Tagesblick, 7.4.2022 Donnerstag

Views: 46

CORONA – MEDIZIN – Auch halbes Jahr nach Corona-Ansteckung Lungenembolie-Risiko – 7.4.2022
COVID-19: Thromboserisiko bleibt nach der Genesung über Monate erhöht – 7.4.2022
CORONA – MEDIZIN – Corona – Neue Form der Lungenfibrose bei Krankenhaus-Patienten – 7.4.2022
CORONA – SPANIEN – Maskenpflicht in Spanien soll am 20. April fallen – 7.4.2022
CORONA – FRANKREICH – Coronawelle in Frankreich ebbt ab – 7.4.2022
CORONA – DEUTSCHLAND – Impfpflicht im Bundestag gescheitert – 7.4.2022
CORONA – DEUTSCHLAND – Coronakosten bescherten Staat erhebliches Defizit – 7.4.2022
CORONA – ÖSTERREICH- Kritik an Corona-Prämie nur für Schuldirektoren – 7.4.2022
……………………….

WISSENSCHAFT – Viele Forschungresultate nicht reproduzierbar – Internationale Untersuchung mit KI-Robotersystem „Eve“ hat 74 Studien zu Brustkrebs ausgewertet – Krebsforschung: Reproduzierbarkeit ist ein großes Thema – Fehlenden Reproduzierbarkeit eine der größten Krisen der modernen Wissenschaft – NACHTRAG: 6.4.2022
MALARIA – Malaria: Chemikalie lässt Moskitos abstürzen – Tanzanian National Institute for Medical Research entwickelt spezielles Netz wegen Resistenzen – NACHTRAG: 1.4.2022
ALLERGIE – COVID-19: Warum Allergiker seltener schwer erkranken – NACHTRAG: 1.4.2022
KLIMAWANDEL – Forscher: Klimawandel erhöht Erdrutsch-Gefahr im Alpenvorland massiv – 7.4.2022
GESELLSCHAFT – Bürokratie: Frauen meistens weniger korrupt – Studie zeigt Effekt auf unterschiedlichen Ebenen in Italien und China – 7.4.2022
PSYCHOLOGIE – MillionärInnen sind risikobereiter und emotional stabiler – NACHTRAG: 4.4.2022
PSYCHOLOGIE – Sind Millionäre reich wegen ihrer Persönlichkeit oder formt sich diese wegen ihres Reichtums? Forscher finden „Millionärspersönlichkeit“ – 4./5.4.2022
PSYCHOLOGIE – Millionäre sind nicht glücklich, weil sie Geld haben — sondern, wenn sie ihre Zeit klug verbringen, zeigt eine Studie – 7.4.2022

# # # # # # # # #

BÖRSEN – Wie macht Russland das? Rubel steigt trotz neuer Sanktionen weiter – Hohe Zinsen, strenge Kapitalkontrollen als Stütze, sanktionierte Unternehmen und Oligarchen können kein Geld aus Russland ins Ausland überweisen, Verbesserung der Handelsbilanz infolge von Importeinschränkungen – 7.4.2022, 13:14

BÖRSEN – US-Anleihen: Leichte Verluste – Rendite hält sich bei Dreijahreshoch – Rendite zehnjähriger Staatspapiere [reicht mit 2,65 [Vortag: 2,59] Prozent] nahe an das im Vortagshandel im Maximum markierte Dreijahreshoch heran- Falkenhaftes FED-Prokoll und robuste Arbeitsmarktdaten schwächen Anleihekurse – Vollbeschäftigung in Reichweite – 7.4.2022, 21:41

BÖRSEN – MÄRKTE USA/ Zaghafte Erholung – Zinsen steigen weiter: Zehnjahresrendite zehnjähriger Staatsanleihen erreicht 2,65 Prozent – 7.4.2022, 22:43

BÖRSEN – Aktien Europa Schluss: Leichte Verluste – Anleger bleiben vorsichtig – 7.4.2022, 18:29

BÖRSEN – Deutsche Anleihen: Kursverluste – Rendite zehnjähriger Bundesanleihen steigt auf 0,67 [Vortag: 0,64] Prozent – Rechtspopulistin Marie Le Pen holt auf: Wahl Macrons bei französischer Präsidentschaftswahl nicht sicher – Hawkishes FED-Protokoll schwächt Kurse – Am deutschen Parkett bewegen US-Arbeitsmarktdaten praktisch nicht – 7.4.2022, 18:29

BÖRSEN – ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Krieg und Stagflation verhindern Kurserholung – Umlsaufrendite fällt auf 0,52 [Vortag: 0,54] Prozent – 7.4.2022

BÖRSEN – Dividenden erklimmen ungeahnte Höhen: Aktionäre kassieren 70 Mrd. Euro Dividende – Binnen Jahresfrist Zuwachs von fast 50 Prozent – Auch Volumen-Bestmarke aus 2019 übertroffen – 7.4.2022

BÖRSEN – Aktien Wien Schluss: Vierter ATX-Verlusttag in Folge – 7.4.2022

ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Fed/Bullard erwartet anhaltendes Wirtschaftswachstum – 7.4.2022
Von Greg Robb
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB-„Falken“ wollten sofortige Normalisierungsschritte – Protokoll – 7.4.2022

ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB-Präsidentin Lagarde meldet Covid-Erkrankung – 7.4.2022, 13:19
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB-Präsidentin Lagarde positiv auf Covid-19 getestet – 7.4.2022, 12;17

ZENTRALBANKEN – DEUTSCHLAND – UPDATE/EZB/Nagel: Möglicherweise bald höhere Zinsen für Sparer – 7.4.2022
ZENTRALBANKEN – ÖSTERREICH – OeNB: Sehr gutes Ergebnis für Österreichs Banken im Geschäftsjahr 2021 – inkl. Tabelle – 7.4.2022
USA – USA: Verbraucherkredite steigen deutlich stärker als erwartet – 7.4.2022
USA – Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe leicht gesunken – 7.4.2022
USA – Bericht: Meta plant neuen Anlauf für digitale Währung – 7.4.2022

%%%%%%%%%

RUSSLAND – UKRAINE – Die Kriegsnacht im Überblick: Von der Leyen reist nach Kiew – Australien liefert Panzerwagen – 8.4.2022, 6:43 Uhr

RUSSLAND – UKRAINE – GESAMT-ROUNDUP 2: Russland räumt viele Tote ein – Neue EU-Sanktionen – Meldungskompilation: 7.4.2022, 20:53 / 21:41

RUSSLAND – UKRAINE – Der 43. Kriegstag im Überblick Geschützdonner in Luhansk – NATO verspricht schwere Waffen * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 7.4.2022, 21:30

RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – INTERNATIONAL/UN – ROUNDUP 2: Russland steigt nach UN-Votum aus dem Menschenrechtsrat aus – 7.4.2022, 22:41

RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL/NATO – ROUNDUP 2/Kremlsprecher Peskow: Viele russische Tote im Ukraine-Krieg ‚gewaltige Tragödie‘ – Alles „Fake“: Peskow prangert Kriegsverbrechen der Ukraine an – Im Fokus Entmilitarisierung, Entnazifizierung und Unabhängigkeit der Ostukraine: Peskow erläutert russische Friedensbedingungen – Warnung Peskows: im Fall eines NATO-Beitritts von Schweden und Finnland müsse Situation „neu ausbalanciert“ werden – 7.4.2022

RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – Telekom: Viele russische Softwareentwickler haben das Land verlassen – 7.4.2022

……………………….

RUSSLAND – UKRAINE -UKRAINE – Selenskyj: Neue Sanktionen ‚eindrucksvoll‘ – aber nicht ausreichend – 7.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – SCHWEIZ – Schweiz sperrt noch mehr russische Vermögenswerte – Bisher knapp 26’500 Geflüchtete – SFH will
RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – Von der Leyen sieht Westen geschlossen gegen Putin – 7.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – Ukraine: ECDC rät zu gezieltem Tuberkulosescreening bei Geflüchteten – 7.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – Ifo: Ukraine-Flüchtlinge streben nach Polen, Italien und Tschechien – 7.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – ITALIEN – Draghi zu möglichem Gas-Embargo: ‚Frieden oder Klimaanlage?‘ – 7.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – ÖSTERREICH – Auch Österreich weist russische Diplomaten aus – 7.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – ÖSTERREICH – Tourismusjobs für Ukraine-Flüchtlinge in Vorarlberg – 7.4.2022

%%%%%%%%%

GROSSBRITANNIEN – DEUTSCHLAND – DIHK beklagt Unsicherheiten durch britisches Vorgehen beim Brexit – 7.4.2022
SCHWEIZ – Arbeitslosenquote in der Schweiz sinkt – 7.4.2022
EUROPÄISCHE UNION – EuGH: Klickfläche muss Kostenpflicht erkennen lassen – 7.4.2022
GRIECHENLAND – Ein Gläubiger weniger: Griechenland seine Schulden an den IWF zurückgezahlt – Die Pandemie hat die Verschuldungssituation deutlich verschlechtert – 7.4.2022

FRANKREICH – Vor Frankreichwahl schrumpft Abstand zwischen Macron und Le Pen – 7.4.2022

FRANKREICH – Frankreichwahl: Le Pen will nationale Interessen ins Zentrum rücken – 7.4.2022

DEUTSCHLAND – DIW: Erster Ölpreis-Anstieg treibt Inflation mindestens zwei Jahre – 7.4.2022
DEUTSCHLAND – Deutsche Produktion steigt im Februar um 0,2 Prozent – 7.4.2022
DEUTSCHLAND – ROUNDUP/Deutschland: Industrieproduktion steigt nur leicht . 7.4.2022
DEUTSCHLAND – Geschäftsklima für Soloselbstständige und Kleinstunternehmen stürzt ab – 7.2.2022
DEUTSCHLAND – Deutschland: Weniger Passagiere im ÖPNV wegen Corona – 7.4.2022

DEUTSCHLAND – IWH: Zahl der Insolvenzen steigt im März weiter, Industriejobs stärker betroffen – Jobverluste in der Industrie bedeuten langanhaltende Lohn- und Einkommenseinbußen der Beschäftigten – Insolvenzen betreffen vermehrt verarbeitendes Gewerbe – Deutlich mehr Jobs betroffen als 2021 – 7.4.2022

DEUTSCHLAND – Statistiker schätzen Gesundheitsausgaben für 2021 auf Höchstwert in Deutschland – 7.4.2022
DEUTSCHLAND – Staatsdefizit im Jahr 2021 bei 133,2 Milliarden Euro – 7.4.2022
DEUTSCHLAND – Deutschland: Staatsfinanzen auch 2021 in der Corona-Delle – 7.4.2022
ÖSTERREICH – STATISTIK – Großhandelspreise im März 2022 um 25,6% gestiegen – 7.4.2022
ÖSTERREICH – Großhandelspreise mit 25,6 Prozent Jahresteuerung auf höchstem Stand seit 1974 – 7.4.2022
ÖSTERREICH – Steiermark: Hohe Frachtkosten belasten Unternehmen – 7.4.2022
ÖSTERREICH – Brunner: Mineralölsteuersenkung um bis zu 15 Cent möglich – 7.4.2022

ÖSTERREICH – V-Dem-Bericht: Österreich auf „Wahldemokratie“ zurückgestuft – 7.4.2022

ÖSTERREICH – Studienfach-Ranking: Acht österreichische Unis unter Top 50 – 7.4.2022

…oooOOOooo…

Zur freundlichen Erinnerung:

KURZWELLENEMPFANG – Weitere ORF-Radio-Journale werden via Kurzwelle ausgestrahlt – 1.3.2022
Ab sofort bietet der ORF zusätzlich zum “Ö1 Morgenjournal” (6155 kHz, 7.00 Uhr, Montag bis Samstag), täglich auch das “Ö1 Mittagsjournal” (13730 kHz, 12.00 Uhr, Montag bis Samstag) und das “Ö1 Abendjournal” (5940 kHz, 18.00 Uhr, Montag bis Freitag und Sonntag) via Kurzwelle an.
https://www.leadersnet.at/news/56617,weitere-orf-radio-journale-werden-via-kurzwelle-ausgestrahlt.html

…oooOOOooo…

CORONA – MEDIZIN – Auch halbes Jahr nach Corona-Ansteckung Lungenembolie-Risiko – 7.4.2022
Corona-Infizierte haben einer Studie zufolge bis zu ein halbes Jahr nach der Ansteckung ein erhöhtes Risiko für die Bildung schwerer Blutgerinnsel. Der in der Fachzeitschrift „BMJ“ veröffentlichten Studie zufolge hatten die Infizierten auch sechs Monate nach der Infektion noch ein 33-fach erhöhtes Risiko für eine Lungenembolie, bei der ein Blutgerinnsel Arterien in der Lunge blockiert.
*** Erschreckend, wie lange Corona sich auf die Gesundheit auswirken kann
Auch die Gefahr einer tiefen Venenthrombose – ein Blutgerinnsel, das normalerweise in den Beinen entsteht – war bis zu drei Monate nach der Infektion mit dem Coronavirus um das Fünffache erhöht. Menschen mit einer schweren Covid-Erkrankung oder Vorerkrankungen waren besonders gefährdet. Aber auch bei Personen mit leichten Erkrankungen, die keinen Krankenhausaufenthalt erforderten, war die Gefahr einer Lungenembolie und einer tiefen Venenthrombose höher.
Dass eine Corona-Infektion das Risiko von Blutgerinnseln erhöht, war bereits bekannt. Neu ist hingegen die Erkenntnis, wie lange das Risiko anhält.
Die Forscher hatten für die Studie die Daten von einer Million Menschen in Schweden herangezogen, die zwischen Februar 2020 und Mai 2021 positiv auf das Virus getestet wurden. Diese wurden mit vier Millionen Menschen verglichen, die nicht positiv waren.
Die Forscher stellten fest, dass in früheren Infektionswellen das Risiko der Blutgerinnsel höher war als mit Fortschreiten der Pandemie. Sie erklärten dies mit der steigenden Impfrate und besseren Behandlungsmethoden.
https://science.apa.at/power-search/10367937735342990154

COVID-19: Thromboserisiko bleibt nach der Genesung über Monate erhöht – 7.4.2022
Umeå/Schweden – Eine Erkrankung an COVID-19 geht mit einem erhöhten Risiko von tiefen Venen­throm­­­­bosen und Lungenembolien aber auch von Blutungen einher.
Das Risiko bleibt einer epidemio­logischen Studie im Britischen Ärzteblatt (BMJ, 2022; DOI: 10.1136/bmj-2021-069590) zufolge über die Dauer der akuten Infektion hinaus noch einige Zeit bestehen. Die Kompli­kationen traten während der 1. Erkrankungswelle häufiger auf, was auf eine gewisse Schutzwirkung durch die Impfung hindeutet.
Thrombosen sind eine bekannte Komplikation von COVID-19. Bei schweren Verläufen sind sie häufig für den Tod des Patienten verantwortlich, aber auch bei milden Erkrankungen kann es zu tiefen Venen­thrombosen kommen, die zum Ausgangspunkt einer Lungenembolie werden. Viele Patienten werden deshalb mit Antikoagulanzien behandelt, die wiederum mit einem gewissen Blutungsrisiko verbunden sind.
Ein Team um Anne-Marie Fors Connolly von der Universität Umeå hat jetzt untersucht, ob es bei Perso­nen, die in Schweden positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden, im Anschluss zu einer Zunahme von Dia­gnosen der 3 Komplikationen gekommen ist. Die Infektiologin verglich zum einen die Daten von 1 Mio. Schweden, bei denen bis zum 25. Mai 2021 eine Infektion mit SARS-CoV-2 nachgewiesen wurde, mit der 4-fachen Anzahl von Kontrollen gleichen Alters und Geschlechts, die auch hinsichtlich anderer Thrombo­serisiken wie Operationen oder die Einnahme von Antikoagulanzien übereinstimmten.
In einer 2. Analyse wurden die ersten Monate nach der Infektion mit anderen Zeiträumen im Leben derselben COVID-19-Patienten verglichen. Dies vermeidet Verzerrungen, die sich in Fall-Kontrollstudien aus unterschiedlichen Patienteneigenschaften von Fällen und Kontrollen ergeben können. In einer „Self-Controlled-Case-Serie“ (SCCS) sind Fälle und Kontrollen ja ein und dieselbe Person.
Beide Analysen kommen zu gleichen Ergebnissen. In der SCCS ermittelte Fors für die ersten 30 Tage nach der Infektion eine adjustierte relative Inzidenzrate (IRR) von 5,90 (95-%-Konfidenzintervall 5,12 bis 6,80) für eine tiefe Venenthrombose. Das Risiko auf eine Lungenembolie war fast 32-fach erhöht (IRR 31,59; 27,99-35,63), und Blutungen traten in den ersten 30 Tagen mehr als doppelt so häufig auf (IRR 2,48; 2,30-2,68) wie in anderen Lebenszeiträumen der Patienten.
Ein erhöhtes Risiko auf eine tiefe Venenthrombose war bis zu 3 Monate nach dem positiven SARS-CoV-2-Test nachweisbar. Lungenembolien traten über einen Zeitraum von 6 Monaten häufiger auf. Das Blu­tungsrisiko blieb 2 Monate lang erhöht.
Da die Studie alle positiv getesteten Personen des Landes umfasste, also auch solche ohne oder nur mit milden Symptomen, waren die absoluten Risiken überschaubar. Von den 1 Mio. Infizierten erkrankten nur 401 an einer tiefen Venenthrombose (absolutes Risiko 0,039 %) gegenüber 267 Kontrollpersonen (abso­lutes Risiko 0,007 %), wobei nur Ersterkrankungen gewertet wurden.
Ein 1. Lungenembolieereignis trat bei 1.761 Patienten mit COVID-19 (absolutes Risiko 0,17 %) und 171 Kontrollpersonen (absolutes Risiko 0,004 %) auf. Ein 1. Blutungsereignis erlitten 1.002 Patienten mit COVID-19 (absolutes Risiko 0,10 %) und 1.292 Kontrollpersonen (absolutes Risiko 0,04 %).
Am meisten gefährdet waren Patienten mit schweren Erkrankungen, die auf Intensivstation behandelt werden mussten. Aber auch für milde Erkrankungen war ein leicht aber signifikant erhöhtes Risiko nachweisbar.
Die meisten Erkrankungen traten während der 1. Welle im Frühjahr 2020 auf. Fors führt den Rückgang in den folgenden Wellen auf Verbesserungen bei der Behandlung und einen Anstieg der Impfquote vor allem bei älteren Patienten zurück, was sich in der Studie jedoch nicht beweisen lässt. © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/133216/COVID-19-Thromboserisiko-bleibt-nach-der-Genesung-ueber-Monate-erhoeht

CORONA – MEDIZIN – Corona – Neue Form der Lungenfibrose bei Krankenhaus-Patienten – 7.4.2022
Mediziner des Universitätsspital Zürich haben eine neue Form von Lungenfibrose beschrieben, die bei Covid-19-Patienten auftreten kann. Überraschenderweise trat das Leiden bei Patienten auf, die zwar hospitalisiert wurden, aber nicht immer beatmet werden mussten oder ein Lungenversagen erlitten. Das Team um den Pneumologen René Hage beschrieb die neu entdeckte Form der Lungenfibrose namens Post-Covid-Pulmonalfibrose (PCPF) im Fachblatt „Annals of Medicine“.
*** Für eine genauere Prognose werden noch weitere Untersuchungen benötigt
Es brauche allerdings weitere Untersuchungen für die genaue Prognose dieser Form der Lungenfibrose und dazu, wie sie sich optimal behandeln ließe. Bei einer Lungenfibrose kommt es zu chronischen Entzündungen des Lungenbindegewebes. Dies führt dazu, dass sich im Atmungsorgan Bindegewebe vermehrt, verhärtet und vernarbt. Früh erkannt, könnte eine Lungenfibrose in einigen Fällen medikamentös verlangsamt oder sogar zum Stillstand gebracht werden, wie das Universitätsspital mitteilte.
Die Mediziner beobachteten demnach bei einigen hospitalisierten Covid-19-Patienten, die nicht beatmet werden mussten, größere Einbußen bei der Atemleistung als bei schwerstkranken Patienten. Auf Lungenbildern fanden sie Anzeichen für Entzündungen sowie Hinweise, dass eine Lungenfibrose mit einer bereits irreversiblen Schädigung des Lungengewebes vorlag.
„Die Patientinnen und Patienten, bei denen wir diese Lungenfibrose feststellten, zeigten damit eine für ihren Krankheitsverlauf untypische, aber schwerwiegende Folgeerkrankung“, ließ sich Hage in der Mitteilung zitieren.
*** Weitere Lungentests vonnöten
Weil sich die Gewebeveränderungen erst Monate nach der Coronavirus-Infektion zeigten, sollten Covid-19-Patienten, die nach einigen Wochen noch immer Atemschwierigkeiten haben und keine Verbesserung spüren, sorgfältig mit Lungentests überwacht und fallweise mit einer Computertomographie der Lunge abgeklärt werden, sagte der Lungenspezialist. So ließe sich eine Lungenfibrose möglicherweise frühzeitig erkennen. Es liefen bereits Studien dazu, welche der verfügbaren fibrosehemmenden Medikamente bei dieser Form der Lungenfibrose am wirksamsten seien.
Service: Studie unter: https://doi.org/10.1080/07853890.2022.2039954
https://science.apa.at/power-search/36224456819954079

CORONA – SPANIEN – Maskenpflicht in Spanien soll am 20. April fallen – 7.4.2022
Madrid – In Spanien soll am 20. April mit wenigen Ausnahmen die Maskenpflicht fallen. Spaniens Ge­sundheitsministerin Carolina Darias erklärte gestern in Toledo, die Maskenpflicht im Inneren von Ge­bäuden werde aufgehoben, allerdings nicht in Krankenhäusern, Altersheimen und im öffentlichen Nah­verkehr.
Das Tragen der Maske ist in zahlreichen Ländern bereits nicht mehr erforderlich. Aber die spanische Re­gierung entschied sich dafür, zunächst die Osterwoche abzuwarten, in der sich viele Spanier in ihren Familien treffen, bevor die Maskenpflicht aufgehoben wird.
In der vergangenen Woche wurde die Quarantäne für leichte Coronafälle abgeschafft. Spanien hat eine der höchsten Impfquoten der Welt vorzuweisen. Sie liegt bei 92,5 Prozent. In Spanien gab es 102.541 Corona­todesfälle. © afp/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/133220/Maskenpflicht-in-Spanien-soll-am-20-April-fallen

CORONA – FRANKREICH – Coronawelle in Frankreich ebbt ab – 7.4.2022
Paris – Frankreich hat nach Einschätzung seines Gesundheitsministers den Scheitelpunkt der jüngsten Coronawelle überschritten.
„Das rechtfertigt im Nachhinein unsere Strategie, den Franzosen mehr Freiheit zu geben“, sagte Olivier Véran heute dem Sender RTL. In den vergangenen fünf Tagen sei die Zahl der Infektionen um etwa fünf Prozent gesunken.
Etwa sechs Prozent der Infizierten hätten sich zum wiederholten Mal angesteckt. Die übrigen seien je­weils zum ersten Mal infiziert worden.
Ab sofort könnten Menschen über 60, deren erste Boosterimpfung ein halbes Jahr zurückliegt, sich eine zweite Boosterimpfung geben lassen, kündigte Véran zudem an. Bisher lag die Altersgrenze bei 80 Jah­ren.
Er bekräftigte, dass auch mit dem Coronavirus infizierte Menschen am Sonntag zur ersten Runde der Präsidentschaftswahl gehen könnten. „Es wird Masken und Gel geben, und sie können ihren eigenen Stift mitbringen, wir wissen ja nun, wie das geht“, sagte Véran.
In Frankreich gilt seit Mitte März keine Maskenpflicht mehr in Schulen, Geschäften und vielen Betrieben. Lediglich in öffentlichen Verkehrsmitteln, Krankenhäusern und Altenheimen müssen Masken getragen werden.
Auch der Impfpass muss nicht mehr vorgelegt werden. An der Entscheidung hatte es kaum Kritik gegeben in Frankreich. Die Coronainzidenz liegt derzeit landesweit bei etwa 1.400 Fällen auf 100.000 Einwohnern innerhalb einer Woche. © afp/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/133254/Coronawelle-in-Frankreich-ebbt-ab

CORONA – DEUTSCHLAND – Impfpflicht im Bundestag gescheitert – 7.4.2022
Berlin – In Deutschland wird es vorerst keine allgemeine Corona-Impfpflicht geben. Eine Gesetzesinitiative für eine Impfpflicht ab 60 Jahren fand am Donnerstag im Bundestag keine Mehrheit.
Nur 296 Abgeordnete stimmten dafür, 378 dagegen, neun enthielten sich. Der Gesetzentwurf sah eine Impfpflicht ab 60 Jahren zum 15. Oktober 2022 vor. Zudem beinhaltete der Entwurf eine Impfberatungspflicht für Personen im Alter zwischen 18 und 60 Jahren. Die Ablehnung des Gesetzentwurfs, der von mehreren Abgeordneten der Ampel-Parteien getragen wurde, hatte sich im Vorfeld angedeutet.
Schon bei der der Abstimmungsreihenfolge hatte sich die Opposition durchgesetzt, sodass entgegen dem Willen der Ampelkoalition zuerst über den Gesetzentwurf abgestimmt wurde.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55722310-impfpflicht-im-bundestag-gescheitert-003.htm
https://www.n-tv.de/politik/Impfpflicht-scheitert-krachend-article23253406.html
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/133251/Coronaimpfpflicht-scheitert-im-Bundestag

