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CORONA – DEMOGRAPHIE – Corona – Mortalität bei Älteren stieg 2021 trotz strengerer Maßnahmen – 11.4.2022
CORONA – Corona – Risiko für Lungenveränderungen bei Männern über 60 – 11.4.2022
CORONA – INTERNATIONAL – Volkswirte empfehlen weltweit Lockerung der Corona-Maßnahmen – 11.4.2022
CORONA – CHINA – Shanghai will strengen Lockdown schrittweise lockern – 4.11.2022
CORONA – HONGKONG – Covid-19-Welle in Hongkong wegen Ungeimpften – 11.4.2022
CORONA – DEUTSCHLAND – Corona-Folgen treffen prekär Beschäftigte besonders hart – 11.4.2022
CORONA – DEUTSCHLAND – Hunderte Verfahren wegen Abrechnungsbetrug in Corona-Testzentren – 11.4.2022
CORONA – DEUTSCHLAND – Ohne Maske: Komiker Mario Barth musste Zug verlassen – 11.4.2022
CORONA – ÖSTERREICH – Popper: Jetzt Strategien für Herbst planen – NACHTRAG: 10.4.2022
CORONA – ÖSTERREICH – Rauch: Geimpfte haben deutlich geringeres Long-Covid-Risiko – 11.4.2022
CORONA – ÖSTERREICH – Emergency Call – Erste 50 ukrainische Forscher erhalten Unterstützung – 11.4.2022
CORONA – ÖSTERREICH – Aus für Ninja-Pass – 11.4.2022
CORONA – ÖSTERREICH – Rückgang bei positiven Schul-PCR-Tests hält an – 11.4.2022
CORONA – ÖSTERREICH – Wiener Bürgermeister Ludwig positiv auf CoV getestet – 11.4.2022
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CYBERKRIMINALITÄT – Verfassungsschutz warnt vor russischen Hackern – 11.4.2022
KLIMASCHONUNG – Bericht: Neun-Euro-Ticket soll bundesweit gelten- 11.4.2022
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DEMOKRATIE – Umfrage: Jeder Dritte in Deutschland stellt demokratisches System infrage – 11.4.2022
INTERNATIONAL – Frühindikatoren deuten auf nachlassende Wachstumsdynamik in Europa hin – 11.4.2022
INTERNATIONAL – OECD: Wachstum in Europa verliert im März an Schwung – Große OECD-Volkswirtschaften außerhalb Europas weiterhin positiv unterwegs – Schwindendes Verbrauchervertrauen und steigende Inflation als Ursache – Stabiles Wachstum in den USA, in China, Japan, Indien und Kanada – Brasilien mit Wachstumsverlangsamung – 11.4.2022
INTERNATIONAL – Wichtige Metalle: Die neuen Rohstoffmächte der Energiewende – 11.4.2022
BÖRSEN – Ölpreise durch Lage in China belastet – Brent sinkt um 3,03 USD auf 99,75 und WTI um 2,75 USD auf 95,51 USD – 11.4.2022, 17:47
BÖRSEN – US-Anleihen: Renditen halten Startgewinne – Höchster Stand seit Anfang 2019: Rendite für zehnjährige Staatspapiere steigt auf 2,78 [Freitag: 2,71] Prozent – 11.4.2022, 21:23
BÖRSEN – Aktien New York Schluss: Negativer Wochenauftakt – Nasdaq erneut unter Druck – 11.4.2022, 22:35
BÖRSEN – Russland will vorerst keine Anleihen begeben – S&P stuft auf ‚Selective Default‘ – 11.4.2022
BÖRSEN – Aktien Europa Schluss: Konjunktursorgen belasten die Kurse – 11.4.2022, 18:23
Deutsche Anleihen: Deutliche Kursverluste – Höchster Wert seit 2015: Rendite für zehnjährige Bundesanleihen steigt bis auf 0,82 [Freitag: 0,70] Prozent – 11.4.2022, 18:11
BÖRSEN – ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Verluste in angespanntem Umfeld – 11.4.2022, 18:35
BÖRSEN – Aktien Wien Schluss: Verbund verlieren kräftig – 11.4.2022, 18:59
ZENTRALBANKEN – Volkswirte: Ratsentscheidung wird auf „unverändert“ hinauslaufen, denkbar ist, dass EZB mehr Einlagen von Zins freistellen wird – 11.4.2022
ZENTRALBANKEN – ÖSTERREICH – OeNB erwartet Anstieg der Inflation im Jahr 2022 auf 5,6 % – Hohe Energiekosten belasten vor allem einkommensschwache Haushalte – 11.4.2022
CHINA – China: Erzeugerpreise steigen weiter auf hohem Niveau – 11.4.2022
CHINA – China: Autoabsatz geht im März deutlich zurück – mehr E-Autos verkauft – 11.4.2022
CHINA – Bekannter Journalist in Hongkong wegen Staatsgefährdung festgenommen – 11.4.2022
RUSSLAND – Sicherheit: Russische Airlines auf schwarze Liste gesetzt – 11.4.2022
UKRAINE – ROUNDUP: Weltbank: Ukraines Wirtschaftsleistung wird sich 2022 fast halbieren – 11.4.2022
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RUSSLAND – UKRAINE – Die Kriegsnacht im Überblick: Bericht über Giftgasangriff in Mariupol – Schlacht im Osten steht kurz bevor – 12.4.2022, 6:55
RUSSLAND – UKRAINE – Der 47. Kriegstag im Überblick: Mariupol steht kurz vor dem Fall – Nehammer wenig optimistisch nach Putin-Treffen – inkl. Kartenwerk * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 11.4.2022, 21:20
RUSSLAND – UKRAINE – GESAMT-ROUNDUP 4: Nehammer pessimistisch nach Besuch – Mehr Waffen für Kiew – 11.4.2022, 20:47
RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – UKRAINE – Russland berichtet über Einnahme von Hafen in Mariupol – 11.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – UKRAINE – Mariupol offenbar kurz vor dem Fall
RUSSLAND – UKRAINE – UKRAINE – Ukraine gibt erste Gelder für Wiederaufbau frei – NACHTRAG: 10.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – EU stockt Militärhilfe um halbe Milliarde Euro auf – 11.4.2022, 23:03
RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – EU-Staaten treffen keine Entscheidung über Öl-Embargo gegen Russland – 11.4.2022, 18:23
RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – EU-Außenminister beraten über Ukraine-Hilfe – NACHTRAG: 10.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – ROUNDUP: Rheinmetall will Leopard-Kampfpanzer in die Ukraine liefern – 11.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – ÖSTERREICH – RUSSLAND – DEUTSCHLAND – Sprecherin: Scholz begrüßt Treffen von Nehammer und Putin in Moskau – 11.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – ÖSTERREICH – RUSSLAND – ROUNDUP 2/Kanzler Nehammer bei Putin: Der Krieg kennt nur Verlierer – 11.4.2022, 18:11
RUSSLAND – UKRAINE – ÖSTERREICH – RUSSLAND – ROUNDUP/Kanzler Nehammer bei Putin: Der Krieg ‚muss aufhören‘ – Gekürzte Meldung: 11.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – ÖSTERREICH – Nehammer bei Putin: „Hartes“ Gespräch, bescheidenes Ergebnis – 12.4.2022, 0:27 / 0:31
RUSSLAND – UKRAINE – ÖSTERREICH – Treffen mit Putin: Nehammers heikle Reise nach Moskau – Kritische Stimmen – NACHTRAG: 10.4.2022
RUSSLAND- UKRAINE – HINTERGRUND – Pandora-Papers Russia: Auf den Spuren der Oligarchengelder – 11.4.2022
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RUSSLAND – UKRAINE -RUSSLAND – UKRAINE – Ukraine befürchtet russischen Angriff auch vom Westen – 11.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – UKRAINE – Putin-Vertrauter Kadyrow droht mit Einnahme Kiews – 11.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – UKRAINE – Minister schätzt Schäden in Ukraine auf eine Billion Dollar – 11.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – ROUNDUP: Nach Protest im russischen TV – Journalistin künftig von Russland aus für ‚Welt‘ tätig – 11.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – ÖSTERREICH – Österreichs Außenminister verteidigt Kanzler-Besuch bei Putin – 11.4.2022
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GROSSBRITANNIEN – Britische Wirtschaft wächst im Februar kaum – 11.4.2022
ALBANIEN – DEUTSCHLAND – Scholz will Aufnahme von EU-Beitrittsgesprächen mit Albanien – 11.4.2022
POLEN – Polen will wegen Katyn-Massaker vor Gericht ziehen – NACHTRAG: 10.4.2022
FRANKREICH – ROUNDUP 4/Macron oder Le Pen für den Élysee: Frankreich vor Richtungswahl – 11.4.2022, 18:11
DEUTSCHLAND – Benzin und Diesel in Nachbarstaaten Deutschlands meist deutlich günstiger – 11.4.2022
DEUTSCHLAND – Studien: Zinsanstieg entlastet deutsche Lebensversicherer – 11.6.2022
DEUTSCHLAND – Deutscher Spielemarkt 2021 weiter schnell gewachsen – 11.4.2022
DEUTSCHLAND – Deutlich mehr Existenzgründungen – Corona-Knick wettgemacht – 11.4.2022
ÖSTERREICH – Steirische Industrie rüstet sich für Gasembargo – 11.4.2022
ÖSTERREICH – Niederösterreich: Neue Plattform für russische Gasalternativen – 11.4.2022
ÖSTERREICH – Deutlicher Anstieg bei Lehranfängern
ÖSTERREICH – Rekord bei automatisierter Arbeitnehmerveranlagung – 11.4.2022
ÖSTERREICH – Eigentumswohnungen teuer wie nie zuvor – Höhere Kreditzinsen könnte Nachfrage am Markt dämpfen – 11.4.2022
ÖSTERREICH – Evangelische Kirche fordert freien Karfreitag – NACHTRAG. 10.4.2022
ÖSTERREICH – Oberstufen bekommen mehr Wahlfreiheit – 11.4.2022
ÖSTERREICH – Erstes E-Flugzeug hebt in Bad Vöslau ab – 11.4.2022
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Zur freundlichen Erinnerung:
KURZWELLENEMPFANG – Weitere ORF-Radio-Journale werden via Kurzwelle ausgestrahlt – 1.3.2022
Ab sofort bietet der ORF zusätzlich zum “Ö1 Morgenjournal” (6155 kHz, 7.00 Uhr, Montag bis Samstag), täglich auch das “Ö1 Mittagsjournal” (13730 kHz, 12.00 Uhr, Montag bis Samstag) und das “Ö1 Abendjournal” (5940 kHz, 18.00 Uhr, Montag bis Freitag und Sonntag) via Kurzwelle an.
https://www.leadersnet.at/news/56617,weitere-orf-radio-journale-werden-via-kurzwelle-ausgestrahlt.html
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CORONA – DEMOGRAPHIE – Corona – Mortalität bei Älteren stieg 2021 trotz strengerer Maßnahmen – 11.4.2022
Gegenüber 2020 verstarben in Europa 2021 durchschnittlich mehr Über-65-Jährige in Zusammenhang mit Corona, während die Strenge der Maßnahmen gegen Ansteckung stieg, so die Austrian Health Academy. In Österreich war die Mortalität dieser Altersgruppe etwas erhöht. In beiden Jahren wurde zudem in allen Ländern eine generelle Übersterblichkeit beobachtet, mit dem Peak im ersten Corona-Jahr. Im Vergleich zu Vor-Covid (2016-19) betrug sie hierzulande aber immer noch 6,8 Prozent.
*** Impfschutz müsste ausgeweitet werden, so die Autoren
„Wir konnten zeigen, dass die seit zwei Jahren bestehende Corona-Pandemie ein Gesundheitsrisiko für Non-Covid-19-Patientinnen und -Patienten darstellt“, so die Studienautoren Maria M. Hofmarcher, Johannes Wüger und Ludwig Kaspar. „Die Impfung dämpfte das Niveau der Übersterblichkeit in allen Ländern signifikant. In einigen Ländern, darunter in Österreich, war sie jedoch weiterhin deutlich positiv, sowohl für Menschen, die nicht an Covid-19 erkrankt waren, als auch für Covid-19-Patientinnen und -Patienten, wenngleich auf sichtbar geringerem Niveau als 2020.“
*** „Winter is coming“
„Während die Impfung ein ‚Game Changer‘ in zwei Jahren Pandemie ist, haben einige Länder – darunter Österreich – die große Herausforderung, das Pandemiemanagement zu verbessern, den Maßnahmenmix zu optimieren, und gleichzeitig den Impfschutz deutlich auszuweiten“, so das Expertenteam. „Stichwort: Winter is coming.“
Einige Hauptaussagen der aha-Studie: Österreich verzeichnete demnach auch 2021 Übersterblichkeit – und zwar insbesondere bei Personen, die nicht an Covid-19 erkrankt waren. Die Position verschlechterte sich im internationalen Vergleich: Im vergangenen Jahr war das durchschnittliche Niveau der Übersterblichkeit deutlich geringer und in einigen Ländern nicht mehr erkennbar. In Österreich gab es weiterhin Übersterblichkeit, sowohl bei Covid-19- als auch bei allen anderen Todesfällen, analysierte die Austrian Health Academy.
Die Covid-19-Mortalität stieg in der älteren Bevölkerung 2021 demnach leicht an gegenüber 2020, trotz strengerer Maßnahmen. Auch im Durchschnitt über alle EU-Länder plus UK sei ein Anstieg erkennbar, die Muster seien aber sehr unterschiedlich. In Österreich sei die Immunisierung durch Impfung „unterdurchschnittlich“. Statistisch zeige sich, dass hohe Durchimpfung Intensivstationen entlaste und die Non-Covid-19-Mortalität senke.
Bei einem einmaligen, zehnprozentigen Anstieg der Intensivauslastung durch Covid-Kranke seien im Vergleich zur Mortalität zwischen 2016 bis 2019 durchschnittlich 0,9 Prozent mehr an Non-Covid-Todesfällen zu erwarten. Während in Österreich 2020 die Übersterblichkeit ohne Covid auf Rang sieben unter den betrachteten Ländern war, rückte es 2021 auf Rang vier, nach Italien und vor Deutschland, Frankreich und Spanien.
*** In Deutschland Sterblichkeit verdoppelt
In Deutschland verdoppelte sich die Sterblichkeit ab 65 Jahren ausgehend von einem sehr niedrigen Niveau 2020 bei strengeren Maßnahmen als in Österreich. Frankreich konnte bei moderat strengeren Maßnahmen die Mortalität 2021 etwas senken, in Italien sei mit strengem Regime ein erkennbarer Rückgang erreicht worden sei. Das Vereinigte Königreich verzeichnete einen leichten Anstieg der 65+Mortalität in Kombination mit moderat stärkerer Strenge an Maßnahmen. Die Covid-19-Sterberate der Bevölkerung 65+ in der Tschechischen Republik und in Polen war gegenüber 2020 mehr als doppelt so hoch. Unter anderem dürfte dies auf niedrigere Immunisierungsraten durch Impfungen in jenen Ländern zurückgehen, schreiben die Experten.
Trotz höherer Impfraten in Deutschland und in Österreich starben bis Jahresende 2021 anteilig mehr Personen in der Altersgruppe 65+ als 2020. In beiden Ländern war ein Großteil der Covid-19-Todesfälle in Alters- und Pflegeheimen zu verzeichnen.
https://science.apa.at/power-search/4575357623626800529
CORONA – Corona – Risiko für Lungenveränderungen bei Männern über 60 – 11.4.2022
Über 60-jährige Männer mit kritischem Corona-Verlauf inklusive Beatmung – diese Personengruppe trägt das größte Risiko, auch ein Jahr nach der Erkrankung noch Lungenveränderungen im Zuge von Computertomographie-Untersuchungen (CT) zu zeigen. Zu diesem Schluss kommt eine Folgestudie von Radiologen der Medizinischen Universität Innsbruck, die im Fachjournal „Radiology“ veröffentlicht wurde.
Insgesamt wurden laut Med Uni vier CT-Verlaufskontrollen der Lunge durchgeführt, von anfangs 142 Probandinnen und Probanden konnten nach einem Jahr noch 91 Teilnehmer in die Studie eingeschlossen werden. Bei mehr als der Hälfte der Teilnehmer waren auch noch ein Jahr nach Krankenhausentlassung subtile Veränderungen im CT nachweisbar. „Auch wenn eine Mehrheit dieses Anteils zumindest schwer erkrankt war, sind wir von diesem Ergebnis doch ein wenig überrascht“, erklärte Radiologin und Erstautorin Anna Luger die Ergebnisse der Studie, die im Rahmen der Langzeitstudie „CovILD“ durchgeführt worden war.
*** Drei Szenarien vorstellbar
Es lasse sich noch nicht abschätzen, wie sich die festgestellten strukturellen Lungenveränderungen zeitlich weiter verhalten. Drei Szenarien sind laut Gerlig Widmann, Leiter der Radiologie in der interdisziplinären Studiengruppe, jedoch vorstellbar: „Die Veränderungen bilden sich langsam vollständig zurück, die Veränderungen halten an und es entwickeln sich stabile Vernarbungen, oder das Lungengewebe wird zunehmend fibrotisch (Bindegewebsvermehrung) und es kommt begleitend zu kontinuierlich zunehmenden klinischen Symptomen.“ Man werde den Verlauf jedenfalls weiter wissenschaftlich begleiten.
Aus Langzeitstudien zur SARS-Pandemie im Jahr 2003 mit SARS-CoV-1 sei bekannt, dass im CT auch noch 15 Jahre nach Erkrankung Veränderungen des Lungengewebes festzustellen sind. Angesichts der gesundheitspolitischen Relevanz einer Post-Covid-Erkrankung würden die Daten aus Innsbruck zeigen, dass eine langfristige klinische und radiologische Nachsorge von Patienten mit anhaltenden Lungenveränderungen im CT notwendig ist, um mehr über den klinischen Verlauf und potenzielle Folgeerscheinungen herauszufinden, betonten die Wissenschafter. Die Studie enthalte jedenfalls die erste systematisch wissenschaftlich untersuchte Covid-19-Kohorte in Österreich.
https://science.apa.at/power-search/18446475122851709189
CORONA – INTERNATIONAL – Volkswirte empfehlen weltweit Lockerung der Corona-Maßnahmen – 11.4.2022
München – Die Corona-Gesundheitsmaßnahmen haben sich einer Expertenumfrage zufolge im ersten Vierteljahr 2022 weltweit deutlich verbessert. Im Vergleich zum Vorquartal fällt die Bewertung um durchschnittlich zehn Punkte besser aus, teilte das Münchener Ifo-Institut am Montag mit.
Die Befragten fordern demnach gleichzeitig weitere Lockerungen. Die Erhebung wurde gemeinsam mit dem Institut für Schweizer Wirtschaftspolitik durchgeführt. „Gesundheitsschutz war während der Pandemie vorrangig, doch ist Corona mit hohen wirtschaftlichen Kosten einhergegangen“, sagte Ifo-Forscher Niklas Potrafke. „Die vergleichsweise milderen Krankheitsverläufe der Omikron-Variante ermöglichen nun deutliche Lockerungen.“
Die bestehenden Maßnahmen zu lockern fordern insbesondere Befragte in Asien und Europa. In lediglich vier von 18 Regionen empfehlen die Teilnehmer eine leichte Verschärfung, allen voran in Afrika. „Die Verfügbarkeit von Impfstoffen ist für Lockerungen entscheidend“, so Potrafke. „In afrikanischen Ländern sind immer noch verhältnismäßig wenig Menschen gegen Covid-19 geimpft.“
Befragt wurde das Panel auch zur Fiskalpolitik, die wirtschaftliche Konsequenzen der Corona-Pandemie abfedert. Besser als im Vorquartal bewerten die Teilnehmer die Corona-Fiskalpolitik in weiten Teilen Asiens und Europas, massiv schlechter in Mittelafrika. Sie empfehlen auch insgesamt eine expansivere Fiskalpolitik. Die Umfrage lief vom 16. Februar bis 2. März 2022.
Insgesamt gab es 1.603 Teilnehmer aus 132 Ländern.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55745210-volkswirte-empfehlen-weltweit-lockerung-der-corona-massnahmen-003.htm
CORONA – CHINA – Shanghai will strengen Lockdown schrittweise lockern – 4.11.2022
SHANGHAI (dpa-AFX) – Die chinesische Hafenmetropole Shanghai will den strikten Corona-Lockdown für ihre 26 Millionen Einwohner vorsichtig lockern. Nach einer Ankündigung der Stadtregierung vom Montag werden Nachbarschaften oder Gebäudekomplexe je nach Infektionen in drei Kategorien aufgeteilt. Nur wo es in den vergangenen zwei Wochen keine Fälle gegeben hat, wird die Ausgangssperre aufgehoben und lediglich von einem „Vorbeugungsgebiet“ gesprochen. Dazu zählen 7565 Wohnkomplexe – gut 40 Prozent der genannten Gesamtzahl.
Es wurden ferner 2460 „kontrollierte Areale“ identifiziert, in denen in den vergangenen sieben Tagen keine Infektionen entdeckt worden sind. Hier dürfen sich die Bewohner zumindest auf dem Gelände der Wohnanlage im Freien bewegen. Keinerlei Lockerung gibt es für 7624 „geschlossene Nachbarschaften“, die in den vergangenen sieben Tagen Ansteckungen verzeichnen mussten. Die Bewohner müssen dort weiter in ihren Wohnungen bleiben.
Wie schnell die neuen Regeln umgesetzt werden und wie viele Menschen tatsächlich davon profitieren, war unklar. Laut Mitteilung werden die Stadtbezirke „schrittweise“ die Liste mit den Gebieten mitteilen und „in einem angemessenen Zeitraum“ abgrenzen. Doch wird der Status sofort geändert, wenn wieder Fälle auftreten. Die Stadtverwaltung rief die Bewohner, die sich frei bewegen können, dazu auf, größere Versammlung zu meiden und sich zudem weniger mobil zu bewegen.
Der teilweise seit zwei Wochen geltende Lockdown hat die Zahl der neuen Ansteckungen in Shanghai bisher nicht verringert. Die Metropole zählte am Sonntag mit 26 000 Fällen einen Höchststand. Die Mehrheit ist asymptomatisch. Wer infiziert ist, muss aber in Quarantäne. Dafür sind in Shanghai Messehallen umgebaut worden. Wegen Problemen mit der Versorgung der Menschen oder auch der Trennung von Kindern von ihren Eltern gibt es in Shanghai viel Unmut.
Mit der Ankunft von Omikron und der sich schnell verbreitenden BA.2-Variante wird Chinas Null-Covid-Strategie auf eine harte Probe gestellt. Das bevölkerungsreichste Land erlebt gerade seine schlimmste Corona-Welle seit Beginn der Pandemie vor zwei Jahren. Landesweit gab es am Sonntag rund 27 500 neue Infektionen./lw/DP/men
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55749256-shanghai-will-strengen-lockdown-schrittweise-lockern-016.htm
CORONA – HONGKONG – Covid-19-Welle in Hongkong wegen Ungeimpften – 11.4.2022
China kämpft gegen die aktuellen Covid-19-Ausbrüche. Die Gründe für die Größe der Probleme liegen laut aktuellsten Zahlen aus Hongkong vor allem in zwei Faktoren: in niedrigen Durchimpfungsraten und einer durch die zunächst erfolgreiche „Zero-Covid-Politik“ geringen „natürlichen Immunität“ durch vorangegangene SARS-CoV-2-Infektionen, zeigt jetzt eine amerikanisch-chinesische Studie offizieller Stellen.
*** Hohe Covid-19-Mortalität in Hongkong
Experten der nationalen Centers for Disease Control and Prevention (CDC/Atlanta/Georgia) und der entsprechenden chinesischen Stellen (Chinese CDC/Peking) haben ihren Report am Freitag parallel auf ihren Webseiten veröffentlicht (DOI: http://dx.doi.org/10.15585/mmwr.mm7115e1 [Titel anhand dieser DOI in Citavi-Projekt übernehmen] ) . Es geht dabei um die Hintergründe des Omikron-Ausbruchs in Hongkong zwischen 6. Jänner und 21. März dieses Jahres, also um aktuellste epidemiologische Daten.
„Am 6. Jänner wurde ein Omikron-Cluster in Hongkong (…) als fünfte Welle der Covid-19-Fälle entdeckt. Diese Welle erlebte ihren Höhepunkt am 4. März mit 8.764 Covid-19-Erkrankungen pro Million Einwohner, 1,049.959 Fällen und 5.906 Todesopfern, die von den Gesundheitsbehörden zwischen 6. Jänner und 21. März gemeldet wurden. Während dieser Periode lag die Covid-19-Mortalität in Hongkong (37,7 Tote pro Million Einwohner) bei den international höchsten Zahlen seit Beginn der Covid-19-Pandemie“, schrieben Dallas Smith (CDC/USA) und die Co-Autoren. Verantwortlich war die Omikron-Variante von SARS-CoV-2.
*** Zwei Faktoren identifiziert
Die Ereignisse in Hongkong waren offenbar vor allem auf zwei Faktoren zurückzuführen. Erstens, auf die geringe Durchimpfungsrate in der Bevölkerung: Bis zum 23. Dezember 2021 67 Prozent der impfbaren Personen in Hongkong hatten zumindest eine Dosis der Impfstoffe erhalten, 64 Prozent hatten zwei Teilimpfungen bekommen, fünf Prozent eine Booster-Dosis. Bei den über 60-Jährigen lagen diese Anteile bei 52, 49 und sieben Prozent. Unter den über 60-Jährigen fielen die Durchimpfungsraten mit dem Alter immer mehr ab. So hatten nur 48 Prozent der 70- bis 79-Jährigen zumindest eine Dosis bekommen, 45 Prozent zwei Teilimpfungen und sieben Prozent einen Booster. Bei den über 80-Jährigen lag die Rate der Erstimpfungen gar nur bei 20 Prozent. Zwei Impfungen hatten nur 18 Prozent, einen Booster gar nur zwei Prozent erhalten. Eine Immunität war aber wegen der offiziellen „Zero-Covid-Strategie“ der Behörden ausschließlich durch die Impfung möglich.
