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RUSSLAND – UKRAINE – KONFLIKT IM TAGESBLICK – Meldungen in chronologischer Reihenfolge
UKRAINE – Ukraines Präsident: Mittwoch wird Tag der Einheit statt des Überfalls – 14.2.2022, 21:53
USA – USA verlegen Botschaftsgeschäfte in der Ukraine von Kiew nach Lwiw – 14.2.2022, 20:29
DEUTSCHLAND – Scholz: Sanktionen hätten erheblichen Einfluss auf Russland – Weitere Finanzhilfen für Kiew, Waffenlieferungen werden geprüft – Scholz: „bereit zu einem ernsthaften Dialog“ mit Russland über Sicherheitsfragen – Unterschiedliche Auffassungen zu Nordstream 2 – 14.2.2022, 16:37
LITAUEN – ROUNDUP: Bundeswehr verlegt Verstärkung für Nato-Einsatz nach Litauen – 14.2.2022, 16:29
UKRAINE – Selenskyj: Ukraine setzt Weg zur Nato-Mitgliedschaft fort – 14.2.2022, 16:29
DEUTSCHLAND – Scholz betont Warnung an Moskau – Erneuter Aufruf zum Dialog – 14.2.2022, 15:53
DEUTSCHLAND – Scholz in der Ukraine: Mitgliedschaft in Bündnissen steht derzeit nicht an – 14.2.2022, 15:53
BULGARIEN – Bulgariens Staatschef: Keine militärische Lösung für Ukraine-Krise – 14.2.2022, 15:53
DEUTSCHLAND – Scholz bleibt in Ukraine bei Nord Stream 2 hart – Kein Aus für Nordstream 2 als antirussische Sanktion – Abhängigkeit von russischen Öl- und Gaslieferungen besteht schon jetzt – 14.2.2022, 15:34
GROSSBRITANNIEN – Johnson: Putin sollte im Ukraine-Konflikt ‚vom Abgrund zurücktreten‘ – 14.2.2022, 15:29
G7 – ROUNDUP: G7-Minister bereit zu weiteren Finanz- und Wirtschaftshilfen für Ukraine und Sanktion gegen Russland – Gespannte Aufmerksamkeit, rasches Einschreiten – 14.2.2022, 15:29
DEUTSCHLAND – Lafontaine: Der Westen muss ‚Putin-Versteher‘ werden – 14.2.2022, 15:05
RUSSLAND – Russland will mit Nato weiter verhandeln: ‚Es gibt immer eine Chance‘ – Enttäuschung: russische Forderungen vom Westen nicht akezptiert – Innerrussischer Druck: russische Parteien rufen nach Anerkennung der Volksrepubliken Donezk und Luhansk – 14.2.2022, 14:53
DEUTSCHLAND – Regierung erwartet vorerst keine Flucht aus Ukraine nach Deutschland – 14.2.2022, 14:17
RUSSLAND – Russisches Seemanöver im Schwarzen Meer mitten im Ukraine-Konflikt – 14.2.2022, 13:41
RUSSLAND – Kreml: Verzicht der Ukraine auf Nato-Beitritt käme Moskau entgegen – 14.2.2022, 12:41
INTERNATIONAL – Konferenzchef Ischinger bekräftigt Einladung an Russland zu Sicherheitskonferenz – 14.2.2022, 11:53
NORWEGEN – Norwegian fliegt bis auf Weiteres nicht mehr über die Ukraine – 14.2.2022, 11:53
DEUTSCHLAND – Berenberg: Wirtschaftliche Folge eines Ukraine-Kriegs überschaubar – Höhere Energierechnung bei Bezug aus anderen Ländern als Russland gegen Subventionen an ärmere Privathaushalte – Vorübergehender Angebotsschock: Höhere Energiepreise werden EZB nicht zur Zinserhöhung motivieren – Schlecht geführte russische Wirtschaft kein wichtiger Markt für Europa – Vergleich mit 2014: im Aggressionsfall keine wesentlichen Einbußen des Wirtschaftswachstums der Eurozone zu erwarten – 14.2.2022, 11:13
INTERNATIONAL – G7-Finanzminister: Priorität ist Deeskalation, aber bereit zu massiven Sanktionen – G7 „einig in ihrer Entschlossenheit, die Souveränität, territoriale Integrität wie auch die wirtschaftliche und finanzielle Stabilität der Ukraine zu schützen“ – 14.2.2022, 11:07
UKRAINE – Ukrainischer Diplomat: Nato-Mitgliedschaft weiter langfristiges Ziel – NATO-Beitritt als Ziel in der Verfassung festgeschrieben – NATO hat Letztentscheid – 14.2.2022, 10:17
DEUTSCHLAND – Mützenich: Russische Sicherheitsinteressen öffentlich anerkennen – 14.2.2022, 10:05
UKRAINE – Selenskyj lädt Biden für „kommende Tage“ nach Kiew ein – 14.2.2022, 9:31
GROSSBRITANNIEN – Johnson sieht noch Chance für Diplomatie im Ukraine-Konflikt – 14.2.2022, 9:31
UKRAINE – Ukrainischer Botschafter A. Melnyk in Deutschland hält Bombardierung von Kiew in den nächsten Tagen für möglich – Melnyk befürchtet „faulen Kompromiss“ in der Frage der NATO-Mitgliedschaft der Ukraine – 14.2.2022, 7:26
DEUTSCHLAND – Baerbock zu Ukraine-Konflikt: „Absolut brenzlige Situation“ – 14.2.2022, 6:46
UKRAINE – Ukraine stellt 520 Millionen Euro für Luftverkehr-Garantien bereit – 14.2.2022, 6:29
BRASILIEN – Brasiliens Präsident Bolsonaro reist nach Moskau – Angst vor unbedachten Äußerungen Bolsonaros in Moskau – 14.2.2022, 6:05
INTERNATIONAL – Trotz Ausreise-Aufrufen: OSZE-Beobachtermission bleibt in Ukraine – 14.2.2022, 5:47
USA – UKRAINE – RUSSLAND – ROUNDUP 2: Ukraine-Krise: Putin zu Deeskalation aufgerufen – Moskau verärgert – 14.2.2022, 5:47
USA – ROUNDUP 2: Biden telefoniert mit ukrainischem Präsidenten Selenskyj – 14.2.2022, 5:47
WEITERE MELDUNGEN IM TAGESBLICK
CORONA – USA – COVID-19: FDA lässt Antikörper gegen Omikron zu – 14.2.2022
CORONA – USA – Studie an Jugendlichen zu Novavax-Impfstoff vorgelegt – 14.2.2022
CORONA – KANADA – Trucker-Proteste in Kanada: Trudeau nutzt erstmals Notstandsgesetz von 1988 – Bürgerrechte werden kurzzeitig ausser Kraft gesetzt – 14.2.2022
CORONA – KANADA – ROUNDUP: Trucker-Proteste in Kanada halten trotz Polizeieinsatz an – 14.2.2022
CORONA – DEUTSCHLAND – Kein Ende in Sicht? – RKI warnt vor neuer Corona-Welle im Herbst – 14.2.2022
CORONA – DEUTSCHLAND – Coronaimpfpflicht ab 50 Jahren: Antrag für diese Woche angekündigt – 14.2.2022
CORONA – DEUTSCHLAND – Expertenrat: Corona-Lockerungen unter bestimmten Bedingungen möglich – 14.2.2022
CORONA – DEUTSCHLAND – Erneut Proteste gegen Corona-Politik in vielen deutschen Städten – 14.2.2022
CORONA – ÖSTERREICH – Wien startet ab Montag Impfaktion an Volksschulen – 14.2.2022
CORONA – ÖSTERREICH – Keine Masken in der Schule ab 21. Februar – Weiter dreimal testen pro Woche – Kritik an weiterer Maskenpflicht für Lehrer – Keine Festlegung von Schülervertretern – 14.2.2022
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KLIMAWANDEL – Schlussberatung Weltklimarat: WWF erwartet düstere Ergebnisse – 14.2.2022
KLIMAWANDEL – ARMUTSBEKÄMPUNG – Armutsbekämpfung und Klimaziele laut Forschern miteinander vereinbar – Weltweit extrem ungleicher CO2-Ausstoß – Superreiche haben astronomischen CO2-Fußabdruck – Verringerung des Konsums als einzige Option, CO2-Emissionen tatsächlich zu reduzieren – 14.2.2022
