Tagesblick 7.3.2022, Montag

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CORONA – MEDIZIN – Corona – SARS-CoV-2 schneller als die monoklonalen Antikörper – Mutationen schneller als Entwicklung monoklonaler Antikörper – Keine Antikörpertherapie deckt alle Omikrin-Varianten ab – Enger Wirkungsbereich – 7.3.2022
CORONA – MEDIZIN – Morbus Hodgkin: Lockdown vermeidet Infektionen während der Chemotherapie – 7.3.2022
CORONA – FORSCHUNG – Corona – Ursache für Geruchsverlust geklärt – 7.3.2022
CORONA – PSYCHOLOGIE – „Glücksatlas“: Pandemie macht Frauen unglücklicher als Männer – 7.3.2022
CORONA – INTERNATIONAL – WHO: Marke von sechs Millionen Coronatoten überschritten – 7.3.2022
CORONA – INTERNATIONAL – Ungarn und Belgien heben fast alle Coronamaßnahmen auf – Coronaneuinfektionen in China auf höchstem Stand seit zwei Jahren – 7.3.2022
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ALKOHOLKONSUM – Schon wenig Alkohol ist womöglich schlecht für das Gehirn – 7.3.2022
KLIMAWANDEL – Amazonas-Regenwald verliert an Widerstandsfähigkeit – „Resilienzverlust besorgniserregend“: Regenwald kann sich von Bränden oder Dürren nicht mehr so gut erholen – Kipppunkt könnte bald erreicht sein – Trockene Gebiete besonders gefährdet – 7.3.2022
KLIMAWANDEL – Indigene beobachten weltweit das Verschwinden essbarer Wildpflanzen – 7.3.2022

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INTERNATIONAL – Sentix: Ukraine-Krieg lässt Konjunktur einbrechen – 7.3.2022
INTERNATIONAL – Ukraine-Überfall belastet Welthandel massiv – Neuer „Kiel Trade Indicator“ weist für fast sämtliche Volkswirtschaften negative Vorzeichen aus – „Nachhaltige Beeinträchtigung“ – Russlands Exporte brechen ein – 7.3.2022
INTERNATIONAL – UN-Sicherheitsrat berät nach jüngstem nordkoreanischen Raketentest – 7.3.2022
BÖRSEN – Deutsche Anleihen: Kurse geben deutlich nach, Rendite zehnjähriger Bundesanleihen steigt auf minus 0,02 Prozent – Entspannung am Anleihemarkt nach Scholzens Ablehnung weiterer Energiesanktionen gegen Russland – 7.3.2022, 18:17
BÖRSEN – MÄRKTE USA/“Ölpreisschock“ schickt Wall Street auf Talfahrt – Ölpreisrally schwächt sich ab – Sichere Häfen verzeichnen Zulauf – 7.3.2022, 22:43
BÖRSEN – Aktien Europa Schluss: Kurse grenzen anfangs hohe Verluste ein – 7.3.2022, 18:17
BÖRSEN – NACHBÖRSE/XDAX -1,4% auf 12.654 Punkte – 7.3.2022, 22:58
BÖRSEN – Aktien Frankfurt Schluss: Dax beendet Achterbahnfahrt deutlich im Minus – 7.3.2022, 18:05
BÖRSEN – Aktien Wien Schluss: Klare Verluste – Bankentitel verlieren besonders stark – 7.3.2022, 18:17
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – ING: Stagflationsrisiken erschweren EZB-Politik – 7.3.2022
USA – USA: Verbraucherkredite legen deutlich schwächer als erwartet zu – 7.3.2022
CHINA – Chinas Exporte wachsen langsamer, aber schneller als die Importe – 7.3.2022

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RUSSLAND – UKRAINE – B24 – Newsticker (aktuell)
RUSSLAND – UKRAINE – n-tv Liveticker zum 8.3.2022 (aktuell)
RUSSLAND – UKRAINE – n-tv Liveticker zum 7.3.2022 (abgeschlossen)

RUSSLAND – UKRAINE – GESAMT-ROUNDUP 5: Ringen um Fluchtkorridore in der Ukraine mit kleinem Fortschritt – Neue Verhandlungen – Selenskyi fordert Boykott russischer Ölexporte, Berlin lehnt ab – Putin fordert Druck der EU auf Ukraine – Ukraine fordert vom höchsten UN-Gericht: Stoppt Russlands Gewalt – UN zählen bisher 1,7 Millionen Flüchtlinge im Ukraine-Krieg – Folgen des Ukraine-Kriegs könnten Menschen weltweit treffen – Tanken in Deutschland für knapp 2 Euro pro Liter – 7.3.2022, 20:29

RUSSLAND – UKRAINE – Der 12. Kriegstag im Überblick: Hochrangiges Treffen zeichnet sich ab – 13 Tote bei Luftangriff – China hält zu Russland – Kreml warnt NATO – Deutliches Minus im Dax – Energiepreise auf Höhenflügen – inkl. Kartenwerk – 7.3.2022, 22:00

RUSSLAND – UKRAINE – MEINUNG – Ex-US-General zu Eskalationsgefahr: „NATO kann das ohne Atomkrieg stoppen“ – Heraushalten der NATO aus militärischen Handlungen wird bald nicht mehr gelingen – inkl. 6:31-min- Video – 7.3.2022, 20:17

RUSSLAND – UKRAINE – MEINUNG – Offiziere a.D. über Putins Krieg: „Überrascht, welchen Mangel an Organisation wir sehen“ – 7.3.2022, 20:25

RUSSLAND – URKAINE – HINTERGRUND – Mutmaßlicher FSB-Analyst: „Unser Blitzkrieg ist völlig zusammengebrochen“ – Unerfüllbare Mission – 7.3.2022, 15:33

RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – Russland droht mit Gas-Lieferstopp durch Nord Stream 1 – 7.3.2022, 21:41

RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Scholz lehnt Importverbot für russische Energie aktuell ab – 7.3.2022, 15:19

RUSSLAND – UKRAINE – ANALYSE/Sanktionen gegen Metall-Produzenten schaden dem Westen selbst – 7.3.2022, 10:49

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RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL – IWF-Statement zu den wirtschaftlichen Auswirkungen des Krieges in der Ukraine – NACHTRAG: 5.3.2022
RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL – Russland zahlt nur noch in Rubel an ‚unfreundliche Staaten‘ – 7.3.2022, 15:05
RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL – Russland erscheint nicht vor Internationalem Gerichtshof zu Ukraine-Verbrechen – 7.3.2022, 19:37
RUSSLAND – UKRAINE – USA – USA stellen sich auf lang andauernden Ukraine-Konflikt ein – 7.3.2022, 22:05
RUSSLAND – UKRAINE – USA – USA: Noch keine Entscheidung über Importstopp für russisches Öl – 7.3.2022, 21:41
RUSSLAND – UKRAINE – EUROPA – USA und Europäer sprechen über Ölembargo gegen Russland – 7.3.2022, 7:49
RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – Von der Leyen: Bereiten weitere Sanktionen gegen Russland vor – 7.3.2022, 11:37
RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNIKON – EU leitet Prüfung von ukrainischem Beitrittsantrag ein – 7.3.2022,19:37
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Lambrecht: Bundesregierung prüft weitere Waffenlieferungen – 7.3.2022, 14:01
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Ost-Ausschuss: Diskussionen über mehr Sanktionen könnten schnell beginnen – Bei weiterer Eskalation Komplettsanktionierung des russischen Bankensystems oder des Euro- und Dollar-Clearings denkbar – Erdgasembargo problematisch – 7.3.2022, 16:07
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Lindner: Sollten nicht selbst Energieembargo gegen Russland verhängen – Beihilfen für Unternehmen werden geprüft – 7.3.2022, 15:22
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Hebestreit: Können russische Importe nicht sofort ersetzen – 7.3.2022, 13:40
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Baerbock hat Zweifel am Erfolg eines Rohstoffembargos gegen Russland – Wirtschaftsministerium sieht in USA andere Ausgangslage – Baerbock skeptisch zu Flugverbotszone – 7.3.2022, 10:04
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Lindner gegen Rohstoff-Embargo gegen Russland und Flugverbotszone durch Nato – 7.3.2022, 9:43
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Deutschland will umfassende medizinische Hilfe für Ukrainer leisten – 7.3.2022
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Bundesregierung ermöglicht unbürokratische Arznei­mittel-Lieferungen in Ukraine – 7.3.2022
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – DEUTSCHLAND – Lieferkettenprobleme: Shell schränkt Handel mit Heizöl, Diesel und Schmierfett in Deutschland ein – Einstweilen kein Mangel an Zapfsäulen – Kurzfristige Zukäufe für Spitzennachfragen eingeschränkt – Auch andere Ölkonzerne schränken Handel auf Spotmarkt – 7.3.2022
RUSSLAND – UKRAINE – ÖSTERREICH: Ukraine: ÖH-Finanzhilfe für Studenten, weitere Forschungsstipendien – 7.3.2022

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EUROZONE – BCA: Eurozone vor Phase der Stagflation – 7.3.2022
DEUTSCHLAND – Deutscher Auftragseingang im Januar höher als erwartet – 7.3.2022
DEUTSCHLAND – Deutscher Industrieumsatz steigt im Januar um 1,8 Prozent – 7.3.2022
DEUTSCHLAND – Deutscher Einzelhandel verbucht im Januar solides Umsatzplus – 7.3.2022
DEUTSCHLAND – „Gender Pay Gap“ weiter bei 18 Prozent – Durchschnittlicher Stundenlohn differiert um gut 4 Euro: Frauen 19,12 Euro, Männer 23,20 Euro – 7.3.2022
DEUTSCHLAND – HDE: Verbraucherstimmung sinkt im März den vierten Monat in Folge – Aufschwung im Privatkonsum bleibt aus – Sparneigung im März verringert – Nach Einbruch im Februar: Anschaffungsneigung schwach erholt – 7.3.2022
DEUTSCHLAND – Habeck besorgt über Energieversorgung im nächsten Winter – 7.3.2022
DEUTSCHLAND – Lindner: Werden bis 2026 rund 200 Milliarden in Klimaschutz stecken – 7.3.2022
ÖSTERREICH – STATISTIK – Großhandelspreise legten im Februar 2022 um 16,3% zu – 7.3.2022

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Zur freundlichen Erinnerung:

KURZWELLENEMPFANG – Weitere ORF-Radio-Journale werden via Kurzwelle ausgestrahlt – 1.3.2022
Ab sofort bietet der ORF zusätzlich zum “Ö1 Morgenjournal” (6155 kHz, 7.00 Uhr, Montag bis Samstag), täglich auch das “Ö1 Mittagsjournal” (13730 kHz, 12.00 Uhr, Montag bis Samstag) und das “Ö1 Abendjournal” (5940 kHz, 18.00 Uhr, Montag bis Freitag und Sonntag) via Kurzwelle an.
https://www.leadersnet.at/news/56617,weitere-orf-radio-journale-werden-via-kurzwelle-ausgestrahlt.html

CORONA – MEDIZIN – Corona – SARS-CoV-2 schneller als die monoklonalen Antikörper – Mutationen schneller als Entwicklung monoklonaler Antikörper – Keine Antikörpertherapie deckt alle Omikrin-Varianten ab – Enger Wirkungsbereich – 7.3.2022
Mehr als ein Dutzend monoklonale Antikörper sind bisher weltweit zur Frühbehandlung von Covid-19 im Einsatz gewesen. Doch ihre sprichwörtliche Achillesferse liegt darin, das sie zumeist nur gegen eine bestimmte Variante von SARS-CoV-2 wirken. So ist laut einer Laborstudie von US-Wissenschaftern nur noch ein in den USA (nicht ein Europa) zugelassener monoklonaler Antikörper gegen Omikron BA.2 wirksam. Das haben der US-Spitzenforscher David Ho und sein Team nachgewiesen.
Die monoklonalen Antikörper zur Behandlung von Covid-19 – am ehesten Erfolg versprechend in der frühen „viralen“ Phase der Erkrankung – sind im Endeffekt Biotech-Nachbauten von das Virus neutralisierenden Antikörpern, die im Blut von Patienten gefunden worden sind. Die Arzneimittel sind aufwendig in Entwicklung, Herstellung und im Preis. Bei erfolgreichem Einsatz können sie laut den bisherigen Studien die Hospitalisierungs- und Todesrate von Covid-19-Erkrankten mit einem hohen Risiko für einen schweren Erkrankungsverlauf um etwa 80 Prozent senken.
*** Enger Wirkungsbereich
Der Nachteil: Die monoklonalen Antikörper haben nur einen sehr engen Effekt. Mutiert das Virus, geht zumeist viel an Effizienz verloren. So hat beispielsweise die US-Arzneimittelbehörde bereits den Gebrauch jener Antikörper-Kombination verboten, welche dem damaligen US-Präsidenten Donald Trump bei seiner SARS-CoV-2-Infektion verabreicht worden ist.
Der in Aids-Forscherkreisen weltbekannte Wissenschafter David Ho (Aaaron Diamond Aids Research Center/Columbia Universität in New York) und sein Team haben in „Nature“ (https://doi.org/10.1038/s41586-022-04594-4 [Titel anhand dieser DOI in Citavi-Projekt übernehmen] ) eine Laborstudie dazu veröffentlicht. Sie hatten 19 verschiedene Antikörper im Labor getestet. Darunter waren die monoklonalen Antikörper Imdevimab, Casirivimab, Tixagevimab, Cilgavimab, Bamlanivimab, Etesevimab, Amubarvimab, Romlusevimab, Sotrovimab und Bebtelovimab. Einige davon sind bereits nicht mehr auf dem Arzneimittelmarkt, einige sind überhaupt erst in Entwicklung.
Mit Sotrovimab befand sich unter den Arzneimitteln gegen Covid-19 auch jener monoklonale Antikörper, der sozusagen seine Wirksamkeit aus der Ära der Delta-Variante von SARS-CoV-2 in die Zeit von Omikron (BA.1) trotz eines gewissen Wirksamkeitsverlustes herüberretten konnte. Damit ist es aber offenbar mit der mittlerweile auch in Österreich dominanten BA.2-Variante von SARS-CoV-2 vorbei.
*** Keine Antikörpertherapie deckt alle Omikrin-Varianten ab
BA.2 konnte sich in den Tests dem Zugriff von Sotrovimab entziehen. Der Antikörper konnte nicht verhindern, dass BA.2 die Zellen in den Kulturen zerstörte. „BA.2 zeigte eine markante Resistenz gegenüber 17 der 19 getesteten monoklonalen Antikörper – inklusive S309 (Sotrovimab), welches eine zufriedenstellende Aktivität gegen BA.1 (…) behalten hatte. Diese neuen Erkenntnisse zeigen, dass keine (in den USA; Anm.) zugelassene Therapie mit monoklonalen Antikörpern alle Unterarten der Omikron-Variante abdecken kann – bis auf das vor kurzem zugelassene LY-CoV1404 (Bebtelovimab)“, schrieben Ho und sein Team. In Europa ist letzteres noch nicht zugelassen.
Hinzu kommt, dass die monoklonalen Antikörper, auch die breiter gegen die verschiedenen Virus-Varianten wirkenden neuen synthetischen Medikamente gegen SARS-CoV-2 (z.B. Paxlovid oder Molnupiravir), einen Effekt nur entwickeln, wenn sie möglichst schnell nach einem positiven Virustest bei Risikopersonen (chronisch Kranke, Menschen mit Adipositas etc.) angewendet werden. Das Zeitfenster beträgt höchstens fünf Tage.
*** Mutationen schneller als Entwicklung monoklonaler Antikörper
„Es gibt eine virale Phase und eine inflammatorische Phase von Covid-19. Das muss man im Kopf haben. Das haben die betroffenen Patientinnen und Patienten auch sozusagen im Körper. Das sind zwei unterschiedliche Phasen, in denen man unterschiedlich vorgehen muss. In der viralen Phase wird man sich gegen die Viren ’stemmen‘. In der inflammatorischen Phase wird man die Entzündung bekämpfen“, sagte dazu vor kurzem der Wiener Infektiologe Christoph Wenisch (Klinik Favoriten) in einem Hintergrundgespräch.
Was sich jedenfalls zeigt: SARS-CoV-2 ist bei weiterhin weltweiter und zahlreicher Verbreitung mit seinen Mutationen häufig schneller als die Entwicklung von monoklonalen Antikörpern. Das zeigt auch die Studie von Ho und seinen Co-Autoren. Der Leiter des Aids-Forschungszentrums an der Columbia University war in den späten 1980er- und frühen 1990er-Jahren einer der Begründer der hoch wirksamen antiretroviralen Therapie von HIV/Aids, die mittlerweile vielen Millionen Menschen das Leben gerettet hat.
https://science.apa.at/power-search/5505246799410953582

CORONA – MEDIZIN – Morbus Hodgkin: Lockdown vermeidet Infektionen während der Chemotherapie – 7.3.2022
Köln – Die Maßnahmen zur Eindämmung von COVID-19 haben Lymphom-Patienten während des 1. Lockdowns im Frühjahr 2020 geholfen, Infektionen während einer Chemotherapie zu vermeiden. Dies zeigen kürzlich in Infection (2022; DOI: 10.1007/s15010-022-01765-3 [Titel anhand dieser DOI in Citavi-Projekt übernehmen] ) vorgestellte Beobachtungen im Rahmen einer Therapiestudie.
Die Standardtherapie des fortgeschrittenen Morbus Hodgkin besteht aus einer Chemotherapie unter Einsatz mehrerer Zytostatika. Mit dem eBEACOPP-Schema werden heute sehr gute Ergebnisse erzielt. Die Patienten haben jedoch während der einzelnen Therapiezyklen ein erhöhtes Infektionsrisiko. Viele erhalten deshalb vorsorglich Antibiotika, die allerdings nicht vor Virus- oder Pilzinfektionen schützen.
Onkologen rechneten deshalb während der HD21-Studie, die das eBEACOPP-Schema mit einer alter­nativen Chemotherapie verglich, damit, dass die Patienten an teilweise schweren Infektionen erkranken werden. Dies war auch in den Jahren 2017 bis 2019 der Fall.
Zwischen März und Juni 2020, als sich Deutschland zeitweise im Lockdown befand, traten dagegen deutlich weniger Infektionen auf. Wie das Team um Peter Borchmann von der Uniklinik Köln berichtet, kam es bei 30 von 239 Zyklen (12,6 %) zu einer Infektion. In denselben Monaten der Vorjahre hatten die Prüfärzte dagegen bei 131 von 670 Zyklen (19,6 %) eine Infektion dokumentiert. Dies entspricht einem Rückgang um 43 %, wobei die Odds Ratio von 0,574 mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 0,354 bis 0,930 signifikant war.
Der stärkste Rückgang wurde bei den nicht näher bezeichneten Infektionen beobachtet. Laut Borchmann handelt es sich dabei in der Regel um virale Infektionen der oberen Atemwege, bei denen meistens kein Erregernachweis geführt wird. Die Häufigkeit dieser Infektionen ging von 5,8 % im Zeitraum 2017-2019 auf 2,1 % während des Lockdowns im Frühjahr 2020 zurück. Insgesamt erlitten während des COVID-19-Lockdowns 20 von 83 Patienten (24,1 %) eine Infektion gegenüber 99 von 229 Patienten (43,2 %) in den Vorjahren.
Die Ergebnisse zeigen, dass die soziale Distanzierung und das Tragen von Masken Patienten während einer Chemotherapie vor Infektionen schützen können. Bisher werden diese Maßnahmen Krebspatienten nicht empfohlen, da die Wirksamkeit nicht belegt ist. © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/132347/Morbus-Hodgkin-Lockdown-vermeidet-Infektionen-waehrend-der-Chemotherapie