Das Resultat der Untersuchung sollte auch weiterhin in der älteren Bevölkerung – wohl auch weltweit – drastisch auf die Notwendigkeit eines anhaltenden Impfschutzes gegen Covid-19 hinweisen. Die Autoren: „Zwischen Jänner und März 2022 stieg in Hongkong die Zahl der Covid-19-Todesfälle. 96 Prozent dieser Todesfälle spielten sich in der Altersgruppe der über 60-Jährigen ab. Das Sterberisiko war unter den vollständig Geimpften um den Faktor 20 geringer als unter den nicht Geimpften.“
*** Skepsis bereits im Juni 2021
Warum die Bereitschaft zur Covid-19-Impfung in Hongkong unter den älteren Menschen vor der vorerst letzten „Welle“ so gering gewesen war, ist laut den Wissenschaftern noch nicht klar. Bereits im Juni 2021 hatte allerdings eine Meinungsumfrage ergeben, dass 56,8 Prozent der Teilnehmer der Immunisierung eher skeptisch bis ablehnend gegenübergestanden waren. Darüber hinaus dürfte auch die Strategie der chinesischen Behörden, die Pandemie von Anfang an möglichst zu unterdrücken einen Anteil daran gehabt haben, dass die Omikron-Variante die Bevölkerung zu einem hohen Anteil ungeschützt traf. Die Wissenschafter: „Die aggressive ‚Zero-Covid-Strategie‘, die vor Omikron erfolgreich gewesen war, könnte zu dieser Nachlässigkeit beigetragen haben.“
So führte offenbar erst die aktuelle Krise zu einem Meinungsumschwung: Bis 21. März dieses Jahres hatten dann 81 Prozent der 60- bis 69-Jährigen in Hongkong zwei Impfdosen erhalten, 69 Prozent der 70- bis 79-Jährigen und 39 Prozent der über 80-Jährigen. Trotzdem blieben die Hochbetagten offenbar bisher weiterhin relativ ungeschützt.
https://science.apa.at/power-search/533844345582221727
CORONA – DEUTSCHLAND – Corona-Folgen treffen prekär Beschäftigte besonders hart – 11.4.2022
Berlin – Die Corona-Pandemie hat für Beschäftige in prekären Arbeitsverhältnissen besonders schwere Folgen. So fiel der Beschäftigungsrückgang bei Minijobbern, Leiharbeitern oder befristet Beschäftigten mehr als dreimal so hoch aus (minus 5,2 Prozent) wie bei Normalbeschäftigten (minus 1,6 Prozent), wie es aus der Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervorgeht, über die die „Rheinische Post“ in ihrer Montagausgabe berichtet.
Besonders hart trifft es demnach Minijobber, die ihren Job ohne Anspruch auf Sozialleistungen verloren, wie aus der Anfrage hervorgeht. Das gilt vor allem in jenen Branchen, die durch die Pandemie besonders gebeutelt sind. Im Gastgewerbe etwa betrug der Rückgang 27 Prozent. Befristet Beschäftigte oder Menschen in der Zeitarbeit hatten zwar Anspruch auf Arbeitslosen- oder Kurzarbeitergeld.
Da in dieser Beschäftigtengruppe die Löhne aber besonders häufig niedrig sind, fallen die Ansprüche meist deutlich geringer aus als bei den regulär Beschäftigten. „Unternehmen schätzen die Flexibilität von Leiharbeit, Befristungen und Minijobs – die Zeche zahlen aber die Beschäftigten und die Allgemeinheit“, sagte die Vizefraktionsvorsitzende der Linken, Susanne Ferschl. Das habe die Corona-Pandemie überdeutlich gezeigt. Sie forderte: „Unsichere und schlecht bezahlte Jobs, wie auch fehlende Ansprüche in der Sozialversicherung, müssen staatlich subventioniert werden.“
Trotzdem wolle die Bundesregierung prekäre Beschäftigungsverhältnisse nicht eindämmen. „Insbesondere Grüne und SPD begehen damit bei ihren Wählern Wortbruch“, kritisierte Ferschl. Sie sprach von einem „arbeitsmarktpolitischen Irrlichtern der Ampel“. Gerade Minijobs müssten in die sozialen Sicherungssysteme einbezogen werden.
Insgesamt arbeiteten im Jahr 2020 rund sieben Millionen Menschen in diesen sogenannten atypischen Beschäftigungsverhältnissen. Sie waren befristet tätig, in Teilzeit bis zu 20 Stunden pro Woche, als geringfügig Beschäftigte oder in Leiharbeit. Zum Vergleich: 26,4 Millionen Menschen waren in Normalarbeitsverhältnissen beschäftigt. Diese Zahlen gehen aus dem Mikrozensus 2020 hervor.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55743178-corona-folgen-treffen-prekaer-beschaeftigte-besonders-hart-003.htm
CORONA – DEUTSCHLAND – Hunderte Verfahren wegen Abrechnungsbetrug in Corona-Testzentren – 11.4.2022
Berlin – Bundesweit haben Behörden mindestens 642 Verfahren wegen Abrechnungsbetrug bei Corona-Testzentren eingeleitet. Das berichtet das „Handelsblatt“ nach einer Umfrage unter Staatsanwaltschaften und Landeskriminalämtern (LKA).
Vielfach stehen die Ermittlungen demnach noch ganz am Anfang. Der Gesamtschaden durch Testbetrug lässt sich noch nicht beziffern, weil viele Strafverfolgungsbehörden aufgrund laufender Ermittlungen keine Zahlen nennen. Doch allein in fünf Verfahren in Bochum, Offenburg, Freiburg und Mannheim beträgt der mutmaßliche Schaden 49,5 Millionen Euro. Mehr als die Hälfte der Fälle kommen aus Berlin, wo das LKA 347 Verfahren einleitete.
In Baden-Württemberg ist die Fallzahl laut LKA dreistellig. Das Stuttgarter Gesundheitsministerium zeigt sich besorgt, dass „halbseidene Betreiber bis hinein ins kriminelle Milieu“ Teststellen betrieben und rechnet mit einer hohen Dunkelziffer in Großstädten. Bayerns Justizministerium teilte mit, im Freistaat seien 60 Ermittlungen wegen mutmaßlichem Testbetrug eingeleitet worden. Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) nennt es einen „Skandal, wenn hier betrogen wird“, gerade, weil es „um die Gesundheit von Menschen geht“.
Für die Prüfungen der Abrechnungen von Testzentren sind die Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) der Länder zuständig. Von der KV Niedersachsen heißt es: „Die allermeisten Anbieter von Teststellen erfüllen ihre Aufgabe ordnungsgemäß.“ Bei manchen Auffälligkeiten handle es sich auch um schlichte Eingabefehler. Der gesundheitspolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, Tino Sorge, fordert, die Zahl der Kontrollen bei Testzentren zu erhöhen.
Häufig werden Ermittlungen gegen Betreiber von Testzentren eingeleitet, weil Banken einen Geldwäscheverdacht melden. Auch Hinweise aus der Bevölkerung führen zu Verfahren. Mehrere Behörden berichten, dass Menschen per Mail negative Ergebnisse erhalten hätten, noch während sie in der Schlange vor der Teststation warteten.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55744952-hunderte-verfahren-wegen-abrechnungsbetrug-in-corona-testzentren-003.htm
CORONA – DEUTSCHLAND – Ohne Maske: Komiker Mario Barth musste Zug verlassen – 11.4.2022
Der deutsche Comedian Mario Barth ist nach eigenen Angaben aus einem Zug der Deutschen Bahn geflogen, weil er keine Coronavirus-Gesichtsmaske trug. Ein Zugchef der Bahn monierte laut einem von Barth veröffentlichten Video das Fehlen der Maske am Freitagabend in einem ICE von Berlin nach Frankfurt und rief die Bundespolizei, die Barth in Hanau aus dem Zug steigen ließ.
Barth beschwerte sich über den Vorfall und sagte zunächst, er habe in seinem Abteil etwas getrunken und daher keine Maske getragen. Später räumte er ein, bei der vorherigen Aufnahme eines Videos aus dem Zug habe er keine Maske getragen, weil er dachte, in einem Abteil sei das nicht nötig.
*** Maskenpflicht im Zug gilt für alle
Ein Bahnsprecher bestätigte den Ablauf und betonte: „Grundsätzlich gilt in Zügen eine Maskenpflicht und die gilt auch für Herrn Barth. Wenn jemand nur kurz etwas trinkt oder isst, ist es kein Problem. Wenn er konsequent die Maske nicht aufsetzt, ist es eins.“
Man werde den Vorfall untersuchen und auch den Zugbegleiter anhören. Die Maskenpflicht für Züge sei vom Gesetzgeber vorgeschrieben, weil man in Zügen längere Zeit eng und mit geschlossenen Fenstern zusammensitze.
*** Barth nahm Taxi und beschwert sich
Barth spricht in einem 44-minütigen Video, das er ins Internet stellte, über den Vorfall kurz zuvor. In dem Video ist zu sehen, wie die Polizisten kommen und eine kurze Diskussion beginnt. Barth sagt, er habe etwas getrunken und nur deshalb keine Maske getragen. Die Polizisten verweisen auf das Hausrecht der Bahn, Barth verlässt mit seinen beiden Begleitern und den Polizisten den Zug und fährt mit dem Taxi weiter nach Frankfurt.
Im Taxi redet der Komiker weiter und schimpft auf Coronavirus-Vorschriften und den Zugbegleiter, der ihn angebrüllt habe. Er sagt auch, er habe in einem abgetrennten Abteil gesessen und sowieso gedacht: „Maske ist vorbei seit April“.
Dann sagt er: „Ja, es stimmt, ich habe auch nicht getrunken eine Zeit lang und trotzdem die Maske abgemacht. Ja, ich bin nicht fehlerfrei. Aber ich dachte, weil das Abteil nur uns gehörte mit einer verschlossenen Tür, dass es egal ist. Jetzt erinnere ich mich auch wieder. Ich bin dafür, dass jeder, der einen Fehler macht, sofort von der Polizei rausgeworfen wird.“ red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/#/stories/3259015/
CORONA – ÖSTERREICH – Popper: Jetzt Strategien für Herbst planen – NACHTRAG: 10.4.2022
Der Simulationsexperte Niki Popper empfiehlt, jetzt schon Strategien für die Coronavirus-Pandemie im Herbst zu planen. Und zwar nicht nur eine, sondern die Politik sollte auf Basis von wissenschaftlichen Simulationen mehrere Vorgehensweisen vorbereiten.
„Ich glaube, die Wissenschaft ist gefragt, Ansätze zu liefern: Was für Szenarien sind denkbar? Welche Möglichkeiten gibt es im Herbst? Es wird nicht nur eine sein, sondern es können durchaus mehrere sein. Und für jede dieser Szenarien braucht es dann vernünftige Strategien von der Politik, von den Entscheidungsträgern, die man aber bereits vor dem Sommer festlegen sollte“, sagte Popper im „Wien heute“-Interview.
*** Nicht nur eine Teststrategie
Das würde auch den Nebeneffekt haben, dass sich die Bevölkerung bereits im Sommer auf die Maßnahmen des Herbstes vorzubereiten. Noch ist natürlich nicht abzusehen, wie sich die Pandemie im Herbst entwickeln wird. Eine Frage wird sein, welche Teststrategie man fährt. „Wir brauchen auf jeden Fall eine Strategie. Das heißt ja nicht, dass jeder getestet werden muss.“
Bislang wurde in Österreich sehr viel getestet, das sei eine Möglichkeit, so Popper. Dadurch können positiv Getestete aus dem Verkehr gezogen werden. Eine andere Strategie wäre ein Screening: „Das heißt, ich schaue mir quer durch Österreich einfach immer punktuell an, wie schaut die Situation aus und rechne das dann mathematisch hoch.“
Die Maßnahmen müssten jedoch Hand in Hand gehen, das sei in den letzten Monaten nicht immer so gewesen. „Wir haben jetzt sehr viel getestet im Frühling und die Quarantäneregeln waren sehr streng, aber die Maßnahmen waren gelockert. Dadurch haben wir sehr hohe Zahlen gehabt, eben im Krankenstand und in der Quarantäne.“
*** Verordnung läuft an Karsamstag aus
Für die Zeit nach den Osterferien könnte es weitere Lockerungen vonseiten des Bundes geben. Die Covid-19-Basismaßnahmenverordnung, in der die Maßnahmen verankert sind, läuft mit 16. April aus. Der Ruf etwa nach einem Ende der Maskenpflicht wird immer lauter. In Wien ist man da skeptisch. Dem Vernehmen nach wird Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) bei strengeren Regeln bleiben, die Maskenpflicht in den Öffis könnte bleiben, fraglich ist, welche Regeln künftig in der Gastronomie gelten sollen. red, wien.ORF.at
https://wien.orf.at/stories/3151443/
CORONA – ÖSTERREICH – Rauch: Geimpfte haben deutlich geringeres Long-Covid-Risiko – 11.4.2022
Menschen, die zweifach geimpft sind und sich mit dem Coronavirus infizieren, haben möglicherweise ein nur halb so großes Risiko, an Long Covid zu erkranken, wie nicht geimpfte Menschen. Das berichtete Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) kürzlich vor den Gesundheitssprecherinnen und -sprechern der Parlamentsparteien unter Berufung auf eine aktuelle Meldung von Medizin Transparent/Cochrane Österreich an der Donau-Universität Krems.
APA
*** Rauch: „Die Impfung wirkt“
„Wir wissen inzwischen schon viel mehr über diese komplexe Erkrankung, aber bei weitem noch nicht alles. Es gibt weit über 200 Symptome, die sehr vielfältig sind – eines, mit dem viele Betroffene zu kämpfen haben, ist das Erschöpfungssyndrom“, sagte Rauch bei dem „Long Covid“- Update. Es handle sich um eine „lebensverändernde Erkrankung“, die bis vor der Pandemie noch sehr wenig erforscht gewesen sei. „Auf Grund der Heterogenität dieses Symptomenkomplexes ist Long Covid vielfach noch eine Unbekannte – die Menschen brauchen Antworten, diese Botschaft ist bei mir angekommen“, betonte Rauch im Anschluss an das Treffen.
*** Versorgungspfad für Long-Covid-Betroffene
Der Gesundheitsminister betonte, die Meldung von Medizin Transparent/Cochrane Österreich sei eine gute. „Denn wir sehen einmal mehr: Die Impfung wirkt“, so Rauch. Er habe den Vertreterinnen und Vertretern der Parlamentsparteien einen Überblick über die Schritte gegeben, die Long-Covid-Betroffenen helfen sollen. Als Beispiel nannte er einen Versorgungspfad, den das Ministerium mit den Ländern und Sozialversicherungen erarbeitet habe und der vergangenen Oktober beschlossen worden sei. Die Behandlung von Personen mit Long-Covid-Symptomen werde demnach vorrangig und niederschwellig von der Primärversorgung wahrgenommen.
Dafür sei auch im Sommer die Erstellung der S1-Leitlinie der Österreichische Gesellschaft für Allgemeinmedizin (ÖGAM) zu Long-Covid vom Gesundheitsministerium unterstützt worden. Diese Leitlinie werde derzeit aktualisiert und auf den neuesten Wissensstand betreffend Long-Covid gebracht. Darin sind die Abklärung von Symptomen und deren adäquate Versorgung dargestellt. Dazu fördert das Gesundheitsressort nach eigenen Angaben ein Online-Tool, mit dem Hausärzte besser mit der Erkrankung, ihrer Diagnose und bei ihrer Behandlung unterstützt werden sollen.
Der Oberste Sanitätsrat im Gesundheitsministerium beschäftigt sich in einer eigens konstituierten Arbeitsgruppe mit dem Thema Long-Covid. Die Gesundheit Österreich (GÖG) soll das Problem Long-Covid erfassen und Lücken in der Versorgung identifizieren. Das soll in einem Informationsangebot an die Bevölkerung münden.
https://science.apa.at/power-search/8839935457108626217
CORONA – ÖSTERREICH – Emergency Call – Erste 50 ukrainische Forscher erhalten Unterstützung – 11.4.2022
Als Solidaritätsbekundung und konkrete Hilfe für ukrainische Forscherinnen und Forscher hat die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) Anfang März den „Ukraine-Emergency-Call“ ausgeschrieben. Rund einen Monat später wurden die ersten 50 Unterstützungen zuerkannt. Der ÖAW-Initiative haben sich mehrere Institutionen angeschlossen. In Summe stehen in dem Programm aktuell rund 500.000 Euro zur Verfügung.
*** Zeilinger möchte „Perspektive für die Zeit nach dem Krieg geben“
Die ukrainischen Wissenschafter setzen ihre Forschungen nun an diversen heimischen Einrichtungen fort. Diese umfassen u.a. Unis in Graz, Innsbruck, Linz, Salzburg und Wien. Mit an Bord sind aber laut ÖAW-Angaben auch außeruniversitäre Einrichtungen, wie etwa die Ludwig Boltzmann Gesellschaft (LBG), das Internationale Institut für angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg bei Wien oder der Complexity Science Hub (CSH) Vienna. Die Forscher kommen großteils von Universitäten aus Kiew, Lwiw (Lemberg), Charkiw und Odessa oder von der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Ukraine.
*** „Rasche und unbürokratische Starthilfe“
Das Programm sei einerseits als „rasche und unbürokratische Starthilfe für ukrainische Kolleginnen und Kollegen, die vor dem Krieg nach Österreich flüchten mussten“, gedacht. „Wir möchten damit zugleich eine Perspektive für die Zeit nach dem Krieg geben“, so ÖAW-Präsident Anton Zeilinger. Als Unterstützer mit eingestiegen sind das Austrian Centre of Industrial Biotechnology (ACIB), die LBG, der Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF) und die Stadt Wien.
Die nun in Österreich weiterverfolgten Projekte werden in einem beschleunigten Auswahlverfahren begutachtet, sind themenoffen und reichen von Biologie und Hydrologie über Archäologie, Geschichte und Slawistik bis zur Mathematik, Nanophotonik oder Umweltforschung. Eine der über das Programm in Wien gelandeten Wissenschafterinnen ist Oksana Turkevych. Die Professorin für angewandte Linguistik an der Iwan-Franko-Universität in Lwiw flüchtete Anfang März mit ihrer sechsjährigen Tochter. „Mein Mann brachte uns mit dem Auto zur Landesgrenze, zu Fuß gingen wir nach Polen. Von dort holte uns eine Freundin aus Österreich ab und brachte uns nach Wien“, so Turkevych, die sich nun an der Uni Wien mit dem Thema Ukrainisch als Muttersprache in Österreich und der Entwicklung eines interkulturellen Dialogs zwischen den beiden Sprachen befasst.
Service: https://stipendien.oeaw.ac.at/stipendien/jesh-ukraine
https://science.apa.at/power-search/13347823520737421763
CORONA – ÖSTERREICH – Aus für Ninja-Pass – 11.4.2022
Die Ninjas haben an den Schulen ihren Kampf gegen das Corona-Virus eingestellt. Nach den Osterferien wird der Ninja-Pass für Schüler nicht mehr ausgegeben, heißt es in einem Erlass des Bildungsministeriums. Das Dokument galt unter anderem auch als Eintrittskarte für jene Bereiche, in denen ein 3G-Nachweis verlangt wurde. Grund ist die Reduktion der Schultests nach Ostern.
*** Nach Ostern nur noch ein Test pro Woche
Bisher mussten die Schüler dreimal pro Woche einen Corona-Test für den Schulbesuch absolvieren. Dafür erhielten sie jeweils einen Stempel in den Pass, in dem auch eine Impfung vermerkt werden konnte. Mit dem vollständig abgestempelten Ninja-Pass durfte dann in der jeweiligen Woche (auch am Wochenende) etwa die Gastronomie besucht werden.
Nach den Osterferien wird allerdings nur mehr einmal pro Woche getestet. Daher entfällt auch die Bestimmung in der Covid-19-Schulverordnung, wonach nur jene Schüler (und Lehrer) am Unterricht teilnehmen können, die einen „täglichen Nachweis einer geringen epidemiologischen Gefahr“ (also Impfung, Genesungs- oder Testnachweis) erbringen. Gleichzeitig fehlen damit aber auch die Voraussetzungen, um den Pass auch quasi als Ticket für 3G-Bereiche zu verwenden.
https://science.apa.at/power-search/16916874725151195496
CORONA – ÖSTERREICH – Rückgang bei positiven Schul-PCR-Tests hält an – 11.4.2022
Parallel zu den allgemeinen Infektionszahlen ist in der letzten Woche vor den Osterferien auch die Zahl der positiven PCR-Tests an Schulen weiter zurückgegangen. Nach rund 10.300 Fällen in der Vorwoche wurden diesmal von Bildungsministerium und Wiener Bildungsdirektion insgesamt 6.978 positive PCR-Tests von Schülern gemeldet. Auch der Anteil positiver Tests ist rückläufig, bei den vom Bildungsministerium organisierten Tests (ohne Wien) lag er bei 0,5 Prozent (Vorwoche: 0,7).
*** Nach den Osterferien wird nur mehr einmal pro Woche PCR-getestet
In Wien wurde in dieser Schulwoche bei 3.343 Schülerinnen und Schülern eine Infektion registriert (Vorwoche: 4.763), wobei in der Bundeshauptstadt mit „Alles gurgelt“ ein anderes Testsystem als in den restlichen Ländern zum Einsatz kommt. In den übrigen Bundesländern gab es ebenfalls durchwegs deutliche Rückgänge bei den positiven Tests. In Niederösterreich waren es diesmal 1.207 (Vorwoche: 1.487), in Oberösterreich 953 (1.383), in der Steiermark 596 (883), in Tirol 266 (434), in Kärnten 237 (425), in Salzburg 221 (373), im Burgenland 217 (235) und in Vorarlberg 184 (282). Aktuell sind eine Schule und zusätzlich 70 Klassen auf Distance Learning umgestellt, in der Vorwoche waren es noch zwei Schulen und zusätzlich 120 Klassen.
Nach den Osterferien gilt ein anderes Testregime: Statt mindestens zweimal wird dann lediglich einmal pro Woche PCR-getestet. Diese Tests werden auf das Gratis-Kontingent von fünf Tests pro Monat angerechnet, reduzieren also die Möglichkeit zum weiteren Gratis-Testen. Antigentests, die zuletzt standardmäßig meist am Montag eingesetzt wurden, sind nur noch nach dem Auftreten von positiven Fällen vorgesehen.
https://science.apa.at/power-search/13192694150838536549
CORONA – ÖSTERREICH – Wiener Bürgermeister Ludwig positiv auf CoV getestet – 11.4.2022
Der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Ludwig befindet sich derzeit in häuslicher Absonderung und ist beschwerdefrei, teilte sein Büro gestern mit. …
https://orf.at/stories/3259224/
https://wien.orf.at/stories/3151601/
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CYBERKRIMINALITÄT – Verfassungsschutz warnt vor russischen Hackern – 11.4.2022
Berlin – Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) hat Abgeordnete und Ministerien ausdrücklich vor russischen Cyberangriffen und Desinformationskampagnen gewarnt. „Das militärische Vorgehen Russlands in der Ukraine wird durch Versuche der Einflussnahme und durch Cyberangriffe insbesondere von prorussischer Seite begleitet“, heißt es in einem aktuellen Schreiben des BfV an die obersten Bundesbehörden und die Bundestagsfraktionen, über das die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Dienstagsausgaben) berichten.
Politische Entscheidungsträger in Deutschland, ihre Mitarbeiter oder Beschäftigte in der Verwaltung könnten „direkt oder indirekt“ zu Zielen werden. Mitarbeiter sollten über die aktuelle Bedrohungslage informiert werden, „um ein Gefährdungsbewusstsein zu schaffen“. Konkret rufen die Verfassungsschützer zu großer Achtsamkeit im Umgang mit E-Mails, aber auch bei Anrufen auf: „Manipulative Anrufe können als wesentliche Elemente von Desinformationskampagnen eingesetzt werden.“ Das Bundesamt für Verfassungsschutz sieht zudem die Gefahr, dass russische Stellen die Stimmung hierzulande anheizen.
Die russische Botschaft überhöhe offenbar bewusst das Ausmaß von Mobbing oder Angriffen gegen russische Staatsangehörige. „Dieses Agieren kann dazu beitragen, die ohnehin emotional aufgeladene gesellschaftliche Situation, insbesondere innerhalb der russischen und ukrainischen Communitys in Deutschland, zusätzlich anzuheizen.“ Der Verfassungsschutz warnt die Bundesbehörden und Bundestagsfraktionen zudem vor Aktivitäten der bereits in der Vergangenheit in Deutschland aktiven russischen Hackergruppe „Ghostwriter“. Dieser Gruppe sei die neu registrierte Domain dienste-email.eu zugeordnet worden.
Wortwahl und Endung lassen es nach Einschätzung des BfV „wahrscheinlich erscheinen, dass diese Domain für zukünftige Angriffe gegen deutsche und europäische Ziele angelegt wurde“. Der Verfassungsschutz rät dazu, diese Domain zu blockieren. „Misstrauen Sie allen E-Mails, die Sie zu dringenden Handlungen auffordern.“ Das gelte auch für E-Mails von Familie, Freunden oder dem Arbeitgeber.
„Deren E-Mail-Konten könnten ebenfalls gehackt worden sein“, warnt das Bundesamt.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55748857-verfassungsschutz-warnt-vor-russischen-hackern-003.htm
KLIMASCHONUNG – Bericht: Neun-Euro-Ticket soll bundesweit gelten- 11.4.2022
Berlin – Das Neun-Euro-Ticket im Regionalverkehr soll zum 1. Juni kommen – und bundesweit gültig sein. Das berichtet das „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Montagsausgaben) unter Berufung auf Informationen aus dem Verkehrsausschuss des Bundestages.
Demnach ist der Bund bereit, die gesamten Kosten von geschätzt 2,5 Milliarden Euro für das dreimonatige Experiment zu übernehmen. Eine regional beschränkte Gültigkeit sei unpraktikabel, hieß es. „Das Neun-Euro-Ticket muss bundesweit gültig sein“, sagte Martin Kröber, SPD-Verkehrsexperte im Bundestag, dem RND. Sonst benachteilige es jene Pendler, die über die Grenzen von Bundesländern und Tarifverbünden unterwegs sind. Wegen des nötigen Gesetzgebungsprozesses sei der 1. Juni der frühestmögliche Zeitpunkt.
Schon dieser Termin wird demnach knapp: Am 18. oder 19. Mai soll der Bundestag über einen noch zu erarbeitenden Gesetzentwurf abstimmen, am 20. Mai der Bundesrat. Damit würden auch in den Haupt-Sommerferienmonaten Juli und August Neun-Euro-Tickets verfügbar sein und nicht nur Pendler zum Umstieg vom Auto auf Bus und Bahn bewegen. Sie könnten auch eine Welle von Low-Budget-Reisen mit Regionalzügen in den Sommerferien auslösen. Unstrittig sei inzwischen, dass Zeitkarten-Abonnenten eine Gutschrift oder eine Erstattung für die Differenz zwischen ihrem Abopreis und dem Neun-Euro-Ticket bekommen.
Wie diese genau ausgezahlt wird, soll den Verkehrsunternehmen überlassen werden, hieß es auch dem Verkehrsausschuss. Auch Inhaber von vergünstigten Semestertickets sollen profitieren. SPD-Verkehrspolitiker Kröber sagte dem RND: „Auch Studierende, die Semestertickets erworben haben, müssen in den Genuss der Rückerstattung kommen.“ Die Tickets sollen online, über die DB Navigator App und am Schalter erhältlich sein, voraussichtlich aber nicht am Automaten.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55742751-bericht-neun-euro-ticket-soll-bundesweit-gelten-003.htm
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DEMOKRATIE – Umfrage: Jeder Dritte in Deutschland stellt demokratisches System infrage – 11.4.2022
Berlin – Meinungen, die die demokratische Grundordnung in Deutschland infrage stellen, sind offenbar weiter verbreitet als bislang angenommen. Zu diesem Ergebnis kommt eine bundesweite Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag des SWR. Demnach meinen 31 Prozent der deutschen Bevölkerung, in einer „Scheindemokratie“ zu leben, in der die Bürger nichts zu sagen haben.