SOCIALMEDIA – USA: Zwiespältiges Urteil über Social Media – Umfrage der American Psychiatric Association sieht Gefahr für Psyche und Hilfe gleichermaßen – NACHTRAG: 11.2.2022
SEXUALERZIEHUNG – WHO: Lust und Erotik kommt bei Sexualerziehung zu kurz – 14.2.2022
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INTERNATIONAL – ROUNDUP: Ölpreis nähert sich 100 Dollar – Autofahren und Heizen noch teurer – Kurzfristig steigende Preise möglich: Sanktionen im Kriegsfall können russische Öl- und Erdgasexporte treffen – OPEC+ bremsen: der Angebotsknappheit am Ölmarkt steht steigende Nachfrage gegenüber, was die Preise treibt – 14.2.2022
INTERNATIONAL – Düsterer Report der Münchner Sicherheitskonferenz (MSK): Gefühl „kollektiver Hilflosigkeit“ breitet sich aus – Zunehmender Kontrollverlust befürchtet – Liberale Demokratien fühlen sich angesichts vieler Krisen überfordert – Unvorbereitet auf Migration: auch Deutsche sorgen sich mehr – Risiko Russland: Moskau beharre auf seiner „Einflusssphäre“ in seiner Nachbarschaft – 14.2.2022
BÖRSE – TAXONOMIE: Die Ausweitung der sogenannten EU-Taxonomie auf Atom- und Gaskraftwerke hat weitreichende Folgen für den Finanzmarkt. Greenpeace: geplante AKW- und Erdgas-Projekte im Wert von bis zu 530 Milliarden Euro könnten zu nachhaltigen Investitionen erklärt werden. (Spiegel) – 14.2.2022
ZENTRALBANKEN – USA – Fed/Bullard sieht keine „Bedrohung“ für den Aktienmarkt – 14.2.2022
ZENTRALBANKEN – USA – George: Fed sollte Abbau von Portfolio durch Verkauf erwägen – George zurückhaltend zu Zinsschritt um 50 Basispunkte – 14.2.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB/Lagarde: Solide Verankerung Inflationserwartungen ist ermutigend – Umfragen signalisieren Rückgang der Inflation auf 2 Prozent in 2023 – Keine Wirtschaftsüberhitzung in Europa – PEPP endet mit Ultimo März, APP wird vorübergehend aufgestockt – EZB-Inflationsziel bleibt auf 2 Prozent ausgerichet – 14.2.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Lagarde: Geldpolitik wird nur schrittweise angepasst – Leitzinsanpassung für 2022 nicht ausgeschlossen – Lagrade: „Inflationsaussichten ungewiss, werden länger auf hohem Niveau bleiben“, aber noch in 2022 zurückgehen – 14.2.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Rabobank: Rehn und Visco gegen starke Straffung der EZB-Geldpolitik- 14.2.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION: Unicredit: Politische Gründe für den EZB-Kurswechsel – 14.2.2022
CHINA – INDIEN – Indien verbietet 54 chinesische Apps – Teils wurden Nutzerdaten missbraucht und auf Server außerhalb des Landes übertragen – China und Indien sind sich seit 2020 nicht grün – 14.2.2022
CHINA – Chinas Auto-Absatz sinkt im Januar erneut – Eckdaten PCA – 14.2.2022 PEKING
RUSSLAND – BRASILIEN – Russland will Zusammenarbeit mit Brasilien ausbauen – 14.2022
EUROZONE – LBBW sieht Euroraum-Inflation 2022 bei 5,0 (zuvor: 3,0), 2023 bei 2,7 Prozent – BIP-Erwartungen Eurozone: 4,0 (4,5) Prozent in 2022, 2,8 Prozent in 2023 – Prognose: geringer Anstieg des EZB-Einlagenzinssatzes bis Juni 2023 auf 0,00 Prozent – 14.2.2022
TSCHECHISCHE REPUBLIK – Verbraucherpreise in Tschechien um fast 10 Prozent gestiegen – 14.2.2022
SPANIEN – Wahltriumph der Rechtspopulisten weckt in Spanien Sorgen – 14.2.2022
DEUTSCHLAND – EUROPÄISCHE UNION – Gefährlich hohe Verschuldung in vielen EU-Staaten: Lindner-Berater Lars Feld warnt vor Aufweichen des Stabilitätspakts – Ankerwirkung neuer Schuldenregelungen nicht unterschätzen – Bisherige Regelungen beinhalten zu viele Hintertürchen „versteckter“ Verschuldung – Gunst der Stunde: große Versuchung für alle Resorts, ihre Etats aufzublähen – Schuldenbremse 2023 erreichbar: genügend Haushaltsreserven vorhanden – 14.2.2022
DEUTSCHLAND – EUROPÄISCHE UNION – Lindner will verbindlichen Abbaupfad für Schulden der Euro-Länder – 14.2.2022
DEUTSCHLAND – Ministerium: Indikatoren deuten auf weiter stabilisierte Lage der Industrie – Konjunkturelle Verbesserung, nachlassender Inflationsdruck – 14.2.2022
DEUTSCHLAND – BANKGESCHÄFTE ONLINE: Die Mehrheit der Kundinnen und Kunden der Banken in Deutschland führt ihr Konto inzwischen hauptsächlich online. – 14.2.2022
DEUTSCHLAND – Umfrage: Mehrheit von 56 Prozent erledigt Bankgeschäfte nicht in der Filiale, sondern online oder per Smartphone ab – Ein Viertel der Kunden bevorzugt den Bankschalter, ein Drittel nutzen Computer, ein Fünftel das Smartphone – Jungerwachsene als digitale Vorreiter, über 60-jährige bleiben fililaltreu – Hauptsache sichere Abwicklung des Bankgeschäfts, persönlicher Kontakt wird uninteressant – Online-Banking gilt als sicher, nur knappes Drittel hat Bedenken – 14.2.2022
DEUTSCHLAND – BUNDESFINANZMINISTERIUM: Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) ernennt einem Zeitungsbericht zufolge den Freiburger Wirtschaftswissenschaftler Lars Feld offiziell zu seinem ökonomischen Berater. – 14.2.2022
DEUTSCHLAND – Ex-Wirtschaftsweiser Feld wird Berater von Finanzminister Lindner – 14.2.2022
DEUTSCHLAND – Lars Feld wird Chefvolkswirt im Finanzministerium – 14.2.2022
DEUTSCHLAND – GREENPEACE/AUSWÄRTIGES AMT: Eine Mehrheit der Bundesbürger sieht es kritisch, dass Außenministerin Annalena Baerbock Greenpeace-Chefin Jennifer Morgan ins Auswärtige Amt holt. -14.2.2022
DEUTSCHLAND – VERBRENNUNGSMOTOREN: Der regierungsinterne Streit über das Enddatum für Autos mit Verbrennungsmotoren wird ein Fall für den Koalitionsausschuss von SPD, Grünen und FDP. – 14.2.2022
Zur freundlichen Erinnerung:
RUSSLAND – UKRAINE – KONFLIKT IM TAGESBLICK – Meldungen in chronologischer Reihenfolge
UKRAINE – Ukraines Präsident: Mittwoch wird Tag der Einheit statt des Überfalls – 14.2.2022, 21:53
KIEW (dpa-AFX) – Vor dem Hintergrund von US-Warnungen vor einem möglichen Einmarsch russischer Truppen am 16. Februar hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj das Datum per Dekret zum Tag der Einheit erklärt. „Uns wird gesagt, dass der 16. Februar der Tag des Überfalls werde, wir machen ihn zum Tag der Einheit“, sagte das Staatsoberhaupt in einem Video am Montagabend. Die Ukrainer sollen an diesem Mittwoch im ganzen Land Flaggen hissen und um 10.00 Uhr Ortszeit (9.00 Uhr MEZ) die Hymne singen. „Zeigen wir der ganzen Welt unsere Einigkeit“, sagte der 44-Jährige.
