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CORONA – IMMUNOLOGIE – Omikron-Durchbruchsinfektionen könnten weniger Antikörper als Delta-Infektionen oder Boosterimpfung vermitteln – 25.3.2022
CORONA – MEDIZIN – COVID-19: EMA empfiehlt langwirksame Antikörperkombination Evusheld zur Präexpositionsprophylaxe – 25.3.2022
CORONA – GFROSSBRITANNIEN – Einer von 16 Bürgern in England hat Corona – starker Anstieg – 25.3.2022
CORONA – DEUTSCHLAND – Drosten warnt vor „unreflektiertem Öffnen“ – ‚Wir haben keinen infektionsfreien Sommer‘ – 25.3.2022
CORONA – DEUTSCHLAND – Wieler: Pandemie ist nicht vorbei – im Gegenteil – 25.3.2022
CORONA – ÖSTERREICH – Diese Woche deutlich weniger positive Schul-PCR-Tests – 25,3.2022
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DEMENZ – Kognitiver Abbau in zehn Jahren verdoppelt – Personen ab 65 Jahren besonders stark betroffen – Alter, Geschlecht sowie Wohnort sind relevant – Gedächtnisverlust ab dem 65. Geburtstag häufiger – NACHTRAG: 24.3.2022
ERNÄHRUNG – In Österreich landen vier von fünf Kilo Getreide nicht am Teller – Getreide taugt bis zu 80 Prozent für die menschliche Ernährung – Ernährungsempfehlungen statt Vorschriften für Landwirte – Klimawandel verändert Verfügbarkeit von Lebensmitteln – 25.3.2022
KLIMAWANDEL – So groß wie die Stadt Rom: Eisberg in östlicher Antarktis abgebrochen 25.3.2022
KLIMA – ÖSTERREICH – Klima-Glossar: Trockenheit – 25.3.2022
UMWELT – Forscher weisen erstmals Mikroplastik im Blut nach – 25.3.2022
UMWELT – Plastikmüll: Ein Mensch isst pro Woche eine Kreditkarte – Mikroplastik gerät u.a. durch Verpackungsabfall in die Nahrungskette – Unterschied zwischen Nano- und Mikroplastik – Aufnahme von Plastikpartikeln und östrogenartigen Xenohormonen bei Verwendung von PET-Flaschen – NACHTRAG: 24.3.2022
UMWELT – Invasive Quaggamuschel könnte Schweizer Seen tiefgreifend verändern – Die Idylle am Bodensee trügt: unter Wasser tobt ein Überlebenskampf – NACHTRAG: 24.3.2022
UMWELTSCHONUNG – Leder kommt in Zukunft aus dem Bioreaktor – Wissenschaftler produzieren mit Schimmelpilz Rhisopus delemar aus altem Brot natürliche Fasern – inkl. 1:44-min-Video – NACHTRAG: 24.3.2022
DIGITALISIERUNG – Amerikaner lieben Online-Banking per App – Neue Umfrage von JPMorgan Chase verdeutlicht: 93 Prozent der US-Bürger vertrauen darauf – Bequemlichkeit, Einfachheit der Bedienung und Zeitersparnis – Mobiles Bezahlen: ist in den USA nicht mehr wegzudenken – NACHTRAG: 24.3.2022
MIGRATION – BND: Schleuser-Strukturen nutzen Ukraine-Fluchtbewegung – Gezielte Beschaffung gefälschter ukrainischer Dokumente – 25.3.2022
KONFLIKTFORSCHUNG – Konfliktbarometer 2021: Institut registriert 20 Kriege weltweit – 25.3.2022
ZEITUMSTELLUNG – Umstellung auf Sommerzeit – Abschaffung nicht auf der Agenda – 25.3.2022
ZEITUMSTELLUNG – Drei-Viertel-Mehrheit für Abschaffung der Zeitumstellung – EU-Beschluss noch nicht umgesetzt: Abschaffung der Sommerzeit bis 2021 – EU-Mitgliedsländer uneins – USA bereiten Zeitumstellung vor, Senat muss noch zustimmen – Zeitumstellung sorgt für gesundheitliche Probleme – 25.3.2022
GESELLSCHAFT – Zehntausende Demonstranten: Klimaschützer demonstrieren für Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas – 25.3.202
ARBEITSWELT – Home-Office in Deutschland weiter gewünscht – Frauen und Arbeitnehmer in ländlichen Regionen wollen vier oder mehr Tage von daheim arbeiten Angestellte bevorzugen ein flexibles Arbeitsmodell – NACHTRAG: 24.3.2022
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INTERNATIONAL – Westliche Staaten wollen gegen Nahrungsmittelknappheit wegen Ukraine-Krieg vorgehen – 25.3.2022
BÖRSEN – Hohe Volatilität: Ölpreise drehen ins Plus – Brent 119, 86, West Texas Intermediate 113,25 USD je Fass – Ukraine-Krieg und Huthi-Rebellen greifen Öllager an – 25.3.2022, 18:53
BÖRSEN – US-Anleihen: Renditen steigen weiter – Rendite für zehnjährige Staatspapiere steigt auf 2,48 [Vortag: 2,35] Prozent – Kräftig angehobene Zinsprognosen der Investmentbanken – 25.3.2022, 20:11
BÖRSEN – MÄRKTE USA/Uneinheitlich nach volatilem Handel – Zurückhaltung vor dem Wochenende – Ölpreise legen leicht zu – Anleihe-Renditen steigen weiter – Gold leichter – 25.3.2022, 21:46
BÖRSEN – ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Konjunktur und Zinsanstieg dämpfen Kauflaune – 25.3.2022, 18:29
BÖRSEN – Deutsche Anleihen kräftig unter Druck – Zinssorgen belasten einmal mehr – Höchster Wert seit Mai 2018: Rendite für zehnjährige Bundesanleihen erreicht 0,57 [Vortag: 0,53] Prozent – US-Inflation im Februar bei 7,9 Prozent: Angst vor stark steigenden US-Leitzinsen treiben am Nachmittag – Angst vor Rezession am Vormittag tritt in den Hintergrund – 25.3.2022, 18:17
BÖRSEN – ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Dax trotzt schwachem Ifo – Geringe Umsätze – Anstieg „kein Grund für besonderen Optimismus“ – 25.3.2022, 18:29
BÖRSEN – Aktien Wien Schluss: Plus trotz schwächelnder Konjunkturdaten – 25.3.2022, 18:29
ZENTRALBANKEN – MEXIKO – Mexikanische Notenbank hebt Leitzins auf 6,50 Prozent an – Siebte Erhöhung in Folge – wiederholte Meldung – 25.3.2022
ZENTRALBANKEN – JAPAN – Bank of Japan beschwichtigt Märkte nach Yen-Kursverlusten – 25.3.2022
ZENTRALBANKEN – RUSSLAND – Russische Zentralbankchefin wollte wegen Ukraine-Krieg gehen – Kreise – 25.3.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB: Eurozone: Geldmenge wächst erneut langsamer – 25.3.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB: Wachstum der Kreditvergabe an Unternehmen im Februar konstant – 25.3.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB begrüßt Vorschläge der EU-Kommission zur Umsetzung des Eigenkapitalstandards Basel 3 in europäisches Recht im Rahmen der Capital Requirements Regulation (CRR) – Vorschlag: Output Floor nur auf höchster Konsolidierungsebene anwenden – WZB will strenger bleiben: Auffassungsunterschiede betreffs Wohnimmobilienkredite – 25.3.2022
USA – EUROPA – USA wollen ihre Gaslieferungen nach Europa erhöhen – 25.3.2022
USA – USA: Inflation und Ukraine-Krieg drücken Michigan-Konsumklima auf Tief seit 2011 – 25.3.2022
USA – Michigan-Index: Stimmung der US-Verbraucher im März eingetrübt – Inflationssorge am höchsten seit 1981: 5.4 statt 4,9 Prozent Teuerung in 2022 erwartet – 25.3.2022
USA – USA: Schwebende Hausverkäufe geben erneut deutlich nach – 25.3.2022
NORDKOREA – USA – USA kündigen wegen Nordkoreas Raketentest Sanktionen an – auch gegen Russland – 25.3.2022, 9:31
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RUSSLAND – UKRAINE – B24 – Newsticker (aktuell)
RUSSLAND – UKRAINE – B24 – Newsticker (abgeschlossen)
RUSSLAND – UKRAINE – n-tv Liveticker zum 26.3.2022 (aktuell)
RUSSLAND – UKRAINE – n-tv Liveticker zum 25.3.2022 (abgeschlossen)
Die Kriegsnacht im Überblick: Cherson wieder umkämpft – Frankreich will Menschen aus Mariupol holen – 26.3.2022, 6:50
RUSSLAND – UKRAINE – GESAMT-ROUNDUP 3: Biden setzt Signal an Ostflanke – Moskau: Fokus auf Donbass – Pentagon: Russen haben ihre Fähigkeiten überschätzt – Russischer Generalstab will Putins Aufgaben erfüllen – Abwehrraketen, Maschinengewehr und Munition aus Deutschland – Moskau veröffentlicht Zahl getöteter Soldaten – Ukrainer sehen Rückzug russischer Truppen – Lawrow wettert über „totalen Krieg“ der Nato gegen Russland – USA wollen Europa mit riesigen Mengen Flüssiggas versorgen – Habeck: Deutschland kann Abhängigkeit von Russland schnell verringern – Eine Viertelmillion ukrainischer Flüchtlinge in Deutschland – 25.3.2022, 20:23
RUSSLAND – UKRAINE – Der 39. Kriegstag im Überblick: Moskau sieht „erste Phase“ erfüllt – USA: Russen verlieren Kontrolle über Cherson Geheimdienst: Ukrainische Gegenangriffe bei Kiew erfolgreich – Russen umzingeln Städte im Norden – Lawrow wirft Westen „totalen Krieg“ vor – inkl. Kartenwerk * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 25.3.2022, 20:53
RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – USA – „Totaler Krieg“ – US-Gasvorstoß verstimmt Moskau – Putin sieht Nazi-Methoden im Umgang mit Russland – Neue Strafmaßnahmen – Attraktives Geschäft für USA – Russland bestätigt Lieferungen – EU wegen Energieembargo gespalten – Nehammer verweist auf Versorgungssicherheit – 25.3.2022, 15:02
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Habeck: Unabhängigkeit von russischem Gas frühestens Sommer 2024 – Halbierung russischer Öl-Importe bis Sommer 2022 – Russische Kohleimporte „zum Herbst hin“ komplett eingestellt – 25.3.2022, 14:58
RUSSLAND – UKRAINE – HINTERGRUND – ROUNDUP/Weniger Abhängigkeit von Russland: Wie weit Deutschland schon ist – 25.3.2022, 16:23
RUSSLAND – UKRAINE – ANALYSE – Für Gas aus Russland: Wieso will Putin nur noch Rubel akzeptieren? – NACHTRAG: 24.3.2022, 16:32
RUSSLAND – UKRAINE – HINTERGRUND – Katar nicht Habecks letzte Reise Deutschlands Alternativen zu russischem Gas – 24.3.2022, 18:14
RUSSLAND – UKRAINE – GESELLSCHAFT – Große Nachfrage nach Jugendoffizieren in NRW-Schulen – 25.3.2022, 15:58
RUSSLAND – UKRAINE – UMFRAGE – Mehrheit in Deutschland befürchtet Weltkrieg – 25.3.2022, 16:11
RUSSLAND – UKRAINE – UMFRAGE – 77 Prozent haben Angst vor Angriff auf ukrainische Atomkraftwerke – Deutsche im Osten für mehr Zurückhaltung der NATO in der Ukraine – Gehäfte kriegerische Vorkommnisse im Umfeld von atomaren Anlagen – IAEO bereit zur Inspektion in der Ukraine: „solche Situation noch nie erlebt“ – 25.3.2022, 13:58
RUSSLAND – UKRAINE – UMFRAGE – Deutschland: Fast jeder Zweite für EU-Beitritt der Ukraine – 25.3.2022, 6:23
RUSSLAND – UKRAINE – UMFRAGE – Umfrage: Mehrheit unterstützt deutschen Gas-Deal mit Katar – 25.3.2022, 6:10
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RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL – NASA-Chef setzt trotz Ukraine-Kriegs auf Zusammenarbeit mit Russland – NACHTRAG: 24.3.2022
RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL – US-Astronaut soll mit russischem Raumschiff zur Erde zurückkommen – Russland wartet „bis Ende März“ auf Rücknahme der Strafmaßnahmen – Gesperrter Luftraum erschwert Rückkehr – Zukunft der ISS ungeklärt – Profis erledigen ihren Job: Keine Spannungen an Bord der ISS – 25.3.2022
RUSSLAND – UKRAINE – USA – EUROPA – USA wollen ihre Gaslieferungen nach Europa erhöhen – 25.3.2022. 10:25
RUSSLAND – UKRAINE – USA – Moody’s zieht Russland-Ratings zurück – 25.3.2022, 9:31
RUSSLAND – UKRAINE – USA – USA kündigen wegen Nordkoreas Raketentest Sanktionen an – auch gegen Russland – 25.3.2022, 9:31
RUSSLAND – UKRAINE – BRASILIEN – Brasilien gegen Ausschluss Russlands aus der G20 – 25.3.2022, 9:31
RUSSLAND – UKRAINE – CHINA – Bericht: Chinesischer Ölriese legt Russland-Pläne auf Eis – 25.3.2022, 16:04
RUSSLAND – UKRAINE – CHINA – Exclusive: China’s Sinopec pauses Russia projects, Beijing wary of sanctions -sources – U.S. President Joe Biden warning Chinese leader Xi Jinping that Beijing could regret siding with Russia’s invasion of Ukraine – 25.3.2022, 1:14 pm
RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – INTERNATIONAL – Lawrow: Westen hat Russland ‚totalen hybriden Krieg‘ erklärt – 25.3.2022, 15:47
RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – INTERNATIONAL – Kreml: Ausschluss aus G20 wäre ’nicht fatal‘ – 25.3.202, 13:47
RUSSLAND- UKRAINE – RUSSLAND – UKRAINE – Russische Armee: Legen Fokus künftig auf „Donbass-Befreiung“ – 25.3.2022, 16:34
RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – Russland will Westflanke wegen Nato-Aktivitäten verstärken – 25.3.2022, 15:47
RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – Kreml: Gasprom arbeitet Plan für Rubel-Zahlungen aus – 25.3.2022, 11:51
RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – Russland zerstört nach eigenen Angaben größtes Treibstofflager der Ukraine – 25.3.2022, 14:01
RUSSLAND – UKRAINE – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Ukraine kritisiert Deutschlands Haltung zu Waffenlieferungen – 25.3.2022, 1:10
RUSSLAND – UKRAINE – UKRAINE – Ukraine meldet Zerstörung russischer Kriegsschiffe – 25.3.2022, 9:31
RUSSLAND – UKRAINE – UKRAINE – Behörden vermuten rund 300 Tote durch russischen Angriff auf Theater – 25.3.2022, 14:01
RUSSLAND – UKRAINE – UKRAINE – Selenskyj fordert bei EU-Gipfel Energie-Sanktionen gegen Russland – 25.3.2022, 9:31
RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – USA – ROUNDUP 4: EU will USA riesige Mengen Flüssiggas abkaufen – 25.3.2022, 17:29
RUSSLAND – UKRAINE EUROPÄISCHE UNION – ROUNDUP 3/Energie-Streit beim Gipfel: Kein Preisdeckel, aber Kaufkraft bündeln – 25.3.2022, 22:23
RUSSLAND UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – EU-Gipfel: Scholz bekräftigt Ablehnung von Preislimits für Energie – 25.3.2022, 22:11
RUSSLAND – UKRAINE – UNGARN – Orban weist Selenskyjs Forderung nach Waffentransit energisch zurück – 25.3.2022, 14:23
RUSSLAND – UKRAINE – FINNLAND – Finnland stellt Zugsverbindung nach St. Petersburg ein – 25.3.2022, 10:09
RUSSLAND – UKRAINE – FRANKREICH – TÜRKEI – Frankreich plant mit Türkei und Griechenland Evakuierung in Mariupol – 25.3.2022, 22:11
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Habeck: Deutschland hat Abhängigkeit von russischer Energie reduziert – 25.3.2022, 11:10
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Gas-Notfallplan: Energieversorger fürchten Milliardenklagen – 25.3.2022
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Bundesflüchtlingsbeauftragter Reem Alabali-Radovan (SPD): bisher über 300.000 Ukraine-Flüchtlinge in Deutschland angekommen – 25.3.2022, 17:34
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Über eine Viertelmillion Ukraine-Flüchtlinge in Deutschland erfasst – Dunkelziffer wegen Erfassungsschwierigkeiten hoch – Unbekannte Zahl an weiterreisenden Flüchtlingen – 25.3.2022, 10:47
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – ROUNDUP: Verband rechnet mit 250 000 ukrainischen Schülern in Deutschland – 25.3.2022, 18:17
RUSSLAND – UKRAINE – ÖSTERREICH – Nur zwei Treffer in Österreich – Mühsame Suche nach Oligarchenvermögen – 25.3.2022, 15:02
RUSSLAND – UKRAINE – ÖSTERREICH – Ukraine: Über 900 geflüchtete Kinder in Niederösterreichs Schulen – 25.3.2022
RUSSLAND – UKRAINE – ÖSTERREICH – Ukraine: Mehr als 200 Kinder werden in Kärntner Schulen unterrichtet – 25.3.2022
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GROSSBRITANNIEN – Britisches Verbrauchervertrauen trübt sich im März weiter ein – 25.3.2022
EUROPÄISCHE UNION – USA – ÖSTERREICH – EU und USA einigen sich auf Datenschutzabkommen – Schrems sieht keinen Rückhalt bei Experten – USA haben sich nicht bewegt: Schrems-Kritik an neuer Einigung – Details zur neuen Einigung noch nicht bekannt – 25.3.2022
EUROPÄISCHE UNION – EU einigt sich auf stärkere Kontrolle von Google, Amazon und Co. – 25.3.2022
EUROZONE – KONJUNKTUR IM BLICK/Euroraum-Inflation nähert sich 7 Prozent – Deutsche Inflation steigt im März weiter – Deutsche Jahresteuerung um 6,5 Prozent erwartet – Ukraine-Krieg treibt Euroraum-Inflation weiter an – Auch der PCE-Deflator zieht an – US-Arbeitsmarkt zeigt anhaltende Stärke – Arbeitslosigkeit in Europa unverändert – 25.3.2022
EUROZONE – Wachstumseinbuße von 0,4 Prozent statt Wachstumsschub von 4 Prozent in 2022: EU korrigiert Wachstumsprognose für Euroraum nach unten – 25.3.2022
SPANIEN – Spaniens BIP für viertes Quartal nach oben revidiert – 25.3.2022
SPANIEN – ROUNDUP/Trotz Abkommens für Beihilfen angesichts gestiegener Spritpreise: folgenschwere Lkw-Proteste gehen in Spanien weiter – „Krümel und Peanuts, echte Lösungen“ für LKW-Fahrer nicht erreicht – 25.3.2022
ITALIEN – Italien: Verbraucherstimmung sinkt wegen Ukraine-Krieg deutlich – 25.2.2022
BELGIEN – Belgiens Geschäftsklima sinkt im März – 25.3.2022
FRANKREICH – Frankreich: Sorge vor niedriger Wahlbeteiligung bei Präsidentschaft – 25.3.2022
DEUTSCHLAND – Bauernverband: Lebensmittelversorgung bis ins nächste Jahr gesichert – Versorgungsengpässe in Nahost und Asien erwartet: bereits Weizen-beladene Schiffe unbekannt verblieben – Verbraucher erwarten Preissprünge „ungekannten Ausmaßes“ bei Lebensmitteln – 25.3.2022
DEUTSCHLAND – Immobilienpreise steigen in 2021 immer schneller – Preisanstieg gegenüber 2020 inflationsbereinigt bei 14,2 Prozent – 25.3.2022
DEUTSCHLAND – Ifo-Geschäftsklima sinkt im März stärker als erwartet – IFO-Präsident Clemens Fuest: „Stimmung in der deutschen Wirtschaft ist eingebrochen“ – 25.3.2022
DEUTSCHLAND – Union Investment: Inflation belastet Verbraucher und Firmen – 25.3.2022
DEUTSCHLAND – Commerzbank: Ölboykott könnte Rezession auslösen – 25.3.2022
DEUTSCHLAND – KfW: Ukraine-Krieg nimmt Schwung aus der Erholung – 25.3.2022
DEUTSCHLAND – Auftragseingang im Bauhauptgewerbe sinkt im Januar um 19,8 Prozent im Vergleich zum Dezember 2021 – 25.3.2022
DEUTSCHLAND – Baugewerbe macht mehr Umsatz bei weniger Aufträgen – Auftragseingang im Januar 2022 real und kalenderbereinigt um 4,4, nominal um 9,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat – Umsatzplus von 20,1 Prozent – 25.3.2022
DEUTSCHLAND – IMK: Corona-Ersparnisse der privaten Haushalte könnten Konsum etwas stützen – 25.3.2022
DEUTSCHLAND – IAB-Frühjahrsprognose: Arbeitsmarkt bleibt 2022 trotz Ukraine stabil – 25.3.2022
ÖSTERREICH – Spatenstich für neues Murkraftwerk in Gratkorn – 25.3.2022
ÖSTERREICH – Ukraine-Krieg beschert Österreich Wachstumsdämpfer – Wachstum heuer nur 3,9 (WIFO) bzw. 3,6 Prozent (IHS) ausmachen – Inflation in ungedachten Höhen: 2022 und 2023 5,5 bzw. 2,3 Prozent laut IHS, 5,8 bzw. 3,2 Prozent laut WIFO – 25.3.2022
ÖSTERREICH – IHS und WIFO: Ukraine-Krieg bremst Aufschwung – 25.3.2022
ÖSTERREICH – Tourismus verharrt im Krisentief – 25.3.2022
ÖSTERREICH – Spar bleibt Marktführer mit noch mehr Abstand – Diskonter Hofer und Lidl verloren offenbar deutlich – Spar: Gewaltige Investitionen in Norditalien – Drexel, Poppmeier und Reisch: Drei Familien, einige Private als Besitzer – 25.3.2022
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Zur freundlichen Erinnerung:
KURZWELLENEMPFANG – Weitere ORF-Radio-Journale werden via Kurzwelle ausgestrahlt – 1.3.2022
Ab sofort bietet der ORF zusätzlich zum “Ö1 Morgenjournal” (6155 kHz, 7.00 Uhr, Montag bis Samstag), täglich auch das “Ö1 Mittagsjournal” (13730 kHz, 12.00 Uhr, Montag bis Samstag) und das “Ö1 Abendjournal” (5940 kHz, 18.00 Uhr, Montag bis Freitag und Sonntag) via Kurzwelle an.
https://www.leadersnet.at/news/56617,weitere-orf-radio-journale-werden-via-kurzwelle-ausgestrahlt.html
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CORONA – IMMUNOLOGIE – Omikron-Durchbruchsinfektionen könnten weniger Antikörper als Delta-Infektionen oder Boosterimpfung vermitteln – 25.3.2022
San Francisco – Delta-Durchbruchsinfektionen, aber auch eine Boosterimpfung scheinen höhere Antikörpertiter zu hinterlassen als Durchbruchsinfektionen mit Omikron. Zudem zeigten Tests mit virusähnlichen Partikeln (VLP) und Lebendviren bei mehr als 50 geimpften Teilnehmenden einen Antiköpertiteranstieg in Abhängigkeit der Infektionsschwere. Die Ergebnisse haben Forschende der University of California in Cell publiziert (2022; DOI: 10.1016/j.cell.2022.03.019).
Die Plasmaproben immunkompetenter, nicht geboosterter Patienten, wiesen nach einer Delta-Durchbruchsinfektion 10,8-fach höhere Neutralisationstiter gegen Wildtypviren (WT) auf als die Proben von Patienten mit einer Omikron-Durchbruchsinfektion (relative light unit, RLU: 20.481 versus 1.905; p=0,037). In beiden Fällen stiegen die Neutralisationstiter typischerweise innerhalb von 7 Tagen nach Auftreten der Symptome oder einem positiven PCR-Test an.
Nach einer Delta-Durchbruchsinfektion stiegen die Titer gegen WT um das 57-fache im Vergleich zu nicht infizierten geboosterten Personen. Deutlich niedriger war der Antikörperanstieg (3,1-fach) bei 2-fach-Geimpften nach einer Durchbruchsinfektion mit dem Delta-Virus. Eine Omikron-Durchbruchsinfektion sorgte hingegen auch bei den geboosterten nur für einen Anstieg der Antikörpertiter um das 5,8-fache, bei den Plasmaproben der 2-fach geimpften stiegen die Titer um das 3,1-fache.
Die Autoren schlussfolgern aus ihren Ergebnissen, dass Omikroninfektionen einen geringeren Schutz vor Reinfektionen oder Infektionen mit zukünftigen Varianten bieten könnten. Dafür spricht auch der Vergleich einer Omikron-Durchbruchsinfektion mit einer Boosterimpfung: Der Anstieg der Antikörpertiter gegen WT durch Omikron-Durchbrüche betrug 1/3 des Anstiegs, der durch eine Boosterimpfung erzielt wurde (RLU: 1.524 versus 4.727).
Die Analyse der Antikörperneutralisierungsdiagramme ergab zudem höhere Titer bei mittelschweren Infektionen im Vergleich zu asymptomatischen oder leichten Infektionen, unabhängig von der Variante. Bei mittelschweren Durchbruchsinfektionen mit Delta oder Omikron wurden im Vergleich zu asymptomatischen oder leichten Infektionen 5-fach höhere neutralisierende Antikörpertiter festgestellt (RLU: 20.121 versus 3.982, p=0,20). Betrachtet man nur die Untergruppe der immunkompetenten Patienten ohne Booster, ergaben sich sogar 12,3-fach höhere neutralisierende Antikörpertiter gegen WT (20.481 versus 1.671, p=0,020).
Die US-Forschenden hatten Neutralisationstests bei 143 Plasmaproben von 68 Probanden durchgeführt, die sich bisher nicht mit SARS-CoV-2 infiziert hatten. Alle Teilnehmenden waren 2 Mal gegen SARS-CoV-2 geimpft, 15 hatten bereits eine Boosterimpfung erhalten.
Die Plasmaproben wurden mindestens 14 Tage und bis zu 305 Tage nach der 2. Impfung eingesammelt oder aber 2 bis 74 Tage nach der Boosterimpfung. Die gemessenen Antikörpertiter waren bei den Testreihen mit Lebendviren im Schnitt 2,5 Mal niedriger als bei den Tests mit VLPs. In einer 2. Versuchreihe analysierten die Forschenden Plasmaproben von geimpften Teilnehmenden, die eine Delta-Durchbruchsinfektion (n = 39) hatten oder eine Omikron-Durchbruchsinfektion (n = 14).
Schon im Februar gab es erste Preprints, die einen vagen Anlass zur Vermutung gaben, dass eine Omikron-Infektion weniger Schutz bieten könnte beim Aufbau eines Immunschutzes. Eine aktuelle Studie im NEJM macht ebenfalls wenig Hoffnung, dass eine Infektion mit Omikron einen stabilen Genesenenstatus bieten könnte. © gie/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/132766/Omikron-Durchbruchsinfektionen-koennten-weniger-Antikoerper-als-Delta-Infektionen-oder-Boosterimpfung-vermitteln
CORONA – MEDIZIN – COVID-19: EMA empfiehlt langwirksame Antikörperkombination Evusheld zur Präexpositionsprophylaxe – 25.3.2022
Amsterdam – Die präventive Injektion der beiden langwirksamen Antikörper Tixagevimab und Cilgavimab hat in einer klinischen Studie die Zahl der COVID-19-Erkrankungen bei Risikopatienten deutlich gesenkt.
Das Präparat Evusheld, das in den USA seit dem 8. Dezember zugelassen ist, wird in Kürze auch in Europa erhältlich sein. Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittelagentur EMA hat sich für eine Zulassung ausgesprochen, die in Kürze durch die Europäische Kommission erfolgen dürfte.
Die Vorläufer von Tixagevimab und Cilgavimab wurden in den B-Zellen von Patienten gefunden, die eine Infektion mit SARS-CoV-2 überstanden hatten. Die Gene wurden modifiziert, um die Halbwertzeit der beiden Antikörper zu verlängern. Die Schutzwirkung von Evusheld hält vermutlich 6 Monate an, bevor eine erneute Injektion notwendig wird.
Eine präventive Gabe kommt vor allem für Risikopatienten infrage, deren Immunsystem nicht in der Lage ist, nach einer Impfung genügend protektive Antikörper zu bilden. Eine 2. Indikationsgruppe könnten Personen sein, für die eine Impfung etwa wegen bekannter schwerer allergischer Reaktionen nicht infrage kommt. In den USA ist die Indikation von Evusheld auf diese beiden Gruppen beschränkt. Die EMA nennt in der Pressemitteilung keine derartigen Beschränkungen. Evusheld darf bei Erwachsenen und bei Jugendlichen ab 12 Jahren mit einem Gewicht von mindestens 40 kg eingesetzt werden.
Die Zielgruppe dürfte jedoch dieselbe sein wie in den USA. Der Hersteller schätzt, dass in der EU etwa 3 Millionen Menschen immungeschwächt sind oder mit immunsuppressiven Medikamenten behandelt werden.
Die Zulassung beruht auf den Ergebnissen der Phase-3-Studie PROVENT. Teilnehmer waren zum einen Personen im Alter ab 60 Jahre, die aufgrund bestimmter Erkrankungen (Fettleibigkeit, dekompensierte Herzinsuffizienz, chronisch obstruktive Lungenerkrankung, chronische Nierenerkrankung, chronische Lebererkrankung) oder einer Abwehrschwäche ein erhöhtes Risiko auf COVID-19 hatten oder nicht für eine Impfung geeignet waren. Die 2. Gruppe waren Personen, die aufgrund ihrer Wohnsituation oder ihres Berufs einem erhöhten Risiko einer SARS-CoV-2-Infektion ausgesetzt waren.
In der PROVENT-Studie kam es nach den intramuskulären Injektionen der beiden Antikörper (wobei beide separat injiziert werden) nur bei 8 von 3.441 Teilnehmern (0,2 %) zu einer symptomatischen Erkrankung an COVID-19 gegenüber 17 von 1.731 Teilnehmern (1,0 %) der Placebogruppe. Dies ergibt eine Risikominderung um 77 %, die mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 46 % bis 90 % signifikant war. Bei keinem der mit Evusheld behandelten Patienten kam es zu einer schweren Erkrankung mit Pneumonie oder Hypoxämie gegenüber 1 schweren Erkrankung in der Placebogruppe.
In einer Post-hoc-Analyse mit einer medianen Nachbeobachtungszeit von 6,5 Monaten stieg die relative Risikoreduktion leicht auf 83 % (95-%-Konfidenzintervall 66 % bis 91 %) mit 11 Erkrankungen (0,3 %) in der Evusheldgruppe gegenüber 31 Erkrankungen (1,8 %) in der Placebogruppe.
Die Verträglichkeit von Evusheld war gut. Unerwünschte Ereignisse traten nicht häufiger auf als in der Placebogruppe. In der PROVENT-Studie kam es nach der Behandlung allerdings bei 22 Patienten (0,6 %) zu schweren kardialen Ereignissen gegenüber 3 Ereignissen (0,2 %) in der Placebogruppe.
Die FDA hat aufgrund der Fälle einen Warnhinweis in die Fachinformation aufgenommen, obwohl ein kausaler Zusammenhang nach Ansicht der Behörde nicht belegt ist. Alle Patienten hatten kardiale Risikofaktoren oder eine Herz-Kreislauf-Erkrankung in der Vorgeschichte.
Auch in der TACKLE-Studie, die derzeit den Nutzen von Evusheld in der Behandlung von leichten bis mittelschweren Erkrankungen prüft (deren Beginn nicht länger als 7 Tage zurückliegt), ist es bei 3 von 452 Patienten zu einem schweren kardialen Ereignis gekommen: 2 Patienten erlitten einen akuten Myokardinfarkt, von denen 1 Patient am anschließenden Herzversagen starb. Der 3. Patient erlitt einen plötzlichen Herztod.
In der Placebogruppe kam es bei 1 von 451 Patienten zu einer Herzrhythmusstörung. Auch hier bestanden bei allen Patienten kardiale Risikofaktoren oder Vorerkrankungen. Evusheld ist auch in den USA derzeit nicht zur Behandlung von COVID-19 zugelassen. Der Einsatz ist auf die Präexpositionsprophylaxe beschränkt.
Eine gewisse Unsicherheit ergibt sich aus der Tatsache, dass die Studien vor dem Auftauchen der Omikron-Variante durchgeführt wurden. Laborstudien zeigen laut EMA, dass die Omikron BA.1-Variante in einer Dosis von 150 mg möglicherweise weniger empfindlich auf Tixagevimab und Cilgavimab reagiert als die Omikron BA.2-Variante. Die EMA wird die Daten in den kommenden Wochen auswerten, um zu beurteilen, ob die Dosierung an die neue Situation angepasst werden müsste. © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/132888/COVID-19-EMA-empfiehlt-langwirksame-Antikoerperkombination-Evusheld-zur-Praeexpositionsprophylaxe
CORONA – GFROSSBRITANNIEN – Einer von 16 Bürgern in England hat Corona – starker Anstieg – 25.3.2022
LONDON (dpa-AFX) – Die hochansteckende Omikron-Variante BA.2 hat in Großbritannien für einen starken Anstieg der Corona-Fälle gesorgt. Nach Angaben des nationalen Statistikamtes, das auf Basis regelmäßiger Tests einer zufällig ausgewählten Stichprobe wöchentliche Schätzungen veröffentlicht, gab es in der vergangenen Woche mit knapp 4,3 Millionen Fällen in Großbritannien fast eine Million Infektionen mehr als in der vorherigen Woche mit rund 3,3 Millionen Fällen. In England und Wales war demnach zuletzt einer von 16 Menschen infiziert, in Schottland sogar einer von 11. Lediglich in Nordirland sank die Quote leicht.
Die am Freitag veröffentlichten Schätzungen sind derzeit die verlässlichste Information zur Infektionslage in Großbritannien, da in die offiziell von der Regierung herausgegebenen Infektionszahlen nur noch Fälle einfließen, die trotz geringerer Testkapazitäten noch nachgewiesen und auch gemeldet werden.
Auch die Zahl der Covid-Patienten in den britischen Krankenhäusern ist wieder angestiegen, im Wochenvergleich zuletzt um 18 Prozent. In Schottland hat die Zahl der Krankenhauseinweisungen in den vergangenen Tagen sogar neue Rekordwerte erreicht. Insgesamt liegt die Zahl der Krankenhauspatienten aber weiterhin unter dem Niveau vorheriger Wellen./swe/DP/ngu
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55606564-einer-von-16-buergern-in-england-hat-corona-starker-anstieg-016.htm
CORONA – DEUTSCHLAND – Drosten warnt vor „unreflektiertem Öffnen“ – ‚Wir haben keinen infektionsfreien Sommer‘ – 25.3.2022
Berlin – Nach den Lockerungen der Corona-Regeln und wegen der hohen Zahlen bei den Neuinfektionen warnt Christian Drosten, Chef-Virologe der Charité Berlin, vor „unreflektiertem Öffnen“. Das Virus sei „nicht absolut harmlos“ geworden, sagte er am Freitag den ARD-„Tagesthemen“.
„Man muss die Situation moderieren und nicht einfach laufen lassen“, so Drosten. Bei den Lockerungen spiele sicherlich auch der Blick auf andere Länder eine Rolle. Länder, die früher geöffnet hätten und „die sich nun hinsetzen und ihre Zahlen anschauen und sich ein bisschen am Kopf kratzen“. Für den weiteren Verlauf der Pandemie „müssen wir genau aufpassen“, sagte er.
In der „allernächsten Zeit ist es so, dass wir diese hohen Zahlen in Deutschland behalten werden“. Drosten prophezeite, auch wenn es wärmer werde, werde das Infektionsgeschehen „nicht komplett stoppen wie im letzten Jahr“. Der Virologe schätzt, „dass schaukelt sich im Sommer wieder hoch“. Es werde keinen „infektionsfreien Sommer“ geben.
Im Winter, erwartet Drosten, müsse man „wieder härter durchgreifen“.
&&& dpa-AFX: … Die höchsten Inzidenzen gebe es ferner im Schulalter. „Das heißt, das kommt im Moment aus den Schulen. Wenn aber jetzt Ferien sind, dann wird das unterbunden.“ Nach Ostern, wenn es warm sei, werde das Infektionsgeschehen abgemildert sein. „Aber es wird auch nicht komplett stoppen wie im letzten Jahr“, so Drostens Voraussage. „Also ich würde schätzen: Das schaukelt sich zum Sommer wieder hoch. Wir haben keinen infektionsfreien Sommer.“ Aber es sei eben ein Sommer. „Wenn wir da zum Beispiel in Innenräumen Maske tragen, dann kann man das Geschehen so moderieren, dass es nicht außer Kontrolle kommt.“ Drosten sagte weiter, im Winter „da muss man auch wieder härter durchgreifen, würde ich jetzt erwarten“./seb/DP/jha
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55607580-drosten-warnt-vor-unreflektiertem-oeffnen-003.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55607737-drosten-wir-haben-keinen-infektionsfreien-sommer-016.htm
CORONA – DEUTSCHLAND – Wieler: Pandemie ist nicht vorbei – im Gegenteil – 25.3.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, hat angesichts der aktuellen Rekord-Infektionszahlen seine Appelle für eine Impfung und rücksichtsvolles Verhalten wiederholt. „Die Pandemie ist noch nicht vorbei, im Gegenteil“, sagte Wieler am Freitag in Berlin mit Blick auf das anziehende Infektionsgeschehen. „Jede Woche sterben aktuell mehr als 1000 Menschen im Zusammenhang mit einer Omikron-Infektion in unserem Land.“ Innerhalb einer Woche seien zuletzt etwa drei Prozent der Bevölkerung positiv mit Covid-19 getestet worden, einige Landkreise wiesen Sieben-Tage-Inzidenzen von über 3000 aus, führte Wieler aus. Mit Blick auf die Lockerung der Infektionsschutzmaßnahmen betonte er, nun gehe es darum „wie wir uns verhalten“.
Wieler erklärte, eine Impfung könne zwar nicht immer eine Infektion verhindern, in den meisten Fällen schütze sie aber davor, dass man schwer erkranke. Weltweite Daten zeigten demnach deutlich, dass Geimpfte generell viel seltener ins Krankenhaus müssten und viel seltener sterben würden. Besonders deutlich sehe man diesen Effekt bei älteren Menschen mit Auffrischimpfung. Entsprechend forderte er noch ungeimpfte Menschen auf, sich immunisieren zu lassen.
„Wie sich die nächsten Wochen entwickeln, das hängt sehr stark von unser aller Verhalten ab“, sagte Wieler. Wer Symptome habe, solle drei bis fünf Tage zu Hause bleiben und außerhalb des Haushaltes möglichst niemanden treffen, vor allem keine Menschen mit Risikofaktoren. Auch die AHA-Regeln empfahl Wieler weiterhin – und betonte insbesondere die Bedeutsamkeit des Maskentragens in Innenräumen.
Mit Blick auf besonders gefährdete Menschen sagte er, jede und jeder Einzelne könne durch die Einhaltung der Maßnahmen helfen, sie zu schützen. „Wir können diese Pandemie nach wie vor nur gemeinsam bewältigen, und wir werden sie auch gemeinsam bewältigen.“/sam/jr/jjk/DP/ngu
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55601984-wieler-pandemie-ist-nicht-vorbei-im-gegenteil-016.htm
CORONA – ÖSTERREICH – Diese Woche deutlich weniger positive Schul-PCR-Tests – 25,3.2022
Diese Woche sind an den Schulen fast um 25 Prozent weniger PCR-Tests positiv ausgefallen als noch in der Vorwoche. Konkret haben diesmal 14.518 Tests angeschlagen, zuletzt waren es noch rund 19.600 gewesen. Bei den vom Bildungsministerium organisierten Tests lag die Positivrate bei 1,1 Prozent (Vorwoche: 1,6). Aktuell sind sechs Schulen und zusätzlich 869 Klassen gesundheitsbehördlich geschlossen (zuletzt neun Schulen, 1.198 Klassen).
*** An den Schulen wird derzeit pro Woche dreimal getestet
In Wien wurde bei 6.023 Schülerinnen und Schülern eine Infektion registriert (Vorwoche: 6.582), wobei hier mit „Alles gurgelt“ ein anderes Testsystem als in den restlichen Ländern zum Einsatz kommt. Auch in den übrigen Bundesländern gab es einen teilweise deutlichen Rückgang bei den positiven Tests. In Oberösterreich waren es 2.267 (Vorwoche: 3.533), in Niederösterreich 2.146 (2.669), in der Steiermark 1.480 (2.580), in Tirol 653 (1.157), in Salzburg 609 (1.080), in Kärnten 591 (960), in Vorarlberg 434 (602) und im Burgenland 315 (450).
An den Schulen wird derzeit pro Woche dreimal getestet, davon zweimal mittels der aussagekräftigeren PCR-Methode. Zusätzlich müssen die Schüler abseits ihrer Klassen- bzw. Gruppenräume Mund-Nasen-Schutz bzw. ab der Oberstufe FFP2-Maske tragen. Eine Rückkehr zur durchgängigen Maskenpflicht, die von mancher Seite angesichts der Rekord-Infektionszahlen zuletzt gefordert wurde, hat Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) zuletzt abgelehnt. Bis Ostern sollen Testregime und Maskenregeln beibehalten werden.
https://science.apa.at/power-search/10750783563167997538
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DEMENZ – Kognitiver Abbau in zehn Jahren verdoppelt – Personen ab 65 Jahren besonders stark betroffen – Alter, Geschlecht sowie Wohnort sind relevant – Gedächtnisverlust ab dem 65. Geburtstag häufiger – NACHTRAG: 24.3.2022
London (pte018/24.03.2022/10:30) – Laut einer neuen Studie des University College London http://ucl.ac.uk hat sich kognitive Abbau bei älteren Personen ab 65 Jahren innerhalb von zehn Jahren mehr als verdoppelt. Pro 1.000 Personen, die 2009 ein Jahr lang beobachtet wurden, kam es zu einem neuen Fall von Verlust der kognitiven Funktionen. 2018 waren es bereits drei neue Fälle. Ziel der Studie war es herauszufinden, ob es einen Anstieg bei der Anzahl älterer Menschen gegeben hat, die gegenüber ihren Ärzten erste Bedenken über einen Gedächtnisverlust oder einen Abbau der kognitiven Fähigkeiten geäußert hatten. Zusätzlich wurde untersucht, wie groß in der Folge die Wahrscheinlichkeit einer Demenzerkrankung war.
