Tagesblick, 11.5.2022 Mittwoch

Views: 56

# # # # # # # # # CORONA-PANDEMIE # # # # # # # # #

CORONA – MEDIZIN – Long-COVID-Wahrscheinlichkeit unter 2-fach- und 3-fach-Geimpften – Variantenunterschiede nur in der Kohorte der zweifach Geimpften – Wahrscheinlichkeit für Long-Covid bei Delta-Infektion um 50 Prozent höher als bei Omikron-Infektion – 11.5.2022
CORONA – INTERNATIONAL – Kindliche Hepatitis unklarer Genese: WHO untersucht auch Zusammenhang mit COVID-19 – 11.5.2022
CORONA – JAPAN – Japan erwägt zaghafte Öffnung für ausländische Touristen – 11.5.2022
CORONA – DEUTSCHLAND – Anstieg von Essstörungen bei Männern in erstem Coronajahr – 11.5.2022
CORONA – DEUTSCHLAND – Mehr Vergiftungen mit vermeintlichem Corona­heilmittel Chlordioxid – 11.5.2022
CORONA – ÖSTERREICH – Corona-Prognose: Gleichbleibende Infektionszahlen bis in den Sommer – 11.5.2022

………………………. THEMENKRANZ ……………………….

HUMAN DEFICIENCY VIRUS – Neues Medikament gegen multiresistente HI-Viren – 17.5.2022
ALZHEIMER-DEMENZ – Neuer Test diagnostiziert Alzheimer frühzeitig – Amyloidprotein-Spiegel in der Rückenmarksflüssigkeit gemessen – Zulassung durch FDA erfolgt – 11.5.2022
GENETIK – Nobelpreisträger: Ribosomale Gen-Maschine eines der ältesten Stücke des Lebens – 11.5.2022
HUMANBIOLOGIE – Zusammenhang zwischen Gehirngröße und IQ oft überschätzt – Gehirngröße erklärt Unterschiede in Intelligenztests nur zu sechs bis acht Prozent – Einfluss von Grundannahmen und Studiendesigns – 11.5.2022
BIOPSYCHOLOGIE – Kranke Psyche: Viele sind mehrfach betroffen – Wissenschaftliche Vergleichsstudie untersucht genetische Wechselwirkungen von elf Krankheiten – 11.5.2022
KLIMAWANDEL – ROUNDUP/UN-Bericht: Zahl an Dürren um 29 Prozent seit 2000 gestiegen – Dramatischer Mangel an Wasser, Verlust fruchtbaren Landes und anhaltende Trockenheit nehmen zu – In Afrika in letzten hundert Jahren 44 Prozent aller Dürren weltweit – Auch in Europa in zurückliegenden hundert Jahren viele Dürren – 2050 könnten mehr als drei Viertel der Weltbevölkerung unter Dürre leiden – 11.5.2022
KLIMAWANDEL – Home-Office lässt CO2-Emissionen ansteigen – Laut ifo-Studie langfristig längere Pendeldistanzen – Auch sinkt Anreiz zum Kauf sparsamer Autos – 11.5.2022
VERMÖGENSVERWALTUNG – Banken-Analyse: Wer zur Pandemie in die Börse eingestiegen ist, hatte Anlegerglück – und mittlerweile seine Gewinne verloren – Erstanleger aus 2020 mit herben Verlusten – Puste ausgegangen: Kleinanleger ohne weiteres Kapital, um an der Börse jetzt neu einzusteigen – Nach FED-getriebenen Markt in 2021: Neueinsteiger erleben 2022 erstmals einen Bärenmarkt – NACHTRAG: 10.5.2022
VERMÖGENSVERWALTUNG – Bei den Vermögensverwaltern trennt sich die Spreu deutlich vom Weizen – Performancekorridor ausgewählter Vermögensverwalter – NACHTRAG: 10.5.2022

# # # # # # # # # AUS ALLER WELT # # # # # # # # #

INTERNATIONAL – OECD/CLIs: Frühindikatoren deuten weiterhin auf nachlassende Wachstumsdynamik in Europa hin – NACHTRAG: 10.5.2022
INTERNATIONAL – OECD: Arbeitslosenquote in der OECD sinkt weiter auf 5,1 (5,2) Prozent im März 2022 – Stärkste Rückgänge in Europa in Österreich, Italien und Lettland – Zwei Drittel der OECD mit Raten unter dem vorpandemischen Wert von Februar 2020 – Starker Anstieg in Irland, weniger in Griechenland, Portugal und Spanien – 11.5.2022

BÖRSEN – Ölpreise legen deutlich zu – Brent steigt um 4,94 auf 107,40 und WTI um 5,46 auf 105,23 USD je Fass – Corona-Lage in China verbessert – Gestiegener Rohöl-Lagerbestand ohne Marktwirkung – 11.5.2022, 18:17

BÖRSEN – US-Anleihen: Nach frühen Verlusten wieder im Aufwärtsgang – Rendite für zehnjährige Staatsanleihen geben auf 2,93 [Vortag: 2,99] Prozent nach – Hohe US-Inflation von 8,3 (März: 8,5) Prozent drückt anfänglich auf Rentenkurse – Tech-Absturz lässt in sicheren Hafen flüchten – 11.5.2022, 21:17

BÖRSEN – Deutsche Anleihen legen etwas zu – Rendite für zehnjährige Bundesanleihen fällt auf 0,98 [Vortag: 1,00] Prozent – US-Inflation steigt schächer – FED dürfte restriktiv bleiben: schrittweiser Rückgang der Inflation auf 5 Prozent Ultimo 2022 erwartet – 11.5.2022, 17:53

BÖRSEN – Aktien Wien Schluss: ATX schließt 1,8 Prozent höher – 11.5.2022, 18:17

ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB-Chefin Lagarde stellt Leitzinsanhebung im Sommer in Aussicht – 11.5.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Lagarde: EZB sollte Nettoanleihekäufe Anfang des 3. Quartals beenden – 11.5.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Schnabel: EZB-Maßnahmen gegen Inflation sind dringender geworden – Inflationsdynamik im Euroraum ähnlich hoch wie in den USA – Inflation dürfte für längere Zeit schmerzhaft hoch bleiben – Schnabel-Fazit: „Die Geldpolitik muss handeln, um die Preisstabilität zu sichern.“ – 11.5.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB-Direktor Elderson: Zinsen könnten im Juli steigen – 11.5.2022
ZENTRALBANKEN – DEUTSCHLAND – Bundesbank erwartet Inflation von knapp 7 Prozent in diesem Jahr – 11.5.2022
ZENTRALBANKEN – DEUTSCHLAND – Nagel: EZB könnte Zins im Juli erhöhen – 11.5.2022
USA – EIA: US-Rohöllagerbestände weiten sich deutlich aus – 11.5.2022
USA – US-Inflationsrate lässt im April leicht auf 8,3 [März: 8,5] Prozent nach – 11.5.2022
USA – US-Realeinkommen stagnieren im April – 11.5.2022
CHINA – China: Erzeugerpreise ziehen weiter deutlich an – 11.5.2022

%%%%%%%%% UKRAINE-KRIEG %%%%%%%%%

n-tv-Liveticker zum Ukraine-Krieg – 12.5.2022

RUSSLAND – UKRAINE – Die Kriegsnacht im Überblick: Kiew schlägt Tauschgeschäft für Asowstal vor – Kämpfe bei Cherson *** Zuversicht bei Gesprächen über internationale Sicherheitsgarantien für die Ukraine – Kiew schlägt Russland Tauschgeschäft für Mariupol vor – Moskau fordert Evakuierung ukrainischer Orte – Ukraine: Kämpfe zwischen Cherson und Mykolajiw – Klitschko befürchtet weiterhin Angriffe auf Kiew – Klitschko befürchtet weiterhin Angriffe auf Kiew heute – inkl. Kartenwerk (Frontlinien) * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 12.05.2022, 6:49 Uhr

RUSSLAND – UKRAINE – Der 77. Kriegstag im Überblick: Deutschland beginnt Ausbildung ukrainischer Soldaten – Gastransport gedrosselt *** Russland meldet Beschuss hunderter Militärziele – USA: Russland hat bis zu 12 Hyperschallraketen abgefeuert – Ukraine meldet mehr als 26.000 getötete Russen – Russland gibt Schlangeninsel nicht auf – Cherson soll bald zu Russland gehören – Deutschland startet Ausbildung ukrainischer Soldaten – EU-Staaten für Gesetz zu Gasreserven – Argentinien bietet Deutschland Gaslieferungen an – Energieboykott: Lawrow sieht größeren Schaden beim Westen – Russland drosselt laut Ukraine offenbar Gastransport nach Deutschland – Ungarn weiterhin gegen europäisches Ölembargo – Ukraine verliert jeden dritten Arbeitsplatz – inkl. Kartenwerk (Frontlinien) * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 11.05.2022, 21:34

RUSSLAND – UKRAINE – UKRAINE – Selenskyj: Krieg endet für Ukraine erst nach Rückholung aller Gebiete – 11.5.2022, 23:17

RUSSLAND – UKRAINE – HINTERGFRUND – Lebensmittelpreise und der „Ukraine-Effekt“ – Preisspirale dreht sich schon seit Vorjahr – Landwirtschaft kämpft mit steigenden Betriebskosten – Treibstoff, Dünger und Futter teurer geworden – Ukraine-Krieg als großer Unsicherheitsfaktor – Weltmarktpreise und „Erwartungseffekt“ – Steigende Produktionskosten schlagen auf Verbraucherpreise durch – Landwirtschaft sieht sich nicht auf der Gewinnerseite – Prognosen mit Fragezeichen: Jahresinflation für 2022 bei 6 Prozent erwartet – 11.5.2022

………………………. Weitere Meldungen zum Ukraine-Krieg ……………………….

RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – INTERNATIONAL – Deutschland – Moskau verbietet Geschäfte mit ehemaligen Gazprom-Töchtern im Ausland – Bundesreigierung: Sanktionen ohne Auswirkungen auf Versorgungssicherheit – 11.5.2022, 22:05
RUSSLAND – UKRAINE – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Kiew stoppt Gastransit durch Luhansk – Deutsche Netzagentur entwarnt – 11.5.2022, 13:34
RUSSLAND – UKRAINE – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Habeck: Geringere Gaslieferungen nicht wegen russischer Sanktion – 11.5.2022, 15:01
RUSSLAND – UKRAINE – POLEN – SLOWAKISCHE REPUBLIK – Slowakei und Polen fordern EU-Kandidatenstatus für Ukraine – 11.5.2022, 17:29
RUSSLAND – UKRAINE – UNGARN – EUROPÄISCHE UNION – Ungarn fordert Ausnahme von EU-Embargo gegen Öl-Importe – 11.5.2022, 12:29
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – RUSSLAND – Wirtschaftsministerium bereitet sich auf russische Sanktionen vor – 11.5.2022, 21:10

# # # # # # # # # AUS ALLER WELT (Fortsetzung) # # # # # # # # #

NORWEGEN – INFRASTRUKTUR – Norwegische Regierung plant 1500 neue Windkrafträder auf See – 11.5.2022
GROSSBRITANNIEN – NORDIRLAND – EUROPÄISCHE UNION – London lehnt EU-Vorschläge zu Brexit-Regeln für Nordirland ab – 11.5.2022
GROSSBRITANNIEN – NORDIRLAND – EUROPÄISCHE UNION – Neue Gespräche zwischen London und Brüssel im Nordirland-Streit – 11.5.2022
GROSSBRITANNIEN – Institut: Millionen in Großbritannien droht Armut und Verschuldung – 5.5.2022
EUROPÄISCHE UNION – EU plant klares Aus für Verbrennungsmotoren ab 2035 – 11.5.2022
EUROPÄISCHE UNION – EU will strengere Vorschriften für Online-Finanzdienstleistungen – 11.5.2022
DEUTSCHLAND – INFRASTRUKTUR – Allianz: Ölembargo sofort möglich – OPEC-Mitglieder zur Produktionssteigerung innert zwei Monate fähig: Ölpreise höher und volatiler – Gasembargo braucht Vorbereitung – Risiko eines „Gas-Black-out“-Szenarios beträchtlich – 11.5.2022
DEUTSCHLAND – INFRASTRUKTUR – Bundesnetzagentur: Geringere Gaslieferungen über Ukraine nach Deutschland – 11.5.2022
DEUTSCHLAND – INFRASTRUKTUR – Habeck: Gasversorgung stabil, keine Erhöhung der Frühwarnstufe – 11.5.2022
DEUTSCHLAND – INFRASTRUKTUR – Özdemir will mehr Weizenanbau ermöglichen – EU-Regeln verschieben – 11.5.2022
DEUTSCHLAND – ROUNDUP/Deutschland: Keine Entspannung in Sicht – Inflation im April bei 7,4 Prozent auf Jahressicht – Inflation in den nächsten über 7 Prozent, in 2022e zwischen 6 und 7 Prozent – 11.5.2022
DEUTSCHLAND – Deutsche HVPI-Inflation steigt im April auf 7,8 Prozent – 11.5.2022
DEUTSCHLAND – Deutschland: Jahresteuerung auch im April auf 7,4 Prozent – 11.5.2022
DEUTSCHLAND – Regelinsolvenzen in Deutschland sinken im April – 11.5.2022
DEUTSCHLAND – Mehr Gründungen größerer Betriebe im ersten Quartal – 11.5.2022
DEUTSCHLAND – Umfrage: Verbraucher wollen bei Möbeln und Elektronik sparen – 11.5.2022
DEUTSCHLAND – Weniger Bio: Kundschaft achtet beim Einkauf stärker aufs Geld – 11.5.2022
DEUTSCHLAND – Verdi kündigt Vergütungstarifverträge für Lufthansa-Bodenpersonal – 11.5.2022
DEUTSCHLAND – ROUNDUP: Verdi verstärkt Druck im Kita-Tarifstreit in NRW – 11.5.2022
ÖSTERREICH – EUROPÄISCHE UNION – ROUNDUP/Schengen-Regeln: Österreich will Recht auf Grenzkontrollen „im Bedarfsfall“ behalten – Europäische Gerichtshof (EuGH) im April: Kontrollen nur im Fall „einer neuen ernsthaften Bedrohung seiner öffentlichen Ordnung oder seiner inneren Sicherheit“ – 11.5.2022
ÖSTERREICH – Wirtschaftliche Unsicherheit weiterhin hoch – WIFO-Konjunkturbericht Mai 2022 – inkl. Graphik – 11.5.2022
ÖSTERREICH – WWWI im April 2022: 14. bis 17. Kalenderwoche 2022 – inkl. Graphiken – 11.5.2022
ÖSTERREICH – Leichter Rückgang der Industrieproduktion in den letzten Wochen – Wöchentlicher BIP-Indikator der OeNB – NACHTRAG: 6.5.2022
ÖSTERREICH – Verbesserung der Konjunktureinschätzungen trotz weiterhin hoher Unsicherheit. Ergebnisse des WIFO-Konjunkturtests vom April 2022 – NACHTRAG: 28.4.2022
ÖSTERREICH – Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Innovationsfähigkeit von Unternehmen in Österreich – NACHTRAG: 27.4.2022
ÖSTERREICH – Shoppingcenter wollen aufholen – Über eine Milliarde Euro Umsatzverlust – 244 Shoppingcenter in Österreich – Wettbewerb „hart wie nie“ – 11.5.2022
ÖSTERREICH – „Campus Akademie“ weckt Altes Uni-Viertel Wiens aus Dornröschenschlaf – Collegium ducale und jesuitische Alte Universität: historischer Boden Stubenviertel – Bausünden der Vergangenheit rückgeführt – Betriebrat der ÖAW unzufrieden: zu kleine Räume behindern konzentriertes Arbeiten – Postsparkasse und ÖAW als „Campus Akademie“: Platz für 1200 Arbeitspätze auf 30.000 Quadratmetern – 11.5.2022
ÖSTERREICH – Gemeinsames Gedenken an die Opfer und Befreiung im Mai – NACHTRAG: 10.5.2022

…oooOOOooo…

Zur freundlichen Erinnerung:

KURZWELLENEMPFANG – Weitere ORF-Radio-Journale werden via Kurzwelle ausgestrahlt – 1.3.2022
Ab sofort bietet der ORF zusätzlich zum “Ö1 Morgenjournal” (6155 kHz, 7.00 Uhr, Montag bis Samstag), täglich auch das “Ö1 Mittagsjournal” (13730 kHz, 12.00 Uhr, Montag bis Samstag) und das “Ö1 Abendjournal” (5940 kHz, 18.00 Uhr, Montag bis Freitag und Sonntag) via Kurzwelle an.
https://www.leadersnet.at/news/56617,weitere-orf-radio-journale-werden-via-kurzwelle-ausgestrahlt.html

…oooOOOooo…

# # # # # # # # # CORONA-PANDEMIE # # # # # # # # #

CORONA – MEDIZIN – Long-COVID-Wahrscheinlichkeit unter 2-fach- und 3-fach-Geimpften – Variantenunterschiede nur in der Kohorte der zweifach Geimpften – Wahrscheinlichkeit für Long-Covid bei Delta-Infektion um 50 Prozent höher als bei Omikron-Infektion – 11.5.2022
Oxford – Aktuelle Analysen aus einer britischen Kohorte zur Long-COVID-Wahrscheinlichkeit unter Geimpften weisen nur in der Kohorte der 2-fach-Geimpften auf Varianten-spezifische Unterschiede hin. So war die Wahrscheinlichkeit unter der Delta-Variante Long-COVID-Symptome zu entwickeln etwa 50 % höher als bei Omikron BA.1.
Für die aktuelle Analyse wurden ausschließlich Geimpfte herangezogen, die mit Impfstoffen von Oxford­/As­trazeneca, Pfizer/Biontech oder Moderna mindestens 2-fach- oder 3-fach-geimpft waren. Die 3-fache Impfung umfasste eine 3. Impfung und Auffrischungsdosen.
Die Stichprobe berücksichtigte Patienten (mind. 18 Jahre) nach Erstinfektion, die positiv auf COVID-19 getes­tet wurden, und an den Erhebungen des britischen CIS (Coronavirus [COVID-19] Infection Survey) teilnahmen.
Diese Patienten wurden befragt, ob sie Long-COVID-Symptome (jeglicher Schweregrade) mehr als 4 Wochen nach der Erstinfektion mit SARS-CoV-2 an sich festgestellt haben, die nicht anders erklärt werden können. Die Teilnehmer wurden zudem befragt, inwiefern die Symptome Alltagsaktivitäten negativ beeinflussen.
COVID-19-Infektionen, die auf Delta zurückgeführt wurden, waren diejenigen zwischen dem 17. Mai 2021 und 26. November 2021. Omikron BA.1 dominierte in England ab dem 13. Dezember 2021 und Omikron BA.2 ab 24. Januar 2022.
Bei 2-fach-Geimpften war die Prävalenz von selbstberichtetem Long COVID nach der Delta-Variante (15,9 %) höher als bei der Omikron BA.1-Variante (8,7 %). Die Wahrscheinlichkeit Long-COVID-Symptome zu entwi­ckeln war bei der Omikron BA.1-Variante somit fast 50 % geringer, schlussfolgern die Studienautoren.
Bei 3-fach-Geimpften lag die Prävalenz von selbstberichtetem Long COVID nach Erstinfektion bei 8,5 % für Delta im Vergleich zu 8,0 % für Omikron BA.1 und 9,1 % für Omikron BA.2. Somit gab es keinen statistischen Unterschied in der adjustierten Prävalenz von Long COVID hinsichtlich dieser Varianten, schlussfolgern die Studienautoren.
Alle Schätzungen wurden nach Alter, das Geschlecht, die ethnische Zugehörigkeit, bestehender Gesundheits- oder Behinderungsstatus adjustiert. Die Autoren geben jedoch zu bedenken, dass diese Analyse nur Erstin­fektionen mit COVID-19 berücksichtigte und die Ergebnisse möglicherweise nicht auf Reinfektionen verall­gemeinerbar sind.
Die Autoren erwähnen außerdem, dass ungeimpfte und einfach geimpfte Teilnehmer ausgeschlossen wurden. Zudem reichte die Stichprobengröße zur Abschätzung der Prävalenz hinsichtlich der Omikron BA.2-Varianten nur für die Kohorte der 3-fach-Geimpften aus. © cw/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/134043/Long-COVID-Wahrscheinlichkeit-unter-2-fach-und-3-fach-Geimpften

CORONA – INTERNATIONAL – Kindliche Hepatitis unklarer Genese: WHO untersucht auch Zusammenhang mit COVID-19 – 11.5.2022
Genf – Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) fahndet weiter nach den Ursachen der Hepatitiden unklarer Genese bei Kindern. Nach wie vor ist die führende Hypothese für den Auslöser der Erkrankung eine Infektion mit Adenoviren, wie Philippa Easterbrook vom globalen Hepatitis-Programm der WHO gestern ausführte. Es wird aber auch ein möglicher Zusammenhang zwischen COVID-19 und den mysteriösen Hepatitiserkrankun­gen bei Kindern untersucht.
Laut WHO sind inzwischen bereits 348 wahrscheinliche Fälle der Erkrankung mit unbekannter Herkunft in 20 Ländern gemeldet worden. Allein im Vereinigten Königreich sind mehr als 160 Fälle aufgetreten. Dazu kom­men 70 Fälle aus 13 Ländern, die noch nicht abschließend klassifiziert sind.
Insgesamt gibt es bisher aber nur sechs Länder, aus denen mehr als fünf Fälle berichtet wurden, hob Philippa Easterbrook vom globalen Hepatitis-Programm der WHO hervor.
In der vergangenen Woche habe es „einige wichtige Fortschritte“ bei der Untersuchung der Fälle und mögli­cher Ursachen gegeben, erklärte die Expertin. Gegenwärtig seien die führenden Hypothesen diejenigen, die Adenoviren einbeziehen, aber auch die Rolle von COVID-19 entweder als Co-Infektion oder als frühere In­fektion berücksichtigen würden.
Tests in der vergangenen Woche bestätigten, dass etwa 70 Prozent der Hepatitisfälle positiv auf Adenoviren getestet wurden. Dabei ist der Subtyp 41 der vorherrschende. PCR-Untersuchungen haben zudem gezeigt, dass etwa 18 Prozent der Betroffenen COVID-19 haben. Jetzt läge der Fokus auf serologischen Untersuchun­gen, so Easterbrook weiter, um frühere Expositionen gegenüber und Infektionen mit SARS-CoV-2 aufzuspüren.
Bisherige Untersuchungen zeigten laut Easterbrook keine der typischen Merkmale, die bei einer Hepatitis ausgelöst durch Adenoviren erwartet würden. Sie hoffe, dass bald Daten aus einer britischen Fall-Kontrollstu­die vorlägen, in der die Nachweisraten von Adenoviren bei Kindern mit Hepatitis mit denen anderer hospita­lisierten Kinder verglichen wird. Das wäre sehr hilfreich um herauszufinden, ob die Adenovirusinfektionen nur zufällig entdeckt wurden oder ob es einen kausalen Zusammenhang gibt. © afp/aks/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/134095/Hepatitis-unklarer-Genese-WHO-untersucht-auch-Zusammenhang-mit-COVID-19

CORONA – JAPAN – Japan erwägt zaghafte Öffnung für ausländische Touristen – 11.5.2022
Tokio – Japan will laut Medienberichten nach mehr als zweijähriger Abschottung seine Grenzen wieder schrittweise für ausländische Touristen öffnen. Die Regierung erwägt noch in diesem Monat erste kleine Reisegruppen zu Testzwecken ins Land zu lassen, wie japanische Medien heute berichteten.
Wann sich Japan auch für den Individualtourismus öffnet, ist ungewiss. Zwar ist die Zahl der Coronafälle auf Intensivstationen gesunken. Doch zunächst will die Regierung die Auswirkungen der gerade zu Ende gegangenen „Goldenen Woche“, einer Reihe von Feiertagen, auf das Infektionsgeschehen prüfen. Erstmals seit zwei Jahren waren während dieser Zeit wieder Millionen von Japanern unterwegs.
Japan, das wegen der Coronapandemie die schärfsten Einreisebeschränkungen unter allen sieben großen demokratischen Wirtschaftsnationen (G7) verhängt hatte, steht unter Druck, seine Abschottungspolitik zu beenden.
In der vergangenen Woche hatte Ministerpräsident Fumio Kishida während eines Besuchs in London weitreichende Lockerungen der Grenzkontrollen angekündigt. So soll ab Juni die Obergrenze für Einreisen auf täglich 20.000 verdoppelt werden, wie die Nachrichtenagentur Kyodo meldete.
Vor Ausbruch der Pandemie waren täglich 140.000 Japaner und Ausländer eingereist. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/134089/Japan-erwaegt-zaghafte-Oeffnung-fuer-auslaendische-Touristen

CORONA – DEUTSCHLAND – Anstieg von Essstörungen bei Männern in erstem Coronajahr – 11.5.2022
Hannover – Während der Coronapandemie haben nach Angaben der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) Essstörungen vor allem bei Männern zugenommen.
Zwischen 2019 und dem ersten Coronajahr 2020 stieg der Anteil der 18- bis 24-jährigen Männer mit einer entsprechenden Diagnose um fast 19 Prozent, wie die KKH heute in Hannover nach Auswertung von Versi­chertendaten mitteilte.
Auch bei den 50- bis 59-jährigen Männern registrierte die Krankenkasse einen überdurchschnittliche Zuwachs innerhalb dieses einen Jahres um zwölf Prozent. In der Regel zeigen Jahresvergleiche demnach eine Verände­rung von drei bis vier Prozent.
Bei den Frauen stieg der Anteil der Erkrankten seit Corona vergleichsweise leicht. Allerdings machen sie mit mehr als 80 Prozent nach wie vor die große Mehrheit der Betroffenen bei Essstörungen aus.
Weitere KKH-Daten von Berufstätigen zeigen, dass diese seit der Pandemie nicht nur häufiger, sondern auch länger wegen Störungen wie Magersucht (Anorexie), Ess-Brechsucht (Bulimie) oder Binge Eating, die mit wie­derkehrenden, unkontrollierbaren Essattacken einhergeht und zu starkem Übergewicht oder gar Adipositas führt, im Job fehlen.
Demnach stieg die Zahl der Krankheitsfälle im ersten Pandemiejahr im Vergleich zu 2019 um fast 26 Pro­zent. Die Dauer der Krankschreibung erhöhte sich im selben Zeitraum um durchschnittlich vier Tage pro Fall, bei den Männern sogar um fast 19 Tage. Die KKH wertete bundesweit Daten zur Häufigkeit von Essstörungen für die Jahre 2010, 2019 und 2020 aus. © afp/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/134125/Anstieg-von-Essstoerungen-bei-Maennern-in-erstem-Coronajahr

CORONA – DEUTSCHLAND – Mehr Vergiftungen mit vermeintlichem Corona­heilmittel Chlordioxid – 11.5.2022
Göttingen – Die Zahl der Notrufe wegen Vergiftungen mit dem vermeintlichen Coronaheilmittel Chlordioxid hat seit Pandemiebeginn stark zugenommen.
Gab es im Jahr 2019 sieben Notrufe, seien es im vergangenen Jahr 50 gewesen, berichtete der NDR heute unter Berufung auf das Giftinformationszentrums Nord in Göttingen.
Allein in diesem Jahr seien bereits 24 Notrufe im Zusammenhang mit Chlordioxid eingegangen. Das Giftin­formationszentrum Nord erfasst Notrufe für Niedersachsen, Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein.
Das als Desinfektionsmittel genutzte Chlordioxid gelte in der „Querdenker“-Szene als vermeintliches Heilmittel gegen Krankheiten wie Krebs, Autismus oder Corona, hieß es in dem Bericht.
In einigen Fällen gäben auch Eltern ihren Kindern die Substanz, hieß es. Davor warnte der Bremer Toxikologe Bernd Mühlbauer „Chlordioxid ist eine toxische Substanz. Das kann Schleimhäute auflösen.“ Die Substanz habe im und am Körper nichts zu suchen. Er befürchte eine hohe Dunkelziffer, sagte Mühlbauer. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/134114/Mehr-Vergiftungen-mit-vermeintlichem-Coronaheilmittel-Chlordioxid

CORONA – ÖSTERREICH – Corona-Prognose: Gleichbleibende Infektionszahlen bis in den Sommer – 11.5.2022
Die Corona-Neuinfektionen dürften in Österreich bis in den Sommer auf dem aktuellen Level bleiben. Das ist sehr hoch im Vergleich zu den vergangenen Jahren. Es ist „nicht davon auszugehen, dass die Infektionszahlen auf die Niveaus der Sommer 2020 oder 2021 sinken werden“, betonten die Experten des Prognosekonsortiums am Mittwoch in ihrem wöchentlichen Update. Die Zwei-Wochen-Prognose für den Spitalsbelag zeigt aber immerhin noch einen deutlichen Abwärtstrend.
*** Tagesschnitt von 5.000 Ansteckungen deutlich über den Vorjahren zu dieser Jahreszeit
Im Prognoseintervall bis kommenden Mittwoch zeichnet sich die Stagnation bei den Neuinfektionen bereits ab. Es seien sowohl leichte Anstiege wie auch leichte Rückgänge möglich, zeigt die Grafik der Prognoserechner von TU Wien, MedUni Wien und Gesundheit Österreich GmbH (GÖG). Für den letzten Prognosetag wird eine Sieben-Tages-Inzidenz im Bereich von 320 bis 520 Fällen je 100.000 Einwohner (68-prozentiges Konfidenzintervall) erwartet. Als Mittelwert wird 400 angegeben, was einen gleichbleibenden Wert zu dieser Woche bedeutet.
*** Stagnation erwartet
„Den derzeit dämpfend wirkenden saisonalen Effekten steht die fortschreitende Abnahme des erworbenen Immunschutzes vor Neu- oder Wiederinfektion entgegen. Darüber hinaus haben die Lockerungen vom 16. April mittlerweile vollständig ihre Wirkung entfaltet“, begründeten die Forscher den stockenden Abwärtstrend bei den Neuinfektionen. Für den Sommer wird „eine Stagnation auf dem gegenwärtigen Niveau bzw. mittelfristig ein allmählicher Fallanstieg“ erwartet, blickten die Experten diesmal auch weiter in die Zukunft.
Am (heutigen) Mittwoch lag der Sieben-Tage-Schnitt der Neuinfektionen bei 4.955 Fällen. Im Vorjahr waren es am gleichen Datum (11. Mai 2021) 1.167 Ansteckungen pro Tag mit einem Rückgang bis zum Sommer, zeigt eine APA-Erhebung. Vor zwei Jahren waren es zu diesem Zeitpunkt nur 37 Ansteckungen pro Tag mit gleichbleibend niedrigem Niveau über die Sommermonate hinweg.
Die in Südafrika bereits dominanten Varianten BA.4/BA.5 wurde laut der Prognose in Österreich in geringem Ausmaß festgestellt. Gemäß internationaler Beobachtungsdaten dürften diese Varianten über einen Wachstumsvorteil gegenüber den Varianten BA.1/BA.2/BA.3 verfügen. Sie sind jedoch noch nicht in einer ausreichenden Anzahl nachgewiesen worden, um für die vorliegende Prognose relevant zu sein, wurde betont
In den vergangen Wochen hatte es noch einen Rückgang bei den Fallzahlen gegeben. Das überträgt sich weiterhin in einen leicht abnehmenden Spitalsbelag, so die Experten. Auf den Normalstationen wird vom 10. Mai bis 25. Mai ein Rückgang von 853 auf im Mittelwert 601 Infizierte erwartet. Die Zahl der Covid-Intensivpatienten sollte sich innerhalb der kommenden zwei Wochen von 79 auf 54 verringern, schätzen die Experten.
Service: Die Prognosen auf sozialministerium.at http://go.apa.at/SvXe0MXP
https://science.apa.at/power-search/13148108241198933335

………………………. THEMENKRANZ ……………………….

