Views: 72
CORONA – EPIDEMIOLOGIE – Drosten: Corona-Hochinzidenz bis Ostern – 23.3.2022
CORONA – VAKZINOLOGIE – SARS-CoV-2: mRNA-Impfstoff von Moderna auch bei Kleinkindern sicher – 23.3.2022
CORONA – MEDIZIN – Long Covid-Symptome kommen bei Infizierten häufiger vor – 23.3.2022
CORONA- USA – Gesundheitsbehörde: Omikron-Subvariante BA.2 breitet sich in USA aus – 23.3.2022
CORONA – SPANIEN – Spanien verzichtet auf Isolation bei nur leichter Coronainfektion – 23.3.2022
CORONA – DEUTSCHLAND – Coronainfektion und Folgen häufigste Berufskrankheit – 23.3.2022
CORONA – ÖSTERREICH – Corona: Prognose zeigt Rückgang bei Infektionen – 23.3.2022
CORONA – ÖSTERREICH – Corona – Keine Gruppenschließungen mehr in Wiener Kindergärten – 23.3.2022
……………………….
MEDIZIN – Studie: Stuhltest könnte Pankreaskarzinom frühzeitig erkennen – 23.3.2022
UMWELT – Europas Seen dürften mehr Mikroplastik enthalten als bisher gedacht – 23.3.2022
KLIMAWANDEL – Nathaniel Rich zu Klimakrise: „Das Zeitfenster schließt sich schnell“ – 23.3.2022
KLIMASCHONUNG – Kufstein Vorreiter bei flächendeckendem E-Carsharing – 23.3.2022
STICHWORT E-MOBILITÄT – Klima-Glossar – 23.3.2022
GESELLSCHAFT – ÖSTERREICH – Armutsgefährdung von Alleinerziehenden hat weiter zugenommen – 23.3.2022
# # # # # # # # #
INTERNATIONAL – UNO fordert weltweites Frühwarnsystem für Unwetter – 23.3.2022
BÖRSEN – US-Anleihen legen nach jüngsten Verlusten moderat zu – Rendite für zehnjährige Staatspapiere sinkt auf 2,32 [Vortag: 2,38] Prozent – 23.3.2022, 20:23
BÖRSEN – MÄRKTE USA/Steigende Ölpreise und Zinserhöhungssorgen belasten – 23.3.2022, 21:46
ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Verluste – Inflationssorgen und Ukraine-Krise – 23.3.2022, 18:47
BÖRSEN – Deutsche Anleihen legen deutlich zu – Rendite für zehnjährige Bundesanleihen sinkt auf 0,46 [Vortag: bis 0,52] Prozent – Verunsichernd: russisches Öl gegen Rubel – Schlechte Konjunkturaussichten: stark eingetrübte Verbraucherstimmung in Eurozone – 23.3.2022, 18:35
BÖRSEN – Aktien Wien Schluss: ATX verliert deutliche 2,2 Prozent – 23.3.2022, 18:11
ZENTRALBANKEN – USA – Powell: CBDC muss Privatsphäre schützen und Identifizierbarkeit sichern – 23.3.2022
ZENTRALBANKEN – USA – Powell: USA wollen bis 2023 grenzüberschreitende Sofortzahlungen – 23.3.2022
ZENTRALBANKEN – USA – FED of Cleveland: Mester sieht Zinsen am Jahresende bei 2,50 Prozent – 23.3.2022
ZENTRALBANKEN – USA – FED of San Francisco: Daly für Zinserhöhungen bis zu neutralen“ Niveau – 23.3.2022
ZENTRALBANKEN – USA – Inflationsbekämpfung hat Priorität: Das Fed drückt unerwartet auf die Tube – Chart des Tages – NACHTRAG: 22.3.2022
ZENTRALBANKEN – SÜDKOREA – Südkorea macht IWF-Direktor zum neuen Notenbankpräsidenten – 23.3.2022
USA – EIA: US-Rohöllagerbestände überraschend gesunken – 23.3.2022
USA – USA: Neubauverkäufe fallen überraschend weiter – 23.3.2022
AUSTRALIEN – Verteidigungsexperten: Klimawandel „größte Bedrohung“ für Australiens Sicherheit – 23.3.2022
CHINA – EUROPA – China steckt wieder mehr Geld in Europa – Anstieg von 132 auf 155 Transaktionen – Transaktionswert 2021 auf 12,4 Mrd. Dollar verachtfacht – Restrukturierung im Fokus – Industrieunternehmen gefragt – NACHTRAG: 22.3.2022
%%%%%%%%%
RUSSLAND – UKRAINE – B24 – Newsticker (aktuell)
RUSSLAND – UKRAINE – B24 – Newsticker (abgeschlossen)
RUSSLAND – UKRAINE – n-tv Liveticker zum 24.3.2022 (aktuell)
RUSSLAND – UKRAINE – n-tv Liveticker zum 23.3.2022 (abgeschlossen)
GESAMT-ROUNDUP 2: Neue Waffenlieferungen an Ukraine – USA: Kriegsverbrechen – Scholz: „Die Waffen müssen schweigen“ – Vier Wochen Krieg: Russische Truppen kommen kaum noch voran – Russland und ein möglicher Einsatz von Atomwaffen – Gipfel-Diplomatie am Donnerstag – Debatte zur Flüchtlingsverteilung – Russische Gas-Lieferungen nur noch in Rubel zu bezahlen – 23.3.2022, 20:47
RUSSLAND – UKRAINE – Der 28. Kriegstag im Überblick Ukraine meldet Erfolge nahe Kiew – Deutschland liefert mehr Panzerfäuste – Klitschko: Russische Truppen nahe Kiew zurückgedrängt – Frontabschnitt bei Kiew geflutet – Selenskyj ruft französische Firmen auf, Russland zu verlassen – Deutschland liefert weitere Waffen an Ukraine – Scholz räumt Fehler nach Selenskyjs Rede ein – Russland akzeptiert nur noch Rubel für Gaslieferungen – NATO will Gefechtseinheiten an Ostflanke verdoppeln – Lawrow: USA ziehen Verhandlungen in die Länge – Kreml-Sonderbeauftragter Tschubais tritt zurück – Kremlpartei-Abgeordnete dürfen Russland nur mit Erlaubnis verlassen * Meldungskranz am Ende des Beitrags – 23.3.2022, 22:09
RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL – Putin: Russisches Gas muss nun in Rubel bezahlt werden – 23.3.2022, 14:23
RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL – Botschafterin: Putin will am G20-Gipfel auf Bali teilnehmen – 23.3.2022
RUSSLAND – UKRAINE – CHINA – INTERNATIONAL – China lehnt Ausschluss Russlands aus G20 ab – 23.3.2022, 14:01
RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – UKRAINE – Russland will Mariupol für sichere Landverbindung zur Krim – 23.3.2022, 9:59
RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – Kreml-Sprecher: Russland würde Atomwaffen nur bei „existenzieller Bedrohung“ einsetzen – 23.3.2022, 9:34
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Ernährungsminister Özdemir: Bitte nicht hamstern – 23.3.2022, 5:35
RUSSLAND – UKRAINE – EUROPA – Fiskalexpansion: Viel zu wenig für eine Rettung – Chart des Tages – 23.3.2022
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – RUSSLAND – ROUNDUP: Putin stärkt Rubel mit Gas-Entscheidung – Habeck: Vertragsbruch – 23.3.2022, 19:53
RUSSLAND – UKRAINE – ANALYSE – „Eskalation des Wirtschaftskriegs“: Putin lässt Westen Gas nur in Rubel bezahlen – Rubelzahlungen ernötigen Unterlaufen der Sanktionen – Eine Woche Zeit zur Umstellung – „Eskalation des Wirtschaftskrieges“ – Ökonom: klarer Vertragsbruch – Versuch der Statibilierung der russischen Wirtschaft – Stützung des Rubels: russische Zentralbank am Hebel – Gedrückte Stimmung an den Aktienmärkten – 23.3.2022, 15:45
RUSSLAND – UKRAINE – ANALYSE – ANALYSE/Gas-Rechnung in Rubel: Putin sendet politisches Signal – Retourkutsche auf Sanktionen des Westens – Stützung des Rubels – Devisenmarkt: Rubelmenge im Westen für Energiekäufe aus Russland fraglich groß genug – Russische Zentralbank hält Heft in der Hand – 23.3.2022, 15:47
……………………….
RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL/NATO – Nato lädt Selenskyj zu Video-Ansprache auf Sondergipfel ein 23.3.2022, 9:34
RUSSLAND – UKRAINE – KANADA – ROUNDUP/Trudeau fordert mehr Druck auf Russland: Weiter Sanktionen verhängen – 23.3.2022, 21:47
RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – INTERNATIONAL/UN – Russland scheitert mit Ukraine-Resolution im Sicherheitsrat – 22:53
RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – USA – Russland blockiert Google News – 23.3.2022, 22:35
RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – USA – Russland wirft den USA Behinderung der Verhandlungen mit Kiew vor – 23.3.2022, 14:01
RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – EU-Kommission will gemeinsame Gaskäufe gegen hohe Energiepreise – EU erlaubt
RUSSLAND – UKRAINE – POLEN – Polen zählt mehr als 2,17 Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine – 23.3.2022, 9:35
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – INTERNATIONAL – Scholz: Geben Forderung nach Flugverbotszone oder Nato-Friendstruppen nicht nach – Scholz warnt Putin vor Einsatz biologischer oder chemischer Waffen – 23.3.2022, 14:01
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – INTERNATIONAL – Baerbock ruft in Ukraine-Konflikt zu „klarer Haltung“ ohne Angst auf – Baerbock ruft Nordamerika zu Aufnahme ukrainischer Flüchtlinge auf – 23.3.2022
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – EUROPÄISCHE UNION – Berlin sieht Embargo für Öl und Gas nicht auf europäischer Agenda – Kreise – 16:07
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Russlands Angriffskrieg beeinträchtigt Raumfahrt – 23.3.2022
RUSSLAND – UKRAINE – ÖSTERREICH – Wifo: Qualifikationen von ukrainischen Flüchtlingen rasch anerkennen – 23.3.2022
%%%%%%%%%
TÜRKEI – EUROPÄISCHE UNION – Erdogan fordert von EU Wiederaufnahme der Beitrittsverhandlungen – 23.3.2022
GROSSBRITANNIEN – Großbritannien: Inflationsrate steigt auf 6,2 Prozent – 23.3.2022
SCHWEIZ – Immobilienmarkt erholt sich von Coronakrise – Im vergangenen Jahr konnte sich der Schweizer Immobilienmarkt stark von der Coronakrise erholen und seine Performance verbessern – Ausblick für den Immobilienmarkt mit grossen Unsicherheiten – 23.3.2022
EUROZONE – Stimmung der Verbraucher im Euroraum verschlechtert sich massiv – 23.3.2022
POLEN – RUSSLAND – Polen wirft 45 russischen Diplomaten Spionage vor – 23.3.2022
FRANKREICH – Frankreich: Präsidentschaftskandidatin Pécresse bleibt kämpferisch – 23.3.2022
DEUTSCHLAND Ifo-Institut erwartet bis zu 6,1 Prozent Inflation – 23.3.2022
DEUTSCHLAND – Ifo-Institut kappt WIrtschaftswachstumsprognose für 2022 auf 2,2 bis 3,1 Prozent – 23.3.2022
DEUTSCHLAND – BdB halbiert deutsche Wachstumsprognose für 2022 – 23.3.2022
DEUTSCHLAND – Außen- und innenpolitische Stellungnahmen: Scholz: Geben Forderung nach Flugverbotszone oder Nato-Friendstruppen nicht nach – Corona soll im Herbst nicht wieder Stillstand bringen – Merz will Bekenntnis zum Nato-Ziel bei Verteidigung – 23.3.2022
ÖSTERREICH – Benzin um 31 Cent je Liter teurer als 2012 – 23.3.2022
ÖSTERREICH – Wien prüft Preiserhöhung bei Fernwärme – 23.3.2022
ÖSTERREICH – Nahost-Experte Bunzl gestorben – 23.3.2022
ÖSTERREICH – Kommendes Event: Mena-Watch ehrt herausragende Publizisten mit dem Arik-Brauer-Publizistikpreis – Preise an Christian Ultsch, Die Presse sowie Journalistin und Filmemacherin Esther Schapira – 23.3.2022
…oooOOOooo…
Zur freundlichen Erinnerung:
…oooOOOooo…
CORONA – EPIDEMIOLOGIE – Drosten: Corona-Hochinzidenz bis Ostern – 23.3.2022
Die derzeit auch in Deutschland sehr starke Corona-Verbreitung könnte nach Einschätzung des Berliner Virologen Christian Drosten bei unseren Nachbarn noch bis Mitte April andauern. „Aktuell sind wir auch in einer Hochinzidenzphase. Und das wird bis Ostern so bleiben, wenn man nicht eingreift“, sagte der Wissenschafter am Mittwoch in der Wochenzeitung „Die Zeit“. Für Herbst und Winter rechnet der Experte, dass „sehr wahrscheinlich“ noch einmal härter eingegriffen werden muss.
*** Virologe Drosten braucht Zeit zum Forschen
Als Vorbereitung für den Herbst müsse sichergestellt werden, dass für Risikopatienten wirksame Medikamente bereitliegen. Mit Blick auf den Sommer sagte Drosten zudem: „Und man muss wahrscheinlich mit relativ milden Maßnahmen das Infektionsgeschehen kontrollieren. Dabei sind Masken in Räumen weiterhin eines der effizientesten Mittel.“ Junge, dreifach geimpfte Menschen könnten sich aber wieder frei bewegen und bauten im Fall einer Infektion auch für die Gemeinschaft Immunität auf. Long Covid sei bei Geimpften deutlich seltener.
*** Jetzige Immunität im Herbst nicht mehr wirksam
Die jetzige Immunität helfe im Herbst nicht mehr gegen Übertragung. Generell werde es Jahre dauern, eine Gemeinschaftsimmunität wie bei der Influenza aufzubauen, bekräftigte Drosten. Man werde darum „auch noch jahrelang mit relativ milden Maßnahmen im Herbst und Winter die Inzidenzen kontrollieren müssen“. Auffrischungsimpfungen im Herbst mit Fokus auf Risikogruppen könnten zusätzlich beim Eindämmen helfen. Welche Maßnahmen nötig sein könnten, führte er nicht aus.
Drosten hatte kürzlich angekündigt, beim erfolgreichen Podcast „Das Coronavirus-Update“ bei NDR-Info nach rund zwei Jahren vorerst auszusteigen – eine Folge mit ihm und Virologin Sandra Ciesek ist noch angekündigt. Diesen Schritt als Zeichen der Pandemie-Entspannung zu verstehen, sei ein Missverständnis, machte Drosten deutlich. „Ich gestehe, ich war derjenige, der gesagt hat: Ich schaffe es nicht mehr.“ Er brauche Zeit zum Forschen und für die Leitung seines Instituts. Sollten sich große Probleme auftun, wolle er sich etwa in Interviews zu Wort melden.
Service: Interview: www.zeit.de/2022/13/christian-drosten-corona-omikron-forschung
https://science.apa.at/power-search/3805474585136341694
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/132842/Hochinzidenzphase-koennte-bis-Ostern-andauern
CORONA – VAKZINOLOGIE – SARS-CoV-2: mRNA-Impfstoff von Moderna auch bei Kleinkindern sicher – 23.3.2022
Cambridge/Massachusetts – Der Coronaimpfstoff mRNA-1273, der derzeit erst ab einem Alter von 6 Jahren eingesetzt werden darf, hat sich in der maßgeblichen Zulassungsstudie auch bei Kleinkindern ab 6 Monaten als sicher und immunogen erwiesen.
Der Impfschutz gegen die Omikron-Variante fiel laut einer Pressemitteilung des Herstellers jedoch schwächer aus. Moderna strebt in den USA und Europa eine Erweiterung der Zulassung auf Kinder ab 6 Monaten an.
Der in Cambridge/Massachusetts ansässige Hersteller lässt die Wirksamkeit von mRNA-1273 seit März letzten Jahres in der Phase-2/3-Studie KidCOVE bei Kindern prüfen. Die Ergebnisse zur Altersgruppe von 6 bis unter 12 Jahren haben bereits zur Zulassung geführt, die in Europa Anfang diesen Monats erfolgt ist. Jetzt liegen auch die Ergebnisse zu den Kindern im Alter von 2 bis unter 6 Jahren und von 6 Monaten bis unter 2 Jahren vor. Sie basieren auf etwa 6.700 Kindern, die im Abstand von 28 Tagen 2 intramuskuläre Injektionen mit jeweils 25 µg mRNA-1273 oder Placebo erhalten hatten.
Die Verträglichkeit stimmte laut Hersteller in beiden Altersgruppen mit dem überein, was bei älteren Kindern und Erwachsenen beobachtet wurde. Die meisten unerwünschten Ereignisse waren laut der Pressemitteilung leicht oder mittelschwer und traten nach der 2. Dosis etwas häufiger auf.
Zu einer Fieberreaktion mit über 38 °C kam es in der Altersgruppe von 6 Monaten bis unter 2 Jahren bei 17,0 % und in der Altersgruppe von 2 bis unter 6 Jahren bei 14,6 % der Kinder, verglichen mit einer Rate von 23,9 % in der Altersgruppe von 6 bis unter 12 Jahren, die eine Grundimmunisierung von 2 Mal 50 µg (also eine doppelt so hohe Dosis) erhalten hatten. Fieber über 40 °C wurde nur bei wenigen Kindern beobachtet (0,2 % in beiden Altersgruppen).
Schwere Zwischenfälle sind laut Hersteller nicht aufgetreten. Es seien keine Todesfälle, keine Myokarditis oder Perikarditis und auch kein multisystemisches entzündliches Syndrom bei Kindern (MIS-C) gemeldet worden.
Obwohl die Dosis nur 1/4 der Dosis für Erwachsene (2 x 100 µg) beträgt, war die Antikörperreaktion bei den Kleinkindern nicht schwächer. In der Altersgruppe von 6 Monaten bis unter 2 Jahren wurden sogar um 30 % höhere Titer erzielt: GMR („geometric mean ratio“) 1,3 (95-%-Konfidenzintervall 1,1 bis 1,5). In der Altersgruppe von 2 bis unter 6 Jahren war die Reaktion gleich stark: GMR 1,0 (0,9-1,2).
Die Studie wurde während der aktuellen Omikron-Welle durchgeführt. Dies mag die relativ geringe Impfstoffwirksamkeit erklären. Sie betrug in der jüngeren Altersgruppe 43,7 % und in der älteren Altersgruppe 37,5 %. Der Hersteller nennt keine 95-%-Konfidenzintervalle, versichert aber, dass die Ergebnisse signifikant waren. Außerdem seien die meisten Fälle milde verlaufen. Schwere Erkrankungen, Hospitalisierungen oder Todesfälle seien überhaupt nicht aufgetreten.
Der Hersteller lässt derzeit die Effektivität einer Auffrischung auch bei Kleinkindern prüfen. Dabei kommt neben einer Boosterung mit mRNA-1273 auch der bivalente Boosterkandidat mRNA-1273.214 zum Einsatz. Er enthält neben mRNA-1273 auch mRNA-1273.529, das speziell auf Omikron ausgerichtet ist. © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/132847/SARS-CoV-2-mRNA-Impfstoff-von-Moderna-auch-bei-Kleinkindern-sicher
CORONA – MEDIZIN – Long Covid-Symptome kommen bei Infizierten häufiger vor – 23.3.2022
Lang anhaltende neurologische und körperliche Symptome, die typisch für Long Covid sind, kommen bei Infizierten signifikant häufiger vor als bei noch nie positiv getesteten Personen. Verantwortlich dafür ist demnach nicht der Pandemie-Stress. Das geht aus der vierten, im Rahmen der „Swiss Corona Stress Study“ durchgeführten Befragung im November 2021 von über 11.000 Personen aus der ganzen Schweiz hervor.
*** Long Covid basiert tatsächlich auf einer Coronainfektion
Rund 1.500 Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer hatten sich mit dem Coronavirus infiziert, etwa 750 von ihnen bereits neun Monate oder länger vor der Umfrage. Die Kontrollgruppe der nie positiv Getesteten bestand aus etwa 9.500 Personen. Bei den Studienteilnehmenden, bei denen die Infektion mindestens neun Monate zurücklag, zeigten sich die größten Unterschiede im Vergleich zur Kontrollgruppe hinsichtlich Geruchs- und Geschmacksverlust, schneller körperlicher Erschöpfung und Fieber. Auch Muskelschmerzen, Atembeschwerden, Gedächtnis- und Konzentrationsprobleme, Schwindel und Müdigkeit kam bei den Covid-19-Betroffenen häufiger vor.
*** Long Covid ist nicht gleich „Pandemiestress“
Wie die Studie unter Leitung des Neurowissenschafters Dominique de Quervain von der Universität Basel nahelegt, ist die Coronavirusinfektion verantwortlich für diese Häufung. Sie lasse sich daher nicht auf die psychische Belastung der Pandemie zurückführen, teilte die Hochschule am Mittwoch mit. Denn unter Stress- und depressiven Symptomen litten beide Gruppen gleichermaßen stark.
Diese Ergebnisse stehen im Einklang mit anderen Studien zu Long Covid. So gelangte eine erst kürzlich publizierte Studie des Universitätsspitals und der Universität Genf mit über 1.400 Personen zum gleichen Schluss. In der Fachzeitschrift „Journal of Internal Medicine“ berichteten die Forschenden, dass lang anhaltende Symptome, die mit Long Covid in Verbindung gebracht werden, tatsächlich größtenteils mit einer durchgemachten Corona-Infektion zusammenhängen. Die Symptome seien demnach nur in geringerem Masse auf die indirekten Auswirkungen der Pandemie zurückzuführen.
Die Universität Basel weist darauf hin, dass die Stressumfrage etwa zwanzig Minuten gedauert habe. Es sei daher möglich, dass Personen, die unter starken kognitiven Problemen oder Erschöpfung litten, unterrepräsentiert und diese Long Covid-Symptome in der Studie deshalb unterschätzt seien.
Service: Studie unter https://osf.io/2x4pg/
https://science.apa.at/power-search/5945251193541512879
CORONA- USA – Gesundheitsbehörde: Omikron-Subvariante BA.2 breitet sich in USA aus – 23.3.2022
WASHINGTON (dpa-AFX) – Die US-Gesundheitsbehörde CDC rechnet damit, dass die sich in Europa ausbreitende Omikron-Subvariante BA.2 in absehbarer Zeit auch in den USA dominierend wird. Der Anteil dieser Subvariante an den Coronavirus-Varianten landesweit sei inzwischen auf 35 Prozent gestiegen, sagte CDC-Direktorin Rochelle Walensky am Mittwoch bei einem Briefing mit Journalisten. „Wir gehen davon aus, dass sie sich in den nächsten Wochen zur vorherrschenden Variante entwickeln wird.“ In Teilen des Nordostens sei das bereits der Fall.
Walensky verwies zugleich auf einen Rückgang der Zahlen bei den Coronavirus-Infektionen, den Krankenhaus-Einlieferungen und den Todeszahlen. Mit Blick auf die Ansteckungen sagte sie: „In den vergangenen Wochen sind die Fälle drastisch zurückgegangen, und unsere nationalen Zahlen bewegen sich in der Nähe historischer Tiefstände, was wirklich ermutigend ist.“/cy/DP/jha
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55584607-gesundheitsbehoerde-omikron-subvariante-ba-2-breitet-sich-in-usa-aus-016.htm
CORONA – SPANIEN – Spanien verzichtet auf Isolation bei nur leichter Coronainfektion – 23.3.2022
Madrid – Coronainfizierte ohne oder mit nur leichten Krankheitssymptomen müssen sich in Spanien in der Regel ab Montag nicht mehr in häusliche Isolation begeben. Das vereinbarte das Gesundheitsministerium in Madrid mit den autonomen Gemeinschaften des Landes, wie das Ministerium gestern mitteilte.
Nur bei gefährdeten Personengruppen sollten die bisherigen Maßnahmen weiter gelten. Dazu würden alle Menschen über 60 sowie solche mit einer Immunschwäche gezählt, außerdem Schwangere und Mitarbeiter des Gesundheitswesens.
Auch die bisherige Test- und Meldepflicht bei einer möglichen Coronainfektion entfalle, außer bei besonders schweren Fällen. Damit werde Corona zu einer normalen Krankheit wie etwa eine Grippe, schrieb die Zeitung El País.
Die epidemische Lage hat sich in Spanien, das zu Beginn der Coronapandemie besonders hart getroffen worden war, inzwischen sehr entspannt. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei 210 (Deutschland: mehr als 1.700), nur 3,8 Prozent aller Krankenhausbetten sind mit Coronapatienten belegt.
Knapp 85 Prozent der Bevölkerung haben eine Grundimmunisierung erhalten, also zwei Impfungen oder eine mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson (Deutschland: knapp 76 Prozent). 51 Prozent haben zusätzlich eine dritte Impfung (Deutschland: gut 58).
