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CORONA – VAKZINOLOGIE – Studie: Schutz durch 2. Corona-Booster lässt schnell nach – 6.4.2022
CORONA – CHINA – China meldet erstmals seit Pandemiebeginn mehr als 20.000 Coronainfektionen – 6.4.2022
CORONA – CHINA – ROUNDUP: Ausnahmezustand: Shanghai als ‚Geisterstadt‘ – Behördliche Trennung der Kinder von Eltern: weiter Unsicherheit für Kinder – Beunruhigte ausländische Gemeinde – 6.4.2022
CORONA – CHINA – Shanghai im ‚Ausnahmezustand‘ – Neue Regelungen für Kinder – 6.4.2022
CORONA – ISRAEL – Breite israelische Studie zu zweitem Booster – 6.4.2022
CORONA – GROSSBRITANNIEN – SARS-CoV-2: Infektionen in England im März auf Rekordniveau – Anstieg in höheren Altersgruppen – 6.4.2022
CORONA – EUROPÄISCHE UNION – EU-Gesundheitsbehörden: Vierte Corona-Impfung zur Zeit nicht nötig – 6.4.2022
CORONA – DEUTSCHLAND – Neuer Kompromissvorschlag für Coronaimpfpflicht ab 60 Jahre – 6.4.2022
CORONA – ÖSTERREICH – Neue SARS-CoV-2-Rekombinante in Österreich – 6.4.2022
ÖSTERREICH – Schulleitungen bekommen 500 Euro Corona-Bonus – 6.4.2022
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NEUROWISSENSCHAFTEN – 100.000 Bilder zeigen Entwicklung des Gehirns vom Säugling bis zum Hundertjährigen- 6.4.2022
ERDAUSBEUTUNG – Österreich hat „Welterschöpfungstag“ erreicht – 6.4.2022
AUFRÜSTUNG – ROUNDUP 2: Deutscher Bundestag macht Weg frei für Bewaffnung der neuen Bundeswehrdrohnen – 6.4.2022
UMWELTSCHONUNG – Steiermark: Zweites Leben für alte Autobatterien – 6.4.2022
UMWELTSCHONUNG – Grazer Konsortium entwickelte zweites Leben für Batterien aus E-Autos – 6.4.2022
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INTERNATIONAL – IfW: Noch keine Entspannung in globalen Lieferketten auf See in Sicht – 6.4.2022
INTERNATIONAL – IfW: Welthandel wegen Ukraine-Krieg im Abschwung – 6.4.2022
BÖRSEN – Ölpreise deutlich gefallen – Brent fällt um 2,78 USD auf 103,86 und WTI fällt um 2,89 USD auf 99,09 USD je Fass – Stabilisierung nach hoher Volatilität in Vorwoche – Kein Ölembargo der EU beruhigt etwas – Commerzbank-Experte: es besteht Hoffnung auf rasche Befreiung aus der Öl-Abhängigkeit – 6.4.2022, 18:17
BÖRSEN – US-Anleihen geben nach – Fed signalisiert zügige Rückführung ihrer Bilanzsumme – Rendite zehnjähriger Staatspapiere [steigt nach Maximum von 2,61 [2,66?] auf 2,59][Vortag: 2,56] Prozent – 6.4.2022, 21:53
BÖRSEN – ROUNDUP/Aktien New York Schluss: Tech-Werte setzen Talfahrt fort – Zinsangst – Schwächelnder Euro mit 0,9155 (0,9117) – Rendite für zehnjährige Staatspapiere steigt auf 2,59 [Vortag: 2,56] Prozent – 6.4.2022, 22:41
BÖRSEN – ROUNDUP: Russland bedient Staatsschulden erstmals nur in Rubel – Technischer versus substanziellem Staatsbankrott – Überschaubare Folgen ohne Finanzmarktschock: international wird Zahlungsausfall Russlands fest einkalkuliert – Ölpreisverfall und Asienkrise: letzter Zahlungsausfall Russlands 1998 – 6.4.2022, 17:05
BÖRSEN – ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: EuroStoxx knickt ein – Rezessionssorgen belasten – 6.4.2022, 18:53
BÖRSEN – Deutsche Anleihen: Kursverluste – Rendite zehnjähriger Bundesanleihen steigt auf 0,64 [Vortag: 0,61] Prozent, bleibt unter Höchstwert der vergangenen Woche von 0,74 Prozent – Falkentröne der FED wirken nach – Verkürzung der billionenschweren FED-Bilanz wird erwartet – 6.4.2022, 18:29
BÖRSEN – Österreichische Staatsanleihen im Späthandel überwiegend tiefer – Rendite der zehnjährigen Benchmark-Anleihe legte um drei Basispunkte auf 1,16 Prozent zu – 6.4.2022. 16:37
BÖRSEN – Aktien Wien Schluss: ATX im Minus – Dritter Minustag in Folge – 6.4.2022, 18:17
ZENTRALBANKEN – USA – Wenn der Inflationsdruck hoch bleibt: Fed-Protokoll signalisiert 50-Bp-Zinsschritte für kommenden Sitzungen, aber einstweilen Erhöhung um 25 Basispunkte mit Blick auf Ukraine-Invasion Russlands im Visier – Einigung über Abbau des 9 Billionen US-Dollar schweren Portfolios in Sicht – Tapering dürfte weit schneller von statten gehen als im vorigen Jahrzehnt – 6.4.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB/Panetta warnt vor „deflationärer“ Geldpolitik – 6.4.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB-Chefvolkswirt äußert sich neutral zum weiteren Kurs – Widerstreit zwischen Inflation und Unsicherheit durch Krieg – Hohe Energiepreise sind Angebotsschock, der künftig abnehmen dürfte – Handlungsbereit sein: Zweitrundeneffekte sorgfältig beobachten – Falken im Rat: Nagel und Wunsch wollen rasche Zinsanhebung – „Taube“ Panetta mahnt zu vorsichtiger Geldpolitik – Nächste Tagung des Rates Mitte April – 6.4.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB/Pierre Wunsch: Zinserhöhung um 50 Basispunkte 2022 selbstverständlich – 6.4.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – DIW: EZB-Zinserhöhung dämpft Energiepreise und bremst Wachstum – 6.4.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB: PEPP-Nettokäufe im Februar/März niedriger als im Januar/Februar – 6.4.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB: Nettoanleihekäufe sinken im März – PEPP-Nettokäufe enden – APP-Nettokäufe mit erhöhtem Volumen fortgesetzt – Ausmaß der künftigen APP-Nettokäufe könnte EZB-Rat noch ändern – 6.4.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – TABELLE/EZB: PEPP-Anleihebestände sinken in Vorwoche um 1,8 Mrd Euro
ZENTRALBANKEN – DEUTSCHLAND – Bundesbank-Präsident Nagel: 2022 im Schnitt 6 Prozent Inflation – 6.4.2022
USA – EIA: US-Rohöllagerbestände wider Erwarten gestiegen – 6.4.2022
USA – Yellen: Ölpreis würde bei Blockade russischer Exporte explodieren – 6.4.2022
CHINA – DEUTSCHLAND – Finanzminister Lindner geht auf Distanz zu China – 6.4.2022
CHINA – Chinas Dienstleistungssektor schwer von Corona-Maßnahmen belastet – 6.4.2022
NORDKOREA – USA – USA warnen vor Atomwaffentest Nordkoreas Mitte April – 6.4.2022
NORDKOREA – USA – US-Gesandter ruft Nordkorea erneut zu Gesprächen im Atomstreit auf – 6.4.2022
ISRAEL – Israels Regierung verliert überraschend Mehrheit – 6.4.2022
RUSSLAND – Absatz auf russischem Automobilmarkt bricht ein – 6.4.2022
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RUSSLAND – UKRAINE – Die Kriegsnacht im Überblick: Selenskyj warnt vor neuer Offensive – elf Leichen in Garage gefunden – 7.4.2022, 6:54
RUSSLAND – UKRAINE – GESAMT-ROUNDUP 3: Neue Sanktionen gegen Russland – Auch Putins Töchter auf Liste – Meldungskompilation: 6.4.2022, 12:23 / 17:29 / 21:17
RUSSLAND – UKRAINE – Der 42. Kriegstag im Überblick Sanktionen treffen Putins Familie – NVA-Haubitzen endlich in Ukraine – inkl. Video und Kartenwerk * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 6.4.2022, 21:29
RUSSLAND- UKRAINE – INTERNATIONAL/NATO – Nato-Generalsekretär: Krieg in der Ukraine könnte noch Jahre dauern – 6.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL/NATO – Nato-Generalsekretär ermuntert Finnland und Schweden zu Beitritt – 6.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – USA – ROUNDUP 2: US-Regierung setzt Putins Töchter auf Sanktionsliste – 6.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – INTERNATIONAL – Kremlsprecher: Diplomaten-Ausweisung bringt Beziehungen in Gefahr – Diplomaten-Ausweisung schließt Fenster für diplomatische Bemühungen, die für aktuelle außergewöhnliche nötig sind – Würdigung der französischen diplomatischen Bemühungen um Vermittlung zwischen Russland und Ukraine – 6.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – DEUTSCHLAND – ROUNDUP/Debatte um Energie-Importstopp aus Russland: Bald auch Öl und Gas? – 6.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – UNGARN – RUSSLAND – UKRAINE – Normandie-Format mit Selenskyj: Orban lädt Putin zu Friedensgesprächen in Ungarn ein – 6.4.2022, 16:34
RUSSLAND – UKRAINE – UNGARN – Ungarn will für Gaslieferungen aus Russland in Rubel bezahlen – 6.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – ANALYSE – Un-Person der Woche: Vier Gründe, warum Putin den Krieg verloren hat – Putins vierfache Niederlage: militärisch, moralisch, politisch, wirtschaftlich – NACHTRAG: 5.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – ANALYSE – Faktencheck: Russlands Aussagen zu Leichen medizinisch nicht haltbar – 6.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – HINTERGRUND – Russlands Einfluss: Afrika gespalten im Ukraine-Krieg – 6.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – UMFRAGE – USA: 70 Prozent der Amerikaner sehen Russland als Feind – 6.4.2022
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RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL/UN – UN-Menschenrechtsrat: Votum über Suspendierung Russlands Donnerstag – 6.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – USA – ROUNDUP/Yellen: USA wollen G20-Treffen mit Russland fernbleiben – 6.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – CHINA – China gegen Ausschluss Russlands aus G20 – Außenminister Wang Yi, „alle Mitglieder sind gleichberechtigt und niemand hat die Macht, die G20 zu spalten“ – 6.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – Russland will Beschlagnahmungen im Ausland anfechten – 6.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – UKRAINE – INTERNATIONAL/UN – Selenskyj: UN können Funktionen derzeit nicht erfüllen – 6.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – UKRAINE – ‚Alle Russen sind Feinde‘: Botschafter Melnyk sorgt für Debatten – 6.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – TÜRKEI – Türkische Marine spürt erneut Seemine im Schwarzen Meer auf – 6.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – VATIKANSTAAT – Ukraine-Krieg: Papst Franziskus beklagt „Ohnmacht der UNO“ – 6.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – VATIKANSTAAT – Papst küsst Ukraine-Fahne in Audienz – 6.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – NORWEGEN – Norwegen erklärt drei russische Diplomaten zu unerwünschten Personen – 6.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – GROSSBRITANNIEN – London verhängt weitere Sanktionen gegen Russland – 6.4.20122
RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – EU-Kommissionspräsidentin droht mit Ölembargo – 6.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – LITAUEN – Litauen: Neues Sanktionspaket gegen Russland ist enttäuschend – Im Scherz: Importstopp von Brennholz und Kerzen käme Importstopp für Kohle gleich – 6.4.2022
RUSSLAND – NIEDERLANDE – Niederlande legen 14 Superjachten von Russen an die Kette – 6.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – GRIECHENLAND – Griechenland weist zwölf russische Diplomaten aus – 6.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Scholz: Abhängigkeit von Russland nicht von einem Tag auf den anderen zu beenden – Osterpaket: nie gekannte Umstellungen der Importkapazitäten für Kohle Öl und Gas sowie erneuerbarer Energie – Waffenlieferungen in Vorbereitung: „alles, was sinnvoll und schnell wirkt“ – Frieden für die Unkraine soll kein „Diktatfrieden“ sein – 6.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Ifo-Chef Fuest: Gasimport-Stopp aus Russland nur sofort sinnvoll – 6.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – ÖSTERREICH – Wien fördert ukrainische Forscher mit 250.000 Euro – 6.4.2022
RUSSLAND – UKRAINE – ÖSTERREICH – Bereits rund 5.000 Ukraine-Flüchtlinge an Österreichs Schulen – 6.4.2022
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EUROPA – Eurocontrol sieht stete Erholung von Europas Flugverkehr – 6.4.2022
EUROPÄISCHE UNION – Dokument: EU-Kontrollgebühren für Tech-Konzerne – 6.4.2022
EUROPÄISCHE UNION – EU-Pilotprojekt mit „Hochrisiko“-KI für Polizeibehörden – 6.4.2022
EUROZONE – Eurozone-Erzeugerpreise steigen im Februar kräftig – 6.4.2022
EUROZONE – Reallohnverlust: Tiefe Einschnitte bei den Löhnen – Chart des Tages – 6.4.2022
GRIECHENLAND – Griechenland: Demos und Streiks gegen explodierende Preise – 6.4.2022
NIEDERLANDE – DEUTSCHLAND – ROUNDUP: Nordsee-Plattform soll 2 Milliarden Kubikmeter Gas jährlich fördern – Greenpeace-Kritik: Problem der Ablösung von fossilen Brennstoffen bleibt ungelöst, Ökosystem Wattenmeer gefährdet – Ukrainekrieg bedingt 180-Grad-Schwenk in Niedersachsens Energiepolitik – 6.4.2022
DEUTSCHLAND – Ökonomen sehen Afrika als Teilalternative für russisches Gas – 6.4.2022
DEUTSCHLAND – Deutscher Auftragseingang sinkt im Februar um 2,2 Prozent – 6.4.2022
DEUTSCHLAND – Auftragseingang im Verarbeitenden Gewerbe im Februar gesunken – 6.4.2022
DEUTSCHLAND – Deutscher Industrieumsatz sinkt im Februar um 1,4 Prozent – 6.4.2022
DEUTSCHLAND – VDMA: Bestellungen steigen im Februar – „Zuwachs mit wenig Aussagekraft“ – 6.4.2022
DEUTSCHLAND – Lindner will „schnellstmöglich“ aus Öl und Gas aus Russland aussteigen – 6.4.2022
DEUTSCHLAND – ROUNDUP 2: Deutscher Bundestag macht Weg frei für Bewaffnung der neuen Bundeswehrdrohnen – 6.4.2022
ÖSTERREICH – STATISTIK – Mehr Beschäftigtenverhältnisse im Handel und Dienstleistungsbereich im Jahr 2021 – 6.4.2022
ÖSTERREICH – STATISTIK – Absolventinnen und Absolventen öffentlicher Universitäten gelingt rascher Einstieg in den Arbeitsmarkt – 6.4.2022
ÖSTERREICH – UniCredit: Kurzfristiger Ausstieg aus Russland „nicht möglich“ – 6.4.2022
ÖSTERREICH – Viertel importierter Kohle aus Russland – 6.4.2022
ÖSTERREICH – Spritpreise im März enorm gestiegen – 6.4.2022
ÖSTERREICH – Schon 72 Prozent internationale Gäste in Wien – Dämpfer durch Ukraine-Krieg – Auflebender Kongress-Tourismus – Weltkongress der Chirurgie in Wien im August – 6.4.2022
ÖSTERREICH – IV will Lohnnebenkostensenkung statt „Neiddebatten“ – 6.4.2022
ÖSTERREICH – APA ots news: Neuer Produktivitätsrat Österreichs – Nominierung der Mitglieder für den neuen Produktivitätsrat abgeschlossen – 6.4.2022
ÖSTERREICH – ÖGK-Vizeobmann Huss rüttelt erneut am Wahlarztsystem – 6.4.2022
ÖSTERREICH – Voestalpine kann russische Kohle ganz ersetzen – 6.4.2022Online seit heute, 14.00 Uhr
ÖSTERREICH – Oberösterreich: Autozulieferer EKB streicht in Braunau 300 Jobs – 6.4.2022
ÖSTERREICH – Österreichs Parlament untersucht ‚Spezialbehandlung für Superreiche‘ – 6.4.2022
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Zur freundlichen Erinnerung:
KURZWELLENEMPFANG – Weitere ORF-Radio-Journale werden via Kurzwelle ausgestrahlt – 1.3.2022
Ab sofort bietet der ORF zusätzlich zum “Ö1 Morgenjournal” (6155 kHz, 7.00 Uhr, Montag bis Samstag), täglich auch das “Ö1 Mittagsjournal” (13730 kHz, 12.00 Uhr, Montag bis Samstag) und das “Ö1 Abendjournal” (5940 kHz, 18.00 Uhr, Montag bis Freitag und Sonntag) via Kurzwelle an.
https://www.leadersnet.at/news/56617,weitere-orf-radio-journale-werden-via-kurzwelle-ausgestrahlt.html
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CORONA – VAKZINOLOGIE – Studie: Schutz durch 2. Corona-Booster lässt schnell nach – 6.4.2022
Eine vierte Dosis des Impfstoffs von BioNTech und Pfizer senkt zwar die Raten von Covid-19 bei älteren Menschen. Doch der Schutz vor einer Infektion scheint nur von kurzer Dauer zu sein, wie eine groß angelegte Studie in Israel ergab. Der Schutz durch die zweite Auffrischungsimpfung ließ demnach bereits nach vier Wochen nach, wie israelische Forscher in ihrer am Dienstag im renommierten „New England Journal of Medicine“ veröffentlichten Untersuchung zeigten.
*** Schutz vor schweren Erkrankungen bleibt bestehen
Der Schutz vor schweren Erkrankungen ließ indes in den sechs Wochen nach der Impfung nicht nach. Weitere Folgestudien seien jedoch erforderlich, um den längerfristigen Schutz zu bewerten, erklärten die Wissenschafter.
Die Studie an 1,3 Millionen Menschen im Alter von über 60 Jahren untersuchte Daten des israelischen Gesundheitsministeriums zwischen dem 10. Jänner und dem 2. März. Zu diesem Zeitpunkt war die hochansteckende Omikron-Variante vorherrschend. Eine weitere Studie aus Israel zeigte im vergangenen Monat, dass ältere Menschen, die eine zweite Auffrischungsimpfung des BioNTech-Impfstoffs erhielten, eine um 78 Prozent niedrigere Sterblichkeitsrate aufweisen als diejenigen, die nur einen Booster erhielten. Israel bietet seit Jänner eine zweite Auffrischungsimpfung an.
Die EU-Gesundheitsminister hatten die Europäische Kommission Ende März gebeten, eine Empfehlung für eine vierte Impfung für alle über 60-Jährigen zu prüfen. In den USA will die Arzneimittelbehörde FDA am Mittwoch über die Notwendigkeit zusätzlicher Auffrischungsimpfungen beraten. Dort war vor einer Woche eine zweite Auffrischungsimpfung für Menschen ab 50 Jahren mit den Impfstoffen von Biontech und Moderna genehmigt worden.
https://science.apa.at/power-search/2349318868018371911
CORONA – CHINA – China meldet erstmals seit Pandemiebeginn mehr als 20.000 Coronainfektionen – 6.4.2022
Shanghai – China hat heute mehr als 20.000 Coronainfektionen gemeldet – ein neuer Höchststand seit Beginn der Pandemie vor zwei Jahren. Die Nationale Gesundheitskommission erklärte, es gebe 20.472 Coronaansteckungen, aber „keine neuen Todesfälle“.
Die meisten Fälle seien zudem asymptomatisch. Schwerpunkt ist die Wirtschaftsmetropole Shanghai, auf die nach Angaben der Stadtverwaltung vom Mittwoch mehr als 80 Prozent der landesweiten Fälle entfielen.
Die 25-Millionen-Metropole war vergangene Woche schrittweise abgeriegelt worden. Dies hatte in der Stadt zu Panikkäufen geführt, Einwohner beschwerten sich über den Mangel an frischen Lebensmitteln.
Berichte über die Trennung positiv getesteter Babys von ihren Eltern löste unter Familien Angst und Schrecken aus. Der staatliche Fernsehsender CCTV berichtete unterdessen, dass die Stadt heute eine neue Runde von Tests für die gesamte Bevölkerung einleiten wird.
China gehört zu den letzten Ländern weltweit, die an der sogenannten Zero-COVID-Strategie festhalten. Die Lockdowns haben jedoch einen Preis: Analysten haben ihre Wirtschaftswachstumsprognosen für China nach unten korrigiert, da wegen der Maßnahmen Fabriken geschlossen wurden und Millionen Verbraucher ihre Häuser nicht verlassen können. © afp/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/133188/China-meldet-erstmals-seit-Pandemiebeginn-mehr-als-20-000-Coronainfektionen
CORONA – CHINA – ROUNDUP: Ausnahmezustand: Shanghai als ‚Geisterstadt‘ – Behördliche Trennung der Kinder von Eltern: weiter Unsicherheit für Kinder – Beunruhigte ausländische Gemeinde – 6.4.2022
SHANGHAI (dpa-AFX) – In der schlimmsten Corona-Welle in China seit Beginn der Pandemie vor zwei Jahren steigt die Zahl der Infektionen weiter rasant an. Die Gesundheitskommission in Peking meldete am Mittwoch landesweit mit mehr als 20 000 Fällen einen Höchststand. Wegen der strikten Null-Covid-Politik in China gelten weiträumige Ausgangssperren in den Metropolen Shanghai, Changchun und Shenyang in Nordostchina, in denen insgesamt rund 38 Millionen Einwohner leben.
Große Empörung löste die Praxis aus, dass kleine Kinder von ihren Eltern getrennt werden, was auch in China lebende ausländische Familien sehr beunruhigt. Nach den Protesten kündigte die Stadtregierung von Shanghai an, dass nicht infizierte Eltern beantragen könnten, dort Kinder, die besondere Unterstützung bräuchten, in die Isolation begleiten zu dürfen. Unklar blieb aber, ob sich die Regelung nur auf Kinder beschränkt, die besondere Betreuung brauchen.
„Es gibt hier sehr viel Unsicherheit“, sagte die Vorsitzende des örtlichen Verbandes der EU-Handelskammer in China, Bettina Schön-Behanzin. „Wir fordern ganz klar, dass Minderjährige mit ihren Eltern zuhause in Selbstquarantäne gehen können, um ihr körperliches und geistiges Wohlergehen zu garantieren.“ Schon bei der Einreise hatte es in den vergangenen Monaten wiederholt Fälle von positiv getesteten ausländischen Kindern gegeben, die ins Krankenhaus kamen, ohne ihre Eltern dabei haben zu können oder die Sprache zu sprechen. Es wurde von „traumatischen Erfahrungen“ berichtet.
In Shanghai, wo die Ausgangssperre auf unbestimmte Zeit verlängert wurde, testeten die Behörden die 26 Millionen Einwohner am Mittwoch ein weiteres Mal. „Shanghai ist in einer Art Ausnahmezustand“, sagte Schön-Behanzin. Die Metropole habe sich in eine „Geisterstadt“ verwandelt: „Es gibt in der Stadt ein starkes Gefühl der Ungewissheit. Es wird angefacht durch einen Mangel an Versorgung, endlose Lockdowns und eine wirklich große Gefahr, in eines der zentralen Quarantäne-Lager geschickt zu werden.“
In China wird jeder, der positiv getestet wird, in eine zentrale Quarantäneeinrichtung gebracht. Außer den Messehallen in Pudong, wo 15 000 Menschen untergebracht werden können, soll jetzt auch das nationale Ausstellungszentrum zu einem provisorischen Lager für weitere 40 000 Menschen eingerichtet werden.
In Shanghai und Changchun in Nordostchina, wo es schon seit vier Wochen einen Lockdown gibt, steht die Produktion in den Werken des Volkswagen-Konzerns weiter still. Auch im BMW-Werk im nordostchinesischen Shenyang, wo seit zwei Wochen ähnliche Beschränkungen gelten, wird nicht produziert, wie die EU-Handelskammer berichtete./lw/DP/stw
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55711364-roundup-shanghai-als-geisterstadt-weiter-unsicherheit-fuer-kinder-016.htm
CORONA – CHINA – Shanghai im ‚Ausnahmezustand‘ – Neue Regelungen für Kinder – 6.4.2022
SHANGHAI (dpa-AFX) – In der schlimmsten Corona-Welle in China seit Beginn der Pandemie vor zwei Jahren steigt die Zahl der Infektionen weiter rasant. Die Gesundheitskommission in Peking meldete am Mittwoch mit mehr als 20 000 Fällen landesweit einen Höchststand. Die Mehrheit sind asymptomatische Fälle. Wegen der strikten Null-Covid-Politik in China gelten weiträumige Ausgangssperren in den Metropolen Shanghai, Changchun und Shenyang in Nordostchina, in denen insgesamt rund 38 Millionen Einwohner leben.
Große Empörung löste zuletzt die Praxis aus, dass kleine Kinder von ihren Eltern getrennt werden, was in China lebende ausländische Familien auch sehr beunruhigt. Nach den Protesten kündigte die Stadtregierung von Shanghai am Mittwoch an, dass dort nicht infizierte Eltern beantragen könnten, Kinder, die besondere Unterstützung bräuchten, in die Isolation begleiten zu dürfen. Unklar blieb aber, ob sich die Regelung nur auf Kinder beschränkt, die spezielle Betreuung brauchen./lw/DP/stw
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55710553-shanghai-im-ausnahmezustand-neue-regelungen-fuer-kinder-016.htm
CORONA – ISRAEL – Breite israelische Studie zu zweitem Booster – 6.4.2022
Eine vierte Dosis des Impfstoffs von Biontech und Pfizer senkt zwar die Raten von Covid-19 bei älteren Menschen. Doch der Schutz vor einer Infektion scheint nur von kurzer Dauer zu sein, wie eine großangelegte Studie in Israel ergab.
Der Schutz durch die zweite Auffrischungsimpfung ließ bereits nach vier Wochen nach, wie israelische Forscher in ihrer heute im renommierten „New England Journal of Medicine“ veröffentlichten Untersuchung zeigten.
*** Aber bietet Schutz vor schweren Verläufen
Der Schutz vor schweren Erkrankungen ließ indes in den sechs Wochen nach der Impfung nicht nach. Weitere Folgestudien seien jedoch erforderlich, um den längerfristigen Schutz zu bewerten, erklärten die Wissenschaftler.
Die Studie an 1,3 Millionen Menschen im Alter von über 60 Jahren untersuchte Daten des israelischen Gesundheitsministeriums zwischen dem 10. Jänner und dem 2. März. Zu diesem Zeitpunkt war die hochansteckende Omikron-Variante vorherrschend.
Eine weitere Studie aus Israel zeigte im vergangenen Monat, dass ältere Menschen, die eine zweite Auffrischungsimpfung des Biontech-Impfstoffs erhielten, eine um 78 Prozent niedrigere Sterblichkeitsrate aufweisen als diejenigen, die nur einen Booster erhielten. Israel bietet seit Jänner eine zweite Auffrischungsimpfung an.
Die EU-Gesundheitsminister hatten die Europäische Kommission Ende März gebeten, eine Empfehlung für eine vierte Impfung für alle über 60-Jährigen zu prüfen. In den USA will die Arzneimittelbehörde FDA heute über die Notwendigkeit zusätzlicher Auffrischungsimpfungen beraten. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3258161/
CORONA – GROSSBRITANNIEN – SARS-CoV-2: Infektionen in England im März auf Rekordniveau – Anstieg in höheren Altersgruppen – 6.4.2022
London – Entgegen den offiziellen Zahlen, die einen schwächeren 2. Gipfel der Omikron-Epidemie ausweisen, sind die Infektionszahlen in der jüngsten, vermutlich letzten Runde der REACT-1-Studie im März deutlich angestiegen. Die Forscher führen dies auf eine Zunahme der Mobilität in der Bevölkerung und die Aufhebung der Restriktionen zurück. Die Bedeutung neuer Mischvarianten aus BA.1 und BA.2 ist noch unklar.
Nach Angaben der obersten Gesundheitsbehörde Public Health England (PHE) hat die Omikron-Welle bereits am 1. Januar mit 181.179 Infektionen den Höhepunkt erreicht. Der 2. Gipfel, der durch die Variante BA.2 ausgelöst wurde, fiel am 21. März mit 109.224 Infektionen deutlich geringer aus. Die offiziellen Zahlen zeigen jedoch auch, das die Zahl der täglichen Tests im gleichen Zeitraum von etwa 2 Mio. auf 825.000 zurückgegangen ist.
Dies legt den Verdacht nahe, dass längst nicht alle Infektionen erkannt wurden. Hinzu kommt, dass am 24. Februar im Rahmen des „Living with COVID“-Plans die meisten Restriktionen aufgehoben wurden. Die Selbstisolierung ist jetzt freiwillig und dürfte, da es keine finanziellen Entschädigungen gibt, häufig nicht eingehalten werden. Experten befürchten deshalb, dass es zu einem Anstieg der Infektionen kommt. Die jetzt vom Imperial College London vorgestellten Ergebnisse der REACT-1-Studie bestätigen dies.
Forscher des Imperial College London bitten seit Mai 2020 in regelmäßigen Abständen eine repräsentative Stichprobe von Einwohnern über 5 Jahre, einen selbst durchgeführten Abstrich aus Nase oder Rachen zurückzuschicken. Die jüngste Runde basiert auf fast 110.000 Tests aus der Zeit zwischen dem 8. und 31. März. Wie das Team um Paul Elliott mitteilt, waren in diesem Zeitraum 6,37 % der Bevölkerung mit SARS-CoV-2 infiziert (oder etwa 1 von 16 Personen).
Die Prävalenz ist damit mehr als doppelt so hoch wie in der vorangegangenen Untersuchung im Januar, als 2,88 % der Tests positiv waren. Auch die Tendenz der Infektionen wies mit einem R-Wert von 1,07 (95-%-Konfidenzintervall 1,06-1,09) nach oben. Ein Ende der Welle ist demnach in England noch nicht abzusehen.
Am stärksten steigen die Infektionszahlen in der Gruppe der über 55-Jährigen mit einem R-Wert von 1,12 (1,06-1,14). Dort lag die Prävalenz im März bei 8,31 %. Noch höher war sie bei den 5- bis 11-Jährigen mit 8,81 %. Die jüngsten Trends zeigen jedoch, dass sich die Zunahme der Neuinfektionen in den jüngeren Altersgruppen im Alter von 5 bis 54 Jahren verlangsamt hat oder sogar sinkt.
Die Epidemie wird eindeutig von der Omikron-Variante BA.2 getragen. Der Anteil betrug am 22. März 94,7 % und war damit doppelt so hoch wie einen Monat zuvor (47,2 % am 19. Februar). Im Januar waren erst 0,8 % der Infektionen auf BA.2 zurückzuführen. Es wurde auch eine sehr kleine Anzahl rekombinanter Omikron-Varianten entdeckt („XE“ in 5 Proben und „XL“ in 3 Proben). Diese Varianten sind vermutlich bei Personen entstanden, die gleichzeitig mit BA.1 und BA.2 infiziert waren.
Über die klinischen Manifestationen der neuen Varianten ist derzeit wenig bekannt. Das jüngste 39. „Technical Briefing“ der PHE stuft die Wachstumsrate von „XE“ um 9,8 % höher ein als von BA.2. Bei der geringen Zahl der Infektionen ist dies allerdings noch eine unsichere Einschätzung.
Elliott führt den Anstieg der Infektionszahlen auf die Zunahme der Mobilität in der Bevölkerung zurück. Bei iPhone-Nutzern haben die Anfragen zur Routenführung seit dem 13. Januar um 42 % zugenommen (Deutschland +39 %, USA +61 %).
Auch das Aufheben der Restriktionen könnte an der Zunahme beteiligt sein. Seit dem 1. April sind in England auch die Antigen- und PCR-Tests nicht mehr kostenlos. Die Diskrepanz zwischen den gemeldeten und den tatsächlichen Fällen dürfte dadurch weiter zunehmen. Da die REACT-1-Studie vermutlich nicht fortgesetzt wird, wird es keine sicheren Zahlen zum weiteren Verlauf der Epidemie in England geben.
Internationale Beobachter befürchten, dass mit den Tests auch die Sequenzierungen zurückgehen. Weil Großbritannien in diesem Bereich weltweit führend war, könnten neue Varianten von SARS-CoV-2 in Zukunft erst verspätet entdeckt werden. © rme/dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/133193/SARS-CoV-2-Infektionen-in-England-im-Maerz-auf-Rekordniveau-Anstieg-in-hoeheren-Altersgruppen
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55707363-studie-corona-faelle-in-england-im-maerz-auf-rekordniveau-016.htm
CORONA – EUROPÄISCHE UNION – EU-Gesundheitsbehörden: Vierte Corona-Impfung zur Zeit nicht nötig – 6.4.2022
AMSTERDAM (dpa-AFX) – Die EU-Arzneimittelbehörde EMA hält derzeit eine vierte Corona-Impfung für alle Bürger nicht für notwendig. Für eine generelle Empfehlung sei es momentan zu früh, teilte die EMA am Mittwoch in Amsterdam gemeinsam mit der EU-Gesundheitsbehörde ECDC mit. Eine vierte Dosis könnte aber für Menschen ab 80 Jahren sinnvoll sein angesichts des höheren Risikos einer schweren Covid-Erkrankung in dieser Altersgruppe.
„Für Erwachsene ab 60 Jahre mit einem normalen Immunsystem gibt es zur Zeit keine schlüssigen Beweise, dass der Impfschutz gegen eine schwere Erkrankung abnimmt und dass eine vierte Dosis einen Mehrwert hat“, erklärten die Behörden. Es gebe aber auch keine Sicherheitsbedenken gegen eine zweite Auffrischungsimpfung.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hatte sich erst kürzlich in Brüssel für eine vierte Corona-Impfung für alle ab 60 Jahren eingesetzt. Die EU-Staaten erklärten, sie wollten in dieser Frage einheitlich vorgehen. Für die Entscheidung hatten sie die Empfehlung ihrer Gesundheitsbehörden abgewartet.
Bisher werden die meisten Corona-Impfstoffe in zwei Dosen verabreicht. Da der Schutz aber nach einigen Monaten abnimmt, empfehlen die Behörden eine dritte Dosis, den sogenannten Booster oder die Auffrischung. Nach Studien in Israel sollte ein weiterer Booster den Immunschutz erhöhen./ab/DP/stw
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55714061-eu-gesundheitsbehoerden-vierte-corona-impfung-zur-zeit-nicht-noetig-016.htm
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/133213/EU-Gesundheitsbehoerden-Vierte-Coronaimpfung-derzeit-nicht-noetig
CORONA – DEUTSCHLAND – Neuer Kompromissvorschlag für Coronaimpfpflicht ab 60 Jahre – 6.4.2022
Berlin – In das Ringen um die Einführung einer allgemeinen Coronaimpfpflicht in Deutschland kommt Bewegung. Kurz vor der Abstimmung im Bundestag am Donnerstag verständigten sich die beiden Abgeordnetengruppen, die jeweils eigene Entwürfe dafür eingebracht haben, auf einen gemeinsamen Vorschlag für eine Pflicht zunächst für Menschen ab 60 Jahren.
Damit könnten die Chancen auf einen mehrheitsfähigen Kompromiss steigen. Die beiden Gruppen, denen Abgeordnete von SPD, Grünen und FDP angehören, riefen die Union gestern zur Unterstützung auf. Ärger gab es aber schon über die Reihenfolge, in der im Plenum überhaupt abgestimmt werden soll.
Die beiden Abgeordnetengruppen erklärten zu ihrer Verständigung: „Uns eint das Ziel einer guten Vorsorge durch eine möglichst hohe Grundimmunität aller Erwachsenen für den Herbst, denn so können wir eine Überforderung des Gesundheitssystems verhindern.“ An erster Stelle stünden Beratung und Überzeugung bisher ungeimpfter Menschen.