HUMAN DEFICIENCY VIRUS – Neues Medikament gegen multiresistente HI-Viren – 17.5.2022
Ein neues Medikament könnte die Behandlungschancen für HIV/Aids-Patienten, bei denen die herkömmlichen Arzneimittel der antiretroviralen Therapie nur noch schlecht wirken, deutlich verbessern. Der vom US-Pharmakonzern Gilead entwickelte Wirkstoff Lenacapavir besitzt einen innovativen Wirkungsmechanismus und hat in einer Wirksamkeitsstudie einen Effekt bei etwas mehr als 80 Prozent der Behandelten gezeigt.
Die wissenschaftliche Untersuchung von Sorana Segal-Maurer vom New York-Presbyterian Queens Hospital ist jetzt im „New England Journal of Medicine“ erschienen (12. Mai; DOI: 10.1056/NEJMoa2115542) [Titel anhand dieser DOI in Citavi-Projekt übernehmen] . „Für die meisten Patienten mit einer HIV-1-Infektion kann man eine wirksame antiretrovirale Behandlung finden. Aber bei manchen Patienten kommt es zu mehrfachem Behandlungsversagen durch Virusresistenzen oder Nebenwirkungen der Therapie“, schrieben die Wissenschafter.
Bei rund 38 Millionen HIV-Infizierten weltweit und Ende Juni 2021 rund 28,2 Millionen Betroffenen mit Zugang zu einer antiretroviralen Therapie ist die Zahl derjenigen, bei denen die herkömmlichen Medikamente auch fehlschlagen können, groß. Bisher gibt es vier hauptsächliche Klassen von Aids-Medikamenten, die vor allem Enzyme der HI-Viren blockieren.
*** Neuer Ansatzpunkt
Der neue Wirkstoff Lenacapavir setzt offenbar an einer Stelle der HI-Viren an, die bisher noch nicht angepeilt worden ist: Wenn die Aids-Erreger in Zellen eingedrungen sind, muss sich die Hülle (Kapsid) rund um die RNA-Erbsubstanz so verändern, dass die RNA freigesetzt werden kann. Kapsid-Inhibitoren – so zum Beispiel Lenacapavir – sollen diese Vorgänge verhindern.
Mit der neuen Wirksamkeitsstudie sollte eine Behandlung mit dem neuen Medikament auf Effekt und Nebenwirkungen untersucht werden. Die Teilnehmer mussten mehr als zwölf Jahre alt sein und Anzeichen einer wirkungslos gewordenen HIV/Aids-Therapie aufweisen. Insgesamt wurden 72 Patienten in die wissenschaftliche Untersuchung aufgenommen. Bei einem Teil der Probanden wurde am Anfang zusätzlich zu der sonstigen antiretroviralen Therapie ein Placebo verabreicht. Im weiteren Verlauf erhielten aber alle Teilnehmer das neue Arzneimittel als Injektion unter die Haut.
*** Zahl der Viruskopien drastisch reduziert
Der Erfolg: Unter den 24 Patienten, welche von Beginn an das neue Medikament erhalten hatten, sank die Zahl der Viruskopien im Blut schon binnen zwei Wochen um mehr als 99 Prozent, bei den zwölf Patienten mit Placebo blieb diese Zahl in etwa gleich. Nach 26 Wochen wiesen mehr als 80 Prozent der Teilnehmer – im Laufe der Studie bekamen ja schließlich alle das neue Arzneimittel – weniger als 50 HI-Viruskopien pro Milliliter Blut auf. Das bedeutet, dass die Infektion unter Kontrolle gebracht werden konnte.
Ein Vorteil könnte auch sein, dass das neue Arzneimittel, das in der Studie in den ersten beiden Wochen in Tablettenform verabreicht wurde, in der Regel nur noch alle sechs Monate als Injektion unter die Haut verabreicht werden muss. Das erleichtert den Betroffenen ihr Behandlungsmanagement.
https://science.apa.at/power-search/1584901590161058528

ALZHEIMER-DEMENZ – Neuer Test diagnostiziert Alzheimer frühzeitig – Amyloidprotein-Spiegel in der Rückenmarksflüssigkeit gemessen – Zulassung durch FDA erfolgt – 11.5.2022
Silver Spring (pte003/11.05.2022/06:10) – Mit einem neuen Testsystem lassen sich Gehirn-Plaques, Indizien für Alzheimer, frühzeitig erkennen. Die US-Aufsichtsbehörde FDA http://fda.gov hat es gerade zugelassen. Es basiert auf der Messung des Amyloidprotein-Spiegels in der Rückenmarksflüssigkeit. Dieses neue Werkzeug, der sogenannte Lumipulse-Test, kann Amyloidprotein-Aggregationen im Gehirn effektiv nachweisen. Eine klinische Studie, in der Lumipulse mit den Ergebnissen eines anderen Frühdiagnoseverfahrens (PET) verglichen wurden, hat eine Trefferquote von 97 Prozent gezeigt.
*** Bisherige Tests teuer
Ärzte haben derzeit nur sehr wenige Werkzeuge, um Alzheimer zu diagnostizieren. Abgesehen von kognitiven und psychologischen Tests besteht die einzige Möglichkeit darin, eine Positronen-Emissions-Tomografie (PET) durchzuführen. Diese Scans können Konzentrationen von schädlichen Amyloid- und Tau-Proteinen im Gehirn messen, aber sie sind teuer und für viele Patienten nicht zugänglich, weil PET nicht weitverbreitet ist.
„Die Entwicklung zuverlässiger Tests für Alzheimer unter Verwendung von Biomarkern, die im Liquor oder anderen Körperflüssigkeiten gefunden werden, ist eine Voraussetzung für echte Fortschritte gegen diese gefürchtete Krankheit“, sagt William Hu von der Rutgers University http://rutgers.edu , der an der Entwicklung des Tests beteiligt war. „Die Bedeutung einer frühzeitigen Diagnose ist weithin anerkannt, aber bis jetzt gab es keinen zugelassenen Biomarker-Test.“
*** PET fällt womöglich weg
Die FDA-Zulassung gilt nur für Erwachsene über 55 Jahren, die von einem Arzt auf Alzheimer-Krankheit untersucht werden. Der Test soll nicht als allgemeines Screening- oder Diagnoseinstrument verwendet werden, wie es heißt. Vielmehr kann er Ärzten dabei helfen, eine früh einsetzende Alzheimer-Krankheit bei Patienten mit neurologischen Problemen auszuschließen.
„Die Verfügbarkeit eines In-vitro-Diagnostiktests, der zeitaufwendige und teure PET-Scans überflüssig machen kann, ist eine Bereicherung für die Alzheimer-Diagnose“, unterstreicht Jeff Shuren, Direktor für Geräte und radiologische Gesundheit der FDA. „Mit dem Lumipulse-Test gibt es eine neue Option, die in der Regel am selben Tag abgeschlossen werden kann.“
https://www.pressetext.com/news/20220511003

GENETIK – Nobelpreisträger: Ribosomale Gen-Maschine eines der ältesten Stücke des Lebens – 11.5.2022
Der indisch-britisch-amerikanische Biologe Venki Ramakrishnan bekam 2009 den Nobelpreis für Chemie für die Aufklärung der Struktur des Ribosoms, das er „Gen-Maschine“ heißt. Anlässlich zweier Vorträge am Freitag am Institute of Science and Technology Austria (ISTA) in Klosterneuburg erklärte er der APA, wie spannend er diese molekulare Maschine findet, was zur Entdeckung ihrer Struktur führte, und warum ihm sein erster Bildungsweg als theoretischer Physiker dabei half.
Privat
*** Venki Ramakrishnan erhielt 2009 Chemie-Nobelpreis für Ribosomen-Struktur-Arbeiten
„Das Ribosom ist eines der ältesten Moleküle des Lebens“, so der Forscher: „Es existierte schon, bevor DNA als genetisches Material verwendet wurde.“ Daher sei es von „fundamentalem Interesse“. Ein Ribosom von Bakterien unterscheide sich ein wenig von einem menschlichen. Daher kann man Antibiotika verwenden, um bei Infektionen bakterielle Ribosomen gezielt auszuschalten. Kennt man ihre Struktur genauer, könne man bessere Antibiotika herstellen und Resistenzen vermeiden, erklärte Ramakrishnan. Zusätzlich seien Ribosomen medizinisch relevant, weil ihre Eiweißstoff-Herstellung bei Menschen Grundlage für eine gute Gesundheit ist.
*** Besseres Verständnis von Krebs und Alterungsprozessen
Ein Ribosom ist quasi eine Gen-Maschine, die Boten-RNA(mRNA)-Vorlagen abliest, um daraus die passenden Eiweißstoffe herzustellen, erklärte der Nobelpreisträger: „Eiweißstoffe bauen die Strukturen unserer Zellen und Gewebe auf und führen all die chemischen Reaktionen durch, die Leben ermöglichen.“ Die Boten-RNA-Instruktionen würden zuvor von den DNA-Informationen abgeschrieben.
Als die Forscher die Ribosomen-Struktur aufklären wollten, gab es zwei große Herausforderungen: „Erstens war es entscheidend, gute Kristalle des Ribosoms zu gewinnen, um ihre Struktur mit Röntgenstrahlen aufzulösen“, so Ramakrishnan: „Zweitens brauchten wir sehr große Teilchenbeschleuniger für die Herstellung der Röntgenstrahlen, um Daten zu generieren, die gut genug für die Struktur-Berechnungen waren.“ Heute würden die Ribosomen-Forscher solche Untersuchungen mit Elektronenmikroskopen durchführen. „Unsere Methode ist also irgendwie obsolet geworden“, sagte der Forscher: „So ist eben die Wissenschaft.“
„Die Ribosomen-Struktur erlaubt uns zu verstehen, wie eine Zelle das Timing und die Menge der Eisweißstoffproduktion reguliert“, erklärte der Forscher. Manche Viren stellen die zelleigene Eiweißstoff-Herstellung ab und kapern die Ribosomen-Maschinerie, um ihre eigenen Eiweißstoffe anfertigen zu lassen, sagte Ramakrishnan: „Wenn wir all diese Prozesse gut verstehen und wissen, was dabei alles falsch laufen kann, haben wir eine gute Basis, virale Infektionen, Krankheiten wie Krebs und Alterungsprozesse zu verstehen.“
*** Karrierebeginn als theoretischer Physiker
Seine wissenschaftliche Karriere begann Ramakrishnan als theoretischer Physiker. „Die mathematischen Fähigkeiten, die man sich in diesem Fach erwirbt, sind nützlich bei physikalischen Methoden wie der Röntgen-Strukturanalyse und Elektronenmikroskopie, um biologische Strukturen zu untersuchen“, sagte er: „In dem Sinne war das für mich also ganz brauchbar.“ Viele Physiker, die in die Biologie arbeiten, würden aber „mit einer recht arroganten Einstellung daherkommen“. „Diese haben aber in der Regel einen recht geringen Einfluss“, meinte er: „Jene, die signifikante Beiträge lieferten, hatten die Demut, zuerst auch Biologen zu werden und zu lernen, was überhaupt die wichtigen Fragestellungen in diesem Gebiet sind.“
Neben seiner biologischen Forschung schreibt Ramakrishnan populäre Wissenschaftsbücher: Im bisher nur auf Englisch erhältlichen Werk „Gene Machine“ beschreibt er das Rennen um die Aufklärung der Ribosomen-Struktur. „Es ist eine freimütige Erinnerung über diverse Vorgänge in der wissenschaftlichen Forschung: Etwa Wettkampf versus Zusammenarbeit, und die Egos und Persönlichkeiten der Wissenschafter.“ Zur Zeit arbeite er an einem weiteren Buch: „Darin wird geschrieben stehen, warum wir biologisch altern und sterben, ob es etwas gibt, das wir dagegen tun können, und ob wir dies aufgrund der sozialen Implikationen überhaupt tun sollten.“
Am ISTA in Klosterneuburg wird Venki Ramakrishnan am Freitag (13. Mai) in zwei Vorträgen berichten, wie die Ribosomen den korrekten Startpunkt auf der mRNA-Vorlage finden, um Eiweißstoffe herzustellen. „Dies ist der von der Zelle am meisten kontrollierte Schritt und ein Angriffspunkt für Viren genau so wie für Wirkstoffe“, erklärte er.
Service: Links zu den Vorträgen: ISTA Lecture: https://ist.ac.at/de/news-events/event/?eid=3588, ISTA Lecture Young Lounge: https://ist.ac.at/de/news-events/event/?eid=3704
https://science.apa.at/power-search/18111195329007365274

HUMANBIOLOGIE – Zusammenhang zwischen Gehirngröße und IQ oft überschätzt – Gehirngröße erklärt Unterschiede in Intelligenztests nur zu sechs bis acht Prozent – Einfluss von Grundannahmen und Studiendesigns – 11.5.2022
Es ist eine nahe liegende Vermutung, dass ein größeres Gehirn mehr kognitive Leistung erbringen kann. Allerdings gibt es auch im Tierreich Vertreter mit relativ großen Denkorganen, die bei weitem nicht an die Fähigkeiten des Menschen heranreichen. Bei unserer Spezies gibt es viele Hinweise, dass der Intelligenzquotient (IQ) tendenziell mit dem Hirnvolumen ansteigt. Laut einer neuen Überblicksstudie von Wiener Forschern wird dieser Zusammenhang aber oft überschätzt.
*** Gehirngröße erklärt Unterschiede in Intelligenztests nur zu sechs bis acht Prozent
Im Fachmagazin „Royal Society Open Science“ präsentiert das Team um Jakob Pietschnig von der Fakultät für Psychologie der Universität Wien die Ergebnisse der Analyse von insgesamt 86 Studien mit mehr als 26.000 Versuchspersonen. Seit über 200 Jahren wird in der Fachwelt über den Zusammenhang sinniert. So gehen manche Forscher beispielsweise davon aus, dass ein größeres Gehirn mit mehr Nervenzellen komplexere und schnellere Informationsverarbeitung ermöglicht.
Andere Theorien gehen in die Richtung, dass es ein größeres Gehirnvolumen Menschen eher ermöglicht, etwa altersbedingte Ausfälle zu kompensieren – also ein großes Hirn mehr Reserven bereithält. Um sich diesen Fragen anzunähern, sollte man aber zumindest einigermaßen präzise wissen, wie groß der Effekt eigentlich ist, schreiben die Forscher in der Arbeit. Wirklich messen könne man das erst in Kombination gut abgesicherter Intelligenztests und den Möglichkeiten zur exakten Vermessung des Gehirns mittels Magnetresonanztomographie (MRT).
*** Einfluss von Grundannahmen und Studiendesigns
In solchen Studien zeigte sich der Zusammenhang immer wieder, die Unterschiede in den Resultaten waren jedoch mitunter sehr groß. Das liege auch an unterschiedlichen Grundannahmen von Untersuchung zu Untersuchung, an verschiedenen Studiendesigns oder statistischen Auswertungen bzw. bestimmten subtilen Verzerrungen, die letztlich auch Ergebnisse beeinflussen können. Frühere Überblicksstudien, die mehrere Untersuchungen zusammenfassten, kamen zu dem Schluss, dass mit der Gehirngröße zwischen sechs und elf Prozent der beobachteten IQ-Unterschiede innerhalb jenes Bereichs, wo die meisten Testresultate zu erwarten sind, erklärt werden können.
Die Untersuchung von Pietschnig und Kollegen schließt nun deutlich mehr Studien und Versuchspersonen ein als vorherige sogenannte „Metastudien“. Die Wiener Wissenschafter kommen darin zu dem Schluss, dass ein größeres Gehirn im Durchschnitt eher um die sechs bis acht Prozent dieser Unterschiede erklären kann.
Insgesamt präsentierte sich der Effekt zwar erstaunlich robust, seine Stärke sei aber eher klein bis mittelmäßig ausgeprägt, so ein Fazit. Nochmals kleiner erschien er, wenn sich die Wissenschafter nur auf die im Verbal- oder Handlungsteil eines Intelligenztests erzielten Ergebnisse fokussierten.
Service: https://doi.org/10.1098/rsos.211621
https://science.apa.at/power-search/5787577459646598778
HINWEIS: Um 1880 bis 1920 herum meinten wissenschaftliche Untersuchungen damaliger Wissenschaftsstandards Aufschluss darüber geben zu können, dass Frauen weniger begabt seien als Männer und bestimmte „Rassen“ weniger gut intellektuell ausgestattet seien als „die weiße Rasse“. Wenige Jahrzehnte nach Mendels Entdeckung der klassischen Erbgesetze setzte vor 1900 im angloamerikanischen Raum, nach 1900 in Europa ein biologistischer Trend ein, der „Rasse- und Geschlechterunterschiede“ wissenschaftlich glaubte untermauern zu können. Es dauerte nicht lange, bis in Nordamerika und später in Skandinavien und der Schweiz, zuletzt in Nazideutschland die entsprechenden „rassepolitischen“ Konsequenzen gezogen wurden – mit fatalen Folgen.

BIOPSYCHOLOGIE – Kranke Psyche: Viele sind mehrfach betroffen – Wissenschaftliche Vergleichsstudie untersucht genetische Wechselwirkungen von elf Krankheiten – 11.5.2022
Boulder (pte019/11.05.2022/10:30) – Bei mehr als der Hälfte der Personen mit einer psychiatrischen Erkrankung wird im Verlauf des Lebens eine zweite oder dritte festgestellt. Rund ein Drittel der Betroffenen leiden an vier oder mehr derartigen Erkrankungen, wie eine Analyse von elf bedeutenden psychiatrischen Krankheiten unter der Leitung von Forschern der University of Colorado Boulder http://colorado.edu zeigt. Es gibt laut der „Nature Genetics“ publizierten Arbeit allerdings kein einzelnes Gen oder einen Satz von Genen, die dem Risiko für all diese Krankheiten zugrunde liegen.
*** Riesiger Datenpool analysiert
Laut Hauptautor Andrew Grotzinger teilen Krankheiten wie bipolare Störung und Schizophrenie, Magersucht und Zwangsstörungen sowie schwere Depressionen und Angststörungen eine verbreitete genetische Architektur. Die Ergebnisse würden bestätigen, dass die hohe Komorbidität bei manchen Erkrankungen teilweise sich überschneidende Verläufe des genetischen Risikos widerspiegelt. Dies könnte die Tür für Behandlungen öffnen, die mehrfache psychiatrische Leiden gleichzeitig ansprechen und helfen, die Art und Weise umzugestalten, wie Diagnosen erstellt werden. „Diese Studie ist ein Meilenstein in Richtung eines Diagnosehandbuches, das besser abbildet, was biologisch tatsächlich passiert.“
Für die Studie haben die Forscher öffentlich zugängliche Daten von genomweiten Assoziationsstudien hunderttausender Menschen analysiert, deren genetisches Material in großen Datensätzen wie der UK Biobank und dem Psychiatric Genomics Consortium gespeichert ist. Untersucht wurden Gene, die mit elf Erkrankungen wie Schizophrenie, bipolare Störung, schwere depressive Störung, Angststörung, Magersucht, Zwangsstörungen, Tourette-Syndrom, posttraumatische Belastungsstörung, problematischer Alkoholkonsum, ADHS und Autismus, in Zusammenhang stehen. Zusätzlich wurden Daten, die mittels tragbarer Bewegungsverfolgungsgeräte ermittelt und Umfragedaten zu den Bereichen Körper und Verhalten ausgewertet. Mittels statistischer genetischer Methoden wurden gemeinsame Muster quer über die Krankheiten hinweg identifiziert.
Die Forscher fanden heraus, dass 70 Prozent des genetischen Signals, das mit Schizophrenie verbunden ist, auch mit der bipolaren Störung in Zusammenhang steht. Diese Erkenntnis war überraschend, da unter den derzeit geltenden Leitlinien zur Diagnostik, Ärzte bei einer Person nicht beide Krankheiten diagnostizieren werden. Auch Anorexie und Zwangsstörung haben eine starke gemeinsame genetische Architektur. Personen mit einer genetischen Veranlagung haben einen kleineren Körpertyp oder einen niedrigen BMI. Wenig überraschend war die große genetische Überschneidung zwischen Angststörungen und schweren Depressionen. Beide Krankheiten werden häufig gemeinsam diagnostiziert.
*** Krankheit bestimmt Bewegung
Bei der Analyse der Beschleunigungsmesser hat sich gezeigt, dass Erkrankungen, die dazu neigen gemeinsam aufzutreten, auch dazu tendieren, Gene zu teilen, die beeinflussen, wie und wann sich ein Mensch im Laufe des Tages bewegt. Personen mit internalisierenden Störungen wie Angststörungen und Depressionen neigen dazu, eine genetische Architektur zu haben, die mit wenig Bewegung in Zusammenhang gebracht wird. Zwangsstörungen und Magersucht neigen dazu mit Genen zu korrelieren, die mit mehr Bewegung während des Tages in Verbindung stehen. Psychotische Erkrankungen wie Schizophrenie und bipolare Störung neigen genetisch mit übermäßiger Bewegung in den frühen Morgenstunden zu korrelieren.
Insgesamt hat das Team 152 genetische Varianten erfasst, die von verschiedenen Krankheiten geteilt werden. Dazu gehören auch jene, bei denen bereits bekannt war, dass sie bestimmte Arten von Gehirnzellen beeinflussen. Genvarianten zum Beispiel, die erregende und GABAerge Gehirnneuronen beeinflussen, die bei entscheidenden Signalübermittlungen eine Rolle spielen, scheinen stark auch dem genetischen Signal zugrunde zu liegen, das Schizophrenie und bipolare Störung gemeinsam haben. An der Studie waren auch Forscher der University of Texas at Austin http://utexas.edu und die Vrije Universiteit Amsterdam http://vu.nl/nl beteiligt.
https://www.pressetext.com/news/20220511019

KLIMAWANDEL – ROUNDUP/UN-Bericht: Zahl an Dürren um 29 Prozent seit 2000 gestiegen – Dramatischer Mangel an Wasser, Verlust fruchtbaren Landes und anhaltende Trockenheit nehmen zu – In Afrika in letzten hundert Jahren 44 Prozent aller Dürren weltweit – Auch in Europa in zurückliegenden hundert Jahren viele Dürren – 2050 könnten mehr als drei Viertel der Weltbevölkerung unter Dürre leiden – 11.5.2022
ABIDJAN (dpa-AFX) – Seit dem Jahr 2000 ist die Zahl und Dauer von Dürreperioden global gesehen um 29 Prozent gestiegen. Das geht aus dem UN-Dürrebericht hervor, der am Mittwoch auf der 15. Weltbodenkonferenz im westafrikanischen Abidjan, der ehemaligen Hauptstadt und heutigen Wirtschaftsmetropole der Elfenbeinküste, vorgestellt wurde. Und die Klimaerwärmung dürfte die Situation in vielen Regionen der Welt noch verschärfen. Der wirtschaftliche Schaden durch Dürren wird in dem Bericht allein für die Jahre von 1998 bis 2017 mit rund 124 Milliarden Dollar (117 Milliarden Euro) beziffert.
„Land trocknet aus, fruchtbarer Boden verwandelt sich in Staub“, warnte Ibrahim Thiaw, Exekutiv-Sekretär des internationalen Abkommens zum Schutz der Böden (UNCCD). „Dürren gehören zu den größten Bedrohungen einer nachhaltigen Entwicklung.“
Doch während dramatischer Mangel an Wasser, Verlust fruchtbaren Landes und anhaltende Trockenheit bislang vor allem unterentwickelte Länder wie etwa im Sahel getroffen hätten, seien zunehmend auch andere Regionen betroffen. Thiaw hatte bereits am Vortag die zunehmenden Dürren auch in Europa als „Weckruf für die Europäer“ bezeichnet. „Kein Land ist immun gegen Dürre“, betonte er.
Ist von Dürre die Rede, denken die meisten vermutlich an die Ausbreitung der Wüstengebiete im Sahel und an die wiederholten Hungerkatastrophen nach Dürre am Horn von Afrika, etwa in Äthiopien und Somalia, wo auch derzeit wieder viele Menschen seit Monaten vergeblich auf Regen warten.
Tatsächlich ist Afrika dem Bericht zufolge stärker von Dürre betroffen als jeder andere Kontinent. In den vergangenen hundert Jahren wurden dort mehr als 300 Dürreereignisse verzeichnet, heißt es in dem Bericht. Das seien 44 Prozent der Dürren weltweit. Zudem erlebe Afrika südlich der Sahara in dramatischer Weise die Auswirkungen des Klimawandels. Extremwetterereignisse wie Dürre treten häufiger und intensiver auf.
Doch auch in Europa wurden im vergangenen Jahrhundert immerhin 45 größere Dürren verzeichnet, die Millionen Menschen trafen und einen wirtschaftlichen Gesamtschaden von 27,8 Milliarden Dollar verursachten. Inzwischen seien rund 15 Prozent der Landfläche und etwa 17 Prozent der Bevölkerung der EU von Dürre betroffen, so der UN-Bericht. Die jährlichen wirtschaftlichen Verluste in der EU und in Großbritannien beliefen sich inzwischen auf neun Milliarden Euro jährlich.
„Jedes Jahr verliert die Welt eine Fläche mit fruchtbaren Böden vom Ausmaß Bulgariens“, sagte Jochen Flasbarth, Staatssekretär des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) in Abidjan. „Das müssen wir stoppen. Ohne fruchtbare Böden gibt es auch keine Nahrungsmittel.“
Die Bilanzen des Deutschen Wetterdienstes weisen schon seit Jahren immer wieder nicht nur Temperaturanstiege im Vergleich zu früheren Zeiten auf, sondern auch Niederschlagsmangel. Gerade im Nordosten Deutschlands klagen die Landwirte schon seit Jahren regelmäßig über Dürreprobleme. Im April etwa fielen dort teilweise nur 25 Liter Regen pro Quadratmeter und verstärkten das bereits bestehende Niederschlagsdefizit. Der Dürremonitor des Helmholtz Zentrum für Umweltforschung zeigt bereits jetzt in weiten Teilen Brandenburgs, aber auch in Regionen Niedersachsens außergewöhnliche oder extreme Dürre im Gesamtboden aus.
Allein in diesem Jahr sind nach UN-Angaben nahezu 160 Millionen Kinder schwerer und anhaltender Dürre ausgesetzt, mehr als 2,3 Milliarden Menschen weltweit sind unzureichend mit Wasser versorgt. Bis zum Jahr 2040 könnte nach UN-Schätzungen jedes vierte Kind weltweit von Wassermangel betroffen sein.
Eine Entwarnung ist nicht in Sicht: Im Jahr 2050 könnten mehr als drei Viertel der Weltbevölkerung von Dürre betroffen sein. Dem Bericht zufolge dürften dann zwischen 4,8 und 5,7 Milliarden Menschen in Gebieten leben, in denen mindestens für einen Monat im Jahr Wassermangel herrscht. Derzeit gilt das für 3,6 Milliarden Menschen./czy/DP/jha
© 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56025255-roundup-un-bericht-zahl-an-duerren-um-29-prozent-seit-2000-gestiegen-016.htm

