Tagesblick 10.3.2022, Donnerstag

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CORONA – VAKZINOLOGIE – Durchbruchinfektion nach Zweifachimpfung schützt erst nach drei Monaten wie Dreifachimpfung – 10.3.2022
CORONA – MEDIZIN – Omikron: Booster schützt vor Hospitalisierung, aber nicht unbedingt vor Tod im Krankenhaus – 10.3.2022
Donnerstag, 10. März 2022
CORONA – FORSCHUNG – Neue Hinweise auf Konnex von Blutgruppe und schwerem Corona-Verlauf – 10.3.2022
CORONA – CHINA – China meldet Anstieg an Coronaneuinfektionen – 10.3.2022
CORONA – AFRIKA – RUSSLAND – UKRAINE – Krieg in der Ukraine hat auch Auswirkungen auf Afrika – Logistik für Impfstoffe und Transportkosten betroffen – Letzte Infektionswelle unter Kontrolle, aber wie den Erfolg erhalten – 10.3.2022
CORONA – DEUTSCHLAND – RKI registriert erneut Höchstzahl an Coronaneuinfektionen – 10.3.2022
CORONA – DEUTSCHLAND – Warnung vor Corona-Leichtigkeit Bioinformatiker: Die sechste Welle ist da – Weitere Welle in den Sommermonaten? – 10.3.2022, 9:28
CORONA – DEUTSCHLAND – Teile der Impfskeptiker kaum zu erreichen – 10.3.2022
CORONA – ÖSTERREICH – Harter Impfgegner-Kern vorerst kaum mehr zu erreichen – In Deutschland und Österreich stagnieren die Impfzahlen – Je stärker der Druck auf Ungeimpfte, desto stärker der Ärger – Novavax in Österreich ohne Effekt auf erhoffte Erhöhung der Impfbereitschaft – Intensive Aufklärung: bereits im Dezember 2021 Impfquote in Erste-Bank bei 95 Prozent – 10.3.2022
CORONA – ÖSTERREICH – Wieder Rekord bei Corona-Neuinfektionen in Österreich – 10.3.2022
CORONA – ÖSTERREICH – CoV-Zahlen steigen auf Höchststände – Ampel für „geeignete“ Maßnahmen – Belastung auf normalen Spitalsstationen steigt – Gesundheitsministerium: neuerliche Verschärfungen der Bevölkerung „nicht vermittelbar“ – 10.3.2022
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KLIMAWANDEL – Der Buche wird es in Europa zu warm und zu trocken – Wachstumsrückgang bei Buchen von 20 bis 50 Prozent zu befürchten – 10.3.2022
ARBEITSWELT – Basketball: Ja! Büro: Nein! – Chart des Tages – 10.3.2022
BILDUNG – Spezialauswertung der PISA-Studie von 2018: weniger Mädchen als Buben halten sich für talentiert – Mädchen fehlt Selbstbewusstsein – 10.3.2022

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INTERNATIONAL – EUROPA – WHO: Europa steht in Gesundheitsfragen vor Richtungs­entscheidung – European Health Report – 10.3.2022
INTERNATIONAL — Arbeitslosenquote im OECD-Raum stabilisiert sich im Januar 2022 auf der Quote vor der Pandemie von 5,3% – inkl. zwei Graphiken – 10.3.2022
BÖRSEN – US-Anleihen weiten Verluste aus – T-Note-Future mit Renditeanstieg auf 2,00 Prozent – Ukraine-Krieg und Inflationszuwachs schwächen Kurse – 10.3.2022, 22:05
BÖRSEN – MÄRKTE EUROPA/Ukraine-Krieg und EZB-Entscheide belasten Börsen – 10.3.2022, 18:46
BÖRSEN – Deutsche Anleihen: Deutliche Kursverluste nach EZB-Entscheidungen – Nach volatilem Handel: zehnjährige Bundesanleihen mit Renditeanstieg um 0,06 Prozentpunkte auf 0,27 Prozent – 10.3.2022, 18:41
BÖRSEN – Aktien Wien Schluss: Erste Group und RBI klar um knapp 2 Prozent tiefer – 10.3.2022, 18:17
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB-Präsidentin Lagarde: Ukraine-Krieg wird erhebliche Auswirkungen haben – Nachlassende Pandemie stützt Konjunktur – Volatilität an Finanzmärkten gestiegen, aber keine dort keine Verspannungen oder Liquiditätsengpässe – Bankbilanzen sind gesund – 10.3.2022, 15:47
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB fährt Nettoanleihekäufe herunter und ändert Zins-Guidance – 10.3.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – DOKUMENTATION/Einleitende Bemerkungen von EZB-Präsidentin Lagarde – 10.3.2021
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – DOKUMENTATION/Text zu den EZB-Beschlüssen – 10.3.2022
ZENTRALBANKEN – EZB erwartet mit deutlich höhere Inflation und schwächeres Wachstum – Inflationsprognosen: 2022e 5,1 (Dezember: 3,1), 2023e 2,1 (1,8), 2024e 1,9 (1,8) Prozent – Wirtschaftsprognosen Euroraum: 2022e 3,7 (Dezember: 4,2), 2023e 2,8 (2,9), 2024e 1,6 (1,6) Prozent – 10.3.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Pressekonferenz Lagarde: EZB-Stab sieht Inflation 2023 bei 2,1 Prozent – Prognosen für Kernrate: 2022e 2,6 (Dezember: 1,9), 2023e 1,8 (1,7) und 2024e 1,9 (1,8) Prozent – 10.3.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB/Lagarde: Haben keine beschleunigte Normalisierung beschlossen – 10.3.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB bereitet Zinswende vor – Anleihekäufe sollen auslaufen – Leitzins bleibt auf Rekordtief – 10.3.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Unerwartete EZB-Entscheidung: Anleihenkäufe werden schneller zurückgefahren als bisher gedacht – Unsicherheiten: hohe Energiepreise und Ukrainekrieg – Notenbanker sehen in Ukrainekrieg geringeres Risiko als im Inflationsanstieg – 10.3.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – MARKT/DWS: EZB-Entscheidung eine gute Nachricht – 10.3.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – MARKT/CMC: EZB öffnet Tür für Zinserhöhungen bis Jahresende – 10.3.2022
USA – US-Inflation steigt im Februar auf neues 40-Jahreshoch von 7,9 Prozent – Kernrate steigt auf mit 6,4 (Januar: 6,0) Prozent auf höchsten Wert seit 1982 – 10.3.2022
USA – US-Energieministerin ruft Ölkonzerne zu höherer Produktion auf – 10.3.2022
USA – US-Realeinkommen sinken im Februar erneut – 10.3.2022
USA – Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe wider Erwarten gestiegen – Ausbezahlte Arbeitslosenhilfe angestiegen – 10.3.2022
NORDKOREA – USA – US-Regierung will nach Raketentests Druck auf Nordkorea erhöhen – 10.3.2022
SÜDKOREA – Konservativer Oppositionskandidat Yoon Suk Yeol wird neuer Präsident Südkoreas – 10.3.2022, 9:31

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RUSSLAND – UKRAINE – B24 – Newsticker (aktuell)
RUSSLAND – UKRAINE – n-tv Liveticker zum 11.3.2022 (aktuell)
RUSSLAND – UKRAINE – n-tv Liveticker zum 10.3.2022 (abgeschlossen)

GESAMT-ROUNDUP 3: Ministertreffen ohne Erfolg – Krieg geht unvermindert weiter – 10.3.2022, 20:41

RUSSLAND – UKRAINE – ROUNDUP 3: EU-Staaten ringen um Kurs in Russland-Krise – Meinungen gehen betreffs Ukraine-Beitritt auseinander: Deutschland unter Druck – Scholz unter Druck: EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola für Energie-Importstopp, Deutschland dagegen – Deutschland, Österreich, Ungarn von russischen Energielieferungen stark abhängig – 10.3.2022, 21:17

RUSSLAND – UKRAINE – Der 15. Kriegstag im Überblick: Kein Kompromiss zwischen Kriegsparteien – Kiew rüstet sich für russischen Großangriff – inkl. Kartenwerk 10.3.2022, 21:44

RUSSLAND – UKRAINE – ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB-Präsidentin Lagarde: Ukraine-Krieg wird erhebliche Auswirkungen haben – Nachlassende Pandemie stützt Konjunktur – Volatilität an Finanzmärkten gestiegen, aber keine dort keine Verspannungen oder Liquiditätsengpässe – Bankbilanzen sind gesund – 10.3.2022, 15:47

RUSSLAND – UKRAINE – USA – USA: Reale Gefahr von russischem Bio- oder Chemiewaffen-Einsatz – 10.3.2022, 18:17

RUSSLAND – UKRAINE – EUROPA – Putin: Russland erfüllt Verpflichtungen bei Öl und Gas – 10.3.2022, 17:05

RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – UKRAINE – Ukraine: Keine Fortschritte hinsichtlich Waffenruhe – 10.3.2022, 14:01

RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – UKRAINE – Friedliche Proteste als Problem für Besatzer – Russland hat nicht mit starkem ukrainischem Widerstand gerechnet – 10.3.2022, 22:18

RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Tuberkulose­behandlung von Ukraine-Flüchtlingen sicherstellen – Tuberkulose-Inzidenz: Deutschland 5/100.000 Einrohner, Ukraine 73/100.000 – Flüchtlingswelle 2015: deutsches Gesundheitssystem ist vorbereitet – 10.3.2022

RUSSLAND – UKRAINE – KOMMENTAR – Stephen S. Roach: Nur China kann Russland stoppen – Xi Jinping hat von allen Staatschefs den grössten Einfluss, um ein Friedensabkommen zwischen Russland und der Ukraine zu vermitteln – 10.3.2022

RUSSLAND – UKRAINE – KOMMENTAR – Deutscher Historiker Andreas Wirsching: Ukraine-Krieg Zäsur und Ende der Globalisierung – Krieg ist wieder in Europa angekommen – Nach schwächenden Krisen des Westens: tussischer Invasionskrieg trifft auf geeinten Westen – 10.3.2022

RUSSLAND – UKRAINE – HINTERGRUND – Tschernobyl-Blackout vorerst „überschaubares Problem“ – Leben in Tschernobyl durch Blackout zusätzlich erschwert – Zwischenlager größeres Problem – „Indoor-Camping“: Nur Minimalinfrastruktur vorhanden – 10.3.2022

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RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL – IAEA verliert auch Verbindung zu Europas größtem Atomkraftwerk in der Ukraine – 10.3.2022, 9:31
RUSSLAND – UKRAINE – USA – POLEN – USA erteilen polnischem Vorschlag zu Kampfjets für Ukraine endgültige Absage – 10.3.2022, 9:31
RUSSLAND – UKRAINE – USA – USA drohen Russland weitere Sanktionen an – 10.3.2022, 19:34
RUSSLAND- UKRAINE – USA – US-Haushalt mit Ukraine-Hilfspaket nimmt erste Hürde im US-Kongress – 10.3.2022, 9:31
RUSSLAND – UKRAINE – USA – Auch JPMorgan kehrt Russland den Rücken – 10.3.2022
RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – INTERNATIONAL – Russland will UNO-Gremium zu Biowaffen einberufen – 10.3.2022, 23:51
RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – UKRAINE – Kinderkrankenhaus in Mariupol durch russischen Angriff zerstört – Unmenschliche Zustände – RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – UKRAINE – Ukrainische Armee: Russland kommt bei Einkesselung Kiews voran – 10.3.2022, 9:31
RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – Russland verhängt Exportverbot für mehr als 200 Produkte und Geräte – 10.3.2022, 19:34
RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – Russland gibt den Einsatz von Wehrpflichtigen in der Ukraine zu – 10.3.2022, 9:31
RUSSLAND – UKRAINE – Selenskyj betont vor Gesprächen mit Moskau Kompromissbereitschaft der Ukraine – 10.3.2022, 9:31
RUSSLAND – UKRAINE – GROSSBRITANNIEN – Großbritannien friert Vermögen von Oligarch Abramowitsch ein – 10.3.2022, 14:01
RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – UKRAINE – Mehrere EU-Politiker dämpfen Hoffnung der Ukraine auf baldige EU-Mitgliedschaft – 10.3.2022, 19:34
RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – BALKAN – ROUNDUP 2/Baerbock: Westbalkan enger an EU binden – ‚Nicht Russland überlassen‘ – Baerbock warnt vor weiterer Destabilisierung der Westbalkan-Region – Bosnien-Herzegowina: Termin für Start der EU-Beitrittsverhandlungen – Treffen mit den „Müttern von Srebrenica“ – 10.3.2022, 22:05
RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – DEUTSCHLAND – Baerbock mahnt mit Blick auf russischem Ukraine-Angriff mehr europäisches Engagement in Westbalkan-Region an – 10.3.2022, 9:31
RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – Von der Leyen: EU ab 2027 ohne russisches Gas und Öl – 10.3.2022, 21:16
RUSSLAND – UKRAINE – SCHWEDEN – Schweden erhöht Verteidigungsausgaben als Reaktion auf Ukraine-Krieg – 10.3.2022, 19:34
RUSSLAND – UKRAINE – FRANKREICH – DEUTSCHLAND – Scholz und Macron telefonieren mit Putin – 10.3.2022, 14:01
RUSSLAND – UKRAINE – FRANKREICH – Frankreich will bei EU-Gipfel in Versailles symbolische Annäherung zur Ukraine – 10.3.2022, 9:31
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – ROUNDUP 2: Schröder bei Putin in Moskau? – Wirbel um angebliche Vermittlung – 10.3.2022, 21:53
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Habeck warnt vor sofortigem Importstopp für russisches Öl und Gas – 10.3.2022, 9:31
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Bundesregierung nicht über angeblichen Schröder-Besuch in Moskau informiert – 10.3.2022, 19:34
RUSSLAND – UKRAINE – ÖSTERREICH – Köstinger: Lebensmittelversorgung in Österreich ist aktuell nicht bedroht – Aktuelle Aussprache mit Elisabeth Köstinger im Landwirtschaftsausschuss – Treibstoffpreis-Entlastung für Landwirtschaft – Verkauf eines großen österreichischen Düngemittelproduzenten an russischen Oligarchen problematisch – Ferner: Schutz der Biodiversität durch Bauern sollte honoriert werden, Lösung des „Wolfproblems“ im kommenden Almsommer gefordert – 10.3.2022

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EUROPÄISCHE UNION – DEUTSCHLAND – Umweltorganisationen fordern von Brüssel Rücknahme von Taxonomie-Entwurf – 10.3.2022
EUROPÄISCHE UNION – UNGARN – POLEN – Ungarn und Polen Geld kürzen? EU-Parlament macht Druck auf Brüssel – 10.3.2022
EUROPÄISCHE UNION – EU-Parlament fordert austauschbare Smartphone-Batterien – 10.3.2022
DEUTSCHLAND – Ökonomen Fuest und Fratzscher warnen vor stark steigenden Preisen – 10.3.2022
DEUTSCHLAND – BGA fordert wegen Sanktionsfolgen Entlastung für Unternehmen – 10.3.2022
DEUTSCHLAND – Zahl der Baugenehmigungen steigt 2021 auf 380.914 – 10.3.2022
DEUTSCHLAND – Regelinsolvenzen in Deutschland steigen im Februar – 10.3.2022
DEUTSCHLAND – Deutschland: Bauwirtschaft steigert Umsatz – Beschäftigung wächst – 10.3.2022
DEUTSCHLAND – Inlandstourismus im Januar etwas von Krise erholt – 10.3.2022
DEUTSCHLAND – Gesetzliche Krankenversicherung verbucht Defizit von fast sechs Milliarden Euro – 20.3.2022
DEUTSCHLAND – Bund will Brücken deutlich schneller modernisieren – 10.3.2022, 19:34
DEUTSCHLAND – Lindner: Halten kommendes Jahr Schuldenbremse ein – 10.3.2022
ÖSTERREICH – STATISTIK – Produktionsindex im Jänner 2022 um 13,9% über Vorjahr – 10.3.2022
ÖSTERREICH – Wirtschaftsausschuss debattiert EU-Jahresvorschau und Investitionskontrollbericht – Wirtschaftsministerin Schramböck: Wir brauchen grenzüberschreitende Industriekooperationen, um Europa stärker zu machen – EU-Jahresvorschau 2022 für Wirtschaft – Schramböck: Wirtschaftsstrategie muss neu gedacht werden – Erster Tätigkeitsbericht der Investitionskontrolle – 10.3.2022

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Zur freundlichen Erinnerung:

KURZWELLENEMPFANG – Weitere ORF-Radio-Journale werden via Kurzwelle ausgestrahlt – 1.3.2022
Ab sofort bietet der ORF zusätzlich zum “Ö1 Morgenjournal” (6155 kHz, 7.00 Uhr, Montag bis Samstag), täglich auch das “Ö1 Mittagsjournal” (13730 kHz, 12.00 Uhr, Montag bis Samstag) und das “Ö1 Abendjournal” (5940 kHz, 18.00 Uhr, Montag bis Freitag und Sonntag) via Kurzwelle an.
https://www.leadersnet.at/news/56617,weitere-orf-radio-journale-werden-via-kurzwelle-ausgestrahlt.html

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CORONA – VAKZINOLOGIE – Durchbruchinfektion nach Zweifachimpfung schützt erst nach drei Monaten wie Dreifachimpfung – 10.3.2022
Berlin – Durchbruchinfektionen – egal ob mit Omikron oder einer anderen Variante von SARS-CoV-2 – verleihen 2-fach-Geimpften Immunität gegen Omikron, Delta und andere Coronavarianten. Allerdings korreliert der Booster-Effekt der Durchbruchinfektionen stark mit dem Intervall zwischen Impfung und Infektion. Dies zeigt eine deutsche Studie, die in Emerging Infectious Diseases erschienen ist (2022; DOI: 10.3201/eid2805.220271).
„Vollständig Geimpfte bilden nach Infektion kreuzneutralisierende Antikörper, ähnlich wie nach der 3. Im­pfung“, schreibt Studienautor Leif-Erik Sander von der Charité-Universitätsmedizin bei Twitter. „Aber wenn die Durchbruchinfektion sehr früh (<3 Monate) nach der Impfung passiert, ist die Boosterwirkung der Infektion eher schwach.“
Die Forschenden um Erstautor Pinkus Tober-Lau, ebenfalls von der Charité-Universitätsmedizin Berlin, untersuchten das Serum von 30 Personen mit Durchbruchinfektionen nach zweifacher Impfung – entwe­der mit dem mRNS-Impfstoff von Biontech/Pfizer oder mit einer heterologer Impfung (Astrazeneca und Biontech/Pfizer).
*** Tests mit Originalstamm und Varianten
Getestet wurde die neutralisierende Aktivität mit dem ursprünglichen Stamm von SARS-CoV-2 (Wu01) sowie 4 Coronavarianten (Alpha, Beta, Delta, Omicron [BA.1]). Als Vergleichsgruppe dienten 2-fach ge­impfte Personen ohne Durchbruchinfektion.
Es zeigte sich, dass die 2-fach geimpften Personen mit Nicht-Omikron-Durchbruchinfektion eine signi­fi­kant höhere neutralisierende Aktivität gegen alle untersuchten Varianten aufwiesen als dieje­nigen, die zweifach geimpft, aber nicht infiziert gewesen waren.
*** Zeit bis zur Durchbruchinfektion bedeutsam
„Der Booster-Effekt der Nicht-Omikron-Durchbruchinfektionen war aber hochvariabel und korrelierte stark mit dem Intervall zwischen Impfung und Infektion“, schreiben die Forschenden um Tober-Lau.
Nur wenn es mehr als 3 Monate nach der 2. Impfung zu einer Durchbruchinfektion kam, war die neutrali­sierende Kapazität des Serums gegen Wu01 und Omikron vergleichbar mit der nach einer Dreifach­im­pfung. Dieser Effekt war nach Omikron- und Nicht-Omikron-Durchbruchinfektionen zu beobachten.
In vergleichbarer Weise sei die neutralisierende Kapazität gegen Delta nach einer Omikron-Durchbruch­infektion erhöht gewesen, ergänzen die Autoren.
*** 3-facher Kontakt mit dem Antigen erforderlich
Sander betont: „Diese Boosterwirkung mit Bildung kreuzneutralisierender Antikörper, die sowohl Omi­kron als auch Delta (und andere Varianten) neutralisieren können, entsteht nach 3-fachem Antigenkon­takt.“
Notwendig ist dafür somit eine 3-fache Impfung oder eine 2-fache Impfung in Kombination mit einer Infektion, wobei bei letzterer auch das Intervall zwischen 2. Impfung und Infektion eine Rolle spielt.
Diese Ergebnisse „könnten relevant sein für Empfehlungen hinsichtlich zusätzlicher Boosterimpfungen bei Personen mit frühzeitigen Durchbruchinfektionen nach Impfung“, schlussfolgern die Autoren. © nec/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/132449/Durchbruchinfektion-nach-Zweifachimpfung-schuetzt-erst-nach-drei-Monaten-wie-Dreifachimpfung

CORONA – MEDIZIN – Omikron: Booster schützt vor Hospitalisierung, aber nicht unbedingt vor Tod im Krankenhaus – 10.3.2022
Donnerstag, 10. März 2022
Nashville/Tennessee – Nach einer Boosterung erreichen mRNA-Impfstoffe in der aktuellen Omikron-Epidemie die gleiche Schutzwirkung vor einer Hospitalisierung wie eine Grundimmunisierung gegen die Alpha- und Delta-Variante.
Dies bestätigen die Ergebnisse der jüngsten Test-negativen Fall-Kontrollstudie im Britischen Ärzteblatt (BMJ 2022; DOI: 10.1136/bmj-2021-069761). Dort wurde jedoch auch beobachtet, dass Omikron-Infi­zier­te bei einer Hospitalisierung ein erhebliches Risiko auf einen schweren Verlauf und einen tödlichen Aus­gang haben.
Test-negative Fall-Kontrollstudien wurden in der Vergangenheit genutzt, um die Effektivität der jähr­li­chen Grippeimpfungen abzuschätzen. Diese unterliegt großen Schwankungen, da sich die Influenza­viren von Jahr zu Jahr genetisch verändern und der Impfstoff nicht immer gleich gut „greift“.
Auch SARS-CoV-2 hat bekanntlich sein genetisches Make-Up verändert und Test-negative Fall-Kontroll­studien werden auch hier genutzt, um die Wirksamkeit der Impfstoffe abzuschätzen.
Über die vermutlich größte Datenbasis verfügt das IVY-Netzwerk („Influenza and Other Viruses in the Acutely Ill“) der US-Centers for Disease Control and Prevention (CDC), das 2019 gegründet wurde und seit März 2021 auch die Wirksamkeit der COVID-19-Impfungen untersucht.
Ein Team um Wesley Self von der Vanderbilt Universität in Nashville/Tennessee hat jetzt die Daten von 11.690 Erwachsenen ausgewertet, die zwischen März 2021 und Januar 2022 in 21 US-Krankenhäusern behandelt wurden: 5.728 waren mit COVID-19 infiziert.
Die anderen 5.962 bildeten die Kontrollgruppe. Es waren einmal Patienten mit ähnlichen Symptomen, aber einem negativen PCR-Test. Eine 2. Gruppe bestand aus Patienten, die aus anderen Gründen im Krankenhaus behandelt wurden.
Bei fast der Hälfte der Infizierten war eine Genomsequenzierung des Virus vorgenommen worden, die eine klare Zuordnung zu den Varianten erlaubt. Die Forscher konnten dadurch 3 Perioden unterscheiden, in denen Alpha, Delta und Omikron dominierten. Die Analyse beschränkt sich auf die Wirksamkeit der beiden mRNA-Impfstoffe, die in den USA hauptsächlich verwendet wurden.
Die Ergebnisse bestätigen zunächst, was aus früheren Untersuchungen bekannt ist. Die Schutzwirkung vor einer Hospitalisierung war gegen Alpha mit 85 % (95 % Konfidenzintervall 82 % bis 88 %) und gegen Delta mit 85 % (83-87 %) gleich gut, fiel dann aber in der Omikron-Periode auf 65 % (51-75 %) ab. Die Boosterung steigerte die Impfstoffwirksamkeit gegen Omikron wieder auf 86 % (77-91 %), weshalb die Entscheidung zur Boosterung richtig war.
Bei allen 3 Varianten war die Impfstoffwirksamkeit bei Menschen mit einer Abwehrschwäche vermin­dert. Dies waren Krebspatienten, HIV-Infizierte, Menschen mit angeborenen Immunschwächen, Patien­ten nach Splenektomie, Organtransplantierte und andere Patienten die immunsupprimierende Medi­kamente ein­nehmen müssen, weil sie an rheumatischen oder anderen chronisch-entzündlichen Erkran­kungen leiden.
Die Schutzwirkung vor einer Hospitalisierung lag für diese Patienten in der Alpha-Periode bei 58 % (33-73 %) und in der Delta-Periode bei 63 % (52-71 %). Daten für die Omikron-Periode lagen noch nicht vor. In der Delta-Periode konnte der Immunschutz der Immungeschwächten durch eine Boosterung auf 87 % (78-92 %) verbessert werden.
Neben dem Impfschutz haben die Forscher auch Daten zum Verlauf der Erkrankung gesammelt. Dabei bestätigte sich, dass die Delta-Variante zu den schwersten Erkrankungen führt, vor denen eine Impfung nur bedingt schützt.
Nach der Analyse sind in der Delta-Periode 13,2 % der geimpften und 11,8 % der ungeimpften Patienten im Krankenhaus gestorben (der Unterschied war nicht signifikant). Der kombi­nierte Endpunkt aus Tod oder maschineller Beatmung trat bei 20,1 % und 27,3 % der Patienten ein.
In der Alpha-Periode starben 4,3 % der geimpften und 8,1 % der ungeimpften Patienten im Krankenhaus. Der kombinierte Endpunkt aus Tod oder maschineller Beatmung trat bei 8,6 % und 23,1 % der Patienten ein. Der Verlauf war also, vor allem für Geimpfte wesentlich milder als in der Delta-Periode.
In der Omikron-Periode starben 5,1 % der geimpften und 9,2 % der ungeimpften Patienten im Kranken­haus. Der kombinierte Endpunkt aus Tod oder maschineller Beatmung trat bei 14,3 % beziehungsweise 19,9 % ein.
Eine COVID-19-Erkrankung bleibt also bei Patienten mit Omikron-Infektion gefährlich, wenn wegen einer schweren Erkrankung eine Hospitalisierung notwendig wird. Bei Ungeimpften kommt es in jedem 5. Fall zu einem kritischen Verlauf. Bei Geimpften ist die Situation günstiger, wobei aus den Zahlen nicht klar wird, welchen Einfluss eine Boosterung hatte. © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/132428/Omikron-Booster-schuetzt-vor-Hospitalisierung-aber-nicht-unbedingt-vor-Tod-im-Krankenhaus

CORONA – FORSCHUNG – Neue Hinweise auf Konnex von Blutgruppe und schwerem Corona-Verlauf – 10.3.2022
Schon früh in der Pandemie gab es Hinweise auf eine Verbindung zwischen bestimmten Blutgruppen und einer schweren Covid-19-Erkrankung. Ein Forscherteam mit österreichischer Beteiligung hat nun den Einfluss von über 3.000 Proteinen auf die Erkrankung analysiert. Bei sechs davon fanden sie einen kausalen Zusammenhang mit dem Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf. Eines dieser Proteine bestimmt die Blutgruppe, berichten die Forscher im Fachjournal „PLOS Genetics“.
*** Bestimmte Blutgruppen neigen zu schweren Corona-Verläufen
In ihrer Studie haben die Wissenschafter um Alish Palmos vom King’s College London und Vincent Millischer von der Medizinischen Universität Wien eine „Mendelsche Randomisierung“ genannte Methode zur Analyse von mehr als 3.000 Proteinen aus dem Blut genutzt. Damit lassen sich unter Verwendung großer genetischer Datensätze kausale Beziehungen zwischen genetischen Risikofaktoren und gesundheitlichen Auswirkungen herstellen.
Das sei möglich, „weil genetische Varianten, die von den Eltern vererbt werden, bei der Empfängnis zufällig an das Kind zugewiesen werden, ähnlich wie bei einer randomisierten kontrollierten Studie, bei der Personen Gruppen zugewiesen werden“, erklärte Millischer in einer Aussendung. Die Wissenschafter haben in der Studie die Gruppen durch ihre genetische Neigung zu unterschiedlichen Werten von Blutproteinen definiert. „Das ermöglicht eine Bewertung der kausalen Zusammenhänge von hohen Blutproteinspiegeln zum Schweregrad der Covid-19-Erkrankung“, so Millischer. Gleichzeitig könne man damit Umwelteinflüsse ausschließen.
*** Proteine ausfindig gemacht
In der Studie wurden zwei Covid-19-Schweregrade berücksichtigt: Krankenhausaufenthalt einerseits oder Notwendigkeit zur Beatmung bzw. Tod andererseits. Anhand der Daten aus einer Reihe von genomweiten Assoziationsstudien fanden die Forscher fünf Proteine (GCNT4, CD207, RAB14, C1GALT1C1 und ABO), die kausal mit einem erhöhten Risiko einer Spitalseinweisung, Beatmung bzw. Tod verbunden waren, ein Protein (FAAH2) war nur mit einem höheren Risiko für einen Spitalsaufenthalt verknüpft. Diese Unterschiede deuten den Forschern zufolge darauf hin, dass in verschiedenen Krankheitsstadien unterschiedliche Mechanismen am Werk sind.
Auf der anderen Seite identifizierten sie acht Proteine, die kausal vor einem schweren Verlauf schützten: Höhere Werte der Proteine SELL, SELE und PECAM-1 verringerten das Risiko eines Krankenhausaufenthalts oder vor Beatmung bzw. Tod, höhere Spiegel der Proteine LCTL, SFTPD, KEL und ATP2A3 waren nur mit einem geringeren Risiko für einen Spitalsaufenthalt verbunden und höhere Werte von ICAM-1 mit weniger Risiko für Beatmung bzw. Tod.
Eines der Proteine (ABO), bei dem ein kausaler Zusammenhang mit dem Risiko für einen schweren Covid-19 festgestellt wurde, bestimmt die Blutgruppe. Daher gehen die Wissenschafter davon aus, dass die Blutgruppen eine entscheidende Rolle dabei spielen, ob Menschen schwere Formen der Krankheit entwickeln.
*** Blutgruppe A als Kandidat für Folgestudien
Sie betonen allerdings, dass ihre Studie keinen direkten Zusammenhang zwischen einer bestimmten Blutgruppe und dem Risiko eines schweren Covid-19-Verlauf herstellt. Sie verweisen aber auf frühere Forschungsergebnisse, wonach der Anteil der Menschen mit Blutgruppe A bei Corona-positiven Personen höher ist. Diese in Österreich am häufigsten vorkommende Blutgruppe (41 Prozent) sei daher ein Kandidat für Folgestudien.
Die in der Studie identifizierten 14 Proteine stellen nach Ansicht der Forscher potenziell wichtige Ansatzpunkte für die weitere Forschung dar, um die Mechanismen hinter der Krankheit besser zu verstehen. Die Proteine würden auch eine Reihe möglicher Angriffspunkte für Medikamente aufzeigen, die bei der Behandlung von schweren Covid-19-Verläufen eingesetzt werden könnten.
Service: Internet: https://doi.org/10.1371/journal.pgen.1010042
https://science.apa.at/power-search/16873671890078719762