CORONA – FORSCHUNG – Corona – Ursache für Geruchsverlust geklärt – 7.3.2022
Störungen des Geruchssinnes sind in vielen Fällen die Leitsymptome einer SARS-CoV-2-Infektion. Bisher ging die Wissenschaft davon aus, dass die Ursache eine Schädigung der Neuronen in der Epithelzellschicht der oberen Atemwege ist. Laut US-Wissenschaftern zeigen Experimente im Labor mit Gewebeproben von Covid-19-Patienten und infizierten Hamstern aber ein anderes Bild: Die Defekte betreffen Stützzellen und behindern die Funktion der Nervenzellen erst als Konsequenz davon.
*** Nicht Neuronen in der Nase werden infiziert, sondern benachbarte Zellen geschädigt
„SARS-CoV-2 infiziert weniger als ein Prozent der Zellen des menschlichen Körpers. Trotzdem kann es schwere Schäden in einer ganzen Reihe von Organen verursachen. (…) Neurologische und kognitive Schädigungen gehören zu den bisher am wenigsten verstandenen Symptomen von Covid-19-Patienten. Unter ihnen sind Störungen der Geruchsempfindung am häufigsten“, schrieben Marianna Zazhytska (Columbia University/New York) und ihre Co-Autoren vor einigen Tagen in der Fachzeitschrift „Cell“ (DOI: 10.1016/j.cell.2022.01.024).
Die Wissenschafter führten Untersuchungen an Riechepithel-Proben von SARS-CoV-2-Patienten und mit dem Virus infizierten Hamstern durch. „Demnach setzte bei den Hamstern als Folge der Infektion eine heftige Immunreaktion ein, die zur lokalen Entzündung führte und Geruchsrezeptoren sowie Proteine auf der Oberfläche der Nervenzellen in der Nase zerstörte, die Informationen über Gerüche erkennen und weiterleiten. Etwa zehn Tage nach der Infektion wurde diese massive Störung wieder korrigiert“, schrieb dazu die deutsche Pharmazeutische Zeitung (online).
*** Komplexe Ursachen
Die Ursache für die Störungen von Geruchs- und Geschmackssinn sind jedenfalls komplizierter als ursprünglich angenommen. Am erster Stelle wurden laut den US-Wissenschaftern nämlich Stützzellen der Deck- und Drüsenzellschicht (Epithel) der oberen Atemwege durch die Covid-19-Erreger infiziert. Einen Verlust von Neuronen, welche die Geruchs-Informationen aufnehmen bzw. weiterleiten, konnten die Experten nicht nachweisen. Es handelt sich bei der Anosmie offenbar um einen indirekten Folgeschaden.
„Offensichtlich reichte eine Infektion benachbarter Zellen aus, um die Funktion der nahe gelegenen Neuronen zu verändern. Die Effekte entfalteten sich über eine signifikante Herunterregulierung von Geruchsrezeptor-Genen und anderen Schlüsselgenen des Geruchsrezeptor-Signalwegs. Dies bestätigte sich anhand der Analyse der Riechepithelien von 23 Covid-19 Patienten“, schrieb die deutsche Apothekerzeitschrift.
*** Entzündungsreaktion als Hauptproblem von Covid-19
Mit den Ergebnissen der Laborstudien der US-Neurologen bestätigt sich offenbar einmal mehr, dass längerfristig die durch SARS-CoV-2 ausgelöste Entzündungsreaktion das Hauptproblem von Covid-19 nach der akuten „viralen“ Phase der Erkrankung ist. Es handelt sich beim Geruchs- und Geschmacksverlust in der Folge von Covid-19 offenbar um einen „Kollateralschaden“, der durch eine Überreaktion des Immunsystems auftritt. Es wird durch die Infektion aktiviert führt zu einer exzessiven körpereigenen Produktion von entzündungsfördernden Botenstoffen. Die Folge sind dann Schädigungen an Gewebe bzw. Organen.
„Möglicherweise können solche indirekten Mechanismen auch einen Teil der Long-Covid-Pathologie erklären, die Wochen oder Monate nach einer SARS-CoV-2-Infektion anhalten kann“, hieß es in der deutschen Pharmazeutischen Zeitung. Gegenüber der New York Times sprach Erstautorin Marianna Zazhytska deshalb auch von einer Hoffnung, wonach sich die Geruchsneuronen nach überstandener Covid-19-Erkrankung auch wieder erholen könnten.
https://science.apa.at/power-search/4770127519922659809

CORONA – PSYCHOLOGIE – „Glücksatlas“: Pandemie macht Frauen unglücklicher als Männer – 7.3.2022
München – Frauen schlägt die Coronapandemie mehr auf das Gemüt als Männern. Das geht aus dem neuen „Glücksatlas“ hervor, den die Universität Freiburg mit Unterstützung der Süddeutschen Klassenlotterie (SKL) erstellt hat. In der Coronakrise hätten alle Deutschen an Lebenszufriedenheit verloren, aber Frauen deutlich mehr als Männer. Der Glücksabstand, die sogenannte „Happiness Gap“, zwischen den Geschlechtern betrage 0,19 Punkte.
„In dieser Währung, in der Skala, ist das wirklich bedeutend“, sagte Max Höfer, Sprecher des „SKL Glücksatlas“. Insgesamt wurden von Januar 2020 bis Januar 2022 15.200 Deutsche per Telefon von Ökonomen und Sozialwissenschaftlern befragt. Sie mussten unter anderem ihre allgemeine Zufrieden­heit auf einer Skala von 0 bis 10 angeben.
Die Studie zeigt einen bedeutenden Wandel: So seien Frauen vor der Pandemie glücklicher als Männer gewesen – durchschnittlich gemessen über alle Altersklassen. In der Pandemie seien Frauen eindeutig unglücklicher geworden. Besonders überraschend seien die großen Glückseinbußen von jungen Frauen bis 25 Jahre, bilanzierte Studienleiter Bernd Raffelhüschen von der Uni Freiburg.
Die unter 25-jährigen Frauen sind demnach vor Corona nicht nur die glücklichsten Menschen der Republik gewesen, sondern auch zufriedener als gleichaltrige junge Männer. Ihr Glücksvorsprung betrug 0,2 Punkte. Während der Corona-Pandemie verloren sie 0,6 Punkte, die jungen Männer nur 0,3 Punkte. Der Glücksvorsprung hat sich während der Pandemie also ins Gegenteil gewendet.
Auch weibliche Selbstständige büßen während der Pandemie deutlich mehr an Lebenszufriedenheit ein als männliche Selbstständige. Sie verlieren 0,8 Punkte, selbstständige Männer dagegen nur 0,4 Punkte.
Die Forschenden erklären die hohe Unzufriedenheit der weiblichen Selbstständigen mit wirtschaftliche Sorgen. Die Coronamaßnahmen hätten besonders „weibliche Branchen“, etwa körpernahe Dienstleis­tungen, Floristen, Kitabetreiber, Innenausstatter, Einzelhandel und Reinigungsgewerbe getroffen.
Ein weiteres Ergebnis: Je einschneidender die Coronamaßnahmen, desto größer die Glücksverluste. So betrug in Lockdownphasen der Glücksabstand der Frauen zu den Männern bis zu 0,4 Punkte (Mai 2021).
Auch Mütter seien von dem Stimmungstief besonders betroffen gewesen. Jene, die voll berufstätig waren, haben demnach in der Pandemie einen ganzen Glückspunkt verloren. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/132323/Gluecksatlas-Pandemie-macht-Frauen-ungluecklicher-als-Maenner

CORONA – INTERNATIONAL – WHO: Marke von sechs Millionen Coronatoten überschritten – 7.3.2022
Washington – Seit Beginn der Coronapandemie sind weltweit mehr als sechs Millionen Menschen nach einer Infektion mit dem Virus gestorben. Das geht aus Daten der US-amerikanischen Johns-Hopkins-Universität (JHU) hervor, die die Hochschule heute in Baltimore veröffentlichte.
Die Schwelle von fünf Millionen Coronatoten weltweit war Anfang November überschritten worden, die Vier-Millionen-Marke Anfang Juli vergangenen Jahres.
Nach den Daten der US-Forscher liegt die Zahl der bestätigten Infektionen nach inzwischen mehr als zwei Jahren bei mehr als 446 Millionen Fällen. Experten gehen bei Infektionen und Todesfällen rund um den Globus von einer hohen Dunkelziffer aus. Weltweit wurden nach der JHU-Statistik inzwischen mehr als 10,6 Milliarden Impfungen verabreicht.
Die Webseite der Universität wird regelmäßig mit eingehenden Daten aktualisiert und zeigt einen etwas höheren Stand als die offiziellen Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). In manchen Fällen wurden die Zahlen auch wieder zeitweise nach unten korrigiert.
Nach Angaben der WHO von heute gab es bisher 5,98 Millionen bestätigte Todesfälle und gut 440 Millionen bekannte Infektionen. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/132343/Marke-von-sechs-Millionen-Coronatoten-ueberschritten

CORONA – INTERNATIONAL – Ungarn und Belgien heben fast alle Coronamaßnahmen auf – Coronaneuinfektionen in China auf höchstem Stand seit zwei Jahren – 7.3.2022
Berlin – In vielen Ländern der Welt spielt das Coronavirus SARS-CoV-2 eine Rolle. Die Coronalage in der Welt im Überblick. Heute: Die Lage in Ungarn, Belgien und China.
*** Ungarn hebt fast alle Coronamaßnahmen auf
Budapest – Im EU-Land Ungarn sind heute fast alle Coronamaßnahmen aufgehoben worden. In öffentlich zugänglichen Innenräumen und in öffentlichen Verkehrsmitteln muss niemand mehr einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Die Maskenpflicht gilt lediglich noch in Krankenhäusern und Altenheimen.
Ungarn hatte bereits im vergangenen Sommer viele Maßnahmen zur Eindämmung der Coronapandemie abgeschafft. Die Einreisebeschränkungen waren damals ebenso gestrichen worden wie die 3G-Regel für die Gastronomie. Die Regeln waren auch nicht wieder eingeführt worden, als im Herbst und Winter weitere Coronawellen durch das Land rollten.
Veranstaltungen mit mehr als 500 Teilnehmern durften bislang in Ungarn nur Geimpfte, Genesene oder negativ Getestete besuchen. Nun sind auch solche Großveranstaltungen wieder frei zugänglich.
Kritiker werfen der Regierung des rechtsnationalen Ministerpräsidenten Viktor Orban im Umgang mit der Pandemie schwere Versäumnisse vor. In dem Zehn-Millionen-Einwohner-Land starben bisher mehr als 44.000 Menschen an den Folgen einer Coronainfektion – im benachbarten Österreich mit neun Millionen Einwohnern waren es 15.000. Nur 63 Prozent der Ungarn sind mindestens zwei Mal geimpft (Österreich: 74 Prozent).
*** Belgien hebt Coronamaßnahmen weitgehend auf
Brüssel – Belgien hat heute den Großteil der Coronamaßnahmen aufgehoben. Die Verwendung des Coronapasses ist vorerst beendet, wie der belgische Premierminister Alexander de Croo bereits am Freitag angekündigt hatte. Das gilt demnach in der Gastronomie und bei Veranstaltungen.
Auch die Maskenpflicht ist weitgehend aufgehoben. Masken müssen in Belgien nur noch in öffentlichen Verkehrsmitteln und Gesundheitseinrichtungen getragen werden.
In Geschäften, Schulen und Büros gibt es keine Verpflichtung mehr zum Tragen einer Maske. Dies wird lediglich „empfohlen“, wenn ein Abstand von 1,5 Metern nicht eingehalten werden kann. Die Anzahl der Neuinfektionen und der Krankenhauseinweisungen war zuletzt deutlich gesunken. Von den 11,5 Millionen Belgiern sind nach Regierungsangaben neun Millionen Belgier vollständig geimpft, mehr als sieben Millionen haben eine Boosterimpfung.
Vor Belgien hatten schon andere europäische Länder ihre Coronarestriktionen weitgehend gestrichen. In Österreich können seit vorgestern die Menschen unter anderem wieder ohne Impf- oder Testnachweis Gaststätten und Bars besuchen. Auch in Deutschland waren am Freitag Lockerungen in Kraft getreten. In der Gastronomie gilt nun die 3G-Regel. Damit stehen Restaurants und Cafés erstmals seit Längerem auch Ungeimpften wieder offen – allerdings nur mit einem negativen Coronatest.
*** Peking – China hat heute die höchste Zahl an Coronaneuinfektionen seit rund zwei Jahren gemeldet. Es seien in Festland-China mehr als 500 neue Fälle registriert worden, teilten die Behörden der Volksrepu­blik mit. Das ist der höchste Wert, seitdem es Peking nach dem weltweit erstmaligen Auftreten des Coronavirus in China mit drastischen Abriegelungsmaßnahmen Mitte 2020 gelungen war, die Zahl der Infektionen nahezu auf Null zu fahren.
Auch derzeit sind Chinas Grenzen weitgehend geschlossen. Wenn auch nur ein einziger Coronafall irgendwo auftritt, werden ganze Städte abgeriegelt. Trotzdem gebe es derzeit Ausbrüche in mehr als einem Dutzend Städten, mussten die Gesundheitsbehörden heute einräumen.
Inzwischen ist laut Experten absehbar, dass die von Peking verordnete „Null-COVID“Strategie, die mona­te­lang keine oder kaum Neuinfektionen zur Folge hatte, nicht mehr überall verfängt. Zudem werden zunehmend Zweifel an der Wirksamkeit der chinesischen Coronaimpfstoffe laut.
Nicht erfasst in der Statistik für Festland-China ist die Sonderverwaltungszone Hongkong, wo die Coronasituation derzeit außer Kontrolle gerät. Die Infektionszahlen steigen sprunghaft, die Kranken­häuser stehen vor dem Kollaps. Die Behörden versuchen mit strengen Maßnahmen wie Quarantäne­lagern, die wegen ihrer schlechten Bedingungen berüchtigt sind, gegenzusteuern. Seit heute sind vorerst auch alle Gerichtsanhörungen gestoppt.
Während der langen Zeit ohne Infektionen war Experten zufolge in Hongkong die Impfkampagne vernachlässigt worden. Weniger als die Hälfte der Bevölkerung hat zwei Impfungen gegen das Coronavirus. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/132322/Ungarn-und-Belgien-heben-fast-alle-Coronamassnahmen-auf-Coronaneuinfektionen-in-China-auf-hoechstem-Stand-seit-zwei-Jahren
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ALKOHOLKONSUM – Schon wenig Alkohol ist womöglich schlecht für das Gehirn – 7.3.2022
Selbst ein einziges Glas Wein pro Tag könnte die Gehirnstruktur verändern: Laut einer Studie im Fachmagazin „Nature Communications“ geht mäßiger Alkoholkonsum einher mit einem kleineren Hirnvolumen sowie einer verringerten Masse der grauen und weißen Hirnsubstanz. Zu diesem Ergebnis kamen Wissenschafter der US-Universitäten Pennsylvania und Wisconsin-Madison.
*** Auch mäßiger Alkoholkonsum geht einher mit einem kleineren Hirnvolumen
Dass chronisch übermäßiger Alkoholmissbrauch der Gesundheit schadet, ist bekannt. Er wird mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, schnellerem Altern und Veränderungen der Gehirnstruktur und -konnektivität in Verbindung gebracht. Allerdings sind die Erkenntnisse darüber bisher widersprüchlich, ob leichter bis mäßiger Alkoholkonsum ähnlich negative Folgen haben können.
*** Zusammenhang von Alkoholkonsum und Gehirnstruktur
Wissenschafter unter Leitung der US-Universitäten Pennsylvania und Wisconsin-Madison untersuchten dies nun in einer riesigen Stichprobe von 36.678 Erwachsenen aus der UK Biobank, einer großen Sammlung von Gesundheitsdaten von rund einer halben Million Menschen aus Großbritannien.
Demnach seien die negativen Assoziationen zwischen Alkoholkonsum und Gehirnstruktur bei Personen, die durchschnittlich nur ein bis zwei Alkoholeinheiten pro Tag konsumierten, offensichtlich und würden mit steigendem Alkoholkonsum stärker, berichtet das Team, dem auch der Neuroökonomen Gökhan Aydogan von der Universität Zürich angehört. In der Studie galt ein Pint Bier (rund ein halber Liter) oder ein großes Glas Wein (1,75 Deziliter) als zwei Alkoholeinheiten.
„Es gibt einige Hinweise darauf, dass die Auswirkungen des Alkoholkonsums auf das Gehirn exponentiell sind“, erklärt Erstautor Remi Daviet von der University of Wisconsin-Madison. „Ein zusätzliches Getränk am Tag könnte sich also stärker auswirken als alle vorangegangenen an diesem Tag.“ Demnach könnte ein Verzicht auf den letzten Drink an einem Abend große Auswirkungen auf die Gehirnalterung haben.
*** Kein gesicherter Kausalzusammenhang
Tatsächlich gehen die Forscher davon aus, dass die Hirnalterung von einer Alkoholeinheit pro Tag im Vergleich zu überhaupt keinem Alkohol rund ein Jahr beträgt. Vier alkoholische Drinks entsprechen bereits einer Alterung von mehr als zehn Jahren.
Die Autoren betonen allerdings, dass es das Studiendesign nicht darauf ausgelegt war, einen kausalen Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und der Veränderung der Hirnstruktur herzustellen, also eine Ursache-Wirkung-Beziehung zu belegen. Weitere Untersuchungen hierzu wären deshalb von hohem Interesse.
https://science.apa.at/power-search/13293920483830346003

KLIMAWANDEL – Amazonas-Regenwald verliert an Widerstandsfähigkeit – „Resilienzverlust besorgniserregend“: Regenwald kann sich von Bränden oder Dürren nicht mehr so gut erholen – Kipppunkt könnte bald erreicht sein – Trockene Gebiete besonders gefährdet – 7.3.2022
Der Regenwald im Amazonasgebiet hat seit Anfang der 2000er-Jahre kontinuierlich an Widerstandsfähigkeit eingebüßt. Bei mehr als drei Vierteln des Waldes habe die Fähigkeit nachgelassen, sich von Störungen wie Dürren oder Bränden zu erholen, heißt es in der Studie eines britisch-deutschen Forscherteams, die in der Fachzeitschrift „Nature Climate Change“ veröffentlicht ist.
*** Der Regenwald kann sich von Bränden oder Dürren nicht mehr so gut erholen
Niklas Boers vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und seine Mitarbeiter von der britischen Universität Exeter hatten hoch aufgelöste Satellitendaten zur Veränderung der Biomasse und der Produktivität im Amazonaswald statistisch analysiert. Sie führen die nachlassende Widerstandsfähigkeit auf den Stress durch Abholzung und Brandrodungen zurück, der Einfluss des Klimawandels sei bisher nicht eindeutig feststellbar.
„Eine verringerte Resilienz – die Fähigkeit, sich von Störungen wie Dürren oder Bränden zu erholen – kann ein erhöhtes Risiko für das Absterben des Amazonas-Regenwaldes bedeuten“, sagt Boers. „Dass wir in den Beobachtungen einen solchen Resilienzverlust feststellen, ist besorgniserregend“.
*** Trockene Gebiete besonders gefährdet
Die aktuelle Analyse bestätige, dass eine starke Begrenzung der Abholzung, aber auch eine Begrenzung der globalen Treibhausgasemissionen notwendig sei, um den Amazonas zu schützen, sagt Tim Lenton, Direktor des Global Systems Institute (Exeter/Großbritannien) und ebenfalls an der Untersuchung beteiligt.
Besonders gefährdet für den Verlust der Widerstandsfähigkeit sind den Forschern zufolge trockene Gebiete. „Dies ist alarmierend, da die IPCC-Modelle eine allgemeine Austrocknung des Amazonasgebiets als Reaktion auf die vom Menschen verursachte globale Erwärmung vorhersagen“, sagt Boers. Auch Gebiete in der Nähe von menschlichen Siedlungen seien besonders bedroht.
Der Amazonas-Regenwald speichert erhebliche Mengen des Treibhausgases CO2 und besitzt eine Schlüsselrolle für das Weltklima und die Artenvielfalt. Er gilt als eines der sogenannten Kippelemente, die das Klima auf der Welt aus dem Gleichgewicht bringen können.
Forscher warnen davor, dass sich beim Überschreiten eines Kipppunktes ein Großteil des Amazonasgebiets in eine Savanne verwandeln könne. „Wann ein solcher möglicher Übergang stattfinden könnte, können wir nicht sagen“, sagte Boers. „Wenn er dann zu beobachten ist, wäre es wahrscheinlich zu spät, ihn aufzuhalten.“
*** Kipppunkt könnte bald erreicht sein
Schätzungen zufolge könnte für das Erreichen des Kipppunktes ein Verlust von 20 bis 25 Prozent der Walddecke im Amazonasbecken ausreichen. Riesige Wüsten könnten eine Folge sein – und die weltweite Zunahme von Dürren und Überschwemmungen. Der verstorbene US-Wissenschaftler Thomas Lovejoy und der brasilianische Forscher Carlos Nobre hatten ermittelt, dass bereits 17 Prozent der ursprünglichen Waldfläche verschwunden sind.
In weiten Teilen Brasiliens herrschten im vergangenen Jahr Wassermangel und Trockenheit, was auch dem Klimawandel und den Abholzungen zugeschrieben wird. Der Anteil des Landes am Amazonasgebiet entspricht flächenmäßig der Größe Westeuropas. Ihm wird daher eine entscheidende Rolle beim Klimaschutz zugeschrieben.
Der rechte Präsident Jair Bolsonaro sieht im Amazonasgebiet vor allem ungenutztes wirtschaftliches Potenzial und will noch mehr Flächen für Landwirtschaft, Bergbau und Energiegewinnung erschließen. So erließ er etwa ein Dekret zur Förderung des Goldabbaus im Amazonasgebiet. Die Ausbeutung indigener Gebiete zum Abbau von Kalium für Düngemittel rechtfertigte er jüngst mit dem russischen Angriff auf die Ukraine und einer damit angeblich drohenden Verknappung und Verteuerung von Kalium. Die Abholzung im Amazonasgebiet legte während der Amtszeit Bolsonaros, der Ende Oktober 2018 zum Präsidenten gewählt wurde und sein Amt Anfang 2019 antrat, kräftig zu und lag zuletzt auf Rekordniveau.
Service: Link zum Abstract der Studie https://dx.doi.org/10.1038/s41558-022-01287-8
https://science.apa.at/power-search/14425514061182000839