CORONA – DEUTSCHLAND – Coronakosten bescherten Staat erhebliches Defizit
Donnerstag, 7. April 2022
Wiesbaden – Die Folgen der Coronapandemie haben dem deutschen Staat auch im vergangenen Jahr ein erhebliches Minus beschwert. Wie das Statistische Bundesamt heute unter Verweis auf vorläufige Ergeb­nisse mitteilte, lag das Defizit des öffentlichen Gesamthaushalts bei rund 133,2 Milliar­den Euro. Um die­sen Betrag überstiegen die Ausgaben die Einnahmen.
Das Defizit im Staatshaushalt erkläre sich „zum größten Teil aus dem Finanzierungsdefizit des Bundes, das im Zusammenhang mit den Kosten der Coronapandemie nochmals leicht gestiegen ist“, teilte die Behörde mit.
Zuweisungen, Zuschüsse und Schuldendiensthilfen seien erneut gestiegen. Allein der Bund und seine Extrahaushalte zahlten dafür im vergangenen Jahr rund 121,1 Milliarden Euro aus – das waren 34 Pro­zent oder rund ein Drittel mehr als im Vorjahr 2020.
Insgesamt sank das Defizit im staatlichen Gesamthaushalt über alle Ebenen hinweg allerdings im Ver­gleich zum Vorjahr. Im ersten Jahr der Pandemie hatte es bei 189,2 Milliarden Euro gelegen. Während die Ausgaben in diesem Jahr laut vorläufigen Zahlen um fünf Prozent auf 1,7624 Billionen Euro stiegen, er­höhten sich Einnahmen zugleich stärker – und zwar um 9,4 Prozent auf etwa 1,6293 Billionen Euro.
Im letzten Vor-Coronajahr 2019 hatte der deutsche Staat allerdings noch einen Überschuss von 45,2 Milliar­den Euro erzielt, wie das Statistikamt berichtete. Die Angaben zu den Haushaltszahlen für 2021 bezogen sich demnach auf vorläufige Ergebnisse der sogenannten Kern- und Extrahaushalte gemäß vierteljähr­licher Kassenstatistik.
Die Zuweisungen und Zuschüsse des Bundes und seiner Extrahaushalte umfassten demnach etwa Coro­na­hilfen für Firmen und Krankenhäuser, aber unter anderem auch Zahlungen an den Sonderaufbau­hilfefonds für die im Juli 2021 von der Flutkatastrophe zerstörten Gebiete in Rheinland-Pfalz und Nord­rhein-Westfalen. Das Defizit des Bundes stieg im vergangenen Jahr insgesamt auf einen historisches Rekord. Bundesländer und Kommunen erzielten hingegen leichte Überschüsse.
Die Steuereinnahmen des Staats erhöhten sich im vergangenen Jahr aufgrund der einsetzenden wirt­schaftlichen Erholung nach dem tiefen Einbruch im ersten Coronajahr wieder deutlich. Das Plus gegen­über 2020 lag bei 8,8 Prozent, die Gesamtsumme stieg auf etwa 1,4236 Billionen Euro. Die Steuerein­nahmen waren damit um 4,6 Prozent oder 63,1 Milliarden Euro höher als im Vorkrisenjahr 2019. Sowohl Bund als auch Länder und Kommunen profitierten von höheren Steuererlösen. © afp/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/133227/Coronakosten-bescherten-Staat-erhebliches-Defizit

CORONA – ÖSTERREICH- Kritik an Corona-Prämie nur für Schuldirektoren – 7.4.2022
Mit der Ankündigung eines Corona-Bonus von 500 Euro für die Direktoren von Pflicht- und Bundesschulen sowie die Administratoren an AHS und BMHS hat Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) den Unmut von Lehrervertretern und Opposition auf sich gezogen. „Die Forderung der Lehrergewerkschaften nach einer Coronaprämie für alle Pädagoginnen und Pädagogen in Österreich bleibt natürlich aufrecht“, betonte der oberste Lehrergewerkschafter Paul Kimberger (FCG) gegenüber der APA.
*** Lehrer trugen viel von der Last der Maßnahmen
Dem Minister sei es wichtig gewesen, etwas für die Schulleitungen zu tun, so Kimberger. Die Lehrervertretung habe ihm aber „unmissverständlich mitgeteilt“, dass man – wie schon vor eineinhalb Jahren deponiert – eine finanzielle Anerkennung auch für Lehrerinnen und Lehrer erwarte. „Ich kann nur hoffen, dass der Minister auch den Lehrern noch eine entsprechende Anerkennung für ihre Arbeit in den Klassen zukommen lässt“, wird auch Thomas Bulant vom Sozialdemokratischen LehrerInnenverein (SLÖ) in „Heute“ (Donnerstagausgabe) zitiert. Das „Vergessen“ der Lehrer sei an den Schulen jedenfalls nicht gut angekommen.
Für die Unabhhängigen Lehrergewerkschafter von der ÖLI-UG ist es gar eine „Farce“, dass die Prämie angesichts der besonderen Arbeitsbelastung in der Coronapandemie nur an Direktoren gehen soll, nicht aber an Lehrerinnen, Lehrer und Kindergartenpersonal. „Mit seinem Corona-Bonus zeigt Bildungsminister Polaschek, dass ihm zur Belastungssituation nichts Anderes einfällt als das Bildungspersonal gegeneinander auszuspielen“, kritisieren sie in einer Aussendung. Dabei seien es „Schulleitungen UND Lehrpersonen UND Elementarpädagog*innen, die seit mehr zwei Jahren unter enormen Anstrengungen dafür sorgen, dass das Bildungssystem aufrechterhalten werden kann“. SPÖ-Bildungssprecherin Petra Vorderwinkler pochte per Aussendung ebenfalls auf einen Corona-Bonus für das gesamte Bildungspersonal, auch wenn eine Einmalzahlung die Gesamtsituation nicht verbessern könne.
Bildungsminister Polaschek hat die Beschränkung der Prämie auf Schulleiter und Bundesschul-Administratoren im Ö1-Abendjournal mit den begrenzten Budgetmitteln begründet. Mit dem Bonus für die Direktoren habe man versucht, eine Geste zu setzen. „Belohnungen sind immer eine Frage des Geldes“, räumte auch Kimberger ein. „Aber ich denke, dass im Schulsystem wirklich Außergewöhnliches geleistet wurde in den letzten zwei Jahren und sich auch Pädagoginnen und Pädagogen eine Corona-Prämie verdient hätten.“
Widerstand gegen Polascheks Bonus-Aktion kam gestern indes von den NEOS: Der Minister habe seit seinem Amtsantritt genau nichts für bessere Schulen oder Kindergärten getan. „Und just wenn die öffentliche Kritik der Gewerkschaft an seinem Nichtstun unüberhörbar wird, öffnet er in bester ÖVP-Manier das Füllhorn und verteilt Geld“, zeigte sich NEOS-Bildungssprecherin Martina Künsberg Sarre verärgert und forderte stattdessen strukturelle Reformen.
https://science.apa.at/power-search/4679971395273079601
……………………….

WISSENSCHAFT – Viele Forschungresultate nicht reproduzierbar – Internationale Untersuchung mit KI-Robotersystem „Eve“ hat 74 Studien zu Brustkrebs ausgewertet – Krebsforschung: Reproduzierbarkeit ist ein großes Thema – Fehlenden Reproduzierbarkeit eine der größten Krisen der modernen Wissenschaft – NACHTRAG: 6.4.2022
Cambridge (pte009/06.04.2022/10:30) – Forscher der University of Cambridge http://cam.ac.uk haben eine Kombination von automatisierter Textanalyse und die KI „Eve“ dafür eingesetzt, den Vorgang der Reproduzierung von Forschungsergebnissen halbautomatisch durchzuführen. Die Wissenschaftler haben hierzu mehr als 12.000 Forschungsarbeiten zur Zellbiologie von Brustkrebs analysiert. Nachdem die Zusammenstellung auf 74 Studien von hohem wissenschaftlichem Interesse eingeschränkt wurde, erwiesen sich mit 22 Studien weniger als ein Drittel als reproduzierbar. In zwei Fällen machte Eve sogar schicksalhafte Entdeckungen.
*** Fokus auf die Krebsforschung
Das Problem der fehlenden Reproduzierbarkeit gilt als eine der größten Krisen der modernen Wissenschaft. Als ein erfolgreiches Experiment gilt, wenn ein anderer Wissenschaftler in einem anderen Labor unter ähnlichen Bedingungen zu dem gleichen Ergebnis kommt. Mehr als 70 Prozent der Forscher sind dabei jedoch gescheitert. Mehr als der Hälfte gelang es zudem nicht, einige ihrer eigenen Ergebnisse erneut zu erzielen. Eve von Cambridge-Forscher Ross King ist ein Computer/Roboter-System, das Verfahren der Künstlichen Intelligenz (KI) nutzt, um wissenschaftliche Experimente durchzuführen.
Für die aktuelle Studie haben sich die Wissenschaftler auf die Krebsforschung konzentriert. Laut King ist die Forschungsliteratur in diesem Bereich unglaublich umfangreich. Niemand führe jedoch die Experimente ein zweites Mal durch, dadurch würde die Krise der Reproduzierbarkeit zu einem großen Thema. Aus den ursprünglich 12.000 Studien haben die Forscher mittels Verfahren des Text Mining Aussagen zur Veränderung der Genexpression als Reaktion auf eine Medikamentenbehandlung bei Brustkrebs ausgewählt. Aus dem Sample kamen dann 74 Studien zum Einsatz.
*** Zu viele verschiedene Faktoren
Zwei verschiedene Teams haben Eve und zwei Brustkrebs-Zelllinien eingesetzt und versuchten, die 74 Ergebnisse zu reproduzieren. Statistisch signifikante Belege für Wiederholbarkeit ließ sich bei 43 Studien nachweisen. Das bedeutet, dass die Experimente unter identischen Bedingungen reproduzierbar waren. Bei 22 Studien konnten die Ergebnisse unter ähnlichen Bedingungen von unterschiedlichen Wissenschaftlern wiederholt werden.
Obwohl sich nur 22 von 74 Studien bei diesem Experiment als reproduzierbar erwiesen, bedeutet das laut den Experten nicht, dass die restlichen Untersuchungen nicht wissenschaftlich reproduktionsfähig oder robust sind. Laut King gibt es eine Vielzahl von Gründen, warum ein bestimmtes Ergebnis in einem anderen Labor nicht wiederholt werden kann. „Zelllinien können zum Beispiel manchmal in verschiedenen Laboren unter anderen Bedingungen ihr Verhalten ändern. Der wichtigste Unterschied, den wir gefunden haben, ist, dass es von Bedeutung ist, wer das Experiment durchführt, da jeder Mensch anders ist.“ Details wurden im „Journal of The Royal Society Interface“ publiziert.
https://www.pressetext.com/news/20220406009

MALARIA – Malaria: Chemikalie lässt Moskitos abstürzen – Tanzanian National Institute for Medical Research entwickelt spezielles Netz wegen Resistenzen – NACHTRAG: 1.4.2022
Mwanza (pte001/04.04.2022/06:00) – Wissenschaftler am Tanzanian National Institute for Medical Research http://bit.ly/3LBJyB5 haben ein mit der Chemikalie Chlorfenapyr versetztes Netz gegen Malaria übertragende Moskitos entwickelt, das bei den Insekten Flügelmuskelkrämpfe auslöst, sie flugunfähig macht und letztlich verhungern lässt.
*** Afrika bleibt weiter Hotspot
Malaria ist in vielen Entwicklungsländern eine der Hauptursachen für Krankheit und frühzeitigen Tod, wobei Kleinkinder und Schwangere am stärksten betroffen sind. Im Jahr 2020 tötete die Krankheit, die vor allem von Moskitos übertragen wird, 627.000 Menschen. 96 Prozent dieser Todesfälle ereigneten sich in Afrika, schätzt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) http://euro.who.int . Mit Pyrethroiden imprägnierte Moskitonetze waren in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara bisher die wichtigste Waffe für die Malariaprävention und laut WHO die effektivste. Sie habe dafür gesorgt, dass zwischen 2001 und 2015 fast 500 Mio. Infektionen verhindert wurden. Doch Resistenzen sind ein großes Problem.
Ein zwei Jahre dauernder Feldtest in der Region um Mwanza mit 39.000 Haushalten, bei dem mit Chlorfenapyr imprägnierte Netze eingesetzt wurden, zeigt: Die Infektionszahlen haben sich gegenüber klassischen Netzen um 37 Prozent reduziert. Die Forscher um die Medizinerin Jacklin Mosha haben mit 4.500 Kindern im Alter von sechs Monaten bis 14 Jahren gearbeitet und diese in vier Gruppen eingeteilt, wobei drei Gruppen eine von drei neuen Arten von Moskitonetzen und eine Gruppe Standard-Moskitonetze erhielten. Die Kinder wurden am Ende jeder Regenzeit auf Malaria getestet.
*** Ständige Anpassungen nötig
Außer den normal und mit Chlorfenapyr imprägnierten Netzen hat das Team noch eines eingesetzt, das mit der Chemikalie Piperonylbutoxid behandelt worden war, um die Potenz von Pyrethroid zu erhöhen. Das klappte in den ersten zwölf Monaten auch relativ gut – die Infektionen gingen um 27 Prozent zurück. Doch nach zwei Jahren war die Wirkung nicht mehr nachweisbar. Ein viertes Moskitonetz, das mit Pyrethroid und Pyriproxyfen behandelt wurde, das weibliche Moskitos sterilisiert, sei nicht wirksamer gewesen als das Standardnetz.
https://www.pressetext.com/news/20220404001

ALLERGIE – COVID-19: Warum Allergiker seltener schwer erkranken – NACHTRAG: 1.4.2022
Chapel Hill/North Carolina – Untersuchungen an Kulturen des menschlichen Epithels der Atemwege zeigen, warum sich SARS-CoV-2 innerhalb kurzer Zeit explosiv vermehren kann und lokale Gegenmaßnahmen wie die Bildung von Muzinen in den Becherzellen überfordert. Das Zytokin Interleukin 13, das bei Asthma-Erkrankungen von T-Helfer-Zellen gebildet wird, war nach den in den Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS 2022; DOI 10.1073/pnas.2119680119) vorgestellten Ergebnissen in der Lage, die Replikation der Viren zu vermindern.
Die Untersuchung von Zellkulturen erlaubt nur eingeschränkte Einblicke in das Infektionsgeschehen, da die Reaktion des Immunsystems ausgespart bleibt. Dennoch liefern die Aufnahmen, die ein Team um Camille Ehre vom Marsico Lung Institute in Chapel Hill/North Carolina mit einem Transmissions­elektronenmikroskop gemacht hat, neue Einblicke in das Infektionsgeschehen.
Die Zellkulturen, die von Organspendern stammten, wurden rasch von SARS-CoV-2 befallen, wobei die Becherzellen, die die Muzine bilden, ausgespart blieben. Dies wäre eigentlich für den Infizierten von Vorteil, weil die vermehrte Muzin- sprich Schleimproduktion ein Abwehrmechanismus des Körpers ist. Die Muzine binden die Viren und verhindern, dass weitere Zellen infiziert werden. Dieser Abwehr­mechanismus war auch in den Zellkulturen zu erkennen. Doch die Muzin-Speicher der Becherzellen waren nach 2 bis 3 Tagen leer.
In dieser Zeit hatten sich die Viren explosionsartig vermehrt. Auf den elektronenmikroskopischen Aufnahmen ist zu erkennen, wie sich die Viren an die Zellen haften, wie die Zellen durch die Infektion anschwellen und wie die Viren schließlich von den Zellen freigesetzt werden. Dieser Prozess war nach 24 Stunden abgeschlossen, was die kurze Inkubationszeit der Erkrankung von wenigen Tagen erklärt.
Die Viren werden nicht einzeln von den Zellen freigesetzt, sondern in größeren Vakuolen. Ehre vermutet, dass sie auch mit diesen Vakuolen ausgehustet werden. Wenn die Infizierten eine Maske tragen, würden sie vermutlich im Vlies hängen bleiben. Dies könnte die gute Schutzwirkung der Masken erklären, trotzdem sie einzelne Viren vermutlich nicht zurückhalten können.
Dann haben die Forscher untersucht, warum die Infektion bei Asthma-Patienten oft milde verläuft, während Patienten mit chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) schwer erkranken. Der Unterschied könnte in der Art der Entzündungsreaktion liegen. Bei Asthmatikern kommt es zu einer allergischen Th2-Reaktion, bei der die T-Helferzellen (Th) vermehrt Interleukin 13 freisetzen. Bei Patienten mit COPD liegt eine nicht-allergische Th1-Reaktion vor.
Die Forscher haben deshalb untersucht, welchen Einfluss Interleukin 13 auf die Infektion der Zell­kulturen hat. Sie beobachteten, dass deutlich weniger Viren produziert wurden und die Epithelzellen intakt blieben. Teilweise könnte dies an der vermehrten Produktion von Muzinen liegen, deren Produktion durch die Becherzellen gesteigert wurde. Zum anderen könnte die Produktion der Glykokalyx erhöht werden. Es handelt sich um eine Schicht aus Kohlenhydraten, die die Zelloberfläche der Zellen bedeckt und dadurch den Eintritt von Viren erschwert. Dieser Schutz könnte für die Epithelzellen der Atemwege besonders wichtig sein, da die Zelloberfläche durch die zahlreichen Zilien stark vergrößert ist.
Die Aufgabe der Zilien ist der Abtransport des Schleims in Richtung Rachen. Sie sind deshalb an der Reinigung der Atemwege und am Abtransport der im Schleim „gefangenen“ Viren beteiligt. Nicht in dieses Bild passt, dass Interleukin 13 die Zilienfunktion zu schwächen scheint.
Dabei ist zu bedenken, dass eine allergische Reaktion keine normale Abwehrreaktion des Körpers ist, die dem Erhalt der Gesundheit dient. Es ist vielmehr ein pathologisches Geschehen, das bei Asthmakranken die Atemwege auf Dauer schädigt. Aus diesem Grund kommt Interleukin 13 auch nicht als Medikament gegen COVID-19 infrage. © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/133107

KLIMAWANDEL – Forscher: Klimawandel erhöht Erdrutsch-Gefahr im Alpenvorland massiv – 7.4.2022
Im Juni 2009 suchten nach starken Regenfällen mehr als 3.000 Erdrutsche das südoststeirische Alpenvorland heim. Ein Sommer wie damals kann sich wiederholen und bei fortschreitendem Klimawandel eine um fast die Hälfte größere Region betreffen, berechneten Grazer Forscher. Couragiertes Eindämmen der Erwärmung und Aufforsten mit klimaangepassten Wäldern in Gefahrenregionen würden das Risiko einschränken, erklären sie im Fachjournal „Communications Earth and Environment“.
*** Das könnte in Zukunft öfters vorkommen
Wenn der Klimawandel kaum gebremst wird, steigen die Durchschnittstemperaturen um rund vier Grad Celsius. Dann wäre im Alpenvorland bei solch Extremwetterlagen das Gebiet, in dem gehäuft Erdrutsche auftreten, um bis zu 45 Prozent größer als im Juni 2009, als Hangrutschungen enorme Schäden verursachten, so die Forscher um Douglas Maraun vom Wegener Center für Klima und Globalen Wandel der Universität Graz.
Wird die Erderwärmung, wie in den Pariser Klimazielen angestrebt, das vorindustrielle Niveau „nur“ um eineinhalb Grad Celsius übersteigen, dann wären laut Modellrechnungen der Wissenschafter „nur“ zehn Prozent zusätzliche Flächen betroffen. Außerdem sollte man in den gefährdeten Gebieten landwirtschaftliche Flächen und Fichtenwälder durch widerstandsfähige (Klimawandel-resiliente) Wälder ersetzen. Mit einem begrenzten Temperaturanstieg und den Aufforstungen in Kombination könnte man das Erdrutsch-Risiken auf dem Niveau von heute halten, so Maraun in einer Aussendung der Uni Graz.
Die Ergebnisse der Studie werden auch in der Ausstellung „Boden in Bewegung. Hangrutschungen im Klimawandel“ im Naturkundemuseum Joanneum in Graz präsentiert. Die Schau läuft noch bis zum bis 17. Juli 2022.
Service: Link zur Ausstellung: http://go.apa.at/3sJZ9pHe, Link zum Paper: https://doi.org/10.1038/s43247-022-00408-7
https://science.apa.at/power-search/

ARBEITSWELT – Bürokratie: Frauen meistens weniger korrupt – Studie zeigt Effekt auf unterschiedlichen Ebenen in Italien und China – Korruption: offenbar eher eine Männersache – NACHTRAG: 4.4.2022
Frauen sind die ehrlicheren Bürokraten: Das legt eine Studie der Università Commerciale Luigi Bocconi http://unibocconi.eu und internationaler Kollegen nahe. Demnach werden Frauen auf verschiedenen Ebenen der Regierungsbürokratie in China und Italien viel seltener der Korruption verdächtigt oder deswegen verhaftet. Das könnte damit zusammenhängen, dass sie sich im Beamten-Job vorsichtiger verhalten. Laut den Forschern ist die Beobachtung verallgemeinerbar – und sollte daher auch Ämtervergaben beeinflussen.
*** Viele ehrliche Frauen
Die Forscher haben Daten zu Beschaffungsbeamten in Italien untersucht. Ergebnis: Die Wahrscheinlichkeit von Ermittlungen wegen möglicher Korruption fällt bei Frauen um 22 Prozent geringer aus. Eine Analyse für Provinzchefs in China wiederum zeigt, dass weibliche Präfektur-Führungsbeamte 81 Prozent seltener verhaftet werden. Diese Beobachtungen einer geringeren Korruption unter Frauen dürften sich verallgemeinern lassen. Denn die Daten betreffen sehr unterschiedliche Ebenen der Verwaltungshierarchie und damit sehr verschiedene Kulturkreise.
Als einen möglichen Grund führen die Forscher an, dass Frauen in der öffentlichen Verwaltung offenbar vorsichtiger agieren. Dafür spricht eine Befragung italienischer Beschaffungsbeamter, wie diese in reale Szenarien reagieren würden. Frauen wählten hier systematisch defensivere Antworten, die versuchen, die Compliance zu maximieren und das Risiko von Ermittlungen wegen möglicher Verfahrensverstöße zu begrenzen. Das könnte zu dem beobachteten Geschlechtergefälle bei der Korruption beitragen.
*** Relevante Beobachtung
Für die Forscher sind die Beobachtungen durchaus praxisrelevant. Immerhin deuten sie darauf hin, dass bei die Besetzung von Aufgaben mit hohem Korruptionsrisiko mit Frauen ein gangbares Mittel gegen Korruption in der öffentlichen Verwaltung sein könnten. „Letztendlich können wir nicht folgern, dass die durchschnittliche Frau weniger korrupt ist als der durchschnittliche Mann“, warnt allerdings der Bocconi-Wirtschaftsprofessor Francesco Decarolis.
Das beobachtete Geschlechtergefälle könnte den Forschern zufolge auch damit zusammenhängen, dass die Auswahlprozesse für Jobs in der öffentlichen Verwaltung auf irgendeine Art weniger korrupte Frauen bevorzugen. Denkbar sei ferner, dass Frauen weniger Gelegenheiten zu Korruption bekommen. Zudem ist nicht auszuschließen, dass sie einfach nicht so streng beobachtet werden.
https://www.pressetext.com/news/20220404002

PSYCHOLOGIE – MillionärInnen sind risikobereiter und emotional stabiler – NACHTRAG: 4.4.2022
Pressemitteilung vom 4. April 2022 – SOEP-Studie beschreibt erstmals auf Basis von belastbaren Daten die Persönlichkeit von MillionärInnen – Vor allem Selfmade-MillionärInnen unterscheiden sich in ihrer Persönlichkeit von der Allgemeinbevölkerung – Je stärker die „Millionärspersönlichkeit“ ausgeprägt ist, desto größer ist das Vermögen
MillionärInnen sind im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung risikobereiter, emotional stabiler, offener, extrovertierter und gewissenhafter. Zu diesem Ergebnis kommen Forschende des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) und der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster, die die Persönlichkeit von VermögensmillionärInnen untersucht haben. Die aktuelle Studie ist jetzt in der Fachzeitschrift „Humanities and Social Sciences Communications“ erschienen.
Datengrundlage der Persönlichkeitsanalyse ist das SOEP, eine repräsentative Zufallsstichprobe aus der Gesamtbevölkerung in Deutschland. Diese wurde 2019 um eine Zufallsstichprobe von mehr als 2000 Hochvermögenden ergänzt. Im SOEP werden nun über 1100 MillionärInnen befragt, die im Durchschnitt über ein Nettovermögen von etwa vier Millionen Euro verfügen. „Damit sind die Hochvermögenden nun im SOEP stark überrepräsentiert, sodass es möglich ist, diese sehr kleine Bevölkerungsgruppe aussagekräftig zu analysieren“, erläutert SOEP-Forscher Carsten Schröder, der die Hochvermögenden-Erhebung initiiert hat.
Es zeigt sich, dass das typische Persönlichkeitsprofil der MillionärInnen besonders stark unter Selfmade-MillionärInnen ausgeprägt ist, die ihr Vermögen als selbst erwirtschaftet ansehen. MillionärInnen, die der Ansicht sind, dass sie ihr heutiges Vermögen vor allem einem Erbe zu verdanken haben, entsprechen diesem Persönlichkeitsprofil weniger.
ZITAT: „Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Persönlichkeit ein relevanter Faktor für die Vermögensbildung ist.“ Johannes König, SOEP Dabei ist das Vermögen derjenigen Reichen besonders hoch, deren Persönlichkeit stärker dem typischen Profil entspricht. In der restlichen Bevölkerung lässt sich die Millionärspersönlichkeit in abgeschwächter Form ebenfalls bei denjenigen nachweisen, die sich aus eigener Kraft hochgearbeitet haben. Diese Menschen verfügen zwar noch nicht über ein Millionenvermögen, aber auch sie sind der Ansicht, dass sie aus eigener Kraft zu Reichtum gekommen sind. Johannes König, wissenschaftlicher Mitarbeiter beim SOEP und Hauptautor der Studie, erklärt: „Zusammengenommen deuten die Ergebnisse darauf hin, dass Persönlichkeit ein relevanter Faktor für die Vermögensbildung ist.“
Mitautor Mitja Back, Professor für Psychologische Diagnostik und Persönlichkeitspsychologie an der WWU, ergänzt: „Die Studie beschreibt erstmals mit belastbaren Daten die Persönlichkeit von MillionärInnen. Da besonders die Reichen Einfluss auf gesellschaftliche Entscheidungsfindungsprozesse haben und die Persönlichkeit maßgeblich Denken und Handeln bestimmt, ist die Untersuchung ihrer Persönlichkeit von großer gesellschaftlicher Relevanz.“
https://www.diw.de/de/diw_01.c.838422.de/millionaerinnen_sind_risikobereiter_und_emotional_stabiler.html
=> The personality traits of self-made and inherited millionaires – 1.4.2022
https://www.nature.com/articles/s41599-022-01099-3