Auffällig dabei ist der Ost-West-Unterschied: Im Westen sind 28 Prozent der Meinung, in einer „Scheindemokratie“ zu leben; im Osten ist es fast die Hälfte der Befragten (45 Prozent). Dass das demokratische System gleich „grundlegend geändert“ gehöre, meinen 28 Prozent aller Deutschen. Beide Ergebnisse werten die Forscher als Anzeichen dafür, dass fast ein Drittel der Deutschen das demokratische System infrage stellt.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55747290-umfrage-jeder-dritte-stellt-demokratisches-system-infrage-003.htm
INTERNATIONAL – Frühindikatoren deuten auf nachlassende Wachstumsdynamik in Europa hin – 11.4.2022
GRAPHIK: stabiles Wachstum in der OECD-Region
http://stats.oecd.org/Index.aspx?datasetcode=MEI_CLI
COPYRIGHT: OECD
11. April 2022 (OECD) – Die zusammengesetzten Frühindikatoren (CLIs) der OECD, die dazu dienen, Wendepunkte in der Wirtschaftstätigkeit im Vergleich zum Trend zu antizipieren, deuten darauf hin, dass das Wachstum in Europa an Schwung verliert, während es in anderen wichtigen OECD-Volkswirtschaften stabil bleibt.
Im Vereinigten Königreich und im Eurogebiet insgesamt, einschließlich Deutschland, Frankreich und Italien, gehen die CLIs davon aus, dass das Wachstum an Schwung verliert, was auf einen Rückgang der Indikatoren für das Verbrauchervertrauen und den Anstieg der Inflation zurückzuführen ist. Bei den großen OECD-Volkswirtschaften außerhalb Europas liegen die CLIs weiterhin über dem Trend und signalisieren weiterhin ein stabiles Wachstum in den Vereinigten Staaten sowie in Japan und Kanada.
Unter den großen Schwellenländern deuten die CLIs für China (Industriesektor) und Indien weiterhin auf ein stabiles Wachstum hin, während die CLIs für Brasilien weiterhin eine Verlangsamung des Wachstums erwarten lassen.
Die CLIs zielen darauf ab, Schwankungen der Wirtschaftstätigkeit in den nächsten sechs bis neun Monaten zu antizipieren, und zwar auf der Grundlage einer Reihe zukunftsorientierter Indikatoren wie Auftragsbücher, Vertrauensindikatoren, Baugenehmigungen, langfristige Zinssätze, Neuzulassungen von Fahrzeugen und vieles mehr. Die meisten Indikatoren sind bis zum März 2022 verfügbar. Es sei darauf hingewiesen, dass die anhaltenden Unsicherheiten im Zusammenhang mit COVID-19 und dem Krieg in der Ukraine zu stärkeren Schwankungen des CLI und seiner Komponenten führen als üblich. Daher sollten die CLIs weiterhin mit Vorsicht interpretiert werden, und ihre Größe sollte als Hinweis auf die Stärke des Signals und nicht als Maß für das Wachstum der Wirtschaftstätigkeit betrachtet werden.
https://www.oecd.org/newsroom/composite-leading-indicators-cli-oecd-april-2022.htm
INTERNATIONAL – OECD: Wachstum in Europa verliert im März an Schwung – Große OECD-Volkswirtschaften außerhjalb Europas weiterhin positiv unterwegs – Schwindendes Verbrauchervertrauen und steigende Inflation als Ursache – Stabiles Wachstum in den USA, in China, Japan, Indien und Kanada – Brasilien mit Wachstumsverlangsamung – 11.4.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Das Wirtschaftswachstum in Europa verliert nach Einschätzung der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) an Schwung, während die Wirtschaftsdynamik in anderen Regionen der Welt ungebrochen ist. Wie die OECD unter Verweis auf ihren Frühindikatorindex für März mitteilte, deuten die Daten für Großbritannien, sowie den Euroraum einschließlich Deutschland, Frankreich und Italien, auf einen Schwungverlust hin, was einen Rückgang des Verbrauchervertrauens und den Anstieg der Inflation zurückzuführen sei.
Bei den großen OECD-Volkswirtschaften außerhalb Europas liegen die Frühindikatoren demnach weiterhin über dem Trend und signalisieren ein stabiles Wachstum in den USA, in Japan und Kanada. Für China und Indien deuten die Indikatoren auf ein stabiles Wachstum hin, während die für Brasilien weiterhin eine Verlangsamung des Wachstums erwarten lassen.
Der Frühindikatorindex für alle OECD-Staaten sank im März um 0,08 Punkte auf 100,3 und der für den Euroraum um 0,17 Punkte auf 100,4, während der für die USA um 0,04 Punkte auf 100,1 anzog. Der deutsche Frühindikatorindex ging um 0,13 Punkte auf 100,6 zurück, Frankreichs um 0,25 Punkte auf 99,5 und Italiens um 0,23 Punkte auf 100,8.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55747823-oecd-wachstum-in-europa-verliert-im-maerz-an-schwung-015.htm
INTERNATIONAL – Wichtige Metalle: Die neuen Rohstoffmächte der Energiewende – 11.4.2022
Metalle wie Kobalt, Kupfer und Lithium sind für Technologien von Elektroautos bis hin zur Gewinnung erneuerbarer Energie unverzichtbar und könnten Ländern wie Chile, Peru und der Demokratischen Republik (DR) Kongo künftig Einnahmen in Billionenhöhe bescheren. Bis die steigende Nachfrage nach Metallen die Machtverhältnisse auf dem globalen Markt tatsächlich ändert, gilt es aber noch einige Hürden zu bewältigen – vor allem, was Umweltschutz betrifft.
Der angestrebte Übergang weg von fossiler und hin zu erneuerbarer Energie wird laut dem Magazin „Economist“ weniger von einer Energiewende, sondern mehr von einer Rohstoffwende geprägt sein. Denn der Anteil an Wind- und Solarenergie an der Stromerzeugung wird laut Schätzungen der Internationalen Energie Agentur (IEA) bis 2050 auf rund 70 Prozent steigen – und damit erhöht sich auch die Nachfrage nach Metallen wie Aluminium, Kobalt, Kupfer, Lithium, Nickel, Silber und Zink.
Egal um welche Art von Rohstoffen es sich handelt, zwei Probleme bleiben jedoch so gut wie immer bestehen: Einerseits geht die Gewinnung der Ressourcen mit schweren Umweltbelastungen einher, andererseits sind die Rohstoffe global ungleich verteilt. Letzteres mag für die einen ein Problem sein – für andere ist es allerdings ein Glücksfall, verschafft es ihnen doch Alleinstellungsmerkmale auf dem globalen Markt und eine große Einnahmequelle.
Die aktuelle Situation in Russland zeigt, wie sehr dieser Markt von politischen Entscheidungen beeinflusst werden kann – und wie sehr die Nachfrage nach erneuerbaren Energiequellen langsam, aber stetig zunimmt. Sollte die Politik das Ziel der Klimaneutralität bis 2050 ernst meinen, geht die IEA davon aus, dass sich der Markt für Metalle bis 2030 fast versiebenfachen wird – und damit auch neue Rohstoffsupermächte hervorbringt, die den bisherigen Öl- und Gasgiganten den Rang ablaufen könnten.
GRAPHIK: Weltweite Lithiumproduktion 1950–2020 in tausend Tonnen – interaktive Graphik online
Laut dem „Economist“ wird der Ansturm auf Metalle zwar nicht so groß sein wie jener auf Gas und Öl zwischen den 1940er und 1970er Jahren, eine Parallele könnte sich aber abzeichnen: der rohstoffbedingte Aufstieg einst ärmerer Volkswirtschaften. So geschehen etwa in Ländern wie Katar und Saudi-Arabien, in denen dank Erdölexporten kleine Dörfer zu boomenden Städten wurden und das Pro-Kopf-BIP in zehn Jahren um das Zwölf- bis 18-Fache wuchs.
Laut Berechnungen des „Economist“ haben auch diesmal einige Länder, die bisher als ärmere Volkswirtschaften galten, das Potenzial, durch ihren Reichtum an Metallen zu neuen Rohstoffmächten zu werden. Bis 2040 könnten jährlich mehr als 1,2 Billionen Dollar (1,1 Billionen Euro) durch den globalen Export der Metalle eingenommen werden, so die Prognose.
Minenarbeiter im Kongo 2016
Reuters/Kenny-Katombe Butunka
Bergarbeiter in einer einst industriellen Kupfer-Kobalt-Mine im Süden der Demokratischen Republik Kongo
*** „Economist“-Szenario für 2040
Um herauszufinden, welche Staaten künftig besonders von der Energiewende profitieren könnten, hat der „Economist“ ein Szenario für 2040 aufgestellt. Basierend auf der Annahme, dass die globale Erwärmung bis 2100 unter zwei Grad Celsius und die Rohstoffpreise auf dem heutigen Niveau bleiben, wurden Nachfrage und Einnahmen für die fossilen Brennstoffe Öl, Gas und Kohle sowie für die sieben wichtigen Metalle berechnet.
Geht es nach diesem Szenario, werden die weltweiten Ausgaben für Energieressourcen im Jahr 2040 insgesamt geringer sein als heute, da Wind- und Sonnenkraft kostenlos sind. Die Gesamtausgaben für fossile Brennstoffe gehen um mehr als die Hälfte zurück, und die Einnahmen wichtiger Metalle steigen, bleiben aber mit 0,7 Prozent des weltweiten BIP auf einem niedrigen Niveau – wobei sie sich in absoluten Zahlen allerdings fast verdreifachen.
*** Die großen Gewinner und Verlierer der Wende
Obwohl die weltweiten Ausgaben für Energie zurückgehen, gibt es große Gewinner in diesem Szenario. Etwa das bereits wohlhabende Australien, das über alle der genannten sieben Metalle verfügt. Auch Chile würde von solchen Bedingungen profitieren, da es über 42 Prozent der weltweiten Lithiumreserven und ein Viertel der Kupfervorkommen verfügt – ein Großteil davon befindet sich in der Atacama-Wüste. Und auch China profitiert von Aluminium-, Kupfer- und Lithiumressourcen.
GRAPHIK: Fünf größte Lithiumproduzenten 2020 in tausend Tonnen – interaktive Tabelle online
In Asien und Lateinamerika wird sich der Prognose nach der Anteil an Nickel, Silber, Kupfer und Lithium noch als großer Vorteil erweisen, während den Mitgliedern der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) wie dem Iran, Irak, Saudi-Arabien und auch Russland entweder gleich bleibende oder leicht sinkende Einnahmen vorhergesagt werden. Obwohl etwa Nordamerika und Kanada Einnahmen aus fossilen Brennstoffen verlieren, können sie diese mit Mineralienvorkommen kompensieren.
Zu den großen Verlierern zählen besonders erdölreiche Länder wie Algerien, Ägypten, Angola, Nigeria, Großbritannien und Norwegen. Und auch die Golfstaaten Bahrain und Katar müssen in dem „Economist“-Szenario Einbußen um mehr als ein Fünftel einstecken.
*** Einige Hürden auf dem Weg
Um die hohe globale Nachfrage in den nächsten Jahren tatsächlich zu befriedigen, müssten diese Länder bereits jetzt mit dem Bau zusätzlicher Minen beginnen, der im Schnitt bis zu sechzehn Jahre dauern kann und teuer ist. Und auch die Geschichte vergangener Rohstoffbooms zeigt laut „Economist“, dass diese nicht nur ein wirtschaftlicher Segen für Länder, sondern auch ein Fluch für sie sein können.
Etwa wenn große Dollar-Zuflüsse aus dem Ausland die eigenen Währungen in die Höhe schießen lassen oder bestimmte politische Gruppen im Land um den neu erschlossenen Reichtum wetteifern. In Chile wehrte sich die Bevölkerung in den vergangenen Jahren vehement gegen des Lithiumabbau durch das Bergbauunternehmen SQM – einst Soquimich –, das unter Augusto Pinochets Militärdiktatur in den 1980er Jahren privatisiert wurde.
„Wir sagen nicht, dass keine privaten Unternehmen am Lithiumabbau teilnehmen dürfen“, sagte der Leiter der Bewegung „Lithium für Chile“ laut Deutschlandfunk. „Aber der Staat muss die Kontrolle haben. Eine Ausbeutung des Atacama-Salzsees könnte eine Umweltkatastrophe verursachen.“ Der neue linksgerichtete Präsident Gabriel Boric hat bereits angekündigt, den Abbau künftig besser kontrollieren zu wollen.
*** Umweltverschmutzung für die nachhaltige Wende?
Auch in anderen Teilen Südamerikas spielen Umweltbedenken beim Bergbau eine immer größere Rolle für die lokale Bevölkerung. Denn obwohl etwa Kupfer für die nachhaltige Wende eine große Rolle spielt, geht dessen Gewinnung häufig mit einer Verschmutzung der Wasserqualität und Zerstörung der lokalen Landwirtschaft einher.
Bei den Protesten gegen eine Kupfermine in Tia Maria im Süden Perus ist es 2019 deshalb bereits zu Ausschreitungen mit mehreren Toten gekommen. „In vielen Fällen sind die Minen in direkter Nähe zum Quellwasser, sodass ein Konflikt entsteht, sobald ein Unternehmen eine Konzession beantragt“, so Susanne Friess, Beraterin des Hilfswerks Misereor für Bergbau und Entwicklung in Lateinamerika, gegenüber der Deutschen Welle. Laut Daten der Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik (CEPAL) ist Lateinamerika die Region mit den meisten sozioökologischen Konflikten im Zusammenhang mit Bergbauprojekten weltweit.
*** Preise müssen noch weiter steigen
Damit es sich für ausländische Investoren langfristig tatsächlich lohnt, das Risiko einzugehen, müssen die Metalle laut „Economist“-Einschätzung noch teurer werden, um einen echten Anreiz zu schaffen. Steigende Preise könnten jedoch auch die Nachfrage dämpfen oder die lokale Politik negativ beeinflussen, was die Investitionen erneut gefährden könnte.
Den metallreichen Ländern mag ihre wichtige Rolle in der Energiewende bereits bewusst sein. Um tatsächlich zu Rohstoffsupermächten zu werden, gilt es jedoch noch einige Hürden zu bewältigen. Ob bis 2040 nachhaltige Wege gefunden werden, um die Ressourcen für die nachhaltige Wende zu gewinnen, dürfte dabei entscheidend sein. moha (Text), scho (Grafik), beide ORF.at
https://orf.at/stories/3257724/
Links:
„Economist“-Artikel
https://www.economist.com/finance-and-economics/2022/03/26/the-transition-to-clean-energy-will-mint-new-commodity-superpowers
International Energy Agency
https://www.iea.org/
Deutsche-Welle-Artikel
https://www.dw.com/de/bergbau-und-soziale-konflikte-in-lateinamerika/a-50403973
Deutschlandfunk-Artikel
https://www.deutschlandfunk.de/lithiumabbau-in-chile-oekologisch-und-sozial-schwierige-100.html
CEPAL
https://www.cepal.org/es
BÖRSEN – Ölpreise durch Lage in China belastet – Brent sinkt um 3,03 USD auf 99,75 und WTI um 2,75 USD auf 95,51 USD – 11.4.2022, 17:47
NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) – Die Ölpreise sind am Montag vor allem durch die harte Corona-Politik in China belastet worden. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 99,75 US-Dollar. Das waren 3,03 Dollar weniger als am Freitag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 2,75 Dollar auf 95,51 Dollar.
Belastet werden die Erdölpreise derzeit durch die schwierige Lage in China. Dort sorgen seit einiger Zeit scharfe Corona-Beschränkungen für wirtschaftliche Bremsspuren. Hintergrund ist die rigorose Null-Covid-Strategie. Da die Infektionszahlen stiegen, drohten die Lockdowns noch länger anzudauern, sagte Rohstoffexpertin Barbara Lambrecht von der Commerzbank. Zuletzt hatten vor allem Ausgangsbeschränkungen in der Finanzmetropole Shanghai für Aufsehen gesorgt.
Das Niveau der Rohölpreise ist ungeachtet dessen weiter hoch. Zwar haben die Preise ihre teils starken Aufschläge seit Beginn des russischen Krieges gegen die Ukraine wieder abgegeben. Das Niveau ist aber immer noch deutlich höher als zu Jahresbeginn. Schon im Vorfeld des russischen Angriffs hatten die Ölpreise zugelegt. Russland ist einer der weltgrößten Erdölförderer./jsl/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55751712-oelpreise-durch-lage-in-china-belastet-016.htm
BÖRSEN – US-Anleihen: Renditen halten Startgewinne – Höchster Stand seit Anfang 2019: Rendite für zehnjährige Staatspapiere steigt auf 2,78 [Freitag: 2,71] Prozent – 11.4.2022, 21:23
NEW YORK (dpa-AFX) – US-Staatsanleihen haben am Montag im Handelsverlauf ihre zu Beginn erlittenen Kursverluste kaum verringern können. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) fiel zuletzt um 0,31 Prozent auf 119,75 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Staatspapiere stieg auf 2,78 Prozent. Das ist der höchste Stand seit Anfang 2019.
Konjunkturdaten standen zu Wochenbeginn kaum auf dem Programm. Es äußerten sich aber einige Zentralbanker aus den Reihen der Federal Reserve./he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55753173-us-anleihen-renditen-halten-startgewinne-016.htm
BÖRSEN – Aktien New York Schluss: Negativer Wochenauftakt – Nasdaq erneut unter Druck – 11.4.2022, 22:35
NEW YORK (dpa-AFX) – Konjunktursorgen und steigende Renditen an den Anleihemärkten haben den US-Aktienmarkt zum Wochenstart belastet. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial fiel am Montag zu Handelsschluss um 1,19 Prozent auf 34 308,08 Punkte. Für den breiter gefassten S&P 500 ging es um 1,69 Prozent auf 4412,53 Punkte nach unten. Der technologielastige Nasdaq 100 sackte um 2,35 Prozent auf 13 990,21 Punkte ab. Tech-Werte leiden gerade besonders unter anziehenden Anleiherenditen
Nachdem die US-Notenbank vergangene Woche drastische Zinserhöhungen und eine Verringerung der Bilanzsumme signalisiert hatte, um den Preisdruck zu dämpfen, sind die Herausforderungen für die Börsen nochmals gestiegen.
Getrübt wird die Marktstimmung auch weiterhin von den massiven negativen Folgen des Krieges in der Ukraine und der Aussicht auf eine Konjunkturabschwächung. Zudem drohen die covidbedingten Abriegelungen in China die weltweiten Lieferkettenprobleme zu verschlimmern und damit die Inflationsrisiken weiter anzuheizen./he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55753566-maerkte-usa-deutliche-verluste-zinsanstieg-belastet-015.htm
BÖRSEN – Russland will vorerst keine Anleihen begeben – S&P stuft auf ‚Selective Default‘ – 11.4.2022
MOSKAU/FRANKFURT (dpa-AFX) – Der russische Staat will angesichts der Wirtschaftssanktionen wegen des Ukraine-Kriegs vorerst keine Staatsanleihen mehr begeben. In einem in der Nacht zum Montag veröffentlichten Interview mit der Tageszeitung „Iswestija“ kündigte der russische Wirtschaftsminister Anton Siluanow an, dass im weiteren Verlauf des Jahres keine Anleihen platziert werden. Nach Einschätzung des Ministers reichen die Einnahmen unter anderem aus dem Verkauf von Öl und Gas aus, um die laufenden Ausgaben des Staates zu decken.
Der Minister verwies auf die hohen Kosten, die derzeit mit einer weiteren Schuldenaufnahme für den russischen Staat verbunden wären. Eine solche Maßnahme mache keinen Sinn, denn die Kosten „wären astronomisch“. Damit bezog sich Siluanow vermutlich auf die hohen Zinsen, die der russische Staat derzeit bieten müsste. Darüber hinaus ist Russland aufgrund westlicher Sanktionen von einem großen Teil der Finanzwelt ausgeschlossen, was den Käuferkreis stark einschränkte.
Am Wochenende hat die US-Ratingagentur Standard & Poor?s (S&P) die Kreditwürdigkeit Russlands abermals abgestuft und die Bewertung auf „Selective Default“ gesenkt. Damit wird ein teilweiser Zahlungsausfall gekennzeichnet. Zuvor hatte Russland, dessen Devisenreserven wegen der westlichen Sanktionen weitgehend blockiert sind, die Rückzahlung von zwei Anleihen in Rubel und nicht wie vorgesehen in Dollar beglichen.
Mit der Abstufung hat S&P darüber hinaus die Bewertung der russischen Kreditwürdigkeit eingestellt. Zuvor hatten bereits die beiden anderen führenden Ratingagenturen Moody?s und Fitch die Bewertungen des Landes eingestellt. Hintergrund sind Sanktionen der Europäische Union, die es den Agenturen verbieten, die Kreditwürdigkeit Russlands künftig zu bewerten./jkr/bgf/jha/
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BÖRSEN – Aktien Europa Schluss: Konjunktursorgen belasten die Kurse – 11.4.2022, 18:23
PARIS/LONDON (dpa-AFX) – Nach den Kursgewinnen am Ende der vergangenen Woche haben sich am Montag an den Aktienbörsen Europas wieder Konjunktursorgen breit gemacht. So nähren die umfangreichen Corona-Lockdowns in China sowie steigende Verbraucherpreise in dem Land die Bedenken hinsichtlich der Kauflaune der Menschen. Hinzu kommt der Krieg in der Ukraine. Ein wenig Unterstützung für die Kurse lieferte indes der deutliche Rückgang der Ölpreise.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 fiel zum Auftakt in die verkürzte Handelswoche vor Ostern um 0,49 Prozent auf 3839,62 Punkte. Sein britisches Pendant FTSE 100 fiel um 0,67 Prozent auf 7618,31 Punkte.
Der französische Cac 40 hingegen legte gegen den Trend um 0,12 Prozent auf 6555,81 Punkte zu. Hier stützen ein Kurssprung bei den Aktien von Societe Generale und der Ausgang der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen. Nach dem Erfolg des liberalen Staatschefs Emmanuel Macron und der Rechten Marine Le Pen steht Frankreich vor einer richtungweisenden Entscheidung. Beide zogen in die Stichwahl am 24. April ein. Umfragen sagten noch am Wahlabend einen eher knappen Ausgang voraus./mis/he © 2022 dpa-AFX
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Deutsche Anleihen: Deutliche Kursverluste – Höchster Wert seit 2015: Rendite für zehnjährige Bundesanleihen steigt bis auf 0,82 [Freitag: 0,70] Prozent – 11.4.2022, 18:11
FRANKFURT (dpa-AFX) – Die Kurse deutsche Bundesanleihen sind am Montag merklich unter Druck geraten. Bis zum frühen Abend fiel der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future um 0,85 Prozent auf 155,10 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen stieg bis auf 0,82 Prozent. Das ist der höchste Stand seit dem Jahr 2015.
Die Anleihen gerieten unter Druck. Es wird zunehmend erwartet, dass die Europäische Zentralbank (EZB) angesichts der hohen Inflation in diesem Jahr die Leitzinsen anheben dürfte. Die Notenbank wird an diesem Donnerstag ihre geldpolitischen Entscheidungen veröffentlichen.
Die erste Runde der Präsidentschaftswahl in Frankreich ging am Wochenende in etwa erwartungsgemäß aus. Nach vorläufigen Zahlen des französischen Innenministeriums zog Amtsinhaber Emmanuel Macron mehr Stimmen auf sich als die Rechtspopulistin Marine Le Pen. Die beiden stehen sich in zwei Wochen in einer Stichwahl gegenüber. Angesichts des starken Abschneidens von rechts- und linksradikalen Kandidaten dürfte die Risikowahrnehmung in der Eurozone laut Dekabank hoch bleiben./jsl/he
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BÖRSEN – ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Verluste in angespanntem Umfeld – 11.4.2022, 18:35
Von Eduard Holetic, dpa-AFX
FRANKFURT (dpa-AFX) – Der deutsche Aktienmarkt ist mit Verlusten in die verkürzte Karwoche gestartet. Stark unter Druck gerieten vor allem Internet- und Technologiewerte. Der Dax setzte seinen Zickzack-Kurs seit Mitte vergangener Woche fort und verlor letztlich 0,64 Prozent auf 14 192,78 Punkte. Der MDax gab um 0,84 Prozent auf 30 571,68 Zähler nach.
Getrübt wurde die Marktstimmung am Montag von der Aussicht auf eine Konjunkturabschwächung in Verbindung mit der hohen Inflation. Hinzu kamen Befürchtungen im Zusammenhang mit der US-Geldpolitik, nachdem die US-Notenbank vergangene Woche drastische Zinserhöhungen und eine Verringerung der Bilanzsumme signalisiert hatte, um den Preisdruck zu dämpfen. Zudem belasteten die Ängste vor massiven negativen Folgen des Krieges in der Ukraine und der coronabedingten Abriegelungen in China.
Auch die anderen europäischen Leitbörsen mussten überwiegend Federn lassen: Das Eurozonen-Leitbarometer EuroStoxx 50 verlor 0,49 Prozent auf 3839,62 Punkte. Der FTSE 100 in London büßte 0,7 Prozent ein, während der Cac 40 in Paris mit plus 0,1 Prozent endete.
Hier dürfte der Sieg von Präsident Emmanuel Macron im ersten Wahlgang eine Rolle gespielt haben. Allerdings kommt es nun am 24. April zu einer Stichwahl zwischen Macron und der Rechten Marine Le Pen um das höchste Staatsamt. In New York zeigte sich der Leitindex Dow Jones Industrial am Montag zum europäischen Handelsschluss 0,5 Prozent schwächer. …
Der Euro kostete zuletzt 1,0875 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0900 (Freitag: 1,0861) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9174 (0,9207) Euro gekostet.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 0,58 Prozent am Freitag auf 0,67 Prozent. Der Rentenindex Rex sank um 0,41 Prozent auf 136,96 Punkte. Der Bund-Future fiel um 0,87 Prozent auf 155,06 Punkte./edh/he
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BÖRSEN – Aktien Wien Schluss: Verbund verlieren kräftig – 11.4.2022, 18:59
WIEN (dpa-AFX) – Die Wiener Börse ist am Montag mit klaren Verlusten aus dem Handel gegangen. Der ATX verlor 0,98 Prozent auf 3199,46 Punkte. Der ATX Prime gab um 0,84 Prozent auf 1612,49 Zähler nach. Die Blicke richteten sich auf den Ukraine-Konflikt und auf den Ausgang der ersten Präsidentschaftswahlrunde in Frankreich.
So können die französischen Wähler am 24. April zwischen Amtsinhaber Emmanuel Macron und der rechten Kandidatin Marine Le Pen entscheiden. Beide qualifizierten sich in der ersten Wahlrunde am Sonntag wie erwartet für die Stichwahl.
Die erreichten 27,6 Prozent des amtierenden Präsidenten Macron werteten die Experten der Deutsche Bank als gutes Zeichen für ihn. Ein überraschender Sieg für Le Pen, den Analysten und Marktbeobachter nicht ausschließen wollten, könnte die Märkte allerdings klar durchrütteln.
Mit Hinblick auf den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine, bereite die EU-Kommission indes gerade weitere Sanktionen gegen den Aggressor vor, sagte die EU-Energiekommissarin Kadri Simson bei einer Pressekonferenz in Wien. Indes hatte Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) Nachmittag den russischen Präsidenten Wladimir Putin in Moskau zu einem Gespräch über den Ukraine-Krieg getroffen. Er bezeichnete es als „sehr direkt, offen und hart“.