KLIMAWANDEL – Indigene beobachten weltweit das Verschwinden essbarer Wildpflanzen – 7.3.2022
Weltweit berichten lokale bzw. indigene Gemeinschaften über einen signifikanten Rückgang von essbaren Wildpflanzen und -pilzen und davon verursachten negativen Auswirkungen auf ihre Ernährung und Ernährungssicherheit. Das zeigt eine im Fachjournal „Global Food Security“ veröffentlichte Studie von Christoph Schunko von der Universität für Bodenkultur (Boku) Wien, der mit internationalen Kollegen knapp 80 bereits vorliegende Untersuchungen zu dem Thema analysiert hat.
*** Rund 7.000 Wildpflanzen- und 2.000 Wildpilzarten werden genutzt
„In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Ernährung der Menschheit weltweit immer mehr angeglichen und mittlerweile ruhen 90 Prozent der globalen Nahrungsversorgung auf nur noch 94 Nutzpflanzenarten“, erklärte Christoph Schunko vom Institut für Ökologischen Landbau der Boku gegenüber der APA. Damit habe sich zwar die globale Versorgung mit energiereichen Lebensmitteln gebessert – allerdings auf Kosten einer schlechteren Ernährung mit hohen Anteilen von raffinierten Kohlenhydraten, Zucker und Fetten sowie Lebensmitteln tierischen Ursprungs. Eine weitere Folge der schwindenden Zahl an Pflanzenarten mit geringer genetischer Vielfalt sei, dass die Ernährungssysteme auch weniger widerstandsfähig gegenüber Veränderungen sind, etwa durch den Klimawandel, extreme Wetterereignisse oder Schädlinge.
*** Wichtige genetische Reservoirs für Anbau und Züchtung
Für lokale und indigene Gemeinschaften seien essbare Wildpflanzen und -pilze allerdings nach wie vor wichtig: Rund um den Globus würden sie etwa 7.000 Wildpflanzen- und 2.000 Wildpilzarten nutzen. Auch wenn sie für die Energieversorgung in der Regel keine große Rolle spielen, seien sie wichtig für lokale Esskulturen, können positive Auswirkungen auf die Gesundheit haben und seien wichtige genetische Reservoirs für Anbau und Züchtung.
Aus diesem Grund haben die Wissenschafter in ihrer Übersichtsarbeit die Veränderungen aus Sicht lokaler bzw. indigener Gemeinschaften untersucht, deren Mitglieder die sozio-ökologischen Veränderungen in ihrem Umfeld beobachten und genau beschreiben würden. Die Studie wurde im Rahmen des vom Europäischen Forschungsrats (ERC) geförderten Projekts „Local Indicators of Climate Change Impacts“ (dt.: Lokale Anzeichen für Auswirkungen des Klimawandels; LICCI) durchgeführt, das von Victoria Reyes-Garcia von der Autonomen Universität Barcelona geleitet wird und an dem Schunko beteiligt ist.
Demzufolge wird eine Reihe von Veränderungen bei essbaren Wildpflanzen und -pilzen wahrgenommen, etwa was Verteilung, Geschmack, Qualität oder Ernte- bzw. Reifezeit betrifft. Dabei betrifft das Gros der registrierten Veränderungen (92 Prozent) eine Abnahme des Bestands an wild wachsenden Nahrungsmitteln. Dies gilt für alle Pflanzen- und Pilzarten, speziell für jene, die als Obst und Gemüse verwendet werden, sowie für alle Klimazonen.
*** Negativen Entwicklungen frühzeitig entgegenwirken
„Diese Ergebnisse zeigen deutlich, dass lokale Gemeinschaften auf der ganzen Welt über die abnehmende Menge an essbaren Wildpflanzen und -pilzen besorgt sind, die in vielen Fällen für ihre Ernährung und Lebensmittelsicherheit unerlässlich sind“, betonte Schunko. Er plädiert angesichts der Studienergebnisse dafür, die von den lokalen Gemeinschaften wahrgenommenen Veränderungen ernst zu nehmen, um negativen Entwicklungen frühzeitig entgegenzuwirken.
Als Hauptursachen für den Rückgang der Bestände werden Landnutzungsänderungen, Überfischung, Umweltverschmutzung und Klimawandel angesehen. Deren Bedeutung sei aber je nach Kontinent und Klimazone unterschiedlich. So wird etwa der Klimawandel in Nord- und Südamerika häufiger als negativ für den Bestand essbarer Wildpflanzen und -pilzen empfunden als in anderen Kontinenten, die Übernutzung war eher ein Problem in trockenen Klimazonen während die Intensivierung der Landwirtschaft und Schädlinge eher im tropischen Klima eine größere Rolle spielen.
Service: https://doi.org/10.1016/j.gfs.2021.100601
https://science.apa.at/power-search/13021924078019870333

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INTERNATIONAL – Sentix: Ukraine-Krieg lässt Konjunktur einbrechen – 7.3.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Der russische Überfall auf die Ukraine führt nach Erkenntnissen des Beratungsunternehmens Sentix zu einem drastischen Konjunktureinbruch in Deutschland und im Euroraum. Der für Deutschland ermittelte Konjunkturindex sinkt auf minus 5,2 (Februar: plus 17,9) Punkte, den niedrigsten Stand seit Juli 2020. Die Erwartungen kollabieren auf minus 19,3 (plus 15,8) Punkte, während der Rückgang der Lagebeurteilung mit plus 10,0 (plus 20,0) Punkten moderater ausfällt.
„Die Abhängigkeit der Deutschen von russischer Energie ist immens, die geografische Nähe zur Krisenregion lassen zudem die Ängste in der Bevölkerung hochschnellen“, schreibt Sentix-Geschäftsführer Patrick Hussy in der Mitteilung. Auch die Bewältigung des Flüchtlingsstroms dürfte die EU, aber auch Deutschland vor einer großen Herausforderung stellen.
Der Konjunkturindex des Euroraums geht auf minus 7,0 (plus 16,6) Punkte zurück. Der Lageindex sinkt auf plus 7,8 (plus 19,3) Punkte und der Erwartungsindex stürzt auf minus 20,8 (plus 14,0) Punkte, den tiefsten Stand seit August 2012. Einen solchen Erwartungsrückgang habe es in der Indexhistorie noch nie gegeben, konstatiert Hussy. „Die mehr als 1.200 von Sentix befragten Anleger sehen eine weit größere Beeinträchtigung auf die Wirtschaft in Euroland zukommen, als dies bislang allgemein erwartet wurde.“
Der Einbruch sei weitaus dynamischer, als dies die rund 2 Prozent erwarten ließen, die Russland am Jahresumsatz deutscher Unternehmen habe. Es bestehe vielmehr die Angst, dass die stark steigenden Energiekosten und der hohe Preisdruck auf Nahrungsmittel die Inflation weiter anheizen dürften, und deshalb der Handlungsspielraum der Notenbanken dieses Mal begrenzt sei.
„Darauf deutet das Sentix-Themenbarometer Inflation hin, das im März einen neuen Allzeitrekord erreicht“, sagte Hussy. Dies verdeutliche das Dilemma, in dem sich die Europäische Zentralbank (EZB) befinde. Die Inflationstendenzen machten eine frische Stimulierung der Konjunktur nahezu unmöglich. Im besten Fall könnte der angekündigte, restriktivere Kurs abgesagt beziehungsweise weit in die Ferne verschoben werden.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55426776-sentix-ukraine-krieg-laesst-konjunktur-einbrechen-015.htm

INTERNATIONAL – Ukraine-Überfall belastet Welthandel massiv – Neuer „Kiel Trade Indicator“ weist für fast sämtliche Volkswirtschaften negative Vorzeichen aus – „Nachhaltige Beeinträchtigung“ – Russlands Exporte brechen ein – 7.3.2022
Kiel (pte028/07.03.2022/12:41) – Der Welthandel ist angesichts des drohenden Einmarschs Russlands in die Ukraine bereits im Februar deutlich zurückgegangen. Laut jüngsten Daten des „Kiel Trade Indicator“ des Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) http://ifw-kiel.de dürfte der Welthandel im Vergleich zum Vormonat um 5,6 Prozent sinken. Dies ist der größte Einbruch seit Ausbruch der Corona-Krise im Frühjahr 2020. Der Erholungstrend der letzten Monate ist damit gestoppt.
*** „Nachhaltige Beeinträchtigung“
Für fast alle Volkswirtschaften sind die Vorzeichen den Experten nach negativ. Vor allem russische Exporte dürften sehr stark einbrechen. Die Ukraine ist weitestgehend vom internationalen Seehandel abgeschnitten, der Schwarzmeerhafen Odessa wird praktisch nicht mehr angelaufen.
„Obwohl der Konflikt erst in der letzten Februarwoche eskalierte, scheinen Unsicherheit, Sanktionen und vermehrte Warenkontrollen zur Einhaltung der Sanktionen den Handel jetzt schon nachhaltig zu beeinträchtigen. Bereits Mitte Februar zeichnete sich ein schwächerer Monat ab, die Sanktionen gegen Russland verstärken diesen Trend“, so IfW-Ökonom Vincent Stamer.
*** Russlands Exporte brechen ein
In Deutschland dürften die Importe im Vergleich zum Januar ungewöhnlich stark zurückgehen (minus 3,9 Prozent), auch die Exporte dürften sinken (minus 3,8 Prozent). Ebenso für die EU zeichnen sich Rückgänge bei Importen (minus 1,6 Prozent) und Exporten (minus 2,8 Prozent) ab. In den USA steht einem Minus bei den Exporten (minus 3,9 Prozent) ein leichtes Plus bei den Importen (plus 1,2 Prozent) gegenüber. In China liegen die Exporte minimal im positiven Bereich (plus 0,3 Prozent), die Importe im negativen Bereich (minus 3,4 Prozent).
Für Russland weisen die Daten einen starken Einbruch der Exporte gegenüber Januar um 11,8 Prozent aus, alleine im Hafen von St. Petersburg wurden im Februar 17 Prozent weniger Güter verschifft. Die Ausfuhren aus Russlands größtem Containerhafen waren schon den gesamten Monat über niedrig, die Sanktionen am Ende des Monats haben sie noch weiter gebremst. Bei den russischen Importen ist dagegen nur mit einem verhaltenen Rückgang um 1,6 Prozent zu rechnen.
„Ganz offenbar zeigen die vom Westen verhängten Sanktionen Wirkung. Alleine aus Unsicherheit über die Bezahlung dürften russische Exporteure vermehrt Güter zurückhalten. Große Reedereien haben zwar den Stopp ihrer Lieferungen nach Russland verkündet, dies betrifft allerdings nur neue Buchungen. Alte Buchungen werden, sofern diese nicht gegen Sanktionen verstoßen, derzeit noch planmäßig nach Russland verschifft“, sagt Stamer.
https://www.pressetext.com/news/20220307028
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55426777-ifw-ukraine-krieg-belastet-internationalen-handel-deutlich-015.htm

INTERNATIONAL – UN-Sicherheitsrat berät nach jüngstem nordkoreanischen Raketentest – 7.3.2022
Nach dem jüngsten nordkoreanischen Raketentest kommt der UN-Sicherheitsrat zu einer Dringlichkeitssitzung hinter verschlossenen Türen zusammen. Das informelle Treffen am Montag in New York wurde nach Diplomatenangaben von den USA und den europäischen Mitgliedern des wichtigsten UN-Gremiums beantragt. Die westlichen Staaten dürften dabei Druck auf China ausüben, eine gemeinsame Erklärung zu den nordkoreanischen Waffentests zu beschließen. China, ein wichtiger Unterstützer Nordkoreas, verweigert sich schon seit Jahren Initiativen des Sicherheitsrates gegen Pjöngjang.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55432782-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

BÖRSEN – Deutsche Anleihen: Kurse geben deutlich nach, Rendite zehnjähriger Bundesanleihen steigt auf minus 0,02 Prozent – Entspannung am Anleihemarkt nach Scholzens Ablehnung weiterer Energiesanktionen gegen Russland – 7.3.2022, 18:17
FRANKFURT (dpa-AFX) – Die Kurse deutscher Bundesanleihen sind am Montag deutlich gefallen. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future sank um 0,59 Prozent auf 169,74 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg auf minus 0,02 Prozent. Sie bewegten sich damit aber weiterhin in der Nähe ihres tiefsten Stands seit Ende Januar.
Der immer schärfer werdende Krieg Russlands gegen die Ukraine hatte die Anleihekurse zuletzt stark nach oben getrieben. Die als sicher geltenden Wertpapiere waren auch noch zu Handelsbeginn am Montag gefragt. So brachte US-Außenminister Antony Blinken einen Importstopp auf russisches Erdöl ins Gespräch. Als Bundeskanzler Olaf Scholz Energiesanktionen gegen Russland erneut ablehnte, entspannte sich die Lage am Anleihemarkt deutlich.
Der anhaltende Krieg dürfte die Wirtschaft in der Eurozone stark belasten. Die vom Beratungsunternehmen Sentix gemessene Wirtschaftsstimmung im Euroraum ist im März wegen des Ukraine-Kriegs stark eingebrochen. Der Einbruch fiel zudem deutlich heftiger aus, als Experten erwartet hatten. Besonders deutlich gerieten die Erwartungen der Anleger unter Druck. Sie gaben so stark nach, wie noch nie seit Beginn der Erhebung des Indikators.
Schon seit einiger Zeit bewegen sich deutsche Anleihen in einem Marktumfeld mit gegenläufigen Kräften. Einerseits profitierten Bundesanleihen von ihrem Status als sicherer Hafen, andererseits belasteten die weiter steigenden Energiepreise und Inflationserwartungen, heißt es in einem Kommentar der Landesbank Hessen-Thüringen. Beide Entwicklungen sind Folge des Ukraine-Kriegs, der Energie stark verteuert und für hohe Unsicherheit sorgt./jsl/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55432153-deutsche-anleihen-kurse-geben-deutlich-nach-016.htm

BÖRSEN – MÄRKTE USA/“Ölpreisschock“ schickt Wall Street auf Talfahrt – Ölpreisrally schwächt sich ab – Sichere Häfen verzeichnen Zulauf – 7.3.2022, 22:43
NEW YORK (Dow Jones)–Die unvermindert andauernden russischen Angriffe auf ukrainische Städte haben am Montag die Wall Street belastet. Die Diskussion über einen Importstopp für russisches Öl trieb derweil die Ölpreise weiter kräftig nach oben, was Inflations- und Konjunktursorgen befeuerte, die den Abgabedruck an den Aktienmärkten verstärkten. Berichte über neue Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine stützten nicht. Während Kiew von Fortschritten mit Blick auf die Einrichtung humanitärer Korridore berichtete, ließ die russische Seite verlauten, ihre Erwartungen hätten sich nicht erfüllt.
Der Dow-Jones-Index sackte um 2,4 Prozent ab, S&P-500 und Nasdaq-Composite verloren 3,0 und 3,6 Prozent. Dabei wurden 713 (1.071) Kursgewinner gesehen, denen 2.699 (2.252) -gewinner gegenüberstanden. Unverändert schlossen 97 (160) Titel.
*** Ölpreisrally schwächt sich ab
Händler sprachen von einem Ölpreisschock angesichts der immer lauter werdender Forderungen nach einem Importstopp russischen Öls und Erdgases im Westen. Laut US-Außenminister Anthony Blinken prüfen die USA und ihre Verbündeten einen Boykott russischer Erdölimporte. Bislang ist der Energiebereich von den Sanktionen noch weitgehend unberührt. Russland steht für 45 Prozent der europäischen Gasimporte, wie aus Daten der Internationalen Energie-Agentur hervorgeht. Der Preis der Nordseesorte Brent schoss mit der Debatte um einen russischen Erdölboykott um rund 10 Prozent bis auf 139 US-Dollar pro Fass in die Höhe – zum Settlement kostete das Barrel 123,21 Dollar.
Ein Einlenken des russischen Aggressors in der Ukraine ist aber nicht zu beobachten. Die russische Armee setzte den Beschuss ukrainischer Städte unvermindert fort. Analyst Massimo Bonisoli von Equita sagte, russisches Erdöl sei schwer zu ersetzen. „Die galoppierenden Rohstoffpreise werden natürlich die Wirtschaft unter Druck setzen“, ergänzte Aktienstratege Peter Garnry von Saxo Bank mit Verweis auf die bereits bestehende hohe Inflation.
*** Sichere Häfen verzeichnen Zulauf
Mit den stärkeren Verlusten am Aktienmarkt wichen Anleger wieder in vermeintlich sichere Häfen wie zum Beispiel Gold aus. Die Feinunze hatte zwischenzeitlich mehr als 2.000 Dollar gekostet, im späten Handel notierte der Preis zwar wieder unter dieser Marke, aber immer noch fester. Im Goldhandel warnte man zudem, Russland könne Teile der Goldreserven auf den Markt werfen, sollten die Einnahmen der Rohstoffexporte sinken.
Der Dollar als Fluchtwährung zog etwas stärker an, der Dollarindex gewann 0,5 Prozent. Am Rentenmarkt sanken die Notierungen; im Gegenzug stiegen die Renditen. Hier stand die galoppierende Inflation mit dem Anziehen der Rohstoff- und Energiepreise im Mittelpunkt. Der Renditeabstand zwischen zwei- und zehnjährigen Titel verringerte sich weiter auf zeitweise 21 Basispunkte. Am Markt gebe es Befürchtungen, dass die Zinsstrukturkurve bald invers werden könnte, zumal die US-Notenbank wohl schon in diesem Monat beginnen wird, die Zinsen zu erhöhen, hieß es von Marktteilnehmern. Inverse Zinsstrukturkurven werden mit einer Rezession in Verbindung gebracht. Andere Beobachter beschwichtigten: Der Renditeabstand zwischen dreimonatigen und zehnjährigen Titeln, ebenfalls eine wichtige Kennziffer, betrage 142 Punkte und sei damit weit entfernt von einem Inflationssignal.
Am Aktienmarkt gehörte der Energiesektor (+1,6%) zu den wenigen Gewinnern. Unter den Ölwerten stiegen Exxon Mobil (+3,6%) und Chevron (+1,8%). Occidental Petroleum (-1,4%) drehten mit den zurückkommenden Ölpreisen ins Minus. Dass die Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway von Investorenlegende Warren Buffett ihren Anteil an Occidental aufgestockt hat, stützte nicht nachhaltig. Konsumnahe und Einzelhandelstitel standen tendenziell unter Druck, die steigenden Rohstoff- und Energiepreise dürften die Inflation befeuern und die Kaufkraft schwächen.
Clover Health Investments sprangen gar um 18,2 Prozent empor. Direktorin Chelsea Clinton hat zuletzt ein größeres Paket an dem Unternehmen gekauft, dessen Aktienkurs in diesem Jahr bereits um über 40 Prozent eingebrochen ist.
TABELLE …
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55433862-maerkte-usa-oelpreisschock-schickt-wall-street-auf-talfahrt-015.htm

BÖRSEN – Aktien Europa Schluss: Kurse grenzen anfangs hohe Verluste ein – 7.3.2022, 18:17
PARIS/LONDON (dpa-AFX) – Die europäischen Aktienmärkte sind auch zu Beginn der neuen Börsenwoche gefallen. Allerdings konnten sich die Kurse am Montag im Verlauf des Handels von ihren anfänglichen Tiefständen deutlich nach oben absetzen. Mit neuerlichen Verhandlungen der beiden Kriegsgegner Russland und Ukraine kam am Markt wieder ein wenig Hoffnung auf.
Der EuroStoxx 50 schloss 1,23 niedriger bei 3512,22 Punkten. Im frühen Handel war der Index um fast fünf Prozent abgesackt auf den tiefsten Stand seit November 2020.
Der französische Cac 40 verlor zu Handelsschluss 1,31 Prozent auf 5982,27 Zähler und rutschte erstmals seit rund einem Jahr unter 6000 Punkte. Der FTSE 100 hielt sich mit Minus von 0,40 Prozent auf 6959,48 Punkte besser. Der britische Leitindex wurde erneut von den Kursgewinnen der zahlreichen Öl- und Rohstoffaktien gestützt, die wiederum unverändert von steigenden Rohstoffpreisen wegen des Krieges in der Ukraine profitierten./bek/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55432157-aktien-europa-schluss-kurse-grenzen-anfangs-hohe-verluste-ein-016.htm

