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# # # CORONA-PANDEMIE # # #
CORONA – NORDKOREA – INTERNATIONAL – Nordkorea hat WHO noch nicht über Corona-Ausbruch informiert – 13.5.2022
CORONA – NORDKOREA – SÜDKOREA – Corona: Südkorea bietet trotz angespannter Situation Nordkorea Hilfe an – Corona-Impfstoffe und medizinische Hilfsgüter – Erster Todesfall in Nordkorea – 13.5.2022
CORONA – NORDKOREA – ROUNDUP: Nordkorea meldet nach Corona-Ausbruch ersten Todesfall – 13.5.2022
CORONA – NORDKOREA – Nordkorea meldet 21 weitere „Fieber“-Todesfälle – 13.5.2022
CORONA – EUROPA – Zwei Millionen bestätigte COVID-19-Todesfälle in WHO-Region Europa – 13.5.2022
CORONA- ÖSTERREICH – Corona – Diese Woche wieder etwas weniger positive Schultests – 0,1 Prozent aller Tests haben angeschlagen – 13.5.2022
….. THEMENKRANZ …..
ARTERIELLE HYPERTONIE – Österreich: Bereits jeder fünfte männliche Jugendliche leidet an Bluthochdruck – 13.5.2022
HEPATITIS und LEBERFIBROSE/-ZIRRHOSE – Neuer antifibrotischer Ansatz bei Leberentzündung entdeckt – 13.5.2022
DEMENZ – Zukunftshoffnung: Gedächtnisschwäche ist vielleicht bald heilbar – MIT-Wissenschaftler weisen in neuen Experimenten mit Mäusen den Weg zu einer Therapie – Stärkung des Schaltkreises im Thalamus hilft beim Wiedererinnern im Labyrinth – Der Thalamus als kleine Struktur mit großer Bedeutung – NACHTRAG: 12.5.2022
DEMENZ – Kombination aus Schwerhörigkeit und Sehverlust mit erhöhtem Demenzrisiko assoziiert – Assoziation mit Alzheimererkrankung ist am stärksten – Kausalität von Hör- und Sehverlust muss noch gezeigt werden – 13.5.2022
THEORETISCHE PROGNOSEMODELLE – 300 Jahre alte Gleichungen beschreiben komplexes Quantensystem – Quantencomputer kommen an Grenzen: aus 51 geladenen Atomen bestehendes Quantensystem kann mehr als zwei Billiarden Zustände einnehmen – „Lévy-Flug-Statistik“ – Wie bei Börsekursen und Suchstrategien von Bienen: eine Anregung für das System kann zu sprunghaften Entwicklungen führen – Bernoulli-Modelle aus dem 18. Jahrhundert zur langfristigen Beschreibung von Quantensystemen einsetzbar – 13.5.2022
KLIMAWANDEL – UNO-Chefmeteorologe: Kampf um Gletscher und ewiges Eis „schon jetzt verloren“ – Bis 30 Meter unterm Meeresspiegel: WMO-Chef erwartet Evakuierung von Teilen der Niederlande – Gletscher in der Schweiz, Österreich, im Himalaja und in den Anden schmelzen ab: Wassermangel und eingeschränkte Stromproduktion – Asche in die Wolken: Abkühlung des Planeten durch Beschattung – Hitze und Trockenheit: u.a. Mittelmeerraum besonders betroffen – Anlass zu Optimismus: Regierungen haben das Problem erkannt – Lehre aus der Pandemie: Staaten können drastische Maßnahmen ergreifen – Schutz vor Umwelt- und Klima-Katastrophen: bessere Vernetzung der Frühwarnsysteme – Weltweit weiße Flecken bei Wetterdiensten und hydrographischen Diensten – 13.5.2022
KLIMAWANDEL – Klimaforscher: Pariser Klimaziel wird verfehlt – 13.5.2022
KLIMAWANDEL – Deutschland: ROUNDUP 2/Experte: Noch genug Rest-Feuchte – aber bald sollte es regnen – 13.5.2022
KLIMASCHUTZ – Norwegen erforscht grüne Auswege aus dem schwarzen Gold – Der Blick geht in Richtung Nachhaltigkeit – Anhaltende Diskussionen in der Erdölpolitik – Vergleich mit österreichischem Innovationssystem: Inpu- und Output, Forschung und Entwicklung – Gut vernetzt: rege Beteiligung an europäischen Froschungsprojekten – 13.5.2022
INFLATION und DEVISENKURS – Euro-Schwäche verschärft EZB-Dilemma – Der Chefökonom – 13.5.2022
SOCIALMEDIA – Musk legt Twitter-Übernahme auf Eis – Aktie bricht im vorbörslichen Handel um 25 Prozent ein – 13.5.2022
MIGRATION – Deutschland: Arbeitsminister: Viele Ukraine-Flüchtlinge werden lange bleiben – Arbeitsminister: „Wir müssen uns auf lange Bleibe-Zeiträume über mehrere Jahre einstellen.“ – Keine Ausbeutung, sondern mehr Integration nötig – Sprachkurse und Kinderbetreuung im Fokus – Derzeit schwelt keine Neiddebatte – 13.5.2022
KUNST und GESELLSCHAFT – Festwochen-Eröffnung: Die Blase ist fruchtbar noch – „Was, wenn heute der letzte Tag des Menschen ist?“ – „Eine Geschichte des Menschen hat nur einen Sinn, wenn sie ein Ende hat“ – 13.5.2022
GESELLSCHAFT – Kanada: Tausende demonstrieren in Kanada für Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen – 13.5.2022
GESELLSCHAFT – Deutschland: Komplette Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen im Gespräch – 13.5.2022
GESELLSCHAFT – Deutschland: Armutsforscher: Arme Bevölkerungsgruppen werden kaum unterstützt – 13.5.2022
REZENSIONEN – Neue Bücher: Mason und Misik als Vor- und Nachdenker – 13.5.2022
# # # AUS ALLER WELT # # #
INTERNATIONAL – Welthungerhilfe warnt vor „drastischem Anstieg“ Hungernder weltweit – Kritik an deutscher Landwirtschaftspolitik: statt auf ökologisch wichtige Brachflächen zwecks Getreidanbau zurückzugreifen globalen Süden landwirtschaftlich stärken – 13.5.2022
INTERNATIONAL – Studie: Globaler Automobilmarkt fällt 2022 auf Zehn-Jahres-Tief – Zeitung – 13.5.2022
INTERNATIONAL – Experte: Schon 2023 Überkapazitäten in Chipbranche möglich – 13.5.2022
BÖRSEN – ANALYSE – Wann die Dollarstärke endet – Zusammenhang zwischen kurzfristiger Zinserwartung und USD-Kurs – Starkes USD-Investment könnte Dollarsschwäche einläuten – NACHTRAG: 12.5.2022
BÖRSEN – Ölpreise legen erneut zu – Brent steigt um 3,64 auf 111,09 und WTI um 3,97 auf 110,09 USD je Fass – Anstieg trotz ungarischer EU-Ölblockade – Ölmarkt im Wechselbad: knappes Angebot versus trübe Konjnkturaussichten – Im Fokus Chinas restriktive Coronapolitik mit Negativwirkung für Weltwirtschaft – 13.5.2022, 17:35
BÖRSEN – US-Anleihen: Kursverluste weiten sich aus – Rendite für zehnjährige Staatsanleihen steigt auf 2,93 [Vortag: 2,82] Prozent – Technische Gegenbewegung und steigende Aktienkurse als Kurstreiber – 13.5.2022, 21:11
BÖRSEN – Deutsche Anleihen: Deutliche Kursverluste – Rendite für zehnjährige Bundesanleihen stieg im Gegenzug deutlich auf 0,95 [Vortag: 0,87] Prozent – Hoher Inflationsdruck bleibt – 13.5.2022, 17:23
BÖRSEN – Aktien Wien Schluss: ATX legt deutlich zu – 13.5.2022, 18:23
ZENTRALBANKEN – USA – Powell beruhigt die Märkte: zwei Zinserhöhungen vorgesehen, aber dies könnte nicht so glatt vor sich gehen – Optimismus triumphiert: Märkte sehen Hinweis darauf, dass die FED Rücksicht auf wirtschaftliche Schwierigkeiten nehmen wird – Spekulation um „FED-Put“ bleibt bestehen: Powell könnte Maßnahmen ergreifen einen Aktienkollaps zu verhindern – 13.5.2022, 17:17 (Meldungsauszug)
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Enria: EZB plant kein neues Ausschüttungsverbot für Banken – Steigende Zinsen halten in Waage: Kreditrückzahlungen werden schwieriger, Margen für Banken größer – 13.5.2022
USA – US-Importpreise bleiben im April auf Monatssicht mit einem Plus von 2,9 Prozent unerwartet konstant – Jahresteuerung im April bei 12 (März: 13) Prozent – 13.5.2022
USA – Stimmung der US-Verbraucher trübt sich im Mai unerwartet deutlich ein: Michigan-Konsumklima sinkt um 6,1 Punkte auf 59,1 Zähler und so auf den niedrigsten Stand seit 2011 – Schlechter als erwartet – 13.5.2022
USA – ROUNDUP 2/Asean-Gipfel: US-Regierung kündigt Initiativen in Millionenhöhe an – Biden: Engagement in Südostasien verstärken und enger mit Asean zusammenarbeiten – 40 Millionen US-Dollar (rund 36 Mio Euro) für saubere Energieinfrastruktur in Südostasien – Ausbau des regionalen Energiehandels und Einführung sauberer Energietechnologien beschleunigen – 60 Millionen US-Dollar (rund 58 Mio Euro) für neue regionale maritime Initiativen: Sicherheitszusammenarbeit, Ausbildung – 13.5.2022, 18:11
USA – Umfrage enthüllt Rezessions-Obsession: vermehrte Google-Suchen in den USA nach dem Begriff „recession“ – Chart des Tages – 13.5.2022
CHINA – USA -US-Unternehmen in China leiden unter Corona – Umfrage der American Chamber of Commerce: Weniger Investitionen, Umsätze sowie Gewinne – Reisebeschränkungen hinderlich – Personalmangel seit zwei Jahren – NACHTRAG: 12.5.2022
IRAN – EUROPÄISCHE UNION – ROUNDUP 2/EU-Chefdiplomat: Blockade der Iran-Verhandlungen gelöst – 13.5.2022
IRAN – Proteste im Iran wegen steigender Nahrungsmittelpreise – 13.5.2022
GEORGIEN – SÜDOSSETIEN – RUSSLAND – Südossetien will Referendum über Beitritt zu Russland – 13.5.2022
%%% UKRAINE-KRIEG %%%
n-tv-Liveticker zum Ukraine-Krieg – 14.5.2022
RUSSLAND – UKRAINE – Die Kriegsnacht im Überblick: Selenskyi erwartet Hilfe der „freien Welt“ – Präsidentenberater sieht Russlands Armee und Wirtschaft wackeln *** Selenskyj kritisiert verweigerte Hilfe – Kiews Präsidentenberater: Russlands Armee und Wirtschaft wackeln – Kiew sieht „dritte Phase“ des Kriegs – Verhandlungen um Asowstal-Verteidiger schwierig – Odessas Bürgermeister würdigt Asowstal-Kämpfer als Helden – Was bringt der Tag heute? * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 14.05.2022, 6:56 Uhr
RUSSLAND – UKRAINE – Der 79. Kriegstag im Überblick: Scholz wirft Putin mangelnden Realismus vor – Südossetien stimmt über Russland-Beitritt ab *** Scholz und Austin telefonieren mit Moskau – Südossetien kündigt Referendum für Juli an – Ukraine ringt weiter um Rettung aus Asowstal – Russisches Energieunternehmen kündigt Lieferstopp nach Finnland an – G7 zu weiteren Hilfen bereit – * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 13.05.2022, 21:23
RUSSLAND – UKRAINE – USA – RUSSLAND – Erstes Gespräch zwischen den USA und Russland seit dem 18.2.2022 – USA drängt auf Waffenstillstand in der Ukraine – USA: Kommunikation wichtig – 13.5.2022, 18:47
RUSSLAND – UKRAINE RUSSLAND – FINNLAND – Russland stoppt Stromlieferungen nach Finnland – Skepsis und Beifall zu geplantem NATO-Beitritt – 13.5.2022
RUSSLAND – UKRAINE – ANALYSE – ROUNDUP/Baustein für Nato-Beitritt: Analyse sieht höhere Sicherheit Schwedens – 13.5.2022, 16:23
….. Weitere Meldungen zum Ukraine-Krieg ..…
RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL/G7 – G7 planen umfangreiche Budgethilfen für die Ukraine – Bericht – 13.5.2022, 13:31
RUSSLAND – UKRAINE – ITALIEN – Eni plant laut Insidern Eröffnung von Rubel-Konto – Bedingung: Vereinbarkeit mit EU-Sanktionen – Weg über Zwischenkonto – 13.5.2022, 16:58
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Lindner will russisches Vermögen für Wiederaufbau in Ukraine nutzen – 13.5.2022, 12.04
RUSSLAND – UKRAINE – ÖSTERREICH – Ukrainischen Flüchtlingen geht Geld aus – 13.5.2022, 19:18
# # # AUS ALLER WELT (Fortsetzung) # # #
GROSSBRITANNIEN – EUROPÄISCHE UNION – Kabinettsmitglied: EU will London für Brexit bestrafen – 13.5.2022
GROSSBRITANNIEN – NORDIRLAND – ROUNDUP: Protestantenpartei DUP blockiert Regionalparlament in Nordirland – 13.5.2022
EUROPA – Teuer und knapp: Mietautopreise trüben Urlaubsfreuden – 13.5.2022
EUROZONE – Eurozone-Produktion fällt im März spürbar – 13.5.2022
SPANIEN – INFRASTRUKTUR – Nach Einigung mit EU: Spanien deckelt Gaspreis zur Stromerzeugung – Erhebliche Senkung im Stromgroßmarkt – Senkung kommt Privat- und Unternehmenshaushalten zugute – EU gab Erlaubnis zum Eingriff in den Strommarkt – Ministerin: „Das gab es noch nie“ – 13.5.2022
DEUTSCHLAND – INFRASTRUKTUR – Für Lebensmittel: Deutschland will Biosprit begrenzen – „Nahrung gehört auf den Teller“ – 13.5.2022
DEUTSCHLAND – ROUNDUP: Einfuhrpreis für Getreide um mehr als 50 Prozent gestiegen – 13.5.2022
DEUTSCHLAND – Schrumpfen von Warenmengen nehmen zu: Verbraucherschützer erwarten verdeckte Preiserhöhungen – „Qualitätsanpassungen“ sollen Herstellungskosten senken – Trippelwirkung: Preiserhöhung, Mengen- und Qualitätsreduktion – 13.5.2022
DEUTSCHLAND – Wirtschaftsministerium besorgt wegen hoher Inflation und Krieg – Rückgänge bei Aufträgen und Produktion – Sorge wegen Containerstau in Schanghai – 13.5.2022
DEUTSCHLAND – Deutscher Einzelhandelsumsatz für März nach oben revidiert – 13.5.2022
ÖSTERREICH – INFRASTRUKTUR – Viel Biogaspotenzial, kaum Anteil im Gasnetz – 13.5.2022
ÖSTERREICH – INFRASTRUKTUR – Gasspeicher Haidach: Kogler will „nicht mehr lange zuschauen“ – Gasspeicher bis jetzt leer – Kogler: keine Verstaatlichung , aber Schaffung „normativer Mittel“ – 13.5.2022
ÖSTERREICH – Baukosten: Anstieg im April bei 16 Prozent – 13.5.2022
ÖSTERREICH – Zahl der Insolvenzen gestiegen – Rund 5.000 Firmeninsolvenzen erwartet – Stärkster Zuwachs in Tirol – 13.5.2022
ÖSTERREICH – Reaktion auf Nehammers Gewinn-Verdikt: Verbund laut E-Control nicht an Großhandelspreis gebunden – Auch Agenda Austria hält Preis für gestaltbar – Regulator: es gibt keine einfache Lösung – Marktdesign oder Wettbewerbsauftritt richtig? – 13.5.2022
ÖSTERREICH – Gutachten Lobautunnel: „Klarer Rechtsbruch“ – 13.5.2022
ÖSTERREICH – 24-Stunden-Betreuung: Organisationen warnen vor Zusammenbruch – 13.5.2022
ÖSTERREICH – Tägliche Turnstunde wird zur Bewegungseinheit – inkl. 2:07-min-Video – 13.5.2022
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Zur freundlichen Erinnerung:
KURZWELLENEMPFANG – Weitere ORF-Radio-Journale werden via Kurzwelle ausgestrahlt – 1.3.2022
Ab sofort bietet der ORF zusätzlich zum “Ö1 Morgenjournal” (6155 kHz, 7.00 Uhr, Montag bis Samstag), täglich auch das “Ö1 Mittagsjournal” (13730 kHz, 12.00 Uhr, Montag bis Samstag) und das “Ö1 Abendjournal” (5940 kHz, 18.00 Uhr, Montag bis Freitag und Sonntag) via Kurzwelle an.
https://www.leadersnet.at/news/56617,weitere-orf-radio-journale-werden-via-kurzwelle-ausgestrahlt.html
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# # # CORONA-PANDEMIE # # #
CORONA – NORDKOREA – INTERNATIONAL – Nordkorea hat WHO noch nicht über Corona-Ausbruch informiert – 13.5.2022
GENF (dpa-AFX) – Nach dem ersten offiziellen Corona-Ausbruch in Nordkorea wartet die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf auf nähere Informationen. Sie habe sich an das Gesundheitsministerium gewandt, aber bislang keine Informationen erhalten, teilte der für Nordkorea zuständige WHO-Vertreter, Edwin Salvador, mit.
Nordkorea hat am Freitag den ersten Todesfall nach einer Infektion mit dem Coronavirus gemeldet. Seit Ende April seien sechs Menschen mit Fieber gestorben, das sich aus noch ungeklärter Ursache schnell im ganzen Land ausgebreitet habe, berichteten die Staatsmedien. Südkorea bot an, Corona-Impfstoffe und andere medizinische Versorgungsgüter in das Nachbarland zu liefern.
Die WHO habe Nordkorea dabei geholfen, eine nationale Covid-Strategie wie auch einen Impfplan zu entwickeln, teilte Salvador mit. Damit könne das Land auf Impfstoffe über das von der WHO mitgegründete Programm Covax zurückgreifen.
Nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks Unicef, das die Liefermengen von Covax auf einer Webseite ständig aktualisiert, hat Nordkorea bislang keine Impfdosen von Covax erhalten oder geordert.
Covax wurde 2020 gegründet, um die Impfstoffentwicklung zu fördern und in großem Stil Impfdosen einzukaufen und an interessierte Regierungen zu liefern. 92 der ärmsten Länder erhielten die Impfdosen umsonst. Nordkorea soll nach Informationen der Menschenrechtsorganisation Amnesty International 2021 von Covax angebotene Impfdosen zurückgewiesen haben./oe/DP/eas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56046491-nordkorea-hat-who-noch-nicht-ueber-corona-ausbruch-informiert-016.htm
CORONA – NORDKOREA – SÜDKOREA – Corona: Südkorea bietet trotz angespannter Situation Nordkorea Hilfe an – Corona-Impfstoffe und medizinische Hilfsgüter – Erster Todesfall in Nordkorea – 13.5.2022
Seoul – Südkorea will dem abgeschotteten Nachbarn Nordkorea bei den Bemühungen helfen, den ersten offiziellen Coronaausbruch in den Griff zu bekommen. Präsident Yoon Suk Yeol biete Nordkorea an, Coronaimpfstoffe und andere medizinische Versorgungsgüter zu liefern, teilte das Präsidialamt in Seoul heute mit. Ein Sprecher Yoons äußerte seine Hoffnung, über Details der Hilfe mit Nordkorea sprechen zu können.
Zunächst war unklar, ob Nordkorea um Hilfe gebeten hat und ob beide Länder deswegen schon Kontakt aufgenommen haben. Die Situation auf der koreanischen Halbinsel ist derzeit nach einer Reihe von Tests mit ballistischen Raketen durch Nordkorea angespannt. Dabei handelt es sich in der Regel um Boden-Boden-Raketen, die einen Atomsprengkopf tragen können.
Zuvor hatte Nordkorea einen Tag nach Bestätigung des ersten Coronaausbruchs seit Pandemiebeginn den ersten COVID-19-Toten gemeldet. Seit Ende April seien sechs Menschen mit Fieber gestorben, das sich aus noch ungeklärter Ursache schnell im ganzen Land ausgebreitet habe, berichteten die Staatsmedien. Bei einem der Opfer sei die Omikron-Subvariante BA.2 nachgewiesen worden.
Erst am Vortag hatte das Land zum ersten Mal offiziell Infektionen mit dem Krankheitserreger bestätigt. Eine unbestimmte Zahl von Fällen trat demnach in Pjöngjang auf. 187.000 Menschen in Nordkorea seien mit Fieber unter Isolation gestellt worden.
Das ohnehin abgeschottete kommunistische Nordkorea hatte Anfang 2020 seine Grenzen abgeriegelt, um sich vor der Pandemie zu schützen. Nach Einschätzung mehrerer Experten würde Nordkoreas Gesundheitssystem mit einem größeren Virusausbruch nur schwer zurechtkommen. Nordkorea hatte Impfstoffangebote von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sowie China und Russland bislang abgelehnt.
Die WHO wartet nach eigenen Angaben auf nähere Informationen zum Coronaausbruch in Nordkorea. Sie habe sich an das Gesundheitsministerium gewandt, aber bislang keine Informationen erhalten, teilte der für Nordkorea zuständige WHO-Vertreter, Edwin Salvador, mit. © dpa/afp/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/134192/Corona-Suedkorea-bietet-Nordkorea-Hilfe-an-erster-Todesfall-in-Nordkorea
CORONA – NORDKOREA – ROUNDUP: Nordkorea meldet nach Corona-Ausbruch ersten Todesfall – 13.5.2022
SEOUL (dpa-AFX) – Nordkorea hat zum ersten Mal offiziell einen Todesfall im Land nach einer Infektion mit dem Coronavirus gemeldet. Seit Ende April seien sechs Menschen mit Fieber gestorben, das sich aus noch ungeklärter Ursache explosionsartig im ganzen Land ausgebreitet habe, berichteten die Staatsmedien am Freitag. „Mehr als 350 000 Menschen bekamen in kurzer Zeit Fieber.“ Bei einem der Todesopfer sei die Omikron-Subvariante BA.2 nachgewiesen worden. Erst am Vortag hatte das abgeschottete Land erstmals offiziell seit dem Beginn der Corona-Pandemie vor mehr als zwei Jahren Infektionen mit dem Krankheitserreger bestätigt.
Südkorea geht mittlerweile von einem „massiven Ausbruch von Covid-19“ im Nachbarland aus. Die Regierung in Seoul bot Unterstützung an. Präsident Yoon Suk Yeol wolle Impfstoffe gegen die Krankheit an Nordkorea liefern, teilte sein Büro in Seoul mit. Ein entsprechendes Angebot solle über das Vereinigungsministerium übermittelt werden. Nordkorea selbst habe bisher nicht um Hilfe gebeten, zitierte die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap einen Regierungsbeamten.
Den nordkoreanischen Berichten zufolge war das plötzlich auftretende Fieber bei über 162 000 Menschen wieder vollständig abgeklungen. Es würden aber noch fast 188 000 in Quarantäne befindliche Patienten behandelt. Unklar blieb jedoch zunächst, wie viele sich tatsächlich mit dem Coronavirus infiziert haben.
Die Zahlen deuteten nach Meinung von Beobachtern das potenzielle Ausmaß des Corona-Ausbruchs in dem Land an. Experten hatten schon länger gewarnt, Nordkorea könne wegen seines unzureichenden Gesundheitssystems nur schwer mit einem größeren Ausbruch fertig werden. Nordkorea selbst sprach vom „ernsthaftesten Notfall des Staats“.
Das Land deutete an, dass das Fieber auf eine Infektion mit dem Coronavirus zurückzuführen ist. Die Staatsmedien berichteten in diesem Zusammenhang, dass sich Covid-19 mittlerweile im ganzen Land ausgebreitet habe. Darüber habe sich Machthaber Kim Jong Un bei einem Besuch des Epidemie-Präventionszentrums in Pjöngjang informieren lassen hieß es.
Kim Jong Un hatte am Donnerstag einen landesweiten Lockdown angeordnet. Alle Städte und Landkreise sollten streng abgeriegelt werden. Wie die Menschen bei einer Ausgangssperre versorgt werden, galt als unklar. Große Teile der Bevölkerung in dem Land mit seinen knapp 26 Millionen Einwohnern sind nach Angaben von UN-Organisationen unter- oder mangelernährt.
„Wie soll die Versorgung mit Nahrungsmitteln und sauberem Wasser laufen für solche, die im Lockdown sind?“, schrieb der Gründer des Fachmediums NK News in Südkorea, Chad O’Carroll, auf Twitter. Im Gegensatz zu Shanghai habe Nordkorea „kein robustes Heimliefersystem“, hieß es in Anspielung auf den wochenlangen Corona-Lockdown in der chinesischen Großstadt.
Kim Jong Un habe bei einem Besuch des staatlichen Epidemie-Präventionszentrums bemängelt, es gebe einen „verwundbaren Punkt“ im bestehenden Notfall-Präventionssystem, berichteten die Staatsmedien. Jede Arbeits- und Produktionsstätte sowie sämtliche Wohneinheiten müssten voneinander isoliert werden, wurde Kim zitiert. Er habe sich zuversichtlich geäußert, dass die zuständigen Stellen die „Quellen der Verbreitung der bösartigen Epidemie“ auslöschen könnten.
Die kommunistische Führung hatte die Landesgrenzen wegen der Pandemie schon früh dichtgemacht. Bis zum Donnerstag war Nordkorea eines der wenigen Länder, die keinen einzigen Infektionsfall an die Weltgesundheitsorganisation gemeldet hatten. Im Ausland wurden die Angaben Nordkorea, coronafrei zu sein, angezweifelt./dg/DP/jha
© 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56048775-roundup-nordkorea-meldet-nach-corona-ausbruch-ersten-todesfall-016.htm
CORONA – NORDKOREA – Nordkorea meldet 21 weitere „Fieber“-Todesfälle – 13.5.2022
Nach einem mutmaßlichen massiven Corona-Ausbruch hat Nordkorea 21 weitere „Fieber“-bedingte Todesfälle gemeldet. Zudem seien gestern 174.440 neue Fälle von Fiebererkrankungen registriert worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur KCNA heute.
Wie viele der 21 Todesfälle auf das Coronavirus zurückzuführen waren, blieb unklar. Experten zufolge verfügt das international isolierte Land nicht über ausreichende Kapazitäten für Massentests.
Insgesamt erkrankten laut KCNA bisher landesweit 524.440 Menschen an Fieber, davon seien 234.630 inzwischen wieder vollständig genesen. Die Zahl der Todesfälle belaufe sich insgesamt auf 27. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3265658/
CORONA – EUROPA – Zwei Millionen bestätigte COVID-19-Todesfälle in WHO-Region Europa – 13.5.2022
Kopenhagen – In den 53 Ländern der WHO-Region Europa sind mittlerweile mehr als zwei Millionen Menschen nachweislich im Zuge einer COVID-19-Erkrankung gestorben.
Obwohl diese Zahl verheerend sei, stelle sie nur einen Bruchteil der gesamten Todesfälle dar, die direkt oder indirekt mit COVID-19 in Verbindung stünden, teilte das europäische Regionalbüro der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gestern in Kopenhagen mit.
Auch wenn die Fallzahlen rückläufig seien, blieben sie viel zu hoch. SARS-CoV-2 bleibe „ein Killervirus“, vor allem für Ungeimpfte und Anfällige. Es brauche jetzt und langfristig entscheidende Schritte an verschiedenen Fronten.
Die WHO fasst die Region Europa weiter als etwa die Europäische Union. Zu ihr zählen neben der EU auch viele weiter östlich gelegene Staaten, darunter die Türkei, Russland und die Ukraine.
US-Präsident Joe Biden sprach für die USA von einer Million COVID-19-Toten im Land seit Beginn der Pandemie. „Eine Million leere Stühle am Abendbrottisch. Jeder einzelne ein unersetzlicher Verlust“, sagte er.
Die US-Gesundheitsbehörde CDC verzeichnete mit Stand Dienstag knapp 996.000 Tote. Zuletzt starben pro Tag in den USA täglich um die 300 Menschen im Zusammenhang mit einer Coronainfektion. „Jeder hinterlässt eine Familie, eine Gemeinschaft und eine Nation, die durch diese Pandemie für immer verändert wurde“, so Biden. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/134187/Zwei-Millionen-bestaetigte-COVID-19-Todesfaelle-in-WHO-Region-Europa
CORONA- ÖSTERREICH – Corona – Diese Woche wieder etwas weniger positive Schultests – 0,1 Prozent aller Tests haben angeschlagen – 13.5.2022
Die Zahl der positiven PCR-Tests an Schulen ist gegenüber der Vorwoche leicht gesunken. Insgesamt registrierten das Bildungsministerium bzw. die Stadt Wien in der laufenden Woche 1.583 positive Tests bei Schülern, in der Vorwoche waren es 1.765. Damit haben unverändert 0,1 Prozent aller Tests angeschlagen. Seit Ostern wird nur mehr einmal pro Woche PCR-getestet.