Mit Blick auf die Sektoren zeigten sich am heutigen Handelstag Versorgerwerte unter Druck. So rasselten die schwer gewichteten Papiere des Verbunds um 4,8 Prozent hinab. EVN verloren geringere 1,9 Prozent.
Unternehmensseitig stand die Voestalpine im Zentrum. Am Wochenende hatte der Stahltechnologiekonzern bekannt gegeben, er ziehe sich aus seinem Roheisenwerk in Texas zurück. Für die Fertigung der Eisenpellets in Corpus Christi sei es aktuell in Gesprächen zum Verkauf von 80 Prozent der Anteile, so das Unternehmen. Die Verhandlungen seien weit fortgeschritten.
Das im Herbst 2016 in Betrieb genommene Werk in Corpus Christi war mit zahlreichen Rückschlägen und Abschreibungen in Millionenhöhe verbunden. Die Errichtungskosten für die Direktreduktionsanlage betrugen den Konzernangaben zufolge rund 870 Millionen Euro – „1,012 Milliarden Dollar zum damals gültigen Umrechnungskurs“. Aufgrund eines schwierigen Marktumfelds hätten 2019 und 2020 „außerplanmäßige Abschreibungen von insgesamt 372 Millionen Euro“ vorgenommen werden müssen.
Die Aktien der Voestalpine gaben nach anfänglichen Gewinnen um 0,2 Prozent auf 24,5 Euro nach. In der Früh waren sie kurzzeitig bis auf 25,7 Euro gestiegen.
Der Karton- und Papierhersteller Mayr-Melnhof (MM) hat unterdessen die schwedische Eson Pac komplett übernommen, wie das Unternehmen mitteilte. Damit werde die Wachstumsstrategie für Packaging vorangetrieben. Verkäufer waren den Angaben zufolge der Mehrheitsgesellschafter Nalka Invest AB und die Minderheitsgesellschafter aus Familie und Management. Zum Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht. Die MM-Wertpapiere schlossen mit plus 0,9 Prozent.
Frequentis büßten indes 0,3 Prozent ein. Der Vorstandsvorsitzende des Technologieunternehmens, Norbert Haslacher, soll im Rahmen eines Bonusprogramms (Long Term Incentive Plan) bis zu 14 000 eigene Unternehmensaktien übertragen bekommen. Das habe der Vorstand – vorbehaltlich der Zustimmung des Aufsichtsrates – beschlossen, teilte Frequentis mit.
Auf Analystenseite hatte sich am Vormittag die Baader Bank zur Rosenbauer zu Wort gemeldet. Sie bestätigte nach den endgültigen Jahreszahlen 2021 des Unternehmens ihr „Add“-Votum mit einem Kursziel von 52,0 Euro. Die Titel stiegen um 3,5 Prozent auf 41,9 Euro.
Die Experten von Warburg Research hatten unterdessen ihre Kaufempfehlung („Buy“) für die Aktien der Polytec gestrichen. Das Analystenhaus riet zum Halten („Hold“) der Wertpapiere. Der Analyst Marc-René Tonn reduzierte in seiner Studie zudem das Kursziel von 12,5 auf 7,5 Euro. Die Polytec-Papiere verloren 0,2 Prozent auf 6,4 Euro.
Dass die Aktien von Andritz am Montag mit einem Dividenden-Abschlag gehandelt werden, wurde ebenfalls beachtet. Sie sackten im Marktsegment Prime Market um 5,8 Prozent ab. Bereinigt um den Abschlag verloren die Titel 1,7 Prozent./sto/mik/APA/men
© 2022 dpa-AFX
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ZENTRALBANKEN – Volkswirte: Ratsentscheidung wird auf „unverändert“ hinauslaufen, denkbar ist, dass EZB mehr Einlagen von Zins freistellen wird – 11.4.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) wird seine Geldpolitik nach den Beratungen in dieser Woche nach Meinung der meisten Volkswirte unverändert lassen. Einige von ihnen erwarten jedoch, dass das Gremium den Anteil jener Einlagen anheben wird, auf den die Banken keinen Zins an die EZB zahlen müssen. Das würde ihrer Meinung dazu beitragen, die Überschussliquidität im System hoch zu halten.
„Unseres Erachtens könnte die Notenbank beschließen, den Teil der Überschussreserven zu erhöhen, der von der Verzinsung zum geltenden Einlagesatz befreit ist“, schreibt Commerzbank-Volkswirt Michael Schubert in seinem Ausblick. Dieser Freibetrag wird als Vielfaches (Multiplikator) des Reservesolls berechnet und könnte Schubert zufolge von derzeit sechs auf neun erhöht werden, da die Überschussliquidität infolge expansiver EZB-Maßnahmen wohl viel deutlicher gestiegen sei als bei der Festlegung des Multiplikators im September 2019 erwartet.
Die Anhebung des Multiplikators taucht in den Prognosen von Bankvolkswirten regelmäßig auf. Offenbar ist den Experten sehr bewusst, wie sehr der Einlagensatz“ die Ertragskraft des eigenen Instituts belastet. Allerdings bereitet sich die EZB derzeit auf eine Straffung ihrer Geldpolitik vor, wozu auch eine Rückführung der Überliquidität im Bankensystem gehören könnte.
Gleichwohl hält Schubert eine Entscheidung zum Freibetrag an diesem Donnerstag für plausibel, weil bei den TLTROs im Juni die so genannte Sonderzinsperiode ausläuft, sodass Geschäftsbanken über eine Rückgabe größerer TLTRO-Beträge nachdenken dürften, was wiederum die Überschussliquidität verringern würde. „Die Entscheidung dürfte für die Banken einfacher sein, wenn Klarheit herrscht, wie groß die Entlastung durch die Freibeträge in Zukunft ausfallen wird“, meint Schubert.
Bas van Geffen und Elwin de Groot von der Rabobank teilen seine Ansicht. Sie verweisen darauf, dass die EZB die Überschussliquidität in den vergangenen Jahren stark erhöht habe, ohne je den Multiplikator anzuheben. „Die EZB hielt dies wohl nicht für notwendig, da der TLTRO-Abschlag eine Carry-Möglichkeit bot, die die Banken für die Kosten der negativen Zinssätze kompensierte“, schreiben sie. Da eine neue Sonderzinsperiode sehr unwahrscheinlich sei, werde es nun wieder die Aufgabe des zweistufigen Systems sein, die Nebenwirkungen der Minuszinsen abzumildern, argumentieren sie.
Die Analysten glauben, dass eine Erhöhung des Multiplikators als Möglichkeit gesehen werden sollte, mehr Flexibilität zu schaffen: „Wenn die EZB die Zinsen erhöht, wird das zweistufige System automatisch irrelevant, sobald der Einlagefazilität 0 Prozent erreicht. Durch die Erhöhung des Multiplikators verschafft sie sich jedoch Zeit, um Erhöhungen zu verschieben, wenn der Rat dies für angemessen hält.“
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ZENTRALBANKEN – ÖSTERREICH – OeNB erwartet Anstieg der Inflation im Jahr 2022 auf 5,6 % – Hohe Energiekosten belasten vor allem einkommensschwache Haushalte – 11.4.2022
Wien – Laut jüngster Prognose der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) wird die am Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) gemessene Inflationsrate für Österreich im Jahr 2022 auf 5,6 % ansteigen, gefolgt von Rückgängen auf 2,9 % im Jahr 2023 bzw. 2,2 % im Jahr 2024. Hohe Rohstoffpreise und die ökonomischen Auswirkungen des Krieges in der Ukraine treiben die Inflation 2022 auf den höchsten Jahreswert seit Bestehen der Währungsunion. Eine Schwerpunktanalyse der OeNB untersucht die Belastung der österreichischen Haushalte durch die steigenden Energiekosten.
*** Rohöl, Gas und Elektrizität treiben die HVPI-Inflationsrate im Jahr 2022 auf 5,6 %
Laut aktueller Inflationsprognose der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) vom März 2022 wird die HVPI-Inflationsrate in Österreich im Jahr 2022 auf 5,6 % ansteigen, gefolgt von Rückgängen auf 2,9 % im Jahr 2023 bzw. 2,2 % im Jahr 2024. Gegenüber der Prognose vom Dezember 2021 wurde die Inflationsprognose für den gesamten Prognosehorizont – insbesondere für 2022 – vor allem aufgrund höherer Terminnotierungen für Rohöl, Gas und Elektrizität nach oben revidiert. Der Krieg in der Ukraine trägt dazu bei, dass die HVPI-Inflationsrate auch in den nächsten Monaten hoch bleiben wird. Der Höhepunkt der Inflationsentwicklung wird für April mit 7,2 % erwartet. Unter der Voraussetzung, dass es zu keinen
Liefereinschränkungen bei Energieträgern kommt, sollte im zweiten Halbjahr 2022 eine Entspannung bei der Preisentwicklung von Energieprodukten einsetzen. Auch bei Agrarrohstoffen ist aufgrund des Krieges in der Ukraine mit einer Angebotsverknappung zu rechnen. Zudem verteuern die Energiepreise die Produktionskosten, weshalb die Inflationsrate für Nahrungsmittel in diesem Jahr sogar noch weiter ansteigen dürfte. In den Jahren 2023 und 2024 führen sinkende Energierohstoffpreise, Basiseffekte und das Auflösen der angebotsseitigen Verknappungen zu einem Rückgang der HVPI-Inflationsrate.
*** HVPI-Inflation steigt zu Jahresbeginn 2022 weiter an
Zu Jahresbeginn 2022 setzte die HVPI-Inflationsrate ihren 2021 begonnenen Anstieg weiter fort und erreichte im März 2022 laut Schnellschätzung von Statistik Austria mit 6,7 % den mit Abstand höchsten Wert seit Bestehen der Währungsunion. Ausschlaggebend für die markante Inflationsdynamik waren zum einen die Energiepreise, die sich sowohl aufgrund der Rohölnotierungen als auch aufgrund der dynamischen Preisentwicklung auf den Großhandelsmärkten für Gas und Elektrizität noch kräftiger erhöhten als zuvor. Zum anderen legten seit Jahresende 2021 insbesondere die Preise für langlebige Konsumgüter (wie z. B. Fahrzeuge, Einrichtungsgegenstände oder Haushaltsgeräte) deutlich zu. Angebotsverknappungen bei gleichzeitig starker Nachfrage führten zu einer stärkeren Übertragung der steigenden Erzeugerpreise auf die Endverbraucher. Der Krieg in der Ukraine spiegelte sich in der Inflationsrate für März bereits wider, dürfte jedoch für die Inflationsentwicklung im Februar 2022 noch keine Rolle gespielt haben, da die Preiserhebung zu Beginn des Krieges größtenteils abgeschlossen war.
*** 45 EUR Mehrkosten pro Monat aufgrund gestiegener Energiepreise – einkommensschwache Haushalte besonders betroffen
Die Preise für Strom, Gas und Treibstoffe stiegen im Laufe des Jahres 2021 stark an, sodass der durchschnittliche österreichische Haushalt im Februar 2022 beinahe 45 EUR mehr pro Monat für Energie ausgab als noch im Februar 2021. Allerdings sind nicht alle Haushalte gleichermaßen von den steigenden Verbraucherpreisen betroffen. Die Daten der Konsumerhebung 2019/2020 zeigen, dass einkommensschwächere Haushalte relativ zu ihren Gesamtausgaben mehr für Haushaltsenergie (wie z. B. Strom und Gas) ausgeben als einkommensstärkere Haushalte, während es sich bei Treibstoffen genau umgekehrt verhält. Besonders hoch ist die Belastung durch die gestiegenen Energiekosten für einkommensschwache Haushalte (wie z. B. Arbeitslose oder Ausgleichszulagenbeziehende). Da die steigenden Energiepreise zu einer deutlichen Mehrbelastung führen und vor allem sozial schwächere Haushalte treffen, wurden von der Bundesregierung verschiedene Entlastungsmaßnahmen vorgeschlagen.
„Inflation aktuell“ ist ein vierteljährlich erscheinender Bericht der Oesterreichischen Nationalbank zur Inflation in Österreich. Darin wird die Inflationsentwicklung der letzten Monate analysiert, die Inflationsprognose der OeNB vorgestellt sowie auf aktuelle Schwerpunktthemen eingegangen:
Inflation aktuell – Oesterreichische Nationalbank (OeNB): https://www.oenb.at/Publikationen/Volkswirtschaft/inflation-aktuell.h tml
https://www.oenb.at/Presse/20220411.html
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55746080-apa-ots-news-oenb-erwartet-anstieg-der-inflation-im-jahr-2022-auf-5-6-016.htm
CHINA – China: Erzeugerpreise steigen weiter auf hohem Niveau – 11.4.2022
PEKING (dpa-AFX) – In China hat sich der Anstieg der Erzeugerpreise im März weiter verlangsamt. Der Preisindex für die Hersteller stieg im März im Vergleich zum Vorjahr um 8,3 Prozent, wie das Statistikamt am Montag in Peking mitteilte. Der Anstieg fiel damit etwas höher aus, als Experten im Schnitt erwartet hatten. Er blieb aber – wie schon im Vormonat – im einstelligen Bereich. Davor waren die Erzeugerpreise teils zweistellig gestiegen, wobei der Anstieg im Oktober um 13,5 Prozent der höchste seit 26 Jahren gewesen war.
Wegen des Krieges in der Ukraine und der Sanktionen westlicher Staaten gegen Russland waren die Ölpreise im März stark angestiegen. Dem standen zwar umfangreiche Corona-Lockdowns in großen chinesischen Städten gegenüber, die Konjunktursorgen weckten und die Ölpreise gegen Ende März wieder ein Stück weit nach unten drückten, dennoch notierten die Ölpreise höher als noch im Februar.
Die Maßnahmen der chinesischen Regierung zur Eindämmung des Coronavirus führten derweil in Teilen des Landes zu Störungen bei der Lebensmittelproduktion und -belieferung, was die Preise steigen ließ. So schnellten die Preise für frisches Gemüse im Jahresvergleich um gut 17 Prozent nach oben, die Preise für Transport-Treibstoffe um fast ein Viertel.
Das schlug sich in den Verbraucherpreisen nieder. Diese zogen im März um 1,5 Prozent im Jahresvergleich an. Das war etwas mehr als Experten im Schnitt erwartet hatten und auch mehr als der Zuwachs von 0,9 Prozent im Februar./mis/bgf/jha/
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55744167-china-erzeugerpreise-steigen-weiter-auf-hohem-niveau-016.htm
CHINA – China: Autoabsatz geht im März deutlich zurück – mehr E-Autos verkauft – 11.4.2022
PEKING (dpa-AFX) – In China ist der Autoabsatz im März zurückgegangen. Die Zahl der an Endkunden verkauften Fahrzeuge sei im Jahresvergleich um 10,9 Prozent auf 1,61 Millionen gesunken, teilte der Branchenverband PCA (China Passenger Car Association) am Montag in Peking mit. Im Vormonat waren die Verkäufe im Jahresvergleich zwischenzeitlich gestiegen. In den Monaten davor war der Absatz vor allem wegen der Lieferprobleme infolge von Chipengpässen zum Teil prozentual zweistellig gefallen.
Im Vergleich zum Vormonat stieg der Absatz an Fahrzeugen im März um gut ein Viertel. Das lag aber daran, dass das chinesische Neujahrsfest mit seinen Feiertagen in den Februar gefallen und deshalb deutlich weniger Fahrzeuge an die Endkunden gegangen waren. Im Januar hatten Händler noch rund 2,1 Millionen Autos verkauft.
Im März wurden aber deutlich mehr E- und Hybrid-Autos abgesetzt. Die Zahl der verkauften Fahrzeuge mit alternativen Antrieben stieg im Jahresvergleich um knapp 138 Prozent auf 445 000 Stück. So lieferte Tesla von seinem chinesischen Werk trotz eines sechstägigen Stillstands aufgrund von Produktionsengpässen und pandemiebedingten Unterbrechungen die höchste Zahl an Elektrofahrzeugen seit Dezember aus.
Der Verband PCA misst in seiner Erhebung die Verkäufe von Pkw, SUV, Minivans und kleineren Nutzfahrzeugen an die Endkunden. Für die deutschen Autobauer BMW , Mercedes-Benz und Volkswagen ist China der mit Abstand wichtigste Einzelmarkt./mne/stw/jha/
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CHINA – Bekannter Journalist in Hongkong wegen Staatsgefährdung festgenommen – 11.4.2022
HONGKONG (dpa-AFX) – Der bekannte Hongkonger Journalist Allan Au ist festgenommen worden. Nach Presseberichten wird ihm Verschwörung zur Veröffentlichung staatsgefährdenden Materials vorgeworfen. Der 54-jährige Lehrer der Journalismus-Abteilung der chinesischen Universität von Hongkong wurde am Montagmorgen von der Polizei abgeholt. Ihm drohen bei einer Verurteilung bis zu zwei Jahre Haft.
Der Journalist ist bekannt für seine langjährige Arbeit für den öffentlichen Rundfunksender RTHK, den TV-Kanal TVB und die kritische Publikation „Stand News“, die im Dezember unter dem Druck der Sicherheitsbehörden alle Mitarbeiter entlassen und schließen musste. Mit Au sind bereits acht Personen im Zusammenhang mit der Berichterstattung von „Stand News“ festgenommen worden.
Seit dem Erlass der Pekinger Sicherheitsgesetze im Juli 2020 ist die Pressefreiheit in der chinesischen Sonderverwaltungsregion schwer unter Druck geraten. Regierungskritische Publikationen mussten schließen. Journalisten wurden ähnlich wie Aktivisten festgenommen oder verließen Hongkong und gingen ins Exil.
Die Festnahme des moderaten Journalisten und Kommentators Au diene dazu, Journalisten in Hongkong zu zeigen, „dass niemand sicher ist“, schrieb Maya Wang von Human Rights Watch auf Twitter./lw/DP/eas
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RUSSLAND – Sicherheit: Russische Airlines auf schwarze Liste gesetzt – 11.4.2022
Wegen Sicherheitsbedenken sind 21 in Russland zugelassene Fluggesellschaften auf eine schwarze Liste der EU gesetzt worden. Auf der EU-Luftsicherheitsliste sind etwa Unternehmen gelistet, die in der EU nicht arbeiten dürfen, weil sie die internationalen Sicherheitsstandards nicht erfüllen. Wegen der geltenden Sanktionen ist der EU-Luftraum ohnehin für fast alle russischen Flugzeuge gesperrt.
EU-Verkehrskommissarin Adina Valean betonte in einer Mitteilung heute, dass die Entscheidung keine weitere Sanktion gegen Russland wegen des Ukraine-Krieges, sondern ausschließlich aus Sicherheitsbedenken getroffen worden sei. Das russische Luftfahrtamt habe Fluggesellschaften erlaubt, Hunderte Flugzeuge in ausländischem Besitz ohne ein Lufttüchtigkeitszeugnis zu betreiben. Ein solches Zeugnis ist eine Voraussetzung dafür, dass ein Flugzeug in Betrieb genommen werden darf.
Teil der EU-Sanktionen gegen Russland ist, dass Ersatzteile und Ausrüstung für russische Luftfahrtunternehmen nicht mehr an Moskau verkauft werden dürfen. EU-Angaben zufolge sind drei Viertel der russischen Verkehrsflugzeuge in der EU, den USA und Kanada gebaut worden. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3259173/
UKRAINE – ROUNDUP: Weltbank: Ukraines Wirtschaftsleistung wird sich 2022 fast halbieren – 11.4.2022
WASHINGTON (dpa-AFX) – Infolge des russischen Angriffskriegs wird sich die Wirtschaftsleistung der Ukraine in diesem Jahr nach Schätzung der Weltbank fast halbieren. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) werde im Vergleich zum Vorjahr um rund 45 Prozent einbrechen, lautet die Weltbank-Prognose vom Sonntag. Die Organisation schränkte jedoch ein, dass „das Ausmaß des wirtschaftlichen Einbruchs“ von „der Dauer und der Intensität des Kriegs“ abhängen werde. Im Januar, also vor Beginn des Kriegs Ende Februar, hatte die Weltbank in einer Prognose für die Ukraine noch ein Wirtschaftswachstum von rund 3 Prozent erwartet.
„Viele Aspekte der ukrainischen Wirtschaft brechen zusammen“, erklärte die Weltbank. Die Auswirkungen von Krieg, Flucht und Vertreibung auf die Armut in der Ukraine werden wahrscheinlich ebenfalls „verheerend sein“, wie es weiter hieß. Gemessen an der statistischen Armutsgrenze von 5,50 US-Dollar pro Tag für Länder mit vergleichbarem Einkommen dürfte der Anteil der ukrainischen Bevölkerung, der in Armut lebt, von 1,8 Prozent auf 19,8 Prozent hochschnellen, warnte die Weltbank.
„Das Ausmaß der vom Krieg ausgelösten humanitären Krise ist erschütternd“, erklärte die für Europa und Zentralasien zuständige Vizepräsidentin der Weltbank, Anna Bjerde. Die Ukraine brauche „sofort massive finanzielle Unterstützung“, um die Wirtschaft zu stabilisieren und den Bürgern zu helfen, betonte Bjerde.
Wirtschaftsprognosen für die Ukraine sind derzeit mit sehr hoher Unsicherheit verbunden, weil niemand vorhersagen kann, wie der Krieg weitergehen wird – und wie lange die Kämpfe anhalten werden. Die Tendenz der Prognosen dürfte aber aussagekräftig sein.
„Der Krieg hat eine bedeutende Menge der produktiven Infrastruktur zerstört – darunter Schienen, Brücken, Häfen und Straßen -, weswegen wirtschaftliche Aktivitäten in weiten Teilen dieser Gebiete unmöglich geworden sind“, erklärte die Weltbank. Der Handel ist zum Erliegen gekommen, genauso wie der Großteil der Exporte, die normalerweise durch die Häfen am Schwarzen Meer verschifft würden. Auch die Landwirtschaft, ein wichtiger Wirtschaftszweig in der Ukraine, sei wegen des Kriegs vielerorts unterbrochen. Es sei daher damit zu rechnen, dass die Folgen des Konflikts das wirtschaftliche Potenzial der Ukraine auch über das Jahr hinaus schwächen werden, so die Weltbank.
Die russische Wirtschaft wiederum dürfte infolge der beispiellosen Sanktionen westlicher Nationen laut Weltbank dieses Jahr um 11,2 Prozent schrumpfen. Die heimische Nachfrage werde rückläufig sein, weil Arbeitsplätze verloren gehen, Einkommen sinken, die Armut, die Inflation und Unterbrechungen der Lieferketten zunehmen, erläuterte die Weltbank. Im Januar hatte die Bank für Russland noch ein geringes Wirtschaftswachstum erwartet.
Infolge des Kriegs werde die Wirtschaft in diesem Jahr auch in anderen Staaten der Region schrumpfen, darunter Belarus, Moldau, Kirgistan und Tadschikistan. Handelsströme seien unterbrochen oder gestört, zudem dürften in Russland lebende Bürger dieser Staaten absehbar weniger Geld nach Hause zu ihren Familien schicken. Solche Überweisungen machen in manchen Ländern – etwa Kirgistan und Tadschikistan – fast 30 Prozent der Wirtschaftsleistung aus, hieß es. Die Länder der Region seien auch für einen großen Teil ihrer Importe von Weizen auf Russland und die Ukraine angewiesen./jbz/DP/stk © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55743925-roundup-weltbank-ukraines-wirtschaftsleistung-wird-sich-2022-fast-halbieren-016.htm
=> Weltbank: Ukrainische Wirtschaftsleistung bricht ein – 10.4.2022
https://orf.at/stories/3259056/
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RUSSLAND – UKRAINE – Die Kriegsnacht im Überblick: Bericht über Giftgasangriff in Mariupol – Schlacht im Osten steht kurz bevor – 12.4.2022, 6:55
Im Osten der Ukraine zeichnet sich nach Erkenntnissen westlicher Militärs eine russische Großoffensive mit Zehntausenden Soldaten und dem massiven Einsatz von Panzern, Artillerie und Luftwaffe ab. Russland habe seine Truppen dort vergangene Woche von 30.000 auf 40.000 Mann aufgestockt, sagte ein Vertreter des US-Verteidigungsministeriums. Der österreichische Kanzler Karl Nehammer äußerte sich nach einem Treffen beim russischen Präsidenten Wladimir Putin in Moskau pessimistisch. Die russische Armee bereite eine Offensive in der Ostukraine vor, sagte er: „Diese Schlacht wird mit Vehemenz geführt werden.“ In der fast zerstörten Stadt Mariupol berichtete das ukrainische Asow-Regiment von einem angeblichen Angriff der Russen mit einer chemischen Substanz. Eine Bestätigung gab es nicht, die USA und Großbritannien reagierten aber besorgt. Putin will sich am Dienstag im Fernen Osten mit dem belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko treffen.
*** Einsatz von Giftgas in Mariupol?
Kurz nach einer russischen Drohung mit dem Einsatz von Chemiewaffen in Mariupol sei dort eine unbekannte Substanz mit einer Drohne abgeworfen worden, teilte Asow am späten Montagabend mit. Der öffentlich-rechtliche ukrainische TV-Sender Suspilne berichtete aber, es gebe keine Bestätigung durch offizielle Stellen. Den Asow-Angaben zufolge litten die getroffenen Personen unter Atembeschwerden und Bewegungsstörungen. Der ehemalige Asow-Kommandeur Andryj *** Bilezkyj berichtete von drei Personen mit Vergiftungserscheinungen.
Die westlichen Staaten haben Moskau vor ernsthaften Konsequenzen gewarnt, falls es in dem vor fast sieben Wochen begonnenen Krieg Chemiewaffen oder andere Massenvernichtungswaffen einsetzen sollte. Nach den Berichten aus Mariupol schrieb die britische Außenministerin Liz Truss auf Twitter, jeder Einsatz solcher Waffen wäre eine Eskalation, für die man den russischen Präsidenten Putin und seine Führung zur Verantwortung ziehen werde.
Am Montag hatte der Militärsprecher der prorussischen Separatisten von Donezk, Eduard Bassurin, gesagt, die ukrainischen Kämpfer seien in die Stahlfabrik Asowstal abgedrängt worden. Ein Kampf um die Befestigungen auf dem Fabrikgelände wäre zu verlustreich. Deshalb sollte man auf chemisch bewaffnete Truppen setzen, sagte er. Im Syrien-Krieg hat Russland nicht selbst Chemiewaffen eingesetzt, aber den nachgewiesenen Abwurf von Bomben mit Giftgas durch die syrische Regierung gedeckt und abgestritten.
*** Selenskyj klagt über fehlende Waffen
Der Ukraine fehlen nach Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj die schweren Waffen, um das fast verlorene Mariupol zu befreien. „Wenn wir Flugzeuge und genug schwere gepanzerte Fahrzeuge und die nötige Artillerie hätten, könnten wir es schaffen“, sagte er in seiner nächtlichen Videoansprache. Er sei zwar sicher, dass die Ukraine irgendwann die Waffen bekommen werde, die sie brauche. „Aber nicht nur Zeit geht verloren, sondern auch das Leben von Ukrainern.“
Auch er sprach von möglichen Chemiewaffenangriffen Russlands. Dies sollte für ausländische Staaten Anlass sein, noch härter auf die russische Aggression zu reagieren, sagte Selenskyj. Durch den Krieg sei die Ukraine das am stärksten minenverseuchte Land der Welt, sagte der Präsident. Über der Großstadt Charkiw warfen russische Einheiten nach Angaben der Gebietsverwaltung sogenannte Verzögerungsminen ab, die erst auf Bewegung reagieren. Die Angaben ließen sich zunächst nicht überprüfen. Durch Artilleriebeschuss wurden in dem Gebiet mindestens acht Zivilisten getötet.