KLIMAWANDEL – Home-Office lässt CO2-Emissionen ansteigen – Laut ifo-Studie langfristig längere Pendeldistanzen – Auch sinkt Anreiz zum Kauf sparsamer Autos – 11.5.2022
München (pte030/11.05.2022/13:30) – Das insbesondere zur Zeit der Corona-Lockdowns populär gewordene Home-Office könnte die CO2-Emissionen langfristig ansteigen lassen, wie eine neue Studie des ifo-Schnelldienstes http://ifo.de zeigt.
*** Beinahe Nullsummenspiel
„Kurzfristig fahren die Menschen weniger oft in die Arbeit und die CO2-Emissionen sinken vorübergehend. Langfristig ziehen sie jedoch weiter von den teuren Innenstädten weg und nehmen längere Pendeldistanzen in Kauf“, sagt ifo-Forscher Waldemar Marz. Laut dem Experten sinkt zudem der Anreiz, sich sparsamere Fahrzeuge anzuschaffen, wenn mehr im Home-Office gearbeitet wird.
„Diese beiden Anpassungsprozesse gleichen die anfängliche CO2-Verringerung zu etwa 90 Prozent wieder aus. Zieht man zusätzlich noch höhere Gebäude-Emissionen bei größerer Wohnfläche und niedrigere Passagierzahlen im öffentlichen Nahverkehr in Betracht, kehrt sich die häufig erhoffte Verringerung des CO2-Ausstoßes durch mehr Home-Office-Tage auf lange Sicht in eine Erhöhung um“, so Marz.
*** US-Daten auf Europa übertragbar
Das Klimaproblem hat dem ifo-Ökonom nach einen sehr langen Zeithorizont. Daher sei gerade der langfristige Blick bedeutsam. Die Modellrechnungen würden zwar auf Daten aus den USA beruhen. „Die Ergebnisse sind jedoch auch auf Europa übertragbar, da die meisten Unterschiede wie etwa Pro-Kopf-Einkommen, Fahrzeugpräferenzen oder Baulandpreise einen geringen Einfluss auf die vorwiegend prozentualen Ergebnisse haben“, resümiert Marz.
https://www.pressetext.com/news/20220511030
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56017382-studie-mehr-homeoffice-koennte-zu-hoeheren-co2-emissionen-fuehren-003.htm

VERMÖGENSVERWALTUNG – Banken-Analyse: Wer zur Pandemie in die Börse eingestiegen ist, hatte Anlegerglück – und mittlerweile seine Gewinne verloren – Erstanleger aus 2020 mit herben Verlusten – Puste ausgegangen: Kleinanleger ohne weiteres Kapital, um an der Börse jetzt neu einzusteigen – Nach FED-getriebenen Markt in 2021: Neueinsteiger erleben 2022 erstmals einen Bärenmarkt – NACHTRAG: 10.5.2022
Nach einer Analyse der Investmentbank Morgan Stanley haben Anleger, die 2020 zum ersten Mal angefangen haben, an der Börse ihr Erspartes zu investieren, ihre einstigen Gewinne mittlerweile vollständig verloren.
Laut den Daten von Morgan Stanley kauften im April Kleinanleger Aktien im Wert von 14 Milliarden US-Dollar, der zweitniedrigste Wert in einem Monat seit Ende 2020.
Analysten bezweifeln, dass Kleinanleger noch genügend Kapital haben, um weiter „aggressiv“ in die Kurse einzusteigen.
Für viele Anlegerinnen und Anleger, die erst seit ein, zwei Jahren an der Börse ihr Geld investieren, sind die aktuellen Zeiten etwas ganz Neues. Die Börse ist im Minus – Aktien, ETFs, aber auch Krypto und Gold fallen im Kurs. Kleinanleger müssen sich daran gewöhnen, dass die Kurse nicht immer einfach nur steigen, wie beispielsweise 2021. Für die, die solch einen „Bärenmarkt“ zum ersten Mal erleben, sind es schmerzhafte Zeiten.
Nach einer Analyse der Investmentbank Morgan Stanley haben Anleger, die 2020 zum ersten Mal angefangen haben, an der Börse ihr Erspartes zu investieren, ihre einstigen Gewinne mittlerweile vollständig verloren. Darüber hat das US-Nachrichtenportal Bloomberg zuerst berichtet.
„Viele dieser Leute begannen mit dem Handel direkt um Covid herum, sodass ihre einzige Erfahrung mit Investitionen der verrückte, von der Fed (US-Zentralbank) unterstützte Markt war“, zitiert Bloomberg Matthew Tuttle, CEO bei Tuttle Capital Management LLC. „Das änderte sich mit dem Schwenk der Fed im November, aber das war ihnen nicht bewusst, weil sie noch nie einen Markt gesehen haben, der nicht von der Fed gestützt wurde“, meint der Finanzexperte. „Die Ergebnisse waren entsetzlich“.
Vor allem 2021 war das Jahr der Kleinanleger. In WallStreetBets-Foren haben sie sich zusammengeschlossen, um professionellen Anlegern der Wall Street den Kampf anzusagen. Kurse von Aktien-Unternehmen wie Gamestop oder AMC wurde damals in die Höhe getrieben. Laut einer Schätzung von Bloomberg Intelligence machten Kleinanleger zu einem bestimmten Zeitpunkt etwa 24 Prozent des gesamten Aktienhandels aus.
Doch jetzt sieht es anders aus: Laut den Daten von Morgan Stanley kauften im April Kleinanleger Aktien im Wert von 14 Milliarden US-Dollar, der zweitniedrigste Wert in einem Monat seit Ende 2020.
Da die privaten Ersparnisse auf das Niveau von vor der Krise zurückgegangen ist, bezweifeln die Analysten von Vanda Research gegenüber Bloomberg, dass Privatanleger über viel mehr „finanzielles und emotionales Kapital“ verfügen werden, um weiterhin „aggressiv“ in die Kurse einzusteigen. Heißt in einfachen Worten: Die glorreiche Zeit der WallStreetBets-Kleinanleger ist vorerst vorbei.
https://www.businessinsider.de/wirtschaft/finanzen/boersen-anfaenger-haben-gewinne-von-2021-mittlerweile-verloren-so-studie/

VERMÖGENSVERWALTUNG – Bei den Vermögensverwaltern trennt sich die Spreu deutlich vom Weizen – Performancekorridor ausgewählter Vermögensverwalter – NACHTRAG: 10.5.2022
Vermögensverwaltende Konzepte belastbar zu vergleichen, schafft man nur da, wo sie in vermögensverwaltenden Fonds daherkommen. Mithilfe des Performance-Korridors vom Family Office Breidenbach von Schlieffen & Co. schaut das private banking magazin regelmäßig auf den Wettbewerb und ordnet die Leistungen ein. Dieses Mal die besten, mittleren und schlechtesten Vermögensverwalter – sortiert nach der Performance über die vergangenen zwölf Monate (01. Mai 2021 bis 30. April 2022). …
https://www.private-banking-magazin.de/breidenbach-von-schlieffen-performance-korridor-april-mai-2022-12-monate/

# # # # # # # # # AUS ALLER WELT # # # # # # # # #

INTERNATIONAL – OECD/CLIs: Frühindikatoren deuten weiterhin auf nachlassende Wachstumsdynamik in Europa hin – NACHTRAG: 10.5.2022
GRAPHIK: https://www.oecd.org/media/oecdorg/directorates/statisticsdirectorate/2022/CLI500-05-22.png
Die zusammengesetzten Frühindikatoren (CLIs) der OECD deuten weiterhin auf ein nachlassendes Wachstum in Europa und ein stabiles Wachstum im OECD-Raum insgesamt hin.
In Europa, das von einer steigenden Inflation und rückläufigen Erwartungen im verarbeitenden Gewerbe geprägt ist, deuten die CLIs weiterhin darauf hin, dass das Wachstum in der Eurozone insgesamt, einschließlich Frankreichs, Deutschlands und Italiens, sowie im Vereinigten Königreich an Schwung verliert.
Außerhalb Europas deuten die CLIs weiterhin auf ein stabiles Wachstum in Kanada, Japan und den Vereinigten Staaten hin. Auch in den meisten großen Schwellenländern, insbesondere in China (Industriesektor) und Indien, wird weiterhin mit einem stabilen Wachstum gerechnet. In Brasilien hingegen signalisiert der CLI weiterhin eine Verlangsamung des Wachstums.
Die CLI zielen darauf ab, zyklische Schwankungen der Wirtschaftstätigkeit in den nächsten sechs bis neun Monaten auf der Grundlage einer Reihe von zukunftsgerichteten Indikatoren wie Auftragsbestände, Vertrauensindikatoren, Baugenehmigungen, langfristige Zinssätze, Neuzulassungen von Kraftfahrzeugen und vieles mehr zu prognostizieren. Die meisten Indikatoren sind bis zum April 2022 verfügbar. Es ist erwähnenswert, dass die anhaltenden Unsicherheiten im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine und COVID-19 zu stärkeren Schwankungen der CLI-Komponenten als üblich führen. Infolgedessen sollten die CLIs weiterhin mit Vorsicht interpretiert werden, und ihre Größe sollte als Hinweis auf die Stärke des Signals und nicht als Maß für das Wachstum der Wirtschaftstätigkeit betrachtet werden.
https://www.oecd.org/newsroom/composite-leading-indicators-cli-oecd-may-2022.htm
Tabellen und Graphiken – 14-Seiten-PDF: https://www.oecd.org/sdd/leading-indicators/Note_2022_05.pdf

INTERNATIONAL – OECD: Arbeitslosenquote in der OECD sinkt weiter auf 5,1 (5,2) Prozent im März 2022 – Stärkste Rückgänge in Europa in Österreich, Italien und Lettland – Zwei Drittel der OECD mit Raten unter dem vorpandemischen Wert von Februar 2020 – Starker Anstieg in Irland, weniger in Griechenland, Portugal und Spanien – 11.5.2022
11. Mai 2022 – Die Arbeitslosenquote in der OECD ist im März 2022 weiter auf 5,1 % gesunken, gegenüber 5,2 % im Februar. Damit setzt sich der positive Trend für die OECD fort, und die Arbeitslosenquote bleibt den elften Monat in Folge rückläufig oder stabil und liegt weiterhin unter der im Februar 2020 verzeichneten Quote von 5,3% vor der Pandemie (Abbildung 1).
Tatsächlich lag die Arbeitslosenquote im März in zwei Dritteln der OECD-Länder unter der Quote vor der Pandemie, während es im Februar nur die Hälfte der Länder war (Abbildung 2). Darüber hinaus ging die Zahl der arbeitslosen Arbeitnehmer in der OECD weiter zurück und lag mit 34,6 Millionen um 0,9 Millionen unter dem Niveau vor der Pandemie.
Der Rückgang der OECD-Arbeitslosenquote im März galt sowohl für Frauen als auch für Männer (Tabelle 2) sowie für alle Altersgruppen (Tabelle 3).
In der Eurozone ging die Arbeitslosenquote von 6,9% im Februar auf 6,8% im März weiter zurück, wobei die stärksten Rückgänge in Österreich, Italien und Lettland zu verzeichnen waren. Den stärksten Anstieg verzeichnete dagegen Irland, und auch in Griechenland, Portugal und Spanien war ein leichter Anstieg zu beobachten (Tabelle 1).
Außerhalb der Eurozone ging die Arbeitslosenquote in Mexiko deutlich zurück, und in Kanada, der Tschechischen Republik, Island, Israel, Japan und den Vereinigten Staaten fiel sie etwas geringer aus. Dagegen stieg die Arbeitslosigkeit in der Türkei und in geringerem Maße in Kolumbien und Dänemark. Jüngere Daten zeigen, dass sich die Arbeitslosenquote im April 2022 in den Vereinigten Staaten bei 3,6 % stabilisierte, während sie in Kanada leicht zurückging (auf 5,2 %, den niedrigsten Stand seit Verfügbarkeit vergleichbarer Daten im Jahr 1976).
Es sei darauf hingewiesen, dass die Arbeitslosenquote nicht die Nichterwerbspersonen erfasst, die sich außerhalb der Erwerbsbevölkerung befinden, entweder weil sie nicht aktiv nach einem Arbeitsplatz suchen oder nicht für eine Arbeit zur Verfügung stehen.
https://www.oecd.org/newsroom/unemployment-rates-oecd-update-may-2022.htm
8-Seiten-PDF inkl. Graphiken und Tabelle: https://www.oecd.org/sdd/labour-stats/unemployment-rates-oecd-05-2022.pdf

BÖRSEN – Ölpreise legen deutlich zu – Brent steigt um 4,94 auf 107,40 und WTI um 5,46 auf 105,23 USD je Fass – Corona-Lage in China verbessert – Gestiegener Rohöl-Lagerbestand ohne Marktwirkung – 11.5.2022, 18:17
NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) – Die Ölpreise haben sich am Mittwoch teilweise von ihren jüngsten Verlusten erholt. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 107,40 US-Dollar. Das waren 4,94 Dollar mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 5,46 Dollar auf 105,23 Dollar.
Am Markt wurden die Preisaufschläge mit der etwas günstigeren Corona-Lage in China begründet. Die Metropolen Peking und Shanghai meldeten zuletzt gesunkene Infektionszahlen. Damit rückt die Möglichkeit geringerer Corona-Beschränkungen in den Blick. Seit Wochen geht die chinesische Führung mit scharfen Ausgangssperren gegen das sich ausbreitende Virus vor. Die Binnenkonjunktur und der Ölverbrauch werden dadurch stark in Mitleidenschaft gezogen.
Die in den USA überraschend gestiegenen Rohöllagerbestände belasteten die Ölpreise nicht. Die Vorräte kletterten laut Energieministerium im Vergleich zur Vorwoche um 8,5 Millionen Barrel auf 424,2 Millionen Barrel. Analysten hatten im Schnitt mit einem Rückgang um 1,5 Millionen Barrel gerechnet. Allerdings ging die Ölproduktion zurück.
An den beiden Vortagen waren die Ölpreise noch stark unter Druck geraten. Der WTI-Preis war sogar kurzzeitig unter 100 Dollar gefallen. Wenngleich sich die Ölpreise in den vergangenen Wochen schwer taten, eine klare Richtung zu finden, liegen sie auf hohem Niveau. Seit Jahresbeginn beträgt das Plus etwa 35 Prozent. Ausschlaggebend sind der Krieg Russlands gegen die Ukraine und scharfe Sanktionen vornehmlich westlicher Länder gegen Russland, das einer der weltgrößten Ölförderer ist./jsl/he
© 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56024976-oelpreise-legen-deutlich-zu-016.htm
ENERGIEPREISE UND NAHRUNGSMITTEL – Klicke auch “see more on advanced chart”, wähle Chartdarstellung (Candles)
Light Crude Oil Futures
https://www.tradingview.com/symbols/NYMEX-CL1!/
Natural Gas
https://www.tradingview.com/symbols/NYMEX-NG1!/
ÜBERSICHTEN
Futures Markets/Energy
https://www.tradingview.com/markets/futures/quotes-energy/
Futures Markets /Agricultural
https://www.tradingview.com/markets/futures/quotes-agricultural/

BÖRSEN – US-Anleihen: Nach frühen Verlusten wieder im Aufwärtsgang – Rendite für zehnjährige Staatsanleihen geben auf 2,93 [Vortag: 2,99] Prozent nach – Hohe US-Inflation von 8,3 (März: 8,5) Prozent drückt anfänglich auf Rentenkurse – Tech-Absturz lässt in sicheren Hafen flüchten – 11.5.2022, 21:17
NEW YORK (dpa-AFX) – Nach anfänglichen Verlusten haben US-Staatsanleihen am Mittwoch im späten Handel wieder zugelegt. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) stieg um 0,29 Prozent auf 119,12 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Staatsanleihen gab auf 2,93 Prozent nach. Angesichts von Verlusten an den US-Aktienmärkten, vor allem bei Technologieaktien, setzten die Investoren auf als sicher geltende Anleihen.
Im frühen Handel hatten Inflationsdaten auf die Notierungen gedrückt. Der Anstieg der Verbraucherpreise hat sich im April zwar abgeschwächt, allerdings weniger als erwartet. Die Verbraucherpreise stiegen gegenüber dem Vorjahresmonat um 8,3 Prozent. Volkswirte hatten mit einem Rückgang der Rate auf 8,1 Prozent gerechnet. Im März war die Inflationsrate mit 8,5 Prozent auf den höchsten Stand seit gut 40 Jahren gestiegen./bek/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56026295-us-anleihen-nach-fruehen-verlusten-wieder-im-aufwaertsgang-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56026974-maerkte-usa-schwach-hohe-inflation-drueckt-aktienkurse-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56026850-aktien-new-york-schluss-ausverkauf-von-tech-aktien-belastet-erneut-016.htm
INFLATIONSERWARTUNG – Klicke auch “see more on advanced chart”, wähle Chartdarstellung (Candles)
10-Year Break Even Inflation
https://www.tradingview.com/chart/?symbol=FRED%3AT10YIE
ANLEIHEN UND AKTIEN – Klicke auch “see more on advanced chart”, wähle Chartdarstellung (Candles)
US Government Bonds 10 YR Yield
https://www.tradingview.com/symbols/TVC-US10Y/
Dow Jones Average Index
https://www.tradingview.com/symbols/DJ-DJI/
Dow Jones Futures
https://www.tradingview.com/symbols/CBOT_MINI-YM1!/
ÜBERSICHTEN
Bond Market Overview
https://www.tradingview.com/markets/bonds/prices-all/
Market Indices
https://www.tradingview.com/markets/indices/quotes-major/

BÖRSEN – Deutsche Anleihen legen etwas zu – Rendite für zehnjährige Bundesanleihen fällt auf 0,98 [Vortag: 1,00] Prozent – US-Inflation steigt schächer – FED dürfte restriktiv bleiben: schrittweiser Rückgang der Inflation auf 5 Prozent Ultimo 2022 erwartet – 11.5.2022, 17:53
FRANKFURT (dpa-AFX) – Die Kurse deutscher Bundesanleihen haben am Mittwoch etwas zugelegt. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future stieg bis zum Nachmittag um 0,18 Prozent auf 152,94 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen fiel unter die Ein-Prozent-Marke auf 0,98 Prozent. Sie hat sich damit wieder etwas von dem am Montag erreichten Achtjahreshoch von 1,19 Prozent entfernt.
Im Euroraum gibt es weitere Signale für eine baldige Leitzinserhöhung durch die EZB. Konkret wurden Bundesbank-Präsident Joachim Nagel und EZB-Direktor Frank Elderson, die beide den Juli ins Auge fassten. EZB-Präsidentin Christine Lagarde äußerte sich bedeckter, deutete aber die Sommermonate als möglichen Zeitpunkt an.
Der Anstieg der Verbraucherpreise in den USA hat sich zwar abgeschwächt, allerdings weniger als erwartet. Die Verbraucherpreise stiegen gegenüber dem Vorjahresmonat um 8,3 Prozent. Volkswirte hatten mit einem Rückgang der Rate auf 8,1 Prozent gerechnet. Im März war die Inflationsrate mit 8,5 Prozent auf den höchsten Stand seit gut 40 Jahren gestiegen.
„Bleibt ein weiterer deutlicher Anstieg der Energiepreise aus, wird die Inflationsrate schrittweise zurückgehen“, erwartet Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. Es gebe jedoch keinen Grund zur Entwarnung. „Die Teuerungsraten werden hoch bleiben und selbst noch zu Jahresende 2022 über der Marke von fünf Prozent liegen“, so Gitzel. Die US-Notenbank dürfte daher an ihrem aggressiven geldpolitischen Kurs festhalten. Die Kurse deutscher Bundesanleihen gerieten nur vorübergehend unter Druck./jsl/he © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56024732-deutsche-anleihen-legen-etwas-zu-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56027087-nachboerse-xdax-1-6-auf-13-605-pkt-instone-unter-druck-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56024973-roundup-aktien-frankfurt-schluss-dax-steigt-us-inflation-bremst-nur-kurz-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56024731-aktien-frankfurt-schluss-dax-steigt-kraeftig-us-inflation-bremst-nur-kurz-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56025367-maerkte-europa-sehr-fest-nach-us-verbraucherpreisen-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56024975-aktien-europa-schluss-erholung-nimmt-fahrt-auf-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56024965-aktien-schweiz-schliessen-gut-behauptet-roche-unter-druck-015.htm
ANLEIHEN UND AKTIEN – Klicke auch “see more advanced chart”, wähle Chartdarstellung (Candles)
German Government Bonds 10 YR Yield
https://www.tradingview.com/symbols/TVC-DE10Y/
DAX 30
https://www.tradingview.com/symbols/XETR-DAX/
DAX 30 FUTURES
https://www.tradingview.com/chart/?symbol=OANDA%3ADE30EUR
ÜBERSICHTEN
Bond Market Overview
https://www.tradingview.com/markets/bonds/prices-all/
Market Indices Shares
https://www.tradingview.com/markets/indices/quotes-major/

BÖRSEN – Aktien Wien Schluss: ATX schließt 1,8 Prozent höher – 11.5.2022, 18:17
WIEN (dpa-AFX) – Die Wiener Börse ist am Mittwoch in einem starken internationalen Umfeld mit merklichen Aufschlägen aus dem Handel gegangen. Höher als erwartete US-Inflationszahlen hatten den ATX zwischendurch zwar wieder an die Vortageslinie gebracht. Im Späthandel legte der Leitindex dann aber zu und schloss 1,79 Prozent höher bei 3081,81 Punkten. Der ATX Prime ging mit plus 1,75 Prozent bei 1554,43 Punkten aus dem Handel.
Die US-Teuerungsrate ist im April zwar zum ersten Mal seit Mitte 2021 wieder zurückgegangen, lag mit plus 8,3 Prozent aber über den Erwartungen. Analysten hatten sich im Schnitt auf plus 8,1 Prozent eingestellt nach 8,5 Prozent im März.
Auch bei der Europäischen Zentralbank (EZB) mehren sich die Zeichen auf eine Leitzinserhöhung. EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat eine Leitzinserhöhung im Sommer in Aussicht gestellt. Sie könnte wenige Wochen nach dem Ende der Anleihenkäufe erfolgen, sagte Lagarde in Ljubljana. Das Ende der Käufe solle Anfang des dritten Quartals erfolgen.
Unter den Einzelwerten standen die Titel der Addiko Bank mit Abschlägen von 1,4 Prozent im Fokus. Das auf Geschäfte in Zentral- und Osteuropa spezialisierte Geldinstitut hat im ersten Quartal den Gewinn nach Steuern gesteigert und lag damit über den durchschnittlichen Erwartungen der Analysten.
Die schwerer gewichteten Banken Bawag , Raiffeisen Bank International und Erste Group gewannen jeweils zwischen 1 und 2,2 Prozent an Wert.
Polytec-Anteile verteuerten sich um 1,5 Prozent bei einem Preis von 6,0 Euro. Die Analysten von Warburg Research haben ihre „Hold“-Empfehlung für die Aktien der Polytec bestätigt. Der zuständige Experte Marc-René Tonn beließ auch das Kursziel von 7,5 Euro für die Aktie des Autozulieferers unverändert. Die Erstquartalszahlen wurden als besser als befürchtet bewertet, aber die Unsicherheiten für das Gesamtjahr 2022 bleiben hoch, so der Analyst.
Die OMV -Papiere legten 3,1 Prozent auf 46,93 Euro zu. Hier haben die Analysten der Erste Group ihr Kursziel von 68 Euro auf 66 Euro leicht nach unten revidiert. Die Kaufempfehlung „Buy“ wurde gleichzeitig bestätigt. Die Anleger hätten mit Bezug auf die OMV-Titel nach dem Beginn des Ukraine-Krieges überreagiert, womit die Analysten die Aktien zur Zeit unterbewertet sehen./spo/ste/APA/jha © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56024977-aktien-wien-schluss-atx-schliesst-1-8-prozent-hoeher-016.htmhttps://www.wienerborse.at/

ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB-Chefin Lagarde stellt Leitzinsanhebung im Sommer in Aussicht – 11.5.2022
FRANKFURT (dpa-AFX) – Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, hat eine Leitzinserhöhung im Sommer in Aussicht gestellt. Eine Zinserhöhung könnte „wenige Wochen“ nach dem Ende der Nettoanleihekäufe erfolgen, sagte Lagarde am Mittwoch in Ljubljana. Das Ende der Käufe solle Anfang des dritten Quartals erfolgen.
Zuletzt hatte eine Reihe von EZB-Vertretern eine erste Zinserhöhung für den Juli in Aussicht gestellt. Am Mittwoch sprach EZB-Direktor Frank Elderson die Möglichkeit an, dass die Leitzinsen im Juli steigen könnten. Bundesbankpräsident Joachim Nagel äußerte sich ähnlich.
Die Aussagen Lagardes sind mit dem Juli-Termin vereinbar. Nach einer ersten Zinserhöhung sollten die weiteren Anhebungen graduell erfolgen, sagte sie. Die Französin verwies auf die Inflation, die für einige Zeit hoch bleiben dürfte. Im April war die Inflationsrate auf 7,5 Prozent angestiegen. Dies war der höchste Stand seit der Einführung des Euro. Die mittelfristigen Inflationserwartungen lägen nahe oder über dem Inflationsziel von zwei Prozent, sagte Lagarde.
Die Leitzinsen im Währungsraum liegen seit längerem auf Rekordtiefständen. So liegt der Hauptrefinanzierungssatz schon seit dem März 2016 auf null Prozent. Der derzeit wichtigere Einlagensatz liegt aktuell auf minus 0,5 Prozent. Zu diesem Satz können Banken Geld bei der EZB parken. Hintergrund für die lange sehr niedrigen Zinsen sind mehrere aufeinanderfolgende Krisen, darunter die Euro-Krise und die Corona-Pandemie. Andere westliche Notenbanken, wie die der USA und Großbritanniens, haben bereits ihre Zinsen angehoben./jsl/bgf/eas
© 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56019112-ezb-chefin-lagarde-stellt-leitzinsanhebung-im-sommer-in-aussicht-016.htm

ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Lagarde: EZB sollte Nettoanleihekäufe Anfang des 3. Quartals beenden – 11.5.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Präsidentin Christine Lagarde hat sich für eine Ende der Nettoanleihekäufe der Europäischen Zentralbank (EZB) zu Beginn des dritten Quartals ausgesprochen und erklärt, dass eine Zinserhöhung „wenige Wochen“ danach erfolgen könnte. In einer Rede bei einer Veranstaltung der slowenischen Zentralbank äußerte sich Lagarde damit etwas vorsichtiger, als einige EZB-Ratsmitglieder dies in den vergangenen Tagen getan haben.
„Nach den vorliegenden Daten zu urteilen, gehe ich davon aus, dass sie (die Nettoanleihekäufe) Anfang des dritten Quartals abgeschlossen sein werden“, sagte Lagarde laut Redetext in einer Veranstaltung anlässlich des 30. Jahrestags der Banka Slovenije. Die erste Zinserhöhung werde einige Zeit nach Beendigung der Nettokäufe von Vermögenswerten erfolgen, wobei der Begriff „einige Zeit“ noch nicht genau definiert sei.
„Aber ich habe sehr deutlich gemacht, dass damit ein Zeitraum von nur wenigen Wochen gemeint sein könnte“, fügte die EZB-Präsidentin hinzu. Nach der ersten Zinserhöhung werde der Normalisierungsprozess schrittweise erfolgen.
Die nächste EZB-Ratssitzung mit geldpolitischer Entscheidung findet am 8./9. Juni statt. Bei dieser Gelegenheit dürfte die EZB ein Ende der Nettokäufe beschließen. Lagarde spricht in diesem Zusammenhang von „Anfang des dritten Quartals“, wobei nicht klar ist, was sie damit meint: Es könnte Anfang Juli bedeuten, aber auch Ende Juli. Dann würde sie implizit eine Zinserhöhung erst am 8. September befürworten.
EZB-Ratsmitglied Joachim Nagel hatte am Dienstag ein Ende der Nettokäufe Ende Juni, also am Ende des zweiten Quartals, und eine Zinserhöhung im Juli vorgeschlagen. Ähnlich hatte sich der Finne Olli Rehn geäußert. Lagarde gilt ebenso wie Rehn als geldpolitische „Taube“, Nagel dagegen als „Falke“. Um 14.20 Uhr spricht EZB-Direktorin Isabel Schnabel, die als „gemäßigte Falkin“ gilt.
DJG/hab/apo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56018908-lagarde-ezb-sollte-nettoanleihekaeufe-anfang-des-3-quartals-beenden-015.htm

ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Schnabel: EZB-Maßnahmen gegen Inflation sind dringender geworden – Inflationsdynamik im Euroraum ähnlich hoch wie in den USA – Inflation dürfte für längere Zeit schmerzhaft hoch bleiben – Schnabel-Fazit: „Die Geldpolitik muss handeln, um die Preisstabilität zu sichern.“ – 11.5.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–EZB-Direktorin Isabel Schnabel sieht eine erhöhte Notwendigkeit für ein Eingreifen der Europäischen Zentralbank (EZB) gegen die Inflation. In einer Konferenz der Österreichischen Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management sagte Schnabel, dass sich Geldpolitik angesichts der starken Preissetzungsmacht der Unternehmen und pandemiebedingt hoher Ersparnisüberschüsse besonders um die Verankerung der Inflationserwartungen bemühen müsse. „Da die Gefahr wächst, dass sich die derzeitige hohe Inflation in den Erwartungen verfestigt, hat die Dringlichkeit geldpolitischer Maßnahmen zum Schutz der Preisstabilität in den letzten Wochen zugenommen“, sagte sie laut veröffentlichtem Redetext.
Die EZB-Direktorin widersprach der oft vertretenen These, dass die Inflationsdynamik im Euroraum geringer als die in der USA sei, weshalb die Geldpolitik weniger entschlossen vorgehen müsse. Ihrer Meinung nach sind die USA in die kriegsbedingte Phase historisch hoher Inflationsraten nur von einer höheren Basis aus eingetreten, wobei sich der vergrößerte Unterschied in den Inflationsraten vor allem auf eine Monate im Frühjahr 2021 zurückführen lasse. „Seitdem sind die Unterschiede bei den monatlichen Veränderungen der Inflation ohne Energie und Nahrungsmittel weitgehend zu ihrem Muster von vor der Pandemie zurückgekehrt“, sagte sie.
*** Inflationsdynamik im Euroraum ähnlich hoch wie in den USA
Deutlich wird das Schnabel zufolge, wenn man anstatt auf die klassische Kerninflation (ohne Energie- und Nahrungsmittelpreise) auf die bereinigte mittlere Inflation (trimmed-mean inflation) schaut, für deren Berechnung die Positionen an den äußersten Enden der monatlichen Preisveränderungen abgeschnitten werden. „Dieses Maß deutet darauf hin, dass sich der zugrundeliegende Preisdruck auf beiden Seiten des Atlantiks in einem recht ähnlichen Tempo beschleunigt. Wenn überhaupt, dann ist die Inflation im Euroraum seit Ende 2020 schneller gestiegen“, sagte sie.
Sorge bereitet der EZB-Direktorin der Anstieg der Inflationserwartungen. So lag die von den Finanzmärkten erwartete durchschnittliche Inflationsrate über einen Zeitraum von fünf Jahren, der in fünf Jahren beginnt, 2019 um 1 Prozentpunkt niedriger als in den USA – „in der vergangenen Woche betrug der Unterschied nur 20 Basispunkte“, wie Schnabel sagte.
Schnabel zufolge gelingt es den am Weltmarkt agierenden Unternehmen, trotz hoher Rohstoffpreise ihre Margen zu steigern. Daran werde sich nichts ändern, solange die weltweite Nachfrage höher als das Angebot sei. Alternativ könnten Arbeitnehmer ihre wegen der hohen Arbeitskräftenachfrage gestiegene Verhandlungsmacht dazu nutzen, sich höhere Löhne zu sichern.
*** Inflation dürfte für längere Zeit schmerzhaft hoch bleiben
„In beiden Szenarien dürfte der zugrundeliegende Preisdruck hoch bleiben, was bedeutet, dass die Inflation für einen längeren Zeitraum auf einem schmerzhaft hohen Niveau verharren könnte“, sagte Schnabel. Sie sieht das Risiko, dass die Inflation langsamer als bisher angenommen in Richtung des Zielwerts von 2 Prozent zurückgehen wird.
Ihr Fazit: „Die Geldpolitik muss handeln, um die Preisstabilität zu sichern.“ Dazu müsse sie nicht unbedingt die Binnennachfrage bremsen, weil sich die weltweiten Finanzierungsbedingungen bereits verschlechterten. Um im aktuellen Umfeld glaubwürdig zu bleiben, dürfe die Geldpolitik aber nicht selbst zur Inflationsursache werden. „Es ist daher an der Zeit, die Maßnahmen, die zur Bekämpfung der niedrigen Inflation ergriffen wurden, zu beenden.“ DJG/hab/sha © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56023659-schnabel-ezb-massnahmen-gegen-inflation-sind-dringender-geworden-015.htm

ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB-Direktor Elderson: Zinsen könnten im Juli steigen – 11.5.2022
BRÜSSEL (dpa-AFX) – Die Hinweise auf bald steigende Leitzinsen im Euroraum verdichten sich. Am Mittwoch sprach EZB-Direktor Frank Elderson die Möglichkeit an, dass die Leitzinsen im Juli steigen könnten. Zunächst könne man „bei nächster Gelegenheit“ die konjunkturstützenden Wertpapierkäufe beenden. „Das wird es uns ermöglichen, im Juli über eine Normalisierung der Leitzinsen nachzudenken, natürlich wie immer abhängig von den eingehenden Daten“, sagte der Niederländer am Mittwoch in Brüssel.
Auch andere Vertreter der Europäischen Zentralbank (EZB) hatten sich zuletzt für eine zeitnahe Zinsstraffung ausgesprochen, darunter Bundesbankpräsident Joachim Nagel. Die Leitzinsen im Währungsraum liegen seit längerem auf Rekordtiefständen. Hintergrund sind mehrere aufeinanderfolgende Krisen, darunter die Euro-Krise und die Corona-Pandemie.
An den Finanzmärkten werden aufgrund der hohen Inflation schon seit längerem Zinsanhebungen von der EZB erwartet. Die europäischen Währungshüter würden damit allerdings deutlich später reagieren als andere große Notenbanken wie die US-Zentralbank Fed oder die Bank of England, die schon mit Zinsanhebungen begonnen haben./bgf/eas © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56018052-ezb-direktor-elderson-zinsen-koennten-im-juli-steigen-016.htm

ZENTRALBANKEN – DEUTSCHLAND – Bundesbank erwartet Inflation von knapp 7 Prozent in diesem Jahr – 11.5.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Die Bundesbank rechnet inzwischen mit einer Inflationsrate von durchschnittlich nahezu 7 Prozent in diesem Jahr. Vor allem wegen des Anstiegs der Energiepreise seien die Inflationsraten im Euroraum auf ein nie dagewesenes Niveau gestiegen, sagte Bundesbank-Präsident Joachim Nagel am Mittwoch bei einer Veranstaltung der DZ Bank in Berlin. Die Teuerungsrate im gemeinsamen Währungsraum war im April auf 7,5 Prozent und damit den höchsten Stand seit der Euro-Einführung geklettert. Insgesamt hätten Preiserhöhungen an Breite gewonnen, sagte Nagel. Die Bundesbank gehe nun davon aus, „dass die Inflationsrate in Deutschland im Jahr 2022 knapp 7 Prozent erreichen wird“.
Europas Währungshüter haben bereits signalisiert, dass sie angesichts der Rekordinflation bei der EZB-Ratssitzung am 9. Juni über eine Ende der Nettoanleihenkäufe entscheiden könnten. „Darauf sollte meines Erachtens eine zeitnahe erste Zinserhöhung folgen, die im Juli erfolgen könnte“, sagte Nagel. Die Einstellung der Käufe ist laut EZB eine Voraussetzung für Zinserhöhungen. Wie viele Zinsschritte es bis Ende des Jahres geben werde, bleibe abzuwarten, sagte Nagel. Er ist als Bundesbank-Präsident Mitglied im EZB-Rat./mar/DP/bgf © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56018051-bundesbank-erwartet-inflation-von-knapp-7-prozent-in-diesem-jahr-016.htm

ZENTRALBANKEN – DEUTSCHLAND – Nagel: EZB könnte Zins im Juli erhöhen – 11.5.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Europäische Zentralbank (EZB) könnte ihren Leitzins nach Aussage von EZB-Ratsmitglied Joachim Nagel im Juli erhöhen – nach dem Ende der Bilanzvergrößerung via Anleihekauf. „Diese Reihenfolge ist sinnvoll, da die Fortsetzung der Nettokäufe und die gleichzeitige Erhöhung der EZB-Leitzinsen ein widersprüchliches Signal aussenden würden: Eine solche Politik würde die kurzfristigen Zinssätze erhöhen und gleichzeitig die mittel- und langfristigen Zinssätze nach unten drücken“, sagte Nagel laut veröffentlichtem Redetext bei einer Konferenz der DZ Bank.
Es handele es sich bei den Ankäufen von Vermögenswerten um außergewöhnliche Maßnahmen, die mit besonderen Risiken und Schwierigkeiten verbunden seien. Daher sollten diese an erster Stelle stehen, wenn es darum gehe, den sehr expansiven Kurs zu verringern.
„Es bleibt abzuwarten, wie viele Zinserhöhungen es bis Ende des Jahres geben wird“, sagte Nagel weiter. In jedem Fall sollte der Ausstieg aus der sehr akkommodierenden Geldpolitik nach seiner Aussage schnell und reibungslos erfolgen. „Schnell genug, um den Preispfad zu beeinflussen und Zweitrundeneffekte und eine Verankerung der Inflationserwartungen zu verhindern. Gleichzeitig sollte der Ausstieg aber auch sanft genug erfolgen, damit Haushalte, Unternehmen und Finanzmärkte ihn verkraften können.“
Die Herausforderung für die Zentralbanken wird Nagel zufolge darin bestehen, den Aufschwung zu unterstützen und gleichzeitig den Aufwärtsdruck auf die Inflation mittelfristig zu begrenzen. „Meiner Ansicht nach werden Negativzinsen im Euroraum relativ bald der Vergangenheit angehören – sie passen nicht mehr in das veränderte Umfeld“, sagte Nagel.
DJG/hab/apo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56017819-nagel-ezb-koennte-zins-im-juli-erhoehen-015.htm

USA – EIA: US-Rohöllagerbestände weiten sich deutlich aus – 11.5.2022
WASHINGTON (Dow Jones)–Die Rohöllagerbestände in den USA haben sich in der Woche zum 6. Mai ausgeweitet. Sie stiegen nach Angaben der staatlichen Energy Information Administration (EIA) um 8,487 Millionen Barrel gegenüber der Vorwoche. Von Dow Jones Newswires befragte Analysten hatten einen Rückgang um 0,3 Millionen Barrel vorhergesagt. In der Vorwoche hatten sich die Lagerbestände um 1,303 Millionen Barrel erhöht. Bei den bereits am Vortag veröffentlichten Daten des privaten American Petroleum Institute (API) war mit 1,6 Millionen Barrel eine Zunahme registriert worden.
Die Benzinbestände nahmen nach EIA-Angaben um 3,607 Millionen Barrel ab. Analysten hatten ein Minus von 1,7 Millionen Barrel erwartet, nachdem die Vorräte in der vorangegangenen Woche um 0,913 Millionen gesunken waren. Die API-Daten hatten einen Anstieg von 0,8 Millionen Barrel angezeigt.
Die Ölproduktion in den USA war in der Woche mit 11,8 Millionen Barrel pro Tag um 0,1 Millionen niedriger als in der Vorwoche. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum ergab sich ein Zuwachs von 0,8 Millionen Barrel. DJG/DJN/sha/brb © 2022 Dow Jones News
Webseite: http://www.eia.gov/petroleum/supply/weekly/
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56024395-us-rohoellagerbestaende-weiten-sich-deutlich-aus-015.htm

USA – US-Inflationsrate lässt im April leicht auf 8,3 [März: 8,5] Prozent nach – 11.5.2022
Von Gwynn Guilford
WASHINGTON (Dow Jones)–Die Inflation in den USA hat im April leicht auf eine Jahresrate von 8,3 (Vormonat: 8,5) Prozent nachgelassen und ist damit zum ersten Mal seit acht Monaten gesunken, da die Energiepreise nachgaben. Wie das US-Arbeitsministerium mitteilte, stiegen die Verbraucherpreise gegenüber dem Vormonat um 0,3 Prozent. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten mit einem monatlichen Preisanstieg von 0,2 Prozent und einer Jahresteuerung von 8,1 Prozent gerechnet.
Die Kernverbraucherpreise (ohne Energie und Lebensmittel) stiegen um 0,6 Prozent auf Monats- und um 6,2 (6,5) Prozent auf Jahressicht. Ökonomen hatten Raten von 0,4 und 6,0 Prozent erwartet.
Die Energiepreise sanken um 2,7 Prozent. Der Benzin-Preis fiel im Laufe des Monats um 6,1 Prozent und glich damit den Anstieg der Indizes für Erdgas und Elektrizität aus. Preiserhöhungen für Unterkunft, Nahrungsmittel, Flugtickets und neue Fahrzeuge trugen am stärksten zum Anstieg aller Posten bei. Lebensmittel verteuerten sich um 0,9 Prozent gegenüber dem Vormonat.
Die US-Notenbank hat zuletzt ihren Leitzins angesichts eines engen Arbeitsmarkts und der sehr hohen Inflation in einem „großen“ Schritt um 50 Basispunkte angehoben. Fed-Chairman Jerome Powell machte deutlich, dass die Fed dieses Tempo bei den nächsten Sitzungen des Offenmarktausschusses beibehalten will. DJG/DJN/apo/brb © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56022663-us-inflationsrate-laesst-im-april-leicht-nach-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56022458-usa-inflation-schwaecht-sich-nur-leicht-ab-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56022144-us-inflationsrate-sinkt-leicht-auf-8-3-prozent-003.htm

USA – US-Realeinkommen stagnieren im April – 11.5.2022
WASHINGTON (Dow Jones)–Die Realeinkommen in den USA sind im April gegenüber dem Vormonat stabil geblieben. Wie das US-Arbeitsministerium mitteilte, war im März ein Rückgang um 1,0 Prozent zu verzeichnen. Das durchschnittliche Wocheneinkommen betrug den Angaben der Behörde zufolge im April saison- und inflationsbereinigt 381,76 US-Dollar nach 381,83 Dollar im Vormonat. DJG/DJN/apo/brb © 2022 Dow Jones News
Webseite: http://www.bls.gov/news.release/realer.t01.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56022743-us-realeinkommen-stagnieren-im-april-015.htm

CHINA – China: Erzeugerpreise ziehen weiter deutlich an – 11.5.2022
PEKING (dpa-AFX) – Der Anstieg der chinesischen Erzeugerpreise hat sich im April weiter etwas verlangsamt, bleibt aber auf hohem Niveau. Der Preisindex für die Hersteller stieg im April im Vergleich zum Vorjahr um 8,0 Prozent, wie das Statistikamt am Mittwoch in Peking mitteilte. Der Anstieg fiel damit etwas höher aus, als Experten im Schnitt erwartet hatten. Er blieb aber – wie schon in den ersten drei Monaten des Jahres – im einstelligen Bereich. Davor waren die Erzeugerpreise teils zweistellig gestiegen, wobei der Anstieg im Oktober um 13,5 Prozent der höchste seit 26 Jahren gewesen war. Grund für den weiter hohen Anstieg sind unter anderem der starke Preisschub bei Rohstoffen und gestörte Lieferketten.
Die chinesische Regierung versucht nach wie vor, die Coronapandemie durch rigide Maßnahmen einzudämmen. Dies führt zu Problemen in der Produktion unter anderem bei Lebensmittelherstellern. Da viele Menschen wegen der Lockdowns in vielen großen Städten Lebensmittel horten, sorgte das auch für einen stärkeren Auftrieb bei den Verbraucherpreisen. Diese zogen im April im Vergleich zum Vorjahr um 2,1 Prozent an. Im März hatten sie noch um 1,5 Prozent zugelegt. Experten hatten zwar mit einer Beschleunigung des Anstiegs gerechnet, dabei aber im Schnitt nur ein Plus von 1,8 Prozent auf dem Zettel./zb/stk © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56015621-china-erzeugerpreise-ziehen-weiter-deutlich-an-016.htm

%%%%%%%%% UKRAINE-KRIEG %%%%%%%%%

n-tv-Liveticker zum Ukraine-Krieg – 12.5.2022
https://www.n-tv.de/politik/06-07-Ukrainischer-Militaerkommandeur-im-belagerten-Mariupol-bittet-Elon-Musk-um-Hilfe–article23143824.html