*** 0,1 Prozent aller Tests haben angeschlagen
In Wien, wo mit „Alles gurgelt“ ein anderes Testsystem als in den restlichen Ländern zum Einsatz kommt, wurden in der laufenden Woche 876 positive Tests bei Schülern verzeichnet (Vorwoche: 1.113). In den restlichen Bundesländern waren es 707 (Vorwoche: 652).
https://science.apa.at/power-search/11509998264195018421
….. THEMENKRANZ …..
ARTERIELLE HYPERTONIE – Österreich: Bereits jeder fünfte männliche Jugendliche leidet an Bluthochdruck – 13.5.2022
Rund 20 Prozent der männlichen Jugendlichen haben Bluthochdruck, berichtet die MedUni Wien zum Welt-Hypertonietag (17. Mai). Die Zahl von betroffenen Kindern und Jugendlichen steige deutlich, vor allem in der Pubertät treten immer öfter bedenkliche Werte auf, Burschen seien drei bis vier Mal häufiger betroffen. Gründe für nicht durch Erkrankung ausgelöste Hypertonie im jungen Alter seien Fettleibigkeit, Bewegungsmangel und zunehmend chronische psychische Belastungen.
*** Direkte Auswirkungen haben vor allem zuckerhaltige Getränke und salzreiche Nahrung
Hauptursache sei Studien zufolge Adipositas: Während primäre Hypertonie bei 1,4 Prozent der normalgewichtigen und 7,1 Prozent der übergewichtigen Jugendlichen auftritt, erhöht sich der Anteil bei adipösen Teenagern auf 25 Prozent. „Insbesondere das Bauchfett bei erhöhtem Bauchumfang steht mit Bluthochdruck und frühzeitigen Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems in Verbindung“, sagte Susanne Greber-Platzer, Leiterin der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde der MedUni Wien.
*** Bewegungsmangel, Stress und falsche Ernährung
Bewegungsmangel führe zu einem dreifach erhöhten Risiko für Hypertonie. Auch im Kindes- und Jugendalter zunehmende lang anhaltende Belastungen mit Angst, Druck und Stress werden im Zusammenhang mit einem Blutdruckanstieg gesehen.
Direkte Auswirkungen haben vor allem zuckerhaltige Getränke und salzreiche Nahrung. Darüber hinaus lässt starkes Größenwachstum, wie es in der Pubertät vor allem bei Burschen auftritt, den Blutdruck in die Höhe schnellen. Eine weitere Rolle können auch Frühgeburtlichkeit, ein niedriges Geburtsgewicht und genetische Disposition spielen.
Bei Kindern unter 15 Jahren werden bei der Bluthochdruck-Messung Faktoren wie Alter, Geschlecht und Körpergröße berücksichtigt. Bei Jugendlichen ab 16 Jahren gelten wie bei Erwachsenen nach drei unabhängigen Messungen Werte über 140/90 als hypertensiv. Treten immer wieder Kopfschmerzen, Schwindel oder Nasenbluten auf, sollte man zum Arzt. Besonders gefährlich sind akut auftretende hohe Blutdruckspitzen, die zu Verwirrtheit und Krampfanfällen bis zu Bewusstlosigkeit führen können.
Langfristig drohen ohne Behandlung eine Schädigung der Gefäßwände und Belastung des Herzens mit Folgeschäden bis zum Herzinfarkt oder Schlaganfall im jungen Erwachsenenalter. Ein Screening ab dem dritten Lebensjahr wäre als Gegenmaßnahme ideal, sagte Greber-Platzer, mit Blutdruck-Messungen bei Kindern und Jugendlichen zumindest alle zwei Jahre.
Wird das Leiden durch eine Erkrankung verursacht (sekundäre Hypertonie), muss dieses entsprechend behandelt werden. Der im jungen Alter häufig auftretende Diabetes mellitus Typ I führt bei bis zu 15 Prozent der Betroffenen zu Bluthochdruck.
https://science.apa.at/power-search/17938365939437983892
HEPATITIS und LEBERFIBROSE/-ZIRRHOSE – Neuer antifibrotischer Ansatz bei Leberentzündung entdeckt – 13.5.2022
Hannover – Der Rezeptor P2Y14 ist ein wichtiger Vermittler zur Aktivierung hepatischer Sternzellen bei fibrotischen Prozessen in der Leber. Bei chronischen Lebererkrankungen stellen fibrotische Prozesse immer noch eine therapeutische Herausforderung dar.
Krankmachende Reize wie beispielsweise chronischer Alkoholkonsum, Infektion mit Hepatitisviren, aber auch Medikamente oder eine Fettleber begünstigen den Zelltod von Hepatozyten. Infolge dessen werden Entzündungsreaktion auslöst, die mit Fibrogenese der Lebersternzellen (Hepatic Stellate Cells, HSC) einher gehen können.
HSC befinden sich in den Blutgefäßwänden in unmittelbarer Nähe zu den Hepatozyten, wo sie in Ruhephase vor allem Vitamin A speichern. Werden sie jedoch aktiviert, bilden sie sich zu Myofibroblasten um und produzieren krankhaft viel Bindegewebe.
Welche Signalwege an dieser Aktivierung beteiligt sind, haben nun Forscher von der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) weiter aufgeklärt und damit einen neuen Ansatz gefunden, die Aktivierung von HSC zu senken und die damit verbundene Entwicklung von Leberfibrose zu verringern (Science Translational Medicine, 2022; DOI: 10.1126/scitranslmed.abe5795)
„Wir haben uns angeschaut, welche Stoffe beim Zelltod von Hepatozyten freigesetzt werden und wie diese Moleküle genau mit der Fibrosebildung zusammenhängen“, erläuterte Erstautor Ingmar Mederacke, Geschäftsführender Oberarzt an der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie der MHH.
Das Forscherteam fand heraus, dass beim Zelltod der Hepatozyten bestimmte gespeicherte, aktivierte Monosaccharide, wie UDP-Glucose und UDP-Galactose freigesetzt werden. Diese können als Liganden passgenau an den Rezeptor namens P2Y14 binden. „Den P2Y14-Rezeptor haben wir vor allem in den Lebersternzellen gefunden“, ergänzte der Mediziner.
In präklinischen Experimenten am Mausmodell wurde dieser Signalweg zwischen P2Y14-Liganden und -Rezeptor weiter analysiert. Eine vermehrte Freisetzung dieser aktivierten Monosaccharide führte zur Aktivierung von HSC. Eine Inaktivierung bzw. Ausschalten des P2Y14-Rezeptors verringerte dagegen die Fibrosebildung.
„Auch in menschlichen hepatischen Sternzellen konnten wir den P2Y14-Rezeptor mit Hilfe spezieller Antikörper nachweisen“, schilderte Mederacke. P2Y14 wurde auch in menschlichen HSCs exprimiert und lag in klinischen zirrhotischen Leberproben erhöht vor, was darauf hindeutet, dass diese Ligand-Rezeptor-Interaktion auch die Fibrose beim Menschen fördern kann.
Die Entdeckung könnte ein wichtiger Schritt zu einer antifibrotischen Therapie sein, so die Einschätzung der Studienautoren. Für zukünftige Untersuchungen wäre es denkbar, wenn ein Antagonist gefunden wird, der den P2Y14-Rezeptor blockiert und so die Entstehung von Leberfibrose vermindert. © cw/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/133982/Neuer-antifibrotischer-Ansatz-bei-Leberentzuendung-entdeckt
DEMENZ – Zukunftshoffnung: Gedächtnisschwäche ist vielleicht bald heilbar – MIT-Wissenschaftler weisen in neuen Experimenten mit Mäusen den Weg zu einer Therapie – Stärkung des Schaltkreises im Thalamus hilft beim Wiedererinnern im Labyrinth – Der Thalamus als kleine Struktur mit großer Bedeutung – NACHTRAG: 12.5.2022
Cambridge (pte002/12.05.2022/06:05) – Forscher des Massachusetts Institute of Technology (MIT) http://mit.edu haben den Ort im Gehirn gefunden, an dem sich das Arbeitsgedächtnis befindet. Das eröffnet zumindest grundsätzlich die Möglichkeit, etwas gegen die Schwächung des Kurzzeitgedächtnisses zu unternehmen.
*** Schaltkreis hilft im Labyrinth
Die MIT-Forscher haben bei Experimenten mit Mäusen im vorderen Thalamus, der Sammelstelle im Zentralgehirn für fast alle Sinneseindrücke, einen Schaltkreis identifiziert, der notwendig ist, um sich daran zu erinnern, wie man den Weg durch ein Labyrinth findet, den man schon einmal genommen hat. Sie fanden heraus, dass dieser Schaltkreis bei älteren Mäusen geschwächt ist. Eine Stärkung dieses Schaltkreises verbessert erheblich ihre Fähigkeit, den Weg durchs Labyrinth zu finden.
Diese Region könnte ein vielversprechendes Ziel für Behandlungen bieten, die helfen könnten, den Gedächtnisverlust bei älteren Menschen umzukehren, ohne andere Teile des Gehirns zu beeinträchtigen, sagen die Forscher. „Wenn wir verstehen, wie der Thalamus im Bereich Kurzzeitgedächtnis agiert, können wir möglicherweise Medikamente entwickeln, die den entscheidenden Bereich positiv beeinflussen“, sagt MIT-Forscher Guoping Feng. Das sei besser als den präfrontalen Kortex, der viele verschiedene Funktionen hat, allgemein zu modulieren. Der präfrontale Cortex ist ein Teil des Frontallappens der Großhirnrinde.
*** Kleine Struktur, große Bedeutung
Der Thalamus, eine kleine Struktur in der Nähe des Zentrums des Gehirns, trägt zum Arbeitsgedächtnis und vielen anderen exekutiven Funktionen wie Planung und Aufmerksamkeit bei. Fengs Labor hat kürzlich eine Region des Thalamus untersucht, die als vorderer Thalamus bekannt ist und eine wichtige Rolle im Gedächtnis und in der räumlichen Navigation spielt.
Frühere Studien an Mäusen haben gezeigt, dass eine Schädigung des vorderen Thalamus zu Beeinträchtigungen des räumlichen Arbeitsgedächtnisses führt. Beim Menschen haben Studien einen altersbedingten Rückgang der vorderen Thalamusaktivität gezeigt, der mit einer geringeren Leistung bei räumlichen Gedächtnisaufgaben korreliert.
https://www.pressetext.com/news/20220512002
DEMENZ – Kombination aus Schwerhörigkeit und Sehverlust mit erhöhtem Demenzrisiko assoziiert – Assoziation mit Alzheimererkrankung ist am stärksten – Kausalität von Hör- und Sehverlust muss noch gezeigt werden – 13.5.2022
Berlin – Ältere Menschen, die nicht mehr gut hören und noch dazu schlecht sehen, haben ein erheblich erhöhtes Demenzrisiko. Das zeigt eine Studie aus den USA. Durch Hör- und Sehtests ließen sich möglicherweise Senioren mit einem hohen Risiko für die Entwicklung einer Demenz identifizieren, schreiben die Autoren in JAMA Network Open (2022; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2022.10734).
„Es wurde bereits gezeigt, dass Einschränkungen des Hör- und Sehvermögens individuell mit einem erhöhten Demenzrisiko assoziiert sind“, berichten Phillip Hwang vom Department of Anatomy & Neurobiology an der Boston University School of Medicine, Boston, und seine Kollegen.
Aber viele ältere Menschen weisen sowohl Probleme mit dem Gehör als auch mit den Augen auf. Welche Effekt Auswirkungen diese duale sensorische Beeinträchtigung auf das Demenzrisiko habe, sei ungeklärt gewesen, so die US-Forscher.
In einer prospektiven Kohortenstudie untersuchten sie 2.927 Menschen über 65 Jahren aus 4 Städten in den USA. Während einer bis zu 8 Jahre langen Nachbeobachtung fanden Hör- und Sehtests sowie ein MRT-Untersuchung des Kopfes und eine modifizierte Mini-Mental State Examination statt. Zu Studienbeginn hatte keiner der im Schnitt 74,6 Jahre alten Teilnehmenden eine Demenz.
*** Assoziation mit Alzheimererkrankung ist am stärksten
Es zeigte sich, dass eine gleichzeitige Einschränkung von Hör- und Sehvermögen mit einem um 160 % erhöhten Risiko für Demenz assoziiert war (HR 2,60 [95-%-KI 1,66-2,06]; p<0,001). Das Risiko für eine Alzheimererkrankung war bei einer dualen sensorischen Beeinträchtigung um 267% erhöht (HR 3,67 [95-%-KI 2,04-6,60]; p<0,001).
Das Risiko für vaskuläre Demenz dagegen unterschied sich nicht signifikant von dem bei Senioren ohne Einschränkungen des Hör- und Sehvermögens beobachteten Risiko (HR 2,03 [95-%-KI 1,00-4,09]; p=0,05).
*** Kausalität von Hör- und Sehverlust muss noch gezeigt werden
„Zusammengefasst deuten diese Daten darauf hin, dass ältere Menschen mit einer dualen sensorischen Beeinträchtigung ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Demenz haben, speziell einer Alzheimererkrankung“, schreiben die Autoren um Hwang.
Es seien weitere Studien nötig, um herauszufinden, ob die sensorischen Beeinträchtigungen ein kausaler Risikofaktor oder ein Marker für eine beginnende Demenz sind.
„Angesichts der erwarteten Zunahme an Demenzerkrankungen in den kommenden Jahrzehnten, legen unsere Ergebnisse nahe, dass die Überprüfung von Hör- und Sehvermögen in der Demenzprävention eine wichtige Rolle spielen sollte.“ © nec/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/134004/Kombination-aus-Schwerhoerigkeit-und-Sehverlust-mit-erhoehtem-Demenzrisiko-assoziiert
THEORETISCHE PROGNOSEMODELLE – 300 Jahre alte Gleichungen beschreiben komplexes Quantensystem – Quantencomputer kommen an Grenzen: aus 51 geladenen Atomen bestehendes Quantensystem kann mehr als zwei Billiarden Zustände einnehmen – „Lévy-Flug-Statistik“ – Wie bei Börsekursen und Suchstrategien von Bienen: eine Anregung für das System kann zu sprunghaften Entwicklungen führen – Bernoulli-Modelle aus dem 18. Jahrhundert zur langfristigen Beschreibung von Quantensystemen einsetzbar – 13.5.2022
Ein aus 51 geladenen Atomen bestehendes Quantensystem kann mehr als zwei Billiarden Zustände einnehmen. Selbst Supercomputer kommen schnell an ihre Grenzen, wenn es darum geht vorherzusagen, was in einem solchen System über die Zeit geschieht. Physiker in Innsbruck und München berichten nun im Fachjournal „Science“, dass sich das längerfristige Verhalten eines solchen Quantensystems gut mit fast 300 Jahre alten Gleichungen aus der klassischen Physik beschreiben lässt.
Seit Jahren arbeiten Innsbrucker Physiker an der Entwicklung von Quantencomputern und Quantensimulatoren. Sie setzen dabei auf geladene Atome (Ionen), die wie auf einer Perlenschnur aufgereiht bei ultrakalten Temperaturen im Vakuum in Magnetfallen gehalten werden. Der aus 51 Ionen bestehende Quantensimulator, den Christian Roos vom Institut für Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) in Innsbruck und sein Team entwickelt hat, sei „ein spezieller Quantenprozessor, der nicht alles kann, was ein Quantencomputer können würde“.
„Lévy-Flug-Statistik“
Das System eignet sich aber dafür, bestimmte Modelle in der Quantenpyhsik zu untersuchen. Auch wenn es nur aus 51 Atomen besteht, würde an einer solchen Aufgabe ein klassischer Computer schnell scheitern.
Denn selbst wenn die 51 Ionen nur jeweils zwei Zustände einnehmen können, ergeben sich damit mehr als zwei Billiarden verschiedene Möglichkeiten für das System. Zudem kann sich darin eine Anregung auch sprunghaft weiterbewegen. Sie breitet sich dann nicht nur von Atom zu Atom aus, sondern kann sich auch in größeren Sprüngen fortpflanzen. Mathematisch lässt sich eine solche Form der Ausbreitung mit der sogenannten „Lévy-Flug-Statistik“ beschreiben – ähnlich wie auch die Entwicklung von Börsenkursen oder die Suchstrategie von Bienen.
„Eigentlich würde man denken, dass ein solches System aufgrund der Wechselwirkungen der Teilchen einen fürchterlich komplizierten Quantenzustand einnimmt“, erklärte Roos gegenüber der APA. Doch aufgrund von Beobachtungen haben Forscher der Technischen Universität (TU) München vermutet, dass sich das längerfristige Verhalten eines solchen Quantensystems mit Gleichungen aus der klassischen Physik beschreiben lässt. Dabei handelt es sich um Formeln, die die Schweizer Gebrüder Bernoulli im 18. Jahrhundert aufgestellt haben, um das Verhalten von Flüssigkeiten (Fluiddynamik) zu beschreiben.
Die Innsbrucker Forscher um Roos haben nun experimentell überprüft, ob ihr Quantensystem tatsächlich diesen Gleichungen folgt. Sie zeigten, dass in der Anfangsphase noch quantenphysikalische Effekte dominieren. „Längerfristig können diese aus der klassischen Physik stammenden Gleichungen aber tatsächlich das Verhalten unseres Quantensystems gut beschreiben“, so Roos.
Das ermöglicht aber auch, das Pferd von hinten aufzuzäumen, schlug Co-Autor Michael Knap von der TU München vor: Ist man davon überzeugt, dass sich ein Quantensystem nach den aus der Fluiddynamik bekannten Gleichungen verhält, kann man auch überprüfen, ob ein Quantensimulator tatsächlich diese Vorhersage macht. Tut er das nicht, ist das ein Hinweis, dass etwas nicht richtig funktioniert.
Service: http://dx.doi.org/10.1126/science.abk2400
https://science.apa.at/power-search/16485191081556509995
https://www.uibk.ac.at/de/newsroom/2022/quantensysteme-und-bienenflug/
KLIMAWANDEL – UNO-Chefmeteorologe: Kampf um Gletscher und ewiges Eis „schon jetzt verloren“ – Bis 30 Meter unterm Meeresspiegel: WMO-Chef erwartet Evakuierung von Teilen der Niederlande – Gletscher in der Schweiz, Österreich, im Himalaja und in den Anden schmelzen ab: Wassermangel und eingeschränkte Stromproduktion – Asche in die Wolken: Abkühlung des Planeten durch Beschattung – Hitze und Trockenheit: u.a. Mittelmeerraum besonders betroffen – Anlass zu Optimismus: Regierungen haben das Problem erkannt – Lehre aus der Pandemie: Staaten können drastische Maßnahmen ergreifen – Schutz vor Umwelt- und Klima-Katastrophen: bessere Vernetzung der Frühwarnsysteme – Weltweit weiße Flecken bei Wetterdiensten und hydrographischen Diensten – 13.5.2022
Der Generalsekretär der Weltmeteorologieorganisation (WMO), Petteri Taalas, hat keine Hoffnung mehr für die österreichischen Gletscher. „Dieses Spiel ist schon verloren“, sagte Taalas im APA-Interview. Selbst bei einem beherzten Kampf gegen den Klimawandel werde das Schmelzen von Polareis und Gletschern „noch für Jahrhunderte weitergehen“, und damit auch der Meeresspiegel steigen. Städten wie London droht die Verlegung, den Niederlanden sogar die Evakuierung.
*** WMO-Chef erwartet Evakuierung von Teilen der Niederlande
„Es könnten ein paar gute Leute aus den Niederlanden hierher nach Österreich kommen“, veranschaulichte Taalas die möglichen Folgen. Das schon jetzt teilweise unter dem Meeresspiegel liegende dicht besiedelte EU-Land werde ähnlich „verzweifelt“ gegen den steigenden Meeresspiegel kämpfen wie etwa Bangladesch oder Inselstaaten im Pazifik. Doch auch eine Reihe von Megastädten sei gefährdet, insbesondere in Asien, aber etwa auch die kalifornische Metropole Los Angeles, London oder Kopenhagen. Sie alle würden nämlich unter dem Meeresspiegel liegen, der um zehn bis 30 Meter steigen dürfte. „Es wird größere Anpassungen brauchen, um diese Städte auf weiter im Land liegenden Orten wiederzuerrichten.“
Die Gletscher werden in Österreich bis zum Ende des Jahrhunderts komplett verschwinden. In der Schweiz werde dann gerade noch fünf Prozent der aktuellen Gletschermasse vorhanden sein, sagte Taalas. Die Auswirkungen auf den Sommerskilauf sind dabei noch die geringsten. Ohne Gletscher würden die Flüsse nämlich weniger Wasser führen, was sich auf die Trinkwasserversorgung und die Stromproduktion auswirke. So speisen sich die großen Flüsse Indiens und Chinas aus dem Himalaya-Eis. Ähnliches gilt für die Andengletscher in Peru oder die Rocky Mountains in den USA. „Die Wasserfrage ist die größte Frage, also ob wir genug Wasser für die Landwirtschaft und die Menschen haben werden“, betonte Taalas.
*** Abkühlung des Planeten durch Beschattung
Stoppen lasse sich diese Entwicklung nur, wenn Kohlendioxid aktiv aus der Atmosphäre entfernt werde. „Dafür haben wir keine guten technologischen Mittel“, sagte Taalas. Nicht gangbar sei, Kohlendioxid in den Meeren zu versenken, weil dies zu einer Übersäuerung führen würde. Theoretisch machbar wäre eine Abkühlung des Planeten durch Beschattung, indem man Asche in der Stratosphäre ausbringe. „Das wäre möglich. Wir bräuchten dafür rund zehn Milliarden Dollar pro Jahr“, sagte Taalas. Allerdings wäre eine solche Lösung „sehr riskant“. Es würde nicht nur auf der ganzen Welt „ein bisschen dunkler“ werden, sondern man würde auch überall sauren Regen haben.
Taalas sagte, dass der Klimawandel neben den Polregionen den Mittelmeerraum am stärksten betreffen werde. Er verwies diesbezüglich auf die im Vorjahr in Italien gemessene Rekordtemperatur von 48,8 Grad. Dies werde sich negativ auf Tourismus und Landwirtschaft auswirken. In Afrika und dem Nahen Osten dürfte sich die schon jetzt kritische Situation weiter verschlechtern, wobei verschärfend das starke Bevölkerungswachstum hinzukomme. Versuche der Wetterbeeinflussung hätten sich dort als wirkungslos erwiesen. „Die arabischen Staaten haben große Summen in künstliche Regenproduktion investiert, aber die Ergebnisse waren mager“, sagte Taalas. Angesichts der trockenen Luft sei es nämlich „praktisch unmöglich, mehr Regen zu produzieren“.
*** Regierungen haben das Problem erkannt
Mit Blick auf die politischen Bemühungen zur Eindämmung des Klimawandels zeigte sich Taalas vorsichtig optimistisch. Die Klimakonferenz in Glasgow sei die „zweiterfolgreichste“ nach Paris gewesen, und die Regierungen hätten das Problem mittlerweile tatsächlich erkannt. „Alle Staats- und Regierungschefs haben starke Reden gehalten. Die klangen wie Greenpeace for zehn Jahren.“ Auch die Unternehmen würden sich bemühen, „Teil der Lösung“ zu sein, und es gebe schnelle technologische Fortschritte. Er hoffe, dass man sich bei der nächsten Klimakonferenz im November in Ägypten auf Schritte verständigen könne, um wieder Kurs auf das 1,5-Grad-Ziel zu nehmen.
Zum Bewusstseinswandel hat laut dem WMO-Chef paradoxerweise die Coronakrise beigetragen, die zwei Jahre lang das Thema Klimawandel überschattete. Man habe nämlich gesehen, dass die Menschheit in der Lage sei, „ziemlich dramatische Maßnahmen zu ergreifen, um die Menschen gegen Covid zu schützen, während die für einen Erfolg im Klimabereich nötigen Veränderungen marginaler Natur sind“ und keinen massiven Eingriff ins Alltagsleben bedeuten.
Während das ewige Eis schon jetzt verloren ist, wird sich die Klimaerwärmung noch jahrzehntelang im Wetter bemerkbar machen, und zwar „bis in die 2060er und 2070er Jahre, je nachdem, wie erfolgreich wir bei der Abschwächung des Klimawandels sind“, sagte Taalas. „Die gute Nachricht ist, dass wir die negativen Trends bei Wetterphänomen stoppen können“, sagte er mit Blick auf Flutwellen, Tropenstürme oder Hitzewellen.
*** Bessere Vernetzung der Frühwarnsysteme
Man müsse sich also auf den Klimawandel einstellen, forderte Taalas etwa Schutzmaßnahmen gegen Überflutungen oder extreme Hitze. Wichtig sei dabei auch ein Ausbau und eine bessere Vernetzung der Frühwarnsysteme, um Schäden und Todesopfer durch Unwetter zu vermeiden. „Wir hätten gerne, dass alle unsere Mitgliedsstaaten richtige Frühwarndienste haben, derzeit ist das nur bei der Hälfte der Fall“, sagte der WMO-Generalsekretär. Dabei sei die Organisation vor 149 Jahren in Wien genau zum Zweck gegründet worden, ein weltweit standardisiertes Wetterbeobachtungssystem zu etablieren. Zudem gebe es in Teilen der Welt immer noch weiße Flecken bei der Wetterbeobachtung, was sich auch auf die Zuverlässigkeit der Vorhersagen in Europa auswirke. „Wenn wir Lücken in der Karibik haben, kann man das ein paar Tage später auch (bei den Vorhersagen, Anm.) in Europa sehen.“
Doch auch in Europa gebe es noch Verbesserungsbedarf, verwies Taalas auf die verheerende Fluten in Westdeutschland im Vorjahr. Die zahlreichen Todesopfer hätten „verhindert werden können“, wenn es eine bessere Vernetzung von Meteorologen und Hydrographischen Diensten gegeben hätte. Der Deutsche Wetterdienst habe die Regenfälle nämlich akkurat vorhergesagt, doch hätten die Hydrologen auf regionaler Ebene nicht entsprechend reagiert und Evakuierungen veranlasst. Während auch Österreich eine ähnliche Trennung habe, gebe es etwa in Großbritannien und Finnland gemeinsame Operationszentren von Meteorologen und Hydrographen.
Das Gespräch führte Stefan Vospernik/APA
https://science.apa.at/power-search/10447742836324338445
KLIMAWANDEL – Klimaforscher: Pariser Klimaziel wird verfehlt – 13.5.2022
Berlin – Der Klimaforscher Mojib Latif ist sicher, dass das Pariser Klimaziel von 1,5 Grad nicht mehr eingehalten werden kann. „Es gibt ein CO2-Budget, das man errechnen kann und sich zu Ende neigt. Handeln wir gar nicht, steuern wir auf mehr als 3 Grad zu“, sagte der Professor am Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel und Präsident der deutschen Gesellschaft Club of Rome dem „Focus“.
Das Pariser Klimaabkommen von 2015, unterzeichnet von 196 Staaten und der EU, gilt als Meilenstein im Kampf gegen den Klimawandel. Gegenüber „Focus“ sagte der Meteorologe, er halte das Abkommen für einen „Selbstbetrug“. „Was die Länder an konkreten Maßnahmen auf den Tisch gelegt haben, ist in keiner Weise geeignet, um das Ziel einzuhalten.“
Der weltweite CO2-Ausstoß sei in den vergangenen drei Jahrzehnten förmlich explodiert – um 60 Prozent. Die Kurve in Asien gehe steil nach oben und es sei wahrscheinlich, dass künftig auch Afrika und Indien in großem Umfang Treibhausgas produzierten. „Die Industrienationen haben das CO2-Budget zu einem Großteil aufgebraucht. Nun müssen sie die aufstrebenden Länder durch einen Finanz- und Technologietransfer in die Lage versetzen, sich nachhaltig zu entwickeln“, sagte Latif.
„Sonst können wir alle Mühen vergessen.“ Angesichts des Ukraine-Kriegs sei Klimapolitik auch eine Frage von nationaler Sicherheit geworden, sagte Latif. „Jetzt bekommen wir zu spüren, wie abhängig Deutschland und andere Länder von Energieimporten sind – und damit erpressbar.“ Um so viel regenerative Energie wie möglich im eigenen Land nutzen, rät der Klimaforscher, zunächst die gewaltigen Subventionen für die fossilen Energien zu streichen.