*** 1,3 Mio. Datensätze analysiert
Für die aktuelle Untersuchung haben die Experten die Daten von mehr als 1,3 Mio. Erwachsenen zwischen 65 und 99 Jahren im Zeitraum 2009 bis 2018 analysiert. Die Forscher haben dabei 55.941 Personen identifiziert, die mit ihrem praktischen Arzt über Sorgen hinsichtlich eines Gedächtnisverlustes gesprochen hatten. Bei 14.869 Personen war ein Abbau der kognitiven Fähigkeiten festgestellt worden. Dem leitenden Wissenschaftler Brendan Hallam nach hat es im vergangenen Jahrzehnt einen Trend gegeben, dass Menschen dazu ermutigt werden, früher Hilfe bei ihren Ärzten zu suchen, wenn sie sich Sorgen um ihr Gedächtnis machen.
„Wir haben herausgefunden, dass Personen über 80 Jahren, Frauen und Menschen, die in benachteiligteren Gebieten lebten, eher unter Gedächtnisproblemen und kognitivem Abbau leiden und ihre Symptome wahrscheinlicher zu einer Demenz führen“, so Hallam. Die Studie zeigt auch, dass innerhalb von drei Jahren eines Follow-up einer Person vom Zeitpunkt, als dem Arzt Sorgen mit dem Gedächtnis berichtet wurden, 46 Prozent der Menschen an einer Demenz erkranken. Bei Personen mit einem Abbau der kognitiven Fähigkeiten litten in der Folge 52 Prozent an einer Demenz. Details wurden in „Clinical Epidemiology“ veröffentlicht.
*** Demenz präzise vorhersagen
Hallam betont, dass Gedächtnisprobleme und kognitiver Abbau nicht nur charakteristische Symptome einer Demenz sind, sondern diese Faktoren auch ein hohes Risiko einer Demenzerkrankung vorhersagen. „Es ist für praktische Ärzte wichtig, dass Personen mit Gedächtnisproblemen so früh wie möglich identifiziert werden, um Empfehlungen zur Verbesserung des Erinnerungsvermögens zu geben und eine rechtzeitige Demenzdiagnose zu ermöglichen.“ Die Forscher weisen auf eine mögliche Einschränkung der Studie hin, da es bei den Aufzeichnungen der Ärzte zu Gedächtnisproblemen und kognitivem Abbau zu Abweichungen kommen kann. Zusätzlich seien weitere Studien erforderlich, um die Diskrepanz zwischen der Anzahl der Gedächtnissymptome und dem kognitiven Abbau in der allgemeinen Bevölkerung sowie jenen Personen, die in der Primärversorgung verzeichnet sind, auszuschließen.
https://www.pressetext.com/news/20220324018
ERNÄHRUNG – In Österreich landen vier von fünf Kilo Getreide nicht am Teller – Getreide taugt bis zu 80 Prozent für die menschliche Ernährung – Ernährungsempfehlungen statt Vorschriften für Landwirte – Klimawandel verändert Verfügbarkeit von Lebensmitteln – 25.3.2022
Teller, Tank oder Trog – bei Getreide droht ein weltweiter Engpass. In Österreich war Getreide bisher weniger Lebensmittel als Futtermittel und Treibstoff. „In Österreich wurden laut Versorgungsbilanz für 2019/2020 47 Prozent des Inlandsverbrauchs verfüttert, 17 Prozent wurden für Nahrung verwendet und 31 Prozent wurden energetisch oder stofflich genutzt“, sagte Stefan Hörtenhuber vom Institut für Nutztierwissenschaften an der BOKU in Wien im Gespräch mit der APA.
*** Getreide taugt bis zu 80 Prozent für die menschliche Ernährung
Da in Österreich viel Bioethanol, das Benzin beigemischt wird, exportiert wird, ist der Anteil bei der energetischen Nutzung höher als in der EU, so Hörtenhuber. EU-weit werden rund zwei Drittel des Getreides verfüttert und ein Drittel zu Nahrung verarbeitet, die energetische Nutzung mache in der EU nur rund drei Prozent aus.
Der Unterschied von Getreide zu anderen Futtermitteln sei, so der Wissenschafter, dass Getreide bis zu 80 Prozent humanernährungstauglich sei. Bei Ölsaaten wie etwa Raps könnten nur etwa 30 Prozent in Form von Ölen für den Menschen als Lebensmittel genutzt werden, der große Rest wäre Abfall, würde er nicht verfüttert. Deshalb wird Sonnenblumen- oder Rapskuchen in der Tierhaltung als eiweißreiches Futtermittel eingesetzt.
*** Ernährungsempfehlungen statt Vorschriften für Landwirte
Den Bauern in Österreich wegen des Ukraine-Kriegs und einer deshalb drohenden Hungersnot in Afrika oder Asien vorzuschreiben, weniger Tiere zu halten, würde dennoch nicht funktionieren und für Unmut sorgen, sagt Hörtenhuber. Zwar gebe es in Österreich eine Überproduktion, bei Rindfleisch werden beispielsweise 140 Prozent des inländischen Bedarfs produziert, allerdings sei es in Österreich seit Jahrzehnten üblich, dass sich Landwirte auf eine agrarische Produktion spezialisiert und kein zweites Standbein haben. Die Viehzucht einzuschränken, würde diese Bauern deshalb hart treffen, weil sich die Investition in die Ställe nicht mehr amortisieren würden.
Besser als Vorschriften für die Produktion, so Hörtenhuber, wäre es, die Ernährungsempfehlungen zu beachten, denn der Fleischkonsum in Österreich sei im Durchschnitt viel zu hoch. „Eine gesunde Ernährung würde vor allem bei Männern die Fleischmenge auf zumindest die Hälfte reduzieren. Wenn sich die Ernährung ändert und die Tierhaltung sich daran anpassen kann, würde das einige Probleme lösen“, sagte Hörtenhuber. „Die Veränderung müsste halt so ablaufen, dass die Landwirtschaft dabei nicht auf der Strecke bleibt.“
Der BOKU-Wissenschafter geht ohnehin davon aus, dass sich die Ernährungsgewohnheiten nicht nur aufgrund gesundheitlicher Überlegungen, sondern auch aufgrund der Klimakrise ändern werden. Bei vielen jüngeren Menschen sei der hohe Fleischkonsum schon heute nicht mehr so stark verbreitet wie bei älteren Personen. Die Debatte der Ernährungssicherheit rund um den Ukraine-Krieg könnte diese Entwicklung beschleunigen, so Hörtenhuber.
*** Klimawandel verändert Verfügbarkeit von Lebensmitteln
Dazu komme, dass sich die Verfügbarkeit von Lebensmitteln und Futtermitteln aufgrund des Klimawandels weltweit verändert. „Ich denke, dass wird über kurz oder lang schon Spuren hinterlassen“, schätzt der Experte.
Generell gilt Fleisch als ineffiziente Ernährungsform mit hohem Ressourcenverbrauch. Für ein Kilogramm Schweinefleisch brauche man inklusive der Zuchtstufe rund drei Kilo Getreide oder Mais sowie bis zu ein Kilo Eiweißfutter, rechnete Hörtenhuber vor. Bei Geflügel sei es etwas weniger und bei Rindfleisch brauche man teilweise sogar mehr Kraftfutter. Dazu kommen in der Rindermast mindestens 10 Kilo oder deutlich mehr an Maissilage oder Wiesenfutter, das jedoch für den Menschen ohnehin nicht verwertbar ist.
Der „Wirkungsgrad“ der Ernährung lässt sich auch anhand des Eiweißanteils berechnen. Bei Fleischprodukten ist dieser meist negativ. „In der Stiermast, bei der Schweinefleischerzeugung und auch in der herkömmlichen Geflügelmast wird mehr nahrungstaugliches Eiweiß verfüttert als dann in den Produkten dabei rauskommt“, so Hörtenhuber. In der Rechnung bereits berücksichtigt sei, dass tierisches Eiweiß eine höhere Proteinqualität aufweist und dass Getreide und Ölsaaten nicht zu 100 Prozent vom Menschen verwertbar sind.
Bei Milch und Milchprodukten hingegen ist der Eiweiß-Wirkungsgrad mit dem Faktor vier positiv. Grund dafür ist der hohe Wiesenfutter-Anteil in Österreich. Für einen Liter Milch verfüttert der Bauer, die Bäuerin in Österreich nämlich nur rund ein Viertelkilo Kraftfutter, wovon ohnehin nur ein Teil nahrungstauglich wäre.
https://science.apa.at/power-search/7990196849450376180
KLIMAWANDEL – So groß wie die Stadt Rom: Eisberg in östlicher Antarktis abgebrochen 25.3.2022
Im Osten der Antarktis ist ein riesiger Eisberg abgebrochen. Der rund 1.200 Quadratkilometer – etwa der Größe der Stadt Rom entsprechende – Koloss soll Mitte März seine Verbindung zum Festland verloren haben, wie der „Guardian“ am Freitag unter Berufung auf Polarforscher berichtete. Zuvor hatte bereits das Nationale Eiszentrum der USA bestätigt, der bisher als Conger-Eisschelf bekannte Eisberg habe sich abgelöst.
*** „Außergewöhnliche und beispiellose Hitze“ im Osten der Antarktis
Als Eisschelf oder Schelfeis werden große Eisplatten bezeichnet, die auf dem Meer schwimmen, aber mit dem Festland verbunden sind. Die NASA-Expertin Catherine Colello Walker beschrieb das Ereignis im „Guardian“ als „einen der bedeutsamsten Abbrüche in der Antarktis seit den frühen 2000er-Jahren“. Zwar rechnet die Forscherin nicht mit größeren Auswirkungen, warnte jedoch: „Es ist ein Anzeichen für das, was kommen mag.“
Das Conger-Eisschelf sei bereits seit Mitte des ersten Jahrzehnts nach der Jahrtausendwende geschrumpft, aber nur sehr allmählich – erst Anfang 2020 habe sich das Tempo deutlich erhöht, sagte Walker. Am 4. März dieses Jahres sei die Oberfläche des Eisbergs dann nur noch halb so groß gewesen wie noch im Jänner. Satellitendaten zufolge soll der Koloss kurz danach angefangen haben, sich in Bewegung zu setzen.
Der Experte Matt King, der in Australien ein antarktisches Forschungszentrum leitet, geht nicht davon aus, dass der Abbruch des Eisschelfs zu einem starken Anstieg des Meeresspiegels führen wird, da der Gletscher dahinter klein sei. Aber: „Wir werden angesichts der Erderwärmung mehr Schelfeis abbrechen sehen“, sagte King dem „Guardian“. „Wir werden riesige Eisberge, viel größer als diesen, abbrechen sehen, die bisher große Eismassen zurückhalten – genug, um den weltweiten Meeresspiegel deutlich ansteigen zu lassen.“
Im Osten der Antarktis ist nach Angaben der Weltwetterorganisation (WMO) zur Zeit eine „außergewöhnliche und beispiellose Hitze“ zu beobachten. Am 18. März seien an der Forschungsstation Concordia minus 12,2 Grad gemessen worden, hieß es in dieser Woche. Das sei 40 Grad wärmer als für diese Region im Schnitt um diese Jahreszeit üblich, und 20 Grad mehr als der vorherige Rekord im März.
Die ganze Region gilt eigentlich als trockenste, windigste und kälteste Region der Welt. Grund für die beispiellosen Temperaturen sei ein „atmosphärischer Fluss“, erklärten Meteorologen. Als atmosphärischer Fluss wird ein Band mit feuchtigkeitsgesättigter Luft ein paar Kilometer über der Erdoberfläche bezeichnet, der Wärme und Feuchtigkeit transportiert. Es sei nun weitere Forschung notwendig, betonten viele Experten – auch um einen möglichen Zusammenhang mit dem Abbruch des Eises zu klären.
https://science.apa.at/power-search/8061325721011400732
KLIMA – ÖSTERREICH – Klima-Glossar: Trockenheit – 25.3.2022
Trockenheit oder Dürre tritt auf, wenn über eine längere Periode weniger Wasser oder Niederschlag verfügbar ist als notwendig wäre. Unterschieden wird zwischen meteorologischer Trockenheit, also verringertem Niederschlag, landwirtschaftlicher Trockenheit, also trockenen Böden, und hydrologischer Trockenheit, also niedrigen Wasserständen. Im Zeitverlauf sind diese Bereiche miteinander gekoppelt. Der März 2022 könnte indes der trockenste Monat der vergangenen 60 Jahre werden.
Der Ausgangspunkt und ursächliche Treiber für Trockenheit ist in den mittleren Breitengraden immer ein Niederschlagsdefizit, also eine verringerte Menge an Niederschlag, so Klaus Haslinger von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Wenn es über einen kurzen Zeitraum nicht regnet, kann das zwar bereits ein Niederschlagsdefizit im meteorologischen Sinne bedeuten, es wird aber kaum Auswirkungen auf die Umwelt haben. Regnet es über mehrere Wochen oder Monate zu wenig, führt das zunächst zu trockenen Böden, in weiterer Folge leiden dann Pflanzen und Tiere und schließlich sieht man den fehlenden Niederschlag auch in niedrigeren Wasserständen in Flüssen und Grundwasser. In der Landwirtschaft kann Trockenheit zu schlechteren Ernten führen und damit auch die Nahrungsmittelversorgung beeinträchtigen.
*** Defizit beim Niederschlag
Dürre bedeutet dabei nicht, dass es über Wochen und Monate gar nicht regnet, das kommt in den mittleren Breiten so gut wie nicht vor. Viel mehr heißt es, dass über einen längeren Zeitraum zu wenig Niederschlag fällt und sich so im Vergleich zu langjährigen durchschnittlichen Niederschlagsmengen ein Defizit aufbaut. Je weiter sich die Niederschlagsmengen an den Rändern der Statistik befinden, desto größer sind auch die Auswirkungen des Niederschlagsdefizits.
Im März 2022 gab es in Österreich bisher sehr wenig Niederschlag. Während es von 1961 bis 2020 im März durchschnittlich 70 Millimeter geregnet hat, betrug der Niederschlag im März heuer bisher nur vier Millimeter. Kommt auch bis zum Monatsende kein nennenswerter Regen, könnte der März der trockenste Monat der vergangenen 60 Jahren werden. Ein trockener Monat macht allerdings noch keine Dürre. Wenn sich die Großwetterlage umstellt, kann sich das System auch wieder normalisieren. Dazu müssen die nächsten Wochen abgewartet werden. Dennoch sind die Monate März und April im Laufe der vergangenen 30 Jahre immer trockener geworden.
Die aktuelle Trockenheit wird durch immer wiederkehrenden Hochdruckeinfluss über Nordwest-Europa verursacht. Dabei blockieren Hochdrucksysteme über Europa Tiefdrucksysteme, die vom Atlantik hereinziehen würden und Europa bekommt keinen Niederschlag. Der Grund dafür liegt wahrscheinlich in den Temperaturen der Meeresoberfläche im Nordatlantik. Die Temperaturverteilung im Meer hat einen starken Einfluss darauf, wo Tiefdruck- und Hochdruckgebiete räumlich entstehen.
Grundsätzlich fällt in Österreich im Jahresverlauf in den Sommermonaten Juni, Juli und August am meisten Regen, durchschnittlich 130 Millimeter pro Monat. Der Winter, und hier vor allem der Februar mit durchschnittlich 57 Millimeter, ist am niederschlagärmsten. Im Süden des Landes, von Osttirol über Kärnten bis in die Südsteiermark, gibt es aufgrund des mediterranen Einflusses im Herbst, rund um den November, zusätzlich einen kleineren Gipfel in der Niederschlagsmenge. Nördlich der Alpen gibt es den sogenannten Nordstau, bei dem sich die Strömung von Nordwest kommend an den Alpen anstaut und so für mehr Niederschlag sorgt, zum Beispiel im Salzkammergut. Inneralpin gibt es Täler, die weitgehend abgeschirmt sind und deshalb weniger Regen bekommen, das ist zum Beispiel im Ötztal der Fall. Der Nordosten Österreichs ist aufgrund des pannonischen, kontinental geprägten, Klimas regional am niederschlagärmsten.
https://science.apa.at/power-search/1733558854765343986
UMWELT – Forscher weisen erstmals Mikroplastik im Blut nach – 25.3.2022
Amsterdam – Ein niederländisches Forscherteam hat eine Methode entwickelt, mit der sich Plastikpartikel im Blut nachweisen lassen. Bei ersten Messungen wurden nach einem Bericht in Environment International (2022; DOI: 10.1016/j.envint.2022.107199 [Titel anhand dieser DOI in Citavi-Projekt übernehmen] ) bei 17 von 22 Blutspendern 4 verschiedene Polymere gefunden.
In den letzten Jahren konnte gezeigt werden, dass kleinste Kunststoffpartikel, die in Verbrauchsgegenständen aber auch Kosmetika oder Zahnpasta enthalten sind oder beim Zerfall von Kunststoffprodukten entstehen, in die Nahrungskette gelangen. Sie wurden inzwischen in Stuhlproben, menschlichen Kolektomiepräparaten und in einer Studie sogar in der Plazenta nachgewiesen.
In die Plazenta können sie nur über den Blutkreislauf gelangt sein. Einem Team um Marja Lamoree von der Vrije Universiteit Amsterdam ist es jetzt gelungen, 4 verschiedene Plastikpolymere im Blut aufzuspüren.
In der Hälfte der Proben wurde Polyethylenterephthalat gefunden, besser bekannt unter der Abkürzung PET. Aus ihm bestehen viele Kunststoff- oder PET-Flaschen. Am zweithäufigsten waren Polystyrole, aus denen ebenfalls viele Verpackungen wie Jogurtbecher hergestellt werden. Polystyrole wurden bei 8 Blutspendern nachgewiesen. Insgesamt 5 Probanden hatten Polyethylen im Blut. Der weltweit am meisten verbreitete Kunststoff wird für Plastikverpackungen und Folien verwendet. Bei 1 Proband wurde Polymethylmethacrylat (PMMA) nachgewiesen. Zu ihm gehört beispielsweise Plexiglas aber auch in der Medizin verwendetet Produkte wie Intraokularlinsen oder Knochenzement, die als bioverträglich eingestuft werden.
Die Forscher wiesen die Partikel nach doppelter Pyrolyse mit einer Gaschromatografie mit Massenspektrometriekopplung nach. Die Partikel haben eine Größe von mehr als 700 Nanometer und die Konzentration betrug durchschnittlich 1,6 µg/ml, was vergleichbar ist mit einem Teelöffel Plastik auf 1.000 Liter Wasser (10 große Badewannen).
Ob und wie die Plastikpartikel der Gesundheit schaden, ist unklar. Denkbar ist, dass sie Entzündungsreaktionen stimulieren. Der Nachweis im Blut könnte jetzt Studien ermöglichen, die den Einfluss von Mikro- oder besser Nanoplastik auf die Gesundheit untersuchen. © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/132898/Forscher-weisen-erstmals-Mikroplastik-im-Blut-nach
UMWELT – Plastikmüll: Ein Mensch isst pro Woche eine Kreditkarte – Mikroplastik gerät u.a. durch Verpackungsabfall in die Nahrungskette – Unterschied zwischen Nano- und Mikroplastik – Aufnahme von Plastikpartikeln und östrogenartigen Xenohormonen bei Verwendung von PET-Flaschen – NACHTRAG: 24.3.2022
Fünf Gramm Plastik, etwa das Gewicht einer Kreditkarte – so viele winzige Plastikteilchen gelangen durchschnittlich pro Kopf und Woche in den menschlichen Magen-Darmtrakt. Ob von den aufgenommenen Mikro- und Nanokunststoffen ein Gesundheitsrisiko ausgeht, wird in zahlreichen Studien untersucht, ist aber bisher weitgehend unbekannt, hieß es in einer Aussendung der MedUni Wien. Ein Forscherteam der MedUni hat den aktuellen Stand der Wissenschaft zusammengefasst.
*** Mikroplastik gerät u.a. durch Verpackungsabfall in die Nahrungskette
Der Artikel dazu wurde im Journal Exposure & Health publiziert. Im Zentrum der medizinischen Forschung zur Thematik steht das Verdauungssystem, wo Mikro- und Nanoplastikpartikel (MNP) im Gewebe nachgewiesen werden können. Experimentelle Studien weisen darauf hin, dass MNP, die über den Magen-Darmtrakt aufgenommen werden, zu Veränderungen in der Zusammensetzung des Darmmikrobioms führen. Diese Veränderungen werden mit der Entstehung von Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes, Fettleibigkeit oder chronischen Lebererkrankungen assoziiert, berichtete das Forschungsteam um Elisabeth Gruber (Klinische Abteilung für Viszeralchirurgie der Universitätsklinik für Allgemeinchirurgie der MedUni Wien) und Lukas Kenner (Klinisches Institut für Pathologie der MedUni Wien, Comprehensive Cancer Center CCC von MedUni Wien und AKH Wien, Abteilung für Labortierpathologie der Vetmeduni).
Neben den Auswirkungen auf das Darmmikrobiom beschrieben Wissenschafterinnen und Wissenschafter außerdem spezielle molekulare Mechanismen, die die Aufnahme von MNP in das Darmgewebe erleichtern. Es wurde gezeigt, dass MNP im Magen-Darmtrakt unter bestimmten physikochemischen Gegebenheiten vermehrt aufgenommen werden und Mechanismen aktivieren könnten, die an lokalen Entzündungs- und Immunreaktionen mitwirken. Insbesondere die winzig kleinen Nanokunststoffe werden mit biochemischen Vorgängen in Verbindung gebracht, die entscheidend an der Krebsentstehung beteiligt sind.
*** Unterschied zwischen Nano- und Mikroplastik
Nanoplastik wird mit einer Größe von unter 0,001 Millimeter definiert, Mikroplastik ist mit 0,001 bis fünf Millimeter teilweise noch mit freiem Auge sichtbar. In die Nahrungskette gelangen MNP unter anderem aus Verpackungsabfall. In den Körper werden die Plastikteilchen nicht nur über Lebensmittel wie insbesondere Meereslebewesen oder Meersalz geschleust, auch das Trinken spielt dabei eine Rolle.
*** Aufnahme von Plastikpartikeln und östrogenartigen Xenohormonen bei Verwendung von PET-Flaschen
Wer die empfohlenen 1,5 bis zwei Liter Wasser pro Tag aus Plastikflaschen trinkt, nimmt einer Studie zufolge allein auf diese Weise rund 90.000 Plastikpartikel pro Jahr zu sich. Wer zu Leitungswasser greift, kann – je nach geografischer Lage – die Menge auf 40.000 reduzieren. Außerdem wiesen Forschende eine weit verbreitete Kontamination von Mineralwasser mit Xenohormonen nach, die aus PET-Flaschen (Polyethylenterephthalat) ausgewaschen werden. Xenohormone weisen eine starke östrogene Aktivität auf, die im Körper krebserregend wirken kann.
Die potenziellen negativen Folgen von Plastikpartikeln für die Gesundheit könnten insbesondere bei Menschen mit chronischer Krankheitsbelastung zu Tragen kommen, sagte Lukas Kenner: „Ein gesunder Darm kann das Gesundheitsrisiko eher abwehren. Aber lokale Veränderungen im Magen-Darmtrakt, wie sie bei chronischen Erkrankungen oder auch negativem Stress vorliegen, könnten für die schädlichen Auswirkungen von MNP anfällig machen.“
Service: Fachartikelnummer: https://doi.org/10.1007/s12403-022-00470-8
https://science.apa.at/power-search/4328225813542869552
UMWELT – Invasive Quaggamuschel könnte Schweizer Seen tiefgreifend verändern – Die Idylle am Bodensee trügt: unter Wasser tobt ein Überlebenskampf – NACHTRAG: 24.3.2022
Die invasive, ursprünglich aus dem Schwarzmeergebiet stammende Quaggamuschel breitet sich in Schweizer Seen rasant aus. Experten des Wasserforschungsinstituts Eawag befürchten, dass die invasive Art die Seeökosysteme durcheinanderbringen könnte.
*** Die Quaggamuschel zählt zu den aggressivsten invasiven Arten
Entdeckt wurde die Quaggamuschel erstmals im Jahr 2014 im Rhein bei Basel. Seither breitet sie sich rasant aus und besiedelt bereits zahlreiche Seen in der Schweiz, namentlich den Bodensee, Genfersee, Neuenburgersee, Bielersee, Lac Hongrin und Murtensee, wie die Eawag mitteilte. Die Quaggamuschel zähle zusammen mit der Zebramuschel, die sich seit den 1960er-Jahren in Schweizer Seen ausgebreitet hat, zu den aggressivsten invasiven Arten.
*** Einschneidende Folgen fürs Ökosystem
Denn habe sich die Muschel einmal in einem Gewässer festgesetzt, dominiere sie das Ökosystem mit „einschneidenden Folgen“: Fischbestände etwa drohen einzubrechen, und das Nahrungsnetz könnte sich tiefgreifend verändern. Hinzu kommt ein enormer Wartungs- und Reinigungsaufwand, da sich die Quaggamuscheln etwa an Rohren festsetzen und Leitungen verstopfen können.
Exemplarisch zeigt sich das Problem im Bodensee, wo sich das bis zu 40 Millimeter große Tier innerhalb kürzester Zeit massenhaft ausgebreitet hat und den See inzwischen bis in große Tiefen besiedelt. Die Quaggamuschel habe das Potenzial, andere Arten zurückzudrängen, auch andere gebietsfremde Arten wie die Zebramuschel. Diese habe die Quaggamuschel innerhalb von nur drei Jahren in der Uferzone weitestgehend ersetzt, wie die Eawag in einem Faktenblatt festhält.
Im Fachmagazin „Aquatic Invasions“ geben die Forschenden um Linda Haltiner von der Eawag einen Überblick, wie die Ausbreitung der Quaggamuschel überwacht und eingedämmt werden könnte. Demnach seien nationale und internationale Kooperationen wichtig. Fürs Monitoring schlagen sie beispielsweise die Analyse von Umwelt-DNA in Planktonproben vor sowie eine Überwachung der Larven der Quaggamuschel, der sogenannten Veliger-Larven.
*** Boote gründlich reinigen als Maßnahme
Noch nicht befallene Gewässer sollten gemäß den Experten bestmöglich vor einer Einschleppung geschützt werden. So sollten Boote, die zuvor auf einem anderen See verwendet wurden, pflichtgemäß gründlich gereinigt werden.
Welche Konsequenzen die Quaggamuscheln für die Seen letztlich haben werden, ist noch unklar. Der Eawag-Gewässerökologe Piet Spaak sagte jedoch, dass man anhand von Beobachtungen aus Nordamerika befürchten müsse, dass die invasive Art die Seeökosysteme aus dem Gleichgewicht bringen könnte.
Die Fachpublikation sowie das Faktenblatt wurden im Rahmen des Projekts „Seewandel“ erarbeitet, das Spaak leitet. Forschungsinstitute aus der Schweiz, Deutschland und Österreich untersuchen darin die Wechselwirkungen zwischen Nährstoffrückgang, Klimawandel, invasiven und gebietsfremden Arten sowie anderen Stressfaktoren und wie diese den Bodensee verändern.
Service: Fachpublikation: https://doi.org/10.3391/ai.2022.17.2.02
https://science.apa.at/power-search/13289860328359440893
UMWELTSCHONUNG – Leder kommt in Zukunft aus dem Bioreaktor – Wissenschaftler produzieren mit Schimmelpilz Rhisopus delemar aus altem Brot natürliche Fasern – inkl. 1:44-min-Video – NACHTRAG: 24.3.2022
Borås (pte002/24.03.2022/06:05) – Für Lederschuhe und Handtaschen müssen künftig keine Tiere mehr geschlachtet werden. Das Material kommt stattdessen aus dem Biolabor und ist von echtem Leder nicht zu unterscheiden. Das Kunststück ist einem Team um Akram Zamani von der Universität von Borås http://hb.se/en gelungen. Die Textilforscherin lässt den Pilz Rhisopus delemar für sich arbeiten. Üblicherweise findet sich dieser Mikroorganismus auf schimmelndem Brot. Außer Leder stellt Zamanis Team auf diese Weise auch Fasern her, die sich zu Stoffen verweben lassen.
*** Nebenbei wird Umwelt geschont
Baumwolle ist knapp, und wie bei erdölbasierten Textilien und Tierleder belastet die Produktion die Umwelt. Gleichzeitig werden Nahrungsmittel in großen Mengen verschwendet. Zamani hat sich daran gemacht, diese scheinbar unzusammenhängenden Probleme mit biobasierten und somit umweltverträglichen Materialien aus Pilzen zu lösen. „Wir hoffen, dass wir Baumwolle, synthetische Fasern und Tierleder ersetzen können. Bei der Entwicklung unseres Prozesses haben wir darauf geachtet, keine giftigen Chemikalien oder irgendetwas zu verwenden, das die Umwelt schädigen könnte“, sagt Zamani.
Um die Pilze zu füttern, hat das Team unverkauftes Supermarktbrot genutzt. Dies wird zu einem kleinen Teil zu Paniermehl verarbeitet, aber größtenteils entsorgt, im besten Fall in einer Biogasanlage. Die Forscher trockneten das Brot, zermahlten es, vermischten es in einem Bioreaktor mit Wasser und fügten Pilzsporen hinzu. Diese vermehrten sich und produzierten mikroskopisch kleine Naturfasern aus Chitin und Chitosan, die sich in seinen Zellwänden ansammelten. Nach zwei Tagen ernteten die Wissenschaftler die Zellen und entfernten Lipide, Proteine und andere Nebenprodukte, die in Lebens- oder Futtermitteln verwendet werden können. Die faserigen Zellwände wurden dann zu Garn gesponnen, das zum Nähen und zur Herstellung von Textilien taugt.
*** Pilz-Leder war anfangs zu dünn
Alternativ breiteten die Forscher die Pilzzellen flach aus und ließen sie trocknen, um papier- oder lederähnliche Materialien herzustellen. Die ersten vom Team produzierten Prototypen aus Pilzleder waren dünn und nicht flexibel genug, so Zamani. Jetzt arbeitet die Gruppe an dickeren Versionen, die aus mehreren Schichten bestehen, um echtes Tierleder genauer nachzuahmen. Diese Verbundwerkstoffe umfassen Schichten, die mit baumbasierten Tanninen behandelt wurden, die der Struktur Weichheit verleihen, kombiniert mit alkalibehandelten Schichten für höhere Festigkeit. „Unsere jüngsten Tests zeigen, dass das Pilzleder mechanische Eigenschaften hat, die mit echtem Leder vergleichbar sind“, schließt Zamani.
https://www.pressetext.com/news/20220324002
DIGITALISIERUNG – Amerikaner lieben Online-Banking per App – Neue Umfrage von JPMorgan Chase verdeutlicht: 93 Prozent der US-Bürger vertrauen darauf – Bequemlichkeit, Einfachheit der Bedienung und Zeitersparnis – Mobiles Bezahlen: ist in den USA nicht mehr wegzudenken – NACHTRAG: 24.3.2022
New York (pte004/24.03.2022/06:15) – 93 Prozent der US-Amerikaner haben 2021 eine oder mehrere digitale Zahlungsmethoden genutzt, ein Plus von fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das zeigt die „Chase 2021 Digital Banking Attitudes Study“ von JPMorgan Chase http://jpmorganchase.com , für die 2.000 Personen zwischen 18 und 65 Jahren befragt wurden. Verglichen mit 2021 stieg Zahl der Nutzer, die Banking-Apps einmal pro Woche oder öfter nutzen, um acht Prozent. 62 Prozent geben an, dass Mobile-Banking ein Service ist, ohne den sie nicht mehr leben können. Das ist ein Plus von sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr.
*** Bequem, einfach und schnell
Die Gründe für die Beliebtheit sind Bequemlichkeit (66 Prozent), Einfachheit der Bedienung digitaler Zahlungsmethoden (57 Prozent) und Zeitersparnis (46 Prozent). Insgesamt geben 79 Prozent an, dass diese Optionen es ihnen auch erleichtern, ihre Finanzen zu verfolgen und zu verwalten. Rund ein Drittel der Verbraucher hat eigenen Angaben nach erst in den vergangenen sechs Monaten mit der Nutzung digitaler Zahlungs-Tools begonnen. 69 Prozent nutzen einen Dienst zur Überwachung ihrer Kredite.
Verbraucher nutzen digitale Banking-Funktionen, um mehr zu tun, als nur ihre Guthaben zu überprüfen oder ihre Rechnungen zu bezahlen. Funktionen wie das Buchen von Reisen werden immer beliebter. Nur 13 Prozent der Befragten geben allerdings an, dass sie die Website oder mobile App ihrer Bank zur Buchung von Reisen bereits genutzt haben. Aber fast drei von vier Befragten, die diesen Service nutzen, würden dies mit hoher Wahrscheinlichkeit erneut tun. Nicht nur das, sondern etwa ein Drittel (34 Prozent) derjenigen, die diese Funktion noch nicht genutzt haben, wären bereit, eine Reise über ihre Banking-Website oder -App zu buchen, wenn sie das nächste Mal eine Reise planen.
https://www.pressetext.com/news/20220324004
MIGRATION – BND: Schleuser-Strukturen nutzen Ukraine-Fluchtbewegung – Gezielte Beschaffung gefälschter ukrainischer Dokumente – 25.3.2022
Berlin – Der Bundesnachrichtendienst (BND) warnt in einer internen Meldung vor professionellen Schleuser-Strukturen. Diese nutzten die Fluchtbewegung aus der Ukraine aus, zitiert die „Welt“ (Samstagausgabe) aus dem Dokument.
Demnach gibt es glaubhafte nachrichtendienstliche Hinweise darauf, dass Schleuser sich gezielt gefälschte ukrainische Dokumente verschaffen und Routen über das ukrainisch-polnische Grenzgebiet bewerben würden. Laut einem weiteren nachrichtendienstlichen Hinweis eines Partnerdienstes, auf den sich das Blatt beruft, bewirbt ein Schleuser-Netzwerk auch den Transport in leeren Lkw, die zuvor Hilfsgüter in die Ukraine transportiert haben. Dieses Angebot ziele vorwiegend auf Migranten aus afrikanischen und arabischen Ländern ab, die bereits vor dem Krieg in der Ukraine gelebt haben. Eine weitere Möglichkeit bieten demnach in der Türkei ansässige professionelle Schleuser-Strukturen, die ukrainische Ausweisdokumente fälschen würden.
Die Polizei in Istanbul habe sich diesbezüglich bereits mehrfach an das ukrainische Generalkonsulat gewandt, da bei der Kontrolle von Syrern und Afghanen vermehrt ukrainische Dokumente festgestellt worden seien. Der Bundesnachrichtendienst kommt zu dem Schluss, dass Schleuser-Strukturen zeitnah auf die aktuellen Fluchtbewegungen reagieren und für ihr Geschäftsmodell nutzen werden. Von einer verstärkten Nutzung dieses erweiterten Angebotes sei „nahezu sicher“ auszugehen. Es sei auch möglich, dass das von Mitgliedern terroristischer Gruppierungen genutzt werde.
Allerdings würden hierzu noch keine Erkenntnisse vorliegen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55605079-bnd-schleuser-strukturen-nutzen-ukraine-fluchtbewegung-003.htm
KONFLIKTFORSCHUNG – Konfliktbarometer 2021: Institut registriert 20 Kriege weltweit – 25.3.2022
Konfliktforscher haben im vergangenen Jahr 20 Kriege weltweit verzeichnet – einen weniger als im Jahr zuvor. Das teilte das Heidelberger Institut für Internationale Konfliktforschung (HIIK) am Freitag mit. Die Statistik ist mittlerweile von der traurigen Wirklichkeit eingeholt worden: der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine, der seit einem Monat tobt, ist als Krieg in der Aufzählung für 2021 nicht berücksichtigt.
Im Gegenteil, mit Blick auf das vergangene Jahr berichtet das Institut sogar von Entspannung: „Der Konflikt in der Donbass-Region zwischen Separatisten und der ukrainischen Regierung deeskalierte von einem begrenzten Krieg zu einer gewaltsamen Krise.“
Das Institut hat seiner Statistik ein Raster unterlegt, mit dem es die Konflikte einordnet – vom Disput bis zum Krieg mit vielen Toten und massiver Zerstörung. Gewaltsame Konflikte werden der Intensität entsprechend in gewaltsame Krisen, begrenzte Kriege und Kriege unterteilt. Gestritten und gekämpft wird vor allem über die ideologische, religiöse, rechtliche oder sozioökonomische Ausrichtung des politischen Systems, um Macht und um Ressourcen.
Das Institut machte 2021 weltweit 355 (2020: 359) Konflikte aus, darunter 204 gewaltsame. Fünf innerstaatliche Auseinandersetzungen etwa in Äthiopien oder Myanmar eskalierten 2021 zu Kriegen. Sieben Kriege deeskalierten im vergangenen Jahr, 14 setzten sich fort. Die meisten Kriege wurden im Afrika südlich der Sahara registriert. 16 Kriege wurden dort im vergangenen Jahr ausgefochten – 11 aus dem Vorjahr behielten ihre Intensität bei, fünf begrenzte Kriege eskalierten.
Das Heidelberger Institut für Internationale Konfliktforschung wurde 1990 gegründet und will das Konfliktgeschehen weltweit möglichst genau erfassen und der Konfliktursachenforschung Datensätze für weitergehende Analysen liefern.
https://science.apa.at/power-search/17669098165174075904
ZEITUMSTELLUNG – Umstellung auf Sommerzeit – Abschaffung nicht auf der Agenda – 25.3.2022
BRAUNSCHWEIG (dpa-AFX) – Endlich Sommerzeit: Die Umstellung der Uhren ist für viele Menschen aber nicht mehr als ein ersehnter Frühlingsbote, für den sie eine „geklaute Stunde“ gern in Kauf nehmen. An diesem Sonntag (27. März) werden in Deutschland und den meisten Ländern Europas die Zeiger wieder von 2.00 Uhr auf 3.00 Uhr vorgestellt. Die halbjährliche Debatte über Sinn und Zweck dieser Maßnahme scheint in diesem Frühjahr angesichts von Krieg und Krisen nahezu komplett auszufallen.
Diesen Eindruck teilt der Physiker Andreas Bauch von der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig, die für die Übermittlung der gesetzlichen Zeit in Deutschland zuständig ist. Es gebe keine wahrnehmbaren Politiker-Stimmen und die sonst üblichen Anfragen an seine Behörde blieben weitestgehend aus, sagte Bauch der Deutschen Presse-Agentur. Ziel der 1980 wieder eingeführten Umstellung ist es, das Tageslicht besser ausnutzen zu können. Kritiker zweifeln den Energiespareffekt immer wieder an.
Das Ende der Umstellung schien auch schon besiegelt: Brüssel – genauer gesagt Ex-Kommissionschef Jean Claude Juncker – hatte es 2018 durch eine spontane Ankündigung im deutschen Frühstücksfernsehen geschafft, sich ins Zentrum der halbjährlichen Berichterstattung zu rücken. Es blieb aber bei Überschriften und Worten: Seit ein paar Jahren liegt das Thema auf Eis, an diesem Stand hat sich nichts geändert.
„Diese Frage zur saisonalen Zeitumstellung ist auch eine saisonale Frage, die wir zweimal im Jahr jeweils vor der Zeitumstellung erhalten“, sagte ein Sprecher der EU-Kommission vor sechs Monaten. Der Ball liege im Feld der EU-Staaten. Aktuell teilte die französische Ratspräsidentschaft mit, dass man nicht vorhabe, das Thema auf die Agenda zu setzten. Frankreich hat noch bis Ende Juni turnusgemäß den Vorsitz unter den EU-Ländern inne.
Viele Länder außerhalb Europas haben die Umstellung indes abgeschafft oder streben dies an. In den USA etwa hat der Senat in der vergangenen Woche jedenfalls dafür gestimmt, dass die Sommerzeit dauerhaft eingeführt wird. Bei Zustimmung im Repräsentantenhaus würde dies im November 2023 in Kraft treten. Es ist aber unklar, ob es eine Mehrheit dafür gäbe und ob US-Präsident Joe Biden ein entsprechendes Gesetz unterzeichnen würde. Ein absehbarer Vollzug ist also – ähnlich wie in Europa – überhaupt nicht sicher./bch/DP/zb
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55598691-umstellung-auf-sommerzeit-abschaffung-nicht-auf-der-agenda-016.htm
ZEITUMSTELLUNG – Drei-Viertel-Mehrheit für Abschaffung der Zeitumstellung – EU-Beschluss noch nicht umgesetzt: Abschaffung der Sommerzeit bis 2021 – EU-Mitgliedsländer uneins – USA bereiten Zeitumstellung vor, Senat muss noch zustimmen – Zeitumstellung sorgt für gesundheitliche Probleme – 25.3.2022
Bonn – In der Nacht von morgen auf übermorgen wird die Uhr wieder auf Sommerzeit gedreht. Um 2.00 Uhr morgens werden die Zeiger in der gesamten Europäischen Union (EU) um eine Stunde nach vorne auf 3.00 Uhr gestellt. Die Nacht wird damit eine Stunde kürzer. Dafür wird es abends eine Stunde später dunkel, was zusätzliche Möglichkeiten für Freizeitgestaltung und Sport ermöglicht.
Die jährlich zwei Zeitumstellungen sind bei Bevölkerung und Politik umstritten. Das Europaparlament hatte 2019 beschlossen, sie ab 2021 wieder abzuschaffen. Allerdings gibt es bei den Mitgliedsstaaten keine einheitliche Meinung darüber, ob dauerhaft Sommer- oder Winterzeit sein soll. Ein Flickenteppich unterschiedlicher Regelungen scheint vielen aber auch nicht erstrebenswert.
Kürzlich hatte auch der US-Senat einstimmig eine Gesetzesvorlage verabschiedet, die ab 2023 die Zeitumstellung in den USA beenden würde. Allerdings müssen das Repräsentantenhaus und Präsident Joe Biden noch zustimmen.