RUSSLAND – UKRAINE – Die Kriegsnacht im Überblick: Kiew schlägt Tauschgeschäft für Asowstal vor – Kämpfe bei Cherson *** Zuversicht bei Gesprächen über internationale Sicherheitsgarantien für die Ukraine – Kiew schlägt Russland Tauschgeschäft für Mariupol vor – Moskau fordert Evakuierung ukrainischer Orte – Ukraine: Kämpfe zwischen Cherson und Mykolajiw – Klitschko befürchtet weiterhin Angriffe auf Kiew – Klitschko befürchtet weiterhin Angriffe auf Kiew heute – inkl. Kartenwerk (Frontlinien) * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 12.05.2022, 6:49 Uhr
Noch immer harren ukrainische Kämpfer im Stahlwerk Asowstal aus. Kiew möchte zumindest die verwundeten Soldaten retten und schlägt Moskau für deren Evakuierung einen Handel vor. Unterdessen gibt es Berichte über heftige Zusammenstöße in der Region Cherson im Süden der Ukraine.
*** Zuversicht bei Gesprächen über Sicherheitsgarantien
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht deutliche Fortschritte bei den Bemühungen um internationale Sicherheitsgarantien für sein Land. „Wir verhandeln mit den führenden Nationen der Welt, um der Ukraine Vertrauen in die Sicherheit für die kommenden Jahrzehnte zu geben“, sagte Selenskyj am Mittwochabend in seiner täglichen Videoansprache. Unter anderem sei am 8. Mai beim Treffen der G7, an dem die Ukraine erstmals teilnahm, über dieses Thema gesprochen worden. „Dies ist nun das erste Mal in der Geschichte unseres Staates, dass solche Garantien erfasst werden können“, sagte Selenskyj. Und zwar nicht in irgendwelchen Memoranden oder unklaren Formulierungen, „sondern konkrete Garantien“.
Die russische Armee hatte am 24. Februar ihre Offensive gegen die Ukraine gestartet. Eine der Forderungen Moskaus zur Beendigung der Kampfhandlungen ist ein klares Bekenntnis Kiews zur politischen Neutralität, für die das Land jedoch starke internationale Sicherheitsgarantien sucht.
*** Kiew schlägt Russland Tauschgeschäft für Mariupol vor
Die ukrainische Führung schlägt dem russischen Militär ein Tauschgeschäft für die im Stahlwerk Asowstal in Mariupol verschanzten letzten Verteidiger der Hafenstadt vor. „Als ersten Schritt haben wir den Russen folgenden Tausch angeboten: Wir transportieren unsere schwerverwundeten Jungs in einem humanitären Korridor aus Asowstal ab“, sagte Vize-Regierungschefin Wereschtschuk nach Angaben der „Ukrajinska Prawda“. Gleichzeitig lasse das ukrainische Militär russische Kriegsgefangene „nach Standardregeln für deren Austausch“ frei. Die Verhandlungen dazu dauerten noch an.
In den vergangenen Tagen war mehrfach über das Leiden der verwundeten ukrainischen Soldaten im Stahlwerk berichtet worden. Nach Darstellung eines Sanitäters herrscht dort inzwischen absoluter Mangel an Medikamenten. Das weiträumige Stahlwerk ist die letzte Bastion der ukrainischen Truppen in der schwer zerstörten Hafenstadt Mariupol. Das russische Militär fordert von den Verteidigern die Kapitulation, die ukrainischen Truppen lehnen das kategorisch ab.
*** Moskau fordert Evakuierung ukrainischer Orte
Wohl zur Erleichterung eigener Angriffe hat das russische Militär internationale Organisationen zur Evakuierung ostukrainischer Ortschaften aufgerufen. „Mit Blick auf die drohende katastrophale humanitäre Lage der meisten Zivilisten in Kramatorsk und Slowjansk rufen wir die Weltgemeinschaft, die UN, die OSZE und das Internationale Komitee des Roten Kreuzes auf, unverzüglich alle Maßnahmen zur schnellen und sicheren Evakuierung der Zivilisten aus diesen Städten unter der Kontrolle der ukrainischen Streitkräfte einzuleiten“, wurde der Generaloberst Michail Misinzew vom Verteidigungsministerium in Moskau von der Agentur Interfax zitiert.
Nach Misinzews Darstellung haben sich die ukrainischen Truppen in diesen Orten verschanzt und missbrauchten die eigene Zivilbevölkerung als lebenden Schutzschild. In Slowjansk und Kramatorsk hielten sich demnach rund 90.000 Zivilisten auf. Beide Orte gelten als Eckpfeiler der ukrainischen Abwehrlinien in der Ostukraine.
*** Ukraine: Kämpfe zwischen Cherson und Mykolajiw
Unterdessen haben sich russische und ukrainische Truppen in der Region zwischen Cherson und Mykolajiw im Süden der Ukraine erneut erbitterte Gefechte geliefert. Dabei gaben die Verteidiger den russischen Angreifern „keine Gelegenheit zum Vordringen“, wie die ukrainische Militärführung mitteilte. Im Verlauf der Kämpfe seien mindestens 23 russische Soldaten getötet und zwei Panzer zerstört worden, ebenso wie ein Munitionslager, zitierte die Agentur Unian aus der Mitteilung. Die Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden.
*** Klitschko befürchtet weiterhin Angriffe auf Kiew
Ungeachtet des Abzugs russischer Truppen aus der Umgebung von Kiew befürchtet Bürgermeister Vitali Klitschko „jederzeit“ einen neuen Angriff auf die ukrainische Hauptstadt. Im Gespräch mit dem US-Sender CNN schloss Klitschko sogar den Einsatz taktischer Atomwaffen nicht aus. Kiew bleibe weiterhin das Hauptziel des russischen Militärs. „Und solange in der Ukraine Krieg herrscht, können wir nicht einem Ukrainer irgendwelche Garantien geben“, sagte der frühere Box-Weltmeister. „Aktuell hat Sicherheit für uns oberste Priorität“, sagte er. Zwar werde das Land von „unseren Kriegern“ verteidigt, doch das Risiko bleibe. „Und ohne unsere Partner, ohne die USA und die europäischen Staaten können wir nicht überleben.“
*** Das bringt der Tag heute
* Außenministerin Annalena Baerbock berät heute in Wangels an der Ostsee mit ihren Kollegen aus der G7-Gruppe über die Auswirkungen des russischen Angriffskriegs. Bei den Gesprächen sollen zeitweise auch die Außenminister der Ukraine und der Republik Moldau, Dmytro Kuleba und Nicu Popescu, dabei sein.
* In Helsinki will der finnische Präsident Sauli Niinistö seine Position zu einer möglichen NATO-Mitgliedschaft seines Landes verkünden. Die Bekanntgabe gilt als wegweisend dafür, ob sich Finnland dazu entschließt, die Aufnahme in das Militärbündnis zu beantragen.
* In Tokio treffen EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und EU-Ratspräsident Charles Michel den japanischen Ministerpräsidenten Fumio Kishida. Beim 28. EU-Japan-Gipfel soll es unter anderem um die gemeinsamen Sanktionen gegen Russland sowie um Hilfen für Kiew gehen.
* In Genf kommt der Menschenrechtsrat der UN zu einer Sondersitzung zur Ukraine zusammen.
Quelle: ntv.de, jpe/dpa
https://www.n-tv.de/politik/Kiew-schlaegt-Tauschgeschaeft-fuer-Asowstal-vor-Kaempfe-bei-Cherson-article23325826.html
Weitere Meldungen zum Ukraine-Krieg
Mediziner im Donbass berichten Sanitäter pendeln von Panzerschlacht zu Krankenhaus
https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Sanitaeter-pendeln-von-Panzerschlacht-zu-Krankenhaus-article23324623.html
Selenskyj: Evakuierung blockiert Asow-Regiment zeigt verwundete Soldaten in Stahlwerk
https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Asow-Regiment-zeigt-verwundete-Soldaten-in-Stahlwerk-article23324254.html
Krieg im Süden der Ukraine „Cherson will auf keinen Fall russisch werden“
https://www.n-tv.de/politik/Cherson-will-auf-keinen-Fall-russisch-werden-article23325495.html
Beitritt wohl beschlossene Sache Diplomaten sehen Finnland und Schweden schon in der NATO
https://www.n-tv.de/politik/Diplomaten-sehen-Finnland-und-Schweden-schon-in-der-NATO-article23325758.html
Weitere Meldungen anderer Medien
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56027306-selenskyj-krieg-endet-fuer-ukraine-erst-nach-rueckholung-aller-gebiete-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – Der 77. Kriegstag im Überblick: Deutschland beginnt Ausbildung ukrainischer Soldaten – Gastransport gedrosselt *** Russland meldet Beschuss hunderter Militärziele – USA: Russland hat bis zu 12 Hyperschallraketen abgefeuert – Ukraine meldet mehr als 26.000 getötete Russen – Russland gibt Schlangeninsel nicht auf – Cherson soll bald zu Russland gehören – Deutschland startet Ausbildung ukrainischer Soldaten – EU-Staaten für Gesetz zu Gasreserven – Argentinien bietet Deutschland Gaslieferungen an – Energieboykott: Lawrow sieht größeren Schaden beim Westen – Russland drosselt laut Ukraine offenbar Gastransport nach Deutschland – Ungarn weiterhin gegen europäisches Ölembargo – Ukraine verliert jeden dritten Arbeitsplatz – inkl. Kartenwerk (Frontlinien) * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 11.05.2022, 21:34
Die Gefechte zwischen Ukrainern und Russen gehen weiter, um Charkiw, im Donbass und um die Schlangeninsel. Pro-russische Kräfte planen die Region Cherson bald ins russische Staatsgebiet einzugliedern. Derweil arbeitet die EU weiter am Verzicht auf russische Energieträger – Deutschland bekommt direkt einen kleinen Vorgeschmack darauf, da Russland offenbar den Gastransport drosselt. An der Panzerhaubitze 2000 werden ab sofort ukrainische Soldaten, Techniker und Helfer im deutschen Idar-Oberstein ausgebildet. Der 77. Kriegstag im Überblick.
*** Russland meldet Beschuss hunderter Militärziele
Die russischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben in der Nacht zum Mittwoch jeweils mehr als ein Dutzend Munitionsdepots und Gefechtsstände der Ukraine vernichtet. „Raketenstreitkräfte und Artillerieeinheiten haben 407 Gebiete mit Ansammlungen von Truppen und Militärtechnik beschossen, dabei 13 Gefechtsstände, 4 Stellungen von Raketenwerfern des Typs Ossa-AKM und 14 Munitionsdepots zerstört“, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, in Moskau. Hinzu käme die Zerstörung von zwei Kommandostellen und drei Munitionsdepots durch Heeresflieger und taktische Luftwaffe. Insgesamt hätten russische Luft- und Artillerieschläge in der Nacht 280 ukrainische Soldaten getötet und fast 60 Militärfahrzeuge außer Gefecht gesetzt. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
*** USA: Russland hat bis zu 12 Hyperschallraketen abgefeuert
Als große militärische Neuheit hat Russland im Ukraine-Krieg die Kinschal-Rakate präsentiert. Nach US-Zählung wurden insgesamt 10 bis 12 dieser Hyperschallraketen seit Kriegsbeginn eingesetzt. Ein Pentagonvertreter sagte nach Angaben der britischen BBC, die USA hätten keinen vollständigen Überblick, aber auch keinen Hinweis darauf, dass Russland den neuartigen Waffentypus gegen ukrainische Städte eingesetzt habe. Nach russischen Angaben haben Kinschal-Raketen eine Reichweite von bis zu 2000 Kilometern und fliegen dabei schneller als 6000 Stundenkilometer.
*** Ukraine meldet mehr als 26.000 getötete Russen
Die ukrainischen Streitkräfte beziffern die Zahl am Dienstag getöteter gegnerischer Kämpfer mit 350, die gleiche Zahl wie schon am Montag. Damit steige die Zahl getöteter Russen und anderer Soldaten seit Kriegsbeginn auf 26.350. Die Angaben lassen sich nicht überprüfen und sind auch laut der ukrainischen Armee ein Schätzwert. Zudem wurden gestern auch 17 russische Panzer zerstört. Insgesamt habe Russland schon 1187 Panzer verloren.
*** Russland gibt Schlangeninsel nicht auf
Die Kämpfe zwischen ukrainischen und russischen Streitkräften um die Schlangeninsel im Schwarzen Meer dauern nach Angaben des britischen Verteidigungsministeriums an. Russland versuche wiederholt, seine Truppen auf der Insel zu verstärken. Wenn Russland seine Position auf der Insel mit strategischer Luftabwehr und Marschflugkörpern zur Küstenverteidigung festige, könnte es das nordwestliche Schwarze Meer beherrschen, twitterte das britische Verteidigungsministerium in einem Lagebericht. Die Ukraine befürchtet, dass es Russland auf die Eroberung der gesamten ukrainischen Schwarzmeerküste einschließlich der Hafenstadt Odessa abgesehen hat.
*** Cherson soll bald zu Russland gehören
Dazu passt auch, dass die pro-russischen Behörden im besetzten Cherson einem Medienbericht zufolge um die Eingliederung der südukrainischen Region in Russland bitten wollen. Das meldete die russische Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf einen Beamten der Verwaltung von Cherson. Russland hat im April erklärt, es habe die Region Cherson vollständig unter Kontrolle.
*** Deutschland startet Ausbildung ukrainischer Soldaten
Die Bundeswehr hat mit der Ausbildung ukrainischer Soldaten an der Panzerhaubitze 2000 begonnen. Geplant sei es, bis zu 18 Besatzungen auszubilden, teilte das Verteidigungsministerium mit. Soldaten, Techniker und Helfer aus der Ukraine waren am Vortag in einer Maschine der Bundeswehr aus Polen kommend in Rheinland-Pfalz gelandet. Die Einweisung findet an der Artillerieschule der Bundeswehr in Idar-Oberstein statt. Zur Verteidigung gegen den russischen Angriff wollen Deutschland und die Niederlande der Ukraine insgesamt zwölf Panzerhaubitzen übergeben, davon sieben aus Deutschland.
*** EU-Staaten für Gesetz zu Gasreserven
Die EU-Länder unterstützen ein geplantes Gesetz für verpflichtende Gasreserven in der EU, um die Energieversorgung im kommenden Winter zu sichern. In ihrem Verhandlungsmandat legten Vertreter der Staaten fest, dass die Verpflichtung 2026 auslaufen soll, heißt es in einer Mitteilung. Das Gesetz sieht vor, dass die Gasreserven dieses Jahr bis zum 1. November zu 80 Prozent gefüllt sein sollen, und in den nächsten Jahren zu dem gleichen Stichtag zu 90 Prozent. Die EU-Kommission hatte das Gesetz im März vorgeschlagen, um die Gasversorgung zu sichern und Preisausschläge eindämmen. Die EU hat sich vorgenommen, so schnell wie möglich von russischen Energie-Lieferungen loszukommen.
*** Argentinien bietet Deutschland Gaslieferungen an
Angesichts zunehmender Unsicherheiten bei der Versorgung mit Lebensmitteln und Energie wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine bringt sich Argentinien als Alternative ins Spiel. „Wir haben viel anzubieten“, sagte der argentinische Präsident Alberto Fernández nach einem Treffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz. „Argentinien ist ein großer Produzent von Lebensmitteln und Energie.“ Sein Land verfüge über das zweitgrößte Vorkommen an nicht-konventionellem Gas, das in Form von Flüssiggas weltweit vertrieben werden könne. Fernández zufolge treibt Argentinien eine Reihe von Projekten zur Gewinnung von grünem und blauem Wasserstoff voran. „Das sind alles Chancen, um Energie in andere Teile der Welt zu liefern“, sagte der Staatschef.
*** Energieboykott: Lawrow sieht größeren Schaden beim Westen
Russland hat dagegen nach den Worten von Außenminister Sergej Lawrow ausreichend andere Kunden, sollte der Westen die Einfuhr von Energieträgern einstellen. „Lass den Westen mehr bezahlen als er es an Russland getan hat, und lasst ihn dann seiner Bevölkerung erklären, warum sie ärmer wird“, sagte Lawrow bei einer Pressekonferenz in der omanischen Hauptstadt Maskat. Lawrow ist der Ansicht, dass ein Boykott russischer Energie durch die EU den Europäern mehr schaden würde als Russland.
*** Russland drosselt offenbar Gastransport nach Deutschland
Als kleinen Vorgeschmack auf geringere Gasmengen aus Russland, sind laut Bundesregierung direkt einmal 25 Prozent weniger Gas aus Russland nach Deutschland geströmt. Die Ukraine machte Russland für den Stopp des Gastransits über einen wichtigen Knotenpunkt im Osten des Landes verantwortlich. Der russische Energiekonzern Gazprom habe die Gaslieferungen über die Schlüsselroute Sochraniwka „gestoppt“, teilte der ukrainische Gasnetzbetreiber GTSOU mit. Russland habe für den Transit durch die Ukraine bestimmte Gaslieferungen in die von pro-russischen Separatisten kontrollierte Ostukraine umgeleitet, heißt es weiter. Das für Westeuropa bestimmte Gas werde nun über den Knotenpunkt Sudscha umgeleitet, um die Transit-Verpflichtungen zu erfüllen.
*** Ungarn weiterhin gegen europäisches Ölembargo
Die europäische Union will künftig auch kein Öl mehr aus Russland importieren. Dagegen sträubt sich aktuell vor allem Ungarn. Sollte die Europäische Union die Importe von russischem Öl stoppen, würde dies die ungarische Wirtschaft zerstören, sagte Außenminister Peter Szijjarto. Die EU-Kommission biete keine Lösungen an, um diesem Problem zu begegnen. In einem Video-Beitrag auf Facebook bekräftigte er, es ginge nur, wenn Importe über Pipelines von dem Embargo ausgenommen würden.
*** Ukraine verliert jeden dritten Arbeitsplatz
Während europäische Staaten über mögliche wirtschaftliche Konsequenzen infolge von Energie-Boykotts sinnieren, hat die Ukraine seit Kriegsbeginn jeden dritten Arbeitsplatz verloren. Das entspricht laut Internationaler Arbeitsorganisation ILO rund 4,8 Millionen Jobs. Gründe seien die „wirtschaftlichen Umbrüche“ im Land, Vertreibungen und „Flüchtlingsströme“. Im Fall einer militärischen Eskalation werde sich die Entwicklung noch verstärken: Bis zu sieben Millionen Arbeitsplätze würden dann vernichtet, das wären 43,5 Prozent. Quelle: ntv.de, als/dpa/AFP/rts
https://www.n-tv.de/politik/Deutschland-beginnt-Ausbildung-ukrainischer-Soldaten-Gastransport-gedrosselt-article23325498.html
Weitere Artikel zum Ukraine-Krieg
Krieg im Süden der Ukraine „Cherson will auf keinen Fall russisch werden“
https://www.n-tv.de/politik/Cherson-will-auf-keinen-Fall-russisch-werden-article23325495.html
Ausbildung ukrainischer Soldaten „Völkerrechtlich sind wir in der Grauzone angekommen“
https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Voelkerrechtlich-sind-wir-in-der-Grauzone-angekommen-article23324644.html
Versorgung noch gesichert Gaslieferungen stocken – andere Länder springen ein
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Gaslieferungen-stocken-andere-Laender-springen-ein-article23324917.html
Intratext-Links
https://www.n-tv.de/politik/Einweisung-von-Ukrainern-an-Panzerhaubitze-beginnt-article23324874.html
Ferner
Sumpfgebiet stoppt Panzer: Wie der „Heldenfluss“ Kiew noch immer beschützt
https://www.n-tv.de/politik/Wie-der-Heldenfluss-Kiew-noch-immer-beschuetzt-article23323833.html
Michail Schischkin im Interview: „Die russische Armee kämpft nur ums Überleben“
https://www.n-tv.de/politik/Die-russische-Armee-kaempft-nur-ums-Uberleben-article23325087.html
Dutzende Abwürfe in Ukraine: Streubomben bleiben jahrelang gefährlich
https://www.n-tv.de/politik/Podcast-Wieder-was-gelernt-Streubomben-in-der-Ukraine-Jahrelang-gefaehrlich-article23322367.html
Ist der Panzer am Ende?: Panzerbüchse von 1941 zerstört modernen T-90M
https://www.n-tv.de/politik/Panzerbuechse-von-1941-zerstoert-modernen-T-90M-article23324233.html
„Kleine Ukraine“ wächst: Ukrainer fliehen bis nach Brasilien
https://www.n-tv.de/panorama/Ukrainer-fliehen-bis-nach-Brasilien-article23325404.html
Meldungen anderer Medien
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56027306-selenskyj-krieg-endet-fuer-ukraine-erst-nach-rueckholung-aller-gebiete-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56026212-gesamt-roundup-2-ukraine-drosselt-zufuhr-von-russischem-gas-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56024454-argentinien-bietet-sich-als-energielieferant-fuer-deutschland-an-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56026548-moskau-verbietet-geschaefte-mit-ehemaligen-gazprom-toechtern-im-ausland-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56022677-sanktionen-gegen-russland-millionenbetraege-gesperrt-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56018975-ukraine-westliches-zoegern-bei-waffenlieferung-brachte-putin-vorteil-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56018974-russisches-militaer-meldet-zerstoerung-ukrainischer-munitionsdepots-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56018265-gazprom-bestaetigt-reduzierten-gas-transit-durch-ukraine-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56015358-un-generalsekretaer-besucht-fluechtlingslager-in-moldau-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56015357-us-repraesentantenhaus-verabschiedet-milliarden-hilfspaket-fuer-ukraine-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56015302-selenskyj-lobt-uebermenschliche-staerke-ukrainischer-truppen-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56015429-roundup-wenig-hoffnung-auf-abzug-aus-azovstal-die-nacht-im-ueberblick-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56016003-kaempfe-um-schlangeninsel-im-schwarzen-meer-dauern-an-003.htm

RUSSLAND – UKRAINE – UKRAINE – Selenskyj: Krieg endet für Ukraine erst nach Rückholung aller Gebiete – 11.5.2022, 23:17
KIEW (dpa-AFX) – Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hält eine Beendigung des Krieges mit Russland erst nach einer Rückholung aller besetzten ukrainischen Territorien für möglich. „Wenn wir alles zurückholen, was uns gehört, dann beenden wir den Krieg“, sagte der Staatschef am Mittwoch im Gespräch mit französischen Studenten. „Wir wollen den Frieden in unseren Staat“, unterstrich der 44-Jährige dabei. Russland hat die Ukraine Ende Februar angegriffen und im Osten und Süden des Landes größere Gebiete besetzt. 2014 hatte sich Russland bereits die ukrainische Schwarzmeer-Halbinsel Krim einverleibt.
Der russische Präsident Wladimir Putin hatte den Angriffskrieg auch damit begründet, dass die Ukraine plane, sich die Krim mit militärischer Gewalt zurückzuholen. Ein entsprechender Versuch habe kurz bevor bestanden hatte Putin am Montag bei der Militärparade auf dem Roten Platz gesagt, ohne Beweise zu präsentieren. Eine Rückgabe der Krim hat Russland stets kategorisch ausgeschlossen./ast/DP/he © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56027306-selenskyj-krieg-endet-fuer-ukraine-erst-nach-rueckholung-aller-gebiete-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – HINTERGFRUND – Lebensmittelpreise und der „Ukraine-Effekt“ – Preisspirale dreht sich schon seit Vorjahr – Landwirtschaft kämpft mit steigenden Betriebskosten – Treibstoff, Dünger und Futter teurer geworden – Ukraine-Krieg als großer Unsicherheitsfaktor – Weltmarktpreise und „Erwartungseffekt“ – Steigende Produktionskosten schlagen auf Verbraucherpreise durch – Landwirtschaft sieht sich nicht auf der Gewinnerseite – Prognosen mit Fragezeichen: Jahresinflation für 2022 bei 6 Prozent erwartet – 11.5.2022
Nicht nur bei Treibstoffen und Haushaltsenergie, auch bei Lebensmitteln sind die Preise in den letzten Monaten stark gestiegen. Gerade Grundnahrungsmittel wurden teils deutlich teurer. Der Krieg in der Ukraine ist ein wesentlicher, aber bei Weitem nicht der einzige Grund dafür. „Schuld“ an den hohen Lebensmittelpreisen ist ein Zusammenspiel unterschiedlicher Faktoren.
Nahrungsmittel kosteten laut Statistik Austria mit Letztstand März im Durchschnitt um 5,4 Prozent mehr als vor einem Jahr, bei einigen Grundnahrungsmitteln fielen die Preissteigerungen noch höher aus, etwa bei Obst, Gemüse, Milch, Käse und Brot. Die Gesamtinflation lag bei 6,8 Prozent. Für April dürfte sie bei 7,2 Prozent liegen.
Zuletzt widmete sich das Institut für Höhere Studien (IHS) in einem Special Report dem Thema Inflation speziell bei Lebensmittelpreisen und landwirtschaftlichen Produkten und den Faktoren, die für den Anstieg der Preise verantwortlich sind. Kernaussagen: Die Entwicklung sei eine globale, die Gründe vielfältig, einige davon temporärer, andere langfristiger Natur. Die Rohstoff-, Produktions- und Transportkosten seien gestiegen, stärkere Nachfrage und die Rohstoffbörsen spielten eine Rolle – und natürlich seit Ende Februar und dem russischen Überfall auf die Ukraine der Krieg dort als großer Unsicherheitsfaktor.
*** Preisspirale dreht sich schon seit Vorjahr
Der Krieg hat die Entwicklung der Inflation nochmals beschleunigt, er war aber nicht der allein ausschlaggebende Faktor für den aktuellen Stand. Die gegenwärtigen Preissteigerungen seien Folge von Entwicklungen noch aus dem letzten Jahr, „jedenfalls ist dafür noch nicht der Krieg in der Ukraine verantwortlich“, so der Ökonom Josef Baumgartner vom Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) im Gespräch mit ORF.at. Die Auswirkungen des Ukraine-Krieges würden allerdings „noch später im Jahr zu spüren sein“.
*** Landwirtschaft kämpft mit steigenden Betriebskosten
Nur ein Beispiel sind die Produktionskosten in der Landwirtschaft, die schon lange vor dem russischen Angriff auf die Ukraine stark zu steigen begonnen hatten. Dieselkraftstoff für den Betrieb von landwirtschaftlichen Maschinen wurde teurer, die Preise für Düngemittel schossen enorm in die Höhe. Stickstoffdünger (Kalkammonsalpeter) etwa verteuerte sich laut Landwirtschaftskammer Österreich (LK) zwischen Sommer 2021 und diesem Jahr von 258 auf 808 Euro pro Tonne – um mehr als 200 Prozent.
*** Treibstoff, Dünger und Futter teurer geworden
Die landwirtschaftliche Produktion in Europa und Nordamerika sei außerdem „sehr maschinenintensiv“, so WIFO-Ökonom Baumgartner, was einen „hohen Verbrauch teurer Treibstoffe“ bedeute. Bei Kunstdünger wiederum spiele Erdgas in der (sehr energieintensiven) Produktion eine doppelte Rolle: als Energieträger und als Rohstoff. Der enorme Preisanstieg bei Erdgas in den letzten Monaten habe auch die Düngerpreise „in neue Höhen gehievt“.
GRAPHIK: Inflation in Österreich
https://assets.orf.at/mims/2022/20/18/crops/w=800,q=70,r=1/1341994_body_480918_inflation_lebensmittel_agrarmarkt_body_2_a.jpg
COPYRIGHT: APA/ORF.at; Quelle: Statistik Austria
Außerdem sei Futtergetreide teurer geworden, was wiederum Einfluss auf die Preise für Fleisch, Milch und Eier habe, so Baumgartner. In der Folge seien dann auch die Preise für verarbeitete Produkte gestiegen, nachdem sich Vorprodukte und Energie verteuert hatten. Futtergerste etwa kostete mit Stand Anfang April laut Landwirtschaftskammer um über 70 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Preise für Qualitätsgetreide stiegen noch stärker.
*** Ukraine-Krieg als großer Unsicherheitsfaktor
Der Krieg in der Ukraine hat die Preissteigerungen bei landwirtschaftlichen Erzeugnissen zuletzt weiter verschärft. WIFO-Ökonom Baumgartner verweist im Gespräch mit ORF.at auf den russischen Exportstopp für Getreide und den weitreichenden Ausfall der Ukraine als wichtigem Getreideproduzenten.
GRAPHIK: Inflation in der EU
https://assets.orf.at/mims/2022/20/19/crops/w=800,q=70,r=1/1341992_body_480919_inflation_lebensmittel_agrarmarkt_body_1_a_.jpg
COPYRIGHT: APA/ORF.at; Quelle: APA
Der Export über den Seeweg ist praktisch nicht mehr möglich, beim Transport per Bahn und Lkw gibt es große Probleme. Eine weitere Folge des Kriegs in der Ukraine: Viele Saisonkräfte aus der Ukraine fallen heuer aus, was Probleme mit der Gemüseernte mit sich bringe.
*** Weltmarktpreise und „Erwartungseffekt“
Aus diesem Ausfall erkläre sich auch ein „Erwartungseffekt über die Warenterminmärkte“, also diese Handelsplätze, über die Großhändler ihre Ware beziehen. „Wenn ich erwarte, dass es morgen oder in drei Monaten oder einem Jahr weniger von einer Ware geben wird und damit diese wohl teurer wird, werde ich heute bereits kaufen.“
Lebensmittel in einem Einkaufswagen
Getty Images/Moment RF/Oscar Wong
*** Steigende Produktionskosten schlagen auf Verbraucherpreise durch
Und auf diesen Märkten könnten Händler „über Terminkontrakte heute bereits Getreide kaufen, das erst im Sommer geerntet wird“, so WIFO-Ökonom Baumgartner, und selbst das müsse nicht der heurige Sommer sein. Jedenfalls führe dieser „Erwartungseffekt“ damit „schon heute zu steigenden Weltmarktpreisen“. Diese wiederum ziehen über die Rohstoffmärkte Investoren an, was die Entwicklung seit Anfang 2020 beschleunigte.
*** Landwirtschaft sieht sich nicht auf der Gewinnerseite
Die Landwirtschaft sieht sich dadurch allerdings nicht auf der Gewinnerseite. Steigende Kosten für Energie, Treibstoffe, Dünger, Futter, Maschinen fielen „für die bäuerlichen Betriebe massiv ins Gewicht“, hieß es von der Landwirtschaftskammer gegenüber ORF.at.
*** Inflation zwischen Gefühl und Realität
Die Notierungen für einige landwirtschaftliche Rohstoffe seien zwar aktuell auch gestiegen, „die letzte Ernte ist aber noch zu deutlich geringeren Preisen verkauft worden“, und es sei keinesfalls gesichert, dass zum künftigen Verkaufszeitpunkt „dann nach wie vor gute Preise herrschen“. Es sei „völlig unklar“, ob die Betriebe ihre Kosten decken könnten „oder auf ihnen sitzen bleiben“. Es brauche daher auch für die Landwirtschaft so rasch wie möglich „Rückendeckung in Form von Teuerungsentschärfungen“.
Unter dem Strich sei der Höhepunkt bei der Inflation – insgesamt und bei Lebensmitteln – noch nicht erreicht, so die Einschätzung des WIFO-Ökonomen. Vor dem Ukraine-Krieg habe die Erwartung vorgeherrscht, dass das im März oder April der Fall sein würde und in der zweiten Jahreshälfte „eine merkbare Entspannung eintritt“.
„Nun dürfte es wohl Mai oder Juni auf einem höheren Niveau werden und dann nur eine leichte Abschwächung eintreten“, so Baumgartner. „Unter der Voraussetzung, dass russisches Öl und Gas weiter nach Europa fließen“, sei eine Inflationsrate im Jahresdurchschnitt von etwa 6,0 Prozent zu erwarten.
*** Prognosen mit Fragezeichen
Sollte es allerdings vonseiten der EU ein – wie es derzeit heftig debattiert wird – Erdölembargo gegen Russland geben, „wäre auch dieses Szenario überholt“ und die Preise für Treibstoffe und Heizöl für die Konsumentinnen und Konsumenten „würden noch einmal deutlich steigen“. Würden auch die Erdgaslieferungen in die EU gestoppt, dann würde das eine Rezession auslösen und die Preise würden noch einmal anziehen, so Baumgartner.
Die Österreichische Nationalbank (OeNB) revidierte zuletzt ihre Prognose weiter nach oben. Kommt es zu einer weiteren Verschärfung des Ukraine-Konflikts und deutlichen Gaslieferungsausfällen, könnte die Inflation empfindlich ansteigen – auf bis zu neun Prozent – und das Wirtschaftswachstum praktisch zum Erliegen kommen. geka, ORF.at
https://orf.at/stories/3262324/

………………………. Weitere Meldungen zum Ukraine-Krieg ……………………….

RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – INTERNATIONAL – Deutschland – Moskau verbietet Geschäfte mit ehemaligen Gazprom-Töchtern im Ausland – Bundesreigierung: Sanktionen ohne Auswirkungen auf Versorgungssicherheit – 11.5.2022, 22:05
MOSKAU/BERLIN (dpa-AFX) – Russland hat gegen die Firma Gazprom Germania und andere ehemalige Tochterunternehmen seines staatlichen Gaskonzerns Sanktionen verhängt. Mit insgesamt 31 aufgelisteten Firmen dürften von russischer Seite keine Geschäfte mehr gemacht werden, hieß es. Die russische Regierung veröffentlichte dazu am Mittwoch eine Verfügung, nach der die Handelsverbote im Auftrag von Kremlchef Wladimir Putin in Kraft treten. Gazprom Germania war Anfang April unter staatliche deutsche Kontrolle gestellt worden.
Die Bundesregierung betonte in Berlin, die Sanktionen hätten keine Auswirkung auf die Versorgungssicherheit. Ein Sprecherin des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz sagte in Berlin: „Wir werten diese Ankündigungen aus. Noch liegen uns keine Details vor.“
Die Bundesregierung und die Bundesnetzagentur als Treuhänderin von Gazprom Germania seien bereits dabei, sich auf verschiedene Szenarien vorzubereiten. „Das Krisenteam Gas überwacht die aktuelle Lage genau. Aktuell ist die Versorgungssicherheit gewährleistet, sie wird ständig überprüft“, sagte die Sprecherin.
Gazprom Germania ist Eigentümerin weiterer wichtiger Unternehmen der deutschen Gaswirtschaft. Dazu gehören etwa der Gashändler Wingas, der unter anderem Stadtwerke beliefert und der Gasspeicherbetreiber Astora. Sie sind ebenfalls von den russischen Sanktionen betroffen.
Die betroffenen Unternehmen in Deutschland, in anderen EU-Staaten, in den USA und in Großbritannien waren im Zuge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine mit westlichen Sanktionen belegt worden. Betroffen sind von den russischen Gegensanktionen vor allem die Betreiber von Gasspeichern sowie etwa auch der Eigentümer, der den polnischen Teil der von Russland nach Europa führenden Pipeline Jamal betreibt. Zuvor hatte Russland bereits seine Gaslieferungen nach Polen eingestellt.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte Anfang April die Bundesnetzagentur vorübergehend als Treuhänderin für die deutsche Tochter des russischen Staatskonzerns Gazprom eingesetzt. Habeck begründete dies mit unklaren Rechtsverhältnissen und einem Verstoß gegen Meldevorschriften. Ziel sei es, die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Gazprom ist nach wie vor der größte Gaslieferant Deutschlands./mau/DP/he
© 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56026548-moskau-verbietet-geschaefte-mit-ehemaligen-gazprom-toechtern-im-ausland-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56026212-gesamt-roundup-2-ukraine-drosselt-zufuhr-von-russischem-gas-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56018265-gazprom-bestaetigt-reduzierten-gas-transit-durch-ukraine-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Kiew stoppt Gastransit durch Luhansk – Deutsche Netzagentur entwarnt – 11.5.2022, 13:34
Kiew/Bonn – Die Ukraine hat am Mittwoch den Transit von russischem Gas im Gebiet Luhansk im Osten des Landes eingestellt. Fast ein Drittel der täglich über die Ukraine nach Europa transportierbaren Höchstmenge ist davon betroffen.
Die Bundesnetzagentur gab zunächst aber Entwarnung. Man beobachte mögliche Auswirkungen der Reduktion der Gastransite über die Ukraine für Deutschland und Europa sehr genau, teilte die Behörde in ihrem neuen Lagebericht mit. Die Gasversorgung in Deutschland sei stabil, die Versorgungssicherheit weiterhin gewährleistet. Die Gasmengen, die über Waidhaus an der Grenze zu Tschechien nach Deutschland fließen, seien in der Folge der Reduzierung der Transite gegenüber dem Vortag um gut 25 Prozent zurückgegangen, so die Netzagentur.
Diese Mengen würden aktuell aber durch höhere Flüsse insbesondere aus Norwegen und aus den Niederlanden
aber durch höhere Flüsse insbesondere aus Norwegen und aus den Niederlanden ausgeglichen. Ein nennenswerter Anstieg der Großhandelspreise sei aktuell nicht zu verzeichnen, fügte die Behörde hinzu. Der größte Teil des für Deutschland bestimmten russischen Gases strömt unverändert über Nord Stream 1 ins Land. © 2022 dts Nachrichtenagentur
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56021030-kiew-stoppt-gastransit-durch-luhansk-netzagentur-entwarnt-003.htm