„Dann werden die Erneuerbaren konkurrenzlos billig und die Finanzströme fließen automatisch in saubere Investments.“ Dass das nicht längst passiert ist, sieht Latif als Folge der engen Beziehungen der Industrie zur Politik: „Die jeweiligen Lobbys haben offensichtlich so eine große Macht, dass man sich fragen muss, wo die Grenze zur Korruption verläuft.“
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56042621-klimaforscher-pariser-klimaziel-wird-verfehlt-003.htm
KLIMAWANDEL – Deutschland: ROUNDUP 2/Experte: Noch genug Rest-Feuchte – aber bald sollte es regnen – 13.5.2022
OFFENBACH (dpa-AFX) – Regen war in den vergangenen Wochen in vielen Regionen Deutschlands eher selten. Müssen die Landwirte, die bereits in den vergangenen Jahren mit Dürre zu kämpfen hatten, schon um ihre Ernten fürchten? Noch sei die Lage nicht dramatisch, sagte Andreas Brömser, Agrarmeteorologe beim Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach, der Deutschen Presse-Agentur. Die meisten Pflanzen kämen noch ganz gut zurecht mit der Rest-Feuchte im Boden. Wenn es bis Ende Mai nicht regne, könne sich das aber ändern.
Im Winter habe es eher überdurchschnittlich geregnet, sagte Brömser. „Die Böden waren gut mir Wasser aufgefüllt.“ Dann aber kam „ein außergewöhnlich trockener März“. Regen im April habe die Situation zunächst wieder entspannt. „Unterhalb von 20, 30 trockenen Zentimetern ist ausreichend Feuchtigkeit im Boden aus dem vergangenen Winter.“
Trockenheit habe vor allem dann Negativwirkung, wenn sie lange andauere, betonte auch Andreas Marx, Leiter des Mitteldeutschen Klimabüros und zuständig für den Dürremonitor des Helmholtz Zentrum für Umweltforschung. Zwar könnten in Regionen mit besonders trockenen Böden Verzögerungen beim Pflanzenwachstum auftreten. Das müsse aber zu diesem Zeitpunkt nicht bedeuten, dass auch die Erträge niedrig ausfallen.
Ein Beispiel sei das Jahr 2014 mit einem extrem trockenen April, aber überdurchschnittlich hohen Erträgen. Zudem sei die Situation in tieferen Bodenlagen deutlich entspannter als an der Oberfläche. Das gilt allerdings nicht für alle Gebiete in Deutschland.
„Wenn man allerdings auf große Sträucher und vor allem Bäume schaut, ist die Situation anders“, sagte Marx der dpa. Denn für den sogenannten Gesamtboden, der auch die tieferen, von den Baumwurzeln erfassten Bodenschichten berücksichtigt, weist der Dürremonitor dunkelbraune Punkte auf. Das betrifft etwa Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Teile Nordrhein-Westfalens.
Hier handele es sich allerdings nicht um ein neues Dürre-Ereignis, sondern um Bereiche, in denen seit 2018 die Bodenfeuchte zurückging und seitdem etwa in den Wintermonaten nicht ausreichend aufgefüllt wurde, erläuterte Marx. In den betroffenen Wäldern müsse bereits jetzt mit Schäden auch im Sommer 2022 gerechnet werden.
Seit rund vier Wochen beobachten die Meteorologen „eine sehr ungleiche Verteilung“ der Niederschläge, wie Brömser ausführte: Im Norden falle seit Wochen so gut wie kein Regen, im Süden gab es immerhin Schauer und Gewitter. „Im Norden und in der Mitte liegt die Bodenfeuchte deutlich unter den Werten, die für Mitte Mai üblich sind.“ Im April etwa fielen im Nordosten Deutschlands teilweise nur 25 Liter Regen pro Quadratmeter und verstärkten das bereits bestehende Niederschlagsdefizit.
Für die Landwirtschaft sei das aktuell noch kein großes Problem, sagte DWD-Agrarmeteorologe Brömser: Getreide, das vor dem Winter gepflanzt wurde, habe bereits tiefe Wurzen, die feuchte Schichten im Erdreich erreichen könnten. Kritischer sei neu Gepflanztes wie Zuckerrüben, Mais oder Soja, denn deren Wurzeln seien noch nicht genug ausgeprägt: „Sie erreichen die feuchten Schichten nicht.“
In den meisten Regionen sei die Waldbrandgefahr „mäßig“. Die Blätter seien noch grün und nicht so brandanfällig. In den nächsten Tagen könnte der Waldbrandindex im Osten aber auf die höchste Stufe klettern, sagte Brömser.
Eine grundlegende Änderung sieht der Meteorologe kurzfristig nicht: Am Wochenende bleibe es trocken, Anfang nächster Woche könnte es Gewitter geben, aber dabei bleibt der Niederschlag naturgemäß lokal begrenzt. „Ein schöner Landregen ist nicht in Sicht.“
In Sicht ist vielmehr sommerliches Wochenendwetter, am Samstag mit Höchsttemperaturen von 22 bis 27 Grad. Einzelne Schauer oder Gewitter soll es an diesem Tag wieder nur im äußersten Süden Deutschlands geben, wie der DWD vorhersagte. Am Sonntag soll es noch wärmer werden, im Südwesten sind dann lokal sogar 30 Grad möglich, wie schon am 12. Mai, dem ersten heißen Tag des Jahres. Regen soll am Sonntag laut der Prognose nirgendwo in Deutschland fallen.
Erst vor wenigen Tagen hatten die Vereinten Nationen (UN) ihren Dürrebericht vorgestellt. Er verdeutlichte, wie gravierend die Auswirkungen sind, wenn aus Trockenheit Dürre wird – nicht nur in den Ländern des Sahel.
So wurden in Europa im vergangenen Jahrhundert immerhin 45 größere Dürren verzeichnet, die Millionen Menschen betrafen und einen wirtschaftlichen Gesamtschaden von 26,4 Milliarden Euro verursachten. Inzwischen seien rund 15 Prozent der Landfläche und etwa 17 Prozent der Bevölkerung der EU von Dürre betroffen, so der UN-Bericht./sat/DP/stw
© 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56044726-roundup-2-experte-noch-genug-rest-feuchte-aber-bald-sollte-es-regnen-016.htm
KLIMASCHUTZ – Norwegen erforscht grüne Auswege aus dem schwarzen Gold – Der Blick geht in Richtung Nachhaltigkeit – Anhaltende Diskussionen in der Erdölpolitik – Vergleich mit österreichischem Innovationssystem: Inpu- und Output, Forschung und Entwicklung – Gut vernetzt: rege Beteiligung an europäihscne Froschungsprojekten – 13.5.2022
Norwegen schöpft seinen Wohlstand aus reichen Öl- und Gasvorkommen, die in erster Linie exportiert werden. Gleichzeitig speist sich das Land fast ausschließlich aus Wasserkraft und setzt auf Elektromobilität. Dieser konfliktbeladene Spagat wird durch Ukraine-Krieg und Klimakrise nicht eben einfacher, zeigte sich bei einer Studienreise des Forschungsnetzwerks ACR (Austrian Cooperative Research). In der Forschung sind Energie- und Umweltthemen entsprechend prominent vertreten.
*** Der Blick geht in Richtung Nachhaltigkeit
Die Entdeckung des Erdölfelds „Ekofisk“ in der Nordsee im Oktober 1969 hat einen beispiellosen Wirtschaftsboom ausgelöst und Norwegen zu einem der reichsten Länder der Welt gemacht. Die Einnahmen aus dem Fördergeschäft laufen in den „Pensionsfonds Ausland“ und fungieren als Versicherung für künftige Generationen, wenn einmal nicht mehr nach Öl gebohrt werden kann. Wert des Ölfonds mit Stand März 2022: 1,16 Billionen Euro. Rund 200.000 der 5,4 Mio. Einwohner sind direkt oder indirekt in der Ölindustrie beschäftigt. Doch dieses Geschäftsmodell ist angesichts der Klimakrise längst nicht mehr unumstritten.
*** Anhaltende Diskussionen in der Erdölpolitik
War schon der Wahlkampf im Herbst 2021 von der künftigen Erdölpolitik geprägt, dürfte sich die Diskussion um einen möglichen Ausstieg aus der Öl- und Gasförderung durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine und den erhöhten Bedarf Europas nun wohl noch eine Weile fortsetzen. „Diese Zeit des Wandels und der Unsicherheit beeinflusst das Forschungs- und Innovationssystem stark“, erklärte Anne Fahlvik vom norwegischen Forschungsrat. Die Dauer des bereits eingeleiteten Übergangs von der Öl- und Gasabhängigkeit müsse wegen des Krieges zwar politisch neu diskutiert werden, der umweltfreundliche Kurswechsel stehe aber fest. Anreize dafür liefere zum Beispiel die im Mai 2020 gegründete und für drei Jahre mit einer Mrd. Kronen (rund 100 Mio. Euro) dotierte „Grüne Plattform“. Diese soll grüne und nachhaltige Investitionen stimulieren und dabei helfen, das Regierungsziel, Nicht-Öl-Exporte bis 2030 um 50 Prozent zu steigern, zu erreichen.
*** Vergleich mit österreichischem Innovationssystem: Inpu- und Output, Forschung und Entwicklung
Das norwegische und österreichische Innovationssystem sind gemessen an Rankings auf Augenhöhe. Unterschiede treten vor allem in der thematischen Ausrichtung zutage, denn Norwegen fokussiert die Forschung vor allem auf die Bereiche Arktis, Klimawandel, erneuerbare Energien, Gesundheit und Pflege, maritime Wirtschaft, Bildung oder auch gesellschaftliche Herausforderungen. Im Global Innovation Index 2021 der UN-Organisation für geistiges Eigentum (WIPO) kommt Norwegen unter 132 untersuchten Ländern in der Gesamtwertung auf Rang 20, Österreich auf Rang 18.
Auffällig ist, dass Norwegen bei den Input-Faktoren an 13. Stelle (Österreich: 16.), beim Output aber nur an 28. Stelle (Österreich: 24.) liegt – Investitionen in Innovationen werden also nicht unbedingt effizient auf die Straße gebracht. Auch die Zahl der Patenteinreichungen ist seit 2017 (1.684) kontinuierlich gefallen und steht nun bei rund 1.500 (2020), während in Österreich im gleichen Zeitraum eine leichte Steigerung von 4.298 auf 4.427 zu verzeichnen war. Gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) gibt Norwegen laut OECD 2,3 Prozent für Forschung und Entwicklung aus, Österreich 3,2 Prozent (2020).
*** Gut vernetzt: rege Beteiligung an europäihscne Froschungsprojekten
Obwohl Norwegen kein EU-Mitglied ist, beteiligt es sich rege an europäischen Forschungsprojekten. Mit einer Erfolgsrate von 15,1 Prozent liegt das Land etwa bei Projektbewerbungen für das im Auslaufen befindliche EU-Forschungsrahmenprogramm Horizon 2020 deutlich über der durchschnittlichen Bewilligungsquote von 11,9 Prozent. Mit Österreich gab es innerhalb von Horizon 2020 über alle Bereiche hinweg 474 Kollaborationen (Platz zehn), am häufigsten kooperierte man mit Deutschland (1.148 Projekte).
Die gelungene internationale Zusammenarbeit ist auch jener Punkt, den sich ACR-Präsidentin Iris Filzwieser am ehesten zum Vorbild nehmen würde: „Man sieht, wie gut man sich arrangieren kann, wenn man gut vernetzt ist, Teamarbeit macht und international arbeitet. Das war für mich eines der beeindruckendsten Ergebnisse.“
Der ACR-Verbund wird ab Juni von 17 auf 19 Mitglieder anwachsen, darunter das Zentrum für Soziale Innovation (ZSI). „Das ZSI ist in Österreich unter den Top 20, was das Einwerben von EU-Fördermitteln betrifft“, erhofft sich ACR-Geschäftsführerin Sonja Sheikh einen Zugewinn an Know-how für das gesamte Netzwerk. Dass nicht basisfinanzierte Forschungseinrichtungen in Norwegen eine staatliche Ko-Finanzierung für EU-Forschungsprojekte und damit gut ein Drittel der Kosten zugeschossen bekommen, wäre auch für Österreich ein massiver Hebel für eine stärkere Beteiligung von KMU an internationaler Forschung, so Sheikh.
(COMPLIANCE-HINWEIS: Diese Berichterstattung erfolgt im Rahmen einer Studienreise auf Einladung von Austrian Cooperative Research und unter unabhängiger redaktioneller Verantwortung der APA-Science-Redaktion.)
https://science.apa.at/power-search/14351346574949279861
INFLATION und DEVISENKURS – Euro-Schwäche verschärft EZB-Dilemma – Der Chefökonom – 13.5.2022
Solange die Europäische Zentralbank gegen eine vermeintliche Deflation ankämpfte, kam ihr ein schwacher Euro sehr gelegen. Doch nun verschärft die Abwertung der Gemeinschaftswährung die Inflation.
Von Bert Rürup
Zum Ende des vergangenen Jahrhunderts waren die Hoffnungen in die neue Gemeinschaftswährung groß: Der Euro sollte möglichst bald zur zweiten Weltwährung neben dem US-Dollar werden. Und tatsächlich, nach einem Holperstart im Januar 1999 stieg das Vertrauen in die neue Währung rasant an, sodass sich binnen sieben Jahren der Wechselkurs des Euros im Verhältnis zum Dollar auf 1,60 Dollar verdoppelte. Das war im Sommer 2008, als die Finanzkrise in den USA bereits wütete, um wenig später nach Europa überzuschwappen.
GRAPHIK IM PDF: Devisenkursentwicklung USD/EUR Januar 1999 bis Mai 2022: – 8,5 Prozent
Doch wer damals glaubte, sein Geld von den turbulenten US-Finanzmärkten abziehen und in den vermeintlich sicheren Hafen der Euro-Zone transferieren zu müssen, hat heute das Nachsehen. Denn der Euro verlor seitdem ein Drittel an Wert im Vergleich zum US-Dollar. Und angesichts von Kursen um die 1,05 Dollar scheint es nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis der Euro-Kurs unter die Parität rutscht und womöglich gar die Allzeittiefs aus seinen Anfangstagen testet.
Wer nun glaubt, die Euro-Schwäche sei in Wahrheit eine Dollar-Stärke, der irrt. Denn auch gegenüber dem Schweizer Franken verlor der Euro in ähnlichem Ausmaß. Nicht viel besser sieht die Bilanz zum chinesischen Renminbi oder zum thailändischen Bath aus. Selbst gegenüber dem russischen Rubel brach der Euro in den vergangenen Wochen regelrecht ein.
Sicher, das theoretische Argument, dass eine schwache Währung die Exporte stimuliere, ist nicht von der Hand zu weisen. Und da die Euro-Zone als Ganzes ein Nettoexporteur von Waren und Dienstleistungen ist, müsste der schwächer werdende Euro eigentlich wie ein Konjunkturprogramm für die exportorientierten Industrien wirken – wären da nicht die unterbrochenen Lieferketten sowie der Krieg in der Ukraine, dessen Ende und Ausgang nicht abzusehen sind.
Allerdings lehrt die Erfahrung aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, als Drachmen, Lire und Escudos regelmäßig gegenüber der D-Mark abwerteten, dass weiche Währungen den Ländern eben nicht zu einer florierenden Industrie verhelfen.
Wohl aber entwickelte sich die deutsche Industrie trotz oder vielleicht sogar wegen der als „Produktivitätspeitsche“ wirkenden Aufwertungen der D-Mark zu einer der wettbewerbsfähigsten Industrien der Welt. Und Deutschland wurde nicht nur zum Exportweltmeister, sondern dank der starken D-Mark auch zum Reiseweltmeister. Heute hingegen macht die Euro-Schwäche die Bürger des Währungsgebiets spürbar ärmer. Spätestens bei Reisen in Länder, die nicht der Währungsgemeinschaft angehören, macht sich dies unmittelbar im Portemonnaie bemerkbar.
Doch auch innerhalb des Währungsraums sind die Folgen der Euro-Schwäche zu spüren. Ganz gleich ob Erdöl, Kupfer, Computerchips, Kaffee oder Mangos – alles, was nach Europa importiert wird, verteuert sich deutlich. Die ohnehin
hohe Verbraucherpreisinflation wird dadurch weiter angefacht.
Damit wären wir bei der Europäischen Zentralbank (EZB) und ihrer Geldpolitik. Oberste Aufgabe der EZB ist die Wahrung der Preisstabilität; ein Wechselkursziel hat und verfolgt sie nicht, bekräftigte die deutsche EZB-Direktorin Isabel Schnabel jüngst im Handelsblatt-Interview. Die G20-Staaten hätten sich verpflichtet, „auf wettbewerbsbedingte Abwertungen und Zielvorgaben für Wechselkurse zu verzichten“.
*** Es wird schwer, den Außenwert des Euros kurzfristig zu stärken
Ungeachtet dessen ist sich die EZB-Führung natürlich im Klaren darüber, dass der Wechselkurs sehr wohl eine höchst relevante Größe ist. Bei einer Abwertung des Euros stiegen die Einfuhrpreise, schreibt die EZB zu Recht: „Dies wirkt sich auf die Inflation im Euro-Raum aus, und zwar sowohl direkt über die Preise importierter Konsumgüter als auch indirekt über die Preise von für Produktionszwecke importierten Rohstoffen und Vorleistungsgütern.“
Nun lässt sich nicht leugnen, dass die EZB unter Präsident Mario Draghi zwischen 2011 und 2019 mit ihren unkonventionellen geldpolitischen Maßnahmen eine Schwächung des Wechselkurses zumindest billigend in Kauf genommen hat. Schließlich kämpfte die EZB damals gegen das – je nach Sichtweise – Gespenst oder Risiko einer Deflation. Und vor diesem Hintergrund kam ein schwächerer Wechselkurs, mit dem Inflation importiert wurde, gerade recht.
Bei seinem Amtsantritt am 1. November 2011 bekam man für einen Euro noch 1,36 Dollar, acht Jahre später, an Draghis letztem Arbeitstag in Frankfurt, waren es noch 1,11 Dollar. Heute, in Anbetracht von um die 7,5 Prozent Inflation im Euro-Raum, gibt es vermutlich nicht wenige Entscheidungsträger im Euro-Tower, die sich einen stärkeren Euro herbeisehnen.
Schließlich wäre es mit einer starken Währung deutlich einfacher, die Teuerung im Zaum zu halten, wie der Blick in die Schweiz zeigt. Dort beträgt die Inflation derzeit lediglich 2,5 Prozent. Den Außenwert der Gemeinschaftswährung kurzfristig zu stärken ist jedoch alles andere als einfach. So hebt die Federal Reserve (Fed) ihre Zinsen deutlich rascher und stärker an, als dies die EZB zu tun gedenkt. Dollar-Anlagen werden dann noch attraktiver. Zwar könnte die US-Notenbank dabei die
US-Wirtschaft womöglich in eine Rezession treiben. Doch deren Folgen wären wohl weit
unproblematischer als jene, die der Euro-Zone drohen, sollte Russland sämtliche Energielieferungen
kappen.
So sagte eine zu Beginn dieser Woche bekannt gewordene Prognose des Mannheimer Ökonomen Tom Krebs der deutschen Volkswirtschaft für diesen Fall einen Wirtschaftseinbruch von bis zu zwölf Prozent voraus. Zwar sind solche Vorhersagen umstritten, sie zeigen jedoch, dass ein doppelt so heftiger Wirtschaftseinbruch wie in der Finanzkrise oder beim Coronaausbruch im Bereich des Möglichen liegt. Die wirtschaftlichen und sozialen Folgen für den gesamten Währungsraum wären mit Sicherheit gravierend, auch weil in den vergangenen zwei Dekaden die ökonomischen
Disparitäten zwischen den Mitgliedsländern nicht wie erhofft zurückgegangen, sondern weiter gestiegen sind.
Die EZB steht nun vor der Entscheidung, ein klares Signal zu senden, dass sie ihrer originären Aufgabe gerecht werden und der Inflation entschieden entgegentreten will, so, wie dies die Bundesbank in den 1970er-Jahren während der ersten Ölpreiskrise tat. Oder hält sie solange es geht an ihrer Nullzinspolitik fest, um rezessiven Tendenzen entgegenzuwirken? Strafft die EZB ihre geldpolitischen Zügel zu stark, geraten nicht nur die Staatsfinanzen einiger Euro-Länder wegen steigender Refinanzierungskosten unter Druck. Sinkende Vermögenspreise bringen auch die privaten Schuldner in Not, sodass eine Insolvenzwelle ausgelöst werden könnte.
Strafft sie die Geldpolitik zu wenig, schwindet das Vertrauen in die Währung (weiter), und die Inflation droht sich zu verfestigen oder gar zu beschleunigen, auch weil der Außenwert weiter sinkt. Die EZB steht also vor der unbequemen Wahl zwischen zwei Übeln. Denn unabhängig davon, ob sie ihrem Mandat folgt oder sich mit der Inflationsbekämpfung weiter Zeit lässt, stets dürften die hochverschuldeten Staaten Südeuropas stärker unter Druck geraten als der Norden. Es ist daher
nicht ausgeschlossen, dass der Euro vor seiner nächsten großen Bewährungsprobe steht.
DER CHEFÖKONOM: Prof. Bert Rürup ist Präsident des Handelsblatt Research Institute (HRI) und Chefökonom des
Handelsblatts. Er war viele Jahre Mitglied und Vorsitzender des Sachverständigenrats und Berater mehrerer Bundesregierungen sowie ausländischer Regierungen.
4-Seiten- PDF: https://www.handelsblatt.com/downloads/28336720/2/2022-05-13-coe-euro-ezb.pdf
Hans-Adalbert „Bert“ Rürup (* 7. November 1943 in Essen) ist ein deutscher Wirtschaftswissenschaftler und Hochschullehrer. Von 1975 bis 1976 war er Professor für Volkswirtschaft an der Universität Essen, von 1976 bis zu seiner Emeritierung 2009 Lehrstuhlinhaber für Finanz- und Wirtschaftspolitik an der Technischen Universität Darmstadt. Von 2000 bis 2009 war er Mitglied im Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung („Wirtschaftsweise“) und stand diesem ab 2005 vor. Nach ihm ist die Rürup-Rente benannt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Bert_R%C3%BCrup
SOCIALMEDIA – Musk legt Twitter-Übernahme auf Eis – Aktie bricht im vorbörslichen Handel um 25 Prozent ein – 13.5.2022
Tech-Milliardär Elon Musk hat seinen Deal zum Kauf von Twitter heute für vorläufig ausgesetzt erklärt. Er wolle erst Berechnungen abwarten, dass Accounts, hinter denen keine echten Nutzer stecken, tatsächlich weniger als fünf Prozent ausmachten, schrieb Musk bei Twitter.
Der Onlinedienst hatte diese Schätzung Anfang der Woche veröffentlicht. Musk hatte zuvor erklärt, er wolle Accounts, die etwa zum Versenden von Spamnachrichten eingesetzt werden, von der Plattform verbannen.
*** Aktie bricht inm vorbörslichen Handel um 25 Prozent ein
Die Twitter-Aktie fiel nach Musks Tweet im vorbörslichen Handel rasch um fast ein Viertel und notierte bei etwa 34,50 Dollar. Das ist weit entfernt von den 54,20 Dollar je Aktie, die Musk den Aktionären in Aussicht gestellt hatte. Schon am Donnerstag war das Papier mit 45,08 Dollar aus dem Handel gegangen – ein Zeichen der Skepsis von Investoren, dass Musk den Deal tatsächlich durchzieht.
Der Chef des Elektroautoherstellers Tesla hatte sich mit dem Twitter-Verwaltungsrat auf einen rund 44 Milliarden Dollar schweren Deal geeinigt.
Er ist aber noch darauf angewiesen, dass ihm genug Aktionäre ihre Anteile abtreten wollen. Twitter und Musk wollten die Übernahme bisher bis Jahresende abschließen. Er kaufte in den vergangenen Monaten bereits einen Anteil von gut neun Prozent an Twitter an der Börse. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3265548/
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56049956-roundup-3-musk-deal-zum-twitter-kauf-ausgesetzt-aber-interesse-weiter-da-016.htm
MIGRATION – Deutschland: Arbeitsminister: Viele Ukraine-Flüchtlinge werden lange bleiben – Arbeitsminister: „Wir müssen uns auf lange Bleibe-Zeiträume über mehrere Jahre einstellen.“ – Keine Ausbeutung, sondern mehr Integration nötig – Sprachkurse und Kinderbetreuung im Fokus – Derzeit schwelt keine Neiddebatte – 13.5.2022
Berlin – Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) geht von einem längeren Aufenthalt der aus der Ukraine geflüchteten Menschen in Deutschland aus. „Wir müssen uns auf lange Bleibe-Zeiträume über mehrere Jahre einstellen. Und viele Menschen aus der Ukraine wollen dauerhaft bei uns bleiben“, sagte Heil der „Rheinischen Post“ (Freitag).
„Daher braucht es auch eine echte Integration und keine Zwischenlösungen, bei denen die Menschen nur als Hilfskräfte ausgebeutet werden“, sagte der Arbeitsminister. „Deshalb haben wir dafür gesorgt, dass ab dem 1. Juni die Schutzsuchenden aus der Ukraine zukünftig alle Leistungen aus einer Hand in den Jobcentern erhalten und etwa schnellen Zugang zu Sprachkursen bekommen. Wichtig ist es auch, schnell bei der Kinderbetreuung voranzukommen, es kommen ja überwiegend Frauen mit Kindern. Auch bei der Anerkennung von Berufsabschlüssen müssen wir noch besser werden, damit die Menschen eine Bleibeperspektive haben“, sagte Heil.
Eine Neiddebatte zeichne sich nicht ab. „Man darf bedürftige Einheimische nicht gegen Geflüchtete ausspielen. Mit der Betreuung durch die Jobcenter aus einer Hand packen wir das an. Das ist eine große Herausforderung, aber unser Sozialstaat wird das wuppen“, sagte Heil.
„Die Großherzigkeit, die wir jetzt erleben, muss langfristig halten.“ Auch für Menschen aus Russland, die vor der Herrschaft Putins fliehen, werde Deutschland aufnahmebereit sein. „Viele deutsche Unternehmen haben ihr Russlandgeschäft eingestellt und uns berichtet, dass viele russische Fachkräfte ausreisen wollen, weil sie nicht unter Putins Regime leben wollen. Diesen russischen Fachkräften eröffnen wir die Möglichkeit, in einem freien Land zu leben und zu arbeiten“, sagte Heil.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56041892-arbeitsminister-viele-ukraine-fluechtlinge-werden-lange-bleiben-003.htm
KUNST und GESELLSCHAFT – Festwochen-Eröffnung: Die Blase ist fruchtbar noch – „Was, wenn heute der letzte Tag des Menschen ist?“ – „Eine Geschichte des Menschen hat nur einen Sinn, wenn sie ein Ende hat“ – 14.5.2022
„Was, wenn heute der letzte Tag des Menschen ist?“ Mit einer nicht ganz unheiklen wie provokanten Frage wurden die Wiener Festwochen am Freitag in einem riesigen Meer aus Visuals und Anfangsbeats von Kruder & Dorfmeister eröffnet. Die, die am letzten Tag des Menschen tanzten, taten das in einer großen Polymer-Blase. „Riders of the Storm“ tönte im Remix auf die gut 30.000 Zuschauerinnen und Zuschauer auf dem Rathausplatz. Politisch war die Eröffnung nicht, abseits der Sexismus-Debatte um den Auftritt von Yung Hurn.
„Seid ihr ein tanzender Schatten?“ Nach gut 30 Minuten ist es die Schauspielerin Caroline Peters, vor zwei Jahren noch Buhlschaft im Jedermann, nun in Wien eine Mischung aus Tot und Pierrot Lunaire, die in diesem von David Schalko inszenierten „letzten Tag der Menschheit“ die heiklen Fragen stellt.
„Eine Geschichte des Menschen hat nur einen Sinn, wenn sie ein Ende hat“, stellt sie die Losung, dass am Anfang das Wort gewesen sei, auf den Kopf. Im Hintergrund erinneren die Samples an alte Cure-Songs – man darf also getrost sentimental sein bei diesem Abstieg in die Endfahrt des Menschen. Vielleicht sollte uns Schalkos „Last Night on Earth“ auch sagen, dass gerade in Zeiten wie diesen jede Nacht die letzte sein könnte. Doch da hingen dann auch schon mit Bilderbuch „Stromkabel übers Feld“. Alles nicht so schlimm in der Apokalypse dieses Wiener Jedermanns und der über ihm aufsteigenden Kulturbubbles. In den Zwischenräumen zwischen den Performances warf die Experimentalsängerin in der durchsichtigen Zentralbubble immer wieder die Reflexionsmaschine an. Von der Taktung war es bisher sicher die flotteste Eröffnung des Festivals. …
https://orf.at/stories/3265294/
GESELLSCHAFT – Kanada: Tausende demonstrieren in Kanada für Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen – 13.5.2022
Ottawa – Einige tausend Menschen haben in der kanadischen Hauptstadt Ottawa an einer jährlichen Demonstration gegen das Recht auf Schwangerschaftsabbrüche teilgenommen. Die Demonstrierenden hielten gestern vor dem kanadischen Parlament Plakate mit Aufschriften wie „Betet für eine Ende der Abtreibungen“.