PSYCHOLOGIE – Sind Millionäre reich wegen ihrer Persönlichkeit oder formt sich diese wegen ihres Reichtums? Forscher finden „Millionärspersönlichkeit“ – 4./5.4.2022
Von Olha Povozniuk/Shutterstock
Psychologen haben zum ersten Mal die Persönlichkeit von 1125 deutschen Millionären untersucht. Die Analyse zeigt, dass es tatsächlich eine „Millionärspersönlichkeit“ gibt.
Vor allem Selfmade-Millionärinnen und -Millionäre unterscheiden sich demnach in ihrer Persönlichkeit deutlich von der Allgemeinbevölkerung. Und das Erstaunliche: Je ausgeprägter die „Millionärspersönlichkeit“, desto größer das Vermögen.
Und diese Millionärspersönlichkeit ließ sich – in abgeschwächter Form – auch in der Allgemeinbevölkerung finden, bei jenen, die angaben, sich aus eigener Kraft „hochgearbeitet“ zu haben.
Wie ticken Millionäre? Spekulationen darüber, was das Wesen besonders wohlhabender Menschen ausmacht, gibt und gab es viele – seriöse Belege aber bisher nur wenige. Deshalb haben Psychologen vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) und der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster jetzt zum ersten Mal die Persönlichkeit von 1125 deutschen Millionären untersucht.
Die in der Fachzeitschrift „Humanities and Social Sciences Communications“ erschienene Untersuchung zeigt, dass es tatsächlich eine „Millionärspersönlichkeit“ gibt. Vor allem Selfmade-Millionärinnen und -Millionäre unterscheiden sich demnach in ihrer Persönlichkeit deutlich von der Allgemeinbevölkerung, so die Forscher um Carsten Schröder vom DIW. Die Analyse zeigt: Je stärker die „Millionärspersönlichkeit“ ausgeprägt ist, desto größer ist das Vermögen.
Um die Millionärspersönlichkeit zu finden, haben die Psychologen Daten des SOEP verwendet, einer für das Land repräsentativen Zufallsstichprobe aus der Gesamtbevölkerung in Deutschland. Zusätzlich nahmen sie weitere Daten von Millionären hinzu, sodass insgesamt 1125 Millionäre befragt und mit der Allgemeinbevölkerung verglichen werden konnten. Im Schnitt verfügten die Millionäre über ein Nettovermögen von etwa vier Millionen Euro.
Die Persönlichkeit aller Studienteilnehmer wurde dann mithilfe von Fragebögen erfasst, die die sogenannten Big Five messen. Darunter verstehen Psychologen fünf wissenschaftlich gut etablierte grundlegende Persönlichkeitseigenschaften, auf denen sich jeder Mensch durch niedrige oder hohe Ausprägung einordnen lässt.
Dazu gehört Neurotizismus (die Tendenz, besorgt/nervös zu sein), Offenheit für neue Erfahrungen (die Tendenz, erfinderisch/neugierig zu sein), Gewissenhaftigkeit (die Tendenz, organisiert/beständig zu sein), Extraversion (die Tendenz, aktiv/gesellig zu sein) und Verträglichkeit (die Neigung, freundlich/mitfühlend) zu sein. Zusätzlich erhoben die Forscher das Merkmal Risikobereitschaft – denn frühere Erhebungen hatten gezeigt, dass etwa Unternehmer, die oft zu großem Wohlstand kommen, deutlich risikobereiter sind als andere Menschen.
Verglichen mit der Allgemeinbevölkerung sind Millionäre der Auswertung zufolge deutlich risikobereiter, emotional stabiler, offener, extrovertierter und etwas gewissenhafter, wie die Grafik aus der Studie unten zeigt. Bei der Verträglichkeit dagegen liegen sie auf dem Niveau der Allgemeinbevölkerung. Plausibel, da eine mittlere Verträglichkeit bedeutet, dass jemand sowohl durchsetzungsfähig als auch kooperativ handeln kann.
Und: Das Vermögen ist umso höher, je mehr die Persönlichkeit diesem typischen Profil entspricht. Ebenfalls interessant war der Fund, dass sich die Millionärspersönlichkeit in abgeschwächter Form auch in der Allgemeinbevölkerung finden ließ – und zwar bei jenen, die angaben, sich aus eigener Kraft „hochgearbeitet“ zu haben. Sie waren zwar noch keine Millionäre, hatten ihr Vermögen aber bereits deutlich erhöht.
https://www.nature.com/articles/s41599-022-01099-3
Insgesamt zeigte sich, dass das typische Persönlichkeitsprofil der Wohlhabenden besonders stark unter Selfmade-Millionären ausgeprägt ist, also jenen, die ihr Vermögen als selbst erwirtschaftet haben. Wer bereits viel Geld geerbt habe, dessen Persönlichkeitsprofil sei in diesem Sinne weniger typisch, so die Psychologen. Dies klärt auch eine wichtige Frage, die Forscher lange hatten: Sind Millionäre reich, weil sie so sind, wie sie sind? Oder werden sie erst so, sobald sie reich sind? Anders gefragt: Ist die Persönlichkeit Ursache für den späteren Wohlstand? Oder bildet sich erst durch den Wohlstand eine bestimmte Persönlichkeit heraus?
Den Belegen nach sieht es sehr danach aus, dass die Persönlichkeit der wichtige Faktor für die Vermögensbildung ist, so Johannes König, der Hauptautor der Studie, in einer Pressemitteilung dazu. Sein Kollege Mitja Back von der Universität Münster betont außerdem, dass die Persönlichkeit maßgeblich das Denken und Handeln von Menschen bestimme. Und da Reiche mitunter großen Einfluss auf gesellschaftliche Entscheidungsfindungsprozesse hätten, sei die Untersuchung ihrer Persönlichkeit von großer gesellschaftlicher Relevanz.
Dieser Artikel wurde zuletzt am 5. April 2022 aktualisiert und am 4. April 2022 veröffentlicht.
https://www.businessinsider.de/karriere/millionaerspersoenlichkeit-je-staerker-sie-ist-desto-groesser-das-vermoegen-a/

PSYCHOLOGIE – Millionäre sind nicht glücklich, weil sie Geld haben — sondern, wenn sie ihre Zeit klug verbringen, zeigt eine Studie . 7.4.2022
Je reicher Menschen sind, desto zufriedener sind sie. Andererseits aber sind Menschen, die dem Geld in ihrem Leben Vorrang geben, weniger zufrieden als Menschen, die der Zeit den Vorrang geben.
Was Millionäre mit ihrer Zeit anstellen, scheint also zentral dafür zu sein, dass sie auch zufrieden sind. Wie genau sie ihre Freizeit im Vergleich mit anderem Menschen verbringen, haben Forscher nun untersucht.
Der Schlüssel zum Glück: Die Millionäre arbeiteten im Vergleich etwas mehr und verbrachten ihre Freizeit viel aktiver als andere: mit Sport, Hobbys oder ehrenamtlicher Arbeit.
Was machen Millionäre eigentlich so den ganzen Tag? Champagner schlürfen und gut essen, schnelle Autos fahren, segeln oder Polo spielen – so zumindest stellen sich viele das Leben von Millionären vor. Aber stimmt das auch? Obwohl wohlhabenden Menschen enorme Medienaufmerksamkeit entgegengebracht wird, ist über ihr ganz alltägliches Leben ziemlich wenig bekannt.
Wie Millionäre im Vergleich zu uns Normalsterblichen mit ihrer Zeit umgehen, das hat Paul Smeets von der niederländischen Universität Maastricht zusammen mit Kollegen von der Harvard Business School und der Universität Amsterdam untersucht. Die Forscher interessierte zum einen, ob Millionäre womöglich anders arbeiten – aber auch, was genau sie in ihrer Freizeit machen.
Die Wissenschaftler taten das nicht aus purer Neugier, sie wollten etwas ganz Bestimmtes herausfinden. Frühere Studien hatten nämlich zwei Dinge gezeigt: einmal, dass es eine stabile Beziehung gibt zwischen dem Reichtum und der Lebenszufriedenheit eines Menschen. Je reicher, desto zufriedener also. Klingt erstmal logisch.
Andererseits aber sind Menschen, die dem Geld in ihrem Leben Vorrang geben, mit ihrem Leben weniger zufrieden als Menschen, die der Zeit den Vorrang geben. Das bedeutet: Was Millionäre mit ihrer Zeit anstellen, scheint ganz zentral dafür zu sein, dass sie auch zufrieden sind.
*** Millionäre arbeiten im Schnitt täglich etwas mehr als andere Menschen
Für ihre Studie mit dem schönen Titel „Time Use and Happiness of Millionaires: Evidence From the Netherlands“ befragten Paul Smeets und seine Kollegen insgesamt 863 niederländische Millionäre, die im Schnitt 2.375.905 Euro Vermögen besaßen – also fast 2,5 Millionen Euro. Ihnen gaben sie den gleichen Fragebogen wie 1232 Normalsterblichen, die repräsentativ für die niederländische Bevölkerung ausgewählt wurden, mit einem durchschnittlichen Vermögen von 31.750 Euro.
Alle Teilnehmer sollten zunächst angeben, wie zufrieden sie mit ihrem Leben auf einer Skala von eins (gar nicht zufrieden) bis zehn (vollkommen zufrieden) waren – und wie sie ihre freie Zeit verbrachten. Die Forscher unterschieden dabei „aktive Freizeit“, zu der etwa Sport, Freunde treffen, Hobbys und ehrenamtliche Arbeit gehörten, und „passive Freizeit“: Fernsehen, ausruhen, schlafen, nichts tun. Dann gab es noch „Notwendigkeiten“ wie Einkaufen, Kinderbetreuung, Kochen und Hausarbeit, außerdem „Essen“ und „Arbeit und Kommunikation“, wozu Arbeit und Pendelzeit gehörten.
Als die Forscher die Angaben auswerteten und verglichen, waren sie zunächst erstaunt: Millionäre verbrachten ihre Zeit auf überraschend ähnliche Weise wie jeder andere auch – sie arbeiteten zum Beispiel viel und hatten wie andere Menschen auch teils lange Pendelwege zu bewältigen. Sie gaben an, umgerechnet 30 Prozent des Tages mit Arbeit zu verbringen, bei allen anderen waren es sogar nur 25 Prozent.
„Am besten ist es, die Währungen länger als ein Jahr zu halten“: Expertin erklärt, wann ihr keine Steuern auf Bitcoin, Ethereum und andere Kryptos zahlen müsst
*** Millionäre verbringen ihre Freizeit sehr aktiv, alle anderen eher passiv
Auch bei den „Notwendigkeiten“ gab es nur geringe Unterschiede: Die Millionäre verbrachten genauso viel Zeit mit Einkaufen und Kochen wie andere, nur für die Kinderbetreuung und Putzarbeiten im Haushalt wandten sie etwas weniger Zeit auf. „Dies stimmt mit Untersuchungen überein, die darauf hindeuten, dass Menschen selbst dann, wenn sie es sich leisten können, es oft versäumen, tägliche Aufgaben wie Kochen, Putzen und Einkaufen auszulagern“, schreiben die Studienautoren.
Als es aber an die Freizeitgestaltung ging, entdeckten die Forscher frappierende Unterschiede. Zwar verbrachten beide der befragten Gruppen rund 46 Prozent ihrer Zeit mit Freizeitaktivitäten, nahmen sich also genauso oft und viel Zeit für das, was ihnen Spaß machte.
Allerdings legten sich die Nicht-Millionäre dann gern auf die Couch, schauten TV oder scrollten sich durch Social Media. Die Millionäre dagegen verbrachten den Großteil ihrer Freizeit sehr aktiv: 22 Prozent ihrer Freizeit waren sie in Bewegung, machten Sport, gingen Hobbys nach oder verrichteten ehrenamtliche Arbeit. Bei allen anderen wurde nur knapp 16 Prozent der Zeit so aktiv verbracht.
Umgerechnet auf einen normalen Tag verbrachten die Millionäre 29 Minuten, also eine gute halbe Stunde, viel aktiver als alle anderen – davon wurden allein 19 Minuten für Sport und Bewegung verwendet.
Aber machte das die Millionäre auch glücklicher? Ja, sagen die Wissenschaftler. Die Reichen waren im Schnitt deutlich zufriedener mit ihrem Leben als alle anderen. Der Unterschied war dabei etwa so groß wie der Abfall der Lebenszufriedenheit direkt nach einer Scheidung.
Die Forscher konnten außerdem zeigen, dass die aktive Freizeitgestaltung unmittelbar mit der Lebenszufriedenheit zusammenhing: Je aktiver jemand war, desto besser ging es ihm mit seinem Leben. Und umgekehrt: Je passiver jemand seine Freizeit gestaltete, umso unzufriedener war er. Das galt, betonen die Forscher, für alle Teilnehmer gleichermaßen – unabhängig davon, wie viel Geld sie besaßen.
Der größte Unterschied zwischen den Millionären und den Normalsterblichen war also, dass sie mehr Zeit aktiv verbrachten, und das war auch ausschlaggebend dafür, dass sie zufriedener waren. Das Geld hat dabei wohl nicht geschadet – geholfen hat es den Erkenntnissen der Wissenschaftler zufolge aber auch nicht. Womöglich aber, schreibt Paul Smeets, habe der Reichtum bei den Millionären die Art und Weise geprägt, wie sie über ihre Zeit nachdenken und sie verplanen. Das will er nun als nächstes untersuchen.
https://www.businessinsider.de/karriere/warum-millionaere-gluecklicher-sind-r10/

# # # # # # # # #

BÖRSEN – Wie macht Russland das? Rubel steigt trotz neuer Sanktionen weiter – Hohe Zinsen, strenge Kapitalkontrollen als Stütze, sanktionierte Unternehmen und Oligarchen können kein Geld aus Russland ins Ausland überweisen, Verbesserung der Handelsbilanz infolge von Importeinschränkungen – 7.4.2022, 13:14
Auf Russland prasselt ein Sanktionspaket nach dem anderen nieder, doch am Devisenmarkt steigt der Kurs des Rubels weiter an. Mittlerweile befindet er sich sogar wieder auf Vorkriegsniveau. Gründe sind wohl hohe Zinsen – und auch die Energieimporte Deutschlands.
Am Devisenmarkt ist der Kurs des Rubels trotz eines geplanten neuen Sanktionspakets der EU gestiegen. Die russische Währung hat damit die Kurserholung der vergangenen Wochen fortgesetzt. Am Morgen wurden für einen US-Dollar 79 Rubel gezahlt. Der Kurs liegt damit etwa auf dem Niveau, das er zuletzt unmittelbar vor Ausbruch des Ukraine-Kriegs bei 78 Rubel hatte. Analysten verweisen auf den hohen Leitzins der russischen Notenbank, strenge Kapitalkontrollen und auch Überschüsse bei der Handelsbilanz durch die nach wie vor möglichen Energieexporte, die auch Deutschland weiter bezieht.
Nach Beginn des Ukraine-Kriegs am 24. Februar war der Kurs des Rubels zunächst eingebrochen, zeitweise wurden für einen Dollar bis zu 177 Rubel gezahlt. In den vergangenen Wochen erholte sich dann aber der Kurs schnell. Mit den Sanktionen der westlichen Industriestaaten gegen die russische Zentralbank gilt der Rubel zwar nicht mehr als frei handelbare Währung. Am Devisenmarkt wird die Währung aber mit Einschränkungen gehandelt, was einen Rubel-Wechselkurs ermöglicht.
*** Hohe Zinsen in Russland
Einen Grund für die Erholung des Rubels sieht Devisenexperte Tatha Ghose von der Commerzbank in den hohen Zinsen in Russland. Die Notenbank des Landes hatte den Leitzins Ende Februar auf 20 Prozent verdoppelt. Darüber hinaus verwies der Commerzbank-Experte auf strenge Kapitalkontrollen. Die Notenbank hat die Ausfuhr von Devisen begrenzt. Außerdem können sanktionierte Oligarchen und Unternehmen kein Geld aus Russland auf ausländische Bankkonten überweisen.
Analysten verweisen aber auch auf die russische Handelsbilanz. „Die Handelsbilanz dürfte sich nach den Sanktionen verbessern“, sagte Ghose. Denn während der Export von russischer Energie wie Erdöl oder Gas weiterhin möglich ist, wurde gleichzeitig der Import westlicher Waren durch die Sanktionen stark eingeschränkt. Quelle: ntv.de, dbe/dpa
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Rubel-steigt-trotz-neuer-Sanktionen-weiter-article23253023.html

BÖRSEN – US-Anleihen: Leichte Verluste – Rendite hält sich bei Dreijahreshoch – Rendite zehnjähriger Staatspapiere [reicht mit 2,65 [Vortag: 2,59] Prozent] nahe an das im Vortagshandel im Maximum markierte Dreijahreshoch heran- Falkenhaftes FED-Prokoll und robuste Arbeitsmarktdaten schwächen Anleihekurse – Vollbeschäftigung in Reichweite – 7.4.2022, 21:41
NEW YORK (dpa-AFX) – US-Staatsanleihen haben am Donnerstag leicht nachgegeben. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) fiel um 0,17 Prozent auf 120,48 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Staatspapiere betrug 2,66 [gegen 21:41 Uhr; 2,65 gegen 22:43 Uhr] Prozent. Sie lag damit auf Höhe des am Vortag markierten Dreijahreshochs.
Zinsauftrieb kommt weiter von der US-Geldpolitik. Am Vorabend hatte das Protokoll zur jüngsten Sitzung der US-Notenbank Fed deren Neigung zu einer raschen geldpolitischen Straffung bestätigt. Hintergrund ist die sehr hohe und voraussichtlich weiter steigende Inflation. Die Fed will ihre aufgeblähte Bilanz zügig abschmelzen und schließt auch größere Zinsschritte nicht aus.
Robuste Daten vom Arbeitsmarkt übten zusätzlichen Druck auf die Anleihekurse aus. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sind in der vergangenen Woche auf das niedrigste Niveau seit mehr als einem halben Jahrhundert gefallen.
Zuletzt waren auch die monatlichen Arbeitsmarktberichte der Regierung zumeist sehr solide ausgefallen. Die Erholung des Jobmarkts von der Corona-Pandemie ist so weit fortgeschritten, dass Volkswirte das Wort Vollbeschäftigung wieder in den Mund nehmen. Der enge Arbeitsmarkt sorgt allerdings auch für Lohn- und Inflationsdruck, was eine starke geldpolitische Reaktion nur noch wahrscheinlicher macht./la/zb
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55727908-us-anleihen-leichte-verluste-rendite-haelt-sich-bei-dreijahreshoch-016.htm

BÖRSEN – MÄRKTE USA/ Zaghafte Erholung – Zinsen steigen weiter: Zehnjahresrendite zehnjähriger Staatsanleihen erreicht 2,65 Prozent – 7.4.2022, 22:43
Von Steffen Gosenheimer
NEW YORK (Dow Jones)–Nach den insbesondere bei Technologieaktien schwachen Vortagen ist es an der Wall Street am Donnerstag nach zwischenzeitlich weiteren Verlusten doch noch zu einer kleinen Erholung gekommen. Marktbeobachter sprachen aber zunächst von kaum mehr als einer Gegenbewegung, zumal sich an den Belastungsfaktoren nichts änderte. Insbesondere bei den Zinsen, wo sich der Aufwärtstrend fortsetzte.
Insgesamt bleibe das Börsenumfeld mit Ukraine-Krieg und Sanktionen gegen Russland, zu hoher Inflation und deswegen steigenden Zinsen und Lockdowns in China schwierig, hieß es im Handel.
Der Dow legte um 0,3 Prozent auf 34.584 Punkte zu, der S&P-500-Index um 0,4 Prozent und die techniklastigeren Nasdaq-Indizes um bis zu 0,2 Prozent. An der Nyse gab es nach ersten Angaben 1.657 (Mittwoch: 1.008) Kursgewinner, 1.655 (2.356) -verlierer und 120 (102) unveränderte Titel.
Der Dollar zeigte sich in engen Grenzen volatil, am Ende des Tages profitierte er aber von den höheren US-Zinsen, der Dollarindex legte um 0,2 Prozent zu. Die Botschaften aus dem Protokoll der Fed-Sitzung von Mitte März seien weitgehend schon eingepreist, hieß es am Devisenmarkt.
*** Zehnjahresrendite zehnjähriger Staatsanleihen erreicht 2,65 Prozent
Das Protokoll habe gezeigt, dass sich die US-Notenbank weiter ihrem Straffungskurs verpflichtet sehe und nun neben Zinserhöhungen auch eine Verkürzung der Bilanz bevorstehe. Das mache Aktien gerade nach deren Erholung im März anfällig, so eine Stimme aus dem Handel. Auch wenn die Wirtschaft noch wachse, fehle es dem Aktienmarkt derzeit klar an positivem Momentum. Möglicherweise könne sich dies mit der bevorstehenden Quartalsberichtssaison ändern.
Dazu kamen neuerliche falkenhafte Töne: Der Präsident der Fed-Filiale St.Louis, James Bullard, sieht die US-Notenbank klar „hinter der Kurve beim Umgang mit der Inflation“. Immerhin sieht er aber keine Rezession heraufziehen. Bullard hatte im März bereits für einen großen Zinsschritt um 50 Basispunkte plädiert. Geworden waren es aber nur 25.
Am Rentenmarkt stieg die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen auf dem erreichten Dreijahreshoch weiter auf 2,65 Prozent. Die Anleiheexperten der Bank of America halten ein Niveau von 3,00 Prozent für möglich, auch wenn der faire Wert in der Spanne 2,05 bis 2,70 Prozent gesehen werde. Am kurzen Ende sanken die Renditen derweil aber. Die jüngst noch inverse Zinskurve, die in der Vergangenheit oft Vorbote einer Rezession war, war damit zumindest kein Belastungsfaktor mehr. …
*** Brentöl zeitweise unter 100 Dollar
Die Ölpreise zeigten sich zuletzt wenig verändert, waren zwischenzeitlich aber etwas unter Druck geraten. Nach WTI vor einigen Tagen kostete auch Brentöl phasenweise weniger als 100 Dollar. Die Preise waren damit so niedrig wie zuletzt am 25. Februar, dem Tag nach der russischen Invasion in die Ukraine. Marktexperten verwiesen auf eine Reihe von Gründen für die jüngste Ölpreisschwäche: Steigende US-Ölvorräte bei gleichzeitig schwacher Benzinnachfrage, das Angreifen strategischer Ölreserven zur Erhöhung des Angebots, Stagflationsängste und trotz Sanktionen weiter aus Russland nach Europa, Indien und China fließendes Öl.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55728306-maerkte-usa-zaghafte-erholung-zinsen-steigen-weiter-015.htm

BÖRSEN – Aktien Europa Schluss: Leichte Verluste – Anleger bleiben vorsichtig – 7.4.2022, 18:29
PARIS/LONDON (dpa-AFX) – Der EuroStoxx 50 hat nach zuletzt herben Verlusten nur noch leicht nachgegeben. Für Beruhigung sorgte am Donnerstag, dass die konjunktursensiblen US-Technologiewerte nicht mehr ganz so stark unter Druck gerieten wie zuletzt. Mit der anhaltenden Aussicht auf eine straffere Geldpolitik der tonangebenden US-Notenbank Fed blieben die Anleger jedoch vorsichtig.
Der Leitindex der Eurozone schloss 0,59 Prozent tiefer bei 3802,01 Punkten. Der französische Cac 40 gab um 0,57 Prozent auf 6461,68 Punkte nach. In London sank der FTSE 100 um 0,47 Prozent auf 7551,81 Punkte.
Börsianer rechnen aktuell fest mit weiter steigenden Kapitalmarktzinsen. Am Vorabend hatte das Protokoll zur jüngsten Sitzung der Fed deren Neigung zu einer raschen geldpolitischen Straffung bestätigt. Hintergrund ist die sehr hohe und voraussichtlich weiter steigende Inflation. Die US-Notenbank will ihre im Zuge der Corona-Krise aufgeblähte Bilanz zügig abschmelzen und schließt auch größere Zinsschritte nicht aus.
Die Investoren sollten sich auf einen der stärksten Straffungskurse in der US-Geldpolitik einstellen, schrieb Kapitalmarktstratege Jürgen Molitor vom Handelshaus RoboMarkets. „Die Fed will nicht nur Tempo bei den Zinserhöhungen, sondern auch beim Abbau der Notenbankbilanz machen.“/la/zb
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55726707-aktien-europa-schluss-leichte-verluste-anleger-bleiben-vorsichtig-016.htm