In seiner Rede wies Selenskyj erneut russische Vorwürfe zurück, Vorbereitungen auf eine Offensive gegen die abtrünnigen Gebiete Luhansk und Donezk in der Ostukraine zu treffen. „Der Donbass und die Krim werden ausschließlich auf diplomatischem Weg zur Ukraine zurückkehren“, betonte der Präsident. Russland hatte die Schwarzmeer-Halbinsel 2014 annektiert und danach auch die moskaufreundlichen Separatisten in der Ostukraine unterstützt.
Seit Wochen warnen vor allem die USA vor einer russischen Invasion der Ukraine. Dazu seien Zehntausende russische Soldaten unweit der ukrainischen Grenze zusammengezogen worden. Der Kreml weist die Vorwürfe regelmäßig zurück. Auch Kiew hat nach eigenen Angaben keine derartigen Informationen von einem nahenden Überfall. Im ostukrainischen Gebiet Donbass kämpfen seitdem Regierungstruppen gegen von Russland unterstützte Separatisten. UN-Schätzungen nach wurden bereits über 14 000 Menschen getötet./ast/DP/men
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55239102-ukraines-praesident-mittwoch-wird-tag-der-einheit-statt-des-ueberfalls-016.htm
USA – USA verlegen Botschaftsgeschäfte in der Ukraine von Kiew nach Lwiw – 14.2.2022, 20:29
WASHINGTON (dpa-AFX) – Die USA verlegen angesichts der extrem angespannten Lage im Ukraine-Konflikt ihre Botschaftsgeschäfte von der Hauptstadt Kiew in die Stadt Lwiw (Lemberg) nahe der Grenze zu Polen. Es handle sich um eine vorübergehende Vorsichtsmaßnahme, teilte das US-Außenministerium am Montag mit./nau/DP/men
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55238873-usa-verlegen-botschaftsgeschaefte-in-der-ukraine-von-kiew-nach-lwiw-016.htm
DEUTSCHLAND – Scholz: Sanktionen hätten erheblichen Einfluss auf Russland – Weitere Finanzhilfen für Kiew, Waffenlieferungen werden geprüft – Scholz: „bereit zu einem ernsthaften Dialog“ mit Russland über Sicherheitsfragen – Unterschiedliche Auffassungen zu Nordstream 2 – 14.2.2022, 16:37
Von Andreas Kißler
KIEW/BERLIN (Dow Jones)–Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat die Entschlossenheit zu weitreichenden Sanktionen gegen Russland bei einer militärischen Aggression des Landes gegenüber der Ukraine betont und Kiew vor dem Hintergrund des Konflikts weitere Finanzhilfen zugesagt. „Wir werden dann handeln, und es werden sehr weitreichende Maßnahmen sein, die erheblichen Einfluss auf die ökonomischen Entwicklungsmöglichkeiten Russlands hätten“, erklärte Scholz in Kiew bei einer Pressekonferenz nach Gesprächen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj.
Zur Finanzhilfe sagte er, Deutschland werde dem Land einen weiteren ungebundenen Finanzkredit von 150 Millionen Euro bereitstellen und bereits zugesagte 150 Millionen Euro zudem beschleunigt auszahlen.
Sollte Russland die territoriale Integrität der Ukraine verletzen, „wissen wir, was zu tun ist“, betonte Scholz. „Wir sind zu jedem Tag in der Lage, die notwendigen Entscheidungen zu treffen.“ Jetzt gehe es aber darum, genau dies zu verhindern. Man erwarte von Moskau „eindeutige Schritte zur Deeskalation“ der Spannungen.
Dass ein militärisches Eingreifen Russlands schwere wirtschaftliche und geostrategische Konsequenzen hätte, werde er „auch morgen in Moskau unterstreichen“, kündigte Scholz mit Blick auf sein für Dienstag geplantes Gespräch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin an. Man sei aber „bereit zu einem ernsthaften Dialog“ mit Russland über Sicherheitsfragen.
Scholz betonte, kein Land habe die Ukraine finanziell so unterstützt wie Deutschland, und dies solle „mit gleicher Entschlossenheit“ fortgesetzt werden. „Deutschland steht ganz eng an Ihrer Seite“, erklärte der Bundeskanzler. Die ukrainische Bitte nach Waffenlieferungen werde geprüft, sagte er zudem.
Selenskyj betonte, die Ukraine sei „ein Vorposten der Demokratie“ in Europa. „Die Sicherheit der Ukraine ist die Sicherheit von ganz Europa“, hob er laut Simultanübersetzung hervor. Man habe auch über „Sicherheitsprobleme“ wegen der Pipeline Nord Stream 2 gesprochen. Hier habe man „einige Unterschiede in der Bewertung“. Scholz äußerte sich zu dem Thema auf Nachfrage erneut nicht.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55237010-scholz-sanktionen-haetten-erheblichen-einfluss-auf-russland-015.htm
LITAUEN – ROUNDUP: Bundeswehr verlegt Verstärkung für Nato-Einsatz nach Litauen – 14.2.2022, 16:29
KAUNAS/MUNSTER (dpa-AFX) – Inmitten schwerer Spannungen im Ukraine-Konflikt sind in Litauen die ersten deutschen Soldaten zur Verstärkung des von der Bundeswehr geführten Nato-Verbandes eingetroffen. Ein Kontingent von rund 100 Soldaten kam am Montag auf dem Flughafen der Stadt Kaunas an und machte sich auf den Weg zum Militärstützpunkt Rukla in dem baltischen EU- und Nato-Land. Der deutsche Anteil an der Truppe werde in den nächsten Tagen auf rund 900 Männer und Frauen anwachsen „als klares Zeichen der Solidarität mit unseren Verbündeten und Freunden“, teilte das Verteidigungsministerium in Berlin mit.
Die ersten Lastwagen mit Material für zusätzliche Soldaten machten sich am Morgen im niedersächsischen Munster auf den Weg, wie ein dpa-Fotograf berichtete. Dort sollten auch sechs Panzerhaubitzen auf Schwerlasttransportern Richtung Baltikum abfahren. Deutschland führt in Litauen den Einsatz des Nato-Gefechtsverbandes (enhanced Forward Presence/eFP). Teile des Materials sollten auf dem Weg einen Zwischenstopp in Jägerbrück (Mecklenburg-Vorpommern) einlegen, von wo aus es am Dienstag weitergehen sollte.
Deutschland stellt als sogenannte Rahmennation derzeit etwa die Hälfte der bislang 1200 Soldaten des Nato-Verbandes in dem Land. Litauen grenzt an die russische Exklave Kaliningrad sowie an Russlands Verbündeten Belarus.
Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) hatte vor dem Hintergrund wachsender Spannungen zwischen Russland und der Ukraine eine Verstärkung des Gefechtsverbandes angekündigt. Deutschland entsendet dazu rund 350 zusätzliche Soldaten mit rund 100 Fahrzeugen.
„Nur wenige Tage nach der Entscheidung kamen weitere Soldaten in Litauen an. Das ist ein starkes Signal: Bei Bedarf kann der Gefechtsverband sehr schnell verstärkt werden“, wurde Oberstleutnant Daniel Andrä, der deutsche Kommandeur des Nato-Bataillons, in einer Mitteilung des litauischen Verteidigungsministeriums zitiert.
