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CORONA – MEDIZIN – COVID-19-Pandemie: Seelische Gesundheit und Gesundheitsverhalten von Kindern und Eltern – 21.4.2022
CORONA – MEDIZIN – Studie: Myokarditis nach Covid-Impfung trifft eher junge Männer – 21.4.2022
CORONA – FORSCHUNG – Luftverschmutzung mit positiven Tests auf SARS-CoV-2 assoziiert – 21.4.2022
CORONA – USA – US-Regierung beruft gegen Aufhebung der Maskenpflicht – 21.4.2022
CORONA – CHINA – Xi fordert „mühsame Anstrengungen“ im Kampf gegen Coronapandemie ein – 21.4.2022
CORONA – SKANDINAVIEN – Skandinavien: mRNA-Impfung gegen COVID-19 mit erhöhtem Myo- und Perikarditisrisiko assoziiert – 21.4.2021
CORONA – SPANIEN – Junge Frau infiziert sich innerhalb von 20 Tagen 2 Mal mit SARS-CoV-2 – 21.4.2022
CORONA – DEUTSCHLAND – Amtsärzte: Corona-Zahlen wohl doppelt so hoch – 21.4.2022
CORONA – DEUTSCHLAND – Mandeloperationen: Pandemie ließ Fallzahl mancher Behandlungen dauerhaft sinken – 21.4.2022
CORONA – DEUTSCHLAND – Stimmungsbild zur allgemeinen Impfpflicht gegen COVID-19 – 21.4.2022
CORONA – DEUTSCHLAND – Jeder zehnte Übergriff auf Bahn-Mitarbeiter wegen Corona-Maßnahmen
CORONA – ÖSTERREICH – Unterschiede nach Alter, Erwerbstätigkeit und Bildung sowohl bei COVID-19 Impf- als auch bei Genesungszertifikaten – NACHTRAG: 15.4.2022
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KLIMAWANDEL – Österreich: Klimastatusbericht: Heftige Gewitter prägten viel zu warmes Jahr 2021 – 21.4.2022
KLIMAWANDEL – Österreich: Klimastatusbericht 2021 – Gewitter als Symptome der Erderwärmung – 21.4.2022
KLIMAWANDEL – ÖAMTC: Lebenszyklusanalyse zeigt vollständige Treibhausgas-Bilanz von Pkw (+ Foto, + Grafik) – E-Autos derzeit noch nicht CO2-neutral – große Verbrenner besonders schlecht für das Klima – 21.4.2022
KLIMASCHONUNG – Montanuniversität veredelt Methan zu klimafreundlichem Wasserstoff – 21.4.2022
HUMANBIOLOGIE – Oxytocin macht nett und zufrieden – Menge nimmt im Alter zu – 21.4.2022
GESELLSCHAFT – Pornos für Frauen: Raus aus der Schmuddelecke – inkl. 5:35-min-Video – 21.4.2022
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INTERNATIONAL – IWF: Abschwung in China hätte Folgen für die Welt – 21.4.2022
INTERNATIONAL – Beispiel Sri Lanka: Sorge vor globaler Schuldenkrise wächst – Bloomberg sieht Schwall an Schocks kommen – 21.4.2022
INTERNATIONAL – Die Erwerbstätigenquote in der OECD steigt im 4. Quartal 2021 auf 6,7 % und nähert sich damit der Quote vor der Pandemie – inkl. Tabellen und Graphiken – 21.4.2022
BÖRSEN – Ölpreise steigen – Weiter starke Kursschwankungen – Brent steigt um 1,53 auf 108,33 und WTI um 1,75 auf 103,88 USD je Fass – Preisliches Hin und Her: Tauziehen zwischen Nachfragesorgen und Sorgen vor Angebotsausfällen – 21.4.2022, 17:59
BÖRSEN – US-Anleihen weiten Kursverluste aus – Rendite für zehnjährige Staatspapiere stieg auf 2,93 [Vortag: 2,84] Prozent, bleibt unter Höchst vom Mittwoch bei 2,98 Prozent – Inflationsfurcht und falkenhafter Powell: größerer Zinsschritt möglich – 21.4.2022, 21:11
BÖRSEN – Aktien New York Schluss: Abwärts um minus 1,5 Prozent aus Furcht vor deutlichem Zinsanstieg von 0,5 Prozent – Geldpolitische Straffung könnte Wirtschaftswachstum gefährden – 21.4.2022, 22:23
BÖRSEN – Deutsche Anleihen: Deutlich schwächer – Rendite für zehnjährige Bundesanleihen nähert sich mit 0,94 [Vortag: 0,86] Prozent dem Höchst bei 0,95 vom Dienstag – Signale für Juli-Zinserhöhung: Falkentöne aus der EZB neben Taubengurren – 21.4.2022, 21:35
BÖRSEN – NACHBÖRSE/XDAX -1,2% auf 14.331 Pkt – Metro fester – 21.4.2022, 22:58
BÖRSEN – Aktien Wien Schluss mit klaren Zuwächsen: Bankenwerte erneut fester – 21.4.2022
ZENTRALBANKEN – USA – Fed-Chef Powell deutet Leitzinserhöhung um 0,5 Prozentpunkte an – 21.4.2022, 19:59
ZENTRALBANKEN – USA – Fed-Chef Powell spricht von Überhitzung am US-Arbeitsmarkt – Einschreiten der FED erforderlich – 21.4.2022, 20:59
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Lagarde auf IWF-Frühjahrstagung: EZB könnte Wachstumsprognose weiter senken – 21.4.2022, 20:54
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB/Lagarde sieht kurzfristig Aufwärtsrisiken für Inflation – 21.4.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Lagarde: Beiträge zu IWF-Sonderfonds brauchen Reservestatus – 21.4.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – De Guindos: EZB-Zinserhöhung im Juli „theoretisch möglich“ – 21.4.2021
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB-Vize de Guindos sieht Zinserhöhung im Juli – 21.4.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB: Pierre Wunsch Wunsch für Juli-Zinserhöhung – Positiver Einlagensatz bis Jahresende möglich – 21.4.2022
USA – Philly-Fed-Index sinkt im April stärker als erwartet – 21.4.2022
USA – Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe gesunken – 21.4.2022
AFRIKA – EUROPÄISCHE UNION – EU sendet 600 Millionen an Afrikanische Union für Friedensmaßnahmen – Europäische Friedensfaszilität als Finanzierungsquelle – 21.4.2022
RUSSLAND – Russland: Zukunft für gigantisches LNG-Projekt in der Arktis offen – 21.4.2022
NORDKOREA – EUROPÄISCHE UNION – EU verhängt neue Sanktionen gegen nordkoreanischen Atomwaffenprogramm – 21.4.2022
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RUSSLAND – UKRAINE – Die Kriegsnacht imÜberblick folgt
RUSSLAND – UKRAINE – GESAMT-ROUNDUP 3: Russland erklärt Mariupol für erobert – Deutscher Ringtausch *** Russland verkündet einseitig vollständige Einnahme von Mariupol – Weitere Eroberungen durch Russland – Forderung nach Fluchkorridor aus Mariupol – Selenskyj hält Mariupol noch nicht für komplett verloren – Weitere Eroberungen durch Russland – Schäden wie im Zweiten Weltkrieg – Forderung nach mehr Waffen aus Deutschland – Ringtausch in Vorbereitung: andere Staaten liefern russische Altwaffen, erhalten westliche Waffen aus Deutschland – Wann liefert deutsche Industrie Waffen? – Ungeduld mit Scholz wächst – Panzer fehlen auf deutscher Waffenliste – USA geben mehr Geld und sperren Häfen für russische Schiffe – Redigierte Kompilation: 21.4.2022, 15:59 / 17:47 / 21:11
RUSSLAND – UKRAINE – Der Kriegstag im Überblick Selenskyj gibt Mariupol nicht auf – Neue US-Drohne soll Kiew helfen *** Selenskyj hält Mariupol noch nicht für verloren – Weitere Militärhilfe für die Ukraine – USA haben Drohne für Ukraine entwickelt – Russland stößt im Donbass vor – Zuckerberg und Harris auf Roter Liste – Kiew meldet Gefangenenaustausch – inkl. Kartenwerk * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 21.04.2022, 20:55
RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – INTERNATIONAL – Moskau: Fünf ständige Sicherheitsratsmitglieder als Kiews Garanten – 21.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – UKRAINE – Russisches Militär meldet Einnahme ukrainischer Befestigungsanlage – 21.4.2022, 10:59
RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – UKRAINE – ROUNDUP: Moskau meldet volle Kontrolle über Mariupol – 21.4.202, 10:35
RUSSLAND – UKRAINE – UKRAINE – RUSSLAND – Selenskyj hält besetztes Mariupol nicht für komplett verloren – Selenskyj : „Die Situation ist schwierig, die Situation ist schlecht“ – Mariupol-Rückeroberung: Ukraine bereitet sich auf „militärischen Weg“ vor – Waffen westlicher Partner nötig – Diplomatisch-humanitärer Weg denkbar – 21.4.2022, 18:59
RUSSLAND – UKRAINE – UKRAINE – RUSSLAND – Kiew: Keine russischen Geländegewinne an Hauptfronten – 21.4.2022, 13.20
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – ROUNDUP 2/Schwere Waffen: Ringtausch mit Slowenien – Industrie bietet Mörser – Panzerabwehrwaffen und Anti-Drohnen-Gewehre auf Industrieliste – Lambrecht: Die nächsten zwei Wochen sind entscheidend – Ausbildung ukrainischer Soldaten an Panzerhaubitze 2000 – Schon geliefert: 100 000 Granaten und 16 Millionen Schuss Munition – 21.4.2022, 16:23
RUSSLAND – UKRAINE – HINTERGRUND – Militärhilfen für die Ukraine – das geben einzelne Länder – 21.4.2022
RUSSLAND – HINTERGRUND – Historiker Kotkin: „Der Kalte Krieg hat nie aufgehört“ – Kreml-Chef Putin hat keine Chance, seine ursprünglichen Kriegsziele in der Ukraine zu erreichen, glaubt Russland-Experte Stephen Kotkin. Dennoch warnt er davor, den Aggressor zu unterschätzen – Interview – NACHTRAG: 20.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – EXPERTENMEINUNG – Bundesheer: Russische Armee auf Jahre geschwächt – Pattsituation möglich – Oberst Berthold Sandtner sieht nachhaltige Schwächung: militärisches Potenzial Russlands „auf viele, viele Jahre abgenutzt“ – 21.4.2022
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RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL/NATO – NATO: Russen brauchen mindestens vier Wochen bis Donbass-Erfolg – 21.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – USA – RUSSLAND – USA sperren ihre Häfen für russische Schiffe – 21.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – USA – UKRAINE – US-Präsident kündigt weiteres Hilfspaket für Ukraine an – 21.4.2022, 16:46
RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – USA – Russland verhängt Einreiseverbote gegen Zuckerberg und Harris – 21.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Ukraine: Seit Wochen kaum noch Waffenlieferungen aus Deutschland – 21.4.2022, 19:46
RUSSLAND – UKRAINE – UKRAINE – Selenskyj: Ukraine wird für Wiederaufbau Hunderte Milliarden brauchen – Infrastruktur, Schulen, Universitäten, Krankenhäuser, zahllose Häuser und Wohnungen zerstört – IWF lobt „umsichtiges“ makroökonomisch stabilisierendes Handeln der Ukraine – IWF hält fünf Milliarden USD als direkte Hilfe für nötig – 21.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Ost-Ausschuss: Verhältnis zu Russland nur mit neuer Führung zu kitten – 21.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – ÖSTERREICH – Flüchtlinge: Täglich 500 Registrierungen in Österreich – Österreich will helfen: Moldawien von Flüchtlingsaufkommen stark betroffen – UNHCR und IOM: Kaum Ausreisewillige aus Moldawien – In Österreich fast 62.000 Menschen mit Vertriebenenstatus – Aktuell 35.000 Personen in Grundversorgung, um 7.500 verzichteten auf staatliche Leistungen, 39.000 halten „blaue Karten“, 800 haben bereits Berufstätigkeit aufgenommen – 21.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – ÖSTERREICH – „Nachbar in Not“: Bisher fast 46 Mio. Euro gespendet – 21.4.2022
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EUROZONE – Inflation im Euroraum steigt im März auf Rekordhoch – 21.4.2022
EUROZONE – TABELLE/EU-Verbraucherpreise März nach Ländern – Vergleich mit EU-27, Schweiz, Island, Norwegen – 21.4.2022
EUROZONE – Stimmung der Verbraucher im Euroraum etwas verbessert – 21.4.2022
FRANKREICH – Frankreich: Geschäftsklima trübt sich etwas ein – 21.4.2022
FRANKREICH – ROUNDUP 2: Endspurt nach TV-Debatte – Macron mit leichtem Vorsprung vor Le Pen – 21.4.2022
FRANKREICH – Le Pen fordert Kopftuchverbot – Macron fürchtet Bürgerkrieg – 21.4.2022
FRANKREICH – Umfrage: Mehrheit der Zuschauer fand Macron in TV-Duell überzeugender – 21.4.2022
DEUTSCHLAND – ‚Wirtschaftsweise‘ sieht Inflation mit Sorge – Inflation hat sich bereits festgesetzt – Mögliche hohe Lohnforderungen – Handelseinschränkung auf liberale Demokratien problematisch für deutsche Exportwirtschaft – Schnelligkeit und Kunden entscheidend: innovatives Deutschland erforderlich – 21.4.2022
DEUTSCHLAND – Umfrage unter Finanzexperten: Schleppendes Wachstum auf Sicht von fünf Jahren erwartet – Negative Auswirkungen durch neue geoplitische Lage – Lieferketten-Probleme, hohe Inflation und Coronapandemie beeinflussen – 21.4.2022
DEUTSCHLAND – Industrie befürchtet Belastung durch mehrere Krisen – 21.4.2022
DEUTSCHLAND – Auftragsbestand der deutschen Industrie steigt im Februar – 21.4.2022
DEUTSCHLAND – Deutsche Exporte in Drittstaaten fallen im März um 7,2 Prozent – 21.4.2022
DEUTSCHLAND – Exporte nach Russland um mehr als die Hälfte eingebrochen – 21.4.2022
DEUTSCHLAND – Auftragsbestand im Verarbeitenden Gewerbe gestiegen – 21.4.2022
DEUTSCHLAND – Rohstahlproduktion bricht im März um zwölf Prozent ein – 21.4.2022
DEUTSCHLAND – Gastgewerbe verbucht steigende Umsätze im Februar – 21.4.2022
DEUTSCHLAND – Zahl der Baugenehmigungen in Deutschand fällt im Februar – 21.4.2022
DEUTSCHLAND – Verdi plant harte Tarifverhandlungen und notfalls Streiks – Zumindest Inflation abgelten werden, Reallöhne womöglich anheben – Lohn-Preis-Spirale als „eine große Mär“ – Menschen entlasten: Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel aussetzen, Energiepreise deckeln – 21.4.2022
DEUTSCHLAND – Ifo: Reformen bei Mini- und Midijobs verschärfen Teilzeitfalle für Frauen – 21.4.2022
ÖSTERREICH – STATISTIK – Zahlenspiegel – April 2022: Arbeitsmarkt
ÖSTERREICH – STATISTIK – Erhebliche Kostenanstiege im Baubereich für März 2022″ – NACHTRAG: 15.4.2022
ÖSTERREICH – STATISTIK – Transportaufkommen im Schienengüterverkehr 2021 um 4,8% gestiegen – 21.4.2022
ÖSTERREICH – STATISTIK – Deutlicher Rückgang der Wohnbautätigkeit im Jahr 2021 – NACHTRAG: 20.4.2022
ÖSTERREICH – Medizinische Infrastruktur/Wahlärzte: Debatte über Eindämmung und Kassenstellen – 21.4.2022
ÖSTERREICH – Inflation auf höchstem Stand seit 40 Jahren – 21.4.2022
ÖSTERREICH – Sprit und Energie: Inflation nähert sich sieben Prozent – 21.4.2022
ÖSTERREICH – Pandemie war 2021 häufiger Grund von Firmenpleiten – KSV sieht keine Insolvenzwelle – 21.4.2022
ÖSTERREICH – 2021 wurden 17.595 Fahrräder gestohlen – Zwei Drittel der Diebstähle in Landeshauptstädten – 21.4.2022
ÖSTERREICH – NEOS fordern Bildungswende – Mehr Finanz- und Wirtschaftsbildung gefordert: NEOS-Vorsitzende Meinl-Reisinger wünscht sich mehr Wirtschaftsbildung – Verschuldung durch Wirtschaftswissen vorbeugen – 21.4.2022
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Zur freundlichen Erinnerung:
KURZWELLENEMPFANG – Weitere ORF-Radio-Journale werden via Kurzwelle ausgestrahlt – 1.3.2022
Ab sofort bietet der ORF zusätzlich zum “Ö1 Morgenjournal” (6155 kHz, 7.00 Uhr, Montag bis Samstag), täglich auch das “Ö1 Mittagsjournal” (13730 kHz, 12.00 Uhr, Montag bis Samstag) und das “Ö1 Abendjournal” (5940 kHz, 18.00 Uhr, Montag bis Freitag und Sonntag) via Kurzwelle an.
https://www.leadersnet.at/news/56617,weitere-orf-radio-journale-werden-via-kurzwelle-ausgestrahlt.html
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CORONA – MEDIZIN – COVID-19-Pandemie: Seelische Gesundheit und Gesundheitsverhalten von Kindern und Eltern – 21.4.2022
Köln – Die COVID-19-Pandemie ging für Kinder und Jugendliche sowie deren Eltern mit seelischen Belastungen einher. In der bundesweiten COPSY-Längsschnittsstudie haben Ulrike Ravens-Sieberer und Anne Kaman vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und Co-Autorinnen sowie Co-Autoren das Belastungserleben und das Gesundheitsverhalten anhand einer Stichprobe genauer untersucht (Deutsches Ärzteblatt, 2022; DOI: 10.3238/arztebl.m2022.0173).
Anhand international validierter Screening-Fragebögen gaben 1.618 Familien mit Kindern im Alter von 7-17 im Selbstbericht und im Elternbericht Auskunft zu: gesundheitsbezogener Lebensqualität, generalisierter Ängstlichkeit, depressiven Symptomen und psychosomatischen Beschwerden sowie zum Gesundheitsverhalten. Diese 3. von bisher 3 Befragungswellen im Rahmen der COPSY-Studie erfolgte im Zeitraum September-Oktober 2021.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fanden, dass sich auch eineinhalb Jahre nach Pandemiebeginn noch 82 % der Kinder und Jugendlichen durch die Pandemie belastet fühlten. Etwa 35 % empfanden ihr Lebensqualität als eingeschränkt, das entspricht etwa doppelt so vielen wie vor der Pandemie.
Auch die Häufigkeit psychosomatischer Beschwerden lag zum Zeitpunkt der Befragung deutlich über den Werten vor der Pandemie. Die Kinder und Jugendlichen erlebten die Pandemie als besonders belastend, wenn sie in beengtem Raum wohnten, einen Migrationshintergrund hatten, ihre Eltern eine niedrige Bildung aufwiesen oder unter einer psychischen Erkrankung litten.
Spannungen zu Hause und Familienstress haben zum Zeitpunkt der 3. Befragungswelle noch einmal leicht zugenommen. Der Anteil der Eltern mit depressiven Symptomen lag bei 17–24 %. Mütter und Eltern jüngerer Kinder waren signifikant stärker belastet und wiesen mehr depressive Symptome auf.
Die COPSY-Studie zeige, so die Autorinnen und Autoren, dass sowohl Eltern als auch Kinder und Jugendliche aus bestimmten Risikogruppen vulnerabel sind. Sie empfehlen, diese in medizinischen und psychotherapeutischen Praxen sowie Bildungseinrichtungen zu erfassen und durch niedrigschwellige Angebote der Prävention und Intervention zu unterstützen. © Se/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/133535/COVID-19-Pandemie-Seelische-Gesundheit-und-Gesundheitsverhalten-von-Kindern-und-Eltern
CORONA – MEDIZIN – Studie: Myokarditis nach Covid-Impfung trifft eher junge Männer – 21.4.2022
STOCKHOLM (dpa-AFX) – Das Risiko für eine Herzmuskelentzündung (Myokarditis) nach der Corona-Impfung ist laut einer großen Studie aus vier nordeuropäischen Ländern gering. Das höchste Risiko hätten im Vergleich aller Gruppen Jugendliche und Männer zwischen 16 und 24 Jahren nach der zweiten Impfung, schreiben die Forscher im Fachblatt „Jama Cardiology“. Sie bezeichnen Herzmuskelentzündungen jedoch als selten in der Studienkohorte und auch unter jungen Männern. Das Autorenteam um Rickard Ljung vom Karolinska Institut in Stockholm hatte Daten von 23 Millionen Menschen analysiert.
Das Risiko hängt auch von dem verwendeten Impfstoff ab: Unter jungen Männern, die zwei Dosen des gleichen Präparats erhielten, gab es bei Moderna 9 bis 28 zusätzliche Fällen pro 100 000 Geimpften binnen 28 Tagen nach der zweiten Dosis. Beim Biontech /Pfizer-Impfstoff seien es 4 bis 7 Fälle mehr gewesen als ohnehin auch ohne Impfung zu erwarten sei. Als Fall definiert wurden für die Studie stationäre Krankenhausaufnahmen mit entsprechender Haupt- oder Nebendiagnose bei Entlassung.
Die Ständige Impfkommission empfiehlt für Menschen unter 30 wegen des geringeren Risikos für Herzentzündungen bereits seit einiger Zeit Biontech statt Moderna.
Der klinische Verlauf bei Herzmuskelentzündungen nach Covid-19-Impfungen ist auch nach Angaben der US-Kardiologenvereinigung ACC in der Regel mild, und zwar sowohl bei Kindern als auch Erwachsenen.
In der Studie gab es unter den Teilnehmern keine Todesfälle durch Myokarditis bei Menschen unter 40 Jahren. Auch wenn Studien zur Langzeitprognose fehlten, gebe es insgesamt jedoch Hinweise auf ein anscheinend niedriges Risiko, binnen 28 Tagen zu sterben, erneut ins Krankenhaus aufgenommen werden zu müssen oder Herzversagen zu entwickeln, heißt es in der Studie.
Die Ergebnisse der Studie basieren auf Daten von Menschen ab 12 Jahren aus Dänemark, Finnland, Norwegen und Schweden. Zwischen Studienbeginn im Dezember 2020 und -ende im Oktober 2021 waren von ihnen 81 Prozent geimpft worden.
Die seltene Impfkomplikation Myokarditis tritt in der Regel wenige Tage nach der Impfung auf. Im Sicherheitsbericht des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) zu Corona-Impfungen in Deutschland mit Daten bis Ende 2021 heißt es, die Mehrzahl der Meldungen von Herzmuskel- und Herzbeutelentzündungen betreffe Männer zwischen 18 und 29 Jahren.
Das PEI schreibt, die Erkrankung könne sich als Brustschmerzen, Herzklopfen, Herzrhythmusstörung bis hin zum Herzversagen äußern. Nach Angaben der Deutschen Herzstiftung gibt es auch asymptomatische Verläufe, die nicht immer erkannt werden. Bei unkompliziertem Verlauf erfolge häufig keine spezielle Therapie. Betroffenen wird oft geraten, einige Zeit auf anstrengenden Sport zu verzichten. Laut Herzstiftung sind generell Viren die häufigsten Auslöser von Herzmuskelentzündungen./ggr/DP/zb © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55825921-studie-myokarditis-nach-covid-impfung-trifft-eher-junge-maenner-016.htm
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/133524/Skandinavien-mRNA-Impfung-gegen-COVID-19-mit-erhoehtem-Myo-und-Perikarditisrisiko-assoziiert
CORONA – FORSCHUNG – Luftverschmutzung mit positiven Tests auf SARS-CoV-2 assoziiert – 21.4.2022
Stockholm – Eine verstärkte Luftverschmutzung könnte mit dem Risiko für eine Infektion mit SARS-CoV-2 in Verbindung stehen. Dies zeigt eine Studie mit jungen Schweden, bei denen eine kurzfristige Exposition gegenüber Feinstaub und Kohlenstoff mit erhöhter Wahrscheinlichkeit einen positiven PCR-Test auf SARS-CoV-2 nach sich zog, wie die Autoren in JAMA Network Open berichten (DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2022.8109).
„Luftverschmutzung gilt schon lange als Risikofaktor für Atemwegserkrankungen, etwa Influenza, weshalb die Sorge besteht, dass sie auch bei COVID-19 eine Rolle spielen könnte“, schreiben Erstautor Zhebin Yu von der Abteilung für Umweltmedizin am Karolinska-Institut in Stockholm und seine Kollegen. Die Schadstoffe in der Luft könnten zum einen die Empfänglichkeit für Infektionen, zum anderen aber auch das Risiko für schwere Erkrankungen oder Komorbiditäten erhöhen.
Die Forschungsgruppe um Yu untersuchte 425 Teilnehmende einer schwedischen Geburtskohorte aus der Region Stockholm (BAMSE-Projekt), die im Zeitraum von Mai 2020 bis März 2021 ein positives SARS-CoV-2-PCR-Testresultat hatten. Die Exposition gegenüber Luftverschmutzung am Wohnort der Teilnehmenden wurde für den Tag, an dem der PCR-Test durchgeführt wurde, sowie die Tage davor ermittelt. Als Kontrolle dienten die gleichen Wochentage in den Vormonaten.
Assoziation mit Feinstaub und Ruß, nicht mit Stickoxiden
An den Testtagen waren die Infizierten im Schnitt einer Luftverschmutzung von 4,4 (IQR 2,6-6,8) μg/m3 Feinstaub (PM2,5), 7,7 (4,6-11,3) μg/m3 Feinstaub (PM10), 0,3 (0,2-0,5) μg/m3 Ruß und 8,2 (5,6-14,1) μg/m3 Stickoxiden ausgesetzt.
An den Kontrolltagen lag das Expositionsniveau der verschiedenen Partikel im Schnitt etwas niedriger: 3,8 (2,4-5,9) μg/m3 bei Feinstaub (PM2,5), 6,6 (4.5-10.4) μg/m3 bei Feinstaub (PM10), 0,2 (0,2-0,4) μg/m3 bei Ruß und 7,7 (5,3-12,8) μg/m3 bei Stickxiden.
*** Positive Testresultate steigen mit Luftverschmutzung an
Für jeden Anstieg der kurzfristigen Exposition gegenüber PM2,5 2 Tage vor dem Testtag um einen Interquartilsabstand (IQR), nahm die Zahl der positiven Testresultate um 6,8 % (95-%-KI 2,1 %-11,8 %) zu.
*** Assoziation unabhängig von Störfaktoren
Eine Assoziation zwischen positiven PCR-Tests und der Stickstoffbelastung gab es nicht. Mögliche Störfaktoren wie Geschlecht, Raucherstatus, Asthma, Übergewicht oder respiratorische COVID-19-Symptome hatten keinen Einfluss auf die Ergebnisse.
Die Autoren schlussfolgern, dass Luftverschmutzung bei COVID-19 eine Rolle spielen könnte. „Unsere Ergebnisse sind konsistent mit Studien aus verschiedenen Ländern und Regionen, die darauf hindeuten, dass es in Gebieten mit schlechterer Luftqualität zu mehr Infektionen kommt“, so Yu und seine Kollegen. © nec/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/133525/Luftverschmutzung-mit-positiven-Tests-auf-SARS-CoV-2-assoziiert
CORONA – USA – US-Regierung beruft gegen Aufhebung der Maskenpflicht – 21.4.2022
Die US-Regierung legt Berufung gegen die gerichtliche Aufhebung der Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln ein. Zuvor hatten die US-Gesundheitsbehörden betont, dass Masken weiterhin „zum Schutz der öffentlichen Gesundheit notwendig sind“.
Mehrere US-Fluglinien hatten nach dem Urteil die Maskenpflicht auf Inlandsverbindungen bereits aufgehoben, Fahrdienste wollten sie ebenfalls streichen.
Die politischen Entscheidungsträger in Washington hatten erst in der Vorwoche beschlossen, das Mandat bis zum 3. Mai zu verlängern. Eine US-Bundesrichterin aus dem Bundesstaat Florida hatte es daraufhin mit der Begründung aufgehoben, dass die Maskenpflicht die gesetzlichen Befugnisse der Gesundheitsbehörden überschreite.
In den USA herrscht schon seit Monaten Streit über die Maskenpflicht. Während die Bundesregierung an der Pflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln festhalten will, sind Masken in vielen Bundesstaaten nicht mehr vorgeschrieben. Verkehrsunternehmen berichten deshalb über zahlreiche Konflikte mit Passagieren. In vielen Bundesstaaten hatte die Zahl der Coronavirus-Infektionen zuletzt wieder zugenommen. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3261008/
CORONA – CHINA – Xi fordert „mühsame Anstrengungen“ im Kampf gegen Coronapandemie ein – 21.4.2022
Bo’ao – Vor dem Hintergrund der angespannten Coronalage in China hat Präsident Xi Jinping die Weltgemeinschaft zum gemeinsamen Kampf gegen die Pandemie aufgerufen.
„Es wird mühsame Anstrengungen erfordern, damit die Menschheit die Coronapandemie vollständig besiegen kann“, sagte der Staats- und Parteichef heute in einer Rede anlässlich des asiatischen Wirtschaftsforums Bo’ao in Südchina.
Der chinesische Präsident rief dazu auf, die internationale Koordinierung von Seuchenpräventionsmaßnahmen zu verstärken. Auch müsse sichergestellt werden, dass Menschen in Entwicklungsländer Impfstoffe erhalten.
In seiner Rede ging der Präsident nicht direkt auf die Situation in China ein, das derzeit die schlimmste Coronawelle seit Beginn der Pandemie erlebt. In Shanghai, dem Wirtschafts- und Finanzzentrum des Landes, und anderen Metropolen herrschen Ausgangssperren.
Millionen Menschen können ihre Wohnungen nicht verlassen. Während ein Großteil der Welt dazu übergegangen ist, mit dem Virus zu leben, hält China weiterhin an einer Null-Corona-Politik fest.
In seiner Rede betonte Xi Jinping, dass die chinesische Wirtschaft trotz der derzeitigen Herausforderungen eine „starke Widerstandsfähigkeit“ und ein „enormes Potenzial“ aufweise. Die Dynamik der chinesischen Wirtschaft werde zur Erholung der Weltwirtschaft beitragen und Marktchancen für alle Länder bieten.
Dank eines starken Januars und Februars war das Wachstum in China im ersten Quartal mit 4,8 Prozent noch unerwartet stark angestiegen, doch kühlte sich die Konjunktur im März schon wieder ab. Die Lockdowns und andere Einschränkungen durch die strikte Null-COVID-Strategie bremsten die zweitgrößte Volkswirtschaft so spürbar ab, dass Konjunkturmaßnahmen erforderlich werden könnten. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/133514/Xi-fordert-muehsame-Anstrengungen-im-Kampf-gegen-Coronapandemie-ein
CORONA – SKANDINAVIEN – Skandinavien: mRNA-Impfung gegen COVID-19 mit erhöhtem Myo- und Perikarditisrisiko assoziiert – 21.4.2021
Oslo – Sowohl die Erst- als auch die Zweitimpfung gegen COVID-19 mit einem mRNA-Vakzin sind mit einem erhöhten Risiko für Myokarditis und Perikarditis assoziiert.
Am höchsten war das Risiko in einer Analyse von mehr als 23 Millionen Einwohnern Skandinaviens bei jungen Männern nach der Zweiimpfung, wie die Autoren in JAMA Cardiology berichten (DOI: 10.1001/jamacardio.2022.0583).
Erstautor Øystein Karlstad von der Abteilung für Chronische Erkrankungen am Norwegischen Institut für Public Health in Oslo und seine Kollegen ergänzen, dass die Risikoerhöhung bei dem mRNA-Vakzin von Biontech 4-7 zusätzlichen Erkrankungen pro 100.000 Geimpften entspreche. Bei dem mRNA-Vakzin von Moderna seien es 9-21 zusätzliche Erkrankungen pro 100.000 Geimpften.
Die Ergebnisse basieren auf 4 Kohortenstudien, die nach ihrer Durchführung in einer Metaanalyse gemeinsam ausgewertet wurden. Die 23.122.522 Teilnehmenden über 12 Jahren stammten aus Dänemark, Finnland, Norwegen und Schweden. Bis zum Ende der Studie im Oktober 2021 waren 81 % von ihnen gegen COVID-19 geimpft worden.
*** Unterschiede zwischen mRNA-Impfstoffen
In den 28 Tagen nach der Erstimpfung mit Biontech wurden 105 Fälle von Myokarditis beobachtet, nach der Zweitimpfung waren es 115 Fälle. In den 28 Tagen nach der Erstimpfung mit Moderna wurden 15 Fälle von Myokarditis beobachtet, nach der Zweitimpfung waren es 60 Fälle.
Das adjustierte Inzidenzratenverhältnis (aIRR) zwischen den 28-Tage-Risikoperioden nach der Erst- und Zweitimpfung und den Phasen ohne Impfschutz betrug in der gesamten Studienpopulation 1,38 (95-%-KI 1,12-1,69) für die Biontech-Erstimpfung und 1,75 (95-%-KI 1,43-2,14) für die Biontech-Zweitimpfung. Für Moderna betrug die aIRR 1,16 (95-%-KI 0,69-1,93) nach der Erstimpfung und 6,57 (95-%-KI 4,64-9,28) nach der Zweitimpfung.
*** Stärkste Risikoerhöhung bei jungen Männern
Bei Männern im Alter von 16 bis 24 Jahren lagen die adjustierten IRRs bei 5.31 (95-%-KI 3,68-7,68) für die Zweitimpfung mit Biontech und bei 13,83 (95-%-KI 8,08-23,68) für die Zweiimpfung mit Moderna.
Die Zahlen für Perikarditis seien vergleichbar ausgefallen, schreiben die Autoren um Karlstad.
Die Studie aus dem Norden Europas bestätigt die Ergebnisse anderer Untersuchungen zum Zusammenhang zwischen COVID-19-mRNA-Vakzinen und dem Risiko für Entzündungen des Herzmuskels – insbesondere bei jüngeren Männern. Die Forschungsgruppe um Karlstad betont aber, dass das Risiko für Myo- und Perikarditis gegen den Schutz vor einer COVID-19-Infektion abgewogen werden müsse, die ebenfalls mit einem erhöhten Risiko für Myokarditiden einhergeht. © nec/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/133524/Skandinavien-mRNA-Impfung-gegen-COVID-19-mit-erhoehtem-Myo-und-Perikarditisrisiko-assoziiert
CORONA – SPANIEN – Junge Frau infiziert sich innerhalb von 20 Tagen 2 Mal mit SARS-CoV-2 – 21.4.2022
Tarragona/Spanien – Eine 31-jährige Frau, die vollständig gegen COVID-19 geimpft und geboostert war, hat sich innerhalb von 20 Tagen 2 Mal mit SARS-CoV-2 infiziert.
Die Genomanalyse ergab, dass die 1. Infektion mit der Delta-Variante und die 2. mit der Omikron-Variante erfolgte. Der Fall wurde auf der Jahrestagung des European Congress of Clinical Microbiology and Infectious Diseases in Lissabon vorgestellt.
