Tagesblick, 22.4.2022 Freitag

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CORONA – VAKZINOLOGIE – CoV/Grippe-Impfstoff: Erste Novavax-Daten zeigen Machbarkeit – 22.4.2022
CORONA – IMMUNOLOGIE – Patient über 16 Monate mit SARS-CoV-2 infiziert – auch okkulte Infektion möglich – 22.4.2022
CORONA – INTERNATIONAL – WHO empfiehlt Corona-Tablette Paxlovid für bestimmte Patienten und leichten Erkrankungen – 22.4.2022
CORONA – MALTA – Keine Masken mehr – Malta lockert Corona-Regeln ab Mai – 22.4.2022
CORONA – ÖSTERREICH – Bioethikkommission-Leiterin für Umdenken bei Impfpflicht – Fokussierung auf vulnerable Gruppen: Über-59-jährige, Risikopatienten, Gesundheitspersonal – Gesundheitssystem vor Überlastung schützen – NACHTRAG: 21.4.2022
CORONA – ÖSTERREICH – Corona – Hoher Antikörperspiegel schützte bei Delta vor Infektion – 22.4.2022
CORONA – ÖSTERREICH – Anteil positiver PCR-Test an Schulen nimmt weiter ab – 22.4.2022
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MEDIZINISCHE DATEN – Rezepte, Befunde, Gesundheitsdaten: EU will Recht auf europaweiten Zugriff – Priorität der EU-Kommission: Schaffung eines europäischen Datenraums auch im Gesundheitssektor – 22.4.2022
GENDERPOLITIK – Modellprojekt in Deutschland: Zahl der Anrufe bei Männerhilfetelefon deutlich gestiegen – Häusliche Gewalt trifft auch Männer – Psychische Gewalt im Vordergrund, daneben körperliche und sexualisierte Gewalt und Stalking – 22.4.2022
KLIMAWANDEL – Sommer 2021 war wärmster seit Beginn der Aufzeichnungen in Europa – 22.4.2022
VERMÖGEN UND ERBSCHAFTEN – INTAXMOD – Erbschafts- und Schenkungssteuer im Kontext der Alterung – NACHTRAG: 13.4.2022
ÖLPREISENTWICKLUNG SEIT 1861 – Das Ende des billigen Öls: und andere gute Gründe, warum wir weniger Öl
TEUERUNG – Maßnahmenpakete gegen Teuerung. Potentielle Wirkung auf die privaten Haushalte in Österreich – 14.4.2022
TEUERUNG – Steigende Lebenshaltungskosten und Armut – 14.4.2022
[f]GESELLSCHAFT – Kathleen Stock – wie eine lesbische Professorin im Kulturkampf um Transsexuelle zur Hassfigur wurde – 22.4.2022

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INTERNATIONAL – ROUNDUP: Globale Lieferketten stark gestört – Schiffsstau in Shanghai treibt die Preise auch in Deutschland – 22.4.2022
BÖRSEN – Ölpreise fallen deutlich – Brent fällt um 2,29 auf 106,04 und WTI um 2,10 auf 101,69 USD je Fass – Trübe Stimmung an Finanzmärkten zieht auch Öl nach unten – Falkentöne der FED und Shanghai-Lockdown – 22.4.2022
US-Anleihenkurse drehen ins Plus – Geldpolitik bleibt im Fokus – Rendite für zehnjährige Staatspapiere sinkt auf 2,90 [Vortag: 2,93] Prozent, bleibt unter Höchst von 2,98 Prozent am Mittwoch – „Dammbruch“ in Diskussion: vier Jahrzehnte andauernde Abwärtstrend bei den Zinsen drohe zu brechen – 22.4.2022, 21:23
BÖRSEN – Aktien New York Schluss: Zinsangst dominiert – Kurse im Keller – 22.4.2022, 22:23
BÖRSEN – Deutsche Anleihen: Erneute Kursverluste – Rendite für zehnjährige Bundesanleihen steigt auf 0,96 [Vortag: 0,94] Prozent – Aussicht auf weltweite Leitzinserhöhungen schwächen Anleihen – Aufschwung im Dienstleistungssektor im Euroraum und freundliche Unternehmensstimmung dort beeindruckt nicht – Robuste Einkaufsmanagerindizes im krassen Widerspruch zu anderen Konjunkturfrühindikatoren – Einkaufsmanagerindex und ifo-Geschäftskomaindex im Clinch – 22.4.2022, 17:47
BÖRSEN – NACHBÖRSE/XDAX -0,6% auf 14.053 Pkt – 22.4.2022, 22:52
BÖRSEN – Aktien Frankfurt Schluss: DAX fällt um 2,48 Prozent auf 14 142,09 Punkte – Steigende Zinsen und Wahl in Frankreich belasten – Le-Pen-Sieg könne „zu erheblichen Verwerfungen an den Finanzmärkten führen“ – 22.4.2022, 17:47
BÖRSEN – Aktien Wien Schluss: Zinssorgen ziehen ATX nach unten – 22.4.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Lagarde’s „offene strategische Autonomie“: EU muss Balance zwischen Risiko-Absicherung in prekären Bereichen und Protektionismus finden – Lagarde sieht neue Weltordnung heraufziehen: Handelsströme werden an gemeinsame Wertvorstellungen gekoppelt, Regionalisierung anstatt Globalisierung – Drei wichtige Trends: Diversifizierung, Produktion in befreundeten Ländern (Friend-Shoring), Regionalisierung – Europa auf Regionaliserung gut vorbereitet: großer, gesteuerter und überwachter Binnenmarkt, zuusammengeführte Ressourcen – 22.4.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Österreichischer Finanzminister Brunner wünscht sich von Notenbanken „Fingerspitzengefühl“ – 22.4.2022
ZENTRALBANKEN – DEUTSCHLAND – Buba: Russischer Energielieferstopp könnte BIP 2022 um 2% sinken lassen – 22.4.2022
ZENTRALBANKEN – DEUTSCHLAND – Bundesbank: Deutsches BIP stagniert im 1. Quartal in etwa – 22.4.2022
USA – S&P Global: Aktivität in US-Wirtschaft im April verlangsamt – 22.4.2022
USA – Kampf gegen Inflation: USA prüfen Abschaffung von Trumps China-Zöllen – 22.4.2022
INDONESIEN – Indonesien verbietet auf unbestimmte Zeit wegen Knappheit Export von Palmöl – 22.4.2022

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n-tv-Liveticker zum Ukraine-Krieg – 23.4.2022

RUSSLAND – UKRAINE – Die Kriegsnacht im Überblick: Russland setzt sich im Donbass fest – Satellitenbilder legen weiteres Massengrab nahe *** Russland rückt im Donbass weiter vor – Selenskyj beschwört Widerstand der Ukrainer – Ukraine hofft auf Fluchtkorridor für Mariupol – Ukraine hofft auf Fluchtkorridor für Mariupol – Zweifelt Russland am Erfolg der eigenen Offensive? – UN-Generalsekretär reist auch nach Kiew – Medwedew sicher, dass Europa russisches Gas braucht – Satellitenbilder legen weiteres Massengrab nahe – Russland bestätigt nun doch „Moskwa“-Opfer * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 23.4.2022, 7:35

RUSSLAND – UKRAINE – GESAMT-ROUNDUP 2: Russische Armee nennt klare Kriegsziele – Zugang zu den Weltmeeren: Russland geht es um Landweg zur Krim-Halbinsel – Keine Osterruhe – UN-Generalsekretär spricht mit Putin und Lawrow – Moskau bestätigt neue Gespräche mit Kiew – Scholz warnt vor Eskalation: es darf keinen Atomkrieg geben – Satellitenfotos weisen auf mögliches Massengrab hin – 1000 Leichen in Kiew gefunden – Baerbock im Baltikum – Lage in Mariupol – Fast 370 000 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in Deutschland – Bundesbank: Deutsche Wirtschaft würde bei Energieembargo schrumpfen – Meldungskompilation: 22.4.2022, 15:47 / 21:47

RUSSLAND – UKRAINE – Der 58. Kriegstag im Überblick: UN-Chef Guterres reist zu Putin – Kreml greift neben Donbass nach Südukraine *** Putin empfängt den UN-Generalsekretär – Aussagen eines Generalmajors offenbaren russische Ziele – Kiew melden multiple Angriffe entlang der Frontlinie – Erst Lawrow-Kritik, dann doch Gespräche – Merz sieht Bundestagsmehrheit für Lieferung schwerer Waffen * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 22.4.2022, 21:06

ROUNDUP 2/Ukraine-Krieg: Kremlchef Putin empfängt UN-Generalsekretär in Moskau – 22.4.2022, 19:47

RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – UKRAINE – Moskau bestätigt neue Gespräche mit Kiew über Verhandlungslösung – 22.4.2022, 18:35

RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – UKRAINE – ROUNDUP 2: Russische Armee will volle Kontrolle über Donbass und Südukraine – Fokus auf Sicherung des Landweges zur Krim-Halbinsel – Zugang zu Tansnistrien im Blick – Wie im großen Vaterländischen Krieg: ganze Welt kämpfe aktuell gegen Russland – Aktuelle Lage: Russland hat 250 Kilometer der insgesamt 300 Kilometer langen Küste inkl. Gebiet Cherson eingenommen – Russische Schwarzmeerflotte nicht in der Lage: Militärexperte sieht keine Gefahr mehr für Odessa – 22.4.2022, 17:11

RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – UKRAINE – Russisches Militär spricht von Normalisierung der Lage in Mariupol – Russische Angaben: Bewohner können sich frei auf der Straße bewegen – Aufräumungsarbeiten im Gange – Stahlwerk Azovstal „zuverlässig“ eingeschlossen – Russische Kriegserfolge im Gebiet Charkiw – 22.4.2022, 20:11

RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – EUROPÄISCHE UNION – Kreml: Putin kritisiert Westen bei Gespräch mit EU-Ratschef Michel – Unverantwortliche Forderung einzelner EU-Vertreter nach militärischer Lösung der „Situation in der Ukraine“ – Westen ignoriere ukrainische Kriegsverbrechen – Russische Kriegsziele: Schutz von Donbass und der „Republiken“ Luhask und Donezk – Verschonung garantiert: Verschanzte in Mariupol mögen sich ergeben – Handlungen einiger EU-Staaten erzeugen offene „Russenfeindlichkeit“ – 22.4.2022

RUSSLAND – UKRAINE – ANALYSE – Energieabhängigkeit: Embargo als großes Dilemma der EU – Unterschiedliche Abhängigkeiten – Österreich bei Ölembargo gesprächsbereit – OMV: Österreich bezieht kaum noch russisches Öl – Österreich bei Ölembargo gesprächsbereit – WIFO-Forscher für schnelles Handeln – 22.4.2022

RUSSLAND – UKRAINE – HINTERGRUND – „Abhängigkeit von russischem Gas reduzieren, jetzt!“ – NACHTRAG: 21.04.2022

RUSSLAND – UKRAINE – ANALYSE – Flüchtlinge aus der Ukraine. Erwartete Entwicklung und Herausforderungen – NACHTRAG: 23.3.2022

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RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL – Minister mehrere Länder verlassen Entwicklungs-Treffen aus Protest gegen Russland – Deutschland, Japan, Großbritannien, Frankreich, Italien und andere – Entwicklungsministerin Svenja Schulze stellt Pläne für ein neues Bündnis für globale Ernährungssicherheit vor – 22.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – BALTISCHE STAATEN – ROUNDUP 2/Baerbock: Werden bei Nato-Verstärkung im Baltikum vorangehen – Baerbock: Keine Lippenbekenntnisse auf Nato-Gipfel Ende Juni – Ministerin: Stolperdrahtlogik der Nato im Baltikum gescheitert – Litauen: Mehr Soldaten, gepanzerte Fahrzeuge, Luftverteidigung – Baerbock besucht von Deutschland geführten Nato-Gefechtsverband – 22.4.2022, 16:47
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – ROUNDUP 2/Scholz verteidigt Waffen-Strategie: ‚Es darf keinen Atomkrieg geben‘ – Scholz: Lasse mich nicht von „schrillen Rufen“ irritieren – Macron: „Wir haben die gleiche Strategie wie Kanzler Scholz“ – Ukrainischer Außenminister spricht von „Heuchelei“ – Scholz bezeichnet Vorwürfe gegen SPD als „Lüge“ – Lob für Brandt und Schmidt, Schweigen über Schröder – Union will über Waffenlieferungen im Bundestag abstimmen – Klingbeil verteidigt Scholz: „Keine Schnellschüsse“ – Meldungskompilation: 22.4.2022, 17:35 / 19:59
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Fast 370 000 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in Deutschland – 22.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Experte erwartet bei vielen Geflüchteten psychische Erkrankung – 22.4.2022

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GROSSBRITANNIEN – Großbritannien: Wirtschaftsstimmung trübt sich stärker als erwartet ein – 22.4.2022
EUROPÄISCHE UNION – Ifo: EU bei Ölembargo gegen Russland in „Zwickmühle“ – Mehr Zeit für Stopp: Eu kann sich vorbereiten, aber auch: Russland kann andere Abnehmer finden und lukriert weiter Einnahmen aus der EU – Beschlossenes Kohle-Embargo allein verkraftbar, kombiniertes Öl- Kohle-Embargo problematisch: fehlender Energieersatz und russischer Gaslieferstopp drohen – Weiterer Energiepreisanstieg mit Schockwirkung: Öl- oder Gasembargo träfe nicht nur Russland hart – Schockwirkung milder, wenn Russland neue Abnehmer für Kohle und Öl rasch fände – Hohe Energiepreise senken Energieverbrauch, aber Subventionen für einkommensschwache Haushalte und leichter Zugang zu Krediten für Unternehmen nötig – 22.4.2022
EUROPÄISCHE UNION – Klage gegen EU-Kommission wegen Intransparenz bei Impfstoff-Verträgen – 22.4.2022
EUROZONE – S&P Global: Wachstum im Euroraum zieht im April wieder an – 22.4.2022
EUROZONE – Eurozone: Überschuss in der Leistungsbilanz sinkt auf 21 Milliarden Euro – Sinkende grenzüberschreitende Zahlungen – 22.4.2022
EUROZONE – Euroraum: Unternehmensstimmung hellt sich unerwartet wieder auf – 22.4.2022
EUROZONE – Staatsschuldenquote im Euroraum sinkt 2021 auf 95,6 Prozent – 22.4.2022
DEUTSCHLAND – Infrastruktur: Probleme im Hamburger Hafen im Zusammenhang mit weltweiten Störungen in Lieferketten – Hin und Her bei Lockdowns in chinesischen Häfen: statt Regelmäßigkeit Wellen von Schiffsaufkommen – Vom Schiffsliegeplatz ins Lager: zunehmend lange Transportwege im Hafen – 22.4.2022
DEUTSCHLAND – Umfrage: Zwei Drittel spüren hohe Inflation bereits stark und sehr stark – Gut ein Drittel schränkt bereits Lebensmittelkauf ein, knapp drei Viertel tun dies beim Kraftstoffverbrauch – Mehr als die Hälfte für deutliche Lohnerhöhungen – Zwei Fünftel erwarten Lohnerhöhungen von 3 – 5 Prozent, ein Drittel von 5 – 10 Prozent – Abfedern der Teuerung: zwei Fünftel sehen Politik in der Pflicht – 22.4.2022
DEUTSCHLAND – Buba: Russischer Energielieferstopp könnte BIP 2022 um 2% sinken lassen – 22.4.2022
DEUTSCHLAND – Bundesbank: Deutsches BIP stagniert im 1. Quartal in etwa – 22.4.2022
DEUTSCHLAND – S&P Global: Deutsche Wirtschaft verliert im April an Schwung – 22.4.2022
DEUTSCHLAND – BGA-Präsident warnt vor Folgen von Schiffsstau vor Schanghai – 22.4.2022
DEUTSCHLAND – Deutsche Steuereinnahmen legen auch im März mit Plus von 17,2 Prozent deutlich zu – Grundlage sind um 18,4 Prozent stärker steigende Gemeinschaftssteuern – Kriegsauswirkungen noch nicht bezifferbar – 22.4.2022
ÖSTERREICH – STATISTIK – Österreichische Forschungsquote liegt 2022 voraussichtlich bei 3,26% – 22.4.2022
ÖSTERREICH – Wöchentlicher WIFO-Wirtschaftsindex – WWWI: 9. bis 12. Kalenderwoche 2022 – NACHTRAG: 5.4.2022
ÖSTERREICH – Konjunkturerwartungen verlieren an Dynamik – WIFO-Konjunkturtest vom März 2022 – NACHTRAG: 30.03.2022
ÖSTERREICH – Negative Angebotsschocks treffen auf kräftige Konjunktur – inkl. 59:31-Video – NACHTRAG: 25.3.2022
ÖSTERREICH – Tourismuswirtschaft erholte sich zuletzt überraschend schnell und kräftig – NACHTRAG: 5.4.2022
ÖSTERREICH – WIFO-Umfrage: Führungskräfte sehen Österreich vielfach hinter EU-Vergleich – Österreich schwach bei ethischen Standards in der Politik, bei Vermittlung von Kreativität in der Bildung, bei örtlicher Mobilität der Arbeitskräfte und Verständlichkeit des Steuersystems – Hohes Vertrauen in öffentliche Institutionen und hohe Zufriedenheit mit Infrastruktur – 22.4.2022
ÖSTERREICH – Österreichs Standortqualität – Ergebnisse einer Befragung österreichischer Führungskräfte – 22.04.2022
ÖSTERREICH – Steigende Lebenshaltungskosten und Armut – NACHTRAG: 20.04.2022
ÖSTERREICH – Molkerei NÖM kündigt Lieferstopps an – Engpässe bei Himbeeren und Joghurtdeckeln – Gesamter Markt in Bewegung, hohe Newrvosität im Lebensmittelhandel – NÖM von Erdgas abhängig – Weitergabe an Konsumenten: Milchpreisanstieg treibt Kosten – 22.4.2022
ÖSTERREICH – 145.000 Waldbesitzer sollten hierzulande ihre Forste klimafit machen – 22.4.2022
ÖSTERREICH – Forschungsausgaben dürften heuer deutlich auf 3,26 Prozent des BIP steigen – 22.4.2022

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Zur freundlichen Erinnerung:

KURZWELLENEMPFANG – Weitere ORF-Radio-Journale werden via Kurzwelle ausgestrahlt – 1.3.2022
Ab sofort bietet der ORF zusätzlich zum “Ö1 Morgenjournal” (6155 kHz, 7.00 Uhr, Montag bis Samstag), täglich auch das “Ö1 Mittagsjournal” (13730 kHz, 12.00 Uhr, Montag bis Samstag) und das “Ö1 Abendjournal” (5940 kHz, 18.00 Uhr, Montag bis Freitag und Sonntag) via Kurzwelle an.
https://www.leadersnet.at/news/56617,weitere-orf-radio-journale-werden-via-kurzwelle-ausgestrahlt.html

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CORONA – VAKZINOLOGIE – CoV/Grippe-Impfstoff: Erste Novavax-Daten zeigen Machbarkeit – 22.4.2022
Das US-Biotechnologieunternehmen Novavax hat gestern erste Ergebnisse einer klinischen Phase-1/2-Studie seines Covid-Grippe-Kombinationsimpfstoffs (CIC) veröffentlicht: Die Formulierung der kombinierten Vakzine sei machbar, gut verträglich und immunogen. „Diese Daten sind vielversprechend“, sagte Gregory M. Glenn, Präsident für Forschung und Entwicklung.
Es sei von einem Bedarf für wiederkehrende Auffrischungsimpfungen sowohl gegen Covid-19 als auch gegen die saisonale Grippe auszugehen, so Glenn. Die neuen Daten würden zeigen, „dass zukünftig ein Kombinationsimpfstoff aus Covid-19 und Grippe gleichzeitig mit den Einzelimpfstoffen gegen Grippe und Covid-19 Bestand haben könnte“.
Das Sicherheits- und Verträglichkeitsprofil des Kombinationsimpfstoffs entsprach in der Studie den Referenzformulierungen des Einzelimpfstoffs NVX-CoV2373 und des vierwertigen Grippeimpfstoffs mit Nanopartikeln. Der Kombinationsimpfstoff habe sich „im Allgemeinen als gut verträglich“ erwiesen. Schwerwiegende Nebenwirkungen seien „selten und konnten nicht mit dem Impfstoff in Verbindung gebracht werden“, berichtete der auf die Entwicklung und Vermarktung von Vakzinen gegen schwere Infektionskrankheiten spezialisierte Konzern.
Eine Phase-2-Bestätigungsstudie soll Ende 2022 beginnen. Die aktuellen Studienergebnisse wurden auf dem World Vaccine Congress (WVC) in Washington, DC, vorgestellt. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3261379/

CORONA – IMMUNOLOGIE – Patient über 16 Monate mit SARS-CoV-2 infiziert – auch okkulte Infektion möglich – 22.4.2022
London – Menschen mit einer Abwehrschwäche des Immunsystems können über Monate mit SARS-CoV-2 infiziert bleiben. In einer Studie, die die mögliche Entstehung von neuen Varianten bei diesen Patienten untersucht, war ein Patient über 505 Tage infiziert, bevor er an COVID-19 starb.
In einem weiteren Fall dauerte die Infektion an, obwohl PCR-Tests zwischenzeitig negativ ausgefallen waren. Dies zeigen Studienergebnisse, die auf der Jahrestagung des European Congress of Clinical Microbiology and Infectious Diseases in Lissabon vorgestellt wurden.
Chronische Infektionen von immunsupprimierten Patienten gelten als potenzielle „Brutstätte“ für neue Virusvarianten. Zwar konnte ein solcher Ursprung für keine der bisherigen Pandemie­varianten nachgewiesen werden. Eine Langzeitbeobachtung von 9 Patienten mit persistierenden Infektionen, die Luke Snell vom King’s College London auf der Tagung vorstellte, zeigt jedoch, dass die Viren sich bei Langzeitinfektionen verändern können. Dies war erwartet worden, weil die RNA-Polymerase, die SARS-CoV-2 zum Kopieren seines Erbguts verwendet, fehleranfällig ist.
Auch bei den 9 Patienten kam es im Verlauf der chronischen Infektion zu Mutationen. Darunter waren laut Snell mehrere Mutationen, die bei den besorgniserregenden Varianten Alpha, Delta und Omikron auftreten. Darunter waren 2 Isolate mit der Mutation E484K, die in Beta vorkommt. In 2 Isolaten wurden die für Alpha typische Deletion 69-70 und die Mutation Q27* gefunden.
Bei einem Patienten seien gleich 10 Mutationen der Varianten aufgetreten, berichtet Snell, niemals aber der komplette Satz, die die Varianten definieren. Es gebe auch keinen Hinweis, dass sich die bei den 9 Patienten entstandenen neuen Virusvarianten in der Umgebung ausgebreitet haben.
Alle 9 Patienten hatten ein geschwächtes Immunsystem: 2 Patienten nahmen nach Organtrans­plantationen Immunsuppressiva ein, 2 Patienten waren mit HIV infiziert, 1 Patient wurde mit Rituximab behandelt, das die Antikörper produzierenden B-Zellen beseitigt, bei 1 Patient war der Thymus entfernt worden, 1 Patient hatte eine hämatologische Malignität, 1 Patient war über längere Zeit mit Steroiden behandelt worden.
Insgesamt 4 der 9 Patienten sind inzwischen an COVID-19 gestorben. Von den 5 Überlebenden ist die Infektion bei 2 Patienten ohne Behandlung ausgeheilt. Bei 2 Patienten war eine Behand­lung mit Casirivimab/Imdevimab und Remdesivir erfolgreich. Bei 1 Patienten hält die Infektion nunmehr seit 412 Tagen an. Die bisher längste Infektion wurde allerdings bei 1 Patienten gefunden, der nach 505 Tagen an COVID-19 gestorben ist.
Bei einem weiteren Patienten ist es vermutlich zu einer okkulten (maskierten) Infektion gekommen. Der Patient hatte sich mit der Alpha-Variante infiziert. Er schien sich zwischenzeitig erholt zu haben, weil mehrere PCR-Tests negativ waren. Später wurde er erneut positiv getestet. Eine Reinfektion schließt Snell aus, da der Patient weiterhin mit der Alpha-Variante infiziert war, die zu diesem Zeitpunkt in Großbritannien nicht mehr vorkam. © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/133576/Patient-ueber-16-Monate-mit-SARS-CoV-2-infiziert-auch-okkulte-Infektion-moeglich

CORONA – INTERNATIONAL – WHO empfiehlt Corona-Tablette Paxlovid für bestimmte Patienten und leichten Erkrankungen – 22.4.2022
Das in Österreich schon eingesetzte Covid-19-Medikament Paxlovid bekommt grünes Licht von der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Paxlovid werde für Patienten empfohlen, die noch nicht schwer krank sind, aber das höchste Risiko einer Krankenhauseinweisung haben, berichtete der zuständige WHO-Expertenrat in der Fachzeitschrift „British Medical Journal“ (BMJ). Dazu gehören Menschen mit Vorerkrankungen, Betagte oder Ungeimpfte.
*** Paxlovid senkt das Risiko einer Krankenhauseinlieferung signifikant
Der Rat berief sich auf Studien mit knapp 3.100 Patientinnen und Patienten. Das Risiko einer Krankenhauseinlieferung sei bei den mit Paxlovid Behandelten um 85 Prozent geringer gewesen als bei der Gruppe, die ein Scheinmedikament erhalten habe, schreibt die WHO in einer Mitteilung.
Die Tabletten des US-Pharmakonzern Pfizer sollen die Virusvermehrung im Körper hemmen. Sie enthalten die Wirkstoffe Nirmatrelvir und Ritonavir. Seit Ende Jänner ist das Mittel in der EU bedingt zugelassen.
*** Keine Alternative zur Impfung
Das Medikament sei keine Alternative zur Impfung, betonte WHO-Expertin Janet Diaz. Zur Verhinderung einer schweren Erkrankung und Minderung des Infektionsrisikos sei die Impfung das wichtigste Mittel. Auch milde Infektionen könnten zu langfristigen Gesundheitsbeeinträchtigungen führen.
Die WHO ist besorgt, dass sich wie bei den Corona-Impfstoffen reiche Länder den Großteil der Produktion sichern und für ärmere Länder zunächst nicht genügend zur Verfügung steht. Pfizer hat das Ziel, in diesem Jahr Tabletten für 120 Millionen Patienten zu produzieren. Die Firma sagte dem UNO-Kinderhilfswerk UNICEF die Lieferung von Tabletten für vier Millionen Patienten und Patientinnen zu. Die WHO rief Pfizer zu mehr Transparenz über die Produktion, bilaterale Verträge und Preise auf.
*** Wechselwirkung mit anderen Medikamenten
Paxlovid muss nach Angaben der WHO innerhalb von fünf Tagen nach Auftreten von Symptomen eingenommen werden. Ob es auch bei Schwerkranken noch Wirkung zeige, gehe aus den bisherigen Studien nicht hervor. Für Patienten mit geringem Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs empfiehlt die WHO das Mittel nicht, weil es für sie keine Vorteile bringe. Paxlovid habe auch Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. Deshalb müsse die Einnahme in jedem Fall mit Ärzten abgesprochen werden.
Mit dieser Empfehlung kommt das Medikament auf eine WHO-Liste mit geprüften Medikamenten. Für viele Länder, die anders als die EU oder die USA keine eigene Regulierungsbehörde für Arzneimittel haben, ist dies die Grundlage für eine Zulassung ohne weitere größere Abklärungen.
Neben Paxlovid sind bereits andere Mittel im Einsatz, die in der Frühphase der Sars-CoV-2-Infektion vor schweren Verläufen schützen sollen. Sie müssen aber in der Regel als Infusion verabreicht werden.
https://science.apa.at/power-search/14899021448115447312
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/133577/COVID-19-WHO-empfiehlt-Paxlovid-bei-leichten-Erkrankungen-und-befuerchtet-Benachteiligung-aermerer-Laender

CORONA – MALTA – Keine Masken mehr – Malta lockert Corona-Regeln ab Mai – 22.4.2022
VALLETTA (dpa-AFX) – Malta will sich ab dem kommenden Monat von einem Großteil seiner Corona-Beschränkungen verabschieden. Ab dem 2. Mai müssen die Menschen im kleinsten EU-Land in Geschäften, Büros oder öffentlichen Gebäuden keine Masken mehr tragen, wie Gesundheitsminister Chris Fearne am Freitag ankündigte. Wer nach Malta reist, braucht außerdem kein Einreiseformular mehr. Auf den Flügen gilt allerdings noch die Maskenpflicht, und bei der Einreise werden ein Corona-Impfnachweis, ein negativer Test oder ein Genesungsnachweis verlangt.
Das Leben in dem Land mit rund 500 000 Einwohnern kehrt damit fast wieder zum Vor-Pandemie-Zustand zurück. Auf Hochzeiten, Konzerten oder anderen Veranstaltungen brauchen die Gäste keinen Corona-Impfnachweis mehr. Auch die Beschränkung von Besucherzahlen entfällt. Wer positiv auf das Coronavirus getestet wurde, muss sich eine Woche lang isolieren. Wer Kontakt mit einem Infizierten hatte, muss nicht mehr in Quarantäne.
Fearne begründete die Entscheidung damit, dass zuletzt die Zahl der Infizierten, die auf Intensivstationen behandelt werden mussten, konstant niedrig war. Mit Stand Freitag waren es nach offiziellen Angaben zwei Patienten. 97 Prozent der zu impfenden Bevölkerung in Malta haben sich gegen Covid-19 immunisieren lassen. Malta hat damit eine der höchsten Impfquoten im internationalen Vergleich./bbg/DP/stw
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55846261-keine-masken-mehr-malta-lockert-corona-regeln-ab-mai-016.htm

CORONA – ÖSTERREICH – Bioethikkommission-Leiterin für Umdenken bei Impfpflicht – Fokussierung auf vulnerable Gruppen: Über-59-jährige, Risikopatienten, Gesundheitspersonal – Gesundheitssystem vor Überlastung schützen – NACHTRAG: 21.4.2022
Die Leiterin der Bioethikkommission, Christiane Druml, spricht sich für ein Umdenken bei der Coronavirus-Impfpflicht aus.
Druml rät dazu, sich vordringlich auf einzelne Gruppen wie Gesundheitsberufe, Personen ab 60 Jahren und Risikopatienten aller Altersgruppen zu konzentrieren, wie der „Kurier“ (Freitag-Ausgabe) berichtet. Ähnlich argumentierte auch die Virologin Dorothee von Laer gestern im Gesundheitsausschuss.
*** Vulnerable Gruppen
Von Laer regte ebenfalls an, die Impfpflicht auf über 60-Jährige zu beschränken, wie die Parlamentskorrespondenz berichtete. Man könne das Virus nicht ausrotten, eine Impfpflicht für besonders vulnerable Gruppen könnte aber dazu beitragen, das Gesundheitssystem vor einer Überlastung zu bewahren, so die Virologin. Schließlich würden Impfungen gut vor schweren Krankheitsverläufen schützen und damit Hospitalisierungen deutlich reduzieren.
Auch Druml meinte, dass es das Ziel sein müsse, das Gesundheitssystem vor einer Überlastung zu schützen. „Indem man jene impft, die bei einer Corona-Erkrankung am ehesten schwer erkrankten, bzw. jene, die beruflich mit vulnerablen Gruppen zu tun haben, könnte man einen guten Effekt erzielen“, sagte sie. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3261243/