*** Vor der großen Schlacht im Osten
Das Kommando der ukrainischen Armee in der Ostukraine teilte mit, man habe im Gebiet Donezk an sechs Stellen russische Angriffe abgewehrt. Die Ukraine unterhält dort besonders starke Truppen, die seit 2014 die Front gegen die von Moskau gelenkten und ausgerüsteten Separatistenrepubliken Donezk und Luhansk halten. Die russische Armee werde voraussichtlich versuchen, diese ukrainischen Verbände „einzukesseln und zu überwältigen“, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki.
Die US-Regierung verwies darauf, dass Moskau erstmals einen Befehlshaber für den Feldzug in der Ukraine bestimmt habe, den Armeegeneral Alexander Dwornikow. Er befehligte zeitweise den russischen Einsatz in Syrien, bei dem mit Bombardements aus der Luft die Macht von Präsident Baschar al-Assad wiederhergestellt wurde. Den westlichen Einschätzungen nach könnte ein russischer Angriff von Norden aus Richtung Charkiw und Isjum erfolgen.
Satellitenbilder zeigten vor Isjum einen kilometerlangen Konvoi mit Fahrzeugen zur Unterstützung von Infanterie, Kampfhubschrauber und Kommandostellen, sagte ein Pentagon-Vertreter. Ein zweiter Zangenangriff wird von Süden erwartet. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba fühlte sich bei der kommenden Schlacht bereits an die Panzerschlachten in Südrussland im Zweiten Weltkrieg erinnert.
Bei dem Vormarsch im waldigen Norden der Ukraine nach dem 24. Februar waren die russischen Truppen schnell steckengeblieben, die Ukrainer konnten aus dem Hinterhalt viele Konvois bewegungsunfähig schießen. Im Osten der Ukraine könnten die russischen Truppen kompakter stehen, ihre Nachschublinien seien kürzer, sagten US-Militärexperten. In der offenen Steppenlandschaft ohne Deckung seien die gepanzerten russischen Verbände im Vorteil. Andere Experten sagten voraus, der Nachschub bleibe auch im Osten ein Problem für die russische Armee.
Das wird heute wichtig:
* Zum russischen Tag der Raumfahrt trifft sich Putin am Weltraumbahnhof Wostotschny im Fernen Osten mit dem belarussischen Staatschef Lukaschenko. Die russische Armee nutzt Belarus als Aufmarschgebiet gegen die Ukraine und startet angeblich auch Luftangriffe von dort. Nach dem Präsidententreffen will Putin sich Fragen von Journalisten stellen.
* Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier besucht am Dienstag das östliche EU- und NATO-Mitglied Polen, das Millionen von Flüchtlingen aus der Ukraine aufgenommen hat.
Quelle: ntv.de, jki/dpa
https://www.n-tv.de/politik/Bericht-ueber-Giftgasangriff-in-Mariupol-Schlacht-im-Osten-steht-kurz-bevor-article23262538.html
RUSSLAND – UKRAINE – Der 47. Kriegstag im Überblick: Mariupol steht kurz vor dem Fall – Nehammer wenig optimistisch nach Putin-Treffen – inkl. Kartenwerk * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 11.4.2022, 21:20
Die russischen Truppen bereitet sich im Osten der Ukraine auf eine Großoffensive vor, große Teile der nach Belarus zurückgezogenen Einheiten seien auf dem Weg in den Osten. Im Süden sind die verbliebenen ukrainischen Kämpfer auf verlorenem Posten. Russische Truppen und Kämpfer der Separatistengebiete haben Mariupol fast vollständig erobert.. Mariupol ist fast vollständig in der Hand russischer Truppen. Österreichs Kanzler Nehammer ist nach seinem Treffen mit Wladimir Putin skeptisch, dass eine Chance auf ein Ende der Kriegshandlungen besteht. Die Europäische Union kann sich nicht auf ein Ölembargo einigen, will aber die Militärhilfe der Ukraine aufstocken. Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock fordert derweil mehr schwere Waffen für die Ukraine. Die könnte der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall liefern.
*** Mariupol: Nur noch wenige Verteidiger mit wenig Munition
Die direkten Kampfhandlungen in der Ukraine beschränken sich derzeit hauptsächlich auf die Hafenstadt Mariupol. Dort seien nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj vermutlich Zehntausende Menschen getötet worden. Die verbliebenen ukrainischen Streitkräfte bereiten sich nach eigenen Angaben auf eine „letzte Schlacht“ um Mariupol vor. „Heute wird wahrscheinlich die letzte Schlacht sein, da die Munition zur Neige geht“, erklärte die 36. Marinebrigade der ukrainischen Streitkräfte auf Facebook. Die Soldaten seien von der russischen Armee „zurückgedrängt“ und „umzingelt“ worden. Die Eroberung werde „den Tod für einige von uns und Gefangenschaft für den Rest“ bedeuten.
Im Laufe des Tages sollen Truppen pro-russischer Separatisten den Hafen der Stadt eingenommen haben, berichten russische Nachrichtenagenturen. Die ukrainischen Verteidiger, ihre Zahl gaben die pro-russischen Separatisten mit 1500 bis 3000 Kämpfern an, hätten sich in den Stahlwerken Asowstal und Asovmach verschanzt.
Darüber hinaus wird weiterhin die großangelegte Offensive der russischen Truppe im Osten der Ukraine erwartet. Nach Angaben verschiedener westlicher Geheimdienste wird ein Teil der russischen Truppen, die sich zuvor nach Belarus zurückgezogen hatten, nun nach Osten verlegt, um dort die Offensiven rund um die Stadt Isjum und auf die Stadt Charkiw zu verstärken.
Als erster EU-Regierungschef reist der österreichische Kanzler Karl Nehammer zu Gesprächen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin nach Moskau. Die Ergebnisse sind aus seiner Sicht aber eher ernüchternd, wenngleich die Gespräche sehr direkt, offen und hart geführt worden seien. Er habe die schweren Kriegsverbrechen in Butscha und anderen Orten angesprochen und deutlich gemacht, dass an der Sanktionsschraube gedreht werde, solange Menschen in der Ukraine sterben. Er habe zudem Fluchtkorridore für die ukrainische Zivilbevölkerung gefordert. „Ich habe generell keinen optimistischen Eindruck, den ich Ihnen mitbringen kann von diesem Gespräch mit Präsident Putin“, resümiert der österreichische Kanzler. Offensichtlich werde eine Offensive „massiv vorbereitet“.
Auch innerhalb der Europäischen Union gehen die Gespräche über den Umgang mit der russischen Invasion weiter. Nach Ansicht von Außenministerin Annalena Baerbock brauche die Ukraine schnell mehr militärische Unterstützung, um sich gegen russische Angriffe verteidigen zu können. „Was klar ist: Die Ukraine braucht weiteres militärisches Material, vor allem schwere Waffen“, sagte die Grünen-Politikerin vor dem Treffen der EU-Außenminister in Luxemburg. „Jetzt ist keine Zeit für Ausreden“, fügte sie hinzu. Parallel wolle die EU die Militärhilfe für die Ukraine auf 1,5 Milliarden Euro aufstocken. Das teilte der Außenbeauftragte Josep Borrell während des Treffens mit.
Ein deutscher Rüstungskonzern könnte hierbei eine Rolle spielen. Rheinmetall bietet die Lieferung von Panzern des Typs Leopard 1 an die Ukraine an. „Der erste Leopard 1 könnte in sechs Wochen geliefert werden“, zitiert das „Handelsblatt“ Vorstandschef Armin Papperger. Voraussetzung dafür sei eine Zustimmung der Bundesregierung. Rheinmetall könnte bis zu 50 Leopard 1 an die Streitkräfte der Ukraine liefern, berichtet die Zeitung unter Berufung auf Papperger. Es handle sich um Altbestände anderer Armeen, die gebrauchtes Gerät häufig an die Lieferanten zurückgäben.
*** EU uneins über Ölembargo
Kein Vorankommen gibt es dagegen bei einem möglichen Embargo russischen Öls. Die EU-Außenminister haben nur eine allgemeine Diskussion geführt, sagt der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell nach einem Treffen der Minister in Luxemburg. Er betont jedoch mit Blick auf weitere Sanktionen gegen Russland wegen der Invasion in die Ukraine: „Nichts ist vom Tisch, einschließlich Sanktionen gegen Öl und Gas.“ Die OPEC gibt unterdessen zu bedenken, dass sie einen möglichen Ausfall der Lieferungen von russischem Öl nicht ausgleichen, wie in einem Redemanuskript von OPEC-Generalsekretär Mohammed Barkindo ersichtlich wird. Die von Saudi-Arabien angeführte OPEC arbeitet in der Gruppe OPEC+ eng mit Russland zusammen.
Ungeachtet der Streitfrage rund ums Öl gibt es weitere Sanktionen gegen Russland. So beendet die französische Großbank Société Générale alle ihre Geschäfte in Russland. Dazu gehöre auch der Verkauf der Beteiligung an der russischen Rosbank, teilte die Société Générale mit. Der Schritt werde die Bank 3,1 Milliarden Euro kosten. Die Société Générale bot in Russland auch Versicherungen an. Auf Sardinien wurde derweil eine Villa durch italienische Behörden beschlagnahmt. Die Immobilie ist mehr als 100 Millionen Euro wert und wird mit dem 23-jährigen russischen Rennfahrer Nikita Masepin und dessen Vater, dem Milliardär Dmitri Masepin, in Verbindung gebracht. Beide stehen auf der EU-Sanktionsliste.
Der Krieg hat massiven Einfluss auf die ukrainische Wirtschaft. Nach Schätzungen der Regierung hat sie durch die Invasion russischer Truppen bisher Schäden in Höhe von bis zu einer Billion US-Dollar erlitten. Das sagte der stellvertretende Wirtschaftsminister Olexander Griban bei einer Regierungssitzung. Die Verluste seien schlicht „kolossal“, die Aufstellung sei noch nicht vollständig. Die Summe ergebe sich aus Schäden an der Infrastruktur, dem Gesundheitswesen und im Bildungswesen.
Quelle: ntv.de, als/dpa/AFP/rts
https://www.n-tv.de/politik/Mariupol-steht-kurz-vor-dem-Fall-Nehammer-wenig-optimistisch-nach-Putin-Treffen-article23262265.html
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RUSSLAND – UKRAINE – GESAMT-ROUNDUP 4: Nehammer pessimistisch nach Besuch – Mehr Waffen für Kiew – 11.4.2022, 20:47
MOSKAU/LUXEMBURG (dpa-AFX) – Knapp sieben Wochen nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hat der erste westliche Regierungschef in Moskau versucht, persönlich auf Kremlchef Wladimir Putin einzuwirken. Nach dem Treffen sagte Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer, er habe „keinen optimistischen Eindruck“. Die russische Armee bereite eine Offensive in der Ostukraine vor. „Diese Schlacht wird mit Vehemenz geführt werden.“ Deshalb müssten Zivilisten aus den umkämpften Gebieten über humanitäre Korridore in Sicherheit gebracht werden.
Die Hoffnungen in der Europäischen Union auf greifbare Ergebnisse des Treffens waren ohnehin gering. Stattdessen will die EU der Ukraine wegen der erwarteten russischen Großoffensive im Osten noch schneller mehr Waffen liefern. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) forderte, Deutschland müsse auch schwere Waffen an Kiew abgeben. Kanzler Olaf Scholz (SPD) will nur abgestimmt mit den EU-Partnern handeln und „Alleingänge“ vermeiden. Unter schweren Waffen versteht man Panzer, Kampfjets, Kriegsschiffe oder Artilleriegeschütze.
Russland berichtete unterdessen von der Zerstörung Dutzender Militärobjekte in der Ukraine. Zudem soll der Hafen der heftig umkämpften Stadt Mariupol im Südosten unter russischer Kontrolle sein. In Polen kamen Tausende weitere Geflüchtete aus der Ukraine an, zugleich kehrten aber auch Tausende Menschen zurück.
*** Kein Nato-Land: Kann Österreichs Kanzler eine Brücke bauen?
Putin empfing Nehammer am frühen Nachmittag in der Residenz des Präsidenten in Nowo-Ogarjowo im Moskauer Gebiet, das Gespräch dauerte etwa eine Stunde. Die wichtigste Botschaft des Kanzlers sei gewesen, dass dieser Krieg aufhören müsse, denn es gebe auf beiden Seiten nur Verlierer. „Das Gespräch mit Präsident Putin war sehr direkt, offen und hart“, teilte Nehammer mit. Er verteidigte sein Treffen auch gegen Kritik. Er habe die Schrecken des Krieges direkt ansprechen wollen. „Es braucht die persönliche Konfrontation.“ Das Treffen sei mit den Spitzen der EU und mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj abgesprochen gewesen. Österreich ist zwar in der EU, aber nicht in der Nato.
Nehammer forderte eine Aufklärung der Kriegsverbrechen. Dabei könnten die Vereinten Nationen helfen, sagte er nach seinem Besuch in Kiew und in dem Vorort Butscha, wo Hunderte Leichen von Zivilisten gefunden worden waren. Diejenigen, die dafür verantwortlich seien, müssten zur Rechenschaft gezogen werden. Putin habe ein Misstrauen an den Tag gelegt, was die unabhängige Verfolgung dieser Verbrechen angehe, sagte Nehammer. Österreich habe aber angeboten, sich für eine Aufarbeitung durch die internationale Strafjustiz einzusetzen.
*** Schwere Waffen für Kiew? Baerbock drängelt, Scholz zögert
Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell drängte die Mitgliedsländer erneut, ihre Waffenlieferungen zu verstärken. Kriege würden normalerweise nicht mit Sanktionen, sondern auf dem Schlachtfeld entschieden, sagte der Spanier am Rande eines Treffens der EU-Außenminister in Luxemburg. Er sei besorgt, dass Russland Truppen zusammenziehe, um einen Angriff in der Ostukraine zu starten. Russlands Außenminister Sergej Lawrow hielt Borrell einen aggressiven Kurswechsel vor.
Zu der Frage, ob Deutschland der Ukraine auch schwere Waffen liefern soll, hielt sich Kanzler Scholz zurück. Der SPD-Politiker sagte am Montagabend in Berlin, Deutschland habe der Regierung in Kiew schon Waffen geliefert und werde das auch weiter tun. Darüber hinaus werde man sich in der EU weiter absprechen. „Da wird es keine Alleingänge geben.“ Er strebe ein „sorgfältig abgewogenes Handeln“ an.
Baerbock äußerte sich klarer. „Die Ukraine braucht weiteres militärisches Material – vor allen Dingen auch schwere Waffen“, sagte die Grünen-Politikerin in Luxemburg. „Jetzt ist keine Zeit für Ausreden, sondern jetzt ist Zeit für Kreativität und Pragmatismus.“ Deutschland hat bisher unter anderem Luftabwehrraketen, Panzerfäuste und Maschinengewehre in die Ukraine geliefert. Der Rüstungskonzern Rheinmetall bot bis zu 50 Kampfpanzer für die Ukraine an. „Der erste Leopard 1 könnte in sechs Wochen geliefert werden“, sagte der Chef der Düsseldorfer Waffenschmiede, Armin Papperger, dem „Handelsblatt“. Dafür ist aber die Zustimmung der Bundesregierung nötig.
*** Selenskyj fordert Kampfflugzeuge und Panzer
Selenskyj forderte erneut Flugabwehrsysteme, Kampfjets, Panzern und Artillerie für sein Land. Russland könne zum Frieden nur gezwungen werden, sagte er. Die bisherigen Sanktionen reichten dafür nicht aus. „Es müssen die Verbindungen russischer Banken mit dem weltweiten Finanzsystem komplett abgebrochen werden“, betonte das Staatsoberhaupt. Vor allem der russische Export von Erdöl müsse gestoppt werden.
In der seit Anfang März belagerten Hafenstadt Mariupol sollen Selenskyj zufolge Zehntausende Menschen getötet worden sein. „Sie wollen es so machen, dass Mariupol eine demonstrativ zerstörte Stadt ist“, sagte der 44-Jährige.
Der Hafen dort soll nun unter russischer Kontrolle sein. Streitkräfte der selbst ernannten Volksrepublik Donezk hätten die Kontrolle übernommen, schrieben die russischen Agenturen Ria und Interfax unter Berufung auf den Donezker Separatistenführer Denis Puschilin.
*** Neue Sanktionen: EU will auf russisches Öl verzichten
Nach Kohle nun auch Öl: Die EU-Kommission will einen Vorschlag für ein europäisches Importverbot für russisches Öl vorlegen. „Sie arbeiten jetzt daran, dass sichergestellt ist, dass Öl Teil des nächsten Sanktionspakets ist“, sagte der irische Außenminister Simon Coveney am Rande eines Treffen mit seinen EU-Amtskollegen. Die EU gebe Hunderte Millionen Euro für Ölimporte aus Russland aus. „Das trägt sicherlich zur Finanzierung dieses Krieges bei. Und aus unserer Sicht müssen wir diese Kriegsfinanzierung beenden, auch wenn sie enorme Herausforderungen und Probleme für die EU mit sich bringt.“
*** Moskau: 78 ukrainische Militärobjekte zerstört
Mit neuen Luftangriffen zerstörten die russischen Streitkräfte nach eigenen Angaben weitere 78 ukrainische Militärobjekte. „Die russischen Luftabwehrsysteme haben bei der Ortschaft Isjum zwei ukrainische Kampfflugzeuge vom Typ Su-25 abgeschossen“, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow. Im Gebiet Cherson sei ein ukrainischer Kampfhubschrauber vom Typ Mi-24 abgeschossen worden. Überprüfbar von unabhängiger Seite waren diese Angaben nicht. Nach Angaben Konaschenkows wurden zudem mehrere ukrainische Kommandopunkte, Munitions- und Treibstofflager sowie Luftabwehrsysteme vernichtet.
*** Ukraine befürchtet Angriff auch aus westlicher Richtung
Die ukrainische Führung fürchtet einen russischen Angriff auch aus dem Westen. Dazu könnten die in der Republik Moldau stationierten russischen Truppen genutzt werden, hieß es in Kiew. Daneben meldet Kiew eine weitere Konzentration russischer Truppen in der Ostukraine. Darunter seien auch Truppenteile aus Sibirien und dem russischen Fernen Osten. „Wahrscheinlich werden die Okkupanten in den nächsten Tagen versuchen, ihre Offensive zu erneuern“, erklärte der ukrainische Generalstab.
*** Erneut 28 500 ukrainische Flüchtlinge in Polen angekommen
Seit Beginn des Krieges brachten sich bereits 2,66 Millionen Menschen aus der Ukraine in Polen in Sicherheit, wie der polnische Grenzschutz am Montag auf Twitter mitteilte. Allein am Sonntag kamen 28 500 Flüchtlinge, ein Rückgang um 2,1 Prozent im Vergleich zum Tag zuvor. Mehr als 4,5 Millionen Menschen haben sich nach UN-Angaben bislang im Ausland in Sicherheit gebracht. Mehr als sieben Millionen Menschen sind innerhalb des Landes vertrieben worden. Vor Kriegsausbruch am 24. Februar lebten in der Ukraine 44 Millionen Menschen./hot/csp/DP/he
© 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55753002-gesamt-roundup-4-nehammer-pessimistisch-nach-besuch-mehr-waffen-fuer-kiew-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55752539-nehammer-wenig-optimistisch-nach-gespraech-mit-putin-003.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55750765-gesamt-roundup-2-baerbock-fuer-waffenlieferungen-an-ukraine-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55749261-gesamt-roundup-baerbock-fuer-waffenlieferungen-an-ukraine-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – UKRAINE – Russland berichtet über Einnahme von Hafen in Mariupol – 11.4.2022
MARIUPOL (dpa-AFX) – Der Hafen der seit Wochen umkämpften südostukrainischen Stadt Mariupol soll unter russischer Kontrolle sein. Streitkräfte der selbst ernannten Volksrepublik Donezk hätten die Kontrolle übernommen, schrieben die russischen Agenturen Ria und Interfax am Montag unter Berufung auf den Donezker Separatistenführer Denis Puschilin.
Die Ukraine warf Russland derweil vor, ein Schiff am Hafen von Mariupol besetzt zu haben. 18 Matrosen sowie die Frau des Kapitäns seien gefangen genommen worden, schrieb die Menschenrechtsbeauftragte des ukrainischen Parlaments, Ljudmyla Denisowa, am Montag bei Telegram. Zuvor hätten russische Truppen das Schiff unter liberianischer Flagge beschossen. Unter den Gefangenen sei neben ukrainischen Staatsbürgern auch ein Ägypter.
Am Sonntag hatten die prorussischen Separatisten mitgeteilt, ukrainische Truppen hätten in Mariupol zwei ausländische Schiffe samt Besatzung in ihre Gewalt gebracht und würden von dort aus die Stadt beschießen.
Die Separatisten kämpfen mit Unterstützung der russischen Armee darum, Mariupol am Asowschen Meer vollständig einzunehmen. Die strategisch wichtige Industrie- und Hafenstadt ist seit Beginn des Kriegs vor knapp sieben Wochen heftig umkämpft und inzwischen größtenteils zerstört. Vor dem Krieg lebten rund 440 000 Menschen in Mariupol./csp/DP/men
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55751378-russland-berichtet-ueber-einnahme-von-hafen-in-mariupol-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – UKRAINE – Mariupol offenbar kurz vor dem Fall
Mariupol könnte kurz vor dem Fall stehen: Die verbliebenen ukrainischen Truppen in der Stadt erklärten gestern, sie bereiteten sich auf die „letzte Schlacht“ vor. Der Donezker Separatistenführer Denis Puschilin sagte, der Hafen von Mariupol befinde sich bereits unter der Kontrolle der prorussischen Kämpfer. Die letzten verbliebenen ukrainischen Verteidiger der Stadt hätten sich in den Stahlwerken verschanzt. Der „Einsatz“ in der Ostukraine werde nun „intensiviert“, kündigte Puschilin an.
„Heute wird wahrscheinlich die letzte Schlacht sein, da die Munition zur Neige geht“, erklärte die 36. Marinebrigade der ukrainischen Streitkräfte. Die russische Armee habe die ukrainischen Soldaten „umzingelt“, alle Infanteristen seien bereits getötet worden. Der stellvertretende Bürgermeister Serhij Orlow dementierte indes diese Berichte.
Der Ukraine fehlen nach Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj die schweren Waffen, um Mariupol zu befreien. „Wenn wir Flugzeuge und genug schwere gepanzerte Fahrzeuge und die nötige Artillerie hätten, könnten wir es schaffen“, sagte Selenskyj in einer Videoansprache.
*** Spekulationen über Angriff mit Chemiewaffen
Kurz nach einer russischen Drohung mit dem Einsatz von Chemiewaffen berichtete in der Nacht auf heute das ukrainische Asow-Regiment von einem angeblichen Angriff mit Giftgas. Eine unbekannte Substanz sei mit einer Drohne über der seit Langem umkämpften Stadt abgeworfen worden.
Der öffentlich-rechtliche ukrainische TV-Sender Suspilne berichtete aber, es gebe keine Bestätigung durch offizielle Stellen. Zwar hielten Militärquellen die Wahrscheinlichkeit eines Chemiewaffenangriffs durch die russische Seite für „sehr hoch“. Der Sender bemühe sich um eine Bestätigung durch Militär oder Geheimdienst.
https://orf.at/stories/3259283/
RUSSLAND – UKRAINE – UKRAINE – Ukraine gibt erste Gelder für Wiederaufbau frei – NACHTRAG: 10.4.2022
Die ukrainische Regierung stellt erste Mittel für dringende Aufräum- und Reparaturarbeiten in den von russischer Besatzung befreiten Gebieten bereit. Ministerpräsident Denys Schmyhal nannte gestern in Kiew eine Summe von einer Milliarde Hrywnja (31,2 Mio. Euro). Zuvorderst sollten die Netze für Wärme, Gas, Wasser und Strom repariert werden. Dann gehe es um die Reparatur von Dächern, den Austausch von Fenstern und Türen, die Beseitigung von Schlaglöchern auf den Straßen.
Dafür soll das Kiewer Gebiet 400 Millionen Hrywjna erhalten, die Gebiete Tschernihiw und Sumy im Nordosten je 250 Millionen Hrywnja, das Gebiet Schytomyr im Westen 100 Millionen Hrywnja. Diese Teile der Ukraine waren wochenlang von russischen Truppen besetzt gewesen, die dort große Zerstörungen hinterließen. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3259053/
RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – EU stockt Militärhilfe um halbe Milliarde Euro auf – 11.4.2022, 23:03
Angesichts der befürchteten russischen Offensive im Osten der Ukraine will die Europäische Union der Regierung in Kiew mehr Waffen liefern. Die EU-Außenminister stimmten gestern einer Aufstockung der gemeinsamen Militärhilfe um 500 Millionen Euro auf 1,5 Milliarden Euro zu, wie der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell nach dem Treffen mitteilte.
„Dieser Krieg wird auf dem Schlachtfeld entschieden“, hatte Borrell vor dem Außenministertreffen auf Twitter geschrieben. Deshalb müsse die EU der Ukraine die Waffen liefern, die sie zur Abwehr der russischen Angriffe benötige.
Bei dem EU-Treffen in Luxemburg ging es auch erneut um ein Öl- und Gasembargo gegen Russland, das die Regierung in Kiew sowie Polen und die Baltenstaaten schon länger fordern. Borrell rief die Mitgliedsländer auf, zunächst ein Ölembargo zu verhängen, da es dabei um mehr Geld gehe und Öl leichter zu ersetzen sei als Gas. Ein Beschluss fiel jedoch nicht. Erst am Freitag hatten die EU-Staaten ein Importverbot für russische Kohle und weitere Sanktionen besiegelt. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3259284/
RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – EU-Staaten treffen keine Entscheidung über Öl-Embargo gegen Russland – 11.4.2022, 18:23
LUXEMBURG (dpa-AFX) – Die Außenminister der EU-Staaten haben noch keine Entscheidung über mögliche Einschränkungen von Öl-Importen aus Russland getroffen. Man habe nur eine allgemeine Diskussion geführt, sagte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell am Montag nach einem Treffen der Minister in Luxemburg. Er betonte jedoch mit Blick auf weitere Sanktionen gegen Russlands wegen der Invasion in die Ukraine: „Nichts ist vom Tisch, einschließlich Sanktionen gegen Öl und Gas.“
Borrell sprach sich dafür aus, einen Unterschied zwischen den beiden Energieträgern zu machen und mit Öl zu beginnen. So sei die Rechnung für Ölimporte im vergangenen Jahr vier Mal so hoch gewesen wie die für Gas, sagte er. Grundsätzlich sei es wichtig, die Energieabhängigkeit der EU so schnell wie möglich zu reduzieren. Die Entwicklung erneuerbarer Energien trage zur strategischen Autonomie der Staatengemeinschaft bei.