BÖRSEN – NACHBÖRSE/XDAX -1,4% auf 12.654 Punkte – 7.3.2022, 22:58
FRANKFURT (Dow Jones)–Im Sog der sehr schwachen US-Börsen ist es am Montag im nachbörslichen Handel mit den Kursen weiter deutlich nach unten gegangen. Die Belastungsfaktoren waren unverändert der Ukrainekrieg und der kräftig gestiegene Ölpreis. …
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55433945-nachboerse-xdax-1-4-auf-12-654-punkte-015.htm

BÖRSEN – Aktien Frankfurt Schluss: Dax beendet Achterbahnfahrt deutlich im Minus – 7.3.2022, 18:05
FRANKFURT (dpa-AFX) – Nach einer rasanten Berg- und Talfahrt ist der deutsche Aktienmarkt am Montag mit klaren Verlusten aus dem Handel gegangen. Im Vergleich zu den massiven Abgaben vom vergangenen Freitag wirkte der Rückgang aber durchaus gebremst. Der immer weiter eskalierende Krieg in der Ukraine und die Furcht vor einer Rezession bei gleichzeitiger Inflation sorgten dennoch für genügend Abwärtsdruck.
Der Dax fiel am Vormittag zeitweise um bis zu fünf Prozent auf den tiefsten Stand seit November 2020. Am Nachmittag verlangsamte der Leitindex seine Talfahrt merklich und drehte sogar kurzzeitig ins Plus. Dann bröckelte er aber im Zuge einer schwächeren Eröffnung der New Yorker Wall Street wieder ab und verlor letztlich 1,98 Prozent auf 12 834,65 Punkte. Der MDax der mittelgroßen deutschen Unternehmen büßte 1,79 Prozent auf 28 342,73 Zähler ein./edh/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55432039-aktien-frankfurt-schluss-dax-beendet-achterbahnfahrt-deutlich-im-minus-016.htm

BÖRSEN – Aktien Wien Schluss: Klare Verluste – Bankentitel verlieren besonders stark – 7.3.2022, 18:17
WIEN (dpa-AFX) – Die Wiener Börse hat sich mit klaren Verlusten aus dem Montagsgeschäft verabschiedet. Nach noch deutlicheren Abgaben am Vormittag grenzten sich die Abschläge ab dem Mittag ein. Im Fokus standen weitere Sanktionen gegen Russland. So wollen unter anderem die USA und Japan einen Importstopp für russisches Öl verhängen. Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sprach sich allerdings zunächst dagegen aus.
Der österreichische Leitindex ATX gab um 3,62 Prozent auf 2920,29 Punkte nach und schloss damit erstmals seit Februar 2021 unter der Marke von 3000 Zählern. Der breiter gefasste ATX Prime sackte um 3,63 Prozent auf 1478,22 Einheiten ab.
Man arbeite seit Monaten mit Hochdruck daran, Alternativen zur russischen Energie zu entwickeln, teilte Scholz mit. „Das geht aber nicht von heute auf morgen. Daher ist es eine bewusste Entscheidung von uns, auch weiterhin die Aktivitäten der Wirtschaftsunternehmen im Bereich der Energieversorgung mit Russland weiterzuführen“, verteidigte er seine Entscheidung.
Die vom Beratungsunternehmen Sentix gemessene Wirtschaftsstimmung im Euroraum brach indes im März wegen des Ukraine-Kriegs stark ein. Der Einbruch fiel zudem deutlich heftiger aus, als Experten erwartet hatten. Besonders deutlich gerieten die Erwartungen der Anleger unter Druck. Sie gaben so stark nach wie noch nie seit Beginn der Erhebung des Indikators.
Im Fokus stand erneut die Banken. Die Wertpapiere der Erste Group verloren 9,6 Prozent, Addiko 7,2 Prozent und Bawag 6,6 Prozent. Die Aktien der Raiffeisen Bank International gaben um 5,7 Prozent nach.
Abseits des Finanzsektors richtete sich die Aufmerksamkeit auf Titel der Öl- und Gasbranche, nachdem die Volatilität am Rohstoffmarkt erneut stark zugenommen hatte und der Preis eines Barrels Brent noch in der Früh bis auf knapp 140 US-Dollar geschossen war. OMV-Aktien verloren 2,4 Prozent. Die Papiere des Ölfeldausrüsters Schoeller-Bleckmann legten um acht Prozent zu.
Bei der Entwicklung des Ölpreises, der die Aktienkurse dieser Unternehmen beeinflusst, wird nun auch der Ausgang der Verhandlungen zwischen dem Iran und den USA beim Atomabkommen genau beobachtet. Sollten sich die beiden Länder einigen, käme wieder iranisches Öl wieder auf den Weltmarkt.
Zur OMV war am Samstagabend überdies bekannt gegeben worden, der Angriff Russlands auf die Ukraine lasse den Konzern seine Russland-Strategie überdenken. In Russland werde es künftig keine Investitionen mehr geben, die 24,99-Prozent-Beteiligung am Erdgasfeld Juschno Russkoje werde „strategisch überprüft“. Diese Überprüfung beinhalte alle Optionen, einschließlich Möglichkeiten einer Veräußerung oder Ausstiegs.
Andritz legten vor der für Dienstag erwarteten Zahlenvorlage um 1,4 Prozent zu. Einen weiteren Kursrutsch verzeichneten die Aktien der Warimpex, die bereits am Freitag ein Fünftel an Wert verloren hatten. Sie sanken am Montag um 7,2 Prozent. Tätig ist der Immobilienentwickler in Zentral- und Osteuropa./sto/ste/APA/stw
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55432156-aktien-wien-schluss-klare-verluste-bankentitel-verlieren-besonders-stark-016.htm

ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – ING: Stagflationsrisiken erschweren EZB-Politik – 7.3.2022
Die jüngsten Inflationsdaten und die gesamtwirtschaftliche Situation seit Beginn des Krieges haben den Weg zur Normalisierung für die Europäische Zentralbank (EZB) erschwert, befinden die Ökonomen der ING. Der Krieg in der Ukraine habe die Energiepreise in die Höhe getrieben, und die Inflation in der Eurozone werde in den kommenden Monaten wahrscheinlich steigen, anstatt allmählich zu sinken. In der Eurozone bestehe ein hohes Stagflationsrisiko.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55429075-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

USA – USA: Verbraucherkredite legen deutlich schwächer als erwartet zu – 7.3.2022
WASHINGTON (dpa-AFX) – In den Vereinigten Staaten ist das Volumen der Verbraucherkredite im Januar deutlich schwächer gestiegen, als von Experten erwartet worden war. Im Vergleich zum Vormonat habe die Kreditvergabe um 6,84 Milliarden US-Dollar zugelegt, teilte die US-Notenbank Fed am Dienstag in Washington mit. Volkswirte hatten im Schnitt mit 24,25 Milliarden Dollar gerechnet. Im Vormonat war die Kreditvergabe um revidierte 22,38 Milliarden Dollar gestiegen./jsl/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55433270-usa-verbraucherkredite-legen-deutlich-schwaecher-als-erwartet-zu-016.htm

CHINA – Chinas Exporte wachsen langsamer, aber schneller als die Importe – 7.3.2022
Chinas Exporte sind im Januar und Februar zwar langsamer als zuvor gewachsen, lagen aber immer noch höher als von Beobachtern erwartet. In den ersten beiden Monaten des Jahres 2022 stiegen die Ausfuhren um 16,3 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum und damit weniger stark als im Dezember (20,9 Prozent), teilte die Zollverwaltung Chinas mit. Das Ergebnis war höher als der Anstieg von 15,0 Prozent, den die vom Wall Street Journal befragten Ökonomen erwartet hatten.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55425615-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

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RUSSLAND – UKRAINE – B24 – Newsticker (aktuell)
https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/Russland-Ukraine-Krieg-im-News-Ticker,SyBZtyZ
RUSSLAND – UKRAINE – n-tv Liveticker zum 8.3.2022 (aktuell)
https://www.n-tv.de/politik/23-43-Putin-will-keine-Wehrpflichtigen-in-die-Ukraine-schicken–article23179984.html
RUSSLAND – UKRAINE – n-tv Liveticker zum 7.3.2022 (abgeschlossen)
https://www.n-tv.de/politik/23-43-Putin-will-keine-Wehrpflichtigen-in-die-Ukraine-schicken–article23179984.html

RUSSLAND – UKRAINE – GESAMT-ROUNDUP 5: Ringen um Fluchtkorridore in der Ukraine mit kleinem Fortschritt – Neue Verhandlungen – Selenskyi fordert Boykott russischer Ölexporte, Berlin lehnt ab – Putin fordert Druck der EU auf Ukraine – Ukraine fordert vom höchsten UN-Gericht: Stoppt Russlands Gewalt – UN zählen bisher 1,7 Millionen Flüchtlinge im Ukraine-Krieg – Folgen des Ukraine-Kriegs könnten Menschen weltweit treffen – Tanken in Deutschland für knapp 2 Euro pro Liter – 7.3.2022, 20:29
KIEW/MOSKAU/BERLIN/WASHINGTON (dpa-AFX) – Trotz anhaltender Angriffe Russlands auf die Ukraine dauern die diplomatischen Bemühungen um ein Ende des seit fast zwei Wochen andauernden Krieges an. Nach neuen Verhandlungen am Montag haben Russland und die Ukraine die Absicht zur Schaffung humanitärer Korridore in den umkämpften Gebieten bekräftigt. Die USA, Deutschland, Frankreichs und Großbritannien forderten Russland erneut zum sofortigen Rückzug seiner Truppen auf. Am Donnerstag ist nach türkischen und russischen Regierungsangaben ein Treffen der Außenminister der Ukraine und Russlands in Antalya geplant. Seitens der Ukraine hieß es, ein Treffen werde geprüft.
*** Fluchtkorridore: kleiner Fortschritt bei dritter Verhandlungsrunde
Die dritte Runde der Verhandlungen zwischen Kiew und Moskau nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine hatte in Belarus rund drei Stunden gedauert. Es gebe kleine positive Schritte, sagte der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak. Russlands Verhandlungsführer Wladimir Medinski kündigte für diesen Dienstag einen neuen Anlauf an, um Menschen über Korridore in Sicherheit zu bringen.
Zwölf Tage nach Beginn der russischen Invasion in die Ukraine sind Hunderttausende Menschen in den angegriffenen Städten in Not. Beide Seiten hatten sich zwar bereits auf Fluchtkorridore verständigt. Am Wochenende waren aber Anläufe für Evakuierungen von Bewohnern der von Russland belagerten Hafenstadt Mariupol im Südosten der Ukraine gescheitert. Beide Seiten warfen sich vor, gegen eine vereinbarte Feuerpause verstoßen zu haben.
US-Präsident Joe Biden, Kanzler Olaf Scholz, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und der britische Premier Boris Johnson seien sich einig, „dass der Schutz der Zivilbevölkerung höchste Priorität haben müsse und Russland aufgefordert bleibe, seinen völkerrechtswidrigen Angriff auf die Ukraine unmittelbar zu beenden und seine Truppen komplett zurückzuziehen“, teilte der deutsche Regierungssprecher Steffen Hebestreit nach einer Videoschalte mit. Am Dienstag wird US-Außenminister Antony Blinken in Estland sowie in Paris zu einem Treffen mit Macron erwartet. Zuvor hatte Blinken hat eine Verlegung weiterer US-Truppen in das Baltikum angekündigt.
*** Selenskyi fordert Boykott russischer Ölexporte – Berlin lehnt ab
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj forderte einen Boykott russischer Exporte und damit auch den Verzicht auf Erdöl und Erdgas aus Russland: „Man kann es Embargo nennen oder auch einfach Moral, wenn man sich weigert, den Terroristen Geld zu geben.“ Deutschland will allerdings weiter auf Energieimporte aus Russland setzen. „Die Versorgung Europas mit Energie für die Wärmeerzeugung, für die Mobilität, die Stromversorgung und für die Industrie kann im Moment nicht anders gesichert werden“, sagte Kanzler Scholz. Energie aus Russland sei von essenzieller Bedeutung für das tägliche Leben.
Die EU-Kommission wird nach Angaben ihrer Chefin Ursula von der Leyen an diesem Dienstag Vorschläge für eine schnelle Abkopplung der EU von russischen Energielieferungen vorstellen. „Wir müssen uns aus der Abhängigkeit von Gas, Öl und Kohle aus Russland befreien“, sagte sie.
*** Putin fordert Druck der EU auf Ukraine
Russlands Präsident Wladimir Putin rief die EU auf, „einen echten Beitrag zur Rettung von Menschenleben“ zu leisten und „Kiew zur Einhaltung des humanitären Rechts“ zu bewegen“, wie der Kreml mitteilte. Die russischen Truppen hätten mehrfach eine Waffenruhe zur Rettung von Menschen ausgerufen. Die „ukrainischen Nationalisten“ hätten dies aber „durch Gewalt gegen Zivilisten und Provokationen aller Art verhindert“.
Als Bedingung für eine Einstellung der Gefechte fordert Russland, die Ukraine müsse sich in ihrer Verfassung für neutral erklären. Zudem müsse Kiew die annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim als russisch sowie die Separatistengebiete als unabhängig anerkennen. Am Montag meldete Moskau weitere Geländegewinne in der Ostukraine. Die ukrainischen Streitkräfte fügten den Angreifern nach eigenen Angaben schwere Verluste bei. Die Angaben der beiden Kriegsparteien ließen sich nicht von unabhängiger Seite überprüfen.
*** Ukraine fordert vom höchsten UN-Gericht: Stoppt Russlands Gewalt
Die Ukraine rief das höchste Gericht der Vereinten Nationen zum Eingreifen gegen Russland auf. Angesichts der russischen Angriffe und des menschlichen Leids solle der Internationale Gerichtshof so schnell wie möglich ein Ende der Gewalt anordnen. Russland boykottierte die Sitzung am Montag.
*** UN zählen bisher 1,7 Millionen Flüchtlinge im Ukraine-Krieg
Nach Zahlen der UN-Flüchtlingshilfsorganisation UNHCR von Montag haben inzwischen 1,7 Millionen Menschen die Ukraine verlassen. Die EU rechnet mit bis zu fünf Millionen Kriegsflüchtlingen. Man sei bereits jetzt bei etwa 1,6 Millionen, sagte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell: „Eine so große Flüchtlingsbewegung haben wir seit Ende des Zweiten Weltkriegs nicht mehr erlebt.“
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sucht nach Möglichkeiten, Flüchtlinge aus der Ukraine möglichst früh auf verschiedene Bundesländer aufzuteilen. Das Ministerium weiß bislang von 50 294 nach Deutschland eingereisten Kriegsflüchtlingen. Da es keine Grenzkontrollen gibt, kann die tatsächliche Zahl deutlich höher sein.
*** Folgen des Ukraine-Kriegs könnten Menschen weltweit treffen
Nach Auffassung von US-Außenminister Blinken zeigen die Sanktionen gegen Russland Wirkung. „Sie haben bereits dramatische Auswirkungen“, sagte er. Der Rubel befinde sich im freien Fall, die Kreditwürdigkeit Russlands sei praktisch auf null gesunken. Zudem zeige sich ein „Exodus praktisch aller führenden Unternehmen aus Russland“.
Russlands Krieg könnte nach Angaben von Entwicklungsministerin Svenja Schulze katastrophale Folgen für die Lebensmittelversorgung in ärmeren Weltregionen haben. „Russland und Ukraine sind zwei der größten Exporteure für Weizen und damit die Kornkammer der Welt“, sagte die SPD-Politikerin. Wenn diese Exporte wegbrechen, werden Nahrungsmittelpreise nach ihren Worten weiter steigen. Das könnte 8 bis 13 Millionen Menschen zusätzlich in den Hunger treiben.
Der Krieg hat auch immer größere wirtschaftliche Folgen. Debatten über einen Importstopp für russisches Öl hat die Ölpreise auf den höchsten Stand seit 2008 getrieben. In Deutschland ist Tanken so teuer wie nie. Bundesweit kostete ein Liter Super E10 am Sonntag laut ADAC im Schnitt 1,965 Euro – Diesel war mit 1,984 Euro noch teurer./sl/DP/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55433053-gesamt-roundup-5-ringen-um-fluchtkorridore-in-der-ukraine-neue-verhandlungen-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – Der 12. Kriegstag im Überblick: Hochrangiges Treffen zeichnet sich ab – 13 Tote bei Luftangriff – China hält zu Russland – Kreml warnt NATO – Deutliches Minus im Dax – Energiepreise auf Höhenflügen – inkl. Kartenwerk – 7.3.2022, 22:00
Während die Kämpfe in der Ukraine andauern, zeichnet sich ein baldiges Treffen zwischen dem russischen Außenminister und seinem ukrainischen Amtskollegen in der Türkei ab. Eine Verhandlungsrunde von Vertretern beider Seiten in Belarus endete am heutigen Montag ohne greifbare Erfolge – doch man will im Gespräch bleiben. Derweil stärkt China seinem Partner Russland den Rücken, Deutschland will an russischen Energieimporten festhalten und der Erdgaspreis klettert auf ein Allzeithoch. Der zwölfte Kriegstag im Überblick.
*** Diplomatische Bemühungen und 13 Tote bei Luftangriff
Ungeachtet weiterer russischer Angriffe in der Ukraine laufen die diplomatischen Bemühungen zur Beendigung des Krieges auf Hochtouren. So wollen die Außenminister beider Länder laut türkischen und russischen Angaben am Donnerstag in der Türkei erstmals seit Wochen wieder zusammentreffen. Seitens der Ukraine hieß es, ein Treffen werde geprüft. Zudem forderte Indien von Russlands Präsidenten Wladimir Putin direkte Gespräche mit seinem ukrainischen Kollegen Wolodymyr Selenskyj.
Putin ließ der Ukraine derweil über Kreml-Sprecher Dmitri Peskow ausrichten, dass er den Krieg gegen das Land „sofort“ stoppen würde, wenn Kiew eine Reihe von Bedingungen erfüllt. Russland werde seine „Sonderoperation“ beenden, wenn die Ukraine ihre militärischen Handlungen einstelle, wenn sie ihre Verfassung ändere, um darin die Neutralität zu verankern, wenn sie die Krim als russisches Territorium und die „Volksrepubliken“ Donezk und Luhansk als unabhängige Staaten anerkenne.
Bei einer dritten Gesprächsrunde zwischen ukrainischen und russischen Vertretern wurde nach ersten Angaben kein großer Fortschritt erzielt. Der ukrainische Unterhändler Mychailo Podoljak erklärt in einem Video, es gebe gewisse kleinere Fortschritte bei der Logistik für die Evakuierung von Zivilisten. Es sei jedoch keine Übereinkunft erzielt worden, die zu einer nennenswerten Verbesserung der allgemeinen Lage führen werde. Die Gespräche über eine Feuerpause sollten fortgesetzt werden. Beide Seiten bekräftigten die Absicht zur Schaffung humanitärer Korridore in den umkämpften Gebieten.
Derweil meldeten die ukrainischen Behörden die Rückeroberung der Stadt Chuhuiv im Nordosten des Landes. Die russische Armee versuche unterdessen, weiter auf Kiew vorzurücken und die Hauptstadt einzukreisen. Ukrainische Rettungsdienste meldeten 13 Tote in Makariw westlich von Kiew nach einem Luftangriff auf eine Brotfabrik. Die Leichen der Zivilisten seien von unter den Trümmern geborgen worden, heißt es in einer Mitteilung. Russische Truppen nach Angaben der örtlichen Behörden auf den Flughafen der südukrainischen Großstadt Mykolajiw vorgedrungen. Ukrainische Truppen eroberten den Flughafen den Angaben nach aber anschließend wieder zurück.
Die ukrainischen Streitkräfte fügten den Angreifern nach eigenen Angaben zudem schwere Verluste bei. Einige russische Einheiten hätten bei Kämpfen um Konotop und Ochtyrka im Nordosten des Landes bis zu 50 Prozent ihres Personals verloren. „Der moralische und psychologische Zustand des Feindes bleibt extrem niedrig“, behauptete der Generalstab in Kiew. Russische Soldaten würden in Scharen desertieren.
Russland meldete derweil weitere Geländegewinne in der Ostukraine. Die Truppen hätten fünf Siedlungen an der Grenze der Gebiete Donezk und Saporischschja eingenommen, teilte das Verteidigungsministerium mit. Zudem hätten Kampfjets und Bomber 26 weitere militärische Objekte zerstört, darunter zwei Kommandoposten, eine Radarstation und fünf Munitionsdepots. Pro-russische Separatisten begannen nach Angaben der Regierung in Moskau eine Offensive in der südostukrainischen Hafenstadt Mariupol.
Britischen Geheimdienstkreisen zufolge griff Russland ähnlich wie im Tschetschenien-Krieg oder in Syrien dicht besiedelte Gebiete an. Der ukrainische Widerstand verzögere jedoch den Vormarsch der russischen Truppen weiter.
*** China hält zu Russland – Kreml warnt NATO
Im Ringen um diplomatische Fortschritte im Ukraine-Krieg könnte China eine gewichtige Rolle spielen, immerhin enthielt sich das Land vor der UN, als es um die Verurteilung des russischen Angriffs ging. Nun aber stärkte der große Nachbar Russland den Rücken. Auf eine Frage nach internationalen Sanktionen sagte Chinas Außenminister Wang Yi: „Egal, wie tückisch der internationale Sturm ist, China und Russland werden ihre strategische Entschlossenheit aufrechterhalten und die umfassende kooperative Partnerschaft in der neuen Ära vorantreiben.“ Ihr Verhältnis zähle „zu den wichtigsten bilateralen Beziehungen in der Welt“.
Anders sieht es naturgemäß die NATO, zu der auch Ungarn gehört. Dessen Ministerpräsident Viktor Orban erlaubte heute die Präsenz des westlichen Militärbündnisses in seinem Land – was eine Kehrtwende bedeutet. In Russland dürften Nachrichten wie diese derweil für weiteren Unmut sorgen. Das Außenministerium in Moskau richtete abermals eine Warnung an die NATO-Staaten: Die Lieferung von Waffen oder Flugzeugen sowie die Entsendung von Söldnern könnten die humanitäre Lage in der Ukraine nicht verbessern, aber eine „katastrophale Entwicklung der Situation nicht nur in der Ukraine, sondern auch in den NATO-Ländern provozieren“.
Währenddessen will Deutschland weiter auf Energieimporte aus Russland setzen – trotz des russischen Angriffskrieges. „Die Versorgung Europas mit Energie für die Wärmeerzeugung, für die Mobilität, die Stromversorgung und für die Industrie kann im Moment nicht anders gesichert werden“, teilte Bundeskanzler Olaf Scholz mit. Verteidigungsministerin Christine Lambrecht kündigte an, die Beschleunigung von Rüstungsprojekten der Bundeswehr vorantreiben zu wollen. Dafür solle künftig auf langwierige Vorgaben für EU-weite Ausschreibungen verzichtet werden. Auch prüfe Deutschland weitere Waffenlieferung an die Ukraine.
*** Deutliches Minus im Dax – Energiepreise auf Höhenflügen
Für viel Dynamik sorgten der Ukraine-Krieg und Inflationssorgen auf dem deutschen Aktienmarkt. So fiel der Dax am Vormittag zeitweise um bis zu fünf Prozent auf den tiefsten Stand seit November 2020. Am Ende stand ein deutliches Minus.
Auf Höhenflügen befinden sich derweil die Energiepreise: Während der Großhandelspreis für Erdgas nach Angaben von Energiemarktexperten ein Allzeithoch erreichte, verzeichnete der Ölpreis einen Anstieg um mehr als neun Prozent. Russland ist ein wichtiges Herkunftsland für Rohstoffe – der Krieg wirkt sich deshalb auch auf die Energiemärkte aus.
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Alle weiteren Entwicklungen des Tages können Sie in unserem Liveticker zum Ukraine-Krieg nachlesen.
Quelle: ntv.de, mbe/dpa/AFP/rts
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RUSSLAND – UKRAINE – MEINUNG – Ex-US-General zu Eskalationsgefahr: „NATO kann das ohne Atomkrieg stoppen“ – Heraushalten der NATO aus militärischen Handlungen wird bald nicht mehr gelingen – inkl. 6:31-min- Video – 7.3.2022, 20:17
Die NATO setzt alles daran, eine direkte militärische Beteiligung in der Ukraine zu vermeiden und diese dennoch zu unterstützen. Der frühere US-General Ben Hodges glaubt jedoch, dass diese Position nicht lange zu halten ist und erklärt, dass ein Einschreiten auch ohne Atomkrieg gelingen kann.
https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/NATO-kann-das-ohne-Atomkrieg-stoppen-article23179742.html