In einer kürzlich veröffentlichten Forsa-Umfrage für die DAK-Gesundheit erklärten fast drei Viertel der Menschen in Deutschland, sie hielten die Zeitumstellung für überflüssig. Demnach finden 72 Prozent der rund 1.000 Befragten, dass der Wechsel von Winter- auf Sommerzeit abgeschafft werden sollte. Nur 23 Prozent halten den Dreh an der Uhr für sinnvoll.
Gegen die Zeitumstellung sprechen vor allem gesundheitliche Probleme und komplizierte Umstellungen, etwa bei Verkehr und Landwirtschaft. 27 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben an, aufgrund der Zeitumstellung schon einmal gesundheitliche Probleme gehabt zu haben. 80 Prozent von ihnen haben sich schon einmal schlapp und müde gefühlt.
65 Prozent litten an Schlafstörungen, 39 Prozent konnten sich schlecht konzentrieren. Fast jeder Fünfte (16 Prozent) hatte der Befragung zufolge depressive Verstimmungen. Insgesamt sind Frauen mit 34 Prozent deutlich häufiger betroffen als Männer (21 Prozent).
Einer Umfrage der KKH zufolge klagen vor allem Berufstätige über die Zeitumstellung. 35 Prozent der Arbeitnehmer bereitet der Dreh an der Uhr Schwierigkeiten beim morgendlichen Aufstehen, wie die Krankenkasse erklärte. 2019 seien es 31 Prozent gewesen, 2016 nur 23 Prozent. Die Kasse berief sich auf eine aktuelle Forsa-Untersuchung, für die rund 1.000 Bundesbürger befragt worden waren, darunter 698 Erwerbstätige.
Jeder vierte Erwerbstätige ist demnach außerdem in den Tagen nach der Zeitumstellung tagsüber gereizt oder müde. Rund ein Fünftel der Befragten mit Job klage über Einschlafprobleme am Abend. Auch diese beiden Werte sind der Kasse zufolge in den vergangenen Jahren gestiegen.
„Die Zeitumstellung fällt vor allem Menschen schwer, die an feste Aufsteh- und Arbeitszeiten gewöhnt sind oder bereits unter Schlafstörungen leiden“, sagte KKH-Ärztin Sonja Hermeneit.
Sie rät, die Anpassung an die neue Zeit mit Hilfe von Entspannungstechniken, guter Schlafhygiene und häufigeren Erholungspausen zu beschleunigen – ohne tagsüber zu schlafen. „So pendeln sich innere Uhr und Tagesablauf innerhalb weniger Tage wieder aufeinander ein.“
In Deutschland wurde die Sommerzeit 1980 als Reaktion auf die Ölkrise zwei Jahre zuvor eingeführt, um Energie zu sparen. Seit 1996 gilt die Sommerzeit EU-weit und beginnt jeweils am letzten Sonntag im März. Am letzten Sonntag im Oktober werden die Uhren dann in allen Staaten der Europäischen Union wieder auf die Winterzeit – also die Normalzeit – zurückgedreht. © dpa/kna/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/132722/Mehrheit-fuer-Abschaffung-der-Zeitumstellung
GESELLSCHAFT – Zehntausende Demonstranten: Klimaschützer demonstrieren für Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas – 25.3.202
BERLIN (dpa-AFX) – Aus Sorge um den Klimawandel haben am Freitag erneut viele Menschen weltweit und auch in deutschen Städten demonstriert und die Regierungen zu einem Ausstieg aus fossilen Energieträgern aufgefordert. In der Hauptstadt Berlin sprach die Polizei am Mittag von etwa zehntausend Demonstranten, die sich zunächst nahe dem Hauptbahnhof versammelten und dann zum Brandenburger Tor laufen wollten. Dort war eine Kundgebung geplant, bei der auch die bekannte Klimaktivistin Luisa Neubauer von Fridays for Future sprechen wollte.
Die überwiegend jungen Menschen folgten einem Aufruf der Organisation und forderten „als Antwort auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine“ ein Ende der Abhängigkeit von den fossilen Energieträgern. Man verlange „ein Ende des Krieges und einen Importstopp von Kohle, Öl und Gas aus Russland“, heißt es von der Bewegung im Internet. Weltweit sollten nach diesen Angaben mehr als 1000 Veranstaltungen stattfinden – allein in Deutschland Aktionen in mehr als 300 Städten.
„Während die Klimakrise eskaliert, finanziert die Ampel mit ihren fossilen Energieimporten Putins Angriff auf die Ukraine. Mit ihren Entscheidungen zur Energieversorgung verschlimmert sie den Krieg und die Klimakrise weiter“, sagte Carla Reemtsma von Fridays for Future der Deutschen Presse-Agentur. Die Ampel müsse jetzt den Importstopp umsetzen und ein Enddatum für Öl und Gas festlegen. „Nur so kann sie bestehende Abhängigkeiten von Autokraten beenden, gleichzeitig darf sie wie in Katar keine neuen eingehen.“/ddb/DP/ngu
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55604921-klimaschuetzer-demonstrieren-fuer-ausstieg-aus-kohle-oel-und-gas-016.htm
ARBEITSWELT – Home-Office in Deutschland weiter gewünscht – Frauen und Arbeitnehmer in ländlichen Regionen wollen vier oder mehr Tage von daheim arbeiten Angestellte bevorzugen ein flexibles Arbeitsmodell – NACHTRAG: 24.3.2022
Berlin (pte031/24.03.2022/13:55) – Viele Deutsche wollen auch nach der Pandemie zumindest einen Teil ihrer Arbeitszeit im Home-Office verbringen – insbesondere die Jüngeren und unter Frauen sowie in ländlichen Wohngegenden. Das zeigt eine heute, Donnerstag, präsentierte Studie des Deutschen Instituts für Altersvorsorge http://dia-vorsorge.de .
*** Pendler mögen kein Pendeln
Drei von vier Remote Workern wollen auch künftig gern mindestens zwei bis drei Tage pro Woche zu Hause arbeiten, zeigt die Umfrage unter 1.006 Personen. Dabei bevorzugen Frauen und Arbeitnehmer in ländlichen Regionen vier oder mehr Tage, obwohl diese beiden Gruppen während der Pandemie seltener im Home-Office waren als Männer und urban Wohnende.
Diese Wünsche dürften zum einen von unterschiedlichen Pendel-Erfahrungen getrieben sein, erklären die Studienautoren. Je weiter man vom Arbeitsplatz entfernt wohnt, desto häufiger möchte man zu Hause arbeiten. Die unterschiedlichen Einschätzungen von Frauen und Männern wiederum sind durch typische Rollenverteilungen beeinflusst.
*** Eine Frage des Arbeitgebers
„Frauen haben eher Berufe, die man vor Ort ausüben muss, würden aber gern viele Tage zu Hause arbeiten, weil sie mehr als die Männer Familienarbeit leisten“, so die Autoren. Personen aus ländlicher Wohnumgebung wollen zwar mehr Tage in der Woche zu Hause arbeiten, allerdings dürften diese Pläne meist nicht aufgehen. Mutmaßlich nur knapp jeder dritte Arbeitgeber erlaubt ihnen das Home-Office „ziemlich sicher“ auch künftig, während dies für die Chefs der Urbanen fast in der Hälfte der Fälle (44 Prozent) gilt.
https://www.pressetext.com/news/20220324031
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INTERNATIONAL – Westliche Staaten wollen gegen Nahrungsmittelknappheit wegen Ukraine-Krieg vorgehen – 25.3.2022
Die westlichen Verbündeten wollen den drohenden Nahrungsmangel in Entwicklungsländern durch den Ukraine-Krieg lindern. Die befürchtete Nahrungsmittelknappheit weltweit werde „Wirklichkeit“, sagte US-Präsident Joe Biden nach den Gipfeln der Nato und G7-Staaten in Brüssel. Mit Kanada habe er deshalb eine Erhöhung der Getreide-Exporte verabredet. Frankreich stellte unterdessen einen „Notfallplan“ zur Sicherung der Nahrungsversorgung im Nahen Osten und Nordafrika vor.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55600163-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
BÖRSEN – Hohe Volatilität: Ölpreise drehen ins Plus – Brent 119, 86, West Texas Intermediate 113,25 USD je Fass – Ukraine-Krieg und Huthi-Rebellen greifen Öllager an – 25.3.2022, 18:53
NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) – Die Ölpreise haben am Freitag nach zwischenzeitlich spürbaren Verlusten wieder zugelegt. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete zuletzt 119,86 US-Dollar. Das waren 83 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 91 Cent auf 113,25 Dollar.
Börsianer begründeten den jüngsten Preisanstieg damit, dass jemenitische Huthi-Rebellen nach eigenen Angaben bei einer weiteren Raketen-Attacke erneut eine Anlage des Ölkonzerns Aramco ins Visier genommen haben. Erst am Sonntag hatten Huthi-Rebellen Angriffe gegen Saudi-Arabien gestartet. Saudi-Arabien ist eines der weltgrößten Erdölförderländer.
Rohstoffexperte Carsten Fritsch von der Commerzbank hatte zuvor die Preisabschläge im frühen Handel vor allem mit dem Verzicht der Europäischen Union auf einen Importstopp russischen Erdöls begründet. Dies habe die Sorgen vor einer weiteren Angebotsverknappung zunächst in den Hintergrund gedrängt.
Die Preisschwankungen am Ölmarkt bleiben hoch. Der Krieg Russlands gegen die Ukraine sorgt nach wie vor für große Verunsicherung, da Russland einer der größten Erdölförderer der Welt ist. Die Höchststände, die die Rohölpreise kurz nach der russischen Invasion erreicht hatten, werden derzeit aber klar unterschritten. Ein Fass Brent hatte mit bis zu 139 Dollar so viel gekostet wie seit dem Jahr 2008 nicht mehr./la/jha/
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55607150-oelpreise-drehen-ins-plus-016.htm
BÖRSEN – US-Anleihen: Renditen steigen weiter – Rendite für zehnjährige Staatspapiere steigt auf 2,48 [Vortag: 2,35] Prozent – Kräftig angehobene Zinsprognosen der Investmentbanken – 25.3.2022, 20:11
NEW YORK (dpa-AFX) – US-Staatsanleihen haben am Freitag im späten Handel die Kursverluste ausgeweitet. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) fiel zuletzt um 1,03 Prozent auf 121,67 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Staatspapiere stieg im Gegenzug auf 2,48 Prozent. Das ist der höchste Stand seit Mai 2019.
Seit Tagen sorgen die Zinserwartungen an die US-Notenbank Fed für Renditeauftrieb. Die Fed hat im März die Wende eingeleitet, indem sie erstmals seit 2018 den Leitzins angehoben und weitere Erhöhungen in Aussicht gestellt hat.
Derweil schrauben große US-Investmentbanken ihre Zinsprognosen angesichts der hohen Inflation kräftig nach oben. Die Citigroup beispielsweise prognostizierte am Freitag eine Erhöhung der US-Leitzinsen um insgesamt 2,75 Prozentpunkte im laufenden Jahr. Damit liegt das Geldhaus deutlich über den Projektionen der US-Notenbank Fed. „Die Risiken bei den Leitzinsen weisen nach oben angesichts der Aufwärtsrisiken für die Inflation“, sagte Citigroup-Experte Andrew Hollenhorst./bek/jha/
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55607523-us-anleihen-renditen-steigen-weiter-016.htm
BÖRSEN – MÄRKTE USA/Uneinheitlich nach volatilem Handel – Zurückhaltung vor dem Wochenende – Ölpreise legen leicht zu – Anleihe-Renditen steigen weiter – Gold leichter – 25.3.2022, 21:46
NEW YORK (Dow Jones)–Nach einem volatilen Handel hat die Wall Street zum Wochenausklang mit einer uneinheitlichen Tendenz geschlossen. Die Indizes pendelten dabei in recht engen Spannen um die Schlussstände des Vortages. Vor allem der weiter anhaltende Ukraine-Krieg und die Aussicht auf aggressivere Zinserhöhungen durch die US-Notenbank standen weiter im Fokus. Die bereits im Wochenverlauf stark gestiegenen Ölpreise legten erneut zu und verstärkten damit weiterhin die Inflationssorgen. Wegen des nahenden Wochenendes kam es auch zu einer Minimierung der Risiken.
„Die Anleger passen ihre Prognosen dahingehend an, wie hoch die Zinsen sein müssen und wie schnell sie steigen müssen, um den Inflationsdruck zu verringern“, sagte James Solloway, Chefmarktstratege und Senior Portfolio Manager bei SEI Investments.
Der Dow-Jones-Index verbesserte sich um 0,4 Prozent auf 34.861 Punkte. Für den S&P-500 ging es um 0,5 Prozent nach oben. Der Nasdaq-Composite verlor dagegen 0,2 Prozent. Dabei standen 1.630 (Donnerstag: 2.183) Kursgewinnern 1.692 (1.145) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 104 (132) Titel.
Die Aussichten auf eine friedliche Lösung im Ukraine-Krieg scheinen weiterhin eher gering. Die schon seit längerem laufenden Verhandlungen zwischen Kiew und Moskau bringen keine Fortschritte. Die westlichen Staaten haben außerdem eine weitere Verschärfung der Sanktionen gegen Russland angedroht. Damit bleibt die Lage weiter angespannt.
Nachdem es zuletzt vermehrt Stimmen aus den Reihen der US-Notenbank gegeben hat, die sich für aggressivere Zinserhöhungen einsetzten, hat der Präsident der Federal Reserve Bank of New York, John Williams, ein besonnenes Handel gefordert. Die Fed sollte berücksichtigen, wie sich dieses auf andere Nationen auswirke. Die Coronavirus-Pandemie, die Inflation und der Ukraine-Krieg sind „globale Probleme mit innenpolitischen Auswirkungen, und wenn wir sie angehen, um unsere eigenen Mandate zu erfüllen, beeinflussen wir auch die Wirtschaft anderer Länder in der Region“, sagte er.
Die Stimmung der US-Verbraucher hat sich im März abgeschwächt. Ökonomen hatten dagegen eine Bestätigung der ersten Veröffentlichung erwartet. Die Hauptsorge war dabei die Inflation. Die Inflationserwartungen der Konsumenten auf Sicht von zwölf Monaten erhöhten sich im Vergleich zum Vormonat auf 5,4 von 4,9 Prozent – der höchste Wert seit November 1981.
*** Ölpreise legen leicht zu – Anleihe-Renditen steigen weiter
Die Ölpreise blieben weiter volatil. Nach anfänglichen Abgaben legten die Preise für Brent und WTI wieder leicht zu. Auslöser waren Berichte über einen Rebellen-Angriff auf eine Öl-Raffinerie in Saudi-Arabien. Dies vergrößerte wieder die Sorgen um das globale Ölangebot. Auf Wochensicht legten die Ölpreise um rund 12 Prozent zu.
Der Dollar zeigte sich wenig verändert. Teilnehmer erwarten, dass der Greenback angesichts der bestehenden geopolitischen Risiken auch weiter von seinem Status als sicherer Währungshafen profitieren wird. Der Euro kam mit 1,0984 Dollar von den Tageshochs bei 1,1038 Dollar zurück. Im Handel verwies man auf den sehr schwachen Ifo-Geschäftsklimaindex.
Am Anleihemarkt stiegen die Renditen wieder deutlich, nachdem sie am Vortag bereits stark zugelegt hatten. Rendite-Treiber blieb vor allem die Aussicht auf einen aggressiveren Zinskurs der US-Notenbank angesichts der hohen Inflation.
Der Goldpreis zeigte sich mit leichten Abgaben, verzeichnete auf Wochensicht allerdings ein Plus. Auch hier waren der Ukraine-Krieg und die Aussicht auf aggressivere Zinserhöhungen weiter die bestimmenden Themen, hieß es. Auch die stark steigenden Renditen am Anleihemarkt hätten ein Wochenplus nicht verhindert. …
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55607967-maerkte-usa-uneinheitlich-zurueckhaltung-vor-dem-wochenende-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55607843-aktien-new-york-schluss-leichte-gewinne-steigende-renditen-bremsen-016.htm
BÖRSEN – ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Konjunktur und Zinsanstieg dämpfen Kauflaune – 25.3.2022, 18:29
PARIS/LONDON (dpa-AFX) – Mit moderaten Gewinnen sind Europas Börsen in das Wochenende gegangen. Der Einbruch des ifo-Geschäftsklimaindex im März verhinderte letztlich größere Kurssprünge nach oben. Der EuroStoxx 50 als Leitindex für die Eurozone schloss 0,11 Prozent höher auf 3867,73 Punkte. Auf Wochensicht stand ein Minus von knapp einem Prozent zu Buche. Auch der Zinsanstieg an den Anleihemärkten dürften den Anlegern an den Aktienbörsen nicht gefallen haben. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg am Freitag auf den höchsten Stand seit fast vier Jahren.
Die Kombination aus Wachstumsschwäche bei gleichzeitigem Inflations- und Zinsanstieg verunsichert die Märkte also weiter. In diesem Umfeld ging der französische Cac 40 mit minus 0,03 Prozent aus dem Handel bei 6553,68 Zählern. Der britische FTSE 100 legte um 0,21 Prozent auf 7483,35 Punkte zu.
Nachdem die weltweiten Aktienmärkte den ersten Schock des Angriffs Russlands auf die Ukraine überwunden hätten, seien sie nun „in einer Art Stillstand“, sagte Analyst Craig Erlam vom Handelshaus Oanda. In diesem könnten sie verharren, bis im Kriegsgeschehen grundlegend neue Entwicklungen eintreten.
Von der Konjunktur gab es klare Warnsignale. Der Ifo-Geschäftsklimaindex für März unterstrich die Risiken, indem er den stärksten Rückgang seit März 2020 verzeichnete. „Die Botschaft des wichtigsten deutschen Konjunkturbarometers ist eindeutig: Die deutsche Wirtschaft rutscht mit hoher Wahrscheinlichkeit in die Rezession“, stellte Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank fest. Auch der britische Einzelhandel enttäuschte.
Banken setzten die schwache Entwicklung vom Vortag fort. Sorgen vor einer Rezession mit entsprechenden Auswirkungen auf die Kreditnachfrage belasteten den Sektor . Der Öl- und Gassektor stieg, nachdem die Ölpreise im Verlauf des Tages wieder zugelegt hatten. Die Schwergewichte Totalenergies , Eni , Shell und BP verteuerten sich um bis zu zwei Prozent.
Auch Immobilienwerte waren gefragt, der europäische Sektor stieg um 1,7 Prozent. Das Investmenthaus Jefferies hatte die Aktien des Immobilien- und Investmentunternehmens British Land auf „Hold“ nach oben gestuft. Der Wert gewann knapp drei Prozent./bek/jha/
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55606972-roundup-aktien-europa-schluss-konjunktur-und-zinsanstieg-daempfen-kauflaune-016.htm
BÖRSEN – Deutsche Anleihen kräftig unter Druck – Zinssorgen belasten einmal mehr – Höchster Wert seit Mai 2018: Rendite für zehnjährige Bundesanleihen erreicht 0,57 [Vortag: 0,53] Prozent – US-Inflation im Februar bei 7,9 Prozent: Angst vor stark steigenden US-Leitzinsen treiben am Nachmittag – Angst vor Rezession am Vormittag tritt in den Hintergrund – 25.3.2022, 18:17
FRANKFURT (dpa-AFX) – Deutsche Bundesanleihen sind am Freitag nach einem abrupten Renditeanstieg am Nachmittag wieder kräftig unter Druck gekommen. Der für den Anleihemarkt richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future fiel zuletzt um 0,33 Prozent auf 158,54 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen betrug 0,57 Prozent. Kurz zuvor hatte sie bei 0,58 Prozent das höchste Niveau seit Mai 2018 erreicht.
Am Nachmittag hatte die Furcht vor überraschend deutlich steigenden US-Leitzinsen zur Bekämpfung der hohen Inflation einmal mehr die Oberhand gewonnen und die Renditen deutlich ansteigen lassen. Im Gegenzug drehten die Anleihekurse in die Verlustzone.
Börsianer begründeten den Stimmungsumschwung insbesondere damit, dass mit dem Analysten Andrew Hollenhorst von der US-Bank Citigroup nun ein weiterer Experte erwartet, dass die tonangebende US-Notenbank zur Bekämpfung der hohen Inflation einen strikteren Kurs einschlagen dürfte als bislang von der Fed in Aussicht gestellt. Hollenhorst erwartet, dass die US-Notenbank den Leitzins in diesem Jahr kräftig erhöhen dürfte. Dabei dürfte sie insgesamt viermal den Leitzins um jeweils 0,5 Prozentpunkte erhöhen.
Der hohe Preisauftrieb in den USA hatte sich im Februar weiter beschleunigt. Die Verbraucherpreise waren im Jahresvergleich um 7,9 Prozent gestiegen. Vor diesem Hintergrund hat die US-Notenbank Fed im März erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie ihren Leitzins wieder erhöht und damit die Zinswende eingeleitet.
Bis zum Nachmittag hatten noch enttäuschende Stimmungsdaten aus der Eurozone für Nachfrage nach den als sicher geltenden Staatspapieren gesorgt. So fiel das Ifo-Geschäftsklima im März überraschend deutlich. Wegen der Sorgen über die wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Krieges trübte sich ferner die Verbraucherstimmung in Italien überraschend deutlich ein.
Der russische Krieg gegen die Ukraine beschäftigte denn auch am Freitag die Anleger am Anleihemarkt. Im Bemühen um eine Eindämmung des Konflikts besucht US-Präsident Joe Biden nach den Gipfeln am Vortag das östliche Nato-Mitglied Polen. Biden will mit dem Besuch die Ostflanke der Nato stärken./la/jha/
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55606873-deutsche-anleihen-kraeftig-unter-druck-zinssorgen-belasten-einmal-mehr-016.htm
BÖRSEN – ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Dax trotzt schwachem Ifo – Geringe Umsätze – Anstieg „kein Grund für besonderen Optimismus“ – 25.3.2022, 18:29
Von Claudia Müller, dpa-AFX
FRANKFURT (dpa-AFX) – Der Dax hat am Freitag moderat im Plus geschlossen. Dabei schwankte er weiterhin in einer engen Handelsspanne zwischen Gewinnen und Verlusten. Der infolge des Ukraine-Kriegs stärker als erwartete eingebrochene Ifo-Geschäftsklimaindex wurde am Markt überraschend entspannt aufgenommen. Allerdings war das Handelsvolumen wie bereits am Vortag insgesamt recht dünn.
Letztlich ging der deutsche Leitindex 0,22 Prozent höher auf 14 305,76 Punkte aus dem Tag. Der Wochenverlust beläuft sich damit auf 0,7 Prozent. Der MDax der mittelgroßen Börsenwerte sank am Freitag indes um 0,56 Prozent auf 31 171,51 Zähler.
Dass sich der deutsche Leitindex von seinen Tagestiefstkursen erholt habe, ist laut Andreas Lipkow, Marktexperte bei Comdirect, kein Grund für besonderen Optimismus. „Es bleibt eine fragile Situation, die sich schnell ändern kann“, warnte er und verwies auf das „extrem ausgedünnte Handelsvolumen“. Eine besondere Nachfrage habe es nicht gegeben. Vielmehr hätten ausgebliebene Verkäufe den Druck genommen.
Im Dax sackten die einstigen Corona-Krisengewinner weiter ab. Delivery Hero fielen als Schlusslicht um 4,0 Prozent. Damit fehlt nicht mehr viel, bis sich die Papiere des Essenslieferanten wieder auf dem Niveau vom Frühjahr 2019 befinden. Die Papiere des Kochboxen-Anbieters Hellofresh gaben um 2,2 Prozent nach. …
Der Blick auf Europas Börsen zeigte eine ähnliche Tendenz wie für den Dax: Der EuroStoxx 50 ging mit einem kleinen Plus von 0,11 Prozent auf 3867,73 Punkte aus dem Tag. Der Cac 40 in Paris schloss minimal im Minus, während sich der britische FTSE 100 leicht im Plus hielt. In den USA zeigten sich der Wall-Street-Index Dow Jones Industrial ebenfalls fast unverändert zum Vortagesschluss.
Der Euro kostete am frühen Abend 1,0988 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1002 (Donnerstag: 1,0978) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9089 (0,9109) Euro. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 0,38 Prozent am Vortag auf 0,36 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,04 Prozent auf 139,20 Punkte. Der Bund-Future fiel am Abend deutlich um 0,49 Prozent auf 158,31 Zähler./ck/jha/
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55606974-roundup-aktien-frankfurt-schluss-dax-trotzt-schwachem-ifo-geringe-umsaetze-016.htm
BÖRSEN – Aktien Wien Schluss: Plus trotz schwächelnder Konjunkturdaten – 25.3.2022, 18:29
WIEN (dpa-AFX) – Der Wiener Aktienmarkt hat den Handel am Freitag mit Aufschlägen beendet. Der heimische Leitindex trotzte den negativen Konjunkturnachrichten und legte 0,40 Prozent auf 3267,78 Einheiten zu. Der breiter gefasste ATX Prime schloss um 0,31 Prozent höher auf 1645,92 Zählern. Ein freundlicher Wochenschluss nach zwei starken Verlusttagen – doch der Ukraine-Krieg, steigende Ölpreise und die anziehende Inflation sorgen weiterhin für angespannte Stimmung unter den Börsianern.
Am Vormittag hatte der unter den Erwartungen ausgefallene deutsche ifo-Geschäftsklimaindex kurzzeitig für einen Absacker ins Minus gesorgt, die heimischen Indizes konnten sich aber rasch wieder erholen und stabilisierten sich im Verlauf im positiven Terrain. Das Barometer für das Geschäftsklima fiel im März auf 90,8 Punkte, nach 98,5 Zählern im Februar, Experten hatten im Schnitt zuvor einen Wert von 94,2 Punkte erwartet.
Der von Russland gegen die Ukraine geführte Krieg verpasst auch Österreichs Wirtschaft einen gehörigen Dämpfer. Das Wachstum wird heuer nur 3,9 bzw. 3,6 Prozent ausmachen, erwarten Wifo und IHS. Kommendes Jahr dürften nur 2,0 bis 2,3 Prozent reales BIP-Plus drinnen sein, rechnen die Institute.
In Italien hat sich die Verbraucherstimmung im März wegen der Sorgen über die wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Kriegs überraschend deutlich eingetrübt. Im Monatsvergleich fiel der entsprechende Indikator um 11,6 Punkte auf 100,8 Punkte.
Auch in den USA belasteten die hohe Inflation und der Ukraine-Krieg die Stimmung der US-Verbraucher. Das von der Universität Michigan erhobene Konsumklima fiel im März zum Vormonat um 3,4 Punkte auf 59,4 Zähler. In der Spitze der US-Notenbank werden die Stimmen lauter, die auch kräftigere Zinserhöhungen um einen halben Prozentpunkt für möglich halten. Er sei offen für eine größere Anhebung, sollten die Wirtschaftsdaten dies rechtfertigen, sagte zuletzt der Präsident der Fed von New York, John Williams.
Meldungen zu Einzelwerten blieben in Wien am Freitag Mangelware. Ölwerte setzten sich an die Spitze der Kursgewinner im Prime Market. Schoeller-Bleckmann kletterten um 5,79 Prozent. Die Papiere der OMV zogen um 2,90 Prozent nach oben. Die Ölpreise sind am Freitagnachmittag sprunghaft angestiegen.
Die schwer gewichteten Bankwerte gehörten ebenfalls zu den Tagesgewinnern. Raiffeisen Bank International stiegen um 0,49 Prozent und bei Bawag ging es mit plus 1,19 Prozent am deutlichsten nach oben.
Erste Group legten 0,28 Prozent auf 32,57 Euro zu. Die Analysten von Raiffeisen Research haben ihre Anlageempfehlung für die Papiere am Donnerstag von „Hold“ auf „Buy“ nach oben gesetzt. Das Kursziel wurde gleichzeitig von 49 Euro auf 41 Euro gekürzt.
Auch das Kursziel für die Aktien von Palfinger wurde von 39 auf 33 Euro gekürzt. Die Kaufempfehlung „Buy“ wurde von Raiffeisen Research unverändert beibehalten. Palfinger-Aktien gingen um 3,25 Prozent tiefer auf 23,80 Euro ins Wochenende./kat/ste/APA/ngu
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55606975-aktien-wien-schluss-plus-trotz-schwaechelnder-konjunkturdaten-016.htm
ZENTRALBANKEN – MEXIKO – Mexikanische Notenbank hebt Leitzins auf 6,50 Prozent an – Siebte Erhöhung in Folge – wiederholte Meldung – 25.3.2022
Die mexikanische Notenbank hat erneut den Leitzins angehoben – bereits das siebte Mal in Folge. Der fünfköpfige Gouverneursrat der Zentralbank stimmte einstimmig für eine Anhebung des Tagesgeldsatzes um 50 Basispunkte auf 6,50 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit April 2020. Zur Begründung verwies die Notenbank auf die höheren Inflationserwartungen, die Verschärfung der globalen monetären Bedingungen und die Unsicherheit im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55600163-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
ZENTRALBANKEN – JAPAN – Bank of Japan beschwichtigt Märkte nach Yen-Kursverlusten – 25.3.2022
Der japanische Notenbankchef Haruhiko Kuroda sieht in der jüngsten Abschwächung des Yen keinen Vertrauensverlust des Marktes in die japanische Währung. „Es ist wünschenswert, dass die Devisenkurse die wirtschaftlichen und finanziellen Fundamentaldaten widerspiegeln und sich stabil entwickeln“, sagte Kuroda in einer Sitzung des Parlamentsausschusses. Ein schwächerer Yen sei im Allgemeinen positiv für die japanische Wirtschaft und die Preise, während die Auswirkungen auf die einzelnen Wirtschaftseinheiten unterschiedlich sind, fügte er hinzu.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55600163-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
ZENTRALBANKEN – RUSSLAND – Russische Zentralbankchefin wollte wegen Ukraine-Krieg gehen – Kreise – 25.3.2022
Die Chefin der russischen Zentralbank, Elvira Nabiullina, wollte nachdem Angriff auf die Ukraine ihren Posten offenbar aufgeben. Wie mit der Situation vertraute Personen sagten, habe Präsidenten Wladimir Putin das Ansinnen abgelehnt und die Ökonomin stattdessen für eine dritte Amtszeit nominiert. Nabiullina leitet die russische Zentralbank seit 2013. Eine informierte Person sagte, Nabiullina sei von dem Angriff auf die Ukraine überrumpelt worden und befinde sich wegen des Krieges in einem tiefen Konflikt.
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ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB: Eurozone: Geldmenge wächst erneut langsamer – 25.3.2022
FRANKFURT (dpa-AFX) – In der Eurozone hat sich das Wachstum der Geldmenge weiter abgeschwächt. Die breit gefasste Geldmenge M3 erhöhte sich im Februar gegenüber dem Vorjahresmonat um 6,3 Prozent, wie die Europäische Zentralbank (EZB) am Freitag in Frankfurt mitteilte. Im Vormonat war die Geldmenge noch um 6,4 Prozent gewachsen. Es war der vierte Monat in Folge, in dem sich das Wachstum der Geldmenge abgeschwächt hat. Analysten hatten die Entwicklung erwartet.
Das Wachstum der enger gefassten Geldmenge M1 schwächte sich ebenfalls ab, von 9,1 auf 9,0 Prozent. Das Wachstum der Kreditvergabe durch die Geschäftsbanken an die privaten Haushalte betrug 4,4 Prozent, nach 4,3 Prozent im Vormonat. Die Kreditvergabe an Unternehmen außerhalb der Finanzbranche verharrte auf 4,4 Prozent./jkr/bgf/mis
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ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB: Wachstum der Kreditvergabe an Unternehmen im Februar konstant – 25.3.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Das Wachstum der Kreditvergabe an Unternehmen im Euroraum ist im Februar konstant geblieben. Nach Mitteilung der Europäischen Zentralbank (EZB) stieg die Buchkreditvergabe an nicht-finanzielle Unternehmen wie im Januar mit einer Jahresrate von 4,4 Prozent, wobei die Kreditvergabe auf Monatssicht um 11 (Januar: 3) Milliarden Euro zunahm. Das Volumen der an private Haushalte ausgereichten Kredite wuchs um ebenfalls 4,4 (4,3) Prozent, darunter die Kredite für den Immobilienkauf um 5,4 (5,5) Prozent und die Konsumentenkredite um 2,3 (1,9) Prozent.
Die gesamte Kreditvergabe im Euroraum erhöhte sich mit einer unveränderten Jahresrate von 6,2 Prozent, wobei auch die Wachstumsraten der Kreditvergabe an Private (4,3) Prozent und der an den Staat um (10,8) Prozent konstant blieben.
Die Geldmenge M3, deren wichtigster bilanzieller Gegenposten die Kredite sind, stieg im Februar mit einer Jahresrate von 6,3 (6,4) Prozent, was den Erwartungen der von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte entsprach. Die Dreimonatsrate betrug 6,6 (6,9) Prozent. Das Wachstum der engeren Geldmenge M1 nahm auf 9,0 (9,1) Prozent ab.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55601370-ezb-wachstum-der-kreditvergabe-an-unternehmen-im-februar-konstant-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB begrüßt Vorschläge der EU-Kommission zur Umsetzung des Eigenkapitalstandards Basel 3 in europäisches Recht im Rahmen der Capital Requirements Regulation (CRR) – Vorschlag: Output Floor nur auf höchster Konsolidierungsebene anwenden – WZB will strenger bleiben: Auffassungsunterschiede betreffs Wohnimmobilienkredite – 25.3.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Europäische Zentralbank (EZB) begrüßt die Vorschläge der EU-Kommission zur Umsetzung des Eigenkapitalstandards Basel 3 in europäisches Recht im Rahmen der Capital Requirements Regulation (CRR) generell, hat aber einige Änderungsvorschläge. Diese betreffen unter anderen die Art und Weise, wie die Banken künftig über einen Output Floor daran gehindert werden sollen, ihre Risikoaktiva und damit die Eigenkapitalanforderungen kleinzurechnen. Wie aus einer jetzt veröffentlichten Stellungnahme hervorgeht, rät die EZB davon ab, international tätige Bankengruppen weiterhin dazu zu zwingen, ihre Eigenkapitalanforderungen in jedem einzelnen Land zu erfüllen.
„Eine zweite Option bestünde darin, den Output Floor nur auf der höchsten Konsolidierungsebene anzuwenden, was mit der Verpflichtung der Banken und der zuständigen Behörden verbunden wäre, sicherzustellen, dass die Kapitalausstattung der eigenständigen Einheiten angemessen ist“, schreibt die EZB in ihrer Stellungnahme.
Die risikogewichteten Aktiva sind die risikoadjustierten Forderungen der Banken, an denen sich die Eigenkapitalanforderungen bemessen. Die EU-Kommission hatte 2021 beschlossen, einem Vorschlag des Baseler Ausschusses zu folgen und die Möglichkeit der Banken zum Kleinrechnen ihrer Risikoaktiva deutlich zu begrenzen. Die mit internen Modellen berechneten Risikoaktiva müssen demnach mindestens 72,5 Prozent der mit einem sogenannten Standardansatz berechneten Aktiva entsprechen. Diese Begrenzung wird Output Floor genannt.
Umstritten ist noch, auf welcher Ebene der Output Floor ansetzen soll. Die EU-Kommission schlägt ein Mischmodell vor, bei dem zunächst die Konzernebene angesetzt wird und Kapital anschließend entsprechend dem Risiko des jeweiligen Landes, in dem die Tochter operiert, umverteilt wird.
Der EZB dagegen ist daran gelegen, die so entstehende Zersplitterung des europäischen Bankensektors zu verringern und bevorzugt daher die Konzernebene. EZB-Offizielle weisen seit Jahren darauf hin, dass das „Ringfencing“ bei der Erfüllung von Kapital- und Liquiditätsanforderungen eine grenzüberschreitende Konsolidierung des ertragsschwachen europäischen Bankensektors unattraktiv mache.
Die EZB kritisiert in ihrer Stellungnahme außerdem, dass die Kommission den Banken erlauben will, vorübergehend von den Vorschlägen des Baseler Ausschusses abzuweichen. Besonders stört sie sich an zwei Punkten.
1. Wohnimmobilienkredite
Die Kommission hat vorgeschlagen, das Risikogewicht des besicherten Teil solcher Kredite vorübergehend niedriger anzusetzen. Die EZB ist dagegen, weil die Verschuldung der privaten Haushalte und die Überbewertung von Wohnimmobilien zuletzt zugenommen hätten. Dadurch steige auch die Anfälligkeit und die Sorge vor einer schuldenfinanzierte Immobilienblase.
2. Mittelstandskredite
Die Kommission schlägt vor, die Anwendung eines Risikogewichts von 65 Prozent von einer geschätzten einjährigen Ausfallwahrscheinlichkeit abhängig zu machen, die bis zu 0,5 Prozent betragen kann. Die EZB ist der Ansicht, dass dies zu weit gefasst ist, da es Unternehmen mit erhöhtem Risikoprofil erfassen könnte. Auf diese Weise würde der Zweck des Output Floors, der vor einer Unterschätzung der Risiken durch die eigenen Modelle schützen soll, konterkariert würde.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55604390-ezb-output-floor-nur-auf-hoechster-konsolidierungsebene-anwenden-015.htm
USA – EUROPA – USA wollen ihre Gaslieferungen nach Europa erhöhen – 25.3.2022
Von Matthew Dalton und Giovanni Legorano
PARIS (Dow Jones)–Die USA planen, in diesem Jahr verstärkt Flüssiggas nach Europa zu liefern, da der Kontinent auf der Suche nach neuen Bezugsquellen rund um den Globus ist, um seine Abhängigkeit von russischem Gas nach der Invasion in der Ukraine zu verringern. US-Präsident Joe Biden traf sich mit den Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union bei einem Gipfeltreffen in Brüssel, bei dem die Ausarbeitung eines transatlantischen Plans zur Verringerung der europäischen Käufe von russischer Energie ein zentrales Thema war.
Die USA und die EU erklärten, sie würden darauf hinarbeiten, in diesem Jahr zusätzliche 15 Milliarden Kubikmeter Flüssiggas für die Union aus 27 Staaten zu liefern, wobei Lieferungen aus den USA und anderen Ländern genutzt werden sollen. Im vergangenen Jahr importierte die EU eine Rekordmenge von 22 Milliarden Kubikmetern Flüssiggas (LNG).
Europa ist in diesem Jahr auf Kurs zu einem weiteren Rekord, da der Kontinent darum ringt, vor dem nächsten Winter neue Verträge mit Produzenten im Nahen Osten und in Afrika abzuschließen. Frankreich hat die Subventionen für neue Gasheizungen in Haushalten eingestellt und wird stattdessen elektrische Wärmepumpen subventionieren. Italien, der zweitgrößte Verbraucher von russischem Gas nach Deutschland, erwägt, in einigen Kraftwerken Kohle statt Erdgas zu verfeuern.
Die westlichen Länder wollen den Einfluss Russlands auf Europa als wichtigsten Energielieferanten des Kontinents beenden und der russischen Wirtschaft die Lebensader abschneiden. Erdgas stellt für Europa das größte Problem dar, denn es ist viel schwieriger als bei Öl und Kohle, den Brennstoff per Schiff von anderen Lieferanten zu importieren.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55601044-usa-wollen-ihre-gaslieferungen-nach-europa-erhoehen-015.htm
USA – USA: Inflation und Ukraine-Krieg drücken Michigan-Konsumklima auf Tief seit 2011 – 25.3.2022
MICHIGAN (dpa-AFX) – Die hohe Inflation und der Ukraine-Krieg belasten die Stimmung der US-Verbraucher. Das von der Universität Michigan erhobene Konsumklima fiel im März zum Vormonat um 3,4 Punkte auf 59,4 Zähler, wie die Universität am Freitag nach einer zweiten Umfragerunde mitteilte. Es ist der niedrigste Wert seit Sommer 2011. In einer ersten Schätzung war ein Rückgang auf 59,7 Punkte ermittelt worden. Analysten hatten im Schnitt mit einer Bestätigung dieses Wertes gerechnet.
Sowohl die Beurteilung der aktuellen Lage als auch die Erwartungen verschlechterten sich. Etwa ein Drittel der Verbraucher erwarte, dass sich ihre finanzielle Lage im kommenden Jahr verschlechtern dürfte, schrieb die Universität. Dies sei der höchste Stand seit Beginn der Umfrage Mitte der 1940er-Jahre.
Der hohe Preisauftrieb in den USA hatte sich im Februar weiter beschleunigt. Die Verbraucherpreise waren im Jahresvergleich um 7,9 Prozent gestiegen. Vor diesem Hintergrund hat die US-Notenbank Fed im März erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie ihren Leitzins wieder erhöht und damit die Zinswende eingeleitet. Auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine reagierte der Westen mittlerweile mit umfangreichen Sanktionen.
Der Indikator der Uni Michigan ist ein Maß für das Kaufverhalten der US-Verbraucher. Er basiert auf einer telefonischen Umfrage unter rund 500 Haushalten. Abgefragt werden die finanzielle und wirtschaftliche Lagebeurteilung sowie die entsprechenden Erwartungen./la/bgf/jha/
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55605599-usa-inflation-und-ukraine-krieg-druecken-michigan-konsumklima-auf-tief-seit-2011-016.htm
USA – Michigan-Index: Stimmung der US-Verbraucher im März eingetrübt – Inflationssorge am höchsten seit 1981: 5.4 statt 4,9 Prozent Teuerung in 2022 erwartet – 25.3.2022
WASHINGTON (Dow Jones)–Die Stimmung der US-Verbraucher hat sich im März abgeschwächt. Die Hauptsorge der amerikanschen Verbraucher war die Inflation. Der an der Universität Michigan berechnete Index für die Verbraucherstimmung in den USA fiel bei der Umfrage am Monatsende auf 59,4 von 62,8 Ende Februar. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten einen Stand von 59,7 erwartet. Bei der ersten Umfrage Mitte des Monats lag er bei 59,7.
Der Index für die Erwartungen belief sich auf 54,3 (Vormonat: 59,4, vorläufig: 54,4), der Index für die Einschätzung der aktuellen Lage wurde mit 67,2 (68,2 bzw 67,8) angegeben.