Zugleich solle „eine Impfnachweispflicht für alle Menschen ab dem Alter von 60 Jahren“ festgelegt werden, also der besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppe für schwere Coronaverläufe. Diese Pflicht muss demnach ab Oktober erfüllt sein – sie kann aber im Juni per Bundestagsbeschluss ausgesetzt werden, falls die Impfrate ausreichend gesteigert werden konnte.
Im Herbst soll der Bundestag angesichts der dann vorherrschenden Erkenntnisse und potenzieller Virusvarianten zudem entscheiden, „ob zusätzlich die Aktivierung der Impfnachweispflicht für Altersgruppen ab 18 Jahren greifen soll“.
Konkret handelt es sich zum einen um die Gruppe um SPD-Fraktionsvize Dirk Wiese und den Grünen-Gesundheitsexperten Janosch Dahmen, die zunächst eine Impfpflicht ab 18 Jahren angestrebt hatte. Sie legte vorgestern schon einen Kompromiss für eine Pflicht ab 50 Jahren mit Option auf eine Ausweitung auf alle Erwachsenen vor.
Die zweite Gruppe um den FDP-Gesundheitspolitiker Andrew Ullmann hatte eine Beratungspflicht vorgeschlagen und dann eine mögliche Impfpflicht ab 50 Jahren. Über die Verständigung auf eine Pflicht ab 60 berichtete zunächst das Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Die Initiative, die ursprünglich eine Impfpflicht ab 18 Jahren erreichen wollte, wurde bisher von 237 Abgeordneten unterstützt. Darunter sind auch Bundeskanzler Olaf Scholz und Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (beide SPD).
Die Gruppe für eine Impfpflicht ab 50 Jahren unterstützten zunächst 45 Parlamentarier. Lauterbach hatte schon vor Bekanntwerden des jüngsten Kompromisses betont: „Ich glaube nach wie vor daran, dass wir am Donnerstag die allgemeine Impfpflicht beschließen werden.“ Die Bereitschaft, einen vernünftigen Weg gegen eine drohende Coronawelle im Herbst zu gehen, sei bei den Abgeordneten vorhanden.
Vor der Entscheidung in der Sache muss der Bundestag aber wohl erst die Reihenfolge bei der Abstimmung über die vorliegenden Initiativen festlegen. SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich sagte, ausgehend von zwei Vorschlägen der Bundestagsverwaltung neige die SPD stark jenem zu, zuerst über die eingebrachten Anträge abzustimmen.
Dabei handelt es sich um einen Antrag einer Abgeordnetengruppe um FDP-Vize Wolfgang Kubicki und einen AfD-Antrag, die jeweils eine Impfpflicht ablehnen – sowie um einen Antrag der Union, der vorerst nur den Aufbau eines Impfregisters vorsieht.
Auch FDP-Fraktionschef Christian Dürr machte deutlich, dass zuerst über die Anträge abgestimmt werden solle. Damit würde über den nun verbleibenden einzigen Gesetzentwurf für eine Impfpflicht zum Schluss abgestimmt – dies könnte die Chancen erhöhen, dass manche Abgeordnete letztlich dafür stimmen, nachdem eigentlich von ihnen bevorzugte Initiativen zuvor keine Mehrheit bekommen haben.
Von der Union kamen scharfe Proteste gegen ein solches Verfahren. Fraktionschef Friedrich Merz (CDU) sagte, er wolle die Koalition ausdrücklich davor warnen, in der Reihenfolge der Abstimmungen „eine Manipulation vorzunehmen“. Fraktionsgeschäftsführer Thorsten Frei (CDU) sagte, es gebe in der Geschäftsordnung keine abschließenden Regelungen für solche Abstimmungen.
Zur parlamentarischen Tradition gehöre aber, dass zunächst über den weitestgehenden Antrag abgestimmt werde. Dies wäre jener für eine Impfpflicht, zuletzt wären dann die zwei vorliegenden Anträge gegen eine Impfpflicht an der Reihe. © dpa/may/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/133184/Neuer-Kompromissvorschlag-fuer-Coronaimpfpflicht-ab-60-Jahre
CORONA – ÖSTERREICH – Neue SARS-CoV-2-Rekombinante in Österreich – 6.4.2022
Wie der Mikrobiologe Andreas Bergthaler twittert, ist eine neue SARS-CoV-2-Rekombinante in Österreich aufgetreten. In Proben wurde eine noch nicht beschriebene Rekombination der Omikron-Variante BA.2 mit dem Spike von BA.1.1 bestätigt.
Aufgrund der bisherigen Daten würde man aber auch bei dieser Coronavirus-Variante keine markanten Eigenschaftsänderungen erwarten. Daher bestehe kein epidemiologischer oder klinischer Grund zur Beunruhigung, beruhigte der Experte.
„Coronaviren verändern nicht nur einzelne genetische Buchstaben, sondern können auch größere genetische Regionen austauschen“, erklärte Bergthaler per Tweet. Voraussetzung dafür sei, dass ein Wirt von zwei Viren gleichzeitig infiziert wird, und beide in dieselbe Zelle eindringen. „Beides zusammen ist unwahrscheinlich – aber bei hohen Infektionszahlen möglich.“ Bisher in Großbritannien, Frankreich und Dänemark beschriebene SARS-CoV-2 Rekombinante inkludieren Delta+BA.1 („Deltacron“, XD), BA.1+BA.2 (XE) und auch Delta+BA.2 (XF).
Bei der österreichischen Rekombinante handelt es sich den Angaben zufolge um eine Kombination aus BA.2 mit einem fast vollständigen Spike von BA.1.1. Die beiden sequenzierten Proben besitzen ein identes Genom. Eine mögliche Verbindung sei daher naheliegend, aber epidemiologisch nicht bestätigt.
Mit Blick auf den Herbst zeige dieses Beispiel die mögliche sprunghafte Evolution von SARS-CoV-2. Es gibt somit auch keine Gewissheit über zukünftige Varianten, betonte Bergthaler. red, science.ORF.at/Agenturen
https://science.orf.at/stories/3212419/
https://science.apa.at/power-search/4970507042603372726
ÖSTERREICH – Schulleitungen bekommen 500 Euro Corona-Bonus – 6.4.2022
Insgesamt sollen damit rund 5.000 Personen eine „finanzielle Anerkennung“ für ihren „außergewöhnlichen Einsatz in dieser intensiven Zeit“ bekommen, wie Polaschek betont. Auch die Standesvertretung habe sich für den Bonus eingesetzt. Dieser wird neben den Bundesschulen auch an die Leitungen der Pflichtschulen, die eigentlich in Länderkompetenz fallen, ausbezahlt. „Diese Fairness und Gleichbehandlung ist mir besonders wichtig.“
*** Mehrbelastung wird Tribut gezollt
Für die Aktion werden rund 3,2 Mio. Euro aus dem laufenden Budget in die Hand genommen. Kritik daran kam von den NEOS. Geldgeschenke könnten nicht darüber hinwegtäuschen, „dass sich Polaschek vor der Arbeit und den notwendigen strukturellen Reformen drückt“, so deren Bildungssprecherin Martina Künsberg Sarre.
Schulleiterinnen und Schulleiter hatten seit Beginn der Pandemie deutlich mehr Aufwand durch die Corona-Sicherheitsmaßnahmen, das an den Schulen etablierte Testsystem und die coronabedingten Änderungen im Schulbetrieb. Neue Regelungen wurden vielfach erst extrem kurzfristig verkündet, oft wurden Vorgaben auch innerhalb kurzer Zeit wieder verändert. Die Lehrervertretung hat zuletzt wiederholt davor gewarnt, dass die Schulen an die Grenzen der Belastbarkeit stoßen würden. Ende vergangener Woche hat das Ministerium deshalb angekündigt, dass die Schulen durch den Wegfall bzw. die Verschiebung von Evaluationen, Erhebungen und Projekten entlastet werden sollen.
*** Appell an Polaschek
Am Mittwoch hat unterdessen eine Gruppe Bildungswissenschafterinnen, Schulleiter und Personen aus der Bildungsadministration, die bei einer wissenschaftlichen Tagung zum Thema Schulqualität zusammengefunden hat, einen Appell an Bildungsminister Polaschek veröffentlicht. Die Schulleitungen seien derzeit dermaßen mit administrativen Tätigkeiten wie dem Ausfüllen von Listen eingedeckt, dass ihnen für die Arbeit an der Verbesserung des Lehrens und Lernens an den Schulen „zu wenig und manchmal gar keine Zeit bleibt“, wird in dem Schreiben beklagt. Dazu komme der zu kleine Handlungsspielraum der Schulleitungen. Als Folge gebe es zu wenige oder gar keine Bewerbungen auf ausgeschriebene Schulleitungsposten.
Die Bildungswissenschafter und interviewten Praktikerinnen fordern in ihrem Schreiben eine Entlastung der Schulleitungen durch administratives Unterstützungspersonal, um mehr Zeit für ihre eigentlichen Führungsaufgaben zu haben, und die Einführung eines mittleren Managements. Außerdem müsse der Job attraktiver werden (etwa durch ein eigenes Dienstrecht), damit sich die besten Köpfe um die Schulleitung bewerben. Und es brauche mehr reale Autonomie und unbürokratischen Handlungsspielraum im Schulalltag, etwa Ausstiegsszenarien für Lehrer, die den Anforderungen nicht gerecht werden oder die Freude an ihrem Beruf verloren haben.
https://science.apa.at/power-search/10600779477259570941
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NEUROWISSENSCHAFTEN – 100.000 Bilder zeigen Entwicklung des Gehirns vom Säugling bis zum Hundertjährigen- 6.4.2022
Über 100.000 Hirnbilder, vom Fötus bis zum 100-Jährigen, hat ein internationales Forschungsteam gesammelt. Mit dem Datensatz kann die Entwicklung des Gehirns vom Mutterleib bis ins hohe Alter genau nachgezeichnet werden. Das könnte künftig helfen, krankhafte Veränderungen frühzeitig zu erkennen.
Eltern kennen die regelmäßigen Kontrollen bei Kinderärztinnen und -ärzten, die Größe, Gewicht und Kopfumfang des Nachwuchses aufzeichnen. Indem die Daten mit Gleichaltrigen verglichen werden, lassen sich etwa Wachstumsstörungen erkennen. Wachstumstabellen gehören seit mehr als 200 Jahren zu den Eckpfeilern der Pädiatrie. Analoge Referenztabellen für das Gehirn gibt es bisher aber keine.
Das Team um den Neurowissenschaftler Richard Bethlehem von der Universität Cambridge hat nun einen ersten Schritt gemacht, um diese Lücke zu schließen. Sie trugen den nach eigenen Angaben bisher größten Datensatz zusammen, um typische und atypische Entwicklungen und Alterungsprozesse des Gehirns aufzudecken. In die Arbeit flossen fast 125.000 Hirnscans von über 100.000 Personen ein, wie sie am Mittwoch im Fachmagazin „Nature“ berichteten. Die Hirnscans stammen von 15 Wochen alten Föten bis zu hundertjährigen Personen.
*** Graue Substanz nimmt mit sechstem Lebensjahr ab
Anhand der Daten konnten die Forscherinnen und Forscher etwa zeigen, dass das Volumen der grauen Hirnsubstanz, die hauptsächlich Nervenzellen enthält, ab Mitte der Schwangerschaft beim Ungeborenen rasch zunimmt und kurz vor dem sechsten Lebensjahr seinen Höhepunkt erreicht. Danach wird es langsam weniger.
Auch die weiße Substanz – vereinfacht gesagt der Kommunikationskanal des Gehirns – nimmt bis zum 29. Lebensjahr rasch zu. Ab fünfzig Jahren beschleunigt sich der Rückgang. Zudem ging aus den Daten hervor, dass die Gehirngröße mit dem Alter natürlicherweise abnimmt – bei Alzheimer-Patienten jedoch viel schneller.
GRAPHIK: Entwicklung des Gehirns am Beispiel der Grauen Substanz
https://tubestatic.orf.at/mims/2022/15/74/crops/w=800,q=70,r=1/1302863_body_465574_gehirnentwicklung-graue-substanz.jpg
COPRYIGHT: Nature, Bethlehem et al
Das Volumen der grauen Substanz in Regionen unterhalb der Großhirnrinde, die grundlegende Körper- und Verhaltensfunktionen kontrollieren, erreicht in der Jugend seinen Höhepunkt – zwischen 14 und 15 Jahren.
*** Noch langer Weg bis zum klinischen Einsatz
Auf der offen zugänglichen Website BrainChart präsentieren die Forscherinnen und Forscher die Referenztabellen für die durchschnittliche Gehirnentwicklung im Lauf des Lebens – abhängig vom Geschlecht – und visualisieren Einflüsse von Krankheiten wie Alzheimer auf das Gehirn. Sie hoffen, dass die Referenztabellen einst zu einem klinischen Routineinstrument werden.
Doch sie betonen, dass das noch ein langer Weg sei und man sich noch in einem sehr frühen Stadium dieses Vorhabens befinde. Denn es gebe noch Verzerrung in den Erkenntnissen, weil beispielsweise vor allem Daten von Menschen europäischer und nordamerikanischer Abstammung in die Analyse eingeflossen seien. Solche Verzerrungen müssten von der globalen wissenschaftlichen Gemeinschaft angegangen werden, so die Fachleute. red, science.ORF.at/Agenturen
https://science.orf.at/stories/3212417/
=> Wie sich das Gehirn im Laufe des Lebens entwickelt – 6.4.2022
Ein internationales Forschungsteam um Richard Bethlehem von der Universität Cambridge und Jakob Seidlitz von der Universität Pennsylvania hat einen riesigen Datensatz von Hirnscans gebündelt, um die Entwicklung des Gehirns vom Mutterleib bis ins hohe Alter nachzuzeichnen. Das könnte helfen, krankhafte Veränderungen frühzeitig zu erkennen.
Service: Link zum Artikel im Fachmagazin „Nature“: https://www.nature.com/articles/s41586-022-04554-y
https://science.apa.at/power-search/2323130634936623579
ERDAUSBEUTUNG – Österreich hat „Welterschöpfungstag“ erreicht – 6.4.2022
Österreich hat mit heute den individuellen „Welterschöpfungstag“ erreicht. Das bedeutet, wenn die ganze Welt Ressourcen im gleichen Ausmaß wie Österreich verbrauchen würde, würde ab nun bereits mehr in Anspruch genommen werden, als die Erde im gesamten Jahr regenerieren kann.
„Ein Umdenken ist unumgänglich und dringendst geboten“, sagte Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne).
Der weltweite „Welterschöpfungstag“ (Earth Overshoot Day) wurde 2021 Ende Juli ausgerufen, für heuer geht man für ein ähnliches Datum aus. Dabei berechnen Experten in einem komplizierten Verfahren, wann der durchschnittliche theoretische Flächenbedarf der Menschheit etwa für Urbanisierung, Nahrungsmittelanbau und industrielle Produktion die Pufferkapazitäten der Erde übersteigt.
Daneben gibt es auch die individuellen Erschöpfungstage. Österreich liegt mit dem 6. April dabei im vordersten Feld. Für Luxemburg war der Tag aber etwa schon am 14. Februar erreicht, in Kanada und den USA war es der 13. März. Den spätesten Termin hat Jamaika mit 20. Dezember.
red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3258220/
Mehr dazu in science.ORF.at
https://science.orf.at/stories/3212420
„Erdüberlastungstag“ 2021
https://science.orf.at/stories/3207841
AUFRÜSTUNG – ROUNDUP 2: Deutscher Bundestag macht Weg frei für Bewaffnung der neuen Bundeswehrdrohnen – 6.4.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Der Bundestag hat grünes Licht für eine Ausrüstung der Bundeswehr mit bewaffneten Drohnen gegeben. Nach dem Verteidigungsausschuss stimmte am Mittwoch auch der Haushaltsauschuss dem Vorhaben zu, teilte das Verteidigungsministerium mit. Das Vorhaben, die neue Drohne Heron TP nicht nur als Aufklärungssystem, sondern auch mit Raketen einzusetzen, war jahrelang politisch umstritten.
Sie sei „mehr als froh, denn es ist eine Entscheidung zum Schutz der Soldatinnen und Soldaten“, sagte die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP). „Eine Drohne klärt auf. Derjenige, der sie führt, muss aber auch in der Lage sein, mit ihr die Truppen am Boden zu schützen. Dafür ist die Bewaffnung von Drohnen essenziell, und das kann eine bewaffnete Drohne besonders gut.“
Das Verteidigungsministerium beabsichtigt eine vollständige Bewaffnungsfähigkeit der Drohnen aus israelischer Fertigung inklusive Ausbildung und Munitionsbeschaffung. „Das Auftragsvolumen beläuft sich auf insgesamt rund 152,61 Millionen Euro“, hatte das Ministerium den Verteidigungspolitikern in einem Schreiben dazu mitgeteilt. Die Bewaffnung könne nur mit der in Israel entwickelten Munition „Special Payload“ erfolgen, deren Bezug und Ausfuhr die israelische Regierung zustimmen müsse.
Nach diesen Angaben ist die Beschaffung von 140 Flugkörpern – 60 für die Ausbildung und 80 für den Einsatz – geplant. Dazu gehöre zusätzliche Ausstattung sowie Unterstützung bei der taktischen Waffenausbildung, auch durch die Bereitstellung von Infrastruktur, Umrüstsätzen und Simulatoren. Nach der Zustimmung des Haushaltsausschusses, der stets bei Investitionen mit einem Volumen von mehr als 25 Millionen Euro beteiligt werde, könnten nun die Voraussetzungen für die Durchführung von bewaffneten Überwachungs- und Schutzmissionen geschaffen werden, teilte das Ministerium mit.
Kritik kam von der Linken-Vorsitzenden Janine Wissler. „Aufrüstung scheint zentrales Projekt der Ampelregierung zu sein“, sagte Wissler. Bedauerlicherweise habe die SPD den Widerstand gegen bewaffnete Drohnen aufgegeben. „Die Bewaffnung der Drohnen dient nicht zum Schutz von Leben, sondern hat den Einsatzzweck Tötung vorprogrammiert.“/cn/DP/zb
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55715240-roundup-2-bundestag-macht-weg-frei-fuer-bewaffnung-der-neuen-bundeswehrdrohnen-016.htm
UMWELTSCHONUNG – Steiermark: Zweites Leben für alte Autobatterien – 6.4.2022
Ein steirisches Vorzeigeprojekt haucht alten Autobatterien neues Leben ein. Ein Konsortium aus Firmen und Einrichtungen aus dem Energie-, Technik- und Umweltbereich hat Großspeicher entwickelt, die aus ausgemusterten Autobatterien bestehen.
Vor dem Hintergrund der Ukraine-Krise und der Abhängigkeit Österreichs von russischem Gas bekommen Initiativen zur Energiegewinnung und Speicherung ein ganz besonderes Gewicht. Außerdem werden die Elektroautos auf den Straßen immer mehr. Damit sind auch immer mehr Batterien im Umlauf.
*** Umbau zu Stromspeicher
Nach dem ersten Leben im Auto sollen sie in Zukunft nicht nur zerlegt und recycelt werden. Viele von ihnen können ein zweites Leben als Stromspeicher, etwa für Photovoltaik- oder Solaranlagen erhalten. Ein Grazer Konsortium hat als erstes Unternehmen, das nicht aus der Batterie- oder Autoindustrie kommt, ein derartiges System entwickelt.
*** Second-Live Pilotanlage
Vor der Zentrale des Recycling-Spezialisten Saubermacher, in direkter Nachbarschaft zum Grazer Flughafen – steht die erste Scond-Live Pilotanlage. Sie ist so groß wie ein halber Baucontainer und speichert 96 Kwh Strom. Außerdem ist die Anlage gefüllt mit Elektroautobatterien, die nur noch weniger als 80% ihrer Kapazität haben und deshalb nicht mehr in E-Autos verwendet werden können.
*** Autobatterien werden in Graz zu Großspeichern umgebaut
Robert Schmied, Geschäftsführer der Grazer Energieagentur: „Grundsätzlich hilft der Batteriespeicher Leistungsspitzen abzufedern, er könnte auch eine Notstromversorgung übernehmen. Er hilft aber auch, den Eigenverbrauch zu reduzieren und den solaren Ertrag, den die Anlage erzeugt, auch zwischen zu speichern.“
*** „Weltweit einzigartiges Projekt“
Projektpartner sind Saubermacher, die Grazer Energieagentur, die Graz-Holding, die Energie Steiermark und AVL. Bei AVL DiTEST hat man ein Verfahren entwickelt, damit die verwendeten Gebraucht-Batterien in ihrem Ladeverhalten und in ihrer Restkapazität zusammenpassen, sagten deren Geschäftsführer Gerald Lackner: „Um dies tun zu können, beginnt man einmal die Ladekapazität der Module zu bewerten und dann baut man Module mit etwa der gleichen Batteriekapazität zu einem Modul zusammen. Wenn die nämlich unterschiedliche Ladekapazitäten haben, dann nutzt man die Fähigkeiten der einzelnen Module nicht aus.“
*** Recycling als Zukunftsmarkt
Saubermacher Hausherr Hans Roth sieht im second-live Konzept die einzig logische Variante: „Diese Art, Batterien einer Zweitnutzung zuführen, ist einfach ein ganz wichtiger Schritt. Weil das wird europaweit und weltweit Zukunft haben und ein wichtiger Teil des Batterierecyclings sein. Privat sind wir die ersten weltweit.“ Und das Ganze ist ein Zukunftsmarkt. Zur Zeit fallen in Österreich etwa 4.000 gebrauchte E-Auto-Batteriesysteme im Jahr an. Im Jahr 2030 sollen es bis zu 40.000 sein. red, steiermark.ORF.at
https://steiermark.orf.at/stories/3150711/
UMWELTSCHONUNG – Grazer Konsortium entwickelte zweites Leben für Batterien aus E-Autos – 6.4.2022
Batterien in Elektroautos werden meist aussortiert, wenn sie nur mehr 80 Prozent ihrer Leistung erbringen. Bisher müssen sie entsorgt und recycelt werden, doch ein Grazer Konsortium will ihnen ein zweites Leben einhauchen. AVL List, AVL DiTEST, Energie Steiermark, Grazer Energieagentur, Saubermacher sowie Smart Power bauten mit den Batterien einen von Originalausrüstungsherstellern (OEM) unabhängigen großtechnischen Stromspeicher. Das Projekt wurde am Dienstag abgeschlossen.
*** Lebenszeit der Batteriesysteme soll verlängert werden
Konzipiert wurde die Pilotanlage zur Abdeckung von Spitzenlast. Gleichzeitig wurden spezielle Instrumente für die Zustandserhebung – den „State of Health“ – der E-Autobatterie entwickelt. Dem Konsortium war es wichtig, den Prototyp unabhängig von Batterieherstellern zu entwickeln, damit die Voraussetzungen für einen freien Markt geschaffen wird. „Mit der Überführung des Prototyps zum Saubermacher Ecoport in Feldkirchen bei Graz wurde das Projekt Second Life – Batteries4Storage nun nach rund dreieinhalbjähriger Laufzeit erfolgreich abgeschlossen“, sagte Saubermacher-Chef Hans Roth.
*** „Ökologische sowie ökonomische Vorteile“
„Bereits jetzt muss man sich über die Verwendung der aus dem First Life ausgeschiedenen Batterien aus der E-Mobilität Gedanken machen“, ergänzte Robert Schmied, Geschäftsführer der Grazer Energieagentur, unter deren Leitung das Projekt mit eine Budget von rund 2,4 Mio. Euro realisiert wurde. Knapp 900.000 Euro davon förderte der Klima- und Energiefonds. Man schaffe mit dem Prototyp „eine zusätzliche stationäre Nutzung, die die Lebenszeit und die Wertschöpfungskette der Batteriesysteme verlängert und ökologische sowie ökonomische Vorteile“ schaffe.
Theresia Vogel vom Klima- und Energiefonds unterstrich das: „Wir erwarten uns in Zukunft im Energiemanagement viel von solchen Speichern. Eine Zweitverwendung für Akkus, die einer der teuersten Bestandteile eines Elektroautos sind, zeigt, dass ein zweites, langes und erfolgreiches Leben für Autobatterien möglich und wirtschaftlich sinnvoll ist. Mit diesem Ansatz wird das System stabilisiert, Ressourcen geschont und ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet. Das Konsortium hat sich mit diesem Projekt einen Vorsprung herausgearbeitet.“
Damit man aber Batterien dem zweiten Leben zuführen kann, muss man auch den Zustand von diesen genau bestimmen können. Von AVL DiTEST wurde dazu ein mobiles Schnellanalyse-Gerät entwickelt. Es erhebt den Zustand unterschiedlicher Batterien verschiedener Erzeuger. Von AVL List wurde indessen ein elektronisches Bewertungswerkzeug entwickelt, das den Wert-Unterschied zwischen Recycling und Wiederverwendung darstellt. Die Grazer Energieagentur steuerte ein Planungstool bei, das eine optimale Dimensionierung der Speichersysteme für bestimmte Anwendungen ermöglicht.
*** Pilotanlage mit Leistung von 96 kWh
Die Pilotanlage wurde von Smart Power errichtet und hat eine Leistung von 96 kWh. „Seit Herbst 2020 glich der Prototyp am Saubermacher Standort in Premstätten die Lastspitzen des Entsorgungsunternehmens aus. Nun wurde die Anlage in die Firmenzentrale in Feldkirchen bei Graz verlegt und optimiert dort den Eigenstromverbrauch aus der Fotovoltaikanlage“, hieß es weiter. Von außen sieht die Anlage unscheinbar aus und ähnelt einem kleinen Container. Darin sind aber die Akku-Module auf Regalen zu sehen. Sie sind miteinander vernetzt und stammen aus einem recht großen Elektrofahrzeug.
Batterie-Stromspeichersysteme werden in Zukunft eine immer größere Rolle spielen: Sie sollen bei erneuerbaren Energiequellen für den Ausgleich von Stromerzeugung und Verbrauch sorgen. Außerdem sollen sie bei Stromausfällen als Absicherung dienen, die Netzstabilisierung verbessern und mehr dezentral produzierten Strom liefern. Zielgruppen für Speichersysteme aus gebrauchten Batteriesystemen seien stromintensive Industriebetriebe sowie Errichter und Betreiber von Wohngebäuden und PV-Anlagen, Anbieter für Elektrotechnik, Betreiber von großen E-Fahrzeugflotten wie Elektrobussen sowie E-Mobilitätsdienstleister.
*** 4.000 gebrauchte Batteriesysteme pro Jahr
Aktuell fallen in Österreich pro Jahr etwa 4.000 gebrauchte Batteriesysteme aus der Elektromobilität an – das entspricht etwa 200 Tonnen, rechnet das Konsortium vor. Je nach Entwicklung der E-Mobilität werden für das Jahr 2030 zwischen 10.000 und 20.000 Tonnen prognostiziert. Second Life-Speichersysteme in der Industrie und im Megawattbereich seien somit durchaus möglich. „In welchem Umfang für welche Anwendungen der Einsatz der Second Life-Batterien wirtschaftlich darstellbar ist, hängt unter anderem stark von der Preisentwicklung der Batterien ab. Gleichzeitig ist der Aufwand für die Realisierung solcher Speicher derzeit noch sehr hoch und auch rechtliche Aspekte wie Produkthaftung oder Gewährleistung gilt es noch zu klären. Beispielsweise liegt das Haftungsrisiko für gebrauchte Batteriesysteme derzeit beim Anlagenerrichter“, wiesen die Projektverantwortlichen noch auf mögliche Probleme hin.
Zusätzlich müssen für die Anlagen auch spezielle Brandschutzvorkehrungen getroffen werden, sollten sie in Gebäuden aufgebaut werden und nicht wie bei Saubermacher auf einer Wiese vor der Firmenzentrale. Entscheidend sei auch, dass man Batterien zusammenpackt, die noch über eine ähnliche Rest-Ladekapazität verfügen und auch gleichartig aufgebaut sind. Gerade deshalb sind die Diagnose-Tools aller Unternehmen im Konsortium wichtig.
https://science.apa.at/power-search/12438372205655895879
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INTERNATIONAL – IfW: Noch keine Entspannung in globalen Lieferketten auf See in Sicht – 6.4.2022
KIEL (dpa-AFX) – In den seit Beginn der Coronapandemie zunehmend aus dem Takt geratenen Lieferketten auf See ist nach Daten des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) noch keine Entspannung in Sicht. „Weltweit nimmt die Anzahl der in Staus befindlichen Schiffscontainer wieder zu“, berichtete das Institut am Mittwoch. „Derzeit stecken etwa 12 Prozent aller weltweit verschifften Waren fest – im vergangenen Jahr lag der Wert nur in zwei Monaten höher.“
In China waren seit Ausbruch der Pandemie immer wieder Häfen ganz oder teilweise geschlossen worden, weil Hafenarbeiter coronainfiziert waren. Schiffe müssen in solchen Fällen tagelang auf das Be- und Entladen warten oder auf andere Häfen ausweichen, vor denen sich dann ebenfalls Staus bilden. Eine ähnliche Situation herrscht seit langem auch vor den großen Häfen der USA, auch weil die Hafenlogistik mit dem Entladen und dem Weitertransport der Boxen nicht hinterherkommt.
Besondere Effekte des seit Ende März geltenden Corona-Lockdowns in der chinesischen Hafenmetropole Shanghai erkennen die Kieler Forscher derzeit nicht. „Wohl auch, weil der Hafen dort weiterhin betrieben wird“, sagt IfW-Ökonom Vincent Stamer.
Am IfW werden die weltweiten Handelsströme auf Basis von Echtzeitdaten über den Schiffsverkehr untersucht. Daraus gewinnen die Kieler Forscher sehr aktuelle Daten darüber, wie sich der Welthandel entwickelt.
Aus den Daten lesen die IfW-Ökonomen beispielsweise auch die Wirksamkeit der gegen Russland verhängten Sanktionen ab. „An den drei größten Häfen Russlands, St. Petersburg, Wladiwostok und Novorossiysk, ist der Containerfrachtverkehr bereits um die Hälfte eingebrochen“, heißt es. „Europas Unternehmen und Reedereien schränken offensichtlich den Transport über den Seeweg ein. Gleiches dürfte für den Handel über den wichtigeren Straßenverkehr gelten“. Derweil ist die von Russland angegriffene Ukraine praktisch vom internationalen Seehandel abgeschnitten. „Den wichtigsten Hafen des Landes, Odessa am Schwarzen Meer, hat seit Kriegsausbruch kein großes Containerschiff mehr angelaufen.“/kf/DP/stw
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55712092-ifw-noch-keine-entspannung-in-globalen-lieferketten-auf-see-in-sicht-016.htm
=> Kiel Trade Indicator – Interaktive und statische Graphiken – März 2022
https://www.ifw-kiel.de/de/themendossiers/internationaler-handel/kiel-trade-indicator/
INTERNATIONAL – IfW: Welthandel wegen Ukraine-Krieg im Abschwung – 6.4.2022
BERLIN (Dow Jones)–Der Welthandel befindet sich aufgrund des russischen Angriffskriegs in der Ukraine im Abschwung. Laut dem vom Institut für Weltwirtschaft (IfW) erhobenen Kiel Trade Indicator belastet der Konflikt die Handelsdaten nahezu aller Volkswirtschaften und auch deutlich den Welthandel insgesamt. Der Indikator für März deutet auf einen preis- und saisonbereinigten Rückgang des Welthandels im Vergleich zum Vormonat um 2,8 Prozent hin. Der für Februar prognostizierte Einbruch verschiebt sich in den März.
Russlands zunehmende Isolation zeige sich in einem abrupten Rückgang der an- und ablegenden Containerschiffe in den dortigen Häfen. Weltweit nimmt die Anzahl der in Staus befindlichen Schiffscontainer laut IfW wieder zu.
„Reale Verwerfungen durch die Invasion Russlands in der Ukraine und die Sanktionen des Westens sowie eine hohe Unsicherheit der Firmen mit Beziehungen zu Russland werfen den Märzhandel spürbar zurück“, sagte Vincent Stamer, Leiter Kiel Trade Indicator.
Dabei seien die Vorzeichen für fast alle Volkswirtschaften für den Märzhandel negativ. In Deutschland dürften die Exporte im März laut IfW im Vergleich zum Februar um 3,7 Prozent gesunken sein, die Importe um 3,2 Prozent. In der Europäischen Union insgesamt dürften die Rückgänge noch größer sein. Das IfW schätzt das Exportminus auf 5,6 Prozent und den Importrückgang auf 3,4 Prozent. In den USA dürften die Exporte um 3,4 Prozent gefallen sein und die Importe um lediglich 0,6 Prozent.
Für Russland weist der Kiel Trade Indicator einen weiter fallenden Handel aus (Exporte: -5,0 Prozent; Importe: -9,7 Prozent). An den drei größten Häfen Russlands, St. Petersburg, Wladiwostok und Novorossiysk, sei der Containerfrachtverkehr bereits um die Hälfte eingebrochen.
„Die Sanktionen des Westens zeigen ganz offenbar Wirkung, und die russische Bevölkerung sieht sich einem immer knapper werdenden Warenangebot gegenüber. Europas Unternehmen und Reedereien schränken offensichtlich den Transport über den Seeweg ein“, so Stamer. Gleiches dürfte für den Handel über den wichtigeren Straßenverkehr gelten, was laut Stamer den starken Rückgang bei Russlands Importen erklärt.
Die Ukraine sei praktisch vom internationalen Seehandel abgeschnitten. Den wichtigsten Hafen des Landes, Odessa am Schwarzen Meer, habe seit Kriegsausbruch kein großes Containerschiff mehr angelaufen. https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55708338-ifw-welthandel-wegen-ukraine-krieg-im-abschwung-015.htm
=> Kiel Trade Indicator – Interaktive und statische Graphiken – März 2022
https://www.ifw-kiel.de/de/themendossiers/internationaler-handel/kiel-trade-indicator/
BÖRSEN – Ölpreise deutlich gefallen – Brent fällt um 2,78 USD auf 103,86 und WTI fällt um 2,89 USD auf 99,09 USD je Fass – Stabilisierung nach hoher Volatilität in Vorwoche – Kein Ölembargo der EU beruhigt etwas – Commerzbank-Experte: es besteht Hoffnung auf rasche Befreiung aus der Öl-Abhängigkeit – 6.4.2022, 18:17
NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) – Die Ölpreise sind am Mittwoch nach anfänglichen Gewinnen deutlich unter Druck geraten. Am Nachmittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 103,86 US-Dollar. Das waren 2,78 Dollar weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 2,89 Dollar auf 99,09 Dollar. Bereits am Dienstag waren die Preise deutlich gefallen.
Belastet wurden die Ölpreise durch die am Nachmittag veröffentlichten Daten zu den Rohöllagerbeständen in den USA. Die Bestände sind in der vergangenen Woche überraschend gestiegen. Analysten hatten im Schnitt hingegen einen Rückgang erwartet. Zudem stieg auch die US-Ölproduktion.
Nach teils starken Preisschwankungen in den vergangenen Wochen haben sich die Erdölpreise zuletzt etwas stabilisiert, allerdings auf hohem Niveau. Für Verunsicherung sorgt nach wie vor der Krieg Russlands gegen die Ukraine. Russland ist einer der weltgrößten Rohölförderer, der zurzeit jedoch große Probleme mit dem Verkauf seines Öls hat. Ein Grund ist die verhaltene Nachfrage aufgrund von Finanzsanktionen gegen Russland.