Litauens Verteidigungsminister Arvydas Anusauskas bezeichnete in Vilnius die Truppenverstärkung als „notwendige und zeitgemäße Entscheidung“. Sie demonstriere „die Solidarität, Einheit und Verpflichtung der Nato zur kollektiven Verteidigung“. Angesichts der schweren Spannungen wachsen auch in Litauen die Sorgen vor einer Eskalation. In einer am Montag veröffentlichten Umfrage zeigte sich mehr als die Hälfte der Bewohner des Baltenstaats besorgt über die Militäraktionen Russlands nahe der Ukraine und in Belarus./cn/DP/ngu
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55236912-roundup-bundeswehr-verlegt-verstaerkung-fuer-nato-einsatz-nach-litauen-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55236677-deutsche-verstaerkung-fuer-nato-truppe-in-litauen-eingetroffen-016.htm
UKRAINE – Selenskyj: Ukraine setzt Weg zur Nato-Mitgliedschaft fort – 14.2.2022, 16:29
KIEW (dpa-AFX) – Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Nato-Kurs seines Landes verteidigt. Als Mitglied in der Militärallianz würde sich die Ukraine in der aktuellen Lage sicherer fühlen, sagte er am Montag nach einem Treffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in Kiew. „Leider hängt nicht alles von uns ab.“ Selenskyj erinnerte daran, dass das Beitrittsziel in der Verfassung verankert ist.
„Wann wir dort sein werden, weiß niemand, nicht einmal einige Nato-Mitglieder“, bedauerte er. „Wir müssen auf dem Weg weitergehen, den wir gewählt haben.“ Scholz sagte bei dem gemeinsamen Auftritt: „Die Frage von Mitgliedschaften in Bündnissen steht ja praktisch gar nicht an, und deshalb ist es schon etwas eigenwillig zu beobachten, dass die russische Regierung etwas, das praktisch nicht auf der Tagesordnung steht, zum Gegenstand großer politischer Problematiken macht.“
Wenige Stunden zuvor hatten Äußerungen des ukrainischen Botschafters in Großbritannien, Wadym Prystajko, über einen möglichen Verzicht der Ukraine auf einen Nato-Beitritt für Wirbel gesorgt. Das Außenministerium in Kiew und Prystajko dementierten prompt.
Russland fordert seit Langem, dass die Nato einen Beitritt ehemaliger Sowjetrepubliken wie der Ukraine ausschließen soll. Seit Wochen warnen vor allem die USA vor einem russischen Einmarsch in die Ukraine. Der Kreml weist diese Vorwürfe regelmäßig zurück./ast/DP/ngu
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55236913-selenskyj-ukraine-setzt-weg-zur-nato-mitgliedschaft-fort-016.htm
DEUTSCHLAND – Scholz betont Warnung an Moskau – Erneuter Aufruf zum Dialog – 14.2.2022, 15:53
KIEW (dpa-AFX) – Bundeskanzler Olaf Scholz hat Russland in der Krise mit der Ukraine erneut mit harten Sanktionen gedroht, zugleich aber das Dialogangebot untermauert. „Im Falle einer militärischen Eskalation sind wir zu sehr weitreichenden und effektiven Sanktionen in Abstimmung mit unseren Verbündeten bereit“, sagte der SPD-Politiker am Montag bei einem gemeinsamen Auftritt mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Kiew. „Wenn Russland die territoriale Integrität der Ukraine erneut verletzen sollte, wissen wir, was zu tun ist“, versicherte Scholz.
Zugleich sagte der Kanzler: „Wir sind bereit für einen ernsthaften Dialog mit Russland über Fragen europäischer Sicherheit.“ Deutschland unterstütze entsprechende Vorschläge der Nato und der USA. Nun erwarte man von Russland eine Antwort darauf. Scholz forderte Moskau auf, die bestehenden Dialogangebote zu nutzen. Deutschland werde dabei für eine enge Abstimmung mit der Ukraine eintreten.
Erwartet würden von Russland „eindeutige Schritte zur Deeskalation der gegenwärtigen Spannung“, sagte Scholz. Für die Bundesregierung sei klar, dass eine weitere militärische Aggression gegen die Ukraine schwerwiegende politische, wirtschaftliche und geostrategische Konsequenzen für Russland zur Folge hätte. Das werde er auch am Dienstag in Moskau unterstreichen, betonte der Kanzler.
Scholz dankte der Ukraine „für ihre besonnene und zurückhaltende Reaktion auf eine sehr schwierige und auch bedrohliche Situation, der sie seit vielen Wochen mit Augenmaß begegnet“. Er ermutige Kiew, diese verantwortungsvolle Politik fortzusetzen. „Unser gemeinsames Ziel ist die Vermeidung einer Eskalation“, betonte Scholz. Dafür arbeite man eng mit Verbündeten und Partnern zusammen./bk/cn/mfi/DP/ngu
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55236507-scholz-betont-warnung-an-moskau-erneuter-aufruf-zum-dialog-016.htm
DEUTSCHLAND – Scholz in der Ukraine: Mitgliedschaft in Bündnissen steht derzeit nicht an – 14.2.2022, 15:53
KIEW (dpa-AFX) – Eine Mitgliedschaft der Ukraine in der Nato steht nach den Worten von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) derzeit nicht auf der Tagesordnung. „Die Frage von Mitgliedschaften in Bündnissen steht ja praktisch gar nicht an, und deshalb ist es schon etwas eigenwillig zu beobachten, dass die russische Regierung etwas, das praktisch nicht auf der Tagesordnung steht, zum Gegenstand großer politischer Problematiken macht“, sagte Scholz am Montag in Kiew bei einem gemeinsamen Auftritt mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. „Das ist doch die Herausforderung, vor der wir tatsächlich stehen. Dass etwas, um das ist jetzt gar nicht geht, zum Thema gemacht wird.“/cn/bk/mfi/DP/ngu
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55236508-scholz-in-der-ukraine-mitgliedschaft-in-buendnissen-steht-nicht-an-016.htm
BULGARIEN – Bulgariens Staatschef: Keine militärische Lösung für Ukraine-Krise – 14.2.2022, 15:53
SOFIA (dpa-AFX) – Zwei Tage vor dem Treffen der Nato-Verteidigungsminister sieht der bulgarische Präsident Rumen Radew keine militärische Lösung für die Ukraine-Russland-Krise. „Wir alle hoffen, dass ein Krieg in der Ukraine vermieden wird“, sagte Radew am Montag nach Information des Präsidialamtes. Hoffnung gäben die täglichen Verhandlungen auf höchstem politischem Niveau, sagte er. Radew will mit seinem Sicherheitsrat an diesem Dienstag die Risiken des Konflikts für das südöstliche EU-Land erörtern, das auch Nato-Mitglied ist.
„Bulgarien ist Teil der Bemühungen um Deeskalation, aber auch Teil der Bemühungen zur Stärkung der Ostflanke der (Nordatlantischen) Allianz“, betonte Radew. Die Staatsführung in Sofia plant, eine „Bataillon-Kampfgruppe“ unter bulgarischem Kommando aufzustellen, an der sich die Nato-Verbündeten beteiligen könnten, ohne dass ihre Truppen direkt stationiert werden. Anders als nach Rumänien und Polen sind wegen der Ukraine-Russland-Krise bislang keine US-Truppen nach Bulgarien verlegt worden./el/DP/ngu
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55236509-bulgariens-staatschef-keine-militaerische-loesung-fuer-ukraine-krise-016.htm
DEUTSCHLAND – Scholz bleibt in Ukraine bei Nord Stream 2 hart – Kein Aus für Nordstream 2 als antirussische Sanktion – Abhängigkeit von russischen Öl- und Gaslieferungen besteht schon jetzt – 14.2.2022, 15:34
Kiew – Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ist bei seinem Besuch in der Ukraine in Sachen Nord Stream 2 offenbar nicht nur unbestimmt geblieben, sondern hat dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj regelrecht eine Abfuhr erteilt. „Bei diesem Thema sind wir unterschiedlicher Meinung“, sagte Selenskyj sichtlich enttäuscht nach dem Treffen.
Damit bleibt der Kanzler seiner Linie treu, Russland lediglich mit „teuren“ Sanktionen für den Fall eines Einmarschs in der Ukraine zu drohen. Der Ukraine versprach er dafür am Montag die frühere Auszahlung von Hilfsgeldern in Millionenhöhe. Die USA und die Ukraine waren schon vor der jüngsten Eskalation gegen Nord Stream 2, weil sie ums eigene Geschäft fürchten und Deutschland eine hohe Abhängigkeit von Moskau prophezeien. Die ist aber jetzt schon gegeben, ein großer Teil des Öl- und Gasverbrauchs kommt aus Russland.