BÖRSEN – Deutsche Anleihen: Kursverluste – Rendite zehnjähriger Bundesanleihen steigt auf 0,67 [Vortag: 0,64] Prozent – Rechtspopulistin Marie Le Pen holt auf: Wahl Macrons bei französischer Präsidentschaftswahl nicht sicher – Hawkishes FED-Protokoll schwächt Kurse – Am deutschen Parkett bewegen US-Arbeitsmarktdaten praktisch nicht – 7.4.2022, 18:29
FRANKFURT (dpa-AFX) – Die Kurse deutscher Bundesanleihen haben am Donnerstag im Nachmittagshandel nachgegeben. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future fiel um 0,24 Prozent auf 156,88 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen stieg auf 0,67 Prozent. Sie liegt damit etwas unter dem in der vergangenen Woche erreichten Höchststandes seit Februar 2018. Die Rendite war damals auf 0,74 Prozent gestiegen.
Produktionsdaten aus der deutschen Industrie fielen am Morgen unspektakulär aus. Die Gesamtherstellung stieg im Februar leicht um 0,2 Prozent, was den Markterwartungen entsprach. Die Einzelhandelsumsätze in der Eurozone sind im Februar weniger als erwartet gestiegen. Der Ukraine-Krieg dürfte sich noch kaum auf die Daten ausgewirkt haben.
Neben dem Ukraine-Krieg sorgt die anstehende Präsidentschaftswahl in Frankreich für Verunsicherung. Eine Wiederwahl des proeuropäischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron gilt nicht mehr als sicher. So hat seine wichtigste Herausforderin, die Rechtspopulistin Marine Le Pen, laut Meinungsumfragen aufgeholt. Am Sonntag steht die erste Runde an. Andere Kandidaten dürfte kaum eine Chance auf die Stichwahl haben.
Überraschend positive Daten vom US-Arbeitsmarkt bewegten die Märkte kaum. In der vergangenen Woche ist die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe auf den tiefsten Stand seit 1968 gefallen. Am Vorabend hatte das Protokoll zur jüngsten Sitzung der US-Notenbank deren Neigung zu einer raschen geldpolitischen Straffung bestätigt. Hintergrund ist die sehr hohe und voraussichtlich weiter steigende Inflation./jsl/zb
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55726705-deutsche-anleihen-kursverluste-016.htm

BÖRSEN – ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Krieg und Stagflation verhindern Kurserholung – Umlsaufrendite fällt auf 0,52 [Vortag: 0,54] Prozent – 7.4.2022
Von Achim Jüngling, dpa-AFX
FRANKFURT (dpa-AFX) – Der Krieg in der Ukraine mit seinen negativen Auswirkungen auf die Wirtschaft lässt derzeit am deutschen Aktienmarkt keine länger anhaltende Erholung zu. Nachdem der Dax am Donnerstag zunächst zulegte und einen kurzen Ausflug über die Marke von 14 300 Punkte wagte, ging es rasch wieder nach unten. Mit einem Abschlag von 0,52 Prozent auf 14 078,15 Punkte ging der Leitindex nur wenige Zähler über seinem Tagestief aus dem Handel. Der MDax für die mittelgroßen Werte sank um 0,73 Prozent auf 30 394,56 Punkte.
Die Risiken einer Stagflation, also einer schwächer laufenden Wirtschaft bei gleichzeitig anziehender Inflation, nähmen deutlich zu, schrieb der Volkswirt Andrew Kenningham von Capital Economics. Ungeachtet des wirtschaftlichen Schadens durch den Ukraine-Krieg dürfte die hohe Inflation die Europäische Zentralbank (EZB) zu einem schnelleren Beginn einer geldpolitischen Straffung veranlassen, als dies gegenwärtig am Markt eingepreist sei, so seine Prognose.
Eine schnellere Gangart legen auch die Währungshüter in den USA an den Tag. Aus dem Protokoll der jüngsten Fed-Sitzung ging am Vortag hervor, dass die Notenbank eine zügige Rückführung ihrer Bilanzsumme anstrebt. Man will monatlich Anleihen im Wert von bis zu 95 Milliarden US-Dollar auslaufen lassen, ohne neue nachzukaufen. Bei einer härteren Geldpolitik mit steigenden Zinsen verschlechtern sich die Voraussetzungen für Aktien-Investments, weil andere Anlageklassen dann wieder attraktiver werden. … Immobilien-Aktien belastete die Aussicht auf steigende Zinsen. …
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 büßte 0,59 Prozent ein auf 3802,01 Punkte. Ähnlich schwach schlossen der französische Cac 40 sowie der britische FTSE 100 . In New York verloren der Leitindex Dow Jones Industrial und der technologielastige Nasdaq 100 zum europäischen Handelsschluss jeweils 0,7 Prozent.
Der Euro kostete eine halbe Stunde nach dem Xetra-Schluss 1,0899 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,0916 (Mittwoch: 1,0923) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9161 (0,9155) Euro.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 0,54 Prozent am Vortag auf 0,52 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,05 Prozent auf 138,12 Punkte. Der Bund-Future sank zuletzt um 0,24 Prozent auf 156,89 Punkte./ajx/zb
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55726708-roundup-aktien-frankfurt-schluss-krieg-und-stagflation-verhindern-kurserholung-016.htm

BÖRSEN – Dividenden erklimmen ungeahnte Höhen: Aktionäre kassieren 70 Mrd. Euro Dividende – Binnen Jahresfrist Zuwachs von fast 50 Prozent – Auch Volumen-Bestmarke aus 2019 übertroffen – 7.4.2022
Essen/Düsseldorf (pte021/07.04.2022/11:55) – Nach zwei wirtschaftlich schwierigen Jahren der Pandemie wollen die in Deutschland börsennotierten Aktiengesellschaften knapp 70 Mrd. Euro an Dividenden ausschütten. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einem Rekord-Zuwachs von fast 50 Prozent. Auch wird die bisherige Volumen-Bestmarke aus 2019 (57,1 Mrd. Euro) um 22 Prozent übertroffen. Das zeigt die aktuelle „Dividendenstudie Deutschland“ der FOM Hochschule http://fom.de in Kooperation mit der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) http://dsw-info.de .
*** 638 Unternehmen analysiert
Die Finanzfachleute haben die Dividendenpolitik von 638 Unternehmen aus allen Marktsegmenten (Prime Standard, General Standard, Freiverkehr) analysiert. „Dividendenseitig ist die Pandemie abgehakt. Nachdem viele Gesellschaften 2021 unter dem Eindruck der Corona-Lockdowns noch eher vorsichtig ausgeschüttet haben, werden die Aktionäre nun wieder in gewohntem Umfang am wirtschaftlichen Erfolg ihrer Unternehmen beteiligt“, so FOM-Studienautor Christian W. Röhl.
In DAX, MDAX und SDAX zahlen über zwei Drittel der Unternehmen höhere Dividenden als im Vorjahr, wobei mehr als die Hälfte der Anhebungen prozentual zweistellig ausfällt, zeigt die Studie auf. 22 der 160 Index-Mitglieder haben ihre Ausschüttung gegenüber dem Vorjahr sogar mehr als verdoppelt, darunter Mercedes-Benz (plus 270 Prozent) und BMW (plus 205 Prozent). Zusammen mit VW werden die drei Autohersteller ihren Aktionären rund 13 Mrd. Euro überweisen – rund ein Viertel der gesamten DAX-Dividendensumme.
*** Momentum vorsichtig nutzen
„Die Anhebungen reflektieren die im vergangenen Geschäftsjahr kräftig gestiegenen Gewinne und Cashflows der Unternehmen“, führt FOM-Dekan Eric Frère aus: „Allerdings sollten Aktionäre dieses Momentum nicht in die Zukunft projizieren, denn gerade die Automobil-Branche ist hochgradig zyklisch und durch den russischen Überfall auf die Ukraine haben die konjunkturellen Risiken schlagartig zugenommen.“
https://www.pressetext.com/news/20220407021

BÖRSEN – Aktien Wien Schluss: Vierter ATX-Verlusttag in Folge – 7.4.2022
WIEN (dpa-AFX) – Die Wiener Börse hat am Donnerstag mit erneuten Abschlägen geschlossen. Der heimische Leitindex ATX büßte weitere 0,46 Prozent auf 3153,99 Einheiten ein. Nach Kursgewinnen über weite Strecken des Handelstages im Zuge einer Erholungsbewegung rutschte der ATX kurz vor Handelsschluss ins Minus. Der jüngste Abwärtsschub wurde damit prolongiert und der vierte Verlusttag in Folge absolviert. Dabei büßte der ATX etwa fünf Prozent an Wert ein.
An den europäischen Leitbörsen gab es nach Verlaufsgewinnen zum Sitzungsende ebenfalls Kursrückgänge zu sehen. Im Späthandel drückte vor allem eine gebremste Stimmung an der Wall Street auch in Europa auf die Aktienkurse. Belastende Themen wie Zinsanhebungen, Pandemie, Konjunkturabkühlung und Inflation sind einem Analysten zufolge noch nicht ausreichend eingepreist.
Am heimischen Aktienmarkt gestaltete sich die Meldungslage erneut sehr dünn. Die schwer gewichteten Banken konnten sich zum Teil von den starken Vortagesverlusten etwas erholen. Erste Group gewannen 1,2 Prozent, nachdem die Titel zur Wochenmitte um mehr als fünf Prozent abgerutscht waren. Die Bawag-Aktionäre konnten ein Plus von 1,6 Prozent verbuchen. Raiffeisen Bank International ermäßigten sich hingegen um weitere 1,6 Prozent. Auch hier betrug das Vortagesminus über fünf Prozent.
Unter den weiteren Schwergewichten in Wien schwächten sich OMV -Titel um 1,7 Prozent ab. Voestalpine fielen um 1,9 Prozent und Andritz um ein Prozent. An der Spitze der Kursliste standen die Aktien von Marinomed, Semperit und Strabag mit Zuwächsen von jeweils mehr als drei Prozent. Am anderen Ende fielen die Papiere von FACC um 4,9 Prozent. Polytec schwächten sich um 4,1 Prozent ab.
Im Technologiebereich gewannen AT&S um 0,4 Prozent an Wert. Zur Wochenmitte waren die Papiere des steirischen Leiterplattenherstellers um fast fünf Prozent abgetaucht. UBM schlossen mit minus 1,5 Prozent. Der Immobilienentwickler wird zum Wochenausklang Ergebnisse vorlegen. Von der APA befragte Analysten erwarten, dass UBM 2021 seinen Umsatz und seinen Gewinn gesteigert hat.
Wienerberger bauten ein Minus von 0,5 Prozent auf 25,06 Euro. Die Analysten von Raiffeisen Research haben in einer am Vortag veröffentlichten Studie ihr Kursziel für die Wienerberger-Aktie von 40 auf 37 Euro nach unten revidiert. Gleichzeitig wurde die Anlageempfehlung „Buy“ für die Titel des heimischen Baustoffherstellers bekräftigt. Die Ertragsaussichten seien trotz der deutlich höheren Kosten intakt, heißt es in der Einschätzung./APA/zb © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55726604-aktien-wien-schluss-vierter-atx-verlusttag-in-folge-016.htm

ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Fed/Bullard erwartet anhaltendes Wirtschaftswachstum – 7.4.2022
Von Greg Robb
WASHINGTON (Dow Jones)–Das Wirtschaftswachstum in den USA kann nach Einschätzung von James Bullard, President der St. Louis Federal Reserve, noch von langer Dauer sein. Das reale Bruttoinlandsprodukt werde in diesem Jahr langsamer, aber robust um 2,8 Prozent zulegen – trotz eines aufgrund der Omikron-Variante des Corona-Virus und der russischen Invasion in der Ukraine relativ schwachen ersten Quartals, sagte Bullard in einem Vortrag an der Universität von Missouri. „Die Arbeitsmärkte sind robust und werden sich 2022 wahrscheinlich weiter verbessern“, fügte er hinzu. Eine Rezession ist seiner Meinung nach also nicht in Sicht.
Bullard ist im zinsgebenden Offenmarktausschuss der US-Notenbank in diesem Jahr stimmberechtigt, und hat sich bislang klar für eine rasche Zinsanhebung ausgesprochen, um auf diese Weise der steigenden Inflation Einhalt zu gebieten. Bullard will den Leitzins noch in diesem Jahr auf über 3 Prozent steigen sehen. Seine jüngsten Äußerungen deuten darauf hin, dass er davon ausgeht, dass die US-Wirtschaft eine solch aggressive Straffung verkraften kann.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55725052-fed-bullard-erwartet-anhaltendes-wirtschaftswachstum-015.htm

ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB-„Falken“ wollten sofortige Normalisierungsschritte – Protokoll – 7.4.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Im Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat es bei den Beratungen am 9./10. März Meinungsverschiedenheiten über Notwendigkeit und Tempo einer geldpolitischen Normalisierung gegeben. Wie aus dem jetzt veröffentlichten Protokoll der Sitzung hervor geht, forderten die „Falken“ in den Gremium sofortige Schritte hin zu einer Normalisierung, während die „Tauben“ auch angesichts des Kriegs in der Ukraine dafür plädierten, noch abzuwarten.
„Eine große Zahl von Mitgliedern vertrat die Ansicht, dass das derzeitig hohe Inflationsniveau und seine Hartnäckigkeit sofortige weitere Schritte zur Normalisierung der Geldpolitik erforderten“, heißt es in dem Protokoll. Es wurde demnach argumentiert, dass die drei Bedingungen für eine Anhebung des Leitzinses in der Praxis entweder bereits erfüllt seien oder kurz davor stünden, erfüllt zu werden.
Dem wurde entgegengehalten, dass, selbst wenn die Kriterien der Forward Guidance als erfüllt angesehen werden könnten, die Unsicherheit zum gegenwärtigen Zeitpunkt groß sei. Die Erfüllung dieser Kriterien sei eine notwendige, aber keine hinreichende Bedingung für eine erste Anhebung der Leitzinsen. „Der am besten geeignete Zeitpunkt für eine erste Zinserhöhung sollte vom EZB-Rat unter Berücksichtigung aller verfügbaren Daten und anderer Überlegungen, wie etwa der vorherrschenden Finanzmarktbedingungen, festgelegt werden“, heißt es dazu.
Der Rat hatte am 10. März beschlossen, die Nettoanleihekäufe unter dem PEPP-Programm Ende März zu beenden und das APP-Programm rascher als bis dahin geplant zu reduzieren. „Einige Zeit danach“ sollte eine erste Zinserhöhung möglich sein. In Aussicht gestellt wurde ein Ende der APP-Nettokäufe für das dritte Quartal – unter der Voraussetzung, dass sich der Inflationsausblick nicht eingetrübt hat.
Eine erste Zinserhöhung wäre demnach im September möglich. Einige geldpolitische „Falken“ aus dem Rat haben sich bereits für eine möglichst rasche Anhebung des negativen Bankeinlagensatzes bzw. für zwei Zinserhöhungen in diesem Jahr ausgesprochen. Der EZB-Rat berät am 13./14. April über das weitere Vorgehen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55723804-ezb-falken-wollten-sofortige-normalisierungsschritte-protokoll-015.htm

ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB-Präsidentin Lagarde meldet Covid-Erkrankung – 7.4.2022, 13:19
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, ist nach eigenen Angaben an Covid erkrankt. Lagarde schrieb im Kurznachrichtendienst Twitter, sie sei geimpft und „geboostert“, und ihre Symptome seien „recht mild“. „Ich werde zu Hause in Frankfurt arbeiten, bis ich vollkommen genesen bin“, schrieb Lagarde. Auswirkungen für die Arbeit der EZB werde ihre Erkrankung nicht haben.
Am 13. und 14. März berät der EZB-Rat über den weiteren Gang der Geldpolitik. Anschließend werden die geldpolitischen Entscheidungen veröffentlicht, und kurze Zeit später beantwortet Lagarde Fragen von Journalisten.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55722687-ezb-praesidentin-lagarde-meldet-covid-erkrankung-015.htm

ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB-Präsidentin Lagarde positiv auf Covid-19 getestet – 7.4.2022, 12;17
FRANKFURT (dpa-AFX) – EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat sich mit dem Coronavirus angesteckt. Sie sei am Morgen positiv auf Covid-19 getestet worden, „die Symptome zum Glück sind ziemlich mild“, schrieb die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag auf dem Nachrichtendienst Twitter. Sie werde von zu Hause in Frankfurt arbeiten bis sie sich vollständig erholt habe. Es gebe keine Auswirkungen auf die Tätigkeit der Notenbank. Am kommenden Donnerstag kommt der EZB-Rat zu seiner geldpolitischen Sitzung zusammen./mar/DP/jkr © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55721801-ezb-praesidentin-lagarde-positiv-auf-covid-19-getestet-016.htm

ZENTRALBANKEN – DEUTSCHLAND – UPDATE/EZB/Nagel: Möglicherweise bald höhere Zinsen für Sparer – 7.4.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Das aktuelle Inflationsumfeld macht nach Aussage von EZB-Ratsmitglied Joachim Nagel höhere Zinsen notwendig. „Das war wir jetzt sehen, am aktuellen Rand, deutet darauf hin, dass möglicherweise auch der Sparer sich bald wieder über höhere Zinsen freuen kann“, sagte Nagel in einem ARD-Interview. Die Bundesbank, deren Präsident Nagel ist, erwarte für 2022 Preissteigerungen, die bei 6 Prozent liegen könnten – „und das ist natürlich zu viel“.
Nagel verwies darauf, dass der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) im März beschlossen habe, die Ankaufprogramme „zunächst mal auf der Nettobasis“ bis zum Juni pro Monat um 20 Milliarden Euro zurückzuführen. „Auf der Basis der Zahlen, die wir im Juni sehen, wollen wir dann nochmal neu entscheiden“, sagte er.
Die geldpolitischen „Falken“ in dem Gremium, wie Joachim Nagel, Pierre Wunsch (Belgien) oder Klaas Knot (Niederlande), wollen eine möglichst rasche Zinsanhebung. Dazu könnte der Rat das Ende der Nettoanleihekäufe vorziehen. Geldpolitische „Tauben“, wie etwa EZB-Direktor Fabio Panetta, sind dagegen für ein vorsichtigeres Vorgehen, wie dieser am Mittwoch deutlich machte.
Gegenwärtig stellt der EZB-Rat eine erste Anhebung ihres Einlagensatzes (aktuell bei minus 0,50 Prozent) für „einige Zeit“ nach dem Ende der Nettoanleihekäufe in Aussicht. Dies könnte – muss nach der aktuellen Beschlusslage aber nicht – im September kommen. Der EZB-Rat berät am 13./14. April über das weitere Vorgehen. Nagels Äußerungen deuten aber darauf hin, dass er erst für Juni mit ernsthaften Gesprächen über einen neuen Zeitplan rechnet.
Der negative Einlagensatz bedeutet, dass Banken für Überschussliquidität, die sie bei der EZB anlegen müssen, Zinsen zahlen, anstatt welche zu bekommen. Ein Einlagenzins von null würde ihr Nettozinsergebnis verbessern und früher oder später auch Anreize für eine höhere Verzinsung ihrer Kundeneinlagen setzen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55718034-update-ezb-nagel-moeglicherweise-bald-hoehere-zinsen-fuer-sparer-015.htm

ZENTRALBANKEN – ÖSTERREICH – OeNB: Sehr gutes Ergebnis für Österreichs Banken im Geschäftsjahr 2021 – inkl. Tabelle – 7.4.2022
Das Jahresergebnis der österreichischen Kreditinstitutsgruppen und Einzelkreditinstitute beläuft sich für das Geschäftsjahr 2021 auf 7,2 Mrd EUR und übersteigt somit das Ergebnis vor der COVID-19-Pandemie (Jahresergebnis 2019: 6,7 Mrd EUR). Der starke Zuwachs beim Jahresergebnis im Vergleich zum Vorjahr (+3,5 Mrd EUR bzw. +95,2 %) ist hauptsächlich auf den Rückgang der im Vorjahr pandemiebedingt außerordentlich hohen Wertminderungen und Rückstellungen zurückzuführen. Die Werte für das Jahresergebnis 2021 berücksichtigen noch nicht die Auswirkungen der veränderten geopolitischen Situation in Hinblick auf den Krieg in der Ukraine. Angesichts der aktuellen Unsicherheiten und der damit zu erwartenden wirtschaftlichen Konsequenzen sind die Banken hinsichtlich ihrer Ertragskraft gut gerüstet, sollten bei Ausschüttungen von Dividenden aber besonnen agieren und Entscheidungen über mögliche Auszahlungen in Einklang mit ihrer Risikotragfähigkeit treffen.
Die aggregierten Betriebserträge lagen im Jahr 2021 um 4 % bzw. 992 Mio EUR über dem Vorjahreswert. Positiv auf die Betriebserträge wirkte sich einerseits der Anstieg beim Provisionsergebnis (+641 Mio EUR) sowie der Anstieg beim Zinsergebnis (+236 Mio EUR) aus.
Das aggregierte Betriebsergebnis ist um 1,4 Mrd EUR bzw. 17 % gestiegen. Dies ist vorrangig auf die gestiegenen aggregierten Betriebserträge zurückzuführen. Zusätzlich wirkte sich der Rückgang bei den Abschreibungen und Wertminderungen von immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen (–719 Mio EUR) positiv auf das Betriebsergebnis aus.
Insgesamt wurde ein Anstieg beim aggregierten Jahresergebnis nach Steuern und Minderheitenanteilen um 3,5 Mrd EUR bzw. 95,2 % verzeichnet. Somit übersteigt das Jahresergebnis 2021 das Ergebnis vor der COVID-19-Pandemie (Jahresergebnis 2019: 6,7 Mrd EUR). Der Anstieg beim Jahresergebnis im Vergleich zum Vorjahr ist neben dem gestiegenen Betriebsergebnis vor allem auf den Rückgang bei den Wertminderungen und Rückstellungen für das Kreditrisiko (–2,7 Mrd EUR) zurückzuführen. Dieser Rückgang begründet sich hauptsächlich durch die im Vorjahr pandemiebedingt außerordentlich hohen Wertminderungen (2020: 3,6 Mrd EUR).
In den Werten des Jahresergebnisses 2021 sind die Auswirkungen der veränderten geopolitischen Situation im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine noch nicht berücksichtigt. „Angesichts der aktuellen Unsicherheiten und der damit verbundenen wirtschaftlichen Konsequenzen sind die Banken hinsichtlich ihrer Ertragskraft gut gerüstet, sollten bei Ausschüttungen von Dividenden aber besonnen agieren und Entscheidungen über mögliche Auszahlungen in Einklang mit ihrer Risikotragfähigkeit treffen“, so Vize-Gouverneur Gottfried Haber.
Hinweis:
Das angeführte aggregierte Jahresergebnis nach Steuern und Minderheitenanteilen des Jahres 2021 in Höhe von 7,2 Mrd EUR basiert auf den zum Zeitpunkt der Analyse vorliegenden aufsichtsstatistischen Meldedaten. Aus dem Vergleich zu den von Bankprüfern geprüften IFRS-Jahresabschlüssen, die zum aktuellen Zeitpunkt erst vereinzelt vorliegen, können sich noch Änderungen ergeben. Ein Hinweis auf die geprüften Daten des Jahres 2021 erfolgt im Rahmen der Presseaussendung zum 1. Halbjahr 2022.
Tabelle: Aggregierte Ertragslage der österreichischen Kreditinstitutsgruppen und Einzelkreditinstitute => online
https://www.oenb.at/Presse/20220407.html

USA – USA: Verbraucherkredite steigen deutlich stärker als erwartet – 7.4.2022
WASHINGTON (dpa-AFX) – In den Vereinigten Staaten ist das Volumen der Verbraucherkredite im Februar deutlich stärker gestiegen als erwartet. Im Vergleich zum Vormonat habe die Kreditvergabe um 41,8 Milliarden US-Dollar zugelegt, teilte die US-Notenbank Fed am Donnerstag in Washington mit. Volkswirte hatten im Schnitt mit 18,1 Milliarden Dollar gerechnet. Im Vormonat war die Kreditvergabe um revidierte 8,9 (zuvor: 6,8) Milliarden Dollar gestiegen./jsl/zb
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55727810-usa-verbraucherkredite-steigen-deutlich-staerker-als-erwartet-016.htm

