Tagesblick, 19.4.2022 Dienstag

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CORONA – VAKZINOLOGIE – Corona: Kombiniertes Booster-Vakzin von Moderna in Studie erfolgreich – 19.4.2022
CORONA – EPIDEMIOLOGIE – Experten betonen Unvorhersehbarkeit nächster Varianten – Hoch ansteckende Varianten möglich – Von BA.1 bis BA.5 – Vier Szenarien für Großbritannien – 19.4.2022
CORONA – MEDIZIN – US-Studie findet Assoziation zwischen COVID-19 und retinalen Venenverschlüssen – 19.4.2022
CORONA – MEDIZIN – Einzelne Berichte über Long-Covid-Linderung durch Paxlovid – 19.4.2022
CORONA FORSCHUNG – Zwei chinesische Omikron-Impfstoffe für klinische Prüfung genehmigt – 19.4.2022
CORONA – INNOVATION – SARS-CoV-2: Atemtest auf Infektion in den USA zugelassen – 19.4.2022
CORONA – INTERNATIONAL – Sinkende Lebenserwartung in vielen Ländern – Österreich bei Pandemie-Lebenserwartung nicht unter den Besten – 19.4.2022
CORONA – BRASILIEN – Brasiliens Regierung erklärt Ende des Coronanotstands – 19.4.2022
CORONA – GROSSBRITANNIEN – Brexit und Covid bringen britische Sprachschulen in Existenznot – 19.4.2022
CORONA – ÖSTERREICH – Corona – Nach wie vor Masken an Schulen und Unis – 19.4.2022
CORONA – ÖSTERREICH – „Große Bandbreite“ an Elternmeinungen zu Maske an Schulen – 19.4.2022

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MEDIZIN-INNOVATION – Neues OP-Mikroskop verbessert Erkennung von Tumorzellen – 19.4.2022
MEDIZIN – Schwere Hepatitis-Erkrankungen bei Kindern in mehreren europäischen Ländern und US-Staat geben Rätsel auf – 19.4.2022
KLIMAWANDEL – ROUNDUP: Umfang des Meereises in Antarktis erreicht Tiefstand – 19.4.2022
KLIMAWANDEL – Klima-Glossar: Green Nudging – 19.4.2022
CYBERSICHERHEIT – Deutschland: Mehrheit fürchtet Eskalation durch Hackergruppen im Ukraine-Krieg – 19.4.2022
CYBERSICHERHEIT – Ukrainische Hacker rücken Putin zu Leibe – Mehrheit der Deutschen befürchtet Eskalation im digitalen Raum, befürwortet jedoch Aktivitäten – 19.4.2022
GLOBALISIERUNG – ANALYSE/Hat die Globalisierung ihr Ende erreicht? – Wie vor dem Ersten Weltkrieg: Stehen die Länder dieser Erde davor, sich nach innen zu wenden? – Keynes und der Frieden von Versaille: aktuelle Situation beunruhigt die Gewinner der Globalisierung – Russische und die chinesische Optionen – Steigende Ungleichheit weltweit: die „abgehängten“ Menschen und der Aufstieg Putins – Conclusio: ein fades Weder-Noch als Mahnung? – 18.4.2022
GESELLSCHAFT – Länge der gesunden Lebenszeit hängt auch von der Bildung ab – 19.4.2022
GESELLSCHAFT – Deutschland: Klima-Aktivisten planen Störung der Gas- und Ölversorgung – 19.4.2022

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INTERNATIONAL – Zwölf Prozent der Schiffsgüter bewegen sich aktuell nicht – 19.4.2022

INTERNATIONAL – IWF senkt BIP-Prognosen – Krieg ist Rückschlag für Erholung – Wachstumsprognosen für 2022 und 2023 bei 3,6 (zuvor: 4,4) und 3,6 (3,8) Prozent – Deutschland und Italien mit kräftigen Erwartungseinbußen – Ukrainekrieg und coronabedingtem Lockdown in China – Inflationsanstieg zeitigt Straffung der Geldpolitik – Höhere Energie- und Lebensmittelpreise: Verbraucherpreise in fortgeschrittenen Volkswirtschaften 2022 und 2023 bei 5,7 (3,9) und 2,5 Prozent, in Schwellen- und Entwicklungsländern bei 8,7 (5,9) Prozent und 6,5 Prozent – Weiter bestehendes Risiko einer Rezession – Verschiedene Szenarien: Ausweitung des Krieges oder Verschärfung der Sanktionen bremst Wirtschaft und treibt Inflation stärker – Auch nach raschem Kriegsende bleiben Aussichten schlecht – IWF: „eine noch nie dagewesene Kombination von Faktoren prägt die Aussichten, wobei die einzelnen Elemente in einer Weise zusammenwirken, die von Natur aus schwer vorhersehbar ist“ – 19.4.2022

INTERNATIONAL – ROUNDUP 2: IWF senkt wegen des Kriegs in der Ukraine globale Wachstumsprognose – 19.4.2022

INTERNATIONAL – IWF fordert Zentralbanken zu entschlossenem Handeln auf – „Wahrgenommene“ Beeinträchtigung der Glaubwürdigkeit verhindern – Gefahr der Fragmentierung im Euroraum – IWF warnt US-FED: Realzinsen nicht zu stark ansteigen lassen – 19.4.2022

INTERNATIONAL – G20-Finanzminister verzichten wegen Russland auf Abschlusserklärung – 19.4.2022

BÖRSEN – Ölpreise geben deutlich nach – Brent sinkt um 5,70 auf 107,37 und WTI um 5,62 auf 102,59 USD je Fass – Negative IWF-Wirtschaftsprognose dämpft – Befürchtung: Libyiens Ölförderung könnte weiter sinken – 19.4.2022, 18:17
BÖRSEN – US-Anleihen: Verluste – Zehnjahresrendite auf Niveau von Ende 2018 – Rendite für zehnjährige Staatspapiere stieg auf 2,91 [Vortag: 2,86] Prozent – Neuer Höchststand seit Ende 2018 – Robuste Wirtschaft, überraschend gute Bauwirtschaft – 19.4.2022, 21:17
BÖRSEN – Deutsche Anleihen: Starke Kursverluste – Zehnjahresrendite auf Mehrjahreshoch – Rendite für zehnjährige Bundesanleihen steigt auf 0,91 [Gründonnerstag: 0,84] Prozent – Inflationssorgen – Nach EZB-Sitzung: Zinsen am kurzen Ende niedriger, am langen Ende höher erwartet – Robuste amerikanische Wirtschaft und Bauwirtschaft – 19.4.2022, 18:41
BÖRSEN – Aktien Wien Schluss: ATX nahezu unverändert – 19.4.2022, 18:29
USA – API-Daten zeigen Rückgang der US-Rohöllagerbestände – 19.4.2022
USA – USA: Baubeginne und -genehmigungen legen überraschend zu – 19.4.2022

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RUSSLAND – UKRAINE – Die Kriegsnacht im Überblick Selenskyj fleht um Waffenlieferungen – In Mariupol schwindet die Hoffnung * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 20.04.2022, 6:35

RUSSLAND – UKRAINE – GESAMT-ROUNDUP 2: Neue russische Angriffswelle in der Ukraine – 19.4.2022, 21:05

RUSSLAND – UKRAINE – Der 55. Kriegstag im Überblick: USA: Kämpfe nur Vorspiel für Großoffensive – Dutzende Luftangriffe in Ostukraine * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 19.4.2022, 21:46

RUSSLAND – UKRAINE – UKRAINE – RUSSLAND – Ukraines Präsident Selenskyj sieht großen russischen Truppenaufmarsch – 19.4.2022

RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – INTERNATIONAL – Scholz: Nato kann und wird nicht direkt in Krieg eingreifen – 19.4.2022

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RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – INTERNATIONAL – Ökonomen fordern weltweites Oligarchenregister – 19.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – INTERNATIONAL – Moskau: Westen zieht mit Waffenlieferungen Krieg in die Länge – 19.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – INTERNATIONAL – Russland weist mehr als 30 europäische Diplomaten aus
RUSSLAND – UKRAINE – NIEDERLANDE – UKRAINE – Niederlande schicken schwerere Waffen in die Ukraine – 19.4.2022

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GROSSBRITANNIEN – Brexit und Covid bringen britische Sprachschulen in Existenznot – 19.4.2022
FRANKREICH – Frankreich: Linker Mélenchon will bei Parlamentswahl im Juni Premier werden – 19.4.2022
DEUTSCHLAND – EUROPÄISCHE UNION – EU-Kommission billigt Vereinbarung über mehr als 20 Milliarden – 19.4.2022
DEUTSCHLAND – DIW: Deutsche müssen sich auf anhaltend hohe Preise einstellen – 19.4.2022
DEUTSCHLAND – Energiepreis-Wahnsinn setzt sich weiter fort – Strom kostet in Deutschland um 48 Prozent mehr – Gas gegenüber Vorjahr um 135 Prozent teurer – Hohe Großhandelspreise – Gas-Lieferstopp käme teuer – 19.4.2022
DEUTSCHLAND – Milchwirtschaft prognostiziert deutliche Preisanstiege – 19.4.2022
DEUTSCHLAND – Versicherer: Rekordtief bei Fahrraddiebstählen in Deutschland – 19.4.2022
DEUTSCHLAND – Deutschland beantragt bei Russland Auslieferung von Marsalek – 19.4.2022
ÖSTERREICH – IWF-Prognose: Ukraine-Krieg „zerstört“ Erholung – Reale Wachstumserwartungen für Österreich: 2022 bei 2,6 Prozent und 2023 bei 3,0 Prozent – 19.4.2022
ÖSTERREICH – Trotz Personalmangels fast 50.000 Personen in Kurzarbeit – 19.4.2022
ÖSTERREICH – PISA-Tests starten – 19.4.2022
ÖSTERREICH – Nitsch tot: „Sein Werk wird weiterleben“ – 19.4.2022

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Zur freundlichen Erinnerung:

KURZWELLENEMPFANG – Weitere ORF-Radio-Journale werden via Kurzwelle ausgestrahlt – 1.3.2022
Ab sofort bietet der ORF zusätzlich zum “Ö1 Morgenjournal” (6155 kHz, 7.00 Uhr, Montag bis Samstag), täglich auch das “Ö1 Mittagsjournal” (13730 kHz, 12.00 Uhr, Montag bis Samstag) und das “Ö1 Abendjournal” (5940 kHz, 18.00 Uhr, Montag bis Freitag und Sonntag) via Kurzwelle an.
https://www.leadersnet.at/news/56617,weitere-orf-radio-journale-werden-via-kurzwelle-ausgestrahlt.html

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CORONA – VAKZINOLOGIE – Corona: Kombiniertes Booster-Vakzin von Moderna in Studie erfolgreich – 19.4.2022
Der US-Pharmahersteller Moderna hat mit seinem weiterentwickelten Corona-Impfstoff in einer Studie vielversprechende Ergebnisse erzielt. Das bivalente Booster-Vakzin, das sowohl auf die Beta-Variante wie auch auf das ursprüngliche Coronavirus abzielt, habe eine bessere Immunantwort gegen eine Reihe von Virusvarianten erzielt, teilte Moderna mit. Der Impfstoff habe höhere Antikörpertiter gegen die Omikron-Variante erzeugt als die bisherige normale Auffrischimpfung.
*** Moderna forscht weiter an einer Verbesserung des Corona-Impfstoffes
Bivalente Impfstoffe immunisieren gegen zwei Krankheitserreger oder zwei Erreger-Typen. Moderna plane aber nicht direkt, die Zulassung des bivalenten Impfstoffes, einschließlich der Beta-Variante, zu beantragen, erklärte Jacqueline Miller, eine führende Moderna-Wissenschafterin. Die Daten würden an die US-Gesundheitsbehörde FDA übermittelt, um die Grundlage für einen zukünftigen bivalenten Impfstoffkandidaten zu legen, der die Omikron-Variante als Ziel enthält.
An der Studie in den USA nahmen 300 Probanden teil. Moderna habe zudem damit begonnen, eine andere bivalente Impfung zu testen, die einen Omikron-spezifischen Impfstoff mit seinem Original kombiniert. Im zweiten Quartal sollen erste Daten dazu veröffentlicht werden. „Um für den Herbst gewappnet zu sein, mussten wir mit der Produktion auf Risiko beginnen“, sagte Miller. „Unsere Überzeugung ist, dass das Bivalent, basierend auf den Daten, die wir bereits beobachtet haben, … die beste Hoffnung auf einen längeren und dauerhafteren Schutz bietet.“
https://science.apa.at/power-search/3110303959619839487
https://orf.at/stories/3260648/

CORONA – EPIDEMIOLOGIE – Experten betonen Unvorhersehbarkeit nächster Varianten – Hoch ansteckende Varianten möglich – Von BA.1 bis BA.5 – Vier Szenarien für Großbritannien – 19.4.2022
Nach der Warnung des deutschen Gesundheitsministers Karl Lauterbach vor einer möglichen „Killervariante“ des Coronavirus im Herbst betonen Fachleute die Unvorhersehbarkeit der Entwicklung. „Keine Expertin und kein Experte kann derzeit sicher sagen, welche Variante wir im Herbst bekommen“, sagte der Intensivmediziner Stefan Kluge vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf der Funke Mediengruppe.
*** Hoch ansteckende Varianten möglich
„Wir sollten aber darauf vorbereitet sein, dass noch einmal eine Variante kommen kann, die zu einer höheren Krankheitsschwere führt, als dies derzeit bei der Omikron-Variante der Fall ist“, betonte er aber. Lauterbach hatte in der „Bild am Sonntag“ angesichts der Impflücke von einem möglichen „harten Herbst“ gesprochen. „Es ist durchaus möglich, dass wir eine hochansteckende Omikron-Variante bekommen, die so tödlich wie Delta ist. Das wäre eine absolute Killervariante.“ Der Minister sprach von immer kürzeren Abständen zwischen dominierenden Varianten, was die Vorbereitung erschwere. Es entwickelten sich derzeit diverse, für ihn besorgniserregende Omikron-Subvarianten.
*** Von BA.1 bis BA.5
Damit dürfte Lauterbach auf mehrere Sublinien von Omikron anspielen, die zuletzt in den Fokus rückten. Vorweg: Bisher ist in Deutschland und Österreich BA.2 vorherrschend, zuvor war es BA.1 gewesen. Jüngst tauchten nun auch noch BA.4 und BA.5 auf, die die Weltgesundheitsorganisation (WHO) als Teil von Omikron ebenfalls als besorgniserregend einstuft. Nach WHO-Angaben kamen Nachweise aus Südafrika und einigen europäischen Ländern. Beide Sublinien wiesen teils andere Charakteristika als andere Omikron-Varianten auf, hieß es – aber Details sind noch offen.
Daneben ist eine möglicherweise noch leichter übertragbare Omikron-Untervariante in Großbritannien beschrieben worden – doch auch zu dem Subtyp namens XE ist vieles unklar. Nach WHO-Angaben handelt es sich um eine Mischvariante aus BA.1 und BA.2, eine sogenannte Rekombinante. Diese können sich nicht nur aus zwei Subtypen bilden, sondern auch aus verschiedenen Varianten: etwa aus Delta und Omikron, was ebenfalls schon beobachtet und teils Deltakron genannt wurde. Rekombinanten können entstehen, wenn ein Patient mit verschiedenen SARS-CoV-2-Erregern zeitgleich infiziert ist.
„Wir haben aktuell bei Omikron eine Sterblichkeit von unter 0,1 Prozent, vergleichbar mit der Grippe“, sagte Intensivmediziner Kluge der Funke Mediengruppe. Auch wenn er zu Vorbereitungen auf eine mögliche schlimmere Variante mahnte: Es gibt Stimmen, die es für eher unwahrscheinlich halten, dass Virus künftig noch einmal tödlicher wird, insbesondere für Geimpfte. Experten dringen unter anderem darauf, dass zur Vorbereitung für alle Fälle so viele Menschen ab 60 Jahren wie möglich geimpft sein sollten.
*** Vier Szenarien für Großbritannien
Die Breite der Möglichkeiten und die Ungewissheit zeigen vier Szenarien, die die britische wissenschaftliche Beratergruppe SAGE im Februar für Großbritannien vorgestellt hatte: Demnach könnte SARS-CoV-2 im Best-Case-Szenario im Herbst ohne stärker veränderte Eigenschaften zurückkommen. Im schlimmsten Fall jedoch sei erneut eine große Welle mit vielen schweren Verläufen denkbar. Zwischen beiden Szenarien nennt die Gruppe noch ein eher optimistisches und ein eher pessimistisches – und betont, dass auch andere Verläufe nicht auszuschließen sind.
Als ziemlich sicher gilt nur, dass Corona uns noch länger begleiten wird, auch in Form neuer Varianten. Wie schlimm diese werden, hängt von mehreren Faktoren ab. Die SAGE-Gruppe sieht wachsende Bedeutung bei der Frage der nachlassenden Immunität und der Immunflucht – also der Fähigkeit des Virus, Antikörpern von Geimpften und Genesenen zu entgehen. Bisherige Wellen seien vor allem durch immer besser übertragbare Varianten angetrieben worden. Manchen Forscher halten das hohe Niveau von Omikron allerdings kaum noch für steigerbar.
https://science.apa.at/power-search/10890587546875801639

CORONA – MEDIZIN – US-Studie findet Assoziation zwischen COVID-19 und retinalen Venenverschlüssen – 19.4.2022
Pasadena – Eine Infektion mit SARS-CoV-2 ist offenbar nicht nur mit einem erhöhten Risiko für syste­mische Gefäßschädigungen assoziiert, in den 6 Monaten nach der Infektion treten bei den Patienten möglicherweise auch mehr retinale Venenverschlüsse auf.
Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie in JAMA Ophthalmology (2022; DOI: 10.1001/jamaophthalmol.2022.0632)
Die Forschungsgruppe um Bobeck S. Modjtahedi vom Department of Research and Evaluation der Southern California Permanente Medical Group, Pasadena, analysierte retrospektiv eine große Datenbank des US-Gesundheitsdienstleisters Kaiser Permanente Southern California.
In die Kohortenstudie wurden 432.515 Versicherte eingeschlossen, bei denen einen Infektion mit SARS-CoV-2 diagnostiziert wurden und die zuvor noch keinen retinalen Gefäßverschluss gehabt hatten. Sie waren im Schnitt 40,9 Jahre alt und etwas mehr als die Hälfte von ihnen waren Frauen.
Signifikant mehr Venenverschlüsse in der Netzhaut
In den 6 Monaten nach der Infektion entwickelten 16 Patienten einen retinalen Arterienverschluss (3 pro 1 Million Patienten) und 65 einen retinalen Venenverschluss (12 pro 1 Million Patienten). Die Inzidenz neu aufgetretener retinaler Venenverschlüsse war in den 6 Monaten nach der SARS-CoV-2-Infektion höher als in den 6 Monaten davor – auch nach Adjustierung um Alter, Geschlecht, Ethnizität, BMI, Diabe­tesstatus, Hypertonie, Hyperlipidämie und Hospitalisierung (aIRR 1,54 [95-%-KI 1,05-2,26]; p=0,03).
Auch bei den retinalen Arterienverschlüssen gab es nach der COVID-10-Diagnose einen kleinen Anstieg, der aber statistisch nicht signifikant war (IRR 1,35 [95-%-KI 0,64-2,85]; p=0,44). Am höchsten waren die Inzidenzen retinaler Venen- und Arterienverschlüsse 6-8 Wochen bzw. 10-12 Wochen nach der Diagnose.
Kausalität wäre biologisch plausibel
Modjtahedi und seine Kollegen schlussfolgern, dass die Inzidenz retinaler Venenverschlüsse nach COVID-19 zwar erhöht gewesen sei, aber dennoch seien „diese Ereignisse weiterhin selten und ohne randomi­siert-kontrollierte Studien kann eine kausale Beziehung nicht etabliert werden“.
In einem begleitenden Editorial schreibt K. Thiran Jayasundera vom Department of Ophthalmology and Visual Sciences an der University of Michigan Medical School in Ann Arbor, dass eine Ursache-Wirkungsbeziehung durchaus biologisch plausibel wäre: „COVID-19 führt durch disseminierte intravas­kuläre Koagulation und eine vaskulitisähnliche Reaktion zu Schäden an den Blutgefäßen. Auch die Ent­stehung von Thromben wird durch die Erkrankung begünstigt. Und sowohl Gefäßschädigungen als auch Thrombenbildung sind Risikofaktoren für retinale Venenverschlüsse.“
Die Ergebnisse der retrospektiven Studie bestätigen Fallberichte zu retinalen Venenverschlüssen nach Infektionen mit SARS-CoV-2 und stärken die Evidenz für eine Assoziation zwischen COVID-19 und retina­le Gefäßverschlüsse. Um die „Stärke und Konsistenz dieser Assoziation weiter zu untersuchen, sollte sie in weiteren großen Datenbanken überprüft werden“, so Jayasundera. Mit einer robusten Evidenzbasis für Kausalität ließen sich dann Strategien zur Vorbeugung und Überwachung entwickeln. © nec/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/133445/US-Studie-findet-Assoziation-zwischen-COVID-19-und-retinalen-Venenverschluessen