Ihnen stellten sich vor allem junge Frauen bei einer kleineren Gegendemonstration entgegen. Sie riefen unter anderem den Slogan „Unser Körper, unsere Entscheidung“. Die Demonstration fand dieses Jahr vor dem Hintergrund der Debatte in Kanadas Nachbarland USA statt, die seit Tagen an Fahrt aufnimmt.
Dort könnte der Oberste Gerichtshof laut einem kürzlich öffentlich gewordenen Urteilsentwurf in den kommenden Wochen das Grundsatzurteil „Roe v. Wade“ kippen, das 1973 ein landesweites Grundrecht auf Schwangerschaftsabbrüche festgeschrieben hatte.
In Kanada ist – wie in den USA – das Recht auf einen Schwangerschaftsabbruch nicht ausdrücklich durch ein Gesetz gewährleistet. Im Jahr 1988 hob ein Urteil des Obersten Gerichts allerdings die Beschränkungen von Abbrüchen auf.
Der kanadische Premierminister Justin Trudeau erklärte gestern auf einer Pressekonferenz, Frauen weltweit seien „sehr besorgt darüber, dass bedeutende Fortschritte bei Frauenrechten, die sie gemacht haben, die wir alle gemacht haben, rückgängig gemacht werden“. Die liberale Regierung Kanadas hat sich dazu bekannt, das Recht auf Abbrüche zu verteidigen und möglicherweise per Gesetz festschreiben zu wollen.
In den USA würde eine Aufhebung des „Roe v. Wade“-Grundsatzurteils dazu führen, dass Bundesstaaten freie Hand hätten, Schwangerschaftsabbrüche zu verbieten oder den Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen drastisch einzuschränken. Rund die Hälfte der 50 Bundesstaaten dürften diesen Weg gehen, sollte „Roe v. Wade“ tatsächlich gekippt werden. © afp/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/134208/Tausende-demonstrieren-in-Kanada-fuer-Verbot-von-Schwangerschaftsabbruechen
GESELLSCHAFT – Deutschland: Komplette Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen im Gespräch – 13.5.2022
Berlin – Die Ampel-Koalition will eine Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen prüfen lassen. „Frauen, die eine Schwangerschaft abbrechen, werden auch hier immer noch stigmatisiert“, sagte Familienministerin Lisa Paus (Grüne) den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Freitagausgaben).
„Das wollen wir ändern. Deshalb soll eine Kommission prüfen, ob und wie Regelungen für den Schwangerschaftsabbruch außerhalb des Strafgesetzbuches möglich sind.“ Der Schutz des ungeborenen Lebens sei „nur mit der Frau möglich, nicht gegen sie“, sagte Paus weiter. Sie sei sicher, keine Frau breche leichtfertig eine Schwangerschaft ab.
„Frauen, die Schwangerschaftsabbrüche vornehmen, dürfen nicht stigmatisiert werden.“ Anders als an in vielen anderen Länder sind Abbrüche in Deutschland nicht legal, sondern unter bestimmten Bedingungen lediglich straffrei. Geregelt ist das in den Paragraphen 218 und 218a des Strafgesetzbuchs. Die Einsetzung der Kommission ist eine von mehreren Reformen, die SPD, Grüne und FDP beim Thema Schwangerschaftsabbruch planen.
Am Freitag soll der Bundestag § 219a, der unter dem Schlagwort „Werbeverbot“ bestimmte Informationen von Ärzten und Ärztinnen zu Abtreibungen untersagt, mit den Stimmen der Ampel-Koalition abgeschafft werden. Das sei „ein echter Meilenstein für mehr Selbstbestimmung von Frauen“, erklärte Paus. Der Weg zur Durchsetzung von sexuellen und reproduktiven Rechten von Frauen sei allerdings „lang und steinig“. Weltweit seien die bestehenden, hart erkämpften sexuellen und reproduktiven Rechte von Frauen immer stärkeren Angriffen ausgesetzt.
„Wir müssen daher für diese Rechte einstehen und sie entschlossen verteidigen – das sind Menschenrechte“, sagte die Grünen-Politikerin. Die Bundesregierung setze sich auch international dafür ein, dass Themen rund um Verhütung und Schwangerschaft als Gesundheitsleistung akzeptiert würden.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56041684-komplette-legalisierung-von-schwangerschaftsabbruechen-im-gespraech-003.htm
GESELLSCHAFT – Deutschland: Armutsforscher: Arme Bevölkerungsgruppen werden kaum unterstützt – 13.5.2022
Berlin – Armutsforscher Christoph Butterwegge bemängelt den politischen Umgang mit dem Thema Armut. „Die Bevölkerungsgruppen, die schon vor der Pandemie arm waren, hat man kaum mit Hilfen unterstützt“, sagte er dem Nachrichtenportal Watson.
Er beobachte schon lange, dass die politisch Verantwortlichen soziale Ungleichheit förderten, statt sie zu verringern. Arme seien auch häufiger von Krankheiten betroffen. Das habe sich in der Corona-Pandemie noch verstärkt. „Wer arm ist, muss eher sterben“, sagte er Watson.
„Arme hatten während der Covid-19-Pandemie ein höheres Infektionsrisiko und ein höheres Sterberisiko. Weil ihre Arbeits- und Lebensbedingungen einfach schlechter waren.“ Außerdem gibt er eine Einschätzung zu psychischen Erkrankungen bei Armutsbetroffenen: „Ich vermute, dass manche von ihnen nicht arm geworden sind, weil sie psychische oder gesundheitliche Probleme hatten, sondern, weil sie arm sind, haben sie gesundheitliche und psychische Probleme bekommen.“ Butterwegge begrüßt den Erfolg des Twitter-Hashtags IchBinArmutsbetroffen, unter dem sich zahlreiche Betroffene geäußert haben – sofern sie einen Internetzugang haben: „Denn in einem reichen Land, wo sie als Leistungsverweigerer und Versager gelten, verstecken sich Arme normalerweise“.
Jetzt würden Betroffene sehen: Sie sind nicht allein.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56052106-armutsforscher-arme-bevoelkerungsgruppen-werden-kaum-unterstuetzt-003.htm
REZENSIONEN – Neue Bücher: Mason und Misik als Vor- und Nachdenker – 13.5.2022
Der Brite Paul Mason und der Wiener Robert Misik haben viel gemeinsam. Ihren Kampfgeist, ihre Weltanschauung, ihre Profession. In diesen Tagen bringen zudem beide neue Bücher heraus. Und absolvieren kommende Woche in Steyr einen gemeinsamen Auftritt.
*** Mason über das Comeback des Faschismus
Der britische Journalist und Autor Paul Mason geht auf Österreich-Tournee. Der 62-jährige vielfach ausgezeichnete Fernsehjournalist und Aktivist ist einer der Stars der internationalen Linken. In seinem Buch „Postkapitalismus“ versuchte er „Grundrisse einer kommenden Ökonomie“ zu entwerfen, da er den Neoliberalismus am Ende sah. In seinem im Vorjahr im Original und nun auf Deutsch erschienenen neuen Buch befasst er sich mit dem „Faschismus. Und wie man ihn stoppt.“ Am Dienstag (17.5., 19 Uhr) spricht er in den Büchereien Wien mit der Wiener Politologin Natascha Strobl über seine Thesen, am Donnerstag (19.5., 19.30 Uhr) gastiert er im Central Linz, am Freitag (19.30 Uhr, mit Livestream) im Museum Arbeitswelt in Steyr, am Samstag (19.30 Uhr) beim Literaturfest Salzburg und zwei Tage später (23.5., 18 Uhr) im Graz Museum. Auch in seinem Buch widmet er sich Österreich und den Ausbreitungsbedingungen, die hier der Nationalsozialismus in den 1930er-Jahren vorfand.
Doch es geht Mason nicht um historische Faschismus-Studien. Derer gebe es zur Genüge, schreibt er. Und alle, die ihn als Phänomen der Vergangenheit abgetan hätten, seien falsch gelegen. „Der Faschismus ist zurück – ohne dass jemand nachhelfen musste.“ Sein Buch beginnt er mit einem Gedankenexperiment: Das NS-Regime hat in seinen letzten Tagen eine SS-Einheit mit einer Zeitmaschine in die Zukunft geschossen. Dieser Trupp landet im März 2020 in Europa und schaut sich um. Und stellt fest: Das Erscheinungsbild hat sich gewandelt, doch das Gedankengut von einst hat sich überall festgesetzt und ist dabei, an Terrain zu gewinnen. „Sie kaufen Popcorn, entspannen sich und genießen das vergnügliche Spektakel.“
Rechtsextremismus, Rechtspopulismus und autoritärer Konservativismus seien aufgeblüht, die Brandmauer gegen den Faschismus „hat Feuer gefangen“. Es brauche also offenbar keine Massenarbeitslosigkeit, keine spezifische Klassendynamik und keinen verlorenen Krieg. Der Faschismus sei „ein wiederkehrendes Symptom des Systemversagens im Kapitalismus“, schreibt Mason und beschreibt den Glauben an einen „ethnischen Austausch“, das Zurückdrängen von sozialen und demokratischen Errungenschaften, steigende Skepsis gegen Wissenschaft und Medien als unverkennbare Symptome. Sein Buch will aber nicht nur Analyse, sondern auch Handlungsanleitung sein. Deswegen ist am Cover ein großer roter Notstopp-Knopf abgebildet. „Wenn Sie dieses Buch im Zug, im Café, am Strand oder in einem Klassenzimmer lesen, hat sein Umschlag bereits den Raum politisiert, in dem Sie sich befinden.“
(Paul Mason: „Faschismus. Und wie man ihn stoppt“, Aus dem Englischen von Stephan Gebauer, edition suhrkamp Sonderdruck, 444 Seiten, 20,60 Euro, ISBN 978-3-518-02977-0 )
*** Misik über eine linke Geschichte der Moderne
Der Wiener Journalist und Publizist Robert Misik (56), nicht nur mit seinem Blog „Putin verstehen“ auch digital als Aufklärer unterwegs, ist weltanschaulich ein Mitstreiter Masons und wird auch dessen Auftritt in Steyr moderieren. Anfang der nächsten Woche bringt er auch selbst ein neues Buch auf den Markt. „Das große Beginnergefühl. Moderne, Zeitgeist, Revolution“ sei, „salopp gesagt eine linke Geschichte der kulturellen Moderne“, meint er. „Das Ganze stützt sich unter anderem auch auf digitale Notizblätter, die ich seit bald 30 Jahren führe.“ Es beschreibt, wie in den vergangenen 200 Jahren „revolutionäre Ideen, Stilrevolutionen in der Kunst, ästhetische Avantgarden und radikale Politik wechselseitig aufeinander einwirkten“.
Er beginnt bei Honoré de Balzac und reist über „Heinrich Heine und die Erfindung der radikalen politischen Publizistik“, Gustave Flaubert und Charles Baudelaire bis ins Rote Wien. Der Weg führt weiter über Duchamp, Giacometti und Picasso zu „Bertolt Brecht und ein Theater, das die Realität so darstellen will, ‚dass sie meisterbar wird'“ und biegt über Elfriede Jelinek, René Pollesch und Milo Rau Richtung Gegenwart ein. „Halb ist das eine Geschichte der modernen Kunst, halb ein tastender Essay“, schreibt Misik. Fragen nach Radikalität und Relevanz seien auch für die heutige Kunst aktueller denn je. „Was ist ‚politische‘ Kunst, was ‚radikale‘ Kunst? Diese Frage stellt sich heute für viele Kunstschaffende auch deshalb, weil – anders als über weite Strecken der Moderne – kein ‚progressiver Zeitgeist‘ als Rückenwind weht.“ Pessimismus, Verzagtheit und Zukunftslosigkeit habe Rückwirkungen auf die Künste selbst, so der Autor. Zu debattieren wäre also, was Modernität heute hieße. Misik fordert klare Haltungen ein, auch von der Kunst. Und zitiert am Ende Victor Adler: „Wir wollen nicht gemütlich sein.“
(Robert Misik: „Das große Beginnergefühl. Moderne, Zeitgeist, Revolution“, edition suhrkamp 2788, 284 Seiten, 18,40 Euro, ISBN 978-3-518-12788-9, https://misik.at/)
https://science.apa.at/power-search/11459688101753799275
# # # AUS ALLER WELT # # #
INTERNATIONAL – Welthungerhilfe warnt vor „drastischem Anstieg“ Hungernder weltweit – Kritik an deutscher Landwirtschaftspolitik: statt auf ökologisch wichtige Brachflächen zwecks Getreidanbau zurückzugreifen globalen Süden landwirtschaftlich stärken – 13.5.2022
Bonn – Vor dem G-7-Agrarministertreffen am Freitag hat die Welthungerhilfe vor einem „noch drastischeren Anstieg“ der Zahl der Hungernden infolge des Ukraine-Krieges gewarnt. Um das zu verhindern, müssten die Agrarminister „schnellstmöglich angemessene Akuthilfen auf den Weg bringen“, sagte Welthungerhilfe-Vizepolitikchef Rafael Schneider der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ).
Der Preisanstieg für Lebensmittel durch den Ukraine-Krieg treibe ansonsten die Zahl der Hungernden weiter in die Höhe. Derzeit litten weltweit 800 Millionen Menschen unter Hunger, sagte Schneider der „NOZ“. Grund sei nicht nur der Krieg, sondern auch „Systemfehler“, die Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) und seine Kollegen dringend beheben müssten. Zudem dürften Maßnahmen gegen akute Versorgungsengpässe nicht auf Kosten des Umweltschutzes gehen.
Die Welthungerhilfe kritisierte insbesondere den Plan Özdemirs, den Weizenanbau zu erleichtern, um den Ausfall der Einfuhren aus der Ukraine zu kompensieren: „Auf ökologisch wichtige Brachflächen für den Getreideanbau in der EU zurückzugreifen ist sehr kurzfristig gedacht“, sagte Schneider. „Stattdessen muss die landwirtschaftliche Entwicklung im globalen Süden verbessert werden, regionaler Handel mit Agrargütern gestärkt, Importquellen ausgeweitet und Kleinbauern unterstützt werden.“
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56041685-welthungerhilfe-warnt-vor-drastischem-anstieg-003.htm
INTERNATIONAL – Studie: Globaler Automobilmarkt fällt 2022 auf Zehn-Jahres-Tief – Zeitung – 13.5.2022
BERLIN (Dow Jones)–Autos werden in diesem Jahr voraussichtlich noch teurer und knapper. Der Experte Ferdinand Dudenhöffer vom Center Automotive Research (CAR) in Duisburg rechnet angesichts der zahlreichen Produktionsausfälle damit, dass der Absatz auf dem weltweiten Automobilmarkt in diesem Jahr sogar unter das Niveau von 2012 fallen wird. Laut seiner Prognose, die WELT AM SONNTAG vorliegt, dürften 2022 global nur 67,6 Millionen Pkw verkauft werden – das wäre ein Minus von 5,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Für die USA erwartet er einen Rückgang von neun Prozent und in Deutschland von sechs Prozent. Sogar im größten Markt China droht seiner Einschätzung nach ein Minus, und zwar von 2,1 Prozent. Ihren weltweiten Verkaufsrekord hatte die Industrie laut CAR im Jahr 2017 mit 84,4 Millionen neu zugelassenen Pkw. Im Corona-Krisenjahr war der Absatz auf 68,6 Millionen Fahrzeuge eingebrochen, hatte sich 2021 aber leicht erholt.
„Autos sind Mangelware geworden“, sagte Dudenhöffer. Seit Monaten fehlen Halbleiter, die Lockdowns in China bremsen die Logistik und der Ukraine-Krieg hat die Unternehmen in Europa zusätzlich getroffen. „Die Zulieferketten sind löchrig geworden“, sagt der Autoexperte. „Und bis es wieder rund läuft, sind wir im Jahr 2023.“ DJG/raz © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56053349-studie-globaler-automobilmarkt-faellt-2022-auf-zehn-jahres-tief-zeitung-015.htm
INTERNATIONAL – Experte: Schon 2023 Überkapazitäten in Chipbranche möglich – 13.5.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Die aktuelle Chip-Knappheit könnte sich nach Experten-Einschätzung zum kommenden Jahr in Überkapazitäten umkehren. Grund sei der groß angelegte Ausbau der Produktion, der bald Früchte tragen werde, sagte Branchenanalyst Alan Priestley vom IT-Marktforscher Gartner der Deutschen Presse-Agentur. Die Branche investiert seit ersten Anzeichen der Engpässe zu Beginn der Corona-Pandemie in neue Fabriken. „Deshalb werden wir wahrscheinlich 2023 oder 2024 Überkapazitäten haben“, prognostizierte Priestley.
Dieses Überangebot werde wiederum mit der Zeit von der steigenden Nachfrage aufgezehrt. Dieses Wechselspiel sei an sich typisch für die Chipindustrie, betonte Priestley. „Sobald Nachfrage und Angebot im Gleichgewicht sind, wird investiert, um Kapazitäten für den nächsten Nachfrageschub zu haben.“ Die aktuelle Chip-Krise sei aber so heftig ausgefallen, weil in einigen Bereichen nicht genug in den Ausbau investiert worden sei – und gleichzeitig die Nachfrage mit dem verstärkten Arbeiten und Lernen in der Corona-Pandemie sprunghaft angestiegen sei.
Der Ausbau der Kapazitäten sei zugleich mit Risiken für die Anbieter verbunden, da die Produktionslinien nicht flexibel seien. „Wenn ich eine Fabrik für Chips mit sieben Nanometern Strukturbreite baue, kann sie nicht ohne großen Aufwand auf fünf Nanometer umstellen.“ Und es sei auch nicht so einfach wie in anderen Bereichen, die Produktion einfach ruhen zu lassen. Deswegen müssten die Unternehmen ihre Ausbau-Entscheidungen besonders vorausschauend planen – und neue Kapazitäten in einem Bereich seien nicht unbedingt hilfreich für andere Teile der Branche.
Die Chip-Engpässe sorgten unter anderem für Lieferprobleme bei Computern, Autos, Hausgeräten und auch Elektronik wie Tablets./so/DP/stk
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56042623-experte-schon-2023-ueberkapazitaeten-in-chipbranche-moeglich-016.htm
BÖRSEN – ANALYSE – Wann die Dollarstärke endet – Zusammenhang zwischen kurzfristiger Zinserwartung und USD-Kurs – Starkes USD-Investment könnte Dollarsschwäche einläuten – NACHTRAG: 12.5.2022
GRAPHIK: https://www.fuw.ch/wp-content/uploads/2022/05/cdt-13-mai-dollar-640×366.jpg
Von Alexander Trentin
Vom Fed werden schnelle Zinserhöhungen erwartet, das stützt den Dollar. Die obige Grafik zeigt diesen Zusammenhang: Die rote Linie ist der Dollarindex DXY, der den Aussenwert der US-Valuta gegenüber den Handelspartnern der USA darstellt, die schwarze Linie trägt die Zinserwartungen für das Fed versus diejenigen anderer Zentralbanken ab.
Demnach wird dem Fed für die nächsten zwölf Monate eine Leitzinserhöhung zugeschrieben, die 2 Prozentpunkte über dem Mittelwert der G-10-Volkswirtschaften steht. Die Ökonomen von HSBC erkennen jedoch, dass die Positionierung an den Devisenmärkten «recht einseitig» geworden ist.
Die spekulativen Anleger seien äusserst stark in der US-Währung investiert – «dies könnte das Potenzial für eine weitere Aufwertung des Dollars begrenzen». In der Vergangenheit sei bei einer einseitigen Positionierung oft eine Trendumkehr die Folge gewesen.
Ein Auslöser für eine Rückabwicklung der extremen Handelspositionen und damit eine Schwächung des Dollars könnte sein, dass die «Erwartung von aggressiven Zinserhöhungen des Fed» zurückgenommen wird. Die Renditedifferenzen gegenüber anderen Volkswirtschaften würden kleiner.
Ein Ende der Dollarstärke könnte auch dadurch ausgelöst werden, dass sich die Weltwirtschaft überraschend stabil hält, argumentiert HSBC. Dann nämlich würde Geld aus sicheren Häfen beispielsweise in Schwellenländer fliessen. Eine geringere Risikoaversion würde eine Schwächung der US-Valuta mit sich bringen. (Quelle der Grafik: HSBC)
https://www.fuw.ch/article/der-chart-des-tages-2310
HINWEIS: Der Beitrag mag für Devisenspekulanten interessant sein. Hier geht es aber um das Herausstreichen des Zusammenhanges zwischen Zinserwartungen und Devisenkurs im Allgemeinen. Siehe dazu den Beitrag des Handelsblatt-Chefökomen Bert Rürup,auch wenn dort der Fokus etwas aus dem Brennpunkt dieses Beitrags verschoben ist. Dem Grundsatz nach geht es um die Beziehung ‚Wert der Währung‘ und ‚Währungs-Kaufkraft‘. https://www.fuw.ch/article/der-chart-des-tages-2310
BÖRSEN – Ölpreise legen erneut zu – Brent steigt um 3,64 auf 111,09 und WTI um 3,97 auf 110,09 USD je Fass – Anstieg trotz ungarischer EU-Ölblockade – Ölmarkt im Wechselbad: knappes Angebot versus trübe Konjnkturaussichten – Im Fokus Chinas restriktive Coronapolitik mit Negativwirkung für Weltwirtschaft – 13.5.2022, 17:35
NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) – Die Ölpreise haben am Freitag an ihre Vortagsgewinne angeknüpft. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 111,09 US-Dollar. Das waren 3,64 Dollar mehr als am Donnerstag. Der Preis für ein Fass der US-amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 3,97 Dollar auf 110,09 Dollar.
Die Ölpreise machten die deutlichen Verluste zu Wochenbeginn mittlerweile zu einem großen Teil wieder wett. Am Dienstag war der WTI-Preis zeitweise unter 100 Dollar gefallen. „Der jüngste Preisanstieg erfolgte, obwohl sich das EU-Ölembargo gegen Russland verzögern könnte, da Ungarn dieses weiterhin blockiert“, kommentierte Commerzbank-Experte Carsten Fritsch.
Der Ölmarkt befindet sich seit einiger Zeit in einem Spannungsverhältnis zwischen gegenläufigen Kräften. Für steigende Erdölpreise sprechen bereits seit einigen Wochen die Angebotsbedingungen. Das Verhältnis zwischen dem Westen und Russland hat sich wegen des Ukraine-Kriegs deutlich verschlechtert. Als Folge von Sanktionen findet das russische Rohöl in westlichen Ländern kaum noch Abnehmer.
Belastet werden die Rohölpreise dagegen durch die trüben konjunkturellen Aussichten. Ein großes Thema ist derzeit die strikte Corona-Politik Chinas, die eine herbe Belastung für die Konjunktur der global zweitgrößten Volkswirtschaft darstellt. Aufgrund der hohen Bedeutung Chinas für den Welthandel ergeben sich auch Risiken für die globale Wirtschaftsentwicklung./jsl/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56051079-oelpreise-legen-erneut-zu-016.htm
ENERGIEPREISE UND NAHRUNGSMITTEL – Klicke auch “see more on advanced chart”, wähle Chartdarstellung (Candles)
Light Crude Oil Futures
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Natural Gas
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ÜBERSICHTEN
Futures Markets/Energy
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Futures Markets /Agricultural
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BÖRSEN – US-Anleihen: Kursverluste weiten sich aus – Rendite für zehnjährige Staatsanleihen steigt auf 2,93 [Vortag: 2,82] Prozent – Technische Gegenbewegung und steigende Aktienkurse als Kurstreiber – 13.5.2022, 21:11
NEW YORK (dpa-AFX) – US-Staatsanleihen haben am Freitag im späten Handel stärker nachgegeben. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) fiel um 0,68 Prozent auf 119,19 Punkte und weitete damit die Anfangsverluste aus. Die Rendite für zehnjährige Staatsanleihen stieg im Gegenzug auf 2,93 Prozent. Am Montag war sie mit 3,2 Prozent auf den höchsten Stand seit Ende 2018 geklettert.
Marktteilnehmer begründeten die Schwäche der Staatsanleihen vor allem mit einer Gegenbewegung zu den teils deutlichen Kursgewinnen an den Vortagen. Auch die Stimmung an den Aktienbörsen war an diesem Freitag wesentlich besser als zuletzt. Das belastete als sicher empfundene Wertpapiere wie Staatsanleihen.
Preisdaten vom Außenhandel bestätigten vor dem Wochenende die zuletzt zu beobachtende Tendenz leicht rückläufiger Inflationsraten, wenn auch von sehr hohem Niveau aus. Bei dem von der Universität Michigan erhobenen Konsumklima blieben die Inflationserwartungen der Verbraucher im Mai stabil auf hohem Niveau. Bisher sehen Fachleute keinen Spielraum für die US-Notenbank Fed, von ihrem eingeschlagenen Straffungskurs nennenswert abzuweichen./bek/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56052400-us-anleihen-kursverluste-weiten-sich-aus-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56052823-maerkte-usa-kraeftig-erholt-powell-aussagen-treiben-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56052725-aktien-new-york-schluss-dow-am-ende-einer-tristen-woche-mit-gewinnen-016.htm
INFLATIONSERWARTUNG – Klicke auch “see more on advanced chart”, wähle Chartdarstellung (Candles)
10-Year Break Even Inflation
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US Government Bonds 10 YR Yield
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Dow Jones Average Index
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Dow Jones Futures
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ÜBERSICHTEN
Bond Market Overview
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Market Indices
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BÖRSEN – Deutsche Anleihen: Deutliche Kursverluste – Rendite für zehnjährige Bundesanleihen stieg im Gegenzug deutlich auf 0,95 [Vortag: 0,87] Prozent – Hoher Inflationsdruck bleibt – 13.5.2022, 17:23
FRANKFURT (dpa-AFX) – Die Kurse deutscher Bundesanleihen haben am Freitag deutlich nachgegeben. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future sank um 0,73 Prozent auf 153,82 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen stieg im Gegenzug deutlich auf 0,95 Prozent. Sie blieb aber spürbar unter dem am Montag erreichten Achtjahreshoch von 1,19 Prozent.
Am Freitag setzte eine Gegenbewegung ein, nachdem die Anleihekurse in der ablaufenden Woche deutlich gestiegen waren. Im Vergleich zum Wochenstart bleibt jedoch ein deutlicher Kursanstieg.
Noch bis vor kurzem haben an den Anleihemärkten nahezu ausschließlich die Inflations- und Zinserwartungen die Richtung vorgegeben und für steigende Renditen gesorgt. Dieses Bild hat sich in dieser Woche zunächst gewandelt. Zunehmend rückten Konjunkturrisiken in den Vordergrund, was die Renditen wieder hat fallen lassen. Wirtschaftliche Risiken bestehen vor allem wegen der strikten Corona-Politik Chinas und der Gefahr einer Energiekrise in Europa.
Am Freitag gerieten die Inflations- und Zinssorgen wieder stärker in den Blick der Märkte. Die am Freitag veröffentlichten Einfuhrpreise aus den USA bestätigten zwar die zuletzt zu beobachtende Tendenz leicht rückläufiger Inflationsraten, wenn auch von sehr hohem Niveau aus. Der immer noch sehr hohe Inflationsdruck spricht jedoch für weitere deutliche Leitzinserhöhungen in den USA. In der Eurozone bestätigten Preisdaten aus Frankreich und Spanien den hohen Inflationsdruck./jsl/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56050962-deutsche-anleihen-deutliche-kursverluste-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56052853-nachboerse-xdax-0-3-auf-14-065-punkte-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56051300-aktien-frankfurt-schluss-dax-seit-laengerer-zeit-wieder-mit-wochengewinn-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56051182-dax-holt-verluste-einer-woche-auf-wieder-ueber-14-000-punkten-003.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56051683-maerkte-europa-sehr-fest-dank-aussagen-von-fed-powell-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56051491-aktien-europa-schluss-versoehnlicher-wochenausklang-016.htm
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https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56051420-aktien-schweiz-schliessen-fest-bankenwerte-gesucht-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56051512-xetra-schluss-dax-mit-versoehnlichem-wochenausklang-015.htm
ANLEIHEN UND AKTIEN – Klicke auch “see more advanced chart”, wähle Chartdarstellung (Candles)
German Government Bonds 10 YR Yield
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DAX 30
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DAX 30 FUTURES
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Bond Market Overview
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Market Indices Shares
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BÖRSEN – Aktien Wien Schluss: ATX legt deutlich zu – 13.5.2022, 18:23
WIEN (dpa-AFX) – Die Wiener Börse hat den Handel am Freitag mit deutlichen Gewinnen beendet. Auf Wochensicht bleibt damit ein moderater Rücksetzer. Der österreichische Leitindex ATX legte vor dem Wochenende nochmals um 2,2 Prozent zu auf 3099,87 Punkte zu. Für den breiteren ATX Prime ging es um ebenfalls 2,2 Prozent hoch auf 1564,10 Punkte. Am Montag waren die beiden Indizes noch mit 3120,59 und 1571,89 Zähler gestartet.
