Tagesblick, 17.5.2022 Dienstag

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# # # CORONA-PANDEMIE # # #

CORONA – DIAGNOSTIK – Coronaspürhunde bewähren sich in Real-Life-Studie – 17.5.2022
CORONA – MEDIZIN – COVID-19: Immunreaktionen sind bei MIS-C und Kawasakisyndrom ähnlich – 17.5.2022
CORONA – USA – COVID-19: FDA lehnt Zulassung von Fluvoxamin ab – 17.5.2022
CORONA – USA – USA: Mehr Alkoholtote während der Pandemie – 17.5.2022
CORONA – NORDKOREA – ROUNDUP: Fieber-Fallzahlen explodieren nach Corona-Ausbruch in Nordkorea – 17.5.2022
CORONA – FORSCHER – Forscher: Corona-Pandemie hat Integration von Geflüchteten behindert – 17.5.2022
CORONA – ÖSTERREICH – Corona – 100.000 Lernstunden mit Lernbuddys über weiterlernen.at – 17.5.2022

….. THEMENKRANZ …..

KLIMASCHUTZ – Österreich: Städte sollten wegen des Klimawandels Grünflächen aufstocken – 17.5.2022

INFLATION – Wenn die Inflation weitere Runden dreht – Der Benzinpreis erreicht … schwindelerregende Höhen. Die grosse Frage ist nun, ob sich der Inflationsdruck auf viele Produkte und Dienstleistungen ausdehnt – Grundsätzliche Überlegungen zu Zweit- und Drittrundeneffefkten – inkl. instruktiver Schaubilder – 17.5.2022

COMMENT: Wenn Friedhofszahlen grüßen: Kaufkraftschwund und Veränderungsraten – Oder: Volkswirtschaft auf hohem Ross und die Sternstunde des hilfreichen Staates – 18.5.2022

CYBERKRIMINALITÄT – Verfassungsschutz warnt Wirtschaft vor russischen Spionage-Versuchen – 17.5.2022
DIGITALISIERUNG – Studie: Corona-Pandemie treibt Abschied von Brief und Fax voran – 17.5.2022
SOCIALMEDIA – ROUNDUP 3: Musk mauert bei Twitter-Übernahme – Aktie schwach – 17.5.2022

# # # AUS ALLER WELT # # #

INTERNATIONAL – ROUNDUP: ‚Stille Tragödie‘ – Ukraine-Krieg bedroht mangelernährte Kinder – 17.5.2022
INTERNATIONAL – Globale Handelsströme sinken im März – WSJ-Indikator – 17.5.2022

BÖRSEN – Kursavancen nach positiven und negativen Ausblicken im MSCI: nach den Zahlen unter Druck – Chart des Tages – 16.5.2022

BÖRSEN – Ölpreise legen etwas zu – Brent steigt um 0,68 auf 114,93 und WTI um 0,57 auf 114,80 USD je Fass – 17.5.2022, 17:53

BÖRSEN – US-Anleihen: Kursverluste ausgeweitet – Rendite für zehnjährige Staatsanleihen steigt auf 2,97 Prozent – 17.5.2022, 21:95

BÖRSEN – Deutsche Anleihen weiten Kursverluste aus – Rendite für zehnjährige Bundesanleihen steigt auf 1,04 Prozent – 17.5.2022, 17:53

BÖRSEN – Studie: Rekordquartal für Dax-Konzerne – Bestmarken bei Umsatz und Gewinn – 17.5.2022

BÖRSEN – Aktien Wien Schluss: Deutliche Gewinne – 17.5.2022, 18:29

ZENTRALBANKEN – GROSSBRITANNIEN – ROUNDUP/BoE: ‚Apokalyptische‘ Lebensmittelpreise bedrohen nicht nur Fish and Chips – 17.5.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB-Zentralbanken kaufen in Vorwoche mehr Anleihen – Tabelle – 17.5.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Knot: EZB-Zinserhöhung um 50 Basispunkte nicht ausgeschlossen – 17.5.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Enria: EZB/SRB über Verteilung von Bank-Ressourcen entscheiden lassen – 17.5.2022
ZENTRALBANKEN – ÖSTERREICH – Herausforderungen aus der Invasion Russlands in die Ukraine – Vorbereitungen für die Pufferentscheidungen – Empfehlung zum Antizyklischen Kapitalpuffer – Informationen zum FMSG – 32. Sitzung des Finanzmarktstabilitätsgremiums – 17.5.2022
USA – DEUTSCHLAND – ROUNDUP 2: USA erlegen Allianz harte Strafe auf – Betrugsvorwürfe – 17.5.2022
USA – API-Daten zeigen Rückgang der US-Rohöllagerbestände – 17.5.2022
USA – US-Industrieproduktion steigt im April um 1,1 Prozent – 17.5.2022
USA – Umsätze der US-Einzelhändler wachsen mit hoher Inflation – 17.5.2022
USA – USA: NAHB-Immobilienindex fällt stärker als erwartet – 17.5.2022
USA – USA testen neue Hyperschallwaffe – 17.5.2022
TÜRKEI – RUSSLAND – UKRAINE – Russen und Ukrainer kaufen deutlich mehr Häuser in Türkei – 17.5.2022

%%% UKRAINE-KRIEG %%%

n-tv-Liveticker zum Ukraine-Krieg – 18.5.2022

RUSSLAND – UKRAINE – Die Kriegsnacht im Überblick: Selenskyj will alle Asowstal-Kämpfer retten – Moskau untermauert Pläne für Cherson *** Kiew hofft auf Austausch von Asowstal-Verteidigern – Russischer Regierungsvertreter im besetzten Gebiet Cherson – Ukraine beklagt tote Zivilisten – Deutsches Werk in der Ukraine bombardiert – USA richten Online-Plattform ein – Das bringt der Tag heute – inkl. Kartenwerk * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 18.5.2022, 11:16

RUSSLAND – UKRAINE – Der 83. Kriegstag im Überblick: Schicksal von Asowstal-Gefangenen unklar – Macron verspricht Ukraine mehr Waffen *** Mariupols letzte Verteidiger in russischer Gefangenschaft – Russischer Unterhändler spricht Asowstal-Kämpfer Recht auf Leben ab – Weltstrafgericht schickt größtes Ermittlerteam in die Ukraine – Russland meldet zahlreiche Raketenangriffe im Westen, Norden und Osten – Ukraine erhält deutsche Panzerabwehrwaffen, Selenskyj bedankt sich – Macron verspricht Selenskyj deutlich mehr Waffen – Britischer Geheimdienst sieht „wahllosen“ russischen Beschuss als Strategie – Putin bezeichnet EU-Ölembargo als „wirtschaftlichen Selbstmord“ – Finnland und Schweden wollen zusammen NATO-Mitgliedschaft beantragen – G7 beraten über 15 Milliarden Euro Hilfszahlungen – Militärexperte schockiert mit Kriegskritik in Russlands Staats-TV – inkl. Krtenwerk * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 17.05.2022, 21:47

RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – INTERNATIONAL – Putin: Europa begeht mit Energiepolitik ‚wirtschaftlichen Selbstmord‘ – Russland profitiert von hohen Öl- und Gaspreisen – Schwenk nach Asien – Undurchdachte chaotische Schritte westlichr Partner: Europa langfristig Energie-Hochpreis-Region – Künftige Konkurrenzfähigkeit Europas leidet zunehmend – 17.5.2022. 17:17

RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – „Die ganze Welt ist gegen uns“ Russischer Militärexperte äußert sich im Staats-TV pessimistisch – Ungeschminkte kritische Äußerungen im russischen Staatsfernsehen – inkl. 3:15-min-Video – 17.5.2022, 10:04

RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – EU-Kommission schlägt gemeinsame Schulden für Ukraine-Aufbau vor – 17.5.2022, 17:22

RUSSLAND – UKRAINE – FINNLAND – SCHWEDEN – INTERNATIONAL/NATO – ROUNDUP: Schweden und Finnland nehmen klaren Kurs auf die Nato – 17.5.2022, 17:53

RUSSLAND – UKRAINE – FINNLAND – INTERNATIONAL/NATO – ROUNDUP: Finnisches Parlament stimmt für Nato-Mitgliedsantrag – NATO-Mitgliedsantrag von Finnland un Schweden unterzeichnet – König Schwedens: historischer Akt – 17.5.2022, 15:05

….. Weitere Meldungen zum Ukraine-Krieg ..…

RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – G7-Finanzminister wollen Budgethilfen für die Ukraine beschließen – Kreise – 17.5.2022, 14:40
RUSSLAND – UKRAINE – ITALIEN – Eni eröffnet Euro-/Rubel-Konten bei Gazprom Bank – 17.5.2022, 17:10
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – TÜRKEI – INTERNATIONAL/NATO u.a. – Scholz erwartet türkisches OK für Finnlands, Schwedens Nato-Beitritt – 17.5.2022, 15:25
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Lindner fordert Beschlagnahmung russischen Vermögens für Wiederaufbau – 17.5.2022, 9:10

# # # AUS ALLER WELT (Fortsetzung) # # #

GROSSBRITANNIEN – NORDIRLAND – EUROPÄISCHE UNION – ROUNDUP: London will mit Gesetz Brexit-Regeln für Nordirland teils aushebeln – 17.5.2022
GROSSBRITANNIEN – Großbritannien: Arbeitslosigkeit geht weiter zurück – 17.5.2022
EUROPÄISCHE UNION – Eurozone-BIP wächst im ersten Quartal um 0,3 Prozent – 17.5.2022
EUROPÄISCHE UNION – EU-BIP 1Q nach Ländern (2. Veröffentlichung) – Tabelle – 17.5.2022
EUROPÄISCHE UNION – Klimazoll-Pläne riskieren internationale Klagen – 17.5.2022
ITALIEN – Italien: Inflation schwächt sich etwas ab – 17.5.2022
DEUTSCHLAND – SCHWEIZ – ÖSTERREICH – SPANIEN – SCHWEDEN – Schweiz bleibt in Europa Top-Auswandererziel der Deutschen – Spanien drittplatziert – Schweiz und Schweden mit hohen Einbürgerungszahlen – 17.5.2022
DEUTSCHLAND – INFRASTRUKTUR – Stromverband verlangt schnelleren Einstieg in Wasserstoff-Wirtschaft – 17.5.2022
DEUTSCHLAND – INFRASTRUKTUR – ROUNDUP/Behörde: Bei Gasnotlage werden geschützte Kunden vorrangig versorgt – 17.5.2022
DEUTSCHLAND – Deloitte: Ohne Wachstumspolitik Wohlstand in Gefahr – Negativer Produktivitätstrend seit Jahren – Not tun ein Mehr an erwerbstättige Frauen, Digitalisierung und Firmengründungen – Richtige Wirtschaftspolitik führe zu Wirtschaftswachstum ab 2030 von 3,4 Prozent jährlich – Entscheidender Arbeitsmarkt: mehr Frauen in Vollzeit dank flexibler Arbeitszeiten und vermehrter Kinderbetreuung – Forderung: mehr an Software-Investitionen und Breitbandausbau, weniger an regulatorischen Hürden für „digitale“ Startups – 17.5.2022
DEUTSCHLAND – Corona-Pandemie bremst Kreditneugeschäft auch 2021 – 17.5.2022
DEUTSCHLAND – Deutsche Möbelindustrie steigert Absatz – 17.5.2022
DEUTSCHLAND – Gastgewerbe verbucht steigende Umsätze im März – 17.5.2022
DEUTSCHLAND – Höherer Mindestlohn setzt Sicherheitsdienste unter Druck – 17.5.2022
DEUTSCHLAND – Tarifverhandlungen für soziale Berufe und Kita-Erzieher gehen weiter – 17.5.2022
DEUTSCHLAND – BA-Chef warnt vor Zuspitzung des Fachkräftemangels – 17.5.2022
DEUTSCHLAND – Paritätischer Gesamtverband: 30 Prozent der Studierenden arm – 17.5.2022
ÖSTERREICH – Teurer Weizen treibt Brotpreis in die Höhe – 17.5.2022
ÖSTERREICH – OeBFA stellte Rahmenwerk für erste grüne Bundesanleihe vor – 17.5.2022
ÖSTERREICH – Kocher: Kurzarbeit soll bis Jahresende verlängert werden – 17.5.2022
ÖSTERREICH – Entscheidung zu Flughafen Klagenfurt vertagt: Sitzung zum Flughafen unterbrochen – Flughafen soll auf jeden Fall weiterbestehen – 17.5.2022
ÖSTERREICH – Prag-Besuch: Österreichs Bundeskanzler Nehammer hält an Neutralität fest – EU möge geschlossen auftreten: Ergebnisse erst nach Verhandlungen verkünden – Zu großer eigener Schaden: Gas-Embargo für Tschechien und Österreich praktisch unmöglich – 17.5.2022
ÖSTERREICH – Allianz-Versicherung: Jeden fünften Tag ein Motorradtoter in Österreich – 17.5.2022
ÖSTERREICH – Jeder dritte Studierende hat finanzielle Probleme – 17.5.2022

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Zur freundlichen Erinnerung:

KURZWELLENEMPFANG – Weitere ORF-Radio-Journale werden via Kurzwelle ausgestrahlt – 1.3.2022
Ab sofort bietet der ORF zusätzlich zum “Ö1 Morgenjournal” (6155 kHz, 7.00 Uhr, Montag bis Samstag), täglich auch das “Ö1 Mittagsjournal” (13730 kHz, 12.00 Uhr, Montag bis Samstag) und das “Ö1 Abendjournal” (5940 kHz, 18.00 Uhr, Montag bis Freitag und Sonntag) via Kurzwelle an.
https://www.leadersnet.at/news/56617,weitere-orf-radio-journale-werden-via-kurzwelle-ausgestrahlt.html

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# # # CORONA-PANDEMIE # # #

CORONA – DIAGNOSTIK – Coronaspürhunde bewähren sich in Real-Life-Studie – 17.5.2022
Helsinki – Bereits zu Beginn der Coronapandemie gab es Berichte, dass Spürhunde in der Lage sind, Proben von mit SARS-CoV-2 infizierten Personen zu identifizieren. Jetzt zeigt eine Real-Life-Studie aus Finnland, dass die Hunde auch unter Alltags­bedingungen eines belebten Flughafens infizierte Flugpassagiere erschnüffeln können – mit einer Sensitivität, die an PCR-Tests heranreiche, wie die Autoren in BMJ Global Health berichten (2022; DOI: 10.1136/bmjgh-2021-008024).
Die Forschungsgruppe um Anu Kantele von der Abteilung für Infektionskrankheiten am Universitätsklinikum Helsinki gehen davon aus, dass die Spürhunde zum einen im Frühstadium von Pandemien von Nutzen sein könnten, wenn noch keine anderen Nachweismöglichkeiten zur Verfügung stehen. Darüber hinaus könnten sie aber auch bei der Eindämmung bereits fortgeschrittener Pandemien helfen.
Hunde haben einen extrem hoch entwickelten Geruchssinn. Sie können einen Geruch auch dann noch wahrnehmen, wenn nur noch einziges Geruchsmolekül unter einer Billion anderen Molekülen vorhanden ist. Das ist besser als alle technischen Nachweisverfahren, die zur Verfügung stehen.
*** Hunde riechen Stoffwechselprodukte, die bei Infektionen entstehen
„Es wird davon ausgegangen, dass die Hunde verschiedene flüchtige organische Verbindungen wahrnehmen, die bei Stoffwechselprozessen im menschlichen Körper freigesetzt werden – auch solche, die bei bakteriellen, viralen und parasitischen Infektionen entstehen“, schreiben Kantele und ihre Kollegen.
Erste Studien hatten bereits 2020 gezeigt, dass Hunde innerhalb von Wochen darauf trainiert werden können, Proben von COVID-19-Patienten zu erschnüffeln. Und dies mit einer Genauigkeit, die der eines Standard-PCR-Tests eines Nasen-Rachen-Abstrichs entspricht.
Eine Bestätigung dieser Laborversuche unter Alltagsbedingungen stand allerdings noch aus. Die finnische Forschungsgruppe begann deshalb im Frühjahr 2020 damit, 4 Hunde darauf zu trainieren, SARS-CoV-2 zu erschnüffeln. Die Hunde hatten zuvor schon als Spürhunde gearbeitet und waren auf die Identifikation von Drogen, gefährlichen Waren oder Krebs trainiert gewesen.
Um in einer Validierungsstudie zu testen, wie gut die Hunde Infektionen mit SARS-CoV-2 aufspüren können, stellten 420 Freiwillige jeweils 4 Hautabstriche zur Verfügung. Die 4 Hunde erschnüffelten korrekt 114 Freiwillige, die bei einem PCR-Test positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden. Ebenso korrekt schlugen sie bei 306 Freiwilligen, bei denen der PCR-Test negativ ausfiel, nicht an.
*** Hohe diagnostische Genauigkeit
Insgesamt erreichten die 4 Hunde eine diagnostische Genauigkeit von 92 %. Die Sensitivität lag bei 92 % und die Spezifität bei 91 %.
Die Unterschiede zwischen den Hunden waren gering. Der beste Schnüffler erreichte eine Sensitivität von 93 % und eine Spezifität von 95 %. Beim schlechtesten Schnüffler lag die Sensitivität bei 88 % und die Spezifität bei 90 %.
*** Identifikation auch bei Symptomfreiheit
Insgesamt 28 der positiven Proben stammten von Personen, die keine Symptome aufwiesen. Eine positive Probe identifizierten die Hunde fälschlicherweise als SARS-CoV-2-negativ, an 2 Proben schnüffelten sie nicht.
„Das heißt, dass 25 der 28 Proben – knapp über 89 % – korrekt als positiv identifiziert wurden. Symptomfreiheit schien die Leistung der Hunde nicht zu beeinflussen“, betonen die Forschenden.
Nach Abschluss der Validierungsstudie wurden die Hunde zum Arbeitseinsatz an den Internationalen Flughafen Helsinki-Vantaa geschickt. Dort schlugen sie von September 2020 bis April 2021 insgesamt bei 303 ankommenden Flugpassagieren an. Jeder dieser Passagiere unterzog sich einem PCR-Test.
In 296 von 303 Fällen (98 %) stimmten die PCR-Tests mit den Ergebnissen der Hunde überein. Die Hunde identifizierten 296 von 300 PCR-negativen Passagieren korrekt als SARS-CoV-2-negativ. Insgesamt 3 PCR-positive Passagiere identifizierten sie als negativ.
*** Auch Hunde machen mal Fehler – aber selten
Allerdings schauten die Forschenden sich diese 3 positiven PCR-Testresultate daraufhin noch einmal genauer an und stellten fest: Nur 1 davon war wirklich positiv, ein anderes war letztlich doch negativ und das 3. war ein wahrscheinlich postinfektiöses positives PCR-Testresultat
Die 4 Hunde identifizierten außerdem 4 PCR-negative Passagiere fälschlicherweise als positiv. Diese Resultate wurden nach erneuter Überprüfung als tatsächlich negativ eingestuft.
Da die Prävalenz von SARS-CoV-2 unter den Flugpassagieren recht gering war (unter 0,5 %) wurden den Hunden zusätzlich 155 Proben von Personen angereicht, die bei einem PCR-Test bereits positiv ausgefallen waren.
Von diesen zusätzlichen Proben identifizierten die Hunde fast 99 % korrekt als positiv. „Wären diese zusätzlichen Proben in die Real-Life-Studie eingeschlossen worden, hätte die Leistung der Hunde eine Sensitivität von 97 % und eine Spezifität von 99 % erreicht“, so die Autoren.
*** Hypothetische Szenarien
Basierend auf diesen Resultaten berechneten die Forschenden die Anteile an tatsächlich positiven und tatsächlich negativen Ergebnissen in 2 hypothetischen Szenarien, die eine SARS-CoV-2-Prävalenz in der Bevölkerung von 40 % und von 1 % widerspiegeln.
Für die Prävalenz von 40 % kamen sie auf einen positiven Vorhersagewert (PPV) von 88 % und einen negativen Vorhersagewert (NPV) von 94,5 %. Das heißt, die durch die Hunde gewonnene zusätzliche Information würde die Chancen eines Nachweises um rund 90 % erhöhen. Für eine Prävalenz von 1% lag der PPV dagegen bei knapp unter 10 % und der NPV bei knapp unter 100 %.
*** Einsatz von Spürhunden als Screeningmaßnahme denkbar
In beiden Szenarien sprächen die hohen NPVs für den Einsatz von Spürhunden im Screening, mit dem Ziel, Personen auszuschließen, die keinen PCR-Test brauchen, so die Forschenden.
Kantele und ihre Kollegen schlagen vor, dass Spürhunde sowohl an Orten mit hoher SARS-CoV-2-Prävalenz eingesetzt werden könnten, etwa in Krankenhäusern, um Patienten und Personal vorzuscreenen. Sie könnten aber auch an Orten mit geringer Prävalenz von Nutzen sein, etwa an Flughäfen oder Seehäfen, um Passagiere vorzuscreenen. Damit ließen sich viel Zeit und Ressourcen einsparen, schreiben sie.
Sie räumen aber auch ein, dass Hunde, die bereits darauf trainiert wurden, andere Substanzen zu erschnüffeln, diese Substanzen fälschlicherweise als SARS-CoV-2-Infektion anzeigen könnten. Zudem könnte die notwendige Lagerung der für das Training verwendeten Proben die Brauchbarkeit der flüchtigen organischen Verbindungen herabgesetzt haben.
*** Hunde unterscheiden zwischen Varianten von SARS-CoV-2
Ein Schlüsselergebnis der Untersuchung war, dass die Hunde weniger erfolgreich bei der korrekten Identifikation der Alpha-Variante von SARS-CoV-2 waren. Denn sie waren darauf trainiert worden, den Wildtyp von SARS-CoV-2 zu erschnüffeln. Das mache aber nur deutlich, wie gut Hunde darin sind, zwischen verschiedenen Gerüchen zu unterscheiden, so die Forschenden.
„Die offensichtliche Implikation ist, dass die Trainingsproben möglichst alle epidemiologisch relevanten Varianten einschließen sollten. Vorläufige Beobachtungen zeigen, dass Hunde, die mit einem Virustyp trainiert wurden, innerhalb weniger Stunden darauf trainiert werden können, andere Varianten zu erschnüffeln“. © nec/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/134221/Coronaspuerhunde-bewaehren-sich-in-Real-Life-Studie

CORONA – MEDIZIN – COVID-19: Immunreaktionen sind bei MIS-C und Kawasakisyndrom ähnlich – 17.5.2022
San Diego – Das multisystemische Entzündungssyndrom (MIS-C), das manche Kinder im Anschluss an eine Infektion mit SARS-CoV-2 entwickeln, zeigt nicht nur klinische Ähnlichkeiten mit dem seit 50 Jahren bekannten postinfektiösen Kawasakisyndrom. Eine Studie in Nature Communications (2022; DOI: 10.1038/s41467-022-30357-w) findet ähnliche Störungen des Immunsystems, die auf neue Therapieansätze hindeuten.
Schon nach den ersten MIS-C-Fällen, die im April 2020 in Großbritannien beschrie­ben wurden, waren Parallelen zum Kawasakisyndrom aufgefallen, das 1967 von dem gleichnamigen japanischen Pädiater beschrieben wurde.
Beide Erkrankungen sind durch ein mehrtägiges Fieber gekennzeichnet, das von einem variablen Hautausschlag mit konjunktivalen Injektionen begleitet wird. Die Patienten können einen Kreislaufschock erleiden, der eine Intensivbehandlung notwendig macht.
Es gibt allerdings auch Unterschiede. Beim Kawasakisyndrom kommt es zur Bildung von Aneurysmen in den Koronararterien, die einen akuten Herzinfarkt auslösen können. Beim MIS-C steht die Pumpschwäche im Vordergrund.
Beide Erkrankungen werden auf eine Überreaktion des Immunsystems zurückge­führt, die Pradipta Ghosh von der Universität von Kalifornien in San Diego und Mitarbeiter in einer Transkriptomanalyse näher erforschten.
Das Team hatte in einer früheren Untersuchung herausgefunden, dass es nach Virusinfektionen zur Aktivierung bestimmter Gene kommt. Die Forscher sprechen von einer ViP-Signatur („viral pandemic“), an der 166 Gene beteiligt sind, und einer sViP-Signatur (s für “severe“), die durch 13 Gene bestimmt wird.
Die beiden Signaturen treten auch nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 auf. Ob es zu einem MIS-C kommt, hängt nach den aktuellen Befunden von der Ausprägung der Signatur ab.
Entscheidend ist die stärkere Freisetzung von Interleukin 15, zu der es auch beim Kawasakisyndrom kommt. Ghosh spricht von einem Kontinuum, wobei die Immunreaktion beim MIS-C stärker ausgeprägt ist als beim Kawasakisyndrom.
Zu dem klinischen Folgen gehört bei allen 3 Erkrankungen (COVID-19, MIS-C und Kawasaki) eine Thrombozytopenie, zu der es bei schweren Verläufen kommt. Bei COVID-19 (bei Kindern) und MIS-C kommt es auch zu einem Abfall der eosinophilen Granulozyten (Eosinopenie), die beim Kawasakisyndrom fehlt. Ein weiterer Unterschied ist, dass die kardiale Kontraktilität nur beim MIS-C beeinträchtigt ist, nicht aber beim Kawasakisyndrom.
Eine Besonderheit des MIS-C scheint auch eine Aktivierung von MIP-1-alpha („macrophage inflammatory protein 1-alpha“), des Tumornekrosefaktors (TNF) alpha und von Interleukin 1 zu sein. Die beiden letzteren Befunde lassen sich durch Medikamente abschwächen. TNF-Blocker wie Infliximab werden seit längerem zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen eingesetzt, und es gibt bereits positive Erfahrungen mit Infliximab beim MIS-C (European Journal of Pediatrics 2021; DOI: 10.1007/s00431-021-03935-1).
Die Wirkung von Interleukin 1 kann durch den Rezeptorantagonisten Anakinra blockiert werden. Das American College of Rheumatology empfiehlt die Behandlung bei Kindern, bei denen es unter der Gabe von intravenösen Immunglobulinen und Steroiden nicht zur Besserung kommt (Arthritis & Rheumatology 2021; DOI: 10.1002/art.41616. Der Rheumatologen-Verband beruft sich dabei auf positive Erfahrungen mit Anakinra beim Kawasakisyndrom. © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/134272/COVID-19-Immunreaktionen-sind-bei-MIS-C-und-Kawasakisyndrom-aehnlich