Ein Aus der Pipeline als mögliche Sanktion gegen Russland ist deswegen ein Dauerstreitthema. Putin glaubt sein Land nach eigenen Angaben von einer möglichen NATO-Erweiterung bedroht, die Ukraine wiederum will unbedingt in das Militärbündnis, weil eine Invasion durch Russland gefürchtet wird. Das bestreitet Moskau, zieht aber immer weiter Truppen an der Grenze nahe der Grenze zur Ukraine auf. Für das Gespräch mit Selenskyj war eigentlich nur gut eine Stunde eingeplant, am Ende dauerte es deutlich länger.
Der Bundeskanzler fliegt am Nachmittag zunächst wieder nach Berlin zurück. Am Dienstag steigt Scholz dann erneut ins Flugzeug, diesmal mit Ziel Moskau, um bei Putin für eine diplomatische Lösung des Konfliktes zu werben.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55236250-scholz-bleibt-in-ukraine-bei-nord-stream-2-hart-003.htm
GROSSBRITANNIEN – Johnson: Putin sollte im Ukraine-Konflikt ‚vom Abgrund zurücktreten‘ – 14.2.2022, 15:29
ROSYTH (dpa-AFX) – Der britische Premierminister Boris Johnson hat den russischen Präsidenten Wladimir Putin im Ukraine-Konflikt zur Deeskalation aufgerufen. „Dies ist eine sehr, sehr gefährliche, schwierige Situation. Wir stehen kurz vor dem Abgrund, aber noch kann Präsident Putin davon zurücktreten“, sagte Johnson am Montag bei einem Besuch in der Ortschaft Rosyth in Schottland zu Journalisten.
Johnson forderte zudem ein sofortiges Ende der heftig umstrittenen Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 und sagte, alle europäischen Länder müssten alternative Energiequellen finden, um weniger abhängig von Russland zu sein. Moskau drohte er erneut „sehr, sehr ernsthafte wirtschaftliche Konsequenzen“ für den Fall eines Einmarschs in die Ukraine an. Die US-Regierung warnt, ein solcher Angriff könne unmittelbar bevorstehen.
Johnson kürzte einen geplanten Besuch in Schottland und im Norden Englands ab, um noch am Abend in die Downing Street zurückzukehren. Im Laufe der Woche wollte der konservative Politiker erneut für Gespräche in die osteuropäische Krisenregion reisen./swe/DP/ngu
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55236187-johnson-putin-sollte-im-ukraine-konflikt-vom-abgrund-zuruecktreten-016.htm
INTERNATIONAL – ROUNDUP: G7-Minister bereit zu weiteren Finanz- und Wirtschaftshilfen für Ukraine und Sanktion gegen Russland – Gespannte Aufmerksamkeit, rasches Einschreiten – 14.2.2022, 15:29
BERLIN (dpa-AFX) – Die Finanzminister der G7-Staaten sind bereit zu weiteren Finanz- und Wirtschaftshilfen für die Ukraine. In einer gemeinsamen Erklärung bekräftigten sie am Montag zudem, jede weitere militärische Aggression Russlands gegen die Ukraine werde „mit einer schnellen, koordinierten und energischen Reaktion“ beantwortet werden.
„Wir sind bereit, gemeinsam wirtschaftliche und finanzielle Sanktionen zu verhängen, die massive und unmittelbare Folgen für die russische Wirtschaft haben werden“, erklärten die Finanzminister. Priorität hätten derzeit aber diplomatische Anstrengungen zur Deeskalation der Lage.
Es sei den Finanzministern wichtig, eine doppelte Botschaft zu senden, sagte Finanzminister Christian Lindner (FDP). „Erstens muss jedem klar sein, dass wir die Ukraine unterstützen werden bei ihrem Zugang zum Kapitalmarkt und ihrer wirtschaftlichen Entwicklung.“ Zugleich müsse sich Moskau im klaren sein, dass die Industrienationen gemeinsam reagierten, wenn politische und territoriale Grenzen überschritten würden. „Wir würden konsequent und schnell das uns Mögliche tun, um in unserem Verantwortungsbereich zu reagieren.“
Mögliche Sanktionsmaßnahmen wollte Lindner nicht nennen. „Nicht, weil wir sie nicht genau erwogen und geprüft hätten. Meine öffentliche Zurückhaltung erklärte sich alleine daraus, dass wir dem Kreml nicht die taktische Vorbereitung erleichtern wollen.“
Den Angaben zufolge haben die G7-Staaten die Ukraine zusammen mit internationalen Finanzinstituten und dem Internationalen Währungsfonds seit 2014 mit mehr als 48 Milliarden US-Dollar unterstützt. „Wir werden die Situation weiterhin sehr genau beobachten und bereit sein, koordiniert und sehr kurzfristig mit weiterer wirtschaftlicher und finanzieller Unterstützung für die Ukraine zu handeln“, erklärten die Finanzminister.
Der G7-Gruppe wichtiger Industrienationen gehören Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada und die USA an. Den Vorsitz hat in diesem Jahr Deutschland./tam/DP/eas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55236188-roundup-g7-minister-bereit-zu-hilfen-fuer-ukraine-und-sanktion-gegen-russland-016.htm
DEUTSCHLAND – Lafontaine: Der Westen muss ‚Putin-Versteher‘ werden – 14.2.2022, 15:05
SAARBRÜCKEN (dpa-AFX) – Der frühere Mitgründer und Vorsitzende der Linkspartei, Oskar Lafontaine, hat in der Ukraine-Krise dem Westen „Lügen“ vorgeworfen und mehr Verständnis für Russlands Staatschef Wladimir Putin gefordert. „Der Westen muss zum Putin-Versteher werden, sonst gibt es keinen Frieden“, sagte Lafontaine am Montag der Deutschen Presse-Agentur in Saarbrücken. „Der Westen muss lernen, dass man dem Gegenüber dieselben Rechte einräumen muss, die man für sich selbst in Anspruch nimmt.“ Und: „Wenn man zum Frieden befähigt sein will, muss man den anderen verstehen.“
„Die ganze Politik der westlichen Staaten – natürlich unter Führung der USA, die machen die Politik, niemand anderes – beruht auf Lügen“, sagte der jetzige Fraktionsvorsitzende der Partei Die Linke im saarländischen Landtag. Nicht Russland stehe an den Grenzen der USA, sondern die USA hätten Raketenbasen in Rumänien und in Polen. Die USA hätten auch „einen Umsturz“ in der Ukraine finanziert. „Die Lösung wäre also ganz einfach: Da die USA keine Raketenbasen und Truppen vor ihrer Haustür wollen, müssen sie Russland dasselbe Recht einräumen.“
Die USA als „mit Abstand stärkste militärische Macht“ hätten mit dem Anspruch, die Welt zu beherrschen, Russland und China „eingekreist“: „Und hier besteht natürlich die Gefahr, weil Russland und China imperiale Mächte sind, die nach ähnlichen Gesetzen operieren“, sagte Lafontaine. Die Antwort Deutschlands und Europas müsse sein, „eine eigenständige Außenpolitik zu machen und sich nicht in die Auseinandersetzungen dieser drei imperialen Mächte einbeziehen zu lassen“. Er lobte Frankreichs Ex-Präsident Charles de Gaulle und Ex-Bundeskanzler Willy Brandt: „Es fehlen Staatsmänner, die eine ähnliche Statur haben in Europa.“
Er wisse nicht, ob es Krieg geben werde: „In solch instabilen Situationen weiß man nicht, was passieren wird.“ Die NATO sei „gegen alle Absprachen“ systematisch „an die russische Grenze vorgerückt“. Den vom sowjetischen Präsidenten Michail Gorbatschow erhofften Aufbau eines „neuen europäischen Hauses“ einschließlich Russlands habe es nicht gegeben. Für die SPD gebe es jetzt „eine große Chance, zur Ostpolitik Willy Brandts zurückzukehren“, sagte Lafontaine. Diese Entspannungspolitik sei jedoch „nicht mehr lebendig“.