CORONA – MEDIZIN – Einzelne Berichte über Long-Covid-Linderung durch Paxlovid – 19.4.2022
Berichte von zwei Long-Covid-Erkrankten, darunter eine Immunologin, über die Linderung von Symptomen nach der Einnahme des Covid-Medikaments Paxlovid von Pfizer könnten laut Experten zu klinischen Studien führen, um Betroffenen möglicherweise zu helfen. Die US-Medizinerin berichtete, ihr chronisches Erschöpfungssyndrom, das sich angefühlt habe, „als hätte mich ein Lastwagen angefahren“, sei verschwunden nachdem sie das Kombinationspräparat aus zwei Tabletten eingenommen hat.
*** Pfizer hat keine Long-Covid-Studien im Laufen
Long Covid ist eine weitere drohende Gesundheitskrise in der Coronavirus-Pandemie, mit schätzungsweise bis zu 30 Prozent der Menschen die mit SARS-CoV-2 infiziert waren. Mehr als 200 Symptome werden bisher mit der Erkrankung in Verbindung gebracht, einschließlich Schmerzen, Müdigkeit sowie Erschöpfung nach leichtester körperlicher Aktivität, „Brain Fog“ und Atembeschwerden. Diese können monatelang andauern, viele Betroffene sind arbeitsunfähig.
Steven Deeks, Medizin-Professor für Medizin an der University of California in San Francisco (UCSF) und Experte für HIV-Forschung, sagte, dass Pharmaunternehmen dazu neigen, Studien mit einzelnen Patienten abzuwerten. Aber solche Fälle hätten auch dazu beigetragen, die HIV-Heilung voranzutreiben. Deeks glaubt, dass Paxlovid dasselbe für Long Covid erreichen könnte. Es gebe ein starkes Indiz dafür, dass in diesem Zusammenhang so bald wie möglich eine antivirale Therapie untersucht werden müsse, sagte der Mediziner und fügte hinzu, dass er bereits von einem dritten Fall gehört habe, bei dem die Symptome eines Long-Covid-Patienten nach der Einnahme von Paxlovid verschwunden sind.
*** Fälle „nur hypothesengenerierend“
Weitere Wissenschafter warnen, dass diese Fälle „nur hypothesengenerierend“ und kein Beweis dafür sind, dass das Medikament die Linderung anhaltender Symptome erreicht hat. Aber sie stützen eine führende Theorie, dass Long Covid durch das monatelange Fortbestehen des Virus in Teilen des menschlichen Körpers verursacht werden kann und das Leben der Patienten beeinträchtigt, lange nachdem die akuten Symptome verschwunden sind.
Die bisher besten Hinweise stammen von einer Studie (derzeit in Peer-Review) des US-amerikanischen National Institutes of Health (NIH). Dafür führten Forschende Autopsien bei 44 Menschen durch, die an oder mit Covid-19 starben. Sie fanden eine weitverbreitete Infektion im ganzen Körper, einschließlich des Gehirns, die mehr als sieben Monate über den Beginn der Symptome hinaus andauern kann.
Die Immunologin Lavanya Visvabharathy von der Northwestern Medicine Long-Covid-Klinik in Chicago, die vier Monate nach einer Infektion noch unter chronischer Erschöpfung, Kopfschmerzen und Schlafstörungen litt, war ihre Erschöpfungssymptome vor kurzem zwei Wochen nach der Einnahme von Paxlovid „zu 100 Prozent“ losgeworden. Aber um eine derartige Wirkung zu beweisen, seien sorgfältige, kontrollierte Studien nötig, betonte die Medizinerin. Der Leiter ihrer Long-Covid-Klinik, Igor Koralnik, verwies auf die lange Liste weitverbreiteter Medikamente, die mit Paxlovid interagieren. Die Tabletten könnte daher nicht einfach so eingenommen werden. „Paxlovid ist kein harmloses Medikament“, sagte er. Es brauche Studien.
*** Verwendung in den ersten Tagen
Paxlovid, das eine neue Pfizer-Tablette mit dem bereits bestehenden Mittel Ritonavir kombiniert, ist derzeit für Hochrisikopatienten für die Verwendung in den ersten Tagen einer Covid-Infektion zugelassen, um eine schwere Erkrankung zu verhindern. Pfizer teilte in den USA mit, das Unternehmen habe keine Long-Covid-Studien im Laufen. Das Unternehmen äußerte sich zudem nicht, ob welche in Erwägung gezogen würden.
https://science.apa.at/power-search/15140205495244052989

CORONA FORSCHUNG – Zwei chinesische Omikron-Impfstoffe für klinische Prüfung genehmigt – 19.4.2022
Zwei chinesische Impfstoffkandidaten sind in Hongkong für klinische Studien zugelassen worden. Wie das Pekinger Pharmaunternehmen Sinovac Biotech mitteilte, handelt es sich um einen auf inaktivierten Viren basierenden Totimpfstoff, der speziell zum Schutz gegen die Omikron-Variante entwickelt wurde. Auch ein inaktiviertes Vakzin der China National Biotec Group – ebenfalls gezielt gegen Omikron – wurde in Hongkong für klinische Studien genehmigt, teilte das Unternehmen mit.
*** Derzeit wird China von Corona wieder stark geplagt
Derzeit leidet China unter der größten Corona-Welle seit Beginn der Pandemie vor zwei Jahren. Mehrere Städte sind teilweise oder vollständig abgeriegelt, darunter auch die Wirtschaftsmetropole Shanghai. Doch die rigiden Ausgangssperren haben bisher nicht dazu geführt, das Virus einzudämmen. Seit Tagen werden in der Stadt konstant mehr als 20.000 Infektionen registriert.
Während der Rest der Welt versucht, mit dem Virus zu leben, verfolgen Chinas Behörden weiterhin eine rigide Null-Covid-Strategie, die bereits auf kleine Infektionsausbrüche mit Ausgangssperren, Massentests und aggressiver Kontaktverfolgung reagiert. Die hochinfektiöse Omikron-Variante bringt Chinas rigide Maßnahmen jedoch an ihre Grenzen.
https://science.apa.at/power-search/524043072768512815

CORONA – INNOVATION – SARS-CoV-2: Atemtest auf Infektion in den USA zugelassen – 19.4.2022
Silver Spring – Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat ein Gerät zugelassen, das SARS-CoV-2 in der Atem­luft nachweisen kann. Die miniaturisierte Version eines Gaschromatografen mit Massenspektrometrie­kopplung (GC-MS) hat die Größe eines Reisekoffers und lieferte in einer Studie innerhalb weniger Minuten ein zuverlässiges Ergebnis. Die Kosten dürften hoch und die Verfügbarkeit in nächster Zeit gering sein.
Der „COVID-19 Breathalyzer“ des Herstellers InspectIR, einer kleineren Firma aus Dallas in Texas, kann SARS-CoV-2 nicht direkt nachweisen. Das Gerät identifiziert jedoch 5 flüchtige organische Verbindungen (VOC), die von Infizierten ausgeatmet werden.
Diese werde mit dem Gaschromatografen aufgetrennt und anschließend mit dem Massenspektrometer identifiziert. Die Untersuchung dauert nach Angaben des Herstellers gerade einmal 3 Minuten. Für die Zulassung hat InspectIR den „COVID-19 Breathalyzer“ an 2.409 Personen getestet. Darunter waren Infizierte mit und ohne Symptome.
Laut FDA erzielte die Studie eine Sensitivität von 91,2 % und eine Spezifität von 99,3 %. Vor dem Hinter­grund einer Prävalenz von 4,2 % Infizierter in der Bevölkerung betrug der negative Vorhersagewert 99,6 %. Das bedeutet, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass Personen trotz eines negativen Testergebnisses infiziert sind. Bei einem positiven Ergebnis ist in jedem Fall eine Bestätigung durch einen PCR-Test notwendig.
Ein mögliches Einsatzgebiet wären Flughäfen oder Großveranstaltungen oder auch ein Screening von Krankenhausbesuchern. Da die Testkapazität der einzelnen Geräte begrenzt ist, müssten für die meisten Anlässe mehrere Geräte vorgehalten werden.
Der Hersteller hat noch keine Angaben zu den Kosten gemacht. Dem Vernehmen nach ist ein Verleih der Geräte mit Subskriptionskosten von 10 bis 12 US-Dollar pro Test angedacht. Die Produktionskapazität des Herstellers soll begrenzt sein. Mehr als 100 Geräte pro Woche könnte InspectIR vorerst nicht aus­liefern, heißt es in der Presse. © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/133439/SARS-CoV-2-Atemtest-auf-Infektion-in-den-USA-zugelassen

CORONA – INTERNATIONAL – Sinkende Lebenserwartung in vielen Ländern – Österreich bei Pandemie-Lebenserwartung nicht unter den Besten – 19.4.2022
Die Aufarbeitung des Corona-Pandemie-Managements beginnt. Eine jetzt in JAMA Online publizierte US-Studie weist katastrophale Folgen von Covid-19 für die Lebenserwartung in den USA mit minus 1,87 Jahren (2019/2020) aus. Doch im Vergleich mit 21 reichen Staaten der Erde ist Österreich mit einem Rückgang der Lebenserwartung um 0,77 Jahre im Vergleich zum Mittelwert (minus 0,58 Jahre) schlechter. In Neuseeland, Südkorea und Taiwan legte die Lebenserwartung sogar zu.
*** In einem reichen Land wie Österreich sank die Lebenserwartung
Steven Woolf von der Virginia Commonwealth University (Medical School) und die Co-Autoren haben die Mortalitätsstatistiken der USA und von 21 reichen Staaten – von Österreich über vergleichbare Länder wie Norwegen, Frankreich, Italien, England und Wales, die Schweiz und Deutschland bis zu Taiwan – für die Jahre 2019 und 2020 ausgehoben, analysiert und in der Zeitschrift des amerikanischen Ärzteverbandes (JAMA) publiziert. Die Auswertung auch nach Geschlechtern. Dabei kamen gravierende Unterschiede in der Entwicklung der durchschnittlichen Lebenserwartung je Land heraus. Covid-19 und die Bedingungen in der Gesundheitsversorgung insgesamt, also auch abseits von SARS-CoV-2-Betroffenen direkt, spielten offenbar eine Rolle.
*** USA am stärksten betroffen
Am ärgsten traf des die Vereinigten Staaten unter den 22 Ländern „Zwischen 2019 und 2020 ging die Lebenserwartung im Mittel um 1,87 Jahre zurück (…). Die mittlere Abnahme der Lebenserwartung über alle der 21 zum Vergleich herangezogenen Peer-Länder lag bei minus 0,58 Jahre. Keiner dieser Staaten zeigte eine ähnlich starke Abnahme in der Lebenserwartung wie die USA“, schrieben die Autoren. Unter den US-Bürgern mit ursprünglich hispanischen Wurzeln ging die Lebenserwartung sogar um durchschnittlich 3,7 Jahren zurück, unter Menschen mit afro-amerikanischem Hintergrund um 3,22 Jahre.
Für die restlichen 21 Staaten des Vergleichs mit Österreich ist die Studie aber wegen ihrer jeweils spezifischen „Performance“ im ersten Jahr der Covid-19-Pandemie aufschlussreich. „Die Resultate in den ‚Peer‘-Staaten schwankten zwischen einer Abnahme (der Lebenserwartung; Anm.) um 1,43 Jahre in Spanien bis zu einem Anstieg der Lebenserwartung in Neuseeland, Südkorea und Taiwan. In Dänemark, Finnland und in Norwegen veränderte sich die Lebenserwartung nicht signifikant“, stellten die Epidemiologen fest. Am stärksten reduzierte sich die Lebenserwartung bei den Männern (minus 1,44 Jahre) in Spanien (Frauen: minus 1,34 Jahre), gefolgt von England und Wales (minus 1,38 Jahre), wo die Frauen auch noch einen Rückgang um 1,07 Jahre aufwiesen.
In Österreich lag der Rückgang der durchschnittlichen Lebenserwartung laut der Studie von 2019 auf 2020 bei minus 0,77 Jahren. (2019: 81,91 Jahre; 2020: 81,14 Jahre). Die Lebenserwartung der Österreicherinnen sank um 0,68 Jahre (84,20 bzw. 83,52 Jahre), jene der männlichen Bevölkerung um 0,81 Jahre (79,54 Jahre bzw. 78,73 Jahre).
Österreich schneidet damit jedenfalls im Vergleich zu den Mittelwerten der Vergleichsländer (nicht USA) schlechter ab. Über beide Geschlechter hinweg reduzierte sich die Lebenserwartung in diesen Staaten eben um 0,58 Jahre, bei den Frauen um exakt ein halbes Jahr, bei den Männern um 0,68 Jahre. Das ist jeweils ein geringerer Rückgang als in Österreich.
*** Überraschung: In Neuseeland stieg die Lebenserwartung
In Neuseeland stieg die Lebenserwartung von 2019 auf 2020 hingegen um 0,64 Jahre. In Südkorea betrug der Zuwachs 0,24 Jahre. In der Entwicklung liegt Österreich bei den Frauen erst am 13. Platz der 21 nichtamerikanischen Vergleichsländer (nach Schottland) und unter dem Mittelwert, bei den Männern am elften Platz (nach Frankreich) – ebenfalls unter dem Mittelwert.
Covid-19 ließ jedenfalls die Unterschiede in der Lebenserwartung zwischen den USA und anderen reichen Staaten weiter wachsen. Sie betrug 2020 nur noch 76,99 Jahre, während sie im Mittel in den 21 Vergleichsstaaten bei 81,50 Jahren lag. Die Autoren haben die Daten laut ihren Angaben jeweils von offiziellen Stellen bezogen.
https://science.apa.at/power-search/17585031295670985427

CORONA – BRASILIEN – Brasiliens Regierung erklärt Ende des Coronanotstands – 19.4.2022
Rio de Janeiro – Das brasilianische Gesundheitsministerium will in dieser Woche offiziell das Ende des Coronanotstands verkünden. Das erklärte Gesundheitsminister Marcelo Queiroga in einer landesweit übertragenen Ansprache vorgestern (Ortszeit).
Die Aufhebung des Notstands würde rund 170 Regeln aufheben, darunter Ausnahmeregelungen zur Beschaffung medizinischer Güter. Derzeit sterben immer noch rund 100 Brasilianer pro Tag an dem Coronavirus.
„Dank der Verbesserung des epidemiologischen Szenarios, der guten Impfabdeckung der Bevölkerung und der Kapazitäten des öffentlichen Gesundheitswesens (SUS) können wir heute das Ende des Gesundheitsnotstands ankündigen“, so Queiroga. Dies bedeute jedoch nicht, dass von dem Virus keine Gefahr mehr ausgehe.
Das angekündigte Ende des Notstands stieß auf Kritik. So gebe es immer noch einige Gliedstaaten mit einer niedrigen Impfquote, erklärte der Gesundheitssekretär des Gliedstaates Sao Paulo, Jean Gorinchteyn. Im Gliedstaat Roraima hätten weniger als die Hälfte der Bewohner die Zweitimpfung erhalten, in Maranhao weniger als 60 Prozent. Der Notstand würde es diesen Gliedstaaten erleichtern, die notwendigen medizinischen Güter zu beschaffen, so Gorinchteyn.
Brasiliens Präsident Jair Messias Bolsonaro hatte bereits Mitte März angekündigt, dass Queiroga das „Ende der Pandemie in Brasilien“ im April „per Dekret“ verkünden werde. Das Ende der Pandemie kann jedoch nur von der Weltgesundheitsorganisation WHO verkündet werden. Erst vor wenigen Tagen hatte die WHO erklärt, dass trotz niedriger Sterberaten Vorsicht geboten sei. Das Virus erfordere weiterhin Maßnahmen der Regierungen weltweit.
Mit bisher rund 662.000 Coronatoten liegt Brasilien weltweit auf Platz 2. Nur die USA mit über einer Million Toten sind stärker betroffen. Bolsonaro hatte das Coronavirus zuerst als „kleine Grippe“ bezeichnet, später versuchte er, Maßnahmen wie Maskentragen zu verhindern und verzögerte den Kauf von Impfstoffen.
Ein Bericht des Senats hatte Bolsonaro und seinem Kabinett im Oktober zahlreiche Delikte in Zusammenhang mit der Pandemiebekämpfung vorgeworfen und eine Anklageerhebung empfohlen. Allerdings hat die brasilianische Justiz bisher nichts unternommen. Bolsonaro liegt derzeit in Umfragen zu den Präsidentschaftswahlen im Oktober hinter dem wahrscheinlichen Herausforderer Luiz Inacio Lula da Silva. © kna/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/133454/Brasiliens-Regierung-erklaert-Ende-des-Coronanotstands

CORONA – GROSSBRITANNIEN – Brexit und Covid bringen britische Sprachschulen in Existenznot – 19.4.2022
Einst waren sie beliebtes Ziel auch für viele Schülerinnen und Schüler aus aller Welt: Durch den Brexit und die Pandemie sind etliche britische Sprachschulen in Existenznot geraten. Der Verband Tourism Alliance rechnet für dieses Jahr mit einem herben Umsatzeinbruch, der 40.000 Jobs gefährde, wie der „Observer“ am Ostersonntag berichtete.
*** Wegen Brexit gibt es für Sprachschüler viele Hindernisse bei Einreise
Vor dem Brexit waren dem Verband zufolge jährlich mehr als 1,5 Millionen Kinder und Jugendliche über organisierte Schultrips oder individuelle Sprachreisen nach Großbritannien gekommen, um Englisch zu lernen. Sie machten etwa elf Prozent der jährlichen Tourismuseinnahmen aus. Mittlerweile entscheiden sich viele Interessierte eher für Irland und Malta.
In Großbritannien gelten mittlerweile zwar keine Corona-Einreiseregeln mehr, die lange hohe Hürden darstellten. Allerdings müssen nach dem Brexit nun alle EU-Bürgerinnen und EU-Bürger einen Reisepass vorweisen, Einreisende von außerhalb der EU sogar ein entsprechendes Visum. Dies habe einen „zerstörerischen Einfluss auf eine große Zahl kleinerer Unternehmen“, sagte Kurt Janson, Chef der Tourism Alliance, der Zeitung.
*** Pragmatische Lösung für Sprachschüler gesucht
„Der Kollaps des Schulreisemarktes ist unnötig, denn Schulkinder stellen kein Sicherheitsrisiko dar“, sagte Janson weiter. Sie würden nicht anfangen, schwarz zu arbeiten, und ihre Eltern seien darauf bedacht, dass sie wieder nach Hause kämen. Die britische Regierung müsse daher gemeinsam mit der Branche „pragmatische Lösungen“ finden.
Der Verband English UK, in dem viele Sprachschulen organisiert sind, gibt an, dass 15 Prozent der eigenen Mitglieder dauerhaft ihren Betrieb geschlossen hätten. „Dann gibt es noch weitere 15 Prozent, die sich nicht sicher sind, ob sie das Jahr überleben“, sagte Verbandsdirektor Huan Japes. „Wir könnten also 30 Prozent verlieren.“
https://science.apa.at/power-search/14320928487924250982

CORONA – ÖSTERREICH – Corona – Nach wie vor Masken an Schulen und Unis – 19.4.2022
Unabhängig von den Lockerungen in vielen Bereichen bleiben die Maskenregeln an Schulen und Unis vorerst weitgehend aufrecht. Auch nach den Osterferien muss an den Schulen abseits vom Klassenzimmer bzw. Lernsälen ein Mund-Nasen-Schutz (bis zur Unterstufe) bzw. eine FFP2-Maske (Oberstufe, geimpfte/genesene Lehrer) getragen werden. Ungeimpfte und nicht genesene Lehrer brauchen überall eine FFP2-Maske. Auch an fast allen Unis bleibt nach Ostern die FFP2-Maskenpflicht bestehen.
*** In der Klasse ist die FFP2-Maske nicht mehr nötig, am Gang aber schon
Sowohl für den Schul- als auch für den Hochschulbereich gelten nicht die allgemeinen Regeln, sondern mit der Covid-19-Schulverordnung bzw. dem Covid-19-Hochschulgesetz eigene rechtliche Grundlagen. Für den Schulbereich erlässt der Bildungsminister die Corona-Vorgaben, im Hochschulbereich erledigt das die jeweilige Einrichtung selbst.
Im Bildungsministerium will man für die Schule die aktuellen Masken-Regeln vorerst nicht ändern. Den Großteil der Zeit brauchen die Schülerinnen und Schüler die Masken nicht mehr – im Unterricht bzw. auch in der Pause im Klassenraum sind sie nicht mehr verpflichtend. Getragen werden müssen sie aber etwa am Gang oder im Speisesaal (außer beim Essen). Die kurz vor den Ferien erlassenen neuen Vorgaben gelten ohnehin erst ab 19. April. Sie sehen neben der unveränderten Maskenregelung unter anderem einen verpflichtenden PCR-Test pro Woche vor (bisher mindestens zwei). Antigentests gibt es nur mehr bei Bedarf, also vor allem nach positiven Fällen in der Klasse.
An den Unis ist es etwas unübersichtlicher, da jede Hochschule selbst ihre Corona-Vorgaben regelt. Hier enden die Osterferien meist erst am 24. April. An manchen Unis sind erst vor kurzem die G-Regeln gefallen, andere verzichten erst ab der kommenden Woche darauf, an manchen wurde die 3G-Pflicht sogar bis Ende April verlängert. Fast alle wollen aber zumindest vorerst die FFP2-Maskenpflicht beibehalten – vielfach im gesamten Gebäude, an manchen Einrichtungen nur im Hörsaal/Labor bzw. bei Prüfungen. Die Musikuni Graz hat die Vorgabe ausgegeben, dass die Maske in allen Räumen verpflichtend ist, sobald sich eine anwesende Person dies wünscht. Die Technische Universität (TU) Graz hat dagegen angekündigt, ab 25. April alle Corona-Beschränkungen inklusive Maskenpflicht zu streichen.
https://science.apa.at/power-search/10408949510908197379