CORONA – ÖSTERREICH – Corona – Hoher Antikörperspiegel schützte bei Delta vor Infektion – 22.4.2022
„Wie hoch muss mein Antikörperspiegel sein, damit ich vor einer Corona-Infektion geschützt bin?“ – Diese Frage stellten sich in den vergangenen Jahren wohl viele Menschen. Dass es tatsächlich einen Zusammenhang zwischen der Zahl der Antikörper und einem Schutz vor Infektion gibt, haben nun Wissenschafter der Meduni Innsbruck bestätigt. Dennoch – wie hoch dieser Wert bei Omikron sein muss, darüber lasse sich keine Aussage treffen, hieß es im APA-Interview.
*** Erkenntnisse können nicht auf Omikron umgelegt werden
Nachdem im Tiroler Bezirk Schwaz im Frühling des vergangenen Jahres die Südafrika-Variante ausgebrochen war folgte eine Sonderimpfaktion. Drei Viertel der im Bezirk lebenden Menschen wurden mit dem BioNTech/Pfizer-Vakzin zur selben Zeit geimpft. Forschende des Instituts für Virologie und des Teams für Klinische Epidemiologie der Medizinischen Universität Innsbruck untersuchten in einer Studie, wie viele Menschen nach der zweiten Impfung trotzdem eine Infektion erlitten. Im Fokus stand, wie die Immunantwort – in Form von Antikörpern sowie der zellulären Immunität – vor einer Infektion schützen kann, erklärte der Epidemiologe Peter Willeit.
*** Alter und Geschlecht ohne Einfluss
„Menschen, die höhere Antikörperspiegel nach der Impfung entwickelten, hatten einen höheren Schutz“, resümierten Willeit und seine Co-Autorin, die Virologin Wegene Borena. Der Wissenschafter erklärte dies anhand eines Beispiels: „Wenn man zwischen 2.000 und 3.000 (BAU/ml, Binding Antibody Units, Anm.) lag, war die Inzidenz halbiert, wenn man über 3.000 lag, betrug die Inzidenz nur noch ein Fünftel“. Diese Erkenntnisse können für Prognosen und die Erstellung von Modellen wesentlich sein, sagte Willeit.
„Bei Alter und Geschlecht haben wir keinen signifikanten Unterschied gesehen, wer eine Infektion trotz Impfung durchmachte“, stellte die Virologin Borena fest. Sie gab zu Bedenken, dass sich diese Erkenntnisse lediglich auf die Delta-Variante beziehen. Denn um eine Infektion trotz Impfung bei der Omikron-Variante zu verhindern, seien wesentlich höhere Antikörperspiegel vonnöten. „Wenn die Studie von November bis März gegangen wäre, hätten wir einen anderen Bericht“, räumte sie ein.
Willeit erinnerte daran, dass das Nationale Impfgremium (NIG) klar sage, dass „eine Antikörperbestimmung zur Erkennung einer unbemerkten Immunität nicht als Entscheidungsgrundlage dienen soll, ob man sich impfen lässt“. Anders verhalte sich dies bei immunsupprimierten Menschen oder bei Menschen mit Immunschwäche nach der Impfung. Hier mache es durchaus Sinn zu schauen, „wo steht diese Person“. Aber die drei Impfungen seien „unabhängig davon empfohlen“.
*** Impfung bot guten Schutz
Für die beiden Forschenden zeigte sich durch ihre Studie einmal mehr, dass die Impfung vor einer Infektion bzw. vor schweren Verläufen schützt. Von 2.760 Menschen, die teilgenommen hatten, hatten 68 trotz Impfung eine Infektion. Drei Viertel von ihnen hatten Symptome, aber einen leichten Verlauf. Eine Person benötigte eine Versorgung im Krankenhaus, niemand verstarb mit oder an einer Infektion, führten sie aus.
Die Studie war in drei Teile gegliedert worden: Zu Beginn – etwa fünf Wochen nach der zweiten Impfung – wurde über einen Fragebogen etwa erhoben, ob man Impfreaktionen hatte oder bereits eine Infektion durchgemacht hatte. Dann folgte eine Blutabnahme, um zu testen, ob jemand bereits Antikörper aufweise. Im dritten Teil machten die Menschen, die durchschnittlich 47 Jahre alt waren, wöchentlich sechs Monate lang einen Antigen- oder nach Möglichkeit einen PCR-Test, um auch asymptomatische Infektionen zu entdecken. Zu guter Letzt wurden noch einmal Antikörpertests gemacht.
Die Studie wurde nun auf einem Preprint-Server (vor Peer-Review durch Experten) veröffentlicht. Für Willeit und Borena war die Bereitschaft der Bevölkerung, bei einer solchen Studie teilzunehmen, überraschend hoch. Es sei auch die Stärke dieser Untersuchung, dass es sich um keine Zulassungsstudie handle, sondern „sozusagen aus dem richtigen Leben“ in der Bevölkerung durchgeführt wurde, meinten sie.
https://science.apa.at/power-search/9148920837258041560

CORONA – ÖSTERREICH – Anteil positiver PCR-Test an Schulen nimmt weiter ab – 22.4.2022
Auch nach den Osterferien gibt es immer weniger positive PCR-Tests an den Schulen. Nach rund 3.900 Coronafällen, die in den zwei Testdurchgängen in der Woche vor Ostern beim Programm des Bildungsministeriums (in allen Bundesländern außer Wien) entdeckt wurden, waren es diese Woche 941 (bei einem Testdurchgang). Auch die Positivitätsrate geht weiter zurück, von 0,5 Prozent vor Ostern auf diesmal 0,2. Aktuell sind sieben Klassen im Fernunterricht, keine Schule ist komplett zu.
*** Corona-Maßnahmen werden sukzessive zurückgefahren
Die Zahl positiver Tests ist – parallel zu den allgemeinen Infektionszahlen – in allen Bundesländern deutlich gesunken. Vorerst nicht bekannt sind die Daten aus der Bundeshauptstadt Wien, wo mit „Alles gurgelt“ ein anderes Testsystem als in den restlichen Ländern zum Einsatz kommt und die Zahlen üblicherweise am höchsten sind. In Niederösterreich haben diesmal 266 Tests angeschlagen (vor Ostern: 1.207), in Oberösterreich waren es 168 (953), in der Steiermark 139 (596), in Tirol 129 (266), in Kärnten 77 (237), in Salzburg 64 (221), in Vorarlberg 54 (184) und im Burgenland 44 (217).
In den Schulen wurden die Corona-Maßnahmen angesichts der sinkenden Infektionszahlen zuletzt weiter zurückgefahren: Seit den Osterferien gibt es anstelle von drei Tests pro Woche (mindestens zwei PCR, ein Antigentest) nur noch einen PCR-Test. Antigentests kommen nun nur noch nach mehreren positiven Fällen in der Klasse zum Einsatz. Ab Montag wird dann auch die Maskenpflicht komplett aufgehoben. Zuletzt mussten Schülerinnen, Schüler und Lehrpersonal nur noch abseits der Klassen- bzw. Gruppenräume Maske bzw. an der Oberstufe FFP2-Maske tragen. Bei positiven Fällen kann allerdings befristet am Standort wieder Maskenpflicht beschlossen werden.
https://science.apa.at/power-search/10594922403975688328

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MEDIZINISCHE DATEN – Rezepte, Befunde, Gesundheitsdaten: EU will Recht auf europaweiten Zugriff – Priorität der EU-Kommission: Schaffung eines europäischen Datenraums auch im Gesundheitssektor – 22.4.2022
Berlin – Die EU-Kommission will Patienten, Ärzten und Apothekern bis 2025 den europaweiten Zugriff auf Verordnungen, Befunde und weitere Gesundheitsdaten ermöglichen. Am 3. Mai will sie dazu einen Gesetzentwurf über einen „europäischen Gesundheitsdatenraum“ vorlegen, der auch den Zugang für die Forschung und Wissenschaft regelt, wie eine Kommissionssprecherin gegenüber dem Deutschen Ärzteblatt erklärte. Digitale Spätzünder wie Deutschland oder Polen könnte das unter Druck setzen.
Patienten und Leistungserbringer gleichermaßen sollen in Zukunft das Recht erhalten, bestimmte primäre Gesundheitsdaten zu nutzen: Nach dem Willen der EU-Kommission sollen sie europaweit über einen kostenlosen Zugangsdienst per Smartphone oder über den PC elektronische Rezepte, Befunde, Röntgen- und MRT-Bilder, Laborergebnisse, Entlassungsberichte oder aber Impfnachweise abrufen können.
„Die Schaffung eines europäischen Datenraums – auch im Gesundheitssektor – ist eine der Prioritäten der Kommission für 2019 bis 2025“, erklärte das EU-Exekutivorgan dazu. Gemeint sei damit neben der Primärnutzung in der eigentlichen Gesundheitsversorgung auch eine Sekundärnutzung in Gesundheitsforschung und -politik.
Eine neue „Gemeinsame Aktion für den europäischen Gesundheitsdatenraum“ solle die Mitgliedstaaten und die Kommission beim Austausch von Gesundheitsdaten für die öffentliche Gesundheit, Behandlung, Forschung und Innovation in Europa unterstützen.
Laut dem Gesetzentwurf, der dem europäischen Mediennetzwerk Euractiv vorliegt, soll jeder EU-Bürger nicht nur das Recht zum digitalen Zugriff auf die eigenen Gesundheitsdaten erhalten, sondern auch das Recht, den Zugang zu ihnen für Dritte einzuschränken oder sie unentgeltlich an sie weiterzugeben – insbesondere zu Forschungszwecken.
Das Vorgehen ist mit dem Vorschlag der EU-Kommission zur Einführung einer Europäischen Digitalen Identität (EUid) verbunden, also eines EU-weit kompatiblen Online-Identifikationssystems, das beim sicheren grenzüberschreitenden Datenaustausch eine zentrale Rolle spielen könnte.
Die Sekundärnutzung soll insbesondere Gesundheits-, Sozial- und Verwaltungsdaten, genetische sowie genomische Daten, öffentliche Register, klinische Studien, Fragebögen zu Forschungszwecken und biomedizinische Daten umfassen. Der leichtere, standardisierte Zugang soll aus Sicht der Kommission eine bessere Politikgestaltung ermöglichen und die Forschung in mehreren Bereichen von künstlicher Intelligenz über personalisierte Medizin bis zur Epidemiologie beflügeln.
Dabei soll das gesamte Datensystem transparent sein und gemäß Artikel 20 der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) die Daten der Bürger umfassend schützen. Sie sollen nur auf Antrag und in anonymisierter Form abgegeben werden können. Selbst eine indirekte Identifizierung der abgebenden Person soll unmöglich sein. Der Verkauf soll ebenso untersagt werden wie die Nutzung für Werbung oder aber Entscheidungen gegen Einzelpersonen mit rechtlichen Auswirkungen, einschließlich Versicherungsprämien.
Kommt das Gesetz wie von der EU-Kommission geplant, dürfte es vor allem Länder wie Deutschland oder Polen in Zugzwang bringen, deren Gesundheitswesen erst am Beginn ihrer Digitalisierung stehen. Elektronische Rezepte, Patientenakten und Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen befinden sich anno 2022 noch in der Erprobungs- und Einführungsphase. Bis 2025 den reibungslosen Anschluss an ein europaweit standardisiertes Netzwerk ermöglichen zu müssen, würde den Druck weiter erhöhen.
Noch handelt es sich allerdings um einen nicht veröffentlichten Entwurf, dem im späteren Gesetzgebungsverfahren noch EU-Parlament sowie die Mitgliedstaaten zustimmen müssen. © lau/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/133559/Rezepte-Befunde-Gesundheitsdaten-EU-will-Recht-auf-europaweiten-Zugriff

GENDERPOLITIK – Modellprojekt in Deutschland: Zahl der Anrufe bei Männerhilfetelefon deutlich gestiegen – Häusliche Gewalt trifft auch Männer – Psychische Gewalt im Vordergrund, daneben körperliche und sexualisierte Gewalt und Stalking – 22.4.2022
Stuttgart – Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Hilferufe von Männern wegen häuslicher Gewalt beim bundesweiten Beratungsangebot deutlich gestiegen. Die Kontaktaufnahmen beim Männerhilfetelefon hätten sich gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt – von 1.480 auf 3.043, teilten die Sozialministerien in Baden-Württemberg und Bayern sowie das Gleichstellungsministerium in Nordrhein-Westfalen (MHKBG) heute mit.
Die drei Bundesländer finanzieren das Angebot, das seit April 2020 bundesweit erreichbar ist. Zu dem Modellprojekt gehören neben einer Hotline auch digitale Beratungen mit Live-Chats.
„Die Bilanz zeigt: Wir sind auf dem richtigen Weg“, sagte die Gleichstellungsministerin in Nordrhein-Westfalen, Ina Scharrenbach (CDU). „Das Unterstützungsangebot wird auch im zweiten Jahr immer mehr angenommen – entgegen den Befürchtungen und Vorurteilen, dass Männer keine Hilfe suchen würden.“ Die Beratungszeiten seien wegen des großen Bedarfs mehrfach verlängert worden.
Die Mehrheit der Anrufer (61 Prozent) habe angegeben, selbst von häuslicher Gewalt betroffen zu sein, teilten die Ministerien mit. Am häufigsten vertreten sei dabei die Altersgruppe der 31- bis 50-Jährigen. In zwei Dritteln der Fälle sei psychische Gewalt gemeldet worden, körperliche Gewalt in 42 Prozent der Fälle. Aber auch sexualisierte Gewalt und Stalking spielten eine Rolle.
Betrieben wird das kostenlose, anonyme Hilfetelefon durch die man-o-mann Männerberatung in Bielefeld, die AWO Augsburg, die Sozialberatung in Stuttgart und die Tübinger Fachstelle Pfunzkerle. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/133557/Zahl-der-Anrufe-bei-Maennerhilfetelefon-deutlich-gestiegen

KLIMAWANDEL – Sommer 2021 war wärmster seit Beginn der Aufzeichnungen in Europa – 22.4.2022
Der vergangene Sommer war in Europa aktuellen Klimadaten zufolge der wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen. Er war rund ein Grad wärmer als im Durchschnitt der Jahre 1991 bis 2020, wie aus dem aktuellen Jahresbericht des EU-Klimawandeldienstes Copernicus hervorgeht.
*** Vorjahr war ein Jahr der Extreme
„2021 war ein Jahr der Extreme, darunter der heißeste Sommer in Europa, Hitzewellen im Mittelmeerraum, Überschwemmungen und Windflauten in Westeuropa, was zeigt, dass das Verständnis von Wetter- und Klimaextremen für Kernbereiche der Gesellschaft immer wichtiger wird“, sagte Carlo Buontempo, der Direktor des Dienstes.
In Teilen der Ostsee lag die jährliche Meeresoberflächentemperatur mehr als fünf Grad über dem Durchschnitt. Auf Sizilien wurde mit 48,8 Grad ein vorläufiger europäischer Hitzerekord gemessen. Weil die Hitzewelle in Teilen Italiens, Griechenlands und der Türkei zwei bis drei Wochen andauerte und zugleich Trockenheit herrschte, konnte es dort laut Klimawandeldienst zu den zahlreichen, verheerenden Waldbränden kommen. Insgesamt sei allein im Juli und August im Mittelmeerraum eine Fläche von 800.000 Hektar verbrannt.
*** Enorme Wassermengen
Auch die Flutkatastrophe, die in Deutschland mehr als 180 Menschen das Leben kostete, nahmen die Klimaforscher genauer unter die Lupe. Diese habe sich auch deshalb so entwickeln können, weil bereits in den vorherigen Wochen ungewöhnlich viel Regen gefallen sei und der Boden daher nicht mehr ausreichend Wasser hätte aufnehmen können, hieß es. Die Wassermengen in Einzugsgebieten von Rhein und Maas werden als höchste seit 1991 eingeschätzt. Es sei schwierig, solche Ereignisse eindeutig auf den Klimawandel zurückzuführen, sagte die federführende Autorin des Berichts, Freja Vamborg. „Wir wissen aber, dass wir in einer sich erhitzenden Welt mehr und mehr solcher Ereignisse sehen werden.“
Der Anteil klimaschädlicher Gase in der Atmosphäre der Erde, die die Erderwärmung entscheidend verursachen, hat dem Bericht zufolge im vergangenen Jahr erneut zugenommen: Die Konzentration von Kohlendioxid in der Atmosphäre stieg um 2,3 ppm (Teilchen pro Millionen Luftteilchen). Die von Methan erhöhte sich um 16,5 ppb (Teilchen pro Milliarden Luftteilchen), was einen deutlich größeren Anstieg bedeutet als in den Vorjahren.
Methan bleibt zwar kürzer in der Atmosphäre, ist dafür aber noch schädlicher als CO2, und entsteht etwa in der Landwirtschaft, auf Abfalldeponien oder in der Öl- und Gasindustrie. „Das ist auf jeden Fall ein Grund zur Sorge, aber auch eine offene Forschungsfrage“, sagte Vincent-Henri Peuch, der bei dem Klimawandeldienst das Daten-Monitoring leitet. So sei noch unklar, ob deutlich mehr Methan ausgestoßen worden sei oder sich der Effekt von natürlichen Senken verändert habe.
*** Emissionen drastisch senken
Dem kürzlich veröffentlichten Bericht des Weltklimarats (IPCC) zufolge müssen die Treibhausgasemissionen für das von den Vereinten Nationen vereinbarte 1,5-Grad-Ziel noch vor dem Jahr 2025 ihren Höhepunkt erreicht haben und dann deutlich gesenkt werden. Dafür seien sofortige und drastische Einsparungen der Emissionen notwendig, mahnte das internationale Gremium von Klimaforschern aus aller Welt.
Die Wissenschaft ist sich einig, dass nur mit einer Begrenzung der Erderhitzung auf maximal 1,5 Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit die katastrophalsten Folgen des Klimawandels noch abgewendet werden können. Bisher reichen die Klimaschutzbemühungen der Staaten dazu noch bei weitem nicht aus.
Die Copernicus-Aufzeichnungen gehen bis 1979 zurück. Der Klimawandeldienst nutzt zudem Aufzeichnungen von Bodenstationen, Ballons, Flugzeugen und Satelliten, die bis 1950 zurückreichen.
https://science.apa.at/power-search/3791602583206966735

VERMÖGEN UND ERBSCHAFTEN – INTAXMOD – Erbschafts- und Schenkungssteuer im Kontext der Alterung – NACHTRAG: 13.4.2022
WIFO-Arbeitspapiere, 2022, (645), 103 Seiten
Auftraggeber: Europäische Kommission
Online seit: 13.04.2022 0:00
Auf der Grundlage der neuesten Daten aus der Erhebung über die Finanzlage und den Konsum der privaten Haushalte der EZB modelliert das Projekt die künftige Vermögensverteilung auf Haushaltsebene in fünf ausgewählten EU-Mitgliedstaaten (Finnland, Frankreich, Deutschland, Irland und Italien), um Erbschaften auf der Grundlage verschiedener demografischer und vermögensbezogener Prognoseszenarien abzuleiten. Auf dieser Grundlage werden verschiedene Erbschaftssteuerszenarien simuliert, um das potenzielle Erbschaftssteueraufkommen für einen Projektionszeitraum von 30 Jahren zu schätzen. Unsere Ergebnisse zeigen, dass mehrere Faktoren zusammenkommen, die mittelfristig ein wachsendes Einnahmepotenzial für die Erbschaftssteuer begünstigen. Vermögensakkumulation und -steigerung führen zu einem höheren durchschnittlichen Vermögensniveau. Das Ausscheiden der geburtenstarken Jahrgänge aus dem Erwerbsleben führt zu einer Zunahme der älteren Bevölkerung sowohl in absoluten als auch in relativen Zahlen. Letztendlich wird dies zu einem Anstieg der Zahl der Sterbefälle und der Erbschaften führen. Darüber hinaus führen niedrige Geburtenraten zu einer Verringerung der durchschnittlichen Anzahl von Nachfolgern und verringern damit die Bedeutung von Freibeträgen, da die individuellen Erbschaften größer werden. Insgesamt zeigen unsere Simulationen, dass das künftige Einnahmepotenzial von Erbschaftssteuern erheblich sein kann. In der Praxis ist zu erwarten, dass das in unseren Simulationen aufgezeigte theoretische Aufkommenspotenzial durch Steuervermeidung, reale Reaktionen und allgemeine Gleichgewichtseffekte auf andere Steuern verringert wird. Eine Überprüfung der empirischen Belege zeigt, dass die Verhaltensreaktionen auf die Erbschaftssteuer im Vergleich zu einer Nettovermögenssteuer weniger ausgeprägt sind.
https://www.wifo.ac.at/main.jart?rel=de&content-id=1528640199418&publikation_id=69618&detail-view=yes

ÖLPREISENTWICKLUNG SEIT 1861 – Das Ende des billigen Öls: und andere gute Gründe, warum wir weniger Öl verbrauchen sollten – Teure Energiequelle: Kosten, politische Erpressbarkeit – inkl. Schaubildern – 2015
Erdöl gilt als Lebenssaft der Industriegesellschaft: weltweit ist er mit einem Anteil von 31 Prozent vor Kohle und Erdgas der wichtigste Energieträger. Der weltweite Ölverbrauch steigt immer noch jedes Jahr. Der Preis dafür ist hoch: nicht nur finanziell (die Zeit des billigen Öls ist bei allen Preisschwankungen wohl vorbei), sondern wir bezahlen auch mit politischer Erpressbarkeit, Ölförderung in immer sensibleren Ökosystemen und mit immer problematischeren Fördermethoden.
Im Jahr 2014 wurden auf der Erde jeden Tag ca. 92,1 Millionen Barrel Öl verbraucht, das war gegenüber dem Vorjahr 2013 ein Anstieg um 0,9 Prozent. Die Produktion lag mit 88,7 Millionen Barrel/Tag deutlich unter dem Verbrauch (300), stieg aber gegenüber dem Vorjahr um 2,3 Prozent, also stärker als der Verbrauch. Das lag unter anderem am mittels Fracking gewonnenen amerikanischen >> „Schieferöl“, das im dritten Jahr in Folge die amerikanische Ölproduktion um mehr als eine Million Barrel am Tag ansteigen ließ und damit die USA vor Russland und Saudi-Arabien zum weltgrößten Ölproduzenten machte. Alleine die Mehrproduktion an amerikanischem „Schieferöl“ übertraf im Jahr 2014 den weltweiten Verbrauchsanstieg, der vor allem aufgrund des Strukturwandels in China langsamer ausfiel als in den Vorjahren, und trug damit zu einem fallenden Ölpreis bei, der zum ersten Mal seit 2010 wieder unter 100 US-Dollar im Jahresschnitt lag (und seither weiter gefallen ist).
GRAPHIK: Ölpreisentwicklung 1861 – 2014
https://www.oekosystem-erde.de/html/bilder/oelpreis_2015.gif
COPYRIGHT: Jürgen Paeger, Bochum; Quelle: Weltenergiestatistik, Juni 2015

[Nach wie vor instruktiver Artikel mit graphischen Darstellungen, in Teilen veraltet, da auf dem Stand von 2015. Während der Erdölkrise in den 1970ern betrug der Ölpreis bis gut 35 USD je Fass. Interessant an der beigestellten Graphik ist die Wiedergabe des nominellen und des auf das Jahr 2014 bezogenen inflationsbereinigten Ölpreises. Dieser betrug für 1979 rund 105 USD je Fass, in 2011 um 111 USD je Fass.]
https://www.oekosystem-erde.de/html/peak_oil.html

TEUERUNG – Maßnahmenpakete gegen Teuerung. Potentielle Wirkung auf die privaten Haushalte in Österreich – 14.4.2022
WIFO Research Briefs, 2022, (11), 7 Seiten
Online seit: 14.04.2022 0:00
Im Dezember 2021 und Jänner 2022 beschloss die Regierung Maßnahmen, die eine Abfederung der steigenden Verbraucherpreise für Haushalte und Unternehmen zum Ziel haben. Das Entlastungsvolumen beträgt rund 4 Mrd. €. Die Maßnahmen sind stark energie- und verkehrsbezogen und gleichen die verschlechterten Lebenslagen der Haushalte mit geringem Einkommen zu einem geringen Ausmaß aus. Eine mittelfristige Betrachtung zeigt allerdings, dass die steigenden Preise besonders im Bereich Wohnen mit den Maßnahmen nicht erreicht werden. Um die Lebenslagen besonders einkommensschwacher Haushalte zu verändern, braucht es weitere zielgerichtete Maßnahmen.
https://www.wifo.ac.at/main.jart?rel=de&content-id=1528640199418&publikation_id=69633&detail-view=yes
PDF: https://www.wifo.ac.at/jart/prj3/wifo/resources/person_dokument/person_dokument.jart?publikationsid=69633&mime_type=application/pdf

TEUERUNG – Steigende Lebenshaltungskosten und Armut – 14.4.2022
WIFO Research Briefs, 2022, (10), 10 Seiten
Online seit: 14.04.2022 0:00
Vor dem Hintergrund der stark steigenden Preise (Inflation März 2022: 6,8%, prognostizierte Jahresinflation 2022: 5,8%) stellt der Beitrag die Frage nach den Auswirkungen steigender Lebenshaltungskosten auf Armutsgefährdung der Bevölkerung in Österreich. Es wird gezeigt, dass es keine unmittelbaren Veränderungen in der Armutsgefährdungsquote gibt, da dieser Indikator die Einkommenslage der Haushalte zum Bezugspunkt hat. Die Auswirkungen sind vielmehr indirekte: Durch die unterschiedlichen Konsumniveaus als auch die Konsumausgabenstrukturen der Haushalte in Abhängigkeit ihrer Einkommen sind Haushalte mit geringeren Einkommen, und damit armutsgefährdete oder arme Haushalte, stärker von den Preissteigerungen betroffen. Bei einer mittelfristigen Betrachtung zeigen vor allem die steigenden Preise im Bereich Wohnen einen Druck auf den Lebensstandard von einkommensschwachen Haushalten.
https://www.wifo.ac.at/main.jart?rel=de&content-id=1528640199418&publikation_id=69632&detail-view=yes
PDF: https://www.wifo.ac.at/jart/prj3/wifo/resources/person_dokument/person_dokument.jart?publikationsid=69632&mime_type=application/pdf