RUSSLAND – UKRAINE – MEINUNG – Offiziere a.D. über Putins Krieg: „Überrascht, welchen Mangel an Organisation wir sehen“ – 7.3.2022, 20:25
Von Roland Peters
Für die Sicherheit Europas muss dringend etwas geschehen und Deutschland ist der Schlüssel – da sind sich internationale Experten bei einer Podiumsdiskussion einig. Die 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr hätten Russlands Präsident Putin die Tür zugeschlagen.
Nein, dies hat nichts mit unerfahrenen Soldaten zu tun. „Wenn nach drei Tagen kein Sprit mehr da ist, ist das jedenfalls nicht der Fehler des Panzerfahrers“, sagt Ex-Verteidigungsminister Thomas de Maizière auf der Bühne der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik in Berlin. Es geht um die russischen Probleme bei der Invasion der Ukraine, die offensichtlich länger dauert als vorgesehen. „Es scheint offensichtlich zu sein, dass es anders läuft, als es sich Putin vorgestellt hat“, sagt de Maizière. Er ist nicht der einzige, der dies so sieht.
Zwei deutsche Generäle sitzen auf dem Podium, dazu der US-Generalleutnant a.D. Frederick Ben Hodges, der ehemalige deutsche Minister ist da. Eigentlich sollte es um das Buch „Future War. Bedrohung und Verteidigung Europas“ gehen, worin der zugeschaltete Professor Julian Lindley-French, Hodges und US-General a.D. John R. Allen beschreiben, dass Europa sich besser verteidigen muss gegen die vielfältigen Formen aktueller Kriegsführung, inklusive Fake News und Cyberwaffen. Russland wird darin als Gefahr für Europas Demokratien gesehen. Durch den Krieg wird diese Analyse erschreckend aktuell. Doch so richtig nervös zeigt sich hier niemand.
„Wir sind überrascht, welchen Mangel an Organisation wir sehen“, sagt Heinrich Brauß, Bundeswehr-Generalleutnant a.D. über die Kriegslage. Offensichtlich sei das russische Militär nicht in der Lage zu großräumigen Operationen. Die größte Überraschung seien die logistischen Probleme – was Führungsversagen bedeute -, sowie dass die Russen sich auf einen Häuserkampf einließen, obwohl dort die Verteidiger immer im Vorteil seien und mechanisierte Truppen relativ wirkungslos. General a.D. Klaus Naumann pflichtet ihm bei. In zehn Tagen habe Russland womöglich militärische Verluste erlitten wie zuvor in zehn Jahren Afghanistan- oder die USA in acht Jahren Irakkrieg. „In einem demokratischen Land wäre dies das Ende der Regierung.“
Für eine Invasion von NATO-Gebiet müsse sich Russland lange vorbereiten, meint Naumann. In dieser Zeit könnten andere Lösungen erreicht werden. „Ich bin sicher, wir können unser Bündnisgebiet schützen. So lange sich die russischen Streitkräfte aufführen wie in der Ukraine, bin ich da sehr entspannt.“ Zudem müsse Russlands Präsident Wladimir Putin die nukleare Sicherheitsgarantie der Vereinigten Staaten für die NATO-Länder beachten. Weniger entspannt ist der General außer Dienst, was Russlands taktische Atomwaffen betrifft. Deren Einsatz ist beim russischen Militär wohl nicht außer Frage, um die eigenen Ziele durchzusetzen. „Lasst die Finger vom NATO-Vertragsgebiet“, warnt Naumann in Richtung Moskau: „Ihr könntet euch bitterlich verbrennen.“
*** Aufstieg Chinas als Gefahr
Der federführende Autor des Buches, der Verteidigungsexperte Julian Lindley-French, sieht die Lage vor allem mittelfristig pessimistisch, sollte sich Europa nicht sicherheitspolitisch neu aufstellen. „Wir sind politisch zu schwach geworden, um mit Wandel umzugehen“, poltert er. „Wir tun so, als würde es nicht geschehen.“ Die große Gefahr für Europa sei der Aufstieg Chinas zur militärischen Supermacht. Europa müsse viel mehr tun, Deutschland viel mehr in militärische Abschreckung investieren: „Deutschland ist der Schlüssel.“
Das sieht auch US-Generalleutnant a.D. Hodges so. „Wenn wir in den USA auf Deutschland gucken, sehen wir die Europäische Union, wegen der wirtschaftlichen und diplomatischen Macht. Wo Deutschland hingeht, dahin bewegt sich die EU.“ Die Regierungserklärung zum Sondervermögen von 100 Milliarden Euro für die Landesverteidigung sei deshalb unheimlich wichtig gewesen. „Als Bundeskanzler Olaf Scholz seine Rede hielt, hat er die Tür zugeschlagen für Putin und dessen Hoffnung, die NATO zu spalten.“ Naumann ist die Genugtuung anzusehen: „Das Zögern Deutschlands ist nun vorbei.“
Laut Ex-Verteidigungsminister de Maizière geht es darum, dass Deutschland innerhalb des Bündnisses stärker werden muss. Bei Neuanschaffungen könnten europäisch einheitliche Zulassungen militärischen Geräts viele Jahre einsparen. Einig sind sich alle Anwesenden, dass die derzeitige Situation der NATO wieder neues Leben eingehaucht hat sowie die USA und die europäischen NATO-Staaten aufeinander angewiesen sind. Ohne die Vereinigten Staaten sind die europäischen Länder nicht zu verteidigen, diese sichern wiederum den Großmachtstatus der USA ab. „Ohne uns geht es nicht“, zeigt sich Naumann überzeugt. Quelle: ntv.de
https://www.n-tv.de/politik/Uberrascht-welchen-Mangel-an-Organisation-wir-sehen-article23179703.html

RUSSLAND – URKAINE – HINTERGRUND – Mutmaßlicher FSB-Analyst: „Unser Blitzkrieg ist völlig zusammengebrochen“ – Unerfüllbare Mission – 7.3.2022, 15:33
Von Jan Gänger
Fehleinschätzungen und mangelnde Vorbereitung Russlands auf den Angriff auf die Ukraine geben Rätsel auf. Ein angeblicher Whistleblower des russischen Geheimdienstes FSB liefert eine Erklärung, wie es dazu kommen konnte.
Der russische Angriff auf die Ukraine läuft offensichtlich nicht so wie geplant. Sinnbild ist der kilometerlange Militär-Konvoi vor Kiew, der seit Tagen stillsteht. Zivilisten, die sich russischen Soldaten entgegenstellen, und verlassene russische Militärfahrzeuge unterstützen diesen Eindruck. Offensichtlich hat die russische Führung mit einem schnellen Sieg gerechnet – und den Widerstand der Ukrainer sowie die Härte der vom Westen verhängten Sanktionen völlig unterschätzt. Da stellt sich die Frage: Wie konnte es dazu kommen?
Eine Antwort könnte ein Brief geben, der im Internet kursiert und von einem Analysten stammen soll, der für den russischen Geheimdienst FSB arbeitet. Ob es sich tatsächlich um die Einschätzung eines Whistleblowers oder um eine Fälschung handelt, konnte ntv.de nicht überprüfen. Allerdings hält der Investigativreporter Christo Grozev den Brief für durchaus authentisch. Grozev ist leitender Russland-Ermittler der Rechercheplattform Bellingcat und hat zwei FSB-Kontaktleute um ihr Urteil gebeten. Sie hätten keinen Zweifel, dass der Brief von einem Kollegen stammt, sagt er.
Dem Analysten zufolge liegt die Hauptursache der russischen Probleme darin, dass sowohl Armee als auch die Administration nicht ausreichend auf den Angriff und die Folgen vorbereitet waren: „Niemand hat gewusst, dass es zu einem Krieg kommt – das wurde vor jedem geheim gehalten.“ Nun werde dem FSB vorgeworfen, schlechte Analysen abgeliefert zu haben. Doch die zuständigen Mitarbeiter seien von völlig falschen Voraussetzungen ausgegangen.
Das erläutert der mutmaßliche Whistleblower an einem Beispiel. Man werde gebeten, die Folgen eines Meteoriten-Einschlags auf Russland einzuschätzen. Zugleich werde einem aber zu verstehen gegeben, dass das alles rein hypothetisch sei und man sich nicht zu sehr mit Details aufhalten solle. Die zuständigen Analysten würden diese Aufforderung so verstehen: Ein Bürokrat brauche die Einschätzung, um eine To-do-Liste abzuhaken. Deshalb sollten die Ergebnisse auch positiv für Russland sein, weil man sonst wegen schlechter Arbeit zum Gespräch mit Vorgesetzten müsse. „Also musst du schreiben, dass wir alle notwendigen Mittel zur Verfügung haben, um die Auswirkungen dieser Art von Angriff zunichtezumachen.“
*** Unerfüllbare Mission
Mit dem Meteoriten-Einschlag meint der mutmaßliche Analyst offensichtlich die von westlichen Staaten gegen Russland verhängten Sanktionen. „Doch dann stellt sich heraus, dass aus der Hypothese Wirklichkeit wird – und dass unsere Analysen völliger Müll sind. Deshalb haben wir keine Antwort auf die Sanktionen (…) Das ist die Kehrseite dieser Geheimhaltung: Wenn jeder im Dunkeln gelassen wird, bereitet sich niemand auf solche Sanktionen vor.“
Ihm und seinen Kollegen sei gesagt worden, es gehe darum, die Bedrohung durch die Ukraine zu maximieren, heißt es weiter in dem Text. Aus dieser Position hätten dann Verhandlungen stattfinden sollen. „Wir waren bereits dabei, Proteste gegen Selenskyj vorzubereiten, ohne uns mit einer Invasion in die Ukraine zu befassen.“ Ihnen sei gesagt worden, dass es nur zu einer Invasion komme, wenn Russland zuerst angegriffen werde.
„Unser Blitzkrieg ist völlig zusammengebrochen“, heißt es weiter. Es sei unmöglich, die gestellte Aufgabe zu erfüllen. Wenn der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und seine Helfer in den ersten drei Tagen des Angriffs gefangen genommen und gezwungen worden wären, eine Kapitulation zu verlesen, wäre der ukrainische Widerstand wahrscheinlich zwar auf ein Minimum geschrumpft. „Aber was dann? Selbst bei diesem idealen Ergebnis wäre ein unlösbares Problem geblieben“, so der Analyst. Selbst wenn es den Russen gelänge, eine neue Regierung zu installieren, „wäre sie innerhalb von zehn Minuten gestürzt, sobald wir das Land verlassen haben“. Eine dauerhafte Besetzung der Ukraine könne Russland alleine schon wegen der großen Fläche des Landes nicht hinbekommen.
Hinzu komme, dass die Russen in der Ukraine mittlerweile verhasst seien. „Selbst wenn wir Selenskyj töten oder gefangen nehmen, wird sich nichts ändern. Das Ausmaß des Hasses gegen uns ist so groß wie in Tschetschenien“, heißt es weiter. Die Zahl der zivilen Opfer werde zunehmen – und damit wachse auch der Widerstand der Ukrainer. „Der Feind ist motiviert. Fürchterlich motiviert. Er weiß, wie man kämpft. Viele fähige Kommandeure. Sie haben Waffen und Unterstützung“, so der mutmaßliche Analyst.
„Jetzt stecken wir bis zum Hals in der Scheiße und wissen nicht, was wir tun sollen“, heißt es weiter. „Unsere gegenwärtige Lage ist die von Deutschland 1943/1944 – und das ist unsere Ausgangsposition in der Ukraine.“ Nazideutschland hatte die Sowjetunion im Jahr 1941 überfallen, 1942/43 fand die Schlacht um Stalingrad statt, ein Wendepunkt des Zweiten Weltkriegs. Bereits jetzt sei Russland dabei, alles zu mobilisieren, heißt es in der Analyse. „Aber wir können das nicht mehr lange durchhalten (…) Wir haben uns für einen 100-Meter-Sprint vorbereitet. Aber es stellt sich heraus, dass wir uns bei einem Marathon angemeldet haben.“ Quelle: ntv.de
https://www.n-tv.de/politik/Angeblicher-FSB-Whistleblower-Unser-Blitzkrieg-ist-voellig-zusammengebrochen-article23178519.html

RUSSLAND – UKRAINE – RUSSLAND – Russland droht mit Gas-Lieferstopp durch Nord Stream 1 – 7.3.2022, 21:41
MOSKAU (dpa-AFX) – Russland hat nach Beginn des Krieges gegen die Ukraine erstmals offen mit einem Gas-Lieferstopp durch die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 gedroht. „Wir haben das volle Recht, eine „spiegelgerechte“ Entscheidung zu treffen und ein Embargo zu erlassen auf die Durchleitung des Gases durch die Pipeline Nord Stream 1, die heute maximal mit 100 Prozent ausgelastet ist“, sagte Vize- Regierungschef Alexander Nowak am Montagabend im Staatsfernsehen./mau/DP/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55433377-russland-droht-mit-gas-lieferstopp-durch-nord-stream-1-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Scholz lehnt Importverbot für russische Energie aktuell ab – 7.3.2022, 15:19
BERLIN (Dow Jones)–Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat sich gegen ein Importverbot von russischer Energie als Reaktion auf den andauernden russischen Angriffskrieg in der Ukraine ausgesprochen. Die Bundesregierung arbeite mit ihren westlichen Partnern „mit Hochdruck“ daran, die Abhängigkeit von russischer Energie zu verringern. Dies würde aber dauern.
„Die Versorgung Europas mit Energie für die Wärmeerzeugung, für die Mobilität, die Stromversorgung und für die Industrie kann im Moment nicht anders gesichert werden. Sie ist daher von essentieller Bedeutung für die Daseinsvorsorge und das tägliche Leben unserer Bürgerinnen und Bürger“, sagte Scholz in einem Statement.
„Die Bundesregierung arbeitet mit ihren Partnern innerhalb der Europäischen Union und darüber hinaus seit Monaten mit Hochdruck daran, Alternativen zur russischen Energie zu entwickeln. Das geht aber nicht von heute auf morgen.“
Daher sei es eine bewusste Entscheidung, auch weiterhin die Aktivitäten der Wirtschaftsunternehmen im Bereich der Energieversorgung mit Russland weiterzuführen, so Scholz.
Deutschland begrüße alle internationalen Bestrebungen, mit tiefgreifenden und gezielten Sanktionen auf den russischen Überfall auf die Ukraine zu reagieren. „Die Sanktionen gegen russische Finanzinstitute, die Zentralbank in Moskau sowie mehr als 500 Einzelpersonen sprechen eine deutliche Sprache“, so Scholz. „Das gleiche gilt für Exportbeschränkungen wichtiger Güter.“
Zuvor hatte US-Außenminister Antony Blinken erklärt, die USA und ihre europäischen Verbündeten sprächen über einen möglichen Importstopp von russischem Öl. Auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) lehnen einen Importstopp von russischem Öl, Gas und Steinkohle zum jetzigen Zeitpunkt ab.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55430197-scholz-lehnt-importverbot-fuer-russische-energie-aktuell-ab-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55429531-scholz-gegen-energie-lieferstopp-aus-russland-003.htm