CORONA – ÖSTERREICH – „Große Bandbreite“ an Elternmeinungen zu Maske an Schulen – 19.4.2022
Die Reste der Maskenpflicht an den Schulen sorgen unter Eltern für Diskussionen. Manche Verbände fordern ein sofortiges Aus, andere möchten damit noch zuwarten. Der Vorsitzende des Bundeselternverbands an den mittleren und höheren Schulen, Christoph Drexler, brachte es in der „Wiener Zeitung“ auf den Punkt: Bei dieser Frage gebe es eine „große Bandbreite an Meinungen“ unter den Eltern.
*** An der Maskenfrage scheiden sich die Geister
Am Dienstag hat an vielen Schulen der Unterricht nach den Osterferien wieder begonnen, andere haben noch einen schulautonomen Tag. Die Maskenregeln haben sich allerdings trotz der Lockerungen in anderen Lebensbereichen in der Schule nicht geändert. Den Großteil des Schultags muss keine Maske getragen werden – im Klassenzimmer bzw. in den Lern- und Turnsälen ist sie keine Pflicht. Auf den Gängen bzw. in der Garderobe oder im Speisesaal (außer beim Essen) müssen aber Schüler bis zur Unterstufe einen Mund-Nasen-Schutz aufhaben, ältere eine FFP2-Maske. Darüber hinaus können Direktoren bei einer Häufung von Infektionsfällen befristet schärfere Regeln verhängen.
Am Wochenende forderte der Wiener Landesverband der Elternvereine an verpflichtenden öffentlichen Bildungseinrichtungen im ORF ein Aus für die Maskenpflicht. Es sei nicht nachvollziehbar, warum etwa bei Veranstaltungen keine Maske getragen werden müsse, in der Schule aber schon.
*** Elternvereine und Eltern sind sich uneins
Gleichzeitig sind wiederum mehrere Petitionen von Eltern im Umlauf, die (neben anderen Punkten wie mehr Corona-Tests) schärfere Maskenregeln verlangen. Die Vorsitzende des Dachverbands der Elternverbände an Pflichtschulen, Evelyn Kometter, wiederum plädierte im Ö1-„Mittagsjournal“ zunächst für eine zweiwöchige „Sicherheitsphase“ nach den Osterferien. In dieser sollte auf den Gängen weiter Maske getragen werden müssen und außerdem zweimal wöchentlich getestet werden (statt nur einmal wie derzeit vorgesehen). Erst dann solle man ganz auf die Maske verzichten.
Drexler sah die Lage angesichts der unterschiedlichen Elternmeinungen eher pragmatisch. Für ihn stehe die Verbesserung der psychischen Situation der Schülerinnen und Schüler im Vordergrund. Die Maskenpflicht werde in den kommenden Wochen ohnehin fallen. „Viel wichtiger wäre uns, dass die Kinder und Jugendlichen wieder Freude am Lernen bekommen.“ Nach seinem Eindruck sei ein beträchtlicher Teil der Lernmotivation nach zwei Jahren Pandemie verloren gegangen.
Auf einen genauen Zeitpunkt für den kompletten Fall der Maskenpflicht wollte man sich im Bildungsministerium nicht festlegen. Vorerst werde es keine Änderungen geben, hieß es gegenüber der APA. Man beobachte aber die Lage und werde gegebenenfalls reagieren.
https://science.apa.at/power-search/17942426833427802814
https://orf.at/stories/3260665/

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MEDIZIN-INNOVATION – Neues OP-Mikroskop verbessert Erkennung von Tumorzellen – 19.4.2022
Das Laser-Scanning-Mikroskop des Projekts LSC-Onco ist durch den Einsatz von MEMS-Technik so klein und kompakt, dass es auch im Operationssaal direkt an der Patientin oder am Patienten eingesetzt werden kann. /Fraunhofer
Erfurt – Eine Arbeitsgruppe des Fraunhofer-Zentrums für Mikroelektronische und Optische Systeme für die Biomedizin (MEOS) hat eine Technik entwickelt, mit der Operateure wesentlich schneller als bisher bestimmen können, ob sie einen Tumor vollständig entfernt haben.
Dabei kommt eine Kombination aus einem weiterentwickelten sogenannten Laser-Scanning-Mikroskop und fluoreszierenden Tumormarkern zum Einsatz. Im Mikroskop schwingt ein Miniaturspiegel mehrere tausend Mal pro Sekunde und lenkt blaues Laserlicht mit einer Wellenlänge von 488 Nanometern Punkt für Punkt über das gesamte Bildfeld. Gleichzeitig führt der Spiegel das vom Gewebe abgestrahlte Fluoreszenzlicht auf einen Fotodetektor, aus dessen Signal ein zweidimensionales Bild konstruiert wird. Es können auch Bilder in unterschiedlichen Ebenen aufgenommen werden. So werden auch Tumorzellen sichtbar, die unter der Oberfläche sitzen.
Dafür müssen sie aber zuvor markiert werden. Eine Arbeitsgruppe des Fraunhofer-Instituts für Zelltherapie und Immunologie (IZI) in Leipzig hat daher eine fluoreszierende Tumormarkerflüssigkeit entwickelt, die als Marker bei Hirn- und Hauttumore dient. Derzeit untersuchen die Forscher, ob auch andere Tumorarten darauf reagieren.
Noch im Operationssaal kann die Ärztin oder der Arzt mithilfe des Systems namens „Laser Scanning Oncology (LSC-Onco)“ das Gewebe untersuchen, aus dem der Tumor herausgeschnitten wurde.
Dafür wird nach der Entfernung des Tumors zunächst das Gewebe mit dem Tumormarker benetzt. Dann kommt das LSC-Mikroskop direkt über der Wunde zum Einsatz. Trifft sein blauer Laserstrahl auf gesunde Zellen, wird das reflektierte Licht von bestimmten Filtern blockiert. Das Bild auf dem Mikroskopdisplay bleibt daher bei den gesunden Zellen schwarz. Trifft der blaue Laser dagegen auf Krebszellen, beginnt der Tumormarker grün zu fluoreszieren. Dieses Licht passiert die Filter und erscheint auf dem Display als grüner Punkt oder Bereich. Auflösung und Präzision des Systems sind laut der Arbeitsgruppe so hoch, dass selbst einzelne Krebszellen erfasst werden und im Display erscheinen.
An dem Projekt sind auch Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Photonische Mikrosysteme (IPMS) in Dresden beteiligt. © hil/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/133470/Neues-OP-Mikroskop-verbessert-Erkennung-von-Tumorzellen

MEDIZIN – Schwere Hepatitis-Erkrankungen bei Kindern in mehreren europäischen Ländern und US-Staat geben Rätsel auf – 19.4.2022
Glasgow – Ungewöhnlich schwere Hepatitis-Erkrankungen bis hin zum Leberversagen, die bei Kindern normalerweise ungewöhnlich sind, haben in den letzten Wochen die Gesundheitsbehörden in Groß­britan­nien, Spanien und im US-Staat Alabama beschäftigt
Die schottische Gesundheitsbehörde hat in Eurosurveillance (2022; DOI: 10.2807/1560-7917.ES.2022.27.15.2200318) Einzelheiten und eine vorläufige Falldefinition publiziert. Die Gesundheits­behörde von Alabama vermutet eine Verbindung zum Adenovirus 41. Für einen Zusammenhang mit SARS-CoV-2 gibt es derzeit keine sicheren Anhalts­punkte.
Hepatitis-Erkrankungen sind bei Kindern keineswegs ungewöhnlich. In der Regel verlaufen sie jedoch sehr milde, wenn sie überhaupt bemerkt werden. In der Regel liegt ihr eine virale Hepatitis zugrunde, die sich laborchemisch nachweisen lässt.
In Schottland ist es seit März jedoch zu einer Häufung von schweren Fällen gekommen. „Public Health Scotland“ in Glasgow berichtete am 14. April von 13 Fällen, von denen nur einer zu einem früheren Zeit­punkt aufgetreten war. Damit sind in Schottland innerhalb weniger Wochen fast doppelt so viele Kinder wegen einer schweren Hepatitis im Krankenhaus behandelt worden wie sonst in einem Jahr. Und in den früheren Jahren konnte bei den Kindern in der Regel eine Infektion mit Hepatitis A- bis E-Viren nach­gewiesen werden.
Bei den aktuellen Erkrankungen fielen alle Tests auf Hepatitisviren negativ aus. Einige Kinder waren mit Adenoviren infiziert, was für die Jahreszeit nicht ungewöhnlich ist. Adenoviren verursachen normaler­weise keine Hepatitis (auch wenn dies in seltenen Fällen beschrieben wurde). Auch SARS-CoV-2, mit dem einige Patienten infiziert waren, wurde bisher nicht mit Hepatitis-Erkrankungen in Verbindung gebracht.
Nach den von Kimberly Marsh von Public Health Scotland und Mitarbeitern in Eurosurveillance veröf­fentlichten Einzelheiten sind die Kinder an einer schweren Hepatitis erkrankt mit Transaminasewerten von über 2.000 IE/l (Normalwert 10 bis 40 IE/l). Insgesamt 3 Kinder mussten wegen eines akuten Leber­versagens in Spezialkliniken nach England verlegt werden, wo sie auf eine dringende Lebertransplan­tation warten.
„Public Health Scotland“ hat ein „National Incident Management Team“ gebildet, um die Fälle näher zu untersuchen. Die vorläufige Falldefinition umfasst alle Kinder im Alter bis einschließlich 10 Jahre, bei denen es seit dem 1. Januar 2022 zu einem Anstieg von Aspartataminotransferase (AST) oder Alanin­aminotransferase (ALT) auf mehr als 500 IE/l aus unbekannter Ursache gekommen ist. Ein Verdachtsfall liegt bei Kindern bis 10 Jahren vor, die an einer Gelbsucht ohne bekannte Ursache erkranken, sowie bei Erkrankungen von Kontaktpersonen jeden Alters.
Das mediane Alter der Fälle betrug 3,9 Jahre, die meisten waren zwischen 3 und 4 Jahre alt. Die Erkran­kungen sind hauptsächlich in Zentralschottland aufgetreten. Ein geografisches Muster, etwa ein Wohnort in der Nähe eines Sees oder Flusses ist dem Bericht zufolge nicht erkennbar.
Die Befragungen von Eltern und Erziehungsberechtigten ergaben bisher keine Hinweise auf einen Auslöser. 2 von 9 Kindern, zu denen nähere Informationen vorliegen, hatten Kontakt zu 2 anderen erkrankten Kindern.
Zu den initialen Symptomen gehörten Gelbsucht (8 von 9 Fällen), Bauchschmerzen (7 von 9 Fällen) sowie Übelkeit und Unwohlsein (6 von 9 Fällen) vor der Aufnahme. Wegen des Verdachts einer möglichen Ver­bindung zu SARS-CoV-2 waren 4 Kinder eingehender befragt worden. Die Kinder hatten in den Wochen vor der Aufnahme über Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall oder Erbrechen und Lethargie geklagt, aber nicht über Fieber.
Alle Patienten wurden über mindestens 6 Tage im Krankenhaus behandelt. 5 waren zum Berichtszeit­raum noch in der Klinik, darunter 1 Kind, bei dem erfolgreich eine Lebertransplantation durchgeführt wurde.
Alle Kinder waren vor der Erkrankung gesund. Nur 1 Kind hatte eine Vorerkrankung. Insgesamt 5 der 13 Kinder waren bereits an SARS-CoV-2 erkrankt: Bei 2 lag die Erkrankung 2 Monate zurück, 2 waren inner­halb der letzten 11 Tage erkrankt. Bei einem Kind war der Schnelltest bei der Aufnahme positiv, der PCR-Test jedoch nicht.
Die Kinder wurden auch auf Enteroviren, Parechovirus, humanes Herpesvirus 6 und 7, Varicella zoster-Virus und Adenoviren getestet. Bei 5 der 13 Kinder fiel der PCR-Test auf Adenoviren positiv aus: 2 Mal im Rachenabstrich, 2 Mal im Blut und 1 Mal im Stuhl. Eine Kausalität beweist dies nicht. In Schottland ist es in diesem Jahr wieder zu einer saisonalen Epidemie mit Adenoviren gekommen. Im letzten Jahr war sie ausgefallen.
Die „UK Health Security Agency“, die dem britischen Gesundheitsministerium untersteht, berichtete am 8. April, dass 60 Fälle in England untersucht würden.
Nach einem Bericht der Tageszeitung El Pais sind in Spanien 3 Kinder zwischen 2 und 7 Jahren in ver­schiedenen Teilen des Landes erkrankt (Ciudad Real, Madrid und Aragón). Ein Kind benötigte eine Leber­transplantation, heißt es in der Zeitungsmeldung.
Im US-Bundesstaat Alabama sind nach Auskunft der dortigen Gesundheitsbehörde 9 Kinder unter 10 Jahren an einer Hepatitis erkrankt, von denen 2 Kinder eine Lebertransplantation benötigten.
Die Kinder stammten aus dem gesamten Bundesstaat und eine epidemiologische Verbindung zwischen ihnen war nicht zu erkennen. Laut dem „Alabama Department of Public Health“ wurde bei allen 9 Kin­dern das humane Adenovirus 41 nachgewiesen. Dieses Virus ist ein häufiger Erreger von Durchfallerkran­kungen bei Kindern. Mit einer Hepatitis wurde es bisher nicht in Verbindung gebracht.
Nach einem Bericht von Science sind auch einzelne Fälle in den Niederlanden und in Dänemark aufgetreten (2021; DOI: 10.1126/sciadv.abe0974 ) . Die Gesundheitsbehörden haben dies jedoch bisher nicht bestätigt. © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/133458/Schwere-Hepatitis-Erkrankungen-bei-Kindern-in-mehreren-europaeischen-Laendern-und-US-Staat-geben-Raetsel-auf

KLIMAWANDEL – ROUNDUP: Umfang des Meereises in Antarktis erreicht Tiefstand – 19.4.2022
PEKING (dpa-AFX) – Das Ausmaß des Meereises in der Antarktis ist in diesem Jahr auf den niedrigsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen Ende der 70er Jahre gefallen. Der Rekord vom 25. Februar sei schon der zweite starke Rückgang der Eisfläche in nur fünf Jahren, berichten chinesische Forscher der Sun Yat-sen Universität in Guangzhou und des Labors für südliche Meereskunde in Zhuhai im Journal „Advances in Atmospheric Sciences“. Sie sind Meeresströmungen und Wetterphänomenen hinter der Schmelze zwar nachgegangen, stehen aber noch vor Rätseln.
Während das Eis in der Arktis durch die Erderwärmung rapide zurückgeht, legt das Eis in der Antarktis seit Messbeginn jedes Jahrzehnt leicht um ein Prozent zu – wenn auch regional und von Jahr zu Jahr unterschiedlich. Nachdem schon 2017 ein starker Rückgang festgestellt worden war, registrierten Forscher diese Anomalie am Ende des Sommers auf der Südhalbkugel Ende Februar erneut: Erstmals seit Beginn der Satellitenaufzeichnungen 1978 fiel die Ausdehnung des antarktischen Eises sogar auf weniger als zwei Millionen Quadratkilometer. Sie war rund 30 Prozent geringer als im Durchschnitt zwischen 1981 und 2010.
Auch gab es eine ungewöhnlich dünne Eisdecke unter anderem in der Amundsen- und Bellinghausensee sowie im Weddellmeer. In ihrem Bemühen, diese komplizierten Veränderungen zu verstehen, analysierten die Wissenschaftler das Verhalten des Meereises zwischen 1979 und 2022. Unter anderem untersuchten sie die Dynamik des Strömungstransports und thermodynamische Prozesse wie das Einfrieren und Schmelzen im Meer.
Die Analysen führten die Wissenschaftler besonders zur Amundsensee. „Alle diese atmosphärischen Auswirkungen haben ihren Ursprung in der Intensität und Position des Tiefdruckgebiets der Amundsensee (ASL) und der Meereserwärmung“, stellt das Team mit Blick auf dieses Zentrum atmosphärischen Tiefdrucks über dem tiefen Süden des Pazifischen Ozeans fest.
Der Tiefstand des Meereises in diesem Februar fiel zudem mit dem Wetterphänomen La Niña zusammen. Bei La Niña schieben starke Winde unter anderem warmes Oberflächenwasser von Südamerika nach Indonesien. Das hat in vielen Regionen der Welt Auswirkungen. Eine Rolle habe auch der Zustand eines Gürtels aus starken Westwinden gespielt. Beide Phänomene verstärken das Tiefdruckgebiet in der Amundsen See (ASL). Die Folgen solcher Ereignisse für die Antarktis müssten noch weiter erforscht werden, schreiben die Wissenschaftler.
Auch der Klimawandeldienst des EU-Programms Copernicus hatte bereits berichtet, die täglich gemessene Ausdehnung des antarktischen Meereises habe im Februar den niedrigsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen erreicht./lw/DP/mis © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55807351-roundup-umfang-des-meereises-in-antarktis-erreicht-tiefstand-016.htm

KLIMAWANDEL – Klima-Glossar: Green Nudging – 19.4.2022
Ein piepsender Kühlschrank, ein Drucker, der automatisch beidseitig bedruckte Dokumente ausspuckt und Fußspuren, die zum nächsten Mülleimer führen. All diese Dinge sind Beispiele für grüne „Nudges“, die Menschen zu umweltfreundlicherem Verhalten bewegen sollen – etwas also zu tun oder zu unterlassen. „To nudge“ ist englisch und kann mit „anstupsen“ übersetzt werden. Nudges sind keine Ver- oder Gebote, sie können einfach und ohne großen Aufwand umgangen werden.
Der Anwendungsbereich ist groß und reicht von Vorsorge- und Finanzentscheidungen bis zur Energieeinsparung. Nicht immer ist umweltfreundlicheres Verhalten das Ziel. Der Nutri-Score auf Lebensmittel soll Konsumentinnen und Konsumenten dazu anstupsen, sich gesünder zu ernähren. Der Smiley beim Anzeigen der Geschwindigkeit auf einer Straße soll verhindern, dass Autofahrerinnen und Autofahrer zu flott in einen Ort einfahren.
Angestrebt werden in jedem Fall Verhaltensänderungen, die nach Ansicht derer, die die Nudges einsetzen – das kann zum Beispiel eine Regierung, ein Unternehmen oder eine Organisation sein – gut für die Konsumierenden selbst oder die Gesellschaft sind und die Wohlfahrt steigern. Das Konzept kommt aus der normativen Verhaltensökonomie. Es geht auf den Wirtschaftswissenschafter Richard Thaler und den Rechtswissenschafter Cass Sunstein zurück. Die beiden US-Amerikaner stellten den Ansatz im Jahr 2008 in ihrem Buch „Nudge: Wie man kluge Entscheidungen anstößt“ vor.
*** Schwachstellen finden
Um das Verhalten zu beeinflussen, werden oft menschliche Schwachstellen in Entscheidungssituationen ausgenützt – oder aber es wird versucht, diesen Schwächen entgegenzuwirken. Menschen halten etwa gerne am Status Quo fest – wechseln also ungern den Stromanbieter. Aus Sorge um die Reputation orientieren sie sich gerne am sozialen Umfeld und spenden mehr, wenn sie um höhere Beträge gebeten werden. Dass beim Bankomat zuerst die Karte und dann erst das Geld ausgegeben wird, soll vorbeugen, dass erstere stecken gelassen wird.
Menschen verhalten sich von Natur aus also nicht rational. Es fällt ihnen schwer, optimale Entscheidungen zu treffen. Damit beschäftigt sich die Verhaltensökonomie (auf englisch: Behavioral Economics). Verhaltensökonomen und -ökonominnen verbinden Ökonomie und Psychologie und versuchen zu ergründen, welche psychologischen Motive beim Verhalten von Menschen im ökonomischen Kontext relevant sind.
*** Ohne Verbot geht’s auch
Nudges greifen also in den Entscheidungskontext – also die sprachliche, physische, emotionale und soziale Umgebung, in der eine Entscheidung getroffen wird – ein, ohne etwas zu verbieten. Auch entscheidungsrelevante ökonomische Anreize – etwa die Erhöhung der Tabaksteuer oder die Einführung eines Veggie-Days in der Kantine – sind keine Nudges. Thaler und Sunstein betonen in ihrem Buch: „Ein Nudge ist nur ein Anstoß und keine Anordnung“.
*** Drei Arten von Nudges
In seinem 2017 erschienenen Buch „Die Europäische Energiewende“ beschreibt Christian Schubert drei Arten von Nudges, die zu nachhaltigen Konsummustern anregen sollen: Zunächst geht er auf Maßnahmen ein, die die Aufmerksamkeit auf umweltrelevante Eigenschaften wie Lebensdauer, Energieverbrauch oder Schadstoffgehalt richten. Beispiele sind farbige Öko-Labels oder ein intelligenter Stromzähler (Smart Meter), eine Verbrauchsanzeige für die Dusche oder ein Heizenergiesparkonto sein.
Dann verweist er auf die Tatsache, dass sich der Mensch an seinem sozialen Umfeld orientiert. Nudges, die in dies Kategorie fallen sind etwa eine Stromabrechnung, die den individuellen Verbrauch mit dem der Nachbarschaft vergleicht oder der Hinweis im Hotel-Badezimmer, dass neun von zehn Gästen das Handtuch mehrere Tage lang benützen.
Schlussendlich nutzen viele (grüne) Nudges die Faulheit der Menschheit – etwa durch das Festhalten von Voreinstellungen. Oder indem man neu Zugezogenen ein kostenloses Tages- oder Monatsticket für die Öffis gibt.
Auch die Politik verwendet Nudges. In Deutschland beschäftigt sich die Projektgruppe „Wirksam Regieren“ damit. Barack Obama hat ein „Social and Behavioral Sciences Team“ eingerichtet, in Großbritannien ist ein „Behavioural Insights Team“ Teil der Regierung. Ein weiteres Beispiel ist das „MindLap“ der dänischen Regierung.
https://science.apa.at/power-search/2234865191121950637