GESELLSCHAFT – Kathleen Stock – wie eine lesbische Professorin im Kulturkampf um Transsexuelle zur Hassfigur wurde – 22.4.2022
Im letzten Herbst kehrte die britische Philosophin Kathleen Stock nach Anfeindungen der Universität Sussex den Rücken. Bis heute wehrt sie sich gegen Gesetzesänderungen, durch die Transsexuelle ihr Geschlecht per Selbstdeklaration ändern können. Sie befürchtet einen Eingriff in die Rechte von Frauen.
Kathleen Stock ist eine untypische Galionsfigur im schrillen Kulturkampf rund um Geschlechteridentitäten und Meinungsäusserungsfreiheit. Die 50-jährige Philosophin spricht mit leiser Stimme und wählt ihre Worte mit Bedacht. Beim Treffen mit einer Handvoll Journalisten in London erinnert die grossgewachsene Akademikerin eher an eine schüchterne Eigenbrötlerin denn an eine polternde Aktivistin. Dennoch ist der Name Stocks heute weit über Grossbritannien hinaus mit der Debatte um Cancel-Culture, Transsexuelle und Gender verknüpft. «Das hätte ich mir nie träumen lassen», sagt Stock. Die Bitterkeit in ihrer Stimme zeugt vom Preis, den sie für ihre Prominenz bezahlt hat.
*** Biologische Definition von Geschlecht
Zur Eskalation kam es im letzten Herbst, als Stock an der University of Sussex in der Nähe von Brighton unterrichtete und ins Visier von radikalen Aktivisten für die Rechte von Transsexuellen geriet. Stock ist eine Feministin alter Schule, die keine soziale, sondern nur eine biologische Definition von Geschlecht anerkennt. Sie akzeptiert daher nicht, dass in einem Männer- oder Frauenkörper geborene Menschen über eine Geschlechtsumwandlung zur Frau oder zum Mann werden können. «Das Geschlecht ist nun mal durch Chromosomen determiniert. Wer sich Hormone spritzt oder den Penis abschneidet, kann deswegen noch lange nicht schwanger werden.»
Als Reaktion auf solche Aussagen lancierten Studenten eine massive Kampagne gegen Stock, die als «transphob» geächtet wurde. Sie erzählt von Graffiti mit aggressiven Parolen, von Postern oder von Aufklebern auf Klotüren, gar von Todesdrohungen. Auf dem Campus kam es zu Demonstrationen maskierter Aktivisten, die Studentenorganisation forderte ihre Entlassung.
In einem Brief agitierten auch Kollegen gegen Stock und sprachen von «gefährlicher Rhetorik». Formell verteidigte die Universitätsleitung Stocks Meinungsäusserungsfreiheit zwar, dennoch warf die Philosophin am Ende den Bettel hin. «Brighton ist die Hochburg der LGBTQ-Szene», sagt sie. «Daher war klar, dass sich viele Kollegen nicht hinter mich stellen würden, denn es herrschte eine Kultur der Angst.»
Bis 2018 war Kathleen Stock eine unauffällige Akademikerin gewesen. Ihr Buch über Imagination und Fiktion hatte sich bloss 900 Mal verkauft. Dann aber präsentierte die Regierung der damaligen Premierministerin Theresa May Pläne für eine Gesetzesrevision, die Transmenschen über eine blosse Selbstdeklaration die Geschlechtsänderung erlauben wollte. «Meine Haltung war: Moment mal, das ist keine gute Idee», erzählt Stock, die gegen die Pläne anzuschreiben begann.
Gesellschaftlich akzeptiere sie die Identität von Transmenschen, erklärt Stock. Doch wäre juristisch für eine Geschlechtsänderung weder eine Begutachtung noch eine Operation oder Hormonbehandlung mehr nötig, würde dies die Rechte von Frauen beschränken und Missbräuchen Tür und Tor öffnen.
*** Angst vor Missbräuchen
Die Regierung hat die Reformpläne inzwischen beerdigt, weshalb britische Transmenschen weiterhin eine Geschlechtsdysphorie nachweisen müssen, um ihr Geschlecht zu ändern. Doch in Schottland hat die Regionalregierung jüngst die Selbstdeklaration vorgeschlagen: Demnach müssten Transpersonen für die Geschlechtsänderung keine Diagnose mehr vorlegen, sondern bloss eine eidesstattliche Erklärung abgeben, dass sie während mehr als drei Monaten im neuen Geschlecht gelebt haben und dies für den Rest des Lebens zu tun gedenken – wobei bei falschen Angaben Strafen drohten. Stock betont, die Debatte bleibe auch in England virulent. Auch die Harry-Potter-Autorin J. K. Rowling, die ähnliche Positionen vertritt wie Stock, findet sich regelmässig mitten in Social-Media-Stürmen wieder, in die sich jüngst selbst der Kreml-Chef Wladimir Putin eingeschaltet hat.
Konkret befürchtet Stock, dass Männer unter dem Vorwand einer Transidentität für Frauen reservierte Bereiche in Beschlag nehmen könnten. Als Beispiel nennt sie den Spitzensport, doch spricht sie auch von der Gefahr, Männer könnten in Frauenhäuser, Umkleidekabinen oder Haftanstalten eindringen, um Frauen zu belästigen. Sie verweist auf den Fall von Karen White, die als Mann Frauen vergewaltigt hatte, sich dann aber als Transsexuelle in einem Frauengefängnis inhaftieren liess, wo sie 2017 Insassinnen sexuell attackierte.
Transaktivisten entgegnen, dass Sexualstraftäter auch Wege für Übergriffe auf Frauen fänden, ohne eine Transidentität vorzutäuschen. Und sie betonen, dass es sich bei Missbräuchen um extreme Einzelfälle handle. Diese stünden in keinem Verhältnis zum Nutzen für die grosse Mehrheit von Transmenschen, die ihr Geschlecht unbürokratisch ändern könnten. Wie gross die Missbrauchsgefahr wirklich ist, dürfte sich unter anderem in der Schweiz zeigen, wo seit Anfang 2022 die Geschlechtsänderung per Selbstdeklaration erlaubt ist. Im Parlament in Bern wurde bloss vereinzelt die Befürchtung geäussert, der eine oder andere Mann könnte zur Frau werden, um der Wehrpflicht zu entgehen oder früher die AHV-Rente zu erhalten.
*** Gespaltene LGBTQ-Szene
Kathleen Stock wurde 1972 im schottischen Aberdeen als Kind zweier englischer Wissenschafter geboren. Als Engländerin mit Brille und Zahnspange wurde sie in der Schule schikaniert. Womöglich hat sie damals gelernt, persönliche Angriffe an sich abprallen zu lassen. Erst im Alter von 40 Jahren hatte sie ihr Comingout als Lesbe. Nach einer jahrelangen Ehe mit einem Mann zieht sie heute mit ihrer Partnerin Kinder gross – und profitiert damit von der gesellschaftlichen Öffnung und den Rechten, welche die LGBTQ-Bewegung erstritten hat.
Doch heute streitet sich Stock mit der grössten britischen LGBTQ-Organisation Stonewall. «Stonewall betreibt Propaganda von Transaktivisten», erklärt sie. «Auf einmal sollen wir Lesben Teil einer Gruppe sein, die Menschen mit Penis einschliesst.» Es werde gar suggeriert, Lesben verhielten sich diskriminierend, wenn sie Transfrauen nicht als mögliche Partnerinnen akzeptierten. Während ältere Lesben fassungslos seien, ärgerten sich jüngere Frauen über die alten «trans-ausgrenzenden radikalen Feministinnen», auf Englisch «Terf» (trans-exclusionary radical feminists). «Es spaltet die ganze Szene», sagt Stock.
*** Hashtag #NoDebate
Die Philosophin wirft Stonewall vor, jegliche Diskussion zu verunmöglichen. Die Organisation habe auf Social Media Parolen wie «Transfrauen sind Frauen – find dich damit ab» verbreitet und diese mit dem Hashtag #NoDebate (also: keine Debatte) versehen. Diese Haltung habe auf die Hochschulen abgefärbt. «Die Universitäten sind in einem Wettbewerb um Studiengebühren und haben Angst, Studenten zu verärgern.» Nun will sich Stock an der University of Austin engagieren, die sich dem Kampf für die freie Rede und gegen Cancel-Culture verschrieben hat – auch wenn die Professorin betont, dass sie als Linke nicht alle Ansichten dortiger konservativer Kollegen teile.
Im Rückblick hat die Affäre für Stock zwiespältige Folgen. Zwar waren die Anfeindungen massiv und der Rückhalt an der Universität Sussex klein, so dass sie nur die Kündigung als Ausweg sah. Danach aber stellten sich die meisten Medien hinter sie. Die BBC wurde von der Ombudsstelle gar gerügt, weil der Moderator der wichtigsten Morgen-Show zu einseitig für Stock Partei ergriffen hatte.
Die Philosophin, die auch vor dem Parlament als Expertin aufgetreten ist, räumt ein, dass sie mit ihren Ansichten in Grossbritannien nicht alleine stehe – von amerikanischen Kommentatoren werde das Land deswegen sogar als «Terf-Insel» bezeichnet, sagt sie. Vor allem aber habe sie sich von ihren Kritikern nicht zum Schweigen bringen lassen. «Sie haben mir eine Plattform gegeben, eine grössere, als ich je hatte.»
Zahlpflicht: https://www.nzz.ch/international/kathleen-stock-eine-professorin-im-kulturkampf-um-transsexuelle-ld.1671185

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INTERNATIONAL – ROUNDUP: Schiffsstau in Shanghai treibt die Preise auch in Deutschland – 22.4.2022
SHANGHAI/HAMBURG (dpa-AFX) – Der Stau von Frachtschiffen wegen des andauernden Corona-Lockdowns in Shanghai stört globale Lieferketten enorm und wird für höhere Preise sorgen. „Auch in Deutschland werden die Lieferengpässe jetzt zu spüren sein“, sagte Maximilian Butek, der Delegierte der Deutschen Wirtschaft in Shanghai, am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. So ist das Exportvolumen des größten Hafens der Welt Schätzungen zufolge schon um rund 40 Prozent zurückgegangen.
Viele Unternehmen bekämen ihre Waren teilweise seit mehr als drei Wochen nicht mehr aus dem Land, sagte der Delegierte. Alternative Lieferwege über andere Häfen reichten nicht aus, um den Ausfall abzufedern. „Die Verknappung des Angebots an Lieferungen aus China wird die bereits jetzt schon hohe Inflation in Deutschland weiter negativ beeinflussen“, sagte Butek.
Die Sorgen der Reedereien wachsen. „Die maritimen Lieferketten waren schon vor dem Lockdown in Shanghai angespannt – nun befürchten wir weitere Verzögerungen im Seetransport“, sagte die Präsidentin des deutschen Reederverbandes VDR, Gaby Bornheim. Es sei „Sand im Getriebe“. Geduld sei jetzt nötig. Die Linienreedereien versuchten alles, um die Ladungsmengen zügig zu transportieren.
Die Probleme dürften sich in etwa zwei Monaten voll auf Deutschland auswirken, schätzt das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW). Die Güter seien etwa bis Hamburg 30 bis 40 Tage unterwegs, müssten danach noch weitertransportiert werden. „Dann könnte es etwa bei Elektronikartikeln wie Fernsehern oder Tablets oder bei Zwischengütern für die deutsche Produktion zu Verzögerungen kommen“, sagte IfW-Handelsexperte Vincent Stamer. Das könnte beispielsweise Automobil-Hersteller oder Maschinenbauer treffen.
Seit einem Monat herrschen in der 26 Millionen Einwohner zählenden Metropole Shanghai schon Ausgangssperren. Die Hafenstadt steht im Zentrum der größten Corona-Welle in China seit Beginn der Pandemie vor mehr als zwei Jahren. Mit Lockdowns, Massentests und Quarantäne verfolgt Pekings Führung eine strikte Null-Covid-Strategie, die aber durch die Omikron-Variante BA.2 auf eine schwere Probe gestellt wird.
„Die Schockwellen, die der Stillstand hier in China auslöst, sind noch gar nicht im vollen Umfang fassbar“, meinte der Delegierte Butek in Shanghai. Es dürften Monate vergehen, um die Störungen in den Lieferketten zu beheben. Der Hafen in Shanghai sei an sich auch nicht das größte Problem. Die Schwierigkeit liege vielmehr wegen der strengen Corona-Maßnahmen im Transport der Waren mit Lastwagen.
„Das betrifft im Prinzip alle Warengruppen“, sagte der Delegierte. „Aber vor allem bei Elektronikartikeln und Rohstoffen oder Vorprodukten ist die Sorge groß.“ Der Lockdown betreffe mittlerweile alle Unternehmen – unabhängig von Branche oder Größe. Es gebe massive Beeinträchtigungen der Lieferketten, der Transport- und Logistik-Möglichkeiten oder beim Personal und in der Produktion.
Übereifrige lokale Behörden machen den meist selbstständigen Lastwagenfahrern das Leben schwer. Sie müssen eigens Durchfahrtsgenehmigungen beantragen, sich ständig testen lassen und den Quarantäne-Anforderungen einzelner Städte unterwerfen. Landesweit ist der Frachtverkehr schon drastisch zurückgegangen. Aber viele meiden besonders den Shanghaier Hafen.
„Niemand will noch ein Lastwagenfahrer sein“, sagte der Vorsitzende der EU-Handelskammer in China, Jörg Wuttke. „Das Leben ist zu hart.“ Nach Schätzungen ist die Verfügbarkeit von Lastwagen in Shanghai um 40 Prozent zurückgegangen. Tendenz steigend. Container werden nicht abgeholt und stapeln sich. Lagerhäuser sind geschlossen. Gekühlte oder gefährliche Güter können nicht abtransportiert werden. „Das macht eine komplizierte Situation noch schwieriger.“
Bei Gesprächen mit dem Handelsministerium schlug die EU-Kammer vor, die Anforderungen für die Lastwagenfahrer in den sechs Provinzen im Jangtse-Delta zu vereinheitlichen. Straßensperren an Ausfahrten der Autobahnen müssten beseitigt und Lastwagenfahrer mit Nahrung und Rastplätzen versorgt werden. Der Verkehr müsse frei fließen können.
Die Krise ist aber noch lange nicht ausgestanden, da sich Omikron in China ausbreitet und die strengen Gegenmaßnahmen die zweitgrößte Volkswirtschaft in den Würgegriff nehmen. „Die Frage ist jetzt, ob China abrückt von der Null-Covid-Strategie oder weitere Großmetropolen in den Lockdown geschickt werden“, sagte IfW-Experte Stamer. Je länger aber die Ausgangssperren anhalten, umso stärker wiegen die Auswirkungen – nicht nur auf Chinas Wirtschaft, sondern auch auf die globalen Lieferketten und den internationalen Handel./lw/DP/jha
© 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55840883-roundup-schiffsstau-in-shanghai-treibt-die-preise-auch-in-deutschland-016.htm

BÖRSEN – Ölpreise fallen deutlich – Brent fällt um 2,29 auf 106,04 und WTI um 2,10 auf 101,69 USD je Fass – Trübe Stimmung an Finanzmärkten zieht auch Öl nach unten – Falkentöne der FED und Shanghai-Lockdown – 22.4.2022
NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) – Die Ölpreise sind am Freitag deutlich gefallen. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete zuletzt 106,04 US-Dollar. Das waren 2,29 Dollar weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 2,10 Dollar auf 101,69 Dollar.
Marktbeobachter verwiesen auf eine insgesamt trübe Stimmung an den Finanzmärkten, die auch die Notierungen für Rohöl nach unten gezogen hätten. In den USA deutet sich eine stärkere Zinserhöhung an. Am Vortag hatte der Präsident der US-Notenbank Fed, Jerome Powell, auf einer Podiumsdiskussion des Internationalen Währungsfonds (IWF) deutlich gemacht, dass eine Anhebung des Leitzinses um 0,50 Prozentpunkte auf der Zinssitzung im Mai möglich ist.
Auch auf Wochensicht sind die Ölpreise deutlich gefallen. Bei der Nordsee-Sorte Brent belaufen sich die Verluste auf mittlerweile mehr als sechs Prozent. Rohstoffexperte Carsten Fritsch begründete dies unter anderem mit den harten Maßnahmen der Regierung in China im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Besonders betroffen ist die chinesische Wirtschaftsmetropole Shanghai, mit einem der weltweit wichtigsten Häfen. Am Ölmarkt wird eine Unterbrechung wichtiger Lieferketten und damit negative Auswirkungen auf die Weltwirtschaft befürchtet./jsl/he
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US-Anleihenkurse drehen ins Plus – Geldpolitik bleibt im Fokus – Rendite für zehnjährige Staatspapiere sinkt auf 2,90 [Vortag: 2,93] Prozent, bleibt unter Höchst von 2,98 Prozent am Mittwoch – „Dammbruch“ in Diskussion: vier Jahrzehnte andauernde Abwärtstrend bei den Zinsen drohe zu brechen – 22.4.2022, 21:23
NEW YORK (dpa-AFX) – US-Staatsanleihen haben am Freitag ihre Verluste zum Handelsstart im Verlauf in Gewinne umgemünzt. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) legte zuletzt um 0,13 Prozent auf 118,91 Punkte zu. Die Rendite für zehnjährige Staatspapiere betrug 2,90 Prozent.
Die Maßnahmen der US-Notenbank Fed zur Bekämpfung der hohen Inflation bleiben das bestimmende Thema an den Finanzmärkten. Erst am Mittwoch war die Rendite für zehnjährige Staatspapiere mit 2,98 Prozent auf ein Hoch seit Ende 2018 geklettert.
An der Wall Street ging es für Aktien am Freitag erneut deutlich bergab, nachdem bereits am Donnerstag die Furcht der Anleger vor deutlich steigenden Zinsen die Aktienkurse erheblich belastet hatte. Am Anleihenmarkt könnte sich der Renditeauftrieb fortsetzen und so auch dort die Kurse weiter unter Druck setzen. Der bereits vier Jahrzehnte andauernde Abwärtstrend bei den Zinsen drohe zu brechen, erläuterte Analyst Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets.
Zur Bekämpfung der hohen Inflation erwägt die Fed bei ihrer nächsten Sitzung Anfang Mai eine Erhöhung des Leitzinses um 0,5 Prozentpunkte. Es sei angesichts der Inflation und der Erhöhung des Leitzinses um 0,25 Prozentpunkte im März „angemessen, ein bisschen schneller vorzugehen“, hatte Notenbank-Chef Jerome Powell am Donnerstag gesagt. /la/jkr/he/ajx/he © 2022 dpa-AFX
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BÖRSEN – Aktien New York Schluss: Zinsangst dominiert – Kurse im Keller – 22.4.2022, 22:23
NEW YORK (dpa-AFX) – Der US-Aktienmarkt hat vor dem Wochenende unter dem Eindruck eines sich abzeichnenden größeren Zinsanstiegs seine bereits kräftigen Vortagesverluste nochmals deutlich ausgeweitet. US-Notenbankchef Jerome Powell hatte am Vortag über einen großen Zinsschritt auf der nächsten Sitzung der Fed Anfang Mai gesprochen und damit die gute Marktstimmung kippen lassen.
Der Leitindex Dow Jones Industrial fiel am Freitag um 2,82 Prozent auf 33 811,40 Punkte, womit er auf Wochensicht ein Minus von rund 1,9 Prozent verbuchte. Der marktbreite S&P 500 verlor zum Wochenschluss 2,77 Prozent auf 4271,78 Zähler. Um 2,65 Prozent bergab auf 13 356,87 Punkte ging es für den technologielastigen Nasdaq 100 , dessen Wochenbilanz mit einem Verlust von rund 3,9 Prozent ebenfalls tiefrot ausfällt. Die Verluste zum Wochenende werfen die Indizes zurück auf das Kursniveau von Mitte März.
„Mit weiter steigenden Zinsen steigt auch der Druck auf den Aktienmarkt, denn wer attraktive Renditen ohne Risiko erzielen kann, macht in diesem unsicheren Umfeld einen großen Bogen um die einst alternativlosen Anlagen“, sagte Analyst Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets. Für zehnjährige Staatsanleihen bekomme man schon wieder fast drei Prozent, was nicht nur das Niveau von 2018 bedeute, sondern auch einen bereits vier Jahrzehnte andauernden Abwärtstrend bei den Zinsen zu brechen drohe./ajx/he © 2022 dpa-AFX
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BÖRSEN – Deutsche Anleihen: Erneute Kursverluste – Rendite für zehnjährige Bundesanleihen steigt auf 0,96 [Vortag: 0,94] Prozent – Aussicht auf weltweite Leitzinserhöhungen schwächen Anleihen – Aufschwung im Dienstleistungssektor im Euroraum und freundliche Unternehmensstimmung dort beeindruckt nicht – Robuste Einkaufsmanagerindizes im krassen Widerspruch zu anderen Konjunkturfrühindikatoren – Einkaufsmanagerindex und ifo-Geschäftskomaindex im Clinch – 22.4.2022, 17:47
FRANKFURT (dpa-AFX) – Die Kurse deutscher Staatsanleihen sind am Freitag erneut gesunken. Bis zum Nachmittag gab der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future um 0,33 Prozent auf 153,24 Punkte nach. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen betrug 0,96 Prozent.
Belastet werden die Anleihen durch Aussichten auf weitere Leitzinserhöhungen weltweit. So lieferte US-Notenbankpräsident Jerome Powell Hinweise auf eine stärkere Zinserhöhung in den USA. Am Vorabend hatte dieser auf einer Podiumsdiskussion des Internationalen Währungsfonds deutlich gemacht, dass eine Erhöhung des Leitzinses um 0,50 Prozentpunkte auf der Zinssitzung im Mai möglich sei.
Zuvor hatten Signale aus den Reihen der Europäischen Zentralbank für eine Zinserhöhung bereits im Juli für einen kräftigen Anstieg der Renditen von Staatsanleihen aus der Eurozone gesorgt.
Überraschend positiv ausgefallene Konjunkturdaten aus der Eurozone spielten am Markt kaum eine Rolle. Dank eines Aufschwungs im Dienstleistungssektor hat sich die Unternehmensstimmung im Euroraum im April überraschend verbessert.
„Die robusten Einkaufsmanagerindizes stehen im krassen Widerspruch zu anderen Konjunkturfrühindikatoren, wie etwa dem ifo-Geschäftsklimaindex für die deutsche Wirtschaft“, kommentierte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. „Während gemäß dem Einkaufsmanagerindex die konjunkturellen Schäden des Ukraine-Krieges und der aktuellen Lieferkettenproblematik halb so wild sind, signalisiert der ifo-Geschäftsklimaindex ernsthafte Rezessionsrisiken.“/jsl/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55846832-deutsche-anleihen-erneute-kursverluste-016.htm
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https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55847044-aktien-europa-schluss-geldpolitik-der-fed-zieht-die-kurse-runter-016.htm

BÖRSEN – NACHBÖRSE/XDAX -0,6% auf 14.053 Pkt – 22.4.2022, 22:52
FRANKFURT (Dow Jones)–Von einem „geschäftigen“ nachbörslichen Handel am Freitag berichtete ein Händler von Lang & Schwarz. Kursbewegende Unternehmensnachrichten habe es jedoch nicht gegeben, so der Händler. …
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BÖRSEN – Aktien Frankfurt Schluss: DAX fällt um 2,48 Prozent auf 14 142,09 Punkte – Steigende Zinsen und Wahl in Frankreich belasten – Le-Pen-Sieg könne „zu erheblichen Verwerfungen an den Finanzmärkten führen“ – 22.4.2022, 17:47
FRANKFURT (dpa-AFX) – Die Furcht vor steigenden Zinsen hat die Anleger am Freitag in die Defensive getrieben. Angesichts der hohen Inflation und konjunktureller Risiken kletterte die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen auf den höchsten Stand seit fast sieben Jahren. In den USA stehen die Signale klar auf Zinserhöhungen. Hinzu kam mit der Präsidentschaftswahl in Frankreich am Sonntag ein weiterer Risikofaktor. Ein Sieg der rechtsextremen Kandidatin Marine Le Pen könne „zu erheblichen Verwerfungen an den Finanzmärkten führen“, warnte die Landesbank Helaba.
Der Dax büßte nach zwei starken Börsentagen 2,48 Prozent auf 14 142,09 Punkte ein. Damit waren die zwischenzeitlichen Gewinne auf Wochensicht wieder Makulatur. Auch in der zweiten Börsenreihe gaben die Aktienkurse nach: Der MDax der mittelgroßen Werte verlor 2,05 Prozent auf 30 800,16 Zähler./bek/he © 2022 dpa-AFX
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BÖRSEN – Aktien Wien Schluss: Zinssorgen ziehen ATX nach unten – 22.4.2022
WIEN (dpa-AFX) – Die Wiener Börse hat am Freitag mit deutlichen Abschlägen geschlossen. Schon am Morgen hatte der österreichische Leitindex ATX klar verloren, konnte seine Verluste im Verlauf des Vormittags zeitweise deutlich eingrenzen, bevor er wieder dem europaweiten Abwärtstrend folgte.
Der ATX beendete so die Erholungsbewegung der beiden vorangegangenen Handelstage und ging 1,28 Prozent schwächer mit 3295,16 Punkten ins Wochenende. Er schloss damit nahe seinem Tagestiefststand. Der marktbreitere ATX Prime fiel um 1,22 Prozent auf 1659,06 Zähler.
Für starken Druck auf die Aktienmärkte sorgen derzeit Spekulationen um einen großen Zinsschritt der US-Notenbank Fed. Marktteilnehmer verwiesen dazu auf Aussagen von US-Notenbankchef Jerome Powell, der über eine solche Maßnahme auf der nächsten Sitzung der Fed Anfang Mai gesprochen hatte. Eine Anhebung des Leitzinses um 0,50 Prozentpunkte liege auf dem Tisch, sagte Powell.
Aus Europa kamen am Vormittag überraschend gute Wirtschaftsdaten. Gegen die allgemein negative Stimmung konnten sie aber nicht viel ausrichten. Dank des Aufschwungs im Dienstleistungssektor hat sich die Unternehmensstimmung im Euroraum im April überraschend verbessert. Der Einkaufsmanagerindex von S&P Global (ehemals IHS Markit) stieg im Vergleich zum Vormonat um 0,9 auf 55,8 Punkte, Analysten hatten hingegen im Schnitt mit einer Eintrübung auf 53,9 Punkte gerechnet.
In Wien legten Polytec Zahlen für 2021 vor. Der Autozulieferer hat im abgelaufenen Geschäftsjahr seinen Umsatz gesteigert und sich trotz Marktverwerfungen in der Gewinnzone gehalten. Wegen der Herausforderungen durch den Mangel an Rohstoffen und Materialien, vor allem Halbleitern, durch die Störungen der Lieferketten und die Folgen des Ukraine-Kriegs gibt das Unternehmen für 2022 keine Prognose ab. Die Aktien starteten zunächst freundlich in die Sitzung, drehten dann aber ins Minus ab und gingen 0,2 Prozent tiefer ins Wochenende.
Einen Analystenkommentar gab es zu UBM. Die Erste Group senkte ihr Kursziel für den Immobilienentwickler von 55,00 auf 54,00 Euro und bestätigte ihre Kaufempfehlung „Buy“. Die Papiere von UBM schlossen 0,72 Prozent fester auf 42,00 Euro.
Im Branchenvergleich standen Bankaktien unter Abgabedruck. Bei Raiffeisen Bank International ging es um 3,1 Prozent nach unten, Erste Group verloren 2,4 Prozent und Bawag fielen um 1,1 Prozent.
Der Luftfahrtzulieferer FACC schloss nach teils starken Verlusten im Tagesverlauf ohne prozentuale Veränderung, während es für die Aktien von Branchenkollegen klar aufwärts ging. Frequentis kletterten mit einem Plus von rund drei Prozent an die Spitze der Kursgewinner im Prime Market, gefolgt von Airline-Caterer Do&Co mit einem Aufschlag von 2,6 Prozent. Flughafen Wien legten um 0,9 Prozent zu./kat/ste/APA/stw © 2022 dpa-AFX
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ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Lagarde’s „offene strategische Autonomie“: EU muss Balance zwischen Risiko-Absicherung in prekären Bereichen und Protektionismus finden – Lagarde sieht neue Weltordnung heraufziehen: Handelsströme werden an gemeinsame Wertvorstellungen gekoppelt, Regionalisierung anstatt Globalisierung – Drei wichtige Trends: Diversifizierung, Produktion in befreundeten Ländern (Friend-Shoring), Regionalisierung – Europa auf Regionaliserung gut vorbereitet: großer, gesteuerter und überwachter Binnenmarkt, zuusammengeführte Ressourcen – 22.4.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, sieht angesichts des russischen Überfalls auf die Ukraine eine neue Weltordnung heraufziehen, in der Handelsströme stärker an gemeinsame Wertvorstellungen der Partner gebunden sind und eine Regionalisierung an die Stelle der bisher herrschenden Globalisierung tritt. Lagarde zufolge steht Europa in dieser Welt einerseits wegen seiner Abhängigkeit von Rohstoffimporten vor besonderen Schwierigkeiten. Andererseits sieht die EZB-Präsidentin Chancen für eine stärkere europäische Integration.
„Die größte Herausforderung für Europa besteht heute darin, eine ‚offene strategische Autonomie‘ zu erreichen, das heißt, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen der Absicherung von Risiken in Bereichen, in denen wir übermäßig anfällig sind, und der Vermeidung von Protektionismus zu finden“, sagte Lagarde laut veröffentlichtem Text in einer Veranstaltung des Peterson Institute.
Lagarde sieht infolge von Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg drei wichtige Trends:
1. Diversifizierung senkt Abhängigkeit von einzelnen Lieferanten
Bereits Ende 2021 hatte Lagarde zufolge fast die Hälfte der europäischen Unternehmen ihre Zuliefererbasis diversifiziert, während nur 5 Prozent der Unternehmen die Produktion ins Heimatland zurückgeholt hätten („Reshoring“). Gleichzeitig verließen sich die Unternehmen nicht mehr auf „Just-in-Time“-Lieferketten, sondern auf einen „Just-in-Case“-Ansatz. „Ende letzten Jahres verließen sich weniger als 15 Prozent der Unternehmen auf „Just-in-Time“-Lieferungen“, sagte Lagarde.
2. „Friend-shoring“ – Produktion in befreundeten Ländern
Unternehmen werden Lieferbeziehungen laut Lagarde verstärkt mit Produzenten in befreundeten Ländern unterhalten. „Internationale Unternehmen werden nach wie vor starke Anreize haben, ihre Produktion dort zu organisieren, wo die Kosten am niedrigsten sind, aber geopolitische Zwänge könnten den Bereich, in dem sie dies tun können, einschränken“, sagte sie. Sie rechnet damit, dass dieser Trend künftig auch Halbleiter- und Pharmaproduktion erreichen wird. So wolle Europa seinen Anteil an der weltweiten Halbleiterproduktion bis 2030 auf 20 Prozent verdoppeln.
„Aber auch Branchen, die nicht als strategisch wichtig gelten, werden sich wahrscheinlich auf das Auseinanderbrechen der globalen Handelsordnung einstellen und ihre Produktion anpassen“, prognostizierte die EZB-Präsidentin. Eine kürzlich durchgeführte Umfrage habe ergeben, dass 46 Prozent der deutschen Unternehmen erhebliche Vorleistungen aus China bezögen. „Die Hälfte von ihnen will ihre Abhängigkeit verringern“, sagte Lagarde. In den USA hätten fast 40 Prozent der Mitglieder des US-China Business Council ihre Beschaffungsquellen verlagert.
Schwer umzusetzen ist diese Methode Lagarde zufolge allerdings bei Energie und kritischen Rohstoffen, die ungleichmäßig über die Welt verteilt seien und nicht durch einheimische Alternativen ersetzt werden könnten. „Die Regionen werden ihre kritischen Inputs zunehmend von einem kleineren Pool potenzieller Lieferanten beziehen müssen, die als zuverlässig gelten und mit ihren gemeinsamen strategischen Interessen übereinstimmen“, prognostizierte die EZB-Präsidentin.
Sie müssten dies vor dem Hintergrund eines grünen Wandels tun, durch den bestimmte Rohstoffe wie Kupfer, Kobalt und Nickel immer wichtiger würden. „Ein neuer geopolitischer Wettlauf um die Sicherung des Zugangs zu Ressourcen ist daher wahrscheinlich“, sagte Lagarde.
3. Regionalisierung mildert die Wirkungen der De-Globalisierung
Die Fragmentierung auf globaler Ebene kann Lagarde zufolge eine stärkere Integration auf regionaler Ebene fördern, die helfen kann, die Kosten einer sich verändernden Welt zu bewältigen. Regionalisierung erleichtere die gemeinsame Finanzierung strategischer Prioritäten und Investitionen und trage dazu bei, Größenvorteile zu erzielen. „Und sie kann auch dazu beitragen, den Kostendruck auszugleichen, der von höheren Energiepreisen und den damit verbundenen höheren Transportkosten ausgeht“, sagte Lagarde.
Europa ist auf eine solche Regionalisierung Lagarde zufolge gut vorbereitet.
A. Europa verfüge über den größten Binnenmarkt der Welt, der den Mitgliedstaaten eine solide Grundlage für den Aufbau neuer Lieferketten biete, wenn strategische Erfordernisse dies verlangten. 2019 seien über 70 Prozent der Beteiligung des Euroraums an globalen Wertschöpfungsketten regional gewesen.
B. „Wir haben seit langem eine Form der ‚gesteuerten Globalisierung‘ innerhalb unseres Binnenmarktes verfolgt“, sagte Lagarde. Schranken für Handel und Austausch seien deutlich verringert, zugleich aber gemeinsame Institutionen zur Überwachung der Märkte und zur Streitschlichtung aufgebaut worden. „Dadurch wird die Offenheit innerhalb Europas in einer Zeit, in der sie auf globaler Ebene bedroht sein könnte, wahrscheinlich nachhaltiger.“
C. Lagarde zufolge hat die EU bereits beträchtliche Fortschritte bei der Zusammenlegung von Ressourcen gemacht, was für die Bewältigung der laufenden Übergänge wichtig sein werde. „Der Investitionsbedarf, der auf uns zukommt, ist enorm, insbesondere wenn wir uns schnell von Russland abkoppeln wollen“, sagte sie. Als Beispiel für ein „innovatives Instrument“ nannte sie den Fonds „Next Generation EU“ in Höhe von 750 Milliarden Euro.
„Ein Ergebnis dieses sich wandelnden globalen Umfelds könnte darin bestehen, die Vorteile der europäischen Integration greifbarer zu machen und damit die Legitimität der EU insgesamt zu erhöhen“, sagte sie. Lagarde verwies darauf, dass drei Viertel der Europäer für eine gemeinsame Verteidigungs- und Sicherheitspolitik der EU seien.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55846489-lagarde-eu-muss-balance-zwischen-autonomie-und-protektionismus-finden-015.htm

ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Österreichischer Finanzminister Brunner wünscht sich von Notenbanken „Fingerspitzengefühl“ – 22.4.2022
Österreichischer Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) hat zum Auftakt seines Besuchs in den USA anlässlich der Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank gestern den Chef der US-Notenbank Federal Reseve (Fed), Jerome Powell, zu einem Gespräch getroffen.
Danach betonte Brunner in Washington, dass Österreich bereits Maßnahmen gegen die Teuerung unternommen habe, dass aber auch die Notenbanken gefordert seien, „mit viel Fingerspitzengefühl die richtigen Maßnahmen für die aktuelle Situation zu setzen“.
Die US-Notenbank bereite die Märkte bereits auf konkrete Schritte vor, und auch die Europäische Zentralbank (EZB) beschäftige sich intensiv mit der richtigen Antwort auf die hohe Inflation. „Die Rücknahme der Anleihenkäufe ist ein erster wichtiger Schritt, und ich habe Vertrauen, dass die Verantwortlichen in der EZB auch weiterhin behutsam vorgehen“, so Brunner zur APA. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3261413/

ZENTRALBANKEN – DEUTSCHLAND – Buba: Russischer Energielieferstopp könnte BIP 2022 um 2% sinken lassen – 22.4.2022
Von Hans Bentzien
Mehr dazu siehe unter DEUTSCHLAND
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55843300-buba-russischer-energielieferstopp-koennte-bip-2022-um-2-sinken-lassen-015.htm

ZENTRALBANKEN – DEUTSCHLAND – Bundesbank: Deutsches BIP stagniert im 1. Quartal in etwa – 22.4.2022
Von Hans Bentzien
Mehr dazu siehe unter DEUTSCHLAND
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55843145-bundesbank-deutsches-bip-stagniert-im-1-quartal-in-etwa-015.htm

USA – S&P Global: Aktivität in US-Wirtschaft im April verlangsamt – 22.4.2022
NEW YORK (Dow Jones)–Die Aktivität in der US-Wirtschaft hat sich im April verlangsamt. Der von S&P Global (ehemals IHS Markit) erhobene Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft – Industrie und Dienstleister zusammen – fiel auf 55,1 von 57,7 Punkten im Vormonat. Oberhalb von 50 Punkten signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, unterhalb von 50 eine schrumpfende Wirtschaft.
Der Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes erhöhte sich auf 59,7 von 58,8 Punkten im Vormonat. Volkswirte hatten einen Stand von 58,2 erwartet. Der Index für den Servicesektor ging zurück auf 54,7 von 58,0 Punkten. Hier hatte die Prognose auf 57,9 gelautet.
Link: https://www.markiteconomics.com/Public/Release/PressReleases?language=en
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55846055-s-p-global-aktivitaet-in-us-wirtschaft-im-april-verlangsamt-015.htm

USA – Kampf gegen Inflation: USA prüfen Abschaffung von Trumps China-Zöllen – 22.4.2022
WASHINGTON (dpa-AFX) – Zur Bekämpfung der hohen Inflationsrate in den USA prüft die Regierung nach eigenen Angaben auch die Abschaffung der unter dem damaligen Präsidenten Donald Trump eingeführten Strafzölle auf Importe aus China. „Das ist etwas, was wir uns angucken“, sagte Finanzministerin Janet Yellen am Freitag in einem Gespräch mit dem Sender Bloomberg TV. Die Regierung tue, was in ihrer Macht stehe, um die Teuerungsrate zu senken. Dazu gehöre auch eine „sorgfältige“ Überprüfung der Handelsstrategie gegenüber China. Dabei sei es auch angebracht, die Zölle zu überprüfen, weil dies mit Blick auf die Inflation „einige wünschenswerte Effekte“ hätte, sagte Yellen.
Trump verhängte 2018 erste Strafzölle auf chinesische Importe und begann damit einen Handelskrieg der zwei weltgrößten Volkswirtschaften. Er wollte das hohe US-Handelsdefizit gegenüber China senken und warf Peking unfaire Handelsmethoden vor. Schon ein Jahr später galten auf fast alle Importe aus China im Wert von damals mehr als 500 Milliarden US-Dollar Strafzölle. Peking reagierte ebenfalls mit neuen Abgaben auf US-Importe.
Viele Experten argumentieren, dass die Zölle von den Exporteuren auf die Preise umgelegt wurden, weswegen viele chinesische Güter für US-Verbraucher teurer wurden. Die Handelsbilanz der beiden wirtschaftlichen Riesen hat sich durch die Strafzölle nur geringfügig verändert: 2020 etwa exportierte China Waren und Dienstleistungen im Wert von 450 Milliarden Dollar in die Vereinigten Staaten, die US-Exporte nach China betrugen rund 165 Milliarden US-Dollar./jbz/DP/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55848074-kampf-gegen-inflation-usa-pruefen-abschaffung-von-trumps-china-zoellen-016.htm

INDONESIEN – Indonesien verbietet auf unbestimmte Zeit wegen Knappheit Export von Palmöl – 22.4.2022
Indonesien, größter Exporteur von Palmöl weltweit, verbietet ab Donnerstag die Ausfuhr des Rohstoffes und anderer Pflanzenöle. Präsident Joko Widodo sagte gestern, Grund sei die Knappheit im Land. Das Exportverbot gelte auf unbestimmte Zeit.
In Indonesien ist das Palmöl, das dort vor allem zur Zubereitung von Speisen genutzt wird, seit November knapp. Damals stiegen die Exporte wegen gestiegener Weltmarktpreise stark. Wegen des Ukraine-Kriegs sind sie noch weiter geklettert – die Ukraine und Russland gehören zu den größten Produzenten und Exporteuren von Sonnenblumenöl.
Die Regierung in Jakarta fürchtet soziale Unruhen. Präsident Widodo sagte nun, die Regierung werde die Entwicklung aufmerksam beobachten, bis es wieder genügend Öl zu erschwinglichen Preisen gebe.
*** Extreme Speiseölknappheit
Schon im Jänner war der Export von Palmöl begrenzt worden. Im Land wurde eine Preisgrenze festgesetzt. Im April kündigte Widodo bereits Hilfszahlungen für die Ärmsten an, um Öl kaufen zu können. Dennoch sind die Regale in Supermärkten und die Verkaufsstände auf den Märkten oft leer. Im ganzen Land stellen sich die Menschen an Verkaufsstellen für verbilligtes Öl an.
Vor wenigen Tagen nahm die Staatsanwaltschaft einen hohen Beamten des Handelsministeriums fest, der gegen Bestechungsgeld Exportlizenzen für Palmöl vergeben haben soll. Auch Unternehmensvertreter wurden bereits festgenommen. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3261390/

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n-tv-Liveticker zum Ukraine-Krieg – 23.4.2022
https://www.n-tv.de/politik/20-40-Chodorkowski-glaubt-an-baldigen-Sturz-Putins–article23143824.html

RUSSLAND – UKRAINE – Die Kriegsnacht im Überblick: Russland setzt sich im Donbass fest – Satellitenbilder legen weiteres Massengrab nahe *** Russland rückt im Donbass weiter vor – Selenskyj beschwört Widerstand der Ukrainer – Ukraine hofft auf Fluchtkorridor für Mariupol – Ukraine hofft auf Fluchtkorridor für Mariupol – Zweifelt Russland am Erfolg der eigenen Offensive? – UN-Generalsekretär reist auch nach Kiew – Medwedew sicher, dass Europa russisches Gas braucht – Satellitenbilder legen weiteres Massengrab nahe – Russland bestätigt nun doch „Moskwa“-Opfer * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 23.4.2022, 7:35
Russische Truppen haben sich nach ukrainischen Angaben in mehreren Orten in der Ostukraine festgesetzt. UN-Chef António Guterres will sich im großen Stil in die Ukraine-Diplomatie einschalten. Nach einem Treffen mit Kremlchef Wladimir Putin in Moskau wird er kommende Woche auch zu Präsident Wolodymyr Selenskyj in die Ukraine reisen. Selenskyj selbst rief die Ukrainer dazu auf, sich mit allen Mitteln gegen die russische Besetzung zu wehren. Nach langem Widerspruch bestätigt die russische Führung nun doch ein Todesopfer und mehrere Vermisste beim Untergang des Flaggschiffs „Moskwa“. Die 58. Kriegsnacht im Überblick.
*** Russland rückt im Donbass weiter vor
Ukrainischen Angaben zufolge haben russische Einheiten etwa in der Kleinstadt Losowa, einem wichtigen Eisenbahnknotenpunkt in der Region Charkiw im Osten des Landes, Fuß gefasst, wie der ukrainische Generalstab in seinem Bericht am Freitagabend mitteilte. In den Gebieten Selena Dolyna in der Region Donezk und dem etwa 40 Kilometer östlich liegenden, vor wenigen Tagen eroberten Krimenna in der Region Luhansk, bauten russische Truppen ihre Positionen aus und bereiteten sich auf weitere Vorstöße vor. Auch in dem Ort Stepne in der Region Donezk hätten sie Fuß fassen können. Abgewehrt habe man Angriffe etwa in der Region Luhansk, die laut ukrainischen Angaben bereits zu rund 80 Prozent unter russischer Kontrolle steht, im Bereich der Stadt Rubischne und des Dorfes Nowotoschkiwske. Die Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden.
*** Selenskyj beschwört Widerstand der Ukrainer
Der ukrainische Präsident rief die Bürger seines Landes zum Widerstand gegen den russischen Angriffskrieg auf. „Jeder muss sich bei jeder Gelegenheit gegen die Besetzung wehren“, sagte Selenskyj in seiner allabendlichen Videobotschaft in der Nacht zum Samstag. Die Menschen sollten nicht mit den Russen kooperieren. Jene, die in von russischen Einheiten kontrollierten Gebieten lebten, sollten diesen „so viele Probleme wie möglich machen“.
Selenskyj reagierte auch auf Russlands Konkretisierung seiner Kriegsziele. Das Gebiet, in dem Russland sich um die Rechte der Russischsprachigen kümmern sollte, „ist Russland selbst“, sagte er. Dort gebe es keine Meinungsfreiheit, es gedeihe Armut. Am Freitag hatte ein russischer hochrangiger Militär gesagt, in der zweiten Phase des Krieges in der Ukraine wolle man den Donbass im Osten sowie den Süden des Landes einnehmen. Und da sei noch ein Zugang zu Transnistrien, wo auch eine „Unterdrückung der russischsprachigen Bevölkerung“ festgestellt werde. Russland begründet mit dieser Argumentation auch seinen Angriffskrieg in der Ukraine. In der von der Republik Moldau abtrünnigen Region Transnistrien sind russische Truppen stationiert. Die Aussagen aus Russland bestätigten zudem, was er bereits mehrmals gesagt habe: „Dass die russische Invasion in die Ukraine nur der Anfang sein sollte und sie danach andere Länder einnehmen wollen.“
*** Ukraine hofft auf Fluchtkorridor für Mariupol
Ukrainischen Angaben zufolge könnte am Samstag eine Evakuierung aus der stark zerstörten ukrainischen Hafenstadt Mariupol stattfinden. Das teilte die Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk am späten Freitagabend auf Facebook mit. Sie schrieb weiter, dass Fluchtkorridore aus der Stadt bereits mehrmals gescheitert seien und dass sie verstehe, wie schwer dies für die Menschen sei. „Sie und ich müssen es aber so oft versuchen, bis es klappt.“
*** Zweifelt Russland am Erfolg der eigenen Offensive?
Eine Ankündigung des russischen Verteidigungsministers Sergei Schoigu, nicht näher bestimmte „neue Methoden der Kriegsführung“ einzusetzen, ist nach britischer Einschätzung ein stillschweigendes Eingeständnis, dass Russland in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine nicht vorankommt wie geplant. Dennoch werde es eine Weile dauern, die Taktiken anzupassen und zu verbessern, teilte das britische Verteidigungsministerium am Freitagabend unter Berufung auf Geheimdienstinformationen mit. Das gelte besonders für den landbasierten Manöverkrieg.
*** UN-Generalsekretär reist auch nach Kiew
Nach einem Empfang durch Russlands Präsident Putin am Dienstag in Moskau wird UN-Generalsekretär António Guterres in die Ukraine weiterreisen und dort am Donnerstag unter anderem Präsident Selenskyj treffen, wie die Vereinten Nationen am Freitag (Ortszeit) in New York mitteilten. Der UN-Chef hatte zuvor um die Treffen gebeten, um im Ringen um eine Waffenruhe in dem Konflikt zu vermitteln. Die Reise nach Moskau dürfte eine der wichtigsten in Guterres‘ Zeit als UN-Generalsekretär werden.
*** Medwedew sicher, dass Europa russisches Gas braucht
Der russische Ex-Präsident Dmitri Medwedew hat auf eine Leitlinie der EU-Kommission reagiert, wonach es scheine, dass EU-Unternehmen russisches Gas ohne Sanktionsverstoß bezahlen könnten. Man schätze die „Konsequenz und Prinzipientreue der europäischen Partner“, schrieb Medwedew in der Nacht zum Samstag auf Telegram und fügte einen lachenden Smiley und ein Clown-Emoji hinzu. Vor allem, wenn man bedenke, dass nach aktuellen Daten des Internationalen Währungsfonds (IWF) Europa höchstens sechs Monate ohne russisches Gas auskomme. „Aber ernsthaft, sie werden keine Woche überleben.“
*** Satellitenbilder legen weiteres Massengrab nahe
Unweit der von russischen Truppen belagerten südostukrainischen Hafenstadt Mariupol deuten Satellitenbilder auf ein mögliches weiteres Massengrab hin. „Dieses Mal im linksufrigen Stadtbezirk beim Friedhof von Wynohradne“, teilte der Stadtratsabgeordnete Petro Andrjuschtschenko am Freitag bei Telegram mit. Die Besatzungskräfte würden so versuchen, Kriegsverbrechen zu verschleiern. Die vom US-Satellitenfotodienst Maxar verbreiteten Aufnahmen aus dem Zeitraum vom 22. März bis 15. April sollen einen Friedhof bei Wynohradne vor, während und nach einer Erweiterung der Gräber zeigen. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden.
*** Russland bestätigt nun doch „Moskwa“-Opfer
Eine Woche nach dem Untergang des Kriegsschiffs „Moskwa“ hat die russische Führung ein Todesopfer eingeräumt, 27 Matrosen würden vermisst. „Im Kampf um das Überleben des Schiffs ist ein Soldat ums Leben gekommen, weitere 27 Besatzungsmitglieder sind verschollen“, teilte das Verteidigungsministerium am Freitag laut der Nachrichtenagentur Interfax mit. Über Verletzte gab es keine Angaben. Kremlkritische Medien hatten nach Gesprächen mit Angehörigen von einer deutlich größeren Anzahl an Toten und Vermissten gesprochen.
Was heute wichtig wird:
* Die FDP will auf ihrem Bundesparteitag in Berlin ihren Kurs zur Unterstützung der Ukraine bestimmen
* In Hamburg und Düsseldorf sind Anti-Kriegs-Demonstrationen geplant
https://www.n-tv.de/politik/Russland-setzt-sich-im-Donbass-fest-Satellitenbilder-legen-weiteres-Massengrab-nahe-article23284859.html
Weitere Meldungen zum Ukraine-Krieg:
Russlands Offensive in Ostukraine Rados: Truppen könnten bis zur Republik Moldau vorrücken
https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Rados-Truppen-koennten-bis-zur-Republik-Moldau-vorruecken-article23284588.html
Mariupols letzte Verteidiger „Haben Verwundete und Tote in den Bunkern“
https://www.n-tv.de/politik/Haben-Verwundete-und-Tote-in-den-Bunkern-article23284611.html
Vermittlung im Ukraine-Krieg UN-Generalsekretär besucht nach Moskau auch Kiew
https://www.n-tv.de/politik/UN-Generalsekretaer-besucht-nach-Moskau-auch-Kiew-article23284809.html
Kriegsopfer in Mariupol Satellitenbilder sollen weiteres Massengrab zeigen
https://www.n-tv.de/politik/Satellitenbilder-sollen-weiteres-Massengrab-zeigen-article23284772.html
Intratext-Links
https://www.n-tv.de/politik/Kreml-meldet-einen-Toten-nach-Moskwa-Untergang-article23284741.html

RUSSLAND – UKRAINE – GESAMT-ROUNDUP 2: Russische Armee nennt klare Kriegsziele – Zugang zu den Weltmeeren: Russland geht es um Landweg zur Krim-Halbinsel – Keine Osterruhe – UN-Generalsekretär spricht mit Putin und Lawrow – Moskau bestätigt neue Gespräche mit Kiew – Scholz warnt vor Eskalation: es darf keinen Atomkrieg geben – Satellitenfotos weisen auf mögliches Massengrab hin – 1000 Leichen in Kiew gefunden – Baerbock im Baltikum – Lage in Mariupol – Fast 370 000 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in Deutschland – Bundesbank: Deutsche Wirtschaft würde bei Energieembargo schrumpfen – Meldungskompilation: 22.4.2022, 15:47 / 21:47
MOSKAU (dpa-AFX) – Die russische Armee hat acht Wochen nach Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine ihre militärischen Ziele konkretisiert. Ein Befehlshaber der russischen Militärführung sagte am Freitag der Agentur Interfax zufolge, dass Russland den kompletten Donbass und auch den Süden der Ukraine einnehmen wolle.
UN-Generalsekretär António Guterres reist nach Kremlangaben am kommenden Dienstag nach Moskau und wird dort vom russischen Präsidenten Wladimir Putin empfangen. Die UN sehen mehr Anzeichen von Kriegsverbrechen in der Ukraine. Satellitenaufnahmen wiesen in der Gegend um Mariupol auf ein mögliches Massengrab hin. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) warnte indes vor einer weiteren Eskalation des Krieges.
*** Zugang zu den Weltmeeren: Russland geht es um Landweg zur Krim-Halbinsel
Der russische Befehlshaber Rustam Minnekajew erklärte, dass es Russland um einen Landweg zur Schwarzmeer-Halbinsel Krim gehe. Die Ukraine könnte mit einer russischen Einnahme des Südens jeglichen Zugang zu den Weltmeeren verlieren. Bisher hatte sich niemand aus der Militärführung so konkret zu den Zielen des Krieges geäußert. Kremlsprecher Dmitri Peskow wollte eine Frage zur „Ausweitung der Operation“ nicht kommentieren.
*** Keine Osterruhe
In der Ukraine wird während der orthodoxen Osterfeiertage weiter gekämpft. Nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hat Russland den Vorschlag einer Feuerpause über die Osterfeiertage abgelehnt. Dies zeige, was der christliche Glaube und einer der fröhlichsten und wichtigsten Feiertage den Führern Russlands gelte, sagte Selenskyj in seiner allabendlichen Videobotschaft in der Nacht zum Freitag.
*** UN-Generalsekretär spricht mit Putin und Lawrow
Guterres werde sich in Moskau auch zu Gesprächen mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow treffen, teilte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Freitag mit. Guterres reise im Zuge verstärkter Friedensbemühungen nach Moskau. Der UN-Chef hatte zuvor um ein Treffen mit Putin gebeten.
*** Moskau bestätigt neue Gespräche mit Kiew
Russland und die Ukraine haben nach Angaben aus Moskau telefonisch längere Verhandlungen geführt. Der russische Verhandlungsführer Wladimir Medinski bestätigte in seinem Telegram-Kanal, dass er am Freitag mehrere längere Telefonate mit dem ukrainischen Chefunterhändler David Arachamija geführt habe. Zum Inhalt machte er aber keine Angaben.
Während der orthodoxen Osterfeiertage wird in der Ukraine weiter gekämpft. Nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hat Russland den Vorschlag einer Feuerpause über die Osterfeiertage abgelehnt. Orthodoxe Christen begehen Ostern in diesem Jahr am 24. April.
*** Scholz warnt vor Eskalation: es darf keinen Atomkrieg geben
In Deutschland hielt am Freitag die Debatte um weitere Waffenlieferungen an die Ukraine an. Bundeskanzler Scholz begründete seine zögerliche Haltung zu diesem Thema in einem Interview mit dem „Spiegel“. „Es darf keinen Atomkrieg geben“, sagte er. „Ich tue alles, um eine Eskalation zu verhindern, die zu einem dritten Weltkrieg führt.“ Unterstützung kam vom französischen Präsidenten Emmanuel Macron. „Wir haben die gleiche Strategie wie Kanzler Scholz: Wir helfen den Ukrainern auf maximale Weise. Aber sind sorgsam darauf bedacht, niemals Kriegspartei zu werden“, sagte er.
Unionsfraktionschef Friedrich Merz verteidigte die Absicht von CDU/CSU, in der kommenden Woche im Parlament einen Antrag auf Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine einzubringen. Wenn die Bundesregierung nicht liefere, dann müsse das Parlament liefern.
*** Satellitenfotos weisen auf mögliches Massengrab hin
In der Nähe der von russischen Truppen belagerten Hafenstadt Mariupol im Südosten der Ukraine deuten Satellitenbilder auf ein mögliches Massengrab hin. Der US-Satellitenfotodienst Maxar verbreitete Aufnahmen, die in dem Vorort Manhusch mehrere ausgehobene Grabstellen zeigen sollen. Der Stadtrat von Mariupol und Bürgermeister Wadym Bojtschenko sprechen davon, dass dort bis zu 9000 Menschen begraben sein sollen. Stadtrat und Bürgermeister sind selbst aber nicht mehr vor Ort. Die Angaben waren von unabhängiger Seite nicht überprüfbar.
Selenskyj hat sich zu dem mutmaßlichen Massengrab bisher nicht öffentlich geäußert. Satellitenfotos vom 3. April zeigen weit über 200 mögliche Grabstellen in mehreren Reihen, ausgehoben auf einer Länge von mehr als 300 Metern neben einer Straße.
*** 1000 Leichen in Kiew gefunden
Seit dem Abzug russischer Truppen vor mehr als drei Wochen sind im Gebiet Kiew nach Polizeiangaben bereits mehr als 1000 Leichen gefunden worden. Das sagte der Polizeichef der Region um die Hauptstadt Kiew, Andrij Njebytow. Nach dem russischen Abzug aus der Region hatten Funde von Hunderten teils in Massengräbern beigesetzten Leichen in Hostomel, Irpin, Butscha und Borodjanka nordwestlich der Hauptstadt international Entsetzen ausgelöst.
Nach Angaben des UN-Menschenrechtsbüros häufen sich die Anzeichen für Kriegsverbrechen in der Ukraine. Die russischen Streitkräfte hätten wahllos bewohnte Gebiete beschossen und bombardiert und dabei Zivilisten getötet sowie Krankenhäuser, Schulen und andere zivile Infrastrukturen zerstört, berichtete das Büro der Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, am Freitag in Genf.
*** Baerbock im Baltikum
Außenministerin Annalena Baerbock hat den baltischen Staaten eine stärkere Beteiligung Deutschlands an der Verteidigung der Nato-Ostflanke versprochen. „Wenn die Nato entscheidet, dass die Präsenz der Nato auf Brigadenstärke erhöht werden soll, dann werden wir als Bundesrepublik Deutschland dafür einen substanziellen Beitrag leisten“, kündigte die Grünen-Politikerin in Litauens Hauptstadt Vilnius an. „Ich habe hier verstanden, dass das nötig ist. Und dann wird Deutschland dort vorangehen.“
Baerbock betonte, nachdem man immer wieder versucht habe, gemeinsame Sicherheit in Europa mit Russland als Partner zu erreichen, zwinge der russische Präsident Wladimir Putin die Nato nun zu einem neuen Kurs. „Es geht heute in erster Linie um Sicherheit vor Russland“.
*** Lage in Mariupol
Die Ukraine hat russischen Truppen vorgeworfen, Zivilisten am Verlassen des belagerten Stahlwerks in Mariupol zu hindern. „Die Russen fürchten, Azovstal zu stürmen, doch dabei lassen sie bewusst und zynisch keine Zivilisten heraus“, teilte Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk im Nachrichtenkanal Telegram mit. Britische Geheimdienstexperten vermuten laut Londoner Verteidigungsministerium, dass russische Truppen bei einem Sturm auf das Stahlwerk hohe Verluste zu erwarten hätten. Das teilte das Verteidigungsministerium in London mit.
Die Entscheidung des russischen Präsidenten Wladimir Putin, eine Blockade um das Stahlwerk zu errichten, weise auf den Wunsch hin, den ukrainischen Widerstand in Mariupol in Schach zu halten und russische Streitkräfte für den Einsatz in anderen Teilen der östlichen Ukraine verfügbar zu machen, so die Mitteilung weiter.
Ein Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, sprach am Freitagabend von einer Normalisierung der Lage. „Die Bewohner der Stadt haben die Möglichkeit bekommen, sich wieder frei auf der Straße zu bewegen.“, sagte der Sprecher. Von unabhängiger Seite war dies nicht zu überprüfen.
Mariupol war kurz nach dem Beginn des russischen Angriffskrieges vor zwei Monaten eingekreist worden. Einzig in dem Azovstal-Werk harren noch mehrere Hundert ukrainische Soldaten aus. Bei ihnen sollen nach ukrainischen Angaben zudem noch etwa 1000 Zivilisten sein.
*** Fast 370 000 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in Deutschland
Die Zahl der in Deutschland ankommenden Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine steigt weiter an. Wie das Bundesinnenministerium am Freitag bei Twitter mitteilte, hat die Bundespolizei seit Kriegsbeginn am 24. Februar 369 381 Flüchtlinge gezählt. Polens Grenzschutz hat unterdessen erneut mehr Einreisen in die Ukraine als Ausreisen aus dem östlichen Nachbarland gezählt. Am Donnerstag hätten 23 600 Menschen Polen Richtung Ukraine verlassen. Dagegen kamen im selben Zeitraum aus der Ukraine 19 300 Menschen nach Polen.
*** Bundesbank: Deutsche Wirtschaft würde bei Energieembargo schrumpfen
Eine Eskalation des Konflikts mit Moskau mit einem vollständigen Einfuhrstopp russischer Energie könnte die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr nach Modellrechnungen der Bundesbank in eine Rezession stürzen. „Im verschärften Krisenszenario würde das reale Bruttoinlandsprodukt im laufenden Jahr gegenüber dem Jahr 2021 um knapp 2 Prozent zurückgehen“, hieß es in einem am Freitag veröffentlichten Monatsbericht der Notenbank./tm/DP/he © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55848175-gesamt-roundup-2-russische-armee-nennt-klare-kriegsziele-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55845556-gesamt-roundup-russische-armee-konkretisiert-plaene-scholz-warnt-vor-atomkrieg-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – Der 58. Kriegstag im Überblick: UN-Chef Guterres reist zu Putin – Kreml greift neben Donbass nach Südukraine *** Putin empfängt den UN-Generalsekretär – Aussagen eines Generalmajors offenbaren russische Ziele – Kiew melden multiple Angriffe entlang der Frontlinie – Erst Lawrow-Kritik, dann doch Gespräche – Merz sieht Bundestagsmehrheit für Lieferung schwerer Waffen * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 22.4.2022, 21:06
Nach rund zwei Monaten Angriffskrieg kündigt der Kreml für kommende Woche ein Treffen von Putin mit UN-Generalsekretär Guterres in Moskau an. Aussagen eines Vertreters der russischen Militärführung offenbaren unterdessen das große Ziel einer Eroberung sowohl des Ostens als auch des Südens der Ukraine. Damit soll ein wichtiger Landweg – unter anderem zur Krim – gesichert werden. Der 58. Kriegstag im Überblick:
*** Putin empfängt den UN-Generalsekretär
Russlands Präsident Wladimir Putin wird am kommenden Dienstag UN-Generalsekretär António Guterres in Moskau empfangen. Guterres werde sich auch zu Gesprächen mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow treffen, teilte Kremlsprecher Dmitri Peskow mit. Der UN-Chef hatte zuvor um ein Treffen mit Putin gebeten. Guterres wird im Zuge verstärkter Friedensbemühungen im Ukraine-Krieg nach Moskau reisen. „Er wird ein Arbeitstreffen und ein Mittagessen mit Außenminister Sergej Lawrow haben. Der Generalsekretär wird von Präsident Wladimir Putin empfangen“, sagte eine UN-Sprecherin in New York. Zuvor hatte Guterres Briefe an die UN-Vertretungen Russlands und der Ukraine geschickt und darum gebeten, ihn in den Hauptstädten der Länder zu empfangen.
*** Aussagen eines Generalmajors offenbaren russische Ziele
So konkret wie noch nie äußert sich unterdessen ein russischer Generalmajor zu den Kriegszielen seines Landes – die demnach neben der Einnahme des kompletten Donbass im Osten auch den Süden des Landes einschließen. Es gehe bei der in dieser Woche begonnenen Etappe der „militärischen Spezialoperation“ darum, einen Landweg zur Schwarzmeer-Halbinsel Krim zu sichern. Das sagte der amtierende Befehlshaber des zentralen Wehrbezirks, Rustam Minnekajew, der Agentur Interfax zufolge. Bisher hatte sich niemand aus der Militärführung so konkret zu den Zielen des Krieges geäußert.
Kremlsprecher Dmitri Peskow wollte die Frage, ob die „Operation“ nun ausgeweitet werde, nicht kommentieren. Er verwies an das Verteidigungsministerium, das zuvor erklärt hatte, sich auf den Osten der Ukraine zu konzentrieren. Dort sollen die Gebiete Luhansk und Donezk komplett der ukrainischen Kontrolle entrissen werden. „Die Kontrolle über den Süden der Ukraine, da ist noch ein Zugang zu Transnistrien“, sagte Minnekajew. In der von der Republik Moldau abtrünnigen Region Transnistrien sind russische Truppen stationiert. Die Ukraine könnte so im Süden den Zugang zum Schwarzen Meer und damit zu den Weltmeeren insgesamt verlieren.
*** Kiew melden multiple Angriffe entlang der Frontlinie
Im Osten der Ukraine scheint – gemessen an den gestrigen und heutigen Frontmeldungen – die erwartete russische Offensive begonnen zu haben. Nach Angaben aus Kiew haben die russischen Truppen ihre Angriffe im Osten des Landes entlang der gesamten Frontlinie intensiviert. Russland versucht, eine Offensive in der Region Charkiw zu starten, heißt es im Bericht des ukrainischen Generalstabs.
Weiter teilte der Generalstab mit, Moskau führe offensive Operationen bei der Siedlung Saritschne in der Region Donezk durch. Russische Truppen versuchten weiter, rund um die Stadt Rubischne in der Region Luhansk vorzustoßen. Gefechte dauerten auch um die Stadt Popasna an. Diese wird ukrainischen Angaben zufolge teilweise bereits von russischen Truppen kontrolliert.
*** Erst Lawrow-Kritik, dann doch Gespräche
Russlands Außenminister Sergej Lawrow hat die Ukraine inmitten dieser Angriffe dafür kritisiert, dass die Gespräche zwischen beiden Seiten eingeschlafen seien. Moskau habe seit Tagen keine Antwort auf seine ausformulierten Vorschläge von Kiew erhalten, sagte Lawrow. Er bezweifelte, dass ukrainische Regierung an einer diplomatischen Lösung des Konflikts interessiert sei.
Wenig später wird zumindest klar, dass Russland und die Ukraine sehr wohl telefonisch längere Verhandlungen geführt haben – gar nach Angaben aus Moskau. Der russische Verhandlungsführer Wladimir Medinski bestätigte in seinem Telegram-Kanal, dass er mehrere längere Telefonate mit dem ukrainischen Chefunterhändler David Arachamija geführt habe. Zum Inhalt machte er aber keine Angaben.
*** Merz sieht Bundestagsmehrheit für Lieferung schwerer Waffen
Unionsfraktionschef Friedrich Merz von CDU/CSU hat sich zur Absicht geäußert, in der kommenden Woche im Parlament einen Antrag auf Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine einzubringen. Er sei anfangs zurückhaltend gewesen, um nicht den Eindruck zu erwecken, dass es ihnen um „taktische Spielchen“ gehe, sagte er beim Ludwig-Erhard-Gipfel in Gmund am Tegernsee. „Aber wenn die Bundesregierung nicht liefert, dann muss das Parlament liefern.“ Merz betonte, es gebe im Bundestag eine Mehrheit für die Lieferung schwerer Waffen, das seien CDU/CSU, FDP und Grüne. Wenn es der Bundesregierung nicht gelinge, die eigene Mehrheit zu mobilisieren, was Aufgabe der Sozialdemokraten wäre, dann müsse man an die Stelle eines Regierungsbeschlusses einen Parlamentsbeschluss setzen. Die Union werde ihren Antrag so formulieren, dass auch Abgeordnete anderer Fraktionen ihm zustimmen könnten. Quelle: ntv.de, mpe/dpa
https://www.n-tv.de/politik/UN-Chef-Guterres-reist-zu-Putin-Kreml-greift-neben-Donbass-nach-Suedukraine-article23284536.html
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Wieduwilts Woche Macron, Scholz und die Arroganz der Macht
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Ukraine bereit für langen Kampf – Sind Putins Träume von der Südukraine realistisch?
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Ukraine-Krieg bei Maybrit Illner – „Wir machen uns gerade nicht sehr beliebt“
https://www.n-tv.de/politik/Wir-machen-uns-gerade-nicht-sehr-beliebt-article23282179.html