Die junge Frau, die im Gesundheitswesen beschäftigt ist, war am 20. Dezember bei einem Routinetest am Arbeitsplatz im PCR positiv auf SARS-CoV-2 getestet worden. Sie war zu diesem Zeitpunkt vollständig geimpft. Eine Auffrischung lag erst 12 Tage zurück. Die Patientin, die keine Symptome entwickelte, isolierte sich für 10 Tage, bevor sie zur Arbeit zurückkehrte.
Am 10. Januar 2022, nur 20 Tage nach dem 1. positiven Test, entwickelte sie leichte Symptome mit Husten, Fieber und Unwohlsein. Sie ließ einen PCR-Test durchführen, der erneut positiv ausfiel.
*** SARS-CoV-2: Berichte über Doppelinfektionen mit unterschiedlichen Varianten
Omikron: Impfung senkt Hospitalisierungsrate bei Kindern
SARS-CoV-2: Atemtest auf Infektion in den USA zugelassen
Die Sequenzierungen der Virusgenome ergaben, dass die 1. Infektion durch die Delta-Variante und die 2. Infektion durch die Omikron-Variante ausgelöst wurde. Da sich beide Varianten stark unterscheiden, schließen Gemma Recio vom Institut Català de Salut in Tarragona und Mitarbeiter eine chronische Infektion mit einer Evolution des Virus aus.
Der Fall unterstreiche das Potenzial der Omikron-Variante, eine Immunität durch eine Impfung oder frühere Infektion zu umgehen, schreiben die Forscher. Die vorherige Impfung könnte jedoch dazu beigetragen haben, dass die junge Frau bei der 1. Infektion keine und bei der 2. Infektion nur milde Symptome entwickelte. © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/133545/Junge-Frau-infiziert-sich-innerhalb-von-20-Tagen-2-Mal-mit-SARS-CoV-2
CORONA – DEUTSCHLAND – Amtsärzte: Corona-Zahlen wohl doppelt so hoch – 21.4.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Die Amtsärzte gehen davon aus, dass die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Deutschland doppelt so hoch ist wie offiziell ausgewiesen. „Wir rechnen mit einer Dunkelziffer mal zwei, was die gemeldeten Corona-Fälle angeht“, sagte der Vorsitzende des Bundesverbandes der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, Johannes Nießen, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Donnerstag). „Die genaue Zahl kennen wir nicht, aber nach zwei Jahren Pandemie können wir ungefähr abschätzen, wie sich die Dunkelziffer entwickelt.“
Ähnlich hatte sich Ende März Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geäußert. Er rechnet damit, dass die Zahl der tatsächlichen Neuinfektionen mehr als doppelt so hoch ist als bekannt. Experten führen die hohe Dunkelziffer unter anderem darauf zurück, dass viele Gesundheitsämter überlastet sind und längst nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Nur diese zählen in der Statistik.
Auch Nießen verwies darauf, dass nicht mehr alle positiven Schnelltests mit einem PCR-Test überprüft würden. „Zudem beobachten wir einen lockereren Umgang mit Corona, nicht alle mit Erkältungssymptomen lassen sich auf Corona testen, Geimpfte testen sich kaum noch und 3G gilt nur noch in wenigen Bereichen. Das führt dazu, dass das Dunkelfeld größer wird“, sagte er. Das Robert Koch-Institut (RKI) hatte die Sieben-Tage-Inzidenz am Mittwoch mit 688,3 angegeben, die Zahl der Neuinfektionen innerhalb eines Tages mit 198 583.
Unionsfraktionsvize Sepp Müller brachte eine geänderte Meldestrategie für Neuinfektionen ins Gespräch. „Meiner Meinung nach würde eine Status-quo-Meldung pro Woche während des Sommers ausreichen“, sagte Müller dem RND. „Seit zwei Jahren sind die Gesundheitsämter über dem Limit dessen, was sie leisten können. Die Bundeswehr verlängert ihre Amtshilfe nicht mehr, was ich nachvollziehen kann.“ Eine wöchentliche Meldung während des Sommers würde die Ämter entlasten.
Schon heute ist es so, dass einzelne Bundesländer nicht an jedem Wochentag Daten melden, am Wochenende zum Beispiel Baden-Württemberg, Niedersachsen, Brandenburg und Sachsen nicht oder nicht vollständig. Das wiederum führt zu Nachmeldungen an Folgetagen. Ein Vergleich von Tageswerten wird damit zunehmend schwierig./wn/DP/zb
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55826015-amtsaerzte-corona-zahlen-wohl-doppelt-so-hoch-016.htm
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/133519/Amtsaerzte-gehen-von-doppelt-so-vielen-Coronainfektionen-wie-bekannt-aus
CORONA – DEUTSCHLAND – Mandeloperationen: Pandemie ließ Fallzahl mancher Behandlungen dauerhaft sinken – 21.4.2022
Berlin – Die Zahl der Mandeloperationen in Deutschland ist während der Corona-Pandemie stark zurückgegangen – und seitdem niedrig geblieben. Besonders drastisch fiel die Reduktion mit bis zu 82 Prozent im ersten Corona-Lockdown im Frühjahr 2020 aus, so eine aktuelle Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO).
Auch danach blieben die Fallzahlen saisonbereinigt je nach Art der Operation um 18 bis 39 Prozent unter dem vorpandemischen Niveau. Eine Zunahme von Notfalleingriffen war nicht festzustellen. Ausgewertet wurden die Krankenhauseinweisungen aller Patienten in Deutschland zwischen Januar 2019 und September 2021 sowie ambulante Versorgungsdaten von AOK-Versicherten der Jahre 2019 und 2020. Während zwischen Januar 2019 und 15. März 2020 durchschnittlich 556,1 Mandelentfernungen je Woche durchgeführt wurden, sank die Zahl im ersten Lockdown vom 16. März bis 3. Mai 2020, als Kliniken aufgerufen waren, planbare Operationen zu verschieben, auf 110,7 Eingriffe je Woche.
Auch nach der Lockerung der Corona-Beschränkungen im Sommer 2020 wurde das Niveau der Operationshäufigkeit vor Corona nicht mehr erreicht. Hier pegelten sich die Zahlen der operativen Entfernung der Gaumenmandeln auf 326,0 Fälle je Woche ein. Besonders deutlich fiel der Rückgang bei Kindern und Jugendlichen zwischen 10 und 17 Jahren aus. Vor der Pandemie gab es in dieser Altersgruppe noch 70,5 Operationen in der Woche, nach dem ersten Lockdown mit 34,8 je Woche nur noch knapp halb so viele.
Insgesamt wurden für die Studie 144.069 stationäre Fälle mit einer Mandeloperation eingeschlossen. „Auffällig ist, dass wir nicht nur einen deutlichen Rückgang der Fallzahlen bei den planbaren operativen Mandelentfernungen festgestellt haben, sondern auch, dass sich Behandlungen akuter Mandelentzündungen mit Antibiotika und Notfalleingriffe signifikant verringert haben“, sagte Studienautor Christian Günster. Dies spiegelt sich laut Analyse in den Fallzahlen bei den Behandlungen aufgrund von Abszessen an den Gaumenmandeln wider. Ein Abszess kann zwischen der Gaumenmandel und ihrer Kapsel entstehen, zum Beispiel als Komplikation einer eitrigen Mandelentzündung (Tonsillitis).
Bei kleineren Abszessen wird meist ausschließlich medikamentös mit Antibiotika behandelt. Sehr weit fortgeschrittene Abszesse, die begleitende Verschlechterungen des Allgemeinzustandes verursachen, müssen operativ entfernt werden. Während vor der Pandemie noch 165,3 Abszesse wöchentlich operiert wurden, sank die Zahl nach dem ersten Lockdown auf 98,1 Fälle in der Woche. Bei Kindern und Jugendlichen zwischen 10 und 17 Jahre halbierte sich die Zahl dieser Eingriffe aufgrund Abszessbildung von 15,0 auf 7,4 Fälle wöchentlich.
Im Rahmen der Studie wurden auch die ambulanten Behandlungen von Halsschmerzen bei AOK-Versicherten ausgewertet: Deren Anzahl ging von 2,97 Millionen im Jahr 2019 um ein Drittel auf 1,98 Millionen im Jahr 2020 zurück. Nicht nur die Gesamtzahl reduzierte sich, sondern auch die Zahl der Halsschmerzbehandlungen mit Antibiotikaverordnung. Dieser Rückgang war 2020 ebenfalls bei Kindern und Jugendlichen am stärksten. Wie bei den Operationen zeigten sich die größten Rückgänge zu Pandemiebeginn.
Die Zahl der Halsschmerzbehandlungen mit Antibiotika brach im zweiten Quartal 2020 gegenüber dem Vorjahresquartal um 67 Prozent ein. „Die AHA-Regeln während der Pandemie dürften das Auftreten von Mandelentzündungen reduziert haben, die in der Regel Anlass für die Tonsillektomie sind. Die Hygieneregeln stellen deshalb ein wirksames Instrument gegen die Verbreitung von Erkältungskrankheiten ganz unabhängig von der Pandemie dar“, sagte Günster. Ein weiterer Grund für die rückläufigen Behandlungszahlen könne sein, dass Patienten „ihren Behandlungsbedarf niedriger priorisiert haben“, so Günster. Insbesondere Kinderärzte wurden seltener aufgesucht. Die Zahl der Mandeloperationen in Deutschland nimmt seit Jahren ab. Dieser Trend hat sich nun während der Pandemie deutlich verstärkt, ohne dass Notfalleingriffe zunahmen. In einer früheren Studie hatten die Autoren bereits festgestellt, dass die Daten der ambulanten Vorbehandlung vor der Mandelentfernung bei Halsschmerzen häufig im Widerspruch zu der Diagnose einer „chronischen“ Mandelentzündung stehen. Laut Leitlinienempfehlung spielt der Eingriff als Therapieoption erst eine Rolle, wenn sich mindestens drei antibiotikumpflichtige Mandelentzündungen in zwölf Monaten ereignet hatten. „Möglicherweise sind im Zuge der Pandemie teilweise auch unnötige Operationen entfallen. Die vollständige Rückkehr zum vorpandemischen Fallzahlniveau wäre daher nicht sinnvoll“, sagte Günster.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55836080-pandemie-liess-fallzahl-mancher-behandlungen-dauerhaft-sinken-003.htm
CORONA – DEUTSCHLAND – Stimmungsbild zur allgemeinen Impfpflicht gegen COVID-19 – 21.4.2022
Köln – Eine ausreichend hohe Immunität gegen COVID-19 wird allein durch freiwillige Impfungen in Deutschland offenbar nicht erreicht werden können.
Vor diesem Hintergrund haben Thomas Rieger und Carsten Schröder vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), Berlin, zusammen mit Christoph Schmidt-Petri vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) untersucht, wie es um die Akzeptanz einer allgemeinen Impfpflicht gegen COVID-19 bestellt ist (Deutsches Ärzteblatt, 2022; DOI: 10.3238/arztebl.m2022.0174).
Dabei sind die Wissenschaftler auch den Fragen nachgegangen, welche Bevölkerungsgruppen sie befürworten, welche sie ablehnen, und was die Gründe für eine Zustimmung beziehungsweise Ablehnung sind.
Für ihre Analyse nutzte das Autorenteam repräsentative Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP). Das SOEP umfasst eine Zufallsstichprobe aus der Bevölkerung mit Wohnsitz in Deutschland, deren Mitglieder jährlich an Befragungen teilnehmen. Aufgrund der weitreichenden Folgen der COVID-19-Pandemie wurde das SOEP 2021 um ein neues COVID-19-Befragungsmodul ergänzt.
Im Zeitraum Januar bis Dezember 2021 wurden 17.132 Probanden nach ihrer Meinung zu einer allgemeinen Impfpflicht gegen COVID-19 interviewt. Darüber hinaus wurden Daten zu Soziodemografie, Gesundheit, politischer Einstellung und Vertrauen ins Rechtssystem und in die Politik erhoben. Diese Datengrundlage werteten die Autoren mit univariaten, bivariaten und multivariaten statistischen Methoden aus.
Es zeigte sich, dass die knappe Mehrheit der Befragten einer allgemeinen Impfpflicht gegen COVID-19 zustimmte. Begründet wurde dies vor allem mit dem Standpunkt, dass sich andernfalls nicht genug Menschen impfen lassen würden. Als wichtigsten Grund für eine Ablehnung nannten die Gegner am häufigsten den Wunsch nach individueller Freiheit.
Die Gruppe der Befürworter war älter, seltener tertiär gebildet, weniger gesund, eher kinderlos, eher politisch mittig und hatte mehr Vertrauen in die Politik. Allerdings waren diese Unterschiede im Vergleich zur Gruppe der Impfpflichtgegner nicht sehr groß. Der größte Unterschied bestand vielmehr darin, dass die Befürworter deutlich häufiger selbst gegen COVID-19 geimpft waren, als die Gegner (90 versus 62 %).
Künftige Analysen sollten sich nach Ansicht der Autoren der Frage widmen, wie sich die Einstellungen zur Impfpflicht gegen COVID-19 über die Zeit hinweg ändern und beeinflussen lassen. Darüber hinaus dürfte nicht nur eine Rolle spielen, ob eine Impfpflicht in Deutschland eingeführt werde, sondern auch, wie sie im Detail umgesetzt werden würde. © Se/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/133521/Stimmungsbild-zur-allgemeinen-Impfpflicht-gegen-COVID-19
CORONA – DEUTSCHLAND – Jeder zehnte Übergriff auf Bahn-Mitarbeiter wegen Corona-Maßnahmen
Berlin – Ein Zehntel aller Angriffe auf Bahnbeschäftigte während der Corona-Pandemie stehen nach Angaben der Deutschen Bahn im Zusammenhang mit den Schutzmaßnahmen. „Mitarbeiter sind im Jahr 2021 rund 2.010 Mal und im Jahr 2020 rund 2.080 Mal angegriffen worden“, sagte eine Bahnsprecherin dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Donnerstagausgaben).
„Etwa ein Zehntel der Fälle steht in Zusammenhang mit der Durchsetzung von Abstands- und Hygieneregeln während der Corona-Pandemie.“ Von 2019 bis 2021 sei die Anzahl der Übergriffe auf Mitarbeiter der Deutschen Bahn insgesamt in etwa auf gleichem Niveau geblieben, hieß es weiter. „Um unsere Mitarbeitenden besser zu schützen, haben wir ein umfangreiches Maßnahmenpaket geschnürt.“ Jeder Angriff sei einer zu viel, sagte die Bahnsprecherin.
Nach wie vor gilt in den Zügen der Deutschen Bahn eine Maskenpflicht. Zwischenzeitlich mussten Passagiere nach der sogenannten 3G-Regel auch Impf-, Genesenen- oder Testnachweise vorlegen können, um mit der Bahn fahren zu dürfen. Das wurde aber nur sporadisch kontrolliert.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55824878-jeder-zehnte-uebergriff-auf-bahn-mitarbeiter-wegen-corona-massnahmen-003.htm
CORONA – ÖSTERREICH – Unterschiede nach Alter, Erwerbstätigkeit und Bildung sowohl bei COVID-19 Impf- als auch bei Genesungszertifikaten – NACHTRAG: 15.4.2022
Wien, 2022-04-15 – Statistik Austria erstellt im Auftrag des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK) derzeit monatliche Auswertungen zum COVID-19-Impfverhalten der österreichischen Wohnbevölkerung unter Berücksichtigung von COVID-19-Erkrankungen. Daraus geht hervor, dass rund 85% der in Österreich wohnhaften Personen zum 31. März 2022 – gemäß den zu diesem Stichtag gültigen Kriterien des Grünen Pass – über ein aufrechtes Impf- und/oder Genesungszertifikat verfügen: Knapp 70% besitzen ein aufrechtes Impfzertifikat (davon gelten rund 17% auch als genesen) und weitere 16% verfügen ausschließlich über ein Genesungszertifikat.
Der Anteil jener, die ein aufrechtes Impf- und/oder Genesungszertifikat haben, hat sich seit der Auswertung zum Stand Ende Februar um rund 3 Prozentpunkte erhöht. Dies liegt an der Zunahme von COVID-19 Infektionen von bisher nicht geimpften Personen und den daraus resultierenden Genesungszertifikaten während der „Omikron-Welle“, die in Österreich großteils im März 2022 stattfand. Der Anteil der Personen mit aufrechtem Impfzertifikat ist zwischen Ende Februar und Ende März sogar geringfügig zurückgegangen (-0,6 Prozentpunkte), da mehr Impfzertifikate ausliefen als hinzukamen. Dies dürfte u.a. daran liegen, dass nach einer COVID-19 Erkrankung mit der nächsten Impfung länger gewartet wird. Daher würde aufgrund der hohen Infektionszahlen eine reine Betrachtung der Impfquote ein unvollständiges Bild liefern.
*** Hohe Genesungsanteile bei Kindern
Unter Kindern, bei denen Impfungen gegen COVID-19 erst später begannen als bei Erwachsenen, sind die Anteile der Genesenen vergleichsweise hoch: Ende März 2022 waren zwar schon 21% der Kinder zwischen fünf und neun Jahren geimpft, weitere 40% dieser Altersgruppe hatten aber ausschließlich ein Genesungszertifikat. Genauso hoch war der Anteil der ausschließlich Genesenen bei Kindern zwischen 10 und 14 Jahren, hier verfügten jedoch bereits weitere 41% über ein aufrechtes Impfzertifikat. Unter Jugendlichen und Erwachsenen im Alter ab 15 Jahren besaßen über alle Altersgruppen hinweg zwischen 89% und 92% ein aufrechtes Impf- und/oder Genesungszertifikat. Am höchsten war dieser Anteil aber bei Personen zwischen 75 und 84 Jahren (rund 92%; rund 89% waren geimpft bzw. geimpft und genesen und rund 3% nur genesen).
*** Deutliche Unterschiede nach Bildung, Erwerbsstatus und Wirtschaftsbereich
Die Anteile der Personen mit aufrechtem Impf- und/oder Genesungszertifikat unterscheiden sich wesentlich nach der höchsten abgeschlossenen Bildung. Bei 25- bis 64-Jährigen mit Pflichtschulabschluss liegt dieser Anteil bei 86%, bei Personen mit Hochschulabschluss bei 93%, wobei Personen mit höherem Abschluss tendenziell häufiger über ein Impfzertifikat und Personen mit niedrigerem Abschluss häufiger über ein Genesungszertifikat verfügen. Wird die gleiche Altersgruppe nach ihrem Erwerbsstatus unterschieden, zeigt sich, dass rund 92% der erwerbstätigen und rund 84% der nicht-erwerbstätigen Personen ein aufrechtes Impf- und/oder Genesungszertifikat hatten. Erwerbstätige sind sowohl häufiger geimpft (knapp 77%) als auch ausschließlich genesen (knapp 16%) als nicht Erwerbstätige (knapp 72% geimpft, knapp 13% ausschließlich genesen).
Innerhalb der Gruppe der Erwerbstätigen aller Altersstufen gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Branchen. In der öffentlichen Verwaltung ist der Anteil jener, die über ein aufrechtes Impf- und/oder Genesungszertifikat verfügen insgesamt am höchsten (96%), gefolgt von der Energieversorgung sowie Finanz- und Versicherungsleistungen (jeweils 95%). Anteile unter 90% gibt es unter anderem in der Baubranche sowie in der Land- und Forstwirtschaft (jeweils rund 89%). Unterschiede zeigen sich auch hinsichtlich des Ansteckungsrisikos in den Branchen: In der Information und Kommunikation waren im vergangenen halben Jahr rund 33% von einer COVID-19-Infektion betroffen (knapp 24% sowohl geimpft als auch genesen, knapp 10% ausschließlich genesen), im Gesundheits- und Sozialwesen waren es um 10 Prozentpunkte mehr (43%; 28% sowohl geimpft als auch genesen, 15% ausschließlich genesen).
http://www.statistik.at/web_de/presse/127997.html
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KLIMAWANDEL – Österreich: Klimastatusbericht: Heftige Gewitter prägten viel zu warmes Jahr 2021 – 21.4.2022
Das vergangene Jahr war mit einem Plus von 1,2 Grad Celsius im Vergleich zu den Jahren 1961 bis 1990 „viel zu warm“ und zudem von heftigen Unwettern und lokalen Rekordregenmengen geprägt. Das geht aus dem bei der Fachkonferenz „Klimatag 2022“ in Wien vorgestellten „Klimastatusbericht 2021“ hervor. Die Autoren des Reports erwarten eine weitere Zunahme schwerer, schadensverursachender Gewitter während des 21. Jahrhunderts in Österreich.
*** 2021 war von meteorologischen Extremereignissen geprägt
Der jährlich erscheinende Bericht wird im Auftrag des Klima- und Energiefonds sowie der Bundesländer durch das Climate Change Centre Austria (CCCA) in Zusammenarbeit mit der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) und der Universität für Bodenkultur (Boku) erstellt. Die Dokumentation zeigt deutlich, wie die Klimaerwärmung voranschreitet und Wetterextreme zunehmen.
*** Durchschnittstemperatur um 1,2 Grad höher
Auch wenn 2021 nicht die extrem hohen Temperaturmittelwerte der Vorjahre erreichte, lag die Durchschnittstemperatur in Österreich bei 7,3 Grad Celsius. Sie war damit um 1,2 Grad höher als der Durchschnitt der Jahre 1961 bis 1990 (die Experten vergleichen immer mit 30-jährigen Messperioden, Anm.). Speziell der Juni des Vorjahres stach hervor: Eine Hitzewelle machte ihn zum drittwärmsten und drittsonnigsten Juni seit Messbeginn.
Der Sommer insgesamt war der Klimabilanz zufolge österreichweit der neuntwärmste der über 250-jährigen Messgeschichte. Am stärksten spürbar war dies wohl bei den Tagen mit 30 Grad Celsius und mehr („Hitzetage“) und den Nächten, in denen es nicht unter 20 Grad abkühlte („Tropennächte“).
24 solcher „Hitzetage“ gab es im Vorjahr jeweils in Graz (plus 20 gegenüber dem Mittelwert der Jahre 1961-1990), Wien (plus 14 Tage) und Eisenstadt (plus 13). 23 „Hitzetage“ waren es in Klagenfurt (plus 17), 20 in St. Pölten (plus 8), 19 in Innsbruck (plus 10), 13 in Linz (plus 7), 10 in Salzburg (plus 4) und 6 in Bregenz (plus 3). In Wien und Eisenstadt gab es jeweils acht Tropennächte, in St. Pölten und Graz waren es jeweils sechs. In diesen vier Städten bedeutete das jeweils ein Plus von sechs Nächten gegenüber dem Mittel von 1961-1990.
*** 2021 1.707 Sonnenstunden
2021 reiht sich auch in die Serie sehr sonniger Jahre ein: Insgesamt 1.707 Sonnenstunden bedeuteten ein Plus von elf Prozent gegenüber dem Mittelwert des Bezugszeitraums 1961-1990.
Dagegen zeigt die Jahresbilanz der Niederschläge mit einem Mittelwert für ganz Österreich von rund 1.000 Millimeter ein Defizit von sechs Prozent. Den ungewöhnlich trockenen Monaten Februar, März, April, Juni und September standen dabei ein außergewöhnlich regenreicher Juli (plus 38 Prozent) und August (plus 30 Prozent) gegenüber.
Blickt man noch weiter zurück, bestätigt das Jahr 2021 mit einer Abweichung von plus 1,1 Grad Celsius gegenüber dem Schnitt der gesamten Messgeschichte den starken Erwärmungstrend der vergangenen Jahrzehnte. Es reiht sich damit an die 21. Stelle der wärmsten jemals gemessenen Jahre.
GRAPHIK: Zahl der heißen Tage in österreichischen Städten im Vergleich zu 1961-1990
https://secure-psas.apa.at/apascience/?-3Qn6FVR9LpMEgFTR3R1WGfdWKTrVYBz-moV8cSnVUrJI72vzakr74aojVBEU9wYhxYd3rMyOTq_R15lZxiLty76PPWGPUwHLaFr4c66Q1SwW-TkamU8mh1eGgh3YQ==
COPYRIGHT: APA
In den vergangenen vier Jahrzehnten ist der Temperaturanstieg in Österreich etwa doppelt so stark ausgeprägt wie im globalen Vergleich. Das ist laut Bericht vor allem auf die raschere Erwärmung der Luft über einem Kontinent im Vergleich zu jener über den thermisch trägen Ozeanen zurückzuführen. Auch die Zunahme der bodennahen Sonneneinstrahlung in Mitteleuropa könnte Einfluss darauf haben, ebenso wie geringere Wolkenbedeckung infolge geänderter atmosphärischer Zirkulation.
*** Häufige meteorologische Extremereignisse in 2021
Geprägt war 2021 einmal mehr von meteorologischen Extremereignissen, wobei heftige Starkregen und Gewitter mit Hagel in den Sommermonaten besonders große Schäden verursachten. Als Beispiel nennt der Bericht die Hagelschläge vom 24. Juni in Ober- und Niederösterreich, deren Ausdehnung und Intensität „seit mindestens mehreren Jahrzehnten in Mitteleuropa beispiellos“ gewesen seien. Dabei wurden Hagelkörner mit Rekordgrößen von bis zu zwölf Zentimeter registriert.
Das Tief „Bernd“, das Mitte Juli 2021 zuvor in Westdeutschland, Belgien und den Niederlanden das schlimmste Hochwasser seit Menschengedenken verursacht hat, führte von Wien bis Oberösterreich und von der Obersteiermark bis in den Bregenzerwald innerhalb kurzer Zeit zu hohen Niederschlagssummen, wie sie örtlich seltener als einmal in 100 Jahren zu erwarten sind. Am 30. Juli sorgten dann heftige Gewitter im Raum Graz mit Rekordniederschlägen zu Sturzfluten.
*** 110 Millionen Euro Schaden
Die finanziellen Schäden dieser Unwetter waren enorm, heißt es im Bericht. So betrugen alleine die bei der Österreichischen Hagelversicherung im Vorjahr eingemeldeten Verluste durch Hagel und Sturm in der Landwirtschaft in Summe 110 Mio. Euro, 28 Mio. Euro davon entfielen allein auf den 24. Juni.
Laut Herbert Formayer, wissenschaftlicher Leiter des Klimastatusberichts, sind im 21. Jahrhundert mehr schwere, schadensverursachende Gewitter in Österreich zu erwarten. Grund dafür sei „die Kombination aus einer gesicherten Zunahme der Niederschlagsintensität um etwa zehn Prozent pro Grad Erwärmung und einer wahrscheinlichen Zunahme der Häufigkeit instabiler Luftschichtungen im Alpenraum“.
Aus diesem Grund komme entsprechender Vorsorge und Vorwarnsystemen eine entscheidende Rolle zu. „Wir müssen uns darauf vorbereiten“, so Formayer. Gleichzeitig müssten auch Maßnahmen zum Klimaschutz getroffen werden, „denn je höher die Temperatur ansteigt, umso stärker wird die Zunahme an schweren, schadensverursachen-den Gewittern während des 21. Jahrhunderts und darüber hinaus in Österreich ausfallen“, heißt es im Klimastatusbericht.
„Es sind genau diese Extremwetterereignisse, die der Klimastatusbericht 2021 beschreibt, auf die wir uns vorbereiten müssen“, sei doch Österreich als Alpenregion vom Klimawandel besonders betroffen, erklärte Klimaministerin Leonore Gewessler (Grüne) in einer Aussendung. Wenn man weitermache wie bisher, werde die Klimakrise für verwüstete Landstriche und hohe wirtschaftliche Schäden sorgen. Für den Salzburger LHStv. Heinrich Schellhorn (Grüne), der Vorsitzende der Landesklimaschutzreferentenkonferenz ist, macht der Bericht deutlich, „dass wir uns im Wettlauf mit der Zeit befinden. Um eine Klimakatastrophe zu verhindern ist ein rasches und entschlossenes Handeln von uns allen gefordert: Politik, Wirtschaft, Gemeinden, Institutionen, jedem Bürger und jeder Bürgerin“.
Service: Internet: https://www.klimafonds.gv.at/publication/klimastatusbericht2021/
https://science.apa.at/power-search/406414622504145501
KLIMAWANDEL – Österreich: Klimastatusbericht 2021 – Gewitter als Symptome der Erderwärmung – 21.4.2022
Auch in Österreich nehmen mit der voranschreitenden Klimaerwärmung die Wetterextreme zu. Das geht aus dem am Donnerstag bei der Fachkonferenz „Klimatag 2022“ in Wien vorgestellten „Klimastatusbericht 2021“ hervor. Das vergangene Jahr war mit einem Plus von 1,2 Grad Celsius im Vergleich zum Jahresschnitt von 1961 bis 1990 „viel zu warm“ und zudem von heftigen Unwettern und lokalen Rekordregenmengen geprägt. Die Autoren des Reports erwarten eine weitere Zunahme schwerer, schadenverursachender Gewitter.
Der jährlich erscheinende Bericht wird im Auftrag des Klima- und Energiefonds sowie der Bundesländer durch das Climate Change Centre Austria (CCCA) in Zusammenarbeit mit der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) und der Universität für Bodenkultur (Boku) erstellt.
Auch wenn 2021 nicht die extrem hohen Temperaturmittelwerte der Vorjahre erreichte, lag die Durchschnittstemperatur in Österreich bei 7,3 Grad Celsius. Sie war damit um 1,2 Grad höher als der Durchschnitt der Jahre 1961 bis 1990. Vergleiche mit 30-jährigen Messperioden sind bei solchen Untersuchungen üblich. Speziell der Juni des Vorjahres stach hervor: Eine Hitzewelle machte ihn zum drittwärmsten und drittsonnigsten Juni seit Messbeginn.
INTERAKTIVE GRAPHIK online: Abweichung der Jahresmitteltemperatur in Österreich vom Durchschnitt der Klimaperiode 1961–1990 – Quelle: ZAMG/Histalp-Tiefland
*** Viele Hitzetage und Tropennächte
Der Sommer insgesamt war der Klimabilanz zufolge österreichweit der neuntwärmste der über 250-jährigen Messgeschichte. Am stärksten spürbar war das wohl bei den Tagen mit 30 Grad Celsius und mehr (Hitzetage) und den Nächten, in denen es nicht unter 20 Grad abkühlte (Tropennächte).
24 solcher Hitzetage gab es im Vorjahr jeweils in Graz (plus 20 gegenüber dem Mittelwert der Jahre 1961 bis 1990), Wien (plus 14 Tage) und Eisenstadt (plus 13). 23 Hitzetage waren es in Klagenfurt (plus 17), 20 in St. Pölten (plus acht), 19 in Innsbruck (plus zehn), 13 in Linz (plus sieben), zehn in Salzburg (plus vier) und sechs in Bregenz (plus drei). In Wien und Eisenstadt gab es jeweils acht Tropennächte, in St. Pölten und Graz waren es jeweils sechs. In diesen vier Städten bedeutete das jeweils ein Plus von sechs Nächten gegenüber dem Mittel von 1961 bis 1990. 2021 reiht sich auch in die Serie sehr sonniger Jahre ein: Insgesamt 1.707 Sonnenstunden bedeuteten ein Plus von elf Prozent gegenüber dem Mittelwert des Bezugszeitraums 1961 bis 1990.
GRAPHIK: Daten zu den Hitzetagen 2021 in Österreich
https://assets.orf.at/mims/2022/17/57/crops/w=800,q=70,r=1/1320616_body_472757_hitzetage_2021_grafik_body_a.png
COPYRIGHT: APA/ORF.at; Quelle: Klimastatusbericht
*** Viele Monate zu trocken, Starkregen im Sommer
Dagegen zeigt die Jahresbilanz der Niederschläge mit einem Mittelwert für ganz Österreich von rund 1.000 Millimeter ein Defizit von sechs Prozent. Den ungewöhnlich trockenen Monaten Februar, März, April, Juni und September standen dabei ein außergewöhnlich regenreicher Juli (plus 38 Prozent) und August (plus 30 Prozent) gegenüber.
Geprägt war 2021 einmal mehr von meteorologischen Extremereignissen, wobei heftige Starkregen und Gewitter mit Hagel in den Sommermonaten besonders große Schäden verursachten. Als Beispiel nennt der Bericht die Hagelschläge vom 24. Juni in Ober- und Niederösterreich, deren Ausdehnung und Intensität „seit mindestens mehreren Jahrzehnten in Mitteleuropa beispiellos“ gewesen seien. Dabei wurden Hagelkörner mit Rekordgrößen von bis zu zwölf Zentimeter registriert.
*** Enorme Schäden im Juli
Das Tief, das Mitte Juli 2021 zuvor in Westdeutschland, Belgien und den Niederlanden das schlimmste Hochwasser seit Menschengedenken verursacht hat, führte von Wien bis Oberösterreich und von der Obersteiermark bis in den Bregenzerwald innerhalb kurzer Zeit zu hohen Niederschlagssummen, wie sie örtlich seltener als einmal in 100 Jahren zu erwarten sind. Am 30. Juli sorgten dann heftige Gewitter im Raum Graz mit Rekordniederschlägen zu Sturzfluten.
Die finanziellen Schäden dieser Unwetter waren enorm, heißt es im Bericht. So betrugen alleine die bei der Österreichischen Hagelversicherung im Vorjahr eingemeldeten Verluste durch Hagel und Sturm in der Landwirtschaft in Summe 110 Mio. Euro, 28 Mio. Euro davon entfielen allein auf den 24. Juni.
*** Besonders starker Temperaturanstieg in Österreich
Blickt man noch weiter zurück, bestätigt das Jahr 2021 mit einer Abweichung von plus 1,1 Grad Celsius gegenüber dem Schnitt der gesamten Messgeschichte den starken Erwärmungstrend der vergangenen Jahrzehnte. Es reiht sich damit an die 21. Stelle der wärmsten jemals gemessenen Jahre.
In den vergangenen vier Jahrzehnten ist der Temperaturanstieg in Österreich etwa doppelt so stark ausgeprägt wie im globalen Vergleich. Das ist laut Bericht vor allem auf die raschere Erwärmung der Luft über einem Kontinent im Vergleich zu jener über den thermisch trägen Ozeanen zurückzuführen. Auch die Zunahme der bodennahen Sonneneinstrahlung in Mitteleuropa könnte Einfluss darauf haben, ebenso wie geringere Wolkenbedeckung infolge geänderter atmosphärischer Zirkulation.
*** Schwere Gewitter werden wohl zunehmen
Laut Herbert Formayer, wissenschaftlicher Leiter des Klimastatusberichts, sind im 21. Jahrhundert mehr schwere, schadenverursachende Gewitter in Österreich zu erwarten. Grund dafür sei „die Kombination aus einer gesicherten Zunahme der Niederschlagsintensität um etwa zehn Prozent pro Grad Erwärmung und einer wahrscheinlichen Zunahme der Häufigkeit instabiler Luftschichtungen im Alpenraum“.