Den russischen Krieg gegen die Ukraine beschrieb Borrell mit den Worten „Scheitern“ und „Horror“. Die russische Armee hinterlasse getötete Zivilisten und zerstörte Städte. Die erwartete Offensive Russlands im Osten der Ukraine erhöhe die Bereitschaft der EU, die Ukraine militärisch zu unterstützen. Sein Vorschlag für weitere 500 Millionen Euro aus EU-Mitteln für die Lieferung von Waffen und Ausrüstung an die ukrainischen Streitkräfte sei jedoch noch nicht beschlossen worden, weil es dafür noch die Ratifizierung einiger nationaler Parlamente brauche.
Mit Blick auf den Krieg und seine Folgen sprach Borrell vom „Kampf der Narrative“. Russland mache die Sanktionen dafür verantwortlich, das Lebensmittel knapp würden und Preise stiegen. Gründe dafür seien jedoch, dass Russland in der Ukraine Felder bombardiere und ukrainische Schiffe voll mit Weizen blockiere. „Sie bombardieren und zerstören die Weizenvorräte und verhindern, dass dieser Weizen exportiert wird.“ Es sei Russland, das Hunger in der Welt verursache, nicht die EU mit ihren Sanktionen./wim/DP/men
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55752100-eu-staaten-treffen-keine-entscheidung-ueber-oel-embargo-gegen-russland-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – EU-Außenminister beraten über Ukraine-Hilfe – NACHTRAG: 10.4.2022
Die Außenministerinnen und Außenminister der EU-Staaten beraten heute [am Sonntag] in Luxemburg über zusätzliche Unterstützungsmöglichkeiten für die von Russland angegriffene Ukraine. Auf dem Tisch liegt unter anderem der Vorschlag des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell, weitere 500 Millionen Euro für die Lieferung von Waffen und andere militärische Ausrüstung bereitzustellen.
Zudem dürfte es um mögliche zusätzliche Sanktionen gegen Russland gehen, das vor gut sechs Wochen in die Ukraine einmarschiert war. Im Gespräch ist unter anderem, nach dem Importverbot für russische Kohle auch ein Ölembargo zu beschließen. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3259045/
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – ROUNDUP: Rheinmetall will Leopard-Kampfpanzer in die Ukraine liefern – 11.4.2022
LUXEMBURG/BERLIN/DÜSSELDORF (dpa-AFX) – Der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall bietet bis zu 50 Kampfpanzer für die Ukraine an. „Der erste Leopard 1 könnte in sechs Wochen geliefert werden“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Düsseldorfer Waffenschmiede, Armin Papperger, dem „Handelsblatt“. Dafür ist aber die Zustimmung der Bundesregierung nötig.
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock sprach sich ausdrücklich für die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine für den Kampf gegen die russischen Angreifer aus. „Die Ukraine braucht weiteres militärisches Material – vor allen Dingen auch schwere Waffen“, sagte die Grünen-Politikerin am Rande eines EU-Außenministertreffens in Luxemburg. Die furchtbaren Bilder und der furchtbare Schrecken machten mehr als deutlich, dass die von Russland angegriffene Ukraine zusätzliche militärische Unterstützung brauche, um sich wehren zu können. „Jetzt ist keine Zeit für Ausreden, sondern jetzt ist Zeit für Kreativität und Pragmatismus“, betonte Baerbock.
Ob auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) die Lieferung schwerer Waffen befürwortet, ließ die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Hoffmann offen. Scholz habe in der vergangenen Woche im Bundestag klar gesagt, Russland dürfe diesen Krieg nicht gewinnen, sagte sie. „Und deshalb unterstützt Deutschland die Ukraine mit einer Reihe von Ausrüstung und Waffen und ist ständig dabei neu zu prüfen, welche Waffen darüber hinaus geliefert werden können.“
Deutschland hat bisher unter anderem Luftabwehrraketen, Panzerfäuste und Maschinengewehre in die Ukraine geliefert. Unter schweren Waffen versteht man aber Kampfpanzer, Kampfflugzeuge, Kriegsschiffe oder Artilleriegeschütze. Solche Waffen sind bisher nicht geliefert worden, obwohl die Ukraine sie seit Februar von Deutschland fordert.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj machte am Sonntagabend nach einem Gespräch mit Scholz klar, dass er eine Kurswechsel bei der deutschen Unterstützung für die Ukraine sieht. „Ich freue mich festzustellen, dass die deutsche Position sich kürzlich zugunsten der Ukraine geändert hat“, sagte er in einer Videoansprache. „Aber ich erwarte, dass alles, was wir vereinbart haben, auch umgesetzt wird. Und das ist sehr wichtig.“ Was er damit genau meint, sagte Selenskyj aber nicht.
Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk hatte am Wochenende die sofortige Lieferung von Leopard-Kampfpanzern, Marder-Schützenpanzern, Panzerhaubitzen 2000 und Artillerieortungsgeräten vom Typ Cobra aus den Beständen der Bundeswehr gefordert. „Das alles wäre laut unserer Analyse für die Bundesrepublik durchaus verkraftbar, ohne die Landesverteidigung oder die Verpflichtungen in der Nato zu schwächen“, sagte er.
Nun will Rheinmetall Leopard-1-Panzer in die Ukraine schicken. Dabei geht es um ältere Modelle, die ausgemustert und schon vor längerer Zeit von der Firma zurückgenommen wurden. Solche Rückgaben von Altbeständen sind üblich in der Rüstungsbranche.
Die Stahlkolosse sollen noch überprüft und auf Vordermann gebracht werden. Die Lieferung würde nach den Worten von Manager Papperger in einem Zeitraum von bis zu drei Monaten über die italienische Rheinmetall-Tochter erfolgen. Ukrainische Soldaten könnten dem Firmenchef zufolge recht schnell geschult werden, damit sie bereit wären für den Einsatz. Russland war vor gut sechs Wochen in das Nachbarland einmarschiert.
Die Leopard-1-Panzer, um die es geht, sind schon älteren Baujahrs. Unter anderem die Bundeswehr nutzt längst das Nachfolgemodell Leopard 2, das bei der Truppe in seiner ersten Version 1979 eingeführt wurde.
Rheinmetall hat auch ausgemusterte Schützenpanzer vom Typ Marder. Das Düsseldor Unternehmen hat in Aussicht gestellt, 70 Exemplare davon innerhalb von sechs bis acht Monaten liefern zu können. Die ersten zehn könnten schon binnen fünf Wochen auf den Weg geschickt werden, heißt es von Rheinmetall./mfi/DP/men © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55751500-roundup-rheinmetall-will-leopard-kampfpanzer-in-die-ukraine-liefern-016.htm
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RUSSLAND – UKRAINE – ÖSTERREICH – RUSSLAND – DEUTSCHLAND – Sprecherin: Scholz begrüßt Treffen von Nehammer und Putin in Moskau – 11.4.2022
Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones)–Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hält das Treffen von Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer und Russlands Präsident Wladimir Putin in Moskau für sinnvoll und war auch vor dem Besuch seines österreichischen Kollegen über das Vorhaben informiert. Das erklärte die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Hoffmann in Berlin.
„Jegliche diplomatischen Bemühungen, die darauf abzielen ein Ende der Kampfhandlungen in der Ukraine zu erreichen“, seien zu befürworten, sagte Hoffmann. Auch sei es zu befürworten, wenn man „Grundvoraussetzung für Verhandlungen“ schaffen wolle.
Erstmals seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine trifft mit Nehammer ein westlicher Regierungschef auf Putin. Nehammer will nach eigenen Aussagen alles tun, um Schritte in Richtung Frieden zu ermöglichen.
Auf die Frage, ob auch Scholz eine Reise nach Moskau plane, sagte Hoffmann lediglich, dass die Regierung Reisen des Bundeskanzlers wie üblich im Vorfeld ankündigen werde.
Sie betonte zudem, dass Deutschland weiter Waffen an die Ukraine liefern werde. Russland dürfe den Krieg nicht gewinnen und Deutschland überprüfe ständig, welche Waffenlieferungen das Land der Ukraine zukommen lassen könnte.
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RUSSLAND – UKRAINE – ÖSTERREICH – RUSSLAND – ROUNDUP 2/Kanzler Nehammer bei Putin: Der Krieg kennt nur Verlierer – 11.4.2022, 18:11
MOSKAU/WIEN (dpa-AFX) – Auch am Tag des Besuchs von Österreichs Kanzler Karl Nehammer in Moskau bei Kremlchef Wladimir Putin sind Russlands Raketenangriffe in der Ukraine unvermindert weitergegangen. Umso dringlicher wirkte, was Nehammer dem russischen Präsidenten ausrichtete: „Meine wichtigste Botschaft an Putin war aber, dass dieser Krieg endlich enden muss, denn in einem Krieg gibt es auf beiden Seiten nur Verlierer“, betonte der Kanzler nach dem etwa einstündigen Treffen. Mit großer Aufmerksamkeit und Skepsis war die erste Visite eines EU-Regierungschefs in Moskau seit Ausbruch des Kriegs national und international verfolgt worden. Putin hatte voher keine Signale der Einsicht ausgesendet – und eine Reaktion des Kremls auf das Gespräch blieb zunächst aus.
„Das Gespräch mit Präsident Putin war sehr direkt, offen und hart“, bilanzierte Nehammer anschließend. Er habe die schweren Kriegsverbrechen in Butscha und anderen Orten angesprochen und deutlich gemacht, dass an der Sanktionsschraube gedreht werde, solange Menschen in der Ukraine sterben. Kiew wirft Russland chaotische und wahllose Bombardements vor. Die Militärführung in Moskau weist das zurück. Zumindest war Gelegenheit, die Sichtweise des jeweils anderen zu hören. „Es ist für mich alternativlos, auch mit Russland trotz aller Differenzen das direkte Gespräche zu suchen“, meinte Nehammer. Die beiden Politiker trafen sich in Putins Moskauer Vorstadtresidenz in Nowo-Ogarjowo.
Noch am Samstag hatte Nehammer den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Kiew getroffen – und ihn von seinem Plan informiert. Auch Berlin und Brüssel wussten laut Wiener Kanzleramt Bescheid. Bundeskanzler Olaf Scholz begrüßte die Reise Nehammers. Man befürworte „jegliche diplomatischen Bemühungen, die darauf abzielen, ein Ende der Kampfhandlungen in der Ukraine zu erreichen und Grundvoraussetzungen für Verhandlungen zu schaffen zwischen der Ukraine und Russland“, ließ er in Berlin mitteilen. Er selbst habe im Moment „keinerlei Pläne“ nach Moskau zu reisen.
Österreichs Außenminister Alexander Schallenberg verteidigte im Vorfeld das Treffen in Moskau gegen Kritik. „Es geht einfach darum, dass wir (…) jede Chance ergreifen müssen, um die humanitäre Hölle in der Ukraine zu beenden“, sagte er am Rande eines EU-Außenministertreffens in Luxemburg. „Jede Stimme, die dem Präsidenten Putin verdeutlicht, wie die Realität sich außerhalb der Mauern des Kremls wirklich darstellt, ist keine verlorene Stimme.“ Zu Befürchtungen, dass Putin Bilder vom Treffen für seine Zwecke nutzen könnte, sagte Schallenberg, der Besuch sei so besprochen, dass es ausschließlich ein Vieraugengespräch ohne Medien gebe. „
„Falle oder Coup?“ Die „Kronen Zeitung“ in Österreich stellte angesichts des Besuchs Nehammers eine naheliegende Frage. Und: Ausgerechnet das kleine Österreich will in einer der größten Krisen seit dem Zweiten Weltkrieg diplomatisch mitspielen?, fragten sich nicht wenige. Der diplomatische Schatz, den Wien in diesem Fall heben könnte, sind seine militärische Neutralität und seine traditionell guten Beziehungen zu Moskau. Wien sieht sich gern in der Rolle des Brückenbauers. Dieses Bild wollte Nehammer bemühen und den Dialog vorantreiben. Persönliche Diplomatie statt Telefongespräche ist sein Motto. Neben der Türkei und Israel könnte sich Österreich als weiteres mögliches Vermittlerland positionieren – so der Plan.
Jahrzehntelang hat Wien ein sehr enges Verhältnis zu Moskau gepflegt. Der österreichische Energiekonzern OMV hat schon vor mehr als 50 Jahren einen ersten Erdgasliefervertrag mit der damaligen Sowjetunion abgeschlossen. Heute kommen 80 Prozent des Gases aus Russland, was den Handlungsspielraum des Landes sehr einschränkt.
Immer wieder hofierten österreichische Spitzenpolitiker den Chef im Kreml. Die Ex-Kanzler Christian Kern (SPÖ) und Wolfgang Schüssel (ÖVP) bekamen Jobs in Aufsichtsräten russischer Top-Firmen – die sie angesichts des Ukraine-Krieges aufgegeben haben. Schlagzeilen machte der Privatbesuch Putins 2018 bei der Hochzeit der damaligen Außenministerin Karin Kneissl, die sich mit einem Knicks bedankte.
Aktuell hat Österreich zwar alle EU-Sanktionen mitgetragen, aber auf seine Weise nicht zusätzlich die Fronten verhärtet. So hat Wien erst nach einigem Zögern einige wenige russische Diplomaten ausgewiesen. Skeptisch sah Österreichs führender Russland-Experte Gerhard Mangott Nehammers Vorstoß. „Auch in Moskau weiß man, dass das kleine Österreich kein Gewicht hat, um auf die Meinungsbildung in der Europäischen Union zu Russland Einfluss zu nehmen“, sagte Mangott am Sonntagabend im ORF-Fernsehen./mrd/DP/men
© 2022 dpa-AFX
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RUSSLAND – UKRAINE – ÖSTERREICH – RUSSLAND – ROUNDUP/Kanzler Nehammer bei Putin: Der Krieg ‚muss aufhören‘ – Gekürzte Meldung: 11.4.2022
MOSKAU/WIEN (dpa-AFX) – … Nachdem etwa der deutsche Kanzler Olaf Scholz oder Frankreichs Präsident Emmanuel Macron wiederholt mit Putin telefoniert haben, ist Nehammer nun der erste Regierungschef eines EU-Landes, der sich nach Beginn des Kriegs vor fast sieben Wochen nach Moskau aufmachte. Scholz begrüßte die Reise seines Kollegen. Man befürworte „jegliche diplomatischen Bemühungen, die darauf abzielen, ein Ende der Kampfhandlungen in der Ukraine zu erreichen und Grundvoraussetzungen für Verhandlungen zu schaffen zwischen der Ukraine und Russland“, ließ er in Berlin mitteilen. Er selbst habe im Moment „keinerlei Pläne“ nach Moskau zu reisen.
Nehammer hatte die Reise am Sonntag angekündigt und Scholz auch vorher darüber unterrichtet. Er habe vorab die „europäischen Partner“ informiert, teilte der Österreicher mit – darunter auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, die die Ukraine am Freitag besuchte. …
Heute kommen 80 Prozent des Gases aus Russland, was den Handlungsspielraum des Landes sehr einschränkt. Auch um Energiefragen sollte es bei dem Gespräch mit Putin gehen.
„Das Hauptthema ist die Lage der Dinge um die Ukraine. Auf der anderen Seite lässt sich eine Erörterung der Gasangelegenheiten auch nicht ausschließen, weil das Thema für die österreichische Seite ziemlich aktuell ist“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Es seien aber weder Bilder vom Auftakt des Treffens noch Informationen für die Medien von russischer Seite im Anschluss geplant. Es wurde erwartet, dass sich Nehammer am Abend in Moskau vor Journalisten äußert. Putin allerdings will erst an diesem Dienstag Fragen von Journalisten beantworten. … /mrd/DP/jha – © 2022 dpa-AFX
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RUSSLAND – UKRAINE – ÖSTERREICH – Nehammer bei Putin: „Hartes“ Gespräch, bescheidenes Ergebnis – 12.4.2022, 0:27 / 0:31
Bundeskanzler Karl Nehammer hat bei seinem Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin „generell keine positiven Eindrücke“ gewonnen. Das erklärte er am Montagabend bei einer Videokonferenz, nachdem er als erster EU-Regierungschef seit Beginn des Ukraine-Krieges Ende Februar Moskau besucht hatte. Der Schritt war umstritten, die Resonanz entsprechend durchmischt, der Effekt des laut Kanzleramt „direkten, offenen und harten“ Gesprächs bescheiden.
Im Kreml verzichtete man auf Erläuterungen zum Gespräch, von dem es selbst keine Bilder gibt. „Das Treffen sei nach Maßstäben der letzten Zeit nicht sonderlich lang gewesen“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow laut der russischen Nachrichtenagentur TASS. Zu Inhalten könne er vorerst nichts bekanntgeben. Auch auf österreichischen Wunsch gab es keine gemeinsamen Bilder und kein gemeinsames Pressestatement.
Putin habe Russisch gesprochen und sei ins Deutsche gedolmetscht worden, sagte Nehammer. Lediglich kurze Passagen seien in deutscher Sprache geführt worden. „Der Tisch war nicht so lange, wie wir ihn aus dem Kreml kennen, er war aber lang“, erläuterte Nehammer seinen Abstand zu Putin. Die Initiative zur Moskau-Reise sei von ihm ausgegangen, sagte er, und zwar schon während die Reise in die Ukraine geplant wurde.
*** „Überschätzung der Vermittlungskapazität Österreichs“
„Wenn man die Übersetzungen dazu nimmt, dann haben sie sehr kurz gesprochen“, kommentierte der ehemalige österreichische Diplomat Stefan Lehne Montagabend in der ZIB2. Er glaube, dass Putin und Nehammer der Gesprächsstoff langsam ausgegangen und keine echte Kommunikation vorhanden gewesen sei, sagte der Experte.
Auf die Frage, was der Besuch gebracht habe, sprach Lehne von einer „Überschätzung der Vermittlungs- und Brückenbaukapazität Österreichs“. Vermitteln sei äußerst schwierig und setze voraus, „dass man bei beiden Seiten voll akzeptiert wird als Vermittler, das ist in diesem Fall manifest nicht der Fall, Österreich ist ein EU-Staat, verhängt Sanktionen gegen Russland, kommt deshalb, glaube ich, für Russland als Vermittler nicht infrage“.
Der Kanzler habe recht, wenn er sagt, nichts tun sei keine Option, aber was jetzt notwendig wäre, seien Sanktionen und auch militärische Unterstützung für die Ukraine. Lehne: „In beiden Bereichen hat Österreich Schwierigkeiten, im einen wegen der Abhängigkeit von russischem Gas, in dem anderen wegen unserer Neutralität (…), das ist ein Teil der Motivation, warum der Bundeskanzler diesen Schritt unternommen hat, aber es ist natürlich ein Schritt mit relativ bescheidener Wirkung.“
*** Ukrainischer Ex-Botschafter in Wien „enttäuscht“
Scharfe Kritik an dem Besuch Nehammers kam in der ZIB2 von Olexander Scherba, der von 2014 bis 2021 ukrainischer Botschafter in Wien war. „Ich glaube, Putin weiß ganz genau, wie er seine Propaganda, diesen Krieg, diesen Besuch verkaufen wird, nämlich, noch ein österreichischer Kanzler, noch ein Politiker aus dem Westen kommt zu mir, um etwas mir, dem großen Strategen, zu verkaufen. Und mittlerweile ist er kein großer Stratege, er ist der Verlierer dieses Krieges und er ist der blutverschmierte Diktator, und immer noch kommen die Pro-Europäer zu mir.“ Er sei schlicht enttäuscht, sagte Scherba.
*** Nehammer: „Keine zukunftsfrohen Aussichten“
Es sei wichtig gewesen, den russischen Präsidenten unter vier Augen mit den Schrecken des Krieges zu konfrontieren, sagte dagegen Nehammer. Auf seine Botschaft, dass der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zu einem persönlichen Gespräch bereit sei, habe es von Putin „keine Reaktion“ [gegeben]. Generell sei Russland offenbar dabei, eine Offensive in der Ostukraine im Gebiet der russischen Separatistengebiete vorzubereiten.
Der Kanzler sprach von einem Bedarf für humanitäre Korridore, die der Zivilbevölkerung die Flucht erlaube. „Ich habe Putin darauf hingewiesen, dass er mit seiner Armee die Verantwortung für die Sicherheit der Korridore trägt.“ Putin sei schließlich auch derjenige, der die Invasion vornehme. Er habe aber „keine zukunftsfrohen Aussichten“, sagte Nehammer.
*** „Putin massiv in Kriegslogik angekommen“
„Putin ist massiv in der Kriegslogik angekommen und handelt auch entsprechend“, so der Kanzler. Anfangs habe Putin den Begriff „Krieg“ nicht akzeptiert, gegen Ende des Gesprächs habe der russische Präsident jedoch sinngemäß gesagt, er hoffe, dass dieser bald ende. Das könne aber auch bedeuten, dass die Offensive in der Ostukraine rasch beginne und das für die Zivilbevölkerung brutal und heftig werden könne.
Der russische Präsident setze offenbar darauf, einen allfälligen Dialog über die ins Stocken geratenen Verhandlungen in der Türkei fortzusetzen, sagte Nehammer. „Er hat nach wie vor Zutrauen in die Istanbuler Friedensgespräche.“ Es sei wichtig, dass es neben all dem Irrsinn der Gewalt einen Raum gibt, wo trotz allem Gespräche stattfinden können. Er werde in den nächsten Tagen auch mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan sprechen.
*** „Gespräch direkt, offen und hart“
Zuvor hatte das Bundeskanzleramt mitgeteilt, es habe sich nicht um einen „Freundschaftsbesuch“ gehandelt. Das Gespräch sei „direkt, offen und hart“ gewesen. Auch habe er die Kriegsverbrechen in Butscha und anderen Orten in der Ukraine angesprochen. „Meine wichtigste Botschaft an Putin war (…), dass dieser Krieg endlich enden muss, denn in einem Krieg gibt es auf beiden Seiten nur Verlierer.“ Die Begegnung fand in Putins Residenz in Nowo-Ogarjowo bei Moskau statt, berichtete die staatliche russische Agentur TASS.
*** Sanktionen, „solange Menschen sterben“
Die Reise nach Russland sei für ihn „eine Pflicht“ gewesen, unterstrich der Bundeskanzler. „Eine Pflicht aus der Verantwortung heraus, nichts unversucht zu lassen, um eine Einstellung der Kampfhandlungen oder zumindest humanitäre Fortschritte für die notleidende Zivilbevölkerung in der Ukraine zu bewirken.“
Er wies darauf hin, dass er „die schweren Kriegsverbrechen in Butscha und anderen Orten angesprochen“ und betont habe, „dass all jene, die dafür verantwortlich sind, zur Rechenschaft zu ziehen sind. Ich habe Präsident Putin auch in aller Deutlichkeit gesagt, dass die Sanktionen gegen Russland aufrecht bleiben und weiter verschärft werden, solange Menschen in der Ukraine sterben.“ Nehammer hatte erst am Wochenende die Ukraine besucht und dabei auch die Stadt Butscha bei Kiew besichtigt, wo nach Abzug der russischen Truppen zahlreiche Leichen von getöteten Zivilpersonen gefunden worden waren.
*** Zweifel an gemeinsamer EU-Außenpolitik
Die Reaktionen im Vorfeld des Treffens waren zurückhaltend ausgefallen. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sei über die geplante Reise Nehammers telefonisch informiert worden, sagte der EU-Kommissionsvertreter in Österreich, Martin Selmayr, am Montag. „Wir sind sicher, dass der österreichische Bundeskanzler die Vor- und Nachteile dieser Reise gut abgewogen hat“, sagte Selmayr.
An der generellen Struktur der gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik der EU äußerte Ex-Diplomat Lehne in der ZIB2 Zweifel: „Es ist ja nicht so, dass da irgendjemand sagt: Karl, lass’ das! Sondern das wird höflich angehört und im Grunde genommen auch die Leute, die skeptisch sind, werden sich nicht zu ihrer Skepsis offen bekennen. Es ist leider so, dass es keine klare Führung gibt in der gemeinsamen Außenpolitik, dass im Grunde genommen jeder Regierungschef machen und lassen kann, was er will, und deshalb ist dieses ganze Instrument einfach nicht besonders effektiv.“ aloh, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3259282/
RUSSLAND – UKRAINE – ÖSTERREICH – Treffen mit Putin: Nehammers heikle Reise nach Moskau – Kritische Stimmen – NACHTRAG: 10.4.2022
Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) reist am Montag überraschend nach Moskau, wo er Russlands Staatschef Wladimir Putin treffen wird. Nehammer betonte, er werde Putin gegenüber „nicht moralisch neutral“ sein und russische Kriegsverbrechen in der Ukraine ansprechen. Das Vorhaben des Kanzlers ist heikel, aus der Ukraine kam bereits Kritik. Russland-Experte Gerhard Mangott hält die Visite für „keine kluge Entscheidung“.
Nach eigenen Angaben will der Kanzler einen Dialog zwischen Russland und der Ukraine fördern. Österreich hat sich bisher trotz seiner militärischen Neutralität eindeutig auf die Seite der von Russland angegriffenen Ukraine gestellt und zuletzt vier russische Diplomaten ausgewiesen. Von Journalisten gefragt, wie seine geplante Moskau-Reise dazu passt, entgegnete Nehammer am Sonntag: „Reden heißt nicht, seine Position aufzugeben, (…) ganz im Gegenteil, ich sage sie ihm (Putin, Anm.).“
„Alles, was getan werden kann, um den Menschen in der Ukraine zu helfen, den Krieg zu stoppen, soll getan werden“, meinte Nehammer. „Es ist für mich das Gebot der Stunde, alles zu versuchen.“ Die Reise nach Moskau sei „eine Risikomission“, räumte Nehammer ein, aber es habe sich die Möglichkeit einer „Gesprächsbrücke“ ergeben. „Persönliche Diplomatie“ sei gefragt, es gehe um Dialogmöglichkeiten zwischen dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und Putin, einen Waffenstillstand oder humanitäre Korridore, sagte Nehammer.
*** Erstes Treffen eines EU-Regierungschefs mit Putin
Es ist das erste persönliche Treffen eines Regierungschefs eines EU-Landes mit Putin seit Kriegsbeginn am 24. Februar. Bisher gab es nur telefonischen Kontakt, etwa mit dem französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron und dem deutschen Kanzler Olaf Scholz.
Erst am Wochenende war Nehammer mit einem Tross an Journalistinnen und Journalisten nach Kiew gereist, um unter anderem dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj seine Solidarität zu versichern. Nach seiner Rückkehr kündigte er nun Sonntagnachmittag vor der Presse an, auch Aggressor Putin zu treffen.
*** Nehammer räumt geringe Chance ein
Die Initiative dazu sei von ihm ausgegangen, sagte Nehammer auf Nachfrage, und zwar schon während die Reise in die Ukraine geplant wurde. Die Reise nach Moskau habe er mit EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen und EU-Ratspräsident Charles Michel abgesprochen, auch Selenskyj, den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und den deutschen Kanzler Scholz habe er informiert.