CORONA – USA – COVID-19: FDA lehnt Zulassung von Fluvoxamin ab – 17.5.2022
Silver Spring/Maryland – Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat eine Notfallzulassung des Antidepressivums Fluvoxamin zur Behandlung von COVID-19 abgelehnt. Sie begründet dies mit methodischen Schwächen der TOGETHER-Studie (Lancet 2022; DOI: 10.1016/S2214-109X(21)00448-4), in der Fluvoxamin die Rate von Notfallaufnahmen und Hospitalisierungen gesenkt hatte. Die Ergebnisse konnten in 2 weiteren Studien nicht bestätigt werden.
Die TOGETHER-Studie hat eine Reihe von für andere Erkrankungen zugelassene Medikamente auf ihre Wirk­samkeit bei COVID-19 untersucht. Die Ergebnisse zu Fluvoxamin, die im Oktober letzten Jahres vorgestellt wurden und inzwischen in Lancet Global Health (2022; 10: e42-51) publiziert wurden, schienen günstig zu sein.
Der frühzeitige Einsatz von Fluvoxamin hatte den Anteil der Patienten, die länger als 6 Stunden auf der Not­fallaufnahme verbrachten oder hospitalisiert wurden, von 15,7 % in der Placebogruppe auf 10,7 % gesenkt.
Gilmar Reis von der „Pontificia Universidade Católica de Minas Gerais“ in Belo Horizonte und Mitarbeiter hatten ein relatives Risiko von 0,68 ermittelt mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 0,52 bis 0,88, was eigentlich für den Einsatz des kostengünstigen Medikamentes spräche.
Der Infektiologe David Boulware von der Universität von Minnesota in Minneapolis hatte aufgrund der Ergebnisse bei der FDA einen Zulassungsantrag gestellt, da sich kein Hersteller interessiert zeigte. In den USA können auch Privatpersonen einen Antrag stellen, auch wenn dies ungewöhnlich ist, da die Durchführung von klinischen Studien sehr aufwändig ist und das Budget von Privatpersonen weit übersteigt. Die TOGETHER-Studie war jedoch aus anderen Quellen (unter anderem der McMaster Universität in Toronto) finanziert worden.
Die Ergebnisse der TOGETHER-Studie haben die FDA jedoch nicht überzeugt. Zur Begründung wird auf einen unklaren primären Endpunkt hingewiesen, der sowohl eine längere Behandlung in der Notfallaufnahme als auch eine Hospitalisierung umfasste. Der Vorteil von Fluvoxamin beschränkte sich offenbar im wesentlichen auf einen kürzeren Aufenthalt in der Notfallaufnahme, was der FDA für eine Zulassung nicht ausreichte.
Auch die Ergebnisse aus 2 weiteren Studien, die Boulware zur Begründung einreich­te, haben an diesem Urteil nichts geändert. In der STOP COVID-Studie (JAMA 2020; DOI: 10.1001/jama.2020.22760), die an einem einzelnen Zentrum in den USA durchgeführt wurde, hatte Fluvoxamin das Risiko auf eine Hospitalisierung oder einen Tod in den ersten 60 Tagen zwar um 64 % gesenkt.
Die Studie hatte allerdings nur 152 Teilnehmer, und das relative Risiko von 0,36 war mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 0,07 bis 1,80 auch nicht ansatzweise signifikant (JAMA 2020; 324: 2292-2300). Die FDA sah in der Studie außerdem methodische Schwächen, etwa die hohe Abbrecherrate von 24 %.
Auch eine von Boulware durchgeführte „Real world data“-Studie (Open Forum Infectious Diseases 2021; DOI: 10.1093/ofid/ofab050) konnte die FDA nicht umstimmen. Der Mediziner hatte während eines Ausbruchs den Angestellten eines Pferderennstalls die Einnahme von Fluvoxamin angeboten.
Von den 65 Patienten, die das Angebot annahmen, waren nach 14 Tagen alle genesen. Von den 48 Patienten, die sich dagegen entschieden, zeigten zum diesem Zeitpunkt noch 29 (60 %) Symptome. Da es sich nicht um eine randomisierte Studie handelte, ließ die FDA die Ergebnisse nicht gelten.
Hinzu kam, dass mit „STOP COVID 2“ und „COVID-OUT“ inzwischen 2 Negativstudien vorliegen. In der Studie „COVID-OUT“ war zwar eine niedrigere Dosis von Fluvoxamin (2 x täglich 50 mg statt 100 mg) verwendet worden. STOP COVID 2 hatte jedoch ein ähnliches Design wie STOP COVID mit einer größeren Stichproben­größe (553 Patienten) und einer angereicherten Population von Hochrisikopatienten. Dass sie die Ergebnisse der kleineren Studie nicht bestätigen konnte, dürfte das Negativvotum der FDA beeinflusst haben.
Wäre der Antrag genehmigt worden, wäre dies ein Novum gewesen und vielleicht auch ein Anreiz für andere Forscher, ihre Ergebnisse von pharmaunabhängigen Studien umzusetzen.
Normalerweise werden Zulassungsanträge von größeren Unternehmen durchge­führt, die zur Vorbereitung mehrstellige Millionenbeiträge in klinische Studien investieren. Reich geworden wäre Boulware im Fall einer Zulassung übrigens nicht. Fluvoxamin wurde bereits 1994 als Antidepressivum zugelassen und wird längst als Generikum angeboten.
Inzwischen stehen in den USA mit Paxlovid (Nirmatrelvir plus Ritonavir) und Lagevrio (Molnupiravir) orale Virustatika mit einer gesicherten Wirkung im Frühstadium zur Verfügung.
Die Preise sind jedoch weitaus höher als beim Generikum Fluvoxamin. In ärmeren Länder wie Brasilien dürften die beiden Medikamente kaum eingesetzt werden. Ob Fluvoxamin hier eine vollwertige Alternative ist, muss aufgrund der Recherchen der FDA jedoch bezweifelt werden. © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/134289/COVID-19-FDA-lehnt-Zulassung-von-Fluvoxamin-ab

CORONA – USA – USA: Mehr Alkoholtote während der Pandemie – 17.5.2022
Los Angeles – Die Zahl der US-Amerikaner, die an den Folgen einer Alkoholsucht gestorben sind, ist in den ersten beiden Jahren der Pandemie vor allem in jüngeren Altersgruppen deutlich angestiegen. Dies geht aus einer Analyse der Totenscheine in JAMA Network Open (2022; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2022.10259) hervor.
Eine Alkoholkonsumstörung („alcohol use disorder“, AUD) wird von Ärzten relativ selten als Todesursache angegeben (obwohl sie ein wichtiger Risikofaktor für viele tödliche Erkrankungen ist, die bei der Totenschau jedoch nicht erkannt werden).
In den USA wurde 2012 bei einer Gesamtmortalität von 1.097,84 auf 100.000 Einwohner nur bei 3,05/100.000 Einwohnern eine AUD als primäre Todesursache angegeben. Bis zum Jahr 2019 war die AUD-bedingte Mortalität auf 4,57/100.000 angestiegen. Für 2020 wurde ein Wert von 4,75/100.000 erwartet. Tatsächlich stieg die Mortalität jedoch auf 6,21/100.000 an.
Dies entspricht einer Zunahme um 30,74 %, wie Yee Hui Yeo und Mitarbeiter vom Cedars-Sinai Medical Center in Los Angeles ermittelt haben. Auch im Jahr 2021 lag die AUD-bedingte Mortalität um 28,77 % über dem erwarteten Wert. Wenn alle Todesbescheinigungen gezählt werden, die eine AUD als Haupt- oder Nebentodes­ursache nennen, ist die Zahl der Alkoholtoten um 24,79 % und 21,95 % gestiegen.
Der Anstieg der Mortalität war über alle Altersgruppen nachweisbar. Besonders deutlich fiel er jedoch in der jüngsten Altersgruppe (25-44 Jahre) aus mit 40,47 % im Jahr 2020 und 33,95 % im Jahr 2021 gegenüber den erwarteten Werten. Die Gesamt­zahl der Todesfälle war jedoch in den höheren Altersgruppen höher, in denen auch ohne Pandemie mehr Menschen an den Folgen des Alkoholkonsums gestorben wären.
Für Yeo zeigen die Zahlen erneut, dass die Pandemie vor allen für jüngere Menschen mit den größeren psychische Belastungen einhergingen. Viele könnten auf die Vereinsamung, die sich aus der sozialen Distanzierung oder anderen Maßnahmen ergeben, mit einer Zunahme des Alkoholkonsums reagiert haben. © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/134283/USA-Mehr-Alkoholtote-waehrend-der-Pandemie

CORONA – NORDKOREA – ROUNDUP: Fieber-Fallzahlen explodieren nach Corona-Ausbruch in Nordkorea – 17.5.2022
SEOUL/GENF (dpa-AFX) – Nur Tage nach der ersten offiziellen Bestätigung eines Coronavirus-Ausbruchs in dem verarmten und abgeschotteten Nordkorea explodieren die Fallzahlen dramatisch. Die staatliche Nachrichtenagentur KCNA meldete am Dienstag innerhalb von 24 Stunden 270 000 neue Fälle von Fieber. Es gibt keine offizielle Bestätigung, ob die Betroffenen mit dem Coronavirus infiziert sind, weil das Land nach Expertenangaben kaum Test-Kapazitäten hat.
Insgesamt wurden in dem Land mit rund 26 Millionen Einwohnern nach KCNA-Angaben seit Ende April 1,5 Fieberfälle registriert. Mehr als 660 000 Menschen seien noch in Behandlung. Die Zahl der fieberbedingten Todesfälle sei um sechs auf 56 gestiegen.
Machthaber Kim Jong Un hat das Militär für weitere Hilfseinsätze mobilisiert. Soldaten verteilen in der Hauptstadt Pjöngjang mit knapp drei Millionen Einwohnern rund um die Uhr in Apotheken Medikamente, wie die Nachrichtenagentur meldete. Welche Arzneimittel zur Verfügung stehen, ist unklar.
Nordkorea hat auf Lieferungen von Impfstoffen über das von der Weltgesundheitsorganisation WHO mitgegründete Netzwerk Covax bislang verzichtet. Die WHO hat ihre Bereitschaft zur Hilfe mehrfach betont, wurde aber nach eigenen Angaben zunächst nicht kontaktiert.
Das UN-Menschenrechtsbüro befürchtet, dass der Coronavirus-Ausbruch und die Abriegelung sämtlicher Städte und Landkreise verheerende Folgen für die Menschen haben könnte. Es gebe nur wenige Gesundheitseinrichtungen und es fehle an wichtigen Medikamenten und an Ausrüstung. Die Einschränkungen könnten es den Menschen schwer machen, sich mit dem Nötigsten zu versorgen. Gefängnisinsassen, die schon vorher abgemagert und medizinisch schlecht versorgt waren, liefen wegen der Enge große Gefahr, sich anzustecken.
Die Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, appellierte an die internationale Gemeinschaft, Sanktionen zurückzunehmen, damit das Land mit Hilfsgütern versorgt werden könne. Westliche Länder haben unter anderem wegen des nordkoreanischen Atomprogramms Sanktionen verhängt.
Nordkorea hatte am vergangenen Donnerstag zum ersten Mal offiziell Corona-Infektionen bestätigt. Bis dahin hieß es offiziell, es gebe keine einzige Ansteckung. Das Land hatte seine Grenzen zu Beginn der Pandemie 2020 zugemacht. Dennoch bezweifelten viele, dass es von der weltweiten Pandemie verschont wurde./dg/DP/stw © 2022 dpa-AFX
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CORONA – FORSCHER – Forscher: Corona-Pandemie hat Integration von Geflüchteten behindert – 17.5.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Die Corona-Pandemie hat die Integration von Geflüchteten auf dem Arbeitsmarkt aus Sicht mancher Wirtschaftsexperten deutlich behindert. „Die bis dahin stetige Aufnahme von Geflüchteten auf dem deutschen Arbeitsmarkt wurde vorerst fast gestoppt“, sagte Alexander Kritikos, Wirtschaftswissenschaftler bei DIW Econ, einem Unternehmen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin. Mit politischen Kampagnen müsse der Integration wieder neuer Schwung verliehen werden.
Im Auftrag der Organisation Tent Partnership for Refugees, einem Netzwerk von mehr als 200 Großunternehmen, hatte das DIW Econ die Integration auf dem Arbeitsmarkt zwischen den Jahren 2015 und 2021 untersucht. Demnach gingen im November 2021 knapp 36 Prozent der Menschen aus einem der acht Länder mit den meisten Auswanderern – darunter Syrien und Afghanistan – einer sozialversicherungspflichtigen Arbeit in Deutschland nach. Damit hat sich dieser Anteil seit Anfang 2015 nahezu verdoppelt.
Die Daten beruhen unter anderem auf Angaben aus dem Migrationsmonitor der Bundesagentur für Arbeit. Dort sind inzwischen aktuellere Werte aufgeführt: So lag der Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in dieser Herkunftsgruppe im Februar dieses Jahres noch bei 35 Prozent.
Zwischen 2015 und 2020 wurden der Untersuchung zufolge rund 1,9 Millionen Asylanträge in Deutschland gestellt. Mehr als die Hälfte davon entfiel auf die Jahre 2015 und 2016. Der überwiegende Anteil der Antragsteller war unter 35 Jahre und männlich.
Das dürfte sich aus Sicht der Expertinnen und Experten mit Blick auf die nun aus der Ukraine ankommenden Menschen deutlich verändert haben. Vor allem Frauen und Kinder haben demnach in den vergangenen Monaten in Deutschland Schutz gesucht. Was das für den deutschen Arbeitsmarkt bedeutet, bleibt indes ungewiss. Unklar sei etwa, wie viele Geflüchtete überhaupt in Deutschland bleiben wollten. Zudem werde die Kinderbetreuung eine deutlich größere Rolle spielen./maa/DP/stw
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56076494-forscher-corona-pandemie-hat-integration-von-gefluechteten-behindert-016.htm

CORONA – ÖSTERREICH – Corona – 100.000 Lernstunden mit Lernbuddys über weiterlernen.at – 17.5.2022
Der coronabedingte Fern- und Schichtunterricht hat vor allem jenen Schülerinnen und Schülern Probleme bereitet, deren Eltern ihnen nicht gut beim Lernen helfen können. Vor zwei Jahren wurde deshalb die Initiative #weiterlernen.at gegründet, über die Kinder und Jugendliche mit Lernrückständen u.a. kostenlose Unterstützung von Lernbuddys erhalten. Mehr als 100.000 Lernstunden wurden mittlerweile laut Bildungsministerium über die Initiative vermittelt.
*** Corona hat das Schulleben verkompliziert
Über die Plattform weiterlernen.at, die von NGOs wie der Caritas, der Diakonie oder dem Roten Kreuz getragen wird, werden Kinder und Jugendliche mit Unterstützungsbedarf mit den passenden Lernbuddys zusammengebracht. Das können etwa Lehramtsstudierende, pensionierte Pädagoginnen und Pädagogen oder auch andere Schüler sein. Knapp 500 davon gibt es mittlerweile österreichweit, 12.500 Schülerinnen und Schüler haben deren Lernhilfe bisher genutzt. Bei einem Besuch im Lernhaus des Roten Kreuz in der Wiener Schwendergasse hob Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) am Dienstag hervor, wie unbürokratisch das Programm helfe. Es sei „kostenlos, treffsicher, niederschwellig“.
Neben Lernbuddies wird über die Plattform bei Bedarf auch Hardware an Schülerinnen und Schüler vermittelt (etwa für Distance Learning), rund 3.000 Geräte waren es bisher. Die für weiterlernen.at eingesetzten Mittel werden nun vom Bildungsministerium über den React-Fonds der EU auf 10 Mio. Euro verdoppelt.
https://science.apa.at/power-search/159764839687961232

….. THEMENKRANZ …..

KLIMASCHUTZ – Österreich: Städte sollten wegen des Klimawandels Grünflächen aufstocken – 17.5.2022
In Wien leben schon 8,5 Millionen Bäume und in Graz 2,3 Mio., aufgrund des Klimawandels sollten es aber durchaus mehr werden, erklären österreichische Forscherinnen in der aktuell erschienenen Studie: „Die grüne Stadt aus forstlicher Sicht“. Bäume und Grünflächen kühlen nämlich Siedlungsräume und verringern dort Spitzentemperaturen. Sie bräuchten aber ob der globalen Erwärmung mehr Aufmerksamkeit, weil Bäume und andere Pflanzen wie auch Menschen unter extremer Hitze leiden.
*** Wien hat derzeit 8,5 Millionen Bäume
„Städte sind im Allgemeinen wärmer als ihre Umgebung“, so die Expertinnen des Bundesforschungszentrums für Wald (BFW) und der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Wien in dem Bericht. Gründe dafür sind: Die hohe Aufnahme von Sonneneinstrahlung durch versiegelte Flächen, Wärmespeicherung durch bebaute Strukturen, fehlende Vegetation, reduzierte Luftzirkulation und die Freisetzung von Wärme durch menschliche Aktivitäten. Wegen dieses „urbanen Hitzeinseleffekts“ wurden etwa im sehr heißen Sommer 2019 in Wien, Graz, Linz, Salzburg und Innsbruck teils fünf bis sieben Grad Celsius höhere Temperaturen als im Umland registriert.
Durch Beschattung können Oberflächentemperaturen unter Bäumen bis zu 25 Grad Celsius reduziert werden, Lufttemperaturen um fünf Grad Celsius, schreiben sie in den Bericht. „Wir empfehlen deshalb, für mehr Grünflächen zu sorgen und in der Bevölkerung ein Bewusstsein für den verantwortungsvollen Umgang mit Stadtgrün zu schaffen“, so Cecilie Foldal vom BFW in einer Presseaussendung.
*** Stadtleben stresst Bäume
Bäume werden aber durch das Stadtleben in der Regel deutlich mehr gestresst, als an ihren natürlichen Standorten. Unter anderem setzen ihnen „eingeschränkter Wurzelraum, Bodenverdichtung, Umweltbelastungen durch Verkehr, Streusalz, Hundeurin, Schwermetalle im Boden und Parkschäden“ zu, berichen die Expertinnen: „Deshalb erreichen Straßenbäume häufig nur einen Bruchteil des Alters, das Bäume in Parks und im Umland erreichen.“ Durch den sich vollziehenden Klimawandel würden ihre Standortbedingungen weiter verschärft.
„Die Bäume leiden besonders darunter, dass es wärmer wird, die Trockenperioden länger sind und die Hitzetage zunehmen“, erklären sie. Deshalb sollte man etwa mehr Vielfalt pflanzen. In Wien stünden zum Beispiel 93.000 Straßenbäume, davon entfallen 70 Prozent auf nur sechs Arten: Ahorn, Linde, Rosskastanie, Esche, Platane und Zürgelbaum. Letzterer wäre aber unter den „Hoffnungsträgern“, da der Zürgelbaum außer klimafit und stadttauglich auch ästhetisch attraktiv ist und keine Allergien auslöst. Die Rosskastanie wiederum würde dem Klimawandel nicht standhalten können und sei deshalb „jetzt schon obsolet“.
Damit man die Stadtbäume optimal aussuchen, heranzüchten und versorgen kann, sollte man die „städtische Forstwirtschaft“ (Urban Forestry) in Österreich als Forschungsgebiet etablieren und forcieren, meinen die Studienautorinnen: „Bei der Recherche zu dieser Studie zeigte sich auch, dass es in Österreich viele regionale Aktivitäten gibt, aber eine gemeinsame Strategie in punkto Stadtgrün fehlt hierzulande noch“, heißt es.
Service: http://go.apa.at/mEjtBJ8g
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INFLATION – Wenn die Inflation weitere Runden dreht – Der Benzinpreis erreicht … schwindelerregende Höhen. Die grosse Frage ist nun, ob sich der Inflationsdruck auf viele Produkte und Dienstleistungen ausdehnt – Grundsätzliche Überlegungen zu Zweit- und Drittrundeneffekten – inkl. instruktiver Schaubilder – 17.5.2022
Von Sylvia Walter
In der Ökonomie gehen Preisschocks wie in einem Boxkampf durch mehrere Runden und werden entsprechend klassifiziert. In der Startrunde wird ein erster Volltreffer gelandet – ein massiver und plötzlicher Preisschock tritt ein –, und in der zweiten Runde folgen kleinere, verteilte Schläge, die allerdings den Gesamtzustand entscheidend verschlimmern.
In der dritten Runde droht dann der Knockout, einer der Kontrahenten geht zu Boden und kann sich nicht mehr aufrappeln. In der Regel ist es die Gesamtwirtschaft, die unter dem Einfluss der notwendig gewordenen straffen Geldpolitik in der dritten Runde einknickt und die Arbeitslosenquote steigen lässt.
Doch nicht immer durchläuft ein Inflationsschock alle drei Runden. Nachdem die erste Runde mit drastischen Steigerungen der Energiepreise halbwegs verdaut worden ist, beschäftigt Ökonomen nun die grosse Frage, ob sich in der aktuellen Phase bereits Zweitrundeneffekte einstellen, die die Inflation weiter anheizen.
*** Entscheidende zweite Runde
Die zweite Runde ist dadurch gekennzeichnet, dass sich der Preisdruck auf immer breiterer Basis und über eine zunehmende Zahl von Gütern oder Dienstleistungen bemerkbar macht. Denn in der jüngeren Geschichte war nach der ersten Runde Schluss, und an der Preisfront legte sich die Aufregung schnell. Deflation statt Inflation war das beherrschende Thema.
Nun herrscht die Furcht vor einer Lohn-Preis-Spirale, dem klassischen Hauptdarsteller in der zweiten Runde. Zudem sorgt erneuter Lieferkettenstress für Preisdruck bei vielen Vorprodukten und Gütern.
GRAPHIK – (1) Aktueller Ölpreis und aktuelle Inflation
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Dem entgegen wirkt ein mächtiger Basiseffekt. Denn wenn der Basiswert – also in diesem Fall der Ölpreis – aussergewöhnlich hoch oder niedrig ist, verzerrt dies die Veränderungsrate über die kommenden Monate. Die Preisschocks der ersten Runde bringen immer auch diesen Basiseffekt der entsprechenden Güter und damit der Gesamtinflation mit sich. Eigentlich kümmert sich die Inflationsrate nicht um das absolute Niveau der Preise. Ob der typische Warenkorb 2000 oder 5000 Fr. gekostet hat, lässt sich aus der Inflationsrate nicht ablesen.
*** Basiseffekt dämpft die Inflation
Die erste Runde eines Preisschocks entsteht durch einen raschen und substanziellen Preisanstieg oder -verfall für eine oder mehrere Komponenten, die in die Berechnung der Gesamtinflation einfliessen. In der Historie war meist der Ölpreis der Auslöser für plötzliche Verwerfungen. Zuletzt gab es in den Jahren 2008 und 2010 Ölpreisschocks, allerdings ohne dass sie die Inflationsängste stark geschürt oder zu einer anhaltend hohen Teuerung geführt hätten.
GRAPHIK: (2) Basiseffekt beim Ölpreis
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Auch in den vergangenen Jahren schlug der Kurs des schwarzen Goldes Kapriolen: Bei Ausbruch der Pandemie korrigierte er erst drastisch nach unten, im April 2020 lag der Preis für ein Fass Brent-Öl dank des Basiseffekts 74% unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Der anschliessende Höhenflug führte zu einer Jahresveränderung von 253% im April 2021. Zu Beginn des kommenden Jahres dreht sie unter Annahme eines unveränderten Preises sogar in den negativen Bereich.
Noch liegt der Ölpreis Monat für Monat über dem Niveau des Vorjahres, wenn auch mit abnehmender Rate. Der Beitrag zur Jahresveränderung der Konsumentenpreise – dem gängigen Mass für Inflation – vonseiten der Energie bleibt positiv bei Annahme eines unveränderten Preises für das schwarze Gold. Spätestens zu Beginn des kommenden Jahres dreht er in den negativen Bereich.
Der negative Basiseffekt dank aktuell hoher Preise – sei es nun für Öl und seine Derivate wie Benzin oder Heizöl, aber auch für Gas und Lebensmittel – wird sich bis ins nächste Jahr zunehmend dämpfend auf die allgemeine Inflation auswirken. In der Schweiz lagen die Preise im April 2022 auf breiter Basis und über den gesamten Warenkorb hinweg betrachtet 2,5% höher als noch vor Jahresfrist.
*** Teuerung in der Schweiz über 3%?
Gemäss einschlägigen Prognosen soll der Höhepunkt im laufenden Quartal allerdings erreicht sein. Unter der Annahme eines unveränderten Ölpreises wird sich die Inflationsdynamik abschwächen.
«Für das vierte Quartal 2022 veranschlagen wir eine allgemeine Teuerungsrate in der Schweiz, die bereits unter 2% liegen wird», erläutert der Ökonom Alessandro Bee die Prognose seines Arbeitgebers, UBS Schweiz. Dies setzt einen unveränderten Ölpreis voraus.
Im ersten Quartal 2023 soll die Inflation dann gegen 1% tendieren, der Schnitt des Gesamtjahres 2023 liegt gar unter 1%, bei 0,7%. Bei einem deutlich rückläufigen Ölpreis würde auch die Inflationsrate entsprechend stärker abnehmen.
Dass die Inflation hierzulande noch in diesem Jahr über 3% steigt, bedingt einen raschen und deutlichen Anstieg des Ölpreises auf 140 $ oder höher. Sonst sei dies nicht zu schaffen, da der negative Basiseffekt nach unten zunehmend mächtiger werde, kommentiert Bee. In die Berechnung des Schweizer Landesindex der Konsumentenpreise fliesst Heizöl mit einem Gewicht von 0,62% in die Statistik ein, bei Treibstoffen, also Benzin und Diesel, beträgt die Gewichtung etwa 1,95% am gesamten Warenkorb.
*** Angsteinflössende dritte Runde
GRAPHIK: (3) Inflationserwartung in der Eurozone
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Doch die Zweitrundeneffekte könnten die Party verderben. In der Eurozone und der Schweiz macht es noch nicht den Anschein, als würde der Preisdruck auf die Löhne überspringen. Bei den Inflationserwartungen sieht die Situation deutlich kritischer aus: Die Konsumenten in der Eurozone stellen sich bereits auf massive Kaufkraftverluste ein. Wenn sich die Inflationserwartungen komplett aus der Verankerung lösen, dann droht auch der Preisdruck eine gewisse Persistenz anzunehmen.
«Die kommende Lohnrunde in der Schweiz müsste Steigerungen deutlich über 2% ergeben, dass eine Lohn-Preis-Spirale in Gang kommt. Davon gehen wir nicht aus», beruhigt Alessandro Bee.
GRAPHIK: (4) Kein Lohndruck in der Eurozone, aber in GB und den USA
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Auch für die Eurozone kann gemäss Lohn-Tracker der Investmentbank Goldman Sachs vorerst Entwarnung gegeben werden, zumindest solange die Gewerkschaften nicht massive Lohnerhöhungen durchdrücken. Grosse Verhandlungsrunden stehen dieses Jahr noch aus. Allerdings sieht die Situation für die angelsächsischen Volkswirtschaften deutlich kritischer aus, was auch an ihrer Geldpolitik abzulesen ist.
Vor der dritten Runde des Inflationsschocks zittern die Finanzmärkte. Die starke Korrektur der Börsen ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen. Die letzte Runde besteht darin, dass die Notenbanken aufgrund der eintretenden Zweitrundeneffekte die Geldpolitik rasch und energisch straffen, die sanfte Landung nicht gelingt und eine Rezession einsetzt. Dies würde dann wiederum die Preisdynamik dämpfen, und das Problem hätte sich für die Zentralbanken einstweilen abgeschwächt.
https://www.fuw.ch/article/wenn-die-inflation-weitere-runden-dreht