Aus diesem Grund komme entsprechender Vorsorge und Vorwarnsystemen eine entscheidende Rolle zu. „Wir müssen uns darauf vorbereiten“, so Formayer. Gleichzeitig müssten auch Maßnahmen zum Klimaschutz getroffen werden, „denn je höher die Temperatur ansteigt, umso stärker wird die Zunahme an schweren, schadenverursachenden Gewittern während des 21. Jahrhunderts und darüber hinaus in Österreich ausfallen“, heißt es im Klimastatusbericht. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3261148/
KLIMAWANDEL – ÖAMTC: Lebenszyklusanalyse zeigt vollständige Treibhausgas-Bilanz von Pkw (+ Foto, + Grafik) – E-Autos derzeit noch nicht CO2-neutral – große Verbrenner besonders schlecht für das Klima – 21.4.2022
Wien (APA-ots) – Im Jahr 2019 haben der ÖAMTC und seine Partnerclubs begonnen, im Rahmen des Green NCAP die Umweltfreundlichkeit aktueller Fahrzeuge zu untersuchen. Seither haben über 60 Autos die Messungen auf dem Rollenprüfstand und auf der Straße durchlaufen und wurden hinsichtlich Emission von Treibhausgasen (THG) in CO2-Äquivalent (CO2, N2O, CH4), Schadstoffausstoß und Energieverbrauch des Antriebs bewertet. „Bisher haben wir die Fahrzeuge im Fahrbetrieb untersucht. Das ändert sich ab sofort, denn nun wird jedes Auto, das die Green NCAP-Messungen durchläuft, zusätzlich einer Lebenszyklusanalyse unterzogen“, erklärt Max Lang, Fahrzeug- und Umweltexperte beim ÖAMTC. „Das ist ein wichtiger Schritt, um die tatsächlichen THG-Emissionen darzustellen, indem beispielsweise auch die Erzeugung der Batterie beim E-Auto und die Bereitstellung von Kraftstoff bzw. Energie berücksichtigt werden.“
Wie gewohnt umfassen die Untersuchungen die jeweils neuesten Modelle auf dem Markt. Für einen Gesamtüberblick wurden jedoch alle 61 Fahrzeuge, die Green NCAP im Zeitraum 2019 bis 2021 durchlaufen haben, rückwirkend der Lebenszyklusanalyse (englisch: Life Cycle Assessment, kurz: LCA) unterzogen. Details: www.greenncap.com bzw. www.greenncap.com/press-releases/lca-how-sustainable-is-your-car
*** Egal, welche Antriebsart – auf Masse und Strommix kommt es an
Zu beachten ist, dass vor jeder LCA bestimmte Annahmen getroffen werden müssen, die auf Erfahrungswerten basieren. Für die vorliegende Untersuchung wurden z. B. 15.000 Kilometer pro Jahr und 16 Jahre Lebensdauer für jedes Auto (bzw. des Akkus im Falle von E-Fahrzeugen) angenommen. ÖAMTC-Experte Max Lang nennt die wichtigsten Schlussfolgerungen aus den aktuellen Untersuchungen (in grafischer Form auch unter www.oeamtc.at/presse abrufbar):
* Die Emissionen, die ein Fahrzeug – egal, welcher Antriebsart – bei der Herstellung und im Fahrbetrieb verursacht, hängen stark von der Masse ab. In der Kompaktklasse bedeutet das beispielsweise, dass der rein elektrische VW ID.3 im gesamten Lebenszyklus einen Durchschnittswert von 35 Tonnen CO2-Äquivalent an Treibhausgasen verursacht, nimmt man den Strommix der EU als Basis. Die Plätze dahinter belegen in dieser Klasse der Plug-in Hybrid (Toyota Prius 1.8, ca. 40 Tonnen) sowie der mit Erdgas betriebene Seat Ibiza 1.0 TGI und der Diesel (Skoda Octavia 2.0 TDI), jeweils mit einem CO2-Äquivalent von ca. 42 Tonnen. Beide liegen aufgrund des geringeren Verbrauchs noch deutlich vor dem Benziner (BMW 118i, ca. 53 Tonnen).
* Innerhalb der Antriebsarten können die Unterschiede ebenfalls groß sein: So verursachen Elektro-Schwergewichte wie der Ford Mustang Mach-E im Laufe des Auto-Lebens mehr CO2-Äquivalent als mancher Diesel der Kompaktklasse. Das gilt freilich für alle Antriebe: Je weniger Masse, desto weniger Treibhausgase. Besonders schlecht für die Bilanz sind große Verbrenner wie z. B. der Land Rover Discovery Sport D180, der den Mustang Mach-E trotz etwas geringere Masse beim THG-Ausstoß deutlich in den Schatten stellt.
* Strommix als Einflussfaktor: Die THG-Emissionen, die ein E-Auto im Laufe seines Daseins verursacht, hängen auch davon ab, wie der Strom, der zur Ladung genutzt wird, erzeugt wird. Das Beispiel des VW ID.3 zeigt, dass dieses Fahrzeug im derzeitigen EU-Strommix rund 35 Tonnen CO2-Äquivalent verursacht – davon entfallen rund 15 Tonnen auf das Aufladen. Könnte man für die Ladung allein auf österreichischen Strom zurückgreifen, würde sich der THG-Ausstoß zur Bereitstellung der Energie auf rund 10 Tonnen reduzieren. Allerdings ist das nicht ohne Weiteres möglich, weil man aus dem allgemeinen Netz immer den in der gesamten EU erzeugten Strom bekommt. Eine Möglichkeit, das zu verhindern, ist das Aufladen über eine private oder öffentliche PV-Anlage, die nicht am allgemeinen Netz hängt.
* Äußere Faktoren wie der Fahrstil und Witterungsbedingungen haben mitunter starken Einfluss auf die THG-Emissionen. Doch auch hier gibt es Unterschiede zwischen den Antriebsarten: Während es beim Verbrennungsmotor einen vergleichsweise geringen Unterschied macht, wie kalt oder warm die Umgebungstemperatur ist, kann ein Elektro-Auto doppelt so viel Energie brauchen, wenn die Temperatur unter den Gefrierpunkt fällt. Besonders signifikant sind die Unterschiede beim Plug-in Hybrid: Beim VW Golf GTE verachtfachen sich beispielsweise die Emissionen im Fahrbetrieb bei kalter Witterung und mit leerem Akku im Vergleich zu sparsamer Fahrt bei angenehmen Außentemperaturen und voll geladener Hybrid-Batterie.
*** Bis zur CO2-Neutralität von E-Autos wird es noch dauern
Für den ÖAMTC-Experten ist klar, dass die E-Mobilität ein wichtiger Puzzlestein ist, um die THG-Emissionen des Straßenverkehrs zu reduzieren. „Die Lebenszyklusanalyse bestätigt auch, dass E-Autos sehr umweltfreundlich betrieben werden können. Das ist positiv – man darf aber nicht unter den Tisch kehren, dass ein komplett CO2-neutraler Betrieb unter den aktuellen Voraussetzungen nicht so leicht möglich ist, wie man es sich wünschen würde“, stellt Lang klar. „Aus unserer Sicht müssen im Hinblick auf den Fahrbetrieb von E-Autos zwei Dinge passieren: Der Strom muss grüner werden, allerdings nicht nur in Österreich, sondern EU-weit. Und es muss klar sein, dass auch E-Fahrzeuge einen massiven Umweltnachteil haben, je größer sie sind.“
Die LCA zeigt aber auch deutlich, dass Verbrennungsmotoren – betrachtet man den gesamten Lebenszyklus eines Fahrzeuges auf Basis des derzeitigen EU-Strommix – nicht pauschal so weit hinter den E-Autos liegen, wie man annehmen könnte. „Würden Verbrennungsmotoren mit alternativen, biogenen Kraftstoffen, erzeugt mit grünem Strom, betrieben, wäre das Rennen noch deutlich knapper. Aus Sicht des Mobilitätsclubs kann die Lösung zur zeitgerechten Erreichung der Klimaziele daher weiterhin nur die Offenheit gegenüber unterschiedlichen Technologien sein“, sagt der ÖAMTC-Experte abschließend.
Aviso an die Redaktionen: Fotos und Grafiken zu dieser Aussendung gibt es unter www.oeamtc.at/presse zum Download. Alle Tests des Mobilitätsclubs findet man unter www.oeamtc.at/tests.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55829196-apa-ots-news-oeamtc-lebenszyklusanalyse-zeigt-vollstaendige-treibhausgas-bilanz-von-pkw-016.htm
KLIMASCHONUNG – Montanuniversität veredelt Methan zu klimafreundlichem Wasserstoff – 21.4.2022
Wasserstoff spielt bei der Energiewende eine entscheidende Rolle: Er soll Autos umweltschonend zum Fahren bringen, klimafreundliche Produktionsprozesse in der Industrie ermöglichen und Energie speichern. Eine aussichtsreiche Herstellungsvariante ist die Umwandlung von Erdgas oder Biogas in Wasserstoff. Die Montanuni Leoben entwickelt entsprechende Technologien und hat von Agrarministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) eine Förderung von rund drei Millionen Euro zugesagt bekommen.
*** Ministerin Köstinger fördert Montanuni Leoben mit drei Millionen Euro
Das Konzept der Gewinnung von Wasserstoff aus Methan ist nicht neu. Bereits seit Beginn des 20. Jahrhunderts wird auf dem Gebiet der Methan-Pyrolyse geforscht. Gängige Verfahren wandeln Methan und Wasser unter Hitze in Wasserstoff und Kohlendioxid um. Weil das Kohlendioxid keinen Nutzen hat, wird es in die Atmosphäre abgegeben und verstärkt so jedoch den globalen Treibhauseffekt.
*** Hohe Ausbeute bei geringstem Energieaufwand
Die sogenannte Methan-Pyrolyse wandelt jedoch Methan in Wasserstoff und festen Kohlenstoff um. Das Verfahren bietet gegenüber anderen alternativen Erzeugungswegen für erneuerbaren Wasserstoff den geringsten Energieaufwand bei sehr hoher Ausbeute. Die Montanuniversität Leoben entwickelt seit dem Jahr 2020 mit Industriepartnern wie voestalpine Stahl, Primetals Technologies Austria, Wien Energie und RAG Austria Pyrolyse-Technologien, die es ermöglichen sollen, Wasser- und Kohlenstoff CO2-neutral aus einer Hand zu gewinnen, schilderte Rektor Wilfried Eichlseder im Rahmen des Besuches von Ministerin Köstinger an der Montanuniversität.
„Durch die Anwendung verschiedener Pyrolyse-Verfahren wird der Rohstoff Methan emissionsfrei in Wasser- und Kohlenstoff zerlegt. Auf diesem Wege erhält man einerseits den speicherbaren und klimaneutralen Energieträger Wasserstoff und andererseits den wichtigen und derzeit knappen Rohstoff Kohlenstoff“, erklärte Peter Moser, der die neutrale Gewinnung von Carbon- und Wasserstoff „aus einer Hand“ am „Resources Innovation Center“ (RIC) der Montanuni vorantreibt.
„Die Metallbad-Pyrolyse von Methan stellt im Vergleich zu alternativen Technologien eine energetisch günstige Möglichkeit zur Herstellung von großen Mengen an Wasserstoff für die Industrie dar, bei der zusätzlich elementarer Kohlenstoff als hochwertiges Produkt anfällt, welcher beispielsweise in der Landwirtschaft oder der Baustoffindustrie zum Einsatz kommen kann“, unterstrich Helmut Antrekowitsch vom Lehrstuhl für Nichteisenmetallurgie.
*** Agrarministerin Köstinger setzt auf Krisensicherheit
„Krisensicherheit verlangt Rohstoffe. Nicht alle Rohstoffe sind überall unendlich verfügbar, daher ist das Resources Innovation Center der Montanuniversität Leoben eine wichtige Institution, die wir mit drei Millionen Euro in ihrer Arbeit unterstützen“, so Ministerin Köstinger. Die Förderung verteilt sich auf die Jahre 2022 bis 2029 mit je 450.000 Euro jährlich.
Das aus der Pyrolyse gewonnene hochwertige Carbon gilt als wertvoller Rohstoff für die nachhaltige Produktion von Baustrukturen, Batterien, Computerchips, Kohlenstofffasern und für die Herstellung carbonbasierter Strukturen und Materialien. Sie finden in zahlreichen Branchen wie der Medizintechnik, der Luft- und Raumfahrt, Sport- und Freizeitbranche oder Hightechindustrie Verwendung. Eine Modifikationen von Carbon ist dabei Graphen, laut Montanuni ein „zweidimensionaler Zukunftswerkstoff“. Dieser ist ultradünn, leicht, stabil und leitend.
Im Konsortium will das Methanpyrolyseverfahren in den industriellen Maßstab überführen. Die Montanuni übernimmt die Koordination und Technologieentwicklung. Die Industriepartner liefern die aus ihrem Bereich relevanten Daten für prozessbezogene Parameter sowie die Verwertung der Produkte und sind bei der Planung und Errichtung der Pilotanlage federführend. Wien Energie liefert den Input zur Verwendung des Wasserstoffes im Bereich der Mobilität sowie der Energie- und Wärmebereitstellung.
https://science.apa.at/power-search/17317989849266808334
HUMANBIOLOGIE – Oxytocin macht nett und zufrieden – Menge nimmt im Alter zu – 21.4.2022
Menschen, deren Gehirn mehr Oxytocin freisetzt, sind einer US-Studie zufolge freundlicher zu anderen und zufriedener mit dem eigenen Leben. Zudem nehme die Oxytocin-Ausschüttung mit dem Alter vielfach zu, berichten Forschende im Fachmagazin „Frontiers in Behavioral Neuroscience“. Das häufig Kuschelhormon genannte Oxytocin ist ein im Gehirn gebildeter Botenstoff, der unter anderem bei der Paarbindung und der mütterlichen Bindung eine Rolle spielt.
APA/dpa-Zentralbild
*** Oxytocin spielt eine wichtige Rolle bei der Paarbindung
Zudem beeinflusst es allgemein soziale Interaktionen. Das Team um den Neuroökonomen Paul Zak von der Claremont Graduate University hatte 103 Probanden zwischen 18 und 99 Jahren in die Studie einbezogen. Ihnen wurde ein Video über einen krebskranken Buben gezeigt, für das Forscher der Gruppe bereits früher festgestellt hatten, dass es die Ausschüttung von Oxytocin im Hirn stimuliert. Vor und nach dem Video wurde den Probanden Blut abgenommen, um die Veränderung des Oxytocinspiegels zu messen.
„Die Teilnehmer hatten die Möglichkeit, einen Teil ihrer Einnahmen aus der Studie an eine Wohltätigkeitsorganisation für krebskranke Kinder zu spenden, was zur Messung ihres unmittelbaren prosozialen Verhaltens herangezogen wurde“, beschreibt Hauptautor Zak das Vorgehen. Zudem seien Daten über den emotionalen Zustand der Probanden gesammelt worden, um deren allgemeine Lebenszufriedenheit einschätzen zu können. Zur Überprüfung des prosozialen Verhaltens fragten die Wissenschafter ferner ab, ob die Teilnehmer im vergangenen Jahr Geld- oder Sachspenden geleistet und sich ehrenamtlich betätigt hatten.
*** Oxytocin ist positiv mit der Lebenszufriedenheit verbunden
„Die Personen, die in dem Experiment am meisten Oxytocin freisetzten, waren nicht nur großzügiger bei Spenden, sondern zeigten auch viele andere hilfsbereite Verhaltensweisen“, fasst Zak das Ergebnis zusammen. „Wir fanden auch heraus, dass die Freisetzung von Oxytocin mit dem Alter zunahm und positiv mit der Lebenszufriedenheit verbunden war.“
Der Studie zufolge haben ältere Menschen also einen höheren Oxytocin-Spiegel und sind im Mittel hilfsbereiter und zufriedener als jüngere Menschen. Allerdings lässt sich aus der Untersuchung nicht ablesen, ob das Oxytocin Ergebnis oder Auslöser der beobachteten Verhaltensweisen ist. So betonen die Autoren selbst, dass sie keine ursächliche Beziehung zwischen Oxytocin, prosozialem Verhalten und subjektiven Einstellungen herstellen können.
„Wahrscheinlich gibt es neben der Freisetzung von Oxytocin noch weitere Faktoren, die Menschen dazu veranlassen, Geld zu teilen, für wohltätige Zwecke zu spenden, an religiösen Aktivitäten teilzunehmen und eine hohe Lebenszufriedenheit zu haben, die wir nicht messen konnten und die in zukünftigen Forschungen untersucht werden sollten“, schreiben sie. Zudem sei die Probanden-Gruppe sehr klein und geografisch homogen gewesen und nicht alle Teilnehmer hätten auf das Video reagiert. Berücksichtigt wurde von den Studienautoren auch nicht, dass ältere Menschen potenziell mehr Zeit und oft auch mehr Geld aufbringen können.
*** Wirkweise noch unklar
Die genaue Wirkweise von Oxytocin ist wissenschaftlich umstritten. Belegt ist, dass das Hormon eine wichtige Rolle in der Beziehung zwischen Mutter und Kind spielt: Oxytocin leitet die Wehen ein, stimuliert die Milchproduktion und stärkt die Beziehung zum Nachwuchs. Daneben kann es Stress und Ängste reduzieren, einfühlsamer machen, ist für die sexuelle Erregung wichtig und kann Paarbindungen sowie das Vertrauen zwischen Menschen fördern.
Letzterer Aspekt wurde durch ein Experiment des Wirtschaftswissenschaftlers Michael Kosfeld und des deutschen Psychologen Markus Heinrichs demonstriert: Probanden, denen Oxytocin durch die Nase verabreicht wurde, hatten demnach deutlich mehr Vertrauen in andere Menschen als jene, denen ein Placebo verabreicht wurde.
Die 2005 in „Nature“ veröffentlichte Studie, an der auch Paul Zak beteiligt war, löste eine Vielzahl an Forschungsarbeiten rund um das Hormon aus. Schnell zeigte sich jedoch, dass die Wirkweise des Neuropeptids differenzierter ist als zunächst angenommen und dass eine Etikettierung als „Liebeshormon“ oder „Kuschelchemikalie“ zu kurz greift. So deuteten Studien an, dass Oxytocin unter bestimmten Umständen und in bestimmten Situationen misstrauischer und schadenfreudiger machen könnte.
Arbeiten des niederländischen Psychologen Carsten de Dreu ergaben gar, dass das Hormon zwar die Bereitschaft zu Vertrauen und Kooperation erhöht – allerdings nur innerhalb der Gruppe, der man sich zugehörig fühlt, während andere Gruppen abgewertet werden können. Eine These, der Psychologe Heinrichs und Kollegen deutlich widersprachen.
Zuletzt wurden Hoffnungen enttäuscht, ein Oxytocin-Nasenspray als Autismus-Medikament einzusetzen: Eine US-amerikanische Studie mit fast 300 Kindern und Jugendlichen kam zu dem Schluss, dass das Hormon deren soziale Verhaltensweisen nicht verbesserte.
Service: Fachartikelnummer: DOI 10.3389/fnbeh.2022.846234
https://science.apa.at/power-search/13573508108610791468
GESELLSCHAFT – Pornos für Frauen: Raus aus der Schmuddelecke – inkl. 5:35-min-Video – 21.4.2022
Eine der wenigen Branchen, die von der CoV-Pandemie profitieren, ist die Pornoindustrie. Da auch immer mehr Frauen Pornos konsumieren – oder es zumindest vermehrt zugeben – boomen Sexfilme, die vor allem sie ansprechen sollen. Der weibliche Blick wird immer mehr zum lukrativen Geschäft, ob vor oder hinter der Kamera.
Pornos auf Abruf – mit dem Internetzeitalter sind die letzten physischen Barrieren des Konsums gefallen. Diverse Gratisangebote erleichtern den Zugang auch für Jugendliche. Zwischen Mädchen und Burschen gibt es zwar einen Gender-Gap, gleichzeitig aber eine liberale Einstellung zu Pornos, wie eine deutsche Studie 2013 herausgefunden hat.
„Im Gegensatz zu Burschen zeigen junge Mädchen eher Desinteresse oder sind von Pornos abgestoßen. Das liegt einerseits daran, dass kommerzielle, leicht zugängliche Pornografie inhaltlich auf heterosexuelle Männerphantasien zugeschnitten ist, andererseits hat es auch damit zu tun, dass Pornokonsum zum dominierenden gesellschaftlichen Verständnis einer ‚anständigen Frau‘ nicht passt“, meint die Kulturwissenschafterin und Medienpädagogin Rosa Danner gegenüber ORF.at.
*** Kapern einer Männerdomäne
Spätestens mit dem Erscheinen des Buchs „Hard Core“ der feministischen Filmwissenschaftlerin Linda Williams im Jahr 1989 sind pornografische Filme im universitären Kontext angelangt. Daraus entwickelte sich auch eine medien- und kulturwissenschaftliche Forschung für das Filmgenre, das bis dato als „Schmuddelkind“ in der Filmwissenschaft galt, die Porno-Studies. Seit den 2000ern gibt es auch in Europa diesen Diskurs, zahlreiche Konferenzen, Lehrveranstaltungen und Publikationen deuten darauf hin.
Nach und nach setzen sich auch immer mehr feministische Regisseurinnen mit der Lust von Frauen und LGBTQ auseinander und kapern die Männerdomäne. Seit 2006 werden etwa in Kanada die Feminist Porn Awards, eine Art Oscars für feministische Pornografie, sowie in Europa die PorYES Awards, die gleichzeitig eine Art Gütesiegel für fair produzierte Pornos sind, vergeben.
Wie weit verbreitet diese Produktionen sind, zeigt sich immer deutlicher an den Marktzahlen, die aktuell steigen: Die Streamingangebote von Erika Lust, einer der bekanntesten Produzentinnen feministischer Pornofilme, abonnierten seit Beginn der Pandemie 50 Prozent mehr Menschen. Die deutsche Plattform Cheex, gegründet 2020 als Vertrieb für Sexfilme, Erotikhörspiele und Workshops für Frauen, macht eigenen Angaben zufolge Umsätze im Millionenbereich und verzeichnet mittlerweile knapp 100.000 Nutzerinnen und Nutzer.
*** Weibliche Lust bei Netflix und HBO
Immer mehr Start-ups, die Sexspielzeuge für Frauen vertreiben, sprießen aus dem Boden und fahren Millionengewinne ein. Auch die Streamingdienste folgen dem Zeitgeist, weibliche Sexualität in den Fokus zu rücken, etwa die Dokuserie „The Principles of Pleasure“, die sich ausschließlich weiblicher Lust widmet.
Dass das Thema bereits im Mainstream angekommen ist, zeigt beispielsweise „Minx“, eine HBO-Serie, in der eine Journalistin in den 1970er Jahren eine feministische Zeitschrift auf den Markt bringt und Artikel über Frauenrechte mit Fotos von nackten Penissen von Bauarbeitern und Feuerwehrmännern garniert, wodurch die Zeitschrift ein Riesenerfolg wird.
*** Von der Opernbühne aufs Pornoset
In Österreich mischt seit 2014 eine ehemalige Opernsängerin die Pornobranche auf. Adrineh Simonian hängte ihren prestigeträchtigen Job an den Nagel, um feministische Pornoproduzentin zu werden: „Für mich läuft Pornografie nicht nach ein und demselben Muster ab. Und permanent Genitalien in Großaufnahme zu zeigen, das finde ich vollkommen uninteressant. Für mich geht es um den Menschen dahinter, um die Emotionalität, um die Körpersprache.“
Produziert und auf ihrer Streamingplattform Vienna Arthouse zugelassen werden ausschließlich Filme von Filmemacherinnen und Filmemachern, die nach ethischen und feministischen Werten arbeiten, um einen Safe Space für Zusehende wie Filmemachende zu schaffen.
*** Diversität von Gender, Ethnie und sozialer Klasse reflektieren: „Merci Madame Magnon“ läuft beim PFFV
Doch was zeichnet feministische Pornofilme aus? Grob gesagt lassen sich unter diesem Label Filme zusammenfassen, bei denen alle involvierten Personen zu fairen Konditionen arbeiten. Die Diversität von Gender, Ethnie und sozialer Klasse stehen an oberster Stelle – die Stilrichtungen reichen bis hin zu Bondage und BDSM.
*** Eine Plattform für vielseitiges Programm
Viele Städte haben mittlerweile eigene Pornofilmfestivals, die mit ihrer dezidiert feministisch-queeren Ausrichtung Filmen abseits vom Mainstream eine Plattform bieten wollen. Seit Mittwoch findet bereits zum fünften Mal das Porn Film Festival Vienna, kurz PFFV, statt. Simonian ist dort seit heuer als Programmverantwortliche im Einsatz.
Die Veranstalterinnen laden zum gemeinsamen Pornokonsum ins Kino, nach dem Motto: gemeinsam statt einsam hinter verschlossenen Türen. Der Künstler Yavuz Kurtulmus, einer der Mitbegründer des PFFV, wünscht sich im Interview einen schambefreiten Umgang mit den Filmen: „Dieses Genre ist normalerweise in privaten Räumen eingeschlossen, darüber zu reden ist tabu, und der Markt wird von langweiligen, kitschigen Mainstream-Pornos dominiert. All dem begegnen wir mit einem vielseitigen Programm, von Filmen über Gesprächsrunden bis Workshops, und natürlich Partys!“
Für die Verantwortlichen des PFFV ist die Definition, was für sie feministische Pornofilme ausmacht, einfach: „Pornofilme sind ja eigentlich für einen ‚male gaze‘, also den männlichen Blick, geschaffen worden. Feministische Pornografie bricht genau das auf – es wird die Lust der Frau* ins Zentrum gerückt, gezeigt und festgehalten. Und das kann teilweise auch meinen, dass Frauen* nicht nur vor der Kamera Teil des Teams sind, sondern dass sich das auf die Produktion bezieht.“
Wie das letztlich umgesetzt wird, ist sehr unterschiedlich. Aber das Wesentliche sei, so Kurtulums: „Feministische Pornografie bricht Stereotypen und hat das Potenzial, andere Geschichten zu erzählen – jenseits von Rollen- und Geschlechterklischees andere Körper, andere Sehnsüchte und andere Sexualitäten zu zeigen.“
Forderung nach „Fair-Trade-Pornos“
„Mainstream-Pornografie darf man prinzipiell ja auch nicht zu hundert Prozent verteufeln. Es wird da schon einiges unter guten Umständen produziert. Aber ein sehr großer Pulk an Dingen ist nicht so – das darf man niemals vergessen, und auch die Frage, in welcher Art und Weise wird das weitertransportiert im Netz“, so die Verantwortlichen des PFFV. Sie fordern „ethische Produktionen oder sogenannte Fair-Trade-Pornos“.
Für eine solche Produktion müssten am Set „gute Arbeitsbedingungen geschaffen“ und alle an der Produktion beteiligten Personen fair bezahlt, genaue Absprachen darüber getroffen werden, was und wie gedreht wird. Darüber hinaus müsse auf Hygiene, Gesundheit und Safer Sex geachtet werden und schließlich brauche es Transparenz darüber, „was danach mit dem Videomaterial passiert, wo es veröffentlicht wird“.
Das Programm des PFFV ist vielfältig: vom schwedisch-amerikanischen Spielfilm „Pleasure“ der Regisseurin Ninja Thyberg über Queer Porn und Pornokurzfilme bis hin zu Fun Porn Shorts, die sich selbst nicht allzu zu ernst nehmen, ist alles dabei. Das Festival bietet bis Sonntag 50 Veranstaltungen, 22 Kurzfilmreihen, acht Langfilme und 20 Side Events, Workshops wie „Sexpositive Tarot“ und eine Burlesque-Show.
Franziska Mayr-Keber und Constanze Grießler (Videogestaltung, Text), beide 3Sat, Florian Baranyi, ORF.at (Redaktion)
https://orf.at/stories/3260877/
Links:
„Pleasure“: Pornobranche aus weiblicher Sicht – 13.1.202
https://orf.at/stories/3243463/
Pornfilm Festival Vienna
https://www.pornfilmfestivalvienna.at/
Studie „Jugendsexualität im Internetzeitalter“ (Sexualaufklaerung.de)
https://publikationen.sexualaufklaerung.de/index.php?id=671
„New York Times“-Artikel über „Minx“
https://www.nytimes.com/2022/03/16/arts/television/minx-hbo-max-male-nudity.html
Veranstaltungshinweis
Das Pornfilm Festival Vienna findet von 20. bis 24.04. in folgenden Wiener Locations statt: Schikaneder Kino, Top Kino, Raum D in MQ, Perform Studio, The Loft, Ponyhof und Queer Museum Vienna im Volkskundemuseum. Das Programm kann online abgerufen werden.
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INTERNATIONAL – IWF: Abschwung in China hätte Folgen für die Welt – 21.4.2022
Ein längerer Abschwung in China würde dem Internationalen Währungsfonds (IWF) zufolge deutliche Bremsspuren in der Weltwirtschaft hinterlassen. Die globalen Auswirkungen wären erheblich, sagte IWF-Chefin Kristalina Georgiewa heute in einer Videoansprache auf dem jährlichen Boao Forum for Asia auf der südchinesischen Insel Hainan.
„Glücklicherweise verfügt China über politischen Spielraum, um konjunkturelle Unterstützung zu leisten“, sagte Georgiewa. Dazu gehörten Hilfen für private Haushalte, um den Konsum anzuschieben.
„Stärkere politische Anstrengungen im Immobiliensektor können ebenfalls dazu beitragen, eine ausgewogene Erholung zu gewährleisten“, sagte die IWF-Chefin mit Blick auf die bedeutsame Branche, die unter der Krise um den hoch verschuldeten Immobilienkonzern Evergrande leidet. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3261039/
INTERNATIONAL – Beispiel Sri Lanka: Sorge vor globaler Schuldenkrise wächst – Bloomberg sieht Schwall an Schocks kommen – 21.4.2022
Sri Lanka steckt in der schlimmsten Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten. Stromausfälle häufen sich, an Medikamente und Lebensmittel mangelt es, der Treibstoff wird nur noch begrenzt ausgegeben. Erst kürzlich hat sich der Inselstaat für zahlungsunfähig erklärt. Schulden im Ausland werden nicht mehr bezahlt. Die Sorge, dass Sri Lanka kein Einzelfall bleibt, wächst.
Nach Angaben der Weltbank befinden sich bereits 60 Prozent der ärmsten Länder der Welt bereits in einer Schuldenkrise oder seien davon bedroht. Bei der diesjährigen Frühjahrstagung der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds (IWF) wurde vor einer drohenden „globalen Schuldenkrise“ infolge des Ukraine-Kriegs gewarnt. Der IWF verglich in seinem jüngsten Weltwirtschaftsausblick die Folgen der russischen Invasion mit „seismischen Wellen“, die über die Weltwirtschaft rollten.
Die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie haben insbesondere Entwicklungsländer noch tiefer in die Schuldenkrise getrieben. Und nun treibt der Krieg in der Ukraine die Preise für Energie und vor allem Lebensmittel in die Höhe. In einigen Ländern werden laut Weltbank bis zu 60 Prozent des verfügbaren Einkommens für Lebensmittel ausgegeben. In Industriestaaten seien es zehn Prozent. Die globalen Lebensmittelpreise sind UNO-Angaben zufolge im März zum Vorjahreszeitraum um ein Drittel gestiegen.
*** „Hausgemachte“ Krise in Sri Lanka
Nach Ansicht des Medienunternehmens Bloomberg braut sich ein Schwall an Schocks zusammen, die es schon mal in den 90er Jahren gegeben hatte. In vielen Ländern ist die Wirtschaft wegen vieler Faktoren eingebrochen, Demonstrationen und Tumulte waren die Folge. In Sri Lanka gehen seit Wochen Menschen auf die Straßen, um ihren Unmut zu äußern. Wegen der Proteste musste Präsident Gotabaya Rajapaksa, dessen Rücktritt gefordert wird, sein Kabinett umbilden.
Nach Ansicht des Wirtschaftsforschers Muttukrishna Sarvananthan ist die Krise in Sri Lanka in erster Linie „hausgemacht“. Seit den 2000er Jahren sei eine Reihe von politischen Entscheidungen getroffen worden, die zu makroökonomischen Ungleichgewichten führten. Diese Fehler reichten von Steuersenkungen bis schlecht durchdachte Kreditaufnahmen. Die Folgen der Coronavirus-Pandemie und die höheren Rohstoffpreise wegen des Ukraine-Kriegs befeuern die Krise.
*** Treibstoffausgabe in Sri Lanka rationiert, Menschen stellen sich stundenlang an, um die Ware zu erhalten
Gerade deshalb hatte die Regierung vor wenigen Tagen beschlossen, die noch verbliebenen Reserven zur Deckung von Lebensmittel- und Energieimporten zu verwenden, anstatt Investoren zu bezahlen. Zuletzt bat das Land seine im Ausland lebenden Bürgerinnen und Bürger, Geld in die Heimat zu überweisen. Das Geld soll ausschließlich für den Import lebenswichtiger Güter genutzt werden, so die Zentralbank.
Für ein Hilfsprogramm stellte der IWF aber eine Bedingung: Sri Lanka muss seine Auslandsschulden zuerst umstrukturiert. Die Weltbank hingegen hatte die Schaffung eines 170 Milliarden Dollar schweren Rettungspakets (157 Milliarden Euro) für krisengeschüttelte Länder angekündigt. Der neue Finanzrahmen soll laut Weltbank-Präsident David Malpass eine Laufzeit von 15 Monaten haben und auf dem 157 Milliarden schweren Coronavirus-Hilfsfonds der Weltbank aufbauen, der im Juni des vergangenen Jahres ausgelaufen war.
In unmittelbarer Gefahr, zahlungsunfähig zu werden
Sri Lanka mag das erste Land sein, aber es werde nicht das letzte sein, so Bloomberg. Eine Handvoll anderer Schwellenländer, von Pakistan und Tunesien bis Äthiopien und Ghana, sei in unmittelbarer Gefahr, zahlungsunfähig zu werden. Hinzu kommen die Staaten, die schon letztes Jahr de facto pleite waren wie der Libanon, Äthiopien, der Tschad und Sambia. Bloomberg setzt überdies die Türkei und Ägypten an die Spitze der wichtigsten Schwellenländer, die den „wirtschaftlichen und finanziellen Auswirkungen“ des Kriegs ausgesetzt sind.
Der frühere IWF-Vizechef, John Lipsky, prognostiziert, dass die aktuellen Krisen „eine große Anzahl einkommensschwacher Länder in die Notwendigkeit einer Umschuldung treiben“. Man könne sehen, wie der Schuldenberg auf die Welt zukommt. Der deutsche Finanzminister, Christian Lindner, sagte am Rande der IWF-Frühjahrstagung, dass die drohende Schuldenkrise eine Quelle habe: Russland. Dem Land droht ein Zahlungsausfall, weil er sich mit der militärischen Invasion in eine wirtschaftliche Isolation mit Sanktionen manövriert hat.
„Wir leben in einer sehr schwierigen Zeit, in großer Ungewissheit. Wir müssen uns auf diese Herausforderungen konzentrieren – zum Wohle der Milliarden von Menschen, die für ihre Familien, für ihre Existenzgrundlage auf eine vernünftige Wirtschaftspolitik angewiesen sind“, sagte IWF-Chefin Kristalina Georgiewa. Sie habe nicht für möglich gehalten, dass es in ihrem Leben noch einen Krieg in Europa in diesem Ausmaß geben würde, sagte Georgiewa. „Aber wir erkennen auch an, wie abhängig wir voneinander sind.“ jkla, ORF.at
https://orf.at/stories/3261109/
Links:
Weltbank
https://www.worldbank.org/en/home
IWF-Bericht
https://www.imf.org/en/Publications/WEO/Issues/2022/04/19/world-economic-outlook-april-2022
Bloomberg-Artikel
https://www.bloomberg.com/news/features/2022-04-20/rising-food-energy-prices-are-just-the-start-of-an-emerging-economic-crisis?srnd=premium-europe
Deutsche-Welle-Artikel
https://www.dw.com/en/sri-lankas-foreign-debt-default-why-the-island-nation-went-under/a-61475596
Sky-News-Artikel
https://news.sky.com/story/sri-lanka-has-never-defaulted-on-its-debt-is-that-about-to-change-12593790
INTERNATIONAL – Die Erwerbstätigenquote in der OECD steigt im 4. Quartal 2021 auf 6,7 % und nähert sich damit der Quote vor der Pandemie – inkl. Tabellen und Graphiken – 21.4.2022
Die OECD-Beschäftigungsquote, d. h. der prozentuale Anteil der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter mit einem Arbeitsplatz, einschließlich der Arbeitnehmer und Selbstständigen, stieg im vierten Quartal 2021 auf 68,7 % gegenüber 68,2 % im dritten Quartal und lag damit nur 0,2 Prozentpunkte unter der im vierten Quartal 2019 verzeichneten Quote (Tabelle 1).
