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CORONA – COVID-19: Können Pulsoxymeter Patienten zuhause vor stiller Hypoxie warnen? – „Happy Hypoxia“ – Gemischte Ergebnisse – Verteilung von Pulsoxymetern nicht sinnvoll, aber individuell kann Nutzung dieser Geräte sinnvoll sein – 8.4.2022
CORONA – App-Studie: Geboosterte erholen sich 3 Tage schneller von Omikron – 8.4.2022
CORONA – FORSCHUNG – Studien zu Antigenschnelltests kommen zu widersprüchlichen Ergebnissen – 8.4.2022
CORONA – INTERNATIONAL – ROUNDUP: Geber stellen 4,4 Milliarden Euro für Corona-Impfkampagne bereit – 8.4.2022
CORONA – TAIWAN – Taiwan kehrt von Null-CoV-Strategie ab – NACHTRAG: 7.4.2022
CORONA – TSCHECHISCHE REPUBLIK – Tschechien erleichtert Einreise aus Drittstaaten – 8.4.2022
CORONA – DEUTSCHLAND – UKRAINE – Geflüchtete aus der Ukraine sollen nachgeimpft werden – 8.4.2022
CORONA – DEUTSCHLAND – Wieler: Höhepunkt der Welle überschritten, aber keine Entwarnung – Wieler wirbt für Impfung – Nachverfolgung gelingt wegen hoher Inzidenzen nicht mehr – Schutz vulnerabler Gruppen als Ziel der Pandemiebekämpfung derzeit – Empfehlung: „eigenverantwortliches“ Tragen von Masken, Selbstquarantäne im Fall von Symptomen – 8.4.2022
CORONA – DEUTSCHLAND – ROUNDUP: Nach Aus für Impfpflicht wieder mehr Schutzauflagen im Herbst – 8.4.2022
CORONA – DEUTSCHLAND – Coronaimpflicht: Scholz schließt neuen Anlauf aus – Reaktionen – 8.4.2022
CORONA – DEUTSCHLAND – Lauterbach will neue Impfkampagne starten – 8.4.2022
CORONA – ÖSTERREICH – Rückgang bei positiven Schul-PCR-Tests hält an – 8.4.2022
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DATENSICHERHEIT – Datenleck: Tausende Adressen aus Baden abrufbar – 8.4.2022
ARTENSTERBEN – Artenschwund – Forscher: „Heute ist der Mensch der Asteroid“ – 8.4.2022
KLIMAWANDEL – Waldschädlinge werden wegen globaler Erwärmung aggressiver – 8.4.2022
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INTERNATIONAL – UN: Lebensmittelpreise haben laut Index Rekordniveau erreicht – Höchster Kostenanstieg seit 70 Jahren von Februar auf März mit 12,6 Prozent – Brot, Fleisch und Gemüse deutlich teurer – Vor allem Westafrika und Sahelzone betroffen – 8.4.2022
INTERNATIONAL – Schlechte Vorzeichen für den Lieferkettenstress – Covid-19-Lockdown in Shanghai: fehlende Hafenarbeiter sorgen für Warteschlangen von hunderten von Charterschiffen – Chart des Tages – 8.4.2022
INTERNATIONAL – ANALYSE/Ölkonzerne können auch ohne Russland – Operativ läuft es gut – Fast alle verlassen Russland – Hohe Preise federn Verluste ab – Aktuell deutlich komfortablere Dividendensituation: Schmerzhafte Dividendenkürzungen liegen in der Vergangenheit – 8.4.2022
INTERNATIONAL – Erste private Mission zur ISS gestartet – 8.4.2022
BÖRSEN – Ölpreise kaum verändert – Brent fällt um 28 Cebt auf 100,30, WTI steigt um 15 Cent auf 96,18 USD je Fass – Ölpreise weiter deutlich höher als zu Jahrebeginn – Preisrückgang: große Verbrachsländer gaben inzwischen ihre strategischen Ölreserven frei, Chinas strikte Lockdown-Politik im Kampf gegen die Pandemie dürfte zum wirtschaftlichen Problem werden, was Ölnachfrage dämpft, Straffung der US-Geldpolitik wird „wirtschaftliche Bremspuren“ hinterlassen – USA und China größte Ölverbraucher weltweit – 8.4.2022, 17:41
BÖRSEN – Devisen: Eurokurs gefallen – Macrons unsichere Wiederwahl verunsichert – Russische Zentralbank senkt Zins von 20 auf 17 Prozent: Rubel reagiert kaum auf Zinssenkung – 8.7.2022, 16:53
BÖRSEN – US-Anleihen: Verluste – Zehnjahreszins auf höchstem Stand seit Anfang 2019 – Rendite zehnjähriger Staatspapiere steigt [auf 2,71] [Vortag: 2,65] Prozent – Zinserhöhungen und Kürzung der billionenschweren FED-Bilanz – 8.4.2022, 21:17
BÖRSEN – ROUNDUP/Aktien New York Schluss: Nasdaq 100 mit großem Wochenminus – Zinssorgen – Rendite für zehnjährige Staatspapiere bei 2,71 Prozent – 8.4.2022, 22:41
BÖRSEN – Aktien Europa Schluss: Rohstoff- und Bankenwerte treiben die Märkte an – 8.4.2022, 18:29
BÖRSEN – Deutsche Anleihen: Kursverluste – Rendite zehnjähriger Bundesanleihen steigt auf 0,70 [Vortag: 0,67] Prozent, bleibt unter Vorwoche-Hoch von 0,74 Prozent – Fallende Ölpreise und freundliche Stimmung an Aktienmärkten belastet – Fortbestehende Verunsicherung: Ukraine-Krieg, möglicher Energiestopp aus Russland, unsichere Wiederwahl von Macron – 8.4.2022
BÖRSEN – Aktien Frankfurt Schluss: Wall Street und Ölmarkt helfen dem Dax – 8.4.2022, 17:53
ZENTRALBANKEN – DEUTSCHLAND – Bundesbank: Deutsche Konsumenten sehen Inflation 2032 bei 4,0% – 8.4.2022
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RUSSLAND – UKRAINE – Die Kriegsnacht im Überblick: USA: Russen füllen dezimierte Truppen auf – Ukraine fordert Reaktion auf Raketenangriff – 9.4.2022, 6:58
RUSSLAND – UKRAINE – GESAMT-ROUNDUP [6]: Von der Leyen in Ukraine – Raketen auf Zivilisten – Meldungskompilation: 8.4.2022, 18:41 / 21:29
RUSSLAND – UKRAINE – Der 44. Kriegstag im Überblick Horror in Kramatorsk – Gefechte verlagern sich nach Osten * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 8.4.2022, 21:22
RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – UKRAINE – ROUNDUP 3/Tod und Verwüstung in Kramatorsk: Dutzende Opfer bei Raketenangriff – 8.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – Kreml weist Verantwortung für Angriff auf Bahnhof Kramatorsk zurück – 8.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – FINNLAND – INTERNATIONAL/NATO – Finnischer Präsident bestätigt Pläne für NATO-Beitrittsantrag – 8.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – ROUNDUP 3: Folgen des Ukraine-Kriegs: Regierung baut ‚Stoßdämpfer‘ für Firmen – 8.4.2022
RUSSLAND- UKRAINE – DEUTSCHLAND – ROUNDUP 2: ‚Viele werden länger bleiben‘ – Bund zahlt für Kriegsflüchtlinge – 8.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – UMFRAGE – ZDF-‚Politbarometer‘: Knapp vier Fünftel für schärfere Sanktionen gegen Russland, aber Energieembargo wollen gut die Hälfte der Befragten erst, wenn Versorgung anderweitig gesichert – Zwei Drittel statt drei Viertel: Weniger Angst vor Ausweitung des Krieges als noch im März – Laut ARD-Befragung tags zuvor: die Hälfte für sofortiges Energieembargo – 8.4.2022
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RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL – WHO: Mehr als 100 Angriffe auf Gesundheitswesen in der Ukraine – Verstoß gegen internationales humanitäres Recht – 8.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – JAPAN – RUSSLAND – ROUNDUP: Japan verhängt weitere Sanktionen gegen Russland – 8.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – POLEN – Russland weist 45 polnische Diplomaten aus – 8.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – OSTUKRAINE – Moskau: 12 000 russische Pässe an Flüchtlinge aus Ukraine verteilt – Russisches Innenministerium: insgesamt haben 18 000 Menschen eine russische Staatsbürgerschaft beantragt – Bis 30. März kamen 500 000 Ukrainer nach Russland, ein Fünftel davon sind Kinder – Kiew spricht von Verschleppung nach Russland – 8.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – EU fürchtet russische Auftragsmorde – 8.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – Erstes Treffen der EU-Plattform für gemeinsame Gas-Einkäufe – 8.4.2022
RUSSLAND UKRAINE – SLOWAKISCHE REPUBLIK – Slowakei schenkt der Ukraine ihr Flugabwehr-Raketensystem – 8.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – ZYPERN – POLITIK: Vier russische Oligarchen verlieren zyprische Staatsbürgerschaft – 8.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Auch Deutschland gibt Teil der Öl-Reserven frei – 8.4.2022
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GROSSBRITANNIEN – Britische Neuwagenverkäufe auf Tiefststand – Laut Branchenverband SMMT schlechtester März seit 24 Jahren – Boom bei
GROSSBRITANNIEN – London bleibt Start-up-Hauptstadt in Europa – Studie – 8.4.2022
DEUTSCHLAND – Schwere Zeiten und drastische Veränderungen drohen: Wirtschaftsweise Veronika Grimm warnt Bundesbürger vor dramatischen Veränderungen – Es geht „ans Eingemachte“ mit Blick auf Energieabhängigkeit und große Absatzmärkte wie China: zu erarbeitende Resilienz wird teuer – Energiestopp wird rezessiv wirken – 8.4.2022
DEUTSCHLAND – Deutsche machen sich Gedanken um steigende Energiepreise – Große Mehrheit fühlt sich von steigenden Energiepreisen betroffen – Energetisch gesicherte Immobilien im Fokus, Sanierung eigener Immobilie aber nur, wenn diese subventioniert wird – Studie im Auftrag von Engel & Völkers – 8.4.2022
DEUTSCHLAND – DIW sieht Energieversorgung auch ohne Erdgas aus Russland gesichert – Energiesichernde Maßnahmen: Erdgasimporte aus traditionellen Lieferländern deutlich ausweiten, rechtzeitiges Auffüllen der Gasspeicher vor Winterbeginn, Erdgas im Stromsektor kurzfristig durch andere Energieträger ersetzen, Energiesparen bei Privathaushalten – Energiesparkampagnen notwendig – 8.4.2022
DEUTSCHLAND – Ifo: Embargo für russische Steinkohle für deutsche Wirtschaft verkraftbar – 8.4.2022
DEUTSCHLAND – Verein der Kohlenimporteure (VdKi): Verzicht auf russische Kohle bis zum Winter möglich – 8.4.2022
DEUTSCHLAND – Ifo-Institut: Baustoffknappheit in Deutschland nimmt zu – 8.4.2022
DEUTSCHLAND – Baupreise weiter gestiegen – Holzbauarbeiten besonders teuer – 8.4.2022
DEUTSCHLAND – Statistisches Bundesamt (Destatis): Kräftiger Anstieg bei Baupreisen für Wohngebäude – 8.4.2022
DEUTSCHLAND – Ukraine-Krieg: Geschäftserwartungen in Elektroindustrie brechen ein – 8.4.2022
DEUTSCHLAND – Deutschland-Tourismus zieht an – Vorkrisenniveau noch nicht in Sicht – 8.4.2022
DEUTSCHLAND – Bauindustrie fürchtet Kurzarbeit – 8.4.2022
ÖSTERREICH – STATISTIK – Statistik Austria beobachtet soziale Folgen der Pandemie: jede dritte Person von Verringerung des Haushaltseinkommens betroffen; jede sechste Person von Verbesserung – NACHTRAG: 5.4.2022
ÖSTERREICH – STATISTIK – Außenhandel im Jänner 2022: starke wertmäßige Zunahme bei Brennstoffen und Energie gegenüber Jänner 2021 – 8.4.2022
ÖSTERREICH – STATISTIK – Produktionsindex im Februar 2022 um 12,2% über Vorjahr – 8.4.2022
ÖSTERREICH – AK: Günstige Lebensmittel wurden deutlich teurer – Handelsverband erwartet zweistellige Steigerung – 8.4.2022
ÖSTERREICH – Wert von Österreichs Russland-Importen im Jänner gestiegen – 8.4.2022
ÖSTERREICH – Lieferschwierigkeiten: Keine Entspannung in Fahrradbranche – 8.4.2022
ÖSTERREICH – Arbeitsklima: Zufriedenheit mit Führungskräften sinkt – 8.7.2022
ÖSTERREICH – Brunner: Keine Senkung der Mineralölsteuer – 8.4.2022
ÖSTERREICH – FISKALRAT: Budgetausblick 2022 und 2023 – Schnelleinschätzung des FISK-Büros: Schrittweiser Rückgang des Budgetdefizits und der Schuldenquote erwartet – Inflation stützt Budgetentwicklung über anwaschsende konsumabhängige Steuern – Einnahmen entwickeln sich weiter dynamisch positiv – Trotz Wegfall der Corona-Hilfsmaßnahmen kaum Ausgabensenkung – 8.4.2022
ÖSTERREICH – Steiermark: Spatenstich für grüne Wasserstoffproduktion – 8.4.2022
ÖSTERREICH – NEOS wollen Rechtsanspruch auf Ganztagsangebot von drei bis 12 Jahren – 8.4.2022
ÖSTERREICH – APA ots news: UNIQA: Kapitalisierung weiterhin auf sehr hohem Niveau – Solvency II Kapitalquote 2021 bei 196 Prozent – 8.4.2022
ÖSTERREICH – OMV: Zwei Mrd. Wertberichtigungen wegen Russland-Aktivitäten – 8.4.2022
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Zur freundlichen Erinnerung:
KURZWELLENEMPFANG – Weitere ORF-Radio-Journale werden via Kurzwelle ausgestrahlt – 1.3.2022
Ab sofort bietet der ORF zusätzlich zum “Ö1 Morgenjournal” (6155 kHz, 7.00 Uhr, Montag bis Samstag), täglich auch das “Ö1 Mittagsjournal” (13730 kHz, 12.00 Uhr, Montag bis Samstag) und das “Ö1 Abendjournal” (5940 kHz, 18.00 Uhr, Montag bis Freitag und Sonntag) via Kurzwelle an.
https://www.leadersnet.at/news/56617,weitere-orf-radio-journale-werden-via-kurzwelle-ausgestrahlt.html
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CORONA – COVID-19: Können Pulsoxymeter Patienten zuhause vor stiller Hypoxie warnen? – „Happy Hypoxia“ – Gemischte Ergebnisse – Verteilung von Pulsoxymetern nicht sinnvoll, aber individuell kann Nutzung dieser Geräte sinnvoll sein – 8.4.2022
Philadelphia – Regelmäßige Textnachrichten über das Smartphone können ambulant behandelte COVID-19-Patienten daran erinnern, eine Dyspnoe ernst zunehmen.
Das „COVID Watch“-Programm einer US-Universität könnte nach einer Analyse in den Annals of Internal Medicine (2022; DOI: 10.7326/M21-2019) tatsächlich einigen Patienten das Leben gerettet haben. Die zusätzliche Versorgung mit Fingerpulsoximetern hatte in einer randomisierten Anschlussstudie jedoch keinen Nutzen, wie die jetzt im New England Journal of Medicine (2022; DOI: 10.1056/NEJMc2201541) publizierten Ergebnisse zeigen.
Zu Beginn der Pandemie war Intensivmedizinern aufgefallen, dass einige COVID-19-Patienten trotz ausgeprägtem Sauerstoffmangel keinerlei Luftnot empfinden. Inzwischen ist klar, das diese „happy hypoxia“ oder besser stumme Hypoxie eigentlich keine Besonderheit von COVID-19 ist.
An der Universität von Pennsylvania in Philadelphia wurde bereits im März 2020 (noch bevor „happy hypoxia“ ein Thema war) der telemedizinische Dienst „COVID Watch“ eingerichtet. Ambulante COVID-19-Patienten wurden 2 Mal täglich per Textnachricht kontaktiert. „Wie fühlen Sie sich im Vergleich zu vor 12 Stunden?“ oder „Fällt Ihnen das Atmen schwerer als sonst?“ lauteten die Fragen. Bei einer verdächtigen Rückmeldung wurden die Patienten von einer Pflegekraft angerufen, und nach einer weiteren Befragung eventuell an die nächste Notaufnahme verwiesen.
Das Projekt, das mit wenigen Pflegekräften auskam, hat sich nach einer Analyse von Kit Delgado und Mitarbeitern von der Perelman School of Medicine in Philadelphia als nützlich erwiesen. Von den 3.448 Patienten, die an „COVID Watch“ teilnahmen, starben nur 3 an COVID-19. In einer Vergleichsgruppe von 4.337 Patienten, die nicht teilgenommen hatten, gab es 12 Todesfälle.
Delgado ermittelte in einer „Propensity Score“-Analyse, die nur Patienten mit ansonsten gleichen Eigenschaften verglich, für die ersten 30 Tage eine Odds Ratio von 0,32, die mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 0,12 bis 0,72 signifikant war. Das Programm hatte damit 1,8 von 1.000 Patienten (95-%-Konfidenzintervall 0,5 bis 3,1) das Leben gerettet. Bei einer weiteren Auswertung nach 60 Tagen waren es sogar 2,5 weniger Todesfälle pro 1.000 Patienten (0,9 bis 4,0).
Die Teilnehmer von „COVID Watch“ hatten sich im Mittel 1,9 Tage früher in der Notfallambulanz vorgestellt, was die Vorteile erklären könnte. Die Studie selbst kann allerdings aufgrund ihres retrospektiven Designs keine Kausalität herstellen. Das Programm wurde fortgesetzt. Inzwischen haben laut der Klinik mehr als 28.500 Patienten an „COVID Watch“ teilgenommen.
Die guten Erfahrungen motivierten die Mediziner zu einem weiteren Schritt. Ab Ende November 2020 wurden den Teilnehmern zusätzlich Pulsoximeter zur Verfügung gestellt. Die kleinen Geräte, die für wenig Geld angeboten werden (und inzwischen zum Bestandteil von einigen Smartphones geworden sind) messen die Sauerstoffsättigung im Blut und können deshalb auch Patienten mit einer stummen Hypoxie warnen.
Dieses Mal wählte das Team um Delgado das Design einer randomisierten Studie, die den Vorteil zweifelsfrei belegen sollte. Mehr als 2.000 Patienten wurden auf eine alleinige „COVID Watch“-Versorgung oder auf dasselbe Programm mit einem zusätzlichen Pulsoximeter randomisiert.
Primärer Endpunkt war die Anzahl der Tage, die die Teilnehmer in den ersten 30 Tagen lebend und außerhalb der Klinik verbrachten. Anders als erwartet, war die Pulsoxymetergruppe am Ende nicht im Vorteil. Der primäre Endpunkt unterschied sich mit 29,4 Tagen in der Pulsoxymetergruppe und 29,5 Tagen in der Kontrollgruppe nicht wesentlich.
Dabei hatten die meisten Teilnehmer die Geräte auch genutzt: 77,7 % hatten in 30 Tagen im Durchschnitt 9,8 Messwerte übermittelt. Dies hatte dazu geführt, dass es häufiger zu Rückfragen durch das Pflegepersonal kam (3,3 versus 2,4 Anrufe pro Patient). Ein Einfluss auf die Prognose war nicht nachweisbar. Die Zahl der Todesfälle war in der Pulsoximetergruppe mit 5 versus 3 sogar tendenziell höher. Der Unterschied war jedoch statistisch nicht signifikant.
Das Fazit von Delgado lautet, dass vor dem Hintergrund des „COVID Watch“-Programms die Verteilung von Pulsoximetern nicht sinnvoll ist. Die Ergebnisse schließen jedoch streng genommen nicht aus, dass die Selbstmessungen ohne ein „COVID Watch“-Programm einen Nutzen erzielen könnten. © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/133269/COVID-19-Koennen-Pulsoxymeter-Patienten-zuhause-vor-stiller-Hypoxie-warnen?rt=e260337935cc1f5277df6c1add14371c
CORONA – App-Studie: Geboosterte erholen sich 3 Tage schneller von Omikron – 8.4.2022
London – Das Symptomspektrum von COVID-19 hat sich seit der Verbreitung der Omikron-Variante verändert. Von den klassischen Symptomen tritt vor allem der Geruchsverlust seltener auf. Die Infektionen verlaufen insgesamt milder und führen zu weniger Hospitalisierungen als in der vorausgegangenen Delta-Welle. Die Patienten erholen sich schneller, vor allem wenn sie geboostert sind.
Dies geht aus der neuesten Auswertung der „COVID Symptom Study“ im Lancet (2022; DOI: 10.1016/S0140-6736(22)00327-0 [Titel anhand dieser DOI in Citavi-Projekt übernehmen] ) hervor.
Die Studie basiert auf den Angaben von Nutzern der ZOE-App, die ein Team um den Epidemiologen Tim Spector vom King’s College London bereits seit März 2020 in den App-Stores von Apple und Google anbietet. Die Apps bittet die Nutzer im Fall einer Infektion um die tägliche Eingabe von 32 möglichen Symptomen und um Auskünfte zu Komplikationen und Hospitalisierungen. Die App ist in Großbritannien sehr populär mit 1 Mio. Downloads in den ersten 24 Stunden. Bis Juli 2021 war die Zahl auf 4,6 Mio. gestiegen, von denen 1/4 die App auch nutzen.
In der jüngsten Analyse haben die Forscher die Angaben von 63.002 Nutzern ausgewertet, die zwischen dem 1. Juni 2021 und dem 27. November 2021, als Delta das Infektionsgeschehen bestimmte, und zwischen dem 22. Dezember 2021 und dem 17. Januar 2022 während dem 1. Teil der Omikron-Welle (BA.1) erkrankt waren. In einem direkten Vergleich wurden jeweils 4.990 Personen aus den beiden Wellen gegenübergestellt, die sich in Alter, Geschlecht und im Impfstatus glichen.
Da die Nutzer der App mit durchschnittlich 40 Jahren relativ jung waren, kam es selten zu Hospitalisierungen. Während der Delta-Welle mussten 2,6 % der Infizierten im Krankenhaus behandelt werden, in der Omikron-Welle waren es nur noch 1,9 %. Spector ermittelt eine Odds Ratio von 0,75, die mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 0,57 bis 0,98 signifikant war. Die Patienten mussten also während der Omikron-Welle zu 25 % seltener in einer Klinik behandelt werden.
Eine Erkrankung mit der Omikron-Variante verlief nicht nur milder. Auch das Symptomspektrum hat sich verändert. Am auffälligsten war dies beim Verlust des Geruchssinns, der während der Delta-Welle bei 52,7 % der Patienten auftrat, in der Omikron-Welle jedoch nur bei 16,7 % der Patienten (Odds Ratio 0,17; 0,15-0,19).
Infektionen mit Omikron führten dagegen häufiger zu Halsschmerzen und zu einer heiseren Stimme – ein möglicher Hinweis darauf, dass die Erkrankungen sich öfter auf die oberen Atemwege konzentrierten. Symptome wie kognitive Störungen („brain fog“), Schwindel, Fieber und Kopfschmerzen, die auf eine systemische Erkrankung hinweisen, wurden in der Omikron-Welle signifikant seltener angegeben.
Auch die mediane Krankheitsdauer hat sich von 8,89 Tagen in der Delta-Welle auf 6,87 Tage in der Omikron-Welle verkürzt. Hier machte sich auch der Einfluss der Boosterung bemerkbar. Bei Patienten mit Grundimmunisierung ging die mediane Krankheitsdauer von 9,57 auf 8,30 Tage zurück. Geboosterte Patienten hatten in der Delta-Welle median 7,71 Tage und in der Omikron-Welle nur 4,40 Tage Symptome. In der Omikron-Welle waren die Geboosterten etwa 2,5-fach häufiger innerhalb einer Woche wieder fit als in der Delta-Welle (Odds Ratio 2,49; 2,10-2,95). © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/133280/App-Studie-Geboosterte-erholen-sich-3-Tage-schneller-von-Omikron
CORONA – FORSCHUNG – Studien zu Antigenschnelltests kommen zu widersprüchlichen Ergebnissen – 8.4.2022
Würzburg – Bisherige Studien zur Sensitivität von SARS-CoV-2-Antigenschnelltests kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Das Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) ermittelte für die meisten Tests keine reduzierte Sensitivität für Omikron. Damit widersprechen sie der US-Arzneimittelbehörde FDA sowie zwei Studien aus München und Genf. Seit Mittwoch gibt es eine weitere Studie vom Universitätsklinikum Würzburg, die ebenfalls die Ergebnisse des PEI nicht bestätigen kann.
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INFO-KASTEN – 3 Tests im Vergleich
Die Forschenden nutzten Antigenschnelltests der Hersteller nal von minden (NADAL), Abbott (Panbio) und MEDsan und verglichen deren Sensitivität mit der eines RT-PCR-Tests – 426 der etwa 25.000 waren positiv, 98 waren mit der Omikron-Variante infiziert, 147 mit Delta, 84 mit dem Wildtyp und 73 mit Alpha. Die Abstriche waren von Patienten, Begleitpersonen und Krankenhausmitarbeitenden genommen worden.
Zwei der Tests sind in der Liste des PEI mit einem Bridging-Ja gekennzeichnet. Das bedeutet, dass die Bindestelle des Antigens laut Herstellerangaben außerhalb eines mutierten Omikron-Bereichs liegt.
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Die Sensitivität von 3 Antigenschnelltests war bei fast 100 Patienten, die mit der Omikron-Variante von SARS-CoV-2 infiziert waren, deutlich reduziert verglichen mit dem Wildtyp, speziell bei hoher Viruslast. Zu diesem Ergebnis kamen die Forschenden aus Würzburg in einer Studie mit etwa 25.000 Patienten. Die bislang nur als Preprint veröffentlichten Daten haben noch kein Peer-Review-Verfahren durchlaufen (DOI: 10.2139/ssrn.4075840).
Die Forschungsgruppe um Manuel Krone von der Stabstelle Krankenhaushygiene und Antimicrobial Stewardship am Universitätsklinikum Würzburg untersuchte mit 35.479 Proben die bisher größte Zahl an oropharyngealen Abstrichen. Im Unterschied zu den Studien aus München, Genf und der Untersuchung des PEI, wurde kein experimentelles, sondern ein klinisches Setting gewählt. Das heißt, dass der Abstrich nicht im Reagenzglas stattfand, sondern beim Patienten durchgeführt wurde.
Im Vergleich zur RT-PCR betrug die durchschnittliche Sensitivität der Antigenschnelltests (gemittelt für alle Varianten) 38,5 % (95-%-KI 34,0-43,20), die Spezifität lag bei 99,67 % (95-%-KI 99,60-99,72). Es gab Unterschiede zwischen den 3 Herstellern, die aber statistisch nicht signifikant waren (MEDsan: 36,79 %; Panbio 37,65 %; NADAL 48,08 %).
Dabei hing die Sensitivität der Antigenschnelltests stark von der Viruslast ab. Mit abnehmender Viruslast sank auch die Sensitivität der Antigenschnelltests.