Für etwas Entspannung hat zuletzt das Ausbleiben eines Einfuhrstopps auf russisches Rohöl seitens der Europäischen Union (EU) gesorgt. „Die EU behält sich dieses schärfste Schwert im Sanktionskasten also noch in der Hinterhand“, erklärte Commerzbank-Fachmann Carsten Fritsch mit Blick auf Öl- und Gaseinfuhren. Ob die Option gezogen werde, hänge auch davon ab, wie schnell die EU-Länder ihre Abhängigkeit von russischem Öl und Gas reduzieren können. „Bei Öl dürfte dies wohl schneller gelingen.“ Zudem würde ein Öl-Importstopp Russland finanziell deutlich härter treffen als der Verzicht auf Erdgas, meint Fritsch./jsl/zb
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55714206-oelpreise-deutlich-gefallen-016.htm
BÖRSEN – US-Anleihen geben nach – Fed signalisiert zügige Rückführung ihrer Bilanzsumme – Rendite zehnjähriger Staatspapiere [steigt nach Maximum von 2,61 [2,66?] auf 2,59][Vortag: 2,56] Prozent – 6.4.2022, 21:53
NEW YORK (dpa-AFX) – US-Staatsanleihen sind am Mittwoch unter Druck geraten. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) fiel um 0,21 Prozent auf 120,67 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Staatspapiere stieg bis auf 2,61 [2,66?] Prozent. Im Tagesverlauf hatte sie den höchsten Stand seit März 2019 erreicht.
Zur Wochenmitte stand die Geldpolitik im Fokus. Die Notenbank Fed signalisiert eine zügige Rückführung ihrer während der Corona-Pandemie massiv ausgeweiteten Bilanzsumme. Man wolle monatlich Anleihen im Wert von bis zu 95 Milliarden US-Dollar auslaufen lassen, ohne neue nachzukaufen, hieß es in dem Protokoll zur jüngsten Sitzung des geldpolitischen Ausschusses FOMC. Eine Entscheidung soll auf der kommenden Sitzung Anfang Mai getroffen werden.
Die designierte Fed-Vizechefin Lael Brainard hat sich bereits am Vortag zu der Thematik geäußert. Sie plädiert für einen raschen Beginn der Bilanzverringerung schon im Mai. Zudem tritt sie für eine deutlich schnellere Abschmelzung ein als in der vorherigen Straffungsperiode von 2017 bis 2019. Damals war die Fed eher vorsichtig vorgegangen, allerdings liegt die Inflation aktuell wesentlich höher, was die Währungshüter unter Druck setzt. Die hohen Erwartungen an die Fed haben die Kapitalmarktzinsen in den vergangenen Monaten in die Höhe getrieben./la/zb
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55715606-us-anleihen-geben-nach-fed-signalisiert-zuegige-rueckfuehrung-ihrer-bilanzsumme-016.htm
=> US-Anleihen: Rendite für zehnjährige Staatspapiere steigt mit 2.66 Prozent [sic!] auf Dreijahreshoch – 6.4.2022, 15:23
NEW YORK (dpa-AFX) – US-Staatsanleihen sind am Mittwoch mit Kursverlusten in den Handel gegangen. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) fiel um 0,40 Prozent auf 120,44 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Staatspapiere stieg bis auf 2,66 Prozent. Das ist der höchste Stand seit März 2019. …
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55712093-us-anleihen-rendite-fuer-zehnjaehrige-staatspapiere-steigt-auf-dreijahreshoch-016.htm
BÖRSEN – ROUNDUP/Aktien New York Schluss: Tech-Werte setzen Talfahrt fort – Zinsangst – Schwächelnder Euro mit 0,9155 (0,9117) – Rendite für zehnjährige Staatspapiere steigt auf 2,59 [Vortag: 2,56] Prozent – 6.4.2022, 22:41
Von Lutz Alexander, dpa-AFX
NEW YORK (dpa-AFX) – Die Furcht vor steigenden Zinsen und damit einhergehende Rezessionssorgen haben am Mittwoch einmal mehr die konjunktursensiblen US-Tech-Werte stark belastet. „Das Zinsgespenst treibt auf dem Börsenparkett dies- und jenseits des Atlantiks sein Unwesen. Eine der entscheidenden Fragen für Börsianer bleibt, wie stark die US-Notenbank in diesem Jahr an den Zinsschrauben drehen wird“, schrieb Marktexperte Timo Emden von Emden Research. Höhere Zinsen lassen insbesondere bei den stark wachstumsorientierten Technologieunternehmen die Finanzierungskosten steigen.
Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es um 2,17 Prozent auf 14 498,89 Punkte abwärts, nachdem er bereits am Dienstag mehr als 2 Prozent eingebüßt hatte. Der Leitindex Dow Jones Industrial gab am Mittwoch um 0,42 Prozent auf 34 496,51 Punkte nach. Der breiter aufgestellte S&P 500 verlor 0,97 Prozent auf 4481,15 Punkte.
Zur Wochenmitte stand die Geldpolitik im Fokus. Die Notenbank Fed signalisiert eine zügige Rückführung ihrer während der Corona-Pandemie massiv ausgeweiteten Bilanzsumme. Man wolle monatlich Anleihen im Wert von bis zu 95 Milliarden US-Dollar auslaufen lassen, ohne neue nachzukaufen, hieß es in dem Protokoll zur jüngsten Sitzung des geldpolitischen Ausschusses FOMC. Eine Entscheidung soll auf der kommenden Sitzung Anfang Mai getroffen werden. Begründet wird diese Straffung der Geldpolitik mit der zuletzt sehr hohen Inflation.
Auf der letzten Sitzung sprachen sich zudem viele Mitglieder sogar für eine Zinserhöhung um 0,50 Prozentpunkte aus, wie aus dem Protokoll hervorgeht. Man entschied sich angesichts des Ukraine-Kriegs aber für einen kleinen Zinsschritt. Allerdings gehen viele Mitglieder davon aus, dass auf den künftigen Sitzungen bei einem anhaltend hohen Inflationsdruck auch ein oder mehrere große Zinsschritte notwendig werden könnten.
Die designierte Fed-Vizechefin Lael Brainard hatte sich bereits am Vortag zu der Thematik geäußert. Sie plädiert für einen raschen Beginn der Bilanzverringerung schon im Mai. Die hohen Erwartungen an die Fed haben die Kapitalmarktzinsen in den vergangenen Monaten in die Höhe getrieben.
Daneben behielten die Anleger die mit dem Ukraine-Russland-Konflikt einhergehenden geopolitischen Risiken und wirtschaftlichen Folgen im Blick. Wegen der Kriegsgräuel in der Ukraine erhöht der Westen den Druck auf Russland. Die USA verhängten neue Sanktionen gegen Russland. Diese Strafmaßnahmen richten sich unter anderem gegen zwei große Banken des Landes. …
Der Euro notierte zuletzt bei 1,0898 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,0923 (Dienstag: 1,0969) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9155 (0,9117) Euro. Am US-Rentenmarkt gab der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) um 0,09 Prozent auf 120,81 Punkte nach. Die Rendite für zehnjährige Staatspapiere stieg auf 2,59 Prozent./la/zb
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55715935-roundup-aktien-new-york-schluss-tech-werte-setzen-talfahrt-fort-zinsangst-016.htm
BÖRSEN – ROUNDUP: Russland bedient Staatsschulden erstmals nur in Rubel – Technischer versus substanziellem Staatsbankrott – Überschaubare Folgen ohne Finanzmarktschock: international wird Zahlungsausfall Russlands fest einkalkuliert – Ölpreisverfall und Asienkrise: letzter Zahlungsausfall Russlands 1998 – 6.4.2022, 17:05
MOSKAU/NEW YORK (dpa-AFX) – Russland hat seine Auslandsschulden erstmals nur in Rubel statt in US-Dollar beglichen. Insgesamt geht es um Zahlungen für Eurobonds über 649,2 Millionen Dollar (595,3 Mio Euro). Den eigentlich in Dollar zu zahlenden Betrag überwies das russische Finanzministerium diesmal in Rubel, nachdem eine amerikanische Korrespondenzbank sich geweigert hatte, die Zahlungsanweisung in der US-Währung auszuführen. Hintergrund sind die Sanktionen des Westens gegen Russlands Krieg in der Ukraine.
Kremlsprecher Dmitri Peskow erklärte am Mittwoch, dass es keinen Grund für einen Staatsbankrott gebe. „Russland verfügt über alle nötigen Ressourcen, um seine Auslandsschulden zu bezahlen“, betonte er. Zugleich klagte er, dass „erhebliche Summen unserer Reserven“ im Ausland eingefroren und blockiert seien.
Sollte dieser Zustand anhalten, sei Russland gezwungen, auf Rubelzahlungen umzusteigen, sagte Peskow. Erst wenn auch die Rubelzahlungen blockiert würden, könne eine „künstliche Bankrottsituation“ herbeigeführt werden.
Am Mittwoch hatte die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, erklärt, dass Moskau die Wahl habe zwischen dem langsamen Auszehren der wertvollen Devisenreserven und der Erklärung des Staatsbankrotts.
Experten und Rating-Agenturen warnen angesichts des stark beschränkten Zugriffs auf Währungs- und Goldreserven schon seit Wochen vor einer drohenden Staatspleite Russlands. Allerdings dürfte es sich wegen der außergewöhnlichen Situation durch die Sanktionen zunächst nur um einen technischen oder teilweisen Zahlungsausfall handeln, nicht um eine staatliche Insolvenz im eigentlichen Sinne.
An den Finanzmärkten gilt das Risiko eines Zahlungsausfalls Russlands als fest einkalkuliert, aber aufgrund der relativ geringen internationalen Verflechtungen als überschaubar. Die meisten Analysten rechnen nicht mit einem Finanzmarktschock. Die Chefin des Internationalen Währungsfonds IWF, Kristalina Georgieva, bezeichnete das Engagement internationaler Banken in Russland im März als „definitiv nicht systemrelevant“.
Nach jüngsten Daten der Deutschen Bundesbank vom November 2021 beliefen sich die Forderungen deutscher Banken gegenüber Russland auf rund 6 Milliarden Euro. Einschließlich der Forderungen ihrer Auslandsfilialen und -töchter waren es etwa 7,5 Milliarden Euro. Das sind laut Bundesbank nur knapp 0,4 Prozent der gesamten Auslandsforderungen deutscher Institute. Die Wertpapiere von öffentlichen Haushalten in Russland, zu denen auch Staatsanleihen zählen, bei deutschen Banken beliefen sich auf 119 Millionen Euro.
Der letzte Zahlungsausfall Russlands erfolgte 1998 im Zuge fallender Ölpreise und der Asienkrise, betraf damals aber nur die Binnenschulden in Rubel. Sollte das Land seine Rechnungen bei internationalen Gläubigern nicht bezahlen, so wäre es das erste Mal seit der Russischen Revolution 1917, dass die Auslandsschulden nicht bedient werden. In der Regel greift bei Staatsanleihen aber zunächst eine 30-tägige Verzugsfrist, bevor ein Zahlungsausfall eintritt./bal/hbr/DP/jsl
© 2022 dpa-AFX
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BÖRSEN – ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: EuroStoxx knickt ein – Rezessionssorgen belasten – 6.4.2022, 18:53
PARIS/LONDON (dpa-AFX) – Die Furcht vor einer Konjunkturabkühlung im Zuge der Folgen des Ukraine-Krieges hat am Mittwoch den EuroStoxx 50 einbrechen lassen. Die Inflations- und Rezessionssorgen werden größer.
Der EuroStoxx sackte um 2,38 Prozent auf 3824,69 Punkte ab und erreichte damit das tiefste Niveau seit Mitte März. Der französische Cac 40 büßte 2,21 Prozent auf 6498,83 Punkte ein. In London hingegen präsentierte sich der FTSE 100 wie schon am Vortag recht robust und gab nur um 0,34 Prozent auf 7587,70 Punkte nach.
„Die Konjunkturentwicklung deutet immer mehr auf eine bevorstehende Rezession hin und die Marktteilnehmer beginnen dieses Szenario vermehrt in die Aktienkurse einzupreisen“, sagte Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect. Nicht nur, dass die Konjunktur in Europa lahme, auch in den USA verliere die Wirtschaftsentwicklung an Schwung. „Die Lieferkettenprobleme und die gestiegenen Rohstoffpreise werden zu ernsthaften Problemen.“
Jüngste Hinweise aus den Reihen der US-Notenbank Fed auf eine noch schnellere geldpolitische Straffung belasteten die Märkte zusätzlich. Laut Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners mehren sich die Bedenken, dass die anstehende Verringerung der Fed-Bilanz noch nicht vollständig in den Kursen eingepreist sein könnte.
Die Inflationssorgen werden derweil weiter angeheizt von steigenden Energie- und Rohstoffpreisen. Nach dem Vorschlag der EU-Kommission für ein Embargo russischer Kohle-Importe wird in Brüssel weiter auch über einen Lieferstopp für Öl und Gas diskutiert. „Sollte russisches Rohöl tatsächlich boykottiert werden, wird das unwiderruflich zu Nachfrageverschiebungen führen, die wiederum deutliche Preisanstiege nach sich ziehen werden“, schrieben die Autoren des Bernecker-Aktionärsbriefs in ihrer aktuellen Ausgabe. Dies beginne der Markt nun zum Teil in den Kursen zu berücksichtigen. Die Aussichten auf anhaltend hohe Energiepreise dämpften die Konjunkturaussichten und damit die Stimmung am Aktienmarkt zusätzlich.
Aus Branchensicht gab es europaweit in dem sehr schwachen Umfeld fast nur Verlierer. Die größten Einbußen mussten Aktien aus dem Freizeit- und Reise- sowie aus dem Technologiesektor mit Abschlägen von jeweils knapp vier Prozent hinnehmen. Höhere Zinsen lassen vor allem bei den stark wachstumsorientierten Tech-Unternehmen die Finanzierungskosten steigen. Lediglich die als wenig konjunkturabhängig geltenden Aktien aus der Medizin- und Versorgerbranche schafften moderate Zugewinne. …
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55714571-roundup-aktien-europa-schluss-eurostoxx-knickt-ein-rezessionssorgen-belasten-016.htm
BÖRSEN – Deutsche Anleihen: Kursverluste – Rendite zehnjähriger Bundesanleihen steigt auf 0,64 [Vortag: 0,61] Prozent, bleibt unter Höchstwert der vergangenen Woche von 0,74 Prozent – Falkentröne der FED wirken nach – Verkürzung der billionenschweren FED-Bilanz wird erwartet – 6.4.2022, 18:29
FRANKFURT (dpa-AFX) – Die Kurse deutsche Bundesanleihen sind am Mittwoch gefallen. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future sank bis zum frühen Abend um 0,22 Prozent auf 157,49 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen stieg im Gegenzug auf 0,64 Prozent. Sie bewegt sich aber immer noch unterhalb des in der vergangenen Woche erreichten Höchststands seit Februar 2018. Damals war die Rendite auf 0,74 Prozent gestiegen.
Die jüngsten Äußerungen aus den Reihen der US-Notenbank Federal Reserve wirkten nach. Fed-Direktorin Lael Brainard hatte sich am Vortag angesichts der hohen Inflation für eine rasche geldpolitische Normalisierung ausgesprochen. Brainards Worte haben Gewicht, sie ist die designierte Vizechefin der Fed.
Auch am Mittwoch dürfte die US-Geldpolitik eine große Rolle an den Finanzmärkten spielen. Am Abend veröffentlicht die Fed ihre Mitschrift zur jüngsten Zinssitzung. Fachleute rechnen mit Hinweisen auf das Tempo der künftigen geldpolitischen Straffung. Im Mittelpunkt steht die erwartete Verringerung der billionenschweren Notenbankbilanz. Brainard sprach sich am Vortag für eine zügige Verringerung, beginnend im Mai aus.
Konjunkturdaten spielten am Anleihemarkt eine untergeordnete Bedeutung. Auftragsdaten aus der deutschen Industrie überraschten negativ, während die Erzeugerpreise in der Eurozone erneut mit Rekordgeschwindigkeit stiegen./jsl/zb
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BÖRSEN – Österreichische Staatsanleihen im Späthandel überwiegend tiefer – Rendite der zehnjährigen Benchmark-Anleihe legte um drei Basispunkte auf 1,16 Prozent zu – 6.4.2022. 16:37
Die Kurse österreichischer Bundesanleihen haben sich am Mittwoch im Späthandel überwiegend tiefer gezeigt. Die Renditen gingen dementsprechend fast ausnahmslos nach oben. Jene der richtungsweisenden zehnjährigen österreichischen Benchmark-Anleihe legte um drei Basispunkte auf 1,16 Prozent zu. Der Rendite-Spread zur vergleichbaren deutschen Anleihe lag bei 50 Basispunkten.
Auch die Kurse der deutschen Staatsanleihen wiesen Rückgänge auf. Der Euro-Bund-Future gab um 0,35 Prozent nach. Die Inflationserwartungen in der Eurozone haben wieder angezogen und so ergeben sich belastende Einflüsse für den Rentenmarkt, schreiben die Helaba-Analysten.
Für Zinsauftrieb an den Märkten sorgten international zudem Äußerungen aus den Reihen der US-Notenbank Federal Reserve. Fed-Direktorin Lael Brainard hatte sich am Vortag angesichts der hohen Inflation für eine rasche geldpolitische Normalisierung ausgesprochen. Brainards Worte haben Gewicht, sie ist die designierte Vizechefin der Fed. Außerdem ist es üblich, dass Fed-Direktoren eher die Linie der geldpolitischen Führung in Washington wiedergeben. Regionale Fed-Präsidenten hingegen weichen mit ihren Äußerungen häufiger von der Führungslinie ab.
Renditen ausgewählter österreichischer Benchmark-Anleihen:
Laufzeit Aktuell Vortag Veränderung Spread (in Basispunkten)
2 Jahre 0,13 0,16 -0,03 15
5 Jahre 0,69 0,68 +0,01 22
10 Jahre 1,16 1,13 +0,03 50
30 Jahre 1,35 1,30 +0,05 56
ste
https://www.teletrader.com/news/details/57638693
BÖRSEN – Aktien Wien Schluss: ATX im Minus – Dritter Minustag in Folge – 6.4.2022, 18:17
WIEN (dpa-AFX) – Die Wiener Börse hat auch am Mittwoch mit Verlusten geschlossen. Der heimische Leitindex ATX fiel um weitere 2,58 Prozent auf 3168,59 Einheiten und verbuchte damit bereits seinen dritten Verlusttag in Folge in der laufenden Woche. Auch an den europäischen Leitbörsen und an der Wall Street herrschten am Berichtstag tiefrote Vorzeichen vor.
Nach Einschätzung der Helaba-Analysten wirkten folgende Belastungsfaktoren: Zum einen scheint es keinen echten Fortschritt bei den Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland zu geben. Sorgen wegen neuer europäischer Sanktionen gegen Russland und einer möglichen Retourkutsche bestehen zudem unverändert. Weiters zeigt sich die chinesische Wirtschaft deutlich stärker von den Corona-Schutzmaßnahmen getroffen und der Druck für eine schnellere Bilanzverkürzung der Fed bleibt erhalten, formulierten die Experten.
Die Meldungslage zum heimischen Aktienmarkt gestaltete sich sowohl von Unternehmensebene als auch von Analystenseite sehr mager. Satten Verkaufsdruck gab es in Wien bei den schwer gewichteten Banken zu sehen. Die Aktionäre der Raiffeisen Bank International mussten ein beachtliches Minus in Höhe von 5,3 Prozent verbuchen. Erste Group kamen um sehr starke 5,6 Prozent zurück und Bawag verbilligten sich um vergleichsweise moderate 0,6 Prozent.
Unter den weiteren Schwergewichten fielen Voestalpine um 3,8 Prozent. Verbund-Anteilsscheine gaben um 1,4 Prozent nach und Andritz um 3,2 Prozent. Wienerberger sanken um 2,9 Prozent. OMV legten hingegen um 0,4 Prozent zu.
Bei den europaweit schwachen Technologiewerten sackten AT&S um 4,7 Prozent ab. Semperit ermäßigten sich ebenfalls um 4,7 Prozent. Palfinger bauten ein Minus von 4,2 Prozent. FACC schlossen mit minus drei Prozent bei 7,81 Euro. Die Analysten von Raiffeisen Research haben ihre „Hold“-Empfehlung für die Papiere des oberösterreichischen Luftfahrtzulieferers bestätigt. Auch das Kursziel bleibt weiterhin unverändert bei 8,60 Euro./APA/zb © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55714208-aktien-wien-schluss-atx-im-minus-dritter-minustag-in-folge-016.htm
ZENTRALBANKEN – USA – Wenn der Inflationsdruck hoch bleibt: Fed-Protokoll signalisiert 50-Bp-Zinsschritte für kommenden Sitzungen, aber einstweilen Erhöhung um 25 Basispunkte mit Blick auf Ukraine-Invasion Russlands im Visier – Einigung über Abbau des 9 Billionen US-Dollar schweren Portfolios in Sicht – Tapering dürfte weit schneller von statten gehen als im vorigen Jahrzehnt – 6.4.2022
Von Nick Timiraos und Greg Robb
WASHINGTON (Dow Jones)–Die US-Notenbanker haben bei ihrer Ratssitzung am 15. und 16. März eine Zinserhöhung um einen halben Prozentpunkt in Betracht gezogen und sich einer Einigung über den Abbau ihres 9 Billionen US-Dollar schweren Portfolios genähert. Wie aus dem Protokoll der Sitzung hervorgeht, hatten viele Fed-Beamte eine Zinserhöhung um 50 Basispunkte bevorzugt, „angesichts der größeren kurzfristigen Unsicherheit im Zusammenhang mit dem Einmarsch Russlands in der Ukraine“ schlussendlich aber eine Erhöhung um 25 Basispunkte für angemessen gehalten.
Zudem hätten viele Teilnehmer angemerkt, „dass eine oder mehrere Erhöhungen des Zielbereichs [um einen halben Prozentpunkt] bei zukünftigen Sitzungen angemessen sein könnten, insbesondere wenn der Inflationsdruck weiterhin erhöht bleibt“, heißt es im Protokoll weiter.
Die US-Notenbank hatte bei der Sitzung im März ihre Geldpolitik gestrafft und eine Reihe weiterer Zinserhöhungen in diesem Jahr in Aussicht gestellt, um die hohe Inflation einzudämmen. Der Leitzins stieg um 25 Basispunkte auf eine Spanne von 0,25 bis 0,50 Prozent. Es war die erste Zinserhöhung seit Dezember 2018.
Fed-Chef Jerome Powell sagte zuletzt, die US-Notenbank müsse die Zinsen „zügig“ und möglicherweise „aggressiver“ anheben, um zu verhindern, dass sich die hohe Inflation verfestigt. An den Märkten wird damit gerechnet, dass die Fed bei jeder der verbliebenen sechs Sitzungen in diesem Jahr die Zinsen erhöhen wird.
Aus dem Protokoll geht zudem hervor, dass die Notenbanker davon ausgehen, dass sie die durch die Anleihekäufe aufgeblähte Bilanz wesentlich schneller abbauen werden als im vergangenen Jahrzehnt, was ein weiteres wichtiges Instrument zur Straffung der Geldpolitik darstellen würde. Allerdings ist laut dem Protokoll noch keine endgültige Entscheidung über den Abbau getroffen worden. Powell hatte gesagt, die Fed könne bereits bei der nächsten Sitzung im Mai mit dem Abbau beginnen, und die Bilanzverkürzung könnte „einer zusätzlichen Zinserhöhung gleichkommen“.
Mitarbeit: Andreas Plecko DJG/DJN/brb/gos
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55715364-fed-protokoll-signalisiert-50-bp-zinsschritte-fuer-kommenden-sitzungen-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB/Panetta warnt vor „deflationärer“ Geldpolitik – 6.4.2022
Von Hans Bentzien
FRANKURT (Dow Jones)–Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte beim Umgang mit der sehr hohen Inflation im Euroraum nach Aussage von EZB-Direktor Fabio Panetta sehr behutsam vorgehen. In einer Rede anlässlich der Verleihung einer Ehrendoktorwürde sagte Panetta, dass die EZB zur Senkung des weitgehend importierten Inflationsdrucks die Hilfe der Fiskalpolitik brauche. Andernfalls bestehe die Gefahr, dass die EZB eine binnenwirtschaftliche Deflation auslöse. Folgende drei Punkte hob Panetta laut veröffentlichtem Redetext hervor:
1. Die Inflation ist vor allem importiert
Die hohe Inflation ist größtenteils auf globale Faktoren zurückzuführen – einschließlich des Anstiegs der Preise von Öl, Gas und anderen Rohstoffen -, auf die die Geldpolitik nur wenig Einfluss habe. Sie resultiere nicht aus einer über ihrem Potenzial arbeitenden Wirtschaft, also aus einem Nachfrageüberhang, der durch eine straffere Geldpolitik ausgeglichen werden könnte.
2. Fiskalpolitik muss Geldpolitik helfen
Aus diesem Grund wäre es kostspielig, von der Geldpolitik allein zu verlangen, die kurzfristige Inflation zu senken, während die Inflationserwartungen fest verankert bleiben. Die EZB müsste die Binnennachfrage massiv drosseln, Beschäftigung und Löhne würden sinken. „Bei dem derzeitigen Niveau der importierten Inflation müssten wir, um die Gesamtinflation bei 2 Prozent zu halten, eine stark negative inländische Inflation haben – wir würden mit anderen Worten eine inländische Deflation herbeiführen“, sagte Panetta.
Sein Vorschlag: Die Fiskalpolitik hilft durch die Senkung der indirekten Steuern oder höhere Transferleistungen für die am stärksten betroffenen Haushalte. Auch auf der Angebotsseite könne der Staat durch Direktinvestitionen, Anreize oder regulatorische Eingriffe das Problem des anhaltenden Ungleichgewichts zwischen Angebot und Nachfrage angehen. „Die Geldpolitik wird ihre Rolle spielen und die Politik an die mittelfristigen Inflationsaussichten anpassen“, versprach Panetta.
3. Eintreten von Zweitrundeneffekten ist nicht sicher
Die EZB würde zwar entsprechend ihrem Mandat zur Sicherung der Preisstabilität die Geldpolitik straffen, wenn es zu einer Lösung der Inflationserwartungen und zu einem beschleunigten Lohnwachstum käme. Solche Zweitrundeffekte seien aber nicht zu erkennen. Panetta sagte: „Möglicherweise werden sie auch nicht eintreten.“ Gründe seien die Glaubwürdigkeit der EZB und die außergewöhnlich hohe Unsicherheit, die Arbeitnehmer dazu veranlassen könnte, der Arbeitsplatzsicherheit Vorrang vor Lohnerhöhungen zu geben.
„Vorerst erfordert diese Unsicherheit weiterhin vorsichtige und allmähliche Schritte bei der Anpassung der Politik“, sagte der EZB-Direktor.
Der EZB-Rat berät am 13./14. April über seine Geldpolitik. Die „Falken“ in dem Gremium wollen eine möglichst rasche Zinsanhebung. Panetta als geldpolitische „Taube“ ist offenkundig dagegen. Gegenwärtig stellt der EZB-Rat eine erste Zinserhöhung für „einige Zeit“ nach dem Ende der Nettoanleihekäufe in Aussicht. Dies könnte – muss nach der aktuellen Beschlusslage aber nicht – im September kommen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55709813-ezb-panetta-warnt-vor-deflationaerer-geldpolitik-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB-Chefvolkswirt äußert sich neutral zum weiteren Kurs – Widerstreit zwischen Inflation und Unsicherheit durch Krieg – Hohe Energiepreise sind Angebotsschock, der künftig abnehmen dürfte – Handlungsbereit sein: Zweitrundeneffekte sorgfältig beobachten – Falken im Rat: Nagel und Wunsch wollen rasche Zinsanhebung – „Taube“ Panetta mahnt zu vorsichtiger Geldpolitik – Nächste Tagung des Rates Mitte April – 6.4.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Der Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB), Philip Lane, hat sich neutral zum weiteren geldpolitischen Kurs der EZB geäußert. In einer Podiumsdiskussion des Delphi Economic Forum sagte Lane, dass die EZB entsprechend den hereinkommenden Daten handeln werde. Er gab außerdem zu erkennen, dass er damit rechnet, dass die widerstreitenden Kräfte einer Inflation auf der einen und einer kriegsbedingt hohen Unsicherheit auf der anderen Seite den EZB-Rat noch lange Zeit beschäftigen werden.
Lane wies darauf hin, dass die hohen Energiepreise einen sogenannten Angebotsschock darstellten, deren Wirkungen mit der Zeit abnehmen sollte, und auf den die EZB nicht überreagieren dürfe. „Es gibt aber eine Einschränkung: Wenn das Risiko von Zweitrundeneffekten besteht, bei denen die aktuell hohen Preise zu einer Veränderung der Inflationserwartungen, des Preissetzungsverhaltens und des Lohnverhaltens führen, dann wäre es wichtig, Handlungsbereitschaft zu signalisieren“, sagte Lane. Es sei wichtig, dann auch nicht zu schwach zu reagieren.
Laut Lane hat sich der EZB im März auf folgendes geeinigt: „Wenn der Inflationsdruck so bleibt, dass wir denken, dass die Inflation mittelfristig auf 2 Prozent sinkt, dann wäre es natürlich, die Politik der quantitativen Lockerung im Sommer, also im dritten Quartal, zu beenden.“ In diesem Szenario kehre die Inflation nicht wieder auf das niedrige Niveau von vor der Pandemie zurück.
Zugleich habe der EZB-Rat gesagt: „Wenn sich der Inflationsausblick inmitten der hohen Unsicherheit eines Krieges abschwächt, behalten wir uns vor, die quantitative Lockerung fortzuführen, weil die Situation eine Normalisierung noch nicht erlaubt.“ Auch die Möglichkeit einer höheren Inflation müsse die EZB berücksichtigen.
„Wir werden Meeting für Meeting versuchen, diese widerstreitenden Kräfte zu vergleichen“, sagte Lane. Den Menschen müsse klar sein, dass die Maßnahmen der EZB davon abhingen, wie sich die Daten entwickelten.
Die „Falken“ in dem Gremium, wie Joachim Nagel (Deutschland) und Pierre Wunsch (Belgien) wollen eine möglichst rasche Zinsanhebung. Dazu müsste der Rat das Ende der Nettoanleihekäufe vorziehen. EZB-Direktor Fabio Panetta, eine geldpolitische „Taube“, sprach sich für ein besonders behutsames Vorgehen aus.
Gegenwärtig stellt der EZB-Rat eine erste Zinserhöhung für „einige Zeit“ nach dem Ende der Nettoanleihekäufe in Aussicht. Dies könnte – muss nach der aktuellen Beschlusslage aber nicht – im September kommen. Der EZB-Rat berät am 13./14. April über das weitere Vorgehen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55711583-ezb-chefvolkswirt-aeussert-sich-neutral-zum-weiteren-kurs-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB/Pierre Wunsch: Zinserhöhung um 50 Basispunkte 2022 selbstverständlich – 6.4.2022
FRANKFURT (Dow Jones)–Das belgische EZB-Ratsmitglied Pierre Wunsch geht fest davon aus, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Einlagenzins noch in diesem Jahr von derzeit minus 0,50 auf 0,00 Prozent anheben wird. „Ausgehend von den derzeitigen Aussichten, also einem positiven Wirtschaftswachstum, werden wir die Zinsen bis Ende des Jahres auf 0 anheben“, sagte Wunsch dem belgischen Magazin Knack. „Das ist für mich eigentlich eine Selbstverständlichkeit“, fügte er hinzu. Wunsch zufolge hat es im EZB-Rat bisher allerdings noch keine Diskussion über Zinserhöhungen gegeben. Wunsch gilt als geldpolitischer „Falke“.
Gegenwärtig stellt der EZB-Rat eine erste Zinserhöhung für „einige Zeit“ nach dem Ende der Nettoanleihekäufe in Aussicht. Dies könnte – muss nach der aktuellen Beschlusslage aber nicht – im September kommen. Das Gremium berät am 13. und 14. April über seine Geldpolitik.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55708811-ezb-wunsch-zinserhoehung-um-50-basispunkte-2022-selbstverstaendlich-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – DIW: EZB-Zinserhöhung dämpft Energiepreise und bremst Wachstum – 6.4.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Eine Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank (EZB) würde laut einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) tatsächlich den Anstieg der Verbraucherpreise ein wenig und die Energiepreise sogar spürbar bremsen. Dieser Erfolg käme allerdings auf Kosten einer ebenfalls gebremsten Produktion und einer etwas höheren Arbeitslosigkeit. „Die 7 Prozent Inflation kann die EZB nicht ignorieren, aber sie muss eine schwierige Abwägung in ihren geldpolitischen Entscheidungen treffen“, kommentiert Alexander Kriwoluzky, Leiter der DIW-Abteilung Makroökonomie, die Studie.
Eine Zinserhöhung, die die Rendite der einjährigen Bundesanleihen um 25 Basispunkte steigen lässt, reduziert den deutschen Verbraucherpreisindex in dem von den DIW-Forschern verwendeten Modell um 0,2 Prozent. Deutlicher reagieren die Heiz- und Stromkosten in der Verbraucherpreis-Komponente „Wohnen“: Sie sinken um rund 2 Prozent. Noch stärker macht sich die Zinserhöhung bei den Kraftstoffen wie Benzin und Diesel in der Komponente „Verkehr“ bemerkbar: Sie gehen um 4 Prozent zurück.
„Wertet der Euro gegenüber dem US-Dollar auf, sinken die Verbraucherpreise für Kraftstoffe und Heizkosten in Deutschland signifikant, weil ein großer Teil davon in US-Dollar gepreist wird“, konstatiert Studienautor Gökhan Ider. Dies lasse sich an den unterschiedlichen Reaktionen des Gas- und des Heizölpreises ablesen: Weil der größte Anteil von Gas in Euro gehandelt werde, verbillige sich dieses nach einer Zinserhöhung nur um 1 Prozent, Heizöl gebe dagegen um fast 10 Prozent nach und kehre erst nach zwei Jahren wieder auf seinen Ausgangswert zurück.
„Mit der Zinserhöhung hätte die EZB demnach theoretisch ein wirkungsvolles Instrument in der Hand, die Preise im Euroraum etwas zu senken“, sagt Studienautor Frederik Kurcz. Dabei sei aber auch zu berücksichtigen, dass die Finanzmärkte bereits einen Zinsanstieg von 50 Basispunkten für die EZB in diesem Jahr eingepreist hätten. Somit würde sich eine Euro-Aufwertung nur dann ergeben, wenn die EZB die Zinsen noch stärker als die bereits erwarteten 50 Basispunkte anhebe.
Gleichzeitig würde eine Zinserhöhung laut der Studie aber auch die aktuell wegen der Corona-Pandemie und des Kriegs in der Ukraine ohnehin nur vor sich hin dümpelnde deutsche Wirtschaft zusätzlich bremsen: Wie vergangene geldpolitische Maßnahmen zeigen, die die Rendite einjähriger Bundesanleihen um 0,25 Prozentpunkte unerwartet steigen ließen, sinkt für wenige Monate die Industrieproduktion um 2 Prozent und steigt die Arbeitslosenquote um 0,1 Prozentpunkte.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55708812-diw-ezb-zinserhoehung-daempft-energiepreise-und-bremst-wachstum-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB: PEPP-Nettokäufe im Februar/März niedriger als im Januar/Februar – 6.4.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Zentralbanken des Eurosystems haben ihre Nettokäufe im Rahmen des Pandemiekaufprogramms PEPP im Februar und März verglichen mit dem Zeitraum Dezember und Januar verringert. Nach Mitteilung der Europäischen Zentralbank (EZB) nahmen die PEPP-Bestände um 70,398 (Dezember/Januar: 99,488) Milliarden Euro zu, darunter die an öffentlichen Anleihen um 68,342 (+99,193) Milliarden Euro. Der EZB-Rat hatte bereits im Februar eine weitere Reduzierung des Nettokaufvolumens beschlossen, bevor die Nettokäufe Ende März eingestellt wurden.
Die Bestände an Unternehmensanleihen nahmen um 0,048 (+0,467) Milliarden Euro zu, und die Bestände an Commercial Paper um 2,007 (-0,172) Milliarden Euro.