Das internationale Börsenumfeld präsentierte sich am Freitag sehr freundlich. Konjunkturdaten sind dagegen eher negativ ausgefallen. So hat sich die Stimmung der US-Verbraucher im Mai stärker als erwartet eingetrübt und die Industrieproduktion in der Eurozone ist im März unter Druck geraten.
Unter den Einzelwerten standen die Post AG und Agrana nach Zahlen im Fokus. Die Österreichische Post-Papiere legten um 1,4 Prozent zu, während die Agrana-Titel um 0,6 Prozent tiefer schlossen. Der Frucht-, Stärke- und Zuckerkonzern Agrana hat im vergangenen Geschäftsjahr 2021/22 einen Verlust von 12,2 Millionen Euro verzeichnet. Das Ergebnis aus Sondereinflüssen habe minus 69,8 Millionen Euro betragen, primär bedingt durch Wertberichtigungen in Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine, teilte die Agrana mit. Der Konzern betreibt mehrere Fruchtverarbeitungswerke in der Ukraine und in Russland.
Die österreichische Post hat im ersten Quartal einen deutlichen Rückgang beim Umsatz und ein noch kräftigeres Minus beim Ergebnis eingefahren. Als Grund werden hohe Vergleichswerte im Vorjahr und ein weniger starkes Geschäft im Paketbereich angegeben, das aber im zweiten Quartal wieder anspringen soll. Am Ausblick für das Gesamtjahr mit einem vergleichbaren Umsatz und Ergebnis wie im Vorjahr hält das teilstaatliche Unternehmen aber fest.
Die Papiere des Karton- und Papierherstellers Mayr-Melnhof legten nach einer Kurszieländerung durch Raiffeisen Research um 2,7 Prozent zu auf 158,00 Euro. Die Analysten geben als Zielwert nun 192 statt 194 Euro an, behalten die Kaufempfehlung aber bei. Die Quartalszahlen würden die Ansicht stützen, dass sich der Konzern mit einer gewissen Verzögerung und dank einer sehr hohen Preisdisziplin gegenüber dem Kostendruck auf Inputseite behaupten und höhere Profitabilität wiederherstellen könne. Dies würde am Markt nicht genug wahrgenommen werden, hieß es weiter.
Die größten Verluste verzeichneten aber die Aktien der Addiko Bank mit minus 3,6 Prozent. Anteilsscheine der Strabag und von AT&S verteuerten sich hingegen deutlich um jeweils mehr als neun Prozent.
Am Vortag hatte das AT&S-Management eine Dividende pro Aktien von 90 Cent vorgeschlagen. Die Analysten der Erste Group werten dies als Zeichen für ein starkes viertes Quartal, zu dem das Unternehmen am Dienstag Zahlen vorlegen wird. Die vorgeschlagene Dividende liege deutlich über den Erwartungen./spo/kat/APA/jha © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56051497-aktien-wien-schluss-atx-legt-deutlich-zu-016.htm
https://www.wienerborse.at
ZENTRALBANKEN – USA – Powell beruhigt die Märkte: zwei Zinserhöhungen vorgesehen, aber dies könnte nicht so glatt vor sich gehen – Optimismus triumphiert: Märkte sehen Hinweis darauf, dass die FED Rücksicht auf wirtschaftliche Schwierigkeiten nehmen wird – Spekulation um „FED-Put“ bleibt bestehen: Powell könnte Maßnahmen ergreifen einen Aktienkollaps zu verhindern – 13.5.2022, 17:17 (Meldungsauszug)
… Wer sagt, Radio ist out, täuscht sich möglicherweise, denn genau in diesem Medium sagte US-Notenbankchef Powell gestern, dass er davon ausgeht, dass die Fed die Zinssätze auf jeder der nächsten beiden Sitzungen um einen halben Prozentpunkt anheben wird. Er räumte zwar auch ein, dass dies möglicherweise nicht so reibungslos vonstattengehen wird, wie es die Zentralbank gerne hätte. Aber das könnte auch ein Zeichen dafür sein, dass die Fed die Zinsen nicht einfach ohne Rücksicht auf mögliche wirtschaftliche Schäden anheben wird. Der Aktienmarkt konzentriert sich eher auf die weniger aggressiven Zinserhöhungspläne als auf die von Powell betonten Risiken für die Wirtschaft.
Es ist die Hoffnung, dass der sogenannte Fed-Put doch noch existiert, auch wenn die Notenbank jetzt eine ganz andere Richtung eingeschlagen hat. In den vergangenen Jahren signalisierte die Fed, dass Zinssenkungen bevorstehen könnten, wenn es Probleme in der Wirtschaft gab. Heute steht sie vor mehreren Zinserhöhungen, aber vielleicht werden es nicht so viele wie aktuell noch vom Markt erwartet und eingepreist. Powell lässt zumindest durchblicken, dass er mögliche Hinweise auf kollabierende Aktienmärkte und eine Wachstumsabschwächung auch in dieser Situation ernst nimmt.
https://www.stock-world.de/analysen/nc14480198
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Enria: EZB plant kein neues Ausschüttungsverbot für Banken – Steigende Zinsen halten in Waage: Kreditrückzahlungen werden schwieriger, Margen für Banken größer – 13.5.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Bankenaufsicht der Europäischen Zentralbank (EZB) plant vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs nach den Worten ihres Chefs Andrea Enria kein Ausschüttungsverbot für Banken nach dem Vorbild der Corona-Krise. „Damals standen wir vor der potenziell härtesten Rezession in Friedenszeiten in Europa, jetzt sind wir mit einer Verlangsamung des Wachstums und einem Anstieg der Inflation konfrontiert, die Situation ist also anders“, sagte Enria dem griechischen Sender ERT und fügte hinzu: „Wir planen keine pauschale Beschränkung der Dividenden.“ Natürlich werde man aber mit jeder einzelnen Bank über ihre Kapitalentwicklung und ihre Pläne zur Dividendenausschüttung sprechen.
Die Auswirkungen der hohen Inflation für die Banken sind Enria zufolge mehrdimensional. „Der Anstieg der Inflation wirkt sich natürlich auf die Fähigkeit der Kreditnehmer aus, ihre Kredite zurückzuzahlen, vor allem wenn die Zinssätze steigen“, sagte er. Andererseits wirkten sich ein Anstieg der Zinssätze und höhere Inflationsraten im Allgemeinen positiv auf die Rentabilität der Banken aus. „Der Nettoeffekt wird also von Bank zu Bank unterschiedlich sein“.
DJG/hab/apo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56044764-enria-ezb-plant-kein-neues-ausschuettungsverbot-015.htm
USA – US-Importpreise bleiben im April auf Monatssicht mit einem Plus von 2,9 Prozent unerwartet konstant – Jahresteuerung im April bei 12 (März: 13) Prozent – 13.5.2022
WASHINGTON (Dow Jones)–Die US-Importpreise sind im April unerwartet stabil geblieben. Wie das US-Arbeitsministerium mitteilte, stagnierten die Einfuhrpreise auf dem Niveau des Vormonats, nachdem im März um 2,9 Prozent gestiegen waren. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten dagegen mit einem Anstieg von 0,6 Prozent gerechnet. Die Importpreise sind eine Input-Größe der US-Inflation.
Die Einfuhrpreise unter Herausrechnung von Öl erhöhten sich um 0,4 Prozent. Die Ölpreise sanken um 2,9 Prozent. Auf Jahressicht lagen die Importpreise um 12,0 Prozent höher.
Die Exportpreise verzeichneten einen Anstieg von 0,6 Prozent, nachdem sie sich im März um 4,1 Prozent erhöht hatten. Auf Jahressicht wurde ein Plus von 18,0 Prozent verzeichnet. Die Exportpreise lassen Rückschlüsse auf die globale Wettbewerbsfähigkeit der US-Wirtschaft zu. DJG/DJN/apo/hab © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56049491-us-importpreise-bleiben-im-april-unerwartet-konstant-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56049329-usa-anstieg-der-einfuhrpreise-schwaecht-sich-auf-hohem-niveau-etwas-ab-016.htm
USA – Stimmung der US-Verbraucher trübt sich im Mai unerwartet deutlich ein: Michigan-Konsumklima sinkt um 6,1 Punkte auf 59,1 Zähler und so auf den niedrigsten Stand seit 2011 – Schlechter als erwartet – 13.5.2022
WASHINGTON (Dow Jones)–Die Stimmung der US-Verbraucher hat sich im Mai deutlicher als erwartet abgeschwächt. Der an der Universität Michigan berechnete Index für die Verbraucherstimmung in den USA fiel bei der Umfrage zur Monatsmitte auf 59,1. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten einen Stand von 64,1 erwartet. Bei der Umfrage Ende April hatte er bei 65,2 gelegen.
Der Index für die Erwartungen belief sich auf 56,3 (Vormonat: 62,5), der Index für die Einschätzung der aktuellen Lage wurde mit 63,6 (69,4) angegeben. Die Inflationserwartungen der Konsumenten auf Sicht von zwölf Monaten verharrten auf dem Vormonatsniveau von 5,4 Prozent. Auf Sicht von fünf Jahren blieben sie konstant bei 3,0 Prozent.
Die US-Verbraucher spielen eine Schlüsselrolle für die US-Wirtschaft, weil rund 70 Prozent des Bruttoinlandsprodukts vom Privatkonsum abhängen. DJG/mgo/hab © 2022 Dow Jones News
&&& dpa-AFX: … Die Erwartungen der Haushalte und die Beurteilung der aktuellen Lage verschlechterten sich merklich. …
Webseite: http://www.sca.isr.umich.edu/
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56050441-stimmung-der-us-verbraucher-truebt-sich-im-mai-unerwartet-deutlich-ein-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56050405-usa-michigan-konsumklima-sinkt-auf-den-niedrigsten-stand-seit-2011-016.htm
USA – ROUNDUP 2/Asean-Gipfel: US-Regierung kündigt Initiativen in Millionenhöhe an – Biden: Engagement in Südostasien verstärken und enger mit Asean zusammenarbeiten – 40 Millionen US-Dollar (rund 36 Mio Euro) für saubere Energieinfrastruktur in Südostasien – Ausbau des regionalen Energiehandels und Einführung sauberer Energietechnologien beschleunigen – 60 Millionen US-Dollar (rund 58 Mio Euro) für neue regionale maritime Initiativen: Sicherheitszusammenarbeit, Ausbildung – 13.5.2022, 18:11
WASHINGTON (dpa-AFX) – Die US-Regierung hat neue Initiativen und Projekte der USA mit dem Verband südostasiatischer Staaten Asean in Höhe von rund 150 Millionen US-Dollar (rund 144 Millionen Euro) angekündigt. „Darauf sind wir sehr stolz. Wir sind der Meinung, dass dies die Stärkung der Beziehungen widerspiegelt“, sagte ein Vertreter der US-Regierung. „Wir müssen unser Engagement in Südostasien verstärken und in diesem Zusammenhang enger mit der Asean zusammenarbeiten.“ US-Präsident Joe Biden empfing die Staats- und Regierungschefs des Verbands am Donnerstagabend im Weißen Haus. Am Freitagnachmittag (Ortszeit) wollte Biden an einem Asean-USA-Sondergipfel teilnehmen.
Biden schrieb am Donnerstabend auf Twitter, die Staats- und Regierungschefs des Asean-Verbandes seien erstmals in der Geschichte im Weißen Haus empfangen worden. Er habe dabei das Engagement der USA für Südostasien bekräftigt. „Wir haben erörtert, wie wichtig die Zusammenarbeit ist, um Sicherheit, Wohlstand und die Achtung der Menschenrechte für unsere eine Milliarde Menschen zu gewährleisten.“
Bei dem Gipfel in Washington sollte es auch um den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine sowie die Lage in Myanmar nach dem Militärputsch vom Februar vergangenen Jahres gehen. Vertreter Myanmars nehmen nicht an dem Gipfel teil. Die US-Regierung hat Sanktionen gegen das Militärregime in dem Land verhängt.
Die USA kündigten unter anderem 40 Millionen US-Dollar (rund 36 Mio Euro) für saubere Energieinfrastruktur in Südostasien an. „Wir werden den regionalen Energiehandel ausbauen und die Einführung sauberer Energietechnologien beschleunigen, die wir nicht nur für die Bekämpfung des Klimawandels in dieser schnell wachsenden Region, sondern auch für die Unterstützung eines breiten Wirtschaftswachstums in den südostasiatischen Ländern als entscheidend ansehen“, hieß es.
Etwa 60 Millionen US-Dollar (rund 58 Mio Euro) sollen in neue regionale maritime Initiativen gesteckt werden. Ein Schiff der US-Küstenwache soll nach Südostasien entsendet werden, um die Sicherheitszusammenarbeit zu fördern und als Ausbildungsplattform zu dienen, wie der Regierungsvertreter sagte. Weitere Gelder gehen etwa in Projekte zur Digitalisierung oder Strafverfolgung.
Asean gehören zehn Länder an, darunter Indonesien, Thailand und Vietnam. Biden hatte den Ländern bereits im vergangenen Oktober in einer Videoschalte eine engere Zusammenarbeit versprochen. Der US-Präsident legt darauf besonderes Augenmerk – auch, um dem wachsenden Machtstreben Chinas etwas entgegenzusetzen.
„Was China betrifft, so ist das Land natürlich ein wichtiger Akteur in der Region“, sagte der Regierungsvertreter. Man verlange von den Asean-Ländern nicht, sich zwischen China und den USA zu entscheiden. Man wolle aber deutlich machen, dass die US-Regierung stärkere Beziehungen mit den Asean-Staaten anstrebe und anerkenne, dass sie dazu auf die Wünsche der Länder in der Region eingehen müsse./cy/nau/DP/jha © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56051401-roundup-2-asean-gipfel-us-regierung-kuendigt-initiativen-in-millionenhoehe-an-016.htm
USA – Umfrage enthüllt Rezessions-Obsession: vermehrte Google-Suchen in den USA nach dem Begriff „recession“ – Chart des Tages – 13.5.2022
Von Peter Rohner
GRAPHIK: https://www.fuw.ch/wp-content/uploads/2022/05/screen-shot-2022-05-12-at-14.29.57-640×334.png
QUELLE: indirekt: Finanz und Wirtschaft. direkt: nicht angegeben
Inflation ist die Realität, Rezession die grosse Sorge. So lässt sich die Stimmung in der Wirtschaft und auf den Finanzmärkten zusammenfassen. Schliesslich läuft die Konjunktur auf Hochtouren, und es fehlt an Arbeitskräften. Um die Inflation unter Kontrolle zu bekommen, lassen die Notenbanken höhere Zinsen zu.
Die grosse Sorge am Markt ist, dass die Währungshüter damit eine Rezession auslösen. Bis jetzt kann aber höchstens von einer Abkühlung oder einer Verlangsamung der Konjunkturdynamik die Rede sein.
Dennoch ist das Thema Rezession allgegenwärtig. Zum Beispiel als Suchbegriff auf Google. Wie die obige Grafik zeigt, suchen in den USA immer mehr Menschen im Internet Informationen über das volkswirtschaftliche Phänomen einer schrumpfenden Wirtschaft mit Konkursen und Entlassungen.
Zahlpflicht: https://www.fuw.ch/article/der-chart-des-tages-2311
CHINA – USA -US-Unternehmen in China leiden unter Corona – Umfrage der American Chamber of Commerce: weniger Investitionen, Umsätze sowie Gewinne – Reisebeschränkungen hinderlich – Personalmangel seit zwei Jahren – NACHTRAG: 12.5.2022
Peking (pte003/12.05.2022/06:10) – Die in China anhaltenden COVID-19-Beschränkungen, die bereits die dortige Wirtschaft massiv geschädigt haben, veranlassen dort tätige US-Unternehmen, ihre Prognosen zu senken und Investitionen zurückzustellen. Zwischen Ende März und Ende April stieg der Anteil der Befragten, die dadurch wirtschaftlich negative Auswirkungen spüren, um vier Punkte auf 58 Prozent, so eine Umfrage der American Chamber of Commerce in China (AmCham China) http://amchamchina.org . Daran haben 121 US-Firmen teilgenommen, die in China aktiv sind.
*** Reisebeschränkungen hinderlich
AmCham-China-Präsident Michael Hart erwartet, dass ausländische Investitionen in China in den kommenden Jahren stark zurückgehen würden, da die Menschen nicht so einfach einreisen und Projekte planen könnten. Würden die Corona-Beschränkungen auch 2023 anhalten, sänken die ausländischen Investitionen im Land. Das befürchten 53 Prozent der Befragten. Mehr als 70 Prozent erwarten für diesen Fall Einbußen bei Umsatz und Gewinn. „Es gibt nur sehr wenige Bereiche der Wirtschaft, die zu funktionieren scheinen“, so ein Umfrageteilnehmer.
Der Anteil der Befragten, die aufgrund des jüngsten COVID-19-Ausbruchs und der daraus resultierenden Einschränkungen einen Rückgang der Investitionen gemeldet haben, ist von 17 auf 26 Prozent gestiegen, verglichen mit dem Vormonat. Der Anteil derjenigen, die Verzögerungen bei den Investitionen feststellen, hat sich leicht von 29 auf 26 Prozent reduziert. 44 Prozent sind allerdings der Meinung, es sei noch zu früh, um die Auswirkungen auf Investitionspläne vorherzusagen oder keine Meinung dazu haben. Im Vormonat waren es nur 30 Prozent.
*** Personalmangel seit zwei Jahren
Als das chinesische Handelsministerium Ende April zu den Problemen von ausländischen Unternehmen Stellung nehmen sollte, versprach es lediglich, es werde alle Anstrengungen unternehmen, um die Wiederaufnahme der Arbeit und der Produktion sicherzustellen. Seit China die Grenzbeschränkungen im Jahr 2020 verschärft hat, um die Übertragung von COVID-19 durch Reisende zu verhindern, haben ausländische Wirtschaftsorganisationen gesagt, dass es schwierig ist, Personal zu gewinnen. Das liegt daran, dass es einen Mangel an internationalen Flügen nach China und Quarantänezeiten bei der Ankunft von mindestens zwei Wochen, wenn nicht länger, gibt.
„Wenn China Investitionen wünscht, muss es das Reisen wieder zulassen“, unterstreicht Hart. Am stärksten von COVID-19 betroffen sind Unternehmen aus den Bereichen Technologie, Forschung und Entwicklung. 53 Prozent erwarten laut der aktuellen Erhebung bei Investitionen Verzögerungen oder Rückgänge. Konsumgüterunternehmen sind die einzigen, die noch an Investitionen denken, wenn auch nur vier Prozent der Mitglieder in diesem Sektor.
https://www.pressetext.com/news/20220512003
IRAN – EUROPÄISCHE UNION – ROUNDUP 2/EU-Chefdiplomat: Blockade der Iran-Verhandlungen gelöst – 13.5.2022
WANGELS (dpa-AFX) – Im Ringen um eine Rettung des Atomabkommens mit dem Iran gibt es nach Angaben des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell neue Hoffnung. Die jüngsten Gespräche des EU-Chefunterhändlers Enrique Mora in Teheran seien besser gelaufen als erwartet, sagte Borrell am Freitag am Rande des G7-Außenministertreffens in Weißenhaus. Die zuletzt blockierten Verhandlungen könnten nun fortgesetzt werden. „Das bedeutet, dass es eine Perspektive auf eine Einigung gibt“, sagte Borrell.
Zu Details des Durchbruchs äußerte sich der Spanier nicht. Er bestätigte allerdings, dass die Gespräche wegen Differenzen zwischen der Führung in Teheran und der US-Regierung über den Status der iranischen Revolutionsgarden (IRGC) blockiert waren. In den USA stehen diese seit einigen Jahren auf der Liste von Terrororganisationen.
Teheran betrachtet die Revolutionsgarden dagegen als „nationale Streitkraft“ und wollte nicht weiterverhandeln, solange diese auf der Terrorliste stehen.
Die US-Regierung lehnte diese Forderung bislang ab. Aus ihrer Sicht gefährden die Revolutionsgarden mit ihrem Netzwerk von Verbündeten wie radikalislamischen und antiisraelischen Gruppen das Leben von US-Angehörigen und Partnern in der Region. Zu den Verbündeten der Revolutionsgarden zählen unter anderem die schiitische Hisbollah-Miliz im Libanon, die Huthi-Miliz im Jemen sowie Milizen im Irak.
Mora hatte sich nach Angaben der Nachrichtenagentur IRNA am Mittwoch mit Irans Vizeaußenminister und Atomchefunterhändler Ali Bagheri getroffen. Auf dem Programm der Reise stand zudem auch ein Treffen mit Außenminister Hussein Amirabdollahian.
Ziel der Verhandlungen ist es, dass die USA dem Atomvertrag mit dem Iran wieder beitreten und Sanktionen aufheben. Teheran würde im Gegenzug, wie im Atomdeal von 2015 vorgesehen, sein Atomprogramm wieder stark einschränken. Damit soll die Entwicklung von Atomwaffen ausgeschlossen werden.
Für Verwirrung sorgte, dass Mora und Kollegen am Freitagmorgen nach eigenen Angaben kurzzeitig am Frankfurter Flughafen festgehalten wurden. Mora bezeichnete den Vorfall auf Twitter als einen augenscheinlichen Verstoß gegen diplomatische Regeln und schrieb, er habe keinerlei Erklärung seitens der deutschen Behörden für das Vorgehen erhalten.
Die Bundespolizei teilte mit, dass sie drei europäische Diplomaten nach ihrer Ankunft aus Teheran anhielt und kontrollierte. Hintergrund seien „IT-basierte, nicht personenbezogene Hinweise“ gewesen, die unter anderem im Zusammenhang mit der Route Teheran-Frankfurt standen. „Nachdem sich herausstellte, dass keinerlei Bezug zu den Hinweisen bestand, konnten die Diplomaten nach ca. 40 Minuten ihre Reise fortsetzen“, hieß es von der Bundespolizei. Die Hintergründe der Maßnahme seien den Betroffenen erläutert worden.
Es habe „eine Befragung gegeben, ein kurzzeitiges Festhalten“, sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums in Berlin. Die Kontrolle habe lediglich mit der Reiseroute zu tun gehabt, nicht mit den drei Reisenden.
Borrell wollte sich dazu am Rande des G7-Außenministertreffens nicht näher dazu äußern. Er sagte lediglich: „Die Sache ist erledigt, er hat das Flugzeug genommen und reist nach Plan.“/abc/DP/stw © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56047366-roundup-2-eu-chefdiplomat-blockade-der-iran-verhandlungen-geloest-016.htm
IRAN – Proteste im Iran wegen steigender Nahrungsmittelpreise – 13.5.2022
TEHERAN (dpa-AFX) – Im Iran haben drastisch steigende Preise für Grundnahrungsmittel wie Eier, Brot, Reis, Nudeln und Fleisch Protestdemonstrationen ausgelöst. Die staatliche Nachrichtenagentur IRNA bestätigte am Freitag entsprechende Berichte in sozialen Medien.
Demnach setzten „Krawallmacher“ bei Protesten am Donnerstagabend im Südwesten des Landes eine Moschee in Brand. Außerdem versuchten sie, einen Supermarkt zu plündern. Sicherheitskräfte seien mit Steinen beworfen worden. Die Proteste seien wieder unter Kontrolle.
In sozialen Medien waren Bilder und Videos von Straßendemonstrationen in der südwestlichen Provinz Chuzestan zu sehen, deren Echtheit nicht verifiziert werden konnte. In Videos forderten einige Demonstranten auch den Rücktritt von Präsident Ebrahim Raisi. Dieser steht seit Wochen in der Kritik, weil er auch zehn Monate nach seinem Amtsantritt sein Wahlsprechen von einem schnellen Ende der Wirtschaftskrise nicht einhalten konnte.
Den Iran plagt schon länger eine schwere Wirtschafts- und Finanzkrise. 2018 stieg die damalige US-Regierung unter Ex-Präsident Donald Trump aus dem Wiener Atomabkommen aus und verhängte Sanktionen gegen den Iran. Diese betreffen vor allem den Ölexport und damit die wichtigste Einnahmequelle des Landes. Wegen der Sanktionen hat die Führung in Teheran auch keinen Zugang zu seinen Bankkonten im Ausland. Die nationale Währung Rial hat seitdem über 50 Prozent an Wert verloren./str/fmb/DP/eas
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GEORGIEN – SÜDOSSETIEN – RUSSLAND – Südossetien will Referendum über Beitritt zu Russland – 13.5.2022
Die abtrünnige georgische Region Südossetien hat für den 17. Juli eine Volksbefragung über einen Beitritt zur Russischen Föderation angekündigt. Der Präsident des Gebietes, Anatoli Bibilow, unterzeichnete gestern ein entsprechendes Dekret, wie sein Büro mitteilte. Mit dem Ansetzen des Referendums entspreche er dem „historischen Streben“ der Menschen in Südossetien, erklärte Bibilow laut Angaben seines Büros.
Bibilow steht allerdings vor seiner Ablösung als Präsident. Russland hat bereits die Hoffnung geäußert, dass sein designierter Nachfolger Alan Gagloew für „Kontinuität“ in den Beziehungen zu Moskau sorge.
Nach einem kurzen militärischen Konflikt mit Georgien im August 2008 hatte Russland die Unabhängigkeit der prorussischen Separatistenregion und des benachbarten Abchasiens offiziell anerkannt. Seitdem sind russische Streitkräfte dort ständig stationiert. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3265642/
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n-tv-Liveticker zum Ukraine-Krieg – 14.5.2022
https://www.n-tv.de/politik/07-35-Mehr-als-700-000-Ukrainer-offenbar-in-Deutschland-registriert–article23143824.html
RUSSLAND – UKRAINE – Die Kriegsnacht im Überblick: Selenskyi erwartet Hilfe der „freien Welt“ – Präsidentenberater sieht Russlands Armee und Wirtschaft wackeln *** Selenskyj kritisiert verweigerte Hilfe – Kiews Präsidentenberater: Russlands Armee und Wirtschaft wackeln – Kiew sieht „dritte Phase“ des Kriegs – Verhandlungen um Asowstal-Verteidiger schwierig – Odessas Bürgermeister würdigt Asowstal-Kämpfer als Helden – Was bringt der Tag heute? * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 14.05.2022, 6:56 Uhr
Der ukrainische Staatschef fordert noch mehr Druck des Westens auf Russland. Das russische Militär befindet sich indes nach Meinung Kiews in einer „dritten Phase“ des Kriegs. Die Hafenstadt Odessa wird inzwischen auch massiv angegriffen. Nun versuche es, die bisher erreichten Geländegewinne zu sichern. Im Folgenden ein Überblick zum Geschehen in der Nacht und ein Ausblick auf den Tag.
Knapp zweieinhalb Monate nach dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj noch mehr Druck der internationalen Gemeinschaft auf Moskau gefordert. „Mit jedem Tag des Krieges nehmen die globalen Bedrohungen zu, gibt es eine neue Gelegenheit für Russland, Instabilität in anderen Teilen der Welt zu provozieren, nicht nur hier in Europa“, sagte Selenskyj am Freitagabend in seiner täglichen Videoansprache. Derweil aber stürben in der Ukraine Männer und Frauen, „die ihr Bestes geben, damit alle Menschen frei leben können“, sagte Selenskyj. „Daher ist viel mehr Druck auf Russland erforderlich.“
*** Selenskyj kritisiert verweigerte Hilfe
Trotz der klaren Lage gebe es Länder, in denen Sanktionen gegen Moskau zurückgehalten würden oder Hilfe für die Ukraine blockiert werde, kritisierte Selenskyj. Konkret nannte er jedoch kein Land beim Namen. Dabei sei inzwischen bekannt, dass Russlands Blockade ukrainischer Häfen sowie der Krieg insgesamt eine große Nahrungsmittelkrise provozierten. „Und russische Beamte drohen der Welt auch offen, dass es in Dutzenden von Ländern Hungersnöte geben wird.“ „Tatsächlich kann heute niemand vorhersagen, wie lange dieser Krieg dauern wird“, sagte Selenskyj. „Aber wir tun alles, um unser Land schnell zu befreien. Dazu brauche die Ukraine Hilfe ihrer Partner, „aus europäischen Ländern, aus den Ländern der ganzen freien Welt“.
Der Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes dagegen sagte in einer überaus optimistisch klingenden Prognose ein Ende des Kriegs mit einer russischen Niederlage bis Jahresende voraus. Spätestens Mitte August komme es zu einer Wende an den Fronten, sagte Generalmajor Kyrylo Budanow dem britischen Sender Sky News. „Der Wendepunkt kommt in der zweiten Augusthälfte.“ Bis zum Jahresende werde die Ukraine wieder die Kontrolle über alle ihre Gebiete zurückerlangen, auch über die Halbinsel Krim. Budanow erwartete zudem große Änderungen im Kreml. Seiner Ansicht nach sei ein Putsch gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin bereits im Gang. Beweise für seine Behauptungen legte er nicht vor.