*** Falsche Testergebnisse bei hochinfektiösen Omikron-Infizierten möglich
Unterschiede gab es zwischen den Varianten von SARS-CoV-2. Den Wildtyp des Virus detektierten die Antigenschnelltests mit einer durchschnittlichen Sensitivität (für niedrige bis hohe Viruslasten) von 42,86 % (95-%-KI 32,82 %-53,52 %). Bei der Variante Alpha waren es 43,42 % (95-%-KI 32,86-54,61), bei der Variante Delta 37,67 % (95-%-KI 30,22 %-45,75) und bei der Variante Omikron 33,67 % (95-%-KI 25,09-43,49).
Die Sensitivität bei Proben mit hoher Viruslast war bei Omikron signifikant niedriger (50,00 %, 95 % KI 36,12 % – 63,88 %) im Vergleich zum Wildtyp-Virus (79,31 %, 95 % KI 61,61 % – 90,15 %, p = 0,015). Die Sensitivitäts-Unterschiede zwischen Delta und Omikron waren nicht signifikant, der P-Wert lag bei 0,25 %, die Konfidenzintervalle überlappen sich deutlich.
Das Fazit der Autoren: Die signifikante Einschränkung bei Omikron-Infizierten mit hoher Viruslast erhöhe das Risiko für die Fehlbeurteilung hochinfektiöser Patienten. Die Autoren um Krone geben an, dass die Ergebnisse ihrer Untersuchung auf die Allgemeinheit übertragbar seien, da die Studienkohorte eine repräsentative Altersstruktur von Kindern bis hin zu hochaltrigen Teilnehmenden aufgewiesen habe.
PEI-Sensitivitäts-Werte unterscheiden sich
*** Erkentnisse des Paul Ehrlich Instituts
Anders als in der Studie aus Würzburg wiesen die 3 Antigenschnelltests laut Evaluierung PEI Sensitivitätsunterschiede für Delta auf und das PEI geht davon aus, das dies auch für Omikron der Fall ist: MEDsan: 58,0 %; Panbio 64,0 %; NADAL 36,0 % (gemittelte Werte für niedrige bis hohe Viruslast, Konfidenzintervalle wurden nicht angegeben).
„Diese Zahlen des PEI spiegeln sich in unseren Untersuchungen nicht wider. Ausgerechnet der NADAL-Test erreichte in unseren klinischen Tests die höchste Sensitivität, wenn auch ohne statistische Signifikanz“, erläuterte Krone auf Nachfrage des Deutschen Ärzteblatts.
Die Sensitivität reichte von 36,79 % (78 richtig positiv versus 134 falsch negativ, 95 % KI 30,59 % – 43,47 %) für MEDsan über 37,65 % (61 versus 101, 95 % KI 30,56 % – 45,32 %) für Panbio bis 48,08 % (25 versus 27, 95 % KI 35,10 % – 61,31 %) für NADAL. Eine Einschränkung: Aussagen zu den einzelnen Varianten sind an dieser Stelle nicht möglich, da die Sensitivitätsangaben zu den Varianten über die drei Tests gemittelt wurden.
Ursachen für die Abweichungen zu den PEI-Daten könnten laut Krone im Studiendesign liegen: Die Würzburger hatten deutlich mehr Proben analysiert und den Abstrich beim Patienten durchgeführt, statt im Reagenzglas.
„Da das PEI keine Konfidenzintervalle angibt, können wir die Signifikanz der Ergebnisse nicht einordnen“, sagte Krone dem DÄ. Zudem habe das PEI nur Schnelltests untersucht, die keine Bindestellen im Omikron-Mutationsbereich aufweisen, ergänzte Andreas Osterman, Erstautor der Münchner-Studie vom Max von Pettenkofer-Institut der LMU München.
ZITAT: Noch liegt keine große Studie mit Peer Review vor, die belegen kann, dass es keine variantenabhängigen Unterschiede bei der Sensitivität von Antigenschnelltests gibt. Manuel Krone, Universitätsklinikum Würzburg
Die aktuelle Datenlage zu Antigenschnelltests für Omikron überzeugt Krone nicht: „Noch liegt keine große Studie mit Peer Review vor, die belegen kann, dass es keine variantenabhängigen Unterschiede bei der Sensitivität von Antigenschnelltests gibt. Auch die PEI-Evaluation ist mit 4 klinischen und 6 Zellkulturproben mit der Omikron-Variante zu klein, um ausreichend sicher diese Aussage treffen zu können.“ Auch die Herstellerabfrage zu den Binderegionen überzeugt den Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie nicht.
Die Theorie des PEI: Bei Zielregionen innerhalb des Nukleokapsidproteins, die nicht von einer Omikron-Mutation betroffen sind, gibt es „theoretisch keine Grundlage für einen verminderten Omikron-Nachweis“ (Bridging-Ja). Die Studien aus München und Genf hatten zwar weniger Tests untersucht als das PEI, es waren aber auch solche dabei, die das PEI aufgrund der Herstellerangaben mit einem Bridgeing-Ja gekennzeichnet hat. „Die Sensitivität für Omikron war auch bei diesen Tests mit Bridging-Ja reduziert im Vergleich zum Wildtyp oder zu Delta.“
*** Wie aussagekräftig ist die Bridging-Prüfung des PEI?
Ein möglicher Grund für eine Abnahme der Sensitivität könnte eine niedrigere Nukleoprotein/RNA-Rate bei Omikron-Infizierten sein. Das würde bedeuten, dass zwei Proben bei gleicher Viruslast unterschiedliche Konzentrationen von Nukleoproteinen haben, die als Bindestelle für die Antigenschnelltests dienen.
ZITAT: Es könnte durchaus sein, dass Mutationen zwar außerhalb der Erkennungsstelle eines bestimmten Antikörpers liegen, sich die Form des Virus-Moleküls allerdings durch die neuen Mutationen so verändert, dass Antikörper trotzdem in ihrer Bindung beeinträchtigt sind. Andreas Osterman, LMU München
Diese Theorie äußerte auch der Erstautor der Münchner Studie, Osterman. Eine andere Erklärung wäre laut dem Virologen ebenfalls plausibel: „Es könnte durchaus sein, dass Mutationen zwar außerhalb der Erkennungsstelle eines bestimmten Antikörpers liegen, sich die Form des Virus-Moleküls allerdings durch die neuen Mutationen so verändert, dass Antikörper trotzdem in ihrer Bindung beeinträchtigt sind.“
Darüber hinaus könne spekuliert werden, dass SARS-CoV-2-spezifische Antigen-Antikörper-Interaktionen bei COVID-19-Patienten, entweder durch Impfung oder frühere Infektionen, die Varianten-spezifische Positivitätsrate von Schnelltests unterschiedlich beeinflussen könnten, so Osterman.
Zweifel äußerte Osterman auch bezüglich der Herstellerangaben: „Sollten diese Herstellerangaben genauso verlässlich sein, wie die von den Herstellern angegebenen Sensitivitäten von oft >95% ihrer Antigenschnelltests, würde ich eine unabhängige wissenschaftliche Prüfung dringend empfehlen.“
Der Münchner Virologe verweist auf Arbeiten von Roman Wölfel vom Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr im Rahmen der PEI-Evaluationen, die zeigen konnten, dass man nicht allen Herstellerangaben trauen kann.
Einige Hersteller hatten für ihre Tests zur Listung beim Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) Sensitivitäten von >80 % angegeben, in der Labor-Prüfung erzielten sie jedoch 0 %.
„Bis ein untauglicher Test von der Liste des BfArM gestrichen wurde, wurde manchmal die gleiche Testkassette unter anderem Namen, mit falschen Herstellerangaben zur Sensitivität schon wieder in den Verkauf gebracht und war erneut zur Validierung im Labor aufgetaucht“, ist Osterman überzeugt und verweist auf einen Beitrag der Zeit. Gleiche Vorgehensweisen befürchte er nun auch bei den „Bridging-Angaben“ der Hersteller.
*** Antigenschnelltests weiterhin wichtiges Werkzeug
Trotz der Einschränkungen kommen die Autoren zu dem Schluss, dass Antigenschnelltests für den Einsatz im Alltag geeignet sind, wenn eine hohe Viruslast und eine hohe Infektiosität vorliegen, aber auch als Übergangslösung bis zum Erhalt eines RT-PCR-Testresultats.
„Mit ihren kurzen Analysezeiten und der Möglichkeit der Vor-Ort-Testung ermöglichen Antigenschnelltests die sofortige Isolierung hochinfektiöser Patienten, noch bevor die Ergebnisse eines RT-PCR-Tests zur Verfügung stehen“, schrieben sie. Deshalb blieben Antigenschnelltests weiterhin ein unersetzliches Diagnosewerkzeug für das schnelle, ökonomische und breitflächige Vor-Ort-Screening auf SARS-CoV-2.
Kombination aus Antigenschnelltest und PCR-Test empfehlenswert
Als eigenständige Diagnosemethode zeigten Antigenschnelltests allerdings relevante Schwächen bei der Detektion von Infizierten mit einer hohen Omikron-Viruslast fahren sie fort. „Für die Früherkennung von Infizierten mit hoher Viruslast ist deshalb eine Kombination aus Antigenschnelltest und RT-PCR-Test eine effektive Strategie“, heißt es in der Schlussfolgerung des Preprints.
Allerdings schmälere die reduzierte Sensitivität bei Omikron-Infektionen die Effektivität von Antigenschnelltests, speziell wenn die Infizierten eine hohe Viruslast aufwiesen. Mit einer Gesamtsensitivität von 38,5 % seien sie keine gleichwertige Alternative zu RT-PCR-Tests.
FDA nimmt bisher keine Stellung zu PEI-Daten
Die FDA hat ihre Sorge, Antigenschnelltests könnten Omikron schlechter erkennen als frühere Varianten von SARS-CoV-2, seit Dezember nicht weiter kommentiert. Auf Nachfrage verweist die US-Arzneimittelbehörde auf diese nicht publizierten Ergebnisse des RADx-Programm des National Institutes of Health (NIH).
Es sei wichtig, darauf hinzuweisen, dass diese Labordaten kein Ersatz für klinische Studienauswertungen unter Verwendung von Patientenproben mit Lebendvirus seien, die derzeit durchgeführt würden, heißt es auf der Webseite. Die FDA und RADx evaluieren weiterhin die Leistung von Antigentests unter Verwendung von Patientenproben mit Lebendvirus.
Eine Stellungnahme zu den Ergebnissen des PEI wollten die US-Arzneimittelbehörde auf Anfrage nicht abgeben. © nec/gie/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/133236/Studien-zu-Antigenschnelltests-kommen-zu-widerspruechlichen-Ergebnissen
=> Antigenschnelltests: Omikron-Nachweis ebenso gut – Dtsch Arztebl 2022; 119(14): A-601 / B-501
Sowohl die US-Arzneimittelbehörde FDA, als auch zwei Studien gaben Anlass zur Sorge, Antigenschnelltests könnten Omikron schlechter erkennen als frühere Varianten von SARS-CoV-2. Die lange erwarteten Untersuchungen des Paul-Ehrlich-Instituts konnten dies jedoch nicht bestätigen. Vergangene Woche stellte das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) bei einem virtuellen Presse-Workshop aktuelle Untersuchungen
https://www.aerzteblatt.de/archiv/224595/Antigenschnelltests-Omikron-Nachweis-ebenso-gut
=> Virus Variant Specific Clinical Performance Assessment of SARS-CoV-2 Rapid Antigen Tests in Point-of-Care Use Including Omicron VOC – 5.4.2022
https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=4075840
CORONA – INTERNATIONAL – ROUNDUP: Geber stellen 4,4 Milliarden Euro für Corona-Impfkampagne bereit – 8.4.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Eine mit Beteiligung Deutschlands ausgerichtete Geberkonferenz hat am Freitag Zusagen in Höhe von 4,4 Milliarden Euro (rund 4,8 Milliarden US-Dollar) für die globale Impfkampagne gegen Corona gebracht. Damit könne die Impfallianz Covax über Investitionen in Logistik und den Kauf von Spritzen und anderen Verbrauchsmaterialien mehr als eine weitere Milliarde Impfungen in den 92 ärmsten Ländern der Welt ermöglichen, teilte das Entwicklungsministerium in Berlin mit. Auch Indonesien, Ghana und der Senegal waren Ausrichter.
„Wir müssen und wir können uns mehr als einer Krise zur selben Zeit stellen. Die Pandemie ist erst dann besiegt, wenn sie überall besiegt ist“, erklärte Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD). „Darum arbeiten wir weiter hart an unserem gemeinsamen Ziel, 70 Prozent der Bevölkerung in allen Ländern zu impfen.“
Deutschland stellt 400 Millionen Euro für Covax in 92 Ländern bereit sowie zusätzliche 224 Millionen Euro für Impfstoff-Logistik in den Partnerländern der deutschen Entwicklungszusammenarbeit. Vereinbart wurde zudem ein neues „Vorsorgeinstrument“, das bei neuen gefährlichen Virusvarianten greifen und dafür sorgen soll, dass Entwicklungsländer dann einen schnellen und gleichberechtigten Zugang zu neuen Impfstoffen bekommen.
Die Entwicklungsorganisation One lobte das Ergebnis des virtuellen Treffens. „Die Weltgemeinschaft hat heute ihre Hausaufgaben gemacht. Die zugesagten Mittel geben Anlass zur Hoffnung: Mit dem heutigen Gipfel bleibt das ehrgeizige Ziel, dass alle Länder der Welt bis Mitte dieses Jahres eine Impfquote von mindestens 70 Prozent aufweisen, in Reichweite, schrieb Stephan Exo-Kreischer, Direktor von One Deutschland. Ein Teil der Zusagen – eine Milliarde US-Dollar – wurden von multilateralen Entwicklungsbanken in Form von Darlehen zugesichert./cn/DP/ngu
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55736706-roundup-geber-stellen-4-4-milliarden-euro-fuer-corona-impfkampagne-bereit-016.htm
CORONA – TAIWAN – Taiwan kehrt von Null-CoV-Strategie ab – NACHTRAG: 7.4.2022
Als eines von wenigen Ländern in der Welt hat Taiwan bisher noch die Null-CoV-Strategie verfolgt – nun kehrt es diesem Ansatz im Kampf gegen die Pandemie den Rücken. Gesundheitsminister Chen Shih Chung sagte heute im Parlament in Taipeh, das Land müsse damit beginnen, mit dem Coronavirus zu leben. Damit bleibt China mit seiner Sonderverwaltungszone Hongkong die einzige wichtige Volkswirtschaft, welche die Null-CoV-Strategie verfolgt.
Bei dieser Strategie wird jeder Virusausbruch vehement mit strikten Lockdowns bekämpft. Taiwan schloss in der Pandemie seine Grenzen nahezu komplett und erließ rigorose Quarantäneregeln. Damit wurden die Infektionszahlen lange äußerst niedrig gehalten. In den vergangenen Tagen nahmen die Fälle aber wieder zu, die Regierung will aber trotzdem eine Öffnung vollziehen.
Das 23,5 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner zählende Land befinde sich in einer „Übergangsphase“ von der Null-Covid-Strategie zu einem Leben mit dem Virus, erklärte der Gesundheitsminister. In Taiwan sind knapp 80 Prozent der Bevölkerung doppelt geimpft. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3258489/
CORONA – TSCHECHISCHE REPUBLIK – Tschechien erleichtert Einreise aus Drittstaaten – 8.4.2022
PRAG (dpa-AFX) – Rechtzeitig vor der wichtigen Ostersaison hebt Tschechien die letzten Corona-Einreiseregeln auf. Für Reisende aus EU-Staaten und mehreren weiteren Ländern wie der Schweiz und Norwegen waren die Melde-, Nachweis- und Testpflichten bereits vor drei Wochen entfallen. Von diesem Samstag an gilt dies nun auch für Reisende und Rückkehrer aus Drittstaaten wie den USA und Serbien, wie das Außenministerium in Prag am Freitag mitteilte.
Diese Entscheidung sei „angesichts der aktuellen Ausbreitung von Sars-CoV-2 in der Tschechischen Republik und der Welt angebracht“, teilte Gesundheitsminister Vlastimil Valek mit. Der liberalkonservative Politiker stellte zudem in Aussicht, dass die Maskenpflicht in Bus und Bahn nach Ostern auslaufen könnte. Binnen sieben Tagen gab es nach aktuellen Zahlen 315 Corona-Neuinfektionen je 100 000 Einwohner.
Die tschechische Tourismusbranche hat besonders unter der Corona-Pandemie und den Einreisebeschränkungen gelitten. Die Zahl der ausländischen Übernachtungsgäste lag im vorigen Jahr nach Angaben der Statistikbehörde CSU nur bei knapp 2,6 Millionen. Im letzten Vor-Pandemie-Jahr 2019 waren es noch rund 10,9 Millionen gewesen./hei/DP/eas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55733650-tschechien-erleichtert-einreise-aus-drittstaaten-016.htm
CORONA – DEUTSCHLAND – UKRAINE – Geflüchtete aus der Ukraine sollen nachgeimpft werden – 8.4.2022
Berlin – Der Bund will sich mit zwei Milliarden Euro an den Kosten für die Aufnahme und Versorgung von Geflüchteten aus der Ukraine beteiligen. Rund die Hälfte davon ist für Gesundheits- und Pflegekosten sowie für Kinderbetreuung und Beschulung vorgesehen. Geflüchtete, die mit einem Impfstoff gegen Corona geimpft wurden, der in der Europäischen Union (EU) nicht zugelassen ist, sollen mit einem mRNA-Impfstoff erneut immunisiert werden.
Bund und Länder wollen den Geflüchteten mit Blick auf die Eindämmung der Coronapandemie „schnelle und einfache Impfangebote“ machen, wie es im Beschlusspapier der Ministerpräsidentenkonferenz von gestern Abend heißt. Informationen über Test- und Impfangebote sollen deshalb auch in ukrainischer Sprache zur Verfügung gestellt werden.
Ein großer Teil der geimpften Geflüchteten aus der Ukraine wurde mit den Impfstoffen Sputnik V, Coronavac, Covilo und Covaxin immunisiert, die in der EU nicht zugelassen sind. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt ihnen eine zusätzliche einmalige Impfung mit einem in der EU zugelassenen mRNA-Impfstoff.
Die Länder würde über die Impfzentren und mobilen Impfteams entsprechende zeitnahe und passgenaue Impfangebote machen, heißt es im Beschlusspapier. Dort könne dann auch die zum Teil verpflichtende Impfung gegen andere Infektionskrankheiten wie Masern, Röteln, Mumps, Diphterie, Keuchhusten durchgeführt werden.
„Um die für die allgemeine Impfkampagne in Deutschland aber auch für die Versorgung von Geflüchteten aus der Ukraine wichtige und flexible Infrastruktur vor Ort weiter aufrechtzuerhalten, wird der Bund die Impfzentren und mobilen Impfteams auch über den 31. Mai 2022 hinaus bis zum Jahresende 2022 mit einem Anteil von 50 Prozent finanziell unterstützen“, kündigt die Bundesregierung im Beschlusspapier an. Hierfür habe der Bund in diesem Jahr bisher monatlich knapp 100 Millionen Euro erstattet.
Zudem sollen Geflüchtete aus der Ukraine ab dem 1. Juni staatliche Grundsicherung erhalten. Das entspricht in etwa der Höhe der Leistungen von Hartz IV. Sie müssen dabei kein Asylverfahren durchlaufen, sondern werden automatisch anerkannten Flüchtlingen gleichgestellt. Neben höheren Leistungen und einer besseren Gesundheitsversorgung werden sie direkt von den Jobcentern betreut und erhalten früher Unterstützung bei ihrer Integration in den Arbeitsmarkt.
Die Länder und Kommunen hatten diese Vorgehensweise bevorzugt, da die bisherigen Leistungen nach Asylbewerberleistungsgesetz von den Ländern finanziert werden, die künftig zuständigen Grundsicherungssysteme hingegen überwiegend vom Bund.
Welcher Finanzierungsbedarf dadurch entsteht, ist noch nicht absehbar. „Die Frage nach den Kosten können wir noch nicht genau beantworten, weil wir nicht wissen, wie viele Menschen zu uns kommen werden aufgrund dieses furchtbaren Krieges“, erklärte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD). „Es sind wohl über acht Millionen auf der Flucht, die meisten davon noch in der Ukraine oder in Nachbarländern wie Moldau oder Polen.“ Die Umstellung staatlicher Unterstützung für ukrainische Flüchtlinge auf Grundsicherung sei ein Schritt zu möglicher Integration.
„Wir haben unseren Arbeitsmarkt von Anfang an geöffnet und erleichtern so auch pragmatisch den Weg in Arbeit für die Geflüchteten“, sagte Heil in Berlin. „Das ist sinnvoll, denn angesichts des schrecklichen Angriffskrieges von Putin bereiten wir uns so darauf vor, dass viele Geflüchtete auch länger bleiben werden.“ Deshalb sei auch eine gute soziale Versorgung über die Jobcenter wichtig. „Soziale Unterstützung, Arbeitsvermittlung, Unterstützung bei der Kinderbetreuung und psychosoziale Angebote kommen so aus einer Hand.“
Laut Bundesinnenministerium sind bislang 320.231 Geflüchtete aus der Ukraine in Deutschland registriert worden. Die Bundesregierung geht jedoch davon aus, dass die tatsächlichen Zahlen deutlich höher liegen, da Ukrainer visafrei einreisen können und sich nicht sofort registrieren lassen müssen. Derzeit stellt die Bundespolizei täglich die Einreise von rund 3.000 Menschen aus der Ukraine fest. Im März hatte die Zahl der Neuankömmlinge bei über 15.000 pro Tag gelegen.
Eine Prognose, wie viele Flüchtlinge aus der Ukraine letztlich nach Deutschland kommen werden, sei nach wie vor schwierig, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Es könne sein, dass der „heiße Krieg“ nicht lange weitergehe und viele Menschen zurückkehrten. „Es kann aber auch ganz anders kommen. Und niemand von uns, überhaupt niemand, ist gegenwärtig in der Lage, darüber eine realistische Vorhersage zu machen. Deshalb müssen wir uns für alle Fälle wappnen. Und das haben wir heute gemacht.“
Mit der Entscheidung, den Geflüchteten Grundsicherung zukommen zu lassen, seien allerdings nicht alle finanziellen Belastungen für Länder und Kommunen abgegolten, erklärte Scholz gestern Abend. „Deshalb werden wir den Ländern pauschal zwei Milliarden Euro für dieses Jahr zur Verfügung stellen, wovon 500 Millionen gedacht sind für die Kommunen, um ihre zusätzlichen Kosten für die Unterkunftsfinanzierung abzusichern, die nicht bereits abgedeckt sind durch die Grundsicherung für Arbeitssuchende.“
Der Bund fühle sich auch verantwortlich für bereits angefallene Kosten bei Ländern und Gemeinden. Mit 500 Millionen will er sich an bereits entstandenen Ausgaben für die Lebenshaltung der Geflüchteten beteiligen. Eine Milliarde Euro des Bundes ist vorgesehen als Beteiligung an den übrigen Kosten der Länder – etwa für Kinderbetreuung und Schule sowie Gesundheits- und Pflegekosten. © lau/dpa/afp/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/133248/Gefluechtete-aus-der-Ukraine-sollen-nachgeimpft-werden
CORONA – DEUTSCHLAND – Wieler: Höhepunkt der Welle überschritten, aber keine Entwarnung – Wieler wirbt für Impfung – Nachverfolgung gelingt wegen hoher Inzidenzen nicht mehr – Schutz vulnerabler Gruppen als Ziel der Pandemiebekämpfung derzeit – Empfehlung: „eigenverantwortliches“ Tragen von Masken, Selbstquarantäne im Fall von Symptomen – 8.4.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, sieht eine Verbesserung der aktuellen Corona-Situation in Deutschland, aber noch immer ein Infektionsgeschehen auf hohem Niveau. „Wir haben den Höhepunkt der aktuellen Welle überschritten“, sagte Wieler am Freitag in Berlin mit Blick auf absinkende Fallzahlen und Sieben-Tage-Inzidenzen. „Das sind sehr gute Nachrichten für uns alle.“ Zugleich wies er aber auf bestimmte Landkreise mit noch immer extrem hohen Inzidenzen und zahlreichen Personalausfällen durch Infektionen, Quarantäne und Isolation hin. „Bedrückend“ bleibe, dass noch immer täglich etwa 200 bis 300 Todesfälle in Verbindung mit einer Corona-Infektion an das Robert Koch-Institut übermittelt würden, mahnte Wieler.
Der RKI-Chef führte aus, der Fokus in der Pandemie-Bekämpfung liege mittlerweile vor allem auf dem Schutz vulnerabler Gruppen und der Abmilderung der Folgen der Erkrankung. Weil Omikron ansteckender als vorherige Varianten sei und die Fallzahlen extrem hoch, gelinge die Nachverfolgung sämtlicher Infektionsketten nicht mehr, sagte Wieler zur Begründung.
Wieler wiederholte seine Impfappelle und betonte: „Die Impfung kann nicht immer vor Infektion, vor Ansteckung schützen. Wenn aber viele Menschen geimpft sind, reduziert sich auch das eigene Infektionsrisiko.“ Auch nach einer Infektion schütze die Impfung weiter vor schweren oder tödlichen Verläufen und auch vor Langzeitfolgen. „Auch wenn Sie bereits einmal infiziert waren, lassen Sie sich trotzdem impfen, so können Sie den bestmöglichen Schutz erreichen.“ Insbesondere die Auffrischimpfung sei wichtig, für vulnerable Gruppen empfahl Wieler auch dringend den zweiten Booster.
Der RKI-Chef riet weiterhin zum eigenverantwortlichen Tragen von Masken besonders in Innenräumen und dazu, bei Symptomen zum Schutz besonders gefährdeter Menschen zuhause zu bleiben. „Am Ende geht es hier um Menschenleben. Lassen Sie uns gemeinsam füreinander sorgen und positiv nach vorne blicken“, so Wieler./sam/bw/jjk/DP/eas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55733356-wieler-hoehepunkt-der-welle-ueberschritten-aber-keine-entwarnung-016.htm
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/133266/Robert-Koch-Institut-Gipfel-der-Welle-klar-ueberschritten
CORONA – DEUTSCHLAND – ROUNDUP: Nach Aus für Impfpflicht wieder mehr Schutzauflagen im Herbst – 8.4.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Ohne die geplatzte allgemeine Impfpflicht als Corona-Vorsorge kommen für den Herbst wieder mehr Schutzauflagen in den Blick. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sagte am Freitag in Berlin, mit den jetzigen Regeln des Infektionsschutzgesetzes werde man „mit Sicherheit nicht über die Runden kommen“. Angesichts der nun verbleibenden Impflücke könne man etwa nicht ohne eine Maskenpflicht in den Herbst gehen. Der SPD-Politiker rief alle Menschen zu Umsicht und vorherigen Tests bei Reisen über Ostern auf. Auf einen erneuten Anlauf für eine Impfpflicht setzt die Bundesregierung nicht mehr.
Lauterbach räumte ein, dass das Scheitern der Impfpflicht „eine klare und bittere Niederlage“ für alle Befürworter und damit auch für ihn sei. Man gehe so ein drittes Mal nicht optimal vorbereitet in eine zu erwartende Herbst-Welle. Das Verfahren habe aber ein klares Ergebnis gehabt, mit dem man leben müsse. Möglichen Gesprächsangeboten etwa der Union würde er sich nicht verweigern, sei aber „sehr skeptisch“.
