Tagesblick, 20.4.2022 Mittwoch

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CORONA – VAKZINOLOGIE – COVID-19: Bivalenter Impfstoff von Moderna erzielt stärkere Boosterwirkung – Erwartung: Impfstoff ab Herbst erhältlich – 20.4.2022
CORONA – MEDIZIN – Omikron: Impfung senkt Hospitalisierungsrate bei Kindern – 20.4.2022
CORONA – MEDIZIN – Studie: COVID-19-Pneumonie erhöht Demenzrisiko – 20.4.2022
CORONA – FORSCHUNG – Interaktionen von SARS-CoV-2 im zentralen Nervensystem – 20.4.2022
CORONA – INTERNATIONAL – Wissenschaftlerin warnt vor weltweit sinkender Lebenserwartung – Demographin empfiehlt Maske als einfaches Mittel gegen Viren: „Warum also sollten wir es sich verbreiten lassen?“ – NACHTRAG: 19.4.2022
ISRAEL – Israel hebt Maskenpflicht in Corona-Pandemie fast komplett auf – 20.4.2022
CORONA – NORDMAZEDONIEN – Nordmazedonien hebt Corona-Einreisevorschriften auf – 20.4.2022
CORONA – POLEN – Berg von Impfdosen: Polen will keine weiteren Coronaimpfdosen mehr abnehmen – 20.4.2022
CORONA – SPANIEN – Maskenpflicht in Spanien weitgehend beendet – 20.4.2022
CORONA – DEUTSCHLAND – Prozess um falsche Maskenatteste: Haft und Freispruch gefordert – Ohne Masken, mit Applaus: Anhänger des Arztes im Gerichtssaal – 20.4.2022
CORONA – ÖSTERREICH – Mehr als 3.000 Nachmeldungen: Verwirrung über „neue“ CoV-Todesfälle – 20.4.2022
CORONA – ÖSTERREICH – Maskenpflicht an Schulen fällt komplett – 20.4.2022
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KLIMAWANDEL – Kombi aus Klimawandel und Landwirtschaft schadet Insekten besonders – 20.4.2022
KLIMAWANDEL – Klimaerwärmung raubt Hochgebirgsvögeln ihren Lebensraum – 20.4.2022
KLIMAWANDEL – Österreich: Ohne Klimaschutz ist Skifahren hierzulande bald Schnee von gestern – 20.4.2022
ENERGIEMANAGEMENT – Plastik-Akku soll Energiewende beschleunigen – US-Start-up PolyJoule strebt kostengünstige Speicherung elektrischer Energie im Bedarfsfall an – Speicherung über eine lange Zeit – 20.4.2022
SOCIALMEDIA – USA: Acht von zehn Eltern gegen Social Media – Umfrage von ParentsTogether unter 325 Familien – Mehr psychische Leiden mit steigender Nutzung – Teenager: Immer mehr Jugendliche verbringen ihre Freizeit online – 20.4.2022
INTERNET – Jeder zweite Amerikaner traut dem Web nicht – Laut VPN-Anbieter NordVPN würden viele US-Bürger sogar für ihre Online-Anonymität bezahlen – Internet-Services: Viele Amerikaner sehen darin keine heile Welt mehr – Geld ist Privatsache – 20.4.2022
AUSBILDUNG – Influencer-Academy Selfies schießen und berühmt werden: In Finnland kann man jetzt den Bachelor „Influencer“ absolvieren – inkl. 2:01-min-Video – NACHTRAG: 17.4.2022
GESELLSCHAFT – Antisemitismusbeauftragter: Pandemie ein Antisemitismus-Katalysator – Pandemie als Brandbeschleuniger für Antisemitismus: viele Milieus, die bisher für sich standen, miteinander verbunden – 20.4.2022

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INTERNATIONAL – IWF: Ukraine-Krieg erschwert Abbau der Corona-Schulden – Verschuldung der Schwellenländer steigt von niedrigerem Niveau – Euroraum-Primärdefizit nimmt kriegsbedingt langsamer ab – Inflation lässt Zinsen und Refinanzierungskosten steigen – 20.4.2022
INTERNATIONAL – Transcript of April 2022 MD Kristalina Georgieva Press Briefing on Global Policy Agenda – inkl. 41:55-min-Video – 20.4.2022

BÖRSEN – Margendruck: steigende Kosten lassen Margen schwinden – Preissetzungsmacht beachten: nicht jedes Unternehmen kann Kosten an Kunden weitergeben – Chart des Tages – NACHTRAG: 19.4.2022
BÖRSEN – Ölpreise legen nach Kursrutsch etwas zu Brent steigt um 0,42 auf 107,66, WTI um 0,65 auf 103,21 USD je Fass – 20.4.2022, 17:41
BÖRSEN – US-Anleihen legen wieder etwas zu – Rendite für zehnjährige Staatspapiere fällt auf 2,84 [Vortag: 2,91] Prozent – Gegenbewegung nach Rendite-Ralley löscht Inflationsdruck nicht weg – 20.4.2022, 21:17
BÖRSEN – Deutsche Anleihen: Kursgewinne nach jüngster Talfahrt – Rendite für zehnjährige Bundesanleihen fällt auf 0,86 [Vortag: 0,91] Prozent – 20.4.2022, 18:05
BÖRSEN – Aktien Wien Schluss: Versorgerwerte stark – 20.4.2022, 18:17

FINANZSTABILITÄT – FSB-Chef Knot warnt vor Stabilitätsrisiken durch Ukraine-Krieg – 20.4.2022
FINANZSTABILITÄT – Die Finanzstabilität ist in Gefahr – Chart des Tages – 20.4.2022

ZENTRALBANKEN – USA – Beige Book: Inflationsdruck bleibt hoch – 20.4.2022
ZENTRALBANKEN – USA – US-Notenbank: Wirtschaft wächst moderat – Beige Book – 20.4.2022
ZENTRALBANKEN – CHINA – Chinesische Notenbank hält Leitzinsen überraschend stabil – 20.4.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB-Rat Kazaks: Zinserhöhung schon im Juli möglich – 20.4.2022
USA – US-Rohöllagerbestände wider Erwarten gesunken – 20.4.2022
USA – US-Notenbank: Wirtschaft wächst moderat – Beige Book – 20.4.2022

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RUSSLAND – UKRAINE – Die Kriegsnacht im Überblick: Luhansk weitgehend unter russischer Kontrolle – Massengräber vor Kiew entdeckt – Letztes Ultimatum für Menschen in Mariupol? – Luhansk weitgehend unter russischer Kontrolle – Unklarheit über Beginn der russischen Großoffensive – Weitere Massengräber vor Kiew – inkl. Kartenwerk – 21.4.2022, 7:19

RUSSLAND – UKRAINE – GESAMT-ROUNDUP 2: Angriffe in der Ukraine gehen weiter – Neue Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine? – Massiver Truppenaufmarsch und schwere Gefechte – Flucht von Zivilisten aus Mariupol scheitert – Verteidiger in Mariupol bitten um Evakuierung – Mehr als fünf Millionen Menschen aus der Ukraine geflüchtet – Internationale Geberkonferenz im Mai – Russland testet neue Rakete – UN-Generalsekretär will nach Kiew und Moskau reisen – Streit um Waffenlieferungen – Scholz bleibt unter Druck – Luftwaffe fliegt Verletzte nach Deutschland – 20.4.2022, 21:29

RUSSLAND – UKRAINE – Der 56. Kriegstag im Überblick: Selenskyj bietet Gefangene für Mariupol-Verteidiger – Moskau testet Rakete – Selenskyj schlägt Deal für Mariupol vor Kreml: Kiew hält sich nicht an Zusagen Bericht: Berlin strich schwere Waffen von „Industrieliste“ – Nur Ersatzteile und zustäzliche Ausrüstung: Pentagon korrigiert Meldung zu Kampfjet-Lieferung – Ukraine: Russischer Vormarsch auf Slowjansk gestoppt – Abgeordneter wirft Russland Verschleppung von 500.000 Ukrainern vor – Moskau testet Interkontinentalrakete Sarmat – inkl. Kartenwerk * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 20.4.2022, 21:37

RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL – Ukraine-Krieg: UNO-Chef will nach Moskau reisen – 20.4.2022, 22:54

RUSSLAND – UKRAINE – UKRAINE – RUSSLAND – Ukraine: Sind bereit für Verhandlungen über Evakuierungen in Mariupol – 20.4.2022, 23:41

RUSSLAND – UKRAINE – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Melnyk kritisiert Scholz: ‚Große Enttäuschung und Bitterkeit‘ – 20.4.2022

RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Habeck dringt auf weitere Waffen für die Ukraine – Habeck begrüßt „ausdrücklich die Linie des Kanzlers und die gestern von ihm eröffnete Perspektive: Deutschland setzt sich intensiv dafür ein, dass im internationalen Verbund schnell und pragmatisch das Gerät geliefert werden kann, was unmittelbar einsatzfähig ist und in dieser neuen Phase des Krieges gebraucht wird“ – 20.4.2022, 13:22

RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Hofreiter: Traue Ukrainern Bedienung deutscher Waffen zu – 20.4.2022, 10:47

RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Sicherheitsexperte hält Lieferung einiger Schützenpanzer für möglich – 20.4.2022, 9:47

RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Bundeswehr-Vize: Brauchen unsere Waffen für Nato und als Ersatzteile – 20.4.2022, 8:23

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RUSSLAND – UKRAINE – ROUNDUP: Finanzminister verlassen zeitweise G20-Treffen wegen Russland – Lindner bleibt – Multilaterale Zusammenarbeit im Rahmen der G20 weiterhin wichtig – 20.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – INTERNATIONAL – Russischer Parlamentschef will von Europa Kompensation für Sanktionen – 20.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – UKRAINE – INTERNATIONAL – ROUNDUP: Ukraines Präsident Selenskyj sieht großen russischen Truppenaufmarsch – London sieht Probleme für russische Angriffe – Moskau stellt neue Frist in Mariupol – Debatte um Waffenlieferungen in Deutschland – Kanada kündigt Lieferung von schweren Waffen an – USA sehen ukrainische Luftwaffe besser gerüstet – Explosionen in südukrainischer Stadt Mykolajiw – Fünf Millionen Vertriebene aus Ukraine – Kommunikation zwischen Tschernobyl und Kiew wiederhergestellt – 20.4.2022, 6:11
RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – UKRAINE – Ukrainische Truppen in Mariupol bitten um Evakuierung in Drittstaat – 20.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – MOLDAU – Moskau droht moldauischer Präsidentin nach Verbot von Kriegssymbol Z – Senator Alexej Puschkow dorht Präsidentin: könne im „Mülleimer der Geschichte“ landen – Am Wochenanfang hat Moldau die Symbole Z und V sowie das St.-Georgs-Band verboten: ihr Platz sei auf der „Müllhalde der Geschichte“ – 20.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – NORWEGEN – UKRAINE – Norwegen stattet Ukraine mit Flugabwehrraketen aus – 20.4.2022

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ISRAEL – PALÄSTINA – Rakete aus Gaza auf Israel abgefeuert – 20.4.2022
SCHWEIZ – Bedeutung des Finanzstandorts Schweiz gesunken – 20.4.2022
EUROPÄISCHE UNION – HINTERGRUND – Neue EU-Strategie: Der Anfang vom Ende für „Fast Fashion“ – Leichtere
EUROZONE – Eurozone: Handelsbilanzdefizit ausgeweitet – 20.4.2022
EUROZONE – Industrieproduktion steigt im Februar um 0,7, in der EU-27 um 0,6 Prozent – Meldungskompilation: 20.4.2022
GRIECHENLAND – Athen erhöht wegen hoher Inflation Mindestlohn – 20.4.2022
ITALIEN – Besucher-Flut in Venedig: Buchungspflicht ab Sommer für Touristen – Bei Hotelbuchung in Venig keine Buchungspflicht – Venezianer seit Jahren verärgert über Massentourismus – 20.4.2022
FRANKREICH – Vor Stichwahl: Macron und Le Pen lieferten sich Wortduell – 20.4.2022, 23:04 / 23:54
FRANKREICH – Macron und Le Pen streiten in TV-Duell um Preissteigerungen – 20.4.2022
FRANKREICH – ROUNDUP/TV-Duell: Macron und Le Pen streiten hart um Kernthemen – 20.4.2022
DEUTSCHLAND – DIW: Kohleausstieg bis 2030 bleibt möglich – 20.4.2022
DEUTSCHLAND – Mit Plus von 30,9 Prozent stärkster Anstieg der deutschen Erzeugerpreise seit 1949 – Erwartungen leicht übertroffen – Anstieg zum Vormonat bei 4,9 Prozent – Ukraine-Krieg: Energiepreise mit Jahresteuerung von 83,8 Prozent – Erzeugerpreisanstieg übers Jahr ohne Energie bei 14 Prozent – 20.4.2022
DEUTSCHLAND – ROUNDUP/Deutschland: Erzeugerpreise klettern weiter im Rekordtempo – 20.4.2022
DEUTSCHLAND – Deutschland: Elektro-Außenhandel vor Ukraine-Krieg stark gewachsen – 20.4.2022
DEUTSCHLAND – IMK-Studie: Inflation trifft ärmere Haushalte am stärksten – Familien mit zwei Kindern leiden – Singles am wenigsten betroffen – 20.4.2022
DEUTSCHLAND – IMK: Familien mit niedrigem Einkommen haben stärkste Inflationsbelastung – Gas, Strom, Heizöl und Nahrungsmittel treiben – Singels mit hohem Einkommen haben niedrigste, Alleinlebende niedrige Inflationsbelastung – Belastungswelle erst im Anrollen – Ernährungspreise und noch nicht überwälzte Infaltionskosten erst später teuerungswirksam – 20.4.2022
DEUTSCHLAND – Duales Studium in Deutschland beliebter – bleibt aber Nische – Vervierfachung der dualen Studien zwischen 2004 und 2019 – Große Unterschiede zwischen den Bundesländern – 20.4.2022
ÖSTERREICH – Gasspeicher füllen sich wieder – Bei weiter stetigen Lieferungen aus Russland: Speicher in dreieinhalb Monaten zu 80 Prozent – Trotz Krieg: Russland hält Lieferverpflichtungen ein – 20.4.2022
ÖSTERREICH – WIFO: Teuerung trifft Einkommensschwache dreifach – Ärmere Haushalte: schon bislang gesamtes Einkommen für Lebenshaltung – Konsumeinschränkungen, höhere Verschuldung, billige statt qualitativ hochwertige Ware – 20.4.2022
ÖSTERREICH – Luxus-Preise für WG-Zimmer in Innsbruck – Bis zu 950 Euro für WG-Zimmer – 20.4.2022
ÖSTERREICH – Zahl der Baubewilligungen 2021 um sechs Prozent gesunken – 20.4.2022
ÖSTERREICH – Post-Mitarbeiter erhalten ab Juli vier Prozent mehr Gehalt – 20.4.2022
ÖSTERREICH – Senats-Vorschlag für neuen Uni-Wien-Rektor bis Ende nächster Woche – 20.4.2022

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Zur freundlichen Erinnerung:

KURZWELLENEMPFANG – Weitere ORF-Radio-Journale werden via Kurzwelle ausgestrahlt – 1.3.2022
Ab sofort bietet der ORF zusätzlich zum “Ö1 Morgenjournal” (6155 kHz, 7.00 Uhr, Montag bis Samstag), täglich auch das “Ö1 Mittagsjournal” (13730 kHz, 12.00 Uhr, Montag bis Samstag) und das “Ö1 Abendjournal” (5940 kHz, 18.00 Uhr, Montag bis Freitag und Sonntag) via Kurzwelle an.
https://www.leadersnet.at/news/56617,weitere-orf-radio-journale-werden-via-kurzwelle-ausgestrahlt.html

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CORONA – VAKZINOLOGIE – COVID-19: Bivalenter Impfstoff von Moderna erzielt stärkere Boosterwirkung – Erwartung: Impfstoff ab Herbst erhältlich – 20.4.2022
Cambridge/Massachusetts – Der US-Hersteller Moderna hat erste klinische Daten zu einem kombinierten Coronaimpfstoff vorgestellt, der neben der zugelassenen Vakzine mRNA-1273 den Impfstoffkandidaten mRNA-1273.211 enthält, der Mutationen der Beta-Variante von SARS-CoV-2 berücksichtigt.
Laut der Pressemitteilung wurde bei einer Boosterung auch gegen die Omikron-Variante eine deutlich verstärkte Antikörperreaktion erzielt. Im Sommer sollen Ergebnisse zu mRNA-1273.214 vorliegen, das auf Omikron zugeschnitten ist.
SARS-CoV-2 ist den Impfstoffherstellern im letzten Jahr davongeeilt. Während alle derzeit zugelassenen Impfstoffe noch gegen den Wildtyp konzipiert wurden, hat das Pandemievirus sich genetisch immer weiter entfernt.
Auf der Nordhalbkugel folgte auf die Alpha- im Sommer die Delta-Variante. In Südafrika dominierte zwischenzeitig die Beta-Variante. Derzeit hat sich global Omikron durchgesetzt.
Für die Hersteller der mRNA-Impfstoffe ist es im Prinzip einfach, einen auf die aktuelle Variante angepassten Impfstoff herzustellen. Jeder neue Impfstoff muss jedoch auf seine Sicherheit getestet werden. Dies erklärt den Rückstand, den Moderna mit mRNA-1273.211 und später mit mRNA-1273.214 verkürzen will.
mRNA-1273.211 wurde gegen die Variante Beta konzipiert. Die Vakzine enthält 9 Mutationen im Spikegen, die den wesentlichen Unterschied zum Wildtyp aus­machen. Bei mRNA-1273.214 wurden insgesamt 32 Mutationen im Spikegen von Omikron übernommen.
Da einige Beta-Mutationen auch bei Omikron auftreten, durfte eine verbesserte Wirksamkeit erwartet werden. Dies hat sich jetzt offenbar bestätigt. Laut Moderna wurden 1 Monat nach der Boosterung mit dem bivalenten Impfstoff 2,20-fach (95-%-Konfidenzintervall 1,74 bis 2,79) höhere Antikörpertiter erreicht als nach einer alleinigen Boosterung mit mRNA-1273.
Auch nach 6 Monaten waren die Titer um den Faktor 2,15 (1,66 bis 2,78) höher. Ein höherer Antikörpertiter ist keine Garantie für eine bessere klinische Wirkung, er ist allerdings eine wichtige Voraussetzung.
Ein wichtiges Ergebnis ist, dass mRNA-1273.211 gut vertragen wurde. Insgesamt 300 Studienteilnehmer hatten eine 50-µg-Dosis erhalten, bei 595 Teilnehmern war sie auf 100 µg erhöht worden. Die Nebenwirkungen waren mit der 50-µg-Dosis von mRNA-1273.211 nicht stärker als bei der zugelassenen Auffrischung mit 50 µg mRNA-1273. Der Hersteller strebt die Zulassung der 50-µg-Dosis an.
Der auf Omikron zugeschnittene Impfstoffkandidat mRNA-1273.214 wird derzeit in einer Phase-2/3-Studie geprüft. Erste Daten sind laut Moderna noch für das 2. Quartal diesen Jahres zu erwarten.
Wenn alles gut geht, könnte er im Herbst eingesetzt werden, wobei derzeit niemand vorhersagen kann, wie sich SARS-CoV-2 bis dahin entwickeln wird. © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/133495/COVID-19-Bivalenter-Impfstoff-von-Moderna-erzielt-staerkere-Boosterwirkung

CORONA – MEDIZIN – Omikron: Impfung senkt Hospitalisierungs­rate bei Kindern – 20.4.2022
Atlanta – Infektionen mit der Omikron-Variante von SARS-CoV-2 können auch bei Kindern im Alter von 5 bis 11 Jahren schwere Erkrankungen auslösen.
An US-Kliniken werden während der aktuellen Erkrankungswelle sogar mehr Kinder wegen COVID-19 behandelt als in der Delta-Welle.
Nicht-geimpfte Kinder mussten laut einem Bericht in Morbidity and Mortality Weekly Report (MMWR, 2022; DOI: 10.15585/mmwr.mm7116e1 [Titel anhand dieser DOI in Citavi-Projekt übernehmen] ) doppelt so häufig wie geimpfte Kinder im Krankenhaus behandelt werden.
Omikron führt zwar häufiger zu milderen Erkrankungen als frühere Varianten. Die Fallzahlen sind wegen der höheren Infektiosität der Viren in den letzten Monaten dennoch stärker angestiegen. Dies macht sich auch in der Altersgruppe der 5- bis 11-Jährigen bemerkbar.
Wie Dallas Shi von den Centers for Disease Control and Prevention (CDC) in Atlanta und Mitarbeiter berichten, lagen die wöchentlichen Hospitalisierungen auf dem Gipfel der aktuellen Omikron-Welle 2,3 mal so hoch wie auf dem Höhepunkt der Delta-Welle. Intensivbehandlungen waren zu 70 % häufiger notwendig.
Die Zahlen beruhen auf einer Auswertung des COVID-NET, das alle Hospitalisierun­gen aus 99 Counties in 12 US-Staaten erfasst. Aus den Krankenakten geht auch hervor, dass die meisten hospitalisierten Kinder (87 %) ungeimpft waren. Eine Impfung ist in der Altersgruppe von 5 bis 11 Jahren seit Ende Oktober 2021 möglich.
Nach den Berechnungen der CDC-Mitarbeiter ist die kumulative Hospitalisierungsrate bei ungeimpften Kindern im Alter von 5 bis 11 Jahren mit 19,1/100.000 mehr als doppelt so hoch wie bei geimpften Kindern mit 9,2/100.000.
Ein Drittel (33 %) der Kinder, die in der Omikron-Welle hospitalisiert wurden, wiesen keine Begleit­erkrankungen auf. Insgesamt 19 % mussten auf einer Intensivstation behan­delt werden. Bei Kindern ohne Begleiterkrankungen betrug der Anteil 15 %. Bei 5 % der Kinder wurde eine maschinelle Beatmung durchgeführt. Todesfälle hat es nicht gegeben.
Das Risiko auf einen schweren Verlauf in der Klinik (Intensivbehandlung oder Beatmung) war für Kinder mit einem Diabetes (relatives Risiko RR 2,5) und für Kinder mit einer Adipositas (RR 1,2) signifikant erhöht.
Für Kinder mit Asthma oder Immunschwäche war das Risiko auf einen schweren Verlauf dagegen vermindert. Dies könnte Shi zufolge jedoch daran gelegen haben, dass Kinder mit diesen Begleiterkrankungen häufiger schon bei leichten Verläufen von COVID-19 ins Krankenhaus überwiesen werden, was die Berechnungen des Risikos rasch verfälschen kann.
Das Potenzial für schwere Erkrankungen bei Kindern im Alter von 5 bis 11 Jahren einschließlich derjenigen ohne zugrunde liegende Gesundheitsprobleme unterstreicht nach Ansicht von Shi die Bedeutung der Impfung in dieser Altersgruppe. © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/133508/Omikron-Impfung-senkt-Hospitalisierungsrate-bei-Kindern

CORONA – MEDIZIN – Studie: COVID-19-Pneumonie erhöht Demenzrisiko – 20.4.2022
Columbia/Missouri – Patienten mit COVID-19, die aufgrund einer schweren Pneumonie im Krankenhaus behandelt werden müssen, erkranken in den Folgemonaten häufiger an einer Demenz als Patienten mit einer Pneumonie aus anderen Ursachen.
Dies ist das Ergebnis einer Fall-Kontrollstudie in Open Forum Infectious Diseases (2022; DOI: 10.1093/ofid/ofac115).
Es ist bekannt, dass eine schwere Pneumonie die ausreichende Versorgung des Gehirns mit Sauerstoff gefährden kann. Vor allem ältere Patienten haben nach der Entlassung ein erhöhtes Risiko, an einer Demenz zu erkranken. Bei COVID-19 könnte die starke Freisetzung entzündlicher Zytokine zu einer zusätzlichen Hirnschädigung führen.
Diese Vermutung wird jetzt durch eine Big-Data-Analyse bestätigt. Adnan Qureshi von der Missouri School of Medicine in Columbia und Mitarbeiter fanden unter 1,4 Milliarden Behandlungen, die bei „Cerner Real World Data“ gespeichert waren, 10.403 Fälle, in denen Patienten wegen einer schweren COVID-19-Pneumonie mindestens einen Tag im Krankenhaus behandelt wurden.
312 Patienten (3 %) wurden mehr als 30 Tage später wegen einer Demenz hospitalisiert. In einer Vergleichsgruppe von 10.403 Patienten, die wegen einer anderen Pneumonie hospitalisiert wurden, kam es später zu 263 Hospitalisierungen (2,5 %) aufgrund einer Demenz. Die Demenzen traten median 182 Tage nach der COVID-19-Pneumonie auf.
Qureshi ermittelt nach der Berücksichtigung von Alter, Geschlecht und Begleiterkrankungen eine Odds Ratio von 1,3, die mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 1,1 bis 1,5 signifikant war. In einer 2. Modellberechnung wurden zusätzliche Komplikationen der Pneumonie wie septischer Schock, Intubation, maschinelle Beatmung und Schlaganfall berücksichtigt.
An der Odds Ratio (1,3; 1,1-1,5) änderte sich nichts, weshalb Qureshi davon ausgeht, dass eine Pneumonie bei COVID-19 häufiger zu einer Demenz führt als bei anderen Ursachen.
Am stärksten betroffen waren ältere Patienten. In der Altersgruppe der über 70-Jährigen erkrankten 6,4 % der Patienten nach einer COVID-19-Pneumonie an einer Demenz. Nach Pneumonien aus anderen Ursachen erkrankten 5,0 % an einer Demenz.
Dass schwere COVID-19-Erkrankungen häufiger zu kognitiven Störungen führen, hatten kürzlich auch chinesische Forscher beobachtet. Von den Patienten, die zu Beginn der Epidemie in Spezialkliniken in Wuhan behandelt worden waren, wiesen 12 Monate später 12,75 % kognitive Störungen auf. Das Risiko nahm mit dem Schweregrad von COVID-19 zu, was für einen kausalen Zusammenhang spricht (JAMA Neurology, 2022; DOI: 10.1001/jamaneurol.2022.0461).
In einer Analyse der TriNetX-Datenbank, die elektronische Krankenakten von 81 Millionen US-Patienten verwaltet, war bei 12,84 % der COVID-19-Patienten – alle Schweregrade – in den 6 Folgemonaten eine neue neurologische oder psychiatrische Diagnose gestellt worden, darunter waren 0,67 % mit einer Demenz (Lancet Psychiatry, 2021; DOI: 10.1016/S2215-0366(21)00084-5 [Titel anhand dieser DOI in Citavi-Projekt übernehmen] ). © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/133507/Studie-COVID-19-Pneumonie-erhoeht-Demenzrisiko

CORONA – FORSCHUNG – Interaktionen von SARS-CoV-2 im zentralen Nervensystem – 20.4.2022
Bethesda – Die bisherige Datenlage stützt die Hypothese, dass pathogene Mechanis­men einer SARS-CoV-2-Infektion im ZNS möglicherweise durch Interaktionen mit dem Toll-like Rezeptor 2 vermittelt werden.
SARS-CoV-2-bedingte entzündliche Effekte, wie Zytokinstürme begünstigen den Übergang von lokalisierten Schäden in der Lunge zu systemischen Schäden im Körper zum Beispiel im zentralen Nervensystem (ZNS).
Etwa 36 % der SARS-CoV-2-infizierten Patienten entwickeln neurologische Symp­tome, wie Kopfschmerzen und Übelkeit. Es wurden aber auch vereinzelt schwerere neurologische Störungen wie Meningoenzephalitis und akute zerebrovaskuläre Erkrankungen dokumentiert.
Zu den Neuropathologien bei SARS-CoV-2-Infektionen zählen Astrogliose, Mikro­gliose, Ischämie, Blutung und mikrovaskuläre Läsionen im ZNS von Patienten. Außerdem ruft das Virus Pathologien hervor, die verschiedenen „klassischen“ Formen der Neurodegeneration zum Beispiel bei Alzheimer und Parkinson ähneln.
Amerikanische Wissenschaftler diskutieren in einem Review, welche Vermittler dieser pathogenen Mechanismen einer SARS-CoV-2-Infektion im ZNS infrage kommen (Experimental & Molecular Medicine, 2022; DOI: 10.1038/s12276-022-00755-7).
Für die Wechselwirkungen von SARS-CoV-2 im ZNS könnte laut Auffassung der Studienautoren der Toll-like Rezeptor 2 (TLR2) in Frage kommen. TLR2 ist ein Rezeptor des angeborenen Immunsystems, der exogene mikrobielle Komponenten erkennt, aber auch mit mehreren viralen Komponenten (z.B. mit Varicella-Zoster-Virus oder Herpes-simplex-Virus) interagiert, einschließlich des Hüllproteins von SARS-CoV-2.
TLR2 werden in mehreren peripheren Organen und in Zellen des ZNS wie Neuronen und Gliazellen stark exprimiert. Darüber hinaus spielt TLR2 auch eine wichtige Rolle bei der Pathogenese neurodegenerativer Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson, betonen die Studienautoren.
Bisherige Studien deuten darauf hin, dass Signalmoleküle, die TLR2 nachgeschaltet sind, einschließlich MyD88 und TRIF, bei SARS-CoV-2-infizierten Patienten mit schweren/kritischen Verläufen im Vergleich zu gesunden Kontrollen signifikant erhöht waren.
Darüber hinaus hemmte ein pharmakologischer Inhibitor von TLR2 die Entzündungs­reaktionen menschlicher Leukozyten bei einer SARS-CoV-2-Infektion. Eine Depletion von TLR2 verhinderte Entzündungen und Gewebeschäden in Lungen von Mäusen, die menschliches ACE2 exprimierten.
Diese Ergebnisse lassen vermuten, dass Oberflächenproteine von SARS-CoV-2 die Aktivierung von TLR2 induzieren, was zu weiteren Entzündungsreaktionen führt. Daher könnte TLR2 eine entscheidende Rolle bei der Reaktion auf die SARS-CoV-2-Infiltration im ZNS spielen, so das Fazit der Studienautoren. © cw/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/133502/Interaktionen-von-SARS-CoV-2-im-zentralen-Nervensystem