Die Inflationserwartungen der Konsumenten auf Sicht von zwölf Monaten erhöhten sich im Vergleich zum Vormonat auf 5,4 von 4,9 Prozent. Das ist der höchste Wert seit November 1981. Auf Sicht von fünf Jahren blieben sie konstant bei 3,0 Prozent. Die US-Verbraucher spielen eine Schlüsselrolle für die US-Wirtschaft, weil rund 70 Prozent des Bruttoinlandsprodukts vom Privatkonsum abhängen.
Webseite: http://www.sca.isr.umich.edu/
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55605294-stimmung-der-us-verbraucher-im-maerz-eingetruebt-015.htm
USA – USA: Schwebende Hausverkäufe geben erneut deutlich nach – 25.3.2022
WASHINGTON (dpa-AFX) – Steigende Zinsen lasten offenbar zunehmend auf dem US-Immobilienmarkt. Im Februar ging die Zahl der noch nicht ganz abgeschlossenen Hausverkäufe zum zweiten Mal in Folge deutlich zurück. Sie sanken im Februar zum Vormonat um 4,1 Prozent, wie die Maklervereinigung National Association of Realtors (Nar) am Freitag in Washington mitteilte. Analysten hatten dagegen im Schnitt mit einem leichten Anstieg gerechnet. Bereits im Januar war die Zahl deutlich gefallen.
In den USA sind die Hyptohekenzinsen zuletzt deutlich gestiegen. Wichtigster Grund ist die Erwartung einer deutlich strafferen Geldpolitik der US-Notenbank Fed. Die Häuserpreise steigen schon seit geraumer Zeit und erschweren vielen Käufern den Erwerb einer Immobilie.
Die noch nicht ganz abgeschlossenen oder schwebenden Hausverkäufe gelten als Indikator für den Häusermarkt in den USA, da sie die Lage zu einem frühen Zeitpunkt im Transaktionsprozess abbilden./bgf/la/jha
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55605243-usa-schwebende-hausverkaeufe-geben-erneut-deutlich-nach-016.htm
NORDKOREA – USA – USA kündigen wegen Nordkoreas Raketentest Sanktionen an – auch gegen Russland – 25.3.2022, 9:31
Der Westen hat Nordkoreas Test einer Interkontinentalrakete scharf verurteilt und erhöht den diplomatischen Druck auf das isolierte Land. Die USA kündigten neue Sanktionen gegen Einrichtungen an, die „sensible Elemente für das nordkoreanische Raketenprogramm“ beschafft haben sollen – darunter auch zwei russische Unternehmen. Am Freitag soll der UN-Sicherheitsrat über den größten Raketentest Nordkoreas seit 2017 beraten.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55600163-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
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RUSSLAND – UKRAINE – B24 – Newsticker (aktuell)
https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/russland-ukraine-krieg-news-ticker-kw-12,T0gv1M8
RUSSLAND – UKRAINE – B24 – Newsticker (abgeschlossen)
https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/ereignisse-im-russland-ukraine-krieg-im-rueckblick-kw-12,T02AMPD
https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/ereignisse-im-russland-ukraine-krieg-im-rueckblick-kw-11,SyBZtyZ
RUSSLAND – UKRAINE – n-tv Liveticker zum 26.3.2022 (aktuell)
https://www.n-tv.de/politik/08-05-Putin-unterschreibt-weiteres-Gesetz-gegen-Falschnachrichten–article23143824.html
RUSSLAND – UKRAINE – n-tv Liveticker zum 25.3.2022 (abgeschlossen)
https://www.n-tv.de/politik/20-51-Ukraine-meldet-starken-Beschuss-der-Luftwaffen-Kommandozentrale–article23225465.html
Die Kriegsnacht im Überblick: Cherson wieder umkämpft – Frankreich will Menschen aus Mariupol holen – 26.3.2022, 6:50
https://www.n-tv.de/politik/Cherson-wieder-umkaempft-Frankreich-will-Menschen-aus-Mariupol-holen-article23225538.html
RUSSLAND – UKRAINE – GESAMT-ROUNDUP 3: Biden setzt Signal an Ostflanke – Moskau: Fokus auf Donbass – Pentagon: Russen haben ihre Fähigkeiten überschätzt – Russischer Generalstab will Putins Aufgaben erfüllen – Abwehrraketen, Maschinengewehr und Munition aus Deutschland – Moskau veröffentlicht Zahl getöteter Soldaten – Ukrainer sehen Rückzug russischer Truppen – Lawrow wettert über „totalen Krieg“ der Nato gegen Russland – USA wollen Europa mit riesigen Mengen Flüssiggas versorgen – Habeck: Deutschland kann Abhängigkeit von Russland schnell verringern – Eine Viertelmillion ukrainischer Flüchtlinge in Deutschland – 25.3.2022, 20:23
KIEW/RZESZOW (dpa-AFX) – US-Präsident Joe Biden ist am 30. Tag des russischen Angriffs auf die Ukraine an die Nato-Ostflanke gereist und hat Kremlchef Wladmir Putin als Kriegsverbrecher beschuldigt. Nur 90 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt traf sich Biden am Freitag in der polnischen Stadt Rzeszow mit Staatsoberhaupt Andrzej Duda und machte sich ein Bild von der Lage der Kriegsflüchtlinge. Die Verwüstung in der Ukraine gehe „von einem Mann aus, den ich, offen gesagt, für einen Kriegsverbrecher halte“, sagte Biden. Der russische Generalstab zeigte sich trotz Berichten über hohe Verluste und den stockenden Vormarsch zufrieden und will sich nun angeblich auf die „Befreiung“ des Donbass in der Ost-Ukraine konzentrieren. Aus Deutschland trafen in der Ukraine weitere Waffen ein für den Kampf gegen die russischen Angreifer.
„Im Großen und Ganzen sind die grundlegenden Aufgaben der ersten Etappe der Operation erfüllt“, sagte Sergej Rudskoj, Vizechef des russischen Generalstabs, der Agentur Interfax zufolge. Das Kampfpotenzial der ukrainischen Streitkräfte sei erheblich reduziert. Dies ermögliche es, die Hauptanstrengungen auf „das Erreichen des Hauptziels zu richten – die Befreiung des Donbass“.
Nach Ansicht westlicher Militärexperten reagieren die russischen Streitkräfte mit der Darstellung auch auf die nach vier Wochen stockenden Vorstöße auf größere Städte wie Kiew und Charkiw.
*** Pentagon: Russen haben ihre Fähigkeiten überschätzt
Ein hochrangiger Vertreter des US-Verteidigungsministeriums sagte mit Blick auf die russischen Truppen: „Sie sind auf den Donbass konzentriert.“ Ein Vormarsch auf die Hauptstadt Kiew sei derzeit nicht zu beobachten. „Sie graben sich ein, sie bauen Verteidigungspositionen auf.“ Der Pentagon-Vertreter sagte weiter: „Offensichtlich haben sie ihre Fähigkeit, Kiew einzunehmen, überschätzt. Und offen gesagt haben sie ihre Fähigkeit überschätzt, irgendein Bevölkerungszentrum einzunehmen. Und sie haben den ukrainischen Widerstand eindeutig unterschätzt.““
Putin hatte den Angriff am 24. Februar unter anderm mit der Begründung angeordnet, den als unabhängig anerkannten ostukrainischen Separatistengebieten Donezk und Luhansk beizustehen. Der Kreml behauptet, ukrainische Nationalisten verübten in der Region einen „Genozid“ an der russischsprachigen Bevölkerung. Dafür gibt es keine Belege. Als weitere Ziele des Angriffs hat Moskau unter anderem benannt: ein neutraler Status der Ukraine, die „Entmilitarisierung“ und „Entnazifizierung“ des Landes sowie die Anerkennung der 2014 annektierten ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel Krim als russisch.
*** Russischer Generalstab will Putins Aufgaben erfüllen
Die „militärische Sonderoperation“, wie Russland den Krieg nennt, werde fortgesetzt, bis die von Oberbefehlshaber Putin festgelegten Aufgaben vollständig erfüllt seien, sagte Rudskoj. „Ursprünglich hatten wir nicht geplant, (die großen Städte) zu erstürmen, um Zerstörungen zu verhindern und Verluste unter Soldaten und Zivilisten zu minimieren.“ Dies sei aber nicht mehr ausgeschlossen.
*** Abwehrraketen, Maschinengewehr und Munition aus Deutschland
Bei den Waffen aus Deutschland, die in der Ukraine angekommen sind, handelt es sich um 1500 Luftabwehrraketen vom Typ „Strela“ und 100 Maschinengewehre MG3. Hinzu kommen 8 Millionen Schuss Munition für Handfeuerwaffen. Wie die Deutsche Presse-Agentur weiter aus ukrainischen Regierungskreisen erfuhr, sind zudem weitere Hilfsgüter aus Deutschland für die ukrainischen Streitkräfte im Kriegsgebiet angekommen. Darunter sind 350 000 Esspakete, 50 Fahrzeuge für den medizinischen Transport und Material für die medizinische Versorgung.
*** Moskau veröffentlicht Zahl getöteter Soldaten
Erstmals seit dreieinhalb Wochen veröffentlichten die Russen Zahlen zu Verlusten ihrer Armee. Es seien 1351 russische Soldaten getötet und 3825 Soldaten verletzt worden, teilte der Generalstab mit. Experten gehen allerdings von mehreren Tausend toten russischen Soldaten aus, die Ukraine spricht von 16 000 getöteten russischen Soldaten. Auf ukrainischer Seite seien 14 000 Soldaten getötet und 16 000 weitere verletzt worden, hieß es aus Moskau. Die Ukraine selbst hatte zuletzt am 12. März von rund 1300 getöteten Soldaten in den eigenen Reihen gesprochen. Die Zahlen sind nicht überprüfbar.
*** Ukrainer sehen Rückzug russischer Truppen
Aus der Ukraine wurden auch in der Nacht zum Freitag heftige Kämpfe gemeldet. Im Nordosten zogen sich nach Angaben des ukrainischen Generalstabs aber einige russische Verbände hinter die Grenze zurück. Sie hätten hohe Verluste erlitten, teilweise mehr als die Hälfte ihrer Kräfte, hieß es. Die Angaben aus dem Kriegsgebiet waren nicht unabhängig überprüfbar. Allerdings bestätigten in den vergangenen Tagen auch US-amerikanische und britische Quellen, dass ukrainische Kräfte östlich und nordwestlich der Hauptstadt Kiew erfolgreiche Gegenangriffe unternommen hätten. Die westlichen Militärmächte beobachten das Geschehen mit Satelliten.
*** Lawrow wettert über „totalen Krieg“ der Nato gegen Russland
Russland kündigte als Reaktion auf zusätzliche Truppen an der Nato-Ostflanke an, seine Truppen an der Westgrenze aufzustocken. Die Nato hatte wegen des Kriegs ihre Verteidigungspläne aktiviert und an der Ostflanke 40 000 Soldaten dem direkten Kommando des Bündnisses unterstellt. Moskau warf dem Westen vor, mit den Sanktionen Krieg gegen Russland zu führen. „Heute haben sie uns einen echten hybriden Krieg erklärt, den totalen Krieg“, sagte Außenminister Sergej Lawrow.
*** USA wollen Europa mit riesigen Mengen Flüssiggas versorgen
In Brüssel vereinbarte US-Präsident Biden mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, dass Europa unabhängiger von Energielieferungen aus Russland werden soll. Die USA wollen in diesem Jahr mit internationalen Partnern 15 Milliarden Kubikmeter Flüssiggas (LNG) zusätzlich in die EU liefern. Langfristig solle die Menge auf 50 Milliarden Kubikmeter pro Jahr ansteigen, kündigten Biden und von der Leyen an. Damit könnte nach Kommissionsangaben etwa ein Drittel der derzeitigen Gasimporte aus Russland ersetzt werden. Die EU-Staats- und Regierungschefs hatten am Donnerstag bei ihrem Gipfel in Brüssel keine Einigkeit über eine grundsätzliche Absage an russische Energielieferungen gezeigt.
*** Habeck: Deutschland kann Abhängigkeit von Russland schnell verringern
Deutschland kommt nach Darstellung von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) voran auf dem Weg zu weniger Gas, Öl und Kohle aus Russland. „Deutschland ist dabei, seine Energieabhängigkeit von Russland in hohem Tempo zu verringern und die Energieversorgung auf eine breitere Basis zu stellen“, heißt es in einem Papier des Ministeriums. Habeck sagte, mit Ende des Sommers und zum Herbst hin könne Deutschland komplett auf russische Kohle verzichten. Beim Öl erwarte er eine Halbierung der russischen Importe zum Sommer. Beim Gas könne es gelingen, bis zum Sommer 2024 bis auf wenige Anteile unabhängig von russischen Lieferungen zu werden.
*** Eine Viertelmillion ukrainischer Flüchtlinge in Deutschland
An den deutschen Grenzen wurde bis Freitag die Einreise von 253 157 Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine registriert. Das teilte das Bundesinnenministerium mit. Die tatsächliche Zahl dürfte höher liegen, weil viele Ukrainer kein Visum brauchen und nicht überall kontrolliert wird. Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks haben seit Kriegsbeginn mehr als 3,7 Millionen Menschen die Ukraine verlassen./hot/DP/jha
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55607601-gesamt-roundup-3-biden-setzt-signal-an-ostflanke-moskau-fokus-auf-donbass-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55607211-russischer-generalstab-konzentration-auf-hauptziel-donbass-016.htm
https://www.n-tv.de/politik/Moskau-richtet-Fokus-auf-Befreiung-des-Donbass-article23224741.html
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55607210-deutsche-raketen-und-maschinengewehre-in-ukraine-eingetroffen-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – Der 39. Kriegstag im Überblick: Moskau sieht „erste Phase“ erfüllt – USA: Russen verlieren Kontrolle über Cherson Geheimdienst: Ukrainische Gegenangriffe bei Kiew erfolgreich – Russen umzingeln Städte im Norden – Lawrow wirft Westen „totalen Krieg“ vor – inkl. Kartenwerk * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 25.3.2022, 20:53
Während die Verteidiger von Kiew im Osten der Stadt zur Gegenoffensive übergehen, trifft eine russische Rakete ein großes Treibstofflager der Ukraine. Unterdessen entgleitet der russischen Armee offenbar die Macht in Cherson. Laut Moskau wurden bislang 1351 russische Soldaten in der Ukraine getötet. Der 30. Kriegstag im Überblick.
Anfang März meldete Russland die Eroberung der südukrainischen Hafenstadt Cherson. Seitdem gab es dort immer wieder Demonstrationen gegen die Besatzer. Nun meldete das Pentagon, dass die russische Armee die vollständige Kontrolle über die Stadt wieder verloren hat. Ein US-Beamter des Pentagon teilte während einer Telefonkonferenz mit Journalisten mit, dass ukrainische Soldaten mittlerweile in der Stadt gegen russische Kräfte kämpfen. Laut ukrainischen Beamten ist die Stadt aber weiterhin in russischer Hand.
Im russischen Generalstab zeichnet sich unterdessen ein Strategiewechsel ab. Künftig werde sich die Armee auf die „Befreiung“ der Donbass-Region im Osten des Landes konzentrieren, sagte Russlands Vize-Generalstabschef Sergej Rudskoj. „Das Hauptziel der ersten Phase der Operation“ sei erfüllt und die „ukrainischen Kampfeinheiten in bedeutendem Umfang reduziert worden“. Damit könne die Armee künftig „den Großteil ihrer Anstrengungen auf das Hauptziel richten: Die Befreiung des Donbass“, so Rudskoj. Weitere Luftangriffe auf ukrainische Städte schloss er allerdings nicht aus.
*** Geheimdienst: Ukrainische Gegenangriffe bei Kiew erfolgreich
Erstmals seit drei Wochen legte Russland auch wieder Zahlen zu eigenen Verlusten in der Ukraine vor. Demnach wurden 1351 russische Soldaten getötet und mehr als 3800 weitere verletzt. Die Ukraine spricht von weitaus höheren Opferzahlen auf russischer Seite.
Auf der anderen Seite gehen die ukrainischen Behörden davon aus, dass bei dem russischen Angriff auf ein Theater in Mariupol in der vergangenen Woche rund 300 Menschen getötet wurden. Die Stadtverwaltung der Hafenstadt verwies auf Auswertungen von Augenzeugenberichten. Nach übereinstimmenden Informationen auch von Hilfsorganisationen hatten Hunderte Menschen im Keller des Gebäudes Schutz gesucht. Laut Angaben der Zeitung „The Guardian“ seien lediglich 150 Überlebende unmittelbar nach dem Angriff aus den Trümmern gestolpert.
*** Russen umzingeln Städte im Norden
Nach Angaben des britischen Militärgeheimdienstes gelang der ukrainischen Armee zuletzt die Rückeroberung mehrerer wichtiger Orte und Verteidigungspositionen östlich der Hauptstadt Kiew. Demnach zerstörte die ukrainische Armee als Teil ihrer Strategie, auf die verwundbaren russischen Versorgungslinien zu zielen, auch ein russisches Munitionslager. Allerdings droht neue Gefahr im Norden. Ukrainischen Angaben zufolge haben russische Einheiten die Kleinstädte Slawutytsch und Tschwernihiw nördlich von Kiew umzingelt.
Auch die russischen Raketenangriffe halten an. Moskau teilte mit, man habe ein großes Tanklager in der Nähe durch Raketenbeschuss zerstört. Mit „hochpräzisen seegestützten Marschflugkörpern vom Typ Kalibr“ sei eine Treibstoffbasis im Dorf Kalyniwka in der Nähe von Kiew angegriffen worden, erklärte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums. Dort habe die ukrainische Armee ihren „größten verbliebenen Treibstoffvorrat“ aufbewahrt.
*** Lawrow wirft Westen „totalen Krieg“ vor
Unterdessen ist ein weiterer General der russischen Streitkräfte nach Angaben Kiews getötet worden. Ukrainische Truppen hätten bei einem Bombenangriff auf den Flughafen von Tschornobajiwka in der Region Cherson den Kommandanten der 49. Armee des südlichen Distrikts, General Jakow Wladimirowitsch Rezantsew, getötet, erklärte Präsidentenberater Oleksij Arestowytsch. Rezantsew ist bereits der sechste russische General, dessen Tod die Ukraine seit Kriegsbeginn meldet. Vor rund einer Woche wurde auf demselben Flugplatz Generalleutnant Andrej Mordwitschew, Kommandeur der 8. Armee des südlichen Militärbezirks der russischen Streitkräfte, getötet.
Bei der Kriegsrhetorik scheint die russische Führung dennoch keine Grenzen mehr zu kennen. Mit Blick auf westliche Sanktionen hat Russlands Außenminister Sergej Lawrow von einem gegen Moskau gerichteten „hybriden Krieg“ gesprochen. „Heute haben sie uns einen echten hybriden Krieg erklärt, den totalen Krieg“, sagte Lawrow bei einer Sitzung mit Vertretern einer Diplomatie-Stiftung der Staatsagentur Tass zufolge. „Diesen Begriff, der in Hitler-Deutschland verwendet wurde, sprechen jetzt europäische Politiker aus, wenn sie davon sprechen, was sie mit der Russischen Föderation tun wollen.“ Die tatsächliche Verwendung des Begriffs durch namhafte EU-Politiker in den vergangenen Wochen ist allerdings nicht bekannt. Quelle: ntv.de, jpe/dpa/rts
https://www.n-tv.de/politik/Moskau-sieht-erste-Phase-erfuellt-USA-Russen-verlieren-Kontrolle-ueber-Cherson-article23225214.html
https://www.n-tv.de/politik/Moskau-richtet-Fokus-auf-Befreiung-des-Donbass-article23224741.html
https://www.n-tv.de/politik/Russen-kesseln-Kleinstaedte-noerdlich-von-Kiew-ein-article23224523.html
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RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – USA – „Totaler Krieg“ – US-Gasvorstoß verstimmt Moskau – Putin sieht Nazi-Methoden im Umgang mit Russland – Neue Strafmaßnahmen – Attraktives Geschäft für USA – Russland bestätigt Lieferungen – EU wegen Energieembargo gespalten – Nehammer verweist auf Versorgungssicherheit – 25.3.2022, 15:02
Moskau hat die US-Ankündigung, Flüssiggas nach Europa zu liefern, und die neuen Sanktionen von G-7 und EU wegen des Krieges gegen die Ukraine mit geharnischten Worten kritisiert. Der russische Außenminister Sergej Lawrow sieht darin einen „totalen Krieg“ – ein Begriff des NS-Propagandaministers Josef Goebbels – des Westens gegen sein Land. Europas Politiker wollten Russland zerstören, so Lawrow weiter. Der russische Präsident Wladimir Putin stieß in ein ähnliches Horn.
Mit Blick auf westliche Sanktionen sprach Lawrow von einem gegen Moskau gerichteten „hybriden Krieg“. „Heute haben sie uns einen echten hybriden Krieg erklärt, den totalen Krieg“, sagte Lawrow am Freitag bei einer Sitzung mit Vertretern einer Diplomatiestiftung der Staatsagentur TASS zufolge. „Diesen Begriff, der in Hitler-Deutschland verwendet wurde, sprechen jetzt europäische Politiker aus, wenn sie davon sprechen, was sie mit der Russischen Föderation tun wollen.“
Belege für die Verwendung des Begriffs durch westliche Politikerinnen und Politiker lieferte Lawrow nicht: Die tatsächliche Verwendung des Begriffs durch namhafte EU-Politiker in den vergangenen Wochen ist nicht bekannt. Im Jahr 1943 hatte NS-Propagandaminister Goebbels in seiner berüchtigten Sportpalastrede zum „totalen Krieg“ aufgerufen.
*** Putin sieht Nazi-Methoden im Umgang mit Russland
Auch Kreml-Chef Putin warf den westlichen Staaten im Umgang mit Russland Nazi-Methoden vor. Putin verglich die Absage von Auftritten russischer Künstler im Westen am Freitag mit den Bücherverbrennungen der Nazis. „Heute versucht man, ein tausend Jahre altes Land auszulöschen – ich spreche von der fortschreitenden Diskriminierung von allem, was mit Russland in Verbindung steht“, sagte Putin in einem im Fernsehen übertragenen Gespräch mit Künstlern.
„Das letzte Mal, dass eine solche Massenkampagne zur Vernichtung unerwünschter Literatur ausgeführt wurde, war vor fast 90 Jahren von den Nazis in Deutschland. Wir erinnern uns noch gut an die Bilder von brennenden Büchern auf öffentlichen Plätzen.“
Moskau führt an, in der Ukraine gegen „Nazis“ zu kämpfen. Die zentrale Rolle der Sowjetunion beim Sieg über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg spielt in Putins patriotischer Rhetorik seit Langem eine wichtige Rolle. In den vergangenen Wochen hatte er wiederholt Begriff aus der Nazi-Zeit verwendet und etwa einen wirtschaftlichen „Blitzkrieg“ des Westens angeprangert und Sanktionen mit „antisemitischen Pogromen“ gleichgesetzt.
*** Neue Strafmaßnahmen
Wegen des russischen Kriegs gegen die Ukraine hatten die sieben führenden demokratischen Wirtschaftsmächte (G-7) und die EU am Donnerstag neue Sanktionen vereinbart, die Russland Transaktionen mit Gold deutlich erschweren sollen. Auch die USA verhängten neue Strafmaßnahmen gegen Hunderte Abgeordnete des russischen Parlaments und weitere Mitglieder der russischen Elite.
Lawrow sagte weiter, Europas Politiker wollten Russland „zerstören, brechen, vernichten, erdrosseln“. „Wenn wir diese Gesetzlosigkeit der Sanktionen sehen, ist natürlich klar, dass all diese Werte, die uns unsere westlichen Kollegen ständig gepredigt haben – nämlich Meinungsfreiheit, Marktwirtschaft und die Unverletzlichkeit des Privateigentums, die Unschuldsvermutung –, wertlos sind.“
USA kündigen Gaslieferungen für EU an
Die USA kündigten am Freitag zudem an, in diesem Jahr gemeinsam mit internationalen Partnern 15 Milliarden Kubikmeter Flüssigerdgas (LNG) zusätzlich in die EU zu liefern. Langfristig soll die Menge auf 50 Milliarden Kubikmeter pro Jahr steigen. Damit könnte etwa ein Drittel der derzeitigen Gasimporte aus Russland ersetzt werden. Russland würden so relativ kurzfristig große Einnahmen wahrscheinlich dauerhaft entgehen. Der Staatshaushalt Russlands ist allerdings von den Einnahmen aus dem Gas- und Ölgeschäft abhängig.
„Sie wissen, dass wir unsere Abhängigkeit von Russland reduzieren wollen“, sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Freitag in Brüssel bezüglich der Ankündigung von US-Präsident Joe Biden. Das könne durch Investitionen in erneuerbare Energien, aber auch zusätzliche Gaslieferungen einschließlich LNG erreicht werden. Die Zusage der USA über 15 Milliarden Kubikmeter sei ein großer Schritt in diese Richtung. Damit könne nach Angaben der EU-Kommission etwa ein Zehntel der russischen Gaslieferungen in die EU dieses Jahr gedeckt werden.
Die EU importiert pro Jahr rund 155 Milliarden Kubikmeter Gas aus Russland – das sind etwa 40 Prozent des verbrauchten Gases in der EU. Bis 2030 werde Europa zudem eine stabile Nachfrage nach zusätzlichem LNG über mindestens 50 Milliarden Kubikmeter pro Jahr aus den USA sicherstellen, sagte von der Leyen. Diese Menge würde ein Drittel des russischen Gases, das zurzeit in die EU fließe, ersetzen.
*** Attraktives Geschäft für USA
Für die USA ist der durch Russlands Krieg gegen die Ukraine zustande gekommene Deal sehr attraktiv, da sich die EU über ihn verpflichtet, bis 2030 große Mengen an amerikanischem LNG zu kaufen. Washington versucht bereits seit Jahren, mehr LNG auf dem europäischen Markt zu verkaufen.
Konkret geht es bei dem Deal nach Angaben aus Kommissionskreisen darum, dass die EU und die USA die nötigen Bedingungen schaffen, damit private Unternehmen ihr LNG aus den USA nach Europa exportieren können – etwa durch die nötigen Genehmigungen und den Aufbau von Infrastruktur.
„Die Europäische Kommission wird mit den Mitgliedsstaaten daran arbeiten, Gas auf dem Kontinent zu lagern, mehr Infrastruktur für LNG zu bauen und Schritte zu unternehmen, um die Effizienz von Gas zu erhöhen“, sagte Biden.
Dabei soll sich die Preisformel für das LNG unter anderem am US-Spot-Markt orientieren, wie aus einer Erklärung hervorgeht. Dort können die Preise stark variieren. Aus Kommissionskreisen hieß es hingegen, die Preise sollten denen in längerfristigen Verträgen entsprechen, um Investitionssicherheit auf beiden Seiten zu ermöglichen
*** Russland bestätigt Lieferungen
Mehr als einen Monat nach Kriegsbeginn hat Russland weiter Gaslieferungen durch die Ukraine nach Europa in großem Umfang bestätigt. Gemäß den Kundenbestellungen würden am Freitag 105,1 Millionen Kubikmeter durch das Leitungssystem des Nachbarlandes gepumpt, sagte der Sprecher des Energieriesen Gasprom, Sergej Kuprijanow, der Agentur Interfax zufolge. Die vertraglich mögliche maximale Auslastung liegt bei 109 Millionen Kubikmetern Gas pro Tag. Die Ukraine bezieht aus dem Transit des russischen Gases für den eigenen Staatshaushalt wichtige Durchleitungsgebühren.
Der russische Präsident Wladimir Putin wies indes den Energieriesen Gasprom an, Zahlungen für seine Erdgasexporte in der Landeswährung Rubel zu akzeptieren. In den kommenden Tagen solle der Konzern herausfinden, wie das geschehen könne, teilte der Kreml am Freitag in Moskau mit. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow wies zugleich darauf hin, dass Nowatek als Russlands größter Produzent von verflüssigtem Erdgas solche Anweisungen nicht erhalten habe.
Putin hatte erst am Mittwoch gesagt, Russland werde für Gas, das an „unfreundliche“ Länder verkauft wird, eine Bezahlung in Rubel verlangen. Üblicherweise werden Zahlungen in Dollar oder Euro geleistet. Putins Ankündigung wurde in Europa scharf kritisiert. Viele Unternehmen wiesen darauf hin, dass die geltenden Verträge mit Gasprom eine Zahlung in Euro oder Dollar vorsehen, nicht jedoch in Rubel.
*** EU wegen Energieembargo gespalten
Die EU ist indes in Sachen russische Gaslieferungen und Energiesicherheit gespalten. Während die Ukraine und die baltischen Ländern auf ein Embargo der russischen Lieferungen drängen, verweist etwa Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) auf die Versorgungssicherheit und darauf, dass Alternativen Zeit brauchten.
Auch die baltischen Länder drängen neben der Ukraine auf ein Embargo für russisches Gas und Öl – denn solange die EU Energieträger aus Russland kaufe, finanziere man den Krieg mit, so das Argument der Sanktionsbefürworter. Auch der ukrainische Präsidentenberater Oleksandr Rodnjanskyj hält einen Stopp der europäischen Importe von russischem Öl und Gas für unumgänglich. Der Westen müsse verhindern, dass die Sanktionen gegen Russland von Moskau umgangen würden, sagte Rodnyansky am Donnerstag in der ZDF-Sendung „Maybrit Illner“.
*** Nehammer verweist auf Versorgungssicherheit
Bundeskanzler Nehammer verwies hingegen nach dem ersten EU-Gipfeltag am Donnerstag auf die Versorgungssicherheit. Ganz Europa arbeite derzeit daran, unabhängig von russischem Gas zu werden und sich bei der Energiesicherheit neu aufzustellen, sagte Nehammer gegenüber ORF.at. Doch das brauche Zeit. Der Bundeskanzler appellierte hier an die Geschlossenheit der EU: „Es hat keinen Sinn, wenn Mitgliedsstaaten sich gegeneinander ausspielen. Wer kein russisches Gas braucht, der kann Sanktionen fordern, wer abhängig vom russischen Gas ist, kann das nicht“, so Nehammer in der Nacht auf Freitag. Länder wie Österreich, die abhängig davon seien, könnten das nicht, daher brauche es Kreativität bei den Sanktionen.
Als österreichischer Bundeskanzler „ist mein erstes Interesse, dass die Menschen in Österreich Energiesicherheit haben“, so Nehammer vor Journalisten in Brüssel weiter. Österreich sei abhängig von russischem Gas, „wir sind willens, aus dieser Abhängigkeit auch herauszukommen“. Aber das brauche Zeit, einen „geordneten Plan“ und keine „überbordenden Emotionen, die unsere Energiesicherheit gefährden“, sagte Nehammer weiter. Laut Nehammer bezieht Österreich sein Gas zu 80 Prozent aus Russland. Daten des europäischen Branchenverbandes Gas Infrastructure Europe (GIE) zufolge sind die Gasspeicher in Österreich nur noch zu 12,5 Prozent gefüllt. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3255722/
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Habeck: Unabhängigkeit von russischem Gas frühestens Sommer 2024 – Halbierung russischer Öl-Importe bis Sommer 2022 – Russische Kohleimporte „zum Herbst hin“ komplett eingestellt – 25.3.2022, 14:58
Berlin – Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hält eine Unabhängigkeit von russischem Gas frühestens im Sommer 2024 für realistisch. Bisher sei man von fünf bis sieben Jahren ausgegangen, sagte er am Freitag.
Dafür reiche die Eindeckung mit Flüssiggas nicht genug, „der Hochlauf der Erneuerbaren Energien ist eine zwingende Voraussetzung, und zwar in doppelter Hinsicht“. Man müsse die Stromversorgung möglichst mit eigenen Energiequellen sicherstellen und Einsparungen vornehmen. Eine für Deutschland beispiellos umfangreiche EEG-Novelle sei auf dem Weg, sagte der Minister. Ein sofortiges Embargo sei nicht sinnvoll und hätte „erhebliche soziale und ökonomische Folgen“.
Es sei die „große Einigkeit der Staatengemeinschaft“, sich unabhängig zu machen von russischen Importen, „um Putin das Handwerk zu legen“, so der Grünen-Politiker. „Ich bin mir sicher, dass wir auf diesem Weg schnell, zügig und gut vorankommen werden.“ Man sei im regelmäßigen Austausch mit den Unternehmen, „sodass wir im Frühsommer die Abhängigkeit von Kohle aus Russland weitestgehend reduziert haben und mit dem Ende des Sommers, zum Herbst hin, komplett auf russische Kohle verzichten können“, sagte Habeck. Bei Öl erwarte er eine Halbierung russischer Importe zum Sommer hin.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55604702-habeck-unabhaengigkeit-von-russischem-gas-fruehestens-sommer-2024-003.htm
RUSSLAND – UKRAINE – HINTERGRUND – ROUNDUP/Weniger Abhängigkeit von Russland: Wie weit Deutschland schon ist – 25.3.2022, 16:23
BERLIN/BRÜSSEL (dpa-AFX) – Russland hat Deutschland im „Klammergriff“ – bei Importen von Gas, Kohle und Öl. Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine sind aber bereits „erhebliche Erfolge“ erzielt worden, um die Abhängigkeit zu verringern. Das sagte Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) am Freitag in Berlin. Helfen sollen auch zusätzliche Flüssiggas-Lieferungen (LNG) aus den USA in die Europäische Union.
Deutschland sei dabei, seine Energieabhängigkeit von Russland in hohem Tempo zu verringern und die Energieversorgung auf eine breitere Basis zu stellen, heißt es in einem „Fortschrittsbericht Energiesicherheit“ des Ministeriums. „Erste wichtige Etappenziele sind erreicht, um uns aus dem Klammergriff der russischen Importe zu lösen“, sagte Habeck. Ein Überblick:
*** KOHLE:
Am weitesten ist Deutschland bei der Kohle. Bisher machte russische Steinkohle rund 50 Prozent des deutschen Steinkohleverbrauchs aus. Unternehmen haben laut Ministerium nun Lieferketten neu aufgestellt und Verträge umgestellt. Dadurch sinke die Abhängigkeit bei Kohle in den nächsten Wochen auf rund 25 Prozent. Dies sei schon ab April Schritt für Schritt wirksam. Bis Frühsommer werde ein Großteil der Betreiber gänzlich auf russische Steinkohle verzichtet haben: „Bis zum Herbst kann Deutschland unabhängig von russischer Kohle sein.“
*** ÖL:
Die Abhängigkeit von russischem Öl sinkt laut Bericht des Ministeriums von zuvor 35 Prozent durch Vertragsumstellungen absehbar auf etwa 25 Prozent. „Bis Mitte des Jahres werden die russischen Ölimporte nach Deutschland voraussichtlich halbiert sein“, heißt es. „Zum Jahresende streben wir an, nahezu unabhängig zu sein.“
Vor allem der Osten hängt über die „Druschba“-Pipeline an russischem Öl. Der französische Energiekonzern Total hatte angekündigt, für die Raffinerie in Leuna mit Ablauf dieses Jahres kein russisches Erdöl mehr zu kaufen. Schwieriger ist die Lage in der Raffinerie in Schwedt, die fast vollständig vom russischen Staatskonzern Rosneft übernommen wurde – eine Beteiligung, die derzeit vom Wirtschaftsministerium überprüft wird. Habeck sagte, es sei ein Fehler gewesen, einem russischen Staatskonzern solch eine Verantwortung zu geben.
*** GAS:
Um von russischem Gas wegzukommen, ist die Lage komplizierter als bei Öl und Kohle. Der Anteil der russischen Gaslieferungen sank aber laut Ministerium bereits von 55 Prozent auf 40 Prozent. Bis zum Sommer 2024 könne es gelingen, bis auf wenige Anteile unabhängig von russischem Gas zu werden, sagte Habeck. Das hänge aber auch vom Tempo des Ausbaus der erneuerbaren Energien in Deutschland ab – sowie von einer konsequenten Senkung des Verbrauchs auf allen Ebenen.
Helfen sollen nun zusätzliche Lieferungen von Flüssigerdgas (LNG). Die Bundesregierung arbeitet daran, 2022 und 2023 mehrere schwimmende LNG-Terminals in Deutschland in Betrieb zu nehmen. Die Energiekonzerne RWE und Uniper hätten sich im Auftrag der Bundesregierung eine Option auf drei schwimmende LNG-Terminals gesichert. Zudem soll der Aufbau von Terminals etwa in Brunsbüttel vorangetrieben werden.
Zusätzliches, nicht-russisches Gas soll zum Beispiel aus Norwegen, den Niederlanden und Katar kommen – und aus den USA. Die Vereinigten Staaten kündigten am Freitag an, in diesem Jahr gemeinsam mit internationalen Partnern 15 Milliarden Kubikmeter LNG zusätzlich in die EU liefern zu wollen. Langfristig soll die Menge steigen: Bis 2030 soll die EU jedes Jahr etwa 50 Milliarden Kubikmeter LNG pro Jahr aus den USA kaufen, wie US-Präsident Joe Biden zusammen mit Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Brüssel ankündigte. Damit könnte nach Kommissionsangaben etwa ein Drittel der derzeitigen Gasimporte aus Russland ersetzt werden.
Gas aus den USA aber ist umstritten: Denn in den USA wird LNG meist mittels der Fracking-Methode gefördert. Dabei wird unter hohem Druck eine Flüssigkeit in den Boden gepresst, um das Gestein durchlässiger zu machen und Gas oder auch Öl fördern zu können. Kritiker warnen vor umweltschädlichen Emissionen und einer möglichen Gefährdung des Grundwassers. So will etwa der US-Bundesstaat Kalifornien Fracking ab 2024 verbieten.
*** VERSORGUNGSSICHERHEIT:
Deutschland sei sicher durch den Winter gekommen, sagte Habeck. Es gebe aktuell keine Versorgungsengpässe. Er könne aber noch nicht sagen, das Deutschland sicher durch den nächsten Winter komme. Damit das gelingt, sollen neben zusätzlichen „Putin-freien“ Gaslieferungen auch die Gasspeicher in Deutschland in Zukunft immer ausreichend befüllt sein.
Der Bundestag stimmt am Freitag einem entsprechenden Gesetz zu, das einen Stufenplan mit verbindlichen Füllständen vorsieht. Die Füllstände der Speicher seien in diesem Winter historisch niedrig gewesen, so das Wirtschaftsministerium. Dies gelte besonders für die zwei Speicher des russischen Staatskonzerns Gazprom . Eine solche Situation soll sich im nächsten Winter nicht wiederholen. Daneben arbeitet das Ministerium daran, weitere Kohlekraftwerke in der Reserve zu halten.
Außerdem soll der Öl- sowie Gasverbrauch gesenkt werden. „Jede Anstrengung, jede eingesparte Kilowattstunde hilft ebenfalls und schadet Putin“, sagte Habeck. Auf ein generelles Tempolimit auf deutschen Autobahnen allerdings konnte sich die Ampel nicht einigen, stattdessen gibt es Entlastungen für Autofahrer an der Tankstelle. Die Bundesregierung plant auch einen schnelleren Austausch von Öl- und Gasheizungen./hoe/DP/ngu
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55605904-roundup-weniger-abhaengigkeit-von-russland-wie-weit-deutschland-schon-ist-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – ANALYSE – Für Gas aus Russland: Wieso will Putin nur noch Rubel akzeptieren? – NACHTRAG: 24.3.2022, 16:32
Von Juliane Kipper
Gaslieferungen von Russland in westliche Länder sind mit langfristigen Verträgen geregelt, zu zahlen ist der Rohstoff dabei meist in Euro oder Dollar. Genau das will Russlands Präsident Wladimir Putin nun kurzerhand ändern. Die genauen Details der Umsetzung will die Regierung und Notenbank in Moskau innerhalb einer Woche klären. Der Energiekonzern Gazprom ist angehalten, die Verträge entsprechend zu ändern.
*** Warum macht Putin das?
Eine ganze Reihe von Staaten hat gegen Russland wegen des Einmarsches in die Ukraine Sanktionen verhängt – etwa gegen die Zentralbank, einzelne Personen, Organisationen, den Finanzsektor und Unternehmen. Die USA, Großbritannien und Kanada haben Energieimporte verboten. Durch die Forderung Putins wird Nachfrage am Weltmarkt nach Rubel geschaffen. Unternehmen und Staaten, die russisches Gas kaufen, müssten sich mit der russischen Währung eindecken, um weiterhin Geschäfte machen zu können. „Das bedeutet, die Verkäufer von Rubel können höhere Preise verlangen, sodass der Marktpreis, also der Wechselkurs, steigt“, sagt Tobias Heidland vom Kiel Institut für Weltwirtschaft ntv.de. Die Forderung dient somit einerseits der Stabilisierung des Rubels. „Für Russland und viele andere Schwellenländer ist der Wechselkurs ein wichtiger Indikator, auf den auch die Bevölkerung schaut, da viele Preise von Gütern davon abhängen“, sagt Heidland.
Andererseits soll mit der Forderung verhindert werden, dass der russische Staat für seine Gasexporte Fremdwährungen wie Euro und Dollar erhält, von denen er dann ausgeschlossen werden könnte. „Gaslieferungen werden ja nicht in Bargeld bezahlt, das physisch im LKW nach Russland gefahren wird. Es handelt sich vielmehr um elektronische Guthaben, zu denen russische Staatsunternehmen ihren Zugang verlieren können“, sagt Heidland. Große Teile der im Ausland befindlichen Währungsreserven wurden bereits eingefroren.
*** Wie reagiert der Rubel auf die Ankündigung?
Der Rubel profitiert von der Anweisung des russischen Präsidenten. Am Vormittag kostete ein Dollar rund 96 Rubel. Vor der Forderung Putins hatte ein Dollar noch mehr als 100 Rubel gekostet. Nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine war der Kurs drastisch abgestürzt. Für einen Dollar mussten zeitweise fast 160 Rubel gezahlt werden. Normalerweise würde eine Zentralbank eingreifen und die eigene Währung stützen, sagt ntv-Börsenexpertin Sabrina Marggraf. Die russische Zentralbank könne das aber nicht, weil ihr durch die Sanktionen die Hände gebunden sind. Wie kann Putin also den Rubel stützen? „Indem er für Nachfrage nach der Landeswährung sorgt. Das tut er eben, indem er Länder beispielsweise dazu zwingt, Gasrechnungen in Rubel zu begleichen“, sagt Marggraf.