Der Anteil deutscher Bundesanleihen an den gesamten im Rahmen des PEPP erworbenen Staatsanleihebeständen belief sich Ende März auf wie Ende Januar auf 26,9 Prozent. Frankreichs Anteil betrug 19,9 Prozent, Italiens 18,5 (18,4) Prozent und Spaniens 12,5 (12,4) Prozent.
Die Anteile am eingezahlten EZB-Kapital, an denen sich die Staatsanleihekäufe orientieren, liegen für diese Länder bei 26,4 Prozent, 20,4 Prozent, 17,0 Prozent und 12,0 Prozent. Es geben aber nicht alle Länder ausreichend Staatsanleihen entsprechend ihrem Kapitalanteil aus, weshalb ihre Kaufanteile auf andere Papiere verteilt werden. Außerdem kaufen die Zentralbanken Papiere supranationaler Organisationen.
Seit Monatsbeginn beschränken sich die Zentralbanken darauf, die Tilgungsbeträge fällig gewordener Anleihen zu reinvestieren. Dabei haben sie bezüglich Wertpapiergattung und -herkunft eine gewisse Flexibilität. Zudem gehen sie bei der Wiederanlage marktschonend vor, weshalb es zu einer Streckung über einen gewissen Zeitraum kommen kann.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55712617-ezb-pepp-nettokaeufe-im-februar-maerz-niedriger-als-im-januar-februar-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB: Nettoanleihekäufe sinken im März – PEPP-Nettokäufe enden – APP-Nettokäufe mit erhöhtem Volumen fortgesetzt – Ausmaß der künftigen APP-Nettokäufe könnte EZB-Rat noch ändern – 6.4.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Zentralbanken des Eurosystems haben ihre Nettoanleihekäufe unter dem Pandemiekaufprogramm PEPP mit einem erneut verringerten Volumen beendet. Nach Angaben der Europäischen Zentralbank (EZB) nahmen die PEPP-Anleihebestände im März nur noch um 30,214 (Februar: +40,184) Milliarden Euro zu. Die Bestände unter dem APP-Programm stiegen um 21,942 (+20,698) Milliarden Euro. Beim APP entfiel mit 14,172 (+12,095) Milliarden wie üblich der größte Teil auf öffentliche Anleihen. Der Bestand an Unternehmensanleihen stieg um 8,042 (+6,272) Milliarden Euro. Die Bestände an Covered Bonds verringerten sich um 0,606 (+2,376) Milliarden Euro, während sich die an ABS um 0,335 (-0,045) Milliarden Euro erhöhten.
Die EZB hat ihre PEPP-Nettokäufe Ende März eingestellt, die APP-Nettokäufe aber mit erhöhtem Volumen fortgeführt. Geplant sind für April Nettokäufe von 40 (zuvor: 20) Milliarden Euro. Auf diese Weise würde sich das Volumen der gesamten Nettokäufe von 52 Milliarden Euro im März nur auf 40 Milliarden und nicht gleich auf 20 Milliarden Euro verringern. Im Mai sollen die APP-Nettokäufe auf 30 Milliarden sinken und im vierten Quartal wieder 20 Milliarden Euro erreichen. Allerdings könnte der EZB-Rat diesen Kurs am Donnerstag ändern.
Der Anteil deutscher Bundesanleihen an den gesamten im Rahmen des APP erworbenen Staatsanleihebeständen lag per Ende März wie im Vormonat bei 26,9 Prozent, Frankreichs bei 22,0 Prozent, Italiens bei 18,4 Prozent und Spaniens bei 12,9 (12,8) Prozent. Die Anteile am eingezahlten EZB-Kapital, an denen sich die Staatsanleihekäufe orientieren, liegen bei 26,4 Prozent, 20,4 Prozent, 17,0 Prozent und 12,0 Prozent.
Es sind nicht genügend Staatsanleihen von allen Euro-Ländern vorhanden, was durch höhere Käufe in den großen Mitgliedstaaten ausgeglichen wird. Außerdem werden keine griechischen Staatsanleihen erworben. Zudem kaufen die Zentralbanken Anleihen supranationaler Organisation in schwankenden Mengen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55712461-ezb-nettoanleihekaeufe-sinken-im-maerz-pepp-nettokaeufe-enden-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – TABELLE/EZB: PEPP-Anleihebestände sinken in Vorwoche um 1,8 Mrd Euro
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Anleihebestände der Zentralbanken des Eurosystems haben sich in der Woche zum 1. April 2022 im Rahmen der Anleihekaufprogramme APP und PEPP wie folgt entwickelt. Die PEPP-Bestände sanken um 1,8 Milliarden Euro, die Nettokäufe sind seit Monatsbeginn beendet. [Es folgt die Tabelle.]
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55712806-tabelle-ezb-pepp-anleihebestaende-sinken-in-vorwoche-um-1-8-mrd-euro-015.htm
ZENTRALBANKEN – DEUTSCHLAND – Bundesbank-Präsident Nagel: 2022 im Schnitt 6 Prozent Inflation – 6.4.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Der Präsident der Deutschen Bundesbank, Joachim Nagel, zeigt sich besorgt über die hohe Inflation und macht Sparern Hoffnung auf bald wieder höhere Zinsen. „Wir erwarten schon im Jahresdurchschnitt 2022 eine Inflationsrate, die bei 6 Prozent liegen kann. Und das ist natürlich zu viel“, sagte Nagel am Mittwoch im Interview mit dem ARD-Magazin Plusminus. Wenn der Krieg in der Ukraine anhalte, könne es zu weiteren Erhöhungen der Energiepreise und „Überschwappeffekten auf die Realwirtschaft“ kommen.
Gerade Menschen mit kleineren oder mittleren Einkommen würden besonders hart durch die hohen Preise getroffen. „Und da müssen wir ran. Wir als Notenbanker. Diese hohen Inflationsraten dürfen sich nicht verfestigen. Das wird sicherlich eine Aufgabe sein – insbesondere für das Eurosystem in diesem Jahr“, sagte Nagel.
Im Juni werde er zusammen mit seinen Kollegen im EZB-Rat auf der „Basis frischer Daten“ über die künftige Geldpolitik entscheiden. „Was wir jetzt sehen, deutet darauf hin, dass sich möglicherweise auch der Sparer bald wieder über höhere Zinsen freuen kann.“/tos/DP/zb
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55715430-bundesbank-praesident-nagel-2022-im-schnitt-6-prozent-inflation-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55715509-bundesbankpraesident-erwartet-sechs-prozent-inflation-003.htm
USA – EIA: US-Rohöllagerbestände wider Erwarten gestiegen – 6.4.2022
WASHINGTON (Dow Jones)–Die Rohöllagerbestände in den USA haben sich in der Woche zum 1. April ausgeweitet. Sie stiegen nach Angaben der staatlichen Energy Information Administration (EIA) um 2,421 Millionen Barrel gegenüber der Vorwoche. Von Dow Jones Newswires befragte Analysten hatten dagegen einen Rückgang um 1,6 Millionen Barrel vorhergesagt. In der Vorwoche hatten sich die Lagerbestände um 3,449 Millionen Barrel reduziert. Bei den bereits am Vortag veröffentlichten Daten des privaten American Petroleum Institute (API) war mit 1,1 Millionen Barrel eine Zunahme registriert worden.
Die Benzinbestände nahmen nach EIA-Angaben um 2,041 Millionen Barrel ab. Analysten hatten ein Minus von 0,2 Millionen Barrel erwartet, nachdem die Vorräte in der vorangegangenen Woche um 0,785 Millionen gestiegen waren. Die API-Daten hatten einen Rückgang von 0,5 Millionen Barrel angezeigt. Die Ölproduktion in den USA war in der Woche mit 11,8 Millionen Barrel pro Tag um 0,1 Millionen höher als in der Vorwoche. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum ergab sich ein Zuwachs von 0,9 Millionen Barrel.
Webseite: http://www.eia.gov/petroleum/supply/weekly/
&&& dpa AFX: … Die Daten im Überblick:
Aktuell Vorwoche
Rohöllagerbestände 412,4 410,0
Benzinlagerbestände 236,8 238,8
Destillatebestände 114,3 113,5
(in Mio Barrel)
Hinweis: Abweichungen aufgrund von Rundungen möglich./jsl/zb
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55713488-us-rohoellagerbestaende-wider-erwarten-gestiegen-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55713658-usa-rohoelvorraete-steigen-ueberraschend-016.htm
USA – Yellen: Ölpreis würde bei Blockade russischer Exporte explodieren – 6.4.2022
WASHINGTON (dpa-AFX) – Der globale Ölpreis würde nach Ansicht von US-Finanzministerin Janet Yellen bei einer kompletten Blockade der russischen Exporte wahrscheinlich „durch die Decke“ gehen. Viele Staaten, vor allem in Europa, seien „sehr abhängig“ von russischem Öl, sagte Yellen am Mittwoch bei einer Anhörung im US-Repräsentantenhaus. „Wir wollen Russland maximalen Schmerz zufügen, aber auch darauf achten, den Amerikanern und unseren Partnern keinen übermäßigen Schmerz zuzufügen“, sagte Yellen.
Die USA haben den Import von russischem Erdöl wegen des Angriffskriegs in der Ukraine verboten – allerdings machten die Einfuhren nur einen geringen Teil der US-Versorgung aus.
Eine komplette Blockade der russischen Exporte sei angesichts der hohen Nachfrage bei in etwa gleichem Angebot derzeit nicht erstrebenswert, sagte Yellen. Sobald andere Länder und Produzenten ihre Ölproduktion erhöhten, wäre es vielleicht auch möglich, Russlands Exporte noch stärker zu begrenzen, sagte Yellen. Die Preise für Rohöl sind seit Beginn des russischen Konflikts mit der Ukraine bereits deutlich gestiegen./jbz/DP/zb
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55714906-yellen-oelpreis-wuerde-bei-blockade-russischer-exporte-explodieren-016.htm
CHINA – DEUTSCHLAND – Finanzminister Lindner geht auf Distanz zu China – 6.4.2022
Berlin – Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat vor der Abhängigkeit der deutschen Wirtschaft vom chinesischen Markt gewarnt. „Bezogen auf die deutsche Situation ist meine Sorge eher, dass wir viel Energie aus Russland importieren und eine starke wirtschaftliche Verflechtung mit China haben“, sagte er der „Zeit“.
China ist einer der wichtigsten Handelspartner Deutschlands, die Regierung steht aber wegen ihres Umgangs mit der Opposition und Minderheiten in der Kritik. „Wir müssen die internationalen Beziehungen auch bei unserem Export diversifizieren“, so Lindner. Die Politik könne dabei aber Grundlagen schaffen, indem sie Türen öffnet und die rechtlichen Rahmenbedingungen erleichtert. „Es ist vielleicht der Zeitpunkt gekommen, an dem wir bevorzugt mit denjenigen ins Geschäft kommen sollten, die nicht nur Handelspartner sind, sondern auch Wertepartner sein wollen.“
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55710794-finanzminister-geht-auf-distanz-zu-china-003.htm
CHINA – Chinas Dienstleistungssektor schwer von Corona-Maßnahmen belastet – 6.4.2022
PEKING (dpa-AFX) – Die Aktivität im chinesischen Dienstleistungssektor ist im März so stark eingebrochen wie seit dem Beginn der Corona-Pandemie vor zwei Jahren nicht mehr. Der am Mittwoch vom Wirtschaftsmagazin „Caixin“ veröffentlichte Einkaufsmanagerindex (PMI) für den Service-Sektor ging von 50,2 im Februar auf 42 Punkte im März zurück. Liegt der Index unter der Marke von 50 Punkten, wird von einem Rückgang der Wirtschaftstätigkeit der an der Umfrage beteiligten Unternehmen ausgegangen.
„Die heutigen Zahlen des Dienstleistungssektors waren sicher schon ein wenig schockierend“, sagte Jörg Wuttke, Präsident der Europäischen Handelskammer in Peking.
China verfolgt nach wie vor eine strikte Null-Covid-Strategie, die mit Omikron auf eine harte Probe gestellt wird. Am Dienstag hatte die chinesische Hafenmetropole Shanghai den Corona-Lockdown für ihre 26 Millionen Einwohner auf unbestimmte Zeit verlängert.
In der bisher schlimmsten Corona-Welle in China seit zwei Jahren meldete die Gesundheitskommission in Peking am Mittwoch erneut einen neuen Rekord von mehr als 20 000 neuen Infektionen, von denen die meisten Fälle als asymptomatisch erfasst wurden. Allein in Shanghai kamen mehr als 17 000 Ansteckungen hinzu. Schwer betroffen ist weiterhin auch die nordostchinesische Provinz Jilin, wo es ebenfalls Ausgangssperren gibt und millionenfach getestet wird./jpt/DP/bgf
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55708362-chinas-dienstleistungssektor-schwer-von-corona-massnahmen-belastet-016.htm
NORDKOREA – USA – USA warnen vor Atomwaffentest Nordkoreas Mitte April – 6.4.2022
Die USA haben vor einem möglichen nordkoreanischen Atomwaffentest rund um Nordkoreas Nationalfeiertag Mitte April gewarnt. „Wir sind besorgt, dass Nordkorea versucht sein könnte, im Zusammenhang mit dem Feiertag am 15. April eine neue Provokation zu unternehmen“, sagte der US-Sonderbeauftragte für Nordkorea, Sung Kim, gestern. „Ich will nicht zu viel spekulieren, aber ich denke, es könnte ein weiterer Raketenstart sein, es könnte ein Atomtest sein.“
Pjöngjang hat seit 2017 keine Atomwaffen mehr getestet. Zuletzt ließ Machthaber Kim Jong Un aber eine ganze Reihe von Raketentests ausführen, das Militär feuerte dabei auch erstmals seit 2017 wieder eine Interkontinentalrakete ab. Zuletzt drohte Nordkorea Südkorea zudem im Falle eines Präventivangriffs mit dem Einsatz von Atomwaffen. Das Land feiert am 15. April den 110. Geburtstag des Republikgründers Kim Il Sung.
Der US-Sondergesandte Kim klagte nun, Nordkorea ignoriere Versuche der USA, Gespräche über eine Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel wieder aufzunehmen. „Wir haben keine Antworten von Pjöngjang erhalten, was sehr enttäuschend ist, weil wir sowohl öffentlich als auch nicht öffentlich mehrere Botschaften ausgesandt haben, mit denen wir sie zu einem Dialog ohne Vorbedingungen einladen.“ red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3258324/
NORDKOREA – USA – US-Gesandter ruft Nordkorea erneut zu Gesprächen im Atomstreit auf – 6.4.2022
WASHINGTON (dpa-AFX) – Im Atomstreit mit Nordkorea hat die US-Regierung die Führung in Pjöngjang einmal mehr zu diplomatischen Gesprächen aufgerufen. Der US-Sonderbeauftragte für Nordkorea, Sung Kim, sagte am Mittwoch in Washington, die Vereinigten Staaten seien weiter bereit, ohne Vorbedingungen mit Vertretern Nordkoreas zu reden. „Der einzige gangbare Weg ist die Diplomatie“, mahnte er.
Die US-Regierung habe öffentlich und auf direktem Weg diverse Einladungen zu Gesprächen an Nordkorea ausgesprochen. „Wir haben keinerlei Antwort von Pjöngjang erhalten, was sehr enttäuschend ist“, beklagte Sung Kim. Er hoffe weiter, dass die Führung Nordkoreas positiv reagieren werde. „Wir haben die Tür zur Diplomatie nicht geschlossen.“ Nordkoreas jüngste Raketentests verurteilte er erneut und bezeichnete diese als Bedrohung und als Bruch mit UN-Resolutionen.
Nordkorea hatte zuletzt seine Nachbarländer wie auch die USA mit dem neuen Test einer Interkontinentalrakete alarmiert. UN-Resolutionen verbieten dem isolierten Land Tests von Raketen jeglichen Typs, die einen Atomsprengkopf tragen können.
Die Gespräche der USA mit Nordkorea über sein Atomwaffenprogramm kommen seit mehr als drei Jahren nicht mehr voran. Experten nehmen an, Pjöngjang könnte versuchen, mit seinen jüngsten Raketentests den Druck auf Washington zu erhöhen. Das Land hat in diesem Jahr bereits mehrere Raketentests unternommen./jac/DP/stw
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55714468-us-gesandter-ruft-nordkorea-erneut-zu-gespraechen-im-atomstreit-auf-016.htm
ISRAEL – Israels Regierung verliert überraschend Mehrheit – 6.4.2022
In Israel ist eine Abgeordnete der Regierungspartei Jamina überraschend zurückgetreten. Die Koalitionsvorsitzende Idit Silman habe das schriftlich Ministerpräsidenten Naftali Bennett mitgeteilt, bestätigte eine Sprecherin Silmans heute. Damit verliert Bennetts Bündnis seine hauchdünne Mehrheit im Parlament.
Die neue Regierung unter Bennett war Mitte Juni vergangenen Jahres vereidigt worden. Damit hatte die politische Dauerkrise in Israel mit vier Wahlen binnen zwei Jahren ihr vorläufiges Ende gefunden. Die Koalition wurde von insgesamt acht Parteien vom rechten bis zum linken Spektrum getragen – darunter ist erstmals eine arabische Partei.
Silman legte ihr Amt den Berichten zufolge wegen eines Streits über religiöse Angelegenheiten nieder. Es ging darum, ob während des jüdischen Pessach-Fests Gesäuertes (Chamez) in Krankenhäuser gebracht werden darf oder nicht. Oppositionsführer Benjamin Netanjahu sprach von einer „mutigen Entscheidung“ Silmans. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3258132/
RUSSLAND – Absatz auf russischem Automobilmarkt bricht ein – 6.4.2022
MOSKAU (dpa-AFX) – Der Verkauf von Neuwagen ist in Russland im März deutlich zurückgegangen. So verkauften die Autohändler im vergangenen Monat nur 55 129 Neufahrzeuge, ein Minus von 62,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wie die Branchenvereinigung Association of European Businesses (AEB) am Mittwoch mitteilte. Der Rückgang für das erste Quartal belief sich auf 28,4 Prozent. Von dem Einbruch sind alle Automarken betroffen, darunter auch der einheimische Lada-Produzent Awtowas.
Seit dem Beginn der russischen Invasion in die Ukraine veröffentlicht der AEB keine Stellungnahmen und Prognosen mehr zur Entwicklung des russischen Automobilmarkts. Allerdings hat seither eine Reihe von Pkw-Herstellern ihre Produktion ausgesetzt. In den meisten Fällen berufen sich die Autobauer auf fehlende Ersatzteile durch die Unterbrechung der internationalen Lieferketten.
Der deutsche Autobauer VW , der südwestlich von Moskau in Kaluga und im weiter östlich gelegenen Nischni Nowgorod zwei Werke für die Fertigung von VW- und Skoda-Modellen betreibt, hat die Produktion Anfang März stillgelegt. Offizielle Angaben zur Wiederaufnahme gibt es nicht. Die russische Führung hat derweil internationalen Konzernen, die ihre Werke stilllegen, mit einer Verstaatlichung ihrer Vermögenswerte gedroht./bal/DP/eas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55709844-absatz-auf-russischem-automobilmarkt-bricht-ein-016.htm
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RUSSLAND – UKRAINE – Die Kriegsnacht im Überblick: Selenskyj warnt vor neuer Offensive – elf Leichen in Garage gefunden – 7.4.2022, 6:54
Die ukrainische Regierung warnt vor neuen Offensiven russischer Truppen im Osten des Landes. Präsident Selenskyj verlangt zugleich, noch schärfere Sanktionen gegen Russland zu verhängen, um den Krieg zu stoppen. Die russische Bevölkerung fragt der ukrainische Staatschef, ob sie lebenslang mit Nazis verglichen werden wolle. Der Bürgermeister von Charkiw, der zweitgrößten Stadt des Landes, hält eine Massenevakuierung nicht für notwendig. Die USA liefern der Ukraine neue Panzerabwehrraketen und sich selbst zerstörende Drohnen.
*** Selenskyj warnt vor neuer Offensive
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Westen zu härteren Sanktionen gegen Russland aufgerufen. Er forderte ein Embargo auf russisches Erdöl und einen vollständigen Ausschluss des russischen Bankensystems vom internationalen Finanzwesen. Sollte es kein „wirklich schmerzhaftes Sanktionspaket“ und keine Lieferungen der von Kiew geforderten Waffen an die Ukraine geben, werde Russland dies als „Erlaubnis zum Vormarsch“ sehen, sagte Selenskyj in der Nacht in einer Videoansprache.
Zugleich warnte Selenskyj vor einer neuen Offensive des russischen Militärs im Osten der Ukraine. Moskau baue weiter Kampfkraft auf, um seine Ambitionen im Donbass-Gebiet zu verwirklichen. Seine Regierung rief Menschen in den Gebieten Luhansk, Donezk und Charkiw bereits zur Flucht auf. Sie rechnet damit, dass von der Hauptstadt Kiew abgezogene russische Truppen im Osten eingesetzt werden. Selenskyj betonte: „Wir werden kämpfen und uns nicht zurückziehen“.
*** Appell an russische Bevölkerung
Der ukrainische Präsident rief zudem die Menschen in Russland dazu auf, ein Ende des Kriegs zu fordern. Die Ermordung von Zivilisten in von russischen Truppen besetzen Städten wie Butscha müsse ein entscheidendes Argument sein. „Niemand in Russland, der jetzt nicht ein Ende des Krieges und den Abzug der russischen Truppen aus der Ukraine fordert, hat eine Zukunft“, sagte Selenskyj. Die Bürger sollten sich lieber jetzt der russischen Repressionsmaschine stellen, als ihr Leben lang „mit Nazis verglichen zu werden“.
*** Ukraine: Elf Leichen in Kiewer Vorort gefunden
In einer Garage im Kiewer Vorort Hostomel wurden nach dem Abzug russischer Truppen ukrainischen Angaben zufolge unterdessen elf Leichen gefunden. Die Polizei habe diese am Mittwoch entdeckt, berichtete die „Ukrajinska Prawda“ und berief sich auf einen Telegram-Eintrag des ehemaligen Innenministers Arsen Awakow. Demnach soll es sich bei den Getöteten um Zivilisten handeln, die von russischen Soldaten getötet worden seien. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig prüfen.
Das nordwestlich der Hauptstadt gelegene Hostomel mit dem nahen Flugplatz war seit Beginn des Kriegs schwer umkämpft. Der Großteil der ursprünglich 16.000 Einwohner floh. Der lokalen Militärverwaltung zufolge werden rund 400 Bewohner von Hostomel vermisst.
*** Bürgermeister von Charkiw: Keine Massenevakuierung nötig
Nach Aufrufen zur Flucht aus dem Osten der Ukraine angesichts einer möglichen russischen Großoffensive versucht der Bürgermeister von Charkiw zu beruhigen. Weder er noch das Militär hielten es momentan für notwendig, eine zentralisierte Evakuierung aus der zweitgrößten Stadt des Landes durchzuführen, sagte Ihor Terechow in einer Videobotschaft. Die Stadt Charkiw sei gut mit Waffen ausgestattet und zur Verteidigung bereit. Der Aufruf zu einer Evakuierung treffe aber im Gebiet Charkiw auf südliche Bezirke zu.
Charkiw hatte vor dem Krieg rund 1,5 Millionen Einwohner. Der Gebietsverwaltung zufolge verließ ein großer Teil der Bewohner in den ersten Kriegswochen die Stadt. Charkiw wird seit Beginn der russischen Invasion Ende Februar fast ununterbrochen aus der Luft und mit Artillerie angegriffen.
*** USA liefern Panzerabwehrwaffen und Drohnen
Die USA wollen die Ukraine besonders mit weiteren Panzerabwehrwaffen vom Typ Javelin unterstützen. Dazu sollen 100 Millionen Dollar genutzt werden, die die US-Regierung für weitere Waffenlieferungen genehmigt hatte, sagte Pentagon-Sprecher John Kirby. Man sei außerdem mit den Ukrainern im Gespräch über die Lieferung weiterer Drohnen vom Typ Switchblade. Davon seien bereits 100 geschickt worden. Die Switchblades sind Mini-Drohnen, die lange über dem Boden kreisen können, um dort auf ein Ziel zu lauern und gezielt anzugreifen. Dabei zerstören sie sich dann selbst.
*** UN-Institution: Bis zu 47 Millionen mehr Hungernde
Wegen des Ukraine-Kriegs rechnet das Welternährungsprogramm mit Dutzenden Millionen Menschen mehr in Hunger und Armut. „Je nach Dauer des Krieges könnten zwischen 33 und 47 Millionen Menschen zusätzlich in Hunger und Armut abrutschen“, sagte der Direktor des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen in Deutschland, Martin Frick. Die Zahl der akut Hungernden habe schon vor Beginn des Krieges mit 276 Millionen Menschen auf einem traurigen Rekordniveau gelegen.
*** Welthungerhilfe erwartet mehr Hungerflucht
Die Lebensmittelkrise als Folge des Ukraine-Kriegs wird nach Einschätzung der Welthungerhilfe zu neuen Flüchtlingsbewegungen aus ärmeren Ländern führen. „Wir sehen ganz real in den Ländern, in denen wir arbeiten, wie dramatisch die Lage ist. Die Menschen werden keine andere Möglichkeit für sich sehen, als sich auf den Weg zu machen“, sagte der Generalsekretär der Deutschen Welthungerhilfe, Mathias Mogge, der „Rheinischen Post“. Hintergrund seien unter anderem die Preissprünge von bis zu 70 Prozent für Getreide, das bisher zu einem großen Teil aus der Ukraine und aus Russland importiert wird.
*** 47 Holocaust-Überlebende in Deutschland
Deutschland nahm indes 47 pflegebedürftige jüdische Holocaust-Überlebende aus der Ukraine auf. Dies sei „in unserer besonderen Verantwortung als Deutsche“ geschehen, sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser der Funke-Mediengruppe. „Wir geben ihnen eine vorübergehende Heimat.“
Die Berichte über Gräueltaten an Hunderten Bewohnern ukrainischer Städte kommentierte die Bundesinnenministerin scharf. „Ich bin Juristin. Natürlich soll man niemanden vorverurteilen. Aber es deutet alles darauf hin, dass Wladimir Putin und seine Armee in der Ukraine furchtbare Kriegsverbrechen begehen.“
*** Das wird heute wichtig
* Die Außenminister der 30 NATO-Staaten beraten über eine weitere Unterstützung der Ukraine und eine Verstärkung der Verteidigungsfähigkeiten im östlichen Bündnisgebiet. An dem Treffen nehmen auch Außenminister von Australien, Japan, Neuseeland und Südkorea teil.
* In Deutschland beraten Ministerpräsidenten der Bundesländer mit Kanzler Olaf Scholz darüber, wie die Kosten für die Versorgung ukrainischer Kriegsflüchtlinge aufgeteilt werden sollen.
https://www.n-tv.de/politik/Selenskyj-warnt-vor-neuer-Offensive-elf-Leichen-in-Garage-gefunden-article23251977.html
RUSSLAND – UKRAINE – GESAMT-ROUNDUP 3: Neue Sanktionen gegen Russland – Auch Putins Töchter auf Liste – Meldungskompilation: 6.4.2022, 12:23 / 17:29 / 21:17
BRÜSSEL/KIEW (dpa-AFX) – Nach der Ermordung Hunderter Zivilisten in der Ukraine und der weltweiten Empörung über schockierende Kriegsgräuel erhöht der Westen den Druck auf Russland. Die USA verhängten am Mittwoch neue Sanktionen, die erstmals auch die beiden Töchter des russischen Präsidenten Wladimir Putin ins Visier nehmen. Auch die EU will die beiden Frauen auf ihre Sanktionsliste setzen, wie EU-Diplomaten bestätigten. Dies sei Teil des geplanten fünften EU-Sanktionspakets, das an diesem Donnerstag beschlossen werden soll und auch ein Importverbot für russische Kohle enthält. In der EU wird nach dem Vorschlag für ein Embargo von Kohle-Importen auch über einen Lieferstopp für Öl und Gas diskutiert.
Auslöser ist die Entdeckung von Kriegsverbrechen in der Umgebung der Hauptstadt Kiew nach dem Abzug russischer Truppen. Vor allem die Bilder von teils gefesselten Leichen auf den Straßen des Vororts Butscha sorgen für Entsetzen. Die Ukraine macht russische Truppen für die Gräueltaten an den Bewohnern verantwortlich. Moskau bestreitet das und spricht von einer Inszenierung, aber ohne Beweise vorzulegen.
Inzwischen verdichten sich Hinweise auf eine bevorstehende russische Großoffensive im Osten. Die Regierung in Kiew rief Menschen in den Gebieten Luhansk, Donezk und Charkiw zur Flucht auf. „Bringen Sie sich in Sicherheit, solange es diese Möglichkeit noch gibt“, sagte die Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk. Auch im Süden wird weiter heftig gekämpft: Die Stadtverwaltung der belagerten ukrainischen Hafenstadt Mariupol, die teilweise schon von russischen Truppen eingenommen wurde, geht von inzwischen Zehntausenden getöteten Zivilisten aus.
*** Bundesregierung: Russische Truppen haben Gräuel verübt: Zeitung veröffentlicht Videoaufnahme
Nach Erkenntnissen der Bundesregierung sind russische Truppen für die Gräueltaten in Butscha verantwortlich. Eine Auswertung von Satellitenbildern zeige, dass Leichen mindestens seit dem 10. März auf einer Straße gelegen hätten, sagte Sprecher Steffen Hebestreit. Die „New York Times“ veröffentlichte von ihr verifizierte Videoaufnahmen, die tödliche Schüsse russischer Soldaten auf einen Zivilisten in Butscha belegen sollen. Das ukrainische Video stamme von Ende Februar, kurz nach Russlands Angriff, hieß es. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sprach mit Blick auf Butscha von Kriegsverbrechen.
Aus Sicht der US-Regierung sind die Untaten von Butscha womöglich nur „die Spitze des Eisbergs“. In Gebieten in der Ukraine, zu denen es noch keinen Zugang gebe, hätten russische Truppen „wahrscheinlich auch Gräueltaten begangen“, sagte Regierungssprecherin Jen Psaki. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sprach im Europaparlament mit Blick auf Butscha von Kriegsverbrechen.
*** Erst Kohle, dann Öl und sogar Gas?
Die EU-Kommission schlägt vor, Kohle-Lieferungen aus Russland zu verbieten. Über die Maßnahme müssen die EU-Staaten einstimmig entscheiden. Vorgesehen ist derzeit, dass es für das Importverbot eine dreimonatige Übergangsfrist gibt, in denen Lieferungen noch möglich sein sollen. Litauen hält das Paket für unzureichend. EU-Ratspräsident Charles Michel sagte aber bereits, er denke, „dass Maßnahmen zu Öl oder sogar Gas früher oder später gebraucht werden.“
Die Vizepräsidentin des Europaparlaments, Katarina Barley, zeigte sich aber schon morgens im ZDF sicher, dass der Importstopp für Kohle komme. Ein Embargo gegen Öl werde „relativ schnell“ folgen. Ähnlich äußerte sich von der Leyen: „Wir haben jetzt Kohle verboten, aber jetzt müssen wir uns Öl anschauen und auch die Einnahmen, die Russland mit den fossilen Brennstoffen erzielt.“ EU-Ratschef Charles Michel ergänzte: „Ich denke, dass Maßnahmen zu Öl oder sogar Gas früher oder später gebraucht werden.“
Die EU hat nach Angaben des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell seit Kriegsbeginn Russland für Energieimporte 35 Milliarden Euro gezahlt. Hingegen habe man der Ukraine nur eine Milliarde Euro für Waffen und Militär-Ausrüstung gewährt. Ein Einfuhrstopp für Gas wäre aus Sicht von EU-Parlamentsvizepräsidentin Katarina Barley schwierig. Damit hätte nicht nur Deutschland ein Problem, sondern auch andere Länder.
Kanzler Olaf Scholz sagte, das neue Sanktionspaket werde „noch einmal präzise dazu beitragen, dass Russland die Folgen dieses Krieges spüre, auch um zu erreichen, dass es den Krieg beende. Er betonte das Ziel, die Abhängigkeit von russischen Energieimporten zu reduzieren: „Diese Abhängigkeiten sind über Jahrzehnte gewachsen, und sie lassen sich nicht von einem Tag auf den anderen beenden.“
*** Wieder Explosionen in Lwiw
Nach dem Rückzug russischer Truppen aus der Nordukraine wird eine neue Offensive im Osten des Landes befürchtet – dort sind die beiden seit 2014 umstrittenen prorussischen „Volksrepubliken“ Luhansk und Donezk. Heftig umkämpft bleiben auch Städte im Süden, vor allem die seit Wochen belagerte Hafenstadt Mariupol. Dort sind nach britischen Angaben immer noch 160 000 Menschen. Die humanitäre Lage verschlechtere sich, meldete das britische Verteidigungsministerium auf Twitter.
Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, man habe in der Ukraine ein Flugabwehrraketensystem vom Typ Osa, fünf Munitions- und Treibstofflager sowie elf Militärstützpunkte der ukrainischen Armee zerstört. Insgesamt habe die russische Armee 24 militärische Ziele im Nachbarland getroffen. Diese Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden. Die Ukraine bestätigte aber Raketeneinschläge in den Gebieten Lwiw, Winnyzja und Dnipro. Auch die ostukrainische Großstadt Charkiw war nach Behördenangaben wieder Ziel russischer Attacken. Es habe 27 Angriffe mit verschiedenen Waffen gegeben.
Erneut wurde nach ukrainischen Angaben versucht, Fluchtkorridore für Menschen aus umkämpften Städten einzurichten. Aus Mariupol soll ein Weg für Privatfahrzeuge in Richtung der Stadt Saporischschja führen, wie Vizeregierungschefin Irina Wereschtschuk mitteilte. Aus der Stadt Berdjansk und weiteren Orten in der Ostukraine sollten Zivilisten mit Bussen abgeholt werden.
Die Routen werden für jeden Tag neu angekündigt. Russland und die Ukraine werfen sich immer wieder gegenseitig vor, die Evakuierung zu sabotieren. Nach wie vor treibt der Krieg auch viele Ukrainer aus dem Land. Polen erfasste am Dienstag weitere 21 000 Menschen, insgesamt sind dort inzwischen 2,52 Millionen Flüchtlinge angekommen. Die jüngste offizielle Zahl für die Bundesrepublik: 313 209.
*** US-Regierung verhängt neue Sanktionen gegen Russland
Die neuen US-Sanktionen gegen Russland richten sich gegen die große russische Sberbank und die von Oligarchen gegründete Alfa-Bank. Die US-Regierung verbietet auch neue Investitionen in Russland durch US-Personen. Von Sanktionen betroffen sind zudem die Frau und die Tochter von Außenminister Sergej Lawrow, der frühere russische Staatschef Dmitri Medwedew sowie Premierminister Michail Mischustin. Auch russische Staatsunternehmen werden einbezogen.
US-Präsident Joe Biden warf Russland erneut „massive Kriegsverbrechen“ vor. Russlands Eliten und Oligarchen hätten eine „unglaubliche Menge Geld gestohlen“. Diese Oligarchen und ihre Familienmitglieder dürften ihr Vermögen in Europa und in den Vereinigten Staaten nicht behalten.
Auch die britische Regierung verhängte weitere Sanktionen. Wie das Außenministerin in London mitteilte, wird das Kapital der Sberbank sowie der Credit Bank of Moscow eingefroren. Britische Investitionen in Russland sollen untersagt werden. Die Regierung bekräftigte auch ihre Pläne, den Import von russischer Kohle und russischem Öl Ende dieses Jahres auslaufen zu lassen.
*** Scholz: Russland wird Sanktionen spüren
Kanzler Olaf Scholz sagte zu neuen Sanktionen der EU, das fünfte Sanktionspaket werde „noch einmal präzise dazu beitragen, dass Russland die Folgen dieses Krieges spüre, auch um zu erreichen, dass es den Krieg beende. „Es muss unser Ziel bleiben, dass Russland diesen Krieg nicht gewinnt“, sagte der SPD-Politiker im Bundestag. Zugleich betonte er das Ziel, die Abhängigkeit vom Import russischer Energie zu reduzieren. „Wir wissen alle: Diese Abhängigkeiten sind über Jahrzehnte gewachsen, und sie lassen sich nicht von einem Tag auf den anderen beenden.“ Ein gemeinsamer europäischer Kurs ist wichtig.