*** Kiews Präsidentenberater: Russlands Armee und Wirtschaft wackeln
Nach Meinung des ukrainischen Präsidentenberaters Olexij Arestowytsch stehen Russlands Armee und Wirtschaft auf tönernen Füßen. Das Bild des russischen Präsidenten Wladimir Putin von der „unbesiegbaren zweitgrößten Armee der Welt“ habe sich bereits „als Fake“ entpuppt, sagte Arestowytsch nach Angaben der Agentur Unian. Die Realität der vergangenen Wochen habe ein reales Bild von der Kampffähigkeit der russischen Armee gezeigt: „Sie hat gedroht, die NATO zu zerlegen, ist aber schon an zwei Dörfern in der Region Sumy (in der Nordostukraine) gescheitert.“
Der Berater Selenskyjs sagte zugleich den aus seiner Sicht bevorstehenden Zusammenbruch der russischen Wirtschaft im Sommer voraus. „Jeder Versuch zu Verhandlungen mit dem Westen wird scheitern“, sagte Arestowytsch. Das werde sich spätestens im Juli oder August bei einer möglichen Mobilmachung bemerkbar machen. Er sah es als fraglich an, dass die russische Wirtschaft diesem Druck standhalten könne. „Es kann keine gesunde Wirtschaft in einem Land geben, in dem alles andere verrottet ist.“
*** Kiew sieht „dritte Phase“ des Kriegs
Die ukrainische Führung sieht den Beginn der „dritten Phase“ des Kriegs und eines damit verbundenen langwierigen Kampfes. „Phase eins“ sei der Versuch gewesen, die Ukraine „in wenigen Tagen“ zu überrollen, sagte Viktor Andrusyw, Berater im ukrainischen Innenministerium, in der Nacht im Fernsehen. In der zweiten Phase sollten die ukrainischen Streitkräfte in mehreren Kesseln eingekreist und zerschlagen werden. „Und auch das haben sie nicht geschafft.“
In der neuen „dritten Phase“ bereiteten die russischen Militärs die Verteidigung der bisher erreichten Geländegewinne vor. „Das zeigt, dass sie einen langen Krieg daraus machen wollen“, sagte Andrusyw. Offenbar denke die russische Regierung, dass sie so den Westen an den Verhandlungstisch und damit die Ukraine zum Einlenken zwingen könne.
*** Verhandlungen um Asowstal-Verteidiger schwierig
Die Verhandlungen um einen möglichen freien Abzug oder Teilabzug der im Werk Asowstal in Mariupol eingekesselten ukrainischen Soldaten gestalten sich nach Darstellung Kiews indes „äußerst schwierig“. Das sagte die für die Gespräche zuständige ukrainische Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk, wie die Agentur Unian berichtete. „Ich teile die Angst und Sorge der Menschen, die den Verteidigern der Festung nahestehen“, sagte sie. Doch es herrsche Krieg. „Und im Krieg geschehen keine Wunder, es gibt nur bittere Realitäten.“ Daher helfe in diesem Fall nur ein „nüchternes und pragmatisches Herangehen“. Wereschtschuk bemüht sich seit Tagen mithilfe der UN und des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, mit der russischen Seite über einen möglichen Ausweg für die im Stahlwerk der Hafenstadt Mariupol verschanzten ukrainischen Truppen zu sprechen. „Aber die Verhandlungen mit dem Feind sind äußerst schwierig“, sagte sie. „Möglicherweise wird der Ausgang nicht alle zufriedenstellen.“
In die Verhandlungen um die Verteidiger von Asowstal hat sich auch die Türkei eingeschaltet. Das russische Militär lehnt bisher jedes Zugeständnis ab, fordert die Kapitulation der verschanzten Ukrainer. Nach Schätzungen halten sich in dem weitläufigen Werk noch rund 1000 ukrainische Soldaten auf, viele von ihnen verwundet. Ein Großteil von ihnen gehört dem Regiment „Asow“ an, das von Russen als nationalistisch und rechtsextremistisch eingestuft wird. In einer Videokonferenz mit Kiew berichtete der stellvertretende Kommandeur des Asow-Regiments, dass seine Einheit bisher rund 6000 russische Soldaten „vernichtet“ habe. „Dazu noch 78 Panzer und etwa 100 gepanzerte Fahrzeuge“, sagte Swjatoslaw Palamar.“ Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. Ein weiterer Angehöriger des Regiments, David Chimik, berichtete von schweren Kämpfen um das Stahlwerk. Dennoch gab er sich optimistisch. „Wir denken nicht daran, zu Märtyrern zu werden, wir kämpfen um unser Leben und warten auf Unterstützung“, wurde Chimik von der „Ukrajinska Prawda“ zitiert.
*** Odessas Bürgermeister würdigt Asowstal-Kämpfer als Helden
Für den Bürgermeister von Odessa sind die Asowstal-Kämpfer wahre Helden. „Mariupol rettet meiner Ansicht nach nicht nur Odessa, sondern die gesamte Ukraine“, sagte Hennadij Truchanow nach Angaben der Agentur Unian. „Denn diese Selbstlosigkeit, die unsere Militärs in Mariupol zeigen, das ist ein wahres Beispiel von Heldentum.“
*** Was bringt der Tag heute?
* Wenige Stunden nach dem Ende der G7-Beratungen an der Ostsee beginnt in Berlin ein Treffen der NATO-Außenminister. Im Mittelpunkt dürfte dabei erneut der russische Krieg in der Ukraine sowie die Frage einer raschen NATO-Mitgliedschaft von Finnland und Schweden stehen.
* In Finnland will heute die sozialdemokratische Regierungspartei verkünden, wie sie zu einem möglichen NATO-Beitritt steht. Nach der Positionierung von Ministerpräsidentin Sanna Marin und Präsident Sauli Niinistö für eine NATO-Mitgliedschaft dürften die Sozialdemokraten vermutlich ebenfalls für einen Beitritt sein. Dann gäbe es im Parlament eine deutliche Mehrheit für den Weg in das Militärbündnis.
Quelle: ntv.de, sba/dpa
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RUSSLAND – UKRAINE – Der 79. Kriegstag im Überblick: Scholz wirft Putin mangelnden Realismus vor – Südossetien stimmt über Russland-Beitritt ab *** Scholz und Austin telefonieren mit Moskau – Südossetien kündigt Referendum für Juli an – Ukraine ringt weiter um Rettung aus Asowstal – Russisches Energieunternehmen kündigt Lieferstopp nach Finnland an – G7 zu weiteren Hilfen bereit – * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 13.05.2022, 21:23
In einem Telefonat fordert Bundeskanzler Scholz den russischen Präsidenten Putin erneut zum Waffenstillstand auf. US-Verteidigungsminister Austin tut es ihm gleich. Die georgische Separatistenregion Südossetien kündigt für Juli ein Referendum über den Beitritt zu Russland an. Der 79. Kriegstag im Überblick.
*** Scholz und Austin telefonieren mit Moskau
Deutschland sucht im Ukraine-Konflikt wieder den direkten Draht zu Moskau. Bundeskanzler Olaf Scholz forderte den russischen Präsidenten Wladimir Putin in einem Telefonat dazu auf, so schnell wie möglich zu einem Waffenstillstand im Ukraine-Krieg zu kommen. In dem Telefonat habe Scholz eine Verbesserung der humanitären Lage und Fortschritte bei der Suche nach einer diplomatischen Lösung des Konflikts gefordert, wie Regierungssprecher Steffen Hebestreit mitteilte. Laut Hebestreit sprachen der Kanzler und Putin zudem über die globale Lebensmittelversorgung, die wegen des russischen Angriffskriegs angespannt ist. „Der Bundeskanzler erinnerte daran, dass Russland hier in besonderer Verantwortung steht“, schrieb der Regierungssprecher. Aus dem Kreml hieß es zu dem Gespräch, Putin habe „ausführlich“ über Russlands Ziele in der Ukraine informiert. Ein Fokus des Gesprächs habe auf humanitären Aspekten gelegen. Scholz hatte nach Kriegsbeginn mehrfach mit Putin telefoniert, dann brach der Kontakt aber ab.
Scholz warf Putin später auf einer Wahlkampfveranstaltung in Köln fehlenden Realismus vor. In Russland sei noch nicht verstanden worden, dass Frieden nicht möglich werde, wenn Moskau sich mit militärischer Gewalt ein Stück von der Ukraine nehme, sondern nur „mit einer Verständigung, einer Vereinbarung, einem Friedensschluss zwischen der Ukraine und Russland, der kein Diktatfrieden ist“. Scholz sagte weiter: „Wir werden keinen Diktatfrieden akzeptieren für die Ukraine.“
US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hat erstmals seit Kriegsbeginn mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Schoigu gesprochen. Austin habe in dem Gespräch auf einen sofortigen Waffenstillstand in der Ukraine gedrängt und die Bedeutung der Aufrechterhaltung der Kommunikation betont, hieß es aus dem Pentagon. Schoigus Ministerium teilte in Moskau mit, Austin habe die Initiative ergriffen. Die US-Regierung bestätigte dies. Es seien aktuelle Fragen der internationalen Sicherheit besprochen worden, hieß es weiter aus Russland. Dabei sei es auch um die Lage in der Ukraine gegangen. Details nannte das russische Verteidigungsministerium nicht. Ein hoher Vertreter des Pentagons sagte, das Gespräch habe rund eine Stunde gedauert. Es habe keine „akuten Probleme“ gelöst.
*** Südossetien kündigt Referendum für Juli an
Die georgische Separatistenregion Südossetien hat für den 17. Juli eine Volksbefragung über einen Beitritt zur russischen Föderation angekündigt. Der Präsident des Gebietes, Anatoli Bibilow, unterzeichnete ein entsprechendes Dekret, wie sein Büro mitteilte. Damit entspreche er dem „historischen Streben“ der Menschen in Südossetien. Bibilow hatte über sein Vorhaben Ende März bereits im russischen Fernsehen gesprochen. Die georgische Regierung hatte das Vorhaben als „inakzeptabel“ verurteilt. Russland hatte die Unabhängigkeit der pro-russischen Separatistenregion und des benachbarten Abchasiens nach einem kurzen militärischen Konflikt mit Georgien im August 2008 offiziell anerkannt. Seitdem sind russische Streitkräfte dort ständig stationiert.
*** Ukraine ringt weiter um Rettung aus Asowstal
Im belagerten Stahlwerk Asowstal in der ukrainischen Hafenstadt Mariupol setzt Ukraines Führung derweil mit internationaler Unterstützung ihre Bemühungen um Rettung der Soldaten fort. „Wir haben eine neue Runde der Verhandlungen eröffnet“, sagte Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk. Kiew habe den UN und dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz das Mandat zu den Gesprächen mit der russischen Seite erteilt, die Türkei sei inzwischen als Vermittler dabei. Angestrebt sei eine Evakuierung in mehreren Etappen – an erster Stelle stehe die Rettung von 38 schwer verwundeten Verteidigern aus Asowstal. Im weitläufigen Stahlwerk in der Hafenstadt haben sich die letzten ukrainischen Verteidiger verschanzt. Russland lehnt bisher jede Evakuierung ab, fordert von den Ukrainern im Werk die Kapitulation.
*** Russisches Energieunternehmen kündigt Lieferstopp nach Finnland an
Ein russisches Unternehmen, das Strom nach Finnland importiert, hat kurzfristig einen Lieferstopp angekündigt. Wie das in Helsinki ansässige Unternehmen Rao Nordic mitteilte, kann von Samstag an kein Strom mehr aus Russland in das skandinavische Land fließen. Hintergrund ist demnach angeblich eine ausgebliebene Zahlung. „Wir sind daher gezwungen, den Stromimport vom 14. Mai an einzustellen“, hieß es in der Mitteilung. Rao Nordic ist nach eigenen Angaben einer der führenden Importeure russischer Elektrizität in die nordischen Länder und gehört zu Inter Rao, Russlands größtem Energiekonzern im Import-Export-Geschäft.
Der Lieferstopp kommt beinahe zeitgleich mit einer erwarteten Entscheidung der Sozialdemokraten in Finnland über einen möglichen NATO-Beitritt des Landes. Die Partei von Ministerpräsidentin Sanna Marin will diesen Samstag über ihre Haltung zu einem Beitragsantrag für die Militärallianz entscheiden. Marin und der finnische Präsident Sauli Niinistö haben sich bereits ausdrücklich für den Beitritt ausgesprochen.
*** G7 zu weiteren Hilfen bereit
Die britische Außenministerin Liz Truss sprach sich beim G7-Treffen an der Ostseeküste für zusätzliche Anstrengungen zur Unterstützung der Ukraine aus. „Um der Ukraine zu helfen, müssen wir noch weiter und schneller vorangehen“, sagte sie. Dies bedeute auch, dass der Ukraine ein klarer Weg zur Beschaffung von militärischer Ausrüstung nach NATO-Standard aufgezeigt werden müsse. Bislang nutzt das von Russland angegriffene Land überwiegend Ausrüstung, die noch in der damaligen Sowjetunion entwickelt wurde. Das erschwert es dem Westen derzeit auch, Nachschub an Waffen und Munition zur Verfügung zu stellen.
Die EU will weitere 500 Millionen Euro für die Lieferung von Waffen und Ausrüstung an die ukrainischen Streitkräfte zur Verfügung stellen. Das kündigte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell am Rande des G7-Außenministertreffens an. Das Geld solle für schwere Waffen ausgegeben werden. Damit würden sich die für die Ukraine zur Verfügung stehenden EU-Mittel für Militärhilfe auf zwei Milliarden Euro erhöhen. Ein erstes Paket über 500 Millionen Euro war bereits Ende Februar bewilligt worden, zwei weitere folgten dann in den nächsten Monaten. Quelle: ntv.de, chf/dpa/AFP
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RUSSLAND – UKRAINE – USA – RUSSLAND – Erstes Gespräch zwischen den USA und Russland seit dem 18.2.2022 – USA drängt auf Waffenstillstand in der Ukraine – USA: Kommunikation wichtig – 13.5.2022, 18:47
ORIGINALTITEL: ROUNDUP 2: Baustein für Nato-Beitritt: Analyse sieht höhere Sicherheit Schwedens
WASHINGTON/MOSKAU (dpa-AFX) – US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hat erstmals seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine mit seinem Amtskollegen aus Russland gesprochen. Das Gespräch mit dem russischen Verteidigungsminister Sergej Schoigu habe nach wochenlanger Funkstille am Freitag stattgefunden, teilte das Pentagon mit. Zuletzt hätten die beiden Minister sich am 18. Februar ausgetauscht. Austin habe nun in dem Gespräch auf einen sofortigen Waffenstillstand in der Ukraine gedrängt und die Bedeutung der Aufrechterhaltung der Kommunikation betont, hieß es weiter aus dem US-Verteidigungsministerium.
Schoigus Ministerium teilte in Moskau mit, Austin habe die Initiative ergriffen. Es seien aktuelle Fragen der internationalen Sicherheit besprochen worden. Dabei sei es auch um die Lage in der Ukraine gegangen. Details nannte das russische Verteidigungsministerium nicht. Der russische Machtapparat hatte zuletzt beklagt, dass es keine Kontakte zwischen Moskau und Washington mehr gebe.
Russland hatte den USA vorgeworfen, den Konflikt in der Ukraine mit Waffenlieferungen weiter anzuheizen. Die russische Führung hatte wiederholt von einer brandgefährlichen Situation gesprochen. Russland vergleicht das militärische Engagement der USA in der Ukraine mit einem Stellvertreterkrieg. Kremlchef Wladimir Putin warf den USA vor, sie wollten bis zum letzten ukrainischen Soldaten kämpfen./nau/DP/jha
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56051703-roundup-2-baustein-fuer-nato-beitritt-analyse-sieht-hoehere-sicherheit-schwedens-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE RUSSLAND – FINNLAND – Russland stoppt Stromlieferungen nach Finnland – Skepsis und Beifall zu geplantem NATO-Beitritt – 13.5.2022
Inmitten der Spannungen wegen eines möglichen NATO-Beitritts Finnlands stellt Russland seine Stromlieferungen in das Nachbarland wegen ausstehender Zahlungen ab heute ein. Das teilte das Energieunternehmen RAO Nordic Oy mit. Das in Helsinki ansässige Tochterunternehmen des russischen Konzerns InterRAO erklärte gestern, es gebe keine Möglichkeit, die Rechnungen für die Stromimporte zu bezahlen.
„Diese Situation ist außergewöhnlich und zum ersten Mal in unserer über zwanzigjährigen Handelsgeschichte eingetreten“, hielt das Unternehmen fest. Es hoffe, dass sich die Lage „bald“ bessere und der Handel wieder aufgenommen werden könne.
Finnland hatte zuvor erklärt, man wolle angesichts des russischen Militäreinsatzes in der Ukraine „unverzüglich“ einen Antrag auf Beitritt zur NATO stellen. Nach Jahrzehnten der militärischen Bündnisneutralität ist das für Helsinki ein grundsätzlicher verteidigungspolitischer Richtungswechsel.
*** Skepsis und Beifall zu geplantem NATO-Beitritt
Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte daraufhin, Russland würde eine finnische Mitgliedschaft in dem westlichen Militärbündnis „definitiv“ als Bedrohung ansehen. Das russische Außenministerium erklärte, Moskau sehe sich gezwungen, darauf „militärisch-technisch und auf andere Weise“ zu reagieren.
Kritisch äußerte sich auch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan. „Derzeit beobachten wir die Entwicklungen bezüglich Schweden und Finnland, aber wir haben keine positive Meinung dazu“, sagte Erdogan. Die Türkei ist Mitglied der Verteidigungsallianz und müsste einer Erweiterung zustimmen.
Die US-Regierung spricht sich dagegen für einen NATO-Beitritt der nordischen Länder aus. Ein formeller Mitgliedsantrag der beiden Länder wäre ein „weiterer Beweis für die strategische Fehlkalkulation“ des russischen Präsidenten Wladimir Putin, hieß es aus dem US-Außenministerium. ed, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3265646/
RUSSLAND – UKRAINE – ANALYSE – ROUNDUP/Baustein für Nato-Beitritt: Analyse sieht höhere Sicherheit Schwedens – 13.5.2022, 16:23
STOCKHOLM/HELSINKI (dpa-AFX) – Nach dem Ja aus Finnland rückt auch ein Nato-Beitritt des Nachbarn Schweden näher. Eine mit Spannung erwartete schwedische Sicherheitsanalyse betonte die Vorteile eines solchen Schritts. Sollten sich am Sonntag auch die regierenden Sozialdemokraten für einen Beitritt aussprechen, könnte Schweden bereits am nächsten Tag einen Antrag stellen. Wenn alle 30 Nato-Staaten zustimmen, steht einer Mitgliedschaft nichts mehr im Wege. Das könnte aber schwieriger werden als erwartet.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sagte am Freitag: „Derzeit beobachten wir die Entwicklungen bezüglich Schwedens und Finnlands, aber wir haben keine positive Meinung dazu.“ Skandinavische Länder seien „Gasthäuser für Terrororganisationen“ wie die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK, sagte Erdogan. Die Türkei ist seit 1952 Mitglied des Bündnisses. Den Statuten des Verteidigungsbündnisses zufolge muss jede Entscheidung über eine Erweiterung einstimmig getroffen werden.
Finnland und Schweden sind bereits enge Partner der Nato, waren aber traditionell bündnisfrei. Russlands Einmarsch in die Ukraine löste in beiden Ländern eine intensive Nato-Debatte aus. Finnlands politische Führung sprach sich bereits am Donnerstag für den schnellstmöglichen Nato-Beitritt aus. Damit würde sich die Nato-Grenze zu Russland mit einem Schlag verdoppeln. Moskau reagierte kritisch. „Eine abermalige Ausweitung der Nato macht unseren Kontinent nicht stabiler und sicherer“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow.
Der finnische Präsident Sauli Niinistö machte Kremlchef Wladimir Putin für Helsinkis Kurswechsel verantwortlich. Finnland habe seine Meinung aus zwei Gründen geändert: wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine und weil Moskau verlangt habe, dass es keine Nato-Erweiterung geben dürfe, sagte Niinistö im Interview mit schwedischen Medien. Eine Antwort darauf sei, dass die Menschen in Finnland im Falle eines Nato-Beitritts sich weniger ängstigten.
In der Analyse aus Stockholm hieß es: „Eine schwedische Nato-Mitgliedschaft würde die Schwelle für militärische Konflikte erhöhen und damit einen konfliktpräventiven Effekt in Nordeuropa haben.“ Eine klare Empfehlung für oder gegen einen Beitritt liefert das Dokument zwar nicht. Es gilt aber als Grundlage für einen Beschluss des skandinavischen EU-Landes zu einer Nato-Mitgliedschaft.
„Wir stellen fest, dass die Russland-Krise strukturell, systematisch und langwierig ist“, bilanzierte Außenministerin Ann Linde bei der Vorstellung des Berichts, den die Parlamentsparteien zusammen mit der Regierung verfasst haben. Die größte Folge einer Mitgliedschaft wäre, dass Schweden unter die kollektive Sicherheit des Bündnisses komme.
Ein Nachteil eines schwedischen Beitritts wäre der Analyse zufolge, dass Russland negativ darauf reagieren dürfte. Am wahrscheinlichsten seien Versuche, die Öffentlichkeit und Entscheidungsträger in Schweden zu beeinflussen. Auch Cyberangriffe seien denkbar./trs/DP/jha © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56050296-roundup-baustein-fuer-nato-beitritt-analyse-sieht-hoehere-sicherheit-schwedens-016.htm
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RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL/G7 – G7 planen umfangreiche Budgethilfen für die Ukraine – Bericht – 13.5.2022, 13:31
BERLIN (Dow Jones)–Die sieben führenden Industrienationen (G7) planen laut einem Magazinbericht eine umfangreiche finanzielle Unterstützung für die Ukraine. Beim Treffen der G7-Finanzminister auf dem Petersberg nahe Bonn in der kommenden Woche wollen sie demnach Budgethilfen von knapp 30 Milliarden Euro auf den Weg bringen. Die Ukraine habe diesen Finanzbedarf bis Ende des Jahres beziffert, heißt es aus Kreisen der Verhandler laut Spiegel. Pro Monat fielen rund 5 Milliarden Euro zum Beispiel für die Bezahlung von Staatsbediensteten oder Rentnern an, die die Ukraine nach Angaben aus Kiew nicht aus eigener Kraft stemmen könne. Die Hilfen sollten als Darlehen und Zuschüsse gewährt werden.
Die Summe von 30 Milliarden Euro setze voraus, dass die Kampfhandlungen im Laufe des Jahres endeten. Seit Wochen hätten die westlichen Staaten intensiv unter Federführung von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) für den deutschen G7-Vorsitz verhandelt. Andere Staaten sperrten sich allerdings noch gegen das Vorhaben. Strittig sei auch, ob die Ukraine tatsächlich Geld geschenkt bekommen solle. Unklar sei daher noch, ob das Paket schon auf dem Petersberg beschlossen werden könne. Möglich sei auch, dass erst die Staats- und Regierungschefs der G7 im Juni bei ihrem Gipfel in Schloss Elmau eine Einigung fänden. Aus dem Bundesfinanzministerium war dazu zunächst keine Stellungnahme erhältlich.
DJG/ank/apo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56047869-g7-planen-umfangreiche-budgethilfen-fuer-die-ukraine-bericht-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56047911-g7-planen-umfangreiche-direkte-budgethilfen-fuer-ukraine-003.htm
RUSSLAND – UKRAINE – ITALIEN – Eni plant laut Insidern Eröffnung von Rubel-Konto – Bedingung: Vereinbarkeit mit EU-Sanktionen – Weg über Zwischenkonto – 13.5.2022, 16:58
Der italienische Energiekonzern Eni will Insidern zufolge ein Rubel-Konto eröffnen, um für Gaslieferungen aus Russland zu zahlen. Eni wolle diesen Prozess in der kommenden Woche beginnen, werde ihn aber unterlassen, wenn er gegen die westlichen Sanktionen verstoße, sagten drei mit dem Vorgang vertraute Personen am Freitag.
Eni ist einer der größten Importeure russischen Gases in Europa. Der Konzern wollte sich nicht äußern. Auch von der EU-Kommission und dem russischen Lieferanten Gasprom waren keine Kommentare zu erhalten.
Die EU-Kommission erarbeitet derzeit genauere Leitlinien, wie EU-Länder weiterhin für russische Gaslieferungen zahlen können, ohne die Sanktionen gegen Russland zu verletzen.
*** Weg über Zwischenkonto
Ende März hatte Kreml-Chef Wladimir Putin gefordert, dass westliche Staaten ihre Gasrechnungen künftig in Rubel bezahlen. Schließlich legte Putin fest, dass mit Wirkung zum 1. April westliche Staaten Konten bei der Gasprombank in Russland eröffnen müssen, um russisches Gas zu bezahlen.
Andernfalls würden die Lieferungen für die „unfreundlichen“ Länder eingestellt. Nach einem von Putin unterzeichneten Dekret können die Zahlungen weiter in Euro oder Dollar auf das russische Konto eingezahlt werden.
Die Gasprombank konvertiert das Geld in Rubel und überweist den Betrag in der russischen Währung an Gasprom. Bei einem Ausbleiben der Zahlungen würden die Lieferungen eingestellt, hatte Putin gedroht. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3265613/
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Lindner will russisches Vermögen für Wiederaufbau in Ukraine nutzen – 13.5.2022, 12.04
BERLIN (Dow Jones)–Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat sich dafür ausgesprochen, eingefrorene russische Vermögenswerte zu nutzen, um den Wiederaufbau in der Ukraine zu finanzieren. „Beim Vermögen des russischen Staates spricht mein Gerechtigkeitsgefühl dafür“, sagte Lindner dem Spiegel. Skeptischer sieht er demnach die Möglichkeit, der Ukraine auch mit konfisziertem Besitz von Oligarchen zu helfen. „Bei privaten Vermögenswerten würde es sich um eine Enteignung handeln. Da sind die Hürden in unserem Rechtsstaat hoch.“
Angesichts sprudelnder Steuereinnahmen kündigte Lindner weitreichende Steuerentlastungen an, um Inflationsgewinne wieder an die Bürger zurückzugeben. „Fair wäre, wenn es für das kommende Jahr höhere Regelsätze bei der Grundsicherung gibt, einen höheren Grundfreibetrag und einen neuen Tarif der Einkommensteuer.“ Im Herbst werde er dazu Vorschläge vorstellen. Lindner ließ zudem Zweifel erkennen, dass das 2-Prozent-Ziel bei den Verteidigungsausgaben schon dieses Jahr erreicht wird. „Jedenfalls werden wir von 2022 an jährlich 2 Prozent unserer Wirtschaftsleistung zur Verfügung stellen.“ Inwieweit das Geld jedes Jahr in Anspruch genommen werde, hänge davon ab, was geliefert werden könne.
DJG/ank/apo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56046522-lindner-will-russisches-vermoegen-fuer-wiederaufbau-in-ukraine-nutzen-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56047413-lindner-will-russisches-vermoegen-fuer-wiederaufbau-in-ukraine-nutzen-003.htm
RUSSLAND – UKRAINE – ÖSTERREICH – Ukrainischen Flüchtlingen geht Geld aus – 13.5.2022m 19:18
Die Situation für viele Flüchtlinge aus der Ukraine wird immer prekärer, das sagen diverse Flüchtlingsorganisationen. Den Menschen würde das Geld ausgehen. Die Grundversorgung wäre nicht genug und würde zum Teil auch noch ausstehen.
In der Theorie sollten Geflüchtete aus der Ukraine nur einmal gleich nach ihrem Eintreffen in Wien ins Ankunftszentrum Engerthstraße kommen, um mit dem Nötigsten erst versorgt zu werden. In der Praxis müssten viele aber immer wieder zurückkehren und um Spenden bitten, sagt Nina Andresen von „Train of Hope“ gegenüber „Wien heute“.
„Wir bemerken es ganz stark bei Müttern mit Kleinkindern, mit Babys, mit Säuglingen wo einfach ein Großteil dieser 100 Euro pro Monat schon allein für Windeln und Pflegeprodukte für die Kinder draufgeht, für Milchpulver und dergleichen. Das sind einfach alles Produkte, die sehr teuer sind“, sagte Andresen.
*** Supermarktgutscheine für Ukrainerinnen
Die freiwillige Helferin am Hauptbahnhof Tanja Maier berichtet Ähnliches. Deswegen begann sie Supermarktgutscheine an UkrainerInnen zu verschicken, die aus privaten Spenden aus aller Welt bezahlt werden.
„Es ist kein Problem einer bestimmten Region, sondern von ganz Österreich. Die Menschen leben von ihrem Ersparten und dieses Geld ist aufgebraucht. Daher bin ich komplett überwältigt von all den Anfragen für etwas so geringes, wie einen 50 Euro Supermarktgutschein.