CORONA – CHINA – China meldet Anstieg an Coronaneuinfektionen – 10.3.2022
Peking – China hat heute die höchste Zahl an täglichen Coronaneuinfektionen seit zwei Jahren regis­triert. Wie die Behörden mitteilten, gab es 402 neue Fälle und damit fast doppelt so viele wie am Vortag.
Von der Ausbreitung der hochansteckenden Omikron-Variante des Coronavirus sind derzeit ein Drittel der Provinzen der Volksrepublik betroffen. Die meisten Neuinfektionen von heute wurden in der nordöstli­chen Provinz Jilin an der Grenze zu Nordkorea sowie in der östlichen Hafenstadt Qingdao nachgewiesen.
Die Coronapandemie hatte 2019 in China ihren Anfang genommen. Das Land hatte das Infektionsge­sche­hen mit einer strikten Null-COVID-Politik auf seinem Gebiet aber recht schnell eindämmen können. Schon beim Auftreten eines einzelnen Infektionsfalls verhängten die Behörden strikte Maßnahmen wie Ausgangssperren, die Abriegelung ganzer Viertel und Massentests.
Allerdings gibt es Zweifel an der weiteren Durchführbarkeit der Null-COVID-Strategie. Der chinesische Regierungschef Li Keqiang hatte am vergangenen Samstag in seiner Jahresansprache vor dem Nationa­len Volkskon­gress gesagt, das Land müsse seine Maßnahmen gegen die Epidemie „ständig optimieren“.
Mittlerweile scheinen die örtlichen Behörden einen etwas weniger strikten Kurs im Kampf gegen die Pandemie zu verfolgen. So wurde in Jilins gleichnamiger Hauptstadt trotz der steigenden Infektions­zah­len kein Lockdown verhängt. Die Einwohner wurden lediglich aufgefordert, das Haus nur zu verlassen, wenn es nötig ist.
In Qingdao werden derzeit nur Einwohner von Gebieten mit Omikron-Infektionen auf Corona getestet und nicht die ganze Stadt. Im Oktober 2020 hatten sich nach dem Auftreten von ein paar Fällen alle zehn Millionen Einwohner auf das Virus testen lassen müssen.
In der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong funktioniert die Null-COVID-Politik nicht mehr. Die Millionenmetropole wird derzeit von ihrer heftigsten Infektionswelle seit Beginn der Coronapan­demie heimgesucht, täglich werden zehntausende Neuansteckungen nachgewiesen. © afp/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/132424/China-meldet-Anstieg-an-Coronaneuinfektionen

CORONA – AFRIKA – RUSSLAND – UKRAINE – Krieg in der Ukraine hat auch Auswirkungen auf Afrika – Logistik für Impfstoffe und Transportkosten betroffen – Letzte Infektionswelle unter Kontrolle, aber wie den Erfolg erhalten – 10.3.2022
Johannesburg – Die Gesundheitsorganisation der Afrikanischen Union befürchtet, dass der Krieg in der Ukraine und die Russland-Sanktionen negative Auswirkungen auf Afrikas Coronabekämpfung haben werden.
„Der Kontinent wird definitiv betroffen sein – auf allen Ebenen, daran habe ich keine Zweifel“, sagte John Nkengasong von der Gesundheitsorganisation der Afrikanischen Union (Africa CDC) heute.
Das betreffe sowohl die Logistik für die Impfstoffe wie auch die Transportkosten. Zudem gerate das Be­wusstsein für die Pandemie aus dem Fokus. „Der Krieg hat COVID eine Menge an Aufmerksamkeit gekos­tet, was bedauerlich ist“, meinte Nkengasong.
Der afrikanische Kontinent hat bislang knapp 700 Millionen Impfdosen erhalten. Allerdings sind derzeit nur knapp 13 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft. Die Zahl der Coronainfektionen in Afrika sinkt momentan deutlich.
In ganz Afrika wurden vergangene Woche 249.000 Coronaneuinfektionen und 640 Todesfälle gezählt – ein Rückgang bei den Todesfällen um 62 Prozent. „Wir sehen generell einen positiven Ausblick“, sagte Nkengasong. Die letzte Infektionswelle sei nun unter Kontrolle. „Die Frage stellt sich: Was tun wir, um das zu erhalten?“.
Die CDC versucht, die Mittel der afrikanischen Staaten zu bündeln und Maßnahmen im Kampf gegen die Pandemie zu koordinieren.
Insgesamt wurden bisher in Afrika laut CDC 11,2 Millionen Infektionen dokumentiert, von denen 249.000 tödlich waren. Die Dunkelziffer dürfte nach Angaben von Experten auf dem Kontinent mit seinen 1,3 Milliarden Menschen jedoch höher liegen. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/132439/Krieg-in-der-Ukraine-hat-auch-Auswirkungen-auf-Afrika
The ONE-Africa COVID19-Tracker: https://www.one.org/africa/issues/covid-19-tracker/

CORONA – DEUTSCHLAND – RKI registriert erneut Höchstzahl an Coronaneuinfektionen – 10.3.2022
Berlin – Erstmals in der Coronapandemie sind binnen eines Tages mehr als 250.000 neue Coronainfek­tionen an das Robert-Koch-Institut (RKI) übermittelt worden. Die Gesundheitsämter meldeten laut RKI-Angaben von heute Morgen 262.752 Fälle in 24 Stunden. Vor einer Woche waren es 210.673 Ansteck­ungen.
Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg ebenfalls deutlich auf 1.388,5. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 5 Uhr wiedergeben. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 1.319,0 gele­gen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 1.174,1 (Vormonat: 1.465,4).
Experten gehen von einer hohen Zahl an Fällen aus, die in den RKI-Daten nicht erfasst sind. Ein Grund sind die begrenzten Kapazitäten etwa von Gesundheitsämtern, oft werden Kontakte nur noch einge­schränkt nachverfolgt.
Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 259 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 267 Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 16.504.822 nachgewie­sene Infektionen mit SARS-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der in Kliniken gekommenen coronainfizierten Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI gestern mit 6,74 an (vorgestern mit 6,62). Darunter sind auch viele Menschen mit positivem Coronatest, die eine andere Haupterkrankung haben.
Die Zahl der Genesenen gab das RKI heute mit 12.963.800 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit SARS-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 125.023. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/132423/RKI-registriert-erneut-Hoechstzahl-an-Coronaneuinfektionen?rt=e260337935cc1f5277df6c1add14371c

CORONA – DEUTSCHLAND – Warnung vor Corona-Leichtigkeit Bioinformatiker: Die sechste Welle ist da – Weitere Welle in den Sommermonaten? – 10.3.2022, 9:28
Am 20. März ist quasi „Freedom Day“ – dieser Tag wird von vielen herbeigesehnt. Ein Bioinformatiker aus Greifswald jedoch warnt vor zu großer Leichtigkeit: Nach Einschätzung von Lars Kaderali steckt Deutschland in der nächsten Corona-Welle.
Der Bioinformatiker Lars Kaderali sieht Deutschland bereits in einer neuen Corona-Welle. „Das liegt vor allem daran, dass der Omikron-Subtyp BA.2 noch infektiöser ist als die ursprüngliche Variante“, sagt der Wissenschaftler aus Greifswald. Hinzu kämen die Lockerungen der Corona-Maßnahmen. „In Kombination führt das beides zu den steigenden Fallzahlen.“ Seit etwa einer Woche meldet das Robert-Koch-Institut (RKI) einen Anstieg der bundesweiten Sieben-Tage-Inzidenz.
Die von der Bundesregierung angekündigten Lockerungen hält Kaderali, Mitglied des Corona-Expertenrats der Bundesregierung, dennoch für vertretbar. „Bundesweit steigen die Corona-Zahlen zwar, die Situation in den Krankenhäusern ist aber noch undramatisch“, sagt er. „Man sollte aber nur vorsichtig lockern und nur mit der Option, wieder zurückzugehen, wenn man merkt, dass das zu viel wird.“ Zum 20. März sollen nach einem Bund-Länder-Beschluss die meisten Corona-Auflagen wegfallen, ein „Basisschutz“ soll aber bleiben. Am Mittwoch hatten Gesundheitsminister Karl Lauterbach und Justizminister Marco Buschmann einen Entwurf für eine neue Rechtsgrundlage vorgestellt, die etwa eine Maskenpflicht in Kliniken und Pflegeheimen sowie Pflicht-Tests in Schulen weiter ermöglicht.
*** Weitere Welle in den Sommermonaten?
Die Landesparlamente sollen zudem weitergehende Auflagen für Regionen beschließen dürfen, wenn sie die „konkrete Gefahr einer sich dynamisch ausbreitenden Infektionslage“ feststellen. In Hinblick auf das weithin erwartete Abflachen der Infektionskurve im Sommer sagte Kaderali: „Wahrscheinlich wird der saisonale Effekt nicht ausreichen, um die Inzidenz auf 0 runterzubringen.“ Die Annahme von Gesundheitsminister Lauterbach, dass es auch in den Sommermonaten eine Corona-Welle geben könnte, halte er für plausibel. Bereits die bisherigen Öffnungen könnten dazu führen, dass „wir nochmal einen sehr, sehr starken Anstieg sehen und dann auch mit hohen Inzidenzen in den Sommer reingehen werden“.
Der Expertenrat der Bundesregierung hatte Mitte Dezember seine Arbeit aufgenommen. Die Zusammensetzung des Gremiums ist breit gefächert und deckt zum Beispiel die Bereiche Virologie, Kinder- und Jugendmedizin, Medizinethik, Intensivmedizin und Bildungsforschung ab.
Quelle: ntv.de, soe/ dpa
https://www.n-tv.de/panorama/Bioinformatiker-Die-sechste-Welle-ist-da-article23185198.html
=> Fünf mögliche Gründe Warum steigt die Inzidenz gerade wieder? . 7.3.2022
https://www.n-tv.de/panorama/Warum-steigt-die-Inzidenz-gerade-wieder-article23179505.html

CORONA – DEUTSCHLAND – Teile der Impfskeptiker kaum zu erreichen – 10.3.2022
Gelsenkirchen – Menschen, die sich gegen eine COVID-19-Impfung entscheiden, bewerten auch andere Schutzmaßnahmen gegen COVID-19 als wenig sinnvoll. Dies zeigen Befragungsergebnisse des Instituts Arbeit und Technik der Westfälischen Hochschule (IAT).
Befragt nach den Gründen, die gegen eine Impfung sprechen, nannten 21 Prozent der Ungeimpften Grün­de, die in die Kategorie „Verschwörungstheorien“ fallen. „Diese Impfverweigerer zu erreichen wird wohl schwierig werden“, vermutet das IAT-Team.
Offenbar gehe es bei dieser Personengruppe nicht nur Unsicherheiten bezüglich der Wirkung und Sicher­heit der Impfstoffe, sondern auch um politische, zum Teil auch staatsfeindliche Motive, so die Experten.
Vielversprechender scheine es, Personen zu erreichen, die Gründe genannt haben, die sich in die Katego­rie unsicherer Impfstoff oder Falschinformationen einordnen lassen – die häufigsten Nennungen in der Befragung. Der Grund „unsicherer Impfstoff“ wurde von 65 Prozent genannt, darauf folgten die Gründe der fehlenden Notwendigkeit (38 Prozent) sowie der Falschinformationen (28 Prozent).
Maßnahmen, die auf laienkonforme Aufklärung über die Sicherheit des Impfstoffes abzielen oder gezielt Falschinformationen aufgreifen und diese widerlegen, könnten hier zielführend sein, so die Schlussfolge­rung.
Der hohe Anteil der ungeimpften Personen, der offenbar weite Teile der Pandemiemaßnahmen ablehnt, zeige aber auch, dass bei der Suche nach Lösungsstrategien nicht nur medizinische, sondern vielmehr auch gesellschaftspolitische Fragestellungen mitbedacht werden müssen.
Wie die Befragung zeigt, werden Schutzmaßnahmen von Personen, die sich für eine Impfung entschieden haben, eher als sinnvoll eingestuft, als von Personen, die sich gegen eine Impfung entschieden haben.
Dies betrifft etwa die Einschätzung zur Sinnhaftigkeit einer Reduzierung sozialer Kontakte (76 Prozent zu 30 Prozent), von freiwilligen Testungen (81 Prozent zu 45 Prozent) oder auch Abstandsregeln (91 Prozent zu 53 Prozent).
Auch bei der Frage, ob die Einhaltung solcher Maßnahmen die Ansteckung weiterer Personen verhindert, gibt es deutliche Diskrepanzen – so stimmten 94 Prozent der Geimpften dieser Aussage zu, aber nur 41 Prozent der Umgeimpften. © aha/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/132415/Teile-der-Impfskeptiker-kaum-zu-erreichen
IAT-Studie: https://www.iat.eu/media/iat_fa_aktuell_2022_03.pdf

CORONA – ÖSTERREICH – Harter Impfgegner-Kern vorerst kaum mehr zu erreichen – In Deutschland und Österreich stagnieren die Impfzahlen – Je stärker der Druck auf Ungeimpfte, desto stärker der Ärger – Novavax in Österreich ohne Effekt auf erhoffte Erhöhung der Impfbereitschaft – Intensive Aufklärung: bereits im Dezember 2021 Impfquote in Erste-Bank bei 95 Prozent – 10.3.2022
Jene Menschen, die sich im vergangenen Jahr in eine Position starker Impfgegnerschaft begeben haben, sind derzeit kaum mehr darauf ansprechbar. Vor allem die Hausärzte aber genießen einen hohen Vertrauensvorschuss und könnten längerfristig doch noch Patienten zur Covid-19-Impfung – wie auch zu anderen Impfungen – motivieren. Dies erklärten Experten Mittwochabend bei einem Ärzte-Webinar „Fokus impfen“.
*** Die Fronten sind verhärtet
„Es gibt einen harten Kern, der nicht mehr erreichbar ist. Das sind rund zehn Prozent der Bevölkerung. Faktum ist, dass wir in beiden Ländern – in Deutschland und Österreich – (bei den Covid-19-Impfungen; Anm.) stagnieren“, sagte Cornelia Betsch, die sich an der Universität Erfurt in Deutschland mit dem Thema Gesundheitskommunikation beschäftigt, bei der Veranstaltung der Akademie der Ärzte und Österreichischen Gesellschaft für Vakzinologie. Die Wissenschafterin und ihr Team haben seit März 2020, also mit dem Auftreten der Corona-Pandemie in Europa, laufend repräsentative Umfragen durchgeführt und auch die vergleichbaren Daten aus Österreich berücksichtigt.
„Im Vergleich zu Geimpften sorgen sich Ungeimpfte weniger um die Überlastung des Gesundheitswesens. Ungeimpfte denken, das sie sich weniger wahrscheinlich infizieren. Geimpfte sorgen sich mehr darüber zu erkranken und finden die (Gegen-)Maßnahmen nicht übertrieben. Geimpfte schauen anders auf die Pandemie. Die Ungeimpften sagen viel häufiger, dass sie Angst vor der Impfung haben“, erklärte die Expertin. Insgesamt seien Empfehlungen des jeweiligen Arztes des Vertrauens höchst relevant und hätten potenziell einen großen Effekt: „Die Empfehlung des Hausarztes ist unglaublich wichtig.“
*** Je stärker der Druck auf Ungeimpfte, desto stärker der Ärger
Die Positionen hätten sich im Verlauf der Pandemie jedenfalls verhärtet. Cornelia Betsch: „Da es immer weniger Ungeimpfte in den Befragungen gibt, werden die Unterschiede mit der Zeit extremer. Je stärker der Druck (auf Ungeimpfte; Anm.) wird, desto stärker wird der Ärger und die Tendenz zu Aktivismus.“ Insgesamt seien aber Empfehlungen der Haus- und Vertrauensärzte anhaltend wichtig, um vielleicht doch noch zur Impfung zu motivieren. Von der nunmehrigen Erhältlichkeit des Novavax-Proteinimpfstoffes gegen Covid-19 sollte man sich aber nicht zu viel erwarten. Die Wissenschafterin: „Der Impfstoff ist da – und es kommt keiner, um sich impfen zu lassen. Diese Gruppe ist sehr ängstlich.“
Wichtig sei es in Diskussionen mit Impfgegnern, weniger falsche Ansichten zu kritisieren als das Richtige konsequent zu benennen, erklärte Publizistin Ingrid Brodnig. Sie nannte ein mögliches Argument für Ärzte in Beratungsgesprächen: „Ich habe noch niemand gesehen, der an der Impfung gestorben ist. Aber ich habe Menschen gesehen, die an Corona gestorben sind.“ Man sollte sich bei den Bemühungen, noch mehr Menschen für die Covid-19-Impfung zu motivieren, wahrscheinlich am besten in jenen Bevölkerungsgruppen engagieren, die „zögerlich“, aber nicht rundweg ablehnend seien.
Ein sehr positives Beispiel stellte Eva Höltl, Leiterin des Arbeitsmedizin-Zentrums der Erste Bank dar: „Wir haben es bereits im Dezember 2021 auf eine Impfquote von 95 Prozent gebracht.“ Das sei durch intensive Informations- und Aufklärungskampagnen unter allen Beschäftigten des Konzerns gelungen. Überhaupt sei der Arbeitsplatz potenziell wahrscheinlich eine zentrale Plattform für Gesundheitskommunikation: „Vier Millionen Österreicher sind am Arbeitsplatz anzutreffen. Und wir wissen, welche Gruppen unter ihnen eher impfskeptisch sind.“ So könne man zielgerichtet informieren. „Lehrlinge sind zum Beispiel ganz besonders impfskeptisch. Aber 70 Prozent der jungen Menschen vertrauen dem österreichischen Gesundheitssystem.“
Laut den Experten könnten jedenfalls in den nächsten Monaten bis in den Herbst hinein neue Initiativen gesetzt werden. So könnten Ärzte eventuell über Antikörper-Untersuchungen nach überstandener SARS-CoV-2-Infektion bei zuvor Ungeimpften einen Ansatzpunkt finden, um den Wert einer zusätzlichen Impfung für einen anhaltenden Schutz darzustellen.
https://science.apa.at/power-search/7524820155558389528

CORONA – ÖSTERREICH – Wieder Rekord bei Corona-Neuinfektionen in Österreich – 10.3.2022
WIEN (dpa-AFX) – Den zweiten Tag hintereinander ist in Österreich ein Rekord bei den Corona-Neuinfektionen verzeichnet worden. Nach knapp 48 000 Fällen binnen 24 Stunden am Mittwoch wurden am Donnerstag fast 50 000 neue Infektionen registriert, wie die Behörden berichteten. Experten hatten zuletzt kritisiert, dass die fast komplette Aufhebung aller Corona-Beschränkungen am 5. März zu früh erfolgt sei. Allerdings blieb die Situation in den Kliniken stabil. Auf den Normalstationen sank die Zahl der Corona-Patienten im Vergleich zum Vortag leicht, auf den Intensivstationen blieb sie stabil. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt in Österreich bei rund 2800 Fällen auf 100 000 Einwohner. In Deutschland beträgt sie knapp 1400./mrd/DP/ngu
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55467425-wieder-rekord-bei-corona-neuinfektionen-in-oesterreich-016.htm

CORONA – ÖSTERREICH – CoV-Zahlen steigen auf Höchststände – Ampel für „geeignete“ Maßnahmen – Belastung auf normalen Spitalsstationen steigt – Gesundheitsministerium: neuerliche Verschärfungen der Bevölkerung „nicht vermittelbar“ – 10.3.2022
Die Zahl der täglichen CoV-Neuinfektionen hat in den vergangenen beiden Tagen neue Höchststände erreicht. Auch die Belastung auf den Normalstationen der Spitäler steigt. Die Ampelkommission sprach sich am Donnerstag aus diesen Gründen für die „Umsetzung geeigneter Präventionsmaßnahmen“ aus. Das Gesundheitsministerium erklärte, neuerliche Verschärfungen kurz nach der weitgehenden Öffnung wären der Bevölkerung „nicht vermittelbar“.
„Die Inzidenz befindet sich auf einem bisher nicht beobachteten hohen Niveau, was teilweise auf die Öffnungsschritte der letzten Wochen zurückgeführt werden kann“, heißt es im aktuellen Bericht der Ampelkommission. Die Kommission empfehle daher aufs Neue, „bei Treffen (insbesondere mit vulnerablen Personen) die bewährten Präventionsmaßnahmen auch dann beizubehalten, wenn sie nicht mehr verordnet sind“.
Weiters heißt es: „Aufgrund des steigenden Trends und der steigenden Belastung in den Krankenanstalten empfiehlt die Corona-Kommission die Umsetzung geeigneter Präventionsmaßnahmen.“ Die Ampel wurde in ganz Österreich wieder auf Rot gestellt. Gingen die Zahlen in den vergangenen Wochen tendenziell leicht zurück, zeigt der 14-Tage-Trend nun wieder teils kräftig nach oben. Auch das Systemrisiko an den Normalstationen ist im Steigen begriffen.
*** Formulierung geändert
Die Vorgänge in der Sitzung der Kommission seien „einigermaßen eigen“ gewesen, berichtete die APA. Zunächst wurde mit nur einer Enthaltung – nämlich der Vertretung des Kanzleramts – eine vergleichsweise scharfe Formulierung verabschiedet. „Aufgrund des steigenden Trends und der steigenden Belastung im Bereich der Normalstationen empfiehlt die Corona-Kommission die bundesweite Wiedereinführung von geeigneten Präventionsmaßnahmen“, hatte der Text dem „Standard“ zufolge zuerst gelautet.
Coronavirus-Ampel, 10.3.2022: corona-ampel.gv.at. Mehr zu den Warnstufen unter https://corona-ampel.gv.at/ampelfarben/
Laut „Standard“ hatte sich Chief Medical Officer und GECKO-Leiterin Katharina Reich zunächst für diese Formulierung ausgesprochen. Wenig später sei die oberste Beamtin im Gesundheitsministerium zurückgerudert und habe appelliert, die Formulierung zu ändern. Zuvor habe sich Reich wegen eines „wichtigen Anrufs“ kurzzeitig entschuldigen lassen – wer am anderen Ende der Leitung war, ist nicht bekannt. Bei der Abstimmung über den neu formulierten Text hätten sich die Vertreterinnen und Vertreter von Niederösterreich, Vorarlberg, Kärnten, dem Burgenland, Salzburg und jene des Bundeskanzleramts enthalten, so der „Standard“.
*** Ministerium: „Verschärfung“ wäre „nicht vermittelbar“
Das Gesundheitsministerium sprach sich gegenüber der APA gegen neuerliche Verschärfungen aus. „Wir müssen sehr darauf achten, Akzeptanz und Verständnis in der Bevölkerung nicht zu verlieren. Eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen wenige Tage nach der weitgehenden Öffnung wäre der Bevölkerung nicht vermittelbar“, hieß es. Sie sei nach den Prognosen, die die CoV-Kommission selbst veröffentlicht habe, auch nicht nötig. Eine Überlastung des Gesundheitssystems sei in keinem einzigen Bundesland absehbar.
Verwiesen wurde etwa darauf, dass man nicht nur auf die reinen Infektionszahlen schauen dürfe, sondern auch auf den Anteil der symptomatischen Erkrankungen und in weiterer Folge auch auf die Lage in den Spitälern und Gesundheitseinrichtungen. Die Zahl der asymptomatischen Fälle liegt derzeit bei 29 Prozent. Das ist zum größten Teil Wien zu verdanken, das eine breite Teststrategie verfolgt und mehr als zwei Drittel der Fälle als asymptomatisch ausweist. Zum Vergleich: In Tirol ist es ein Prozent, in Kärnten sind es sieben.
Selbstverständlich sei es den Ländern selbst überlassen, in ihrem Bereich schärfere Maßnahmen zu ergreifen, schreibt das Gesundheitsministerium. Der Bund lege nur die Unterkante der Maßnahmen fest. Diese sei aus heutiger Sicht richtig.
*** Ungünstige Entwicklung auf Normalstationen
Die Entwicklung sei gegenüber der Vorwoche ungünstig, heißt es seitens der Ampelkommission. War da Wien schon nahe daran, die Höchstrisikozone zu verlassen, sieht es nun wieder anders aus. Die Risikozahl, anhand der die Farbgebung bestimmt wird, ist überall nach oben gegangen. Lag sie für das Bundesgebiet vor einer Woche noch bei 169, erreicht sie jetzt knapp 215. Um wenigstens in die zweithöchste Risikozone „Orange“ zu kommen, dürfte die 100 nicht überschritten werden.
Wien bleibt klar bestes Bundesland und hat aktuell einen Wert von 122 bei der Risikozahl, die neben den reinen Infektionen auch Parameter wie Impfstatus und Alter der Patientinnen und Patienten berücksichtigt. Vergangene Woche lag der Wert bei 105. Stabil Schlusslicht – diesmal mit einem Wert von 363 – ist Tirol. Besonders stark war der Fallanstieg in den vergangenen beiden Wochen im Burgenland mit 22 Prozent, vergleichsweise am geringsten in der Bundeshauptstadt mit vier Prozent.
Relativ ungünstig entwickelt sich die Situation auch an den Normalstationen der Spitäler. Das Burgenland ist schon im zweistelligen Bereich bei der CoV-spezifischen Belegung. Der Prozentsatz dürfte sich in den kommenden Wochen noch einmal um rund 50 Prozent auf 15 Prozent erhöhen. In allen anderen Bundesländern werden sich die CoV-Fälle in den Krankenhäusern ebenfalls häufen, auch auf den Intensivstationen, wenngleich dort in einem wohl verkraftbaren Ausmaß.
*** Neuer Höchststand bei täglichen Infektionen
Gesundheits- und Innenministerium meldeten am Donnerstag erneut einen neuen Höchstwert bei den Neuinfektionen. Binnen 24 Stunden gab es laut Ministerien 49.432 neue Ansteckungen. In den Daten der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit, in der das Diagnosedatum der gemeldeten Fälle miteinbezogen ist, wurde die Marke von 50.000 Fällen bereits am Dienstag geknackt.
Verteilung neuer Fälle über die letzten Tage
Mit dem Berichtstag 9.3. veränderte sich in Österreich die Summe der laborbestätigten Fälle um 50.282, die der Verstorbenen um 29 und die der genesenen Fälle um 29.940.
In den Spitälern ging die Zahl der Patientinnen und Patienten nach Angabe der Ministerien zurück. Stationär mussten am Donnerstag insgesamt 2.668 Infizierte behandelt werden, um 96 weniger als am Vortag. 179 Schwerkranke lagen auf Intensivstationen, um drei weniger als am Vortag. Auch wenn die Zahl der zu Behandelnden stabil scheint, führt die hohe Zahl an Infizierten natürlich auch zu Ausfällen beim Krankenhauspersonal und Absagen nicht dringender Operationen. In Wien etwa wurde erst am Mittwoch ein Höchststand an CoV-Kranken auf Normalstationen erreicht.
Seit Mittwoch wurden österreichweit 23 weitere Todesfälle registriert. Seit Pandemiebeginn gab es somit bereits 15.136 Todesopfer. Allein in der vergangenen Woche starben 212 Infizierte. Pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner sind 168,6 Menschen an oder mit Covid-19 gestorben.
*** Ärztekammer-Kritik an Öffnungen
Die Ärztekammer hat am Donnerstag mit scharfer Kritik auf die Aufhebung fast aller Schutzmaßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus und das Aussetzen der Impfpflicht reagiert. Auf eine Bevölkerungsgruppe sei dabei vergessen worden, meinte Harald Mayer, Bundeskurienobmann der angestellten Ärzte und Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer: „An das Spitalspersonal denkt wieder einmal niemand.“
Während bei den Infektionszahlen aktuell Rekordwerte erreicht werden, sind laut Mayer die CoV-Normalstationen bereits so stark ausgelastet, „dass uns bereits die Betten ausgehen und dass ein Teil des Personals entkräftet und entnervt bzw. infiziert ist, reihenweise kündigt oder Versetzungen anstrebt“.
Mayer appellierte an die Politik, insbesondere an den neuen Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne), bei den Entscheidungen „nicht nur an den kurzfristigen Applaus“ zu denken, sondern zu hinterfragen, „ob wirklich alle Lockerungen im Sinn einer gelebten gesundheitspolitischen Solidarität sein müssen“. In diesem Zusammenhang forderte der Bundeskurienobmann explizit die Wiedereinführung „einer strengeren FFP2-Maskenpflicht, insbesondere in Innenräumen“. cppp, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3252522/
Corona-Ampel: https://corona-ampel.gv.at/
Coronavirus in Österreich (ORF): https://orf.at/corona/daten/oesterreich
……………………….