*** USA bewilligt der Ukraine Gelder für Waffenkäufe
Die USA bewilligten der Ukraine weitere 100 Millionen Dollar (91,3 Mio Euro) für Waffen, wie Außenminister Antony Blinken mitteilte. Seit Anfang vergangenen Jahres haben sich die US-Hilfen für Kiew bereits auf 2,4 Milliarden Dollar summiert. Mit Blick auf neue Strafmaßnahmen sprach Regierungssprecherin Psaki von einem Verbot aller neuen Investitionen in Russland. Zudem sollen Sanktionen gegen russische Banken und staatliche Unternehmen verschärft und weitere Personen aus der russischen Führung mit Strafmaßnahmen belegt werden. Dies werde mit den Partnern in Europa und den übrigen Staaten der G7-Gruppe eng abgestimmt.
*** Nato-Generalsekretär: Krieg in der Ukraine könnte noch Jahre dauern
Die Nato rechnet mit einem noch lange anhaltenden Krieg. Es gebe keine Anzeichen dafür, dass Putin seine Ambitionen aufgegeben habe, die komplette Ukraine zu kontrollieren, sagte Generalsekretär Jens Stoltenberg. Man müsse sich bewusst darüber werden, dass der Krieg noch „viele Monate oder sogar Jahre“ andauern könne. Den Rückzug russischer Truppen aus dem Norden der Ukraine erklärte Stoltenberg mit einer nach Nato-Erkenntnissen geplanten Großoffensive im Osten. Die Verhandlungen zwischen Moskau und Kiew über ein Ende der Kampfhandlungen gehen nach russischen Angaben weiter.
*** Mariupols Bürgermeister: Russen verbrennen Leichen in Krematorien
Der Bürgermeister von Mariupol, Wadym Bojtschenko, warf Russland vor, zur Vertuschung von Verbrechen Leichen in mobilen Krematorien zu verbrennen. Mit dieser Praxis sollten Spuren verwischt werden, teilte die Stadtverwaltung per Telegram mit. Bojtschenko zufolge wurden knapp 90 Prozent der städtischen Infrastruktur zerstört.
Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerkes wurden seit Kriegsbeginn am 24. Februar mindestens 1 563 Zivilisten getötet. Das Amt bekräftigte, dass die tatsächlichen Zahlen erheblich höher seien. Nach wie vor treibt der Krieg auch viele Ukrainer aus dem Land – laut der UN-Behörde haben rund 4,3 der ehemals 44 Millionen Einwohner die Ukraine verlassen. In Polen sind 2,52 Millionen Flüchtlinge angekommen. Die jüngste offizielle Zahl für Deutschland: 313 209.
*** Merkel will sich nicht neu positionieren
In Deutschland dreht die Debatte weiter, ob die Bundesregierung früher zu russlandfreundlich war. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier – früher langjähriger Außenminister – hatte zuletzt Fehler eingeräumt. Die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will sich aber vorerst nicht erneut positionieren, wie eine Sprecherin in Berlin sagte. Merkel hatte den russischen Angriff auf die Ukraine Ende Februar scharf verurteilt und sich hinter die Bemühungen ihres SPD-Nachfolgers Scholz gestellt, Präsident Wladimir Putin zu stoppen. /sl/vsr/DP/zb – /vsr/DP/eas © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55715429-gesamt-roundup-3-neue-sanktionen-gegen-russland-auch-putins-toechter-auf-liste-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55713653-gesamt-roundup-2-ukraine-krieg-westen-erhoeht-druck-auf-russland-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55709561-gesamt-roundup-ukraine-krieg-westen-erhoeht-druck-auf-russland-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – Der 42. Kriegstag im Überblick Sanktionen treffen Putins Familie – NVA-Haubitzen endlich in Ukraine – inkl. Video und Kartenwerk * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 6.4.2022, 21:29
Der Norden der Ukraine soll mittlerweile fast vollständig von russischen Truppen aufgegeben worden sein. Es wird angenommen, dass diese bald im Osten der Ukraine eingesetzt werden. Die Luftangriffe dauern derweil an. Journalisten können offenbar den Verantwortlichen für die Massaker in Butscha ausmachen. In Mariupol deutet sich dagegen die gezielte Vertuschung von Kriegsverbrechen durch russische Soldaten an. Russland zahlt erstmals Auslandsschulden in Rubel statt in Dollar. Es handele sich aber nicht um einen bevorstehenden Staatsbankrott, betont der Kreml.
Russische Truppen haben sich aus Kiew und Tschernihiw zurückgezogen. Sie befänden sich in Belarus, schreibt die Pentagon-Reporterin Caitlin Doornbos auf Twitter. Entgegen der Einschätzung der USA seien die Truppen bisher nicht in die Ukraine zurückgekehrt, zitiert sie einen hochrangigen US-Verteidigungsbeamten. Dieser habe auch bestätigt, dass es derzeit keine Bodentruppen mehr um Kiew gibt, mahnt aber, dass Luftangriffe die ukrainische Hauptstadt „doch noch treffen könnten“. Trotzdem befinden sich von den 130 taktischen Bataillonen, die Russland für die Invasion eingesetzt hat, nach Angaben eines hochrangigen Verteidigungsbeamten noch mehr als 80 in der Ukraine, wie „Washington Post“-Journalist Dan Lamothe auf Twitter schreibt.
Das „Institute for the Study of War“ (ISW) berichtet, die aus Kiew abgezogenen Truppen würden sich derzeit in der russischen Stadt Belgorod sammeln. Die Stadt liegt rund 40 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt und damit nahe der schwer umkämpften ukrainischen Stadt Charkiw. Nach Angaben der militärischen Denkfabrik wird es einige Zeit dauern, bis sie wieder einsatzbereit sind.
Der Beschuss ukrainischer Städte geht derweil weiter. In Siewierodonezk nordwestlich der Stadt Luhansk etwa stünden zehn Hochhäuser nach russischem Beschuss in Flammen, teilt der Bezirksgouverneur von Luhansk mit. In Siewierodonezk sitzt die ukrainische Bezirksverwaltung, da Luhansk, Hauptstadt des gleichnamigen Verwaltungsbezirks, der seit 2014 unter Kontrolle von prorussischen Separatisten steht.
Dabei sollen die russischen Streitkräfte mittlerweile immer öfter den ukrainischen Luftraum meiden, wie die ukrainische Luftwaffe mitteilte. Sie versuchen, nicht in die Verteidigungszone unserer Luftabwehrgeschosse und unserer Kämpfer einzudringen. Stattdessen soll die russische Luftwaffe ihre Raketen inzwischen vermehrt aus belarussischem Gebiet abfeuern, teilt die ukrainische Luftwaffe mit. Aufgrund des weiterhin möglichen Beschusses rufen die Regionalbehörden die Zivilbevölkerung auf, Gebiete zu verlassen, in denen die russische Armee demnächst angreifen könnte. Das sollen vor allem Regionen im Süden und Osten der Ukraine sein.
*** Verantwortlicher für Massaker wohl ausfindig gemacht
Das journalistische Freiwilligenprojekt Informnapalm hat nach eigenen Angaben den russischen Kommandeur identifiziert, der für das Massaker von Butscha verantwortlich ist. Auf Twitter und Telegram teilt es mit, dass es sich um Oberstleutnant Azatbek Omurbekov handelt, den Kommandanten von Einheit 51.460 der 64. Motorisierten Schützenbrigade. Dies deckt sich mit früheren Berichten zur Frage, welche russischen Einheiten sich zur Zeit der Gräueltaten in dem Vorort von Kiew aufgehalten haben sollen. Das Freiwilligenprojekt nutzt für seine Recherchen Open Source Intelligence (Osint), also frei verfügbare Informationen aus dem Internet wie zum Beispiel Satellitenbilder.
In der eingekesselten Hafenstadt Mariupol könnten die russischen Truppen versuchen, solche Bilder toter Zivilisten zu vermeiden. Nach Angaben des Bürgermeisters Wadym Bojtschenko wollen sie die Leichen von Zivilisten in mobilen Krematorien verbrennen. Mit dieser Praxis sollen Spuren verwischt werden, teilt die Stadtverwaltung bei Telegram mit. Überprüfen lassen sich die Angaben nicht. In der Vergangenheit hat es bereits Vorwürfe gegeben, die russischen Truppen würden mobile Krematorien einsetzen, allerdings zunächst um die großer Zahl eigener Opfer durch Verbrennen der Leichen zu vertuschen. Auch das ist nicht belegt.
Besonders pikant sind Berichten, nach denen russische Soldaten zahlreiche Gegenstände, die sie gestohlen haben, in ihre Heimat zurücksenden oder auf einer Art Basar in Belarus verkaufen. Die unabhängigen russischen Journalisten von Mediazona haben ein dreistündiges Überwachungsvideo analysiert, das am 2. April in einer Zweigstelle des russischen Kurierdienstes CDEC in der belarussischen Stadt Masyr aufgenommen wurde. Darin sind insgesamt 16 Männer in russischen Armeeuniformen zu erkennen, die mehrere Stapel Briefe, Pakete und größere Kisten für den Weitertransport abgeben. In einigen Aufnahmen ist der Inhalt ersichtlich: Es handelt sich unter anderem um E-Scooter, Klimaanlagen und Taschen aus dem ukrainischen Einkaufszentrum Epicenter bei Kiew. Die meisten Pakete – 49 von 69 – wurden demnach nach Rubzowsk im südlichen Westsibirien geschickt.
*** Sanktionen treffen Putins und Lawrows Familie
Die USA, Großbritannien und die Europäische Union verschärfen einmal mehr die Sanktionen gegen Russland und ausgewählte Staatsbürger. Die Amerikaner sanktionieren zwei große russische Banken und die erwachsenen Kinder von Russlands Präsident Wladimir Putin und Familie von Außenminister Sergej Lawrow. Letztere tauchen auch auf Sanktionslisten der EU auf. Damit würden Einreiseverbote in die EU und das Einfrieren von Vermögen in Europa drohen. Zudem soll es unter anderem Importverbote für Kohle sowie für russisches Holz und alkoholische Getränke wie Wodka seitens der EU geben. Großbritannien wird dagegen ab kommendem Jahr weder russischen Kohle noch russisches Öl importieren. Zudem werden alle Investitionen in Russland verboten.
Ungarn will die von der EU-Kommission geplante Verschärfung der Sanktionen gegen Russland dagegen nicht mittragen. Die Ausweitung der Einfuhrbeschränkungen für Öl und Gas aus Russland sei für ihn eine rote Linie, sagt Ministerpräsident Viktor Orban. Er zeigt sich zudem bereit, für Gaslieferungen – wie von Russland verlangt – in Rubel zu bezahlen.
*** Russland zahlt Schulden erstmals in Rubel
Russland hat seine Auslandsschulden erstmals nur in Rubel statt in US-Dollar beglichen. Insgesamt geht es um Zahlungen für Eurobonds über 649,2 Millionen Dollar (595,3 Millionen Euro). Den eigentlich in Dollar zu zahlenden Betrag überwies das russische Finanzministerium diesmal in Rubel, nachdem eine amerikanische Korrespondenzbank sich geweigert hatte, die Zahlungsanweisung in der US-Währung auszuführen. Kremlsprecher Dmitri Peskow erklärt, dass es keinen Grund für einen Staatsbankrott gebe. Er beklagte jedoch, dass „erhebliche Summen unserer Reserven“ im Ausland eingefroren und blockiert seien. Sollte sich daran nichts ändern, sei Russland gezwungen, auf Rubelzahlungen umzusteigen, sagte Peskow. Verabschiedete Sanktionen zeigen demnach Wirkung.
Anders sieht es bei dem geplanten Importstopp für Kohle aus Russland aus. So sieht es zumindest der Politikwissenschaftler Markus Kaim. Das Volumen der Kohleimporte nach Deutschland sei im Vergleich zu den Öl- und Gasimporten sehr gering. Dementsprechend „würde das die Kriegskassen von Wladimir Putin nicht wirklich leeren“. Der Experte geht nicht davon aus, dass die Maßnahme „das Kriegskalkül“ Russlands ändern würde.
*** Licht und Schatten bei deutschen Waffenlieferungen
Bundeskanzler Olaf Scholz erklärt sich zu weiteren Waffenlieferungen an die Ukraine bereit. „All das, was sinnvoll ist und schnell wirkt, das wird geliefert“, sagt Scholz. In Hinblick auf die Waffenlieferungen werde seine Regierung „alles, was richtig und sinnvoll ist, auf den Weg bringen“. Die Lieferungen sollten zum Ziel der Bundesregierung beitragen, „dass Russland diesen Krieg nicht gewinnt“.
Die ukrainische Regierung wartet einem Bericht zufolge allerdings weiter darauf, dass die deutsche Regierung eine Lieferung von 100 gebrauchten Schützenpanzern freigibt. Bis Dienstagabend sei jedoch kein Signal gekommen, ob die Genehmigung erteilt werde. Es geht demnach um 100 Schützenpanzer des Typs Marder. Diese wurden von der Bundeswehr ausgemustert und bereits am 28. Februar vom deutschen Rüstungskonzern Rheinmetall der Bundesregierung angeboten.
Dagegen sollen endlich die Haubitzen aus NVA-Beständen der DDR von Estland an die Ukraine übergeben worden sein. Da die Kanonen ursprünglich aus deutschen Beständen stammten, musste die Bundesregierung ihre Zustimmung zu der Lieferung geben. Damit tat sie sich lange schwer, was die Lieferung erheblich verzögerte. Quelle: ntv.de, als/dpa/AFP/rts
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RUSSLAND- UKRAINE – INTERNATIONAL/NATO – Nato-Generalsekretär: Krieg in der Ukraine könnte noch Jahre dauern – 6.4.2022
BRÜSSEL (dpa-AFX) – Die Nato rechnet mit einem noch lange anhaltenden Krieg in der Ukraine. Es gebe keine Anzeichen dafür, dass Russlands Präsident Wladimir Putin seine Ambitionen aufgegeben habe, die komplette Ukraine zu kontrollieren, sagte Generalsekretär Jens Stoltenberg am Mittwoch am Rande eines Treffens der 30 Außenminister der Bündnisstaaten in Brüssel. Man müsse sich bewusst darüber werden, dass der Krieg noch „viele Monate oder sogar Jahre“ andauern könne.
Den Rückzug russischer Truppen aus dem Norden der Ukraine erklärte Stoltenberg mit einer nach Nato-Erkenntnissen geplanten Großoffensive im Osten. Die Streitkräfte sollen demnach verstärkt und neu bewaffnet werden, um den gesamten Donbass einzunehmen und eine Landbrücke zur bereits besetzten ukrainischen Halbinsel Krim zu schaffen.
Konsequenz aus den Entwicklungen ist laut Stoltenberg, dass sich die Nato auf einen langen Weg vorbereiten muss. „Wir müssen die Ukraine unterstützen, unsere Sanktionen aufrechterhalten, unsere Verteidigung und unsere Abschreckung stärken“, sagte er./aha/DP/stw
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55712729-nato-generalsekretaer-krieg-in-der-ukraine-koennte-noch-jahre-dauern-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL/NATO – Nato-Generalsekretär ermuntert Finnland und Schweden zu Beitritt – 6.4.2022
BRÜSSEL (dpa-AFX) – Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg stellt Finnland und Schweden für den Fall einer Bitte um Aufnahme in das Verteidigungsbündnis eine zügige positive Antwort in Aussicht. „Wenn sie sich für einen Antrag entscheiden, erwarte ich, dass alle Verbündeten sie willkommen heißen werden“, sagte Generalsekretär Jens Stoltenberg am Mittwoch zum Auftakt eines Nato-Außenministertreffens in Brüssel. Man arbeite bereits seit vielen Jahren zusammen, und die beiden Länder erfüllten die Standards des Verteidigungsbündnisses. Schweden und Finnland seien die „engsten Partner“.
Sorgen, dass Russland die Zeit zwischen einer möglichen Bewerbung und der endgültigen Aufnahme für einen Angriff auf die Länder nutzen könnte, sollten nach Ansicht von Stoltenberg kein Argument gegen einen Beitritt sein. „Ich bin sicher, wir werden Wege finden, um ihre Bedenken bezüglich der Zeit zwischen einem möglichen Antrag und der endgültigen Ratifikation auszuräumen“, sagte er. Über Details dazu wolle er allerdings in der Öffentlichkeit nicht sprechen.
Sowohl in Finnland als auch in Schweden wird seit dem russischen Angriff auf die Ukraine intensiv über eine mögliche Nato-Mitgliedschaft diskutiert. Bislang waren die beiden Länder neutral, was auch von Russland sehr geschätzt wurde. Deswegen wird nicht ausgeschlossen, dass Russland militärisch auf einen Beitrittsantrag reagieren könnte.
Der finnische Außenminister Pekka Haavisto verwies als Gast beim Außenministertreffen darauf, dass es in seinem Land eine sehr intensive Debatte über die nationale Sicherheit gebe. Die Regierung bereite derzeit ein Papier zur Sicherheit und Verteidigung für das Parlament vor. Dieses werde dann über die verschiedenen Optionen, inklusive einer möglichen Nato-Mitgliedschaft, beraten. Die allgemeine Meinung in Finnland dazu habe sich seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine schnell verändert. Erstmals sei eine deutliche Mehrheit der Bevölkerung für die Nato-Mitgliedschaft.
Stoltenberg sagte, es sei natürlich Schweden und Finnland überlassen, ob sie eine Mitgliedschaft beantragen wollten. Die Nato werde jede Entscheidung akzeptieren./aha/wim/DP/zb
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55713803-nato-generalsekretaer-ermuntert-finnland-und-schweden-zu-beitritt-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – USA – ROUNDUP 2: US-Regierung setzt Putins Töchter auf Sanktionsliste – 6.4.2022
WASHINGTON (dpa-AFX) – Die USA verhängen angesichts des andauernden Kriegs in der Ukraine neue Strafmaßnahmen gegen Russland und setzen auch die beiden Töchter von Russlands Präsident Wladimir Putin auf die Sanktionsliste. „Die widerliche Brutalität in Butscha hat auf tragische Weise den verabscheuungswürdigen Charakter des Putin-Regimes deutlich gemacht“, sagte ein hoher Regierungsvertreter am Mittwoch mit Blick auf die Ermordung Hunderter Bewohner in dem Vorort von Kiew. Die neuen Strafmaßnahmen richten sich unter anderem auch gegen zwei große russische Banken sowie die Ehefrau und Tochter des russischen Außenministers Sergej Lawrow.
Putins Tochter Katerina Wladimirowna Tichonowa sei eine technische Führungskraft, die mit ihrer Arbeit die russische Regierung und die Verteidigungsindustrie unterstütze, erklärte das US-Finanzministerium. Ihre Schwester Maria Wladimirowna Woronzowa leite staatlich finanzierte Programme, die vom Kreml mit Milliardensummen für die Genforschung gefördert und von Putin persönlich überwacht würden. Über Putins Töchter ist wenig bekannt. Tichonowa ist 1986 geboren, ihre Schwester 1985.
Mit den Sanktionen werden die beiden Frauen vom US-Finanzsystem abgeschnitten und ihre Vermögenswerte in den Vereinigten Staaten eingefroren. Diese Maßnahmen richten sich auch gegen Lawrows Ehefrau Maria und Tochter Jekaterina, den russischen Ministerpräsidenten Michail Mischustin, Mitglieder des Sicherheitsrats und den früheren Präsidenten Dmitri Medwedew.
Die USA setzen außerdem die große russische Sberbank und die von mehreren Oligarchen gegründete Alfa-Bank auf die Sanktionsliste. Die Sberbank hält nach Angaben des Weißen Hauses fast ein Drittel der Vermögenswerte des gesamten russischen Bankensektors und ist für die russische Wirtschaft systemrelevant. Betroffen sind auch 42 Tochtergesellschaften der Sberbank. Die Alfa Bank sei Russlands größtes Finanzinstitut in Privatbesitz, sechs Tochtergesellschaften und fünf Schiffe würden ebenfalls sanktioniert, so das US-Finanzministerium.
Die US-Regierung verbietet außerdem neue Investitionen in Russland durch US-Personen. So solle Russland weiter von der Weltwirtschaft isoliert werden. Auch wichtige russische Staatsunternehmen werden mit Strafmaßnahmen belegt. Diese Maßnahmen verbieten es allen US-Bürgern, mit diesen Unternehmen Geschäfte zu machen. Die Vermögenswerte der Unternehmen in den USA werden eingefroren. Dadurch werde die Fähigkeit des Kremls beeinträchtigt, diese Unternehmen zu nutzen, um den Krieg in der Ukraine zu finanzieren, hieß es. Um welche Unternehmen es sich konkret handelt, wollte das US-Finanzministerium am Donnerstag bekanntgeben. Das Ministerium untersagt es Russland außerdem, Schulden mit Geldern zu begleichen, die der US-Gerichtsbarkeit unterliegen.
Die US-Regierung gab auch strafrechtliche Ermittlungen gegen den russischen Oligarchen Konstantin Malofejew bekannt. Justizminister Merrick Garland verkündete eine Anklage gegen Malofejew wegen Verstößen gegen zuvor verhängte Sanktionen. Malofejew sei in der Vergangenheit als eine der Hauptfinanzierungsquellen für die separatistischen Bewegungen auf der Krim und in der so genannten Volksrepublik Donezk in der Ukraine identifiziert und mit Strafmaßnahmen belegt worden. Nach der Verhängung von US-Sanktionen habe Malofejew dann versucht, diese zu umgehen, indem er über Komplizen Medien in ganz Europa erworben und betrieben habe.
Garland sagte, außerdem seien Millionen von Dollar von einem Konto bei einem US-Finanzinstitut beschlagnahmt worden, bei denen es sich um Erlöse handele, die auf Malofejews Sanktionsverstöße zurückzuführen seien. Die stellvertretende US-Justizministerin Lisa Monaco warnte russische Milliardäre und Kriminelle: „Wir haben ein Auge auf jede Jacht und jeden Jet. Wir haben unsere Augen auf jedes Kunstwerk und jede Immobilie gerichtet, die mit schmutzigem Geld gekauft wurden, und auf jede Bitcoin-Brieftasche, die mit Erträgen aus Diebstahl und anderen Verbrechen gefüllt ist.“
Die USA, die EU, Großbritannien und weitere Verbündete haben wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine bereits zahlreiche Sanktionen gegen Moskau verhängt. Ziel der Maßnahmen waren bislang unter anderem Russlands Finanzsystem, der Technologiesektor sowie Politiker und Oligarchen, die als Gefolgsleute Putins gelten. Am Montag hatten Ermittler in Spanien auf Betreiben der USA hin die Luxusjacht „Tango“ des russischen Oligarchen Viktor Wekselberg auf Mallorca beschlagnahmt. Wekselberg, der mit einem Milliardenvermögen zu den reichsten Menschen Russlands gehört, steht schon seit 2018 wegen seiner Nähe zum russischen Präsidenten Wladimir Putin auf der Sanktionsliste der USA./nau/DP/zb © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55714909-roundup-2-us-regierung-setzt-putins-toechter-auf-sanktionsliste-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55713250-usa-verhaengen-weitere-sanktionen-gegen-russland-003.htm
RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – INTERNATIONAL – Kremlsprecher: Diplomaten-Ausweisung bringt Beziehungen in Gefahr – Diplomaten-Ausweisung schließt Fenster für diplomatische Bemühungen, die für aktuelle außergewöhnliche nötig sind – Würdigung der französischen diplomatischen Bemühungen um Vermittlung zwischen Russland und Ukraine – 6.4.2022
PARIS (dpa-AFX) – Die Ausweisung zahlreicher russischer Diplomaten aus westlichen Ländern wegen des Ukraine-Kriegs birgt aus Sicht der Führung in Moskau die Gefahr eines Abbruchs der diplomatischen Beziehungen. Wenn diese Praxis weitergehe, bestehe die potenzielle Gefahr, dass dies passiert, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittwoch im Interview mit dem französischen Sender LCI. Die Ausweisung der Diplomaten schließe das Fenster für diplomatische Bemühungen. In der außergewöhnlichen Situation des Ukraine-Konflikts aber werde Diplomatie benötigt, sagte Peskow. Russland hatte das Nachbarland vor knapp sechs Wochen überfallen.
Der Kremlsprecher würdigte die besonderen Bemühungen Frankreichs und die Gespräche und Anstrengungen von Präsident Emmanuel Macron, um Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland zu ermöglichen. Hinsichtlich der größeren Zahl im dem Konflikt bereits gefallener russischer Soldaten sprach Peskow von „tragischen Verlusten“. Die vom Westen an die Ukraine gelieferten Waffen reichten am Ende nicht dazu, die russische Offensive zu stoppen und Russland das Erreichen seiner Ziele unmöglich zu machen, meinte er./evs/DP/zb
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55714716-kremlsprecher-diplomaten-ausweisung-bringt-beziehungen-in-gefahr-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – DEUTSCHLAND – ROUNDUP/Debatte um Energie-Importstopp aus Russland: Bald auch Öl und Gas? – 6.4.2022
STRASSBURG (dpa-AFX) – Nach dem Vorschlag der EU-Kommission für ein Embargo russischer Kohle-Importe wird weiter auch über einen Lieferstopp für Öl und Gas diskutiert. „Ich denke, dass Maßnahmen zu Öl oder sogar Gas früher oder später gebraucht werden“, sagte EU-Ratspräsident Charles Michel am Mittwoch im Straßburger Europaparlament.
Nach Angaben des EU-Außenbeauftragen Josep Borrell hat die EU seit Kriegsbeginn 35 Milliarden Euro für Energieimporte an Russland gezahlt. Hingegen habe man der Ukraine nur eine Milliarde Euro für Waffen und militärische Ausrüstung gewährt, sagte er am Mittwoch in Straßburg. „Heute stoppen wir die Kohle, aber das ist nur ein sehr kleiner Teil der Rechnung“, sagte er. Man müsse sich nun auch Öl anschauen, sagte auch Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.
Am Dienstag hatte die EU-Kommission vorgeschlagen, Kohle-Lieferungen aus Russland zu verbieten, um dem Land weitere Einnahmequellen zur Finanzierung seines Krieges gegen die Ukraine zu nehmen. Über die Maßnahme müssen nun die EU-Staaten einstimmig entscheiden. Vorgesehen ist derzeit, dass es für das Kohle-Importverbot eine dreimonatige Übergangsfrist gibt, in denen Lieferungen noch möglich sein sollen.
Die EU kauft vor allem fossile Energieträger aus Russland – daher kann sie hier einen hohen Druck über Sanktionen ausüben. Laut der Statistikbehörde Eurostat sind fast zwei Drittel der gesamten Importe aus Russland in die EU Energie. Dafür zahlten die Länder im vergangenen Jahr demnach 99 Milliarden Euro. Im vergangenen Jahr war die Energie teils viel billiger als in diesem Jahr. Die EU-Kommission kündigte am Mittwoch an, dass sie 17 Staaten technische Unterstützung leisten wird, um russische Importe fossiler Brennstoffe möglichst schnell zu verringern.
EU-Parlamentsvizepräsidentin Katarina Barley sagte dem ZDF-Morgenmagazin, sie erwarte als nächstes einen EU-Importstopp für Öl aus Russland. „Öl wird auch, denke ich, relativ schnell kommen.“ Ein Einfuhrstopp für russisches Gas wäre hingegen schwierig, sagte Barley. Damit hätte nicht nur Deutschland ein Problem, sondern auch andere Länder. Laut Manfred Weber, dem Vorsitzenden der EVP-Fraktion im EU-Parlament, würde eine Mehrheit im Parlament eine Resolution gegen Öl-Importe unterstützen. Sanktionen werden allerdings von den Mitgliedstaaten beschlossen.
Ifo-Präsident Clemens Fuest forderte hingegen ein sofortiges Gas-Embargo. „Falls es überhaupt sinnvoll ist, Gasimporte aus Russland einzustellen, dann sofort“, schreibt Fuest in einem am Mittwoch veröffentlichten Aufsatz des Münchner Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung. „Ob wir 2024 diese Importe beenden wollen, wie die Bundesregierung jetzt plant, erscheint heute sehr zweifelhaft.“ Nach dem Ende des Ukraine-Krieges sei es klüger, wieder Gas aus Russland zu importieren – um weiter Druck auf Russland ausüben zu können.
Die deutsche Industrie unterstützt die angedachten Kohle-Sanktionen gegen Russland, warnt aber vor einem Gas-Embargo. „Die Umsetzung ist nicht einfach und hat ihren Preis, aber die Entscheidung ist vor dem Hintergrund der Eskalation der Gewalt mehr als nachvollziehbar“, sagte Siegfried Russwurm, Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie, der Deutschen Presse-Agentur mit Blick auf Kohle. Völlig anders sei die Situation beim Gas, so Russwurm: „Ein Komplettausfall russischer Gaslieferungen, die andere Lieferanten nicht kurzfristig ersetzen können, wäre ein gewaltiger Stresstest für die EU – mit unabsehbaren Folgen für Versorgungssicherheit, Wachstum, Beschäftigung und unsere politische Handlungsfähigkeit.“
Auch die Bundesregierung lehnt ein Embargo russischer Gasimporte ab und warnt vor schweren Schäden für die Wirtschaft.
Nach Angaben der deutschen Importeure wäre ein vollständiger Verzicht auf russische Kohle möglich, allerdings erst ab nächstem Winter, und es drohten höhere Preise. „Die russische Steinkohle kann durch Kohle aus anderen Ländern wie USA, Südafrika, Australien, Kolumbien, Mosambik und Indonesien ersetzt werden“, sagte Alexander Bethe, Vorstandsvorsitzender des Vereins der Kohlenimporteure, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Mittwoch)./dub/DP/stw © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55711517-roundup-debatte-um-energie-importstopp-aus-russland-bald-auch-oel-und-gas-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – UNGARN – RUSSLAND – UKRAINE – Normandie-Format mit Selenskyj: Orban lädt Putin zu Friedensgesprächen in Ungarn ein – 6.4.2022, 16:34
Wenn es hart auf hart kommt, passt zwischen Russlands Präsidenten Putin und seinen ungarischen Amtskollegen Orban kein Blatt Papier.
Ungarns Präsident ruft Kremlchef Putin zu einem Waffenstillstand auf und lädt ihn nach Budapest ein. Dort könne er mit Scholz, Macron und Selenskyj verhandeln. Die Signale aus Moskau seien positiv. Die verschärften Sanktionen der EU will Orban dagegen nicht mittragen.
Ungarns Regierungschef Viktor Orban hat Russlands Präsidenten Wladimir Putin nach eigenen Angaben einen sofortigen Waffenstillstand in der Ukraine und Gespräche im sogenannten Normandie-Format in Budapest vorgeschlagen. Putins Antwort auf das vorgeschlagene Treffen im Normandie-Format sei „positiv, aber unter Bedingungen“ gewesen. Zu Putins Reaktion auf die Forderung nach einer sofortigen Waffenruhe äußerte sich Orban nicht.
In seinem Gespräch mit dem russischen Staatschef habe er diesen zu Gesprächen mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, Bundeskanzler Olaf Scholz und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj nach Budapest eingeladen.
Orban gilt seit Langem als engster Partner Putins unter den EU-Staats- und Regierungschefs. Seit Beginn des russischen Angriffskrieges in der Ukraine hat Ungarn die EU-Unterstützung für die Ukraine zwar mitgetragen. Budapest bezeichnet sich selbst aber als neutral und fiel eher mit kritischen Äußerungen über die Ukraine auf.
*** Importembargo für Orban eine „rote Linie“
So will Ungarn die von der EU-Kommission geplante Verschärfung der Sanktionen gegen Russland nicht mittragen. Die Ausweitung der Einfuhrbeschränkungen für Öl und Gas aus Russland sei für ihn eine rote Linie, sagte Ministerpräsident Orban. Er zeigte sich zudem bereit, für Gaslieferungen – wie von Russland verlangt – in Rubel zu bezahlen. Andere EU-Staaten, wie Deutschland, lehnen dies ab und wollen ihre Rechnungen weiterhin in Euro oder Dollar begleichen.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte zuvor in Reaktion auf mutmaßliche Kriegsverbrechen russischer Truppen neben einem Importstopp von Kohle auch ein Ölembargo angedroht. „Diese Sanktionen werden nicht unsere letzten Sanktionen sein“, sagte sie im Europa-Parlament und ergänzte: „Jetzt müssen wir uns Öl anschauen und die Einnahmen, die Russland aus fossilen Brennstoffen bezieht.“ Ungarns Außenminister Peter Szijjarto erklärte, die Gas-Versorgung des Landes sei durch einen Vertrag mit der staatlichen MVM und dem russischen Konzern Gazprom geregelt. In diesem Vertrag spiele die EU keine Rolle. Aus seiner Sicht sei eine gemeinsame Haltung der russisches Gas importierenden EU-Staaten nicht nötig. Quelle: ntv.de, als/AFP/rts
https://www.n-tv.de/politik/Orban-laedt-Putin-zu-Friedensgespraechen-in-Ungarn-ein-article23251139.html
RUSSLAND – UKRAINE – UNGARN – Ungarn will für Gaslieferungen aus Russland in Rubel bezahlen – 6.4.2022
BUDAPEST (dpa-AFX) – Das EU-Land Ungarn ist bereit, für Gaslieferungen aus Russland auch in Rubel zu bezahlen. Dies erklärte der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban am Mittwoch vor der Presse in Budapest. „Wir haben keine Schwierigkeiten damit“, sagte er. „Wenn die Russen Rubel verlangen, bezahlen wir in Rubel.“
Ungarn hat mit Russland langfristige Gaslieferverträge. Die nächste Tranche ist im Mai zu bezahlen. Die genauen Konditionen dieser Vereinbarungen sind nicht bekannt. Wie Orban ausführte, komme es nicht nur auf den Preis an, sondern vor allem auf die langfristige Versorgungssicherheit. Orban hatte über die letzten Jahre ein gutes Verhältnis zum russischen Präsidenten Wladimir Putin aufgebaut.
Dieser hatte vergangene Woche von den westlichen Ländern verlangt, dass sie ihre Energielieferungen, die sie von Russland beziehen, in Rubel bezahlen anstatt in Dollar oder Euro. Die G7-Staaten, darunter Deutschland, hatten dies kategorische abgelehnt./gm/DP/stw
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55712895-ungarn-will-fuer-gaslieferungen-aus-russland-in-rubel-bezahlen-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – ANALYSE – Un-Person der Woche: Vier Gründe, warum Putin den Krieg verloren hat – Putins vierfache Niederlage: militärisch, moralisch, politisch, wirtschaftlich – NACHTRAG: 5.4.2022
Von Wolfram Weimer 05.04.2022, 11:24 Uhr
Das globale Ansehen Putins, das schon vor dem russischen Überfall auf die Ukraine nicht besonders groß war, ist implodiert.
Russische Truppen verlassen fluchtartig den Norden der Ukraine und verüben dabei ein grauenhaftes Massaker. Die Welt ist schockiert. Butscha ist auch ein Indiz, dass sich die russische Armee nicht nur moralisch, sondern auch militärisch katastrophal schlägt. Putin plant offenbar schon eine Siegesfeier. In Wahrheit hat er den Krieg bereits verloren.