RUSSLAND – UKRAINE – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Habeck: Geringere Gaslieferungen nicht wegen russischer Sanktion – 11.5.2022, 15:01
Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones)–Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sieht keine russischen Sanktionen hinter dem Rückgang von russischen Gaslieferungen über die Ukraine nach Deutschland. Insgesamt sei die Gasversorgung in Deutschland stabil. „Das hat offensichtlich etwas mit dem Krieg oder der kriegerischen Situation dort zu tun, aber es ist keine Sanktion von Russland“, sagte Habeck in Berlin. Der ukrainische Energieversorger Naftogaz suche nach Möglichkeiten, das Gas über andere Wege nach Mitteleuropa zu bekommen.
„Die Gasströme sind heute insgesamt stabil geblieben. Das, was jetzt fehlt aus dieser Charge für die deutschen Lieferanten, ist an anderer Seite auf dem Spotmarkt besorgt worden“, sagte Habeck. Die Befüllung der deutschen Gasspeicher schreite fort und der Befüllstand sei in den vergangenen Tagen um 0,4 Prozent pro Tag gestiegen. „Wir nähern uns der 40-Prozent-Marke, das ist schon einmal eine andere Hausnummer als am Ende des Winters“, sagte Habeck.
Die Ukraine hatte am Dienstag mitgeteilt, kriegsbedingt den Gastransit durch die Region Luhansk nach Europa zu stoppen. Der russische Energieriese Gazprom bestätigte, dass weniger Gas über die Ukraine an Europa fließen werde. Demnach werden am Mittwoch durch die Gasleitung 72 Millionen Kubikmetern geleitet. Am Vortag waren es noch 95,8 Millionen Kubikmeter.
Laut Bundesnetzagentur reduzierten sich die Gasmengen, die über die Ukraine am Einspeisepunkt Waidhaus nach Deutschland fließen, am Mittwoch gegenüber dem Vortag um gut 25 Prozent.
DJG/aat/apo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56022351-habeck-geringere-gaslieferungen-nicht-wegen-russischer-sanktion-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56018265-gazprom-bestaetigt-reduzierten-gas-transit-durch-ukraine-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – POLEN – SLOWAKISCHE REPUBLIK – Slowakei und Polen fordern EU-Kandidatenstatus für Ukraine – 11.5.2022, 17:29
BRATISLAVA (dpa-AFX) – Die Slowakei und Polen wollen sich dafür einsetzen, dass die Ukraine möglichst rasch einen EU-Kandidatenstatus erhält. Das erklärten die slowakische Präsidentin Zuzana Caputova und ihr polnischer Amtskollege Andrzej Duda am Mittwoch in Bratislava. Beide kündigten an, gemeinsam Amtskollegen in jenen EU-Ländern zu besuchen, die einem EU-Kandidatenstatus der Ukraine skeptisch gegenüberstehen.
„Für die Zukunft und Europas und für den Frieden in Europa ist es wichtig, dass wir über den künftigen Status der Ukraine sprechen“, sagte Caputova. „Das bedeutet nicht automatisch eine vollwertige Mitgliedschaft, für die natürlich die Kriterien zu erfüllen sind. Aber die Erteilung des Kandidatenstatus betrachten wir als natürliche Geste in der anspruchsvollen Situation, in der sich die Ukraine jetzt befindet“, sagte die Präsidentin.
Duda sagte, die Ukraine verteidige nicht nur sich selbst, sondern auch Europa „gegen die Ambitionen und imperialen Aktionen des heutigen Russlands“ und brauche dafür ein Signal der Solidarität. „Wir wissen, dass es für die ukrainische Gesellschaft heute sehr wichtig ist, die Akzeptanz des Westens zu spüren“, begründete er die Zuerkennung des Kandidatenstatus.
Caputova und Duda lobten die bilaterale Zusammenarbeit zwischen Polen und der Slowakei. Als Beispiel nannten sie eine Vereinbarung, wonach die polnische Luftwaffe künftig auch den slowakischen Luftraum überwachen soll, damit die Slowakei ihre MiG-29-Kampfflugzeuge an die Ukraine übergeben kann. Nach seinem Gespräch mit Caputova traf Duda am Nachmittag auch Regierungschef Eduard Heger und Parlamentspräsident Boris Kollar./ct/dhe/DP/he © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56024453-slowakei-und-polen-fordern-eu-kandidatenstatus-fuer-ukraine-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – UNGARN – EUROPÄISCHE UNION – Ungarn fordert Ausnahme von EU-Embargo gegen Öl-Importe – 11.5.2022, 12:29
BUDAPEST (dpa-AFX) – Ungarn fordert für sich eine umfassende Ausnahme von den geplanten EU-Sanktionen gegen russische Erdöl-Importe. „Die ungarische Regierung wird das Öl-Embargo unterstützen, wenn es uns nicht betrifft“, erklärte Außenminister Peter Szijjarto in einem Video, das er am Mittwoch auf seiner Facebook-Seite postete. Der Sanktionsvorschlag wäre für Ungarn etwa dann annehmbar, wenn sämtliche Öllieferungen, die über Pipelines aus Russland kommen, davon ausgenommen sind, fügte er hinzu.
In Verhandlungen, die nun seit einer Woche andauern, erzielten die EU-Länder noch keine Einigung über ein Öl-Embargo gegen Russland. Die EU-Kommission hat vorgeschlagen, wegen des Ukraine-Kriegs den Import von russischem Rohöl in sechs Monaten zu beenden. Als Kompromiss schlägt die Kommission vor, Ungarn und der Slowakei bis Ende 2024 sowie Tschechien bis Mitte 2024 Zeit einzuräumen, um den Importstopp für Öl vollständig umzusetzen.
Der Regierung in Budapest geht der Vorschlag nicht weit genug. Das Donauland bezieht 65 Prozent seines Ölbedarfs aus Russland. Diese Menge kommt ausschließlich über Pipelines ins Land. Eine Umstellung auf nicht-russisches Öl käme zu teuer, meinte Szijjarto in dem Video.
Sollte das Sanktionspaket ohne die von Ungarn geforderte Ausnahme für Lieferungen über Rohrleitungen auf den Tisch kommen, würde Budapest nur dann zustimmen, wenn die EU Ungarn „vollständig entschädigt“, sagte der Außenminister. Die Umstellungs- und Anpassungskosten würden sich in diesem Fall auf „mehrere Milliarden Euro“ belaufen. Damit das Sanktionspaket beschlossen werden kann, müssen alle EU-Länder zustimmen./gm/DP/eas
© 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56020025-ungarn-fordert-ausnahme-von-eu-embargo-gegen-oel-importe-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – RUSSLAND – Wirtschaftsministerium bereitet sich auf russische Sanktionen vor – 11.5.2022, 21:10
Berlin – Das Bundeswirtschaftsministerium bereitet sich auf die angekündigten russischen Sanktionen gegen Teile des Gaskonzerns „Gazprom Germania“ vor, für den Deutschland einen Treuhänder eingesetzt hatte. „Wir werten diese Ankündigungen aus, noch liegen uns keine Details vor“, sagte eine Sprecherin des Ministeriums am Mittwochabend.
Die russische Regierung hatte bereits am 3. Mai ein Dekret erlassen, mit dem Gegen-Sanktionen angekündigt wurden. Konkretisierungen sollten demnach binnen zehn Tagen erfolgen. „Die Bundesregierung und die Bundesnetzagentur als Treuhänderin von Gazprom Germania sind daher bereits dabei, die notwendigen Vorkehrungen zu treffen und sich auf verschiedene Szenarien vorzubereiten. Das Krisenteam Gas überwacht die aktuelle Lage genau. Aktuell ist die Versorgungssicherheit gewährleistet, sie wird ständig überprüft“, sagte die Sprecherin weiter.
Gazprom Germania und ihre Tochtergesellschaften betreiben unter anderem in Deutschland Gasspeicher und Gashandel und sind Miteigentümer von Gasleitungen. Das Unternehmen war am 4. April unter Treuhandverwaltung der Bundesnetzagentur gestellt worden, nachdem die Gazprom Germania durch ihren russischen Mutterkonzern ohne die vorherige notwendige Genehmigung des Wirtschaftsministeriums „an undurchsichtige Eigentümer verkauft“ und dann die Liquidierung des Unternehmens angeordnet worden war, wie es das Ministerium darstellt. © 2022 dts Nachrichtenagentur
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56026258-wirtschaftsministerium-bereitet-sich-auf-russische-sanktionen-vor-003.htm

# # # # # # # # # AUS ALLER WELT (Fortsetzung) # # # # # # # # #

NORWEGEN – INFRASTRUKTUR – Norwegische Regierung plant 1500 neue Windkrafträder auf See – 11.5.2022
OSLO (dpa-AFX) – Die norwegische Regierung will deutlich stärker auf Windkraft setzen und dafür bis 2040 rund 1500 neue Windräder auf See bauen lassen. Damit soll eines Tages fast genauso viel Energie erzeugt werden wie heute insgesamt in dem skandinavischen Land. Das gab Regierungschef Jonas Gahr Støre am Mittwoch bekannt.
Aus den heutigen zwei in Betrieb befindlichen Windkraftanlagen auf See sollten in den kommenden knapp 20 Jahren rund 1500 mit einem Produktionsvermögen von 30 Gigawatt werden, sagte Støre auf einer Pressekonferenz in Oslo. Es handle sich um einen Meilenstein der norwegischen Industrie- und Energiegeschichte. Ziel ist es, knapp ein Prozent der norwegischen Meeresgebiete für Windkraftanlagen auszuschreiben. Neue Gebiete dafür sollen 2025 vergeben werden.
Die Ölnation Norwegen setzt bei der heimischen Energieversorgung überwiegend auf Wasserkraft. Das Öl, welches das Land reich gemacht hat, wird in erster Linie exportiert./trs/DP/eas © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56019644-norwegische-regierung-plant-1500-neue-windkraftraeder-auf-see-016.htm

GROSSBRITANNIEN – NORDIRLAND – EUROPÄISCHE UNION – London lehnt EU-Vorschläge zu Brexit-Regeln für Nordirland ab – 11.5.2022
LONDON (dpa-AFX) – Großbritannien hat EU-Pläne für Änderungen an den Brexit-Sonderregeln für Nordirland brüsk zurückgewiesen. „Die aktuellen EU-Vorschläge gehen nicht angemessen auf die wirklichen Probleme ein, die Nordirland betreffen, und würden uns in einigen Fällen zurückwerfen“, sagte Außenministerin Liz Truss britischen Medien zufolge in der Nacht zum Mittwoch. Ihr Ministerium warnte, die Handelsbeziehungen könnten sich verschlechtern und Waren des täglichen Bedarfs aus den Regalen in Nordirland verschwinden. Premierminister Boris Johnson hatte die Lage zuvor „sehr schwierig“ genannt.
London droht offen mit dem Bruch des sogenannten Nordirland-Protokolls aus dem Brexit-Vertrag mit der EU, das Johnson selbst unterschrieben hatte. Das Protokoll soll Kontrollen an der Grenze zum EU-Mitglied Republik Irland vermeiden und neue Konflikte zwischen Befürwortern und Gegnern einer Vereinigung der beiden Teile Irlands verhindern. Dafür müssen nun aber Waren kontrolliert werden, wenn sie von Großbritannien nach Nordirland gebracht werden. Anhänger der Union fürchten, dass dies zu einer Entfremdung von London führt.
Truss behauptete, die EU-Vorschläge würden zu mehr Kontrollen, Bürokratie und Hindernissen führen. „Wir haben immer eine Verhandlungslösung bevorzugt, aber werden nicht davor zurückschrecken, Maßnahmen zur Stabilisierung der Situation in Nordirland zu ergreifen, wenn keine Lösungen gefunden werden können“, sagte die Außenministerin.
Bundekanzler Olaf Scholz und EU-Kommissionsvizepräsident Maros Sefcovic hatten Großbritannien vor einseitigen Schritten gewarnt. Sollte London das Protokoll brechen, droht auch das Scheitern des Brexit-Vertrags – die Folge wäre ein Handelskrieg. Der Streit um das Protokoll gefährdet auch die Bildung einer neuen Regionalregierung in Nordirland nach der Parlamentswahl vergangene Woche./bvi/DP/eas © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56017150-london-lehnt-eu-vorschlaege-zu-brexit-regeln-fuer-nordirland-ab-016.htm

GROSSBRITANNIEN – NORDIRLAND – EUROPÄISCHE UNION – Neue Gespräche zwischen London und Brüssel im Nordirland-Streit – 11.5.2022
LONDON/BRÜSSEL (dpa-AFX) – EU-Kommissar Maros Sefcovic und die britische Außenministerin Liz Truss besprechen am Donnerstag ihre zähen Streitigkeiten über die Brexit-Regeln für Nordirland. Für den Morgen sei ein Telefonat geplant, bestätigte ein Sprecher der EU-Kommission am Mittwoch. London und Brüssel liegen seit Monaten im Clinch, weil die britische Regierung ein von ihr ausgehandeltes Abkommen über den Status von Nordirland nach dem Brexit nicht mehr akzeptieren will.
Truss hatte in der Nacht zu Mittwoch EU-Pläne für Änderungen an den Brexit-Sonderregeln für Nordirland brüsk zurückgewiesen. „Die aktuellen EU-Vorschläge gehen nicht angemessen auf die wirklichen Probleme ein, die Nordirland betreffen, und würden uns in einigen Fällen zurückwerfen“, sagte die Außenministerin britischen Medien zufolge. Ihr Ministerium warnte, die Handelsbeziehungen könnten sich verschlechtern und Waren des täglichen Bedarfs aus den Regalen in Nordirland verschwinden.
London droht immer wieder offen mit dem Bruch des sogenannten Nordirland-Protokolls aus dem Brexit-Vertrag mit der EU, das Johnson selbst unterschrieben hatte. Das Protokoll soll Kontrollen an der Grenze zum EU-Mitglied Republik Irland vermeiden und neue Konflikte zwischen Befürwortern und Gegnern einer Vereinigung der beiden Teile Irlands verhindern. Dafür müssen nun aber Waren kontrolliert werden, wenn sie von Großbritannien nach Nordirland gebracht werden. Anhänger der Union fürchten, dass dies zu einer Entfremdung von London führt./mjm/DP/eas © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56019496-neue-gespraeche-zwischen-london-und-bruessel-im-nordirland-streit-016.htm

GROSSBRITANNIEN – Institut: Millionen in Großbritannien droht Armut und Verschuldung – 5.5.2022
London – Wegen der explodierenden Lebenshaltungskosten in Großbritannien droht einer Studie zufolge Millionen Menschen Armut und Verschuldung.
„Steigende Preise und höhere Steuern belasten die Haushaltskassen“, teilte das Wirtschaftsforschungsinstitut NIESR heute mit. „Für (das Haushaltsjahr) 2022/23 rechnen wir damit, dass 1,5 Millionen Haushalte in Großbritannien mit Lebensmittel- und Energierechnungen konfrontiert sind, die ihr verfügbares Einkommen übersteigen.“ Am schwersten betroffen seien London und Schottland.
Das National Institute of Economic and Social Research (NIESR) warnte, vor allem ärmere Menschen würden die Folgen der Inflation spüren, die zuletzt auf ein 30-Jahreshoch geklettert war. Schuld sei eine Kombination aus hohen Preisen, vor allem ausgelöst durch den Anstieg der Energiekosten infolge des russischen Kriegs gegen die Ukraine, und dem Anstieg der Sozialversicherungsbeiträge. Die britische Wirtschaft werde im dritten und vierten Quartal eine Rezession erleben, aber 2022 insgesamt um 3,5 Prozent wachsen, sagten die Forscher voraus. Die Reallöhne würden 2022 um 2,4 Prozent sinken.
Das Institut forderte, die Regierung müsse Maßnahmen ergreifen, damit nicht mehr Menschen in Schulden und Armut abgleiten. Nötig seien eine Erhöhung der als Universal Credit bekannten Sozialhilfe zwischen Mai und Oktober um 25 Pfund pro Woche sowie eine Einmalzahlung von 250 Pfund für 11,3 Millionen Haushalte mit niedrigen Einkommen.
„Ohne diese zielgerichtete Unterstützung erwarten wir einen weiteren Anstieg extremer Armut“, betonte NIESR. Etwa 500.000 Haushalte müssten dann zwischen Heizen und Essen entscheiden.
Das Finanzministerium teilte mit, die Regierung habe bereits mehrere Maßnahmen beschlossen, um ärmeren Haushalten zu helfen. So könnten mehr Menschen den Universal Credit erhalten. Experten sind aber der Ansicht, dass die Hilfen bei weitem nicht ausreichen. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/134116/Institut-Millionen-in-Grossbritannien-droht-Armut-und-Verschuldung

EUROPÄISCHE UNION – EU plant klares Aus für Verbrennungsmotoren ab 2035 – 11.5.2022
Brüssel – Die französische EU-Ratspräsidentschaft schlägt vor, dass ab 2035 in Europa nur noch Autos mit Elektromotor zugelassen werden. Das geht aus einem Kompromissvorschlag vor, den die Präsidentschaft an die EU-Mitgliedstaaten verschickt hat und über den das „Handelsblatt“ (Donnerstagsausgabe) berichtet.
Ausnahmen und Schlupflöcher für andere Antriebe soll es demnach nicht geben. Eine Regelung, mit der E-Fuels, also synthetische Kraftstoffe, auf die CO2-Bilanz von Autos angerechnet werden könnten, findet sich darin nicht. Die Franzosen wollen den ursprünglichen Vorschlag der EU-Kommission praktisch eins zu eins umsetzen. Das würde bedeuten, dass ab 2035 in der EU keine neuen Pkw und leichten Nutzfahrzeuge mehr zugelassen werden dürfen, die beim Fahren CO2 ausstoßen.
Am Mittwoch will auch der Umweltausschuss des Europaparlaments über das Gesetz abstimmen. Dort zeichnet sich ebenfalls eine Mehrheit für einen Gesetzentwurf ab, in dem E-Fuels nicht vorgesehen sind. © 2022 dts Nachrichtenagentur
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56020658-eu-plant-klares-aus-fuer-verbrennungsmotoren-ab-2035-003.htm

EUROPÄISCHE UNION – EU will strengere Vorschriften für Online-Finanzdienstleistungen – 11.5.2022
Brüssel – Die EU-Kommission hat strengere Verbraucherschutzvorschriften für Online-Finanzdienstleistungen verabschiedet. Ziel sei es, die Verbraucherrechte zu stärken und die grenzüberschreitende Erbringung von Finanzdienstleistungen im Binnenmarkt zu fördern, teilte die Brüsseler Behörde am Mittwoch mit.
Der Vorschlag enthält mehrere Maßnahmen, unter anderem eine einfachere Wahrnehmung des 14-tägigen Widerrufsrechts. Um Verbrauchern die Ausübung dieses Rechts zu erleichtern, sollen Unternehmer bei elektronischen Verkäufen eine Schaltfläche für den Widerruf bereitstellen. Zudem sollen die Vorschriften darüber, wie und wann welche vorvertraglichen Informationen bereitzustellen sind, klarer ausgestaltet werden. So soll der Verkäufer zum Beispiel verpflichtet werde, vorab bestimmte Informationen zur Verfügung zu stellen, beispielsweise die E-Mail-Adresse des Unternehmers, etwaige versteckte Kosten oder das Risiko im Zusammenhang mit der Finanzdienstleistung.
Die Informationen müssen laut EU-Kommission zudem deutlich sichtbar auf dem Bildschirm angezeigt werden – Vorschriften für die Verwendung von Pop-ups oder Linkschichten zur Bereitstellung von Informationen sollen eingeführt werden. Weitere Maßnahmen betreffen besondere Vorschriften zum Schutz der Verbraucher beim Abschluss von Finanzdienstleistungsverträgen im Internet, die Durchsetzung sowie die Harmonisierung der Rechtsvorschriften. „So wie sich die Welt der Finanzdienstleistungen weiterentwickelt, müssen auch unsere Vorschriften auf dem neuesten Stand sein“, sagte EU-Justizkommissar Didier Reynders. „Die Digitalisierung und die sprunghafte Zunahme neuer Finanzprodukte haben diesen Sektor in den letzten zwanzig Jahren grundlegend verändert, und die jüngsten Ausgangsbeschränkungen infolge der Covid-Krise haben gezeigt, dass ein effizienterer und modernerer Rechtsrahmen für Fernfinanzdienstleistungen wichtiger denn je ist.“
Auch wenn die Risiken und Herausforderungen unterschiedlich ausfallen könnten, liege der Fokus der auf der Sicherheit der Verbraucher. Der Vorschlag der Kommission wird in einem nächsten Schritt im Rat und im Europäischen Parlament erörtert. © 2022 dts Nachrichtenagentur
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56021621-eu-will-strengere-vorschriften-fuer-online-finanzdienstleistungen-003.htm

DEUTSCHLAND – INFRASTRUKTUR – Allianz: Ölembargo sofort möglich – OPEC-Mitglieder zur Produktionssteigerung innert zwei Monate fähig: Ölpreise höher und volatiler – Gasembargo braucht Vorbereitung – Risiko eines „Gas-Black-out“-Szenarios beträchtlich – 11.5.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die EU kann nach Aussage der Allianz-Volkswirte Manfred Stamer und Katharina Utermöhl problemlos ein sofortiges Embargo für Rohölimporte aus Russland verhängen, weil die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) schnell für Ersatz sorgen würde. Schwieriger wäre aus Sicht der Ökonomen ein Gasembargo, weil einige Länder stark von russischem Gas abhängig sind. Deshalb müsse ein solcher Schritt gut vorbereitet werden.
„Innerhalb von etwa zwei Monaten könnten die Opec-Mitglieder die Rohölproduktion auf das Niveau des zweiten Halbjahrs 2018 steigern, was eine gegenüber dem ersten Quartal 2022 um 3,3 Millionen Barrel höhere Tagesproduktion bedeuten würde“, schreiben die Analysten. Norwegen, die USA und Großbritannien könnten weitere 0,5 Millionen Barrel beisteuern. „Dies würde die derzeitigen russischen Rohölexporte Russlands von derzeit 3 Millionen Tonnen pro Tag mehr als ausgleichen.“
Würde die EU das Embargo heute umsetzen, müsste die EU Stamer und Utermöhl zufolge zwei Monate lang mit höheren und volatilen globalen Ölpreisen leben – danach sollten sie wieder auf das derzeitige Niveau sinken.
Im Gegensatz dazu würde ein sofortiger Stopp der Erdgaseinfuhren aus Russland nach ihrer Einschätzung wahrscheinlich für viele EU-Mitgliedstaaten schwerwiegende Unterbrechungen der Energieversorgung zur Folge haben. Sollte ein „Black-out“-Szenario, das heißt ein vollständiger Stopp aller russischen Energieexporte – bis zum dritten Quartal 2022 eintreten, würden Länder, die in hohem Maße von russischem Gas abhängig sind, „im nächsten Winter zu kämpfen haben“.
Zu diesen Ländern zählen die Ökonomen Bulgarien, Ungarn, Deutschland, Tschechien, die Slowakei, die Niederlande, Österreich, Rumänien, Italien und Polen. Sie hätten im nächsten Winter am meisten zu kämpfen. „Die Erschließung neuer Lieferanten, die Substitution von Gas durch andere Energiequellen und eine gewisse Selbstrationierung des Privatsektors als Reaktion auf die explodierenden Preise würden nicht ausreichen, um die um die entstehende Gasversorgungslücke zu schließen“, meinen sie.
Da das Risiko eines „Black-out“-Szenarios beträchtlich sei und die damit verbundenen wirtschaftlichen Kosten hoch, sei es höchste Zeit, sich auf alle Eventualitäten vorzubereiten, schreiben die Ökonomen und fordern sofortige politische Maßnahmen:
1. Vorbereitung der Öffentlichkeit auf das Negativszenario
2. Erhöhung der Gaspuffer durch Einsparungen
3. Vereinbarung eines EU-Systems zur gegenseitigen Absicherung bei Gasmangel sowie ein gemeinsames Einkaufssystem für Flüssiggas (LNG), um Versorgungsunterbrechungen und damit die wirtschaftlichen Kosten zu begrenzen
4. Kompromiss für eine faire Lastenteilung zwischen den Wirtschaftssektoren auf nationaler Ebene, um die negativen Auswirkungen für die Industrie und damit die Beschäftigung zu begrenzen.
DJG/hab/apo © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56020901-allianz-oelembargo-sofort-moeglich-gasembargo-braucht-vorbereitung-015.htm

DEUTSCHLAND – INFRASTRUKTUR – Bundesnetzagentur: Geringere Gaslieferungen über Ukraine nach Deutschland – 11.5.2022
Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones)–Gaslieferungen über die Ukraine nach Deutschland haben sich laut Bundesnetzagentur verringert. Allerdings sei die Gasversorgung insgesamt stabil, und die verringerte Gasmenge habe man ausgleichen können. Laut Bundesnetzagentur reduzierten sich die Gasmengen, die über die Ukraine am Einspeisepunkt Waidhaus nach Deutschland fließen, am Mittwoch gegenüber dem Vortag um gut 25 Prozent.
„Diese Mengen werden aktuell durch höhere Flüsse insbesondere aus Norwegen und aus den Niederlanden ausgeglichen“, erklärte die Bundesnetzagentur in ihrem Lagebericht Gasversorgung. „Ein nennenswerter Anstieg der Großhandelspreise ist aktuell nicht zu verzeichnen.“
Insgesamt sei die Gasversorgung in Deutschland weiterhin gewährleistet. Auch das Bundeswirtschaftsministerium erklärte, dass die Versorgungssicherheit gewährleistet sei. Eine Sprecherin sagte, man beobachte die Lage sehr genau.
Die aktuellen Füllstände der Gasspeicher liegen mittlerweile mit 38,77 Prozent teilweise deutlich höher als im Frühjahr 2015, 2017, 2018 sowie 2021.
Zuvor hatte Gazprom bestätigt, dass weniger Gas über die Ukraine an Europa geleitet wird. Demnach werden am Mittwoch durch die Gasleitung 72 Millionen Kubikmetern geleitet. Am Vortag waren es demnach noch 95,8 Millionen Kubikmeter.
Die Ukraine hatte am Dienstag mitgeteilt, kriegsbedingt den Gastransit durch die Region Luhansk nach Europa zu stoppen.
DJG/aat/brb © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56021929-bundesnetzagentur-geringere-gaslieferungen-ueber-ukraine-nach-deutschland-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56024454-argentinien-bietet-sich-als-energielieferant-fuer-deutschland-an-016.htm

DEUTSCHLAND – INFRASTRUKTUR – Habeck: Gasversorgung stabil, keine Erhöhung der Frühwarnstufe – 11.5.2022
Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones)–Die Versorgungslage mit Gas ist in Deutschland weiter stabil, weshalb es laut Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) aktuell trotz des geringen Gaszuflusses über die Ukraine keinen Grund gibt, die Frühwarnstufe des Notfallplans Gas zu erhöhen. Allerdings müsse man davon ausgehen, dass die kriegsbedingte Einstellung von russischem Gastransit über die ukrainische Region Luhansk andauern werde.
Er erwarte, dass vom ukrainische Netzbetreiber „andere Transportwege gesucht und etabliert werden, das Gas nach Europa zu bringen“, so Habeck. „Dann wäre der Ausfall von einem Drittel über die Ukraine-Leitung nur vorübergehend und entsprechend zu kompensieren.“
Der Ausfall von einem Drittel sei ausgleichbar, wie man aktuell gesehen habe. Dies könne auch über den Sommer der Fall sein, da der Gasverbrauch dann traditionell zurückgehe.
„Die Frage ist natürlich, was kommt noch“, so Habeck. Dieses Worst-Case-Szenario treibe auch ihn um. „Wenn überall ein Drittel fehlt, dann wird es irgendwann natürlich eine Herausforderung“, so Habeck.
Aber er denke, dass die Gasmenge über die Ukraine insgesamt wieder auf das ursprüngliche Volumen steigen werde.
Die Ukraine hatte am Dienstag mitgeteilt, kriegsbedingt den Gastransit durch die Region Luhansk nach Europa zu stoppen. Der russische Energieriese Gazprom bestätigte, dass weniger Gas über die Ukraine an Europa fließen werde. Demnach werden am Mittwoch durch die Gasleitung 72 Millionen Kubikmetern geleitet. Am Vortag waren es noch 95,8 Millionen Kubikmeter. DJG/aat/smh © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56024443-habeck-gasversorgung-stabil-keine-erhoehung-der-fruehwarnstufe-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56024454-argentinien-bietet-sich-als-energielieferant-fuer-deutschland-an-016.htm