KLIMAWANDEL – Der Buche wird es in Europa zu warm und zu trocken – Wachstumsrückgang bei Buchen von 20 bis 50 Prozent zu befürchten – 10.3.2022
Die Klimakrise macht auch der Buche zu schaffen: Forschende rechnen damit, dass Buchen in Europa im Laufe dieses Jahrhunderts gravierende Wachstumsrückgänge verzeichnen werden. Vor allem in Südeuropa wird es der Laubbaum demnach schwer haben, insbesondere, wenn vermehrt Dürreperioden auftreten. Ein internationales Forscherteam hat die Veränderungen des Buchenwachstums seit 1955 berechnet.
*** Den Buchen steht ein Wachstumsrückgang bevor
Mehr als 780.000 Jahresring-Messungen von 5.800 Buchen an 324 Standorten in ganz Europa wurden analysiert. Auf dieser Grundlage schätzten die Wissenschafter unter anderem der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) die künftige Wachstumsdynamik ab, die in einem optimistischen Klimaszenario sowie einem Hochemissions-Szenario zu erwarten ist.
*** Wachstumsrückgang von 20 bis 50 Prozent zu befürchten
Demnach könnte der Klimawandel bis zum Ende des Jahrhunderts in Südeuropa zu einem Wachstumsrückgang der Buchen um 20 bis 50 Prozent führen. Das könnte zu vermehrtem Waldsterben führen, wie die Forschenden um Edurne Martinez del Castillo von der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz im Fachblatt „Communications Biology“ berichten. Damit nähmen, entgegen jüngsten Vorhersagen, auch die Bedeutung der Buchenwälder als Kohlenstoffsenke ab.
Während im pessimistischen Szenario auch den meisten mitteleuropäischen, tiefer gelegenen Wäldern ein Wachstumsrückgang von bis zu 30 Prozent droht, prognostizieren die Forschenden für die Gebirgsregionen Mitteleuropas sowie für Südskandinavien eine Wachstumszunahme zwischen 25 und 35 Prozent. Die sich verändernde Wachstums-Dynamiken im 21. Jahrhundert ziehen gemäß den Studienautoren schwerwiegende ökologische und wirtschaftliche Folgen mit sich. Eine Anpassung der Wälder an die neuen Bedingungen sei daher dringend nötig, um die Auswirkungen der Klimaerwärmung abzumildern.
In früheren Studien berichteten WSL-Forschende bereits, dass die Buche in der Schweiz an trockeneren Standorten in einem wärmeren Klima allmählich durch Baumarten abgelöst werden könnten, die Trockenheit besser ertragen. Denn für heiße und trockene Sommer sei die Buche nicht gut gerüstet.
Service: https://www.nature.com/articles/s42003-022-03107-3
https://science.apa.at/power-search/106049493081808497

ARBEITSWELT – Basketball: Ja! Büro: Nein! – Chart des Tages – 10.3.2022
Martin Lüscher
GRAPHIK: https://www.fuw.ch/wp-content/uploads/2022/03/20220309-back-to-work-640×419.png
Spielen die Nets, die Lakers oder die Golden State Warriors, gibt es keinen grossen Unterschied zwischen heute und 2019 – zumindest was die Zahl der Besucher in den Arenen betrifft. Gemäss Kastle Systems, einem amerikanischen Anbieter von Zugangslösungen, beträgt der aktuelle Anteil der Besucher von Spielen der Basketballliga NBA 93,5% des Werts von 2019.
Ähnlich hoch ist mit 91,1% auch der Anteil bei der Sicherheitskontrolle an Flughäfen. Mehr Aufholbedarf gibt es hingegen bei Restaurants mit 80,4% sowie bei Kinos mit 60,4%. Das ist aber immer noch deutlich mehr als bei Büros.
Im Vergleich zu 2019 sind in den USA derzeit nur 38% der Arbeitsplätze in Büros besetzt (vgl. rote Kurve «Kastle Barometer»). Das ist zwar mehr als in den Vorwochen, aber immer noch deutlich weniger als 2019. Seit dem Beginn der Pandemie wurde nur einmal ein Wert von über 40% erreicht.
In einzelnen Metropolregionen wie Houston und Austin notiert der Wert zwar knapp über 50%, in den beiden grössten Metropolen New York City und Los Angeles beträgt er hingegen nur 34% sowie 37%. Deutlich niedriger ist er in San Francisco mit 28% und in San Jose mit 29%. (Quelle der Grafik: Kastle Systems via DataTrek)
https://www.fuw.ch/article/der-chart-des-tages-2267/

BILDUNG – Spezialauswertung der PISA-Studie von 2018: weniger Mädchen als Buben halten sich für talentiert – 10.3.2022
15-jährige Mädchen glauben im Schnitt weniger an die eigenen Talente als gleichaltrige Burschen. Dies ergab eine spezielle Auswertung der internationalen PISA-Studie von 2018, für die mehr als 500.000 Schülerinnen und Schüler in 72 Ländern befragt worden waren. Die Unterschiede sind umso größer, je höher der wirtschaftliche Entwicklungsstatus eines Landes ist und je besser die Leistungen der befragten Schüler sind, ergab die Studie.
*** Mädchen fehlt Selbstbewusstsein
Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) führt üblicherweise im dreijährigen Rhythmus die PISA-Studien durch. Der internationale Vergleich von Schülern umfasst die 38 OECD-Staaten sowie 34 weitere Länder. Neben den Fähigkeiten in Mathematik, in Naturwissenschaften und beim Lesen werden durch die Zustimmung zu bestimmten Aussagen auch Einstellungen der Schüler erfasst. 2018 lautete eine dieser Aussagen: „Wenn ich versage, habe ich Angst, dass ich vielleicht nicht genug Talent habe.“ Auf alle Befragten bezogen, stimmten 47 Prozent der Buben und 61 Prozent der Mädchen dieser Aussage zu, wie Clotilde Napp von der Universität Paris-Dauphine und Thomas Breda von der Paris School of Economics anlässlich der Veröffentlichung ihrer Ergebnisse im Journal „Science Advances“ nun mitteilten.
„Der Glaube, dass sie weniger talentiert sind als Buben, kann das Selbstvertrauen von Mädchen beeinträchtigen und dazu führen, dass sie sich selbst schützen und daher herausfordernde Situationen und Chancen vermeiden“, schreiben Napp und Breda. Sie führen das Ergebnis auf einen geschlechterspezifischen Talent-Stereotyp zurück: Demnach gelten Burschen in vielen Bereichen, vor allem in Mathematik, als talentierter im Vergleich zu Mädchen. Frühere Studien ergaben, dass Eltern ihren männlichen Nachwuchs für talentierter halten und dass die meisten Mädchen und Buben einen erwachsenen Mann darstellen, wenn sie eine intelligente Person zeichnen sollen.
https://science.apa.at/power-search/11331210116284584819

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INTERNATIONAL – EUROPA – WHO: Europa steht in Gesundheitsfragen vor Richtungs­entscheidung – European Health Report – 10.3.2022
Kopenhagen – Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die europäischen Länder dazu aufgerufen, das Thema Gesundheit nach der Coronapandemie viel stärker in den Fokus zu rücken als zuvor.
Ange­­­sichts der weitreichenden Auswirkungen der Pandemie stünden die Länder vor gewaltigen Heraus­forderungen, um die gesundheitlichen Ungleichheiten anzupacken und die gesundheitsbezogenen der 17 UN-Nachhaltigkeitsziele für das Jahr 2030 zu erreichen, teilte die WHO Europa heute bei der Vor­stellung ihres neuen Europäischen Gesundheitsberichts 2021 mit.
Nach fast zwei Jahren Pandemie stehe man vor einer klaren Richtungswahl, erklärte WHO-Regional­di­rektor Hans Kluge: Man könne dem Gesundheitssektor entweder mehr Priorität als je zuvor einräumen und einen Fokus auf lange vernachlässigte Themen wie die mentale Gesundheit legen.
Oder aber man könne die Chance verstreichen lassen und somit die Gesundheit und das Wohlbefinden der Bürgerinnen und Bürger aufs Spiel setzen. „Die Wahl liegt auf der Hand“, so Kluge.
Der Europäische Gesundheitsbericht wird alle drei Jahre von der WHO Europa veröffentlicht. Auf mehr als 300 Seiten setzt sich die in Kopenhagen ansässige Organisation mit den Fortschritten auseinander, die die 53 Länder der WHO-Region Europa auf dem Weg hin zu den UN-Nachhaltigkeitszielen (SDG) gemacht haben. Der Bericht liefert zudem Einblicke in die Folgen der Pandemie auf die Volksgesundheit.
Die 193 UN-Mitgliedstaaten hatten die SDG im Jahr 2015 verabschiedet. Sie stellen eine Art Fahrplan dafür dar, die großen Probleme der Menschheit bis 2030 zu bekämpfen, darunter zum Beispiel Armut, Hunger, Krankheiten und die Klimakrise.
Dem WHO-Bericht zufolge haben alle Länder der Region das Ziel zur Verringerung der Müttersterblich­keit erreicht, fast alle auch das bei der Neugeborenen- und Kindersterblichkeitsrate. Bei der Reduzierung vorzeitiger Sterbefällen aufgrund von nicht-übertragbaren Krankheiten wie Krebs gibt es demnach ebenfalls Fortschritte.
Bei mehreren Punkten liegt dagegen noch viel Arbeit vor der Region, etwa bei steigenden HIV-Zahlen, dem Übergewicht von Kindern und der mentalen Gesundheit, auf die die Coronazeit laut WHO Europa unverhältnismäßig große Auswirkungen gehabt hat.
Wie es in dem Bericht heißt, bestehen zwischen den Mitgliedstaaten generell große, anhaltende Unter­schiede. Die Pandemie habe die bestehenden Ungleichheiten bei der Gesundheit weiter verschärft, in­dem sie gefährdete Gruppen am stärksten getroffen habe. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/132438/WHO-Europa-steht-in-Gesundheitsfragen-vor-Richtungsentscheidung
European Health Report: https://www.euro.who.int/en/data-and-evidence/european-health-report/european-health-report-2021
=> EUropa vor gewaltigen Herausforderungen, aut dem neuen Gesundheitsbericht der WHO stehen die Länder Europas angesichts der Auswirkungen der Pandemie vor „gewaltigen Herausforderungen“, nicht zuletzt im Bereich der mentalen Gesundheit – 10.3.2022
https://science.orf.at/stories/3211925/
FERNER:
„Volkskrankheiten“ den Kampf ansagen
https://science.orf.at/stories/3211479/
Angehörige von Covid-19-Intensivpatienten stark belastet
https://science.orf.at/stories/3211620/
Weltatlas der Einsamkeit
https://science.orf.at/stories/3211383/

INTERNATIONAL — Arbeitslosenquote im OECD-Raum stabilisiert sich im Januar 2022 auf der Quote vor der Pandemie von 5,3% – inkl. zwei Graphiken – 10.3.2022
Die monatliche Arbeitslosenquote im OECD-Raum lag im Januar 2022 stabil bei 5,3 %, der gleichen Quote wie im Februar 2020 kurz vor der Pandemie (siehe Abbildung 1 [interaktive Graphik nur online]) und dem niedrigsten Stand seit Beginn der Reihe im Jahr 2001. Die Zahl der arbeitslosen Arbeitnehmer in der OECD blieb mit 35,9 Millionen nur 0,3 Millionen über dem Niveau vor der Pandemie.
Im Januar ging die Arbeitslosenquote der Frauen im OECD-Raum auf 5,5 % zurück (von 5,6 % im Dezember), während sie bei den Männern mit 5,2 % stabil blieb (siehe Abbildung 2).
GRAPHIK: https://www.oecd.org/media/oecdorg/directorates/statisticsdirectorate/2022/UR-Fig2-03-22.png
Dennoch meldete nur die Hälfte der OECD-Länder eine niedrigere Arbeitslosenquote für Männer als für Frauen.
Die Jugendarbeitslosenquote (15- bis 24-Jährige) in der OECD-Zone stieg im Januar 2022 auf 11,3 %, gegenüber 11,2 % im Dezember.
In der Eurozone ging die Arbeitslosenquote im Januar weiter zurück, von 7,0% im Dezember 2021 auf 6,8%, mit Rückgängen von 0,2 Prozentpunkten oder mehr in Estland, Frankreich, Italien, Luxemburg, Slowenien und Spanien und Anstiegen von 0,2 Prozentpunkten oder mehr in Griechenland, Litauen und Portugal (siehe Tabelle 1). In der Eurozone sank die Jugendarbeitslosenquote von 14,2 % im Dezember auf 13,9 % und setzte damit ihren Abwärtstrend fort.
Die Arbeitslosenquote ging im Januar in Mexiko um 0,3 Prozentpunkte und in Israel und Korea um 0,2 Prozentpunkte zurück, während sie in Kanada um 0,5 Prozentpunkte, in Kolumbien um 0,3 Prozentpunkte, in Dänemark um 0,2 Prozentpunkte und in Japan und den Vereinigten Staaten um jeweils 0,1 Prozentpunkte anstieg. Jüngere Daten zeigen, dass die Arbeitslosenquote im Februar 2022 in den Vereinigten Staaten um 0,2 Prozentpunkte (auf 3,8 %) gesunken ist.
Es ist zu beachten, dass die Arbeitslosenquote das Ausmaß der ungedeckten Nachfrage nach Arbeitskräften verschleiert, da einige nicht erwerbstätige Personen „nicht zur Erwerbsbevölkerung gehören“ und daher von der Arbeitslosenquote nicht erfasst werden, entweder weil sie nicht aktiv nach einem Arbeitsplatz suchen oder nicht für eine Arbeit zur Verfügung stehen.
https://www.oecd.org/newsroom/unemployment-rates-oecd-update-march-2022.htm

BÖRSEN – US-Anleihen weiten Verluste aus – T-Note-Future mit Renditeanstieg auf 2,00 Prozent – Ukraine-Krieg und Inflationszuwachs schwächen Kurse – 10.3.2022, 22:05
NEW YORK (dpa-AFX) – Der Druck auf die US-Staatsanleihen hat sich am Donnerstag im späten Handel erhöht. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) verlor zuletzt 0,37 Prozent auf 126,12 Punkte. Er fiel auf den niedrigsten Stand seit fast zwei Wochen. Die Rendite für zehnjährige Staatspapiere stieg im Gegenzug auf 2,00 Prozent.
Schon am Vortag waren die Kurse am US-Rentenmarkt unter Druck geraten, als die Hoffnung auf eine erste vorsichtige Annäherung von Russland und der Ukraine die jüngste Flucht in sichere Anlagen vorerst stoppte. Das erste Treffen der Außenminister von Russland und der Ukraine seit Beginn des Krieges brachte am Donnerstag aber keine wesentlichen Fortschritte. Beide Seiten sind allerdings offen für weitere Treffen.
Daneben standen Daten zur Preisentwicklung in den USA im Fokus. Die Inflationsrate ist im Februar zwar weiter gestiegen und hat mit 7,9 Prozent den höchsten Wert seit 40 Jahren erreicht. Am Markt war dieser Preissprung aber erwartet worden. Die Markteilnehmer rechnen fest damit, dass die US-Notenbank den Leitzins in der kommenden Woche erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie erhöhen wird./bek/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55470804-us-anleihen-weiten-verluste-aus-016.htm
=> MÄRKTE USA/Wall Street mit moderaten Verlusten – u.a.: Goldman Sachs kehrt Russland den Rücken – 10.3.2022, 22:43
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55471201-maerkte-usa-wall-street-mit-moderaten-verlusten-015.htm

BÖRSEN – MÄRKTE EUROPA/Ukraine-Krieg und EZB-Entscheide belasten Börsen – 10.3.2022, 18:46
FRANKFURT (Dow Jones)–Die europäischen Börsen haben am Donnerstag ihre Verluste im Verlauf ausgebaut und sehr schwach geschlossen. Nach der massiven Rally des Vortages waren die Aktienmärkte anfällig für Gewinnmitnahmen. Mit Bekanntgabe der EZB-Beschlüsse verstärkte sich der Verkaufsdruck am Aktienmarkt, während der Euro nur vorübergehend zulegte. Nachdem aus den USA ein etwas stärkerer Anstieg der Verbraucherpreise gemeldet worden war als ohnehin befürchtet, zog der Dollar auf breiter Front an. Die Inflationsdaten untermauerten die Erwartung, dass die US-Notenbank in der kommenden Woche die Zinsen erhöhen wird.
Der DAX verlor 2,9 Prozent auf 13.442 Punkte. Der Euro-Stoxx gab 2,1 Prozent ab auf 3.467 Punkte. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte bekanntgegeben, das Volumen ihrer APP-Käufe schrittweise zu reduzieren. Die Zinsen beließ die Notenbank auf dem aktuellen Niveau, sie stellte nun aber keine Zinssenkung mehr in Aussicht. Eine Zinsänderung werde es jedoch erst nach dem Ende der APP-Käufe geben. Verglichen mit den vorigen Anpassungen der geldpolitischen Instrumente im Dezember läsen sich die jüngsten Änderungen etwas falkenhafter, urteilten die Volkswirte von ING. Eine erste Zinserhöhung noch in diesem Jahr sei durchaus möglich.
Einmal mehr belastete der Ukraine-Krieg, denn das Treffen zwischen den Außenministern Russlands und der Ukraine, Sergej Lawrow und Dmytro Kuleba, brachte keine Fortschritte hinsichtlich einer Waffenruhe. Am Vortag hatten diplomatische Entspannungssignale eine Eindeckungsrally ausgelöst. Für Beunruhigung am Markt sorgten indes wieder schärfere Töne aus Moskau hinsichtlich der Kriegsziele, nachdem der russische Aggressor zur Wochenmitte noch konzilianter geklungen hatte.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55469701-maerkte-europa-ukraine-krieg-und-ezb-entscheide-belasten-boersen-015.htm

BÖRSEN – Deutsche Anleihen: Deutliche Kursverluste nach EZB-Entscheidungen – Nach volatilem Handel: zehnjährige Bundesanleihen mit Renditeanstieg um 0,06 Prozentpunkte auf 0,27 Prozent – 10.3.2022, 18:41
FRANKFURT (dpa-AFX) – Die Kurse deutscher Bundesanleihen sind am Donnerstag nach den geldpolitischen Entscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) deutlich gefallen. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future fiel bis zum frühen Abend um 0,59 Prozent auf 162,69 Punkte. Die Rendite zehnjährige Bundesanleihen stieg um 0,06 Prozentpunkte auf 0,27 Prozent.
Die EZB steuert trotz neuer Risiken für die Konjunktur auf ein Ende ihrer ultralockeren Geldpolitik zu. Sie fährt ihre milliardenschweren Anleihekäufe früher zurück als geplant und stellt deren Ende im Sommer in Aussicht. Angesichts der neuen Unsicherheiten für die Konjunktur durch den Krieg in der Ukraine hatten etliche Volkswirte eigentlich damit gerechnet, dass die EZB abwarten würde.
Die raschere Rückführung des Kaufprogramms belastete die Anleihen merklich. In allen Ländern der Eurozone stiegen im Gegenzug die Renditen. Besonders deutlich kletterten sie in Italien.
EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat sich allerdings offen gehalten, wann die Notenbank ihre Zinsen anhebt. Die Notenbank will sich angesichts der hohen Unsicherheit möglichst viele Optionen offen halten. „Alles in allem sind die heutigen Entscheidungen ein guter Kompromiss, der ein Höchstmaß an Flexibilität bei einer sehr allmählichen Normalisierung der Geldpolitik bewahrt“, resümierte ING-Deutschland-Chefvolkswirt Carsten Brzeski. „Eine erste Zinserhöhung vor Ende des Jahres ist immer noch möglich.“
Bundeswertpapiere waren wie auch die Aktienmärkte zuletzt einem deutlichen Auf und Ab ausgesetzt. Am Vormittag hatten die Kurse noch zugelegt. Ausschlaggebend waren Entwicklungen im Krieg zwischen Russland und der Ukraine. Hoffnungen auf eine Annäherung der Kriegsparteien erhielten einen Dämpfer. Ein Gespräch der Außenminister Russlands und der Ukraine, Sergej Lawrow und Dmytro Kuleba, in der Türkei erbrachte keine wesentlichen Fortschritte./jsl/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55469674-deutsche-anleihen-deutliche-kursverluste-nach-ezb-entscheidungen-016.htm

BÖRSEN – Aktien Wien Schluss: Erste Group und RBI klar um knapp 2 Prozent tiefer – 10.3.2022, 18:17
WIEN (dpa-AFX) – Die Wiener Börse hat am Donnerstag den Handel klar tiefer beendet. Der heimische Leitindex ATX gab um 1,97 Prozent auf 3123,08 Punkte nach. Marktbeobachter verwiesen auf eine Gegenbewegung auf die massiven Kursgewinne am Vortag. Am Mittwoch hatte der ATX im Zuge eines rasanten Erholungsschubes auf die vorangegangenen Verluste wegen des Ukraine-Russland-Krieges um beachtliche mehr als sieben Prozent zugelegt.
Auch die europäischen Leitbörsen gaben nach den satten Zuwächsen am Vortag nun wieder merklich nach. Die Entscheidung der EZB, die Leitzinsen auf einem Rekordtief zu belassen, lieferte am Berichtstag kaum Auswirkungen. Zudem gab es zum laufenden Angriff Russlands auf die Ukraine keine positiven Nachrichten. Das erste Treffen der Außenminister von Russland und der Ukraine seit Kriegsbeginn hat keine wesentlichen Fortschritte gebracht.
In Wien kamen die schwergewichteten Banken nach dem Höhenflug am Vortag wieder merklich zurück. Erste Group verbilligten sich um 5,7 Prozent, nachdem die Titel am Mittwoch um satte 13,4 Prozent hochgesprungen waren. Raiffeisen Bank International gaben 4,9 Prozent nach. Hier betrug der Kursgewinn am Vortag beachtliche 17,3 Prozent.
Unter den weiteren Schwergewichten fielen Andritz um 5,5 Prozent. Wienerberger sanken um 1,8 Prozent, nachdem die Aktie des Ziegelherstellers zur Wochenmitte um etwas mehr als zehn Prozent gewonnen hat. OMV gaben 1,5 Prozent ab. Verbund-Anteilsscheine gewannen hingegen 1,3 Prozent.
Die Lenzing-Aktie präsentierte sich nach Zahlenvorlage mit minus 2,6 Prozent. Trotz der Kostenanstiege bei Energie, Rohstoffen und Logistik hat der oberösterreichische Faserhersteller seine Ergebnisse im abgelaufenen Jahr deutlich verbessert. Der Jahresüberschuss betrug 127,7 Millionen Euro, nach einem Fehlbetrag von 10,6 Millionen Euro im Jahr davor. Die Analysten der Erste Group bewerteten die Zahlen zum vierten Quartal als im Rahmen der Erwartungen.
Für die Aktien der Post ging es im Vorfeld der morgigen Zahlenvorlage um 1,4 Prozent hinauf. Die Analysten der Berenberg und Erste Group sehen für das Geschäftsjahr ein klares Plus beim Umsatz und beim Gewinn.
Bei dünnen Handelsumsätzen gewannen die Rosenbauer-Anteilsscheine 3,5 Prozent und UBM legten 3,9 Prozent zu. Am anderen Ende der Kursliste büßten Warimpex-Titel um 7,1 Prozent ein. Die Semperit-Papiere gaben 5,3 Prozent nach./ste/sto/APA/ngu
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55469418-aktien-wien-schluss-erste-group-und-rbi-klar-tiefer-016.htm

ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB-Präsidentin Lagarde: Ukraine-Krieg wird erhebliche Auswirkungen haben – Nachlassende Pandemie stützt Konjunktur – Volatilität an Finanzmärkten gestiegen, aber keine dort keine Verspannungen oder Liquiditätsengpässe – Bankbilanzen sind gesund – 10.3.2022, 15:47
FRANKFURT (dpa-AFX) – Der Angriff Russlands auf die Ukraine wird laut Europäischer Zentralbank (EZB) erhebliche Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum und die Inflation haben. EZB-Präsidentin Christine Lagarde sprach am Donnerstag in Frankfurt nach der Ratssitzung von Unterbrechungen des internationalen Handels, geringerer Zuversicht in der Wirtschaft und steigenden Energiepreisen. Die konkreten Auswirkungen hingen jedoch davon ab, wie sich der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine entwickele.
Positiv hob Lagarde hervor, dass die Konjunktur durch die nachlassende Corona-Pandemie unterstützt werde. Infolgedessen hätten sich die Lieferengpässe gelöst und der Arbeitsmarkt weiter verbessert. Allerdings dürfte die Konjunktur durch den starken Preisanstieg bei Rohstoffen und Energie gedämpft werden. Gleiches gelte für die schlechtere Wirtschaftsstimmung. Die Wachstumsrisiken seien mit dem Krieg deutlich gestiegen.
An den Finanzmärkten sei die Volatilität gestiegen, sagte Lagarde. Die Finanzsanktionen gegen Russland hätten bisher aber nicht zu ernsten Verspannungen oder Liquiditätsengpässen geführt. Die Bankbilanzen bezeichnete Lagarde als gesund, die Banken arbeiteten so profitabel wie vor der Pandemie./bgf/jsl/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55467612-ezb-praesidentin-lagarde-ukraine-krieg-wird-erhebliche-auswirkungen-haben-016.htm

ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB fährt Nettoanleihekäufe herunter und ändert Zins-Guidance – 10.3.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat das Niveau seiner Leitzinsen bestätigt und wie erwartet beschlossen, das Gesamtvolumen seiner Wertpapierkäufe zu verringern. Verändert wurden auch die Forward Guidance zu Leitzinsen und Nettoanleihekäufen. Laut Mitteilung der EZB wird nun keine Zinssenkung mehr in Aussicht gestellt, vielmehr will das Gremium seine Zinsen nun nur noch bis auf weiteres unverändert lassen, und zwar so lange, bis eine Reihe von Bedingungen erfüllt ist.
Der Rat bekräftigte zudem seine Absicht, das Nettovolumen seiner Anleihekäufe unter dem APP-Programm vorübergehend zu erhöhen, um den Effekt der im März endenden Nettokäufe unter dem Pandemieprogramm PEPP teilweise auszugleichen. Allerdings fällt die Dauer dieser Erhöhung deutlich kürzer aus als zuletzt signalisiert. Die gesamten Nettokäufe sinken damit im April auf 40 (Februar: 60) Milliarden Euro, auf 30 Milliarden im Mai und auf 20 Milliarden im Juni.
Nach bisheriger Beschlusslage hätte sich dieser Prozess bis zum vierten Quartal hinziehen sollen. Im dritten Quartal könnten die Nettokäufe nach neuer Beschlusslage beendet oder aber fortgesetzt werden.
Folgende Beschlüsse fasste der EZB-Rat im Einzelnen:
1. APP-Programm
Die EZB will das monatliches APP-Kaufvolumen von derzeit 20 Milliarden Euro auf 40 Milliarden im April erhöhen und es anschließend im Mai auf 30 und im Juni auf 20 Milliarden Euro reduzieren. Die Kalibrierung der Nettokäufe für das dritte Quartal wird von der Datenlage und der Einschätzung der Einschätzung des Ausblicks abhängen. Wenn die Daten die Erwartung stützen, dass sich die mittelfristigen Inflationsaussichten auch nach dem Ende der Nettokäufe nicht abschwächen, wird der EZB-Rat die Nettokäufe im dritten Quartal beenden. Sollten sich die mittelfristigen Inflationsaussichten ändern und sollten die Finanzierungsbedingungen mit weiteren Fortschritten in Richtung des Zweiprozentziels unvereinbar werden, würde der Rat den Plan für die Nettokäufe in Bezug auf Umfang und/oder Dauer überarbeiten. Die Tilgungsbeträge der APP-Wertpapiere sollen für längere Zeit über den Zeitpunkt der ersten Zinserhöhung hinaus voll wiederangelegt werden.
2. Zinsen und Forward Guidance
Der Zinssatz für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte sowie die Zinssätze für die Spitzenrefinanzierungsfazilität und die Einlagefazilität werden unverändert bei 0,00 Prozent, 0,25 Prozent bzw. minus 0,50 Prozent belassen.
Der EZB-Rat geht davon aus, dass die EZB-Leitzinsen so lange auf ihrem aktuellen Niveau bleiben, bis er einen Anstieg der Inflation auf ihr Ziel von 2 Prozent deutlich vor dem Ende des Projektionszeitraums und dauerhaft für den Rest dieses Zeitraums erkennen kann. Auch müssen die schon erreichten Fortschritte bei der unterliegenden Inflation so deutlich erkennbar sein, dass eine mittelfristige Stabilisierung der Inflation bei 2 Prozent plausibel scheint. Zinsänderungen soll es erst einige Zeit nach dem Ende der Nettoanleihekäufe unter dem APP-Programm geben, sie sollen zudem nur graduell ausfallen.
Der Zinspfad soll weiterhin von der Forward Guidance und der strategischen Verpflichtung bestimmt werden, die Inflation mittelfristig bei 2 Prozent zu stabilisieren.
3. PEPP-Programm und Forward Guidance
Die PEPP-Nettokäufe sind im ersten Quartal 2022 niedriger als im vierten Quartal 2021. Sie sollen Ende März enden. Die PEPP-Tilgungsbeträge sollen bis mindestens Ende 2024 wiederangelegt werden. Das Auslaufen der Wiederanlage soll so gesteuert werden, dass eine Beeinträchtigung des geldpolitischen Kurses vermieden wird. Die EZB kann die Wiederanlage flexibel handhaben.
Vor allem für den Fall einer abermaligen „Fragmentierung“, also eines Anstieg der Renditedifferenzen von Staatsanleihen, kann die Wiederanlage flexibel hinsichtlich Zeitpunkt, Asset-Klasse und Herkunftsland erfolgen. Das gilt auch für griechische Staatsanleihen, die die EZB falls nötig über die reine Wiederanlage hinaus kaufen dürfte. Auch eine Wiederaufnahme der Nettokäufe insgesamt ist möglich.
4. Refinanzierungsbedingungen
Die EZB wird die Refinanzierungsbedingungen der Banken beobachten und dafür sorgen, dass das Fälligwerden von TLTRO3-Geschäften nicht die reibungslose Übertragung der Geldpolitik beeinträchtigt. Sie will zudem regelmäßig prüfen, wie gezielte Kreditoperationen ihre geldpolitische Ausrichtung beeinflussen. Die Sonderkonditionen der TLTRO3 sollen wie geplant im Juni 2022 auslaufen. Die EZB will für eine angemessene Kalibrierung ihres zweistufigen Systems von Einlagenzinsen sorgen, damit der negative Einlagenzins nicht die Fähigkeit der Banken zur Kreditvergabe einschränkt.
Die EZB ist bereit, alle ihre Instrumente so anzupassen, dass sich die Inflation mittelfristig bei 2 Prozent stabilisieren kann.
5. Liquidität für Nicht-Euro-Zentralbanken
Die EZB verlängert die Repo-Fazilität des Eurosystems für Zentralbanken (EUREPO) bis 15. Januar 2023.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55466735-ezb-faehrt-nettoanleihekaeufe-herunter-und-aendert-zins-guidance-015.htm

ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – DOKUMENTATION/Einleitende Bemerkungen von EZB-Präsidentin Lagarde – 10.3.2021
Dow Jones Newswires sendet im Anschluss die Einleitenden Bemerkungen von EZB-Präsidentin Christine Lagarde vom 10. März 2022.
Good afternoon, the Vice-President and I welcome you to our press conference.
The Russian invasion of Ukraine is a watershed for Europe. The Governing Council expresses its full support to the people of Ukraine. We will ensure smooth liquidity conditions and implement the sanctions decided by the European Union and European governments. We will take whatever action is needed to fulfil the ECB’s mandate to pursue price stability and to safeguard financial stability. …
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55467346-dokumentation-einleitende-bemerkungen-von-ezb-praesidentin-lagarde-015.htm

ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – DOKUMENTATION/Text zu den EZB-Beschlüssen – 10.3.2022
Dow Jones Newswires sendet im Anschluss die Mitteilung der Europäischen Zentralbank (EZB) zu den geldpolitischen Beschlüssen vom 10. März 2022.
The Russian invasion of Ukraine is a watershed for Europe. The Governing Council expresses its full support to the people of Ukraine. It will ensure smooth liquidity conditions and implement the sanctions decided by the European Union and European governments. The Governing Council will take whatever action is needed to fulfil the ECB’s mandate to pursue price stability and to safeguard financial stability. …
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55466395-dokumentation-text-zu-den-ezb-beschluessen-015.htm

ZENTRALBANKEN – EZB erwartet mit deutlich höhere Inflation und schwächeres Wachstum – Inflationsprognosen: 2022e 5,1 (Dezember: 3,1), 2023e 2,1 (1,8), 2024e 1,9 (1,8) Prozent – Wirtschaftsprognosen Euroraum: 2022e 3,7 (Dezember: 4,2), 2023e 2,8 (2,9), 2024e 1,6 (1,6) Prozent – 10.3.2022
FRANKFURT (dpa-AFX) – Der Krieg in der Ukraine dämpft nach Einschätzung der Europäischen Zentralbank (EZB) die Konjunkturaussichten für den Euroraum und heizt durch höhere Energiepreise die Inflation an. Nach der am Donnerstag vorgelegten Prognose wird die Teuerungsrate in diesem Jahr bei 5,1 Prozent liegen und damit deutlich höher als zuletzt angenommen. Im Dezember war die Notenbank noch von 3,2 Prozent ausgegangen.
Im kommenden Jahr rechnen die Währungshüter im Jahresschnitt mit einer Preissteigerung von 2,1 Prozent (Dezember-Prognose: 1,8 Prozent). Für 2024 sagt die EZB eine Inflationsrate von 1,9 Prozent im gemeinsamen Währungsraum voraus (Dezember: 1,8 Prozent).
Die Notenbank strebt für den Währungsraum der 19 Euro-Länder eine jährliche Teuerungsrate von zwei Prozent an und ist zumindest zeitweise bereit, ein moderates Über- oder Unterschreiten dieser Marke zu akzeptieren.
Die Wirtschaft im Euroraum wird nach der neuesten EZB-Vorhersage in diesem Jahr um 3,7 Prozent zulegen (Dezember-Prognose: 4,2 Prozent). Im Jahr 2023 soll das Bruttoinlandsprodukt um 2,8 Prozent wachsen (Dezember: 2,9 Prozent) und ein Jahr später um 1,6 Prozent (Dezember: 1,6 Prozent)./mar/ben/DP/mis
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55467096-ezb-erwartet-deutlich-hoehere-inflation-und-schwaecheres-wachstum-016.htm

ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Pressekonferenz Lagarde: EZB-Stab sieht Inflation 2023 bei 2,1 Prozent – Prognosen für Kernrate: 2022e 2,6 (Dezember: 1,9), 2023e 1,8 (1,7) und 2024e 1,9 (1,8) Prozent – 10.3.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Der volkswirtschaftliche Stab der Europäischen Zentralbank (EZB) rechnet damit, dass die Inflation im Euroraum 2023 bei 2,1 Prozent und 2024 bei 1,9 Prozent liegen und damit der EZB-Definition von mittelfristiger Preisstabilität in etwa entsprechen wird. Außerdem wurde die Inflationsprognose für das laufende Jahr stark angehoben. Allerdings handelt es sich dabei nur um das Basisszenario. Lagarde sagte in ihrer Pressekonferenz nach der jüngsten Ratssitzung, das Gremium habe mehrerer Szenarien geprüft. Kurzfristig könnte die Inflation auch deutlich höher liegen.
Wie EZB-Präsidentin Christine Lagarde in ihrer Pressekonferenz nach der jüngsten EZB-Ratssitzung mitteilte, rechnet der Stab in seinem Basisszenario damit, dass die Verbraucherpreise 2022 um 5,1 (bisher: 3,2) Prozent steigen werden und 2023 sowie 2024 um 2,1 (1,8) und 1,9 (1,8) Prozent. Für die Kernteuerung werden 2,6 (1,9), 1,8 (1,7) und 1,9 (1,8) Prozent erwartet.
Zudem erwartet der EZB-Stab im Basisszenario einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts von 3,7 (4,2), 2,8 (2,9) und 1,6 (1,6) Prozent.
Zuvor hatte der Rat beschlossen, die Reduzierung seiner Nettoanleihekäufe zu beschleunigen, ohne einen Endtermin für das APP-Programm zu nennen. Das PEPP-Programm endet wie geplant mit dem ersten Quartal. Zudem stellt die EZB keine Zinssenkung mehr in Aussicht.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55467223-lagarde-ezb-stab-sieht-inflation-2023-bei-2-1-prozent-015.htm

ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB/Lagarde: Haben keine beschleunigte Normalisierung beschlossen – 10.3.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat nach Aussage von EZB-Präsidentin Christine Lagarde keine beschleunigte Normalisierung ihrer Geldpolitik beschlossen. Die Beschlüsse stünden im Einklang mit denen von Dezember und Februar und bestätigten den „Schritt-für-Schritt-Ansatz“ des Rates, sagte Lagarde in der Pressekonferenz nach der jüngsten Ratssitzung. Die Aussage, dass die Nettokäufe unter dem APP-Programm im dritten Quartal beendet werden könnten, sei konditioniert, fügte sie hinzu.
Lagarde zufolge gab es im Rat „sehr intensive Diskussionen“, in deren Verlauf unterschiedlich Auffassungen „in alle Richtungen“ geäußert worden seien. Die Beschlüsse seien ein Kompromiss. Bezüglich der Aussage, dass Zinsänderungen „einige Zeit“ nach dem Ende der APP-Nettokäufe erfolgen sollten, sagte Lagarde: „Das kann ‚in der nächsten Woche‘ bedeuten, aber auch ‚Monate später'“.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55467469-ezb-lagarde-haben-keine-beschleunigte-normalisierung-beschlossen-015.htm

ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB bereitet Zinswende vor – Anleihekäufe sollen auslaufen – Leitzins bleibt auf Rekordtief – 10.3.2022
Europas Währungshüter wollen die milliardenschweren Anleihenkäufe auslaufen lassen. Der Leitzins bleibt trotz der hohen Inflation noch auf dem Rekordtief. Die EZB hält sich die Option für eine Zinserhöhung offen.
(Reuters) Angesichts rasant steigender Preise bereitet die EZB zwei Wochen nach Ausbruch des Ukraine-Krieges den Boden für eine Zinswende. Sie will ihre milliardenschweren Anleihenkäufe schneller zurückfahren und im Sommer ganz auslaufen lassen, wenn es der Inflationsausblick erlauben sollte. Dies bedeutet allerdings nicht, dass eine Zinserhöhung auf dem Fuss folgen muss. Die EZB verschaffte sich in dieser Frage mehr Beinfreiheit und erklärte, die Wende stehe erst «einige Zeit nach dem Ende» der Käufe an. Das könnte «eine Woche oder auch Monate» bedeuten, erläuterte EZB-Chefin Christine Lagarde am Donnerstag den Beschluss, dem eine lebhafte Diskussion vorausgegangen sei.
Die EZB lässt sich damit die Möglichkeit einer Abkehr von der Nullzinspolitik offen, während die US-Notenbank bereits kurz vor der Zinswende steht und eine Reihe weiterer Schritte folgen lassen dürfte. Jenseits des Atlantiks ist die Inflation mit 7,9% auf den höchsten Stand seit 40 Jahren geklettert.
Manche Beobachter hatten erwartet, dass die EZB wegen des Krieges vor den Toren der EU eher vorsichtig agieren und vorerst alles beim Alten belassen würde. «Zwar birgt der russische Überfall auf die Ukraine auch enorme konjunkturelle Risiken für die Eurozone, offenbar gewichten die Währungshüter diese jedoch weniger stark als die Inflationsrisiken», sagte dazu Ökonom Jörg Angelé von der Bank Bantleon.
Auch Bundesfinanzminister Christian Lindner meint, dass die EZB wegen der rasant steigenden Preise sehr auf der Hut sei: «Die Europäische Zentralbank hat durch ihre heutige Entscheidung unterstrichen, dass auch sie Risiken der Inflation sieht und sich darauf einstellt», sagte der FDP-Chef in Madrid.
Die EZB hob angesichts hochschiessender Energiepreise ihre Inflationsprognose kräftig an. Ihre Volkswirte erwarten für das laufende Jahr jetzt eine Teuerungsrate in der Währungsunion von 5,1%. Noch im Dezember hatten sie 3,2% veranschlagt. 2023 soll die Teuerungsrate auf 2,1% (bisher 1,8%) sinken und 2024 dann auf 1,9% (bisher: 1,8%) nachgeben.
«Der Russland-Ukraine-Krieg wird durch höhere Energie- und Rohstoffpreise, die Unterbrechung des internationalen Handels und ein schwächeres Vertrauen erhebliche Auswirkungen auf die Wirtschaftstätigkeit und die Inflation haben», sagte Lagarde nach der Zinssitzung. Das Ausmass dieser negativen Effekte werde davon abhängen, «wie sich der Konflikt entwickelt». Die russische Invasion in der Ukraine bezeichnete der Rat als «Wendepunkt für Europa». Die EZB werde alles tun, um Preis- und Finanzstabilität zu sichern.
*** «Maximale Agilität»
Lagarde räumte ein, dass bei der Sitzung des EZB-Rats verschiedene Ansichten geäussert worden seien, bevor man zu einen Konsens gefunden habe. Einige Währungshüter hätten ursprünglich nichts ändern wollen, andere ohne Bedingungen Änderungen vornehmen wollen. Letztlich habe sich der Rat auf ein Paket geeinigt, dass der EZB «maximale Agilität und Flexibilität» in Zeiten der Unsicherheit verleihe.
Die Anleihenzukäufe im Rahmen des Pandemie-Notprogramms PEPP werden zum Ende des Monats wie geplant gestoppt. Das Bondprogramm APP wird zudem schneller zurückgefahren als bislang geplant. Es soll im April eine monatliches Volumen an Zukäufen von 40 Mrd. € haben, im Mai dann auf 30 Mrd. € und im Juni auf 20 Mrd. € eingedampft werden. Ursprünglich sollte diese Summe erst ab Oktober erreicht werden. Ob im Sommer tatsächlich Schluss mit den Käufen sein wird, ist jedoch noch nicht ausgemachte Sache. Die verfügbaren Daten müssen laut EZB die Erwartung stützen, dass sich die mittelfristigen Inflationsaussichten auch nach Ende der Käufe nicht eintrüben.
Zinswende erst 2023?
Der EZB-Rat verschaffte sich zudem mit Blick auf eine Zinswende mehr Spielraum, die erst «einige Zeit nach dem Ende» der Käufe kommen solle. Bislang hatte er signalisiert, dass sie «kurz» nach dem Aus für die Bondkäufe vollzogen werde. «Das klingt jedenfalls nicht nach einer Zinsanhebung noch im laufenden Jahr sondern ist wohl eher Bestandteil des Jahres 2023», sagte Chefökonom Thomas Gitzel von der VP Bank (VPBN 92.70 +1.87%).
Zugleich strich der EZB-Rat auch eine Passage aus dem Text, die die Möglichkeit niedrigerer Zinsen vorsah. Den Schlüsselzins beliessen die Währungshüter auf dem Rekordtief von 0,0%. Zugleich müssen Banken Strafzinsen zahlen, wenn sie überschüssige Gelder bei der Notenbank horten. Dieser sogenannte Einlagesatz liegt weiterhin bei minus 0,5%.
Die EZB-Rat hält die Tür zugleich für eine Erhöhung offen. Er steht bereit, «alle seine Instrumente» bei Bedarf anzupassen. Damit will er sicherstellen, dass sich die Inflation mittelfristig bei dem Zielwert von 2,0% stabilisiert. Zuletzt war die Teuerung mit 5,8% aber weit darüber hinausgeschossen.
https://www.fuw.ch/article/ezb-koennte-zinswende-folgen-lassen/

ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Unerwartete EZB-Entscheidung: Anleihenkäufe werden schneller zurückgefahren als bisher gedacht – Unsicherheiten: hohe Energiepreise und Ukrainekrieg – Notenbanker sehen in Ukrainekrieg geringeres Risiko als im Inflationsanstieg – 10.3.2022
Einschätzung von André Kühnlenz
Es ist eine unerwartete Entscheidung der EZB, die Anleihenkäufe schneller zurückzufahren als bisher gedacht. Wenn die Datenlage es zulässt, wird das reguläre Kaufprogramm bereits im Juli eingestellt – früher, als sogar noch vor der Invasion Russlands von Beobachtern erwartet worden war. Abhängig von der Datenlage heisst, wenn der Ukrainekrieg bis dahin keine schweren Verwerfungen in der Eurozone auslöst. Sie könnten auftreten, wenn auch die EU wie die USA einen kurzfristigen Stopp von Energieimporten aus Russland verhängt, insbesondere für Gas. Oder wenn Russland selbst die Gasversorgung unterbricht bzw. wenn der Transit über Belarus oder die Ukraine unterbrochen wird. Dann würde eine Rezession im Euroraum drohen. Die Notenbanker schätzen dieses Risiko also geringer als die Inflationsgefahren, die von den steigenden Notierungen von Öl und Gas sowie anderen Rohstoffen ausgehen. Die Zinserhöhung wird «irgendwann» nach Ende der Anleihenkäufe folgen, wie die EZB mitteilt. Dies kann immer noch Ende des Jahres bedeuten.
https://www.fuw.ch/article/ezb-koennte-zinswende-folgen-lassen/

ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – MARKT/DWS: EZB-Entscheidung eine gute Nachricht – 10.3.2022
Es ist eine gute Nachricht. Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten durch den Ukraine-Krieg steigt die EZB aus dem Anleihekaufprogramm im dritten Quartal 2022 aus. „Damit macht sie einen deutlichen Schritt in Richtung geldpolitischer Normalisierung, wenn es der Inflationsausblick verlangt“, so die DWS. Sie verschaffe sich damit eine Atempause, um auf mögliche wirtschaftliche Unsicherheiten reagieren zu können. Doch im Gegensatz zur US-Notenbank seien schnelle und aggressive Zinserhöhungen nicht geplant. „Ob sie dies durchhalten kann, scheint angesichts weiter steigender Inflationsraten eher zweifelhaft“, heißt es weiter.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55467379-markt-dws-ezb-entscheidung-eine-gute-nachricht-015.htm

ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – MARKT/CMC: EZB öffnet Tür für Zinserhöhungen bis Jahresende – 10.3.2022
Mit der angekündigten Drosselung der Anleihekäufe eröffnet sich die EZB nach Einschätzung von CMC die Möglichkeit für Zinserhöhungen bis Jahresende. Es sei allerdings noch keine ausgemachte Sache, dass sie dies tatsächlich tun werde. Die EZB stehe indes wegen der grassierenden Inflation unter starkem Handlungsdruck.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55466893-markt-cmc-ezb-oeffnet-tuer-fuer-zinserhoehungen-bis-jahresende-015.htm

USA – US-Inflation steigt im Februar auf neues 40-Jahreshoch von 7,9 Prozent – Kernrate steigt auf mit 6,4 (Januar: 6,0) Prozent auf höchsten Wert seit 1982 – 10.3.2022
Von Gabriel T. Rubin und Andreas Plecko
WASHINGTON (Dow Jones)–Der hohe Preisdruck in den USA hat im Februar angedauert. Die jährliche Inflationsrate stieg auf ein neues 40-Jahreshoch, da der Angriff Russlands auf die Ukraine die Energiepreise stark in die Höhe trieb. Wie das US-Arbeitsministerium berichtete, erhöhten sich die Verbraucherpreise um 0,8 Prozent gegenüber dem Vormonat. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten mit einem Anstieg von 0,7 Prozent gerechnet. Die für den Januar gemeldete Preissteigerung von 0,6 Prozent wurde bestätigt.
Dadurch erhöhte sich die Jahresteuerung auf 7,9 (Vormonat: 7,5) Prozent. Das ist der höchste Wert seit Januar 1982. Volkswirte hatten mit einer Rate von 7,8 Prozent gerechnet. Der Grund für die seit einiger Zeit aus dem Ruder laufende Teuerung sind die starke Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen sowie Engpässe in den Lieferketten im Zuge der weltweiten Konjunkturerholung nach der Corona-Krise. Zuletzt verstärkte der Krieg in der Ukraine den Preisdruck besonders bei Energie.
Die Inflation liegt weit über dem Zielwert der Fed, die eine jährliche Rate von 2 Prozent anpeilt. Fed-Chef Jerome Powell sagte jüngst bei seiner Kongressanhörung, angesichts der hohen Inflation, der starken Nachfrage und des angespannten Arbeitsmarktes wäre es angemessen, wenn die Zentralbank in der nächsten Woche den Leitzins anheben würde.
In der Kernrate, die die besonders volatilen Preise für Energie und Lebensmittel außen vor lässt, stiegen die Preise um 0,5 Prozent gegenüber dem Vormonat. Volkswirte hatten diese Rate erwartet. Die Jahresteuerung betrug 6,4 (Vormonat: 6,0) Prozent. Das ist der höchste Wert seit August 1982 und entsprach der Prognose.
Die Preise für Energie lagen um 25,6 Prozent höher als vor einem Jahr, die Kosten für Nahrungsmittel zogen um 7,9 Prozent an.
&&& dpa-AFX: … Seit dem vergangenen August hat sich die Teuerung in den USA kontinuierlich verstärkt. Im Januar hatte die Inflationsrate bei 7,5 Prozent gelegen und im Dezember bei 7,0 Prozent.
Stärkster Preistreiber bleiben die hohen Kosten für Energie, die sich zuletzt wegen der Folgen des Kriegs in der Ukraine stark verteuert haben. Im Februar hat sich die Energie um 25,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat verteuert.
In der größten Volkswirtschaft der Welt steigt die Inflation damit immer weiter über das von der US-Notenbank Fed angepeilte Ziel von zwei Prozent. Die Fed hat für März eine erste Leitzinserhöhung seit Beginn der Corona-Pandemie signalisiert. Am Markt wird mit einem Zinsschritt um 0,25 Prozentpunkte gerechnet, wegen der hohen Inflation wird aber auch ein größerer Schritt um 0,5 Prozentpunkte nicht ausgeschlossen.
… /jkr/bgf/mis
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55467150-us-inflation-steigt-im-februar-auf-neues-40-jahreshoch-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55466817-usa-inflation-steigt-auf-7-9-prozent-hoechste-teuerung-seit-40-jahren-016.htm

USA – US-Energieministerin ruft Ölkonzerne zu höherer Produktion auf – 10.3.2022
Angesichts der hohen Rohöl- und Benzinpreise hat die US-Energieministerin Jennifer Granholm die Ölkonzerne ihres Landes zur Steigerung der Produktion aufgerufen. „In diesem Moment der Krise brauchen wir eine größere Bevorratung“, sagte Granholm in einer Rede auf der Energiekonferenz Cera Week in Houston im Bundesstaat Texas. Wegen des Ukraine-Krieges und der deshalb gegen Russland verhängten Sanktionen herrsche „ein Ernstfall“, in dem „wir verantwortlich die kurzfristige Versorgung erhöhen müssen“, sagte die Energieministerin.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55465897-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

USA – US-Realeinkommen sinken im Februar erneut – 10.3.2022
WASHINGTON (Dow Jones)–Die Realeinkommen in den USA sind im Februar gegenüber dem Vormonat um 0,5 Prozent gefallen. Wie das US-Arbeitsministerium mitteilte, war schon im Januar ein Rückgang um 0,6 Prozent zu verzeichnen. Das durchschnittliche Wocheneinkommen betrug den Angaben der Behörde zufolge im Februar saison- und inflationsbereinigt 385,61 US-Dollar nach 387,44 Dollar im Vormonat.
Webseite: http://www.bls.gov/news.release/realer.t01.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55467321-us-realeinkommen-sinken-im-februar-erneut-015.htm

USA – Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe wider Erwarten gestiegen – Ausbezahlte Arbeitslosenhilfe angestiegen – 10.3.2022
WASHINGTON (Dow Jones)–Die Zahl der Erstanträge auf Leistungen aus der US-Arbeitslosenversicherung hat in der Woche zum 5. März stärker zugelegt als erwartet. Im Vergleich zur Vorwoche stieg die Zahl der Anträge auf saisonbereinigter Basis um 11.000 auf 227.000, wie das US-Arbeitsministerium in Washington mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten nur einen Anstieg auf 216.000 vorhergesagt.
Für die Vorwoche wurde der Wert nach oben revidiert, auf 216.000 von ursprünglich 215.000. Der gleitende Vierwochendurchschnitt erhöhte sich gegenüber der Vorwoche um 500 auf 231.250.
In der Woche zum 26. Februar erhielten 1,494 Millionen Personen Arbeitslosenunterstützung. Dies war eine Zunahme gegenüber der Vorwoche um 25.000.
&&& dpa-AFX: … Die wöchentlichen Erstanträge gelten als zeitnaher Indikator für die Lage auf dem Arbeitsmarkt. Seit dem Einbruch in der ersten Corona-Welle hat sich die Arbeitsmarktsituation deutlich gebessert. Die Zahl der Hilfsanträge hat ungefähr das Niveau erreicht, das in den Jahren vor der Corona-Krise herrschte.
Die US-Notenbank Fed berücksichtigt die Entwicklung am Arbeitsmarkt stark bei ihren geldpolitischen Entscheidungen. Angesicht des robusten Arbeitsmarktes und der hohen Inflation hat die US-Notenbank für den März eine erste Leitzinsanhebung seit der Pandemie signalisiert. Für neue Verunsicherung sorgt jedoch der Ukraine-Krieg, dessen konkrete wirtschaftliche Folgen noch nicht absehbar sind. Die bereits hohe Inflation dürfte aber weiter steigen./bgf/jkr/jha/
Tabelle: http://www.dol.gov/ui/data.pdf
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55467262-erstantraege-auf-us-arbeitslosenhilfe-gestiegen-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55466819-usa-erstantraege-auf-arbeitslosenhilfe-steigen-016.htm

NORDKOREA – USA – US-Regierung will nach Raketentests Druck auf Nordkorea erhöhen – 10.3.2022
WASHINGTON (dpa-AFX) – Angesichts der jüngsten Raketentests von Nordkorea will die US-Regierung den Druck auf die Führung in Pjöngjang erhöhen. Ein hochrangiger Mitarbeiter der US-Regierung sagte am Donnerstag (Ortszeit) in einer Telefon-Schalte mit Journalisten, die zwei Tests ballistischer Raketen Ende Februar und Anfang März seien eine „ernste Eskalation“ durch Nordkorea. „Diese Starts sind ein dreister Verstoß gegen mehrere Resolutionen des UN-Sicherheitsrates.“ Als Reaktion darauf werde das US-Finanzministerium an diesem Freitag neue Strafmaßnahmen gegen Nordkorea verkünden. Außerdem habe das US-Kommando für den indopazifischen Raum verstärkte geheimdienstliche Aufklärungsaktivitäten im Gelben Meer angeordnet – sowie eine erhöhte Bereitschaft der ballistischen Raketenabwehrkräfte in der Region. „In den kommenden Tagen wird es eine Reihe weiterer Maßnahmen geben“, kündigte der US-Regierungsvertreter an, ohne konkreter zu werden.
Nordkorea hatte zuletzt durch Raketentests in der Region erneut für Unruhe gesorgt. Nach Angaben seiner Nachbarn Südkorea und Japan feuerte das isolierte Land Anfang März eine ballistische Rakete in Richtung offenes Meer ab. Nordkorea selbst sprach von einem weiteren wichtigen Test in der Entwicklung eines Erdbeobachtungssatelliten. Bereits Ende Februar hatte Nordkorea nach Angaben von Japan und Südkorea eine mutmaßliche ballistische Rakete gestartet und später vom Test für die Satelliten-Entwicklung gesprochen.
Der US-Regierungsbeamte sagte, nach amerikanischen Erkenntnissen sei es bei den Tests um ein relativ neues ballistisches Interkontinental-Raketensystem gegangen, das Nordkorea derzeit entwickele. Die Tests hätten nicht vollen Umfang und volle Reichweite gehabt, sondern sie hätten vermutlich dem Ziel gedient, Teile des neuen Systems zu testen, bevor zu einem späteren Zeitpunkt ein Start mit voller Reichweite folge./jac/DP/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55470923-us-regierung-will-nach-raketentests-druck-auf-nordkorea-erhoehen-016.htm

SÜDKOREA – Konservativer Oppositionskandidat Yoon Suk Yeol wird neuer Präsident Südkoreas – 10.3.2022, 9:31
Der Oppositionskandidat Yoon Suk Yeol wird neuer Präsident Südkoreas. Dies meldete die Nachrichtenagentur Yonhap, nachdem Mitbewerber Lee Jae Myung den Angaben zufolge seine Niederlage eingeräumt hatte. Yoon von der konservativen Partei der Macht des Volkes (PPP) erhielt den Angaben zufolge nach Auszählung von 98 Prozent der Stimmen 48,59 Prozent, auf Lee von der regierenden Demokratischen Partei entfielen 47,79 Prozent. [Dies ist hinblicks der schärferen Haltung zu Nordkorea bedeutsam; MS]
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55462007-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

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RUSSLAND – UKRAINE – B24 – Newsticker (aktuell)
https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/russland-ukraine-krieg-im-news-ticker,SyBZtyZ
RUSSLAND – UKRAINE – n-tv Liveticker zum 11.3.2022 (aktuell)
https://www.n-tv.de/politik/07-17-Bericht-Siebenjaehrige-Frozen-Saengerin-aus-Kiewer-Luftschutzkeller-in-Sicherheit–article23143824.html
RUSSLAND – UKRAINE – n-tv Liveticker zum 10.3.2022 (abgeschlossen)
https://www.n-tv.de/politik/22-13-Moskau-kuendigt-taegliche-Fluchtkorridore-aus-Ukraine-nach-Russland-an–article23187823.html

GESAMT-ROUNDUP 3: Ministertreffen ohne Erfolg – Krieg geht unvermindert weiter – 10.3.2022, 20:41
KIEW/ANTALYA (dpa-AFX) – Im Ukraine-Krieg ist auch nach einem Schlichtungsversuch auf hochrangiger Ebene kein Weg zum Frieden in Sicht. Ein Treffen des ukrainischen Außenministers Dmytro Kuleba mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow in der Türkei brachte am Donnerstag keine wesentlichen Fortschritte. Zwei Wochen nach Beginn des russischen Angriffs auf das Nachbarland gelang es nicht, eine zumindest zeitweilige Waffenruhe oder auch nur weitere Fluchtkorridore zu vereinbaren. Das betrifft auch die seit Tagen von russischen Truppen eingeschlossene Hafenstadt Mariupol, wo die Lage nach Angaben der Stadtverwaltung immer dramatischer wird.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron forderten in einem etwa einstündigen Telefonat den russischen Präsidenten Wladimir Putin erneut zu einer sofortigen Waffenruhe auf.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nannte es wichtig, den Sanktionsdruck auf Moskau zu verstärken. Von einem angeblichen Treffen Putins mit Altkanzler Gerhard Schröder in Moskau habe die Bundesregierung keine Kenntnis, hieß es in Regierungskreisen. Das Portal „Politico“ berichtete, für einen Vermittlungsversuch sei Schröder in Moskau. Eine offizielle Bestätigung gab es vorerst nicht. Kanzler Olaf Scholz sagte, „ich möchte das nicht kommentieren“. Die Staats- und Regierungschefs der EU kamen am Donnerstag in Versailles bei Paris zu einem zweitägigen informellen Gipfel zusammen.
Putin hatte am 24. Februar den Angriff auf die Ukraine gestartet. Nach UN-Angaben wurden bereits mehr als 500 Zivilisten getötet. Die Ukraine geht von viel höheren Opferzahlen aus, Millionen Menschen sind auf der Flucht. Seit Kriegsbeginn gab es zwar Gespräche von Unterhändlern. Das Außenministertreffen in der Türkei war aber der erste hochrangige Verhandlungsversuch. Die Türkei war Vermittler.
Die Ukraine hatte bei dem Treffen in Antalya klar gemacht, dass sie grundsätzlich über Möglichkeiten für ein Ende des Konflikts reden wolle. Lawrow erklärte anschließend aber, das richtige Forum dafür seien die bereits begonnenen Gespräche in Belarus, dem eng mit Russland verbündeten gemeinsamen Nachbarland. Lawrow warf dem Westen vor, mit Waffenlieferungen an Kiew den Konflikt zu verschärfen.
Kuleba beklagte, Lawrow sei nicht in der Lage gewesen, selbst Fluchtkorridore zu vereinbaren, auch nicht für die besonders schwer leidende Hafenstadt Mariupol. Es sei auch über eine 24 Stunden lange Waffenruhe gesprochen worden, aber: „Wir haben keinen Fortschritt in dieser Frage erzielt. Denn wie es scheint, werden diese Entscheidungen von anderen in Russland getroffen.“ Sowohl Lawrow als auch Kuleba zeigten sich grundsätzlich bereit für weitere Gespräche.
Als Bedingung für eine Einstellung der Gefechte fordert Russland, dass sich die Ukraine in ihrer Verfassung für neutral erklärt. Zudem müsse Kiew die annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim als russisch sowie die Separatistengebiete Luhansk und Donezk als unabhängige Staaten anerkennen. Beide Seiten hatten zuletzt eine gewisse Kompromissbereitschaft angedeutet. Doch betonte Kuleba: „Die Ukraine hat sich nicht ergeben, ergibt sich nicht und wird sich nicht ergeben!“ Kiew sei bereit für diplomatische Lösungen.
Auf Mariupol gab es am Donnerstag nach Angaben der Stadt neue Luftangriffe. In der Nähe eines Wohnhauses seien Bomben abgeworfen worden, die Technische Universität nahe dem Zentrum sei getroffen worden. Moskau weist stets zurück, zivile Ziele anzugreifen. Bei einem Angriff auf das Gebäude einer Geburtsklinik in Mariupol am Mittwoch sind nach Angaben der Stadt drei Menschen getötet worden.
Die Ukraine macht Russland dafür verantwortlich. Moskau wies das zurück und sprach von „Falschnachrichten“. Selenskyj nannte russische Angaben eine Lüge, wonach dort ultraradikale Kämpfer stationiert gewesen seien. Angaben beider Seiten ließen sich nicht unabhängig überprüfen. Die Vereinten Nationen wiesen Vorwürfe Moskaus zu angeblichen Falschnachrichten zurück: „Das dortige Menschenrechtsteam hat bestätigt und dokumentiert, was sie als wahllosen Luftangriff auf das Krankenhaus bezeichneten, und dass das Krankenhaus zu dieser Zeit Frauen und Kinder versorgte“, sagte UN-Sprecher Stephane Dujarric.
Seit Kriegsbeginn sind nach UN-Angaben 2,3 Millionen Menschen in Nachbarländer geflüchtet, darunter eine Million Kinder. Davon kamen mehr als 1,43 Millionen Menschen allein in Polen an, wie die dortigen Behörden zählten. In Deutschland haben die Behörden fast 100 000 Flüchtlinge registriert. Da keine festen Grenzkontrollen an EU-Binnengrenzen stattfänden, könne die Zahl weit höher sein.
Mit dem Andauern des Krieges wachsen die Spannungen zwischen den EU-Staaten über den weiteren Kurs. Bei einem Treffen der Staats- und Regierungschefs in Versailles bei Paris machten Länder wie Lettland deutlich, dass sie die deutsche Ablehnung eines Stopps von Energieimporten aus Russland für nicht mehr tragbar halten. Zudem lagen die Meinungen darüber auseinander, wie mit dem Antrag der Ukraine auf einen EU-Betritt umgegangen werden soll. Auch hier gehört Deutschland zu den EU-Staaten, die auf der Bremse stehen.
Aus Sicht von Kremlchef Putin werden die westlichen Sanktionen Russland unabhängiger vom Rest der Welt machen. „Sanktionsdruck gab es schon immer, aber jetzt hat er einen komplexen Charakter, er schafft bestimmte Fragen, Probleme und Schwierigkeiten für uns“, räumte Putin ein. „Aber so, wie wir diese Schwierigkeiten in den vergangenen Jahren überwunden haben, werden wir sie jetzt überwinden“, sagte er der Agentur Interfax zufolge.
Westlichen Firmen, die Russland wegen des Krieges verlassen, droht eine Verstaatlichung ihres Vermögens in Russland. Die Regierung arbeite an Schritten, um eine Insolvenz der Unternehmen und dann eine Nationalisierung in die Wege zu leiten, sagte der Ex-Präsident und Vize-Chef des russischen Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew. Die Ölpreise legten erneut zu, die Spritpreise in Deutschland schießen weiter in die Höhe. Nach Einschätzung der Europäischen Zentralbank dämpft der Krieg die Konjunkturaussichten und heizt die Inflation an./sl/vsr/DP/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55470392-gesamt-roundup-3-ministertreffen-ohne-erfolg-krieg-geht-unvermindert-weiter-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – ROUNDUP 3: EU-Staaten ringen um Kurs in Russland-Krise – Meinungen gehen betreffs Ukraine-Beitritt auseinander: Deutschland unter Druck – Scholz unter Druck: EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola für Energie-Importstopp, Deutschland dagegen – Deutschland, Österreich, Ungarn von russischen Energielieferungen stark abhängig – 10.3.2022, 21:17
VERSAILLES (dpa-AFX) – Mit dem Andauern des russischen Kriegs gegen die Ukraine wachsen die Spannungen zwischen den EU-Staaten über den weiteren Kurs der Europäischen Union. Bei einem Treffen der Staats- und Regierungschefs im Schloss von Versailles bei Paris machten Länder wie Lettland am Donnerstag deutlich, dass sie die deutsche Ablehnung eines Stopps von Energieimporten aus Russland für nicht mehr tragbar halten.
Zudem lagen die Meinungen darüber auseinander, wie mit dem Antrag der Ukraine auf einen möglichst schnellen EU-Betritt umgegangen werden soll. Auch dabei stand Bundeskanzler Olaf Scholz auf der Seite jener, die bremsen.
Unter Druck stand Scholz allerdings vor allem wegen seiner Ablehnung eines Einfuhrstopps für Öl, Gas und Kohle aus Russland. „Ich bin überzeugt, dass wir die Entscheidung treffen sollten, Energieimporte aus Russland zu stoppen, um (den russischen Präsidenten Wladimir) Putin zum Verhandlungstisch zu bringen und den Krieg zu beenden“, sagte der lettische Premierminister Krisjanis Karins. Die Präsidentin des Europäischen Parlaments, Roberta Metsola, betonte: „In diesem Moment der Krise müssen wir uns daran erinnern, dass Energie politisch ist – und es schon immer war.“ Man müsse eine klare Botschaft senden und die russischen Exporte beschränken.
Beide stellten sich damit auf die Seite von Ländern wie Polen und Litauen, die sich bereits für einen solchen Schritt ausgesprochen hatten. Damit soll dem russischen Staat seine Haupteinnahmequelle für die Finanzierung des Kriegs gegen die Ukraine genommen werden. Schätzungen der Brüsseler Denkfabrik Bruegel zufolge geben die EU-Staaten zur Zeit täglich rund 420 Millionen Dollar (380 Millionen Euro) für russisches Gas aus, und knapp 400 Millionen Dollar (362 Millionen Euro) für Öl aus Russland. Das liegt vor allem daran, dass Länder wie Deutschland, Österreich und Ungarn erhebliche Teile ihres Energiebedarfs über Lieferungen aus Russland decken.
Scholz hatte dazu am Montag erklärt: „Die Versorgung Europas mit Energie für die Wärmeerzeugung, für die Mobilität, die Stromversorgung und für die Industrie kann im Moment nicht anders gesichert werden.“ In Versailles sagte er, man bedenke bei den Sanktionen sehr präzise, wie man die russische Regierung davon überzeugen könne, dass sie den Krieg beendet. Gleichzeitig gehe es darum sicherzustellen, dass die Auswirkungen in Europa möglichst gering seien. „Diesen Kurs sollten wir auch weiter verfolgen“, sagte er. Im Entwurf der Gipfel-Erklärung hieß es nur allgemein, man sei bereit, schnell mit weiteren Sanktionen zu handeln.
Unter anderem der Krieg hatte auch zu rasant gestiegenen Energiepreisen in der EU geführt. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kündigte nun an, eine vorübergehende Deckelung vorzuschlagen. Sie habe das Mandat, bis Ende März Optionen für Notfallmaßnahmen vorzulegen, die auch vorübergehende Preislimits beinhalten, teilte die Politikerin während des Gipfels mit. Es geht demnach darum, die „Ansteckungseffekte“ zwischen den Gaspreisen und den Strompreisen zu begrenzen.
Deutliche Spannungen zeigten sich beim Gipfel auch bei der Frage, wie mit dem ukrainischen Wunsch nach einer schnellen Aufnahme in die EU umgegangen werden soll. So erteilte der niederländische Premier Mark Rutte dem Anliegen eine klare Absage. „Einen beschleunigten Beitritt, so etwas gibt es nicht“, sagte er. Sein luxemburgischer Amtskollege, Xavier Bettel, sagte, er sei kein Regelfetischist, aber es gebe Bedingungen für einen EU-Beitritt. Bundeskanzler Scholz äußerte sich ähnlich. „Es ist ganz wichtig, dass wir die Dinge, die wir ja auch in der Vergangenheit beschlossen haben, weiter verfolgen“, sagte er.
Im Entwurf der Gipfel-Erklärung hieß es zwar, die Ukraine gehöre zur europäischen Familie. Konkrete Zusagen mit Blick auf einen schnellen EU-Beitritt wurden jedoch nicht gemacht. Dabei warben Länder wie Estland und Litauen eindringlich dafür. Die estnische Premierministerin Kaja Kallas sagte der „Süddeutschen Zeitung“, in ihren Augen gebe es die moralische Pflicht, „diesen Menschen ihren europäischen Traum möglich zu machen“.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte angesichts des russischen Krieges kürzlich die Mitgliedschaft in der EU beantragt. Der EU-Beitritt ist allerdings ein langer und komplizierter Prozess. Doch die Ukraine hofft auf Tempo. „Wir wollen keinen Freifahrtschein. Aber wir wollen, dass das in einem Eilverfahren geschieht, innerhalb von wenigen Jahren“, sagte der ukrainische Botschafter in Berlin, Andrij Melnyk, der Deutschen Presse-Agentur.
Ein weiteres brisantes Thema beim zweitägigen Gipfel war der Umgang mit Auswirkungen des Krieges auf die wirtschaftliche Entwicklung in der EU. So hat Frankreich die Idee ins Spiel gebracht, wie schon in der Corona-Krise ein schuldenfinanziertes Unterstützungsprogramm zu beschließen. Dieses könnte demnach helfen, die Folgen des aktuellen Energiepreisanstieges abzufedern, aber auch Investitionen in Verteidigungsprojekte zu fördern. Länder wie Deutschland und die Niederlande halten dies zum derzeitigen Zeitpunkt für nicht notwendig und verweisen darauf, dass erst einmal das 800 Milliarden Euro schwere Corona-Hilfspaket aufgebraucht werden sollte.
Der italienische Ministerpräsident Mario Draghi zeigte sich hingegen offen für den französischen Vorschlag. „Italien und Frankreich sind auch auf dieser Front vollständig auf einer Linie“, sagte Draghi./aha/wim/dub/mjm/mfi/evs/rbo/DP/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55470574-roundup-3-eu-staaten-ringen-um-kurs-in-russland-krise-deutschland-unter-druck-016.htm
=> Weder Boykott noch Beitritt – 11.3.2022, 3:38
https://orf.at/stories/3252582/
=> In Entwurf nicht vorgesehen Zügiger EU-Beitritt der Ukraine unwahrscheinlich – 9.3.2022
https://www.n-tv.de/politik/Zuegiger-EU-Beitritt-der-Ukraine-unwahrscheinlich-article23183816.html