Dies habe sich auch bei der Wahl zum Bundespräsidenten gezeigt: Frank-Walter Steinmeier habe „nichts Besseres zu tun gehabt, als Russland die Schuld für die jetzige Kriegsgefahr zuzuweisen, so als wisse er nicht, dass man Michail Gorbatschow versprochen hatte, die NATO nicht nach Osten auszudehnen“./rtt/DP/ngu
SIEHE DAZU:
https://de.wikipedia.org/wiki/Euromaidan
https://de.wikipedia.org/wiki/Annexion_der_Krim_2014
https://de.wikipedia.org/wiki/Krieg_in_der_Ukraine_seit_2014
RUSSLAND – Russland will mit Nato weiter verhandeln: ‚Es gibt immer eine Chance‘ – Enttäuschung: russische Forderungen vom Westen nicht akezptiert – Innerrussischer Druck: russische Parteien rufen nach Anerkennung der Volksrepubliken Donezk und Luhansk – 14.2.2022, 14:53
MOSKAU (dpa-AFX) – Russland will in der Krise um die Ukraine weiter mit den USA und der Nato über Sicherheitsgarantien für Moskau verhandeln. Der russische Präsident Wladimir Putin fragte am Montag seinen Außenminister Sergej Lawrow, ob er in den Verhandlungen mit dem Westen überhaupt noch eine Chance sehe. „Es gibt immer eine Chance“, antwortete Lawrow. Allerdings dürften sich die Gespräche nicht endlos hinziehen. Nach Darstellung Lawrows hat Russland nun auch eine zehnseitige Antwort an die Nato und die USA formuliert, nachdem beide Seiten bereits vorher Schriftstücke ausgetauscht hatten.
Russland hatte den USA und der Nato eine Liste mit Forderungen nach Sicherheitsgarantien übergeben. So sollte das Militärbündnis etwa auf eine Aufnahme der Ukraine verzichten und sich auf seine Positionen von 1997 zurückziehen. Die Nato beruft sich hingegen darauf, dass jedes Land das Recht auf eine freie Bündniswahl habe. Die Antworten der Nato und der USA auf die russischen Forderungen stießen wiederum in Moskau auf Enttäuschung. Russland sieht die Nato als Gefahr für seine Sicherheit. Die von Lawrow angekündigte schriftliche Antwort ist nun ein neues Gesprächsangebot.
Russland sieht sich im Westen in der Kritik, weil es Zehntausende Soldaten entlang der ukrainischen Grenze zusammengezogen hat. Die Ukraine fühlt sich davon bedroht. Die USA hatten davor gewarnt, dass nun jederzeit ein russischer Einmarsch in der Ukraine drohen könnte. Russland weist dies als Hysterie und Panikmache zurück. Moskau besteht darauf, dass der Westen die Regierung in Kiew stärker drängen müsse, die ukrainischen Verpflichtungen im Friedensplan für das Konfliktgebiet Donbass zu erfüllen. Die Ukraine hatte zuletzt deutlich gemacht, dass sie das Abkommen nicht umsetzen will.
Unterdessen wächst der Handlungsdruck von russischer Seite weiter. Nach den Kommunisten brachte nun auch die Regierungspartei Geeintes Russland im Parlament einen Aufruf ein, nach dem der Kreml die selbsternannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk anerkennen soll. Die Staatsduma soll bereits an diesem Dienstag über die Verabschiedung der Aufrufe entscheiden. Die Kommunisten begründen die Initiative mit der schweren humanitären Lage im Donbass. Den Menschen dort müsse geholfen werden./mau/DP/jha
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55235714-russland-will-mit-nato-weiter-verhandeln-es-gibt-immer-eine-chance-016.htm
DEUTSCHLAND – Regierung erwartet vorerst keine Flucht aus Ukraine nach Deutschland – 14.2.2022, 14:17
BERLIN (dpa-AFX) – Die Bundesregierung geht vorerst nicht davon aus, dass eine größere Zahl von Flüchtlingen aus der Ukraine nach Deutschland kommen wird. Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums sagte am Montag in Berlin, es seien derzeit „keine Anhaltspunkte für Flüchtlingsbewegungen zu sehen“. Man beobachte die Lage jedoch sehr genau und stimme sich eng innerhalb der Bundesregierung und mit der EU-Kommission über die weitere Vorgehensweise ab, „sollte es zu Migrationsbewegungen aus der Ukraine kommen“. Dazu zählen dem Vernehmen nach auch erste Überlegungen, Ressourcen des Katastrophenschutzes einzubinden.
Nach Warnungen der US-Regierung vor einem möglicherweise bevorstehenden russischen Angriff hatte die polnische Regierung am Sonntag mitgeteilt, sie richte sich auf die Aufnahme von Flüchtlingen aus der Ukraine ein. Angesichts der Situation im Nachbarland bereite man sich auf verschiedene Szenarien vor, schrieb Innenminister Mariusz Kaminski auf Twitter. „Dazu zählen auch die Vorbereitungen der Chefs der Gebietsverwaltungen mit Blick auf einen eventuellen Zustrom von Flüchtlingen aus der Ukraine, die wegen eines möglichen Konflikts in unserem Land Schutz suchen könnten.“
Ukrainische Staatsbürger dürfen derzeit zu touristischen Zwecken nach Polen und in den Schengenraum ohne Visum für bis zu 90 Tage einreisen./abc/DP/ngu
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55235264-regierung-erwartet-vorerst-keine-flucht-aus-ukraine-nach-deutschland-016.htm
RUSSLAND – Russisches Seemanöver im Schwarzen Meer mitten im Ukraine-Konflikt – 14.2.2022, 13:41
MOSKAU (dpa-AFX) – Inmitten schwerster Spannungen im Ukraine-Konflikt hält Russland ein Manöver im Schwarzen Meer ab. Daran seien auch Flugzeuge, Hubschrauber und Schiffe beteiligt gewesen, teilte die Schwarzmeerflotte am Montag mit. Es sei die Ortung und Zerstörung von U-Booten trainiert worden.
Die Übung galt als Vorbereitung auf ein größeres Manöver, wie es hieß. Ziel sei, die Küste der von Russland 2014 einverleibten ukrainischen Halbinsel Krim und Marinestützpunkte „gegen mögliche militärische Bedrohungen durch einen potenziellen Gegner zu verteidigen“. Mehr als 30 Kriegsschiffe seien im Einsatz.
Die Ukraine hatte zuvor Fluggesellschaften geraten, den Luftraum über dem Schwarzen Meer von Montag bis zum kommenden Samstag zu meiden. Angesichts des Aufmarschs Zehntausender russischer Soldaten an der Grenze zur Ukraine hatte die US-Regierung am Freitag davor gewarnt, dass Russland möglicherweise noch vor dem 20. Februar das Nachbarland angreifen könnte. Der Kreml dementiert solche Vorwürfe vehement.
Derzeit hält Russland auch in Belarus ein Manöver ab. Gemeinsam mit belarussischen Streitkräften wird nach Angaben beider Länder auch im Süden an der ukrainischen Grenze geübt. Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko sagte am Montag laut einer Mitteilung seines Büros, die Entscheidung über die Übung sei getroffen worden, bevor „die Hysterie“ darum ausgebrochen sei.
Zur Frage, wann die russischen Truppen wieder aus Belarus abziehen, sagte er: „Das werden wir mit Wladimir Putin entscheiden.“ Dem Kreml zufolge ist das Treffen des russischen Staatschefs Putin mit Lukaschenko für diese Woche angesetzt. Ein genauer Tag wurde zunächst nicht genannt. Der Kreml hatte den Abzug seiner Truppen nach Ende der Übung in Aussicht gestellt./cht/DP/eas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55234796-russisches-seemanoever-im-schwarzen-meer-mitten-im-ukraine-konflikt-016.htm
RUSSLAND – Kreml: Verzicht der Ukraine auf Nato-Beitritt käme Moskau entgegen – 14.2.2022, 12:41
MOSKAU (dpa-AFX) – Der Kreml sieht in einer möglichen Abkehr der Ukraine von ihrem Wunsch nach einer Nato-Mitgliedschaft einen Beitrag zur Entspannung der Lage. „Eine irgendwie dokumentierte Ablehnung der Ukraine (…), das wäre sicherlich ein Schritt, der wesentlich zur Formulierung einer sinnvolleren Antwort auf die russischen Bedenken beitragen würde“, sagte der Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Montag in Moskau der Nachrichtenagentur Interfax zufolge.