Fast alle Coronaeinschränkungen sind inzwischen aufgehoben worden. Nur in öffentlichen Innenräumen und in Bussen und Bahnen gilt noch die Maskenpflicht. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/132828/Spanien-verzichtet-auf-Isolation-bei-nur-leichter-Coronainfektion
CORONA – DEUTSCHLAND – Coronainfektion und Folgen häufigste Berufskrankheit – 23.3.2022
München – Seit Beginn der Coronapandemie vor zwei Jahren sind 202.945 Verdachtsmeldungen im Zusammenhang mit COVID-19 bei den gesetzlichen Unfallversicherungen eingegangen. Davon entfielen 169.089 Meldungen auf Berufskrankheiten, 33.856 mal wurde ein Verdacht auf einen Arbeitsunfall gemeldet.
Diese Zahl nannte heute die Deutschen Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin (DGAUM) mit Verweis auf eine Sonderauswertung der Berufsgenossenschaften und Unfallkassen. Damit seien COVID-19-Infektionen und deren Folgen aktuell „mit Abstand die häufigste gemeldete Berufskrankheit“, erklärte die DGAUM anlässlich der 62. Wissenschaftlichen Jahrestagung.
Bisher hat es laut Fachgesellschaft jährlich rund 80.000 Verdachtsmeldungen von Berufskrankheiten insgesamt gegeben. An der Spitze lagen 7.400 Fälle von Schwerhörigkeit durch Lärm sowie der von Sonneneinstrahlung verursachte Hautkrebs mit rund 4.000 Fällen im Jahr, gefolgt von asbestbedingten Krankheiten mit etwa 3.100 Fällen. „Bei COVID-19 sehe man nun ganz andere Zahlen“, sagte DGAUM-Präsident Thomas Kraus.
Von den entschiedenen Fällen wurden laut DGAUM 74,8 Prozent bisher als Berufskrankheit von den gesetzlichen Unfallversicherungen anerkannt. Bei Arbeitsunfällen liegt die Anerkennungsquote mit 30,7 Prozent deutlich niedriger. Das liege unter anderem auch daran, dass ein kausaler Zusammenhang zwischen einer Infektion und der Situation am Arbeitsplatz schwieriger zu ermitteln sei, hieß es.
Bei einer Anerkennung von COVID-19 als Berufskrankheit oder als Arbeitsunfall verfügen Beschäftigte laut DGAUM in aller Regel über einen besseren Versicherungsschutz, weil in diesen Fällen die gesetzliche Unfallversicherung die Kosten übernimmt.
Pflegekräfte sind der Auswertung zufolge die Berufsgruppe, in denen sich versicherte Personen mit 66,5 Prozent aller Verdachtsanzeigen am häufigsten infizieren und erkranken. Ärzte machen 4,5 Prozent der Meldungen aus.
Insbesondere schwere Krankheitsverläufe können nach derzeitigem wissenschaftlichen Erkenntnisstand mit Langzeitfolgen assoziiert werden (Post COVID/Long COVID) und Auswirkungen auf die Arbeitsfähigkeit haben. Die gesundheitlichen Langzeitfolgen der Coronapandemie sind derzeit nicht abschließend zu bewerten.
Die Arbeitsmedizin beschäftigt sich mit den Auswirkungen der Pandemie auf die Beschäftigten sowohl im Hinblick auf veränderte Arbeitsbedingungen als auch der gesundheitlichen Auswirkungen und Arbeitsfähigkeit nach einer Infektion. Je nach beruflicher Tätigkeit wird dabei unterschieden, ob es sich bei einer COVID-19-Erkrankung um eine Berufskrankheit oder einen Arbeitsunfall handelt.
Beschäftigte im Gesundheitswesen, in der Wohlfahrtspflege und im Labor, sowie Berufe mit einem vergleichbaren Infektionsrisiko sind in der Regel aufgrund ihrer beruflichen Tätigkeit einem höheren Infektionsrisiko ausgesetzt, weshalb es in dieser Berufsgruppe häufiger zu einer Anerkennung von COVID-19 als Berufskrankheit kommt.
Von einem Arbeitsunfall ist der DGAUM zufolge dann die Rede, wenn die Ansteckung am Arbeitsplatz erfolgt, jedoch nicht als Folge einer bestimmten beruflichen Tätigkeit mit einem erhöhten Risiko zu sehen ist.
„Aus diesem Grund ist hier künftig verstärkt betriebsärztliche Expertise gefragt, wenn es um die richtige Einordnung geht“, sagte DGAUM-Präsident Thomas Kraus. Betriebsärzte würden über eine entsprechende Ausbildung verfügen, Gefährdungen am Arbeitsplatz richtig einschätzen zu können. © may/dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/132832/Coronainfektion-und-Folgen-haeufigste-Berufskrankheit
CORONA – ÖSTERREICH – Corona: Prognose zeigt Rückgang bei Infektionen – 23.3.2022
Die Corona-Neuinfektionen dürften in den kommenden Tagen leicht sinken, bei der Spitalsbelegung ist aber noch kein genereller Rückgang zu erwarten. Das zeigt die am Mittwoch veröffentlichte Prognose des Experten-Konsortiums für das Gesundheitsministerium. Am kommenden Mittwoch wird ein immer noch hoher Mittelwert der Sieben-Tage-Inzidenz je 100.000 Einwohner von 2.700 Fällen angegeben, aktuell sind es rund 3.400. Innerhalb der Schwankungsbreite ist auch ein Anstieg möglich.
*** In Österreich wird nach wie vor viel getestet
Für den letzten Tag der Fallzahlprognose wird ein Bereich von 2.100 bis 3.500 Fällen je 100.000 Einwohner (68-prozentiges Konfidenzintervall) erwartet. Die geringste Inzidenz wird in Tirol mit 1.500 bis 2.500 und die höchste im Burgenland mit 2.700 bis 4.400 Fällen je 100.000 Einwohner angenommen.
*** Hohe Infektionszahlen führen zu einer zunehmenden Immunisierung
Die Experten der Technischen Universität Wien, MedUni Wien und der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) sehen in ihrem wöchentlichen Update nun „mehrheitlich dämpfende Faktoren“. Die hohen Infektionszahlen der vergangenen Wochen hätten zu einer zunehmenden Immunisierung der Bevölkerung geführt, „wodurch sich die Anzahl der Personen, die sich momentan anstecken können, deutlich reduziert hat“, heißt es in dem aktuellen Dokument.
Zusätzlich zu diesen Sättigungseffekten sei zuletzt eine stärkere Abflachung der gemeldeten Neuinfektionen als erwartet beobachtet worden. Für diese Entwicklung könnten saisonale Effekte wie warmes Wetter und eine Verlagerung von Aktivitäten nach draußen infrage kommen.
*** Ba.2-Omikron-Subtyp dominant
„Das Niveau des Infektionsgeschehens bleibt aber weiterhin hoch“, insbesondere in den älteren Bevölkerungsgruppen, warnten die Modellrechner. Treibender Faktor sei die zunehmende Dominanz des BA.2-Omikron-Subtyps. Es werde im Prognosezeitraum voraussichtlich zu einem Rückgang von dem sehr hohen Niveau der vergangenen Tage auf das ebenfalls hohe Niveau von Februar und Anfang März kommen. Das seien noch immer ca. 30.000 Neuinfektionen pro Tag, hieß es seitens der GÖG gegenüber der APA.
Aufgrund der Altersstruktur und der hohen Inzidenz der vergangenen Wochen geht die Prognose in einigen Bundesländern zunächst noch von weiteren Anstiegen bei der Spitalsauslastung aus. Die als besonders kritisch festgelegte Marke von 33 Prozent Auslastung der Intensivstationen wird österreichweit Ende der Prognoseperiode in zwei Wochen nur mit 0,5-prozentiger Wahrscheinlichkeit überschritten, unter der Annahme, dass das Aufnahme- und Entlassungsregime in den Spitälern unverändert bleibt.
Die Kapazitätsgrenzen sind „vor dem Hintergrund zunehmender Personalausfälle aufgrund von Erkrankung und oder Isolation zu interpretieren“, verwiesen die Experten auf aktuelle Engpässe in den Spitälern nicht nur durch eine hohe Bettenbelegung mit Covid-Patienten. Die Auslastung auf den Normalstationen werde durch Nachzieheffekte der vergangenen Wochen noch einige Tage weiter ansteigen, bis eine Entlastung spürbar wird, erläuterte die GÖG. Die Intensivstationen bleiben im Prognosezeitraum einigermaßen stabil.
Effekte von noch für diesen Mittwoch angekündigten neuen Maßnahmen sind in den Prognosen nicht berücksichtigt, wurde betont. Diese seien für den aktuellen Prognosezeitraum auch noch „nicht maßgeblich“.
Service: Die Prognosen auf sozialministerium.at: http://go.apa.at/XAnp6KP2
https://science.apa.at/power-search/2558504295924961914
CORONA – ÖSTERREICH – Corona – Keine Gruppenschließungen mehr in Wiener Kindergärten – 23.3.2022
Die seit Montag geltenden Lockerungen für ungeimpfte Kontaktpersonen haben nicht nur Auswirkungen auf die Schulen, sondern auch auf die Kindergärten. In Wien führt die Vorgabe, dass auch ungeimpfte Kontaktpersonen nicht mehr in Quarantäne müssen, dazu, dass es auch bei zwei oder mehr infizierten Kindern bzw. einer Covid-positiven Betreuungsperson keine Gruppenschließung oder Teilschließung mehr gibt. Die Wiener Privatkindergärten zeigten sich am Mittwoch alarmiert.
*** Kindergartenschließungen gehören der Vergangenheit an
Auch bei zwei oder mehr Infektionsfällen innerhalb von fünf Tagen bzw. einem infizierten Erwachsenen dürfen (abgesehen von den Corona-positiven) „alle Kinder und das Betreuungspersonal die Gruppe weiter besuchen, wenn es die personelle Situation zulässt“, heißt es in den aktuellen Vorgaben des Wiener Gesundheitsdienstes. Es gilt für diese allerdings eine Verkehrsbeschränkung für zehn Tage nach dem Letztkontakt mit der infizierten Person, sie dürfen also etwa keine Lokale besuchen oder zu Sportveranstaltungen gehen. Für die Erwachsenen gilt zusätzlich FFP2-Maskenpflicht und sie müssen täglich PCR-testen, die Kinder müssen an Tag eins und fünf testen. Nach fünf Tagen ist ein Freitesten mittels PCR möglich.
*** Vorgabe analog zu Schulen umgesetzt
Aus dem Büro von Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) hieß es gegenüber der APA, man habe damit die neuen Vorgaben des Gesundheitsministeriums analog zu den Schulen umgesetzt. Dort können auch bei mehreren Infektionsfällen alle Covid-negativen Kinder weiter zum Unterricht kommen, zuletzt durften dies in Wien nur Geimpfte und Genesene. In den betreffenden Klassen wird außerdem – wie schon zuletzt – fünf Tage lang täglich PCR-getestet und es herrscht Maskenpflicht auch am Sitzplatz und nicht nur außerhalb der Gruppe.
Die Trägerorganisationen der Wiener Privatkindergärten haben am Mittwoch vor „fatalen“ Folgen der neuen Regelung für die elementarpädagogischen Einrichtungen gewarnt. Sie befürchten hohe Ansteckungszahlen unter den Mitarbeiterinnen, Mitarbeitern und Kindern. „Anstatt Ansteckungen einzudämmen, werden sie steigen. Außerdem können jene Erziehungsberechtigten, die ihre Kinder nach Kontakt mit positiv getesteten Personen als Vorsichtsmaßnahme zuhause lassen wollen, diese Zeit nicht mehr als Sonderbetreuungszeit bei ihrem Arbeitgeber geltend machen.“
Schon jetzt seien die Krankenstände auf dem Höchststand, warnt die Träger*inneninitiative Elementare Bildung Wien (Diakonie Bildung, Kinderfreunde Wien, KIWI-Kinder in Wien und St. Nikolausstiftung) in ihrer Aussendung. Trotz hoher Impfquoten hätte sich seit Jahresbeginn fast 50 Prozent des Personals mit der Omikron-Variante infiziert. Für viele Mitarbeiterinnen sei es bereits die zweite oder dritte Infektion, immerhin seien bei ihrer Arbeit Abstandhalten oder Maskentragen als Schutzmaßnahme kaum möglich. Es brauche deshalb wieder Quarantäneregelungen und behördliche (Teil-)Schließungen, um Ansteckungen zu verhindern, fordern die Kindergarten-Träger.
https://science.apa.at/power-search/14745039741182870215
……………………….
MEDIZIN – Studie: Stuhltest könnte Pankreaskarzinom frühzeitig erkennen – 23.3.2022
Madrid – Eine genetische Signatur von 27 Mikroorganismen in einer Stuhlprobe hat in einer Querschnittstudie eine hohe Trefferrate bei der Frühdiagnose eines Adenokarzinoms des Pankreas erzielt, die durch die Einbeziehung eines Tumormarkers weiter erhöht werden konnte. Die in Gut (2022; DOI: 10.1136/gutjnl-2021-324755 [Titel anhand dieser DOI in Citavi-Projekt übernehmen] ) vorgestellten Ergebnisse konnten an Patienten aus Deutschland bestätigt werden. Ob der Test sich zur Frühdiagnose der häufig tödlich verlaufenden Erkrankung eignet, müsste in weiteren Studien gezeigt werden.
In den letzten Jahren wurde beobachtet, dass ein Pankreaskarzinom mit einer Veränderung des Mikrobioms im Darm und auch in der Mundhöhle einhergeht. Der Grund ist nicht klar. Einerseits könnte eine durch den Krebs veränderte Zusammensetzung des Bauchspeichels das Mikrobiom verändert haben (was aber die Änderungen in der Mundhöhle nicht erklären würde).
Vorstellbar ist auch, dass bestimmte Bakterien aus dem Magen-Darm-Trakt die Entwicklung des Pankreaskarzinoms fördern, worauf Studienergebnisse an Mäusen hingedeutet haben. In diesem Fall könnte eine Untersuchung des Darms oder auch der Mundhöhle für eine Früherkennung genutzt werden.
Ein solcher Test wäre willkommen, da es derzeit keine sichere Methode zur Früherkennung des Pankreaskarzinoms gibt. Der Krebs ist in der Bauchhöhle gut vor Ultraschall- oder anderen bildgebenden Verfahren versteckt. Er metastasiert frühzeitig in die Leber und spricht auf Chemo- oder andere Krebstherapien nur unzureichend an. Obwohl das Pankreaskarzinom weltweit nur die zwölfthäufigste Krebsart ist, steht es in der Zahl der Todesfälle an 4. Stelle. Die 5-Jahres-Überlebensrate liegt nur bei 5 %.
Forscher des spanischen Krebsforschungszentrums CNIO („Centro Nacional de Investigaciones Oncológicas“) haben zusammen mit dem Europäischen Laboratorium für Molekularbiologie (EMBL) in Heidelberg jetzt einen möglichen Test zur Früherkennung entwickelt.
Dazu wurde in einem 1. Schritt das Mikrobiom in Stuhlproben und im Speichel von 57 spanischen Erwachsenen mit duktalem Pankreaskarzinom, darunter 25 im Frühstadium, mit dem von 50 gesunden Personen verglichen, die den Krebspatienten in Alter und Geschlecht glichen. Eine 3. Gruppe bestand aus 27 Patienten mit einer chronischen Pankreatitis, die ein bekannter Risikofaktor für den Bauchspeicheldrüsenkrebs ist.
Die Zusammensetzung des Mikrobioms wurde mittels einer Analyse der RNA ermittelt. Eine Software identifizierte auf der Basis des maschinellen Lernens eine für die Krebspatienten charakteristische genetische Signatur der Darmflora, die auf der unterschiedlichen Konzentration von 27 Mikroorganismen beruhte.
Die Krebspatienten hatten häufiger Methanobrevibacter smithii, Fusobacterium nucleatum, Alloscardovia omnicolens, Veillonella atypica und Bacteroides finegoldii in den Stuhlproben, während die Konzentration von Faecalibacterium prausnitzii, Bacteroides coprocola, Bifidobacterium bifidum oder Romboutsia timonensis geringer war als in den Vergleichsgruppen. In den Speichelproben wurde keine für den Tumor spezifische Signatur gefunden.
In der ROC-Kurve („receiver operating characteristic“), die Sensitivität und Spezifität kombiniert, erreichte der Stuhltest nach den Berechnungen des Teams um die CNIO-Forscherin Núria Malats einen AUC-Wert („area under the curve“) von 0,84, der für einen Frühwarntest zu gering wäre. Er sank zudem auf 0,71 ab, wenn die Spezifität erhöht wurde, was für ein Screening unverzichtbar ist, da es sonst zu vielen falsch-positiven Ergebnissen käme, die belastende Nachuntersuchungen nach sich ziehen würden.
Die Einbeziehung des Tumormarkers CA19-9 im Blut, der bereits zur Verlaufskontrolle des Pankreaskarzinoms eingesetzt wird, verbesserte die AUC auf 0,94. Dies kommt dem Wert von 1,0 schon recht nahe, der eine sichere Diagnose ermöglichen würde. Für den Test spricht, dass die Ergebnisse in einer 2. Gruppe von 76 Personen aus Deutschland, darunter 44 mit duktalem Pankreaskarzinom, bestätigt werden konnten. Der AUC-Wert fiel hier nur leicht auf 0,83 ab.
Außerdem konnten die Forscher die hohe Spezifität an 5.792 Stuhlproben von Personen aus 18 Ländern bestätigen, die teilweise unter anderen Erkrankungen wie Diabetes, Darmkrebs, Lebererkrankungen und den entzündlichen Darmerkrankungen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa litten, bei denen die Darmflora ebenfalls verändert ist. Mit der Ausnahme von chinesischen Patienten mit Morbus Crohn oder Leberzirrhose gab es nur wenige falsch-positive Ergebnisse.
Die Forscher aus Madrid und Heidelberg haben ihren Test als Patent angemeldet. Derzeit wird er in Japan getestet. Er er sich zur Früherkennung eignet, lässt sich aufgrund der geringen Fallzahl und der fehlenden Nachbeobachtung derzeit noch nicht abschätzen. © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/132395/Studie-Stuhltest-koennte-Pankreaskarzinom-fruehzeitig-erkennen
UMWELT – Europas Seen dürften mehr Mikroplastik enthalten als bisher gedacht – 23.3.2022
Die Konzentration an Mikroplastik in europäischen Seen hängt eng damit zusammen, wie stark der Mensch in ihrem Umfeld aktiv ist, zeigten Forscher in eine Arbeit im Fachblatt „PLOS Biology“. In seiner Untersuchung fand ein internationales Team mit österreichischer Beteiligung heraus, dass bisherige Studien zur Verunreinigung der Seen den Gehalt an kleinsten Plastikpartikeln eher unterschätzten. Mikroorganismen können die Belastung reduzieren.
*** Mikroplastik, die unterschätzte Gefahr
Gerade in Seen können sich vom Menschen verursachte Verunreinigungen lange halten und anhäufen, da der Wasseraustausch in den meisten Fällen relativ lange dauert. Dazu komme, dass sich rund um die Gewässer oft viele potenzielle Verschmutzer, wie Siedlungen oder landwirtschaftliche Betriebe befinden.
Ein Forschungsteam um Andrew Tanentzap von der University of Cambridge (Großbritannien), dem u.a. auch der ebenfalls dort tätige österreichische Wissenschafter Erwin Reisner angehörte, analysierte eine Vielzahl an mit Schleppnetzen gesammelten Proben aus insgesamt 67 Seen in mehreren europäischen Ländern. „Gefischt“ wurden die zwischen 310 Mikrometer und fünf Millimeter kleinen Partikel und Mikrofasern zwischen April und September 2019.
Ihre Daten verglichen die Wissenschafter dann mit zahlreichen anderen einschlägigen Messungen. Von See zu See waren die gefundenen Konzentrationen zwar recht unterschiedlich, im Schnitt aber höher als in vorangegangenen Untersuchungen festgestellt wurde, schreiben sie in ihrer Arbeit. Diese Anteile seien vergleichbar mit bisher aus Flüssen oder aus dem Meer bekannten Konzentrationen. Unter dem Mikroskop entpuppten sich 95 Prozent der gefundenen winzigen Teilchen als menschgemacht.
*** Je weniger Wald, desto höher die Belastung
Das stärkste Vorhersagekriterium für die Verschmutzung war das Ausmaß an menschlichen Aktivitäten rund um das Gewässer. Sind Menschen in der Region sehr präsent, vervierfacht sich im Schnitt die Partikelkonzentration. Je weniger Wald sich in der Umgebung findet, desto höher ist die Belastung.
Für fünffach reduzierte Mikroplastik- und Mikrofaserverschmutzung sorgen allerdings hohe Konzentrationen an Mikroben, die derartige Verbindungen abbauen können. Das erkläre auch, warum sich in vielen weit nördlich gelegenen Seen mitunter recht hohe Konzentrationen finden, obwohl die Gegend nicht so dich besiedelt oder landwirtschaftlich genutzt ist. Hier sind in der Regel nämlich weniger derartige Organismen aktiv, so die Wissenschafter, die darauf hinweisen, dass diese Kleinstlebewesen und ihre Fähigkeiten als Müllverarbeiter weiter untersucht werden sollten.
In vielen Gebieten werde die Verschmutzung durch den Menschen weiter zunehmen, halten die Forscher fest. Die mit der vorgestellten Methode gefundenen Erkenntnisse sollen jedenfalls dabei helfen, künftig Gewässer zu identifizieren, die ein besseres Abfall- und Abwassermanagementsystem bräuchten. Während das Thema „Mikroplastik“ im Zusammenhang mit den Ozeanen viel Beobachtung erfahre, zeige die Studie, dass das Problem in Seen ebenso präsent, aber „untererforscht“ ist, heißt es.
Service: https://doi.org/10.1371/journal.pbio.3001389
https://science.apa.at/power-search/3424081945667999378
KLIMAWANDEL – Nathaniel Rich zu Klimakrise: „Das Zeitfenster schließt sich schnell“ – 23.3.2022
Sein Buch „Losing Earth“ (2019) wurde ein Bestseller. Eindrucksvoll beschrieb der US-Journalist Nathaniel Rich darin die langjährige Ignoranz der Politik gegenüber den Warnungen vor dem Klimawandel. Nun ist eine Reportagensammlung des 42-Jährigen erschienen. In „Die zweite Schöpfung“ schildert er die nachhaltigen Eingriffe des Menschen in die Natur. „Was uns heute monströs erscheint, wird künftigen Generationen vertraut, ja ’natürlich‘ erscheinen“, sagt er im APA-Interview.
*** US-Autor Rich schildert die nachhaltigen Eingriffe in die Natur
APA: In Ihrem 2019 erschienenen Buch „Losing Earth“ haben Sie das jahrzehntelange Versagen der Politik, rechtzeitig auf die Warnungen der Wissenschafter vor dem Klimawandel zu reagieren, so deprimierend wie eindrucksvoll beschrieben. Was sind Ihre aktuellen Erkenntnisse?
Nathaniel Rich: „Losing Earth“ handelt davon, wie eine Handvoll Menschen in den 1980er-Jahren versuchte, die Welt vor dem Klimawandel zu retten, bevor es zu spät war. Die Tragödie liegt darin, dass die Wissenschafter das Problem bereits 1979 erkannt hatten, die Politiker Ende der 80er-Jahre die notwendigen Lösungen erkannten und im gesamten politischen Spektrum und in der ganzen Welt große Begeisterung für sinnvolle Maßnahmen herrschte. Aber den Politikern gelang es, sich herauszureden, die Öl- und Gasindustrie begann ihre zerstörerische Desinformationskampagne, und mehr als drei Jahrzehnte später stecken wir immer noch im selben Morast fest.
Wir stellen uns gerne vor, dass wir eine rationale, einfühlsame und umsichtige Spezies sind. Wir glauben gerne, dass wir trotz all unserer Schwächen von guten Geistern geleitet werden. Aber die Geschichte des Klimawandels entlarvt diese Vorstellungen als Irrglaube. Wann immer sich uns eine Gelegenheit zum Handeln bot, haben wir sie nicht ergriffen. Wir haben uns entschuldigt. Wir haben nachgegeben.
In den letzten Jahren hat es viele ermutigende Entwicklungen gegeben, politisch und wirtschaftlich. Aber die CO2-Konzentrationen in der Atmosphäre steigen weiter an. Die Öl- und Gasindustrie ist in Klimafragen zwar rhetorisch in der Defensive, politisch aber nach wie vor enorm mächtig und wird jede Politik bis aufs Blut bekämpfen, die sie auch nur um einen Cent Gewinn bringt. Eine beträchtliche Erwärmung ist jetzt unvermeidlich. Das Ausmaß der Katastrophe steht noch nicht fest, aber das grundlegende Problem – dass unsere Regierungen und die meisten von uns nicht in der Lage sind, langfristigen Problemen Vorrang vor kurzfristigen Krisen zu geben – muss noch gelöst werden. Meine derzeitige Erkenntnis ist also, dass der Mensch ein Mensch bleibt und wir uns weiterhin irgendwie durchschlagen werden, indem wir die für uns vermeintlich angenehmsten Szenarien den zweckmäßigsten vorziehen.
APA: Immerhin hat Joe Biden viele der Entscheidungen seines Vorgängers Donald Trump rückgängig gemacht. Meint er es ernst – oder ist er genauso von den Wirtschaftslobbys getrieben wie seine Vorgänger?