COMMENT: Wenn Friedhofszahlen grüßen: Kaufkraftschwund und Veränderungsraten – Oder: Volkswirtschaft auf hohem Ross und die Sternstunde des hilfreichen Staates – 18.5.2022
Erst-, Zwei- und Drittrundeneffekte: der Fokus auf die Veränderungsraten der Inflation trüben m.E. den Blick. Kaufkraftverluste werden in der Regel nicht zurückgenommen, d.h. einmal erhöhte Preise bleiben erhöht. Und was als exogener Preisschock „fernab“ der eigenen Volkswirtschaft auf diese hereinbrach, „kriecht“ früher oder später in die einzelnen Unternehmenshaushalte hinein. Aus dem exogenen Schock wird schleichend das endogene Ungeheuer. Allerdings kommt es darauf an, welche exogenen Güter den Preisschock in die eigene Volkswirtschaft hineintragen.
Ein Preisschock bei Luxusgütern aus ferner Volkswirtschaft wird wohl früher oder später die Preise im Handel von Luxusgütern der eigenen Volkswirtschaft hinauftreiben und die dafür entscheidende Nachfragergruppe der „reichen“ Privathaushalte treffen – die solche exogenen Preisschocks in der Regel bestens wegstecken können: die Preiselastizität ist hoch.
Ein Preisschock im Bereich Energie, der „von außen“ in die eigene Volkswirtschaft einbricht, betrifft jedoch alle Haushalte: private, unternehmerische und öffentliche. Das „Hineinkriechen“ der exogen erhöhten Preissteigerungen betrifft zunächst die Unternehmen, denen früher oder später nichts anderes übrig bleibt, die gestiegenen Kosten auf die Nachfrager, ihre Kunden also, überzuwälzen. Denen bleibt damit weniger Geld am Monatsende in der Kasse: die Preiselastizität hinsichtlich Energiepreisänderungen ist gering.
Ganz ähnliches gilt für eine zweite Produktgruppe, die alle Haushalte direkt oder indirekt trifft, nämlich die der Lebensmittel und insbesondere der Grundnahrungsmittel in Form von Rohprodukten wie Weizen, Hafer, Mais etc., welche aktuell sich in vor Kurzem noch unvorstellbare Höhen schrauben.
Ob Energie oder Nahrungsmittel: Preissteigerungen diesbezüglich spüren reiche Haushalte kaum. Ihre monatlichen Kassenfüllungen sind so groß, dass Preiserhöhungen aufgefangen werden und bestensfalls Luxusgüter weniger nachgefragt werden – eine mehr theoretische Annahme, wie aus früheren Inflationszyklen bekannt; denn: die Luxusgüternachfrage ist gegenüber einem Kaufkraftschwund recht widerständig.
Reiche Haushalte bilden jedoch einen geradezu verschwindend geringen Anteil an Privathaushalten. Das Gros der Privathaushalte machen die finanzschwachen Haushalte und – anteilsmäßig weniger schon – die „Sandwichhaushalte“, der Mittelstand, aus. Die finanzschwachen Haushalte spüren recht bald, dass ihr monatlich verfügbares Einkommen gegen Monatsende hin knapp und knapper wird. Parteien des linken politischen Spektrums und Gewerkschaften werden nicht umhin können, die Sorgen dieser Haushalte zu hören und entsprechende Lohnerhöhungen zu fordern. Willkommen Zweitrundeneffekt!
Wäre da nicht der hilfreiche Staat, der durch Subventionen genau diesen finanzschwachen Haushalten unter die Arme griffe: seine Sternstunde schlägt genau dort, wo Gewerkschaften und linke Parteien mit den Füssen zu scharren beginnen und sich anschicken, sich in die Startlöcher der Lohnforderungen zu begeben.
FAZIT: Ob sich Zweitrundeneffekte einstellen ist nicht eine Frage zurückgehender oder gar negativer Inflationsveränderungsraten, sondern eine Frage, wie sich zwei miteinander verschränkte Faktoren auf die durch Unternehmen auf Privathaushalte überwälzten Kosten auswirken: (1) wann, wie stark und wie lange Vater Staat vor allem „ärmere“ Privathaushalten subventionieren wird; (2) wann und wie stark Lohnforderungen laut und dann auch gehört werden und vor allem: wie lange sich dieser Prozess hinzieht; denn: schön langsam, über lange Zeit hin Löhne erhöhen kommt, überspitzt gesagt, geradezu einer Inflationsdämpfung gleich, d.h. der Zweitrundeneffekt schlägt sich in der nationalen Inflationsrate nicht „fühlbar“ nieder.
Und – last but not least sei es nochmals hervorgehoben – erhöhte Preise bleiben erhöht, sie werden in der Regel nicht mehr zurückgenommen, der Kaufkraftschwund bleibt also erhalten. Das weiss jedermann, der die Preise der Vergangenheit in welcher Währung auch immer und für was auch immer mit Preisen von heute vergleicht: was kostete in Euro am 1. Januar 2002 ein Kilo Brot und was kostet es heute? Was, bitte schön, nutzen also für den kleinen Mann und die kleine Frau auf der Straße zurückgehende Veränderungsraten der Inflation? Beenden allein zurückgehende Veränderungsraten des Kaufkraftschwundes die Knappheit des Geldes gegen Monatsende in den Kassen finanzschwacher Privathaushalte? Mitnichten.
SCHLUSSFAZIT: Es wird also sehr darauf ankommen, wie Nährmutter Staat und die linke Reichshälfte an den Schrauben der genannten beiden Faktoren drehen werden. Der Staat wird es auf alle Fälle tun: aus wahltaktischen und sicherheitspolitischen Beweggründen – aufständische Massen auf den Straßen gefährden die eigene Machtposition in der Regierung. Er kann dies tun, der Modern Monetary Theory sei dank.
Dass er damit das Wirtschaftswachstum dank „deficit spending“ beflügelt und die Arbeitslosenzahlen gering hält, ist eines; dass er damit den Klimawandel vorwärts treibt, ein anderes. Womit wir beim Kardinalproblem der letzten Jahrzehnte angelangt sind: fortlaufendes „deficit spending“ bzw. Schuldenmachen pumpte und pumpt weiterhin die Wirtschaftsleistung Jahr für Jahr hinauf und schob an, wird weiterhin anschieben den Klimawandel. Jedes Wegnehmen von Geldern im Sinne einer sparsamen Haushaltsführung war und ist weiterhin verpönt, Austerität ein Belzebub ersten Ranges. Austerität führt – oh Graus! so deren Kritiker – zur Bereinigung ineffizienter Unternehmen, das Atmen der Wirtschaft in Konjunkturtzyklen wurde und wird weiterhin mehr oder weniger stark behindert. Austerität im Sinn einer klugen Sparsamkeit ist aber kein Selbstzweck, sondern in der Regel Vehikel zum Meistern künftiger Schwierigkeiten dank geschonter Ressourcen, die in Notzeiten zur Verfügung stehen. „Spare in der Zeit, dann hast du in der Not“.
Die gängige Devise war und ist geblieben: verbraucht und gebt Ruhe. Es lebe Saus und Braus: konsumiert und betäubt euch am Konsum als Opium fürs Volk; konsumiert, dann brummt die Wirtschaft, ihr seid alle in Lohn und Brot, wir, die Regierung, weiter an den Schalthebeln der Macht; konsumiert brav, die Rechnung kommt ja erst später – in Form des Klimwandels. Und ob der aufzuhalten sein wird, dass ist die große, lebensentscheidende Frage.
Falls dies nicht gelingt, dann stehen Verteilungskriege und aufständische Massen auf den Straßen auf dem Tagesplan. Genau dies hat man bislang zumindest in der westlichen Welt einigermaßen hintangehalten. Doch leider – so glaube ich – gilt das Milton Freedman-Wort: „there is no such thing as a free lunch“. Das gilt nicht nur in einer libertären und somit zügellosen Wirtschafts-„Ordnung“, das gilt, so glaube ich, auch in einer Sozialen Marktwirtschaft. Leider. Oder glücklicherweise: als eine Form unangenehm strenger Gerechtigkeit.
Siehe dazu:
Engelsches Gesetz
https://de.wikipedia.org/wiki/Engelsches_Gesetz
There ain’t no such thing as a free lunch
https://de.wikipedia.org/wiki/TANSTAAFL
https://en.wikipedia.org/wiki/There_ain%27t_no_such_thing_as_a_free_lunch
https://de.wikipedia.org/wiki/No-free-Lunch-Theoreme
Preisentwicklung für ausgewählte Waren
https://www.innsbruck.gv.at/data.cfm?vpath=redaktion/ma_i/allgemeine_servicedienste/statistik/dokumente38/preisepreisindizes/durchschnittspreiseljrpdf

CYBERKRIMINALITÄT – Verfassungsschutz warnt Wirtschaft vor russischen Spionage-Versuchen – 17.5.2022
KÖLN (dpa-AFX) – Der Verfassungsschutz sieht wegen der gegen Russland verhängten Sanktionen ein erhöhtes Risiko für Wirtschaftsspionage. Die russische Wirtschaft werde von Know-how und Technologien abgeschnitten, schreibt das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) in einem am Dienstag veröffentlichten „Sicherheitshinweis für die Wirtschaft“.
„Somit besteht die Gefahr, dass es vermehrt zu Anbahnungsversuchen insbesondere von Beschäftigten in für Russland relevanten Wirtschafts- und Forschungszweigen auch in Deutschland kommt“, heißt es in dem Papier. Beschäftigte mit russischer Staatsangehörigkeit seien besonders gefährdet. „Die Kontaktaufnahme kann völlig beiläufig und mit langfristiger Perspektive erfolgen.“ Gelegenheiten dazu böten sich etwa, wenn russische Bürger Kontakte zu diplomatischen Einrichtungen oder Behörden ihres Heimatlandes aufnehmen müssten. „Sie können aber auch versuchen, über Repressalien gegenüber in Russland gebliebenen Verwandten oder Bekannten Druck auszuüben. Generell scheuen die russischen Nachrichtendienste bei Bedarf auch vor Methoden wie Bedrohung und Erpressung nicht zurück.“
Es sei denkbar, dass Akteure aufseiten beider Kriegsparteien Datenbanken auswerteten, die Auskunft über das Russlandgeschäft von Unternehmen geben, um daraus Ziele zum Beispiel für Desinformations- oder Sabotageaktivitäten abzuleiten.
Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine werde von Cyberangriffen und Versuchen der Einflussnahme begleitet, so das Bundesamt. Die Cybercrime-Gruppierungen „KILLNET“ und „REvil“ griffen westliche Ziele an. Immer mehr Russen seien zudem an einer Ausreise nach Deutschland interessiert, etwa Oppositionelle aber auch Beschäftigte deutscher oder europäischer Unternehmen, die sich ganz oder teilweise aus Russland zurückziehen.
Unternehmen und Beschäftigten rät der Verfassungsschutz zum sorgsamen Umgang mit Passwörtern und Unternehmensinformationen sowie Obacht bei verdächtigen E-Mails. Insbesondere neu eingestellte Beschäftigte mit russischer Staatsangehörigkeit sollten vor Kontaktversuchen von Geheimdiensten gewarnt werden, zudem sollten Meldewege für verdächtige Vorfälle etabliert werden. „Zögern Sie nicht, Kontakt zum Verfassungsschutz aufzunehmen, wenn Sie den Verdacht haben, dass Beschäftigte Ziel von Ausforschungs- oder Anbahnungsversuchen werden sollen oder bereits geworden sind. Das gilt insbesondere, wenn es zu konkreten Bedrohungen kommt.“/hrz/DP/eas © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56072795-verfassungsschutz-warnt-wirtschaft-vor-russischen-spionage-versuchen-016.htm

DIGITALISIERUNG – Studie: Corona-Pandemie treibt Abschied von Brief und Fax voran – 17.5.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Die Digitalisierung der deutschen Wirtschaft hat sich im zweiten Jahr der Corona-Pandemie weiter beschleunigt. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Digitalverbands Bitkom unter Firmen ab 20 Beschäftigten, die am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde.
Aus den Ergebnissen lässt sich ablesen, dass in den Unternehmen die Kommunikation immer seltener per Brief und Fax stattfindet. Erstmals nutzt weniger als die Hälfte der Unternehmen (48 Prozent) häufig oder sehr häufig die Briefpost. Im ersten Corona-Jahr 2020 lag dieser Wert noch bei 56 Prozent, 2018 sogar bei 71 Prozent. Auch das Fax wird zum Auslaufmodell: Nur noch 40 Prozent faxen häufig Dokumente. Vor zwei Jahren waren es noch 49 Prozent, 2018 sogar noch 62 Prozent. „Wir reden ja schon länger vom papierlosen Büro. Jetzt rückt zumindest das papierarme Büro ein gutes Stück näher“, sagte Bitkom-Präsident Achim Berg.
Corona sei offensichtlich der Anstoß für viele überfällige Digitalisierungsmaßnahmen gewesen. „Die Digitalisierung der Kommunikationswege ist unumkehrbar – und sie hat sich noch einmal deutlich beschleunigt“, sagte Berg. „War der Einsatz etwa von Videokonferenzen und Kollaborationstools durch die Pandemie in vielen Unternehmen zunächst erzwungen oder aus der Not geboren, so haben die vielfältigen Vorteile inzwischen auch Zweifler überzeugt. Das hybride Arbeiten wird der Standard.“
Quasi alle Unternehmen kommunizieren per E-Mail (100 Prozent) und Festnetz-Telefonen (96 Prozent). Smartphones nutzen 83 Prozent der Unternehmen sehr häufig oder häufig – vor zwei Jahren waren es 81 Prozent und 2018 erst 51 Prozent. In der Corona-Pandemie haben aber vor allem Videokonferenzen einen Schub erhalten. Sie gehören mittlerweile in 72 Prozent der Unternehmen zum Alltag, 2020 waren es noch 61 Prozent und 2018 nur 48 Prozent. Jedes zweite Unternehmen nutzt inzwischen Messenger (51 Prozent), ein leichter Anstieg im Vergleich zur Studie vor zwei Jahren (50 Prozent). Kollaborationstools wie Slack , Microsoft Teams oder Google Workspace setzen 40 Prozent ein (2020: 36 Prozent).
Bei der Nutzung der digitalen Werkzeuge zum gemeinsamen Arbeiten wird das Potenzial nach Einschätzung des Bitkom allerdings noch lange nicht ausgeschöpft. So nutzen die meisten Unternehmen nur die elementaren Funktionen: 88 Prozent der Unternehmen greifen auf Audio- oder Videokonferenzen der Kollaborations-Lösungen zurück, 83 Prozent nutzen das Terminmanagement. Bei den Einzel- oder Gruppenchats (81 Prozent) oder der Dateiablage für die Zusammenarbeit an Dokumenten (77 Prozent) sind die Nutzungswerte ähnlich hoch.
Komplexere Aufgaben werden dagegen seltener mit diesen Tools erledigt. Die Option einer Verteilung und Verfolgung von Aufgaben nutzen 65 Prozent, die Zusammenarbeit mit Externen wie Kunden oder Zulieferern immerhin noch 63 Prozent. Beim Wissensmanagement (41 Prozent) oder der Nutzung virtueller Arbeitsräume (41 Prozent) liegen die Werte dagegen deutlich niedriger. „Häufig werden in den Unternehmen noch die alten, analogen Abläufe einfach digital nachgebildet“, sagt Berg. „Weitere Effizienzgewinne sind möglich, wenn die völlig neuen Möglichkeiten digitaler Tools auch in den Arbeitsalltag und die Unternehmensprozesse integriert werden.“/chd/DP/jha © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56073423-studie-corona-pandemie-treibt-abschied-von-brief-und-fax-voran-016.htm

SOCIALMEDIA – ROUNDUP 3: Musk mauert bei Twitter-Übernahme – Aktie schwach – 17.5.2022
SAN FRANCISCO (dpa-AFX) – Tech-Milliardär Elon Musk beißt sich beim angekündigten Twitter-Kauf an seinem Vorwurf fest, der Dienst habe viel mehr Fake-Accounts als angegeben. Unklar bleibt, ob er damit den Preis drücken will – oder versucht, den Boden für einen Ausstieg aus dem Deal zu bereiten. Die Aktie von Twitter fällt jedenfalls mit Musks Attacken immer weiter.
Am Dienstag gab das Papier im frühen US-Handel zeitweise um rund ein Prozent nach und notierte an der Marke von 37 Dollar, nachdem der Kurs schon um über acht Prozent gefallen war. Das ist weit entfernt von den 54,20 Dollar je Aktie, die Musk den Anteilseignern in seiner Vereinbarung mit Twitter in Aussicht stellte.
Musk bekräftigte am Dienstag bei Twitter, der Deal könne nicht weitergehen, bis Twitter-Chef Parag Agrawal beweise, dass Fake- und Spam-Accounts tatsächlich weniger als fünf Prozent der Nutzer-Basis ausmachten. Er habe sein rund 44 Milliarden Dollar schweres Kaufangebot im Glauben an die Richtigkeit der offiziellen Angaben von Twitter gemacht.
Schon am Freitag erklärte der Chef des Elektroauto-Herstellers Tesla den Deal deswegen für „vorläufig ausgesetzt“ – während rechtlich fraglich ist, ob er die Vereinbarung mit Twitter überhaupt einseitig auf Eis legen kann. Nach dem anschließenden Kurssturz der Aktie schrieb Musk, dass er weiterhin am Kauf des Dienstes interessiert sei. Dem „Wall Street Journal“ zufolge tat er das auf Druck seiner Anwälte. Die Aktie fiel trotzdem, auch wenn sie einen Teil der Kursverluste wieder wettmachte. Am Montag brachte Musk dann ein niedrigeres Gebot ins Gespräch. …
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INTERNATIONAL – ROUNDUP: ‚Stille Tragödie‘ – Ukraine-Krieg bedroht mangelernährte Kinder – 17.5.2022
KÖLN (dpa-AFX) – Der Ukraine-Krieg verschärft nach Unicef-Angaben das Problem schwerer Mangelernährung bei Kindern in der ganzen Welt. Schon jetzt kämen dadurch jedes Jahr mehr als eine Million Kinder um, heißt es in dem am Dienstag veröffentlichten Unicef-Bericht „Schwere akute Mangelernährung: Eine tödliche Gefahr für Kinder“. Doch jetzt könnten noch deutlich mehr Kinder sterben.
„Der Krieg in der Ukraine hat auch gravierende Folgen für Kinder, die weit weg vom Kriegsgebiet, zum Beispiel in Somalia oder Jemen oder Afghanistan leben“, sagte Rudi Tarneden, Sprecher von Unicef Deutschland, der Deutschen Presse-Agentur in Köln. „Ihre Familien können die steigenden Kosten für Nahrungsmittel nicht mehr aufbringen, die Kinder bekommen weniger und schlechtere Nahrung zu essen. Durch den Krieg ist die globale Versorgungskette teilweise unterbrochen, Hilfslieferungen kommen nicht nach.“
Ägypten, Tunesien, Marokko oder auch Bangladesch importieren große Teile ihres Weizens aus Russland und der Ukraine – insgesamt sind nach Angaben der Welternährungsorganisation FAO rund 50 Länder auf Einfuhren von dort angewiesen. Somalia bezieht nach Unicef-Angaben 90 Prozent des Weizens aus der Ukraine und Russland, Jemen 40 Prozent. Doch mit dem russischen Angriff auf die Ukraine hat sich neben zahlreichen anderen Rohstoffe auch Weizen auf dem Weltmarkt stark verteuert.
Nach Unicef-Schätzungen sind weltweit derzeit etwa 45 Millionen Kinder unter fünf Jahren akut mangelernährt. 13,6 Millionen seien so schwer betroffen, dass ihr Leben am seidenen Faden hänge. Ursache ist ein Mangel an nährstoffreichen Nahrungsmitteln und Vitaminen, Eiweiß und lebenswichtigen Spurenelementen.
Die meisten dieser Kinder leben dem Unicef-Bericht zufolge in Indien, Indonesien, Pakistan und Nigeria. Man könnte ihnen mit einer einfachen Zusatznahrung helfen, nämlich mit einer Paste aus Erdnüssen, Öl, Zucker und Milchpulver, die auch ungekühlt lange haltbar ist. Unicef, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, ist nach eigenen Angaben weltweit der Hauptlieferant solcher Erdnusspaste.
Die Kosten für diese Zusatznahrung werden nach Unicef-Schätzungen jedoch in den nächsten sechs Monaten um bis zu 16 Prozent steigen, da die Preise wichtiger Zutaten in die Höhe schießen. Hierdurch könnte weiteren 600 000 Kindern pro Jahr der Zugang zu der lebensrettenden Behandlung verwehrt bleiben. Schon jetzt erhalten demnach mindestens zehn Millionen Kinder weltweit nicht die Zusatznahrung, die sie zum Überleben dringend benötigen.
„Eine 16-prozentige Preiserhöhung mag im Kontext der globalen Lebensmittelmärkte überschaubar klingen“, sagte die Unicef-Exekutivdirektorin Catherine Russell. „Doch am Ende der Lieferkette steht die Verzweiflung eines mangelernährten Kindes.“ Schwere, akute Mangelernährung verwandele gewöhnliche Kinderkrankheiten in eine tödliche Gefahr. Die ausgezehrten Körper der Kinder seien so geschwächt, dass sie Viren, Bakterien oder Pilzen nichts entgegensetzen könnten. Ihr Tod vollziehe sich meist unbemerkt, weil er eben nicht Teil einer großen Hungersnot oder eines Aufsehen erregenden Konflikts sei, sondern in vielen Ländern zur traurigen Normalität gehöre. „Eine stille Tragödie“, schreibt Unicef.
In dieser Situation gefährdeten auch noch Mittelkürzungen von Regierungen die lebenswichtige Hilfe. „Die internationale Gemeinschaft muss jetzt alles tun, damit kein Teufelskreis in Gang kommt“, fordert Unicef-Sprecher Tarneden. „Dazu müssen die Regierungen zusammenarbeiten, um den Zugang zu Nahrungsmitteln und medizinischer Hilfe für die Ärmsten weiter sicherzustellen. Spezialnahrung wie Erdnusspaste zur Behandlung schwer mangelernährter Kinder muss rechtzeitig zur Verfügung stehen.“/cd/DP/eas © 2022 dpa-AFX
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INTERNATIONAL – Globale Handelsströme sinken im März – WSJ-Indikator – 17.5.2022
Von Paul Hannon
LONDON (Dow Jones)–Die weltweiten Handelsströme sind im März im Vergleich zum Vormonat leicht zurückgegangen, was darauf hindeutet, dass der Einmarsch Russlands in der Ukraine und die Abriegelung Chinas zur Eindämmung des Corona-Ausbruchs sich auf die Wirtschaftstätigkeit auswirken. Ein vom Wall Street Journal (WSJ) entwickelter Frühindikator für die Handelsströme deutet auf einen Rückgang von 0,4 Prozent im März hin, bereinigt um das saisonale Auf und Ab der Warenausfuhren zwischen den Ländern.
Der Rückgang der Handelsströme ist darauf zurückzuführen, dass der Krieg Russlands gegen seinen Nachbarn die Versorgung mit einer breiten Palette wichtiger Rohstoffe unterbrochen hat, während Chinas Null-Covid-Politik gegen Ende des Monats zu Lockdowns in Schanghai und anderen Städten führte.
Der Internationale Währungsfonds hatte im April mitgeteilt, dass sich das Wachstum des Waren- und Dienstleistungsverkehrs in diesem Jahr gegenüber dem Jahr 2021 auf 5 Prozent halbieren wird.
Im Vergleich zum Vorjahresmonat stiegen die Handelsströme um 9,0 Prozent. Zur Berechnung des Frühindikators für den Wert des weltweiten Warenhandels verwendet das Journal Daten aus acht Ländern mit schnell verfügbaren Handelszahlen aus sechs Regionen. Auf diese acht Länder entfielen nach Angaben der Welthandelsorganisation 39,1 Prozent des weltweiten Warenexportwerts im Jahr 2019. Um die verbleibenden 60,9 Prozent zu berücksichtigen, berechnet das Journal Skalierungsfaktoren für jede Region, die auf der Größe des fehlenden Anteils der Region basieren.
DJG/DJN/apo/cbr © 2022 Dow Jones News
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BÖRSEN – Kursavancen nach positiven und negativen Ausblicken im MSCI: nach den Zahlen unter Druck – Chart des Tages – 16.5.2022
Von Frank Heiniger
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Am europäischen Aktienmarkt nähert sich die Berichtssaison zum ersten Quartal langsam, aber sicher ihrem Ende. Die bislang publizierten Ergebnisse haben mehrheitlich positiv überrascht: 61% der Unternehmen im MSCI Europe haben die Gewinnerwartungen der Analysten um mindestens 5% übertroffen, während lediglich 25% die Prognosen um mehr als 5% verfehlt haben. Die Nettodifferenz von 36 Prozentpunkten ist im historischen Vergleich erfreulich – und höher, als die Analysten von Morgan Stanley es im Vorfeld der Berichtssaison erwartet haben.
Dennoch scheinen Anleger der Güte der vorgelegten Ergebnisse nicht so ganz zu trauen – respektive scheinen trübe Ausblicke die Quartalszahlen zu überdecken. Während positive Gewinnüberraschungen mit lediglich moderaten Kursavancen belohnt werden, fallen die Verluste nach Enttäuschungen deutlich heftiger aus.
Das unterstreicht der obige Chart: Die Kursdifferenz zwischen positiven und negativen Gewinnüberraschungen ist sowohl am Tag der Ergebnispräsentation (dunkelblaue Balken) als auch über eine Periode von fünf Tagen (hellblaue Balken) klar negativ. Für das letztere Zeitfenster zählt die Kursreaktion zu den schwächsten der vergangenen Jahre. (Quelle der Grafik: Morgan Stanley)
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BÖRSEN – Ölpreise legen etwas zu – Brent steigt um 0,68 auf 114,93 und WTI um 0,57 auf 114,80 USD je Fass – 17.5.2022, 17:53
NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) – Die Ölpreise haben am Dienstag etwas zugelegt. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 114,93 US-Dollar. Das waren 68 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 57 Cent auf 114,80 Dollar.
„Der Preisanstieg ist auf Optimismus zurückzuführen, dass der Corona-Lockdown in Shanghai gelockert werden könnte“, kommentierte Carsten Fritsch, Rohstoffexperte bei der Commerzbank. Es verweist auf Aussagen des stellvertretenden Bürgermeisters, laut denen die Einschränkungen bis zum 1. Juni aufgehoben werden könnten.
In der 25-Millionen-Einwohner-Metropole Shanghai wurden den dritten Tag in Folge keine Neuinfektionen gemeldet, was als Bedingung für eine Milderung der scharfen Virus-Maßnahmen gilt. „Der seit Ende März währende Lockdown in Shanghai war ein spürbarer Belastungsfaktor für die Ölnachfrage“, schreibt Fritsch. China ist einer der größten Ölverbraucher der Welt.
Nach wie vor befinden sich die Ölpreise auf sehr hohem Niveau. Der Krieg Russlands gegen die Ukraine hat an den Rohstoffmärkten zu hoher Verunsicherung und einem deutlich geringeren Angebot an Rohöl geführt. Hintergrund sind zahlreiche Sanktionen vornehmlich westlicher Länder gegen Russland, das eines der größten Ölförderländer der Welt ist./jsl/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56078723-oelpreise-legen-etwas-zu-016.htm

BÖRSEN – US-Anleihen: Kursverluste ausgeweitet – Rendite für zehnjährige Staatsanleihen steigt auf 2,97 Prozent – 17.5.2022, 21:95
NEW YORK (dpa-AFX) – US-Staatsanleihen haben am Dienstag ihre zu Handelsbeginn verbuchten Kursverluste noch etwas ausgeweitet. So fiel der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) zuletzt um 0,63 Prozent auf 118,92 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Staatsanleihen stieg im Gegenzug auf 2,97 Prozent. Vor etwa einer Woche war sie mit 3,2 Prozent auf den höchsten Stand seit Ende 2018 geklettert.
Die insgesamt freundliche Stimmung an den Finanzmärkten belastete die als sicher geltenden Staatsanleihen. Für etwas Hoffnung sorgte die Aussicht auf weniger Corona-Beschränkungen in China. In der Wirtschaftsmetropole Shanghai wurden den dritten Tag in Folge keine Neuinfektionen gemeldet. Die harten Beschränkungen sorgen für Lieferkettenprobleme weltweit.
Aus den USA kamen zudem gute Wirtschaftsdaten. Der Konsum in der größten Volkswirtschaft der Welt zeigt keine Anzeichen von Schwäche. Die Einzelhandelsumsätze stiegen im April erneut an. Außerdem steigerte die US-Industrie ihre Produktion im April abermals und zudem deutlicher, als Analysten errechnet hatten./jsl/bgf/jha/ajx/he © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56080091-us-anleihen-kursverluste-ausgeweitet-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56080768-maerkte-usa-us-einzelhandelsumsaetze-und-powell-aussagen-befluegeln-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56080586-aktien-new-york-schluss-optimismus-macht-sich-breit-016.htm

BÖRSEN – Deutsche Anleihen weiten Kursverluste aus – Rendite für zehnjährige Bundesanleihen steigt auf 1,04 Prozent – 17.5.2022, 17:53
FRANKFURT (dpa-AFX) – Die Kurse deutsche Bundesanleihen haben am Dienstag anfängliche Kursverluste ausgeweitet. Bis zum Nachmittag fiel der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future um 0,65 Prozent auf 152,69 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen stieg auf 1,04 Prozent.
Die insgesamt freundliche Stimmung an den Finanzmärkten belasteten die als sicher geltenden Staatsanleihen. Für etwas Hoffnung sorgte die Aussicht auf weniger Corona-Beschränkungen in China. In der Wirtschaftsmetropole Shanghai wurden den dritten Tag in Folge keine Neuinfektionen gemeldet. Die harten Beschränkungen sorgen für Lieferkettenprobleme weltweit. Europäische Volkswirtschaften wie Deutschland sind besonders stark vom internationalen Handel abhängig.
Belastet wird der Euro zudem durch gestiegene Zinserwartungen in der Eurozone. An den Geldmärkten wurde am Dienstag mit Zinsanhebungen durch die Europäischen Zentralbank (EZB) um insgesamt einen Prozentpunkt in diesem Jahr gerechnet. Die Erwartungen sind in den vergangenen Wochen Zug um Zug gestiegen. Hintergrund ist die hohe Inflation, die deutlich höher liegt als das Inflationsziel der EZB.
Konjunkturdaten aus der Eurozone überraschten positiv. So sind die 19 Euroländer im ersten Quartal etwas stärker gewachsen als bisher bekannt. Für den Jahresverlauf sind Analysten jedoch wenig zuversichtlich. Die wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Kriegs dürften die europäische Wirtschaft besonders belasten./jsl/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56078724-deutsche-anleihen-weiten-kursverluste-aus-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56079217-maerkte-europa-die-erholung-gewinnt-an-breite-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56078958-aktien-europa-schluss-kursgewinne-nach-positiven-signalen-aus-asien-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56079079-aktien-osteuropa-schluss-klare-aufschlaege-entspannungssignale-aus-fernost-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56078900-aktien-schweiz-schliessen-etwas-fester-clariant-aktie-legt-zu-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56080810-nachboerse-xdax-0-4-auf-14-237-pkt-tui-aktie-unter-druck-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56078959-roundup-aktien-frankfurt-schluss-dax-auf-erholungskurs-ueber-14-000-punkte-016.htm