ROUNDUP 2/Ukraine-Krieg: Kremlchef Putin empfängt UN-Generalsekretär in Moskau – 22.4.2022, 19:47
MOSKAU/NEW YORK (dpa-AFX) – Nach rund zwei Monaten Krieg in der Ukraine wird Russlands Präsident Wladimir Putin am Dienstag (26. April) UN-Generalsekretär António Guterres in Moskau empfangen. Guterres werde sich auch zu Gesprächen mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow treffen, teilte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Freitag mit. Der UN-Chef hatte zuvor um ein Treffen mit Putin gebeten.
Guterres wird im Zuge verstärkter Friedensbemühungen im Ukraine-Krieg nach Moskau reisen. „Er wird ein Arbeitstreffen und ein Mittagessen mit Außenminister Sergej Lawrow haben. Der Generalsekretär wird von Präsident Wladimir Putin empfangen“, sagte eine UN-Sprecherin in New York.
Zuvor hatte Guterres Briefe an die UN-Vertretungen Russlands und der Ukraine geschickt und darum gebeten, ihn in den Hauptstädten der Länder zu empfangen. Es müssten „dringende Schritte“ zur Herstellung von Frieden in der Ukraine herbeigeführt werden. Der UN-Chef hatte zuletzt mehrfach eine Waffenruhe im Ukraine-Krieg gefordert. Nach dem Aufenthalt in Moskau scheint es derzeit gut möglich, dass Guterres nach Kiew weiterreist: „Wir sind in Kontakt mit der Regierung der Ukraine bezüglich der Vorbereitungen für mögliche Besuche“, hieß es dazu von den UN.
Die Vereinten Nationen wollten den Vorstoß des Generalsekretärs zunächst nicht als offiziellen Mediationsversuch darstellen. Er folgte jedoch auf immer lauter werdende Rufe aus dem UN-Apparat nach einer aktiveren Rolle von Guterres in dem Konflikt. Zuletzt hatte ein Brief von ehemaligen hochrangigen UN-Mitarbeitern den Druck erhöht. Sie forderten Guterres darin auf, stärker an einer politischen Lösung zu arbeiten und sehen die Daseinsberechtigung der Vereinten Nationen in Gefahr. Die Reise nach Moskau dürfte eine der wichtigsten in Guterres‘ Zeit als UN-Generalsekretär werden./mau/DP/stw
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55847674-roundup-2-ukraine-krieg-kremlchef-putin-empfaengt-un-generalsekretaer-in-moskau-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55847338-putin-empfaengt-un-generalsekretaer-in-moskau-003.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55847131-ukraine-krieg-kremlchef-putin-empfaengt-un-generalsekretaer-in-moskau-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – UKRAINE – Moskau bestätigt neue Gespräche mit Kiew über Verhandlungslösung – 22.4.2022, 18:35
MOSKAU (dpa-AFX) – Russland und die Ukraine haben nach Angaben aus Moskau telefonisch längere Verhandlungen geführt. Der russische Verhandlungsführer Wladimir Medinski bestätigte in seinem Telegram-Kanal, dass er am Freitag mehrere längere Telefonate mit dem ukrainischen Chefunterhändler David Arachamija geführt habe. Zum Inhalt machte er aber keine Angaben.
Zuvor hatte Russlands Außenminister Sergej Lawrow die Ukraine dafür kritisiert, dass die Gespräche eingeschlafen seien. Moskau habe seit Tagen keine Antwort auf seine ausformulierten Vorschläge von Kiew erhalten, sagte Lawrow. Er bezweifelte, dass ukrainische Regierung an einer diplomatischen Lösung des Konflikts interessiert sei.
Nach dem vom russischen Präsidenten Wladimir Putin am 24. Februar befohlenen Einmarsch in die Ukraine hatten sich die Konfliktparteien mehrfach zu Verhandlungen getroffen; zunächst in Belarus, später in der Türkei. Nach einem Treffen Ende März in Istanbul sprachen beide Verhandlungsdelegationen von einer Annäherung. Seither gab es aber keine weitere Bewegung./bal/DP/stw
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55847218-moskau-bestaetigt-neue-gespraeche-mit-kiew-ueber-verhandlungsloesung-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – UKRAINE – ROUNDUP 2: Russische Armee will volle Kontrolle über Donbass und Südukraine – Fokus auf Sicherung des Landweges zur Krim-Halbinsel – Zugang zu Tansnistrien im Blick – Wie im großen Vaterländischen Krieg: ganze Welt kämpfe aktuell gegen Russland – Aktuelle Lage: Russland hat 250 Kilometer der insgesamt 300 Kilometer langen Küste inkl. Gebiet Cherson eingenommen – Russische Schwarzmeerflotte nicht in der Lage: Militärexperte sieht keine Gefahr mehr für Odessa – 22.4.2022, 17:11
MOSKAU/KIEW (dpa-AFX) – Die russische Armee will in der zweiten Phase ihres Krieges in der Ukraine nach eigenen Angaben den kompletten Donbass im Osten sowie den Süden des Landes einnehmen. Es gehe bei der in dieser Woche begonnenen Etappe der „militärischen Spezialoperation“ darum, einen Landweg zur Schwarzmeer-Halbinsel Krim zu sichern. Das sagte der amtierende Befehlshaber des zentralen Wehrbezirks, Rustam Minnekajew, am Freitag der Agentur Interfax zufolge. Bisher hatte sich niemand aus der Militärführung so konkret zu den Zielen des Krieges geäußert.
Kremlsprecher Dmitri Peskow wollte die Frage, ob die „Operation“ nun ausgeweitet werde, nicht kommentieren. Er verwies an das Verteidigungsministerium, das zuvor erklärt hatte, sich auf den Osten der Ukraine zu konzentrieren. Dort sollen die Gebiete Luhansk und Donezk komplett der ukrainischen Kontrolle entrissen werden.
„Die Kontrolle über den Süden der Ukraine, da ist noch ein Zugang zu Transnistrien“, sagte Minnekajew. In der von der Republik Moldau abtrünnigen Region Transnistrien sind russische Truppen stationiert. Die Ukraine könnte so im Süden den Zugang zum Schwarzen Meer und damit zu den Weltmeeren insgesamt verlieren. Minnekajew deutete an, dass auch in Transnistrien die Interessen der russischsprachigen Bevölkerung verteidigt werden sollen.
Russland begründet mit dieser Argumentation seinen Angriffskrieg in der Ukraine, der offiziell nur als „Spezialoperation“ bezeichnet wird. Die Ukraine hingegen spricht von „Völkermord“.
Generalmajor Minnekajew räumte nach Berichten über Chaos in der russischen Truppe ein, dass es in der ersten Phase Verluste gegeben habe. Die Soldaten seien in Hinterhalte ukrainischer Streitkräfte geraten. „Aber die russischen Streitkräfte haben sich schnell angepasst und ihre Taktik geändert“, sagte er bei einer Versammlung des Verbandes der Unternehmen der Rüstungsindustrie.
„Wie es aussieht, kämpfen wir jetzt mit der ganzen Welt, wie im Großen Vaterländischen Krieg; ganz Europa, die ganze Welt war damals gegen uns. Heute ist es wieder so, sie haben Russland nie gemocht“, sagte Minnekajew. Das Geschichtsverständnis des Offiziers sorgte bei einigen Beobachtern für Kopfschütteln. Russland nennt den Überfall Deutschlands 1941 im Zweiten Weltkrieg auf die Sowjetunion den Beginn des Großen Vaterländischen Krieges. Russland kämpfte zusammen mit den Alliierten für die Befreiung Europas vom Faschismus unter Diktator Adolf Hitler.
Um die ganze Schwarzmeer-Küste einzunehmen, fehlen den russischen Truppen noch rund 300 Kilometer. 250 Kilometer haben sie bereits eingenommen, darunter das Gebiet Cherson. Von dort aus sind es noch etwa 120 Kilometer bis in die Millionenstadt Odessa, wo die russischen Truppen besonders harter ukrainischer Widerstand erwarten dürfte. Das Gebiet ist russischsprachig, wie der Donbass. Russland sieht das mit Rückgriff auf die Zarenzeit als seine ursprünglichen Gebiete an.
Unklar ist aber, ob die russischen Streitkräfte angesichts vieler Rückschläge in der Lage sind, solche Gebiete zu erobern. Für den Süden gibt der ukrainische Militärexperte Oleh Schdanow vorerst Entwarnung. „Im Süden gibt es keine Gruppierung, die heute Mykolajiw, danach Wosnessensk einnehmen und danach bis Odessa gelangen könnte“, sagte der Militärexperte. „Die Schwarzmeerflotte kann heute faktisch keine Landungsoperation durchführen“, meinte er./mau/DP/stw © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55846505-roundup-2-russische-armee-will-volle-kontrolle-ueber-donbass-und-suedukraine-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – UKRAINE – Russisches Militär spricht von Normalisierung der Lage in Mariupol – Russische Angaben: Bewohner können sich frei auf der Straße bewegen – Aufräumungsarbeiten im Gange – Stahlwerk Azovstal „zuverlässig“ eingeschlossen – Russische Kriegserfolge im Gebiet Charkiw – 22.4.2022, 20:11
MOSKAU (dpa-AFX) – In der durch die Kämpfe schwer zerstörten ostukrainischen Hafenstadt Mariupol hat sich die Lage nach russischen Angaben normalisiert. „Die Bewohner der Stadt haben die Möglichkeit bekommen, sich wieder frei auf der Straße zu bewegen“, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Freitag. Die Straßen würden von Trümmern und kaputter Militärtechnik geräumt, die Reste der ukrainischen Kämpfer und der „Söldner aus den USA und den europäischen Ländern“ seien „zuverlässig“ auf dem Gelände des Stahlwerks Azovstal eingeschlossen. Von unabhängiger Seite waren die Berichte nicht zu überprüfen.
Durch russische Luft- und Raketenangriffe sind laut Konaschenkow am Tag insgesamt 39 Militärobjekte getroffen worden. Unter anderem seien Munitionsdepots, aber auch Truppenansammlungen, Kommandopunkte und Militärkonvois vernichtet worden. Nahe der Ortschaft Barwinkowe im Gebiet Charkiw hätten die russischen Raketenstreitkräfte einen ukrainischen Mi-8-Hubschrauber und ein Luftabwehrsystem vom Typ Buk zerstört. Zudem teilte das Verteidigungsministerium mit, im Gebiet Charkiw ein größeres Munitionsdepot erobert zu haben./bal/DP/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55847775-russisches-militaer-spricht-von-normalisierung-der-lage-in-mariupol-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – EUROPÄISCHE UNION – Kreml: Putin kritisiert Westen bei Gespräch mit EU-Ratschef Michel – Unverantwortliche Forderung einzelner EU-Vertreter nach militärischer Lösung der „Situation in der Ukraine“ – Westen ignoriere ukrainische Kriegsverbrechen – Russische Kriegsziele: Schutz von Donbass und der „Republiken“ Luhask und Donezk – Verschonung garantiert: Verschanzte in Mariupol mögen sich ergeben – Handlungen einiger EU-Staaten erzeugen offene „Russenfeindlichkeit“ – 22.4.2022
MOSKAU (dpa-AFX) – Der russische Präsident Wladimir Putin hat die Politik des Westens in der Ukraine bei einem Telefonat mit EU-Ratschef Charles Michel als unverantwortlich kritisiert. Es habe zuletzt Äußerungen von EU-Vertretern gegeben, die sich für eine militärische Lösung der „Situation in der Ukraine“ ausgesprochen hätten, beklagte Putin einer Mitteilung des Kremls zufolge am Freitag. Russland kritisiert auch immer wieder Waffenlieferungen des Westens an die Ukraine und betont, dass dies die Lage nur weiter eskalieren lasse.
Der Kreml-Mitteilung zufolge warf Putin Michel auch vor, der Westen ignoriere Kriegsverbrechen auf ukrainischer Seite. International steht vor allem Russland wegen schwerer Kriegsverbrechen in der Ukraine in der Kritik. Die ukrainische Regierung und US-Präsident Joe Biden werfen Putin „Völkermord“ vor. Michel, der zuvor die Ukraine besucht hatte, rief Russland zur Beendigung des Krieges auf.
Nach Kreml-Angaben schilderte Putin in dem Gespräch die Ziele der „militärischen Spezial-Operation“ in der Ukraine, die in Russland nicht Krieg genannt werden darf. Es gehe um den Schutz des Donbass mit den „Republiken“ Luhansk und Donezk, hieß es. Dabei sei Putin auch auf die Lage in der Hafenstadt Mariupol und das dortige Stahlwerk Azovstal eingegangen, wo sich ukrainische Kämpfer und ausländische Söldner verschanzt hätten.
Ihnen werde das Leben garantiert, wenn sie sich ergeben, teilte der Kreml weiter mit. „Aber das Kiewer Regime erlaubt es ihnen nicht, diese Chance zu ergreifen.“ Michel forderte über einen humanitären Korridor Zugang zu Mariupol und zu anderen umkämpften Städten.
Putin beklagte in dem „ausführlichen“ Gespräch zudem, dass die Führungen der meisten EU-Staaten mit ihren Handlungen eine offene „Russenfeindlichkeit“ erzeugten. Der Kreml hatte zuletzt beklagt, dass etwa Sportler ausgeschlossen würden von Wettkämpfen oder auch Künstler nicht mehr auftreten dürften.
Bereit gezeigt habe sich der russische Präsident indes zu einem Treffen mit seinem ukrainischen Kollegen Wolodymyr Selenskyj, hieß es in der Mitteilung. Allerdings müssten dafür konkrete Vereinbarungen vorbereitet sein und auf dem Tisch liegen./mau/DP/stw
© 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55845849-kreml-putin-kritisiert-westen-bei-gespraech-mit-eu-ratschef-michel-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – ANALYSE – Energieabhängigkeit: Embargo als großes Dilemma der EU – Unterschiedliche Abhängigkeiten – Österreich bei Ölembargo gesprächsbereit – OMV: Österreich bezieht kaum noch russisches Öl – Österreich bei Ölembargo gesprächsbereit – WIFO-Forscher für schnelles Handeln – 22.4.2022
„Wer schnell hilft, hilft doppelt“, lautet die Weisheit, die seit Beginn der russischen Invasion in die Ukraine oft bemüht wird. Gerade bei den Energieimporten aus Russland befindet sich Europa da freilich in einer Zwickmühle, wie auch das deutsche Forschungsinstitut Ifo nun konstatiert. Man brauchte mehr Zeit, um Alternativen zu finden. Zeit, die nicht vorhanden ist, will man den Angriffskrieg nicht weiter finanzieren.
Das Ifo-Institut bezog sich bei seiner Einschätzung am Freitag auf die Ölimporte aus Russland. „Einerseits würde mehr Zeit der EU die Möglichkeit geben, sich besser vorzubereiten, indem sie alternative Energiequellen organisiert, die Nachfrage senkt und auch die Logistik der Energieströme innerhalb der EU und in den einzelnen Ländern optimiert“, so die Expertin Karen Pittel.
Ein Ölembargo dürfe aber auch nicht ewig aufgeschoben werden. „Denn mehr Zeit würde es Russland erlauben, andere Abnehmer zu finden, während die Einnahmen aus der EU weiter fließen.“ Außerdem würden die Anreize in den Staaten der Europäischen Union verringert, sich auf einen Stopp der russischen Energieversorgung vorzubereiten.
Öl, Gas, Kohle – alles davon liefert Russland in unterschiedlichem Ausmaß an den Westen. Engpässe bei allen dreien Energiequellen gleichzeitig zu bewältigen – die Ukraine verlangt von ihren westlichen Unterstützern ja einen völliges Energieembargo –, sei freilich eine Herausforderung, so Pittel.
*** Unterschiedliche Abhängigkeiten
Bis zu eine Milliarde Euro fließt täglich in die russische Kriegskasse durch den Energiehandel mit Europa. Ein Embargo würde aber nicht nur Russlands Wirtschaft schwer schädigen, sondern auch jene der westlichen Länder, eine schwere Rezession könnte gar die Folge sein, wenn unbedacht gehandelt würde.
Die EU beschloss bereits für den Sommer ein Kohleembargo gegen Russland. Manche EU-Staaten bauen aber derzeit weiterhin auf Öl und Gas. Im vergangenen Jahr deckte die EU rund 40 Prozent ihres Gas- und ein Viertel ihres Erdölbedarfs mit Importen aus Russland. Ein völliger Verzicht erscheint daher kurz- und mittelfristig unmöglich, auch wenn dieser Russland freilich empfindlicher treffen würde als das Kohleembargo.
GRAPHIK: Daten zur Gas- und Ölförderung der OMV
https://assets.orf.at/mims/2022/17/24/crops/w=800,q=70,r=1/1321583_body_473124_ukraine_krieg_russland_energie_grafik_body_a.png
COPYRIGHT: APA/ORF.at; Quelle: OMV
Mehr als ein Drittel der deutschen Ölimporte etwa stammen aus Russland. Länder wie Österreich hängen hingegen stark am russischen Gashahn.
*** OMV: Österreich bezieht kaum noch russisches Öl
Österreich bezieht dagegen inzwischen kaum noch Öl aus Russland, wie die OMV am Donnerstag bekanntgab. „Der Bezug von Öl aus Russland war immer sehr gering, mit Kriegsbeginn haben wir es durch anderes Öl vom Markt ersetzt“, sagte ein OMV-Sprecher zur APA. Laut Daten der Statistik Austria und des Fachverbandes der Mineralölindustrie stammten 2021 nur 7,8 Prozent bzw. 596.000 Tonnen der österreichischen Öleinfuhren aus Russland.
*** Österreich bei Ölembargo gesprächsbereit
Die Bundesregierung kann sich daher auch ein Ölembargo vorstellen. „Es ist jetzt einmal die Kohle dabei beim Embargo, natürlich auch Öl wird diskutiert. Bei Kohle und Öl sind wir durchaus gesprächsbereit. Beim Gas weniger, weil wir eben sehr abhängig sind vom russischen Gas auch und deswegen sind wir hier zurückhaltender“, sagte Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) am Freitag zum ORF.
Auch technisch wäre ein Ölembargo leichter durchzuführen, da die Importe nicht so stark von bestehenden Pipeline-Verbindungen abhängen. Zudem, so das Ifo, könnten Ölimporte auch leichter durch andere Quellen ausgeglichen werden. Für Österreich und andere Länder bleibt daher das Gas der Knackpunkt.
*** WIFO-Forscher für schnelles Handeln
Aus gutem Grund forderten am Donnerstag vier führende Wirtschaftsforscher, darunter der Chef des heimischen Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO), Gabriel Felbermayr, in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ („FAZ“), die Abhängigkeit vom russischen Gas jetzt zu reduzieren. „Notfallpläne zu beschließen, die erst bei Knappheit greifen, reicht nicht. Jede Kilowattstunde Gas, die nun eingespart wird, mildert die möglichen Unbilden eines späteren Embargos“, schrieben sie.
Schon jetzt seien die Preise für fossile Brennstoffe, vor allem Erdgas, deutlich höher als vor einem Jahr. Zudem bestehe immer die Möglichkeit, dass Moskau selbsttätig die Ausfuhren in den Westen stoppt. Auch wenn es kein Embargo von EU-Seite gebe, müsse man nun die Zeit nutzen, um bei Unternehmen und Privatkunden eine Verhaltensänderung zu unterstützen.
*** Lektion aus den 1970er Jahren
Als Beispiel nannten die vier Forscher die Ölkrise 19745/75. Nach dem drastischen Anstieg des Ölpreises „ließ Deutschland es zu, dass die Benzinpreise im Einklang mit den Ölpreisen in Rotterdam anstiegen. Damit kam das Land um vieles besser durch die Krise als die USA mit ihrem Preisstopp. Die damaligen Preiserhöhungen veranlassten private Haushalte und Unternehmen, ihren Energiebedarf deutlich zu reduzieren.“ Doch die Lektion von 1974 scheine vergessen. Der Staat solle nicht versuchen, die Preisänderungen mit Subventionen auszubügeln, „sondern notfalls die Einkommenswirkungen mit anderen Maßnahmen zu kompensieren“ – sprich: ärmere Haushalte zu unterstützen.
Jede Maßnahme müsse aber auf europäischer Ebene koordiniert und gemeinsam umgesetzt werden, da die Volkswirtschaften zu eng miteinander verflochten seien. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3261307/
Links:
„FAZ“-Gastbeitrag: Abhängigkeit von russischem Gas reduzieren, jetzt! (kostenpflichtig)
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/russisches-gas-abhaengigkeit-muss-reduziert-werden-17970427.html
=> https://www.wifo.ac.at/news/abhaengigkeit_von_russischem_gas_reduzieren_jetzt

RUSSLAND – UKRAINE – HINTERGRUND – „Abhängigkeit von russischem Gas reduzieren, jetzt!“ – NACHTRAG: 21.04.2022
FAZ-Gastbeitrag von WIFO-Direktor Gabriel Felbermayr und Ko-Autoren
Notfallpläne zu beschließen, die erst bei Knappheit greifen, reicht laut Gabriel Felbermayr (WIFO), Christian Bayer (Universität Bonn), Martin Hellwig (Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern) und Achim Wambach (ZEW) nicht. In einem Gastkommentar in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 21. April 2022 erklären sie, dass jede Kilowattstunde Gas, die nun eingespart wird, die möglichen Unbilden eines späteren Embargos mildert.
Die deutsche Bundesregierung muss Anreize setzen. Diese Forderung gilt natürlich auch für Österreich. Beide Länder stehen vor einer neuen energiepolitischen Herausforderung. Neben der Bekämpfung des Klimawandels geht es nun, im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg, um die Knappheit an Kohle, Öl und vor allem Gas. Schon jetzt sind die Preise für fossile Brennstoffe, vor allem Erdgas, deutlich höher als vor einem Jahr.
Dabei hatten wir noch das Glück, dass der Februar überdurchschnittlich warm und stürmisch war. So war der Heizaufwand in diesem Monat relativ gering und die Windstromproduktion hoch. Ohne diese Sonderentwicklung hätten die Vorräte in den Gasspeichern vielleicht nicht gereicht. Deren Füllstände sind seit Anfang 2021 gesunken, zum Teil, weil die Unternehmen auf ein Absinken der Preise spekulierten, zum Teil, weil das russische Unternehmen Gazprom den ihm gehörenden Speicher Rehden, den größten deutschen Speicher, seit dem Frühjahr 2021 überhaupt nicht mehr befüllt hat.
Den vollständigen Gastbeitrag können Sie hier lesen:
https://www.wifo.ac.at/news/abhaengigkeit_von_russischem_gas_reduzieren_jetzt
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/russisches-gas-abhaengigkeit-muss-reduziert-werden-17970427.html
https://www.wifo.ac.at/main.jart?rel=de&content-id=1487278189573&j-cc-node=news&j-cc-id=1649956085875
SIEHE DAZU: WIFO-Arbeiten zum Thema „Ukraine-Krieg“
Der russische Krieg gegen die Ukraine hat uns zutiefst betroffen gemacht. Frieden und Freiheit sind nicht nur die zentralen Grundwerte Europas, sondern auch die Basis für wirtschaftliche Prosperität. Das WIFO analysiert die wirtschaftlichen Verwerfungen durch die neuen geopolitischen Entwicklungen und liefert Vorschläge für notwendige wirtschaftspolitische Maßnahmen. Die bisherigen Veröffentlichungen sind hier aufgeführt.
https://www.wifo.ac.at/themen/ukraine-krieg/ukraine-krieg_publikationen

RUSSLAND – UKRAINE – ANALYSE – Flüchtlinge aus der Ukraine. Erwartete Entwicklung und Herausforderungen (Refugees from Ukraine. Expected Development and Challenges) – NACHTRAG: 23.3.2022
Von Julia Bock-Schappelwein und Peter Huber
WIFO Research Briefs, 2022, (8), 12 Seiten
Auf Basis bisher bekannter Ergebnisse sowie vorliegender Studien des WIFO zu früheren Zuwanderungs- und Flüchtlingswellen werden die weitere Entwicklung der Fluchtbewegungen aus der Ukraine nach Österreich sowie die daraus resultierenden Herausforderungen diskutiert. Österreich sollte zwar nicht primäres Zielland dieser Fluchtbewegung werden, dennoch ist angesichts des Umfangs der bisherigen Flüchtlingszahlen zu erwarten, dass die Zahl der Flüchtlinge aus der Ukraine in den nächsten Wochen weiter deutlich ansteigt. Die zentrale daraus entstehende Herausforderung besteht darin, die für die Betreuung der Flüchtlinge notwendigen Voraussetzungen in den Bereichen Wohnen, Schule, Gesundheit und Arbeit sicherzustellen.
https://www.wifo.ac.at/pubma-datensaetze?detail-view=yes&publikation_id=69457
12-Seiten-PDF: https://www.wifo.ac.at/jart/prj3/wifo/resources/person_dokument/person_dokument.jart?publikationsid=69457&mime_type=application/pdf