Rich: Die Möglichkeiten eines amerikanischen Präsidenten, ohne Beteiligung des Kongresses durch Anordnungen zu regieren, sind stark eingeschränkt. Die meisten Maßnahmen des Präsidenten sind vorübergehend und können leicht wieder rückgängig gemacht werden, sobald der Amtsinhaber aus dem Amt scheidet.
Biden hat einen hervorragenden Klimaplan, das muss man ihm lassen. Aber er war nicht in der Lage, dafür genügend Unterstützung im Senat zu gewinnen, nicht einmal in seiner eigenen Partei, da er sein Klimapaket an ein größeres Gesetz für Sozialausgaben gebunden hat. Es scheint wenig Interesse zu geben, den Rest des Ausgabenpakets aufzugeben und sich auf das Klima zu konzentrieren. Politische Fragen in Washington laufen jedoch immer auf eine Prioritätensetzung hinaus. Es reicht nicht aus, Klimapolitik zu wollen; sie muss oberste Priorität haben.
Das Zeitfenster schließt sich schnell, denn die Demokraten werden wahrscheinlich noch in diesem Jahr den Kongress verlieren. Wir hatten eine gute Chance. Aber wie immer hatten unmittelbarere Interessen Vorrang, und wichtige Klimaschutzmaßnahmen scheinen wieder einmal zum Scheitern verurteilt.
APA: In „Die zweite Schöpfung“ versammeln Sie Berichte, die die Auswirkungen gravierender menschlicher Eingriffe in die Natur zeigen. Wenn es ein Worst-of-Ranking gäbe: Was kann man Ihrer Meinung nach als die verheerendsten Auswirkungen bezeichnen?
Rich: Die Tatsache, dass das Blut eines jeden Amerikaners von DuPont vergiftet wurde, wie ich in „Dark Waters“ geschrieben habe, ist ziemlich schlimm. Aber „Die zweite Schöpfung“ ist keine Litanei der Klagen – es besteht aus Geschichten über Menschen, die versuchen, herauszufinden, wie sie in einer Zeit leben können, in der jeder Quadratzentimeter des Planeten durch menschliche Eingriffe verändert wurde. Viele dieser Eingriffe waren katastrophal, das ist wahr. Einige sind jedoch gutartig, und einige haben Dinge sogar wieder gutgemacht. Aber nichts ist mehr so, wie es war. Die Welt, wie wir sie kennen, ist eine Schöpfung der modernen Zivilisation. Obwohl diese Tatsache unbestreitbar ist, fällt es den meisten von uns sehr schwer, das zu akzeptieren. Dennoch können wir erst dann ein ehrliches Gespräch über die Zukunft führen, wenn wir es tun.
Ob wir es wollen oder nicht, wir sind dabei, eine neue Welt zu schaffen. Wie können wir beim Aufbau neuer Küsten, Arten und Wälder sicherstellen, dass sie unsere höchsten Werte und nicht unsere niedersten Instinkte verkörpern? In „Die zweite Schöpfung“ wollte ich Geschichten über Menschen erzählen, die versuchen, diese Frage zu beantworten.
APA: Sie zeigen, dass der Mensch in vielen Bereichen bereits eine Natur geschaffen hat, die nicht mehr „natürlich“ ist, aber nicht immer „monströs“ sein muss. Manche Politiker glauben, dass die Rettung vor der endgültigen menschengemachten Katastrophe noch rechtzeitig kommt – durch menschlichen Erfindungsreichtum und neue Innovationen. Ist das eine realistische Perspektive?
Rich: Was uns heute monströs erscheint, wird künftigen Generationen vertraut, ja „natürlich“ erscheinen. So ist es freilich schon immer gewesen. Eine meiner Lieblingsgeschichten in „Die zweite Schöpfung“ handelt von zwei Fleischhauern, einem Vater und einem Sohn. Der Vater führte ein Lebensmittelgeschäft im Mittleren Westen. Der Sohn arbeitet für ein milliardenschweres Start-up-Unternehmen im Silicon Valley, wo er in einem Labor gezüchtetes Fleisch perfektioniert – Steaks, Hamburger und Chicken Nuggets, die ohne das Töten eines einzigen Tieres hergestellt werden. Eine Hühnerbrust aus dem Reagenzglas klingt für die meisten Leser wahrscheinlich widerlich und sicher „unnatürlich“. Aber ist das weniger „natürlich“ als die Grausamkeit industrieller Farmen und Schlachthöfe? Das sind die Art von Geschichten, die mich interessieren – Geschichten, die uns zwingen, unsere grundlegenden Annahmen über die Welt, wie wir sie kennen, zu hinterfragen, und die uns helfen, uns auf die Welt vorzubereiten, die kommen wird.
In den USA wird der Klimawandel immer noch wie die Handlung eines Superheldenfilms diskutiert. Letzte Woche wurde ich auf einem Buchfestival gefragt: „Ist es zu spät? Oder haben wir noch eine Chance?“ Das ist eine kindliche Redeweise, die ein schwaches Verständnis für das Ausmaß und die Tragweite des Problems widerspiegelt.
APA: Der Ukraine-Krieg hat ganz neue Fakten geschaffen. Plötzlich besteht wieder die reale Gefahr eines Atomkriegs und eines teuren Wettrüstens. Wie wird sich das auf die Bemühungen gegen den Klimawandel auswirken?
Rich: Man hofft, dass die geänderten Umstände den Übergang zu erneuerbaren Energien und weg von Gas und Öl beschleunigen werden. Erste Berichte deuten darauf hin, dass dies der Fall sein könnte. Der Krieg könnte aber auch den gegenteiligen Effekt haben, indem er die vermehrte Erschließung heimischer Quellen anregt, um den Wegfall des russischen Marktes auszugleichen. Aber es ist schwer, in einer Tragödie dieses Ausmaßes einen Silberstreifen am Horizont zu finden. Es ist unmenschlich, über die Auswirkungen auf den weltweiten Energieverbrauch nachzudenken, wenn Theater, Schulen und Entbindungskliniken von Raketen getroffen werden.
(Die Fragen stellte Wolfgang Huber-Lang/APA per Mail)
ZUR PERSON: Der New Yorker Nathaniel Rich (42) ist Autor und Reporter. Er schreibt für das „New York Times Magazine“, die „New York Review of Books“ und den „Atlantic“. Weltweite Bekanntheit erlangte er mit seiner 2019 als Buch veröffentlichten Reportage „Losing Earth“. 2020 folgte der Roman „King Zeno“. Seine im Vorjahr erschienene Reportagensammlung „Second Nature: Scenes from a World Remade“, in deutscher Übersetzung soeben als „Die zweite Schöpfung“ erschienen, wurde für den wichtigsten amerikanischen Preis für Sachbücher zu naturwissenschaftlichen Themen, den PEN/E.O. Wilson Literary Science Writing Award, nominiert.
Service: Nathaniel Rich: „Die zweite Schöpfung. Wie der Mensch die Natur für immer verändert“, Aus dem Englischen von Thomas Gunkel, Rowohlt Berlin, 304 Seiten, 22,70 Euro, ISBN: 978-3-7371-0138-7
https://science.apa.at/power-search/8594534583559358041
KLIMASCHONUNG – Kufstein Vorreiter bei flächendeckendem E-Carsharing – 23.3.2022
Maximal fünf Minuten – so lange gehen die Bürger in Tirols zweitgrößter Stadt, Kufstein, bis zum nächsten E-Auto, das sie dann einfach über eine App in Betrieb nehmen können. Kufstein ist die erste Stadt Österreichs, die flächendeckendes E-Carsharing anbietet. Die Stadtwerke griffen damit zwei Nachhaltigkeitstrends auf, erklärte Projektleiter Martin Tschurtschenthaler im APA-Gespräch: Sharing-Economy – also die gemeinsame Nutzung bestimmter Gegenstände, und E-Mobilität.
***
Kufstein setzt auf Sharing-Economy
2017 wurde der Grundstein für das Projekt „Beecar“ gelegt und E-Mobilität wurde damit zu einem neuen Geschäftsbereich der Stadtwerke Kufstein GmbH. 2018 wurden dann Nägel mit Köpfen gemacht: Die Stadtwerke schafften die ersten drei elektrisch betriebenen Autos für die Festungsstadt an. Mittlerweile sei die E-Flotte auf 14 Fahrzeuge angewachsen, im heurigen Frühjahr sollen vier weitere Standorte in den zwei Umlandgemeinden Thiersee und Schwoich in Betrieb genommen werden, so Tschurtschenthaler. Aktuell sei man neben der Bezirkshauptstadt Kufstein auch in Kössen und Niederndorf vor Ort.
*** Carsharing als Alternative zum eigenen Auto
Unter Carsharing versteht man die organisierte gemeinschaftliche Nutzung von Fahrzeugen. Über eine Buchungsplattform wird das gewünschte Fahrzeug gebucht und kann dann im ausgewählten Zeitraum genutzt werden. „Wir wollten nicht nur eine Alternative zum eigenen Auto, sondern auch eine Ergänzung zum Öffentlichen Nah- und Personenverkehr (ÖPNV) schaffen“, erklärte Tschurtschenthaler und verwies auf die berühmte „letzte Meile“. „Beecar“ sah er als „Zusatzprodukt“. Die Stadtwerke betreiben schließlich auch den Stadtbus. Obwohl klassische Verbrenner in der Anschaffung „einfacher und günstiger“ gewesen wären, habe man sich dazu entschieden „einen Schritt voranzugehen“ und auf elektrisch betriebene Fahrzeuge zu setzen.
Dabei war „Beecar“ nicht der erste E-Carsharing Anbieter im Bundesland. „Flugs“, ein Unternehmen der Regionalenergie Osttirol stellt E-Autos im Bezirk Lienz zur Verfügung. „FloMOBIL“ der Stadtwerke Wörgl tut dies an mittlerweile 20 Standorten im Großraum Innsbruck, sowie in den Bezirken Imst, Schwaz, Kitzbühel und Kufstein. Die Carsharing Anbieter haben sich zudem seit dem Jahr 2019 untereinander vernetzt. Sie kooperieren über den Verkehrsverbund Tirol (VVT) und bieten hierfür ein gemeinsames E-Carsharing-Modell in 28 Kommunen an. Besitzer eines VVT-Tirol-Jahrestickets können dort E-Autos über ein eigenes Abonnement nutzen.
„Es ist nicht so, dass jeder Anbieter versucht, ganz Tirol zu erobern“, kommentierte Tschurtschenthaler diese Situation. Es gäbe „ein Bekenntnis zur Kooperation“ und einen regelmäßigen Austausch über die Plattform des Landes „So fährt Tirol 2050“. Man stehe „in keiner direkten Konkurrenz“ zueinander. Schlussendlich soll der Kunde „den Anbieter gar nicht wahrnehmen, sondern sich einfach in das Auto setzen und losfahren“.
*** Vom Führerscheinneuling bis zur Pensionistin
Apropos Kundschaft. Diese sei „komplett heterogen – vom Führerscheinneuling bis zur Pensionistin“, wusste Tschurtschenthaler. Zwei Drittel der rund 400 Kunden seien Privatpersonen, ein Drittel Firmen. Anfangs sei einiges an Überzeugungsarbeit von Nöten gewesen, berichtete der Projektleiter. Direkte Akquise – etwa Gespräche mit in Kufstein ansässigen Firmen, habe viele schlussendlich überzeugt. Neben Kostenvorteilen und Flexibilität führte Tschurtschenthaler den Umweltgedanken ins Treffen. „Es wird von Unternehmen heutzutage gefordert, Verantwortung in Bezug auf die Klimakrise zu übernehmen“, stellte er fest. Nach der Coronapandemie sei die Nachfrage von Privatpersonen stark gestiegen, die der Unternehmen sei – aufgrund der Verlagerung von Treffen in den virtuellen Raum – hingegen rückläufig gewesen.
„Beecar“ sah Tschurtschenthaler jedenfalls als „Infrastrukturprodukt“ mit Zukunftspotenzial. Der Ausbau der Ladeinfrastruktur sei eingangs finanziell ins Gewicht gefallen, habe aber einen nachhaltigen Nutzen für die Bürgerinnen und Bürger. Nun seien die Autos – die geleast werden – der „größte Aufwandsposten“, ließ er wissen. Insgesamt flossen 156.000 Euro in das Projekt – die Summe wurde zur Hälfte vom Land Tirol und der Europäischen Union gefördert.
*** Fokus auf Regionalität
Ziel sei es „so zu wachsen, dass wir den Wirkungsbereich vergrößern“. Der Fokus liege aber ganz klar auf der „Regionalität“, bei „Beecar“ pflege man eine „persönliche Beziehung“ zu den Kunden – etwa bei Beratungsgesprächen, ließ Tschurtschenthaler wissen. Das Einzugsgebiet von Beecar liege in Kufstein und den umliegenden Gemeinden. E-Carsharing sah er als „starken Beitrag“ zur Mobilitätswende, auch wenn die Anbieter dadurch die Tiroler Verkehrsproblematik wohl nicht „komplett umdrehen“ würden. Aber: „Wir leisten – gemeinsam mit anderen Anbietern – Pionierarbeit“.
Erfreut zeigte sich Tirols Umwelts- und Mobilitätslandesrätin LHStv. Ingrid Felipe (Grüne) indes über die Tatsache, dass Kufstein hier „richtungsweisend“ vorangehe. Die Vorteile des „Auto Teilens“, ein Konzept das besonders im urbanen Bereich immer beliebter wird, lägen auf der Hand, so die Landeshauptmannstellvertreterin: „Die Nutzerinnen und Nutzer sparen sich die Kosten und den Pflegeaufwand für ein eigenes Auto und können je nach Bedarf aus verschiedenen Angeboten auswählen“. Der „Mix aus einem gut ausgebautem öffentlichen Verkehr mit attraktiven Tarifen, aktiver Mobilität und alternativen Mobilitätslösungen wie dem flächendeckenden E-Carsharing Angebot in Kufstein“ sei „ein idealer Weg und Teil eines zukunftsfähigen Mobilitätsverhaltens“, so die grüne Politikerin weiter.
Der Verkehr ist Österreichs größtes Klima-Problem. Vor der Coronakrise verursachte der Verkehr bereits in fünf Bundesländern mehr als die Hälfte des CO2-Ausstoßes, wie eine aktuelle Analyse des Verkehrsclub Österreich (VCÖ) auf Basis von Daten des Umweltbundesamts zeigt: Im Burgenland, Vorarlberg, Salzburg, Kärnten und Tirol. Am höchsten war die Zunahme des CO2-Ausstoßes des Verkehrs seit 1990 laut VCÖ in Tirol (plus 87,3 Prozent) – nicht zuletzt aufgrund der massiven Zunahme des Lkw-Transits.
https://science.apa.at/power-search/9463317803757384365
STICHWORT E-MOBILITÄT – Klima-Glossar – 23.3.2022
Elektromobilität bedeutet, dass ein Fahrzeug ganz oder teilweise elektrisch angetrieben wird. Auf der Schiene ist das schon länger Standard, relativ neu sind hingegen elektrisch betriebene Fahrräder, Roller, Autos und Nutzfahrzeuge. Diese gelten als zentraler Bestandteil der Mobilitätswende und als Schlüsseltechnologie für fossilfreien – also Erdöl-freien – Verkehr. E-Autos stehen aber auch in der Kritik. So starten sie etwa mit einem CO2-Rucksack aus der Akkuherstellung.
*** Hier fließt kein Benzin sondern Strom
Dieses CO2-Paket wird jedoch – je nach Batteriekapazität, Fahrleistung, Lebensdauer – schon nach einigen Monaten bis Jahren ausgeglichen. Berechnungen des Umweltbundesamtes zufolge ist dies für einen VW E-Golf etwa nach zwei bis drei Jahren der Fall.
*** Nutzung von erneuerbaren Energien
Ein E-Auto wird allerdings erst dann „richtig grün“, wenn beim Laden erneuerbare Energien genützt werden. Am österreichischen Strommix beträgt der Anteil erneuerbarer Energien – also etwa aus Wasser-, Wind- oder Solarkraft, aktuell rund 80 Prozent, in Deutschland sind es in manchen Regionen gar weniger als 40 Prozent.
Der CO2-Rucksack aus der Batterieherstellung ist durch Effizienzsprünge mit der Zeit leichter geworden, wie eine Studie der TU Eindhoven aus dem Jahr 2020 zeigt: 2017 fielen noch 175 Kilogramm CO2 pro Kilowattstunde (kWh) an, mittlerweile sind es im Schnitt nur mehr rund 75 Kilogramm. Damit verursacht ein Elektroauto nur die Hälfte der CO2-Emissionen eines vergleichbaren Verbrenners.
Neben den erneuerbaren Energien sind die Rohstoffe für die Batterieherstellung ein weiteres Nadelöhr beim Umstieg auf E-Mobilität. Die derzeit in E-Autos eingesetzten Lithium-Ionen-Batterien bestehen im Wesentlichen aus Lithium, Nickel, Mangan, Kobalt, Graphit und Aluminium. Das Fraunhofer Institut strich in einer Publikation aus dem Jahr 2020 heraus, dass diese Rohstoffe in ausreichender Menge vorhanden sind. Die bekannten globalen Lithiumreserven liegen nach Angaben des US Geological Survey (USGS) bei etwa 14 Millionen Tonnen, die von Kobalt bei etwa 6,9 Millionen Tonnen.
*** Rohstoffgewinnung nicht ganz unproblematisch
Allerdings steht Lithium wegen der wasserintensiven Gewinnung in ohnehin schon trockenen Gebieten Südamerikas – etwa in der Atacamawüste – in der Kritik. Und der Abbau von Kobalt birgt die Gefahr, das Grubenwasser sauer wird: Die Erze, die abgebaut werden, können in Verbindung mit Wasser und Sauerstoff Schwefelsäure bilden. In einem Bericht des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) werden die sauren Grubenwässer als das größte Umweltproblem der Bergbauindustrie bezeichnet.
Aktuell wird deshalb auch über die Zweitnutzung von Batterien diskutiert. Laut dem Fraunhofer Institut befinde sich eine solche momentan in Erprobung und könne ab 2030 relevant werden – wenn mit einem nennenswerten Rücklauf ausgedienter Fahrzeugbatterien zu rechnen ist. Denkbar ist aus heutiger Sicht etwa, Batterien noch als stationäre Speichersysteme zur Stromnetzstabilisierung einzusetzen.
Auch Recycling spielt eine wesentliche Rolle. In Pilotanlagen ist es heute möglich, Metalle wie Kobalt und Mangan zu 100 Prozent aus den Akkus zurückzugewinnen, das Lithium immerhin zu 50 Prozent, eine Steigerung auf 70 bis 80 Prozent wird in Aussicht gestellt. Volkswagen baut in Salzgitter eine Anlage mit der Zielquote von 97 Prozent.
*** E-Mobilität punktet bei kurzen Autofahrten
Laut dem Verkehrsclub Österreich (VCÖ) sind 94 Prozent aller österreichischen Autofahrten kürzer als 50 Kilometer. Das kommt der E-Mobilität zugute, denn die Reichweiten aktueller E-Automodelle liegen zwischen 250 und 500 km. Seit der ersten E-Auto-Generation hat sich viel getan. Theoretische Reichweiten von 160 Kilometern – etwa für den ersten Nissan Leaf oder den BMW i3 – schrumpften in der Praxis im Winter auch mal auf 90 Kilometer.
Auch die Anzahl der Lademöglichkeiten steigt, so gibt es aktuell an vielen Autobahn-Raststellen eine Schnelllademöglichkeit mit mindestens 50 Kilowatt Ladeleistung. Die Anzahl der öffentlichen Ladepunkte ist laut einer Studie des Fuhrparkmanagement-Unternehmens Lease Plan von 4.200 im Jahr 2019 auf 8.100 im Folgejahr 2020 hochgeschnellt.
Parallel dazu steigt auch die Anzahl elektrisch betriebener Pkw auf Österreichs Straßen. Laut dem Bundesverband Elektromobilität Österreich gab hierzulande es Ende Jänner 2022 78.434 rein elektrisch betriebene Pkw. Das sind 1,5 Prozent des gesamten Pkw-Bestands. Bis Ende Jänner 2022 wurden laut Statistik Austria 2.013 vollelektrische E-Autos in Österreich neu zugelassen. Das entspricht einem Plus von 46,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit waren 2021 13,9 Prozent aller Neuzulassungen E-Autos. Im vergangenen Jahr 2021 wurden insgesamt 33.366 Neuzulassungen von E-Autos verzeichnet.
Ein wichtiger Grund für diesen Anstieg sind staatliche Anreize. Die Anschaffung eines neuen E-Autos wird in Österreich aktuell mit 5.400 Euro – 3.000 Euro staatliche Förderung und 2.400 Euro (inkl. MwSt.) durch den Importeur – gefördert. Auch die Anschaffung einer Wallbox oder eines intelligenten Ladekabels ist dem Staat 600 Euro wert. Eine Studie des ÖAMTC hat gezeigt, dass E-Autos zwar beim Kauf teurer, im Betrieb aber günstiger sind.
https://science.apa.at/power-search/12342290743373608615
GESELLSCHAFT – ÖSTERREICH – Armutsgefährdung von Alleinerziehenden hat weiter zugenommen – 23.3.2022
Alleinerzieherinnen und Alleinerzieher sind stärker von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen und zuletzt hat sich ihre Situation weiter verschärft, zeigt eine Studie. Demnach waren 2020 in Österreich 45 Prozent der Ein-Eltern-Familien armuts- oder sozial ausgrenzungsgefährdet, im Bevölkerungsschnitt waren es 17 Prozent. Während der Anteil bei Haushalten mit Kindern insgesamt leicht zurückging, ist er bei Alleinerziehenden gestiegen.
*** Situation für Alleinerziehende und Kinder hat sich verschärft
In Österreich sind – je nach Erhebungsform – zwischen zehn und 20 Prozent der Familien Ein-Eltern-Haushalte. Karin Heitzmann von der Wiener Wirtschaftsuniversität (WU) hat anhand der aktuellsten EU-SILC-Daten berechnet, wie sich Armutsgefährdung und soziale Ausgrenzung dieser Gruppe von 2008-2010 bis 2017-2019 entwickelt hat. Das Ergebnis ihrer Studie, die sie bei einem Online-Pressegespräch von „Diskurs. Das Wissenschaftsnetz“ vorgestellt hat: Während der Anteil an Armuts- und Ausgrenzungsgefährdeten in der Gesamtbevölkerung de facto stagniert hat (2008-2010: 19 Prozent, 2017-2019: 18 Prozent) und bei den Haushalten mit Kindern insgesamt leicht zurückgegangen ist (von 20 auf 17 Prozent), gab es bei den Ein-Eltern-Haushalten einen Zuwachs von 40 auf 46 Prozent.
Das wirke sich vor allem für die Biografie der davon betroffenen Kinder stark nachteilig aus – „ein höchst relevantes, aber wenig beachtetes gesellschaftliches Problem“, wie in der Presseunterlage gewarnt wird. Als Gründe für die zunehmende Armutsgefährdung von Ein-Eltern-Familien macht Sozialwissenschafterin Heitzmann aus, dass im Zeitverlauf weniger Alleinerziehende ganzjährig vollzeiterwerbstätig waren (Rückgang von 39 auf 31 Prozent) und es gleichzeitig mehr Alleinerziehende mit nicht-österreichischer Staatsbürgerschaft gab (Anstieg von elf auf 23 Prozent). Beide Faktoren sind mit einem höheren Armuts- und Ausgrenzungsrisiko verbunden.
Um gegenzusteuern, bräuchte es laut Studie ein Gesamtpaket bestehend aus Maßnahmen, um das Einkommen von Ein-Eltern-Haushalten zu erhöhen (etwa höhere Absetzbeträge oder Negativsteuern bei geringem Erwerbseinkommen, höhere soziale Transferleistungen, höhere Unterhaltsvorschüsse), sowie „passgenaue Regulierungen“ und Sach- und Dienstleistungen v.a. in der Familien-, Gesundheits-, Arbeitsmarkt- und Wohnungspolitik.
https://science.apa.at/power-search/6813362550398935030
# # # # # # # # #
INTERNATIONAL – UNO fordert weltweites Frühwarnsystem für Unwetter – 23.3.2022
Die UNO hat Frühwarnsysteme für Unwetter in allen Teilen der Erde gefordert. Um Menschen vor den Folgen der Klimaerwärmung und damit einhergehenden Unwettern zu schützen, müsse binnen fünf Jahren die ganze Erde mit Warnsystemen abgedeckt sein. Bislang lebt demnach ein Drittel der Weltbevölkerung ohne entsprechende Warnsysteme, vor allem in den am wenigsten entwickelten Ländern und kleinen Inselstaaten.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55583273-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
BÖRSEN – US-Anleihen legen nach jüngsten Verlusten moderat zu – Rendite für zehnjährige Staatspapiere sinkt auf 2,32 [Vortag: 2,38] Prozent – 23.3.2022, 20:23
NEW YORK (dpa-AFX) – US-Staatsanleihen haben sich am Mittwoch nach den Kursverlusten der vergangenen Handelstage stabilisiert. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) legte um 0,32 Prozent auf 123,14 Punkte zu. Die Rendite für zehnjährige Staatspapiere betrug 2,32 Prozent.