CORONA – INTERNATIONAL – Wissenschaftlerin warnt vor weltweit sinkender Lebenserwartung – Demographin empfiehlt Maske als einfaches Mittel gegen Viren: „Warum also sollten wir es sich verbreiten lassen?“ – NACHTRAG: 19.4.2022
Berlin – Die leitende Wissenschaftlerin der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Soumya Swaminathan, warnt im Zusammenhang mit der Coronapandemie vor einer weltweit sinkenden Lebenserwartung.
„In armen Ländern wird der Effekt stärker ausgeprägt sein, weil die Pandemie die Armut verstärkt hat und damit auch Hunger und Mangelernährung“, sagte sie der Welt heute. Zudem stünden alle Länder „bei der Tuberkulose- und der Krebsvorsorge heute schlechter da“.
Die Welt könne „nicht einfach beschließen, dass die Pandemie mit Omikron vorbei ist“, mahnte die aus Indien stammende Kinder- und Jugendärztin. Man müsse zudem „die Tatsache akzeptieren, dass neue Varianten auftauchen werden. Wenn diese Variante dem Immunsystem entgehen kann, haben wir ein Problem.“
Swaminathan warb für ein Beibehalten von Masken als Schutzmaßnahme, insbesondere in geschlossenen, schlecht belüfteten Räumen oder im öffentlichen Verkehr. Das Virus lasse sich mit einem solchen „einfachen Mittel“ stoppen: „Warum also sollten wir es sich verbreiten lassen?“ © kna/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/133456/Wissenschaftlerin-warnt-vor-weltweit-sinkender-Lebenserwartung

ISRAEL – Israel hebt Maskenpflicht in Corona-Pandemie fast komplett auf – 20.4.2022
TEL AVIV (dpa-AFX) – Wegen eines starken Rückgangs der Corona-Neuinfektionen hebt Israel die Maskenpflicht in geschlossenen Räumen fast komplett auf. Nur noch an Orten mit einem hohen Infektionspotenzial wie Krankenhäusern, Seniorenheimen und in Flugzeugen müssten Masken getragen werden, teilten Ministerpräsident Naftali Bennett und Gesundheitsminister Nitzan Horowitz am Mittwoch mit. Dies gelte zudem für Menschen auf dem Weg in die Quarantäne. Die Regelung gelte von Samstagabend an.
Das Gesundheitsministerium meldete am Mittwoch 4583 neue Fälle für das 9,4-Millionen-Einwohner-Land. Rund 64 Prozent der Bevölkerung gelten demnach als vollständig geimpft. Noch Ende Januar registrierten die Behörden teils mehr als 85 000 neue Fälle täglich. Bereits im Juni vergangenen Jahres hatte Israel die Maskenpflicht in Innenräumen aufgehoben – allerdings nur kurzzeitig, da die Infektionszahlen wieder deutlich anstiegen./jak/DP/jha
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55818240-israel-hebt-maskenpflicht-in-corona-pandemie-fast-komplett-auf-016.htm
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/133501/Israel-hebt-Maskenpflicht-in-Coronapandemie-fast-komplett-auf

CORONA – NORDMAZEDONIEN – Nordmazedonien hebt Corona-Einreisevorschriften auf – 20.4.2022
SKOPJE (dpa-AFX) – Nordmazedonien hat am Mittwoch die coronabedingten Einreisevorschriften aufgehoben. Reisende brauchen demnach an den Grenzen keinen Nachweis mehr zu erbringen, dass sie entweder gegen Corona geimpft, von der Krankheit genesen oder negativ auf den Erreger getestet worden sind. Eine diesbezügliche Verordnung hatte die Regierung in Skopje am Vortag erlassen, berichteten nordmazedonische Medien. In dem kleinen Balkanland gibt es zurzeit wenige Ansteckungen mit dem Coronavirus. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag am Dienstag bei 38,6./gm/DP/mis
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55816392-nordmazedonien-hebt-corona-einreisevorschriften-auf-016.htm

CORONA – POLEN – Berg von Impfdosen: Polen will keine weiteren Coronaimpfdosen mehr abnehmen – 20.4.2022
Warschau – Angesichts eines Bergs von ungenutzten Impfdosen will Polen keine weiteren Vakzine mehr abnehmen. Sein Land habe die EU und das Pharmaunternehmern Pfizer Ende vergangener Woche unter Berufung auf die Härtefallklausel darüber informiert, dass es weitere Lieferungen und Zahlungen verweigere, sagte Gesundheitsminister Adam Niedzielski gestern dem Nachrichtensender TVN24.
Seinen Worten zufolge hat Polens Ansinnen bereits einen Rechtsstreit ausgelöst. Gleichzeitig sagte er, die EU-Kommission habe die Verträge mit den Impfstoffherstellern unterzeichnet, Polen aber sei nicht direkt an dem Vertrag beteiligt.
Laut dem Minister sitzt sein Land noch auf 25 Millionen ungenutzter Impfdosen, während bereits 67 bis 70 Millionen weitere Dosen bestellt sind. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums sind 51 Prozent der 38 Millionen Polen vollständig geimpft, 59 Prozent habe nur eine Dosis erhalten. Zudem ist die Impfrate demnach in letzter Zeit deutlich gesunken.
Da seine finanzielle Lage nicht zuletzt auch wegen der vielen Flüchtlinge aus der Ukraine angestrengt sei, habe Polen noch versucht, die Lieferungen auf mehrere Jahre zu strecken – doch vergeblich, sagte Niedzielski. Er fügte hinzu: „Wir sind von der Haltung der EU-Kommission und der Impfstoffhersteller sehr enttäuscht.“
EU-Kommissionssprecher Stefan De Keersmaecker sagte zu der polnische Kritik, die EU-Mitgliedstaaten seien nun mal an ihre vertraglichen Verpflichtungen gebunden. Die Kommission verstehe jedoch „die schwierige Lage Polens“ und werde weiterhin Gespräche zwischen der polnischen Regierung und dem Unternehmen unterstützen, „um eine pragmatische Lösung zu finden“. © afp/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/133493/Polen-will-keine-weiteren-Coronaimpfdosen-mehr-abnehmen

CORONA – SPANIEN – Maskenpflicht in Spanien weitgehend beendet – 20.4.2022
Madrid – Nach knapp zwei Jahren ist die Maskenpflicht zur Eindämmung der Corona­pan­demie in dem bei Deutschen beliebten Urlaubsland Spanien Vergangenheit. Seit heute gilt sie nur noch in öffentlichen Verkehrsmitteln sowie in Altenheimen und Gesundheitseinrichtungen.
Experten riefen die Bevölkerung jedoch dazu auf, weiterhin vorsichtig zu sein und den Mund-Nasenschutz bei schlecht belüfteten Innenräumen und in vollen Fußgän­ger­zonen weiter freiwillig aufzusetzen.
Das Kabinett in Madrid hatte die Abschaffung der Maskenpflicht gestern beschlossen. Die Gefahr, die vom Coronavirus ausgehe, habe „deutlich abgenommen“, betonte Gesundheitsministerin Carolina Darias nach der Sitzung. Das sei nicht zuletzt der hohen Impfquote in dem von der Pandemie im Frühjahr 2020 besonders schwer getroffenen Land zu verdanken.
Die Sieben-Tage-Inzidenz lag in Spanien gestern bei knapp 257 (Deutschland: 669). Allerdings müssen nicht mehr alle positiven Tests und Coronainfektionen gemeldet werden. Rund 85 Prozent der Bevölkerung hat eine Grundimmunisierung erhalten. In Deutschland sind es ungefähr 76 Prozent. © dpa/aerzteblatt.de
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CORONA – DEUTSCHLAND – Prozess um falsche Maskenatteste: Haft und Freispruch gefordert – Ohne Masken, mit Applaus: Anhänger des Arztes im Gerichtssaal – 20.4.2022
Passau – Ein Arzt aus Niederbayern soll zu Beginn der Coronapandemie falsche Atteste ausgestellt haben, die Patienten aus angeblich medizinischen Gründen von der Maskenpflicht befreiten. Nach dem Willen der Staatsanwaltschaft soll der 59-Jährige wegen Ausstellens unrichtiger Gesundheitszeugnisse in 95 Fällen für zweieinhalb Jahre in Haft.
Zudem plädierte der Ankläger heute vor dem Amtsgericht Passau auf ein dreijähriges Berufsverbot für den Mann. Die beiden Verteidiger des Arztes forderten Freispruch. Die Verkündung des Urteils ist für 10. Mai vorgesehen.
Die Patienten lebten zum Teil weit entfernt und hätten die Beschei­nigungen schriftlich bestellt. Die Atteste seien „auf Zuruf“ und ohne vorherige Untersuchung und Befunderhebung erstellt worden, so die Staatsanwaltschaft. Neben den Maskenattesten soll der Angeklagte den Patienten auch bescheinigt haben, dass sie sich nicht die Hände desinfizieren müssen.
Der Prozess wurde begleitet von Anhängern des Arztes, die während der Verhandlungen immer wieder ermahnt wurden, ihre Masken über Mund und Nase zu tragen. Die Plädoyers der Verteidiger und das letzte Wort des Angeklagten bedachten sie mit lautem Applaus. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/133504/Prozess-um-falsche-Maskenatteste-Haft-und-Freispruch-gefordert

CORONA – ÖSTERREICH – Mehr als 3.000 Nachmeldungen: Verwirrung über „neue“ CoV-Todesfälle – 20.4.2022
Das Gesundheitsministerium hat am Dienstag 3.412 Coronavirus-Todesfälle „nachgemeldet“ – und damit für einige Verwirrung gesorgt. Die Todesfälle schienen bisher weder in der Morgenmeldung der Ministerien noch in der auf dem Epidemiologischen Meldesystem (EMS) basierenden AGES-Dashboard auf. „Gefunden“ wurden die „neuen“ Todesfälle in der Todesursachenstatistik der Statistik Austria. Die Todesfälle verteilen sich über den gesamten Pandemieverlauf bis Ende 2021.
Die „neuen“ Todesfälle wurden zunächst in die Daten der AGES – und damit in die ORF.at-Grafiken – implementiert. Statt der angekündigten 3.412 sind es aber 3.075 Todesfälle, die alle vor 2022 datiert sind. Mit der Nachmeldung steigen die Todesfälle im Zusammenhang mit der Pandemie um gut 20 Prozent.
Wieso sie nicht schon bisher in einem der beiden Systeme erfasst worden sind, ist unklar. Weder vom Gesundheitsministerium auf Anfrage von ORF.at noch von einer sonstigen Stelle gab es dazu eine Antwort. In der Morgenmeldung der Ministerien soll die Datenkorrektur am Donnerstag erfolgen. Erst Ende März waren aus Niederösterreich mehrere hundert Todesfälle nachgemeldet worden.
Als Infektionsfälle wurden die Personen laut Ministerium geführt. Die Todesmeldung wurde dann aber nicht mit den Daten verknüpft. Erfolgt das nicht, werden Fälle nach einiger Zeit automatisiert als genesen eingestuft. Das dürfte auch hier in den meisten Fällen passiert sein. Die Zahl der Genesenen sank mit der Datenbereinigung um knapp 2.900.
*** Über ganzen Pandemieverlauf verteilt
Die nachgemeldeten Todesfälle wurden in der Todesursachenstatistik der Statistik Austria schon bisher geführt. Sie umfassen Todesfälle mit Covid-19 als Grundleiden oder als Begleiterkrankung, die aufgrund einer Meldeverzögerung noch nicht im EMS erfasst waren. Der Nachmeldeprozess erfolgt im Rahmen eines jährlichen Datenabgleiches, der vom Ministerium und der AGES in Kooperation mit der Statistik Austria im Sinne der Qualitätssicherung durchgeführt wird.
Im EMS und damit im AGES-Datenset, auf dem auch die Statistiken auf ORF.at beruhen, werden die Todesfälle dem richtigen Sterbedatum zugeordnet. Damit ist auch auf einen Blick (Zeitraum in der untenstehenden Grafik auf „Gesamt“ setzen) ersichtlich, dass sich die bisher nicht erfassten Todesfälle über den ganzen Pandemiezeitraum bis Ende 2021 verteilen – und teilweise in den Pandemiebeginn und auch in den Sommer 2020 fallen. Nach ORF.at-Berechnungen wurden an 550 Tagen Todesfälle ergänzt.
*** Verteilung neuer Fälle über die letzten Tage
Mit dem Berichtstag 19.4. veränderte sich in Österreich die Summe der laborbestätigten Fälle um 7.372, die der Verstorbenen um 3.108 und die der genesenen Fälle um 8.904.
INTERAKTIVE GRAPHIK-ONLNE: So verteilen sich die Fälle über die vergangenen Berichtstage:
*** Ungleiche Verteilung über Bundesländer
Die Nachmeldungen verteilen sich allerdings nicht gleichmäßig über die neun Bundesländer. Besonders stark stieg die Zahl der Coronavirus-Toten in Tirol – um rund 30 Prozent. Einen Anstieg von rund einem Viertel gibt es im Kärnten und dem Burgenland, um ein Fünftel mehr sind es in Niederösterreich und Salzburg. Zwischen fünfzehn und sechzehn Prozent mehr Todesfälle gibt es in Wien und der Steiermark, das sind die prozentuell geringsten Anstiege durch die Nachmeldungen.
Das Problem sei, dass die Daten nicht zentral, sondern von den einzelnen Bezirkshauptmannschaften ins EMS eingetragen würden, so Statistiker Erich Neuwirth gegenüber der APA. „Die Datenqualität liegt an der Eingabe und an den Kontrollen der Eingabe.“
*** Zwei unterschiedliche Datenquellen
Schon bisher war die Datenlage in den vergangenen Pandemiejahren unübersichtlich. Nach langem Hin und Her konkurrieren zwei Quellen: einerseits die Morgenmeldung der Ministerien, die sich aus den Bundeslandmeldungen speisen, und andererseits die Daten aus dem Epidemiologischen Meldesystem, die als Rohdaten morgens und von der AGES korrigiert nachmittags veröffentlicht werden. Letztere zeichnen sich dadurch aus, dass laborbestätigte Fälle, Tote etc. nicht zum Meldezeitpunkt dargestellt werden, sondern eben zum Diagnose- bzw. Sterbedatum.
*** An und mit dem Coronavirus verstorben
Doch Differenzen zwischen den beiden Quellen gab es nicht nur wegen unterschiedlicher Einmeldezeitpunkte und Verarbeitungssysteme, sondern im Bereich der Todesfälle auch, da leicht unterschiedliche Definitionen eines Coronavirus-Todesfalles verwendet werden. Schon bisher sorgten die Todeszahlen für Unbehagen – auch weil im Zweifelsfall sehr oft nicht geklärt werden kann, ob Covid-19 die tatsächliche Todesursache war oder nur eine Nebendiagnose.
Experten verweisen darauf, dass etwa bei hochbetagten Menschen und multiplen Erkrankungen, das ist gleichzeitig die Hochrisikogruppe, schwer nachzuweisen sei, was schließlich direkt für den Tod verantwortlich war. Der vielzitierte Fall des tödlich verunglückten Motorradfahrers, der zufällig auch positiv getestet war, sollte laut WHO-Definition nicht in der Statistik landen. Allzu viele solche Fälle sollte es jedenfalls nicht geben.
Kritik der Opposition
NEOS ortet angesichts der hohen Zahl an Nachmeldungen ein neuerliches „Datenchaos des Gesundheitsministers“ und ein „völlig misslungenes Pandemiemanagement“. „Seit über zwei Jahren stolpert die Regierung planlos durch die Pandemie und hat es in Wahrheit nicht einmal geschafft, eine solide Datenbasis auf die Beine zu stellen“, meinte NEOS-Pandemiesprecher Gerald Loacker am Mittwoch zur APA.
„Wir NEOS haben immer und immer wieder davor gewarnt, dass die Datenbanken von Sozialversicherung, Ministerium und Spitälern nicht ordentlich verknüpft werden und so wichtige Informationen verloren gehen“, betonte Loacker. Das Coronavirus werde aber bleiben, daher müsse die Bundesregierung endlich einen Weg finden, „wie unser Gesundheitssystem krisenresilient werden kann und wie wir mit dem Virus leben können, ohne Auf-Zu-Politik, ohne Kollateralschäden, ohne vertane Chancen und ohne Datenchaos“, forderte Loacker.
SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner zeigte sich „betroffen“. Sie kritisierte auf Twitter, dass die Regierung „kommentarlos“ derart viele Todesfälle nachmelde. „3.412 Schicksale. Das macht betroffen“, so Rendi-Wagner. „Man darf sich nicht wundern, wenn die Menschen nicht mehr wissen, was sie glauben können und was nicht.“
*** Nicht nur in Österreich ein Problem
Das Datenchaos ist kein rein österreichisches Phänomen. Auch in Deutschland wird die Inkonsistenz der Daten bemängelt, zeitweise ging man davon aus, dass auch die Inzidenzen nicht ganz korrekt sind. In Großbritannien gibt es ebenfalls zwei Zählweisen von Coronavirus-Toten und damit zwei unterschiedliche Todeszahlen. Und generell ist die Zählweise von Land zu Land verschieden und wurde mitunter im Laufe der Pandemie auch geändert. So zählte in der ersten Welle Großbritannien nur die Sterbefälle in Gesundheitseinrichtungen und Altenheimen, Belgien wiederum klassifizierte alle Verstorbenen in Pflegeheimen als Coronavirus-Tote – und führte damit die internationale Sterbequote lange an. ckör, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3260942/

CORONA – ÖSTERREICH – Maskenpflicht an Schulen fällt komplett – 20.4.2022
Die Maskenpflicht an den Schulen wird mit kommender Woche komplett aufgehoben. Das verkündete Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) am Mittwoch nach dem Ministerrat – allerdings in seinem eigenen Haus und nicht im traditionellen Foyer. Bisher war der Mund-Nasen-Schutz unter anderem noch auf den Gängen und in den Toiletten zu tragen. In der Klasse selbst musste schon seit längerem keine Maske mehr angelegt werden.
*** Pflicht kann temporär wieder eingeführt werden
Freilich lässt man sich ein Schlupfloch. Bei positiven Fällen kann die Pflicht an betroffenen Standorten wieder (temporär) eingeführt werden. Zudem bereite man sich gemeinsam mit dem Gesundheitsministerium auf den Herbst vor und spiele mehrere Varianten durch, betonte Polaschek. Neue Maßnahmen müssten dann aber „Teil einer Gesamtstrategie des Bundes sei“, wie der Minister betonte.
Polaschek bestätigte zudem, dass auch die Maskenpflicht für ungeimpfte oder Lehrerinnen und Lehrer ab Montag fällt. Dennoch hätten alle Personen, die sich in den Schulräumlichkeiten unsicher fühlen, selbstverständlich die Möglichkeit, weiterhin freiwillig eine Maske zu tragen, betonte der Minister. Dass der Fall der Maskenpflicht gleichzeitig die Botschaft ist, die Pandemie sei nun „vorbei“, würde Polaschek „nicht so interpretieren“.
*** Wöchentlicher PCR-Test bleibt
Der wöchentliche PCR-Test an den Schulen soll laut Polaschek „bis auf Weiteres“ beibehalten werden, „solange, wie es notwendig scheint“. Bis Ostern wurde an den Schulen mindestens zweimal pro Woche per PCR und einmal per Antigentest getestet, seit Ostern gibt es nur noch einen PCR pro Woche. Dass mit den Schulen auch in anderen Bereichen die Maskenpflicht fallen könnte, stellte Polaschek nicht in Aussicht, sondern verwies auf Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne).
Dennoch ist mit der Maßnahme die Zahl jener Plätze, wo noch Maske zu tragen ist, weiter gesunken. Verpflichtend ist sie u.a. in öffentlichen Verkehrsmitteln, Taxis, dem lebensnotwendigen Handel, Banken, Drogerien, Apotheken, am Amt sowie in Pflege- und Gesundheitseinrichtungen anzulegen.
Warum der Fall der Maskenpflicht ausgerechnet im Bildungsministerium verkündet wurde und nicht im – aus nicht näher genannten „organisatorischen Gründen“ abgesagten – Ministerratsfoyer, begründete Polaschek damit, dass die Maßnahme seinen Bereich betrifft. Allerdings hatten Ministerinnen und Minister schon unzählige Maßnahmen ihrer Ressorts nach der Regierungssitzung noch im Bundeskanzleramt verkündet. Auf die Frage, ob die Absage des Foyers mit den am Vortag bekanntgewordenen 3.412 „nachgemeldeten“ Corona-Todesfällen zusammenhängt, ging Polaschek nicht ein.
https://science.apa.at/power-search/13770009403257093068
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KLIMAWANDEL – Kombi aus Klimawandel und Landwirtschaft schadet Insekten besonders – 20.4.2022
In Kombination haben Klimawandel und intensive Landwirtschaft einer Studie zufolge einen besonders zerstörerischen Effekt auf viele Insektenpopulationen. In den am stärksten betroffenen Regionen hätten sie im Zusammenspiel bereits für einen Rückgang der Zahl der Insekten um fast 50 Prozent gesorgt – verglichen mit weitgehend natürlichen, bisher kaum von Erwärmung betroffenen Lebensräumen, hieß es im Fachmagazin „Nature“. Die Artenvielfalt liege um rund 30 Prozent niedriger.
*** Risiko für die Artenvielfalt steigt mit der Erderwärmung
Wo noch 75 Prozent der Fläche mit natürlichem Bewuchs bedeckt waren und es keine intensive Landwirtschaft gab, lag die Zahl der Insekten der Auswertung zufolge hingegen lediglich etwa sieben Prozent niedriger als bei den Vergleichsflächen, die Zahl der Arten etwa fünf Prozent. Die Wissenschafter um Charlotte Outhwaite vom University College London hatten in ihre Analyse Daten zu Temperaturänderungen und Veränderungen in der Landnutzung von 6.000 verschiedenen Orten weltweit einbezogen, die insgesamt einen Zeitraum von 20 Jahren (1992-2012) umspannten. Kombiniert wurden die Datensätze mit denen zu Beständen von knapp 18.000 Insektenarten.
*** Spitze des Eisbergs
Die Ergebnisse zeigten womöglich nur die Spitze des Eisbergs, so die Forschenden: Für bestimmte Gebiete etwa in den stark betroffenen Tropen gebe es nur begrenzt Daten, die Entwicklung dort lasse sich daher nur schwer abschätzen. Zudem beeinflusse der Mensch die Populationen schon weit länger als 20 Jahre – Rückgänge in jener Zeit seien in der Studie gar nicht erfasst. Dies gelte auch für Effekte weiterer Faktoren wie der Umweltverschmutzung.
Ihre Studie zeige einen statistischen, keinen ursächlichen Zusammenhang, betonen die Wissenschafter um Outhwaite auch. Zahlreiche andere Studien stützen die Annahmen demnach aber. Mit fortgesetzter Erderwärmung werde das Risiko für die Artenvielfalt von Insekten durch Wechselwirkungen zwischen Landnutzung und Klimawandel noch viel stärker ausfallen, auch in den gemäßigten Zonen, schließen die Forschenden. Der Verlust von Insektenpopulationen schade dabei nicht nur natürlichen Lebensräumen, in denen Insekten oft eine Schlüsselrolle spielten, sondern auch der menschlichen Gesundheit und der Ernährungssicherheit, insbesondere durch den Verlust von Bestäubern.
https://science.apa.at/power-search/16782184010263248981

KLIMAWANDEL – Klimaerwärmung raubt Hochgebirgsvögeln ihren Lebensraum – 20.4.2022
Mit dem Klimawandel wird der Lebensraum von kälteliebenden Vogelarten im gesamten Alpenbogen dramatisch schrumpfen. Gebiete, die den Vögeln auch in einer wärmeren Zukunft eine sichere Heimat bieten, sollten daher vor menschlichen Einflüssen geschützt werden. Das berichtet ein internationales Forschungsteam in der Fachzeitschrift „Global Change Biology“.
Die Wissenschafterinnen und Wissenschafter um Mattia Brambilla von der Universität Mailand untersuchten die Schicksale des Alpenschneehuhns, des Bergpiepers, der Alpenbraunelle und des Schneesperlings in den Alpen angesichts des Klimawandels. Die vier Vogelarten sind an die rauen Umweltbedingungen in hohen Lagen angepasst und reagieren äußerst empfindlich auf Klimaveränderungen.
Die Lebensräume des an die grimmige Kälte angepassten Alpenschneehuhns werden gemäß den Verbreitungsmodellen am deutlichsten schrumpfen: Bis um die Mitte dieses Jahrhunderts beträgt der prognostizierte Rückgang zwischen 24 und 59 Prozent. Der Alpenbraunelle und dem Schneesperling drohen Verluste zwischen rund 20 und 40 Prozent ihres derzeitigen Lebensraums. Positiver sieht es hingegen beim Bergpieper aus, für den es nur zu geringfügigen Veränderungen kommen dürfte.
*** Klimarefugien identifiziert
Die Forschenden identifizierten in der Studie auch sogenannte Klimarefugien. Das sind Gebiete, in denen die Gebirgsvögel auch in Zukunft geeignete Klimabedingungen vorfinden werden. Gemäß den Modellen werden demnach rund 15.000 Quadratkilometer an lebensfreundlichen Flächen für das Alpenschneehuhn, die Alpenbraunelle und den Schneesperling erhalten bleiben. Auf nahezu zwei Drittel dieser Fläche wird sich auch der Bergpieper wohlfühlen.
Derzeit sind im Länderschnitt 44 Prozent dieser Flächen als Schutzgebiete ausgewiesen. Den Forschenden zufolge sollte in den noch nicht geschützten Klimarefugien eine Verschlechterung des Lebensraums durch menschliche Aktivitäten verhindert werden, um die Rückzugsorte der hochalpinen Arten nicht zu gefährden.
Service: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/gcb.16187
https://science.apa.at/power-search/8526449578304531881

KLIMAWANDEL – Österreich: Ohne Klimaschutz ist Skifahren hierzulande bald Schnee von gestern – 20.4.2022
Österreich ist eine Skination und zur Winterszeit üblicherweise schneebedeckt. Bei engagiertem Klimaschutz wird dies auch Ende des Jahrhunderts noch so sein, erklärte Andreas Gobiet von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Ohne Klimaschutz „gehört Schnee dann, zumindest in tiefen Lagen, hierzulande schlicht und einfach nicht mehr zur natürlichen Umwelt“, sagte er der APA am Rande der am Mittwoch gestarteten Fachkonferenz „Klimatag 2022“ in Wien.
*** Auch bei der technischen Beschneiung gibt es Einbußen
„Bereits in der Vergangenheit ist in Österreich die mittlere Höhe der Schneedecke schon landesweit aufgrund der globalen Erwärmung zurückgegangen“, so der Klima- und Lawinenexperte, der bei der Tagung über „Szenarien zukünftiger Entwicklung des natürlichen und technischen Schnees in Österreich“ berichtet: „Dies kann man bei so gut wie allen Stationen nachverfolgen, die hinlängliche Qualität für solche Trenduntersuchungen aufweisen.“
*** Weitere Abnahme nicht vermeidbar
Laut einer Studie über die zukünftige Entwicklung des natürlichen und technisch erzeugten Schnees in Österreich wird in den kommenden Jahrzehnten eine weitere Abnahme nicht vermeidbar sein, sagte Gobiet: „Wenn wir die Klimaziele von Paris erreichen, also die Erwärmung auf zwei Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau beschränken, ist der Rückgang aber nicht so dramatisch.“
Auf 1.000 Meter Seehöhe müsste man dann Ende des Jahrhunderts mit einer um circa drei Wochen kürzeren natürlichen Schneebedeckung rechnen. „Schnee wird dann aber weiterhin zum gewöhnlichen Landschaftsbild in Österreich gehören“, meint er.
Ganz anders wäre die Situation ohne Klimaschutz bis Ende des 21. Jahrhunderts: „Im schlimmsten Fall hätten wir dann Abnahmen von über 80 Prozent und zumindest in tiefen Lagen keinen Schnee“, so Gobiet.
„Wir stehen jetzt wirklich an einem Punkt, wo wir entscheiden, ob wir das Klima schützen oder nicht“, sagte er: „Bei engagiertem Klimaschutz und dem Erreichen der Pariser Klimaziele werden die Änderungen für den österreichischen Wintertourismus in den meisten Bereichen handhabbar sein“. Jedes Zehntel Grad Temperaturanstieg, das vermieden werden kann, würde hier helfen.
Ohne Klimaschutz bei einem „Weitermachen-wie-bisher-Szenario“ steigen die Durchschnittstemperaturen hierzulande um fünf bis sechs Grad Celsius über das vorindustrielle Niveau. „Dann kann man einen gewohnten Wintertourismus in Österreich außer in sehr hoch gelegenen Gebieten im Endeffekt vergessen“, erklärte Gobiet: „Gerade die Wintertouristiker sollten daher größtes Interesse am Klimaschutz haben.“
*** Beschneiung unabhängig vom Niederschlag
Die technische Beschneiung wird vom Klimawandel weniger stark beeinflusst als der Naturschnee, sagte er: „Das liegt daran, dass man unabhängig vom Niederschlag jederzeit beschneien kann, wenn die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit tief genug sind.“
Einbußen gäbe es aber auch hier: „In Höhenlagen von 1.000 bis 1.500 Metern muss mit einem Rückgang der Beschnei-Zeiten in den relevanten Monaten wie Dezember um 20 bis 25 Prozent gerechnet werden“, sagte Gobiet: „Auf rund 2.000 Höhenmetern dürften aber die meteorologischen Bedingungen für technische Beschneiung durchaus langfristig gegeben sein.“
Der „Klimatag 2022“ wird vom Climate Change Centre Austria (CCCA) organisiert und findet bis Freitag in Wien statt.
Service: „Future Snow Cover Evolution in Austria“-Projekt: https://fuse-at.ccca.ac.at/; „Klimatag 2022“: https://ccca.ac.at/dialogformate/oesterreichischer-klimatag/klimatag-2022
https://science.apa.at/power-search/15447222792082340226