Zuvor hatte Kanzler Olaf Scholz (SPD) klar gemacht, es gebe „keine Gesetzgebungsmehrheit“ für eine Impfpflicht. „Das ist die Realität, die wir jetzt als Ausgangspunkt für unser Handeln nehmen müssen.“
Ein von Scholz und Lauterbach unterstützter Kompromiss für eine Pflicht ab 60 Jahren war am Donnerstag im Bundestag durchgefallen – auch die meisten Abgeordneten der mitregierenden FDP votierten in der Abstimmung ohne Fraktionsvorgaben dagegen. Einen eigenen Entwurf hatte die Regierung wegen Meinungsverschiedenheiten nicht vorgelegt. Lauterbach wandte sich aber gegen Deutungen, dass die FDP die Corona-Politik bestimme. „Das ist definitiv und klar nicht so. Wir regieren im Verbund.“
Der Minister betonte: „Der Spielraum für Lockerungen ist komplett aufgebraucht.“ Dazu gehöre, dass die Isolation für Infizierte – nach der Rücknahme einer eigenen Fehlentscheidung – verpflichtend bleibe. Zudem gebe es noch Regeln wie Maskenpflichten in Bussen und Bahnen. Lauterbach verwies darauf, dass das Infektionsschutzgesetz, mit dem gerade viele allgemeine Alltagsauflagen ausliefen, ohnehin angegangen werden müsse, da es zum 23. September ausläuft. Er rief außerdem alle Bürger dazu auf: „Die Osterreise darf nicht zu einer Unterbrechung der derzeit günstigen Entwicklung der Fallzahlen führen.“
Die Sieben-Tage-Inzidenz ist laut Robert Koch-Institut (RKI) weiter auf nun 1181,2 gesunken – nach 1586,4 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in sieben Tagen vor einer Woche. Die Gesundheitsämter meldeten 175 263 neue Fälle an einem Tag. RKI-Präsident Lothar Wieler sagte: „Wir haben den Höhepunkt der aktuellen Welle überschritten.“ Er wies zugleich auf Landkreise mit weiter extrem hohen Inzidenzen und vielen Personalausfällen durch Infektionen und Quarantäne hin.
Der Präsident der Intensivmediziner-Vereinigung Divi, Gernot Marx, nannte die Zahl von weiterhin 200 bis 300 Toten täglich „nicht erträglich“. Derzeit sei trotz hoher Inzidenzen keine Überlastung der Intensivstationen zu verzeichnen. Dennoch seien Stationen mancherorts belastet, da Mitarbeiter wegen Erkrankungen und Isolation ausfallen. Marx forderte gute Vorbereitung, um bei steigenden Infektionszahlen früh gegensteuern zu können. „Wir erwarten einen Koffer mit politischen Einsatzinstrumenten für Herbst und Winter, damit im Zweifel alles, was geht, zum Einsatz kommen kann – und zwar sofort.“
Scholz versicherte nach dem Aus für die Impfpflicht: „Wir werden alles dafür tun, dass wir trotzdem noch mehr Bürgerinnen und Bürger davon überzeugen, sich impfen zu lassen.“ Es gebe eine Reihe von Ansätzen, die auch Teil der Vorschläge gewesen seien.
Lauterbach sagte zu einer darin unter anderem angedachten Beratungspflicht, sie könne für eine Impfpflicht, die es nicht gebe, nicht sinnvoll sein. Er kündigte aber einen „kreativen Aufschlag“ für die Impfkampagne an.
Der 59-Jährige äußerte sich auch zu genereller Kritik an seinem Agieren, nachdem er in dieser Woche ein gerade angekündigtes Aus der Isolationspflicht für Corona-Infizierte wieder einkassiert hatte – und zwar in einer Abend-Talkshow und später in der Nacht auf Twitter. „Ich glaube, dass ich das Vertrauen der Breite der Bevölkerung nicht verloren habe.“ Wenn er einen Fehler gut erkläre und zurücknehme, würde es seine Glaubwürdigkeit nicht schwächen, sondern eher stärken.
Lauterbach sagte: „Ich bin kein Influencer, ich bin Politiker.“ Daher müsse er Regeln machen, die auch im Rahmen des politisch Möglichen funktionierten. „Da hole ich das Maximum für die Bevölkerung heraus.“ Er glaube, dass die Menschen dies nach wie vor spürten. „Ich bin im Großen und Ganzen diesbezüglich mit mir selbst im Reinen, dass ich wirklich versuche, eine Corona-Politik zu machen, die so viele Menschen schützt wie möglich.“ Selbst die nun erfolglose Debatte um die Impfpflicht sei wertvoll gewesen, „weil sie auch den Menschen klar macht, wie wichtig jetzt die Eigenverantwortung ist“./sam/jjk/DP/ngu
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55736123-roundup-nach-aus-fuer-impfpflicht-wieder-mehr-schutzauflagen-im-herbst-016.htm
CORONA – DEUTSCHLAND – Coronaimpflicht: Scholz schließt neuen Anlauf aus – Reaktionen – 8.4.2022
Berlin – Bundeskanzler Olaf Scholz hat das Scheitern einer allgemeinen Coronaimpfpflicht bedauert, sieht aber keine Basis für einen erneuten Anlauf. Die Aussage des Parlaments sei sehr klar gewesen, sagte der SPD-Politiker gestern Abend in Berlin. „Es gibt im Bundestag keine Gesetzgebungsmehrheit für eine Impfpflicht. Das ist die Realität, die wir jetzt als Ausgangspunkt für unser Handeln nehmen müssen.“
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) erklärte heute in Berlin, er sehe derzeit keine Basis für erfolgreiche neue Gespräche, um zu einer Coronaimpfpflicht im Parlament zu kommen. Im Deutschlandfunk hatt er zuvor gesagt, man dürfe sich Gesprächen aber nie verwehren. Dennoch teile er „die Einschätzung von Olaf Scholz, dass die Wahrscheinlichkeit, dass wir über Gespräche noch irgendetwas erreichen werden, sehr gering ist“.
Der Parlamentsgeschäftsführer der Grünen, Till Steffen, sagte im ZDF, wenn, dann sei das aber „nur auf Basis eines Beschlusses der Bundesregierung“ möglich. Den hatte es für die Abstimmung im Bundestag wegen Meinungsverschiedenheiten in der Ampel-Koalition nicht gegeben.
Die FDP, die auch für den Wegfall der allgemeinen Schutzmaßnahmen gesorgt hatte, hatte eine Freigabe der Abstimmung ohne Fraktionsdisziplin durchgesetzt. Der von Scholz unterstützte Kompromissentwurf mehrerer Abgeordneter für eine Impfpflicht zunächst ab 60 Jahren war dann klar gescheitert, alle anderen Anträge ebenso.
Daher ist auch der derzeitige Chef der Ministerpräsidentenkonferenz, der Nordrhein-Westfale Hendrik Wüst (CDU), skeptisch, dass der Bundestag noch einen zweiten Anlauf für eine Impfpflicht unternimmt.
Er glaube, dass das nicht passiert, sagte Wüst am Abend nach einem Treffen der Länder mit Scholz.
Auch Sicht des Generalsekretärs der Deutschen Immunologischen Gesellschaft, Carsten Watzl, käme ein neuer parlamentarischer Anlauf angesichts der dafür nötigen Zeit ohnehin zu spät. „Eine Impfpflicht, die erst im Herbst beschlossen würde, hätte kaum einen akuten Effekt auf die dann anstehende Welle, und man müsste wieder mit anderen Maßnahmen gegensteuern“, sagte er der Augsburger Allgemeinen. „Das Schlimmste, was passieren konnte, war gar keine Einigung.“
Und nun? „Deutschland wird schlecht aufgestellt sein für den nächsten Herbst“, prophezeite der Vorsitzende des Weltärztebunds, Frank Ulrich Montgomery, in derselben Zeitung. Wenn sich nicht noch viele impfen ließen, „werden wir im nächsten Herbst und Winter wieder über Lockdown und Kontaktbegrenzungen reden und streiten“.
Scholz versprach: „Wir werden alles dafür tun, dass wir trotzdem noch mehr Bürgerinnen und Bürger davon überzeugen, sich impfen zu lassen.“ Dafür gelte es nun, sich auf die Handlungsmöglichkeiten zu konzentrieren, die da seien.
Es gebe eine Reihe von Ansätzen, die diskutiert worden und Teil der Vorschläge gewesen seien. Dabei gehe es darum, an die Leute heranzukommen. Hier müsse man schauen, „ob wir von diesem Teil noch ein bisschen was für die Zukunft nutzen können“. Ein Teil der nun nicht realisierten Ansätze im Bundestag war unter anderem eine Verpflichtung zu einer Impfberatung gewesen.
Lauterbach kündigte einen Tag nach der Abstimmung im Bundestag eine neue Impfkampagne an. Sie solle sich an bisher ungeimpfte Menschen richten, die „aber im Prinzip bereit“ seien. Derzeit ist die Impfkampagne quasi zum Erliegen gekommen.
Die Kritik an dem, was gestern im Bundestag passiert ist, ebbte heute nicht ab. Der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen hat die Union nach dem Scheitern im Bundestag kritisiert. Der Eindruck dränge sich auf, dass es neben dem Virus, „das wir alle gemeinsam eigentlich bekämpfen sollten, auch ein Virus gibt, das sich Parteitaktik nennt“, sagte er im ZDF-„Morgenmagazin“. Mancher sei offenbar aus Überlegungen jenseits des Gesundheitsschutzes nicht seinem Gewissen gefolgt, sondern habe „eher gewissenlos gehandelt“.
Indirekt kritisierte er auch die FDP. Der Donnerstag habe gezeigt, „dass es in der Ampel ein sehr unterschiedliches Wertefundament beim Gesundheitsschutz gibt“, sagte Dahmen. „Die Diskussion und Perspektive der Freiheit der Vielen versus der Freiheit der Wenigen.“ Diese „offensichtlich sehr unterschiedlichen Perspektiven“ bereiteten bei konsequenten Beschlüssen „einmal mehr große Probleme“.
Das Scheitern der Impflicht sei eine Niederlage für den Gesundheitsschutz und bedeute weniger Schutz für vulnerable Menschen und weiter eine hohe Belastung für das Gesundheitswesen, sagte Dahmen weiter.
Die Ablehnung empört gestern auch die Kinderärzte. Was man im Bundestag erlebt habe, sei keine Sternstunde der Demokratie, sondern ein „Staatsversagen mit Ankündigung“ gewesen, sagte der Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, Thomas Fischbach. „Dass sich der Bundestag nicht einmal auf den Kompromissvorschlag einigen konnte, ist an Fahrlässigkeit kaum noch zu überbieten.“
Im Bundestag waren zuvor sämtliche Vorlagen, die sich mit der Frage einer Coronaimpfpflicht befassten, gescheitert. Ein Gesetzentwurf für eine Impfpflicht ab 60 Jahren, der von vielen Mitgliedern der Ampel-Koalition unterstützt wurde, fand ebenso wenig eine Mehrheit wie ein Antrag der Union, der auf die Vorbereitung einer möglichen späteren Coronaimpfpflicht abzielte.
„Eine allgemeine Impfpflicht ab 60 Jahren wäre im Grunde schon zu wenig gewesen“, urteilte Fischbach. So sehe man sich einem Herbst und Winter gegenüber, in dem es sicherlich wieder zu sehr hohen Fallzahlen, vermutlich sogar neuen Varianten kommen werde. „Die Hauptleittragenden werden dann erneut die Kinder und Jugendlichen sein. Das haben die Erfahrungen der letzten zwei Jahre glasklar gezeigt.“
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) sprach heute von einem „Scheitern mit Ansage“. DKG-Chef Gerald Gaß betonte, das politische Versagen bei der gescheiterten Impfpflicht sei ein ganz bitteres Signal für Pflegekräfte und Ärzte in den Krankenhäusern.
„Letztlich lautet die Botschaft: Jeder soll für sich persönlich entscheiden, was für ihn in dieser Pandemie richtig und gut ist. Als Ausputzer haben wir ja die Krankenhäuser, wenn dieses Prinzip der Eigenverantwortung zur Verhinderung weiterer Wellen nicht ausreicht“, sagte er.
Er glaubt nicht daran, dass sich die jetzige Impflücke bis zum Herbst schließen lässt. Man laufe also im Herbst wieder Gefahr vor der gleichen Situation zu stehen wie vor einem Jahr: neuer Lockdown, Gefahr der Überlastung von Kliniken, Patienten auf Wartelisten. „Dass dies dann im dritten Winter der Pandemie tatsächlich wieder passieren könnte, ist ein Armutszeugnis der politischen Entscheider“, so Gaß. © dpa/afp/kna/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/133261/Coronaimpflicht-Scholz-schliesst-neuen-Anlauf-aus
CORONA – DEUTSCHLAND – Lauterbach will neue Impfkampagne starten – 8.4.2022
Berlin – Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will nach dem Scheitern der Einführung einer Impfpflicht eine neue Kampagne starten. „Wir müssen noch einmal eine wirklich wirksame Impfkampagne gezielt an die richten, die zwar bisher sich nicht haben impfen lassen, aber im Prinzip bereit sind“, sagte Lauterbach heute im Deutschlandfunk.
Es sei bekannt, dass es insbesondere bei Menschen mit Migrationshintergrund eine solche Gruppe gebe. „Da bereiten wir gerade etwas vor.“
Gerade Menschen aus beengten und zum Teil prekären Wohnverhältnissen, Menschen aus ärmeren Milieus und Menschen mit Migrationshintergrund sind in besonderem Maße gefährdet, bei einer möglichen Infektion schwer an Corona zu erkranken.
Der Bundestag hatte gestern gegen die Einführung einer Impfpflicht gestimmt.
Eine Möglichkeit für weitere Lockerungen sieht Lauterbach nicht. Da seien „wir am Ende der Fahnenstange angekommen“, sagte er. Bei einer Impfpflicht wäre der Spielraum für Lockerungen im Herbst viel größer geworden. Vermutlich müsse nun das Infektionsschutzgesetz noch einmal angepasst werden. Die derzeitigen Schutzmaßnahmen laufen zum 23. September aus.
Lauterbach betonte in einer aktuellen Stellungnahme, es sei sehr unwahrscheinlich, dass es im Herbst keine größere Welle gebe. Für Schutzmaßnahmen werde er weiter das Gespräch mit der Union suchen. Der Minister rief dazu auf, sich vor geplanten Osterreisen testen zu lassen.
„Die Osterreise darf nicht zur Unterbrechung der zurzeit günstigen Bedingungen führen“, so Lauterbach. Zudem warb er für eine vierte Impfung für die über 60-Jährigen, die an Vorerkrankungen litten. © kna/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/133274/Lauterbach-will-neue-Impfkampagne-starten
CORONA – ÖSTERREICH – Rückgang bei positiven Schul-PCR-Tests hält an – 8.4.2022
Parallel zu den allgemeinen Infektionszahlen ist in der letzten Woche vor den Osterferien auch die Zahl der positiven PCR-Tests an Schulen weiter zurückgegangen. Nach rund 10.300 Fällen in der Vorwoche wurden diesmal von Bildungsministerium und Wiener Bildungsdirektion insgesamt 6.978 positive PCR-Tests von Schülern gemeldet. Auch der Anteil positiver Tests ist rückläufig, bei den vom Bildungsministerium organisierten Tests (ohne Wien) lag er bei 0,5 Prozent (Vorwoche: 0,7).
*** Nach den Osterferien wird nur mehr einmal pro Woche PCR-getestet
In Wien wurde in dieser Schulwoche bei 3.343 Schülerinnen und Schülern eine Infektion registriert (Vorwoche: 4.763), wobei in der Bundeshauptstadt mit „Alles gurgelt“ ein anderes Testsystem als in den restlichen Ländern zum Einsatz kommt. In den übrigen Bundesländern gab es ebenfalls durchwegs deutliche Rückgänge bei den positiven Tests. In Niederösterreich waren es diesmal 1.207 (Vorwoche: 1.487), in Oberösterreich 953 (1.383), in der Steiermark 596 (883), in Tirol 266 (434), in Kärnten 237 (425), in Salzburg 221 (373), im Burgenland 217 (235) und in Vorarlberg 184 (282). Aktuell sind eine Schule und zusätzlich 70 Klassen auf Distance Learning umgestellt, in der Vorwoche waren es noch zwei Schulen und zusätzlich 120 Klassen.
Nach den Osterferien gilt ein anderes Testregime: Statt mindestens zweimal wird dann lediglich einmal pro Woche PCR-getestet. Diese Tests werden auf das Gratis-Kontingent von fünf Tests pro Monat angerechnet, reduzieren also die Möglichkeit zum weiteren Gratis-Testen. Antigentests, die zuletzt standardmäßig meist am Montag eingesetzt wurden, sind nur noch nach dem Auftreten von positiven Fällen vorgesehen.
https://science.apa.at/power-search/13192694150838536549
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DATENSICHERHEIT – Datenleck: Tausende Adressen aus Baden abrufbar – 8.4.2022
Mehr als 33.000 Adressen aus Baden in Niederösterreich sind laut einem Bericht des Computermagazins „c’t“ ungeschützt auf einem Webserver gelegen und so für Experten abrufbar gewesen. Laut Stadtgemeinde wurde nach Bekanntwerden des Datenlecks rasch gehandelt.
https://orf.at/stories/3258622/
https://noe.orf.at/stories/3151158/
ARTENSTERBEN – Artenschwund – Forscher: „Heute ist der Mensch der Asteroid“ – 8.4.2022
Der Mensch beeinflusst mit seinem Verhalten weite Teile der Erde. Das intensive Wirtschaften bringt Lebewesen in arge Bedrängnis. Vielfach wird bereits von einem Massensterben gesprochen – ähnlich den Entwicklungen, die vor rund 65 Mio. Jahren jener Asteroid ausgelöst hat, der nicht nur die Dinosaurier ausgelöscht hat. „Heute ist der Mensch der Asteroid“, sagte der Impaktforscher Christian Köberl bei einer Veranstaltung zum Thema „Erhalt der Biodiversität“.
*** Wissenschafter sehen weiter tiefe politische Gräben beim Thema Artenschutz
Der Geochemiker und Obmann der Kommission für Geowissenschaften der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) verwies beispielhaft auf den dramatischen Rückgang der Insekten in Europa. Darauf und auf andere bedenkliche Entwicklungen hat die wissenschaftliche Gemeinde in den vergangenen Jahren mehrfach hingewiesen. Dass es mit dem Bewusstsein für Veränderung aber auch hierzulande nicht sehr weit her ist, zeigt u.a. die erst am 7. April laut gewordene Kritik am Entwurf des Umweltministeriums für eine nationale Biodiversitätsstrategie seitens der Landwirtschaftskammer.
Damit steht Österreich allerdings bei weitem nicht alleine da. Vielmehr zeichnen sich international mehr oder weniger tiefe Gräben beim Thema Artenschutz ab. Diese verlaufen zwischen den Ländern des Nordens und des globalen Südens, zwischen Wissenschaft und Politik und auch in der Forschungscommunity selbst, wie die Politikwissenschafterin Alice Vadrot von der Universität Wien bei der von der ÖAW und dem Internationalen Institut für angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg bei Wien organisierten Veranstaltung ausführte.
*** Keine Einigung auf unterschriftsreifes Papier
Das zeigte sich erst kürzlich bei den Verhandlungen über ein internationales Rahmenabkommen zum Schutz der Artenvielfalt in Genf (Schweiz). Diese Vorbereitung auf die große Artenschutzkonferenz in Kunming (China) im Spätsommer endete ohne Einigung auf ein unterschriftsreifes Papier. So war man etwa auch drüber uneinig, wie Biodiversität gemessen werden soll.
Darüber, dass das Artensterben deutlich rascher vonstattengeht als in den vergangen Jahrtausenden, herrsche allerdings wissenschaftlicher Konsens. Das zeigt nicht nur der Bericht des Weltdiversitätsrat (IPBES) von 2019. Menschliche Aktivitäten beeinflussen große Meeres- und Landflächen, gesetzte Ziele zur Eindämmung der Entwicklung wurden nicht erreicht, hieß es. Ob aber die Politik überhaupt darauf ausgelegt ist, etwas dagegen zu tun, sei offen, sagte Vadrot.
Für die Politikwissenschafterin zeige sich hier, dass die Wissenschaft auch eine politische Rolle einnimmt und zum „Streitobjekt zwischen Staaten“ werden kann. Nachdem die Genfer Verhandlungen „nicht sehr erfolgreich gewesen“ seien, um in Kunming tatsächlich den Wandel einzuleiten, braucht es weiterte Vorverhandlungen. Die Grundvorstellungen seien immer noch unterschiedlich: So gebe es keine Einigung über konkrete Ziele oder darüber wie ein Monitoring aussehen könnte und letztlich auch nicht über die Finanzierung von Maßnahmen. So pocht der globale Süden auf Unterstützung aus dem Norden, der sich wiederum ziert.
*** Forschungsstand regional höchst unterschiedlich
Neben all dem gebe es auch noch viele weiße Flecken auf den wissenschaftlichen Landkarten. Das gelte nicht nur für die Hochsee, dem Forschungsgebiet Vadrots, sondern auch für viele Länder des Südens. So ist der Forschungsstand regional höchst unterschiedlich und es werden unterschiedliche Methoden bei der Erforschung angewendet.
Aber auch hierzulande sei etwa die Bodenbiodiversität kaum erforscht, sagte Sophie Zechmeister-Boltenstern von der Universität für Bodenkultur (Boku) Wien. Das sei ein Problem, denn damit in Zusammenhang steht auch Gedeih und Verderben der oberirdischen Pflanzendiversität. Letztlich können Mikroorganismen-reiche Böden aber deutlich mehr CO2 speichern und schädliche menschliche Aktivitäten mitunter ausgleichen, so die Forscherin.
Trotzdem sieht Vadrot ein Umdenken – zumindest in vielen Industrieländern. Die Biodiversitätskrise werde viel stärker wahrgenommen als noch vor 15 Jahren. Echte Veränderung verlange aber tiefere Einsichten, wenn es etwa darum geht, Subventionen für eine Form der Landwirtschaft zu überdenken, die die Artenvielfalt stark reduziert.
https://science.apa.at/power-search/9529356595760168592
KLIMAWANDEL – Waldschädlinge werden wegen globaler Erwärmung aggressiver – 8.4.2022
Trockenheit bestimmt darüber mit, ob ein Baum Schädlingsbefall überleben kann. Je mehr Dürreperioden ein Baum erlebt hat, desto wahrscheinlicher ist es, dass er stirbt, wenn er von Schädlingen befallen wird. Wie eine Studie zeige, habe in den vergangenen Jahren die Zahl der Nadelwälder in Europa, die direkt oder indirekt durch Insektenbefall abgestorben seien, besorgniserregend zugenommen, berichtet die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL).
*** Borkenkäfer und Trockenheit ziehen Schneisen der Verwüstung
In der Studie seien in den vergangenen zehn Jahre Nadelwälder in ganz Europa untersucht worden. Demnach waren Wälder in der Mitte, im Norden und im Südosten des Kontinents am stärksten betroffen. Die Studie wurde von Forschern des Centre for Research on Ecology and Forestry Applications (CREAF) an der der Autonomen Universität Barcelona sowie dem WSL geleitet.
*** Auch optimale Umgebung hilft nicht
Klimawandel ermögliche es, dass selbst Wälder, die sich in ihrer optimalen Umgebung befinden, von Borkenkäferbefall betroffen sein können. Große Hitzewellen und damit einhergehende Dürren brächten sie an die Grenze ihrer Widerstandsfähigkeit und setzten sie dem Insektenbefall aus.
Dieser „tödliche Cocktail“ sei der Auslöser für das Baumsterben aufgrund von Schädlingen in großen Waldbeständen. Die Widerstandsfähigkeit eines Waldes gegen den Befall durch die Insekten hänge fast ausschließlich von der Trockenheit sowie deren Intensität und Dauer ab.
Außerdem seien die Auswirkungen kumulativ: Laut der Studie haben Wälder ein Gedächtnis, und je mehr Dürreperioden in ihrer Geschichte vorkommen, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie von Insekten befallen werden.
*** Intensivere Dürreperioden
Die globale Erwärmung begünstige die Vermehrung einiger Waldschädlinge, wie zum Beispiel von Kiefernborkenkäfern der Gattungen Tomicus und Ips, und führe gleichzeitig zu intensiveren Dürreperioden. Von den Tausenden untersuchten Bäumen seien fast 30 Prozent von einer Scolytide befallen, der Familie holzbohrender Käfer, die Nadelbäume am häufigsten besiedelt. Sechs Prozent der Bäume seien bereits abgestorben.
Neben Trockenheit und Temperatur gebe es aber noch andere Faktoren, die Bäume für den Befall durch diese Schädlinge empfänglich machen, wie die Struktur des Waldes und die Zusammensetzung der Baumarten. Der Artikel „Klimatische und standortbedingte Faktoren für die Widerstandsfähigkeit von Wäldern gegen Borkenkäferbefall in europäischen Nadelwäldern“ erschien laut WSL kürzlich in der Fachzeitschrift „Global Change Biology“.
https://science.apa.at/power-search/1839133071558403801
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INTERNATIONAL – UN: Lebensmittelpreise haben laut Index Rekordniveau erreicht – Höchster Kostenanstieg seit 70 Jahren von Februar auf März mit 12,6 Prozent – Brot, Fleisch und Gemüse deutlich teurer – Vor allem Westafrika und Sahelzone betroffen – 8.4.2022
GENF (dpa-AFX) – Die Lebensmittelpreise haben nach Angaben der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) im März wie erwartet ein Rekordniveau erreicht. Der FAO-Lebensmittel-Preisindex habe ein Allzeit-Hoch erklommen, sagte ein Sprecher der Organisation am Freitag in Genf. Besonders bemerkenswert sei der Kostenanstieg von Februar auf März, der 12,6 Prozent betragen habe. Das sei der zweithöchste Anstieg in der 70-jährigen Geschichte des Indexes, hieß es.
Speziell Getreide für Brot sowie Fleisch und Gemüse seien deutlich teurer geworden, während Reis, Milch und Zucker noch vergleichsweise erschwinglich blieben. Auch wenn der Einfluss des Ukraine-Konflikts nicht genau bezifferbar sei, „herrscht kein Zweifel, dass der Krieg eine wichtige Rolle spielt.“
Angesichts dieser Entwicklung wiesen die Vereinten Nationen auf die schwierige Lage der Menschen in Teilen Afrikas hin. In der Sahelzone und Westafrika sei die Versorgung von rund 40 Millionen Menschen mit Lebensmitteln nicht gesichert, so ein Sprecher des UN-Welternährungsprogramms (WFP). „Die Region steht vor einer beispiellosen und sehr komplexen Nahrungskrise“, sagte er./mrd/DP/ngu
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55734625-un-lebensmittelpreise-haben-laut-index-rekordniveau-erreicht-016.htm
INTERNATIONAL – Schlechte Vorzeichen für den Lieferkettenstress – Covid-19-Lockdown in Shanghai: fehlende Hafenarbeiter sorgen für Warteschlangen von hunderten von Charterschiffen – Chart des Tages – 8.4.2022
GRAPHIK: https://www.fuw.ch/wp-content/uploads/2022/04/vv-shang-640×447.jpeg
Von Alexander Trentin
Die globalen Lieferketten sind durch die Lockdowns in China wieder bedroht. Die obige Grafik zeigt, dass hunderte Schiffe darauf warten, an den Containerhäfen von Schanghai be- oder entladen zu werden. Der Yangshan-Containerhafen ist der grösste der Welt. Die Zahl der wartenden Schiffe ist in den vergangenen Wochen nach oben geschossen.