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RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL – Minister mehrere Länder verlassen Entwicklungs-Treffen aus Protest gegen Russland – Deutschland, Japan, Großbritannien, Frankreich, Italien und andere – Entwicklungsministerin Svenja Schulze stellt Pläne für ein neues Bündnis für globale Ernährungssicherheit vor – 22.4.2022
WASHINGTON (dpa-AFX) – Vertreter mehrerer Länder haben am Freitag ein Entwicklungshilfe-Treffen bei der Frühjahrstagung von IWF und Weltbank in Washington zeitweise verlassen – aus Protest gegen einen Redebeitrag Russlands. Entwicklungsministerin Svenja Schulze sagte am Freitag, als der russische Ressortchef das Wort ergriffen habe, sei sie gemeinsam mit Vertretern anderer Staaten aus dem Raum gegangen. Darunter seien Kollegen aus Japan, Großbritannien, Frankreich und Italien gewesen.
Bereits am Mittwoch hatten Finanzminister mehrerer Länder bei einem G20-Treffen in Washington während der Rede des russischen Ressortchefs Anton Siluanow den Raum verlassen. Der deutsche Finanzminister Christian Lindner blieb, ebenso wie die übrigen Amtskollegen der G7-Staaten, hieß es. Die Gruppe habe stattdessen auf den Redebeitrag des Russen geantwortet.
Schulze hatte bei der Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank Pläne für ein neues Bündnis für globale Ernährungssicherheit vorgestellt. Dies solle auf die Hungerkrise reagieren, die sich durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine verschärft. Schulze sagte, der Vorschlag sei bei der Tagung auf viel Zuspruch anderer Länder gestoßen. Noch sei das Bündnis im Aufbau. Sie werde auch versuchen, China dafür zu gewinnen. „China hat sehr viele Vorräte“, betonte sie. Das Land sei bei dem Thema, „ob es einem nun passt oder nicht“, ein wichtiger Akteur./jac/DP/stw
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55846924-minister-verlassen-entwicklungs-treffen-aus-protest-gegen-russland-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – BALTISCHE STAATEN – ROUNDUP 2/Baerbock: Werden bei Nato-Verstärkung im Baltikum vorangehen – Baerbock: Keine Lippenbekenntnisse auf Nato-Gipfel Ende Juni – Ministerin: Stolperdrahtlogik der Nato im Baltikum gescheitert – Litauen: Mehr Soldaten, gepanzerte Fahrzeuge, Luftverteidigung – Baerbock besucht von Deutschland geführten Nato-Gefechtsverband – 22.4.2022, 16:47
VILNIUS (dpa-AFX) – Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat den baltischen Staaten eine stärkere deutsche Beteiligung an der Verteidigung der Nato-Ostflanke versprochen. Wenn das Bündnis entscheide, „dass die Präsenz der Nato auf Brigadenstärke erhöht werden soll, dann werden wir als Bundesrepublik Deutschland dafür einen substanziellen Beitrag leisten“, kündigte sie am Freitag nach einem Treffen mit ihrem Amtskollegen Gabrielius Landsbergis in Litauens Hauptstadt Vilnius an. „Ich habe hier verstanden, dass das nötig ist. Und dann wird Deutschland dort vorangehen.“
Eine Brigade besteht üblicherweise aus mehreren Tausend Soldaten. Baerbock versicherte, Deutschland werde sich an einer verstärkten langfristigen Nato-Präsenz im Baltikum mit zusätzlichen Beiträgen beteiligen.
*** Baerbock: Keine Lippenbekenntnisse auf Nato-Gipfel Ende Juni
Die Nato will bei einem Gipfel Ende Juni in Madrid ihr neues Verteidigungskonzept beschließen. Baerbock sagte, auf dem Gipfel brauche es „nicht nur Lippenbekenntnisse“. Angesichts des brutalen russischen Vorgehens in der Ukraine sei „Luftverteidigung und eine substanzielle Nato-Präsenz“ notwendig. „Wir müssen praktisch in der Lage sein, jeden Quadratzentimeter unseres gemeinsamen Bündnisgebietes, das heißt des Baltikums, zu verteidigen. Und zwar ab der ersten Minute“, sagte die Ministerin.
*** Ministerin: Stolperdrahtlogik der Nato im Baltikum gescheitert
Die bisherige „Stolperdrahtlogik“ der Nato zur Verteidigung des Baltikums reiche nicht mehr aus, sagte Baerbock. Nach dieser Logik würde das baltische Territorium im schlimmsten Fall von russischen Truppen überrollt, im Anschluss müsse die Nato das Baltikum wieder befreien. Nach den russischen Kriegsverbrechen von Butscha und Mariupol in der Ukraine sei „diese Vorstellung von einer Befreiung danach nicht mehr akzeptabel“, sagte die Ministerin. Wenn man eine hunderte Kilometer lange Grenze zu Russland habe, „dann gibt es eben keine Reaktionszeit, um auf Verstärkung zu warten“.
*** Litauen: Mehr Soldaten, gepanzerte Fahrzeuge, Luftverteidigung
Landsbergis sagte: „Die Nato muss bereit sein, die baltischen Staaten von der ersten Minute an des Konflikts zu verteidigen.“ Konkret erhofft Litauen nach Angaben des Ministers dauerhaft mehr Soldaten, gepanzerte Fahrzeuge und mehr Unterstützung bei der Luftverteidigung, die als Schwachstelle der drei Baltenstaaten gilt. Auch der Schutz der Küsten, Häfen und Handelswege in der Ostsee müsse verstärkt werden. Nötig sei dies zuletzt auch angesichts von Flüssiggas-Lieferungen per Schiff infolge des Ausstiegs aus russischen Gasimporten.
*** Baerbock besucht von Deutschland geführten Nato-Gefechtsverband
Bei einem Besuch des von Deutschland geführten multinationalen Nato-Gefechtsverbands im litauischen Rukla sagte Baerbock: „Hier wird nicht nur die Sicherheit des Baltikums garantiert, sondern hier wird die europäische Sicherheit garantiert.“ Wenn Deutschland künftig an der Nato-Nordflanke stärkere Präsenz zeigen solle, „müssen wir auch garantieren, dass die Logistik, dass die Infrastruktur und vor allen Dingen, dass das Material hierfür zur Verfügung gestellt wird“.
Baerbock hatte sich vom Kommandeur des Bataillons, Oberstleutnant Daniel Andrä, über die Arbeit der Soldaten informieren lassen. Unter anderem ließ sie sich das leichte Flugabwehrsystem Ozelot zeigen, das erst vor wenigen Wochen auf den Standort verlegt wurde. Einen Sanitäts-Radpanzer vom Typ Boxer besichtigte sie von innen.
Der multinationale Verband war vor dem Hintergrund der russischen Aggression gegen die Ukraine schon vor Kriegsbeginn durch zusätzliche Kräfte aus Deutschland, Norwegen und anderen Staaten von rund 1200 auf etwa 1600 Soldatinnen und Soldaten verstärkt worden. Mit derzeit gut 1000 Soldatinnen und Soldaten stellt die Bundeswehr das größte Kontingent. Deutschland führt die „Enhanced Forward Presence Battle Group“ (EFP), wie der Verband im Nato-Jargon heißt, seit 2017. An dem Bataillon beteiligen sich auch Soldaten aus Belgien, Frankreich, Island, den Niederlanden, Kroatien, Norwegen und Luxemburg./bk/DP/stw © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55846260-roundup-2-baerbock-werden-bei-nato-verstaerkung-im-baltikum-vorangehen-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – ROUNDUP 2/Scholz verteidigt Waffen-Strategie: ‚Es darf keinen Atomkrieg geben‘ – Scholz: Lasse mich nicht von „schrillen Rufen“ irritieren – Macron: „Wir haben die gleiche Strategie wie Kanzler Scholz“ – Ukrainischer Außenminister spricht von „Heuchelei“ – Scholz bezeichnet Vorwürfe gegen SPD als „Lüge“ – Lob für Brandt und Schmidt, Schweigen über Schröder – Union will über Waffenlieferungen im Bundestag abstimmen – Klingbeil verteidigt Scholz: „Keine Schnellschüsse“ – Meldungskompilation: 22.4.2022, 17:35 / 19:59
BERLIN (dpa-AFX) – Bundeskanzler Olaf Scholz hat es als oberste Priorität seiner Ukraine-Politik bezeichnet, ein Übergreifen des Krieges auf die Nato zu vermeiden. „Es darf keinen Atomkrieg geben“, sagte der SPD-Politiker in einem am Freitag veröffentlichten Interview des „Spiegel“. „Ich tue alles, um eine Eskalation zu verhindern, die zu einem dritten Weltkrieg führt.“ Vorwürfe gegen seine Partei wegen ihrer Russland-Politik der letzten Jahrzehnte wies der Kanzler schroff als Verleumdung zurück. Es werde ein „Zerrbild sozialdemokratischer Politik“ gezeichnet.
Scholz hatte am Dienstag seine weitere Strategie bei der Lieferung von Waffen für den Abwehrkampf der Ukraine gegen Russland vorgestellt. Danach wird die Bundeswehr vorerst keine schweren Waffen wie Panzer und Artilleriegeschütze an die Ukraine abgeben. Die Bundesregierung will stattdessen Lieferungen der deutschen Industrie finanzieren. Auf deren durch die Bundesregierung autorisierten Angebotsliste stehen aber nur 12 Mörser (Kaliber 122), die zu schweren Waffen gezählt werden könnten. Außerdem sollen Nato-Partner über Ersatzleistungen und Ausbildung bei der Lieferung von schwerem Gerät unterstützt werden.
*** Scholz: Lasse mich nicht von „schrillen Rufen“ irritieren
Scholz wird seit Wochen Zögerlichkeit und Zurückhaltung beim Thema Waffenlieferungen vorgeworfen – auch aus der eigenen Koalition. In dem „Spiegel“-Interview erklärte er seinen Kurs auch mit der Gefahr einer weiteren Eskalation des Krieges. „Ich habe sehr früh gesagt, dass wir alles tun müssen, um eine direkte militärische Konfrontation zwischen der Nato und einer hochgerüsteten Supermacht wie Russland, einer Nuklearmacht, zu vermeiden“, sagte er.
Bei den Waffenlieferungen steht die Frage im Raum, ob Russland die Nato deswegen als Kriegspartei wahrnehmen könnte. Scholz sagte dazu, das sei in keinem Lehrbuch geregelt. „Das Buch wird täglich neu geschrieben, manche Lektionen liegen noch vor uns. Umso wichtiger ist es, dass wir jeden unserer Schritte genau überlegen und eng miteinander abstimmen.“ Er schiele dabei nicht auf Umfragewerte und lasse sich auch nicht „von schrillen Rufen irritieren“.
Die Frage, ob er den Eindruck habe, dass Putin Atomwaffen einsetzen könnte, beantwortete Scholz nicht. Er sagte aber: „Putin steht gewaltig unter Druck.“
*** Macron: „Wir haben die gleiche Strategie wie Kanzler Scholz“
Nachdem der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki die deutsche Strategie bei den Waffenlieferungen am Donnerstag mit deutlichen Worten kritisiert hatte, bekam Scholz am Freitag Rückhalt vom französischen Präsidenten Emmanuel Macron. „Wir haben die gleiche Strategie wie Kanzler Scholz: Wir helfen den Ukrainern auf maximale Weise. Aber sind sorgsam darauf bedacht, niemals Kriegspartei zu werden“, sagte Macron den Zeitungen der Funke Mediengruppe, der französischen Zeitung „Ouest-France“ und dem italienischen Blatt „Corriere della Sera“.
Auch Macron warnte vor einem Atomkrieg. Anders als Scholz kündigte er aber nach langer Geheimhaltung der französischen Waffenlieferungen die Bereitstellung von schweren Artilleriegeschützen (Kaliber 155 Millimeter) an. Die Niederlande bestätigten, dass sie Panzerhaubitzen 2000 liefern. Über dieses moderne Geschütz, das bis zu 40 Kilometer weit schießen kann, verfügt auch die Bundeswehr in 120-facher Ausführung. Die niederländischen Streitkräfte haben dagegen nur 54 Haubitzen.
*** Ukrainischer Außenminister spricht von „Heuchelei“
Die Bundeswehr soll nur noch einige leichte Waffen liefern. Scholz nannte Panzerabwehrwaffen, Panzerrichtminen und Artilleriemunition.
Aus der Ukraine kam erneut scharfe Kritik an den Staaten, die keine schweren Waffen bereitstellen. Außenminister Dmytro Kuleba sprach von „Heuchelei“. „In manchen Fällen sehen wir, dass Länder etwas tun können, es aber unterlassen, weil sie keine schlechten Beziehungen zu Russland haben wollen“, sagte Kuleba im rumänischen Bukarest, ohne konkrete Länder zu nennen. Die Ukraine hatte Deutschland aber in der Vergangenheit schon häufig zu große Nähe zu Russland vorgeworfen.
*** Scholz bezeichnet Vorwürfe gegen SPD als „Lüge“
Scholz zeigte sich verärgert darüber, dass sich solche Kritik vor allem gegen die SPD richtet. „Seit Adenauers Zeiten gibt es diese verfälschenden und verleumderischen Darstellungen der Europa- und Russlandpolitik der SPD“, sagte er. Er befürworte jede Diskussion über künftige Politik. „Aber ich weise zurück, dass die Eintrittskarte für eine Debatte eine Lüge ist.“ Der SPD wird vorgeworfen, in den letzten Jahrzehnten zu sehr auf Annäherung zu Russland gesetzt und dabei Risiken außer acht gelassen zu haben.
Scholz verteidigte die Politik der SPD-Kanzler Willy Brandt und Helmut Schmidt von 1969 bis 1982. Brandt hatte nach den Jahren der Westbindung der Bundesrepublik Deutschland unter dem CDU-Kanzler Konrad Adenauer eine Entspannungspolitik mit den Staaten des von der Sowjetunion angeführten Warschauer Paktes in die Wege geleitet, die in den Ostverträgen mit der Sowjetunion, der DDR, Polen und der Tschechoslowakei mündete.
*** Lob für Brandt und Schmidt, Schweigen über Schröder
„Was die SPD auszeichnet, ist die klare Entspannungspolitik durch Brandt und Schmidt“, sagte Scholz. Den dritten Kanzler Gerhard Schröder, der enge Beziehungen zum russischen Präsidenten Wladimir Putin aufbaute und den Ausbau der Gaslieferungen aus Russland vorantrieb, erwähnte er nicht.
*** Union will über Waffenlieferungen im Bundestag abstimmen
Die Debatte über die Waffenlieferungen wird Scholz in der kommenden Woche weiter verfolgen. Die Union will einen Antrag auf Lieferung schwerer Waffen in den Bundestag einbringen und darüber namentlich abstimmen lassen. „Wenn die Bundesregierung nicht liefert, dann muss das Parlament liefern“, sagte Merz am Freitagabend beim Ludwig-Erhard-Gipfel in Gmund am Tegernsee. Es gebe im Bundestag eine Mehrheit für die Lieferung schwerer Waffen, das seien CDU/CSU, FDP und Grüne. „Wir haben eine Minderheit von SPD, AfD und Linkspartei.“
Wenn es der Bundesregierung nicht gelinge, die eigene Mehrheit zu mobilisieren, was Aufgabe der Sozialdemokraten wäre, dann müsse man an die Stelle eines Regierungsbeschlusses einen Parlamentsbeschluss setzen. Die Union werde ihren Antrag so formulieren, dass auch Abgeordnete anderer Fraktionen ihm zustimmen könnten. „Aber ich rechne damit, dass der Bundeskanzler von sich aus die Initiative ergreift und dafür sorgt, dass es eine über die Regierung hinaus reichende Mehrheit im Deutschen Bundestag zu diesem Thema gibt.“
*** Klingbeil verteidigt Scholz: „Keine Schnellschüsse“
Der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil verteidigte Scholz (SPD) gegen den Vorwurf, er sei bei den Waffenlieferungen zu zögerlich. „Ich bin sehr froh darüber, dass wir einen Kanzler haben, der die Sachen durchdenkt und sich mit den internationalen Bündnispartnern eng abstimmt“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. „Das erwarte ich von guter Führung: Keine Schnellschüsse, sondern durchdacht, entschieden und konsequent zu handeln und nicht jeden Tag die Meinung zu wechseln oder auf schöne Überschriften zu setzen.“/mfi/DP/he © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55847732-roundup-2-scholz-verteidigt-waffen-strategie-es-darf-keinen-atomkrieg-geben-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55846713-roundup-scholz-verteidigt-waffen-strategie-es-darf-keinen-atomkrieg-geben-016.htm
=> Deutschland: Streit um Waffenexporte eskaliert – 22.4.2022, 22:41
Seit Kriegsbeginn in der Ukraine hat sich die Debatte über Waffenlieferungen in Deutschland ständig verschoben. Nach dem von den Grünen eingeforderten klaren Nein zu Waffenexporten in Spannungsgebiete ging die deutsche Regierung kurz nach der russischen Invasion zur Lieferung defensiver Waffen über. Die Forderung der Ukraine nach schweren Waffen spaltet die Koalition aus SPD, FDP und Grünen jedoch aktuell mehr denn je. …
https://orf.at/stories/3261311/

RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Fast 370 000 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in Deutschland – 22.4.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Die Zahl der in Deutschland ankommenden Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine steigt weiter an. Wie das Bundesinnenministerium am Freitag bei Twitter mitteilte, hat die Bundespolizei seit dem Kriegsbeginn am 24. Februar die Ankunft von 369 381 Flüchtlingen aus der Ukraine festgestellt. Bei den Geflüchteten handelt es sich hauptsächlich um Frauen, Kinder und alte Menschen.
Die genaue Zahl der Menschen aus der Ukraine, die hierzulande Zuflucht gesucht haben, ist jedoch derzeit nicht bekannt, denn in der Regel gibt es keine stationären Kontrollen an den EU-Binnengrenzen und Ukrainer können für 90 Tage ohne Visum einreisen. Auch über eine mögliche Weiterreise in ein anderes EU-Land oder eine Rückkehr von nach Deutschland geflüchteten Menschen in die Ukraine liegen keine verlässlichen Daten vor./abc/DP/stw
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55841902-fast-370-000-kriegsfluechtlinge-aus-der-ukraine-in-deutschland-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Experte erwartet bei vielen Geflüchteten psychische Erkrankung – 22.4.2022
Hannover – Nach ihrer Flucht aus der Ukraine werden Experten zufolge viele Menschen schwere psychische Erkrankungen erleiden.
Etwa ein Drittel der ukrainischen Geflüchteten werde Depressionen, Angststörungen oder posttraumatische Belastungsstörungen ent­wickeln, sagte Lukas Welz, Geschäftsführer der Bundesweiten Arbeitsgemeinschaft der psychosozialen Zentren für Flüchtlinge und Folteropfer (BAfF), dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).
„Werden diese Leiden nicht durch Beratung, Begleitung und Therapie adressiert, können sie sich chronifizieren und zu einer jahrzehnte­langen oder auch lebenslangen gesundheitlichen Belastung führen.“ Welz mahnte: „Auch die Gefahr der Selbsttötung kann eine Konse­quenz nicht bearbeiteter schwerer Traumata sein.“
Er appellierte an Bund und Länder, eine schnelle und ausreichende Finanzierung der psychosozialen Versorgung für geflüchtete Menschen mit Folter- und Kriegserfahrungen zu ermöglichen. Schon vor dem russischen Angriff auf die Ukraine sei die Betreuung von hilfebedürftigen Geflüchteten in Deutschland kritisch gewesen.
„Gesundheit ist ein Menschenrecht. Allerdings wird ein Großteil der Menschen, die in Deutschland vor Folter, Krieg und Verfolgung Schutz suchen, mit ihren traumatisierenden Erfahrungen allein gelassen.“ Es gebe zu wenig Therapieplätze und lange Wartelisten. © kna/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/133548/Experte-erwartet-bei-vielen-Gefluechteten-psychische-Erkrankung

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GROSSBRITANNIEN – Großbritannien: Wirtschaftsstimmung trübt sich stärker als erwartet ein – 22.4.2022
LONDON (dpa-AFX) – Die Stimmung in der britischen Wirtschaft hat sich im April überraschend deutlich eingetrübt. Der Einkaufsmanagerindex von S&P Global gab gegenüber dem Vormonat um 3,3 Punkte auf 57,6 Zähler nach, wie die Marktforscher am Freitag in London mitteilten. Volkswirte hatten nur mit einem Rückgang auf 58,7 Punkte gerechnet.
Belastet wurde der Indikator durch den starken Rückgang im Dienstleistungssektor. Der entsprechende Indikator fiel um 4,3 Punkte um 58,3 Punkte. Analysten hatten einen Rückgang auf 60,0 Punkte erwartet.
Der Indikator für die Industrie stieg hingegen leicht um 0,1 Punkte auf 55,3 Punkte. Hier war ein deutlicher Rückgang auf 54,0 Punkte erwartet worden.
Das Wirtschaftswachstum bleibe relativ robust, schrieb S&P Global-Chefökonom Chris Williamson. Allerdings seien die Unternehmen vorsichtiger, da sich die Nachfrage abkühle und der Ausblick düsterer werden. Getrübt werde die Stimmung durch steigende Lebenshaltungskosten, den Krieg in der Ukraine, anhaltende Pandemiefolgen und steigende Zinsen./jsl/jkr/mis
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55841901-grossbritannien-wirtschaftsstimmung-truebt-sich-staerker-als-erwartet-ein-016.htm

EUROPÄISCHE UNION – Ifo: EU bei Ölembargo gegen Russland in „Zwickmühle“ – Mehr Zeit für Stopp: Eu kann sich vorbereiten, aber auch: Russland kann andere Abnehmer finden und lukriert weiter Einnahmen aus der EU – Beschlossenes Kohle-Embargo allein verkraftbar, kombiniertes Öl- Kohle-Embargo problematisch: fehlender Energieersatz und russischer Gaslieferstopp drohen – Weiterer Energiepreisanstieg mit Schockwirkung: Öl- oder Gasembargo träfe nicht nur Russland hart – Schockwirkung milder, wenn Russland neue Abnehmer für Kohle und Öl rasch fände – Hohe Energiepreise senken Energieverbrauch, aber Subventionen für einkommensschwache Haushalte und leichter Zugang zu Krediten für Unternehmen nötig – 22.4.2022
München – Europa steckt nach Einschätzung des Münchener Ifo-Instituts bei einem Stopp der Ölimporte aus Russland in einer „Zwickmühle“. Einerseits würde mehr Zeit der EU die Möglichkeit geben, sich besser vorzubereiten, andererseits sollte ein Ölembargo auch nicht ewig aufgeschoben werden, sagte Ifo-Forscherin Karen Pittel am Freitag.
„Denn mehr Zeit würde es Russland erlauben, andere Abnehmer zu finden, während die Einnahmen aus der EU weiter fließen.“ Außerdem würden die Anreize in den EU-Staaten verringert, sich auf einen Stopp der russischen Energieversorgung vorzubereiten. „Bei Öl gehen wir davon aus, dass ein Rückgang der russischen Lieferungen durch andere Quellen ausgeglichen werden kann. Aber dies für Kohle und Öl gleichzeitig zu ermöglichen, während Engpässe bei russischem Gas drohen, ist eine Herausforderung.“
Ein Kohle-Embargo wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine hatte die EU bereits für den Sommer beschlossen. Allerdings könnte ein Öl- oder Gasembargo Russland wesentlich härter treffen als das Kohle-Embargo. Die Auswirkungen auf die Kohle- und Ölpreise würden davon abhängen, ob das weltweite Angebot aufgrund eines Embargos verringert werde. Wenn es Russland gelinge, sein Öl und seine Kohle relativ schnell anderweitig zu verkaufen, werde der Schock für die Märkte wesentlich geringer ausfallen.
In diesem Fall würden allerdings auch die Auswirkungen auf Russland zumindest bis zu einem gewissen Grad gedämpft werden. „Grundsätzlich sind hohe Energiepreise in der aktuellen Situation wichtig, da sie Verbrauchern und Unternehmen signalisieren, weniger Energie zu verbrauchen“, sagte die Leiterin des Ifo-Zentrums für Energie, Klima und Ressourcen. „Aber einkommensschwache Haushalte brauchen Unterstützung, um mit den besonders steigenden Energiekosten fertig zu werden.“ Der Staat sollte denen helfen, die sich nicht selbst helfen könnten, zum Beispiel durch Zahlungen an arme Haushalte.
Für Unternehmen könne ein einfacher Zugang zu Krediten dazu beitragen, die Belastung zu verringern und gleichzeitig Anreize zu schaffen, so wenig öffentliche Beihilfen wie möglich in Anspruch zu nehmen. Auch die Kurzarbeit könnte helfen, Störungen auf dem Arbeitsmarkt zu überbrücken.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55839834-ifo-eu-bei-oelembargo-gegen-russland-in-zwickmuehle-003.htm

EUROPÄISCHE UNION – Klage gegen EU-Kommission wegen Intransparenz bei Impfstoff-Verträgen – 22.4.2022
BRÜSSEL/LUXEMBURG (dpa-AFX) – Wegen fehlender Transparenz bei den milliardenschweren Verträgen über den Kauf von Corona-Impfstoffen haben mehrere Europaabgeordnete der Grünen die EU-Kommission vor dem Europäischen Gerichtshof verklagt. „Die Klage folgt auf die wiederholte Weigerung der EU-Kommission, ungeschwärzte Fassungen der Verträge vorzulegen“, teilte die Grünen-Fraktion am Freitag mit. Die fünf Klägerinnen, unter ihnen auch die Deutsche Jutta Paulus, forderten Zugang zu den vollständigen Verträgen.
„Geheimhaltung ist ein Nährboden für Misstrauen und Skepsis und hat in öffentlichen Vereinbarungen mit Pharmaunternehmen nichts zu suchen“, sagte Paulus. „Käufe, die mit öffentlichen Geldern getätigt werden, sollten mit öffentlichen Informationen einhergehen, insbesondere in Gesundheitsfragen.“ Konkret fordern die Abgeordneten etwa die Offenlegung der Preise für die Impfdosen, der Vorauszahlungen sowie der Bedingungen für Impfstoffspenden.
Ein Sprecher der EU-Kommission entgegnete am Freitag, die Behörde sei stets transparent gewesen und habe die Verträge online einsehbar gemacht. Aufgrund von Verschwiegenheitspflichten seien Teile jedoch geschwärzt worden./wim/DP/jha
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55843822-klage-gegen-eu-kommission-wegen-intransparenz-bei-impfstoff-vertraegen-016.htm

EUROZONE – S&P Global: Wachstum im Euroraum zieht im April wieder an – 22.4.2022
Von Andreas Plecko
FRANKFURT (Dow Jones)–Das Wachstum in der Eurozone hat im April wider Erwarten angezogen. Dabei glich der Aufschwung im Servicesektor den Rückgang in der Industrie aus. Der Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft – Industrie und Dienstleister zusammen – erhöhte sich auf 55,8 Zähler von 54,9 im Vormonat, wie S&P Global (ehemals IHS Markit) im Zuge der ersten Veröffentlichung berichtete. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Rückgang auf 53,9 Punkte vorhergesagt.
Oberhalb von 50 Zählern signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, darunter deutet es auf eine Schrumpfung. Der Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes fiel auf 55,3 Punkte von 56,5 im Vormonat. Volkswirte hatten einen stärkeren Rückgang auf 54,9 Zähler prognostiziert. Der Index für den Servicesektor kletterte indes auf 57,7 Punkte von 55,6 im Vormonat. Ökonomen hatten einen Rückgang auf 55,0 Punkte erwartet.
„Die Verkaufspreise für Güter und Dienstleistungen stiegen im April in einem noch nie dagewesenen Ausmaß, da auch die Kosten erneut mit annähernder Rekordrate zulegten, was darauf hindeutet, dass die Inflationsrate weiter steigen wird“, hieß es von S&P Global.
„Die Eurozone ist stärker als erwartet ins zweite Quartal gestartet und hat damit die Konsenserwartungen einer Abkühlung widerlegt“, kommentierte S&P-Global-Chefvolkswirt Chris Williamson. „Die schwächelnde Industrie gibt jedoch Anlass zu großer Sorge, deutet sie doch darauf hin, dass die Wirtschaft alles andere als rund läuft. Die Geldpolitiker könnten zu einer restriktiveren Haltung übergehen, da der beispiellose Inflationsdruck in Zeiten eines erfreulich robusten Wirtschaftswachstums anhält.“
Webseite: https://www.markiteconomics.com/Public/Page.mvc/PressReleases
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55841466-s-p-global-wachstum-im-euroraum-zieht-im-april-wieder-an-015.htm

EUROZONE – Eurozone: Überschuss in der Leistungsbilanz sinkt auf 21 Milliarden Euro – Sinkende grenzüberschreitende Zahlungen – 22.4.2022
FRANKFURT (dpa-AFX) – Der Überschuss in der Leistungsbilanz der Eurozone hat sich im Februar etwas verringert. In der Bilanz, die den volkswirtschaftlichen Austausch mit Ländern außerhalb des Währungsraums abbildet, sank der Überschuss um eine Milliarde auf 21 Milliarden Euro, wie die Europäische Zentralbank (EZB) am Freitag in Frankfurt mitteilte. Analysten hatte die Entwicklung in etwa erwartet.
Das stärkste Plus zeigte sich im Bereich Dienstleistungen mit einem Überschuss von 14 Milliarden Euro. Der Überschuss im Warenhandel betrug 10 Milliarden Euro. Dagegen gab es ein Defizit von 10 Milliarden Euro in der sogenannten sekundären Einkommensbilanz. In dieser Teilbilanz werden grenzüberschreitende Zahlungen erfasst, denen keine unmittelbaren Leistungen des Auslands gegenüberstehen. Darunter fallen beispielsweise Zahlungen an internationale Organisationen und Leistungen im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit.
In der Leistungsbilanz werden der Waren- und Dienstleistungsverkehr sowie Einkommensübertragungen abgebildet. Üblicherweise weist die Eurozone einen Überschuss in ihrer Leistungsbilanz aus. In Krisenzeiten kann es aber zu stärkeren Schwankungen kommen, insbesondere in der Handelsbilanz./jkr/la/zb
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55841374-eurozone-ueberschuss-in-der-leistungsbilanz-sinkt-auf-21-milliarden-euro-016.htm

EUROZONE – Euroraum: Unternehmensstimmung hellt sich unerwartet wieder auf – 22.4.2022
LONDON (dpa-AFX) – Dank des Aufschwungs im Dienstleistungssektor hat sich die Unternehmensstimmung im Euroraum im April überraschend verbessert. Der Einkaufsmanagerindex von S&P Global (ehemals IHS Markit) stieg zum Vormonat um 0,9 Punkte auf 55,8 Punkte, wie die Marktforscher am Freitag in London mitteilten. Es ist der höchste Wert seit September. Analysten hatten hingegen im Schnitt mit einer Eintrübung auf 53,9 Punkte gerechnet.
„Das Eurozone-Wirtschaftswachstum hat sich im April wieder beschleunigt“, schrieb S&P Global. So sei die annähernde Stagnation in der Industrie vom Aufschwung des Servicesektors, der von den Lockerungen der Corona-Restriktionen profitiert habe, überkompensiert worden./la/jkr/jha/
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55841376-euroraum-unternehmensstimmung-hellt-sich-unerwartet-wieder-auf-016.htm

EUROZONE – Staatsschuldenquote im Euroraum sinkt 2021 auf 95,6 Prozent – 22.4.2022
Von Andreas Plecko
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Staatsschulden in der Eurozone sind im Jahr 2021 gesunken, nachdem sie im Corona-Jahr 2020 stark gestiegen waren. Der öffentliche Schuldenberg sank gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) auf 95,6 von 97,2 Prozent im Vorquartal, wie die Statistikbehörde Eurostat meldete. In absoluten Zahlen kletterte der Schuldenberg auf 11,720 von 11,095 Billionen Euro. In der EU-27 sank die Staatsschuldenquote auf 88,1 von 90,0 Prozent entsprechend 12,740 nach 12,066 Billionen Euro.
Am Ende des Jahres 2021 wiesen 14 Mitgliedstaaten eine Verschuldungsquote von mehr als 60 Prozent des BIP auf. Die höchsten Verschuldungsquoten wurden in Griechenland (193,3 Prozent), Italien (150,8 Prozent), Portugal (127,4 Prozent), Spanien (118,4 Prozent), Frankreich (112,9 Prozent), Belgien (108,2 Prozent) und Zypern (103,6 Prozent) registriert. Deutschland rangierte im Mittelfeld (69,3 Prozent)
Die niedrigsten Verschuldungsquoten wurden in Estland (18,1 Prozent), Luxemburg (24,4 Prozent), Bulgarien (25,1 Prozent) sowie Dänemark und Schweden (jeweils 36,7 Prozent) verzeichnet.
Im vierten Quartal wurde für den Euroraum ein leichter Rückgang der Haushaltsdefizite im Vergleich zum dritten Quartal 2021 beobachtet, aber das Defizit blieb hoch im Vergleich zum Niveau vor der Pandemie; es sank auf 3,6 Prozent von 3,8 Prozent im Vorquartal. In der EU-27 stagnierte das Haushaltsdefizit unterdessen bei 3,5 Prozent.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55842228-staatsschuldenquote-im-euroraum-sinkt-2021-auf-95-6-prozent-015.htm