DEUTSCHLAND – INFRASTRUKTUR – Özdemir will mehr Weizenanbau ermöglichen – EU-Regeln verschieben – 11.5.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Bundesagrarminister Cem Özdemir setzt sich angesichts angespannter Getreidemärkte wegen des Ukraine-Krieges dafür ein, EU-Vorgaben für den Wechsel von Ackerpflanzen zu verschieben. „Damit könnten unsere Bauern mehr Weizen produzieren“, sagte der Grünen-Politiker den Partnerzeitungen der Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft und der „Stuttgarter Zeitung“/“Stuttgarter Nachrichten“ (Mittwoch).
Dabei geht es um 2023 greifende Vorgaben, wonach auf einer Fläche zum Beispiel nicht mehr zwei Jahre in Folge Winterweizen angebaut werden dürfte. „Ich verhandle nun mit der EU-Kommission darüber, diese Regelung zurückzustellen“, sagte Özdemir. Mit diesem Vorschlag müsste man zudem „nicht an die wenigen Flächen für den Artenschutz ran“.
Infolge des russischen Kriegs gegen die Ukraine, die ein großer Weizenexporteur ist, sind die internationalen Märkte angespannt, und die Preise steigen. Zudem gehen Energie- und Düngemittelkosten hoch. Winterweizen, der im Herbst gesät wird, ist die wichtigste deutsche Getreideart. Laut Ministerium wird er im Schnitt auf etwa einem Viertel der gesamten Ackerfläche angebaut.
Als Entlastung der Bauern hat Özdemir unter anderem schon ermöglicht, dass in diesem Jahr ausnahmsweise Gras und Pflanzen von bestimmten „ökologischen Vorrangflächen“ als Futter genutzt werden dürfen. Das soll Preisanstiege abmildern. Er wendet sich aber gegen weitergehende Forderungen auch aus den Ländern, auf Brachflächen wieder alles machen zu können und dort etwa Getreide anzubauen.
Der Bundestag debattiert am Mittwochnachmittag in einer Aktuellen Stunde über die Lage und mögliche Gegensteuerungsmaßnahmen. Unter dem Titel „Hunger vermeiden – Mehr Lebensmittel produzieren statt Ackerflächen stilllegen“ hat sie die oppositionelle Union beantragt./sam/DP/zb © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56015296-oezdemir-will-mehr-weizenanbau-ermoeglichen-eu-regeln-verschieben-016.htm

DEUTSCHLAND – ROUNDUP/Deutschland: Keine Entspannung in Sicht – Inflation im April bei 7,4 Prozent auf Jahressicht – Inflation in den nächsten über 7 Prozent, in 2022e zwischen 6 und 7 Prozent – 11.5.2022
WIESBADEN (dpa-AFX) – Die Inflation frisst sich immer tiefer in die Haushaltsbudgets der Menschen in Deutschland. Nach Einschätzung von Ökonomen müssen sich Verbraucher auch in den kommenden Monaten auf Teuerungsraten von mehr als 7 Prozent einstellen. Deutliche Preissteigerungen erfassen zunehmend mehr Bereiche des täglichen Lebens. Im April lagen die Verbraucherpreise um 7,4 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Das Statistische Bundesamt bestätigte damit am Mittwoch eine erste Schätzung.
Es war der höchste Stand seit der deutschen Wiedervereinigung 1990. In den alten Bundesländern wurde eine ähnlich hohe Teuerungsrate im Herbst 1981 infolge des ersten Golfkriegs zwischen dem Irak und dem Iran gemessen. Von März auf April dieses Jahres stiegen die Verbraucherpreise um 0,8 Prozent.
Stark gestiegene Energiepreise heizen die Inflation an. Der Krieg in der Ukraine hat diesen Trend verstärkt. Im März war die jährliche Teuerungsrate bereits auf 7,3 Prozent geschnellt. Hinzu kommen unterbrochene Lieferketten unter anderem aufgrund des Corona-Lockdowns in Teilen Chinas.
Höhere Inflationsraten schmälern die Kaufkraft von Verbraucherinnen und Verbrauchern, weil sie sich für einen Euro dann weniger leisten können. Die Bundesregierung hat inzwischen zwei milliardenschwere Pakete geschnürt, um die Menschen zu entlasten.
Im April verteuerte sich Energie gegenüber dem Vorjahresmonat um 35,3 Prozent. Die Preise für leichtes Heizöl verdoppelten sich nahezu. Auch für Sprit (38,5 Prozent) und Erdgas (47,5 Prozent) mussten Verbraucher deutlich mehr zahlen.
Nahrungsmittel verteuerten sich überdurchschnittlich um 8,6 Prozent. Besonders deutlich stiegen die Preise unter anderem für Speisefette und Speiseöle (27,3 Prozent) sowie Fleisch und Fleischwaren (11,8 Prozent). Daneben kosteten auch andere Waren innerhalb eines Jahres deutlich mehr, etwa Fahrzeuge (8,9 Prozent) und Geräte der Informationsverarbeitung (8 Prozent).
Die Menschen müssen sich nach Einschätzung von Ökonomen vorerst weiter auf hohe Teuerungsraten einstellen, auch weil viele Unternehmen die gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten teilweise weitergeben und die Preise erhöhen. „Die Inflation in Deutschland dürfte damit auch in den kommenden Monaten bei über 7 Prozent liegen“, sagte der Konjunkturchef des Münchner Ifo-Instituts, Timo Wollmershäuser, jüngst.
Für das Gesamtjahr rechneten Volkswirte zuletzt mit einer durchschnittlichen Teuerungsrate von mehr als 6 Prozent bis zu nahezu 7 Prozent in Europas größter Volkswirtschaft. Im vergangenen Jahr lag die Rate im Schnitt bei 3,1 Prozent.
Angesichts der rasant gestiegenen Inflation wächst die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung im Euroraum in diesem Sommer. Mehrere Mitglieder des obersten Entscheidungsgremiums des Europäischen Zentralbank, des EZB-Rats, schlossen zuletzt eine Erhöhung im Juli nicht aus. Bundesbank-Präsident Joachim Nagel mahnte: „Da die Inflation im Euroraum weiter hoch ist, müssen wir handeln.“
Im April war die Inflationsrate im gemeinsamen Währungsraum auf 7,5 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit der Euro-Einführung gestiegen. Die Teuerung liegt damit deutlich über dem von der EZB angepeilten Ziel. Die Notenbank strebt mittelfristig eine Inflationsrate von zwei Prozent an, bei der sie Preisstabilität gewahrt sieht./mar/DP/bgf © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56017553-roundup-deutschland-keine-entspannung-in-sicht-inflation-ueber-7-prozent-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56015436-inflation-weiter-ueber-7-prozent-bundesamt-nennt-details-016.htmhttps://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56015436-inflation-weiter-ueber-7-prozent-bundesamt-nennt-details-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56016612-statistikamt-bestaetigt-inflationsrate-von-7-4-prozent-im-april-003.htm

DEUTSCHLAND – Deutsche HVPI-Inflation steigt im April auf 7,8 Prozent – 11.5.2022
Von Andreas Plecko
FRANKFURT (Dow Jones)–Der am harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) gemessene Inflationsdruck in Deutschland hat im April wegen des Ukraine-Krieges und steigender Energiepreise zugenommen. Wie das Statistischen Bundesamt (Destatis) mitteilte, stieg der HVPI mit einer Jahresrate von 7,8 (Vormonat: 7,6) Prozent. Die Statistiker bestätigten damit – wie von Volkswirten erwartet – ihre vorläufige Schätzung vom 28. April.
Gegenüber dem Vormonat erhöhte sich der HVPI um 0,7 Prozent, womit die vorläufigen Daten ebenfalls bestätigt wurden. Die HVPI-Rate ist maßgeblich für die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB).
Der nationale deutsche Verbraucherpreisindex stieg gegenüber dem Vormonat um 0,8 Prozent. Die jährliche Inflationsrate betrug 7,4 (Vormonat: 7,3) Prozent. Die Zahlen entsprachen der ersten Veröffentlichung und den Prognosen von Volkswirten.
„Seit Beginn des Krieges in der Ukraine sind die Preise für Energie merklich gestiegen und beeinflussen die Inflationsrate erheblich“, erklärten die Statistiker. „Eine ähnlich hohe Inflationsrate gab es zuletzt im Herbst 1981 im früheren Bundesgebiet, als infolge des Ersten Golfkriegs zwischen dem Irak und dem Iran die Mineralölpreise ebenfalls stark gestiegen waren.“
Die Preise für Energie stiegen im Jahresvergleich um 35,3 Prozent. Die Lebensmittelpreise zogen weiter an. Für Obst, Gemüse, Fleisch oder Getränke mussten die Verbraucher 8,6 Prozent mehr ausgeben als vor einem Jahr. Dienstleistungen verteuerten sich im Jahresvergleich um 3,2 Prozent. Die Nettokaltmieten stiegen um 1,6 Prozent. DJG/apo/cbr © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56017005-deutsche-hvpi-inflation-steigt-im-april-auf-7-8-prozent-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56015436-inflation-weiter-ueber-7-prozent-bundesamt-nennt-details-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56016612-statistikamt-bestaetigt-inflationsrate-von-7-4-prozent-im-april-003.htm

DEUTSCHLAND – Deutschland: Jahresteuerung auch im April auf 7,4 Prozent – 11.5.2022
WIESBADEN (dpa-AFX) – Gestiegene Inflationsraten belasten die Haushaltsbudgets der Menschen in Deutschland. Im April lagen die Verbraucherpreise um 7,4 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Das Statistische Bundesamt bestätigte damit am Mittwoch eine erste Schätzung. Es war der höchste Stand seit der deutschen Wiedervereinigung im Jahr 1990. In den alten Bundesländern gab es zuletzt im Herbst 1981 eine ähnlich hohe Rate infolge des ersten Golfkriegs zwischen dem Irak und dem Iran.
Vor allem stark gestiegene Energiepreise heizen die Inflation an, der Krieg in der Ukraine hat diesen Trend noch verstärkt. Überdurchschnittlich verteuerten sich im April auch Nahrungsmittel (plus 8,6 Prozent). Hier würden zunehmend die Auswirkungen des Kriegs sichtbar, teilte die Behörde mit. Im März war die jährliche Teuerungsrate bereits auf 7,3 Prozent geschnellt. Von März auf April stiegen die Verbraucherpreise den Angaben zufolge um 0,8 Prozent.
Höhere Inflationsraten schmälern die Kaufkraft von Verbraucherinnen und Verbrauchern, weil sie sich für einen Euro dann weniger leisten können. Die Bundesregierung hat inzwischen zwei milliardenschwere Pakete geschnürt, um die Menschen in Deutschland zu entlasten.
Im April verteuerte sich Energie gegenüber dem Vorjahresmonat um 35,3 Prozent. Die Preise für leichtes Heizöl verdoppelten sich nahezu (plus 98,6 Prozent). Auch für Sprit (plus 38,5 Prozent) und Erdgas (plus 47,5 Prozent) mussten Verbraucher deutlich mehr zahlen.
Die Menschen in Deutschland müssen sich nach Einschätzung von Ökonomen vorerst weiter auf hohe Teuerungsraten einstellen. Für das Gesamtjahr 2022 rechneten Volkswirte zuletzt mit einer durchschnittlichen Teuerungsrate von mehr als sechs Prozent in Europas größter Volkswirtschaft. Das wäre die höchste Inflation seit der deutschen Wiedervereinigung./mar/DP/bgf © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56017151-deutschland-inflation-auch-im-april-ueber-7-prozent-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56015436-inflation-weiter-ueber-7-prozent-bundesamt-nennt-details-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56016612-statistikamt-bestaetigt-inflationsrate-von-7-4-prozent-im-april-003.htm

DEUTSCHLAND – Regelinsolvenzen in Deutschland sinken im April – 11.5.2022
WIESBADEN (Dow Jones)–Die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen in Deutschland ist nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im April um 20,8 Prozent gegenüber dem Vormonat gesunken. Der im März beobachtete Anstieg (27,0 Prozent gegenüber Februar) hat sich somit nicht fortgesetzt. Die Insolvenzzahlen waren im Verlauf der Corona-Pandemie durch gesetzliche Sonderregelungen und Wirtschaftshilfen zeitweise deutlich zurückgegangen; seit Mai 2021 sind keine Sonderregeln aufgrund der Corona-Pandemie mehr in Kraft.
Die vorläufige Zahl der beantragten Regelinsolvenzverfahren gibt frühe Hinweise auf die künftige Entwicklung der Unternehmensinsolvenzen, für die derzeit endgültige Ergebnisse bis zum Berichtsmonat Februar vorliegen. Hier sind die Werte zuletzt gesunken: Im Februar haben die deutschen Amtsgerichte 1.132 beantragte Unternehmensinsolvenzen gemeldet. Das waren 5,3 Prozent weniger als im Vorjahresmonat.
Die voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger aus den im Februar gemeldeten Unternehmensinsolvenzen bezifferten die Amtsgerichte auf knapp 1,1 Milliarden Euro. Im Februar vor einem Jahr hatten sie bei rund 1,2 Milliarden Euro gelegen.
DJG/apo/cbr © 2022 Dow Jones News
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56017085-regelinsolvenzen-in-deutschland-sinken-im-april-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56016611-deutlich-weniger-beantragte-regelinsolvenzen-im-april-003.htm

DEUTSCHLAND – Mehr Gründungen größerer Betriebe im ersten Quartal – 11.5.2022
Wiesbaden – Im ersten Quartal 2022 sind in Deutschland gut 35.000 Betriebe gegründet worden, deren Rechtsform und Beschäftigtenzahl auf eine größere wirtschaftliche Bedeutung schließen lassen. Das waren 2,7 Prozent mehr als im noch von der Coronakrise geprägten Vorjahresquartal, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Mittwoch mit.
Auch gegenüber dem Vorkrisenniveau (erstes Quartal 2019) hat sich die Zahl der Gründungen mit +0,5 Prozent leicht erhöht. Wie bei den größeren Unternehmen lag auch die Zahl neu gegründeter Kleinunternehmen im ersten Quartal 2022 mit rund 36.700 um 3,2 Prozent über dem Vorjahresniveau. Im Vergleich zum Vorkrisenniveau des ersten Quartals 2019 sank die Zahl der Neugründungen kleiner Unternehmen um 22,0 Prozent. Die Zahl der neu gegründeten Nebenerwerbsbetriebe sank im ersten Quartal 2022 um 9,9 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal auf rund 85.500. Die Gesamtzahl der Gewerbeanmeldungen ging um 3,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal auf rund 192.100 zurück.
Zu den Gewerbeanmeldungen zählen neben Neugründungen von Gewerbebetrieben auch Betriebsübernahmen, Umwandlungen und Zuzüge aus anderen Meldebezirken. Die Gesamtzahl der vollständigen Gewerbeaufgaben war im ersten Quartal 2022 mit rund 121.500 um 6,2 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum. Gegenüber dem Vorkrisenniveau lag sie 12,6 Prozent niedriger. Dieser starke Rückgang gegenüber dem ersten Quartal 2019 kann mit den staatlichen Unterstützungsmaßnahmen in der Coronakrise zusammenhängen, welche die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie für Gewerbetreibende mildern und Gewerbeaufgaben verhindern sollten, so die Statistiker.
Rund 25.700 Betriebe mit größerer wirtschaftlicher Bedeutung gaben im ersten Quartal 2022 ihr Gewerbe vollständig auf. Das waren 0,8 Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Gegenüber dem Vorkrisenniveau ging die Zahl der aufgegebenen Betriebe mit größerer wirtschaftlicher Bedeutung um 11,4 Prozent zurück. Die Zahl der aufgegebenen Kleinunternehmen stieg gegenüber dem Vorjahresquartal um 3,8 Prozent auf rund 43.200 (-24,1 Prozent gegenüber dem Vorkrisenniveau).
Die Zahl der aufgegebenen Nebenerwerbsbetriebe stieg um 11,4 Prozent auf rund 52.600 (-1,0 Prozent gegenüber dem Vorkrisenniveau). Die Zahl der Gewerbeabmeldungen bei den Gewerbeämtern lag im ersten Quartal 2022 mit rund 155.200 um 4,1 Prozent über dem Vorjahresniveau. Bei dieser Gesamtzahl handelt es sich nicht nur um Gewerbeaufgaben, sondern auch um Betriebsübergaben, Umwandlungen oder Fortzüge in andere Meldebezirke. © 2022 dts Nachrichtenagentur
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56016784-mehr-gruendungen-groesserer-betriebe-im-ersten-quartal-003.htm

DEUTSCHLAND – Umfrage: Verbraucher wollen bei Möbeln und Elektronik sparen – 11.5.2022
DÜSSELDORF (dpa-AFX) – Mehr als vier von fünf Menschen in Deutschland (85 Prozent) sind aufgrund der hohen Preissteigerungen besorgt. Viele von ihnen wollen ihre Ausgaben für Möbel, Elektronik, Schmuck und Sportartikel reduzieren, um mit den steigenden Preisen zurecht zu kommen, wie aus einer repräsentativen Umfrage der Unternehmensberatung PwC hervorgeht.
„Viele Haushalte werden aufgrund der höheren Lebenshaltungskosten auf Anschaffungen verzichten, die nicht unbedingt notwendig sind. Das betrifft insbesondere langlebige Konsumgüter, die nicht hauptsächlich dem Ersatz dienen, wie zum Beispiel Möbel oder bestimmte Elektronikartikel“, fasste der PwC-Handelsexperte Christian Wulff das Ergebnis der Umfrage zusammen.
Jeder dritte Befragte erklärte demnach, Anschaffungen bei Möbeln, Elektronik, Schmuck und Uhren zurückstellen zu wollen, um weitere Preissteigerungen bewältigen zu können. Auch bei Bekleidung und Sportartikeln wollen sich viele auf das Notwendige beschränken oder auf günstigere Produkte umschwenken.
Mehr als ein Drittel der Befragten gab an, bei weiter steigenden Preisen online und stationär verstärkt nach den günstigsten Angeboten suchen zu wollen. Ein Viertel will vermehrt Sonderangebote kaufen oder von klassischen Markenprodukten auf günstigere Alternativen umsteigen. Fashion-Artikel großer Marken seien weiterhin beliebt, würden aber auch zunehmend aus dem Secondhand-Angebot erworben, berichtete PwC.
Umweltschutz und soziale Produktionsbedingungen sind für mehr als ein Drittel der Menschen angesichts der aktuellen Herausforderungen nicht mehr so wichtig wie früher. 36 Prozent der Befragten stimmten der Aussage zu: „Aufgrund steigender Preise verlieren Nachhaltigkeitsaspekte an Bedeutung – ich achte nun mehr auf Preise“./rea/DP/zb © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56015299-umfrage-verbraucher-wollen-bei-moebeln-und-elektronik-sparen-016.htm

DEUTSCHLAND – Weniger Bio: Kundschaft achtet beim Einkauf stärker aufs Geld – 11.5.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Viele Deutsche sparen sich wegen der hohen Inflation die Bio-Lebensmittel. Bioläden und Bio-Supermärkte verkauften in den ersten drei Monaten dieses Jahres deutlich weniger Ware als im Vorjahreszeitraum, wie der Bundesverband Naturkost Naturwaren der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Im Schnitt lagen die Tagesumsätze demnach im Januar knapp zehn Prozent niedriger, im März schon mehr als 18 Prozent. Ähnlich sei die Tendenz im Bio-Großhandel. Zahlen zur verkauften Menge lagen nicht vor.
Verbandsgeschäftsführerin Kathrin Jäckel zufolge achten Verbraucherinnen und Verbraucher unter dem Eindruck von Inflation und Ukraine-Krieg sowie steigenden Kosten bei Energie, Mobilität und Alltagsversorgung derzeit verstärkt auf den Preis. Das jahrelange Wachstum der meist kostspieligeren Bio-Ware hatte sich in der Corona-Krise noch beschleunigt, weil Menschen mehr zu Hause und weniger in Kantinen und Restaurants aßen. Nun hat die Inflation den Trend gedreht.
Werde anhaltend weniger Bio gekauft, sei das Regierungsziel in Gefahr, den Bio-Anteil bis 2030 auf 30 Prozent zu steigern, warnte Jäckel. Derzeit macht Bio etwa zehn Prozent der Anbaufläche aus. „Die Klimakrise macht aber auch jetzt keine Pause“, sagte Jäckel. Sie forderte, die Mehrwertsteuer für Bio-Lebensmittel und Naturwaren zu streichen, insbesondere bei Obst und Gemüse. Bei Milch- und Fleischprodukten solle die Steuer niedriger sein als bei konventionell erzeugten Produkten.
Das Marktforschungsunternehmen GfK relativierte allerdings in einer aktuellen Studie die Umsatzeinbußen im Bio-Bereich. Zwar sei das Geschäft mit Bio-Produkten im ersten Quartal rückläufig gewesen, doch seien die Umsatzeinbußen im Bio-Bereich geringer ausgefallen als bei den Konsumgütern insgesamt. „Daher lässt sich durchaus behaupten, das Bio weiter relativ im Trend ist“, betonten die Marktforscher.
Die Kunden greifen demnach beim Kauf von Bio-Produkten angesichts der aktuellen Preissteigerung vermehrt zu den Eigenmarken der Handelsketten und lassen die teureren Produkte der Markenhersteller links liegen. Die Bio-Eigenmarken der Händler erzielten laut Gfk in den ersten drei Monaten ein Umsatzplus von gut neun Prozent. Die Bio-Markenhersteller büßten dagegen elf Prozent an Umsatz ein./bf/rea/DP/zb
© 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56015295-weniger-bio-kundschaft-achtet-beim-einkauf-staerker-aufs-geld-016.htm

DEUTSCHLAND – Verdi kündigt Vergütungstarifverträge für Lufthansa-Bodenpersonal – 11.5.2022
Frankfurt/Main – Die Gewerkschaft Verdi will höhere Löhne für das Bodenpersonal der Lufthansa durchsetzen. Die Konzerntarifkommission habe bereits am Dienstag die Kündigung der Vergütungstarifverträge zum 30. Juni 2022 beschlossen, teilte die Gewerkschaft am Mittwoch mit.
Die entsprechenden Tarifverträge regeln demnach die Entgelte des Bodenpersonals der Bereiche Lufthansa AG, Lufthansa Cargo, Lufthansa Technik-IT und LSG. „Nach zwei Jahren Krisenbeiträgen der Beschäftigten und der anhaltend hohen Inflationsrate ist der Nachholbedarf groß“, sagte Verdi-Vize Christine Behle. Auch die Beschäftigten der Lufthansa stellten hohe Energiepreise und insgesamt steigende Lebenshaltungskosten vor große Herausforderungen. In den kommenden Wochen will die Gewerkschaft in den Unternehmen des Lufthansa-Konzerns die Forderungen für die anstehende Vergütungstarifrunde diskutieren. © 2022 dts Nachrichtenagentur
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56022962-verdi-kuendigt-verguetungstarifvertraege-fuer-lufthansa-bodenpersonal-003.htm

DEUTSCHLAND – ROUNDUP: Verdi verstärkt Druck im Kita-Tarifstreit in NRW – 11.5.2022
GELSENKIRCHEN (dpa-AFX) – Mit zahlreichen Warnstreiks und einer Großkundgebung haben die Beschäftigten in den kommunalen Sozial- und Erziehungsdiensten den Druck auf die Arbeitgeber verstärkt. Auf einer Großdemonstration in Gelsenkirchen forderte der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Verdi, Frank Werneke, die Arbeitgeber am Mittwoch dazu auf, in der nächsten Verhandlungsrunde ein Angebot vorzulegen. „Die Zeit ist reif für gesellschaftliche Wertschätzung und Anerkennung“, sagte Werneke vor nach Verdi-Angaben rund 10 000 Teilnehmenden. „Die Beschäftigen in den sozialen Berufen udn der Pflege halten den Laden am Laufen.“
In der aktuellen Tarifauseinandersetzung mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) geht es um bessere Arbeitsbedingungen, Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel sowie eine bessere Bezahlung in den kommunalen Sozial- und Erziehungsdiensten.
Mit Blick auf die anstehende dritte Verhandlungsrunde am 16. und 17. Mai in Potsdam hatte Verdi seine Mitglieder für zahlreiche Streikmaßnahmen mobilisiert. Nach Gewerkschaftsangaben hatte es in den ersten beiden Verhandlungsrunden für die bundesweit rund 330 000 Beschäftigten – Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter, Erzieherinnen und Erzieher sowie Beschäftigte in Kitas, schulischen Ganztagseinrichtungen und der Behindertenhilfe – keine Bewegung gegeben.
„Es ist unverantwortlich von der Arbeitgeberseite, zwei Verhandlungstermine ungenutzt verstreichen zu lassen. Es wird Zeit, die Situation in der sozialen Arbeit durch Entlastung im Sinne der Beschäftigten, der Kinder, Jugendlichen und Familien zu verbessern“, forderte Andrea Becker, Verdi-Landesfachbereichsleiterin NRW. Sollten die Arbeitgeber in Potsdam kein verhandlungsfähiges Angebot einbringen, werde weitergestreikt, sagte sie der dpa am Mittwoch.
Bis einschließlich Freitag hatte Verdi in vielen NRW-Städten erneut zu weiteren Warnstreiks unter anderem in den Kitas aufgerufen. Von den Streikmaßnahmen waren zahlreiche Tageseinrichtungen für Kinder betroffen. Teilweise gab es nur Notbetreuungen.
An diesem Donnerstag will Verdi in einer digitalen Streikkonferenz, die in den sozialen Medien wie Facebook und YouTube gestreamt wird, mit Live-Schaltungen in ganz Deutschland auf die Probleme aufmerksam machen./ulb/DP/zb © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56021509-roundup-verdi-verstaerkt-druck-im-kita-tarifstreit-in-nrw-016.htm

ÖSTERREICH – EUROPÄISCHE UNION – ROUNDUP/Schengen-Regeln: Österreich will Recht auf Grenzkontrollen „im Bedarfsfall“ behalten – Europäische Gerichtshof (EuGH) im April: Kontrollen nur im Fall „einer neuen ernsthaften Bedrohung seiner öffentlichen Ordnung oder seiner inneren Sicherheit“ – 11.5.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Österreich will in den anstehenden Verhandlungen für eine Reform der Regeln im Schengen-Raum durchsetzen, dass an den EU-Binnengrenzen temporäre Kontrollen möglich bleiben. Kontrollen, wie sie Österreich an der Grenze zu Slowenien und Ungarn und Deutschland an der Grenze zwischen Bayern und Österreich angeordnet habe, müssten „im Bedarfsfall“ auch künftig erlaubt sein, sagte Innenminister Gerhard Karner am Mittwoch beim Europäischen Polizeikongress in Berlin. Die Staaten des Schengen-Raums bräuchten einen „robusten Außengrenzschutz“ – „damit wir eben auch in Zukunft die Reisefreiheit auf unserem Kontinent auch garantieren können“.
Eigentlich gibt es im Schengen-Raum aus 26 europäischen Ländern keine stationären Personenkontrollen an den Grenzen. In den vergangenen Jahren nutzen aber mehrere Staaten eine Ausnahmeregelung und führten wieder Kontrollen ein. Deutschland kontrolliert seit Herbst 2015 an der Grenze zu Österreich. Damals hatten sich Zehntausende Flüchtlinge und andere Migranten von Griechenland über die Balkan-Route auf den Weg nach Westeuropa gemacht.
Die EU-Kommission schlug im Dezember eine Reform vor. Im Gespräch ist, dass betroffene Nachbarstaaten vorab konsultiert werden sollen. Dem Vernehmen nach gibt es auch in der Bundesregierung den Wunsch nach mehr Abstimmung, vor allem seitens des Auswärtigen Amtes. Bislang werden Binnengrenzkontrollen im Innenministerium beschlossen, in der Regel nach Gesprächen mit den betroffenen Bundesländern.
Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hatte im April entschieden, dass Staaten solche Kontrollen nur im Fall „einer neuen ernsthaften Bedrohung seiner öffentlichen Ordnung oder seiner inneren Sicherheit“ verlängern dürfen. Im konkreten Fall ging es um die Praxis an der Grenze zwischen Österreich und Slowenien.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat die Kontrollen an der bayerisch-österreichischen Grenze bis November verlängert. Dafür wurden insbesondere die „fragile Lage an der türkisch-griechischen Grenze, illegales Migrationspotential entlang der Balkan-Route und über die zentralmediterrane Route“, sowie „erhebliche illegale Sekundärmigration“ angeführt. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Frage der fluchtpolitischen Sprecherin der Linksfraktion, Clara Bünger, hervor. Die Prüfung etwaiger Auswirkungen des Urteils des EuGH dauere noch an.
Bünger plädierte für eine sofortige Beendigung dieser Kontrollen. „Wenn es der Bundesregierung um die Verhinderung unerwünschter Weiterwanderung von Geflüchteten in der EU geht, dann sollte sie sich für ein gerechtes und solidarisches EU-Asylsystem einsetzen.“ Sie könne nicht verstehen, weshalb Faeser „an der Politik und irrigen Rechtsauffassung“ ihres Amtsvorgängers Horst Seehofer (CSU) festhalte./abc/DP/jha © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-05/56020758-roundup-schengen-regeln-oesterreich-will-recht-auf-grenzkontrollen-behalten-016.htm