CYBERSICHERHEIT – Deutschland: Mehrheit fürchtet Eskalation durch Hackergruppen im Ukraine-Krieg – 19.4.2022
Berlin – Eine Mehrheit der Deutschen (61 Prozent) befürchtet, dass nicht-staatliche Hackergruppen den Krieg in der Ukraine unkontrollierbar eskalieren lassen könnten. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des IT-Branchenverbandes Bitkom, die am Dienstag veröffentlicht wurde.
Demnach befürworten gleichzeitig 56 Prozent der Befragten die Aktivitäten der Hacker. 51 Prozent glauben, Angriffe auf militärische Ziele, Behörden und Institutionen könnten einen wichtigen Beitrag liefern, um den Krieg schneller zu beenden. Welche Ziele Hackergruppen verfolgen, ist trotz öffentlicher Verlautbarungen häufig unklar. Entsprechend sagen 52 Prozent der Deutschen, sie würden Hackergruppen nicht vertrauen.
49 Prozent berichten, Angriffe von Hackern machten ihnen Angst. Auf der anderen Seite bewundern 42 Prozent der Befragten die Arbeit solcher Gruppen, 33 Prozent geben sogar an, ihnen mehr zu vertrauen als staatlichen Stellen. Für den Kriegsausgang messen viele Befragte den Hackern einen hohen Stellenwert bei: 38 Prozent sind der Meinung, ohne den Eingriff von Hackern sei der Krieg für die Ukraine nicht zu gewinnen. Für die Erhebung befragte Bitkom Research im März 2022 telefonisch 1.002 Personen in Deutschland ab 16 Jahren.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55804456-mehrheit-fuerchtet-eskalation-durch-hackergruppen-im-ukraine-krieg-003.htm

CYBERSICHERHEIT – Ukrainische Hacker rücken Putin zu Leibe – Mehrheit der Deutschen befürchtet Eskalation im digitalen Raum, befürwortet jedoch Aktivitäten – 19.4.2022
Berlin (pte024/19.04.2022/11:35) – Angesichts des russischen Vernichtungskriegs gegen die Ukraine befürchten 61 Prozent der Deutschen auf digitaler Ebene eine unkontrollierbare Eskalation durch nicht-staatliche ukrainische Hacker. Das geht aus der neuen Umfrage des Berliner Digitalverbands BITKOM http://bitkom.org unter 1.002 Personen hervor.
Der Befragung zufolge befürworten parallel dazu 56 Prozent die Aktivitäten der Hacker im Krieg in der Ukraine. 51 Prozent glauben, solche Angriffe könnten einen wichtigen Beitrag liefern, um den Krieg schneller zu beenden. „Die Kriege der Zukunft werden hybrid geführt: im digitalen Raum gleichermaßen wie in der Luft, zu Wasser oder an Land. Auf diese neue Form der Kriegsführung müssen sich Wirtschaft, Staat und Gesellschaft einstellen“, so BITKOM-Präsident Achim Berg.
*** „Brauchen eine Cyber-NATO“
Dem Branchenvertreter nach ist es essenziell, die hiesige Wirtschaft und die kritischen Infrastrukturen vor digitalen Angriffen zu schützen. „Cybersicherheit muss für den NATO-Raum und seine Partner gesamtheitlich gedacht werden. Wir brauchen eine Cyber-NATO.“ Welche Ziele Hackergruppen verfolgen, ist trotz öffentlicher Verlautbarungen häufig unklar.
Entsprechend sagen 52 Prozent der Deutschen, sie würden Hackergruppen nicht vertrauen. 49 Prozent berichten, Angriffe von Hackern machten ihnen Angst. Auf der anderen Seite bewundern 42 Prozent der Befragten die Arbeit solcher Aktivisten, 33 Prozent geben sogar an, ihnen mehr zu vertrauen als staatlichen Stellen. 38 Prozent sind der Meinung, ohne den Eingriff von Hackern sei der Krieg für die Ukraine nicht zu gewinnen.
https://www.pressetext.com/news/20220419024

GLOBALISIERUNG – ANALYSE/Hat die Globalisierung ihr Ende erreicht? – Wie vor dem Ersten Weltkrieg: Stehen die Länder dieser Erde davor, sich nach innen zu wenden? – Keynes und der Frieden von Versaille: aktuelle Situation beunruhigt die Gewinner der Globalisierung – Russische und die chinesische Optionen – Steigende Ungleichheit weltweit: die „abgehängten“ Menschen und der Aufstieg Putins – Conclusio: ein fades Weder-Noch als Mahnung? – 18.4.2022
Von Justin Lahart
NEW YORK (Dow Jones)–„Die Globalisierung ist nicht etwas, das wir aufhalten oder abstellen können.“ So äußerte sich der ehemalige Präsident Bill Clinton im Jahr 2000 vor einem Publikum in Vietnam. Und er fügte hinzu: „Sie ist das wirtschaftliche Äquivalent einer Naturgewalt – wie Wind oder Wasser.“ Nach dem Einmarsch Russlands in der Ukraine wird nun stattdessen von einer Rückabwicklung der Globalisierung mit der gleichen Unvermeidlichkeit gesprochen.
Die stetige Zunahme der Handels-, Geld-, Menschen- und Ideenströme zwischen den Ländern seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs scheint sich derzeit umzukehren. Es herrschen Zustände einer ausgedehnten Periode der Balkanisierung, wobei Russland und seine Verbündeten in einer Sphäre agieren, China in einer anderen sowie die USA und ihre Verbündeten in einer dritten. Kurzum, der Welt könnte etwas Ähnliches drohen wie vor etwas mehr als einem Jahrhundert, als der Erste Weltkrieg, die Russische Revolution und eine globale Pandemie die Länder dazu veranlassten, sich nach innen zu wenden.
*** Investoren fürchten Ende der Globalisierung
Für Investoren ist diese Aussicht brutal und beunruhigend. Sie gehörten zu den größten Gewinnern der Globalisierung. Das galt vor allem in der Zeit der Hyperglobalisierung, die in den 1990er Jahren mit der Auflösung der ehemaligen Sowjetunion, dem Aufstieg Chinas zu einer Wirtschaftsmacht und dem Aufkommen des Internets begann. Der verstärkte Handel ermöglichte es den Ländern, sich auf die Herstellung der Waren und Dienstleistungen zu konzentrieren, die sie jeweils am besten produzieren konnten. Und er bot multinational agierenden Konzernen neue Kunden und neue Pools an kostengünstigen Arbeitskräften, die sie erschließen konnten.
Umwälzende Technologien, die während des Kalten Krieges möglicherweise von Regierungen und Militärs unter Verschluss gehalten wurden, fanden stattdessen ihren Weg auf den Markt. Viele der Vorteile flossen in die Gewinne der Unternehmen. In den USA zum Beispiel kletterte der Anteil der Unternehmensgewinne nach Steuern am Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 5 Prozent im Jahr 1990 auf 10,5 Prozent im vergangenen Jahr.
*** Globalisierung ist kein Selbstläufer mehr
So wie der Weg zu einer stärker globalisierten Welt nicht unausweichlich ist, so ist auch die Globalisierung nicht zwangsläufig auf dem Rückzug. Zwar könnte man die Invasion in der Ukraine als einen Angriff des russischen Präsidenten Wladimir Putin auf die kosmopolitische, globalisierte westliche Welt bezeichnen. Andererseits erinnert die Entschlossenheit der Ukrainer bei der Verteidigung ihres Landes und ihr Wunsch, sich stärker in das übrige Europa zu integrieren, daran, dass die Vorteile der Globalisierung über die reine Wirtschaft hinausgehen können.
Vielleicht werden die kommenden Jahre nicht das Ende der Globalisierung bringen. Stattdessen könnten sich nur einige ihrer Bedingungen neu justieren, bei der Investoren weiterhin in den Genuss ihrer Vorteile kommen, aber auch mehr von ihren Kosten tragen müssen.
Russlands Isolation jetzt ist nicht vergleichbar mit dem Schlag gegen die Globalisierung im Ersten Weltkrieg. Damals schrieb der Ökonom John Maynard Keynes in seinem Buch „The Economics Consequences of the Peace“ davon, dass „das deutsche Volk, getrieben von wahnsinniger Verblendung und rücksichtslosem Egoismus, die Fundamente umstürzte, auf denen wir alle lebten und bauten“. Der Volkswirt warnte davor, wie verheerend sich der Krieg auf die europäische Integration auswirken könnte. Nach Schätzungen des Wirtschaftshistorikers Angus Maddison machte die deutsche Wirtschaft im Jahr 1913 8,7 Prozent des weltweiten BIP aus, wenn man die unterschiedlichen Kosten für Waren und Dienstleistungen in den einzelnen Ländern berücksichtigt. Nach Schätzungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) betrug Russlands Anteil am weltweiten BIP im vergangenen Jahr auf dieser Grundlage nur 3,1 Prozent und in US-Dollar gerechnet sogar nur 1,7 Prozent.
Noch wichtiger ist, dass Deutschland vor dem Ersten Weltkrieg der Dreh- und Angelpunkt des europäischen Handels war. „Um Deutschland als zentrale Stütze gruppierte sich der Rest des europäischen Wirtschaftssystems, und vom Wohlstand und Unternehmungsgeist Deutschlands hing der Wohlstand des übrigen Kontinents hauptsächlich ab“, schrieb Keynes. Russlands Rolle in der europäischen Wirtschaft besteht dagegen in erster Linie darin, Öl und andere Rohstoffe zu liefern, und es spielt eine untergeordnete Rolle in den globalen Lieferketten.
*** Ängste vor Abrücken Chinas von der Globalisierung
China ist natürlich ein weitaus wichtigerer globaler Wirtschaftsakteur als Russland. Nach Schätzungen des IWF erwirtschaftete das Reich der Mitte im vergangenen Jahr in Dollar ausgedrückt mehr als ein Sechstel des weltweiten BIP, und die Bedeutung seiner Rolle in den globalen Lieferketten wurde im Verlauf der Pandemie schmerzlich deutlich. Die Wirtschaft des Landes ist außerdem in hohem Maße vom Handel mit dem Rest der Welt und insbesondere mit entwickelten Volkswirtschaften wie den USA abhängig.
Sollte sich das Land dazu entschließen, sich vom globalen System abzukoppeln, vielleicht aufgrund eines künftigen Konflikts um Taiwan, wären die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen auf sein eigenes System enorm. Es ist zu hoffen, dass Peking angesichts der Folgen des russischen Einmarsches in der Ukraine dies lieber nicht in Erwägung ziehen wird.
Die größere Bedrohung für die Globalisierung und die wichtigere Lehre aus Russland könnte darin bestehen, dass sie in ihren jüngsten Phasen zu viele Menschen abgehängt hat. Viele Russen haben nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion im Jahr 1991 die freien Märkte begrüßt und fühlten sich zum Zeitpunkt der russischen Schuldenkrise von 1998 von ihnen verraten. Das war eine Veränderung, die dazu beitrug, den Grundstein für den Aufstieg Putins zur Macht zu legen. In den USA und anderswo in der entwickelten Welt sind viele der Vorteile der Globalisierung, die Unternehmen und ihre Investoren erlangt haben, nicht in ausreichendem Maße an einen Großteil der Bevölkerung weitergegeben worden. Das verschlimmerte die Ungleichheit und rief Zorn hervor. Die Lohnzuwächse, die nun die Arbeitskosten der Unternehmen in die Höhe treiben und die Gewinnspannen unter Druck setzen, könnten für die Investoren schwer zu schlucken sein. Womöglich tragen sie aber auch dazu bei, dass die Vorteile der Globalisierung auf breiter Ebene anerkannt werden.
*** Globalisierung ist kein Allheilmittel
Es könnte sehr wohl sein, dass sich die Dynamik der Globalisierung noch in anderer Hinsicht ändert. Sowohl die durch die Pandemie ausgelösten Engpässe als auch die russische Invasion machen deutlich, wie gefährlich es sein kann, sich zu sehr von der Produktion eines einzigen Landes abhängig zu machen, sei es bei Mikroprozessoren oder bei Erdgas. Vielleicht setzt sich auch die Erkenntnis durch, dass die Globalisierung weder eine vollendete Tatsache noch ein Zauberstab ist, der von selbst zu einer wohlhabenderen Zukunft führen kann.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55804596-analyse-hat-die-globalisierung-ihr-ende-erreicht-015.htm
JUSTIN LAHART ist Reporter bei Heard on the Street und beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit den Finanzmärkten, der Politik und der Wirtschaft, wobei er sich auf deren Wechselwirkungen konzentriert. Zuvor war er als Wirtschaftsreporter für das Wall Street Journal tätig und schrieb die Kolumne „Ahead of the Tape“. Er arbeitete auch als Kolumnist für CNNMoney und TheStreet.com.
https://www.wsj.com/news/author/justin-lahart
https://www8.gsb.columbia.edu/financialstudies/lahartbio
BEZUG:
https://www.wsj.com/articles/globalization-isnt-unraveling-its-changing-11650015032
https://www.marshall.econ.cam.ac.uk/archives/economic-consequences-of-the-peace
https://oll.libertyfund.org/title/keynes-the-economic-consequences-of-the-peace
https://en.wikipedia.org/wiki/The_Economic_Consequences_of_the_Peace
https://oll.libertyfund.org/page/mises-keynes-and-the-versailles-treaty
https://treatyofversice.weebly.com/economic-effects.html

GESELLSCHAFT – Länge der gesunden Lebenszeit hängt auch von der Bildung ab – 19.4.2022
Oft werden Länder-Unterschiede bei der gesunden Lebenszeit auf die Güte des jeweiligen Gesundheitssystems oder den jeweiligen Ernährungsstil zurückgeführt. Doch wie viele Jahre ihres Lebens Menschen in Gesundheit verbringen, hängt auch von der Bildung ab, zeigt ein Forscher des Instituts für Demographie der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) in einer im Fachjournal „SSM – Population Health“ veröffentlichten Arbeit. Er verglich darin Daten aus 16 europäischen Ländern.
*** Nicht nur Ernährungsstil, auch Bildung kann das Leben verlängern
Markus Sauerberg hat untersucht, wie sich der Anteil gering, mittel oder gut Gebildeter an der Gesamtbevölkerung auf die durchschnittliche gesunde Lebenszeit in den einzelnen Ländern auswirkt. Als gesundes Lebensjahr gilt dabei jedes Jahr, in dem die Befragten angaben, in ihrem täglichen Leben nicht eingeschränkt zu sein. Der Demograph, der seit Anfang des Jahres am deutschen Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung arbeitet, hat dafür u.a. die Mortalitätsdaten nach Bildungsabschluss aus der Eurostat-Datenbank, die für 16 Länder vorliegen – für Österreich allerdings nicht.
*** Auffällige Unterschiede in Ungarn
Besonders auffällig ist der Zusammenhang von Bildung und gesunder Lebenszeit in Ungarn: Dort können 30-jährige Männer mit niedrigem Bildungsabschluss im Schnitt noch gut 24 gesunde Lebensjahre erwarten, gleichaltrige Ungarn mit hohem Bildungsabschluss dagegen noch fast 40 Jahre. Bei den Frauen hat Finnland die größte Differenz – mit noch 20 gesunden Lebensjahren für 30-jährige Frauen mit niedrigen Bildungsabschluss und 34 gesunden Lebensjahren für gleichaltrige Finninnen mit hoher Bildung. Aber auch in anderen Ländern klaffen die Werte für unterschiedliche Bildungsgruppen weit auseinander. Die Spanne reicht dabei von knapp fünf Jahren in Rumänien bis zu über 15 Jahren in Ungarn.
Für das Gesamtergebnis eines Landes ist es aber entscheidend, wie groß die unterschiedlichen Bildungsgruppen jeweils sind. So haben in Portugal etwa 71 Prozent der Männer einen niedrigen Bildungsabschluss, in Polen lediglich 16 Prozent. Dadurch liegt die verbleibende gesunde Lebenszeit aller 30-jährigen polnischen Männer bei 33,4 Jahren. 30-jährigen Portugiesen dagegen bleibt im Schnitt ein gutes Jahr weniger.
Das ist überraschend – denn für die einzelnen Bildungsgruppen sind die Werte in Portugal durchwegs höher. Vergleicht man also die einzelnen Bildungsgruppen der beiden Länder miteinander, schneiden die Portugiesen bei der verbleibenden gesunden Lebenszeit jeweils besser ab, im Durchschnitt der Gesamtbevölkerung allerdings nicht.
Ähnliches gilt beim Vergleich von Frauen in Bulgarien und Italien: Während Italienerinnen in allen Bildungsgruppen höhere oder ähnlich hohe Werte wie Bulgarinnen haben, schneiden sie insgesamt schlechter ab. Der Grund liegt darin, dass in Bulgarien der Anteil der Frauen mit niedrigem Bildungsabschluss nicht einmal halb so hoch ist wie in Italien.
Mit diesem Wissen könnte die Politik Gesundheitsmaßnahmen gezielter einsetzen, schreibt Sauerberg in der Arbeit. Einige Länder – wie etwa Portugal – könnten die durchschnittliche gesunde Lebenszeit der Gesamtbevölkerung durch den Abbau von Ungleichheiten und die Förderung von Bildung erhöhen. Andere Staaten wiederum, etwa Polen, müssten dafür eher auf andere strukturelle Nachteile abzielen, etwa ein gut funktionierendes Gesundheitssystem.
Service: Internet: https://doi.org/10.1016/j.ssmph.2021.100857
https://science.apa.at/power-search/1082775930091079096

GESELLSCHAFT – Deutschland: Klima-Aktivisten planen Störung der Gas- und Ölversorgung – 19.4.2022
FRANKFURT (dpa-AFX) – Klima-Aktivisten der Gruppe „Letzte Generation“ haben für die kommende Woche eine Störung der auf Gas und Öl basierenden Energie-Infrastruktur angekündigt. Der fossile Wahnsinn müsse gestoppt werden, sagte eine Sprecherin am Dienstag. In einem offenen Brief an die Bundesregierung kündigte die Gruppe an, ihren friedlichen Protest auszuweiten. „Wir tun dies, da leider von Ihrer Seite kein Stopp der Zerstörung geplant, dieser aber zwingend notwendig ist, sollte die junge Generation eine Überlebenschance haben“, hieß es.
Die Gruppe hatte in den vergangen Wochen in Großstädten wie Berlin, Hamburg und Frankfurt auf ihre Ziele aufmerksam gemacht, indem sie Autobahnen blockierten oder den Verkehr an Flughäfen störten. Zahlreiche Demonstranten wurden festgenommen./jto/DP/nas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55810221-klima-aktivisten-planen-stoerung-der-gas-und-oelversorgung-016.htm

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INTERNATIONAL – Zwölf Prozent der Schiffsgüter bewegen sich aktuell nicht – 19.4.2022
Kiel – Chinas Pandemie-Politik und der Ukrainekrieg bedrohen erneut die globalen Lieferketten und könnten erhebliche konjunkturelle Auswirkungen haben. Der Anteil der Güter auf Schiffen, die sich aktuell nicht bewegen, liegt mit knapp zwölf Prozent schon jetzt fast so hoch wie zu Spitzenzeiten 2021, zeigen Daten des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW), über die das „Handelsblatt“ (Mittwochausgabe) berichtet.
Einberechnet werden lediglich Frachtschiffe, die aktuell nicht an Häfen abgefertigt werden. Der Großteil der betroffenen Schiffe staut sich demnach vor den Häfen. Experten sehen das vor allem als Folge der rigiden Pandemie-Politik Chinas, so wie es schon 2021 war. Geschlossene Häfen in China hatten zu Engpässen und Überlastungen im Schiffsverkehr geführt.
Der Spitzenwert für die Güter auf stehenden Schiffen jenseits von Häfen lag damals bei rund 14 Prozent. Zur aktuellen Situation sagte IfW-Projektleiter Vincent Stamer: „Sollten wieder diverse Lieferketten aufgrund Chinas Covid-Politik zusammenbrechen, wäre der Schäden für die Weltwirtschaft erheblich.“ Auswertungen des IfW der Schiffsbewegungen an den chinesischen Häfen zeigen zudem, dass die Exporte aus dem Hafen von Shanghai in den vergangenen Tagen eingebrochen sind und etwa 30 Prozent unter der Entwicklung anderer Häfen Chinas liegen. Aufgrund von hohen Corona-Infektionswellen wurde Shanghai Ende März weitgehend abgeriegelt.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55809889-zwoelf-prozent-der-schiffsgueter-bewegen-sich-aktuell-nicht-003.htm