DEUTSCHLAND – Infrastruktur: Probleme im Hamburger Hafen im Zusammenhang mit weltweiten Störungen in Lieferketten – Hin und Her bei Lockdowns in chinesischen Häfen: statt Regelmäßigkeit Wellen von Schiffsaufkommen – Vom Schiffsliegeplatz ins Lager: zunehmend lange Transportwege im Hafen – 22.4.2022
HAMBURG (dpa-AFX) – Störungen in den globalen Lieferketten führen zu Problemen in den Häfen – das bekommt auch Hamburg deutlich zu spüren. Infolge großer Schiffsverspätungen stauen sich die Container auf den Terminals, was zu einer Überlastung der Lager führt, wie Hans-Jörg Heims, Sprecher des Hamburger Hafenlogistikers HHLA , sagte. Eine ganze Reihe von Schiffen müsse daher derzeit vor Helgoland warten, bis ein Platz in ihrem Zielhafen frei werde. Laut Heims sind es zehn Frachter, die zurzeit nach Hamburg wollen. „Das kann von ein paar Tagen bis zu einigen Wochen dauern.“ Trotz aller Bemühungen und einem Großeinsatz von Personal und Technik komme es zu Verzögerungen bei der Abfertigung.
Wie kam es zu diesen Problemen? „Ausgelöst durch die Corona-Pandemie gibt es seit zwei Jahren weltweit Störungen in den Lieferketten“, sagte Heims. „In Folge von Lockdowns in großen chinesischen Städten ist der Betrieb in den dortigen Häfen immer wieder unterbrochen worden. Und dann stauen sich dort die Schiffe. Löst sich der Stau auf, kommt die Welle ein paar Woche später in Europa an.“ Seit zwei Jahren habe die HHLA solche Situationen immer wieder gut gemanagt. Doch die Fahrpläne der Schiffe seien durch weitere Ereignisse wie die tagelange Blockade des Suezkanals durch das Großcontainerschiff „Ever Given“ im März 2021, schlechte Witterung und zuletzt durch den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine außer Kontrolle geraten.
Die HHLA habe bereits zusätzliche Flächen mit Containern belegt. „Aber wir kommen an Grenzen, je länger die Situation auf den Lieferketten so angespannt bleibt“, berichtete Heims. Je mehr Container in einem Lager stehen, umso größer sei der Aufwand beim Umschlag und desto länger dauere die Abfertigung. Früher habe man 500 Meter gebraucht, um einen Container vom Lager zum Schiff zu bringen. Heute seien das manchmal 1,5 Kilometer – je nachdem, wo der Container stehe. Erschwert wurde die Situation auf einem Terminal im Hamburger Hafen durch Bauarbeiten für Landstrom. Dadurch habe ein Liegeplatz zeitweise nicht genutzt werden können./let/DP/zb
© 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55840087-weltweite-stoerungen-in-lieferketten-probleme-im-hamburger-hafen-016.htm

DEUTSCHLAND – Umfrage: Zwei Drittel spüren hohe Inflation bereits stark und sehr stark – Gut ein Drittel schränkt bereits Lebensmittelkauf ein, knapp drei Viertel tun dies beim Kraftstoffverbrauch – Mehr als die Hälfte für deutliche Lohnerhöhungen – Zwei Fünftel erwarten Lohnerhöhungen von 3 – 5 Prozent, ein Drittel von 5 – 10 Prozent – Abfedern der Teuerung: zwei Fünftel sehen Politik in der Pflicht – 22.4.2022
Berlin – Die Mehrheit der Deutschen spürt bereits stark, dass die Preise für Energie und Kraftstoff, aber auch für viele Lebensmittel zuletzt deutlich gestiegen sind. Das ist das Ergebnis einer Forsa-Umfrage für RTL und ntv.
Demnach gaben zwei Drittel der Befragten an, dass sie die Inflation persönlich bereits sehr stark (20 Prozent) oder stark (48 Prozent) spüren. Nur etwa ein Drittel der Befragten spürt die Inflation persönlich bisher weniger stark (30 Prozent) oder gar nicht (2 Prozent). 37 Prozent der Bürger haben aufgrund der gestiegenen Preise in letzter Zeit versucht, sich beim Kauf von Lebensmitteln einzuschränken, also nicht so viel Geld auszugeben. Beim Energieverbrauch (Heizung, Strom) haben 69 Prozent der Befragten versucht sich einzuschränken, beim Verbrauch von Kraftstoff 72 Prozent.
53 Prozent der Befragten meinen, dass auch deutliche Lohnerhöhungen erforderlich sind, um die gestiegenen Preise für die Menschen in Deutschland abzufedern. 40 Prozent sind der Ansicht, dass dies in erster Linie durch politische Maßnahmen geschehen sollte, wie z. B. durch die bereits beschlossenen Entlastungspakete der Bundesregierung. In mehreren Branchen stehen Tarifverhandlungen an. Die Befragten wurden gebeten anzugeben, welche durchschnittliche Lohnerhöhung sie angesichts der gestiegenen Preise als angemessen empfinden würden: Nur wenige Befragte sagen, dass sie keine Lohnerhöhung (4 Prozent) oder eine Lohnerhöhung von weniger als drei Prozent (6 Prozent) angemessen fänden.
Die große Mehrheit der Befragten befürwortet eine durchschnittliche Lohnerhöhung von drei bis unter fünf Prozent (41 Prozent) bzw. von fünf bis unter zehn Prozent (32 Prozent). Jeder Zehnte (11 Prozent) spricht sich für eine durchschnittliche Lohnerhöhung von mindestens zehn Prozent aus 69 Prozent der Befragten befürchten, dass deutliche Lohnerhöhungen zu noch höheren Preisen führen, also dass eine Lohn-Preis-Spirale in Gang gesetzt wird. 24 Prozent befürchten dies nicht. Für die Erhebung wurden vom 19. bis 20. April 1.007 Personen befragt.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55840923-umfrage-mehrheit-spuert-hohe-inflation-bereits-stark-003.htm

DEUTSCHLAND – Buba: Russischer Energielieferstopp könnte BIP 2022 um 2% sinken lassen – 22.4.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Ein Stopp russischer Energielieferungen und ein Abbruch der Handelsbeziehungen zu Russland würde die deutsche Wirtschaft nach Berechnungen der Deutschen Bundesbank wegen des scharfen Anstiegs der Rohstoffpreise, negativer Vertrauenseffekte und des Fehlens von Rohstoffen schwer treffen – allerdings wohl nicht so schwer wie von manchen Ökonomen und Industrievertretern befürchtet.
Wie die Bundesbank in ihrem aktuellen Monatsbericht für April schreibt, könnte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2022 unter gewissen Annahmen um gut 2 Prozent sinken. Volkswirte hatten zuletzt BIP-Zuwächse von 2 bis 3 Prozent prognostiziert. Das Euroraum-BIP könnte um 1-3/4 Prozent zurückgehen.
Die Bundesbank nimmt in ihrem Mitte März entworfenen Szenario ein Ende der russischen Energielieferungen bereits für einen Teil des ersten Quartals an. „Es wird unterstellt, dass die EU … ein Embargo auf russische Produkte einschließlich fossiler Energieträger mitträgt. Über steigende Rohstoffpreise, wegfallende Handelsbeziehungen und eine länger erhöhte makroökonomische Unsicherheit kämen auf Deutschland und die anderen Mitgliedsländer des Euroraums wirtschaftliche Belastungen zu, die über das in der März-Projektion der EZB berücksichtigte Maß hinausgingen“, heißt es in dem Bericht.
Die Bundesbank verwendete mehrere Makro-Modelle zu Abschätzung des wirtschaftlichen Schadens, für zwei von ihnen nennt sie Ergebnisse: Laut dem makroökonometrischen Modell der Bundesbank würde das BIP 2022 um knapp 2 Prozent unter dem „Vergleichsniveau“ liegen, also der nicht veröffentlichten BIP-Prognose der EZB für Deutschland. „Für die Folgejahre zeigen die Simulationsergebnisse – getrieben durch den Einfluss der Rohstoffpreise – einen noch stärkeren Effekt“, schreibt die Bundesbank.
Mit einer Input-Output-Rechnung versucht die Bundesbank zudem, die Auswirkungen eines Lieferstopps zu erfassen. Dabei geht sie davon aus, dass beispielsweise russisches Erdgas kurzfristig nicht ersetzt werden kann, weshalb es zu einer Rationierung zulasten der Industrie käme. Daraus ergibt sich für 2022 eine zusätzliche BIP-Minderung um 3-1/4 Prozent.
Laut Bundesbank addieren sich beide Effekte kurzfristig schlimmstenfalls, so dass das BIP um gut 5 Prozent unter der EZB-Prognose liegen würde. Die Bundesbank-Zahlen scheinen die Verfechter der These zu stützen, dass ein Importstopp für russisches Gas verkraftbar wäre. Chefvolkswirte industrienaher Wirtschaftsforschungsinstitute hatten dagegen vor einem BIP-Einbruch wie in der Corona-Krise (über 5 Prozent) und vor Massenarbeitslosigkeit gewarnt. Im Juni 2020 hatte die Bundesbank infolge der Corona-Krise ihre BIP-Prognose für 2020 um gut 7,5 Prozentpunkte gesenkt.
Zugleich käme es laut Bundesbank zu einem deutlichen Anstieg der Inflation. Gemäß ihrer Simulation könnte die am Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) gemessene Teuerung 2022 um 1-1/2 Prozentpunkte über der EZB-Prognose liegen und 2023 noch deutlicher. Selbst 2024 wäre die Inflation noch erhöht.
Die Bundesbank betont in dem Bericht, dass diese Szenarien – von Prognosen will sie nicht sprechen – von ungewöhnlich hohen Unsicherheiten umgeben seien. „Gleichwohl legen sie nahe, dass es im Falle eines Lieferstopps zu erheblichen BIP-Verlusten und einem weiteren, länger anhaltenden Anstieg der Inflationsrate in Deutschland und im Euroraum kommen könnte.“
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55843300-buba-russischer-energielieferstopp-koennte-bip-2022-um-2-sinken-lassen-015.htm

DEUTSCHLAND – Bundesbank: Deutsches BIP stagniert im 1. Quartal in etwa – 22.4.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die deutsche Wirtschaft hat nach Einschätzung der Bundesbank im ersten Quartal unter dem Einfluss widerstreitender Kräfte gestanden. Wie die Bundesbank in ihrem Monatsbericht für April schreibt, zeigte sich der Dienstleistungssektor wegen der schrittweisen Aufhebung der Anti-Corona-Maßnahmen robust, während der verarbeitende Sektor unter dem Beginn des russischen Kriegs gegen die Ukraine zu leiden begann. „Alles in allem könnte die Wirtschaftsleistung in Deutschland im ersten Quartal 2022 in etwa stagniert haben“, heißt es in dem Bericht. Das Statistische Bundesamt veröffentlicht eine erste BIP-Schätzung am nächsten Freitag.
Die wirtschaftlichen Auswirkungen des Krieges dürften laut Bundesbank die eigentlich angelegte kräftige konjunkturelle Erholung in Deutschland erheblich schwächen. „Beeinträchtigungen im Außenhandel und in den Lieferketten, die drastisch gestiegenen Energiepreise und eine erhöhte Unsicherheit belasten Unternehmen und private Haushalte“, schreibt sie.
Die Geschäftserwartungen der Unternehmen hätten sich im März laut Umfragen des Ifo-Instituts über alle Sektoren hinweg erheblich eingetrübt. „Besonders ausgeprägt war der Rückgang in der Industrie, wo auch die Produktionspläne und Exporterwartungen stark zurückgingen.“ Das Ausmaß der makroökonomischen Folgen des Krieges gegen die Ukraine sei jedoch nach wie vor sehr unsicher und hänge von seinem weiteren Fortgang ab.
Die Bundesbank erwartet, dass die Inflation in den nächsten Monaten ähnlich hoch wie zuletzt bleiben wird, als sie 7,6 Prozent, den höchsten Stand seit 1981, erreichte. Auch dies hänge aber vom weiteren Verlauf des Krieges in der Ukraine, den damit verbundenen Lieferengpässen sowie möglichen Ausweitungen der Sanktionen ab.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55843145-bundesbank-deutsches-bip-stagniert-im-1-quartal-in-etwa-015.htm

DEUTSCHLAND – S&P Global: Deutsche Wirtschaft verliert im April an Schwung – 22.4.2022
Von Andreas Plecko
FRANKFURT (Dow Jones)–Das Wachstum in der deutschen Wirtschaft hat sich im April verlangsamt. Der von S&P Global (ehemals IHS Markit) erhobene Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft – Industrie und Dienstleister zusammen – verringerte sich auf 54,5 von 55,1 Punkten im Vormonat, wie aus den Daten der ersten Veröffentlichung für den Monat hervorgeht. Oberhalb von 50 Punkten signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, darunter eine Schrumpfung.
Gravierende Lieferunterbrechungen und eine sinkende Nachfrage sorgten in Deutschland im April für einen Rückgang der Industrieproduktion. Demgegenüber sorgte die kräftige Erholung des Servicesektors infolge der nachlassenden Auswirkungen der Pandemie für Wachstumsimpulse.
Der Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes ermäßigte sich auf 54,1 von 56,9 Punkten im Vormonat. Volkswirte hatten einen Stand von 54,5 erwartet. Der Index für den Servicesektor stieg indessen auf 57,9 von 56,1 Punkten. Die Prognose hatte auf 55,5 gelautet.
Der Inflationsdruck verstärkte sich erneut deutlich, wie der Rekordanstieg der Verkaufs- bzw. Angebotspreise für Güter und Dienstleistungen zeigt. Sorgen hinsichtlich steigender Preise und Lieferengpässe sowie die generelle Unsicherheit infolge des Ukraine-Krieges ließen die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist auf den tiefsten Wert seit knapp zwei Jahren einbrechen.
Link: https://www.markiteconomics.com/Public/Release/PressReleases?language=de
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55841118-s-p-global-deutsche-wirtschaft-verliert-im-april-an-schwung-015.htm

DEUTSCHLAND – BGA-Präsident warnt vor Folgen von Schiffsstau vor Schanghai – 22.4.2022
BERLIN (Dow Jones)–Der Präsident des Bundesverbands Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), Dirk Jandura, hat angesichts des Staus von hunderten Frachtschiffen vor Schanghai vor ausbleibenden Lieferungen und weiter steigenden Transportkosten gewarnt, deren Folgen die Verbraucher zu spüren bekommen würden. „Von einer kurzfristigen Entspannung der Lage ist derzeit nicht auszugehen“, sagte Jandura der Funke Mediengruppe. China kämpfe aktuell mit der schwersten Corona-Welle. „Sollte Chinas Eindämmungsstrategie an ihre Grenzen stoßen, wird sich die Lage für uns Groß- und Außenhändler weiter verschärfen.“ In diesem Fall würden sich Lieferungen verzögern oder ausbleiben und die Transportkosten weiter ansteigen.
„Die Preissteigerung feuert die Inflation an und wird zudem natürlich auch entlang der Lieferkette weitergegeben – am Ende spürt das auch der Verbraucher“, sagte der BGA-Präsident. Wie gravierend die Einbußen für den deutschen Groß- und Außenhandel sein würden, lasse sich bisher schwer abschätzen. Angesichts der Lage rief der BGA-Präsident dazu auf, dass neue, zusätzliche Belastungen für die Unternehmen vermeiden oder abgesenkt werden sollten: „Hierzu zählen die anstehenden bürokratischen Belastungen aus einem deutschen Lieferkettengesetz genauso wie die Belastungen aus der Umsetzung nachhaltiger Finanzierungsanforderungen.“
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55839837-bga-praesident-warnt-vor-folgen-von-schiffsstau-vor-schanghai-015.htm

DEUTSCHLAND – Deutsche Steuereinnahmen legen auch im März mit Plus von 17,2 Prozent deutlich zu – Grundlage sind um 18,4 Prozent stärker steigende Gemeinschaftssteuern – Kriegsauswirkungen noch nicht bezifferbar – 22.4.2022
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)–Die deutschen Steuereinnahmen sind im März deutlich um 17,2 Prozent gestiegen. Das gab das Bundesfinanzministerium in seinem Monatsbericht bekannt. Der Einnahmezuwachs war laut den Angaben überwiegend auf ein Plus bei den Gemeinschaftssteuern um 18,4 Prozent zurückzuführen. „Gegenüber einer Vorjahresbasis, die aufgrund der Corona-Pandemie und der im Zusammenhang ergriffenen steuerlichen Maßnahmen deutlich geschwächt gewesen war, ergaben sich beträchtliche Zuwachsraten im Aufkommen der meisten Steuerarten“, erklärte das Ministerium. „Auswirkungen des Ukraine-Konflikts sind im Steueraufkommen noch nicht zu verzeichnen.“
Ein besonders hoher Zuwachs habe sich bei den Umsatzsteuern gezeigt, die um 26,8 Prozent auf 22,3 Milliarden Euro stiegen. Zur Begründung hieß es, es seien unter anderem bei der Einfuhrumsatzsteuer – wie im Vorjahr – Einnahmen des Vormonats aufgrund des knappen Zeitraums zwischen Fälligkeitszeitpunkt und Monatsende im Februar erst im März kassenwirksam geworden, und die Lohnsteuer sowie die Ertragssteuern hätten einen merklichen Aufkommensanstieg gegenüber dem Vorjahresmonat gezeigt. Zudem hätten im ersten Vorauszahlungsmonat des Jahres 2022 sowohl die veranlagte Einkommenssteuer als auch die Körperschaftssteuer deutliche Zuwächse verzeichnet.
Bereits im Februar waren die Steuereinnahmen vor dem Hintergrund eines coronabedingt schwachen Vorjahres um 15,5 Prozent gestiegen. Im Januar waren sie um 22,4 Prozent in die Höhe geschossen und im Dezember 2021 gegenüber dem Vorjahresmonat um 19,5 Prozent.
Der Bund verbuchte im März 20,9 Prozent mehr an Steuereinnahmen und erreichte ein Aufkommen von 35,9 Milliarden Euro. Die Länder nahmen mit 38,0 Milliarden Euro um 16,5 Prozent mehr an Steuern ein. Insgesamt belief sich das Steueraufkommen im März auf rund 82,4 Milliarden Euro. In den ersten drei Monaten des Jahres 2022 nahmen die Steuereinnahmen insgesamt um 18,1 Prozent auf 203,1 Milliarden Euro zu. Der Bund verbuchte ein Plus von 28,7 Prozent, und die Länder verzeichneten einen Zuwachs um 18,1 Prozent.
*** Ministerium: Auswirkungen des Kriegs noch nicht zu beziffern
Zur Konjunktur zeigte sich das Ministerium pessimistisch. „Während sich die binnenwirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die deutsche Wirtschaft derzeit abschwächen, dämpft der im Februar begonnene Angriffskrieg Russlands in der Ukraine die Aussichten“, so der Bericht. Amtliche Statistiken zum Beispiel zur Produktion des verarbeitenden Gewerbes oder Umsätzen im Dienstleistungsbereich lägen erst mit einigem zeitlichen Nachlauf vor, sodass die unmittelbaren Auswirkungen auf das Wirtschaftsgeschehen derzeit noch nicht genau zu beziffern seien. Stimmungsindikatoren hätten aber im März ein deutlich eingetrübtes Bild gezeichnet.
Nachdem sich das Ifo-Geschäftsklima zu Jahresbeginn spürbar erholt hatte, hätten sich im März infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine insbesondere die Geschäftserwartungen in der deutschen Wirtschaft stark eingetrübt. Zudem sei angesichts des Krieges laut Ifo-Institut die Unsicherheit der Unternehmen bezüglich des Geschäftsausblicks sehr stark angestiegen. „Der Krieg trägt unmittelbar zu Preissteigerungen bei Energie und Nahrungsmitteln bei, erhöht die allgemeine Unsicherheit und belastet in einzelnen Industriezweigen die bereits durch die Pandemie angespannten Lieferketten zusätzlich“, konstatierten die Ökonomen des Ministeriums.
Am Arbeitsmarkt habe sich der positive Trend trotz des geopolitischen Konflikts am aktuellen Rand weiter fortgesetzt. Die geschätzte Inanspruchnahme von Kurzarbeit sei im Verlauf des ersten Quartals 2022 zurückgegangen, Frühindikatoren deuteten für Beschäftigung und Arbeitslosigkeit „weiterhin auf einen Erholungskurs“.
Die Inflationsrate sei im März vor dem Hintergrund des Krieges auf bereits deutlich erhöhtem Niveau nochmals stark angestiegen, maßgeblich bedingt durch die Verteuerung von Energie. Am aktuellen Rand lägen die Preise an den Märkten für Gas und Öl zwar unterhalb der zwischenzeitlich zu beobachtenden Preisspitzen, jedoch weiterhin sehr deutlich oberhalb des Niveaus vom Vorjahr. In Umfragen des Ifo-Instituts sei im März der Anteil an Unternehmen, die in den nächsten drei Monaten planten, ihre Preise zu erhöhen, nochmals gestiegen. „Zusammen mit dem anhaltend starken Aufwärtsdruck aus Import- und Erzeugerpreisen verdeutlicht dies, dass die Inflationsrate auch in den kommenden Monaten auf fortgesetzt sehr hohem Niveau liegen dürfte“, erklärte das Ministerium.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55837754-deutsche-steuereinnahmen-legen-auch-im-maerz-deutlich-zu-015.htm

ÖSTERREICH – STATISTIK – Österreichische Forschungsquote liegt 2022 voraussichtlich bei 3,26% – 22.4.2022
http://www.statistik.at/web_de/presse/128016.html

ÖSTERREICH – Wöchentlicher WIFO-Wirtschaftsindex – WWWI: 9. bis 12. Kalenderwoche 2022 – NACHTRAG: 5.4.2022
Die Wirtschaftslage verschlechterte sich im März merklich (Kalenderwochen 9 bis 12). Der wöchentliche Indikator für das BIP (WWWI) gegenüber dem Vorkrisenniveau, gemessen an einer durchschnittlichen Woche im Jahr 2019, ging von +1,3% Anfang März auf +0,5% am aktuellen Rand zurück.
Information zur Veröffentlichung des WWWI: Der Wöchentliche WIFO-Wirtschaftsindex wird künftig einmal im Monat auf der Website des WIFO veröffentlicht.
Im Vergleich zur jeweiligen Vorjahreswoche schwächte sich das BIP-Wachstum von +7,3% in der Kalenderwoche 9 auf +3,1% in der Kalenderwoche 12 deutlich ab.
Die bargeldlosen Umsätze, die Freizeitmobilität laut Google-Mobilitätsindikatoren und Passagierankünfte und -abflüge auf dem Flughafen Wien deuten im März sowohl für den Einzelhandel als auch für die Dienstleistungen – insbesondere in den Tourismusbereichen – auf eine abnehmende Konsumdynamik hin.
Die Lkw-Fahrleistung auf Österreichs Autobahnen, das Güteraufkommen auf der Schiene und die Zahl der Frachtflüge stiegen im März gegenüber dem Vormonat. Die Zahl Arbeitssuchender sank im Vorwochenvergleich in allen Bereichen weiter, zuletzt war ihr Niveau nur in den Vergleichswochen im Jahr 2011 niedriger. Die offenen Stellen lagen Ende März weit über historischen Vergleichswerten und überstiegen auch deutlich die absoluten (unbereinigten) Höchstwerte vom Spätsommer 2021.
Die privaten Konsumausgaben hatten Anfang März das Vorkrisenniveau bereits um 1,4% überschritten. Durch eine schwächere Nachfrage sowohl nach Gütern als auch nach Dienstleistungen nahm der private Konsum in der Folge wieder ab und liegt in der Kalenderwoche 12 um 0,2% unter dem Vorkrisenniveau.
Der BIP-Beitrag des Reiseverkehrssaldos belief sich in der Kalenderwoche 9 noch auf +0,2 Prozentpunkte relativ zum Vorkrisenniveau, schwächte sich bis zur Kalenderwoche 12 aber auf –0,5 Prozentpunkte ab. Der BIP-Beitrag (netto) des Warenaußenhandels verschlechterte sich von rund –0,7 Prozentpunkten relativ zum Vorkrisenniveau Anfang März auf –1,0 Prozentpunkt in der Kalenderwoche 12. Die wöchentlichen Konjunkturindikatoren der OECD für die wichtigsten europäischen Handelspartner zeigen bis zur Kalenderwoche 11 noch einen leichten Anstieg.
Entstehungsseitig geht die seit Anfang März schwächere BIP-Entwicklung vor allem auf die niedrigere Wertschöpfung in den tourismusnahen Dienstleistungsbereichen zurück. In der Beherbergung und Gastronomie, wo die Aktivität Mitte Jänner noch um 21% unter der Referenzwoche von 2019 lag und sich seither kontinuierlich verbesserte, sank die Wertschöpfung wieder von –4,7% in der Kalenderwoche 9 auf –9,5% in der Kalenderwoche 12. Auch im Handel verschlechterte sich die Wertschöpfung im März leicht. In den sonstigen Dienstleistungen, die u. a. persönliche Dienstleistungen enthalten, ging sie seit Anfang März um 1,8 Prozentpunkte zurück.
In der Güterproduktion dürfte die Dynamik etwas nachgelassen, in der Bauwirtschaft etwas zugenommen haben. Die Wertschöpfung dieser Bereiche liegt Ende März um 1,5% bzw. 0,4% über dem Vorkrisenniveau.
https://www.wifo.ac.at/main.jart?rel=de&content-id=1487278189573&j-cc-node=news&j-cc-id=1612794804236

ÖSTERREICH – Konjunkturerwartungen verlieren an Dynamik – WIFO-Konjunkturtest vom März 2022 – NACHTRAG: 30.03.2022
Die Ergebnisse des WIFO-Konjunkturtests zeigen für März eine Verbesserung der Stimmung unter den österreichischen Unternehmen. Der WIFO-Konjunkturklimaindex notierte mit 17,8 Punkten (saisonbereinigt) 1,7 Punkte über dem Wert des Vormonats (16,0 Punkte). Der Anstieg ist vor allem auf die verbesserte Lageeinschätzungen in den Dienstleistungsbranchen zurückzuführen, die mit der Aufhebung vieler COVID-19-Einschränkungsmaßnahmen zusammenhängt. Mit dem Ukraine-Krieg stieg allerdings die Unsicherheit an. Insbesondere in der Sachgütererzeugung verloren die Konjunkturerwartungen an Dynamik.
Der Index der aktuellen Lagebeurteilungen stieg im März um 4,8 Punkte und notierte mit 20,2 Punkten deutlich im zuversichtlichen Bereich. Dieser Anstieg ist vor allem auf die Dienstleistungen zurückzuführen, wo sich der Index um 11,2 Punkte verbesserte und mit 21,9 Punkten wieder deutlich im positiven Bereich notierte. Hingegen zeigte sich im Einzelhandel eine merkliche Verschlechterung (–8,6 Punkte). Der Lageindex notierte mit –12,2 Punkten deutlich im negativen Bereich. In der Bauwirtschaft gaben die Lageeinschätzungen zwar leicht nach (–0,4 Punkte), der Index notierte mit 40,5 Punkten aber nach wie vor sehr hoch im zuversichtlichen Bereich. In der Sachgütererzeugung blieb der Index zum Vormonat nahezu unverändert (+0,2 Punkte) und mit 21,5 Punkten im positiven Bereich.
Der Index der unternehmerischen Erwartungen verlor im März (saisonbereinigt) an Dynamik (–1,4 Punkte), notierte aber mit 15,3 Punkten weiterhin deutlich über der Nulllinie, welche negative von positiven Konjunkturerwartungen trennt. Im Einzelhandel gab der Erwartungsindex weiter nach (–3,1 Punkte) und notierte mit –12,1 Punkten im negativen Bereich unter dem langjährigen Durchschnitt. In den Dienstleistungsbranchen hingegen blieb der Index nahezu unverändert (+0,2 Punkte) und notierte mit 17,7 Punkten im Wachstumsbereich. Auch in der Bauwirtschaft blieb der Erwartungsindex nahezu unverändert (+0,1) und notierte mit 40,2 Punkten nach wie vor auf überdurchschnittlichem Niveau. Der Anstieg der Inputpreise führte allerdings zu einer Abschwächung der Geschäftslageerwartungen. In der Sachgütererzeugung zeigt sich ein Rückgang beim Erwartungsindex (–3,9 Punkte), der auf die Unsicherheit infolge des Ukraine-Krieges und der Energiepreiskrise zurückgeführt werden kann. Der Index notierte aber mit 12,1 Punkten noch recht deutlich über der Nulllinie.
https://www.wifo.ac.at/main.jart?rel=de&content-id=1487278189573&j-cc-node=news&j-cc-id=1648096485847
13-Seiten-PDF: https://www.wifo.ac.at/jart/prj3/wifo/resources/person_dokument/person_dokument.jart?publikationsid=69515&mime_type=application/pdf