ENERGIEMANAGEMENT – Plastik-Akku soll Energiewende beschleunigen – US-Start-up PolyJoule strebt kostengünstige Speicherung elektrischer Energie im Bedarfsfall an – Speicherung über eine lange Zeit – 20.4.2022
Boston/Somerville (pte019/20.04.2022/11:30) – Das Bostoner Start-up PolyJoule http://polyjoule.com hat einen Stromspeicher entwickelt, der völlig ohne Metalle auskommt. Tragende „Säulen“ sind leitfähige Kunststoffe, die preiswert herzustellen und einfach zu verarbeiten sind. Gründer Tim Swager und Ian Hunter vom Massachusetts Institute of Technology http://mit.edu haben herausgefunden, dass leitfähige Polymere einige Schlüsselkriterien für die Energiespeicherung erfüllen.
*** Speicherung über eine lange Zeit
Den Experten nach können Polymere die Energie über lange Zeit speichern, ohne dass dabei allzu viel verloren geht. Außerdem lassen sie sich schnell aufladen. Da es sich um Kunststoff handelt, sind die Batterien auch relativ billig in der Herstellung und robust. Sie überstehen rekordverdächtig viele Lade- und Entladezyklen, haben also eine hohe Lebensdauer. Der einzige Nachteil: eine geringe Energiedichte. Ein PolyJoule-Akku ist zudem bei gleicher Kapazität zwei- bis fünfmal größer als eine Lithium-Ionen-Batterie. Wegen dieses Nachteils sind sie für mobile Anwendungen weniger geeignet.
Ein E-Auto hätte eine zu geringe Reichweite oder böte Passagieren und Gepäck zu wenig Platz. Für stationäre Anwendungen im wetterbedingten Bedarfsfall wären die Batterien jedoch ideal. Platz ist genug vorhanden. Untersuchungen deuten darauf hin, dass sich bei 20 Dollar pro Kilowattstunde Speicherkapazität die Nutzung erneuerbarer Energien zu 100 Prozent mit erträglichen Kosten erreichen lässt – ein Meilenstein, auf den sich alle Batteriehersteller konzentrieren. Form Energy http://formenergy.com , das Eisen-Luft-Batterien produziert, will dieses Ziel „in den kommenden Jahrzehnten“ erreichen. PolyJoule will die Kosten kurzfristig auf 65 Dollar pro Kilowattstunde drücken.
https://www.pressetext.com/news/20220420019

SOCIALMEDIA – USA: Acht von zehn Eltern gegen Social Media – Umfrage von ParentsTogether unter 325 Familien – Mehr psychische Leiden mit steigender Nutzung – Teenager: Immer mehr Jugendliche verbringen ihre Freizeit online – 20.4.2022
Washington (pte022/20.04.2022/12:45) – Die psychische Gesundheit von Kindern verbessert sich, wenn sie weniger Zeit mit sozialen Medien verbringen würden. Das meinen acht von zehn Eltern in den USA im Rahmen einer neue Umfrage von ParentsTogether http://parents-together.org . In der gemeinnützigen NGO haben sich über drei Mio. Eltern aus den USA zusammengeschlossen. Für die Studie wurden 325 Eltern zur Nutzung sozialer Medien und der psychischen Gesundheit ihrer Kinder befragt. Insgesamt haben die Eltern mehr Anzeichen von psychischen Problemen bei ihren Kinden beobachtet, desto mehr Zeit sie im Social Web verbrachten.
*** Körperbild negativ beeinflusst
Die Studienautoren haben bei Teenagern nach weitverbreiteten Symptomen wie Angstgefühlen, Stimmungsschwankungen, aggressivem Verhalten und Gefühlen der eigenen Wertlosigkeit gefragt. „Das Auftreten dieser Symptome nahm allgemein zu, wenn die Zeit mit sozialen Medien anstieg“, heißt es. Die befragten Eltern haben zudem den Eindruck, dass soziale Medien eine negative Auswirkung auf das Körperbild ihrer Kinder mit sich bringen. Kinder, die auf Instagram sind, wollen um 25 Prozent wahrscheinlicher ihr Aussehen verändern als bei anderen Plattformen, so ein weiteres Ergebnis.
Sieben von zehn Eltern waren zudem darüber besorgt, dass ihre Kinder süchtig nach Online-Plattformen sind. Zwei von drei Eltern berichten von Meinungsverschiedenheiten mit ihren Kindern darüber, wie viel Zeit sie in den sozialen Medien oder Spieleplattformen verbringen. Auch würden viele Eltern nicht wissen, ob ihre Kinder von Fremden oder sogar Sexualstraftätern kontaktiert werden. Die Eltern glauben, dass die Unternehmen im Bereich der sozialen Medien mehr dafür tun müssen, damit Tools zur Verfügung stehen, um Kindern Online-Sicherheit zu ermöglichen.
https://www.pressetext.com/news/20220420022

INTERNET – Jeder zweite Amerikaner traut dem Web nicht – Laut VPN-Anbieter NordVPN würden viele US-Bürger sogar für ihre Online-Anonymität bezahlen – Internet-Services: Viele Amerikaner sehen darin keine heile Welt mehr – Geld ist Privatsache – 20.4.2022
Wilna (pte005/20.04.2022/06:15) – Gut jeder zweite US-Amerikaner würde sich aus dem Internet löschen, vorausgesetzt, das wäre möglich. 47 Prozent vertrauen dem Internet nicht. 46 Prozent sehen zudem keinen Grund dafür, dass ihr Name im Internet vorkommt. Und 42 Prozent befürchten, dass sie eines Tages gehackt werden. Das zeigt eine neue Internetnutzer-Umfrage des VPN-Anbieters NordVPN http://nordvpn.com . Ein Teil der Studienteilnehmer ging noch weiter. 18 Prozent wünschen sich, dass es kein Internet gebe und acht Prozent nutzen es erst gar nicht. An der Umfrage haben 1.002 Personen teilgenommen.
*** Geld ist Privatsache
Mehr als die Hälfte der US-Amerikaner würde sich demnach wünschen, dass ihre persönlichen Finanzinformationen aus dem Internet gelöscht werden. Zu den anderen Informationen, die entfernt werden sollten, gehören mit 26 Prozent peinliche Augenblicke, gleichauf alte Dating-Profile oder alte Accounts in sozialen Medien. Mit 24 Prozent folgen unvorteilhafte Fotos und Videos sowie mit 23 Prozent der frühere berufliche Werdegang.
Die Accounts in den sozialen Medien standen mit 22 Prozent an erster Stelle, wenn es um Daten zu beruflichen Recherchen geht, gefolgt von 16 Prozent Zustimmung zu Informationen zum Berufsweg. Mit 53 Prozent ist die Ablehnung bei Finanzinformationen sehr groß. Mit einigem Abstand folgen mit 35 Prozent die Ablehnung medizinischer Informationen und mit 34 Prozent persönliche Nachrichten und E-Mails. Auf die Frage, was die Teilnehmer über andere wissen wollten, gaben 41 Prozent an, über eine kriminelle Vorgeschichte informiert sein zu wollen.
*** Privatsphäre darf kosten
Von all jenen Teilnehmern, die sagen, dass sie für Online-Anonymität bezahlen würden, sind 31 Prozent bereit, bis zu 100 Dollar (rund 93 Euro) dafür zu bezahlen. Zwölf Prozent stimmen bei 101 bis 500 Dollar zu und drei Prozent würden sogar mehr als 1.000 Dollar bezahlen, um im Internet anonym zu bleiben. Diese Daten zeigen, so NordVPN, dass die Menschen beginnen zu verstehen, wie wichtig Online-Anonymität und Sicherheit sind.
https://www.pressetext.com/news/20220420005

AUSBILDUNG – Influencer-Academy Selfies schießen und berühmt werden: In Finnland kann man jetzt den Bachelor „Influencer“ absolvieren – inkl. 2:01-min-Video – NACHTRAG: 17.4.2022
Joalin Loukama hat 3,7 Millionen Follower auf Instagram. Doch das reicht der Influencerin nicht. Die Finnin ist eine der ersten 25 Studenten, die den Studiengang „Influencer“ absolviert. Gründer Harri Suominen erzählt, wie das Studium aussieht.
https://www.stern.de/panorama/influencer-studiengang—erster-bachelor-in-finnland-gestartet-31766692.html

GESELLSCHAFT – Antisemitismusbeauftragter: Pandemie ein Antisemitismus-Katalysator – Pandemie als Brandbeschleuniger für Antisemitismus: viele Milieus, die bisher für sich standen, miteinander verbunden – 20.4.2022
Berlin – Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, sieht die Corona-Pandemie als Katalysator für Judenfeindlichkeit in Deutschland. Dies zeige das neue „Lagebild Antisemitismus“ des Bundesamtes für Verfassungsschutz, sagte er der „Welt“ (Donnerstagausgabe).
„Die Pandemie hat wie ein Brandbeschleuniger für Antisemitismus gewirkt. Auch dadurch, dass er viele Milieus, die bisher für sich standen, miteinander verbunden hat“, sagte Klein. Dazu kämen ein immer offener geäußerter israelbezogener Antisemitismus in allen Milieus und fortgesetzte Angriffe auf die Erinnerungskultur. „Viele der antisemitischen Straftaten finden online statt, in Form von Beleidigung, Bedrohung, Volksverhetzung, Holocaustleugnung“, so Klein.
Es sei richtig, dass Hasskriminalität und Hetze nun härter und effektiver verfolgt würden. Der seit Jahren anhaltende Prozess der Verlagerung von antisemitischer Agitation in den digitalen Bereich ist laut Lagebild durch die Corona-Pandemie verstärkt worden. Die Sicherheitsbehörden verzeichnen in Deutschland seit 2015 einen Anstieg antisemitischer Straftaten. Im Jahr 2020 hatte deren Zahl mit 2351 ihren höchsten Stand seit der Erfassung im Jahre 2001 erreicht.
Die Zahl für 2021 soll im Mai vorgelegt werden, wenn die Jahresbilanz zur politisch motivierten Kriminalität gezogen wird. Der aktuelle Bericht des Verfassungsschutzes umfasst den Zeitraum von Sommer 2020 bis Herbst 2021. Damit wird das erste Lagebild fortgeschrieben, das im Juli 2020 vorgestellt worden war. Antisemitismus ist nach wie vor in allen extremistischen Bereichen verbreitet: unter Rechtsextremisten, bei sogenannten Reichsbürgern und Selbstverwaltern, im Linksextremismus sowie im Islamismus und Ausländerextremismus, berichtet die „Welt“.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55818504-antisemitismusbeauftragter-pandemie-ein-antisemitismus-katalysator-003.htm

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INTERNATIONAL – IWF: Ukraine-Krieg erschwert Abbau der Corona-Schulden – Verschuldung der Schwellenländer steigt von niedrigerem Niveau – Euroraum-Primärdefizit nimmt kriegsbedingt langsamer ab – Inflation lässt Zinsen und Refinanzierungskosten steigen – 20.4.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT/WASHINGTON (Dow Jones)–Die weltweiten Schulden dürften nach dem außerordentlich starken Anstieg infolge der Corona-Pandemie nicht so deutlich wie bislang erwartet sinken. Die Ursachen dafür sind nach Aussage des Internationalen Währungsfonds (IWF) der kriegsbedingte Rückgang des Wirtschaftswachstums und der Anstieg der Energie- und Nahrungsmittelpreise, der neue Hilfsmaßnahmen notwendig macht. Außerdem könnten eine unerwartet deutliche Straffung der Geldpolitik die Zinsen steigen lassen und damit die Refinanzierung der Staaten verteuern, wie der IWF in seinem aktuellen „Fiscal Monitor“ schreibt.
„Ein langwieriger und intensiver Krieg in der Ukraine würde, abgesehen von einer sich verschlimmernden humanitären Krise, die Rohstoffmärkte für längere Zeit stören, die Inflation weiter antreiben, das Wirtschaftswachstum schwächen und die Haushaltsdefizite verschlimmern“, heißt es in dem Bericht. Dies würde auch das Risiko von Insolvenzen im privaten Sektor und Finanzsektor erhöhen und die fiskalischen Risiken verstärken.
*** Verschuldung der Schwellenländer steigt von niedrigerem Niveau
Der IWF rechnet damit, dass sich die weltweite Staatsverschuldung in den Jahren 2022 bis 2024 bei 94 Prozent der Wirtschaftsleistung stabilisieren wird. Die Verschuldung der fortgeschrittenen Volkswirtschaften wird laut IWF bis 2024 auf 113 Prozent fallen, in den Schwellenländern aber, angeführt von China, auf 72 Prozent zunehmen.
Zwar haben „Inflationsüberraschungen“ die Schuldenquoten der fortgeschrittenen Volkswirtschaften 2021 laut IWF um 1,8 Prozentpunkte verringert und die der Schwellenländer (ohne China) um 4,1 Punkte. „Es stimmt zwar, dass Inflationsüberraschungen zu niedrigeren Schuldenquoten beitragen, aber in einem System mit dauerhaft hohen und volatilen Inflationsraten wird die Attraktivität von Staatsanleihen untergraben, so dass es schwieriger wird, ein hohes Schuldenniveau aufrechtzuerhalten“, schreibt der IWF mit Blick auf die fortgeschrittenen Volkswirtschaften.
*** Euroraum-Primärdefizit nimmt kriegsbedingt langsamer ab
Das durchschnittliche Primärdefizit der Euro-Länder wird sich laut IWF im laufenden Jahr um nur 1 Prozentpunkt verringern, nachdem vor dem russischen Überfall auf die Ukraine noch ein Rückgang um 2-1/2 Punkte vorausgesagt worden war. Dahinter stecken sowohl Zusatzausgaben infolge des Krieges als auch gesenkte Wachstumsprognosen. Der IWF rechnet damit, dass das aggregierte Haushaltsdefizit des Euroraums von 5,5 Prozent im Jahr 2021 auf 1,7 Prozent im Jahr 2027 fallen wird, das Japans von 7,6 auf 2,8 Prozent und das der USA von 10,2 auf 5,2 Prozent. Für China sieht der IWF einen Anstieg von 6,0 auf 6,8 Prozent.
Der Schuldenstand des Euroraums würde dann von 96,0 auf 88,9 Prozent sinken, Deutschlands von 70,2 auf 58,7 Prozent und Italiens von 150,9 auf 142,9 Prozent. Für Japan prognostiziert der IWF einen Schuldenrückgang von 263,1 auf 261,8 Prozent und für die USA einen Rückgang von 132,6 auf 127,4 Prozent. Chinas Verschuldung dürfte dagegen von 73,3 auf 95,4 Prozent zunehmen.
*** Inflation lässt Zinsen und Refinanzierungskosten steigen
Der IWF rechnet damit, dass steigende Zinsen die Refinanzierungskosten der Staaten erhöhen werden. „Im Durchschnitt der fortgeschrittenen Volkswirtschaften steigt der effektive Zinssatz für den Staat bei jeder Erhöhung des Leitzinses um 100 Basispunkte ein Jahr später um etwa 30 Basispunkte“, schreibt der IWF. Bei Schwellenländern wirkten sich Zinserhöhungen im Durchschnitt langsamer aus.
Darüber hinaus steigt mit höheren Inflationsschwankungen die von Investoren verlangte Risikoprämie. „Eine länderübergreifende Analyse zeigt, dass ein Anstieg der Inflationsvolatilität um eine Standardabweichung die Renditen langfristiger Staatsanleihen innerhalb von drei Jahren um 0,5 Prozentpunkte erhöhen kann, und dass dieser Anstieg mit der Höhe der Staatsverschuldung zunimmt.“
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55819043-iwf-ukraine-krieg-erschwert-abbau-der-corona-schulden-015.htm
=> Weltwirtschaft leidet unter Ukrainekrieg – Die Aussichten für die globale Wirtschaft sind schlecht- IWF senkt die Prognose für das Wirtschaftswachstum – 19.4.2022
https://www.fuw.ch/article/weltwirtschaft-leidet-unter-ukrainekrieg

INTERNATIONAL – Transcript of April 2022 MD Kristalina Georgieva Press Briefing on Global Policy Agenda – inkl. 41:55-min-Video – 20.4.2022
[Langes Interview mit Kristalina Georgiewa, Managing Director des IMF.]
https://www.imf.org/en/News/Articles/2022/04/20/042022-md-press-briefing-spring-meetings?cid=em-COM-123-44659

BÖRSEN – Margendruck: steigende Kosten lassen Margen schwinden – Preissetzungsmacht beachten: nicht jedes Unternehmen kann Kosten an Kunden weitergeben – Chart des Tages – NACHTRAG: 19.4.2022
Von Frank Heiniger
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Langsam, aber sicher nimmt die Berichtssaison zum ersten Quartal Fahrt auf. Besondere Aufmerksamkeit kommt in der Zahlenvorlage der Margenentwicklung zu. In vielen Branchen haben die globalen Lieferkettenprobleme und der Ukrainekrieg die Kosten der Rohstoffe und der Inputgüter in die Höhe getrieben, die nicht überall via höhere Preise an die Kunden überwälzt werden können.
Dass viele Unternehmen in den vergangenen Monaten eine Margenverengung erlitten haben dürften, deuten die entsprechenden Komponenten der Einkaufsmanagerindizes (PMI) der Eurozone an: Wie der obige Chart von Morgan Stanley illustriert, war die Differenz zwischen den Input- und den Outputpreisen noch nie so gross wie jetzt.
Diese Entwicklung spielt auch für Anleger eine bedeutende Rolle. Denn grundsätzlich sollten sie in einem solchen Umfeld Unternehmen den Vorzug geben, die dank hoher Preissetzungsmacht die Möglichkeit haben, steigende Kosten an ihre Abnehmer weiterzureichen. (Quelle der Grafik: Morgan Stanley)
https://www.fuw.ch/article/der-chart-des-tages-2293

BÖRSEN – Ölpreise legen nach Kursrutsch etwas zu Brent steigt um 0,42 auf 107,66, WTI um 0,65 auf 103,21 USD je Fass – 20.4.2022, 17:41
NEW YORK (dpa-AFX) – Die Ölpreise sind am Mittwoch nach ihren deutlichen Vortagesverlusten etwas gestiegen. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete zuletzt 107,66 US-Dollar. Das waren 42 Cent mehr als am Dienstag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 65 Cent auf 103,21 Dollar.
Am Dienstag hatten die Ölpreise unter globalen Konjunktursorgen gelitten. Die Weltwirtschaft wird nach einer Prognose des Internationalen Währungsfonds in diesem Jahr wegen des Ukraine-Kriegs deutlich langsamer wachsen.
Die leichte Erholung zur Wochenmitte begründeten Händler mit der Aussicht darauf, dass die Rohöl-Nachfrage in dem wichtigen Verbrauchsland China wieder anzieht. So haben Autohersteller und Supermärkte nach dem strikten Corona-Lockdown in der Wirtschaftsmetropole Shanghai damit begonnen, ihren Betrieb wieder aufzunehmen.
Marktbeobachter verwiesen zudem auf die jüngste Entwicklung der Ölreserven in den USA. Die Lagerbestände sind dort in der vergangenen Woche deutlich gefallen. Die Vorräte gaben laut Energieministerium im Vergleich zur Vorwoche um 8,0 Millionen Barrel (159 Liter) auf 413,7 Millionen Barrel nach. Analysten hatten im Schnitt hingegen mit einem Anstieg um 3,0 Millionen Barrel gerechnet./jsl/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55822302-oelpreise-legen-nach-kursrutsch-etwas-zu-016.htm

BÖRSEN – US-Anleihen legen wieder etwas zu – Rendite für zehnjährige Staatspapiere fällt auf 2,84 [Vortag: 2,91] Prozent – Gegenbewegung nach Rendite-Ralley löscht Inflationsdruck nicht weg – 20.4.2022, 21:17
NEW YORK (dpa-AFX) – US-Staatsanleihen haben sich am Mittwoch etwas von ihren jüngsten Verlusten erholt. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) stieg zuletzt um 0,29 Prozent auf 119,45 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Staatspapiere fiel auf 2,84 Prozent. Sie entfernte sich damit wieder etwas von dem am Vortag bei 2,98 Prozent erreichten Höchststand seit Ende 2018.
Börsianer sprachen von einer Gegenbewegung nach den deutlichen Kursverlusten seit Anfang März. Generell aber stehen die Märkte weiter unter Druck. Schließlich bleibe der Inflationsdruck hoch, wie die US-Notenbank Fed in ihrem jüngsten Konjunkturbericht (Beige Book) schrieb. Probleme in den Lieferketten, die angespannte Lage auf dem Arbeitsmarkt und die erhöhten Produktionskosten stellten die Unternehmen weiterhin vor Herausforderungen, hieß es darin zudem.
Die Wirtschaft der USA wuchs laut dem Bericht zuletzt mit moderatem Tempo. Gestützt werde die Wirtschaft durch den erhöhten Konsum im Einzelhandel und von Dienstleistungen, die wiederum von der sich abschwächenden Corona-Pandemie profitierten./ajx/la/jsl/jha/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55823890-us-anleihen-legen-wieder-etwas-zu-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55824302-aktien-new-york-schluss-netflix-aktie-stuerzt-ab-dow-weiter-obenauf-016.htm

BÖRSEN – Deutsche Anleihen: Kursgewinne nach jüngster Talfahrt – Rendite für zehnjährige Bundesanleihen fällt auf 0,86 [Vortag: 0,91] Prozent – 20.4.2022, 18:05
FRANKFURT (dpa-AFX) – Die Kurse deutscher Bundesanleihen haben sich am Mittwoch von ihren Vortagesverlusten erholt. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future legte bis zum Nachmittag um 0,60 Prozent auf 154,58 Punkte zu. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen fiel auf 0,86 Prozent. Sie entfernte sich damit wieder von ihrem am Vortag bei 0,95 Prozent erreichten höchsten Stand seit sieben Jahren.
Händler sprachen von einer Gegenbewegung nach den deutlichen Kursverlusten seit Monatsbeginn. Generell aber stehen die Anleihemärkte weiter unter Druck. Schließlich hält der Inflationsdruck an. So hat sich der starke Preisauftrieb auf der Erzeugerebene in Deutschland im März weiter beschleunigt. Die Produzentenpreise stiegen gegenüber dem Vorjahresmonat um 30,9 Prozent. Das ist ein Rekord seit Beginn der Erhebung im Jahr 1949.
Angesichts der hohen Inflation zeichnet sich in der EZB ein Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik ab. Bundesbank-Präsident Joachim Nagel rechnet damit, dass die Notenbank ihre Zinsen schon im Sommer anheben könnte. Erste Schritte seien zu Beginn des dritten Quartals möglich, sagte er am Mittwoch am Rande der Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds in Washington. Das wäre im Juli. Die Geldpolitik sei jetzt gefordert, sagte Nagel. Ganz ähnlich äußerte sich das lettische Ratsmitglied Martins Kazaks. „Eine Zinserhöhung im Juli ist möglich“, sagte er./jsl/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55822534-deutsche-anleihen-kursgewinne-nach-juengster-talfahrt-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55822993-maerkte-europa-guter-auftakt-in-berichtssaison-laesst-anleger-hoffen-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55822670-aktien-europa-schluss-steigende-kurse-gute-unternehmenszahlen-stuetzen-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55822716-xetra-schluss-dax-in-kraeftiger-erholungsbewegung-lanxess-gesucht-015.htm

BÖRSEN – Aktien Wien Schluss: Versorgerwerte stark – 20.4.2022, 18:17
WIEN (dpa-AFX) – Die Wiener Börse hat am Mittwoch klare Zuwächse verbucht. Der heimische Leitindex ATX konnte sich um 1,22 Prozent auf 3299,25 Einheiten steigern. Unterstützt hat ihn vor allem eine starke Stimmung an den europäischen Leitbörsen. Am Vortag hatte sich der ATX nach dem Osterwochenende noch kaum verändert präsentiert.
In der Gunst der Anleger weit oben standen in Wien am Berichtstag die Aktien der Versorger. Verbund-Papiere kletterten um 3,1 Prozent hoch und EVN-Titel legten 1,7 Prozent zu.
Nach oben gezogen wurde das wichtigste heimische Börsenbarometer zudem von den Zuwächsen der schwergewichteten Banken. Raiffeisen Bank International gewannen 1,7 Prozent und die Aktionäre der Bawag verbuchten ein noch deutlicheres Plus von 2,4 Prozent. Erste Group verteuerten sich etwas moderater um 0,5 Prozent.
Die Meldungslage auf Unternehmensebene gestaltete sich dünn. Die Immofinanz wird erst nach Börsenschluss Zahlen für das Geschäftsjahr 2021 vorlegen. Die Aktie des Immobilienkonzerns zeigte sich im Vorfeld prozentual unverändert.
Von Analystenseite meldete sich die Erste Group und stufte die Polytec-Aktie von „Buy“ auf „Hold“ ab. Das Kursziel für die Titel des Autozulieferers wurde zudem auf 6,8 Euro gesenkt. Die Polytec-Papiere schlossen mit minus 0,9 Prozent bei 6,30 Euro.
UBM bauten ein Minus von einem Prozent auf 41,60 Euro. Hier haben die Analysten von Warburg Research sowohl ihre Kaufempfehlung „Buy“ als auch das Kursziel von 53,80 Euro für die Aktien des heimischen Immobilienentwicklers bestätigt.
Im Technologiebereich gewannen AT&S-Papiere um starke drei Prozent. Unter den weiteren Schwergewichten legten die Aktien der Voestalpine um 0,8 Prozent zu. Die OMV-Anteilsscheine steigerten sich um 0,9 Prozent und Andritz gewannen 1,4 Prozent.
Klar im Minus gingen die Papiere von Porr und Telekom Austria mit Abschlägen von jeweils etwa zwei Prozent aus dem Handel./ste/pma/APA/nas © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55822669-aktien-wien-schluss-versorgerwerte-stark-016.htm

FINANZSTABILITÄT – FSB-Chef Knot warnt vor Stabilitätsrisiken durch Ukraine-Krieg – 20.4.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Der Krieg Russlands gegen die Ukraine hat die Finanzmärkte nach Aussage des Vorsitzendes des Finanzstabilitätsrats FSB, Klaas Knot, bisher weniger destabilisiert als die Corona-Pandemie. In einem Brief an die Finanzminister und Zentralbankpräsidenten der G20 warnt Knot gleichwohl, dass die Inflation wieder da sei, und mit ihr die Aussicht auf ungünstigere Finanzierungsbedingungen. „Dies kann dazu führen, dass sich Schwachstellen herauskristallisieren, die bereits seit einiger Zeit bestehen, wie etwa die hohe Verschuldung nicht-finanzieller Unternehmen und überzogene Bewertungen“, schreibt Knot.
Der FSB-Chef weist auf eine Reihe von Problemen hin, die seiner Meinung nach besondere Aufmerksamkeit verdienen: die Verflechtungen zwischen den Rohstoffmärkten und dem übrigen Finanzsystem, die Hebelung im Finanzsystem, Faktoren, die Marktstress verstärken könnten, sowie Cyber-Risiken. Knot zufolge verstärken in vielen Schwellen- und Entwicklungsländern geopolitische Spannungen und steigende Energie- und Lebensmittelpreise die bereits vorhandenen Belastung durch Covid-19.
Knot kündigt an, dass sich ein in Kürze erscheinender Bericht des FSB über Dollar-Finanzierung und die Anfälligkeit von Schwellenländern mit Schwachstellen im Zusammenhang mit der Auslandsfinanzierung beschäftigen und politische Konsequenzen vorschlagen wird.
„Das FSB intensiviert die Beobachtung aktueller Marktentwicklungen und neu auftretender Schwachstellen, mit besonderem Augenmerk auf Rohstoffmärkte, Nachschusspraktiken und Hebelung“, schreibt der FSB-Chef. Knot zufolge hat der Russland-Ukraine-Krieg die Besorgnis über das Wachstum und die potenzielle Nutzung von Krypto-Assets verstärkt. „Das FSB treibt die Arbeit an der Regulierung und Beaufsichtigung von ‚ungesicherten‘ Krypto-Assets und ‚Stablecoins‘ voran“, kündigt Knot an.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55819614-fsb-chef-knot-warnt-vor-stabilitaetsrisiken-durch-ukraine-krieg-015.htm
=> Global Financial Stability Report April 2022: Shockwaves from the War in Ukraine Test the Financial System’s Resilience – Financial stability risks have risen as war tests the resilience of the financial system through various channels – 20.4.2022
Financial stability risks have risen as war tests the resilience of the financial system through various channels
Chapter 1 looks at the implications of the war in Ukraine on the financial system. Commodity prices pose challenging trade-offs for central banks. Many emerging and frontier markets are facing especially difficult conditions. In China, financial vulnerabilities remain elevated amid ongoing stress in the property sector and new COVID-19 outbreaks. Central banks should act decisively to prevent inflation from becoming entrenched without jeopardizing the recovery. Policymakers will need to confront the structural issues brought to the fore by the war, including the trade-off between energy security and climate transition.
Chapter 2 discusses the sovereign-bank nexus in emerging markets. Bank holdings of domestic sovereign bonds have surged in emerging markets during the pandemic. With public debt at historically high levels and the sovereign credit outlook deteriorating, there is a risk of a negative feedback loop that could threaten macro-financial stability. Chapter 3 examines the challenges to financial stability posed by the rapid rise of risky business segments in fintech. Policies that target both fintech firms and incumbent banks proportionately are needed. …
Website: https://www.imf.org/en/Publications/GFSR/Issues/2022/04/19/global-financial-stability-report-april-2022?cid=em-COM-123-44654
Kurzversion (4-Seiten-PDF): https://www.imf.org/-/media/Files/Publications/GFSR/2022/April/English/execsum.ashx
Langversion (104-Seiten-PDF): https://www.imf.org/-/media/Files/Publications/GFSR/2022/April/English/text.ashx
=> Transcript of April 2022 Fiscal Monitor Press Briefing – 20.4.2022
https://www.imf.org/en/News/Articles/2022/04/20/tr042022-transcript-of-fiscal-monitor-press-briefing?cid=em-COM-123-44660