Marktbeobachter verwiesen auf eine allgemein trübe Stimmung an den Finanzmärkten. Während der US-Aktienmarkt Verluste verzeichnete, wurden amerikanische Staatspapiere etwas stärker nachgefragt.
Zuletzt hatten US-Staatsanleihen noch kräftig unter Druck gestanden. Im Gegenzug war die Rendite für zehnjährige Staatspapiere bis auf 2,41 Prozent gestiegen und damit auf den höchsten Stand seit Mai 2019. Für Auftrieb bei den Renditen sorgt die hohe Inflation in den USA und die Aussicht, dass die US-Notenbank Fed die Leitzinsen im Laufe des Jahres stärker erhöhen könnte als bisher gedacht. Fed-Präsident Jerome Powell hatte zum Wochenstart Zinserhöhungen von 0,5 Prozentpunkten ins Spiel gebracht./la/jha/
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55583549-us-anleihen-legen-nach-juengsten-verlusten-moderat-zu-016.htm
BÖRSEN – MÄRKTE USA/Steigende Ölpreise und Zinserhöhungssorgen belasten – 23.3.2022, 21:46
NEW YORK (Dow Jones)–Erneut kräftig steigende Ölpreise und die sich verstärkende Aussicht auf aggressivere Zinserhöhungen durch die US-Notenbank haben zur Wochenmitte an der Wall Street für Abgaben gesorgt. Die wieder deutlich zulegenden Ölpreise schürten die Sorgen vor einer weiter steigenden Inflation. Um diese in den Griff zu kriegen hatte US-Notenbankpräsident Jerome Powell am Montag die Möglichkeit eines Zinsschrittes um 50 statt 25 Basispunkte bei der nächsten Zinssitzung ins Spiel gebracht.
Ähnlich äußerte sich nun auch die Präsidentin der Federal Reserve Bank of Cleveland. Laut Loretta Mester muss die Fed ihre Zinserhöhungskampagne mit aggressiven Maßnahmen vorantreiben. Sie geht aber nicht davon aus, dass dieser Weg die Wirtschaft in eine Rezession führen wird.
Dazu kamen die anhaltenden Sorgen um die Entwicklungen im Ukraine-Krieg, wo die Kämpfe mit unverminderter Härte weitergingen. Die laufenden Verhandlungen um eine Waffenruhe schienen bislang nicht zum Erfolg zu führen, hieß es.
Der Dow-Jones-Index reduzierte sich um 1,3 Prozent auf 34.359 Punkte. Für den S&P-500 ging es um 1,2 Prozent nach unten und der Nasdaq-Composite verlor 1,3 Prozent. Dabei standen den 1.208 (Dienstag: 2.032) Kursgewinnern 2.104 (1.277) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 114 (155) Titel.
„Während sich alle auf die Fed konzentrieren, denke ich, dass der wahre Meilenstein für die Investoren in drei Wochen kommt, wenn die Berichtssaison für das erste Quartal beginnt“, sagte Wayne Wicker, Chief Investment Officer bei MissionSquare Retirement. Er verwies auf mögliche Auswirkungen von Arbeitskräftemangel, höheren Lohnkosten und gestiegenen Rohstoffpreisen auf die Erträge. „Das ist der nächste Punkt, an dem die Anleger beurteilen können, ob die Bewertungen der Aktien angemessen sind oder nicht.“ …
*** Aussicht auf weitere Sanktionen gegen Russland treibt Ölpreise
Spekulationen auf weitere Sanktionen gegen Russland trieben die Ölpreise auf den höchsten Stand seit zwei Wochen. Dazu kam ein überraschender Rückgang der wöchentlichen US-Lagerdaten, während Analysten mit einem unveränderten Stand gerechnet hatten. Stützend wirkten auch Medien-Berichte, wonach eine wichtige russisch-kasachische Ölpipeline ihre Lieferungen mehrere Wochen lang verringern muss. Grund seien Sturmschäden.
Der Dollar profitierte von den zuletzt deutlich falkenhafteren Äußerungen der US-Notenbank. Für den Dollar-Index ging es 0,2 Prozent nach oben. Der Euro konnte die Marke von 1,10 Dollar behaupten. Erwartungen, dass die EZB ihre Zinsen stärker erhöhen wird als bislang gedacht, begrenzen laut Monex Europe die Verluste des Euro zum Dollar. Am Markt würden mittlerweile etwa drei EZB-Zinsanhebungen in den kommenden zwölf Monaten eingepreist, nachdem die Notenbank in der Vorwoche trotz der vom Ukraine-Krieg ausgehenden Unsicherheiten ihre Stimuli-Maßnahmen beschleunigt verringert habe.
*** Sinkende Renditen
Am Anleihemarkt gaben die Renditen nach, nachdem sie am Vortag noch den höchsten Stand seit 2019 markiert hatten. Die Renditen zwei-, zehn- und 30-jähriger Staatsanleihen fielen so stark wie seit mehr als zwei Wochen nicht mehr, da die Anleger den aktuellen Kurs der Federal Reserve und die Entwicklungen im Ukraine-Krieg verfolgten, hieß es.
*** Steigender Goldpreis
Der Goldpreis legte zu. Das Edelmetall profitierte von seinem Status als Inflationsschutz, hieß es. Die US-Notenbank hat „eine Reihe von Zinserhöhungen im Laufe des Jahres angekündigt, so dass Gold mit einem zunehmend ungünstigeren makroökonomischen Umfeld konfrontiert sein dürfte“, so Rupert Rowling, Marktanalyst bei Kinesis Money. „Der einzige Faktor, der all dies übertrumpfen könnte, ist eine Eskalation im Ukraine-Krieg“, ergänzte der Teilnehmer.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55584070-maerkte-usa-steigende-oelpreise-und-zinserhoehungssorgen-belasten-015.htm
ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Verluste – Inflationssorgen und Ukraine-Krise – 23.3.2022, 18:47
PARIS/LONDON (dpa-AFX) – Der EuroStoxx 50 ist am Mittwoch nach den deutlichen Vortagesgewinnen wieder stark unter Druck gekommen. Der Leitindex der Eurozone litt unter anderem unter Inflationssorgen sowie unter dem Krieg in der Ukraine. Auf die Stimmung drückten auch Äußerungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin, wonach „feindliche Staaten“ Erdgas mit Rubel bezahlen sollten. Diese Meldung ließ die Ölpreise wieder anziehen, was erneut die Furcht vor einer deutlichen wirtschaftlichen Abschwächung schürte.
Der EuroStoxx schloss 1,45 Prozent im Minus bei 3869,22 Punkten. Der französische Cac 40 fiel um 1,17 Prozent auf 6581,43 Punkte, während der britische FTSE 100 („Footsie“) dank der relativen Stärke des Öl- und Rohstoffsektors nur um 0,22 Prozent auf 7460,63 Punkte nachgab.
*** Wachsende Risikoerkenntnis unter Aktienhaltern
„Die Marktteilnehmer scheinen nun doch noch die im Aktienmarkt vorhandenen Risiken zu erkennen“, sagte Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect. „Die Ukraine-Krise ist noch ungelöst. Die Inflationsdynamik nimmt zu und drückt auf die Kostenseite der Unternehmen.“
Bereits am Vormittag hatte eine pessimistische Konjunkturprognose für Deutschland die Anleger europaweit erschreckt. Das Ifo-Institut erwartet in diesem Jahr nur noch zwischen 2,2 und 3,1 Prozent Wirtschaftswachstum, aber einen Anstieg der Inflation auf 5,1 bis 6,1 Prozent.
Die Entscheidung von Putin, Gas-Lieferungen an bestimmte Länder wie Deutschland künftig nur noch gegen Zahlung in Rubel vorzunehmen, kann indes als politischer Schritt gesehen werden. „Putin sendet damit zunächst einmal ein politisches Signal“, sagte Analyst Ralf Umlauf von der Landesbank Hessen-Thüringen der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. „Letztlich handelt es sich wohl um eine Retourkutsche auf die verhängten Sanktionen des Westens.“
Kerstin Hottner, Portfolio-Manager beim Vermögensverwalter Vontobel Asset Management, schrieb: „Die Frage ist, ob es momentan für die Gasimporteure überhaupt möglich wäre, ihre Währungen in Rubel zu tauschen, da viele Banken und auch die Zentralbank unter Sanktionen stehen.“ Damit würde Russland diese Länder zwingen, die Sanktionen bei den Banken hier zu lockern. Hottner bezweifelt, dass sich dies erzwingen lässt. Die westlichen Länder hätten bisher hohe Einigkeit bei den Sanktionen gezeigt.
In diesem Kontext gibt es auch Fragezeichen für die weitere konjunkturelle Entwicklung. Wegen „einer sich immer schneller drehenden Sanktionsspirale mit einer fast völligen Isolation Russlands vom Westen hat das Risiko einer Rezession das vorherige Boom-Szenario in nur wenigen Wochen abgelöst“, gab Marktanalyst Jochen Stanzel vom Handelshaus CMC Markets zu bedenken.
*** Weltweite Ausbau der Wasserstoffwirtschaft
In dem schwachen Umfeld sorgten die Aktien von Air Liquide an der EuroStoxx-Spitze mit einem Plus von gut zwei Prozent für ein positives Ausrufezeichen. Der französische Gasehersteller hatte sich am Vortag für die kommenden Jahre neue Wachstumsziele gesetzt. Nun äußerten sich Analysten positiv. Der weltweite Ausbau der Wasserstoffwirtschaft sei ein wichtiger Wachstumstreiber, kommentierte etwa der Experte Robert Czerwensky von der DZ Bank.
*** Footsie
Im „Footsie“ bildeten die Anteilsscheine von Reckitt Benckiser mit einem Minus von viereinhalb Prozent das Schlusslicht. Sie litten unter einer negativ aufgenommen Studie des Analysehauses Jefferies. Der Experte Martin Deboo geht von einem stärkeren US-Absatzrückgang des Desinfektionsmittels Lysol aus als der Markt. Dazu komme Druck von den Rohstoffpreisen.
** Zinssenible Sektoren werden gemieden
Aus Branchensicht mieden Anleger vor allem zinssensible Sektoren wie die Immobilienwerte . Die Volkswirte der Landesbank Helaba verwiesen auf ungünstige Signale von Seiten der US-Notenbank. Bereits am Montag hätten die als restriktiv eingestuften Kommentare von Fed-Chef Jerome Powell für Abgabedruck gesorgt und jüngste Redebeiträge anderer Notenbank-Mitglieder hätten dies untermauert. „Die Fed ist besorgt wegen der hohen Inflation und bereit, den Zinserhöhungszyklus deutlich zu beschleunigen“, kommentierten die Experten./la/jha/
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55583015-roundup-aktien-europa-schluss-verluste-inflationssorgen-und-ukraine-krise-016.htm
BÖRSEN – Deutsche Anleihen legen deutlich zu – Rendite für zehnjährige Bundesanleihen sinkt auf 0,46 [Vortag: bis 0,52] Prozent – Verunsichernd: russisches Öl gegen Rubel – Schlechte Konjunkturaussichten: stark eingetrübte Verbraucherstimmung in Eurozone – 23.3.2022, 18:35
FRANKFURT (dpa-AFX) – Deutsche Bundesanleihen haben am Mittwoch von einer allgemeinen Verunsicherung an den Finanzmärkten profitiert und deutliche Kursgewinne verzeichnet. Der für den Anleihemarkt richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future stieg am späten Nachmittag um 0,42 Prozent auf 160,06 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen betrug 0,46 Prozent.
Beobachter erklärten die stärkere Nachfrage nach sicheren Anlagen vor allem mit der trüberen Stimmung an den Aktienmärkten. Nach wie vor ist die Unsicherheit wegen des Ukraine-Kriegs hoch.
Für Verunsicherung sorgten auch Äußerungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Demnach müssen etwa Kunden in Deutschland und anderen EU-Staaten ihre Gaslieferungen aus Russland künftig in Rubel bezahlen. Der russische Präsident wies am Mittwoch die Regierung an, keine Zahlungen in Dollar oder Euro mehr zu akzeptieren.
Am Donnerstag werden die Spitzen der EU und der Nato zu Krisengipfeln zusammenkommen. Dabei dürften auch mögliche weitere Sanktionen gegen Russland besprochen werden. Schon jetzt haben viele Länder Russland, das einer der größten Erdölförderer der Welt ist, mit Sanktionen belegt. Die USA haben darüber hinaus entschieden, kein russisches Öl mehr importieren zu wollen, Großbritannien hat das Ziel für das Jahresende ausgerufen.
Gestützt wurden die Bundesanleihen auch durch schwache Konjunkturdaten aus der Eurozone. Im März hat sich die Verbraucherstimmung in der Eurozone wegen des Kriegs in der Ukraine und einer hohen Inflation stark eingetrübt. Ein von der EU-Kommission erhobener Indikator sackte um 9,9 Punkte auf minus 18,7 Zähler. Damit rutschte die Konsumlaune auf das Niveau, das zuletzt im Frühjahr 2020 erreicht worden war. Damals hatte der Beginn der Corona-Krise das Vertrauen der Verbraucher erschüttert./jkr/jha/
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55582901-deutsche-anleihen-legen-deutlich-zu-016.htm
Aktien Wien Schluss: ATX verliert deutliche 2,2 Prozent – 23.3.2022, 18:11
WIEN (dpa-AFX) – Die Wiener Börse ist am Mittwoch mit deutlichen Kursverlusten aus dem Handel gegangen. Im Handelsverlauf rutschte der heimische Leitindex immer tiefer in die Verlustzone ab und stand zum Schluss 2,23 Prozent unter dem Vortagesschlusskurs bei 3329,69 Punkten. Auch der etwas breitere ATX Prime gab zur Wochenmitte um 2,14 Prozent auf 1.675,71 Einheiten nach.
Allgemein war die Marktstimmung in Europa am Mittwoch schwach. Weiterhin sorgt der Ukraine-Krieg für Unsicherheit an den Märkten. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte zuletzt Japan zu einem Handelsembargo gegen Russland aufgefordert. So soll der Sanktionsdruck wegen des Angriffskrieges auf sein Land erhöht werden, sagte Selenskyj in einer Video-Ansprache vor dem Parlament in Tokio.
Im Verlauf lastete einerseits die schwache Markteröffnung an der Wall Street zusätzlich auf der Stimmung. Andererseits brachte auch eine Ankündigung der russischen Regierung weitere Unsicherheit. Für Gaslieferungen aus Russland müssen viele Staaten künftig in Rubel bezahlen. Der russische Präsident Wladimir Putin wies am Mittwoch die Regierung an, keine Zahlungen in Dollar oder Euro mehr zu akzeptieren. Davon betroffen sind alle EU-Staaten, aber auch die USA, Kanada und Großbritannien.
Daneben bleibt auch die Inflationsentwicklung eines der wichtigsten Themen am Markt. Der Prognose der Ifo-Experten zufolge dürfte die Inflation in Deutschland heuer auf 5,1 bis 6,1 Prozent steigen und damit die höchste Rate seit 1982 erreichen. Weitere Konjunkturdaten vom Mittwoch zeigten zudem, dass sich die Konsumentenstimmung in der Eurozone deutlich eingetrübt hat. Das Barometer für das Konsumklima fiel im März um 9,9 Punkte auf minus 18,7 Zähler, wie aus der am Mittwoch veröffentlichten Umfrage der EU-Kommission hervorgeht. Von Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit einem Rückgang auf minus 12,9 Zähler gerechnet.
Die Verliererliste im ATX Prime wurde von den Aktien des Verbundes angeführt, die 6,6 Prozent verloren. Auch die Papiere von Semperit gaben um deutliche 6,3 Prozent nach. Der Konzern legte seine Zahlen für 2021 vor und knackte dabei beim Umsatz die Milliardenschwelle. Angesichts des russischen Einmarschs in der Ukraine hält sich das Unternehmen aber mit einer Prognose für heuer zurück. Die genauen Auswirkungen seien derzeit noch nicht abschätzbar, der operative Gewinn vor Abschreibungen (EBITDA) dürfte jedoch „wesentlich unter den durchschnittlichen Markterwartungen“ von 100 bis 120 Millionen Euro liegen.
Die Anteile des Frucht-, Stärke- und Zuckerkonzern Agrana schlossen um 1,7 Prozent schwächer. Das Unternehmen erwartet wegen des Ukraine-Kriegs und den Russland-Sanktionen einen Abschreibungsbedarf von 65 bis 85 Millionen Euro. Die Agrana hat mehrere Fruchtverarbeitungswerke in der Ukraine und in Russland.
Bei den Aktien der Voestalpine stand zum Schluss ein kleines Plus von 0,2 Prozent. Am Vorabend wurde bekannt, dass der frühere langjährige voestalpine-Vorstandschef Wolfgang Eder mit 1. April Aufsichtsratschef des Unternehmens wird. Außerdem nimmt der Stahlkonzern einen „niedrigen dreistelligen Millionenbetrag“ in die Hand, um den Bau neuer, deutlich CO2-ärmerer Hochöfen vorzubereiten.
Die Titel der OMV schlossen praktisch unverändert bei 43,13 Euro. Die Experten von Deutsche Bank Research haben ihre Einstufung für die Aktien des Ölkonzerns von „Buy“ auf „Hold“ gesenkt und das Kursziel von 64,0 auf 44,8 Euro gekürzt.
Auch für die Anteilsscheine des Salzburger Kranherstellers Palfinger lag ein Analystenkommentar vor. Die Analysten von Deutsche Bank Research kappen ihr Kursziel von 42,0 auf 38,0 Euro, die „Buy“-Empfehlung blieb jedoch aufrecht. Die Palfinger-Aktie verlor am Mittwoch zwei Prozent auf 24,50 Euro.
Klare Verluste gab es auch für die heimischen Bankaktien. Erste Group gaben um 2,9 Prozent nach, Bawag verloren 3,8 Prozent und Raiffeisen Bank International (RBI) verbilligten sich um 2,7 Prozent./pma/mik/APA/ngu
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55582681-aktien-wien-schluss-atx-verliert-deutliche-2-2-prozent-016.htm
ZENTRALBANKEN – USA – Powell: CBDC muss Privatsphäre schützen und Identifizierbarkeit sichern – 23.3.2022
Die US-Notenbank hat nach den Worten ihres Chairman Jerome Powell noch nicht über die Einführung eines digitalen Dollar entschieden, ein solches Zahlungsmittel müsste aber vier Grundvoraussetzungen erfüllen und sollte den privaten Sektor einbeziehen. „Wir haben vier Prinzipien festgelegt, die uns leiten werden“, sagte Powell in einer Podiumsdiskussion der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ). Am wichtigsten sei hierbei der Schutz der Privatsphäre, der zugleich die Identifizierung von Nutzern erlauben müsse.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55583273-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
ZENTRALBANKEN – USA – Powell: USA wollen bis 2023 grenzüberschreitende Sofortzahlungen – 23.3.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Digitalisierung des Finanzsektors wird nach Aussage von Fed-Chairman Jerome Powell günstige Auswirkungen für das Dienstleistungsangebot haben, zugleich aber mehr Regulierung mit sich bringen. „In den USA und weltweit sind wir auf einem guten Weg, inländische Sofortzahlungen zu niedrigen Kosten täglich rund um die Uhr anzubieten“, sagte Powell bei einer Podiumsdiskussion der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich. Nun müsse der gleiche Weg für grenzüberschreitende Zahlungen beschritten werden. „Hier in den USA ist es das Ziel, das 2023 zu erreichen“, sagte er.
Powell erwartet, dass die Digitalisierung des Finanzwesens in den nächsten Jahren die Kosten senken, die Transparenz erhöhen und mehr Menschen einen leichteren Zugang ermöglichen wird. „Es ist sehr wahrscheinlich, dass digitale finanzielle Aktivitäten, die sich derzeit außerhalb der Regulierung befinden, ihren Weg dahin finden werden“, fügte er hinzu. Das sei notwendig, um gleiche Wettbewerbsbedingungen zu schaffen und die Konsumenten zu schützen.
„Ein großer Teil der Fortschritte, die wir auf diesem Weg machen, wird von einer wirklich hochrangigen internationalen Kooperation abhängen, wenn wir wirklich das Potenzial digitaler Assets und Dienstleistungen nutzen und zugleich ihre Fallstricke vermeiden wollen“, sagte der Fed-Chairman.
Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, hatte am Vortag gesagt, dass Konsumenten in Europa viel besser geschützt seien als in den USA, weil die hiesigen Behörden den Vorschlägen der „Gafa“ (Google, Amazon, Facebook, Apple) weniger Gehör geschenkt hätten. Sie hoffe sehr, dass die Zentralbanken einen ausreichenden gemeinsamen Nenner bezüglich des Respekts der Privatsphäre der Bürger finden würden, sagte Lagarde.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55581184-powell-usa-wollen-bis-2023-grenzueberschreitende-sofortzahlungen-015.htm
ZENTRALBANKEN – USA – FED of Cleveland: Mester sieht Zinsen am Jahresende bei 2,50 Prozent – 23.3.2022
Die Präsidentin der Federal Reserve von Cleveland, Loretta Mester, erwartet dieses Jahr weitere Zinserhöhungen bis auf 2,50 Prozent. Die Zinsen sollten dann im kommenden Jahr weiter steigen, um die Inflation in den Griff zu bekommen, sagte sie in einer Rede. „Aus meiner Sicht ist die Inflation, die auf dem höchsten Stand seit 40 Jahren liegt, derzeit die größte Herausforderung für die US-Wirtschaft“, sagte sie.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55575762-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
ZENTRALBANKEN – USA – FED of San Francisco: Daly für Zinserhöhungen bis zu neutralen“ Niveau – 23.3.2022
Nach Ansicht der Präsidentin der Federal Reserve Bank of San Francisco, Mary Daly, muss die US-Notenbank die Zinssätze kontinuierlich bis zu einem neutralen Niveau anheben und eine weitere Straffung der Geldpolitik ins Auge fassen, um das Wirtschaftswachstum zu begrenzen, damit die Inflation zurückgeht. „Die Inflation ist viel zu hoch. Die Menschen denken an die Inflation, wenn sie morgens aufstehen, und sie denken daran, wenn sie abends ins Bett gehen“, sagte Daly.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55575762-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
ZENTRALBANKEN – USA – Inflationsbekämpfung hat Priorität: Das Fed drückt unerwartet auf die Tube – Chart des Tages – NACHTRAG: 22.3.2022
Von Frank Heiniger
GRAPHIK: https://www.fuw.ch/wp-content/uploads/2022/03/screenshot-2022-03-21-215751-640×372.jpg
So rasch können Markterwartungen sich ändern. War zu Jahresbeginn praktisch ausgemacht, dass die US-Notenbank die Geldpolitik mit raschen Zinsschritten strafft, brachte der Ausbruch des Ukrainekrieges diese Prognose temporär ins Wanken: Angesichts der Turbulenzen auf den Finanzmärkten und steigender Rezessionsrisiken schien plausibel – so zumindest das Argument der Investoren –, dass Fed-Chef Powell mit den Zinsschritten wohl nicht ganz so zügig vorpreschen würde.
In seiner gestrigen Rede in der US-Hauptstadt Washington hat Powell den Marktteilnehmern allerdings erneut ins Gedächtnis gerufen, dass für das Fed der Kampf gegen die hohe Inflation oberste Priorität geniesst. Wenn es nötig sein sollte, sei auch die Erhöhung der Leitzinsen in Schritten von jeweils einem halben Prozentpunkt möglich – selbst wenn dies bedeuten würde, damit das Wirtschaftswachstum zu gefährden.
Powells Aussagen blieben nicht ungehört: Einerseits büssten die US-Aktienindizes nach der Rede an Terrain ein. Andererseits zogen die Zinserwartungen deutlich an. Das unterstreichen die Wahrscheinlichkeiten, die sich aus den an der Terminbörse CME gehandelten Futures-Kontrakten ableiten lassen: Dem Szenario, dass das Zielband der Fed Funds Rate nach der übernächsten Sitzung von Mitte Juni von 1,25 bis 1,5% notiert – was zwei Zinsschritten von jeweils 50 Basispunkten entspricht –, wurde vor Powells Rede eine Wahrscheinlichkeit von rund 35% beigemessen. Im Nachgang der Rede notiert sie nun über 57% (rechter Balken). (Quelle der Grafik: CME)
https://www.fuw.ch/article/der-chart-des-tages-2275/
ZENTRALBANKEN – SÜDKOREA – Südkorea macht IWF-Direktor zum neuen Notenbankpräsidenten – 23.3.2022
Südkorea ist auf der Suche nach einem neuen Präsidenten für die Zentralbank beim Internationalen Währungsfonds (IWF) fündig geworden. Changyong Rhee, IWF-Direktor für die Asien-Pazifik-Region, soll die Bank of Korea führen und damit Lee Ju-yeol ablösen, dessen zweite Amtszeit im März ausläuft, wie das Büro des südkoreanischen Staatspräsidenten mitteilte.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55575762-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
USA – EIA: US-Rohöllagerbestände überraschend gesunken – 23.3.2022
WASHINGTON (Dow Jones)–Die Rohöllagerbestände in den USA haben sich in der Woche zum 18. März überraschend verringert. Sie fielen nach Angaben der staatlichen Energy Information Administration (EIA) um 2,508 Millionen Barrel gegenüber der Vorwoche. Von Dow Jones Newswires befragte Analysten hatten einen unveränderten Stand vorhergesagt. In der Vorwoche hatten sich die Lagerbestände um 4,345 Millionen Barrel erhöht. Bei den bereits am Vortag veröffentlichten Daten des privaten American Petroleum Institute (API) war mit 4,3 Millionen Barrel eine Abnahme registriert worden. Die Benzinbestände nahmen nach EIA-Angaben um 2,948 Millionen Barrel ab. Analysten hatten ein Minus von 1,5 Millionen Barrel erwartet, nachdem die Vorräte in der vorangegangenen Woche um 3,615 Millionen gesunken waren. Die API-Daten hatten einen Rückgang von 0,6 Millionen Barrel angezeigt.