Westliche Geheimdienstberichte melden, dass Wladimir Putin den Ukraine-Krieg bis zum 9. Mai beendet haben will. Der russische Präsident plane für diesen Tag in Moskau eine große Siegesparade. Das Datum ist für ihn von hoher symbolischer Bedeutung: Am 9. Mai feiert Russland regelmäßig den Sieg im „Großen Vaterländischen Krieg“ über Nazi-Deutschland mit gewaltigen Aufmärschen, weil der sowjetische Marschall Georgi Schukow am 9. Mai 1945 die bedingungslose Kapitulation aller deutschen Wehrmachtsteile erwirken konnte. Putin hat seinen Angriffskrieg auf die Ukraine von Anfang an in das Narrativ der Faschismusbekämpfung gestellt. Nun will er den „Siegestag“ mit einer Triumph-Feier über die Ukraine feiern. Bis dahin soll – so das angeblich neu justierte Kriegsziel – die russische Armee den Landgürtel von der Krim bis nach Luhansk erobert haben. Der von ihm als „Neu-Russland“ bezeichnete Landstreifen solle militärisch abgesichert und perspektivisch Russland eingegliedert werden. Sein Waffenstillstandsinteresse orientiere sich an der Frontlinie im Donbass und der Breite des Landgürtels. Er wolle in den kommenden Wochen dort möglichst große Gebietsgewinne erzielen, um „harte Friedensbedingungen diktieren“ zu können. Dann könne er sich am 9. Mai als Befreier und Sieger inszenieren.
Die Berichte der Geheimdienste mögen stimmen. Das Kalkül Putins allerdings stimmt gar nicht mehr. Denn in Wahrheit hat er den Krieg bereits desaströs verloren.
*** Die militärische Niederlage
Putins Armee hat nach sechs Wochen Krieg eine katastrophale Zwischenbilanz. Mehr als 10.000 eigene gefallene Soldaten, selbst hohe Generäle darunter, viele Tausend Verwundete, Hunderte von zerstörten oder verlorenen Panzern, mehr als 200 abgeschossene Hubschrauber und Flugzeuge. Die halbe Armee wirkt aufgerieben. Und trotzdem hat man aus russischer Sicht immer noch keine Großstadt eingenommen, ist über Grenzgebiete kaum hinaus gekommen. Die Ukraine ist weder erobert noch destabilisiert. Nicht einmal die Regierung in Kiew konnte gestürzt werden. Im Gegenteil. Die große Schlacht um Kiew hat die russische Armee spektakulär verloren.
Damit ist eingetreten, was die Weltöffentlichkeit nicht für möglich gehalten hatte. Die größte Atommacht der Welt mit einer Armee, die laut Global Firepower Index das stärkste Panzer-Heer weltweit befehligt, ist mit seinem Blitzkrieg an tapferen Ukrainern schlichtweg gescheitert.
Der Rückzug russischer Truppen aus dem Norden der Ukraine geschieht nicht freiwillig, er passt in keinen strategischen Plan des Kreml, denn er schwächt Putins Verhandlungsposition in Friedensgesprächen. Dieser Rückzug ist ein Verzweiflungsakt, um die dezimierten Kräfte im Osten zu bündeln und dort wenigstens noch etwas zu erreichen. Wie groß die militärische Niederlage für die Russen ist, lässt sich auch daran erkennen, dass der Rückzug über den gesamten Frontverlauf von 400 Kilometern (von Malyn über Kiew und Tschernihiw bis Sumy) nicht nur schnell erfolgt, er verläuft chaotisch und überstürzt. Putins Streitkräfte lassen bei ihrem überhasteten Abzug militärisches Gerät in großem Umfang zurück, ja sogar Dutzende von eigenen Soldaten werden in Wäldern im Stich gelassen, die es nicht mehr rechtzeitig in die Konvois zurück nach Belarus geschafft haben. Das alles sind eher Auflösungserscheinungen als geordnetes Militärhandeln. Dazu passt, dass sich Berichte über größere Befehlsverweigerungen russischer Soldaten häufen.
*** Die moralische Niederlage
Der Angriffskrieg hatte von Anfang an eine miserable legitimatorische Grundlage. Der Kreml mühte sich kaum, seine dreiste imperiale Gier zu kaschieren. Auf die Lügen einer angeblichen Faschismus-Bedrohung folgten die skrupellosen Bombardements. Das globale Ansehen Putins, ohnedies nicht besonders groß, ist seither implodiert.
Die Ereignisse von Butscha fügen dem nun eine grauenhafte Dimension hinzu. Das Massaker an Zivilisten erinnert an Srebrenica. Massenhaft exekutierte Zivilisten auf offener Straße, vergewaltigte und getötete Frauen, die zur kaum tauglichen Verwischung von Spuren auf Autobahnen verbrannt werden, das Hinschlachten von ganzen Familien – all das verbannt Putin in die Abgrund-Kategorie des Kriegsverbrechers. US-Präsident Biden nennt ihn treffend einen „Schlächter“. Als solcher wird Putin nie mehr auf einem Gipfelfoto neben Staatenlenkern stehen, wahrscheinlich nicht einmal mehr das eigene Land verlassen können, da ihm sonst Verhaftung und Anklage vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag drohte.
*** Die politische Niederlage
Putin hat durch diesen Krieg außenpolitischen Einfluss in Zeitraffer-Geschwindigkeit verloren. Die übergroße Mehrheit der Staaten will mit seinem Russland keine konstruktiven Beziehungen mehr pflegen, sanktioniert ihn und seine Führungsclique. Russland ist sogar aus dem Europarat ausgeschlossen worden. Politische Interessen kann Moskau kaum mehr irgendwo auf der Welt durchsetzen. Selbst in Deutschland, wo es vor dem Krieg eine erstaunlich breite Russland-Sympathie gegeben hat, wo der politische Resonanzboden für russische Interessen bis ins Kanzler- und Präsidialamt reichte, wo Putin-Versteher sich in Talkshows vielfach ausbreiten konnten, ist jeder Rückhalt verschwunden. Russland wird es auf Jahre hinaus schwer haben, auch nur harmlose politische Interessen auf der internationalen Bühne durchsetzen zu können. Selbst sport- und kulturpolitisch ist das Land isoliert. Russland darf nicht einmal mehr am Eurovision Song Contest 2022 teilnehmen.
*** Die wirtschaftliche Niederlage
Die westlichen Sanktionen treffen die Wirtschaft Russlands hart. Sie wirken auf die Volkswirtschaft schon jetzt wie ein verlorener Krieg. Das Bruttoinlandsprodukt Russlands wird Prognosen zufolge um zehn Prozent einbrechen. Der weiträumige Verlust von Absatzmärkten, die technologische Isolation, das Ausbleiben von Investitionen schwächen Russland strategisch. Das Land wird um mindestens ein Jahrzehnt zurückgeworfen. Diese Niederlage trifft ein Russland, das ohnedies viel schwächer ist als die Weltöffentlichkeit das denkt. Das Bruttosozialprodukt Russlands ist nicht einmal halb so groß wie das von Deutschland. Die Wirtschaftskraft von Putins vermeintlicher Weltmacht entspricht in etwa der des kleinen Südkorea. Selbst Italien stellt die russische Volkswirtschaft klar in den Schatten. Ein NATO-Diplomat bringt es auf den Punkt: „Russland ist in Wahrheit ein armer Mann auf einem Riesengrundstück, der sich zu teure Waffen leistet.“ Und diesem armen Mann wird nun auch noch der Sparstrumpf entrissen.
Die real verfügbaren Einkommen der Russen sinken und liegen derzeit etwa 10 Prozent niedriger als 2013. Inflation und steigende Arbeitslosigkeit drücken auf die Konsumlaune. Die Steuereinnahmen stocken und legen offen, wie schwach Russlands Finanzkraft tatsächlich ist: Der gesamte Staatshaushalt des größten Flächenlands der Erde ist nämlich nur so groß wie der deutsche Sozialetat von Hubertus Heil.
Russland ist obendrein viel zu abhängig von Öl und Gas. Sie machen zwei Drittel von Russlands Exporten aus. Dazu kommen weitere Rohstoffe wie Metalle, Holz und Mineralien. Rohstoffe insgesamt bilden sogar Dreiviertel der gesamten Ausfuhren. Nun setzen aber im Gefolge des Krieges, der Sanktionen und der dadurch beschleunigten globalen Energiewende immer mehr Kunden auf regenerative Energien und Atomkraft. Wovon lebt Russland aber, wenn das Öl- und Gasgeschäft einbricht? Putin hat mit diesem Krieg seine Kundschaft verprellt, seinen Hauptmarkt ruiniert, den Zugang zu Zukunftstechnologien verbaut und damit die wirtschaftlichen Perspektiven Russlands schwer beschädigt.
Fazit: Putin mag sich am 9. Mai zum Helden ausrufen und eine Siegesparade vor dem Kreml abhalten – den Krieg hat er wirtschaftlich, politisch, moralisch und militärisch verloren.
https://www.n-tv.de/politik/politik_person_der_woche/Vier-Gruende-warum-Putin-den-Krieg-verloren-hat-article23247171.html
RUSSLAND – UKRAINE – ANALYSE – Faktencheck: Russlands Aussagen zu Leichen medizinisch nicht haltbar – 6.4.2022
BERLIN/KIEW (dpa-AFX) – Die Gräueltaten in der ukrainischen Kleinstadt Butscha haben weltweit für Kritik an Russland gesorgt. Die russische Regierung hält dagegen: Die Bilder seien eine „Inszenierung“ und „Provokation“ der Ukraine. Zeitlich könne Russland gar nicht für die Taten verantwortlich sein.
*** Behauptung: Der Zustand der Leichen beweise, dass die Toten erst in Butscha lagen, nachdem russische Soldaten die Stadt schon verlassen hatten.
*** Bewertung: Falsch.
*** Fakten: Russlands Verteidigungsministerium stellt verschiedene Behauptungen über die Bilder und die zeitlichen Abläufe in Butscha auf. So heißt es, dass auf den Aufnahmen Leichenflecken fehlen würden und keine Leichenstarre erkennbar sei. Das hätte demnach aber der Fall sein müssen bei einer russischen Täterschaft, denn zwischen dem russischen Abzug und dem Auffinden seien mindestens vier Tage vergangen.
Doch erste Aufnahmen aus der Jablunska-Straße in Butscha kursierten in den sozialen Netzwerken schon am 1. April. Russland behauptet, die Stadt am 30. März verlassen zu haben. Es gibt aber auch Berichte, wonach es in der Stadt noch am 1. April Kämpfe gegeben hat. So oder so liegen weniger als vier Tage zwischen dem Abzug und den ersten Aufnahmen.
Zudem widerspricht ein Experte den Behauptungen über Leichenflecken und Leichenstarre. Leichenflecken entstehen laut Benjamin Ondruschka, Direktor des Instituts für Rechtsmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) an den Körperpartien, die sich zum Zeitpunkt des Todes unten befinden. Liegt also ein Mensch auf dem Rücken, wenn er stirbt, dann bilden sich dort Leichenflecken – und nicht etwa auf dem Gesicht, das man in den Videos häufig erkennen kann.
Ondruschka hat auf Bitten der Deutschen Presse-Agentur Aufnahmen aus Butscha analysiert. Auch die Behauptung der angeblich fehlenden Leichenstarre entbehrt laut seiner Einschätzung medizinischer Logik: „Leichenstarre sieht man nicht ohne Weiteres, die kann man nur am Leichnam untersuchen.“ Wenn ein Toter nicht bewegt werde, ändere sich auch sehr lange die Lage eines Leichnams nicht. Es sei durchaus möglich, dass eine Leiche unter den örtlichen Witterungsbedingungen nach mindestens zwei Wochen so aussehe.
Mehrere hochauflösende Satellitenbilder des US-Dienstes Maxar, die dpa vorliegen, zeigen: Viele der Leichen lagen schon mindestens seit dem 18. März an genau jenen Stellen entlang der Straße in Butscha, wo sie später gefunden wurden. Zuerst hatte die „New York Times“ über die Satellitenfotos berichtet.
Es gibt zudem mindestens ein Video, das eine Tötung in Butscha zeigt. Auf einer Drohnenaufnahme ist ein Fahrradfahrer zu sehen, der in eine Straße einbiegt, wo mutmaßlich russische Panzer stehen. Dann wird von dort geschossen. Das Video ist bereits in den ersten Kriegswochen entstanden, wie Vergleiche mit weiteren Aufnahmen aus Butscha zeigen. Die russische Invasion in die Ukraine begann am 24. Februar. Ein weiteres Video von derselben Stelle zeigt Anfang April einen getöteten Radfahrer. Zuerst hatten die „New York Times“ und das Recherchenetzwerk Bellingcat über diesen Fall berichtet.
Russland verbreitet seit Bekanntwerden der Gräueltaten in Butscha immer wieder falsche oder unbelegte Behauptungen, die sich zum Teil widersprechen. So hatte das russische Verteidigungsministerium zuvor schon behauptet, zwei Leichen auf einer Straße der Stadt würden sich in einer Aufnahme bewegen. Das ist falsch, wie Videoanalysen der dpa bereits gezeigt haben./jal/wit/ssr/mfl/mab/vvö/DP/stw
© 2022 dpa-AFX
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RUSSLAND – UKRAINE – HINTERGRUND – Russlands Einfluss: Afrika gespalten im Ukraine-Krieg – 6.4.2022
Afrikas Beziehungen zu Russland sind komplex. Bei der UNO-Resolution, die den Angriff Russlands auf die Ukraine verurteilt, haben sich 17 afrikanische Staaten enthalten. Russlands strategischer Einfluss auf dem Kontinent ist über die Jahre gewachsen, Afrika ist auf Waffenlieferungen aus Moskau angewiesen. Auch die einstige Verbindung zur Sowjetunion prägt den Blick auf den Krieg.
Südafrika sorgte bei der vergangenen UNO-Vollversammlung mit einer konkurrierenden Resolution, die von Russland einen sofortigen Waffenstillstand in der Ukraine fordert, für Unruhe. In dem Schreiben wurde zwar humanitäre Hilfe gefordert, aber die Aggression Russlands gegenüber der Ukraine mit keinem Wort erwähnt – die Resolution scheiterte.
Überraschend waren auch die Abstimmungsergebnisse afrikanischer Länder bei der Resolution zu Beginn dieses Monats, die Russland zum sofortigen Rückzug aus der Ukraine aufforderte. 28 afrikanische Länder stimmten dafür, 17 Länder enthielten sich und acht Länder nahmen an der Abstimmung nicht teil. Eritrea war das einzige afrikanische Land, das gegen die Resolution stimmte – neben Belarus, Russland, Nordkorea und Syrien.
*** Afrikas Uneinigkeit
Die afrikanischen Staaten haben nach ihren eigenen wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Interessen abgestimmt, erklärt der Politikwissenschaftler Jan Pospisil, Leiter des Instituts Austrian Study Centre for Peace and Conflict Resolution, im Interview mit ORF.at.
Bombardiertes Haus in Mariupol
Debatte
*** Ukraine-Krieg: Welche Rolle spielt der Westen?
Es stimmten weitgehend die Länder für die Resolution, in denen die Vereinigten Staaten in den letzten Jahren die wirtschaftliche und sicherheitspolitische Zusammenarbeit verstärkt haben, wie Ghana oder Kenia. Die USA und Kenia verbinden seit Kenias Unabhängigkeit 1963 enge diplomatische und wirtschaftliche Beziehungen, von denen die militärische Zusammenarbeit im Kampf gegen die islamistische Terrormiliz al-Schabab ein wichtiger Bestandteil ist.
Martin Kimani, der kenianische Vertreter im UNO-Sicherheitsrat, hielt nach Kriegsbeginn in der Ukraine eine eindringliche Rede im UNO-Sicherheitsrat. Kimani zog eine Parallele zwischen der Entstehung der Ukraine als unabhängiger Staat nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und den Erfahrungen postkolonialer Staaten in Afrika. Im Netz wurde die Rede vielfach geteilt und kommentiert.
*** Sowjetisches Erbe in Südafrika
Nicht viele afrikanische Länder verurteilten den Ukraine-Krieg so offen. Vor allem die Länder des Südens wie Namibia, Mosambik und Angola, enthielten sich der Stimme – allen voran Südafrika. Die Gründe dafür reichen bis in die Zeit der Apartheid zurück.
Während des Kalten Krieges unterstützte die Sowjetunion Befreiungsbewegungen in Südafrika im Kampf gegen das Apartheidregime. Moskau lieferte Waffen nach Namibia, Mosambik und Angola und war der größte Unterstützer des African National Congress (ANC) in Südafrika, dessen Mitglieder er militärisch ausbildete und finanziell unterstützte.
Südafrikas Beziehungen zu Russland sind bis heute stark, so reiste Vizepräsident David Mabuza wiederholt nach Russland, um sich ärztlich behandeln zu lassen. „Die Beziehungen von südafrikanischen Ländern zu Russland sind ein Erbe der Unterstützung, die Moskau in der Befreiungsära geleistet hat“, erklärt der Politikbeobachter Daniel Silke, „die Loyalität ist bis heute stark.“
*** Russische Militärabkommen
Viele der Länder, die sich bei der Abstimmung enthielten, sind autoritäre Regime – zu ihnen gehören der westafrikanische Krisenstaat Mali und der Sudan. „In diesen Ländern ist Russland nicht nur der größte Waffenlieferant, sondern auch stark vor Ort präsent“, erklärt Pospisil.
Seit Jahren versucht Russland durch Rüstungsverkäufe und Allianzen in Nigeria, Libyen, Äthiopien und Mali seinen strategischen Einfluss in den Ländern zu erhöhen. Im westafrikanischen Mali sollen nach Angaben des EU-Außendiensts Hunderte Söldner der umstrittenen Wagner-Gruppe mit Verbindung zum Kreml im Einsatz sein, ebenso in der Zentralafrikanischen Republik. Den Söldnern werden schwere Verstöße gegen Menschenrechte vorgeworfen, darunter Folter und gezielte Tötungen. In Eritrea, das gegen die Resolution stimmte, ist Präsident Afwerki Afwerki seit Jahren um eine Zusammenarbeit mit dem Kreml bemüht.
*** Waffen aus Moskau
Russland ist in den letzten Jahren zum größten Waffenexporteur des Kontinents aufgestiegen, das zeigen Daten des Friedensforschungsinstituts SIPRI in Stockholm. Derzeit kommen 49 Prozent der gesamten Waffenexporte nach Afrika aus Russland, dahinter liegen China, Frankreich und die USA. Algerien ist der größte Empfänger russischer Waffen in Afrika, gefolgt von Ägypten, dem Sudan und Angola. Während um die Jahrtausendwende 16 afrikanische Länder russische Waffen gekauft haben, ist die Zahl zwischen 2010 und 2019 auf 21 Länder gestiegen.
Demonstranten halten Plakat mit der Aufschrift „Merci Wagner“
Die Staaten sind auf Waffenlieferungen aus Russland angewiesen, aber auch im UNO-Sicherheitsrat profitiert Afrika von den Bündnissen mit Russland: „Es geht um Verurteilungen, Sanktionen und Mandatierungen von UNO-Missionen“, sagt Pospisil, „hier macht Russland im Sicherheitsrat für afrikanische Regierungen einen entscheidenden Unterschied.“
*** Uneinigkeit birgt Gefahren
Die weltweiten Auswirkungen des Ukraine-Kriegs sind in Afrika längst spürbar. Im Sudan protestierten letzte Woche Tausende gegen die rasant steigenden Lebensmittel- und Spritpreise, wie der Fernsehsender Africanews berichtete. Die Gefahr von sozialen Unruhen und innerpolitischen Spannungen sei groß, sagt Pospisil, vor allem in den politisch instabilen Staaten im Norden. Eine Verhärtung der Fronten zwischen prorussischen und prowestlichen Ländern könnte laut Pospisil zu massiven innerafrikanischen Spannungen führen. Offen bleibt die Frage, ob und welche afrikanischen Länder sich im Ukraine-Krieg weiterhin in einem Lager positionieren – oder versuchen bündnisfrei zu bleiben, wie zu Zeiten des Kalten Krieges. Leonie Markovics, ORF.at
https://orf.at/stories/3255720/
Links:
Al-Jazeera-Artikel
https://www.aljazeera.com/opinions/2022/3/23/why-africa-does-not-appear-to-be-standing-with-ukraine
SIPRI-Bericht
https://www.sipri.org/publications/2022/sipri-fact-sheets/trends-international-arms-transfers-2021
Bericht von VOA News
https://www.voanews.com/a/russia-steadily-rebuilding-presence-in-africa/6452193.html
Bericht von Africanews
https://www.africanews.com/2022/03/14/sudanese-demonstrate-high-commodity-prices-as-police-crackdown-on-protesters/
RUSSLAND – UKRAINE – UMFRAGE – USA: 70 Prozent der Amerikaner sehen Russland als Feind – 6.4.2022
WASHINGTON (dpa-AFX) – Die Haltung in der US-Gesellschaft gegenüber Russland hat sich einer Umfrage zufolge seit Beginn des Ukraine-Krieges dramatisch verändert. 70 Prozent der Amerikaner sehen Russland inzwischen als Feind der Vereinigten Staaten, wie eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Pew ergab, die am Mittwoch in Washington veröffentlicht wurde. Im Januar seien noch 41 Prozent der Bevölkerung dieser Ansicht gewesen.
24 Prozent der Amerikaner sehen Russland laut Umfrage aktuell als Wettbewerber, im Januar hatten noch 49 Prozent der Bürger diese Sicht vertreten. Lediglich drei Prozent betrachten Russland demnach als Partner, im Januar waren es sieben Prozent.
Für die Umfrage befragte Pew nach eigenen Angaben zwischen dem 21. und 27. März 3581 Erwachsene in den USA. Russland hatte den Angriffskrieg auf die Ukraine am 24. Februar begonnen./jac/DP/stw
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55714205-umfrage-70-prozent-der-amerikaner-sehen-russland-als-feind-016.htm
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RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL/UN – UN-Menschenrechtsrat: Votum über Suspendierung Russlands Donnerstag – 6.4.2022
NEW YORK/GENF (dpa-AFX) – Sechs Wochen nach dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine will die UN-Vollversammlung am Donnerstag über eine Suspendierung der Mitgliedschaft Russlands im UN-Menschenrechtsrat abstimmen. Eine entsprechende Sitzung sei für 16 Uhr MESZ angesetzt worden, hieß es am Mittwoch von den Vereinten Nationen. Dabei soll über einen unter anderem von den USA und Großbritannien eingebrachten Resolutionstext abgestimmt werden, der „das Recht auf Mitgliedschaft der Russischen Föderation im Menschenrechtsrat suspendieren“ würde. Ein derartiger Schritt war zuvor vielfach von Vertretern westlicher Länder gefordert worden.
Der UN-Menschenrechtsrat ist ein 2006 als Nachfolger der UN-Menschenrechtskommission gegründetes und in Genf angesiedeltes Unterorgan der Vollversammlung. Ihm gehören 47 Mitgliedsstaaten an, die jeweils für drei Jahre gewählt werden. Russland sitzt seit 2020 zum wiederholten Mal im Rat. Der Rat erstellt immer wieder kritische Berichte über die Verletzung der Menschenrechte in einigen Konflikten. Andererseits werfen ihm Kritiker vor, Missstände bei Großmächten wie China nicht ausreichend zu verurteilen. Es kommt auch immer wieder vor, dass Länder vertreten sind, denen Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen werden.
Um die Mitgliedschaft eines Landes zu suspendieren – das, so heißt es in der entsprechenden Resolution des Menschenrechtsrats „grobe und systematische Menschenrechtsverletzungen begeht“ – müssen drei Viertel der Mitglieder der UN-Vollversammlung dafür stimmen. Falls diese Mehrheit am Donnerstag zusammenkommt, würde Russland zwar bis zum Ende seiner Amtszeit offiziell Mitglied bleiben, würde aber alle Rechte dieser Mitgliedschaft verlieren. Das Land könnte beispielsweise an den Sitzungen des Menschenrechtsrats nicht mehr teilnehmen, auch nicht als Beobachter.
In der Geschichte des Menschenrechtsrats wurde bislang erst ein Land suspendiert: Libyen wurde im März 2011 wegen seines brutalen Vorgehens gegen Demonstranten ausgeschlossen. 2018 hatten sich die USA unter Präsident Donald Trump aus dem Menschenrechtsrat zurückgezogen, waren 2021 unter dessen Nachfolger Joe Biden aber wieder zurückgekehrt./cah/DP/zb
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55714907-un-menschenrechtsrat-votum-ueber-suspendierung-russlands-donnerstag-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – USA – ROUNDUP/Yellen: USA wollen G20-Treffen mit Russland fernbleiben – 6.4.2022
WASHINGTON (dpa-AFX) – Wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine wollen die USA nach Angaben von Finanzministerin Janet Yellen bestimmte G20-Treffen boykottieren, wenn Vertreter Russlands teilnehmen. „Wir werden an einer Reihe von Treffen nicht teilnehmen, wenn die Russen dabei sind“, sagte Yellen am Mittwoch bei einer Anhörung im US-Repräsentantenhaus. Das habe sie ihren Kollegen in Indonesien bereits deutlich gemacht. Indonesien hat derzeit den Vorsitz der Gruppe der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer. Yellen sagte nicht, um welche Treffen es konkret gehen soll.
US-Präsident Joe Biden hatte im vergangenen Monat den Ausschluss Russlands aus der G20-Gruppe gefordert. China hat sich dagegen ausgesprochen. Die indonesische G20-Präsidentschaft hat die Staats- und Regierungschefs der Gruppe – darunter auch Biden und den russischen Präsidenten Wladimir Putin – für den 15. und 16. November auf die Touristeninsel Bali eingeladen. Biden hat Putin angesichts von Gräueltaten in der Ukraine als „Kriegsverbrecher“ bezeichnet.
Die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, sagte am Mittwoch mit Blick auf Yellens Äußerungen, es sei kein Hinweis darauf gewesen, dass die USA die Treffen boykottieren oder nicht teilnehmen wollten. Es gehe lediglich darum zu betonen, dass man nicht zur Tagesordnung übergehen sollte. Das habe auch der Präsident klar gemacht. Psaki betonte außerdem, der Gipfel stehe erst in sieben Monaten an. Bis dahin sei noch viel Zeit./cy/DP/zb
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55715861-roundup-yellen-usa-wollen-g20-treffen-mit-russland-fernbleiben-016.htm
=> Biden befürwortet Ausschluss Russlands aus G20-Gruppe – 24.3.2022
https://www.moneycab.com/international/biden-befuerwortet-ausschluss-russlands-aus-g20-gruppe/
RUSSLAND – UKRAINE – CHINA – China gegen Ausschluss Russlands aus G20 – Außenminister Wang Yi, „alle Mitglieder sind gleichberechtigt und niemand hat die Macht, die G20 zu spalten“ – 6.4.2022
PEKING (dpa-AFX) – China hat sich gegen einen Ausschluss Russlands aus der Gruppe der großen Wirtschaftsmächte (G20) ausgesprochen. Auf dem G20-Gipfel im November auf der indonesischen Insel Bali solle es auch vor allem um wirtschaftliche Themen gehen. Das Treffen solle „nicht politisiert“ werden, sagte Außenminister Wang Yi nach Angaben des Pekinger Außenministeriums vom Freitag im Gespräch mit seiner indonesischen Amtskollegin Retno Marsudi in Tunxi in der südostchinesischen Provinz Anhui.
Er unterstrich damit Chinas Wunsch, den Ukraine-Krieg nicht in den Mittelpunkt des Treffens zu rücken. Vor dem Hintergrund von Diskussionen unter G20-Staaten, Russland aus dem illustren Kreis auszuschließen, sagte Wang Yi, „alle Mitglieder sind gleichberechtigt und niemand hat die Macht, die G20 zu spalten“. Indonesien hält in diesem Jahr den G20-Vorsitz und hat die Staats- und Regierungschefs für den 15. und 16. November auf die Touristeninsel Bali eingeladen.
Im Ukraine-Konflikt gibt China seinem „strategischen Partner“ Russland politisch Rückendeckung und stellt die USA und die Nato als Hauptschuldige der Krise dar./lw/DP/nas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55669027-china-gegen-ausschluss-russlands-aus-g20-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – Russland will Beschlagnahmungen im Ausland anfechten – 6.4.2022
Die Führung in Moskau will eine Beschlagnahmung von russischem Eigentum im Ausland vor Gerichten weltweit anfechten. „Die Gegner Russlands sollten verstehen, dass sie mit einer großen Anzahl von Fällen vor Gericht konfrontiert werden. Sowohl vor den nationalen Gerichten der Vereinigten Staaten und Europas als auch vor internationalen Gerichten“, teilte der Vizechef des nationalen Sicherheitsrates und ehemalige Präsident Dmitri Medwedew auf Telegram mit.
Gestern etwa hatte der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck die bisherige Deutschland-Tochter des russischen Gasriesen Gazprom, Gazprom Germania, bis Ende September unter die Treuhandschaft der Bundesnetzagentur gestellt. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3258173/
RUSSLAND – UKRAINE – UKRAINE – INTERNATIONAL/UN – Selenskyj: UN können Funktionen derzeit nicht erfüllen – 6.4.2022
Kiew – Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht die Funktionsfähigkeit der Vereinten Nationen aktuell nicht als gegeben an. Die UN seien „derzeit nicht in der Lage, die Funktionen zu erfüllen, für die sie geschaffen wurden“, sagte er in einer Videoansprache.
„Der UN-Sicherheitsrat existiert, die Sicherheit in der Welt existiert aber nicht.“ Und daran sei nur ein Staat schuld – Russland. Moskau diskreditiere die UN und alle anderen internationalen Institutionen, an denen es noch teilnimmt. Der ukrainische Präsident hatte zuvor bereits vor dem UN-Sicherheitsrat gefordert, den Einfluss Russlands in den Vereinten Nationen zu senken.
Er drängte auf einen Ausschluss Russlands aus dem Sicherheitsrat.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55705371-selenskyj-un-koennen-funktionen-derzeit-nicht-erfuellen-003.htm
RUSSLAND – UKRAINE – UKRAINE – ‚Alle Russen sind Feinde‘: Botschafter Melnyk sorgt für Debatten – 6.4.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, sorgt mit einer Interview-Äußerung und einer Mitteilung auf Twitter über Feindschaft zu allen Russen für Diskussionen in sozialen Medien. In einem am Mittwoch veröffentlichten Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ sagte Melnyk: „Ich sage es ganz klar: Russland ist ein Feindstaat für uns. Und alle Russen sind Feinde für die Ukraine im Moment.“ Das könne sich ändern. „Aber im Moment ist es so, dass wir keine Zeit haben zu fragen: „Bist du gegen Putin oder für ihn – oder hast du vielleicht nur teilweise Verständnis?“
Auf Twitter veröffentlichte Melnyk am Mittwochvormittag: „All Russians are now our Enemies“ („Alle Russen sind jetzt unsere Feinde“) und verwies auf sein Interview. Twitter-Nutzer warnten daraufhin vor Zuspitzungen und „rigidem Freund-Feind-Denken“. Zwar seien die Taten russischer Soldaten zu verachten, und eine „erschreckende Mehrheit“ der Russen unterstütze den Krieg, es dürfe aber nicht verallgemeinert werden. Teils gab es auch Unterstützung für Melnyk mit Hinweis auf dessen weitere Interview-Äußerungen.
In dem Interview sagte Melnyk weiter: „Uns kann es jetzt nicht darum gehen, zwischen bösen Russen und guten Russen zu unterscheiden.“ Denn Russland führe einen Krieg gegen die Ukraine. „Es ist nicht Putin, der Menschen in Butscha ermordet hat. Das waren konkrete Menschen aus verschiedenen Regionen Russlands. Sie haben ihre Verwandten, sie telefonieren nach Hause, sie plündern Häuser. Wir haben Tausende Telefonate, die wir aufgezeichnet haben als Beweisstücke für das Kriegstribunal.“
Dieser Krieg werde getragen „von Menschen, von Russen“, sagte Melnyk.
Manche würden in diesen Krieg geschickt, manche entschieden sich aus freien Stücken: „Aus der Überzeugung, dass sie die Ukraine vernichten wollen. Und deswegen ist für mich klar, wahrscheinlich auch nach dem Krieg, dass Russland ein Feindstaat bleiben wird“, sagte Melnyk. Die Ukraine werde wahrscheinlich für lange Zeit ein Feind der russischen Gesellschaft bleiben: „Das liegt daran, dass die russische Propaganda seit der Krimannexion auf Hochtouren gelaufen ist.“/sl/DP/zb
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55712504-alle-russen-sind-feinde-botschafter-melnyk-sorgt-fuer-debatten-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – TÜRKEI – Türkische Marine spürt erneut Seemine im Schwarzen Meer auf – 6.4.2022
ISTANBUL (dpa-AFX) – Die türkische Marine hat im Schwarzen Meer nach eigenen Angaben erneut eine Seemine aufgespürt. Der Bereich vor der Küste bei Kefken unweit der Hauptstadt Istanbul wurde abgesperrt, wie das Verteidigungsministerium am Mittwoch mitteilte.
Bereits in den vergangenen Tagen trieben Seeminen in türkische Gewässer. An der Meerenge Bosporus, die das Schwarze Meer mit dem Mittelmeer verbindet, wurde der Schiffsverkehr an den Tagen zwischenzeitlich gesperrt. Die Behörden untersagten zudem bis auf weiteres die nächtliche Fischerei vor der nordwestlichen Küste.
Beobachter vermuten, dass die Minen im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine stehen. Russland und die Ukraine werfen sich gegenseitig vor, das Schwarze Meer vermint zu haben. Moskau hatte erst kürzlich vor treibenden Seeminen im Schwarzen Meer gewarnt./arb/DP/jha
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55711227-tuerkische-marine-spuert-erneut-seemine-im-schwarzen-meer-auf-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – VATIKANSTAAT – Ukraine-Krieg: Papst Franziskus beklagt „Ohnmacht der UNO“ – 6.4.2022
Papst Franziskus hat bei der Generalaudienz am Mittwoch die „Ohnmacht der UNO“ im Ukraine-Krieg beklagt. „Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde versucht, den Grundstein für den Frieden zu legen, aber leider lernen wir nicht dazu“, sagte der Papst.
„Heute sprechen wir oft von ‚Geopolitik‘, aber leider ist die vorherrschende Logik jene der Strategien der mächtigsten Staaten, die ihre Interessen durch die Ausdehnung ihres wirtschaftlichen, ideologischen und militärischen Einflussbereichs durchsetzen wollen“, sagte Franziskus.
Der Papst verurteilte Gräueltaten wie das Massaker im ukrainischen Ort Butscha scharf. Dabei zeigte er am Mittwoch zum Ende seiner wöchentlichen Generalaudienz im Vatikan eine ukrainische Fahne, die ihm tags zuvor aus Butscha geschickt worden war. Dort seien unbewaffnete Zivilisten, Frauen und Kinder, Opfer von Grausamkeiten geworden, so der Papst. „Dieser Krieg muss beendet werden, die Waffen müssen zum Schweigen gebracht werden“, sagte Franziskus sichtlich bedrückt.
Papst Franziskus hält in seiner Generalaudienz eine ukrainische Flagge aus der Stadt Butscha
Anschließend holte der Papst eine Gruppe ukrainischer Kinder auf die Bühne. Die Kinder und einige sie begleitende Frauen halten sich derzeit in Italien auf; einzelne Kinder werden wegen Kriegsverletzungen im päpstlichen Kinderkrankenhaus Bambino Gesu behandelt. Abschließend überreichte er ihnen Süßigkeiten zu Ostern.
Die alte Geschichte der konkurrierenden Großmächte wird leider fortgesetzt“, fügte er hinzu. Die Insel Malta, die der Papst am Wochenende besucht hat, repräsentiere in diesem Rahmen das Recht und die Stärke der „Kleinen“, der kleinen, aber geschichts- und zivilisationsreichen Nationen, die eine andere Logik zur Geltung bringen sollten: Jene des Respekts und der Freiheit, des Zusammenlebens der Unterschiede, die der Kolonisierung durch die Mächtigen entgegenstehe, sagte Franziskus.
*** Rückschau auf Malta-Reise
Bei der Rückschau auf seine Malta-Reise betonte der Papst die Notwendigkeit, das Phänomen der Migration zu bewältigen, damit die Welt „brüderlicher und lebenswerter“ sei könne. „Wir sitzen alle im selben Boot“, sagte das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche.