Ein erst auf eine Woche begrenzter, streng durchgesetzter Lockdown in Schanghai wurde auf unbestimmte Zeit verlängert. China verfolgt eine «Zero Covid»-Politik, bei der Gebäude, Stadtteile und ganze Städte beim Auftreten von einzelnen Covid-19-Fällen abgeriegelt werden. So sind die öffentlichen Transportmittel ganz ausgesetzt.
Die Häfen in Schanghai sind zwar offen, aber wegen des Lockdown fehlen Hafenarbeiter. Gemäss der «South China Morning Post» wird nur die Hälfte der Kapazität des Yangshan-Hafens genutzt. Immerhin soll die Wartezeit für Containerschiffe noch auf 24 Stunden beschränkt sein. Bei den meisten wartenden Schiffen handle es sich um Frachter mit unverpackten Rohstoffen, sogenannte Schüttgutverschiffung (Bulk Shipping).
Experten sind im Herbst vergangenen Jahres davon ausgegangen, dass die Unterbrüche von Lieferketten ihren Zenit überschritten haben. Diese Entwarnung war wohl verfrüht. Neben dem Nadelöhr in China belastet auch der Ukrainekrieg: Sanktionen gegen Russland, Werkschliessungen und Unterbrüche bei der Lieferung von Rohstoffen belasten die Supply Chains zusätzlich.
Der Druck auf die Lieferketten nimmt also wieder zu. Darunter wird das globale Wirtschaftswachstum leiden, da Industrien wegen Komponentenmangel Aufträge nicht erfüllen können, und die schon hohe Inflation wird weiter angeheizt, da Güter knapper werden. (Quelle der Grafik: VesselsValue)
https://www.fuw.ch/article/der-chart-des-tages-2288
INTERNATIONAL – ANALYSE/Ölkonzerne können auch ohne Russland – Operativ läuft es gut – Fast alle verlassen Russland – Hohe Preise federn Verluste ab – Aktuell deutlich komfortablere Dividendensituation: Schmerzhafte Dividendenkürzungen liegen in der Vergangenheit – 8.4.2022
Von Rochelle Toplensky
NEW YORK (Dow Jones)–Für die großen Ölgesellschaften mit Vermögenswerten in Russland ist es Zeit, um reinen Tisch zu machen. Am Donnerstag teilte Shell mit, dass voraussichtlich Vermögenswerte im Umfang von 4 bis 5 Milliarden US-Dollar in Russland abgeschrieben werden müssen. Das wäre weit mehr als die 3 Milliarden US-Dollar an langfristigen russischen Vermögenswerten, die Ende letzten Jahres in den Büchern standen. Die zusätzliche Wertminderung umfasst die Abschreibung von Forderungen, erwartete Kreditverluste und Verträge.
*** Operativ läuft es gut
Der Energieriese gab auch einige gute Zahlen für das erste Quartal bekannt, was angesichts eines durchschnittlichen Ölpreises von 97 US-Dollar pro Barrel für die Sorte Brent keine Überraschung war. In den Kommentaren der Analysten spielten die unerwartet hohen Abschreibungen jedoch kaum eine Rolle. Sie sprachen lieber über das Produktionsvolumen, die Gewinnspannen und die Entwicklung des Betriebskapitals.
Ein paar Milliarden US-Dollar klingen weniger bedeutend, wenn man diese Summe mit dem vierteljährlichen freien Cashflow von 6,3 Milliarden US-Dollar vergleicht, den die Analysten im Durchschnitt erwarten, wenn im nächsten Monat die vollständigen Ergebnisse des Unternehmens vorgelegt werden.
Die Shell-Aktie beendete den europäischen Vormittag mit einem Minus von etwa 1 Prozent und lag damit nur geringfügig hinter der regionalen Konkurrenz.
*** Fast alle verlassen Russland
Nur wenige Tage nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine hatte Shell Ende Februar erstmals auf die Abschreibungen für Russland hingewiesen. Viele große Ölgesellschaften waren bis dahin in Russland tätig, und alle – mit Ausnahme von TotalEnergies – planen nun den Rückzug.
Anleger erwarten in diesem Quartal weitere Wertminderungen in Höhe von mehreren Milliarden US-Dollar. Exxon Mobil beendete das letzte Jahr mit russischen Vermögenswerten im Wert von 4 Milliarden US-Dollar. BP ist am stärksten verwickelt: Die Beteiligung des Mineralölunternehmens am russischen Ölproduzenten Rosneft schlug mit 14 Milliarden US-Dollar zu Buche. Außerdem rechnet das Unternehmen mit einer zusätzlichen nicht zahlungswirksamen Belastung von 11 Milliarden US-Dollar für seit 2013 aufgelaufene Wechselkursverluste.
Die vorläufige Schätzung von Shell könnte ein Zeichen dafür sein, dass die Abschreibungen auf russische Vermögenswerte eher eine Unter- als eine Obergrenze für Wertminderungen darstellen.
TotalEnergies hat in Russland 13,7 Milliarden US-Dollar an Kapital im Feuer. Das Unternehmen ist seit mehr als 25 Jahren in dem Land tätig und verfügt über Niederlassungen in allen Geschäftsbereichen. Laut einer Mitteilung vom vergangenen Monat will der französische Ölmulti seine Minderheitsbeteiligungen an russischen Liegenschaften beibehalten, während die meisten anderen Geschäftsbereiche aufgelöst werden sollen. Mit der Verschärfung der Sanktionen wächst der Druck auf das Unternehmen, dem Vorbild der Konkurrenten zu folgen.
*** Hohe Preise federn Verluste ab
Der Schritt dürfte finanziell nicht allzu sehr schmerzen, vorausgesetzt, die Rohstoffpreise bleiben hoch. Die Möglichkeiten der Unternehmen, aus hohen Öl- und Gas-Spotpreisen Kapital zu schlagen, sind zwar durch langfristige Lieferverträge begrenzt, aber es gibt einen gewissen Spielraum, und diejenigen, die über Handelsabteilungen verfügen, können ebenfalls profitieren.
Shell geht davon aus, dass ein Anstieg des Brent-Rohölpreises um 10 US-Dollar pro Barrel seinem integrierten Gasgeschäft einen zusätzlichen operativen Cashflow von 1 Milliarde US-Dollar pro Jahr und seiner Upstream-Sparte 3 Milliarden US-Dollar pro Jahr beschert. Zum Vergleich: Im vierten Quartal 2021 erwirtschaftete Shell bei einem durchschnittlichen Brent-Preis von 80 US-Dollar pro Barrel einen operativen Cashflow von 8,2 Milliarden US-Dollar. Steigende Gaspreise sorgen ebenfalls für Auftrieb.
*** Aktuell deutlich komfortablere Dividendensituation: Schmerzhafte Dividendenkürzungen liegen in der Vergangenheit
Das letzte Mal, dass große Ölgesellschaften Vermögenswerte in Milliardenhöhe abschreiben mussten, war in der Anfangsphase der Pandemie, als Preise und Nachfrage einbrachen. Dies führte zu einigen schmerzhaften Dividendenkürzungen. Diesmal ist die Lage deutlich komfortabler. Man sollte sich aber auch nicht wundern, wenn die Rechnung am Ende noch ein paar Extras enthält.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55730988-analyse-oelkonzerne-koennen-auch-ohne-russland-015.htm
INTERNATIONAL – Erste private Mission zur ISS gestartet – 8.4.2022
CAPE CANAVERAL (dpa-AFX) – Die erste private Mission zur Internationalen Raumstation ISS ist gestartet. Die vier Teilnehmer der „Ax-1“-Mission hoben am Freitag mithilfe einer „Falcon 9“-Rakete in einer „Crew Dragon“-Raumkapsel vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida ab, wie Live-Bilder zeigten.
Am Samstag wurde die erste komplett private Crew – bestehend aus dem spanisch-amerikanischen Astronauten Michael López-Alegría, dem US-Unternehmer Larry Connor, dem israelischen Unternehmer und Piloten Eytan Stibbe und dem kanadischen Investor Mark Pathy – an der ISS erwartet.
Organisiert wird das Ganze vom privaten Raumfahrtunternehmen Axiom in Zusammenarbeit mit der US-Raumfahrtbehörde Nasa und Elon Musks Firma SpaceX. Die vier Axiom-Flieger sollen rund eine Woche lang auf der ISS bleiben und dort wissenschaftliche Experimente durchführen./cah/DP/ngu
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55737556-erste-private-mission-zur-iss-gestartet-016.htm
BÖRSEN – Ölpreise kaum verändert – Brent fällt um 28 Cebt auf 100,30, WTI steigt um 15 Cent auf 96,18 USD je Fass – Ölpreise weiter deutlich höher als zu Jahrebeginn – Preisrückgang: große Verbrachsländer gaben inzwischen ihre strategischen Ölreserven frei, Chinas strikte Lockdown-Politik im Kampf gegen die Pandemie dürfte zum wirtschaftlichen Problem werden, was Ölnachfrage dämpft, Straffung der US-Geldpolitik wird „wirtschaftliche Bremspuren“ hinterlassen – USA und China größte Ölverbraucher weltweit – 8.4.2022, 17:41
NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) – Die Ölpreise haben sich am Freitag kaum verändert. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 100,30 US-Dollar. Das waren 28 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg hingegen um 15 Cent auf 96,18 Dollar.
Die Ölpreise haben zuletzt einen großen Teil ihrer Aufschläge seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs abgegeben. Sie liegen aber immer noch deutlich höher als zu Jahresbeginn. Schon vor der Invasion Russlands waren die Erdölpreise spürbar gestiegen. Russland ist einer der weltgrößten Erdölförderer.
Zum jetzigen Preisrückgang tragen einige Faktoren bei. Zum einen haben große Verbrauchsländer, vereint in der Internationalen Energieagentur (IEA), bereits zweimal Teile ihrer strategischen Ölreserven freigegeben, um dem Preisanstieg etwas entgegenzusetzen. Laut Commerzbank-Experte Carsten Fritsch entspannt sich die Angebotslage am Ölmarkt dadurch spürbar. „Dies macht sich in der Preisentwicklung bemerkbar.“
Zum anderen scheint das rigorose Vorgehen Chinas gegen regionale Corona-Ausbrüche zunehmend zum wirtschaftlichen Problem zu werden. Das Festhalten der chinesischen Regierung an ihrer Zero-Covid-Politik dürfte wiederkehrende Lockdowns zur Folge haben, was Spuren in der Ölnachfrage hinterlassen dürfte, erwartet Experte Fritsch.
Darüber hinaus nehmen an den Märkten die Befürchtungen zu, dass die erwartete Straffung der US-Geldpolitik erhebliche konjunkturelle Bremsspuren mit sich bringt. Die USA sind zusammen mit China der größte Ölverbraucher der Welt./jsl/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55737551-oelpreise-kaum-veraendert-016.htm
BÖRSEN – Devisen: Eurokurs gefallen – Macrons unsichere Wiederwahl verunsichert – Russische Zentralbank senkt Zins von 20 auf 17 Prozent: Rubel reagiert kaum auf Zinssenkung – 8.7.2022, 16:53
FRANKFURT (dpa-AFX) – Der Euro ist am Freitag erneut unter Druck geraten. Am Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,0837 US-Dollar. Dies ist der niedrigste Stand seit Anfang März. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,0861 (Donnerstag: 1,0916) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9207 (0,9161) Euro.
Druck auf den Euro übt seit einiger Zeit die Geldpolitik der US-Notenbank aus. Die Federal Reserve steht nach eigenem Bekunden und nach Meinung vieler Beobachter vor einer Serie von Zinsanhebungen. Hintergrund ist die hohe Inflation von zuletzt fast acht Prozent. Die absehbar straffere Ausrichtung der US-Geldpolitik stärkt den Dollar, da die EZB vorsichtiger vorgeht und ihre Zinsen erst zum Jahresende anheben will.
Neben dem Ukraine-Krieg sorgt die anstehende Präsidentschaftswahl in Frankreich für Verunsicherung. Eine Wiederwahl des proeuropäischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron gilt nicht mehr als sicher. So hat seine wichtigste Herausforderin, die Rechtspopulistin Marine Le Pen, laut Meinungsumfragen aufgeholt. Am Sonntag steht die erste Runde an. Andere Kandidaten dürfte kaum eine Chance auf die Stichwahl haben.
Der russische Rubel hat unterdessen kaum auf eine Zinssenkung der Notenbank reagiert. Der Leitzins wurde um 3,0 Prozentpunkte auf 17,0 Prozent reduziert. Die Zinsentscheidung kam überraschend. Die Notenbank stellte weitere Zinssenkungen in Aussicht.
Noch Ende Februar hatte die russische Zentralbank den Zins drastisch auf 20 Prozent angehoben. Sie reagierte damit auf die Sanktionen des Westens, die nach dem Beginn des Kriegs gegen die Ukraine beschlossen wurden. Mit ihrer Zinserhöhung wollte die Notenbank damals der Abwertung der Landeswährung Rubel und Inflationsgefahren entgegenwirken. Zuletzt hat sich der Rubel aber deutlich erholt. Er liegt nun aktuell wieder auf dem Niveau von vor dem Kriegsbeginn.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,83355 (0,83450) britische Pfund, 134,87 (135,32) japanische Yen und 1,0155 (1,0185) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold kostete am Nachmittag in London 1946 Dollar. Das war rund 14 Dollar mehr als am Vortag./jsl/jkr/he © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55737114-devisen-eurokurs-gefallen-rubel-reagiert-kaum-auf-zinssenkung-016.htm
BÖRSEN – US-Anleihen: Verluste – Zehnjahreszins auf höchstem Stand seit Anfang 2019 – Rendite zehnjähriger Staatspapiere steigt [auf 2,71] [Vortag: 2,65] Prozent – Zinserhöhungen und Kürzung der billionenschweren FED-Bilanz – 8.4.2022, 21:17
NEW YORK (dpa-AFX) – US-Staatsanleihen haben am Freitag ihre jüngsten Verluste ausgeweitet. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) fiel um 0,40 Prozent auf 120,06 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Staatspapiere betrug 2,72 [gegen 21:17 Uhr; 2,71 gegen 22:41 Uhr] Prozent. Das ist der höchste Stand seit gut drei Jahren.
Die Anleihemärkte werden neben dem Krieg Russlands gegen die Ukraine von der US-Geldpolitik dominiert. Von der Notenbank Federal Reserve wird in diesem Jahr eine Serie von Zinsanhebungen erwartet. Darüber hinaus will die Fed zeitnah mit der Reduzierung ihrer billionenschweren Bilanz beginnen. An den Kapitalmärkten sorgt dies für starken Zinsauftrieb, wobei die Fed-Zinspolitik eher am kurzen Ende, die erwartete Bilanzabschmelzung eher in den langen Laufzeiten die Renditen steigen lässt./la/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55738812-us-anleihen-verluste-zehnjahreszins-auf-hoechstem-stand-seit-anfang-2019-016.htm
BÖRSEN – ROUNDUP/Aktien New York Schluss: Nasdaq 100 mit großem Wochenminus – Zinssorgen – Rendite für zehnjährige Staatspapiere bei 2,71 Prozent – 8.4.2022, 22:41
Von Lutz Alexander, dpa-AFX
NEW YORK (dpa-AFX) – Weiter steigende Renditen am Anleihemarkt und damit verbundene Sorgen um die Geschäftsentwicklung haben den Tech-Aktien am Freitag einmal mehr zu schaffen gemacht. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial aber erholte sich etwas von seinen jüngsten Verlusten.
Der Dow legte um 0,40 Prozent auf 34 721,12 Punkte zu. Auf Wochensicht ergibt dies jedoch ein Minus von 0,28 Prozent. Für den breiter gefassten S&P 500 ging es am Freitag um 0,27 Prozent auf 4488,28 Punkte nach unten. Der technologielastige Nasdaq 100 fiel um 1,41 Prozent auf 14 327,26 Punkte. Sein Wochenminus beläuft sich auf 3,6 Prozent.
Die Anleihemärkte und die Aktienbörsen werden aktuell insbesondere von der Geldpolitik dominiert. Von der Notenbank Federal Reserve wird in diesem Jahr eine Serie von Zinsanhebungen erwartet, um die hohe Inflation zu bekämpfen. Darüber hinaus will die Fed zeitnah mit der Reduzierung ihrer billionenschweren Bilanz beginnen.
An den Kapitalmärkten sorgen beide Entwicklungen für starken Zinsauftrieb. Riskante Anlagen wie Aktien leiden darunter, weil festverzinsliche Anleihen zunehmend attraktiver werden. Zudem wird befürchtet, dass stark steigende Zinsen Kredite für Unternehmen und Verbraucher deutlich verteuern und so das Wirtschaftswachstum ausgebremst wird.
Die schweizerische Bank Credit Suisse rät trotz steigender Inflation und einer strafferen Geldpolitik zu Aktien. „Die Weltwirtschaft sollte in den kommenden Monaten weiter wachsen“, lautete die Begründung. Zudem seien Anleger bislang „vorsichtig positioniert“, was zumindest auf kurze Sicht Aufwärtspotenzial mit sich bringe. …
Bankaktien profitierten von der Aussicht auf steigende Zinsen. …
Der Euro kostete zum Börsenschluss an der Wall Street 1,0874 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,0861 (Donnerstag: 1,0916) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9207 (0,9161) Euro.
Am US-Rentenmarkt blieben Staatsanleihen unter Druck. Der Terminkontrakt für richtungweisende zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) fiel um 0,30 Prozent auf 120,19 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Staatspapiere betrug 2,71 Prozent. Dies ist das höchste Niveau seit gut drei Jahren./la/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55739152-roundup-aktien-new-york-schluss-nasdaq-100-mit-grossem-wochenminus-zinssorgen-016.htm
BÖRSEN – Aktien Europa Schluss: Rohstoff- und Bankenwerte treiben die Märkte an – 8.4.2022, 18:29
PARIS/LONDON (dpa-AFX) – Deutliche Gewinne bei den konjunktursensiblen Rohstoff- und Bankaktien haben den europäischen Aktienmärkten zum Wochenausklang Auftrieb verliehen. Der EuroStoxx 50 zog um 1,48 Prozent auf 3858,37 Punkte an. An den drei Tagen zuvor hatte der Leitindex der Eurozone allerdings teils kräftig Federn gelassen – unter anderem wegen der Erwartung schärferer Sanktionen gegen Russland. Damit ergibt sich auf Wochensicht ein Minus von 1,54 Prozent.
Am Freitag aber hellte sich die Stimmung an den Märkten wieder etwas auf. Marktbeobachter verwiesen als Stütze auf die Entspannung bei den Ölpreisen. Dies habe die zuletzt hochgekochten Inflationssorgen etwas gemindert.
Der französische Cac 40 kletterte am Freitag um 1,34 Prozent auf 6548,22 Punkte nach oben. Der britische FTSE 100 fuhr beim Stand von 7669,56 Punkten ein Plus von 1,56 Prozent ein.
Für die Gewinne an den europäischen Märkten dürfte zudem der starke US-Dollar verantwortlich gewesen sein, schreibt Marktanalyst Michael Hewson vom Handelshaus CMC Markets. Die folglich abgewerteten europäischen Währungen Euro und britisches Pfund machen es hiesigen Exporteuren leichter, ihre Waren auf dem Weltmarkt zu verkaufen./jcf/la/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55737931-aktien-europa-schluss-rohstoff-und-bankenwerte-treiben-die-maerkte-an-016.htm
BÖRSEN – Deutsche Anleihen: Kursverluste – Rendite zehnjähriger Bundesanleihen steigt auf 0,70 [Vortag: 0,67] Prozent, bleibt unter Vorwoche-Hoch von 0,74 Prozent – Fallende Ölpreise und freundliche Stimmung an Aktienmärkten belastet – Fortbestehende Verunsicherung: Ukraine-Krieg, möglicher Energiestopp aus Russland, unsichere Wiederwahl von Macron – 8.4.2022
FRANKFURT (dpa-AFX) – Die Kurse deutscher Bundesanleihen haben am Freitag nachgegeben. Bis zum Nachmittag fiel der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future um 0,31 Prozent auf 156,47 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen stieg auf 0,70 Prozent. Sie bewegt sich damit etwas unterhalb des in der vergangenen Woche mit 0,74 Prozent erreichten Höchststands seit Februar 2018.
Die freundliche Stimmung an den Aktienmärkten belastete die Anleihen. Die an den vergangenen Tagen gefallenen Rohölpreise haben die Inflationssorgen ein wenig gedämpft. Die Verunsicherung bleibt aber groß. Schließlich ist ein Ende des Krieges in der Ukraine nicht in Sicht und weitere Sanktionen sind möglich. Vor allem Maßnahmen gegen den russischen Erdgassektor würden die deutsche Wirtschaft hart treffen.
Neben dem Ukraine-Krieg sorgt die anstehende Präsidentschaftswahl in Frankreich für Verunsicherung. Eine Wiederwahl des proeuropäischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron gilt nicht mehr als sicher. So hat seine wichtigste Herausforderin, die Rechtspopulistin Marine Le Pen, laut Meinungsumfragen aufgeholt. Am Sonntag steht die erste Runde an. Andere Kandidaten dürfte kaum eine Chance auf die Stichwahl haben./jsl/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55737853-deutsche-anleihen-kursverluste-016.htm
BÖRSEN – Aktien Frankfurt Schluss: Wall Street und Ölmarkt helfen dem Dax – 8.4.2022, 17:53
FRANKFURT (dpa-AFX) – Mit einem freundlichen Verlauf ist der Dax am Freitag seinem jüngsten Zickzack-Kurs treu geblieben. Kursgewinne an der Wall Street halfen dem deutschen Leitindex vor dem Wochenende. Marktbeobachter verwiesen als Stütze zudem auf die Entspannung bei den Ölpreisen.
Zum Handelsschluss belief sich das Plus beim Stand von 14 283,67 Punkten auf 1,46 Prozent, was auf Wochensicht für den Dax dennoch ein Minus von 1,1 Prozent bedeutet. Der MDax stieg am Freitag um 1,43 Prozent auf 30 830,64 Zähler.
Der Ukraine-Krieg, die Inflations- und Rezessionssorgen sowie der Zinsauftrieb bleiben ungeachtet der Kursgewinne zum Wochenschluss die Belastungsfaktoren für den Aktienmarkt. Laut den Experten der Bank of America haben die Märkte die schwindende Wachstumsdynamik auch noch nicht eingepreist./ajx/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55737691-aktien-frankfurt-schluss-wall-street-und-oelmarkt-helfen-dem-dax-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55737844-xetra-schluss-dax-erholt-sich-zum-wochenschluss-015.htm
ZENTRALBANKEN – DEUTSCHLAND – Bundesbank: Deutsche Konsumenten sehen Inflation 2032 bei 4,0% – 8.4.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Inflationserwartungen deutscher Konsumenten haben im März deutlich angezogen. Laut Mitteilung der Bundesbank stieg die Median-Erwartung von Privatpersonen für die Höhe der Inflation in zehn Jahren auf 4,0 (Februar: 3,4) Prozent, nachdem sie vor einem Jahr noch bei 3,0 Prozent gelegen hatte. Die Erwartung für fünf Jahre nahm auf 5,0 (4,0) Prozent zu und lag damit um 2 Prozentpunkte höher als vor einem Jahr. Auf Sicht eines Jahres werden 6,0 (5,0) Prozent Inflation erwartet, 4 Prozentpunkte mehr als im März 2021.
Die Europäische Zentralbank (EZB), die mittelfristig 2 Prozent Inflation anstrebt, will demnächst entsprechende Inflationserwartungen für den Euroraum veröffentlichen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55736183-bundesbank-deutsche-konsumenten-sehen-inflation-2032-bei-4-0-015.htm
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RUSSLAND – UKRAINE – Die Kriegsnacht im Überblick: USA: Russen füllen dezimierte Truppen auf – Ukraine fordert Reaktion auf Raketenangriff – 9.4.2022, 6:58
Nach Gefechten im Norden der Ukraine füllt Moskau nach Angaben des Pentagons seine dezimierten Verbände mit Soldaten und Material auf. Die Rede ist auch von der Mobilisierung „Zehntausender Reservisten“. Unterdessen fordert der ukrainische Präsident Selenskyj eine Reaktion des Westens auf den Raketenangriff in Kramatorsk.
*** Selenskyj fordert Energie-Embargo
Nach dem Raketenangriff auf den Bahnhof in Kramatorsk erwartet der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj eine entschiedene Antwort der internationalen Gemeinschaft. Er forderte ein vollständiges Embargo auf russisches Öl und Erdgas. Selenskyj sagte in einer Videobotschaft, es seien die Energieexporte, die den Löwenanteil der Profite Russlands ausmachten. Sie ließen die russische Führung glauben, dass die Welt die „Kriegsverbrechen“ der russischen Armee ignorieren werde.
*** Pentagon: Russen verstärken abgekämpfte Einheiten
Nach Ansicht des US-Verteidigungsministeriums sind die russischen Streitkräfte für den tödlichen Raketenangriff in Kramatorsk verantwortlich. Bei diesem kamen ukrainischen Angaben zufolge 52 Menschen ums Leben, 109 wurden verletzt. Russlands offizielle Dementis in dieser Sache seien „nicht überzeugend“, sagte der Sprecher des Pentagons, John Kirby.
Nach seiner Ansicht bemühen sich die russischen Streitkräfte, ihre Einheiten nach Verlusten im Norden der Ukraine mit neuem Material und Soldaten wieder aufzubauen. Es gebe auch Berichte, wonach die Einheiten, die nun im Osten der Ukraine eingesetzt werden sollten, durch das Mobilisieren „Zehntausender Reservisten“ verstärkt werden sollten, sagte Kirby. Er warnte, die Russen hätten trotz ihrer Verluste immer noch den Großteil ihrer in der Region gebündelten Schlagkraft für den Krieg zur Verfügung. Zudem werde sich das russische Militär nun wohl auf den geografisch deutlich kleineren Bereich des östlichen Donbass konzentrieren.
*** Washington sieht Konzentration russischer Einheiten nahe Charkiw
Nach Angaben eines anderen führenden Pentagon-Vertreters hat Russland bereits Tausende zusätzliche Soldaten nahe der Grenze zur ukrainischen Stadt Charkiw zusammengezogen. Die Zahl der taktischen Bataillone in der Nähe der russischen Stadt Belgorod sei von 30 auf inzwischen 40 angestiegen. Solche Bataillone bestehen typischerweise aus etwa 600 bis 1000 Soldaten. Der leitende Beamte sagte, es gebe Hinweise, dass die Russen hofften, „mehr als 60.000 Soldaten“ zu mobilisieren. Im Donbass sei mit sehr intensiven Kämpfen zu rechnen. „Das könnte sehr blutig und sehr hässlich werden“, sagte er.
*** Ukraine wirft Russen Vergewaltigungen vor
Die Menschenrechtsbeauftragte des ukrainischen Parlaments, Ljudmyla Denissowa, hat russischen Soldaten Vergewaltigungen Minderjähriger vorgeworfen. Ein 14 Jahre altes Mädchen aus dem Kiewer Vorort Butscha sei von fünf verschiedenen Männern missbraucht worden und jetzt schwanger, schrieb Denissowa auf Facebook. Auch ein ebenfalls aus Butscha stammender elfjähriger Junge sei vergewaltigt worden. Die Angaben konnten zunächst nicht überprüft werden. Denissowa appellierte an die Vereinten Nationen, diese und andere Kriegsverbrechen zu untersuchen.
*** Selenskyj will zügig EU-Fragebogen beantworten
Die Ukraine will binnen einer Woche einen Fragebogen der Europäischen Union beantworten, der als Grundlage für Beitrittsgespräche dient. Diesen hatte EU-Kommissionspräsidenten Ursula von der Leyen am Freitag bei ihrem Besuch in Kiew überreicht. „Unsere Regierung wird die Antworten qualitativ und sehr schnell vorbereiten. Ich denke, binnen einer Woche“, sagte Selenskyj.