ÖSTERREICH – Negative Angebotsschocks treffen auf kräftige Konjunktur – inkl. 59:31-Video – NACHTRAG: 25.3.2022
Das WIFO prognostiziert für 2022 ein BIP-Wachstum von 3,9%. „Das ist keine Jubelmeldung. Im Vergleich zur Winterprognose mussten wir die Wachstumserwartung um 1,3 Prozentpunkte reduzieren“, so WIFO-Direktor Gabriel Felbermayr.
Der Ukraine-Krieg führt neuerlich zu erheblichen negativen Angebotsschocks, die der heimischen Industrie keine Wertschöpfungszuwächse ermöglichen. Die Inflation bleibt länger hoch und dämpft das Wachstum des privaten Konsums. Das große Aufholpotential im Tourismus macht ihn heuer zur Stütze der Konjunktur. Insgesamt entfällt über die Hälfte des für 2022 prognostizierten Wirtschaftswachstums von 3,9% auf den Bereich Beherbergung und Gastronomie. Die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt bleibt günstig.
„Die Wertschöpfung in der Industrie stagniert 2022 trotz voller Auftragsbücher. Der Tourismus mit seinem hohen Aufholpotential wird zur Wachstumsstütze“, so Stefan Schiman, einer der Autoren der aktuellen WIFO-Prognose.
Die österreichische Wirtschaft hat sich äußerst rasch und vollständig vom vierten Lockdown erholt. Der BIP-Rückgang war zwar geringer als in früheren Schließungsphasen, aber verglichen mit anderen Ländern kräftig – am Höhepunkt Anfang Dezember 2021 lag er bei über 5%. Da diese Wertschöpfungsverluste bereits Ende 2021 wieder zur Gänze kompensiert waren und sich der Aufschwung bis in den März 2022 fortsetzte, dürfte die heimische Wirtschaft im I. Quartal 2022 kräftig gewachsen sein. Vor allem die touristischen Dienstleistungen liefern hohe Wachstumsbeiträge und werden das BIP auch im weiteren Jahresverlauf stützen. Die Erholung im Bereich Beherbergung und Gastronomie geht von einem äußerst geringen Niveau aus, sodass das Vorkrisenniveau trotz der kräftigen Dynamik selbst 2023 noch nicht erreicht wird. Dazu trägt auch der Krieg in der Ukraine bei. Insbesondere Reisende aus Amerika und Asien werden europäische Destinationen meiden.
Die durch den Ukraine-Krieg und die darauffolgenden Sanktionen gegen Russland ausgelösten Preisschocks und Lieferengpässe führen zu erheblichen Verwerfungen in der Industrie. Trotz der sehr guten Auftragslage wird die Wertschöpfung in der Herstellung von Waren 2022 lediglich stagnieren, weil Energie und Vorprodukte sehr teuer sind und teilweise nicht geliefert werden können. Somit entfällt das Wirtschaftswachstum 2022 in der Höhe von 3,9% vollständig auf den Bereich der Dienstleistungen. Der private Konsum wird sich aufgrund des starken Anstiegs der Verbraucherpreise (um knapp 6% im Jahresdurchschnitt 2022) zwar deutlich schwächer entwickeln als in der letzten WIFO-Prognose vom Dezember 2021 unterstellt. Unter der Annahme, dass zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie nun auf gelindere Mittel als strikte Lockdowns zurückgegriffen wird, wird der private Konsum 2022 allerdings ein höheres Niveau erreichen als im Vorjahr.
Der heimische Arbeitsmarkt befindet sich derzeit in einer Phase der Hochkonjunktur. Die Arbeitslosigkeit ist geringer, die Beschäftigung höher als vor Ausbruch der COVID-19-Pandemie. Nicht zuletzt aufgrund von Rekrutierungsschwierigkeiten dürften Industrieunternehmen verstärkt versuchen, Personal durch Kurzarbeit im Betrieb zu halten. Somit werden die Arbeitslosigkeit und die Beschäftigung schwächer auf den Ukraine-Konflikt reagieren als die Produktion, die Arbeitslosenquote wird 2022 auf 6¾% sinken. Zudem wird der hohe Arbeitskräftebedarf im Zusammen­wirken mit der sehr hohen Inflation 2023 zu einem kräftigen Anstieg der Pro-Kopf-Löhne um knapp 5% führen.
Die Fiskalpolitik bleibt im Prognosezeitraum expansiv. Zwar laufen die krisenbedingten Unterstützungsmaßnahmen mit dem Abklingen der Pandemie aus, was zu einer deutlichen Entlastung des Staatshaushaltes führt. Allerdings verstärken die schrittweise Absenkung der Einkommensteuertarife und andere Entlastungsmaßnahmen in beiden Prognosejahren die Einkommenszuwächse der privaten Haushalte. Die Europäische Zentralbank strafft ihren geldpolitischen Kurs etwas. In Österreich werden zudem die makroprudenziellen Vorgaben für die Kreditvergabe verschärft.
https://www.wifo.ac.at/main.jart?rel=de&content-id=1487278189573&j-cc-node=news&j-cc-id=1648096485588
38-Seiten-PDF: https://www.wifo.ac.at/jart/prj3/wifo/resources/person_dokument/person_dokument.jart?publikationsid=69460&mime_type=application/pdf
3-Seiten-PDF: https://www.wifo.ac.at/jart/prj3/wifo/resources/person_dokument/person_dokument.jart?publikationsid=69462&mime_type=application/pdf

ÖSTERREICH – Tourismuswirtschaft erholte sich zuletzt überraschend schnell und kräftig – NACHTRAG: 5.4.2022
Nach Beendigung des COVID-19-bedingten Lockdown Mitte Dezember 2021 erholte sich die österreichische Tourismuswirtschaft überraschend schnell und kräftig, auch wenn sich im Vergleich zum Vorkrisenzeitraum 2018/19 von November 2021 bis Februar 2022 eine nachfrageseitige Lücke von einem Drittel (Nächtigungen) bzw. gut einem Viertel (nominelle Umsätze) ergab. Der Optimismus wurde durch Ausbruch des Krieges in der Ukraine aber jäh gedämpft, die Aussichten für den Tourismus in Österreich sind damit einmal mehr von hoher Unsicherheit geprägt.
Mit Ausbruch des Krieges in der Ukraine Ende Februar 2022 verschlechterten sich die Rahmenbedingungen für die österreichische Tourismuswirtschaft aufs Neue. Es ist zu erwarten, dass dieser Konflikt die Nachfrage nach Urlaub in Österreich negativ beeinflussen wird, wobei die indirekten Wirkungen die direkten bei weitem überwiegen dürften.
Dabei schränkt der Preisanstieg in vielen Ländern das Urlaubsbudget vieler Menschen ein. Dies wird zwar selten zu einem gänzlichen Verzicht auf Urlaubsreisen führen, aber die Ausgabenfreudigkeit der Gäste dämpfen. Weniger und kürzere Urlaube, billigere Unterkünfte und Veränderungen in der Wahl von Destinationen und Transportmitteln könnten die Folge sein. Auch wird die Beeinträchtigung des internationalen Flugverkehrs zu einer geringeren Nachfrage aus Fernmärkten führen, zusätzlich könnte die Nachfrage aus diesen Märkten unter der Wahrnehmung Europas als „Kriegsschauplatz“ leiden.
Andererseits könnten innerhalb Europas nahe Reiseziele auf Kosten fernerer Destinationen profitieren, woraus sich ein nicht unbeachtliches (zusätzliches) Nachfragepotential für Österreich aus Deutschland und den anderen Nachbarländern ergeben würde; ebenso dürften sich die mit dem Pkw erreichbaren Ziele in Südeuropa in der kommenden Sommersaison einer noch größeren Beliebtheit erfreuen. Der Boom des Binnentourismus in Österreich wird sich diesen Sommer voraussichtlich etwas abschwächen, die Nachfrage aber über dem Vorkrisenniveau verbleiben.
Das Aufeinandertreffen der COVID-19-Pandemie und des Ukraine-Krieges ist ein in der jüngeren Geschichte einzigartiges Ereignis. Es liegen keinerlei Erfahrungen dazu vor, inwieweit eine derartige Sondersituation das Urlaubsverhalten der Menschen konkret beeinflusst. Zudem kann derzeit weder der weitere Verlauf der Pandemie noch des Krieges und seiner wirtschaftlichen Konsequenzen seriös vorhergesagt werden. Die Aussichten für den Tourismus in Österreich im Jahr 2022 sind damit einmal mehr von hoher Unsicherheit geprägt.
Dabei fasste die Tourismusbranche nach fast zwei Jahren Pandemie und der Aufhebung des Lockdown Mitte Dezember sowie der unerwartet günstigen Entwicklung gegen Jahresende 2021 neuen Mut. Auch vor dem Hintergrund erwarteter Nachholeffekte und einer ungebrochenen Reiselust im In- und Ausland gestaltete sich der Ausblick auf das Jahr 2022 somit durchaus positiv. Trotz der ab Anfang Jänner 2022 raschen Verbreitung der neuen Virus-Variante Omikron mit neuen Höchstständen an Infizierten, wurde die touristische Nachfrage in Österreich mit den weitgehenden Lockerungen der Pandemiemaßnahmen im Februar wieder angeregt. Damit lag die Nachfrage von Jänner bis Februar 2022 bei Nächtigungen um 27,9% unter jener des Vergleichszeitraums 2019, gemessen in Ankünften um 29,5%.
Über die ersten vier Wintermonate betrachtet, verbuchten österreichische Beherbergungsbetriebe von November 2021 bis Februar 2022 mit 33,2 Mio. Übernachtungen lediglich ein Drittel weniger Nachfrage als in den ersten vier Monaten der letzten Normalsaison 2018/19 (49,7 Mio.). Die Zahl der Ankünfte lag im selben Zeitraum mit 8,0 Mio. noch 41,3% unter dem Vorkrisenniveau. Die Lücke zum Vorkrisenniveau war dabei im internationalen Segment größer als im Binnentourismus (Nächtigungen -34,9% zu -27,5%). Die nominellen Einnahmen des Tourismus in Österreich beliefen sich von November 2021 bis Februar 2022 auf schätzungsweise 7,74 Mrd. € (-26,0% bzw. real -33,2% gegenüber dem Vergleichszeitraum 2018/19).
https://www.wifo.ac.at/main.jart?rel=de&content-id=1487278189573&j-cc-node=news&j-cc-id=1648096486091
8-Seiten-PDF: https://www.wifo.ac.at/jart/prj3/wifo/resources/person_dokument/person_dokument.jart?publikationsid=69574&mime_type=application/pdf
Presseaussendung/2-Seiten-PDF: https://www.wifo.ac.at/jart/prj3/wifo/resources/person_dokument/person_dokument.jart?publikationsid=69575&mime_type=application/pdf

ÖSTERREICH – WIFO-Umfrage: Führungskräfte sehen Österreich vielfach hinter EU-Vergleich – Österreich schwach bei ethischen Standards in der Politik, bei Vermittlung von Kreativität in der Bildung, bei örtlicher Mobilität der Arbeitskräfte und Verständlichkeit des Steuersystems – Hohes Vertrauen in öffentliche Institutionen und hohe Zufriedenheit mit Infrastruktur – 22.4.2022
Bei der Standortqualität sehen heimische Führungskräfte unser Land zwar grundsätzlich als attraktiv an – bei zahlreichen Indikatoren bleibt Österreich aber hinter einer Vergleichsgruppe von fünf kleinen offenen EU-Volkswirtschaften zurück. Relativ schwach schneidet Österreich bei ethischen Standards in der Politik ab, aber auch bei der Vermittlung von Kreativität in der Bildung, bei der örtlichen Mobilität von Arbeitskräften und der Verständlichkeit des Steuersystems.
Insgesamt seien das Vertrauen in öffentliche Institutionen sowie die Zufriedenheit mit der Infrastruktur hoch, erklärte das Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) zum jüngsten „Executive Opinion Survey“ im Rahmen des Weltwirtschaftsforums (WEF). Das WIFO fungiert als Partner für die Befragung in Österreich, zuletzt nahmen daran 130 Führungskräfte teil.
Besser als andere Ländergruppen schneidet Österreich zum Arbeitsmarkt bei den Arbeitsbeziehungen zwischen Dienstgebern und -nehmern und bei der Produktivitätsorientierung der Löhne ab.
*** Knappheit an qualifizierten Arbeitskräften
Ansonsten liegt Österreich meist hinter den BENESCAND-Staaten (Belgien, Niederlande, Dänemark, Schweden, Finnland) und oft auch hinter den DACHIT (Deutschland, Österreich, Schweiz, Italien) – etwa bei Arbeitszeitflexibilität, Fern- und Teilzeitarbeit und der Flexibilität von Beginn und Ende von Arbeitsverhältnissen. Als Problem wird die Knappheit an ausreichend qualifizierten Arbeitskräften wahrgenommen.
Zur Wachstums-, Struktur- und Industriepolitik fällt die Einschätzung der Führungskräfte in Österreich besser aus als im Schnitt der Vergleichsgruppen. Das gilt etwa für die Frage einer langfristigen Vision, wo die Regierung bessere Noten erhält, sowie zur Frage einer wirksamen Wachstumsstrategie. Die schlechtesten Noten bekommt die Regierung zur Kooperation mit dem Privatsektor und zur Anpassung rechtlicher Rahmenbedingungen.
Hohes Vertrauen in öffentliche Institutionen
Zur „staatlichen Regulierung“ wird bezweifelt, ob die Regelungen in Österreich einfach und nachvollziehbar sind – auch wird die Belastung der Firmen durch Compliance-Kosten beklagt. Das Vertrauen in öffentliche Institutionen ist in Österreich aber relativ hoch.
In Bezug auf die Qualität des Managements sind die Einschätzungen selbstkritisch und bleiben stets hinter dem Schnitt der BENESCAND-Staaten und meist auch der DACHIT-Länder zurück, heißt es. Die besten Bewertungen erhält Österreich für die Professionalität in Führungspositionen und die Kultur der offenen Zusammenarbeit. Schlecht bewertet werden dagegen dynamische Geschäftsmodelle und die Bereitschaft, unternehmerische Risiken einzugehen. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3261277/

ÖSTERREICH – Österreichs Standortqualität – Ergebnisse einer Befragung österreichischer Führungskräfte – 22.04.2022
Von Michael Peneder und Alexandros Charos
Das Vertrauen in öffentliche Institutionen sowie die Zufriedenheit mit der physischen Infrastruktur ist laut den Befragten insgesamt hoch. Angesichts der COVID-19-Krise zeigten die Führungskräfte hierzulande auch ein größeres Vertrauen in die Fähigkeit der Regierung, auf Veränderungen zu reagieren und im Interesse aller Bürger zu handeln, als im Durchschnitt der Vergleichsländer.
Österreich bleibt jedoch bei zahlreichen Indikatoren hinter dem Durchschnitt einer Vergleichsgruppe kleiner offener Volkswirtschaften in der EU zurück, die Belgien, Niederlande, Dänemark, Schweden und Finnland umfasst. Vergleichsweise schwach schneidet Österreich z. B. bei den ethischen Standards in der Politik, der Vermittlung von Innovation und Kreativität durch das Bildungssystem, der räumlichen Mobilität der Arbeitskräfte, bei der Start-up-Finanzierung, der Verständlichkeit des Steuersystems oder der Gleichstellung von Frauen und Männern in der Kinderbetreuung und Altenpflege ab.
Im Executive Opinion Survey (EOS) befragt das World Economic Forum weltweit Führungskräfte zur Qualität ihres Wirtschaftsstandorts. Das WIFO ist der nationale Partner für die Befragung in Österreich. An der letzten Befragungswelle 2021 nahmen 130 Führungskräfte teil.
https://www.wifo.ac.at/main.jart?rel=de&content-id=1487278189573&j-cc-node=news&j-cc-id=1649956085827
185-Seiten-PDF: https://www.wifo.ac.at/jart/prj3/wifo/resources/person_dokument/person_dokument.jart?publikationsid=69569&mime_type=application/pdf

ÖSTERREICH – Steigende Lebenshaltungskosten und Armut – NACHTRAG: 20.04.2022
Maßnahmenpakete: Potentielle Wirkung auf die privaten Haushalte
Vor dem Hintergrund der stark steigenden Preise (Inflation März 2022: 6,8%, prognostizierte Jahresinflation 2022: 5,8%) beleuchten Marian Fink, Christine Mayrhuber und Silvia Rocha-Akis die Auswirkungen auf die Armutsgefährdung der Bevölkerung in Österreich und analysieren die potentielle Wirkung des im Dezember 2021 und Jänner 2022 beschlossenen Maßnahmepaketes der Bundesregierung auf private Haushalte.
Zu diesen Themen wurden zwei WIFO Research Briefs publiziert.
Unter dem Titel „Steigende Lebenshaltungskosten und Armut“ vom 14.4.2022 wird gezeigt, dass es keine unmittelbaren Veränderungen in der Armutsgefährdungsquote gibt, da dieser Indikator die Einkommenslage der Haushalte zum Bezugspunkt hat. Die Auswirkungen sind vielmehr indirekte: Durch die unterschiedlichen Konsumniveaus als auch die Konsumausgabenstrukturen der Haushalte in Abhängigkeit ihrer Einkommen sind Haushalte mit geringeren Einkommen, und damit armutsgefährdete oder arme Haushalte, stärker von den Preissteigerungen betroffen. Bei einer mittelfristigen Betrachtung zeigen vor allem die steigenden Preise im Bereich Wohnen einen Druck auf den Lebensstandard von einkommensschwachen Haushalten.
=> Steigende Lebenshaltungskosten und Armut – 14.4.2022
https://www.wifo.ac.at/pubma-datensaetze?detail-view=yes&publikation_id=69632
PDF: https://www.wifo.ac.at/jart/prj3/wifo/resources/person_dokument/person_dokument.jart?publikationsid=69632&mime_type=application/pdf
Im WIFO Research Brief „Maßnahmenpakete gegen Teuerung. Potentielle Wirkung auf die privaten Haushalte“ vom 14.4.2022 werden die im Dezember 2021 und Jänner 2022 von der österreichischen Bundesregierung beschlossenen Maßnahmen, die eine Abfederung der steigenden Verbraucherpreise für Haushalte und Unternehmen zum Ziel haben, beleuchtet. Das Entlastungsvolumen beträgt rund 4 Mrd. €. Die Maßnahmen sind stark energie- und verkehrsbezogen und gleichen die verschlechterten Lebenslagen der Haushalte mit geringem Einkommen zu einem geringen Ausmaß aus. Eine mittelfristige Betrachtung zeigt allerdings, dass die steigenden Preise besonders im Bereich Wohnen mit den Maßnahmen nicht erreicht werden. Um die Lebenslagen besonders einkommensschwacher Haushalte zu verändern, braucht es weitere zielgerichtete Maßnahmen.
=> Maßnahmenpakete gegen Teuerung. Potentielle Wirkung auf die privaten Haushalte – 14.4.2022
https://www.wifo.ac.at/pubma-datensaetze?detail-view=yes&publikation_id=69633
PDF: https://www.wifo.ac.at/jart/prj3/wifo/resources/person_dokument/person_dokument.jart?publikationsid=69633&mime_type=application/pdf
https://www.wifo.ac.at/main.jart?rel=de&content-id=1487278189573&j-cc-node=news&j-cc-id=1649956085765

ÖSTERREICH – Molkerei NÖM kündigt Lieferstopps an – Engpässe bei Himbeeren und Joghurtdeckeln – Gesamter Markt in Bewegung, hohe Newrvosität im Lebensmittelhandel – NÖM von Erdgas abhängig – Weitergabe an Konsumenten: Milchpreisanstieg treibt Kosten – 22.4.2022
Weil die Energie- und Rohstoffversorgung aufgrund des Ukraine-Krieges derzeit unsicher ist, kündigt die Molkerei NÖM mit Sitz in Baden vorsorglich Lieferstopps an. Erdbeer- und Himbeerjoghurt könnten etwa im Sommer ausgehen, heißt es.
Die NÖM warnt vor stark steigenden Preisen bei Milch und Milchprodukten. Der Preis für einen Liter Rohmilch sei bereits um mehr als 10 Cent gestiegen. Das sei ein Kostenanstieg um 30 Prozent, teilte Vorstand Alfred Berger mit. Gegenüber dem Lebensmittelhandel kündigte er daher „vorsorglich Lieferstopps von bestimmten Produkten“ an. Welche Produkte das sind, ließ NÖM offen.
Berger berichtete aber von Engpässen bei Verpackungsmaterialien und Fruchtzubereitungen. Bei letzteren ist Agrana Marktführer. Solche Fruchtzubereitungen finden sich etwa in Joghurts. Der Erdbeeranbau in Niederösterreich decke gerade einmal sechs Prozent des Eigenbedarfs. Weil es der Konsument aber gewohnt sei, das ganze Jahr Erdbeeren zu essen, wird der Großteil importiert, etwa aus China und Ägypten, aber auch aus Polen – und dort fehlen heuer die Erntehelferinnen und Erntehelfer, die aus der Ukraine kommen.
*** Engpässe bei Himbeeren und Joghurtdeckeln
Ähnlich sei es bei Himbeeren. Himbeeren würden das Drei- bis Fünffache kosten, es gebe aber keine Garantie für die Ware. Das sei für alle Beteiligten ein neues Spiel, betonte Berger. Und es werden Lieferschwierigkeiten erwartet, weil die Lkw-Fahrer fehlen, so der Vorstand.
Engpässe gebe es auch bei der Lieferung von Platinen, die wiederum für die Herstellung der Joghurtdeckel nötig sind. Laut NÖM sei daher davon auszugehen, dass es gewisse Erdbeer- oder Himbeerjoghurtprodukte ab Sommer nicht geben werde. Man habe noch gewisse Mengen eingefroren, aber was danach sei, könne man derzeit nicht vorhersagen.
Dazu komme, dass Angebote oft nur eine Gültigkeit von wenigen Tagen hätten. „Diese Anspannung überträgt sich weiter auf unsere Handelspartner, die einen professionellen Umgang von uns gewohnt sind. Eine Ankündigung eines möglichen Lieferstopps bei einzelnen Produkten bleibt damit unumgänglich“, so Berger.
*** Gesamter Markt in Bewegung, hohe Newrvosität im Lebensmittelhandel
Die Nervosität im Lebensmittelhandel ist derzeit hoch. Durch die steigenden Preise und die unterschiedlich starken Verhandlungspositionen entlang der Wertschöpfungskette ist der gesamte Markt in Bewegung geraten. Ein Lebensmittel-Produkt geht durch viele Hände bis es im Supermarktregal landet.
Die daran beteiligten Unternehmen – vom Bauern bis hin zu den verarbeitenden Unternehmen, den Großhändlern und den Supermärkten – versuchen alle ihre Marktanteile und Handelsspannen trotz höherer Kosten zu halten. Teils bleiben Regale in den Supermärkten auch leer, um Druck auszuüben.
*** NÖM von Erdgas abhängig
Die hohen Energiepreise schlagen sich in der Lebensmittelproduktion auch unterschiedlich stark nieder – etwa durch Düngemittel, Transporte oder in der Verarbeitung. Die NÖM setzt für die Pasteurisierung der Milch beispielsweise Erdgas ein. „Die Steigerung der Energiepreise, besonders bei Gas, sind enorm. Diese nehmen Dimensionen an, die in keinem Plan eingepreist sind und zu harten Maßnahmen, und damit in letzter Konsequenz zu Veränderungen im Sortiment, führen“, schilderte Berger. Die NÖM sei zu 100 Prozent von Gas abhängig. Würde der Gashahn abgedreht, stehe der Betrieb still und es könnte auch keine Rohmilch von den Bauern abgeholt werden.
*** Weitergabe an Konsumenten: Milchpreisanstieg treibt Kosten
Allein wegen des Anstieg des Milchpreises um über 10 Cent pro Liter Rohmilch rechnet die NÖM heuer mit mehr als 40 Millionen Euro an Mehrkosten. Das dürften auch die Konsumentinnen und Konsumenten zu spüren bekommen: Der Preisanstieg wirkt sich auf verschiedene Milchprodukte unterschiedlich aus. Besonders betroffen sind Käse und Butter. Für einen Kilo Hartkäse braucht man zwischen 10 und 15 Liter Rohmilch, für einen Kilo Butter sind es rund 20 Liter Rohmilch. red, noe.ORF.at/Agenturen
https://noe.orf.at/stories/3152959/

ÖSTERREICH – 145.000 Waldbesitzer sollten hierzulande ihre Forste klimafit machen – 22.4.2022
In Österreich gibt es mehr als 145.000 Waldbesitzer, die ihre Forste klimafit machen müssen, erklärte Viktoria Valenta vom Bundesforschungszentrum für Wald (BFW) der APA am Rande der Fachtagung „Klimatag 2022“ in Wien. Welche Baumarten in den jeweiligen Gebieten dazu geeignet sind und wie man den eigenen Wald unter den veränderten Umständen am besten bewirtschaftet, könnte man vom BFW und durch lokale Experten erfahren, die von ihm vermittelt werden, sagte sie.
*** Bundesforschungszentrum für Wald bietet Unterstützung für Waldeigner
Die meisten Waldflächen sind hierzulande privates Eigentum und viele Menschen Kleinwaldeigner, berichtete die Expertin: „Sie besitzen und bewirtschaften aus unterschiedlichsten Gründen Wald und sind daher nicht alle über die gleichen Kanäle erreichbar.“ Vom „typischen Waldbesitzer“, der einen Hain von den Großeltern und Eltern geerbt hat und ihn vielleicht noch so bewirtschaftet wie seine Ahnen, bis zum „Hof-fernen“ Stadtmenschen, der ihn als Wertanlage gekauft hat und marginales Wissen über die Forstwirtschaft besitzt, gäbe es eine ganze Bandbreite.
Der Klimawandel fordert nun aber von allen, dass sie in die Zukunft schauen und die Bewirtschaftung an die sich ändernden Bedingungen anpassen, meint die Expertin. Das BWF würde sie mit dem Projekt „Klimafitter Wald“ unterstützen.
*** Konkrete Vorschläge zu geeigneten Baumarten
Es gibt zum Beispiel auf der Homepage (www.klimafitterwald.at) eine Baumartenampel. „Man kann sein Waldstück auf der Karte anklicken und bekommt für das jeweilige forstwirtschaftliche Gebiet und die entsprechende Höhenstufe bei circa 20 Baumarten eine Einordnung, wie sie mit dem zukünftigen Klima zurechtkommen werden“, so Valenta. „Grün“ heißt, dass sie mit den prognostizierten Gegebenheiten recht souverän umgehen können, bei „Gelb“ weniger gut, und bei „Rot“ sei die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie Probleme damit haben.
Damit bekommen die Waldbesitzer Vorschläge, welche Bäume sie zusätzlich zum aktuellen Bestand einsetzen können, um das Risiko eines Totalausfalles zu minimieren, erklärte Valenta. Die Prognose geht von mittelprächtigem Klimaschutz aus, woraufhin die durchschnittliche Temperatur bis Ende des Jahrhunderts in Österreich 2,3 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau liegen würde.
Zusätzlich müsse jeder Waldbewirtschafter freilich die örtlichen Bedingungen wie Boden und Hangneigung berücksichtigen, und dazu vermittelt ihm das BFW-Projekt lokale Experten. Wieder auf einer Online-Karte könne man Organisationen und Fachkräfte in der Umgebung ausfindig machen, an die man sich für detaillierte Informationen und Unterstützung wenden kann.
*** Offen für alle Interessierten
„Natürlich gibt es auch einen Dialog mit den Waldbesitzern direkt“, so die Expertin: „Wir haben dazu Veranstaltungen in ganz Österreich, die wir wiederum mit regionalen Partnern vor Ort durchführen.“ Experten aus dem BFW, etwa der Landwirtschaftskammer und ortskundige Förster würden „als abgerundetes Team bei Exkursionen den Waldbesitzern vor Ort helfen, mit Problemen umzugehen, und bei konkreten Beispielen Handlungsempfehlungen geben“.
Die Veranstaltungen können auch von Interessierten besucht werden, die gar keinen Wald ihr Eigen nennen, sagte Valenta: „Wir haben in den vergangenen Jahren stark gemerkt, dass der Wald als Erholungsort für die Gesellschaft wieder wichtiger geworden ist.“
Service: www.klimafitterwald.at
https://science.apa.at/power-search/13896888419851508048

ÖSTERREICH – Forschungsausgaben dürften heuer deutlich auf 3,26 Prozent des BIP steigen – 22.4.2022
GRAPHIK: Forschungsausgaben in Österreich 2000 – 2022, Forschung & Entwicklung in Prozent des BIP
https://secure-psas.apa.at/apascience/?Hbgnld-KgRUXVHx7PH1zBH4DsyRKdNx-2d75SzJQYL7-ffsuCA7Xk-ZSGoEgaAeC46w6lIqHVSiTvlV5YnEMMRtN1Cmqkhkl4pNKGhXwVsKec0pl32pe9RH-ZXRczA==
COPYRIGHT: APA; Quelle: Statistik Austria
Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F&E) in Österreich werden 2022 voraussichtlich 14,1 Mrd. Euro betragen – um 9,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Die F&E-Aufwendungen werden damit 3,26 Prozent des nominellen Bruttoinlandsprodukts (BIP) erreichen (2021: 3,21 Prozent), gab Statistik Austria am Freitag bekannt. Die Schätzung sei aber aufgrund der unklaren weiteren Entwicklung der COVID-19-Krise und der Weltwirtschaft wegen des Kriegs Russlands gegen die Ukraine unsicher.
*** 51 Prozent der F&E-Ausgaben kommen heuer von Unternehmen
Mehr als die Hälfte (51 Prozent) der F&E-Ausgaben kommen 2022 von Unternehmen, die voraussichtlich 7,16 Mrd. Euro für Forschung aufwenden. In diesem Betrag sind auch die Ausschüttungen durch die Forschungsprämie enthalten, die für 2022 vom Finanzministerium mit 1 Mrd. Euro veranschlagt werden. Gegenüber dem Vorjahr wachsen die Unternehmensausgaben damit um 9,3 Prozent.
Vom Staat wird rund ein Drittel der gesamten Forschungsausgaben bzw. 4,7 Mrd. Euro aufgewendet. Davon stammt mit 3,9 Mrd. Euro der größte Anteil vom Bund, der damit im Vergleich zu 2021 seine F&E-Ausgaben um 12,8 Prozent steigerte. Die Bundesländer tragen 613 Mio. Euro zur Finanzierung für F&E bei (plus 3,9 Prozent gegenüber 2021).
*** Dritthöchste Forschungsquote innerhalb der EU
Aus dem Ausland kommen 2,2 Mrd. Euro bzw. 16 Prozent der gesamten F&E-Aufwendungen in Österreich (plus 4,9 Prozent gegenüber 2021). Dieser Anteil stammt hauptsächlich von Unternehmen, deren Töchter in Österreich Forschung betreiben.
Im internationalen Vergleich, der für das Jahr 2020 vorliegt, wies Österreich mit 3,22 Prozent hinter Schweden (3,53 Prozent) und Belgien (3,48 Prozent) die dritthöchste Forschungsquote innerhalb der EU auf. Auch Deutschland (3,14 Prozent) und Dänemark (3,03 Prozent) erfüllten das europäische Ziel einer Forschungsquote von 3 Prozent.
Die gesamte Forschungsquote der EU27 stieg von 2019 auf 2020 aufgrund des massiven Wirtschaftseinbruchs 2020 deutlich von 2,23 Prozent auf 2,32 Prozent. Die EU hinkt damit allerdings anderen Wirtschaftsräumen hinterher (Daten jeweils 2019), etwa Südkorea (4,63 Prozent), Japan (3,20 Prozent), Schweiz (3,15 Prozent) oder USA (3,08 Prozent). Chinas Forschungsquote war 2019 exakt gleich hoch wie jene der EU 2020.
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