Er reagierte damit auf Äußerungen des ukrainischen Botschafters in Großbritannien, der einen möglichen Verzicht Kiews auf eine Mitgliedschaft in dem Militärbündnis ins Spiel gebracht, dies aber später in der BBC als „Missverständnis“ bezeichnet hatte.
Die Ukraine hatte 2019 einen Nato-Beitritt als Ziel in der Landesverfassung verankert. Beobachter halten eine Abkehr davon für innenpolitisch nicht durchsetzbar.
Russland verlangt vom Westen verbindliche Sicherheitsgarantien und will etwa einen Beitritt des Nachbarlandes zu dem westlichen Militärbündnis verhindern. Die Nato hat dieser Forderung in einer schriftlichen Antwort bereits eine Absage erteilt und beruft sich auf die freie Bündniswahl von Staaten. Allerdings müssen alle Nato-Staaten der Aufnahme eines Landes zustimmen.
Noch offen ist eine Antwort Moskaus auf Schreiben der Nato und der USA. Peskow zufolge wollte Präsident Wladimir Putin am Montag Gespräche mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow und Verteidigungsminister Sergej Schoigu führen.
Das russische Außenministerium stellte indes klar, dass es die Forderung nach Sicherheitsgarantien nicht „unter den Teppich“ kehren lasse. Die Reaktion des Westens darauf sei enttäuschend. Russland kritisiert zudem die westliche Militärhilfe für die Ukraine und sieht darin eine Bedrohung der eigenen Sicherheit./cht/DP/eas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55233954-kreml-verzicht-der-ukraine-auf-nato-beitritt-kaeme-moskau-entgegen-016.htm
INTERNATIONAL – Konferenzchef Ischinger bekräftigt Einladung an Russland zu Sicherheitskonferenz – 14.2.2022, 11:53
BERLIN (dpa-AFX) – Der Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, hat seine Einladung an die russische Führung für das internationale Treffen am kommenden Wochenende bekräftigt. „Die Chance, dass wir in München tatsächlich sinnvolle Gespräche über das Thema arrangieren können, die ist natürlich wesentlich größer, wenn ein sprechfähiger autorisierter russischer Regierungsvertreter anwesend wäre“, sagte Ischinger am Montag in Berlin zur Lage in der Ukraine-Krise. Ischinger nannte namentlich den russischen Außenminister Sergej Lawrow, den früheren Präsidenten Dimitri Medwedjew sowie Kremlchef Wladimir Putin. „Das ist leider abgelehnt worden“, sagte er.
Die Themen Ukraine, Russland und Nato bilden vor allem am Samstag den Schwerpunkt bei der Sicherheitskonferenz. Bereits zum Auftakt am Freitag soll es um globale Herausforderungen gehen. Der Sonntag ist vor allem der Zukunft der Europäischen Union gewidmet.
Ischinger stellte am Montag den Jahresbericht „Security Report 2022“ vor. Er stellt eine kollektive und gewissermaßen erlernte Hilflosigkeit als Reaktion auf die Vielzahl von Krisen fest. An der Konferenz selbst werden mehr als 100 Minister und mehr als 30 Staats- und Regierungschefs teilnehmen.
Die Sicherheitskonferenz hatte im vergangenen Jahr wegen der Corona-Pandemie nur virtuell stattgefunden. In diesem Jahr hat sich Ischinger trotz Omikron-Welle gegen eine Absage entschieden. Allerdings findet die Konferenz in kleinerem Rahmen statt und unter scharfen Hygieneauflagen. Auflagen machen auch die Anreise russischer Gäste schwerer, weil diese in der Regel nicht mit den nötigen, in Deutschland zugelassenen Vakzinen geimpft sind. „Deswegen haben eine ganze Reihe von Russen abgesagt, weil sie diese Impfungen nicht haben“, sagte Ischinger./cn/DP/eas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55233316-ischinger-bekraeftigt-einladung-an-russland-zu-sicherheitskonferenz-016.htm
NORWEGEN – Norwegian fliegt bis auf Weiteres nicht mehr über die Ukraine – 14.2.2022, 11:53
OSLO (dpa-AFX) – Die Fluggesellschaft Norwegian meidet aufgrund der zugespitzten Sicherheitslage im Raum um die Ukraine im Konflikt mit Russland bis auf Weiteres den ukrainischen Luftraum. Das bestätigte die norwegische Fluglinie am Montag auf dpa-Anfrage, nachdem der Sender TV2 darüber berichtet hatte. Nach Angaben einer Unternehmenssprecherin fliegt Norwegian nicht direkt in die Ukraine, auf Strecken etwa ins türkische Antalya aber gelegentlich durch westliche Teile des ukrainischen Luftraums.
Norwegian-Kommunikationschef Esben Tuman hatte zuvor dem norwegischen Sender TV2 gesagt, man habe nach einer umfassenden Sicherheitsbewertung entschieden, die Ukraine vorerst nicht mehr zu überfliegen. Sicherheit komme immer an erster Stelle. Generell fliege man nicht häufig über die Ukraine und meide östliche Teile des Landes nach dem Abschuss des Malaysia-Airlines-Fluges MH17 im Jahr 2014.
Die niederländische Fluggesellschaft KLM hatte am Wochenende mitgeteilt, ihre Flugverbindungen in die Ukraine einzustellen. Andere Airlines prüfen ähnliche Schritte./trs/DP/eas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55233319-norwegian-fliegt-bis-auf-weiteres-nicht-mehr-ueber-die-ukraine-016.htm
DEUTSCHLAND – Berenberg: Wirtschaftliche Folge eines Ukraine-Kriegs überschaubar – Höhere Energierechnung bei Bezug aus anderen Ländern als Russland gegen Subventionen an ärmere Privathaushalte – Vorübergehender Angebotsschock: Höhere Energiepreise werden EZB nicht zur Zinserhöhung motivieren – Schlecht geführte russische Wirtschaft kein wichtiger Markt für Europa – Vergleich mit 2014: im Aggressionsfall keine wesentlichen Einbußen des Wirtschaftswachstums der Eurozone zu erwarten – 14.2.2022, 11:13
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Ein Krieg in der Ukraine wäre nach Aussage von Berenberg-Chefvolkswirt Holger Schmieding eine menschliche Tragödie, seine Auswirkungen für die europäische Wirtschaft würden aber überschaubar bleiben. Das gelte sowohl für die Energieversorgung Europas als auch für Russland als Abnehmer europäischer Waren.
„Indem sie höhere Preise für Energieimporte aus anderen Regionen zahlen und die Energierechnungen ärmerer Haushalte subventionieren, könnten die EU-Mitglieder wahrscheinlich den Schmerz eines potenziellen Engpasses bei den Erdgaslieferungen aus Russland lindern“, schreibt Schmieding in einem Kommentar. Eine längere und vollständige Unterbrechung der Energielieferungen nach Europa läge wahrscheinlich auch nicht im Interesse Russlands.
„Ein weiterer Anstieg der Energiepreise in den nächsten Monaten wäre die Art von vorübergehendem Angebotsschock, über den die Europäische Zentralbank hinwegsehen würde“, kalkuliert. Eine Zinserhöhung würde dadurch nicht näher rücken.
Auch sonst gibt sich der Ökonom eher entspannt. „Russland ist ein großes Land und eine ernstzunehmende Militärmacht, doch trotz seiner Größe und seines Potenzials ist die schlecht geführte russische Wirtschaft kein wichtiger Markt für Europa“, schreibt er. Deutschland beispielsweise verkaufe nur 1,9 Prozent seiner Warenexporte nach Russland, aber 5,6 Prozent nach Polen.