*** UN fordert Hilfe für gestrandete Seeleute
Zwei Organisationen der Vereinten Nationen haben Hilfe für rund 1000 in ukrainischen Gewässern auf Handelsschiffen festsitzende Seeleute gefordert. Die Weltschifffahrtsorganisation IMO und die UN-Arbeitsorganisation ILO baten das Internationale Komitee des Roten Kreuzes, Ärzte ohne Grenzen und das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR, die 86 dort gemeldeten Schiffe mit lebensnotwendigen Gütern für ihre Seeleute zu versorgen, wie es in einer gemeinsamen Mitteilung hieß.
*** Das wird heute wichtig
* In Polen findet eine internationale Geberkonferenz statt, um Geld für Flüchtlinge aus der Ukraine und Vertriebene innerhalb des Landes zu sammeln. Einberufen wurde die Veranstaltung von der Nichtregierungsorganisation Global Citizen, der EU-Kommission und der kanadischen Regierung.
* Der österreichische Bundeskanzler Karl Nehammer wird in Kiew zu einem Solidaritätsbesuch erwartet. Er soll Präsident Selenskyj, Premierminister Denys Schmyhal und Bürgermeister Vitali Klitschko treffen.
Quelle: ntv.de, jpe/dpa
https://www.n-tv.de/politik/USA-Russen-fuellen-dezimierte-Truppen-auf-Ukraine-fordert-Reaktion-auf-Raketenangriff-article23257637.html
RUSSLAND – UKRAINE – GESAMT-ROUNDUP [6]: Von der Leyen in Ukraine – Raketen auf Zivilisten – Meldungskompilation: 8.4.2022, 18:41 / 21:29
KIEW (dpa-AFX) – Als Zeichen der Solidarität hat EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen mitten im Krieg die Ukraine besucht und sich ein Bild von Gräueltaten der russischen Armee gemacht. Als erste westliche Spitzenpolitikerin fuhr sie nach Bekanntwerden russischer Kriegsverbrechen in den Kiewer Vorort Butscha. „Wir haben das grausame Gesicht von Putins Armee gesehen, wir haben die Rücksichtslosigkeit und die Kaltherzigkeit gesehen, mit der sie die Stadt besetzt hat“, sagte die deutsche Politikerin am Freitag.
Kurz vor ihrer Ankunft in Kiew schlugen auf einem Bahnhof in der Ostukraine Raketen ein und töteten dort Dutzende Menschen, die sich wegen des Krieges in Sicherheit bringen wollten.
Von der Leyen wollte in Kiew auch Präsident Wolodymyr Selenskyj treffen. Er drängte den Westen, angesichts der Kriegsgräuel die Sanktionen gegen Moskau zu verschärfen und der Ukraine noch schneller Waffen zu liefern.
Kanzler Olaf Scholz reagierte zurückhaltend auf die ukrainische Forderung, Panzer aus deutschen Beständen an Kiew abzugeben.
*** Viele Tote nach Angriff in Kramatorsk
Auf dem Bahnhof der ostukrainischen Stadt Kramatorsk warteten nach Angaben von Gouverneur Pawlo Kyrylenko Tausende Menschen darauf, mit dem Zug fliehen zu können. Laut dem ukrainischen Eisenbahnchef Olexander Kamischyn schlugen zwei Raketen ein. Es seien 50 Menschen gestorben, darunter fünf Kinder, sagte der Gouverneur des Gebiets Donezk, Pawlo Kyrylenko, dem Portal „strana.news“ zufolge. Bei der Attacke auf den Bahnhof der Stadt seien zudem 98 Menschen verletzt worden, davon 16 Kinder. Auf Videos und Fotos waren leblose Menschen neben zurückgelassenen Koffern und Taschen sowie einem Kinderwagen zu sehen.
Die ukrainische Führung hatte Menschen in der Ostukraine aufgerufen, sich in Sicherheit zu bringen, weil eine russische Offensive erwartet wird. Russland kündigte an, Angriffe auf die Region zu konzentrieren. Selenskyj machte Russland für die Attacke verantwortlich. Seinen Angaben zufolge handelte es sich bei den Geschossen um Raketen des Typs „Totschka-U“. Auch prorussischen Separatisten sprachen von einer „Totschka-U“, behaupteten aber, ukrainische Truppen hätten sie abgefeuert. Kramatorsk liegt im ukrainisch kontrollierten Teil der Region Donezk, auf die die Separatisten Anspruch erheben.
*** EU-Kommissionspräsidentin am Ort des Grauens
Von der Leyen war mit dem Zug nach Kiew gefahren. Die Reise sei ein „deutliches Zeichen der Unterstützung für die Ukrainer“, sagte sie. Die frühere Bundesverteidigungsministerin sah sich später in Butscha die Exhumierung von Leichen eines Massengrabes an. Am Wochenende hatten vor allem Bilder von teils gefesselten Leichen auf den Straßen des Kiewer Vororts Butscha Entsetzen ausgelöst. Die Ukraine macht russische Truppen für die Gräueltaten an Hunderten Bewohnern verantwortlich. Moskau bestreitet das und spricht von einer „Inszenierung“ und Provokation“, ohne dafür Beweise vorzulegen.
„Es ist die brutale Wirklichkeit, die man hier [in Burtscha, Anm.] sieht“, sagte sie am Abend im ARD-„Brennpunkt“. Ihr imponiere die Mut und die Entschlossenheit der Ukraine, die Demokratie zu verteidigen. Am Wochenende hatten vor allem Bilder von teils gefesselten Leichen auf den Straßen des Kiewer Vororts Butscha Entsetzen ausgelöst. Die Ukraine macht russische Truppen für die Gräueltaten an Hunderten Bewohnern verantwortlich. Moskau bestreitet das und spricht von einer „Inszenierung“ und Provokation“, ohne dafür Beweise vorzulegen.
Als Reaktion auf das Massaker an Zivilisten in Butscha beschlossen die EU-Mitgliedsstaaten am Donnerstag weitere Sanktionen gegen Russland. Darunter sind ein Importverbot für Kohle aus Russland sowie neue Beschränkungen für den Handel und ein weitgehendes Einlaufverbot für russische Schiffe in EU-Häfen. Mittlerweile froren EU-Staaten Vermögenswerte in Höhe von rund 30 Milliarden Euro von sanktionierten Personen und Einrichtungen aus Russland und Belarus ein.
*** Kiew will härtere Sanktionen – Borodjanka „schrecklicher“ als Butscha
Selenskyj begrüßte die Sanktionen, sagte aber zugleich, sie reichten noch nicht aus, um Russland aufzuhalten und den Krieg zu beenden. „Es braucht mehr Sanktionen. Es braucht härtere Sanktionen“, sagte er in seiner täglichen Videobotschaft. Selenskyj forderte erneut Waffen für sein Land, „mit denen wir auf dem Schlachtfeld gewinnen können“. Jedoch bekomme er aus dem Westen immer zu hören, dass er warten müsse. „Sie sagen uns, dass wir warten müssen in der Situation, in der wir wegen der russischen Angriffe täglich Hunderte von Menschen verlieren, in der Dutzende unserer Städte zerstört worden sind“, sagte er in einer Videobotschaft vor dem finnischen Parlament.
Die Slowakei schenkt der Ukraine ihr S-300 Flugabwehrsystem. Das gab Ministerpräsident Eduard Heger während seiner gemeinsamen Reise mit von der Leyen nach Kiew bekannt. Das noch zu Sowjetzeiten entwickelte russische Flugabwehr-Raketensystem S-300 zerstört mit präziser Lenktechnik gegnerische Flugzeuge oder Raketen.
Selenskyj sprach in seinem täglichen Video von weiteren Gräueltaten russischer Truppen in der Ukraine. In der Kleinstadt Borodjanka bei Kiew, wo Aufräumarbeiten liefen, sei es „viel schrecklicher“ als in Butscha. Dort gebe es „noch mehr Opfer“. In der schwer umkämpften Hafenstadt Mariupol sei auf „fast jeder Straße“ das, was die Welt nach dem Abzug der russischen Truppen in Butscha und anderen Orten um Kiew gesehen habe.
*** Scholz will weiter Waffen liefern, aber bei Panzern ist er skeptisch, von der Leyen: die Waffen liefern, die die Ukraine „jetzt auch braucht“
Scholz sagte nach seinem Antrittsbesuch bei Premierminister Boris Johnson in London, Berlin wolle weiter Waffen liefern, „die hilfreich sind und gut eingesetzt werden können“. Das seien bisher vor allem Panzerabwehr- und Luftabwehrwaffen und Munition gewesen. „Und die Erfolge, die die ukrainische Armee erzielt hat bisher, zeigen ja, dass das besonders effektvolle Waffen sind, die wir geliefert haben.“ Er sei sich aber mit Johnson einig, dass man immer schauen müsse, „was kann wirksam eingesetzt werden. Die Fragen lassen sich nur sehr fachlich beantworten“. Er reagierte damit auf die Forderung von Ukraines Botschafter Andrij Melnyk, der ukrainischen Armee den Schützenpanzer „Marder“ zur Verfügung zu stellen.
Von der Leyen sagte im ARD-„Brennpunkt“: „Für mich ist wichtig, dass die Waffen geliefert werden, die die Ukraine jetzt auch braucht.“ Es müssten Waffen sein, „die sie schnell und unkompliziert auch nutzen kann“. Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), erteilte der Forderung nach Panzern in derselben Sendung eine Absage: „Wir sollten uns darauf konzentrieren, was wir entbehren können und was die Ukrainer sofort nutzen können.“ Es sei sinnlos, Gerät zu liefern, dass die Ukrainer nicht bedienen könnten. Die dortigen Soldaten müssten im „Marder“ erst ausgebildet werden. „Die Zeit haben wir natürlich nicht“, sagte die FDP-Frau.
*** Ukraine: Russische Hauptanstrengung auf Mariupol
Die russischen Truppen konzentrieren sich nach ukrainischen Angaben weiter auf die Eroberung der südlichen und schon größtenteils zerstörten Hafenstadt Mariupol. Die Militärexperten des US-Kriegsforschungsinstituts Institute for the Study of War stellten fest, dass die russischen Streitkräfte „wahrscheinlich“ in den kommenden Tagen die Eroberung von Mariupol abschließen könnten. Das russische Staatsfernsehen hatte berichtet, das Zentrum der Großstadt am Asowschen Meer sei bereits eingenommen. In der Stadt seien aber noch 3000 ukrainische Kämpfer, hieß es.
*** Steinmeier auf Solidaritätsbesuch in Finnland
Steinmeier sagt Finnland, einem direkten Nachbarn Russlands, die volle Unterstützung Deutschlands zu – auch für eine eventuelle Aufnahme in die Nato. „Meine Botschaft, mit der ich komme, ist ganz klar: Wir stehen fest an Finnlands Seite“, sagte er in Helsinki. Zuvor hatte Steinmeier im „Spiegel“ gesagt, alle an den Verbrechen gegen Zivilisten Beteiligten müssten rechtlich belangt werden. „Alle, die für diese Verbrechen Verantwortung tragen, werden sich rechtfertigen müssen.“ Steinmeier betonte, vom Krieg in der Ukraine überrascht worden zu sein. „Ich bin Zeuge gewesen der Veränderung der russischen Politik, aber ehrlich gesagt: Ich habe noch auf einen Rest Rationalität von Wladimir Putin gehofft.“
*** Grünes Licht für Heizkostenzuschuss in Bundesrat
Nach dem Bundestag passierte das Gesetz zum Heizkostenzuschuss auch den Bundesrat. Demnach soll ein Ein-Personen-Haushalt, der Wohngeld bezieht, 270 Euro erhalten, ein Zwei-Personen-Haushalt 350 Euro, für jedes weitere Familienmitglied gibt es 70 Euro. Studierende und Auszubildende, die staatliche Hilfen erhalten, haben Anspruch auf einmalig 230 Euro. Die neuen Hilfen für Unternehmen in Deutschland sollten am Nachmittag vorgestellt werden.
*** Bund beteiligt sich mit zwei Milliarden Euro an Flüchtlingskosten
Für die Unterstützung der Flüchtlinge in Deutschland will der Bund den Ländern pauschal zwei Milliarden Euro zur Verfügung stellen. Auch trägt der Bund die Ausgaben für die Grundsicherung. Für die Kriegsflüchtlinge hat das Vorteile: Sie erhalten höhere Leistungen und eine bessere Gesundheitsversorgung. Außerdem bekommen sie früher Unterstützung bei der Integration in den Arbeitsmarkt und haben mit den Jobcentern eine zentrale Anlaufstelle für ihre Belange./hot/DP/ngu © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55738853-gesamt-roundup-von-der-leyen-uebt-schulterschluss-mit-selenskyj-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55738066-gesamt-roundup-5-von-der-leyen-in-ukraine-raketen-auf-zivilisten-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55737333-gesamt-roundup-4-von-der-leyen-in-ukraine-raketen-auf-zivilisten-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55734635-gesamt-roundup-3-tote-bei-bahnhof-angriff-in-ostukraine-von-der-leyen-in-kiew-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55734030-gesamt-roundup-2-tote-bei-bahnhof-angriff-in-ostukraine-von-der-leyen-in-kiew-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55730076-gesamt-roundup-von-der-leyen-auf-dem-weg-nach-kiew-die-nacht-im-ueberblick-016.htm
https://www.n-tv.de/politik/Mindestens-50-Zivilisten-sterben-in-Kramatorsk-article23255973.html
RUSSLAND – UKRAINE – Der 44. Kriegstag im Überblick Horror in Kramatorsk – Gefechte verlagern sich nach Osten * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 8.4.2022, 21:22
Der Ukraine-Krieg verlagert sich immer mehr in den Osten des Landes. Wie angekündigt konzentriert sich die russische Armee auf die Region Donbass. Dort kommt es auch zu einem folgenschweren Angriff auf den Bahnhof in Kramatorsk. Mindestens 50 Menschen kommen beim Angriff in Kramatorsk ums Leben. Dutzende Zivilisten sterben, Russland und die Ukraine geben sich einander die Schuld. Derweil begibt sich EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen nach Butscha. Der 44. Kriegstag im Überblick.
*** Keine russischen Truppen mehr in Region Sumy
Die Ukraine hat die nordostukrainische Region Sumy von russischen Truppen befreit. Auf dem Territorium gebe es keine russischen Einheiten mehr, teilte der Chef der Gebietsverwaltung von Sumy, Dmytro Schywyzkyj, auf Facebook mit. Sollten noch Explosionen zu hören sein, handele es sich um Munition und Minen, die russische Einheiten zurückgelassen hätten, und die nun von Rettungskräften und Sprengstoffexperten neutralisiert würden. Schywyzkyj zufolge haben die russischen Truppen am Sonntag mit ihrem Rückzug aus der Region begonnen. Sie gehört neben den Gebieten Donezk, Luhansk, Charkiw und Kiew zu jenen, um die seit Kriegsbeginn gekämpft wurde.
*** Ukraine: Russische Hauptanstrengung auf Mariupol
Im Südosten bleibt die Stadt Mariupol weiter hart umkämpft. Auch wenn die Hafenstadt größtenteils zerstört ist, bleibt sie ein strategisch wichtiger Posten. Die Militärexperten des US-Kriegsforschungsinstituts Institute for the Study of War stellten fest, dass die russischen Streitkräfte „wahrscheinlich“ in den kommenden Tagen die Eroberung von Mariupol abschließen könnten. Das russische Staatsfernsehen berichtete, das Zentrum der Großstadt am Asowschen Meer sei bereits eingenommen. In der Stadt seien aber noch 3000 ukrainische Kämpfer, hieß es.
*** Viele Tote nach Angriff in Kramatorsk
Angriffe auf zivile Ziele waren im Ukraine-Krieg fast schon an der Tagesordnung, die Raketenattacke auf den Bahnhof der ostukrainischen Stadt Kramatorsk stellt allerdings eine neue Stufe dar. Dort warteten nach Angaben von Gouverneur Pawlo Kyrylenko Tausende Menschen darauf, mit dem Zug fliehen zu können. Laut dem ukrainischen Eisenbahnchef Olexander Kamischyn schlugen zwei Raketen ein. 50 Menschen kamen ums Leben, darunter fünf Kinder. Bei der Attacke auf den Bahnhof der Stadt wurden zudem 98 Menschen verletzt, davon 16 Kinder. Auf Videos und Fotos waren leblose Menschen neben zurückgelassenen Koffern und Taschen sowie einem Kinderwagen zu sehen. Die ukrainische Führung hatte Menschen in der Ostukraine aufgerufen, sich in Sicherheit zu bringen, weil eine russische Offensive erwartet wird.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj machte Russland für die Attacke verantwortlich. Seinen Angaben zufolge handelte es sich bei den Geschossen um Raketen des Typs „Totschka-U“. Auch prorussischen Separatisten sprachen von einer „Totschka-U“, behaupteten aber, ukrainische Truppen hätten sie abgefeuert.
*** Borodjanka „schrecklicher“ als Butscha
Mit dem Rückzug der russischen Truppen gen Osten kommen rund um die Region Kiew immer mehr Kriegsgräuel ans Tageslicht. In der Kleinstadt Borodjanka bei Kiew, wo Aufräumarbeiten liefen, sei es „viel schrecklicher“ als in Butscha, betonte Selenskyj in einer Rede. Dort gebe es „noch mehr Opfer“.
*** Es sind Bilder einer kompletten Zerstörung: …
In anderen Städten und Dörfern ist die Lage ähnlich. In der nordukrainischen Stadt Tschernihiw sind nach Angaben des Bürgermeisters etwa 700 Menschen während der russischen Belagerung getötet worden. Mindestens 40 weitere würden vermisst, sagte Wladyslaw Atroschenko nach Angaben der Agentur Unian. Von den mehr als 285.000 Einwohnern, die Tschernihiw einst zählte, seien mittlerweile nur noch maximal 95.000 übrig. Die Stadt ist zu rund 70 Prozent zerstört.
Unweit von Kiew wurden im Ort Makariw nach Angaben des Bürgermeisters 132 Zivilisten erschossen aufgefunden. Die meisten Toten seien in Massengräbern entdeckt worden, sagte Wadym Tokar im ukrainischen Fernsehen. Das mehr als 50 Kilometer westlich von Kiew gelegene Dorf sei zu etwa 40 Prozent zerstört, sagte der Bürgermeister. Es gebe derzeit weder Strom- noch Gas-Versorgung.
*** EU-Kommissionspräsidentin am Ort des Grauens
Um sich eine Bild von der Lage in der Ukraine zu machen, reiste EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen erst nach Kiew, anschließend nach Butscha. Dort wohnte die frühere Bundesverteidigungsministerin der Exhumierung von Leichen eines Massengrabes bei. Am Wochenende hatten vor allem Bilder von teils gefesselten Leichen auf den Straßen des Kiewer Vororts Butscha Entsetzen ausgelöst. Die Ukraine macht russische Truppen für die Gräueltaten an Hunderten Bewohnern verantwortlich. Moskau bestreitet das und spricht von einer „Inszenierung“ und Provokation“, ohne dafür Beweise vorzulegen. Von der Leyen machte die russischen Truppen für das Massaker verantwortlich: „Wir haben das grausame Gesicht von Putins Armee gesehen, wir haben die Rücksichtslosigkeit und die Kaltherzigkeit gesehen, mit der sie die Stadt besetzt hat“, sagte die deutsche Politikerin in Butscha. „Hier in Butscha haben wir gesehen, wie unsere Menschlichkeit zertrümmert wurde, und die ganze Welt trauert mit den Menschen in Butscha.“
Als Reaktion auf das Massaker an Zivilisten in Butscha beschlossen die EU-Mitgliedsstaaten zuvor weitere Sanktionen gegen Russland. Darunter sind ein Importverbot für Kohle aus Russland sowie neue Beschränkungen für den Handel und ein weitgehendes Einlaufverbot für russische Schiffe in EU-Häfen. Mittlerweile froren EU-Staaten Vermögenswerte in Höhe von rund 30 Milliarden Euro von sanktionierten Personen und Einrichtungen aus Russland und Belarus ein.
*** Trotz Kriegsgräuel: Ukraine und Russland wollen weiter verhandeln
Russland und die Ukraine wollen ihre Verhandlungen über einen Waffenstillstand in der Türkei trotz der Kriegsgräuel von Butscha fortsetzen. „Sowohl Russland als auch die Ukraine sind willens, die Gespräche in der Türkei zu führen. Sie sind aber weit davon entfernt, sich auf einen gemeinsamen Text zu einigen“, sagte ein türkischer Regierungsvertreter. Ein Termin für die nächste Verhandlungsrunde stehe noch nicht fest. Offen sind den Angaben zufolge unter anderem Fragen rund um den Status der Donbass-Region sowie jenem der 2014 von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim. Auch Fragen im Zusammenhang mit den von der Ukraine geforderten Sicherheitsgarantien seien ungeklärt. Quelle: ntv.de, mba/dpa
https://www.n-tv.de/politik/Horror-in-Kramatorsk-Gefechte-verlagern-sich-nach-Osten-article23257243.html
Weitere Artikel zum Ukraine-Krieg
Aufruf zu Morden im Westen Jäger: „Es wird Auslöschung aller Ukrainer propagiert“
https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Jaeger-Es-wird-Ausloeschung-aller-Ukrainer-propagiert-article23256890.html
Nach Abzug russischer Truppen Erste Bilder aus dem zerstörten Tschernihiw – Bilderstrecke
https://www.n-tv.de/mediathek/bilderserien/politik/Erste-Bilder-aus-dem-zerstoerten-Tschernihiw-article23253189.html
Militärexperte zur Ukraine-Lage „Niemand rechnet damit, dass Krieg bis 9. Mai endet“
https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Niemand-rechnet-damit-dass-Krieg-bis-9-Mai-endet-article23257252.html
Wie Russland die Ukraine aufteilen will
https://www.n-tv.de/politik/Wie-Russland-die-Ukraine-aufteilen-will-article23256265.html
Eine „Kamikaze“-Drohne für die Ukraine
https://www.n-tv.de/politik/Eine-Kamikaze-Drohne-fuer-die-Ukraine-article23256129.html
So protzig wohnt Putins Ex-Geliebte
https://www.n-tv.de/panorama/So-protzig-wohnt-Putins-Ex-Geliebte-article23256359.html
Russischer Konzern sieht Verbrechen in Butscha
https://www.n-tv.de/politik/Russischer-Konzern-sieht-Verbrechen-in-Butscha-article23256350.html
RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – UKRAINE – ROUNDUP 3/Tod und Verwüstung in Kramatorsk: Dutzende Opfer bei Raketenangriff – 8.4.2022
KRAMATORSK (dpa-AFX) – Leichen, Blutlachen und verstreutes Gepäck: Es sind grausame Bilder von Tod und Verwüstung in Kramatorsk. Bei einem Raketenangriff auf den Bahnhof der ostukrainischen Stadt wurden Dutzende Menschen getötet. Der Gouverneur des Gebiets Donezk, Pawlo Kyrylenko, sprach am Freitag von 50 Toten, davon 5 Kinder. Knapp 100 Menschen wurden verletzt.
Etwa 4000 Menschen hätten sich am Bahnhof aufgehalten, sagte Bürgermeister Olexander Hontscharenko. Die ukrainischen Behörden hatten angesichts einer erwarteten russischen Offensive die Bevölkerung der Gebiete Donezk und Luhansk zur Flucht aufgerufen. Kramatorsk wird von ukrainischen Truppen kontrolliert, gilt aber als Ziel der Russen.
Videos vom Vortag vermitteln ein Bild davon, wie chaotisch die Lage gewesen sein mag. Viele Menschen, die Koffer und Taschen bei sich hatten, wollten aus Angst vor Angriffen die Stadt verlassen. Dann schlugen vermutlich zwei Raketen ein. Im Nachrichtendienst Telegram kursiert ein Video, das den Abschuss aus der Nähe von Schachtarsk zeigen soll. Die Stadt liegt in der von prorussischen Separatisten kontrollierten Region des Gebiets Donezk.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj gab Russland die Schuld. „Da ihnen die Kraft und der Mut fehlen, sich auf dem Schlachtfeld gegen uns zu behaupten, zerstören sie zynisch die Zivilbevölkerung“, schrieb er bei Instagram. „Dies ist ein Übel, das keine Grenzen kennt. Und wenn es nicht bestraft wird, wird es nie aufhören.“
Der Angriff geschah am selben Tag, an dem EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell als Zeichen der Unterstützung mit einem Zug nach Kiew reisten. Als „verabscheuungswürdig“ verurteilte von der Leyen den Angriff auf Kramatorsk. Borrell twitterte: „Dies ist ein weiterer Versuch, Fluchtrouten zu schließen für diejenigen, die diesem ungerechten Krieg entfliehen wollen, und menschliches Leid herbeizuführen“, twitterte er.
Russland wies die Vorwürfe hingegen strikt zurück. Das Verteidigungsministerium in Moskau sprach von einer „Provokation“. „Unsere Streitkräfte nutzen diesen Raketentyp nicht“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow russischen Agenturen zufolge. Im Blick hatte er den mutmaßlich verwendeten Typen Totschka-U.
Militärexperten bezweifeln diese Darstellung. Am Vortag hatten Investigativreporter berichtet, dass die in Belarus stationierten russischen Truppen mehrere Totschka-U erhalten hätten. In einer gemeinsamen Übung von russischen und belarussischen Truppen waren Totschka-U verwendet worden. Die Raketen gelten als weniger zielgenau als die Iskander, die Russland häufig eingesetzt hat. Totschka-U können verbotene Streumunition transportieren – dies sei in Kramatorsk der Fall gewesen, sagen die Ukrainer.
Kremlsprecher Peskow sagte: „Es gab keine Kampfeinsätze in Kramatorsk, und es waren heute auch keine geplant.“ Die Separatisten, die Anspruch auf das gesamte Verwaltungsgebiet Donezk erheben, gaben der Ukraine die Schuld. Sie behaupten immer wieder, ukrainische „Nationalisten“ würden die Zivilbevölkerung als Schutzschilde nutzen und deren Evakuierung verhindern. Beweise dafür legen sie nicht vor.
Der Angriff auf Kramatorsk lenkt das Augenmerk noch stärker auf den Donbass. Russland hatte angekündigt, seine Angriffe auf die Region zu konzentrieren und wohl auch deshalb seine Truppen aus der Nordukraine abgezogen. Dort war der Angriff auf Kiew nach Ansicht westlicher Militärexperten gescheitert. Der Kreml nennt den Rückzug hingegen ein „Zeichen des guten Willens“, um Vertrauen für Verhandlungen zu schaffen.
Doch die Kämpfe in der Ostukraine gehen weiter. In der Nacht zum Freitag meldete der ukrainische Generalstab, mehrere russische Vorstöße hätten keinen Erfolg gehabt. Allerdings ziehe der Feind weiter Truppen zusammen. „Wir spüren das Ende der Vorbereitungen für diesen großen Kampf, den wir in den Regionen Luhansk und Donezk haben werden“, sagte der Gouverneur von Luhansk, Serhij Hajdaj.