Die OECD-Erwerbsquote – der Anteil der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter, der entweder erwerbstätig oder arbeitslos ist – stieg leicht auf 72,8 % und näherte sich damit wieder dem im vierten Quartal 2019 verzeichneten Niveau an, da sich der Anstieg der Beschäftigung in einem entsprechenden Rückgang der Arbeitslosigkeit niederschlug. In diesen jüngsten Zahlen sind mögliche Auswirkungen der aktuellen wirtschaftlichen und geopolitischen Unsicherheiten auf den OECD-Arbeitsmarkt zwangsläufig nicht berücksichtigt.
Die OECD-Beschäftigungsquote ist in allen Gruppen gestiegen. Im vierten Quartal 2021 stieg sie bei den Frauen weiter auf 61,5 % und bei den Männern auf 76,0 % (Tabelle 2) sowie in allen Altersgruppen (Tabelle 3). Dennoch blieben die Beschäftigungsquoten für alle Gruppen unter dem Niveau vor der Pandemie.
In vier Fünfteln der OECD-Länder wurde ein Anstieg der Erwerbstätigenquote gemeldet. Die stärksten Anstiege (über 1,0 Prozentpunkte) wurden in Chile, Island, Israel und der Türkei beobachtet, während Rückgänge nur in Belgien, Kolumbien, Lettland, Luxemburg und Slowenien zu verzeichnen waren.
Die Erwerbstätigenquote stieg in der Eurozone um 0,4 Prozentpunkte auf 68,8%, wobei die stärksten Anstiege in Finnland und Irland zu verzeichnen waren. In Kanada stieg sie auf 74,7 % und erreichte damit den höchsten Stand, seit 1976 vergleichbare Daten verfügbar sind, und in den Vereinigten Staaten auf 70,5 %, was immer noch 1,2 Prozentpunkte unter der Quote vor der Pandemie liegt. Jüngere Daten für das erste Quartal 2022 zeigen, dass die Beschäftigungsquoten in den Vereinigten Staaten (auf 71,0 %) und in Kanada (auf 75,1 %) weiter gestiegen sind.
Im vierten Quartal lagen die Erwerbstätigenquoten in 23 OECD-Ländern über oder auf dem Niveau vor der Pandemie (Abbildung 2),[1] und zum ersten Mal auch in Kanada, Litauen und der Slowakischen Republik.
https://www.oecd.org/newsroom/employment-situation-oecd-fourth-quarter-2021.htm
8-Seiten-PDF: https://www.oecd.org/sdd/labour-stats/employment-situation-oecd-04-2022.pdf
BÖRSEN – Ölpreise steigen – Weiter starke Kursschwankungen – Brent steigt um 1,53 auf 108,33 und WTI um 1,75 auf 103,88 USD je Fass – Preisliches Hin und Her: Tauziehen zwischen Nachfragesorgen und Sorgen vor Angebotsausfällen – 21.4.2022, 17:59
NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) – Die Ölpreise sind am Donnerstag gestiegen. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete zuletzt 108,33 US-Dollar. Das waren 1,53 Dollar mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) kletterte um 1,75 Dollar auf 103,88 Dollar.
„Am Ölmarkt findet weiterhin ein Tauziehen zwischen Nachfragesorgen und Sorgen vor Angebotsausfällen statt“, kommentierte Carsten Fritsch, Devisenexperte bei der Commerzbank. Damit sei das „ständige Hin und Her der Ölpreise“ zu erklären. In den vergangenen Handelstagen war es zu starken Kursschwankungen gekommen. Während die Folgen des Kriegs in der Ukraine die Ölpreise eher nach oben treiben, belasten die harten Maßnahmen Chinas im Kampf gegen die Corona-Krise die Konjunktur und damit auch die Nachfrage nach Rohöl./jsl/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55835271-oelpreise-steigen-weiter-starke-kursschwankungen-016.htm
BÖRSEN – US-Anleihen weiten Kursverluste aus – Rendite für zehnjährige Staatspapiere stieg auf 2,93 [Vortag: 2,84] Prozent, bleibt unter Höchst vom Mittwoch bei 2,98 Prozent – Inflationsfurcht und falkenhafter Powell: größerer Zinsschritt möglich – 21.4.2022, 21:11
NEW YORK (dpa-AFX) – US-Staatsanleihen haben am Donnerstag ihre Verluste deutlich ausgeweitet. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) fiel zuletzt um 0,72 Prozent auf 118,64 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Staatspapiere stieg auf 2,93 Prozent, blieb damit aber noch unter ihrem am Mittwoch bei 2,98 Prozent erreichten Höchststand seit Ende 2018.
Marktteilnehmer verwiesen auf Aussagen von US-Notenbankchef Jerome Powell, der über einen großen Zinsschritt auf der nächsten Sitzung der Fed Anfang Mai gesprochen hatte. Eine Anhebung des Leitzinses um 0,50 Prozentpunkte liege auf dem Tisch, so Powell.
Über einen großen Zinsschritt wurde am Markt jüngst immer wieder spekuliert. Die Notenbank würde damit ihre Geldpolitik noch rascher straffen. Hintergrund ist die hohe Inflation. Anleger sorgen sich allerdings, dass eine zu schnelle Straffung das Wirtschaftswachstum gefährden könnte. Zuletzt hatte die Wirtschaft der USA laut dem am Vortag veröffentlichten Konjunkturbericht der Fed moderat zugelegt./ajx/he https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55836635-us-anleihen-weiten-kursverluste-aus-groesserer-zinsschritt-moeglich-016.htm
BÖRSEN – Aktien New York Schluss: Abwärts um minus 1,5 Prozent aus Furcht vor deutlichem Zinsanstieg von 0,5 Prozent – Geldpolitische Straffung könnte Wirtschaftswachstum gefährden – 21.4.2022, 22:23
NEW YORK (dpa-AFX) – Die Furcht der Anleger vor deutlich steigenden Zinsen hat am Donnerstag die anfangs noch gute Stimmung am New Yorker Aktienmarkt gekippt. Positiv aufgenommene Quartalszahlen großer US-Unternehmen gerieten so rasch in den Hintergrund.
Der Leitindex Dow Jones Industrial verlor 1,05 Prozent auf 34 792,76 Punkte. Der marktbreite S&P 500 sank um 1,48 Prozent auf 4393,66 Punkte. Der technologielastige Nasdaq 100 rutschte um 1,99 Prozent auf 13 720,45 Zähler ab. Wachstumsstarke Technologiekonzerne leiden unter steigenden Zinsen besonders.
Marktteilnehmer verwiesen auf Aussagen von US-Notenbankchef Jerome Powell, der über einen großen Zinsschritt auf der nächsten Sitzung der Fed Anfang Mai sprach. Eine Anhebung des Leitzinses um 0,50 Prozentpunkte liege auf dem Tisch, so Powell. Über einen großen Zinsschritt wurde am Markt jüngst immer wieder spekuliert. Die Notenbank würde damit ihre Geldpolitik noch zügiger straffen. Hintergrund ist die hohe Inflation. Anleger sorgen sich allerdings, dass eine zu schnelle Straffung das Wirtschaftswachstum gefährden könnte./ajx/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55837066-aktien-new-york-schluss-abwaerts-aus-furcht-vor-deutlichem-zinsanstieg-016.htm
BÖRSEN – Deutsche Anleihen: Deutlich schwächer – Rendite für zehnjährige Bundesanleihen nähert sich mit 0,94 [Vortag: 0,86] Prozent dem Höchst bei 0,95 vom Dienstag – Signale für Juli-Zinserhöhung: Falkentöne aus der EZB neben Taubengurren – 21.4.2022, 21:35
FRANKFURT (dpa-AFX) – Die Aussicht auf möglicherweise im Juli steigende Leitzinsen in der Eurozone hat die Kurse deutscher Bundesanleihen am Donnerstag belastet. Bis zum Nachmittag gab der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future um 0,53 Prozent auf 153,86 Punkte nach. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen stieg auf 0,94 Prozent. Sie hat sich damit wieder dem am Dienstag bei 0,95 Prozent erreichten höchsten Stand seit sieben Jahren genährt.
Vertreter der Europäischen Zentralbank (EZB) stellten eine mögliche Erhöhung der Zinsen für Juli in Aussicht. Aus heutiger Sicht sei eine Anhebung im Juli möglich, sagte etwa EZB-Vizepräsident Luis de Guindos. Etwa zeitgleich hatte sich auch EZB-Ratsmitglied Pierre Wunsch ganz ähnlich geäußert. Ein Zinsschritt im Juli sei „sicherlich ein Szenario, das ich in Betracht ziehen würde“, sagte der Präsident der belgischen Notenbank ebenfalls in einem Bloomberg-Interview. Bereits am Vortag hatte Bundesbank-Präsident Joachim Nagel gesagt, dass die EZB angesichts der hohen Inflation ihre Zinsen schon im Sommer anheben könnte.
Hintergrund der Zinssignale ist der deutliche Anstieg der Verbraucherpreise in der Eurozone. Im März stieg die Inflationsrate mit 7,4 Prozent auf den höchsten Stand seit der Euro-Einführung. Die Teuerung liegt damit viel höher als das von der EZB angepeilte Inflationsziel. Die Notenbank strebt mittelfristig eine Inflationsrate von zwei Prozent an. Der Krieg in der Ukraine und die harte Corona-Politik in China dürften die Inflation weiter nach oben treiben.
„Die jüngsten Äußerungen aus dem EZB-Tower haben dazu geführt, dass sich die marktseitigen Zinserhöhungsfantasien wieder deutlich belebt haben“, schrieb Analyst Christian Reicherter von der DZ Bank. Der Experte hegt allerdings Zweifel, inwieweit eine solch entschlossene Gangart im EZB-Rat konsensfähig ist.
Für eine eher behutsamere Adjustierung des geldpolitischen Kurses spricht nach Ansicht von Reicherter, dass mit EZB-Chefin Christine Lagarde und Chefvolkswirt Philip Lane zwei geldpolitische Schwergewichte weiterhin eindeutig dem Taubenlager zuzurechnen seien. Im Gegensatz zu den sogenannten Falken plädieren die Tauben für ein eher behutsames Vorgehen in der Geldpolitik./jsl/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55835658-deutsche-anleihen-deutlich-schwaecher-signale-fuer-juli-zinserhoehung-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55835553-aktien-europa-schluss-erholung-haelt-an-quartalszahlen-ueberzeugen-erneut-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55837304-nachboerse-xdax-1-2-auf-14-331-pkt-metro-fester-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55835566-xetra-schluss-freundlich-quartalsdaten-treiben-dax-ueber-14-500-015.htm
BÖRSEN – NACHBÖRSE/XDAX -1,2% auf 14.331 Pkt – Metro fester – 21.4.2022, 22:58
FRANKFURT (Dow Jones)–Metro wurden im nachbörslichen Handel am Donnerstag um 2,7 Prozent höher gestellt. Der Konzern hat seine Prognose für das Geschäftsjahr 2021/22 aufgrund steigender Inflation und besser als erwarteter Geschäftsentwicklung angehoben. Das Ergebnis im zweiten Geschäftsquartal wurde indessen von den Auswirkungen des Ukrainekrieges negativ beeinträchtigt. Die Aktie von Salzgitter rückte um 0,8 Prozent vor. Der Stahlkonzern hatte seine Ergebnisprognose für das Jahr 2022 nach einem starken ersten Quartal angehoben.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55837304-nachboerse-xdax-1-2-auf-14-331-pkt-metro-fester-015.htm
BÖRSEN – Aktien Wien Schluss mit klaren Zuwächsen: Bankenwerte erneut fester – 21.4.2022
WIEN (dpa-AFX) – Die Wiener Börse hat am Donnerstag erneut klare Zuwächse verbucht. Der heimische Leitindex ATX konnte sich um 1,17 Prozent auf 3337,73 Punkte steigern. Gestützt auf eine positive internationale Anlegerstimmung mit Kursgewinnen sowohl an den europäischen Leitbörsen als auch an der Wall Street legte auch der ATX weiter zu. Bereits am Vortag hatte er 1,2 Prozent an Wert gewonnen.
In Wien standen wieder einmal die Bankenwerte in der Gunst der Anleger weit oben. Bawag verteuerten sich um 3,2 Prozent und Erste Group steigerten sich um 2,3 Prozent. Die Aktionäre der Raiffeisen Bank International konnten ein Plus von 0,9 Prozent verbuchen.
Unter den weiteren Schwergewichten zogen die OMV-Anteilsscheine um 2,3 Prozent hoch. Wienerberger bauten ein Plus von 1,8 Prozent und Voestalpine stärkten sich in einem ähnlichen Ausmaß um 1,7 Prozent. Verbund-Titel kamen hingegen um 3,4 Prozent zurück, nachdem die Papiere des Stromversorgers am Vortag um mehr als drei Prozent zugelegt hatten. Die Titel des Branchenkollegen EVN gaben 1,1 Prozent nach.
Mit veröffentlichten Geschäftszahlen rückte die Immofinanz ins Blickfeld der Akteure. Der Wiener Immobilienkonzern, der kürzlich mehrheitlich von der CPI Property übernommen wurde, hat 2021 eine deutliche Ergebnissteigerung erreicht und damit die Verluste aus dem ersten Coronajahr 2020 deutlich hinter sich gelassen. Das Konzernergebnis drehte von minus 165,9 Millionen auf plus 345,8 Millionen Euro. Die Analysten von der Erste Group schrieben in einer Einschätzung, dass die Ergebnisse im Rahmen der Erwartungen ausgefallen seien. Die Immofinanz-Aktie reagierte mit minus 0,1 Prozent nur wenig verändert.
Andritz schlossen mit plus 1,7 Prozent auf 39,98 Euro. Die Wertpapierspezialisten der Baader Bank haben ihre Kaufempfehlung „Buy“ für die Aktien des Anlagenbauers im Vorfeld der Bekanntgabe der Erstquartalszahlen 2022 bestätigt. Auch das Kursziel wurde unverändert bei 61,00 Euro belassen. Die Experten erwarten einen starken Start in das laufende Geschäftsjahr mit einem sehr dynamischen Auftragseingang und einer soliden Rentabilität in allen Geschäftsbereichen im ersten Jahresviertel 2022.
Mit dünnen Handelsumsätzen markierte die Frequentis-Aktie mit plus 5,6 Prozent die Spitze der Kursliste. Dahinter erhöhten sich die Titel von Do&Co um 4,3 Prozent. Semperit-Aktien kletterten um 3,5 Prozent hoch.
Die Post-Papiere gingen prozentual unbewegt aus dem Handelstag. Auf der Hauptversammlung ist die vom Vorstand der Österreichischen Post vorgeschlagene Dividende von 1,90 Euro je Aktie für das Geschäftsjahr 2021 abgesegnet worden./ste/sto/APA/nas © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55835767-aktien-wien-schluss-bankenwerte-erneut-fester-016.htm
ZENTRALBANKEN – USA – Fed-Chef Powell deutet Leitzinserhöhung um 0,5 Prozentpunkte an – 21.4.2022, 19:59
WASHINGTON (dpa-AFX) – Zur Bekämpfung der hohen Inflationsrate wird die US-Notenbank bei ihrer nächsten Sitzung Anfang Mai eine Erhöhung des Leitzinses um 0,5 Prozent erwägen. Das sagte Zentralbankchef Jerome Powell am Donnerstag bei einer Veranstaltung des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Washington. Es sei angesichts der Inflation und der Erhöhung des Leitzinses um 0,25 Prozentpunkte im März „angemessen, ein bisschen schneller vorzugehen“, sagte Powell. Bei der Sitzung des Zentralbankrats am 4. Mai werde daher eine Erhöhung um 50 Basispunkte zur Entscheidung anstehen, sagte Powell.
Das Ziel sei es, die Werkzeuge der Zentralbank so einzusetzen, dass sich Angebot und Nachfrage wieder anpassten und die Inflation zurückgehe. Die Konjunktur solle sich in einer Weise abkühlen, die nicht einer „Rezession“ entspreche, sagte Powell. „Das ist unser Ziel“, sagte er. Der Balanceakt werde nicht einfach sein. „Es wird eine große Herausforderung sein. Wir werden unser Allerbestes geben, um das zu erreichen“, versprach Powell. „Und es ist absolut entscheidend, wieder für Preisstabilität zu sorgen“, betonte Powell. Dies sei die Voraussetzung für einen starken Arbeitsmarkt und Stabilität auf den Finanzmärkten, sagte er.
Der Leitzins für die weltgrößte Volkswirtschaft liegt seit März in der Spanne von 0,25 bis 0,5 Prozent. An den Märkten werden allein für dieses Jahr Anhebungen von insgesamt mehr als zwei Prozentpunkten erwartet. Der Druck auf die Fed ist groß, denn die Teuerungsrate ist so hoch wie seit Jahrzehnten nicht mehr, was die Kaufkraft der Verbraucher schmälert. Im März stiegen die Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahresmonat um 8,5 Prozent. Die Fed strebt mittelfristig eine Inflationsrate von zwei Prozent an./jbz/DP/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55836227-fed-chef-powell-deutet-leitzinserhoehung-um-0-5-prozentpunkte-an-016.htm
ZENTRALBANKEN – USA – Fed-Chef Powell spricht von Überhitzung am US-Arbeitsmarkt – Einschreiten der FED erforderlich – 21.4.2022, 20:59
WASHINGTON (dpa-AFX) – Der Arbeitsmarkt in den USA befindet sich nach Ansicht von Zentralbankchef Jerome Powell in einer Phase der Überhitzung. Es gebe aktuell einen „sehr, sehr guten Arbeitsmarkt für Arbeitnehmer“ mit guter Bezahlung, insgesamt sei die „erhitzte“ Lage aber „nicht nachhaltig“, sagte Powell am Donnerstag bei einer Veranstaltung des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Washington. „Es ist zu heiß“, sagte er. Deswegen sei ein Einschreiten der Zentralbank gefordert. „Es ist unser Job, an einen Punkt zu gelangen, an dem Angebot und Nachfrage näher zusammenliegen“, sagte Powell.
Die Fed ist den Zielen der Preisstabilität und der Vollbeschäftigung verpflichtet. Die Arbeitslosenquote war zuletzt auf sehr niedrige 3,6 Prozent gefallen – praktisch den Stand von vor der Pandemie. Viele Firmen in den USA klagen bereits über einen Mangel an Arbeitskräften, die Löhne steigen. Die Fed will ihren Leitzins in diesem Jahr relativ schnell und nachhaltig erhöhen, um die Konjunktur etwas abzukühlen und damit die Inflationsrate zu senken./jbz/DP/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55836575-fed-chef-powell-spricht-von-ueberhitzung-am-us-arbeitsmarkt-016.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Lagarde auf IWF-Frühjahrstagung: EZB könnte Wachstumsprognose weiter senken – 21.4.2022, 20:54
Die Europäische Zentralbank (EZB) könnte ihre Wachstumsprognose für die Euro-Zone aufgrund des Ukraine-Kriegs weiter senken. Die Risiken für das Wachstum seien abwärtsgerichtet, sagte EZB-Chefin Christine Lagarde gestern bei der Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds (IWF). „Somit könnte es mehr Absenkungen geben.“ Für die Inflation seien die Risiken aufwärtsgerichtet.
Die EZB-Volkswirte hatten angesichts des Ukraine-Kriegs schon im März in ihren Projektionen ihre Prognose gesenkt. Sie erwarten 2022 nur noch ein Wirtschaftswachstum von 3,7 Prozent für die Währungsunion. Noch im Dezember hatten sie 4,2 Prozent prognostiziert.
Ihre Vorhersage für die Inflation in diesem Jahr hoben sie auf 5,1 Prozent an. Noch im Dezember hatten sie 3,2 Prozent veranschlagt. Neue Projektionen der EZB-Volkswirte sollen zur Zinssitzung im Juni vorliegen.
„Unsere Inflationszahlen sind sehr hoch“, sagte Lagarde. „Wir werden mehr als doppelt so hoch liegen wie das Ziel am Ende des Jahres.“ Die EZB strebt mittelfristig knapp zwei Prozent Inflation in der Euro-Zone als Optimalwert für die Wirtschaft an. Im März lag die Teuerungsrate bei 7,4 Prozent. Fast die Hälfte der hohen Teuerung gehe auf die Energiepreise zurück, sagte Lagarde. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3261218/
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB/Lagarde sieht kurzfristig Aufwärtsrisiken für Inflation – 21.4.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat bekräftigt dass die Europäische Zentralbank (EZB) das Risiko sieht, dass die Inflation kurzfristig noch deutlicher als von ihr erwartet steigt. Lagarde verwies in einer Rede vor dem Lenkungsausschuss des Internationalen Währungsfonds (IWF) darauf, dass die aktuell sehr hohe Inflation vor allem von den Energie- und Nahrungsmittelpreisen sowie von Versorgungsengpässen im Zuge der Post-Corona-Erholung ausgehe.
„Die Auswirkungen dieser Faktoren dürften im Laufe der Zeit nachlassen, aber kurzfristig sind die Inflationsrisiken eher nach oben gerichtet“, sagte Lagarde laut veröffentlichtem Redetext. Die Inflation werde höher sein, wenn die Preise von Energie und anderen Rohstoffen weiter stiegen und neue Versorgungsengpässe entstünden. „Mittelfristig könnten sich Risiken für die Inflationsaussichten ergeben, wenn die Löhne stärker als erwartet steigen, die längerfristigen Inflationserwartungen über das Ziel hinausgehen oder sich die Angebotsbedingungen dauerhaft verschlechtern“, fügte sie hinzu.
Gleichzeitig könnte Lagarde zufolge jedoch eine schwächere Nachfrage den Druck auf die Preise verringern. Bislang sei das Lohnwachstum trotz eines starken Arbeitsmarktes gedämpft geblieben, und die Inflationserwartungen im Euroraum bewegten sich in der Nähe des Zielwerts von 2 Prozent – „wenngleich erste Anzeichen für eine Überschreitung des Zielwerts bei diesen Messgrößen eine genaue Beobachtung rechtfertigen“, wie Lagarde anmerkte. „Wir werden die Risiken für die Inflationsaussichten weiterhin sorgfältig beobachten“, sagte sie.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55831250-ezb-lagarde-sieht-kurzfristig-aufwaertsrisiken-fuer-inflation-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Lagarde: Beiträge zu IWF-Sonderfonds brauchen Reservestatus – 21.4.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Beiträge von Zentralbanken zu einem neuen Sonderfonds des Internationalen Währungsfonds (IWF), dem Resilience and Sustainability Trust (RST), müssen nach Aussage von EZB-Präsidentin Christine Lagarde den Status von Währungsreserven erhalten. „Nach dem vorläufigen Standpunkt der Europäischen Zentralbank (EZB), auf den sich der EZB-Rat geeinigt hat, sind die Vorkehrungen, die sicherstellen, dass Forderungen an den RST den Status von Währungsreserven haben, insgesamt akzeptabel – vorbehaltlich einer Reihe von Bedingungen“, sagte Lagarde laut veröffentlichtem Redetext in einer Sitzung des IWF-Lenkungsausschusses.
Ohne diesen Reservestatus könnten die nationalen Zentralbanken der EU Lagarde zufolge keinen Beitrag zum RST leisten. Die EZB werde gemeinsam mit dem IWF daran arbeiten, dass dieser Status erreicht werde, während der Trust seine Arbeit aufnehme.
Aus dem Sonderfonds mit einem geplanten Volumen von 45 Milliarden US-Dollar sollen Entwicklungs- und Schwellenländer Hilfen für die Bewältigung des Klimawandels und von Pandemien erhalten. Dabei sollen Mittel reicher Länder an ärmere umverteilt werden, wobei längere Rückzahlungs- und Schonfristen gelten sollen. Der Fonds soll im Mai starten.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55831438-lagarde-beitraege-zu-iwf-sonderfonds-brauchen-reservestatus-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – De Guindos: EZB-Zinserhöhung im Juli „theoretisch möglich“ – 21.4.2021
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Europäische Zentralbank (EZB) könnte ihren Einlagenzins nach Aussage von EZB-Vizepräsident Luis de Guindos bereits im Juli anheben. Mit einer entsprechenden Äußerung in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Bloomberg schloss sich der nicht als „geldpolitischer Falke“ bekannte Spanier dem deutschen EZB-Ratsmitglied Joachim Nagel an. Auf die Frage, ob eine Zinserhöhung im Juli möglich sei, antwortete De Guindos: „Das wird von den Daten abhängen, die wir im Juni sehen werden.“ Aus heutiger Sicht seien sowohl der Juli als auch der September oder ein späterer Zeitpunkt möglich. „Wir werden uns die Daten ansehen und erst dann entscheiden“, sagte der EZB-Vizepräsident.
Nagel hatte am Rande der Frühjahrstagung von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank Berichten zufolge gesagt, eine Zinsanhebung könnte zu Beginn des dritten Quartals erfolgen, wenn die EZB ihre Nettoanleihekäufe schon Ende des zweites Quartals auslaufen lasse und sich an die verabredete Reihenfolge halte und ihren Leitzins erst danach erhöhe.
Der EZB-Vizepräsident betonte allerdings, dass er persönlich eine Beendigung der Nettokäufe erst im Juli sehe und eine Zinserhöhung danach nicht automatisch folgen müsse. „Für die erste Zinserhöhung müssen wir unsere Projektionen und die verschiedenen Szenarien abwarten und erst dann entscheiden“, sagte er.
De Guindos zufolge hat die EZB noch nicht damit begonnen, ein konkretes geldpolitisches Instrument zur Begrenzung von Renditeabständen zwischen Euro-Staatsanleihen zu entwickeln. „Bislang haben wir im EZB-Rat noch kein neues Anti-Fragmentierungsprogramm im Detail diskutiert“, sagte er.
Die Hauptursache für eine potenzielle Fragmentierung liege in den unterschiedlichen Haushaltsprofilen und dem Potenzialwachstum der Länder. Die Geldpolitik könne etwas tun, aber um das potenzielle Risiko einer Fragmentierung zu minimieren, seien langfristig finanzpolitische Nachhaltigkeit und Strukturreformen zur Steigerung von Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit erforderlich.
„Es wäre ein Fehler, die Geldpolitik mit der Bekämpfung der Fragmentierung zu vermischen, und der EZB-Rat ist sich dessen bewusst“, sagte der EZB-Vizepräsident. Die EZB wolle eine Fragmentierung vermeiden, die nicht idiosynkratisch, sondern exogen bedingt sei und sie habe einige Instrumente, um diese Art von Problem anzugehen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55832535-de-guindos-ezb-zinserhoehung-im-juli-theoretisch-moeglich-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB-Vize de Guindos sieht Zinserhöhung im Juli – 21.4.2022
FRANKFURT (dpa-AFX) – Der Vizepräsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Luis de Guindos, hat sich für eine erste Zinserhöhung im Juli ausgesprochen. „Ich sehe keinen Grund, warum wir unser Programm zum Kauf von Vermögenswerten nicht im Juli auslaufen lassen sollten“, sagte de Guindos in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview mit der Nachrichtenagentur Bloomberg. Aus heutiger Sicht sei dann auch eine Zinserhöhung im Juli möglich. Der Vizepräsident hält aber auch einen Zinsschritt erst im September oder später für möglich und machte deutlich, dass die Entscheidung von der Datenlage abhänge.
Zuletzt hatten mehrere EZB-Vertreter in Interviews einen Zinsschritt bereits im Juli ins Spiel gebracht. Ähnliche Äußerungen kamen am Morgen von EZB-Ratsmitglied Pierre Wunsch. Zuvor hatte das Ratsmitglied Martins Kazaks Vortag gesagt, dass eine Zinserhöhung im Juli möglich sei.
Während die US-Notenbank Fed die Zinswende bereits vollzogen und eine erste Zinserhöhung vorgenommen hat, wurde ein erster Zinsschritt in der Eurozone bisher im Herbst erwartet. Seit vielen Jahren liegt der Hauptrefinanzierungssatz der EZB bei 0 Prozent. Der Einlagensatz für Geld, das Geschäftsbanken bei der Notenbank parken, liegt bei minus 0,5 Prozent. Banken müssen also Geld bezahlen, wenn sie Geld bei der EZB parken./jkr/la/jha/
© 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55828336-ezb-vize-de-guindos-sieht-zinserhoehung-im-juli-016.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB: Pierre Wunsch Wunsch für Juli-Zinserhöhung – Positiver Einlagensatz bis Jahresende möglich – 21.4.2022
FRANKFURT (dpa-AFX) – Das Ratsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB), Pierre Wunsch, hält eine Leitzinserhöhung bereits im Juli für möglich. Die hierfür notwendigen geldpolitischen Entscheidungen seien „natürlich von den Daten“ abhängig, sagte Wunsch in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview mit der Nachrichtenagentur Bloomberg. Ein erster Zinsschritt seit Beginn der Corona-Krise im Juli sei „sicherlich ein Szenario, das ich in Betracht ziehen würde“, sagte der Präsident der belgischen Notenbank. Voraussetzung sei aber „eine weitere Inflationsüberraschung“.
Außerdem sagte Wunsch, dass er eine Anhebung der Leitzinsen in den positiven Bereich bis zum Ende des Jahres für möglich hält. Auch hier machte Wunsch die geldpolitischen Entscheidungen von der Datenlage abhängig. Der Einlagensatz, eine Art Gebühr für Banken, die ihr Geld bei der EZB parken, liegt derzeit bei minus 0,5 Prozent. Der Einlagensatz zählt zu den Leitzinsen der Notenbank. Der Hauptrefinanzierungssatz liegt bei 0 Prozent.
Bereits am Mittwoch hatte Ratsmitglied Martins Kazaks angesichts großer Inflationsrisiken eine Zinserhöhung im Juli ins Spiel gebracht. „Eine Zinserhöhung im Juli ist möglich“, sagte Kazaks, der die lettische Zentralbank leitet, ebenfalls in einem Bloomberg-Interview./jkr/la/mis © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55827862-ezb-wunsch-fuer-juli-zinserhoehung-positiver-einlagensatz-bis-jahresende-moeglich-016.htm
USA – Philly-Fed-Index sinkt im April stärker als erwartet – 21.4.2022
NEW YORK (Dow Jones)–Die Lage der US-Industrie in der Region Philadelphia hat sich im April eingetrübt. Der Konjunkturindex der Federal Reserve Bank of Philadelphia sank auf 17,6 Punkte von 27,4 im März. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen leichteren Rückgang auf 21,9 erwartet.
Liegt der Philly-Fed-Index über null geht man von einer positiven Konjunkturentwicklung aus. Fällt der Index jedoch unter null wird mit einem wirtschaftlichen Abschwung im verarbeitenden Gewerbe gerechnet.
Der Subindex für den Auftragseingang sank auf 17,8 Punkte von 25,8 im Vormonat. Der Subindex für die Beschäftigung stieg indes auf 41,4 von 38,9 im Vormonat.
Der Philly-Fed-Index erfasst die Industrie in der Schlüsselregion im Nordosten und gilt als einer der wichtigsten Frühindikatoren für die US-Produktion.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55833124-philly-fed-index-sinkt-im-april-staerker-als-erwartet-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55832839-usa-philly-fed-index-faellt-unerwartet-stark-016.htm
USA – Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe gesunken – 21.4.2022
WASHINGTON (Dow Jones)–Die Zahl der Erstanträge auf Leistungen aus der US-Arbeitslosenversicherung hat in der Woche zum 16. April abgenommen. Im Vergleich zur Vorwoche fiel die Zahl der Anträge auf saisonbereinigter Basis um 2.000 auf 184.000, wie das US-Arbeitsministerium in Washington mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Rückgang auf 182.000 vorhergesagt.
Für die Vorwoche wurde der Wert nach oben revidiert, auf 186.000 von ursprünglich 185.000. Der gleitende Vierwochendurchschnitt erhöhte sich gegenüber der Vorwoche um 4.500 auf 177.250.
In der Woche zum 9. April erhielten 1,417 Millionen Personen Arbeitslosenunterstützung, der niedrigste Stand seit der Woche zum 21. Februar 1970. Dies ist eine Abnahme gegenüber der Vorwoche um 58.000.
&&& dpa-AFX: … Analysten hatten im Schnitt mit 180 000 Anträgen gerechnet. Das Niveau der Hilfsanträge bleibt damit im längerfristigen Vergleich sehr niedrig.
In der Woche zuvor waren nach revidierten Daten 186 000 Anträge gestellt worden und damit 1000 mehr als ursprünglich gemeldet. Bereits seit Mitte Februar liegt die Zahl der Erstanträge unter der Marke von 200 000. Das Niveau ist damit niedriger als vor Ausbruch der Corona-Krise. In den Monaten vor dem Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020 wurden jeweils mehr als 200 000 Hilfsanträge gemeldet.
Die wöchentlichen Erstanträge gelten als zeitnaher Indikator für die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt der größten Volkswirtschaft der Welt. Die US-Notenbank Fed orientiert sich bei geldpolitischen Entscheidungen auch stark an der Entwicklung am Arbeitsmarkt. Angesichts des robusten Jobmarktes und der hohen Inflation hat die Fed ihren Leitzins bereits angehoben und mehrere Zinserhöhungen im Lauf des Jahres in Aussicht gestellt, wobei auch große Zinsschritte nicht ausgeschlossen werden./jkr/jsl/jha/
Tabelle: http://www.dol.gov/ui/data.pdf
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55832992-erstantraege-auf-us-arbeitslosenhilfe-gesunken-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55832676-usa-erstantraege-auf-arbeitslosenhilfe-sinken-leicht-016.htm
AFRIKA – EUROPÄISCHE UNION – EU sendet 600 Millionen an Afrikanische Union für Friedensmaßnahmen – Europäische Friedensfaszilität als Finanzierungsquelle – 21.4.2022
BRÜSSEL (dpa-AFX) – Die Europäische Union will der Afrikanischen Union (AU) 600 Millionen Euro für friedensunterstützende Maßnahmen zur Verfügung stellen. Die EU-Länder einigten sich darauf, die Gelder für den Zeitraum von 2022 bis 2024 bereitzustellen, wie aus einer Mitteilung am Donnerstag hervorgeht. Die AU könne somit Unterstützung für einzelne Maßnahmen anfordern, um rasch auf Sicherheitsbedürfnisse auf dem afrikanischen Kontinent zu reagieren. So werde unter anderem eine multinationale Taskforce gegen die islamistische Terrororganisation Boko Haram mit zusätzlichen zehn Millionen Euro unterstützt, hieß es.