BÖRSEN – Studie: Rekordquartal für Dax-Konzerne – Bestmarken bei Umsatz und Gewinn – 17.5.2022
FRANKFURT (dpa-AFX) – Deutschlands Börsenschwergewichte haben zu Jahresbeginn Lieferengpässen und ersten wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Krieges getrotzt. Die Dax-Konzerne erzielten in der Summe Bestmarken bei Umsatz und Gewinn in einem ersten Quartal, wie aus einer Auswertung des Prüfungs- und Beratungsunternehmens EY hervorgeht. Demnach stieg der Umsatz der Dax-Konzerne ohne Banken gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 14 Prozent auf den Rekordwert von 444,7 Milliarden Euro. Der operative Gewinn (Ebit) verbesserte sich um 21 Prozent auf insgesamt 52,4 Milliarden Euro. Das war ebenfalls der höchste jemals in einem ersten Quartal gemessene Gewinn.
„Bislang konnten Deutschlands Top-Konzerne die Auswirkungen der verschiedenen Krisen bemerkenswert gut abfedern – viele haben das beste erste Quartal ihrer Geschichte abgeschlossen und sich als sehr widerstandsfähig erwiesen“, erläuterte Henrik Ahlers, Vorsitzender der EY-Geschäftsführung. Die guten Zahlen dürfen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die deutsche Wirtschaft verwundbar sei. Durch den Ukraine-Krieg und den Umbruch in der Energie- und Rohstoffversorgung seien die Risiken für die Wirtschaft weiter gestiegen. „Der Industriestandort Deutschland steht vor der großen Herausforderung, bei der Umschichtung von Gas- und Öllieferung folgenschwere Konsequenzen für die Industrie zu vermeiden.“
Im Zeitraum Januar bis Ende März verdienten die Konzerne aus der obersten deutschen Börsenliga, dem Dax 40, noch einmal prächtig. An der Spitze stand den Angaben zufolge der Autokonzern Volkswagen mit einem operativen Gewinn von 8,3 Milliarden Euro, gefolgt von der Deutschen Telekom (6,3 Mrd.) und Mercedes-Benz (5,2 Mrd.). Bayer landete mit 4,2 Milliarden Euro auf Rang vier, gefolgt von BMW (3,4 Mrd.).
Angekurbelt wurden die Geschäfte vor allem von der kräftigen Konjunkturerholung in den USA. In Nordamerika stiegen die Umsätze in der Summe um 19 Prozent. Asien verlor als Umsatzmotor der deutschen Unternehmen im ersten Quartal mit einem Plus von 8 Prozent hingegen an Tempo. „Die harten Lockdown-Maßnahmen in China erweisen sich zunehmend als Problem für die gesamte Weltwirtschaft. Die Auswirkungen dieser Lockdowns werden wir noch zu spüren bekommen“, erwartet EY-Partner Mathieu Meyer. Die Aussichten für die kommenden Monate haben sich nach seiner Einschätzung eingetrübt. „Denn die Auswirkungen der gestiegenen Energie- und Nahrungskosten machen sich zunehmend beim privaten Konsum bemerkbar. Zudem sinkt die Kaufkraft in den USA durch den rasanten Anstieg der Zinsen.“/mar/DP/stw © 2022 dpa-AFX
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BÖRSEN – Aktien Wien Schluss: Deutliche Gewinne – 17.5.2022, 18:29
WIEN (dpa-AFX) – Die Wiener Börse hat am Dienstag mit deutlichen Kursgewinnen geschlossen. Der ATX stieg um 2,35 Prozent auf 3201,09 Punkte. Auch das internationale Börsenumfeld zeigte sich von seiner freundlichen Seite.
Einem Experten zufolge zeichnet sich eine Beruhigung an den Märkten ab. Gute Vorgaben aus Asien hellten am Vormittag die Stimmung an den Märkten auf. Laut Experten steigt die Zuversicht, dass der Corona-Lockdown in Shanghai gelockert werden könnte. In der chinesischen Metropole wurden den dritten Tag in Folge keine Neuinfektionen gemeldet, was als Bedingung für eine Milderung der scharfen Virus-Maßnahmen gilt.
Am Nachmittag sorgte dann eine freundlich tendierende Wall Street für zusätzliche Unterstützung. Auch Konjunkturdaten aus Europa überraschten positiv: Die Wirtschaft der Eurozone wuchs nach jüngsten Zahlen im Winter etwas stärker als erwartet. Zudem schwächte sich in Italien die Inflation auf hohem Niveau etwas ab.
Gute Wirtschaftsdaten kamen auch aus den USA: Der Konsum in der größten Volkswirtschaft der Welt zeigt keine Anzeichen von Schwäche. Die Einzelhandelsumsätze stiegen im April erneut an, wenn auch geringfügig schwächer als erwartet. Außerdem steigerte die US-Industrie ihre Produktion im April erneut.
In Wien sorgten zudem Unternehmenszahlen für Bewegung. So zogen die Aktien von AT&S nach Zahlenvorlage um 7,55 Prozent nach oben. Der Leiterplattenhersteller hat im Geschäftsjahr 2021/22 sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn kräftig zugelegt. Nun soll es neben einer Basisdividende auch eine Sonderdividende geben.
Die Vienna Insurance Group (VIG), die auch in der Ukraine vertreten ist, hat wegen der anhaltend ungewissen Entwicklung in dem Land und der schwer abschätzbaren wirtschaftlichen Auswirkungen Vorsorgen von rund 75 Millionen Euro gebildet. Im weiteren Geschäftsjahr sei nicht mehr mit einer so dynamischen Entwicklung wie im ersten Quartal zu rechnen, erklärte die VIG. Die Aktien schlossen 0,2 Prozent höher.
Gut gesucht zeigten sich auch die Aktien der Erste Group , die in einem starken europäischen Bank-Sektor um gut sechs Prozent anzogen. Bawag gewannen 1,8 Prozent, und Raiffeisen legten um 2,3 Prozent zu.
Zu den größeren Gewinnern zählten auch die Titel der Österreichischen Post mit plus 2,9 Prozent. Wienerberger steigerten sich um 3,5 Prozent, und Voestalpine gewannen knapp zwei Prozent an Wert./ger/pma/APA/stw © 2022 dpa-AFX
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ZENTRALBANKEN – GROSSBRITANNIEN – ROUNDUP/BoE: ‚Apokalyptische‘ Lebensmittelpreise bedrohen nicht nur Fish and Chips – 17.5.2022
LONDON (dpa-AFX) – In einem seltenen wie dramatischen Schritt hat der Chef der britischen Zentralbank vor „apokalyptischen“ Lebensmittelpreisen gewarnt. Die aufsehenerregenden Aussagen von Bank-of-England-Chef Andrew Bailey dürften die Sorgen von Millionen Menschen in Großbritannien noch verstärken, wie sie angesichts der grassierenden Inflation mit explodierenden Lebenshaltungskosten über die Runden kommen sollen. Zumal Bailey keinesfalls zur Beruhigung beitrug – vielmehr zeigte er sich vor Abgeordneten hilflos angesichts der Auswirkungen des russischen Kriegs gegen das Agrarland Ukraine.
„Wir können Dinge wie Kriege nicht vorhersagen, das steht in Niemandes Macht“, sagte Bailey. Zuletzt waren die Lebensmittelpreise in Großbritannien bereits um 5,9 Prozent geklettert, Experten rechnen mit einem weiteren Anstieg. Das trifft auch die Gastronomie – und gefährdet ein Nationalgericht: Viele Fish-and-Chips-Shops könnten wegen der Folgen des Kriegs gegen die Ukraine bald vor dem Aus stehen, sagte Andrew Crook, Chef des Branchenverbands National Federation of Fish Friers (NFFF) der Deutschen Presse-Agentur.
Denn ausgerechnet die vier Zutaten – Mehl, Sonnenblumenöl, Fisch und Kartoffeln – sind besonders stark betroffen. So bezogen die „Chippies“, wie die beliebten Shops genannt werden, bisher die Hälfte ihres Sonnenblumenöls aus Russland oder der Ukraine. Auch Mehl für die Panade wurde bislang zu einem großen Teil aus der Ukraine eingeführt. Die Preise für beides zogen seit Kriegsbeginn kräftig an. Nun fürchten Imbissbesitzer weitere Einbußen wegen der Sanktionen gegen Russland. Etwa 40 Prozent der Fische werden von russischen Trawlern gefangen. Strafzölle werden auch hier bald die Preise in die Höhe schießen lassen. Und weil russische Düngemittel teurer werden, dürften auch Kartoffeln bald mehr kosten.
Die steigenden Preise kommen noch zum deutlichen Anstieg der Energiekosten hinzu. Verbandschef Crook fordert, die Regierung müsse den Mehrwertsteuersatz für die Gastronomie wieder senken – wie sie es bereits wegen der Pandemie vorübergehend gemacht hatte. Derzeit werden für zubereitete Speisen in Großbritannien wieder 20 Prozent Mehrwertsteuer fällig. „Ohne Veränderungen werden viele gute Arbeitgeber ums Überleben kämpfen müssen“, sagte Crook.
Ein Kampf ums Überleben könnte es auch für viele Menschen werden, die schon jetzt kaum Geld für Fish and Chips haben. Denn BoE-Chef Bailey erwartet nicht nur weitere Preiserhöhungen bei Lebensmitteln, die ihrerseits zur unaufhaltsam kletternden Inflation beitragen. Hier dürfte die Zentralbank an diesem Mittwoch erneut einen deutlichen Anstieg verkünden, im vierten Quartal rechnet sie bisher mit bis zu 10,25 Prozent. Bailey befürchtet zudem einen „sehr großen Reallohnschock“. Zwischen März 2021 und 2022 sanken die Reallöhne nach Berechnungen der Gewerkschaft TUC bereits um 68 Pfund (81 Euro) pro Monat. Dadurch, so Bailey, werde die Binnennachfrage zurückgehen – und letztlich sich die Arbeitslosigkeit wieder erhöhen.
Regierungspolitiker zeigten sich irritiert über Baileys Warnungen. Finanzminister Rishi Sunak jubelte am Dienstag über die niedrigste Arbeitslosenquote seit fast 50 Jahren. Erstmals überhaupt stehen nun mehr Jobs zur Verfügung als es Arbeitssuchende gibt. Doch Experten warnen. Wirtschaftliche Inaktivität und Arbeitskräftemangel würden das Wachstum nachhaltig beeinträchtigen, sagte Suren Thiru vom Handelskammerverbund BCC.
Tatsächlich verheißen aktuelle Studien nichts Gutes: Die steigenden Preise könnten dazu führen, dass Millionen Menschen in Armut und Verschuldung abrutschen. Viele müssten sich überlegen, ob sie ihr Geld für Essen oder Heizen ausgeben. Die Aufsichtsbehörde Office for Budget Responsibility sagte voraus, der Lebensstandard werde so schnell sinken wie seit Mitte der 1950er Jahre nicht.
Eine wirkliche Antwort hat die Regierung bisher nicht. Maßnahmen, die arme Haushalte entlasten sollen, halten Experten für unzureichend. Ein Notfallbudget, wie es etwa BCC-Volkswirt Thiru fordert, ist bisher nicht geplant. Vielmehr sorgten konservative Abgeordnete für Empörung: Der Parlamentarier Lee Anderson legte nahe, dass Menschen, die ihr Essen von Tafeln erhalten, lediglich nicht kochen könnten. Und seine Kollegin Rachel Maclean schlug vor, Betroffene sollten halt mehr arbeiten oder in besser bezahlte Jobs wechseln./cmy/DP/eas © 2022 dpa-AFX
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ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB-Zentralbanken kaufen in Vorwoche mehr Anleihen – Tabelle – 17.5.2022
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Zentralbanken des Eurosystems haben in der Woche zum 13. Mai 2022 etwas mehr Anleihen als zuvor gekauft. Die Bestände unter dem APP-Programm nahmen um 11 (zuvor: 6) Milliarden Euro zu. …
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56077124-tabelle-ezb-zentralbanken-kaufen-in-vorwoche-mehr-anleihen-015.htm

ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Knot: EZB-Zinserhöhung um 50 Basispunkte nicht ausgeschlossen – 17.5.2022
FRANKFURT (Dow Jones)–Der Niederländer Klaas Knot hat als erstes EZB-Ratsmitglied eine Zinserhöhung um 50 Basispunkte durch die Europäische Zentralbank (EZB) ins Spiel gebracht. Knot sagte in einem Fernsehinterview, er würde nach derzeitigem Kenntnisstand eine Leitzinserhöhung um 25 Basispunkte vorziehen – es sei denn, neue Daten würden in den nächsten Monaten eine Verbreiterung oder „Akkumulation“ der Inflation andeuten. „Wenn das der Fall ist, darf auch eine stärkere Erhöhung nicht ausgeschlossen werden“, sagte er laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg. In diesem Falle wäre eine Erholung um 50 Basispunkte der „nächste logische Schritt“.
DJG/hab/kla © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56076154-knot-ezb-zinserhoehung-um-50-basispunkte-nicht-ausgeschlossen-015.htm

ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Enria: EZB/SRB über Verteilung von Bank-Ressourcen entscheiden lassen – 17.5.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Der Chef der EZB-Bankenaufsicht, Andrea Enria, hat die Regierungen des Euroraums aufgefordert, die Aufsicht über die Verteilung von Eigenkapital und Liquidität innerhalb grenzüberschreitend tätiger Bankengruppen der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Abwicklungsbehörde SRB (Single Resolution Board) zu überlassen. Enria sagte bei einer Veranstaltung des Institut Montaigne: „Die EU-Gesetzgeber sollten die europäischen Behörden direkt damit betrauen, die Banken dazu anzuhalten, ausreichend Kapital, verlusttragfähige Verbindlichkeiten und Liquidität auch auf der Ebene von Tochtergesellschaften vorzuhalten.“
Die Aufsichts- und Abwicklungsbehörden würden dann die entsprechenden Anforderungen dem jeweiligen Geschäftsmodell der einzelnen Bank anpassen und dafür sorgen, dass Institute ihre Ressourcen besser poolen könnten, wenn sie glaubwürdige Vorkehrungen für eine Unterstützung auf Gruppenebene im Stressfall getroffen hätten.
Derzeit müssen Eigenkapital und Liquidität ausländischer Töchter vor Ort vorgehalten werden, was aus Sicht der Banken ineffizient ist und einer grenzüberschreitenden Konsolidierung des Bankenmarkts im Wege steht. Die nationalen Aufsichtsbehörden bestehen aber darauf, weil sie sich für den Krisenfall absichern wollen. DJG/hab/mgo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56073382-enria-ezb-srb-ueber-verteilung-von-bank-ressourcen-entscheiden-lassen-015.htm

ZENTRALBANKEN – ÖSTERREICH – Herausforderungen aus der Invasion Russlands in die Ukraine – Vorbereitungen für die Pufferentscheidungen – Empfehlung zum Antizyklischen Kapitalpuffer – Informationen zum FMSG – 32. Sitzung des Finanzmarktstabilitätsgremiums – 17.5.2022
Wien (APA-ots) – Das Finanzmarktstabilitätsgremium (FMSG) hat sich in seiner 32. Sitzung am 16. Mai 2022 mit den Implikationen der Invasion Russlands in die Ukraine für die Finanzmarktstabilität in Österreich sowie den Vorbereitungen für die Entscheidungen zu den strukturellen makroprudenziellen Kapitalpuffer auseinandergesetzt. Das Gremium hat auch seine Empfehlung zum Antizyklischen Kapitalpuffer (AZKP) erneuert.
*** Herausforderungen aus der Invasion Russlands in die Ukraine
Die vorausschauenden makroprudenziellen Maßnahmen der letzten Jahre haben wesentlich dazu beigetragen, dass die Konsequenzen aus den bestehenden Unsicherheiten, die sich neben dem Russland/Ukraine-Krieg vor allem aus der steigenden Inflation und den damit
zusammenhängenden steigenden Zinsen ergeben, effektiv mitigiert werden. Zu diesen Maßnahmen gehören neben den makroprudenziellen Kapitalpuffern und nachhaltigen Vergabestandards vor allem auch die Initiativen zur Reduktion der Fremdwährungskredite und das Nachhaltigkeitspaket zur Reduktion der Liquiditätstransfers an Tochterbanken im Ausland. Die Stärkung der Einlagensicherungen und Liquiditätsausstattungen stellen weitere wichtige Komponenten innerhalb des integrierten Ansatzes der makroprudenziellen Aufsicht in Österreich dar. Im Ergebnis hat dieser Gesamtansatz die Resilienz des österreichischen Finanzsystems gestärkt und damit die Finanzierung der Realwirtschaft auch in Zeiten der Pandemie und russischen Angriffskriegs in der Ukraine sichergestellt. Auch die Einlagensicherung hat ihre Funktionsfähigkeit unter Beweis gestellt. Insgesamt bleiben jedoch Risiken für Kreditqualität, Ertragslage und Refinanzierungskonditionen aus Zweitrundeneffekten, erhöhten Inflationsraten und abrupten Zinsanstiegen bestehen.
*** Vorbereitungen für die Pufferentscheidungen
Das Gremium hat sich in dieser Sitzung auch mit den für die 33. Sitzung vorgesehenen Empfehlungen zu den beiden strukturellen makroprudenziellen Kapitalpuffern – dem Systemrisikopuffer (SyRP) und Systemrelevanten Institute-Puffer (OSII-Puffer) – auseinandergesetzt. Das Gremium hat dabei festgesellt, dass sich die aufgebauten Puffer durch eine erhöhte Risikotragfähigkeit, eine verbesserte Wahrnehmung durch Ratingagenturen und Investoren und eine höhere Belastbarkeit der Einlagensicherungen positiv auf die Finanzmarktstabilität in Österreich ausgewirkt und damit zur Schonung der öffentlichen Finanzen beitragen haben. Die Kreditvergabe ist auch nach Einführung der Puffer dynamisch geblieben und Finanzierungskonditionen waren kein wesentlicher limitierender Faktor in der
Unternehmensfinanzierung. Dennoch ist der österreichische Bankensektor – nach einer Aufholbewegung über die letzten Jahre – jüngst in seiner Kapitalausstattung im Vergleich zu anderen Bankensystemen in Europa wieder zurückgefallen. Das Gremium hält fest, dass die wesentlichen strukturellen Systemrisiken seit der letzten Evaluierung im Jahr 2020 weiter bestehen. Es wird im Herbst dieses Jahres seine Entscheidung zum SyRP gemeinsam mit jener zum OSII-Puffer treffen und dabei weiterhin einen integrierten Ansatz unter Berücksichtigung der Tragfähigkeit der Einlagensicherungen und des Abwicklungsregimes verfolgen.
*** Empfehlung zum Antizyklischen Kapitalpuffer
Das FMSG empfiehlt der FMA, den AZKP bei 0 Prozent der risikogewichteten Aktiva zu belassen, obwohl der Indikator zur Kredit-BIP-Lücke im vierten Quartal 2021 auf 2,6 Prozentpunkte gestiegen ist und auf Basis dieses Indikators ein AZKP angezeigt wäre. Die Indikatoren zu Fehlbepreisung von Risiken, Solidität der Bankbilanzen, Kreditentwicklung und Entwicklung von Immobilienpreisen weisen ebenfalls auf deutlich erhöhte zyklische Risiken im Finanzsystem hin. Insbesondere sind die Wachstumsraten von Immobilien- und Unternehmenskrediten auch im Vergleich zum BIP-Wachstum deutlich erhöht geblieben. Im Immobilienkreditbereich ist vor dem Hintergrund der nach Veröffentlichung der Empfehlung nochmals angestiegenen Kreditdynamik ein rasches Inkrafttreten der Maßnahmen notwendig, um einen weiteren Anstieg der systemischen Risiken hintanzuhalten. Im Unternehmenskreditbereich wird es relevant sein, inwieweit die aktuellen Wachstumsraten von dauerhafter oder temporärer Natur sind, da der gestiegene Liquiditätsbedarf auch kurzfristig im Zusammenhang mit den Unsicherheiten rund um den Krieg in der Ukraine, der Notwendigkeit kurzfristiger Kredite zur Finanzierung erhöhter Lagerhaltungen aufgrund von
Lieferkettenproblemen, sowie der Absicherung günstiger Finanzierungsbedingungen angesichts steigender Zinserwartungen stehen kann.
Vor diesem Hintergrund und aufgrund der erhöhten Unsicherheiten über die wirtschaftliche Entwicklung, die im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine, der hohen Inflation und den gestiegenen Zinsen stehen, sieht das Gremium vorerst von einer Aktivierung des AZKP ab. Sollte sich das aktuell hohe Kreditwachstum nicht auf ein nachhaltiges Niveau reduzieren, erachtet das Gremium jedoch in einem nächsten Schritt die Aktivierung des AZKP – gegebenenfalls mit einem verkürzten Implementierungszeitraum – als geboten.
*** Informationen zum FMSG
Das FMSG hat im Jahr 2014 seine Tätigkeit aufgenommen. Seine Aufgabe ist die Stärkung der Finanzmarktstabilität. Mitglieder sind Vertreter des Bundesministeriums für Finanzen, des Fiskalrats, der Finanzmarktaufsicht und der Oesterreichischen Nationalbank. Das FMSG kann insbesondere Empfehlungen an die Finanzmarktaufsicht und Risikohinweise abgeben.
Weitere Details unter „Risikohinweise und Empfehlungen“ auf der FMSG-Website: https://www.fmsg.at/publikationen.html
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56074768-apa-ots-news-presseaussendung-zur-32-sitzung-des-finanzmarktstabilitaetsgremiums-016.htm

USA – DEUTSCHLAND – ROUNDUP 2: USA erlegen Allianz harte Strafe auf – Betrugsvorwürfe – 17.5.2022
NEW YORK/MÜNCHEN (dpa-AFX) – Die US-Regierung erlegt der Allianz nach Fondsverlusten in Milliardenhöhe wegen Betrugsvorwürfen eine harte Strafe auf: Der Münchner Konzern muss Strafe in mindestens dreistelliger Millionenhöhe zahlen, außerdem darf die verantwortliche Vermögensverwaltung Allianz Global Investors ihr US-Geschäft nicht mehr in der bisherigen Form weiterführen. Deswegen wird die US-Gesellschaft der AGI in den USA ihr dortiges Geschäft mit etwa 120 Milliarden Dollar Kundengeldern auf einen „neuen US-Partner“ übertragen, wie die Allianz am Dienstag in München mitteilte.
Große US-Anleger hatten im März 2020 mit AGI-Fonds laut Börsenaufsicht SEC fünf Milliarden Dollar verloren und anschließend Milliardenklagen gegen die Allianz eingereicht. Die SEC gab bekannt, den zur Allianz gehörenden Vermögensverwalter AGI und die drei beschuldigten Manager wegen eines „massiven Betrugskomplotts“ zur Verantwortung zu ziehen.
Das US-Justizministerium erhob parallele Vorwürfe: Die stellvertretende Justizministerin Lisa Monaco sprach von einem „raffinierten Wall-Street-Plan, der die Opfer Milliarden Dollar kostete“.
Verwirrung gab es um die Höhe der Strafzahlungen: Das Justizministerium nannte in seiner Mitteilung eine Buße von 2,3 Milliarden Dollar. Die Börsenaufsicht SEC erklärte darüber hinaus, dass die Allianz zur Klärung der Vorwürfe mehr als eine Milliarde Dollar an die Behörde zahle. Die Allianz selbst sprach in ihrer Mitteilung hingegen von 675 Millionen Dollar Strafe an die SEC, weitere 174,3 Millionen gehen demnach als „Gewinnabschöpfung“ an das US-Justizministerium. Diese Summen sind laut Allianz die Nettozahlungen.
Dem Unternehmen zufolge bringen die Strafzahlungen an die US-Behörden auch keine weiteren finanziellen Belastungen für den Dax-Konzern mit sich. Denn die Allianz hatte bereits 5,6 Milliarden Euro zurückgelegt, den Großteil davon für Vergleiche mit den geschädigten Anlegern. Darunter zählen laut Justizministerium mehrere Pensionsfonds, unter anderem für Busfahrer und Mitarbeiter der New Yorker U-Bahn ebenso wie für Lehrer im Bundesstaat Arkansas.
Die SEC geht davon aus, dass die drei beschuldigten Manager über mehrere Jahre insgesamt sowohl gut 114 Kunden als auch die Aufsicht über die wahren Risiken der sogenannten Structured Alpha Fonds täuschten. Die Münchner Konzernzentrale räumte in ihrer Mitteilung kriminelles Fehlverhalten einiger weniger AGI-Mitarbeiter ein, die mittlerweile nicht mehr bei dem Konzern beschäftigt seien. Laut US-Behörden haben die drei Manager Schuldeingeständnisse abgegeben.
Die Kunden hatten die AGI 2020 verklagt. Das Unternehmen hatte die Anschuldigungen zunächst zurückgewiesen. Doch die US-Behörden stufen die Verluste als Kriminalfall ein.
Die Allianz zählt zu den größten Vermögensverwaltern der Welt, Kunden haben den beiden Tochtergesellschaften AGI und Pimco fast 2 Billionen Euro anvertraut. Die AGI ist die kleinere der beiden Gesellschaften, wesentlich größer ist das US-Unternehmen Pimco, das jedoch weder an den Verlusten noch an den folgenden rechtlichen Auseinandersetzungen beteiligt war. Wer der neue US-Partner der AGI sein soll, ließ die Allianz offen. AGI soll eine Beteiligung an der neuen Einheit übernehmen, außerdem soll es eine wechselseitige Kooperation im internationalen Vertrieb geben./hbr/cho/DP/stw
© 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56079650-roundup-2-usa-erlegen-allianz-harte-strafe-auf-betrugsvorwuerfe-016.htm

USA – API-Daten zeigen Rückgang der US-Rohöllagerbestände – 17.5.2022
NEW YORK (Dow Jones)–Die Rohöllagerbestände in den USA sind in der zurückliegenden Woche um 2,4 Millionen Barrel gefallen, wie aus Daten des privaten American Petroleum Institute (API) hervorgeht. In der Vorwoche war ein Plus von 1,6 Millionen Barrel berichtet worden. Die Benzinbestände reduzierten sich um 5,1 Millionen Barrel nach plus 0,8 Millionen eine Woche zuvor. Für die offiziellen Daten der staatlichen Energy Information Administration (EIA), die am Mittwoch veröffentlicht werden, erwarten Volkswirte beim Rohöl eine Zunahme von 1,4 Millionen und bei Benzin ein Minus von 1,0 Millionen Barrel. DJG/DJN/ros © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56080939-api-daten-zeigen-rueckgang-der-us-rohoellagerbestaende-015.htm

USA – US-Industrieproduktion steigt im April um 1,1 Prozent – 17.5.2022
WASHINGTON (Dow Jones)–Die Industrie in den USA hat im April ihre Produktion stärker hochgefahren als erwartet. Sie erhöhte sich im Vergleich zum Vormonat um 1,1 Prozent, wie die Federal Reserve mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten nur eine Zunahme um 0,5 Prozent prognostiziert.
Die Kapazitätsauslastung verbesserte sich auf 79,0 Prozent von 78,2 im Vormonat. Ökonomen waren von 78,6 Prozent ausgegangen. Für den Vormonat wurde die Auslastung auf 78,2 (vorläufig: 78,3) Prozent revidiert.
Die Industrieproduktion war im März nach bestätigten Angaben unverändert geblieben. Im Jahresvergleich wurde im April 6,4 Prozent mehr produziert.
Im verarbeitenden Gewerbe, das für einen Großteil der Industrieproduktion steht, wurde gegenüber dem Vormonat ein Produktionsplus von 0,8 Prozent verzeichnet. Die Jahresrate lag bei plus 6,0 Prozent.
DJG/DJN/mus/apo © 2022 Dow Jones News
&&& dpa-AFX: … Die Warenherstellung im Verarbeitenden Gewerbe legte im April um 0,8 Prozent zu. Die Versorger und der Bergbau weiteten ihre Aktivität ebenfalls aus.
Die Kapazitätsauslastung stieg um 0,8 Prozentpunkte auf 79,0 Prozent. Das ist der höchste Wert seit Anfang 2019. Allerdings liegt die Auslastung immer noch unter dem längerfristigen Durchschnittswert./bgf/jsl/he dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56077069-usa-industrie-steigert-produktion-erneut-016.htm

USA – Umsätze der US-Einzelhändler wachsen mit hoher Inflation – 17.5.2022
Von Harriet Torry
WASHINGTON (Dow Jones)–Die Verbraucher in den USA haben im April den vierten Monat in Folge mehr Geld im Einzelhandel ausgegeben, während die Inflation auf dem höchsten Stand seit vier Jahrzehnten verharrte. Die gesamten Umsätze stiegen um 0,9 Prozent gegenüber dem Vormonat. Die Einzelhandelsumsätze werden allerdings nicht um die Inflation bereinigt; das bedeutet, dass die Verbraucher zwar weiterhin mehr ausgeben, aber aufgrund der rasch steigenden Preise wahrscheinlich weniger bekommen.
Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten im Konsens mit einem Anstieg um 1,0 Prozent gerechnet. Wie das US-Handelsministerium weiter berichtete, stiegen die Umsätze ohne Kfz um 0,6 Prozent gegenüber dem Vormonat. Ökonomen hatten in dieser Kategorie einen Zuwachs um 0,4 Prozent erwartet.
Für den März gab das Ministerium einen Anstieg von revidiert 1,4 (vorläufig: plus 0,5) Prozent für die Gesamtrate an. Der Zuwachs ex Kfz wurde auf 2,1 (vorläufig: 1,1) Prozent revidiert.
Die Einzelhandelsdaten gelten als wichtiger Indikator für die Konsumausgaben der US-Verbraucher, die mit einem Anteil von rund 70 Prozent am Bruttoinlandsprodukt eine Schlüsselrolle für die US-Wirtschaft spielen.
DJG/DJN/apo/cbr © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56076565-umsaetze-der-us-einzelhaendler-wachsen-mit-hoher-inflation-015.htm

USA – USA: NAHB-Immobilienindex fällt stärker als erwartet – 17.5.2022
WASHINGTON (dpa-AFX) – Die Stimmung auf dem US-Häusermarkt hat sich im Mai stärker als erwartet eingetrübt. Der NAHB-Hausmarktindex fiel um 8 Punkte auf 69 Punkte, wie die National Association of Home Builders am Dienstag in Washington mitteilte. Volkswirte hatte lediglich mit einem Rückgang auf 75 Punkte gerechnet.
Dies ist der stärkste monatliche Rückgang sei April 2020 – also seit Beginn der Pandemie. Der Indikator ist jetzt fünf Monate in Folge gesunken und hat den niedrigsten Stand seit Juni 2020 erreicht. Die Bauunternehmen werden durch höhere Materialkosten belastet. Zudem wird die Nachfrage nach Häusern durch die gestiegenen Hypothekenzinsen gedämpft. Diese haben zuletzt den höchsten Stand seit 2009 erreicht.
Der NAHB-Index ist ein Stimmungsbarometer der nationalen Organisation der Wohnungsbauunternehmen. In einer monatlichen Umfrage werden die aktuelle Lage und die Erwartungen der Branche abgefragt./jsl/he © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56077830-usa-nahb-immobilienindex-faellt-staerker-als-erwartet-016.htm