Er habe sich „vorgenommen, alles dafür zu tun, damit Schritte Richtung Frieden unternommen werden“, erklärte Nehammer seine Motivation. Auch wenn die Chancen, etwas zu erreichen, gering seien, wie er selbst einräumte. Er habe nicht die Erwartungshaltung, dass große Wunder geschehen, gestand Nehammer auf Nachfrage zu. Aber, betonte der Kanzler, „‚am besten gar nichts tun‘ ist nicht mein Zugang“, er wolle als „Brückenbauer“ auftreten. Es gehe darum, „alles zu tun, dass es aufhört“.
*** „Presse“: Keine gemeinsame Pressekonferenz
Das Gespräch mit Putin soll laut „Presse“ um 15.00 Uhr Moskauer Zeit (14.00 Uhr MESZ) stattfinden, wobei das Bundeskanzleramt nicht ausschließen dürfte, dass Putin seinen Gast etwas warten lässt. Danach sei ein Statement Nehammers in der österreichischen Botschaft in Moskau geplant. Eine gemeinsame Pressekonferenz mit Putin, wie von russischer Seite durchaus gewünscht, habe Nehammer abgelehnt, „wohl“, um Putin nicht eine solche Bühne zu bieten, wie die „Presse“ schreibt.
Nehammers Reise dürfte laut APA-Recherchen bereits seit einigen Tagen mit Moskau akkordiert gewesen sein. Er habe vom geplanten Besuch Nehammers bereits Mitte der letzten Woche gehört, sagte eine Person aus dem Kreml-Umfeld der APA. „Ich kann das (Mitte letzter Woche, Anm.) nicht bestätigen“, kommentierte ein Sprecher des Bundeskanzlers. Er wollte gleichzeitig aber nicht sagen, seit wann konkrete Planungen gelaufen waren.
*** „Bild“: Kritik aus Ukraine
Laut der deutschen „Bild“-Zeitung soll Nehammers Reise in der Ukraine auf Kritik stoßen. „Was für eine Selbstüberschätzung des österreichischen Kanzlers, dass er ernsthaft glaubt, eine Reise zum jetzigen Zeitpunkt hätte irgendeinen Sinn, nachdem Putin gezeigt hat, was für ein brutaler Kriegsverbrecher er ist“, zitierte das Blatt einen ukrainischen Diplomaten.
Kritik kam auch vom Vizebürgermeister der Hafenstadt Mariupol, Serhij Orlow. Wochenlanger russischer Beschuss hat die Stadt zerstört, die humanitäre Lage der Bevölkerung ist katastrophal. „Das gehört sich nicht zur heutigen Zeit. Die Kriegsverbrechen, die Russland gerade auf dem ukrainischen Boden begeht, finden weiterhin statt. Das, was wir in Butscha gesehen haben – das ist möglicherweise in Mariupol noch schlimmer gewesen, auch wenn die russische Armee sich bemüht, die Verbrechen zu verschleiern. Ich verstehe nicht, wie in dieser Zeit ein Gespräch mit Putin geführt werden kann, wie mit ihm Geschäfte geführt werden können“, sagte Orlow der „Bild“.
*** Grüne offenbar nicht informiert
Wortmeldungen von Grünen-Politikerinnen und -Politikern am Sonntagabend deuten darauf hin, dass der Koalitionspartner im Vorfeld nicht über Nehammers geplante Reise informiert wurde.
Die außenpolitische Sprecherin der Grünen, Eva Ernst-Dziedzic, twitterte: „Nein, ich kann einen Besuch beim Putin nicht gutheißen. Das hat mit Diplomatie nichts zu tun. Das ist auch kein akkordierter Fahrplan für Verhandlungen. Putin wird das für seine Propaganda nutzen.“ Der Abgeordnete Michel Reimon erklärte, er habe von nichts gewusst.
*** NEOS: Österreich darf europäischen Weg nicht verlassen
Nehammers Besuch dürfe nicht dazu führen, dass Österreich den gemeinsamen europäischen Weg verlasse, betonte NEOS-Vorsitzende Meinl-Reisinger. „Putin ist ganz klar der Aggressor in diesem Krieg. In dieser Frage kann es keine Neutralität geben“, so Meinl-Reisinger. Insgesamt bestehe die Sorge, dass das Treffen Putin letztlich mehr nutzt als der Ukraine. „Schließlich kam es schon vor, dass sich Österreichs Politiker vor den russischen Propagandakarren spannen ließen“, sagte die NEOS-Vorsitzende.
*** Experte: Unglücklicher Zeitpunkt
Auf einen Brückenbauer habe in der EU keiner gewartet, die Osteuropäer kritisierten diesen Schritt bereits scharf, sagte der an der Uni Innsbruck tätige Politologe Mangott in der ZIB2 am Sonntag. Russlands Präsident Putin habe die Macht über die Bilder dieses Besuches und werde diese zu nutzen wissen.
Der österreichische Kanzler habe nicht genug Gewicht in Europa, um etwas zu bewegen. Das wisse man auch in Moskau. Das von Nehammer genannte Ziel eines Waffenstillstands werde von der Ukraine von Beginn an gefordert. Es gebe keinen Grund, warum Putin das auf Vermittlung Nehammers machen sollte. Auch der Zeitpunkt dieser Reise sei unglücklich angesichts dessen, dass Russland gerade einen Großangriff in der Ostukraine vorbereite.
*** Kanzler „hat nicht die Macht über diese Bilder“
„In Moskau will keiner über einen Waffenstillstand reden oder auch nur denken“, so Mangott. Gespräche über die Schaffung von humanitären Korridoren sollten auch besser zwischen Russland und der Ukraine geführt werden, dazu brauche es keine Vermittlung durch Österreich.
„Es ist schwer nachvollziehbar, was sich der Kanzler von dieser Reise erwarte. Er hat nicht die Macht über die Bilder.“ Diese werde das russische Fernsehen zeigen und für Propaganda nutzen. Nehammer werde Putin Bilder verschaffen, die sagen: „Ich bin nicht isoliert, es gibt Länder im Westen, die mit uns kooperieren.“ Der französische Präsident Macron und der deutsche Kanzler Scholz würden mit Putin telefonieren, aber sie würden ihm nie diese Bilder verschaffen, kritisierte Mangott. Es sei auch unverständlich, dass Nehammer zwei Tage nach seinen Solidaritätsbekundungen in der Ukraine nach Moskau reise. „Das passt in der Kommunikation von vorne bis hinten nicht zusammen.“ cppp, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3259048/
Links:
Bundeskanzleramt
https://www.bundeskanzleramt.gv.at/
„Krone“-Artikel
https://www.krone.at/2678791
„Presse“-Artikel
https://www.diepresse.com/6123711/nehammer-trifft-putin-in-moskau
„Bild“-Zeitung
https://www.bild.de/politik/2022/politik/ukraine-krieg-oesterreichs-kanzler-nehammer-plant-reise-zu-putin-79734744.bild.html
RUSSLAND- UKRAINE – HINTERGRUND – Pandora-Papers Russia: Auf den Spuren der Oligarchengelder – 11.4.2022
Die Sanktionen gegen Russland machen es notwendig, den Besitz reicher Russen in Europa, den USA und in Großbritannien aufzuspüren. Ein weltweiter Verbund an Investigativjournalistinnen und -journalisten zeigt, wie die russische Elite über Briefkastenkonstruktionen ihr Vermögen im Westen parkt. Einige Spuren führen auch nach Österreich.
Das Unterfangen, Vermögen aufzuspüren, scheitert oft daran, dass die wahren Besitzverhältnisse hinter einer Reihe an Briefkästen, Gesellschaften, Stiftungen und Treuhändern verschleiert werden. Das Internationale Konsortium Investigativer Journalisten (ICIJ) und seine Partner haben deshalb die Pandora-Papers, die im Vorjahr veröffentlicht worden sind, erneut durchgearbeitet, mit anderen Quellen verknüpft und den Schwerpunkt auf die Geschäftstätigkeit russischer Milliardäre gelegt: die Pandora-Papers Russia.
In Österreich waren der ORF und „profil“ an der Aufarbeitung beteiligt. Die Recherchen zeigen, dass mit jeder Sanktionswelle auch Vermögen in Bewegung gerät. Schon 2014, als die ersten Sanktionen nach der Annexion der Krim durch Russland verhängt worden waren, wurden Gelder bewegt. Beachtliche Verschiebungen gab es auch 2018, nachdem die USA Sanktionen gegen mehrere Oligarchen verhängt hatten.
Peter Awen, Michail Fridman, German Khan und Alexej Kusmitschew, die vier Gründer der russischen Alfa Bank, sind für die EU mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin „eng verbunden“. Schon in den 90er Jahren kontrollierten sie über die britischen Jungferninseln ein Vermögen. Nach der Annexion der Krim gründeten sie weitere Briefkastenfirmen. Awen etwa etablierte eine Stiftung, in der er sein Vermögen parkt und so vor Sanktionen in Sicherheit bringt. In einer Stellungnahme gegenüber dem ICIJ nennt Awen die „Absicherung des Familienvermögens“ als Grund für die Umstrukturierung.
Auch andere Oligarchen sind äußerst umtriebig. So sind Alexej Mordaschwo, dem Großaktionär des Reisekonzerns TUI, laut Recherchen gleich 60 Offshore-Gesellschaften zuzuordnen. Michail Guzerijew, Gründer des russischen Ölkonzerns RussNeft, lässt sich gemeinsam mit seinem Bruder mit 80 Briefkästen in Verbindung bringen.
*** Die Fontana-Connection
Herman Gref, Chef der russischen Sberbank, früherer Wirtschaftsminister und seit Freitag – nach den USA und Großbritannien – auch in Europa auf der Sanktionsliste, hatte rund 75 Millionen US-Dollar (knapp 69 Mio. Euro) in einem undurchsichtigen Geflecht aus Gesellschaften und Stiftungen geparkt. 2017 übertrug er die Assets seinem Neffen – eine durchaus übliche Vorgangsweise, um den internationalen Behörden Zugriff auf Gelder zu erschweren. Von Gref führen über Umwege auch Spuren nach Österreich.
2020 wechselten im niederösterreichischen Oberwaltersdorf, auf dem Grundstück der – mittlerweile abgerissenen – Magna-Europazentrale zwei Stück Land um rund neun Millionen Euro den Besitzer: Verkäufer war die Fontana Sportveranstaltungs Gmbh, die zu 94 Prozent Investor Siegfried Wolf gehört. Der Verkauf war völlig legal und erfolgte unter Einhaltung aller Rechtsvorschriften.
*** Drohnenaufnahme zeigt Rohbauten
Käufer eines der Grundstücke ist eine Grey Schloss GmbH mit Sitz in Baden. Diese wiederum gehört einer Gesellschaft in Liechtenstein. So steht es im wirtschaftlichen Eigentümerregister des Finanzministeriums, das die wahren wirtschaftlichen Eigentümer von Gesellschaften, Konten, Immobilien, Jachten oder Jets offenlegen soll.
*** Papers führen zu Putins Ex-Vizestabschef
Was das Register nicht verrät, verraten die Datensätze des ICIJ, die sich jedenfalls bis 2019 nachvollziehen lassen: Laut diesen ist die Alleinaktionärin der Gesellschaft in Liechtenstein eine Firma mit Sitz in der Karibik, die einer Familienstiftung in Liechtenstein gehört. Und diese wiederum gehört Kirill Androsow.
Der 1972 geborene Russe hat eine bemerkenswerte Karriere hinter sich: ehemaliger Vizestabschef bei Putin, bis 2016/2017 Vorstandsvorsitzender der Aeroflot und der russischen Staatsbahn, heute Investor und Wirtschaftsprofessor an der Moskauer Uni. Laut Pandora-Papers gibt es auch ein enges geschäftliches Naheverhältnis zwischen Androsow und der Familie von Gref, dem mittlerweile sanktionierten Chef der russischen Großbank Sberbank. Jener Sberbank, in deren Europazentrale in Wien Siegfried Wolf bis zuletzt Aufsichtsratschef war.
Alle Beteiligten haben auf Anfragen von ORF und „profil“ nicht reagiert. Die Gemeinde Oberwaltersdorf lässt ausrichten, man wisse nicht, wer die Eigentümer des Grundstücks seien, und auch nicht, was dort errichtet werde: „Wir haben keine Informationen über eine Einreichung.“ Das ist angesichts des Umstandes, dass auf dem Grundstück schon drei zweigeschoßige Rohbauten stehen, doch bemerkenswert. Ulla Kramar-Schmid, Martin Thür, ORF
https://orf.at/stories/3259221/
Links:
ICIJ
https://www.icij.org/
„Profil“-Artikel
https://www.profil.at/wirtschaft/pandora-papers-russia-russland-die-offshore-welt-der-oligarchen/401969936
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RUSSLAND – UKRAINE -RUSSLAND – UKRAINE – Ukraine befürchtet russischen Angriff auch vom Westen – 11.4.2022
KIEW (dpa-AFX) – Die ukrainische Führung fürchtet einen russischen Angriff auch aus dem Westen. Dazu könnten die in der Republik Moldau stationierten russischen Truppen genutzt werden, hieß es in Kiew. „Es ist nicht ausgeschlossen, dass die russischen Streitkräfte auf dem Gebiet der Region Transnistrien in der Republik Moldau Provokationen durchführen“, teilte der ukrainische Generalstab am Montag mit.
Das an der Grenze zur Ukraine gelegene Transnistrien gehört völkerrechtlich zur Republik Moldau, wird aber seit 1990 von Russland gestützt. Sollten die russischen Truppen aus Transnistrien und moskautreue paramilitärische Gruppen aus der Region in den Ukrainekrieg eingreifen, droht potenziell die Einschließung ukrainischer Kräfte im Süden des Landes, speziell rund um die Region Odessa. Russland hat bisher alle derartigen Absichten dementiert.
Daneben meldet Kiew eine weitere Konzentration russischer Truppen in der Ostukraine. Darunter seien auch Truppenteile aus Sibirien und dem russischen Fernen Osten. „Wahrscheinlich werden die Okkupanten in den nächsten Tagen versuchen, ihre Offensive zu erneuern“, erklärte der ukrainische Generalstab.
Zugleich meldete der Generalstab auf seiner Facebook-Seite in seinem Tagesbericht die Tötung von weiteren 200 russischen Soldaten, die Vernichtung von drei Panzern und zwölf gepanzerten Fahrzeugen, fünf Artilleriegeschützen, drei Raketenwerfern und zwei Flugzeugen. Die Angaben waren von unabhängiger Seite nicht überprüfbar./bal/DP/eas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55748296-ukraine-befuerchtet-russischen-angriff-auch-vom-westen-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – UKRAINE – Putin-Vertrauter Kadyrow droht mit Einnahme Kiews – 11.4.2022
Ramsan Kadyrow, Machthaber der russischen Teilrepublik Tschetschenien, droht nun, dass es eine Offensive der russischen Streitkräfte nicht nur auf die belagerte Hafenstadt Mariupol, sondern auch auf Kiew und andere ukrainische Städte geben werde. „Es wird eine Offensive geben, nicht nur auf Mariupol, sondern auch auf andere Orte, Städte und Dörfer“, sagte Kadyrow in einem Video, das auf seinem Telegramm-Kanal veröffentlicht wurde.
„Luhansk und Donezk – wir werden sie zuerst vollständig befreien und dann Kiew und alle anderen Städte einnehmen“, so Kadyrow. Kadyrow, der sich selbst oft als „Fußsoldat“ des russischen Präsidenten Wladimir Putin bezeichnet hat, sagte, es dürfe keinen Zweifel an Kiew geben. „Ich versichere Ihnen, dass wir keinen einzigen Schritt zurückgehen werden.“
Der Kreml bezeichnet sein Vorgehen in der Ukraine als „Sondereinsatz“ zur Entmilitarisierung und „Entnazifizierung“ seines Nachbarn. Gestern verstärkte Russland seine Angriffe in der Ostukraine. Russland setzt bei den Kämpfen pro-russische Separatisten aus der Ostukraine sowie die gefürchteten Truppen des tschetschenischen Machthabers Kadyrow ein. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3259057/
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55744103-tschetschenen-anfuehrer-droht-mit-weiteren-angriffen-auf-kiew-003.htm
RUSSLAND – UKRAINE – UKRAINE – Minister schätzt Schäden in Ukraine auf eine Billion Dollar – 11.4.2022
KIEW (dpa-AFX) – Die Ukraine hat nach Schätzungen der Regierung durch die Invasion russischer Truppen bisher Schäden in Höhe von bis zu einer Billion US-Dollar erlitten. Das sagte der stellvertretende Wirtschaftsminister Olexander Griban am Sonntag bei einer Regierungssitzung, wie die Agentur Unian berichtete. Die Verluste seien schlicht „kolossal“, die Aufstellung sei noch nicht vollständig. „Es sind Milliarden von Dollar an Schäden, möglicherweise bis zu einer Billion Dollar“, sagte Griban, ohne seine Zahlenangaben näher zu belegen.
Die Summe ergebe sich aus Schäden an der Infrastruktur, dem Gesundheitswesen und im Bildungswesen. „Und dann gibt es noch weitere Ebenen der Verluste – staatliche, kommunale und private“, setzte Griban die Auflistung fort. „Uns steht viel Arbeit am Wiederaufbau bevor.“
Die ukrainische Regierung hatte erst am Sonntag erste Mittel für dringende Aufräum- und Reparaturarbeiten in den von russischer Besatzung befreiten Gebieten bereitgestellt. Ministerpräsident Denys Schmyhal nannte in Kiew eine Summe von einer Milliarde Hrywnja (31,2 Millionen Euro) für dringende Reparaturen./cha/DP/eas
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RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – ROUNDUP: Nach Protest im russischen TV – Journalistin künftig von Russland aus für ‚Welt‘ tätig – 11.4.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Mit einem Protestplakat im russischen Fernsehen gegen den Krieg in der Ukraine ist sie weltberühmt geworden. Künftig arbeitet die Journalistin Marina Owsjannikowa als freischaffende Korrespondentin für die Medienmarke „Welt“, wie der Medienkonzern Axel Springer am Montag in Berlin mitteilte. Die 43-Jährige werde unter anderem aus der Ukraine und Russland berichten und sowohl für die Zeitung „Welt“ schreiben als auch regelmäßig im gleichnamigen TV-Sender zugeschaltet sein.
Im März hatte die Redakteurin des Ersten Kanals des russischen Staatsfernsehens in den Hauptnachrichten ein Protestplakat gegen Russlands Angriff auf die Ukraine in die Kamera gehalten. Auf dem Plakat stand: „Stoppt den Krieg. Glaubt der Propaganda nicht. Hier werdet ihr belogen“. Die Aktion löste weltweit eine Welle der Anerkennung aus. Der Kreml in Moskau verurteilte die Aktion. Die Journalistin wurde zu einer Geldstrafe verurteilt.
Der Chefredakteur der Welt-Gruppe und Sprecher der Geschäftsführung von WeltN24, Ulf Poschardt, geht davon aus, dass sich die Sicherheitslage in Russland für die Journalistin dadurch, dass sie nun für ein deutsches Medium arbeitet, verbessert habe, „weil sie durch uns mehr Visibilität bekommt“, teilte er auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Die 43-Jährige arbeite aus Russland für „Welt“.
Auf die Frage, ob man mit dem Engagement der russischen Journalistin als Haus auch ein politisches Zeichen an Putin richten wolle, antwortete Poschardt: „Wir machen Journalismus, nicht Politik. Guter, mutiger, unbestechlicher Journalismus ist eine Bedrohung für jeden Autokraten und Diktator. Er ist auch eine Bedrohung für jene, die in offenen Gesellschaften wie der unseren den Meinungskorridor verengen.“
Die Journalistin hat bereits einen Meinungsbeitrag veröffentlicht, der am Montag auf der Online-Seite der „Welt“ zu lesen war. Unter der Überschrift „Die Russen haben Angst“ schreibt sie über die Folgen ihres TV-Auftritts.
Während die zweifache Mutter international von vielen als Heldin gefeiert wird, ist sie in ihrer Heimat auch Anfeindungen ausgesetzt. Darüber hinaus verhängte Russlands Justiz bereits eine erste Geldstrafe, eine zweite droht. Vorgeworfen werden Owsjannikowa unter anderem „öffentliche Handlungen zur Diskreditierung des Einsatzes der Streitkräfte der Russischen Föderation“./rin//DP/men © 2022 dpa-AFX
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RUSSLAND – UKRAINE – ÖSTERREICH – Österreichs Außenminister verteidigt Kanzler-Besuch bei Putin – 11.4.2022
LUXEMBURG (dpa-AFX) – Österreichs Außenminister Alexander Schallenberg hat das geplante Treffen von Kanzler Karl Nehammer mit Russlands Präsidenten Wladimir Putin gegen Kritik verteidigt. „Es geht einfach darum, dass wir (…) jede Chance ergreifen müssen, um die humanitäre Hölle in der Ukraine zu beenden“, sagte er am Montag am Rande eines EU-Außenministertreffens im Luxemburg. Der Bundeskanzler gehe mit sehr klaren Botschaften humanitärer und politischer Art nach Moskau. „Jede Stimme, die dem Präsidenten Putin verdeutlicht, wie die Realität sich außerhalb der Mauern des Kremls wirklich darstellt, ist keine verlorene Stimme“, sagte er.
Zu Befürchtungen, dass Putin Bilder vom Treffen für seine Zwecke nutzen könnte, sagte Schallenberg, der Besuch sei so besprochen, dass es ausschließlich ein Vieraugengespräch ohne Medien gebe. „Das heißt, aus unserer Warte ist alles getan, damit es eben nicht missbraucht wird“, sagte er. Nehammer wollte sich im Anschluss an sein Treffen mit Putin vor Journalisten in Moskau äußern.
Schallenberg betonte auch, dass es zu den Reiseplanungen Konsultationen mit EU-Partnern gab. „Es haben zahlreiche Gespräche im Vorfeld stattgefunden. Wir haben nicht alle 26 informieren können, aber mit den wesentlichen Partnern habe ich gesprochen, hat der Bundeskanzler gesprochen“, erklärte er. Österreich stehe ganz klar aufseiten des Völkerrechts und der Europäischen Union./aha/DP/eas
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GROSSBRITANNIEN – Britische Wirtschaft wächst im Februar kaum – 11.4.2022
LONDON (dpa-AFX) – Die Wirtschaft Großbritanniens ist im Februar kaum gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg gegenüber Januar um 0,1 Prozent, wie das Statistikamt ONS am Montag in London mitteilte. Analysten hatten einen etwas stärkeren Zuwachs um 0,2 Prozent erwartet. Im Januar war die britische Wirtschaft noch kräftig um 0,8 Prozent expandiert.
Gestützt wurde die Entwicklung durch die Dienstleister, deren Ausstoß um 0,2 Prozent wuchs. Vor allem der Tourismussektor habe zugelegt, erklärte das ONS. Die Industrieproduktion fiel dagegen um 0,6 Prozent, während die Aktivität am Bau um 0,1 Prozent nachgab.
Die gesamte Wirtschaftsleistung liege aktuell 1,5 Prozent über dem Niveau, das vor der Corona-Pandemie erzielt wurde. Dies gilt allerdings nicht für die Industrieproduktion, die immer noch 1,9 Prozent unter dem Vor-Pandemie-Niveau liegt./bgf/eas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55744813-britische-wirtschaft-waechst-im-februar-kaum-016.htm
ALBANIEN – DEUTSCHLAND – Scholz will Aufnahme von EU-Beitrittsgesprächen mit Albanien – 11.4.2022
Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones)–Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat sich angesichts des Ukraine-Kriegs für rasche EU-Beitrittsgespräche mit Albanien und Nordmazedonien starkgemacht. Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem albanischen Ministerpräsidenten Edi Rama erklärte Scholz, dass er den Berliner Prozess zur Annäherung des Westbalkans an die Europäische Union wiederbeleben möchte. Der Annäherungsprozess bewege sich in die richtige Richtung und nun müsse der nächste Schritt folgen, wie Scholz in Berlin erklärte.
„Mein Eindruck ist: Wir leben in neuen Zeiten. Das ist auch mit der russischen Aggression verbunden. Das hat bei ganz vielen in Europa den Gedanken für das Gemeinsame in der Europäischen Union und für die Notwendigkeit, sich unterzuhaken, erhöht“, sagte Scholz. „Deshalb ist wohl der Moment jetzt gut, um diese Dinge aktuell voranzutreiben. Ich jedenfalls werde mich da einsetzen.“
Es sei wichtig, dass der Berliner Prozess zur Annäherung der Westbalkanstaaten an die EU, der von der früheren Bundeskanzlerin Angela Merkel ins Leben gerufen wurde, nun weiter geführt und die Kooperation verbessert werde. Auch müssten im Westbalkan Schritte hin zur Wahrung der europäischen Grundfreiheiten unternommen werden, damit dies am Ende in eine „Mitgliedschaft der Europäischen Union und (in) einer guten, friedlichen Entwicklung für den westlichen Balkan, aber auch (in) einer guten ökonomischen und sozialen Entwicklung mündet“, erklärte Scholz.
Scholz lobte zudem, dass Albanien an der Seite der Ukraine und der EU stehe und die Sanktionen gegen Russland umsetze.
Rama erklärte, dass der Berliner Prozess wichtig für den Westbalkan sei und er auf eine Wiederbelebung des Prozesses hoffe. Für sein Land seien die Reformen nicht etwas, das man für die EU tue, sondern für die eigenen Enkelkinder, wie er laut eines Dolmetschers sagte.
Rama appellierte außerdem an Scholz, dass Deutschland sich in der EU für die Aufhebung der Visapflicht für touristische Reisen von Kosovaren einsetzt.
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POLEN – Polen will wegen Katyn-Massaker vor Gericht ziehen – NACHTRAG: 10.4.2022
Mehr als 80 Jahre nach dem Massaker an mehr als 21.000 Polen nahe Katyn durch die sowjetische Geheimpolizei will der polnische Präsident Andrzej Duda vor der internationalen Justiz Gerechtigkeit suchen. „Völkermord verjährt nicht. Deshalb werde ich beantragen, dass dieser Fall vor internationale Gerichte kommt“, sagte Duda gestern in einer Ansprache. Er werde „in nächster Zukunft“ entsprechende Schritte einleiten. Welches Gericht Polen anrufen will, sagte Duda nicht.
In seiner Rede verwies Duda auch auf mutmaßliche russische Kriegsverbrechen in der Ukraine. „Vergessene, ungesühnte Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, befeuern unter den Tätern das Gefühl der Straflosigkeit“, sagte er. „Das ist, als ob man deren Nachfolgern und Anhängern grünes Licht geben würde.“ Das zeige sich heute in der „brutalen Aggression Russlands gegen die unabhängige und demokratische Ukraine“.
Nach dem Einmarsch der Roten Armee in Polen im September 1939 waren mehr als 21.000 Polen – vor allem Offiziere, aber auch Intellektuelle und Kirchenvertreter – festgenommen und in russische Gefangenenlager gebracht worden. Im April und Mai 1940 wurden sie auf Anweisung des Moskauer Innenministeriums von der russischen Geheimpolizei erschossen und im Wald von Katyn nahe der Stadt Smolensk in Massengräbern verscharrt. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3259040/
FRANKREICH – ROUNDUP 4/Macron oder Le Pen für den Élysee: Frankreich vor Richtungswahl – 11.4.2022, 18:11
PARIS (dpa-AFX) – Frankreich steht nach dem Erfolg des liberalen Staatschefs Emmanuel Macron und der Rechten Marine Le Pen in der ersten Runde der Präsidentschaftswahl vor einer richtungsweisenden Entscheidung. Beide zogen im Kampf um das höchste Staatsamt in die Stichwahl am 24. April ein. Laut vorläufigem Endergebnis vom Montag kam Macron im ersten Durchgang auf 27,84 Prozent der Stimmen und zog unerwartet klar an seiner stärksten Gegnerin vorbei, die bei 23,15 Prozent der Stimmen lag. Die weiteren zehn Kandidaten schieden aus.