USA – Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe leicht gesunken – 7.4.2022
WASHINGTON (Dow Jones)–Die Zahl der Erstanträge auf Leistungen aus der US-Arbeitslosenversicherung hat in der Woche zum 2. April leicht abgenommen. Im Vergleich zur Vorwoche fiel die Zahl der Anträge auf saisonbereinigter Basis um 5.000 auf 166.000, wie das US-Arbeitsministerium in Washington mitteilte. Wie das Ministerium weiter mitteilte, wurde dabei eine neue Methodik zur saisonalen Anpassung der Erstanträge angewandt.
Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten auf der Basis der ursprünglichen Methodik einen Wert von 200.000 vorhergesagt. Für die Vorwoche wurde der Wert kräftig nach unten revidiert, auf 171.000 von ursprünglich 202.000. Der gleitende Vierwochendurchschnitt verringerte sich gegenüber der Vorwoche um 8.000 auf 170.000.
In der Woche zum 26. März erhielten 1,523 Millionen Personen Arbeitslosenunterstützung. Dies war eine Zunahme gegenüber der Vorwoche um 17.000.
Tabelle: http://www.dol.gov/ui/data.pdf
&&& dpa-AFX: … So niedrig war die Zahl der Hilfsanträge seit 1968 nicht mehr. …
Die Zahl der Hilfsanträge liegt nach den revidierten Daten bereits die dritte Woche in Folge unter der Marke von 200 000. In den Monaten vor Ausbruch der Corona-Krise im Frühjahr 2020 hatte die Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe jeweils über der Marke von 200 000 gelegen.
Die wöchentlichen Erstanträge gelten als zeitnaher Indikator für die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt der größten Volkswirtschaft der Welt. Die US-Notenbank Fed berücksichtigt die Entwicklung am Arbeitsmarkt stark bei ihren geldpolitischen Entscheidungen. Wegen des robusten Arbeitsmarktes und der hohen Inflation hat die US-Notenbank ihren Leitzins zuletzt angehoben und eine Reihe von weiteren Zinserhöhungen im Lauf des Jahres in Aussicht gestellt./jkr/jsl/mis
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55724322-erstantraege-auf-us-arbeitslosenhilfe-leicht-gesunken-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55724349-usa-erstantraege-auf-arbeitslosenhilfe-fallen-auf-tiefsten-stand-seit-1968-016.htm

USA – Bericht: Meta plant neuen Anlauf für digitale Währung – 7.4.2022
Die Facebook-Muttergesellschaft Meta plant einem Medienbericht zufolge einen neuen Anlauf für die Einführung virtueller Währungen. Die „Financial Times“ berichtete gestern, dass Meta für sein digitales „Metaversum“ an einer hauseigenen Tauschwährung arbeitet.
Anders als bei dem im Jänner begrabenen Diem-Projekt soll die digitale Währung diesmal jedoch nicht auf der Blockchain-Technologie basieren.
Eine Meta-Sprecherin teilte der Nachrichtenagentur AFP mit: „Wir denken ständig über neue Produkte für Nutzer, Unternehmen und Schöpfer nach.“ Sie fügte hinzu: „Als Unternehmen konzentrieren wir uns auf den Aufbau des Metaversums, und dazu gehören auch die damit verbundenen Zahlungen und Finanzdienstleistungen.“
*** „Zuck Bucks“ sollen wie Token in Onlinespielen funktionieren
Meta hatte seine Pläne für eine eigene Kryptowährung namens Diem aufgegeben, nachdem es dem Konzern nicht gelungen war, die Regulierungsbehörden zu überzeugen. Zentralbanken und Finanzbehörden sind besorgt über die Risiken von Kryptowährungen für die Stabilität des Finanzsystems, die Bekämpfung der Geldwäsche und den Schutz personenbezogener Daten.
Die neuen digitalen Tauschobjekte – laut „Financial Times“ nennen Meta-Mitarbeiter und -Mitarbeiterinnen sie „Zuck Bucks“ nach dem Facebook-Gründer Mark Zuckerberg und dem englischen Spitznamen für Dollar – sollen hingegen ähnlich funktionieren wie Token in Onlinespielen. Nutzer des Metaversums könnten auch Token verdienen, indem sie beliebte Inhalte schaffen. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3258343/

%%%%%%%%%

RUSSLAND – UKRAINE – Die Kriegsnacht im Überblick: Von der Leyen reist nach Kiew – Australien liefert Panzerwagen – 8.4.2022, 6:43 Uhr
Während EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf dem Weg nach Kiew ist, spricht der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj von weiteren Gräueltaten russischer Soldaten in der Stadt Borodjanka. Australien liefert derweil 20 Panzerwagen in die Ukraine.
*** Von der Leyen trifft Selenskyj
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ist auf dem Weg nach Kiew. Sie will dort den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj treffen. Dabei wird die CDU-Politikerin unter anderem vom EU-Außenbeauftragten Josep Borrell begleitet. Die ehemalige deutsche Verteidigungsministerin ist die erste westliche Spitzenpolitikerin, die seit Bekanntwerden der Kriegsgräuel im Kiewer Vorort Butscha die Ukraine besucht.
*** Ukraine fordert mehr Waffen
Als Reaktion auf das Massaker in Butscha beschlossen die EU-Mitgliedsstaaten gestern weitere Sanktionen gegen Russland. Darunter sind ein Importverbot für Kohle aus Russland sowie neue Beschränkungen für den Handel und ein weitgehendes Einlaufverbot für russische Schiffe in EU-Häfen.
Selenskyj begrüßte die Sanktionen, sagte aber zugleich, sie reichten noch nicht aus, um Russland aufzuhalten und den Krieg zu beenden. „Es braucht mehr Sanktionen. Es braucht härtere Sanktionen.“ Zugleich forderte Selenskyj Waffen für sein Land, „mit denen wir auf dem Schlachtfeld gewinnen können“. Das werde die stärkste Sanktion gegen Russland sein, sagte er in einer Videobotschaft.
*** Selenskyj: „Noch mehr Opfer“ in Borodjanka
Zudem sprach Selenskyj von weiteren Gräueltaten russischer Truppen. In der Kleinstadt Borodjanka bei Kiew, wo Aufräumarbeiten liefen, sei es „viel schrecklicher“ als in Butscha. Dort seien „noch mehr Opfer“ russischer Einheiten. Selenskyj stellte zudem die Frage, was passieren werde, wenn die Welt erfahre, was russische Einheiten in der schwer umkämpften Hafenstadt Mariupol angerichtet hätten. Dort sei auf „fast jeder Straße“ das, was die Welt nach dem Abzug der russischen Truppen in Butscha und anderen Orten um Kiew gesehen habe.
*** Raketenangriff verursacht Schäden in Region Odessa
Bei einem Raketenangriff durch russische Streitkräfte wurden nach ukrainischen Angaben Infrastruktureinrichtungen in der Region Odessa im Süden des Landes getroffen. Der Raketenangriff sei vom Meer aus gestartet worden, berichtete die Internetzeitung „Ukrajinska Prawda“ unter Berufung auf den Stadtrat von Odessa. Die Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden.
*** Ukraine: Mehr als 4500 Menschen in Sicherheit gebracht
Nach ukrainischen Angaben wurden im Laufe des vergangenen Tages mehr als 4500 Menschen aus umkämpften Gebieten in Sicherheit gebracht. Rund 1200 stammten aus der von russischen Truppen belagerten Hafenstadt Mariupol, weitere rund 2000 aus mehreren Städten im Gebiet Saporischschja, teilte Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk mit. Aus dem Gebiet Luhansk im Osten des Landes seien aus den Städten Lissitschansk, Sjewjerodonezk, Rubischne und Kreminna zudem weitere rund 1400 Menschen evakuiert worden.
*** Separatisten installieren Verwaltung in Mariupol
Während um Mariupol noch immer gekämpft wird, haben prorussische Separatisten eine Verwaltung in der Hafenstadt installiert. Der „neue Bürgermeister“ Konstantin Iwaschtschenko sagte der staatlichen Nachrichtenagentur Tass, dass in der Stadt zudem „60 bis 70 Prozent“ aller Wohnungen zerstört oder beschädigt seien. Außerdem schätzte er, dass 250.000 Menschen die Stadt verlassen hätten, aber mindestens ebenso viele, wenn nicht sogar 300.000, noch in der Stadt seien. Die Ukraine teilte hingegen mit, dass sich noch 100.000 Menschen in der Stadt befinden, in der die humanitäre Lage katastrophal ist.
*** Australien liefert Panzerwagen in die Ukraine
Australien fliegt von der Ukraine erbetene Bushmaster-Panzerfahrzeuge in die Ukraine. Die 20 vielseitig verwendbaren Truppentransporter, die Australien unter anderem in Afghanistan eingesetzt hatte, sollen ihre zehn Insassen vor Landminen und anderen Sprengkörpern schützen. Selenskyj hatte in der vergangenen Woche bei einer Ansprache an das australische Parlament konkret um eine Lieferung von Bushmastern gebeten.
*** Auch Japan will Kohle-Importe reduzieren
Japan will im Einklang mit dem Westen weitere Sanktionen gegen Russland ergreifen. Man wolle Importe russischer Kohle „schrittweise reduzieren“ und darauf abzielen, Kohle-Einfuhren aus Russland letztlich ganz zu vermeiden, sagte Koichi Hagiuda, Minister für Wirtschaft, Handel und Industrie. Ministerpräsident Fumio Kishida hatte zuvor unter Verweis auf Berichte über russische Gräueltaten erstmals von Kriegsverbrechen gesprochen.
Das wird heute wichtig
* Die meiste Aufmerksamkeit dürfte der Solidaritätsbesuch von Ursula von der Leyen in Kiew bekommen.
* Unterdessen reist Bundeskanzler Olaf Scholz nach London. Bei seinem Antrittsbesuch beim britischen Premierminister Boris Johnson dürfte auch der Krieg in der Ukraine im Mittelpunkt stehen.
* Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier trifft in Finnland Präsident Sauli Niinistö und Ministerpräsidentin Sanna Marin.
https://www.n-tv.de/politik/Von-der-Leyen-reist-nach-Kiew-Australien-liefert-Panzerwagen-article23255025.html

RUSSLAND – UKRAINE – GESAMT-ROUNDUP 2: Russland räumt viele Tote ein – Neue EU-Sanktionen – Meldungskompilation: 7.4.2022, 20:53 / 21:41
BRÜSSEL/KIEW/MOSKAU (dpa-AFX) – Sechs Wochen nach dem Einmarsch der russischen Armee in die Ukraine hat die Führung in Moskau erstmals große Verluste in der Truppe eingeräumt. „Wir haben bedeutende Verluste, das ist eine gewaltige Tragödie für uns“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Donnerstag dem britischen Sender Sky News. Angesichts der Gräueltaten an Hunderten Bewohnern in der Region Kiew, wo die Russen abgezogen sind, verschärft die Nato ihren Kurs: Die Allianz will nun mehr und auch schwere Waffen an die Ukraine liefern. Die EU-Staaten billigten neue Russland-Sanktionen samt einem Kohle-Embargo, und die UN-Vollversammlung setzte die Mitgliedschaft Russlands im Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen aus.
Zuletzt hatte Russland noch von 1351 getöteten eigenen Soldaten gesprochen. Die Ukraine schätzt dagegen, dass knapp 19 000 russische Soldaten getötet wurden. Überprüfbar ist das nicht. Die Schuld an zivilen Opfern in der Ukraine gab Peskow ausschließlich den ukrainischen Kräften. „Unsere Militär tut sein Bestes, um diese Operation zu beenden“, sagte er.
*** Russland fliegt aus dem UN-Menschenrechtsrat
Für die Suspendierung Russlands aus dem Menschenrechtsrat stimmten 93 UN-Mitglieder, darunter Deutschland und die USA. 58 Mitglieder enthielten sich. 24 Mitglieder stimmten dagegen, darunter neben Russland unter anderem noch Algerien, Bolivien, China, Kuba, Nordkorea, Eritrea, Äthiopien, der Iran und Syrien. Als Reaktion erklärte Russland seine Mitgliedschaft im Menschenrechtsrat noch am Abend selbst vorzeitig für beendet. Nach wie vor bleibt Russland aber Mitglied der Vereinten Nationen – und als ständiges Mitglied mit Veto-Recht im Sicherheitsrat auch eines der mächtigsten.
*** Nato will nun schwere Waffen liefern an Kiew
Bei einem Außenministertreffen der Nato-Staaten wurde ein radikaler Kurswechsel in der Frage der Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine deutlich. Die Nato-Staaten verständigten sich auf zusätzliche Militärhilfe. Noch vor rund zwei Wochen war eine Lieferung schwerer Waffen in dem Verteidigungsbündnis ausgeschlossen worden – wegen der Sorge, dass Russland auch gegen Nato-Staaten vorgehen könnte. Mehrere Teilnehmer bestätigten nun im Hintergrund, dass das Nato-Land Tschechien bereits Kampfpanzer auf den Weg in die Ukraine gebracht hat. Weitere Details zu den geplanten Lieferungen gab es nicht.
Vor der erwarteten russischen Offensive im Osten der Ukraine forderte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mehr Unterstützung aus dem Westen. Sollte es kein „wirklich schmerzhaftes Sanktionspaket“ und keine Lieferung der angeforderten Waffen geben, werde Russland dies als „Erlaubnis zum Vormarsch“ sehen, warnte er. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba drang bei den Nato-Staaten auf mehr Tempo. „Entweder Sie helfen uns jetzt, und ich spreche von Tagen, nicht von Wochen, oder Ihre Hilfe wird zu spät kommen.“
*** Behörden: 9 von 10 getötete Zivilisten in Butscha haben Schusswunden
Im Kiewer Vorort Butscha verdichten sich nach Angaben der örtlichen Behörden die Hinweise auf russische Kriegsverbrechen. Etwa 90 Prozent der getöteten Zivilisten wiesen Schusswunden auf, sagte Bürgermeister Anatolij Fedoruk am Donnerstag der Deutschen Welle. Mit Stand Mittwochabend seien in Butscha 320 Leichen gefunden worden. „Aber die Zahl der entdeckten Leichen steigt mit jedem Tag“, sagte Fedoruk.
Dem Bundesnachrichtendienst (BND) liegen abgefangene Funksprüche russischer Militärs vor, die an der ukrainischen Zivilbevölkerung verübte Gräueltaten unweit von Kiew belegen. Wie der „Spiegel“ am Donnerstag zuerst berichtete, informierte der Auslandsgeheimdienst am Mittwoch Parlamentarier über den Inhalt der Funksprüche. Diese zeigen nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur, dass außerhalb von Kiew im März auch paramilitärische Einheiten im Auftrag der russischen Armee eingesetzt waren.
*** Amnesty berichtet von Hinweisen auf neue Kriegsverbrechen
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International berichtete am Donnerstag unter Verweis auf ukrainische Augenzeugen von neuen Hinweisen auf russische Kriegsverbrechen in der Ukraine. Russische Truppen hätten ihren Informationen zufolge wiederholt unbewaffnete Menschen in deren Häusern oder auf offener Straße erschossen, teilte die Organisation mit. In einem Fall sei eine Frau mehrfach vergewaltigt worden, nachdem ihr Mann getötet worden sei. Ein Amnesty-Team sprach den Angaben zufolge in den vergangenen Wochen mit mehr als 20 Menschen aus Orten nahe Kiew, die russische Gewalttaten miterlebt oder unmittelbar Kenntnis erhalten hätten.
*** Russland: Ukraine sabotiert Friedensverhandlungen
Russlands Außenminister Sergej Lawrow warf der Ukraine eine Sabotage der Friedensverhandlungen vor. Die Ukraine habe sich bei einem vorigen Treffen zu einem blockfreien, neutralen Status verpflichtet und versichert, internationale Militärübungen auf ihrem Territorium nur mit Zustimmung aller künftigen Garantiemächte durchzuführen, darunter auch Russland, sagte Lawrow am Donnerstag der Agentur Interfax zufolge. In der neuen Fassung der Vereinbarung hingegen spreche Kiew nur noch von der „Mehrheit der Garantiemächte“ und Russland werde nicht mehr erwähnt, klagte der russische Chefdiplomat.
Russland war am 24. Februar in die Ukraine einmarschiert. Vier Tage nach der Invasion begannen die ersten Verhandlungen für eine Beendigung der Kampfhandlungen. Nach der Verhandlungsrunde in Istanbul hat Moskau erklärt, seine Truppen vor Kiew abzuziehen und sich auf die Kämpfe im Osten der Ukraine zu konzentrieren. Kremlsprecher Peskow behauptete am Donnerstag, die russischen Truppen seien aus den Gebieten Kiew und Tschernihiw zurückgezogen worden, um „guten Willen“ während der Verhandlungen zu zeigen.
*** EU-Importstopp für Kohle, Holz und Wodka aus Russland
Die 27 EU-Staaten brachten am Donnerstag das fünfte große Paket mit Russland-Sanktionen auf den Weg. Die ständigen Vertreter der Mitgliedstaaten billigten am Abend Vorschläge der EU-Kommission, die einen Importstopp für Kohle, Holz und Wodka sowie zahlreiche weitere Strafmaßnahmen vorsehen. Auch soll russischen Schiffen sowie von Russland betriebenen Schiffen das Einlaufen in EU-Häfen verboten werden.
*** Auch Putins Töchter werden sanktioniert
Weitere Personen aus dem Umfeld des russischen Präsidenten kommen zudem auf die Sanktionsliste – sie dürfen damit nicht mehr in die EU einreisen, etwaige Vermögen in der EU werden eingefroren. Unter den Betroffenen sind auch die beiden Töchter von Putin. Nach Angaben der US-Regierung, die ebenfalls Putins Töchter sanktioniert, ist Katerina Wladimirowna Tichonowa eine technische Führungskraft, die mit ihrer Arbeit die russische Regierung und die Verteidigungsindustrie unterstützt. Ihre Schwester Maria Wladimirowna Woronzowa leitet demnach staatlich finanzierte Programme, die vom Kreml mit Milliardensummen für die Genforschung gefördert und von Putin persönlich überwacht werden. Über Putins Töchter ist wenig bekannt. Tichonowa ist 1986 geboren, ihre Schwester 1985.
*** Milliarden für EU-Länder, die Flüchtlinge aufnehmen
Die EU beriet am Donnerstag über ein fünftes Sanktionspaket, das auch ein Importverbot für russische Kohle enthalten sollte. Die EU unterstützt zudem jene Staaten, die Flüchtlinge aus der Ukraine aufnehmen, mit weiteren 3,4 Milliarden Euro. Das EU-Parlament stimmte am Donnerstag in Straßburg einem entsprechenden Vorschlag der EU-Kommission zu. Rund 2,55 Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine haben sich seit Beginn der russischen Invasion vor mehr als einem Monat allein ins Nachbarland Polen in Sicherheit gebracht. Am Mittwoch seien 23 400 Menschen abgefertigt worden. Dies sei ein Anstieg um 16 Prozent im Vergleich zum Tag zuvor, wie der polnische Grenzschutz am Donnerstag auf Twitter mitteilte./poi/DP/zb – /poi/DP/zb © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55727906-gesamt-roundup-2-russland-raeumt-viele-tote-ein-neue-eu-sanktionen-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – Der 43. Kriegstag im Überblick Geschützdonner in Luhansk – NATO verspricht schwere Waffen – 7.4.2022, 21:30
Im Osten der Ukraine nehmen russische Truppen die Krankenhäuser unter Beschuss. Das Pentagon erwartet eine große Schlacht um den Donbass, sieht aber noch keine Anzeichen für eine Truppenverlegung dorthin. Bei der NATO bahnt sich ein Kurswechsel an, Kiew schwere Waffen zu liefern. Der 43. Kriegstag im Überblick.
*** Russen bombardieren alle Krankenhäuser
Ukrainische Einheiten und russische Truppen liefern sich im Gebiet Luhansk schwere Gefechte. Heftige Kämpfe meldet Kiew etwa aus der Gegend um die Stadt Rubischne. Der Gouverneur von Luhansk, Serhij Hajdaj, teilte mit, es gebe in der Region keine funktionierenden Krankenhäuser mehr. „Seit Beginn des Krieges zwischen Russland und der Ukraine wurde jede medizinische Einrichtung in unserer Region beschossen“, schrieb er bei Facebook. Die russischen Truppen würden das Gebiet vorsätzlich aller Gesundheitseinrichtungen berauben, „damit die Verwundeten keine Chance haben zu überleben“.
Die russische Armeeführung hatte angekündigt, sich auf die Einnahme der ostukrainischen Gebiete Luhansk und Donezk zu konzentrieren, die von den moskautreuen Separatisten beansprucht werden. Truppen aus Kiew wurden abgezogen, für die kommenden Wochen werden heftige Gefechte um den Donbass erwartet, das wichtigste ukrainische Industriegebiet, zu dem die Gebiete Luhans und Donezk gehören.
*** NATO öffnet sich für Lieferung schwerer Waffen
Die russische Armee stelle sich derzeit im Osten der Ukraine neu auf, „und wir erwarten eine große Schlacht im Donbass“, sagte auch NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg. Er sicherte der Ukraine weitere Waffenlieferungen zu. Dieser Krieg könne Wochen, aber auch Monate oder sogar Jahre dauern. „Und deshalb müssen wir uns auf noch viel mehr vorbereiten.“
Beim Außenministertreffen der NATO-Staaten in Brüssel deutete sich damit ein radikaler Kurswechsel in der Frage der Lieferung von schweren Waffen an die Ukraine an. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba drang auf Tempo. „Entweder Sie helfen uns jetzt, und ich spreche von Tagen, nicht von Wochen, oder Ihre Hilfe wird zu spät kommen.“
*** Pentagon: Noch keine Truppenverlegung in den Osten
Das US-Militär erwartet nach dem Rückzug der russischen Truppen aus Kiew ebenfalls eine größere Schlacht im Südosten der Ukraine. „Wie das ausgeht, ist im Moment offen, glaube ich“, sagte General Mark Milley, Vorsitzender des Generalstabs, in einer Anhörung vor dem Kongress.
Bisher sei allerdings noch keine Verlegung dieser Truppen in die umkämpfte Ostukraine erkennbar, erläuterte ein hochrangiger Pentagon-Vertreter in einem Hintergrundgespräch mit Pressevertretern. Nach Angaben der militärischen Denkfabrik „Institute for the Study of War“ ist es unwahrscheinlich, dass die russischen Verbände nach den schweren Verlusten, die sie im Norden erlitten haben, zeitnah wieder einsatzbereit sind.
*** „Große Tragödie“: Kreml räumt schwere Verluste ein
Erstmals räumte auch Moskau „bedeutende Verluste“ russischer Truppen in der Ukraine ein. Dies sei „eine große Tragödie für uns“, sagte Dmitri Peskow, Sprecher des russischen Präsidenten Wladimir Putin dem britischen Fernsehsender Sky News. Zahlen nannte er nicht. Zuletzt hatte Russland von 1351 getöteten Soldaten gesprochen. Kiew und westliche Beobachter rechnen mit bis zu 15.000 toten russischen Soldaten.
Für den Fall eines Beitritts von Finnland und Schweden zur NATO kündigte Peskow eine „neue Ausbalancierung der Lage“ mit eigenen Maßnahmen an. „Wir müssten unsere Westflanke im Hinblick auf die Gewährleistung unserer Sicherheit“ aufwändiger gestalten.“ Sein Land würde den Beitritt jedoch nicht als Bedrohung der eigenen Existenz sehen. Zuletzt hatte Russland immer wieder betont, zum Atomwaffenarsenal greife es nur bei einer „Bedrohung der Existenz“.
*** „Tötet sie alle“: Geheimdienste fangen Funksprüche ab
Im Kiewer Vorort Butscha werden immer mehr Tote entdeckt. „Die Zahl der entdeckten Leichen steigt mit jedem Tag“, sagte Bürgermeister Anatolij Fedoruk der Deutschen Welle.
Zugleich verdichten sich die Hinweise auf ein russisches Kriegsverbrechen. Etwa 90 Prozent der getöteten Zivilisten wiesen Schusswunden auf, so Fedoruk. Dem Bundesnachrichtendienst (BND) liegen abgefangene Funksprüche russischer Militärs vor, die an der ukrainischen Zivilbevölkerung verübte Gräueltaten unweit von Kiew belegen. Wie der „Spiegel“ am Donnerstag zuerst berichtete, informierte der Auslandsgeheimdienst am Mittwoch Parlamentarier über den Inhalt der Funksprüche. Diese zeigen, dass außerhalb von Kiew im März auch paramilitärische Einheiten im Auftrag der russischen Armee eingesetzt waren.
Russische Soldaten sollen auch in Mariupol zur gezielten Ermordung von Zivilisten aufgefordert worden sein. Laut einem vom ukrainischen Geheimdienst SBU abgefangenen Funkspruch soll ein Kommandeur seinen Einheiten befohlen haben: „Tötet sie alle, verdammt! Zivilisten, jeden, tötet sie alle!“, hieß es demnach in einer Audioaufnahme.
*** Ukrainische Truppen kämpfen weiter in Mariupol
Die seit Wochen andauernde Belagerung von Mariupol geht derweil weiter. Ein Vertreter der Streitkräfte der pro-russischen Separatisten aus der Ostukraine sagte, er gehe von 3000 bis 3500 ukrainischen Kämpfern aus, welche die Stadt noch verteidigten. „Man muss auch berücksichtigen, dass unter den Bewohnern von Mariupol einige zu den Waffen gegriffen haben, so dass die Zahl viel höher sein kann“, sagte er laut mehreren russischen Staatsmedien.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj beschuldigte Russland, Hilfsorganisationen den Zugang zu Mariupol zu blockieren, um die „Tausenden“ Opfer in der Stadt zu verschleiern. „Ich denke, dass sie Angst haben, dass die Welt sieht, was dort vor sich geht, solange nicht alles von russischen Soldaten ‚gesäubert‘ wurde“, sagte Selenskyj dem türkischen Fernsehsender Habertürk.
*** UN-Vollversammlung wirft Russland aus Menschenrechtsrat
Als Reaktion auf Berichte über russische Kriegsverbrechen setzte die UN-Vollversammlung die Mitgliedschaft Russlands im Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen aus. Eine unter anderem von Großbritannien und den USA eingebrachte entsprechende Resolution wurde in New York von der Vollversammlung verabschiedet. 93 Mitglieder stimmten dafür, darunter auch Deutschland. 58 Mitglieder enthielten sich, 24 Mitglieder stimmten dagegen, darunter neben Russland unter anderem noch Algerien, Bolivien, China, Kuba, Nordkorea, Eritrea, Äthiopien, der Iran und Syrien. Insgesamt kam die notwendige Zweidrittelmehrheit zusammen.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO bereitet sich auf eine weitere Eskalation des Krieges vor – von der Behandlung massenhafter Verletzter bis hin zu chemischen Angriffen. „Es gibt keine Sicherheiten, dass der Krieg nicht noch schlimmer werden kann“, erklärte der WHO-Chef für Europa, Hans Kluge. Quelle: ntv.de, mau/AFP/dpa
https://www.n-tv.de/politik/Geschuetzdonner-in-Luhansk-NATO-verspricht-schwere-Waffen-article23254475.html
Weitere Artikel zum Ukraine-Krieg
Russische Ost-Offensive rollt an Alle Krankenhäuser im Gebiet Luhansk zerstört
https://www.n-tv.de/politik/Alle-Krankenhaeuser-im-Gebiet-Luhansk-zerstoert-article23254141.html
Kuleba nach Außenminister-Treffen „Donbass wird Sie an den Zweiten Weltkrieg erinnern“
https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Donbass-wird-Sie-an-den-Zweiten-Weltkrieg-erinnern-article23253976.html
Putin-Sprecher gibt Interview Kreml räumt „bedeutende Verluste“ ein
https://www.n-tv.de/politik/Kreml-raeumt-bedeutende-Verluste-ein-article23254328.html
Wiegold zu Butscha-Verdacht „Diese Söldner sind berüchtigt für brutales Vorgehen“
https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Diese-Soeldner-sind-beruechtigt-fuer-brutales-Vorgehen-article23253869.html
Deportiert oder getötet? Ukraine vermisst Tausende Bürger
https://www.n-tv.de/politik/Ukraine-vermisst-Tausende-Buerger-article23252135.html
„Völker waren immer eng verbunden“ Selenskyj bittet Griechenland um Hilfe in Mariupol
https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Selenskyj-bittet-Griechenland-um-Hilfe-in-Mariupol-article23252990.html
USA bestätigen Abzug im Norden: Russland stellt dezimierte Truppen neu auf
https://www.n-tv.de/politik/Russland-stellt-dezimierte-Truppen-neu-auf-article23252925.html
„Unannehmbare Elemente“: Russland weist ukrainischen Friedensvertrag zurück
https://www.n-tv.de/politik/Russland-weist-ukrainischen-Friedensvertrag-zurueck-article23253417.html
Panzerfäuste, Haubitzen & Co.: Welche Waffen bekommt die Ukraine?
https://www.n-tv.de/politik/Welche-Waffen-bekommt-die-Ukraine-article23253235.html
Viele Ukrainer kehren zurück: Wenn die Gefahr des Krieges weniger wiegt
https://www.n-tv.de/politik/Wenn-die-Gefahr-des-Krieges-weniger-wiegt-article23251395.html
900 Personen betroffen: Schweiz sperrt Oligarchen-Geld in Milliardenhöhe
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Schweiz-sperrt-Oligarchen-Geld-in-Milliardenhoehe-article23254209.html

RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – INTERNATIONAL/UN – ROUNDUP 2: Russland steigt nach UN-Votum aus dem Menschenrechtsrat aus – 7.4.2022, 22:41
NEW YORK/GENF (dpa-AFX) – Als Reaktion auf Berichte über russische Menschenrechtsverletzungen im Ukraine-Krieg hat die UN-Vollversammlung die Mitgliedschaft Russlands im Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen ausgesetzt. Daraufhin erklärte Russland seine Mitgliedschaft selbst am Donnerstag für vorzeitig beendet, wie das russische Außenministerium in Moskau am Abend mitteilte.
Eine unter anderem von Großbritannien und den USA eingebrachte Resolution zur Suspendierung Russlands war zuvor in New York von der Vollversammlung verabschiedet worden. 93 Mitglieder stimmten dafür, darunter Deutschland und die USA. 58 Mitglieder enthielten sich. 24 Mitglieder stimmten dagegen, darunter neben Russland unter anderem noch Algerien, Bolivien, China, Kuba, Nordkorea, Eritrea, Äthiopien, der Iran und Syrien. Insgesamt kam so die notwendige Zweidrittelmehrheit zusammen, für die Enthaltungen nicht gezählt wurden.
Der UN-Menschenrechtsrat ist ein 2006 als Nachfolger der UN-Menschenrechtskommission gegründetes und in Genf angesiedeltes Unterorgan der Vollversammlung. Ihm gehören 47 Mitgliedsstaaten an, die jeweils für drei Jahre gewählt werden.
Im Resolutionstext heißt es, dass „das Recht auf Mitgliedschaft der Russischen Föderation im Menschenrechtsrat suspendiert“ werde. Ein derartiger Schritt war zuvor vielfach von Vertretern westlicher Länder gefordert worden. Auch die führenden westlichen Industriestaaten (G7), darunter Deutschland, hatten sich dafür ausgesprochen. „Wir sind überzeugt, dass es jetzt Zeit dafür ist, die Mitgliedschaft Russlands im Menschenrechtsrat zu suspendieren.“
Dagegen teilte das Außenministerium in Moskau mit, es handele sich um einen unrechtmäßigen und politisch motivierten Schritt. Ziel sei es, Russland als souveränes UN-Mitglied demonstrativ zu bestrafen dafür, dass es eine unabhängige Innen- und Außenpolitik verfolge.
Der ukrainische UN-Botschafter Serhij Kislizia hatte vor der Abstimmung mit drastischen Worten dazu aufgefordert, für die Resolution zu stimmen. „Mit Nein zu stimmen, bedeutet, den Abzug zu ziehen, und einen roten Punkt auf dem Abstimmungsbildschirm – rot wie das Blut der verlorenen Leben. Dieses Bild wird Ihnen und uns allen bleiben, solange unser Gedächtnis uns nicht verlässt.“
Durch die Suspendierung wäre Russland zwar bis zum Ende seiner Amtszeit offiziell Mitglied des Rates geblieben, hätte aber alle Rechte dieser Mitgliedschaft verloren. Das Land hätte beispielsweise an den Sitzungen des Menschenrechtsrats nicht mehr teilnehmen können, auch nicht als Beobachter.
Nach wie vor bleibt Russland Mitglied der Vereinten Nationen – und als ständiges Mitglied mit Veto-Recht im Sicherheitsrat auch eines der mächtigsten. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte dem Sicherheitsrat vor kurzem Versagen im Ukraine-Krieg vorgeworfen und als eine Lösung den Ausschluss Russlands aus dem Rat vorgeschlagen – das ist aber nach UN-Regularien so gut wie nicht möglich.
Russland saß seit 2020 zum wiederholten Mal im Menschenrechtsrat. Das Gremium erstellt immer wieder kritische Berichte über die Verletzung der Menschenrechte in einigen Konflikten. Andererseits werfen ihm Kritiker vor, Missstände bei Großmächten wie China nicht ausreichend zu verurteilen. Es kommt auch immer wieder vor, dass Länder vertreten sind, denen Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen werden – beispielsweise China oder Saudi-Arabien.
Um die Mitgliedschaft eines Landes, das, so heißt es in der entsprechenden Resolution des Menschenrechtsrats, „grobe und systematische Menschenrechtsverletzungen begeht“ – zu suspendieren, müssen laut UN-Regularium zwei Drittel der Mitglieder der UN-Vollversammlung dafür stimmen. In der Geschichte des Menschenrechtsrats war das bislang erst einmal der Fall: Libyen wurde im März 2011 wegen seines brutalen Vorgehens gegen Demonstranten ausgeschlossen. 2018 hatten sich die USA unter Präsident Donald Trump aus dem Menschenrechtsrat zurückgezogen, waren 2021 unter dessen Nachfolger Joe Biden aber wieder zurückgekehrt./cah/DP/zb © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55728278-roundup-2-russland-steigt-nach-un-votum-aus-dem-menschenrechtsrat-aus-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL/NATO – ROUNDUP 2/Kremlsprecher Peskow: Viele russische Tote im Ukraine-Krieg ‚gewaltige Tragödie‘ – Alles „Fake“: Peskow prangert Kriegsverbrechen der Ukraine an – Im Fokus Entmilitarisierung, Entnazifizierung und Unabhängigkeit der Ostukraine: Peskow erläutert russische Friedensbedingungen – Warnung Peskows: im Fall eines NATO-Beitritts von Schweden und Finnland müsse Situation „neu ausbalanciert“ werden – 7.4.2022
LONDON (dpa-AFX) – Sechs Wochen nach Beginn seines Angriffskriegs gegen die Ukraine beklagt Russland zahlreiche Tote in den eigenen Reihen. „Wir haben bedeutende Verluste, das ist eine gewaltige Tragödie für uns“, sagte der Sprecher von Präsident Wladimir Putin, Dmitri Peskow, am Donnerstag dem britischen Sender Sky News. „Es ist eine sehr ernste Operation mit schwerwiegenden Folgen.“
Zuletzt hatte Russland von 1351 getöteten Soldaten gesprochen. Die Ukraine schätzt, dass knapp 19 000 russische Soldaten seit Kriegsbeginn am 24. Februar getötet wurden. Überprüfbar ist das nicht. Der Kreml spricht stets von einer „militärischen Spezialoperation“, das Wort „Krieg“ im Zusammenhang mit der Ukraine ist in Russland tabu.
Peskow nannte den Krieg eine „Tragödie“. Die Schuld an zivilen Opfern in dem Land gab er aber ausschließlich den ukrainischen Kräften. „Unsere Militär tut sein Bestes, um diese Operation zu beenden“, sagte der Kremlsprecher. Russland hoffe, dass „in den kommenden Tagen“ oder der nahen Zukunft der Militäreinsatz die von Präsident Wladimir Putin gesetzten Ziele erreicht oder die Verhandlungen mit der Ukraine ein Ergebnis bringen. Ein Erfolg der Gespräche hänge stark davon ab, inwiefern Kiew auf Moskaus Forderungen eingehe, sagte Peskow.
In den Verhandlungen mit der Ukraine verlangt Moskau, Kiew müsse die Unabhängigkeit der beiden ostukrainischen Gebiete Donezk und Luhansk sowie die russische Hoheit über die 2014 annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim akzeptieren. Außerdem verlangt Russland eine „Entmilitarisierung“ sowie eine „Entnazifizierung“ der Ukraine. Moskau behauptet, die Regierung in Kiew werde von „Nazis“ gelenkt. Dafür gibt es keine Beweise. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat jüdische Wurzeln.
Peskow behauptete, die russischen Truppen seien aus den ukrainischen Gebieten Kiew und Tschernihiw zurückgezogen worden, um „guten Willen“ während der Verhandlungen zu zeigen. Westliche Geheimdienste sowie Militärexperten hingegen werten den Abzug als russische Niederlage.
Mit Blick auf Mariupol sagte Peskow, die umkämpfte südostukrainische Hafenstadt sei Teil der von Moskau anerkannten „Volksrepubliken“. „Mariupol wird von nationalistischen Bataillonen befreit werden, hoffentlich früher als später“, sagte Peskow. Der Kremlsprecher nannte mutmaßlich von Russen begangene Kriegsverbrechen in Mariupol, etwa den Angriff auf eine Geburtsklinik, aber auch im Kiewer Vorort Butscha „Fake“. Der Kreml dementiere, dass Russland irgendetwas mit den Gräueltaten zu tun habe, sagte Peskow. Berichte von Augenzeugen und Satellitenaufnahmen legen hingegen nahe, dass russische Truppen Hunderte Zivilisten in Butscha ermordet haben.
Peskow behauptete, ukrainische Nationalisten hätten grausame Verbrechen an der Bevölkerung verübt. Zivilisten würden als lebendige Schutzschilde missbraucht, behauptete er. Dafür gebe es Augenzeugen. Russland hat bisher keine Beweise für diese Behauptungen vorgelegt.
Peskow warnte, im Falle einer Nato-Erweiterung um Finnland und Schweden müsse Russland die Situation „neu ausbalancieren“ und seine westliche Flanke stärker schützen. Einen Einsatz von Atomwaffen schloss er aber indirekt aus. Peskow verneinte die Frage, ob eine Nato-Erweiterung eine „existenzielle Bedrohung“ Russlands darstellen würde. Zuletzt hatte Russland immer wieder betont, es greife zum Atomwaffenarsenal nur bei einer „Bedrohung der Existenz“.
Finnland und Schweden sind traditionell neutrale Staaten. Wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine steigt aber die Zustimmung zu einem Nato-Beitritt in den beiden Ländern./bvi/DP/zb
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55727517-roundup-2-kreml-viele-russische-tote-im-ukraine-krieg-gewaltige-tragoedie-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – Telekom: Viele russische Softwareentwickler haben das Land verlassen – 7.4.2022
BONN (dpa-AFX) – Viele russische Software-Entwickler der Deutschen Telekom haben Russland inzwischen verlassen und arbeiten von anderen Ländern aus weiter für den deutschen Telekommunikationsriesen. Telekom-Chef Tim Höttges sagte am Donnerstag auf der Hauptversammlung des Konzerns in Bonn, die Telekom habe zwar kein Geschäft in Russland gehabt, dort aber rund 2000 Software-Entwickler beschäftigt. „Sie können von anderen Ländern aus für uns tätig sein. Und ein Großteil der Beschäftigten hat dieses Angebot bereits angenommen und das Land verlassen.“/rea/DP/eas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55721298-telekom-viele-russische-softwareentwickler-haben-das-land-verlassen-016.htm

……………………….

RUSSLAND – UKRAINE -UKRAINE – Selenskyj: Neue Sanktionen ‚eindrucksvoll‘ – aber nicht ausreichend – 7.4.2022
KIEW (dpa-AFX) – Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die von westlichen Ländern vorangetriebenen Verschärfungen von Sanktionen gegen Russland begrüßt. Diese sähen „eindrucksvoll“ aus, sagte Selenskyj in seiner Videoansprache, die in der Nacht zu Donnerstag auf Telegram veröffentlicht wurde. Allerdings reichten sie nicht aus. Man könne sie kaum als angemessen bezeichnen angesichts dessen, was die Welt in Butscha gesehen habe, sagte Selenskyj. Er verwies auch auf die anhaltenden Kämpfe in der Hafenstadt Mariupol oder Charkiw sowie eine wohl bevorstehende russische Offensive im Donbass.
Selenskyj forderte erneut ein Embargo russischen Öls und einen vollständigen Ausschluss des russischen Bankensystems vom internationalen Finanzwesen. Sollte es kein „wirklich schmerzhaftes Sanktionspaket“ gegen Russland und keine Lieferungen der von Kiew geforderten Waffen an die Ukraine geben, werde dies von Russland als „Erlaubnis zum Vormarsch“ gesehen.
Der ukrainische Präsident rief zudem die Bürgerinnen und Bürger Russlands auf Russisch dazu auf, ein Ende des Kriegs zu fordern. „Niemand in Russland, der jetzt nicht ein Ende des Krieges und den Abzug der russischen Truppen aus der Ukraine fordert, hat eine Zukunft“, sagte er. Die russischen Bürgern sollten lieber jetzt etwas verlieren und sich der russischen Repressionsmaschine stellen, als ihr Leben lang „mit Nazis verglichen zu werden“./vee/DP/zb
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55717498-selenskyj-neue-sanktionen-eindrucksvoll-aber-nicht-ausreichend-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – SCHWEIZ – Schweiz sperrt noch mehr russische Vermögenswerte – Bisher knapp 26’500 Geflüchtete – SFH will Vermittlung ausbauen – Kaum unkrainische Vertriebene in Arbeitsmarkt integriert – 7.4.2022
Im Umfang von 7,5 Mrd. Fr. sind russische Vermögenswerte eingefroren worden. Somit hat die Schweiz so viele Gelder gesperrt wie kein anderes Land.
Bei den gesperrten Geldern handle es sich um Gelder und Vermögen von Personen oder Unternehmen.
(AWP) Vermögenswerte in Höhe von 7,5 Mrd. Fr. sind in der Schweiz bisher gesperrt worden auf der Basis der Sanktionen wegen des Krieges in der Ukraine. Der Bund spricht von Sanktionen «in noch nie dagewesener Dimension».
Bei den gesperrten Werten handle es sich um Gelder auf gesperrten Konten sowie Liegenschaften in vier Kantonen, sagte Erwin Bollinger, Leiter des Leistungsbereichs Bilaterale Wirtschaftsbeziehungen beim Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco), am Donnerstag vor den Medien in Bern. Die Schweiz habe so viele Gelder gesperrt wie kein anderes Land.
Bei den Zahlen handle es sich immer nur um eine Momentaufnahme, führte Bollinger aus. Tendenziell werde mehr gesperrt, als nötig wäre. Die vorsorgliche Sperre zeige, dass den Banken ihre Pflichten bekannt seien.
150 bis 200 Mrd. Fr. Vermögen von russischen Personen lägen auf Schweizer Konten, sagte Bollinger und berief sich dabei auf Zahlen der Bankiervereinigung. Doch nicht jede russische Person sei sanktioniert. Momentan seien dies knapp 900 Personen.
Die Schweiz habe alle EU-Listings übernommen, sagte Bollinger. Anders sei es bei thematischen Sanktionen, etwa gegen Chemiewaffen, Cyber oder Menschenrechtsverletzungen. Dort geführte Personen seien keinem Staat zugeordnet. Ob die Schweiz auch thematische Sanktionen übernehme, habe der Bundesrat noch nicht entschieden.
*** Bisher knapp 26’500 Geflüchtete
Nach wie vor suchen pro Tag um die tausend Menschen aus der Ukraine Schutz in der Schweiz. Bis Donnerstag wurden knapp 26’500 Geflüchtete registriert, wie das Staatssekretariat für Migration (SEM) mitteilte.
Die Angekommenen werden auf Kriegsverbrechen angesprochen. Sie würden im Rahmen der Kurzbefragung darauf hingewiesen, dass sie Zeugenaussagen bezüglich Kriegsverbrechen machen könnten, führte David Keller, Leiter Krisenstab Asyl im SEM, aus. Solche Aussagen würden dann ausgewertet und an die Bundesanwaltschaft weitergeleitet.
Beim Bund geht man weiterhin davon aus, dass pro Monat zwischen 15’000 und 30’000 Personen in die Schweiz kommen werden. Die Lage bei den Unterkünften hat sich etwas entschärft: Waren vor einer Woche noch rund 900 Betten als Reserve bereit, sind es nun rund 2500, wie Keller sagte.
*** SFH will Vermittlung ausbauen
Auch in den Kantonen genügt die Zahl der verfügbaren Plätze zurzeit, wie Gaby Szöllösy, Generalsekretärin der Konferenz der kantonalen Sozialdirektorinnen und Sozialdirektoren (SODK), anfügte. Beispielsweise seien insgesamt 36’000 Betten in Gruppenunterkünften oder in Hotels gemeldet worden.
Die Schweizerische Flüchtlingshilfe (SFH), die in den sechs Bundesasylzentren neu Angekommenen Plätze in Privatwohnungen vermittelt, brachte bisher 3000 Geflüchtete und Gastgeber zusammen. In der Datenbank von SFH und Campax stünden 31’000 Gastfamilien mit 75’000 Betten, berichtete SFH-Direktorin Miriam Behrens.
Die Flüchtlingshilfe wolle ihre Vermittlung in den Bundesasylzentren ausbauen und auch vor Ort, in den Kantonen, tätig werden. Die Kantone könnten frei wählen, ob sie selbst vermitteln oder ob sie mit einem der SFH angeschlossenen Hilfswerk zusammenarbeiten wollten.
Containersiedlung in Bern
Rund 40% der aus der Ukraine in die Schweiz geflüchteten Menschen leben nach Angaben von Behrens bei einer Gastfamilie. Aber auch andere Formen der Unterkunft sind in Vorbereitung.
In der Stadt Bern etwa entsteht für die Unterbringung von Schutzsuchenden ein grosses Containerdorf mit fünf modularen Wohneinheiten. Dort können bis zu tausend Personen untergebracht werden. Der Aufbau soll nach Angaben der Stadtbehörden am Freitag beginnen. Die Siedlung sei eher für kurze Aufenthalte gedacht.
Auf dem Arbeitsmarkt haben die Neuankömmlinge sich noch kaum bemerkbar gemacht. Die Anträge für Arbeitsbewilligungen lägen im tiefen einstelligen Bereich, sagte Nicole Hostettler, Präsidentin des Verbands Schweizerischer Arbeitsmarktbehörden. «Wir beobachten aber ein wachsendes Informationsbedürfnis.»
https://www.fuw.ch/article/schweiz-sperrt-noch-mehr-russische-vermoegenswerte

RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – Von der Leyen sieht Westen geschlossen gegen Putin – 7.4.2022
Brüssel – EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sieht den Westen geschlossen in seiner Haltung gegen Ruslands Präsident Wladimir Putin. „Wenn Putin die Europäische Union spalten, die NATO schwächen und die internationale Gemeinschaft zerschlagen wollte, so hat er genau das Gegenteil erreicht“, schreibt sie in einem Gastbeitrag für die „Bild“ (Donnerstagausgabe).
„Wir sind geschlossener denn je. Europa und die USA sind so eng zusammengerückt, wie seit Jahrzehnten nicht.“ Putins Überfall auf die Ukraine sei „ein Wendepunkt für die europäische Politik“, so von der Leyen. Russlands Angriff führe nicht nur zu zerstörten Städten, zu unvorstellbarem Leid für die Menschen in der Ukraine und zu Flüchtlingsströmen, wie sie Europa seit dem Zweiten Weltkrieg nicht gesehen hat.
„Er stellt darüber hinaus die europäische Sicherheitsarchitektur in Frage, die jahrzehntelang für Frieden und Stabilität gesorgt hat“, sagte von der Leyen der „Bild“. Sie forderte zugleich: „Europa selbst muss widerstandsfähiger werden. Putins Krieg hat uns deutlich vor Augen geführt, wo unsere Stärken liegen – aber auch, wo wir Nachholbedarf haben.“ Speziell bei der Frage der Energiesicherheit müsse Europa handeln: „Wir dürfen uns nicht weiter von einem Lieferanten abhängig machen, der uns unverhohlen bedroht. Deshalb wollen wir schon Ende dieses Jahres in der Lage sein, unsere Gasimporte aus Russland um zwei Drittel zu senken.“
Die Energiewende helfe dabei: „Jede Kilowattstunde Strom, die Europa aus Sonne, Wind, Wasserkraft, Wasserstoff oder Biomasse gewinnt, verringert unsere Abhängigkeit von russischem Erdgas und stärkt Europas Eigenständigkeit“, sagte von der Leyen zu „Bild“.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55716344-von-der-leyen-sieht-westen-geschlossen-gegen-putin-003.htm

RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – Ukraine: ECDC rät zu gezieltem Tuberkulosescreening bei Geflüchteten – 7.4.2022
Stockholm – Obwohl die Geflüchteten aus einem Land mit einer der höchsten Tuberkuloseinzidenzen in Europa kommen und ein Drittel der Erkrankungen in der Ukraine durch resistente Bakterien verursacht wird, raten das European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) und die WHO Region Europa vorerst von einem systematischen Screening aller Geflüchteten ab.
Bestimmte Gruppen wie Haushaltskontakte von bakteriologisch bestätigten Lungenerkrankungen oder Personen mit geschwächtem Immunsystem sollten jedoch auf eine Infektion getestet werden.
Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) hatte bereits im letzten Monat auf die Problematik aufmerksam gemacht. Während in Deutschland und anderen westeuropäischen Ländern die Zahl der Tuberkuloseerkrankungen in den letzten Jahrzehnten zurückgegangen ist, bildet die Ukraine (neben anderen Ländern der ehemaligen Sowjetunion) einen Hotspot der Erkrankung.
Die geschätzte TB-Inzidenz beträgt in der Ukraine 73 pro 100.000 Einwohner im Vergleich zu 9,5 pro 100.000 in Westeuropa (EU/EWR) und zuletzt 5,0 pro 100.000 in Deutschland.
Im Jahr 2020 waren in der Ukraine 32,6 % aller bakteriologisch bestätigten Fälle von Lungentuberkulose Rifampicin-resistent oder multiresistent (RR/MDR-TB). In der Ukraine wurden insgesamt 4.117 RR/MDR-TB-Fälle gemeldet gegenüber 595 in EU/EWR. Allerdings traten Erkrankungen bei Männern 2,4-fach häu­figer auf als bei Frauen. Außerdem wurde nur ein kleiner Teil der RR/MDR-TB bei Kindern diagnostiziert. Da die meisten Geflüchteten Frauen und Kinder sind, könnte die Zahl der Geflüchteten mit einer latenten oder sogar offenen TB geringer sein als im Landesdurchschnitt der Ukraine.
Dennoch raten ECDC und WHO-Europa zur Vorsicht bei Risikogruppen. Ein Test auf eine Tuberkulose­infektion könnte beispielsweise bei Haushaltskontakten von Patienten mit bakteriologisch bestätigter TB sinnvoll sein oder auch bei Personen mit geschwächtem Immunsystem, etwa dialysepflichtige Personen.
Zu einem Screening auf eine TB-Erkrankung wird bei Menschen mit HIV oder bei Kontaktpersonen von TB-Patienten geraten. HIV-Infizierten sollte bei einer latenten Infektion eine präventive Behandlung angeboten werden. © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/133238/Ukraine-ECDC-raet-zu-gezieltem-Tuberkulosescreening-bei-Gefluechteten

RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – Ifo: Ukraine-Flüchtlinge streben nach Polen, Italien und Tschechien – 7.4.2022
München – Polen, Italien und Tschechien könnten die begehrtesten Zielländer ukrainischer Flüchtlinge in der EU werden. Das geht aus Berechnungen des Ifo-Instituts hervor, die am Donnerstag veröffentlicht wurden.
Untersucht wurden dabei die Facebook-Freundschaften von Ukrainern ins Ausland und die Bevölkerungszahl des jeweiligen Landes. Nach dieser Analyse dürften nach Polen 34,3 Prozent der Flüchtlinge streben, nach Italien 12,4, nach Tschechien 12,0, Deutschland 11,9, Spanien 4,7 und nach Ungarn 4,5 Prozent. Wenn fünf Millionen Ukrainer in die EU flüchten würden, kämen laut Ifo etwa 600.000 davon nach Deutschland. Bei einem Bevölkerungsgewicht von etwa 19 Prozent in der EU wäre Deutschland unterdurchschnittlich betroffen.
Innerhalb Deutschlands sollen die Flüchtlinge nach dem Königsteiner Schlüssel verteilt werden. Dieser legt Bevölkerungszahl und Wirtschaftskraft zugrunde. Doch es gibt in einigen Regionen überdurchschnittlich viele Facebook-Freundschaften mit Menschen in der Ukraine: vor allem in Baden-Baden, Schweinfurt, Berlin und Umland sowie Frankfurt/Oder, Salzgitter, Memmingen, Schwäbisch-Hall, Nürnberg, Heidenheim, im Rhein-Neckar-Kreis, Hof, im Rhein-Lahn-Kreis, Cloppenburg und Ingolstadt. Diese Beziehungen könnten zu überproportional vielen Flüchtlingen führen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55719297-ifo-ukraine-fluechtlinge-streben-nach-polen-italien-und-tschechien-003.htm

RUSSLAND – UKRAINE – ITALIEN – Draghi zu möglichem Gas-Embargo: ‚Frieden oder Klimaanlage?‘ – 7.4.2022
ROM (dpa-AFX) – Italiens Ministerpräsident Mario Draghi hat in der Frage zu einem möglichen Embargo auf russisches Gas Kompromissbereitschaft gefordert. „Wir fragen uns, ob der Gaspreis für den Frieden eingetauscht werden darf“, sagte der 74 Jahre alte Ex-Chef der Europäischen Zentralbank am Mittwochabend in Rom. „Angesichts dieser beiden Dinge, was bevorzugen wir da – den Frieden oder entspannt bleiben, mit angeschalteten Heizungen oder jetzt mit laufender Klimaanlage über den ganzen Sommer?“, fragte der parteilose Regierungschef. „Wie würden Sie darauf antworten? Bevorzugen Sie den Frieden oder die laufende Klimaanlage? Das ist die Frage, die wir stellen müssen“, entgegnete er der Frage eines Journalisten.
Draghi stellte klar, dass seine Vielparteienregierung, die die überwiegende Mehrheit im Parlament hält, den Maßnahmen der EU folgen würde. „Wenn sie uns ein Gas-Embargo vorschlagen und die Europäische Union einheitlich dazu steht, sind wir zufrieden, dem zu folgen, was auch immer das Instrument dafür sein mag, das wir als am wichtigsten und effektivsten erachten würden, um Frieden zu erlauben.“ Dem Ökonom zufolge liegt derzeit aber noch kein Gas-Embargo-Plan auf dem Tisch und er weiß auch nicht, ob das je so sein wird. Wenn heute die Lieferungen wegbrächen, würden Italiens Gas-Reserven Draghi zufolge noch bis Ende Oktober reichen. Bis zum Herbst würde man daher keine Konsequenzen spüren./jon/DP/jha © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55719965-draghi-zu-moeglichem-gas-embargo-frieden-oder-klimaanlage-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – ÖSTERREICH – Auch Österreich weist russische Diplomaten aus – 7.4.2022
WIEN (dpa-AFX) – Nach mehrtägigem Zögern schließt sich Österreich den europäischen Sanktionsmaßnahmen gegen russische Diplomaten an. Wie eine Sprecherin von Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) am Donnerstag mitteilte, werden drei Angehörige der russischen Botschaft in Wien und ein Diplomat des Generalkonsulats in Salzburg ausgewiesen. „Die Personen haben Handlungen gesetzt, die mit ihrem diplomatischen Status unvereinbar sind“, so die Sprecherin weiter. Die Betroffenen müssten das Land bis zum 12. April verlassen. In Österreich sind rund 160 russische Diplomaten und technisches Personal akkreditiert. Deutschland, Frankreich, Italien und andere EU-Länder hatten jüngst im Zusammenhang mit dem russischen Angriff auf die Ukraine insgesamt rund 150 Diplomaten Moskaus ausgewiesen./mrd/DP/jha
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55719229-auch-oesterreich-weist-russische-diplomaten-aus-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – ÖSTERREICH – Tourismusjobs für Ukraine-Flüchtlinge in Vorarlberg – 7.4.2022
Für aus der Ukraine geflüchtete Menschen gibt es jetzt ein weiteres Bildungsprogramm. Der Vorarlberger Verein „Mensch im Tourismus“ startet im Mai und im Juni Einstiegskurse. Dabei werden die Grundlagen für Tätigkeiten im Tourismus erlernt.
Das Ausbildungsprogramm biete einen idealen Jobeinstieg in den Tourismus und richte sich an arbeitssuchende Personen aus der Ukraine, so der Verein. Gesucht seien motivierte Menschen mit viel oder wenig touristischer Erfahrung sowie auch Quereinsteigende, die noch keine berufliche Erfahrung im Tourismus mitbringen, sagt Elmar Herburger, Obmann des Vereins „Mensch im Tourismus“.
*** Grundlagen für Hilfsjobs
Bei den Einstiegskursen werden die Grundlagen für Hilfsjobs in der Küche, im Service und beim Zimmerreinigen gelehrt, sagt Herburger. Geplant sind die Einstiegskurse in den Monaten Mai, Juni und Juli – jeweils vierwöchige Kursprogramme für Service und Küche und einwöchige für die Reinigung der Zimmer.
*** Kost und Logis
Hilfreich könnte auch sein, dass es in der Hotellerie üblich ist, Kost und Logis anzubieten. Somit hätten die Vertriebenen ein Dach über dem Kopf und zu essen, sagt Herburger. Für die ersten beiden Kurse im Mai und im Juni sind jeweils zwölf Plätze frei. Vermittelt werden die Kriegsflüchtlinge durch das AMS.
*** Arbeitsgenehmigungen sollen rasch erteilt werden
Falls die Qualifikationen passen, sollen Arbeitsbewilligungen durch das AMS innerhalb von zwei bis drei Tagen gewährt werden. Angesichts dessen sowie der raschen und unbürokratischen Zusendung der blauen Aufenthaltskarte geht der Flüchtlingskoordinator der Bundesregierung Michael Takacs davon aus, dass in spätestens zwei Wochen alle, die eine Arbeitsgenehmigung brauchen, diese auch haben werden. Die Wirtschaftskammer wiederum unterstütze die Menschen, sodass sie innerhalb von zwei Wochen zu einem Gewerbeschein kommen können.
*** Kinderbetreuung muss organisiert werden
Trotz aller Begeisterung bestehen doch einige Hürden: Laut Takacs sind 80 Prozent der Schutzberechtigten Frauen und 35 Prozent unter 18 Jahren. Damit die Frauen mit Kindern arbeiten können, müsse einmal die Kinderbetreuung organisiert sein. red, vorarlberg.ORF.at
https://orf.at/stories/3258362/

%%%%%%%%%

GROSSBRITANNIEN – DEUTSCHLAND – DIHK beklagt Unsicherheiten durch britisches Vorgehen beim Brexit – 7.4.2022
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)–Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hat vor dem am Freitag geplanten Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) beim britischen Premierminister Boris Johnson in London eine Verteidigung europäischer Wirtschaftsinteressen angemahnt. „Aus Sicht der deutschen Wirtschaft ist es besorgniserregend, dass selbst in Kriegszeiten in Europa das Austrittabkommen seit dem Brexit durch Großbritannien immer wieder infrage gestellt und teils auch gebrochen wird“, sagte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben.
Dies erzeuge Planungs- und Rechtsunsicherheit für international aktive deutsche Unternehmen, insbesondere für die kleineren und mittelständischen Betriebe. „Die EU muss hier weiter geschlossen und entschlossen agieren und die europäischen Wirtschaftsinteressen verteidigen“, forderte Wansleben. Insbesondere die britischen Pläne zum Abweichen von EU-Regeln und Standards etwa im Datenschutz, bei Lebensmitteln oder in der Chemie erhöhten ganz konkret die Unsicherheit für deutsche Unternehmen im Geschäft mit dem Vereinigten Königreich.
Diese Verunsicherung schlage sich auch in den Handelszahlen nieder. Auch angesichts gemeinsamer Wirtschaftsinteressen benötigten die Unternehmen dringend eine positive Zukunftsagenda, denn es stehe für die Wirtschaft auf beiden Seiten des Kanals viel auf dem Spiel. Der Krieg in der Ukraine zeige, dass ein institutioneller Rahmen für die Zusammenarbeit im Bereich Sanktionen und Exportkontrollen dringend nötig sei.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55722906-dihk-beklagt-unsicherheiten-durch-britisches-vorgehen-beim-brexit-015.htm

SCHWEIZ – Arbeitslosenquote in der Schweiz sinkt – 7.4.2022
Die Stimmung auf dem Schweizer Arbeitsmarkt verbessert sich weiterhin, die Arbeitslosenquote ist im März auf 2,4% gesunken.
Im Vergleich zum Vorjahresmonat, der noch relativ stark von der Coronakrise bestimmt war, ging die Arbeitslosenzahl um fast 50’000 Personen zurück.
(AWP) Die Arbeitslosenquote in der Schweiz nähert sich den historischen Tiefstständen. Derweil akzentuiert sich der Fachkräftemangel. Laut dem Bund ist die Lage aber nicht besorgniserregend.
Die Lage auf dem Schweizer Arbeitsmarkt hat sich im März weiter verbessert. Die Zahl der Arbeitslosen ist im Vergleich zum Vormonat Februar gesunken, die Arbeitslosenquote liegt neu bei 2,4 Prozent nach 2,5%, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Donnerstag mitteilte. Im langjährigen Vergleich ist das für den März eine deutlich unterdurchschnittliche Quote.
Insgesamt waren Ende des Berichtsmonats 109’500 Personen bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) als arbeitslos gemeldet. Das waren 8470 weniger als im Monat davor. Im Vergleich zum Vorjahresmonat, der noch relativ stark von der Coronakrise bestimmt war, ging die Arbeitslosenzahl um fast 50’000 Personen zurück.
Die Verbesserung gegenüber dem Vormonat war mit Blick auf die Alterskategorien, Regionen, Geschlecht und Nationalität breit abgestützt. Was die Branchen angeht, sticht die Baubranche heraus, wo wegen der wärmeren Temperaturen wieder mehr los war und die Zahl der Arbeitslosen um fast 2700 Personen zurückging. «Der Rückgang war insgesamt vor allem saisonal bedingt», sagte denn auch Boris Zürcher, Leiter der Direktion für Arbeit beim Seco, an einer Telefonkonferenz.
Keinen grossen Effekt hatte bislang der Ukraine-Krieg. 83 Personen mit Schutzstatus S, der aktuell für Flüchtling aus der Ukraine reserviert ist, waren Ende März laut Zürcher bei den RAV als Stellensuchende gemeldet, davon waren drei Viertel Frauen. Es sei gut möglich, dass diese Zahl seither angestiegen sei. Versicherungsleistungen erhielten diese Personen übrigens nicht, sie könnten aber etwa von Beratungen profitieren.
Verschärfter Fachkräftemangel
Eine tiefe Arbeitslosigkeit ist positiv für die Arbeitnehmenden, für die Arbeitgeber kann sie allerdings auch zu einem Problem werden. Denn sie haben mehr Mühe, gute Mitarbeiter zu finden. «Die Mangelmeldungen sind sehr ausgeprägt», sagte denn auch Zürcher. Mehr als ein Drittel der Unternehmen habe zuletzt gemeldet, dass sie kein qualifiziertes Personal fänden.
«Eine solche Situation ist in einer Aufschwungphase üblich und erscheint uns nicht besorgniserregend», so Zürcher. Die Zahlen seien vergleichbar mit dem Niveau von vor der Krise.
Es sei auch normal, dass in Aufschwungphasen die Arbeitsbedingungen verbessert würden. «Wir gehen aber trotzdem nicht davon aus, dass eine Lohn-Preis-Spirale in Gang kommen könnte wegen der aktuellen Mangelzahlen», so der Seco-Beamte.
Kurzarbeit vorübergehend höher
Bei der Kurzarbeit setzte sich der Abwärtstrend zuletzt nicht fort. Im Januar, zu dem die aktuellsten Zahlen vorliegen, waren 53’735 Personen von Kurzarbeit betroffen, knapp 28% mehr als im Monat davor. Zürcher verwies auf die vom Bundesrat im Dezember erlassenen Verschärfungen der Pandemiemassnahmen.
Gleichwohl ist die Zahl noch immer deutlich kleiner als auf den Höhepunkten der Coronapandemie, als mit dem Instrument die negativen Effekt der Krise abgefedert wurden. Zum Vergleich: Im Frühling 2020 hatte für fast 1,4 Mio. Menschen Kurzarbeit gegolten, in der zweiten Corona-Welle war die Zahl dann im Februar 2021 nochmals auf gut 520’000 geklettert.
Und manches deutet darauf hin, dass der Anstieg im Januar vorübergehend war. So seien die Vormeldungen im Februar gegenüber dem Januar nochmals leicht angestiegen, im März dann aber auf den tiefsten Stand seit Beginn der Coronakrise gefallen.
https://www.fuw.ch/article/arbeitslosenquote-in-der-schweiz-sinkt

EUROPÄISCHE UNION – EuGH: Klickfläche muss Kostenpflicht erkennen lassen – 7.4.2022
Eine Hotelbuchung im Internet ist nur dann wirksam, wenn Verbraucherinnen und Verbraucher allein anhand der anzuklickenden Schaltfläche verstehen, dass sie mit dem Klick eine Zahlungsverpflichtung eingehen. Die Formulierung müsse eindeutig sein, urteilte nun der Europäische Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg.
Ein Kunde hatte über die Seite Booking.com vier Zimmer gebucht, erschien aber nicht. Das Hotel stellte ihm Stornierungskosten in Rechnung, die er nicht bezahlte. Daraufhin zog das Hotel vor das Amtsgericht in Bottrop. Dieses fragte den EuGH, ob es bei seiner Entscheidung über die Wirksamkeit der Buchung nur die anzuklickende Schaltfläche oder auch andere Umstände berücksichtigen müsse.
Gericht muss Formulierung nun prüfen
Der EuGH entschied, dass es nur auf die Schaltfläche oder eine vergleichbare Funktion ankomme. Eine genaue Formulierung sei EU-rechtlich nicht festgelegt – sie müsse nur eindeutig sein. In diesem Fall stand auf der Schaltfläche „Buchung abschließen“. Das Gericht in Bottrop muss nun prüfen, ob der Begriff „Buchung“ im allgemeinen Sprachgebrauch der deutschen Durchschnittsverbraucher zwangsläufig bedeutet, dass zahlungspflichtig bestellt wurde. red, help.ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3258437/
https://help.orf.at/stories/3212445/

GRIECHENLAND – Ein Gläubiger weniger: Griechenland seine Schulden an den IWF zurückgezahlt – Die Pandemie hat die Verschuldungssituation deutlich verschlechtert – 7.4.2022
Von Peter Rohner
GRAPHIK: https://www.fuw.ch/wp-content/uploads/2022/04/greece_debt.png
COPYRIGHT: Public Debt Management, Finanzministerium
Griechenland schuldet dem Internationalen Währungsfonds (IWF) keinen Cent mehr. Athen habe dem Fonds die Kredite inklusive Zinsen vorzeitig zurückgezahlt, hat Finanzminister Christos Staikouras diese Woche verkündet. Damit schliesse sich ein Kapitel, das mit dem Beginn der Schuldenkrise vor rund zwölf Jahren begonnen habe.
Mit der frühzeitigen Rückzahlung der höher verzinslichen IWF-Kredite spart Griechenland 230 Mio. € ein. Doch damit hat sich Griechenlands Schuldensituation nicht nennenswert verbessert. Die IWF-Kredite machten nur einen Bruchteil der Verbindlichkeiten aus, das zeigt die obige Aufstellung der Staatsschulden nach Instrumenten.
Von den 388 Mrd. € Schulden hielt der IWF Ende 2021 nur 1,8 Mrd. $, das ist nicht einmal ein halbes Prozent (vgl. roter Sektor links oben). Die wichtigsten Gläubiger sind der Europäische Stabilitätsmechanismus (ESM) und die Europäische Finanzstabilisierungsfazilität (EFSF). Zusammen halten sie fast die Hälfte der Verbindlichkeiten.
Rund 50 Mrd. €, bzw. 15%, schuldet Athen den EU-Ländern zusätzlich aus dem allerersten Hilfsprogramm von 2010, der ausserordentlichen Kreditlinie für Griechenland (Greek Loan Facility, GLF). Dazu kommen rund 10 Mrd. Verbindlichkeiten gegenüber der Europäischen Zentralbank (EZB) sowie der Entwicklungs- und Investitionsbank (CEB, EIB). Rund 5 Mrd. hat Griechenland aus dem SURE-Programm zum Schutz der Arbeitsplätze während der Coronakrise erhalten.
Rund 76 Mrd. € sind als normale Staatsanleihen ausstehend, wovon ein Teil wiederum von der EZB im Rahmen des pandemiebedingten Anleihenkaufprogramms PEPP erworben wurde. Gemäss griechischen Angaben befinden sich 23% der Schulden in den Händen privater Gläubiger.
Die Schuldenquote gemessen am BIP ist wegen der Coronakrise auf 200% gestiegen.
https://www.fuw.ch/article/der-chart-des-tages-2287

FRANKREICH – Vor Frankreichwahl schrumpft Abstand zwischen Macron und Le Pen – 7.4.2022
PARIS (dpa-AFX) – Drei Tage vor der ersten Runde der Präsidentschaftswahl in Frankreich wird der Abstand zwischen Staatschef Emmanuel Macron und seiner wichtigsten Herausforderin Marine Le Pen kleiner. Während der amtierende Präsident am Donnerstag in einer Umfrage von Ipsos-Sopra Steria leicht auf 26,5 Prozent fiel, legte die Rechte Le Pen auf 23 Prozent zu. Auf Rang drei liegt der Linkspolitiker Jean-Luc Mélenchon mit 16,5 Prozent.
Den gleichen Trend wies am Donnerstag eine Ifop-Umfrage aus, die Macron ebenfalls mit leichten Verlusten bei 26,5 Prozent und Le Pen mit Zugewinnen bei 24 Prozent sah. Mélenchon blieb in dieser Umfrage stabil bei 17,5 Prozent.
Abgeschlagen folgen in beiden Umfragen die Bewerber der klassischen Volksparteien, die bürgerlich-rechte Republikanerin Valérie Pécresse mit 8,5 bis 9 Prozent und die Sozialistin Anne Hidalgo mit jeweils zwei Prozent. Den Rechtsextremen Éric Zemmour, der zu Beginn des Wahlkampfs einen Höhenflug erlebte, sehen beide Umfragen nur noch bei 8,5 Prozent./evs/DP/stw
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55726974-vor-frankreichwahl-schrumpft-abstand-zwischen-macron-und-le-pen-016.htm

FRANKREICH – Frankreichwahl: Le Pen will nationale Interessen ins Zentrum rücken – 7.4.2022
PERPIGNAN (dpa-AFX) – Die rechte französische Präsidentschaftskandidatin Marine Le Pen hat für den Fall ihrer Wahl eine an den Interessen Frankreichs und der Franzosen ausgerichtete Politik angekündigt. Sie wolle das Volk und seinen Willen ins Zentrum ihrer Politik rücken, sagte Le Pen am Donnerstagabend im südfranzösischen Perpignan bei ihrem letzten Auftritt vor dem ersten Wahlgang am Sonntag. Brüssel und Berlin sollten weniger Macht in Frankreich ausüben. Franzosen sollten auf dem Arbeits- und Wohnungsmarkt Vorrang vor Ausländern erhalten. „Die Franzosen sind die Herren bei sich“, sagte Le Pen und stellte eine restriktive Migrationspolitik und das Abschieben straffällig gewordener Ausländer in Aussicht.
Umfragen sehen Le Pen (53) als Hauptherausforderin von Staatschef Emmanuel Macron (44), der für eine zweite Amtszeit kandidiert. Der Abstand zwischen beiden schrumpft nach jüngsten Daten zusehends. Le Pen warf Macron in Perpignan vor, das Land herabgewirtschaftet zu haben. Frankreich drohe aus den Geschichtsbüchern zu verschwinden und zu einem Land zu werden, das nicht mehr selber entscheiden könne sondern gehorchen müsse. Wie auch Macron legte Le Pen einen Schwerpunkt auf die Kaufkraftprobleme der Franzosen infolge des Ukraine-Kriegs. Sie versprach Erleichterungen für Benzin, Energiekosten sowie Grundprodukte des täglichen Bedarfs.
Le Pen ist schon seit längerem um ein gemäßigteres Auftreten bemüht. Sie benannte den von ihrem Vater Jean-Marie übernommenen Front National in Rassemblement National (RN) um und will vorantreiben, was als „Entteufelung“ der Partei bekannt ist. Auf diese Weise will sie Wählerschichten näher der Mitte erreichen. Bei ihrer Rede in Perpignan, der mit rund 100 000 Einwohnern größten Stadt mit einem RN-Bürgermeister, versuchte sie auch, die Menschen zur Abstimmung zu motivieren, denn es wird eine geringe Wahlbeteiligung befürchtet./evs/DP/zb
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55727813-frankreichwahl-le-pen-will-nationale-interessen-ins-zentrum-ruecken-016.htm

DEUTSCHLAND – DIW: Erster Ölpreis-Anstieg treibt Inflation mindestens zwei Jahre – 7.4.2022
Berlin – Allein der Anstieg des Erdölpreises um etwa 20 Prozent im März wird die Verbraucher noch länger belasten. Der Preissprung wird die Verbraucherpreise über mehr als zwei Jahre um 1,5 Prozent höher ausfallen lassen, zeigt eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), über die das „Handelsblatt“ (Donnerstagausgabe) berichtet.
Die Erzeugerpreise fallen durch den Ölpreisschock im März innerhalb eines halben Jahres um sechs Prozent höher aus, flachen danach aber wieder ab. Die Verbraucherpreise sind nicht gleich so stark, dafür länger betroffen. Die Studie zeigt zudem nur die direkte Folge durch den Ölpreisanstieg. Daraus können sich aber weitere inflationstreibende Effekte ableiten.
Malte Rieth, Co-Autor der Studie, nennt eine Lohn-Preis-Spirale als Beispiel. Ob es bei einem Ölembargo einen starken Inflationseffekt geben würde, ist laut Rieth fraglich. „Es ist denkbar, dass sich der Effekt in Grenzen hält, weil die anderen Öl-Lieferanten ohne Russland immer noch in Konkurrenz stehen würden“, sagte er.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55714376-diw-erster-oelpreis-anstieg-treibt-inflation-mindestens-zwei-jahre-003.htm

DEUTSCHLAND – Deutsche Produktion steigt im Februar um 0,2 Prozent – 7.4.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Produktion im produzierenden Sektor Deutschlands ist im Februar wie erwartet leicht gestiegen, allerdings auf Basis eines deutlich nach unten revidierten Vormonatsniveaus. Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) erhöhte sich die Produktion gegenüber dem Vormonat um 0,2 Prozent und lag arbeitstäglich bereinigt um 3,2 (Januar: 1,1) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats.
Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten einen monatlichen Anstieg von 0,2 Prozent prognostiziert. Der ursprünglich für Januar gemeldete Produktionsanstieg von 2,7 Prozent wurde allerdings auf nur noch 1,4 Prozent revidiert.
Im Vergleich zum Februar 2020, dem Monat vor dem Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie in Deutschland, lag die Produktion im Februar saison- und kalenderbereinigt um 3,8 Prozent niedriger.
Die Industrieproduktion im engeren Sinne erhöhte sich im Februar auf Monatssicht um 0,1 (plus 0,6) Prozent. Die Erzeugung von Vorleistungsgütern nahm um 0,5 (plus 0,6) Prozent zu und die von Konsumgütern um 4,4 (plus 1,7) Prozent. Die Produktion von Investitionsgütern war dagegen um 2,0 (plus 0,2) Prozent rückläufig. Die Bauproduktion sank um 0,7 (plus 5,9) Prozent, während die Energieproduktion um 4,9 (minus 0,7) Prozent stieg.
Nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums nahm die pharmazeutische Produktion um 15,6 Prozent zu, wohinter die wieder gesteigerte Impfstoffherstellung gestanden haben dürfte. Im Maschinenbau nahm die Produktion dagegen um 2,1 Prozent ab und im Bereich Kfz und Kfz-Teile um 1,3 Prozent.
Das Ministerium erklärte, in den Daten sei praktisch noch kein Effekt der russischen Invasion der Ukraine enthalten. „Seit Kriegsbeginn hat sich die Unsicherheit über den weiteren konjunkturellen Verlauf massiv erhöht. Es ist davon auszugehen, dass der Krieg die Erholung der Industriekonjunktur zunächst bremsen wird“, heißt es in der Veröffentlichung.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55718811-deutsche-produktion-steigt-im-februar-um-0-2-prozent-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55718552-deutschland-industrieproduktion-steigt-leicht-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55718347-deutsche-produktion-im-februar-leicht-gestiegen-003.htm