Gleichzeitig einigten sich die EU-Länder darauf, Mosambik zusätzliche 45 Millionen Euro bereitzustellen. Insgesamt erhalte das Land somit 89 Millionen Euro von der EU. Die Gelder sollen eingesetzt werden, um Einheiten der mosambikanischen Armee zu unterstützen, die bereits Teil einer EU-Ausbildungsmission sind.
Das Geld für die AU und für Mosambik kommt aus der sogenannten Europäischen Friedensfazilität. Sie ist ein neues Finanzierungsinstrument der EU, das auch genutzt werden kann, um die Fähigkeiten von Streitkräften in Partnerländern zu stärken – zum Beispiel wird die ukrainische Armee damit unterstützt. Für den Zeitraum von 2021 bis 2027 ist die Friedensfazilität mit rund fünf Milliarden Euro ausgestattet./dub/DP/nas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55835861-eu-sendet-600-millionen-an-afrikanische-union-fuer-friedensmassnahmen-016.htm
RUSSLAND – Russland: Zukunft für gigantisches LNG-Projekt in der Arktis offen – 21.4.2022
MOSKAU (dpa-AFX) – Der kremlnahe Gaskonzern Novatek kann angesichts der westlichen Sanktionen wegen des Ukraine-Kriegs keinen Zeitpunkt für die Inbetriebnahme des milliardenschweren Flüssiggas-Projekts Arctic LNG-2 nennen. „Unter den Bedingungen der beispiellosen Herausforderungen arbeitet Novatek daran, den Zeitpunkt und die Gesamtkonfiguration des Projekts Arctic LNG-2 zu präzisieren“, sagte Vorstandschef und Großaktionär Leonid Michelson am Donnerstag bei der Jahreshauptversammlung des Konzerns.
Die zuvor genannten Fristen seien unter den derzeitigen Umständen nur schwer zu halten, räumte Michelson ein. Ursprünglich sollte die Anlage 2023 in Betrieb gehen und bis 2025/26 auf ihre Maximalkapzität von 19,8 Millionen Tonnen Flüssiggas pro Jahr hochgefahren werden.
Derzeit ist die erste Ausbaustufe der LNG-Anlage nach Angaben Michelsons bei 85 Prozent, die Gesamtanlage sei zu 65 Prozent fertig. Es gebe Probleme bei der Finanzierung des Projekts. „Das Unternehmen stellt sich eine neue Herangehensweise zur Finanzierung von Arctic LNG-2 ein“, sagte Michelson. Die Investitionskosten für Arctic LNG-2 belaufen sich auf geschätzt 21,3 Milliarden US-Dollar (19,7 Milliarden Euro).
Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine haben die USA und eine Reihe weiterer westlicher Staaten Sanktionen gegen die russische Wirtschaft verhängt. Diese betreffen unter anderem die Finanzierung von Förderprojekten für Öl und Gas. Der französische Öl- und Gaskonzern Total, der mit zehn Prozent an Arctic LNG-2 beteiligt ist, hatte daraufhin die weitere Finanzierung des Projekts aufgekündigt./bal/DP/nas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55830268-russland-zukunft-fuer-gigantisches-lng-projekt-in-der-arktis-offen-016.htm
NORDKOREA – EUROPÄISCHE UNION – EU verhängt neue Sanktionen gegen nordkoreanischen Atomwaffenprogramm – 21.4.2022
BRÜSSEL (dpa-AFX) – Die Europäische Union hat acht Menschen und vier Organisationen in Zusammenhang mit dem nordkoreanischen Atomwaffenprogramm sanktioniert. Die betroffenen Personen hielten führende Positionen in Institutionen, die an der Entwicklung des Raketenprogramms beteiligt seien, hieß es in einer Mitteilung der EU-Länder am Donnerstag. Die sanktionierten Organisationen hätten frühere Strafmaßnahmen umgangen und so möglicherweise zur Finanzierung der illegalen Waffen beigetragen. Nordkorea ist wegen seines Atomwaffenprogramms bereits harten internationalen Sanktionen unterworfen.
Durch die neuen Maßnahmen werden den Angaben zufolge die Vermögen der Betroffenen eingefroren, sie dürfen nicht mehr in die EU einreisen oder dort Finanzierung erhalten. Insgesamt hat die EU demnach 65 Personen und 13 Organisationen auf ihre Sanktionsliste für Nordkorea gesetzt, zusätzlich zu den 80 Menschen und 75 Organisationen, die von der UN sanktioniert wurden./dub/DP/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55836573-eu-verhaengt-neue-sanktionen-gegen-nordkorea-016.htm
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RUSSLAND – UKRAINE – Die Kriegsnacht imÜberblick folgt
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RUSSLAND – UKRAINE – GESAMT-ROUNDUP 3: Russland erklärt Mariupol für erobert – Deutscher Ringtausch *** Russland verkündet einseitig vollständige Einnahme von Mariupol – Weitere Eroberungen durch Russland – Forderung nach Fluchkorridor aus Mariupol – Selenskyj hält Mariupol noch nicht für komplett verloren – Weitere Eroberungen durch Russland – Schäden wie im Zweiten Weltkrieg – Forderung nach mehr Waffen aus Deutschland – Ringtausch in Vorbereitung: andere Staaten liefern russische Altwaffen, erhalten westliche Waffen aus Deutschland – Wann liefert deutsche Industrie Waffen? – Ungeduld mit Scholz wächst – Panzer fehlen auf deutscher Waffenliste – USA geben mehr Geld und sperren Häfen für russische Schiffe – Redigierte Kompilation: 21.4.2022, 15:59 / 17:47 / 21:11
MOSKAU/KIEW/BERLIN (dpa-AFX) – Russland hat nach fast zwei Monaten erbitterter Kämpfe den Fall der strategisch wichtigen ukrainischen Hafenstadt Mariupol verkündet. Hunderte ukrainische Kämpfer und Zivilisten sind aber noch in einem Stahlwerk der Stadt eingeschlossen. Die USA nehmen erneut gewaltige Summen in die Hand, um die Ukraine mit Waffen und Wirtschaftshilfe zu versorgen. Auf Deutschland wächst der Druck, schwere Waffen zur Verteidigung der Ukraine zur Verfügung zu stellen. Die Bundesregierung bereitet für die Lieferung von Panzern einen Ringtausch mit Slowenien vor.
*** Russland verkündet einseitig vollständige Einnahme von Mariupol
Russland hat die seit fast zwei Monaten umkämpfte ukrainische Hafenstadt Mariupol nach eigenen Angaben vollständig eingenommen. Das teilte Verteidigungsminister Sergej Schoigu bei einem Treffen mit Kremlchef Wladimir Putin mit. Das Stahlwerk der Fabrik Azovstal, in dem ukrainische Soldaten und Zivilisten ausharren, soll nun nicht mehr gestürmt, sondern hermetisch abgeriegelt werden. Mit der Entwicklung in Mariupol wächst der Druck auf Deutschland, schwere Waffen zur Verteidigung der Ukraine zu liefern. Die Bundesregierung bereitet einen Ringtausch für Waffen vor.
Russlands Staatschef Wladimir Putin sprach am Donnerstag bei einem Treffen mit Verteidigungsminister Sergej Schoigu von der „Befreiung“ Mariupols. Das Stahlwerk Azovstal solle zudem nicht mehr erstürmt, sondern hermetisch abgeriegelt werden. „Blockiert diese Industriezone so, dass nicht einmal eine Fliege rauskommt.“ Die ukrainischen Kämpfer sollten die Waffen niederlegen, dann würden sie mit dem Leben davonkommen.
Die südostukrainische Hafenstadt war schon kurz nach Beginn des von Putin am 24. Februar befohlenen Angriffskrieges gegen die Ukraine von russischen Truppen eingekreist worden. Mariupol hatte vor dem Krieg mehr als 400 000 Einwohner, nun sind es noch etwa 100 000. Es wurde bei den Gefechten weitgehend zerstört. Mehrere Versuche einer geordneten Evakuierung von Zivilisten schlugen fehl.
*** Weitere Eroberungen durch Russland
Russische Truppen stießen am Vormittag in der Ukraine derweil weiter vor, die befürchtete Großoffensive im Osten könnte jedoch erst noch bevorstehen. Entlang der gesamten Front in den Gebieten Donezk, Luhansk und Charkiw griffen die Russen zwar seit Dienstag an, sagte der Sekretär des ukrainischen Sicherheitsrats, Olexij Danilow, in einem Radio-Interview. Es handele sich aber wahrscheinlich erst um „Probeangriffe“. Der Großteil von Luhansk ist allerdings nach ukrainischen Angaben bereits unter russischer Kontrolle.
Die russischen Streitkräfte nahmen nach eigenen Angaben auch die Kleinstadt Kreminna im Osten der Ukraine ein, die zuvor von der ukrainischen Armee in eine Befestigungsanlage verwandelt worden war.
Im Kiewer Vorort Borodjanka wurden nach ukrainischen Angaben zwei Gräber mit insgesamt neun Leichen entdeckt. Es handele sich um Zivilisten, Männer wie Frauen, teilte Andrij Njebytow von der Polizei der Hauptstadtregion auf Facebook mit. Einige von ihnen wiesen Folterspuren auf.
Nach Tagen eindringlichen Bittens um mehr Waffen sieht der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mehr Verständnis bei Partnerländern der Ukraine aufkommen. Er könne mit „vorsichtigem Optimismus“ sagen, dass die Partner Kiews „sich unserer Bedürfnisse bewusster geworden sind“, sagte er in einer Videobotschaft in der Nacht zum Donnerstag.
Die Angaben aus den Kriegsgebieten lassen sich nicht unabhängig bestätigen.
*** Forderung nach Fluchkorridor aus Mariupol
Die ukrainische Regierung forderte am Vormittag von Russland für das Stahlwerk nahe der Stadt die Einrichtung eines humanitären Korridors. „Dort befinden sich gerade etwa 1000 Zivilisten und 500 verwundete Soldaten. Sie müssen alle heute aus Azovstal herausgeholt werden!“, schrieb Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk am Donnerstag im Nachrichtenkanal Telegram. Sie rief „die Welt“ dazu auf, alle Anstrengungen auf das Stahlwerk zu konzentrieren. „Das ist jetzt der Schlüsselpunkt und der Schlüsselmoment für die humanitären Bemühungen.“
Auch die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock forderte von Putin, die Evakuierung der Stadt zu ermöglichen. „Die Lage ist nicht nur hochdramatisch, sie ist kaum zu ertragen“, sagte die Grünen-Politikerin am Donnerstag nach einem Treffen mit ihrer estnischen Amtskollegin Eva-Maria Liimets in der Hauptstadt Tallinn.
*** Selenskyj hält Mariupol noch nicht für komplett verloren
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hält die Stadt dagegen für noch nicht komplett verloren. „Die Situation ist schwierig, die Situation ist schlecht“, sagte der Staatschef Journalisten örtlichen Medien zufolge in Kiew. In der Fabrik seien 400 verwundete Soldaten. „Vor uns liegen entscheidende Tage, die entscheidende Schlacht um unseren Staat.“ US-Präsident Joe Biden erklärte, es gebe „keine Beweise, dass Mariupol vollständig gefallen ist“.
Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock forderte von Putin, die Evakuierung der Stadt zu ermöglichen. „Die Lage ist nicht nur hochdramatisch, sie ist kaum zu ertragen“, sagte die Grünen-Politikerin bei einem Besuch in Estland.
*** Weitere Eroberungen durch Russland
Russische Truppen stoßen in der Ukraine weiter vor, die befürchtete Großoffensive im Osten könnte jedoch erst noch bevorstehen. Entlang der gesamten Front in den Gebieten Donezk, Luhansk und Charkiw griffen die Russen zwar seit Dienstag an, sagte der Sekretär des ukrainischen Sicherheitsrats, Olexij Danilow, in einem Radio-Interview. Es handele sich aber wahrscheinlich erst um „Probeangriffe“. Der Großteil von Luhansk ist allerdings nach ukrainischen Angaben bereits unter russischer Kontrolle.
Im Kiewer Vorort Borodjanka wurden nach ukrainischen Angaben zwei Gräber mit insgesamt neun Leichen entdeckt. Es handele sich um Zivilisten, Männer wie Frauen, teilte Andrij Njebytow von der Polizei der Hauptstadtregion auf Facebook mit. Einige von ihnen zeigten Folterspuren.
*** Schäden wie im Zweiten Weltkrieg
Präsident Selenskyj verglich die Schäden in seinem Land in einer Videoansprache vor dem portugiesischem Parlament mit denen im Zweiten Weltkrieg. Zudem sagte er: „Die Besatzer töteten nur zum Spaß, sie folterten, vergewaltigten, töteten diese Menschen und erschossen sie in Autos, in denen Kinder saßen.“
*** Forderung nach mehr Waffen aus Deutschland
Die Ukraine fordert von der Bundesregierung Waffen wie Luftabwehrsysteme, Kampf- und Schützenpanzer sowie schwere Artillerie, um der erwarteten russischen Offensive in der Ostukraine standhalten zu können. Vor allem Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), wird Zögerlichkeit in dieser Frage vorgeworfen. Er soll nun bei der nächsten Sitzung des Verteidigungsausschusses persönlich über Waffenlieferungen an die Ukraine berichten.
*** Vorbereitung eines Ringtausches: russische Waffen liefern andere Staaten, erhalten dafür westliche Waffen aus Deutschland
Die Bundesregierung bereitet nun einen Ringtausch für die Lieferung schwerer Waffen vor. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur vom Donnerstag soll dabei der Nato-Partner Slowenien eine größere Stückzahl seiner Kampfpanzer an die Ukraine abgeben und aus Deutschland dafür den Schützenpanzer Marder sowie den Radpanzer Fuchs erhalten. Slowenien nutzt noch eine jugoslawische Variante des Kampfpanzers T-72 unter der Bezeichnung M-84.
Das noch aus der Sowjetzeit stammende Waffensystem T-72 wird vom ukrainischen Heer bereits eingesetzt und erfordert keine umfangreiche Zusatzausbildung. Nach Informationen der dpa aus Regierungskreisen hat Slowenien als Kompensation auch moderneres Gerät aus Deutschland angefordert, darunter den deutschen Kampfpanzer Leopard 2, den Radpanzer Boxer sowie den Schützenpanzer Puma, der in der Bundeswehr als Nachfolger des seit 50 Jahren genutzten Marder eingeführt wird.
„Die Situation in der Ukraine spitzt sich dramatisch zu. Und wir dürfen nicht zulassen, dass Putin, dass Russland diesen Angriffskrieg gewinnt“, sagte Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD).
Die Idee hinter einem Ringtausch: Mit den in die Jahre gekommenen Waffen können die ukrainischen Streitkräfte ohne spezielle Ausbildung umgehen. Sie können also schneller eingesetzt werden.
*** Wann liefert deutsche Industrie Waffen?
Ob und wann die deutsche Industrie schwere Waffen liefern wird, bleibt dagegen unklar. Auf einer Liste mit 210 Angeboten im Wert von 307 Millionen Euro von Ende März steht nur ein Angebot, das in diese Kategorie eingeordnet werden könnte: 12 Mörser, Kaliber 120 Millimeter. Die von der Ukraine geforderten Kampfpanzer, schwere Artillerie oder Luftabwehrsysteme sucht man darauf vergeblich.
*** Ungeduld mit Scholz wächst
Nicht nur in der Ampelkoalition, auch bei osteuropäischen Bündnispartnern schwindet die Geduld. Polens Regierungschef Mateusz Morawiecki kündigte an, mit Scholz reden zu wollen. Die „zweideutige Haltung Deutschlands“ sei nicht hilfreich.
*** Panzer fehlen auf deutscher Waffenliste
Die Bundesregierung hat der ukrainischen Regierung Ende März eine Liste mit 210 Angeboten für Rüstungslieferungen der deutschen Industrie im Gesamtwert von 307 Millionen Euro vorgelegt. Darauf finden sich Panzerabwehrwaffen, Granaten, Drohnen, Schutzausrüstung und Munition. Die schwersten dort aufgeführten Waffen sind 12 Mörser mit einem Kaliber von 120 Millimeter. Panzer, schwere Artilleriegeschütze, Kampfhubschrauber oder Kampfflugzeuge sind darauf nicht zu finden.
*** USA geben mehr Geld und sperren Häfen für russische Schiffe
US-Präsident Biden kündigte derweil an, der Ukraine weitere Waffen und Munition im Wert von bis zu 800 Millionen Dollar (rund 736 Millionen Euro) zu liefern. Die Unterstützung werde „direkt an die Frontlinien der Freiheit“ geschickt. Zusätzlich sollten weitere 500 Millionen Dollar an wirtschaftlicher Hilfe fließen. Die USA haben der Ukraine seit Beginn des Krieges mit der neuen Zusage bereits Waffen im Wert von mehr als 3,3 Milliarden US-Dollar versprochen oder schon geliefert. Die US-Regierung will zudem ihre Häfen für russische Schiffe sperren.
In der Ukraine sind nach neuen Zahlen der UN-Organisation für Migration (IOM) mehr als 7,7 Millionen Menschen auf der Flucht. Das entspricht 17 Prozent der Bevölkerung vor Beginn des Krieges, wie die IOM mitteilte.
Auch Spanien und Dänemark sagten der Ukraine bei einem Besuch ihrer Regierungsspitzen in Kiew weitere umfassende Hilfen zu. /bal/DP/nas, /bal/DP/he © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55836633-gesamt-roundup-3-russland-erklaert-mariupol-fuer-erobert-deutscher-ringtausch-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55835140-gesamt-roundup-2-russland-meldet-kontrolle-ueber-mariupol-ringtausch-fuer-waffen-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55833780-gesamt-roundup-russland-mariupol-ist-eingenommen-ringtausch-fuer-waffenlieferung-016.htm
Ferner:
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55835862-selenskyj-haelt-besetztes-mariupol-nicht-fuer-komplett-verloren-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55836574-selenskyj-vor-portugals-parlament-schaeden-wie-im-zweiten-weltkrieg-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55834382-us-praesident-kuendigt-weiteres-hilfspaket-fuer-ukraine-an-003.htm
RUSSLAND – UKRAINE – Der Kriegstag im Überblick Selenskyj gibt Mariupol nicht auf – Neue US-Drohne soll Kiew helfen *** Selenskyj hält Mariupol noch nicht für verloren – Weitere Militärhilfe für die Ukraine – USA haben Drohne für Ukraine entwickelt – Russland stößt im Donbass vor – Zuckerberg und Harris auf Roter Liste – Kiew meldet Gefangenenaustausch – inkl. Kartenwerk * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 21.04.2022, 20:55
Russland verkündet die vollständige Eroberung der Hafenstadt Mariupol. Doch im Stahlwerk Asowstal harren noch immer ukrainische Kämpfer aus. Präsident Selenskyj gibt Mariupol noch nicht verloren und denkt bereits über die Befreiung der Metropole nach. Unterdessen meldet die US-Regierung die Entwicklung einer neuen Drohne, die speziell für die Ukraine konzipiert wurde. Der 57. Kriegstag im Überblick:
*** Selenskyj hält Mariupol noch nicht für verloren
Wochenlang tobten die Kämpfe um Mariupol. Nun hat Russland die Hafenstadt nach eigenen Angaben vollständig erobert. Das teilte Verteidigungsminister Sergej Schoigu bei einem Treffen mit Kremlchef Wladimir Putin mit. Das Stahlwerk der Fabrik Asowstal, in dem noch immer ukrainische Soldaten und Zivilisten ausharren, soll nicht mehr gestürmt, sondern belagert werden. „Blockiert diese Industriezone so, dass nicht einmal eine Fliege rauskommt“, sagte Putin im Staatsfernsehen. Die ukrainischen Kämpfer sollten die Waffen niederlegen, dann würden sie mit dem Leben davonkommen.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hält Mariupol aber noch nicht für komplett verloren. „Die Situation ist schwierig, die Situation ist schlecht“, sagte der Staatschef in Kiew. Es gebe mehrere Wege, die Stadt zu befreien. „Es gibt einen militärischen Weg, auf den man sich vorbereiten muss, und wir bereiten uns vor“, sagte Selenskyj. Dazu brauche es die Hilfe westlicher Partner. Ein anderer Weg sei ein diplomatischer, humanitärer. Kiew habe Moskau bereits mehrere Varianten vorgeschlagen, darunter einen Austausch von „Verwundeten gegen Verwundete“.
*** Weitere Militärhilfe für die Ukraine
Erst vergangene Woche schnürten die USA ein riesiges Rüstungspaket für die Ukraine – nun folgt bereits das nächste. US-Präsident Joe Biden verspricht dem Land weitere Waffenlieferungen im Umfang von 800 Millionen Dollar. „Dieses Paket umfasst schwere Artilleriewaffen, Dutzende Haubitzen und 144.000 Schuss Munition für diese Haubitzen“, sagte Biden im Weißen Haus.
Weitere Hilfe kommt aus Litauen. Verteidigungsminister Arvydas Anusauskas sagte der Agentur BNS, sein Land habe schwere Mörser in die Ukraine geschickt. Außerdem habe Kiew aus den Beständen der Armee des EU- und NATO-Landes Stinger-Flugabwehrraketen, Panzerabwehr- und Flugabwehrwaffen, Munition, Granaten, Maschinengewehre und -pistolen und andere Ausrüstung erhalten, so Anusauskas. Auch Spanien liefert der Ukraine weitere militärische Ausrüstung. „Ein Schiff der spanischen Marine, die ‚Isabel‘, hat heute einen spanischen Hafen in Richtung Polen verlassen“, sagte der spanische Regierungschef Pedro Sánchez bei einem Besuch in Kiew. An Bord seien 200 Tonnen „moderne Munition“ und weiteres Material wie schwere Transportfahrzeuge.
*** USA haben Drohne für Ukraine entwickelt
Im neuen Rüstungspaket der US-Regierung ist auch eine speziell für die Ukraine entwickelte Drohne enthalten. „Diese wurde von der Luftwaffe speziell als Reaktion auf die ukrainischen Anforderungen schnell entwickelt“, sagte Pentagon-Sprecher John Kirby. Mehr als 120 der Drohnen mit dem Namen „Phoenix Ghost“ sollen in die Ukraine geliefert werden. Die neue Drohne ähnele den sogenannten Switchblade-Drohnen. Die Switchblades sind Mini-Drohnen und starten zunächst ohne Ziel. Sie können dann längere Zeit über dem Boden kreisen, um dort auf ein Ziel zu lauern und gezielt anzugreifen. Dabei zerstören sie sich dann selbst.
*** Russland stößt im Donbass vor
Im Osten der Ukraine kommen Moskaus Truppen langsam voran. Nach eigenen Angaben haben russische Streitkräfte die ostukrainische Kleinstadt Kreminna in der Region Luhansk eingenommen, die zuvor von der ukrainischen Armee in eine Befestigungsanlage verwandelt worden war. Von unabhängiger Seite konnte die Meldung nicht überprüft werden. Allerdings hatte es in den Tagen zuvor auch schon von ukrainischer Seite Berichte gegeben, dass Kreminna gefallen sei. Nach ukrainischen Angaben sind auch die Städte Rubischne und Popasna „teilweise“ in russischer Hand. Nach Einschätzung britischer Geheimdienste rücken Moskaus Truppen derzeit auch in Richtung Kramatorsk in der Region Donezk vor.
Trotz der Vorstöße hat die erwartete russische Großoffensive nach Ansicht der Ukraine noch nicht begonnen. Am Dienstagmorgen hätten zwar Angriffe entlang der gesamten Frontlinie auf dem Territorium der Gebiete Donezk, Luhansk und Charkiw begonnen, sagte der Sekretär des ukrainischen Sicherheitsrates, Olexij Danilow, in einem Radiointerview. Es sei aber wahrscheinlich, dass es sich dabei erst um „Probeangriffe“ handele.
*** Zuckerberg und Harris auf Roter Liste
US-Präsident Biden und der britische Premier Boris Johnson dürfen bereits nicht mehr in Russland einreisen. Als Antwort auf westliche Sanktionen hat der Kreml nun erneut Dutzende Einreiseverbote gegen US-Bürger und Kanadier verhängt. Unter den namentlich Genannten sind diesmal Facebook-Chef Mark Zuckerberg und US-Vizepräsidentin Kamala Harris. Das Außenministerium in Moskau veröffentlichte eine Liste mit insgesamt Namen von 29 US-Bürgern und 61 Kanadiern, darunter Regierungsvertreter, Militärs, Wissenschaftler, Unternehmer, Experten und Journalisten.
*** Kiew meldet Gefangenenaustausch
Unterdessen sind nach ukrainischen Angaben 19 Soldaten und Zivilisten bei einem Gefangenenaustausch mit Russland befreit worden. „Wir konnten 19 Menschen zurückholen, davon zehn Militärangehörige, darunter zwei Offiziere, und neun Zivilisten“, erklärte die stellvertretende ukrainische Regierungschefin Iryna Wereschtschuk bei Telegram. Zu möglicherweise im Gegenzug freigelassenen Russen machte sie keine Angaben. Aus Moskau kam keine Bestätigung des Austauschs.
Es sei das fünfte Mal, dass die beiden Kriegsparteien seit Beginn des russischen Angriffs Ende Februar Gefangene ausgetauscht hätten, erklärte Wereschtschuk. Beim vorherigen Mal waren nach Angaben der stellvertretenden Regierungschefin vom Dienstag 66 Ukrainer freigekommen. Dieses Mal seien unter den Befreiten auch Verletzte, erklärte sie. Quelle: ntv.de, jpe/dpa
https://www.n-tv.de/politik/Selenskyj-gibt-Mariupol-nicht-auf-Neue-US-Drohne-soll-Kiew-helfen-article23281908.html
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38.525.172.680 Euro – bis heute: Wie wir Putins Kriegskasse füllen
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https://www.n-tv.de/politik/Waere-ein-Marder-Einsatz-in-der-Ukraine-sinnvoll-article23279985.html
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„Vorsichtiger Optimismus“: Selenskyj: Partner verstehen Waffen-Bedarf besser
https://www.n-tv.de/politik/Selenskyj-Partner-verstehen-Waffen-Bedarf-besser-article23279837.html
RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – INTERNATIONAL – Moskau: Fünf ständige Sicherheitsratsmitglieder als Kiews Garanten – 21.4.2022
MOSKAU (dpa-AFX) – Nach Angaben Moskaus könnten die fünf ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrates in Zukunft Garantiestaaten für die Sicherheit der Ukraine werden. Das sagte ein Vertreter des russischen Außenministeriums, Alexej Polischtschuk, der staatlichen Nachrichtenagentur Tass am Donnerstag. Diese Frage werde bei den Verhandlungen zwischen Kiew und Moskau diskutiert, sagte Polischtschuk weiter.
Thema bei den Gesprächen sei neben dem Status der Ukraine als neutrales, blockfreies Land ohne Atomwaffen auch die Frage, welche Länder der Ukraine im Gegenzug Sicherheitsgarantien gewähren sollen. Die fünf ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrates sind Russland, China, Großbritannien, die USA und Frankreich. Andere Optionen seien aber nicht ausgeschlossen, sagte Polischtschuk weiter.
Kiew hatte im Gegenzug für eine Einwilligung auf einen neutralen Status des Landes unter anderem solide Sicherheitsgarantien von anderen Ländern gefordert./vee/DP/zb
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55826260-moskau-fuenf-staendige-sicherheitsratsmitglieder-als-kiews-garanten-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – UKRAINE – Russisches Militär meldet Einnahme ukrainischer Befestigungsanlage – 21.4.2022, 10:59
MOSKAU (dpa-AFX) – Die russischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben die Kleinstadt Kreminna im Osten der Ukraine eingenommen, die zuvor von der ukrainischen Armee in eine Befestigungsanlage verwandelt worden war. „Durch schneidiges und aufeinander abgestimmtes Handeln der Sturmtruppen ist es gelungen, schwere Zerstörungen von Objekten der städtischen Infrastruktur zu vermeiden“, teilte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Donnerstag mit.
Daneben berichtete der Generaloberst über den intensiven Beschuss von Zielen in der Ukraine. So habe die russische Luftwaffe in der Nacht 20 Angriffe gegen Truppenansammlungen und Militärtechnik geflogen. Raketenstreitkräfte und Artillerie wiederum hätten 1001 Militärobjekte in der Ukraine beschossen, darunter Kommandopunkte, Artilleriestellungen und Truppenansammlungen. Von der russischen Luftabwehr sei eine ukrainische Rakete des Typs Totschka-U abgefangen worden, teilte Konaschenkow zudem mit.
Von unabhängiger Seite konnten diese Berichte nicht überprüft werden. Allerdings hatte es in den Tagen zuvor auch schon von ukrainischer Seite Berichte gegeben, dass die Stadt Kreminna gefallen sei./bal/DP/mis
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55829005-russisches-militaer-meldet-einnahme-ukrainischer-befestigungsanlage-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – UKRAINE – ROUNDUP: Moskau meldet volle Kontrolle über Mariupol – 21.4.202, 10:35
MOSKAU (dpa-AFX) – Das russische Militär hat nach Angaben von Verteidigungsminister Sergej Schoigu die umkämpfte südostukrainische Hafenstadt Mariupol unter seine Kontrolle gebracht. Das teilte Schoigu am Donnerstag bei einem mit Kremlchef Wladimir Putin im Staatsfernsehen übertragenen Treffen mit. „Die verbliebenen ukrainischen Kampfeinheiten haben sich auf dem Industriegelände der Fabrik Azovstal verschanzt“, sagte Schoigu.
Präsident Putin ordnete an, das Stahlwerk nicht zu stürmen. Ein entsprechender Befehl solle zurückgenommen werden. Die Kämpfer in den Katakomben sollten die Waffen niederlegen. „Die russische Seite garantiert ihnen das Leben“, sagte Putin. Er sprach von einem Erfolg und der „Befreiung Mariupols“ und ordnete an, die beteiligten Militärs auszuzeichnen. „Sie sind alle Helden“, sagte Putin.
Nach Darstellung Schoigus sind die ukrainischen Einheiten vollständig blockiert. Der Minister sagte, dass die Fabrik in drei bis vier Tagen ebenfalls eingenommen werden solle. Dort seien auch ausländische Söldner. Über die angebotenen humanitären Korridore habe niemand das Werk verlassen, sagte der Minister. Zuvor hatte die ukrainische Seite Verhandlungen vorgeschlagen über das Schicksal der Kämpfer und die Rettung von Zivilisten, die in dem Werk Zuflucht gesucht hätten.
Schoigu teilte zudem mit, dass die Stadt stark vermint sei. „Alle wichtigen Objekte der städtischen Infrastruktur, darunter auch der Seehafen und das Fahrwasser wurden nicht nur vermint, sondern auch noch blockiert durch Schwimmkräne“, sagte er. Vielen ausländischen Schiffen sei dadurch die Ausfahrt verwehrt worden.
Mariupol war schon kurz nach Beginn des von Putin am 24. Februar befohlenen Angriffskrieges gegen die Ukraine von russischen Truppen eingekreist worden. Die Stadt wurde bei den Gefechten weitgehend zerstört./bal/DP/jha
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55828606-roundup-moskau-meldet-volle-kontrolle-ueber-mariupol-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – UKRAINE – RUSSLAND – Selenskyj hält besetztes Mariupol nicht für komplett verloren – Selenskyj : „Die Situation ist schwierig, die Situation ist schlecht“ – Mariupol-Rückeroberung: Ukraine bereitet sich auf „militärischen Weg“ vor – Waffen westlicher Partner nötig – Diplomatisch-humanitärer Weg denkbar – 21.4.2022, 18:59
KIEW (dpa-AFX) – Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hält die nach Kremlangaben nun von Russland kontrollierte Hafenstadt Mariupol noch nicht für komplett verloren. „Die Situation ist schwierig, die Situation ist schlecht“, sagte der Staatschef am Donnerstag Journalisten örtlichen Medien zufolge in Kiew. Es gebe mehrere Wege, die Stadt zu befreien.
„Es gibt einen militärischen Weg, auf den man sich vorbereiten muss, und wir bereiten uns vor“, sagte Selenskyj. Dazu brauche es die Hilfe westlicher Partner. „Für uns selbst ist es schwierig, wir brauchen entsprechende Waffen, doch denken wir darüber nach“, meinte er. Ein anderer Weg sei ein diplomatischer, humanitärer.
Kiew habe Moskau bereits mehrere Varianten vorgeschlagen, darunter einen Austausch von „Verwundeten gegen Verwundete“. „Dort gibt es über 400 Verwundete in dieser Zitadelle. Das sind nur die Soldaten.“ Es gebe ebenfalls verletzte Zivilisten. „Vor uns liegen entscheidende Tage, die entscheidende Schlacht um unseren Staat, um unser Land, um den ukrainischen Donbass“, betonte Selenskyj.
Mariupol war kurz nach dem Beginn des russischen Angriffskrieges vor zwei Monaten von gegnerischen Truppen eingekreist worden. Einzig in dem Stahlwerk Azovstal harren noch mehrere Hundert ukrainische Soldaten in Bunkeranlagen aus. Bei ihnen sollen nach ukrainischen Angaben zudem noch etwa 1000 Zivilisten sein.
Der russische Präsident Wladimir Putin hatte die Stadt für erobert erklärt und befohlen, von einem Sturm der Anlagen abzusehen. Einige haben erklärt, sie wollten nicht aufgeben und sich in russische Gefangenschaft ausliefern. Wie groß die Vorräte der Eingeschlossenen an Lebensmitteln und Munition sind, ist unklar./ast/DP/nas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55835862-selenskyj-haelt-besetztes-mariupol-nicht-fuer-komplett-verloren-016.htm
=> Kiew und USA sehen Mariupol nicht verloren – 21.4.2022, 22:54
Seit mehr als sieben Wochen dauern die Kämpfe um Mariupol an, ein Großteil der Stadt liegt inzwischen in Trümmern. Am Donnerstag hat Russland schließlich ihre Einnahme verkündet – mit Ausnahme des Stahlwerks Asow-Stahl, in dem sich noch ukrainische Soldaten und Zivilpersonen verschanzt haben. Sie gingen bisher nicht auf russische Forderungen ein, die Waffen niederzulegen. Weder Kiew noch die USA wollten die Stadt schon für verloren erklären – doch die Lage bleibt in jeder Hinsicht angespannt. …
https://orf.at/stories/3261224/
Links:
„Zeit“-Artikel
https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-04/stahlwerk-mariupol-ukraine-asow-stahl-serhij-wolyna
„Der Standard“-Artikel
https://www.derstandard.at/story/2000135083127/wolodymyr-selenskyj-russen-muessen-gestehen-dass-sie-getoetet-haben
RUSSLAND – UKRAINE – UKRAINE – RUSSLAND – Kiew: Keine russischen Geländegewinne an Hauptfronten – 21.4.2022, 13.20
Die russischen Truppen haben laut ukrainischen Angaben in den vergangenen 24 Stunden keine Geländegewinne an den Hauptfronten gemacht. Russland begreife auch, dass es das Stahlwerk in Mariupol nicht mit Gewalt einnehmen könne, sagte heute Olexij Arestowytsch, der enger Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ist.
„Sie können Asow-Stahl nicht einnehmen, sie haben das begriffen, sie haben dort enorme Verluste.“ Die ukrainischen Verteidiger hielten das Stahlwerk weiterhin. Arestowytsch reagierte damit auf den Befehl des russischen Präsidenten Wladimir Putin, die Eroberung des Asow-Stahl-Werkes aufzugeben und es stattdessen komplett abzuriegeln.