„Jeder Migrant ist einzigartig, er ist ein Mensch mit seiner Würde, seinen Wurzeln, seiner Kultur. Jeder Migrant ist Träger eines unendlich größeren Reichtums als die Probleme, die seine Aufnahme mit sich bringen kann. Und wir dürfen nicht vergessen, dass Europa durch Einwanderung entstanden ist“, sagte der Papst.
„Gewiss, die Aufnahme muss organisiert werden, sie muss geregelt und gemeinsam geplant werden, auf internationaler Ebene, denn das Migrationsphänomen kann nicht auf einen Notfall reduziert werden, es ist ein Zeichen unserer Zeit und muss als solche gelesen und interpretiert werden“, so der Papst. red, ORF.at/Agenturen
https://religion.orf.at/stories/3212415/
RUSSLAND – UKRAINE – VATIKANSTAAT – Papst küsst Ukraine-Fahne in Audienz – 6.4.2022
ROM (dpa-AFX) – Papst Franziskus hat bei der wöchentlichen Generalaudienz eine Ukraine-Fahne geküsst und die Gräueltaten im Kiewer Vorort Butscha verurteilt. „Statt Erleichterung und Hoffnung zu bringen, bestätigen die jüngsten Nachrichten über den Krieg in der Ukraine neue Gräuel, wie das Blutbad von Butscha“, sagte das katholische Kirchenoberhaupt am Mittwoch zum Ende des Empfangs im Vatikan. „Es sind Opfer, deren unschuldiges Blut bis zum Himmel schreit und fleht.“
Vor den Besuchern in der vatikanischen Audienzhalle hielt er eine Ukraine-Flagge hoch. Darauf war das christliche Kreuz der Kosaken zu sehen und eine Aufschrift, die sich auf die Kosakenhundertschaft des Maidans bezieht, welcher der ukrainische Staat positiv gegenüber steht. Später küsste er die Fahne. „Diese Fahne kommt vom Krieg, genau aus der gemarterten Stadt Butscha,“ sagte der 85-Jährige dazu.
Franziskus holte auch einige aus der Ukraine geflüchtete Kinder zu sich auf die Bühne. „Lasst uns das ukrainische Volk nicht vergessen“, appellierte er. Franziskus forderte weiter, den Krieg zu beenden. „Mögen die Waffen schweigen“, sagte der Argentinier./jon/DP/eas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55711657-papst-kuesst-ukraine-fahne-in-audienz-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – NORWEGEN – Norwegen erklärt drei russische Diplomaten zu unerwünschten Personen – 6.4.2022
OSLO (dpa-AFX) – Norwegen hat drei Diplomaten der russischen Botschaft in Oslo zu unerwünschten Personen erklärt. Die drei hätten Aktivitäten betrieben, die unvereinbar mit ihrem diplomatischen Status seien, teilte das norwegische Außenministerium am Mittwoch mit. Der Schritt folge auf die schockierenden Enthüllungen zu Übergriffen russischer Streitkräfte auf Zivilisten, insbesondere in der ukrainischen Stadt Butscha, sagte Außenministerin Anniken Huitfeldt. Es sei natürlich, dass man in solch einer Situation verstärkt auf unerwünschte russische Aktivitäten in Norwegen schaue. Der Entschluss entspricht einer Ausweisung der Diplomaten.
Zuvor hatten bereits Deutschland und mehrere andere europäische Staaten russische Diplomaten außer Landes verwiesen. Am Dienstag hatten sich auch Norwegens skandinavische Partner Dänemark und Schweden zu einem solchen Schritt entschlossen./trs/DP/eas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55710833-norwegen-erklaert-drei-russische-diplomaten-zu-unerwuenschten-personen-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – GROSSBRITANNIEN – London verhängt weitere Sanktionen gegen Russland – 6.4.20122
LONDON (dpa-AFX) – Die britische Regierung hat weitere Sanktionen gegen russische Unternehmen und Personen verhängt. Wie das Außenministerin in London am Mittwoch mitteilte, wird das Kapital von Russlands größtem Geldhaus Sberbank sowie der Credit Bank of Moscow in Großbritannien eingefroren. Britische Investitionen in Russland sollen untersagt werden.
Die Regierung bekräftigte auch ihre Pläne, den Import von russischer Kohle und russischem Öl Ende dieses Jahres auslaufen zu lassen. Ein Importstopp für Gas aus Russland soll „so bald wie möglich“ folgen, hieß es in der Mitteilung weiter. Auch Eisen- und Stahlprodukte aus dem Land sollen mit einem Einfuhrverbot belegt werden. Nicht mehr nach Russland ausgeführt werden dürfen demnach Anlagenteile zur Ölraffinerie und Katalysatoren.
„Zusammen mit unseren Verbündeten zeigen wir der russischen Elite, dass sie sich nicht mehr von der Mitschuld an den Gräueltaten reinwaschen kann, die in Putins Auftrag begangen wurden“, sagte die britische Außenministerin Liz Truss./cmy/DP/zb
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55714905-london-verhaengt-weitere-sanktionen-gegen-russland-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – EU-Kommissionspräsidentin droht mit Ölembargo – 6.4.2022
Straßburg – EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen schließt ein Ölembargo gegen Russland nicht aus. Die geplanten neuen Sanktionen würden nicht die letzten sein, sagte sie am Mittwoch im EU-Parlament in Straßburg.
„Jetzt müssen wir uns Öl anschauen und die Einnahmen, die Russland aus fossilen Brennstoffen bezieht“, fügte sie hinzu. Zuvor hatte bereits EU-Ratspräsident Charles Michel gesagt, dass er Sanktionen gegen russische Öl- und Gas-Lieferungen langfristig für nötig hält. Maßnahmen in Bezug auf Öl und sogar Gas seien „früher oder später“ erforderlich, sagte er. Die Pläne für ein Verbot von Kohle-Importen aus Russland waren bereits am Dienstag bekannt geworden.
Alle EU-Mitgliedsstaaten müssen zustimmen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55707983-eu-kommissionspraesidentin-droht-mit-oelembargo-003.htm
RUSSLAND – UKRAINE – LITAUEN – Litauen: Neues Sanktionspaket gegen Russland ist enttäuschend – Im Scherz: Importstopp von Brennholz und Kerzen käme Importstopp für Kohle gleich – 6.4.2022
BRÜSSEL (dpa-AFX) – Litauen hält das von EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen vorgelegte Paket mit neuen Sanktionen gegen Russland für unzureichend. Außenminister Gabrielius Landsbergis sagte am Mittwoch am Rande eines Treffens mit seinen Kollegen der Nato-Staaten in Brüssel, es sei enttäuschend, nur die Einfuhr russischer Kohle verbieten zu wollen. Kohle mache nur einen sehr kleinen Teil der Importe aus.
„Lasst uns Kerzen und Brennholz sanktionieren, wenn wir eine ähnliche Botschaft senden wollen“, habe er dazu scherzhaft gesagt. Wenn man es mit der Reaktion auf Massaker wie im ukrainischen Butscha jedoch ernst meine, müsse man es auch mit den Sanktionen ernst meinen. „Öl ist meiner Meinung nach der nächste logische Schritt, der getan werden muss.“ Zugleich verstehe er, dass Einschränkungen der russischen Gas-Importe schwieriger seien und einige Länder sich darauf noch besser vorbereiten müssten.
Lettlands Außenminister Edgars Rinkevics sagte, sein Land unterstütze so viele Sanktionen wie möglich gegen Russland. Auf die Frage, ob es eine Dynamik in Richtung eines Öl-Embargos gebe, sagte er: „Ich denke, dass die Dynamik zunimmt.“ Doch es sei schwierig, zu sagen, ob man bis Montag – dem Tag des nächsten Treffens der EU-Außenminister – am Ziel sei.
EU-Kommissionschefin von der Leyen hatte am Dienstag ein neues Paket mit Sanktionen gegen Russland vorgeschlagen, über das die EU-Staaten nun einstimmig entscheiden müssen. Es enthält unter anderem ein Importverbot für Kohle aus Russland. Zugleich sagte sie, dass in einer weiteren Sanktionsrunde auch Ölimporte aus Russland eingeschränkt oder ganz verboten werden könnten./wim/DP/zb
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55714326-litauen-neues-sanktionspaket-gegen-russland-ist-enttaeuschend-016.htm
RUSSLAND – NIEDERLANDE – Niederlande legen 14 Superjachten von Russen an die Kette – 6.4.2022
DEN HAAG (dpa-AFX) – Im Zuge der Sanktionen gegen Russland haben niederländische Behörden 14 russische Superjachten vorläufig beschlagnahmt. Diese Schiffe dürften die Werften nicht verlassen, teilte Außenminister Wopke Hoekstra am Mittwoch in Den Haag dem Parlament mit. Es handelt sich den Angaben zufolge um zwölf Jachten, die zur Zeit bei niederländischen Werften gebaut werden. Zwei weitere Boote befinden sich wegen Wartungsarbeiten im Land. Die Luxusschiffe fallen nach Angaben des Ministers unter die europäischen Sanktionsregeln. Wer die Eigentümer sind, wurde nicht mitgeteilt.
Der Minister teilte auch mit, dass seit Verhängung der Sanktionen 516 Millionen Euro an russischen Guthaben blockiert und Transaktionen im Wert von 155 Millionen verhindert wurden.
Der Außenminister wurde vom Parlament heftig kritisiert, nachdem die Umsetzung der Sanktionen nur schleppend angelaufen war. Nach Berechnungen von Medien sollen russische Unternehmen und Oligarchen in den Niederlanden ein Vermögen von insgesamt rund 80 Milliarden Euro haben. Die Niederlande gelten wegen günstiger Steuerregeln für Unternehmen als Steuerparadies./ab/DP/stw
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55714062-niederlande-legen-14-superjachten-von-russen-an-die-kette-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – GRIECHENLAND – Griechenland weist zwölf russische Diplomaten aus – 6.4.2022
ATHEN (dpa-AFX) – Nach mehreren anderen europäischen Ländern weist auch Griechenland eine Reihe von russischen Diplomaten aus. Das Außenministerium in Athen erklärte am Mittwoch zwölf Diplomaten zu unerwünschten Personen. Damit müssen sie Griechenland verlassen. Wie andere EU-Mitglieder verwies die Regierung in Athen in diesem Zusammenhang auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Die Bundesregierung hatte am Montag 40 russische Diplomaten zu unerwünschten Personen erklärt./tt/axa/DP/eas
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RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Scholz: Abhängigkeit von Russland nicht von einem Tag auf den anderen zu beenden – Osterpaket: nie gekannte Umstellungen der Importkapazitäten für Kohle Öl und Gas sowie erneuerbarer Energie – Waffenlieferungen in Vorbereitung: „alles, was sinnvoll und schnell wirkt“ – Frieden für die Unkraine soll kein „Diktatfrieden“ sein – 6.4.2022
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)–Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat Forderungen nach einem sofortigen Ausstieg aus allen russischen Energielieferungen zurückgewiesen. „Diese Abhängigkeiten sind über Jahrzehnte gewachsen, und sie lassen sich nicht von einem Tag auf den anderen beenden“, sagte Scholz bei einer Regierungsbefragung im Bundestag. Es sei sehr wichtig, dass der Kurs dazu in Europa gemeinsam abgesteckt werde. Es gehe nicht nur darum, neue Vertragspartner zu finden, sondern langfristig auch darum, eine Unabhängigkeit von fossilen Ressourcen zu organisieren.
Nun sollten mit großer Geschwindigkeit Kapazitäten für Flüssiggas aufgebaut und die Importkapazitäten für Kohle, Öl und Gas würden „mit nie gekannter Geschwindigkeit“ umgestellt werden. „Mit dem Osterpaket zeigen wir, was wir vorhaben“, sagte Scholz mit Blick auf den vom Kabinett beschlossenen Gesetzesplan zum Ausbau erneuerbarer Energien. „Jetzt erst recht werden wir uns unabhängig machen von der Nutzung fossiler Ressourcen“, hob der Bundeskanzler hervor. Einen längeren Einsatz von Kernkraft lehnte er als „Milchmädchenrechnung“ ab.
Scholz zeigte sich im Bundestag „tief erschüttert“ von den „entsetzlichen Bildern“ aus der ukrainischen Stadt Butscha. „Russische Soldaten haben dort vor ihrem Rückzug ein Massaker an ukrainischen Zivilisten verübt“, sagte er. Die Ermordung von Zivilisten sei ein Kriegsverbrechen. „Die von Russland verbreitete zynische Behauptung, es handele sich bei diesem Thema um eine Inszenierung, fällt auf diejenigen zurück, die diese Lügen verbreiten.“ Die Täter und ihre Auftraggeber müssten „zur Rechenschaft gezogen werden“.
Erneut forderte Scholz den russischen Präsidenten Wladimir Putin dazu auf, den Krieg sofort zu beenden. „Ziehen Sie Ihre Truppen aus der Ukraine ab“, sagte er. Der Kanzler bekräftigte, die Sanktionen gegen Russland sollten weiter verschärft werden. „Mit allen Entscheidungen, die wir treffen, werden wir sicherstellen, dass die Nato-Partner keine Kriegspartei werden“, hob er hervor.
Die von der Regierung eingeleiteten Waffenlieferungen an die Ukraine sollten fortgesetzt werden. „Alles das, was sinnvoll ist und schnell wirkt, das wird geliefert“, sagte Scholz zu. Ein Frieden in der Ukraine dürfe „nicht auf einen Diktatfrieden hinauslaufen“, forderte er zudem. Die mit Fragen einer ukrainischen Neutralität zusammenhängenden Sicherheitsgarantien seien „noch nicht ausbuchstabiert“. Deutschland befinde sich darüber aber in vertraulichen Gesprächen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55711397-scholz-abhaengigkeit-von-russland-nicht-von-einem-tag-auf-den-anderen-zu-beenden-015.htm
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Ifo-Chef Fuest: Gasimport-Stopp aus Russland nur sofort sinnvoll – 6.4.2022
MÜNCHEN (dpa-AFX) – Ifo-Präsident Clemens Fuest hat den Kurs der Bundesregierung mit Blick auf russische Gasimporte kritisiert. „Falls es überhaupt sinnvoll ist, Gasimporte aus Russland einzustellen, dann sofort“, schreibt Fuest in einem am Mittwoch veröffentlichten Aufsatz des Ifo-Institus für Wirtschaftsforschung. „Ob wir 2024 diese Importe beenden wollen, wie die Bundesregierung jetzt plant, erscheint heute sehr zweifelhaft.“
Denn nach dem Ende des Ukraine-Krieges sei es klüger, wieder Gas aus Russland zu importieren – sowohl wegen der Kosten der Energieversorgung als auch strategisch, schrieb Fuest. Wenn die EU andere Bezugsquellen aufbaue, um Gasimporte aus Russland notfalls schnell und zu tragbaren Kosten unterbrechen zu können, würde aus der heutigen beidseitigen Abhängigkeit „eine Abhängigkeit Russlands von der EU“. Mit einem dauerhaften Ende der Gasimporte entfiele dagegen die Möglichkeit, auf Russland Druck auszuüben./rol/DP/jha
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55708203-ifo-chef-fuest-gasimport-stopp-aus-russland-nur-sofort-sinnvoll-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – ÖSTERREICH – Wien fördert ukrainische Forscher mit 250.000 Euro – 6.4.2022
Die Stadt Wien unterstützt aus der Ukraine geflüchtete Wissenschafterinnen und Wissenschafter mit einer Gesamtsumme von 250.000 Euro. Damit werden gemäß Beschluss des Gemeinderats-Ausschusses für Kultur und Wissenschaft von Dienstag Arbeitsstipendien am Institut für die Wissenschaften vom Menschen (IWM), am Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien (VWI), der Plattform npo.Austria und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) ermöglicht.
Dem IWM und der ÖAW werden dafür jeweils 90.000 Euro zur Verfügung gestellt, das Wiesenthal Institut und npo.Austria erhalten jeweils 35.000 Euro.
https://science.apa.at/power-search/5492100164359709148
RUSSLAND – UKRAINE – ÖSTERREICH – Bereits rund 5.000 Ukraine-Flüchtlinge an Österreichs Schulen – 6.4.2022
Bisher sind rund 50.000 Flüchtlinge aus der Ukraine in Österreich registriert, der Großteil davon Frauen und Kinder. An den heimischen Schulen sind mittlerweile rund 5.000 aus der Ukraine geflohene Kinder und Jugendliche eingeschrieben. Fast die Hälfte besucht eine Volksschule, ein Drittel eine Mittelschule, jeder Sechste eine AHS. Zumeist werden sie in den Regelklassen unterrichtet und bekommen zusätzlich Deutschunterricht, zeigt ein APA-Rundruf in den Bildungsdirektionen.
*** Der Großteil der Kinder sind in Wien und NÖ gemeldet
Die bei weitem meisten ukrainischen Schüler werden aktuell aus Wien (rund 1.300) und Niederösterreich (rund 1.400) gemeldet, gefolgt von der Steiermark und Oberösterreich (jeweils rund 500), Tirol (rund 400), Kärnten, Salzburg und dem Burgenland (rund 300) sowie Vorarlberg (rund 100). Beschult werden sie grundsätzlich in allen Schulformen außer der Berufsschule. Es sind wesentlich mehr Kinder und Jugendliche im Land, als den Schulen zugeteilt. Mit der Schulzuteilung wird nämlich zugewartet, bis die Kinder einen festen Wohnsitz haben, schilderte etwa der Wiener Bildungsdirektor Heinrich Himmer.
*** Unterricht meist mit Gleichaltrigen
Unterrichtet werden die Schüler laut Rückmeldungen der Länder meist gemeinsam mit Gleichaltrigen, seltener in bestehenden Deutschförderklassen (für Schüler mit Förderbedarf in der Unterrichtssprache) bzw. in eigens für die ukrainischen Flüchtlinge eingerichteten Deutschförderklassen. „In Niederösterreich werden die Kinder im normalen Unterricht integriert und erhalten zusätzlich Unterricht – meistens am Nachmittag“, heiß es etwa aus der Bildungsdirektion in St. Pölten. In Kärnten werden die Kinder, „um die Integration (…) „zu ermöglichen“ meist zu zweit oder zu dritt in Klassen untergebracht, am Land vor allem in Regelklassen, im städtischen Raum auch in Deutschförderklassen.
Auch in der Steiermark wird der Großteil integrativ im Klassenverband unterrichtet und erhält zusätzlich Deutschförderkurse. Separate Deutschförderklassen wurden aktuell sieben eingerichtet, die meisten in Graz. Weitere sind in Planung. Auch in Tirol wird der Großteil integrativ in bestehenden Regelklassen unterrichtet. An den Pflichtschulen besuchen dort 58 ukrainische Kinder eine Deutschförderklasse, in Gymnasien sind es zehn. In Wien werden die Kinder und Jugendlichen mittlerweile vor allem in eigenen „Neu-in-Wien“-Klassen unterrichtet, in denen bis zu 25 Schüler unterschiedlichen Alters von zwei Lehrpersonen vor allem die deutsche Sprache erlernen sollen. Im Burgenland werden die geflüchteten Schüler bewusst an den zweisprachigen Schulen untergebracht, wo die Sprachbarriere geringer sei, weil die Kommunikation für die ukrainischen Schüler leichter sei, wenn die anderen etwa Kroatisch können. Aus Oberösterreich gab es keine Informationen zur Art der Beschulung, das werde am Standort entschieden.
*** Zusätzliche Lehrerinnen und Lehrer
Die Zahl zusätzlicher Lehrerinnen und Lehrer ist vorerst noch überschaubar. 39 neue Posten wurden in Wien geschaffen, fünf davon sind von zuletzt pensionierten Lehrern besetzt. Im Burgenland wurden bisher laut Büro von Bildungslandesrätin Daniela Winkler (SPÖ) 13 zusätzliche Lehrer eingestellt, darunter pensionierte Pädagogen und Studierende. In Niederösterreich wurden zehn Lehrerinnen und Lehrer neu eingestellt, von denen zwei selbst die Flucht aus der Ukraine hinter sich haben.
In Tirol wird der zusätzliche Personalbedarf zum großen Teil durch Aufstockungen bei bestehenden Lehrkräften abgedeckt, rund 20 Personen wurden bzw. werden aktuell neu angestellt. Die meisten sind Studierende, zwei sind Lehrer, die aus der Pension zurückkehren, einige stammen aus der Ukraine. Insgesamt haben über 100 Personen ihre Unterstützung angeboten, ein Fünftel davon mit ukrainischem Hintergrund. In Oberösterreich haben sich nach einem Aufruf der Bildungsdirektion 120 pensionierte Pädagoginnen und Pädagogen zur Unterstützung der Schüler aus der Ukraine gemeldet. Die ersten sieben sind bereits an der Mittelschule Laakirchen im Einsatz, wo nun neun Kinder aus der Ukraine eine eigene Deutschförderklasse besuchen.
In Salzburg hat die Bildungsdirektion ebenfalls pensionierte Lehrkräfte angeschrieben, 25 haben sich laut dem Büro von Bildungslandesrätin Daniela Gutschi (ÖVP) gemeldet. Sie können bei Bedarf angestellt werden. Außerdem werde geflohenes Lehrpersonal mit Deutschkenntnissen und „blauem Pass“ gezielt von der Bildungsdirektion angesprochen. Laut Land haben sich bisher auch 13 ukrainisch-stämmige Lehrer und Studierende gemeldet. In Kärnten wurde bisher kein zusätzliches Personal eingestellt, stattdessen setzt man auf Zusammenarbeit mit außerschulischen Institutionen. Bei Bedarf könnten noch zusätzliche Lehrer für Deutsch als Fremdsprache angestellt werden. In Vorarlberg melden sich immer wieder pensionierte Lehrpersonen oder Lehramtsstudierende und werden je nach Bedarf auch für die Beschulung der Flüchtlingskindern herangezogen. Vereinzelt sind auch schon Lehrer mit ukrainischen Wurzeln im Vorarlberger Schuldienst, bei gut einem Dutzend Bewerbungen wird aktuell eine Anstellung geprüft.
*** Das Ankommen erleichtern
Aus den Ländern wird auch über diverse Maßnahmen berichtet, die den geflüchteten Kindern und Jugendlichen das Ankommen erleichtern sollen. Von speziellen Lernangeboten am Nachmittag oder Betreuung durch die Schulpsychologie über Willkommensaktionen oder die Verteilung von Schulstartpaketen und Übernahme der Kosten etwa bei Projekttagen. In der Salzburger Bildungsdirektion wurde etwa eine eigene Koordinierungsstelle geschaffen, die von einer in Salzburg lebenden gebürtigen Ukrainerin geleitet wird. Außerdem gibt es für den Ausbau der Schulsozialarbeit zusätzlich 200.000 Euro. In der Schulpsychologie werde versucht, über Praktikumsstellen Sprachunterstützung zu erhalten. In enger Zusammenarbeit mit der ukrainischen Gemeinde gibt es – vorerst nur in der Landeshauptstadt – eine Samstagsschule.
https://science.apa.at/power-search/500454405679283390
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EUROPA – Eurocontrol sieht stete Erholung von Europas Flugverkehr – 6.4.2022
BRÜSSEL (dpa-AFX) – Der Luftverkehr in Europa wird sich 2022 einer Prognose der europäischen Organisation zur Sicherung der Luftfahrt (Eurocontrol) zufolge stetig von seinem Corona-Einbruch erholen. Für den Sommer wird ein Verkehrsaufkommen von 85 bis 89 Prozent im Vergleich zu 2019 erwartet, Ende des Jahres werden 92 Prozent prognostiziert. Von Januar bis April sei der Wert bereits um elf Prozentpunkte auf 79 Prozent des Vorkrisenniveaus gestiegen, wie Eurocontrol am Mittwoch mitteilte. Es werde auch damit gerechnet, dass vor allem Urlaubsstrecken im Sommer stärker als vor der Corona-Pandemie genutzt werden könnten.
Die Zahlen beziehen sich Eurocontrol-Angaben zufolge auf die Anzahl von Flügen in mehr als 40 europäischen Ländern, sowohl für Passagiere als auch für Fracht. Angesichts hoher Energiekosten und der geopolitischen Spannungen wegen Russlands Krieg gegen die Ukraine gebe es aber Risiken. Auch bei einer neuen Covid-Variante könnte es weniger Flüge als vorhergesehen geben./mjm/DP/zb
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55713656-eurocontrol-sieht-stete-erholung-von-europas-flugverkehr-016.htm
EUROPÄISCHE UNION – Dokument: EU-Kontrollgebühren für Tech-Konzerne – 6.4.2022
Tech-Konzerne könnten einem Dokument zufolge zur Zahlung von Gebühren für die EU-Kontrolle neuer Sorgfaltspflichten verpflichtet werden. Die Abgabe könnte bis zu 0,1 Prozent des jährlichen Nettogewinns sehr großer Onlineplattformen und Suchmaschinen betragen, wie aus der von Reuters eingesehen Unterlage hervorgeht.
Die Summe solle sich daran orientieren, welche Kosten der Kommission schätzungsweise entstehen, wenn sie die Einhaltung neuer Auflagen nach dem Gesetz über digitale Dienste (Digital Services Act, DSA) überwacht. EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager rechnet einem Insider zufolge mit Einnahmen von 20 bis 30 Millionen Euro pro Jahr. Es wären die ersten Gebühren, die die Kommission erhebt.
Von der Zahlung ausgenommen werden dem Dokument zufolge gemeinnützige Anbieter sehr großer Onlineplattformen und Suchmaschinen. Damit dürften Seiten wie das Internetlexikon Wikipedia und große Forschungseinrichtungen gemeint sein. Die EU-Kommission lehnte eine Stellungnahme ab. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3258122/
EUROPÄISCHE UNION – EU-Pilotprojekt mit „Hochrisiko“-KI für Polizeibehörden – 6.4.2022
Im EU-Parlament und im Ministerrat wird aus einem Kommissionsentwurf gerade die Verordnung zu künstlicher Intelligenz (KI) erstellt. Kommission wie EU-Parlament stufen den Einsatz von KI in den Bereichen Gesundheit und Strafverfolgung gleichermaßen als „Hochrisikoanwendungen“ ein, für die besonders strikte Auflagen gelten sollen.
Während es derzeit also noch kein Regelwerk für KI gibt, hat die EU-Kommission einen Forschungsauftrag ausgeschrieben, der einer Höchstrisikoanwendung gleichkommt. KI-Anwendungen sollen nämlich in mehreren Innenministerien der EU an Ort und Stelle anhand von echten Datensätzen trainiert werden. Die Ausschreibung läuft bis Mitte Mai.
https://orf.at/stories/3258312/
Ausführlicher Beitrag: https://fm4.orf.at/stories/3023291/
EUROZONE – Eurozone-Erzeugerpreise steigen im Februar kräftig – 6.4.2022
LUXEMBURG (Dow Jones)–Die Erzeugerpreise der Industrie in der Eurozone sind auch im Februar stark gestiegen, allerdings nicht so stark wie im Januar. Die Preise auf der Erzeugerstufe kletterten im Vergleich zum Vormonat um 1,1 (Januar: 5,1) Prozent, wie die Statistikbehörde Eurostat berichtete. Volkswirte hatten im Konsens ihrer Prognosen einen Anstieg um 1,2 Prozent erwartet.
Im Jahresvergleich lagen die Erzeugerpreise um 31,4 (Januar: 30,6) Prozent höher. Die Prognose von Volkswirten hatte auf ein Plus von 31,5 Prozent gelautet.
Für die gesamte EU nannte Eurostat im Vergleich zum Vormonat einen Anstieg der Erzeugerpreise um 1,1 Prozent, binnen Jahresfrist haben sich die Preise um 31,1 Prozent erhöht. Die Produzentenpreise geben tendenziell die Richtung für die Verbraucherpreise vor: In der Regel reichen die Betriebe höhere oder niedrigere Einkaufskosten an ihre Kunden weiter.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55708793-eurozone-erzeugerpreise-steigen-im-februar-kraeftig-015.htm
EUROZONE – Reallohnverlust: Tiefe Einschnitte bei den Löhnen – Chart des Tages – 6.4.2022
Von Sylvia Walter
GRPAHIK: https://www.fuw.ch/wp-content/uploads/2022/04/euro_consumer-1.png
Das Wort «transitory» – vorübergehend – ist aus dem Vokabular der Notenbanker verschwunden. Die Inflationsraten steigen munter weiter. Das Lohnwachstum kann insbesondere in Europa mit diesem Tempo nicht mithalten. Resultat: Was nach Berücksichtigung der Teuerungsrate vom Lohnzettel noch übrig bleibt, ist eher dürftig.
Wenn es nach den Ökonomen von Goldman Sachs geht, dann fallen die Reallöhne in der Eurozone im Vergleich zum Vorjahr um bis zu 6%. Diese Schätzung basiert auf einer Inflationsprognose, bei der die Teuerung im laufenden Jahr nie unter 7% sinkt.
Selbst wenn die Tarifverhandlungen vonseiten der Gewerkschaften mit harten Bandagen ausgetragen werden, die Nominallöhne können diese Explosion der Preise nicht so rasch kompensieren. Das Nominallohnwachstum wird das Niveau von vor der Pandemie, als es im Schnitt bei 2,5% lag, nur langsam und allmählich wieder erreichen.
Dies dürfte entsprechend starke Konsumzurückhaltung nach sich ziehen. Der enorme Anstieg von Energie- und Nahrungsmittelpreisen führt typischerweise zu Einsparungen andernorts. Diverse Stimmungsbarometer in der Währungsunion deuten darauf hin, dass das Konsumentenvertrauen im März in den Keller gefallen ist. (Quelle der Grafik: Goldman Sachs)
https://www.fuw.ch/article/der-chart-des-tages-2286
GRIECHENLAND – Griechenland: Demos und Streiks gegen explodierende Preise – 6.4.2022
Tausende Griechen haben gestern gegen Preissteigerungen demonstriert. Allein in der Hauptstadt Athen gingen rund 10.000 Menschen auf die Straße, Proteste gab es auch in weiteren großen Städten des Landes. Ein Generalstreik legte den Fähr- und Bahnverkehr lahm.
Wie im übrigen Europa zieht in Griechenland die Inflation stark an. Besonders die Kosten für Strom und Heizung und die Mieten sind gestiegen. Im Jänner lagen die Preise insgesamt um 6,2 Prozent höher als ein Jahr zuvor, im Februar bereits um 7,2 Prozent.
Die größten Gewerkschaften des Landes fordern eine Erhöhung des Mindestlohns. Dieser liegt derzeit bei unter 780 Euro monatlich und ist damit einer der niedrigsten der Euro-Zone. Der konservative Regierungschef Kyriakos Mitsotakis kündigte kürzlich ein 1,1 Milliarden Euro schweres Hilfspaket zur Unterstützung einkommensschwacher Haushalte an. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3258299/
NIEDERLANDE – DEUTSCHLAND – ROUNDUP: Nordsee-Plattform soll 2 Milliarden Kubikmeter Gas jährlich fördern – Greenpeace-Kritik: Problem der Ablösung von fossilen Brennstoffen bleibt ungelöst, Ökosystem Wattenmeer gefährdet – Ukrainekrieg bedingt 180-Grad-Schwenk in Niedersachsens Energiepolitik – 6.4.2022
BORKUM (dpa-AFX) – Die geplante Plattform zur Erdgasförderung nahe dem Wattenmeer soll rund zwei Milliarden Kubikmeter Gas jährlich fördern können. Das teilte das niederländische Unternehmen One-Dyas am Mittwoch auf Anfrage mit. Mit den Jahren werde das Volumen jedoch voraussichtlich wegen des erwarteten Nachfragerückgangs abnehmen. Ziel ist es den Angaben zufolge, dass die Plattform voraussichtlich im Winter 2024 in Betrieb gehen kann.
Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann sagte kürzlich, Deutschland verbrauche jährlich 80 Milliarden bis 100 Milliarden Kubikmeter Erdgas. Rund 50 Milliarden davon kämen aus Russland.
One-Dyas plant, Erdgas aus einem Feld zwischen den Inseln Schiermonnikoog und Borkum zu fördern und zudem eine Plattform auf See zu errichten. Das Gebiet liegt nahe dem Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer. Die Plattform soll im niederländischen Küstenmeer liegen, etwa 500 Meter von den deutschen Hoheitsgewässern entfernt und etwa 20 Kilometer vor Borkum. In dem Vorkommen werden 60 Milliarden Kubikmeter förderbarer Reserven geschätzt. Die Hälfte wird auf deutschem Hoheitsgebiet verortet.
Die Umweltorganisation Greenpeace kritisierte, das Vorhaben löse nicht die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen, gefährde aber die Umwelt und das Klima. „Das anvisierte Gasfeld liegt im weltweit einzigartigen Ökosystem Wattenmeer vor der niederländischen und deutschen Nordseeküste. Seine Ausbeutung hätte schwerwiegende Folgen für die Flora und Fauna im nahe gelegenen Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer“, teilte Greenpeace-Meeres-Kampaigner Manfred Santen mit. Es müsse darum gehen, den Gasverbrauch zu reduzieren.
Die rot-schwarze Landesregierung hatte sich im vergangenen Sommer zunächst gegen das Vorhaben positioniert. Angesichts der Unsicherheiten bei der Energieversorgung durch den Krieg in der Ukraine rückte sie von dieser Position ab und sprach sich für eine Neubewertung aus.
Die geplante Plattform soll nach Unternehmensangaben zu einem Großteil aus einem Offshore-Windpark elektrifiziert werden, was zu einer umweltfreundlicheren Gasförderung führen soll. Das Unternehmen betreibt nach eigenen Angaben bereits vier Gas-Förderplattformen in der Nordsee./mni/DP/zb © 2022 dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55713802-roundup-nordsee-plattform-soll-2-milliarden-kubikmeter-gas-jaehrlich-foerdern-016.htm
DEUTSCHLAND – Ökonomen sehen Afrika als Teilalternative für russisches Gas – 6.4.2022
JOHANNESBURG (dpa-AFX) – Ein kurzfristiger Ersatz der russischen Gaslieferungen nach Deutschland durch Flüssiggas (LNG) aus anderen Staaten dürfte aus Expertensicht schwierig werden. Russland liefere rund 55 Milliarden der jährlich nachgefragten 90 Milliarden Kubikmeter Gas, heißt es in einem gemeinsamen Beitrag des Flensburger Professors Kay Pfaffenberger und des Vorsitzenden des Afrikavereins der deutschen Wirtschaft, Stefan Liebing. „Diese Mengen sind zumindest kurzfristig nicht zu ersetzen.“ Beide sprechen sich für Afrika als Alternativ-Lieferanten aus.
Weltweit würden etwa 500 Milliarden Kubikmeter Gas zu LNG umgewandelt. Rund 40 Milliarden davon kämen aus russischen Anlagen, heißt es in dem Beitrag. Da vom Rest 80 bis 90 Prozent durch langfristige Verträge gebunden seien, blieben theoretisch zwischen 46 Milliarden und 92 Milliarden Kubikmeter. Deutschland müsste somit fast die gesamten weltweit kurzfristig verfügbaren Mengen aufkaufen, um die russischen Lieferungen vollständig durch LNG zu ersetzen – was unmöglich sei.
„Gleichwohl scheint es möglich, etwa 10 Prozent dieser Mengen durch LNG zu substituieren, also rund 5 Milliarden Kubikmeter“, meinen die Autoren. Afrika böte dabei Wettbewerbsvorteile durch die Nähe zu Europa und somit geringere Transportkosten. LNG-Exportanlagen wie die in Ägypten, Libyen, Algerien, Nigeria, Kamerun, Äquatorialguinea und Angola wären prinzipiell in der Lage, überschaubare Mengen kurzfristig zur Verfügung zu stellen.