Die Stichwahl zwischen Macron und Le Pen ist eine Neuauflage ihres Duells von 2017. Damals unterlag die Rechte dem Politikjungstar klar. „Was am 24. April auf dem Spiel steht, ist keine Wahl der Umstände, sondern eine Entscheidung für die Gesellschaft, eine Entscheidung für die Zivilisation“, sagte Le Pen am Sonntagabend. Zwei entgegengesetzte Visionen für die Zukunft hätten sich durchgesetzt.
Macron, der der Rechten Einhalt gebieten wollte, räumte ein: „Wenn die Rechtsextreme in all ihren Formen so viel Rückhalt im Land hat, kann man nicht davon sprechen, dass die Dinge gut laufen.“ Er mahnte weiter: „Vertun wir uns nicht, nichts ist entschieden.“
Umfragen sagten noch am Wahlabend einen eher knappen Ausgang dieser Stichwahl voraus. Das renommierte Institut Ipsos-Sopra Steria sah Macron mit 54 Prozent der Stimmen als Sieger. Beim Institut Ifop-Fiducial fällt der voraussichtliche Vorsprung Macrons mit 51 Prozent der Stimmen hingegen äußerst gering aus. Immer wieder mal gewann in der Stichwahl auch ein Kandidat, der in der ersten Runde auf Platz zwei gelandet war.
Macron nannte die nächsten zwei Wochen daher entscheidend. Direkt am Montag begab er sich in Frankreichs Nordosten, wo ihn nicht nur Le Pen überholt hatte, sondern mancherorts auch der landesweit drittplatzierte Linke Jean-Luc Mélenchon. Deutlich um Bürgermühe bemüht, versprach der im Wahlkampf kaum sichtbare Präsident: „Ich bin zu allem bereit, um zu überzeugen.“ Le Pen hingegen war am Tag nach der Wahl noch zurückhaltend unterwegs. Am Dienstag wollte sie dann etwa erklären, wie sie zu regieren gedenke.
Ein Sieg der 53-jährigen Rechten würde Deutschland und Europa schwer treffen. Statt auf Berlin schielt die Euroskeptikerin auf Verbündete in Budapest oder Warschau. Von der Europäischen Union hält sie wenig, will stattdessen wieder mehr Eigenständigkeit für Frankreich. Paris droht unter ihr in Brüssel vom Treiber zum Bremser zu werden. In der aktuellen Krise zwischen dem Westen und Russland befürchten Europa und die USA mit Le Pen ein Bröckeln der festen Pro-Ukraine-Front. Dennoch: Da die Rechte bei den bald anstehenden Parlamentswahlen wohl kaum eine Mehrheit wird hinter sich bringen können, ist zumindest ein striktes Durchregieren ihrerseits nicht zu befürchten.
Auch in Frankreich bangt man aber vor einem Einzug Le Pens in den mächtigen Élyséepalast. Die Unterstützungsaufrufe für Macron setzten schon kurz nach den ersten Hochrechnungen ein. Grünen, Sozialisten und Republikaner sprachen sich im Kampf gegen Le Pen für den Liberalen aus, der Linke Mélenchon zumindest eindeutiger als vor fünf Jahren gegen die Rechte. Die Formierung einer erneuten „Mauer“ gegen Le Pen scheint bereits im Gange.
Die rechte Politikerin hingegen müsste erheblich gegen Macron mobilisieren, um zu gewinnen. Zwar kann sie auf Unterstützer von Zemmour und Stimmen einiger rechter Konservativer setzen, jedoch kaum aus dem Mitte-Links-Lager, dem sie sich nach der Wahl mit Forderungen zu sozialer Gerechtigkeit bereits zu nähern versuchte. Hier würde es ihr wohl vor allem helfen, wenn von Macron frustrierte Linke der Wahl einfach fernblieben und so ihre Prozente in die Höhe trieben.
Macron und Le Pen betonten auf der Suche nach Unterstützern außerhalb ihres eigenen Lagers beide, Zusammenschlüsse formen zu wollen. Doch die Wahl zeigt erneut ein gespaltenes Frankreich, das sich mittlerweile in drei Blöcken formiert. Während Macron breite Teile der Mitte einnimmt, drängt es links und rechts von ihm verstärkt zu den Rändern des politischen Spektrums./rbo/DP/men © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55751957-roundup-4-macron-oder-le-pen-fuer-den-elysee-frankreich-vor-richtungswahl-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55749260-roundup-3-frankreichwahl-macron-und-le-pen-im-endspurt-zum-finalen-duell-016.htm
DEUTSCHLAND – Benzin und Diesel in Nachbarstaaten Deutschlands meist deutlich günstiger – 11.4.2022
FRANKFURT (Dow Jones)–Benzin und Diesel sind in dem Nachbarstaaten Deutschlands derzeit deutlich günstiger. Laut Mitteilung des Statistischen Bundesamts zahlten Autofahrerinnen und -fahrer in Deutschland am 4. April 2022 im Tagesdurchschnitt 2,06 Euro sowohl für einen Liter Super E5 als auch für einen Liter Diesel. Im Vergleich mit Deutschlands direkten Nachbarstaaten war der Preis für einen Liter Superbenzin der Sorte E5 (bzw. Eurosuper 95) an diesem Tag nur in den Niederlanden (2,11 Euro) und Dänemark (2,09 Euro) höher, während Diesel in den Niederlanden (2,04 Euro) und Dänemark (1,93 Euro) billiger war als in Deutschland.
Unter den Staaten, die direkt an Deutschland grenzen, waren die Preise am 4. April 2022 in Polen (E5: 1,42 Euro; Diesel: 1,61 Euro) am günstigsten. Auch in Österreich (E5: 1,72 Euro; Diesel: 1,84 Euro), Luxemburg (E5: 1,73 Euro; Diesel: 1,76 Euro), Tschechien (E5: 1,81 Euro; Diesel: 1,93 Euro), Belgien (E5: 1,81 Euro; Diesel: 2,02 Euro) und Frankreich (E5: 1,83 Euro; Diesel: 1,89 Euro) war das Tanken billiger als in Deutschland. Für die Schweiz liegen keine vergleichbaren Daten vor.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55744943-benzin-und-diesel-in-nachbarstaaten-deutschlands-meist-deutlich-guenstiger-015.htm
DEUTSCHLAND – Studien: Zinsanstieg entlastet deutsche Lebensversicherer – 11.6.2022
FRANKFURT/KÖLN (dpa-AFX) – Der allgemeine Zinsanstieg verbessert die Finanzlage deutscher Lebensversicherer Studien zufolge merklich. Bei 80 untersuchten Unternehmen sei die für die Aufsicht maßgebliche Solvenzquote Ende 2021 binnen eines Jahres von 390 auf 480 Prozent gestiegen, teilte der Zweitmarkt-Policenaufkäufer Policen Direkt am Montag in Frankfurt mit. Die Kölner Ratingagentur Assekurata kommt bei der Untersuchung von 75 Lebensversicherern zu ähnlichen Ergebnissen.
„Gerade bei traditionellen Lebensversicherungsbeständen reagieren die Solenzquoten sehr sensibel auf die Marktzinsen“, sagte Assekurata-Chefanalyst Lars Heermann. Steigende Zinsen wirkten sich positiv auf die Solvenzbilanzen aus. Allerdings bleibe das Solvenzkapital bei einzelnen Anbietern weiter knapp, auch weil die Wirkung von Übergangsmaßnahmen bis 2032 jedes Jahr ein Stück abnehme.
Der Chefaktuar von Policen Direkt, Henning Kühl, sieht 14 Lebensversicherer vor großen Herausforderungen. Bei ihnen gehe es um die Bewältigung der noch vorhandenen Garantieanforderungen sowie darum, ob sie sich in Zukunft überhaupt noch Neugeschäft leisten könnten. Acht Gesellschaften kämen nur mithilfe der Übergangsmaßnahmen und Volatilitätsanpassungen auf Solvenzquoten von 100 Prozent. Ein Jahr zuvor seien es allerdings noch 17 gewesen. Vier Gesellschaften verfehlten sogar die Mindestkapitalanforderung. Hier hatte Policen Direkt im Vorjahr sogar noch 13 Unternehmen gezählt.
Dabei unterscheidet sich die Lage der einzelnen Anbieter selbst unter Einrechnung der beiden Hilfsmaßnahmen erheblich. Die für die Aufsicht relevanten Solvenzquoten reichten je nach Unternehmen von unter 200 bis über 1000 Prozent, verdeutlicht Assekurata. Spitzenreiter ist die SV Versicherung mit einer Quote von 1125 Prozent. Der größte deutsche Anbieter Allianz Leben kommt auf rund 415 Prozent.
Die Solvenzquote gibt an, ob ein Versicherer auch in angenommenen Extremszenarien genügend Eigenmittel hat, um seinen Verpflichtungen gegenüber Versicherten und anderen Leistungsempfängern nachzukommen. Die Quote sollte dabei immer mindestens 100 Prozent betragen./stw/nas/jha/
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55749878-studien-zinsanstieg-entlastet-deutsche-lebensversicherer-016.htm
DEUTSCHLAND – Deutscher Spielemarkt 2021 weiter schnell gewachsen – 11.4.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Der Videospiele-Markt in Deutschland ist auch im zweiten Corona-Jahr 2021 deutlich gewachsen. Der mit Spiele-Software, Online-Gebühren und Hardware erzielte Umsatz stieg um 17 Prozent auf rund 9,8 Milliarden Euro. Stärkster Wachstumstreiber waren In-Game- und In-App-Käufe mit einem Plus von 30 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro, wie der Branchenverband Game am Montag mitteilte. Dagegen sei das Geschäft mit dem einmaligen Kauf von Spielen um 9 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro geschrumpft.
Bei Spiele-Hardware war Zubehör wie Monitore, Grafikkarten oder VR-Brillen mit einem Plus von 22 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro der größte Geschäftsbereich. Bei Konsolen gab es einen Zuwachs von 23 Prozent auf gut 800 Millionen Euro – während neue Modelle von Sonys Playstation und Microsofts Xbox wegen der globalen Chip-Engpässe schwer zu bekommen waren.
Im Jahr 2020 war der Spiele-Markt in Deutschland um 32 Prozent gewachsen, auch weil in der Pandemie neue Nutzergruppen Games für sich entdeckten./so/DP/jha
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55749711-deutscher-spielemarkt-2021-weiter-schnell-gewachsen-016.htm
DEUTSCHLAND – Deutlich mehr Existenzgründungen – Corona-Knick wettgemacht – 11.4.2022
FRANKFURT (dpa-AFX) – Viele Menschen in Deutschland haben ihre in der Corona-Krise auf Eis gelegten Pläne für eine berufliche Selbstständigkeit im vergangenen Jahr umgesetzt. Nach Daten der staatlichen Förderbank KfW realisierten 607 000 Menschen ihre Ideen zur Existenzgründung. Das waren 70 000 oder 13 Prozent mehr als im Krisenjahr 2020. Damit habe das Gründungsgeschehen den Corona-Knick hinter sich gelassen und in etwa das Vorkrisen-Niveau des Jahres 2019 erreicht, berichtete KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib.
Gründerinnen und Gründer wagten im vergangenen Jahr häufiger den Sprung in die Selbstständigkeit, um eine sich bietende Geschäftsgelegenheit wahrzunehmen. Der Anteil der sogenannten Chancengründungen stieg der KfW zufolge auf 82 Prozent (2020: 80 Prozent).
Der Anteil von Notgründungen sank auf den Tiefstand von 15 Prozent. Als Notgründer werden diejenigen bezeichnet, die sich mangels besserer Erwerbsalternativen selbstständig machen. Die starke Inanspruchnahme von Kurzarbeit dürfte dazu beigetragen haben, dass nicht mehr Menschen aus der Not heraus eine selbstständige Tätigkeit aufnahmen, analysierte die KfW in der Vorabauswertung ihres Gründungsmonitors. Bei den restlichen 3 Prozent handelte es sich um Mischformen aus Chancen- und Notgründungen.
Der überwiegende Teil der Gründerinnen und Gründer machte sich den Angaben zufolge mit neuen Unternehmen selbstständig (85 Prozent). Für den von Nachfolgesorgen geplagten Mittelstand sind das aus Sicht der KfW allerdings keine guten Nachrichten./mar/DP/mis
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55743866-deutlich-mehr-existenzgruendungen-corona-knick-wettgemacht-016.htm
ÖSTERREICH – Steirische Industrie rüstet sich für Gasembargo – 11.4.2022
Angesichts der Entwicklungen im Ukraine-Krieg bereitet sich die steirische energieintensive Industrie auf ein kurzfristiges Szenario ohne russisches Gas vor. Die Energieautarkie ist noch in weiter Ferne, kurzfristig könnte ein Umstieg auf Erdöl nötig sein. …
https://steiermark.orf.at/stories/3151365/
ÖSTERREICH – Niederösterreich: Neue Plattform für russische Gasalternativen – 11.4.2022
Bis spätestens 2030 will sich die EU von fossilem und vor allem russischem Gas verabschiedet haben. Für dieses Vorhaben rüstet sich das Betreiberunternehmen des europäischen Gasknotens in Baumgarten an der March (Niederösterreich) mit einer Plattform für grünes Gas. …
https://noe.orf.at/stories/3150874/
ÖSTERREICH – Deutlicher Anstieg bei Lehranfängern
Online seit heute, 6.55 Uhr
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Derzeit gibt es deutlich mehr Lehranfängerinnen und Lehranfänger als noch vor einem Jahr. Per Ende März ging die Zahl der Beschäftigten im ersten Lehrjahr um 7,8 Prozent auf 29.679 kräftig nach oben, wie aus einer Aufstellung der Wirtschaftskammer hervorgeht.
Inklusive der 3.726 neuen Lehrlinge in überbetrieblicher Ausbildung (minus 15,3 Prozent) betrug der Gesamtzuwachs 4,6 Prozent. Am meisten legten Tourismus und Freizeitwirtschaft mit einem Plus von 32,1 Prozent zu.
Kräftig erhöhte sich die Zahl der Lehranfängerinnen und Lehranfänger weiters in der Informations- und Consultingbranche (plus 21,7 Prozent), im Bereich Transport und Verkehr (plus 13,3 Prozent), im Handel (plus 7,0 Prozent) sowie im Gewerbe und Handwerk (plus 6,8 Prozent). Wesentlich weniger Lehranfänger gab es hingegen bei Banken und Versicherungen, wo ein spürbarer Rückgang von 7,9 Prozent verzeichnet wurde. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3259070/
https://oesterreich.orf.at/stories/3151519/
ÖSTERREICH – Rekord bei automatisierter Arbeitnehmerveranlagung – 11.4.2022
Rund 1,8 Millionen Arbeitnehmerveranlagungen waren im Vorjahr antragslos. Mit diesen wurden rund 500 Millionen ausbezahlt. Das ist ein Rekordwert, wie das Finanzministerium heute mitteilte. Dabei geht es um vollautomatisierte Veranlagungen, bei denen Steuerzahlende für das vergangene Jahr zu viel bezahlte Lohnsteuer automatisch zurückbezahlt bekommen.
Insgesamt wurden via FinanzOnline im vergangenen Jahr bei 5,8 Mio. bescheidmäßigen Erledigungen bereits fast 80 Prozent aller Arbeitnehmerveranlagungen online durchgeführt. Auch im Bereich der betrieblichen Veranlagung konnte die Quote auf knapp 91 Prozent gesteigert werden.
Fortschritte meldet das Ministerium beim papierlosen Akt: Alle an den Dienststellen des Finanzamts einlangenden Schriftstücke werden in der zentralen Scanstraße in Wien eingescannt und dem jeweiligen elektronischen Akt zugeordnet. Durch die Ausweitung dieses Systems wurden im Jahr 2021 1,5 Mio. Schriftstücke gescannt und zugeordnet sowie 261.000 über das e-Fax System eingegangene Schriftstücke bearbeitet. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3259111/
ÖSTERREICH – Eigentumswohnungen teuer wie nie zuvor – Höhere Kreditzinsen könnte Nachfrage am Markt dämpfen – 11.4.2022
Noch nie haben sich Eigentumswohnungen in Wien so stark verteuert wie im abgelaufenen Jahr. Laut Otto Immobilien stiegen die erzielten Preise für Bestandswohnungen im Schnitt um 15,8 Prozent auf 4.375 Euro pro Quadratmeter.
Bei Neubauwohnungen im Erstbezug sind die Preise um 8,2 Prozent auf 5.788 Euro pro m2 gestiegen. In den Bezirken 1, 7, 11, 17 und 19 legten die Bestandspreise sogar um mehr als 20 Prozent zu, berichtete Otto Immobilien am Montag.
wohnung
Im Neubauerstbezug kletterten die Preise demnach in sieben Bezirken (4, 5, 6, 10, 15, 18 und 19) um mehr als zehn Prozent. Die Mieten seien nicht im selben Tempo gestiegen: Für Wohnungen, in denen die gesetzlichen Mietzinsobergrenzen nicht gelten, habe man 2021 im Schnitt monatlich pro m2 netto 13,65 Euro gezahlt, vier Prozent mehr als im Jahr davor. In den Bezirken 11, 21 und 22 seien die Mieten um bis zu ein Zehntel gestiegen.
*** Höhere Kreditzinsen könnte Nachfrage am Markt dämpfen
Ein möglicher Anstieg der Kreditzinsen könnte den Markt dämpfen, meint Sonja Kaspar, die Leiterin Wohnen bei Otto Immobilien: „Im Preisniveau bis etwa 6.000 Euro/m2 könnte die Nachfrage nach Eigentumswohnungen vorübergehend sinken und in Folge die Preise etwas langsamer ansteigen, weil gleichzeitig auch die Anforderungen der Banken für Finanzierungen ab Juli 2022 deutlich strenger werden.“
Von den knapp 20.000 Fertigstellungen in Wien seien zwei Drittel freifinanzierte Eigentumswohnungen und Mietwohnungen. 2023 werde sich der Trend umkehren und der Anteil an geförderten Mietwohnungen die Kategorie „Sonstiges“ mit Studentenheimen oder betreutem Wohnen das freifinanzierte Segment übertreffen. red, wien.ORF.at/Agenturen
https://wien.orf.at/stories/3151561/
ÖSTERREICH – Evangelische Kirche fordert freien Karfreitag – NACHTRAG. 10.4.2022
Der Karfreitag war bis 2019 in Österreich für die Glaubensangehörigen der evangelischen Kirchen ein Feiertag. Nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) wurde dieser abgeschafft. Jetzt fordert der evangelische Superintendent Matthias Geist einen Feiertag für alle.
Vor genau drei Jahren hat die Abschaffung des Karfreitags als evangelischer Feiertag Aufsehen erregt. Mittlerweile ist die Causa durch die aktuellen Ereignisse in den Hintergrund getreten. Nun will Geist den Fokus wieder darauf richten. „Dass uns der Karfreitag genommen wurde, hat sehr viel ausgelöst. Wir waren sehr betroffen, wie darüber befunden wurde. Darüber war die österreichische Gemeinde geradezu empört.“
*** Urlaubstag für Gottesdienste
Denn der Karfreitag gilt als identitätsstiftendes Merkmal der Protestanten, rund 40.000 gibt es in WIen. „Der Karfreitag ist ein zentraler Gedenk- und Feiertag. Er ermahnt uns dazu, als Menschen auch mit Situationen der Ohnmacht umzugehen“, erklärt Geist. Am Karfreitag gebe es ein breites Angebot an Gottesdiensten über den ganzen Tag verteilt.
Um die Gottesdienste tagsüber mitfeiern zu können, müssen sich die Gläubigen jetzt einen Urlaubstag nehmen, der vom Jahreskontingent abgezogen wird. Der Karfreitag war 62 Jahre lang ausschließlich für Protestanten und Methodisten ein Feiertag. Diese Ungleichbehandlung war Grundlage für das Urteil des Europäischen Gerichtshofs zur Abschaffung des Feiertags.
„Es geht um die Aufhebung der Ungleichbehandlung. Deshalb fordern wir den Feiertag für alle, das heißt, für die gesamte Bevölkerung und Gesellschaft Österreichs“, so Geist. Es gebe Signale zur Gesprächsbereitschaft von Seiten der Politik. Doch für den heurigen Karfreitag kommt das zu spät. red, wien.ORF.at
https://wien.orf.at/stories/3151454/
ÖSTERREICH – Oberstufen bekommen mehr Wahlfreiheit – 11.4.2022
Seit Jahren wird an der Reform der Oberstufen gearbeitet, erst mit diesem Schuljahr wurden unter dem Titel „Semestrierte Oberstufe“ (SOST) neue Regeln eingeführt. Eine Novelle zur Stärkung der Schulautonomie bringt nun eine erneute Wende: Laut Begutachtungsentwurf des Bildungsministeriums sollen die Schulen ab 2023/24 über einen guten Teil der konkreten Ausgestaltung der Oberstufen selbst entscheiden können, die lange angekündigte verpflichtende System-Umstellung kommt nicht.
*** Die Oberstufen werden modularer
Erste Schulversuche zur „Modularen Oberstufe“ (MOST) bzw. zur „Neuen Oberstufe mit verstärkter Individualisierung“ (NOVI) laufen seit 2005/06, 2017/18 sollte das vom Bildungsministerium entwickelte Modell einer Neuen Oberstufe (NOST) flächendeckend eingeführt werden. Die Reform wurde allerdings – auch auf Druck von Eltern-, Lehrer-und Schülervertretern – immer wieder vertagt. Ab 2023/24 sollten eigentlich alle mittleren und höheren Schulen verpflichtend auf die nunmehr „Semestrierte Oberstufe“ (SOST) genannte Variante des Ministeriums umsteigen.
*** Einteilung in Module
Das Besondere an der Neuen Oberstufe: Bei dieser wird nicht mehr das gesamte Schuljahr als Beurteilungszeitraum herangezogen, stattdessen wird ab der 2. Klasse der berufsbildenden mittleren und höheren Schulen (BMHS) bzw. der 6. Klasse AHS der Lernstoff in je ein Semester umfassende Module unterteilt. Bei einer negativen Note in einem Fach muss dann nicht die ganze Klasse wiederholt, sondern nur das jeweilige Modul per „Semesterprüfung“ positiv abgeschlossen werden. Bei der jüngsten Version, der „Semestrierten Oberstufe“, waren zuletzt u.a die Regeln für das Ausbessern von Fünfern verschärft worden.
Die vorgelegte Novelle soll nun laut Begutachtungsentwurf allerdings mehr Wahlfreiheit bringen, und zwar für Schulen wie Jugendliche: Der verpflichtende Umstieg auf die „Semestrierte Oberstufe“ fällt. Stattdessen sollen Schulleitung und Schulgemeinschaftsausschuss entscheiden können, ob sie an ihrem Standort ab der 6. Klasse (AHS) bzw. 2. Klasse (BMHS/berufsbildende mittlere und höhere Schulen) eine semestrierte oder die altbekannte ganzjährige Oberstufe führen. Begründet wird das im Bildungsministerium damit, dass es an manchen Schulen Skepsis gegen die Systemumstellung gab bzw. das bisherige System bevorzugt werde. „Im Sinne gelebter Schulautonomie“ bekommen die Standorte deshalb nun die Wahl.
*** Autonome Entscheidung für Schulversuche
Die Schulversuche zur MOST und NOVI sollen laut Entwurf ebenso wie alternative Lehr- und Lernformen ins Regelschulwesen überführt werden. Die Schulen können sich also schulautonom für die Anwendung dieser Modelle entscheiden. Dementsprechend ist in der Novelle vorgesehen, dass die Schulen schulautonom alternative Pflichtgegenstände (vor allem Wahlpflichtgegenstände) anbieten können, die semester- oder unterrichtsjahrweise wählbar sind. Gleichzeitig sollen sie die Möglichkeit bekommen, das Stundenausmaß für einzelne Unterrichtsgegenstände auf ein vorgegebenes Mindestmaß zu reduzieren. Die Schulen können damit für ihre Schüler – wie schon in der MOST oder NOVI erprobt – ein Kurs- bzw. Wahlmodulsystem einrichten.
Die Schülerinnen und Schüler sollen wiederum in ihrer „Eigenständigkeit“ und den „Selbstorganisationsfähigkeiten“ gefördert werden, indem sie – wenn ihr Standort sich dafür entschieden hat – Unterrichtsgegenstände austauschen, (im Sinne der Begabungsförderung) Gegenstände aus höheren Semestern vorziehen oder (zum Ausbessern eines „Nichtgenügend“ aus einem niedrigeren Semester) wiederholen können. Wurde man nicht oder negativ beurteilt, soll bei Wahlpflichtgegenständen der Ersatz durch einen ähnlichen Wahlpflichtgegenstand möglich sein. Im Rahmen des Kurssystems sollen sich außerdem Schüler selbst zum Förderunterricht melden können.
*** Bis zu ein Fünftel der Einheiten wählbar
Insgesamt sollen durch die geplanten Änderungen in den AHS bis zu 20 Prozent der Unterrichtseinheiten wählbar sein, aktuell sind es laut den Unterlagen zum Begutachtungsentwurf acht Prozent. An den BMHS ist diese Möglichkeit laut Lehrergewerkschafter Roland Gangl (FCG) nicht so relevant. In den allgemeinbildenden Fächern gebe es jetzt schon relativ wenige Stunden und bei Fachtheorie und -praxis wegen der Berufsberechtigungen wenig Spielraum.
Um ein Kurssystem sinnvoll umsetzen zu können, das sowohl an der semestrierten als auch an der ganzjährigen Oberstufe eingerichtet werden kann, soll schon ab dem Schuljahr 2022/23 in abschließenden Klassen oder Jahrgängen wie dem Maturajahr das Ende des ersten Semesters vorgezogen werden können, damit beide Semester gleich lange dauern. Für jene Schulen, die sich für die Regelungen aus den Schulversuchen zur NOVI und zur MOST entscheiden, sind außerdem Änderungen bei den Semesterzeugnissen nötig: Wird eine Schulstufe wiederholt, bleiben in diesem Fall alle positiven Noten erhalten (bei der „Semestrierten Oberstufe“ erst ab der Note „Befriedigend“). Außerdem wird dort auch vermerkt, wenn Schüler einzelne Pflichtgegenstände wiederholen, statt ihr „Nicht Genügend“ bei einer punktuellen Prüfung auszubessern.
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ÖSTERREICH – Erstes E-Flugzeug hebt in Bad Vöslau ab – 11.4.2022
Auf dem Flugplatz Bad Vöslau (Niederösterreich) kommt seit Jänner Österreichs erstes elektrisch betriebenes Luftfahrzeug zum Einsatz. Die Maschine verursacht dem Hersteller zufolge keine CO2-Emissionen und nahezu keinen Fluglärm, hieß es heute bei der wegen der Pandemie verschobenen Präsentation.
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