FINANZSTABILITÄT – Die Finanzstabilität ist in Gefahr – Chart des Tages – 20.4.2022
Von Sylvia Walter
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Die Ökonomen des Internationalen Währungsfonds (IWF) machen sich Sorgen um den stetig steigenden Anteil von Staatsobligationen auf den Bilanzen von Geschäftsbanken der jeweiligen Länder. Insbesondere in den Schwellenländern (Emerging Markets) besitzen die Banken so viele der ausstehenden heimischen Staatsschulden, dass die Anleihen im Schnitt 17% des Gesamtvermögens (Total Assets) ausmachen.
Im Zuge der Pandemie und der damit verbundenen Fiskalpakete emittierten Staaten in den vergangenen Jahren grosse Volumen an Obligationen, und die Banken der jeweiligen Länder griffen herzhaft zu. Spätestens seit der europäischen Staatsschuldenkrise wird diese enge Verflechtung von Regierungen und dem Finanzsektor jedoch mit kritischen Augen verfolgt. Dieser Staaten-Banken-Nexus birgt insbesondere dann Risiken, wenn sich schwache öffentliche Finanzen mit fragilen Banken verbinden.
Denn im Zuge der steigenden Marktzinsen verlieren diese Staatsanleihen auf den Bankbilanzen zusehends an Wert. Dadurch könnten die schwächeren Finanzhäuser gezwungen sein, die Kreditvergabe zurückzufahren, was wiederum die Wirtschaftsaktivität drosselt. Damit sinken die Steuereinnahmen des Staates, und die Budgetlage verschlechtert sich weiter. Ein sich selbst verstärkender Teufelskreis – der sogenannte Doom Loop – ist dann losgetreten. (Quelle der Grafik: IWF)
https://www.fuw.ch/article/der-chart-des-tages-2294

ZENTRALBANKEN – USA – Beige Book: Inflationsdruck bleibt hoch – 20.4.2022
WASHINGTON (Dow Jones)–Die US-Wirtschaftsaktivität ist einer Erhebung der US-Notenbank zufolge seit Mitte Februar mit einer moderaten Geschwindigkeit gewachsen. Wie aus dem Konjunkturbericht Beige Book hervorgeht, haben mehrere Distrikte trotz des engen Arbeitsmarktes einen moderaten Beschäftigungsaufbau verzeichnet. Die Produktion war in den meisten Distrikten solide, jedoch stellten Lieferkettenprobleme, die schwierige Verfügbarkeit von Arbeitskräften und höhere Materialkosten Herausforderungen für die Unternehmen dar, die Nachfrage zu befriedigen.
Der Inflationsdruck sei seit dem vorherigen Bericht weiterhin hoch geblieben, heißt es weiter. Die Firmen gäben die höheren Input-Kosten an die Kunden weiter. In vielen Distrikten seien die Preise für Energie, Metalle und landwirtschaftliche Erzeugnisse nach der russischen Invastion in der Ukraine sprunghaft angestiegen. Es sei auch von einer Verschlimmerung der Lieferkettenprobleme wegen der coronabedingten Lockdowns in China berichtet worden.
Mit dem Beige Book bereitet die US-Notenbank die jeweils nächste Sitzung vor. Fed-Chef Jerome Powell hat bereits gesagt, dass eine Zinserhöhung um 50 Basispunkte bei dem Treffen am 3. und 4. Mai möglich ist. Seitdem haben Kommentare seiner Fed-Kollegen die Erwartung verstärkt, dass sie diesen Schritt gehen werden, da die US-Währungshüter sich sehr besorgt über die stärkste Inflationswelle seit Anfang der 1980er Jahre zeigen.
Aus dem Protokoll der März-Sitzung ging hervor, dass viele US-Notenbanker eine Anhebung der Zinssätze um 50 Basispunkte befürworteten und sich nur wegen der Unsicherheit im Zusammenhang mit dem Einmarsch Russlands in der Ukraine für die vorsichtigere Erhöhung um 25 Basispunkte entschieden.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55823794-beige-book-inflationsdruck-bleibt-hoch-015.htm

ZENTRALBANKEN – USA – US-Notenbank: Wirtschaft wächst moderat – Beige Book – 20.4.2022
WASHINGTON (dpa-AFX) – Die Wirtschaft der USA ist laut einem Bericht der US-Notenbank Fed zuletzt mit einem moderatem Tempo gewachsen. Gestützt werde die Wirtschaft durch den erhöhten Konsum im Einzelhandel und von Dienstleistungen, heißt es in dem am Mittwoch veröffentlichten Konjunkturbericht (Beige Book). Die Dienstleistungen profitiere von der sich abschwächenden Corona-Pandemie. Die Fed bewertet die Lage etwas positiver als zuletzt. Am 2. März hatte sie noch von einem mäßigen bis moderatem Wachstum gesprochen./jsl/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55823650-us-notenbank-wirtschaft-waechst-moderat-beige-book-016.htm

ZENTRALBANKEN – CHINA – Chinesische Notenbank hält Leitzinsen überraschend stabil – 20.4.2022
PEKING (dpa-AFX) – Die chinesische Notenbank hat trotz aktueller Konjunktursorgen überraschend ihre Geldpolitik bestätigt. Die Zinsen, an denen die heimischen Banken ihre Kreditvergabe ausrichten sollen, bleiben unverändert. Der Referenzzinssatz für einjährige Bankkredite verharre bei 3,70 Prozent, teilte die chinesische Notenbank am Mittwoch in Peking mit. Der entsprechende Zins für fünfjährige Kredit beträgt weiterhin 4,60 Prozent. Experten hatten damit gerechnet, dass beide Zinssätze leicht auf 3,65 beziehungsweise 4,55 Prozent reduziert werden, um die von der Corona-Krise getroffene Wirtschaft zu stützen.
Die genannten Zinssätze („Loan Prime Rate“, LPR) ergeben sich aus der Geldpolitik der chinesischen Notenbank. In der Corona-Krise war der Referenzzinssatz mehrfach gesenkt worden. Zuletzt war er im Januar dieses Jahres gefallen. Die LPR ist Bestandteil einer größeren Reform des Zinssystems, die China im Jahr 2019 vorgenommen hatte.
Nach einem starken Start ins Jahr verlor Chinas Wirtschaft deutlich an Schwung. Die Lockdowns und andere Einschränkungen durch die strikte Null-Covid-Strategie bremsen die zweitgrößte Volkswirtschaft so spürbar ab, dass Konjunkturmaßnahmen erforderlich werden könnten.
Der Spielraum für weitere Lockerungen der chinesischen Geldpolitik ist aber Experten zufolge begrenzt. Die US-Notenbank Fed hat bereits einen neuen Zinserhöhungszyklus begonnen, um die hohe Inflation zu bekämpfen. Dies hat die Sorge geweckt, dass Kapital aus China in die USA abfließt und damit die chinesische Währung Yuan geschwächt wird. Begrenzt werden die Möglichkeiten der Notenbank auch durch die erhebliche Verschuldung vieler öffentlicher Unternehmen und der Provinzregierungen./la/mis
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55815697-chinesische-notenbank-haelt-leitzinsen-ueberraschend-stabil-016.htm
https://www.fuw.ch/article/chinas-zentralbank-ruehrt-zinsen-ueberraschend-nicht-an

ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB-Rat Kazaks: Zinserhöhung schon im Juli möglich – 20.4.2022
FRANKFURT (dpa-AFX) – Angesichts großer Inflationsrisiken könnte die Europäische Zentralbank (EZB) laut Ratsmitglied Martins Kazaks ihre Zinsen schon im Juli anheben. „Eine Zinserhöhung im Juli ist möglich“, sagte Kazaks, der die lettische Zentralbank leitet, in einem Bloomberg-Interview am Mittwoch.
An den Finanzmärkten wird erwartet, dass die EZB den Einlagensatz, zu dem Banken Geld bei der Europäischen Zentralbank parken können, auf Null in diesem Jahr anheben könnte. Derzeit liegt der Einlagensatz bei minus 0,5 Prozent. Banken müssen also eine Art Gebühr zahlen.
Kazaks bestätigte diese Erwartungen. „Ich habe keinen Grund, mit den Markterwartungen für die zweite Jahreshälfte nicht einverstanden zu sein.“ Kazaks gilt allerdings eher als geldpolitischer Falke. Er spricht sich also im Zweifel eher für Zinserhöhungen aus. EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte zuletzt die abwartende Haltung der Notenbank bestätigt.
Die erste Zinserhöhung der EZB in der Pandemie erwarten Experten bisher für den Herbst. Zuletzt sind die Zinserhöhungserwartungen gestiegen. Schließlich ist die Inflationsrate im März mit 7,5 Prozent auf den höchsten Stand seit der Euro-Einführung gestiegen. Die EZB peilt auf mittlere Frist nur zwei Prozent an.
Lagarde hatte zuletzt davon gesprochen, dass die EZB „graduell“ aus der lockeren Geldpolitik aussteigen werde. „Graduell heißt nicht langsam“, sagte Kazaks. Es bedeute, dass man prüfe, ob die ergriffenen politischen Maßnahmen angemessen seien. Die Anleihekäufe zur Stützung der Konjunktur könnten zu Beginn des dritten Quartals beendet werden, da es keine Verspannungen an den Finanzmärkten gebe. Eine Entscheidung, ob diese im Juni endeten, hänge von den künftigen Konjunkturdaten ab.
Für die wirtschaftliche Entwicklung sehe er viele Risiken. Kazaks verwies auf den Krieg in der Ukraine, gestörte Lieferketten und Belastungen in der Pandemie. Es bestehe die Gefahr eines schwächeren Wachstums und einer höheren Inflation. Das Risiko einer technischen Rezession sei da. Von einer technischen Rezession spricht man, wenn die Wirtschaft zwei Quartale in Folge schrumpft.
Die US-Notenbank hat wegen der hohen Inflation unterdessen die Zinswende bereits vollzogen und weitere Erhöhungen signalisiert./jsl/la/jha/ © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55818746-ezb-rat-kazaks-zinserhoehung-schon-im-juli-moeglich-016.htm

USA – US-Rohöllagerbestände wider Erwarten gesunken – 20.4.2022
WASHINGTON (Dow Jones)–Die Rohöllagerbestände in den USA haben sich in der Woche zum 15. April deutlich und unerwartet verringert. Sie fielen nach Angaben der staatlichen Energy Information Administration (EIA) um 8,02 Millionen Barrel gegenüber der Vorwoche. Von Dow Jones Newswires befragte Analysten hatten einen Anstieg um 2,2 Millionen Barrel vorhergesagt. In der Vorwoche hatten sich die Lagerbestände um 9,382 Millionen Barrel erhöht. Bei den bereits am Vortag veröffentlichten Daten des privaten American Petroleum Institute (API) war mit 4,5 Millionen Barrel ebenfalls eine Abnahme registriert worden.
Die Benzinbestände nahmen nach EIA-Angaben um 0,761 Millionen Barrel ab. Analysten hatten ein Minus von 0,8 Millionen Barrel erwartet, nachdem die Vorräte in der vorangegangenen Woche um 3,648 Millionen gesunken waren. Die API-Daten hatten einen Anstieg von 2,9 Millionen Barrel angezeigt.
Die Ölproduktion in den USA war in der Woche mit 11,9 Millionen Barrel pro Tag um 0,1 Millionen höher als in der Vorwoche. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum ergab sich ein Zuwachs von 0,9 Millionen Barrel.
Webseite: http://www.eia.gov/petroleum/supply/weekly/
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55821991-us-rohoellagerbestaende-wider-erwarten-gesunken-015.htm

USA – US-Notenbank: Wirtschaft wächst moderat – Beige Book – 20.4.2022
WASHINGTON (dpa-AFX) – Die Wirtschaft der USA ist laut einem Bericht der US-Notenbank Fed zuletzt mit einem moderatem Tempo gewachsen. Gestützt werde die Wirtschaft durch den erhöhten Konsum im Einzelhandel und von Dienstleistungen, heißt es in dem am Mittwoch veröffentlichten Konjunkturbericht (Beige Book). Die Dienstleistungen profitiere von der sich abschwächenden Corona-Pandemie. Die Fed bewertet die Lage etwas positiver als zuletzt. Am 2. März hatte sie noch von einem mäßigen bis moderatem Wachstum gesprochen./jsl/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55823650-us-notenbank-wirtschaft-waechst-moderat-beige-book-016.htm

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RUSSLAND – UKRAINE – Die Kriegsnacht im Überblick: Luhansk weitgehend unter russischer Kontrolle – Massengräber vor Kiew entdeckt – Letztes Ultimatum für Menschen in Mariupol? – Luhansk weitgehend unter russischer Kontrolle – Unklarheit über Beginn der russischen Großoffensive – Weitere Massengräber vor Kiew – inkl. Kartenwerk – 21.4.2022, 7:19
Russische Truppen stoßen in der Ukraine weiter vor, die befürchtete Großoffensive könnte jedoch erst noch bevorstehen. In der Nacht gab es aus mehreren ukrainischen Städten Meldungen über russischen Beschuss. Entlang der gesamten Front in den Gebieten Donezk, Luhansk und Charkiw griffen die Russen zwar seit Dienstag an, sagte der Sekretär des ukrainischen Sicherheitsrats, Olexij Danilow, in einem Radio-Interview. Es handele sich aber wahrscheinlich erst um „Probeangriffe“. Der Großteil von Luhansk ist allerdings nach ukrainischen Angaben bereits unter russischer Kontrolle. Auch das Stahlwerk Asowstal in der umkämpften Hafenstadt Mariupol wird nach Einschätzung des Anführers der russischen Teilrepublik Tschetschenien noch heute an die Russen fallen.
Nach langem Bitten um mehr und schwere Waffen sieht der ukrainische Präsident nun mehr Verständnis bei Partnerländern. Sie verstünden nun, welche Waffen die Ukraine brauche und zwar möglichst jetzt, sagte Wolodymyr Selenskyj in seiner allabendlichen Videobotschaft in der Nacht. Auch Deutschland war lange Zögerlichkeit vorgeworfen worden. Die 55. Kriegsnacht im Überblick:
*** Letztes Ultimatum für Menschen in Mariupol?
Russischen Angaben zufolge befinden sich noch rund 2500 ukrainische Kämpfer und ausländische Söldner im Stahlwerk Asowstal. Ukrainischen Mitteilungen zufolge sollen dort zudem mehr als 1000 Zivilisten Schutz gesucht haben. „Heute vor oder nach dem Mittagessen wird Asowstal vollständig unter Kontrolle der russischen Streitkräfte sein“, erklärte der tschetschnische Anführer Ramsan Kadyrow, dessen Einheiten in der Ukraine kämpfen, in der Nacht. Die in dem Stahlwerk verbliebenen ukrainischen Kämpfer hätten am Morgen noch die Möglichkeit, sich zu ergeben. Täten sie dies, sei er sicher, dass die russische Führung „die richtige Entscheidung“ treffen werde.
Am Mittwochabend hatten zwei Vertreter der ukrainischen Delegation bei den Gesprächen mit Russland ihre Bereitschaft erklärt, für Verhandlungen über die Evakuierung der Kämpfer und Zivilisten aus dem Stahlwerk nach Mariupol zu kommen. Zuvor hatte der Kommandeur der verbliebenen Marineinfanteristen um eine Evakuierung seiner Kämpfer in einen Drittstaat gebeten. Eine Rettung von Zivilisten war am Mittwoch ukrainischen Angaben zufolge abermals gescheitert.
*** Luhansk weitgehend unter russischer Kontrolle
Nach dem Abzug der ukrainischen Truppen aus der Kleinstadt Krimenna kontrollierten russische Einheiten nun 80 Prozent des Gebietes Luhansk, teilte der Gouverneur der Region, Serhij Hajdaj, am Mittwochabend auf Telegram mit. Auch die Städte Rubischne und Popasna in Luhansk seien mittlerweile „teilweise“ unter russischer Kontrolle. Um diese gibt es seit Wochen intensive Kämpfe. Der Beschuss habe auch hier zugenommen. Zu Beginn des russischen Angriffskrieges vor rund acht Wochen hatten die Separatisten der „Volksrepublik“ Luhansk noch rund 30 Prozent der Region unter ihrer Kontrolle gehabt.
*** Unklarheit über Beginn der russischen Großoffensive
Ob mit den Kämpfen im Osten des Landes jedoch schon die erwartete Großoffensive der Russen begonnen hat, war unklar. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte zwar bereits am Montagabend erklärt, dass „die Schlacht um den Donbass“ begonnen habe. Nach Einschätzung des Sekretärs seines Sicherheitsrates ist das jedoch noch nicht der Fall. Es sei aber nur eine Frage der Zeit.
Am Dienstag hatte auch das US-Verteidigungsministerium erklärt, es sehe die jüngsten russischen Angriffe nur als Vorzeichen einer größeren Offensive Moskaus. Der Sekretär des ukrainischen Sicherheitsrates warnte davor, zu denken, die Kämpfe um den Donbass würden die letzte Schlacht sein. „Ich wäre nicht so optimistisch, es können jede Menge verschiedene Dinge noch vor uns liegen“, erklärte Danilow.
*** Weitere Massengräber vor Kiew
Unterdessen sind im Kiewer Vorort Borodjanka nach ukrainischen Angaben zwei weitere Massengräber entdeckt worden. Darin hätten sich insgesamt neun Leichen von Zivilisten, Männer wie Frauen, befunden, teilte Andrij Nebitow von der Polizei der Hauptstadtregion in der Nacht zum Donnerstag auf Facebook mit. Einige von ihnen hätten Folterspuren aufgewiesen. Borodjanka gehört zu den am stärksten zerstörten Städten in der Hauptstadtregion. Aus der Stadt wurden Gräueltaten der mittlerweile abgezogenen russischen Einheiten gemeldet. Die Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden.
*** Selenskyj: Partner verstehen Notwendigkeit an Waffen
Nach Tagen eindringlichen Bittens um mehr und schwere Waffen sieht Selenskyj mehr Verständnis bei Partnerländern der Ukraine aufkommen. Er könne mit „vorsichtigem Optimismus“ sagen, dass die Partner Kiews „sich unserer Bedürfnisse bewusster geworden sind“, sagte Selenskyj in seiner allabendlichen Videobotschaft in der Nacht. Auch Deutschland, vor allem Bundeskanzler Olaf Scholz, war tagelang Zögerlichkeit bei der Lieferung schwerer Waffen vorgeworfen worden.
Am Dienstagabend hatte Scholz dann die weitere Strategie vorgestellt: Demnach finanziert die Bundesregierung direkte Rüstungslieferungen der Industrie an die Ukraine. Seit Kriegsbeginn hat das Land von Deutschland gut 2500 Luftabwehrraketen, 900 Panzerfäuste mit 3000 Schuss Munition, 100 Maschinengewehre und 15 Bunkerfäuste mit 50 Raketen erhalten. Zudem 100.000 Handgranaten, 2000 Minen, rund 5300 Sprengladungen sowie mehr als 16 Millionen Schuss Munition verschiedener Kaliber für Handfeuerwaffen, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus ukrainischen Regierungskreisen. Nicht auf der Liste stehen schwere Waffen wie Panzer oder Artillerie.
Das wird heute wichtig
* US-Präsident Joe Biden will sich zu Russland und der Ukraine äußern.
* Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock berät in Estland mit der politischen Führung des Balten-Staates über Konsequenzen aus dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. In Tallinn sind unter anderem Gespräche von Baerbock mit ihrer Kollegin Eva-Maria Liimets sowie ein Treffen mit Ministerpräsidentin Kaja Kallas geplant.
* In Washington findet ein internationales Treffen zur Unterstützung der Ukraine mit Teilnahme von Weltbank-Chef David Malpass und IWF-Chefin Georgiewa statt.
Quelle: ntv.de, chl/dpa
https://www.n-tv.de/politik/Luhansk-weitgehend-unter-russischer-Kontrolle-Massengraeber-vor-Kiew-entdeckt-article23279705.html
=> Gespräche „ohne Vorbedingungen“ Ukraine will in Mariupol verhandeln
https://www.n-tv.de/politik/Ukraine-will-in-Mariupol-verhandeln-article23279528.html