RUSSLAND – UKRAINE – Der 15. Kriegstag im Überblick: Kein Kompromiss zwischen Kriegsparteien – Kiew rüstet sich für russischen Großangriff – inkl. Kartenwerk 10.3.2022, 21:44
Schwerer Rückschlag für die Hoffnungen auf eine Deeskalation im Ukraine-Krieg: Das erste Treffen der Außenminister Russlands und der Ukraine seit Beginn des russischen Angriffs vor zwei Wochen hat keine Annäherung gebracht. Der ukrainische Chefdiplomat Dmytro Kuleba sagte nach der Unterredung am heutigen Donnerstag im türkischen Antalya, sein Land werde sich „nicht ergeben“. Die russische Armee erhielt ihre Belagerung großer ukrainischer Städte aufrecht und rückte näher auf die Hauptstadt Kiew vor. Der 15. Kriegstag im Überblick.
Erstmals seit Kriegsbeginn vor zwei Wochen, verhandelten Vertreter Russlands und der Ukraine auf Ministerebene. Außenminister Dmytro Kuleba setzte sich nach eigenen Worten bei seinem Treffen mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow vergeblich für eine 24-stündige Feuerpause ein. Lawrow habe bei dem von der Türkei vermittelten Gespräch von ihm verlangt, dass die Ukraine „kapitulieren“ solle, ansonsten werde Russland seine Angriffe fortsetzen. Dazu sagte Kuleba: „Die Ukraine hat sich nicht ergeben, sie ergibt sich nicht, und sie wird sich nicht ergeben.“
*** „Politico“: Schröder spricht mit Putin
Der ukrainische Außenminister sagte aber auch, er habe mit Lawrow weitere Gespräche „in diesem Format“ vereinbart. Der russische Chefdiplomat ließ indessen ein mögliches weiteres Treffen mit Kuleba offen. Er betonte, zum „russisch-ukrainischen Format in Belarus“ gebe es „keine Alternative“. Damit bezog sich Lawrow auf die bisherigen Treffen an der belarussischen Grenze zur Ukraine, an denen aber keine hochrangigen Regierungsmitglieder teilnahmen.
Wenn die Konfliktparteien mit ihren Gesprächen nicht weiterkommen, könnte ein Ex-Bundeskanzler vielleicht Einfluss auf Wladimir Putin nehmen. Einem Bericht des Nachrichtenportals „Politico“ zufolge soll Gerhard Schröder sich in Moskau aufhalten, um im Konflikt zu vermitteln. Nach ntv-Informationen wurden Bundeskanzler Olaf Scholz und seine Regierung nicht über einen solchen Besuch informiert. „Politico“ hatte berichtet, Schröder sei von einem Kiewer Politiker über Umwege um Vermittlung gebeten worden. Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, zeigte sich skeptisch: „Mir ist davon nichts bekannt. Ich kann mir schwer vorstellen, dass meine Regierung Schröder darum gebeten hat.“ Noch vor einer Woche hatte Melnyk allerdings vorgeschlagen, dass Schröder zwischen der Ukraine und Russland vermitteln solle.
*** Hälfte der Bewohner floh bereits aus „Festung Kiew“
Kiew wappnet sich derweil für eine russische Großoffensive. Die Stadt sei „in eine Festung verwandelt worden“, sagte Bürgermeister Vitali Klitschko im ukrainischen Fernsehen. „Jede Straße, jedes Gebäude, jeder Kontrollpunkt sind verstärkt worden.“ AFP-Reporter sahen, wie gepanzerte russische Fahrzeuge am Nordostrand von Kiew auffuhren. Die Stadt selbst leere sich zunehmend. Klitschko zufolge flüchteten seit Kriegsbeginn bereits die Hälfte der Einwohnern aus der Hauptstadt: „Nach unseren Informationen hat einer von zwei Bewohnern von Kiew die Stadt verlassen.“ Im Großraum Kiew lebten vor dem Krieg rund 3,5 Millionen Menschen.
Bundeskanzler Olaf Scholz und der französische Präsident Emmanuel Macron drangen bei einem gemeinsamen Telefonat mit Russlands Staatschef Wladimir Putin erneut auf eine Verhandlungslösung. Jede Lösung müsse „durch Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland erfolgen“, sagten sie laut Berliner Regierungskreisen. In Versailles begann am Donnerstagabend ein zweitägiger EU-Sondergipfel zum Ukraine-Krieg.
*** EU-Staaten kritisieren Scholz massiv
Dort traten Spannungen zwischen den EU-Staaten über den weiteren Kurs der Europäischen Union zu Tage. Länder wie Lettland machten deutlich, dass sie die deutsche Ablehnung eines Stopps von Energieimporten aus Russland für nicht mehr tragbar halten. Zudem lagen die Meinungen darüber auseinander, wie mit dem Antrag der Ukraine auf einen EU-Betritt umgegangen werden soll. Auch dabei stand Bundeskanzler Olaf Scholz auf der Seite derjenigen EU-Staaten, die auf der Bremse stehen.
Die US-Vizepräsidentin Kamala Harris kam in Warschau zu Gesprächen mit dem polnischen Präsidenten Andrzej Duda zusammen. Beide betonten, dass die NATO noch näher zusammengerückt und stärker als zuvor sei. Sie verurteilten „Gräueltaten“ der russischen Streitkräfte in der Ukraine. Polen appellierte an die US-Regierung, Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine aufzunehmen. Es gebe viele Ukrainer, die Verwandtschaft in den USA hätten, so Duda. Zwischen den USA und Polen hatte es in den letzten Tagen Irritationen hinsichtlich der Lieferung von MiG-29 Kampfjets an die Ukraine gegeben.
*** Russland verstrickt sich in Widersprüche
Für internationales Entsetzen sorgte weiterhin der russische Bombenangriff auf eine Kinder- und Geburtsklinik in der belagerten Hafenstadt Mariupol am Mittwoch. Mehrere führende EU-Politiker verurteilten den Angriff als „Kriegsverbrechen“, darunter der Außenbeauftragte Josep Borrell und Macron. Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zeigte sich in einer Twitter-Botschaft überzeugt, dass es sich um ein Kriegsverbrechen handle, und forderte eine „vollständige Untersuchung“.
Bei dem Angriff auf die Klinik waren nach ukrainischen Angaben mindestens drei Menschen getötet worden, darunter ein kleines Mädchen. Mindestens 17 Angestellte wurden nach Behördenangaben verletzt. Lawrow begründete den Angriff damit, dass das Hospital von „ukrainischen Nationalisten“ als Basis genutzt worden sei. Die Krankenschwestern und das Personal seien „vor die Tür gesetzt worden“. Am Abend versicherte das russische Verteidigungsministerium dann sogar, der gesamte Angriff sei ein „Inszenierung“ ukrainischer „Nationalisten“. Die russische Luftwaffe habe kein Ziel in Mariupol zerstört.
*** Weitere Menschen werden evakuiert
Seit Beginn der russischen Invasion wurden nach ukrainischen Angaben insgesamt bereits mindestens 71 Kinder getötet. Mehr als hundert Kinder seien zudem verletzt worden, teilte die Menschenrechtsbeauftragte des ukrainischen Parlaments, Ljudmyla Denisowa, mit.
Über zwischen Russland und der Ukraine vereinbarte Flüchtlingskorridore wurden am Donnerstag erneut Zivilisten aus besonders umkämpften Zonen hinausgebracht. Aus der Stadt Isjum im Osten des Landes seien etwa 2000 Menschen gerettet worden, teilte der Leiter des Gebiets Charkiw, Oleh Synjehubow, auf Facebook mit. 44 Busse seien im Einsatz gewesen, um Bewohner in sichere Regionen zu fahren. Am Mittwoch waren nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mehr als 60.000 Menschen auf solchen Fluchtrouten gerettet worden.
*** Russland will liefern, Lindner erwägt Embargo
Die Versorgungssicherheit mit russischem Gas und Öl ist nach Angaben Wladimir Putins nicht gefährdet. Er will die Lieferungen aufrechterhalten, auch jene, die durch die Ukraine geliefert werden. „Wir erfüllen alle unsere Verpflichtungen im Bereich der Energieversorgung. Wir liefern alles, was wir zu liefern haben“, sagte der Staatschef bei einer Sitzung der Regierung.
Obwohl Deutschland in erheblichem Maße von russischen Energielieferungen abhängig ist, will der Bundesfinanzminister ein Embargo auf Energieimporte nicht ausschließen. „Es liegt auf dem Tisch, auch im Bereich der Energiewirtschaft die Zusammenarbeit zu beenden“, sagte Christian Lindner. „Wir müssen aber der Tatsache ins Auge blicken, dass die Spannung mit Russland möglicherweise länger dauern könnte“, sagte der Minister weiter. „Wir müssen die Durchhaltefähigkeit scharfer Sanktionen mit bedenken“, warnte er vor einer sofortigen Kappung der Gas-, Öl- und Kohleimporte.
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RUSSLAND – UKRAINE – ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB-Präsidentin Lagarde: Ukraine-Krieg wird erhebliche Auswirkungen haben – Nachlassende Pandemie stützt Konjunktur – Volatilität an Finanzmärkten gestiegen, aber keine dort keine Verspannungen oder Liquiditätsengpässe – Bankbilanzen sind gesund – 10.3.2022, 15:47
FRANKFURT (dpa-AFX) – Der Angriff Russlands auf die Ukraine wird laut Europäischer Zentralbank (EZB) erhebliche Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum und die Inflation haben. EZB-Präsidentin Christine Lagarde sprach am Donnerstag in Frankfurt nach der Ratssitzung von Unterbrechungen des internationalen Handels, geringerer Zuversicht in der Wirtschaft und steigenden Energiepreisen. Die konkreten Auswirkungen hingen jedoch davon ab, wie sich der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine entwickele.
Positiv hob Lagarde hervor, dass die Konjunktur durch die nachlassende Corona-Pandemie unterstützt werde. Infolgedessen hätten sich die Lieferengpässe gelöst und der Arbeitsmarkt weiter verbessert. Allerdings dürfte die Konjunktur durch den starken Preisanstieg bei Rohstoffen und Energie gedämpft werden. Gleiches gelte für die schlechtere Wirtschaftsstimmung. Die Wachstumsrisiken seien mit dem Krieg deutlich gestiegen.
An den Finanzmärkten sei die Volatilität gestiegen, sagte Lagarde. Die Finanzsanktionen gegen Russland hätten bisher aber nicht zu ernsten Verspannungen oder Liquiditätsengpässen geführt. Die Bankbilanzen bezeichnete Lagarde als gesund, die Banken arbeiteten so profitabel wie vor der Pandemie./bgf/jsl/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55467612-ezb-praesidentin-lagarde-ukraine-krieg-wird-erhebliche-auswirkungen-haben-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – USA – USA: Reale Gefahr von russischem Bio- oder Chemiewaffen-Einsatz – 10.3.2022, 18:17
NEW YORK (dpa-AFX) – Die Vereinigten Staaten sehen ein steigendes Risiko für den Einsatz von Bio- oder Chemiewaffen durch Russland im Ukraine-Krieg. Kursierende „Propaganda“ aus Moskau über die angebliche Produktion von Massenvernichtungswaffen durch die Ukraine könnten ein Vorwand sein, um diese selbst einzusetzen, sagte der stellvertretende amerikanische UN-Botschafter Jeffrey Prescott der Deutschen Presse-Agentur.
„Russland hat diese neuen falschen Behauptungen aufgestellt. Wir haben gesehen, dass China diese Propaganda unterstützt hat. Und deshalb sollten wir Ausschau halten, ob Russland möglicherweise chemische oder biologische Waffen in der Ukraine einsetzt oder eine Operation unter falscher Flagge startet“, sagte Prescott.
„Russlands Einsatz chemischer Waffen, einschließlich versuchter Attentate und Vergiftungen von Putins politischen Feinden, einschließlich (Alexej) Nawalny, sind gut dokumentiert“, betonte Prescott. Außerdem unterstütze Moskau das „Assad-Regime“ in Syrien, das wiederholt chemische Waffen eingesetzt habe. Russland unterhalte außerdem in Verletzung des Völkerrechts seit langem ein biologisches Waffenprogramm. Die nun kursierenden Vorwürfe gegen die Ukraine seien „genau die Art von falschem Vorwand, vor dem wir seit einigen Monaten warnen, dass Russland ihn erfinden würde.“
Russland hat die Ukraine beschuldigt, nukleare oder biologische Waffen zu entwickeln. Erst am Montag behauptete das russische Verteidigungsministerium, in der Ukraine gebe es ein Netzwerk von Bio-Laboren, die im Auftrag des US-Verteidigungsministeriums arbeiteten. Internationale Faktenchecker haben diese Behauptung allerdings längst entkräftet. Auch die UN sagten, sie wüssten nichts über angeblich in der Ukraine produzierte Massenvernichtungswaffen./scb/DP/ngu
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55469422-usa-reale-gefahr-von-russischem-bio-oder-chemiewaffen-einsatz-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – EUROPA – Putin: Russland erfüllt Verpflichtungen bei Öl und Gas – 10.3.2022, 17:05
MOSKAU (dpa-AFX) – Russland will nach Angaben von Präsident Wladimir Putin Lieferungen von Öl und Gas ins Ausland trotz beispielloser Sanktionen des Westens nicht stoppen. „Wir erfüllen alle unsere Verpflichtungen im Bereich der Energieversorgung. Wir liefern alles, was wir zu liefern haben“, sagte der Staatschef am Donnerstag bei einer Sitzung der Regierung der Agentur Interfax zufolge. Er bezeichnete Europa als Hauptabnehmer russischer Energieträger.
Wegen der Sanktionen des Westens im Zuge des Ukraine-Kriegs und der Diskussionen in der EU, sich von russischem Gas und Öl zu lösen, hatte die Energiegroßmacht erstmals damit gedroht, die Lieferungen durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 nach Deutschland einzustellen.
Russlands Vize-Regierungschef Alexander Nowak hatte am Montag gesagt: „Wir haben das volle Recht, eine „spiegelgerechte“ Entscheidung zu treffen und ein Embargo zu erlassen auf die Durchleitung des Gases durch die Pipeline Nord Stream 1, die heute maximal mit 100 Prozent ausgelastet ist.“ Russland gilt als größter Öllieferant in Europa – mit 30 Prozent des jährlichen Verbrauchs von 500 Millionen Tonnen.
Putin verwies bei dem Ministertreffen auch auf die hohe Auslastung der Gaspipeline durch die Ukraine. Kiew befürchtet, dass es mit einer möglichen Inbetriebnahme von Nord Stream 2 durch die Ostsee als Transitland überflüssig werden und damit hohe Einnahmen verlieren könnte. Die Pipeline durch die Ukraine sei zu 100 Prozent ausgelastet, sagte Putin. „Das ist erstaunlich, aber Tatsache.“
Zugleich warb er für ausländische Investitionen in Russland. Man werde sich vor niemandem verschließen, sagte Putin. „Wir sind offen für die Zusammenarbeit mit all unseren ausländischen Partnern, die dies wollen.“ Die Rechte ausländischer Investoren, die das Land nicht verlassen wollten, müssten zuverlässig geschützt werden./cht/DP/ngu
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55468586-putin-russland-erfuellt-verpflichtungen-bei-oel-und-gas-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55468205-putin-russland-erfuellt-alle-energielieferverpflichtungen-003.htm

RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – UKRAINE – Ukraine: Keine Fortschritte hinsichtlich Waffenruhe – 10.3.2022, 14:01
Bei dem Treffen der Außenminister Russlands und der Ukraine sind nach Angaben des ukrainischen Chef-Diplomaten Dmytro Kuleba keine Fortschritte hinsichtlich einer Waffenruhe erzielt worden. „Wir haben über eine Waffenruhe gesprochen, aber in dieser Hinsicht wurde kein Fortschritt erzielt“, sagte Kuleba vor Journalisten im türkischen Antalya. Er habe jedoch mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow vereinbart, die Gespräche „in diesem Format fortzusetzen“. Lawrow bestätigte, dass Russland die Verhandlungen mit der Ukraine fortsetzen wolle.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55465897-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – UKRAINE – Friedliche Proteste als Problem für Besatzer – Russland hat nicht mit starkem ukrainischem Widerstand gerechnet – 10.3.2022, 22:18
So unklar die Lage angesichts von unüberprüfbaren Angaben der beiden Kriegsparteien ist – eines ist wohl klar: Russland hat nicht mit einem derart ausdauernden militärischen und politischen Widerstand der Ukraine gerechnet. Dazu kommt der Widerstand der Zivilbevölkerung in jenen Städten, die die russische Armee bisher erobert hat.
Die friedlichen Proteste, bei denen sich Menschen teils einzeln Panzern entgegenstellen, sind für Russland auf der symbolischen Ebene verheerend. Die Bilder von Demos etwa in Cherson, Melitopol und Berdjansk zeigen oft Hunderte Menschen, die vor russischen Panzern ukrainische Fahnen schwingen und die Nationalhymne singen. Videos von den Protesten machen seit Tagen die Runde in sozialen Netzwerken.
Vor allem im Süden des Landes leisten die Menschen friedlich Widerstand. Sie demonstrieren in zahlreichen Städten und auch kleineren Orten gegen die Besatzer.
*** Appelle von Selenski
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenski rief die Bevölkerung wiederholt zu Protesten und Widerstand auf. „Alle die können, müssen ihre Stadt verteidigen. Müssen. Denn wenn alle flüchten, wessen Stadt wird es sein?“
Es kursieren auch einige Videos, in denen noch funktionierende Panzer und andere Fahrzeuge der russischen Invasoren von Ukrainern mit Traktoren abgeschleppt und weggebracht werden. Außerdem wurden in vielen Teilen des Landes auch Verkehrsschilder abmontiert, um vorrückenden russischen Truppen die Orientierung zu erschweren.
Außerdem gibt es viele Initiativen, die versuchen, mutmaßliche russische Kriegsverbrechen in der Ukraine zu erfassen, zu sammeln und zu dokumentieren. Der Internationale Strafgerichtshof hat bekanntlich bereits Ermittlungen gestartet. So haben sich etwa auch Filmemacherinnen und Filmemacher in der Ukraine organisiert, um den Krieg zu dokumentieren. Die proukrainische Website Euromaidanpress.com wiederum sammelt Videos von Protesten der Zivilbevölkerung.
*** Russische Truppen – noch – zurückhaltend
Bisher verhalten sich die russischen Truppen großteils zurückhaltend. Nur vereinzelt wurde bisher von Schüssen auf Protestierende berichtet. Unklar ist, ob diese Zurückhaltung von oben vorgegeben ist oder ob die Soldaten aus eigenem Antrieb oder Skrupel nicht auf Zivilisten schießen.
Die meisten Fachleute im Westen befürchten freilich, dass Russland seine Angriffe auf zivile Ziele – bisher durch Artilleriebeschuss aus der Distanz, nicht im Nahkampf – noch deutlich verstärken wird. Bereits in den letzten Tagen wurden in mehreren Städten, insbesondere Charkiw, Mariupol und Irpin bei Kiew, gezielt Wohngebäude und – laut WHO – auch mindestens 18 medizinische Einrichtungen beschossen. Ziel ist es offenbar, die Zivilbevölkerung zu demoralisieren und möglichst viele in die Flucht zu treiben.
*** Grosny als doppelte Warnung
Als Extrembeispiel dieser Taktik gilt das russische Vorgehen in der tschetschenischen Hauptstadt Grosny. Der brutale Militäreinsatz dort im zweiten Tschetschenien-Krieg, den Wladimir Putin als Ministerpräsident anfing und der ihm die Macht als Präsident sicherte, richtete sich in weiten Teilen direkt gegen die Zivilbevölkerung. Grosny wurde völlig zerbombt, um den Widerstand zu brechen.
Die eigentliche militärische Phase des Krieges dauerte vom 1. Oktober 1999 bis zum Frühjahr 2000. Der weitere Verlauf des Tschetschenien-Krieges freilich dürfte Putin auch als warnendes Beispiel dienen für das, was ihm in der Ukraine drohen könnte. Denn den Krieg in Tschetschenien konnte Putin erst neun Jahre später für beendet erklären: Die tschetschenischen Rebellen gingen in den Untergrund und verlegten sich auf eine Guerillataktik mit überfallsartigen Angriffen und Anschlägen in Gruppen von maximal 50 Mann. Erstmals traten in dem Krieg Frauen als Selbstmordattentäterinnen in Erscheinung.
Die Ukraine zu erobern dürfte, so die weitgehend übereinstimmende Einschätzung von Fachleuten, für Russland angesichts der militärischen Überlegenheit längerfristig kein Problem sein. Aber die eroberten Gebiete auch zu halten würde ungleich schwieriger werden. Auch dafür ist der sich formierende friedliche zivile Ungehorsam wohl ein warnendes Signal. guti, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3252188/
=> Ukraines Ex-Diplomat Scherba „Ich bin absolut überzeugt, dass Putin verloren hat“ . 10.3.2022
https://www.n-tv.de/politik/Ich-bin-absolut-ueberzeugt-dass-Putin-verloren-hat-article23185937.html

RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Tuberkulose­behandlung von Ukraine-Flüchtlingen sicherstellen – Tuberkulose-Inzidenz: Deutschland 5/100.000 Einrohner, Ukraine 73/100.000 – Flüchtlingswelle 2015: deutsches Gesundheitssystem ist vorbereitet – 10.3.2022
Berlin – Unter den Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine sind aller Voraussicht nach auch Tuberkulose-(TB)-Patienten. Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) regt an, so schnell wie möglich Strukturen für die ambulante und stationäre Versorgung der Geflüchteten personell zu stärken und die Kostenübernahme unbürokratisch zu garantieren.
„Es muss jetzt sichergestellt werden, dass diese Menschen lückenlos medizinisch weiterversorgt werden, damit deren Behandlung Erfolg hat“, betonte DGP-Präsident Torsten Bauer. Abhängig von der Komplexi­tät der bakteriellen Lungenerkrankung könne eine TB-Therapie mindestens sechs und teilweise mehr als 20 Monate dauern.
„Bei einer Unterbrechung von nur acht Wochen muss die Behandlung wieder von vorne beginnen“, sagte Tom Schaberg, federführender Autor der deutschen TB-Leitlinie. Die aktuelle Herausforderung sei daher, die betroffenen Patienten aus der Ukraine aufzufinden, um eine möglichst verzögerungsfreie Weiterbe­handlung zu ermöglichen.
In Deutschland erkranken laut Fachgesellschaft im Jahresschnitt fünf von 100.000 Einwohnern an einer TB. Anders in der Ukraine: Hier sind es laut der DGP rund 73 Fälle auf 100.000 Einwohner. Insbe­sondere der Anteil von Patienten mit einer multiresistenten Tuberkulose sei mit 29 Prozent unter den Neudiag­nosen sehr hoch.
Laut der Fachgesellschaft ist das deutsche Gesundheitssystem seit der Flüchtlingswelle 2015 aber auf eine solche Situation vorbereitet: „Wir haben aus dieser Zeit gelernt und viele Lösungsstrategien erarbeitet, die wir auf die heutige Situation übertragen können“, so Bauer. © hil/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/132434/Tuberkulosebehandlung-von-Ukraine-Fluechtlingen-sicherstellen