Auch die Ukraine verstärkt ihre Stellungen. An der östlichen Front kämpfen seit Kriegsbeginn die erfahrensten Truppen, die in den vergangenen Jahren bereits den Separatisten gegenüberstanden. Außenminister Dmytro Kuleba warb bei der Nato in Brüssel um deutlich mehr Waffen. „Die Schlacht um den Donbass wird Euch an den Zweiten Weltkrieg erinnern, mit großen Operationen, Tausenden Panzern, gepanzerten Fahrzeugen, Flugzeugen und Artillerie“, sagte Kuleba./ast/DP/ngu © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55736978-roundup-3-tod-und-verwuestung-in-kramatorsk-dutzende-opfer-bei-raketenangriff-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – Kreml weist Verantwortung für Angriff auf Bahnhof Kramatorsk zurück – 8.4.2022
MOSKAU (dpa-AFX) – Der Kreml hat eine Verantwortung russischer Truppen für den Angriff auf den Bahnhof der ostukrainischen Stadt Kramatorsk zurückgewiesen. „Unsere Streitkräfte nutzen diesen Raketentyp nicht“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Freitag russischen Agenturen zufolge. Er bezog sich dabei auf den mutmaßlich verwendeten Typ „Totschka-U“. Militärexperten bezweifeln diese Darstellung. Die „Totschka-U“ gelten als weniger zielgenau als Raketen vom Typ „Iskander“, die Russland häufig eingesetzt hat.
„Außerdem gab es keine Kampfeinsätze in Kramatorsk, und es waren heute auch keine geplant“, sagte Peskow weiter. Die Ukraine macht dagegen russische Truppen für den Angriff verantwortlich, die moskautreuen Separatisten gaben ukrainischen Einheiten die Schuld.
Bei dem Angriff wurden nach Angaben des ukrainischen Geheimdiensts SBU mindestens 39 Menschen getötet. Dutzende weitere Menschen wurden verletzt. Die ukrainischen Behörden hatten die Zivilbevölkerung zur Flucht aus der umkämpften Region aufgefordert./bvi/DP/ngu
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55734629-kreml-weist-verantwortung-fuer-angriff-auf-bahnhof-kramatorsk-zurueck-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – FINNLAND – INTERNATIONAL/NATO – Finnischer Präsident bestätigt Pläne für NATO-Beitrittsantrag – 8.4.2022
Helsinki – Der finnische Präsident Sauli Niinistö rechnet mit einem Parlamentsmandat für einen baldigen Antrag seines Landes auf NATO-Mitgliedschaft. In einem Gespräch mit deutschen Journalisten in Helsinki sagte Niinistö, er schätze, es werde eine „gewaltige parlamentarische Mehrheit“ für einen möglichen Beitrittsantrag geben, wie die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet.
Im Falle eines Antrags, sagte Niinistö, rechne er mit einer „zügigen“ Entscheidung seitens der NATO. Finnland teilt eine mehr als 1.300 Kilometer lange Grenze mit Russland und blickt ebenso wie der Nachbar Schweden auf eine lange Tradition der Bündnisfreiheit zurück. Ein NATO-Beitritt wäre ein historischer Kurswechsel des Landes. Die Entscheidung über den Beitrittsantrag soll der finnischen Premierministerin Sanna Marin zufolge noch in diesem Frühjahr fallen, vor dem NATO-Gipfel in Madrid im Juni. Das Parlament wird nach Ostern zusammentreten, um darüber zu beraten.
Zuletzt hatten sich in Umfragen des öffentlich-rechtlichen Senders YLE mehr als 60 Prozent der befragten Finnen für einen NATO-Beitritt aus ausgesprochen. Am Freitag empfängt Niinistö seinen deutschen Amtskollegen Frank-Walter Steinmeier in Helsinki. Die beiden werden sich nach ihrem Gespräch in Niinistös Amtssitz ins finnische Parlament begeben, um dort gemeinsam an einer Videokonferenz mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenskij teilzunehmen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55728776-finnischer-praesident-bestaetigt-plaene-fuer-nato-beitrittsantrag-003.htm
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – ROUNDUP 3: Folgen des Ukraine-Kriegs: Regierung baut ‚Stoßdämpfer‘ für Firmen – 8.4.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Die Bundesregierung reagiert mit einem milliardenschweren Hilfspaket für Unternehmen in Deutschland auf Belastungen durch den Ukraine-Krieg. Viele Firmen ächzen vor allem unter explodierenden Energiepreisen, aber auch Lieferketten sind gestört. Das Paket sieht unter anderem ein Kreditprogramm über die staatliche Förderbank KfW vor sowie Energiekosten-Zuschüsse für Firmen.
„Wir wollen Härten abfedern und Strukturbrüche verhindern“, sagte Finanzminister Christian Lindner (FDP) am Freitag in Berlin. Er sprach von einem wirtschaftspolitischen „Stoßdämpfer“. Ein umfassender Schutz ist das Hilfspaket aber nicht. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sagte, eine „totale Kostenübernahme“ durch den Staat gebe es nicht.
Damit unterscheidet sich das Paket von Maßnahmen nach Lockdowns in der Corona-Pandemie, als die Wirtschaftsleistung einbrach. Obwohl sich wegen des Ukraine-Kriegs die Wirtschaftserwartungen eingetrübt haben: Die Wirtschaft sei auf einem Wachstumskurs, die Lage auf dem Arbeitsmarkt stabil, sagte Lindner.
Habeck sagte, das Paket sei zielgenau, vermeide Fehlanreize und sei umfassend. „Umfassend heißt allerdings nicht, das ist nicht möglich, dass jede Härte weggenommen wird, dass jeder Verlust, jeder mehr Euro für Energie beispielsweise ausgeglichen wird.“ Unternehmen wie Bürger würden eine Last zu tragen haben.
Um diese für die Bürger abzufedern, hat die Koalition inzwischen zwei Entlastungspakete beschlossen. Maßnahmen aus dem ersten Paket wurden am Freitag im Bundestag zum ersten Mal beraten. Der Arbeitnehmer-Pauschbetrag bei der Einkommensteuer sowie der Grundfreibetrag sollen angehoben werden, genauso wie die Pendlerpauschale für Fernpendler.
Allerdings hatte die Regierung bereits deutlich gemacht, man könne nicht alles ausgleichen. Die Lasten des Kriegs träfen auch Deutschland. Mit Blick auf ein von der EU beschlossenes neues Sanktionspaket gegen Russland mit einem Kohle-Embargo sagte Habeck, die Sanktionen würden Russland hart treffen. „Zur Wahrheit gehört aber auch dazu, dass es keine Sanktionen gibt, die nicht auch wirtschaftliche Konsequenzen hier im Land haben.“ Firmen könnten bestimmte Geschäfte nicht mehr wahrnehmen, zum anderen seien höhere Preise zu tragen.
Das Hilfspaket für die Firmen basiert auf fünf Säulen. Ein KfW-Kreditprogramm soll kurzfristig die Liquidität von Unternehmen sichern. Firmen aller Größenklassen sollen Zugang zu zinsgünstigen, haftungsfreigestellten Krediten bekommen. Das Programm, das noch im April starten soll, soll ein Volumen von bis zu 7 Milliarden Euro umfassen. Daneben soll es Bürgschaftsprogramme geben.
Dazu will die Bundesregierung weitere Maßnahmen vorbereiten. Zum einen soll es einen „zeitlich befristeten und eng umgrenzten“ Kostenzuschuss geben, um bei besonders betroffenen Firmen Kosten des Erdgas- und Strompreisanstiegs zu dämpfen. Diese direkten Zuschüsse für energieintensive Firmen soll es laut Habeck geben, wenn sich die Energiekosten im Vergleich zum vergangenen Jahr mehr als verdoppeln. Geplant ist ein Stufenmodell, es soll einen Zuschuss pro Unternehmen von bis zu 50 Millionen Euro geben.
Geprüft werden sollen außerdem zielgerichtete Eigen- und Hybridkapitalhilfen. In der Pandemie wurde über den Wirtschaftsstabilisierungsfonds zum Beispiel die Lufthansa gerettet. Nun könnte dies aber über „Zuweisungsgeschäfte“ der KfW geschehen.
Außerdem soll es ein Finanzierungsprogramm für Unternehmen geben, die durch hohe Sicherheitsleistungen gefährdet sind. Bei plötzlichen, dramatischen Preissprüngen müssen Unternehmen, die an den Energiebörsen mit Strom und Erdgas auf Termin handeln, an der Börse gegebenenfalls kurzfristig sehr hohe zusätzliche Sicherheiten hinterlegen, sogenannte Margins.
Die Bundesregierung will nun standardisierte Kriterien erarbeiten, um Unternehmen kurzfristig Kreditlinien der KfW zu gewähren, die mit einer Bundesgarantie unterlegt sind. Dafür sei ein Kreditvolumen von insgesamt bis zu 100 Milliarden Euro vorgesehen. Habeck sagte, man dürfe in keinem Fall zulassen, dass systemrelevante Unternehmen fielen und damit den deutschen Energiemarkt und die Versorgungssicherheit gefährdeten.
Wirtschaftsverbände hatten die Hilfen seit längerem gefordert. Die Chefin des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft, Kerstin Andreae, sagte, die Energieversorger seien beim Einkauf von Energie mit Kosten in nie dagewesener Höhe konfrontiert. Es sei daher richtig, dass die Regierung die Möglichkeit schaffe, dass Unternehmen bei Bedarf temporär auf Darlehen der KfW zurückgreifen und weitere Maßnahmen in Anspruch nehmen könnten.
Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) erklärte: „Die angekündigten Hilfen müssen den Unternehmen nun rasch zur Verfügung stehen, die bereits heute wegen der dramatisch gestiegenen Energiepreise in existenziellen Schwierigkeiten stecken.“ Die verkündeten Maßnahmen gingen in die richtige Richtung, sagte Peter Adrian, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK). „Ob die Maßnahmen letztlich ausreichen werden, um die deutsche Wirtschaft nach gut zwei Jahren Corona jetzt auch durch diese Krise zu bringen, ist derzeit nicht abzusehen, denn dafür ist die aktuelle Entwicklung zu dynamisch.“/hoe/DP/ngu © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55737221-roundup-3-folgen-des-ukraine-kriegs-regierung-baut-stossdaempfer-fuer-firmen-016.htm
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Energiekostenzuschuss-fuer-Firmen-kostet-fuenf-Milliarden-article23256732.html
RUSSLAND- UKRAINE – DEUTSCHLAND – ROUNDUP 2: ‚Viele werden länger bleiben‘ – Bund zahlt für Kriegsflüchtlinge – 8.4.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Nach der Einigung von Bund und Ländern bei der Finanzierung ukrainischer Kriegsflüchtlinge bereitet sich die Bundesregierung auf eine dauerhafte Integration vieler Betroffener vor. Bund und Länder hatten am Donnerstagabend beschlossen, dass Kriegsflüchtlinge ab 1. Juni Grundsicherung erhalten wie etwa Hartz-IV-Empfänger. Sie werden damit künftig auch von den Jobcentern als zentrale Anlaufstelle betreut. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine wurden 320 231 Geflüchtete in Deutschland erfasst.
Geflüchtete aus der Ukraine bekämen in Europa schnell Aufenthalt und Schutz, sagte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) am Freitag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. „Nun müssen wir die Menschen auch sozial gut versorgen, etwa beim Zugang zur medizinischen Versorgung.“ Deshalb sei er froh über die Entscheidung der Ministerpräsidentenkonferenz zur Betreuung der Betroffenen in den Jobcentern. „Soziale Unterstützung, Arbeitsvermittlung, Unterstützung bei der Kinderbetreuung und psychosoziale Angebote kommen so aus einer Hand.“
Nach Angaben des Arbeitsministers soll den Geflüchteten pragmatisch der Weg in die Arbeit geebnet werden. „Das ist sinnvoll, denn angesichts des schrecklichen Angriffskrieges von Putin bereiten wir uns so darauf vor, dass viele Geflüchtete auch länger bleiben werden“, sagte Heil. Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) sagte im ZDF: „Sehr viele derjenigen, die jetzt gekommen sind, wollen so schnell wie möglich arbeiten.“ Ihnen sollten dabei keine Hürden in den Weg gelegt werden, es gehe darum, aus früheren Fehlern der Integration zu lernen.
Bisher erhalten die geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainer geringere Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. Giffey wies Bedenken zurück, die ukrainischen Flüchtlinge würden mit der künftigen Grundsicherung besser behandelt als andere Geflüchtete. „Hier muss man ganz klar sagen, dass es eine Gleichbehandlung gibt, denn die Kriegsgeflüchteten werden behandelt wie Asylbewerber, deren Status anerkannt worden ist“, sagte sie.
„Wir lassen die Kommunen dabei nicht allein“, sagte Heil. Während die bisherigen Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz von den Ländern finanziert würden, bezahle für die Grundsicherung der Bund. „Die Frage nach den Kosten können wir noch nicht genau beantworten, weil wir nicht wissen, wie viele Menschen zu uns kommen werden aufgrund dieses furchtbaren Krieges“, sagte Heil.
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) sagte der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart: „Niemand kann heute sagen, wie viele Geflüchtete aus der Ukraine noch kommen und wie lange sie bleiben.“ Die Vereinbarung von Bund und Ländern könne nur vorläufig sein und werde im Herbst überprüft.
Zu dem Bund-Länder-Beschluss vom Donnerstagabend zählt, dass der Bund die Länder und Kommunen im Jahr 2022 mit insgesamt zwei Milliarden Euro bei ihren Mehraufwendungen für die Geflüchteten aus der Ukraine unterstützt. Anfang November soll eine Regelung für das Jahr 2023 vereinbart werden – auf Basis der dann aktuellen Zahl der Geflüchteten. Ferner sagte die Bundesregierung zu, rückwirkend ab dem 1. Januar die Beteiligung des Bundes an flüchtlingsbezogenen Kosten und Integration insgesamt zu verstetigen. Kretschmann begrüßte dies: „Wir brauchen langfristig einen engen Schulterschluss in der Verantwortungsgemeinschaft von Bund, Ländern und Kommunen.“
Der Deutsche Städtetag begrüßte die weitere Verabredung von Bund und Ländern, die Registrierung derjenigen, die in Deutschland bleiben, zu beschleunigen und zu optimieren. „Die Städte warten darauf, dass sich die Abläufe verbessern und eine Verteilung gelingt, die den Kapazitäten und Möglichkeiten vor Ort besser gerecht wird“, sagte Präsident Markus Lewe den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Der Deutsche Landkreistag forderte im Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) eine vollständige Kostenübernahme des Bundes für die Unterbringung aller anerkannten Geflüchteten. Die Menschenrechtsorganisation Pro Asyl forderte in den Zeitungen der Funke Mediengruppe, die Benachteiligung durch niedrigere Leistungen durch das Asylbewerberleistungsgesetz generell abzuschaffen./bw/DP/ngu © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55736415-roundup-2-viele-werden-laenger-bleiben-bund-zahlt-fuer-kriegsfluechtlinge-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – UMFRAGE – ZDF-‚Politbarometer‘: Knapp vier Fünftel für schärfere Sanktionen gegen Russland, aber Energieembargo wollen gut die Hälfte der Befragten erst, wenn Versorgung anderweitig gesichert – Zwei Drittel statt drei Viertel: Weniger Angst vor Ausweitung des Krieges als noch im März – Laut ARD-Befragung tags zuvor: die Hälfte für sofortiges Energieembargo – 8.4.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Angesichts des Ukraine-Krieges ist eine große Mehrheit der Deutschen einer Umfrage zufolge für schärfere wirtschaftliche Sanktionen gegen Russland. Laut dem ZDF-„Politbarometer“ finden 77 Prozent der Befragten eine weitere Verschärfung richtig, 18 Prozent hingegen nicht. Das geht aus der am Freitag veröffentlichten Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen hervor.
Einen Importstopp für russische Energie befürworten mit 54 Prozent die meisten Befragten allerdings erst dann, wenn in Deutschland die Versorgung anderweitig gesichert ist. Nur 28 Prozent sind für einen sofortigen Stopp der Importe, selbst wenn das in Deutschland zu Versorgungsproblemen führen sollte. 14 Prozent wollen, dass Deutschland auch weiterhin Gas und Öl aus Russland bezieht.
In einer am Vortag veröffentlichten Umfrage von Infratest dimap für den ARD-„Deutschlandtrend“ hatten dagegen 50 Prozent der Befragten angegeben, einen sofortigen Stopp der Einfuhren von russischem Erdgas und Erdöl zu unterstützen, auch wenn es dadurch zu Engpässen und steigenden Energiepreisen käme.
Die Angst vor einer Ausweitung des Ukraine-Krieges ist bei den Deutschen indes leicht gesunken. Laut „Politbarometer“ äußerten 69 Prozent der Befragten die Sorge, dass es in Europa zu einem noch größeren Krieg kommen werde. Im März waren es noch 75 Prozent gewesen. 30 Prozent befürchten das hingegen nicht./wem/DP/eas
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RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL – WHO: Mehr als 100 Angriffe auf Gesundheitswesen in der Ukraine – Verstoß gegen internationales humanitäres Recht – 8.4.2022
GENF (dpa-AFX) – Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat seit dem russischen Einmarsch mehr als 100 Angriffe auf das Gesundheitswesen in der Ukraine verzeichnet. Der „schreckliche Meilenstein“ sei am Donnerstag überschritten worden, teilte die Organisation mit. Dabei seien 73 Menschen getötet und 51 weitere verletzt worden.
Bei den 103 von der WHO zu dem Zeitpunkt verifizierten Attacken seien in 89 Fällen Einrichtungen des Gesundheitswesens angegriffen worden sowie 13 Mal Transporte, darunter auch Ambulanzen, hieß es weiter. „Angriffe auf das Gesundheitswesen sind ein Verstoß gegen internationales humanitäres Recht“, betonte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus./so/DP/eas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55730631-who-mehr-als-100-angriffe-auf-gesundheitswesen-in-der-ukraine-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – JAPAN – RUSSLAND – ROUNDUP: Japan verhängt weitere Sanktionen gegen Russland – 8.4.2022
TOKIO (dpa-AFX) – Japan hat seine Sanktionen gegen Russland im Einklang mit dem Westen weiter verschärft. Grund dafür ist der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine. Die neuen Strafmaßnahmen sehen ein Importverbot für Kohle, Wodka, Holz und russische Maschinen sowie ein Stopp neuer Investitionen in Russland vor. Das gab der japanische Ministerpräsident Fumio Kishida am Freitag bekannt. Zudem würden die Guthaben der russischen Sberbank und der Alfa Bank eingefroren. Außerdem verweise man acht russische Diplomaten und Handelsvertreter des Landes, teilte Kishida mit.
„Wir werden starke Sanktionen verhängen, um eine weitere Eskalation zu stoppen, so schnell wie möglich einen Waffenstillstand zu erreichen und die Invasion zu beenden“, sagte Kishida. Damit agiert Japan im Einklang mit dem Vorgehen der anderen G7-Partner. Zur G7-Gruppe aus Demokratien und führenden Industrienationen gehören auch die Nato-Staaten USA, Kanada, Frankreich, Großbritannien, Italien und Deutschland. Auch die 27 EU-Staaten hatten am Donnerstag ein fünftes Paket mit Russland-Sanktionen auf den Weg gebracht.
Japan wolle Russland für die „grausamen, unmenschlichen“ Taten in der Ukraine zur Verantwortung ziehen, sagte Kishida und nannte sie Kriegsverbrechen. Japan unterstütze daher auch die Ermittlungen des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag.
Japan steht zudem bei den Bemühungen um eine noch bessere Ausrüstung der ukrainischen Streitkräfte für den Kampf gegen Russland an der Seite der Nato-Staaten. Erstmals nahm ein japanischer Außenminister an einem Treffen der Nato-Außenminister teil und sprach sich für eine Stärkung der Sicherheitszusammenarbeit zwischen Japan und der Nato aus.
Die Sicherheit Europas und der indo-pazifischen Region „kann nie getrennt diskutiert werden“, wurde Außenminister Yoshimasa Hayashi zitiert. Eine gewaltsame einseitige Änderung des Status quo, wie Russland es betreibe, dürfe man in Ostasien nicht zulassen, hatte Kishida kürzlich mit Blick auf Chinas wachsendes Machtstreben gesagt.
Am Freitag drückte Kishida zudem Sorge über militärische Aktivitäten Russlands nahe Japan aus. Moskau hatte kürzlich die Verhandlungen mit Tokio über den Territorialstreit um die Pazifik-Inselgruppe der Südkurilen für beendet erklärt. Japan hatte die Inseln nach der Kapitulation im Zweiten Weltkrieg an die Sowjetunion verloren. Tokio bezeichnet sie als Japans nördliche Territorien. Moskau lehnt eine Rückgabe jedoch ab und hat in der Region eigenes Militär stationiert./ln/DP/eas
© 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55734898-roundup-japan-verhaengt-weitere-sanktionen-gegen-russland-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – POLEN – Russland weist 45 polnische Diplomaten aus – 8.4.2022
MOSKAU (dpa-AFX) – Als Reaktion auf die Ausweisung russischer Diplomaten aus Polen hat Moskau nun 45 Mitarbeiter polnischer Auslandsvertretungen zu „unerwünschten Personen“ erklärt. Betroffen seien Diplomaten in Polens Botschaft in Moskau sowie in den Generalkonsulaten in der Ostsee-Metropole St. Petersburg, in der Exklave Kaliningrad sowie in Irkutsk am Baikalsee, teilte das russische Außenministerium am Freitag mit.
Polen hatte vor mehr als zwei Wochen – auch mit Blick auf Russlands Krieg gegen die Ukraine – 45 Russen Spionage vorgeworfen und sie zu „unerwünschten Personen“ erklärt. Aus Moskau hieß es, man werte das als „bewussten Willen Warschaus, die bilateralen Beziehungen vollständig zu zerstören“.
Auch zwei bulgarische Diplomaten wurden als Antwort auf vorherige Strafmaßnahmen aus Russland ausgewiesen./haw/DP/ngu
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55736980-russland-weist-45-polnische-diplomaten-aus-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – OSTUKRAINE – Moskau: 12 000 russische Pässe an Flüchtlinge aus Ukraine verteilt – Russisches Innenministerium: insgesamt haben 18 000 Menschen eine russische Staatsbürgerschaft beantragt – Bis 30. März kamen 500 000 Ukrainer nach Russland, ein Fünftel davon sind Kinder – Kiew spricht von Verschleppung nach Russland – 8.4.2022
MOSKAU (dpa-AFX) – Russland hat nach eigenen Angaben etwa 12 000 russische Pässe an Flüchtlinge aus der Ukraine ausgegeben. Insgesamt hätten mehr als 18 000 Menschen aus der Ukraine sowie den ostukrainischen Separatistengebieten Donezk und Luhansk, die Russland als unabhängige Staaten anerkennt, die Staatsangehörigkeit beantragt, sagte Oleg Kadotschnikow vom Innenministerium in Moskau am Freitag der Agentur Tass zufolge. Die Zahlen stellen demnach den Stand vom 30. März dar.
In Donezk und Luhansk hatten die moskautreuen Behörden bereits am 18. Februar mit Evakuierungen begonnen. Als Grund nannten sie die angeblich zunehmende Gefahr eines Angriffs der ukrainischen Armee. Dafür gibt es keine Beweise. Der russische Präsident Wladimir Putin erkannte die Separatistengebiete am 21. Februar als unabhängige Staaten an und begann am 24. Februar den Angriffskrieg gegen die Ukraine.
Kadotschnikow sagte, bis 30. März seien etwa 500 000 Menschen nach Russland gekommen. Davon seien etwa 100 000 Kinder. Etwa 25 000 Menschen, darunter 10 500 Kinder, wohnten derzeit in 800 Notunterkünften. Ihnen würden Hilfszahlungen von 10 000 Rubel (rund 115 Euro) angeboten.
Kiew wirft Moskau vor, Zivilisten nach Russland zu verschleppen. Der Bürgermeister von Mariupol, Wadym Bojtschenko, hatte Ende März gesagt, allein aus der umkämpften südostukrainischen Hafenstadt seien 20 000 bis 30 000 Menschen unter Zwang nach Russland gebracht worden. Ukrainischen Angaben zufolge werden die Menschen über ganz Russland verteilt./bvi/DP/ngu
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55733654-moskau-12-000-russische-paesse-an-fluechtlinge-aus-ukraine-verteilt-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – EU fürchtet russische Auftragsmorde – 8.4.2022
Berlin – Der EU-Antiterrorbeauftragte Ilkka Salmi warnt davor, dass durch den Ukrainekrieg auch die Sicherheit innerhalb der Europäischen Union bedroht werden könnte. Bei einem Treffen der EU-Innenminister Ende März sprach der Finne laut Teilnehmern von möglichen Vergeltungsmaßnahmen Russlands durch Cyberangriffe, wie der „Spiegel“ berichtet.
Auch von Russland angestiftete politische Morde in der EU könnten nicht ausgeschlossen werden, sagte Salmi. Bedenklich sei auch, so berichtete er demnach in Brüssel, dass Rechtsextremisten aus der EU zum Kämpfen in die Ukraine gereist seien. Für die russische Seite kämpfen dort laut Salmi Ultranationalisten aus Serbien und Bosnien. Auch die vielen Waffen, die nun in der Ukraine im Umlauf seien, könnten zum Problem werden, warnte er.
„Die große Verbreitung von Schusswaffen kann auf lange Sicht zu einem erheblichen Risiko für die EU werden“, sagte der Finne dem „Spiegel“ auf Nachfrage. „Terroristen und Kriminelle könnten das Kriegschaos ausnutzen, um Waffen zu stehlen oder weiterzuverkaufen.“ Er sei auch besorgt über ein zwar unwahrscheinliches, aber folgenschweres Szenario, wonach „chemische und nukleare Stoffe in den falschen Händen landen“ könnten.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55734571-eu-fuerchtet-russische-auftragsmorde-003.htm
RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – Erstes Treffen der EU-Plattform für gemeinsame Gas-Einkäufe – 8.4.2022
BRÜSSEL (dpa-AFX) – Die EU hat erste Schritte für gemeinsame Gaskäufe unternommen. Vertreter der EU-Länder und der Europäischen Kommission haben sich am Freitag erstmals im Rahmen einer neuen Plattform zur gemeinsamen Beschaffung von Gas, Flüssiggas und Wasserstoff per Videokonferenz getroffen, wie ein Sprecher der Brüsseler Behörde bekanntgab. Bei der Plattform handelt es sich demnach um einen freiwilligen Mechanismus, um die Einkäufe der EU zu koordinieren und die gemeinsame Marktkraft und den politischen Einfluss der Union zu nutzen. Davon erhofft sich die Kommission auch Vorteile beim Preis.
Die Staats- und Regierungschefs der EU hatten sich beim EU-Gipfel Ende März auf freiwillige gemeinsame Gas-Einkäufe geeinigt. Ziel sei es, die Energieversorgung vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs sicherzustellen und die Gasspeicher bis zum nächsten Winter aufzufüllen, hieß es in einer Mitteilung der Kommission. Außerdem sollte die Plattform die Kooperation mit Lieferanten auch auf lange Sicht verbessern, etwa im Bereich von Wasserstoff und erneuerbaren Energien.
Die EU hat sich zum Ziel gesetzt, so schnell wie möglich von russischen Energielieferungen loszukommen. Die Kommission will etwa Gas-Importe aus Russland bis Ende des Jahres um zwei Drittel reduzieren. Dafür muss sie dringend neue Partner für Importe finden, da nach Angaben der Kommission bislang etwa 40 Prozent des Gases in der EU aus Russland importiert werden./dub/DP/eas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55734896-erstes-treffen-der-eu-plattform-fuer-gemeinsame-gas-einkaeufe-016.htm
RUSSLAND UKRAINE – SLOWAKISCHE REPUBLIK – Slowakei schenkt der Ukraine ihr Flugabwehr-Raketensystem – 8.4.2022
BRATISLAVA (dpa-AFX) – Die Slowakei hat der Ukraine ihr S-300 Flugabwehrsystem geschenkt. Das gab Ministerpräsident Eduard Heger während seiner Reise nach Kiew bekannt, die er am Freitag gemeinsam mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen unternahm.