Die Ölproduktion in den USA war in der Woche mit 11,6 Millionen Barrel pro Tag auf dem Niveau der Vorwoche. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum ergab sich ein Zuwachs von 0,6 Millionen Barrel.
Webseite: http://www.eia.gov/petroleum/supply/weekly/
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55581484-us-rohoellagerbestaende-ueberraschend-gesunken-015.htm
USA – USA: Neubauverkäufe fallen überraschend weiter – 23.3.2022
WASHINGTON (dpa-AFX) – In den USA hat es bei den Verkäufen neuer Häuser überraschend einen weiteren Rückschlag gegeben. Im Februar seien die Verkaufszahlen im Monatsvergleich um 2,0 Prozent gesunken, teilte das Handelsministerium am Mittwoch in Washington mit. Analysten hatten im Schnitt einen Zuwachs um 1,1 Prozent erwartet.
Außerdem ist der Dämpfer zum Jahresauftakt fast doppelt so stark ausgefallen wie zunächst gemeldet. Im Januar gingen die Verkaufszahlen um revidiert 8,4 Prozent zurück, wie das Ministerium weiter mitteilte. Ursprünglich war nur ein Rückgang um 4,5 Prozent gemeldet worden. Während die Verkaufszahlen in den ersten beiden Monaten des Jahres gesunken sind, waren sie in den beiden letzten Monaten 2021 noch stark gestiegen.
Auf das Jahr hochgerechnet wurden im Februar 772 000 neue Häuser verkauft. Erwartet wurde ein Wert von 810 000. Im Januar waren es annualisiert 788 000 Häuser gewesen, die einen Käufer fanden./jkr/bgf/jha/
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55581144-usa-neubauverkaeufe-fallen-ueberraschend-weiter-016.htm
AUSTRALIEN – Verteidigungsexperten: Klimawandel „größte Bedrohung“ für Australiens Sicherheit – 23.3.2022
Der Klimawandel ist nach Einschätzung von Verteidigungsexperten die „größte Bedrohung“ für Australiens Zukunft und Sicherheit. Eine Gruppe von Fachleuten um den ehemaligen Armeechef des Landes, Chris Barrie, forderte die Regierung in Canberra in einem offenen Brief auf, das Thema Klimawandel vor den für Mai geplanten Parlamentswahlen „zu einer unmittelbaren Sicherheitspriorität“ zu machen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55579544-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
CHINA – EUROPA – China steckt wieder mehr Geld in Europa – Anstieg von 132 auf 155 Transaktionen – Transaktionswert 2021 auf 12,4 Mrd. Dollar verachtfacht – Restrukturierung im Fokus – Industrieunternehmen gefragt – NACHTRAG: 22.3.2022
Wien (pte029/22.03.2022/13:30) – Es gibt wieder mehr chinesische Firmenübernahmen in Europa. Laut einer neuen Studie der Prüfungs- und Beratungsorganisation EY http://ey.com ist die Zahl seit 2021 von 132 auf 155 gestiegen. Auch das Transaktionsvolumen hat sich erhöht. Der Wert der Beteiligungen und Übernahmen hat sich von 1,5 auf 12,4 Mrd. Dollar mehr als verachtfacht.
*** Restrukturierung im Fokus
„Die meisten chinesischen Unternehmen, die schon im Ausland Firmen übernommen haben, haben sich in den letzten Jahren eher damit beschäftigt, die Restrukturierung in Europa voranzutreiben, als weiter zu expandieren – besonders in den Sektoren Automobilzulieferer und Maschinenbau“, kommentiert Eva-Maria Berchtold, Leiterin der Strategie- und Transaktionsberatung bei EY Österreich, die Ergebnisse.
Neben der Corona-Pandemie haben sich auch die inzwischen hohen Hürden für ausländische Beteiligungen gerade in bestimmten kritischen Branchen sowie die zunehmende Konkurrenz durch kapitalstarke Finanzinvestoren dämpfend ausgewirkt. Berchtold: „Die Kaufpreise auf dem M&A-Markt sind zuletzt stark gestiegen – in einigen Fällen wollten die chinesischen Interessenten da nicht mehr mitgehen. Besonders die börsennotierten chinesischen Unternehmen fürchten, mit teuren Zukäufen den eigenen Aktienkurs unter Druck zu setzen.“
*** Industrieunternehmen gefragt
Nach wie vor entfallen laut der EY-Erhebung auf klassische Industrieunternehmen die meisten Deals – 30 der 155 Transaktionen in Europa fanden im Industrie-Sektor statt. Aber: 2020 waren europaweit noch 36 Industrietransaktionen gezählt worden. „Nach wie vor besteht bei chinesischen Investor:innen Interesse an europäischen Automobilzulieferern oder Maschinenbauern – allerdings inzwischen eher in den Subsektoren Elektromobilität und Autonomes Fahren“, so Berchtold.
Auf Hightech- beziehungsweise Software-Unternehmen entfielen 2021 europaweit 27 Transaktionen (Vorjahr: 20). „Wir sehen ein gestiegenes Interesse, etwa an Spieleentwicklern und Software-Programmierern. Gerade der aktivste chinesischer Investor im vergangenen Jahr, Tencent, hat sich zuletzt in diesem Segment stark engagiert“, sagt Berchtold. Die meisten Transaktionen wurden 2021 in Großbritannien verzeichnet. Mit 36 Übernahmen und Beteiligungen liegt die Insel knapp vor Deutschland (35 Transaktionen) und deutlich vor den drittplatzierten Niederlanden (13).
https://www.pressetext.com/news/20220322029
%%%%%%%%%
RUSSLAND – UKRAINE – B24 – Newsticker (aktuell)
https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/russland-ukraine-krieg-news-ticker-kw-12,T0gv1M8
RUSSLAND – UKRAINE – B24 – Newsticker (abgeschlossen)
https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/ereignisse-im-russland-ukraine-krieg-im-rueckblick-kw-11,SyBZtyZ
RUSSLAND – UKRAINE – n-tv Liveticker zum 24.3.2022 (aktuell)
https://www.n-tv.de/politik/06-51-US-Sicherheitsberater-Krieg-wird-weder-leicht-noch-schnell-enden–article23143824.html
RUSSLAND – UKRAINE – n-tv Liveticker zum 23.3.2022 (abgeschlossen)
https://www.n-tv.de/politik/20-28-Frankreich-nennt-Kreml-Kriegsfuehrung-ein-Massaker–article23219783.html
GESAMT-ROUNDUP 2: Neue Waffenlieferungen an Ukraine – USA: Kriegsverbrechen – Scholz: „Die Waffen müssen schweigen“ – Vier Wochen Krieg: Russische Truppen kommen kaum noch voran – Russland und ein möglicher Einsatz von Atomwaffen – Gipfel-Diplomatie am Donnerstag – Debatte zur Flüchtlingsverteilung – Russische Gas-Lieferungen nur noch in Rubel zu bezahlen – 23.3.2022, 20:47
BERLIN/KIEW/MOSKAU (dpa-AFX) – Die Bundesregierung will die Ukraine in ihrem Kampf gegen Russland mit weiteren Waffenlieferungen unterstützen. Das Bundesverteidigungsministerium beantragte am Mittwoch nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur beim Bundessicherheitsrat die Lieferung von 2000 weiteren Panzerfäusten. Bundeskanzler Olaf Scholz sicherte der Ukraine am 28. Tag des russischen Angriffskriegs volle Solidarität zu. „Präsident (Wolodymyr) Selenskyj: Die Ukraine kann sich auf unsere Hilfe verlassen“, sagte der SPD-Politiker im Bundestag.
Deutschland schickt zudem nach Angaben von Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) weitere Flugabwehr-Systeme vom Typ Strela in die Ukraine. Die ukrainischen Streitkräfte haben bereits 1000 Panzerabwehrwaffen sowie 500 Boden-Luft-Raketen vom Typ „Stinger“ aus Bundeswehrbeständen erhalten, zudem 500 von rund 2700 Strela-Raketen aus Altbeständen. Deutschland hatte sich bis dahin fast immer geweigert, Waffen in Konfliktgebiete zu liefern.
Die US-Regierung warf russischen Truppen in der Ukraine offiziell Kriegsverbrechen vor. Man habe zahlreiche glaubwürdige Berichte über gezielte Angriffe auf Zivilisten sowie über andere Gräueltaten erhalten, hieß es in einer Mitteilung des Außenministeriums.
Die westlichen Staaten wollen unterdessen am Donnerstag ihr weiteres Vorgehen gegen Russland besprechen. In Brüssel finden dazu Gipfeltreffen der Nato, der G7 und der EU statt. Wie Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg vorab bekanntgab, verstärkt das Verteidigungsbündnis seine Ostflanke mit vier weiteren Gefechtsverbänden in Ungarn, Rumänien, Bulgarien und der Slowakei.
*** Scholz: „Die Waffen müssen schweigen“
Scholz forderte im Bundestag: „Die Waffen müssen schweigen – und zwar sofort.“ Russlands Präsident Wladimir Putin müsse die Wahrheit hören über diesen Krieg. „Und diese Wahrheit lautet: Der Krieg zerstört die Ukraine. Aber mit dem Krieg zerstört Putin auch Russlands Zukunft.“ Seine Entscheidung zur Aufrüstung der Bundeswehr mit einem 100 Milliarden Euro schweren Investitionstopf verteidigte der Kanzler.
Forderungen, Deutschland sollte Energielieferungen aus Russland sofort einstellen, um Druck auf Moskau auszuüben, wies Scholz dagegen erneut zurück. Die deutsche Abhängigkeit von russischen Energie-Importen könne nicht von heute auf morgen verringert werden, sagte er der Wochenzeitung „Die Zeit“.
*** Vier Wochen Krieg – Russische Truppen kommen kaum noch voran
In der Ukraine dauerten heftige Kämpfe am Mittwoch weiter an, wobei die russischen Truppen nach westlicher Einschätzung wegen Ermattung und Nachschubproblemen kaum vorankommen. Auf Befehl Putins hatten russische Truppen am 24. Februar die Ukraine angegriffen.
Der „militärische Spezialeinsatz“, wie Moskau den Krieg nennt, laufe nach Plan, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow dem US-Sender CNN. Putin habe seine Ziele aber „noch nicht“ erreicht. Dazu zählte Peskow die Dezimierung des ukrainischen Militärs sowie eine Zusage Kiews, dass die 2014 von Moskau annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim zu Russland gehöre. Zudem müsse die Ukraine anerkennen, dass die Separatistenregionen im Osten nun „unabhängige Staaten“ seien.
Die Gespräche zwischen der Ukraine und Russland über ein Ende der Kampfhandlungen gestalten sich nach Angaben beider Seiten kompliziert. Die Ukraine fordert ein Ende der Kämpfe sowie einen Abzug der russischen Truppen.
*** Russland und ein möglicher Einsatz von Atomwaffen
Peskow reagierte mehrfach ausweichend auf die Frage, ob Putin den Einsatz von Atomwaffen in dem Konflikt ausschließe. Er verwies auf die russische Sicherheitsdoktrin, wonach Nuklearwaffen eingesetzt würden, wenn eine „existenzielle Bedrohung“ für Russland bestehe. Das US-Verteidigungsministerium nannte die Äußerungen gefährlich. Biden sagte vor seinem Abflug nach Europa, dass er den Einsatz von chemischen Waffen als eine „reale Bedrohung“ ansehe. Scholz hat Putin nach eigenen Angaben persönlich vor dem Einsatz von chemischen oder biologischen Waffen gewarnt.
Stoltenberg äußerte die Erwartung, dass sich der Nato-Sondergipfel auf zusätzliche Unterstützung für die Ukraine einigt, darunter auch Ausrüstung zum Schutz vor chemischen, biologischen, radiologischen und nuklearen Bedrohungen sowie Hilfe bei der Cybersicherheit.
*** Gipfel-Diplomatie am Donnerstag
Selenskyj soll zum Nato-Gipfel per Video zugeschaltet werden. Sein Berater Mychajlo Podoljak forderte moderne Flugabwehrwaffen, wenn die Nato schon nicht den Himmel über der Ukraine für russische Flugzeuge sperren wolle. Die von Stoltenberg angekündigte Stärkung der Nato-Ostflanke ist bereits ein deutliches Zeichen zur Abschreckung Russlands. Bislang hat die Nato in Estland, Lettland und Litauen sowie in Polen dauerhaft multinationale Verbände stationiert. Die Ausweitung der Präsenz bedeutet, dass künftig von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer Nato-Truppen präsent sein werden.
Polen hat 45 russische Diplomaten zu unerwünschten Personen erklärt. Die russischen Diplomaten müssen nun bis auf eine Ausnahme das Land innerhalb von fünf Tagen verlassen. Polen wirft ihnen Spionage vor. Erwartet wird, dass Russland nun auch mehrere Dutzend polnische Diplomaten ausweisen wird.
*** Debatte zur Flüchtlingsverteilung
Die Bundesregierung tut sich schwer damit, das Ausmaß der Fluchtbewegung aus der Ukraine nach Deutschland einzuschätzen. „Noch ist völlig unklar, wie viele Frauen, Männer und Kinder aus der Ukraine bei uns Zuflucht suchen werden“, sagte Scholz. Auch wie viele Kriegsflüchtlinge sich bereits in Deutschland aufhalten, ist nach wie vor nicht bekannt. Die Bundespolizei hat die Ankunft von 238 932 Kriegsflüchtlingen festgestellt. Die tatsächliche Zahl dürfte aber deutlich höher liegen – Ukrainer dürfen ohne Visum einreisen, und an den EU-Binnengrenzen gibt es keine regulären Grenzkontrollen.
Offen ist auch, wie die Flüchtlinge innerhalb der EU verteilt werden. Die EU-Kommission erteilte Forderungen zu verpflichtenden Quoten eine Absage. Deutschland gehört zu den Staaten, die auf eine Verteilung in der gesamten EU dringen.
*** Russische Gas-Lieferungen nur noch in Rubel zu bezahlen
Gaslieferungen aus Russland müssen Kunden in Deutschland und in anderen EU-Staaten künftig in Rubel bezahlen. Die Lieferungen würden weiter in vollem Umfang gewährleistet, versicherte Kremlchef Putin in einer Videokonferenz der Regierung, die im Staatsfernsehen übertragen wurde. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) warf Putin Vertragsbruch vor, die Gaswirtschaft reagierte mit Unverständnis./nif/DP/jha
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55583654-gesamt-roundup-2-neue-waffenlieferungen-an-ukraine-usa-kriegsverbrechen-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – Der 28. Kriegstag im Überblick Ukraine meldet Erfolge nahe Kiew – Deutschland liefert mehr Panzerfäuste – Klitschko: Russische Truppen nahe Kiew zurückgedrängt – Frontabschnitt bei Kiew geflutet – Selenskyj ruft französische Firmen auf, Russland zu verlassen – Deutschland liefert weitere Waffen an Ukraine – Scholz räumt Fehler nach Selenskyjs Rede ein – Russland akzeptiert nur noch Rubel für Gaslieferungen – NATO will Gefechtseinheiten an Ostflanke verdoppeln – Lawrow: USA ziehen Verhandlungen in die Länge – Kreml-Sonderbeauftragter Tschubais tritt zurück – Kremlpartei-Abgeordnete dürfen Russland nur mit Erlaubnis verlassen * Meldungskranz am Ende des Beitrags– 23.3.2022, 22:09
In der Umgebung von Kiew toben heftige Kämpfe. Der ukrainischen Seite gelingt es nach eigenen Angaben, mehrere Orte zurückzuerobern. Deutschland kündigt zusätzliche Waffenlieferungen an die Ukraine an. Währenddessen will Russland Gas nur noch gegen Rubel liefern. Der 28. Kriegstag im Überblick.
*** Klitschko: Russische Truppen nahe Kiew zurückgedrängt
Die ukrainischen Streitkräfte haben die russische Armee nach Angaben von Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko in mehreren Gegenden nahe der Hauptstadt zurückdrängen können. Klitschko sagte, es gebe Gefechte in den nördlichen und östlichen Vororten von Kiew. „Die kleine Stadt Makariw und fast ganz Irpin sind bereits unter Kontrolle ukrainischer Soldaten.“ Diese Angaben ließen sich bisher nicht von unabhängiger Seite überprüfen. Irpin grenzt im Osten an Kiew, Makariw liegt rund 50 Kilometer westlich der ukrainischen Hauptstadt.
In Irpin und im nördlich von Kiew gelegenen Ljutisch gab es heftiges Artilleriefeuer, wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP berichteten. Eine ukrainische Nachrichtenagentur sprach von der möglichen Einkreisung russischer Truppen in Irpin und zwei weiteren Ortschaften. Derweil wurde in Kiew der Stadtteil Nywky von russischen Artilleriegeschützen getroffen, wie AFP-Reporter berichteten. Nach Angaben der Stadtverwaltung wurden vier Menschen verletzt.
*** Frontabschnitt bei Kiew geflutet
Bei der Verteidigung der Hauptstadt ergreifen die Ukrainer offenbar ebenso ungewöhnliche wie effektive Maßnahmen: Im Nordwesten von Kiew lösten geöffnete Sperrwerke an der Mündung des Dnepr-Nebenflusses Irpin großflächige Überschwemmungen aus, wie aktuelle Satellitenbilder zeigen. Das offenbar planmäßige Vorgehen schafft in den sumpfigen Flussniederungen rund 30 Kilometer vor dem Kiewer Stadtzentrum ein natürliches Bollwerk. Die gefluteten Talauen engen den Spielraum der russischen Armee an der Front vor Kiew massiv ein. Schweres Kriegsgerät muss sich in der Region auf feste Straßen zurückziehen.
*** Selenskyj ruft französische Firmen auf, Russland zu verlassen
Derweil warb der ukrainische Präsident um weitere Unterstützung gegen den russischen Angriffskrieg. Er hielt Videoansprachen vor der französischen Nationalversammlung und vor japanischen Abgeordneten in Tokio. Selensky appellierte an französische Firmen, Russland zu verlassen und damit aufzuhören, einen Krieg zu finanzieren. Er nannte dabei unter anderem Renault. Am Abend kündigte der Autohersteller an, seine Industrieaktivitäten in Russland wegen des Krieges in der Ukraine auszusetzen. Die Maßnahmen betreffen die Produktion in Moskau. Japan rief Selensky auf, sich in Asien weiter für Druck auf Russland einzusetzen. Es brauche ein Handelsembargo gegen Russland, so Selenskyj.
*** Deutschland liefert weitere Waffen an Ukraine
Zusätzliche Unterstützung für die ukrainische Armee kommt unter anderem aus Deutschland. Das Verteidigungsministerium will der Ukraine zur Verteidigung gegen Russland 2000 weitere Panzerfäuste aus Beständen der Bundeswehr liefern. Dies beantragte das Ressort von Ministerin Christine Lambrecht nach Informationen der dpa beim Bundessicherheitsrat.
Deutschland liefert nach Angaben von Außenministerin Annalena Baerbock derzeit auch weitere Luftabwehrraketen vom Typ Strela. „Die weiteren Strela-Lieferungen sind auf dem Weg“, sagte die Grünen-Politikerin im Bundestag. Die Ukraine hat bisher von Deutschland 500 Strela-Luftabwehrraketen erhalten. Ursprünglich war von bis zu 2700 die Rede. Der Krieg in der Ukraine und die von Kanzler Olaf Scholz angekündigte milliardenschwere Modernisierung der Bundeswehr bestimmten auch die Generaldebatte des Bundestages.
*** Scholz räumt Fehler nach Selenskyjs Rede ein
Dass es nach der Rede des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj vor dem Bundestag keine Debatte mehr gab, hält der Kanzler inzwischen für einen Fehler. Der von der Ampel-Koalition durchgesetzte Verzicht auf eine Debatte sei „nicht richtig“ gewesen, sagte Scholz im Gespräch mit der „Zeit“. Der Bundestag war trotz Forderungen insbesondere der Union nach einer Debatte ohne jegliche Unterbrechung zur Tagesordnung übergegangen.
*** Russland akzeptiert nur noch Rubel für Gaslieferungen
Derweil sorgte Russlands Präsident Wladimir Putin mit einem ökonomischen Schachzug für weitere Unruhe. Für Gaslieferungen aus Russland müssten Kunden unter anderem in Deutschland und anderen EU-Staaten künftig in Rubel bezahlen, erklärte er. Die Ankündigung sorgte prompt für eine Stärkung der russischen Währung, die massiv unter Druck steht. Er habe die Regierung und die Zentralbank aufgefordert, „innerhalb einer Woche“ das neue System einzuführen. Zudem deutete Putin an, dass von der Umstellung auf Rubel auch andere russische Exporte betroffen sein könnten.
*** NATO will Gefechtseinheiten an Ostflanke verdoppeln
Einen Tag vor ihrem Sondergipfel zum Ukraine-Krieg kündigte die NATO an, ihre Ostflanke weiter zu stärken. Das Bündnis will doppelt so viele Gefechtseinheiten an ihre Ostflanke entsenden wie bisher. Generalsekretär Jens Stoltenberg sagte, die Staats- und Regierungschefs wollten auf dem Sondergipfel in Brüssel neue Battlegroups für die Mitgliedsländer Rumänien, Bulgarien, Ungarn und die Slowakei beschließen. Bisher gibt es solche multinationalen Einheiten in Polen und den drei Baltenstaaten.
*** Lawrow: USA ziehen Verhandlungen in die Länge
Bei den Verhandlungen zwischen der russischen und der ukrainischen Seite über ein mögliches Ende des Krieges ist weiter keine Einigung in Aussicht. „Die Gespräche sind zäh, die ukrainische Seite ändert ständig ihre Position“, sagte Russlands Außenminister Sergej Lawrow. Dafür machte er vor allem die USA verantwortlich: Washington wolle „uns offenbar so lange wie möglich in einem Zustand militärischer Aktionen halten“.
*** Kreml-Sonderbeauftragter Tschubais tritt zurück
In einem Theater sollen bis zu 1000 Schutzsuchende untergekommen sein. Aufnahmen aus der Luft zeigen, dass zuvor auf russisch „Kinder“ davor geschrieben wurde.
Derweil verlor Putin einen engen Berater. Der Sonderbeauftragte des russischen Präsidenten für Beziehungen zu internationalen Organisationen, Anatoli Tschubais, erklärte seinen Rücktritt. Dies bestätigte ein Sprecher des Ex-Reformers, der stets zum liberalen Lager gerechnet wurde. Einen Grund nannte er jedoch nicht. In seinem Umfeld hieß es, Tschubais sei aus Protest gegen den Krieg in der Ukraine abgetreten und habe Russland verlassen. Er ist die bislang höchstrangige Persönlichkeit in Russland, die seit dem Einmarsch in der Ukraine zurückgetreten ist.
*** Kremlpartei-Abgeordnete dürfen Russland nur mit Erlaubnis verlassen
Das Land verlassen – das dürfen Parlamentsabgeordnete der Kremlpartei Geeintes Russland nun nur noch mit einer Sondergenehmigung. Diese müsse von Fraktionschef Wladimir Wassiljew erteilt werden, sagte der stellvertretende Generalsekretär der Partei, Alexander Sidjakin, der Staatsagentur Ria Nowosti. Diese Entscheidung habe die Fraktion allerdings bereits vor Monaten getroffen, sagte er. Betroffen seien ausschließlich Duma-Abgeordnete von Geeintes Russland und nicht alle knapp zwei Millionen Parteimitglieder. Quelle: ntv.de, hul/dpa/AFP/rts
https://www.n-tv.de/politik/Ukraine-meldet-Erfolge-nahe-Kiew-Deutschland-liefert-mehr-Panzerfaeuste-article23219681.html
Weitere Artikel zum Ukraine-Krieg
Sumpfzone gegen russische Panzer Ukrainer fluten Frontabschnitt bei Kiew – 23.3.2022
https://www.n-tv.de/politik/Ukrainer-fluten-Frontabschnitt-bei-Kiew-article23218577.html
Baerbock hält flammende Rede „Russland bereitet einen Korn-Krieg vor“ – 23.3.2022
https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Russland-bereitet-einen-Korn-Krieg-vor-article23218438.html
Schiffe beschießen Mariupol Putin: Gaslieferungen nur noch gegen Rubel – 23.3.2022
https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Putin-Gaslieferungen-nur-noch-gegen-Rubel-article23217181.html
Krisengipfel von NATO, EU und G7 „Nuklearer Krieg kann niemals gewonnen werden“ – 23.3.2022
https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Nuklearer-Krieg-kann-niemals-gewonnen-werden-article23219324.html
Orte im Vorher-nachher-Vergleich Satellitenbilder zeigen Folgen des Ukraine-Kriegs – Bilderstrecke – – 23.3.2022
https://www.n-tv.de/mediathek/bilderserien/politik/Satellitenbilder-zeigen-Folgen-des-Ukraine-Kriegs-article23203219.html
Medwedew warnt USA vor „zerstörtem“ Russland
https://www.n-tv.de/politik/Medwedew-warnt-USA-vor-zerstoertem-Russland-article23218442.html
USA werfen russischen Truppen Kriegsverbrechen vor
https://www.n-tv.de/politik/USA-werfen-russischen-Truppen-Kriegsverbrechen-vor-article23219603.html
So entschlüsseln Satelliten den Krieg
https://www.n-tv.de/politik/Podcast-Wieder-was-gelernt-So-entschluesseln-Satelliten-den-Krieg-article23214919.html
Ein Bild, das den ganzen Horror zeigt
https://www.n-tv.de/politik/Ein-Bild-das-den-ganzen-Horror-zeigt-article23219560.html
RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL – Putin: Russisches Gas muss nun in Rubel bezahlt werden – 23.3.2022, 14:23
MOSKAU (dpa-AFX) – Für Gaslieferungen aus Russland müssen Kunden in Deutschland und anderen EU-Staaten künftig in Rubel bezahlen. Der russische Präsident Wladimir Putin wies am Mittwoch die Regierung an, keine Zahlungen in Dollar oder Euro mehr zu akzeptieren. Die Lieferungen würden weiter in vollem Umfang gewährleistet, versicherte der Kremlchef in einer Videokonferenz der Regierung, die im Staatsfernsehen übertragen wurde. Eine Zahlung für russische Waren in Devisen habe ihren Sinn verloren.