INTERNATIONAL – IWF senkt BIP-Prognosen – Krieg ist Rückschlag für Erholung – Wachstumsprognosen für 2022 und 2023 bei 3,6 (zuvor: 4,4) und 3,6 (3,8) Prozent – Deutschland und Italien mit kräftigen Erwartungseinbußen – Ukrainekrieg und coronabedingtem Lockdown in China – Inflationsansteig zeitigt Straffung der Geldpolitik – Höhere Energie- und Lebensmittelpreise: Verbraucherpreise in fortgeschrittenen Volkswirtschaften 2022 und 2023 bei 5,7 (3,9) und 2,5 Prozent, in Schwellen- und Entwicklungsländern bei 8,7 (5,9) Prozent und 6,5 Prozent – Weiter bestehendes Risiko einer Rezession – Verschiedene Szenarien: Ausweitung des Krieges oder Verschärfung der Sanktionen bremst Wirtschaft und treibt Inflation stärker – Auch nach raschem Kriegsende bleiben Aussichten schlecht – IWF: „eine noch nie dagewesene Kombination von Faktoren prägt die Aussichten, wobei die einzelnen Elemente in einer Weise zusammenwirken, die von Natur aus schwer vorhersehbar ist“ – 19.4.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Wachstumsaussichten für die Weltwirtschaft haben sich nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) wegen des russischen Überfalls auf die Ukraine und neuer coronabedingter Lockdowns in China eingetrübt. In seinem aktuellen Weltwirtschaftsausblick verweist der IWF zudem auf den weltweiten deutlichen Inflationsanstieg, der zu einer strafferen Geldpolitik führe. Im Ergebnis senkt der IWF seine Wachstumsprognosen für 2022 und 2023 auf 3,6 (zuvor: 4,4) und 3,6 (3,8) Prozent, wobei die Prognosen für Deutschland und Italien besonders deutlich zurückgenommen werden.
„Damals (im Januar) hatten wir prognostiziert, dass sich die globale Erholung ab dem zweiten Quartal dieses Jahres nach kurzzeitigen Auswirkungen der Omikron-Variante verstärken würde. Seitdem haben sich die Aussichten verschlechtert, vor allem wegen der Invasion Russlands in der Ukraine und der Sanktionen, mit denen Russland zur Beendigung der Feindseligkeiten gezwungen werden soll“, heißt es in dem Bericht.
*** Preisdruck führt zu einer Straffung der Geldpolitik
Daneben hätten weitreichende Lockdowns in China die Wirtschaftsaktivität dort gebremst, was neue weltweite Lieferengpässe auslösen könnte. „Ein höherer, breiterer und anhaltenderer Preisdruck führte zudem zu einer Straffung der Geldpolitik in vielen Ländern“, merkt der IWF an. Die Gesamtrisiken für die Wachstumsaussichten hätten stark zugenommen und die Zielkonflikte für die Wirtschaftspolitik hätten sich verstärkt.
Der IWF senkt seine Prognosen für den Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) der USA auf 3,7 (4,0) und 2,3 (2,6) Prozent und die für China auf 4,4 (4,8) und 5,1 (5,2) Prozent. Das BIP des Euroraums soll demnach nur noch um 2,8 (3,9) und 2,3 (2,5) Prozent steigen, was vor allem an niedrigeren BIP-Prognosen für die stark vom verarbeitenden Gewerbe und Energieimporten abhängigen Volkswirtschaften Deutschlands und Italiens liegt. Denen traut der IWF 2,1 (3,8) und 2,7 (2,5) beziehungsweise 2,3 (3,8) und 1,7 (2,2) Prozent Wachstum zu. Frankreichs Prognosen gibt der IWF mit 2,9 (3,5) und 1,4 (1,8) Prozent an.
Die Prognosen beruhen auf der Annahme, dass der Krieg auf die Ukraine begrenzt bleibt, weitere Sanktionen gegen Russland den Energiesektor aussparen und die effektiven Wechselkurse auf dem Niveau von Februar/März bleiben. Für den Ölpreis werden 106,83 beziehungsweise 92,63 US-Dollar unterstellt. Berücksichtigt sind dagegen das Ziel der europäischen Staaten, sich von russischen Energielieferungen unabhängig zu machen, sowie die bis 31. März verhängten Sanktionen.
Russlands BIP soll laut IWF um 8,5 (plus 2,8) und 2,3 (plus 1,1) Prozent fallen, das der Ukraine 2022 um 35 Prozent und das von Belarus um 6,4 Prozent. Saudi-Arabiens BIP soll dagegen um 7,6 (4,8) und 3,6 (2,8) Prozent steigen.
*** Härtere Sanktionen gegen Russland würden Wachstum weiter mindern
Die oben genannten Zahlen entstammen dem Basisszenario des IWF. Daneben hat die Organisation ein Alternativszenario gerechnet, das auf der Annahme eskalierender Sanktionen ab Mitte 2022, einem Öl- und Gasembargo sowie einem weitgehenden Ausschluss Russlands aus dem internationalen Finanz- und Handelssystem beruht. Russlands BIP würde dann 2027 um 15 Prozent niedriger als im Basisszenario angenommen sein, das des Euroraums 2023 um 3 Prozent niedriger. Die weltweite Inflation läge 2022 und 2023 um je 1 Prozentpunkt höher.
Der IWF rechnet damit, dass die Verbraucherpreise in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften 2022 und 2023 wegen höherer Energie- und Nahrungsmittelpreise um 5,7 (3,9) und 2,5 Prozent steigen werden und in Schwellen- und Entwicklungsländern um 8,7 (5,9) Prozent und 6,5 Prozent. Die längerfristigen Inflationserwartungen in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften betrachtet der IWF trotz jüngster Anstiege als gut verankert.
Die Daten deuten laut IWF darauf hin, dass die straffere Ausrichtung der Geldpolitik und die veränderte Kommunikation der Zentralbanken ausreichen, um die Inflation mittelfristig zu dämpfen. „Vorausgesetzt, die mittelfristigen Erwartungen bleiben während des Konflikts gut verankert, dürfte sich die Preis- und Lohnbildung an die Entwicklung der Rohstoffpreise, den Ungleichgewichten zwischen Angebot und Nachfrage und dem Arbeitskräfteangebot anpassen“, schreibt der IWF.
*** IWF sieht Risiko noch schlechterer Entwicklung
Die Risiken für den Wirtschaftsausblick sind laut IWF abwärts gerichtet. „Zwar würde eine schnelle Beendigung des Krieges in der Ukraine das Vertrauen stärken, den Druck auf die Rohstoffmärkte und die Versorgungsengpässe verringern, doch ist es wahrscheinlicher, dass sich das Wachstum weiter verlangsamen und die Inflation höher als erwartet ausfallen wird als erwartet“, warnt der IWF.
Insgesamt seien die Risiken erhöht und vergleichbar mit der Situation zu Beginn der Pandemie – „eine noch nie dagewesene Kombination von Faktoren prägt die Aussichten, wobei die einzelnen Elemente in einer Weise zusammenwirken, die von Natur aus schwer vorhersehbar ist“, wie der IWF anmerkt. Als wichtigste Abwärtsrisiken nennt der IWF eine Ausweitung des Ukraine-Krieges, erhöhte soziale Spannungen (durch höhere Kraftstoff- und Nahrungsmittelpreise sowie durch humanitäre Auswirkungen des Krieges), eine Rückkehr der Pandemie und eine raschere Wachstumsverlangsamung in China.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55808798-iwf-senkt-bip-prognosen-krieg-ist-rueckschlag-fuer-erholung-015.htm
https://orf.at/stories/3260686/
=> World Economic Outlook, April 2022: War Sets Back The Global Recovery – 19.4.2022
https://www.imf.org/en/Publications/WEO/Issues/2022/04/19/world-economic-outlook-april-2022

INTERNATIONAL – ROUNDUP 2: IWF senkt wegen des Kriegs in der Ukraine globale Wachstumsprognose – 19.4.2022
WASHINGTON (dpa-AFX) – Die Weltwirtschaft wird nach einer Prognose des Internationalen Währungsfonds (IWF) in diesem Jahr wegen des Kriegs in der Ukraine deutlich langsamer wachsen. Gleichzeitig erwartet der IWF für 2022 eine höhere Inflationsrate, angetrieben unter anderem von gestiegenen Energie- und Lebensmittelpreisen. „Die Aussichten für die globale Wirtschaft haben einen harten Rückschlag erfahren, größtenteils wegen Russlands Einmarsch in die Ukraine“, sagte IWF-Chefvolkswirt Pierre-Olivier Gourinchas am Dienstag.
In seiner neuen Prognose rechnet der IWF in diesem Jahr nur noch mit einem globalen Wachstum von 3,6 Prozent. Das sind 0,8 Prozentpunkte weniger als noch im Januar angenommen. Für die Eurozone erwartet der IWF ein um 1,1 Prozentpunkte geringeres Wachstum von 2,8 Prozent. In Deutschland soll das Bruttoinlandsprodukt (BIP) demnach nur noch um 2,1 Prozent wachsen – eine Herabstufung der Prognose vom Januar um satte 1,7 Prozentpunkte.
„Diese Krise passiert, obwohl sich die globale Wirtschaft noch nicht völlig von der Pandemie erholt hat“, sagte Gourinchas. Viele Staaten hätten bereits vor dem Krieg mit hoher Inflation zu kämpfen gehabt. Und die jüngsten Corona-Lockdowns in China könnten neue Probleme für globale Lieferketten verursachen.
Der IWF hatte seine globale Wachstumsprognose bereits im Januar infolge der Omikron-Welle der Corona-Pandemie um 0,5 Prozentpunkte auf 4,4 Prozent gesenkt. „Gerade, als eine dauerhafte Erholung von der Pandemie in Sicht war, brach der Krieg aus und machte jüngste Fortschritte potenziell zunichte“, sagte Gourinchas vor Journalisten.
Die jüngste Senkung der globalen Konjunkturprognose um 0,8 Prozentpunkte geht demnach vor allem auf die schlechteren Aussichten für Russland und die Europäische Union zurück. Russland steht infolge der harten westlichen Sanktionen vor einer tiefen Rezession, was rund 0,3 Prozentpunkte der Herabstufung ausmacht. Weitere rund 0,2 Prozentpunkte gehen auf die trüberen Aussichten in Europa zurück „wegen der indirekten Effekte des Kriegs“. Positivere Aussichten haben angesichts steigender Preise 2022 derzeit nur die Volkswirtschaften großer Rohstoffexporteure, so der IWF.
Die neue Wirtschaftsprognose ist dem IWF zufolge mit ungewöhnlich hoher Unsicherheit verbunden. „Das Wachstum könnte sich weiter verlangsamen, während die Inflation unsere Prognosen übertreffen könnte – zum Beispiel falls Sanktionen auf Russlands Energieexporte ausgeweitet werden“, sagte Gourinchas. Auch könnten gefährliche Varianten des Coronavirus, die den Impfschutz aushebelten, zu Lockdowns und Produktionsverzerrungen führen.
Die Inflationsrate soll vor allem wegen des Kriegs länger als zuletzt angenommen hoch bleiben. In diesem Jahr rechnet der IWF in den Industriestaaten mit einer Teuerungsrate von 5,7 Prozent, also 1,8 Prozentpunkte mehr als noch im Januar angenommen. In Schwellen- und Entwicklungsländern soll die Inflationsrate im Durchschnitt 8,7 Prozent betragen, ein Plus von 2,8 Prozentpunkten.
Ein wichtiger Treiber der Teuerungsrate sind die Rohstoffpreise. „Russland ist ein wichtiger Lieferant von Öl, Gas und Metallen und – zusammen mit der Ukraine – von Weizen und Mais. Ein geringeres Angebot dieser Rohstoffe hat ihre Preise scharf nach oben getrieben“, sagte Gourinchas. Der Anstieg der Benzin- und Lebensmittelpreise werde weltweit vor allem Haushalte mit niedrigem Einkommen treffen, machte der IWF klar. Die Preissteigerungen „könnten auch die Wahrscheinlichkeit sozialer Unruhen in ärmeren Ländern deutlich erhöhen“, hieß es weiter. Hilfsorganisationen warnen, dass vor allem Länder im Nahen Osten und in Afrika stark betroffen sein könnten.
Die russische Wirtschaft dürfte der IWF-Prognose zufolge dieses Jahr um 8,5 Prozent einbrechen, eine Herabstufung um 11,3 Prozentpunkte gegenüber dem Januar. Andere Prognosen, etwa jene der Weltbank, rechnen sogar mit einer noch etwas stärkeren Rezession. Für die Ukraine rechnet der IWF mit einer dramatischen Rezession; die Wirtschaft soll wegen des Kriegs um 35 Prozent schrumpfen. Konjunkturprognosen für die Ukraine sind angesichts der andauernden Kämpfe allerdings mit besonders hoher Unsicherheit verbunden./jbz/DP/jsl © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55809367-roundup-2-iwf-senkt-wegen-des-kriegs-in-der-ukraine-globale-wachstumsprognose-016.htm
https://orf.at/stories/3260686/
=> World Economic Outlook, April 2022: War Sets Back The Global Recovery – 19.4.2022
https://www.imf.org/en/Publications/WEO/Issues/2022/04/19/world-economic-outlook-april-2022

INTERNATIONAL – IWF fordert Zentralbanken zu entschlossenem Handeln auf – „Wahrgenommene“ Beeinträchtigung der Glaubwürdigkeit verhindern – Gefahr der Fragmentierung im Euroraum – IWF warnt US-FED: Realzinsen nicht zu stark ansteigen lassen – 19.4.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT/WASHINGTON (Dow Jones)–Die Zentralbanken der fortgeschrittenen Volkswirtschaften stehen nach Aussage des Internationalen Währungsfonds (IWF) vor der schwierigen Aufgabe, einerseits ihre Geldpolitik wegen der hohen Inflation straffen zu müssen, andererseits aber die wirtschaftliche Erholung nach der Corona-Pandemie nicht abzuwürgen. So würden auch Risiken für die Finanzstabilität eingedämmt. Gleichwohl plädiert der IWF an die Zentralbanken, ihre Geldpolitik entschlossen zu straffen und dabei ihre Bilanzen so schnell wie möglich zu verkleinern. Die US-Notenbank warnt der IWF allerdings davor, dabei einen zu starken Anstieg der langfristigen Realzinsen zuzulassen.
„Da die Inflation in vielen fortgeschrittenen Volkswirtschaften hartnäckig hoch bleiben und deutlich über dem Zielwert liegen dürfte, sollten die Zentralbanken entschlossen handeln, um zu verhindern, dass sich der Inflationsdruck verfestigt und die Inflationserwartungen verschlechtern“, heißt es im Globalen Finanzstabilitätsbericht des IWF.
*** „Wahrgenommene“ Beeinträchtigung der Glaubwürdigkeit verhindern
Laut IWF sollten die Zentralbanken „entschlossen vorgehen, um jede wahrgenommene Beeinträchtigung ihrer Glaubwürdigkeit zu verhindern“. Dabei sollten sie aber klare Vorgaben für den Normalisierungsprozess sowohl hinsichtlich der Leitzinsen als auch der Rückführung der Wertpapierkäufe machen. „Angesichts der nach wie vor beträchtlichen akkommodierenden Maßnahmen (auf die die immer noch deutlich negativen Realzinsen in vielen Ländern hindeuten) könnten die politischen Entscheidungsträger ein schnelleres Tempo der Bilanznormalisierung in Betracht ziehen, um die gewünschte Straffung der finanziellen Bedingungen zu erreichen“, rät der IWF.
Allerdings müsse der Normalisierungsprozess datenabhängig bleiben und je nach der Entwicklung der Wirtschafts- und Inflationsaussichten sowie der Marktbedingungen, die bereits durch den Krieg in der Ukraine beeinträchtigt würden, neu kalibriert werden.
Mit Blick auf US-Notenbank und Europäische Zentralbank (EZB) hat der IWF unterschiedliche Anmerkungen. Die EZB weist er auf den Anstieg der Spreads südeuropäischer Staatsanleiherenditen hin. „Das unterstreicht das Risiko einer Fragmentierung im Euroraum“, schreibt er. Allerdings rät er der EZB nicht dazu, ein neues Instrument zur Spread-Begrenzung zu entwerfen, das manche Beobachter erwarten. Vielmehr verweist er auf Pläne für eine expansivere Finanzpolitik auf europäischer Ebene.
*** Gesamtausmaß der Fed-Straffung könnte neu bepreist werden
Die US-Notenbank dagegen warnt der IWF davor, einen zu starken Anstieg der langfristigen Realzinsen zuzulassen. Zwar preisten die Märkte für 2022 eine stärkere geldpolitische Straffung ein, als die Mitglieder des Offenmarktausschusses FOMC selbst prognostizierten, doch bestehe immer noch das Risiko, dass das Gesamtausmaß der geldpolitischen Straffung neu bepreist werde, schreibt der IWF. „Historisch gesehen tendieren die langfristigen Zinssätze, sobald die Straffung in Gang gekommen ist, schließlich zu einem Anstieg.“
Ein solcher Anstieg kann laut IWF, besonders wenn er von den realen Zinssätzen angetrieben werde, zu einer plötzlichen Neubewertung von Risiken führen, was wiederum Wachstumsaussichten beeinträchtigen könne. „Die Zinsstrukturkurve der US-Treasuries ist seit Jahresbeginn deutlich verflacht, und bestimmte Segmente der Kurve sind invertiert, was Berichten zufolge Sorgen hinsichtlich des Wachstumsausblicks spiegelt“, merkt der IWF an.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55809920-iwf-fordert-zentralbanken-zu-entschlossenem-handeln-auf-015.htm

INTERNATIONAL – G20-Finanzminister verzichten wegen Russland auf Abschlusserklärung – 19.4.2022
BERLIN/WASHINGTON (dpa-AFX) – Die Finanzminister der G20-Staaten verzichten bei ihrem anstehenden Treffen in Washington wegen des Ukraine-Kriegs auf eine gemeinsame Abschlusserklärung. Es sei davon auszugehen, dass auch Vertreter Russlands an dem Treffen teilnehmen wollten. Daher sei eine gemeinsame Erklärung im Konsens schwer vorstellbar, hieß es am Dienstag aus Regierungskreisen in Berlin. Russland ist Mitglied der „Gruppe der 20“ der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer. Die Finanzminister wollen in Washington am Mittwoch unter anderem die Auswirkungen des russischen Angriffs in der Ukraine auf die Weltwirtschaft diskutieren. Es ist davon auszugehen, dass die meisten Staaten den Krieg scharf verurteilen werden.
Zuvor war auch diskutiert worden, ob man an dem Treffen überhaupt teilnehmen sollte, wenn ein Vertreter Russlands dabei ist. Es habe darüber lange Gespräche auch im Kreis der G7 gegeben, wo Russland kein Mitglied ist, hieß es. Schließlich habe man aber entschieden, die wichtige multilaterale Zusammenarbeit nicht direkt oder indirekt von Russland sabotieren zu lassen.
Zentrale Themen bei den Beratungen der G20-Finanzminister und des Internationalen Währungsfonds dürften die Bekämpfung der Inflation, die Entwicklung der Weltwirtschaft, der Kampf gegen die Corona-Pandemie und das Verhindern einer neuen Hungerkrise in ärmeren Ländern sein. Die Tagung bringt Finanzminister, Zentralbanker, Beamte sowie Finanz- und Entwicklungsexperten aus aller Welt zusammen. Aus Deutschland nehmen unter anderem Finanzminister Christian Lindner (FDP), Bundesbankchef Joachim Nagel und Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) teil./tam/DP/mis
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55806361-g20-finanzminister-verzichten-wegen-russland-auf-abschlusserklaerung-016.htm

BÖRSEN – Ölpreise geben deutlich nach – Brent sinkt um 5,70 auf 107,37 und WTI um 5,62 auf 102,59 USD je Fass – Negative IWF-Wirtschaftsprognose dämpft – Befürchtung: Libyiens Ölförderung könnte weiter sinken – 19.4.2022, 18:17
NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) – Die Ölpreise haben am Dienstag deutlich nachgegeben. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 107,37 US-Dollar. Das waren 5,79 Dollar weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 5,62 Dollar auf 102,59 Dollar.
Die Ölpreise gaben so jüngste Gewinne wieder ab. Weltweit dürfte die Nachfrage nach Rohöl gedämpft bleiben. Die Weltwirtschaft wird nach einer Prognose des Internationalen Währungsfonds (IWF) in diesem Jahr wegen des Kriegs in der Ukraine deutlich langsamer wachsen. „Die Aussichten für die globale Wirtschaft haben einen harten Rückschlag erfahren, größtenteils wegen Russlands Einmarsch in die Ukraine“, sagte IWF-Chefvolkswirt Pierre-Olivier Gourinchas am Dienstag.
Auch die harte Corona-Politik Chinas belastet die Wirtschaft und die Nachfrage nach Rohöl. Nach einem starken Start in das Jahr hat Chinas Wirtschaft deutlich an Schwung verloren. Die Lockdowns und andere Einschränkungen durch die strikte Null-Covid-Strategie bremsen die zweitgrößte Volkswirtschaft spürbar. Nun könnten stützende Konjunkturmaßnahmen erforderlich werden.
Die Ölpreise waren über Ostern noch gestiegen. Commerzbank-Experte Carsten Fritsch verwies auf Lieferausfälle in Libyen. Angesichts von Demonstrationen gegen den Premierminister musste das Sharara-Ölfeld geschlossen werden. Es wird befürchtet, dass die Ölproduktion des Landes noch weiter sinkt./jsl/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55810731-oelpreise-geben-deutlich-nach-016.htm

BÖRSEN US-Anleihen: Verluste – Zehnjahresrendite auf Niveau von Ende 2018 – Rendite für zehnjährige Staatspapiere stieg auf 2,91 [Vortag: 2,86] Prozent – Neuer Höchststand seit Ende 2018 – Robuste Wirtschaft, überraschend gute Bauwirtschaft – 19.4.2022, 21:17
NEW YORK (dpa-AFX) – US-Staatsanleihen haben am Dienstag weiter nachgegeben. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) fiel zuletzt um 0,47 Prozent auf 119,08 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Staatspapiere stieg auf 2,91 Prozent und erreichte damit einen weiteren Höchststand seit Ende 2018.
Am US-Anleihemarkt ziehen die Renditen bereits seit Anfang März an. Hintergrund ist die Aussicht, dass sich die Notenbank in diesem Jahr mit zahlreichen Zinsanhebungen gegen die hohe Inflation stemmen dürfte.
Erst am Montag hatte der Präsident der US-Notenbank von St. Louis, James Bullard, die Debatte weiter angeheizt. Bullard schloss sogar einen ungewöhnlich hohen Zinsschritt von 0,75 Prozentpunkten nicht aus, auch wenn dies nicht sein Basisszenario sei.
Am Dienstag nun verstärkten robuste Konjunkturdaten die momentan vorherrschende Auffassung, dass die US-Wirtschaft derzeit so gut läuft, dass sie höhere Zinsen vertragen kann: Die Bauwirtschaft entwickelte sich im März trotz steigender Immobilienzinsen besser als erwartet. Die Anzahl neu begonnener Häuser und die Zahl der Baugenehmigungen stiegen überraschend. Zuvor war erwartet worden, dass sich das aktuelle Zinsumfeld als Belastung für die Branche erweist./la/jsl/mis/ajx/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55811887-us-anleihen-verluste-zehnjahresrendite-auf-niveau-von-ende-2018-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55812387-maerkte-usa-wall-street-mit-deutlichen-aufschlaegen-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55812366-roundup-aktien-new-york-schluss-vertrauen-in-wirtschaft-gibt-kraeftig-auftrieb-016.htm