Das noch zu Sowjetzeiten entwickelte russische Flugabwehr-Raketensystem S-300 zerstört mit präziser Lenktechnik gegnerische Flugzeuge oder Raketen.
Der Schritt kam überraschend, weil die Regierung in Bratislava bisher stets erklärt hatte, das Raketensystem sei für ihre eigene Verteidigung unverzichtbar. Das im März aus Deutschland und den Niederlanden zur Verstärkung der Nato-Ostflanke gelieferte System Patriot sei kein Ersatz, sondern nur eine vorübergehende Ergänzung, erklärte Verteidigungsminister Jaroslav Nad regelmäßig auf Drängen ukrainischer und amerikanischer Partner.
In einer offensichtlich noch während der Zugfahrt nach Kiew aufgenommenen Videobotschaft, die das Regierungsamt in Bratislava der Deutschen Presse-Agentur und slowakischen Medien weiterleitete, betonte Heger, dies bedeute aber nicht, dass die Slowakei damit selbst in einen bewaffneten Konflikt verwickelt sei. Auch werde man von den Nato-Verbündeten rasch einen Ersatz für das an die Ukraine gelieferte System bekommen.
„Mit dieser verantwortungsvollen Entscheidung gewährt die Slowakei als Land, das Frieden, Freiheit und Schutz der Menschenrechte unterstützt, der Ukraine und ihren unschuldigen Bürgern eine rein defensive Hilfe“, sagte Heger in der Videobotschaft. Das Raketensystem werde nach seiner Überzeugung helfen, „viele Ukrainer vor der Aggression des Putin-Regimes zu retten“. Nach von der slowakischen Regierung vorerst nicht bestätigten Medienberichten, wurde das Raketensystem S-300 in einer zwei Tage dauernden Geheimaktion an die Ukraine geliefert./ct/DP/ngu
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55735610-slowakei-schenkt-der-ukraine-ihr-flugabwehr-raketensystem-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – ZYPERN – POLITIK: Vier russische Oligarchen verlieren zyprische Staatsbürgerschaft – 8.4.2022
NIKOSIA (dpa-AFX) – Die kleine EU-Inselrepublik Zypern wird vier russischen Bürgern die zyprische Staatsbürgerschaft entziehen. Dies teilte am Freitag der zyprische Staatspräsident Nikos Anastasiades im Staatsfernsehen mit. Die Namen der betroffenen Russen wurden nicht genannt. Sie stehen auf einer Liste der 850 von der EU sanktionierten Oligarchen, die dem russischen Präsidenten nahe stehen.
Für das „goldene Dokument“, das etwa Reisefreiheit in der EU gewährt, mussten bis 2020 die Antragssteller auf Zypern mindestens 2,5 Millionen Euro investieren. Die EU geht längst gegen die umstrittene Praxis vor. Die Kommission sieht dabei insbesondere in den Bereichen Sicherheit, Geldwäsche, Steuerhinterziehung und Korruption Risiken. Auf Zypern wurde die Vergabepraxis im November 2020 gestoppt./tt/DP/eas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55735158-politik-vier-russische-oligarchen-verlieren-zyprische-staatsbuergerschaft-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Auch Deutschland gibt Teil der Öl-Reserven frei – 8.4.2022
Berlin – Auch Deutschland gibt einen Teil seiner Öl-Reserven frei. Die Bundesregierung beteilige sich „zeitlich gestuft über die kommenden 6 Monate“ an einer weiteren Ölfreigabe der Internationalen Energieagentur (IEA), teilte das Wirtschaftsministerium am Freitagabend mit.
In der Sondersitzung des IEA-Verwaltungsrates auf Ministerebene am 1. April hatten alle Mitgliedstaaten den von den USA initiierten und eingebrachten Beschluss über die Freigabe von Ölreserven im Umfang von 120 Millionen Barrel grundsätzlich mitgetragen. „Deutschland leistet erneut seinen Beitrag entsprechend dem deutschen Anteil von 5,4 Prozent am Mineralölverbrauch der IEA-Länder“, hieß es dazu am Freitag aus dem Ministerium. „Der in der IEA abgestimmte Schritt soll auch zur Beruhigung der Märkte und Stabilisierung der Preise dienen“: sagte Staatssekretär Patrick Graichen. Der Erdölbevorratungsverband soll in Absprache mit dem Ministerium die entsprechenden Mineralölvorräte den Unternehmen der Mineralölwirtschaft zum Kauf zu Marktpreisen anbieten.
Aktuell sei die Versorgung gesichert und es gebe in Deutschland keine Einschränkung bei der Versorgung mit Rohöl und Mineralölprodukten. Der deutsche Anteil von 5,4 Prozent umfasse rund 6,5 Millionen Barrel. Das entspreche rund 4 Prozent der deutschen Mineralölreserve, hieß es aus dem Wirtschaftsministerium. Nach einer Freigabe dieser Menge würde das die Reichweite der strategischen Reserven nur um rund 3,5 Tage reduzieren.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55738100-auch-deutschland-gibt-teil-der-oel-reserven-frei-003.htm
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GROSSBRITANNIEN – Britische Neuwagenverkäufe auf Tiefststand – Laut Branchenverband SMMT schlechtester März seit 24 Jahren – Boom bei Elektro und Hybrid – Tesla-Modell „Y“: trotz aktueller Krisen Spitzenreiter bei Neuzulassungen – NACHTRAG: 7.4.2022
London (pte005/07.04.2022/06:15) – Die britischen Automobilhändler haben in diesem Jahr den schlechtesten März bei Neuwagenverkäufen seit 24 Jahren verzeichnet. Am Ende des Quartals waren es nur 243.479 Fahrzeuge, was einen Rückgang um 14,3 Prozent gegenüber März 2021 bedeutet, wie die Society of Motor Manufacturers and Traders (SMMT) http://smmt.co.uk mitteilt. Der März ist aufgrund des Nummernschildwechsels traditionell der stärkste Monat für Neuwagenverkäufe.
*** Teure Lebenshaltung, kaum Chips
„Der starke Anstieg der Lebenshaltungskosten wirkt sich auf die Kaufkraft der Menschen aus, was in Verbindung mit der anhaltenden Unterbrechung der globalen Teileversorgung bedeutet, dass Autohändler vor herausfordernden Zeiten stehen“, sagt James Fairclough, CEO von AA Cars http://theaa.com/cars aus Basingstoke, ein Unternehmen, das Fahrzeuge vermittelt und finanziert.
SMMT-Chef Mike Hawes bezeichnet die März-Zahlen als „zutiefst enttäuschend“. Die Nachfrage sei zwar robust, womit er Fairclough teilweise widerspricht. Als Hauptgrund sieht er Lieferschwierigkeiten aufgrund des Halbleitermangels. „Die Kunden wollen nun einmal die emissionsärmsten Fahrzeuge haben. Und die gibt es nur in eingeschränkten Stückzahlen.“
*** Zwei Tesla-Modelle an der Spitze
An der Spitze der Verkaufsliste stehen im März die Tesla-Modelle „Y“ und „3“. Im ersten Quartal liegt der Vauxhall Corsa auf Platz eins. Tesla belegt die Ränge sechs und sieben. Insgesamt gesehen steigen die Verkäufe von Elektroautos stark an. Im März waren es 39.315, ein Plus von 78,7 Prozent im Jahresvergleich. Dazu kamen rund 88.000 Hybridfahrzeuge. Für Diesel- und Benzinfahrzeuge entschieden sich nur 116.000 Käufer. Die Nachfrage nach E-Autos zieht noch weiter an, weil fossile Treibstoffe an den Tankstellen während des Ukraine-Krieges deutlich teurer geworden sind.
https://www.pressetext.com/news/20220407005
GROSSBRITANNIEN – London bleibt Start-up-Hauptstadt in Europa – Studie – 8.4.2022
FRANKFURT (Dow Jones)–Für alle großen Start-up-Standorte in Europa war 2021 ein Rekordjahr. Risikokapitalinvestitionen im Wert von 88,1 Milliarden Euro flossen an europäische Jungunternehmen, 141 Prozent mehr als im Vorjahr, wie die Wirtschaftsberatung EY in ihrem „Startup Barometers Europa“ ermittelt hat. Auch die Zahl der Finanzierungsrunden erhöhte sich demnach und stieg um 25 Prozent auf fast 8.400. Die Start-up-Hauptstadt Europas blieb mit 1.557 Finanzierungsrunden London vor Berlin (503 Deals), Paris (467), Barcelona (201), Zürich (197) und Stockholm (196). Erfreulich: Neben Berlin schafft es mit München (170 Transaktionen) eine zweite deutsche Stadt ins Top-10-Ranking.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55731295-london-bleibt-start-up-hauptstadt-in-europa-studie-015.htm
DEUTSCHLAND – Schwere Zeiten und drastische Veränderungen drohen: Wirtschaftsweise Veronika Grimm warnt Bundesbürger vor dramatischen Veränderungen – Es geht „ans Eingemachte“ mit Blick auf Energieabhängigkeit und große Absatzmärkte wie China: zu erarbeitende Resilienz wird teuer – Energiestopp wird rezessiv wirken – 8.4.2022
Berlin – Veronika Grimm, Wirtschaftswissenschaftlerin und Mitglied im Sachverständigenrat der Bundesregierung, sieht schwere Zeiten und drastische Einschränkungen auf Deutschland zukommen. „Die Brisanz und Dramatik der Situation ist noch nicht bei allen Bundesbürgern angekommen“, sagte die Ökonomin dem Nachrichtenmagazin „Focus“.
„Es geht nicht darum, ob wir ein paar Wochen die Heizung runterdrehen müssen, sondern um die Struktur unserer Energieversorgung. Wir haben viele Jahre komfortabel in einer Welt gelebt, die sich auf weitgehend klare Regeln verständigt hatte. Nun sind wir in einer machtbasierten Weltordnung aufgewacht, in der Gewalt zur Durchsetzung eigener Ziele wieder als probates Mittel gilt. Das ändert alles – nicht nur, aber auch unseren Wohlstand und die Art unserer Beziehungen zu vielleicht ‚weniger freundlichen‘ Staaten.“
Nun gehe es „ans Eingemachte“, etwa bei der Abhängigkeit von Rohstoffen und großen Absatzmärkten wie etwa China. „Die Resilienz, die wir uns erarbeiten müssen, wird teuer“, so Grimm gegenüber „Focus“. In den vergangenen Jahrzehnten habe Deutschland „von einer Art Friedensdividende profitiert“. Aber deren Fundament sei höchst fragil gewesen, wie sich nun zeigt.
„Der Preis fürs billige Gas aus Russland war Abhängigkeit, und wir haben uns nicht abgesichert“, so Grimm. „In solchen Fällen kann man sich auch mal eine richtig blutige Nase holen. Das erlebt Deutschland gerade. Und wir werden es hinnehmen müssen, dass wir unseren aktuellen Status Quo nicht aufrechterhalten werden können.“
Zugleich warnte die Ökonomin vor einem nahenden Ende des Wirtschaftswachstums: „Wenn es zu einem Lieferstopp oder einem umfassenden Embargo von europäischer Seite kommt, dürften wir eine Rezession erleben“, so Grimm. „Die Unsicherheit ist jedenfalls sehr hoch, das beeinträchtigt die Wirtschaft. Sicher ist: auch nach dem Krieg in der Ukraine werden wir nicht zu den alten Rahmenbedingungen zurückkehren.“
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55729783-wirtschaftsweise-warnt-bundesbuerger-vor-dramatischen-veraenderungen-003.htm
DEUTSCHLAND – Deutsche machen sich Gedanken um steigende Energiepreise – Große Mehrheit fühlt sich von steigenden Energiepreisen betroffen – Energetisch gesicherte Immobilien im Fokus, Sanierung eigener Immobilie aber nur, wenn diese subventioniert wird – Studie im Auftrag von Engel & Völkers – 8.4.2022
Berlin – Eine große Mehrheit der Deutschen fühlt sich von den steigenden Energiepreisen stark oder sehr stark betroffen. Das ist das Ergebnis der Studie einesdes Immobilienfinanzierers, über die die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Freitagausgaben) berichten.
78 Prozent der Befragten gaben demnach an, von den steigenden Kosten betroffen zu sein. Auch das Thema klima- und umweltfreundliches Wohnen gewinnt an Bedeutung – für 57 Prozent ist es beim Immobilienerwerb ein sehr wichtiges Kriterium. Allerdings scheuen die Deutschen offenbar davor zurück, ihre Immobilie auf eigene Kosten klimafit zu machen. 79 Prozent gaben an, ihre Immobilie nur dann energetisch sanieren zu wollen, wenn die Sanierung finanziell gefördert wird.
Nur drei Prozent wären bereit, ohne jegliche Förderung zu sanieren. Wichtigstes Kriterium beim klimafreundlichen Wohnen ist demnach neben der finanziellen Förderung die Anschaffung einer Photovoltaikanlage. Jeder fünfte Befragte sieht eine solche Anlage als entscheidendes Kriterium für das klimaneutrale Wohnen, ein weiteres Drittel hält sie für sehr wichtig. Bei Ladestationen für E-Autos sieht die Lage anders aus.
Eine Wallbox halten laut der Umfrage nur 32 Prozent der Befragten für sehr wichtig oder entscheidend. Für die Studie hatte Toluna im Auftrag von Engel & Völkers Finance im März bundesweit 1.500 Menschen befragt.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55728957-deutsche-machen-sich-gedanken-um-steigende-energiepreise-003.htm
DEUTSCHLAND – DIW sieht Energieversorgung auch ohne Erdgas aus Russland gesichert – Energiesichernde Maßnahmen: Erdgasimporte aus traditionellen Lieferländern deutlich ausweiten, rechtzeitiges Auffüllen der Gasspeicher vor Winterbeginn, Erdgas im Stromsektor kurzfristig durch andere Energieträger ersetzen, Energiesparen bei Privathaushalten – Energiesparkampagnen notwendig – 8.4.2022
Berlin – Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) sieht die Energieversorgung in Deutschland auch ohne Erdgas aus Russland gewährleistet. Wenn das deutsche Energiesystem schnell angepasst werde, könne im Laufe des Jahres 2022 der Wegfall russischer Erdgasexporte kompensiert und die Energieversorgung im kommenden Winter gesichert werden, heißt es in einer am Freitag veröffentlichten Analyse.
Bedingung hierfür sei, dass die Erdgasimporte Deutschlands aus den traditionellen Lieferländern deutlich ausgeweitet werden. Außerdem sei es notwendig, die vorhandenen Speicher rechtzeitig vor Beginn der Heizperiode im Winter 2022/23 auf 80 bis 90 Prozent aufzufüllen. Eine effizientere Nutzung des deutschen und europäischen Erdgaspipelinesystems auch zur Verbindung Deutschlands mit Südeuropa könne die Situation weiter entspannen. Zwar reiche das zusätzliche Angebot nicht aus, um die gesamten bisherigen russischen Erdgasimporte zu ersetzen, in Kombination mit einem „rückläufigen Erdgasverbrauch“ könne die deutsche Energieversorgung gesichert werden.
Der Bau von LNG-Importterminals an der Küste hingegen sei aufgrund der langen Bauzeiten und dem mittelfristig stark rückläufigen Erdgasbedarf nicht sinnvoll und es bestünden „erhebliche Verlustgefahren“, so das DIW. Unter optimistischen Annahmen seien Einsparungen von Erdgas in Höhe von 18 bis 26 Prozent der Nachfrage möglich. Während Erdgas im Stromsektor kurzfristig durch alternative Energieträger ersetzt werden könne, gingen die Einsparungen bei der Industrie mit einem Produktionsrückgang einher. „Die besonders betroffenen Branchen sollten daher entschädigt werden“, heißt es in der DIW-Analyse. Diese Programme sollten deswegen darauf abzielen, den Erdgasverbrauch strukturell zu reduzieren und die Umstellung auf treibhausgasarme Produktionstechnologien voranzutreiben.
Bei den privaten Haushalten könne Erdgas zum großen Teil nur durch eine geringere Energienachfrage eingespart werden, sodass schnellstmöglich Energiesparkampagnen notwendig seien. „Darüber hinaus müssen jetzt rasch Maßnahmen umgesetzt werden, die die Energieeffizienz steigern und den Umstieg auf erneuerbare Wärme (in Verbindung mit Wärmepumpen) erleichtern“, so das DIW. Deutschland bezog bisher rund 55 Prozent seines Erdgases aus Russland.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55733250-diw-sieht-energieversorgung-auch-ohne-erdgas-aus-russland-gesichert-003.htm
DEUTSCHLAND – Ifo: Embargo für russische Steinkohle für deutsche Wirtschaft verkraftbar – 8.4.2022
BERLIN (Dow Jones)–Ein Embargo für russische Steinkohle ist nach Ansicht des Ifo Instituts „kurzfristig unangenehm, aber verkraftbar“ für die deutsche Wirtschaft. Ifo-Ökonomin Karen Pittel verwies als Begründung auf die bisher bekannten Eckdaten zu den Kohlevorräten und den Möglichkeiten für den Ersatz der russischen Importe.
„Die Auswirkungen dürften im Vergleich zu einem Importstopp für russisches Erdgas wesentlich geringer ausfallen“, sagte Pittel. Beim Strom könnte Steinkohle bei Bedarf durch Braunkohle ersetzt werden, was wiederum kurzfristig Mengen verfügbar machen würde, um Nachfrage in der Industrie zu decken. „Eine Erhöhung der Kohlepreise aufgrund eines solchen Embargos dürfte eher kurzfristigen Charakter haben.“
Zu einer längerfristigen globalen Verknappung von Kohle käme es nach Ansicht des Ifo Instituts aufgrund des Embargos voraussichtlich nicht. Ebenso wie Deutschland Verträge mit neuen Lieferanten schließen könne, würde Russland versuchen, auf Abnehmer auszuweichen, die die Sanktionen nicht unterstützen. Freiwerdende Mengen könnten dann beispielsweise von der EU importiert werden.
In einem solchen Fall würden zwar die Auswirkungen auf die Kohlepreise überschaubar bleiben, aber auch die Rückwirkungen auf Russland. In dieser Hinsicht, und wegen der relativ geringen finanziellen Bedeutung von Kohle-Exporten, erscheint ein Embargo laut Pittel für Russland wenig bedrohlich.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55732375-ifo-embargo-fuer-russische-steinkohle-fuer-deutsche-wirtschaft-verkraftbar-015.htm
DEUTSCHLAND – Verein der Kohlenimporteure (VdKi): Verzicht auf russische Kohle bis zum Winter möglich – 8.4.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Die deutschen Kohlenimporteure halten eine Ersetzung russischer Importkohle in den kommenden Monaten weiter für umsetzbar. „Bis zum nächsten Winter sollte der komplette Verzicht auf russische Kohle möglich sein“, sagte der Vorstand des Vereins der Kohlenimporteure (VdKi), Stephan Riezler, am Freitag in Berlin laut einer Mitteilung. Es gebe einen gut funktionierenden Weltmarkt, sagte der VdKi-Vorstandschef Alexander Bethe. Wegen der Umstellung von Warenströmen und Knappheiten bestimmter Steinkohle-Qualitäten wird es nach Einschätzung des VdKi kurzfristig zu Preissteigerungen kommen.
Das von der EU am Donnerstag beschlossene Kohleembargo komme für den Verband „wenig überraschend“. „Bereits seit September letzten Jahres häufen sich logistische Probleme beim Import von russischer Kohle“, hieß es. Seitdem suchten Handel und Verbraucher nach Alternativen und importierten aus anderen Ländern als Russland.
Russische Steinkohle habe besondere Eigenschaften, sagte Bethe weiter. Die Umstellung auf alternative Kohle-Qualitäten werde die Kraftwerksingenieure in der Übergangszeit sicher fordern. „Aber letztendlich werden wir diese Herausforderung meistern.“
Der Verein hat 44 Mitglieder unter anderem aus Kraftwirtschaft, Industrie, Handel und Logistik. Auch sie entfallen laut VdKi rund 80 Prozent des deutschen Primärenergieverbrauchs an Steinkohle. Im vergangenen Jahr wurde in Deutschland nach Verbandsangaben Steinkohle mit einem Energiegehalt von 35,6 Millionen Steinkohleeinheiten verwendet. Gut 53 Prozent davon landete in Kraftwerken, gut 41 Prozent in der Stahlindustrie. Rund 5 Prozent kam im Wärmemarkt zum Einsatz. 2021 stammte laut Verband fast 50 Prozent der Steinkohlen- und Koksimporte aus Russland, gut 17 Prozent aus den USA und mehr als 13 Prozent aus Australien./tob/DP/jha
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55734903-kohlenimporteure-verzicht-auf-russische-kohle-bis-zum-winter-moeglich-016.htm
DEUTSCHLAND – Ifo-Institut: Baustoffknappheit in Deutschland nimmt zu – 8.4.2022
MÜNCHEN (dpa-AFX) – Die Baufirmen in Deutschland leiden verstärkt unter Versorgungsengpässen. Bei Umfragen des Ifo-Instituts im März berichteten 37 Prozent der Hochbaubetriebe und 32 Prozent im Tiefbau von Beeinträchtigungen. Das waren jeweils 14 Prozentpunkte mehr als im Monat zuvor. „Der Angriff Russlands auf die Ukraine hat zu einer hohen Unsicherheit mit Blick auf die Lieferketten geführt“, sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe, am Freitag in München. Die Materialpreise schwankten stark. „Zudem beziehen viele Unternehmen Vorprodukte aus Russland oder der Ukraine. Das erschwert die Bauplanung.“ Viele Baubetriebe wollten deshalb die Preise erhöhen. Der Index für die Preispläne im Baugewerbe sei auf ein neues Rekordniveau gestiegen./rol/DP/jha
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55732524-ifo-institut-baustoffknappheit-in-deutschland-nimmt-zu-016.htm
https://www.pressetext.com/news/20220408020
DEUTSCHLAND – Baupreise weiter gestiegen – Holzbauarbeiten besonders teuer – 8.4.2022
WIESBADEN (dpa-AFX) – Der Neubau von Wohnungen in Deutschland hat sich Februar weiter deutlich verteuert. Die Preise für den Neubau konventionell gefertigter Wohngebäude stiegen gegenüber Februar 2021 um 14,3 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Im November 2021, dem vorherigen Berichtsmonat, war ein Anstieg um 14,4 Prozent verzeichnet worden.
Die große Nachfrage nach Baumaterialien wie Holz, Stahl und Dämmstoffen auf den Weltmärkten heizt seit geraumer Zeit die Preise an. Überdurchschnittlich stark verteuerten sich im November Zimmer- und Holzbauarbeiten, deren Preise aufgrund der erhöhten Nachfrage nach Bauholz im In- und Ausland um 33,9 Prozent stiegen.
Der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) rechnet damit, dass die Baupreise in Deutschland auch in diesem Jahr zulegen werden. Schon vor dem Ukraine-Krieg waren bestimmte Rohstoffe wie Baustahl, Holz oder Kupfer nur mit Verzögerungen und zu erhöhten Preisen zu bekommen./mar/DP/eas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55731020-baupreise-weiter-gestiegen-holzbauarbeiten-besonders-teuer-016.htm
DEUTSCHLAND – Statistisches Bundesamt (Destatis): Kräftiger Anstieg bei Baupreisen für Wohngebäude – 8.4.2022
Von Andreas Plecko
WIESBADEN (Dow Jones)–Der kräftige Anstieg der Baupreise für Wohngebäude hat sich fortgesetzt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, erhöhten sich die Preise für den Neubau konventionell gefertigter Wohngebäude in Deutschland im Februar um 14,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Im November 2021, dem vorherigen Berichtsmonat der Statistik, waren die Preise im Vorjahresvergleich bereits um 14,4 Prozent gestiegen.
Im Vergleich zum November 2021 erhöhten sich die Baupreise im Februar 2022 um 4,4 Prozent. Alle Preisangaben beziehen sich auf Bauleistungen am Bauwerk einschließlich Mehrwertsteuer.
Die Preise für Rohbauarbeiten an Wohngebäuden stiegen im Februar um 14,6 Prozent binnen Jahresfrist. Den stärksten Anstieg gab es dabei bei den Zimmer- und Holzbauarbeiten. Sie sind aufgrund der erhöhten Nachfrage nach Bauholz im In- und Ausland um 33,9 Prozent teurer geworden. Die Preise für Dachdeckungs- und Dachabdichtungsarbeiten stiegen um 18,7 Prozent, für Entwässerungskanalarbeiten erhöhten sie sich um 18,6 Prozent und für Klempnerarbeiten um 18,1 Prozent. Betonarbeiten verteuerten sich um 14,5 Prozent.
Die Preise für Ausbauarbeiten nahmen im Februar gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 14,2 Prozent zu. Für Metallbauarbeiten erhöhten sie sich um 19,1 Prozent, für Tischlerarbeiten um 16,4 Prozent. Estricharbeiten kosteten 16,0 Prozent mehr, bei Nieder- und Mittelspannungsanlagen stiegen die Preise um 14,7 Prozent.
Die Preise für Instandhaltungsarbeiten an Wohngebäuden nahmen gegenüber dem Vorjahr um 14,4 Prozent zu. Die Neubaupreise für Bürogebäude und für gewerbliche Betriebsgebäude stiegen jeweils um 15,3 Prozent. Im Straßenbau erhöhten sich die Preise um 9,8 Prozent.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55731018-kraeftiger-anstieg-bei-baupreisen-fuer-wohngebaeude-015.htm
DEUTSCHLAND – Ukraine-Krieg: Geschäftserwartungen in Elektroindustrie brechen ein – 8.4.2022
FRANKFURT (dpa-AFX) – Die Auftragsbücher der deutschen Elektro- und Digitalindustrie haben sich vor dem Angriff Russlands auf die Ukraine weiter gefüllt. Der Wert der Orders lag im Februar 8,6 Prozent über dem Vorjahresmonat, wie der Branchenverband ZVEI am Freitag mitteilte. „In den ersten beiden Monaten dieses Jahres zusammengenommen nahmen die Auftragseingänge um 15 Prozent zu“, berichtete ZVEI-Chefvolkswirt Andreas Gontermann. „Erste etwaige Auswirkungen des Ukraine-Kriegs werden sich zeigen, sobald die Daten für den März vorliegen.“
Die Geschäftsaussichten der Unternehmen trübten sich bereits deutlich ein. Zwar hätten die Firmen die aktuelle Lage im März nochmals leicht besser beurteilt als im Vormonat, „die allgemeinen Geschäftserwartungen brachen jedoch ein und fielen erstmals seit Juni 2020 wieder in negatives Terrain“, sagte Gontermann. „Neun von zehn Firmen berichten zudem weiter von Versorgungsengpässen, die sich infolge des Kriegs noch verschärfen könnten.“
Materialknappheiten und Lieferengpässe belasteten bereits vor Kriegsbeginn die Produktion. Dennoch zog diese im Februar im Vergleich zum Vorjahresmonat um 2,5 Prozent an. Der Branchenumsatz kletterte um 11,7 Prozent auf 17,1 Milliarden Euro. In den ersten beiden Monaten des laufenden Jahres summierte sich der Umsatz auf 33,0 Milliarden Euro und lag damit 12,3 Prozent über dem Vorjahreszeitraum./mar/DP/jha
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55731466-ukraine-krieg-geschaeftserwartungen-in-elektroindustrie-brechen-ein-016.htm
DEUTSCHLAND – Deutschland-Tourismus zieht an – Vorkrisenniveau noch nicht in Sicht – 8.4.2022
WIESBADEN (dpa-AFX) – Der Deutschland-Tourismus hat sich im Februar ein Stück weit aus dem Corona-Tief gearbeitet. Die Zahl der Übernachtungen von Reisenden stieg gegenüber dem Lockdown-Monat des Vorjahres um 161,0 Prozent auf 18,8 Millionen, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Ein Jahr zuvor galt wegen der Pandemie ein Beherbergungsverbot für Privatreisende. Das Niveau des Vorkrisenmonats Februar 2020 wurde allerdings noch deutlich um 37,3 Prozent unterschritten.