ÖSTERREICH – Wirtschaftliche Unsicherheit weiterhin hoch – WIFO-Konjunkturbericht Mai 2022 – inkl. Graphik – 11.5.2022
Von Josef Baumgartner und Sandra Bilek-Steindl
Gut zwei Monate nach Ausbruch des Ukraine-Krieges ist die wirtschaftliche Unsicherheit weiterhin hoch. Hohe Rohstoffpreise und erneute Lieferengpässe belasten die Weltwirtschaft. Sowohl in den USA als auch im Euro-Raum entwickelte sich die Wirtschaft im I. Quartal nur verhalten. In Österreich sorgten hingegen die starke Industriekonjunktur sowie Aufholeffekte im Dienstleistungsbereich für einen kräftigen Zuwachs. Im April schwächte sich das gesamtwirtschaftliche Wachstum jedoch ab.
„Laut aktuellem WWWI war die Wirtschaftsaktivität im April im Vorjahresvergleich höher als im März. Dies ist jedoch teilweise auf einen Basiseffekt durch den Ost-Lockdown im April 2021 zurückzuführen. In Industrie und Bauwirtschaft war die wirtschaftliche Dynamik zuletzt schwächer als zu Jahresbeginn 2022“, so der Autor und die Autorin des aktuellen Konjunkturberichtes Josef Baumgartner und Sandra Bilek-Steindl.
Die heimische Wirtschaft wuchs im I. Quartal kräftig (+8,7% gegenüber dem Vorjahr; laut WIFO-Schnellschätzung); dieses Wachstum geht maßgeblich auf Basiseffekte aufgrund der Lockdowns im 1. Halbjahr 2021 zurück. Im April betrug das gesamtwirtschaftliche Wachstum gemäß Wöchentlichem WIFO-Wirtschaftsindex (WWWI) durchschnittlich 5¼% gegenüber dem Vorjahr und war damit um rund 1 Prozentpunkt höher als im März. Dies ist auf einen Basiseffekt im Handel (Entstehungsseite) bzw. im privaten Konsum (Verwendungsseite) durch den Lockdown in Ostösterreich im April 2021 zurückzuführen. In der Industrie und der Bauwirtschaft hat sich die wirtschaftliche Dynamik seit Anfang 2022 abgeschwächt. Hierin wirken sich der Preisauftrieb bei Rohstoffen, die weitere Verschärfung der Lieferengpässe durch den Ukraine-Krieg und die Omikron-Welle in China, sowie ein Mangel an Fachkräften aus.
Vor dem Hintergrund des durch Lieferengpässe und Preisanstiege belasteten internationalen Umfeldes zeichnen rezente Umfragewerte ein gemischtes Bild der weiteren Entwicklung im II. Quartal. Laut WIFO-Konjunkturtest vom April verbesserten sich zwar die Konjunktureinschätzungen über alle Branchen hinweg, die Unsicherheit war jedoch weiterhin hoch. Zugleich trüben vermehrte Meldungen eines Mangels an Material bzw. Kapazität die Aussichten.
Das heimische Konsumentenvertrauen (laut Europäischer Kommission) sank im März auf den tiefsten Wert seit der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise 2008/09 und war damit noch geringer als während der Lockdowns im Frühling und Winter 2020. Getrieben wurde die Entwicklung von einer drastischen Verschlechterung der Erwartungen zur allgemeinen wirtschaftlichen Lage. Im April verbesserte sich der Indikator des Konsumentenvertrauens leicht, blieb aber weiterhin auf sehr niedrigem Niveau.
Die Verbraucherpreise stiegen im April erneut an und waren gemäß Schnellschätzung von Statistik Austria um 7,2% höher als im Vorjahr (März +6,8%). Bestimmend für den starken Preisanstieg war abermals die Entwicklung der Energiepreise, insbesondere in den Bereichen Treibstoffe und Haushaltsenergie.
Die Lage auf dem Arbeitsmarkt verbessert sich hingegen weiter, wobei sich die positive Dynamik zuletzt etwas verlangsamt hat. Die Beschäftigung wurde im April erneut ausgeweitet, die saisonbereinigte Arbeitslosenquote lag ersten Schätzungen zufolge bei 6,2% (nationale Definition) und damit auf dem niedrigsten Stand seit Ausbruch der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise 2008/09.
https://www.wifo.ac.at/news/wirtschaftliche_unsicherheit_weiterhin_hoch
2-Seiten-PDF inkl. Graphik: https://www.wifo.ac.at/jart/prj3/wifo/resources/person_dokument/person_dokument.jart?publikationsid=69650&mime_type=application/pdf

ÖSTERREICH – WWWI im April 2022: 14. bis 17. Kalenderwoche 2022 – inkl. Graphiken – 11.5.2022
Der wöchentliche Indikator für das BIP (WWWI) bezogen auf das Vorkrisenniveau, gemessen an einer durchschnittlichen Woche im Jahr 2019, sank von durchschnittlich +0,4% im März (Kalenderwochen 9 bis 13) auf +0,3% im April (Kalenderwochen 14 bis 17; 4. April bis 1. Mai). Das Wirtschaftswachstum gegenüber dem Vorjahr wird im April mit +5,3% um rund 1 Prozentpunkt höher geschätzt als im März. Dieser Anstieg ist in erster Linie auf einen Basiseffekt aufgrund des Lockdown in der Ostregion Österreichs im April 2021 zurückzuführen.
Das Volumen der bargeldlosen Transaktionen, die für die Konsumausgaben der privaten Haushalte repräsentativ sind, nahm in den ersten beiden Aprilwochen (Kalenderwochen 14 und 15) zu und ging in der zweiten Aprilhälfte (den zwei Wochen nach Ostern) stark zurück. Dieser markante Umsatzrückgang spiegelt sich auch in den Google-Mobilitätsindikatoren für den Handel wider. Die privaten Konsumausgaben lagen im April um durchschnittlich 2,4% unter dem Vorkrisenniveau.
Die Lkw-Fahrleistung auf Österreichs Autobahnen und das Güteraufkommen auf Schiene sind im April im Vergleich zum Vormonat leicht gesunken. Die Wachstumsdynamik der wichtigsten Handelspartner war im April stabil, hat sich aber in der letzten Aprilwoche verschlechtert. Die Warenexporte lagen um 13¾% über dem Vorkrisenniveau (März +14¾%). Die Warenimporte zogen mit +11¾% gegenüber dem Vorkrisenniveau im April etwas an. Der Saldo des Warenaußenhandels liefert in der zweiten Aprilhälfte einen leicht steigenden Beitrag zum BIP-Wachstum; im Monatsdurchschnitt lag er bei +0,9 Prozentpunkten (März +1,6 Prozentpunkte).
Das Passagieraufkommen auf dem Flughafen Wien nahm deutlich zu: Im Vergleich zu Mitte Jänner 2022 hat sich die Zahl der ankommenden und abreisenden Passagierflüge verdoppelt; gegenüber dem Vorjahr, als Hotels noch COVID-19-bedingt behördlich geschlossen waren, vervierfachte sie sich. Der Wachstumsbeitrag des Reiseverkehrssaldos zum BIP-Wachstum relativ zum Vorkrisenniveau ist mit dem Ende der Winterschulferien in den wichtigsten Herkunftsmärkten ab März deutlich zurückgegangen und seither wieder negativ. Im April lag er bei durchschnittlich –0,9 Prozentpunkten.
Entstehungsseitig geht die seit Ende März schwächere BIP-Entwicklung vor allem auf eine schwächere Dynamik des Wertschöpfungswachstums in der Industrie, dem Baugewerbe und im Handel zurück. Im Gegensatz dazu bleibt das Wachstum im Verkehrswesen und den persönlichen Dienstleistungen robust. Die Wertschöpfung in der Beherbergung und Gastronomie lag im April noch um 25% unter dem Niveau vom April 2019 und um 280% über dem Vorjahresvergleichswert, als Hotels und Gaststätten noch strengen behördlichen Einschränkungen unterlagen und daher überwiegend geschlossen blieben.
Im April ging die Zahl der Arbeitssuchenden in der Güterproduktion, in der Bauwirtschaft und im Handel im Vorwochenvergleich kontinuierlich zurück. Dagegen stieg die Zahl der Stellensuchenden im Gastgewerbe saisonal bedingt an.
https://www.wifo.ac.at/news/woechentlicher_wifo-wirtschaftsindex

ÖSTERREICH – Leichter Rückgang der Industrieproduktion in den letzten Wochen – Wöchentlicher BIP-Indikator der OeNB – NACHTRAG: 6.5.2022
In den vergangenen vier Kalenderwochen 14 bis 17/2022 (4.4. bis 1.5. 2022) lag das reale BIP durchschnittlich 0,4 % über den Werten der entsprechenden Vorkrisenwochen und damit auf dem Niveau seit dem Ende des vierten Lockdowns. Insbesondere die zuletzt starke Industriekonjunktur hat in Folge des Ukrainekriegs in den letzten Wochen etwas an Dynamik eingebüßt. Für die Gesamtwirtschaft ergibt sich eine Seitwärtsbewegung. Die verfügbaren Indikatoren signalisieren jedoch keinen Rückgang der Wirtschaftsleistung in den ersten beiden Monaten nach Ausbruch des Ukrainekriegs.
Der Ukrainekrieg trifft die heimische Wirtschaft in erster Linie über höhere Energie- und Rohstoffpreise und Störungen der Lieferketten. Die exportorientierte heimische Industrie kann daher trotz guter Auftragslage ihre Produktion nicht wie gewünscht ausweiten. Die Daten zur LKW-Fahrleistung und zum Stromverbrauch signalisieren – ausgehend von einem hohen Niveau – einen leichten Rückgang der Industrieproduktion in den letzten Wochen.
Die privaten Haushalte spüren die Folgen des Ukrainekriegs unmittelbar über stark gestiegene Energie- und Rohstoffpreise. Die HVPI-Inflationsrate erreichte im April mit 7,2 % den höchsten Wert seit Beginn der Währungsunion und belastet die real verfügbaren Haushaltseinkommen. Trotzdem zeigen die Daten von Zahlungsdiensteanbietern und zur Bargeldnutzung, dass die realen Konsumausgaben in den letzten Wochen sogar leicht gestiegen sind. Dazu dürfte die positive Entwicklung am heimischen Arbeitsmarkt mit steigenden Beschäftigungs- und sinkenden Arbeitslosenzahlen ganz wesentlich beigetragen haben.
Im Vorjahresvergleich nahm die Wirtschaftsleistung in den vier Kalenderwochen 14 bis 17/2022 durchschnittlich um 6 % zu. Grund für das hohe Wachstum sind Basiseffekte im Zusammenhang mit den Lockdownmaßnahmen, die in der ersten Jahreshälfte 2021 in Kraft waren.
https://www.oenb.at/Publikationen/corona/bip-indikator-der-oenb.html
Wöchentlicher BIP-Indikator der OeNB für die Kalenderwochen 14 bis 17 (PDF, 0,3 MB)
https://www.oenb.at/dam/jcr:2cd9d702-f1c0-499e-9d1b-f8abfb7f6726/woechentlicher_bip-indikator_KW_14_bis_17_2022.pdf
Excel-Tabelle: Daten zum wöchentlichen BIP-Indikator für KW 14 bis 17 (XLSX, 0,1 MB)
https://www.oenb.at/dam/jcr:a0f65a52-4729-4b50-a6ed-4d80b2c700b6/daten_bip-indikator_KW_14-17_2022.xlsx

ÖSTERREICH – Verbesserung der Konjunktureinschätzungen trotz weiterhin hoher Unsicherheit. Ergebnisse des WIFO-Konjunkturtests vom April 2022 – NACHTRAG: 28.4.2022
Die Ergebnisse des WIFO-Konjunkturtests zeigen für April trotz des Ukraine-Krieges eine Verbesserung der Stimmung der österreichischen Unternehmen. Der WIFO-Konjunkturklimaindex notierte mit 24,3 Punkten (saisonbereinigt) 6,6 Punkte über dem Wert des Vormonats (17,8 Punkte). Die Einschätzungen zur aktuellen Konjunkturlage verbesserten sich in allen Sektoren. Auch die Konjunkturerwartungen gewannen nach dem Rückgang im Vormonat wieder an Dynamik. Allerdings blieb die unternehmerische Unsicherheit infolge des Ukraine-Krieges und der Lieferengpässe hoch, insbesondere in den exportintensiven Branchen. Die Unternehmen rechnen mehrheitlich damit, ihre Preise in den kommenden Monaten anheben zu müssen. … WIFO-Konjunkturtest, 2022, (4), 13 Seitenhttps://www.wifo.ac.at/jart/prj3/wifo/main.jart?rel=de&reserve-mode=active&content-id=1528640199418&publikation_id=69637&detail-view=yes
13-Seiten-PDF: https://www.wifo.ac.at/jart/prj3/wifo/resources/person_dokument/person_dokument.jart?publikationsid=69637&mime_type=application/pdf

ÖSTERREICH – Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Innovationsfähigkeit von Unternehmen in Österreich – NACHTRAG: 27.4.2022
Von Andreas Reinstaller
Die Studie untersucht die Entwicklung der Innovationstätigkeit von Unternehmen in Österreich während der COVID-19-Pandemie. Die Ergebnisse zeigen, dass es aufgrund von Finanzierungsbeschränkungen und unternehmerischer Unsicherheit 2020 ein Einbruch bei der Unternehmensfinanzierung für Forschung und Entwicklung zu beobachten war. Dieser Rückgang wurde aber weitgehend durch einen Anstieg der öffentlichen Finanzierung ausgeglichen. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung durch Unternehmen dürften sich damit 2020 insgesamt stabil entwickelt haben. Dieser Befund wird durch Ergebnisse von Unternehmensbefragungen, die 2020 durchgeführt wurden, gestützt. Für 2021 deutet der Konjunkturtest des WIFO auf einen Aufholeffekt hin, wenngleich bei kleinen und mittleren Unternehmen 2021 noch eine Zurückhaltung zu erkennen war. …
https://www.wifo.ac.at/jart/prj3/wifo/main.jart?rel=de&reserve-mode=active&content-id=1528640199418&publikation_id=69398&detail-view=yes
26-Seiten-PDF: https://www.wifo.ac.at/jart/prj3/wifo/resources/person_dokument/person_dokument.jart?publikationsid=69398&mime_type=application/pdf

ÖSTERREICH – Shoppingcenter wollen aufholen – Über eine Milliarde Euro Umsatzverlust – 244 Shoppingcenter in Österreich – Wettbewerb „hart wie nie“ – 11.5.2022
Nach einem pandemiebedingten Stillstand kommt das Geschäft der österreichischen Shoppingcenter langsam wieder in Schwung. Trotz Personalmangels will man nun aufholen – geplant ist der Bau mehrerer neuer Zentren. Allerdings nicht zur Freude von Umweltschützern.
Die mehr als 240 heimischen Einkaufs- und Fachmarktzentren haben die Coronavirus-Krise deutlich zu spüren bekommen und bei Umsatz sowie der Zahl der Besucherinnen und Besucher hohe Einbußen erlitten.
Aber keines der Zentren habe komplett schließen müssen, und auch der Leerflächenanteil von 4,2 Prozent sei im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie stabil geblieben, sagte Roman Schwarzenecker vom Berater Standort + Markt am Mittwoch bei einem Pressegespräch.
*** Über eine Milliarde Euro Umsatzverlust: Burgenland, Niederösterreich und Steiermark haben die meisten Shoppingcenter
In Summe reduzierte sich die Besucherzahl in den Shoppingcentern 2021 um 128 Millionen, die Umsätze brachen um 1,25 Mrd. Euro auf 12,35 Mrd. Euro ein. Shoppingcenter mit Lebensmittelschwerpunkt erzielten seit 2019 ein durchschnittliches Umsatzplus von 13 Prozent, während jene mit hohem Bekleidungsangebot im Schnitt Rückgänge von 17 Prozent verzeichneten. Standort + Markt analysiert die Zahlen für die Branche im Zweijahresabstand.
Die Pandemie mit ihren Lockdowns versetzte den Shoppingcenter-Markt de facto in einen Stillstand: Die Zahl der Shopping-Malls und deren Flächen stagnierten in den letzten zwei Jahren. Etwas mehr Bewegung gab es bei den Fachmarktzentren mit einer Neueröffnung und mehreren Erweiterungen.
*** 244 Shoppingcenter in Österreich
Bis 2023 seien aber mehrere neue Einkaufs- und Fachmarktzentren in Planung, in Summe würden rund 50.000 Quadratmeter dazukommen, so Schwarzenecker. Zuletzt kamen die 244 Shoppingcenter auf eine Gesamtfläche von über vier Millionen Quadratmeter.
Umweltschützer machen gegen den Flächenverbrauch in Österreich mobil. Die zu groß geratene Shopping City Seiersberg, Österreichs viertgrößtes Einkaufszentrum, beschäftigt Gerichte seit Jahren.
Erst im April haben die Grünen im steirischen Landtag gegen zwei hochrangige SPÖ-Landespolitiker Anzeige erstattet, um „die strafrechtliche Relevanz der umstrittenen Genehmigungen rund um die Shopping City Seiersberg klären“ zu lassen.
Höchste Dichte im Burgenland: Umweltschützer kritisieren den Flächenverbrauch
Die höchste Dichte an Einkaufs- und Fachmarktzentren haben das Burgenland, Niederösterreich und die Steiermark. Im Kommen seien hybride Zentren, wo sich Handelsflächen mit Wohnungen und Büros vermischen, so die Experten.
Gastro- und Freizeitangebote sollen die Frequenz in den Shoppingcentern erhöhen, angedacht seien auch neue Mieter wie Gesundheitseinrichtungen oder Arztzentren, die ebenfalls zu einer Frequenzsteigerung führen sollen.
*** Wettbewerb „hart wie nie“
Mehr Menschen bedeuten jedoch nicht automatisch mehr Umsatz. „Der Wettbewerb ist hart wie nie. Wir wissen nicht, wie lange wir diesem Druck noch standhalten können“, sagte Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will. Im gesamten Handel (inklusive Groß- und Kfz-Handel) seien 48.000 Stellen unbesetzt.
Ein Viertel der Geschäfte habe nach den Lockdowns nicht öffnen können – aus Personalmangel. Die aktuell hohe Inflation treffe Betriebe und Konsumenten. Mit Blick auf die Lohnrunden im Herbst sieht Will wenig Spielraum, die Betriebe könnten die Teuerung nicht über die Löhne abfedern. red, oesterreich.ORF.at/Agenturen
https://oesterreich.orf.at/stories/3155875/

ÖSTERREICH – „Campus Akademie“ weckt Altes Uni-Viertel Wiens aus Dornröschenschlaf – Collegium ducale und jesuitische Alte Universität: historischer Boden Stubenviertel – Bausünden der Vergangenheit rückgeführt – Betriebrat der ÖAW unzufrieden: zu kleine Räume behindern konzentriertes Arbeiten – Postsparkasse und ÖAW als „Campus Akademie“: Platz für 1200 Arbeitspätze auf 30.000 Quadratmetern – 11.5.2022
Rechtzeitig zu ihrem 175-jährigen Bestandsjubiläum, das die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) am Freitag begeht, ist am Mittwoch der „Campus Akademie“ eröffnet worden. Mit einem umfassenden Sanierungsprojekt wurde das Viertel um die Alte Universität in Wien Innere-Stadt aus seinem langen Dornröschenschlaf geweckt und damit bisher verborgene Ecken Wiens zugänglich gemacht. Seitens der ÖAW-Mitarbeiter gibt es aber Kritik an der Arbeitsplatzsituation.
Die historisch gewachsene, zum Teil lange vernachlässigte Gebäudestruktur im Stubenviertel rund um Postgasse, Schönlaterngasse, Jesuitengasse, Dr.-Ignaz-Seipel-Platz und Bäckerstraße vermittelt nach der 34,5 Mio. Euro teuren Sanierung durch die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) den Eindruck eines einheitlichen Ensembles. „In einer zuvor verschlafenen Ecke zieht sich nun eine Forschungsmeile vom Hauptgebäude der Akademie bis zur Postsparkasse“, erklärte ÖAW-Präsident Anton Zeilinger bei einer Pressekonferenz. Der „Campus Akademie“ umfasst damit einen Raum, wo praktisch ohne Unterbrechung seit dem 14. Jahrhundert Wissenschaft betrieben wurde.
*** Collegium ducale und jesuitische Alte Universität: historischer Boden Stubenviertel
Da, wo die Universität Wien wenige Jahre nach ihrer Gründung 1365 im Stubenviertel mit dem „Collegium Ducale“ ihr erstes Zuhause fand, bauten die ab 1622 mit der Leitung der Uni betrauten Jesuiten in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts einen aus mehreren Trakten bestehenden Neubau rund um einen Arkadenhof. Dessen Arkaden wurden bereits ein paar Jahrzehnte später wieder zugemauert, Platzbedarf und die klimatischen Bedingungen in der „Kleinen Eiszeit“ dürften die Gründe dafür gewesen sein, erklärte Projektleiter Clemens Novak von der BIG gegenüber der APA.
Mitte des 18. Jahrhunderts wurde dann am heutigen Seipel-Platz ein neues Uni-Gebäude errichtet, das bei der Revolution von 1848 zum zentralen Versammlungsort wurde. Nach deren Niederschlagung wurde die Universität vom Militär besetzt, das Gebäude der Akademie der Wissenschaften übergeben und die Uni erhielt ihr neues Hauptgebäude an der Ringstraße.
Beispielhaft für die Nutzung und auch Vernachlässigung der „Alten Universität“ steht die Bibliothek. Der Saal mit seinem 240 Quadratmeter großen barocken Deckenfresko wurde nach Aufhebung des Jesuitenordens 1773 zur Universitätsbibliothek, wechselte Anfang des 20. Jahrhunderts zur Postsparkasse und war dann jahrelang Tischtennishalle für den Polizeisportverein. Nun ist dort die Bibliothek der ÖAW eingezogen, die auch mit Veranstaltungen und Ausstellungen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Die erste Schau, die dort bis 2. Juni gezeigt wird, widmet sich unter dem Titel „7 Erdteile – 7 Weltmeere“ der engen Verflechtung von Kartographie und Entdeckungsreisen.
*** Bausünden der Vergangenheit rückgeführt
Wirkliches Highlight der Sanierung, mit der laut BIG-Geschäftsführer Hans-Peter Weiss auch „Bausünden der vergangenen Jahrzehnte rückgeführt und wiedergutgemacht wurden“, ist neben der Bibliothek der Arkadenhof geworden, den man entweder über ein neues verglastes Entrée von der Bäckerstraße aus oder über eine kleine, fast verborgene Pforte neben der Jesuitenkirche erreicht. Dieser ehemalige Kräutergarten der Jesuiten war bisher nicht der Öffentlichkeit zugänglich und eine verwahrloste „G’stettn“. Durch die Öffnung der vor Jahrhunderten zugemauerten Arkaden erhält der Hof mediterranes Flair und bietet mit Sitzgelegenheiten, Wiese und einem alten Kastanienbaum eine grüne Oase der Ruhe mitten im Zentrum Wiens.
Der Innenhof soll auch mit verschiedenen Veranstaltungen bespielt werden, mit denen die Akademie Wissenschaft vermitteln will. So gibt es anlässlich des ÖAW-Jubiläums von 17. bis 19. Mai dort eine Kinderuni und auch bei der „Langen Nacht der Forschung“ am 20. Mai wird dort Programm geboten. „Die Wissenschaft lebt ganz aktiv im Herzen der Stadt und öffnet sich hier der Öffentlichkeit – das ist in Zeiten wachsender Wissenschaftsskepsis ein wichtiges Signal“, erklärte Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP).
Gemeinsam mit der ehemaligen Wiener Postsparkasse am Georg-Coch-Platz, die künftig für universitäre und wissenschaftliche Zwecke genutzt wird und in der die ÖAW der größte Mieter ist, umfasst der „Campus Akademie“ rund 30.000 Quadratmeter und insgesamt etwa 1.200 Arbeitsplätze. „Wir bringen hier quer durch die Disziplinen Leute zusammen“, sagte Zeilinger.
*** Betriebrat der ÖAW unzufrieden: zu kleine Räume behindern konzentriertes Arbeiten
So gelungen die Sanierung von außen erscheint, so unzufrieden äußerte sich am Mittwoch der Betriebsrat der ÖAW über die Arbeitsplatzsituation, die sich für zahlreiche Mitarbeiter durch die Übersiedlungen und Umbauten verschlechtert habe. „Die Büroräume sind so dicht belegt, dass konzentriertes Arbeiten erschwert wird. Auch gibt es zu wenig Platz für Bücher und anderes Arbeitsmaterial. Labore und Werkstätten verfügen über kein natürliches Licht“, heißt es in einer Aussendung.
Für den Betriebsrat ist es „unklar, wie sich die ÖAW in diesen Räumlichkeiten weiter entwickeln kann, die bereits jetzt kaum ausreichend Platz für das derzeit beschäftigte Personal bieten“. Dies erschwere die Einwerbung von Drittmitteln und mache die Akademie für exzellente Forscher weniger attraktiv. In den vergangenen Jahren hätten zahlreiche Mitarbeiter im Bereich von Verwaltung und Infrastruktur die Akademie verlassen, für immer mehr Wissenschafter sei eine permanente Anstellung an der ÖAW nicht vorgesehen. Der Betriebsrat fordert das künftige ÖAW-Präsidium – ab Anfang Juli übernimmt Heinz Faßmann den Chefsessel – auf, „sich für gute Arbeitsbedingungen und Möglichkeiten einer stabilen Karriereplanung für den wissenschaftlichen Nachwuchs an der ÖAW zu engagieren“.
Service: www.oeaw.ac.at
https://science.apa.at/power-search/4457669998122443406

ÖSTERREICH – Gemeinsames Gedenken an die Opfer und Befreiung im Mai – NACHTRAG: 10.5.2022
Der Mai beginnt jedes Jahr mit Gedenkzeremonien und Erinnerungsmomenten. Zusammen mit den Spitzen der österreichischen Politik und Vertreterinnen und Vertretern der Zivilgesellschaft gedachten wir den Opfern der Shoah und erinnerten an die Lehren, die uns heute mahnen, für ein offenes, demokratisches und vielfältiges Österreich einzustehen. Den Auftakt bildete das Gedenken in den ehemaligen Konzentrationslagern Mauthausen und Gusen.
Am 5. Mai fand eine Gedenkveranstaltung gegen Gewalt und Rassismus im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus im Parlament statt. Die Hauptrednerin Prof. Dr.in Monika Schwarz-Friesel hielt eine beachtliche und notwendige Rede zur Frage von Erinnerungspolitik und Kampf gegen Antisemitismus heute.
Anlässlich des Tages der Befreiung, dem 8. Mai, wurde ein Festakt im Bundeskanzleramt veranstaltet. Als Vertreter der Israelitischen Kultusgemeinde nahmen Präsident Oskar Deutsch und Oberrabbiner Jaron Engelmayer teil. In einem festlichen Rahmen wurde dem Ende des Krieges vor 77 Jahren gedacht. Den feierlichen Abschluss des Tages bildete das „Fest der Freude“, jenem Konzert der Wiener Symphoniker, das pandemiebedingt nach zwei Jahren virtueller Übertragung wieder live am Heldenplatz stattfinden konnte. Bei der vom Mauthausenkomitee veranstalteten Feierlichkeit sprachen sowohl Bundespräsident Van der Bellen als auch die Zeitzeugin Erika Freeman.
Unser Vizepräsident Dezoni Dawaraschwili nahm am 6. Mai an einer Gedenkveranstaltung am Denkmal der Opfer der Gestapo am Wiener Morzinplatz statt.
https://www.ikg-wien.at/nachrichten/gemeinsames-gedenken-an-die-opfer-und-befreiung-im-mai
https://wien.orf.at/stories/3155252/