RUSSLAND – UKRAINE – GESAMT-ROUNDUP 2: Angriffe in der Ukraine gehen weiter – Neue Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine? – Massiver Truppenaufmarsch und schwere Gefechte – Flucht von Zivilisten aus Mariupol scheitert – Verteidiger in Mariupol bitten um Evakuierung – Mehr als fünf Millionen Menschen aus der Ukraine geflüchtet – Internationale Geberkonferenz im Mai – Russland testet neue Rakete – UN-Generalsekretär will nach Kiew und Moskau reisen – Streit um Waffenlieferungen – Scholz bleibt unter Druck – Luftwaffe fliegt Verletzte nach Deutschland – 20.4.2022, 21:29
KIEW/MOSKAU (dpa-AFX) – Russland setzt seine Angriffe in der Ukraine mit unverminderter Härte fort, hat dem Nachbarland nach eigenen Angaben aber auch eine neue Verhandlungslösung angeboten. Der ukrainischen Seite sei ein schriftlicher Entwurf übergeben worden, „der absolut klare und ausgefeilte Formulierungen beinhaltet“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittwoch der Agentur Interfax zufolge. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte dagegen, keinen Vorschlag erhalten zu haben. Russland und die Ukraine meldeten weitere Kämpfe. Im belagerten Mariupol im Südosten des Landes wurde ein Fluchtkorridor ausgehandelt. In Deutschland geht der Streit über Waffenlieferungen weiter.
*** Neue Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine?
Wann es neue Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine geben könnte, ist noch offen. Kremlsprecher Peskow erklärte, es gebe zwar keine Frist, bis wann Kiew auf das Angebot antworten müsse. Doch zugleich machte er deutlich, dass Moskau mit dem bisherigen Verhandlungstempo unzufrieden sei. „Wir haben schon mehrmals gesagt, dass die Dynamik der Arbeit der ukrainischen Seite zu wünschen übrig lässt“, sagte Peskow. Nun sei „der Ball auf der Seite“ der Ukrainer. Selenskyj sagte, er sei überzeugt, dass nichts übergeben worden sei.
Die Verhandlungen zwischen Moskau und Kiew hatten am 28. Februar begonnen, vier Tage nach dem von Russlands Präsident Wladimir Putin befohlenen Angriff auf die Ukraine. Russland forderte bisher unter anderem die Neutralität der Ukraine und die Abtretung der Gebiete Donezk und Luhansk sowie die Anerkennung der Halbinsel Krim als russisch. Kiew lehnt es kategorisch ab, auf eigenes Staatsgebiet zu verzichten.
*** Massiver Truppenaufmarsch und schwere Gefechte
Präsident Selenskyj berichtete in einer Videobotschaft von einem großen Truppenaufgebot im Osten. „Jetzt ist praktisch der gesamte kampfbereite Teil der russischen Armee auf dem Territorium unseres Staates und in den Grenzgebieten Russlands konzentriert.“ Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs blieben russische Versuche erfolglos, die Städte Rubischne und Sjewjerodonezk im Gebiet Luhansk zu stürmen. Schwere Gefechte habe es zudem um Marjinka, Popasna, Torske, Selena Dolyna und Kreminna gegeben.
Russlands Streitkräfte beschossen nach eigenen Angaben 1053 Militärobjekte. Zudem bombardierten sie 73 militärische Ziele in der Ukraine. Von unabhängiger Seite konnten diese Angaben nicht bestätigt werden.
*** Flucht von Zivilisten aus Mariupol scheitert
In Mariupol ist eine Rettung von Zivilisten nach ukrainischen Regierungsangaben erneut gescheitert. „Leider hat der humanitäre Korridor aus Mariupol heute nicht wie geplant funktioniert“, teilte Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk auf Telegram mit. Die Besatzer hätten es nicht geschafft, die Menschen rechtzeitig zu dem vereinbarten Punkt zu bringen, wo Busse und Krankenwagen auf sie gewartet hätten, sagte sie. An diesem Donnerstag solle es einen neuen Versuch geben. Die prorussischen Separatisten des Gebiets Donezk sprachen unterdessen davon, dass sich knapp 130 Zivilisten aus einem Wohngebiet am Rande des umkämpften Stahlwerks Azovstal in Sicherheit bringen konnten.
*** Verteidiger in Mariupol bitten um Evakuierung
Der Kommandeur der verbliebenen Marineinfanteristen in der Hafenstadt Mariupol bat um Evakuierung seiner Kämpfer in einen Drittstaat. Er deutete damit auch an, aufgeben zu wollen. „Der Feind ist uns 10 zu 1 überlegen“, sagte Kommandeur Serhij Wolyna in einer auf Facebook veröffentlichten Videobotschaft. Die ukrainische Seite verteidige nur ein Objekt, das Stahlwerk Azovstal. Präsident Selenskyj zeigte sich zu einem Austausch bereit. „Wir sind bereit, unsere Leute gegen russische Soldaten, die sie zurückgelassen haben – sowohl Leichen, als auch Verwundete – auszutauschen“, sagte der 44-Jährige.
Die südostukrainische Hafenstadt Mariupol wurde am 1. März kurz nach dem Beginn des Kriegs komplett von russischen Truppen eingeschlossen. Die Stadt und auch der Hafen gelten zu großen Teilen als zerstört. Zuletzt hielten sich russischen Angaben zufolge rund 2500 ukrainische Kämpfer und 400 ausländische Söldner in dem Stahlwerk verschanzt. Ukrainischen Mitteilungen zufolge sollen auch rund 1000 Zivilisten dort Schutz gesucht haben. Russland hat die ukrainischen Truppen dort bereits mehrmals dazu aufgerufen, sich zu ergeben. Bisher hatten die Ukrainer dies abgelehnt.
*** Mehr als fünf Millionen Menschen aus der Ukraine geflüchtet
Die Zahl der Flüchtlinge aus der Ukraine seit Beginn des russischen Angriffskrieges am 24. Februar hat die Marke von fünf Millionen überschritten. Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) in Genf nannte am Mittwoch 5 034 439 Menschen, die die Grenzen in die Nachbarländer überquert haben sollen. Der Großteil – 2,8 Millionen – flüchtete zuerst nach Polen.
*** Internationale Geberkonferenz im Mai
Eine internationale Geberkonferenz am 5. Mai soll Geld für die Ukraine sammeln. Die Konferenz werde der Start des kürzlich beschlossenen Solidaritätsfonds für das Land sein, sagte EU-Ratschef Charles Michel bei einem Besuch in Kiew. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj betonte bei dem Treffen: „Sanktionen, Waffen, die EU-Mitgliedschaft und Geld – das ist das, was wir heute brauchen.“ Auch seien unverzüglich neue Sanktionen gegen Russland notwendig. Selenskyj rief zudem zu einem völligen Energieembargo auf – einschließlich eines Importstopps für Erdöl und Erdgas.
*** Russland testet neue Rakete
Unterdessen hat Russland eine neue Interkontinentalrakete vom Typ Sarmat getestet. Die mit Atomsprengköpfen bestückbare Rakete stärke massiv das nukleare Potenzial, teilte das Verteidigungsministerium mit. Keine Rakete auf der Welt könne Ziele in einer solchen Entfernung erreichen wie diese. Die Sarmat hat eine Reichweite von 18 000 Kilometern. Die Rakete wurde vom Kosmodrom Plessezk im Norden Russlands abgeschossen und schlug auf der fernöstlichen Halbinsel Kamtschatka ein. Das US-Verteidigungsministerium erklärte, der Test werde nicht als Bedrohung für die USA und die Verbündeten gesehen.
*** UN-Generalsekretär will nach Kiew und Moskau reisen
UN-Generalsekretär António Guterres verstärkt seine diplomatischen Versuche, um eine Waffenruhe im Ukraine-Krieg zu erreichen. Guterres habe Briefe an die UN-Vertretungen Russlands und der Ukraine geschickt: „In diesen Briefen bat der Generalsekretär Präsident (Wladimir) Putin, ihn in Moskau zu empfangen, und Präsident Wolodymyr Selenskyj, ihn in Kiew zu empfangen“, sagte Sprecher Stephane Dujarric in New York. Es müssten „dringende Schritte“ zur Herstellung von Frieden in der Ukraine herbeigeführt werden. Fraglich ist, ob Putin überhaupt mit dem UN-Chef sprechen will.
*** Streit um Waffenlieferungen – Scholz bleibt unter Druck
In Deutschland geht die Diskussion um Waffenlieferungen weiter. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) steht trotz neuer Zusagen für Waffenlieferungen an die Ukraine weiter unter Druck – auch in der Ampel-Koalition. Dem Grünen-Politiker Anton Hofreiter und der FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann gehen Scholz Äußerungen vom Dienstagabend nicht weit genug. Auch der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk zeigte sich unzufrieden.
*** Luftwaffe fliegt Verletzte nach Deutschland
Die Luftwaffe hat weitere kriegsverletzte Ukrainer zur Behandlung nach Deutschland gebracht. Der Evakuierungsflug aus der polnischen Stadt Rzeszow landete in Hannover. Mit dem Spezialflugzeug A310 MedEvac wurden – wie schon Anfang vergangener Woche – Kinder und Erwachsene ausgeflogen, um in Deutschland schwerste Verletzungen besser medizinisch versorgen zu können. Der A310 MedEvac ist die fliegende Intensivstation der Luftwaffe./mau/DP/he
© 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55823951-gesamt-roundup-2-angriffe-in-der-ukraine-gehen-weiter-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – Der 56. Kriegstag im Überblick: Selenskyj bietet Gefangene für Mariupol-Verteidiger – Moskau testet Rakete – Selenskyj schlägt Deal für Mariupol vor Kreml: Kiew hält sich nicht an Zusagen Bericht: Berlin strich schwere Waffen von „Industrieliste“ – Nur Ersatzteile und zustäzliche Ausrüstung: Pentagon korrigiert Meldung zu Kampfjet-Lieferung – Ukraine: Russischer Vormarsch auf Slowjansk gestoppt – Abgeordneter wirft Russland Verschleppung von 500.000 Ukrainern vor – Moskau testet Interkontinentalrakete Sarmat – inkl. Kartenwerk * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 20.4.2022, 21:37
Während Moskau fernab der Front eine neue Interkontinentalrakete testet, macht Präsident Selenskyj im Fall der belagerten Stadt Mariupol der russischen Seite ein Angebot. Im Osten des Landes gelingt es ukrainischen Verbänden, einen russischen Vorstoß abzuwehren. Der 56. Kriegstag im Überblick:
*** Selenskyj schlägt Deal für Mariupol vor
Die Belagerung von Mariupol geht weiter: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will die eingekesselten Soldaten und Zivilisten mit einem Austausch aus der Hafenstadt holen. „Wir sind bereit, unsere Leute gegen russische Soldaten, die sie zurückgelassen haben – sowohl Leichen, als auch Verwundete – auszutauschen“, sagte der 44-Jährige. In den Bunkeranlangen des Stahlwerks Asowstal sollen sich noch rund 2000 ukrainische Soldaten und Hunderte Zivilisten aufhalten.
Der Kommandeur der in der Stadt noch befindlichen ukrainischen 36. Marine-Brigade, Major Serhij Wolyna, hatte zuvor in einem Video internationale Hilfe gefordert. „Das ist unser Appell an die Welt. Es könnte unser letzter sein. Wir haben nur ein paar Tage oder Stunden“, sagte er. Man sehe sich einem Feind gegenüber, der sehr viel stärker sei.
*** Kreml: Kiew hält sich nicht an Zusagen
Kreml-Sprecher Dmitri Peskow warf der Ukraine unterdessen vor, Zusagen bei den Gesprächen für ein Ende der Kämpfe nicht einzuhalten. Der Ball liege im Feld der Führung in Kiew, nachdem Russland der ukrainischen Seite ein Dokument übergeben habe. Selenskyj erklärte jedoch, bisher keine Vorschläge aus Moskau erhalten zu haben. „Ich hab nichts gehört, ich hab nichts gesehen. Bin überzeugt, dass sie uns nichts übergeben haben“, sagte der Staatschef bei einer Pressekonferenz in Kiew.
*** Bericht: Berlin strich schwere Waffen von „Industrieliste“
Beim Thema schwere Waffen für die Ukraine hält sich Bundeskanzler Olaf Scholz bislang beharrlich zurück. Medienberichten zufolge hat die Bundesregierung Kiew sogar den Kauf schwerer Waffen bei deutschen Rüstungskonzernen unmöglich gemacht, indem sie das Angebot im Vorfeld stark reduziert hat. Das Verteidigungsministerium habe auf Anordnung des Kanzleramts sämtliche schweren Waffen von einer sogenannten „Industrieliste“ gestrichen, berichteten RTL/ntv sowie die „Bild“-Zeitung.
Die von ursprünglich 48 auf 24 Seiten gekürzte Liste sei Ende März der ukrainischen Regierung übergeben worden. Nach Informationen der Zeitung hatte die ursprüngliche Liste Mitte März noch schwere Waffensysteme wie den Kampfpanzer „Leopard-2“, die Schützenpanzer „Marder“ und „Puma“ sowie die gepanzerten Mannschaftstransporter „Boxer“ und „Fuchs“ enthalten. Auch die „Panzerhaubitze 2000“ soll sich demnach zunächst auf der Liste befunden haben. Diese Waffensysteme entsprächen einer „Bedarf“-Liste des ukrainischen Verteidigungsministeriums, die dem Blatt nach eigenen Angaben ebenfalls vorliegt.
*** Pentagon korrigiert Meldung zu Kampfjet-Lieferung
Derweil hat das US-Verteidigungsministerium Angaben zu einer angeblichen Lieferung von Kampfjets aus dem Ausland an die Ukraine korrigiert. „Ich habe mich getäuscht“, sagte Pentagon-Sprecher John Kirby. „Sie haben nicht ganze Flugzeuge von einem anderen Land erhalten.“ Vielmehr habe die Ukraine „Ersatzteile und zusätzliche Ausrüstung“ erhalten und dadurch mehr eigene Kampfjets einsatzfähig machen können. Er habe fälschlicherweise gedacht, dass das Angebot eines Landes, der Ukraine Kampfjets zu liefern, umgesetzt worden sei, sagte Kirby weiter. „Ich bedaure den Irrtum.“
Ein weiterer ranghoher Pentagon-Mitarbeiter erklärte dazu: Die Ukraine habe „mehr als 20 zusätzliche Flugzeuge zur Verfügung als noch vor drei Wochen.“ Die nötigen Ersatzteile hätte es der Luftwaffe ermöglicht, ihre einsatzfähige Flotte zu erweitern.
*** Ukraine: Russischer Vormarsch auf Slowjansk gestoppt
Moskaus Streitkräfte versuchen weiterhin, die ukrainischen Verteidigungslinien im Osten der Ukraine zu durchbrechen, meldete der britische Militärgeheimdienst. Allerdings haben ukrainische Truppen nach Angaben von Selenskyj-Berater Olexij Arestowytsch den Vormarsch russischer Truppen auf die Stadt Slowjansk gestoppt. Die russischen Einheiten seien aus der nordöstlich gelegenen Stadt Isjum gekommen, erklärte Arestowytsch in einer Video-Ansprache. „Sie haben ihre Kräfte dort konzentriert. Dort versuchen sie voranzukommen, aber bisher gelingt es ihnen nicht.“ Laut Arestowytsch ist das Ziel des russischen Vorstoßes, ukrainische Truppen in den Städten Rubischne und Sjewjerodonezk zu isolieren.
*** Abgeordneter wirft Russland Verschleppung von 500.000 Ukrainern vor
Russland hat nach Angaben eines führenden ukrainischen Abgeordneten rund 500.000 Menschen aus der Ukraine verschleppt. Mykyta Poturajew, der dem Ausschuss für humanitäre Fragen des Parlaments in Kiew vorsitzt, forderte das Rote Kreuz auf, mit diesen Menschen Kontakt aufzunehmen. „Eine halbe Million ukrainischer Bürgerinnen und Bürger sind aus der Ukraine in die Russische Föderation deportiert worden, ohne dass sie dem zugestimmt hätten“, sagte Poturajew vor dem Europäischen Parlament in einer Video-Schaltung. Unglücklicherweise gebe es derzeit keine Möglichkeit, Kontakt zu ihnen herzustellen.
*** Moskau testet Interkontinentalrakete Sarmat
Fernab der russischen Angriffe auf die Ukraine hat Moskau den erfolgreichen Test der ballistischen Interkontinentalrakete Sarmat gemeldet. Die Waffe werde „jene, die in der Hitze der aggressiven Rhetorik versuchen, unser Land zu bedrohen, zweimal nachdenken lassen“, sagte Präsident Wladimir Putin in einer Fernsehansprache. Die neue Rakete verfügt über eine Reichweite von 18.000 Kilometern und kann mit nuklearen Sprengköpfen ausgestattet werden. Zudem könne sie „alle modernen Luftabwehrsysteme umgehen“, fügte Putin hinzu.
Quelle: ntv.de, jpe/dpa/AFP
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RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL – Ukraine-Krieg: UNO-Chef will nach Moskau reisen – 20.4.2022, 22:54
Um eine Waffenruhe im Ukraine-Krieg zu erreichen, will UNO-Generalsekretär Antonio Guterres einen neuen diplomatischen Anlauf starten. Konkret will er sowohl nach Kiew als auch nach Moskau reisen. Es müssten „dringende Schritte“ zur Herstellung von Frieden in der Ukraine herbeigeführt werden.
Guterres habe Briefe an die UNO-Vertretungen Russlands und der Ukraine geschickt, wie am Mittwoch bekanntwurde. „In diesen Briefen bat der Generalsekretär Präsident (Wladimir) Putin, ihn in Moskau zu empfangen, und Präsident Wolodymyr Selenskyj, ihn in Kiew zu empfangen“, sagte Sprecher Stephane Dujarric in New York. Der UNO-Chef hatte zuletzt mehrfach eine Waffenruhe im Ukraine-Krieg gefordert.
Eine Feuerpause böte Zivilisten und Zivilistinnen die Gelegenheit, umkämpfte Gebiete zu verlassen, sagte er. Gleichzeitig könnten Hilfsorganisationen lebensrettende Unterstützung in besonders betroffenen Regionen wie Mariupol, Cherson und Donezk leisten. UNO-Sprecher Dujarric zufolge gab es nach der Übergabe der Briefe keine Reaktion aus den beiden Ländern.
*** Guterres will Russlands Staatschef in Moskau treffen – ob Putin den UNO-Generalsekretär einlädt, ist fraglich
Die Vereinten Nationen wollten den Vorstoß des Generalsekretärs zunächst nicht als offiziellen Mediationsversuch darstellen. Er folgte jedoch auf immer lauter werdende Rufe aus dem UNO-Apparat nach einer aktiveren Rolle von Guterres in dem Konflikt. Fraglich bleibt dabei, ob Putin mit dem UNO-Chef sprechen will: Angesichts von dessen deutlicher Verurteilung des Angriffskrieges herrscht Funkstille zwischen der UNO-Zentrale in New York und dem Kreml.
*** Evakuierung in Mariupol gescheitert
Russland intensivierte unterdessen seine Angriffe in der Ostukraine und will den Fall der Stadt Mariupol erzwingen. Das russische Militär beschoss nach eigenen Angaben in der Nacht auf Mittwoch 1.053 ukrainische Militärstandorte. Dabei seien 106 Geschützstellungen zerstört worden, teilte das russische Verteidigungsministerium am Mittwoch mit. Aus der seit Wochen belagerten Stadt Mariupol konnten Dutzende Zivilisten und Zivilistinnen in Sicherheit gebracht werden.
Die stellvertretende ukrainische Ministerpräsidentin Iryna Weretschschuk warf dem russischen Militär vor, sich nicht an die für die Evakuierung von Mariupol vereinbarte Feuerpause gehalten zu haben. Zudem wären Busse der Russen nicht zu den vereinbarten Zeiten an den Übergabestellen erschienen, an denen die Flüchtlinge in ukrainische Busse und Krankenwagen umsteigen sollten. Am Donnerstag solle es einen neuen Versuch geben, Menschen in Sicherheit zu bringen.
Besonders gespannt ist die Lage weiter um das Stahlwerk Asow-Stahl, in dem sich nach russischen Angaben rund 2.500 ukrainische Kämpfer und ausländische Söldner verschanzt haben sollen. Nach ukrainischen Angaben sollten sich dort auch noch rund 1.000 Zivilisten aufhalten. Das russische Verteidigungsministerium teilte am Abend mit, dass niemand über den Korridor das Stahlwerk verlassen habe. Die Kämpfer waren zuvor aufgefordert worden, die Waffen niederzulegen und sich in russische Gefangenschaft zu begeben. Das lehnten sie ab.
*** EU-Ratspräsident überraschend in Kiew: Lieferung von schweren Waffen gefordert
Unterdessen traf EU-Ratspräsident Charles Michel überraschend zu einem Besuch in Kiew ein. Der ukrainische Präsident Selenskyj betonte bei dem Treffen: „Sanktionen, Waffen, die EU-Mitgliedschaft und Geld – das ist das, was wir heute brauchen.“ Auch seien unverzüglich neue Sanktionen gegen Russland notwendig. Selenskyj rief zudem zu einem völligen Energieembargo auf – einschließlich eines Importstopps für Erdöl und Erdgas.
Gerade angesichts der nun einsetzenden Materialschlacht in der Ostukraine hatten westliche Staaten wie die USA, Großbritannien, Deutschland und Frankreich am Dienstag verabredet, der Ukraine auch schwerere Waffen zu liefern. Norwegen kündigte an, hundert Luftabwehrraketen vom Typ Mistral zu liefern. Die Waffen seien bereits verschifft worden, teilte das norwegische Verteidigungsministerium mit.
Pro-russischer Soldat vor einem zerstörten Gebäude in Mariupol (Ukraine)
US-Präsident Joe Biden wird Insidern zufolge in den kommenden Tagen ein weiteres Militärhilfepaket für die Ukraine ankündigen. Es werde in etwa den gleichen Umfang wie das in der vergangenen Woche aufgelegte 800-Millionen-Dollar-Paket haben, sagten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen. In der Zwischenzeit wurden neue US-Sanktionen gegen Russland erlassen. Ziel sei die Handelsbank Transkapitalbank, heißt es auf der Website des Finanzministeriums. Auch der Oligarch Konstantin Malofejew sowie Dutzende weitere Personen seien betroffen. Zudem werde das Unternehmen Bitriver, das sich auf Kryptowährungen spezialisiert hat, mit Strafmaßnahmen belegt.
*** EU-Ratspräsident besuchte Borodjanka
Michel fuhr gemeinsam mit der ukrainischen Vizepremierministerin Olha Stefanischyna nach Borodjanka. „Die Geschichte wird nicht die Kriegsverbrechen vergessen, die hier begangen wurden“, schrieb Michel in einem weiteren Tweet mit Fotos, auf denen er neben zerbombten Gebäuden zu sehen ist. Das rund 30 km vom Kiewer Zentrum entfernt liegende Städtchen war von den russischen Streitkräften durch Beschuss weitgehend zerstört worden, zahlreiche Zivilisten starben.
Präsident Selenskyj meinte nach dem Ende März erfolgten Abzug der russischen Truppen, die Gräueltaten in Borodjanka seien „noch schrecklicher“ gewesen als jene im nahe gelegenen Butscha. Dort waren offenbar zahlreiche Zivilisten von den Russen erschossen und ihre Leichen auf der Straße liegen gelassen worden.
Seit Beginn des russischen Kriegs gegen die Ukraine am 24. Februar haben bereits mehrere Staats- und Regierungschefs Selenskyj in Kiew besucht, darunter auch Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP). EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell waren vor rund eineinhalb Wochen nach Kiew gereist, um der Ukraine die Unterstützung der Europäischen Union im Kampf gegen die russische Invasion zu bekräftigen. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3260994/

RUSSLAND – UKRAINE – UKRAINE – RUSSLAND – Ukraine: Sind bereit für Verhandlungen über Evakuierungen in Mariupol – 20.4.2022, 23:41
KIEW (dpa-AFX) – Zwei Vertreter der ukrainischen Delegation bei den Gesprächen mit Russland sind bereit, für Verhandlungen in die schwer umkämpfte ukrainische Hafenstadt Mariupol zu fahren. Der ukrainische Präsidentenberater „Mychajlo Podoljak und ich sind bereit, nach Mariupol zu kommen, um mit der russischen Seite über die Evakuierung unserer Militärgarnison und Zivilisten zu verhandeln“, schrieb Chefunterhändler David Arachamija am Mittwochabend auf Twitter.
Vertreter der ukrainischen Delegation hielten ständigen Kontakt mit den Streitkräften des Landes in Mariupol, schrieb Arachamija weiter. Am Mittwoch habe es in einem Gespräch mit den Verteidigern der Stadt den Vorschlag gegeben, direkt in Mariupol Verhandlungen über die Räumung der ukrainischen Militärgarnison zu führen. „Wir sind jederzeit bereit, zu solchen Verhandlungen zu kommen, sobald wir eine Bestätigung von russischer Seite erhalten.“
Die südostukrainische Hafenstadt Mariupol wurde am 1. März kurz nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs komplett von russischen Truppen eingeschlossen. Die Stadt und auch der Hafen gelten zu großen Teilen als zerstört. Zuletzt hielten sich russischen Angaben zufolge rund 2500 ukrainische Kämpfer und 400 ausländische Söldner in dem Stahlwerk verschanzt. Ukrainischen Mitteilungen zufolge sollen dort auch rund 1000 Zivilisten Schutz gesucht haben. Am Mittwochmorgen hatte der Kommandeur der verbliebenen Marineinfanteristen um eine Evakuierung seiner Kämpfer in einen Drittstaat gebeten. Eine Rettung von Zivilisten ist am Mittwoch nach ukrainischen Regierungsangaben erneut gescheitert./vee/DP/he https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55824761-ukraine-sind-bereit-fuer-verhandlungen-ueber-evakuierungen-in-mariupol-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Melnyk kritisiert Scholz: ‚Große Enttäuschung und Bitterkeit‘ – 20.4.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk hat die Ankündigung weiterer Waffenlieferungen von Bundeskanzler Olaf Scholz als unzureichend kritisiert. Die Äußerungen des SPD-Politikers seien in der ukrainischen Hauptstadt Kiew „mit großer Enttäuschung und Bitterkeit“ zur Kenntnis genommen worden, sagte Melnyk der Deutschen Presse-Agentur. Zwar begrüße man die Bereitschaft Deutschlands, zusätzliche Finanzmittel für Rüstungsgüter zur Verfügung zu stellen. Es gebe aber nach wie vor viel mehr offene Fragen als Antworten.
„Die These, dass die Bundeswehr der Ukraine nichts mehr zu liefern imstande wäre, ist nicht nachvollziehbar“, sagte Melnyk. Die Truppe habe mehr als 400 Marder-Schützenpanzer, von denen etwa 100 für Ausbildung und Training benutzt würden und daher sofort an die Ukraine übergeben werden könnten. Außerdem habe die Bundeswehr nach seinen Erkenntnissen etwa 800 Fuchs-Transportpanzer, von denen ein Großteil nicht im Einsatz sei und deswegen in die Ukraine geschickt werden könnte. „Ganz entscheidend wäre auch die Lieferung von Panzerhaubitzen 2000.“ Von diesen Artilleriegeschützen mit großer Reichweite gebe es im Bestand der Bundeswehr etwa 120, sagte Melnyk.
Scholz hatte am Dienstagabend deutlich gemacht, dass Waffenlieferungen in die Ukraine aus Bundeswehrbeständen kaum noch möglich seien. „Hier müssen wir inzwischen erkennen, dass die Möglichkeiten, die wir haben, an ihre Grenzen stoßen“, sagte er. Stattdessen kündigte er an, direkte Rüstungslieferungen der deutschen Industrie an die Ukraine zu finanzieren.
Die Ukraine habe Rüstungsgüter von einer Angebotsliste ausgewählt, „und wir stellen ihr das für den Kauf notwendige Geld zur Verfügung“, sagte Scholz. Darunter seien wie bisher Panzerabwehrwaffen, Luftabwehrgeräte, Munition „und auch das, was man in einem Artilleriegefecht einsetzen kann“. Außerdem könnten Nato-Partner, die Waffen sowjetischer Bauart in die Ukraine liefern, Ersatz aus Deutschland erhalten.
Melnyk beklagte eine mangelnde Abstimmung, was die Anschaffung von Waffen bei der deutschen Rüstungsindustrie angehe. Die Prioritäten der Ukraine seien zu wenig berücksichtigt worden. „Wir fordern die Bundesregierung auf, in dieser entscheidenden Frage mit offenen Karten zu spielen und nicht um den heißen Brei herumreden“, sagte Melnyk. „Jede weitere unnötige Verzögerung kostet weitere Menschenleben.“/mfi/DP/zb
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55813907-melnyk-kritisiert-scholz-grosse-enttaeuschung-und-bitterkeit-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Habeck dringt auf weitere Waffen für die Ukraine – Habeck begrüßt „ausdrücklich die Linie des Kanzlers und die gestern von ihm eröffnete Perspektive: Deutschland setzt sich intensiv dafür ein, dass im internationalen Verbund schnell und pragmatisch das Gerät geliefert werden kann, was unmittelbar einsatzfähig ist und in dieser neuen Phase des Krieges gebraucht wird“ – 20.4.2022, 13:22
Berlin – Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat die Dringlichkeit weiterer Waffenlieferungen an die Ukraine hervorgehoben und zugleich das Prinzip erläutert, nach dem Deutschland seine Unterstützung ausbauen will. „Die Notwendigkeit von Waffenlieferungen an die Ukraine ist nicht nur gegeben, sondern auch dringlich“, sagte er der „Rheinischen Post“.
Und weiter: „Daher begrüße ich ausdrücklich die Linie des Kanzlers und die gestern von ihm eröffnete Perspektive: Deutschland setzt sich intensiv dafür ein, dass im internationalen Verbund schnell und pragmatisch das Gerät geliefert werden kann, was unmittelbar einsatzfähig ist und in dieser neuen Phase des Krieges gebraucht wird“, so der Vizekanzler. Wenn nach Einschätzung des Bundesverteidigungsministeriums die Möglichkeiten der Bundeswehr selbst an Grenzen kämen, sei es nur konsequent, was Olaf Scholz am Dienstag aufgezeigt habe – „quasi Ringtausche zu organisieren: Das, was in anderen Ländern schnell an einsetzbarem Gerät und Waffen jetzt unmittelbar lieferbar ist, wird in die Ukraine geliefert und Deutschland schiebt dann in diese Länder zeitnah Ersatz nach“, so Habeck. Laut dem Wirtschaftsminister verfügt der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall nach eigenen Angaben über ausgemusterte Leopard-Panzer, auch Marder-Panzer würden in Deutschland stehen. Nach Angaben der Flensburger Fahrzeugbau Gesellschaft stünden knapp 100 Leopard-Panzer aus dänischen Beständen in Flensburg.
„Sie sind nicht sofort einsatzfähig, sondern müssen in Stand gesetzt werden, was ein paar Monate dauert. Andere Waffen müssen noch produziert werden und könnten bei Ringtauschen helfen“, so Habeck. „Entsprechend sind wir über kluge, schnell wirksame Lösungen im Austausch mit der Industrie und unseren internationalen Partnern, arbeiten gemeinsam und intensiv daran und prüfen laufend, wo noch mehr machbar ist. Die Bundesregierung handelt und wird dafür sorgen, dass Qualität und Quantität von direkten und indirekten Waffenlieferungen rasch weiter zunehmen“, versprach der Grünen-Politiker.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte am Dienstagabend weitere Rüstungshilfen für die Ukraine angekündigt und dabei das von Habeck beschriebene Prinzip des Ringtausches angedeutet. NATO-Partner, die Waffen sowjetischer Bauart in die Ukraine liefern, könnten demnach Ersatz aus Deutschland erhalten, so Scholz. „Das ist etwas, was wir mit vielen anderen zusammen machen, die den gleichen Weg einschlagen wie wir“, sagte der Kanzler. Von einer direkten Lieferung schwerer Waffen aus Deutschland hatte Scholz am Dienstagabend nicht gesprochen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55818966-habeck-dringt-auf-weitere-waffen-fuer-die-ukraine-003.htm
=> Unionsfraktionsvize: Scholz unterstützt Ukraine nur halbherzig – 20.4.2022, 14:10
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55819615-unionsfraktionsvize-scholz-unterstuetzt-ukraine-nur-halbherzig-003.htm

RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Hofreiter: Traue Ukrainern Bedienung deutscher Waffen zu – 20.4.2022, 10:47
BERLIN (dpa-AFX) – Der Grünen-Politiker Anton Hofreiter traut den ukrainischen Streitkräften die Bedienung von schweren Waffen zu, die seiner Ansicht nach aus Deutschland geliefert werden könnten. „Ich finde es immer wieder interessant wie man einem Militär, das seit sieben Wochen einer Übermacht standhält, erklärt, was es kann und was es nicht kann“, sagte der Politiker im ZDF-„Morgenmagazin“ am Mittwoch. „Ich vertraue da dem ukrainischen Militär.“ Gegner von Lieferungen schwerer Waffen an die Ukraine hatten zuletzt argumentiert, dass deren Bedienung ein aufwendiges Training erfordere.
Hofreiter plädierte für eine möglichst schnelle Aushändigung. „Ich war in der Ukraine – da hat man mir gesagt, sie hätten gerne das westliche Material jetzt, damit sie eben genau die Zeit haben, ihre Soldaten an diesem Material zu trainieren“, bevor ihre jetzigen sowjetischen und russischen Waffen kaputtgeschossen sind.
Der Grünen-Politiker kritisierte, dass Deutschland bei Sanktionen und Waffenlieferungen bremse und sich daher der Krieg immer länger hinziehen könnte. „Und je näher Putin einem Sieg kommt, desto größer ist die Gefahr, dass sich der Krieg ausweitet. Dass weitere Länder überfallen werden und dass wir in einen De-facto-dritten-Weltkrieg rutschen. Und deswegen müssen wir jetzt alles tun, die Ukraine zu unterstützen“./ddb/DP/jha
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55816744-hofreiter-traue-ukrainern-bedienung-deutscher-waffen-zu-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Sicherheitsexperte hält Lieferung einiger Schützenpanzer für möglich – 20.4.2022, 9:47
BERLIN (dpa-AFX) – Der Sicherheitsexperte Carlo Masala bezweifelt die Darstellung, dass die Bundeswehr überhaupt keine schweren Waffen entbehren könne, um sie an die Ukraine zu liefern. „Die Position, dass wir keine (Schützenpanzer) Marder geben können, erscheint mir nicht glaubwürdig, weil es sicher noch ein paar Marder in der Umlaufreserve gibt“, sagte der Professor von der Universität der Bundeswehr in München am Mittwoch im ZDF-„Morgenmagazin“. Umlaufreserve meint, dass ein im Training kaputtgegangener Schützenpanzer durch einen anderen ersetzt und der kaputte repariert wird.
„Da wird es ein paar geben, die könnte man sicherlich mit einem verkürzten Training relativ schnell in die Ukraine bringen. Aber da gibt es halt erhebliche Widerstände“, sagte Masala. „Wenn die Verteidigung des Bündnisses an 15 Mardern hängt, dann ist es um die Verteidigung des Bündnisses nicht besonders gut bestellt. Also von daher ist dieses Argument ein bisschen, ich sage mal: vorgeschoben.“/and/DP/jha
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RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Bundeswehr-Vize: Brauchen unsere Waffen für Nato und als Ersatzteile – 20.4.2022, 8:23
BERLIN (dpa-AFX) – Die Bundeswehr hat Aussagen des ukrainischen Botschafters Andrij Melnyk widersprochen, dass sie sofort einen Teil ihrer schweren Waffen an die Ukraine liefern könnte, wenn Deutschland das wollte. Dies würde die Einsatzfähigkeit innerhalb der Nato-Verpflichtungen mit derzeit 13 000 und im nächsten Jahr 16 000 deutschen Soldaten beeinträchtigen, erklärte der stellvertretende Bundeswehr-Generalinspekteur Markus Laubenthal am Mittwoch im ZDF-„Morgenmagazin“. „Wir hätten keine Möglichkeit mehr, auf Eventualitäten zu reagieren, und das würde die Verteidigungsfähigkeit doch erheblich schwächen.“
Ein Großteil etwa der Schützenpanzer Marder werde auch herangezogen, um Ersatzteile für den Einsatz bereitzustellen. „Das heißt, wir bedienen uns sozusagen aus der Flotte, damit wir den Teil, den wir dann wirklich einsetzen in unseren Nato-Verpflichtungen und an der Ostflanke der Nato zurzeit, damit wir den auch betreiben können“, sagte der Generalleutnant und wies auf die Materiallücken hin, die im Zuge des früheren Sparkurses bei der Bundeswehr entstanden sind.
Zudem setze die kriegstaugliche Bedienung dieser komplizierten Gefechtssysteme eine gründliche Ausbildung voraus. Es sei nicht so, dass wer irgendeinen Schützenpanzer kenne, dann diese Fahrzeuge auch bedienen könne. Auf die Frage nach der Möglichkeit einer beschleunigten Ausbildung erläuterte er: „Man kann schnell sein, aber dennoch ist es immer noch eine Frage von Wochen. Und zum Zweiten muss dieses Gerät ja auch hergerichtet werden, und es muss versorgbar werden“ mit Ersatzteilen./and/DP/jha
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55814918-bundeswehr-vize-brauchen-unsere-waffen-fuer-nato-und-als-ersatzteile-016.htm
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RUSSLAND – UKRAINE – ROUNDUP: Finanzminister verlassen zeitweise G20-Treffen wegen Russland – Lindner bleibt – Multilaterale Zusammenarbeit im Rahmen der G20 weiterhin wichtig – 20.4.2022
WASHINGTON (dpa-AFX) – Finanzminister mehrerer Länder haben das G20-Treffen in Washington wegen Russlands Teilnahme zeitweise verlassen. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur verließen die Finanzministerinnen der USA und Kanadas, Janet Yellen und Chrystia Freeland, am Mittwoch den Raum, als der russische Ressortchef Anton Siluanow das Wort ergriff. Der deutsche Finanzminister Christian Lindner dagegen sei geblieben, ebenso wie die übrigen Amtskollegen der G7-Staaten, hieß es. Die Gruppe habe stattdessen auf den Redebeitrag des Russen geantwortet.
Die Kanadierin Freeland schrieb auf Twitter: „Russland sollte an diesen Treffen nicht teilnehmen oder einbezogen sein.“ Dazu stellte sie ein Foto aller Teilnehmer, die die Sitzung aus Protest verlassen hatten – neben ihr und Yellen waren darauf unter anderem auch die Chefin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, sowie ihr US-Kollege Jerome Powell zu sehen. Auch der als Gast eingeladene ukrainische Vertreter hatte die Sitzung verlassen.
Lindner hatte zuvor eine klare Antwort der G20 auf Russland gefordert und dem Land die alleinige Schuld für die aktuellen, weltweiten ökonomischen Probleme gegeben. Es könne keine Rückkehr zur gewohnten Form des Austauschs mit Russland und Präsident Wladimir Putin geben, solange dieser seine Truppen in der Ukraine nicht abziehe. Bei der IWF-Tagung und den Gesprächen der G20-Finanzminister werde man Russland keine Bühne bieten, um Propaganda und Lügen zu verbreiten.
Indonesien hält derzeit den Vorsitz der G20-Gruppe. Finanzministerin Sri Mulyani Indrawati sagte nach dem Treffen in Washington, das Verlassen des Raums durch einzelne Mitglieder sei nicht überraschend gewesen und habe für die Beratungen „kein Problem“ dargestellt. Trotz der Verurteilung der russischen Invasion seien sich die Mitglieder einig, dass die multilaterale Zusammenarbeit im Rahmen der G20 weiterhin wichtig sei. Die G20 seien ein „sehr wichtiges Forum“ für Themen, die von systemischer Bedeutung für die Weltwirtschaft seien.
Russland ist Mitglied der G20 und war auch zu dem Treffen in Washington eingeladen. Wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine gibt es Forderungen, Moskau auszuschließen. Nach dem Treffen der Minister gab es daher keine gemeinsame Abschlusserklärung./tam/DP/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55824633-roundup-finanzminister-verlassen-g20-treffen-wegen-russland-lindner-bleibt-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – INTERNATIONAL – Russischer Parlamentschef will von Europa Kompensation für Sanktionen – 20.4.2022
MOSKAU (dpa-AFX) – Der Chef des russischen Parlaments, Wjatscheslaw Wolodin, hat wegen der westlichen Sanktionen nach dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine Schadenersatzforderungen an Europa angekündigt. Die Sanktionen gegen Russland seien illegal. „Wir kommen noch auf das Thema zurück und rechnen den Schaden aus, den Ihr unserer Wirtschaft zugefügt habt. Den müsst Ihr in jedem Fall ersetzen“, drohte er am Mittwoch den Europäern auf seinem Telegram-Kanal. Seine Forderungen stellte er im Zusammenhang mit der von Moskau verlangten Umstellung der Gaszahlungen auf die russische Landeswährung Rubel.
Die europäischen Länder kritisierte Wolodin dabei als unzuverlässige Partner. „Ständig raubt Ihr Gasvorräte und stehlt so faktisch Geld aus unserem Haushalt und damit von unseren Bürgern“, warf er dem Westen vor. Die Suche der Europäer nach neuen Lieferanten werfe die langjährige Zusammenarbeit im Energiebereich ohnehin über den Haufen, sagte der Duma-Chef.
Russland sei bereit, seine Energielieferungen umzuleiten und habe sich schon an die neue Lage mit den Sanktionen angepasst. „Aber ob Eure Staaten, die es gewohnt sind, sorglos auf Kosten Russlands zu leben, bereit sind, wird die Zeit zeigen“, schrieb Wolodin. Der 58-Jährige zählt zu den Vertrauten von Russlands Präsident Wladimir Putin und gilt unter Kreml-Kritikern als einer der korruptesten Vertreter im russischen Machtapparat. Seit dem von Putin am 24. Februar befohlenen Krieg gegen die Ukraine hat sich Wolodin als Scharfmacher in der russischen Politik profiliert./bal/DP/nas
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RUSSLAND – UKRAINE – UKRAINE – INTERNATIONAL – ROUNDUP: Ukraines Präsident Selenskyj sieht großen russischen Truppenaufmarsch – London sieht Probleme für russische Angriffe – Moskau stellt neue Frist in Mariupol – Debatte um Waffenlieferungen in Deutschland – Kanada kündigt Lieferung von schweren Waffen an – USA sehen ukrainische Luftwaffe besser gerüstet – Explosionen in südukrainischer Stadt Mykolajiw – Fünf Millionen Vertriebene aus Ukraine – Kommunikation zwischen Tschernobyl und Kiew wiederhergestellt – 20.4.2022, 6:11
KIEW (dpa-AFX) – Die Ukraine sieht sich im Osten des Landes mit einem massiven russischen Truppenaufmarsch konfrontiert. „Jetzt ist praktisch der gesamte kampfbereite Teil der russischen Armee auf dem Territorium unseres Staates und in den Grenzgebieten Russlands konzentriert“, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj in einer Videobotschaft, die in der Nacht zum Mittwoch auf Telegram veröffentlicht wurde. Russland setzte den Verteidigern der eingekesselten Stadt Mariupol eine weitere Frist. In Deutschland geht die Debatte um die Lieferung schwererer Waffen weiter.
Die russische Seite habe „fast alle und alles, was fähig ist, mit uns zu kämpfen, zusammengetrieben“, sagte Selenskyj. Er forderte erneut Waffen.
*** London sieht Probleme für russische Angriffe
Nach Erkenntnissen des Londoner Verteidigungsministeriums verstärkt die russische Armee entlang der Demarkationslinie zum Donbass in der Ostukraine die Angriffe. Die Ukraine wehre aber zahlreiche Vorstöße russischer Truppen ab, teilte das britische Verteidigungsministerium am Dienstagabend unter Berufung auf Geheimdienstinformationen mit. Russische Fortschritte würden weiterhin durch das Gelände sowie logistische und technische Schwierigkeiten behindert. Dazu komme auch die Widerstandsfähigkeit der hochmotivierten ukrainischen Armee.
Dass es Russland nicht gelungen sei, den Widerstand in der umkämpften südostukrainischen Hafenstadt Mariupol auszumerzen sowie die wahllosen russischen Angriffe, die Zivilisten treffen, seien weitere Hinweise darauf, dass Moskau seine Ziele nicht so schnell wie erhofft erreiche.
*** Moskau stellt neue Frist in Mariupol
Moskau kündigte am Dienstagabend eine neue Frist für die in einem Stahlwerk verschanzten letzten Verteidiger in Mariupol an. Generaloberst Michail Misinzew kündigte eine einseitige Feuerpause samt „humanitärem Korridor“ aus dem Stahlwerk für Mittwoch, 14.00 Uhr Moskauer Zeit (13.00 Uhr MEZ) an. Im Zuge dieser Feuerpause könnten sich ukrainische Kämpfer ergeben und Zivilisten evakuiert werden, heißt es der Mitteilung des russischen Generaloberst. Russland will die strategisch wichtige Hafenstadt komplett unter Kontrolle bringen. Frühere Ultimaten an die Verteidiger ließen diese verstreichen.
*** Debatte um Waffenlieferungen in Deutschland
In Deutschland geht die Debatte um eine Lieferung schwerer Waffen auch nach der jüngsten Erklärung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) weiter. Dem Grünen-Politiker Anton Hofreiter und der FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann gehen Scholz‘ Äußerungen vom Dienstagabend nicht weit genug. Auch der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk zeigte sich unzufrieden.
Scholz hat der Ukraine zugesagt, direkte Rüstungslieferungen der deutschen Industrie zu finanzieren. „Wir haben die deutsche Rüstungsindustrie gebeten uns zu sagen, welches Material sie in nächster Zeit liefern kann“, sagte er am Dienstag. „Die Ukraine hat sich nun von dieser Liste eine Auswahl zu eigen gemacht, und wir stellen ihr das für den Kauf notwendige Geld zur Verfügung.“ Darunter seien wie bisher Panzerabwehrwaffen, Luftabwehrgeräte, Munition „und auch das, was man in einem Artilleriegefecht einsetzen kann“.
Melnyk kritisierte die Ankündigung des Kanzlers als unzureichend. Sie seien in der ukrainischen Hauptstadt Kiew „mit großer Enttäuschung und Bitterkeit“ zur Kenntnis genommen worden, sagte Melnyk der Deutschen Presse-Agentur. Im ZDF-„heute journal“ monierte er zudem: „Die Waffen, die wir brauchen, die sind nicht auf dieser Liste.“
Hofreiter sagte dem Nachrichtenportal t-online: „Die von Olaf Scholz angekündigte Unterstützung unserer Partnerländer bei den Waffenlieferungen in die Ukraine ist ein weiterer Schritt in die richtige Richtung, aber er reicht nicht aus“. Strack-Zimmermann begrüßte auf Twitter, dass Scholz den Vorschlag aufgreife, für die Ukraine sofort bedienbare Waffen über osteuropäische Partner zu liefern, die Deutschland dann kompensiere. „Um Freiheit und Menschenrechte muss man aber kämpfen, die bekommt man nicht geschenkt. Dafür kam heute noch zu wenig Konkretes.“
*** Kanada kündigt Lieferung von schweren Waffen an
Kanada will schwere Artilleriewaffen zur Verteidigung der Ukraine gegen den Angriff Russlands schicken. Das sagte Premierminister Justin Trudeau am Dienstag in New Brunswick. Details zu den Waffen und ihren Kosten sollen in den kommenden Tagen vorgestellt werden.
*** USA sehen ukrainische Luftwaffe besser gerüstet
Das US-Verteidigungsministerium teilte seine Einschätzung mit, dass die ukrainische Luftwaffe aktuell besser da stehe als vor zwei Wochen. Verbündete Staaten, die mit den gleichen Flugzeugtypen Erfahrung hätten, hätten den Ukrainern dabei geholfen, mehr Flugzeuge einsatzbereit zu machen, erklärte der Sprecher. „In diesem Moment haben die Ukrainer mehr Kampfflugzeuge zur Verfügung als noch vor zwei Wochen.“
*** Explosionen in südukrainischer Stadt Mykolajiw
Aus der südukrainischen Großstadt Mykolajiw ist erneut Beschuss gemeldet worden. „Wieder Explosionen in Mykolajiw“, schrieb der Bürgermeister der Stadt, Olexander Senkewytsch, am frühen Mittwochmorgen auf Telegram. Über Schäden und Opfer gab es zunächst keine Angaben.
Separatistische Gruppierungen der „Volksrepublik“ Luhansk vermeldeten unterdessen die Einnahme einer Kleinstadt im Gebiet Luhansk im Osten der Ukraine. Die Stadt Kreminna sei „vollständig“ unter Kontrolle der Einheiten der „Volksrepublik“, teilte die Luhansker „Volksmiliz“ am Dienstagabend auf Telegram mit.
Laut der jüngsten Analyse des US-Kriegsforschungsinstituts ISW war der Vorstoß nach Kreminna die einzige russische Bodenoffensive binnen 24 Stunden, die „signifikante Fortschritte“ gemacht habe.
*** Fünf Millionen Vertriebene aus Ukraine
Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) geht nach aktuellen Berechnungen davon aus, dass mehr als fünf Millionen Menschen aus der Ukraine vor dem russischen Angriffskrieg ins Ausland geflohen sind. Hinzu kämen etwa 7,1 Millionen Menschen, die innerhalb der Ukraine ihr Zuhause verlassen hätten, sagte die stellvertretende UN-Hochkommissarin des UNHCR, Kelly Clements.
*** Kommunikation zwischen Tschernobyl und Kiew wiederhergestellt
Nach mehr als einem Monat Unterbrechung ist die direkte Kommunikation zwischen dem ehemaligen Kernkraftwerk Tschernobyl und der zuständigen ukrainischen Aufsichtsbehörde wiederhergestellt worden. Das teilte der Direktor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, am Dienstagabend unter Berufung auf Informationen der ukrainischen Atomaufsichtsbehörde mit. Grossi plant noch im April eine Mission von IAEA-Experten zum Standort Tschernobyl zu leiten.
Das wird heute wichtig
* Außenministerin Annalena Baerbock reist nach Lettland, Estland und Litauen. Im Mittelpunkt der Gespräche stehen nach Angaben des Auswärtigen Amtes die Reaktion von EU, Nato und internationaler Gemeinschaft auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Weiteres Thema dürfte die Sicherheitslage in der gesamten Region sein.
* Als Reaktion auf Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine will Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze bei der Weltbank-Tagung in Washington dafür werben, ein Bündnis für globale Ernährungssicherheit zu schaffen.
* Der polnische Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak trifft in Washington seinen US-Kollegen Lloyd Austin./tm/DP/zb
© 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55813993-roundup-ukraines-praesident-selenskyj-sieht-grossen-russischen-truppenaufmarsch-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – UKRAINE – Ukrainische Truppen in Mariupol bitten um Evakuierung in Drittstaat – 20.4.2022
KIEW (dpa-AFX) – In einem dramatischen Appell hat der ukrainische Kommandeur der verbliebenen Marineinfanteristen in der schwer umkämpften Hafenstadt Mariupol um eine Evakuierung in einen Drittstaat gebeten. „Der Feind ist uns 10 zu 1 überlegen“, sagte Serhij Wolyna, Kommandeur der ukrainischen 36. Marineinfanteriebrigade, in einer am frühen Mittwochmorgen auf Facebook veröffentlichten einminütigen Videobotschaft. „Wir appellieren an alle führenden Politiker der Welt, uns zu helfen.“
Russland habe Vorteile in der Luft, bei der Artillerie, den Bodentruppen, bei Ausrüstung und Panzern, sagt Wolyna weiter. Die ukrainische Seite verteidige nur ein Objekt, das Stahlwerk Asowstal, wo sich außer Militärs noch Zivilisten befänden. Wolyna bittet, das „Verfahren der Extraktion“ anzuwenden und alle – das Militär der Mariupol-Garnison, mehr als 500 verwundete Kämpfer und Hunderte Zivilisten – auf dem Territorium eines Drittlandes in Sicherheit zu bringen. „Das ist unser Appell an die Welt“, sagte Wolyna. „Das könnte der letzte Appell unseres Lebens sein.“
Zum TV-Sender CNN sagte Wolyna, eine Evakuierung könne etwa per Schiff oder per Helikopter erfolgen. Auch eine internationale humanitäre Mission sei eine Möglichkeit. Zur Frage, wie viele ukrainische Militärs sich auf dem Gelände des Stahlwerks aufhielten, machte er keine Angaben.
Die südostukrainische Hafenstadt Mariupol wurde am 1. März kurz nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs komplett von russischen Truppen eingeschlossen. Die Stadt und auch der Hafen gelten zu großen Teilen als zerstört. Zuletzt hielten sich russischen Angaben zufolge rund 2500 ukrainische Kämpfer und 400 ausländische Söldner in dem Stahlwerk verschanzt. Ukrainischen Mitteilungen zufolge sollen rund 1000 Zivilisten dort Schutz gesucht haben. Russland hat die ukrainischen Truppen dort bereits mehrmals dazu aufgerufen, sich zu ergeben./vee/DP/zb
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55814140-ukrainische-truppen-in-mariupol-bitten-um-evakuierung-in-drittstaat-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – MOLDAU – Moskau droht moldauischer Präsidentin nach Verbot von Kriegssymbol Z – Senator Alexej Puschkow dorht Präsidentin: könne im „Mülleimer der Geschichte“ landen – Am Wochenanfang hat Moldau die Symbole Z und V sowie das St.-Georgs-Band verboten: ihr Platz sei auf der „Müllhalde der Geschichte“ – 20.4.2022
MOSKAU (dpa-AFX) – Die russische Führung hat scharf auf das Verbot von prorussischer Kriegssymbolik in der ehemaligen Sowjetrepublik Moldau reagiert. Der russische Senator Alexej Puschkow drohte der Präsidentin der Republik, Maia Sandu, sie könne im „Mülleimer der Geschichte“ landen. „Sie sollte sich vorsichtiger gegenüber Russland und seinen Symbolen äußern, umso mehr da Chisinau nicht für russisches Gas zahlen kann“, schrieb Puschkow auf seinem Telegram-Kanal.
Die Republik Moldau, zwischen der Ukraine und Rumänien gelegen, bemüht sich im Zuge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine um die EU-Mitgliedschaft. Chisinau hat Kiew humanitäre, aber keine militärische Hilfe gegen Russland gewährt. In dem Konflikt selbst erklärte sich die Republik Moldau neutral und hat sich auch nicht an den Sanktionen gegen Russland beteiligt.
Anfang der Woche allerdings verbot Chisinau die Symbole Z und V, mit der die russischen Truppen beim Angriff auf die Ukraine markiert sind, sowie das St.-Georgs-Band, welches als Kennzeichen der Unterstützer von Kremlchef Wladimir Putin, aber auch der prorussischen Separatisten in der Ukraine gilt. Sandu begründete das Verbot damit, dass die Symbole die Gesellschaft spalteten. Ihr Platz sei auf der „Müllhalde der Geschichte“, sagte sie. Puschkows Antwort schließt daran an. Der Senator gilt als einer der Lautsprecher der russischen Außenpolitik.
Die Republik Moldau ist stark abhängig von russischen Gaslieferungen. Zudem gibt es in dem Land ebenfalls Separationsbestrebungen. Die abtrünnige Teilrepublik Transnistrien wird de facto seit den 90er Jahren von einem prorussischen Regime regiert und von russischen Truppen gestützt. In der Republik Moldau herrschen daher Befürchtungen, dass nach einem Sieg der russischen Invasionstruppen in der Ukraine der Kreml seine Armee auch in ihr Land einmarschieren lassen könnte./bal/DP/jha
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55815463-moskau-droht-moldauischer-praesidentin-nach-verbot-von-kriegssymbol-z-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – NORWEGEN – UKRAINE – Norwegen stattet Ukraine mit Flugabwehrraketen aus – 20.4.2022
OSLO (dpa-AFX) – Norwegen liefert der Ukraine weitere Verteidigungswaffen, darunter knapp 100 Flugabwehrraketen vom Typ „Mistral“ aus den Beständen des norwegischen Militärs. Es sei ein Luftverteidigungssystem, das die norwegischen Streitkräfte ersetzen wollten, womit die Waffenlieferung an die Ukraine keine größeren Auswirkungen auf die eigenen Einsatzfähigkeiten habe, teilte das Verteidigungsministerium am Mittwoch mit. Die Waffen sind demnach bereits außer Landes gebracht worden.
Bereits in den vergangenen Wochen hatte sich das skandinavische Land entschlossen, der Ukraine unter anderem 4000 Panzerabwehrraketen und Schutzausrüstung zu schicken. Die frühere Außenministerin Ine Eriksen Søreide von der jetzigen Oppositionspartei Høyre sagte dem norwegischen Rundfunk am Morgen, die Regierung habe die Unterstützung ihrer Partei, wenn sie auch schwerere Verteidigungswaffen an das von Russland angegriffene Land liefern wolle./trs/DP/jha
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ISRAEL – PALÄSTINA – Rakete aus Gaza auf Israel abgefeuert – 20.4.2022
Militante Palästinenser im Gazastreifen haben gestern erneut eine Rakete auf das israelische Grenzgebiet abgefeuert. Die israelische Armee teilte mit, in der Stadt Sderot hätten Warnsirenen geheult. Es sei ein Geschoß identifiziert worden.
Zuvor hatten israelische Polizeikräfte in Jerusalem einen umstrittenen Flaggenmarsch nationalistischer Israelis gestoppt. Militante Palästinenserorganisationen im Gazastreifen hatten im Vorfeld scharfe Warnungen gegen den Marsch ausgesprochen. Man habe „den Finger am Abzug“, hieß es in einer gemeinsamen Stellungnahme.
Die Lage in Jerusalem war zuletzt wieder extrem angespannt. In den vergangenen Tagen war es auf dem Tempelberg (Al-Haram al-Scharif) zu Zusammenstößen von Palästinensern mit israelischen Sicherheitskräften gekommen. Dabei gab es zahlreiche Verletzte. Die Auseinandersetzungen verschärften die Spannungen nach einer Terrorwelle in den vergangenen Wochen weiter.
Am Montag hatten militante Palästinenser im Gazastreifen erstmals seit Jahresbeginn wieder eine Rakete auf das israelische Grenzgebiet abgefeuert. Das Geschoß wurde von der Raketenabwehr abgefangen. Israels Luftwaffe griff in der Nacht auf gestern als Reaktion ein Ziel der im Gazastreifen herrschenden islamistischen Hamas an. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3260999/

SCHWEIZ – Bedeutung des Finanzstandorts Schweiz gesunken – 20.4.2022
Der Finanzstandort bleibt ein wichtiger Faktor in der Schweizer Wertschöpfung. Allerdings hat die Wirtschaftsleistung der Schweiz in den vergangenen Jahren insgesamt stärker zugelegt als der Finanzplatz. Kräftig zugenommen haben jedoch nachhaltige Investitionen und Fintech, wie aus aktuellen Daten des Staatssekretariats für internationale Finanzfragen (SIF) hervorgeht.
Der Wertschöpfungsbeitrag aus Finanz- und Versicherungsdienstleistungen sei zwischen 2011 und 2021 von 64,4 auf 66,9 Milliarden Franken gestiegen, wie das SIF heute mitteilte. Auf Finanzdienstleistungen entfiel im vergangenen Jahr ein Wertschöpfungsbeitrag von 36,4 Milliarden Franken und auf Versicherungsdienstleistungen 30,5 Milliarden Franken.
Das gesamte Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Schweiz ist in der genannten Dekade aber noch stärker gewachsen. Daher sank der Anteil des Finanzstandorts Schweiz am BIP 2021 auf neun Prozent. Im Jahr 2011 hatte der Beitrag zur gesamten Wertschöpfung noch zehn Prozent betragen. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3260962/