Darüber, inwieweit die Maßnahme zur Stärkung des Rubels beitragen wird, sind sich Experten allerdings uneinig. Einige sehen in der Forderung eher den Versuch, die EU trotz der Sanktionen zu einer Interaktion mit dem russischen Finanzsektor zu zwingen. Der Markt für Rubel ist laut Heidland bei weitem nicht so liquide wie der für Euro, Dollar oder Yen. „Wenn der Markt für Rubel leergefegt ist, steigen nicht nur die Preise. Die ‚unfreundlichen Staaten‘ müssen ihre Rubel auch direkt von der unter Sanktionen stehenden russischen Zentralbank oder zumindest von russischen Geschäftsbanken kaufen“, sagt Heidland ntv.de. Somit würde zumindest der Sinn eigener Sanktionen unterlaufen.
*** Wie beeinflusst Putins Forderung den Energiemarkt?
Ähnlich wie der Rubel zogen auch die Energiepreise direkt nach der Verkündung von Putins Plan an. Der europäische Erdgas-Future verteuert sich zeitweise um bis zu 31 Prozent auf 130 Euro je Megawattstunde. Auch heute steigen die Preise weiter.
*** Hat das Auswirkungen auf den Gaspreis in Deutschland?
Das muss laut ntv-Börsenexpertin Marggraf nicht zwingend sein. „Noch sind keine Details bekannt und ist es überhaupt offen, ob die Forderung von Putin in die Realität umgesetzt wird.“ Der Gaspreis würde dann von dem Wechselkurs zum Zeitpunkt des Kaufs abhängig sein und den könne man aktuell nicht voraussagen. Welche Auswirkungen Putins Forderung haben wird, kann auch der Gasverband deutsche Gaswirtschaft zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abschätzen. „Es macht allerdings den Eindruck, dass die Sanktionen wirken und Putin zunehmend unter Druck gerät.“
*** Werden Energiekonzerne der Forderung nachkommen?
Es ist unklar, ob europäische Unternehmen einer Umstellung auf den Rubel zustimmen werden – auch wenn sie momentan nicht auf russisches Gas verzichten können. Der österreichische Energiekonzern OMV will es darauf ankommen lassen: Für das russische Gas gebe es weiterhin nur Euro. „Ich dürfte so etwas gar nicht“, sagte OMV-Chef Alfred Stern dem TV-Sender Puls 24. Laut Vertrag seien die Rechnungen nämlich in Euro zu begleichen. Bislang sei die russische Seite noch nicht wegen dieser Angelegenheit auf die OMV zugekommen. Claudio Galimberti von dem Beratungsunternehmen Rystad hält es allerdings für möglich, dass Russland neue Verträge aufsetzt für Zahlungen in Rubel.
*** Kann Russland den Plan umsetzen?
Dass Russland die bestehenden Verträge einseitig ändern kann, halten Rechtsexperten allerdings für unwahrscheinlich. „Verträge werden zwischen zwei Parteien geschlossen, und sie lauten in der Regel auf US-Dollar oder Euro. Wenn also eine Partei einseitig sagt: ‚Nein, Sie werden in dieser Währung zahlen‘, dann gibt es keinen Vertrag“, sagt Tim Harcourt, Volkswirt an der University of Technology in Sydney. Susan Sakmar, Juraprofessorin und Beraterin für Flüssiggasgeschäfte, betont, es sei nicht klar, wie ernsthaft diese Forderungen seien. Zudem würde die Umsetzung lange dauern.
Analysten der Dekabank bewerten den Schritt Russlands außerdem als ökonomisch wenig sinnvoll. Sie meinen: Er dürfte letztlich ein Versuch sein, die EU zu zwingen, die eigenen Sanktionen zu unterlaufen. „Denn aktuell wären solche Zahlungen sanktionsbedingt kaum umsetzbar.“ Westliche Länder haben im Ausland lagernde russische Devisenreserven weitgehend blockiert. Zudem sind zahlreiche russische Geschäftsbanken von dem für internationale Zahlungen wichtigen Informationssystem Swift ausgeschlossen worden.
Devisenfachmann Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank gibt allerdings zu bedenken, dass nicht alle russischen Banken von Swift ausgeschlossen seien. Der Erwerb von Rubel, um damit die Gasrechnung zu bezahlen, sei also durchaus möglich. „Um Rubel zu erwerben, muss niemand die Sanktionen gegen die russische Zentralbank brechen.“ Der Schritt Putins dürfte seiner Meinung nach darauf abzielen, den taumelnden Rubel zu stützen.
*** Was bedeutet Putins Forderung für die Wirtschaftsbeziehungen mit Russland?
Die Umstellung der Zahlungsmethode entspricht einem Top-Ökonomen zufolge einer Zuspitzung des ökonomischen Konfliktes mit dem Westen. „Das ist eine Eskalation des Wirtschaftskrieges“, sagte Jens Südekum, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des Bundeswirtschaftsministeriums. „Diese Breitseite haben nicht viele erwartet.“ Für Südekum stellt dies einen klaren Vertragsbruch dar. „Für Gaslieferungen gibt es langfristige Verträge, die auf Dollar lauten“, sagte der Professor am Institut für Wettbewerbsökonomie an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. „Wenn Putin nun erklärt, er akzeptiere nur noch Rubel, bricht er diese Verträge.“ In irgendeiner Form werde der Westen nun reagieren müssen.
*** Wenn Unternehmen trotzdem weiterhin in Dollar und Euro bezahlen, dreht Russland dann den Gashahn zu?
Die Bundesregierung steht vor einem Dilemma: Geht sie auf die Forderungen Putins ein, unterläuft sie die eigenen Sanktionen womöglich. Tut sie es nicht, könnte Putin den Gashahn zudrehen. Dieses Szenario hält Heidland vom Kiel Institut für Weltwirtschaft allerdings für unwahrscheinlich, denn damit würde Russland ein großes Faustpfand aus der Hand geben. „Aktuell ist Putin in der Lage, die EU beim Thema Gaslieferung und Finanzflüsse nach Russland zu spalten. Käme es zum Zudrehen des Gashahns, so wäre die westliche Welt noch geeinter und es wäre sozusagen eine wichtige Schachfigur vom Feld genommen“, sagt Heidland ntv.de. Aber allein, dass Putin zu dieser Forderung bereit ist, zeige auch, dass er auf die Deviseneinnahmen nicht so stark angewiesen zu sein scheint.
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Wieso-will-Putin-nur-noch-Rubel-akzeptieren-article23220956.html
RUSSLAND – UKRAINE – HINTERGRUND – Katar nicht Habecks letzte Reise Deutschlands Alternativen zu russischem Gas – 24.3.2022, 18:14
Von Christina Lohner
Noch in diesem Jahr will Deutschland unabhängig von Öl und Kohle aus Russland werden. Beim Gas lässt sich der Bedarf nur mittelfristig aus anderen Quellen decken. Dabei hat Habeck die Wahl zwischen Menschenrechtsverstößen und Fracking – und muss sich mit langfristigen Verträgen daran binden.
Die Bilder irritieren: Ausgerechnet der grüne Wirtschaftsminister Robert Habeck reist als Bittsteller zum Emir von Katar, wo unter anderem Arbeitsmigranten ausgebeutet werden – Parteifreundin Annalena Baerbock hatte noch im vergangenen Sommer zum Boykott der dortigen Fußball-WM aufgerufen. Doch um unabhängig von russischen Energielieferungen zu werden, hat Habeck wenig Spielraum. „Zwischen einem nicht demokratischen Staat, bei dem die Situation der Menschenrechte problematisch ist, und einem autoritären Staat, der einen aggressiven, völkerrechtswidrigen Krieg vor unserer Tür führt, gibt es noch mal einen Unterschied“, findet der Minister. „Wir können nicht alle Länder von Lieferungen ausschließen.“
Die heimische Erdgasförderung deckt nach Angaben des Bundesverbands Erdgas, Erdöl und Geoenergie nur rund fünf Prozent des Bedarfs in Deutschland. Rund die Hälfte der Importe stammt laut der Beratungsfirma Aurora Energy Research bisher aus Russland, rund 30 Prozent aus Norwegen, 13 Prozent aus den Niederlanden. Am deutschen Energiemix hat Gas einen Anteil von rund einem Fünftel. Etwa die Hälfte des deutschen Gasverbrauchs wird laut Aurora fürs Heizen gebraucht, die deutsche Industrie nutzt rund 35 Prozent, und etwa 15 Prozent fließen in die Stromproduktion.
Deutschland soll in Zukunft nicht mehr so abhängig von einem einzelnen Lieferanten sein. Um seinen Gasbedarf zu decken, bleibt allerdings nur Flüssiggas (LNG), das per Schiff transportiert werden kann. Denn per Pipeline importiert Deutschland zwar nicht nur Gas aus Russland, sondern auch aus Norwegen und den Niederlanden. Doch die dortigen Kapazitäten seien begrenzt, erläutert Casimir Lorenz von Aurora im Gespräch mit ntv.de. Die größten LNG-Produzenten seien Katar, Australien und die USA. In Australien und den USA wird Gas zum Teil mit der umstrittenen Fracking-Methode gewonnen.
*** „Vor allem in USA Luft nach oben“
Lorenz ist überzeugt, dass Katar nicht Habecks letzte Reise in Sachen Gas-Alternativen war. „Deutschland spricht sicher mit allen möglichen Lieferanten“, sagt der Energiemarktexperte. Vor allem in den USA sieht er noch Luft für LNG-Exporte nach Deutschland, da die dortige Produktion in den vergangenen Jahren stark geschwankt habe. In Australien seien die Kapazitäten kurzfristig begrenzt, ließen sich mittelfristig aber noch ausbauen. Wegen des längeren Transportwegs wäre Gas von dort allerdings teurer.
„Zu der Frage, wie stark Australien, die USA und Katar ihre Produktionskapazitäten ausbauen können, gibt es unterschiedliche Einschätzungen“, berichtet Lorenz. Für einen Ausbau wären zudem hohe Investitionen nötig. So müssten die Exporteure von Flüssiggas unter anderem Anlagen bauen, um das Gas für den Transport zu verflüssigen. Um diese zu refinanzieren, müsste Deutschland eine langfristige Abnahme zusichern, also entsprechende Verträge schließen.
Kurzfristig ließen sich die Gasimporte aus Russland aber ohnehin nicht vollständig ersetzen, stellt Lorenz klar. Die LNG-Terminals, die Deutschland dafür erst bauen müsste, würden nach verschiedenen Schätzungen erst 2024 bis 2027 fertig. „Der Bau war zwar schon geplant, hat sich bisher wegen der niedrigen Gaspreise aber nicht gelohnt“, führt der Energiemarktexperte aus. Wegen Russlands Angriff auf die Ukraine sei nun die Erwartung des mittelfristigen Gaspreises stark gestiegen und zudem der politische Wille da, diese Investitionen zu unterstützen.
Noch liefert Russland wie vereinbart. Würde der Gasimport gestoppt, könnte Deutschland im Sommer nicht seine Speicher für den Winter füllen, sagt Lorenz. Falls in diesem Fall die Nachfrage nicht gesenkt würde – etwa durch Sparen beim Heizen oder weniger Stromproduktion aus Gas -, gäbe es spätestens im Winter einen Engpass, so der Analyst. Wenn Gas in der Folge sehr teuer würde, begänne die Industrie, ihre Produktion zu drosseln, da sich diese nicht mehr lohnen würde.
*** Alternativen zu Öl und Kohle aus Russland
Öl und Kohle lassen sich wegen des einfacheren Transports deutlich kurzfristiger aus anderen Quellen beziehen, hier wären keine großen Investitionen in die Infrastruktur nötig, wie Lorenz erklärt. Zwar seien sowohl die Produktionskapazitäten als auch die Zahl der Schiffe für den Transport kurzfristig limitiert, die Exportrouten könnten aber kurzfristiger angepasst werden. Aktuell liege die Produktion noch immer unter dem Niveau von vor der Corona-Pandemie.
Die größten Ölproduzenten sind die USA, Russland und Saudi-Arabien, gefolgt von Kanada, dem Irak, China und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Politisch gesehen wären somit die USA und Kanada sowie Norwegen als einziger großer europäischer Produzent die besten Alternativen zu Russland. Da Öl wegen des einfacheren Transports global gehandelt wird, unterscheiden sich auch die weltweiten Preise nicht so stark wie bei Gas. Allerdings setzt neben den USA auch Kanada zum Teil auf Fracking.
Bisher bezieht Deutschland nach Angaben der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) gut ein Drittel des importierten Rohöls aus Russland. Etwa 12 Prozent kommen aus Großbritannien, 11 Prozent aus den USA, 10 Prozent aus Norwegen, 9 Prozent aus Kasachstan, 6 Prozent aus Nigeria, 3 Prozent aus Kanada.
Bei der importierten Steinkohle kommt nach BGR-Angaben bisher fast die Hälfte aus Russland, 14 Prozent aus den USA, 12 Prozent aus Australien, je 6 Prozent aus Kolumbien und Polen, 3 Prozent aus Kanada. Die größten Kohle-Exporteure – hier sind die Exporteure entscheidend, da die beiden größten Produzenten einen großen Teil selbst verbrauchen – sind Australien und Indonesien, die jeweils ein Drittel der weltweiten Exportmenge ausliefern. Deutlich weniger exportieren Russland, die USA, Kolumbien und Südafrika. Im Vergleich zu Russland wären die Transportkosten höher.
*** Andere Energiequellen
Mittelfristig sollen auch mehr erneuerbare Energien und Wasserstoff helfen, unabhängiger von Russland zu werden. Beim Wasserstoff wird Deutschland allerdings ebenfalls auf Importe angewiesen sein; bei seiner Reise in den Nahen Osten vereinbarte Habeck bereits eine vertiefte Zusammenarbeit mit den Vereinigten Arabischen Emiraten.
Die verbliebenen Atomkraftwerke würde manch einer gern länger laufen lassen. Doch Habeck und Umweltministerin Steffi Lemke, ebenfalls eine Grüne, lehnen das ab – „im Ergebnis einer Abwägung von Nutzen und Risiken“.
Quelle: ntv.de
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Deutschlands-Alternativen-zu-russischem-Gas-article23221621.html
RUSSLAND – UKRAINE – GESELLSCHAFT – Große Nachfrage nach Jugendoffizieren in NRW-Schulen – 25.3.2022, 15:58
Düsseldorf – Unter dem Eindruck des Ukraine-Krieges nimmt die Nachfrage der NRW-Schulen nach Informationsveranstaltungen durch Jugendoffiziere der Bundeswehr zu. „Die Zuwächse an Anfragen durch den Krieg in der Ukraine sind deutlich erkennbar“, sagte Oberstleutnant Stefan Heydt vom Landeskommando NRW der Bundeswehr der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ (Samstagsausgabe).
„Die Jugendoffiziere sprechen von einem signifikanten Anstieg, manche sogar von einer Verdoppelung der Einsatzzahlen.“ Allein im ersten Quartal 2022 hätten die Jugendoffiziere in NRW bereits 170 durchgeführte oder beabsichtigte Vorträge gezählt. Alles beherrschendes Thema dabei: Der Krieg in der Ukraine. Im Jahr 2021 seien es insgesamt 250 Vorträge gewesen, so Heydt.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55605566-grosse-nachfrage-nach-jugendoffizieren-in-nrw-schulen-003.htm
RUSSLAND – UKRAINE – UMFRAGE – Mehrheit in Deutschland befürchtet Weltkrieg – 25.3.2022, 16:11
BERLIN (dpa-AFX) – 62 Prozent der Menschen in Deutschland befürchten einer Umfrage zufolge, dass der Krieg in der Ukraine zu einem Dritten Weltkrieg führen könnte. 55 Prozent der Befragten treibt außerdem die Sorge um, Russland könne gegen die Ukraine Atomwaffen einsetzen, wie eine Umfrage des Unternehmens Civey im Auftrag des „Spiegel“ ergab. Nur 25 Prozent finden, dass die Bundesregierung der Einrichtung einer Flugverbotszone über der Ukraine zustimmen sollte.
Die meisten Befragten messen dem Krieg hohe Bedeutung zu. 87 Prozent nehmen demnach den russischen Angriff auf die Ukraine als einen großen oder sehr großen Einschnitt in der jüngeren europäischen Geschichte wahr.
Auch die wirtschaftlichen Folgen des Krieges sieht die Mehrheit mit Sorge: 78 Prozent der Befragten glauben, der Konflikt könne eine neue Weltwirtschaftskrise auslösen. Fast 80 Prozent befürchten den Angaben zufolge einen wirtschaftlichen Umbruch in Deutschland durch die steigenden Energiepreise./rew/DP/jha
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55605764-umfrage-mehrheit-in-deutschland-befuerchtet-weltkrieg-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – UMFRAGE – 77 Prozent haben Angst vor Angriff auf ukrainische Atomkraftwerke – Deutsche im Osten für mehr Zurückhaltung der NATO in der Ukraine – Gehäfte kriegerische Vorkommnisse im Umfeld von atomaren Anlagen – IAEO bereit zur Inspektion in der Ukraine: „solche Situation noch nie erlebt“ – 25.3.2022, 13:58
Berlin – In Deutschland geht die Angst vor einer atomaren Verseuchung im Zuge des Ukraine-Krieges um. In Befragungen, die das Umfrageinstitut INSA für das Magazin „Focus“ durchgeführt hat, halten 62 Prozent der Deutschen den Einsatz von Atomwaffen durch Russland für möglich und noch mehr, nämlich 77 Prozent, befürchten militärische Angriffe auf ukrainische Atomkraftwerke.
In beiden Fällen äußerten sich Frauen besorgter als Männer. So haben 67 Prozent der weiblichen Befragten Angst vor einem potentiellen russischen Atomschlag, aber nur 55 Prozent der Männer. Im Falle der Kernkraftwerke sieht das Verhältnis 81 (Frauen) zu 73 (Männer) Prozent aus. Generell hat eine Mehrheit der Deutschen Angst vor einem dritten Weltkrieg.
Dies gaben in der INSA-Umfrage 58 Prozent an, 30 Prozent haben keine Angst davor. Anscheinend ist die Furcht unter Anhängern der AfD (46 Prozent) und der FDP (48 Prozent) deutlich geringer ausgeprägt als bei allen anderen Parteianhängern (60-65 Prozent). Um eine atomare Auseinandersetzung des Westens mit Russland zu vermeiden, sprach sich eine Mehrheit dafür aus, dass sich die NATO bei ihrer militärischen Unterstützung der Ukraine mehr zurückhalten sollte. 31 Prozent waren nicht dieser Ansicht.
Befragte aus dem Osten plädierten dabei deutlich häufiger als die aus dem Westen für eine Zurückhaltung der NATO in der Ukraine (59 zu 49 Prozent). Auch der Chef der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEO), Rafael Grossi, zeigte sich im Gespräch mit Focus beunruhigt über die Lage in der Ukraine. Es habe nicht nur Vorkommnisse in den Kernkraftwerken Saporischschja und in Tschernobyl gegeben sondern auch besorgniserregende Situationen in Atommülllagern und Forschungseinrichtungen. „Eine solche Situation haben wir noch nie erlebt.“
Derzeit liefen Gespräche mit Regierungsvertretern Russlands und der Ukraine wie auch mit den Betreibern Rosatom und Energoatom darüber, wie man die Anlagen schützen könne. Aber eine Vereinbarung zu erreichen sei nicht einfach. „Ich arbeite sehr hart daran, dass das klappt.“ Die IEAO sei jederzeit bereit, in die Ukraine zu reisen.
„Mein Flugzeug ist startklar. Die gepanzerten Fahrzeuge sind bereit. Wir haben ein Team, das ausgerüstet ist und loslegen will. Man muss uns nur lassen.“
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55603907-77-prozent-haben-angst-vor-angriff-auf-ukrainische-atomkraftwerke-003.htm
RUSSLAND – UKRAINE – UMFRAGE – Deutschland: Fast jeder Zweite für EU-Beitritt der Ukraine – 25.3.2022, 6:23
BERLIN (dpa-AFX) – Einen Beitritt der Ukraine zur Europäischen Union würden einer Umfrage zufolge 46 Prozent der Bürger und Bürgerinnen in Deutschland befürworten. Im Jahr 2018 waren mit 30 Prozent deutlich weniger dafür, wie aus am Freitag veröffentlichten Daten des Meinungsforschungsinstituts YouGov hervorgeht. Der Umfrage nach wären aktuell mit 30 Prozent auch weniger Befragte gegen einen Eintritt des Landes in die EU als noch 2018 (47 Prozent).
Auch in Frankreich haben sich die Ansichten geändert: Dort sprechen sich aktuell 42 Prozent der Bürgerinnen und Bürger für einen EU-Beitritt der Ukraine aus (2018: 22 Prozent). In Spanien ist derzeit mit 60 Prozent die Mehrheit der Befragten dafür, in Italien sind es 45 Prozent. In allen befragten Ländern ist der „Weiß nicht“-Anteil sowohl 2018 als auch 2022 mit 24 bis 29 Prozent hoch.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj drängt angesichts des russischen Angriffskriegs auf eine EU-Mitgliedschaft seines Landes und hat ein Beitrittsgesuch unterzeichnet. Doch EU-Länder wie etwa Deutschland sind dagegen, den Ukrainern eine schnelle Aufnahme in die Staatengemeinschaft in Aussicht zu stellen./thn/DP/stk
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55598447-umfrage-fast-jeder-zweite-fuer-eu-beitritt-der-ukraine-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – UMFRAGE – Umfrage: Mehrheit unterstützt deutschen Gas-Deal mit Katar – 25.3.2022, 6:10
Berlin – Die Deutschen finden es mehrheitlich richtig, dass Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) mit dem Emirat Katar über Gaslieferungen verhandelt hat. Das ist das Ergebnis einer INSA-Umfrage für den Focus.
Demnach befürworten 58 Prozent der Befragten diesen Schritt. 25 Prozent hingegen lehnen das Vorhaben ab. 16 Prozent gaben „weiß nicht“ an und zwei Prozent machten keine Angabe. Die Expertin für den Nahen Osten bei Amnesty International, Katja Müller-Fahlbusch, sieht die wirtschaftliche Kooperation mit Katar kritisch: „Bei aller Dringlichkeit der Suche nach neuen Energielieferanten: An dieser Stelle dürfen keine Kompromisse zulasten der Menschenrechte gemacht werden.“
Das Emirat achte weder die Rechte von Frauen noch die Presse- und Meinungsfreiheit. Die Bundesregierung habe sich im Koalitionsvertrag jedoch dazu verpflichtet, Menschenrechte zu schützen. Hamburgs CDU-Chef Christoph Ploß dagegen begrüßte den Gas-Deal mit Katar und argumentierte: „Deutschland muss alle Optionen berücksichtigen.“ Robert Habeck sei nun hart in der Realität gelandet.
Für die Erhebung wurden insgesamt 1.000 Personen vom 22. bis 23. März 2022 befragt. Die INSA-Frage lautete: „Finden Sie es richtig oder falsch, dass Deutschland Gas von Katar kaufen will anstatt von Russland?“
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55598384-umfrage-mehrheit-unterstuetzt-deutschen-gas-deal-mit-katar-003.htm
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RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL – NASA-Chef setzt trotz Ukraine-Kriegs auf Zusammenarbeit mit Russland – NACHTRAG: 24.3.2022
Trotz des russischen Angriffs auf die Ukraine hat der Chef der US-Raumfahrtbehörde NASA, Bill Nelson, die weitere Zusammenarbeit mit Moskau in Hinblick auf die Internationale Raumstation ISS bekräftigt. „Die professionelle Zusammenarbeit zwischen den Astronauten und den Kosmonauten an Bord der ISS sowie zwischen den Kontrollzentren in Houston und in Moskau geht unverändert weiter“, sagte Nelson bei einer Pressekonferenz.
*** Nelson von der NASA äußerte sich zum ersten Mal zum Krieg in der Ukraine
Dies habe auch die erfolgreiche Ankunft von drei Kosmonauten an der ISS in der vergangenen Woche gezeigt. Die für Ende des Monats anvisierte Rückkehr von US-Astronaut Mark Vande Hei werde ebenfalls „ohne Probleme“ und wie geplant stattfinden. Vande Hei soll gemeinsam mit den Kosmonauten Anton Schkaplerow und Pjotr Dubrow in einer russischen Sojus-Raumkapsel zur Erde zurückkehren.
Es war das erste Mal seit Beginn des Krieges in der Ukraine, dass sich Nelson öffentlich bei einer Pressekonferenz so deutlich zu dem Thema äußerte. Zuvor hatten aber bereits andere NASA-Mitarbeiter und auch die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos den Willen zu einer weiteren Zusammenarbeit auf der ISS bestätigt.
https://science.apa.at/power-search/9725311606683946144
RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL – US-Astronaut soll mit russischem Raumschiff zur Erde zurückkommen – Russland wartet „bis Ende März“ auf Rücknahme der Strafmaßnahmen – Gesperrter Luftraum erschwert Rückkehr – Zukunft der ISS ungeklärt – Profis erledigen ihren Job: Keine Spannungen an Bord der ISS – 25.3.2022
Viele US-Astronauten sind mit russischen Raumschiffen zur ISS und zurück geflogen. Vor Russlands Angriff auf die Ukraine war das Routine. Jetzt soll wieder ein US-Amerikaner mit zwei Kosmonauten zur Erde zurückkommen – normales Alltagsprozedere scheint das nicht mehr.
Eigentlich war es längst Routine. Insgesamt 93 nicht-russische Astronauten sind nach Angaben der Raumfahrtbehörde Roskosmos in den vergangenen Jahrzehnten mit einem Raumschiff vom Typ Sojus zur Raumstation ISS oder zurück zur Erde gebracht worden. Am Mittwoch (30. März) soll nun der US-amerikanische Astronaut Mark Vande Hei gemeinsam mit den Kosmonauten Anton Schkaplerow und Pjotr Dubrow in einer russischen Sojus-Raumkapsel gegen 9.21 Uhr MEZ von der ISS abdocken und gegen 13.28 MEZ in Zentralkasachstan landen.
*** Russland wartet „bis Ende März“ auf Rücknahme der Strafmaßnahmen
In Zeiten schwerster Spannungen zwischen Moskau und dem Westen angesichts des Ukraine-Kriegs scheint ein gemeinsamer Flug eines US-Astronauten mit zwei Kosmonauten in einer russischen Raumkapsel nicht mehr wie Routine. Der Westen hat beispiellose Sanktionen gegen Moskau verhängt. Die Kooperation zwischen dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt mit Russland wurde von beiden Seiten aufgekündigt. Auch die europäische Raumfahrtagentur ESA prüft die weitere Zusammenarbeit mit Moskau, das europäisch-russische Weltraumprojekt „Exomars“ wurde ausgesetzt und Russland zog sein Personal vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana ab.
Roskosmos-Chef Dmitri Rogosin rief den Westen erst vor wenigen Tagen noch einmal dazu auf, die Strafmaßnahmen zurückzunehmen. „Wir warten bis Ende März.“ Sollte eine Antwort ausbleiben, dann gebe es eine „negative Antwort“.
Gänzlich eskalieren lassen möchte Russlands Raumfahrtbehörde den Konflikt mit den USA aber nicht – und auch von amerikanischer Seite wurde in den vergangenen Wochen immer wieder der Wille zur weiteren Zusammenarbeit auf der ISS betont. „Die professionelle Zusammenarbeit zwischen den Astronauten und den Kosmonauten an Bord der ISS sowie zwischen den Kontrollzentren in Houston und in Moskau geht unverändert weiter“, stellte Bill Nelson, Chef der US-Raumfahrtbehörde NASA, erst kürzlich klar.
Spekulationen, dass Vande Hei nicht mit dem russischen Sojus-Raumschiff zur Erde zurückfliegen könnte, wiesen beide Seiten zurück. „Roskosmos hat Partnern nie einen Grund gegeben, an unserer Zuverlässigkeit zu zweifeln“, hieß es in einer Mitteilung von Roskosmos. Der sichere Betrieb der ISS habe oberste Priorität. Das bestätigte auch der bei der NASA für die ISS zuständige Manager Joel Montalbano bei einer Pressekonferenz. „Ich kann Ihnen sicher sagen, dass Mark mit der Sojus nach Hause kommt. Wir sind dazu in Kommunikation mit unseren russischen Kollegen, es gibt da kein Getue.“
Vande Hei und Dubrow waren am 9. April 2021 zusammen auf der ISS angekommen. Der 55-jährige Vande Hei hat Scott Kelly überholt, der mit 341 aufeinanderfolgenden Tagen zuvor den Rekord für den längsten Aufenthalt eines US-Amerikaners im All hielt.
*** Gesperrter Luftraum erschwert Rückkehr
Die Sanktionen und Spannungen zwischen Russland und dem Westen machen die Flug-Aktion auch im Detail nicht einfacher. Wenn die Sojus-Kapsel nach ihren letzten Metern an einem Fallschirm in der Steppe von Kasachstan in Zentralasien den Boden erreicht, kreisen bereits Hubschrauber am Himmel – mit Medizinern, Technikern und Experten an Bord, um die Rückkehrer zu versorgen. Auch knapp 20 US-Experten seien darunter, die Vande Hei dann mit einem „Gulfstream V“-Flugzeug zurück in die USA bringen werden, heißt es von der NASA. „So machen wir es immer“, sagte Manager Montalbano – in Zeiten, in denen die USA und Russland sich eigentlich gegenseitig ihre Lufträume gesperrt haben, ist das aber kein normales Alltagsprozedere.
*** Zukunft der ISS ungeklärt
Langfristig bleiben in Hinblick auf den gemeinsamen Betrieb der ISS viele Fragezeichen. Roskosmos erinnerte gerade noch einmal öffentlich an das Aus der Raumstation „Mir“ vor 21 Jahren. Am 23. März 2001 leitete Moskau den Sturz der „Mir“ zur Erde ein, nach zuvor mehr als 86.300 Erdumrundungen. Was nicht in der Atmosphäre verglühte, ging als Trümmerhagel im Südpazifik östlich von Neuseeland nieder. Dieses Schicksal könnte auch der ISS drohen. Wegen der Verwerfungen mit dem Westen hat Moskau zunächst offen gelassen, ob es seinen Teil der Station bis 2030 weiter betreiben will. Zudem ist keine Rede mehr davon, dass Kosmonauten auch mit US-Raumschiffen zur ISS geschickt werden könnten, wie vor dem Angriff auf die Ukraine verabredet worden war.
*** Profis erledigen ihren Job: Keine Spannungen an Bord der ISS
Auf der ISS selbst ist von den Spannungen – zumindest von außen – nichts zu bemerken. Neben Vande Hei, Schkaplerow und Dubrow sind dort derzeit auch noch die US-Amerikaner Raja Chari, Thomas Marshburn und Kayla Barron sowie der deutsche Astronaut Matthias Maurer. Am 18. März waren zudem die drei Russen Oleg Artemjew, Denis Matwejew und Sergej Korssakow dazugekommen und mit Jubel, Händeschütteln und Klatschen begrüßt worden.
„Im Weltall gibt es keine Grenzen, man sieht keine Linien zwischen Ländern“, sagte NASA-Manager Montalbano. „Die Teams arbeiten weiter miteinander. Sie wissen natürlich, was auf der Erde los ist, aber sie sind Profis. Es gibt keine Spannungen im Team. Sie haben sich auf diesen Job vorbereitet und sie machen ihren Job.“
https://science.apa.at/power-search/16557672125571175364
RUSSLAND – UKRAINE – USA – EUROPA – USA wollen ihre Gaslieferungen nach Europa erhöhen – 25.3.2022. 10:25
siehe oben
RUSSLAND – UKRAINE – USA – Moody’s zieht Russland-Ratings zurück – 25.3.2022, 9:31
Moody’s wird seine Russland-Kreditratings zurückziehen. Zuvor hatten Standard & Poor’s (S&P) sowie Fitch Ratings ähnliche Schritte angekündigt. Anfang März hatten alle drei Agenturen ihre Geschäfte in Russland eingestellt und angekündigt, die Coverage von außerhalb des Landes fortzuführen. Eine neue Sanktionsrunde durch die EU vergangene Woche umfasste jedoch ein Verbot der Ratings Russlands und russischer Unternehmen durch in der EU tätige Ratingagenturen und die Bereitstellung entsprechender Dienstleistungen für russische Kunden.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55600163-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
RUSSLAND – UKRAINE – USA – USA kündigen wegen Nordkoreas Raketentest Sanktionen an – auch gegen Russland – 25.3.2022, 9:31
Der Westen hat Nordkoreas Test einer Interkontinentalrakete scharf verurteilt und erhöht den diplomatischen Druck auf das isolierte Land. Die USA kündigten neue Sanktionen gegen Einrichtungen an, die „sensible Elemente für das nordkoreanische Raketenprogramm“ beschafft haben sollen – darunter auch zwei russische Unternehmen. Am Freitag soll der UN-Sicherheitsrat über den größten Raketentest Nordkoreas seit 2017 beraten.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55600163-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
RUSSLAND – UKRAINE – BRASILIEN – Brasilien gegen Ausschluss Russlands aus der G20 – 25.3.2022, 9:31
Brasilien ist gegen einen Ausschluss Russlands aus dem G20-Format. Seine Regierung sei „klar“ gegen „Initiativen in verschiedenen internationalen Gremien“, Russland auszuschließen, sagte der brasilianische Außenminister Carlos França im Senat. „Das Wichtigste wäre im Moment, dass all diese Foren (G20, Welthandelsorganisation und Welternährungsorganisation) voll funktionsfähig sind“. Und dafür müssten „alle Länder, einschließlich Russland, anwesend sein“.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55600163-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
RUSSLAND – UKRAINE – CHINA – Bericht: Chinesischer Ölriese legt Russland-Pläne auf Eis – 25.3.2022, 16:04
Der staatliche chinesische Konzern Sinopec hat laut einem Reuters-Bericht Gespräche über eine große Investition in Russland ausgesetzt. Er sei damit dem Aufruf der Regierung in Peking gefolgt, die angesichts westlicher Sanktionen gegen Russland wegen des Krieges gegen die Ukraine zur Vorsicht gemahnt hatte, sagten mehrere mit dem Vorgehen vertraute Personen heute gegenüber Reuters.
Asiens größtes Erdgas- und Mineralölunternehmen wollte eigentlich eine halbe Milliarde Dollar in eine Gaschemieanlage sowie in ein Gemeinschaftsunternehmen zur Vermarktung von russischem Gas in China stecken.
Peking hat sich wiederholt gegen die Sanktionen ausgesprochen und darauf bestanden, den normalen Wirtschafts- und Handelsaustausch mit Russland aufrechtzuerhalten. Hinter den Kulissen ist die Regierung jedoch vorsichtig und will vermeiden, dass chinesische Unternehmen gegen Sanktionen verstoßen. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3255755/
RUSSLAND – UKRAINE – CHINA – Exclusive: China’s Sinopec pauses Russia projects, Beijing wary of sanctions -sources – U.S. President Joe Biden warning Chinese leader Xi Jinping that Beijing could regret siding with Russia’s invasion of Ukraine – 25.3.2022, 1:14 pm
By Chen Aizhu, Julie Zhu, Muyu Xu
(Reuters) – China’s state-run Sinopec Group has suspended talks for a major petrochemical investment and a gas marketing venture in Russia, sources told Reuters, heeding a government call for caution as sanctions mount over the invasion of Ukraine.
The move by Asia’s biggest oil refiner to hit the brakes on a potentially half-billion-dollar investment in a gas chemical plant and a venture to market Russian gas in China highlights the risks, even to Russia’s most important diplomatic partner, of unexpectedly heavy Western-led sanctions.
Beijing has repeatedly voiced opposition to the sanctions, insisting it will maintain normal economic and trade exchanges with Russia, and has refused to condemn Moscow’s actions in Ukraine or call them an invasion.
But behind the scenes, the government is wary of Chinese companies running afoul of sanctions – it is pressing companies to tread carefully with investments in Russia, its second-largest oil supplier and third-largest gas provider.
Since Russia invaded a month ago, China’s three state energy giants – Sinopec, China National Petroleum Corp (CNPC) and China National Offshore Oil Corp (CNOOC) – have been assessing the impact of the sanctions on their multi-billion dollar investments in Russia, sources with direct knowledge of the matter said.
“Companies will rigidly follow Beijing’s foreign policy in this crisis,” said an executive at a state oil company. “There’s no room whatsoever for companies to take any initiatives in terms of new investment.”
The Ministry of Foreign Affairs this month summoned officials from the three energy companies to review their business ties with Russian partners and local operations, two sources with knowledge of the meeting said. One said the ministry urged them not to make any rash moves buying Russian assets.
The companies have set up task forces on Russia-related matters and are working on contingency plans for business disruptions and in case of secondary sanctions, sources said.
The sources asked not to be named, given the sensitivity of the matter. Sinopec and the other companies declined to comment.
The ministry said there is no need for China to report to other parties about “whether there are internal meetings or not”.
“China is a big, independent country. We have the right to carry out normal economic and trade cooperation in various fields with other countries across the world,” it said in a faxed statement.
U.S. President Joe Biden said on Thursday that China knows its economic future is tied to the West, after warning Chinese leader Xi Jinping that Beijing could regret siding with Russia’s invasion of Ukraine.
Global oil majors Shell and BP, and Norway’s Equinor pledged to exit their Russian operations shortly after Russia’s Feb. 24 invasion. Moscow says its “special operation” aims not to occupy territory but to destroy Ukraine’s military capabilities and capture what it calls dangerous nationalists.
*** TALKS ON HOLD
Sinopec, formally China Petroleum and Chemical Corp, has suspended the discussions to invest up to $500 million in the new gas chemical plant in Russia, one of the sources said.
The plan has been to team up with Sibur, Russia’s largest petrochemical producer, for a project similar to the $10 billion Amur Gas Chemical Complex in East Siberia, 40% owned by Sinopec and 60% by Sibur, set to come online in 2024.
“The companies wanted to replicate the Amur venture by building another one and were in the middle of site selection,” said the source.
Sinopec hit pause after realising that Sibur minority shareholder and board member Gennady Timchenko had been sanctioned by the West, the source said. The European Union and Britain last month imposed sanctions on Timchenko, a long-time ally of Russian President Vladimir Putin, and other billionaires with ties to Putin.
*** Timchenko’s spokesman declined to comment on sanctions.
The Amur project itself faces funding snags, said two of the sources, as sanctions threaten to choke financing from key lenders, including Russia’s state-controlled Sberbank and European credit agencies.
“It’s an existing investment. Sinopec is trying to overcome the difficulties in financing,” said a Beijing-based industry executive with direct knowledge of the matter.
Sibur said it continues to cooperate with Sinopec including working jointly on implementing the Amur plant. It denied that there was a plan to team up with Sinopec for a project similar to the Amur Gas Chemical Complex in east Siberia.
“Sinopec is actively participating in the issues of the project’s construction management, including equipment supplies, work with suppliers and contractors. We are also jointly working on the issues of project financing,” Sibur told Reuters by email.
Sinopec also suspended talks over the gas marketing venture with Russian gas producer Novatek over concerns that Sberbank, one of Novatek’s shareholders, is on the latest U.S. sanctions list, said one source with direct knowledge of the matter.
Timchenko resigned from Novatek’s board on Monday in the wake of the sanctions. Novatek declined to comment.
Novatek, Russia’s largest independent gas producer, entered a preliminary deal in 2019 with Sinopec and Gazprombank to create a joint venture marketing liquefied natural gas to China as well as distributing natural gas in China.
Beyond Sinopec’s planned Amur plant, CNPC and CNOOC were among the latest investors into Russia’s natural gas sector, taking minority stakes in major export project Arctic LNG 2 in 2019 and Yamal LNG in 2014.
Reporting by Chen Aizhu, Julie Zhu and Muyu Xu; editing by William Mallard and Jason Neely
https://www.reuters.com/article/ukraine-crisis-china-russia/exclusive-chinas-sinopec-pauses-russia-projects-beijing-wary-of-sanctions-sources-idUSKCN2LM18E
RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – INTERNATIONAL – Lawrow: Westen hat Russland ‚totalen hybriden Krieg‘ erklärt – 25.3.2022, 15:47
MOSKAU (dpa-AFX) – Mit Blick auf westliche Sanktionen hat Russlands Außenminister Sergej Lawrow von einem gegen Moskau gerichteten „hybriden Krieg“ gesprochen. „Heute haben sie uns einen echten hybriden Krieg erklärt, den totalen Krieg“, sagte Lawrow am Freitag bei einer Sitzung mit Vertretern einer Diplomatie-Stiftung der Staatsagentur Tass zufolge. „Diesen Begriff, der in Hitler-Deutschland verwendet wurde, sprechen jetzt europäische Politiker aus, wenn sie davon sprechen, was sie mit der Russischen Föderation tun wollen.“
Die tatsächliche Verwendung des Begriffs durch namhafte EU-Politiker in den vergangenen Tagen ist nicht bekannt. Am 1. März hatte Frankreichs Wirtschaftsminister Bruno Le Maire zwar mit Blick auf die ergriffenen Sanktionen von einem „totalen Krieg“ gegen Russland auf wirtschaftlicher und finanzieller Ebene gesprochen, die Formulierung nach Kritik aber noch am selben Tag zurückgenommen.
Im Jahr 1943 hatte NS-Propagandachef Joseph Goebbels in seiner berüchtigten Sportpalastrede zum „totalen Krieg“ aufgerufen.
Lawrow sagte weiter, Europas Politiker wollten Russland „zerstören, brechen, vernichten, erdrosseln“. „Wenn wir diese Gesetzlosigkeit der Sanktionen sehen, ist natürlich klar, dass all diese Werte, die uns unsere westlichen Kollegen ständig gepredigt haben – nämlich Meinungsfreiheit, Marktwirtschaft und die Unverletzlichkeit des Privateigentums, die Unschuldsvermutung – wertlos sind.“
Wegen Russlands Krieg gegen die Ukraine hatten die sieben führenden demokratischen Wirtschaftsmächte (G7) und die EU am Donnerstag neue Sanktionen vereinbart, die Russland Transaktionen mit Gold deutlich erschweren sollen. Auch die USA verhängten neue Strafmaßnahmen gegen Hunderte Abgeordnete des russischen Parlaments und weitere Mitglieder der russischen Elite.