BÖRSEN – Deutsche Anleihen: Starke Kursverluste – Zehnjahresrendite auf Mehrjahreshoch – Rendite für zehnjährige Bundesanleihen steigt auf 0,91 [Gründonnerstag: 0,84] Prozent – Inflationssorgen – Nach EZB-Sitzung: Zinsen am kurzen Ende niedriger, am langen Ende höher erwartet – Robuste amerikanische Wirtschaft und Bauwirtschaft – 19.4.2022, 18:41
FRANKFURT (dpa-AFX) – Deutsche Bundesanleihen haben am Dienstag anfängliche Kursverluste deutlich ausgeweitet. Bis zum Nachmittag gab der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future um 0,47 Prozent auf 153,98 Punkte nach. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen stieg zeitweise bis auf 0,95 Prozent. Dies ist der höchste Stand seit sieben Jahren. Zuletzt lag die Rendite bei 0,91 Prozent.
Belastet werden die Kurse vor allem durch Inflationssorgen. Die Anleger am Anleihenmarkt beschäftigten sich weiter mit der jüngsten Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB), schrieb Analyst Sebastian Fellechner von der DZ Bank. Vor der Pressekonferenz von EZB-Präsidentin Christine Lagarde seien am Markt die Erwartungen an baldige Leitzinserhöhungen sehr hoch gewesen. Nachdem das Kommuniqué der Notenbank und Lagarde den bislang bekannten Kurs bestätigt hätten, hätten die Marktteilnehmer ihre Leitzinserwartungen teilweise zurückgeschraubt.
In der Folge seien insbesondere die Renditen am kurzen Ende der Zinsstrukturkurve gefallen. Bei den langfristigen Anleihen seien die Renditen hingegen gestiegen. „Der Rücksetzer bei den Leitzinserhöhungsfantasien bedeutet auch, dass die Inflationserwartungen nicht sofort kehrtmachen“, heißt es bei der DZ Bank.
Zudem überraschten US-Wirtschaftsdaten positiv. Die US-Bauwirtschaft hat sich im März trotz steigender Hypothekenzinsen besser entwickelt als erwartet. Die Anzahl neu begonnener Häuser und die Zahl der Baugenehmigungen stiegen überraschend./jsl/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55810992-deutsche-anleihen-starke-kursverluste-zehnjahresrendite-auf-mehrjahreshoch-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55810993-aktien-europa-schluss-wirtschaftssorgen-ziehen-die-kurse-nach-unten-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55810614-aktien-frankfurt-schluss-dax-reduziert-verlust-dank-starker-us-boersen-016.htm

BÖRSEN – Aktien Wien Schluss: ATX nahezu unverändert – 19.4.2022, 18:29
WIEN (dpa-AFX) – Die Wiener Börse hat am Dienstag mit nahezu unveränderter Tendenz geschlossen. Der ATX fiel zu Beginn der verkürzten Handelswoche marginal um 0,29 Punkte oder 0,01 Prozent auf 3259,46 Einheiten. Auch das europäische Umfeld zeigte sich mit etwas tieferen Notierungen.
Nach über weite Strecken schwächerem Verlauf sorgte eine freundlich tendierende Wall Street am Nachmittag für etwas Aufwind. Unterstützung kam hier von guten Daten zum US-Häusermarkt.
Marktbeobachter verwiesen aber auch auf zahlreiche Belastungsfaktoren. Neben dem Krieg in der Ukraine wurden Inflationssorgen angesichts stark gestiegener Rohstoffpreise, Störungen in der Lieferkette sowie Lockdown-Maßnahmen in China genannt. Entspannungssignale im Ukraine-Konflikt lassen weiter auf sich warten und mit den neuen russischen Vorstößen in der Ostukraine ist wohl kaum mit einer erhöhten Risikobereitschaft zu rechnen, hieß es von den Helaba-Experten.
Auch die aktuelle Diskussion um die Straffung der Geldpolitik beschäftigt die Märkte. Verwiesen wurde hier unter anderem auf Aussagen des Präsidenten der US-Notenbank von St. Louis, James Bullard, der eine mögliche Anhebung des US-Leitzinses um gleich 0,75 Prozentpunkte ins Spiel brachte.
Die Meldungslage zu den heimischen Unternehmen blieb nach den Osterfeiertagen noch sehr dünn. Datenseitig rückte die Nachricht, dass der IWF wegen des Kriegs in der Ukraine seine globale Wachstumsprognose senkt, in den Fokus. In seiner neuen Prognose rechnet der IWF in diesem Jahr nur noch mit einem globalen Wachstum von 3,6 Prozent. Das sind um 0,8 Prozentpunkte weniger als noch im Januar angenommen. Für die Eurozone erwartet der IWF ein um 1,1 Prozentpunkte geringeres Wachstum von 2,8 Prozent.
Unter den Einzelwerten zeigten sich Raiffeisen-Papiere um 2,2 Prozent schwächer und Voestalpine büßten 1,1 Prozent ein. Aktien des Verbund mussten einen Abschlag von 1,6 Prozent verbuchen.
Wienerberger konnten sich um 1,12 Prozent auf 27,12 Euro verbessern. Die Analysten von Deutsche Bank Research haben ihr Kursziel von 42,0 auf 35,0 Euro gekürzt. Die Kaufempfehlung „Buy“ wurde unverändert beibehalten. Auch die Analysten der Berenberg Bank haben ihre Kaufempfehlung „Buy“ für die Wienerberger-Aktien bestätigt. Das Kursziel wurde unverändert bei 43,00 Euro belassen.
Klar fester zeigten sich Porr und zogen um 7,6 Prozent nach oben. DO & CO konnten sich um 6,5 Prozent steigern und Palfinger schlossen um gut fünf Prozent höher./ger/pma/APA/nas © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55810843-aktien-wien-schluss-atx-nahezu-unveraendert-016.htm

USA – API-Daten zeigen Rückgang der US-Rohöllagerbestände – 19.4.2022
NEW YORK (Dow Jones)–Die Rohöllagerbestände in den USA sind in der zurückliegenden Woche um 4,5 Millionen Barrel zurückgegangen, wie aus Daten des privaten American Petroleum Institute (API) hervorgeht. In der Vorwoche war ein Zuwachs von 7,8 Millionen Barrel berichtet worden. Die Benzinbestände erhöhten sich um 2,9 Millionen Barrel nach minus 5,1 Millionen eine Woche zuvor. Für die offiziellen Daten der staatlichen Energy Information Administration (EIA), die am Mittwoch veröffentlicht werden, erwarten Volkswirte beim Rohöl eine Zunahme von 2,2 Millionen und bei Benzin ein Minus von 0,8 Millionen Barrel.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55812666-api-daten-zeigen-rueckgang-der-us-rohoellagerbestaende-015.htm

USA – USA: Baubeginne und -genehmigungen legen überraschend zu – 19.4.2022
WASHINGTON (dpa-AFX) – Die US-Bauwirtschaft hat sich im März trotz steigender Immobilienzinsen besser entwickelt als erwartet. Die Anzahl neu begonnener Häuser und die Zahl der Baugenehmigungen stiegen überraschend.
Die Baubeginne stiegen zum Vormonat um 0,3 Prozent, wie das Handelsministerium am Dienstag in Washington mitteilte. Analysten hatten hingegen mit einem Rückgang um 1,6 Prozent gerechnet.
Die Zahl der Baugenehmigungen stieg um 0,4 Prozent. Hier war ein Rückgang um 2,4 Prozent erwartet worden. Die Baugenehmigungen laufen den Baubeginnen zeitlich voraus. Sie geben einen Hinweis auf die zu erwartende Bautätigkeit./jsl/la/mis
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55808438-usa-baubeginne-und-genehmigungen-legen-ueberraschend-zu-016.htm

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RUSSLAND – UKRAINE – Die Kriegsnacht im Überblick Selenskyj fleht um Waffenlieferungen – In Mariupol schwindet die Hoffnung * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 20.04.2022, 6:35
Russlands Großoffensive im Osten der Ukraine läuft. Moskau hat dafür nach Angaben des ukrainischen Präsidenten „fast alle und alles, was fähig ist, mit uns zu kämpfen, zusammengetrieben“. In Mariupol sehen sich ukrainischen Truppen in einer aussichtslosen Lage. Bundeskanzler Scholz will der Ukraine zwar mit Waffen helfen, aber das nur über Umwege. Botschafter Melnyk ist enttäuscht, die Koalitionspartner drängen zur Eile. Kanada kündigt derweil weitere Militärhilfen an. Die 54. Kriegsnacht im Überblick.
*** Selesnkyj berichtet von massivem Truppenaufmarsch
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Die Ukraine sieht sich im Osten des Landes mit einem massiven russischen Truppenaufmarsch konfrontiert. „Jetzt ist praktisch der gesamte kampfbereite Teil der russischen Armee auf dem Territorium unseres Staates und in den Grenzgebieten Russlands konzentriert“, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner jüngsten Videobotschaft, die in der Nacht veröffentlicht wurde. Die russische Seite habe „fast alle und alles, was fähig ist, mit uns zu kämpfen, zusammengetrieben“, sagte Selenskyj. Eindringlich forderte er erneut Waffen. Wenn die Ukraine die geeigneten Waffen hätte, hätte sie den Krieg schon beenden können, erklärte Selenskyj.
*** London sieht bei Russen weiter Logistikprobleme
Nach Erkenntnissen des Londoner Verteidigungsministeriums verstärkt die russische Armee entlang der Demarkationslinie zum Donbass in der Ostukraine die Angriffe. Die Ukraine wehre aber zahlreiche Vorstöße russischer Truppen ab, teilte das britische Verteidigungsministerium unter Berufung auf Geheimdienstinformationen mit. Russische Fortschritte würden weiterhin durch das Gelände sowie logistische und technische Schwierigkeiten behindert. Dazu komme auch die Widerstandsfähigkeit der hochmotivierten ukrainischen Armee. Dass es Russland nicht gelungen sei, den Widerstand in der umkämpften südostukrainischen Hafenstadt Mariupol auszumerzen sowie die wahllosen russischen Angriffe, die Zivilisten treffen, seien weitere Hinweise darauf, dass Moskau seine Ziele nicht so schnell wie erhofft erreiche.
*** Mariupol: Moskau setzt neue Frist
Moskau versuchte am Dienstagabend mit einer neuen Frist die in einem Stahlwerk verschanzten letzten Verteidiger in Mariupol zur Aufgabe zu bewegen. Generaloberst Michail Misinzew kündigte eine einseitige Feuerpause samt „humanitärem Korridor“ aus dem Stahlwerk für Mittwoch, 14.00 Uhr Moskauer Zeit (13.00 Uhr MEZ) an. Im Zuge dieser Feuerpause könnten sich ukrainische Kämpfer ergeben und Zivilisten evakuiert werden, heißt es der Mitteilung des russischen Generaloberst. Russland will die strategisch wichtige Hafenstadt komplett unter Kontrolle bringen. Frühere Ultimaten an die Verteidiger ließen diese verstreichen. Am frühen Morgen schilderten die noch ausharrenden ukrainischen Truppen ihre aussichtslose Lage. „Wir sehen hier vielleicht unseren letzten Tagen, wenn nicht Stunden entgegen“, sagte der Marinekommandant Serhij Wolyna in einem Video bei Facebook. „Der Feind ist uns in einem Verhältnis von 10:1 überlegen.“
*** Melnyk enttäuscht über Scholz‘ Zusagen
In Deutschland geht die Debatte um eine Lieferung schwerer Waffen auch nach der jüngsten Erklärung von Bundeskanzler Olaf Scholz weiter. Scholz hat der Ukraine zugesagt, direkte Rüstungslieferungen der deutschen Industrie zu finanzieren. „Wir haben die deutsche Rüstungsindustrie gebeten uns zu sagen, welches Material sie in nächster Zeit liefern kann“, sagte er am Dienstag. „Die Ukraine hat sich nun von dieser Liste eine Auswahl zu eigen gemacht, und wir stellen ihr das für den Kauf notwendige Geld zur Verfügung.“ Darunter seien wie bisher Panzerabwehrwaffen, Luftabwehrgeräte, Munition „und auch das, was man in einem Artilleriegefecht einsetzen kann“.
Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk kritisierte die Ankündigung des Kanzlers als unzureichend. Sie seien in der ukrainischen Hauptstadt Kiew „mit großer Enttäuschung und Bitterkeit“ zur Kenntnis genommen worden, sagte Melnyk. Im ZDF-„heute journal“ monierte er zudem: „Die Waffen, die wir brauchen, die sind nicht auf dieser Liste.“ Der Grünen-Politiker Anton Hofreiter sagte: „Die von Olaf Scholz angekündigte Unterstützung unserer Partnerländer bei den Waffenlieferungen in die Ukraine ist ein weiterer Schritt in die richtige Richtung, aber er reicht nicht aus“. Die FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann zwar, dass Scholz den Vorschlag aufgreife, für die Ukraine sofort bedienbare Waffen über osteuropäische Partner zu liefern, die Deutschland dann kompensiere. „Um Freiheit und Menschenrechte muss man aber kämpfen, die bekommt man nicht geschenkt. Dafür kam heute noch zu wenig Konkretes“, schrieb sie auf Twitter.
*** Kanada will schwere Waffen liefern
Kanada will schwere Artilleriewaffen zur Verteidigung der Ukraine gegen den Angriff Russlands schicken. Das sagte Premierminister Justin Trudeau. Details zu den Waffen und ihren Kosten sollen in den kommenden Tagen vorgestellt werden.
*** USA sehen ukrainische Luftwaffe besser gerüstet
Das US-Verteidigungsministerium teilte seine Einschätzung mit, dass die ukrainische Luftwaffe aktuell besser da stehe als vor zwei Wochen. Verbündete Staaten, die mit den gleichen Flugzeugtypen Erfahrung hätten, hätten den Ukrainern dabei geholfen, mehr Flugzeuge einsatzbereit zu machen, erklärte der Sprecher. „In diesem Moment haben die Ukrainer mehr Kampfflugzeuge zur Verfügung als noch vor zwei Wochen.“ Die USA hätten beim Transport von „einigen zusätzlichen Ersatzteilen geholfen“, aber keine kompletten Flugzeuge transportiert.
*** Explosionen in südukrainischer Stadt Mykolajiw
Aus der südukrainischen Großstadt Mykolajiw ist erneut Beschuss gemeldet worden. „Wieder Explosionen in Mykolajiw“, schrieb der Bürgermeister der Stadt, Olexander Senkewytsch, am frühen Mittwochmorgen auf Telegram. Über Schäden und Opfer gab es zunächst keine Angaben. Separatistische Gruppierungen der „Volksrepublik“ Luhansk vermeldeten unterdessen die Einnahme einer Kleinstadt im Gebiet Luhansk im Osten der Ukraine. Die Stadt Kreminna sei „vollständig“ unter Kontrolle der Einheiten der „Volksrepublik“, teilte die Luhansker „Volksmiliz“ am Dienstagabend auf Telegram mit. Laut der jüngsten Analyse des US-Kriegsforschungsinstituts ISW war der Vorstoß nach Kreminna die einzige russische Bodenoffensive binnen 24 Stunden, die „signifikante Fortschritte“ gemacht habe.
*** Fünf Millionen Vertriebene aus Ukraine
Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) geht nach aktuellen Berechnungen davon aus, dass mehr als fünf Millionen Menschen aus der Ukraine vor dem russischen Angriffskrieg ins Ausland geflohen sind. Hinzu kämen etwa 7,1 Millionen Menschen, die innerhalb der Ukraine ihr Zuhause verlassen hätten, sagte die stellvertretende UN-Hochkommissarin des UNHCR, Kelly Clements.
*** Kommunikation zwischen Tschernobyl und Kiew wiederhergestellt
Nach mehr als einem Monat Unterbrechung ist die direkte Kommunikation zwischen dem ehemaligen Kernkraftwerk Tschernobyl und der zuständigen ukrainischen Aufsichtsbehörde wiederhergestellt worden. Das teilte der Direktor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi unter Berufung auf Informationen der ukrainischen Atomaufsichtsbehörde mit. Grossi plant noch im April eine Mission von IAEA-Experten zum Standort Tschernobyl zu leiten.
Das wird heute wichtig
* Außenministerin Annalena Baerbock reist nach Lettland, Estland und Litauen. Im Mittelpunkt der Gespräche stehen nach Angaben des Auswärtigen Amtes die Reaktion von EU, Nato und internationaler Gemeinschaft auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Weiteres Thema dürfte die Sicherheitslage in der gesamten Region sein.
* Als Reaktion auf Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine will Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze bei der Weltbank-Tagung in Washington dafür werben, ein Bündnis für globale Ernährungssicherheit zu schaffen.
* Der polnische Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak trifft in Washington seinen US-Kollegen Lloyd Austin.
Quelle: ntv.de, ino/dpa
https://www.n-tv.de/politik/Selenskyj-fleht-um-Waffenlieferungen-In-Mariupol-schwindet-die-Hoffnung-article23276967.html
Weitere Meldungen zum Ukraine-Krieg:
Ukrainer verweigern Kapitulation Kreml-General verkündet Feuerpause in Mariupol
https://www.n-tv.de/politik/Kreml-General-verkuendet-Feuerpause-in-Mariupol-article23276292.html
Kritik an Scholz‘ Zurückhaltung Hofreiter: „Deutschland muss deutlich mehr tun“
https://www.n-tv.de/politik/Hofreiter-Deutschland-muss-deutlich-mehr-tun-article23276854.html
Luftangriffe und Artilleriefeuer Was über die Offensive in der Ostukraine bekannt ist
https://www.n-tv.de/politik/Was-ueber-die-Offensive-in-der-Ostukraine-bekannt-ist-article23276236.html