EUROPÄISCHE UNION – HINTERGRUND – Neue EU-Strategie: Der Anfang vom Ende für „Fast Fashion“ – Leichtere Reparaturen, längere Haltbarkeit und bessere Recycling-Möglichkeiten – 20.4.2022
Leichtere Reparaturen, längere Haltbarkeit und bessere Recycling-Möglichkeiten: Nach dem Motto „Fast Fashion is out of Fashion“ möchte die EU-Kommission die als Klimasünder bekannte Textilindustrie ab kommendem Jahr nachhaltiger machen. Für die billige Alltagskleidung, wie wir sie kennen, könnte es das Aus bedeuten. Menschenrechten würde in der Richtlinie jedoch keine Beachtung geschenkt werden, kritisiert eine Expertin im Gespräch mit ORF.at.
Eine neue Bluse für die Frühlingssaison, ein neuer Mantel in der aktuellen Trendfarbe für die Übergangszeit und zwei Paar neue, angesagte Sneakers für den Urlaub: Geht es nach den Plänen der EU-Kommission, könnte sich dieses Konsumverhalten in den nächsten acht Jahren stark ändern. Denn die geplante „Initiative für nachhaltige Produkte“, die bessere Qualität und Wiederverwendbarkeit vorschreibt, möchte das „Fast Fashion“-Geschäftsmodell bis 2030 schrittweise verschwinden lassen.
„Die Menschen sind es leid, dass Produkte gleich kaputtgehen, nachdem die Garantie ausläuft, oder dass ihre Kleidung in der Waschmaschine zerreißt“, sagte der EU-Kommissiar für Umwelt, Virginijus Sinkevicius, bei der Präsentation der Strategie Ende März. „Sie sind es leid, Teil des Problems zu sein und wollen ein Teil der Lösung werden.“ „Fast Fashion“ komme in einem innovativen und wettbewerbsfähigen Textilsektor aus der Mode, so der Tenor der Kommission.
*** „Fast Fashion“
„Fast Fashion“ ist ein Geschäftsmodell aus der Bekleidungsindustrie, bei dem Kollektionen schnell und trendbezogen designt und zu niedrigen Preisen produziert und verkauft werden.
Stattdessen soll es für Produkte im EU-Binnenmarkt künftig eine zirkuläre Kreislaufwirtschaft geben, die fördert, dass Produkte nicht ständig neu produziert, sondern in verschiedenen Formen neu eingesetzt werden. So sollen Ressourcen gespart und die Nachhaltigkeitsziele der EU – die Emmissionen bis 2050 auf null zu reduzieren und klimaneutral zu werden – erreicht werden.
*** Gewinne von Materialverbrauch entkoppeln
„Das Konzept der Kreislaufwirtschaft besagt, dass wir Gewinne von Materialverbrauch und Ressourcenverbrauch entkoppeln“, sagt Andre Martinuzzi, Vorstand des Instituts für Nachhaltigkeitsmanagement an der WU Wien. „Und dafür gibt es verschiedene Strategien, zum Beispiel Recycling oder Secondhand.“ Im Gegensatz zu dem aktuellen Verkaufskonzept der Modekonzerne, das auf regelmäßig wechselnden Kollektionen basiert, bei denen wegen der schnellen Zyklen auch tragbare Ware häufig entsorgt wird.
Da im Abstand weniger Wochen mit neuen Kollektionen und Trends geworben wird, werden regelmäßig neue Kleidungsstücke gekauft und gleichzeitig nur für eine kurze Dauer getragen, bis sie wieder „out“ sind. Das bestätigen Untersuchungen der Ellen MacArthur Foundation, die sich bereits seit Jahrzehnten mit Kreislaufwirtschaft beschäftigt und Unternehmen wie H&M berät. Laut der Studie ist die Anzahl neu in Umlauf gebrachter Kleidung in den letzten 15 Jahren sukzessive gestiegen, gleichzeitig ist jedoch die Nutzung pro Kleidungsstück stark zurückgegangen.
„Textilien werden im Schnitt weit unter zehnmal getragen“, so Martinuzzi. „Das Neue ist zu einer Einstellung geworden. Man sagt nicht nur, ich gehe einkaufen, damit ich dann etwas habe, sondern das Einkaufen selbst ist bereits das Glück.“ Das ginge aber bei den meisten Materialien mit einer enormen Umweltbelastung einher: etwa bei Baumwolle, die viel Wasser verbraucht, und Polyester, das Mikroplastik in Umlauf bringt.
GRAPHIK: Rohstoffverbrauch der Kleidungsindustrie
https://assets.orf.at/mims/2022/14/20/crops/w=800,q=70,r=1/1297527_body_463620_fast_fashion_rohstoffe_2092_o.png
COPYRIGHT: ORF.at; Quelle: Ellen McArthur Foundation, A New Textiles Economy, 2017
*** H&M gibt sich optimistisch
Der schwedische Moderiese H&M gibt sich optimistisch, dass der Umstieg weg von einem linearen, hin zu einem zirkulären Wirtschaftsmodell gelingen wird. „Wir bei der H&M-Gruppe glauben, dass ein branchenweiter Wechsel von einem linearen zu einem zirkulären Geschäftsmodell eine der wichtigsten Lösungen ist“, so H&M auf Anfrage von ORF.at. Daher unterstütze man „die Bemühungen der EU-Kommission, einen koordinierten politischen Rahmen und gleiche Wettbewerbsbedingungen zu schaffen, um eine wirksame und erfolgreiche Strategie für die Branche voranzutreiben, nachdrücklich“.
Laut Gertrude Klaffenböck, Agrarökonomin und Initiatorin der österreichischen Clean-Clothes-Kampagne, sei H&M als einer der wenigen aus der Branche tatsächlich gut auf die neue Richtlinie vorbereitet. „H&M hat sicher schon eine Idee, wie es sein Geschäftsmodell in diese Richtung umbaut“, so Klaffenböck. „Es ist zum Beispiel auch schon in den Secondhand-Handel eingestiegen oder testet in einigen Ländern Rücknahmesysteme. Das sind alles Anpassungsstrategien, bei denen man sagen kann: Im Vergleich zu früher sind wir nachhaltiger geworden.“
*** H&M wirbt auch aktuell teilweise mit „grünen“ Labels – zum Unmut von Umweltschützern, die das als Greenwashing kritisieren
Bei der spanischen Inditex-Gruppe, zu der unter anderem Zara, Bershka und Pull & Bear gehören, gab es bisher keine Versuche, (vermeintlich) nachhaltige Linien einzuführen. Die Gründe dafür liegen wohl auf der Hand: Zum einen war der politische Druck dafür bis dato noch nicht gegeben, zum anderen hält sich der Konzern auch ganz ohne Nachhaltigkeitsversprechen seit Jahren als Weltmarktführer im Modebereich. Die Anfrage von ORF.at, wie Inditex zu der geplanten EU-Strategie stehe, beantwortete der Konzern nicht.
GRAPHIK: Umsatz führender Fast Fashion-Konzerne
https://assets.orf.at/mims/2022/14/54/crops/w=800,q=70,r=1/1296456_body_463254_fast_fashion_umsatz.png
OPYRIGHT: ORF.at; Quelle: Statista
*** Weniger Angebot und mehr Recycling als Szenarien
Was können Konsumentinnen und Konsumenten also in den nächsten Jahren für Veränderungen erwarten, wenn sie Modegeschäfte wie H&M oder Zara betreten? „Eine Möglichkeit wäre, dass die Konzerne umgebaut werden, sodass es mehrere kleine Einheiten mit anderen Unternehmensnamen gibt, die dann jährlich statt 52 nur mehr vier oder fünf Kollektionen verkaufen“, so Klaffenböck.
„Oder die Wertschöpfungskette wird verlängert, sodass einfach mehr Kleidung recycelt und upgecycelt wird.“ Anstatt also die Produktion gänzlich umzustellen und nachhaltiger zu gestalten, könnten die wenig nachhaltigen Produkte einfach immer wieder neu eingesetzt werden. Bei der Anpassung seien der Fantasie keine Grenzen gesetzt, so die Agrarökonomin.
Sollte allerdings als Richtwert für Nachhaltigkeit nur die produzierte Menge und die Endproduktqualität gelten, sehe sie das skeptisch. „Weil damit nicht gesagt ist, dass dieser Run auf Länder, in denen die Produktion möglichst billig und mit wenig Umweltauflagen verbunden ist, beendet wird.“
*** Höherer Gewinn mit mehr Nachhaltigkeit möglich: Recycling von Kleidung wird für Modeunternehmen in den nächsten acht Jahren noch eine große Rolle spielen
Laut der Ellen MacArthur Foundation können Unternehmen mit zirkulären Wirtschaftsmodellen bei weniger eingesetzten Materialien ihre Gewinne sogar erhöhen. Um das zu erreichen, müssen sie jedoch vier essenzielle Maßnahmen ergreifen: Es müsste ein Umdenken bei der Erfolgsmessung stattfinden, und neben globalen sollte auch lokale Liefernetzwerke genutzt werden.
Anstatt nur auf ein Geschäftsmodell zu setzen, müsste man sich mehrere – wie etwa Vermietung von Kleidung, Verkauf und Recycling – überlegen. Die EU hat bereits angekündigt, Unternehmen beim Ausbau von Recycling zu unterstützen, um den Anteil von aktuell einem Prozent wiederverwendeter Materialien wesentlich zu erhöhen. Letztendlich sollten Kundinnen und Kunden auch durch bewusste Anreize dazu bewegt werden, sich für Kreislaufangebote zu entscheiden.
*** Nachhaltigkeit zu jedem Preis?
Letzteres könnte sich noch als Herausforderung erweisen. Einerseits beruhte der Erfolg der großen Modehäuser bisher darauf, möglichst viele Produkte möglichst billig anzubieten. Andererseits war eines der größten Probleme nachhaltiger Mode bisher auch der nachhaltige Preis, der mit den „Fast Fashion“-Schnäppchen wie T-Shirts für drei Euro und Jeans für zwanzig Euro nicht mithalten kann – freilich auf Kosten von Umwelt- und Menschenrechten.
Die Kommission sprach bereits davon, dass die Produktionskosten infolge der neuen Richtlinien steigen und in weiterer Folge an die Kundinnen und Kunden weitergegeben werden könnten. Langfristig werde aber Geld gespart, da weniger Energie verbraucht werde und Waren länger hielten. In der Richtlinie steht zudem, es dürfe keine „wesentlichen negativen Auswirkungen auf die Erschwinglichkeit der entsprechenden Produkte für die Verbraucher geben“.
*** Menschen- und Arbeitsrechte nicht berücksichtigt: Konzerne wie H&M und Nike produzieren in Entwicklungsland-Fabriken, um Auflagen und Kosten zu sparen
Innerhalb der Clean Clothes-Initiative steht die neue Richtlinie zudem wegen fehlender Arbeits- und Menschenrechte-Aspekte unter Kritik. „Es wird zwar immer wieder von sozialen Aspekten gesprochen, aber es gibt kaum einen Verweis zu den menschenrechtlichen Grundnormen, die einzuhalten sind, geschweige denn von Arbeitsrechten“, so Klaffenböck. „Deswegen gehen wir als Organisation auch davon ab, die Richtlinie als wirklich nachhaltig zu bezeichnen, weil diese Säule einfach fehlt.“
Bei der Diskussion über Preise von „Fast Fashion“-Produkten müsse man sich vor Augen führen, wie diese aktuell zustande kämen, erinnert die Clean-Clothes-Initiatorin. Weniger als ein Prozent des Endpreises für ein T-Shirt entfallen laut einer aktuellen Greenpeace-Studie auf die Bezahlung von Arbeiterinnen und Arbeitern, Materialkosten kommen auf durchschnittlich zwölf Prozent. Mehr als die Hälfte des Endpreises entfällt auf die Handelsspanne.
„Die Gewinne werden ganz woanders entlang der Wertschöpfungskette organisiert. Das Ganze nur an dem Aspekt ‚Billig ist zugänglicher‘ oder ‚Billig ist demokratischer‘ festzumachen, ist nicht richtig“, ist Klaffenböck überzeugt.
*** Expertin: Werden noch viele Rechenmodelle sehen
Um sicherzustellen, dass die Modekonzerne die neuen Rahmenbedingungen auch wirklich ernst nehmen, möchte die EU künftig auch vehementer gegen Greenwashing vorgehen. So dürfen Unternehmen künftig nicht mehr mit Nachhaltigkeitszertifikaten oder Schlagwörtern wie grün oder umweltfreundlich werben, wenn sie das nicht belegen können.
„Ich glaube tatsächlich, dass bis 2030 ein Ende der ‚Fast Fashion‘-Industrie, wie wir sie kennen, eintreten kann“, so Klaffenböck. Es sei vorstellbar, dass sich beispielsweise Nachhaltigkeitsindikatoren wie Wasserverbrauch und der Einsatz von Materialien in den nächsten Jahren tatsächlich bessern würden. Dass die Mode und die heutigen „Fast Fashion“-Unternehmen künftig wirklich ihren Beitrag dazu leisten würden, dass der CO2-Verbrauch spürbar niedriger wird, bezweifelt Klaffenböck dennoch.
„In Bezug auf die klassischen Umweltindikatoren werden wir noch ganz viele Rechenmodelle und tolle Bilanzen sehen. Aber ich bin skeptisch, ob das Ganze tatsächlich in ein ressourcenschonenderes Modell für den gesamten Naturverbrauch hinauslaufen wird“, so die Einschätzung der Agrarökonomin. „Ich lasse mich aber auch gerne überzeugen.“ Mona Harfmann, ORF.at
https://orf.at/stories/3256964/
Links:
Ellen MacArthur Foundation
https://ellenmacarthurfoundation.org/fashion-business-models/overview
Circular Economy Action Plan EU
https://ec.europa.eu/environment/pdf/circular-economy/new_circular_economy_action_plan.pdf
Europäischer „Grüner Deal“
https://ec.europa.eu/info/strategy/priorities-2019-2024/european-green-deal_en
Vorschlag für Ökodesign-Verordnung
https://ec.europa.eu/environment/system/files/2022-03/COM_2022_140_1_EN_ACT_part1_v8.pdf
Greenpeace
https://greenpeace.at/assets/uploads/publications/presse/GP%20Report%20Fashion%20RZ%20singles.pdf
Andre Martinuzzi
https://www.wu.ac.at/sustainability
Clean Clothes Austria
https://cleanclothes.at/de/

EUROZONE – Eurozone: Handelsbilanzdefizit ausgeweitet – 20.4.2022
LUXEMBURG (dpa-AFX) – Die Eurozone hat ihr Handelsbilanzdefizit im Februar ausgeweitet. Das saisonbereinigte Defizit lag bei 9,4 Milliarden Euro, wie das Statistikamt Eurostat am Mittwoch in Luxemburg mitteilte. Im Vormonat hatte der Fehlbetrag bei 7,7 Milliarden Euro gelegen.
Die Einfuhren stiegen im Februar stärker als die Ausfuhren. Die Exporte legten im Vergleich zum Vormonat um 0,8 Prozent zu, während die Importe um 1,5 Prozent kletterten./jsl/la/jha/
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55817032-eurozone-handelsbilanzdefizit-ausgeweitet-016.htm

EUROZONE – Industrieproduktion steigt im Februar um 0,7, in der EU-27 um 0,6 Prozent – Meldungskompilation: 20.4.2022
LUXEMBURG (dpa-AFX, Dow Jones) – Die Industrieproduktion in der Eurozone ist im Februar wie erwartet gestiegen. Die Produktion sei um 0,7 Prozent gegenüber dem Vormonat geklettert, teilte das Statistikamt Eurostat am Mittwoch in Luxemburg mit. Volkswirte hatten diesen Anstieg erwartet. Allerdings war die Entwicklung im Januar deutlich schwächer ausgefallen als zunächst ermittelt. Die Produktion habe nicht stagniert, sondern sei um 0,7 Prozent gefallen.
Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Anstieg um 0,8 Prozent erwartet.
Im Vergleich zum Vorjahr lag die Industrieproduktion um 2,0 Prozent höher. Volkswirte hatten mit einem Zuwachs um 1,5 Prozent gerechnet.
Wie Eurostat weiter mitteilte, stieg die Industrieproduktion in der EU-27 im Februar um 0,6 Prozent gegenüber dem Vormonat und um 3,0 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.
Gegenüber dem Vorjahresmonat stieg die Produktion im Februar um 2,0 Prozent. Hier war ein Anstieg um 1,5 Prozent erwartet worden.
Im Monatsvergleich legte die Produktion von Gebrauchs- und Verbrauchsgütern merklich zu. Die Herstellung von Investitionsgütern stagnierte nahezu. Gesunken ist die Produktion von Energie.
In den Mitgliedsländern fiel die Entwicklung sehr unterschiedlich aus. Während die Gesamtherstellung in Italien und Irland merklich stieg, ging sie in Slowenien, Litauen und Malta deutlich zurück. In Deutschland legte die Produktion um 0,4 Prozent zu./jsl/la/mis
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55817033-eurozone-industrieproduktion-steigt-wie-erwartet-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55817369-eurozone-produktion-steigt-im-februar-moderat-015.htm

GRIECHENLAND – Athen erhöht wegen hoher Inflation Mindestlohn – 20.4.2022
In Griechenland wird angesichts der hohen Teuerungsrate der Mindestlohn ab 1. Mai von 663 Euro auf 713 Euro erhöht. Die konservative Regierung wolle damit den Menschen wegen der Verteuerung von Lebensmitteln und hoher Energiepreise unter die Arme greifen, kündigte der griechische Regierungschef Kyriakos Mitsotakis gestern an. Im März lag die Inflationsrate in Griechenland bei acht Prozent.
Athen unterstützt die Bürger und Bürgerinnen bereits mit einem rund sechs Milliarden Euro umfassenden Hilfspaket zur Entlastung bei den Energiekosten. Der Staat übernimmt fast ein Drittel der Stromrechnung der Haushalte. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3260989/

ITALIEN – Besucher-Flut in Venedig: Buchungspflicht ab Sommer für Touristen – Bei Hotelbuchung in Venig keine Buchungspflicht – Venezianer seit Jahren verärgert über Massentourismus – 20.4.2022
VENEDIG (dpa-AFX) – Die italienische Lagunen-Stadt Venedig will bis zum Sommer Touristen verpflichten, ihren Ausflug in die Altstadt vorab zu reservieren. Ab 2023 sollten Besucher dann ein Ticket kaufen, um die auf dem Wasser liegenden Teile wie das historische Zentrum besichtigen zu können, sagte der Tourismus-Beauftragte Venedigs, Simone Venturini, der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch. Ab wann die kostenlose Online-Reservierung nötig sei, wolle die Stadt in den kommenden Wochen mitteilen. Damit will die Kommune besser vorausplanen können, wie viele Menschen sich in der Stadt aufhalten werden.
Rund um Ostern waren nach Medienberichten Hunderttausende Besucher in Venedig. An den beliebten Sehenswürdigkeiten wie dem Markusdom bildeten sich lange Schlangen. „Der Tourismus in Venedig geht wieder los“, schrieb Bürgermeister Luigi Brugnaro am Ostermontag auf Twitter. „Heute haben viele verstanden, dass eine Buchung für die Stadt der richtige Weg für ein ausgewogenes Tourismusmanagement ist“, erklärte er weiter.
Das Ticket für 2023 ist vor allem für Tagesausflügler in das Unesco-Weltkulturerbe wichtig. Wer ein Hotel in Venedig bucht, soll sich laut Venturini nicht darum kümmern müssen. Einheimische bräuchten das Ticket sowieso nicht. Viele von ihnen sind seit Jahren über den Massentourismus in der „Serenissima“ verärgert. Während der Corona-Pandemie brachen die Besucherzahlen deutlich ein, doch die Forderung war, für die Zukunft die Touristenströme besser zu kontrollieren./jon/DP/jha
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55818536-besucher-flut-in-venedig-buchungspflicht-ab-sommer-fuer-touristen-016.htm

FRANKREICH – Vor Stichwahl: Macron und Le Pen lieferten sich Wortduell – 20.4.2022, 23:04 / 23:54
Wenige Tage vor der Stichwahl in Frankreich haben sich die Kontrahenten, Staatschef Emmanuel Macron und dessen Herausforderin, Marine Le Pen, ein Wortduell im Fernsehen geliefert. Im Mittelpunkt der Debatte standen die Schlüsselthemen des Wahlkampfes: Vorschläge zur Stärkung der Kaufkraft und Russland.
Macron warf Le Pen vor, sich von Russland abhängig gemacht zu machen. „Sie hängen von der russischen Macht und sie hängen von Herrn Putin ab“, sagte Macron. „Sie reden nicht mit anderen Führungspersönlichkeiten, sie reden mit ihrem Bankier, wenn sie von Russland reden“, so der liberale Präsident weiter. Macron bezog sich dabei auf einen Kredit, den Le Pen 2014 von einer tschechisch-russischen Bank aufnahm.
Die Politikerin verteidigte sich mit dem Hinweis, dass französische Banken ihr eine solche Finanzhilfe nicht genehmigen wollten. „Finden Sie das nicht skandalös?“, entgegnete Le Pen und sprach von einem demokratischen Defizit der Banken. Sie warf Macron zudem vor, ihre Partei 2015 als Minister daran gehindert zu haben, einen Kredit in Frankreich zu erhalten. Der Präsident erwiderte, niemand habe damals interveniert. Zudem sei er Wirtschaftsminister gewesen, Banken hätten nicht zu seinem Aufgabengebiet gehört.
*** Le Pen will Rüstungskooperation mit Berlin aufkündigen
Den Einmarsch Russlands in die Ukraine hat die 53-Jährige als klare Verletzung internationalen Rechts verurteilt. Zugleich will sie sich für eine Annäherung zwischen der NATO und Russland einsetzen, falls der Ukraine-Krieg beendet ist und ein Friedensvertrag steht. Die Rüstungskooperation mit Deutschland will die rechte Kandidatin aufkündigen, die Macron „Blindheit gegenüber Berlin“ vorwirft.
Macron betonte die Verankerung Frankreichs in der Europäischen Union und legte ein Bekenntnis zur deutsch-französischen Kooperation ab. „Ich glaube an Europa und ich glaube an das französisch-deutsche Paar. Ich denke, dass es das französisch-deutsche Paar ist, dass es uns ermöglicht hat, Abkommen zu erreichen.“
Le Pen meinte, es gebe keine europäische Souveränität, weil es kein europäisches Volk gebe. „Ich verteidige das Europa der Nationen.“ Sie wolle nicht aus der EU aussteigen, wenn das so wäre, würde sie es sagen. Ihre gehe es um Veränderungen der Union.
*** Streit um Pensionsantrittsalter
Zuvor haben Macron und Le Pen konträre Vorschläge zur Stärkung der Kaufkraft vorgelegt. Zum Auftakt der mit Spannung erwarteten einzigen Fernsehdebatte vor der Stichwahl am Sonntag stellte Macron Erhöhungen der Pensionen und des Mindestlohns sowie ein Festhalten an der Deckelung der Preise von Gas und Strom in Aussicht. Außerdem gelte es, die Arbeitslosigkeit weiter zu senken. Le Pen schlug das Senken der Mehrwertsteuer auf Energie sowie einen Wegfall der Steuern auf hundert Grundprodukte des täglichen Bedarfs vor.
Beim Streitthema Pensionen, um das in Frankreich immer wieder gerungen wird, pochte Le Pen auf einen Pensionseintritt mit 60 bis 62 Jahren. Wer bereits mit 16 bis 20 Jahren in den Beruf einsteige, solle mit 60 Jahren in Pension gehen können, die übrigen Beschäftigten wie bisher üblich mit 62 Jahren. „Die Pension mit 65 Jahren ist eine absolute
Macron betonte, eine Pension ab 65 Jahren solle nicht für alle Beschäftigten gelten, ausgenommen seien etwa Menschen in besonders anstrengenden Berufen. Angesichts einer gestiegenen Lebenserwartung müsse das Pensionssystem gegenfinanziert werden.
*** Um Sachlichkeit bemüht
Streit gab es bei den Themen Umweltschutz und Energieversorgung. „Ihr Programm hat weder Hand noch Fuß“, sagte Macron zu Le Pen, die er als Klimaskeptikerin bezeichnete. Le Pen wiederum warf dem Präsidenten eine „bestrafende Ökologie“ vor, die das Leben „einfacher Menschen“ einschränke. Während Macron sich für den parallelen Ausbau erneuerbarer Energien und der Atomkraft aussprach, bezeichnete Le Pen die Windkraft als „ökologischen und ökonomischen Unsinn“.
Macron und Le Pen bemühten sich zum Start der TV-Debatte um einen sachlichen, wenn auch kritischen Austausch. Als sich beide vor der Wahl 2017 ebenfalls in einem TV-Duell gegenüber saßen, war die Diskussion von Beschimpfungen und persönlichen Angriffen geprägt.
Nun zeigte sich Macron als Zuhörer, der seiner Kontrahentin bei einigen Feststellungen recht gab – um sich aber im Anschluss zu bemühen, deren Schlussfolgerungen oder Forderungen zu widerlegen. Le Pen konzentrierte sich ebenfalls auf die Aussagen ihres Gegners und stellte sich als Anwältin der Bevölkerung dar.
*** Werben um Gunst der Melenchon-Wähler
Beide Kandidaten werben um die Wähler und Wählerinnen des Linkspopulisten Jean-Luc Melenchon, der in der ersten Runde mit knapp 22 Prozent auf den dritten Platz gekommen war. Er ruft dazu auf, „keine Stimme für Le Pen“ abzugeben, aber verzichtet darauf, Macron zu unterstützen. Melenchon hofft auf ein gutes Ergebnis seiner Bewegung La France Insoumise (Unbeugsames Frankreich) bei der Parlamentswahl im Juni und hat sich bereits als Premierminister ins Gespräch gebracht.
Für die letzten beiden Tage des Wahlkampfs plant Le Pen noch mehrere Besuche im Norden des Landes, wo sie in der ersten Runde gut abgeschnitten hat. Macron wird seinen Wahlkampf im südfranzösischen Nizza beschließen. In Befragungen vor der Stichwahl lag der Amtsinhaber in der Wählergunst zuletzt klar vorn. Im Schnitt kam er auf 55,83 Prozent. Damit zeichnet sich ein weniger enges Rennen ab, als es vor der ersten Runde der Präsidentenwahl laut Umfragen zu erwarten war.
Am Freitag um Mitternacht beginnt die politische Funkstille, in der weder die Veröffentlichung von Umfragen noch von Interviews erlaubt ist. Die Wahllokale sind am Sonntag von 8.00 bis 19.00 Uhr geöffnet, in Großstädten auch bis 20.00 Uhr. Erste Hochrechnungen werden um 20.00 Uhr veröffentlicht. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3260947/
=> Macron in Marseille: Wahlkampf im Land der Unzufriedenen – 16.4.2022
https://orf.at/stories/3260253/
Links:
Wahl 2022 (Französisches Innenministerium)
https://www.elections.interieur.gouv.fr/
Elysee-Palast
https://www.elysee.fr/de/
LREM
https://en-marche.fr/
Marine Le Pen
https://rassemblementnational.fr/author/marinelepen/

FRANKREICH – Macron und Le Pen streiten in TV-Duell um Preissteigerungen – 20.4.2022
Paris – Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und seine Herausforderin Marine Le Pen sind am Mittwoch zum einzigen TV-Duell vor der Stichwahl um die Präsidentschaft zusammengekommen. Dabei stritten die beiden gleich zu Beginn leidenschaftlich um mögliche Maßnahmen gegen die Explosion der Lebenshaltungskosten.
Le Pen versprach ein breites Entlastungspaket, bestehend aus Steuersenkungen, insbesondere auch eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Energie. Macron warb für die von ihm bereits initiierte Deckelung der Spritpreise und betonte immer wieder, dass Le Pen dagegen gestimmt habe. Die rechtfertigte sich damit, „das System ändern“ zu wollen. Beim zweiten Thema – dem Krieg in der Ukraine – wiederholte Macron bekannte Positionen, einerseits Waffen liefern zu wollen, andererseits aber auch eine Ausweitung des Krieges auf andere Länder zu verhindern.
Le Pen bemühte sich gleich zu Beginn ihrer Ausführungen zu diesem Thema, klarzustellen, dass sie solidarisch mit der Ukraine sei. „Wir müssen der Ukraine helfen, das ist klar“, sagte sie. Eine Position, die keineswegs selbstverständlich ist, hatte Le Pen doch früher deutliche Sympathien für Putin gezeigt. Macron hatte bei der Präsidentschaftswahl im ersten Wahlgang vor zehn Tagen 27,8 Prozent der Stimmen bekommen, Le Pen 23,3 Prozent.
In Umfragen für den direkten Vergleich in der Stichwahl hatte Le Pen in den letzten Wochen aufgeholt, in den allerletzten Tagen aber auch wieder ein paar Punkte verloren, sodass Macron nun scheinbar einen relativ deutlichen Vorsprung von zehn Prozent und mehr hat. Gewählt wird am Sonntag.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55824019-macron-und-le-pen-streiten-in-tv-duell-um-preissteigerungen-003.htm

FRANKREICH – ROUNDUP/TV-Duell: Macron und Le Pen streiten hart um Kernthemen – 20.4.2022
PARIS (dpa-AFX) – Vier Tage vor der Präsidentschaftswahl in Frankreich haben sich Staatschef Emmanuel Macron und seine Herausforderin Marine Le Pen in einem TV-Duell einen harten Schlagabtausch geliefert. Beide Kandidaten waren dabei am Mittwochabend aber um eine sachliche Debatte bemüht. Die rechte Le Pen, die immer wieder strahlend lächelte, stellte sich als Anwältin der einfachen Franzosen dar und war um einen sympathischen Auftritt bemüht. Der Mitte-Politiker Macron, der sich um eine zweite Amtszeit bewirbt, war zunächst der aktivere in der Debatte und räumte auch Fehler und Versäumnisse in der zurückliegenden Amtszeit ein.
Bei der Kaufkraft – einer permanenten Sorge der Franzosen und dem Schlüsselthema im Wahlkampf – legten Macron und Le Pen konträre Konzepte vor. Zum Auftakt der mit Spannung erwarteten einzigen Fernsehdebatte stellte Macron Erhöhungen der Rente und des Mindestlohns sowie ein Festhalten an der Deckelung der Preise von Gas und Strom in Aussicht. Außerdem gelte es, die Arbeitslosigkeit weiter zu senken, ein eigener Lohn sei die beste Stärkung der Kaufkraft. Le Pen schlug das Senken der Mehrwertsteuer auf Energie sowie einen Wegfall der Steuern auf 100 Grundprodukte des täglichen Bedarfs vor.
Beim Streitthema Rente, um das in Frankreich immer wieder gerungen wird, pochte Le Pen auf einen Renteneintritt mit 60 bis 62 Jahren. Wer bereits mit 16 bis 20 Jahren in den Beruf einsteige, solle mit 60 Jahren in Rente gehen können, die übrigen Beschäftigten wie bisher üblich mit 62 Jahren. „Die Rente mit 65 Jahren ist eine absolute Ungerechtigkeit“, meinte Le Pen zu Macrons Plan eines höheren Renteneintrittsalters. Macron betonte, eine Rente ab 65 Jahren solle nicht für alle Beschäftigten gelten, ausgenommen seien etwa Menschen in besonders anstrengenden Berufen. Angesichts einer gestiegenen Lebenserwartung müsse das Rentensystem gegenfinanziert werden.
Macron warf seiner rechten Widersacherin vor, sich von Russland abhängig gemacht zu machen. „Sie hängen von der russischen Macht und sie hängen von Herrn Putin ab. Sie reden nicht mit anderen Führungspersönlichkeiten, sie reden mit ihrem Bankier, wenn sie von Russland reden“, warf Macron Le Pen an den Kopf. Macron bezog sich dabei auf einen Kredit, den Le Pen 2014 von einer tschechisch-russischen Bank aufnahm. Le Pen verteidigte sich damit, dass französische Banken ihr eine solche Finanzhilfe nicht genehmigen wollten. „Finden Sie das nicht skandalös?“, entgegnete Le Pen und sprach von einem demokratischen Defizit der Banken.
Macron betonte die Verankerung Frankreichs in der Europäischen Union und legte ein Bekenntnis zur deutsch-französischen Kooperation ab. „Ich glaube an Europa und ich glaube an das französisch-deutsche Paar. Ich denke, dass es das französisch-deutsche Paar ist, dass es uns ermöglicht hat, Abkommen zu erreichen.“ Der Präsident warf Le Pen vor, sich aus der EU verabschieden zu wollen, ohne dies klar zu sagen. Le Pen meinte, es gebe keine europäische Souveränität, weil es kein europäisches Volk gebe. „Ich verteidige das Europa der Nationen.“ Sie wolle nicht aus der EU aussteigen, wenn das so wäre, würde sie es sagen. Ihre gehe es um Veränderungen der Union.
Bereits vor der Präsidentschaftswahl 2017 hatten Macron und Le Pen sich in einem TV-Duell gegenüber gesessen, dabei war die Diskussion von Beschimpfungen und persönlichen Angriffen geprägt gewesen. Nun zeigte Macron sich als Zuhörer, der seiner Kontrahentin bei einigen Feststellungen Recht gab – um sich aber im Anschluss zu bemühen, deren Schlussfolgerungen oder Forderungen zu widerlegen. Le Pen konzentrierte sich ebenfalls auf die Aussagen ihres Gegners und versuchte etliche Darstellungen des Präsidenten zu widerlegen./rbo/DP/he
© 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55824477-roundup-tv-duell-macron-und-le-pen-streiten-hart-um-kernthemen-016.htm

DEUTSCHLAND – DIW: Kohleausstieg bis 2030 bleibt möglich – 20.4.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Selbst im Falle eines russischen Gas-Exportstopps bleibt der in Deutschland angestrebte Kohleausstieg bis 2030 laut einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) möglich. Zwar müssten Kohlekraftwerke ohne russisches Gas kurzfristig länger am Netz oder in Bereitschaft bleiben. „Aufgrund des zu erwartenden starken Zubaus an Erneuerbaren kann jedoch die Stein- und Braunkohleverstromung bereits ab dem Jahr 2024 wieder deutlich absinken“, schreiben die Forscherinnen und Forscher des DIW.
Sollte bald kein russisches Gas mehr nach Deutschland fließen, müssten laut DIW im extremsten Szenario rund 43 Terawattstunden ersetzt werden. Hinzu käme der Wegfall der noch aktiven Atomkraftwerke Isar 2, Emsland und Neckarwestheim 2, die Ende des Jahres endgültig vom Netz gehen sollen. Dadurch fehlen den Angaben nach im kommenden Jahr im Vergleich zu 2020 weitere 64 Terawattstunden Stromerzeugung.
Ein Teil dieser fehlenden Leistungen könne zwar durch erneuerbare Energien kompensiert werden. „Zur Absicherung der Stromversorgung im Jahr 2023 sollten jedoch die in diesem Jahr zur Stilllegung vorgesehenen Steinkohlekraftwerke vorübergehend als Reserve vorgehalten werden sowie die sich schon in der Reserve befindlichen Steinkohleblöcke in dieser verbleiben“, schreiben die Autorinnen und Autoren des DIW.
Die zu erwartende zusätzliche Erzeugung aus Kohlekraftwerken bei maximalen Einsparungen von Erdgas liege im Jahr 2023 demnach ungefähr zwischen 41 Terawattstunden und 73 Terawattstunden.
Dennoch sind die Wissenschaftler zuversichtlich, dass der Kohleausstieg bis 2030 trotz der kurzfristig benötigten zusätzlichen Reserven machbar bleibt. „Mittelfristig ersetzen erneuerbare Energien einen Großteil der fossilen Stromerzeugung“, schreiben sie./maa/DP/nas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55819301-diw-kohleausstieg-bis-2030-bleibt-moeglich-016.htm