Russland will Mariupol eingenommen haben
Putin sieht keinen Grund mehr, das Industriegebiet in Mariupol zu stürmen. Die entsprechenden Pläne würden nicht mehr umgesetzt, sagte Putin zuvor. Die Anlage solle aber so blockiert werden, dass noch nicht einmal mehr eine Fliege durchkäme, ohne entdeckt zu werden. Die Kontrolle über die Hafenstadt im Südosten der Ukraine erlangt zu haben, sei ein Erfolg.
Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu erklärte der Nachrichtenagentur Interfax zufolge, Russland habe die ukrainische Hafenstadt Mariupol eingenommen. In dem Stahlwerk Asow-Stahl befänden sich aber immer noch mehr als 2.000 ukrainische Soldaten, informierte Schoigu den russischen Präsidenten
Die ukrainische Regierung forderte von Russland dringend freies Geleit für Zivilisten und verletzte Soldaten aus dem von russischen Truppen belagerten Stahlwerk. „Es halten sich rund 1.000 Zivilisten und 500 verletzte Soldaten dort auf“, erklärte Vizeministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk in einem Onlinebeitrag. „Sie müssen alle noch heute aus Asow-Stahl weggebracht werden.“ red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3261127/
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – ROUNDUP 2/Schwere Waffen: Ringtausch mit Slowenien – Industrie bietet Mörser – Panzerabwehrwaffen und Anti-Drohnen-Gewehre auf Industrieliste – Lambrecht: Die nächsten zwei Wochen sind entscheidend – Ausbildung ukrainischer Soldaten an Panzerhaubitze 2000 – Schon geliefert: 100 000 Granaten und 16 Millionen Schuss Munition – 21.4.2022, 16:23
BERLIN (dpa-AFX) – Die Bundesregierung bereitet einen ersten Ringtausch für die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine vor. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur vom Donnerstag soll dabei der Nato-Partner Slowenien eine größere Stückzahl seiner alten Kampfpanzer an die Ukraine abgeben und aus Deutschland dafür den Schützenpanzer Marder sowie den Radpanzer Fuchs erhalten. Slowenien hat unter der Bezeichnung M-84 noch eine jugoslawische Variante des auch von der Ukraine genutzten Kampfpanzers T-72 in den Beständen. „Die Situation in der Ukraine spitzt sich dramatisch zu. Und wir dürfen nicht zulassen, dass Putin, dass Russland diesen Angriffskrieg gewinnt“, sagte Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD). Und: „Es muss jetzt sehr, sehr schnell gehen.“
Ob und wann die deutsche Industrie schwere Waffen an die Ukraine liefern wird, bleibt dagegen weiter unklar. Auf einer Liste mit 210 Angeboten im Wert von 307 Millionen Euro von Ende März steht nur ein Angebot, das in diese Kategorie eingeordnet werden könnte: 12 Mörser, Kaliber 120 Millimeter. Die von der Ukraine geforderten Kampfpanzer, schwere Artillerie oder Luftabwehrsysteme sucht man darauf vergeblich.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bekommt bei dem Thema schon seit Tagen Druck aus der eigenen Koalition und aus der Ukraine. Auch bei osteuropäischen Bündnispartnern schwindet nun die Geduld. Polens Regierungschef Mateusz Morawiecki kündigte am Donnerstag an, mit Scholz reden zu wollen, um seine Haltung zu ändern. Er wolle ihm klarmachen, dass dies ein Wendepunkt in der Geschichte Europas und der Welt sei. Die Ukrainer brauchten etwas, womit sie sich verteidigen könnten. „Deshalb ist es notwendig, ihnen Munition und auch schweres Gerät zu geben. Hier ist die zweideutige Haltung Deutschlands sicherlich nicht hilfreich.“
*** Panzerabwehrwaffen und Anti-Drohnen-Gewehre auf Industrieliste
Scholz hatte am Dienstag deutlich gemacht, dass die Bundeswehr keine schweren Waffen an die Ukraine abgeben werde. Stattdessen will die Bundesregierung die Lieferung von Waffen und Ausrüstung der deutschen Industrie in die Ukraine finanzieren. Der Kanzler sprach in diesem Zusammenhang von einer Liste lieferbarer Rüstungsgüter. Darunter seien wie bisher Panzerabwehrwaffen, Luftabwehrgeräte, Munition „und auch das, was man in einem Artilleriegefecht einsetzen kann“.
Konkret stehen auf der Liste, die der dpa vorliegt, 5150 Panzerabwehrwaffen mit einer Reichweite bis zu 500 Metern. Außerdem zählen zu den Angeboten 18 kleine Aufklärungsdrohnen, 3000 Nachtsichtgeräte, mehr als 3000 Handfeuerwaffen, 30 Anti-Drohnen-Gewehre sowie gepanzerte Fahrzeuge. Der größte Teil fällt in die Kategorien Aufklärungstechnik (circa 162 Millionen Euro), persönliche Schutzausrüstung (circa 79 Millionen Euro) und Handfeuerwaffen (circa 41 Millionen Euro). Die Bundesregierung stellt in diesem Jahr zwei Milliarden Euro aus Steuergeldern für Rüstungshilfe im Ausland zur Verfügung. Der größte Teil davon ist für die Ukraine vorgesehen.
*** Lambrecht: Die nächsten zwei Wochen sind entscheidend
Der zweite Weg, die Lieferung schwerer Waffen in die Ukraine zu ermöglichen, ist der Ringtausch: Andere Länder liefern Waffen sowjetischer Bauart in die Ukraine und bekommen dafür Ersatz aus Deutschland. Die Idee dahinter: Mit den in die Jahre gekommenen Waffen können die ukrainischen Streitkräfte ohne spezielle Ausbildung umgehen. Sie können also schnell eingesetzt werden.
Die Aktion soll nach Angaben Lambrechts in den nächsten Tagen starten. „Alle Militärexperten sind sich sicher, dass die nächsten zwei Wochen entscheidende Wochen sind im Kampf der Ukraine gegen Russland“, sagte die SPD-Politikerin auf n-tv. „Und diesen Kampf müssen wir unterstützen, damit da bestanden werden kann.“
Das noch aus der Sowjetzeit stammende Waffensystem T-72 wird vom ukrainischen Heer bereits eingesetzt. Nach Informationen der dpa aus Regierungskreisen hat Slowenien als Kompensation auch moderneres Gerät aus Deutschland angefordert, darunter den deutschen Kampfpanzer Leopard 2, den Radpanzer Boxer sowie den Schützenpanzer Puma, der in der Bundeswehr als Nachfolger des seit 50 Jahren genutzten Marder eingeführt wird.
*** Ausbildung ukrainischer Soldaten an Panzerhaubitze 2000
Lambrecht (SPD) bestätigte auch, dass Deutschland ukrainische Soldaten an der Panzerhaubitze 2000 ausbilden werde. „Weil wir das Know-how haben, um daran auszubilden. Das ist eine Möglichkeit, um auch diesen Support zu leisten“, sagte sie.
Nach früheren Berichten soll die Panzerhaubitze 2000 von den Niederlanden an die Ukraine geliefert werden. Deutschland könne dies nicht tun, da die „Bundeswehr nicht so ausgestattet“ sei, sagte Lambrecht und fügte hinzu: „Aber da, wo wir Ausbildung leisten können, werden wir das tun.“ Die Bundeswehr verfügt über etwa 120 Panzerhaubitzen. Nur sechs davon sind im Litauen im Einsatz.
*** Schon geliefert: 100 000 Granaten und 16 Millionen Schuss Munition
Aus ukrainischen Regierungskreisen erfuhr die dpa auch, welche deutsche Waffen inzwischen in der Ukraine angekommen sind: Gut 2500 Luftabwehrraketen, 900 Panzerfäuste mit 3000 Schuss Munition, 100 Maschinengewehre und 15 Bunkerfäuste mit 50 Raketen. Hinzu kommen 100 000 Handgranaten, 2000 Minen, rund 5300 Sprengladungen sowie mehr als 16 Millionen Schuss Munition verschiedener Kaliber für Handfeuerwaffen vom Sturmgewehr bis zum schweren Maschinengewehr.
Die Bundesregierung hatte sich zwei Tage nach dem russischen Angriff auf die Ukraine dafür entschieden, Waffen in das Kriegsgebiet zu liefern – ein Tabubruch. Anfangs gab die Bundesregierung noch bekannt, welche Waffen sie liefert, seit längerer Zeit aber nicht mehr. Bundestagsabgeordnete können sich nur noch in der Geheimschutzstelle darüber informieren./mfi/DP/nas © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55834121-roundup-2-schwere-waffen-ringtausch-mit-slowenien-industrie-bietet-moerser-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – HINTERGRUND – Militärhilfen für die Ukraine – das geben einzelne Länder – 21.4.2022
von Matthias Janson
Bei einem Vergleich der Rüstungs- und Waffenhilfen von Regierungen an die Ukraine liegt Deutschland nach dem Wert der Waffen mit 0,12 Mrd. Euro an sechster Stelle. Das zeigt die Statista-Grafik auf Basis des Ukraine Support Trackers des Kieler Instituts für Weltwirtschaft. Die größte waffentechnische Unterstützung bekommt die Ukraine aus den USA: Im Zeitraum vom Beginn des Kriegs bis zum 27. März sagten die USA der Ukraine Waffen im Wert von 4,37 Mrd. Euro zu. Das kleine Estland liegt an Position zwei und liefert wertmäßig fast doppelt so viele Waffen wie Deutschland. In Teilen hat Estland allerdings Waffen an die Ukraine geliefert, die ehemals der Bundeswehr gehörten und die aus NVA-Restbeständen stammten. Dazu gehörten Medienberichten zufolge zahlreiche Haubitzen.
Seit Tagen wird in Deutschland hitzig darüber diskutiert, ob die Bundesrepublik mehr und vor allem auch schwere Waffen an die Ukraine liefern soll. Maschinengewehre, Panzerfäuste und Luftabwehrraketen hat Deutschland bereits geliefert. Bundeskanzler Olaf Scholz möchte aber keine Panzer, Flugzeuge und ähnlich schweres Kriegsgerät liefern. Das wohl gewichtigste sicherheitspolitische Argument gegen derartige Waffenlieferungen ist die Befürchtung, Deutschland und die NATO könnten zur Kriegspartei werden. Die Grünen und die FDP haben sich für die Lieferung schwerer Waffen ausgesprochen. Die SPD zeigt sich hier gespalten. Scholz deutete allerdings eine mögliche Beteiligung an der Lieferung von Artillerie aus den USA oder den Niederlanden in die Ukraine an.
Der Ukraine Support Tracker des IfW Kiel erfasst systematisch den Wert der Unterstützung, die Regierungen von 31 westlichen Ländern der Ukraine seit der russischen Invasion am 24. Februar 2022 zugesagt haben. Erfasst sind militärische, finanzielle und humanitäre Hilfen, die öffentlich bekannt sind. Die Datenbank soll die Diskussion über die Unterstützung der Ukraine mit Fakten unterfüttern.
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RUSSLAND – HINTERGRUND – Historiker Kotkin: „Der Kalte Krieg hat nie aufgehört“ – Kreml-Chef Putin hat keine Chance, seine ursprünglichen Kriegsziele in der Ukraine zu erreichen, glaubt Russland-Experte Stephen Kotkin. Dennoch warnt er davor, den Aggressor zu unterschätzen – Interview – NACHTRAG: 20.4.2022
Vor dem Angriff auf die Ukraine hat der Kreml wohl nicht nur den Widerstand der dortigen Armee unterschätzt, sondern auch jenen in der Bevölkerung. Stephen Kotkin sieht den Feldzug aber auch als Beispiel einer „geopolitischen Falle“, die sich Moskauer Machthaber immer wieder selbst stellen.
STANDARD: Als wie realistisch schätzen Sie die Friedensverhandlungen zwischen der Ukraine und Russland ein, die mittlerweile schon ins Stocken geraten sind?
Kotkin: Russland hatte keine Möglichkeit, seine Ziele zu erreichen, bevor die umfassende Invasion in die Ukraine überhaupt begonnen hatte. Selbst wenn die russische Armee auf dem Schlachtfeld gewinnen sollte, könnte Präsident Putin der Ukraine keine Bedingungen aufzwingen. Um seinen Willen durchzusetzen, müsste Putin die gesamte Ukraine besetzen und eine Marionettenregierung einsetzen, die auch an der Macht bleibt. Aber Putin verfügt nicht über genügend Streitkräfte oder Zivilbeamte, um ein so großes Land wie die Ukraine zu besetzen. Besonders wenn die ukrainische Bevölkerung nicht einmal bereit ist, eine russische Besatzung und einen Marionettenherrscher zu akzeptieren. Er schafft es ja nicht einmal, auf dem Schlachtfeld zu gewinnen, wo es die weitaus kleinere, waffentechnisch unterlegene ukrainische Armee zustande gebracht hat, die zahlreicheren, besser bewaffneten russischen Streitkräfte aufzuhalten.
Präsident Putin scheint sich auf den Versuch zu beschränken, die Gebiete zu halten, die er schon vor Ausbruch des Krieges besetzt hatte – Donezk und Luhansk sowie die Krim. Eventuell schafft er es, die Grenzen dieser Gebiete auszuweiten und den Osten und den Süden miteinander zu verbinden. Vielleicht kann er diese Gebiete halten. Aber er wird nicht erreichen, dass sie dauerhaft als russisches Hoheitsgebiet anerkannt werden. Weder von einer Regierung in Kiew noch von einer Mehrheit der anderen Staaten der Welt.
STANDARD: Sehen Sie als Russland-Kenner irgendwelche historischen Parallelen zur gegenwärtigen Situation in der Ukraine?
Kotkin: Sogar die Landstreitkräfte der Nazis, die weitaus größer waren als das heutige russische Militär, und die gesamte Ukraine besetzt hatten, kontrollierten das Land nie vollständig. Nachzügler der sowjetischen Roten Armee sowie freiwillige zivile Partisanen verübten in der gesamten Ukraine Sabotageakte und Attentate. Als die Nazis 1941 Kiew einnahmen, beschlagnahmten sie sofort alle Luxushotels, um sie als Büros und Wohnräume zu nutzen. Es handelte sich um prächtige Bauten – von denen einige heute noch existieren. Doch wenige Tage nachdem die Nazis begannen, in den Kiewer Hotels zu schwelgen, gingen diese in die Luft: Sie waren von den sich zurückziehenden sowjetischen Truppen und lokalen Beamten mit Sprengfallen versehen worden. Das war einer der Gründe, warum Hitler befahl, Leningrad eben nicht zu besetzen, sondern es zu umzingeln und durch Aushungern zu unterwerfen.
Stellen Sie sich vor, Sie sind ein russischer Beamter, der eine ukrainische Stadt besetzt. Sie bestellen Tee, zubereitet von ukrainischem Küchenpersonal, das dazu gezwungen wird, den neuen russischen Herren zu dienen. Würden Sie diesen Tee trinken? Würden Sie die Zündung Ihres Autos betätigen, nachdem es von ukrainischen Mechanikern in der Werkstatt gewartet worden war?
Im Grunde genommen hatte Russland den Krieg bereits verloren, bevor es ihn am 24. Februar begann. Daran hat sich nichts geändert, auch wenn die russischen Streitkräfte noch mehr ukrainische Städte und Infrastruktur zerstören sollten, noch mehr ukrainische Zivilisten und Soldaten töten, noch mehr ukrainische Frauen vergewaltigen und noch mehr ukrainische Kinder entführen, in Szenarien, die an Grosny und Aleppo erinnern. In den letztgenannten Fällen hat Russland einheimische Machthaber wiederverwertet oder eingesetzt. Diese waren bereit, zumindest bis zu einem bestimmten Grad, Moskaus Willen durchzusetzen, um im Gegenzug vor Ort freie Hand zu haben: al-Assad in Syrien, Kadyrow in Tschetschenien. Von Viktor Janukowitsch, der rechtmäßig zum Präsidenten der Ukraine gewählt wurde, bis er wegen Korruption, Betrugs und Gewalt in einem Aufstand gestürzt wurde, hat man nichts mehr gehört, seit er im Februar 2014 aus Kiew nach Russland floh. Er ist wahrscheinlich ein psychisch gebrochener Mann, selbst wenn er bereit wäre, Russlands Willen zu erfüllen. In der Ukraine ist niemand aufgetaucht, um den Interessen Russlands zu dienen, und jeder, der es versuchte, würde es nicht überleben.
STANDARD: Gibt es Anzeichen dafür, dass Putin seine Kriegsziele revidiert hat?
Kotkin: Wir haben von Anfang an versucht, uns Klarheit über die russischen Kriegsziele zu verschaffen und Hinweise auf eine tatsächliche Änderung dieser Kriegsziele zu finden, nachdem der Krieg nicht wie geplant verlaufen ist. Präsident Putin ging mit maximalistischen Zielen in diesen Krieg: der Annexion ukrainischen Territoriums, insbesondere der Anbindung des von Russland kontrollierten Ostens und der Krim im Süden, sowie der Entmilitarisierung und Neutralität der Restukraine. Es gibt keine Anzeichen dafür, dass Präsident Putin von diesen Zielen abgerückt ist. Er hat keine Erklärungen diesbezüglich abgegeben. Einige seiner Gefolgsleute, darunter der Verteidigungsminister, haben angedeutet, dass die Kriegsziele eingegrenzt werden könnten. Diese Andeutungen verdienen zwar Aufmerksamkeit, werden aber von der Ukraine, von Washington, der EU und der Nato zu Recht mit Skepsis betrachtet, bis überzeugende Beweise für eine Eingrenzung der Kriegsziele vorliegen.
Jedem ist inzwischen klar, dass die Russen nicht drei Meter groß sind. Aber wir sollten nicht den Fehler machen, daraus zu schließen, dass sie Zwerge sind. Die Russen verfügen über zahlreiche Fähigkeiten, die der Ukraine und dem Westen schweren Schaden zufügen können. Der Krieg könnte bald enden. Er könnte aber auch noch sehr lange weitergehen –mit vielen weiteren Toten. Weitere Überraschungen könnte es auch geben. Wir sehen den 9. Mai, den Jahrestag des Sieges im Zweiten Weltkrieg, als ein Datum, an dem Präsident Putin eine Art Sieg in der Ukraine verkünden könnte. Damit könnte er den jetzigen Krieg mit der Niederlage Nazideutschlands in Verbindung bringen.
STANDARD: Befinden wir uns am Anfang eines neuen Kalten Krieges?
Kotkin: Sind Sie sicher, dass der ursprüngliche Kalte Krieg überhaupt aufgehört hat? Ja, die radikale Verkleinerung des russischen Staates hat – bisher – größtenteils gehalten, wobei das Schicksal der Ukraine und von Belarus immer noch offen ist. Aber der Kollaps der russischen Macht 1991 war nicht dauerhaft, genauso wenig wie nach dem Versailler Vertrag von 1919. Die relativ kurze Ruhepause des Westens vom Konkurrenzkampf mit Russland um die Großmachtstellung war gewissermaßen ein historischer Wimpernschlag. Die ganze Zeit über blieb die Koreanische Halbinsel geteilt. China blieb kommunistisch und hat seinen Anspruch auf das demokratische Taiwan niemals aufgegeben. Weit über Asien hinaus bestehen ideologisch unterfütterte Rivalitäten und Widerstände fort, die sich gegen die Macht Amerikas und die erklärten Ideale des Westens richten. Vor allem die Möglichkeit eines nuklearen Armageddons, vielleicht der entscheidende Aspekt des Kalten Krieges, ist weiterhin präsent. Zu argumentieren, dass der Kalte Krieg zu Ende gegangen ist, bedeutet, diesen Konflikt auf die Existenz der Sowjetunion zu reduzieren. Natürlich gab es seit 1991 weitreichende strukturelle Veränderungen – und zwar nicht nur im technologischen Bereich. Bis dahin war China der Juniorpartner in der antiwestlichen alternativen Weltordnung. Jetzt befindet sich Russland in dieser Position. Ganz allgemein hat sich der Wettbewerb der Großmächte in den indopazifischen Raum verlagert. Dieser Wandel begann allmählich während des Kalten Kriegs ab den 1970er-Jahren und hat sich in den frühen Jahren dieses Jahrhunderts sogar noch beschleunigt.
STANDARD: Russland scheint sich oftmals selbst im Weg zu stehen. Folgt das Verhalten einem Muster?
Kotkin: Russland ist eine außergewöhnliche Kultur und ein unverzichtbarer Teil der globalen Zivilisation. Es ist unmöglich, sich unsere Welt ohne russisches Ballett, Oper, Film, Literatur und Wissenschaft vorzustellen. Russland hat in jeder Hinsicht beeindruckende Errungenschaften vorzuweisen. Gleichzeitig haben Russlands Regierungsstrukturen stets großes Leid verursacht. In erster Linie unter der eigenen Bevölkerung. Die wiederkehrenden Episoden russischer Aggression – bei allen Unterschieden von der Zarenzeit über die Sowjetzeit bis heute – spiegeln eine geopolitische Falle wider, die sich die russischen Machthaber immer wieder selbst gestellt haben.
Viele Russen sehen ihr Land als eine von der Vorsehung bestimmte Macht mit einer besonderen Zivilisation und einer besonderen Mission in der Welt. Aber Russlands Fähigkeiten entsprechen nicht den eigenen Ansprüchen. Und deshalb stützen sich seine Herrscher immer wieder auf eine übermäßige Konzentration der Macht im Staat, um die riesige Kluft zum Westen zu schließen. Doch der Versuch, einen starken Staat zu schaffen, ist zum Scheitern verurteilt, da er unweigerlich zu einer autokratischen Herrschaft führt. Die zugrundeliegende Kombination aus Schwäche und Größe treibt den Autokraten wiederum dazu, genau die strategische Herausforderung zu verschlimmern, die sein Auftreten erst ermöglicht hat. Nach 1991, als sich die Kluft zum Westen radikal vergrößerte, blieb Russlands „ewige Geopolitik“, wie ich die Falle nenne, bestehen. Sie wird so lange bestehen bleiben, bis sich die russischen Machthaber dazu entschließen, das unmögliche Streben, eine dem Westen ebenbürtige Großmacht zu werden, aufzugeben. Stattdessen müssen sie sich dafür entscheiden, Seite an Seite mit dem Westen zu leben und sich auf die interne Entwicklung Russlands zu konzentrieren.
STANDARD: Wie sollte man in Zukunft mit Russland umgehen, vor allem wenn man den Angriffskrieg und die mutmaßlichen Kriegsverbrechen in Betracht zieht?
Kotkin: Diplomatische Beziehungen sind mit jeglicher Art von Regierung möglich, ja sogar notwendig. Die USA und das Vereinigte Königreich kämpften im Zweiten Weltkrieg auf derselben Seite wie Stalin. Diplomatie mit Russland muss es geben, auch wenn Putin an der Macht bleibt. Deutschland könnte zu einer Form der Ostpolitik mit seinem riesigen Nachbarn zurückkehren, auch wenn eine deutsche Regierung beim nächsten Mal wahrscheinlich die Interessen der Ukraine stärker berücksichtigen würde. Kurzfristig werden die EU, die USA und Russland mit dem Wiederaufbau der Ukraine konfrontiert sein. Dieser könnte auch Reparationen von Russland beinhalten, bevor man wieder an eine Rehabilitierung Russlands denken kann.
Außerdem könnte es sein, dass es nicht nur ein offizielles Russland in Moskau gibt, sondern auch ein zweites Russland, ein „anderes Russland“ der Ausgewanderten. So wie es informell nach der bolschewistischen Machtergreifung und dem Bürgerkrieg 1917–1921 existiert hatte. Dieses Mal könnte dieses „andere Russland“ sogar formalisiert werden, wenn Präsident Putin an der Macht bleibt und weiterhin so handelt, wie er gehandelt hat.
STANDARD: Nach Ansicht mehrerer Analysten ist China der große Nutznießer eines geschwächten Russlands. Stimmt das?
Kotkin: Kein Land hat von der Katastrophe, die in der Ukraine ausgelöst wurde, profitiert. Xi Jinping, der Putin von China, versucht, ein noch größeres Land als Despot zu regieren. Sein Entschluss, die russische Aggression zu unterstützen, kann China sehr teuer zu stehen kommen. Xis Entscheidung, an seiner „Bromance“ mit Putin festzuhalten, könnte eine Fehlkalkulation sein, die genauso groß oder sogar noch größer ist als Putins Invasion.
STANDARD: Halten Sie eine raschere Abkoppelung Chinas und seiner Wirtschaft vom Westen trotzdem für möglich?
Kotkin: Sicherlich strebt Xi keine völlige Abkoppelung von den USA an, denn China ist trotz seines Strebens nach Autarkie nach wie vor von der amerikanischen Spitzentechnologie abhängig. Doch Xi hat etwas, das man im Kartenspiel als Ass im Ärmel bezeichnet. Er hat nämlich einen Keil zwischen die USA und Europa getrieben und dabei auf die Tatsache gesetzt, dass die Europäer Konflikte verabscheuen und lieber Handel treiben – die Illusion, die Angela Merkel und andere „Wandel durch Handel“ nennen. Doch nun hat Xis Weigerung, Putins Aggression gegen die Ukraine zu verurteilen oder auch nur als Krieg anzuerkennen und stattdessen den USA und der Nato-Erweiterung die ganze Schuld zuzuschieben, dazu beigetragen, dass die Europäer in der China-Politik wieder den Amerikanern in die Arme laufen. Xis Entscheidung hat China in Gefahr gebracht, nicht nur die Vereinigten Staaten, sondern auch Europa zu verlieren. Das würde China in der Realität, vor allem im Hightech-Sektor, weit mehr einschränken, als es die Amerikaner in Xis Vorstellung tun. Xi riskiert als großer Verlierer in diesem Krieg zu enden, wenn sich Europa, einschließlich der europäischen Wirtschaft, dauerhaft gegen China wendet.
Es sind noch dramatischere Wendungen möglich. Putin hat schließlich das Überleben des russischen Staates in seiner jetzigen Form aufs Spiel gesetzt. Eine erhebliche Destabilisierung in den weitläufigen Gebieten nördlich von China könnte Peking dazu veranlassen, das von Russland kontrollierte Amur-Flussbecken, das China einst besaß, sowie weiter entfernte Gebiete im östlichen oder asiatischen Teil Russlands zu erobern. Diese Gebiete sind reich an natürlichen Ressourcen und landwirtschaftlichen Anbauflächen, was Chinas Sicherheit stärken könnte. Japan seinerseits könnte eine Gelegenheit sehen, sich die Kurilen, die es in einem Territorialstreit mit Russland beansprucht, und vielleicht auch die Insel Sachalin, deren südliche Hälfte Japan einst beherrschte, anzueignen. Sollte sich Präsident Putin in der Ukraine irgendwie durchsetzen oder sollte Russland im Gegenteil von Instabilität heimgesucht werden, könnte Nordkoreas Führer eine Gelegenheit sehen, sein Regime und seinen Platz in der Geschichte zu festigen, indem er versucht, Südkorea zu erobern.
STANDARD: Ist dies somit das Ende der Globalisierung, wie wir sie kennen?
Kotkin: Die Globalisierung an sich wird nicht enden, aber das Trugbild der Eine-Welt-Ideologie („one-worldism“) wird endlich verblassen. Die Umwandlung des Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommens (GATT) in die Welthandelsorganisation (WTO) und die Aufnahme von Ländern, die sich nicht an die Regeln hielten, von Ländern, deren staatliche Strukturen an sich im Konflikt mit der WTO stehen, ist gescheitert. Die Globalisierung der westlichen Welt wird fortbestehen und für andere Länder offen bleiben, solange sie nicht versuchen, die westlichen Institutionen zu untergraben oder zu verdrängen. Der Westen ist kein geografischer Begriff. Er ist eine Mischung aus Werten und dazugehörigen Institutionen – individuelle Freiheit, Privateigentum, Rechtsstaatlichkeit, freie Märkte, politische Meinungsverschiedenheiten. Und er umfasst nicht nur Europa und Nordamerika, sondern auch Japan, Südkorea, Taiwan, Australien und andere Länder. Es handelt sich im Grunde um eine freiwillige Einflusssphäre, die gegenseitigen Wohlstand und Frieden bietet. Im Gegensatz dazu steht die geschlossene, zwanghafte Einflusssphäre, die Russland der Ukraine aufzuzwingen versucht und die China in seiner Region und darüber hinaus anstrebt, obwohl es das Gegenteil behauptet. Diese Neuordnung weg von der Eine-Welt-Ideologie hat bereits stattgefunden, auch wenn es in vielen Kreisen Widerwillen gibt, dies anzuerkennen. (Kiyoko Metzler, 20.4.2022)
STEPHEN KOTKIN – Der US-Amerikaner Stephen Kotkin gilt als einer der renommiertesten Experten für russische Geschichte weltweit. Der Princeton-Professor ist für den ersten Band seiner dreiteiligen Biografie über Stalin für den Pulitzer-Preis nominiert worden. Der dritte Band mit dem Titel „Stalin: Totalitarian Superpower, 1941–1990s“ ist gerade in Arbeit. DER STANDARD hat Kotkin zur aktuellen Lage in der Ukraine und den geopolitischen Auswirkungen des Krieges interviewt.
https://www.derstandard.at/story/2000134916043/historiker-kotkin-der-kalte-krieg-hat-nie-aufgehoert
Weiterführende Links:
STEPHEN MARK KOTKIN (* 17. Februar 1959) ist ein US-amerikanischer Historiker und Autor. Er ist Professor für Geschichte und internationale Beziehungen an der Princeton University und spezialisiert auf Russische und Sowjetische Geschichte. Kotkin ist ebenfalls Fellow der Hoover Institution der Stanford University.[1] Er hat eine Reihe von Preisen und Stipendien gewonnen, darunter das Guggenheim-Stipendium, den American Council of Learned Societies und das National Endowment for the Humanities.
Kotkin ist der Autor mehrerer Bücher, darunter einer mehrbändigen Biografie von Josef Stalin. Er schreibt außerdem regelmäßig in der amerikanischen Presse über Themen, die Russland und Eurasien betreffen. Laut Kotkins Forschung hat die Herrschaft kommunistischer Regime in Ländern wie der Sowjetunion, China oder Kambodscha mindestens 65 Millionen Menschenleben gefordert.
https://de.wikipedia.org/wiki/Stephen_Kotkin
Princeton University: Stephen Kotkin
https://history.princeton.edu/people/stephen-kotkin
Hoover Institution: 5 Questions for Stephen Kotkin
https://www.youtube.com/watch?v=ul1gsIdlJFs
Hoover Institution: 5 More Questions For Stephen Kotkin Ukraine Edition
https://www.youtube.com/watch?v=ylaC0MUleZs
Stanford: Modern Authoritarianism and Geopolitics: Thoughts on a Policy Framework
https://www.youtube.com/watch?v=E7ZtsajvV98
The New Yorker: The Weakness of the Despot
https://www.newyorker.com/news/q-and-a/stephen-kotkin-putin-russia-ukraine-stalin
The New Yorker: The Psychology of an Isolated Russia
https://www.youtube.com/watch?v=6Mm3hgc1hhg
Nicht (nur) Putin, auch Russland ist das Problem
https://www.derstandard.at/story/2000134317605/nicht-nur-putin-auch-russland-ist-das-problem
RUSSLAND – UKRAINE – EXPERTENMEINUNG – Bundesheer: Russische Armee auf Jahre geschwächt – Pattsituation möglich – Oberst Berthold Sandtner sieht nachhaltige Schwächung: militärisches Potenzial Russlands „auf viele, viele Jahre abgenutzt“ – 21.4.2022
Russlands Präsident Wladimir Putin strebt bis zum 9. Mai – dem russischen Feiertag zum Tag des Sieges im Zweiten Weltkrieg – eine Entscheidung im Ukraine-Krieg an. Dass das gelingen wird, ist aus Sicht des österreichischen Bundesheers fraglich.
Letztlich werde die russische Armee aber über Jahre geschwächt aus dem Krieg hervorgehen, weil sie durch Fehlkalkulationen seitens des Kreml nicht auf so einen intensiven und langen Konflikt vorbereitet gewesen sei, so die Annahme.
Allerdings könnte es in den kommenden drei Wochen durchaus vorentscheidende Entwicklungen geben, erklärte Oberst Berthold Sandtner jüngst in einem APA-Gespräch. Sollte es der russischen Armee gelingen, bei ihrer Offensive im Osten der Ukraine den Ring um Luhansk und Donezk zu schließen und vor allem die militärische Unterstützung und Waffenlieferungen des Westens an die Ukraine zu unterbinden, würde die ukrainische Verteidigung durchaus erheblich eingedämmt werden, erläuterte Sandtner.
*** Pattsituation möglich
Insbesondere in der symbolisch wichtigen Stadt Mariupol werde die russische Armee nicht aufgeben, bevor sie nicht „den letzten Widerstand ausgelöscht“ habe. Eine „Komplettzerstörung“ solle dem russischen Narrativ dienen, die Ukraine zu „entnazifizieren“, wie er auch am Dienstag in der ZIB2 betonte.
Momentan spiele das Wetter der Ukraine in die Hände, weil weite Territorien zur aktuellen Jahreszeit verschlammt seien und die russischen Panzer sehr eingeschränkt operieren könnten. Der materielle Überlegenheit der geschätzt rund 80.000 Mann starken russischen Armee stünde weiterhin der weitaus stärkere Kampfwille der ukrainischen Verteidigung gegenüber, heißt es seitens des Bundesheers. Letztlich könnte es auch zu einer Pattsituation kommen, in der die Lage an den Fronten für lange Zeit praktisch eingefroren werde.
Insgesamt sei das russische Militär durch den Krieg in der Ukraine aber nachhaltig geschwächt. Die Gefallenenzahl schätzt Sandtner auf „jenseits von 10.000“ getöteten Soldaten. „Das militärische Potenzial wurde auf viele, viele Jahre abgenutzt“, sagte der Bundesheer-Oberst gegenüber der APA. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3261116/
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RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL/NATO – NATO: Russen brauchen mindestens vier Wochen bis Donbass-Erfolg – 21.4.2022
Brüssel – Die russischen Truppen brauchen nach einer vertraulichen internen NATO-Einschätzung wohl noch mindestens vier Wochen, bis sie die aktuell stark umkämpfte Donbass-Region im Süd-Osten der Ukraine unter ihrer Kontrolle haben. Das berichtet das Portal „Business Insider“ unter Berufung auf einen Lagebericht des Hauptquartiers der Allianz.
„Die russischen Streitkräfte brauchen jedoch möglicherweise mindestens vier Wochen, um ihre territoriale Kontrolle über zwei ukrainische Regionen im Donbass auszuweiten“, heißt es darin. Mit den beiden Regionen gemeint sind die ehemaligen Industriegebiete Lugansk und Donezk, wo das russische Militär am Ostermontag eine Offensive begonnen hat. Seit 2014 kontrollieren prorussische Separatisten Teile der Regionen, riefen dort unabhängige Volksrepubliken aus, die Russland inzwischen anerkannt hat. Bemerkenswert an der Einschätzung: Das mutmaßliche Ziel Putins, bis zum 9. Mai – dem wichtigen „Tag des Sieges“ in Russland – einen vermeintlichen Sieg in der Ukraine vorweisen zu können, wäre damit nicht mehr umsetzbar.