RUSSLAND – UKRAINE – GESAMT-ROUNDUP 2: Neue russische Angriffswelle in der Ukraine – 19.4.2022, 21:05
KIEW/MOSKAU (dpa-AFX) – Russische Truppen haben mit verstärkten Angriffen im Osten der Ukraine eine neue Phase des Krieges eingeleitet. Das Verteidigungsministerium in Moskau berichtete am Dienstag von Luftangriffen auf mindestens 60 Ziele. Schwere Kämpfe wurden auch im südukrainischen Gebiet Saporischja gemeldet. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) verurteilte das russische Vorgehen und sagte der Ukraine die Finanzierung direkter Rüstungslieferungen der deutschen Industrie zu. Die USA gehen davon aus, dass die Angriffe erst der Auftakt von größeren Offensivaktionen Russlands sind. UN-Generalsekretär António Guterres forderte rund um das orthodoxe Osterfest am kommenden Wochenende eine Waffenruhe.
Nach ukrainischen Angaben läuft die seit mehreren Tagen erwartete Offensive der Russen seit Montag. Präsident Wolodymr Selenskyj sagte in einer Videobotschaft: „Wir können jetzt feststellen, dass die russischen Truppen die Schlacht um den Donbass begonnen haben, auf die sie sich seit langem vorbereitet haben.“ Russland vermied den Begriff Offensive. Außenminister Sergej Lawrow bestätigte aber, dass die nächste Phase der „Spezial-Operation“ begonnen habe.
Besonders dramatisch ist die Lage weiterhin in der schwer zerstörten Hafenstadt Mariupol. Russland forderte Hunderte Kämpfer in einem Stahlwerk noch einmal zur Kapitulation auf. Diese weigerten sich jedoch. Widersprüchliche Angaben gab es in russischen Medien über die Nutzung eines Fluchtkorridors von dem Gelände. „Niemand hat den rund um Asovstal gebildeten neuen humanitären Korridor für Zivilisten genutzt“, sagte Alexej Nikonorow, ein Sprecher der prorussischen Separatisten, der staatlichen Nachrichtenagentur RIA Nowosti. Das russische Fernsehen hingegen berichtete, dass 120 Zivilisten das Werk verlassen hätten. Nach russischen Angaben sollen sich rund 2500 Kämpfer in dem Werk verschanzt haben. Zudem sollen dort viele Zivilisten Zuflucht gesucht haben.
Die Ukraine hatte bereits am Wochenende ein Ultimatum verstreichen lassen. Russland drohte daraufhin mit „Vernichtung“. Seit dem vor knapp zwei Monaten begonnenen Angriff Russlands auf die Ukraine ist Mariupol ein Zentrum der Kämpfe. Russland will die strategisch wichtige Stadt komplett unter Kontrolle bringen.
Dem US-Verteidigungsministerium zufolge ist Russland noch dabei, seine logistischen Kapazitäten auszubauen und auch Einheiten von außerhalb der Ukraine ins Land zu holen. Die Kampfkraft des russischen Militärs – mit Blick auf Truppen und Ausrüstung – liege inzwischen bei etwa 75 Prozent dessen, was Moskau zu Beginn des Angriffskrieges auf die Ukraine zur Verfügung hatte, sagte ein hochrangiger Beamter des Pentagons.
Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu warf dem Westen vor, mit seinen Waffenlieferungen an die Ukraine den Krieg in die Länge zu ziehen. „Die USA und die von ihnen kontrollierten westlichen Länder tun alles, um die militärische Spezial-Operation zu verzögern“, sagte Schoigu der Agentur Interfax zufolge in Moskau. Russlands Streitkräfte würden „ihren Plan zur Befreiung der Volksrepubliken Donezk und Luhansk konsequent erfüllen“.
Als Antwort auf die Ausweisung Dutzender russischer Diplomaten hat Russland mehr als 30 Diplomaten aus den Benelux-Ländern und Österreich zu „unerwünschten Personen“ erklärt. Eine Reaktion auf die Ausweisung von 40 russischen Diplomaten aus Deutschland Anfang April steht indes noch aus.
In Deutschland ging die Debatte um die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine weiter. Unionspolitiker, aber auch Vertreter der Ampel-Parteien Grüne und FDP werfen dem Bundeskanzler Zaudern vor. Scholz erklärte am Abend, Rüstungslieferungen der deutschen Industrie an die Ukraine zu finanzieren. Die Ukraine habe eine Auswahl getroffen, Deutschland werde das notwendige Geld für den Kauf geben. Es gehe um Waffen „mit erheblicher Auswirkung“ und „Bestandteile von Artillerie“. Von einer direkten Lieferung schwerer Waffen aus Deutschland sprach Scholz nicht. Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki forderte bei einem Besuch in der Ukraine schnellere Finanzhilfen der EU für das Nachbarland.
Eine knappe Mehrheit von 51 Prozent der Bundesbürger ist laut „Trendbarometer“ von RTL und n-tv für die Lieferung von Offensivwaffen und schwerem Gerät. Deutschland hat bisher unter anderem Panzerfäuste, Luftabwehrraketen und Maschinengewehre geliefert, außerdem Fahrzeuge, Nachtsichtgeräte und Schutzausrüstung. Die Ukraine fordert aber auch schwere Waffen wie Kampfpanzer, Artilleriegeschütze und Kampfhubschrauber.
Im allgemeinen Sprachgebrauch gibt es keine trennscharfe Unterscheidung zwischen leichten und schweren Waffen. Als eine Kategorie kann die Größe der Munition („Kaliber“) gelten, die Rückschluss auf die Wirkmächtigkeit der Waffe erlaubt – außerdem die Frage, ob die Waffe noch am Körper getragen werden kann („Panzerfaust“) oder auf einem Fahrgestell („Artilleriegeschütz“) montiert werden muss.
Angesichts der schweren Angriffe wird die Lage für die Menschen in der Ukraine nach Angaben des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen (WFP) immer schlimmer. Die UN-Organisation rechnet in dem Land inzwischen mit sechs Millionen Bedürftigen. Fast fünf Millionen Menschen sind inzwischen ins Ausland geflohen, davon mindestens 360 000 Menschen nach Deutschland./bz/DP/he © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55811826-gesamt-roundup-2-neue-russische-angriffswelle-in-der-ukraine-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – Der 55. Kriegstag im Überblick: USA: Kämpfe nur Vorspiel für Großoffensive – Dutzende Luftangriffe in Ostukraine * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 19.4.2022, 21:46
Während die russischen Streitkräfte in Mariupol eine einseitige Feuerpause verkünden, nehmen die Angriffe im Rest der Ostukraine zu. Das Pentagon sieht die derzeitigen Kämpfe allerdings nur als Vorspiel für die lang erwartete Offensive Moskaus. Unterdessen kann Kiew auf zahlreiche Artilleriegeschütze aus westlicher Produktion hoffen. Der 55. Kriegstag im Überblick:
*** Russland meldet Luftangriffe in Ostukraine
Russische Streitkräfte haben nach eigenen Angaben Dutzende Luftangriffe in der Ostukraine geflogen. Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, dass „hochpräzise luftgestützte Raketen“ 13 ukrainische Stellungen in Teilen des Donbass getroffen hätten, darunter die wichtige Stadt Slowjansk. Bei weiteren Luftangriffen seien „60 militärische Einrichtungen der Ukraine“ getroffen worden.
Nach Angaben der örtlichen Behörden übernahmen russische Truppen auch die Kontrolle über Kreminna. Die ostukrainische Stadt mit ursprünglich mehr als 18.000 Einwohnern sei von allen Seiten angegriffen worden, sagte der Gouverneur der Region Luhansk, Serhij Gaidai. Die ukrainischen Streitkräfte hätten sich zurückziehen müssen und würden nun neue Stellungen beziehen, um ihren Kampf fortzusetzen. Nach ukrainischen Angaben läuft die seit mehreren Tagen erwartete Offensive der Russen seit Montag.
*** Pentagon sieht Kämpfe als Auftakt für größere Offensive
Das US-Verteidigungsministerium sieht die russischen Angriffe im Osten aber nur als Vorzeichen einer größeren Offensive. „Wir gehen davon aus, dass diese Angriffe das Vorspiel zu größeren Offensivaktionen sind, die die Russen planen“, sagte ein hochrangiger Beamter des Pentagons in Washington. Auch wenn es südwestlich von Donezk und südlich von Isjum bereits verstärkte Kämpfe am Boden gebe, sei Russland noch dabei, seine logistischen Kapazitäten auszubauen und auch Einheiten von außerhalb der Ukraine ins Land zu holen.
*** Scholz sichert Ukraine weitere Waffen zu
Unterdessen hat Bundeskanzler Olaf Scholz der Ukraine zugesagt, direkte Rüstungslieferungen der deutschen Industrie zu finanzieren. „Wir haben die deutsche Rüstungsindustrie gebeten uns zu sagen, welches Material sie in nächster Zeit liefern kann“, sagte Scholz in Berlin. „Die Ukraine hat sich nun von dieser Liste eine Auswahl zu eigen gemacht, und wir stellen ihr das für den Kauf notwendige Geld zur Verfügung.“ Darunter seien wie bisher Panzerabwehrwaffen, Luftabwehrgeräte, Munition „und auch das, was man in einem Artilleriegefecht einsetzen kann“. Von einer direkten Lieferung schwerer Waffen aus Deutschland sprach Scholz nicht.
*** Niederlande, USA und Großbritannien versprechen schwere Waffen
Konkreter äußerten sich die Niederlande. Ministerpräsident Mark Rutte teilte auf Twitter mit, dass er dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in einem Telefongespräch schwerere Waffen wie Panzerfahrzeuge zugesagt habe. Ähnliche Signale gab es auch aus Großbritannien. „Dies wird zu einem Artillerie-Konflikt“, sagte Premierminister Boris Johnson vor Abgeordneten in London. Die Ukraine werde zusätzliche Artillerie als Hilfe benötigen. „Das ist, was wir ihnen geben werden, zusätzlich zu vielen anderen Formen der Unterstützung.“ Zudem werde London Möglichkeiten prüfen, Raketen für Angriffe auf Schiffe zu liefern, so Johnson. Auch die USA werden Präsident Joe Biden zufolge weitere Artilleriegeschütze an die Ukraine liefern.
*** Moskau verurteilt Waffenlieferungen
Für Moskau sind die Rüstungsgüter für die Ukraine ein Dorn im Auge. Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu warf dem Westen vor, mit seinen Waffenlieferungen den Krieg in die Länge zu ziehen. „Die USA und die von ihnen kontrollierten westlichen Länder tun alles, um die militärische Spezial-Operation zu verzögern“, sagte Schoigu in Moskau. „Der wachsende Umfang ausländischer Waffenlieferungen zeigt ihre Absicht, das Kiewer Regime zum Kampf ‚bis zum letzten Ukrainer‘ zu provozieren.“
*** Russland verkündet Feuerpause in Mariupol
Unterdessen verkündeten die russischen Streitkräfte in der belagerten Hafenstadt Mariupol am Nachmittag eine einseitige Feuerpause. Zugleich öffneten sie einen „humanitären Korridor“, damit ukrainische Kämpfer, die sich in dem Stahlwerk Asowstal verschanzt haben, und auch Zivilisten sicher herauskommen können. Generaloberst Michail Misinzew gab allen, die ihre Waffen niederlegen, eine Garantie für „Leben, völlige Sicherheit und medizinische Versorgung“. Die Ukrainer bekräftigten jedoch, weiter kämpfen zu wollen. Wenige Stunden zuvor hatten die prorussischen Separatisten gemeldet, mit der Erstürmung des Stahlwerks zu beginnen.
Die Lage rund um das Stahlwerk bleibt aber weiterhin unklar. Während russische Medien vermelden, dass etwa 120 Zivilisten Asowstal in Mariupol verlassen hätten, berichtet das Portal „Kiew Independent“, dass die Anlage von weiteren Bombenangriffen fast vollständig zerstört worden sei.
Quelle: ntv.de, jpe/dpa/AFP/rts
https://www.n-tv.de/politik/USA-Kaempfe-nur-Vorspiel-fuer-Grossoffensive-Dutzende-Luftangriffe-in-Ostukraine-article23276670.html
Weitere Artikel zum Ukraine-Krieg
Luftangriffe und Artilleriefeuer Was über die Offensive in der Ostukraine bekannt ist
https://www.n-tv.de/politik/Was-ueber-die-Offensive-in-der-Ostukraine-bekannt-ist-article23276236.html
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https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Russland-versucht-Eroberung-mit-Zangenbewegung-article23274679.html
„Putin hat sich verkalkuliert“ Scholz: Arbeiten Waffenliste für die Ukraine ab
https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Scholz-Arbeiten-Waffenliste-fuer-die-Ukraine-ab-article23276657.html
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https://www.n-tv.de/politik/Kreml-Westen-zieht-Ukraine-Konflikt-in-die-Laenge-article23275923.html
Ukrainer verweigern Kapitulation Kreml-General verkündet Feuerpause in Mariupol
https://www.n-tv.de/politik/Kreml-General-verkuendet-Feuerpause-in-Mariupol-article23276292.html
Ferner:
Aus Angst vor Konsequenzen: Continental produziert wieder in Russland
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Continental-produziert-wieder-in-Russland-article23276642.html
Westen bezweifelt Kreml-Angaben: Russland will US-Waffenlager bei Lwiw zerstört haben
https://www.n-tv.de/politik/Russland-will-US-Waffenlager-bei-Lwiw-zerstoert-haben-article23276186.html
Kreml spricht von Vergeltung: Moskau weist 36 europäische Diplomaten aus
https://www.n-tv.de/politik/Moskau-weist-36-europaeische-Diplomaten-aus-article23276097.html
Gabriels Attacke auf Melnyk: Die SPD hat ein Putin-Problem
https://www.n-tv.de/politik/politik_kommentare/Die-SPD-hat-ein-Putin-Problem-article23275795.html
Persil, Schwarzkopf, Fa: Henkel verlässt Russland nun doch
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Henkel-verlaesst-Russland-nun-doch-article23275625.html

RUSSLAND – UKRAINE – UKRAINE – RUSSLAND – Ukraines Präsident Selenskyj sieht großen russischen Truppenaufmarsch – 19.4.2022
KIEW (dpa-AFX) – Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht sein Land mit einem massiven russischen Truppenaufmarsch konfrontiert. „Jetzt ist praktisch der gesamte kampfbereite Teil der russischen Armee auf dem Territorium unseres Staates und in den Grenzgebieten Russlands konzentriert“, sagte Selenskyj in seiner allabendlichen Videobotschaft, die in der Nacht zu Mittwoch auf Telegram veröffentlicht wurde. Die russische Seite habe „fast alle und alles, was fähig ist, mit uns zu kämpfen, zusammengetrieben“.
Er forderte erneut mehr Waffenlieferungen an sein Land. „Wenn wir Zugang zu allen Waffen hätten, die wir brauchen, die unsere Partner haben und die mit den Waffen der Russischen Föderation vergleichbar sind, hätten wir diesen Krieg bereits beendet“, sagte Selenskyj. Es sei eine „moralische Pflicht“ für jene Länder, die diese Waffen haben, diese zur Verfügung zu stellen. Damit könnten Tausende Leben von Ukrainerinnen und Ukrainern gerettet werden./vee/DP/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55812575-ukraines-praesident-selenskyj-sieht-grossen-russischen-truppenaufmarsch-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – INTERNATIONAL – Scholz: Nato kann und wird nicht direkt in Krieg eingreifen – 19.4.2022
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)–Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat der Ukraine die Lieferung weiterer Waffen zugesagt, aber ein direktes Eingreifen der Nato in den Krieg erneut ausgeschlossen. Alle seien sich über „klare Prinzipien“ für das Handeln einig, sagte Scholz bei einem Pressestatement nach einer Telefonschaltkonferenz mit US-Präsident Joe Biden und weiteren Spitzenvertretern der Partnerländer: „größtmögliche Unterstützung für die Ukraine, aber keine Beteiligung der Nato an dem Krieg“. Die Ukraine bekomme weiterhin volle Solidarität, gleichzeitig sei es die Verpflichtung der Staats- und Regierungschefs, eine Ausweitung des Kriegs auf andere Länder zu verhindern. „Daher kann und wird die Nato nicht direkt in den Krieg eingreifen“, betonte der Kanzler.
„Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine ist heute Nacht in eine neue Phase getreten“, sagte Scholz. Russland habe die erwartete Offensive im Osten der Ukraine begonnen. „Wir alle werden die Ukraine weiter unterstützen, finanziell und auch militärisch“, betonte Scholz nach der Konferenz, an der noch der französische Präsident Emmanuel Macron, der italienische Ministerpräsident Mario Draghi, der britische Premierminister Boris Johnson und zudem noch der polnische Präsident Andrzej Duda, der rumänische Präsident Klaus Johannis, der japanische Premierminister Fumio Kishida sowie EU-Ratspräsident Charles Michel, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg teilgenommen hatten. Russland dürfe den Krieg nicht gewinnen.
Scholz betonte, die Bundesregierung handele in enger Abstimmung mit seinen Partnern. „Deutsche Alleingänge wären falsch“, hob er hervor. Zu Waffenlieferungen sagte Scholz, die Regierung gehe mit der Ukraine eine Industrieliste durch und werde die Lieferungen daraus bezahlen. Es gehe um „Waffen mit erheblicher Auswirkung“. Zu weiteren möglichen Sanktionen betonte er, dass alle wüssten, dass „diese Sanktionen immer zweischneidig“ seien. „Insofern muss das jeweils sorgfältig austariert werden“, erklärte der Kanzler. Mit Blick auf die deutschen Gasimporte aus Russland betonte er die „sehr ambitionierten Ziele“ zum Bau neuer Pipelines und Terminals für Flüssiggas. „Wir wollen viel schneller sein als alle Pläne“, sagte Scholz.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55811380-scholz-nato-kann-und-wird-nicht-direkt-in-krieg-eingreifen-015.htm
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RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – INTERNATIONAL – Ökonomen fordern weltweites Oligarchenregister – 19.4.2022
Führende Wirtschaftswissenschaftler wie Joseph Stiglitz aus den USA und Thomas Piketty aus Frankreich haben die G-20-Staaten aufgefordert, ein weltweites Register versteckter Vermögen zu schaffen. In einem offenen Brief in der britischen Zeitung „Guardian“ von heute schrieben sie, angesichts der Fortschritte der vergangenen Jahre beim Aufdecken etwa von Steuerhinterziehung und Geldwäsche sei es „Zeit für ein weltweites Vermögensregister“.
Der Brief ist von Mitgliedern der unabhängigen Kommission für die Reform der weltweiten Steuergesetzgebung unterschrieben, einer Denkfabrik. Mit Blick auf Russland und den Ukraine-Krieg, heißt es in dem offenen Brief, hätten russische Oligarchen schätzungsweise „mindestens eine Billion Dollar“ im Ausland gebunkert, „oftmals versteckt in ausländischen Unternehmen, deren wahre Besitzer schwer zu ermitteln sind“. Die Staaten stünden hier vor einer „Mauer der Undurchsichtigkeit“.
*** Russische Vertreter bei G-20-Sitzungen?
Derzeit stockten die Bemühungen der Staaten, die dagegen vorgingen, beklagten die Unterzeichner des Briefes. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine habe die „besorgniserregende Lage“ noch verschlechtert. Derzeit bestehe aber die „einmalige Gelegenheit“, Fortschritte beim Aufbau eines Vermögensregisters zu machen, das Netz der Scheinfirmen zu zerschlagen und Vermögen ihren wahren Besitzern und Besitzerinnen zuzuordnen.
Die Finanzminister der G-20 kommen morgen am Rande der Frühjahrstagung der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Washington zusammen. Erwartet wird, dass auch Vertreter Russlands per Videokonferenz an einigen der Sitzungen im Rahmen des G-20-Treffens teilnehmen.
US-Ministerin Janet Yellen will in diesem Fall diesen Sitzungen fernbleiben. Auch Vertreter anderer Industrienationen erwägen offenbar einen Boykott der Sitzungen mit russischen Vertretern. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3260585/

RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – INTERNATIONAL – Moskau: Westen zieht mit Waffenlieferungen Krieg in die Länge – 19.4.2022
MOSKAU (dpa-AFX) – Russland hat dem Westen vorgeworfen, mit weiteren Waffenlieferungen an die Ukraine den Krieg in die Länge zu ziehen. „Die USA und die von ihnen kontrollierten westlichen Länder tun alles, um die militärische Spezial-Operation zu verzögern“, sagte Verteidigungsminister Sergej Schoigu nach Angaben der Agentur Interfax am Dienstag in Moskau. „Der wachsende Umfang ausländischer Waffenlieferungen zeigt ihre Absicht, das Kiewer Regime zum Kampf „bis zum letzten Ukrainer“ zu provozieren.“
Moskau nennt den seit mehr als sieben Wochen laufenden russischen Angriffskrieg auf das Nachbarland nur „militärische Spezial-Operation“. Zugleich kündigte Schoigu an, die Streitkräfte würden „ihren Plan zur Befreiung der Volksrepubliken Donezk und Luhansk konsequent erfüllen“. In diesen Gebieten hatten prorussische Separatisten Volksrepubliken ausgerufen. Zu ihrer Unterstützung befahl Kremlchef Wladimir Putin am 24. Februar den Angriff.
Im Gegensatz zu Außenminister Sergej Lawrow äußerte sich Schoigu nicht konkret zur angekündigten russischen Offensive im Osten der Ukraine. Lawrow hatte zuvor im indischen Fernsehen davon gesprochen, dass die nächste Phase der „Spezial-Operation“ begonnen habe. Die Ukraine behauptet, dass der Großangriff im Osten seit Montag läuft.
Kremlsprecher Dmitri Peskow verwies bei einer Frage nach möglichen Todesopfern beim Untergang des russischen Kriegsschiffs „Moskwa“ („Moskau“) vergangene Woche im Schwarzen Meer auf das Verteidigungsministerium. Peskow war in einer Pressekonferenz auf Schreiben von Angehörigen hingewiesen, die keinen Kontakt zu ihren Söhnen aufnehmen konnten, die Besatzungsmitglieder auf der „Moskwa“ seien.
Das Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte war am Donnerstag gesunken. Nach Darstellung Kiews wurde der Raketenkreuzer von zwei Neptun-Raketen getroffen. Russland behauptet, das Schiff sei durch die Detonation von Munition an Bord in Brand geraten und dann untergegangen. Zu möglichen Opfern gibt es keine offiziellen Angaben. Nach russischer Darstellung wurde die Besatzung von mehreren Hunderrt Mann in Sicherheit gebracht./dot/DP/jha
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55807352-moskau-westen-zieht-mit-waffenlieferungen-krieg-in-die-laenge-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – INTERNATIONAL – Russland weist mehr als 30 europäische Diplomaten aus
MOSKAU (dpa-AFX) – Russland hat als Antwort auf die Ausweisung Dutzender russischer Diplomaten mehr als 30 Diplomaten aus den Benelux-Ländern und Österreich zu „unerwünschten Personen“ erklärt. Allein aus den Niederlanden müssen 15 Beschäftigte der Botschaft in Moskau das Land binnen zwei Wochen verlassen, wie das russische Außenministerium am Dienstag mitteilte. Zuvor hatten die Niederlande 18 russische Diplomaten wegen des Vorwurfs der Spionage – auch mit Blick auf Russlands Krieg gegen die Ukraine – ausgewiesen.
Zudem müssen zwölf Beschäftigte der belgischen Botschaft Russland verlassen. Auch Luxemburg wurde aus Protest gegen die Ausweisung eines russischen Diplomaten eine entsprechende Reaktion angekündigt. Von den Strafmaßnahmen sind auch vier Mitarbeiter der österreichischen Botschaft betroffen. Die Botschafter aller betroffenen Länder wurden dazu ins Moskauer Außenministerium einbestellt.
Immer wieder reagiert Russland in solchen Fällen mit der Ausweisung einer ähnlich hohen Zahl an Diplomaten. Deutschland hatte Anfang April 40 russische Diplomaten zu „unerwünschten“ Personen erklärt. Eine Reaktion aus Moskau darauf steht noch aus./dot/DP/nas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55809679-russland-weist-mehr-als-30-europaeische-diplomaten-aus-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – NIEDERLANDE – UKRAINE – Niederlande schicken schwerere Waffen in die Ukraine – 19.4.2022
DEN HAAG (dpa-AFX) – Die Niederlande werden die Ukraine mit schwereren Waffen wie Panzerfahrzeugen unterstützen. Ministerpräsident Mark Rutte teilte am Dienstag über Twitter mit, dass er dies dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in einem Telefongespräch zugesagt habe. Gemeinsam mit Verbündeten werde auch die „Lieferung von zusätzlichem schwereren Material“ geprüft.
Verteidigungsministerin Kajsa Ollongren sagte dem TV-Sender NOS: „Im Krieg in der Ukraine beginnt eine neue Phase, nachdem Putin die Offensive im Donbass gestartet hat. Wir werden die Ukraine weiterhin unterstützen.“
Kurz nach Ausbruch des Krieges hatten die Niederlande bereits Waffenhilfen zugesagt und außer Munition, Gewehren und Radarinstallationen auch Luftabwehrgeschütze und Panzerfäuste in die Ukraine geschickt. In den vergangenen Wochen hatte die Regierung bewusst keine Mitteilungen mehr über Waffenhilfen veröffentlicht./ab/DP/nas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55809236-niederlande-schicken-schwerere-waffen-in-die-ukraine-016.htm