DEUTSCHLAND – Mit Plus von 30,9 Prozent stärkster Anstieg der deutschen Erzeugerpreise seit 1949 – Erwartungen leicht übertroffen – Anstieg zum Vormonat bei 4,9 Prozent – Ukraine-Krieg: Energiepreise mit Jahresteuerung von 83,8 Prozent – Erzeugerpreisanstieg übers Jahr ohne Energie bei 14 Prozent – 20.4.2022
Von Andreas Plecko
WIESBADEN (Dow Jones)–Die deutschen Erzeugerpreise sind im März kräftig gestiegen und haben ein neues Rekordhoch bei der Jahresrate markiert. Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Erzeugerpreise um 4,9 Prozent, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte. Volkswirte hatten nur einen Anstieg um 2,8 Prozent erwartet. Gegenüber dem Vorjahr ergab sich ein Anstieg um 30,9 Prozent. Das ist die höchste Rate seit Beginn der Erhebungen 1949. Die Prognose von Ökonomen hatte auf ein Plus von 29,1 Prozent gelautet.
„Die aktuellen Daten spiegeln bereits erste Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine wider“, erläuterten die Statistiker. „Hauptverantwortlich für den Anstieg der gewerblichen Erzeugerpreise im Vorjahresvergleich ist weiterhin die Preisentwicklung bei Energie.“
Die Energiepreise lagen im März im Schnitt um 83,8 Prozent höher als vor einem Jahr. Allein gegenüber dem Vormonat stiegen diese Preise um 10,4 Prozent. Den höchsten Einfluss auf die Veränderungsrate gegenüber dem Vorjahr bei Energie hatte Erdgas in der Verteilung mit einem Plus von 144,8 Prozent.
Ohne Berücksichtigung von Energie lagen die Erzeugerpreise um 2,3 Prozent höher als im Vormonat, binnen Jahresfrist betrug der Anstieg in dieser Betrachtung 14,0 Prozent.
Bei dieser Statistik werden die Preise ab Fabrik erhoben, also bevor die Produkte und Rohstoffe in den Handel kommen. Die Erzeugerpreise können damit einen frühen Hinweis auf die Entwicklung der Inflation geben. In der Regel schlagen veränderte Erzeugerpreise früher oder später auf den Handel und damit auf die Verbraucher durch.
&&& dpa-AFX: … Die Erzeugerpreise wirken sich in der Regel auch auf die Verbraucherpreise aus, an denen die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik ausrichtet. Sowohl in Deutschland als auch der Eurozone liegt die Inflation derzeit deutlich über dem mittelfristigen Zielwert der EZB von zwei Prozent. Während die Europäische Zentralbank nur zögerlich aus ihrer ultralockeren Geldpolitik aussteigt, hat die US-Notenbank den Zinssatz bereits im März angehoben und eine Reihe von weiteren Erhöhungen in Aussicht gestellt./la/jha/
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55815144-staerkster-anstieg-der-deutschen-erzeugerpreise-seit-1949-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55815200-deutschland-erzeugerpreise-klettern-weiter-im-rekordtempo-016.htm

DEUTSCHLAND – ROUNDUP/Deutschland: Erzeugerpreise klettern weiter im Rekordtempo – 20.4.2022
WIESBADEN (dpa-AFX) – Der bereits starke Preisauftrieb bei den Produzenten in Deutschland hat sich im März weiter beschleunigt. Die Erzeugerpreise stiegen verglichen mit dem Vorjahresmonat um 30,9 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Das ist ein Rekord seit Beginn der Erhebung im Jahr 1949. Im Vergleich zum Vormonat Februar stiegen die Preise, die Hersteller für ihre Waren erhalten, um 4,9 Prozent. Die Daten spiegeln laut dem Bundesamt bereits erste Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine wider.
Hauptverantwortlich für den Preisschub sei weiter die Entwicklung bei Energie. Diese war im März 84 Prozent teurer als ein Jahr zuvor. Erdgas war sogar 145 Prozent teurer. Für Erdgas an Privathaushalte wurden 42 Prozent mehr verlangt als vor einem Jahr, für Gas an Handel und Gewerbe 63 Prozent und an die Industrie sogar 207 Prozent mehr. Die Erzeugerpreise wirken sich in der Regel auch auf die Verbraucherpreise aus, da der Handel zumindest einen Teil der Erhöhung weitergibt.
Dabei leiden Familien mit niedrigem Einkommen nach einer Analyse des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) am stärksten unter der Inflation. Während die Warenkörbe für die deutschen Haushalte im März im Schnitt 7,3 Prozent teurer waren als vor einem Jahr, mussten Familien mit niedrigem Einkommen 7,9 Prozent mehr bezahlen als im März 2021, wie das IMK der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung errechnete. Waren des Grundbedarfs wie Energie und Nahrungsmittel seien zuletzt die stärksten Preistreiber gewesen – und diese fielen bei den Ausgaben dieser Haushalte stark ins Gewicht.
Dagegen machten sie bei Haushalten mit hohem Einkommen einen kleineren Anteil des Warenkorbs aus. So hätten Singles mit hohem Einkommen mit 6,0 Prozent derzeit die geringste Inflationsbelastung. Auch für Alleinlebende mit niedrigen, höheren und mittleren Einkommen lagen die Raten mit 6,7 bis 7,0 Prozent im März etwas unterhalb der allgemeinen Preissteigerung.
Bei den Erzeugern stiegen die Preise stark auch für Vorleistungsgüter, hier vor allem bei Metallen (40 Prozent), Düngemitteln und Stickstoffverbindungen (87 Prozent), Futtermitteln für Nutztiere (46 Prozent) sowie Verpackungen aus Holz (69 Prozent). Der Verkaufspreis für Zeitungsdruckpapier ab Werk verdoppelte sich (plus 95 Prozent).
Bei den Nahrungsmitteln lagen die Erzeugerpreise 12 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Besonders stark stiegen die Preise für nicht behandelte pflanzliche Öle (plus 72 Prozent), Butter (56 Prozent), Rindfleisch (31 Prozent) und Kaffee (21 Prozent).
Das Bundesamt betrachtete zudem gesondert den Preisanstieg für Kraftstoffe. Diese seien im März – nach Beginn des Ukraine-Krieges – weit stärker gestiegen als in früheren Krisen der vergangenen 50 Jahre. Die Verbraucher mussten durchschnittlich 42 Prozent mehr für Superbenzin und 63 Prozent mehr für Dieselkraftstoff zahlen als ein Jahr zuvor. Leichtes Heizöl war sogar 144 Prozent teurer als im März 2021. In den beiden Ölpreiskrisen 1973/1974 und 1979/1980 sowie in der Finanzmarktkrise ab 2008/2009 waren die Preissteigerungen für die Verbraucher geringer ausgefallen, errechneten die Statistiker./la/DP/la © 2022 dpa-AFX
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DEUTSCHLAND – Deutschland: Elektro-Außenhandel vor Ukraine-Krieg stark gewachsen – 20.4.2022
FRANKFURT (dpa-AFX) – Noch weitgehend unbeeinflusst vom Ukraine-Krieg hat die deutsche Elektro- und Digitalindustrie im Februar ihren Außenhandel weiter ausgebaut. Die Exporte stiegen gegenüber dem Vorjahresmonat um 6,6 Prozent auf 18,4 Milliarden Euro, wie der Branchenverband ZVEI am Mittwoch in Frankfurt berichtete. Deutlich mehr Geschäft wurde unter anderem mit Tschechien (+21,3 Prozent) und Südkorea (+20,4 Prozent) gemacht. Nach China gingen 7,4 Prozent mehr Exporte als ein Jahr zuvor.
Sehr unterschiedlich entwickelten sich im Februar die Lieferungen in die kriegsbeteiligten Länder: Nach Russland stieg der Warenwert in der Jahresfrist um 11,7 Prozent auf 287 Millionen Euro, während in die Ukraine nur noch Exporte im Wert von 41 Millionen Euro geliefert wurden, was einen Rückgang um 10,6 Prozent ausmachte. „Auswirkungen des Ukraine-Kriegs spiegeln sich in diesen Zahlen noch nicht wider, diese werden erst ab dem nächsten Berichtsmonat erkennbar sein“, sagte ZVEI-Chefvolkswirt Andreas Gontermann laut Mitteilung.
Noch stärker als die Exporte kletterten die Importe. Mit ebenfalls 18,4 Milliarden Euro war ihr Wert im Februar 15,8 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Vor allem aus China kamen mehr Waren. Für die ersten beiden Monaten des Jahres ergibt sich damit ein Importüberschuss von gut 2,3 Milliarden Euro. In der Vergangenheit hatte es meist deutlich mehr Exporte als Importe gegeben./ceb/DP/jha
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DEUTSCHLAND – IMK-Studie: Inflation trifft ärmere Haushalte am stärksten – Familien mit zwei Kindern leiden – Singles am wenigsten betroffen – 20.4.2022
Berlin – Ärmere Haushalte leiden laut einer Studie der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung deutlich stärker unter der hohen Inflation als sehr gut verdienende. Am höchsten sind die Preise im März im Vergleich zum Vorjahresmonat für Familien mit zwei Kindern und niedrigem Einkommen gestiegen, nämlich um 7,9 Prozent, wie die „Süddeutsche Zeitung“ (Mittwochausgabe) berichtet.
Die niedrigste Preissteigerung mit 6,0 Prozent verzeichneten dagegen Singles, die im Monat mehr als 5.000 Euro Nettoeinkommen zur Verfügung haben. Die durchschnittliche Inflationsrate für alle Haushalte lag im März bei 7,3 Prozent. Die Daten stammen aus dem sogenannten Inflationsmonitor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung. Im März hat sich die Preissteigerung in Deutschland noch einmal stark beschleunigt, von 5,1 Prozent im Februar auf 7,3 Prozent.
Ursache dafür war vor allem der Krieg in der Ukraine, der die Preise für Energie, Kraftstoffe und Lebensmittel in die Höhe getrieben hat. Das starke Anziehen der Inflationsrate hat im März dazu geführt, dass der Unterschied zwischen den am stärksten und den am wenigsten stark betroffenen Haushalten deutlich größer geworden ist: Die Preissteigerung von 7,9 Prozent für Familien mit zwei Kindern und geringem Einkommen gegenüber 6,0 Prozent für vermögende Singles bedeutet eine Spreizung von 1,9 Prozentpunkten. Im Februar hatte diese nur 0,8 Prozentpunkte betragen. „Das liegt daran, dass die aktuell stärksten Preistreiber – Haushaltsenergie, Kraftstoffe und Lebensmittel – unterschiedlich stark durchschlagen“, schreiben die Autoren der Studie.
Bei Familien mit zwei Kindern und niedrigem Einkommen machen diese drei Komponenten 5,9 Prozentpunkte der haushaltsspezifischen Inflationsrate von 7,9 Prozent aus. Bei Alleinstehenden mit hohem Einkommen entfallen darauf hingegen 3,3 Prozentpunkte von insgesamt sechs Prozent individueller Teuerung. „Zusammenfassend lässt sich schlussfolgern, dass Haushalte mit geringeren Einkommen durch den Preisanstieg bei Haushaltsenergie überproportional belastet sind und auch die Verteuerung der Nahrungsmittel stärker spüren“, schreiben die Studienautoren.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55812836-studie-inflation-trifft-aermere-haushalte-am-staerksten-003.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55818243-wdh-familien-mit-niedrigem-einkommen-haben-staerkste-inflationsbelastung-016.htm

DEUTSCHLAND – IMK: Familien mit niedrigem Einkommen haben stärkste Inflationsbelastung – Gas, Strom, Heizöl und Nahrungsmittel treiben – Singels mit hohem Einkommen haben niedrigste, Alleinlebende niedrige Inflationsbelastung – Belastungswelle erst im Anrollen – Ernährungspreise und noch nicht überwälzte Infaltionskosten erst später teuerungswirksam – 20.4.2022
DÜSSELDORF (dpa-AFX) – Familien mit niedrigem Einkommen leiden zurzeit am meisten unter der Inflation. Während die Warenkörbe für die deutschen Haushalte im März im Schnitt 7,3 Prozent teurer waren als vor einem Jahr, mussten Familien mit niedrigen Einkommen 7,9 Prozent mehr bezahlen als im März 2021. Zu diesem Ergebnis kommt das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung in seinem am Mittwoch veröffentlichten Inflationsmonitor für den Monat März.
Gas, Strom, Heizöl und Nahrungsmittel sind laut IMK momentan die stärksten Preistreiber. Diese Waren des Grundbedarfs würden bei den Ausgaben ärmerer Haushalte sehr stark ins Gewicht fallen. Dagegen machten sie bei Haushalten mit hohem Einkommen einen kleineren Anteil des Warenkorbs aus. So hätten Singles mit hohem Einkommen mit lediglich 6,0 Prozent derzeit die geringste Inflationsbelastung. Auch für Alleinlebende mit niedrigen, höheren und mittleren Einkommen lagen die Raten mit 6,7 bis 7,0 Prozent im März etwas unterhalb der allgemeinen Preissteigerung.
Der Großteil der Belastungen stehe den Haushalten in diesem Jahr noch bevor, berichtete das IMK. Die Nahrungsmittelpreise auf den Weltmärkten seien zuletzt noch weiter gestiegen. Zudem seien noch nicht alle Preissteigerungen von Haushaltsenergie im Großhandel an die Privathaushalte weitergegeben worden./slb/DP/mis
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DEUTSCHLAND – Duales Studium in Deutschland beliebter – bleibt aber Nische – Vervierfachung der dualen Studien zwischen 2004 und 2019 – Große Unterschiede zwischen den Bundesländern – 20.4.2022
GÜTERSLOH (dpa-AFX) – Immer mehr Menschen in Deutschland verbinden Studium und Berufsausbildung. Die Zahl der Teilnehmer am sogenannten dualen Studium hat sich laut einer Studie von 2004 bis 2019 vervierfacht. Dennoch bleibt diese Art der Vorbereitung auf das Berufsleben in Deutschland mit einem Anteil von 4,2 Prozent an allen Studierenden nur eine Nische. Das ist das Ergebnis einer Auswertung des Centrums für Hochschulentwicklung (CHW) und des Forschungsinstituts Betriebliche Bildung (f-bb) im Auftrag des Bundesbildungsministeriums. Demnach sind aktuell rund 122 000 Menschen in etwa 2000 dualen Studiengängen an deutschen Hochschulen eingeschrieben. Bei den Erstsemestern beträgt der Anteil 4,6 Prozent.
Je nach Bundesland zeigen sich allerdings große Unterschiede. Ist in Bayern jeder fünfte Studiengang ein duales Angebot. Gilt das in Bremen und Sachsen-Anhalt nur für jeden zwanzigsten. Im Saarland sind fast 30 Prozent aller Studierenden in einem dualen Studiengang eingeschrieben. Auch bei der Bezahlung gibt es je nach Bundesland große Schwankungen. Im Saarland zahlen die kooperierenden Unternehmen im Schnitt 627 Euro pro Monat, in Hessen sind es dagegen 1115 Euro.
Laut Studie geben die Unternehmen folgende Gründe für ihre Teilnahme an: Praxisnähe (78,7 Prozent), frühzeitige Bindung von Mitarbeitern (67,2) und Vorteil des Einarbeitens der Studierenden bereits vor dem Studienabschluss (65,6).
Dabei kamen 2021 auf jeden dualen Studienplatz laut Studie zehn Bewerber. Die Fächergruppen mit dem größten Anteil an dualen Angeboten gibt es bundesweit in den Rechts- und Wirtschaftswissenschaften (18,1 Prozent), gefolgt von den Gesundheits- (16,3) und den Ingenieurwissenschaften (16,1)./lic/DP/jha
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ÖSTERREICH – Gasspeicher füllen sich wieder – Bei weiter stetigen Lieferungen aus Russland: Speicher in dreieinhalb Monaten zu 80 Prozent – Trotz Krieg: Russland hält Lieferverpflichtungen ein – 20.4.2022
Seit einer Woche wird wieder mehr Gas in die österreichischen Gasspeicher eingelagert als von dort entnommen. In den für österreichische Endkunden genutzten Speichern lagern inzwischen wieder 14 TWh Gas, das entspricht knapp dem Bedarf eines verbrauchsstarken Wintermonats, für den 14 bis 16 TWh Verbrauch zu veranschlagen seien, sagte Carola Millgramm, Leiterin der Gasabteilung beim Energieregulator E-Control, im Ö1-Morgenjounal.
*** Gasspeicher füllen sich langsam wieder
In Österreich seien im Vergleich zum Jahresverbrauch 16 Prozent eingespeichert, das sei mehr als in anderen Ländern. Allerdings ist in dieser Zahl auch der Gasspeicher Haidach enthalten, der nur an das deutsche Marktgebiet angeschlossen ist. Die 14 TWh Gas, die den Endkunden in Österreich zur Verfügung stehen, entsprechen etwa 14 Prozent des österreichischen Gasverbrauchs.
Wenn Lieferungen so weitergingen, dann würden die Speicher in dreieinhalb Monaten zu 80 Prozent gefüllt. Das Gas stamme zum größten Teil aus Russland, das auch unter Kriegsbedingungen die vereinbarten Mengen liefere. Flüssiggaslieferungen könnten teilweise auch dabei sein, genau lasse sich das nicht sagen.
red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3260863/

DEUTSCHLAND – IMK-Studie: Inflation trifft ärmere Haushalte am stärksten – Familien mit zwei Kindern leiden – Singles am wenigsten betroffen – 20.4.2022
Haushalte mit geringen Einkommen und fehlenden Ersparnissen sind von den aktuell stark steigenden Preise gleich dreifach negativ betroffen. Ärmere Haushalte mussten schon bisher ihr gesamtes Einkommen ausgeben, um die Lebenshaltungskosten zu decken.
Preissteigerungen führen für sie deshalb unmittelbar zu Konsumeinschränkungen, höherer Verschuldung und dem Wechsel zu billigeren, aber weniger hochwertigen Produkten, schreibt das WIFO in seinem aktuellen „Research Brief“.
Wie sich Preissteigerungen auf Haushalte auswirken, hängt vor allem davon ab, welche Waren und Dienstleistungen ein Haushalt konsumiert. Diese unterscheiden sich je nach Haushaltszusammensetzung und Höhe des Haushaltseinkommens.
Laut Daten der Statistik Austria für 2019 und 2020 sind die Ausgaben ärmerer Haushalte durchschnittlich höher als ihr verfügbares Einkommen: Die zehn Prozent der Haushalte mit den niedrigsten verfügbaren Haushaltsäquivalenzeinkommen (1. Dezil) konnten mit ihrem Haushaltseinkommen nur rund 68 Prozent ihrer Konsumausgaben finanzieren, der Rest musste über Ersparnisse oder Verschuldung gedeckt werden.
WIFO-Vorschlag auch für künftige Krisen
In der aktuellen Situation brauchten armutsgefährdete Haushalte kurzfristige Unterstützungen, so das WIFO. Das sei zwar beim Teuerungsausgleich von 150 Euro der Fall, der Energiekostenausgleich werde jedoch erst gegen Jahresende wirksam.
Einmalzahlungen würden bei steigenden Preisen außerdem rasch an Kaufkraft verlieren. Kurzfristig brauche es deshalb zum Beispiel eine temporäre Erhöhung der Wohnbeihilfe, um die Teuerung abzufedern.
Das WIFO schlägt eine Transferleistung an alle Haushalte vor, die die inflationsbedingten Zusatzkosten des Warenkorbs eines repräsentativen Haushalts im Jahr 2022 annähernd abdeckt. Ab einer bestimmten Höhe des Haushaltseinkommens soll dieser Transfer als Abgabe zurückgezahlt werden.
Die dafür notwendige administrative Infrastruktur könne auch zukünftig genutzt werden, um einkommensarme Haushalte und Haushalte, die besonders von Krisen betroffen sind, rasch zu entlasten, so das WIFO.
red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3260797/

ÖSTERREICH – Luxus-Preise für WG-Zimmer in Innsbruck – Bis zu 950 Euro für WG-Zimmer – 20.4.2022
Für Studierende wird das Wohnen in Innsbruck immer teurer. Bis zu 950 Euro kostete im Vorjahr ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft, zeigte eine Erhebung der Arbeiterkammer (AK) Tirol. Auch die Durchschnittspreise stiegen im Vergleich zum Jahr 2020.
Im Innsbrucker Stadtteil Wilten kostete ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft im Vorjahr 950 Euro. Das war der höchste Preis in der aktuellen Erhebung, für die die AK Tirol über das ganze Jahr 1.744 Inserate gesichtet haben, in denen WG-Zimmer in Innsbruck angeboten wurden. So entstand ein Mietpreisspiegel zur aktuellen Marktsituation.
Die Mieten stiegen laut der AK-Untersuchung in fast allen Stadtvierteln. Der maximale Preis für ein Zimmer lag 2020 noch bei 800 Euro. Auch bei den Brutto-Durchschnittspreisen gab es einen Anstieg von 430 Euro im Jahr 2020 auf nunmehr 439,15 Euro.
*** Mieten werden nach oben getrieben
„Die teils absurd hohen Preise, die von Studenten kassiert werden, zeigen auch die prekäre Lage am Wohnungsmarkt“, sagte AK-Präsident Erwin Zangerl. Da viele junge Menschen – teilweise von auswärts und aus dem Ausland – in Innsbruck studieren möchten, seien sie auf eine Wohnung angewiesen und bereit, hohe Preise zu bezahlen. „„Das treibt wiederum die Mieten nach oben, die sich die Menschen jetzt schon kaum leisten können“, so Zangerl.
GRAPHIK: Preis für WG in Innsbruck
roter Balken: Maximalpreis Bruttomiete WG-Zimmer; grüner Balken: Durchschnittspreis; blauer Balken: Mittelwert Bruttopreis/Quadratmeter
https://oekastatic.orf.at/mims/2022/17/33/crops/w=1280,q=70,r=1/1318655_bigpicture_472033_grafik-wg-002.jpg
COPYRIGHT: AK Tirol
Entspannung könne in absehbarer Zeit wohl nur der Studenten-Campus bringen, diesen würden die AK Tirol und Sozialpartner bereits seit Jahren fordern, sagte Zangerl: „Pläne dazu liegen mittlerweile vor, jetzt muss aber auch die Umsetzung endlich Fahrt aufnehmen.“
*** Mietzinsbeihilfe erst nach Wartefrist
Mietzinsbeihilfe kann erst nach Ablauf einer Wartefrist beim Innsbrucker Stadtmagistrat beantragt werden. Österreichische Staatsbürger und Unionsbürger müssen vor der Antragstellung durchgehend zwei Jahre mit Hauptwohnsitz in Innsbruck gemeldet sein, bei Drittstaatsangehörigen sind es mindestens fünf Jahre.
An Studierende wird im Falle sozialer Bedürftigkeit und bei Vorliegen eines Mietvertrags für das gesamte Wohnobjekt eine Beihilfe gewährt, wobei als Wohnungsaufwand höchstens ein Betrag von 2,50 Euro je Quadratmeter förderbare Nutzfläche und Monat und eine förderbare Nutzfläche von höchstens 50 Quadratmetern zugrunde gelegt wird. Wohnen mehrere Studierende in einem Objekt, werden maximal 90 Quadratmeter Nutzfläche anerkannt. An andere Wohngemeinschaften bzw. bei der Vermietung von Einzelzimmern werden keine Beihilfen gewährt. red, tirol.ORF.at
https://tirol.orf.at/stories/3152679/

ÖSTERREICH – Zahl der Baubewilligungen 2021 um sechs Prozent gesunken – 20.4.2022
Die Zahl der Baubewilligungen ist 2021 um 6,1 Prozent auf 72.377 Wohnungen gesunken, wie die Statistik Austria heute mitteilte. 2020 waren 77.085 Wohnungen bewilligt worden. Im Schnitt der vergangenen zehn Jahre waren es jährlich 71.445 Wohneinheiten. In den Rekordjahren 2019 und 2017 waren je rund 85.000 Wohnungen bewilligt worden.
Auf Rekordniveau waren 2021 Baubewilligungen für neue Häuser mit ein oder zwei Wohnungen. Hier stiegen die Baubewilligungen um 7,0 Prozent auf 20.779. Stark rückläufig waren Baubewilligungen in neuen Wohngebäuden mit drei oder mehr Wohnungen. Hier gab es ein Minus von 16,8 Prozent auf 35.719 Wohneinheiten. Schon 2020 gab es bei Mehrparteienhäusern ein Minus von 16,0 Prozent.
Eine Sonderstellung nimmt die Bundeshauptstadt Wien ein. In den Jahren 2012 bis 2015 wurden durchschnittlich rund 13 Prozent aller Wohnungen ganz Österreichs alleine in größeren Wohngebäuden Wiens bewilligt. Im Zeitraum 2016 bis 2020 steigerte sich das auf fast 23 Prozent und fiel nun 2021 auf etwa 17 Prozent zurück. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3260850/

ÖSTERREICH – Post-Mitarbeiter erhalten ab Juli vier Prozent mehr Gehalt – 20.4.2022
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Post erhalten ab 1. Juli um vier Prozent mehr Gehalt. Das haben die Verhandlungen über den Kollektivvertrag ergeben, teilte die Post heute mit.
Die Erhöhung gilt für Beamtenbezüge, Sondervertragsgehälter sowie Gehälter der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die dem Kollektivvertrag neu (KV-neu) aus dem Jahr 2009 unterliegen. Auch Nebengebühren und Zulagen werden um vier Prozent erhöht. Gültig ist der neue KV bis zum 30. Juni 2023. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3260834/

ÖSTERREICH – Senats-Vorschlag für neuen Uni-Wien-Rektor bis Ende nächster Woche – 20.4.2022
Der Dreiervorschlag des Senats, aus dem der Unirat die neue Rektorin oder den neuen Rektor der Universität Wien wählt, verzögert sich. Der Arbeitskreis für Gleichbehandlungsfragen hatte Einspruch gegen die Auswahl des Senats eingelegt. Nun soll die Schiedskommission der Uni sicherstellen, dass kein Verdacht auf Diskriminierung besteht. Die ursprünglich für heute angekündigte Entscheidung verzögert sich allerdings, sie soll laut Uni bis Ende nächster Woche vorliegen.
***
Heinz Engl legt sein Amt ein Jahr früher als geplant zurück
Die Schiedskommission habe vor Ostern Gespräche mit dem Arbeitskreis und dem Senat geführt, heißt es auf der Homepage der Hochschule. Die nächsten Schritte seien so gesetzt, dass bis Ende nächster Woche dem Universitätsrat eine Dreier-Liste übermittelt werden kann. „Alle fühlen sich verpflichtet, so rasch wie möglich eine*n Rektor*in zu bestellen.“ Der ursprüngliche Zeitplan soll dennoch halten, die Wahl durch den Uni-Rat ist weiter für Anfang Mai geplant. Gegen die Entscheidung der Schiedskommission könnten allerdings Senat und Arbeitskreis noch Beschwerde beim Bundesverwaltungsgericht einbringen.
Auf dem Dreiervorschlag des Senats stehen der Psychologe und aktuelle Rektor der Uni Klagenfurt, Oliver Vitouch, die Bildungspsychologin und aktuelle Dekanin der Fakultät für Psychologie der Uni Wien, Barbara Schober, sowie Sebastian Schütze (Dekan der Historisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Uni Wien). Formal liegt der Dreiervorschlag allerdings erst nach Zustimmung des Arbeitskreises vor. Aus dem Dreiervorschlag des Senats wählt der Unirat schließlich den neuen Rektor oder die neue Rektorin.
*** Zuletzt fünf Kandidaten
Zuletzt waren noch fünf Kandidaten im Rennen um die Nachfolge Engls, der sein Amt mit September und damit ein Jahr früher als geplant zurücklegen wird: Neben Vitouch und Schober wurden vom Senat drei weitere hauseigene Kandidaten zum Hearing geladen: Dekan Schütze, Gerhard Ecker (Dekan der Fakultät für Lebenswissenschaften) und Veronika Somoza (stellvertretende Vorständin des Instituts für Physiologische Chemie an der Chemie-Fakultät). Auf den Dreiervorschlag des Senats wurden schließlich Vitouch, Schober und Schütze gesetzt, wie der APA von mehreren Seiten bestätigt wurde.
Ursprünglich hatten sich 17 Personen um das Amt beworben. Die von Unirat und Senat beschickte Findungskommission hatte neben Vitouch und Schober auch den deutschen Mediziner Matthias H. Tschöp, wissenschaftlicher Geschäftsführer am Helmholtz Zentrum München, auf ihren Dreiervorschlag gesetzt. Dieser hatte allerdings kurzfristig auf eine Teilnahme am Senatshearing verzichtet, die Nachnominierung ausschließlich hauseigener Kandidaten durch den Senat habe ihn dem Vernehmen nach am Interesse an einer Bewerbung aus dem Ausland zweifeln lassen. Auch ein weiterer externer Kandidat soll eine Einladung ausgeschlagen haben.
https://science.apa.at/power-search/11881002242719530546