Betroffen sind demnach die von Russland auf einer schwarzen Liste festgehaltenen „unfreundlichen Staaten“. Dazu gehören Deutschland und alle anderen EU-Staaten, aber etwa auch die USA, Kanada und Großbritannien. Die Ankündigung sorgte prompt für eine Stärkung der russischen Währung, die massiv unter Druck steht.
Die Zentralbank und die russische Regierung hätten nun eine Woche Zeit, die Modalitäten für die Umstellung von Devisen- und auf Rubelzahlungen festzulegen, sagte Putin. Der Westen habe selbst seine Währungen entwertet, indem russische Aktiva im Ausland eingefroren worden seien.
Als Reaktion auf die Sanktionen des Westens hatte die russische Regierung bereits Anfang des Monats beschlossen, dass eigene finanzielle Verpflichtungen bei „unfreundlichen Staaten“ nur noch in Rubel beglichen werden. Darunter sind auch die Ukraine, die Schweiz und Japan./mau/DP/mis
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55579983-putin-russisches-gas-muss-nun-in-rubel-bezahlt-werden-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL – Botschafterin: Putin will am G20-Gipfel auf Bali teilnehmen – 23.3.2022
JAKARTA (dpa-AFX) – Ungeachtet des Krieges in der Ukraine und des internationalen Drucks will der russische Präsident Wladimir Putin im Oktober am G20-Gipfeltreffen auf der indonesischen Insel Bali teilnehmen. „Es hängt von der Lage ab. Er (Putin) hat aber die Absicht, zum G20-Treffen zu kommen“, sagte die russische Botschafterin in Indonesien, Ljudmila Worobjowa, am Mittwoch vor Journalisten.
Westliche Nationen überlegen hingegen, das Land nach dem Angriff auf die Ukraine von der Gruppe der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer auszuschließen. „Russland auszuschließen, wird der globalen Wirtschaft nicht helfen“, sagte Worobjowa. Der Gipfel sei zudem nicht das richtige Forum, um sich mit dem Konflikt zu befassen. Ähnlich äußerte sich in der vergangenen Woche der Sprecher des indonesischen Außenministeriums, Teuku Faizasyah.
Indonesien hat in diesem Jahr den G20-Vorsitz. Der Gipfel auf Bali findet am 30. und 31. Oktober statt./apa/cfn/DP/eas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55576852-botschafterin-putin-will-am-g20-gipfel-auf-bali-teilnehmen-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – CHINA – INTERNATIONAL – China lehnt Ausschluss Russlands aus G20 ab – 23.3.2022, 14:01
China lehnt einen Ausschluss Russlands aus der G20-Staatengruppe im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg ab. Die Gruppe der 20 größten Industrie- und Schwellenländer (G20) sei „das wichtigste Forum für internationale wirtschaftliche Zusammenarbeit“, sagte der Sprecher des Außenministeriums in Peking, Wang Weibin. „Russland ist ein wichtiges Mitglied und kein Mitglied hat das Recht, ein anderes Land auszuschließen.“ China ist ein wichtiger Verbündeter Moskaus und hat den russischen Einmarsch in die Ukraine bislang nicht verurteilt.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55579544-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – UKRAINE – Russland will Mariupol für sichere Landverbindung zur Krim – 23.3.2022, 9:59
ROSTOW (dpa-AFX) – Mit einer Eroberung der ukrainischen Hafenstadt Mariupol will Russland nach eigenen Angaben eine sichere Landverbindung auf die annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim schaffen. Sobald das russische Militär die wichtige Fernstraße M14 unter Kontrolle habe, sei die Krim wieder zuverlässig über einen Transportkorridor mit den ostukrainischen Separatistengebieten Donzek und Luhansk verbunden, sagte der stellvertretende Beauftragte von Präsident Wladimir Putin für den Föderationskreis Südrussland, Kirill Stepanow, am Mittwoch der Staatsagentur Ria Nowosti.
Die M14 führt vom südwestukrainischen Odessa, das bereits Ziel russischer Angriffe war, über das umkämpfte Mykolajiw und das von russischen Truppen besetzte Cherson nach Mariupol und von dort über die russische Grenze in die Großstadt Rostow am Don. Die Ukraine hatte nach der russischen Annexion der Krim 2014 die Eisenbahnlinien auf die Halbinsel geschlossen.
„Wir sind zuversichtlich, dass alle Transport- und Eisenbahnlinien zwischen der Krim und dem von Nationalisten befreiten Gebiet Cherson in naher Zukunft vollständig wiederhergestellt sein werden“, sagte Stepanow.
Russland bezeichnet einen Teil der ukrainischen Truppen als „Nationalisten“ und hat den Angriff auf die Ukraine am 24. Februar unter anderem mit einer „Entnazifizierung“ des Landes begründet – ein aus Sicht von Experten unhaltbarer Vorwand. Stepanow sagte, auch der Weg durch das Gebiet Cherson nach Odessa sei bald wieder möglich.
Mariupol am Asowschen Meer wird seit Wochen von russischen Truppen belagert. Eine Aufforderung zur Kapitulation in der Stadt hatte die Ukraine kürzlich abgelehnt. Mariupol hat außer der strategischen auch eine symbolische Bedeutung. Die Stadt hat seit 2014 mehrere Angriffe der prorussischen Separatisten abgewehrt und gilt als Symbol des ukrainischen Widerstands. Sie ist auch Sitz des berüchtigten Asow-Regiments, in dem auch nach Meinung westlicher Experten Rechtsradikale kämpfen. Die USA hatten eine Lieferung von Waffen an das Asow-Bataillon nicht erlaubt. Allerdings ist die Einheit längst Teil der ukrainischen Nationalgarde./bvi/DP/mis
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55576166-russland-will-mariupol-fuer-sichere-landverbindung-zur-krim-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – Kreml-Sprecher: Russland würde Atomwaffen nur bei „existenzieller Bedrohung“ einsetzen – 23.3.2022, 9:34
Im Zusammenhang mit dem Ukraine-Konflikt würde Russland nach Angaben des Kreml Atomwaffen nur im Fall einer „existenziellen Bedrohung“ Russlands einsetzen. „Wir haben ein Konzept für innere Sicherheit, das ist bekannt“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow im US-Fernsehsender CNN International. „Sie können dort alle Gründe für den Einsatz von Nuklearwaffen nachlesen“, fügte er hinzu.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55575762-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Ernährungsminister Özdemir: Bitte nicht hamstern – 23.3.2022, 5:35
BERLIN (dpa-AFX) – Der Bundesernährungsminister Cem Özdemir hat an die Bürger appelliert, wegen des Ukraine-Kriegs und steigender Preise beim Einkauf nicht in Panik zu verfallen und womöglich unnötig Vorräte anzulegen. „Bitte keine Hamsterkäufe, dafür besteht kein Anlass. Wir haben die Versorgung sichergestellt“, sagte der Grünen-Politiker am Dienstagabend in der Sendung „RTL Direkt“. Er habe gerade mit Vertretern des Handels gesprochen. „Und auch die haben sehr klar gesagt, wir haben die Lage im Griff, die Versorgung ist sichergestellt!“
Zuvor hatte auch schon der Vizepräsident des Handelsverband Deutschland (HDE), Björn Fromm, sich im ZDF ähnlich geäußert. Trotz des russischen Ausfuhrstopps für Getreide werde es mittelfristig kein Problem mit der Getreideversorgung in Deutschland geben.
Beim Ringen um eine Entlastung der Bürger angesichts der hohen Preise setzte Özdemir den Akzent anders als Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP), der sich für einen Tankrabatt für alle Autofahrer einsetzt. Der Grüne Özdemir wünscht sich bei Lebensmitteln eine Hilfe für bedürftige Menschen: „Wichtig ist, dass wir es nicht mit dem Füllhorn machen, sondern dass bei diejenigen, die besonders bedürftig sind, die Hilfe ankommt.“/and/DP/zb
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55573776-ernaehrungsminister-oezdemir-bitte-nicht-hamstern-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – EUROPA – Fiskalexpansion: Viel zu wenig für eine Rettung – Chart des Tages – 23.3.2022
Von Sylvia Walter
GRAPHIK: https://www.fuw.ch/wp-content/uploads/2022/03/tot-shock-640×440.png
Viele europäische Regierungen haben schnell reagiert auf den Energiepreisschock, dem Bürger und Unternehmen seit Ausbruch des Ukrainekrieges ausgesetzt sind. Ob Steuererleichterungen oder Unterstützungszahlungen, es werden vielerorts schnell Hilfen aus dem Hut gezaubert. «Wir müssen sicherstellen, dass die Erholung nicht komplett entgleist und dass die Wirtschaft in Europa nur eine Verlangsamung durchläuft», erklärte Paolo Gentiloni, EU-Kommissar für Wirtschaft und Währung, am Dienstag in Brüssel.
Anlässlich des Treffens des EU-Rats in Brüssel am Donnerstag werden die Vertreter von Frankreich, Italien und anderen südlichen Mitgliedländern wohl auf eine gemeinsame Schuldenaufnahme drängen, um die erneute Fiskalexpansion zu finanzieren. Das Volumen der neuen fiskalischen Massnahmen, die seit dem 24. Februar beschlossen worden sind (schwarze Raute im Chart), wird jedoch bei weitem nicht ausreichen, um die Wirtschaft vor einer Kontraktion zu bewahren, zeigen sich die Ökonomen von Gavekal Research überzeugt. So könne die Rezession nicht vermieden werden.
https://www.fuw.ch/article/der-chart-des-tages-2276/
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – RUSSLAND – ROUNDUP: Putin stärkt Rubel mit Gas-Entscheidung – Habeck: Vertragsbruch – 23.3.2022, 19:53
MOSKAU/BERLIN (dpa-AFX) – Russlands Präsident Wladimir Putin hat knapp einen Monat nach Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine mit einem ökonomischen Schachzug für weitere Unruhe gesorgt. Für Gaslieferungen aus Russland müssen Kunden in Deutschland und anderen EU-Staaten künftig in Rubel bezahlen. Die Lieferungen würden weiter in vollem Umfang gewährleistet, versicherte der Kremlchef in einer Videokonferenz der Regierung, die im Staatsfernsehen übertragen wurde. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) warf Putin Vertragsbruch vor, die Gaswirtschaft reagierte mit Unverständnis. Der Vorstoß belastete zudem die Aktienmärkte.
Von der Maßnahme betroffen sind nach russischen Angaben die auf einer schwarzen Liste festgehaltenen „unfreundlichen Staaten“. Dazu gehören Deutschland und alle anderen EU-Staaten, aber etwa auch die USA, Kanada und Großbritannien. Die Ankündigung sorgte prompt für eine Stärkung der russischen Währung, die massiv unter Druck steht.
Die Zentralbank und die russische Regierung hätten nun eine Woche Zeit, die Modalitäten für die Umstellung von Devisen- auf Rubelzahlungen festzulegen, sagte Putin. Eine Zahlung für russische Waren in Devisen habe ihren Sinn verloren. Minister Habeck zufolge will die Bundesregierung mit den europäischen Partnern über den Schritt beraten. Die Maßnahme zeige einmal mehr, dass Russland kein stabiler Partner sei.
Für Gaslieferungen aus Russland gibt es bisher langfristige Verträge, die in der Regel auf Dollar und Euro lauten. „Putin sendet damit zunächst einmal ein politisches Signal“, sagte Analyst Ralf Umlauf von der Landesbank Hessen-Thüringen der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. „Letztlich handelt es sich wohl um eine Retourkutsche auf die verhängten Sanktionen des Westens.“
Der Ökonom Jens Südekum sprach von einem „klaren Vertragsbruch“ durch Russland und einer Eskalation des Wirtschaftskrieges zwischen dem Westen und Moskau. Die USA und andere westliche Länder hatten als Reaktion auf den Einmarsch Russlands in die Ukraine einen großen Teil der russischen Währungsreserven eingefroren und zahlreiche weitere Sanktionen verhängt, die einzelne Personen und die russische Wirtschaft insgesamt treffen sollen. Der Rubel ist seitdem auf historische Tiefstände gefallen.
Inwieweit die Liquidität am Rubelmarkt derzeit ausreiche, um alle Gasrechnungen in der russischen Währung zu begleichen, sei schwer zu sagen, ergänzte Umlauf. „Besonders tief dürfte der Markt nicht sein, weil ja alle westlichen Länder faktisch außen vor sind.“ Allerdings könne die russische Notenbank theoretisch unbegrenzt Rubel drucken und an die Gas-Käuferländer gegen Devisen abgeben, wobei der Umtauschkurs fraglich sei.
„Wir haben die Meldung, dass Russland Gaslieferungen nur noch im Rubel abwickeln will, mit großer Irritation zur Kenntnis genommen“, sagte der Vorstand des Branchenverbandes Zukunft Gas, Timm Kehler, der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch. „Welche Auswirkungen das auf den Gashandel konkret haben wird, können wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abschätzen.“ Es mache allerdings den Eindruck, dass die Sanktionen wirkten und Putin zunehmend unter Druck gerate.
Der österreichische Energiekonzern OMV will seine Zahlungen für russisches Gas vorerst nicht von Euro auf Rubel umstellen. Laut Vertrag seien die Rechnungen in Euro zu begleichen, sagte OMV-Chef Alfred Stern am Mittwoch dem TV-Sender Puls 24./nif/DP/ngu
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55583299-roundup-putin-staerkt-rubel-mit-gas-entscheidung-habeck-vertragsbruch-016.htm
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Putin-Ankuendigung-irritiert-Gasverband-article23219314.html
RUSSLAND – UKRAINE – ANALYSE – „Eskalation des Wirtschaftskriegs“: Putin lässt Westen Gas nur in Rubel bezahlen – Rubelzahlungen ernötigen Unterlaufen der Sanktionen – Eine Woche Zeit zur Umstellung – „Eskalation des Wirtschaftskrieges“ – Ökonom: klarer Vertragsbruch – Versuch der Statibilierung der russischen Wirtschaft – Stützung des Rubels: russische Zentralbank am Hebel – Gedrückte Stimmung an den Aktienmärkten – 23.3.2022, 15:45
Würden die Staaten dem russischen Ansinnen Folge leisten, müssten sie ihre eigenen Sanktionen gegen Russland unterlaufen und Rubel bei der russischen Zentralbank holen.
Für Gaslieferungen aus Russland müssen Kunden in EU-Staaten künftig in Rubel bezahlen. Der russische Präsident Wladimir Putin wies am Mittwoch die Regierung an, keine Zahlungen in Dollar oder Euro mehr zu akzeptieren. Die Lieferungen würden weiter in vollem Umfang gewährleistet, versicherte der Kremlchef in einer Videokonferenz der Regierung, die im Staatsfernsehen übertragen wurde. Eine Zahlung für russische Waren in Devisen habe ihren Sinn verloren.
Betroffen sind demnach die von Russland auf einer schwarzen Liste festgehaltenen „unfreundlichen Staaten“. Dazu gehören Österreich und alle anderen EU-Staaten, aber etwa auch die USA, Kanada und Großbritannien. Die Ankündigung sorgte prompt für eine Stärkung der russischen Währung, die massiv unter Druck steht.
*** Eine Woche Zeit zur Umstellung
Die Zentralbank und die russische Regierung hätten nun eine Woche Zeit, die Modalitäten für die Umstellung von Devisen- und auf Rubelzahlungen festzulegen, sagte Putin. Der Westen habe selbst seine Währungen entwertet, indem russische Aktiva im Ausland eingefroren worden seien. Der Rubel legte daraufhin zum Dollar gleich um 5,5 Prozent zu.
Als Reaktion auf die Sanktionen des Westens hatte die russische Regierung bereits Anfang des Monats beschlossen, dass eigene finanzielle Verpflichtungen bei „unfreundlichen Staaten“ nur noch in Rubel beglichen werden. Darunter sind auch die Ukraine, die Schweiz und Japan.
*** „Eskalation des Wirtschaftskrieges“
Dem deutschen Top-Ökonomen Jens Südekum zufolge bedeutet die Maßnahme Putins „eine Eskalation des Wirtschaftskrieges“, sagte das Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des Wirtschaftsministeriums am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. „Diese Breitseite haben nicht viele erwartet.“
*** Ökonom: klarer Vertragsbruch
Für Südekum stellt dies einen klaren Vertragsbruch dar. „Für Gaslieferungen gibt es langfristige Verträge, die auf Dollar lauten“, sagte der Professor am Institut für Wettbewerbsökonomie an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. „Wenn Putin nun erklärt, er akzeptiere nur noch Rubel, bricht er diese Verträge.“ In irgendeiner Form werde der Westen nun reagieren müssen. „Ein Embargo von Energieimporten aus Russland ist nun wahrscheinlicher geworden.“
Würde der Westen dem russischen Ansinnen Folge leisten, müsste er seine eigenen Sanktionen wegen des Krieges gegen die Ukraine unterlaufen und Rubel bei der russischen Zentralbank holen. „Die ist aber eigentlich sanktioniert worden“, sagte Südekum. „Das kann man deshalb eigentlich nicht machen.“
*** Ein Versuch, die angeschlagene Wirtschaft zu stabilisieren
„Putin sendet damit zunächst einmal ein politisches Signal“, sagte Analyst Ralf Umlauf von der Landesbank Hessen-Thüringen der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX am Mittwoch. „Darüber hinaus stützt die Maßnahme Putins die Landeswährung Rubel“, erklärte Umlauf weiter. Der Rubel ist seit der Invasion Russlands und den Sanktionen des Westens stark unter Druck geraten und auf historische Tiefstände gefallen. „Wird die Gasrechnung künftig nicht mehr in US-Dollar oder Euro beglichen, stützt das natürlich den Rubel, weil dieser nachgefragt wird“, sagte der Experte. Das könnte auch der angeschlagenen russischen Wirtschaft zugutekommen.
*** Stützung des Rubels: russische Zentralbank am Hebel
Inwieweit die Liquidität am Rubelmarkt derzeit ausreiche, um alle Gasrechnungen in der russischen Währung zu begleichen, sei schwer zu sagen, ergänzte Umlauf. „Besonders tief dürfte der Markt nicht sein, weil ja alle westlichen Länder faktisch außen vor sind.“ Allerdings könne die russische Notenbank theoretisch unbegrenzt Rubel drucken und an die Gas-Käuferländer gegen Devisen abgeben, wobei der Umtauschkurs fraglich sei. „Die russische Notenbank wird schon einen Weg finden, das in die Wege zu leiten“, sagte Umlauf.
*** Gedrückte Stimmung an den Aktienmärkten
Die europäischen Börsen sind am Mittwoch im Verlauf des Tages tiefer in die Verlustzone gerutscht. Dabei dürfte eine negative Eröffnung an der Wall Street stark auf die Stimmung gedrückt haben. Als Auslöser galt für Marktbeobachter die Maßnahme Putins, wonach „feindliche Staaten“ Erdgas mit Rubel bezahlen sollten. (APA/dpa/Reuters)
https://www.diepresse.com/6115734/eskalation-des-wirtschaftskriegs-putin-laesst-westen-gas-nur-in-rubel-bezahlen
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Putin-Ankuendigung-irritiert-Gasverband-article23219314.html
RUSSLAND – UKRAINE – ANALYSE – ANALYSE/Gas-Rechnung in Rubel: Putin sendet politisches Signal – Retourkutsche auf Sanktionen des Westens – Stützung des Rubels – Devisenmarkt: Rubelmenge im Westen für Energiekäufe aus Russland fraglich groß genug – Russische Zentralbank hält Heft in der Hand – 23.3.2022, 15:47
FRANKFURT (dpa-AFX) – Die Entscheidung von Russlands Präsident Wladimir Putin, Gas-Lieferungen an bestimmte Länder wie Deutschland künftig nur noch gegen Zahlung in Rubel vorzunehmen, kann als politischer Schritt gesehen werden. „Putin sendet damit zunächst einmal ein politisches Signal“, sagte Analyst Ralf Umlauf von der Landesbank Hessen-Thüringen der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX am Mittwoch. „Letztlich handelt es sich wohl um eine Retourkutsche auf die verhängten Sanktionen des Westens.“
Die USA und andere westliche Länder hatten als Reaktion auf den Einmarsch Russlands in die Ukraine unter anderem einen großen Teil der russischen Währungsreserven eingefroren. Putin sagte dazu am Mittwoch, der Westen habe seine Währungen mit diesem Schritt selbst entwertet. Betroffen von der Umstellung der Gas-Zahlung in Rubel sind die von Russland als „unfreundliche Staaten“ bezeichneten Länder. Dazu gehören Deutschland und alle anderen EU-Staaten, aber etwa auch die USA, Kanada und Großbritannien.
„Darüber hinaus stützt die Maßnahme Putins die Landeswährung Rubel“, erklärte Umlauf weiter. Der Rubel ist seit der Invasion Russlands und den Sanktionen des Westens stark unter Druck geraten und auf historische Tiefstände gefallen. „Wird die Gasrechnung künftig nicht mehr in US-Dollar oder Euro beglichen, stützt das natürlich den Rubel, weil dieser nachgefragt wird“, sagte der Experte. Das könnte auch der angeschlagenen russischen Wirtschaft zugute kommen.
Inwieweit die Liquidität am Rubelmarkt derzeit ausreiche, um alle Gasrechnungen in der russischen Währung zu begleichen, sei schwer zu sagen, ergänzte Umlauf. „Besonders tief dürfte der Markt nicht sein, weil ja alle westlichen Länder faktisch außen vor sind.“ Allerdings könne die russische Notenbank theoretisch unbegrenzt Rubel drucken und an die Gas-Käuferländer gegen Devisen abgeben, wobei der Umtauschkurs fraglich sei. „Die russische Notenbank wird schon einen Weg finden, das in die Wege zu leiten“, sagte Umlauf. Putin hat der Zentralbank eine Woche Zeit gegeben, um die Modalitäten für die Umstellung von Devisen- auf Rubelzahlungen festzulegen./bgf/jkr/jha/
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55581141-analyse-gas-rechnung-in-rubel-putin-sendet-politisches-signal-016.htm
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Putin-Ankuendigung-irritiert-Gasverband-article23219314.html
……………………….
RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL/NATO – Nato lädt Selenskyj zu Video-Ansprache auf Sondergipfel ein 23.3.2022, 9:34
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat eine Einladung erhalten, sich am Donnerstag per Video an die Staats- und Regierungschefs der Nato-Mitglieder zu richten. Die Teilnehmer des Sondergipfels könnten „Selenskyj dann direkt über die katastrophale Situation sprechen hören, in der sich das ukrainische Volk wegen der Aggression Russlands befindet“, sagte ein Vertreter der Nato.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55575762-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
RUSSLAND – UKRAINE – KANADA – ROUNDUP/Trudeau fordert mehr Druck auf Russland: Weiter Sanktionen verhängen – 23.3.2022, 21:47
BRÜSSEL (dpa-AFX) – Kanadas Premierminister Justin Trudeau hat wegen des russischen Kriegs gegen die Ukraine weiteren Druck auf Moskau gefordert. „Wir dürfen die Ukraine nicht im Stich lassen“, sagte Trudeau am Mittwoch bei einem Gast-Auftritt im Brüsseler Europaparlament. „Lassen Sie uns also alle uns zur Verfügung stehenden Mittel nutzen.“
„Wir müssen weiterhin beispiellose Sanktionen gegen (den russischen Präsidenten Wladimir) Putin und seine Ermöglicher in Russland und Belarus verhängen und den Druck so weit wie möglich erhöhen.“ Man müsse sicherstellen, dass die Entscheidung, in ein souveränes, unabhängiges Land einzumarschieren, „als strategischer Fehler verstanden“ werde, der hohe Kosten für Putin und seine Helfer verursache. Trudeau forderte zudem mehr humanitäre Hilfe für die Ukraine, einen späteren Wiederaufbau sowie weitere Lieferungen militärischer Ausrüstung und Waffen.