Die USA kündigten am Freitag zudem an, in diesem Jahr gemeinsam mit internationalen Partnern 15 Milliarden Kubikmeter Flüssigerdgas (LNG) zusätzlich in die EU zu liefern. Langfristig soll die Menge auf 50 Milliarden Kubikmeter pro Jahr steigen. Damit könnte etwa ein Drittel der derzeitigen Gasimporte aus Russland ersetzt werden./haw/DP/ngu
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55605430-lawrow-westen-hat-russland-totalen-hybriden-krieg-erklaert-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – INTERNATIONAL – Kreml: Ausschluss aus G20 wäre ’nicht fatal‘ – 25.3.202, 13:47
MOSKAU (dpa-AFX) – Der Kreml hat demonstrativ gelassen auf Forderungen reagiert, Russland aus der Gruppe der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer auszuschließen. „Das G20-Format ist wichtig“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Freitag der Agentur Tass zufolge. Allerdings sei ein Ausschluss „nicht fatal“ – derzeit führten ohnehin die meisten G20-Mitglieder einen Wirtschaftskrieg gegen Russland. Moskau sei bereit, sich an den Sitzungen zu beteiligen, wolle aber nun auch neue Kontakte und Beziehungen aufbauen.
Die USA versuchten auf aggressive Weise, Russland zu isolieren, sagte Peskow. „Bisher war diese Linie nur teilweise effektiv, die Welt ist vielfältiger, es gibt nicht nur die USA und die europäischen Länder.“ Viele Staaten hätten eine deutlich ausgewogenere und nüchternere Haltung, sie stellten Fragen und führten echten Dialog, ohne Russland abzuschneiden.
US-Präsident Joe Biden hatte sich am Vortag für einen Ausschluss Russlands aus der G20 ausgesprochen. Mit China ist allerdings auch mindestens ein Land Mitglied, das als Verbündeter Russlands gilt. Auch die Bundesregierung hält einen Ausschluss für unrealistisch.
Ungeachtet des Krieges in der Ukraine und des internationalen Drucks könnte der russische Präsident Wladimir Putin im Oktober am G20-Gipfeltreffen auf der indonesischen Insel Bali teilnehmen. Putin habe die „Absicht, zum G20-Treffen zu kommen“, sagte die russische Botschafterin in Indonesien, Ljudmila Worobjowa, am Mittwoch vor Journalisten. Aus dem Kreml in Moskau hieß es wenig später, es sei noch zu früh, darüber zu sprechen. Der Gipfel auf Bali findet am 30. und 31. Oktober statt./bvi/DP/ngu
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55603807-kreml-ausschluss-aus-g20-waere-nicht-fatal-016.htm
RUSSLAND- UKRAINE – RUSSLAND – UKRAINE – Russische Armee: Legen Fokus künftig auf „Donbass-Befreiung“ – 25.3.2022, 16:34
Moskau – Die Russische Armee will sich beim Krieg in der Ukraine offenbar auf den Donbass konzentrieren. Die Hauptziele der ersten Phase der „Operation“ in der Ukraine seien erreicht worden, wird der Leiter der Hauptoperationsdirektion des russischen Generalstabs, Sergej Rudskoi, am Freitag von der russischen Nachrichtenagentur Interfax zitiert.
„Das Kampfpotential der Streitkräfte der Ukraine wurde erheblich reduziert, was es, wie ich noch einmal betone, ermöglicht, sich auf die Hauptanstrengungen zur Erreichung des Hauptziels, der Befreiung des Donbass, zu konzentrieren“, sagte Rudskoi demnach. „Einheiten der Streitkräfte der Russischen Föderation führen gemeinsam mit der Volksmiliz der DVR eine Offensive durch, um besiedelte Gebiete westlich von Donezk zu befreien“, so der Generalstabsvertreter. Die Erstürmung der von russischen Truppen blockierten ukrainischen Städte sei möglich, aber das Hauptziel sei die vollständige Befreiung des Donbass, sagte er. „Wir hatten ursprünglich nicht vor, sie zu stürmen, um Zerstörungen zu vermeiden und Verluste unter Personal und Zivilisten zu minimieren“, so Rudskoi.
„Obwohl wir eine solche Möglichkeit nicht ausschließen, werden sich unsere Streitkräfte und unsere Ausrüstung zu gegebener Zeit auf das Wichtigste konzentrieren, die vollständige Befreiung des Donbass“, sagte er. Russland habe die militärische Unterstützung der Volksrepubliken Lugansk und Donezk nicht nur innerhalb ihrer Grenzen verbannt, da die Gefahr einer ständigen Aufstockung der ukrainischen Militärgruppen bestehe, argumentierte Rudskoi. „Es gab zwei Möglichkeiten. Die erste bestand darin, die Aktionen nur auf das Territorium der DVR und der LVR innerhalb der Verwaltungsgrenzen der Gebiete Donezk und Luhansk zu beschränken, was in den Verfassungen der Republiken festgelegt ist. Aber dann wären wir es gewesen der ständigen Aufstockung der an der sogenannten Joint Forces Operation beteiligten Gruppe durch die ukrainischen Behörden ausgesetzt ist“, sagte der russische Militärvertreter.
„Deshalb wurde die zweite Option gewählt, die Aktionen auf dem gesamten Territorium der Ukraine vorsieht, mit Veranstaltungen zu ihrer Entmilitarisierung und Entnazifizierung“, sagte er. „Der Verlauf der Operation hat bestätigt, dass diese Entscheidung richtig war. Sie wird vom Generalstab in strikter Übereinstimmung mit dem genehmigten Plan durchgeführt“, sagte Rudskoi laut Interfax.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55605970-russische-armee-legen-fokus-kuenftig-auf-donbass-befreiung-003.htm
RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – Russland will Westflanke wegen Nato-Aktivitäten verstärken – 25.3.2022, 15:47
MOSKAU (dpa-AFX) – Russland will als Reaktion auf die Nato-Aktivitäten vor seinen Grenzen seine Westflanke militärisch stärken. An der Ostflanke der Nato habe sich eine gewaltige Gruppierung gebildet, „eine mächtige militärische Infrastruktur, eine Verteidigungsstruktur der Nato“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Freitag der Agentur Interfax zufolge.
Der russische Präsident Wladimir Putin hatte laut Peskow Verteidigungsminister Sergej Schoigu bereits zu Schritten für eine Verbesserung der Verteidigungslinie aufgefordert – noch vor den jüngsten Ankündigungen der Nato, ihre Präsenz im Osten weiter zu verstärken.
Nach Darstellung von Peskow soll Schoigu Putin konkrete Vorschläge machen. „Nicht wir haben uns in die Richtung der Nato bewegt, sondern die Nato hat sich in unsere Richtung bewegt und dadurch eine Gefahr für uns erzeugt, die unsere Besorgnis auslöst“, sagte Peskow mit Blick auf die vergangenen Jahre – noch vor dem Beginn des russischen Krieges gegen die Ukraine am 24. Februar.
Die Nato hatte als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine ihre Verteidigungspläne aktiviert, Elemente der Nato-Reaktionskräfte verlegt und an der Ostflanke 40 000 Soldaten sowie Luft- und Seefähigkeiten dem direkten Kommando der Nato unterstellt. Derzeit werden zudem kurzfristig vier zusätzliche multinationale Gefechtsverbände in Bulgarien, Rumänien, der Slowakei und Ungarn aufgestellt./mau/DP/ngu
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55605429-russland-will-westflanke-wegen-nato-aktivitaeten-verstaerken-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – Kreml: Gasprom arbeitet Plan für Rubel-Zahlungen aus – 25.3.2022, 11:51
Der russische Präsident Wladimir Putin hat den Energieriesen Gasprom angewiesen, Zahlungen für seine Erdgasexporte in der Landeswährung Rubel zu akzeptieren. In den kommenden Tagen solle der Konzern herausfinden, wie das geschehen könne, teilte der Kreml heute in Moskau mit.
Kreml-Sprecher Dmitri Peskow wies zugleich darauf hin, dass Nowatek als Russlands größter Produzent von verflüssigtem Erdgas solche Anweisungen nicht erhalten habe.
Putin hatte erst am Mittwoch erklärt, Russland werde für Gas, das an „unfreundliche“ Länder verkauft wird, eine Bezahlung in Rubel verlangen. Üblicherweise werden Zahlungen in Dollar oder Euro geleistet. Zuvor hatten die USA und ihre europäischen Verbündeten gemeinsame Sanktionen gegen Russland verhängt, um das Land zum Rückzug aus der Ukraine zu zwingen.
Putins Ankündigung wurde in Europa scharf kritisiert. Viele Unternehmen wiesen darauf hin, dass die geltenden Verträge mit Gasprom eine Zahlung in Euro oder Dollar vorsehen, nicht jedoch in Rubel. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3255675/
RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – Russland zerstört nach eigenen Angaben größtes Treibstofflager der Ukraine – 25.3.2022, 14:01
Das russische Militär hat nach Angaben aus Moskau das größte Treibstofflager der Ukraine zerstört. Am Donnerstagabend sei mit „hochpräzisen seegestützten Marschflugkörpern vom Typ Kalibr eine Treibstoffbasis im Dorf Kalyniwka in der Nähe von Kiew“ angegriffen worden, erklärte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow. Dort habe die ukrainische Armee ihren „größten verbliebenen Treibstoffvorrat“ aufbewahrt. Die ukrainischen Streitkräfte versorgten demnach bislang von Kalyniwka aus ihre Einheiten im Zentrum des Landes.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55603951-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55600488-moskau-treibstofflager-bei-kiew-zerstoert-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Ukraine kritisiert Deutschlands Haltung zu Waffenlieferungen – 25.3.2022, 1:10
Berlin – Die ukrainische Regierung hat Deutschland bei der Frage der Waffenlieferungen und der Russland-Sanktionen eine Blockade-Haltung vorgeworfen. „Deutschland hat sich vor Beginn des Krieges geweigert, Waffen an die Ukraine zu liefern“, sagte der außenpolitische Berater von Präsident Wolodymyr Selenskyj, Ihor Zhovkva, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Freitagausgaben).
„Jetzt bekommen wir einige Waffen – aber das ist bei Weitem nicht genug, es ist viel zu spät und viel zu langsam“, kritisierte er. Kiew bräuchte von Deutschland vor allem Anti-Panzer- und Boden-Luft-Raketen, so Zhovkva. „Aber wenn Deutschland diese Waffen nicht an uns liefern will, sollte es zumindest andere Partner nicht blockieren, uns zu helfen.“ Der Regierungsberater forderte die NATO dazu auf, eine Flugverbotszone über der gesamten Ukraine zu errichten – „oder zumindest den Luftraum teilweise abzuriegeln, um humanitäre Lieferungen zu ermöglichen“.
Auch bei der Verhängung von Sanktionen gegen Russland trete Deutschland als Bremser auf, kritisierte Zhovkva. „Leider befindet sich Deutschland auch an vorderster Front, wenn es um das Nein zu härteren Sanktionen gegen Russland geht. Zum Beispiel mit Blick auf einen totalen Import-Stopp für Gas, Öl und Kohle. Oder beim Einfrieren aller russischen Konten in Europa beziehungsweise beim Ausschluss aller russischen Banken vom internationalen Zahlungssystem Swift.“
Jeder Dollar, der für russisches Gas gezahlt wird, komme der russischen Armee zugute. Den russischen Truppen sei es nicht gelungen, größere Städte in einem Blitzkrieg einzunehmen, so Zhovkva. Der Vormarsch der Russen verlaufe schleppend. „Selbst wenn es russischen Truppen gelungen ist, kleinere Städte im Süden wie zum Beispiel Cherson einzukreisen, konnten sie dort keine Marionetten-Verwaltungen installieren“, so der Regierungsvertreter.
Allerdings seien die russischen Streitkräfte dazu übergegangen, Städte aus Militärflugzeugen anzugreifen, die über dem Schwarzen Meer fliegen. „Dabei schießen sie Raketen mit größerer Reichweite ab.“ Die Hauptstadt Kiew rüste sich für eine große Verteidigungsschlacht, so der Präsidentenberater. „Der militärische und der zivile Teil der Verwaltung bereiten sich darauf vor, die Stadt zu verteidigen. Sie legen den notwendigen Vorrat an Lebensmitteln an für den Fall, dass Kiew eingekreist wird.“
Bislang hätten die russischen Kräfte Kiew nicht einmal zur Hälfte umzingelt. „Mit ihrer jetzigen Personalstärke wird es ihnen auch nicht gelingen, Kiew einzukreisen. Sie müssten die Zahl ihrer Kräfte verdoppeln oder verdreifachen.“
Beim Antrag auf eine Mitgliedschaft in der EU hofft die Ukraine auf Unterstützung aus Berlin. „Vieles hängt von Deutschland ab, die Lokomotive in der EU. Eine große Mehrheit der Bundesbürger ist für den EU-Beitritt der Ukraine. Kanzler Olaf Scholz sollte auf die Meinung in der Gesellschaft hören“, sagte der Selenskyj-Berater. Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses, SPD-Politiker Michael Roth, drängte auch auf mehr Tempo bei den Waffenlieferungen an die Ukraine. „Wir müssen bei den Waffenlieferungen jetzt den Turbo einschalten“, sagte er dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Freitagausgaben). „Es gilt nun alles zu tun, um die Wehrhaftigkeit und Verteidigungsfähigkeit der Ukraine nachhaltig zu stärken, um Putin in den Gesprächen zu einer diplomatischen Lösung zu bewegen.“ Weiter erklärte Roth: „Dabei geht es vorrangig um leicht bedienbare Waffensysteme zur Verteidigung, nach der die Ukraine uns immer wieder fragt. Aber diese Waffen braucht die Ukraine unverzüglich – und nicht erst in zwei Monaten.“ Nur wenn die Ukraine stark und wehrhaft bleibe und nicht kapituliere, könne es zu einer Lösung durch Verhandlungen kommen. „Für Putin müssen die militärischen und wirtschaftlichen Kosten so hoch sein, dass er zu ernsthaften Zugeständnissen in den Verhandlungen bereit ist. Mit jedem Tag, den die Ukraine übersteht und den russischen Aggressionen die Stirn bietet, rückt eine Lösung durch Verhandlungen näher.“ Da Deutschland keine Waffen mehr aus Bundeswehrbeständen liefern kann, müsse die Regierung nun umgehend Verhandlungen mit Rüstungsunternehmen führen. „Wir müssen jetzt schnell mit der Rüstungsindustrie darüber sprechen, welche Waffen kurzfristig geliefert werden können“, forderte Roth. Dass Deutschland zu wenig Waffen in den eigenen Beständen habe, mache laut Roth die großen Versäumnisse in der Vergangenheit deutlich. „Das Sondervermögen in Höhe von 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr muss deshalb gezielt dafür eingesetzt werden, die enormen Defizite bei Waffen und persönlicher Schutzausrüstung zu beheben.“
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55597609-ukraine-kritisiert-deutschlands-haltung-zu-waffenlieferungen-003.htm
RUSSLAND – UKRAINE – UKRAINE – Ukraine meldet Zerstörung russischer Kriegsschiffe – 25.3.2022, 9:31
Die ukrainischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben russische Kriegsschiffe im besetzten Hafen von Berdjansk angegriffen. Der ukrainische Generalstab erklärte in der Nacht zum Freitag auf Facebook, das russische Landungsschiff „Saratow“ zerstört und die Landungsschiffe „Cäsar Kunikow“ und „Nowotscherkassk“ beschädigt zu haben. Zuvor hatte die ukrainische Marine mitgeteilt, sie habe den Truppentransporter „Orsk“ zerstört. Auch an Land gingen die heftigen Kämpfe weiter.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55600163-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
RUSSLAND – UKRAINE – UKRAINE – Behörden vermuten rund 300 Tote durch russischen Angriff auf Theater – 25.3.2022, 14:01
Die ukrainischen Behörden gehen davon aus, dass bei dem russischen Angriff auf ein Theater in Mariupol in der vergangenen Woche rund 300 Menschen getötet wurden. Die Stadtverwaltung der Hafenstadt verwies auf Auswertungen von Augenzeugenberichten. „Bis zuletzt will man glauben, dass alle in Sicherheit sind. Doch die Zeugenaussagen derjenigen, die sich zum Zeitpunkt dieses Terrorakts im Gebäude befanden, sagen das Gegenteil“, erklärte die Behörde im Online-Dienst Telegram. Nach übereinstimmenden Angaben auch von Hilfsorganisationen hatten hunderte Menschen im Keller des Gebäudes Schutz gesucht.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55603951-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
RUSSLAND – UKRAINE – UKRAINE – Selenskyj fordert bei EU-Gipfel Energie-Sanktionen gegen Russland – 25.3.2022, 9:31
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat beim EU-Gipfel erneut Energie-Sanktionen gegen Russland verlangt. Er drängte die europäischen Staats- und Regierungschefs nach Angaben eines EU-Mitarbeiters in einer Videoansprache dazu, den Druck auf Moskau weiter zu erhöhen. Sein Land kämpfe auch für die Freiheit der EU, betonte Selenskyj demnach in seiner gut zehnminütigen Rede.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55600163-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – USA – ROUNDUP 4: EU will USA riesige Mengen Flüssiggas abkaufen – 25.3.2022, 17:29
BRÜSSEL (dpa-AFX) – Die EU will künftig riesige Mengen an Flüssiggas (LNG) aus den USA beziehen, um die Abhängigkeit von Energielieferungen aus Russland zu reduzieren. Ein Deal zwischen US-Präsident Joe Biden und Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sieht vor, dass die EU allein in diesem Jahr zusätzlich 15 Milliarden Kubikmeter Flüssiggas (LNG) kauft. Langfristig soll die Menge sogar auf 50 Milliarden Kubikmeter pro Jahr steigen. Damit könnte nach Kommissionsangaben etwa ein Drittel der derzeitigen Gasimporte aus Russland ersetzt werden. In diesem Jahr sollen es immerhin bereits ein Zehntel sein.
„Sie wissen, dass wir unsere Abhängigkeit von Russland reduzieren wollen“, erklärte von der Leyen am Freitag bei einem Auftritt mit Biden am Rande eines EU-Gipfels in Brüssel, bei dem es auch um die Abhängigkeit von russischen Energieimporten ging. Dieses Ziel könne durch Investitionen in erneuerbare Energien, aber auch durch zusätzliche Gaslieferungen, einschließlich LNG-Lieferungen, erreicht werden. Die Zusage der USA über 15 Milliarden Kubikmeter sei ein großer Schritt in die Richtung.
Für die USA ist der durch Russlands Krieg gegen die Ukraine zustande gekommene Deal sehr attraktiv, da sich die EU über ihn verpflichtet, bis 2030 große Mengen an amerikanischem LNG zu kaufen. Washington versucht bereits seit Jahren, mehr LNG auf dem europäischen Markt zu verkaufen.
Die EU war zuletzt in einer eher schlechten Verhandlungsposition. Sie will wegen des Ukraine-Kriegs so schnell wie möglich unabhängig von russischen Energielieferungen werden und russische Gasimporte bis Ende des Jahres möglichst um zwei Drittel reduzieren. Zuletzt kamen noch rund 40 Prozent des verbrauchten Gases in der EU aus Russland.
Konkret geht es bei dem Deal nach Angaben aus Kommissionskreisen darum, dass die EU und die USA die nötigen Bedingungen schaffen, damit private Unternehmen ihr LNG aus den USA nach Europa exportieren können – etwa durch die nötigen Genehmigungen oder den Aufbau von Infrastruktur. Dabei soll die Preisformel für das LNG sich unter anderem am amerikanischen Spot-Markt orientieren, wie aus einer gemeinsamen Erklärung hervorgeht. Dort können die Preise stark variieren. Aus Kommissionskreisen hieß es, die Preise sollten denen in längerfristigen Verträgen entsprechen, um Investitionssicherheit auf beiden Seiten zu ermöglichen.
LNG wird in den USA meist mittels der umstrittenen Fracking-Methode gefördert. Dabei wird unter hohem Druck eine Flüssigkeit in den Boden gepresst, um das Gestein durchlässiger zu machen und Gas oder auch Öl fördern zu können. Kritiker warnen vor umweltschädlichen Emissionen und einer möglichen Gefährdung des Grundwassers. So will etwa der US-Bundesstaat Kalifornien Fracking ab 2024 verbieten.
Besonders intensiv hatte sich zuletzt Bidens Vorgänger Donald Trump dafür eingesetzt, die Absatzchancen von LNG aus den USA auf dem europäischen Markt zu verbessern. Nach einem Deal mit dem ehemaligen EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker sagte Trump, die EU werde „ein sehr, sehr großer Käufer“ von amerikanischem Flüssiggas sein. Zuvor hatte er mehrfach insbesondere die Einführung von Sonderzöllen auf europäische Autos angedroht.
Im Streit um den richtigen Umgang mit hohen Energiepreisen haben sich die Staats- und Regierungschefs der EU-Staaten derweil in einer stundenlangen Debatte verloren. Am späten Freitagnachmittag hieß es aus EU-Kreisen, dass neue Entwürfe einer Gipfelerklärung an die Delegationen der EU-Staaten verteilt und von ihnen studiert würden. In einem vor dem Gipfel ausgearbeiteten Entwurf hieß es, die EU-Kommission solle konkrete Maßnahmen gegen die hohen Strompreise vorlegen – ohne den Binnenmarkt oder die Energiewende zu gefährden.
Vor allem Spanien hatte zuvor umfangreichere Maßnahmen gefordert. So will Madrid etwa den Strompreis vom Gaspreis lösen, denn beide sind in der EU durch einen Preismechanismus gekoppelt. Auch über einen Preisdeckel wird debattiert, der neben Spanien unter anderem von Griechenland, Italien und Portugal befürwortet wird. Länder wie Deutschland und die Niederlande lehnen einen solchen Markteingriff ab. Es wird etwa befürchtet, dass Lieferanten Strom anderswo verkaufen könnten, wenn die gesetzten Preise zu niedrig sind./dub/DP/ngu
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55606446-roundup-4-eu-will-usa-riesige-mengen-fluessiggas-abkaufen-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE EUROPÄISCHE UNION – ROUNDUP 3/Energie-Streit beim Gipfel: Kein Preisdeckel, aber Kaufkraft bündeln – 25.3.2022, 22:23
BRÜSSEL (dpa-AFX) – Die EU-Staaten haben sich im Kampf gegen hohe Energiepreise auf gemeinsame Gaseinkäufe verständigt. „Anstatt uns gegenseitig zu überbieten und die Preise in die Höhe zu treiben, werden wir unsere Nachfrage bündeln“, sagte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Freitagabend nach einem EU-Gipfel in Brüssel. Keine Einigung gab es hingegen auf härtere Markteingriffe wie Preisdeckel auf EU-Ebene, die unter anderem Spanien und Portugal gefordert hatten. Beide Länder handelten jedoch nationale Sonderregelungen bei Preisobergrenzen für sich aus.
Von der Leyen sagte, man habe verschiedene Optionen geprüft, um die Auswirkungen hoher Energiepreise auf Verbraucher und Unternehmen abzufedern. Darunter seien Einkommenshilfen, Steuersenkungen, die Regulierung von Preisen und auch Obergrenzen für Preise. „Alle von uns vorgestellten Optionen haben Vor- und Nachteile.“ Am wichtigsten sei jedoch, die tiefere Ursache der hohen Strompreise anzugehen. Diese liege zum großen Teil in den Schwankungen der Gaspreise. „Ich begrüße, dass wir unsere gemeinsame Verhandlungskraft nutzen werden.“
Bei Pipeline-Gas repräsentiere die EU etwa 75 Prozent des Marktes. „Wir haben eine enorme Kaufkraft“, sagte von der Leyen. Die Teilnahme an den gemeinsamen Einkäufen soll freiwillig sein. Bereits am Morgen hatte von der Leyen einen Deal mit US-Präsident Joe Biden präsentiert, wonach die EU künftig große Mengen an Flüssiggas (LNG) aus den USA beziehen soll, um die Abhängigkeit von Energielieferungen aus Russland zu reduzieren.
Vor allem Spanien hatte auf deutlich umfassendere Maßnahmen gedrungen. Dazu gehört auch, den Strom- vom Gaspreis zu lösen, denn beide sind in der EU aneinander gekoppelt. Spanien, Griechenland, Italien und Portugal befürworten zudem einen Preisdeckel. Länder wie Deutschland und die Niederlande lehnen einen solchen Markteingriff jedoch ab. Scholz sagte: „Deutschland und viele andere Länder sind sehr skeptisch, wenn es um Markteingriffe geht, weil die Gefahr groß ist, dass man keine gute Wirkung hat, was die Marktversorgung betrifft und keinen nachhaltigen Effekt erwirkt, was die Preise betrifft.“
Die Diskussion der Staats- und Regierungschefs ging deshalb deutlich länger als geplant. Mehrfach wurde die Sitzung unterbrochen, um neue Kompromissformeln auszuarbeiten. Am Ende stand ein typischer Gipfel-Kompromiss, bei dem jede Seite etwas bekommt.
Nach Angaben des spanischen Regierungschef Pedro Sánchez können sein Land und Portugal zeitlich begrenzte Sondermaßnahmen ergreifen, um die Strompreise für Verbraucher, Industrie und Unternehmen zu senken. Sein portugiesischer Kollege António Costa sprach von einem maximalen Referenzpreis bei Gas, der nicht überstiegen werden dürfe. Diese Maßnahmen würden von der Kommission geprüft, damit der europäische Strommarkt nicht verzerrt werde, so Sánchez. Die beiden Länder sind etwa wegen ihrer Energiemixe und wenigen Netzwerkverbindungen zum Rest Europas stark von den hohen Preisen betroffen.
In der gemeinsamen Abschlusserklärung hieß es, die EU-Staaten und die Kommission sollten mit Akteuren des Energiesektors erörtern, ob und wie unter anderem Preisobergrenzen oder Steuernachlässe dazu beitragen könnten, den Gaspreis zu senken und seine „Ansteckungswirkung“ auf die Strommärkte zu bekämpfen.
Die Energiepreise waren schon vor dem Ukraine-Krieg stark gestiegen. Seit der russischen Invasion versucht die EU, sich von Energieimporten aus Russland zu lösen. So kamen zuletzt noch rund 40 Prozent des verbrauchten Gases in der EU aus Russland. Bis Ende des Jahres soll die Menge möglichst um zwei Drittel reduziert werden.
Helfen soll Flüssiggas (LNG) aus den USA. Allein in diesem Jahr wollen die USA mit internationalen Partnern zusätzlich 15 Milliarden Kubikmeter LNG für die EU bereitstellen, wie von der Leyen und Biden am Freitag mitteilten. Langfristig soll die Menge auf 50 Milliarden Kubikmeter pro Jahr steigen. Damit könnte nach Kommissionsangaben etwa ein Drittel der derzeitigen Gasimporte aus Russland ersetzt werden. In diesem Jahr sollen es ein Zehntel sein. Biden hatte am Vortag als Gast am EU-Gipfel teilgenommen, um über das weitere Vorgehen wegen des Kriegs in der Ukraine zu beraten. Von der Leyen sagte, die Zusage der USA über 15 Milliarden Kubikmeter sei ein großer Schritt, die Abhängigkeit von Russland zu reduzieren.
Für die USA ist der durch Russlands Krieg gegen die Ukraine zustande gekommene Deal attraktiv. Washington versucht bereits seit Jahren, mehr LNG auf dem europäischen Markt zu verkaufen.
Gas wird in den USA meist mittels der umstrittenen Fracking-Methode gefördert. Dabei wird unter hohem Druck eine Flüssigkeit in den Boden gepresst, um das Gestein durchlässiger zu machen und Gas oder auch Öl fördern zu können. Kritiker warnen vor umweltschädlichen Emissionen und einer möglichen Gefährdung des Grundwassers. So will etwa der US-Bundesstaat Kalifornien Fracking ab 2024 verbieten./dub/DP/jha
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55608148-roundup-3-energie-streit-beim-gipfel-kein-preisdeckel-aber-kaufkraft-buendeln-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55606306-stundenlanger-streit-bei-eu-gipfel-zu-umgang-mit-hohen-energiepreisen-016.htm
RUSSLAND UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – EU-Gipfel: Scholz bekräftigt Ablehnung von Preislimits für Energie – 25.3.2022, 22:11
BRÜSSEL (dpa-AFX) – Bundeskanzler Olaf Scholz hat beim EU-Gipfel in Brüssel davor gewarnt, das Problem der hohen Energiepreise mit Preislimits anzugehen. „Deutschland und viele andere Länder sind sehr skeptisch, wenn es um Markteingriffe geht, weil die Gefahr groß ist, dass man keine gute Wirkung hat, was die Marktversorgung betrifft und keinen nachhaltigen Effekt erwirkt, was die Preise betrifft“, sagte der SPD-Politiker am Freitagabend in Brüssel.
Nicht zu solchen Maßnahmen zählte Scholz unterdessen die Festsetzung von Mindestspeichermengen und die freiwillige Zusammenarbeit beim Gaseinkauf. „Transparenz und Kooperation sind sicher sinnvoll“, sagte er. In diesem Sinne wolle man versuchen, sich zu informieren und zu kooperieren – auch wenn dies wegen der sehr vielen privatwirtschaftlichen Akteure nicht ganz einfach sein werde.
„Die Energiepreise sind dramatisch gestiegen. Sie belasten Verbraucherinnen und Verbraucher und auch viele, viele Unternehmen in Europa“, sagte Scholz.
Als übergeordnetes Ziel nannte Scholz den Ausbau der erneuerbaren Energien. Dieser werde auch dazu beitragen, die Wirtschaft und die Energieversorgung unabhängig von fossilen Rohstoffexporten aus Russland zu machen.
Die Abhängigkeit Deutschlands von russischem Gas bezeichnete Scholz unterdessen als „viel geringer als in vielen anderen Ländern“. So gebe es einige Staaten, bei denen der Anteil des russischen Gases fast bis zu 100 Prozent betrage. „In Deutschland ist an dem Gesamtenergiemix der Anteil des Gases insgesamt ein Viertel – und davon nur die Hälfte ist russisches Gas“, sagte er. „Das ist eine große, aber eine lösbare Aufgabe, sich Alternativen zu schaffen.“/aha/DP/jha
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55608092-scholz-bekraeftigt-ablehnung-von-preislimits-fuer-energie-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – UNGARN – Orban weist Selenskyjs Forderung nach Waffentransit energisch zurück – 25.3.2022, 14:23
BUDAPEST (dpa-AFX) – Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban hat erneut mit Nachdruck Forderungen des Nachbarlands Ukraine nach Transit für Waffen sowie Ausweitung der Sanktionen gegen Russland zurückgewiesen. Beide Forderungen würden ungarischen Interessen widersprechen, erklärte Orbans Sprecher Bertalan Havasi nach Angaben der staatlichen ungarischen Nachrichtenagentur MTI vom Freitag. Er bekräftigte damit die Position, die Orban am Donnerstag in einer Ansprache bei Facebook formuliert hatte.
Am Vorabend hatte sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner Videoansprache anlässlich des EU-Gipfeltreffens speziell an Orban gewandt. Er forderte den Ungarn auf, im Krieg zwischen Russland und der Ukraine eine eindeutige Position zu beziehen.
Ungarn wolle sich aus diesem Krieg heraushalten und werde deswegen weder Waffen in die Ukraine schicken, noch deren Transit erlauben, bekräftigte Orbans Sprecher. Ungarn werde auch der Ausweitung der Sanktionen nicht zustimmen, wenn diese sich auf Einfuhren von russischem Erdgas und Erdöl beziehen würden, denn es gelte zu verhindern, „dass ungarische Familien den Preis für diesen Krieg bezahlen“. Das meiste in Ungarn verbrauchte Erdöl und -gas komme aus Russland.
Früheren Sanktionen gegen Russland hatte Ungarn allerdings zugestimmt. Die Erlaubnis für Transporte von Waffen im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg hatte Orban zunächst nur für die westungarische Region Transdanubien – fernab der ukrainischen Grenze – zugesagt. Die beim Nato-Gipfel vom Donnerstag beschlossene Präsenz von zusätzlichen Nato-Soldaten in Ungarn hat Orban aber begrüßt.
Der rechtsnationale ungarische Regierungschef hat bis zum russischen Angriff auf die Ukraine gute Beziehungen zum russischen Präsidenten Wladimir Putin gepflegt. Mit direkter Kritik an Putins Vorgehen in der Ukraine hat sich Orban bisher zurückgehalten./kl/DP/nas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55604334-orban-weist-selenskyjs-forderung-nach-waffentransit-energisch-zurueck-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – FINNLAND – Finnland stellt Zugsverbindung nach St. Petersburg ein – 25.3.2022, 10:09
Die Zugsverbindung zwischen der finnischen Hauptstadt Helsinki und der russischen Metropole St. Petersburg wird mit Anfang nächster Woche eingestellt. Der „Allegro“-Schnellzug fahre ab Montag vorerst nicht mehr, teilte das finnische Bahnunternehmen VR heute mit.
Bisher habe man den Zugsverkehr gemäß den Anweisungen der Behörden aufrechterhalten, um den Zugang finnischer Staatsbürger zu ihrem Heimatland zu sichern. Diejenigen, die Russland in Richtung Finnland verlassen wollten, hätten dazu in den vergangenen Wochen Zeit gehabt. Der letzte Zug aus St. Petersburg Richtung Finnland fährt somit am Sonntag.
Der „Allegro“ legt die etwa 400 Kilometer lange Strecke zwischen Helsinki und St. Petersburg in gut dreieinhalb Stunden zurück. Er galt zuletzt als einzige größere öffentliche Verkehrsverbindung zwischen Russland und der EU, nachdem beide Seiten den Luftraum für die jeweils andere gesperrt hatten. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3255645/
RUSSLAND – UKRAINE – FRANKREICH – TÜRKEI – Frankreich plant mit Türkei und Griechenland Evakuierung in Mariupol – 25.3.2022, 22:11
BRÜSSEL (dpa-AFX) – Frankreich plant mit der Türkei und Griechenland eine humanitäre Aktion, um kurzfristig Menschen aus der schwer umkämpften ostukrainischen Hafenstadt Mariupol zu evakuieren. Das kündigte Präsident Emmanuel Macron am Freitagabend nach dem EU-Gipfel in Brüssel an. Es gebe bereits konkrete Gespräche mit dem Bürgermeister von Mariupol sowie eine Abstimmung mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Eine Absprache sei auch mit Russland erforderlich, dessen Truppen die Stadt seit Wochen belagern.
Wie es aus dem Élyséepalast hieß, stehe Frankreich in Kontakt mit den ukrainischen Behörden, den Griechen, den Türken und den zuständigen internationalen Organisationen, um die Bedürfnisse zu präzisieren, auf die reagiert werden muss. Die Grundlage dafür sei, dass Frankreich von Russland verlange, die Belagerung der Stadt aufzuheben, dass Menschen, die gehen wollten, gehen könnten und dass Menschen, die bleiben wollten, bleiben könnten. Angemessene, an den Grundbedürfnissen ausgerichtete humanitäre Hilfe müsse unter den Bedingungen des humanitären Völkerrechts bereitgestellt werden können.
Über die humanitäre Aktion in Mariupol hatte Macron sich bereits am Vortag mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in Brüssel beraten. Die Aktion solle in den nächsten Tagen losgehen, hieß es aus Paris./evs/DP/jha
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55608091-frankreich-plant-mit-tuerkei-und-griechenland-evakuierung-in-mariupol-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Habeck: Deutschland hat Abhängigkeit von russischer Energie reduziert – 25.3.2022, 11:10
Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones)–Deutschland macht laut Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) schnelle Fortschritte bei der Reduktion seiner Abhängigkeit von russischer Energie, kann aber ein sofortiges Embargo noch nicht unterstützen. Habeck erklärte, dass Deutschland die russischen Ölimporte bis Jahresmitte halbieren und die russischen Kohleimporte bis zum Herbst komplett einstellen könnte. Allerdings werde es voraussichtlich bis Mitte 2024 dauern, um weitgehend unabhängig von russischem Gas zu werden.
„Wir haben in den letzten Wochen gemeinsam mit allen relevanten Akteuren intensive Anstrengungen unternommen, weniger fossile Energien aus Russland zu importieren und die Versorgung auf eine breitere Basis stellen. Erste wichtige Etappenziele sind erreicht, um uns aus dem Klammergriff der russischen Importe zu lösen“, sagte Habeck bei der Vorstellung des ersten Fortschrittsberichts zur Energiesicherheit.
Man habe Schritte hin zur Unabhängigkeit erarbeitet, habe sie aber noch nicht erreicht. „Dass es in knapp vier Wochen gelungen ist, soweit zu kommen, ist ein Beleg dafür, dass dieser Weg der richtige ist“, so Habeck. „Ein sofortiges Embargo…hätte erhebliche soziale und ökonomische Folgen zur Konsequenz, wahrscheinlich Folgen, die uns die beschriebenen Schritte dann eher verunmöglichen. Wir brauchen Geld, wir brauchen die Geschlossenheit in der Gesellschaft, wir brauchen die Kraftanstrengung zwischen Unternehmen und Politik.“
*** Abhängigkeit von Öl und Kohle aus Russland sinkt
Besonders bei Öl und Kohle gebe es Fortschritte. „Unternehmen lassen Verträge mit russischen Lieferanten auslaufen, verlängern sie nicht und stellen auf andere Lieferanten um. Und das in einem Wahnsinns-Tempo“, so der Vizekanzler. Die Abhängigkeit von russischem Öl sinke durch solche Vertragsumstellungen nun absehbar auf etwa 25 Prozent. Diese veränderten Lieferketten würden bereits in den kommenden Wochen wirksam. Bis Mitte des Jahres würden die russischen Ölimporte nach Deutschland voraussichtlich halbiert sein. „Zum Jahresende streben wir an, nahezu unabhängig zu sein“, sagte Habeck.
Bei der Kohle sinke die Abhängigkeit in den nächsten Wochen von 50 Prozent auf rund 25 Prozent. Bis zum Frühsommer werde ein Großteil der Betreiber gänzlich auf russische Steinkohle verzichtet haben. Bis zum Herbst könne Deutschland insgesamt unabhängig von russischer Steinkohle werden.
*** Umstellung bei Gas dauert länger
Die Umstellung der Gasversorgung sei allerdings anspruchsvoll. Aber auch hier gebe es Fortschritte.
„Es liegt noch ein Weg vor uns und wir werden den Abschied von russischem Gas nur mit einem gemeinsamen Kraftakt schaffen – Bund, Länder, Kommunen, Unternehmen und private Haushalte zusammen. Es braucht den Ausbau der Erneuerbaren, die konsequente Senkung des Verbrauchs auf allen Ebenen, Diversifizierung und den schnellen Hochlauf von Wasserstoff“, so Habeck. Wenn dies erreicht würde, dann sei es für Deutschland möglich, bis Mitte 2024 weitgehend unabhängig von russischem Gas zu werden.
Die Bundesregierung unternehme alles, um dies zu schaffen. So sind laut Ministerium unter anderem drei schwimmende LNG-Terminals gesichert worden, die die Unternehmen RWE und Uniper im Auftrag der Bundesregierung „optioniert“ haben. Aktuell gebe es „kein Versorgungsengpass“ in Deutschland und man müsse sich nicht erpressen lassen von Russland. Aber bezüglich der Erdgasversorgung im kommenden Winter könne er noch nicht sagen, dass Deutschland sicher durch den Winter kommen werde.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55601630-habeck-deutschland-hat-abhaengigkeit-von-russischer-energie-reduziert-015.htm
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Gas-Notfallplan: Energieversorger fürchten Milliardenklagen – 25.3.2022
Berlin – Bei einem Stopp russischer Gaslieferungen fürchten die Energiekonzerne Schadensersatzklagen in Milliardenhöhe durch Unternehmen, die nicht mehr ausreichend mit Gas versorgt werden können. Das berichtet der „Spiegel“ in seiner neuen Ausgabe.
Die Versorger sollen deshalb bei einer vertraulichen Sitzung von der Bundesnetzagentur verbindliche Kriterien eingefordert haben, nach denen die Behörde über die Belieferung der Industriebetriebe entscheidet. Ein nationaler Notfallplan sieht bisher vor, dass bei sinkendem Gasdruck zuerst private Haushalte versorgt werden. Industriebetriebe müssen mit Rationierung oder Abschaltung rechnen. Der Bundesverband der Deutschen Industrie und der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), die die Gespräche mit der Bundesnetzagentur führen, hatten zuvor deutlich gemacht, dass sie der Behörde keine konkreten Unternehmen nennen würden, die von der Versorgung abgeschnitten oder rationiert werden könnten.
In drei Arbeitsgruppen wollen Verbände und Behörde nun Kriterien für Abschaltungen erarbeiten und technische Details klären. Dabei dürfte relevant sein, ob Fabriken heruntergefahren werden können und ob es um Produkte geht, die lebenswichtig sind oder in den Lieferketten dringend benötigt werden. BDEW-Geschäftsführerin Kerstin Andreae hatte die Regierung am Donnerstag aufgefordert, die Frühwarnstufe auszurufen. Der Vorstoß sollte offenbar Tempo in die Vorbereitungen bringen.
„Wir müssen Tacheles reden“, soll sie in einer Videorunde gesagt haben.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55601946-gas-notfallplan-energieversorger-fuerchten-milliardenklagen-003.htm
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Bundesflüchtlingsbeauftragter Reem Alabali-Radovan (SPD): bisher über 300.000 Ukraine-Flüchtlinge in Deutschland angekommen – 25.3.2022, 17:34
Berlin – In Deutschland sind inzwischen über 300.000 Geflüchtete aus der Ukraine angekommen. Das sagte die Bundesflüchtlingsbeauftragte Reem Alabali-Radovan (SPD) der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Samstagausgabe).
„Wir nehmen alle aus der Ukraine auf, die vor den grausamen Bombenangriffen bei uns Schutz suchen“, so die SPD-Politikerin. Die meisten Menschen seien nach Polen geflohen, bereits mehr als zwei Millionen Menschen. „Für uns ist klar, dass wir unseren osteuropäischen Nachbarn helfen.“ Wichtig sei aber auch, dass wir über eine europaweite Verteilung sprechen.
„Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir diesmal in Europa gemeinsam solidarischer sind als in den letzten Jahren“, so die Integrationsstaatsministerin. Nach wie vor kämen überwiegend Frauen mit ihren Kindern und ältere Menschen. „Ich finde es richtig, dass wir sie nicht an der Grenze kontrollieren“, sagte die Bundesbeauftragte. Inzwischen könne der Staat für die Aufnahme sorgen.
„Ich bedanke mich bei allen, die in den ersten Wochen Kriegsflüchtlinge bei sich zu Hause beherbergt haben, ihnen persönlich zur Seite stehen“, so Alabali-Radovan. „Aber wir dürfen niemanden überlasten.“ Es sei sicher keine Dauerlösung, wenn eine geflüchtete Frau mit Kind in einem Wohnzimmer auf der Couch unterkomme. „Der Staat sorgt für Unterkunftsplätze. Der Bund hat eigene Liegenschaften mit mehr als 50.000 Plätzen bereitgestellt, Länder und Kommunen tun das ihre.“
Hinzu kämen private Angebote zur Unterbringung etwa in Ferienwohnungen. Das Bundesinnenministerium habe dazu eine Kooperation mit großen Portalen gestartet. Besorgt reagierte die Integrationsbeauftragte auf Berichte von versuchter sexueller Ausbeutung.
„Es liegen einzelne Meldungen über beunruhigende, auch frauenverachtende ‚Hilfsangebote‘ vor, unsere Sicherheitsbehörden gehen konsequent jedem Hinweis nach, verfolgen jeden Anfangsverdacht“, versprach sie. „Der Gedanke ist schrecklich, dass Frauen und Kinder in die Hände von Kriminellen gelangen könnten.“ Die Polizeien von Bund und Ländern seien inzwischen massiv an Bahnhöfen und Busstationen präsent – auch in Zivil – um die Gefahr zu bannen. Zudem arbeite die Koordinierungsstelle gegen Menschenhandel im Bundesfamilienministerium daran, für maximalen Schutz zu sorgen.
Sämtliche Hilfsangebote für Frauen seien auch in ukrainischer Sprache verfügbar, darüber werde aktiv vor Ort informiert.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55606480-bisher-ueber-300-000-ukraine-fluechtlinge-in-deutschland-angekommen-003.htm
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Über eine Viertelmillion Ukraine-Flüchtlinge in Deutschland erfasst – Dunkelziffer wegen Erfassungsschwierigkeiten hoch – Unbekannte Zahl an weiterreisenden Flüchtlingen – 25.3.2022, 10:47
BERLIN (dpa-AFX) – Die Fluchtbewegung aus der Ukraine nach Deutschland hält unvermindert an. Wie das Bundesinnenministerium am Freitag mitteilte, hat die Bundespolizei seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine vor gut einem Monat die Ankunft von insgesamt 253 157 Kriegsflüchtlingen festgestellt. Innerhalb eines Tages kamen rund 7000 Flüchtlinge neu hinzu – eine ähnliche Zahl wie an den Tagen zuvor. In der Vorwoche waren täglich jeweils mehr als zehntausend Ukraine-Flüchtlinge eingereist, die von der Bundespolizei erfasst wurden.
Da es im Regelfall keine festen Grenzkontrollen an den EU-Binnengrenzen gibt und Ukrainer zudem ohne Visum einreisen dürfen, ist die Zahl der tatsächlich Angekommenen wahrscheinlich deutlich höher. Nicht erfasst wird außerdem, wie viele der Geflüchteten von Deutschland aus weiterreisen in anderen Staaten.
Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks haben seit Kriegsbeginn mehr als 3,67 Millionen Menschen die Ukraine verlassen. Kein Land hat so viele Schutzsuchende aufgenommen wie das Nachbarland Polen./abc/DP/mis
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55601320-ueber-eine-viertelmillion-ukraine-fluechtlinge-in-deutschland-erfasst-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – ROUNDUP: Verband rechnet mit 250 000 ukrainischen Schülern in Deutschland – 25.3.2022, 18:17
BERLIN (dpa-AFX) – Die Kultusministerkonferenz (KMK) wird voraussichtlich in der kommenden Woche erste Zahlen zu ukrainischen Kindern und Jugendlichen an Schulen in Deutschland vorlegen können. Das sagte KMK-Präsidentin Karin Prien (CDU) am Freitag vor Journalisten. Die von der KMK eingerichtete Taskforce zu dem Thema kümmere sich um die Erhebung der Daten. Ziel sei es, wöchentlich darüber zu informieren.
Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, rechnet mit bis zu 250 000 schulpflichtigen Kindern. Man rede dann von „mindestens 15 000 zusätzlichen Lehrkräften, Tausenden von mehr benötigten Kita-Erzieherinnen und damit letztendlich von einem zweistelligen Milliardenbetrag“, sagte er der „Passauer Neuen Presse“.
Prien, die auch schleswig-holsteinische Bildungsministerin ist, berichtete aus ihrem Bundesland von bisher 1173 ukrainischen Schülerinnen und Schülern, die schon Unterricht bekämen.
Nach einem relativ starken Aufwuchs bei den Ankunftszahlen gebe es momentan wieder einen Rückgang. „Da ist eine gewisse Beruhigung eingetreten. Das ist auch das, was ich aus anderen Bundesländern höre. Aber das ist eine Momentaufnahme. Das heißt überhaupt nicht, dass das nächste Woche auch wieder anders sein kann“, sagte Prien. Man rechne im Moment mit einer Million Flüchtlinge, davon 40 bis 50 Prozent Kinder und Jugendliche. Pro 1000 zusätzlichen Schülerinnen und Schülern brauche man etwa 60 zusätzliche Lehrkräfte.
In der KMK bestehe große Einigkeit, dass den Kindern und Jugendlichen grundsätzlich das Angebot gemacht werden solle, über verschiedene Integrationsklassen Deutsch zu lernen. „Wir halten das auch für erforderlich, weil die Frage, wann die Schülerinnen und Schüler wieder zurückkehren können, völlig offen ist“, sagte Prien. Anders als 2015 und 2016 wolle man aber zusätzlich Angebote nach ukrainischem Lehrplan oder in ukrainischer Sprache ermöglichen, soweit das möglich sei. So gebe es nur vereinzelt ukrainische Lehrkräfte. „Wir können und wollen kein paralleles Schulsystem aufbauen.“
Die ukrainische Generalkonsulin Iryna Tybinka hatte an die Kultusminister appelliert, auf eine Kontinuität der Bildungsprozesse und ein Aufrechterhalten der nationalen Identität ukrainischer Kinder zu achten. Es gehe um einen vorübergehenden Aufenthalt in Deutschland.
Meidinger forderte, deutsche Schulen müssten mit der Ukraine zusammenarbeiten. Dabei seien ein gemischter Stundenplan aus ukrainischen und deutschen Unterrichtsinhalten sowie digitale Unterrichtsformen denkbar, sagte er der „Augsburger Allgemeinen“. Über digitalen Unterricht könnten etwa ukrainische Lehrkräfte – egal ob nach Deutschland geflüchtet oder noch in der Heimat – viele Schülerinnen und Schüler erreichen. Diese dürften nicht den Kontakt zum ukrainischen Schulsystem verlieren.
Auch der Verband Bildung und Erziehung forderte zu prüfen, inwieweit Unterricht nach ukrainischem Lehrplan sinnvoll ist. „Wir müssen auch unser eigenes Verständnis von Integration überdenken und offen für neue Antworten sein“, sagte der Verbandsvorsitzende Udo Beckmann dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). „Das Ziel kann diesmal nicht allgemeingültig in einer schnellen und effektiven Integration in das deutsche Schulsystem liegen.“/jr/DP/ngu
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55606876-roundup-verband-rechnet-mit-250-000-ukrainischen-schuelern-in-deutschland-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – ÖSTERREICH – Nur zwei Treffer in Österreich – Mühsame Suche nach Oligarchenvermögen – 25.3.2022, 15:02
Österreich und Russlands Oligarchen – eine Geschichte voller Missverständnisse. Waren sie vor wenigen Jahren noch willkommene Immobilienkäufer, sind sie nun auch hierzulande nicht mehr gern gesehen. Durch die internationalen Sanktionen sollen ihre im Westen geparkten Vermögenswerte eingefroren oder beschlagnahmt werden. Doch im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern geht das in Österreich nur schleppend voran.
Die Rechercheplattform Organized Crime and Corruption Reporting Project (OCCRP) sorgte kürzlich mit einem „Russian Asset Tracker“ für Aufsehen. Dabei dokumentieren 27 internationale Medien die Vermögen russischer Oligarchen, seit Montag sind entsprechende Daten online: Sie weisen über 150 Vermögenswerte im Wert von zusammen etwa 17 Milliarden US-Dollar aus. Es geht um Villen in London, Schlösser in Italien, Privatjets, Beteiligungen und freilich zahlreiche Jachten in Europas prächtigsten Häfen.
Vorerst sind da elf Personen mit enormen Vermögen aufgelistet, die zum Umfeld des russischen Präsidenten Wladimir Putin gezählt werden – darunter Namen, die man auch in Österreich gut kennt.
Neben kremlnahen Oligarchen wie Gennadi Timtschenko und Kreml-Sprecher Dmitri Peskow ist etwa auch Oleg Deripaska aufgezählt. Er soll laut geleakten US-Diplomatenakten lange mit Russlands Präsident Wladimir Putin bekannt sein, gern gesehener Begleiter auf Auslandsreisen „und einer der wenigen Oligarchen, mit denen sich Putin regelmäßig getroffen haben soll“, so OCCRP. Die Plattform beziffert sein bekanntes Vermögen mit mindestens 5,7 Milliarden US-Dollar.
*** Deripaska auf der Liste
Deripaska hatte sich zuletzt mehr oder minder vom Einmarsch Russlands in die Ukraine distanziert und sich auch für Frieden ausgesprochen. Von den internationalen Sanktionen ist er dennoch betroffen. Er hat Liegenschaften und Beteiligungen überall auf der Welt, OCCRP führt etwa eine 31-Mio.-Dollar-Villa an der montenegrinischen Adria-Küste, einen privaten Helikopter um 34 Mio. Dollar und ein Anwesen in London mit einem Wert von 65 Mio. Dollar auf. Drei seiner bzw. seinen Firmen zuzurechende Besitztümer liegen laut OCCRP in Österreich: neben seinen STRABAG-Anteilen noch eine Beteiligungs-AG sowie ein Hotel in Lech.
Laut „Vorarlberger Nachrichten“ ging das Hotel in Lech kürzlich an die auf Zypern registrierte Dornton Ltd. über, die wiederum zur russischen Hotelgruppe Gost gehört. Ihr Eigentümer ist Deripaskas Cousin Pawel Esubow. Bis zu US-Sanktionen 2018 war Gost Deripaskas eigene Hotelgruppe. Die STRABAG kündigte in der Zwischenzeit den Syndikatsvertrag mit den anderen Großaktionären des Baukonzerns, darunter auch der Gesellschaft Deripaskas.
Dem Oligarchen Roman Abramowitsch, Besitzer des englischen Fußballclubs Chelsea, gehört laut OCCRP ein Haus in Fuschl am See. Mit einem Wert von etwas mehr als 15 Mio. ein Schnäppchen für den auf acht Milliarden geschätzten Abramowitsch. Hinzu kommen einige Verdachtsfälle: Laut Medienberichten soll etwa der russische Ex-Premier Igor Schuwalow das Waldschlössel am Attersee besitzen. Der sanktionierte Milliardär Arkadi Rotenberg könnte über einen Strohmann Eigentümer von drei Hotels auf dem Nassfeld in Kärnten sein.
*** Nur zwei Personen ausgeforscht
Einige europäische Staaten, darunter Österreich, tun sich aber schwer, den Vermögenswerten nachzuspüren. Die gesetzliche Basis wäre vorhanden, wie Georg Eisenberger, Professor für öffentliches Recht an der Uni Graz, am Donnerstag gegenüber dem Ö1-Mittagsjournal sagte: Über das Sanktionsgesetz aus dem Jahr 2010 und die EU-Verordnung aus dem Jahr 2014 – erlassen nach der Annexion der Halbinsel Krim durch Russland – können prinzipiell Vermögenswerte beschlagnahmt werden.
Zuständig für die Ausforschung der Werte ist die neue Direktion für Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) im Innenministerium. Wie DSN-Vizedirektor David Blum gegenüber Ö1 am Freitag sagte, seien bisher aber nur zwei Personen ausgeforscht worden, die auf der Sanktionsliste stehen. Denn nur diese zwei Namen scheinen auch tatsächlich in Grund- oder Firmenbuch auf. „Wesentliche Herausforderung ist, dass wir sehr häufig auf Umgehungskonstruktionen stoßen, auch Mittelsmänner oder Offshore-Firmen verwendet werden, um die Eigentumsverhältnisse zu verschleiern. Dies bedingt natürlich ordentliche Ermittlungsarbeit“, so Blum.
In Tirol, wo russische Superreiche seit Jahren gern auf Einkaufstour gehen, scheint etwa kein einziger Fall auf, wie das Innenministerium dem ORF Tirol bestätigte. Das ließ zuletzt auch den Unmut im Landtag größer und die Rufe nach Überprüfung lauter werden – mehr dazu in tirol.ORF.at.
*** Konstruktionen erschweren Suche
Der Hauptgrund dafür sind freilich Schlupflöcher und Konstruktionen, die es schwermachen, Vermögen zweifelsfrei zuzuordnen. Nach vier Sanktionsrunden arbeitet die EU immer noch daran, Lücken zu schließen, die es den Zielpersonen ermöglichen, Geld über Dritte, Trusts oder Kryptotransaktionen zu verstecken. Oftmals stehen Familienmitglieder im Kaufvertrag, oder Werte wurden in Stiftungen in Steueroasen überführt.
Nachdem die EU-Sanktionen den russischen Milliardär Alexej Mordaschow trafen, übergab er seine Anteile an TUI, dem größten Touristikunternehmen der Welt, schlichtweg an seine Ehefrau. Mitunter werden Anteile auch so lange umgeschichtet, bis sie kaum noch nachverfolgt werden können.
Die Erhebungen zu Firmengeflechten seien tatsächlich aufwendig, so EU-Rechtsexperte Andreas Thomas Müller von der Uni Innsbruck zum ORF Tirol. „Da müssen wirklich mehrere kompetente Leute – und nicht nur ein oder zwei – drangehen, sie müssen auch zusammenarbeiten. Deshalb ist es kein Wunder, dass andere Länder eine Taskforce oder spezielle Einheiten eingerichtet haben. Anders wird das nicht gehen, sonst bleibt das ein reines Lippenbekenntnis.“
*** Zersplitterte Zuständigkeiten
Tatsächlich gibt es laut Staatsschützer Blum nun eine Taskforce unter Federführung der DSN. So sollen sich die beteiligten Akteure regelmäßig austauschen und ihre Ergebnisse abgleichen können. Erschwerend kommt nämlich dazu, dass in Österreich Zuständigkeiten zersplittert sind. Für das Grundbuch sind Bezirksgerichte und Justiz zuständig, für Flugzeuge das Verkehrsministerium, auch Finanz- und Außenministerium sind tätig.
Für das Einfrieren von Geldvermögen sind hingegen die Banken zuständig. Dem Vernehmen nach soll bisher in Österreich ein mittlerer dreistelliger Millionenbetrag eingefroren sein – an Geld von sanktionierten Personen. Gegenüber Ö1 wollte die Nationalbank aber keinen Betrag nennen.
*** Eigentümerregister sollte Transparenz bringen
Mit der Taskforce will man wohl auch dem Vorwurf entgegentreten, dass nicht genug getan werde, um verschleierten Vermögen auf die Spur zu kommen. Österreich habe hier nicht das beste Renommee, so Mathias Huter vom Forum Informationsfreiheit zu Ö1. Es mangle auch an Expertise und Ressourcen in den Behörden.
„Österreich hat ich in den letzten Jahren nicht unbedingt den Ruf international erworben, besonders hart gegen Geldwäsche vorzugehen oder besonders genau hinzuschauen, wenn es um Gelder insbesondere aus Osteuropa geht, die vielleicht einen nicht ganz sauberen Hintergrund haben.“ Über das wirtschaftliche Eigentümerregister, das es seit zwei Jahren gibt, sollten die Strukturen hinter Firmenkonstruktionen aber eigentlich nachvollziehbar sein, also „wem Firmen ultimativ gehören und wer sie kontrolliert“, so Huter.
„Per Gesetz gibt es schon durchaus hohe Geldstrafen, wenn in diesem Register nicht korrekt offengelegt wird, wer die wirklichen Eigentümer oder begünstigten Personen hinter einer Firma sind. Und das Finanzministerium hat auch das Mandat, hier zu ermitteln. Aber ob das wirklich gemacht wird, das ist nicht öffentlich nachvollziehbar.“ Auch die NGO ATTAC forderte kürzlich ein härteres Durchgreifen und mehr Transparenz – angesichts der engen Verknüpfungen zwischen den russischen Vermögen und Österreich.
*** Schweigsames Deutschland
Wenig erfährt man auch in Deutschland: Wie die „Tagesschau“ berichtete, gibt die Deutsche Bundesbank, der alle eingefrorenen Gelder von Kreditinstituten gemeldet werden müssen, auf Anfrage keine Auskünfte an Dritte. Informationen würden an das Wirtschaftsministerium weitergeleitet, dieses wiederum verwies zurück an die Bundesbank. Gegenüber Reuters sagte das Ministerium, man erwarte, in ein bis zwei Wochen über Fortschritte berichten zu können.
In anderen Ländern ist man da taten- und redefreudiger. Frankreich ließ etwa laut Angaben des Finanzministeriums rund 850 Mio. Euro an Vermögenswerten von Personen auf der schwarzen Liste einfrieren, darunter Immobilien und Jachten. Belgien fror Bankkonten im Wert von 2,7 Mrd. Euro und Transaktionen im Wert von 7,3 Mrd. Euro ein.
*** Andere Länder greifen durch, selbst die Schweiz
In Italien sorgt die mächtige und 60.000 Personen starke Finanzpolizei für Beschlagnahmungen. Bisher wurden Jachten und Villen im Wert von etwa 800 Mio. Euro einkassiert, darunter die größte Segeljacht der Welt mit einem geschätzten Wert von 530 Millionen Euro. Möglich macht das hier die Erfahrung mit mafiosen Strukturen seit den 1980er Jahren. Sie ließ Italien 2007 etwa ein Gesetz zur Verhütung und Bekämpfung der Terrorismusfinanzierung verabschieden – heute auch das Instrument, um Vermögen einzufrieren. Sogar im diskreten Bankenstandort Schweiz wurden bereits 6,2 Mrd. Dollar an sanktionierten russischen Vermögenswerten eingefroren.
Die Europäische Kommission richtete inzwischen selbst eine „Taskforce zum Einfrieren und Beschlagnahmen“ ein, um Sanktionen gegen Oligarchen einheitlichen durchsetzen zu können. Die Mitgliedsstaaten sind verpflichtet, Maßnahmen zur Umsetzung der Sanktionen zu melden. Auch hier werden erste Ergebnisse aber erst in ein, zwei Wochen erwartet. Doch selbst wenn die EU-Sanktionen in vollem Umfang angewendet werden, können sie in manchen Ländern nicht über das Einfrieren von Vermögenswerten hinausgehen.
In den meisten Mitgliedsstaaten bedeutet das, dass die Vermögenswerte nicht verkauft, aber immer noch genutzt werden können. Ein Oligarch könnte so theoretisch in einer „eingefrorenen“ Villa leben. In manchen Ländern ist zudem eine strafrechtliche Verurteilung notwendig, um Vermögenswerte zu beschlagnahmen. smek, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3255524/
RUSSLAND – UKRAINE – ÖSTERREICH – Ukraine: Über 900 geflüchtete Kinder in Niederösterreichs Schulen – 25.3.2022
Exakt 924 aus der Ukraine geflüchtete Kinder und Jugendliche besuchen Schulen in Niederösterreich. Das teilten Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) und Bildungsdirektor Johann Heuras am Freitag in einer Aussendung mit. Als Vorzeigebeispiel genannt wurde das BG/BRG in Purkersdorf (Bezirk St. Pölten), das 16 ukrainische Schüler frequentieren und in dem auch bereits zwei aus dem Kriegsland geflohene Pädagoginnen tätig sind.
Teschl-Hofmeister und Heuras starteten diesbezüglich erneut einen Aufruf. „Wir wollen in diesem Zusammenhang ukrainische Frauen mit pädagogischem Hintergrund einladen, dass sie sich entweder bei ihrer Gemeinde oder bei der Bildungsdirektion Niederösterreich melden, wenn sie in einer Bildungseinrichtung mit Flüchtlingskindern unterstützen wollen. Die Bildungsdirektion wird alle notwendigen Schritte gemeinsam mit der Schule setzen, dass Frauen aus der Ukraine in den Schulen mithelfen und somit noch ein Stück mehr Normalität in das Leben der Kinder – und auch in ihr eigenes – bringen.“
https://science.apa.at/power-search/12450631693476761428
RUSSLAND – UKRAINE – ÖSTERREICH – Ukraine: Mehr als 200 Kinder werden in Kärntner Schulen unterrichtet – 25.3.2022
In Kärntens Schulen werden aktuell mehr als 200 Flüchtlingskinder aus dem Ukraine-Krieg unterrichtet. 184 von ihnen haben bereits fixe Schulen, sagte Gerd Kurath vom Landespressedienst am Donnerstagabend. Das Land Kärnten hat auch eine E-Mail-Adresse eingerichtet, unter der sich Interessierte melden können, die bereit wären, unbegleitete minderjährige Flüchtlinge aufzunehmen. Unter gasteltern@ktn.gv.at gibt es weitere Informationen.
https://science.apa.at/power-search/211814399693954188
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GROSSBRITANNIEN – Britisches Verbrauchervertrauen trübt sich im März weiter ein – 25.3.2022
Die steigenden Lebenshaltungskosten und der Krieg in der Ukraine haben im März in Großbritannien den vierten Monat in Folge das Verbrauchervertrauen eingetrübt. Das vom Marktforschungsunternehmen GfK erhobene Barometer fiel von minus 26 im Februar auf minus 31 im März und damit auf den niedrigsten Stand seit November 2020, als das Land mit einem Anstieg der Covid-19-Fälle konfrontiert war. Ökonomen hatten mit einem Rückgang des Indikators auf minus 30 gerechnet.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55600163-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
EUROPÄISCHE UNION – USA – ÖSTERREICH – EU und USA einigen sich auf Datenschutzabkommen – Schrems sieht keinen Rückhalt bei Experten – USA haben sich nicht bewegt: Schrems-Kritik an neuer Einigung – Details zur neuen Einigung noch nicht bekannt – 25.3.2022
Die EU und die USA haben sich im Grundsatz auf einen Nachfolger des vom Europäischen Gerichtshof (EuGH) gekippten „Privacy Shield“ für den Transfer personenbezogener Daten geeinigt. Das gaben EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen und US-Präsident Joe Biden gestern bekannt. „Das wird einen vorhersehbaren und vertrauenswürdigen Datenverkehr zwischen der EU und den USA ermöglichen und den Schutz der Privatsphäre und der bürgerlichen Freiheiten gewährleisten“, so von der Leyen.
Der EuGH hatte „Privacy Shield“ für die Übermittlung von Daten aus Europa über den Atlantik im Juli 2020 mit der Begründung gekippt, dass das Datenschutzniveau in den USA nicht den Standards der EU entspreche. Die Richter bemängelten vor allem die weitreichenden Zugriffsmöglichkeiten von US-Geheimdiensten auf Daten von Europäern.
*** Schrems sieht keinen Rückhalt bei Experten
Für Unternehmen entstand dadurch große Rechtsunsicherheit beim Datentransfer zwischen den USA und der EU. Die Vorgängerregelung „Safe Harbor“ war ebenfalls vom EuGH gekippt worden. Geklagt hatte in beiden Fällen der österreichische Jurist Max Schrems. Dieser kritisiert auch die neue Einigung, über die vorerst keine Details bekanntwurden.
Laut Schrems gibt es für den neuen Deal keinen Rückhalt der Experten in Brüssel, „da sich die USA nicht bewegt haben. Besonders empörend ist, dass die USA angeblich den Krieg gegen die Ukraine genutzt haben, um die EU in dieser Wirtschaftsfrage unter Druck zu setzen“, so die Datenschutzorganisation Noyb von Schrems per Aussendung. Falls das neue Abkommen nicht in Einklang mit EU-Recht sei, werde Noyb oder eine andere Gruppe wohl auch dieses anfechten. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3255776/
EUROPÄISCHE UNION – EU einigt sich auf stärkere Kontrolle von Google, Amazon und Co. – 25.3.2022
BRüSSEL (AFP)–Unterhändler des Europaparlaments und der EU-Staaten haben sich auf eine stärkere Kontrolle von Onlineriesen wie Google, Apple und Amazon geeinigt. Sie billigten am Donnerstagabend ein Marktkontrollgesetz, das den Konzernen in Europa deutlich strengere Regeln zum Nutzerschutz auferlegt, wie der deutsche Europa-Abgeordnete Andreas Schwab (CDU) als Verhandlungsführer des EU-Parlaments und die französische EU-Ratspräsidentschaft auf Twitter mitteilten. Mit dem sogenannten Digital Markets Act (DMA) will die EU wettbewerbsschädliches Verhalten der großen Internet-Unternehmen unterbinden – zum Wohl von kleineren Konkurrenten wie Verbrauchern. Die Regeln sollen nämlich nur für Digitalkonzerne gelten, die einen Börsenwert von 75 Milliarden Euro haben oder einen Jahresumsatz von 7,5 Milliarden Euro.
So sollen die Internet-Giganten ihre eigenen Angebote nicht mehr auf Kosten der Konkurrenz bevorzugen dürfen. Relevant für Apple ist beispielsweise die Vorschrift, auch andere App-Stores als den hauseigenen zuzulassen, andere Zahlungssysteme zu erlauben und die Löschung vorinstallierter Apps zu ermöglichen. Google soll Besitzern von Android-Geräten die Nutzung von Alternativen zu seiner Suchmaschine, seinem Navigationsdienst oder seinem Browser erleichtern. Außerdem soll das Unternehmen bei den Suchergebnissen eigene Dienste nicht mehr besonders hervorheben dürfen.
Plattformen wie Amazon sollen auch nicht mehr Daten von Seiten ihrer Unternehmenskunden abgreifen dürfen, um sie für ihre eigenen Konkurrenzangebote zu verwenden. Die Plattformen brauchen zudem eine extra Zustimmung der Nutzer, um Daten über mehrere Dienste hinweg zu Werbeprofilen verknüpfen zu dürfen. Außerdem sollen die größten Messengerdienste wie Whatsapp oder Facebook Messenger der Einigung zufolge mit kleineren Plattformen zusammenarbeiten müssen, wenn diese es wünschen. Nutzer könnten so erstmals Botschaften oder Videos über verschiedene Dienste hinweg verschicken.
Das Hauptanliegen des Gesetzes ist es aber, die jahrelangen Verfahren und Gerichtsprozesse abzuwenden, die notwendig sind, um kartellrechtlich problematisches Verhalten der großen Technologiekonzerne zu bestrafen. Die EU-Kommission hatte in den vergangenen Jahren mehrmals Rekordstrafen gegen die Konzerne verhängt – darauf folgten allerdings langwierige Berufungsverfahren und nur geringfügige Verhaltensänderungen bei den Unternehmen. Sobald das geplante Gesetz umgesetzt ist, wird es Brüssel eine noch nie dagewesene Kontrollbefugnis gegenüber den Tech-Giganten geben – insbesondere wenn diese das Scheckbuch zücken, um vielversprechende Start-ups aufzukaufen. Bei Verstößen drohen den Konzernen hohe Geldbußen von bis zu 10 Prozent des weltweiten Jahresumsatzes, bei Wiederholungstätern sogar bis zu 20 Prozent. Im äußersten Fall sollen Dienste sogar zeitweise gesperrt werden.
EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager sagte, die Digitalkonzerne „müssen jetzt Verantwortung übernehmen“. Parlamentsunterhändler Schwab erklärte, die Einigung schaffe einen „besseren Digitalmarkt“. Damit würden Verbraucher besser geschützt und der Dominanz von Big-Tech-Unternehmen ein Ende gesetzt. Für den französischen Staatssekretär für Digitales, Cédric O, handelt es sich um „die wichtigste Wirtschaftsregulierung der letzten Jahrzehnte“. Das Gesetz werde „konkrete Auswirkungen auf das Leben der europäischen Bürger“ haben. „Wir sprechen über die Waren, die Sie online kaufen, das Smartphone, das Sie jeden Tag benutzen, und die Dienstleistungen, die Sie jeden Tag nutzen.“
Apple erklärte hingegen, es sei „besorgt, dass einige Bestimmungen“ des Gesetzes „unnötige Datenschutz- und Sicherheitslücken für unsere Nutzer schaffen werden“. Andere Regeln würden des dem Konzern „verbieten, für das geistige Eigentum, in das wir viel investieren, Geld zu verlangen“. Die Einigung muss noch vom Europaparlament und den Mitgliedstaaten besiegelt werden, dies gilt allerdings als Formsache. Die EU setzt auf ein Inkrafttreten der neuen Vorschriften spätestens im kommenden Jahr.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55598547-eu-einigt-sich-auf-staerkere-kontrolle-von-google-amazon-und-co-015.htm
EUROZONE – KONJUNKTUR IM BLICK/Euroraum-Inflation nähert sich 7 Prozent – Deutsche Inflation steigt im März weiter – Deutsche Jahresteuerung um 6,5 Prozent erwartet – Ukraine-Krieg treibt Euroraum-Inflation weiter an – Auch der PCE-Deflator zieht an – US-Arbeitsmarkt zeigt anhaltende Stärke – Arbeitslosigkeit in Europa unverändert – 25.3.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Der Krieg Russlands gegen die Ukraine bringt vor Ort Tod und menschliches Leid, für Mitteleuropa aber volkswirtschaftlich gesehen einen doppelten Schock: Die Wachstumsaussichten trüben sich ein, weil Verunsicherung herrscht und die Nachfrage sinkt. Zugleich steigen die Preise beschleunigt, denn die kriegführenden Parteien sind wichtige Lieferanten von Energierohstoffen und Agrarprodukten. Überlagert wird dieses Geschehen von der weiter schwelenden Corona-Pandemie und den von ihr ausgelösten Lieferkettenproblemen.
Nach der Veröffentlichung von Wachstumsfrühindikatoren wie Einkaufsmanagerindizes und Ifo-Geschäftsklima in der abgelaufenen Woche bringt die anstehende Woche nun vor allem Preis- und Arbeitsmarktdaten. Den Reigen eröffnen am Mittwoch Spanien (9.00 Uhr) und Deutschland (14.00 Uhr) mit ihren Verbraucherpreisdaten für März.
*** Deutsche Inflation steigt im März weiter
Die Verbraucherpreise in Deutschland sind seit einiger Zeit weit entfernt vom Wohlfühlbereich der inflationsaversen Deutschen. Um 5,1 Prozent lagen sie im Februar in nationaler Definition über dem Niveau des Vorjahresmonats und sogar um 5,5 Prozent in europäischer Definition, gemessen am Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI). In diesen Zahlen war der Treibstoffpreisanstieg, den der Überfall Russlands auf die Ukraine am 24. Februar auslöste, noch nicht enthalten. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte erwarten Jahresteuerungsraten in den beiden oben genannten Indizes von 6,2 und 6,7 Prozent.
Spaniens HVPI dürfte mit einer Jahresrate von 7,9 (Februar: 7,6) Prozent zugelegt haben. Inflationsdaten aus Frankreich und Italien werden am Donnerstag um 8.45 Uhr bzw. 11.00 Uhr veröffentlicht.
*** Ukraine-Krieg treibt Euroraum-Inflation weiter an
Der durch den Krieg und die Angst vor einem Ölembargo gegen Russland ausgelöste Anstieg der Treibstoffpreise dürfte auch zu einem deutlichen Anstieg der ohnehin stark erhöhten Inflation im Euroraum geführt haben. Volkswirte erwarten, dass die Verbraucherpreise mit einer Jahresrate von 6,9 (Februar: 5,9) Prozent gestiegen sind. Für die Kernteuerung (ohne Energie- und Nahrungsmittelpreise) wird ein Anstieg auf 3,2 (2,7) Prozent prognostiziert. Die Europäische Zentralbank (EZB) wird diese Entwicklung genau beobachten. Sie will sich wegen der möglichen Auswirkungen des Preisschocks für die mittelfristige Inflation, die bei 2 Prozent liegen soll, die Option schaffen, ihre Zinsen noch in diesem Jahr zu erhöhen.
*** Auch der PCE-Deflator zieht an
In den USA ist der Preisdruck in den USA noch größer als der in Europa. Im Februar stiegen die Verbraucherpreise auf Jahressicht um 7,9 Prozent. Die US-Notenbank, die kürzlich erstmals seit 2018 ihre Zinsen erhöht, achtet aber vor allem auf den Preisindex der persönlichen Konsumausgaben (PCE-Deflator) für den am Donnerstag (14.30 Uhr) Februar-Daten veröffentlicht werden. Volkswirte erwarten einen Anstieg der Jahresrate auf 6,5 (6,1) Prozent, beim Kern-PCE-Deflator sind es 5,6 (5,2) Prozent.
*** US-Arbeitsmarkt zeigt anhaltende Stärke
Auf dem US-Arbeitsmarkt ist ein Ende des kräftigen Aufschwungs nicht in Sicht. Es gibt auch keine Anzeichen dafür, dass der Krieg, der die Benzinpreise auf ein Rekordhoch getrieben hat und die Belastung der globalen Lieferketten noch verstärken dürfte, Auswirkungen auf den US-Arbeitsmarkt und die Wirtschaftstätigkeit hat.
Ökonomen rechnen mit einem Zuwachs von 450.000 (Februar: 678.000) Stellen. Die Arbeitslosenquote soll demnach von 3,8 auf 3,7 Prozent sinken. Die Stärke des US-Arbeitsmarktes könnte die US-Notenbank dazu bringen, den Leitzins bei ihrer nächsten Sitzung im Mai um 50 Basispunkte anzuheben. Fed-Chef Jerome Powell hatte zuletzt gesagt, dass die US-Notenbank die Zinsen „zügig“ und möglicherweise „aggressiver“ anheben müsse, um zu verhindern, dass sich die hohe Inflation verfestige.
*** Arbeitslosigkeit in Europa unverändert
In Europa dürfte die Arbeitslosigkeit dagegen unverändert geblieben sein. Volkswirte sehen die deutsche saisonbereinigte Arbeitslosenquote im März auf dem Vormonatsniveau von 5,0 Prozent (Donnerstag, 9.55 Uhr) und die des Euroraums im Februar (Donnerstag, 11.00 Uhr) gleichfalls unverändert bei 6,8 Prozent.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55606152-konjunktur-im-blick-euroraum-inflation-naehert-sich-7-prozent-015.htm
EUROZONE – Wachstumseinbuße von 0,4 Prozent statt Wachstumsschub von 4 Prozent in 2022: EU korrigiert Wachstumsprognose für Euroraum nach unten – 25.3.2022
Brüssel – Die EU-Kommission erwartet wegen des Ukrainekriegs eine spürbare Abschwächung der Konjunktur im Euroraum. Das berichtet der „Spiegel“ in seiner neuen Ausgabe unter Berufung auf interne Protokolle.
Man rechne mit einer Wachstumseinbuße in diesem Jahr von 0,4 Prozentpunkten, sagte Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni vergangene Woche beim Treffen der Eurogruppe, der Runde der Finanzminister der Währungsunion. Kurz vor Kriegsausbruch hatte er noch ein Plus von vier Prozent für 2022 vorausgesagt. Als Risikofaktoren benannte der Wirtschaftskommissar anhaltende Preissteigerungen für Energieträger und andere Rohstoffe sowie Probleme bei Lieferketten. Zusätzliche Kosten kämen auf die Volkswirtschaften der Eurozone durch ihre Unterstützung der Ukraine zu und weil sie versuchten, die hohen Energiepreise für Wirtschaft und Bürger abzufedern.
Eine beruhigende Nachricht hatte Klaus Regling, der Chef des Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM), für die Runde parat: Er berichtete, dass der bewaffnete Konflikt und seine ökonomischen Auswirkungen bislang zu keinen größeren Verwerfungen auf den Finanzmärkten geführt hätten. Finanzminister Christian Lindner (FDP) sicherte seinen Kollegen trotz der unsicheren wirtschaftlichen Lage zu, dass Deutschland ab 2023 die Schuldenbremse wieder einhalten werde.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55603333-eu-korrigiert-wachstumsprognose-fuer-euroraum-nach-unten-003.htm
SPANIEN – Spaniens BIP für viertes Quartal nach oben revidiert – 25.3.2022
Die spanische Wirtschaft ist im vierten Quartal stärker gewachsen als ursprünglich geschätzt. Dies zeigt, dass sich die viertgrößte Volkswirtschaft der Eurozone Ende 2021 trotz des Wiederauftretens von Covid-Fällen gut behauptet hat. Das spanische Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs von Oktober bis Dezember revidiert um 2,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal und lag damit über der zuvor geschätzten Wachstumsrate von 2,0, wie aus den Daten des nationalen Statistikamtes INE hervorgeht.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55603951-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55600118-spanische-wirtschaft-waechst-staerker-als-gedacht-016.htm
SPANIEN – ROUNDUP/Trotz Abkommens für Beihilfen angesichts gestiegener Spritpreise: folgenschwere Lkw-Proteste gehen in Spanien weiter – „Krümel und Peanuts, echte Lösungen“ für LKW-Fahrer nicht erreicht – 25.3.2022
MADRID (dpa-AFX) – Bei dem nach zwölf Tagen bereits folgenschweren Streik der Lkw-Fahrer in Spanien ist ein Ende trotz eines ersten Abkommens zwischen Regierung und Gewerkschaftsvertretern nicht in Sicht. Die von der Regierung zugesagten Beihilfen in Höhe von insgesamt etwa einer Milliarde Euro seien nur „Krümel und Peanuts“, klagte am Freitag Manuel Hernández, der Präsident der Plattform der Warentransporteure, die wegen des Anstiegs der Spritpreise im Zuge des Ukraine-Kriegs zum Streik und zu Protesten aufgerufen hatte.
Das Abkommen zwischen der linken Regierung von Ministerpräsident Pedro Sánchez und Vertretern des Dachverbandes der spanischen Lastwagenspediteure CNCT war am frühen Freitagmorgen nach einer nächtlichen Marathonsitzung erreicht worden. Man habe eine Entlastung von 20 Cent pro Liter Sprit und Direkthilfen in Höhe von 450 Millionen Euro vereinbart, teilte die Regierung mit. Das seien Beihilfen von insgesamt einer Milliarde Euro, twitterte Sánchez.
Die Streik-Plattform, die vor allem Kleinspediteure vertritt, gehört nicht dem CNCT an. Plattform-Chef Hernández sagte, die Regierung habe mit den „falschen Leuten“ eine Vereinbarung erzielt. Man werde so lange protestieren, bis „echte Lösungen“ für die Probleme der Lkw-Fahrer gefunden würden, sagte er im Interview des Radiosenders RNE. Nötig sei eine Entlastung von mindestens 60 Cent pro Liter Sprit.
Unter dem Eindruck einer neuen Protestkundgebung am Freitag vor dem Transportministerium in Madrid entschloss sich Ministerin Sánchez dann doch kurzfristig dazu, Hernández und weitere Streikführer zu empfangen. Das Gespräch brachte am späten Nachmittag allerdings keine Fortschritte. „Der Streik wird leider fortgesetzt“, sagte Hernández nach dem Treffen vor Journalisten. Die Hoffnungen auf eine Einigung waren ohnehin nicht sehr groß gewesen, nachdem die Ministerin vor der Zusammenkunft gesagt hatte, sie werde den Protestführern nur „den Inhalt des Abkommens erläutern“, aber keine weitergehenden Angebote unterbreiten. An der Kundgebung in Madrid nahmen am Freitag nach amtlicher Schätzung rund 4000 Menschen teil.
Wegen des Streiks, der am Montag vergangener Woche begann und sich zuletzt mit Blockaden von Autobahnen, Innenstädten, Großmärkten und Häfen verschärfte, gibt es in Spanien bereits eine zum Teil drastische Versorgungskrise. Immer mehr Ladenregale bleiben leer, unter anderem werden Milch, Joghurt, Obst und Bier knapp. Wegen der Engpässe bei der Versorgung mit Rohstoffen mussten einige Lebensmittelfabriken bereits schließen. Am Dienstag warnte auch der Lebensmittelkonzern Danone vor einem Produktionsstillstand in seinen spanischen Werken. Das VW -Werk in Pamplona musste die Produktion wegen fehlender Zulieferteile zeitweise aussetzen./er/DP/jha
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55607740-roundup-trotz-abkommens-folgenschwere-lkw-proteste-gehen-in-spanien-weiter-016.htm
ITALIEN – Italien: Verbraucherstimmung sinkt wegen Ukraine-Krieg deutlich – 25.2.2022
ROM (dpa-AFX) – Wegen der Sorgen über die wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Krieges hat sich die Verbraucherstimmung in Italien im März überraschend deutlich eingetrübt. Im Monatsvergleich fiel der entsprechende Indikator um 11,6 Punkte auf 100,8 Punkte, wie das Statistikamt Istat am Freitag in Rom mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit einem Rückgang auf lediglich 108,0 Punkte gerechnet.
Die Verbraucher erwarteten, dass sich sowohl die italienische Wirtschaft als auch ihre persönliche finanzielle Situation verschlechtern dürfte, kommentierte Istat. Insofern seien sie nun weniger bereit, langlebige Güter zu kaufen.
In der Industrie gab der entsprechende Stimmungsindikator um 2,6 Punkte auf 110,3 Punkte nach. Hier hatten Volkswirte ebenfalls mit einem etwas moderateren Rückgang gerechnet. Die Unternehmensstimmung insgesamt fiel um 2,5 Punkte auf 105,4 Punkte./la/bgf/mis
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55601650-italien-verbraucherstimmung-sinkt-wegen-ukraine-krieg-deutlich-016.htm
BELGIEN – Belgiens Geschäftsklima sinkt im März – 25.3.2022
BRÜSSEL (Dow Jones)–Das belgische Geschäftsklima hat sich im März nicht so stark eingetrübt wie erwartet. Wie die Belgische Nationalbank (BNB) mitteilte, sank der Index um 1,9 Punkte auf plus 0,4. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen stärkeren Rückgang auf minus 5,0 prognostiziert, nachdem der Index im Vormonat bei plus 2,3 notiert hatte.