RUSSLAND – UKRAINE – ANALYSE/Sanktionen gegen Metall-Produzenten schaden dem Westen selbst – 7.3.2022, 10:49
Von Alistair MacDonald
FRANKFURT (Dow Jones)–Russlands Metall-Produzent Nornickel zeigt das Dilemma, in dem die USA und ihre Verbündeten stecken: Beschränkungen gegen russische Rohstoffkonzerne fügen dem Westen Schaden zu.
Das russische Unternehmen MMC Norilsk Nickel PJSC baut von seiner Basis in einem ehemaligen arktischen Gulag aus einen großen Teil zweier Metalle ab, die für einen umweltfreundlicheren Verkehr und für Computerchips unerlässlich sind. Bisher haben die USA und ihre Verbündeten keine Sanktionen gegen das Unternehmen oder seinen Oligarchen-Chef verhängt. Regierungen befinden sich hier in einem Dilemma: Wenn sie versuchen, Russland zu bestrafen, beschränken sie ihren eigenen Zugang zu wichtigen Rohstoffen.
*** Nornickel bei Palladium unverzichtbar
Das Bergbauunternehmen Nornickel ist für etwa 5 Prozent der weltweiten Jahresproduktion von Nickel verantwortlich, einem wichtigen Bestandteil von Batterien für Elektrofahrzeuge, und für etwa 40 Prozent des Palladiums, das in Katalysatoren und Halbleitern verwendet wird. Nornickel, wie das Unternehmen genannt wird, liefert auch Energieübergangsmetalle wie Kobalt und Kupfer.
Der Preis für diese Metalle ist seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine sprunghaft angestiegen, da die Befürchtung bestand, dass westliche Sanktionen oder logistische Schwierigkeiten infolge des Konflikts die Lieferungen zum Erliegen bringen könnten. Am Freitag wurde Nickel auf dem höchsten Stand seit zehn Jahren gehandelt und ist im bisherigen Jahresverlauf um 37 Prozent gestiegen. Palladium ist im bisherigen Jahresverlauf um rund 57 Prozent gestiegen.
*** Nornickel-Aktie fällt trotz hoher Preise
Trotz der hohen Metallpreise ist der Aktienkurs von Nornickel – wie der anderer russischer Rohstoffunternehmen – gefallen und hat im bisherigen Jahresverlauf 17 Prozent verloren. Der Rückgang wird wahrscheinlich noch stärker ausfallen, da der Handel mit den in Moskau notierten Aktien vor einigen Tagen ausgesetzt wurde, als der Kursverfall einsetzte.
Am Samstag stufte die Ratingagentur Fitch Ratings die Schulden von Nornickel auf Ramschniveau herab und trug damit dem schwierigeren Umfeld in Russland und der schwächeren finanziellen Flexibilität der Rohstoffunternehmen Rechnung.
Mehrere westliche Unternehmen erklären, dass sie ihr Angebot von Nornickel weg diversifizieren wollen. Dies spiegelt einen Trend bei verschiedenen Rohstoffen, einschließlich Öl und Stahl, wider. Westliche Käufer halten sich von russischen Lieferanten fern, weil sie befürchten, dass sie von Sanktionen betroffen sein könnten oder einfach Probleme haben, Produkte aus dem Land zu bekommen.
Ein Sprecher von Nornickel sagte, das Bergbauunternehmen sei entschlossen, seine Verpflichtungen gegenüber Kunden, Partnern und Mitarbeitern zu erfüllen. Nornickel-CEO Wladimir Potanin lehnte ein Interview ab.
*** Weltweit Probleme befürchtet
Die Sanktionen des Westens als Reaktion auf den aktuellen Konflikt betrafen bisher vor allem Unternehmen, die den Westen mit Öl, Gas und anderen wichtigen Rohstoffen versorgen. Nur wenige Unternehmen sind auf den großen Rohstoffmärkten so wichtig wie Nornickel, insbesondere für Palladium. „Wenn Sanktionen verhängt werden und wir keinen Zugang zu Palladium haben, muss man weltweit mit Störungen rechnen“, sagte Gabriele Randlshofer, Geschäftsführerin der International Platinum Group Metals Association, einer Handelsgruppe, zu deren Mitgliedern Käufer und Lieferanten von Palladium zählen. „Im Moment schauen sich alle Unternehmen an, wer sie beliefert, das müssen sie auch“, sagte sie.
Zu den Unternehmen, die nach alternativen Nickellieferungen suchen, gehört Outokumpu Oyj, einer der weltweit größten Hersteller von rostfreiem Stahl. Das finnische Unternehmen gibt an, dass etwa 6 bis 7 Prozent seines Nickels von Nornickel stammen, der Rest aus recyceltem Stahl. „Angesichts der Situation in der Ukraine suchen wir nach Alternativen für die russische Nickellieferung“, sagte eine Sprecherin.
Die BASF SE erklärte unterdessen, sie werde bestehende Verträge mit Nornickel erfüllen, aber keine neuen Geschäfte mit dem russischen Unternehmen anstreben. Der Chemieriese bezeichnete Nornickel als wichtigen Lieferanten von Nickel und Kobalt für seine Produktion von Kathodenmaterialien sowie als Quelle für Palladium und Platin.
*** „Erdbeben“ in der Stahlindustrie
Am Freitag erhielt der britische Stahlmanager Peter Davies eine E-Mail von einem polnischen Stahlwerk, an dem er beteiligt ist. Dort hieß es, aufgrund von Problemen im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg könne kein Nickel gekauft werden. „Erwarten Sie ein Erdbeben in der Stahlindustrie“, hieß es in einer Kopie der E-Mail.
Die Auswirkungen sind in allen Branchen zu spüren, die normalerweise auf russische Rohstoffe angewiesen sind. Nach Angaben von Händlern und Ölmanagern scheuen Raffinerien den Kauf von russischem Öl. Der schwedische Raffineriebetreiber Preem AB und die finnische Neste Oyj haben beispielsweise erklärt, dass sie den Kauf von russischem Öl gestoppt haben und planen, es durch Rohöl aus Nordeuropa zu ersetzen.
Severstal PAO, eines der größten Stahlunternehmen Russlands, hat Schwierigkeiten, seinen Stahl zu verkaufen, nachdem Moskaus Streitkräfte in die Ukraine einmarschiert sind, so eine mit der Angelegenheit vertraute Person, die sagte, dass potenzielle Käufer über mögliche Sanktionen besorgt waren. Im Fall von Severstal sind diese eingetreten, da die Europäische Union am Montag Sanktionen gegen den Mehrheitseigentümer Alexej Mordaschow verhängt hat.
Die Marktpreise für die von Nornickel produzierten Metalle spiegeln ähnliche Bedenken wider, sagen Analysten. Analysten zufolge ist Nickel wichtig, da die Nachfrage nach dem Metall aufgrund der zunehmenden Beliebtheit von Elektrofahrzeugen voraussichtlich stark steigen wird. Nach Angaben der Analysten von BMO wies Nickel im vergangenen Jahr mit etwa 6 Prozent das größte Angebotsdefizit aller Basismetalle im Verhältnis zur Marktgröße auf.
Nornickel wird von CEO Potanin geleitet, einem ehemaligen stellvertretenden russischen Premierminister unter Boris Jelzin. In jüngerer Zeit war Potanin maßgeblich daran beteiligt, die Olympischen Winterspiele 2014 nach Russland zu holen.
Nornickel zählt zwei weitere bekannte Oligarchen zu seinen Investoren. Nach Angaben des Unternehmens besitzt Roman Abramowitsch rund 2 Prozent der Aktien. Vereinigte Co. Rusal International, an der Oleg Deripaska beteiligt ist, hält einen Anteil von 26,25 Prozent.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55426689-analyse-sanktionen-gegen-metall-produzenten-schaden-dem-westen-selbst-015.htm

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RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL – IWF-Statement zu den wirtschaftlichen Auswirkungen des Krieges in der Ukraine – NACHTRAG: 5.3.2022
Washington, DC: Das Exekutivdirektorium des Internationalen Währungsfonds (IWF) traf sich am 4. März zu einer Sitzung unter dem Vorsitz der Geschäftsführenden Direktorin Kristalina Georgieva. Mitarbeiter des IWF informierten das Direktorium über die wirtschaftlichen Auswirkungen des Krieges in der Ukraine und über mögliche beschleunigte Finanzhilfen für die betroffenen Länder.
Der Krieg in der Ukraine führt zu tragischen Verlusten an Menschenleben und menschlichem Leid und verursacht massive Schäden an der physischen Infrastruktur der Ukraine. Er hat eine Flüchtlingswelle von mehr als 1 Million Menschen in die Nachbarländer ausgelöst. Gegen Russland wurden noch nie dagewesene Sanktionen verhängt.
Die Situation ist nach wie vor äußerst unbeständig und die Aussichten sind mit außerordentlicher Unsicherheit behaftet, doch die wirtschaftlichen Folgen sind bereits sehr ernst. Die Energie- und Rohstoffpreise – einschließlich Weizen und anderen Getreidesorten – sind in die Höhe geschnellt und verstärken den Inflationsdruck, der durch die Unterbrechung der Versorgungskette und die Erholung von der Covid-19-Pandemie entsteht. Preisschocks werden sich weltweit auswirken, insbesondere auf arme Haushalte, für die Lebensmittel und Brennstoffe einen größeren Anteil an den Ausgaben ausmachen. Sollte der Konflikt eskalieren, wären die wirtschaftlichen Schäden umso verheerender. Auch die Sanktionen gegen Russland werden erhebliche Auswirkungen auf die Weltwirtschaft und die Finanzmärkte haben, die sich auch in anderen Ländern bemerkbar machen werden.
In vielen Ländern führt die Krise zu einem negativen Schock sowohl für die Inflation als auch für die Wirtschaftstätigkeit, und das bei einem bereits hohen Preisdruck. Die Währungsbehörden werden die Weitergabe der steigenden internationalen Preise an die inländische Inflation sorgfältig überwachen müssen, um angemessene Reaktionen zu kalibrieren. Die Finanzpolitik wird die schwächsten Haushalte unterstützen müssen, um die steigenden Lebenshaltungskosten auszugleichen. Diese Krise wird zu komplexen politischen Kompromissen führen und die politische Landschaft weiter verkomplizieren, während sich die Weltwirtschaft von der Pandemiekrise erholt.
In der Ukraine sind neben den menschlichen Opfern auch die wirtschaftlichen Schäden bereits beträchtlich. Seehäfen und Flughäfen sind geschlossen und beschädigt, und viele Straßen und Brücken wurden beschädigt oder zerstört. Auch wenn es in diesem Stadium sehr schwierig ist, den Finanzierungsbedarf genau abzuschätzen, ist bereits jetzt klar, dass der Ukraine erhebliche Kosten für den Wiederaufbau entstehen werden.
Die Ukraine hat bereits eine Notfinanzierung in Höhe von 1,4 Mrd. USD im Rahmen des Schnellfinanzierungsinstruments des IWF beantragt. Der Stab geht davon aus, dass dieser Antrag dem Exekutivdirektorium bereits in der nächsten Woche zur Prüfung vorgelegt wird.
Die angekündigten Sanktionen gegen die Zentralbank der Russischen Föderation werden deren Zugang zu internationalen Reserven zur Stützung ihrer Währung und ihres Finanzsystems stark einschränken. Die internationalen Sanktionen gegen das russische Bankensystem und der Ausschluss einer Reihe von Banken von SWIFT haben Russlands Fähigkeit, Zahlungen für Exporte zu empfangen, Importe zu bezahlen und grenzüberschreitende Finanztransaktionen durchzuführen, erheblich beeinträchtigt. Obwohl es noch zu früh ist, um die Auswirkungen dieser Sanktionen in vollem Umfang abzuschätzen, haben wir bereits einen starken Rückgang der Preise von Vermögenswerten und des Rubelkurses festgestellt.
Länder, die wirtschaftlich sehr eng mit der Ukraine und Russland verbunden sind, sind besonders von Knappheit und Versorgungsunterbrechungen bedroht und am stärksten von den zunehmenden Flüchtlingsströmen betroffen. Die Republik Moldau hat um eine Aufstockung und Neufestsetzung ihres bestehenden IWF-gestützten Programms gebeten, um die Kosten der aktuellen Krise zu decken, und der IWF-Stab erörtert aktiv Optionen mit den moldauischen Behörden.
Der Stab wird weiterhin die Spillover-Effekte auf andere Länder in der Region beobachten, insbesondere auf jene mit bestehenden IWF-gestützten Programmen und jene mit erhöhter Anfälligkeit oder Gefährdung durch die Krise. Der andauernde Krieg und die damit verbundenen Sanktionen werden auch schwerwiegende Auswirkungen auf die Weltwirtschaft haben. Der Fonds wird unsere Mitgliedsländer beraten, wie sie ihre makroökonomische Politik kalibrieren können, um die verschiedenen Auswirkungen zu bewältigen, unter anderem über Handelsstörungen, Lebensmittel- und andere Rohstoffpreise sowie die Finanzmärkte.
Der IWF wird die sich entwickelnde Situation weiterhin bewerten und unseren Mitgliedsländern bei Bedarf in enger Zusammenarbeit mit unseren internationalen Partnern zeitnahe Politikberatung, finanzielle Unterstützung und technische Hilfe zur Verfügung stellen.
https://www.imf.org/en/News/Articles/2022/03/05/pr2261-imf-staff-statement-on-the-economic-impact-of-war-in-ukraine

RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL – Russland zahlt nur noch in Rubel an ‚unfreundliche Staaten‘ – 7.3-2022, 15:05
MOSKAU (dpa-AFX) – Als Reaktion auf die Sanktionen des Westens hat die russische Regierung beschlossen, dass finanzielle Verpflichtungen bei „unfreundlichen Staaten“ nur noch in Rubel beglichen werden. Auf der am Montag bestätigten Liste stehen Deutschland und alle anderen EU-Mitglieder sowie zahlreiche weitere Länder. Darunter sind auch die Ukraine, die Schweiz, Japan, Großbritannien und Kanada sowie weitere Länder, wie die Regierung in Moskau mitteilte. Bisher standen nur die USA und Tschechien auf der Liste. Es handelt sich um eine Reaktion auf die Sanktionen der Länder gegen Russland wegen des Kriegs von Kremlchef Wladimir Putin gegen die Ukraine.
Konkret bedeutet der Schritt, dass russische Bürger, Unternehmen, der Staat selbst oder auch Kommunen Verpflichtungen in anderen Währungen nur noch in Rubel bezahlen. Zudem müssten die Staaten dafür ein Verrechnungskonto bei einer russischen Bank einrichten, heißt es. Der Westen hatte zahlreiche russische Banken mit Sanktionen belegt und zudem einen Ausschluss zahlreicher Finanzinstitute aus dem Banken-Kommunikationsnetzwerk Swift beschlossen. Das erschwert Überweisungen und andere Bankgeschäfte erheblich. Russland hat nach Angaben der russischen Zentralbank Auslandsschulden von 478,2 Milliarden US-Dollar – Stand 1. Januar 2022. Der russische Rubel verzeichnet seit Tagen starke Kursverluste, auch am Montag gab er gegenüber Dollar und Euro deutlich nach.
Die russische Regierung hatte im vergangenen Jahr nach einem Erlass Putins mit der Erstellung einer Liste „unfreundlicher Staaten“ begonnen, auf der zuerst die USA und Tschechien erschienen waren. So durften die Botschaften beider Länder keine russischen Staatsbürger mehr als Mitarbeiter beschäftigen. Dadurch ist die Arbeit der diplomatischen Vertretungen, die auf russische Ortskräfte setzen, deutlich eingeschränkt./mau/DP/jha
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55429947-russland-zahlt-nur-noch-in-rubel-an-unfreundliche-staaten-016.htm
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Russland-zahlt-nur-noch-in-Rubel-article23179848.html

RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL – Russland erscheint nicht vor Internationalem Gerichtshof zu Ukraine-Verbrechen – 7.3.2022, 19:37
Auf Antrag Kiews befasst sich der Internationale Gerichtshof (IGH) seit Montag mit den Völkermord-Vorwürfen im Ukraine-Krieg. Die Ukraine wirft Russland vor, einen Völkermord an den ukrainischen Bewohnern des Landes zu planen. Vor allem aber geht sie gegen Moskaus Argument vor, der Einmarsch in die Ukraine sei notwendig gewesen, um einen „Völkermord“ an den russischsprachigen Einwohnern im Osten des Landes zu verhindern. Russische Vertreter blieben der Anhörung fern.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55432782-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

RUSSLAND – UKRAINE – USA – USA stellen sich auf lang andauernden Ukraine-Konflikt ein – 7.3.2022, 22:05
NEW YORK (dpa-AFX) – Die USA erwarten einen lang andauernden Konflikt in der Ukraine. „Wir sind besorgt, dass die Welt auf einen sehr langen und sehr schwierigen Weg vorbereitet werden muss“, sagte die amerikanische UN-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield am Montag in New York bei einer Dringlichkeitssitzung zur humanitären Lage in der Ukraine. Russlands Präsident Wladimir Putin sei „eindeutig bereit, das Leben Tausender russischer Soldaten zu opfern, um seine persönlichen Ambitionen zu verwirklichen.“/scb/DP/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55433493-usa-stellen-sich-auf-lang-andauernden-ukraine-konflikt-ein-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – USA – USA: Noch keine Entscheidung über Importstopp für russisches Öl – 7.3.2022, 21:41
WASHINGTON (dpa-AFX) – US-Präsident Joe Biden hat nach Angaben des Weißen Hauses noch nicht über einen Importstopp für Öl aus Russland als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine entschieden. „Diese Diskussionen dauern intern und auch mit unseren Kollegen und Partnern in Europa und der ganzen Welt an“, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, am Montag im Weißen Haus. Biden habe bei seiner Videoschalte am Montag mit Bundeskanzler Olaf Scholz, dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und dem britischen Premierminister Boris Johnson gesprochen.
Psaki verwies darauf, dass europäische Staaten deutlich stärker auf russisches Rohöl angewiesen seien als die USA. Im vergangenen Jahr war Russland nach Angaben der US-Energieinformationsbehörde (EIA) das drittwichtigste Land für Einfuhren von Rohöl und Petroleumprodukten für die USA – hinter Kanada und Mexiko. Die Einfuhren aus Russland mit einem Volumen von 672 000 Barrels (zu je 159 Liter) pro Tag machten knapp acht Prozent aller US-Importe in dieser Kategorie aus.
Deutschland lag 2020 beim Mineralölverbrauch mit 93,7 Millionen Tonnen auf Rang 10, insgesamt war es sechstgrößter Importeur weltweit. Bekannt ist schon, dass 2021 mehr als ein Drittel der deutschen Öleinfuhren aus Russland stammte. Im Vorjahr war Russland zweitgrößter Ölexporteur der Welt: Die rund 232 Millionen Tonnen entsprachen in etwa zwei Dritteln der Menge, die Weltmarktführer Saudi-Arabien international verkaufte.
Wegen des Kriegs in der Ukraine war der Druck auf die US-Regierung gewachsen, zu den bereits verhängten Strafmaßnahmen ein Einfuhrverbot für russisches Öl hinzuzufügen. Allerdings bereiten der Regierung die Benzinpreise Sorgen, deren Anstieg durch den Krieg verstärkt wurde. Am vergangenen Sonntag (6. März) war der Preis für eine Gallone (knapp 3,8 Liter) Normalbenzin im landesweiten Durchschnitt erstmals seit 2008 auf mehr als vier Dollar (3,68 Euro) gestiegen. Psaki betonte, Biden unternehme alles in seiner Macht stehende, um die Auswirkungen auf die Amerikaner zu reduzieren./cy/DP/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55433378-usa-noch-keine-entscheidung-ueber-importstopp-fuer-russisches-oel-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – EUROPA – USA und Europäer sprechen über Ölembargo gegen Russland – 7.3.2022, 7:49
Von Janet H. Cho
NEW YORK (Dow Jones)–US-Außenminister Antony Blinken hat erklärt, dass die USA und ihre europäischen Verbündeten eine „sehr aktive Diskussion“ über ein Einfuhrverbot von russischem Öl führen, da die westlichen Länder den Druck auf Russland weiter erhöhen wollen, den Angriff auf die Ukraine einzustellen. Blinken, der sich auf einer Europareise befindet, sagte, er habe mit Präsident Joe Biden und anderen Kabinettsmitgliedern telefoniert und die USA sprächen nun mit europäischen Politikern, um in koordinierter Weise die Möglichkeit eines Importverbots für russisches Öl zu prüfen und gleichzeitig sicherzustellen, dass es auf den Weltmärkten weiterhin ein angemessenes Ölangebot gibt.
Die USA suchen auch nach Möglichkeiten, dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskij zu helfen, da das russische Militär seine Bombardierungen fortsetzte, einschließlich des Beschusses ziviler Stadtviertel. Blinken, der sich aus Moldawien meldete, sagte in der CNN-Sendung State of the Union, dass die USA mit Polen über die Lieferung von Militärgütern sprechen, falls Polen beschließt, einen Teil seiner MiG-Jets aus russischer Produktion an die Ukraine zu schicken. Die USA wollen dabei behilflich sein, sagte er, indem sie sicherstellen, dass alles, was sie den Ukrainern zur Verfügung stellen, auch an sie geht, um eine eventuelle Sicherheitslücke für Polen auszugleichen“.
Blinken sagte, die Verbündeten der USA, die Nato, die Europäische Union und die G7-Länder würden sich darauf vorbereiten, in den kommenden Tagen zusätzliche Sanktionen gegen Russland zu verhängen und weitere Schritte zu unternehmen, um den Ukrainern das zu geben, was sie brauchen, um sich gegen die russische Aggression zu verteidigen.
Die bisher gegen Russland verhängten globalen Sanktionen seien „verheerend“, sagte Blinken dem CBS-Magazin Face the Nation. „Der Rubel befindet sich im freien Fall. Ihr Aktienmarkt ist seit fast einer Woche geschlossen. Die Verbraucher sind nicht in der Lage, grundlegende Produkte zu kaufen, weil die Unternehmen aus Russland fliehen, also hat das große Auswirkungen“.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55424227-usa-und-europaeer-sprechen-ueber-oelembargo-gegen-russland-015.htm

RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – Von der Leyen: Bereiten weitere Sanktionen gegen Russland vor – 7.3.2022, 11:37
BERLIN (Dow Jones)–EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat weitere Sanktionen gegen Russland aufgrund des Angriffskrieges gegen die Ukraine angekündigt. Sie sagte im Deutschlandfunk, die westlichen Sanktionen gegen Russland träfen das Land an seiner schwächsten Stelle und täten Russlands Präsident Wladimir Putin und der Wirtschaft Russlands „richtig weh“.
„Sie haben gesehen, dass unsere Sanktionen schnell, geeint und enorm wirksam gekommen sind, und das ist nicht das Ende. Wir bereiten weitere Schritte vor“, sagte von der Leyen. Dabei sei „nichts“ vom Tisch. Der nächste Schritt sei nun, Schlupflöcher zu stopfen, um Umgehungsmöglichkeiten der Sanktionen zu beenden. „Und dann hängt das weitere Vorgehen von der Entwicklung in der Ukraine ab“, sagte von der Leyen.
Zwar seien die Exporte von Öl und Gas bisher bei den Sanktionen ausgeklammert, es werde aber nach Alternativen vom russischen Gas gesucht. „Wir sind jetzt in einer Lage, wenn Präsident Putin morgen die Gaslieferungen kappen würde, dann sind wir unabhängig für diesen Winter“, betonte von der Leyen. Das sei vor sechs Wochen noch nicht der Fall gewesen. Sie wollte sich allerdings nicht festlegen, ob für die EU ein Importstopp von russischem Rohöl und Erdgas eine Option ist.
Klar sei, dass man „so schnell wie irgend möglich“ aus der Abhängigkeit von russischen Importen, Öl, Gas und Kohle, heraus müsse, so von der Leyen. Dafür müsse man mit großer Kraft in die erneuerbaren Energien wie Wind, Sonne und Wasserstoff investieren.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55427234-von-der-leyen-bereiten-weitere-sanktionen-gegen-russland-vor-015.htm

RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNIKON – EU leitet Prüfung von ukrainischem Beitrittsantrag ein – 7.3.2022,19:37
Eine EU-Mitgliedschaft der Ukraine galt wegen des Konflikts mit Russland bisher als ausgeschlossen, doch nun haben sich die EU-Staaten auf einen hoch symbolischen Schritt geeinigt: Sie brachten am Montag die Prüfung des ukrainischen Beitrittsantrags auf den Weg. Hoffnungen auf eine schnelle Mitgliedschaft kann sich das Land dennoch nicht machen – auch wenn sich die Ukraine gegen den russischen Angriff behaupten sollte.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55432782-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Lambrecht: Bundesregierung prüft weitere Waffenlieferungen – 7.3.2022, 14:01
Die Bundesregierung prüft nach Angaben von Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) weitere Waffenlieferungen an die Ukraine. „Alles, was möglich ist, ist in der Prüfung“, sagte Lambrecht im ZDF-Morgenmagazin. Es müsse aber „auch immer klar sein, dass wir unsere Bundeswehr dabei nicht schwächen“, betonte sie. „Das ist unser Auftrag, die Landes- und Bündnisverteidigung zu gewährleisten.“ Mit Blick auf die bisherigen Waffenlieferungen aus Deutschland bat sie um Verständnis, dass die Lieferwege nicht veröffentlicht würden. Das geschehe auch, um sicherzustellen, dass die angekündigten Waffen auch ankämen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55429075-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Ost-Ausschuss: Diskussionen über mehr Sanktionen könnten schnell beginnen – Bei weiterer Eskalation Komplettsanktionierung des russischen Bankensystems oder des Euro- und Dollar-Clearings denkbar – Erdgasembargo problematisch – 7.3.2022, 16:07
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Der Geschäftsführer des Ost-Ausschusses der deutschen Wirtschaft, Michael Harms, hält schärfere Sanktionen gegen Russland für den Fall einer Eskalation des Ukraine-Kriegs für denkbar. Harms sagte in einem Pressegespräch, dies hänge vom weiteren Vorgehen Russlands ab. Skepsis gibt es in dem Gremium gegen Sanktionen im Bereich Erdgas.
„Ich halte es für möglich, dass, wenn jetzt Putin weiter militärisch eskaliert, wir diese Diskussion ganz schnell haben und dann entweder eine Komplettsanktionierung des russischen Bankensystems oder des Euro- und Dollar-Clearings bekommen. Dann wären Finanzströme nach Russland faktisch kaum mehr möglich“, sagte Harms.
Skeptisch sieht der Ost-Ausschuss offenbar das Thema von Sanktionen im Bereich Erdgas. „Eine Substitution von Gas ist für viele Industriebereiche kurzfristig nicht machbar, so dass dies durchaus eine Existenzbedrohung für einzelne Branchen mit großem Gasbedarf ist“, sagte Harms. Sanktionen in diesem Bereich bedürften deshalb „einer sehr intensiven Prüfung“.
Bereits jetzt sind die Sanktionen nach Aussage von Michael Harms deutlich stärker als von russischer Seite erwartet. „Das schärfste Szenario, das man durchgespielt hatte, war eine Swift-Abschaltung“, sagte er. Sanktionen gegen die russische Zentralbank habe sich jedoch niemand vorstellen können.
Viele deutsche Firmen haben ihr Neugeschäft nach Erkenntnissen des Ost-Ausschusses im Wesentlichen eingestellt. „Einige Unternehmen haben auch ihren Rückzug aus Russland verkündet“, sagte Harms.
Harms geht davon aus, dass deutsche Unternehmen ihr Tagesgeschäft in Russland wieder aufnehmen werden, wenn die Sanktionen beendet werden. Je länger der Krieg in der Ukraine dauert, desto weniger werde von den russisch-deutschen Wirtschaftsbeziehungen übrigbleiben.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55430799-ost-ausschuss-diskussionen-ueber-mehr-sanktionen-koennten-schnell-beginnen-015.htm

RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Lindner: Sollten nicht selbst Energieembargo gegen Russland verhängen – Beihilfen für Unternehmen werden geprüft – 7.3.2022, 15:22
Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones)–Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat sich in der Debatte um weitere Sanktionen gegen Moskau erneut gegen ein westliches Importverbot russischer Energie ausgesprochen. Es gehe darum, dass man die Durchhaltefähigkeit der bisherigen Sanktionen erhalte, die der Westen gegen Russland für dessen Angriffskrieg auf die Ukraine verhängt habe.
Zwar zeigte er sich sehr besorgt wegen der jüngsten Energiepreissteigerungen. Die Bundesregierung werde die höheren Preise aber nicht auf Dauer kompensieren können, so Lindner. Aktuell seinen keine Entlastungen bei den Benzinpreisen geplant.
„Die Mittel des Staates sind aber limitiert“, sagte Lindner auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der niederländischen Finanzministerin Sigrid Kaag. „Wir müssen gemeinsam erkennen, dass es auch unser Beitrag zur Solidarität mit der Ukraine ist, negative wirtschaftliche Auswirkungen in Kauf zu nehmen.“
Gleichzeitig dränge die Bundesregierung aber nicht darauf, initiativ die Importe von Öl, Gas und Kohle aus Russland nach Deutschland zu beenden.
„Diese Option liegt natürlich auf dem Tisch. Zum jetzigen Zeitpunkt erscheint es für die Durchhaltefähigkeit der Sanktionen gegenüber Wladimir Putin aber ratsam, diesen Schritt nicht selbst zu gehen.“ Vielmehr müsse sorgen, dass die Durchhaltefähigkeit bei den Sanktionen erhalten bleibt und „wir nicht langfristige strategische Vorteile an Herr Putin geben“, mahnte Lindner.
*** Beihilfen für Unternehmen werden geprüft
Die Bundesregierung prüfe aktuell mit der Europäischen Kommission beihilferechtliche Voraussetzungen, um einzelnen deutschen Unternehmen helfen zu können, die unmittelbar unter den bereits verhängten Sanktionen litten. Die Bundesregierung bereite auch geeignete „Kriseninstrumente“ gegen mögliche Zweitrundeneffekte vor, die etwa aufgrund der gestiegenen Energiepreise entstehen könnten.
Lindner versicherte, „dass wir das, was möglich ist, tun, um Schaden von unserer Wirtschaft abzuwenden, Existenzgefährdung abzuwenden und den Verlust von Beschäftigung zu verhindern“. Aber negative Auswirkungen auf Wachstum und auf die Inflation seien nach Lage der Dinge nicht auszuschließen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55430235-lindner-sollten-nicht-selbst-energieembargo-gegen-russland-verhaengen-015.htm

RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Hebestreit: Können russische Importe nicht sofort ersetzen – 7.3.2022, 13:40
Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones)–Die Bundesregierung hat Vorbehalte gegenüber einem Importstopp von russischem Erdöl. Regierungssprecher Steffen Seibert erklärte, dass die Europäische Union deutlich mehr Erdöl aus Russland beziehe als der Erdölexporteur USA. Dies müsse man in der aktuellen Diskussion um schärfere Sanktionen gegen Russland aufgrund dessen Angriffskriegs gegen die Ukraine berücksichtigen.
Er warnte davor, dass man sich in der Diskussion „ein bisschen in eine Spirale“ reinreden könnte. „Im Augenblick ist die öffentlich Diskussion ab und zu so, dass nachdem eine Sanktion gefordert wurde und dann erfüllt worden ist, sofort die Frage ‚Was kommt als nächstes?‘ gestellt wird, ohne auf die Wirksamkeit der bereits getroffenen Sanktionen einzugehen“, sagte Hebestreit.
Der Westen habe beispielslose Sanktionen gegen Russland verhängt, bei denen Energielieferung bislang dezidiert ausgenommen seien. Die Signale von den USA, dass man auch Sanktionen gegen Erdölimporte verhängen könnte, müsse man einordnen. Die USA seien insgesamt ein Exporteur von Erdöl, auch wenn es rund 7,2 Prozent seines Erdöls aus Russland beziehe. Europa sei hingegen ein Ölimportland, und Deutschland beziehe ein Drittel seines Erdöls aus Russland.
Damit wolle er „die Dimension deutlich zu machen, worüber wir da reden, worum es da geht“, so Hebestreit. „Es ist nicht einfach von heute auf morgen zu ersetzen.“ Dennoch schaue man sehr genau zusammen mit der EU auf die weitere Entwicklung des Ukraine-Kriegs.
„Alle Sanktionen werden auch europäisch gemeinsam miteinander verabschiedet“, so Hebestreit. „Wenn wir uns etwas angucken, gucken wir uns an – nichts generell ausgeschlossen, nichts generell zugestimmt.“ Zuvor hatte US-Außenminister Antony Blinken erklärt, die USA und seine europäischen Verbündeten sprächen über einen möglichen Importstopp von russischem Öl.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55428850-hebestreit-koennen-russische-importe-nicht-sofort-ersetzen-015.htm

RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Baerbock hat Zweifel am Erfolg eines Rohstoffembargos gegen Russland – Wirtschaftsministerium sieht in USA andere Ausgangslage – Baerbock skeptisch zu Flugverbotszone – 7.3.2022, 10:04
BERLIN (Dow Jones)–Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat Zweifel, dass man mit einem Rohstoffembargo gegen Russland den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine beenden könnte. Außerdem müsste solch ein Lieferstopp aufgrund der hohen Abhängigkeit von russischen Energieträgern auf Monate durchhaltbar und gut vorbereitet sein. Das Bundeswirtschaftsministerium weist in der westlichen Diskussion um einen möglichen Importstopp für russisches Erdöl auf die unterschiedliche Situation der USA und der Europäischen Union hin.
„Wir sind bereit, das habe ich ja immer wieder deutlich gemacht, einen sehr sehr hohen wirtschaftlichen Preis zu zahlen“, sagte Baerbock am Sonntagabend in der ARD-Sendung „Anne Will“. „Nur wenn morgen in Deutschland, in Europa die Lichter ausgehen, heißt das nicht, dass die Panzer stoppen. Wie gesagt, wenn das der Fall wäre, wir würden das tun“, so Baerbock.
Bezüglich eines Importstopps von Öl, Gas und Kohle sehe man sich genau an, in welchen Schritten man Maßnahmen ergreifen könne. Man müsse solch einen Importstopp „dann auch auf Monate tragen“, so Baerbock. Deutschland habe eine „wahnsinnig hohe Abhängigkeit“ etwa von russischer Steinkohle.
Zuvor hatte US-Außenminister Antony Blinken erklärt, die USA und seine europäischen Verbündeten sprächen über einen möglichen Importstopp von russischem Öl.
*** Wirtschaftsministerium sieht in USA andere Ausgangslage
Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Michael Kellner, sagte im ZDF-Morgenmagazin, dass die USA deutlich weniger abhängig seien von russischem Erdöl als die EU und Deutschland.
Der Anteil von russischen Erdölimporten in den USA liege bei 7 bis 8 Prozent, in Deutschland aber bei rund 30 Prozent. Dies sei eine „sehr andere Ausgangslage“, so Kellner. „Es bleibt alles auf dem Tisch. Aber klar ist, wenn die Importe zu Ende kommen würden, dann steigen die Preise weiter.“ Daher sei es wichtig, dass man die erneuerbaren Energien schnell ausbaue.
*** Baerbock skeptisch zu Flugverbotszone
Baerbock sieht zudem die Einrichtung einer Flugverbotszone durch die Nato kritisch. Es gehe darum zu verhindern, dass es zu einem dritten Weltkrieg komme. In der aktuellen Außenpolitik könne man eigentlich nur zwischen „Pest und Cholera“ wählen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55426112-baerbock-hat-zweifel-am-erfolg-eines-rohstoffembargos-gegen-russland-015.htm

RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Lindner gegen Rohstoff-Embargo gegen Russland und Flugverbotszone durch Nato – 7.3.2022, 9:43
BERLIN (Dow Jones)–Bundesfinanzminister Christian Lindner lehnt ein Embargo gegen Rohstoffimporte aus Russland sowie die von der Ukraine geforderte Einrichtung einer Flugverbotszone durch die Nato ab.
„Verzichten wir auf Gas, Öl und Kohlelieferungen aus Russland, bedeutet das, dass die Preise in Westeuropa und in der Welt dramatisch steigen werden aufgrund der erwartbaren Knappheit“, sagte Lindner am Sonntag im Politik-Talk „Die richtigen Fragen“ der Bild.
Selbst wenn Deutschland das Geld einsetzen sollte, wäre es nicht einfach, Kohle, Gas und Öl anderswo zu kaufen. „Auf eine mittlere Sicht – nicht jetzt, nicht im Sommer, aber vielleicht im nächsten Herbst und Winter – hätten wir Versorgungsengpässe und müssten sehr einschneidende Maßnahmen diskutieren“, warnte Lindner.
Außerdem bezweifelte Lindner die Wirksamkeit eines Embargos für den Krieg in der Ukraine: „Wenn ein Embargo bei Gas, Öl und Kohle etwas an der konkreten Situation heute in der Ukraine verändern würde, dann wäre ich für ein Embargo.“ Das sei aber nicht der Fall.
Auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte sich jüngst besorgt über die Energieversorgung in Deutschland gezeigt, sollten die Lieferketten für russisches Öl und Gas abbrechen.
Lindner warnte zudem vor der Einrichtung einer Flugverbotszone durch die Nato. Denn wenn bei der Durchsetzung einer solchen Flugverbotszone ein deutscher Eurofighter oder amerikanische Kampfflugzeuge auf russische Flugzeuge schießen sollte, bewege man sich in der Eskalationsstufe einer militärischen Auseinandersetzung auch zwischen Russland und der Nato. „Aus diesem grauenvollen Krieg einen noch größeren Krieg zu machen, wird nicht Leid reduzieren“, so Lindner.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55425781-lindner-gegen-rohstoff-embargo-gegen-russland-und-flugverbotszone-durch-nato-015.htm

RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Deutschland will umfassende medizinische Hilfe für Ukrainer leisten – 7.3.2022
Berlin – Deutschland will für die Menschen in der Ukraine umfassende medizinische Hilfe leisten. Verletzte und Erkrankte sollen so schnell wie möglich von dem Kriegsgebiet in die Bundesrepublik gebracht werden, wie Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) heute in Berlin sagte.
Zudem soll medizinische Material in die Ukraine geliefert werden; die aus dem Land kommenden Flüchtlinge sollen in Deutschland versorgt werden. Voraussetzung für die Verlegung von Verletzten und Erkrankten aus der Ukraine nach Deutschland sei, dass es zu den dafür nötigen Korridoren und Waffenstillständen kommt, sagte Lauterbach. „Wir sind, was die Transporte angeht, in der Vorbereitungsphase.“ Zum jetzigen Zeitpunkt sei die Gefährdung für die Patienten und die Transporte nicht akzeptabel.
Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze hat der Ukraine weitere humanitäre Hilfen in Aussicht gestellt. Erste Soforthilfen seien bereits in der Ukraine angekommen, weitere würden folgen, sagte die SPD-Politikerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe (heute).
Das Ministerium konzentriere sich dabei auf die Unterbringung und Betreuung der Binnenflüchtlinge. Den Funke-Zeitungen zufolge will Schulze beim Treffen der EU-Entwicklungsminister heute in Montpellier eine humanitäre Soforthilfe in Höhe von 38,5 Millionen Euro zusagen.
„Es droht eine humanitäre Katastrophe“, sagte die Ministerin. Der Krieg Russlands gegen die Ukraine bringe unermessliches Leid über die Frauen, Männer und Kinder. Schnelle Hilfe für die Bevölkerung sei nun das Gebot der Stunde.
Kommunen fordern Hilfe
Die deutschen Kommunen haben angesichts der steigenden Zahl der Flüchtlinge aus der Ukraine administrative und finanzielle Hilfe gefordert. „Die Städte rechnen damit, dass die Zahl der Flüchtlinge aus der Ukraine, die nach Deutschland kommen, schnell zunehmen wird“, sagte Städtetagspräsident Markus Lewe der Düsseldorfer Rheinischen Post von heute. Bund und Länder müssten jetzt „rasch sicherstellen, die Flüchtenden gleichmäßig auf die Länder zu verteilen und dort eine gerechte Verteilung auf die Kommunen zu organisieren“.
„Es sind bereits Flüchtlinge in nahezu allen deutschen Städten angekommen“, sagte Lewe. „Allerdings dürften es deutlich mehr sein, weil viele Menschen noch nicht bei den Behörden registriert sind.“ Er betonte: „Wir brauchen zwischen Bund, Ländern und Kommunen einen ganz engen Austausch, damit offene Fragen schnell geklärt werden können. Und wir brauchen so früh wie möglich Angaben, in welchem Umfang wir Kapazitäten vor Ort ausbauen müssen.“
Auch der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB) forderte schnelle Hilfe. „Die Ersteinrichtungen der Länder sind mit der Unterbringung der Flüchtlinge überfordert, das schaffen sie bei der sehr großen Zahl an Menschen nicht mehr“, sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg der Zeitung. „Wir brauchen jetzt sehr schnell einen Verteilschlüssel für die Geflüchteten aus der Ukraine.“ Einzelne Städte könnten die Unterbringung nicht allein stemmen, „es ist die Solidarität aller gefragt“.
Landsberg erwartet, dass Bund und Länder die Versorgung der Flüchtlinge komplett finanzieren. „Wir sollten sie in das System der Grundsicherung eingliedern. Dann erhalten sie Sozialhilfe, Krankenver­siche­rung, Hilfen für Kitas und Schulen sowie für die Arbeitsmarktintegration“, forderte er. Die Situation sei aber nicht vergleichbar mit 2015. „Denn die Menschen verteilen sich diesmal stärker auf die gesamte EU. Es ist historisch, dass sich die EU-Länder hier anders als 2015 einig sind“, betonte Landsberg.
„Wir müssen in Deutschland aber mit einigen Hunderttausend Geflüchteten rechnen“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebunds. „Dass die Menschen in kurzer Zeit in ihre Heimat zurückkehren können, halte ich angesichts der aktuellen Lage für ausgeschlossen.“
Das Bundesfamilienministerium kündigte bereits an, geflüchtete Menschen aus der Ukraine unterstützen zu wollen. „Ich danke allen Menschen, die sich in dieser Notlage für die Schutzsuchenden einsetzen, den vielen Menschen, die spenden und den Helfern und Helferinnen, die Kleidung und Lebensmittel sam­meln, Schlafplätze organisieren und einfach Trost bieten. Die Bundesregierung und auch mein Minis­terium setzen alles daran, so unbürokratisch und schnell wie möglich zu helfen“, betonte die Bundes­ministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Anne Spiegel (Grüne).
Kurzfristig biete man unter anderem die Hilfetelefone „Gewalt gegen Frauen“ und „Schwangere in Not“ Die Projekte bieten rund um die Uhr, anonym und kostenfrei Beratung auch in Russisch und Polnisch an. So können auch Ratsuchende aus der Ukraine, wo Russischkenntnisse weit verbreitet sind, informiert und unterstützt werden.
Die Bundesstiftung Mutter und Kind unterstütze schwangere Frauen in Notlagen unabhängig von ihrer Nationalität und gewährt finanzielle Hilfen für Schwangerschaftskleidung, Babyerstausstattung, Woh­nung und Einrichtung sowie für die Betreuung des Kleinkindes. Auch Schwangere, die aktuell aus der Ukraine fliehen mussten und noch keinen Aufenthaltsnachweis haben, könnten in vielen Schwanger­schaftsberatungsstellen unbürokratisch Hilfe bei der Stiftung beantragen, so das Ministerium. Darüber hinaus seien weitere Unterstützungsmaßnahmen in Planung.
Der Berliner Senat bat angesichts der Berlin erreichenden zehntausenden Flüchtlingen die Bundesregie­rung um Hilfe. „Wir rechnen heute wieder – wie schon in den letzten Tagen – mit schätzungsweise 10.000 Menschen“, sagte die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) dem Tagesspiegel (heute). Berlin könne das nicht alles abfangen, die Hilfe der Bundesregierung sei notwendig.
„Es kommen zurzeit so viele Menschen hier an, dass es nicht einmal genügend Busse und Busfahrer gibt, um sie in andere Bundesländer zu verteilen“, sagte Giffey. Nach ihren Angaben sollen Ukraine-Flücht­linge auch in Hotels unterkommen. Viele Hoteliers böten ihre Betten freiwillig an. „Das wollen wir nutzen.“ Ein zweites Ankunftszentrum neben dem in Reinickendorf steht nach ihren Angaben vor der Betriebsaufnahme.
Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) wollte nach ihren Angaben heute damit beginnen, 900 Menschen mit Bussen in andere Bundesländer zu verteilen. © dpa/afp/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/132330/Deutschland-will-umfassende-medizinische-Hilfe-fuer-Ukrainer-leisten

RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Bundesregierung ermöglicht unbürokratische Arznei­mittel-Lieferungen in Ukraine – 7.3.2022
Berlin – Zur medizinischen Versorgung der Zivilbevölkerung in der Ukraine ermöglicht die Bundesregie­rung Hilfsorganisationen die unbürokratische Lieferung von Arzneimitteln – darunter auch Betäubungs­mittel.
Wie das Gesundheitsministerium (BMG) in Berlin gestern mitteilte, wird mit einer entsprechenden Allge­mein­verfügung sichergestellt, dass bestimmte Medikamente, die unter das Betäubungsmittelgesetz fallen, ausgeführt werden können, „ohne dass im Einzelfall Ausfuhrgenehmigungen eingeholt werden müssen“.
Der Krieg in der Ukraine „gefährdet Gesundheit und Leben der betroffenen Bevölkerung“, heißt es in der auf vorgestern datierten Allgemeinverfügung. „Unter anderem ist die Versorgung mit bestimmten Arzneimitteln prekär.“
Deshalb schaffe das Gesundheitsministerium nun „die Voraussetzung dafür, dass Hilfsorganisationen diese Arzneimittel ohne Ausfuhrgenehmigung in die Ukraine und die Nachbarländer der Ukraine, die Mitglied­staaten der Europäischen Union sind, ausführen dürfen, um sie dort therapeutisch anzuwenden.“
Nach Angaben des Ministeriums von gestern können damit Hilfsorganisationen „ab sofort“ Arzneimittel schnell und unbürokratisch ausführen. Die Regelung zu den Betäubungsmitteln gilt demnach für in Deutschland anerkannte beziehungsweise registrierte Hilfsorganisationen. © afp/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/132314/Bundesregierung-ermoeglicht-unbuerokratische-Arzneimittel-Lieferungen-in-Ukraine?rt=e260337935cc1f5277df6c1add14371c

RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – DEUTSCHLAND – Lieferkettenprobleme: Shell schränkt Handel mit Heizöl, Diesel und Schmierfett in Deutschland ein – Einstweilen kein Mangel an Zapfsäulen – Kurzfristige Zukäufe für Spitzennachfragen eingeschränkt – Auch andere Ölkonzerne schränken Handel auf Spotmarkt – 7.3.2022
Berlin – Am Montag informierte der Ölkonzern Shell Deutschland seine Großkunden in einem Schreiben darüber, dass alle Produkte des Unternehmens von Heizöl über Diesel bis hin zu Schmierfett, nur noch begrenzt und zum Teil gar nicht mehr angeboten werden. Das gilt für kurzfristig beschaffte Mengen, sprich jeden, der keinen bestehenden Liefervertrag mit Shell hat, wie es aus einem Schreiben hervorgeht, über das das „Handelsblatt“ (Dienstagausgabe) berichtet.
Demnach sollen auch andere Ölkonzerne den Handel auf dem Spotmarkt mittlerweile eingeschränkt haben. Zuvor hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg gemeldet, dass Shell den Verkauf von Heizölprodukten in Deutschland einschränke. Der Krieg in der Ukraine, Lieferkettenprobleme und eine hohe Nachfrage haben zu „massiven Verwerfungen und Verknappungen auf den Energiemärkten geführt“, schreibt Shell in dem Brief an seine Händler. Das habe auch Auswirkungen auf den deutschen Mineralölmarkt.
Deswegen müsse man seine Kunden darüber informieren, dass der „Handlungsspielraum zur Erfüllung unserer vertraglichen Pflichten aufgrund dieser von uns nicht zu beeinflussenden Umstände enger wird“. Der Verkauf von Heizöl, Diesel und anderen Produkten auf dem Spotmarkt wird beschränkt und teilweise sogar ganz eingestellt. So hoffe man „bereits bestehende vertragliche Verpflichtungen erfüllen zu können.“ Für Endkunden bedeutet das, dass es an der Zapfsäule zwar erstmal weiter läuft wie bisher.
In Deutschland werden die größten Mengen an Erdölprodukten über längerfristige Verträge gehandelt. Händler können sich allerdings im Normalfall auch noch zusätzliche Mengen auf täglicher Basis dazukaufen. Genau das ist ab jetzt nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr möglich. Die Versorgung sei jedoch weiterhin sichergestellt, sagte der deutsche Erdölverband Fuels und Energie dem „Handelsblatt“.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55432402-shell-schraenkt-handel-mit-heizoel-und-diesel-in-deutschland-ein-003.htm

RUSSLAND – UKRAINE – ÖSTERREICH: Ukraine: ÖH-Finanzhilfe für Studenten, weitere Forschungsstipendien – 7.3.2022
Die Österreichische HochschülerInnenschaft (ÖH) hat finanzielle Unterstützung für vom Ukraine-Krieg betroffene Studierende angekündigt: Bei sozialer Bedürftigkeit werden bis zu 1.000 Euro Soforthilfe pro Person vergeben. Derzeit studieren je rund 2.700 Ukrainer und Russen an österreichischen Hochschulen. Unterdessen wird auch die Unterstützung für ukrainische Wissenschafter in Österreich ausgebaut.
*** Bis zu 1.000 Euro Soforthilfe für Studierende
Viele Studentinnen und Studenten aus der Ukraine und aus Russland könnten aktuell nicht auf ihr Konto zugreifen und seien mit enormen Einkommensverlusten konfrontiert, so die ÖH-Vorsitzende Sara Velić am Montag in einer Aussendung. Betroffene könnten weder Miete noch Essen oder Lehrunterlagen zahlen. Den Antrag auf Förderung kann jede Person mit russischer oder ukrainischer Staatsbürgerschaft stellen, da es nicht unüblich sei, dass diese von den Eltern im Heimatland finanziert werden. „Uns ist es wichtig, dass auch russische Studierende auf die Förderungen Anspruch haben. Sie sind genauso von dem Krieg, der vom Kreml angefangen wurde, betroffen und können nichts dagegen tun!“, wird die Vize-Vorsitzende Naima Gobara von den Fachschaftslisten (FLÖ) zitiert.
*** WWTF stellt weitere 100.000 Euro zur Verfügung
Am Montag hat außerdem der Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF) angekündigt, dass er dem derzeit mit 270.000 Euro von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) finanzierten Programm für Forschungsaufenthalte ukrainischer Forscher in Österreich zusätzlich 100.000 Euro zur Verfügung stellt. Damit können nun mehr als 30 Fellowships vergeben werden, teilte die ÖAW am Montag mit.
Die Akademie hat in der Vorwoche im Rahmen ihres Mobilitätsprogramms „Joint Excellence in Science and Humanities“ (JESH) einen „Emergency-Call“ für Forschungsaufenthalte an heimischen Forschungseinrichtungen für ukrainische Forscherinnen und Forscher ausgeschrieben. Man wolle diesen damit „zügig und unbürokratisch die Weiterarbeit an ihrer Forschung in Österreich ermöglichen“, so ÖAW-Präsident Anton Zeilinger. Die Akademie stellt dafür rund 270.000 Euro zur Verfügung, womit mindestens 25 zusätzliche Forschungsaufenthalte finanziert werden können.
Nun stellt der WWTF weitere 100.000 Euro für den „Emergency-Call“ zur Verfügung, wodurch bis zu neun weitere Fellowships ermöglicht werden. „Die Forschungscommunity muss jetzt einen Beitrag leisten“, so WWTF-Präsident Michael Häupl. Nach Auswahl in einem beschleunigten Peer-Review-Verfahren können aufgenommene Forscher ihr Vorhaben für zunächst bis zu vier Monate an einer grundlagenorientierten Forschungseinrichtung in Österreich durchführen. Die ÖAW lädt weitere Forschungsinstitutionen, die ebenfalls Hilfe leisten wollen, zur Beteiligung am „Emergency Call“ ein.
Service: https://www.oeh.ac.at/service/foerdertoepfe (Antragstellung ab 9. März möglich), https://stipendien.oeaw.ac.at/stipendien/jesh-ukraine
https://science.apa.at/power-search/13211308142294159922

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EUROZONE – BCA: Eurozone vor Phase der Stagflation – 7.3.2022
BCA Research geht davon aus, dass die Eurozone in den kommenden Monaten von einer Stagflation heimgesucht werden wird, da die Rohstoffpreise rapide ansteigen, das Vertrauen schwindet und die finanziellen Bedingungen infolge des russischen Einmarsches in der Ukraine strenger werden. Die Stagflationsphase werde jedoch nicht über den Sommer hinaus andauern, erwartet das Researchunternehmen. „Die Energiemärkte werden sich wieder erholen, die Europäische Zentralbank wird ihre Geldpolitik in diesem Jahr nicht verschärfen, das Nettovermögen der privaten Haushalte ist hoch, der Aufschwung nach der Pandemie hält an, und die Finanzpolitik wird deutlich lockerer werden“, erklärte BCA Research.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55429075-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

DEUTSCHLAND – Deutscher Auftragseingang im Januar höher als erwartet – 7.3.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Der Auftragseingang der deutschen Industrie hat sich im Januar deutlich besser als erwartet entwickelt. Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) stieg er gegenüber dem Vormonat um 1,8 Prozent und lag kalenderbereinigt um 7,3(Dezember: 5,9) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten einen monatlichen Anstieg von nur 0,6 Prozent prognostiziert. Ohne Großaufträge ergab sich ein Zuwachs von 0,8 Prozent. Den für Dezember gemeldeten Anstieg bei den gesamten Auftragseingängen von 2,8 Prozent revidierten die Statistiker auf 3,0 Prozent.
Die Inlandsbestellungen verringerten sich im Januar auf Monatssicht um 8,3 (plus 11,4) Prozent, während die Auslandsaufträge um 9,4 (minus 2,4) Prozent zunahmen, wobei die aus dem Euroraum um 2,6 (minus 1,9) Prozent zurückgingen, aber die von außerhalb des Euroraums um 17,0 (minus 2,7) Prozent stiegen. Die Bestellungen von Vorleistungsgütern sanken um 2,6 (plus 3,4) Prozent und die von Konsumgütern um 4,6 (plus 5,8) Prozent. Die Bestellungen von Investitionsgütern erhöhten sich dagegen um 5,5 (plus 2,5) Prozent.
Das Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi) erklärte, die aktuellen geopolitischen Entwicklungen führten zu einer enorm hohen Unsicherheit bezüglich der weiteren Nachfrage. „Unsicher ist auch, inwiefern die Produzenten den hohen Auftragsbeständen angesichts von Lieferengpässen und Materialknappheiten in naher Zukunft nachkommen können.“
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55425049-deutscher-auftragseingang-im-januar-hoeher-als-erwartet-015.htm

DEUTSCHLAND – Deutscher Industrieumsatz steigt im Januar um 1,8 Prozent – 7.3.2022
FRANKFURT (Dow Jones)–Der preisbereinigte Umsatz im verarbeitenden Gewerbe Deutschlands ist im Januar erneut gestiegen. Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamts erhöhte er sich gegenüber dem Vormonat um 1,8 Prozent. Der für Dezember gemeldete Anstieg von 0,2 Prozent wurde zudem auf 0,7 Prozent revidiert. Im Vergleich zu Februar 2020, dem Monat vor dem Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie in Deutschland, war der Umsatz noch um 0,7 Prozent niedriger.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55425050-deutscher-industrieumsatz-steigt-im-januar-um-1-8-prozent-015.htm

DEUTSCHLAND – Deutscher Einzelhandel verbucht im Januar solides Umsatzplus – 7.3.2022
Von Andreas Plecko
WIESBADEN (Dow Jones)–Die Umsätze im deutschen Einzelhandel sind im Januar solide gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) auf Basis vorläufiger Daten mitteilte, erhöhten sich die Umsätze nach Abzug der Inflation um 2,0 Prozent gegenüber dem Vormonat. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten einen Zuwachs in genau dieser Höhe prognostiziert.
Nach dem Umsatzrückgang im Dezember 2021 konnte sich der Einzelhandel somit zum Jahresbeginn trotz weiterhin geltender 2G-Regeln erholen. Für Dezember wurde der monatliche Rückgang um real 4,6 Prozent bestätigt.
Auf Jahressicht lagen die Umsätze im Januar preisbereinigt um 10,3 Prozent höher. Der starke Umsatzanstieg gegenüber dem Vorjahresmonat hängt zum einen mit dem Teil-Lockdown im Januar 2021 zusammen. Zum anderen zogen viele Verbraucher größere Anschaffungen, etwa von Einrichtungsgegenständen, aufgrund der befristeten Mehrwertsteuersenkung im zweiten Halbjahr 2020 noch in den Dezember 2020 vor.
Im Vergleich zum Vorkrisenmonat Februar 2020 lag der Einzelhandelsumsatz im Januar 2022 real, kalender- und saisonbereinigt um 4,1 Prozent höher. Der Einzelhandel macht rund 25 Prozent des privaten Konsums in Deutschland aus. Die Daten zum Einzelhandel unterliegen regelmäßig Revisionen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55425073-deutscher-einzelhandel-verbucht-im-januar-solides-umsatzplus-015.htm

DEUTSCHLAND – „Gender Pay Gap“ weiter bei 18 Prozent – Durchschnittlicher Stundenlohn differiert um gut 4 Euro: Frauen 19,12 Euro, Männer 23,20 Euro – 7.3.2022
Wiesbaden – Im Jahr 2021 ist der allgemeine Verdienstunterschied zwischen Frauen und Männern – also der unbereinigte „Gender Pay Gap“ – bei 18 Prozent geblieben. Das teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Montag mit.
Mit durchschnittlich 19,12 Euro brutto verdienten Frauen in der Stunde 4,08 Euro weniger als Männer (23,20 Euro). 2020 hatte die Differenz 4,16 Euro betragen. Über die vergangenen 15 Jahre hinweg ging der geschlechterspezifische Verdienstabstand in Deutschland zurück: Im Jahr 2006 war er mit 23 Prozent noch fünf Prozentpunkte größer als 2021. Gründe für den unbereinigten „Gender Pay Gap“ sind, dass Frauen häufiger in Branchen und Berufen arbeiten, in denen schlechter bezahlt wird, und sie seltener Führungspositionen erreichen.
Auch arbeiten sie häufiger als Männer in Teilzeit und in Minijobs und verdienen deshalb im Durchschnitt pro Stunde weniger. Nach wie vor fällt der unbereinigte „Gender Pay Gap“ in Ostdeutschland mit sechs Prozent viel geringer aus als in Westdeutschland (19 Prozent). Der bereinigte „Gender Pay Gap“, der nur alle vier Jahre berechnet werden kann, blieb 2018 mit sechs Prozent im Vergleich zu 2014 unverändert.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55425078-gender-pay-gap-weiter-bei-18-prozent-003.htm

DEUTSCHLAND – HDE: Verbraucherstimmung sinkt im März den vierten Monat in Folge – Aufschwung im Privatkonsum bleibt aus – Sparneigung im März verringert – Nach Einbruch im Februar: Anschaffungsneigung schwach erholt – 7.3.2022
BERLIN (Dow Jones)–Die Verbraucherstimmung hat sich in Deutschland trotz der bevorstehenden Corona-Lockerungen weiter leicht verschlechtert. Nach Angaben des Handelsverbandes Deutschland (HDE) sinkt das HDE-Konsumbarometer für den Monat März den vierten Monat in Folge, wenn auch nur geringfügig. Der Wert liegt bei 94,50 Punkten nach 94,62 im Februar und 95,04 im Januar. Der Ukraine-Krieg habe noch keinen Einfluss auf das Konsumbarometer genommen, da die Befragung für die Verbraucherstimmung vor Beginn des Kriegs erfolgt sei.
„Dementsprechend bleibt ein Aufschwung beim privaten Konsum in den kommenden drei Monaten voraussichtlich aus“, erklärte der HDE. Mit Blick auf die wegen der Pandemie und des Krieges in der Ukraine dynamische Situation könne sich jedoch die weitere Entwicklung des Stimmungsbildes schnell verändern. Da der Befragungszeitraum für das HDE-Konsumbarometer bereits am 20. Februar endete, seien in den Antworten der Befragten bislang weder die Auswirkungen des Krieges noch die Effekte der schrittweisen Aufhebung der verschärften Corona-Maßnahmen berücksichtigt.
Insbesondere die Wirtschaftssanktionen für Russland sowie die etwaigen Reaktionen würden Konsequenzen für die Gesamtwirtschaft in Deutschland wie auch die Inflationsentwicklung haben, schrieb der HDE.
Nachdem im Februar die Anschaffungsneigung der Befragten noch stark eingebrochen sei, halte dieser Trend im März nicht weiter an, wie der HDE erklärte. Der Teilindikator weist im März einen Wert von 86,79 Punkten aus, ein Anstieg um 0,58 Punkte im Vergleich zum Februar. Damit sei der vorherige Einbruch aber „bei weitem noch nicht wieder aufgeholt“, so der HDE.
„Angesichts dieser Entwicklung dürfte die Dynamik beim privaten Konsum in den kommenden Wochen nur langsam zulegen – trotz des abflauenden Infektionsgeschehens sowie der Aufhebung staatlicher Restriktionen im Handel“, so das Fazit des HDE.
Die Sparneigung der Verbraucher habe sich im März weiter verringert. Bei den Einkommenserwartungen der Verbraucher ist ein Rücksetzer zu beobachten. Die Befragten gehen zudem von zunehmenden Preissteigerungen aus und erwarteten steigende Zinsen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55426753-hde-verbraucherstimmung-sinkt-im-maerz-den-vierten-monat-in-folge-015.htm

DEUTSCHLAND – Habeck besorgt über Energieversorgung im nächsten Winter – 7.3.2022
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) fürchtet um die Energieversorgung in Deutschland für den Fall, dass aufgrund des Ukraine-Kriegs Lieferketten aus Russland für Gas und Öl reißen sollten. Deutschland stehe dann vor „einer Herausforderung für den nächsten Winter“, sagte Habeck am Sonntagabend in der ZDF-Sendung „Berlin direkt“. „Das Frühjahr und den Sommer werden wir gut bestehen können, aber der nächste Winter bereitet mir noch ein bisschen Sorgen.“
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55425615-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

DEUTSCHLAND – Lindner: Werden bis 2026 rund 200 Milliarden in Klimaschutz stecken – 7.3.2022
Die Bundesregierung will nach Angaben von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) bis 2026 rund 200 Milliarden Euro für Klimaschutzmaßnahmen ausgeben. Das sagte er am Sonntagabend in der ARD. Die Gelder sollen in Klimaschutz, Ladeinfrastruktur, Wasserstoff-Technologie, die Modernisierung der Industrie, auch die Abschaffung der EEG-Umlage fließen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-03/55425615-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

ÖSTERREICH – STATISTIK – Großhandelspreise legten im Februar 2022 um 16,3% zu – 7.3.2022
http://www.statistik.at/web_de/presse/127724.html