RUSSLAND – UKRAINE – KOMMENTAR – Stephen S. Roach: Nur China kann Russland stoppen – Xi Jinping hat von allen Staatschefs den grössten Einfluss, um ein Friedensabkommen zwischen Russland und der Ukraine zu vermitteln – 10.3.2022
ZITAT: «Russlands Aussichten sind bestenfalls trübe; ohne China hat es gar keine. China hält den Trumpf in der Hand, wenn es um das Überleben von Putins Russland geht.»
Während in der Ukraine der Krieg tobt, vermitteln Chinas jährlich stattfindende «Zwei Sitzungen» das Bild eines Landes, das die Augen vor der Wahrheit verschliesst. Die Kommunistische Partei und ihr Beratungsgremium kommen in Peking zur Vollversammlung zusammen, doch die Erschütterung der gesamten Weltordnung bleibt nahezu unerwähnt – eine Auslassung, die angesichts des tief verwurzelten Bewusstseins Chinas für seinen einzigartigen Platz in der Geschichte umso krasser wirkt. Mit Blick auf sein unverhohlenes Grossmachtstreben könnte das moderne China durchaus an einem entscheidenden Punkt stehen.
Zwei Dokumente – die gemeinsame Erklärung über die chinesisch-russische Zusammenarbeit, die am 4. Februar anlässlich der Eröffnung der Olympischen Winterspiele in Peking unterzeichnet wurde, und der Arbeitsbericht, den der chinesische Ministerpräsident Li Keqiang am 5. März dem Nationalen Volkskongress vorlegte – enthalten alles Wesentliche über Chinas Abkoppelung. Die weitreichende Erklärung über die chinesisch-russische Zusammenarbeit sprach von einer «grenzenlosen Freundschaft zwischen den beiden Staaten». Sie enthielt eine beinahe atemlose Aufzählung gemeinsamer Interessen sowie Verpflichtungen im Bereich des Klimawandels, der globalen Gesundheit, der wirtschaftlichen Zusammenarbeit, der Handelspolitik und der regionalen und geostrategischen Ambitionen. Der Westen wurde darüber in Kenntnis gesetzt, dass er es mit einem mächtigen Zusammenschluss als neuen Gegner im Osten zu tun hat.
Doch bereits 29 Tage später ging Ministerpräsident Li weitgehend zur Tagesordnung über und präsentierte das, was inzwischen zum jährlichen chinesischen Standardrezept für Entwicklung und Wohlstand gehört. Eine bekannte Liste von Reformen betonte Chinas anhaltendes Engagement für Armutsbekämpfung, die Schaffung von Arbeitsplätzen, Digitalisierung, Umweltschutz, die Bewältigung der demografischen Herausforderungen, Krankheitsprävention und eine breite Palette von Wirtschafts- und Finanzthemen. Ja, es gab eine weithin beachtete Änderung der Wirtschaftsprognose – mit einem Wachstumsziel von «rund 5,5%» für 2022, das für chinesische Verhältnisse zwar schwach, aber doch etwas stärker als erwartet ausfiel – und einige Hinweise auf wahrscheinliche politische Unterstützung durch die Steuer-, Währungs- und Regulierungsbehörden. Dieser Arbeitsbericht zeichnete sich jedoch dadurch aus, dass er so wenig wie möglich über eine Welt in Aufruhr enthielt.
*** Risiko für Chinas Entwicklungsziele
Doch China kann nicht beides haben. Es kann auf keinen Fall auf Kurs bleiben, wie Li nahelegt, und gleichzeitig an dem von Xi Jinping und Wladimir Putin verkündeten Partnerschaftsabkommen mit Russland festhalten. Viele glaubten, Russland und China hätten sich zusammengetan, um eine Grand Strategy für einen neuen Kalten Krieg zu entwerfen. Ich nannte es Chinas Triangulationsgambit: sich mit Russland zusammenschliessen, um die USA in die Enge zu treiben, so wie die chinesisch-amerikanische Annäherung vor 50 Jahren die ehemalige Sowjetunion erfolgreich in die Enge trieb. Die USA, der Architekt dieser früheren Dreieckskonstellation, wurden nun selbst trianguliert.
Doch innerhalb von nur einem Monat hat Putins schrecklicher Krieg gegen die Ukraine dieses Konzept auf den Kopf gestellt. Wenn China an seiner neuen Partnerschaft mit Russland festhält, macht es sich mitschuldig. So wie Russland durch drakonische westliche Sanktionen isoliert wird, die seine Wirtschaft für Jahrzehnte zerstören könnten, droht China das gleiche Schicksal, wenn es seine neue Partnerschaft vertieft. Dieser Ausgang steht natürlich in völligem Widerspruch zu Chinas Entwicklungszielen, die Li soeben verkündet hat. Dennoch ist die Gefahr sehr real, wenn China an seiner uneingeschränkten Unterstützung für Russland festhält, einschliesslich der Abschwächung der Auswirkungen westlicher Sanktionen, wie es eine wörtliche Auslegung der Erklärung vom 4. Februar impliziert.
Die chinesische Führung scheint dieses unhaltbare Dilemma zu erkennen. Nachdem der Einmarsch Russlands in der Ukraine vom Ständigen Ausschuss des Politbüros, den sieben obersten Parteiführern, mit untypischem Schweigen quittiert wurde, hat China auf sein althergebrachtes Prinzip zurückgegriffen, seine Achtung der nationalen Souveränität zu bekräftigen. Auf der Münchner Sicherheitskonferenz im Februar betonte Aussenminister Wang Yi diesen Punkt, ebenso wie Chinas langjähriges Pochen auf Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten – ein Argument, das sich unmittelbar auf Taiwan bezieht.
Rote Linie der territorialen Souveränität
Doch auf dem Nationalen Volkskongress am 7. März blieb Wang hartnäckig und betonte, dass China und Russland «die umfassende strategische Partnerschaft … stetig vorantreiben werden». Es scheint, als ob Putin, als er Anfang Februar nach Peking reiste, genau wusste, dass er China eine Falle stellen würde.
Xi steht nun vor einer richtungsweisenden Entscheidung. Er hat von allen internationalen Staatsoberhäuptern den grössten Einfluss, um ein Friedensabkommen zwischen Russland und der Ukraine zu vermitteln. Um dies zu erreichen, muss er Putin deutlich zu verstehen geben, dass Russlands brutale Invasion Chinas eigene grundsätzliche rote Linie der territorialen Souveränität überschreitet. Das bedeutet, dass er Putins Bemühungen, die Geschichte nach dem Kalten Krieg neu zu schreiben und das imperiale Russland wieder auferstehen zu lassen, entschieden zurückweisen muss. Um ein Ende des verheerenden Kriegs auszuhandeln, den Putin ausgelöst hat, wird Xi seine Partnerschaftszusage vom 4. Februar als entscheidendes Druckmittel in Verhandlungen erneut zur Disposition stellen müssen. Russlands Aussichten sind bestenfalls trübe; ohne China hat es gar keine. China hält den Trumpf in der Hand, wenn es um das Überleben von Putins Russland geht.
Auch Xis eigener Platz in der Geschichte könnte auf dem Spiel stehen. Noch in diesem Jahr wird der 20. Parteitag in Peking zusammentreten. Der wichtigste Punkt auf der Tagesordnung ist kein Geheimnis: Xis Ernennung zu einer beispiellosen dritten fünfjährigen Amtszeit als Generalsekretär der Partei. China-Beobachter, zu denen auch ich gehöre, sind seit langem davon ausgegangen, dass diesem gründlich vorbereiteten Resultat nichts im Wege stehen würde. Doch die Geschichte und die aktuellen Ereignisse, die sie prägen, haben eine verblüffende Gabe, das Kalkül der Führung eines jeden Landes zu verändern. Das gilt nicht nur für Demokratien wie die USA, sondern auch für Autokratien wie Russland und China.
*** Tut Xi das Unvorstellbare?
Xis Optionen sind klar: Er kann den Kurs beibehalten, den er mit seiner Erklärung vom 4. Februar mit Russland eingeschlagen hat, und auf ewig mit den Sanktionen, der Isolation und dem unerträglichen wirtschaftlichen und finanziellen Druck behaftet sein, der mit dieser Haltung einhergeht. Oder er kann den Frieden vermitteln, der die Welt retten und Chinas Status als Grossmacht unter der Führung eines grossen Staatsmanns festigen wird.
Als Architekt des «chinesischen Traums» und der nach seinem Dafürhalten noch grösseren Verjüngung einer grossen Nation, hat Xi keine Wahl. Ich wette, dass Xi das Unvorstellbare tun wird – die Bedrohung durch Russland entschärfen, bevor es zu spät ist. Copyright: Project Syndicate.
Zum Autor
STEPHEN S. ROACH ist Mitglied der Fakultät der Universität Yale und ehemaliger Chairman von Morgan Stanley Asia.
https://www.fuw.ch/article/nur-china-kann-russland-stoppen/

RUSSLAND – UKRAINE – KOMMENTAR – Deutscher Historiker Andreas Wirsching: Ukraine-Krieg Zäsur und Ende der Globalisierung – Krieg ist wieder in Europa angekommen – Nach schwächenden Krisen des Westens: tussischer Invasionskrieg trifft auf geeinten Westen – 10.3.2022
Der Historiker Andreas Wirsching sieht im Krieg in der Ukraine einen tiefen Einschnitt der Weltgeschichte und ein Ende der bisherigen Globalisierung. Der Angriff Russlands auf die Ukraine bringe „das erste Mal seit 1945 den Krieg als Überfall eines souveränen Staates zurück nach Europa“, sagte der Direktor des Instituts für Zeitgeschichte der Deutschen Presse-Agentur. „Damit wird die internationale Sicherheitsarchitektur weltweit erschüttert.“
*** Der Krieg ist wieder in Europa angekommen
Außerdem werde es nach dieser Zäsur kein Zurück zur bisherigen Globalisierung geben. Gerade Deutschland müsse sich „auf weitere Störungen des internationalen Handels, wirtschaftliche und finanzielle Unsicherheit“ einstellen und auf Millionen Flüchtlinge. Deutschlands Zukunft werde „weniger rosig aussehen als unsere jüngere Vergangenheit“, sagte Wirsching, Inhaber des Lehrstuhls für Neueste Geschichte an der Universität München. „Deutschland war mit seiner Exportstärke einer der großen Profiteure der Globalisierung und ihren weltweit offenen Grenzen. Deren Kehrseite liegt im Anwachsen direkter und indirekter Marktabhängigkeiten. Sie wurden teilweise schon durch die Pandemie sichtbar, die bekanntlich schwere Lücken in die globalen Lieferketten gerissen hat. Aufgrund des russischen Krieges gegen die Ukraine droht nun das Gespenst einer Energiekrise; und auch künftig wird es keinen einfachen Weg zurück geben.“
Der Krieg in der Ukraine habe „die Friedensordnung von 1990 definitiv aufgekündigt“. „Mit seinem Angriffskrieg evoziert Putin schlimme Erinnerungen an die 30er-Jahre. 1938/39 überließen die Westmächte die militärisch hilflose Tschechoslowakei ihrem Schicksal.“ Das seien die ersten Zeichen für einen großen europäischen Krieg gewesen.
*** Russischer Invasionskrieg trifft auf geeinten Westen
2022 mache aber „zumindest etwas Mut, dass Putins Attacke auf einen weitgehend geschlossenen Westen trifft“. „In der Vergangenheit hat sich der Westen äußerlich als zu schwach und im Innern zu uneins präsentiert, um großen Respekt einzuflößen. Man denke nur an die Rückzüge der Amerikaner in Afghanistan und vor allem in Syrien.“ Außerdem gebe es existenzielle innenpolitische Zerreißproben insbesondere in den USA, in Großbritannien, Polen und anderswo. „Überdies hat die Corona-Krise die offenen westlichen Gesellschaften besonders hart getroffen, ihre Wirtschafts- und Finanzkraft geschwächt und wichtige Zeit für dringende Reformen gekostet.“
Das 1949 gegründete Institut für Zeitgeschichte (IfZ) ist eine außeruniversitäre Einrichtung, die die deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts bis zur Gegenwart in ihren europäischen und globalen Bezügen erforscht. Als erstes Institut sollte es einst vor 70 Jahren die nationalsozialistische Diktatur wissenschaftlich erschließen.
https://science.apa.at/power-search/8324468421052760907

RUSSLAND – UKRAINE – HINTERGRUND – Tschernobyl-Blackout vorerst „überschaubares Problem“ – Leben in Tschernobyl durch Blackout zusätzlich erschwert – Zwischenlager größeres Problem – „Indoor-Camping“: Nur Minimalinfrastruktur vorhanden – 10.3.2022
Dass nun im Ukraine-Krieg offenbar jene Stromleitung unterbrochen wurde, die das Atomkraftwerk Tschernobyl versorgt, sei zwar beunruhigend, für den Unglücksreaktor selbst aber ein „überschaubares Problem“. Das ist die erste Einschätzung des österreichischen Strahlenphysikers Georg Steinhauser gegenüber der APA. Das Blackout in der abgeschotteten Region verstärke aber das harte Leben für die Menschen dort weiter. Sorgen machen dem Experten AKWs unter militärischem Druck.
*** Das Leben in Tschernobyl ist durch den Blackout zusätzlich erschwert
Um den 1986 zerstörten Block 4 in Tschernobyl liegt eine relativ neue Schutzhülle. „Das ist eigentlich ein Hightech-Gerät mit einer doppelten Stahlhülle“, zwischen denen die Luft abgesaugt wird. Kappt man nun die Stromversorgung fällt dieser Mechanismus aus. Das sei aber unmittelbar kein größeres Problem, weil der Unglücksreaktor nun bereits so lange Zeit quasi „dahindämmere“, erklärte Steinhauser.
*** Zwischenlager größeres Problem
Das größere Problem ist die Funktion der Anlage als eine Art Zwischenlager für die ausrangierten Brennelemente der anderen Tschernobyl-Reaktoren. Just im März hätte der Ausbau zu einer zentralen Sammelstelle für abgebrannte Brennstoffe aus anderen ukrainischen Atomanlagen gestartet werden sollen, so der Experte. Ein Vorteil sei nun, dass der letzte Reaktor in Tschernobyl bereits im Jahr 2000 vom Netz genommen wurde. „Das heißt, dass dieser jetzt auch nur mehr eine geringe Wärmeleistung hat“, erklärte Steinhauser: „Ich traue mich nicht, es zu versprechen, würde es aber nicht so einschätzen, dass die Brennelemente thermischen Schaden nehmen, selbst wenn die Kühlung ausfällt.“
Mehr Sorge bereitet dem an der Universität Hannover tätigen Strahlenphysiker, dass die jüngsten Vorkommnisse etwa im Kernkraftwerk Saporischschja vergangene Woche, gewissermaßen Schule machen und solche Anlagen stärker in den militärischen Fokus geraten und plötzlich außerhalb „ihrer staatlichen Kontrolle“ liegen. Ein Blackout für andere, noch aktive AKWs würde jedenfalls eine „ernstere Situation“ nach sich ziehen.
Beim Fahren eines Reaktors müssen Experten eigenverantwortlich nach ihrem technischen Verständnis Entscheidungen treffen können. Gehe eine Situation in Richtung Abschaltung dürfe den Operateuren „niemand dreinreden“. Das sei ein Grundprinzip in der nuklearen Sicherheit. Stehe so jemand aber unter militärischem Druck, vielleicht Entscheidungen zu treffen, die man in Friedenszeiten so nicht treffen würde, „ist das einfach ein Risiko – da bin ich schon besorgt“, sagte Steinhauser.
*** „Indoor-Camping“: Nur Minimalinfrastruktur vorhanden
Das Leben in Tschernobyl „stellt schon in Friedenszeiten eine gewisse Herausforderung dar“, betonte der Forscher. Er erkläre Studenten vor Aufenthalten dort immer wieder, dass es dort nur eine Minimalinfrastruktur gibt. „Man kann froh sein, wenn aus der Wasserleitung heißes Wasser kommt. Ich vergleiche das mit ‚Indoor-Camping‘.“ Gehe in einem solchen Umfeld auch noch das Licht und die Heizung aus, „wird es für die Belegschaft sehr schnell sehr ungemütlich“.
Dort arbeiten Zivilisten, die laut Medienberichten nun schon seit rund zwei Wochen durchgehend unter russischer Besatzung im Dienst sind. Den harschen Bedingungen vor Ort wird im Normalfall jedoch damit Rechnung getragen, dass die Menschen eine Vier-Tage-Woche haben und dann abgelöst werden. „Ich bin mir nicht sicher, wie lange man das noch mit einer vernünftigen Arbeitsleistung in Einklang bringen kann“, sagte Steinhauser.
https://science.apa.at/power-search/13528798360383912118

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RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL – IAEA verliert auch Verbindung zu Europas größtem Atomkraftwerk in der Ukraine – 10.3.2022, 9:31
Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hat nach Tschernobyl auch die Verbindung zum größten europäischen Atomkraftwerk in der Ukraine, Saporischschja, verloren. IAEA-Chef Rafael Grossi teilte mit, dass die Datenverbindung zu den Überwachungsgeräten in Saporischschja ausgefallen sei. Russische Truppen hatten Saporischschja vergangene Woche angegriffen und eingenommen. Dabei wurde ein Brand auf dem Kraftwerksgelände ausgelöst. Der Grund für den Verbindungsabbruch sei noch unklar, erklärte die Behörde weiter.
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RUSSLAND – UKRAINE – USA – POLEN – USA erteilen polnischem Vorschlag zu Kampfjets für Ukraine endgültige Absage – 10.3.2022, 9:31
Die USA haben dem polnischen Vorschlag für eine Lieferung von MiG-29-Kampfjets über den US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein an die Ukraine eine endgültige Absage erteilt. Die Übergabe der Kampfflugzeuge an die Ukraine könnte von Russland als Eskalation wahrgenommen werden und hätte deswegen ein zu „hohes Risiko“, sagte der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby, am Mittwoch in Washington.
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RUSSLAND – UKRAINE – USA – USA drohen Russland weitere Sanktionen an – 10.3.2022, 19:34
Die USA haben Russland angesichts einer Zunahme von Angriffen gegen Zivilisten in der Ukraine neue Sanktionen angedroht. „Die Gräueltaten, die sie gegen Zivilisten begehen, scheinen sich zu intensivieren“, sagte US-Finanzministerin Janet Yellen der Washington Post. „Deswegen ist es sicherlich angemessen, dass wir mit unseren Verbündeten zusammenarbeiten, um weitere Sanktionen zu erwägen.“ Die bisherigen Sanktionen hätten der russischen Wirtschaft bereits schweren Schaden zugefügt, sagte Yellen. „Wir haben Russland finanziell isoliert. Der Rubel befindet sich in freiem Fall, die russische Börse ist geschlossen.“ Die massiven russischen Reserven von 600 Milliarden Dollar in Fremdwährung seien für Russland „so gut wie unbrauchbar“.
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RUSSLAND- UKRAINE – USA – US-Haushalt mit Ukraine-Hilfspaket nimmt erste Hürde im US-Kongress – 10.3.2022, 9:31
Das milliardenschwere Hilfspaket der USA für die Ukraine hat die erste Hürde im Parlament genommen. Am Mittwochabend stimmte das Repräsentantenhaus für den neuen Haushaltsentwurf, der 13,6 Milliarden Dollar Unterstützung für die Ukraine im Krieg gegen Russland vorsieht. Der Entwurf muss noch vom Senat genehmigt werden, bevor US-Präsident Joe Biden ihn unterzeichnen kann. Die Gelder sollen es der ukrainischen Regierung unter anderem ermöglichen, ihre Strom- und Internetleitungen gegen russische Angriffe zu schützen.
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RUSSLAND – UKRAINE – USA – Auch JPMorgan kehrt Russland den Rücken – 10.3.2022
NEW YORK (dpa-AFX) – Nach Goldman Sachs zieht sich auch die größte US-Bank JPMorgan im Zuge des Angriffskrieges gegen die Ukraine aus Russland zurück. Der Finanzkonzern befolge damit regulatorische Vorgaben von Regierungen weltweit, teilte er am Donnerstag in New York mit. JPMorgans Aktivitäten in dem Land seien nun darauf beschränkt, Klienten bei der Bewältigung bestehender Verpflichtungen und Risiken zu unterstützen und sich um die Mitarbeiter dort zu kümmern. Das US-Geldhaus war in Russland allerdings ohnehin nicht besonders stark vertreten. Zuvor hatte bereits der US-Rivale Goldman Sachs bekanntgegeben, seine Geschäfte in dem Land aufzugeben./hbr/DP/he
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RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – INTERNATIONAL – Russland will UNO-Gremium zu Biowaffen einberufen – 10.3.2022, 23:51
Der UNO-Sicherheitsrat soll sich nach dem Willen Russlands heute mit angeblich von den USA in der Ukraine hergestellten Biowaffen beschäftigen. „Die russische Vertretung hat um ein Treffen des Sicherheitsrates für den 11. März gebeten, um die militärisch-biologischen Aktivitäten der USA auf dem Territorium der Ukraine zu erörtern“, schrieb der stellvertretende russische UNO-Botschafter Dmitri Poljanski auf Twitter.
Hintergrund ist Russlands Vorwurf an die USA und die Ukraine, biologische Waffen zu entwickeln. Die Vereinigten Staaten sehen die russischen Behauptungen als „Propaganda“ und möglichen Vorwand, selbst Massenvernichtungswaffen im Ukraine-Krieg einzusetzen.
„Russland hat diese neuen falschen Behauptungen aufgestellt. Wir haben gesehen, dass China diese Propaganda unterstützt hat. Und deshalb sollten wir Ausschau halten, ob Russland möglicherweise chemische oder biologische Waffen in der Ukraine einsetzt oder eine Operation unter falscher Flagge startet“, sagte der stellvertretende amerikanische UNO-Botschafter Jeffrey Prescott.
https://orf.at/stories/3252588/

RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – UKRAINE – Kinderkrankenhaus in Mariupol durch russischen Angriff zerstört – Unmenschliche Zustände – Gesundheitsversorgung: Mängel an allen Enden und Ecken – Hilfsorganisationen sorgen sich um Alte und Behinderte – Antalya-Treffen: Keine Fortschritte hinsichtlich Waffenruhe in der Ukraine – 10.3.2022
Kiew – In der belagerten Stadt Mariupol im Südosten der Ukraine ist nach ukrainischen Angaben eine Geburts- und Kinderklinik durch russischen Beschuss zerstört worden. Nach Angaben der örtlichen Be­hörden wurden bei dem gestrigen Angriff mindestens drei Menschen getötet und 17 Mitarbeiter verletzt.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj schrieb im Kurzbotschaftendienst Twitter: „Leute und Kin­der befinden sich unter den Trümmern.“ Er fügte hinzu: „Gräueltaten! (…) Stoppt das Töten“. Die stra­tegisch wichtige Hafenstadt wird seit Tagen von russischen Truppen belagert.
Auf einem von der ukrainischen Präsidentschaft veröffentlichten Video ist zu sehen, wie das Innere der Gebäude weggesprengt wird, Trümmer, Papier und Glasscherben auf dem Boden liegen. Auf einem ande­ren Video, das von der Facebook-Seite der nationalen Polizei veröffentlicht wurde und außerhalb des Krankenhauses gedreht wurde, sind mehrere verkohlte Autos und ein großer Krater zu sehen, der als Folge des Luftangriffs entstanden ist.
Die Menschenrechtsbeauftragte des ukrainischen Parlaments, Ljudmila Denisowa, nannte den Angriff auf ihrem Telegram-Kanal „ein Beispiel für Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Völkermord gegen das ukrainische Volk“. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba sprach von „Barbarei“ und bekräf­tigte seine Forderung an den Westen, seinem Land Kampfflugzeuge zu liefern.
Eine Sprecherin des russischen Außenministeriums erklärte in Moskau, ukrainische „nationalistische Bataillone“ hätten Personal und Patienten aus dem Gebäude gebracht, um es als Gefechtsstellung zu benutzen.
Der Angriff auf das erst kürzlich renovierte Krankenhaus löste international Entsetzen und Empörung aus. Der Sprecher der französischen Regierung, Gabriel Attal, verurteilte die Attacke als „unmenschlich und feige“. Auf Frauen, Kinder und Pflegekräfte zu zielen, sei „unglaublich“, sagte Attal heute dem Sender RTL. Frankreich fordere erneut eine Waffenruhe.
Die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, sagte in Washington zu dem Angriff, es sei „entsetzlich, einen solch barbarischen Einsatz militärischer Gewalt gegen unschuldige Zivilisten in einem souveränen Land zu sehen“. Ein UN-Sprecher erklärte, eine medizinische Einrichtung sollte „niemals ein Ziel sein“.
Der britische Premierminister Boris Johnson verurteilte den Angriff und forderte, der russische Präsident Wladimir Putin müsse „für seine schrecklichen Verbrechen“ zur Rechenschaft gezogen werden. „Es gibt nur wenige Dinge, die verwerflicher sind, als sich an Schwachen und Wehrlosen zu vergreifen“, schrieb Johnson im Kurzbotschaftendienst Twitter.
Seit dem Beginn der russischen Invasion am 24. Februar wurden nach Angaben der Weltgesundheitsor­ganisation WHO in der Ukraine mindestens 19 medizinische Einrichtungen oder Krankenwagen ange­griffen. Dabei seien mindestens zehn Menschen getötet worden.
*** Hilfsorganisationen sorgen sich um Alte und Behinderte
Hilfsorganisationen haben unterdessen auf die besondere Gefährdung von Senioren und Behinderten im Ukraine-Krieg hingewiesen. „Ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen in der Ukraine laufen Gefahr, zurückgelassen zu werden und benötigen dringend Schutz und Hilfe“, erklärte ein Zusammen­schluss von 15 führenden Hilfsorganisationen, darunter das Rote Kreuz, in Großbritannien. „Viele von ihnen können aufgrund mangelnder Mobilität weder aus den betroffenen Gebieten fliehen noch Schutz vor Bombardierungen suchen.“
Eine Umfrage in der seit 2014 umkämpften Donbass-Region im Osten der Ukraine ergab, dass mehr als 90 Prozent der älteren Menschen dort Hilfe bei der Beschaffung von Lebensmitteln benötigen und ihre Wohnungen bei der Kälte nicht heizen können. Rund 80 Prozent der älteren Menschen berichten über „unzureichenden Zugang zu sauberem Trinkwasser, da die Wasserversorgung durch aktiven Beschuss und Luftangriffe unterbrochen ist“, erklärten die Hilfsorganisationen.
Mehr als ein Drittel der älteren Menschen benötigt dringend Medikamente gegen chronische Krank­hei­ten, und drei Viertel benötigen Hygieneartikel wie Zahnpasta, Seife und Toilettenpapier. Ein Spendenauf­ruf des Bündnisses hatte seit Beginn in der vergangenen Woche mehr als 120 Millionen Pfund (144 Millio­nen Euro) eingebracht.
Nach Angaben des Europäischen Behindertenforums gibt es in der Ukraine mehr als sieben Millionen Menschen, die 60 Jahre oder älter sind, und 2,7 Millionen Menschen mit Behinderungen. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs sind nach UN-Angaben bereits 2,2 Millionen Menschen aus der Ukraine geflo­hen.
Die baden-württembergische Hausärztin Gunver Werringloer von der Hilfsorganisation Landsaid war bis vor kurzem bei einem Hilfseinsatz an der polnisch-ukrainischen Grenzen. „Zuletzt konnten wir eine deut­liche Zunahme der Anzahl an flüchtenden Menschen beobachten“, sagt sie dem Deutschen Ärzteblatt (DÄ).
„Die Versorgung im von uns unterstützten Flüchtlingszentrum ist weiterhin suffizient, der Ansturm auf die medizinischen Behandlungsstandpunkte jedoch deutlich gestiegen.“ Im Zentrum der Bedarfe ständen weiterhin allgemeinmedizinische Beschwerden wie Kopfschmerzen, Infekte der oberen Atemwege, gas­tro­intestinale Beschwerden und Stressreaktionen. Ebenso seien Wunden der Füße, die tagelang in feuch­ten oder nassen Socken und Schuhen steckten, ein Problem.
„Zunehmend stellen sich auch immer mehr chronisch kranke Patienten vor, die dringend Nachschub ihrer Regelmedikation – wie beispielsweise Blutdruckmedikamente – benötigen“, berichtet Werringloer. „Hier muss der Bedarf noch besser gedeckt werden. Auch Menschen, die in der Ukraine eine Krebsbehandlung abbrechen mussten, stellen sich vor und müssen in geeignete Krankenhäuser verlegt werden. Dies wird durch das örtliche Rote Kreuz organisiert.“
Weiterhin fehle es vor allem an Verbandsmaterial, chirurgischen Instrumenten, First-Aid-Kits und Schmerz­mitteln, so die Hausärztin. Dazu komme nun die Regelmedikation der chronisch kranken Patien­ten.
„Gemeinsam mit unseren Partnerorganisationen ,3 Musketiere und Frankenkonvoi‘ entsenden wir – stets bedarfsgerecht – Hilfsgüter an unseren Standort Radymno an der polnisch-ukrainischen Grenze“, erklärte Werringloer. „Kommende Woche sollen sich zwei 40-Tonnen-Lkw auf den Weg machen. Mit im Gepäck haben sie Paletten mit Medikamenten, Verbandsmaterial und Infusionen.“
Die medizinischen Güter würden an der Grenze dann auf ukrainische Transporter umverteilt, die sie in die Ukraine bringen. „Durch die Kampfhandlungen im Land ist der Bedarf an medizinischer Versorgung enorm gestiegen“, betonte Werringloer. „Wir erhalten sehr viele Anfragen von Krankenhäusern nach Me­dikamenten wie Antibiotika oder Schmerzmitteln sowie Verbandsmaterial und Rettungsdecken.“
*** Keine Fortschritte hinsichtlich Waffenruhe in der Ukraine
Bei dem heutigen Treffen der Außenminister Russlands und der Ukraine sind nach Angaben des ukrai­ni­schen Chef-Diplomaten Dmytro Kuleba keine Fortschritte hinsichtlich einer Waffenruhe erzielt worden. „Wir haben über eine Waffenruhe gesprochen, aber in dieser Hinsicht wurde kein Fortschritt erzielt“, sag­te Kuleba vor Journalisten im türkischen Antalya.
Er habe jedoch mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow vereinbart, die Gespräche „in diesem Format fortzusetzen“. Lawrow bestätigte, dass Russland die Verhandlungen mit der Ukraine fortsetzen wolle. Zugleich bezeichnete der russische Außenminister die Waffenlieferungen westlicher Länder an die Ukraine als „gefährlich“.
„Diejenigen, die die Ukraine mit Waffen vollstopfen, müssen natürlich verstehen, dass sie die Verantwor­tung für ihr Handeln tragen“, sagte Lawrow in Antalya. Er bezog sich vor allem auf tragbare Boden-Luft-Raketen.
Kuleba beschrieb das Treffen als „schwierig“. Lawrow habe die „üblichen Geschichten“ vorgebracht. Ihm selbst sei es um eine 24-stündige Waffenruhe gegangen, Lawrow habe über Fluchtkorridore sprechen wollen, sagte Kuleba. „Wir sind offen für Diplomatie, aber wenn das nicht funktioniert, werden wir unser Land und unser Volk schützen.“ Die Ukraine „wird sich nicht ergeben“, bekräftigte der ukrainische Au­ßen­minister.
Lawrow sagte mit Blick auf den russischen Bombenangriff auf eine Kinder- und Geburtsklinik in der be­lagerten Stadt Mariupol gestern, das Krankenhaus sei von „ukrainischen Nationalisten“ als Basis genutzt worden. „Diese Geburtsklinik wurde vor langer Zeit vom Asow-Bataillon und anderen Radikalen über­nommen“, sagte Lawrow nach dem Treffen mit Kuleba. Die Krankenschwestern und das Personal seien „vor die Tür gesetzt worden“. © afp/fos/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/132418/Kinderkrankenhaus-in-Mariupol-durch-russischen-Angriff-zerstoert?rt=e260337935cc1f5277df6c1add14371c

RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – UKRAINE – Ukrainische Armee: Russland kommt bei Einkesselung Kiews voran – 10.3.2022, 9:31
Die russischen Streitkräfte haben in der Nacht zum Donnerstag nach Angaben des ukrainischen Generalstabs ihre „offensive Operation“ zur Einkesselung der Hauptstadt Kiew fortgesetzt. Dem Lagebericht zufolge gab es auch in den Städten Petrowsk (Norden) Isjum, Hruschuwakha (beide im Osten), Sumy, Ochtyrka (beide im Nordosten) sowie in den Regionen Donezk und Saporischschja (Südosten) neue Angriffe. Binnen weniger Tage hat sich die Frontlinie rund um die ukrainische Hauptstadt deutlich verschoben: Stand die russische Armee vor fünf Tagen noch rund hundert Kilometer nordöstlich von Kiew entfernt, näherten sie sich am Mittwoch der an Kiew grenzenden Stadt Browary, wie AFP-Reporter berichteten.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55462007-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – Russland verhängt Exportverbot für mehr als 200 Produkte und Geräte – 10.3.2022, 19:34
Als Reaktion auf die Sanktionen des Westens hat Russland ein Exportverbot für eine Reihe von Gütern verhängt. Betroffen von dem Exportverbot sind mehr als 200 Produkte und Gerätschaften, die zuvor aus dem Ausland nach Russland importiert worden waren, teilte die Regierung in Moskau mit. Das Verbot gelte bis Ende des Jahres.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55470031-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – Russland gibt den Einsatz von Wehrpflichtigen in der Ukraine zu – 10.3.2022, 9:31
Russland hat erstmals den Einsatz von Wehrpflichtigen in der Ukraine zugegeben. „Leider wurden mehrere Fälle (bestätigt), in denen sich Wehrpflichtige in den Einheiten der russischen Streitkräfte befanden, die an der militärischen Sonderoperation auf dem Territorium der Ukraine teilnahmen“, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow. Einige der Wehrpflichtigen seien von ukrainischen Streitkräften gefangen genommen worden.
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RUSSLAND – UKRAINE – Selenskyj betont vor Gesprächen mit Moskau Kompromissbereitschaft der Ukraine – 10.3.2022, 9:31
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat mit Blick auf die am Donnerstag stattfindenden Gespräche mit Russland seine Kompromissbereitschaft betont. „In jeder Verhandlung ist mein Ziel, den Krieg mit Russland zu beenden“, sagte Selenskyj der Bild-Zeitung. „Man kann Kompromisse eingehen, aber diese dürfen nicht der Verrat meines Landes sein.“ Allerdings müsse auch die Gegenseite „zu Kompromissen bereit sein“. Am Donnerstag ist das erste hochrangige Treffen von Vertretern Russlands und der Ukraine seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine vor zwei Wochen geplant: Der russische Außenminister Sergej Lawrow will im türkischen Antalya Gespräche mit dem ukrainischen Ressortchef Dmytro Kuleba führen.
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RUSSLAND – UKRAINE – GROSSBRITANNIEN – Großbritannien friert Vermögen von Oligarch Abramowitsch ein – 10.3.2022, 14:01
Die britische Regierung hat als erstes westliches Land Sanktionen gegen den russischen Milliardär Roman Abramowitsch verhängt, um den Druck auf die mit dem Kreml verbundenen Oligarchen weiter zu erhöhen. Abramowitsch hat bereits erklärt, dass er versucht, seinen Fußballclub Chelsea FC und sein Haus in London zu verkaufen. Die britische Regierung erklärte, sein Vermögen werde nun eingefroren und ein Reiseverbot verhängt.
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RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – UKRAINE – Mehrere EU-Politiker dämpfen Hoffnung der Ukraine auf baldige EU-Mitgliedschaft – 10.3.2022, 19:34
Mehrere europäische Staats- und Regierungschefs haben die Hoffnungen der Ukraine auf eine baldige EU-Mitgliedschaft gedämpft. „Es gibt kein Eilverfahren für die Mitgliedschaft. Das existiert nicht“, sagte der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte vor Beginn des informellen EU-Gipfeltreffens in Versailles. „Wir dürfen nicht den Ukrainern das Gefühl geben, dass jetzt alles von heute auf morgen gehen würde“, sagte der luxemburgische Ministerpräsident Xavier Bettel. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen formulierte vage: „Wir werden sicher auch über die Ukraine als Teil unserer europäischen Familie diskutieren.“
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RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – BALKAN – ROUNDUP 2/Baerbock: Westbalkan enger an EU binden – ‚Nicht Russland überlassen‘ – Baerbock warnt vor weiterer Destabilisierung der Westbalkan-Region – Bosnien-Herzegowina: Termin für Start der EU-Beitrittsverhandlungen – Treffen mit den „Müttern von Srebrenica“ – 10.3.2022, 22:05
SARAJEVO/PRISTINA (dpa-AFX) – Außenministerin Annalena Baerbock will angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine eine engere Anbindung des Westbalkans an die EU vorantreiben. Deutschland reiche „den Staaten in der Region die Hand auf dem Weg nach Europa“, sagte die Grünen-Politikerin am Donnerstagabend in der kosovarischen Hauptstadt Pristina nach einem Gespräch mit Ministerpräsident Albin Kurti. Man wolle diesen Weg gemeinsam für Frieden und Sicherheit gehen „und im Sinne der Stärkung von Demokratien weltweit“.
Eine der wichtigsten Voraussetzungen sei die Stärkung des Vertrauens in der Region, sagte Baerbock. Dafür seien etwa Fortschritte im Normalisierungsdialog zwischen Kosovo und Serbien nötig. Dabei sollten Kriegswunden nicht vergessen werden. Zugleich seien aber Pragmatismus und der Mut zu schwierigen Entscheidungen gefragt, um der jungen Generation die Chance für eine bessere Zukunft zu geben. Dies werde sie an diesem Freitag auch mit großem Nachdruck bei ihren Gesprächen in der serbischen Hauptstadt Belgrad sagen.
Die Ministerin wollte in Belgrad unter anderem mit Präsident Aleksandar Vucic sprechen. Vucic pflegt seit Jahren enge Kontakte zum russischen Präsidenten Wladimir Putin.
*** Baerbock warnt vor weiterer Destabilisierung der Westbalkan-Region
In Bosnien-Herzegowina hatte Baerbock nach einem Treffen mit Außenministerin Bisera Turkovic in Sarajevo gesagt: „Dieses Land gehört zu Europa.“ Deswegen müsse gemeinsam intensiv und schneller an einer Beitrittsperspektive gearbeitet werden. Zugleich warnte Baerbock angesichts nationalistischer Tendenzen vor einer Destabilisierung der Region.
„Deswegen müssen und werden wir denen Einhalt gebieten, die den Frieden hier in Bosnien und Herzegowina aus selbstsüchtigen Motiven aufs Spiel setzen“, sagte Baerbock. Gemeinsam mit seinen Partnern werde Deutschland „keine Erosion der Sicherheitslage zulassen“. Baerbock spielte damit auf den bosnischen Serbenführer Milorad Dodik an, der in den vergangenen Monaten daran arbeitete, den serbischen Landesteil aus dem bosnischen Staatsverband herauszulösen. Dabei genießt er die Unterstützung Russlands.
*** Bosnien-Herzegowina: Termin für Start der EU-Beitrittsverhandlungen
Bosnien, das in Folge des Zerfalls Jugoslawiens vor rund 30 Jahren von einem blutigen Krieg mit 100 000 Toten überzogen wurde, hat eine Beitrittsperspektive für die Europäische Union (EU), aber noch keinen Kandidatenstatus. Turkovic verlangte ein abgekürztes Verfahren für die Zuerkennung des Kandidatenstatus sowie einen Termin für den Beginn von Beitrittsverhandlungen. „Wir glauben, dass dies ein starker Beitrag zum Frieden in Bosnien (…) und in Europa wäre“, sagte sie. Derzeit sei der Westbalkan „eine Schwachstelle Europas“ und mithin „ein Ort, an dem die Stärke und außenpolitische Rolle des wohlhabendsten Bündnisses der Welt demonstriert werden muss“.
*** Treffen mit den „Müttern von Srebrenica“
In Sarajevo traf sich Baerbock auch mit Vertreterinnen der Opferorganisation „Mütter von Srebrenica“. Beim Völkermord von Srebrenica hatten serbische Truppen 1995 die dortige UN-Schutzzone überrannt und mehr als 8000 bosnisch-muslimische Männer und Jungen ermordet. Das Massaker gilt als schlimmstes Kriegsverbrechen seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa.
Zuvor hatte Baerbock gemeinsam mit der Bürgermeisterin Sarajevos, Benjamina Karic, sowie den Bürgermeistern von Banja Luka und Mostar die Altstadt besichtigt. Dabei besuchte sie die serbisch-orthodoxe Kathedrale, die Hauptmoschee, die Alte Synagoge und die katholische Kathedrale der Stadt. In Sarajevo gibt es seit Jahrhunderten eine große religiöse Vielfalt.
Am Abend traf sich Baerbock mit Vertretern der Nato-Mission KFOR sowie mit Soldatinnen und Soldaten des deutschen Einsatzkontingentes. Im Rahmen der KFOR-Mission können bis zu 400 deutsche Einsatzkräfte ins Kosovo geschickt werden. Derzeit sollen rund 70 Bundeswehrsoldaten die öffentliche Ordnung in dem Land sichern und den Aufbau einer zivilen Friedensordnung unterstützen./bk/gm/DP/he
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RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – DEUTSCHLAND – Baerbock mahnt mit Blick auf russischem Ukraine-Angriff mehr europäisches Engagement in Westbalkan-Region an – 10.3.2022, 9:31
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat mehr europäisches Engagement in der Westbalkan-Region angemahnt. „Der russische Angriff auf die Ukraine ist eine Zäsur, die eindringlich zeigt: Europa muss bereit sein, strategisch in seine langfristige Sicherheit zu investieren“, erklärte Baerbock am Mittwoch vor einem Abflug zu einer mehrtägigen Reise auf den Balkan sowie in die Republik Moldau. Dies gelte auch für die Beziehungen zu den Ländern des Westbalkans.
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RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – Von der Leyen: EU ab 2027 ohne russisches Gas und Öl – 10.3.2022, 21:16
Die Europäische Union sollte ab 2027 kein russisches Gas oder Öl mehr importieren. Das erklärte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen gestern Abend beim EU-Gipfel in Versailles. Sie kündigte per Tweet an, Mitte Mai einen entsprechenden Plan vorzuschlagen. Wegen der Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine auf die Energiepreise will von der Leyen zudem eine vorübergehende Preisdeckelung vorschlagen.
Wie die Deutsche mitteilte, hat sie das Mandat, bis Ende März Optionen für Notfallmaßnahmen vorzulegen, die auch vorübergehende Preislimits beinhalten. Es geht demnach darum, die „Ansteckungseffekte“ zwischen den Gaspreisen und den Strompreisen zu begrenzen. Bis Ende Mai will die Kommission den Angaben zufolge zudem Optionen vorlegen, um das Design des Strommarktes mit Blick auf die Senkung von CO2-Emissionen zu verbessern.
Die Brüsseler Behörde hatte am Dienstag bereits mögliche Maßnahmen vorgestellt, um russische Gasimporte innerhalb von einem Jahr um zwei Drittel zu reduzieren und die stark angestiegenen Energiepreise zu senken. Konkrete Vorschläge, um diesen Plan umzusetzen, will die Kommission bis Ende Mai machen. Für Vorgaben zu Gasspeichern soll es demnach bereits bis Ende März Konkretes geben.
„Wir sind zu abhängig von russischen fossilen Energieträgern und insbesondere von Gas“, kommentierte von der Leyen am Donnerstagabend. Man müsse auf andere Lieferanten umstellen und den Anteil an erneuerbaren Energien erhöhen. Der griechische Premier Kyriakos Mitsotakis hatte sich am Mittwoch dafür ausgesprochen, den Gasmarkt vorübergehend zu regulieren und eine europaweite Deckelung der Großhandelspreise vorgeschlagen. red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3252567/

RUSSLAND – UKRAINE – SCHWEDEN – Schweden erhöht Verteidigungsausgaben als Reaktion auf Ukraine-Krieg – 10.3.2022, 19:34
Schweden will als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine seine Verteidigungsausgaben deutlich erhöhen. Die Marke von 2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) solle „so bald wie möglich“ erreicht werden, kündigte Ministerpräsidentin Magdalena Andersson in Stockholm an. Sie hoffe, dies binnen eines Jahrzehnts zu schaffen. „Der Krieg in Europa wird sich auf die schwedische Bevölkerung auswirken“, sagte Andersson. Die nationale Verteidigungsfähigkeit müsse „weiter gestärkt werden“.
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RUSSLAND – UKRAINE – FRANKREICH – DEUTSCHLAND – Scholz und Macron telefonieren mit Putin – 10.3.2022, 14:01
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat nach Angaben aus deutschen Regierungskreisen am Donnerstagvormittag gemeinsam mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron mit Russlands Präsidenten Wladimir Putin telefoniert. Deutschland und Frankreich forderten in dem Gespräch von Russland demnach einen sofortigen Waffenstillstand. Macron und Scholz hätten darauf bestanden, „dass jede Lösung dieser Krise durch Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland erfolgen muss“. Die drei Staats- und Regierungschefs hätten beschlossen, in den nächsten Tagen in engem Kontakt miteinander zu bleiben.
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RUSSLAND – UKRAINE – FRANKREICH – Frankreich will bei EU-Gipfel in Versailles symbolische Annäherung zur Ukraine – 10.3.2022, 9:31
Vor dem EU-Gipfel zum Ukraine-Krieg auf Schloss Versailles haben die französischen Gastgeber „ein politisches Signal über die Zugehörigkeit“ der Ukraine „zur europäischen Familie“ gefordert. Wie das französische Präsidialamt mitteilte, müssten für die Ukraine sowie die ebenfalls von Russland bedrohten Staaten Georgien und Moldau „neue Formen der Annäherung an die EU erfunden werden“. Dies könnten den französischen Vorstellungen zufolge eine „verstärkte Zusammenarbeit in den Bereichen Wirtschaft, Bildung und Forschung sowie in der politischen Kooperation“ sein. Die Staatschefs der drei Ländern könnten demnach „regelmäßiger an den Sitzungen des Europäischen Rates teilnehmen“.
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RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – ROUNDUP 2: Schröder bei Putin in Moskau? – Wirbel um angebliche Vermittlung – 10.3.2022, 21:53
BERLIN/VERSAILLES (dpa-AFX) – Schaltet sich Altkanzler Gerhard Schröder als Vermittler in die Ukraine-Krise ein? Berichte über einen angeblichen Besuch des früheren SPD-Vorsitzenden beim russischen Präsidenten Wladimir Putin in Moskau sorgen für Wirbel. Das Nachrichtenportal „Politico“ und die „Bild“-Zeitung berichteten am Donnerstag, die Reise sei auf Wunsch der ukrainischen Regierung zustande gekommen. Eine Bestätigung dafür gab es aber zunächst nicht.
Aus der Bundesregierung hieß es, man sei über eine solche Reise nicht informiert worden. Kanzler Olaf Scholz (SPD) kommentierte die Berichte über die angebliche Vermittlungsmission am Rande des EU-Gipfels in Versailles mit einem knappen: „Ich möchte das nicht kommentieren.“ Und der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Mir ist davon nichts bekannt. Ich kann mir schwer vorstellen, dass meine Regierung Schröder darum gebeten hat.“
Schröders Ehefrau Soyeon Schröder-Kim postete auf ihrer Instagram-Seite allerdings am Abend ein Foto von sich mit gefalteten Händen und geschlossenen Augen, auf dem im Hintergrund die Basilius-Kathedrale am Roten Platz in Moskau zu sehen ist. Einen Kommentar schrieb sie zu diesem Bild nicht.
Nach dem Bericht von „Politico“ hat Schröder-Kim ihren Ehemann nach Moskau begleitet – auf einem Umweg über Istanbul. Die Reise sei von einem Kiewer Politiker eingefädelt worden. Er soll den Kontakt zu Schröder über den Vorstandschef des Schweizer Verlagshauses Ringier, Marc Walder, gesucht haben um ihn darüber zu informieren, dass die ukrainische Regierung ihn gerne als Vermittler sehen würde.
Am Montag sei das Ehepaar Schröder-Kim zunächst nach Istanbul gereist, wo der Altkanzler eine ukrainische Delegation getroffen habe. Seine anschließende Bitte bei Putin um ein Treffen soll innerhalb von zehn Minuten positiv beantwortet worden sein. Am Mittwoch seien Schröder und Schröder-Kim dann mit einer russischen Maschine nach Moskau gebracht worden.
Schröder-Kim hatte schon Samstag auf Instagram geschrieben: „Ihr könnt sicher sein, was auch immer mein Mann tun kann, um zur Beendigung des Krieges beizutragen, wird er tun und zwar unabhängig von Ultimaten der SPD oder anderen Organisationen wie etwa dem DFB.“
Der frühere Kanzler gilt als langjähriger Freund von Präsident Putin, der am 24. Februar einen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen hat. Wegen seiner Verbindungen nach Moskau steht Schröder seit langem in der Kritik, vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs gab es zunehmend Druck, weil er seine Geschäftsbeziehungen zu Russland nicht aufgab. Konkret geht es um Posten bei den Erdgas-Pipeline-Unternehmen Nord Stream 1 und 2 sowie beim russischen Ölkonzern Rosneft, wo er Aufsichtsratschef ist.
Die SPD-Spitze hat Schröder bereits ultimativ aufgefordert, seine Posten bei russischen Staatsunternehmen niederzulegen. Man erwarte eine „zeitnahe“ Antwort, hatte Parteichef Lars Klingbeil vor einer Woche gesagt. Bisher ist eine solche Antwort Schröders nicht bekannt. Später riefen die SPD-Chefs Klingbeil, Saskia Esken und acht ehemalige SPD-Vorsitzende Schröder in einem Brief zur Distanzierung von Putin auf. „Handle und sage klare Worte“, forderten sie. Der SPD-Ortsverein Heidelberg hat bereits ein Parteiausschlussverfahren gegen Schröder beantragt.
Der Ex-Kanzler hat sich seit Kriegsbeginn erst einmal öffentlich dazu geäußert. Am 24. Februar forderte er im Online-Netzwerk LinkedIn Russland dazu auf, den Krieg und das damit verbundene Leid für die Menschen in der Ukraine schnellstmöglich zu beenden. Gleichzeitig betonte er, dass bei notwendigen Sanktionen die politischen, wirtschaftlichen und zivilgesellschaftlichen Verbindungen zwischen Europa und Russland nicht ganz gekappt werden dürften./mfi/DP/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55470745-roundup-2-schroeder-bei-putin-in-moskau-wirbel-um-angebliche-vermittlung-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Habeck warnt vor sofortigem Importstopp für russisches Öl und Gas – 10.3.2022, 9:31
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat in einem Fernsehinterview vor dramatischen wirtschaftlichen Folgen eines sofortigen Importstopps für russisches Öl und Gas gewarnt. „Wir können nur Maßnahmen beschließen von denen ich weiß, dass sie nicht zu schweren wirtschaftlichen Schäden in Deutschland führen und das wäre der Fall, wenn wir jetzt sofort Öl, Kohle und Gas nicht mehr in dieses Land lassen würden“, sagte Habeck im ZDF heute journal.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55462007-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Bundesregierung nicht über angeblichen Schröder-Besuch in Moskau informiert – 10.3.2022, 19:34
Die Bundesregierung ist nicht über einen angeblichen Besuch von Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) in Moskau zur Vermittlung im Ukraine-Krieg informiert worden. Derartige Gespräche seien auch nicht mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und seiner Regierung abgestimmt, hieß es aus Regierungskreisen. Das Nachrichtenportal Politico hatte zuvor berichtet, Schröder sei in Moskau und wolle dort im Rahmen von Vermittlungsbemühungen zur Beendigung des Ukraine-Krieges Russlands Präsident Wladimir Putin treffen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55470031-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

RUSSLAND – UKRAINE – ÖSTERREICH – Köstinger: Lebensmittelversorgung in Österreich ist aktuell nicht bedroht – Aktuelle Aussprache mit Elisabeth Köstinger im Landwirtschaftsausschuss – Treibstoffpreis-Entlastung für Landwirtschaft – Verkauf eines großen österreichischen Düngemittelproduzenten an russischen Oligarchen problematisch – Ferner: Schutz der Biodiversität durch Bauern sollte honoriert werden, Lösung des „Wolfproblems“ im kommenden Almsommer gefordert – 10.3.2022
Wien (PK) – „Aktuell ist die Lebensmittelversorgung in Österreich nicht bedroht“, betonte Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger in der heutigen Aussprache zu aktuellen Themen im Landwirtschaftsausschusses. Dominierende Fragen beim Austausch mit den Abgeordneten waren die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf die Landwirtschaft. Die Landwirtschaftsministerin rechnet derzeit nicht mit Versorgungsengpässen, weiter Preissteigerungen könnten jedoch nicht ausgeschlossen werden.
In ihrem einleitenden Statement gab Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger einen Überblick über die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine. Es handle sich um eine „dramatische Entwicklung“ und verursache „unfassbares menschliches Leid“, so Köstinger. Daraus würden sich auch gravierende Verwerfungen auf europäischer und globaler Ebene ergeben. Die Landwirtschaftsministerin erwartet weitere Preissteigerungen, da man noch nicht abschätzen könne, wie sich ein möglicher Ausfall des großen Weizenexporteurs Ukraine auswirken werde. „Aktuell ist die Lebensmittelversorgung in Österreich nicht bedroht“, versicherte Köstinger. Es gehe weniger um die Verfügbarkeit, sondern um die Entwicklung der Preise. Um schnell reagieren zu können, habe man einen Einsatzstab zur Lebensmittelversorgung in ihrem Ressort eingerichtet. Eine zusätzliche Herausforderung seien jedoch drohende Versorgungsengpässe in Nordafrika und dem Nahen Osten. Laut der Ministerin können die meisten Fragen nur auf europäischer Ebene gelöst werden. Ein Vorschlag zur Steigerung der Versorgungssicherheit sei etwa der Anbau von Eiweißfuttermitteln auf Brachflächen. Hier erwarte sie eine zeitnahe Entscheidung der EU, informierte Köstinger.
Auch im Austausch mit den Abgeordneten standen die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine im Vordergrund. Von Olga Voglauer (Grüne) auf den österreichischen Beitrag zur Verhinderung der „drohenden Hungerkatastrophe in Nordafrika“ angesprochen, gab die Landwirtschaftsministerin bekannt, dass von Österreich insgesamt 30 Mio. € für Lebensmittellieferungen zur Verfügung gestellt würden. Davon würden 16 Mio. € aus dem Landwirtschaftsministerium stammen. Für die Koordination seien das Außenministerium und die Austrian Development Agency zuständig.
Peter Schmiedlechner (FPÖ) brachte das Thema der hohen Treibstoffpreise auf und fragte nach den Plänen zur Entlastung für die Landwirtschaft. Ihr Ressort sei hier in engem Austausch mit dem Finanzministerium, das aktuell an einem Entlastungspaket arbeite, so Köstinger. Der FPÖ-Mandatar interessierte sich zudem für den aktuellen Stand bei den Plänen zur Herkunftskennzeichnung von Lebensmitteln. Auf fachlicher Ebene seien die Gespräche beendet, jetzt liege der Ball beim neuen Gesundheitsminister, sie hoffe auf eine schnelle gesetzliche Umsetzung, so die Ministerin. Dem widersprach Olga Voglauer (Grüne). Der Verzug bei der Herkunftskennzeichnung sei auf das Wirtschaftsministerium zurückzuführen.
Karin Doppelbauer (NEOS) zeigte sich über einen möglichen Verkauf eines großen österreichischen Düngemittelproduzenten „an einen russischen Oligarchen“ besorgt. Die Produktion sei „essentiell“ für Österreich und dürfe nicht „in russische Hände“ gelangen. Laut der Landwirtschaftsministerin kommt in diesem Fall das Investitionskontrollgesetz zur Anwendung, das Wirtschaftsministerium sei hier für die Prüfung verantwortlich. Seitens des Landwirtschaftsministeriums habe man sich gegen einen Verkauf des Unternehmens ausgesprochen.
Cornelia Ecker (SPÖ) fragte nach den Plänen der Europäischen Kommission, GAP-Mittel verstärkt für die Biogasproduktion heranzuziehen. Köstinger versicherte, dass es bei der Priorisierung „zuerst Teller – dann Trog – dann Tank“ bleiben werde, um eine Konkurrenzsituation zu verhindern.
Gegenüber Manfred Hofinger (ÖVP) gab die Landwirtschaftsministerin bekannt, dass man 2023 die Leistungen der Bauern und Bäuerinnen zum Schutz der Biodiversität durch eine Erhöhung der Bonusprämien im ÖPUL-Programm honorieren wolle. Was den, an die Europäische Kommission übermittelten, nationalen GAP-Strategieplan betrifft, rechnet Köstinger mit einer ersten Analyse in den nächsten Wochen, damit man rasch in die Umsetzung kommen könne.
Gerald Hauser (FPÖ) forderte einmal mehr eine „Lösung des Wolfproblems“ für den kommenden Almsommer. Nur so sei das Auftreiben der Tiere gesichert. Auch die Landwirtschaftsministerin sieht die Landwirtschaft in den Berggebieten durch den Wolf bedroht und begrüßt die Schritte einzelner Bundesländer zur Wolfsentnahme. (Schluss Landwirtschaftsausschuss) med
https://www.parlament.gv.at/PAKT/PR/JAHR_2022/PK0256/index.shtml

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EUROPÄISCHE UNION – DEUTSCHLAND – Umweltorganisationen fordern von Brüssel Rücknahme von Taxonomie-Entwurf – 10.3.2022
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)–Deutsche Umweltorganisationen haben die EU-Kommission in einem offenen Brief aufgerufen, ihren Entwurf zur Aufnahme von fossilem Gas und Atomkraft in die EU-Taxonomie zurückzuziehen. Nur so könne der Weg frei gemacht werden für eine wissenschaftsbasierte Taxonomie, die ausschließlich auf erneuerbare Energien setze, erklärten die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und die Anti-Atom-Organisation Ausgestrahlt in einer Mitteilung. Der Ukraine-Krieg zeige, dass weder Atomkraft noch fossiles Gas der richtige Weg seien, um die Energieversorgung in Europa sicherzustellen.
„Russlands Angriffskrieg verdeutlicht, dass es keineswegs zur Versorgungssicherheit Europas beiträgt, weiterhin auf fossiles Gas zu setzen“, erklärte DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner. Erstmals stehe man vor einem möglichen kompletten Lieferstopp aus Russland, dem größten EU-Gaslieferanten. Jeder Euro, der aufgrund der EU-Taxonomie in fossiles Gas oder Atomkraft fließe, fehle aber für eine wirkliche Energiewende.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55462320-umweltorganisationen-fordern-von-bruessel-ruecknahme-von-taxonomie-entwurf-015.htm

EUROPÄISCHE UNION – UNGARN – POLEN – Ungarn und Polen Geld kürzen? EU-Parlament macht Druck auf Brüssel – 10.3.2022
STRASSBURG (dpa-AFX) – Im Streit um die Ahndung von Rechtsstaatsverstößen in Polen und Ungarn hat das Europaparlament die EU-Kommission zu sofortigem Handeln aufgerufen. Die Brüsseler Behörde müsse sofort Verfahren unter dem Rechtsstaatsmechanismus starten, heißt es in einer Resolution, die die Europaabgeordneten annahmen, wie am Donnerstag in Straßburg verkündet wurde. Am Ende dieses Verfahrens könnten beiden Ländern Zahlungen aus dem EU-Haushalt gekürzt werden.
Die sogenannte „Verordnung über die Konditionalität der Rechtsstaatlichkeit“ ist seit Anfang 2021 in Kraft und sieht die Möglichkeit vor, Ländern EU-Mittel zu kürzen. Bedingung dafür ist, dass wegen Verstößen gegen rechtsstaatliche Prinzipien wie die Gewaltenteilung ein Missbrauch von EU-Geldern droht. Kritiker sehen diese Gefahr in Ungarn und Polen. Bislang hat die EU-Kommission aber kein solches Verfahren gegen die Länder eingeleitet – sehr zum Missfallen des EU-Parlaments, das die Brüsseler Behörde deswegen im Oktober 2021 bereits verklagt hat.
Die EU-Kommission hatte ihr Zögern damit begründet, erst noch ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs zu Klagen aus Warschau und Budapest abwarten zu wollen. Doch auch, seit der EuGH diese Klagen im Februar zurückgewiesen hat, sind noch keine Verfahren eingeleitet worden.
Die Reaktion der EU-Kommission auf das EuGH-Urteil des Europäischen Gerichtshofs sei unzureichend, bemängeln die Parlamentarier nun in ihrer rechtlich nicht-bindenden Resolution. Die Behörde versuche, Zeit zu schinden.
Polen und Ungarn erhalten jedes Jahr Milliarden aus dem EU-Haushalt. Kritiker werfen ihnen jedoch seit Jahren vor, sich die Justiz Untertan zu machen und die Rechtsprechung entgegen den EU-Standards zu beeinflussen./vio/DP/eas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55467095-ungarn-und-polen-geld-kuerzen-eu-parlament-macht-druck-auf-bruessel-016.htm

EUROPÄISCHE UNION – EU-Parlament fordert austauschbare Smartphone-Batterien – 10.3.2022
Das EU-Parlament hat strengere Regeln bei der Herstellung und Verwertung von Batterien gefordert. So sollen Akkus in allen Smartphones und anderen Geräten bis 2024 so eingebaut sein, dass Konsumentinnen und Konsumenten sie „leicht und sicher“ selbst austauschen können, heißt es in dem Gesetzesentwurf, für den heute in Straßburg eine Mehrheit der Abgeordneten stimmte. Auch besseres Recycling von Altbatterien sei wichtig.
Die Parlamentarierinnen und Parlamentarier forderten darüber hinaus Verpflichtungen zur Einhaltung von Menschenrechten im gesamten Herstellungsprozess von Batterien und legten damit die Position des Parlaments für die Verhandlungen mit Kommission und Ministerrat fest.
Die EU-Kommission hatte die Vorschläge für einen klimaschonenderen Einsatz von Batterien im Dezember 2020 vorgelegt. Damit will die Brüsseler Behörde die Ziele ihres Klimaschutzprogramms „Green Deal“ erreichen.
https://orf.at/stories/3252492/

DEUTSCHLAND – Ökonomen Fuest und Fratzscher warnen vor stark steigenden Preisen – 10.3.2022
BERLIN (Dow Jones)–Die beiden führenden Ökonomen Clemens Fuest und Marcel Fratzscher haben wegen des Ukraine-Kriegs vor einer deutlich steigenden Inflation gewarnt. „Wenn es einen Lieferstopp geben würde, dann würden die Preise noch einmal sehr stark ansteigen“, sagte Fuest, der das Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung leitet, dem Bayerischen Rundfunk. „Dann können es deutlich mehr als 5 Prozent werden.“ Der Preisanstieg würde sich dann aber nicht nur auf das Öl beziehen, so Fuest weiter, „auch Lebensmittel verteuern sich.“
Die Entscheidung für einen Lieferstopp sei eine politische, so der Ifo-Präsident: „Ökonomisch ist klar, dass die Kosten für uns relativ hoch wären, aber für Russland natürlich auch.“ Mit Blick auf die am Donnerstag stattfindende Sitzung der Europäischen Zentralbank riet Fuest: „Das Beste wäre aus meiner Sicht abzuwarten, keine neuen Beschlüsse zu fassen, sondern bei dem bisherigen Kurs zu bleiben. In einer Situation mit sehr hoher Unsicherheit ist es am besten, wenn man sich alle Optionen offenhält.“
Fratzscher warnte vor einer noch sehr viel höheren Inflation infolge des Kriegs in der Ukraine. „Wahrscheinlich wird es im laufenden Jahr Inflationsraten von deutlich über 5 Prozent geben“, sagte der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) der Neuen Osnabrücker Zeitung. „Im Fall einer Eskalation des Kriegs und immer neuer Sanktionen kann es sogar Richtung 10 Prozent gehen.“ Die Teuerung dürfte sich in den kommenden Wochen und Monaten noch einmal verstärken, „da noch nicht alle Preissteigerungen und höheren Kosten an die Konsumentinnen und Konsumenten weitergegeben worden sind“. Komme es zu einem Stopp der Gas- und Öllieferungen von Russland nach Europa, „dann würde sich die Lage noch einmal dramatisch verschärfen.“
Der DIW-Chef warnte zudem, man dürfe nicht nur auf die Energiepreise schauen. „Wir könnten auch wieder sehr große Probleme bei den Lieferketten bekommen, beispielsweise bei Halbleitern, denn Russland exportiert auch wichtige Rohstoffe wie seltene Erden.“ Das Gleiche gelte für Nahrungsmittel. „Es kann sehr, sehr hart werden für die Verbraucherinnen und Verbraucher in den kommenden Monaten“, sagte er. Menschen mit einem Jahreseinkommen unter 50.000 Euro sollten ein Energiegeld bekommen, forderte Fratzscher.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55462884-oekonomen-fuest-und-fratzscher-warnen-vor-stark-steigenden-preisen-015.htm