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GROSSBRITANNIEN – Brexit und Covid bringen britische Sprachschulen in Existenznot – 19.4.2022
Einst waren sie beliebtes Ziel auch für viele Schülerinnen und Schüler aus aller Welt: Durch den Brexit und die Pandemie sind etliche britische Sprachschulen in Existenznot geraten. Der Verband Tourism Alliance rechnet für dieses Jahr mit einem herben Umsatzeinbruch, der 40.000 Jobs gefährde, wie der „Observer“ am Ostersonntag berichtete.
*** Wegen Brexit gibt es für Sprachschüler viele Hindernisse bei Einreise
Vor dem Brexit waren dem Verband zufolge jährlich mehr als 1,5 Millionen Kinder und Jugendliche über organisierte Schultrips oder individuelle Sprachreisen nach Großbritannien gekommen, um Englisch zu lernen. Sie machten etwa elf Prozent der jährlichen Tourismuseinnahmen aus. Mittlerweile entscheiden sich viele Interessierte eher für Irland und Malta.
In Großbritannien gelten mittlerweile zwar keine Corona-Einreiseregeln mehr, die lange hohe Hürden darstellten. Allerdings müssen nach dem Brexit nun alle EU-Bürgerinnen und EU-Bürger einen Reisepass vorweisen, Einreisende von außerhalb der EU sogar ein entsprechendes Visum. Dies habe einen „zerstörerischen Einfluss auf eine große Zahl kleinerer Unternehmen“, sagte Kurt Janson, Chef der Tourism Alliance, der Zeitung.
*** Pragmatische Lösung für Sprachschüler gesucht
„Der Kollaps des Schulreisemarktes ist unnötig, denn Schulkinder stellen kein Sicherheitsrisiko dar“, sagte Janson weiter. Sie würden nicht anfangen, schwarz zu arbeiten, und ihre Eltern seien darauf bedacht, dass sie wieder nach Hause kämen. Die britische Regierung müsse daher gemeinsam mit der Branche „pragmatische Lösungen“ finden.
Der Verband English UK, in dem viele Sprachschulen organisiert sind, gibt an, dass 15 Prozent der eigenen Mitglieder dauerhaft ihren Betrieb geschlossen hätten. „Dann gibt es noch weitere 15 Prozent, die sich nicht sicher sind, ob sie das Jahr überleben“, sagte Verbandsdirektor Huan Japes. „Wir könnten also 30 Prozent verlieren.“
https://science.apa.at/power-search/14320928487924250982

FRANKREICH – Frankreich: Linker Mélenchon will bei Parlamentswahl im Juni Premier werden – 19.4.2022
PARIS (dpa-AFX) – Nach seinem Ausscheiden bei der französischen Präsidentschaftswahl will der Linkspolitiker Jean-Luc Mélenchon durch einen Sieg bei der Parlamentswahl Premierminister werden. „Ich bitte die Franzosen, mich zum Premierminister zu wählen“, sagte Mélenchon am Dienstagabend dem Sender BFMTV. Er setze auf eine Mehrheit seiner linken Partei bei der im Juni anstehenden Parlamentswahl.
Mélenchon hatte bei der ersten Runde der Präsidentschaftswahl hinter Amtsinhaber Emmanuel Macron und der rechtsnationalen Marine Le Pen gelegen. Macron und Le Pen stellen sich am Sonntag einer Stichwahl.
In Frankreich bestimmt der Präsident den Premierminister. Verfügt das Präsidenten-Lager nicht über eine Mehrheit im Parlament, so ist er gezwungen, einen Premier aus einem anderen Lager zu ernennen. Das Parlament könnte die Regierung ansonsten durch ein Misstrauensvotum stürzen. Der Premierminister wird dann deutlich wichtiger, das Treffen politischer Entscheidungen schwieriger. Eine solche Zweiteilung der Exekutive wird als „Kohabitation“ bezeichnet.
Eine solche Konstellation gab es zuletzt von 1997 bis 2002 mit dem konservativen Staatschef Jacques Chirac und dem sozialistischen Premierminister Lionel Jospin. Seitdem ließen die Wähler den neu gewählten Präsidenten bei der wenige Wochen später stattfindenden Abstimmung nicht ohne Parlamentsmehrheit.
Mélenchon, der im zersplitterten linken Lager das mit Abstand beste Ergebnis in der ersten Runde der Präsidentschaftswahl am 10. April eingefahren hat, hofft auf Bündnisse mit anderen linken Parteien für die Parlamentswahl./rbo/DP/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55811973-frankreich-linker-melenchon-will-bei-parlamentswahl-premier-werden-016.htm

DEUTSCHLAND – EUROPÄISCHE UNION – EU-Kommission billigt Vereinbarung über mehr als 20 Milliarden – 19.4.2022
BRÜSSEL (dpa-AFX) – Die EU-Kommission hat grünes Licht für eine Vereinbarung mit Deutschland über die Nutzung von mehr als 20 Milliarden Euro gegeben. Das Geld solle Prioritäten der EU wie den ökologischen und digitalen Wandel vorantreiben, teilte die Kommission am Dienstag in Brüssel mit. Die Unterstützung für den Zeitraum 2021 bis 2027 stammt aus dem sogenannten Kohäsionsfonds zur Förderung der wirtschaftlichen Angleichung der EU-Staaten.
Das Geld wird nach Angaben der Kommission vorrangig für Investitionen in die Energieeffizienz und die Verringerung der CO2-Emissionen verwendet, damit Deutschland bis 2045 klimaneutral werden kann. Ein weitere Schwerpunkt sei die Förderung des sozialen Zusammenhalts. Dafür sollen mehr als 30 Prozent der Gesamtmittel genutzt werden. Die Kommission hat eine ähnliche Vereinbarung bereits mit Griechenland getroffen./svv/DP/nas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55809235-eu-kommission-billigt-vereinbarung-ueber-mehr-als-20-milliarden-016.htm

DEUTSCHLAND – DIW: Deutsche müssen sich auf anhaltend hohe Preise einstellen – 19.4.2022
BERLIN (Dow Jones)–In Deutschland müssen sich die Verbraucher nach Ansicht des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) auf anhaltend hohe Preise einstellen. Die Inflation bleibe auf die nächsten fünf bis zehn Jahre gesehen auf einem entsprechenden Niveau, sagte DIW-Präsident Fratzscher im Deutschlandfunk nach Angaben des Senders. Erst wenn der Krieg in der Ukraine glaubwürdig beigelegt sei, werde sich die Lage normalisieren.
Der Aggressor Russland sei eigentlich eine vergleichsweise kleine Volkswirtschaft mit geringer globaler Bedeutung. Insbesondere für Deutschland sei sie aber noch systemisch wichtig, erklärte Fratzscher. Mit Blick auf die Unterstützung ärmerer Menschen plädierte der DIW-Präsident für Zukunftsinvestitionen. Die Schuldenbremse könne Deutschland auf die kommenden Jahre gesehen ohnehin nicht einhalten. Das Land dürfe sich nicht kaputtsparen, sagte Fratzscher.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55804319-diw-deutsche-muessen-sich-auf-anhaltend-hohe-preise-einstellen-015.htm

DEUTSCHLAND – Energiepreis-Wahnsinn setzt sich weiter fort – Strom kostet in Deutschland um 48 Prozent mehr – Gas gegenüber Vorjahr um 135 Prozent teurer – Hohe Großhandelspreise – Gas-Lieferstopp käme teuer – 19.4.2022
Heidelberg (pte032/19.04.2022/13:25) – Keine Entwarnung bei den Energiepreisen in Sicht. Laut einer aktuellen Analyse des Vergleichsportals Verivox http://verivox.de werden die Preise für Strom und Gas in den kommenden Monaten weiter ansteigen. Zahlreiche regionale Grundversorger haben demnach bereits Preiserhöhungen angekündigt. Bisher haben sich die Strompreise in Deutschland binnen Jahresfrist um 48 Prozent erhöht und im April ein neues Allzeithoch erreicht.
*** Hohe Großhandelspreise
Zahlten Haushalte mit einem Jahresverbrauch von 4.000 Kilowattstunden (kWh) vor zwölf Monaten noch durchschnittlich 1.171 Euro im Jahr für Strom, sind es derzeit 1.737 Euro – Tendenz steigend. „Die Großhandelspreise für die Stromversorger haben sich binnen Jahresfrist mehr als verdreifacht. Die Abschaffung der EEG-Umlage zur Mitte des Jahres wird angesichts dieser Entwicklung den Anstieg der Stromkosten für die Haushalte nur leicht abmildern“, sagt Verivox-Energieexperte Thorsten Storck.
Seit Jahresbeginn haben Strom-Grundversorger ihre Tarife in 496 Fällen erhöht und in den kommenden Wochen steigen die Preise weiter: Für die Monate April, Mai und Juni kommen laut der Untersuchung 166 Preiserhöhungen hinzu – um durchschnittlich 19,5 Prozent. Eine Familie mit einem Stromverbrauch von 4.000 Kilowattstunden hat dadurch Mehrkosten von rund 235 Euro im Jahr. In den von Erhöhungen betroffenen Grundversorgungsgebieten liegen rund 13 Mio. Haushalte.
*** Gas-Lieferstopp käme teuer
Noch deutlicher ist die Entwicklung bei den Gaspreisen. Zahlte eine Familie mit einem Gasverbrauch von 20.000 kWh im April 2021 noch 1.184 Euro im Jahr, sind es aktuell durchschnittlich 2.787 Euro – ein Anstieg um 135 Prozent. Bereits seit Jahresbeginn gab es flächendeckende Gaspreiserhöhungen und dieser Trend setzt sich nun fort: Für April, Mai, Juni und Juli wurden 118 Gaspreiserhöhungen der Grundversorger angekündigt – um durchschnittlich 42,3 Prozent.
Mehr als sieben Mio. Haushalte liegen in den von Erhöhungen betroffenen Gebieten. Die Mehrkosten belaufen sich bei einem Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden auf 739 Euro. „Alle Gasanbieter in Deutschland haben mit historisch hohen Einkaufspreisen zu kämpfen. Der Krieg in der Ukraine und ein möglicher Gas-Lieferstopp verschärft die Situation noch zusätzlich. Daher müssen sich Verbraucher auch in den kommenden Monaten auf weiter steigende Preise einstellen“, so Storck.
https://www.pressetext.com/news/20220419032

DEUTSCHLAND – Milchwirtschaft prognostiziert deutliche Preisanstiege – 19.4.2022
Berlin – Die Milchwirtschaft in Deutschland erwartet weitere deutliche Preisanstiege bei Milch und Butter. „Die Verbraucher hat erst ein Teil der Preiserhöhungen erreicht“, sagte Eckhard Heuser, Hauptgeschäftsführer des Milchindustrie-Verbands dem „Handelsblatt“ (Mittwochsausgabe).
Die Großhandelspreise hätten schon viel kräftiger angezogen, kämen aber erst gegen Sommer bei den Konsumenten an. „Der Liter Milch geht auf jeden Fall über einen Euro“, so Heuser. Bei Butter rechnet er mit 10 Cent mehr pro Packung. Das liege nicht nur an den gestiegenen Kosten für die Produzenten, sondern auch an den Hamsterkäufen der Verbraucher.
„Das Hamstern spielt beim Preisanstieg leider eine Rolle“, sagte Heuser. „Die Verbraucher frieren Butter ein und decken sich mit H-Milch ein.“ Aber auch die Nahrungsmittelhersteller selber hamsterten. „Sie lagern mehr Vorräte an Milch, Butter und Käse ein, um immer lieferfähig zu sein.“
Dies habe bereits zu einem relativ starken Preisanstieg geführt. Dabei gebe es insbesondere bei Milch keine Knappheit in Deutschland. Das Land erzeugt viel mehr als es selber verbraucht.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55805696-milchwirtschaft-prognostiziert-deutliche-preisanstiege-003.htm

DEUTSCHLAND – Versicherer: Rekordtief bei Fahrraddiebstählen in Deutschland – 19.4.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Die Zahl der Fahrraddiebstähle in Deutschland ist nach Angaben der Versicherer im zweiten Coronajahr auf ein Rekordtief gesunken. „Insgesamt wurden 125 000 versicherte Fahrräder gestohlen, rund 15 000 weniger als im Jahr zuvor“, sagte Jörg Asmussen, der Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) laut Mitteilung vom Dienstag. „Auch für 2021 gehen wir von einem Corona-Effekt aus. Viele Menschen haben von zu Hause gearbeitet, so dass Fahrräder seltener unbeaufsichtigt im Freien abgestellt wurden.“ Es habe also wie schon im ersten Corona-Jahr weniger Gelegenheiten zum Fahrraddiebstahl gegeben.
Laut Polizeilicher Kriminalstatistik sank die Zahl gestohlener Räder 2021 demnach um 10,5 Prozent auf rund 234 000. In dieser Statistik bleibt der Versicherungsschutz aber unbeachtet. Die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen, da viele Diebstähle nicht angezeigt werden.
„Der Schadendurchschnitt hat sich in den vergangenen zehn Jahren von 440 Euro auf 860 Euro fast verdoppelt – und liegt damit so hoch wie noch nie.“ Der Anstieg zeige, dass der Trend zum Diebstahl teurer Fahrräder andauere. Diebe suchten zunehmend auch in Kellerräumen gezielt nach hochwertigen Rennrädern, E-Bikes oder Mountainbikes. „Fahrräder im Keller sollten daher nicht nur abgeschlossen, sondern am besten auch fest angeschlossen werden.“/gth/DP/jha
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55804622-versicherer-rekordtief-bei-fahrraddiebstaehlen-in-deutschland-016.htm

DEUTSCHLAND – Deutschland beantragt bei Russland Auslieferung von Marsalek – 19.4.2022
Berlin/Moskau – Die deutsche Justiz hat im Fall des mutmaßlichen Wirecard-Betrügers Jan Marsalek ein Rechtshilfeersuchen an die russische Regierung gestellt, um dessen Auslieferung zu erreichen. Das berichtet „Bild“ (Dienstagausgabe) unter Berufung auf Regierungskreise.
Noch vor Ostern schickte demnach die Staatsanwaltschaft München (zuständig für die Strafverflgung der Milliardenbetrüger der Skandalbank) an den Kreml ein sogenanntes „Inhaftnahmeersuchen“ ab. Darin verlangen die Ermittler von der russischen Justiz, den seit zwei Jahren als „Most Wanted“ vom BKA weltweit gesuchten Finanz-Betrüger aus seinem mutmaßlichen FSB-Versteck in Moskau zu holen, in Haft zu nehmen und an Deutschland auszuliefern. Denn Marsalek soll in München vor Gericht gestellt werden. Das Ersuchen enthält den angeblichen genauen Fluchtort Marsaleks aus dem Januar 2021, mit den entsprechenden Koordinaten.
Am Dienstag vor Ostern Sollen sich zwei Münchener Staatsanwälte auf den Weg nach Berlin gemacht haben, um in der BND-Zentrale die geheimen Marsalek-Akten einzusehen – angeblich angestoßen durch einen Bericht der „Bild“, wie die Zeitung selbst schreibt. In den Akten befinden sich laut „Bild“ ein BND-Bericht aus Moskau und ein Dokument, das beweist, dass der BND das Bundeskanzleramt vollständig über den Fluchtort des Betrügers informiert hatte. Auch das Angebot der Russen, dass Deutschland Marsalek verhören darf, befindet sich in den Akten. Die Ermittler in München, die Marsalek dringend finden wollten, erfuhren davon aber nicht.
Dabei soll es nach „Bild“-Informationen sogar ein „sicherheitspolitischer Berater“ Putins gewesen sein, der dem BND-Residenten in Moskau das Verhör Marsaleks angeboten hatte.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55801132-deutschland-beantragt-bei-russland-auslieferung-von-marsalek-003.htm

ÖSTERREICH – IWF-Prognose: Ukraine-Krieg „zerstört“ Erholung – Reale Wachstumserwartungen für Österreich: 2022 bei 2,6 Prozent und 2023 bei 3,0 Prozent – 19.4.2022
Die Weltwirtschaft wird einer neuen Prognose zufolge heuer wegen des Krieges in der Ukraine deutlich langsamer wachsen. Gleichzeitig erwartet der Internationale Währungsfonds (IWF) für 2022 eine höhere Inflationsrate, angetrieben unter anderem von gestiegenen Energie- und Lebensmittelpreisen. Laut IWF macht der Ukraine-Krieg die wirtschaftliche Erholung zunichte. …
*** Für Österreich heuer nur 2,6 Prozent
Für Österreich prognostiziert der IWF für heuer ein Wachstum der Wirtschaftsleistung um 2,6 Prozent und für kommendes Jahr einen realen Anstieg des BIP um 3,0 Prozent. Das WIFO ging im März für 2022 noch von 3,9 Prozent Wachstum aus, für 2023 von 2,0 Prozent – das IHS von 3,6 Prozent heuer und 2,3 Prozent BIP-Plus 2023. Im Vorjahr war das BIP um 4,5 Prozent gewachsen. …
https://orf.at/stories/3260686/

ÖSTERREICH – Trotz Personalmangels fast 50.000 Personen in Kurzarbeit – 19.4.2022
Trotz eines Personalmangels in vielen Unternehmen sind nach wie vor fast 50.000 Menschen in Österreich in Kurzarbeit, Tendenz steigend.
Wie das Arbeitsministerium heute mitteilte, sind diese Woche 46.989 Personen zur Kurzarbeit vorangemeldet. Das ist ein Anstieg um 4.312 Personen binnen einer Woche. Grund für die Voranmeldungen zur Kurzarbeit seien großteils die kriegsbedingten Lieferengpässe, sagte ÖVP-Arbeitsminister Martin Kocher in der Presseaussendung.
Nachfrage nach Arbeitskräften hoch, viele offene Stellen
Die Nachfrage nach Arbeitskräften ist in Österreich derzeit hoch. Aktuell sind 322.883 Personen beim AMS arbeitslos gemeldet oder in Schulung. Selbst vor Ausbruch der Coronavirus-Pandemie, Mitte April 2019, lag die Zahl der Arbeitslosen um 32.000 Personen höher als aktuell.
Viele Branchen klagen über einen Personalengpass und leiden unter dem Fachkräftemangel. Besonders betroffen ist die Gastronomie und Hotellerie, aber auch etliche Handwerksbetriebe.
Beim AMS sind viele offene Stellen gemeldet. Kocher spricht deshalb von einer guten Ausgangslage auf dem Arbeitsmarkt dieses Jahr. „Ob sich aber der saisonale Trend auch heuer fortsetzt, hängt stark von der weiteren Entwicklung im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg ab und kann derzeit nicht seriös prognostiziert werden“, so Kocher.
AMS bekommt 20 Mio. Euro und 20 Mitarbeiter dazu
Für aus der Ukraine geflüchtete Menschen wird der Förderbudget des AMS um 20 Mio. Euro und der Personalstand des AMS um 20 Mitarbeiter aufgestockt, berichtete Kocher den heute im AMS-Verwaltungsrat einstimmig gefassten Beschluss.
Bisher nahmen 667 Ukrainerinnen und Ukrainer eine Arbeit in Österreich auf, 1.631 sind beim AMS registriert. Für die Ausstellung der Beschäftigungsbewilligungen ist das Arbeitsmarktservice zuständig. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3260630/

ÖSTERREICH – PISA-Tests starten – 19.4.2022
Am Mittwoch starten in Österreich die Tests für die PISA-Studie 2022. Insgesamt werden etwa 9.500 15- bzw. 16-jährige Schülerinnen und Schüler bis Ende Mai Aufgaben in den Kategorien Mathematik, Lesen, Naturwissenschaften und Finanzkompetenz lösen. Die Studie war coronabedingt um ein Jahr verschoben worden. Schwerpunktthema der heurigen Tests ist die Mathematik.
*** Mathe Schwerpunkt bei PISA-Tests
Erstmals in Österreich erhoben wird die Finanzkompetenz. Dabei geht es etwa darum, inwieweit Schülerinnen und Schüler einfache Entscheidungen über tägliche Ausgaben treffen bzw. Zinssätze oder die Kosten für Mobilfunkverträge verstehen und berechnen können. Die Bearbeitung aller Aufgaben dauert zwei Stunden und erfolgt am Computer. Die Ergebnisse des Vergleichs, an dem rund 80 Länder teilnehmen, werden im Dezember 2023 präsentiert.
https://science.apa.at/power-search/1071913634498923800

ÖSTERREICH – Nitsch tot: „Sein Werk wird weiterleben“ – 19.4.2022
Mit Hermann Nitsch ist am Montag einer der bedeutendsten und prägendsten Künstler Österreichs verstorben. Der Mitbegründer des Wiener Aktionismus polarisierte mit seinen Werken wie kein anderer. Stimmen aus der Politik würdigten am Dienstag sein Schaffen. Bundespräsident Alexander Van der Bellen: „Sein Werk wird weiterleben.“ …
https://orf.at/stories/3260608/