Die EU und all ihre Partner stünden vor einem entscheidenden Moment. „Wir dürfen nicht scheitern. Wir müssen uns diesem Moment stellen.“
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sprach bei einem gemeinsamen Pressestatement mit Trudeau von einem „spektakulären Misserfolg von Putins Plan, uns zu spalten“. Zusammen mit den Partnern der sieben führenden Industrienationen (G7) werde man dafür sorgen, dass der Druck auf den Kreml durch eine strenge Durchsetzung sowie durch die Bekämpfung einer möglichen Umgehung der Sanktionen hoch bleibe. Dazu werde eine G7-Arbeitsgruppe gegründet, die Informationen austauschen und Reaktionen abstimmen soll.
In einer gemeinsamen Erklärung von Trudeau und von der Leyen hieß es, Kanada und die EU-Kommission würden zusammen mit den G7 und anderen die Sanktionen gegen Russland weiter verschärfen „und das wirtschaftliche, industrielle, technologische und innovative Potenzial Russlands weiter schmälern“. Dabei solle die Ausweitung der Maßnahmen „für den Handel im Finanzsektor und darüber hinaus“ unterstützt werden.
Enger zusammenarbeiten wollen die EU und Kanada auch bei der Energieversorgung. Es werde noch in dieser Woche Gespräche über mögliche Energielieferungen aus Kanada geben, sagte von der Leyen. So soll die Abhängigkeit der EU von russischen Energieträgern reduziert werden./wim/DP/jha
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55584088-roundup-trudeau-fordert-mehr-druck-auf-russland-weiter-sanktionen-verhaengen-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – INTERNATIONAL/UN – Russland scheitert mit Ukraine-Resolution im Sicherheitsrat – 22:53
NEW YORK (dpa-AFX) – Russland ist mit einer eigenen humanitären Resolution zum Ukraine-Konflikt im Sicherheitsrat wie erwartet gescheitert. Moskau bekam für seine Beschlussvorlage am Mittwoch nicht die benötigten neun Ja-Stimmen des 15-köpfigen UN-Gremiums. Nur China stimmte mit Russland im mächtigsten Rat der Vereinten Nationen für den Text, die übrigen 13 Länder enthielten sich. Da Russland der Aggressor in dem Konflikt ist, hatten vor allem westliche Staaten das Einbringen einer humanitären Resolution durch das Land als „zynisch“ oder als „Beleidigung“ bezeichnet./scb/DP/jha
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55584569-russland-scheitert-mit-ukraine-resolution-im-sicherheitsrat-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – USA – Russland blockiert Google News – 23.3.2022, 22:35
MOSKAU (dpa-AFX) – Die russische Medienaufsichtsbehörde hat Google News blockiert. Über die Plattform seien in Russland Materialien veröffentlicht worden, die „irreführende Informationen von öffentlichem Interesse über den Verlauf der speziellen Militäroperation in der Ukraine“ enthalten hätten, teilte Roskomnadsor am Mittwochabend in Moskau der Nachrichtenagentur Interfax zufolge mit. In Russland wird der Krieg gegen die Ukraine als „Militäroperation“ bezeichnet. Es droht im schlimmsten Fall eine Haftstrafe für das Verbreiten angeblicher Falschnachrichten über die russische Armee. Zuletzt waren die Social-Media-Plattformen Facebook und Instagram in Russland als „extremistisch“ verboten worden./cht/DP/jha
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55584415-russland-blockiert-google-news-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – USA – Russland wirft den USA Behinderung der Verhandlungen mit Kiew vor – 23.3.2022, 14:01
Die russische Regierung hat den USA vorgeworfen, die Verhandlungen mit Kiew im Ukraine-Konflikt zu behindern. „Die Gespräche sind zäh, die ukrainische Seite ändert ständig ihre Position“, sagte Außenminister Sergej Lawrow in Moskau. Dafür machte er vor allem die USA verantwortlich: Washington wolle „uns offenbar so lange wie möglich in einem Zustand militärischer Aktionen halten“. Die US-Regierung betrachte es „einfach als nachteilig für sie, wenn dieser Prozess schnell beendet wird“, sagte Lawrow. „Viele würden gerne dafür sorgen, dass die Verhandlungen in eine Sackgasse geraten“, fügte der russische Außenminister hinzu und verwies in diesem Zusammenhang auf Polen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55579544-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – EU-Kommission will gemeinsame Gaskäufe gegen hohe Energiepreise – EU erlaubt befristete Staatshilfen für Firmen im Ukraine-Krieg – EU-Kommission will heimische Lebensmittelproduktion ankurbeln – 23.3.2022, 19:31
Die Europäische Kommission hat für weniger Abhängigkeit von russischem Gas gemeinsame Gaskäufe der Mitgliedsländer vorgeschlagen. Die Kommission sei bereit, „eine Taskforce für gemeinsame Gaskäufe auf EU-Ebene einzurichten“, teilte die Brüsseler Behörde mit. Ein durch die Kommission geleitetes Verhandlungsteam „würde Gespräche mit den Gaslieferanten führen“, inspiriert von den gemeinsamen EU-Einkäufen von Corona-Impfstoffen zu Beginn der Pandemie.
*** EU erlaubt befristete Staatshilfen für Firmen im Ukraine-Krieg
Im Ukraine-Krieg erlaubt die EU den Mitgliedsländern zeitlich befristete Hilfen für besonders betroffene Unternehmen. Die EU-Kommission erklärte in Brüssel, möglich sei etwa eine Entschädigung für die Mehrkosten, die Firmen „aufgrund außergewöhnlich hoher Gas- und Strompreise entstehen“. Unterstützung soll auch für solche Unternehmen möglich sein, die von den Sanktionen gegen Russland in Mitleidenschaft gezogen werden.
*** EU-Kommission will heimische Lebensmittelproduktion ankurbeln
Angesichts befürchteter Importausfälle von Getreide und Soja aus der Ukraine und Russland hat die EU-Kommission Pläne für eine gesteigerte Lebensmittelproduktion in der EU vorgestellt. Die Abhängigkeit der europäischen Landwirtschaft von Energie- und Futtermittelimporten zu verringern sei „mehr denn je eine Notwendigkeit“, teilte die Kommission mit. Eine Lebensmittelknappheit in der EU drohe jedoch nicht.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55583273-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
RUSSLAND – UKRAINE – POLEN – Polen zählt mehr als 2,17 Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine – 23.3.2022, 9:35
WARSCHAU (dpa-AFX) – In Polen sind nach Angaben des Grenzschutzes seit dem Beginn des Kriegs in der Ukraine mehr als 2,17 Millionen Flüchtlinge aus dem Nachbarland eingetroffen. Das teilte die Behörde am Mittwoch bei Twitter mit. Allein am Dienstag waren es demnach rund 31 000 Menschen. Dies sei ein Anstieg um etwa drei Prozent im Vergleich zum Vortag. Aus Polen in die Ukraine hätten seit Kriegsbeginn am 24. Februar etwa 285 000 Menschen die Grenze überquert.
Es gibt derzeit keine offiziellen Angaben dazu, wie viele der Kriegsflüchtlinge in Polen geblieben und wie viele bereits in andere EU-Staaten weitergereist sind. Die Ukraine – flächenmäßig das größte Land in Europa – hatte vor Beginn des russischen Angriffs mehr als 44 Millionen Einwohner. Polen und die Ukraine verbindet eine mehr als 500 Kilometer lange Staatsgrenze./nat/DP/mis
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55575793-polen-zaehlt-mehr-als-2-17-millionen-fluechtlinge-aus-der-ukraine-016.htm
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – INTERNATIONAL – Scholz: Geben Forderung nach Flugverbotszone oder Nato-Friendstruppen nicht nach – Scholz warnt Putin vor Einsatz biologischer oder chemischer Waffen – 23.3.2022, 14:01
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat Forderungen nach einem Eingreifen der Nato in den Ukraine-Krieg zurückgewiesen und erneut ein Embargo für russische Energielieferungen nach Deutschland ausgeschlossen. „Natürlich höre ich die Stimmen derjenigen, die eine Flugverbotszone oder Nato-Friedenstruppen in der Ukraine fordern“, sagte Scholz in der Generaldebatte im Bundestag. „So schwer es fällt, wir werden dem nicht nachgeben.“ In fast 80 Jahren Nachkriegsgeschichte sei eine direkte militärische Konfrontation vermieden worden. „Dabei muss es bleiben“, betonte Scholz.
*** Scholz warnt Putin vor Einsatz biologischer oder chemischer Waffen
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat den russischen Präsidenten Wladimir Putin in einem Gespräch vor einem Einsatz von Bio- oder Chemiewaffen gewarnt. Er habe Putin „im direkten Gespräch davor gewarnt, biologische oder chemische Waffen einzusetzen“, sagte Scholz der Wochenzeitung Die Zeit. Russische Behauptungen, die Ukraine entwickele B- und C-Waffen, oder die USA wollten solche Waffen in der Ukraine einsetzen, wirkten auf ihn „wie eine implizite Drohung, dass Putin selbst überlegt, solche Waffen einzusetzen. Deshalb war es mir wichtig, ihm sehr klar und direkt zu sagen: Das wäre unakzeptabel und unverzeihlich.“
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55579544-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – INTERNATIONAL – Baerbock ruft in Ukraine-Konflikt zu „klarer Haltung“ ohne Angst auf – Baerbock ruft Nordamerika zu Aufnahme ukrainischer Flüchtlinge auf – 23.3.2022
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat zu einem entschiedenen Vorgehen des Westens angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine aufgerufen. Entscheidend sei, „keine Angst zu haben“, sagte Baerbock im Bundestag. Deutschland und der Westen müssten „zusammenstehen mit Mut und einer klaren Haltung“. Klar bekannte sich Baerbock auch zu weiteren Waffenlieferungen an die Ukraine.
*** Baerbock ruft Nordamerika zu Aufnahme ukrainischer Flüchtlinge auf
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat die Partnerländer in Nordamerika zur Aufnahme ukrainischer Flüchtlinge aufgerufen. „Wenn wir nicht wollen, dass Menschen auf der Straße schlafen, müssen wir jetzt europaweit und auch über den Atlantik verteilen“, sagte Baerbock im Bundestag. Namentlich nannte sie die USA, Kanada und Großbritannien.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55583273-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – EUROPÄISCHE UNION – Berlin sieht Embargo für Öl und Gas nicht auf europäischer Agenda – Kreise – 16:07
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)–Die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union (EU) erwägen nach Angaben aus deutschen Regierungskreisen für ihren Gipfel am Donnerstag und Freitag in Brüssel, kein Energieembargo als Verschärfung der Sanktionen gegen Russland zu beschließen. „Für die Bundesregierung stehen derzeit direkt wirkende Embargos für Öl und Gas nicht auf der Tagesordnung“, sagte ein hochrangiger Regierungsvertreter in Berlin. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Finanzminister Christian Lindner (FDP) hätten schon zur Begründung die hohe deutsche Abhängigkeit von russischen Energielieferungen genannt.
„Wir arbeiten intensivst daran, diese Abhängigkeit zu reduzieren, aber wir gehen nicht davon aus dass es eine unmittelbare Sanktionierung oder Embargoentscheidung geben wird“, hob er hervor. Sei man einmal unabhängig genug, könne man darüber nachdenken. „Davon sind wir aber noch weit entfernt.“ Zurückhaltend zeigte sich der Beamte zu Vorschlägen eines gemeinsamen Einkaufs etwa von Flüssiggas in der EU. „Letztendlich sind es privatwirtschaftliche Entscheidungen“, sagte er. Grundsätzlich sei die Haltung der Bundesregierung positiv, man müsse aber realistisch bleiben. „Aufgrund der Struktur der Energiemärkte in Europa kann das ja nur freiwillig sein.“
Generell warnte der Beamte aber auch vor „Insellösungen“ in der Energiepolitik angesichts der hohen Integration des europäischen Marktes. „Wir sind skeptisch, was Eingriffe in den Preismechanismus angeht“, hob er hervor. „Die verschiedenen Ideen, die beispielsweise zu Preiscaps im Raume stehen, überzeugen die Bundesregierung bisher nicht.“ Würden solche Maßnahmen falsch angewendet, seien sie möglicherweise ein Problem für die Versorgungssicherheit.
*** Biden bei drei Gipfeln an einem Tag
In Brüssel sind mit dem EU-Gipfel sowie einem Nato-Sondergipfel und einem Gipfel der sieben führenden Industrieländer (G7) am Donnerstag gleich drei Spitzentreffen geplant, die sich vorrangig mit dem Ukraine-Krieg befassen sollen. Dies sei „historisch einmalig“. Zu allen drei Treffen wird US-Präsident Joe Biden erwartet. Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj soll den Angaben zufolge zum Nato-Treffen und dem G7-Gipfel zugeschaltet werden.
Der Nato-Gipfel soll laut deutschen Angaben die Unverletzlichkeit des Nato-Bündnisgebietes unterstreichen, aber auch die Beschlusslage bekräftigen, dass die Nato nicht Konfliktpartei ist. Die G7 wollen dem Regierungsoffiziellen zufolge eine kurze Erklärung beschließen, die „die Beurteilung der russischen Aggression gegen die Ukraine zum Mittelpunkt“ habe.
Unter anderem gehe es um die Erhöhung humanitärer Hilfe, eine Selbstverpflichtung zur Flüchtlingsaufnahme, die Reduzierung der Energieabhängigkeit von Russland und eine enge Zusammenarbeit im Falle von Versorgungsengpässen sowie die weltweite Nahrungsversorgung. Zudem sollen den Angaben zufolge weitere Sanktionen Thema sein. Der EU-Gipfel soll am Freitag mit Diskussionen über den russischen Angriff auf die Ukraine, den Themenbereich Sicherheit und Verteidigung sowie die Energiepreise fortgesetzt werden. Dies solle „ein ganz großer Schwerpunkt“ sein, sagte der Beamte.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55581385-berlin-sieht-embargo-fuer-oel-und-gas-nicht-auf-europaeischer-agenda-kreise-015.htm
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Russlands Angriffskrieg beeinträchtigt Raumfahrt – 23.3.2022
Infolge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine fallen in diesem Jahr geplante Starts für Galileo-Satelliten mit der Sojus-Rakete aus. Insgesamt seien noch zehn Satelliten der ersten Generation am Boden, sagte Marco Fuchs, Vorstandschef des für diese Galileo-Satelliten zuständigen Konzerns OHB bei der Bilanzpressekonferenz.
*** Satellitenstarts mit Sojus-Raketen in Kourou? Njet!
Die Satelliten hätten von Kourou aus mit russischen Sojus-Trägerraketen oder der künftigen Ariane 6 auf eine Höhe von 24.000 Kilometern in den Weltraum gebracht werden sollen. Die Ariane 6 sei noch nicht ganz fertig, berichtete Fuchs. Derzeit würden deshalb Alternativen geprüft, auch eventuelle Starts mit der amerikanischen SpaceX oder der indischen Trägerrakete PSLV. „Ich glaube aber nicht, dass es möglich ist, das ganz kurzfristig zu realisieren.“ Die Satelliten müssten nun erstmal eingelagert werden.
Auswirkungen gebe es auch auf das europäische Raumsondenprojekt ExoMars, bei dem ein Rover von Baikonur auf den Mars gebracht werden soll. Auch dieses Projekt sei von den aktuellen Restriktionen betroffen.
Geschäftlich zeigte sich OHB mit dem zurückliegenden Jahr 2021 sehr zufrieden. Der Umsatz stieg im Vorjahresvergleich um drei Prozent auf 905 Millionen Euro. Der Konzernüberschuss kletterte um 41 Prozent auf 27,7 Millionen Euro. Fuchs sprach von einem sehr guten Jahr, das die Erwartungen übertroffen habe. Den derzeitigen Auftragsbestand bezifferte er auf ein Volumen von 2,1 Milliarden Euro. Das börsennotierte Unternehmen zählt 2.962 Mitarbeiter.
https://science.apa.at/power-search/11915096790317867232
SIEHE DAZU:
OHB – Die OHB SE mit Sitz in Bremen ist eine börsennotierte Technologiegruppe mit Aktivitäten in der Raum- und Luftfahrt. Die Geschäftsfelder des Unternehmens sind Telematik & Satellit, Raumfahrt & Sicherheit, Nutzlasten & Wissenschaft, Internationale Raumfahrt sowie Raumtransport & Aerospace Strukturen. Die Gründer und Haupteigentümer waren Manfred Fuchs und seine Frau Christa.
https://de.wikipedia.org/wiki/OHB
RUSSLAND – UKRAINE – ÖSTERREICH – Wifo: Qualifikationen von ukrainischen Flüchtlingen rasch anerkennen – 23.3.2022
Das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) plädiert für eine rasche und effiziente Anerkennung der Qualifikationen ukrainischer Flüchtlinge. Außerdem brauche es ein ausreichendes Angebot an Deutschkursen für die soziale Integration und zur Erhöhung der Chancen am Arbeitsmarkt bzw. die nötige Infrastruktur in den Bereichen Wohnen, Gesundheit und Schule, heißt es in einem am Mittwoch veröffentlichten Research Brief.
*** Europa muss sich auf viele Flüchtlinge aus der Ukraine einstellen
Die weitere Entwicklung der Flüchtlingszahlen ist nach wie vor unklar, schreiben Julia Bock-Schappelwein und Peter Huber. Derzeit gebe es noch die Möglichkeit zur Binnenflucht etwa in die Westukraine – setze sich aber Russland militärisch immer weiter durch, würden auch diese Menschen ins Ausland gehen. Dann würden außerdem auch vermehrt Männer, die derzeit noch kämpfen, zu Flüchtlingen.
*** Österreich ist nicht Hauptzielland
Die betroffenen Personen würden wohl auch weiter zum überwiegenden Teil in den Nachbarländern der Ukraine Schutz suchen. Sollte sich aber mittelfristig keine Lösung des kriegerischen Konfliktes abzeichnen, würden sie sich verstärkt auch zu anderen Staaten wie Österreich orientieren. Hauptzielländer sind aber andere – nämlich jene, in denen es jetzt schon Netzwerke von ukrainischstämmigen Bekannten und Verwandten gibt. Das sind etwa je nach Quelle Russland, USA, Kasachstan, Italien und Deutschland bzw. Russland, Kanada, USA, Brasilien und Moldau. Trotzdem werde es auch in Österreich zu steigenden Flüchtlingszahlen kommen.
Nicht absehbar ist, ob die betroffenen Menschen nach ihrer Ankunft in Österreich weiter- oder zurückwandern oder aber bleiben. Das hänge stark von der Intensität und Dauer des Kriegs ab, heißt es im Research Brief. Nach bisherigen Erfahrungen würden anerkannte Flüchtlinge in Österreich aber nur selten in ihre Heimat zurückkehren oder weiterwandern. Obwohl sie in Befragungen sehr häufig angeben würden, gerne zurückkehren zu wollen, seien sie in Österreich deutlich sesshafter als andere Zuwanderungsgruppen wie etwa Arbeitsmigranten. Während die Hälfte der Arbeitsmigranten binnen eines Jahrzehnts zurückkehrt bzw. weiterzieht, tun dies nur 7,5 Prozent der anerkannten Flüchtlinge.
*** Ukraine hat in der Bildung stark aufgeholt
Von ihren Qualifikationen her haben die Menschen in der Ukraine in den vergangenen Jahren stark aufgeholt. So haben zum Beispiel 57 Prozent der 30- bis 34-Jährigen eine Tertiärausbildung abgeschlossen (Österreich: 42 Prozent). Sie sind von der Altersstruktur her auch jünger als die Menschen in Österreich und im Gegensatz zu vielen Flüchtlingen aus Syrien und Afghanistan aufgrund ihrer Fremdsprachenkenntnisse auch im lateinischen Alphabet alphabetisiert.
Um diese Kenntnisse nutzbar zu machen, müssten aber auch Qualifikationen formal anerkannt werden, schreiben die Studienautoren. Außerdem brauche es Kinderbetreuungsplätze sowie eine Integration der schulpflichtigen Kinder ins österreichische Bildungssystem.
Derzeit arbeiten Ukrainerinnen und Ukrainer überproportional häufig sowohl in niedrigqualifizierten Bereichen wie Land- und Forstwirtschaft (etwa Erntehelfer) oder Beherbergung/Gastro als auch überproportional häufig in höherqualifizierten Branchen wie IKT oder freien Berufen.
https://science.apa.at/power-search/5552853990221828133
%%%%%%%%%
TÜRKEI – EUROPÄISCHE UNION – Erdogan fordert von EU Wiederaufnahme der Beitrittsverhandlungen – 23.3.2022
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat die EU zu einer Wiederaufnahme der „Beitrittsverhandlungen“ aufgefordert. „Wir erwarten von der EU, dass sie die Kapitel für die Beitrittsverhandlungen öffnet und die Verhandlungen über eine Zollunion aufnimmt, ohne sich auf zynisches Kalkül einzulassen“, sagte Erdogan nach einem Treffen mit dem niederländischen Regierungschef Mark Rutte in Ankara. Die Chancen der Türkei, auf der internationalen Bühne wieder verstärkt mitzusprechen, sind durch Ankaras Vermittlungsbemühungen im Ukraine-Krieg gestiegen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55575762-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
GROSSBRITANNIEN – Großbritannien: Inflationsrate steigt auf 6,2 Prozent – 23.3.2022
LONDON (dpa-AFX) – In Großbritannien steigen die Verbraucherpreise immer stärker. Im Februar erhöhten sie sich gegenüber dem Vorjahresmonat um 6,2 Prozent, wie das Statistikamt ONS am Mittwoch in London mitteilte. Das ist die höchste Rate seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1997. Das ONS kommt anhand einer historischen Modellrechnung auf die höchste Inflationsrate seit 1992, also seit 30 Jahren. Analysten hatten im Mittel mit einer Rate von 6,0 Prozent gerechnet.
Der Preisauftrieb fiel laut ONS breit aus und kam vor allem von haushaltsnahen Dienstleistungen, Strom, Gas und Kraftstoffen sowie aus dem Transportsektor. Freizeit- und Kulturaktivitäten waren ebenfalls deutlich teurer, ebenso Bekleidung und Schuhe. Die aktuelle Inflationsrate liegt klar über dem Ziel der britischen Notenbank von zwei Prozent. Die Bank of England hat bereits mehrere Zinsanhebungen zur Dämpfung der hohen Teuerung vorgenommen./bgf/mis
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55575106-grossbritannien-inflationsrate-steigt-auf-6-2-prozent-016.htm
SCHWEIZ – Immobilienmarkt erholt sich von Coronakrise – Im vergangenen Jahr konnte sich der Schweizer Immobilienmarkt stark von der Coronakrise erholen und seine Performance verbessern – Ausblick für den Immobilienmarkt mit grossen Unsicherheiten – 23.3.2022
(AWP) Für Immobilieninvestoren war 2021 ein erfolgreiches Jahr. Die Performance für Renditeliegenschaften lag mit 6,4% noch einmal um 0,6 Prozentpunkte über dem Wert vom Vorjahr.
Besonders deutlich war der Performance-Anstieg bei Geschäftsliegenschaften, geht aus dem am Mittwoch veröffentlichten Swiss Property Benchmark des Beratungsunternehmens IAZI hervor. Sie stieg um 1,1 Prozentpunkte auf 5,6%.
Bei reinen Mehrfamilienhäusern erzielten Investoren erneut die beste Performance. Sie steig auf 7,1 von ohnehin schon hohen 6,7 Prozent. Damit erreichten sie wieder das Niveau von vor der Pandemie. Mit der Performance misst IAZI die Gesamtrendite von Liegenschaften.
Wertzuwachs bei Mehrfamilienhäuser auf Allzeithoch
Der Wertanstieg über alle Immobilien hinweg lag 2021 bei 3,5%, das sind 0,8 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Besonders Mehrfamilienhäuser profitierten von diesem Trend und erreichten ein Allzeithoch. Sie verteuerten sich im Schnitt um 4,1%, nachdem der Anstieg im Vorjahr bei 3,6% lag.
Auch bei Geschäftsliegenschaften war das Plus mit 2,7% deutlich. Dies deutet laut IAZI-Chef Donato Scognamiglio darauf hin, dass sich der Detailhandel vom Kriseneinbruch erholt hat. Dies zeige sich auch im deutlichen Rückgang des Leerstands auf 6,8 von 8,0%.
Auch bei den Mehrfamilienhäusern nahm der Leerstand weiter ab. Er verringerte sich wegen der grossen Nachfrage um 0,4 Prozentpunkte auf 3,6%.
*** Ausblick mit Unsicherheiten behaftet
Der Ausblick für den Immobilienmarkt ist laut IAZI jedoch mit grossen Unsicherheiten behaftet. Dies liege vor allem an der aufkommenden Inflation und dem sich abzeichnenden Ende des billigen Geldes durch die Zentralbanken. Hingegen steige durch den Ukraine-Krieg die Nachfrage nach sicheren Anlagen, wozu auch Immobilien zählten.