Den möglichen Grund für die Verzögerungen liefert die NATO an anderer Stelle nach: Demnach sind die Militärexperten der Ansicht, dass das russische Heer trotz Umstrukturierungen und Verstärkungen nicht effektiver kämpfe: „Es ist unwahrscheinlich, dass Verstärkungen die Kampfeffektivität wesentlich erhöhen.“ Die Bundesregierung kann die Einnahme der schwer umkämpften Hafenstadt Mariupol bislang nicht bestätigen. Am Donnerstag behauptete der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu, dass die Stadt vollständig unter Kontrolle der Russen stehe. „Die verbliebenen ukrainischen Kampfeinheiten haben sich auf dem Industriegelände der Fabrik Azovstal verschanzt“, sagte Schoigu.
„Business Insider“ berichtet unter Berufung auf Regierungskreise, die Bundesregierung könne die Einnahme aufgrund von eigenen Geheimdienstinformationen nicht bestätigen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55832304-nato-russen-brauchen-mindestens-vier-wochen-bis-donbass-erfolg-003.htm
RUSSLAND – UKRAINE – USA – RUSSLAND – USA sperren ihre Häfen für russische Schiffe – 21.4.2022
WASHINGTON (dpa-AFX) – Die US-Regierung sperrt ihre Häfen für russische Schiffe. Das bedeute, dass kein Schiff, das unter russischer Flagge fährt oder von russischen Interessen geleitet ist, in den Vereinigten Staaten anlegen dürfe, sagte US-Präsident Joe Biden am Donnerstag in der US-Hauptstadt Washington. Dies sei ein weiterer Schritt, den die USA gemeinsam mit den internationalen Partnern gingen, so Biden. Russland sollten wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine die „Vorteile des internationalen Wirtschaftssystems“ verwehrt bleiben. Auch etwa die Europäische Union hatte beschlossen, Schiffen unter russischer Flagge das Einlaufen in EU-Häfen zu verbieten./nau/DP/nas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55834728-usa-sperren-ihre-haefen-fuer-russische-schiffe-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – USA – UKRAINE – US-Präsident kündigt weiteres Hilfspaket für Ukraine an – 21.4.2022, 16:46
Washington – US-Präsident Joe Biden hat ein weiteres militärisches Hilfspaket im Umfang von 800 Millionen US-Dollar angekündigt. Darunter fielen etwa Haubitzen, Munition dafür, technische Drohnen und weiteres Gerät, sagte er am Donnerstagvormittag (Ortszeit).
„Die USA stellen sicher, dass es einen Fluss an militärischem Material in die Ukraine gibt“, sagte Biden. Für weitere Hilfen darüber hinaus sei aber die Zustimmung des Kongresses notwendig: „Mit diesem jüngsten Schritt habe ich fast alles erschöpft, was der Kongress an Hilfen für die Ukraine genehmigt hat“, so der US-Präsident. Dafür müsse er nächste Woche eine weitere Budget-Anfrage einreichen. Er erwarte, dass der Kongress schnell handeln werde.
Er kündigte zudem weitere Sanktionen gegen Russland an in Abstimmung mit den westlichen Partnern. „Wir werden etwa kein Schiff unter russischer Flagge mehr an unseren Häfen zulassen“, sagte Biden.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55834382-us-praesident-kuendigt-weiteres-hilfspaket-fuer-ukraine-an-003.htm
RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – USA – Russland verhängt Einreiseverbote gegen Zuckerberg und Harris – 21.4.2022
MOSKAU (dpa-AFX) – Russland hat als Antwort auf westliche Sanktionen infolge des Ukraine-Kriegs erneut Dutzende Einreiseverbote gegen US-Bürger und Kanadier verhängt. Unter den namentlich Genannten sind diesmal der Chef des Facebook-Konzerns Meta , Mark Zuckerberg, und US-Vizepräsidentin Kamala Harris. Das Außenministerium in Moskau veröffentlichte am Donnerstag eine Liste mit Namen von 29 US-Bürgern und 61 Kanadiern, darunter Regierungsvertreter, Militärs, Wissenschaftler, Unternehmer, Experten und Journalisten.
Zuvor hatte Russland schon Einreiseverbote gegen US-Präsident Joe Biden sowie Politiker aus der Europäischen Union, Großbritannien, Australien und Neuseeland erlassen. Moskau beklagte „einen russlandfeindlichen Kurs“ der Genannten.
Das russische Außenministerium warf der kanadischen Regierung vor, nicht nur Waffen, sondern auch Söldner in die Ukraine zu schicken. Den kanadischen Ausbildern der ukrainischen Streitkräfte drohte Moskau mit „Bestrafung“, weil sie mit verantwortlich seien für die von „nationalistischen Bataillonen“ begangenen Kriegsverbrechen.
Der Westen hat im Zuge des russischen Angriffskriegs in der Ukraine eine Vielzahl an Sanktionen erlassen, darunter auch Einreiseverbote. Die USA haben etwa Russlands Präsidenten Wladimir Putin und seinen Außenminister Sergej Lawrow sowie weitere Regierungsmitglieder auch persönlich sanktioniert./mau/DP/nas © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55836159-russland-verhaengt-einreiseverbote-gegen-zuckerberg-und-harris-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Ukraine: Seit Wochen kaum noch Waffenlieferungen aus Deutschland – 21.4.2022, 19:46
Kiew – Die Bundesregierung hat angeblich seit drei Wochen keine nennenswerten Waffen mehr an die Ukraine geliefert. Das gehe aus Dokumenten hervor, die „Welt“ vorliegen, schreibt die Zeitung in ihrer Freitagausgabe.
Zwischen dem 30. März und dem 21. April erhielt Kiew aus Deutschland demnach keine weiteren Luft- und Panzerabwehrraketen. Eine Aufstellung zeigt, dass in dieser Zeit 1.000 Ersatzteile für Maschinengewehre, 250.000 „Anzündmittel“, 100.000 Sprengschnüre, 18 Funkgeräte, 100.000 Handgranaten, 5.300 Sprengladungen und 1.000 Minen an Kiew geliefert wurden. Die letzte Lieferung von Luft- und Panzerabwehrwaffen erhielt Kiew am 25. März. Laut der „Welt“ beinhaltete sie 2.000 Raketen für die Panzerfaust 3 und 1.500 Luftabwehrraketen des Typs Strela.
Insgesamt hat die Ukraine damit laut des Berichtes rund 900 Panzerfäuste und 3.000 dazugehörige Raketen, 500 Flugabwehrraketen des Typs Stinger, 2.000 Strela-Raketen, 100 Maschinengewehre, 16 Millionen Schuss Munition und 1.000 Minen erhalten. Auf Anfrage teilte das Bundesverteidigungsministerium mit, dazu „aufgrund der Einstufung der entsprechenden Informationen keine Kommentierung“ vornehmen zu können. Der Bedarf Kiews an leichten Waffen ist im Bundesverteidigungsministerium und im Kanzleramt seit Anfang Februar bekannt. Schon vor Kriegsbeginn bat die Ukraine um Panzer- und Luftabwehrwaffen.
Anfang März erreichte die Bundesregierung die Bitte um schwere Waffen, darunter Panzer, Artilleriegeschütze und gepanzerte Fahrzeuge. Wie aus einer internen ukrainischen Bedarfsliste vom 29. März hervorgeht, über die die „Welt“ berichtet, besteht daran weiter Bedarf. So will die ukrainische Armee neben Stinger-Luftabwehrraketen und weiteren Panzerabwehrwaffen Leopard-Panzer, Haubitzen und Anti-Schiffsraketen. Die Bitte nach schweren Waffen erneuerte die ukrainische Regierung gegenüber dem Bundesverteidigungsministerium am 9. April in einem Brief, über den die „Welt“ berichtet.
Darin wird um die „dringende Anschaffung“ von Leopard-2-Panzern, Panzerhaubitzen 2.000 und Seeziel-Lenkflugkörpern in unterschiedlichen Ausführungen gebeten. Dem ist die Bundesregierung bis heute nicht nachgekommen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55836145-ukraine-seit-wochen-kaum-noch-waffenlieferungen-aus-deutschland-003.htm
RUSSLAND – UKRAINE – UKRAINE – Selenskyj: Ukraine wird für Wiederaufbau Hunderte Milliarden brauchen – Infrastruktur, Schulen, Universitäten, Krankenhäuser, zahllose Häuser und Wohnungen zerstört – IWF lobt „umsichtiges“ makroökonomisch stabilisierendes Handeln der Ukraine – IWF hält fünf Milliarden USD als direkte Hilfe für nötig – 21.4.2022
WASHINGTON (dpa-AFX) – Wegen des russischen Angriffskriegs braucht die Ukraine nach Einschätzung von Präsident Wolodymyr Selenskyj monatlich rund sieben Milliarden US-Dollar (rund 6,5 Milliarden Euro), um ihre wirtschaftlichen Verluste auszugleichen. Zudem werde die Ukraine „Hunderte Milliarden Dollar brauchen, um später wieder alles aufzubauen“, sagte Selenskyj am Donnerstag per Videoschalte bei einer internationalen Geberkonferenz der Weltbank in Washington.
Die russischen Streitkräfte zerstörten in der Ukraine Infrastruktur, Schulen, Universitäten, Krankenhäuser und zahllose Häuser und Wohnungen, sagte er weiter. „Russische Artillerie, russische Raketen, russische Bombardements unterscheiden nicht, wen sie töten und welche Gebäude sie bombardieren oder in Flammen aufgehen lassen“, sagte Selenskyj einer englischen Simultanübersetzung zufolge weiter.
Premierminister Denys Schmyhal sagte bei dem Treffen in Washington, die Ukraine brauche mit Blick auf die kommenden Monate jeweils rund vier bis fünf Milliarden US-Dollar externe Unterstützung. Die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Kristalina Georgiewa, lobte die Regierung in Kiew, trotz des Kriegs durch umsichtiges Handeln noch für relative makroökonomische Stabilität zu sorgen.
Der IWF gehe davon aus, dass die Ukraine in den kommenden zwei bis drei Monaten Hilfen von jeweils rund fünf Milliarden Dollar brauchen werden, um das Funktionieren von Regierung und wichtiger staatlicher Institutionen zu gewährleisten, sagte sie. Dies sollten direkte Hilfen sein und keine Kredite, mahnte Georgiewa. Mehr Schulden anzuhäufen, sei aktuell „nicht weise“, weil es dann später zu einer Restrukturierung der Schulden kommen müsse, mahnte sie./jbz/DP/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55836955-selenskyj-ukraine-wird-fuer-wiederaufbau-hunderte-milliarden-brauchen-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Ost-Ausschuss: Verhältnis zu Russland nur mit neuer Führung zu kitten – 21.4.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Eine Rückkehr zu den bisherigen Beziehungen zwischen Russland und Deutschland hält der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft nur nach einem Machtwechsel im Kreml für möglich. „Für die Zeit, (…) in der die jetzige politische Führung in Russland noch an der Macht ist, wird es keine grundsätzliche Normalisierung des Verhältnisses mit Russland geben“, sagte der Geschäftsführer des Ausschusses, Michael Harms, der Deutschen Welle.
Aufgaben des Ost-Ausschusses sind der Aufbau und die Pflege wirtschaftlicher Beziehungen mit Osteuropa. In den Beziehungen zu Russland versuche man nun, „so viel zu retten wie möglich“, sagte Harms. Die bisherige Arbeit sei nicht umsonst gewesen, liege aber zum Teil „in Trümmern“. „Aber alles, was von Sanktionen nicht betroffen ist, darf ja legal weitergeführt werden.“/juc/DP/nas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55835944-ost-ausschuss-verhaeltnis-zu-russland-nur-mit-neuer-fuehrung-zu-kitten-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – ÖSTERREICH – Flüchtlinge: Täglich 500 Registrierungen in Österreich – Österreich will helfen: Moldawien von Flüchtlingsaufkommen stark betroffen – UNHCR und IOM: Kaum Ausreisewillige aus Moldawien – In Österreich fast 62.000 Menschen mit Vertriebenenstatus – Aktuell 35.000 Personen in Grundversorgung, um 7.500 verzichteten auf staatliche Leistungen, 39.000 halten „blaue Karten“, 800 haben bereits Berufstätigkeit aufgenommen – 21.4.2022
Trotz der Intensivierung der Kampfhandlungen in der Ostukraine hat sich an der Flüchtlingssituation in Österreich wenig geändert. Aktuell werden im Schnitt 500 Registrierungen pro Tag vorgenommen, womit man weiter in der Talsohle sei, wie Flüchtlingskoordinator Michael Takacs heute bei einem Pressegespräch berichtete. Besonders betroffen von der Fluchtbewegung ist aktuell Moldawien, das Takacs kommende Woche bereisen wird.
In der kleinen ehemaligen Sowjetrepublik wurden bereits 600.000 Einreisen registriert. Österreich hat sich bereiterklärt, 2.000 Flüchtlinge aus dem Land aufzunehmen, ein Viertel davon ist bisher eingetroffen.
Als Problem hat sich laut Takacs herausgestellt, dass es UNHCR und IOM schwerfällt, überhaupt genug ausreisewillige Flüchtlinge zu finden. 15 Staaten beteiligen sich aktuell an der Luftbrücke. Österreich ist wieder in zwei Wochen mit einem Slot an der Reihe, muss aber das Flugzeug erst voll bekommen. Auch nach Polen und in die Slowakei will Takacs reisen.
Bisher hat Österreich 35 internationale Hilfsersuchen positiv beantwortet, der größte Teil davon aus der Ukraine direkt. Derzeit ist in Vorbereitung, 20 Rettungs- und zehn Feuerwehrfahrzeuge in das von der russischen Aggression betroffene Land zu liefern.
*** Fast 62.000 Menschen mit Vertriebenenstatus
Takacs bereitet sich aber auch auf weitere Ankünfte in Österreich vor. Aus seiner Sicht wären 150.000 bis 200.000 Vertriebene eine Zahl, die man hierzulande stemmen könnte. Dafür brauche es auch weiter Angebote für Quartiere, wobei ohnehin noch immer regelmäßig entsprechende Offerte gemacht würden.
Bisher haben rund 61.700 Menschen in Österreich Vertriebenenstatus erhalten. Etwa 35.000 Personen sind aktuell in der Grundversorgung. 7.000 bis 8.000 Ukrainerinnen und Ukrainer verzichteten bisher auf staatliche Leistungen. 39.000 „blaue Karten“, die den Arbeitsmarktzugang ermöglichen, wurden schon versandt, mehr als 800 Personen nahmen eine Tätigkeit auf, wobei sich diese Zahl in den kommenden Wochen deutlich erhöhen dürfte. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3261156/
RUSSLAND – UKRAINE – ÖSTERREICH – „Nachbar in Not“: Bisher fast 46 Mio. Euro gespendet – 21.4.2022
Die Österreicherinnen und Österreicher zeigen sich solidarisch mit den Menschen in der Ukraine. In den vergangenen zwei Monaten spendeten sie fast 46 Millionen Euro an die Hilfsaktion „Nachbar in Not – Hilfe für die Ukraine“, teilten Caritas und Rotes Kreuz heute mit.
Die Hilfsaktion wurde am 24. Februar, am Tag des Beginns des russischen Krieges gegen die Ukraine, vom ORF und der Stiftung „Nachbar in Not“ gestartet. Exakt wurden seitdem 45.963.393,41 Euro gespendet.
*** „Jede Spende macht einen Unterschied“
„Jede Spende macht einen konkreten Unterschied für die Menschen in der Ukraine“, sagte Andreas Knapp, Auslandshilfegeneralsekretär der Caritas Österreich und Vorstandsvorsitzender der „Nachbar in Not“-Stiftung.
Michael Opriesnig, Generalsekretär des Roten Kreuzes, unterstrich, wie wichtig jeder Euro sei: „Jeder noch so kleine Beitrag sorgt dafür, dass unsere Hilfe auch direkt bei den Menschen, die sie benötigen, ankommt. Wir können damit jetzt und auch in Zukunft ganz konkrete Überlebenshilfe leisten und dazu beitragen, dass Menschen, die alles verloren haben, wieder eine Perspektive erhalten!“
*** Weißmann: „Beeindruckendes Zeichen der Solidarität“
ORF-Generaldirektor Roland Weißmann sprach von einem „beeindruckenden Zeichen der Solidarität“: „Die Österreicherinnen und Österreicher zeigen gerade in diesen schwierigen Zeiten einmal mehr ihre große Hilfsbereitschaft und unterstützen mit ihren Beiträgen seit dem Beginn dieser Krise die betroffenen Ukrainerinnen und Ukrainer.“ Gleichzeitig wurde in der Aussendung auch dazu aufgerufen, weiter zu spenden.
*** Regierung verdoppelte gespendete Summe
Einerseits spendeten Privatpersonen, andererseits gab es zahlreiche Benefizveranstaltungen – darunter die Konzerte im Ernst-Happel-Stadion, in der Wiener Stadthalle, auf dem Wiener Heldenplatz und eine Lipizzaner-Spezialvorführung. Auch Firmengroßspenden wurden überwiesen, und private Initiativen sammelten Spendengelder. Außerdem verdoppelte die Bundesregierung die bis Ostermontag eingegangene Summe. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3261065/
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EUROZONE – Inflation im Euroraum steigt im März auf Rekordhoch – 21.4.2022
Von Andreas Plecko
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Inflation im Euroraum ist im März aufgrund von massiv gestiegenen Energiepreisen auf ein Rekordhoch gestiegen. Die jährliche Inflationsrate erhöhte sich auf 7,4 (Februar: 5,9) Prozent, wie die Statistikbehörde Eurostat in einer zweiten Veröffentlichung mitteilte. Das ist die höchste Inflationsrate seit Beginn der Euro-Einführung im Jahr 1999. Vorläufig war am 1. April eine Rate von 7,5 Prozent genannt worden. Volkswirte hatten eine Bestätigung dieser Rate erwartet.
Haupttreiber der Inflation sind die stark gestiegenen Preise für Energie, die im Zuge des Krieges in der Ukraine massiv anzogen. Die Energiepreise erhöhten sich im Monatsvergleich um 12,2 Prozent und binnen Jahresfrist um 44,4 Prozent. Unverarbeitete Nahrungsmittel verteuerten sich um 1,2 Prozent auf Monats- und um 7,8 Prozent auf Jahressicht.
Die sogenannte Kernteuerung, die besonders volatile Preise außen vor lässt, erhöhte sich im März ebenfalls. Die Kernrate (ohne die Preise von Energie, Nahrungsmitteln, Alkohol und Tabak) stieg auf 2,9 (Februar: 2,7) Prozent. Die vorläufige Meldung hatte auf 3,0 Prozent gelautet. Die Kernrate gilt unter Ökonomen als Richtgröße für den Inflationstrend.
Binnen Monatsfrist stiegen die Verbraucherpreise im März in der Gesamtrate um revidiert 2,4 (vorläufig: 2,5) Prozent, in der Kernrate betrug die Steigerung 1,2 Prozent.
Die hohe Inflationsdynamik erhöht den Druck auf die EZB, ihre Geldpolitik zumindest zu normalisieren, also den Prozess der Bilanzvergrößerung über Anleihekäufe zu beenden und den Satz für Bankeinlagen aus dem negativen Bereich zu heben. An den Märkten wird mit mindestens einer Zinserhöhung in diesem Jahr gerechnet.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55829511-inflation-im-euroraum-steigt-im-maerz-auf-rekordhoch-015.htm
EUROZONE – TABELLE/EU-Verbraucherpreise März nach Ländern – Vergleich mit EU-27, Schweiz, Island, Norwegen – 21.4.2022
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55829512-tabelle-eu-verbraucherpreise-maerz-nach-laendern-015.htm
EUROZONE – Stimmung der Verbraucher im Euroraum etwas verbessert – 21.4.2022
BRÜSSEL (Dow Jones)–Das Verbrauchervertrauen im Euroraum hat sich im April entgegen den Erwartungen leicht verbessert. Der von der EU-Kommission ermittelte Index stieg um 1,8 auf minus 16,9 Punkte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen weiteren Rückgang auf minus 20,0 prognostiziert. Für die EU-27 verbesserte sich der Wert um 2 Punkte auf minus 17,6. Der endgültige Indexstand des Verbrauchervertrauens für April wird in der kommenden Woche veröffentlicht.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55834179-stimmung-der-verbraucher-im-euroraum-etwas-verbessert-015.htm
FRANKREICH – Frankreich: Geschäftsklima trübt sich etwas ein – 21.4.2022
PARIS (dpa-AFX) – Die Stimmung in der französischen Wirtschaft hat sich vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs weiter eingetrübt. Das Geschäftsklima ging im April aber nur noch leicht zurück. Der Indexwert fiel um einen Punkt auf 106 Zähler, wie das Statistikamt Insee am Donnerstag in Paris mitteilte. Analysten hatten im Schnitt einen etwas stärkeren Rückgang auf 105 Punkten erwartet. Im Vormonat war das Geschäftsklima noch deutlich stärker gesunken.
Im verarbeitenden Gewerbe hat sich die Stimmung im April leicht verbessert. Der Dienstleistungssektor zeigte im Vergleich zum Vormonat keine Veränderung, während es im Einzelhandel erneut einen deutlichen Stimmungsdämpfer gab. Insgesamt liegt das Geschäftsklima in Frankreich weiter über dem langfristigen Durchschnitt./jkr/la/jha/
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55827633-frankreich-geschaeftsklima-truebt-sich-etwas-ein-016.htm
FRANKREICH – ROUNDUP 2: Endspurt nach TV-Debatte – Macron mit leichtem Vorsprung vor Le Pen – 21.4.2022
PARIS (dpa-AFX) – Bei der Präsidentschaftswahl in Frankreich nehmen Staatschef Emmanuel Macron und seine rechte Konkurrentin Marine Le Pen nach dem zentralen TV-Duell Kurs auf die entscheidende Endrunde am Sonntag. Umfragen sahen am Donnerstag einen Vorsprung beim liberalen Amtsinhaber, der demnach auf 55,5 bis 56,5 Prozent kommen könnte. Aus der großen Fernsehdebatte, die am Mittwochabend 15,6 Millionen Menschen vor den Bildschirmen verfolgten, ging Macron nach einer Umfrage sowie Einschätzungen etlicher Medien im Land als Sieger hervor. Eine Mehrheit hielt den 44-Jährigen für den überzeugenderen Bewerber.
Bei der traditionellen Debatte zwischen den beiden Wahlrunden traten die gegensätzlichen Visionen für die Zukunft Frankreichs zwischen Macron und seiner rechten Widersacherin Le Pen deutlich hervor. Die Debatte blieb überwiegend sachlich, auch wenn beide hart gegen den anderen austeilten. Bereits vor der Endrunde der Präsidentschaftswahl 2017 hatten sich die zwei gegenüber gesessen, damals leisteten sie sich Beschimpfungen und persönliche Angriffe.
Während Macron sich bei der diesjährigen Debatte zur deutsch-französischen Kooperation und zur Verankerung Frankreichs in der Europäischen Union bekannte, stellte Le Pen klar, dass sie die EU gründlich ändern will. Der 53-Jährigen geht es dabei um mehr nationale Kompetenzen. Macron warf ihr vor, noch immer aus der EU austreten zu wollen, dies aber nicht offen zu sagen. Angesichts des Ukraine-Kriegs waren sich Le Pen und Macron weitgehend einig, dass es weiter Hilfen für Kiew geben solle. Le Pen sprach sich aber gegen einen Importstopp für russisches Gas aus. Macron warf seiner Kontrahentin vor, von Kremlchef Wladimir Putin abhängig zu sein.
Obwohl Le Pen das Hauptthema des Wahlkampfs, die Kaufkraft, seit Wochen geschickt besetzt, konnte sie sich in der Debatte nicht klar gegen Macron durchsetzen. Sie schlug etwa eine Mehrwertsteuersenkung auf Energie sowie einen Wegfall der Steuern auf 100 Grundprodukte des täglichen Bedarfs vor. Macron setzte darauf, die Arbeitslosigkeit weiter zu senken und Gas- und Strompreise weiterhin zu deckeln. Bei der Rente will Le Pen am Eintrittsalter von 62 Jahren festhalten. Wer schon jung ins Berufsleben einsteige, solle mit 60 in Rente gehen dürfen. Macron will das Rentenalter mit Ausnahmen auf 65 Jahre anheben. Bei wachsender Lebenserwartung müsse das Rentensystem gegenfinanziert werden, meinte er.
Beim Thema Umwelt und Energieversorgung sprach sich Macron für den Bau weiterer Kraftwerke aus, er will zugleich aber die erneuerbaren Energien voranbringen, insbesondere Offshore-Windparks. Le Pen hingegen hält Windräder für ökologisch und ökonomisch unsinnig. Sie will existierende Anlagen abbauen lassen und setzt auf Atomkraft.
Weil am Sonntag ein knapper Wahlausgang erwartet wird, war das Duell besonders wichtig. Die Wählerschaft ist gespalten, viele besonders linke Wähler wollen weder Macron noch Le Pen im Élyséepalast. Um diese Gruppe werden die beiden Präsidentschaftskandidaten auch bei ihren verbleibenden Wahlkampfauftritten buhlen./rbo/DP/nas © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55834418-roundup-2-endspurt-nach-tv-debatte-macron-mit-leichtem-vorsprung-vor-le-pen-016.htm
FRANKREICH – Le Pen fordert Kopftuchverbot – Macron fürchtet Bürgerkrieg – 21.4.2022
PARIS (dpa-AFX) – Im TV-Duell vor der französischen Präsidentschaftswahl hat Staatschef Emmanuel Macron die Forderung seiner Kontrahentin Marine Le Pen nach einem Kopftuchverbot im öffentlichen Raum zurückgewiesen. „Die Trennung von Staat und Kirche bedeutet nicht, eine Religion zu bekämpfen“, sagte Macron am Mittwochabend. „Die Frage des Kopftuchs ist die Frage der Religion, eines äußeren Zeichens.“ Wolle man das Kopftuch verbieten, müsse man auch die Kippa und andere religiöse Zeichen verbieten. Dafür biete die Verfassung keine Grundlage.
Lediglich in Schulen und in der öffentlichen Verwaltung sei aus Gründen der Neutralität das Kopftuch tabu, sagte Macron. „In den Wohnvierteln werden Sie einen Bürgerkrieg auslösen, wenn Sie das tun“, sagte der Präsident. „Frankreich, das Land der Aufklärung, wäre das erste Land auf der Welt, das religiöse Zeichen auf der Straße verbietet.“ Le Pen hatte ein Kopftuchverbot zuvor als Maßnahme gegen den Islamismus bezeichnet. „Ich bin für das Verbot des Kopftuchs im öffentlichen Raum“, sagte sie./rbo/DP/zb
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55825971-le-pen-fordert-kopftuchverbot-macron-fuerchtet-buergerkrieg-016.htm
FRANKREICH – Umfrage: Mehrheit der Zuschauer fand Macron in TV-Duell überzeugender – 21.4.2022
PARIS (dpa-AFX) – Einer Umfrage zufolge ist Frankreichs Präsident Emmanuel Macron als Sieger aus der TV-Debatte mit seiner rechten Kontrahentin Marine Le Pen hervorgegangen. Etwa zwei von drei Zuschauern gaben in der Befragung des Instituts Elabe am Mittwochabend an, der liberale Staatschef sei überzeugender gewesen. Insgesamt wurden dafür nach Schluss der mehr als zweieinhalbstündigen Debatte 650 Menschen befragt, die das Duell verfolgt hatten.
In der TV-Debatte am Mittwoch diskutierten Macron und Le Pen über acht Themenkomplexe. Unter anderem ging es dabei um das in Frankreich zentrale Thema der Kaufkraft sowie um Europa und den Krieg in der Ukraine. Macron und Le Pen stehen sich am Sonntag in der Stichwahl um die französische Präsidentschaft gegenüber. Umfragen sehen Macron mit etwa 55 Prozent vorne./rbo/DP/zb
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55825925-umfrage-mehrheit-der-zuschauer-fand-macron-in-tv-duell-ueberzeugender-016.htm
DEUTSCHLAND – ‚Wirtschaftsweise‘ sieht Inflation mit Sorge – Inflation hat sich bereits festgesetzt – Mögliche hohe Lohnforderungen – Handelseinschränkung auf liberale Demokratien problematisch für deutsche Exportwirtschaft – Schnelligkeit und Kunden entscheidend: innovatives Deutschland erforderlich – 21.4.2022
GMUND (dpa-AFX) – Die „Wirtschaftsweise“ Monika Schnitzer sieht die hohe Inflation mit Sorge und erwartet von der Europäischen Zentralbank (EZB) eine Abkehr von der Politik des billigen Geldes. Die Inflation habe sich bereits festgesetzt. Steigende Energiepreise, teurere Importe und die notwendige Reduzierung der Abhängigkeit von einzelnen Märkten führten querbeet zu höheren Kosten, sagte Schnitzer am Donnerstag auf dem Ludwig-Erhard-Forum in Gmund am Tegernsee.
Auf belastete Unternehmen könnten hohe Lohnforderungen zukommen. „Wenn jeder davon ausgeht, die Inflation wird immer schlimmer, ist die Wirtschaft massiv verunsichert“, sagte die Regierungsberaterin und Ökonomin, die dem Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung angehört: „An der Stelle ist schon die EZB gefragt.“
Im Euroraum ist die Inflationsrate im März auf 7,4 Prozent gestiegen. Die EZB beließ den Leitzins vergangene Woche bei null Prozent.
Der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Siegfried Russwurm, sagte, die Energiewende sei bisher mit billigem russischen Gas und damit unter ganz anderen Rahmenbedingungen geplant worden. Bei einem drastischen Anstieg der Energiekosten hätte der Staat bei Energiesteuern und Abgaben eine Möglichkeit für Entlastung. „Nicht nachhaltig zu wirtschaften, können wir uns nicht leisten“, sagte Russwurm. Aber auch eine wasserstoffbasierte Wirtschaft stehe im internationalen Wettbewerb.
Der BDI-Präsident warnte zugleich vor zu hohen Maßstäben an die deutschen Handelspartner: „Wenn wir nur noch mit liberalen Demokratien Handel treiben, wird es für die Exportnation Deutschland schwierig.“ Dabei gehe es nicht nur um Russland, China oder den Mittleren Osten: „Wir schaffen ja nicht mal, mit Kanada ein Handelsabkommen abzuschließen“, kritisierte Russwurm. Die Bundesrepublik könne sich die Welt nicht wie Pippi Langstrumpf malen, wie es ihr gefällt. Zu wenig im Blick seien Innovationen als große Chance für Deutschland und Europa: „Das ist das Pfund, mit dem wir wuchern können.“ Allerdings müssten diese Innovationen schnell am Markt und für Käufer attraktiv sein: „Der Kunde ist der Schiedsrichter. So geht das Spiel.“/rol/DP/jha
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55831910-wirtschaftsweise-sieht-inflation-mit-sorge-016.htm
DEUTSCHLAND – Umfrage unter Finanzexperten: Schleppendes Wachstum auf Sicht von fünf Jahren erwartet – Negative Auswirkungen durch neue geoplitische Lage – Lieferketten-Probleme, hohe Inflation und Coronapandemie beeinflussen – 21.4.2022
MANNHEIM (dpa-AFX) – Lieferengpässe, Rohstoffmangel und die Folgen des Ukraine-Krieges bremsen die deutsche Wirtschaft nach Einschätzung von Finanzexperten auch in den kommenden Jahren. „Auch für die Jahre nach 2023 sehen die Finanzmarktexpertinnen und Finanzmarktexperten negative Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum in Deutschland aufgrund der neuen geopolitischen Lage“, erläuterte Achim Wambach, Präsident des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), mit Blick auf den Ukraine-Krieg. Laut einer Umfrage des ZEW erwarten Finanzexperten inzwischen ein eher schleppendes Wirtschaftswachstum mit mittleren jährlichen Zuwachsraten zwischen 2,0 und 2,5 Prozent für 2022 bis 2024.
Vor allem Unterbrechungen der Lieferketten, die schon in der Corona-Pandemie die Wirtschaft belasteten, steigende Energiepreise sowie die Rohstoffknappheit Deutschlands dürften der Umfrage zufolge Spuren hinterlassen.
Im Mittel rechnen die Befragten im laufenden Jahr mit einem Anstieg des Bruttoinlandsproduktes (BIP) in Europas größter Volkswirtschaft von 2,0 Prozent. Für 2023 werden Wachstumsraten von 2,5 Prozent und für das Jahr darauf von 2,0 Prozent prognostiziert. Die Befragten korrigierten damit mehrheitlich ihre Prognosen nach unten. Auf Sicht von fünf Jahren erwarten immer noch rund 45 Prozent der Experten einen negativen Effekt aufgrund des Ukraine-Krieges.
Einzelne Branchen treffen die Folgen des Krieges demnach besonders hart. Aus Sicht der 163 Befragten drohen insbesondere im Fahrzeugbau, in der Stahlbranche, bei Chemie- und Pharmaunternehmen sowie im Maschinenbau Ertragseinbußen./mar/DP/zb
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55825970-umfrage-schleppendes-wachstum-in-naechsten-jahren-erwartet-016.htm
DEUTSCHLAND – Industrie befürchtet Belastung durch mehrere Krisen – 21.4.2022
Berlin – Neben den aktuellen Herausforderungen durch den Ukraine-Krieg sieht Siegfried Russwurm, Chef des Bundesverbandes der deutschen Industrie, die deutschen Unternehmen vor enormen Herausforderungen und Risiken. Es gebe eine ganze Reihe von krisenhaften Situationen, sagte er der RTL/ntv-Redaktion.
So müsse die Industrie nicht nur Treibhausgase reduzieren, um die Klimaziele zu erreichen, sondern stehe auch vor der Herausforderung, sich zu digitalisieren. „Es gibt viele Dinge, die schiefgehen können und die wir dann auch ganz massiv in unseren Basisdaten sehen werden“, sagte der BDI-Präsident. Mit Sorge beobachtet er zudem die Entwicklungen in China, die erneut Maßnahmen wegen des Coronavirus treffen: „Wir müssen ja ehrlich sein, allein die Pandemie jetzt in China, die wird uns massiv treffen, weil die Logistik Ströme wieder an ihre Grenzen kommen und teilweise schon abgerissen sind.“ Zudem könne man ähnliche Entwicklungen derzeit auch nicht in Deutschland ausschließen.
„Die Pandemie ist noch nicht vorbei“, warnte Russwurm. Die Sorge sei groß, dass sich über den Sommer die Situation entspanne und Deutschland im Winter erneut von einer neuen aggressiven Variante eingeholt werde.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55834092-industrie-befuerchtet-belastung-durch-mehrere-krisen-003.htm
DEUTSCHLAND – Auftragsbestand der deutschen Industrie steigt im Februar – 21.4.2022
Von Andreas Plecko
FRANKFURT (Dow Jones)–Der Auftragsbestand der deutschen Industrie ist im Februar wieder gestiegen, nachdem er im Januar erstmals seit Mai 2020 gesunken war. Verglichen mit dem Vormonat nahm er um 1,0 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte. Dabei erhöhten sich die offenen Aufträge aus dem Inland um 0,5 Prozent, der Bestand an Auslandsaufträgen stieg um 1,3 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat lag der Auftragsbestand kalenderbereinigt 20,5 Prozent höher.