In dem Bericht heißt es: „Durch die unzureichenden Investitionen in die Gasförderung auf dem Kontinent in den vergangenen Jahren bestehen jetzt Möglichkeiten, freie Kapazitäten in bestehenden Verflüssigungsanlagen zu nutzen, um zusätzliche Mengen zu erzeugen und mit langfristigen Verträgen zu verkaufen.“ Zeitnahe Lösungen für die Finanzierung seien aber nötig. Nicht auszuschließen sei, dass der Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft schneller als gedacht möglich werde. Eine vollständige Alternativlösung sei sie aber noch nicht./rek/DP/eas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55709682-oekonomen-sehen-afrika-als-teilalternative-fuer-russisches-gas-016.htm
DEUTSCHLAND – Deutscher Auftragseingang sinkt im Februar um 2,2 Prozent – 6.4.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Der Auftragseingang der deutschen Industrie hat sich im Februar schwächer als erwartet entwickelt. Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) sank er gegenüber dem Vormonat um 2,2 Prozent und lag kalenderbereinigt um 2,9 (Januar: 8,2) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten einen monatlichen Rückgang von nur 0,5 Prozent prognostiziert. Ohne Großaufträge ergab sich ein Rückgang von 1,6 Prozent. Den für Januar gemeldeten Anstieg bei den gesamten Auftragseingängen von 1,8 Prozent revidierten die Statistiker auf 2,3 Prozent.
Die Inlandsbestellungen verringerten sich im Februar auf Monatssicht um 0,2 (minus 7,2) Prozent, während die Auslandsaufträge um 3,3 (plus 9,5) Prozent nachgaben. Die Auftragseingänge aus dem Euroraum sanken um ebenfalls 3,3 (minus 0,9) Prozent und die von außerhalb des Euroraums um 3,4 (plus 16,2) Prozent. Die Bestellungen von Vorleistungsgütern sanken um 1,9 (minus 1,2) Prozent und die von Investitionsgütern um 2,8 (plus 5,3) Prozent. Dagegen erhöhten sich die Auftragseingänge für Konsumgüter um 0,7 (minus 3,1) Prozent.
Das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) erklärte, der Rückgang der Auftragseingänge sei in erster Linie vor dem Hintergrund der deutlichen Anstiege der Vormonate zu sehen. „Ein Effekt des russischen Angriffskriegs in der Ukraine ist in den Daten noch kaum enthalten, der Krieg führt allerdings zu hohen Unsicherheiten bezüglich der weiteren Entwicklung der Nachfrage“, teilte es mit. Der Ausblick für die nächsten Monate falle daher gedämpft aus.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55706470-deutscher-auftragseingang-sinkt-im-februar-um-2-2-prozent-015.htm
DEUTSCHLAND – Auftragseingang im Verarbeitenden Gewerbe im Februar gesunken – 6.4.2022
Wiesbaden – Der reale Auftragseingang im Verarbeitenden Gewerbe ist im Februar 2022 gegenüber dem Vormonat saison- und kalenderbereinigt um 2,2 Prozent gesunken. Ohne die Berücksichtigung von Großaufträgen ergab sich ein Rückgang von 1,6 Prozent, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Mittwoch mit.
Im Vergleich zum Vorjahresmonat lag der Auftragseingang kalenderbereinigt 2,9 Prozent höher. Der Rückgang im Vormonatsvergleich ist insbesondere auf die Auslandsaufträge zurückzuführen: Ihr Volumen fiel im Februar 2022 gegenüber dem Vormonat um 3,3 Prozent. Dabei nahmen die Auftragseingänge von außerhalb der Eurozone um 3,4 Prozent ab. Die Auftragseingänge aus der Eurozone fielen um 3,3 Prozent.
Die Inlandsaufträge sanken leicht um 0,2 Prozent gegenüber dem Vormonat. Bei den Herstellern von Investitionsgütern lag der Auftragseingang im zweiten Monat des Jahres um 2,8 Prozent unter dem Vormonatsniveau. Bei den Herstellern von Vorleistungsgütern sank er um 1,9 Prozent. Im Bereich der Konsumgüter stieg der Auftragseingang um 0,7 Prozent.
Für Januar 2022 ergab sich nach Revision der vorläufigen Ergebnisse ein Anstieg gegenüber Dezember 2021 um 2,3 Prozent (vorläufiger Wert: +1,8 Prozent). Wie in den Vormonaten war auch im Februar 2022 in vielen Branchen das Auftragseingangsvolumen höher als das Umsatzvolumen. Der Nachfrageüberhang dürfte auf die anhaltend hohe Knappheit an Vorprodukten zurückzuführen sein, so die Statistiker. In deren Folge haben viele Unternehmen Probleme, die eingehenden Aufträge abzuarbeiten.
Durch den Rückgang der Auftragseingänge im Februar 2022 hat sich die Lage etwas normalisiert.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55706033-auftragseingang-im-verarbeitenden-gewerbe-im-februar-gesunken-003.htm
DEUTSCHLAND – Deutscher Industrieumsatz sinkt im Februar um 1,4 Prozent – 6.4.2022
FRANKFURT (Dow Jones)–Der preisbereinigte Umsatz im verarbeitenden Gewerbe Deutschlands ist im Februar gesunken. Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamts verringerte er sich gegenüber dem Vormonat um 1,4 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat lag er kalenderbereinigt um 4,2 Prozent höher. Der für Januar gemeldete monatliche Anstieg von 1,8 Prozent wurde auf 1,6 Prozent revidiert.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55706479-deutscher-industrieumsatz-sinkt-im-februar-um-1-4-prozent-015.htm
DEUTSCHLAND – VDMA: Bestellungen steigen im Februar – „Zuwachs mit wenig Aussagekraft“ – 6.4.2022
Von Andreas Plecko
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Auftragsbücher im deutschen Maschinen- und Anlagenbau haben sich im Februar ordentlich gefüllt. Aber nach Aussage des Branchenverbandes VDMA ist es ein „Zuwachs mit wenig Aussagekraft“, weil noch völlig unklar ist, wie der Krieg in der Ukraine und anhaltende Material- und Personalengpässe die Geschäfte in Mitleidenschaft ziehen werden. Insgesamt legten die Bestellungen um real 11 Prozent zum Vorjahr zu, wobei die Aufträge aus dem Inland einen Zuwachs von 13 Prozent verbuchten, während aus dem Ausland 9 Prozent mehr Orders kamen.
Aus dem Euroraum erhielten die Unternehmen 11 Prozent mehr Aufträge, aus den Nicht-Euro-Ländern 8 Prozent. „Für sich genommen zeichnet der Zuwachs der Bestellungen im Februar ein erfreuliches Bild. Die Auftragsbestände der Unternehmen waren zuvor bereits sehr hoch, und ein weiteres zweistelliges Wachstum verstärkt die gute Ausgangslage für das laufende Jahr“, erläuterte VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers. „Aber angesichts der ungewissen Folgen des Kriegs in der Ukraine sowie der wachsenden russischen Aggression hat dieser Monatswert nur wenig Aussagekraft für die Zukunft.“
Im weniger schwankungsanfälligen Dreimonatszeitraum Dezember 2021 bis Februar 2022 legten die Bestellungen um 17 Prozent zum Vorjahr zu. Aus dem Inland kamen 16 Prozent mehr Orders, die Auslandsaufträge legten um 17 Prozent zu. Aus den Euro-Ländern wurde eine Steigerung von 15 Prozent verbucht, aus den Nicht-Euro-Ländern kamen 18 Prozent mehr Bestellungen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55707939-vdma-bestellungen-steigen-im-februar-zuwachs-mit-wenig-aussagekraft-015.htm
DEUTSCHLAND – Lindner will „schnellstmöglich“ aus Öl und Gas aus Russland aussteigen – 6.4.2022
BERLIN (Dow Jones)–Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat den Willen bekräftigt, schnellstmöglich von Energieimporten aus Russland weg zu kommen, einen sofortigen Komplettausstieg aber erneut abgelehnt. „Wenn ich nur meinem Herzen folgen könnte, gäbe es ein sofortiges Embargo für alles“, sagt Lindner der Wochenzeitung Die Zeit.
„Mit einem Russland, dessen Regierung einen verbrecherischen Krieg gegen die Ukraine führt, kann es keine normalen Wirtschaftsbeziehungen geben. Deshalb wird Deutschland auf russisches Öl und Gas verzichten“, erklärte er. Dies solle „schnellstmöglich“ geschehen. Ein sofortiger Ausstieg sei allerdings nicht machbar. Es sei „zu bezweifeln, dass damit die Kriegsmaschine kurzfristig gestoppt würde“. Auf der anderen Seite würde Deutschland seine „wirtschaftliche und soziale Stabilität“ riskieren. „Das könnte man nicht verantworten.“
Lindner warnte auch vor einer Abhängigkeit der deutschen Wirtschaft vom chinesischen Markt. „Bezogen auf die deutsche Situation ist meine Sorge eher, dass wir viel Energie aus Russland importieren und eine starke wirtschaftliche Verflechtung mit China haben“, sagte er. „Wir müssen die internationalen Beziehungen auch bei unserem Export diversifizieren“, forderte Lindner. Die Politik könne Grundlagen schaffen, indem sie Türen öffne und die rechtlichen Rahmenbedingungen erleichtere. „Es ist vielleicht der Zeitpunkt gekommen, an dem wir bevorzugt mit denjenigen ins Geschäft kommen sollten, die nicht nur Handelspartner sind, sondern auch Wertepartner sein wollen.“
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55709657-lindner-will-schnellstmoeglich-aus-oel-und-gas-aus-russland-aussteigen-015.htm
DEUTSCHLAND – ROUNDUP 2: Deutscher Bundestag macht Weg frei für Bewaffnung der neuen Bundeswehrdrohnen – 6.4.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Der Bundestag hat grünes Licht für eine Ausrüstung der Bundeswehr mit bewaffneten Drohnen gegeben. Nach dem Verteidigungsausschuss stimmte am Mittwoch auch der Haushaltsauschuss dem Vorhaben zu, teilte das Verteidigungsministerium mit. Das Vorhaben, die neue Drohne Heron TP nicht nur als Aufklärungssystem, sondern auch mit Raketen einzusetzen, war jahrelang politisch umstritten.
Sie sei „mehr als froh, denn es ist eine Entscheidung zum Schutz der Soldatinnen und Soldaten“, sagte die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP). „Eine Drohne klärt auf. Derjenige, der sie führt, muss aber auch in der Lage sein, mit ihr die Truppen am Boden zu schützen. Dafür ist die Bewaffnung von Drohnen essenziell, und das kann eine bewaffnete Drohne besonders gut.“
Das Verteidigungsministerium beabsichtigt eine vollständige Bewaffnungsfähigkeit der Drohnen aus israelischer Fertigung inklusive Ausbildung und Munitionsbeschaffung. „Das Auftragsvolumen beläuft sich auf insgesamt rund 152,61 Millionen Euro“, hatte das Ministerium den Verteidigungspolitikern in einem Schreiben dazu mitgeteilt. Die Bewaffnung könne nur mit der in Israel entwickelten Munition „Special Payload“ erfolgen, deren Bezug und Ausfuhr die israelische Regierung zustimmen müsse.
Nach diesen Angaben ist die Beschaffung von 140 Flugkörpern – 60 für die Ausbildung und 80 für den Einsatz – geplant. Dazu gehöre zusätzliche Ausstattung sowie Unterstützung bei der taktischen Waffenausbildung, auch durch die Bereitstellung von Infrastruktur, Umrüstsätzen und Simulatoren. Nach der Zustimmung des Haushaltsausschusses, der stets bei Investitionen mit einem Volumen von mehr als 25 Millionen Euro beteiligt werde, könnten nun die Voraussetzungen für die Durchführung von bewaffneten Überwachungs- und Schutzmissionen geschaffen werden, teilte das Ministerium mit.
Kritik kam von der Linken-Vorsitzenden Janine Wissler. „Aufrüstung scheint zentrales Projekt der Ampelregierung zu sein“, sagte Wissler. Bedauerlicherweise habe die SPD den Widerstand gegen bewaffnete Drohnen aufgegeben. „Die Bewaffnung der Drohnen dient nicht zum Schutz von Leben, sondern hat den Einsatzzweck Tötung vorprogrammiert.“/cn/DP/zb
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55715240-roundup-2-bundestag-macht-weg-frei-fuer-bewaffnung-der-neuen-bundeswehrdrohnen-016.htm
ÖSTERREICH – STATISTIK – Mehr Beschäftigtenverhältnisse im Handel und Dienstleistungsbereich im Jahr 2021 – 6.4.2022
http://www.statistik.at/web_de/presse/127954.html
ÖSTERREICH – STATISTIK – Absolventinnen und Absolventen öffentlicher Universitäten gelingt rascher Einstieg in den Arbeitsmarkt – 6.4.2022
http://www.statistik.at/web_de/presse/127940.html
ÖSTERREICH – UniCredit: Kurzfristiger Ausstieg aus Russland „nicht möglich“ – 6.4.2022
Die italienische Großbank UniCredit, Muttergesellschaft der Bank Austria, schließt einen kurzfristigen Rückzug aus Russland aus. Man führe derzeit eine „interne Bewertung der Auswirkungen, Implikationen und Konsequenzen eines Ausstiegs“ aus Russland durch.
„Es ist nicht möglich, von heute auf morgen Schlussfolgerungen zu ziehen, aber wir werden bald weitere Einzelheiten bekanntgeben“, erklärte die Bank auf Fragen von Aktionären im Vorfeld der Hauptversammlung.
„In den letzten Wochen wurden wir immer wieder nach dem Stand unserer Geschäftsaktivitäten in Russland gefragt. Wir wollen unser Handeln und unsere Gründe so transparent wie möglich gestalten“, teilte die Bank nun mit.
„Es wäre sehr einfach zu sagen, dass sich UniCredit aus Russland zurückzieht. Das würde für Schlagzeilen sorgen, und wir wissen, dass viele Menschen genau das hören wollen. Wir weisen jedoch darauf hin, dass die Veräußerung einer Bank, die mehr als 4.000 Menschen beschäftigt und mehr als 1.500 Unternehmen bedient, von denen 1.250 europäische Betriebe sind, nicht über Nacht erfolgen kann und sollte.“ red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3258248/
ÖSTERREICH – Viertel importierter Kohle aus Russland – 6.4.2022
Österreich hat voriges Jahr mengenmäßig 28 Prozent seiner Steinkohleimporte aus Russland bezogen, gemessen am Einfuhrwert war es ein Fünftel. Dabei handelte es sich um „schwarzes Gold“ für 103,6 Mio. Euro bzw. um 942.000 Tonnen der gesamten Kohleeinfuhrmenge von 3,34 Mio. Tonnen, geht aus vorläufigen Daten der Statistik Austria hervor.
*** Wichtigster Lieferant Polen
Insgesamt führte Österreich 2021 Kohle im Importwert von 519,2 Mio. Euro ein, fast die Hälfte davon (43 Prozent) stammte aus Polen (225,3 Mio. Euro), bei Russland waren es wertmäßig 20 Prozent.
Der drittwichtigste Steinkohlelieferant Österreichs war voriges Jahren gemessen am Einfuhrwert Australien mit elf Prozent, noch vor den USA mit sieben Prozent sowie Ungarn mit sechs Prozent.
Von der gesamten Kohleimportmenge von 3,34 Mio. Tonnen stammten 1,38 Mio. Tonnen aus Polen, 942.200 Tonnen aus Russland, 414.800 Tonnen aus Australien, 253.000 Tonnen aus den USA und 119.300 Tonnen aus Ungarn. Der nächstgrößere Lieferant für Österreich war Deutschland mit 110.700 Tonnen bzw. einem Einfuhrwert von 29,2 Mio. Euro. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3258169/
ÖSTERREICH – Spritpreise im März enorm gestiegen – 6.4.2022
Treibstoffe waren an den Tankstellen – zumindest nominell – im März so teuer wie nie zuvor. Laut dem Autofahrerclub ÖAMTC kosteten Superbenzin und Diesel im Durchschnitt knapp 1,78 und 1,87 Euro pro Liter. Im Jahresabstand stiegen die Preise um rund die Hälfte und mehr.
Bei Diesel waren es laut Aussendung des ÖAMTC vom Mittwoch 61, bei Superbenzin 46 Prozent Preissteigerung gegenüber März 2021, wiederum nominell, ohne Berücksichtigung der Jahresinflation. Diese lag laut Statistik Austria im Vorjahr bei 2,8 Prozent – wobei der Spritpreis selbst ein „wesentlicher Treiber der Inflation in Österreich“ sei, wie es in der Aussendung heißt.
Von Anfang bis Mitte März stiegen die Preise für Dieselkraftstoff bzw. Superbenzin laut ÖAMTC um rund 50 bzw. 40 Cent je Liter, eine durchschnittliche Tankfüllung (50 Liter) kostete nach dieser Rechnung zur Monatsmitte um 25 bzw. 20 Euro mehr als Anfang März. Zum Ende des vergangenen Monats bewegten sich Diesel und Benzin um die 1,90 bzw. 1,75 Euro pro Liter. Zuvor hatten die Preise die Zwei-Euro-Marke überschritten.
*** Schere zwischen Rohöl- und Tankstellenpreis
Einmal mehr verwies der Autofahrerclub auf die Preisschere zwischen Rohölmarkt und Tankstellenpreis. „Seit Anfang des Jahres sind die Preise für ein Barrel OPEC-Öl in Euro um rund 41 Prozent gestiegen“, so der ÖAMTC. Im selben Zeitraum seien die Preise an den Zapfsäulen – exklusive Mineralölsteuer (MöSt) und Umsatzsteuer (USt) – „zum Beispiel bei Diesel mit rund 53 Prozent jedoch wesentlich stärker“ gestiegen.
Angesichts dessen begrüße der ÖAMTC, „dass die österreichische Bundeswettbewerbsbehörde (BWB), aber auch das deutsche Bundeskartellamt und andere, vergleichbare Institutionen den Kraftstoffmarkt genau unter die Lupe nehmen werden“, hieß es in der Aussendung. „Die Politik auf nationaler und europäischer Ebene ist gefordert, Preiseskapaden, wie wir sie in den vergangenen Wochen beobachtet haben, einen Riegel vorzuschieben“, hielt Martin Grasslober, Verkehrswirtschaftsexperte des ÖAMTC, fest. red, ORF.at/Agenturen
https://oesterreich.orf.at/stories/3150837/
ÖSTERREICH – Schon 72 Prozent internationale Gäste in Wien – Dämpfer durch Ukraine-Krieg – Auflebender Kongress-Tourismus – Weltkongress der Chirurgie in Wien im August – 6.4.2022
Der Wiener Tourismus erholt sich langsam – auch wenn man von Normalität noch weit entfernt sei, wie der Wiener Tourismusdirektor Norbert Kettner betont. Doch die Nachfrage steige und 72 Prozent der Gäste kämen bereits wieder aus dem Ausland.
Vor der Pandemie entfielen 80 Prozent der Nächtigungen in Wien auf Gäste aus dem Ausland. Derzeit würden noch die großen Fernmärkte fehlen, erklärt Kettner im Interview mit „Wien heute“. „Aber wir sind schon wieder nahe an dem Verhältnis von früher.“ Bei den USA sei man für heuer zuversichtlich, Gäste etwa aus China würden aber noch ausbleiben.
*** Dämpfer durch Ukraine-Krieg
Wien sei derzeit gefragt, es gebe eine starke Nachfrage aus verschiedenen Märkten, schildert der Wien-Tourismus-Geschäftsführer. „Wir sehen, dass die Anfragen und Buchungen wöchentlich nach oben gehen“, sagt Kettner. „Aber wir sehen auch, dass diese Nachfrage einen Dämpfer gekriegt hat durch den Krieg in der Ukraine.“
Man behalte nun einen kühlen Kopf und arbeite weiter, wissend, dass sich die Situation ständig ändern könne. Derzeit seien jedoch beispielsweise alle Transatlantik-Flüge aus den USA nach Wien gut gebucht. „Wir wissen aus unseren Prognosemodellen, dass die USA auf Platz zwei bei der Nachfrage momentan ist“, so Kettner. 30 Prozent der touristischen Anfragen würden aus Deutschland kommen, danach würden jedoch gleich die USA folgen.
*** Weltkongress der Chirurgie in Wien
Auch in Sachen Kongress-Tourismus gibt sich Kettner optimistisch. Für die Sommermonate sei man „sehr zuversichtlich“, über dem Herbst hänge noch ein „kleines Fragezeichen“. Es gebe über 40 Veranstaltungen mit über tausend Teilnehmenden, Wien sei also ganz gut gebucht.
Mitte August findet in der Wiener Hofburg etwa der Weltkongress der Chirurgie statt. Bis zu 1.500 Fachleute werden nach Wien kommen. Laut Stadt und Tourismus profitieren davon die medizinische Forschung, die Hotellerie und auch die Reisebranche.
Um den Veranstaltern von Fachtreffen die Entscheidung für Wien zu erleichtern, hat die Stadt den „Vienna Meeting Fund 2021-2023“ ins Leben gerufen. Vier Millionen Euro liegen dafür insgesamt im Topf. 3,4 Millionen Euro sind bereits zugesagt oder teilweise auch schon ausbezahlt worden, für 422 Veranstaltung bis 2023. Ob der finanzielle Anreiz verlängert wird, wird aktuell geprüft.
Auch die Messe Wien ist bis Jahresende dicht gebucht. 55 Veranstaltungen sind bis Dezember bereits fixiert. 370.000 Besucherinnen und Besucher werden erwartet. Laut Messe gibt es Wochen, in denen alle Bereiche mit unterschiedlichen Veranstaltungen parallel gebucht sind. red, wien.ORF.at
https://wien.orf.at/stories/3150938/
ÖSTERREICH – IV will Lohnnebenkostensenkung statt „Neiddebatten“ – 6.4.2022
Österreich zählt zu den Ländern mit den höchsten Arbeitskosten in der Europäischen Union. Dabei liegt laut der Statistikbehörde Eurostat auch der Anteil indirekter Kosten mit einem Viertel über dem Durchschnitt.
Die Industriellenvereinigung (IV) verlangt erneut eine Senkung der Lohnnebenkosten – und hat den „Tag der Steuerleistung“ ausgerufen. Ein Argument: Menschen mit einem Monatsgehalt von mehr als 3.400 Euro brutto – die oberen 20 Prozent der Einkommensbezieher – trugen laut IV 77 Prozent zum Gesamtaufkommen der Einkommensteuer (ESt) bei.
Ohne das einkommensstärkste Fünftel der Bevölkerung würden dem Staat bereits ab April de facto die Einnahmen aus der ESt ausgehen, rechnete die IV vor. Mit dieser Begründung erklärte sie den heutigen Tag zum „Tag der Steuerleistung“. Bis zum heutigen Datum, dem 6. April, habe das einkommensstärkste Fünftel der Einkommensbezieher und Einkommensbezieherinnen seit Jahresbeginn so viel Steuer bezahlt wie der Durchschnitt über das gesamte Jahr.
Ständig wiederkehrende „Neiddebatten“ und der Ruf nach weiterer Umverteilung seien „eine klare Themenverfehlung“ und würden an der nachhaltigen Finanzierbarkeit des Sozialstaates sägen, so IV-Generalsekretär Christoph Neumayer. Also wolle die IV „statt ständig wiederkehrender Diskussionen über zusätzliche Steuern und Belastungen für das Höchststeuerland Österreich“ lieber „eine weitere Entlastung des Faktors Arbeit“. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3258136/
ÖSTERREICH – APA ots news: Neuer Produktivitätsrat Österreichs – Nominierung der Mitglieder für den neuen Produktivitätsrat abgeschlossen – 6.4.2022
Wien (APA-ots) – Mit der heutigen Nominierung der Mitglieder des Produktivitätsrates seitens der Bundesregierung wird die erfolgreiche Tradition politikberatender Gremien in Österreich fortgesetzt und der Startschuss für die unverzügliche Aufnahme der Aktivitäten des Rates gegeben. „Ich freue mich auf die herausfordernde Auseinandersetzung mit spannenden Fragestellungen zur Produktivität und
Wettbewerbsfähigkeit Österreichs sowie auf die Zusammenarbeit mit dem kompetenten Team des Produktivitätsrates“, so Christoph Badelt, Vorsitzender des neu etablierten Produktivitätsrates.
*** Etablierung des Produktivitätsrates als Teil der EU-weiten wirtschaftspoliti-schen Koordinierung
Durch die Etablierung des Produktivitätsrates wird die EU-Ratsempfehlung 2016/C 349/01 umgesetzt, die europaweit die Einrichtung bzw. Existenz nationaler Ausschüsse für Produktivität (NPB) vorsieht. Ein nachhaltiges Produktivitäts-wachstum der Länder des Euroraums leistet einen maßgeblichen Beitrag zum reibungslosen Funktionieren und zur Resilienz der Wirtschafts- und Währungsunion. Mit der Einrichtung des Produktivitätsrates wird der Grundstein für die systematische Beobachtung und Analyse von Entwicklungen gelegt, die die heimische Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit wesentlich beeinflussen. Sie verfolgen das Ziel, Maßnahmen und Reformen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Wirtschaft zu identifizieren und zu fördern.
*** Weitgefasstes Aufgabenspektrum bestimmt das zukünftige Arbeitsprogramm des Rates
Auf Basis des Fiskalrat- und Produktivitätsrat-gesetzes 2021 (BGBl. I Nr. 226/2021) umfasst das Diagnose- und Analysespektrum des Produktivitätsrates folgende Aspekte:
Langfristige Antriebsfaktoren und Voraussetzungen (einschließlich Innovation) für Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit Fähigkeit, Investition, Unternehmen und Humankapital zu entwickeln und anzuziehen
Faktoren, die Auswirkungen auf Preise und Qualität von Waren und Dienstleistungen haben
Vergleiche zu globalen Wettbewerbern
Politische Herausforderungen und Bewertung der politischen Optionen (mit Hinweis auf Zielkonflikte zwischen Politikbereichen)
Das Aufgabenspektrum des Produktivitätsrates schließt die jährliche Berichterstattung über Analysen und Untersuchungsergebnisse an den Nationalrat, die aktive Teilnahme an nationalen und internationalen Foren sowie die Mitwirkung bei der öffentlichen Meinungsbildung ein.
*** Zusammensetzung des Rates
Der Produktivitätsrat ist ein unabhängiges Gremium, das sich aus fünf weisungsfreien Mitgliedern mit einschlägiger Expertise im Bereich der Produktivitätsentwicklung und Wettbewerbsfähigkeit zusammensetzt. Die Mitglieder des Produktivitätsrates werden von der Bundesregierung, der Wirtschaftskammer Österreich und der Bundesarbeitskammer für die Dauer von sechs Jahren entsandt (gegenwärtige Funktionsperiode: 6. April 2022 bis 5. April 2028).
Zudem nehmen auch die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) und der Budgetdienst des Parlaments mit beratender Stimme an den Sitzungen teil. Ein bei der OeNB angesiedeltes Büro unterstützt den Produktivitätsrat bei seinen Aufgaben.
*** Mitglieder und Ersatzmitglieder des Produktivitätsrates
– Entsendet von der Bundesregierung
Mitglied: em.o.Univ.Prof.Dr. Christoph BADELT (Vorsitzender) Ersatzmitglied: Dr. Wolfgang SCHWARZBAUER
Mitglied: Dr. Tobias THOMAS
(Stellv. Vorsitzender)
Ersatzmitglied: Dr. Alfred KATTERL
Mitglied: Julia BACHTRÖGLER-UNGER, PhD
Ersatzmitglied: Dr. Silvia ROCHA-AKIS
– Entsendet von der Wirtschaftskammer Österreich
Mitglied: MMag. Claudia HUBER
Ersatzmitglied: Dr. Ulrike OSCHISCHNIG
Entsendet von der Bundesarbeitskammer
Mitglied: Mag. Ernst TÜCHLER
Ersatzmitglied: Mag. Christa SCHLAGER
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55709840-apa-ots-news-neuer-produktivitaetsrat-oesterreichs-016.htm
ÖSTERREICH – ÖGK-Vizeobmann Huss rüttelt erneut am Wahlarztsystem – 6.4.2022
Andreas Huss, Arbeitnehmervertreter und aktuell Vizeobmann der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK), rüttelt erneut am System der Wahlärzte.
Gegenüber den „Oberösterreichischen Nachrichten“ plädierte er heute dafür, auf das deutsche System umzustellen, wo es entweder Ärzte im Kassensystem oder reine Privatärztinnen und -ärzte gebe. Bereits im Vorjahr hatte Huss Ähnliches gefordert, was auf Widerstand der Ärztekammer stieß.
*** „System passt nicht mehr“
„Ich würde das System der Wahlärzte abschaffen – das passt nicht mehr“, sagte Huss. Er will damit den wachsenden Schwierigkeiten bei der Nachbesetzung offener Kassenstellen gegensteuern.
Eingeführt worden seien Wahlärzte zu einer Zeit, als es mehr Mediziner als offene Stellen gab: „Da hat man gesagt: Bevor ausgebildete Ärzte Taxi fahren müssen, sollen sie lieber als Wahlarzt tätig sein.“ Das habe sich mittlerweile radikal geändert. „Wir haben zu wenige Mediziner im öffentlichen Gesundheitssystem“, so der Vizeobmann der ÖGK.
Patientinnen und Patienten, die in Deutschland einen Privatarzt besuchen, bekommen laut Huss keinerlei Kostenersatz von der Sozialversicherung. Bei Wahlärzten in Österreich erstatten die gesetzlichen Krankenkassen den Patienten 80 Prozent des jeweiligen Kassentarifs.
„Wenn Ärzte sich entscheiden, nur ihre eigenen Patienten zu behandeln, dann sollen sie auch bei uns keine Zahlungen mehr aus dem öffentlichen Gesundheitssystem beziehen“, bezog er sich auf dieses Vorbild: „Wenn wir das so ändern, werden wir auch genügend Ärzte im Kassensystem haben.“
Andernfalls werde die Zahl der Wahlärzte weiter zunehmen, die Zahl der Kassenärzte weiter abnehmen: „Dann haben wir irgendwann nur noch Wahlärzte.“ red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3258212/
ÖSTERREICH – Voestalpine kann russische Kohle ganz ersetzen – 6.4.2022Online seit heute, 14.00 Uhr
Der Stahlkonzern voestalpine ist ein großer Kohleimporteur in Österreich, kann aber russische Kohle ganz ersetzen. Die für die Hochöfen nötige metallurgischen Kohle komme bisher zu einem Teil aus Russland.
Aber in den vergangenen Wochen seien bereits „Maßnahmen getroffen worden, um zusätzliche Kohlemengen zu beschaffen“, teilte das Unternehmen mit. Die Versorgung werde auf bestehende und neue Lieferanten umgeleitet, außerdem reichten vorhandene Lagerstände für mehrere Monate.
In der Branche geht die Sorge um, dass nun alle Importeure ihren Bezug von Russland weg zu anderen Förderländern umleiten. Das werde nicht nur den Einkauf erschweren, sondern auch zu womöglich stark steigenden Preisen führen und damit die Stahlindustrie zusätzlich belasten.
Russland hat nach Daten der Internationalen Energieagentur (IEA) 2020 etwa 57 Millionen Tonnen „thermische Kohle“, also Kohle für Kraftwerke, sowie sechs Mio. Tonnen metallurgische Kohle, die etwa für Hochöfen verwendet wird, nach Europa exportiert. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3258236/
ÖSTERREICH – Oberösterreich: Autozulieferer EKB streicht in Braunau 300 Jobs – 6.4.2022
Harter Schlag für die Wirtschaft im oberösterreichischen Innviertel: Der Automobilzulieferer EKB in Braunau, der zur Dräxlmaier-Gruppe gehört, streicht 300 Jobs in der Produktion.
„Die Arbeitsplätze werden nach Rumänien verlagert, zur besseren Auslastung des dortigen Werks“, wurde Standortleiter Markus Hartmann in den „Oberösterreichischen Nachrichten“ zitiert.
*** Im September müssen die Ersten gehen
Die „Konsolidierung mit Kapazitätsanpassungen“ sei notwendig, um die Zukunftsfähigkeit des Standortes mit derzeit noch 720 Beschäftigten sicherzustellen, begründete er den Stellenabbau. Die ersten 60 seien bereits vom Unternehmen verständigt worden.
Frühestens ab September müssten die ersten Mitarbeiter gehen, noch gebe es Aufträge trotz spürbarer Auswirkungen des Ukraine-Krieges. Wegen des Krieges „haben wir im März und April um 30 Prozent weniger Umsatz“, so Hartmann. Autohersteller würden bei den Zulieferern weniger Teile ordern, EKB beliefert u. a. Audi, BMW, Jaguar, Mercedes-Benz und VW.
*** Sozialplan erarbeitet
Ein Sozialplan wurde erarbeitet, es werde „umfassende Unterstützungsmaßnahmen für die betroffenen Beschäftigen“ geben, hieß es. Grund für den Umbau in Braunau sei, dass man in der Produktion stark wachsen müsse, damit sie sich wieder rechne.
Umbau zu Forschungsstandort
Aufgrund fehlender großflächiger Ausbaumöglichkeit und um andere Standorte besser auszulasten, habe man sich in der Zentrale des familiengeführten Unternehmens in Niederbayern entschieden, Braunau zu einem Forschungsstandort umzubauen. Schon jetzt arbeite die Hälfte des Innviertler Teams in Forschung und Entwicklung. red, ooe.ORF.at
https://ooe.orf.at/stories/3150762/
ÖSTERREICH – Österreichs Parlament untersucht ‚Spezialbehandlung für Superreiche‘ – 6.4.2022
WIEN (dpa-AFX) – Der ÖVP-Korruptions-Untersuchungsausschuss in Österreich hat am Mittwoch das Verhältnis von Millionären zum Machtzirkel rund um Österreichs Ex-Kanzler Sebastian Kurz zu beleuchten versucht. Es habe eine „Spezialbehandlung für Superreiche“ gegeben, sagte die Grünen-Abgeordnete Nina Tomaselli vor Beginn der Befragungen. Ein Unternehmer habe in zahlreichen Interventionen versucht, weniger Steuern nachzuzahlen als ursprünglich vorgesehen. Allein der damalige Finanzminister Hans Jörg Schelling habe 50 Textnachrichten in diesem Zusammenhang geschrieben, sagte Tomaselli. Statt elf Millionen Euro zahlte der Unternehmer schließlich sieben Millionen Euro an Steuern nach.
Der Unternehmer selbst kritisierte, dass „in den letzten Monaten ein Tsunami an Desinformationen über meine Person gefegt“ sei. Völlig aus dem Zusammenhang gerissene Details aus dem privaten Steuerakt und privater Kommunikationen seien selektiv an die Öffentlichkeit gezerrt worden. Zur Steuersache selbst wolle er sich nicht im Detail äußern, sehe sich aber völlig im Recht. Schelling gab sich im U-Ausschuss ebenfalls wortkarg. Er betonte, dass er „nie angeordnet habe, für oder gegen eine Person zu entscheiden“.
Der Unternehmer wollte Fragen zu seinen engen Kontakten nach Russland ebenso wenig beantworten wie zu Chatnachrichten, die darauf hinweisen, dass er Ex-Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) bat, in Washington für einen Oligarchen zu intervenieren.
Der ÖVP-Korruptions-Untersuchungsausschuss will möglichem Machtmissbrauch und etwaigem Postenschacher während der Jahre 2017 bis 2021 nachgehen. Es schließt inhaltlich in weiten Teilen an den Ibiza-Untersuchungsausschuss an./mrd/DP/stw
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-04/55714466-oesterreichs-parlament-untersucht-spezialbehandlung-fuer-superreiche-016.htm
=> ÖVP-U-Ausschuss: Schelling-Befragung reizt Grenzen aus – 6.4.2022
Steuercausa Wolf und Beinschab-Studien: Diese zwei Themen standen am Mittwoch im Zentrum der Befragungen im ÖVP-U-Ausschuss. Geladen war neben Manager Siegfried Wolf der damals zuständige Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP). Als Beschuldigter machte er von seinem Entschlagungsrecht Gebrauch – doch er stieß an seine Grenzen. …
https://orf.at/stories/3258219/