Das Problem sei, dass die Grundversorgung in Österreich zu niedrig ist, um sich mit den essentiellen Dingen einzudecken, so die Helferinnen. In organisierten Unterkünften etwa von Hilfsorganisationen bekommen die Menschen lediglich 50 Euro monatlich Taschengeld. Anders ist es wenn sie in privaten Quartieren untergebracht sind.
Ukrainische Flüchtlinge
*** 1.350 Ukraine-Flüchtlinge und damit der Großteil der Fölchtenden in Privatquartieren
91 Prozent der ukrainischen Flüchtlingen leben derzeit in Privatunterkünften. In diesen Fällen haben Einzelpersonen Anspruch auf einen Mietzuschuss von 150 Euro im Monat, bei Familien sind es 300 Euro. Das Verpflegungsgeld beläuft sich für Erwachsene auf 215 und für Kinder auf 100 Euro monatlich. Außerdem gibt es noch eine Bekleidungshilfe von 150 Euro pro Jahr.
*** NGO’s fordern Änderung der Anspruchs-Berechtigungen
Bund und Länder planen eine Erhöhung um 45 Euro im Monat für Kinder und Erwachsene im privaten Bereich – eine tatsächliche Verbesserung wäre laut NGO’s aber eine Änderung der Anspruchs-Berechtigungen. „Das Sozialleistungen wie beispielsweise Familienbeihilfe, Kinderbetreuungsgeld oder Sozialhilfe und Mindestsicherung anstatt der Grundversorgung geöffnet werden“, sagte Andresen.
Dazu haben Länder und Innenministerium eine Arbeitsgruppe gegründet, eine Entscheidung soll im Sommer fallen. Eine tatsächliche Lösung kann aber nur mit der Bundesregierung gemeinsam erzielt werden. Bis dahin sind UkrainerInnen in ganz Österreich weiterhin auch auf die Spenden der Bevölkerung angewiesen. red, wien.ORF.at
https://wien.orf.at/stories/3156302/
Link:
„Train of Hope“ Wien
http://www.trainofhope.at/_www_/
# # # AUS ALLER WELT (Fortsetzung) # # #
GROSSBRITANNIEN – EUROPÄISCHE UNION – Kabinettsmitglied: EU will London für Brexit bestrafen – 13.5.2022
LONDON (dpa-AFX) – Im Streit um Brexit-Regeln für Nordirland hat ein britisches Regierungsmitglied der EU vorgeworfen, sie wolle Großbritannien für den EU-Austritt bestrafen. „Ich denke, sie will dem Vereinigten Königreich ein schlechtes Gewissen machen, weil es die EU verlassen hat“, sagte der Staatssekretär für Brexit-Chancen, Jacob Rees-Mogg, am Freitag der BBC. „Das untermauert ihre ganze Politik, und sie kümmert sich nicht wirklich um die Folgen.“ Rees-Mogg sagte, Großbritannien dürfe keine Rücksicht nehmen. „Wir müssen unseren eigenen Weg gehen. Wir sind ein unabhängiges Land, und was die EU will und denkt, ist zweitrangig.“
London droht der EU ultimativ mit der einseitigen Aufhebung des sogenannten Nordirland-Protokolls. Die Vereinbarung aus dem Brexit-Vertrag soll Warenkontrollen zwischen der britischen Provinz und dem EU-Staat Irland verhindern und damit neue Konflikte in der früheren Bürgerkriegsregion verhindern. Allerdings ist dadurch eine Zollgrenze zwischen Nordirland und dem Rest des Vereinigten Königreichs entstanden, die der britischen Regierung ein Dorn im Auge ist. London fordert eine Neuverhandlung des Abkommens, das Premierminister Boris Johnson selbst unterzeichnet hatte.
Rees-Mogg warf der EU vor, sie handele in böser Absicht. Der Vertrag sehe eine Überarbeitung vor, behauptete er. Diese sei aber bisher nicht erfolgt. Dem Sender Sky News sagte der konservative Politiker: „Die Überarbeitung ist nicht geschehnen, weil die EU nicht bereit war, auf Treu und Glauben zu verhandeln.“ Die Vorsitzende des Binnenmarktausschusses des EU-Parlaments, Anna Cavazzini, bezeichnete es als „absurd und unverantwortlich“, dass London jetzt einen Streit als Ablenkungsmanöver mit der EU beginne. „Es zeigt: Premierminister Boris Johnson steht innenpolitisch mit dem Rücken zur Wand.“
Brüssel beharrt darauf, dass es sich beim Nordirland-Protokoll um einen völkerrechtlich bindenden, internationalen Vertrag handelt. Die EU hat Änderungen vorgeschlagen, die Großbritannien aber als unzureichend und kontraproduktiv abgelehnt hat. Cavazzini betont auch, dass die EU Ruhe bewahren sollte. „Noch bewegen wir uns im Bereich vager Ankündigungen und Drohungen, die über die Presse gespielt werden“, sagte die Grünen-Politikerin. Auf dieser Grundlage mache man keine Politik./bvi/DP/eas © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56047644-roundup-britisches-kabinettsmitglied-eu-will-london-fuer-brexit-bestrafen-016.htm
GROSSBRITANNIEN – NORDIRLAND – ROUNDUP: Protestantenpartei DUP blockiert Regionalparlament in Nordirland – 13.5.2022
BELFAST (dpa-AFX) – Das neu gewählte Parlament in Nordirland ist arbeitsunfähig. Die wichtigste protestantische Partei in dem britischen Landesteil verweigerte am Freitag die Wahl eines Parlamentspräsidenten. Sie protestierte damit gegen die mit der EU vereinbarten Brexit-Regeln für Nordirland.
Die Democratic Unionist Party (DUP) habe entschieden, weder für einen Parlamentspräsidenten zu stimmen noch einen eigenen Kandidaten aufzustellen, sagte Parteichef Jeffrey Donaldson in der ersten Sitzung der neu gewählten National Assembly am Freitag. Das Parlament ist damit arbeitsunfähig.
„Wir müssen eine klare Botschaft an die Europäische Union und unsere Regierung senden, dass wir es ernst meinen damit, das Protokoll anzupacken, wegen des Schadens, das es anrichtet“, sagte Donaldson.
Die DUP fordert, dass die britische Regierung die Vereinbarung aufhebt, die sie im Zuge des Brexit-Abkommens mit der EU vereinbart hatte. Die Regelung soll Kontrollen an der Grenze zum EU-Mitglied Republik Irland vermeiden und damit verhindern, dass der Streit zwischen Befürwortern und Gegnern einer Vereinigung der Provinz mit der Republik Irland wieder aufflammt. Stattdessen ist aber eine Zollgrenze zwischen Nordirland und dem Rest des Vereinigten Königreichs entstanden. Die britische Regierung und Anhänger der Union wie die DUP befürchten deshalb eine Entfremdung von London.
Die Vizepräsidentin der katholisch-republikanischen Partei Sinn-Fein Michelle O’Neill warf der DUP vor, die Menschen in Nordirland mit ihrer Blockadehaltung für ihre verfehlte Brexit-Politik in Geiselhaft zu nehmen. Die Chefin der konfessionsübergreifenden Alliance Party, Naomi Long, bezeichnete die Haltung der DUP als „unglaublich frustrierend“.
Die DUP hatte sich beim Referendum 2016 für den EU-Austritt eingesetzt und später gemeinsam mit Brexit-Hardlinern der Tory-Partei eine als Backstop bezeichnete Kompromisslösung der damaligen Premierministerin Theresa May blockiert. Das der DUP so verhasste Nordirland-Protokoll ist daher nicht unerheblich auch auf ihr eigenes Tun zurückzuführen.
Der irische Premierminister Michael Martin forderte die DUP auf, ihre Blockadehaltung zu beenden. „Ja, es gibt Probleme, auf die uns Unionisten im Hinblick auf das Protokoll hingewiesen haben“, sagte Martin. Er fügte hinzu: „Aber diese Probleme sollten uns nicht die Konstitution der Regionalversammlung und die Bildung einer Regierung verhindern.“
Die britische Regierung in London forderte die EU inzwischen ultimativ auf, Änderungen an dem Vertrag zuzustimmen. Ansonsten will London die Regelung einseitig beenden. In diesem Fall könnte ein Handelskrieg drohen.
EU-Vertreter hatten angekündigt, dass einseitige Maßnahmen Londons Folgen für Handelsprivilegien hätten. Der für die Verhandlungen mit der britischen Regierung zuständige EU-Kommissar Maros Sefcovic sagte in Richtung der Briten, es brauche Ehrlichkeit in Bezug auf die Tatsache, dass die EU nicht alle Probleme lösen könne, die durch den Brexit entstanden seien./cmy/DP/jha © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56050964-roundup-protestantenpartei-dup-blockiert-regionalparlament-in-nordirland-016.htm
EUROPA – Teuer und knapp: Mietautopreise trüben Urlaubsfreuden – 13.5.2022
Von Sophia Felbermair
Was schon in den Pandemiejahren begonnen hat, spitzt sich heuer weiter zu: Das Mietauto am Urlaubsort wird auch 2022 ein tiefes Loch in die Reisekassa reißen. Eine Entspannung der Preise zeichnet sich nicht ab, für die kommenden Ferien ist, wo der Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel nicht geht, maximal Schadensbegrenzung möglich. Denn wenn es ganz schlecht läuft, ist nicht einmal für Alptraumpreise ein Auto zu kriegen.
Der Engpass bei Mietautos war schon im Vorjahr für viele Urlauberinnen und Urlauber schmerzhaft spürbar. Heuer seien die Preissteigerungen „horrend“, so Frieder Brechtel vom Vergleichsportal Billiger-mietwagen.de gegenüber ORF.at. Weltweit sei der Mietwagenbestand um rund 760.000 Fahrzeuge kleiner als vor der Pandemie, was einem Rückgang von 22 Prozent entspreche. „Wir gehen davon aus, dass es bis nach 2024 dauern wird, bis die Mietwagenflotten wieder so groß sind wie vor Corona“, so Bechtel.
Für den Sommer 2022 gelte nun also: „Es gibt kein populäres Mietwagenland, das nicht von Preiserhöhungen betroffen ist.“ Am stärksten verteuert hätten sich die Autos in Spanien, Großbritannien, Italien und Irland, aber auch in Österreich hätten die Preise sehr stark angezogen, beschreibt Bechtel. Die moderatesten Preiserhöhungen träfen die Türkei, Schweden und die Schweiz.
*** Tabelle: Preise für Sommerferien (Reise zwischen 15.6. und 15.9.)
Spanien 207 Prozent 66,91 Euro
Kroatien 162 Prozent 77,94 Euro
Italien 130 Prozent 66,56 Euro
Großbritannien 127 Prozent 77,49 Euro
Österreich 96 Prozent 78,83 Euro
Portugal 93 Prozent 53,48 Euro
Griechenland 92 Prozent 61,73 Euro
USA 89 Prozent 90,03 Euro
Frankreich 83 Prozent 60,56 Euro
Deutschland 61 Prozent 55,33 Euro
Norwegen 20 Prozent 75,78 Euro
Schweden 18 Prozent 48,58 Euro
Türkei 12 Prozent 38,87 Euro
Quelle: billiger-mietwagen.de
*** Nicht nur teuer, sondern auch aus
Auf Inseln und bei bestimmten Fahrzeuggruppen werde es auch zu totaler Nicht-Verfügbarkeit von Autos kommen, prognostiziert der Experte. Geheimtipps, wie man – vor allem wenn man spät dran ist – noch an möglichst günstige Angebote kommen könnte, gebe es eigentlich nicht.
Wer bei der Wahl des Urlaubsorts nicht schon festgelegt ist, der könnte sich mit etwas Flexibilität retten: „Malaga statt Mallorca ist ein ganz pauschaler Tipp – generell sorgt ein Ausweichen von den teuren Inseln aufs Festland für niedrigere Mietwagenkosten“, denn auch dort lägen die Preise über den Kursen vor der Pandemie, seien aber nicht so extrem gestiegen.
*** Der Roadtrip am Meer wird heuer für viele ein teures Vergnügen
Ansonsten dürfte es heuer kaum Hoffnung auf Sonderangebote oder Last-Minute-Schnäppchen geben. Wo es möglich ist, lohnt sich oftmals auch der Transfer von und zum Flughafen per Taxi oder Hotelabholung und tageweise Mietautobuchung im Vergleich zu einem Leihwagen für den gesamten Zeitraum.
Besser als zuzuwarten sei es aktuell, so früh wie möglich zu buchen und eher von Stornoregelungen Gebrauch zu machen, so Bechtel. Unangenehme Überraschungen in Form von höheren Preisen bei der Abholung des Autos könne man vermeiden, indem man schon bei der Buchung auf Details wie Versicherungsschutz, die richtige Größe des Autos und gewünschte Zusatzfeatures achte. Spätere Änderungen würden „immer zu exponentiellen Preissteigerungen“ führen.
Entspannung in der Branche, kein Lichtblick für Reisende
Dass sich die Situation bald bessern könnte, schließen Branchenkenner aus. Die Autokonzerne liefern weniger – können aber aufgrund der hohen Nachfrage auch bei den Vermietern nahezu Listenpreis verlangen, statt wie vor der Pandemie üblich hohe Rabatte zu gewähren. Dieser Tatsache sowie den Lieferengpässen entsprechend stocken die Mietautounternehmen nur zaghaft auf.
Dank der hohen Margen, die mit den aktuellen Mietpreisen geschrieben werden können, dürfte sich die wirtschaftliche Lage der Vermieter dennoch schon in der aktuellen Saison deutlich verbessern – und das mit einem verringertem Risiko durch kleinere Flotten.
*** Marktkonsolidierung noch im Gange
Zudem sorgte die Krise der vergangenen zwei Jahre auch für eine Art Marktkonsolidierung unter den weltweit rund 900 Autovermietungsunternehmen, von denen sich die fünf größten – Enterprise, Hertz, Avis, Europcar und Sixt – vor der Krise rund 78 Prozent der weltweiten Umsätze teilten. Während Hertz und Europcar nach den CoV-Turbulenzen aus der Insolvenz gerettet werden mussten, nutzte das deutsche Unternehmen Sixt die Chance, um sich vor allem auf dem US-Markt stärker zu positionieren.
Kai Sannwald, geschäftsführender Gesellschafter des Mietwagenvermittlers Sunny Cars aus München, konstatierte gegenüber dem Magazin „Wirtschaftswoche“: „Wenn besonders die Autohersteller mit dem aktuellen Zustand so gut leben können, warum sollten sie ihr Angebot hochfahren.“
Diese Prognose betätigt auch der Autovermieter Sixt: „Wir erwarten eine Verstetigung des aktuellen Preisniveaus“, so Finanzvorstand Kai Andrejewski am Donnerstag in Pullach (Deutschland). Im ersten Sommer ohne CoV-Reisebeschränkungen werde die Verfügbarkeit von Fahrzeugen „mit Sicherheit eine Herausforderung“ werden. Man erwarte bis zum Herbst „eine hohe Nachfrage in allen Märkten“. ZIB Magazin, 12.5.2022
*** Geliehene E-Autos noch kaum ein Thema
Ein Thema, das die Branche in naher Zukunft auch beschäftigen wird, ist die Umstellung auf E-Fahrzeuge. Aktuell ist das Thema noch in der Nische, wie man bei Billiger-mietwagen.de weiß: Nur 0,22 Prozent aller Buchungen über das Portal fielen in den vergangenen zwölf Monaten auf E-Autos. Noch am höchsten sei die Nachfrage auf Mallorca, wo eine gute Ladeinfrastruktur zur Verfügung steht.
Abschreckend dürfte angesichts der aktuellen Situation für viele Urlauber aber nicht nur die Angst vor ungewohnten Lademodalitäten sein: Die Basismieten für E-Autos sind in den meisten Fällen noch höher als die ohnehin schon exorbitanten von Verbrennern. Sophia Felbermair, ORF.at
https://orf.at/stories/3263182/
Links:
Billiger-mietwagen.de
https://www.billiger-mietwagen.de/
Sunny Cars
http://www.sunnycars.de/
„Wirtschaftswoche“-Artikel
https://www.wiwo.de/unternehmen/dienstleister/autoverleih-teure-mietwagen-da-verblasst-der-anstieg-der-spritpreise/28233554.html
EUROZONE – Eurozone-Produktion fällt im März spürbar – 13.5.2022
LUXEMBURG (Dow Jones)–Die Industrie im Euroraum hat ihre Produktion wegen neuer Lieferengpässe und steigender Energiekosten im März deutlich gedrosselt. Wie die Statistikbehörde Eurostat mitteilte, fiel die Produktion (ohne Bauwirtschaft) gegenüber dem Vormonat saisonbereinigt um 1,8 Prozent. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Rückgang um nur 1,0 Prozent erwartet.
Im Vergleich zum Vorjahr lag die Industrieproduktion um 0,8 Prozent niedriger. Volkswirte hatten mit einem Minus von 0,6 Prozent gerechnet.
Wie Eurostat weiter mitteilte, fiel die Industrieproduktion in der EU-27 im März um 1,2 Prozent gegenüber dem Vormonat. Binnen Jahresfrist lag sie um 0,7 Prozent höher. DJG/apo/hab © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56046087-eurozone-produktion-faellt-im-maerz-spuerbar-015.htm
SPANIEN – INFRASTRUKTUR – Nach Einigung mit EU: Spanien deckelt Gaspreis zur Stromerzeugung – Erhebliche Senkung im Stromgroßmarkt – Senkung kommt Privat- und Unternehmenshaushalten zugute – EU gab Erlaubnis zum Eingriff in den Strommarkt – Ministerin: „Das gab es noch nie“ – 13.5.2022
MADRID (dpa-AFX) – Die spanische Regierung hat eine Deckelung des Preises von Gas beschlossen, das zur Stromerzeugung benutzt wird. Diese Maßnahme werde auf dem Stromgroßmarkt zu einem Rückgang des Durchschnittspreises von Elektrizität um knapp 40 Prozent führen, sagte die Ministerin für Ökologischen Übergang, Teresa Ribera, am Freitag in Madrid. Im Zuge der durch den Ukraine-Krieg ausgelösten Energiekrise hatte die Europäische Union Spanien und auch Portugal einen Eingriff in den Strommarkt für zwölf Monate erlaubt.
Die Senkung werde allen Verbrauchern in Spanien, den privaten Haushalten, den Unternehmen und der Industrie zugutekommen, sagte Ribera. „Aber diejenigen, die den regulierten Tarif nutzen, werden es sofort merken.“ Der Grund: In Spanien ist der regulierte Tarif an die Strombörsen gebunden. Die circa 40 Prozent Haushalte mit einem solchen Tarif bekommen jede Preisänderung sofort zu spüren.
Auf einer Kabinettssitzung beschloss die linksgerichtete Regierung von Ministerpräsident Pedro Sánchez eine Deckelung des Gaspreises auf 40 Euro pro Megawattstunde, die sechs Monate lang gelten soll, wie Ribera erklärte. Danach solle der Höchstpreis stufenweise angehoben werden. Im Schnitt werde für die gesamten zwölf Monate ein Preis von 48 Euro pro Megawattstunde anvisiert.
Der Strompreis werde dadurch auf dem Großmarkt auf ca. 130 Euro pro Megawattstunde fallen. Damit werde der im ersten Quartal in Spanien verzeichnete Durchschnittspreis von 210 Euro um fast 40 Prozent reduziert werden. Eine solche Maßnahme, die nach Veröffentlichung im Amtsblatt am Samstag oder spätestens am Montag in Kraft treten werde, habe es in Spanien wohl nie gegeben, betonte die Ministerin./er/DP/eas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56049327-nach-einigung-mit-eu-spanien-deckelt-gaspreis-zur-stromerzeugung-016.htm
DEUTSCHLAND – INFRASTRUKTUR – Für Lebensmittel: Deutschland will Biosprit begrenzen – „Nahrung gehört auf den Teller“ – 13.5.2022
Die deutsche Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) will den Einsatz von Biosprit aus Getreide und anderen angebauten Pflanzen per Gesetzesänderung begrenzen. Sie werde dafür „zeitnah einen Vorschlag für eine Gesetzesänderung machen und diesen mit den anderen Ministerien abstimmen“, sagte Lemke heute.
Kurz zuvor hatte sich der Chef der Umweltministerkonferenz, Niedersachsens Ressortchef Olaf Lies (SPD), ebenfalls kritisch zu Biosprit aus pflanzlichem Anbau geäußert und sogar ein Ende der Nutzung von Kraftstoffen aus Nahrungs- und Futtermittelpflanzen gefordert.
*** „Nahrung gehört auf den Teller“
Auch Lemke machte das Ziel deutlich: „Wir brauchen unsere Äcker dringender denn je für die Nahrungsmittelproduktion. Deshalb müssen wir den Einsatz von Agrokraftstoffen aus Nahrungs- und Futtermittelpflanzen herunterfahren.“
hre Linie sei klar: „Nahrung gehört auf den Teller, nicht in den Tank.“ Biokraftstoffe aus Nahrungs- und Futtermittelpflanzen seien „aus der Zeit gefallen“, sagte Lemke. „Die Flächen in Deutschland sind knapp, die Preise für Lebensmittel steigen.“ Red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3265473/
DEUTSCHLAND – ROUNDUP: Einfuhrpreis für Getreide um mehr als 50 Prozent gestiegen – 13.5.2022
WIESBADEN (dpa-AFX) – Der Ukraine-Krieg treibt die Getreidepreise in die Höhe. Verbraucher bekommen das beim Einkaufen inzwischen deutlich zu spüren. Der Import von Getreide nach Deutschland verteuerte sich im März gegenüber dem Vorjahresmonat um 53,6 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Einen stärken Zuwachs habe es zuletzt im Mai 2011 mit damals 74,0 Prozent gegeben.
Nach Einschätzung des Verbandes der Getreide-, Mühlen-, und Stärkewirtschaft (VGMS) spiegelt sich darin der seit Monaten steigende Weltmarktpreis wider. „Getreide wird weltweit teurer und dies schon vor dem Krieg in der Ukraine, der die bereits angespannte Situation am Getreidemarkt weiter drastisch verschärft hat“, teilte eine Sprecherin des Verbandes auf Anfrage mit. Für ein deutsches Unternehmen ist es demnach egal, ob es Getreide aus deutscher, polnischer oder ukrainischer Produktion kauft – der Preis dafür wird an der Terminbörse Matif in Paris festgelegt.
Bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern ist der Preisanstieg längst angekommen. „Die Preise im Supermarkt für Mehl, Haferflocken, Müsli und Cerealien aber auch Teigwaren sind bereits gestiegen“, hieß es. „Mit Blick auf die Kostensituation beim Getreide und die Kostensteigerungen in allen relevanten Bereichen – Energie, Verpackung, Logistik – sind weitere Preissteigerungen wahrscheinlich.“
Auch vielen Bäcker-Betrieben macht die Entwicklung derzeit Sorgen. Neben teurerem Getreide müssten sie auch die steigenden Energie- und Personalkosten schultern, teilte der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks mit. „Allerdings sind Preiserhöhungen nur in begrenztem Maße möglich, da sich die Handwerksbäcker in einem starken Wettbewerb mit dem Angebot der Brotindustrie in den Supermärkten und Tankstellen befinden“, hieß es.
Nach jüngsten Daten des Statistischen Bundesamtes mussten die Menschen in Deutschland im April für Brot und Getreideerzeugnisse insgesamt 8,7 Prozent mehr zahlen als ein Jahr zuvor. Dabei verteuerte sich Weizenmehl deutlich um 21,4 Prozent. Brot und Brötchen kosteten 9,6 Prozent mehr als im April 2021.
Die Ukraine war vor Beginn des Krieges einer der weltweit wichtigsten Getreideproduzenten. Viele und vor allem ärmere Länder sind etwa dringend angewiesen auf günstigen Weizen aus dem Land. Wegen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine sind Seewege und Häfen allerdings blockiert.
Für Deutschland spielen die Importe aus der Ukraine mit einem Anteil von 1,9 Prozent sowie aus Russland mit 0,1 Prozent dagegen eine untergeordnete Rolle. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr rund 11,4 Millionen Tonnen Getreide im Wert von 3,2 Milliarden Euro eingeführt. Zugleich exportierte Deutschland 11,7 Millionen Tonnen im Wert von 2,8 Milliarden Euro./mar/maa/DP/jha © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56049517-roundup-einfuhrpreis-fuer-getreide-um-mehr-als-50-prozent-gestiegen-016.htm
DEUTSCHLAND – Schrumpfen von Warenmengen nehmen zu: Verbraucherschützer erwarten verdeckte Preiserhöhungen – „Qualitätsanpassungen“ sollen Herstellungskosten senken – Trippelwirkung: Preiserhöhung, Mengen- und Qualitätsreduktion – 13.5.2022
Berlin – Verbraucherschützer erwarten eine Welle verdeckter Preiserhöhungen bei Produkten des täglichen Bedarfs. „Das Schrumpfen von Produkten und das gleichzeitige Anheben der Preise nehmen in den letzten Monaten deutlich zu“, sagte Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg der „Bild-Zeitung“ (Freitag).
Einzelhandel und Hersteller setzten darauf, dass Kunden diese Art der Verteuerung nicht bemerkten. „Verbraucher werden doppelt abgezockt“, so Valet wörtlich. Ökonom Gunther Schnabl von der Universität Leipzig rät dazu, beim Einkauf im Supermarkt auf die Mengenangaben zu achten. „Die Hersteller versuchen, die Inflation zu verstecken, vor allem über weniger Inhalt in gleich großen Verpackungen“, so Schnabl.
Ein weiterer Inflationsphänomen sei die sogenannte „Qualitätsanpassung“ von Waren. „Viele Hersteller greifen auf billigere Zutaten zurück, verändern Rezepturen und verschlechtern die Qualität der Produkte.“ Für Verbraucher sei das noch schwerer zu erkennen. Die Inflation äußere sich über höhere Preise, weniger Inhalt oder verminderte Produktqualität.
„Manche Hersteller greifen sogar zu allen drei Tricks“, so Schnabl.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56041426-verbraucherschuetzer-erwarten-verdeckte-preiserhoehungen-003.htm
DEUTSCHLAND – Wirtschaftsministerium besorgt wegen hoher Inflation und Krieg – Rückgänge bei Aufträgen und Produktion – Sorge wegen Containerstau in Schanghai – 13.5.2022
Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones)–Das Bundeswirtschaftsministerium blickt mit Sorge auf die anhaltend hohe Inflation und die Auswirkungen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine. Auch die chinesische Corona-Politik könnte der Weltwirtschaft schaden. In seinem neuesten Bericht zur wirtschaftlichen Lage in Deutschland erklärte das Ministerium, dass sich der Effekt des Ukraine-Kriegs bereits deutlich in den gedämpften Konjunkturindikatoren zeige.
„Die Inflationsrate bietet weiterhin Grund zur Sorge“, erklärte das Ministerium in dem Monatsbericht mit Verweis auf die sehr hohe Jahresteuerungsrate von 7,4 Prozent für April. „Der Ausblick für die wirtschaftliche Entwicklung in den kommenden Monaten steht damit unter dem Vorzeichen des nach wie vor hohen Preisdrucks und der immer noch ungewissen Dauer und dem Ausgang des russischen Angriffskriegs in der Ukraine.“
*** Rückgänge bei Aufträgen und Produktion
Die Produktion habe nach fünf Anstiegen in Folge einen markanten Rückgang verzeichnet. Auch die Auftragseingänge im verarbeitenden Gewerbe seien erneut merklich zurückgegangen. Bei den deutschen Exporten habe sich zudem im März erstmals der Effekt des Ukraine-Kriegs gezeigt. In diesem Rückgang lässt sich laut Ministerium bereits die Wirkung der gegenüber Russland erlassenen Sanktionen festmachen.
„Es ist gut denkbar, dass die Exporte nach Russland in den nächsten Monaten noch weiter sinken, da die Implementierung der Sanktionen und die entsprechenden Vertragskündigungen eine gewisse Vorlaufzeit benötigen. Zudem trat der überwiegende Teil der Sanktionen im März erst zur Monatsmitte in Kraft“, schrieb das Ministerium.
*** Sorge wegen Containerstau in Schanghai
Generell fällt der Ausblick des Ministeriums für den deutschen Außenhandel gemischt aus. So hätten die Exporterwartungen der vom Ifo-Institut befragten Unternehmen im April zwar zugelegt und auch die Containerdaten des IfW Kiel suggerierten positive Wachstumsraten für die Exporte. „Allerdings bereitet die chinesische Null-Covid-Politik mit weitreichenden Schließungen ganzer Ballungsräume vielen Beobachtern Sorge“, heißt es in dem Bericht.
Denn rund 3 Prozent der weltweiten Containerfrachtkapazität stünden zurzeit vor dem chinesischen Hafen Schanghai im Stau. „Sollte China weiterhin von Lockdowns betroffen sein, sind neue Lieferengpässe und eine Verlangsamung des Welthandels denkbar“, warnte das Ministerium.