USA – USA testen neue Hyperschallwaffe – 17.5.2022
WASHINGTON (dpa-AFX) – Die USA haben eine neue Hyperschallwaffe getestet, die mit fünffacher Schallgeschwindigkeit fliegen und präzise Angriffe ermöglichen soll. Der Versuch der luftgestützten Waffe vom Typ AGM-183A Rapid Response Weapon (ARRW) fand vor der amerikanischen Westküste im Süden Kaliforniens statt, wie die US-Luftwaffe am Montag (Ortszeit) mitteilte. „Wir tun alles, was wir können, um diese bahnbrechende Waffe so schnell wie möglich für den Kampfeinsatz bereitzustellen“, hieß es in der Mitteilung.
Die neue Waffe solle die Streitkräfte in die Lage versetzen, eigene Stellungen in umkämpften Gebieten auch aus der Ferne zu halten. Außerdem erweitere sie die Fähigkeiten für Präzisionsschläge. Dazu brachte ein Langstreckenbomber vom Typ Boeing B-52H die Hyperschallwaffe am vergangenen Samstag in die Luft und setzte sie dann aus. Die Luftwaffe sprach von einem Test, der „Geschichte gemacht“ habe.
Russland hat im Zuge seines Angriffskriegs auf die Ukraine eigenen Angaben zufolge bereits einige Male die Hyperschall-Rakete „Kinschal“ eingesetzt. Die acht Meter langen Raketen können extrem schnell und hoch fliegen. Sie sind daher nur sehr schwer abzufangen./aae/DP/ngu
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56070821-usa-testen-neue-hyperschallwaffe-016.htm

TÜRKEI – RUSSLAND – UKRAINE – Russen und Ukrainer kaufen deutlich mehr Häuser in Türkei – 17.5.2022
ISTANBUL (dpa-AFX) – Die Nachfrage russischer und ukrainischer Staatsbürger nach Immobilien in der Türkei ist deutlich gestiegen. Im April wurden in dem Land 1152 Häuser an russische Käufer verkauft, teilte das türkische Statistikamt (Tüik) am Dienstag mit. Verglichen mit dem Vorjahr ist das ein Anstieg von 186 Prozent. Auch der Verkauf an Ukrainer stieg im Jahresvergleich um mehr als 180 Prozent an.
Es wurden allerdings auch allgemein mehr Häuser verkauft: Im Vergleich zum Vorjahr waren es laut Tüik 38,8 Prozent mehr. Die Verkaufszahlen an Russen stiegen seit März um mehr als 100 Prozent, an Ukrainer um 56 Prozent.
Bei der größten ausländischen Käufergruppe lösten russische Staatsbürger iranische ab, die sowohl im Vormonat als auch im Vorjahr den ersten Platz belegt hatten. Auch die Nachfrage iranischer Staatsbürger stieg im Vergleich zu 2021, jedoch nur um etwa 60 Prozent.
Immobilienmakler in der Mittelmeerstadt Antalya hatten bereits berichtet, dass die Nachfrage russischer und ukrainischer Staatsbürger seit dem Beginn des Kriegs gegen die Ukraine deutlich angestiegen war. Zehntausende Russinnen und Russen haben seitdem ihrem Land den Rücken gekehrt. Zahlen, wie viele Russen seither in die Türkei gekommen sind, gibt die Regierung in Ankara nicht bekannt.
Die Preise auf dem türkischen Immobilienmarkt sind stark in die Höhe geschossen, laut offizieller Statistik der Zentralbank lag die Steigerung im Februar 2022 bei knapp 100 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die türkische Landeswährung Lira hat im vergangenen Jahr in Vergleich zu Dollar und Euro knapp 50 Prozent ihres Wertes verloren./apo/DP/ngu
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56073612-russen-und-ukrainer-kaufen-deutlich-mehr-haeuser-in-tuerkei-016.htm

%%% UKRAINE-KRIEG %%%

n-tv-Liveticker zum Ukraine-Krieg – 18.5.2022
https://www.n-tv.de/politik/12-34-Kabinett-Zustimmung-zur-NATO-Aufnahme-von-Schweden-und-Finnland–article23143824.html

RUSSLAND – UKRAINE – Die Kriegsnacht im Überblick: Selenskyj will alle Asowstal-Kämpfer retten – Moskau untermauert Pläne für Cherson *** Kiew hofft auf Austausch von Asowstal-Verteidigern – Russischer Regierungsvertreter im besetzten Gebiet Cherson – Ukraine beklagt tote Zivilisten – Deutsches Werk in der Ukraine bombardiert – USA richten Online-Plattform ein – Das bringt der Tag heute – inkl. Kartenwerk * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 18.5.2022, 11:16
Rund 260 ukrainische Soldaten aus dem Stahlwerk Asowstal befinden sich bereits in russischer Gefangenschaft. Präsident Selenskyj will auch die zurückgebliebenen Verteidiger retten und hofft auf einen Deal. Derweil zeigt sich ein russischer Regierungsvertreter entschlossen, die Region Cherson dauerhaft an Moskau zu binden.
*** Kiew hofft auf Austausch von Asowstal-Verteidigern
Nachdem gut 260 ukrainische Soldaten das Asow-Stahlwerk in Mariupol verlassen und sich in russische Hand begeben haben, bleibt die Lage der verbliebenen Verteidiger in der riesigen Industrieanlage unklar. Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte in der Nacht, in die Anstrengungen zu ihrer Rettung seien einflussreiche internationale Vermittler eingeschaltet. Die gut 260 Soldaten, die das Werk in der Nacht zum Dienstag bereits verließen, begaben sich in russische Gefangenschaft.
Kiew hofft auf einen späteren Austausch gegen russische Kriegsgefangene, Russlands Militär ließ einen solchen Schritt allerdings offen. Moskau veröffentlichte ein Video, das die Gefangennahme der Ukrainer, medizinische Behandlung sowie den Abtransport von Verletzten zeigen soll. Gut 50 der Soldaten sollen schwer verwundet sein.
*** Russischer Regierungsvertreter im besetzten Gebiet Cherson
In der Südukraine zeigt sich Russland entschlossen, das besetzte Gebiet Cherson an sich zu binden. Die Region um die Hafenstadt werde einen „würdigen Platz in unserer russischen Familie“ einnehmen, sagte Russlands Vize-Regierungschef Marat Chusnullin bei einem Besuch in Cherson am Dienstag. Man werde künftig zusammenleben und -arbeiten, zitierte ihn die russische Staatsagentur Ria Nowosti. Russland führte in der Region zum 1. Mai bereits den russischen Rubel als offizielles Zahlungsmittel ein. Der Vizechef der prorussischen Verwaltung von Cherson, Kirill Stremoussow, brachte vor einigen Tagen ein formelles Beitrittsgesuch an Kremlchef Wladimir Putin ins Gespräch. Die ukrainische Regierung zeigt sich dagegen überzeugt, dass eine Russifizierung des Gebiets Cherson scheitern werde.
*** Ukraine beklagt tote Zivilisten
Unterdessen sind in dem zwischen russischen und ukrainischen Truppen umkämpften Gebiet Donezk nach Behördenangaben sieben Zivilisten getötet worden. Sechs weitere seien verletzt worden, teilte der ukrainische Militärgouverneur Pawlo Kyrylenko bei Telegram mit. Er warf russischen Truppen vor, die Menschen getötet zu haben. Selenskyj zählte Raketenangriffe und Bombardements in den Gebieten Lwiw, Sumy, Chernihiv und Luhansk auf. Das russische Militär wolle damit die Misserfolge im Osten und Süden kompensieren.
*** Deutsches Werk in der Ukraine bombardiert
In der Ostukraine wurde nach ukrainischen Angaben eine stillgelegte Gipsfabrik des deutschen Unternehmens Knauf von der russischen Luftwaffe bombardiert. „Durch die Luftschläge wurden Geschäftsräume beschädigt, und es brach Feuer aus“, schrieb der Militärgouverneur des Gebiets Donezk, Pawlo Kyrylenko, bei Telegram. Es sei niemand verletzt worden. Knauf hatte das Werk kurz nach der russischen Invasion stillgelegt. Das Unternehmen bestätigte am Dienstagabend, das Werk in Soledor im Donbass sei von einer Rakete getroffen und in Brand gesetzt worden.
*** USA richten Online-Plattform ein
Angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine haben die USA eine Konfliktbeobachtungsstelle gestartet. Das neue Conflict Observatory soll sicherstellen, „dass von Russlands Truppen begangene Verbrechen dokumentiert und die Täter zur Verantwortung gezogen werden“, sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Washington. Das Programm werde unter anderem Informationen und Beweise für „Gräueltaten, Menschenrechtsverletzungen und die Beschädigung der zivilen Infrastruktur“ erfassen, analysieren und veröffentlichen. Berichte würden künftig auf der Webseite ConflictObservatory.org gepostet.
*** Das bringt der Tag heute
* Schweden und Finnland reichen ihre NATO-Mitgliedsanträge gemeinsam in Brüssel ein. Die nordischen Länder geben damit ihre lange Tradition der militärischen Bündnisfreiheit auf.
* Die EU-Kommission legt ihre Strategie vor, wie die Europäische Union unabhängig von fossilen Brennstoffen aus Russland werden kann. Dafür will die Behörde ehrgeizigere Ziele für den Ausbau erneuerbarer Energien sowie beim Energiesparen setzen.
* In der Ukraine beginnt der erste Prozess gegen einen russischen Soldaten wegen des Vorwurfs von Kriegsverbrechen.
Quelle: ntv.de, jpe/dpa
https://www.n-tv.de/politik/Selenskyj-will-alle-Asowstal-Kaempfer-retten-Moskau-untermauert-Plaene-fuer-besetzte-Cherson-Region-article23339091.html
Weitere Meldungen zum Ukraine-Krieg
Duma-Chef lehnt Austausch ab Asow-Kämpfer erreichen Gefängnis in Donezk
https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Asow-Kaempfer-erreichen-Gefaengnis-in-Donezk-ist-mit-einem-Gefangenenaustausch-zu-rechnen-article23339292.html
Carlo Masala im Interview „Den Russen droht eine katastrophale Niederlage“
https://www.n-tv.de/politik/Sicherheitsexperte-Carlo-Masala-Den-Russen-droht-eine-katastrophale-Niederlage-article23338197.html
Kopfschuss überlebt Ukrainer wird von Russen lebendig begraben
https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Ukrainer-wird-von-Russen-lebendig-begraben-article23337512.html
Intratext-Links
https://conflictobservatory.org/

RUSSLAND – UKRAINE – Der 83. Kriegstag im Überblick: Schicksal von Asowstal-Gefangenen unklar – Macron verspricht Ukraine mehr Waffen *** Mariupols letzte Verteidiger in russischer Gefangenschaft – Russischer Unterhändler spricht Asowstal-Kämpfer Recht auf Leben ab – Weltstrafgericht schickt größtes Ermittlerteam in die Ukraine – Russland meldet zahlreiche Raketenangriffe im Westen, Norden und Osten – Ukraine erhält deutsche Panzerabwehrwaffen, Selenskyj bedankt sich – Macron verspricht Selenskyj deutlich mehr Waffen – Britischer Geheimdienst sieht „wahllosen“ russischen Beschuss als Strategie – Putin bezeichnet EU-Ölembargo als „wirtschaftlichen Selbstmord“ – Finnland und Schweden wollen zusammen NATO-Mitgliedschaft beantragen – G7 beraten über 15 Milliarden Euro Hilfszahlungen – Militärexperte schockiert mit Kriegskritik in Russlands Staats-TV – inkl. Krtenwerk * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 17.05.2022, 21:47
In Bussen wurden die Asowstal-Kämpfer abtransportiert. Es ist nicht bekannt, wohin Russland die unverletzten Ukrainer gebracht hat. Sie verteidigten die letzte Bastion von Mariupol. Nun liegt das Schicksal von mehr als 260 Asowstal-Kämpfern in russischen Händen. Ihnen könnte sogar die Todesstrafe drohen. Im Osten der Ukraine will Moskau wichtige Infrastruktur zerstört haben und spricht von mehr als 470 getöteten ukrainischen Kämpfern in den letzten 24 Stunden. Finnland und Schweden wollen derweil zusammen die NATO-Mitgliedschaft beantragen und Macron sichert Selenskyj mehr Waffen zu. Der 83. Kriegstag im Überblick.
*** Mariupols letzte Verteidiger in russischer Gefangenschaft
Mit der Gefangennahme von zahlreichen ukrainischen Soldaten ist ein Ende der Kämpfe um das belagerte Stahlwerk in Mariupol näher gerückt. „In den vergangenen 24 Stunden haben 265 Kämpfer, darunter 51 Schwerverletzte, ihre Waffen niedergelegt und sich in Gefangenschaft begeben“, sagt der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow. Kiew wiederum spricht von 264 Soldaten, die in die von russischen Truppen besetzte Ortschaft Oleniwka gebracht worden sein sollen. Von Russland gibt es keine Information zum Aufenthaltsort. Was nun mit ihnen passiert, bleibt zunächst unklar. Kiew setzt auf einen Austausch gegen russische Kriegsgefangene, Moskau bestätigt das bislang nicht. Entgegen allen Beteuerungen aus Moskau, die Gefangenen gut zu behandeln und medizinisch zu versorgen, befürchten einige Beobachter, sie könnten nun Opfer von Misshandlung und Folter werden. Auch was mit den im Werk verbliebenen Soldaten passiert, bleibt abzuwarten.
*** Russischer Unterhändler spricht Asowstal-Kämpfer Recht auf Leben ab
Die ukrainischen Kämpfer des Asow-Regiments haben nach Ansicht eines russischen Unterhändlers kein Recht auf Leben. Russland sollte für diese nationalistischen Kämpfer die Todesstrafe in Erwägung ziehen, sagte Leonid Slutski, der für Russland mit der Ukraine verhandelt. „Sie verdienen es nicht zu leben angesichts der monströsen Menschenrechtsverbrechen, die sie begangen haben und die sie weiterhin an unseren Gefangenen begehen.“ Slutski, der zugleich Vorsitzender des Außenausschusses der Duma ist, nannte die Soldaten „Tiere in Menschengestalt“. Auch ein Gefangenenaustausch kommt laut dem Vorsitzenden des russischen Unterhauses, Wjatscheslaw Wolodin, für „Nazi-Kriminelle“ nicht infrage. Er nahm nicht explizit Bezug auf die Verteidiger des Asow-Stahlwerks, aber Moskau hatte das dort kämpfende Asow-Regiment wiederholt als „Nazis“ bezeichnet. Russland nutzt das Nationalgarde-Regiment Asow, in dem auch Rechtsradikale kämpfen, immer wieder als Rechtfertigung für den Krieg gegen die Ukraine, der etwa die angeblich notwendige „Entnazifizierung“ des Nachbarlands zum Ziel hat.
Einem Medienbericht zufolge werden die Asowstal-Kämper in Gefangenschaft von einem russischen Ermittlungskomitee befragt. Dies sei Teil der Untersuchung von „Kriminalfällen im Zusammenhang mit Verbrechen des ukrainischen Regimes“, meldet die Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf das Komitee.
*** Weltstrafgericht schickt größtes Ermittlerteam in die Ukraine
Ermittelt wird auch gegen Russland, und zwar wegen möglicher Kriegsverbrechen. Dafür hat der Internationale Strafgerichtshof ein Team von 42 Experten in das Land entsandt. Es sei das bisher größte Ermittler-Team, das das Weltstrafgericht jemals entsendet habe, wie Chefankläger Karim Khan in Den Haag mitteilte. Zu dem Team gehörten Untersucher und forensische Experten.
*** Russland meldet zahlreiche Raketenangriffe im Westen, Norden und Osten
Das russische Militär verkündet derweil mehrere Raketenangriffe auf verschiedene Landesteile der Ukraine. In der westukrainischen Region Lwiw seien mit Raketen des Typs Kalibr ukrainische Reservisten sowie ausländische Militärtechnik attackiert worden, sagt der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums Igor Konaschenkow. Im nordukrainischen Gebiet Tschernihiw seien unter anderem militärische Ausbildungszentren angegriffen worden. Im Osten des Landes wurden demnach in der Region Charkiw Teile der Eisenbahn-Infrastruktur zerstört und im Gebiet Donezk mehrere Ziele mit Raketen beschossen. Insgesamt seien in den vergangenen 24 Stunden mehr als 470 ukrainische Kämpfer getötet worden, sagt Konaschenkow. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
*** Ukraine erhält deutsche Panzerabwehrwaffen – Selenskyj bedankt sich
Deutschland hat der Ukraine einem Bericht zufolge weitere Waffen geliefert. In den vergangenen beiden Wochen seien 2450 Panzerabwehrhandwaffen vom Typ RGW 90, auch bekannt als „Matador“, 1600 DM22-Panzerabwehrrichtminen sowie 3000 DM31-Panzerabwehrminen in der Ukraine eingetroffen, berichtete der „Spiegel“. Die Waffen seien bereits innerhalb der ukrainischen Armee verteilt worden. Ohne auf konkrete Waffenlieferungen einzugehen, dankte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Deutschland für die Unterstützung auch im Verteidigungsbereich.
*** Macron verspricht Selenskyj deutlich mehr Waffen
Mehr Waffen verspricht auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron seinem ukrainischen Amtskollegen Selenskyj. Laut einer Mitteilung des Elysée-Palastes sagte Macron heute in einem gemeinsamen Telefongespräch, die Waffenlieferungen aus Paris würden „in den kommenden Tagen und Wochen an Intensität gewinnen“. Bereits Ende April hatte Macron der Ukraine die Lieferung von Milan-Panzerabwehrwaffen und Caesar-Haubitzen in Aussicht gestellt. Macron versprach Selenskyj laut der Mitteilung darüber hinaus zusätzliche humanitäre Hilfe.
*** Britischer Geheimdienst sieht „wahllosen“ russischen Beschuss als Strategie
Die russischen Streitkräfte setzen nach britischen Erkenntnissen zunehmend auf „wahllosen Artilleriebeschuss“. Russland habe nur begrenzte Möglichkeiten zur Erfassung von Zielen und scheue zudem das Risiko, Kampfflugzeuge über ukrainisch kontrolliertem Gebiet einzusetzen, teilte das Verteidigungsministerium in London mit. „In den kommenden Wochen wird sich Russland wahrscheinlich weiterhin stark auf massive Artillerieangriffe verlassen, wenn es seine Offensive im Donbass wieder in Schwung zu bringen versucht.“ Während des erfolglosen Angriffs auf Kiew seien im nordukrainischen Gebiet Tschernihiw rund 3500 Gebäude zerstört oder beschädigt worden. Rund 80 Prozent der Zerstörungen beträfen Zivilgebäude.
*** Putin bezeichnet EU-Ölembargo als „wirtschaftlichen Selbstmord“
Kreml-Chef Wladimir Putin hat die europäische Energiepolitik als „wirtschaftlichen Selbstmord“ bezeichnet. „Es ist offensichtlich, dass mit dem Weggang von russischen Energieträgern aus Europa in andere Regionen der Welt auch die Möglichkeit einer Erhöhung der wirtschaftlichen Aktivität geht“, sagte Putin mit Blick auf die Debatte um ein Öl-Embargo der EU gegen Russland. Putin sprach von nicht durchdachten, chaotischen Schritten einiger „Partner“, die Russland für sich selbst zu Nutzen machen müsse.
*** Finnland und Schweden wollen zusammen NATO-Mitgliedschaft beantragen
In einer historischen Kehrtwende werden Schweden und Finnland morgen offiziell die NATO-Mitgliedschaft beantragen. Das Aufnahme-Anträge beider Länder sollen gemeinsam bei der Allianz eingereicht werden, kündigten Finnlands Präsident Sauli Niinistö und Schwedens Regierungschefin Magdalena Andersson an. Die NATO hat den nordischen Ländern eine rasche Aufnahme in Aussicht gestellt – trotz einer Veto-Drohung des Mitglieds Türkei.
*** G7 beraten über 15 Milliarden Euro Hilfszahlungen
Um milliardenschwere Zuschüsse für die Ukraine beraten in dieser Woche auch die führenden westlichen Industrienationen (G7). Beim Treffen der G7-Finanzminister auf dem Petersberg bei Bonn wollen sie Budgethilfen für das vom russischen Krieg gebeutelte Land auf den Weg bringen, wie die Deutsche Presse-Agentur aus dem Umfeld des Finanzministeriums erfuhr. Demnach hat die Ukraine für drei Monate um Hilfen in einer Größenordnung von rund fünf Milliarden Euro pro Monat gebeten. Insgesamt geht es also zunächst um rund 15 Milliarden Euro. Nach Ablauf der drei Monate könnte allerdings weitere Unterstützung nötig sein. Die Ukraine braucht das Geld, um etwa Renten und Staatsbedienstete zu bezahlen. Unklar ist, ob die gesamte Summe als Zuschuss oder ein Teil als Darlehen gewährt wird.
*** Militärexperte schockiert mit Kriegskritik in Russlands Staats-TV
Im russischen Staatsfernsehen hat ein Militärexperte die Zuschauer einer Talkshow mit einer pessimistischen Bewertung des Ukraine-Kriegs überrascht. Die ukrainischen Streitkräfte seien weit von einem Zerfall entfernt und Russland in der Welt durch den Krieg isoliert, sagte der Michail Chodarjonok – sehr zum offensichtlichen Missfallen der Moderatorin – in einer TV-Show. In der Sendung widersprach der ehemalige russische Generalstabsoffizier einer Reihe von Behauptungen der russischen Staatspropaganda, die er als „Info-Beruhigungstabletten“ kritisierte. Die Motivation der Ukrainer, für ihr Land zu kämpfen, sei durchaus hoch, sagte Chodarjonok – und positionierte sich damit klar gegen die im Staatsfernsehen oft wiederholte Behauptung, dass viele Ukrainer Russlands „militärische Spezial-Operation“ als vermeintliche „Befreiung“ ansähen. Quelle: ntv.de, ysc/dpa/AFP/rts
https://www.n-tv.de/politik/Schicksal-von-Asowstal-Gefangenen-unklar-Macron-verspricht-Ukraine-mehr-Waffen-article23338746.html
Weitere Artikel zum Ukraine-Krieg
Oft tagelang keinen Kontakt Partnerinnen der Asowstal-Kämpfer quält Ungewissheit
https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Partnerinnen-der-Asowstal-Kaempfer-quaelt-Ungewissheit-article23337584.html
Kiew hofft auf Gefangenentausch Asowstal-Kämpfer müssen Folter und Tod fürchten
https://www.n-tv.de/politik/Asowstal-Kaempfer-muessen-Folter-und-Tod-fuerchten-article23338592.html
Vad: Eher keine Wende im Krieg General a.D. befürchtet „militärisches Patt“ in Ukraine
https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/General-a-D-befuerchtet-militaerisches-Patt-in-Ukraine-article23338532.html
Angespanntes Verhältnis zu Kiew Macron will Waffenlieferungen ausweiten
https://www.n-tv.de/politik/Macron-will-Waffenlieferungen-ausweiten-article23338890.html
Mit Blick auf Öl-Embargo Putin: EU begeht „wirtschaftlichen Selbstmord“
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Putin-EU-begeht-wirtschaftlichen-Selbstmord-article23338601.html
Historische Abstimmungen Finnland und Schweden finalisieren NATO-Anträge
https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Finnland-und-Schweden-finalisieren-NATO-Antraege-article23338681.html
„42 Länder sind gegen uns“ Ex-Oberst widerspricht Kreml-Propaganda im Staats-TV
https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Ex-Oberst-widerspricht-Kreml-Propaganda-im-Staats-TV-article23338002.html
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https://www.n-tv.de/politik/Ukraine-erhaelt-deutsche-Panzerabwehrwaffen-article23337166.html
https://www.n-tv.de/politik/Finnen-und-Schweden-stuermen-Richtung-NATO-article23337999.html
https://www.n-tv.de/panorama/Russischer-Militaerexperte-aeussert-sich-im-Staats-TV-pessimistisch-article23337002.html
Ferner
„Den Russen droht eine katastrophale Niederlage“
https://www.n-tv.de/politik/Die-Russen-haben-ihre-Probleme-noch-immer-nicht-im-Griff-article23338197.html
Warum blockiert Erdogan die NATO-Erweiterung?
https://www.n-tv.de/politik/Warum-blockiert-Erdogan-die-NATO-Erweiterung-article23337994.html
Putins Einmischung soll Misserfolge befeuern
https://www.n-tv.de/politik/Putins-Einmischung-soll-Misserfolge-befeuern-article23336771.html
Mehrheit findet Lieferung schwerer Waffen richtig
https://www.n-tv.de/politik/Mehrheit-findet-Lieferung-schwerer-Waffen-richtig-article23338206.html
Duma-Chef lehnt Austausch von Asow-Kämpfern ab
https://www.n-tv.de/politik/Duma-Chef-lehnt-Austausch-von-Asow-Kaempfern-ab-article23337739.html
Meldungen aus anderen Medien
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56074105-russisches-militaer-meldet-gefangennahme-von-azovstal-kaempfern-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56074104-russland-bestaetigt-zahlreiche-raketenangriffe-auf-ukraine-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56073611-kreml-wirft-westen-krieg-gegen-russland-vor-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56070995-ukraine-meldet-schwere-gefechte-um-grossstadt-sjewjerodonezk-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56070474-russische-grenzregion-meldet-neuen-beschuss-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56070472-viele-hotels-auf-der-krim-bleiben-wegen-ukraine-kriegs-zu-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56070009-roundup-erste-ukrainische-soldaten-aus-asow-stahlwerk-evakuiert-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56070008-ukraine-erneut-raketenangriff-bei-lwiw-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56074348-scholz-hat-wieder-mit-selenskyj-telefoniert-003.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56071086-deutschland-liefert-weitere-waffen-an-ukraine-003.htm

RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – INTERNATIONAL – Putin: Europa begeht mit Energiepolitik ‚wirtschaftlichen Selbstmord‘ – Russland profitiert von hohen Öl- und Gaspreisen – Schwenk nach Asien – Undurchdachte chaotische Schritte westlichr Partner: Europa langfristig Energie-Hochpreis-Region – Künftige Konkurrenzfähigkeit Europas leidet zunehmend – 17.5.2022. 17:17
MOSKAU (dpa-AFX) – Der russische Präsident Wladimir Putin hat die europäische Energiepolitik als „wirtschaftlichen Selbstmord“ bezeichnet. „Es ist offensichtlich, dass mit dem Weggang von russischen Energieträgern aus Europa in andere Regionen der Welt auch die Möglichkeit einer Erhöhung der wirtschaftlichen Aktivität geht“, sagte Putin mit Blick auf die Debatte um ein Öl-Embargo der EU gegen Russland. Er äußerte sich am Dienstag bei einer Sitzung zur Entwicklung der Öl-Wirtschaft.
Die Energiegroßmacht hatte stets gelassen reagiert auf die Sanktionen des Westens im Zuge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine, darunter auch auf ein US-Einfuhrverbot für russisches Öl. Russland profitiert insgesamt von den hohen Öl- und Gaspreisen. Putin sagte, dass schon jetzt die hohen Energiepreise die Konkurrenzfähigkeit der Industrie in der EU schmälerten. Das Land selbst will verstärkt nach Asien umschwenken.
„Der Verzicht auf russische Energieressourcen bedeutet, dass Europa systematisch, für eine langfristige Perspektive die Region mit den höchsten Energiekosten in der Welt wird“, sagte Putin. Schon jetzt verliere Europa im Vergleich zur Konkurrenzfähigkeit anderer Regionen. Dieser Prozess werde sich beschleunigen.
Putin meinte, Europa ignoriere den Schaden für die eigene Wirtschaft. Dabei sei klar, dass einzelne Länder eine so hohe Abhängigkeit etwa von russischem Öl hätten, dass sie nicht dauerhaft darauf verzichten könnten. Ungarn etwa unterstützt Pläne für ein Öl-Embargo der EU gegen Russland nicht.
Putin sprach von nicht durchdachten chaotischen Schritten einiger „Partner“, die Russland für sich selbst zu Nutzen machen müsse. Angesichts der Vielzahl von Sanktionen, die auch die Fördertechnik bei der Öl-Gewinnung betreffen, forderte er die Entwicklung eigener technischer Grundlagen./mau/DP/he © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56078294-putin-europa-begeht-mit-energiepolitik-wirtschaftlichen-selbstmord-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – „Die ganze Welt ist gegen uns“ Russischer Militärexperte äußert sich im Staats-TV pessimistisch – Ungeschminkte kritische Äußerungen im russischen Staatsfernsehen – inkl. 3:15-min-Video – 17.5.2022, 10:04
Kaum zu glauben: Der russische Militärexperte Michail Chodarenok beschönigt im Staatsfernsehen nicht die Lage in der Ukraine, vielmehr klingt er erstaunlich negativ: Der Gegner werde mithilfe des Westens immer stärker, die eigene Armee könne nicht mithalten, die ganze Welt sei gegen Russland, sagt er.
Jeder, der in Russland offen seine Meinung zum Krieg in der Ukraine äußert, riskiert Freiheit, Leib und Leben. Umso erstaunlicher ist, dass der ehemalige russische Oberst Michail Chodarenok im Staatsfernsehen des Landes offen seine Meinung zu Putins „Sonder-Militäraktion“ sagt. Er wischt die offizielle Propaganda zur Seite und erklärt, von linientreuen Zwischenfragen der Moderatorin unbeirrt, wie schlecht es tatsächlich um die russische Armee im Nachbarland steht.
Man dürfe keine Informations-Beruhigungsmittel nehmen, sagte Chodarenok gleich zu Beginn seiner Ausführungen. Die Berichte über einen moralischen und psychischen Zerfall der ukrainischen Armee seien, „um es gelinde auszudrücken, falsch“. Es gäbe natürlich Einzelfälle, aber im Großen und Ganzen sei die strategische Situation die, dass die ukrainische Armee in der Lage sei, eine Million Menschen zu bewaffnen. Für Russland sei es zwar auch kein Problem, eine Million Menschen zu mobilisieren, so der Ex-Oberst. Die Frage sei aber, in welchem Umfang man diese Armee mit modernen Waffen und Hardware ausrüsten könne.
Alleine sei die Ukraine dazu nicht in der Lage, erklärte Chodarenok. Man müsse aber berücksichtigen, dass das US-amerikanische Land-Lease-Programm kurz vor der Verabschiedung stehe und der Widerstand eines einzelnen Senators schnell überwunden sei.
*** „Unsere Situation wird schlimmer“
Der Militärexperte meint damit ein Gesetz, das – wie zuletzt im Zweiten Weltkrieg bei der Unterstützung der Alliierten – dem US-Präsidenten gestattet, der Ukraine ohne langwierige Abstimmungsprozesse Militärhilfe im großen Umfang zu gewähren. Ein erstes 40-Milliarden-Paket scheiterte allerdings vergangenen Donnerstag vorerst am Widerstand des republikanischen Senators Rand Paul aus Kentucky.
Zusätzlich erwartet Chodarenok, dass die europäische Militärhilfe bald voll zum Tragen kommt. Dadurch müssten letztendlich eine Million bewaffnete ukrainische Soldaten als Realität betrachtet werden. Daher sei es notwendig, bei den operativen und strategischen Kalkulationen zu berücksichtigen, „dass die Situation in dieser Hinsicht, offen gesagt, für uns schlimmer wird“.
*** „Kampfmoral entscheidend“
Als die Moderatorin einwendet, dass es doch letztendlich auf die Anzahl der professionellen Soldaten ankomme, antwortete der Ex-Oberst, das professionelle Niveau einer Armee werde nicht durch die Anzahl ihrer Berufssoldaten, sondern durch den Ausbildungsstand ihres Personals, dessen Moral und Bereitschaft, für ihr Vaterland ihr Blut zu vergießen, bestimmt. Auch eine Wehrpflichtigen-Armee könne hochprofessionell sein. Die Art und Weise, wie sie ihr Personal rekrutiere, sei dafür nicht ausschlaggebend.
In Russland habe sich sehr stark das Dogma in den Köpfen der Menschen verankert, ein Soldat mit Vertrag sei ein Profi, so Chodarenok. Weit gefehlt, der Wunsch, das Heimatland zu schützen, was in der Ukraine wirklich der Fall sei, der Wille bis zum letzten Mann zu kämpfen, sei entscheidend. Dies sei eine der wichtigsten Komponenten der Kampfbereitschaft einer Armee. Wie es schon im Marxismus-Leninismus geheißen habe, hänge der Sieg auf dem Schlachtfeld letztendlich von der Moral der Truppe ab, die für eine Idee ihr Blut vergießen soll, sagte er. Exakt darum gehe es jetzt.
*** „Schluss mit Säbelrasseln in Richtung Finnland!“
Auch zu Russlands Reaktion auf den angekündigten NATO-Beitritt Finnlands und Schwedens hat der Ex-Oberst eine sehr klare Meinung. In diesem Geschäft gehe es immer darum, einen militärpolitischen Realismus zu bewahren. Früher oder später werde man von der historischen Realität so hart getroffen, dass man es bedauern werde. Das Wichtigste sei jetzt, mit dem Säbelrasseln aufzuhören und nicht mit Raketen in Richtung Finnland zu drohen.
Russlands militärpolitisches Hauptproblem sei, dass man in gewisser Weise geopolitisch total isoliert sei, erklärte der Ex-Oberst. „Und auch wenn wir es nur ungern zugeben, ist praktisch die ganze Welt gegen uns. Das ist die Situation, aus der wir herauskommen müssen.“
Es war nicht das erste Mal, dass Chodarenok im russischen Staatsfernsehen erstaunlich offen redete. Schon vor einer Woche äußerte er sich skeptisch zur Wirksamkeit einer möglichen Mobilmachung. Vor Ende des Jahres würde man keine neuen Panzer, Flugzeuge oder Schiffe haben. Und Menschen mit veralteten Waffen in einen Krieg des 21. Jahrhunderts zu schicken, sei falsch. Quelle: ntv.de, kwe
https://www.n-tv.de/panorama/Russischer-Militaerexperte-Chodarenok-erstaunlich-kritisch-im-TV-Die-ganze-Welt-ist-gegen-uns-article23337002.html

RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – EU-Kommission schlägt gemeinsame Schulden für Ukraine-Aufbau vor – 17.5.2022, 17:22
Brüssel – Die EU-Kommission beziffert die bisherigen Kriegsschäden in der Ukraine auf „Hunderte Milliarden Euro“ und hält es für nötig, dass die Union „einen Hauptteil“ der Kosten für den Wiederaufbau trägt. Sie schlägt den Staaten deshalb in einem ersten Plan vor, ein Sondervermögen aufzulegen oder den Finanzrahmen für die Zeit bis 2027 nachträglich aufzustocken, berichtet die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“.
Die Staaten könnten der Ukraine dann durch eigene zusätzliche Beiträge helfen oder indem die Kommission weitere gemeinsame Schulden aufnimmt, heißt es in dem Plan, der an diesem Mittwoch beschlossen werden soll. Wörtlich heißt es in dem acht Seiten langen Papier, das die weiteren Beratungen der Staats- und Regierungschefs strukturieren soll: „Angesichts der Größenordnung von Krediten, die wahrscheinlich benötigt werden, könnte die Kommission jedoch auch autorisiert werden, die Finanzierung der Kredite im Namen der EU auf dem Kapitalmarkt aufzunehmen.“ Als Vorbild wird ausdrücklich auf den Corona-Wiederaufbaufonds verwiesen, bei dem dies erstmals geschehen war. Grundsätzlich darf die Kommission Ausgaben nicht aus Schulden finanzieren, sondern nur aus Beiträgen der Staaten oder anderen Einnahmen.
Seit Kriegsbeginn hat die Europäische Union 4,1 Milliarden Euro aufgewandt, um der Regierung in Kiew, vertriebenen Menschen und Staaten zu helfen, die der Ukraine ihre Waffen überlassen. Der künftige Finanzbedarf wird von der Kommission jedoch viel höher eingeschätzt. Sie verweist darauf, dass dem Land schon Ende Juni 14,3 Milliarden Euro fehlen würden, um seine laufenden Ausgaben zu bestreiten. Mittel- und langfristig setzt sie die Kosten noch weit höher an.
„Der geschätzte Gesamtschaden beläuft sich schon jetzt auf mehrere hundert Milliarden Euro, davon entfallen allein 100 Milliarden auf die physische Infrastruktur“, heißt es in der Mitteilung an die anderen EU-Institutionen. Das Land benötige daher sowohl Zuschüsse als auch langfristige Kredite zu günstigen Zinsen. „Angesichts des Ausmaßes der Kriegsschäden bis jetzt wird mit einem substantiellen Finanzbedarf für Wiederaufbau gerechnet“, heißt es weiter; dies könne sich über „mehr als eine Dekade“ erstrecken. © 2022 dts Nachrichtenagentur
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56078382-eu-kommission-schlaegt-gemeinsame-schulden-fuer-ukraine-aufbau-vor-003.htm

RUSSLAND – UKRAINE – FINNLAND – SCHWEDEN – INTERNATIONAL/NATO – ROUNDUP: Schweden und Finnland nehmen klaren Kurs auf die Nato – 17.5.2022, 17:53
HELSINKI/STOCKHOLM (dpa-AFX) – Schweden und Finnland nehmen vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs in der Ukraine gemeinsam Kurs auf die Nato. Am Mittwoch wollen die nordischen Länder ihre Mitgliedsanträge bei der Nato einreichen. Sie geben damit ihre lange Tradition der militärischen Bündnisfreiheit auf. Doch die Türkei droht, die Nato-Norderweiterung mit einem Veto zu blockieren.
Russland spielte die Folgen eines möglichen Nato-Beitritts der nordischen Länder am Dienstag herunter. „Finnland, Schweden und andere neutrale Länder nehmen seit vielen Jahren an Nato-Militärübungen teil, die Nato berücksichtigt ihr Territorium bei der militärischen Planung der Bewegung nach Osten“, sagte Russlands Außenminister Sergej Lawrow. „Daher gibt es in diesem Sinne wahrscheinlich keinen großen Unterschied.“ Russland werde die Situation beobachten und dann Schlussfolgerungen ziehen. Zuvor hatte der Kreml dem Westen vorgeworfen, einen diplomatischen, wirtschaftlichen und politischen Krieg gegen Russland zu führen.
Mit Blick auf die veränderte Sicherheitssituation Finnlands nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine hatte der außenpolitische Ausschuss im finnischen Parlament einen Nato-Mitgliedsantrag des Landes am Dienstag dringend empfohlen. „Russlands langjährige aggressive Politik und das Ziel, Europa in neue Einflusssphären zu teilen, hat nach der Invasion des Landes in die Ukraine eine neue Dimension angenommen“, hieß es in einer Mitteilung des finnischen Parlaments zu dem sicherheitspolitischen Bericht. Es würde Finnlands Sicherheit einschränken, darauf nicht zu antworten. Finnland hat eine mehr als 1300 Kilometer lange Grenze zu Russland.
In einer Parlamentsdebatte in Finnland äußerten mehrere Abgeordnete am Dienstag die Befürchtung, das Land könnte einer möglichen militärischen Aggression ohne die Nato schutzlos ausgeliefert sein. In Finnland sitzt das kollektive Trauma aus dem Winterkrieg 1939 noch tief, als sowjetische Truppen in das Land einmarschierten.
Bei einem Votum sprach sich das finnische Parlament am Dienstag mit einer überwältigenden Mehrheit von 188 zu 8 Stimmen für einen Nato-Mitgliedsantrag aus. Außenminister Pekka Haavisto unterzeichnete den Antrag am Abend offiziell. Seine schwedische Amtskollegin Ann Linde hatte die Bewerbung ihres Landes bereits am Dienstagmorgen unterschrieben.
Die Beziehungen Finnlands und Schwedens seien noch nie so eng gewesen wie jetzt, sagte Finnlands Präsident Sauli Niinistö am Dienstag im schwedischen Parlament. Niinistö war zuvor zu einem zweitägigen Staatsbesuch in Stockholm eingetroffen. Eine finnische und schwedische Nato-Mitgliedschaft werde den gesamten Norden und den Ostseeraum stärken. „Wir hoffen, dass uns alle Mitgliedsstaaten kräftig unterstützen“, sagte Niinistö. Er hoffe auf eine schnelle Ratifizierung. Dem Beitritt der nordischen Länder müssen alle 30 Nato-Mitglieder zustimmen.
Bundeskanzler Olaf Scholz würdigte die Anträge am Dienstag als „historischen Schritt für das Verteidigungsbündnis und für Europa“ und erklärte, er wolle sich für ein zügiges Aufnahmeverfahren einsetzen.
Währenddessen droht die Türkei weiter, das Aufnahmeverfahren der beiden Länder zu blockieren. Präsident Recep Tayyip Erdogan will dem Beitritt nur gegen Zugeständnisse zustimmen. Er begründet dies offiziell mit der angeblichen Unterstützung der Nordländer für die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK und die Kurdenmiliz YPG in Syrien.
Nach Angaben von Diplomaten könnten neben Erklärungen der Finnen und Schweden zum Kampf gegen den Terrorismus auch Waffengeschäfte eine Rolle spielen. So will die Türkei in den USA F-16-Kampfjets kaufen – in Washington ist ein möglicher Deal aber politisch umstritten.
Die Hoffnung ist nun, dass bis Donnerstag angesetzte Gespräche des türkischen Außenministers Mevlüt Cavusoglu in New York Bewegung in den Streit bringen könnten. Cavusoglu will sich dort unter anderem mit seinem US-Kollegen Antony Blinken treffen.
Sollte die Türkei ihre Vorbehalte gegen einen Nato-Beitritt aufgeben, dürfte alles ganz schnell gehen. Bereits im Juni könnten dann die sogenannten Beitrittsprotokolle unterzeichnet werden und in den Mitgliedstaaten die Ratifizierungsverfahren beginnen. Im Idealfall wären Finnland und Schweden bis Ende des Jahres Nato-Mitglieder. Sollte Ankara allerdings hart bleiben, wäre das Bündnis machtlos, da für alle Entscheidungen das Konsensprinzip gilt.
Im Ringen um eine Zustimmung der Türkei rief Generalsekretär Jens Stoltenberg dazu auf, die Forderungen Ankaras ernst zu nehmen. „Die Türkei ist ein geschätzter Bündnispartner und alle Sicherheitsbedenken müssen angegangen werden“, teilte er am späten Montagabend nach einem Gespräch mit Cavusoglu mit.
Ähnlich äußerte sich am Dienstag Verteidigungsministerin Christine Lambrecht. Auf Nachfrage ließ sie aber offen, ob die Bundesregierung zu Zugeständnissen bereit wäre. So kritisiert Ankara, dass die vorige Bundesregierung nach dem Einmarsch der Türkei in Nordsyrien 2019 Rüstungsexporte teilweise gestoppt hatte.
Finnlands Präsident Sauli Niinistö gab sich am Dienstag in Bezug auf eine Einigung mit Ankara zuversichtlich. „Die Aussagen der Türkei haben sich in den letzten Tagen schnell geändert und verhärtet. Aber ich bin mir sicher, dass wir die Situation mit Hilfe von konstruktiven Gesprächen lösen können“, sagte Niinistö in Stockholm.
Am Donnerstag will der finnische Präsident gemeinsam mit Schwedens Ministerpräsidentin Magdalena Andersson nach Washington reisen, um mit US-Präsident Joe Biden über den möglichen Nato-Beitritt der beiden Länder zu sprechen./wbj/DP/he © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56078720-roundup-schweden-und-finnland-nehmen-klaren-kurs-auf-die-nato-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56072631-eu-aussenbeauftragter-nato-beitritt-finnlands-und-schwedens-staerkt-eu-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – FINNLAND – INTERNATIONAL/NATO – ROUNDUP: Finnisches Parlament stimmt für Nato-Mitgliedsantrag – NATO-Mitgliedsantrag von Finnland un Schweden unterzeichnet – König Schwedens: historischer Akt – 17.5.2022, 15:05
HELSINKI (dpa-AFX) – Mit überwältigender Mehrheit hat das finnische Parlament einem Antrag auf eine Nato-Mitgliedschaft des Landes zugestimmt. Nach einer zweitägigen Debatte sprachen sich am Dienstag 188 Abgeordnete für einen Mitgliedsantrag in dem Verteidigungsbündnis aus, 8 votierten dagegen. Damit ist der Weg für eine finnische Bewerbung um die Nato-Mitgliedschaft endgültig frei.
Finnland beendet damit eine jahrzehntelange Tradition der Bündnisfreiheit. Der Antrag auf eine Nato-Mitgliedschaft ist eine Reaktion aus dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine und eine veränderte Sicherheits- und Bedrohungslage. Finnland teilt eine mehr als 1300 Kilometer lange Grenze mit Russland.
Präsident Sauli Niinistö und Regierungschefin Sanna Marin hatten bereits am Sonntag erklärt, eine Bewerbung einreichen zu wollen. Niinistö muss den Antrag nun noch unterschreiben, bevor er gemeinsam mit dem schwedischen Dokument im Nato-Hauptquartier in Brüssel abgegeben werden kann.
Schwedens Außenministerin Ann Linde hatte den Antrag ihres Landes bereits am Dienstagmorgen unterzeichnet. Zuvor hatte Schweden am Montag bekanntgegeben, Nato-Mitglied werden zu wollen.
Den Mitgliedsanträgen aus Finnland und Schweden müssen alle 30 Nato-Staaten zustimmen. Während Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg in den vergangenen Wochen immer wieder betont hatte, die beiden nordischen Länder seien in dem Bündnis wärmstens willkommen, gilt mittlerweile als sicher, dass die Türkei Bedingungen an eine Aufnahme der beiden nordischen Länder knüpfen wird.
Finnische und schwedische Diplomaten wollen noch in dieser Woche nach Ankara reisen, um mit Vertretern des türkischen Außenministeriums zu sprechen. „Die Aussagen der Türkei haben sich in den letzten Tagen schnell geändert und verhärtet. Aber ich bin mir sicher, dass wir die Situation mit Hilfe von konstruktiven Gesprächen lösen können“, sagte Finnlands Präsident Sauli Niinistö am Dienstag im schwedischen Parlament. Niinistö war zuvor zu einem zweitägigen Staatsbesuch in Stockholm eingetroffen./wbj/DP/eas © 2022 dpa-AFX
*** Finnlands Außenminister unterzeichnet NATO-Mitgliedsantrag
Finnlands Außenminister Pekka Haavisto hat am Dienstag den Nato-Mitgliedsantrag seines Landes unterzeichnet. Zuvor hatte das finnische Parlament mit überwältigender Mehrheit für die Bewerbung Finnlands um den Nato-Beitritt gestimmt.
Haavistos schwedische Amtskollegin Ann Linde hatte den Mitgliedsantrag ihres Landes bereits am Dienstagmorgen unterschrieben. Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs in der Ukraine wollen die beiden nordischen Länder ihre Anträge am Mittwoch gemeinsam bei dem Militärbündnis in Brüssel einreichen. Einem Beitritt Finnlands und Schwedens müssen alle 30 Nato-Mitgliedsstaaten zustimmen./wbj/DP/he
*** Schwedens Außenministerin Linde unterschreibt Nato-Mitgliedsantrag
Schwedens Außenministerin Ann Linde hat am Dienstag den Nato-Mitgliedsantrag ihres Landes unterzeichnet. „Unsere Nato-Bewerbung ist nun offiziell unterschrieben“, schrieb Linde auf Twitter. Diese werde nun Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg übermittelt, sobald auch Finnland einen Antrag unterzeichnet habe.
Die beiden Länder, die sich unter dem Eindruck des russischen Angriffskriegs in der Ukraine für die Bewerbung um eine Mitgliedschaft in dem Militärbündnis entschieden haben, wollen ihre Mitgliedsanträge gemeinsam einreichen.
Finnlands Präsident Sauli Niinistö und die finnische Regierung haben sich bereits zu einem Antrag entschlossen. Das finnische Parlament könnte darüber am Dienstag aber noch abstimmen.
Die schwedische Regierung hatte die endgültige Entscheidung über den Nato-Mitgliedsantrag am Montag getroffen. „Das fühlt sich groß an, es fühlt sich ernst an, es fühlt sich an, als wären wir jetzt doch dabei gelandet, wovon wir glauben, dass es das Beste für Schweden ist“, sagte Linde darüber am Dienstag./wbj/DP/ngu © 2022 dpa-AFX
*** Schwedens König: Treffen historische Wahl Seite an Seite mit Finnland
STOCKHOLM (dpa-AFX) – Schwedens König Carl XVI. Gustaf hat die Absicht seines Landes betont, „gleichzeitig und im Einvernehmen mit Finnland“ der Nato beizutreten. „Das ist eine historische Weichenstellung, die wir Seite an Seite mit unserem Bruderland vornehmen“, sagte er am Dienstag bei einer Pressekonferenz mit dem finnischen Präsidenten Sauli Niinistö in Stockholm. Niinistö war zuvor zu einem zweitägigen Staatsbesuch in der schwedischen Hauptstadt angekommen.
Die Herausforderungen angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine bedeuteten „Chancen für Konsens und vertiefte Zusammenarbeit, um noch stärker zusammen zu stehen“, sagte der Monarch weiter. Niinistö fügte hinzu: „Unsere sicherheitspolitische Linie ist seit langem eine ähnliche. Und auch jetzt, da es die Situation erfordert, machen wir unsere Schritte gemeinsam.“ Erwartet wird, dass der finnische Präsident den Mitgliedsantrag seines Landes während des Staatsbesuchs in Stockholm unterschreibt./wbj/DP/eas © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56076498-roundup-finnisches-parlament-stimmt-fuer-nato-mitgliedsantrag-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56078423-finnischer-aussenminister-unterzeichnet-nato-mitgliedsantrag-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56074449-schwedens-aussenministerin-linde-unterschreibt-nato-mitgliedsantrag-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56074107-schwedens-koenig-treffen-historische-wahl-seite-an-seite-mit-finnland-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56072631-eu-aussenbeauftragter-nato-beitritt-finnlands-und-schwedens-staerkt-eu-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56076223-finnisches-parlament-unterstuetzt-nato-mitgliedsantrag-003.htm

….. Weitere Meldungen zum Ukraine-Krieg ..…

RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – G7-Finanzminister wollen Budgethilfen für die Ukraine beschließen – Kreise – 17.5.2022, 14:40
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)–Die Finanzminister und Notenbankgouverneure der Gruppe der sieben führenden Industrieländer (G7) wollen bei ihrer am Mittwoch beginnenden Tagung in Bonn und Königswinter ein Paket an Budgethilfen für die Ukraine schnüren. Das verlautete aus deutschen Regierungskreisen in Berlin. Im Gespräch seien 5 Milliarden Euro monatlich für zunächst drei Monate, sagte ein hochrangiger Beamter des Bundesfinanzministeriums. Deutschland führt derzeit den G7-Vorsitz bei den G7, Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) ist Gastgeber des bis Freitag dauernden Treffens auf dem Petersberg bei Bonn.
Die Ukraine hoffe „im überwiegenden Teil auf Zuschüsse“, weil die Einnahmen weggebrochen seien und die öffentlichen Ausgaben kaum aufrechterhalten werden könnten, betonte der Beamte. Nachdem es aus dem USA bereits eine Zusage von 7,5 Milliarden Dollar an kurzfristigen Zuschüssen gebe, bemühe man sich jetzt, „zu Hause zu mobilisieren, Zusagen zu machen“. Der Beamte betonte, „dass wir hier gewissermaßen auch eine Pflicht haben, die Ukraine zu unterstützen“. Es bedürfe aber noch eines „Kraftaktes“, bis Lindner ein Finanzierungspaket bekanntgeben könne.
Gesprochen werden soll laut den Angaben auch über weitere mögliche Sanktionen. Lindner hat sich für die Beschlagnahmung von staatlichen russischen Vermögenswerten ausgesprochen, um den Wiederaufbau der Ukraine zu finanzieren. „Ich bin politisch offen für die Idee, Auslandsvermögen der russischen Zentralbank zu beschlagnahmen“, sagte er dem Handelsblatt und drei weiteren europäischen Zeitungen. Im Kreis der G7-Nationen und in der Europäischen Union würden entsprechende Vorschläge bereits diskutiert. „Bei Privatvermögen müssen wir sehen, was rechtlich möglich ist“, fügte der Finanzminister aber hinzu.
Ein Schwerpunkt der Beratungen sollen zudem die langfristigen Wachstumsperspektiven in den G7-Staaten sein. Hier soll den Angaben zufolge über die makroökonomischen Trends und die „Rolle von Geld- und Fiskalpolitik“, aber auch über nachhaltiges Wachstum und die Klimapolitik debattiert werden. Besonders soll es dabei um den Plan eines Klimaclubs gehen. Weitere Themen sollen die Vermeidung von Schuldenstandsproblemen und Fortschritte bei der Mindeststeuer sein. Zudem wird bei einer Videokonferenz mit den parallel in Berlin tagenden G7-Gesundheitsministern ein Appell zu mehr Finanzierungszusagen für die internationale Impfinitiative erwartet.
Zu Beginn der Tagung soll zudem bei einer Erörterung mit Wissenschaftlern unter anderem die Inflationsentwicklung im Vordergrund stehen. „Hier wird man sich im Wesentlichen mit den Zentralbankern austauschen, wie man die Situation in den Mitgliedsstaaten bewertet“, sagte der Beamte. Zwar sei die Entwicklung nicht homogen, „aber die Sorgen sind alle gleichgerichtet“. Besprochen werden sollten die künftigen Herausforderungen für die Geld- und Fiskalpolitik. Bei einer Debatte über die Digitalisierung soll es zudem auch um die Entwicklung digitalen Zentralbankgeldes gehen.
DJG/ank/cbr © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56076155-g7-finanzminister-wollen-budgethilfen-fuer-die-ukraine-beschliessen-kreise-015.htm

RUSSLAND – UKRAINE – ITALIEN – Eni eröffnet Euro-/Rubel-Konten bei Gazprom Bank – 17.5.2022, 17:10
Von Cristina Roca
MAILAND (Dow Jones)–Eni hat temporär zwei Konten bei der russischen Gazprom Bank eröffnet, eins in Euro, eins in Rubel. Wie der italienische Energiekonzern mitteilte, hat er dies als Vorsichtsmaßnahme getan, da Zahlungen für russisches Gas in den kommenden Tagen fällig werden. Demgegenüber sehen „die vertraglichen Rechte sehen immer noch Zahlungen in Euro vor“, teilte die Eni SpA mit. Noch Dienstag hätten Gazprom Export und die russischen Behörden bestätigt, dass Rechnungen und Zahlungen weiterhin in Euro stattfinden, so Eni. Die Zahlungen würden dann von einem Clearing Point in Moskau innerhalb von 48 Stunden in Rubel konvertiert.
Dieses Verfahren sei im Einklang mit den derzeitigen europäischen Regelungen. Eni teilte weiter mit, es betrachte die Zahlungsverpflichtungen, die der Konzern in Euro erfüllt, damit als erfüllt. Im Falle des Nicht-Zahlens würde Eni riskieren, den Vertrag mit Gazprom Export zu verletzen sowie mögliche Versorgungsunterbrechungen und somit wiederum Verpflichtungen seinen Kunden gegenüber. DJG/DJN/uxd/cbr © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56078229-eni-eroeffnet-euro-rubel-konten-bei-gazprom-bank-015.htm

RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – TÜRKEI – INTERNATIONAL/NATO u.a. – Scholz erwartet türkisches OK für Finnlands, Schwedens Nato-Beitritt – 17.5.2022, 15:25
Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones)–Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) erwartet, dass auch die Türkei dem Beitrittsgesuch von Finnland und Schweden zur Nato zustimmen wird. Das Beitrittsgesuch beider Länder sei ein „historischer“ Schritt, der die Verteidigungsfähigkeit des transatlantischen Bündnisses stärken werde. Scholz sicherte beiden Ländern zudem Schutz für die Dauer des Beitrittsprozesses zu. Solch ein Beistand sei bereits durch die Mitgliedschaft Finnlands und Schwedens in der Europäischen Union und durch die Charta der Vereinten Nationen sichergestellt.
„Mit ihrem Antrag auf Aufnahme üben Finnland und Schweden ihre souveränes Recht auf freie Bündniswahl aus“, erklärte Scholz auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Regierungschef des Fürstentums Liechtenstein, Daniel Risch. Deutschland werde sich dafür einsetzen, dass das Beitrittsverfahren „sehr zügig“ vonstattengeht. Die Ratifikation durch Deutschland werde in Abstimmung mit dem Verfassungsorgan „unverzüglich“ durchgeführt, so Scholz. „Wir laden andere Staaten ein, das gleiche zu tun.“
Er zeigte sich zudem zuversichtlich, dass die Türkei trotz offener Kritik an dem Vorhaben dem Nato-Beitritt beider skandinavischen Länder „schnell und zügig“ zustimmen wird. Dies sei sehr wahrscheinlich, weil die Türkei in der aktuellen Konfliktsituation sehr viele konstruktive Beiträge geleistet habe, so Scholz. Finnland und Schweden könnten sich zudem während des Ratifizierungsprozesses auf Beistand verlassen, denn als Freunde und Partner der EU sei man „einander verpflichtet“. DJG/aat/cbr © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56076868-scholz-erwartet-tuerkisches-ok-fuer-finnlands-schwedens-nato-beitritt-015.htm

RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Lindner fordert Beschlagnahmung russischen Vermögens für Wiederaufbau – 17.5.2022, 9:10
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)–Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat sich für die Beschlagnahmung von staatlichen russischen Vermögenswerten ausgesprochen, um den Wiederaufbau der Ukraine zu finanzieren. „Ich bin politisch offen für die Idee, Auslandsvermögen der russischen Zentralbank zu beschlagnahmen“, sagte Lindner vor dem am Mittwoch beginnenden Treffen der Finanzminister der sieben führenden Industrieländer (G7) im Interview mit dem Handelsblatt und drei weiteren europäischen Zeitungen. Im Kreis der G7-Nationen und in der Europäischen Union würden entsprechende Vorschläge bereits diskutiert.
„Bei Privatvermögen müssen wir sehen, was rechtlich möglich ist“, fügte Lindner hinzu. „Wir müssen die Rechtsstaatlichkeit respektieren, auch wenn wir es mit russischen Oligarchen zu tun haben.“
In dem Interview zeigte sich Lindner beim künftigen Umgang mit den Schuldenregeln in der EU kompromissbereit. Eine Reform mit einer Aufweichung der Maastricht-Kriterien könne er nicht unterstützen, sagte der Bundesfinanzminister. „Aber die Fiskalregeln sollten realistischer und effektiver sein.“ Es sei nicht im deutschen Interesse, andere EU-Länder in einer schwierigen Situation zu sehen. Lindner schlug vor, „einen glaubwürdigeren langfristigen Weg zum Schuldenabbau mit flexiblen mittelfristigen Zielen zu kombinieren“. DJG/ank/apo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56071546-lindner-fordert-beschlagnahmung-russischen-vermoegens-fuer-wiederaufbau-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56070701-lindner-offen-fuer-beschlagnahmung-von-russischem-staatsvermoegen-003.htm

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GROSSBRITANNIEN – NORDIRLAND – EUROPÄISCHE UNION – ROUNDUP: London will mit Gesetz Brexit-Regeln für Nordirland teils aushebeln – 17.5.2022
LONDON (dpa-AFX) – Die britische Regierung will mit einem neuen Gesetz die Brexit-Sonderregeln für Nordirland teilweise aushebeln. Außenministerin Liz Truss kündigte am Dienstag im Londoner Unterhaus ein Gesetzesvorhaben an, das die seit dem Brexit neu entstandenen Handelsbarrieren zwischen Nordirland und Großbritannien abbauen soll. Damit löst sich London von den mit Brüssel ausgehandelten Regelungen für Nordirland, die im Brexit-Abkommen gesetzlich festgehalten sind. In Brüssel reagierte man empört auf die Ansage aus London.
Waren zwischen Großbritannien und Nordirland müssen gemäß dem sogenannten Nordirland-Protokoll, das Teil des Brexit-Deals ist, seit dem EU-Austritt an der Irischen See kontrolliert werden. Mit dieser Regelung soll eine harte Grenze zwischen Nordirland und dem EU-Staat Irland vermieden werden, die Spannungen in der ehemaligen Bürgerkriegsregion erneut befeuern könnten. Anhänger einer engen Anbindung Nordirlands an das Vereinigte Königreich – auch Unionisten genannt – fürchten jedoch dadurch eine Entfremdung und Abkoppelung.
Bislang ist das Gesetzesvorhaben der konservativen Regierung lediglich eine Ankündigung, konkret auf den Weg gebracht ist es noch nicht. Dies solle in den kommenden Wochen passieren, sagte Truss.
Mit der Offensive reagiert London auf den Unmut der meist protestantischen Loyalisten in Nordirland. Die größte Unionisten-Partei DUP blockiert derzeit die Bildung einer Einheitsregierung mit der katholisch-nationalistischen Partei Sinn Fein, die aus den nordirischen Parlamentswahlen in der vergangenen Woche als stärkste Kraft hervorgegangen war. Es droht eine politische Blockade über Monate. DUP-Parteichef Jeffrey Donaldson begrüßte die Ankündigung von Truss als willkommenen, wenn auch überfälligen Schritt, dem nun auch Taten folgen müssten.
Truss versprach, die geplanten Änderungen am Protokoll sollten Bürokratie abbauen und dafür sorgen, dass den Menschen in Nordirland die gleichen Möglichkeiten offen stünden wie allen Bürgern in Großbritannien. Unternehmen sollten etwa unter einem neu gestalteten Rahmen wählen können, ob sie sich britischen oder EU-Standards verpflichten wollten.
Der Streit zwischen London und Brüssel über die Sonderregeln für Nordirland schwelt bereits seit Langem. Regelmäßig trafen sich zuletzt Truss und EU-Kommissionsvize Maros Sefcovic zu Gesprächen – allerdings ohne nennenswerte Erfolge. In Richtung Brüssel versicherte die Britin nun, man sei weiterhin gesprächsbereit und würde ein Verhandlungsergebnis dem einseitigen Handeln vorziehen. Aber: „Wir können es uns nicht leisten, länger zu warten.“ Das Vorgehen stehe jedoch im Einklang mit internationalem Recht und werde der EU keinerlei Schaden zufügen.
Aus Brüssel kam jedoch postwendend scharfe Kritik: Kommissionsvize Sefcovic schrieb auf Twitter, einseitige Handlungen seien „nicht akzeptabel“, und er habe große Bedenken. Die EU werde mit allen ihr zur Verfügung stehenden Maßnahmen reagieren müssen, sollte London das Gesetz tatsächlich auf den Weg bringen, hieß es weiter. Im Raum steht auch ein Ende des gesamten Brexit-Vertrags. Die Folge könnte ein Handelskrieg zwischen Brüssel und London sein.
Die handelspolitische Sprecherin der Grünen/EFA-Fraktion, Anna Cavazzini, sprach von einem bislang unerreichten Tiefpunkt der Dauereskalation durch die britische Regierung. „Sollte solch ein Gesetz wirklich in Kraft treten, ist das ein klarer Bruch internationalen Rechts.“ Die EU dürfe sich von dieser Politik der Drohungen nicht treiben lassen, genau dies beabsichtige Johnson mit der nun verkündeten Provokation./swe/DP/stw © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56077257-roundup-london-will-mit-gesetz-brexit-regeln-fuer-nordirland-teils-aushebeln-016.htm

GROSSBRITANNIEN – Großbritannien: Arbeitslosigkeit geht weiter zurück – 17.5.2022
LONDON (dpa-AFX) – In Großbritannien geht die Arbeitslosigkeit weiter zurück. Im März fiel die Arbeitslosenquote gegenüber dem Vormonat um 0,1 Prozentpunkte auf 3,7 Prozent, wie das Statistikamt ONS am Dienstag in London mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit einer stabilen Quote gerechnet. Im gesamten ersten Quartal fiel die Arbeitslosigkeit gegenüber dem Schlussquartal 2021 um 0,3 Punkte.
Die Beschäftigung legte weiter zu. Die Erwerbsquote stieg auf 75,7 Prozent, sie liegt aber immer noch unter dem Stand, den sie vor der Corona-Pandemie erreicht hatte. Die Zahl der offenen Stellen stieg mit 1,295 Millionen abermals auf einen Rekordwert. Erstmals seit Beginn der Aufzeichnungen habe es weniger Arbeitslose als offene Stellen gegeben, erklärten die Statistiker.
Die Löhne stiegen erneut deutlich, der Zuwachs wurde durch die hohe Inflation aber überwiegend wettgemacht. Ohne Bonuszahlungen kletterten die Gehälter nominal zwar um 4,2 Prozent, abzüglich der Inflationsrate gingen sie jedoch um 1,2 Prozent zurück. Nur unter Berücksichtigung der hohen Bonuszahlungen legten die Löhne auch in realer Rechnung zu./bgf/jha/
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56071172-grossbritannien-arbeitslosigkeit-geht-weiter-zurueck-016.htm

EUROPÄISCHE UNION – Eurozone-BIP wächst im ersten Quartal um 0,3 Prozent – 17.5.2022
Von Andreas Plecko
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Wirtschaft im Euroraum hat trotz diverser Krisen im ersten Quartal 2022 ein leichtes Wachstum verzeichnet. Dies galt aber nicht für alle Länder. Wie die Statistikbehörde Eurostat in einer zweiten Veröffentlichung mitteilte, stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) trotz Ukraine-Krieg und Lieferengpässen gegenüber dem Vorquartal um revidiert 0,3 Prozent. Bei der ersten Schätzung am 29. April war ein Zuwachs um 0,2 Prozent genannt worden.
Auf Jahressicht betrug das BIP-Wachstum im ersten Quartal revidiert 5,1 Prozent; vorläufig war ein Plus von 5,0 Prozent gemeldet worden. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten mit einer Bestätigung der vorläufigen Daten gerechnet.
Es zeigten sich deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern im Euroraum. Die deutsche Wirtschaft legte im ersten Quartal um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal zu. Die Wirtschaft vermied damit eine technische Rezession, denn Ende 2021 war das BIP um 0,3 Prozent gesunken.
In Frankreich stagnierte die Wirtschaft, während die italienische Wirtschaft um 0,2 Prozent schrumpfte. Die spanische Wirtschaft steigerte ihre Leistung um 0,3 Prozent. DJG/apo/mgo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56073448-eurozone-bip-waechst-im-ersten-quartal-um-0-3-prozent-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56073483-europaeische-wirtschaft-im-ersten-quartal-leicht-gewachsen-003.htm

EUROPÄISCHE UNION – EU-BIP 1Q nach Ländern (2. Veröffentlichung) – Tabelle – 17.5.2022
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56073449-tabelle-eu-bip-1q-nach-laendern-2-veroeffentlichung-015.htm

EUROPÄISCHE UNION – Klimazoll-Pläne riskieren internationale Klagen – 17.5.2022
Die Pläne der EU zu Abgaben für umweltschädliche Importe riskieren einem Gutachten zufolge internationale Klagen. Die sogenannten Umweltzölle laufen Gefahr, „gegen zentrale Prinzipien der Welthandelsorganisation WTO zu verstoßen“, zitierte die „Süddeutsche Zeitung“ aus dem Gutachten des österreichischen WU Institute for Law and Governance und der ÖFSE-Stiftung für Internationale Entwicklung.
„Es ist sehr wahrscheinlich, dass es zu Verfahren kommen wird“, sagte Bernhard Tröster von der ÖFSE-Stiftung der Zeitung. „Die USA klagen wohl“. In dem Gutachten argumentieren die Juristen unter anderem, dass Elemente des EU-Klimazolls „potenziell zu einer Diskriminierung ausländischer Waren führen“ könnten. Dies ist nach dem WTO-Prinzip der Meistbegünstigung verboten.
Die EU möchte die heimische Industrie beim ökologischen Umbau schützen, in dem sie einen Klimazoll auf umweltschädliche Einfuhren erhebt. Ab 2026 müssten demnach Importeure Verschmutzungsrechte kaufen und würden so Kostenvorteile durch niedrigere Umweltstandards in anderen Ländern verlieren. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3266280/
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56068743-eu-klimazoelle-wackeln-wegen-handelsregeln-003.htm

ITALIEN – Italien: Inflation schwächt sich etwas ab – 17.5.2022
ROM (dpa-AFX) – In Italien hat sich die Inflation auf hohem Niveau etwas abgeschwächt. Die nach europäischem Standard gemessenen Verbraucherpreise erhöhten sich im April gegenüber dem Vorjahr um 6,3 Prozent, wie das Statistikamt Istat am Dienstag in Rom nach einer zweiten Schätzung mitteilte. Im Vormonat hatte die Rate 6,8 Prozent betragen. Eine erste Schätzung hatte eine Abschwächung auf 6,6 Prozent ergeben. Im Monatsvergleich stiegen die Verbraucherpreise um 0,4 Prozent und damit ebenfalls etwas schwächer als bisher bekannt./bgf/jsl/eas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56073615-italien-inflation-schwaecht-sich-etwas-ab-016.htm

DEUTSCHLAND – SCHWEIZ – ÖSTERREICH – SPANIEN – SCHWEDEN – Schweiz bleibt in Europa Top-Auswandererziel der Deutschen – Spanien drittplatziert – Schweiz und Schweden mit hohen Einbürgerungszahlen – 17.5.2022
Wiesbaden – Auswanderer aus Deutschland zieht es unter allen europäischen Staaten nach wie vor am häufigsten in die Schweiz. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Dienstag mitteilte, hatten Anfang 2021 rund 309.000 deutsche Staatsbürger ihren Wohnsitz in dem Nachbarland.
Den Daten der EU-Statistikbehörde Eurostat zufolge nimmt ihre Zahl seit Jahren zu. Im Vergleich zu 2020 betrug der Zuwachs 0,7 Prozent beziehungsweise rund 2.100 Personen. Auf Platz 2 der Auswandererziele folgt Österreich, wo 2021 rund 209.000 Deutsche ihren Wohnsitz hatten. Der Anstieg gegenüber dem Vorjahr fiel mit 4 Prozent beziehungsweise rund 8.700 Personen höher aus als bei der Schweiz.
Gemeinsam sei beiden Staaten, dass der Wohnortwechsel für Deutsche durch die räumliche Nähe und die fehlende Sprachbarriere erleichtert werde, so das Bundesamt. Die drittgrößte Gruppe deutscher Staatsbürger, rund 140.000 Personen, lebte nach Angaben der Statistiker in Spanien. Die Schweiz ist auch das Land in Europa, dessen Staatsbürgerschaft Deutsche zuletzt am häufigsten erwarben: Im Jahr 2020 erreichte die Zahl der Deutschen, die die Schweizer Staatsangehörigkeit annahmen, einen neuen Höchststand – 6.900 Einbürgerungen wurden verzeichnet, 4,3 Prozent mehr als im Jahr 2019. In punkto Einbürgerungen an zweiter Stelle lag Schweden: Gut 1.400 Deutsche wurden im Jahr 2020 schwedische Staatsbürger.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56071306-schweiz-bleibt-in-europa-top-auswandererziel-der-deutschen-003.htm

DEUTSCHLAND – INFRASTRUKTUR – Stromverband verlangt schnelleren Einstieg in Wasserstoff-Wirtschaft – 17.5.2022
Berlin – Die deutsche Energiewirtschaft drängt auf rasche Entscheidungen zum grünen Wasserstoff. Nötig sei ein „Wasserstoffhochlaufgesetz“, das alle nötigen Gesetze bündele, heißt es in einem Papier des Branchenverbands BDEW, aus dem die „Süddeutsche Zeitung“ zitiert.
So brauche es, analog zum Ausbau erneuerbarer Energien, schnellere Genehmigungsverfahren und ein Förderprogramm, das sowohl Erzeugung als auch Nutzung von Wasserstoff belohnt. Auch müsse der Gesetzgeber Klarheit schaffen in der Frage, ab wann das aus Ökostrom gewonnene Gas als „grün“ gilt. Grüner Wasserstoff, der sich per Elektrolyse etwa aus Windstrom gewinnen lässt, gilt als wichtige Alternative zu fossilen Energien und deshalb als Wegbereiter der Klimaneutralität. Seit dem Krieg in der Ukraine ist seine Bedeutung noch gewachsen, der Unabhängigkeit von russischen Energieimporten wegen.
Entscheidend sei deswegen auch, die Ökoenergien in Deutschland auszubauen, sagte BDEW-Chefin Kerstin Andreae. „Hemmnisse für den Erneuerbaren-Ausbau sind immer auch Hemmnisse für die Erzeugung von grünem Wasserstoff.“ Zudem verlangt die Branche mehr Klarheit, was den Einsatz von Wasserstoff in Gaskraftwerken oder rund um die Beheizung von Gebäuden angehe. © 2022 dts Nachrichtenagentur
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56068744-stromverband-verlangt-schnelleren-einstieg-in-wasserstoff-wirtschaft-003.htm

DEUTSCHLAND – INFRASTRUKTUR – ROUNDUP/Behörde: Bei Gasnotlage werden geschützte Kunden vorrangig versorgt – 17.5.2022
BONN (dpa-AFX) – Haushalte dürfen nach Angaben der Bundesnetzagentur auch im Fall eines russischen Gaslieferstopps darauf vertrauen, weiter mit Gas versorgt zu werden. Zu den sogenannten geschützten Kunden würden neben Feuerwehr, Krankenhäusern, der Polizei, Schulen, Kitas, Gefängnissen oder der Bundeswehr auch alle Privathaushalte gehören, sagte der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ/Mittwochsausgabe). Im Fall eines Gas-Engpasses legt die Behörde fest, wer wie viel Gas bekommt.
Ebenfalls geschützt seien alle Gewerbebetriebe mit bis zu 1,5 Millionen Kilowattstunden Gasverbrauch im Jahr, darunter Bäckereien oder Supermärkte, so Müller. Hingegen müssten sich Freizeiteinrichtungen als Erstes auf Abschaltungen einstellen, zum Beispiel Schwimm- und Spaßbäder. „Wenn es zur Notlage kommt, ist es einleuchtend, zunächst im Freizeitbereich einzugreifen, bevor wir Industriebetriebe reduzieren oder abschalten, an denen ja viele Arbeitsplätze und auch wichtige Produkte hängen“, so der Behördenchef.
Im Fall von Großverbrauchern aus der Industrie richteten sich die Abwägungen „nach sechs Kriterien, mit denen wir uns den Abschaltungen nähern“. Dazu gehörten die Dringlichkeit der Maßnahme und die Größe des Unternehmens. Ein Großteil des gesamten industriellen Gasverbrauchs in Deutschland entfalle auf Großverbraucher mit einem Verbrauch von mehr als zehn Megawattstunden pro Stunde. „Das sind etwa 2500 Betriebe“, sagte Müller der „FAZ“.
Ein weiterer Aspekt seien die Vorlaufzeiten. Einige Firmen bräuchten mehr Zeit, um geordnet herunterzufahren. Außerdem gehe es um die volks- und betriebswirtschaftlichen Schäden: „In der Keramikindustrie etwa erstarren die Produktionsanlagen und gehen kaputt, wenn das Gas fehlt. Wir berücksichtigen auch die Kosten und die Dauer für die Wiederinbetriebnahme.“ Ein wichtiges Kriterium sei schließlich die Bedeutung der Versorgung für die Allgemeinheit. Das spiele zum Beispiel bei Lebensmitteln oder Medikamenten eine Rolle.
Es sei leider nicht möglich, die Kriterien in eine eindeutige Reihenfolge zu bringen. „Es gilt, bei geringstmöglichem Schaden die in der konkreten Situation schnellstmögliche Lösung zu finden.“ Einfach werde das nicht. „Wir müssen uns klarwerden, dass die Gasmangellage eine echte Krise ist. Das Leben ist dann nicht mehr fröhlich und locker, und deshalb bin ich sicher, dass solche Eingriffe auf Verständnis stoßen würden“, sagte Müller der Zeitung.
Die Bundesnetzagentur gab am Dienstag ihre Handlungsoptionen als sogenannter Bundeslastverteiler bei einer Gasnotlage auch in einer Veröffentlichung bekannt. In dem fünfseitigen Papier betont die Behörde, dass es „keine feste Abschaltreihenfolge in Bezug auf einzelne Verbraucher oder Branchen geben“ könne. Allenfalls seien abgestufte Maßnahmen vorstellbar. Angeordnet werden könnten demnach etwa eine erhöhte Gasproduktion, Verbrauchsreduktionen bei nicht-geschützten Kunden oder die Ausspeicherung aus den Gasspeichern. Als eine der letzten Maßnahmen wird dabei auch die Anordnung einer Verbrauchsreduktion bei geschützten Letztverbrauchern genannt./tob/DP/stw © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56078960-roundup-behoerde-bei-gasnotlage-werden-geschuetzte-kunden-vorrangig-versorgt-016.htm

DEUTSCHLAND – Deloitte: Ohne Wachstumspolitik Wohlstand in Gefahr – Negativer Produktivitätstrend seit Jahren – Not tun ein Mehr an erwerbstättige Frauen, Digitalisierung und Firmengründungen – Richtige Wirtschaftspolitik führe zu Wirtschaftswachstum ab 2030 von 3,4 Prozent jährlich – Entscheidender Arbeitsmarkt: mehr Frauen in Vollzeit dank flexibler Arbeitszeiten und vermehrter Kinderbetreuung – Forderung: mehr an Software-Investitionen und Breitbandausbau, weniger an regulatorischen Hürden für „digitale“ Startups – 17.5.2022
MÜNCHEN (dpa-AFX) – Die Unternehmensberatung Deloitte sieht den deutschen Wohlstand auf der Kippe. Das Produktivitätswachstum der Volkswirtschaft habe sich im vergangenen Jahrzehnt gegenüber dem voran gegangenen Jahrzehnt halbiert – trotz technischen Fortschritts und Automatisierung. Das sei für eine alternde Gesellschaft mit sinkender Erwerbsbevölkerung besonders schlecht. „Gelingt es nicht, den negativen Produktivitätstrend umzukehren, wird der Standort an Wettbewerbsfähigkeit verlieren. Wachstum und Wohlstand werden deutlich leiden“, warnte der Chefvolkswirt von Deloitte Deutschland, Alexander Börsch, in einer am Dienstag veröffentlichten Studie.
Nötig wären mehr erwerbstätige Frauen, mehr Digitalisierung und mehr Firmengründungen. „Wie die Weichen in den nächsten Jahren gestellt werden, entscheidet über den künftigen Wohlstand des Landes und die Lebensqualität nachfolgender Generationen“, sagte Volker Krug, Deutschland-Chef von Deloitte. Mit der richtigen Politik sei bis 2030 ein Wirtschaftswachstum von 3,4 Prozent jährlich und die Steigerung des Bruttoinlandsprodukts um 8600 Euro auf 51 600 Euro pro Kopf möglich.
Ein entscheidender Hebel sei der Arbeitsmarkt. Die Automatisierung könne den zunehmenden Fachkräftemangel nicht kompensieren. Aber mit flexiblen Arbeitszeiten und umfassender Kinderbetreuung könnten mehr Frauen in Vollzeit arbeiten. Auch eine höhere Erwerbsquote ausländischer und älterer Bürger würde helfen.
Entscheidend für Wachstum und wettbewerbsfähige Standorte seien auch Software-Investitionen und ein rascher Breitbandausbau. „Deutschland muss die Digitalisierung entschlossener angehen und deutlich an Umsetzungsgeschwindigkeit gewinnen“, sagte Krug. Sonst „wird sich der Rückstand digitaler Technologien bemerkbar machen, und die allgemeine Wettbewerbsfähigkeit unserer Volkswirtschaft wird darunter langfristig leiden“.
Digitale Neuentwicklungen fänden vermehrt in Start-ups statt. „Allerdings bremsen strukturelle und regulatorische Schwierigkeiten junge Unternehmen hierzulande aus. Mehr Risikokapital-Investitionen und weniger administrativer Aufwand würden einen echten Wachstums-Boost nach sich ziehen“, heißt es in der Deloitte-Studie./rol/DP/ngu
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56069971-deloitte-ohne-wachstumspolitik-wohlstand-in-gefahr-016.htm

DEUTSCHLAND – Corona-Pandemie bremst Kreditneugeschäft auch 2021 – 17.5.2022
FRANKFURT/BERLIN (dpa-AFX) – Die Corona-Pandemie hat auch im zweiten Jahr die Nachfrage nach Konsumentenkrediten gebremst. Mit neuen Krediten an Privatkunden im Gesamtvolumen von 51,5 Milliarden Euro unterschritten die auf Kredite spezialisierten Banken in Deutschland 2021 das Vorjahresniveau um 0,2 Prozent. Schon im ersten Jahr der Pandemie hatte das Neugeschäft für die Finanzierung beispielsweise von Autos, Möbeln und Computern nach Zahlen des Bankenfachverbandes um 6,2 Prozent unter dem Wert des Vorjahres gelegen.
Weitere Abstriche mussten die Institute den am Dienstag veröffentlichten Jahreszahlen zufolge im vergangenen Jahr auch im Geschäft mit gewerblichen Kunden machen. An Unternehmen und Selbstständige reichten die Kreditbanken 2021 demnach neue Kredite in einer Gesamthöhe von 9,1 Milliarden Euro aus. Das waren 9,7 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.
Insgesamt hatten die Institute Ende Dezember 167,8 Milliarden Euro an Verbraucher und Unternehmen verliehen. „Die Kreditbanken tragen mit ihren Finanzierungen kontinuierlich zur gesamtwirtschaftlichen Wiedererholung bei“, bilanzierte der Vorstandsvorsitzende des Bankenfachverbandes, Frederik Linthout./ben/DP/ngu
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56073293-corona-pandemie-bremst-kreditneugeschaeft-auch-2021-016.htm

DEUTSCHLAND – Deutsche Möbelindustrie steigert Absatz – 17.5.2022
BAD HONNEF/HERFORD (dpa-AFX) – Die deutsche Möbelindustrie hat ihre Verkaufszahlen im ersten Quartal deutlich gesteigert. Zwischen Januar und März stiegen die Umsätze der Möbelhersteller um 16,1 Prozent auf rund 4,8 Milliarden Euro, wie der Geschäftsführer der Möbelverbände (VDM/VHK), Jan Kurth, am Dienstag mitteilte. Zum Vergleich: Im Geschäftsjahr 2021 hatte die Branche ein Umsatzplus von rund 2 Prozent erzielt.
Zwei Effekte hätten zu dem deutlichen Umsatzplus geführt, sagte Kurth. „Zum einen muss beim Vergleich mit dem Vorjahr der damalige Lockdown berücksichtigt werden.“ Die coronabedingten Handelsschließungen hätten im ersten Quartal 2021 zu einem Umsatzrückgang von knapp 8 Prozent in der deutschen Möbelindustrie geführt. Zum anderen spiegele das Umsatzwachstum den hohen Auftragsbestand und die gestiegenen Produktionskosten der Hersteller wider, die sich aus den höheren Materialpreisen ergeben.
Die Lieferengpässe bei den Vormaterialien haben sich Kurth zufolge mittlerweile leicht entspannt. Allerdings seien die Lieferketten nach wie vor äußert fragil. „Materialverfügbarkeit hat aktuell einen hohen Preis, und für die deutsche Möbelindustrie stellt diese Kostenentwicklung eine große Belastung dar“, sagte Kurth.
Kräftige Umsatzzuwächse verzeichneten zwischen Januar und März die Produzenten von Küchenmöbeln (plus 16,8 Prozent), Polstermöbeln (plus 20,8 Prozent) sowie Büro- und Ladenmöbeln (plus 12,2 Prozent). Bei den sonstigen Möbeln, zu denen auch die Wohn-, Ess- und Schlafzimmermöbel gezählt werden, gelang ein Umsatzanstieg von 19,3 Prozent. Lediglich die Matratzenindustrie verbuchte einen leichten Rückgang (minus 1,9 Prozent). Im Inland erzielte die Branche ein Plus von 15,6 Prozent, im Ausland setzte die deutsche Möbelindustrie 17,1 Prozent mehr um als im Vorjahreszeitraum.
Der Auftragseingang liege derzeit immer noch über dem Vorjahresniveau, habe sich aber im Jahresverlauf abgeschwächt, sagte Kurth. „Neben den Auswirkungen der Pandemie und des Ukraine-Kriegs auf Lieferketten, Material- und Energiepreise und Logistik sorgen Inflationsängste und das abgeschwächte Konsumklima für Unsicherheit.“/rea/DP/eas © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56072958-deutsche-moebelindustrie-steigert-absatz-016.htm

DEUTSCHLAND – Gastgewerbe verbucht steigende Umsätze im März – 17.5.2022
WIESBADEN (Dow Jones)–Die Gastronomie- und Beherbergungsunternehmen in Deutschland haben sich im März weiter von der Corona-Krise erholt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) berichtete, stieg der Umsatz kalender- und saisonbereinigt real um 6,2 Prozent und nominal um 6,7 Prozent.
Gegenüber dem Lockdown-Monat März 2021, in dem es starke Einschränkungen für Hotels und Gastronomie gab, hat sich der reale Umsatz im Gastgewerbe mehr als verdoppelt (plus 114,8 Prozent). Trotzdem lag der reale Umsatz im März noch um 27,7 Prozent unter dem Vorkrisenniveau vom Februar 2020.
Die Hotels und sonstigen Beherbergungsunternehmen verzeichneten im März ein reales Umsatzplus von 9,1 Prozent gegenüber dem Vormonat. Gegenüber März 2021, als aufgrund der Corona-Pandemie ein Beherbergungsverbot für privatreisende Gäste galt, hat sich der reale Umsatz mehr als verdreifacht (plus 225,2 Prozent). Trotzdem lag er noch 34,4 Prozent unter dem Wert von Februar 2020.
In der Gastronomie stieg der reale Umsatz im März im Vormonatsvergleich um 4,7 Prozent. Im Vergleich zum März 2021, als die Gastronomie bis auf den Außer-Haus-Verkauf geschlossen war, stieg der Umsatz um 84,0 Prozent, lag allerdings noch immer 24,6 Prozent unter dem Niveau vom Februar 2020. DJG/apo/smh © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56071281-gastgewerbe-verbucht-steigende-umsaetze-im-maerz-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56071283-umsatzplus-fuer-gastgewerbe-im-maerz-vorkrisenniveau-noch-entfernt-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56071548-gastgewerbeumsatz-im-maerz-gestiegen-003.htm