„Wie in den Monaten zuvor war auch im Februar in vielen Branchen das Auftragseingangsvolumen höher als das Umsatzvolumen“, erklärten die Statistiker. „Der Nachfrageüberhang dürfte auf die anhaltend hohe Knappheit an Vorprodukten zurückzuführen sein. In deren Folge haben viele Unternehmen Probleme, die eingehenden Aufträge abzuarbeiten.“
Die Auftragsreichweite kletterte im Februar auf 7,9 (Januar: 7,8) Monate. Das ist der höchste Stand seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2015. Selbst wenn die Auftragseingänge abrupt stoppen würden, könnten die Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes im Durchschnitt für diese Zeitspanne weiter produzieren.
Besonders gut gefüllt sind die Auftragsbücher bei den Herstellern von Investitionsgütern. Bei ihnen reicht der Auftragsbestand 11,4 Monate. Bei den Produzenten von Vorleistungsgütern liegt die Reichweite nur bei 4,0 Monaten, bei den Herstellern von Konsumgütern nur bei 3,5 Monaten.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55827357-auftragsbestand-der-deutschen-industrie-steigt-im-februar-015.htm
DEUTSCHLAND – Deutsche Exporte in Drittstaaten fallen im März um 7,2 Prozent – 21.4.2022
Von Andreas Plecko
FRANKFURT (Dow Jones)–Die deutschen Ausfuhren in Staaten außerhalb der EU sind im März gegenüber dem Vormonat kalender- und saisonbereinigt um 7,2 Prozent gefallen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, wurden im März kalender- und saisonbereinigt Waren im Wert von 52,8 Milliarden Euro exportiert. Im Vergleich zum Vorjahresmonat lagen die Exporte um 3,2 Prozent höher.
Wichtigster Handelspartner für die deutschen Exporteure waren im März die Vereinigten Staaten. Dorthin wurden Waren im Wert von 13,5 Milliarden Euro exportiert. Damit stiegen die Exporte in die Vereinigten Staaten gegenüber dem Vorjahr um 21,0 Prozent.
In die Volksrepublik China wurden Waren im Wert von 10,2 Milliarden Euro exportiert, das waren 1,0 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Die Exporte in das Vereinigte Königreich sanken im Vorjahresvergleich um 0,3 Prozent auf 6,4 Milliarden Euro.
Die deutschen Exporte nach Russland sanken infolge der wegen des Kriegs in der Ukraine gegen Russland getroffenen Sanktionen, anderer Maßnahmen zur Exportbeschränkung und nicht sanktioniertem Verhalten der Marktteilnehmer im Jahresvergleich um 57,5 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Damit lag Russland im März nur noch auf Rang zwölf der wichtigsten Bestimmungsländer für deutsche Exporte außerhalb der EU. Im Februar hatte Russland noch Rang fünf belegt.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55827531-deutsche-exporte-in-drittstaaten-fallen-im-maerz-um-7-2-prozent-015.htm
DEUTSCHLAND – Exporte nach Russland um mehr als die Hälfte eingebrochen – 21.4.2022
WIESBADEN (dpa-AFX) – Die deutschen Exporte nach Russland sind im ersten Monat nach Beginn des Ukraine-Krieges um mehr als die Hälfte eingebrochen. Nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes vom Donnerstag verringerten sich die Ausfuhren unter anderem wegen der Sanktionen gegen Moskau im März gegenüber dem Vorjahresmonat um 57,5 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Damit lag die Russische Föderation nur noch auf Rang 12 der wichtigsten Länder für deutsche Exporte außerhalb der Europäischen Union (EU). Im Februar hatte Russland noch Rang 5 belegt. Die mit Abstand größte Absatzregion für Waren „Made in Germany“ ist die EU, die in den vorläufigen Daten nicht enthalten ist./mar/DP/mis
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55827761-exporte-nach-russland-um-mehr-als-die-haelfte-eingebrochen-016.htm
DEUTSCHLAND – Auftragsbestand im Verarbeitenden Gewerbe gestiegen – 212.4.2022
Wiesbaden – Der reale Auftragsbestand im Verarbeitenden Gewerbe ist im Februar 2022 im Vergleich zum Vorjahresmonat Februar 2021 kalenderbereinigt um 20,5 Prozent gestiegen. Das teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Donnerstagmorgen mit.
Demnach war der reale Auftragsbestand nach vorläufigen Angaben im Februar 2022 kalender- und saisonbereinigt 1,0 Prozent höher als im Januar 2022. Die offenen Aufträge aus dem Inland erhöhten sich im Februar 2022 gegenüber Januar 2022 um 0,5 Prozent und die offenen Aufträge aus dem Ausland um 1,3 Prozent. Bei den Herstellern von Vorleistungsgütern stieg der Auftragsbestand im Februar 2022 gegenüber dem Vormonat um 0,1 Prozent. Bei den Herstellern von Investitionsgütern stieg er um 1,3 Prozent.
Im Bereich der Konsumgüter lag der Auftragsbestand 0,6 Prozent höher als im Vormonat, so die Statistiker. Wie in den Monaten zuvor war auch im Februar 2022 in vielen Branchen das Auftragseingangsvolumen höher als das Umsatzvolumen. Der Nachfrageüberhang dürfte auf die anhaltend hohe Knappheit an Vorprodukten zurückzuführen sein. In deren Folge haben viele Unternehmen Probleme, die eingehenden Aufträge abzuarbeiten, so Destatis.
Die nicht kalender- und saisonbereinigte Reichweite des Auftragsbestands im Verarbeitenden Gewerbe ist seit Juli 2021 stetig gestiegen. Im Februar 2022 betrug sie 7,9 Monate (Januar 2022: 7,8 Monate) und erreichte damit einen neuen Höchststand seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2015. Bei den Herstellern von Investitionsgütern betrug die Reichweite 11,4 Monate (Januar 2022: 11,1 Monate), bei Vorleistungsgütern lag sie wie im Vormonat bei 4,0 Monaten und bei Konsumgütern betrug die Reichweite 3,5 Monate (Januar 2022: 3,4 Monate). Die Reichweite gibt an, wie viele Monate die Betriebe bei gleichbleibendem Umsatz ohne neue Auftragseingänge theoretisch produzieren müssten, um die vorhandenen Aufträge abzuarbeiten.
Sie wird als Quotient aus aktuellem Auftragsbestand und mittlerem Umsatz der vergangenen zwölf Monate im betreffenden Wirtschaftszweig berechnet, so das Statistische Bundesamt.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55827628-auftragsbestand-im-verarbeitenden-gewerbe-gestiegen-003.htm
DEUTSCHLAND – Rohstahlproduktion bricht im März um zwölf Prozent ein – 21.4.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Die Rohstahlproduktion in Deutschland ist im März im Vergleich zum Vorjahresmonat um knapp 12 Prozent auf gut 3,3 Millionen Tonnen zurückgegangen. Die Wirtschaftsvereinigung Stahl sieht als Ursachen den Krieg in der Ukraine und eine „dramatische Lage auf den Energiemärkten“. In den ersten drei Monaten des Jahres sank die Rohstahlproduktion damit im Jahresvergleich um 3,7 Prozent auf 9,8 Millionen Tonnen, wie der Branchenverband am Donnerstag in Berlin mitteilte. 2021 hatten die deutschen Stahlwerke knapp 40,1 Millionen Tonnen Rohstahl produziert. Zum Vergleich: 2017 lag der Jahreswert bei 43,3 Millionen Tonnen./tob/DP/nas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55829803-rohstahlproduktion-bricht-im-maerz-um-zwoelf-prozent-ein-016.htm
DEUTSCHLAND – Gastgewerbe verbucht steigende Umsätze im Februar – 21.4.2022
WIESBADEN (Dow Jones)–Die Gastronomie- und Beherbergungsunternehmen in Deutschland haben sich im Februar weiter von der Corona-Krise erholt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) berichtete, stieg der Umsatz kalender- und saisonbereinigt real um 3,5 Prozent und nominal um 4,2 Prozent.
Gegenüber dem Lockdown-Monat Februar 2021, in dem es starke Einschränkungen für die Branche gab, hat sich der reale Umsatz im Gastgewerbe mehr als verdoppelt (110,2 Prozent). Allerdings lag er real 32,8 Prozent unter dem Niveau des Februars 2020, dem Monat vor Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland.
Die Hotels und sonstigen Beherbergungsunternehmen verzeichneten im Februar gegenüber Januar ein reales Umsatzplus von 6,5 Prozent. Gegenüber Februar 2021, als aufgrund der Corona-Pandemie ein Beherbergungsverbot für privatreisende Gäste galt, verdreifachte sich der reale Umsatz (210,4 Prozent). Trotzdem lag er noch 40,9 Prozent unter dem Vorkrisenniveau vom Februar 2020.
In der Gastronomie stieg der reale Umsatz im Vormonatsvergleich um 3,6 Prozent. Im Vergleich zum Februar 2021, als die Gastronomie bis auf den Außer-Haus-Verkauf geschlossen war, stieg der Umsatz um 84,7 Prozent, lag allerdings noch immer 28,3 Prozent unter dem Niveau vom Februar 2020.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55827664-gastgewerbe-verbucht-steigende-umsaetze-im-februar-015.htm
DEUTSCHLAND – Zahl der Baugenehmigungen in Deutschand fällt im Februar – 21.4.2022
WIESBADEN (Dow Jones)–Die Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen in Deutschland ist im Februar gesunken. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) berichtete, wurde der Bau von 28.060 Wohnungen genehmigt. Das waren 6,6 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. In den ersten beiden Monaten dieses Jahren wurden insgesamt 57.713 Baugenehmigungen für Wohnungen erteilt – diese Zahl war nahezu unverändert gegenüber dem Vorjahreszeitraum (57.712 Baugenehmigungen).
In den Zahlen sind sowohl die Baugenehmigungen für neue Gebäude als auch für Baumaßnahmen an bestehenden Gebäuden enthalten. In neu zu errichtenden Wohngebäuden wurden im Januar und Februar insgesamt 50.376 Wohnungen genehmigt. Das waren 0,3 Prozent oder 164 Wohnungen mehr als im Vorjahreszeitraum.
Dabei ging die Zahl der Baugenehmigungen bei den Einfamilienhäusern um 16,3 Prozent auf 13.047 zurück. Bei den Zweifamilienhäusern stieg die Zahl genehmigter Wohnungen um 13,0 Prozent auf 5.480 und bei den Mehrfamilienhäusern um 8,7 Prozent auf 30. 829.
Saison- und kalenderbereinigt fiel die Zahl der Baugenehmigungen im Februar im Vergleich zum Vormonat um 4,1 Prozent.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55827405-zahl-der-baugenehmigungen-in-deutschand-faellt-im-februar-015.htm
DEUTSCHLAND – Verdi plant harte Tarifverhandlungen und notfalls Streiks – Zumindest Inflation abgelten werden, Reallöhne womöglich anheben – Lohn-Preis-Spirale als „eine große Mär“ – Menschen entlasten: Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel aussetzen, Energiepreise deckeln – 21.4.2022
Berlin – Bei dem Versuch, eine Lohn-Preis-Spirale zu durchbrechen, sollte man nicht auf die Gewerkschaften setzen. Verdi-Chef Frank Werneke fordert Lohnsteigerungen, die die Inflation mindestens ausgleichen.
„Bei allen anstehenden Tarifrunden werden wir anstreben, die Einkommen unserer Mitglieder zu sichern, das heißt, die Preissteigerungsrate auszugleichen, und wenn es geht, natürlich noch einen Reallohnzuwachs zu erreichen“, sagte Werneke am Donnerstag „RTL Direkt“. Das werde „nicht einfach werden“, fügte er hinzu. Er rechne damit, dass die Arbeitgeber bei den Tarifrunden in den kommenden Monaten – unter anderem bei Metall- und Elektro, der Telekom, dem öffentlichen Dienst und dem Einzelhandel – versuchen würden, mit schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu argumentieren. Wenn nötig, werde man zu Arbeitskampfmaßnahmen greifen, so Wernike mit Hinweis auf die Verhandlungen in der Luftsicherheitsbranche: „Dort haben wir nach sehr, sehr intensiven Streiks eine Lohnsteigerung von fast 20 Prozent in zwei Jahren durchgesetzt.“
Es gebe keinen Grund, zu befürchten, dass hohe Lohnabschlüsse die Inflation weiter anheizen könnten: „Die Lohn-Preis-Spirale ist eine große Mär“, sagte Wernike weiter: „Wenn die Löhne und Gehälter auf dem Niveau der Preise steigen, entsteht keine Lohn-Preis-Spirale, das ist völliger Unfug.“ Derzeit sei es vielmehr sehr schwierig, „Tarifsteigerungen durchzusetzen, die auch nur annähernd in die Nähe der Inflationsrate kommen“. Wernike fordert zusätzliche staatliche Maßnahmen, um die Menschen zu entlasten: „Deshalb ist die heute erhobene Forderung richtig, die Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel auszusetzen. Und ich bin der Meinung, dass die Energiepreise für Familien gedeckelt werden müssen, etwa durch einen Gaspreisdeckel.“
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55837130-verdi-plant-harte-tarifverhandlungen-und-notfalls-streiks-003.htm
DEUTSCHLAND – Ifo: Reformen bei Mini- und Midijobs verschärfen Teilzeitfalle für Frauen – 21.4.2022
Geplante Reformen bei Mini- und Midijobs und der Einkommensteuer verschärfen nach Berechnungen des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung die „Teilzeitfalle“, von der vor allem Frauen als Zweitverdienerinnen betroffen seien. „Zwar hätten die Reformen insgesamt eine positive Auswirkung auf die Arbeitsmarktbeteiligung, jedoch würden vor allem Männer ihre Arbeitszeit erhöhen. Frauen würden hingegen ihre Arbeitszeit verringern und noch häufiger in Teilzeit arbeiten“, sagte Ifo-Forscher Maximilian Blömer. Durch die Reform würden gut 80.000 Frauen mehr in Teilzeitjobs mit wenigen Stunden arbeiten und 40.000 ihre Vollzeittätigkeit aufgeben. Auch nach Berücksichtigung der positiven Beschäftigungswirkung vorgesehener Steuerentlastungen würde sich die Arbeitszeit von Frauen noch um umgerechnet 7.000 Vollzeitstellen verringern.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55830797-politik-blog-lindner-russland-haette-nicht-an-g20-treffen-teilnehmen-sollen-015.htm
ÖSTERREICH – STATISTIK – Zahlenspiegel – April 2022: Arbeitsmarkt
7-Seiten-PDF: http://www.statistik.at/wcm/idc/idcplg?IdcService=GET_PDF_FILE&dDocName=063816
Allgemein: http://www.statistik.at/web_de/services/oesterreichischerzahlenspiegel/index.html
ÖSTERREICH – STATISTIK – Erhebliche Kostenanstiege im Baubereich für März 2022″ – NACHTRAG: 15.4.2022
http://www.statistik.at/web_de/presse/127990.html
ÖSTERREICH – STATISTIK – Transportaufkommen im Schienengüterverkehr 2021 um 4,8% gestiegen – 21.4.2022
http://www.statistik.at/web_de/presse/127995.html
ÖSTERREICH – STATISTIK – Deutlicher Rückgang der Wohnbautätigkeit im Jahr 2021 – NACHTRAG: 20.4.2022
http://www.statistik.at/web_de/presse/127978.html
ÖSTERREICH – Medizinische Infrastruktur/Wahlärzte: Debatte über Eindämmung und Kassenstellen – 21.4.2022
Angesichts unbesetzter Kassenarztstellen und der steigenden Attraktivität der für die Patienten und Patientinnen teuren Wahlarzttätigkeit wird der Ruf nach Reformen lauter.
Heute versprach Bernhard Wurzer, Generaldirektor der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK), flexiblere Verträge für die Ärzte. Gesundheitsökonomin Maria Hofmarcher-Holzhacker hatte zuvor Änderungen verlangt, aber auch vor steigenden Kosten bei mehr Verträgen gewarnt.
Angestoßen hatte die Debatte einmal mehr Andreas Huss, Arbeitnehmervertreter und (in der halbjährlich mit den Arbeitgebern wechselnden Rotation an der Spitze) aktuell Vizeobmann der ÖGK. Nachdem er im Vorjahr Kassenverträge für alle Ärzte, die das wollen, verlangt hatte, sprach er sich zuletzt für eine Umstellung auf das deutsche System aus, wo es entweder Ärzte im Kassensystem oder reine Privatärzte gebe. Die Ärztekammer lehnt das ab.
Auch ÖGK-General Wurzer hat andere Vorstellungen. „Das Vertragsarztsystem in Österreich funktioniert sehr gut“, sagte er zur APA, man wolle es aber weiter verbessern. Weil das Interesse an Einzelordinationen abnehme und die neue Generation an Ärzten lieber in Teams arbeite, biete man flexible Vertragsmodelle an, etwa mit der Teilung von Kassenstellen, Gruppenpraxen und Primärversorgungseinheiten.
GRAPHIK: Daten zum Mangel an Kassenärzten
https://assets.orf.at/mims/2022/17/55/crops/w=800,q=70,r=1/1320613_body_472755_kassenaerzte_mangel_grafik_body_a.png
COPYRIGHT: APA/ORF.at; Quelle: Rechnungshof
*** Wurzer verspricht „Susi-Sorglos-Paket“
Außerdem wolle man jüngere Medizinerinnen und Mediziner dazu bewegen, einen Kassenvertrag zu übernehmen. Da für viele auch das unternehmerische Risiko eine Hürde darstelle, soll es Unterstützung bei der Ordinationsgründung geben.
Wurzer versprach wörtlich ein „Susi-Sorglos-Paket“: „Das soll Ärztinnen und Ärzten insofern entgegenkommen, indem sie Leistungen wie Terminmanagement oder EDV auslagern können – so können sie sich ganz der Medizin widmen.“
*** Gesundheitsökonomin Hofmarcher fordert mehr Kassenmedizin
Hofmarcher-Holzhacker sprach im Ö1-Morgenjournal von der Notwendigkeit einer großen Änderung, da es sich nur besser Gestellte leisten könnten, zum Wahlarzt zu gehen (weil man, egal wie hoch die Rechnung des Arztes ist, nur 80 Prozent des jeweiligen Kassentarifs von der Sozialversicherung refundiert bekommt). Werde einfach die Zahl der Verträge erhöht, komme das die Kassen aber teuer, daher müsse das Honorierungssystem in Richtung mehr Pauschalen umgestellt werden.
Die oberösterreichische Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP) hatte zuletzt Pflichtdienste für Wahlärzte etwa in der Drogentherapie oder bei Nachtdiensten vorgeschlagen. Ärztekammer-Vizepräsident Johannes Steinhart lehnte das nun als „völlig realitätsfremd“ ab. Über das Ausmaß des Problems hatte im September 2021 der Rechnungshof berichtet. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3261137/
ÖSTERREICH – Inflation auf höchstem Stand seit 40 Jahren – 21.4.2022
Die Verbraucherpreise ziehen in Österreich weiter kräftig an. Laut Statistik Austria kletterte die Inflationsrate im März im Jahresvergleich auf 6,8 Prozent. Damit hat die Teuerung den höchsten Wert seit November 1981 erreicht, als die Inflationsrate 7,0 Prozent betrug.
Die stärksten Preistreiber waren die Spritpreise sowie weiterhin hohe Preise für Haushaltsenergie. Gegenüber dem Vormonat Februar stieg das durchschnittliche Preisniveau um 2,1 Prozent.
Die Preise für Treibstoffe verteuerten sich im März im Vergleich zum Vorjahr um mehr als die Hälfte (plus 50,7 Prozent). Wohnung, Wasser und Energie kosteten durchschnittlich um 9,7 Prozent mehr, wobei hier vor allem ein Preissprung bei Haushaltsenergie ins Gewicht fiel (plus 33,5 Prozent).
„Das Leben in Österreich hat sich nach Ausbruch des Krieges in der Ukraine so stark verteuert wie seit über 40 Jahren nicht mehr“, sagte Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas heute. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3261072/
ÖSTERREICH – Sprit und Energie: Inflation nähert sich sieben Prozent – 21.4.2022
Die Verbraucherpreise ziehen in Österreich weiter kräftig an. Die Inflationsrate lag im März im Jahresvergleich bei 6,8 Prozent, wie die Statistik Austria am Donnerstag mitteilte. Damit hat die Teuerung den höchsten Wert seit November 1981 erreicht. Starke Preistreiber waren weiter die Preise für Treibstoff und Haushaltsenergie.
„Das Leben in Österreich hat sich nach Ausbruch des Krieges in der Ukraine so stark verteuert wie seit über 40 Jahren nicht mehr“, sagte Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas in einer Aussendung. Im November 1981 betrug die Inflationsrate 7,0 Prozent.
Gegenüber dem Vormonat Februar stieg das durchschnittliche Preisniveau um 2,1 Prozent. Im Februar lag die Inflationsrate noch bei 5,8 Prozent, wobei dieser Wert mittlerweile von 5,9 Prozent nach unten korrigiert wurde. Im Jänner hatte die Inflation noch fünf Prozent betragen.
*** Spritpreise deutlich gestiegen
Die Preise für Treibstoffe verteuerten sich im März im Vergleich zum Vorjahr um mehr als die Hälfte (plus 50,7 Prozent), wobei Diesel um 55 Prozent und Superbenzin um 45,3 Prozent teurer wurde. Wohnung, Wasser und Energie kosteten durchschnittlich um 9,7 Prozent mehr.
Ausschlaggebend hierfür war eine Preissprung bei Haushaltsenergie (plus 33,5 Prozent) und dabei insbesondere bei Heizöl, das sich um 118,5 Prozent verteuerte. Daneben legten auch die Gaspreise (plus 71,9 Prozent), die Strompreise (plus 16,5 Prozent) und die Preise für Fernwärme zu (plus 12,2 Prozent).
*** Lebensmittel teurer, Mietpreise sanken
Aber auch abseits der hohen Energie- und Spritkosten verteuerte sich das Leben weiter. Für Lebensmittel und alkoholfreie Getränke waren im März durchschnittlich um 5,8 Prozent mehr zu zahlen. Besonders spürbar war die Teuerung bei Obst (plus 4,7 Prozent), bei Milch, Käse und Eiern (plus 5,5 Prozent) und bei Gemüse, das sich im Vergleich zum Vorjahr gar um neun Prozent verteuerte. Daneben wurde Fleisch um 4,1 Prozent teurer, Preisschübe gab es zudem bei Kaffee (plus 12,3 Prozent) und alkoholfreien Getränken (plus 9,8 Prozent).
GRAPHIK: Daten zur Inflation in Österreich im März 2022
https://assets.orf.at/mims/2022/17/31/crops/w=800,q=70,r=1/1320269_body_472631_inflation_oesterreich_maerz_2022_grafik_body_a.png
COPYRIGHT: APA/ORF.at; Quelle: Statistik Austria
Rückläufig waren hingegen die Preise für Wohnungsmieten/alle Kategorien (minus 2,5 Prozent), Pendler/Jahreskarte (minus 34 Prozent), Sparschienetickets der Bahn (minus 20,5 Prozent) sowie Städteflüge (minus 15,5 Prozent). Dem Teuerungstrend entzogen sich im März auch weitgehend die Preise für Bekleidung und Schuhe (plus 0,1 Prozent), nachdem diese im Februar noch um 5,8 Prozent gestiegen waren.
*** Entwicklung in Mikro- und Miniwarenkorb sichtbar
Das Preisniveau des Mikrowarenkorbs, der überwiegend Nahrungsmittel, aber auch Tageszeitungen enthält und den täglichen Einkauf repräsentiert, stieg im Jahresvergleich um 6,3 Prozent (Februar: plus 6,3 Prozent). Das Preisniveau des Miniwarenkorbs, der einen wöchentlichen Einkauf abbildet und neben Nahrungsmitteln und Dienstleistungen auch Treibstoffe enthält, stieg im Jahresabstand um 13,7 Prozent (Februar: plus 9,5 Prozent).
*** Umfrage: Teuerung als zunehmende Belastung
Die ungebremste Inflation wird für viele Österreicherinnen und Österreicher zur zunehmenden finanziellen Belastung. Bereits neun von zehn Personen spüren die Auswirkungen der Teuerung im täglichen Leben, vor allem beim Einkaufen und an der Tankstelle, geht aus einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Ipsos hervor. Mehr als die Hälfte der 500 Befragten plant, in nächster Zeit auf nicht notwendige Käufe zu verzichten.
Neben dem täglichen Einkauf (81 Prozent) und den Kosten an der Tankstelle (80 Prozent) ist der Preisschub für die heimischen Konsumentinnen und Konsumenten vor allem beim Heizen (63 Prozent) und beim Wohnen bzw. der Miete (46 Prozent) spürbar. 42 Prozent der befragten Personen, die von der Inflation nach eigenen Angaben belastet werden, gaben an, die Teuerung auch bei Restaurant- und Lokalbesuchen zu bemerken. Laut aktuellen Daten der Statistik Austria erhöhten sich die Preise für Restaurantbesuche im März im Vergleich zum Vorjahr im Schnitt um 6,6 Prozent – mehr dazu in oesterreich.ORF.at.
*** Weiter hohe Inflation erwartet
Die Inflation dürfte auch in den kommenden Monaten hoch bleiben. Laut einer Prognose des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO) könnten die Verbraucherpreise – getrieben vom Energiepreisschock – heuer punktuell um bis zu sieben Prozent steigen. Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) rechnet für das Gesamtjahr 2022 mit einem durchschnittlichen Anstieg von 5,6 Prozent.
*** Teuerung betrifft gesamten Euro-Raum
Der Anstieg der Inflation betrifft nicht nur Österreich, im gesamten Euro-Raum wird ein Rekordwert verzeichnet. Für Euro-Zone-Vergleiche wird die harmonisierte Inflationsrate (HVPI) herangezogen. Nach dieser Berechnungsmethode stiegen die Verbraucherpreise im März im Jahresvergleich um 7,4 Prozent, wie die EU-Statistikbehörde Eurostat am Donnerstag mitteilte. Haupttreiber der Inflation waren die stark gestiegenen Energiepreise. Sie verteuerten sich im März um 44,4 Prozent nach 32,0 Prozent im Februar. Lebensmittel, Alkohol und Tabak kosteten 5,0 Prozent mehr. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3261080/
ÖSTERREICH – Pandemie war 2021 häufiger Grund von Firmenpleiten – KSV sieht keine Insolvenzwelle – 21.4.2022
Die Pandemie wird immer häufiger zum Grund für eine Firmeninsolvenz. Im Vorjahr war bereits knapp jede vierte Insolvenz auf die Pandemie zurückzuführen, geht aus einer Analyse des Gläubigerschutzverbandes KSV1870 hervor.
Probleme wie eine schlechte Kostenstruktur, Schwächen bei der Finanzierung und im Controlling sowie Absatzschwächen waren dagegen weniger häufig die Ursache. Auch Gründungsfehler sind in rund einem Fünftel der Fälle für eine Pleite verantwortlich.
Operative Ursachen waren in Österreich mit 31 Prozent im Vorjahr immer noch der häufigste Pleitegrund, 2020 lag der Anteil allerdings noch bei 40 Prozent. „Dieser Rückgang hat sich quasi eins zu eins in ein Plus bei den coronabedingten Firmenpleiten entwickelt“, sagte Karl-Heinz Götze, Leiter KSV1870 Insolvenz, laut Aussendung. 2021 war die Pandemie für 22 Prozent der Firmenpleiten verantwortlich, im Jahr davor waren es 14 Prozent.
*** KSV sieht keine Insolvenzwelle
„Je länger die Pandemie dauert, desto häufiger hat die Corona-Krise das Fass zum Überlaufen gebracht,“ so Götze weiter. Durch die krisenbedingten Staatshilfen seien Unternehmen teils künstlich am Leben erhalten und durch die Pandemie getragen worden. Eine Insolvenzwelle sieht der KSV deswegen aber nicht. „Die aktuelle Entwicklung geht klar in Richtung ‚Vor-Krisen-Niveau‘,“ so Götze.
Nach Bundesländern betrachtet war die Pandemie am öftesten in Vorarlberg (39 Prozent), Salzburg (36 Prozent), dem Burgenland (35 Prozent) und Niederösterreich (33 Prozent) der Grund für eine Pleite. Am seltensten war es in Tirol (zwölf Prozent) der Fall. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3261105/
ÖSTERREICH – 2021 wurden 17.595 Fahrräder gestohlen – Zwei Drittel der Diebstähle in Landeshauptstädten – 21.4.2022
Die Zahl der Fahrraddiebstähle ist im vergangenen Jahr zum siebenten Mal in Folge gesunken. Laut Daten des Innenministeriums seien 17.595 Fahrraddiebstähle gemeldet worden, berichtete der Verkehrsclub Österreich (VCÖ). Die Aufklärungsquote ist mit neun Prozent niedrig.
Mehr als 490.000 Fahrräder wurden 2021 neu gekauft. Insgesamt gibt es in Österreich mehr als sieben Millionen Räder. Die Zahl der Fahrraddiebstähle war im vergangenen Jahr „um rund 10.000 niedriger als noch im Jahr 2015“, sagte VCÖ-Sprecher Christian Gratzer. Damit sei der niedrigste Wert im 21. Jahrhundert verzeichnet worden. Über die vergangenen Jahre mache sich die bessere Sicherung der Bikes bemerkbar. Auch die Zunahme der Stellplätze wirke sich positiv aus.
*** Zwei Drittel der Diebstähle in Landeshauptstädten
Rund zwei Drittel der Fahrraddiebstähle wurden im Vorjahr in den Landeshauptstädten verübt. In Wien ist die absolute Zahl mit 7.504 am höchsten, gefolgt von Graz mit 1.105 und der Stadt Salzburg mit 896. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl gab es in der Stadt Salzburg die meisten Fahrraddiebstähle, nämlich 58 pro 10.000 Einwohnerinnen und Einwohner, informierte der VCÖ. In Innsbruck wurden pro 10.000 Einwohnerinnen und Einwohner 46 derartige Delikte gemeldet, in Wien 39, in Graz 38, in Linz 36, in Klagenfurt 35 und in St. Pölten 32.
In absoluten Zahlen gab es im Bezirk Zwettl die wenigsten Fahrraddiebstähle, nämlich zwei vor dem Bezirk Hermagor mit fünf und dem Bezirk Güssing mit sechs. Die meisten wurden in Wien-Leopoldstadt entwendet, nämlich 750. In den Bundesländern wurden lediglich in der Steiermark, Tirol und Wien mehr gestohlene Räder gemeldet.
*** Mehr als 90 Prozent bleiben verschwunden
Die Aufklärungsquote bei Fahrraddiebstählen ist im Vorjahr gestiegen, liegt aber mit neun Prozent weiter auf sehr niedrigem Niveau. Immerhin rund 1.630 Fahrraddiebstähle wurden geklärt. Der VCÖ empfiehlt daher, unbedingt die Rahmennummer des Fahrrads zu notieren, so kann ein aufgefundenes Fahrrad leichter an die rechtmäßige Besitzerin bzw. den rechtmäßigen Besitzer übergeben werden.
Da aber mehr als 90 Prozent der gestohlenen Fahrräder verschwunden bleiben, empfiehlt der VCÖ bei hochwertigen oder neueren Fahrrädern eine Diebstahlversicherung. Dabei sollte auch Teilediebstahl inkludiert sein.
*** Ruf nach mehr Abstellplätzen
„Mit der steigenden Anzahl an Radfahrerinnen und Radfahrern braucht es auch mehr Abstellplätze für Fahrräder, insbesondere in Einkaufsstraßen, vor Geschäften, bei Freizeiteinrichtungen und Sportanlagen. Bei Bahnhöfen sollten auch abschließbare Fahrradboxen zur Verfügung stehen“, sagte Gratzer. Für Kinder und Jugendliche brauche es zudem gute Abstellmöglichkeiten bei Schulen.
Der VCÖ rät, das abgestellte Fahrrad immer abzusperren und ein gutes Schloss zu verwenden. Weiters sollte man sich die Rahmennummer des Fahrzeuges notieren. Da aber mehr als 90 Prozent der gestohlenen Fahrräder verschwunden bleiben, sei bei hochwertigen oder neueren Rädern eine Diebstahlversicherung zu empfehlen. red, oesterreich.ORF.at/Agenturen
https://oesterreich.orf.at/stories/3152850/
ÖSTERREICH – NEOS fordern Bildungswende – Mehr Finanz- und Wirtschaftsbildung gefordert: NEOS-Vorsitzende Meinl-Reisinger wünscht sich mehr Wirtschaftsbildung – Verschuldung durch Wirtschaftswissen vorbeugen – 21.4.2022
Die NEOS haben einmal mehr eine „Bildungswende“ gefordert. Ein erster Schritt sei mehr Wirtschaftsbildung in den Lehrplänen sowohl von Schülern als auch Lehramt-Studierenden. „Jetzt wäre der Zeitpunkt da, große Würfe zu machen, und nicht mehr an den kleinen Schrauben zu drehen“, sagte Klubobfrau Beate Meinl-Reisinger bei einer Pressekonferenz.
*** NEOS-Vorsitzende Meinl-Reisinger wünscht sich mehr Wirtschaftsbildung
Bildungssprecherin Martina Künsberg Sarre forderte deshalb das Aufbrechen der Fächerkanons und der 50-Minuten Einheiten. Außerdem sollen zehn Prozent der Jahresunterrichtszeit von den Schulen frei planbar sein und für klassen- und fächerübergreifende Projekte sowie zum Austausch mit der Arbeitswelt genutzt werden. Das passiere bereits in einigen Schulen, hänge jedoch vom Engagement der Direktorinnen und Lehrer ab.
Die Bildungspolitik der Regierung befinde sich seit Jahren im Krisenmodus. Grundsätzliche Fragen, was Kinder im 21. Jahrhundert brauchen, stelle sich niemand, so die Klubobfrau. Dass Bildung nach wie vor vererbt werde, müsse sich ändern.
*** Mehr Finanz- und Wirtschaftsbildung gefordert
Die NEOS fordern mehr Finanz- und Wirtschaftsbildung sowie Entrepreneurship in den Curricula von Schülern und Schülerinnen, aber auch in der Ausbildung von Lehrpersonen. Dass Wirtschaftsbildung gemeinsam mit Geografie ein Schulfach bildet, sei ein Hindernis. Für Studierende bräuchte es verpflichtende Wirtschaftsfortbildungen.
Meinl-Reisinger sieht aber auch „viel Ideologie“. Gerade „die Linke“ würde Barrieren aufbauen, wenn es um Wirtschaftsbildung geht, denn „das würde ja bedeuten, dass man über Kapitalismus spricht, und das auch mal positiv konnotiert“.
*** Verschuldung durch Wirtschaftswissen vorbeugen
Das Wirtschaftswissen der Schülerinnen und Schüler sei nach Abschluss der Pflichtschule dramatisch schlecht, sagte Meinl-Reisinger: „40 Prozent der Schüler und Schülerinnen glauben am Ende der Sekundarstufe 1, der Staat legt die Preise fest.“ Es gehe dabei auch um die Verschuldung von jungen Menschen, dann diese sei bei Menschen mit niedrigem Bildungsabschluss deutlich wahrscheinlicher.
Die von der Bundesregierung angekündigte Lehrplanreform sei sicher nicht ausreichend, so Künsberg Sarre. Denn „die Schule ist ein Parallelsystem und aus der Zeit gefallen. Die Zeugnisse meiner Kinder sind praktisch ident mit denen ihrer Großeltern. Wir wollen eine Bildungswende und keine weiteren Reformen“.
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