Die Zahl der Übernachtungen von Gästen aus dem Inland stieg im Februar innerhalb eines Jahres um 153,0 Prozent auf 16,2 Millionen. Bei Reisenden aus dem Ausland gab es ein Plus von 226,4 Prozent auf 2,6 Millionen. Davon dürfte vor allem der Städtetourismus profitieren, der wegen abgesagter Veranstaltungen und Kongresse besonders stark unter den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie litt.
Der Zahl der Übernachtungen auf Campingplätzen erreichte im Februar nahezu das Vorkrisenniveau. Schwierig ist dagegen weiterhin die Situation von Hotels, Gasthöfen und Pensionen mit minus 41,5 Prozent im Vergleich zum Februar 2020. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) rechnet zwar mit steigenden Buchungszahlen in diesem Jahr, eine Rückkehr zum Vorkrisenniveau wird aber erst 2023 erwartet./mar/DP/eas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55731171-deutschland-tourismus-zieht-an-vorkrisenniveau-noch-nicht-in-sicht-016.htm
DEUTSCHLAND – Bauindustrie fürchtet Kurzarbeit – 8.4.2022
Berlin – Die deutsche Bauindustrie stellt sich wegen des anhaltenden Materialmangels und steigender Preise auf Kurzarbeit ein. Die Situation habe sich in den vergangenen zwei Wochen weiter verschärft, sagte Tim-Oliver Müller vom Hauptverband der Deutschen Bauindustrie der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Samstagsausgabe).
„Mittlerweile ist fast jedes Unternehmen direkt oder indirekt von den Kriegsfolgen betroffen“. Sollte sich die Situation nicht grundlegend verändern, „wird die Luft dünn, die Ziele der Bundesregierung im Wohnungsbau und Verkehr zu erreichen.“ Weil Material nicht mehr zu bekommen sei oder weil sie schlicht auf fallende Preise hofften, hätten mittlerweile 40 Prozent der Auftraggeber Aufträge zurückgestellt, 30 Prozent sogar vollständig storniert. Die Situation sei absurd: Vor Wochen habe die Branche noch händeringend um Arbeitskräfte geworben, „heute müssen wir uns Gedanken machen, wie wir die halten, die wir haben.“
Der Beratungsbedarf zur Kurzarbeit habe in den vergangen Tagen erheblich zugenommen, sagte Müller. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hat bereits angekündigt, die laufende Kurzarbeitergeldregelung bis September zu verlängern. Das sei ein richtiger Schritt, so Müller. Zugleich forderte der Verband, dass der Bund künftig auch die Sozialbeiträge übernimmt.
Sollte einige Unternehmen die Krise nicht überstehen, würde das die Lage auf dem ohnehin angespannten Markt später weiter verschärfen und die Ausbauziele der Regierung gefährden.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55736631-bauindustrie-fuerchtet-kurzarbeit-003.htm
ÖSTERREICH – STATISTIK – Statistik Austria beobachtet soziale Folgen der Pandemie: jede dritte Person von Verringerung des Haushaltseinkommens betroffen; jede sechste Person von Verbesserung – NACHTRAG: 5.4.2022
http://www.statistik.at/web_de/presse/127942.html
ÖSTERREICH – STATISTIK – Außenhandel im Jänner 2022: starke wertmäßige Zunahme bei Brennstoffen und Energie gegenüber Jänner 2021 – 8.4.2022
http://www.statistik.at/web_de/presse/127971.html
ÖSTERREICH – STATISTIK – Produktionsindex im Februar 2022 um 12,2% über Vorjahr – 8.4.2022
http://www.statistik.at/web_de/presse/127969.html
ÖSTERREICH – AK: Günstige Lebensmittel wurden deutlich teurer – Handelsverband erwartet zweistellige Steigerung – 8.4.2022
„Nun fressen auch noch günstige Produkte des Alltags den Konsumentinnen und Konsumenten ein Loch ins Geldbörsel“, hat heute die Arbeiterkammer (AK) gewarnt.
Ein Einkaufskorb mit preiswertesten Lebens- und Reinigungsmitteln koste inzwischen um 13,1 Prozent mehr als im Juni 2021. Mehr als vier Fünftel der Produkte seien – teilweise spürbar – teurer geworden. Die AK verweist auf ihren Preismonitor der 40 preiswertesten Lebens- und Reinigungsmitteln in insgesamt sieben Geschäften.
„Konsumentinnen und Konsumenten mussten im Juni 2021 für den Einkaufskorb durchschnittlich 51,68 Euro zahlen, im März 2022 waren es durchschnittlich 58,43 Euro. Bei den günstigen Produkten handelt es sich meist um Eigenmarken der Geschäfte, etwa Clever oder S-Budget“, so Gabriele Zgubic, Leiterin der AK-Wien-Konsumentenpolitik.
Günstige Lebens- und Reinigungsmittel kosteten im März in Supermärkten (Billa, Billa Plus, Spar, Interspar) durchschnittlich 8,3 Prozent mehr als bei Diskontern (Hofer, Lidl, Penny). Für diese preiswertesten Lebensmittel verlangen die getesteten Supermärkte und Diskonter wiederum die gleichen Preise: Mineralwasser, Orangensaft, Vollmilch, Teebutter, Marillenmarmelade, Penne und Tafelessig.
*** Handelsverband erwartet zweistellige Steigerung
Der Handelsverband verwies heute mit Blick auf eine Meldung der UNO-Ernährungs- und -Landwirtschaftsorganisation (FAO) über Rekordweltmarktpreise für Lebensmittel darauf, dass er seit Wochen vor diesen globalen Preisanstiegen gewarnt habe.
Die jetzige Teuerungswelle betreffe aufgrund der anhaltenden Futtermittel- und Dünger-Lieferkettenprobleme vorrangig tierische Produkte. „Wir erwarten zweistellige Preissteigerungen insbesondere bei Fleisch, Eiern und Getreide. Aktuell bereiten uns die eklatanten Preissteigerungen im Großhandel von zuletzt 25,6 Prozent große Herausforderungen“, rechnete der Verband vor.
Die Versorgung der Bevölkerung sei jedenfalls sichergestellt. Notwendig sei nun eine Stärkung der Kaufkraft der Bevölkerung, so die Interessenvereinigung.
„Entscheidend wird auch sein, wie sich die heimische Lebensmittelindustrie verhält, wenn die Nachfrage nach österreichischen Produkten in den kommenden Wochen weiterhin massiv ansteigen sollte. Es ist ein Gebot der Stunde, rasch Vorkehrungen zu treffen. Staaten wie Ungarn und Serbien haben bereits durch Importstopps bzw. Exporterschwernisse maßgebliche Schritte zur Absicherung der Lebensmittelversorgung in ihren Ländern getroffen“, so Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3258653/
ÖSTERREICH – Wert von Österreichs Russland-Importen im Jänner gestiegen – 8.4.2022
Getrieben auch von stark gestiegenen Energiepreisen, hat sich der Wert der österreichischen Importe im Jänner im Vergleich zum Vorjahresmonat um ein Drittel erhöht. Besonders auffällig war das bei den Importen aus Russland, für die Österreich um 247,5 Prozent mehr an das inzwischen kriegsführende Land überwies als im Jänner 2021. Das waren in Summe 880 Millionen Euro, wie aus aktuellen Daten der Statistik Austria hervorgeht.
„Vor Ausbruch des Krieges in der Ukraine hat Österreichs Außenhandel zu Jahresbeginn 2022 seinen Wachstumskurs im Vergleich zum Jänner 2021 fortgesetzt. Getragen wurde die Entwicklung unter anderem von starken wertmäßigen Anstiegen bei Brennstoffen und Energie mit plus 165,3 Prozent im Import und plus 109 Prozent im Export“, so Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas.
Die Ausgaben für Brennstoffe und Energie allein aus Russland beliefen sich im heurigen Jänner auf über 829 Millionen Euro (plus 280 Prozent). Im Jänner 2021 waren es nur 218,5 Millionen Euro gewesen.
Wichtigster Handelspartner für Österreich ist nach wie vor die EU. In den EU-Raum lieferte Österreich Güter im Wert von 9,22 Milliarden Euro – gegenüber dem Jänner des Vorjahres war das ein Plus von 17,7 Prozent. Gleichzeitig stiegen die Importe aus den anderen Mitgliedsländern der Union um 22 Prozent auf 9,43 Milliarden Euro an. Unter dem Strich steht somit ein Defizit von 0,2 Milliarden Euro. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3258722/
ÖSTERREICH – Lieferschwierigkeiten: Keine Entspannung in Fahrradbranche – 8.4.2022
Die Fahrradbranche kämpft aktuell mit Lieferschwierigkeiten. Die große Nachfrage könne nicht bedient werden, heißt es. Voraussagen sind kaum möglich, aber selbst ohne neue Coronavirus-Welle könnte es noch Jahre bis zur Normalisierung dauern.
https://orf.at/stories/3258594/
https://wien.orf.at/stories/3151103/
ÖSTERREICH – Arbeitsklima: Zufriedenheit mit Führungskräften sinkt – 8.7.2022
In der Pandemiezeit ist die Zufriedenheit der Beschäftigten in Österreich mit ihren Führungskräften noch stärker gesunken als davor schon. Das mache die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht nur unzufrieden und raube ihnen die Motivation, es mache sie auch krank, zeigt eine Auswertung des Arbeitsklima-Index.
https://orf.at/stories/3258674/
https://ooe.orf.at/stories/3151217/
ÖSTERREICH – Brunner: Keine Senkung der Mineralölsteuer – 8.4.2022
Zur Abfederung der hohen Spritpreise wurde bis zuletzt eine Senkung der Mineralölsteuer diskutiert. Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) hat dieser Idee am Freitag in Bregenz eine klare Absage erteilt.
Bereits Mitte März ließ Finanzminister Brunner aufhorchen, als er eine Senkung der Mineralölsteuer ins Spiel brachte. Noch am Donnerstag hatte Brunner im „Standard“ geäußert: „Eine Mehrwertsteuersenkung auf Sprit geht nach EU-Recht nicht. Eine Mineralölsteuersenkung wäre eine andere Maßnahme, bei Diesel wären acht Cent möglich, bei Benzin 15 Cent.“ Freilich sei offen, was der grüne Regierungspartner davon hält, aber man müsse alles diskutieren. Bei weiteren Maßnahmen gegen die hohen Energiekosten stand der Finanzminister aber auf der Bremse. Aufschnüren, wie von den Sozialpartnern gefordert, wolle er das vier Milliarden Euro schwere Antiteuerungspaket der Regierung derzeit nicht.
Als ORF-Redakteur Michael Prock den Vorarlberger ÖVP-Politiker bei seinem Vorarlberg-Besuch am Freitag fragte, ob die Mineralölsteuer nun gesenkt werde, waren die Pläne vom Vortag bereits wieder vom Tisch:
Magnus Brunner: Ich habe gesagt, dass das eine der Maßnahmen war, die auf dem Tisch waren, um gegen die steigenden Preise, gegen die Teuerung vorzugehen. Wir haben uns dann für eine andere Entlastungsmaßnahme entschieden, nämlich Pendlerinnen und Pendler zu entlasten. Die MÖSt-Senkung (Mineralölsteuer-Senkung, Anm.) war auch auf dem Tisch. Hier hätte es europarechtlich noch gewisse Spielräume gegeben, auch nicht sehr groß. Aber am Schluss haben wir uns für andere Maßnahmen als Kompromiss entschieden
ORF: Was aber kommen soll, ist eine CO2-Abgabe im Juli. Das bleibt so bestehen, weil dann wird es ja wieder teurer.
Markus Brunner: Die CO2-Bepreisung, die ist natürlich ein wichtiger Bestandteil der ökosozialen Steuerreform. Und ist im Paket mit dem regionalen Klimabonus. Das ist auch ein Einstieg in eine CO2-Bepreisung – zu dem stehen wir natürlich.
ORF: Die Verteuerung merkt man ja nicht nur an der Zapfsäule, sondern auch im Lebensmittelhandel oder beim Wohnen. Gibt es Bestrebungen, auch das Wohnen günstiger zu machen?
Markus Brunner: In die Märkte kann man natürlich schwer eingreifen, ist auch nicht Aufgabe des Staates, prinzipiell. Aber was wir schon machen, und wir haben eine Preiskommission ins Leben gerufen, um die Preisentwicklung in allen Bereichen dauernd sich anzuschauen, zu hinterfragen, dann auch notwendige Maßnahmen herauszufiltern und zu diskutieren – das tun wir. Wir werden die Sozialpartner einladen zu dieser ersten Runde und dann in ständigem Kontakt sein. Der Staat kann nicht alles abfedern, jede Krise auf der Welt abfedern, auch gegen die Inflation relativ wenig tun. Aber was wir tun können, ist, diese Preissteigerungen abzufedern und abzumildern. Und das tun wir in einem riesigen Ausmaß.
ORF: Die Steuerreform wurde eigentlich gerade erst beschlossen, und Sie haben vorhin das Wort Inflation in den Mund genommen. Sie ist ja eigentlich schon wieder hinfällig, könnte man sagen. Wird es in puncto Steuern noch etwas geben? Im nächsten Jahr vielleicht?
Markus Brunner: Wir sind das einzige Land in der Europäischen Union, das eine Steuerreform trotz der Situation, mit Krisen, mit Krieg, mit Corona, durchgezogen hat. Und dazu stehen wir auch. Wir wollen die Menschen entlasten. Gott sei Dank haben wir das gemacht, weil gerade jetzt die Menschen die Entlastung auch spüren werden, die Lohn- und Einkommenssteuerstufen, die gesenkt worden sind. Es wird der regionale Klimabonus im zweiten Halbjahr dazu kommen, der Familienbonus Plus wird im Sommer kommen. Also diese Entlastung werden die Menschen spüren, Gott sei Dank. Und darum ziehen wir diese Steuerreform auch durch. Das ist wichtig, das ist für die Menschen wichtig, gerade in einer Situation wie jetzt, wo es zu Teuerung und in vielen Bereichen kommt. red, vorarlberg.ORF.at
https://vorarlberg.orf.at/stories/3151194/
ÖSTERREICH – FISKALRAT: Budgetausblick 2022 und 2023 – Schnelleinschätzung des FISK-Büros: Schrittweiser Rückgang des Budgetdefizits und der Schuldenquote erwartet – Inflation stützt Budgetentwicklung über anwaschsende konsumabhängige Steuern – Einnahmen entwickeln sich weiter dynamisch positiv – Trotz Wegfall der Corona-Hilfsmaßnahmen kaum Ausgabensenkung – 8.4.2022
Das Büro des Fiskalrates erwartet für die Jahre 2022 und 2023 ein Budgetdefizit von 3,2% und 1,6% des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Die Prognosen basieren auf der Annahme, dass gegenüber dem Status quo keine neuen Staatsausgaben oder Einnahmenänderungen beschlossen werden. Es wird von einer fortschreitenden deutlichen wirtschaftlichen Erholung gemäß Wirtschaftsforschungsinstitut (nominelles BIP-Wachstum 2022 und 2023 beträgt +7,5% und +5,6%) ausgegangen, die der erwarteten dynamischen Entwicklung der Einnahmen zugrunde liegt. Das hohe Budgetdefizit 2022 ist vorrangig auf die weiterhin hohen Staatsausgaben zurückzuführen, die trotz des Wegfalls großer Teile der COVID-19-Hilfen aufgrund neuer wirtschaftspolitischer Maßnahmen in Summe nur geringfügig zurückgehen. Trotz eines markanten Anstiegs der Inflation 2022 gestaltet sich der Anstieg der Staatsausgaben im Jahr 2023 moderat.
Zusammen mit einem neuerlichen deutlichen Anstieg der Staatseinnahmen führt die verhaltene Ausgabendynamik zu einem weiteren Rückgang des Budgetdefizits im Jahr 2023. Das hohe nominelle BIPWachstum führt 2022 und 2023 trotz der erwarteten Budgetdefizite zu einem merklichen Rückgang der Schuldenquote auf 80,2% bzw. 77,1% des BIP. Allerdings gehen vom gegenwärtigen geopolitischen Umfeld beträchtliche Unsicherheiten aus.
2-Seiten-PDF: https://www.fiskalrat.at/dam/jcr:29363f8c-ec46-4da7-bc3b-aef036859852/202204_Schnellsch%C3%A4tzung_final.pdf
ÖSTERREICH – Steiermark: Spatenstich für grüne Wasserstoffproduktion – 8.4.2022
Die Energie Steiermark hat am Freitag im südsteirischen Gabersdorf mit dem Bau der ersten außerbetrieblichen Produktionsanlage für grünen Wasserstoff in Österreich begonnen. …
https://orf.at/stories/3258668/
https://steiermark.orf.at/stories/3151165/
ÖSTERREICH – NEOS wollen Rechtsanspruch auf Ganztagsangebot von drei bis 12 Jahren – 8.4.2022
Die NEOS wollen einen Rechtsanspruch auf ein ganztägiges Bildungsangebot für alle Kinder von drei bis zumindest zwölf Jahren. Außerdem plädierte NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger bei einer Pressekonferenz am Freitag für eine gemeinsame Schule – idealerweise bis zum Alter von 14 oder 15 Jahren, als „Kompromissangebot an die Betonierer in der ÖVP“ aber wenigstens bis zwölf.
Wenn man sie frage, was die „eine“ Maßnahme für das Bildungssystem sei, wäre das nicht der Laptop oder das Notebook, meinte Meinl-Reisinger. „Es ist viel banaler: Es braucht einen gemeinsamen Freiraum Schule mit einem hochqualitativen Angebot und einen Rechtsanspruch ab dem dritten Lebensjahr eines Kindes bis zwölf oder 14 Jahre auf ein ganztägiges Angebot mit einem warmen, gesunden Mittagessen.“ Ab zwölf Jahren verliere dann die Ganztägigkeit aufgrund des Alters der Kinder an Bedeutung.
Die Trennung der Kinder mit zehn Jahren in AHS und Mittelschule hält die NEOS-Chefin für zu früh. Den Begriff Gesamtschule will sie aber unbedingt vermeiden – das vermittle den Eindruck, dass alles nach „Schema F“ verlaufe. Eine Schule müsse aber autonom sein und Schwerpunkte setzen können. Generell wollen die NEOS eine gemeinsame Schule bis 14 oder 15 Jahren, an die eine mittlere Reife sowie erst dann eine Spezialisierung anschließt.
*** Polaschek mit „Showpolitik“
Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) warf die NEOS-Chefin eine „Showpolitik“ vor. Das habe sich etwa beim Corona-Bonus nur für Direktoren oder der Einführung des neuen Fachs „Digitale Grundbildung“ ohne ausreichende Lehrerfortbildung gezeigt. Außerdem vermisse sie von ihm die Ansage, wie er sich eine Bildungspolitik im 21. Jahrhundert abseits von Corona-Maßnahmen vorstelle.
Der Wiener Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) verlangt vom Bund vor allem mehr Kindergarten-Mittel für Gemeinden und Länder. Derzeit würden die Verhandlungen zur neuen 15a-Vereinbarung in dieser Frage „träge“ verlaufen. Auch die zusätzlichen Ausgaben für Lehrpersonen zum Unterricht der Kinder aus der Ukraine müssten abgegolten werden. Und schließlich dürften auch die neu geschaffenen Förderstunden zum Ausgleich der Lernverluste in der Corona-Zeit nicht wieder gekürzt werden. „Es braucht diese Sonderunterstützung auch im nächsten Schuljahr. Das ist gut investiertes Geld.“
https://science.apa.at/power-search/17615829540174491459
ÖSTERREICH – APA ots news: UNIQA: Kapitalisierung weiterhin auf sehr hohem Niveau – Solvency II Kapitalquote 2021 bei 196 Prozent – 8.4.2022
Wien (APA-ots):
* Erfolgsjahr 2021 geprägt von Wachstum, exzellentem Geschäftsverlauf, sehr positiver Profitabilitätsentwicklung und guten Ergebnissen in der Veranlagung
* Geschäftsbericht 2021 „gemeinsam besser leben veröffentlicht
Das Jahr 2021 stand überwiegend im Zeichen einer starken Erholung von der COVID-19-Krise, in der Gesamtwirtschaft ebenso wie auf den Finanzmärkten. Hauptgrund dafür waren die über weite Strecken erfolgreichen Gegenstrategien zur Eindämmung der Pandemie in Kombination mit nie da gewesenen geld- und fiskalpolitischen Unterstützungsmaßnahmen auf beiden Seiten des Atlantiks. Darüber hinaus wurden im Jahr 2021 international Unwetterschäden in historischem Ausmaß verzeichnet. „Trotz hoher Zahlungen an Kund:innen fur Schäden in Zusammenhang mit Unwettern blicken wir als Gruppe auf ein exzellentes Jahr 2021 mit einem starken Wachstum insbesondere in CEE, einem sehr positiven Geschäftsverlauf, einer erfreulichen Profitabilitätsentwicklung und guten Ergebnissen in der Veranlagung“, so Kurt Svoboda, CFO/CRO der UNIQA Insurance Group AG. Die regulatorische Kapitalquote nach Solvency II von UNIQA, die als Gradmesser für die Kapitalisierung gilt, lag mit 31. Dezember 2021 bei guten 196 Prozent.
Der Angriff der Russischen Föderation auf die benachbarte Ukraine am 24. Februar 2022 verursacht seither nicht nur eine humanitäre Katastrophe, sondern überschattet auch die Wirtschaftserholung nach der COVID-19-Pandemie. „Aufgrund des Geschäftsverlaufs im vergangenen Jahr, der positiven Entwicklung des versicherungstechnischen Ergebnisses und weiterer Umsetzungsschritte des Wachstumsprogramms UNIQA 3.0 – Seeding the Future blicken wir als UNIQA grundsätzlich optimistisch in das Jahr 2022“, so Svoboda weiter. Angesichts des Angriffskriegs der Russischen Föderation gegen die Ukraine sind alle Erwartungen für das laufende Jahr allerdings mit hoher Unsicherheit behaftet. Weitere Auswirkungen des Krieges auf die
gesamtwirtschaftliche Entwicklung insbesondere in Europa, die Einschätzung der künftigen EZB-Politik, die Reaktionen auf dem Kapitalmarkt sowie die Inflationsentwicklung sind aktuell schwer zu prognostizieren.
*** Bericht zur Solvabilität und Finanzlage: Veröffentlichung im Mai 2022
Die geprüfte regulatorische Kapitalquote wird im Rahmen des Berichts zur Solvabilität und Finanzlage Mitte Mai veröffentlicht. Im Rahmen von Solvency II besteht für Versicherungsunternehmen neben dem regulatorisch definierten Standardansatz auch die Möglichkeit, ein sogenanntes internes Modell zur Berechnung des Risikokapitalbedarfs anzuwenden. UNIQA hat ein solches Modell für das
versicherungstechnische Risiko der Schaden- und Unfallversicherung seit 2017 im Einsatz. Im Jahr 2019 wurde die Erweiterung des Modells um die Marktrisiken von der österreichischen Finanzmarktaufsicht genehmigt. So wurde die Kapitalquote für das Geschäftsjahr 2021 zum dritten Mal unter Anwendung des erweiterten Modells errechnet.
*** Die regulatorische Kapitalquote, für die UNIQA keine
Übergangsbestimmungen in Anspruch nimmt, ergibt sich aus dem Verhältnis der Eigenmittel von 5.314 Millionen Euro (2020: 4.471 Millionen Euro) und dem Eigenmittelerfordernis von 2.714 Millionen Euro (2020: 2.628 Millionen Euro). Der Anteil an besonders sicherem Tier 1 Kapital (Kernkapital) macht bei UNIQA aktuell 79 Prozent der Eigenmittel aus.
*** Geschäftsbericht 2021 „gemeinsam besser leben“ veröffentlicht
Ebenfalls wurde heute der Geschäftsbericht für das abgelaufene Geschäftsjahr 2021 unter [https://berichte.uniqagroup.com/2021/gb] (https://berichte.uniqagroup.com/2021/gb) publiziert.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55730263-apa-ots-news-uniqa-kapitalisierung-weiterhin-auf-sehr-hohem-niveau-016.htm
ÖSTERREICH – OMV: Zwei Mrd. Wertberichtigungen wegen Russland-Aktivitäten – 8.4.2022
Der heimische Öl-, Gas- und Chemiekonzern OMV ist im ersten Quartal im Ausmaß von rund zwei Mrd. Euro durch Wertberichtigungen wegen des Rückzugs vom „Nord Stream 2“-Pipelineprojekt bzw. im Zusammenhang mit der Neubeurteilung der Russland-Aktivitäten nach Beginn des Ukraine-Krieges belastet worden.
Eine Milliarde Sondereffekt resultiert dabei aus „Nord Stream 2“, eine Milliarde aus dem Viertelanteil der OMV am Juschno-Russkoje-Gasfeld, hieß es heute im Quartalszwischenbericht.
Zur Gaspipeline, bei der die OMV einer der Finanzierenden war, wurde von ihr am 5. März ein ausstehender Betrag von einer Mrd. Euro (inkl. Zinsabgrenzung) „vollständig wertberichtigt“, wird im Trading-Statement erklärt. Das sei eine nicht zahlungswirksame Wertberichtigung im Finanzerfolg und werde für das erste Quartal als Sondereffekt ausgewiesen.
*** Verlust auch durch Gasfeld
Für den 24,99-Prozent-Anteil am Juschno-Russkoje-Gasfeld hat die OMV die Konsolidierungsmethode angepasst – ausgelöst durch die von der russischen Regierung am 28. Februar angekündigten Gegensanktionen, die sich auf die Geschäfte ausländischer Unternehmen in Russland auswirken.
Ab 1. März werde hier gemäß IFRS 9 zum beizulegenden Zeitwert bewertet. Zusätzlich sei eine Wertberichtigung erfasst im Zusammenhang mit der vertraglichen Position gegenüber Gasprom aus der Neufeststellung der Reserven des Juschno-Russkoje-Gasfelds.
Beide Effekte zusammen würden zu einem Verlust von rund 800 Mio. Euro (nicht zahlungswirksam, aber das Eigenkapital reduzierend) sowie in Höhe von rund 200 Mio. Euro infolge historischer Währungseffekte (nicht zahlungswirksam, ohne Einfluss auf das Eigenkapital) führen. Diese Effekte würden als Sondereffekte im operativen Ergebnis des ersten Quartals klassifiziert.
Folglich seien mit 1. März die russischen Geschäftstätigkeiten nicht mehr in den operativen Kennzahlen des OMV-Konzerns, dem operativen Ergebnis oder den Cashflows inkludiert. Zusätzlich würden auch in Anbetracht der aktuellen Marktentwicklungen die Sensitivitäten des Konzerns für 2022 für den realisierten Erdgaspreis angepasst, heißt es. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3258582/