Das Schreckgespenst sei jedoch die Stagflation, also eine steigende Inflation bei einer gleichzeigen konjunkturellen Stagnation. Durch die aktuelle robuste Erholung nach der Corona-Krise sei eine Rezession in den nächsten zwei Jahren jedoch eher unwahrscheinlich, so die Einschätzung von IAZI.
https://www.fuw.ch/article/immobilienmarkt-erholt-sich-von-coronakrise/
EUROZONE – Stimmung der Verbraucher im Euroraum verschlechtert sich massiv – 23.3.2022
BRÜSSEL (Dow Jones)–Das Verbrauchervertrauen im Euroraum hat sich im März wegen des Krieges in der Ukraine massiv eingetrübt. Der von der EU-Kommission ermittelte Index verringerte sich um 9,9 auf minus 18,7 Punkte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Stand von minus 12,9 prognostiziert.
Für die EU-27 ging der Wert um 9,4 Punkte zurück auf minus 19,6. Der endgültige Indexstand des Verbrauchervertrauens für März wird in der kommenden Woche veröffentlicht.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55581655-stimmung-der-verbraucher-im-euroraum-verschlechtert-sich-massiv-015.htm
POLEN – RUSSLAND – Polen wirft 45 russischen Diplomaten Spionage vor – 23.3.2022
Polen hat nach eigenen Angaben dutzende russische Diplomaten als Spione enttarnt. Es sei eine Liste „von 45 Personen erstellt worden, die in Polen unter dem Deckmantel diplomatischer Aktivitäten arbeiten und in Wirklichkeit Spionageaktivitäten durchführen, die gegen Polen gerichtet sind“, sagte der Sprecher des polnischen Inlandsgeheimdienstes (ABW), Stanislaw Zaryn.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55579544-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
FRANKREICH – Frankreich: Präsidentschaftskandidatin Pécresse bleibt kämpferisch – 23.3.2022
PARIS (dpa-AFX) – Zweieinhalb Wochen vor Start der Präsidentschaftswahl in Frankreich zeigt sich die konservative Kandidatin Valérie Pécresse trotz schwacher Umfragewerte kämpferisch. „Ich werde die Überraschung in der Stichwahl sein, und ich glaube nicht an Umfragen“, sagte Pécresse am Dienstagabend bei einer Podiumsdiskussion der Bewerber des rechts-konservativen Lagers, wie die Zeitung „Le Journal du Dimanche“ berichtete. „Lasst euch diese Wahl nicht stehlen.“
Wenn die Franzosen wirklich Marine Le Pen an der Spitze wollten, hätten sie sie bei einer ihrer vorigen Kandidaturen längst gewählt, sagte Pécresse. Die rechte Le Pen liegt in den Umfragen stabil auf Platz zwei hinter Präsident Emmanuel Macron, der sich um eine zweite Amtszeit bewirbt. „Was Éric Zemmour angeht, den einige hier sehr mögen, glaube ich auch nicht, dass er in der Lage ist, zu gewinnen“, meinte Pécresse mit Blick auf den extrem rechten Kandidaten.
Die Républicains hatten per Mitgliederentscheid mit Ex-Ministerin Pécresse erstmals eine Frau zur Kandidatin für die Präsidentschaftswahl bestimmt. Kurzfristig sahen Umfragen die konservative Herausforderin von Macron auf Rang zwei, inzwischen aber nur noch auf Position vier. „Es ist richtig, dass wir nicht alles gemacht haben und dass wir nicht alles richtig gemacht haben“, sagte Pécresse zu ihrem bisherigen Wahlkampf. Ihr Programm aber stelle einen totalen Bruch zur Politik von Präsident Macron dar.
Das rechtsbürgerliche Lager stellte zuletzt von 2007 bis 2012 den Präsidenten: Nicolas Sarkozy. Pécresse (54) ist derzeit Präsidentin des Regionalrats der Hauptstadtregion Île-de-France. Im Vorwahlkampf schrieb sie sich Qualitäten von Angela Merkel und Margret Thatcher zu, was das Verteidigen der Interessen des eigenen Lands angeht./evs/DP/ngu
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55578506-frankreich-praesidentschaftskandidatin-pecresse-bleibt-kaempferisch-016.htm
DEUTSCHLAND Ifo-Institut erwartet bis zu 6,1 Prozent Inflation – 23.3.2022
MÜNCHEN (dpa-AFX) – Russlands Krieg in der Ukraine bremst die Wirtschaft und beschleunigt nach Einschätzung des Ifo-Instituts die Inflation in Deutschland. „Wir erwarten in diesem Jahr nur noch zwischen 2,2 und 3,1 Prozent Wachstum“, sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser am Mittwoch. Die Inflation dürfte auf 5,1 bis 6,1 Prozent steigen. Das wäre die höchste Rate seit 1982.
Durch den Anstieg der Verbraucherpreise gehe allein bis Ende März Kaufkraft von etwa 6 Milliarden Euro verloren. Die vollen Auftragsbücher der Industrie und die Normalisierung bei der Pandemie gäben der Konjunktur zwar einen kräftigen Schub. Aber der Krieg „dämpft die Konjunktur über deutlich gestiegene Rohstoffpreise, die Sanktionen, zunehmende Lieferengpässe bei Rohmaterialien und Vorprodukten sowie erhöhte wirtschaftliche Unsicherheit“, sagte Wollmershäuser.
Wegen der unsicheren Lage berechnete das Ifo-Institut zwei Prognosen. Im optimistischen Szenario sinkt der Ölpreis von derzeit 101 Euro pro Fass schrittweise auf 82 Euro bis zum Jahresende, und der Preis für Erdgas sinkt parallel. Im pessimistischen Szenario steigt der Ölpreis bis Mai auf 140 Euro pro Fass und sinkt erst dann auf 122 Euro zum Jahresende.
Die Energiekosten wirken sich stark auf die privaten Konsumausgaben aus. Sie könnten je nach Entwicklung zwischen 3,7 und 5 Prozent steigen. Auf jeden Fall dürfte die Zahl der Arbeitslosen auf unter 2,3 Millionen sinken, sagten die Wirtschaftsforscher voraus. Allerdings dürfte die Kurzarbeit im pessimistischen Szenario deutlich zunehmen. Die Ausrüstungsinvestitionen der Unternehmen sollen im besten Fall um 3,9 Prozent steigen und im pessimistischen Szenario stagnieren./rol/DP/mis
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55576540-ifo-institut-erwartet-bis-zu-6-1-prozent-inflation-016.htm
DEUTSCHLAND – Ifo-Institut kappt WIrtschaftswachstumsprognose für 2022 auf 2,2 bis 3,1 Prozent – 23.3.2022
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)–Der russische Angriff auf die Ukraine schmälert nach der neuen Prognose des Ifo-Instituts das Wirtschaftswachstum und beschleunigt die Inflation in Deutschland. „Wir erwarten in diesem Jahr nur noch zwischen 2,2 und 3,1 Prozent Wachstum“, sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. Im Dezember hatte das Institut 3,7 Prozent für das laufende Jahr vorhergesagt. Umgekehrt dürfte die Inflation schneller zunehmen als bislang erwartet. Das Ifo-Institut rechnet nun mit 5,1 bis 6,1 Prozent anstatt 3,3 Prozent, wie noch im Dezember gedacht.
„Die russische Attacke dämpft die Konjunktur über deutlich gestiegene Rohstoffpreise, die Sanktionen, zunehmende Lieferengpässe bei Rohmaterialien und Vorprodukten sowie erhöhte wirtschaftliche Unsicherheit“, sagte Wollmershäuser. Insgesamt gehe durch den Anstieg der Verbraucherpreise allein im ersten Vierteljahr Kaufkraft von etwa 6 Milliarden Euro verloren. „Gleichzeitig dürften die vollen Auftragsbücher der Industrie und die Normalisierung bei Corona der Konjunktur einen kräftigen Schub geben.“ Im Jahr 2023 werde das Wachstum im Basisszenario auf 3,3 Prozent und im Alternativszenario um 3,9 Prozent zulegen. Die Inflation dürfte auf rund 2,0 Prozent sinken.
Wegen der unsicheren Lage berechnete das Institut nach eigenen Angaben zwei Prognosen, die unter anderem eine unterschiedliche Entwicklung der Energiepreise unterstellen. Sie wirkten sich in diesem Jahr insbesondere auf die privaten Konsumausgaben aus, die zwischen 3,7 und 5,0 Prozent steigen könnten. Die Ausrüstungsinvestitionen der Unternehmen würden zwischen 0,0 und 3,9 Prozent steigen. Die Arbeitslosigkeit allerdings dürfte kaum unterschiedlich ausfallen, das Institut rechnet mit 2,266 bis 2,290 Millionen Menschen und einer Quote von 4,9 oder 5,0 Prozent. Jedoch dürfte die Kurzarbeit im pessimistischen Szenario deutlich zunehmen.
Im kommenden Jahr sollen die privaten Konsumausgaben laut der Prognose im Basisszenario um 3,9 Prozent und im Alternativszenario um 4,7 Prozent und die Ausrüstungsinvestitionen um 7,3 bis 8,0 Prozent steigen. Für 2023 rechnet das Ifo-Institut mit 2,293 bis 2,303 Millionen Arbeitslosen und einer Quote von 5,0 Prozent. Für die Exporte wird für 2022 eine Steigerung um 3,8 bis 4,1 Prozent und 2023 um 4,3 bis 4,5 Prozent prognostiziert, für die Importe ein Plus von 6,2 bis 6,5 Prozent in diesem und 3,8 bis 4,1 Prozent im kommenden Jahr.
Das optimistische Szenario nimmt den Angaben zufolge an, dass der Ölpreis von derzeit 101 Euro pro Fass schrittweise auf 82 Euro zum Jahresende und der Preis für Erdgas parallel dazu von 150 Euro pro Megawattstunde auf 108 Euro sinkt. Im pessimistischen Szenario steigt Öl auf 140 Euro pro Fass bis Mai und sinkt dann erst auf 122 Euro zum Jahresende. Erdgas dürfte hierbei bis Mai auf 200 Euro ansteigen und dann nach und nach auf 163 Euro pro Megawattstunde sinken.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55576598-ifo-institut-kappt-prognose-fuer-2022-auf-2-2-bis-3-1-prozent-015.htm
DEUTSCHLAND – BdB halbiert deutsche Wachstumsprognose für 2022 – 23.3.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Volkswirte der deutschen Privatbanken haben ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum Deutschlands im laufenden Jahr vor allem wegen des russischen Überfalls auf die Ukraine halbiert. Wie aus einer Mitteilung des Bundesverbands deutscher Banken (BdB) hervorgeht, rechnen sie in ihrem halbjährlichen Ausblick im Basisszenario mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von nur noch 2,2 Prozent. Im September 2021 hatten sie noch einen Zuwachs von 4,6 Prozent prognostiziert. Für 2023 werden 2,3 Prozent Wachstum vorausgesagt.
Im Basisszenario für 2022 ist das Wirtschaftsgeschehen zunächst von einer hohen Unsicherheit und zusätzlichen Lieferengpässen geprägt, auf das aber im zweiten Halbjahr Nachholeffekte und 2023 eine Wachstumsnormalisierung auf die Trendrate folgen. Ein Risikoszenario sieht einen weiteren Anstieg der Energiepreise, Produktionsausfälle und eine höhere Arbeitslosigkeit sowie BIP-Rückgänge im zweiten und dritten Quartal vor. Eine BIP-Prognose für dieses Szenario nennt der BdB nicht.
„Der unfassbare Angriff Russlands auf die Ukraine wird deutliche Spuren in der deutschen Wirtschaft hinterlassen. Wie tief diese sein werden, ist derzeit noch nicht absehbar,“ erklärte BdB-Hauptgeschäftsführer Christian Ossig. Die Wachstumsprognose von 2,2 Prozent beruhe zur Hälfte auf einem statistischen Überhang sowie auf der Annahme eines nicht stärker eskalierenden Kriegs beruht.
Die Ökonomen prognostizieren für 2022 und 2023 Inflationsraten von 5,9 und 2,5 Prozent (Deutschland) und 6,1 und 2,4 Prozent (Euroraum). „Die Europäische Zentralbank muss endlich aufwachen“, forderte Ossig. Der BdB habe seit Jahren den Ausstieg aus den Negativzinsen gefordert. Angesichts der dramatischen Inflationsentwicklung müsse die Negativzinspolitik noch in diesem Jahr ein Ende habe. „Dafür brauchen wir jetzt einen klaren Fahrplan.“
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55576239-bdb-halbiert-deutsche-wachstumsprognose-fuer-2022-015.htm
DEUTSCHLAND – Außen- und innenpolitische Stellungnahmen: Scholz: Geben Forderung nach Flugverbotszone oder Nato-Friendstruppen nicht nach – Corona soll im Herbst nicht wieder Stillstand bringen – Merz will Bekenntnis zum Nato-Ziel bei Verteidigung – 23.3.2022
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)–Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat Forderungen nach einem Eingreifen der Nato in den Ukraine-Krieg zurückgewiesen und erneut ein Embargo für russische Energielieferungen nach Deutschland ausgeschlossen. „Natürlich höre ich die Stimmen derjenigen, die eine Flugverbotszone oder Nato-Friedenstruppen in der Ukraine fordern“, sagte Scholz in der Generaldebatte im Bundestag. „So schwer es fällt, wir werden dem nicht nachgeben.“ In fast 80 Jahren Nachkriegsgeschichte sei eine direkte militärische Konfrontation vermieden worden. „Dabei muss es bleiben“, betonte Scholz. „Die Nato wird nicht Kriegspartei, da sind wir uns mit unseren europäischen Verbündeten und den Vereinigten Staaten einig.“
Scholz betonte, die Sanktionen gegen Russland wirkten. „Russlands Wirtschaft wankt“, erklärte er. „Ausländische Unternehmen verlassen zu hunderten das Land.“ Dies sei aber erst der Anfang, viele der härtesten Folgen würden sich erst in den kommenden Wochen zeigen, und man schärfe die Sanktionen ständig nach. Die über Jahrzehnte gewachsene deutsche Abhängigkeit von Öl, Kohle und Gas aus Russland werde schnellstmöglich beendet. „Das aber von einem Tag auf den anderen zu tun, hieße, unser Land und ganz Europa in eine Rezession zu stürzen“, warnte er. Hunderttausende Arbeitsplätze wären in Gefahr. Jedoch wäre niemandem damit gedient, „wenn wir sehenden Auges unsere wirtschaftliche Substanz aufs Spiel setzen“.
Scholz betonte seinen Willen zu Gesprächen auch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. „Wir werden nichts unversucht lassen, bis wieder Frieden herrscht auf unserem Kontinent“, sagte er. Er habe mit Putin oft lang und intensiv gesprochen. „Putin muss die Wahrheit hören über den Krieg in der Ukraine“, erklärte der Kanzler. Mit dem Krieg zerstöre Putin auch Russlands Zukunft. „Die Waffen müssen schweigen, und zwar sofort“, forderte der Bundeskanzler.
*** Corona soll im Herbst nicht wieder Stillstand bringen
Scholz bekräftigte zudem, es werde ein Entlastungspaket wegen der hohen Energiepreise geben. Auch beim EU-Gipfel Ende der Woche werde man „über die hohen Preise und spekulative Exzesse“ sprechen. Ein „Aushebeln von Marktmechanismen“ solle es aber auf Dauer nicht geben, erneuerbare Energien und Energieeffizienz seien die einzige Antwort. Der Staat müsse jetzt für Stabilität und Sicherheit sorgen, aber auch in die Zukunft investieren. „Das eine zu tun ohne das andere zu lassen, das ist unser Anspruch.“ Zur Corona-Krise erklärte Scholz, die Koalition werde „alles dafür tun, dass eine neue Infektionswelle unser Land im Herbst nicht wieder zum Stillstand bringt“. Nötig sei deshalb eine Impfpflicht.
Der Unions-Fraktionsvorsitzende Friedrich Merz (CDU) warf Scholz vor, von einer „Zeitenwende“ zu sprechen, aber mit seiner Koalition einen Haushaltsplan vorzulegen, „als wäre nichts gewesen“. In der Einbringungsrede von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) am Vortag sei „von einer Zeitenwende nicht wirklich viel zu bemerken gewesen“, sagte Merz zur Eröffnung der Debatte. „Sie gehen von Grundannahmen aus, von denen wir schon heute wissen, dass sie einfach nicht stimmen.“
Das Wachstum werde nicht 3,6 Prozent betragen, sondern deutlich weniger, die Inflationsrate werde nicht sinken, sondern weiter steigen, weitere Lieferketten dürften unterbrochen werden, die Steuereinnahmen würden niedriger als erwartet ausfallen und vor allem würden die Ausgaben „durch den Ukraine-Krieg und seine Folgen deutlich steigen“. Die Koalition aber spreche beschönigend von einem „Ergänzungshaushalt“. Eigentlich müsse Scholz einen großen Teil des Koalitionsvertrages „heute neu verhandeln“, meinte Merz.
*** Merz will Bekenntnis zum Nato-Ziel bei Verteidigung
Die einzig wirkliche Abweichung davon sei bisher der Plan eines Sondervermögens von 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr. Merz kündigte an, einer dafür vorgesehenen Grundgesetzänderung wolle die Union nur unter klar geregelten Bedingungen zustimmen. Unter anderem verlangte er ein Bekenntnis zur dauerhaften Erreichung des Nato-Ziels von Verteidigungsausgaben über 2 Prozent der deutschen Wirtschaftsleistung. „Das ist die Voraussetzung, dass wir da überhaupt zu einer gemeinsamen Lösung kommen können“, betonte der Unions-Fraktionsvorsitzende. Nötig sei auch die Einsetzung eines Begleitgremiums.
Von den Grünen wurde unterdessen der Ruf nach höheren Einnahmen des Staates und einem möglichen Aufweichen der Schuldenbremse laut. „Selbstverständlich werden wir, wenn es so weitergeht mit den Krisen, die wir zu bewältigen haben, auf der Strecke auch über höhere Einnahmen für den Staat nachdenken müssen“, sagte der Parteivorsitzende Omid Nouripour im ZDF-Morgenmagazin. Es sei „sehr, sehr interessant zu sehen, wie die Schuldenbremse nächstes Jahr eingehalten werden soll“, betonte er. „Da hätte ich ein paar Fragezeichen.“
Derzeit seien die Einnahmen des Staates gut gefüllt. „Aber wir werden auf der Strecke schauen müssen, ob das ausreichend ist und gegebenenfalls natürlich auch in der Koalition nicht nur über die Aufweichung oder eine Aufhebung der Schuldenbremse sprechen müssen, sondern natürlich auch über die Frage der neuen Einnahmen, die der Staat dann braucht.“ Keine Alternative sei es zu sagen, man werde kein Geld ausgeben für Dinge, die jetzt dringend gebraucht würden. Nouripour betonte, es gebe einen riesigen Investitionsstau bei Infrastruktur, Digitalisierung, aber vor allem auch bei der Transformation weg von CO2, und nun kämen noch die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs hinzu.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55577150-scholz-geben-forderung-nach-flugverbotszone-oder-nato-friendstruppen-nicht-nach-015.htm
ÖSTERREICH – Benzin um 31 Cent je Liter teurer als 2012 – 23.3.2022
Im März 2012 haben Autofahrerinnen und Autofahrer im Schnitt 1,478 Euro je Liter Superbenzin bezahlt, bei Diesel waren es 1,436 Euro. Im heurigen März mussten 1,791 Euro für Super (plus 31 Cent, 17 Prozent) und 1,861 (plus 43 Cent, 23 Prozent) für Diesel bezahlt werden. Am günstigsten war Tanken in den letzten zehn Jahren 2016 (1,044 Euro für Super und 0,967 Euro für Diesel). …
https://oesterreich.orf.at/stories/3148778/
ÖSTERREICH – Wien prüft Preiserhöhung bei Fernwärme – 23.3.2022
In Wien wird eine Erhöhung der Preise der Fernwärme geprüft. Ob es tatsächlich zu höheren Tarifen kommt, ist laut Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) noch offen. Der städtische Stromanbieter Wien Energie versucht zu beruhigen. …
https://wien.orf.at/stories/3148767/
ÖSTERREICH – Nahost-Experte Bunzl gestorben – 23.3.2022
Der renommierte Nahost-Experte John Bunzl ist am Dienstag 76-jährig in Wien gestorben. Das berichtete der „Standard“ (online). Das österreichische Institut für internationale Politik (oiip), mit dem Bunzl verbunden war, erklärte auf Twitter, um seinen „langjährigen, hochgeschätzten Kollegen und lieben Freund John Bunzl“ zu trauern, der heute verstorben sei.
„Johnny war Wissenschaftler mit Leib und Seele und war in seinen Themenbereichen hoch angesehen. Mit besonderem Engagement setzte sich Johnny gegen Ungerechtigkeiten und für die Anliegen der Palästinenserlnnen ein und erntete dafür nicht immer Anerkennung“, betonte das oiip. Bunzl hatte den Nahost-Konflikt mehr als 40 Jahre lang analysiert, aber mit seiner Israel-Kritik oft für Kontroversen gesorgt. Obwohl selbst jüdischer Herkunft wurde ihm mehrmals Antisemitismus vorgeworfen.
Bunzl wurde 1945 als Sohn einer österreichisch-jüdischen Industriellenfamilie im Exil in London geboren und wuchs nahe der Papierfabrik seiner Familie in Niederösterreich auf. Er maturierte in Wien und studierte Soziologie und Politikwissenschaften in Innsbruck. Ab 1978 war er Lektor an österreichischen Universitäten, seit 1980 wissenschaftlicher Mitarbeiter am oiip. Er übte seine Lehrtätigkeit an den Universitäten Innsbruck, Salzburg und Wien aus. 2009 wurde Bunzl gemeinsam mit dem Autor Farid Hafez mit dem Bruno-Kreisky-Anerkennungspreis für das politische Buch der politischen Akademie der SPÖ ausgezeichnet. Das Werk behandelte „Islamophobie in Österreich“.
https://science.apa.at/power-search/1347795394941296639
SIEHE DAZU: Eric Frey: Nahost-Experte John Bunzl gestorben – Der Politikwissenschafter ist am Dienstag 76-jährig in Wien gestorben – 22.3.2022
https://www.derstandard.at/story/2000134332438/john-bunzl-19452022
ÖSTERREICH – Kommendes Event: Mena-Watch ehrt herausragende Publizisten mit dem Arik-Brauer-Publizistikpreis – Preise an Christian Ultsch, Die Presse sowie Journalistin und Filmemacherin Esther Schapira – 23.3.2022
Das erste Opfer des Krieges sei die Wahrheit, heißt es. Ob das nun wahr ist oder nicht – wer sich vergewissern möchte, wie wichtig seriöser, auf Fakten basierter Journalismus ist, braucht in diesen schwierigen Zeiten nur eine Stunde im Social Media Kanal seiner Wahl verbringen.
Heuer geht der Preis an Christian Ultsch, Leiter des Außenpolitik Ressorts der österreichischen Tageszeitung Die Presse, und die deutsche Journalistin und vielfach ausgezeichnete Filmemacherin Esther Schapira. Der deutsche Lyriker und Liedermacher Wolf Biermann erhält im Rahmen des Festakts einen Sonderpreis für sein Lebenswerk. Die Preisverleihung erfolgt am 24. März im Stadttheater Walfischgasse in Wien.
Durch den Abend führt Danielle Spera, begrüßt werden Sie von Erwin Javor, dem Gründer von Mena-Watch. Sie hören die Preisträger und die Laudatoren Volker Beck, Paul Lendvai und Yves Kugelmann. Sie sehen eine Grußbotschaft des österreichischen Bundespräsidenten Alexander van der Bellen und einen Videobeitrag über Arik Brauer. Seine Tochter Timna Brauer wird den Abend musikalisch begleiten.
Hier können Sie den gemeinsam mit dem Jüdischen Museum Wien veranstalteten Festakt am 24.3. ab 19:00 Uhr live verfolgen:
https://youtu.be/ct-BrV8wwDQ
Der Arik-Brauer-Publizistikpreis wird künftig jedes Jahr von Mena-Watch für fundierte Beiträge zur öffentlichen Debatte verliehen, die den Nahen Osten aus einer fairen und realitätsbezogenen Perspektive betrachten. Die unabhängige Jury hat ihre Wahl einstimmig getroffen. Ihr gehören an: Timna Brauer, Sängerin und Tochter von Arik Brauer, Danielle Spera, Direktorin des Jüdischen Museums Wien, Puls24-Chefredakteur Stefan Kaltenbrunner, Standard-Herausgeber Oscar Bronner, der langjährige Israel-Korrespondent Ben Segenreich und Ednan Aslan, Professor für islamische Religionspädagogik am Institut für Islamisch-theologische Studien der Universität Wien. Eine Stimme haben außerdem jeweils ein Vertreter von B’nai B’rith und Mena-Watch.
Die Keramikskulptur für die Preisträger des nach ihm benannten Publizistikpreises hat Arik Brauer eigens zu diesem Zweck geschaffen und Erwin Javor überlassen. Die Skulptur ist das letzte Werk, das Arik Brauer schuf. Die Keramikskulptur für den Preisträger fürs Lebenswerk stammt aus dem Nachlass Arik Brauers für seine Tochter Timna, die sie im Namen der Familie zur Verfügung stellt.
SIEHE DAZU: https://www.mena-watch.com/arik-brauer-publizistikpreis-fuer-christian-ultsch-und-esther-schapira/