DEUTSCHLAND – ROUNDUP/Deutschland: Industrieproduktion steigt nur leicht – 7.4.2022
WIESBADEN (dpa-AFX) – Die Industrie in Deutschland hat ihre Produktion im Februar leicht ausgeweitet. Die Gesamtherstellung stieg gegenüber dem Vormonat um 0,2 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte. Analysten hatten im Schnitt einen Zuwachs in diesem Umfang erwartet. Der Anstieg folgt auf ein Plus von 1,4 Prozent im Vormonat, das allerdings 1,3 Prozentpunkte niedriger ausfällt als zunächst ermittelt.
Das Bundeswirtschaftsministerium sprach von einer „Seitwärtsbewegung“, was für die Industrie nach vier deutlicheren Anstiegen in Folge einen Dämpfer darstelle. Allerdings sei in den Daten praktisch noch kein Effekt der russischen Invasion der Ukraine enthalten. Seit Kriegsbeginn habe sich die Unsicherheit über den weiteren konjunkturellen Verlauf massiv erhöht. „Es ist davon auszugehen, dass der Krieg die Erholung der Industriekonjunktur zunächst bremsen wird.“
Im Februar stieg die Warenherstellung in der Industrie nur geringfügig um 0,1 Prozent. Der Energiesektor steigerte den Ausstoß deutlich um 4,9 Prozent, am Bau nahm die Aktivität hingegen ab. In der Industrie wurden mehr Konsum- und Vorleistungsgüter hergestellt, Investitionsgüter wurden weniger produziert. Laut Ministerium ging die Produktion im Maschinenbau und im Automobilsektor zurück, die Herstellung pharmazeutischer Produkte stieg dagegen kräftig. „Hier dürfte sich die wieder gesteigerte Impfstoffherstellung ausgewirkt haben.“
Volkswirt Ralph Solveen von der Commerzbank sprach von einer Stagnation der Industrie. Allerdings sei dies vor dem Hintergrund der kräftigen Zuwächse in den Vormonaten zu sehen, weshalb sich für das erste Quartal ein deutlicher Produktionszuwachs abzeichne. Für die kommenden Monate hätten sich die Aussichten allerdings verschlechtert. „Denn der Krieg in der Ukraine und die neuerlichen Lockdowns in China werden die Probleme in den Lieferketten wieder verschärfen, so dass viele Unternehmen ihre Produktion wohl eher wieder einschränken werden.“/bgf/jkr/jha/
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55719605-roundup-deutschland-industrieproduktion-steigt-nur-leicht-016.htm

DEUTSCHLAND – Geschäftsklima für Soloselbstständige und Kleinstunternehmen stürzt ab – 7.2.2022
MÜNCHEN/BERLIN (Dow Jones)–Das Geschäftsklima für Kleinstunternehmen und Soloselbstständige ist nach Angaben des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung abgestürzt. Der aktuelle Index für dieses Segment, der Jimdo-Ifo-Geschäftsklimaindex, sank im März nicht saisonbereinigt auf minus 10,0 Punkte von plus 2,6 im Februar, teilte das Institut mit. „Die aufkeimende Hoffnung vom Februar ist aufgrund des russischen Angriffs auf die Ukraine in sich zusammengefallen“, sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. „Auch bei den Kleinstunternehmen und Soloselbstständigen greift die Unsicherheit um sich“, ergänzte er.
Der deutliche Rückgang des Geschäftsklimas sei auf den Absturz der Erwartungen zurückzuführen. Die aktuelle Lage hätten die Firmen hingegen im März leicht besser beurteilt. Von den Kleinstunternehmen und Soloselbstständigen habe zudem jedes zweite Unternehmen von Preiserhöhungsplänen berichtet. Seit August 2021 berechnet das Institut nach eigenen Angaben den Index mit Schwerpunkt auf dem Dienstleistungssektor. Die Gewinnung der neuen Teilnehmer erfolge in Kooperation mit Jimdo, einem Anbieter von Online-Tools speziell für Soloselbstständige und kleine Unternehmen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55718815-geschaeftsklima-fuer-soloselbststaendige-und-kleinstunternehmen-stuerzt-ab-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55718054-geschaeftsklima-fuer-kleinstunternehmen-stuerzt-ab-003.htm

DEUTSCHLAND – Deutschland: Weniger Passagiere im ÖPNV wegen Corona – 7.4.2022
WIESBADEN (dpa-AFX) – Die Corona-Pandemie hat die Fahrgastzahlen in Bussen und Bahnen in Deutschland im vergangenen Jahr weiter sinken lassen. Mit knapp 7,9 Milliarden rutschte die Zahl auf den tiefsten Stand seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2004, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte. Das Vorkrisenjahr 2019 wurde damit um 34 Prozent unterschritten, das Vorjahr um vier Prozent. 2020 sei zwar schon von Corona geprägt gewesen, aber nicht in Gänze, erläuterte das Bundesamt.
Der Rückgang im Vorjahresvergleich sei ausschließlich auf das von Lockdown-Maßnahmen und der Einführung der Homeoffice-Pflicht geprägte erste Quartal 2021 zurückzuführen, während der gleiche Zeitraum des Vorjahres noch kaum von der Pandemie beeinflusst war. Im zweiten und vierten Quartal 2021 seien dann im Vergleich wieder mehr Fahrgäste im Bus- und Bahnlinienverkehr unterwegs gewesen.
Anders als im öffentlichen Nahverkehr stieg die Fahrgastzahl im Eisenbahn-Fernverkehr im Jahr 2021 leicht: Mit 85,1 Millionen Fahrgästen waren hier im Vorjahresvergleich zwei Prozent mehr unterwegs. Im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 waren es 45 Prozent weniger, wie das Bundesamt mitteilte.
Der Linienverkehr mit Fernbussen musste vergangenes Jahr mit 2,8 Millionen Fahrgästen einen Rückgang um 53 Prozent hinnehmen. Das waren den Angaben zufolge 87 Prozent weniger als 2019./isa/DP/jha
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55719968-deutschland-weniger-passagiere-im-oepnv-wegen-corona-016.htm

DEUTSCHLAND – IWH: Zahl der Insolvenzen steigt im März weiter, Industriejobs stärker betroffen – Jobverluste in der Industrie bedeuten langanhaltende Lohn- und Einkommenseinbußen der Beschäftigten – Insolvenzen betreffen vermehrt verarbeitendes Gewerbe – Deutlich mehr Jobs betroffen als 2021 – 7.4.2022
Von Andreas Kißler
HALLE/BERLIN (Dow Jones)–Die Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften ist im März nach Berechnungen des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) erneut gestiegen. „Auch für die nächsten Monate ist eher mit steigenden Insolvenzzahlen zu rechnen“, erklärte das Institut. „Vor allem in der Industrie sind seit Jahresbeginn ungewöhnlich viele Jobs betroffen.“ Die Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften in Deutschland lag laut IWH-Insolvenztrend im März bei 775 – 10 Prozent mehr als im Februar und knapp 30 Prozent mehr als im Januar. Frühindikatoren ließen für die nächsten Monate leicht steigende Insolvenzzahlen erwarten.
Die Analyse des IWH zeige, dass in den größten 10 Prozent der Unternehmen, deren Insolvenz im März gemeldet wurde, mehr als 7.700 Jobs betroffen gewesen seien. Die Zahl der betroffenen Jobs liege damit deutlich über dem Durchschnitt des Jahres 2021. „Das Insolvenzgeschehen wird seit mehreren Monaten deutlich stärker vom Verarbeitenden Gewerbe geprägt“, sagte IWH-Insolvenzforscher Steffen Müller. So seien im Jahr 2021 nur etwa ein Viertel der Jobs bei den 10 Prozent der größten Insolvenzen auf die Industrie entfallen, aber in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres 45 Prozent.
Jobverluste in der Industrie führten in der Regel zu langanhaltenden Lohn- und Einkommenseinbußen der Beschäftigten. „Industrieunternehmen sind von Lieferkettenproblemen und dem technologisch-ökologischen Strukturwandel besonders betroffen“, erklärte Müller die vermehrten Jobverluste. Die Auswirkungen des Ukraine-Krieges zeigten sich noch nicht in den aktuellen Zahlen. Aber die gestiegenen Energie-kosten infolge des Krieges dürften die Industrie stark belasten.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55720881-iwh-zahl-der-insolvenzen-steigt-weiter-industriejobs-staerker-betroffen-015.htm

DEUTSCHLAND – Statistiker schätzen Gesundheitsausgaben für 2021 auf Höchstwert in Deutschland – 7.4.2022
WIESBADEN (dpa-AFX) – Nach einer Rekordsumme bei den deutschen Gesundheitsausgaben im ersten Coronajahr 2020 geht das Statistische Bundesamt für 2021 von einem weiteren Anstieg aus. Unter anderem die Kosten für Coronatests und -impfungen sind Schätzungen zufolge dafür verantwortlich, dass die Kosten auf rund 466 Milliarden Euro kletterten. Das wären gut 25 Milliarden Euro oder 5,7 Prozent mehr als im Vorjahr, wie das Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte.
2020 waren die Gesundheitsausgaben den Angaben zufolge im Jahresvergleich um 6,5 Prozent auf den Höchststand von 440,6 Milliarden Euro gestiegen. Das entspricht 5298 Euro je Einwohnerin und Einwohner. Den Anteil der Gesundheitsausgaben am Bruttoinlandsprodukt (BIP) bezifferten die Statistiker für 2020 mit 13,1 Prozent – ein Plus im Vergleich zum Vorjahr von 1,2 Prozentpunkten.
Die Corona-Pandemie habe im Jahr 2020 einen großen Einfluss auf die Gesundheitsausgaben gehabt, teilte das Bundesamt mit. Sie hätten wesentlich dazu beigetragen, dass die öffentlichen Haushalte 73,4 Prozent mehr als im Vorjahr und somit 30,7 Milliarden Euro bezahlten. Ihr Anteil an den Gesundheitsausgaben insgesamt belief sich auf 7,0 Prozent, nach 4,3 Prozent im Jahr 2019, wie das Bundesamt mitteilte.
Mit einem Beitrag von knapp 55 Prozent war die gesetzliche Krankenversicherung laut Statistik größter Ausgabenträger im Gesundheitswesen. Mit weitem Abstand folgen die Soziale Pflegeversicherung (13 Prozent) und die Private Krankenversicherung (11 Prozent). Private Haushalte und Organisationen ohne Erwerbszweck stemmten 8 Prozent der Kosten, die übrigen 6 Prozent verteilen sich auf sonstige Träger./löb/DP/jha
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55720257-statistiker-schaetzen-gesundheitsausgaben-fuer-2021-auf-hoechstwert-in-deutschland-016.htm

DEUTSCHLAND – Staatsdefizit im Jahr 2021 bei 133,2 Milliarden Euro – 7.4.2022
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Corona-Krise hat dem deutschen Staat im Jahr 2021 ein hohes Defizit beschert. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) berichtete, ergab sich ein kassenmäßiges Finanzierungsdefizit von 133,2 Milliarden Euro. Im Jahr 2020 hatte das Finanzierungsdefizit 189,2 Milliarden Euro betragen, während im Vorkrisenjahr 2019 ein Überschuss von 45,2 Milliarden Euro verbucht worden war.
„Das Finanzierungsdefizit des Öffentlichen Gesamthaushalts im Jahr 2021 erklärt sich zum größten Teil aus dem Finanzierungsdefizit des Bundes, das im Zusammenhang mit den Kosten der Corona-Pandemie nochmals leicht gestiegen ist“, erklärte Destatis. Die Angaben beziehen sich auf vorläufige Ergebnisse der Kern- und Extrahaushalte der vierteljährlichen Kassenstatistik.
Die Ausgaben des Öffentlichen Gesamthaushalts sind im Jahr 2021 gegenüber dem Vorjahr um 5,0 Prozent auf 1.762,4 Milliarden Euro gestiegen. Gleichzeitig erhöhten sich die Einnahmen etwas stärker als die Ausgaben um 9,4 Prozent auf 1.629,3 Milliarden Euro.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55719600-staatsdefizit-im-jahr-2021-bei-133-2-milliarden-euro-015.htm

DEUTSCHLAND – Deutschland: Staatsfinanzen auch 2021 in der Corona-Delle – 7.4.2022
WIESBADEN (dpa-AFX) – Die öffentlichen Finanzen waren auch 2021 von den Folgen der Corona-Pandemie geprägt. Wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte, stiegen die Ausgaben des öffentlichen Gesamthaushalts gegenüber dem Vorjahr um 5,0 Prozent auf 1762,4 Milliarden Euro. Die Einnahmen stiegen etwas stärker als die Ausgaben – um 9,4 Prozent auf 1629,3 Milliarden Euro.
Daraus errechnete sich ein kassenmäßiges Finanzierungsdefizit von 133,2 Milliarden Euro. Im Jahr 2020 hatte das Finanzierungsdefizit 189,2 Milliarden Euro betragen, während im Vorkrisenjahr 2019 ein Überschuss von 45,2 Milliarden Euro realisiert worden war.
„Das Finanzierungsdefizit des öffentlichen Gesamthaushalts im Jahr 2021 erklärt sich zum größten Teil aus dem Finanzierungsdefizit des Bundes, das im Zusammenhang mit den Kosten der Corona-Pandemie nochmals leicht gestiegen ist“, berichtete das Amt in Wiesbaden. Die Angaben beziehen sich auf vorläufige Ergebnisse der Kern- und Extrahaushalte der vierteljährlichen Kassenstatistik.
Die gestiegenen Ausgaben sind vor allem auf Zuweisungen und Zuschüsse zurückzuführen, etwa Soforthilfen an Unternehmen oder Zahlungen zur Unterstützung der Krankenhäuser. Zu den Zuweisungen gehören auch Sonderfonds, etwa an die zur Unterstützung der Opfer der Hochwasserkatastrophe./sat/DP/jha
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55718884-deutschland-staatsfinanzen-auch-2021-in-der-corona-delle-016.htm

ÖSTERREICH – STATISTIK – Großhandelspreise im März 2022 um 25,6% gestiegen – 7.4.2022
http://www.statistik.at/web_de/presse/127956.html

ÖSTERREICH – Großhandelspreise mit 25,6 Prozent Jahresteuerung auf höchstem Stand seit 1974 – 7.4.2022
Die österreichischen Großhandelspreise waren im März um 25,6 Prozent höher als vor einem Jahr. Laut Statistik Austria ist das der höchste Wert seit Vorliegen einer vergleichbaren Zeitreihe im Jahr 1973.
Der bisherige monatliche Rekord stammt aus dem Jahr 1974 und lag mit 17,2 Prozent deutlich unter den im heurigen März gemessenen Preissteigerungen. Gegenüber dem Vormonat Februar 2022 erhöht sich der Großhandelspreisindex um 9,7 Prozent.
Die Preisentwicklung im Großhandel gilt als Frühindikator für die künftige Inflation, weil der Einzelhandel einen Teil seiner gestiegenen Einkaufskosten an die Verbraucherinnen und Verbraucher weiterreicht. Der Großhandelspreisindex wird auch für zahlreiche vertragliche Vereinbarungen und Wertsicherungen herangezogen, sowohl von öffentlichen Stellen als auch von Unternehmen. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3258446/

ÖSTERREICH – Steiermark: Hohe Frachtkosten belasten Unternehmen – 7.4.2022
Stark gestiegene Kosten für den Warentransport per Schiff, Bahn oder Flugzeug seien für immer mehr steirische Unternehmer existenzbedrohend. Die CoV-Pandemie und der Ukraine-Krieg hätten die Preise weiter in die Höhe getrieben.
Begonnen hat die Preisexplosion mit der CoV-Pandemie, der Ukraine-Krieg verschärfte die Lage noch einmal. Davon betroffen sind so gut wie alle steirischen Firmen, denn die Kosten für den Import, als auch für Export von Waren sind deutlich gestiegen, heißt es vom Internationalisierungscenter Steiermark (ICS).
*** „Container oft teurer als die Ware selbst“
Derzeit ist die Nachfrage nach Transportcontainern größer als das Angebot – die Frachtkosten haben sich so in den letzten zwei Jahren verachtfacht und übersteigen teilweise bereits den Wert der mit den Containern gelieferten Waren, sagt Robert Brugger vom ICS. Außerdem werden bereits gebuchte Container von den Reedern nicht zur Verfügung gestellt bzw. werden die Preise wie bei einer Versteigerung in die Höhe getrieben: „Das heißt, wenn einer mehr zahlt für die Ware, auch wenn sie schon gebucht ist, oder für den Container, dann kommt der zuerst rauf. Also, es ist mehr Ware auf den Häfen als Frachtkapazität auf dem Markt“, so Brugger.
*** Derzeit kein Transport durch Russland
Die steigenden Frachtpreise betreffen aber nicht nur die Container auf den Schiffen – auch die Kosten für Luftfrachtraten sind extrem gestiegen, da Flugzeuge durch den Ukraine-Krieg Russland umfliegen müssen, und Bahntransporte von China durch Russland momentan auch nicht möglich sind, so Brugger.
*** Planungssicherheit gibt es nicht
Für einige Unternehmen kann diese Situation existenzbedrohend sein, erklärt der Experte vom ICS, „weil die Kalkulation vorne und hinten nicht mehr passt. Renommiertere Unternehmen können das entweder auf den Endkunden umwälzen oder haben die Möglichkeit, das sonst irgendwie zu kompensieren. Aber es ist ja nicht nur, dass eben jetzt die Transportpreise steigen, sondern auch die Frage, ob du überhaupt die Ware bekommst und ob du sie rechtzeitig bekommst und welche Folgen daraus erfolgen – nämlich wenn du nicht in die Produktion gehen kannst.“ Die Einzigen, die sich jetzt die Hände reiben, seien die Reeder: Deren Gewinne seien allein im letzten Jahr um das Vierfache gestiegen. red, steiermark.ORF.at
https://steiermark.orf.at/stories/3150643/

ÖSTERREICH – Brunner: Mineralölsteuersenkung um bis zu 15 Cent möglich – 7.4.2022
Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) will angesichts der hohen Spritpreise weiterhin eine Senkung der Mineralölsteuer erreichen. „Eine Mehrwertsteuersenkung auf Sprit geht nach EU-Recht nicht. Eine Mineralölsteuersenkung wäre eine andere Maßnahme, bei Diesel wären acht Cent möglich, bei Benzin 15 Cent“, sagte Brunner dem „Standard“ (Donnerstag-Ausgabe). „Ich bin da persönlich gar nicht so abgeneigt, das noch zu tun.“
Brunner hatte Mitte März einen Plan zur Senkung der Mineralölsteuer in den nächsten Wochen angekündigt. Ob der grüne Regierungspartner einer Mineralölsteuersenkung zustimmt, ist offen. „Das würde mit dem Koalitionspartner vielleicht nicht ganz einfach, aber man muss alles diskutieren“, sagte Brunner.
*** Skeptisch zu Sondersteuer für Energieunternehmen
Bei weiteren Maßnahmen gegen die hohen Energiekosten steht der Finanzminister aber auf der Bremse. „Der Staat ist auch nicht dafür zuständig, alles auszugleichen.“ Aufschnüren, wie von den Sozialpartnern gefordert, will er das vier Milliarden Euro schwere Antiteuerungspaket der Regierung derzeit nicht.
Eine Sondersteuer für Energieunternehmen sieht Brunner skeptisch. „Von Unternehmen, an denen die Republik direkt beteiligt ist, wie OMV oder Verbund, erhalten wir höhere Dividenden und geben genau das zurück an die Bürger“, sagte der Finanzminister. „Eine Steuer wäre hier ein Markteingriff, auch da müssen wir vorsichtig sein.“ red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3258398/

ÖSTERREICH – V-Dem-Bericht: Österreich auf „Wahldemokratie“ zurückgestuft – 7.4.2022
Laut dem jährlich erscheinenden Demokratiebericht des Varieties of Democracy Instituts (V-Dem) der schwedischen Universität Göteborg ist Österreich von einer „liberalen Demokratie“ zu einer „Wahldemokratie“ abgestuft worden. Das bedeutet, dass Bürgerinnen und Bürger zwar ihre Stimme abgeben dürfen, die optimalen Bedingungen für eine Demokratie aber nicht mehr gegeben sind.
Ein deutlicher Rückgang bei dem „Indikator für transparente Gesetze“ und „vorhersehbare Durchsetzung“ habe dazu beigetragen, dass Österreich die Voraussetzungen für eine liberale Demokratie nicht mehr erfülle, so die Begründung.
*** Gesamt vier Kategorien
Gesamt unterscheidet das V-Dem-Institut zwischen vier Kategorien: der demokratischen Idealform einer liberalen Demokratie, einer Wahldemokratie, einer Wahlautokratie, in der Wahlen nur noch rein formell stattfinden, sowie einer geschlossenen Autokratie, in der ohne Wahlen geherrscht wird.
INTERAKTIVE GRAPHIK: Liberale-Demokratie-Index 2021 => online
In der obersten Gruppe finden sich etwa Australien, Deutschland, Schweden oder die Schweiz wieder. In der zweiten und größten Gruppe reiht sich Österreich nun über Ländern wie Bolivien und Armenien ein, die jedoch aus der dritten Gruppe der Wahlautokratien aufgestiegen sind. In dieser befinden sich etwa Russland, Belarus oder Ungarn. China, Nordkorea und Vietnam werden neben 27 weiteren Ländern als geschlossene Autokratien eingestuft.
*** Liberale Demokratien werden deutlich weniger
Gesamt ist das Niveau der Demokratie im Jahr 2021 laut dem Bericht auf das Niveau von 1989 gesunken. Die liberalen Demokratien erreichten 2012 mit 42 Ländern ihren Höhepunkt und sind nun auf den niedrigsten Stand seit über 25 Jahren gesunken.
INTERAKTIVE GRAPHIK Liberale-Demokratie-Index => online
Varieties of Democracy (V-Dem) erstellt mit über 30 Millionen Datenpunkten für 202 Länder von 1789 bis 2021 laut eigenen Angaben den größten globalen Datensatz zur Demokratie. Unter Beteiligung von mehr als 3.700 Wissenschaftlern und anderen Länderexperten misst V-Dem Hunderte verschiedene Merkmale der Demokratie, zu denen Faktoren wie Rechtsstaatlichkeit, Gewaltenkontrolle und freie Wahlen gehören. moha (Text), scho (Grafik), beide ORF.at
https://orf.at/stories/3258466/

ÖSTERREICH – Studienfach-Ranking: Acht österreichische Unis unter Top 50 – 7.4.2022
Acht österreichische Unis haben es in den aktuellen „QS World University Rankings by Subject“ in einem von 51 Studienfächern unter die Top 50 geschafft. Am besten klassierte sich die Musikuni Wien bei den Darstellenden Künsten auf Platz zwei, das Mozarteum erreichte in dieser Kategorie Platz elf. Die meisten Top 50-Platzierungen schaffte die Uni Wien mit sieben Eintragungen.
*** Musikuni Wien auf Platz 2 weltweit im Bereich Musik
Für das Fächerranking von QS Quacquarelli Symonds wurden mehr als 130.000 Akademiker und knapp 75.000 Arbeitgeber zu Reputation bzw. Beschäftigungsfähigkeit der Absolventen der jeweiligen Studienfächer befragt. Zusätzlich wurden Zitierungen wissenschaftlicher Arbeiten aus der Elsevier Scopus Datenbank ausgewertet.
*** Musikuni Wien von Platz 7 auf Platz 2
Das beste Einzelergebnis einer österreichischen Uni lieferte wie in den Vorjahren die Wiener Musikuni: Sie verbesserte sich in den Darstellenden Künsten von Platz sieben im Vorjahr auf Rang zwei. Das Mozarteum in Salzburg blieb auf Rang elf. Die Musikuni Wien platzierte sich außerdem in der Kategorie Kunst und Design auf Platz 44.
Die Uni Wien erreichte in den Medien- und Kommunikationswissenschaften (19) ihre beste Platzierung. Top 50-Ränge gab es außerdem in der Theologie (30), den Altertumswissenschaften (30), der Linguistik (35), der Archäologie (35) der Anthropologie (46) und der Geschichte (49). Die Universität für Bodenkultur (Boku) Wien schaffte es in der Agrar- und Forstwirtschaft auf Platz 23, die Veterinärmedizinische Universität Wien in der Veterinärmedizin auf Rang 26, die Wirtschaftsuniversität (WU) Wien in Business and Management auf Platz 36 und die Universität für angewandte Kunst in Kunst und Design auf Platz 50.
Mit der seit kurzem in Wien ansässigen Central European University (CEU) landete außerdem auch eine Privatuni zweimal in den Top 50. Sie punktete in den Politikwissenschaften mit Rang 24, in der Philosophie mit Rang 33.
International haben wie bei allen Uni-Rankings US- und britische Hochschulen die Nase vorn: Das Massachusetts Institute of Technology (MIT) und Harvard landeten in je zwölf Studienfächern an der Spitze, Oxford in sechs. Die ETH Zürich als beste kontinentaleuropäische Uni wiederum führt die Ranglisten in Geologie, Geophysik sowie Erd- und Meereswissenschaften an.
Service: Das gesamte Ranking gibt es unter https://www.topuniversities.com/
https://science.apa.at/power-search/2420660589134265108