DEUTSCHLAND – Höherer Mindestlohn setzt Sicherheitsdienste unter Druck – 17.5.2022
BAD HOMBURG/BERLIN (dpa-AFX) – Die geplante Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns zum Oktober setzt die privaten Sicherheitsdienste tariflich unter Druck. Letztlich müsse man das gesamte Lohnraster überprüfen und mit den Gewerkschaften neu verhandeln, erklärte der Präsident des Branchenverbandes BDSW, Gregor Lehnert, am Dienstag. Da Verdi zentrale Verhandlungen verweigert habe, müsse nun in 15 Landesverbänden regional gesprochen werden.
Die bisherige Lohn-Untergrenze in der Branche mit bundesweit rund 265 000 Beschäftigten markiert das Tarifgebiet Niedersachsen mit einem Einstiegslohn von 10,90 die Stunde, also deutlich unter dem geplanten Mindestlohn von 12 Euro. Höhere Entgelte seien notwendig, meinte der BDSW-Präsident mit Blick auf Job-Offerten etwa von Lebensmittel-Discountern, die bereits 14 Euro bieten. „Sonst gehen uns die Menschen verloren.“/ceb/DP/jha
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56074766-hoeherer-mindestlohn-setzt-sicherheitsdienste-unter-druck-016.htm

DEUTSCHLAND – Tarifverhandlungen für soziale Berufe und Kita-Erzieher gehen weiter – 17.5.2022
POTSDAM (dpa-AFX) – Nach einem intensiven Verhandlungsauftakt gehen die Tarifgespräche für die Beschäftigten in den kommunalen Sozial- und Erziehungsberufen an diesem Dienstag weiter. Wie die Deutsche Presse-Agentur am Montag aus Teilnehmerkreisen erfuhr, lagen die Positionen am ersten Verhandlungstag noch sehr weit auseinander.
Die Gewerkschaft Verdi und der Beamtenbund dbb verhandeln seit Wochenbeginn in Potsdam mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände VKA über bessere Lohn- und Arbeitsbedingungen für rund 330 000 Beschäftigte.
Ziel der Gewerkschaften ist es, für die kommunalen Kita-Erziehungskräfte und andere Beschäftigte in sozialen Berufen eine deutliche Verbesserung zu erzielen – insbesondere mit Blick auf ihre Eingruppierung und die tägliche Arbeitslast. Bis einschließlich Mittwoch wollen beide Seiten miteinander beraten. Am Dienstagnachmittag (17 Uhr) soll der Verhandlungsort aus logistischen Gründen von Potsdam nach Berlin verlegt werden.
Die letzte Verhandlungsrunde war am 22. März ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Seitdem kam es in weiten Teilen Deutschlands immer wieder zu Warnstreiks. Die Gewerkschaft Verdi hatte am Montag zum Auftakt mit einer „massiven Ausweitung der Streiks“ gedroht, sofern keine Einigung gelingen sollte./faa/DP/stw
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56069922-tarifverhandlungen-fuer-soziale-berufe-und-kita-erzieher-gehen-weiter-016.htm

DEUTSCHLAND – BA-Chef warnt vor Zuspitzung des Fachkräftemangels – 17.5.2022
Nürnberg – Der scheidende Chef der Bundesagentur für Arbeit (BA), Detlef Scheele, warnt vor einer weiteren Zuspitzung des Fachkräftemangels in Deutschland. „Bis 2040 werden rund neun Millionen Arbeitskräfte mehr den Arbeitsmarkt verlassen als eintreten“, sagte er der „Augsburger Allgemeinen“.
Um das annähernd auszugleichen, sei laut dem IAB-Institut eine jährliche Nettozuwanderung von rund 400.000 Menschen nötig. Im Jahr 2020 hatte sie lediglich bei 220.000 gelegen. „Wir brauchen also mehr Zuwanderung“, so Scheele. „Nur so können wir den Arbeits- und Fachkräftemangel ausgleichen.“
Scheele ist seit 2017 Vorsitzender der BA. Am 1. August wird die ehemalige Arbeitsministerin Andrea Nahles das Amt übernehmen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56076220-ba-chef-warnt-vor-zuspitzung-des-fachkraeftemangels-003.htm

DEUTSCHLAND – Paritätischer Gesamtverband: 30 Prozent der Studierenden arm – 17.5.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Der Paritätische Gesamtverband hat eine stärkere Bafög-Anhebung gefordert, als von der Ampel-Koalition geplant. Der Verband begründet das mit eigenen Berechnungen, wonach 30 Prozent aller Studierenden in Deutschland von Armut betroffen seien. Bei den alleinlebenden Studenten und Studentinnen seien es sogar 79 Prozent, teilte der Paritätische am Dienstag mit.
Armut wird im wohlhabenden Deutschland nicht im klassischen Sinn etwa von Hunger definiert, sondern über das Haushaltseinkommen und die daraus folgenden Möglichkeiten an gesellschaftlicher Teilhabe. Als arm oder armutsgefährdet gelten demnach Menschen, die mit weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens auskommen müssen.
Mit der geplanten Anhebung der Bafög-Sätze um fünf Prozent werde keine strukturelle Verbesserung erreicht, hieß es vom Paritätischen. Angesichts der aktuellen Inflationsrate reiche die Anpassung nicht einmal aus, um die Kaufkraft zu erhalten. „Notwendig ist daher eine angemessene Anhebung der BAföG-Bedarfssätze und deren automatische und regelmäßige Fortschreibung“, forderte der Verband.
Im Bundestag wird zur Zeit über eine Bafög-Reform der Ampel-Koalition beraten. Vorgesehen ist neben einer Anhebung der Bafög-Sätze um fünf Prozent auch eine Erhöhung der Elternfreibeträge, um den Kreis der Bafög-Berechtigten zu vergrößern. Studierendenvertreter und Sozialverbände drängen vor dem Bundestagsbeschluss noch auf Änderungen, etwa eine deutlichere Erhöhung der Sätze.
Armut unter Studierenden sei leider ein bekanntes Phänomen, sagte Matthias Anbuhl, Generalsekretär des Deutschen Studentenwerks, der Deutschen Presse-Agentur. Die Bafög-Sätze müssten deutlich stärker steigen als von der Bundesregierung bisher geplant, statt der geplanten 449 Euro auf gut 550 Euro./jr/DP/ngu
© 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56070075-paritaetischer-30-prozent-der-studierenden-arm-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56071085-studie-30-prozent-der-studenten-unter-armutsgrenze-003.htm

ÖSTERREICH – Teurer Weizen treibt Brotpreis in die Höhe – 17.5.2022
Von noch nie dagewesenen Preissteigerungen sprechen die heimischen Bäcker. Der Einkaufspreis für Weizenmehl habe infolge des Krieges in der Ukraine und eines Exportstopps in Indien um rund 70 Prozent angezogen.
Dazu komme, dass Verpackungsmaterial aus Papier, das auch für Backwaren benötigt wird, knapp sei, so Reinhard Honeder, Vorsitzender der Bäcker in der Wirtschaftskammer. Die Preise für Brot und Gebäck seien in den vergangenen Monaten bereits in manchen Geschäften gestiegen. „Ich glaube, dass jeder Kollege, jede Kollegin die Preise anziehen muss, sofern sie das nicht schon gemacht haben.“
*** Ackerbau in Oberösterreich
In Oberösterreich gibt es laut Agrarmarkt Austria rund 288.000 Hektar Ackerfläche. Davon wird auf knapp 118.000 Hektar Getreide angebaut, auf 46.000 Hektar davon Weizen. Dahinter liegt die Wintergerste und auf Platz drei folgt der Anbau von Triticale, das vor allem als Futtermittel eingesetzt wird.
*** Österreich bei Weizen autark
Er glaube aber nicht, dass die Teuerung in einem Ausmaß stattfinden werde, das Brot und Gebäck unerschwinglich mache, so Honeder. Österreich sei, was Weizen betreffe, autark. „Ich bin mir ganz sicher, dass wir in Österreich genug Weizen haben, um die österreichische Bevölkerung zu ernähren mit Brot und Backwaren.“
Weizen so teuer wie nie
In anderen Staaten und Kontinenten könnte Weizen aufgrund des Krieges in der Ukraine und des Exportstopps in Indien aber knapp werden. Auch, wenn Oberösterreich seinen Bedarf sogar dreimal decken könnte, hinterlassen die weltweiten Entwicklungen auch hierzulande Spuren, so Martin Bäck, Referent für Ackerbau in der Landwirtschaftskammer Oberösterreich.
„Die Welt ist kein Dorf mehr, sondern sie ist globalisiert. Alle Preise, ob es jetzt Weizen ist oder auch die Vorkosten der Landwirte, hängen von internationalen Märkten ab“, so Bäck. Spekulationen am Weltmarkt würden ihren Teil dazu beitragen. Am Montag kostete eine Tonne Weizen an der Börse so viel wie noch nie.
*** Auch Produktion teurer geworden: Österreich kann sich mit Weizen selbst versorgen. Die hohen Preise am Weltmarkt schlagen sich aber auch hierzulande nieder
Für die Landwirte sind die hohen Getreidepreise nicht nur Grund zur Freude. Das sei die eine Seite der Medaille, so Reinhard Födermayr, Landwirt aus Hargelsberg (Bezirk Linz-Land). „Die Kehrseite der Medaille ist, dass gleichzeitig die Düngerpreise, die Spritpreise und die Maschinenpreise auch sehr hoch sind derzeit“, so Födermayr. Er überlege, ob er im Herbst überhaupt noch Weizen anbauen oder lieber auf Soja setzen solle. Das benötige keinen teuren Stickstoffdünger.
https://ooe.orf.at/stories/3156799/
Links:
Teuerung: Ein Drittel will weniger einkaufen (ooe.ORF.at)
https://ooe.orf.at/stories/3156526/
Teure Dünger: Mehr Sojaanbau in OÖ (ooe.ORF.at)
https://ooe.orf.at/stories/3147906/
Lebensmittel: Enormer Preisanstieg erwartet (ooe.ORF.at)
https://ooe.orf.at/stories/3146732/

ÖSTERREICH – OeBFA stellte Rahmenwerk für erste grüne Bundesanleihe vor – 17.5.2022
Die Republik Österreich will die Ausgabe ihrer ersten grünen Bundesanleihe noch im ersten Halbjahr 2022 über die Bühne bringen. Die Bundesfinanzierungsagentur (OeBFA) und das Finanzministerium haben das entsprechende Framework heute auf einer Pressekonferenz vorgestellt.
Investiert werden soll vor allem in den Schienenausbau, Abwassermanagement und Energieeffizienz. Der genaue Zeitplan für die Emission stehe noch nicht fest, entscheidend seien die Marktbedingungen.
*** Green Bond „logischer nächster Schritt“
Der Green Bond sei natürlich nicht die erste Initiative im Bereich Green Finance, aber nach dem EU-Wiederaufbaufonds der „logische nächste Schritt“, sagte OeBFA-Geschäftsführer Walter Jöstl. Das Rahmenwerk für die Emission folge den Leitlinien des Branchenverbandes International Capital Market Association (ICMA) und damit internationalen Maßstäben.
Außerdem habe man sich bei der Ausarbeitung an den „Sustainable Development Goals“ (SDGs, Ziele für nachhaltige Entwicklung) der Vereinten Nationen (UNO) orientiert. Begleitet wird die Emission von der Bank Austria und JPMorgan.
*** Brunner sieht „Meilenstein“
Für Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) ist die Begebung der ersten grünen Bundesanleihe ein „Meilenstein“ in der ökologischen Transformation. Das Ziel, bis 2040 klimaneutral zu sein, sein nur mit großen Investitionen in grünes Wachstum schaffbar. Der Staat könne dabei aber nicht alles schultern, deshalb brauche es privates Kapital.
Der Green Bond soll heuer ein Volumen von fünf Mrd. Euro haben, für das kommende Jahr peilt die OeBFA 5,4 Mrd. Euro an, sagte Geschäftsführer Markus Stix. Mit 75 Prozent, bzw. rund 3,8 Mrd. Euro fließt der Löwenanteil daraus in sauberen Transport, vor allem den Schienenausbau.
In die Steigerung der Energieeffizienz, beispielsweise in intelligente Netze und Energiespeicherung, werden 324 Mio. Euro und damit sechs Prozent des Volumens investiert. 335 Mio. und damit sieben Prozent sind für nachhaltiges Wasser und Abwassermanagement veranschlagt. Weitere Projekte umfassen den Ausbau von erneuerbaren Energien, nachhaltige Landnutzung, Erhaltung der Artenvielfalt und Klimawandelanpassung. Österreich ist beim Thema Green Bonds vergleichsweise spät dran. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3266366/
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56072632-apa-ots-news-republik-oesterreich-steht-kurz-vor-emission-der-ersten-gruenen-anleihe-016.htm

ÖSTERREICH – Kocher: Kurzarbeit soll bis Jahresende verlängert werden – 17.5.2022
Das bis Ende Juni befristete Kurzarbeitsmodell soll laut ÖVP-Arbeitsminister Martin Kocher bis Ende des Jahres verlängert werden. Ein entsprechender Vorschlag des Finanz- und Arbeitsministeriums sowie des Arbeitsmarktservice (AMS) werde heute im AMS-Verwaltungsrat diskutiert und beschlossen, sagte Kocher heute. „Es wird die Kurzarbeit weitergeben mit strengerer Prüfung.“
Bei der Verlängerung der Kurzarbeit waren auch die Sozialpartner eingebunden. Es sei „ein guter Kompromiss“, sagte Kocher. Die Kurzarbeit werde es künftig „nur in ganz spezifischen Fällen“ geben.
Das seit März 2020 laufende CoV-Kurzarbeitsmodell wurde Mitte 2021 reformiert, bis März 2022 gab es zwei verschiedene Modelle. Einerseits gab es eine unveränderte Variante für besonders betroffene Unternehmen bis Ende März 2022, andererseits ein Übergangsmodell mit reduzierter Förderhöhe für Betriebe bis Ende Juni 2022. Das aktuelle Modell mit einer 15-prozentigen Kostenbeteiligung der Arbeitgeber soll nun bis Ende des Jahres verlängert werden.
*** Fast zehn Milliarden an staatlichen Ausgaben
Die Nettoersatzrate für Beschäftigte in CoV-Kurzarbeit ist seit März 2020 unverändert und liegt je nach Einkommenshöhe bei 90 Prozent, 85 Prozent oder 80 Prozent. Die Ersatzrate soll bis Jahresende gleich bleiben.
Die meisten Beschäftigten waren im April 2020 in Kurzarbeit, damals erhielten über eine Million Personen Kurzarbeitsbeihilfe. Zur Kurzarbeit waren am Anfang der Woche noch rund 53.000 Personen vorangemeldet. Von März 2020 bis Ende März 2022 beliefen sich die staatlichen Ausgaben dafür auf 9,56 Mrd. Euro. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3266332/

ÖSTERREICH – Entscheidung zu Flughafen Klagenfurt vertagt: Sitzung zum Flughafen unterbrochen – Flughafen soll auf jeden Fall weiterbestehen – 17.5.2022
Mehrere Stunden lang hat sich die Landesregierung am Dienstag über einen möglichen Plan B für den Flughafen Klagenfurt und über geplante Schritte des Mehrheitseigentümers Franz Peter Orasch informieren lassen. Die Sitzung wurde unterbrochen, um juristische Fragen zu klären. Noch vor Ende Mai soll ein Beschluss gefasst werden.
In einem Punkt waren sich die Koalitionspartner SPÖ und ÖVP heute nach der Regierungssitzung einig, und zwar – wie schon bisher – dass der Flughafen Klagenfurt weiter bestehen soll. Die Wahrnehmungen nach den Präsentationen der weiterhin vertraulichen Inhalte gehen jedoch diametral auseinander.
Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) vertraut auf eine mögliche Lösung mit dem jetzigen Investor, der Lillihill Gruppe und Franz Peter Orasch: „Persönlich bin ich vorsichtig optimistisch.“
Beteiligungsreferent Martin Gruber (ÖVP) hingegen zeigte sich überzeugt, dass der Plan B nach einem Rückkauf realistisch sei: „Und vor allem ist er auch rasch umsetzbar und daher braucht man sich auch als Öffentliche Hand vor dieser Option nicht zu fürchten.“ Rasch umsetzen klingt in den Worten des Landeshauptmannes anders. Kaiser: „Auf Nachfrage wurden zwei, drei Jahre als Vorlaufzeit genannt.“
*** Vorübergehender Betriebsstillstand brächte Insolvenz
LR Gruber brachte am Dienstag einen Antrag ein, die finanziellen Mittel für das Ziehen der sogenannten Call-Option, also für den Rückkauf des Flughafens, zur Verfügung zu stellen.
In den nächsten zwei Wochen werden Rechtsfragen geklärt. Denn wenn der Flughafen auch nur vorübergehend seinen Betrieb einstellt, geht die Lizenz verloren und mit ihr die Geschäftspartner und damit wäre die Insolvenz der nächste logische Schritt.
*** Schuldenstand 2021 um 160 Millionen Euro gewachsen
Noch vor den Beratungen zur Zukunft des Flughafens stellte Finanzreferentin Gaby Schaunig (SPÖ) in der Regierung den Rechnungsabschluss des Landes für das Jahr 2021 vor. Die wichtigsten Eckzahlen: Der Nettofinanzierungssaldo, vereinfacht gesagt, die Differenz zwischen Einnahmen und Ausgaben, beträgt minus 122,5 Millionen Euro und ist damit deutlich niedriger als laut Voranschlag ursprünglich erwartet.
Der Gesamtschuldenstand inklusive aller ausgegliederten Gesellschaften lag mit Ende des Jahres bei 3,614 Milliarden Euro. Das sind um rund 160 Millionen Euro mehr als im Jahr davor. Der Rechnungsabschluss geht nun an den Landtag und soll dort noch vor dem Sommer beschlossen werden.
*** Opposition fordert gemeinsame Arbeit für Flughafen
In einer Aussendung forderte die FPÖ, dass der Erhalt und die Weiterentwicklung des Klagenfurter Flughafens sichergestellt werden müsse. FPÖ-Chef Erwin Angerer sagte, er zweifle, dass es einen Plan B nach einem Rückkauf gebe: „Die SPÖ-ÖVP-Landesregierung ist jetzt verantwortlich dafür, dass der Flughafen erhalten und endlich weiterentwickelt wird.“
Das Team Kärnten berichtete nach der Sitzung von einem „frostigen Klima“ innerhalb der SPÖ/ÖVP-Regierungskoalition. Obmann Gerhard Köfer sagte, vor allem zwischen der ÖVP und dem Investor scheine überhaupt keine Gesprächsbasis mehr vorhanden zu sein. Für eine klare Entscheidung brauche es nun Besonnenheit und Klarheit. red, kaernten.ORF.at
https://kaernten.orf.at/stories/3156779/

ÖSTERREICH – Prag-Besuch: Österreichs Bundeskanzler Nehammer hält an Neutralität fest – EU möge geschlossen auftreten: Ergebnisse erst nach Verhandlungen verkünden – Zu großer eigener Schaden: Gas-Embargo für Tschechien und Österreich praktisch unmöglich – 17.5.2022
PRAG (dpa-AFX) – Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer hat eine Abkehr seines Landes von der Neutralität abgelehnt. „Für Österreich stellt sich diese Frage nicht“, sagte der konservative Politiker nach einem Treffen mit seinem tschechischen Kollegen Petr Fiala am Dienstag in Prag. Finnland und Schweden, die angesichts der russischen Invasion in die Ukraine ein Nato-Beitrittsgesuch angekündigt haben, hätten „eine andere Geschichte“. Zugleich betonte der 49-Jährige, Österreich sei „vollumfänglich solidarisch“ mit der Ukraine.
Bei den Verhandlungen über mögliche weitere EU-Sanktionen gegen Moskau forderten Fiala und Nehammer ein geschlossenes Auftreten der EU. Derzeit sorgt Ungarns Nein gegen ein Ölembargo für Streit. Er halte es grundsätzlich für angebracht, erst Ergebnisse zu verkünden, wenn Verhandlungen abgeschlossen seien, betonte Nehammer in einem Seitenhieb gegen die EU-Kommission.
Beide Regierungschefs warnten davor, ein Gasembargo gegen Russland in Betracht zu ziehen. „Das geht für unsere Staaten nicht“, sagte Nehammer. Die Sanktionen müssten Russland mehr schaden als den eigenen Ländern, sagte Fiala. Keine Übereinstimmung gab es in der Frage der Atomkraft, die Prag weiter ausbauen will. Atomenergie sei weder sicher noch nachhaltig, sagte Nehammer. Fiala versprach, dass die Sorgen der Nachbarstaaten ihm nicht gleichgültig seien./hei/DP/stw © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56076895-oesterreichs-bundeskanzler-nehammer-haelt-an-neutralitaet-fest-016.htm

ÖSTERREICH – Allianz-Versicherung: Jeden fünften Tag ein Motorradtoter in Österreich – 17.5.2022
Wien (APA-ots) * 2021 auch Anzahl der Verletzten nach Unfällen gestiegen * Motorradunfälle sehr oft ohne „Unfallgegner“
* Unfallgefahr auch innerorts hoch * Viele Motorräder noch ohne moderne Sicherheitstechnik * Fahrsicherheitstrainings und ausreichende Schutzbekleidung extrem wichtig * Auch Mopedfahrer:innen verunglückten im vergangenen Jahr häufiger
75 Menschen verunglückten auf Österreichs Straßen im vergangenen Jahr tödlich auf dem Motorrad – das waren 21 Prozent aller Unfalltoten in Österreich. Beunruhigend ist zudem der Anstieg von Verkehrsopfern auf einem Moped von vier auf 13 Fahrer:innen. Der unfallsenkende Effekt des ersten Lockdown-Jahres wurde damit beim vor allem im Berufsverkehr junger Menschen genutzten Moped wieder aufgezehrt. Gleichzeitig stieg die Anzahl der verletzten Motorrad- und Mopedfahrer:innen um knapp fünf Prozent. Gerade jetzt, wo die steigenden Temperaturen zu Ausfahrten animieren, sollte deshalb verstärkt an die Verkehrssicherheit auf zwei Rädern gedacht werden, betont die Allianz. Die Zahlen des Vorjahres ließen befürchten, dass sich mit dem anstehenden Sommermonat Juni die Unfälle wieder häufen.
*** Unfälle auf zwei Rädern häufig Fahrunfälle
„Im Frühjahr leidet bei vielen Motorradfahrer:innen nach monatelanger Abstinenz die Vertrautheit auf der Maschine oder es fehlt die erforderliche Fitness. Um wieder Fahrpraxis zu sammeln, sind regelmäßige Fahrsicherheitstrainings äußerst empfehlenswert“, so Christoph Marek, Vorstand Versicherungstechnik der Allianz in Österreich, der ergänzt: „Einspurige Kraftfahrzeuge haben kaum eine Knautschzone. Umso wichtiger ist auch bei heißem Wetter und kurzen Strecken das Tragen einer ausreichenden Schutzkleidung.“ Vor allem Motorradunfälle sind sehr oft so genannte Fahrunfälle – also Unfälle ohne Zutun anderer Verkehrsteilnehmer:innen. Wie Schadenakten des Allianz Zentrums für Technik (AZT) zeigen, ist dies oft auf nicht angepasste Geschwindigkeit zurückzuführen. Viele Gefahren auf dem Motorrad können auch durch Antiblockiersysteme (ABS) gemindert werden.
*** Unfallgefahr auch innerhalb von Ortschaften hoch
Motorradunfälle haben nicht nur auf Landstraßen oder Autobahnen bei hoher Geschwindigkeit gravierende Folgen. Nach Allianz Schadenanalysen ereignete sich ein Großteil der Unfälle innerorts, typisch sind insbesondere Auffahrunfälle. Auch Mopedunfälle geschehen häufig innerhalb von Ortschaften bei Tag und Trockenheit, selten unter auffälligen Fahrbahnbedingungen oder durch technische Defekte.
*** Sicherheitsfunktionen für Motorräder noch zu wenig populär
Die aktive Fahrzeugsicherheit ist bei Motorrädern mittlerweile technisch weit fortgeschritten. Sie hilft mitunter, die Stabilität des Fahrzeuges in kritischen Situationen zu optimieren. Allianz Analysen zeigen jedoch, dass verunfallte Motorräder oftmals älter sind als beispielsweise Pkws. „Die überwiegende Nutzung der Motorräder als Freizeit- und Sportgerät bewirkt, dass die Fahrzeuge immer noch zu selten mit modernen Bremssystemen oder anderen für die Sicherheit wichtigen Assistenzsystemen ausgestattet sind“, so Jörg Kubitzki, Unfallforscher des Allianz Zentrums für Technik. Das Bewusstsein für die Wichtigkeit von Sicherheitssystemen beim Kauf von Motorrädern müsse noch geschärft werden. Gerade bei der Anschaffung von gebrauchten Fahrzeugen sollte man darauf achten, dass Sicherheitssysteme eingebaut sind.
*** Richtige Absicherung bei Motorradschäden
Neben Sicherheitsaspekten, die Biker:innen beachten sollten, ist ein Blick auf den Deckungsumfang der Motorradversicherung ratsam. Einer der häufigsten gemeldeten Schäden ist beispielsweise der Parkschaden, der in der Regel nur mit einer Vollkasko-Versicherung abgesichert ist. Die Allianz bietet aber bereits mit ihrer Teilkaskoversicherung die Deckung von Park- und Vandalismusschäden an. Je nach gewünschter Risikoabdeckung stehen den Kund:innen vier unterschiedliche Versicherungspakete (Comfort, Plus, Extra, Max) zur Auswahl.
https://www.allianz.at/de_AT/presse/disclaimer.html] (https://www.allianz.at/de_AT/presse/disclaimer.html
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56071862-apa-ots-news-jeden-fuenften-tag-ein-motorradtoter-in-oesterreich-016.htm

ÖSTERREICH – Jeder dritte Studierende hat finanzielle Probleme – 17.5.2022
Die letzten Wahlen zur Österreichischen HochschülerInnenschaft (ÖH) haben einen neuen Negativrekord bei der Wahlbeteiligung gebracht, nur 15,7 Prozent wählten ihre Interessensvertretung. Die ÖH hat mit einer breit angelegten Befragung reagiert, um die Studierenden stärker einzubinden. Die Ergebnisse zeigen deutliche Probleme bei der Vereinbarkeit von Studium und Job. Außerdem hat jeder Dritte finanzielle Probleme, hieß es bei der Ergebnispräsentation am Dienstag.
*** ÖH-Vorsitzende Velic fordert Verbesserungen
Insgesamt haben 28.101 Studentinnen und Studenten an der im Februar und März von IFES durchgeführten Umfrage teilgenommen – „eine gute Grundlage für unsere künftige Arbeit als Interessensvertretung“, so die ÖH-Vorsitzende Sara Velić (Verband Sozialistischer StudentInnen/VSStÖ). Durch die Ergebnisse der Befragung sehe man viele bisherige Vermutungen bestätigt.
Laut Befragung ist es etwa für ein Drittel eine starke oder sehr starke Belastung, finanziell über die Runden zu kommen. „Das sind die Folgen einer Politik, die seit Jahren auf die Studierenden vergisst“, kritisierte Velić und forderte erneut Änderungen bei der Reform der Studienförderung, die am morgigen Mittwoch im Nationalrat beschlossen werden soll. Die geplante Bezugsdauer sei zu kurz für die reale Studiendauer, der Bezieherkreis zu klein und die Höhe weiterhin zu gering, kritisierte Velić.
*** Studium und Arbeit schwer vereinbar
Deutliche Mängel gibt es laut Befragung auch bei der Vereinbarkeit von Studium und Arbeit bzw. Betreuungspflichten, das stellt für jeweils die Hälfte der Studierenden eine starke oder sehr starke Belastung dar. Die coronabedingte Umstellung der Lehre auf digitale oder hybride Formate habe hier laut Umfrage durch erhöhte Planbarkeit Verbesserungen gebracht, sah die stellvertretende Vorsitzende Naima Gobara (Fachschaftslisten/FLÖ) die Forderung der ÖH nach dauerhafter Hybrid-Lehre bestätigt. „Insbesondere Care-Arbeit wird dadurch besonders unterstützt.“
Handlungsbedarf zeigt sich für die ÖH außerdem bei der Verkehrspolitik: Während in Wien 91 Prozent der Studierenden mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind, sind in Kärnten, Niederösterreich und dem Burgenland laut Umfrage über 60 Prozent auf das Auto angewiesen, und das vor allem wegen schlechter öffentlicher Verkehrsanbindung. 85 Prozent der Befragten wünschen sich laut Befragung günstigere oder kostenlose öffentliche Verkehrsmittel. Es brauche einen drastischen Ausbau und kostenlose Öffis für alle Studierenden ohne Altersgrenze, so der Schluss der Vizevorsitzenden Keya Bayer (GRAS).
Auf der Prioritätenlisten ganz oben stehen bei den Studierenden laut Befragung mehr Flexibilität, mehr finanzielle Unterstützung und berufsbegleitende Angebote, hohe Werte gab es außerdem bei Digitalisierung und Klimaschutz. Für Velić zeigen die Ergebnisse der Befragung, dass die ÖH mit ihren inhaltlichen Themensetzung schon jetzt richtig liege, die ÖH-Kanäle würden aber anscheinend nicht alle Studierenden so erreichen wie gewünscht. Die Studierendenbefragung ist für Velić jedenfalls „ein cooler erster Schritt“, damit die Studentinnen und Studenten das Angebot der ÖH stärker wahrnehmen. Sie könne sich auch gut vorstellen, dass Studierendenbefragungen künftig ein wichtiger Teil der ÖH-Arbeit sein werden.
https://science.apa.at/power-search/10645118492903423179