DJG/aat/smh © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56045619-wirtschaftsministerium-besorgt-wegen-hoher-inflation-und-krieg-015.htm
DEUTSCHLAND – Deutscher Einzelhandelsumsatz für März nach oben revidiert – 13.5.2022
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Umsätze des deutschen Einzelhandels haben sich im März besser entwickelt als zunächst angenommen. Wie die Bundesbank mitteilte, stiegen die Umsätze gegenüber dem Vormonat preisbereinigt um 0,9 Prozent. Vorläufig war vom Statistischen Bundesamt (Destatis) ein Rückgang von 0,1 Prozent gemeldet worden.
Auf Jahressicht lagen die Umsätze der Revision zufolge um 1,7 Prozent niedriger.
DJG/apo/cbr © 2022 Dow Jones News
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ÖSTERREICH – INFRASTRUKTUR – Viel Biogaspotenzial, kaum Anteil im Gasnetz – 13.5.2022
Etwa ein Viertel des Tiroler Gasbedarfs könnte durch Biogas aus Klärschlamm, Bioabfällen und nachwachsenden Rohstoffen abgedeckt werden. Aktuell beträgt der Biogasanteil im Netz des Gasversorgers TIGAS weniger als ein Prozent, produziert wird aber deutlich mehr.
Im Zuge des Ukraine-Krieges ist die Abhängigkeit Österreichs von ausländischem, und da vor allem russischem Gas in den Fokus gerückt. Biogas bietet laut Expertinnen und Experten viel Potenzial: Schon derzeit falle durch Klärgase in Kläranlagen oder Biogasanlagen in Tirol so viel Gas an, dass damit 15 Prozent des Gasbedarfs fürs Heizen in Tirol abgedeckt werden könnten, rechnete der Technikgeschäftsführer der TIGAS, Georg Tollinger, vor. Der allergrößte Teil dieses Biogases werde aber zur Stromerzeugung mit Gasgeneratoren verwendet, etwa um den Energiebedarf der Kläranlage selbst abzudecken.
Laut Tollinger ist die Stromerzeugung mit Biogas allerdings mit Verlusten verbunden. Es entstehe dabei nämlich auch Wärme, die verloren gehe, sofern sie nicht ebenfalls an Ort und Stelle verwertet werden könne. Unter diesem Gesichtspunkt wäre es sinnvoller, Strom aus anderen Quellen zu gewinnen und Biogas als erneuerbare Energie statt dem fossilen Erdgas für das Heizen zu verwenden. Das Biogas hätte auch den Vorteil, dass es etwa in der warmen Zeit mit Überschuss in den großen Gaslagern gespeichert werden könnte – für den Winter.
*** Fehlende Rahmenbedingungen für höheren Biogasanteil: aktuell landet nur ein Bruchteil der Tiroler Biogasproduktion im Gasnetz zur Wärmeversorgung
Aufgrund der hohen Strompreise sei der Biogaseinsatz zur Erzeugung elektrischer Energie nachvollziehbar, so der TIGAS-Geschäftsführer. Es sei auch durchaus sinnvoll, das Biogas gleich bei der Erzeugungsanlage zu verwerten. Für die Einspeisung ins Gasnetz müsste das Biogas auch gereinigt werden, um die notwendigen Qualitätsstandards zu erreichen.
Das Potenzial wäre aber deutlich größer, so Tollinger. Österreichweit werden rund 30 Prozent des Gases aktuell für die Stromgewinnung hergenommen. Werde Strom künftig etwa verstärkt mit Photovoltaik erzeugt, könnte auch in Tirol das produzierte Biogas in größerem Ausmaß zum Heizen oder als Treibstoff für Autos verwendet werden. Derzeit fehlen laut TIGAS allerdings noch die notwendigen Rahmenbedingungen, damit ein solcher Wandel im großen Stil erfolgt. Der Gesetzgeber müsse hier an den entsprechenden Stellschrauben drehen.
KASTENTEXT: Biogas – Biogas ist ein brennbares Gas, das durch die Vergärung von Biomasse entsteht: Das können Essensabfälle, Klärschlamm oder organische Rohstoffe aus der Landwirtschaft sein.
Das Gas kann zur Stromerzeugung, für den Fahrzeugantrieb oder nach Aufbereitung als Biomethan im Gasnetz eingesetzt werden. Weil Biogas letztlich aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen wird, gilt es als erneuerbarer Energieträger.
Die TIGAS bezieht Biogas aktuell aus der Anlage in Schlitters, an der sie selbst beteiligt ist. Weiteres Biogas kommt vom Abwasserverband Achental-Inntal-Zillertal in Strass und vom Abfallbeseitigungsverband West in Roppen. In diesen Biogasanlagen kann so viel Gas produziert werden, dass der Wärmebedarf einiger tausend Haushalte gedeckt werden kann.
red, tirol.ORF.at
https://tirol.orf.at/stories/3155214/
ÖSTERREICH – INFRASTRUKTUR – Gasspeicher Haidach: Kogler will „nicht mehr lange zuschauen“ – Gasspeicher bis jetzt leer – Kogler: keine Verstaatlichung , aber Schaffung „normativer Mittel“ – 13.5.2022
Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) will in der Diskussion über den Füllstand des Gasspeichers in Haidach (Salzburg) „nicht mehr lange zuschauen“. „Entweder die jetzigen Speicherbetreiber oder Rechteinhaber werden das befüllen, oder wir werden andere Wege finden“, kündigte er am Rande einer Pressekonferenz gestern die Schaffung „normativer Mittel“ an. Das müsse aber nicht zwangsläufig auf eine Verstaatlichung hinauslaufen.
„Wir haben einen der größten Speicher, der aber aus politischen Erpressungsgründen leer bleibt“, meinte Kogler mit Blick auf Haidach. „Das wird nicht gehen.“
Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) habe mit seinem Ausdruck des „Use it or lose it“ schon recht, so Kogler – entweder man nutze diese Infrastruktur, oder man überlasse sie anderen. „Das bezieht sich auf die Rechte, deshalb muss man noch nicht das Infrastrukturgebilde verstaatlichen.“ red, ORF.at/Agenturen
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ÖSTERREICH – Baukosten: Anstieg im April bei 16 Prozent – 13.5.2022
Der Anstieg der Baukosten hat sich im April weiter verstärkt. Binnen Jahresfrist kletterte der Baukostenindex für den Wohnhaus- und Siedlungsbau um 16,0 Prozent, noch etwas stärker als im März mit damals 15,2 Prozent. Gegenüber dem Vormonat lag der Index im April um 2,4 Prozent höher, gab die Statistik Austria heute bekannt. Im April hatte der Anstieg binnen Monatsfrist sogar 4,6 Prozent ausgemacht.
Im Straßenbau stiegen die Kosten gegenüber dem Vorjahr um 21,5 Prozent, im Brückenbau um 21,1 Prozent und im Siedlungswasserbau um 16,1 Prozent. Binnen Monatsfrist erhöhte sich der Index im Straßenbau um 1,9 Prozent, im Brückenbau um 3,1 Prozent und im Siedlungswasserbau um 1,6 Prozent.
Stahlprodukte, Kunststoffwaren, Holz rasant verteuert
Starke Preisanstiege gab es binnen Jahresfrist bei den durch Stahlprodukte geprägten Warengruppen. Das schlug sich laut Statistik Austria insbesondere im Brückenbau nieder. Auch die Kosten für Kunststoffwaren stiegen weiter erheblich. Im Wohnhaus- und Siedlungsbau waren erneut Holz sowie Polystyrol, Schaumstoffplatten beträchtliche Kostentreiber.
Ebenfalls wesentliche Kostenanstiege gab es bei den Warengruppen bituminöses Mischgut sowie Diesel, Treibstoffe. Das wirkte sich vor allem auf die Tiefbausparten und insbesondere den Straßenbau aus. Zudem gab es bei der Warengruppe Gusseisenwaren und -rohre einen starken Kostenanstieg, was vor allem den Siedlungswasserbau beeinflusste. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3265525/
ÖSTERREICH – Zahl der Insolvenzen gestiegen – Rund 5.000 Firmeninsolvenzen erwartet – Stärkster Zuwachs in Tirol – 13.5.2022
Die Zahl der Firmeninsolvenzen ist im ersten Quartal des laufenden Jahres angesichts der auslaufenden CoV-Hilfen wieder gestiegen. Auch bei den Privatinsolvenzen gab es einen Zuwachs. Mit einem weiteren Anstieg wird angesichts der laufenden Krisen gerechnet.
Nach dem Auslaufen staatlicher Coronavirus-Hilfen für Firmen und Private bewegen sich die Insolvenzen in Österreich wieder in Richtung Vorpandemieniveau. In den ersten drei Monaten 2022 haben sich die Firmenpleiten auf 1.055 Verfahren mehr als verdoppelt, zeigen die endgültigen Zahlen der Creditreform vom Freitag. Mit den CoV-Hilfen war die Zahl der Insolvenzen auf das Niveau der frühen 1990er Jahre und damit einen Tiefststand gesunken.
Auch bei den Privatinsolvenzen stieg die Gesamtzahl um rund 22 Prozent auf 2.301 Verfahren an. Das liege vor allem an der im Juli 2021 beschlossenen Reform im Insolvenz- und Exekutionsrecht, die zu einer Trendumkehr geführt habe. Die schnelleren Entschuldungsmöglichkeiten würden immer größere Akzeptanz finden, so Creditreform.
*** Rund 5.000 Firmeninsolvenzen erwartet
Für das Gesamtjahr 2022 rechnet Creditreform-Geschäftsführer Gerhard Weinhofer mit einer Rückkehr auf das Vorpandemieniveau von rund 5.000 Firmeninsolvenzen. Bei den Privatpleiten geht Weinhofer von einem Anstieg auf über 9.000 Insolvenzen aus.
Große und mittelgroße Unternehmen hätten die Probleme aufgrund einer höheren Eigenkapitalausstattung bisher besser stemmen können, kleinere Unternehmen hätten oft nicht die Finanzkraft, die personelle Ausstattung oder die Möglichkeit, höhere Einkaufspreise an Endkunden weiterzureichen und seien daher eher insolvenzgefährdet.
Es bleibe abzuwarten, welche Auswirkungen der weitere Verlauf des Ukraine-Krieges auf die allgemeine Wirtschaftsentwicklung sowie Digitalisierung und Klimawende auf den Arbeitsmarkt und damit auf die Insolvenzen haben werden, so Weinhofer laut einer Aussendung.
*** Stärkster Zuwachs in Tirol
Den stärksten Zuwachs bei den Firmeninsolvenzen verzeichneten im ersten Quartal Tirol (plus 309,5 Prozent), Niederösterreich (plus 196 Prozent) und Vorarlberg (plus 182 Prozent). Die höchste Insolvenzbetroffenheit herrschte in der Bundeshauptstadt Wien mit knapp vier Insolvenzen pro 1.000 Unternehmen, die geringste in Vorarlberg mit weniger als zwei von 1.000 Unternehmen. Österreichweit mussten drei von 1.000 Unternehmen einen Insolvenzantrag stellen.
Am stärksten stiegen die Insolvenzen im Transportwesen mit einem Plus von 156,5 Prozent, gefolgt vom Tourismus mit plus 132 Prozent. Die meisten Insolvenzanträge verzeichneten das Bauwesen (192), der Handel (178) und die Dienstleistungen (166). Die größte relative Insolvenzbetroffenheit herrschte ebenfalls im Bau mit rund acht von 1.000 Branchenunternehmen.
Mehr als ein Drittel aller Privatinsolvenzen ereigneten sich in Wien. Sechs von 10.000 erwachsenen Wienerinnen oder Wienern mussten Insolvenz anmelden. Damit sind Menschen in Wien doppelt so stark insolvenzgefährdet wie der Durchschnitt, denn österreichweit waren lediglich etwas mehr als drei von 10.000 Erwachsenen zahlungsunfähig. red, oesterreich.ORF.at/Agenturen
https://oesterreich.orf.at/stories/3156196/
ÖSTERREICH – Reaktion auf Nehammers Gewinn-Verdikt: Verbund laut E-Control nicht an Großhandelspreis gebunden – Auch Agenda Austria hält Preis für gestaltbar – Regulator: es gibt keine einfache Lösung – Marktdesign oder Wettbewerbsauftritt richtig? – 13.5.2022
Aus Sicht von Wolfgang Urbantschitsch, Vorstand der Regulierungsbehörde E-Control, wäre es nicht Untreue, würden Energieerzeuger Strom günstiger verkaufen, als es im Großhandel möglich ist. Das „sehe ich nicht“, sagt er den „Salzburger Nachrichten“ („SN“). Da gebe es „unternehmerischen Spielraum“.
*** Auch Agenda Austria hält Preis für gestaltbar
Auch der Leiter der liberalen Denkfabrik Agenda Austria, Franz Schellhorn, hatte bei einer Diskussion am Mittwoch gemeint, der Preis sei gestaltbar. „Dass der Verbund Strom zum Einheitspreis anbieten muss, ist nicht vorgegeben“, sagte Schellhorn.
Die Regierung könnte sich, bevor sie über Sonderdividenden oder Sondersteuern nachdenkt, auch die Frage stellen, ob das Marktdesign richtig und der Wettbewerb auf dem Strommarkt ausreichend ist.
„Es gibt keine einfache Lösung“, sagte der Regulator und schloss weiter „eine Branchenuntersuchung nicht aus“. Dabei würden die Wettbewerbshüter prüfen, ob es strukturelle Marktprobleme gibt oder Wettbewerbsverstöße vorliegen. Fachleute fürchten jedoch, dass das zahme österreichische Kartellrecht zu wenige Anhaltspunkte gegen gewisse Praktiken bietet. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3265536/
ÖSTERREICH – Gutachten Lobautunnel: „Klarer Rechtsbruch“ – 13.5.2022
Der Bund habe im Zusammenhang mit der Absage des Lobautunnels einen „klaren Gesetzesbruch“ begangen, davon sind die Stadt Wien und die Wiener Wirtschaftskammer (WKW) nun überzeugt. Sie präsentierten am Freitag ein Gutachten des Rechtsanwaltes Christian Onz.
In dem Gutachten wird ausgeführt, dass Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) die im Bundesstraßengesetz ausgeführte rechtliche Verpflichtung zur Fertigstellung der Nordostumfahrung (S1) nicht auf eigene Faust ändern kann.
Wirtschaftskammer bei Verfassungsdienst angefragt
„Diese Kompetenz besteht nicht“, versicherte der Jurist in einem gemeinsamen Hintergrundgespräch mit Verkehrsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) und Kammerpräsident Walter Ruck. Die Wirtschaftskammer ersuchte nun auch den Verfassungsdienst des Bundes, eine Prüfung der Causa einzuleiten. Die Stadt wiederum könnte vom Bund Schadenersatz für Aufwendungen im Zusammenhang mit dem gecancelten Projekt verlangen, sagte Sima.
In einem schriftlichen Statement gegenüber „Wien heute“ widerspricht Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne): „Das Klimaschutzministerium hat dazu natürlich auch umfassende Gutachten eingeholt, die bestätigen, dass diese Vorgehensweise rechtskonform ist.“
*** „Kosten müssen ersetzt werden“
Die Kosten, so befand die SPÖ-Politikerin, müssten ersetzt werden. Denn man habe im Vertrauen, dass das Verkehrsnetz ausgebaut werde, die Stadtentwicklung in jenem Gebiet vorangetrieben. Man werde nun versuchen, die Kosten im Einzelnen zu ermitteln, auch wenn es nicht einfach werde, hier zu einem Ersatz durch den Bund zu kommen, wie Sima vermutete.
Den Lückenschluss bei der Umfahrung einzuklagen sei laut dem Gutachter hingegen nicht möglich. „Rechtlich gibt es hier keinen Weg“, zeigte sich Onz überzeugt. Die einzige Möglichkeit, gesetzeskonform vorzugehen, wäre eine Streichung des Projekts aus dem Bundesstraßengesetz – für die es im Nationalrat aber wohl keine Mehrheit gebe, wie am Freitag betont wurde.
*** „Verzögerungen nicht erlaubt“
Der Jurist sagte, dass Vorhaben, die im Gesetz aufgeführt sind, voranzutreiben seien. Auch Verzögerungen seien nicht erlaubt, wie der Verwaltungsgerichtshof bereits in einem vergleichbaren Verfahren festgestellt habe. Ausgeschlossen ist seiner Ansicht nach auch, nur Teile – also etwa die Trasse im Norden – zu realisieren. Dazu würden neue, wohl wieder lang dauernde Verfahren nötig sein, da es sich um einen neues Projekt handle.
Lediglich die Stadtstraße – für die die Stadt zuständig ist – und die Spange Aspern könnten sofort realisiert werden. Die Spange würde dann jedoch keine Anbindung an die Umfahrung aufweisen, sondern auf der Grünen Wiese enden.
*** „Braucht Mehrheit im Nationalrat“
Sima konstatierte, dass in der Diskussion viele bisher zu „flapsig“ über die Tatsache hinweggegangen seien, dass sich ein Regierungsmitglied über ein Gesetz hinweggesetzt habe. Die Ministerin habe das Projekt umzusetzen, so Sima. „Wenn sie es nicht umsetzen will, weil sie es für falsch findet, dann muss sie einen Beschluss im Parlament herbeiführen, der das Gesetz ändert. Das ist jedem Minister unbenommen, aber dafür braucht es eine Mehrheit im Nationalrat, und diese Mehrheit hat die Ministerin nicht“, sagte Sima.
Laut der Wiener Stadträtin ignorierte Gewessler zudem auch geltendes EU-Recht. Denn die Nordostumfahrung sei ein Bestandteil der europäischen Transitroute von der Adria zum Baltikum und damit der TEN-Verkehrsnetze-Verordnung. Hier drohe ebenfalls ein Verfahren, wenn die S1 nicht bis 2030 gebaut werde. Wien wird dabei selbst aktiv: Geplant ist eine Beschwerde bei der Europäischen Kommission, wie am Freitag angekündigt wurde.
*** Kaum rechtliche Möglichkeiten
Rechtliche Möglichkeiten zur Durchsetzung habe die Stadt aber kaum, wie Sima erläuterte. Überlegt wird nun etwa, gewisse Lastkraftwagen von der Durchfahrt über die Tangente auszuschließen. Möglich wäre das durch Anheben der erlaubten Abgasklassen und die damit einhergehenden Fahrverbote für umweltschädlichere Gefährte. Die Ressortchefin verwies darauf, dass Transit-Lkws einen hohen Anteil auf der Strecke aufweisen. Bis zu 5.000 davon brettern täglich über die Tangente.
*** Ruck: ASFINAG weiter gefordert
Für WKW-Chef Ruck ist auch die ASFINAG weiterhin gefordert. Denn das revidierte Bauprogramm ohne Lobautunnel sei noch keineswegs fixiert, da hier noch die Zustimmung des Finanzministeriums fehle. Somit müsse der Bau weiter vorangetrieben werden, forderte er. Der Rechtsstandpunkt der Kammer ist laut Ruck jedenfalls auch dem Verfassungsdienst mit der Bitte um Prüfung übermittelt worden. Ruck hielt auch eine Ministerklage gegen Gewessler für eine Option – die aber ebenfalls eine Mehrheit im Nationalrat benötigen würde.
*** „LobauBleibt“: „Unverantwortlich“
Die Umweltschutzbewegung „LobauBleibt“ übte postwendend Kritik an dem Vorgehen der Stadt. Man wolle die Autobahn offenbar doch noch „durchboxen“, wurde in einer Aussendung beklagt. Dieser „Betonpolitik“ werde man sich nicht beugen, wurde versichert. „Angesichts steigender Lebensmittelpreise und akuter weltweiter Weizenknappheit ist das Zubetonieren fruchtbarer Ackerflächen für neue Autobahnen völlig unverantwortlich“, zeigte sich Sprecherin Lena Schilling überzeugt.
Die Wiener ÖVP forderte hingegen Verkehrsministerin Gewessler auf, das Projekt umgehend umzusetzen. Denn die Rechtslage, so bekräftigte man in einer Stellungnahme, sei klar. Auch die Wiener FPÖ pochte auf eine rasche Realisierung. Die Stadt, so beklagten die Blauen in einer Aussendung, habe jedoch viel zu lange „taten- und hilflos“ zugesehen, statt Gewesslers „Amoklauf“ zu stoppen. red, wien.ORF.at/Agenturen
https://wien.orf.at/stories/3156207/
ÖSTERREICH – 24-Stunden-Betreuung: Organisationen warnen vor Zusammenbruch – 13.5.2022
Nach der Präsentation des neuen Pakets zur Pflege gibt es weitere große Brocken zu bearbeiten – allen voran die 24-Stunden-Betreuung. Deren Vertreter und Vertreterinnen meldeten sich am Freitag zu Wort. Der Tenor: So kann es nicht weitergehen. Dieses wichtige System komme mit der jetzigen Teuerung an den Rand des Zusammenbruchs, so die drastische Warnung mehrerer Organisationen bei einer Pressekonferenz.
Die Regierungspläne für die Pflegereform seien zwar zu begrüßen. Aber für die 24-Stunden-Betreuung gebe es nur vage Ankündigungen. Die Vertreterinnen und Vertreter forderten mehr Geld auch für die Betreuung daheim. Die noch nie valorisierte Förderung müsse erhöht und die Qualität über Boni gefördert werden. Kosten würde das 220 Mio. Euro, hieß es bei der Pressekonferenz weiter.
Mit der Teuerungswelle werde der Druck, ins Heim zu gehen, immer größer – müssen die Betreuten bzw. ihre Familien doch für Kost, Logis und Fahrtkosten der Betreuerinnen sowie deren Honorare aufkommen. Heimplätze gebe es wegen des großen Personalmangels aber nicht genug. Und Heime seien – abgesehen davon, dass viele ältere Menschen daheim bleiben wollen – die teuerste Variante der Pflege. Es bestehe also „die ganz große Notwendigkeit, die 24-Stunden-Betreuung zu stärken, wir sind hier alternativlos“, so Caritas-Generalsekretärin Anna Parr.
*** Wer wo betreut wird
Aktuell nehmen zwischen 25.000 und 30.000 Menschen die 24-Stunden-Betreuung in Anspruch (das sind rund fünf Prozent der Pflegegeldbezieher und -bezieherinnen). 160.000 werden mit Unterstützung mobiler Dienste zu Hause betreut und 75.000 in Heimen. Für die 24-Stunden-Betreuung gibt die öffentliche Hand jährlich 160 Mio. Euro aus, nämlich 550 Euro Förderung monatlich für 25.000 Menschen. Seit der Einführung vor 15 Jahren wurde das nie valorisiert. Der reale Wert sank wegen der Inflation also auf 423 Euro.
„Dieser politische Skandal gehört beseitigt“, so Hilfswerk-Geschäftsführerin Elisabeth Anselm. Mit der jetzigen Teuerungswelle sei die 24-Stunden-Hilfe für viele bald nicht mehr finanzierbar, es gebe schon erste Vertragskündigungen, berichtete Parr – und verlangte auch eine Inflationsanpassung des Pflegegeldes.
*** Nur 40 Organisationen zertifiziert
Das zweite große Anliegen der Organisationen ist die Qualitätssicherung. 2019 erstellte das Sozialministerium Richtlinien, der Verein zur Förderung der Qualität in der Betreuung älterer Menschen – er vergibt das Österreichische Qualitätszertifikat für Vermittlungsagenturen (ÖQZ-24) – setzt das Programm um. Rund ein Drittel der Betreuten nimmt mittlerweile eine der 40 (von einigen 100) zertifizierten Vermittlungsagenturen in Anspruch, so Geschäftsführer Johannes Wallner. Diese Agenturen achten auf faire Honorare, Einhaltung von Qualitätskriterien, bieten Pflegefachunterstützung (Betreuerinner sind in der Regel „nur“ Heimhilfen) und Unterstützung auch in Notfällen.
Die Kosten für Qualitätssicherung sind mit der Basisförderung nicht finanzierbar. Sie treffen letztlich die Betreuten und deren Familien – und da kostet etwa ein Besuch durch eine Pflegefachkraft 65 Euro, hieß es weiter. Die Initiative fordert deshalb ein Bonussystem: 325 bis 550 Euro (je nach Pflegestufe) Fairnessbonus sollte es für Betreute geben, die bereit sind, ein Mindesthonorar zu zahlen – und 250 bis 430 Euro Qualitätsbonus für die Kosten von Fachpflege und Qualitätssicherung. In Summe wären das samt Erhöhung der Basisförderung rund 220 Mio. Euro mehr für die 24-Stunden-Betreuung.
„Qualität kostet Geld“
Im Pflegereformkonzept wurde vage eine Valorisierung in Aussicht gestellt, von Qualitätssicherung ist dort nicht die Rede – aber sie stehe im Regierungsprogramm, so Karin Hamminger von der Agentur Pflegegruppe. Qualität koste Geld, aber qualitätvolle Betreuung „darf nicht nur Wohlhabenden vorbehalten sein“. Dass die 24-Stunden-Betreuung ein sehr wichtiger Bestandteil des Systems ist, habe die Pandemie gezeigt, so die Betreuerin Bibiana Kudziova. Und man habe sehen können, dass es die sicherste Betreuungsform ist, so Mario Tasotti von LebensWerte Seniorenbetreuung. red, ORF.at/Agenturen
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ÖSTERREICH – Tägliche Turnstunde wird zur Bewegungseinheit – inkl. 2:07-min-Video – 13.5.2022
Die seit Jahren diskutierte tägliche Turnstunde mutiert zur täglichen Bewegungseinheit und soll ab Herbst in neun Pilotregionen in allen Bundesländern erprobt werden. Umgesetzt werden soll ein „Drei-Säulen-Modell“: Einerseits wird es zusätzliche Bewegungsangebote außerhalb des Unterrichts geben. Außerdem sollen externe Trainer an die Schulen kommen und zusätzliche Einheiten für jene Schüler auf dem Programm stehen, die das spezifisch brauchen.
Die tägliche Bewegungseinheit ist damit jenes Modell, das aus den Forderungen nach einer täglichen Turnstunde nach dem schlechten Abschneiden Österreichs bei den Olympischen Spielen in London 2012 hervorgegangen ist. Der andere Name rührt daher, dass die Bewegungseinheit nicht im Sportunterricht stattfinden und auch nicht unbedingt eine Stunde dauern muss.
„Wir probieren einmal etwas“, meinte Sportminister Werner Kogler (Grüne) bei einer Pressekonferenz. In der ersten Säule gehe es um „ein anderes Verständnis von Turnen in der Schule“. Mit „Bewegungsinterventionen“, die auch nur ein paar Minuten dauern können, sollen die Schülerinnen und Schüler körperlich aktiviert werden. Das könne auch in der Pause passieren oder am Schulweg. Für die zweite Säule kooperiere man mit Vereinen bzw. Sportverbänden, die Trainer in die Schule schicken. Insgesamt würden so über 90.000 Bewegungseinheiten in 1.500 Klassen und Gruppen bereitgestellt.
*** Lehrkräfte können Kinder nominieren
In der dritten Säule können Lehrkräfte Kinder, bei denen sie motorischen Bedarf sehen, in Abstimmung mit deren Eltern nominieren, so Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP). Für diese soll es spezifische Angebote geben. „Kinder sollen das nicht als Strafaktion sehen, sie sollen sagen, dass es ihnen gefällt.“
Das Abrücken von der täglichen Turnstunde begründete Kogler mit finanziellen Gründen bzw. der Verfügbarkeit der dafür nötigen Lehrkräfte sowie der Infrastruktur. Das Sportministerium investiert in die neuen Angebote in den beiden kommenden Schuljahren je drei Mio. Euro – danach bzw. wenn man die Pilotregionen ausbauen wolle, müsse es dafür Mittel aus dem Budget geben, so Kogler. Eine Ausrollung auf ganz Österreich würde einen dreistelligen Millionenbetrag kosten oder knapp darunter. Aber: „Soll einmal wer dagegenreden.“ Mit der Initiative investiere man in größeres Glück und gesündere Lebensjahre.
Auch Sport-Austria-Präsident Hans Niessl wollte nicht über die Diskussionen der Vergangenheit sprechen. Für die diversen Aktivitäten biete man alle Ressourcen an, die man habe.
*** Durch Pilotregionen soll Druck entstehen
Mit den Pilotregionen werde Druck entstehen, dass mehr Bewegung an den Schulen bzw. Kindergärten machbar sei und günstiger als geglaubt ist, meinte Kogler: Am Schluss habe man aus der Not eine Tugend gemacht und es komme etwas Gescheiteres heraus als zunächst gedacht.
Die neun Pilotregionen sind der Bezirk Neusiedl bzw. Teile von Eisenstadt Umgebung (Burgenland), der Bezirk Korneuburg (NÖ), die Regionen Leibnitz (Steiermark) und Carnica-Rosental (Kärnten), der Bezirk Schwaz (Tirol), der Bregenzerwald (Vorarlberg) die Salzburger Stadtteile Aigen, Parsch und Salzburg Süd, Teile des Bezirks Rohrbach bzw. Urfahr Umgebung (OÖ) sowie in Wien der Donaustädter Stadtteil Kagran.
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