Den stärksten Vertrauensverlust verzeichneten der Handel, der sich im Februar noch etwas erholt hatte, und das verarbeitende Gewerbe. Im Baugewerbe scheint die Stimmung der Firmenchefs weniger beeinträchtigt zu sein, und bei den unternehmensbezogenen Dienstleistungen hat sie sich sogar verbessert.
Zur Ermittlung des Geschäftsklimas befragt die belgische Notenbank rund 4.500 Unternehmen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55605295-belgiens-geschaeftsklima-sinkt-im-maerz-015.htm
FRANKREICH – Frankreich: Sorge vor niedriger Wahlbeteiligung bei Präsidentschaft – 25.3.2022
PARIS (dpa-AFX) – Im Anlauf zur Präsidentschaftswahl wächst in Frankreich die Sorge vor einer historisch schlechten Wahlbeteiligung. Umfragen sehen diese zweieinhalb Wochen vor dem ersten Wahlgang zwischen 64 und 71 Prozent, berichtete die Zeitung „Le Journal du Dimanche“. Dies entspräche der bisher niedrigsten Beteiligung, die 2002 beim ersten Wahlgang bei 71,6 Prozent lag. 29 bis 36 Prozent der Franzosen, die sich in das Wahlregister eingetragen haben, wissen demnach noch nicht, ob sie zur Wahl gehen. Üblicherweise nimmt das Interesse am Urnengang bis zum Wahltag noch zu, bei dieser Wahl aber deuten die Umfragen auf eine nachlassende Wahlbereitschaft, so die Zeitung.
Die Meinungsforscher stellen demnach eine allgemeine Apathie in Bezug auf die Wahl fest. „Es gibt so etwas wie eine allgemeine Anästhesie in der Öffentlichkeit. Es ist ein trostloser Wahlkampf, es gibt keine Dynamik“, sagte der Generaldirektor des Instituts Ifop, Frédéric Dabi, dem „JDD“. Wie der Direktor des Forschungsinstituts Harris Interactive, Jean-Daniel Lévy, sagte, bremst die internationale Lage den Wahlkampf. Außerdem meinten viele Menschen in Frankreich, die Wiederwahl von Präsident Emmanuel Macron, der in den Umfragen klar vorne liegt, sei längst entschieden. Dies könne zu einem weiteren Absacken des Interesses und der Beteiligung an der Wahl führen.
Eine entscheidende Rolle könne der Mobilisierung der verschiedenen politischen Lager zukommen, sagten die Meinungsforscher. Wie schon bei den Regionalwahlen im vergangenen Sommer könne das tatsächliche Wahlergebnis stärker als erwartet von den Umfragewerten abweichen. Bei der Wahl hatten das rechte Rassemblement National, dessen Präsidentschaftskandidatin Marine Le Pen aktuell auf Platz zwei rangiert, aber auch die Partei von Macron ihre Anhängerschaft nur schwach mobilisiert. Eine schlechte Wahlbeteiligung könne der momentan abgeschlagenen Kandidatin der konservativen Républicains, Valérie Pécresse, zugutekommen. Diese stütze sich auf zumeist ältere Wähler, die treuere Urnengänger seien, meinten die Experten./evs/DP/zb
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55598331-frankreich-sorge-vor-niedriger-wahlbeteiligung-bei-praesidentschaft-016.htm
DEUTSCHLAND – Bauernverband: Lebensmittelversorgung bis ins nächste Jahr gesichert – Versorgungsengpässe in Nahost und Asien erwartet: bereits Weizen-beladene Schiffe unbekannt verblieben – Verbraucher erwarten Preissprünge „ungekannten Ausmaßes“ bei Lebensmitteln – 25.3.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Der Deutsche Bauernverband sieht die Ernährungssicherheit in Deutschland trotz Auswirkungen des Krieges in der Ukraine bis ins Jahr 2023 gesichert. „Die Versorgung mit Lebensmitteln für das nächste Jahr ist aus meiner Sicht sichergestellt“, sagte Verbandspräsident Joachim Rukwied am Freitag in einem Pressegespräch zu Auswirkungen es Krieges auf Landwirtschaft und Agrarmärkte. Anders stelle sich die Situation global dar. Die Ukraine und auch Russland sind wichtige Exporteure.
„Erste Schiffe konnten nicht mehr auslaufen, beispielsweise mit Weizen. Die waren schon verladen. Wo sie heute sind, das weiß keiner“, sagte Rukwied. „Wir gehen davon aus, dass es zu Versorgungsengpässen insbesondere in Nordafrika, im arabischen Raum, aber auch im asiatischen Raum kommen kann. Das sind Hauptdestinationen beispielsweise aus der Ukraine.“
In Deutschland seien die Landwirtschaft und die gesamte Kette der Lebensmittelproduktion mit massiven Kostensteigerungen für Energie, Kraftstoff, Düngemittel sowie mit Logistikproblemen konfrontiert, stellte der Bauernverband am Freitag fest. Gleichzeitig stiegen die Erlöse. Den Verbrauchern stünden in den kommenden Monaten „Preissprünge bei Lebensmitteln in bisher ungekanntem Ausmaß bevor“.
Der Bauernverband bat Deutschland und die EU „dringend“ darum, kurz- und langfristige Maßnahmen zur Sicherung der Nahrungsmittelversorgung und zur Kostendämpfung auf den Weg zu bringen. Dazu gehört nach Ansicht des Verbandes Flexibilität bei der Nutzung von Brachflächen und ökologischen Vorrangflächen. Entscheidender Faktor für kommende Ernten sei es, die Versorgung mit Düngemitteln und Pflanzenschutzmitteln zu sichern. Und: „Kurzfristig müssen auch bei Unterbrechungen der russischen Gaslieferungen hinreichende Produktionskapazitäten für Stickstoffdünger erhalten bleiben.“/cn/DP/nas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55602468-bauernverband-lebensmittelversorgung-bis-ins-naechste-jahr-gesichert-016.htm
DEUTSCHLAND – Immobilienpreise steigen in 2021 immer schneller – Preisanstieg gegenüber 2020 inflationsbereinigt bei 14,2 Prozent – 25.3.2022
Bonn – Im zweiten Corona-Jahr 2021 sind die Preise für Wohneigentum in Deutschland weiter gestiegen – und das mit noch deutlich höherem Tempo als in den Vorjahren. In 98 Prozent aller deutschen Landkreise und kreisfreien Städte verteuerten sich Eigentumswohnungen im Bestand, so ein Ergebnis des „Postbank-Wohnatlas 2022“.
Im Durchschnitt über alle Regionen hinweg lag der Preisanstieg gegenüber 2020 inflationsbereinigt bei 14,2 Prozent, er beschleunigte sich damit deutlich. 2020 hatte das Plus noch 9,6 Prozent betragen, im Jahr davor 9,3 Prozent. Dabei kletterten die Preise nicht allein in den Metropolen und, teils noch stärker, in ihrem Umland. Der Trend erfasste auch zuvor eher unbeachtete Städte im ost- und mitteldeutschen Raum – etwa Chemnitz oder Salzgitter, so die Studie.
Anhaltend niedrige Zinsen, ungebremste Nachfrage und ein stagnierendes Angebot hätten 2021 den Immobilienmarkt in Deutschland bestimmt. „Die neuen Rekorde auf dem Immobilienmarkt werden von der Angst vor einer Zinserhöhung sowie steigender Inflation begünstigt“, sagte Eva Grunwald, Leiterin des Immobiliengeschäfts bei der Postbank. „Die Corona-Pandemie hat den Wunsch nach dem eigenen Zuhause nur noch bestärkt und den Radius erweitert.“ Deutschlands teuerstes Pflaster ist nach wie vor München.
Nirgendwo anders müssen Käufer für den Quadratmeter so viel bezahlen wie in der bayerischen Landeshauptstadt. Der Preis für Eigentumswohnungen im Bestand stieg um weitere 9,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr und lag 2021 bei durchschnittlich 9.732 Euro pro Quadratmeter. Zweitteuerste Großstadt ist Frankfurt am Main, hier wurden im Schnitt 6.586 Euro pro Quadratmeter fällig. Hamburg rangiert im Ranking der sogenannten Big Seven, den sieben größten deutschen Metropolen, mit 6.489 Euro pro Quadratmeter auf Platz drei vor Berlin mit 5.528 Euro.
Den höchsten Preiszuwachs unter den Big Seven verzeichnete Düsseldorf: Er lag mit 15,3 Prozent deutlich höher als 2020 (9,4 Prozent) und 2019 (7,8 Prozent). Auf Rang zwei rangierte Hamburg mit einem Plus von 13,4 Prozent. Damit schließt die Hansestadt beim Preisniveau weiter zu Frankfurt auf, wo die Preise nur um 5,8 Prozent zulegten. Auch in Köln, der vergleichsweise günstigsten Stadt unter den sieben Metropolen, zogen die Preise mit 11,8 Prozent stark an.
Dennoch kostete der Quadratmeter 2021 dort nur halb so viel wie in München. Der bundesweit teuerste Landkreis liegt weiterhin in Nordseenähe: Im Landkreis Nordfriesland, zu dem die beliebten Inseln Sylt, Föhr und Amrum, aber auch Ferienorte wie St. Peter Ording gehören, kostete der Quadratmeter für Eigentumswohnungen im Bestand im vergangenen Jahr im Schnitt 7.977 Euro. Auch hier beschleunigte sich der Anstieg gegenüber Vorjahr auf 14,3 Prozent (2020: 4,8 Prozent). Unter den Top 10 der teuersten Landkreise finden sich neben Nordfriesland nur Landkreise aus dem Speckgürtel Münchens und aus den Feriengebieten des Alpenvorlandes. …
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55601447-immobilienpreise-steigen-immer-schneller-003.htm
DEUTSCHLAND – Ifo-Geschäftsklima sinkt im März stärker als erwartet – IFO-Präsident Clemens Fuest: „Stimmung in der deutschen Wirtschaft ist eingebrochen“ – 25.3.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Das Geschäftsklima in Deutschland hat sich im März wegen des russischen Überfalls auf die Ukraine deutlicher als erwartet eingetrübt. Der vom Ifo-Institut erhobene Geschäftsklimaindex sank auf 90,8 (Februar revidiert: 98,5) Punkte. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten lediglich einen Rückgang auf 93,5 Punkte prognostiziert. Für Februar waren vorläufig 98,9 Punkte gemeldet worden.
Der Index der Geschäftslagebeurteilung verringerte sich auf 97,0 (Vormonat: 98,6) Punkte, erwartet worden waren 96,8 Punkte. Der Index der Geschäftserwartungen ging auf 85,1 (Vormonat revidiert: 98,4) Punkte zurück. Die Prognose lag bei 90,6 Punkten, Basis war ein vorläufiger Februar-Wert von 99,2 Punkten. „Die Unternehmen in Deutschland rechnen mit harten Zeiten“, kommentierte das Ifo-Institut die Zahlen.
Im verarbeitenden Gewerbe sank der Index so stark wie noch nie, was auch für die Erwartungen der Unternehmen galt. Diese schlugen von Optimismus in einen deutlichen Pessimismus um. Außerdem bewerteten die Unternehmen ihren Geschäftsausblick nun als extrem unsicher. Auch die Einschätzungen zur aktuellen Lage verschlechterten sich.
Auch im Dienstleistungssektor verschlechterte sich das Geschäftsklima merklich. Dies war auf einen deutlichen Rückgang der Erwartungen zurückzuführen. Insbesondere die Logistikbranche blickte mit großer Sorge auf die kommenden Monate. Die Unternehmen schätzten ihre aktuelle Lage hingegen nahezu unverändert ein.
Im Handel brach der Geschäftsklimaindikator ein. Der Erwartungsindikator stürzte so stark ab wie nie zuvor. Die Einschätzungen zur aktuellen Lage blieben hingegen nahezu unverändert gut. Im Bauhauptgewerbe verschlechterte sich das Geschäftsklima deutlich. Auch das war durch deutlich pessimistischere Erwartungen getrieben. Die Einschätzungen zur aktuellen Lage trübten sich zwar ein, doch war eine Mehrheit der Baufirmen weiter zufrieden mit den laufenden Geschäften.
&&& dpa-AFX: … „Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft ist eingebrochen“, kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Die Unternehmen in Deutschland rechneten mit harten Zeiten. Besonders stark trübten sich die Erwartungen der Unternehmen ein, die aktuelle Lage verschlechterte sich dagegen moderater. Das Geschäftsklima trübte sich in allen betrachteten Bereichen ein. Im verarbeitenden Gewerbe sei es so stark gefallen wie noch nie, erklärte das Ifo-Institut./bgf/jkr/stk
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55601290-ifo-geschaeftsklima-sinkt-im-maerz-staerker-als-erwartet-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55601152-deutschland-ifo-geschaeftsklima-bricht-wegen-ukraine-krieg-ein-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55605244-roundup-2-ifo-geschaeftsklimaindex-abgestuerzt-unternehmen-erwarten-harte-zeit-016.htm
https://www.n-tv.de/wirtschaft/der_boersen_tag/Ifo-Erwartungen-fallen-staerker-als-bei-Corona-article23223535.html
=> Ökonomen-Stimmen zum Einbruch des Ifo-Geschäftsklimas – 25.3.2022
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55602269-oekonomen-stimmen-zum-einbruch-des-ifo-geschaeftsklimas-016.htm
DEUTSCHLAND – Union Investment: Inflation belastet Verbraucher und Firmen – 25.3.2022
Der unerwartet deutliche Rückgang des Ifo-Geschäftsklimaindex im März ist nach Aussage von Jörg Zeuner, Chefvolkswirt von Union Investment, vor allem auf die auch kriegsbedingt hohe Inflation zurückzuführen. „Die Verbraucher leiden unter hohen Gas- und Spritpreisen und sind angesichts der erschreckenden Bilder aus der Ukraine verunsichert – das hemmt den Konsum“, schreibt Zeuner in einem Kommentar. Die Industrie kämpft mit deutlich höheren Produktionskosten und sich wieder verschlimmernden Engpässen bei den benötigten Rohstoffen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55603951-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
DEUTSCHLAND – Commerzbank: Ölboykott könnte Rezession auslösen – 25.3.2022
Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer erklärt den unerwartet starken Rückgang der Ifo-Geschäftserwartungen im März mit der Angst der Unternehmen vor einer durch Sanktionen ausgelösten Rezession. Laut Krämer würde ein Ölembargo gegen Russland eine globale Versorgungslücke von 2 Millionen Barrel reißen, die durchaus mit der Ölkrise von 1973 verglichen werden könnte. „Außerdem würde in dieser Situation das Risiko steigen, dass Russland die Gaslieferungen einstellt, weil es nur 11 Prozent seiner Exporterlöse einbüßen würde, während Westeuropa 45 Prozent seiner Gasimporte verlöre“, gibt Krämer in einem Kommentar zu bedenken. In einem solchen Risikoszenario wäre eine Rezession in Deutschland und im Euroraum wohl unvermeidlich.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55603951-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
DEUTSCHLAND – KfW: Ukraine-Krieg nimmt Schwung aus der Erholung – 25.3.2022
Die wirtschaftlichen Auswirkungen des russischen Kriegs gegen die Ukraine hängen nach Aussage von KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib stark von der Dauer des Krieges und dem weiteren Drehen an der militärischen sowie sanktionspolitischen Eskalationsspirale ab. „Der Krieg wird wohl auf alle Fälle viel Schwung aus der zuvor erwarteten Erholung nehmen, aber ohne zwangsläufig in die Rezession zu führen“, schreibt sie in einem Kommentar.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55603951-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
DEUTSCHLAND – Auftragseingang im Bauhauptgewerbe sinkt im Januar um 19,8 Prozent im Vergleich zum Dezember 2021 – 25.3.2022
WIESBADEN (Dow Jones)–Der Auftragseingang im deutschen Bauhauptgewerbe ist im Januar saison- und kalenderbereinigt um 10,8 Prozent gegenüber dem Dezember gesunken. Dieser Rückgang im Vormonatsvergleich sei insbesondere auf den durch Großaufträge bedingten hohen Auftragseingang im Dezember zurückzuführen, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) mit.
Trotz des realen Rückgangs erreichte der nominale Auftragseingang im Januar mit einem Volumen von 7,0 Milliarden Euro den höchsten jemals gemessenen Wert in einem Januar seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 1991.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55599621-auftragseingang-im-bauhauptgewerbe-sinkt-im-januar-015.htm
DEUTSCHLAND – Baugewerbe macht mehr Umsatz bei weniger Aufträgen – Auftragseingang im Januar 2022 real und kalenderbereinigt um 4,4, nominal um 9,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat – Umsatzplus von 20,1 Prozent – 25.3.2022
Washington – Das Bauhauptgewerbe macht mehr Umsatz bei weniger Aufträgen. So sank der Auftragseingang laut der aktuellsten verfügbaren Daten im Januar 2022 real und kalenderbereinigt um 4,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte.
Nominal blieb aber ein Plus von 9,3 Prozent, und der Umsatz legte sogar um 20,1 Prozent gegenüber Januar 2021 zu. Bei den hohen nominalen Umsatzsteigerungen sind nach Angaben der Statistiker zwei Effekte besonders zu berücksichtigen: ein besonders schwacher Januar 2021 bedingt durch das Auslaufen der temporären Mehrwertsteuersenkung im Jahr 2020 sowie die sehr stark gestiegenen Baupreise. Die Zahl der im Bauhauptgewerbe tätigen Personen stieg im Januar 2022 um 2,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Ergebnisse zum Auftragsbestand im Bauhauptgewerbe liegen nach Angaben des Bundesamtes aktuell nur bis zum Jahresende 2021 vor: Zu diesem Zeitpunkt lag der nominale Auftragsbestand mit 64,3 Milliarden Euro um 15,5 Prozent höher als zum Jahresende 2020.
Neben der anhaltend hohen Nachfrage nach Bauleistungen trugen auch Lieferengpässe bei Baumaterialien dazu bei, dass eingehende Aufträge im Jahresverlauf nicht schnell genug abgearbeitet werden konnten. Ein Trendindex, die sogenannte „Trend-Konjunktur-Komponente Berliner Verfahren“, zeigt beim Auftragseingang allerdings seit Sommer 2021 nach unten und ist mittlerweile gar auf dem niedrigsten Stand seit Mai 2018 angekommen. Dabei werden insbesondere diverse Saisonbereinigungen durchgeführt. In absoluten Zahlen kann man das aber nicht sehen: So verzeichnete der Auftragseingang im Januar 2022 mit einem Volumen von 7,0 Milliarden Euro den höchsten jemals gemessenen Wert in einem Januar seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 1991.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55599364-baugewerbe-macht-mehr-umsatz-bei-weniger-auftraegen-003.htm
DEUTSCHLAND – IMK: Corona-Ersparnisse der privaten Haushalte könnten Konsum etwas stützen – 25.3.2022
BERLIN (Dow Jones)–Aufgrund der Corona-Pandemie haben die privaten Haushalte in Deutschland in den Jahren 2020 und 2021 rund 194 Milliarden Euro zusätzlich gespart. Das ergab eine Studie des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung. Die zusätzlichen Ersparnisse wurden gebildet, weil durch die Corona-Pandemie Einkaufs-, Freizeit- und Reisemöglichkeiten eingeschränkt waren. Das Institut rechnet damit, dass in den kommenden zwölf Monaten etwa 40 Milliarden Euro in den Konsum fließen werden. Allerdings könnten die Corona-Ersparnisse wohl lediglich einen teuerungsbedingten Einbruch beim Konsum „zumindest teilweise abfedern“.
„Diese Summe, immerhin gut 1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, könnte Konsum und Konjunktur angesichts von aktuellen und absehbaren Energiepreisschocks etwas stützen“, erklärte das IMK. „Allerdings konzentrieren sich die zusätzlichen Ersparnisse bei einer Minderheit der privaten Haushalte, die Mehrheit hat keinen zusätzlichen Puffer zur Abfederung des Energiepreisschocks zur Verfügung.“
Angesichts der hohen Energiepreise und der gestiegenen Inflation seien daher politische Maßnahmen nötig, um die Zusatzbelastungen zu mildern. Das IMK empfiehlt, dass neben Transferzahlungen für besonders betroffene Haushalte, Haushalte mit geringen Einkommen und Familien, wie sie die Regierungskoalition bereits vorgestellt hat, auch einen Preisdeckel für einen Grundverbrauch beim Erdgas geben soll.
Die IMK-Studie beruht auf Daten aus der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR) und den Laufenden Wirtschaftsrechnungen (LWR) des Statistischen Bundesamts zusammen mit Ergebnissen einer repräsentativen Online-Befragung des IMK vom Herbst 2021.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55600742-imk-corona-ersparnisse-der-privaten-haushalte-koennten-konsum-etwas-stuetzen-015.htm
DEUTSCHLAND – IAB-Frühjahrsprognose: Arbeitsmarkt bleibt 2022 trotz Ukraine stabil – 25.3.2022
NÜRNBERG (dpa-AFX) – Ungeachtet der negativen Folgen des Ukraine-Krieges für die Konjunktur in Deutschland wird der Arbeitsmarkt nach Experteneinschätzung dieses Jahr stabil bleiben. Das geht aus der Frühjahrsprognose des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor, die das Institut am Freitag in Nürnberg vorstellte. Die Experten rechnen immer noch mit einem Wirtschaftswachstum von 1,5 Prozent. Die Zahl der Arbeitslosen dürfte demnach im Jahresdurchschnitt um 350 000 sinken. Die Prognose basiere auf der Annahme, dass der Ukraine-Krieg nicht zu einer noch umfassenderen Eskalation führt, aber auch nicht schnell beendet sein wird.
Die Zahl der Erwerbstätigen wird laut IAB-Prognose im Jahresschnitt 2022 um 510 000 Personen höher liegen als im Vorjahr. Bei der Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten rechnet das IAB mit einem Zuwachs von 520 000 auf 34,42 Millionen Personen. „Damit würde ein neuer Rekordstand erreicht“, sagte IAB-Forscher Enzo Weber. „Die Zahl der Teilzeitbeschäftigten dürfte im Jahresschnitt 2022 zum ersten Mal die 10-Millionen-Marke überspringen.“
Sollten die Geflüchteten aus der Ukraine länger bleiben und in den Arbeitsmarkt eintreten, würden die Zahl zusätzlich steigen. Der deutsche Arbeitsmarkt leidet weiter unter Fachkräftemängel. Die Ankömmlinge aus der Ukraine gelten als relativ gut ausgebildet.
In fast allen Branchen prognostiziert das IAB für dieses Jahr einen Beschäftigungsaufbau. Den höchsten Zuwachs mit 200 000 zusätzlichen Stellen wird es der Prognose zufolge im Bereich Öffentliche Dienstleister, Erziehung, Gesundheit geben. Im von der Pandemie besonders betroffenen Bereich Handel, Verkehr, Gastgewerbe kommen laut der Prognose 190 000 Stellen dazu. Für den Bau geht das IAB von einem Plus um 20 000 Personen aus. „Diese Entwicklung ist im Spannungsfeld hoher Nachfrage nach Wohnraum, dem großen Bedarf an erneuerbaren Energien und weiter zunehmenden Fachkräfteengpässen zu sehen“, betonte Weber. Leichte Rückgänge werden dagegen in der Industrie erwartet./dm/DP/ngu
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55601983-iab-fruehjahrsprognose-arbeitsmarkt-bleibt-2022-trotz-ukraine-stabil-016.htm
ÖSTERREICH – Spatenstich für neues Murkraftwerk in Gratkorn – 25.3.2022
In Gratkorn nördlich von Graz ist heute der Spatenstich für ein neues Wasserkraftwerk erfolgt. Dessen jährliche Stromerzeugung soll nach Fertigstellung in zwei Jahren in etwa dem Verbrauch von 15.000 Haushalten entsprechen. …
https://steiermark.orf.at/stories/3149116/
ÖSTERREICH – Ukraine-Krieg beschert Österreich Wachstumsdämpfer – Wachstum heuer nur 3,9 (WIFO) bzw. 3,6 Prozent (IHS) ausmachen – Inflation in ungedachten Höhen: 2022 und 2023 5,5 bzw. 2,3 Prozent laut IHS, 5,8 bzw. 3,2 Prozent laut WIFO – 25.3.2022
Der von Russland gegen die Ukraine geführte Krieg verpasst auch Österreichs Wirtschaft einen gehörigen Dämpfer. Das Wachstum wird heuer nur 3,9 bzw. 3,6 Prozent ausmachen, erwarten das Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) und das Institut für Höhere Studien (IHS). Kommendes Jahr dürften nur 2,0 bis 2,3 Prozent reales BIP-Plus drinnen sein, rechnen die Institute.
Neben dem Krieg und den Sanktionen gegen Russland belasten auch die davon mitverursachten Energiepreisschocks und die verschärften Produktions- und Lieferprobleme die Konjunktur. Die Institute hoffen, dass Krieg und Inflation nicht die Konsumstimmung drücken und nur noch Lebensnotwendiges gekauft wird.
Im ersten Quartal dürfte die Wirtschaft noch kräftig gewachsen sein, für das zweite und dritte Quartal erwartet das WIFO aber nur noch ganz geringe Zuwächse gegenüber dem Vorquartal. Stütze der Konjunktur werde heuer der Tourismus sein, für das IHS der Privatkonsum insgesamt.
Wegen des Aufholpotenzials des Tourismus nach CoV dürfte heuer laut WIFO die Hälfte des Wirtschaftswachstums auf Beherbergung und Gastronomie entfallen. In der Industrie werde die Wertschöpfung nicht wachsen. Die länger hohe Inflation dämpfe die Expansion des Privatkonsums. Der Arbeitsmarkt entwickle sich gut.
*** Inflation in ungedachten Höhen
Getrieben vom Energiepreisschock dürften die Verbraucherpreise dieses und nächstes Jahr mit 5,5 Prozent bzw. 2,3 Prozent deutlich stärker zulegen als bei der letzten Prognose im Dezember gedacht, erklärte das IHS heute – das WIFO rechnet sogar mit Inflationsraten von 5,8 und 3,2 Prozent.
Zu Jahresbeginn 2022 war die heimische Wirtschaft laut IHS noch in einem kräftigen Aufholprozess nach einem kurzen Dämpfer durch den Lockdown Ende 2021. Im Jänner und Februar sei das Bruttoinlandsprodukt sogar wieder über dem Vorkrisenniveau gelegen, die Frühindikatoren hätten auf eine weitere Erholung hingedeutet.
Dann hätten aber der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine und seine ökonomischen Folgen den Aufschwung gebremst. Die Dauer der militärischen Auseinandersetzung ist für das IHS gegenwärtig kaum abschätzbar, für die Prognose gehe man von weiter bestehenden Sanktionen aus, aber ohne Ausweitung auf den Rohstoffhandel. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3255656/
ÖSTERREICH – IHS und WIFO: Ukraine-Krieg bremst Aufschwung – 25.3.2022
Tourismus und Privatkonsum sind für das Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) und das Institut für höhere Studien (IHS) heuer die wesentlichen Stützen für die Wirtschaft. Ihre aktuelle Konjunkturprognose für die Jahre 2022 und 2023 ist aber aufgrund des von Russland geführten Krieges in der Ukraine deutlich pessimistischer geworden.
Die damit verbundenen Energiepreisschocks, Produktions- und Lieferprobleme bremsen den zuvor prognostizierten Aufschwung. Das Wachstum wird heuer nur 3,9 (WIFO) bzw. 3,6 Prozent (IHS) ausmachen, erwarten die beiden Institute. Kommendes Jahr dürften nur 2,0 bis 2,3 Prozent reales BIP-Plus erreichbar sein.
Im ersten Quartal dürfte die Wirtschaft noch kräftig gewachsen sein, für das zweite und dritte Quartal erwartet das WIFO aber nur noch ganz geringe Zuwächse gegenüber dem Vorquartal. Das größte Aufholpotenzial sieht das WIFO im Tourismus. Die Hälfte des Wirtschaftswachstums nach der Pandemie dürfte laut dem Institut auf Beherbergung und Gastronomie entfallen. In der Industrie werde die Wertschöpfung nicht wachsen. Die länger hohe Inflation dämpfe die Expansion des Privatkonsums. Der Arbeitsmarkt entwickle sich gut.
Eine Grafik zeigt die Konjunkturprognosen von WIFO und IHS
GRAPHIK: https://assets.orf.at/mims/2022/13/52/crops/w=800,q=70,r=1/1288599_body_460152_wifo_ihs_konjunkturprognose_body_a.png?s=77d053dbe177866529d7e38da90baacc05f77cf8
COPYRIGHT: APA/ORF.at; Quelle: WIFO/IHS
*** „Stimmung könnte erneut in Krisenmodus wechseln“
Als einen Wachstumstreiber sehen die Wirtschaftsinstitute den Privatkonsum. Durch die Coronavirus-Nachholeffekte wird er zwar stärker als 2021 wachsen, dennoch haben WIFO und IHS ihre Erwartungen wegen der starken Teuerung deutlich gesenkt. Das WIFO sieht die privaten Konsumausgaben heuer real um 3,9 Prozent steigen – sofern gegen die Pandemie gelindere Mittel als Lockdowns eingesetzt werden. Im Dezember rechnete man noch mit einem Plus von 6,3 Prozent. Beim IHS geht man von nur 4,7 statt 5,1 Prozent Zuwachs aus. 2021 gab es wegen der Pandemie nur 3,3 Prozent Anstieg.
Abwärtsrisiken sehen WIFO und IHS, sollten sich der Konsum und die Investitionen aufgrund der großen politischen und wirtschaftlichen Unsicherheit verringern. „Die Stimmung der heimischen Bevölkerung könnte erneut in eine Art Krisenmodus wechseln“, meint das WIFO, falls kräftige Preisanstiege das Verhalten ändern. Es könnten dann die Ausgaben für nicht unmittelbar lebensnotwendige Güter und Dienstleistungen, etwa Tourismus, sinken und nur die Nachfrage nach Lebensmitteln und anderen Gütern des täglichen Bedarfs steigen.
*** Inflation dürfte deutlich stärker zulegen
Getrieben vom Energiepreisschock dürften die Verbraucherpreise dieses und nächstes Jahr mit 5,5 Prozent bzw. 2,3 Prozent deutlich stärker zulegen als bei der letzten Prognose im Dezember gedacht, erklärte das IHS – das WIFO rechnet sogar mit Inflationsraten von 5,8 und 3,2 Prozent. Eine stärkere Abgeltung der Inflation in der kommenden Lohnrunde könnte laut IHS die Lohnstückkosten und den Preisdruck erhöhen und damit zu einer Lohn-Preis-Spirale führen.
Die heimische Güterproduktion wird heuer stark beeinträchtigt. Das WIFO befürchtet eine Stagnation. Im Dezember glaubte es für heuer noch an 3,2 Prozent Zuwachs nach einer kräftigen Erholung um 8,7 Prozent im vorigen Jahr. Noch stärker beeinträchtigt würde die Industrieproduktion im Fall eines kompletten Wegfalls der russischen Gaslieferungen. Schon eine spürbare Drosselung oder Unterbrechung könnte sich störend auf die Produktion auswirken und damit Erzeuger- und Verbraucherpreise steigen lassen.
*** Felbermayr warnt vor Rezession
Bei einem Importstopp für russisches Gas und Öl würde Österreich in eine Rezession mit möglicherweise zwei, drei oder vier Prozent Rückgang der Wirtschaftsleistung fallen, warnte WIFO-Chef Gabriel Felbermayr. Die österreichische Gasversorgung hänge zu 80 Prozent von Erdgas aus Russland ab. Ein Gasboykott könnte die Anti-Putin-Allianz in Europa auseinanderdividieren, warnte der Ökonom.
„Kriegen wir kein günstiges russisches Gas mehr, sind ganze Industriezweige infrage gestellt“, verwies Felbermayr etwa auf die in Oberösterreich starke Kunststoffindustrie und andere Sektoren. Das könnte ein halbes BIP-Prozent kosten, deutete er an.
*** Einbußen im Export erwartet
Lieferengpässe und fehlendes Material führen zu Produktionsproblemen, die sich der Prognose zufolge auch auf die Exporte auswirken werden. 2021 wurde noch ein Exportboom verzeichnet. Neben dem überwiegenden Wegfall Russlands im Außenhandel sind auch andere Warengruppen betroffen, so das WIFO. Der kräftige Lageraufbau von Vorprodukten und Energie stütze die Importdynamik.
Dennoch hat das WIFO seine Erwartungen für den Zuwachs der Warenexporte für heuer gegenüber Dezember von 5,0 auf 3,0 Prozent gesenkt und für die Exporte insgesamt von 8,5 auf 6,1 Prozent real. Durch den vollständigen Ausfall der Exportmärkte Russland, Ukraine und Belarus erwartet das IHS eine Dämpfung der Wertschöpfung um rund ein Prozent.
*** Rückgang bei Arbeitslosigkeit erwartet
Den Arbeitsmarkt sehen die Institute in einer Hochkonjunkturphase. Sie prognostizieren bis 2023 einen Rückgang der Arbeitslosenquote auch im Zusammenhang mit erwarteter Kurzarbeit in der Industrie. Das IHS rechnet mit einem Rückgang der Arbeitslosigkeit von acht auf 6,5 Prozent. Zudem würden der hohe Arbeitskräftebedarf und die sehr hohe Inflation 2023 zu einem kräftigen Anstieg der Pro-Kopf-Löhne um knapp fünf Prozent führen.
Das Defizit des Gesamtstaates sehen die Fachleute nun höher als zuletzt – das WIFO bei 2,4 bzw. 1,1 Prozent des BIP, das IHS bei 2,3 bzw. 1,7 Prozent. Das IHS verweist auf den langsameren Aufschwung und Mehrausgaben durch den Ukraine-Krieg, das WIFO auf Mehrausgaben aus dem regionalen Klimabonus, der Grundversorgung und Integration der Flüchtlinge, Maßnahmen zur Abfederung der stark gestiegenen Inflation und der Covid-19-Investitionsprämie. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3255661/
ÖSTERREICH – Tourismus verharrt im Krisentief – 25.3.2022
Zunächst die Pandemie, nun auch noch der Ukraine-Krieg – das macht aufkeimende Hoffnungen auf eine baldige Rückkehr zur Normalität zunichte, auch im heimischen Tourismus.
Schon alleine aufgrund der Pandemie lagen die Buchungen in der bisherigen Wintersaison 2021/22 (November bis Februar) mit 33,2 Millionen Nächtigungen um fast 40 Prozent deutlich unter dem Vorkrisenniveau im Winter 2019/20, wie aus vorläufigen Daten der Statistik Austria von heute hervorgeht.
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Schon alleine aufgrund der Pandemie lagen die Buchungen in der bisherigen Wintersaison 2021/22 (November bis Februar) mit 33,2 Millionen Nächtigungen um fast 40 Prozent deutlich unter dem Vorkrisenniveau im Winter 2019/20, wie aus vorläufigen Daten der Statistik Austria von Freitag hervorgeht.
Gegenüber dem Vergleichszeitraum 2020/21 bedeutet die heurige Nächtigungsbilanz mit einem Plus von 29,7 Millionen Buchungen freilich fast eine Verdoppelung, allerdings von einem historisch niedrigen Niveau aus.
Eine Grafik zeigt die bisherige österreichische Wintertourismusbilanz im Vergleich zum Zeitraum 2019/20
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COPYRIGHT: APA/ORF.at; Quelle: Statistik Austria
Denn infolge der fast durchgängigen behördlichen Betretungsverbote für Urlauber in den Beherbergungsbetrieben war der vergangene Winter quasi ein Totalausfall – nur Geschäftsreisen und Kuraufenthalte waren erlaubt. Die Zahl der Gästeankünfte stieg im heurigen Winter bisher um 7,3 Millionen auf acht Millionen.
*** „Tourismus erholt sich nur langsam“
„Österreichs Tourismus erholt sich nur langsam von der Coronakrise“, hielt Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas fest. Vor allem der Februar zeigte zunächst ein starkes Comebackzeichen. Auf den traditionell stärksten Monat der Wintersaison entfielen 13,6 Millionen Nächtigungen, das war fast die Hälfte der bisherigen Winterbuchungen und „nur“ noch knapp ein Viertel (24 Prozent) weniger als im Februar 2019, vor der Krise. Am 24. Februar 2022 erfolgte dann der Einmarsch der Russen in die Ukraine, seither herrscht unweit von Österreich Krieg.
Im bisherigen Kalenderjahr 2022 (Jänner und Februar) hatten sich bis dahin deutliche Erholungstendenzen gezeigt, mit einen Rückstand bei den Nächtigungen von nur noch 27,9 Prozent zum Vergleichszeitraum vor der Pandemie. In dem Zweimonatszeitraum wurden 23,8 Millionen Übernachtungen von 5,53 Millionen Gästen verbucht. red, oesterreich.ORF.at/Agenturen
https://oesterreich.orf.at/stories/3149104/
ÖSTERREICH – Spar bleibt Marktführer mit noch mehr Abstand – Diskonter Hofer und Lidl verloren offenbar deutlich – Spar: Gewaltige Investitionen in Norditalien – Drexel, Poppmeier und Reisch: Drei Familien, einige Private als Besitzer – 25.3.2022
Der Handelskonzern Spar mit Hauptsitz in Salzburg konnte seine im erstem CoV-Jahr 2020 erstmals errungene Marktführerschaft in Österreich auch im Vorjahr deutlich ausbauen. Die Supermarktkette steigerte den Bruttoumsatz mit Lebensmitteln 2021 um 3,9 Prozent auf 8,63 Mrd. Euro.
Laut vorläufigen Branchenschätzungen kletterte der Marktanteil von Spar von 34,6 auf 36 Prozent. Die Ketten von Rewe (u.a. Billa, Penny) erreichten ein Plus von 0,6 Prozentpunkten auf 33,9 Prozent.
Bei den Lockdowns kauften die Leute mehr bei Supermärkten in Wohnortnähe mit breitem Warensortiment ein. Spar verkauft auch Haushaltswaren, Kinderspielzeug und andere Non-Food-Artikel, während die Fachhändler ihre Geschäfte geschlossen halten mussten.
*** Diskonter verloren offenbar deutlich
Kräftig an Marktanteil verloren im vergangenen Jahr laut Austria Presse Agentur (APA) die Diskonter Hofer und Lidl. Ihr Umsatzanteil im heimischen Lebensmitteleinzelhandel sank von 24,9 auf 23,1 Prozent. Die Lebensmitteldiskonter haben offenbar in Österreich ihre Wachstumsgrenze erreicht, der Marktanteil stagniert seit mehr als zehn Jahren.
Spar hat viele Eigenmarken, viele Märkte
In Österreich gibt es 1.443 Spar- und Eurospar-Märkte, 69 Interspar-Hypermärkte und sieben Maximärkte. 692 dieser Standorte werden von selbstständigen Spar-Kaufleuten betrieben. „Ich bin zuversichtlich, dass wir die Marktanteile halten können“, sagt Spar-Chef Fritz Poppmeier.
Umsatzstützen von Spar seien die Eigenmarken, unter anderem die im Jahr 2008 eingeführte Bestpreis-Marke S-Budget und die Bio- und Premium-Marken. Zum Vergleich: 2008 lag der Marktanteil von Spar bei 28,3 Prozent.
Umsatz mehr als 17 Milliarden
Die Spar-Gruppe mit rund 90.000 Mitarbeitern steigerte 2021 in Österreich und sieben Nachbarländern in den Geschäftsfeldern Lebensmittelhandel, Sportfachhandel und Shoppingcenter ihren Bruttoumsatz um 4,7 Prozent auf 17,37 Mrd. Euro.
Der Vorsteuergewinn (EBT) sank von 353 Mio. im Jahr 2020 auf 334 Mio. Euro im Vorjahr. „Wir haben es geschafft, trotz oft schwieriger Rahmenbedingungen, Lockdowns und deutlich weniger Urlaubsgästen, das Unternehmen in allen Bereichen und in allen Ländern voranzubringen und ein sehr gutes Konzernergebnis zu erzielen“, kommentiert der Spar-Chef die aktuellen Bilanzzahlen.
Die im Coronajahr 2020 schwer getroffene Spar-Sporthandelstochter Hervis vermeldete für 2021 einen Umsatzanstieg im In- und Ausland von über 14 Prozent auf 540 Mio. Euro.
*** Gewaltige Investitionen in Norditalien
Im Vorjahr investierte der Spar-Konzern insgesamt über 750 Mio. Euro. Für die Expansion mit einem Schwerpunkt in Norditalien und für Infrastruktur, Innovation und Digitalisierung hat das Unternehmen für heuer Investitionen von über 800 Mio. Euro budgetiert.
Der bis Ende 2020 amtierende Spar-Chef Gerhard Drexel hatte sich oftmals kritisch zu gesellschafts- und gesundheitspolitischen Themen zu Wort gemeldet – unter anderem zu Umweltschutz und Freihandelsabkommen. Auch der aktuelle Firmenchef will diese Tradition fortführen. „Wir haben natürlich eine gesellschaftspolitische Verantwortung“, sagt Poppmeier: „Jede Zeit hat auch ihre Kommunikation.“ Wenn wieder „der Punkt kommt“, etwa bei Freihandels- oder Umweltthemen, dann werde man „sich bemühen, gehört zu werden“.
*** Drei Familien, einige Private als Besitzer
Die Spar-Österreich-Gruppe befindet sich zu 93 Prozent im Besitz der Gründerfamilien Drexel, Poppmeier und Reisch und einigen weiteren österreichischen Klein-Gesellschaftern, die teilweise ebenso zu den Gründerfamilien gehörten oder durch spätere Übernahmen dazukamen. 1970 wurden die damals voneinander unabhängigen österreichischen Spar-Organisationen zur heutigen Spar Österreichische Warenhandels-AG zusammengeschlossen. Spar hält außerdem noch Anteile am Großhändler Metro in Österreich (27 Prozent) sowie an der österreichischen dm drogerie markt GmbH (32 Prozent). red, salzburg.ORF.at/Agenturen
https://salzburg.orf.at/stories/3149026/