DEUTSCHLAND – BGA fordert wegen Sanktionsfolgen Entlastung für Unternehmen – 10.3.2022
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)–Der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) hat wegen befürchteter starker Auswirkungen der Russland-Sanktionen Entlastungen für die Wirtschaft angemahnt. „Jetzt muss die Politik ihre Hausaufgaben machen“, forderte BGA-Präsident Dirk Jandura. „Es braucht mutige Entscheidungen, um die Unternehmen zu entlasten.“ Laut der jüngsten Unternehmerumfrage des Verbandes erwarteten 62 Prozent eine Verlangsamung und weitere 32 Prozent befürchteten eine Unterbrechung der wirtschaftlichen Erholung.
„Unternehmen benötigen eine sichere und bezahlbare Energieversorgung. Wir brauchen aber auch endlich wirksamen Bürokratieabbau und eine Beschleunigung bei den Genehmigungsverfahren“, sagte Jandura. Investiert werden müsse auch in die Infrastruktur. „Die aktuellen Sanktionen zeigen auch bei uns ihre Wirkung“, konstatierte der BGA-Präsident. Knapp ein Drittel der Groß- und Außenhändler seien von den Maßnahmen betroffen. Dennoch seien die Sanktionen richtig, das zeige sich in einer über 90-prozentigen Unterstützung der Maßnahmen bei den Unternehmen des Groß- und Außenhandels.
Die Folgen der Corona-Pandemie seien noch nicht überwunden. „Durch den Krieg und die verhängten Sanktionen verlangsamt sich die wirtschaftliche Erholung in Deutschland weiter“, warnte Jandura. Neben den erschwerten Beschaffungswegen belasteten vor allem die deutlichen Preissteigerungen im Energiesektor die Unternehmen. Laut der BGA-Umfrage sähen 55 Prozent Steigerungen der Energiekosten und 47 Prozent die Neuausrichtung der Beschaffungswege als die größten anstehenden Belastungen. „Dabei sind die Erwartungen an die Politik klar: 83 Prozent erwarten eine Sicherung der Energieversorgung“, betonte der BGA-Präsident.
Neben den bereits bestehenden Lieferengpässen und dem hieraus resultierenden Preisdruck komme nun weiterer Druck auf Lieferketten und Preise. Ein Rückgang der Inflation von einem Niveau von rund 5 Prozent sei deshalb mittelfristig nicht zu erwarten. Jandura betonte, die Groß- und Außenhändler hätten in den vergangenen Jahren ihre Handels- und Lieferketten diversifiziert. „Und doch zeigen die Sanktionen Wirkung und werden sich auch hierzulande zum Beispiel in höheren Preisen bemerkbar machen.“ Der Krieg habe aber auch auf die Transportwege großen Einfluss, und längere Wege führten zu verspäteten und teureren Waren.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55463475-bga-fordert-wegen-sanktionsfolgen-entlastung-fuer-unternehmen-015.htm

DEUTSCHLAND – Zahl der Baugenehmigungen steigt 2021 auf 380.914 – 10.3.2022
WIESBADEN (Dow Jones)–2021 wurde in Deutschland der Bau von 380.914 Wohnungen genehmigt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, waren das 3,3 Prozent oder 12.325 mehr Baugenehmigungen als im Jahr davor. In den Zahlen sind sowohl die Baugenehmigungen für Wohnungen in neuen Gebäuden als auch für neue Wohnungen in bestehenden Gebäuden enthalten. Im längeren Zeitvergleich befand sich die Zahl genehmigter Wohnungen damit weiter auf einem hohen Niveau: Mehr Genehmigungen hatte es zuletzt 1998 mit 437.084 gegeben.
In neu zu errichtenden Wohngebäuden wurden 2021 rund 328.636 Wohnungen genehmigt, 2,6 Prozent oder 8.274 Wohnungen mehr als im Vorjahr. Dies ist insbesondere auf die Entwicklung bei den Zweifamilienhäusern mit einer Zunahme von 25,1 Prozent auf rund 32.000 neue Wohnungen zurückzuführen. Dieser starke Anstieg dürfte zum Teil auf das Auslaufen des Baukindergeldes im ersten Quartal 2021 und auf das Ende der Förderung von Häusern der Energieeffizienz-Stufe 55 zurückzuführen sein, erklärten die Statistiker.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55461715-zahl-der-baugenehmigungen-steigt-2021-auf-380-914-015.htm

DEUTSCHLAND – Regelinsolvenzen in Deutschland steigen im Februar – 10.3.2022
WIESBADEN (Dow Jones)–Die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen in Deutschland ist nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im Februar um 4,2 Prozent gegenüber Januar gestiegen. Die Insolvenzzahlen waren im Verlauf der Corona-Pandemie durch gesetzliche Sonderregelungen und Wirtschaftshilfen zeitweise deutlich zurückgegangen; seit Mai 2021 sind keine Sonderregeln aufgrund der Corona-Pandemie mehr in Kraft. Im Januar waren die Regelinsolvenzen um 17,2 Prozent gegenüber dem Vormonat gesunken.
Die vorläufige Zahl der beantragten Regelinsolvenzverfahren gibt frühe Hinweise auf die künftige Entwicklung der Unternehmensinsolvenzen, für die derzeit endgültige Ergebnisse für das Berichtsjahr 2021 vorliegen. Im Gesamtjahr 2021 haben die deutschen Amtsgerichte 13.993 beantragte Unternehmensinsolvenzen gemeldet. Das waren 11,7 Prozent weniger als im Jahr 2020.
Damit war die Zahl der Unternehmensinsolvenzen auch im zweiten Jahr der Corona-Krise rückläufig und erreichte den niedrigsten Stand seit Einführung der Insolvenzordnung im Jahr 1999. Im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 war die Zahl der Unternehmensinsolvenzen 2021 um 25,4 Prozent niedriger.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55461532-regelinsolvenzen-in-deutschland-steigen-im-februar-015.htm

DEUTSCHLAND – Deutschland: Bauwirtschaft steigert Umsatz – Beschäftigung wächst – 10.3.2022
WIESBADEN (dpa-AFX) – Die Baubranche in Deutschland hat im vergangenen Jahr ihren Umsatz gesteigert. Im Bauhauptgewerbe legte er um ein Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Die größten Umsatzsteigerungen gab es demnach in der Zimmerei und bei sonstige spezialisierten Bautätigkeiten, zu denen unter anderem Betonarbeiten zählen.
Die Zahl der Beschäftigten in der Branche stieg zum Vorjahr um 1,4 Prozent. Der Zentralverband Deutsches Baugewerbe hatte zuletzt von einem Plus um 19 000 auf gut 911 000 Beschäftigte gesprochen. Die Bauwirtschaft hat dank des Immobilienbooms und besonders der starken Nachfrage nach Wohnungen der Corona-Krise getrotzt.
Im Dezember 2021 fiel der Umsatz im Bauhauptgewerbe allerdings um 3,2 Prozent niedriger aus als im Vorjahresmonat, als es Rekordumsätze gegeben hatte. Das sei wesentlich auf Effekte wegen der vorübergehenden Mehrwertsteuersenkung im zweiten Halbjahr 2020 zurückzuführen, erklärten die Statistiker. Größere Rechnungen wurden deshalb noch ins Jahr 2020 vorgezogen./als/DP/jha
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55461812-deutschland-bauwirtschaft-steigert-umsatz-beschaeftigung-waechst-016.htm

DEUTSCHLAND – Inlandstourismus im Januar etwas von Krise erholt – 10.3.2022
Die deutsche Hotelbranche zeigt sich etwas erholt von der Corona-Krise. Allerdings liegen die Übernachtungszahlen immer noch stark unter dem Vorkrisenniveau. Die Beherbergungsbetriebe verbuchten im Januar 16,2 Millionen Übernachtungen in- und ausländischer Gäste. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, war das eine Steigerung um 152,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, als aufgrund der Corona-Pandemie ein Beherbergungsverbot für privatreisende Gäste galt.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55462007-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

DEUTSCHLAND – Gesetzliche Krankenversicherung verbucht Defizit von fast sechs Milliarden Euro – 20.3.2022
Berlin – Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) hat im vergangenen Jahr das höchste Defizit ihrer Geschichte verbucht. Wie das Bundesgesundheitsministerium gestern Abend unter Berufung auf vorläu­fige Ergebnisse mitteilte, summierten sich die Fehlbeträge der Krankenkassen 2021 auf rund 5,8 Milliar­den Euro.
2020 hatte der Fehlbetrag noch knapp 2,7 Milliarden Euro betragen. „Die Pandemie hat die Bilanzen der Krankenkassen auch im vergangenen Jahr deutlich geprägt“, erklärte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Die GKV stehe „vor großen finanziellen Herausforderungen“.
Es sei aber bisher über einen zusätzlichen Bundeszuschuss und den Abbau der Finanzreserven gelungen, „dass die Beitragszahler nicht übermäßig belastet worden sind“. Ziel sei es auch für das laufende und das kommende Jahr, „die Beiträge möglichst stabil zu halten“.
Die größten Defizite meldeten laut Ministerium die AOK (4,16 Milliarden Euro) und die Ersatzkassen (576 Millionen). Es folgten die Betriebskrankenkassen mit 480 Millionen Euro vor den Innungskrankenkassen mit 409 Millionen Euro.
Die Finanzreserven der Krankenkassen standen zum Stichtag 31. Dezember 2021 bei rund elf Milliarden Euro, wie das Ministerium weiter mitteilte. Dies entspreche „in etwa einer halben durchschnittlichen Mo­natsausgabe“. Im vergangenen Jahr wurden dabei rund acht Milliarden Euro aus den Finanzreserven ab­geführt, um die Beiträge stabil zu halten.
Die Ausgaben für Leistungen und Verwaltungskosten verzeichneten im vergangenen Jahr bei nahezu un­veränderten Versichertenzahlen einen Zuwachs von 5,4 Prozent auf 274,5 Milliarden Euro. Insgesamt er­höhten sich die Ausgaben der GKV gegenüber 2020 um rund 14 Milliarden Euro. Davon entfiel fast die Hälfte auf die Ausgabensteigerungen im Krankenhausbereich und bei den Arzneimitteln.
Bei den Krankenhausausgaben verbuchten die Kassen 2021 einen Anstieg von rund 3,6 Milliarden Euro (+ 4,4 Prozent). Dabei ist laut BMG zu berücksichtigen, dass die Krankenhäuser bis Ende Dezember zu­sätz­lich rund fünf Milliarden Euro aus Steuermitteln für freigehaltene Betten erhalten hätten. Eine we­sentliche Rolle spielten dabei die Pflegepersonalkosten, die bereits 2020 aus den diagnosebezogenen Fallpauschalen (DRG) ausgegliedert worden seien. Dafür hätten die Krankenkassen 2021 rund neun Prozent mehr als noch im Vorjahr verbucht.
Bei den ärztlichen Behandlung gab es mit 1,8 Prozent unterproportionale Zuwächse. Laut BMG habe sich das mit dem Tierarzneimittelgesetz geregelte Korrekturver­fah­­ren ausgewirkt, das ungewollte Doppel­finan­zierungen für besondere ärztliche Leistungen nach dem Terminservice- und Versorgungsgesetz korrigiert habe.
Die Ausgaben für Arzneimittel steigen um 7,8 Prozent (3,4 Milliarden Euro). Die Einsparungen durch Ra­battverträge wuchsen wie im Vorjahr nur sehr moderat um rund 2,2 Prozent. Die Mehrausgaben für Heil­mittel beliefen sich auf 16,5 Prozent.
Die Zuwachsraten bei den Krankengeldausgaben lagen mit 4,1 Prozent nach den Jahren 2019 und 2020 mit Steigerungswerten von rund zehn Prozent nun wieder im einstelligen Bereich. Dies beinhaltet die Sonderregelung zum Bezug von Kinderkrankengeld bei pandemiebedingter Betreuung.
Die endgültigen Finanzergebnisse der Krankenkassen für das Gesamtjahr 2021 sollen ebenso wie die Daten des 1. Quartals 2022 Mitte Juni 2022 vorliegen. © dpa/afp/may/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/132416/Gesetzliche-Krankenversicherung-verbucht-Defizit-von-fast-sechs-Milliarden-Euro?rt=e260337935cc1f5277df6c1add14371c

DEUTSCHLAND – Bund will Brücken deutlich schneller modernisieren – 10.3.2022, 19:34
Mit einem „Zukunftspaket leistungsfähige Autobahnbrücken“ will Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) eine deutliche Beschleunigung bei der Brückenmodernisierung erreichen. „Es ist um die Brücken, insbesondere die Autobahnbrücken in Deutschland nicht gut bestellt“, sagte Wissing bei einer Pressekonferenz nach dem ersten „Brückengipfel“, den das Ministerium mit Bauwirtschaft, Verwaltung, Ländern sowie Natur- und Umweltschutzverbänden abgehalten hatte. Eine von ihm in Auftrag gegebene Brückenbilanz zeige, dass viele Brücken saniert und modernisiert werden müssten.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55470031-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

DEUTSCHLAND – Lindner: Halten kommendes Jahr Schuldenbremse ein – 10.3.2022
Von Andreas Kißler
MADRID/BERLIN (Dow Jones)–Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat unterstrichen, trotz Mehrbelastungen infolge des Ukraine-Kriegs im Haushalt 2023 wieder die grundgesetzlich verankerte Schuldenbremse einhalten zu wollen. „Zugleich halten wir an dem Ziel fest, bereits im kommenden Jahr die Schuldenbremse in unserer Verfassung einzuhalten“, sagte Lindner bei einer Pressekonferenz mit seiner spanischen Amtskollegin Nadia Calvino in Madrid. „Wir wollen im Rahmen dessen, was unsere Fiskalregeln erlauben, neue Schwerpunkte setzen“, kündigte er an.
Lindner verwies dabei auf das Ziel der ökologischen Transformation. Im Interesse der nächsten Generation gelte es, „neue Schwerpunkte dadurch zu setzen, dass man alte Schwerpunkte in Frage stellt“. Die von Deutschland angestrebte, „sehr kurzfristige“ Erreichung des von der Nato vereinbarten Ziels von 2 Prozent Verteidigungsausgaben gemessen an der Wirtschaftsleistung solle „im Rahmen der regulären Bestimmungen des Stabilitäts- und Wachstumspaktes“ erfolgen, betonte der Bundesfinanzminister zudem.
Lindner betonte, eine exakte Prognose der wirtschaftlichen Entwicklung falle derzeit schwer. „Wir wissen nicht, welche Auswirkung der Krieg auf die Erholung nach der Corona-Pandemie haben wird.“ Fraglich sei, welche Effekte sich in einer „zweiten Runde“ durch möglicherweise unterbrochene Lieferketten und steigende Energiepreise ergäben. Angesichts der Entwicklung gelte es, den Ausbau erneuerbarer Energien noch entschiedener zu beschleunigen.
Lindner will am kommenden Mittwoch die Eckwerte für das Budget 2023 und die Planung bis 2026 vorlegen. Die Einhaltung der Schuldenbremse soll dabei mit Sondervermögen gelingen: 60 Milliarden Euro für Klima-Investitionen laufen bereits außerhalb des Kernbudgets, nun sollen von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) angekündigte 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr in einem Sondervermögen hinzukommen, das komplett 2022 verbucht wird. Dass dennoch im Budget 2023 erstmals wieder die Schuldenbremse eingehalten werden soll, hat die Opposition deshalb bereits als Budgettrick kritisiert. Für 2022 greift wegen der Coronavirus-Pandemie noch eine Ausnahme von der Schuldenregel.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55468619-lindner-halten-kommendes-jahr-schuldenbremse-ein-015.htm

ÖSTERREICH – STATISTIK – Produktionsindex im Jänner 2022 um 13,9% über Vorjahr – 10.3.2022
http://www.statistik.at/web_de/presse/127793.html

RUSSLAND – UKRAINE – ÖSTERREICH – Wirtschaftsausschuss debattiert EU-Jahresvorschau und Investitionskontrollbericht – Wirtschaftsministerin Schramböck: Wir brauchen grenzüberschreitende Industriekooperationen, um Europa stärker zu machen – EU-Jahresvorschau 2022 für Wirtschaft – Schramböck: Wirtschaftsstrategie muss neu gedacht werden – Erster Tätigkeitsbericht der Investitionskontrolle – 10.3.2022
Wien (PK) – Im heutigen Wirtschaftsausschuss behandelten die Abgeordneten den Bericht der Wirtschaftsministerin zur EU-Jahresvorschau und den erstmals vorliegenden Investitionskontrollbericht. Dabei dominierte das Thema der strategischen Abhängigkeiten der Industrie insbesondere in Krisenzeiten die Debatte. Vorlagen zu den COVID-19-Wirtschaftshilfen sowie ein weiteres Beendigungsabkommen zu bilateralen Investitionsschutzverträgen, diesmal mit Polen, wurden einhellig zur Kenntnis genommen.
Anträge der Opposition wurden durchwegs vertagt. Das Volksbegehren „Kauf Regional“ wurde in Verhandlung genommen. Eine inhaltliche Auseinandersetzung mit den Proponenten ist in weiterer Folge für die Ausschusssitzung am 21. Juni geplant.
*** EU-Jahresvorschau 2022 für Wirtschaft
Unter dem Motto „Chancenreich Österreich – digital, nachhaltig, wirtschaften“ wird derzeit an einer Standortstrategie gearbeitet, die die zentralen Zukunftsthemen – für Österreich und Europa – in den Fokus stellt: Technologieführerschaft, nachhaltige Energie, effiziente und transparente Wertschöpfungsketten, globale Wettbewerbsfähigkeit sowie den Erhalt des innovativen Gesundheitssystems und des Wohlstands für die nächsten Generationen. Das hält Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck in der Einleitung zur umfassenden EU-Jahresvorschau 2022 für ihr Ressort fest, die im Ausschuss einhellig zur Kenntnis genommen wurde (III-555 d.B.). Die Ministerin werde sich daher auf europäischer Ebene weiterhin besonders für eine Modernisierung des europäischen Wettbewerbsrechts, eine Anpassung des Beihilfenrahmens an globale Dynamiken, umfangreiche Investitionen in innovative Produktion sowie Digitalisierungs- und Technologieprogramme und für eine selbstbewusste, faire und regelbasierte Handelspolitik einsetzen, so die Wirtschaftsministerin im Bericht.
*** Schramböck: Wirtschaftsstrategie muss neu gedacht werden
Auch wenn der Bericht vor der Ukraine-Krise verfasst wurde, verdeutliche die gegenwärtige weltpolitische Lage, wie wichtig grenzüberschreitende Industriekooperation ist, um Europa stärker und wettbewerbsfähiger zu machen, erklärte Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck in der Ausschusssitzung. Nun werde offenkundig, dass vor allem in strategisch wichtigen Bereichen wie der Mikroelektronik, den Life Sciences aber auch beim Zukunftsthema Wasserstoff europäische Zusammenarbeit unerlässlich sei. So sehen die EU-Vorhaben beispielsweise vor, mittels European Chips Act die Kapazitäten in der Chipherstellung bis 2030 zu verdoppeln und so Abhängigkeiten in den Wertschöpfungsketten zu reduzieren. Weiters ging sie auf Maßnahmen für den digitalen Binnenmarkt und die Handelsbeziehungen ein.
Eva-Maria Himmelbauer (ÖVP) betonte ebenfalls die Bedeutung der industriellen Unabhängigkeit für die Verstärkung der Krisenresistenz und ging auf die Perspektiven ein, die sich darauf für österreichische Unternehmen böten. SPÖ-Mandatar Christoph Matznetter warf ein, dass man sich nicht nur auf Chips und künstliche Intelligenz konzentrieren dürfe, sondern beispielsweise auch Kabelbäume für die Autoindustrie, die in Europa nicht produziert werden, da dies nicht rentabel sei, mitbedenken müsse. Er äußerte sich besorgt über die Abhängigkeit Europas von russischem Gas und bezweifelte, dass die drohende Verknappung etwa durch Flüssiggas ausreichend substituiert werden könne.
Für die freiheitlichen Abgeordneten Erwin Angerer und Axel Kassegger seien aufgrund der aktuellen geo- und wirtschaftspolitischen Lage viele Maßnahmen bereits völlig überholt. Sie stellten die Sinnhaftigkeit solcher langfristigen Vorhaben in der gegenwärtigen Situation generell in Frage und interessierten sich dafür, was kurzfristig und konkret für die Wirtschaft unternommen werden könne. Walter Rauch (FPÖ) berichtete von Unternehmen, die aufgrund der hohen Gaspreise bereits ihre Produktion eingestellt haben und merkte an, dass die Sanktionen gegenüber Russland Europa 170 Mrd. € kosten würden.
Auch Jakob Schwarz von den Grünen interessierte sich für die Versorgungssicherheit bezüglich Erdgas und fragte, ob es angesichts des Ukraine-Konflikts ein Umdenken bei den Vorhaben gegeben habe. Martin Litschauer (Grüne) ging auf die nun aufkommenden Pläne auf europäischer Ebene ein, wieder verstärkt auf Atomenergie zu setzen und gab zu bedenken, dass auch bei Uran eine 20-prozentige Abhängigkeit von Russland bestehe. Helmut Brandstätter (NEOS) erkundigte sich zum Stand von Mercosur und die Chancen Österreichs in der Chip-Produktion gegen Taiwan und andere asiatische Länder anzukommen. Gerald Loacker (NEOS) fragte nach den konkreten Maßnahmen der KMU-Strategie.
Man müsse die Wirtschaftsstrategie nun neu denken, leitete Wirtschaftsministerin Schramböck ihre Beantwortung ein. Zwar könne man nicht gänzlich ökonomisch unabhängig werden, eine stärkere Autonomie in bestimmten Bereichen sei jedoch angezeigt. Es gebe eine Liste von 137 kritischen Produkten, bei denen erhebliche Abhängigkeiten von Drittstaaten bestünden. Um diese zu reduzieren, müsse man sich einerseits nach alternativen Bezugsquellen umsehen und andererseits Technologien entwickeln, die diese Produkte nicht mehr notwendig machen. Der starken Abhängigkeit beim Erdgas sei kurzfristig mit der Gasbevorratung sowie Flüssiggas und langfristig mit einer Entwicklung in Richtung Wasserstoff und erneuerbaren Energien beizukommen, so Schramböck. Auch Biogas könne künftig bis zu 22% des österreichischen Bedarfes decken. Dies alles seien unterschiedliche Komponenten einer zielgerichteten Energiestrategie. Gegenüber der Atomenergie äußerte sie sich aufgrund der Anfälligkeit für Cyber-Attacken kritisch.
Mercosur werde wegen drängenderer Themen im Rahmen der französischen Ratspräsidentschaft nicht behandelt. Bezüglich der Chip-Produktion, stellte Schramböck klar, dass die asiatischen Länder sich vornehmlich auf kleinere Formen und Österreich sich auf größere Formen von Chips für die Industrie spezialisiert habe.
*** Erster Tätigkeitsbericht der Investitionskontrolle
Die neuen Regeln nach dem Investitionskontrollgesetz haben zu einem massiven Anstieg an Verfahren geführt, wird im ersten Tätigkeitsbericht der Investitionskontrolle für den Zeitraum 25. Juli 2020 bis 24. Juli 2021 ausgeführt (III-584 d.B.). Seit Inkrafttreten seien insgesamt 50 Genehmigungsanträge und Anträge auf Ausstellung von Unbedenklichkeitsbescheinigungen geführt und abgeschlossen worden, weitere 20 Verfahren waren anhängig, keines der Genehmigungsverfahren sei zurückgewiesen worden. Nach den früheren Bestimmungen seien in rund acht Jahren davor nur 25 Verfahren geführt worden.
Das Inkrafttreten des Investitionskontrollgesetzes am 25. Juli 2020 habe eine neue Ära der Kontrolle von ausländischen Direktinvestitionen eingeleitet und eine effektivere Kontrollmöglichkeit geschaffen, so Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck im Bericht. Vom Anwendungsbereich des Gesetzes seien die unterschiedlichsten Sektoren und Bereiche erfasst, wie beispielsweise der Gesundheitsbereich, die Energieversorgung, die chemische Industrie oder etwa die Informationstechnik. Auch besonders sensible Bereiche wurden definiert, darunter Verteidigungsgüter, 5G oder Forschung und Entwicklung in den Bereichen Impfstoffe und persönliche Schutzausrüstung. Zusätzlich habe sich der EU-Kooperationsmechanismus als geeignetes Kontrollinstrument für ausländische Direktinvestitionen erwiesen.
Im Ausschuss erkundigte sich Elisabeth Götze (Grüne) nach der durchschnittlichen Verfahrensdauer und fragte nach Verbesserungspotenzial hinsichtlich der Gesetze sowie warum keine Verfahren mit Beteiligten aus Russland im Bericht angeführt werden. Dies war auch für Gerald Loacker (NEOS) von Interesse. Er stellte klar, dass er den Bericht nicht im Ausschuss enderledigt wissen wolle, sondern dass er einer weiteren Behandlung im Nationalrat bedürfe. Dafür erhielt Loacker Zuspruch von Christoph Matznetter (SPÖ). Er fragte nach den Risiken für österreichische Unternehmen, im Falle dass die äußerst hohen russischen Investitionen wegbrächen. FPÖ-Mandatar Erwin Angerer fragte, ob die Gesetze in dieser Form ausreichen, insbesondere da aufgrund der angespannten ökonomischen Lage nun eine „Schnäppchenjagd“ durch ausländische Investoren beginnen könnte.
Für Margarete Schramböck stelle es einen wichtigen Schritt dar, dass die Verfahrensdauer nun mit maximal zwei Monaten begrenzt sei. Im Durchschnitt würden diese drei bis vier Wochen andauern. In Richtung Angerer merkte sie an, dass es hier keine strengeren Gesetze brauche, sondern einen ausgebauten Kapitalmarkt, den Europa bis jetzt noch nicht zustande gebracht habe. Zum Thema Russland stellte sie klar, dass im Rahmen der Sanktionen keine Personen enteignet werden, sondern das Vermögen eingefroren werde. Im Bericht scheinen diese nicht auf, da es sich zumeist um keine Investitionen in Hochtechnologie, sondern eher in Immobilien und Tourismus handle, die nicht unter das Investitionskontrollgesetz fielen.
Der Bericht wurde mehrheitlich, ohne die Stimmen der FPÖ zur Kenntnis genommen. Die Abgeordneten stimmten einhellig für den Vorschlag des Ausschussobmanns Peter Haubner (ÖVP), den Bericht auch im Plenum zu behandeln.
*** Corona-Wirtschaftshilfen von Oktober bis Dezember 2021, Beendigungsabkommen zu Investitionsschutzverträgen mit Polen
Eine einhellige Kenntnisnahme gab es auch für die Berichte des Wirtschaftsministeriums über die Auszahlungen zu Maßnahmen aus dem COVID-19-Krisenbewältigungsfonds und aus dem Härtefallfonds mit Oktober (III-500 d.B.), November (III-523 d.B.) und Dezember (III-560 d.B.). Demnach sind für den Härtefallfonds für Selbstständige seit Beginn der Maßnahmen bis zum Berichtsstichtag 31. Dezember 2.059.827 Anträge eingelangt. Positiv erledigt sind davon 1.787.012, mit Auszahlungen an FördernehmerInnen von 2,17 Mrd. €. Die FördernehmerInnen sind dem Bericht zufolge vor allem den Branchen Gewerbe/Handwerk, Tourismus/Gastronomie, Handel sowie Soziales/Gesundheit/Pflege zuzuordnen.
Um eine ordnungsgemäße Abwicklung und Abrechnung des Härtefallfonds zu gewährleisten, ist die Buchhaltungsagentur des Bundes (BHAG) mit der systemischen Prüfung der Abwicklung des Härtefallfonds durch die WKÖ beauftragt. Mit einem im Dezember 2021 angeschlossenen Prüfbericht zu Stichproben legt die Buchhaltungsagentur in der Zusammenfassung unter anderem dar, dass bei keiner der gezogenen Geschäftsfälle Abweichungen in der systemischen Abwicklung festgestellt werden konnte. Alle automatisierten Prüfschritte entsprachen demnach den Vorgaben der Richtlinie oder dem Prüfkonzept der WKO.
Für betriebliche COVID-19-Testungen wurden bis zum Berichtsstichtag 31. Dezember 2021 insgesamt 6.068 Förderungsanträge mit einem beantragten Zuschussvolumen von rund 72 Mio. € eingebracht. Von diesen wurden 5.932 Anträge mit einem Genehmigungsvolumen von rund 69 Mio. € positiv erledigt und 73 Anträge abgelehnt. 63 Anträge befanden sich noch in Bearbeitung.
Im Ausschuss stand die Funktionalität der COFAG im Zentrum der Debatte. Währen Martin Litschauer (Grüne) und Christoph Stark (ÖVP) darin eine Erfolgsgeschichte sahen, zeigten Christoph Matznetter (SPÖ) und Erwin Angerer (FPÖ) auf, aus ihrer Sicht, gravierende Mängel hin. Auch Gerald Loacker (NEOS) äußerte sich kritisch und sprach von monatelangen Rückständen bei den Auszahlungen und „Schikanen“ für Unternehmen, die oft nur am zivilgerichtlichen Weg zu ihren Leistungen kämen. Die Verantwortung hätte in die Hände des Finanzamtes gehört. Petra Oberrauner (SPÖ) erkundigte sich nach abgelehnten Corona-Testungen in Betrieben. Diese seien deshalb abgelehnt worden, weil Fristen versäumt wurden, erklärte Wirtschaftsministerin Schramböck.
Zur Umsetzung eines EuGH-Urteils betreffend bilaterale Investitionsschiedsklauseln genehmigten die Abgeordneten einstimmig ein weiteres Beendigungsabkommen zu bilateralen Abkommen Österreichs über die Förderung und den Schutz von Investitionen vor, und zwar mit Polen (1330 d.B.).
FERNER
*** Debatte über Wirtschaftskammern: gegen Pflichtmitgliedschaft u.a.m.
*** Debatte über COFAG und Corona-Hilfen
*** NEOS für Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte mit „Fast-Track“
*** Volksbegehren „Kauf Regional“
146.295 Unterschriften hat das Volksbegehren „Kauf Regional“ gesammelt (1180 d.B.), das heute im Ausschuss in Verhandlung genommen wurde. Der Wettbewerbsnachteil regionaler Wirtschaftsbetriebe gegenüber dem „niederlassungslosen“ Onlinehandel soll durch (verfassungs-)gesetzliche Änderungen ausgeglichen werden, so die Forderung. Beispiele dafür sind eine zweckgebundene Regionaltransferabgabe des Onlinehandels oder die Senkung der Mehrwertsteuer des stationären Handels. Die inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Volksbegehren wurde auf den 21. Juni 2022 vertagt. (Fortsetzung Wirtschaftsausschuss) mbu/wit
https://www.parlament.gv.at/PAKT/PR/JAHR_2022/PK0255/index.shtml