„Im Vergleich zu allen anderen Faktoren, die die Wirtschaftsleistung der Eurozone in diesem Jahr prägen werden (Rückgang von Omikron, langsames Nachlassen der Probleme in der Lieferkette, Anhebung der Zinssätze durch die Fed), hätten einige Verluste im Nicht-Energiehandel mit Russland infolge von Sanktionen und Gegensanktionen wahrscheinlich eine fast vernachlässigbare Auswirkung auf die Wachstumsaussichten Europas über die nächsten ein oder zwei Monate hinaus.“
Als Russland in der ersten Jahreshälfte 2014 gegen die Ukraine vorgegangen sei, sei die wirtschaftliche Stimmung in der Eurozone kaum ins Wanken geraten, das reale BIP-Wachstum habe sich von 0,4 Prozent im ersten Quartal 2014 auf 0,2 Prozent im zweiten Quartal verringert, bevor es sich im dritten Quartal auf 0,5 Prozent erholt habe. „Natürlich könnte der vorübergehende Rückschlag diesmal deutlicher ausfallen“, räumt Schmieding ein.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55232881-berenberg-wirtschaftliche-folge-eines-ukraine-kriegs-ueberschaubar-015.htm
INTERNATIONAL – G7-Finanzminister: Priorität ist Deeskalation, aber bereit zu massiven Sanktionen – G7 „einig in ihrer Entschlossenheit, die Souveränität, territoriale Integrität wie auch die wirtschaftliche und finanzielle Stabilität der Ukraine zu schützen“ – 14.2.2022, 11:07
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)–Die Finanzminister der sieben führenden Industrieländer (G7) haben ihre Bereitschaft zu Sanktionen gegen Russland betont, die „massive und unmittelbare“ Folgen für das Land hätten. „Unsere unmittelbare Priorität ist es, die Bemühungen zur Deeskalation der Situation zu unterstützen“, hoben die Finanzminister in einer vom Bundesfinanzministerium verbreiteten Erklärung auf Englisch hervor.
Insbesondere jegliche weitere militärische Aggression seitens Russlands gegen die Ukraine werde auf „eine schnelle, koordinierte und kraftvolle Antwort“ stoßen, bekräftigten sie jedoch. „Wir sind darauf vorbereitet, gemeinsam wirtschaftliche und finanzielle Sanktionen zu verhängen, die massive und unmittelbare Auswirkungen auf die russische Wirtschaft haben werden.“
Den fortdauernden russischen Truppenaufbau an den Grenzen der Ukraine nannten die G7 „einen Anlass zu schwerer Besorgnis“. Sie stünden bereit, der Ukraine auf „stark koordinierte Weise und sehr kurzfristig“ weitere Wirtschafts- und Finanzhilfe zu leisten. „Wir, die G7-Finanzminister, unterstreichen unsere Bereitschaft, umgehend und entschieden zu handeln, um die ukrainische Wirtschaft zu unterstützen, während wir auch die anhaltenden Bemühungen unterstützen, dringend einen diplomatischen Pfad hin zu Deeskalation zu identifizieren“, hieß es in der Erklärung.
Die G7, deren Vorsitz Deutschland derzeit führt, zeigten sich darin „einig in ihrer Entschlossenheit, die Souveränität, territoriale Integrität wie auch die wirtschaftliche und finanzielle Stabilität der Ukraine zu schützen“.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55232784-g7-finanzminister-prioritaet-ist-deeskalation-aber-bereit-zu-massiven-sanktionen-015.htm
UKRAINE – Ukrainischer Diplomat: Nato-Mitgliedschaft weiter langfristiges Ziel – NATO-Beitritt als Ziel in der Verfassung festgeschrieben – NATO hat Letztentscheid – 14.2.2022, 10:17
LONDON (dpa-AFX) – Der ukrainische Botschafter in Großbritannien hat Berichte über einen von ihm ins Spiel gebrachten möglichen Verzicht auf die von Kiew angestrebte Nato-Mitgliedschaft als „Missverständnis“ bezeichnet. Das in der Verfassung des Landes festgeschriebene Ziel der Ukraine, langfristig Mitglied der Militärallianz zu werden, sei unverändert, sagte Wadim Pristaiko am Montag im BBC-Frühstücksfernsehen. Ob dies erreicht werde, hänge aber von der Bereitschaft der Nato ab, die Ukraine aufzunehmen.
„Das wird nicht bis Mittwoch entschieden“, sagte Pristaiko. Daher führe das Land bilaterale Gespräche, um sich den Beistand von Verbündeten zu sichern. Auch mit Moskau gebe es Gespräche, dabei gehe es aber nicht um die Nato.
Tags zuvor hatte Pristaiko dem Sender BBC Radio 5 live gesagt, Kiew könne „ernsthafte Zugeständnisse“ an Moskau machen, um eine russische Aggression abzuwenden. Er weckte dabei den Eindruck, dazu könne auch ein Verzicht auf das Ziel einer Nato-Mitgliedschaft gehören, um Russland von einer Invasion abzuhalten. Sicherheitsexperten hatten jedoch bezweifelt, dass es sich um einen ernsthaften Vorschlag handelt. Die Ukraine hat 2019 einen Nato-Beitritt als Ziel in der Verfassung verankert. Beobachter halten eine Abkehr davon für innenpolitisch nicht durchsetzbar.
Russland zieht seit Wochen massiv Truppen an der Grenze zur Ukraine, in Belarus und anderen Regionen zusammen. Die USA warnten kürzlich unter Berufung auf Geheimdienstinformationen, ein Angriff Moskaus auf die ehemalige Sowjetrepublik könne unmittelbar bevorstehen. Nato-Staaten verstärken die Militärpräsenz in Osteuropa. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wollte am Montag nach Kiew reisen, um mit dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj zu sprechen, für Dienstag war ein Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Moskau geplant./cmy/DP/eas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55232198-ukrainischer-diplomat-nato-mitgliedschaft-weiter-langfristiges-ziel-016.htm
DEUTSCHLAND – Mützenich: Russische Sicherheitsinteressen öffentlich anerkennen – 14.2.2022, 10:05
BERLIN (dpa-AFX) – Vor dem Besuch des Bundeskanzlers Olaf Scholz in Kiew hat der SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich die russischen Sicherheitsbedenken auch auf „große Fehler“ der US-Regierung unter dem damaligen Präsidenten George W. Bush zurückgeführt. Er nannte dabei neben der „Invasion im Irak“ namentlich „Verwerfungen hier in Europa“ und den „Abschied von Rüstungskontrolle“.
„Alles das sind Dinge, die auch Russland verunsichern“, sagte Mützenich am Montag im ARD-„Morgenmagazin“. „Ich teile gewisse Bedenken nicht, aber ich kann sie durchaus nachvollziehen.“ Man müsse öffentlich anerkennen, „dass auch Russland berechtigte Sicherheitsinteressen“ habe. „Das hat nichts mit der Ukraine zu tun“, sondern „mit den USA, dem Wegfall von Rüstungsabkommen“.
Die Idee des ukrainischen Berlin-Botschafters Andrij Melnyk, Scholz könne den russischen Präsidenten Wladimir Putin und den ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj zu Verhandlungen nach Berlin einladen, kommentierte Mützenich zurückhaltend. „Ja, das ist möglich“, sagte er. Aber man sollte sich zunächst auf die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) oder kleinere internationale Foren beziehen.
An diesem Montag will Scholz in Kiew mit Selenskyj sprechen; für Dienstag ist ein Treffen mit Putin in Moskau geplant. Mützenich wies darauf hin, dass Scholz „nicht alleine“ reise, sondern sich mit Partnern wie dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron abspreche. „Es gibt Möglichkeiten, auch auf der langen Strecke, auch zu Gesprächen wieder mit Russland zu kommen. Wir haben Angebote im Bereich der Abrüstung und Rüstungskontrolle, Fragen von Stationierung und Vertrauensbildung“, sagte er. „Alles das sind Möglichkeiten, aber zur Zeit geht es um die Deeskalation.“/hn/DP/eas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55231999-muetzenich-russische-sicherheitsinteressen-oeffentlich-anerkennen-016.htm
UKRAINE – Selenskyj lädt Biden für „kommende Tage“ nach Kiew ein – 14.2.2022, 9:31
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat US-Präsident Joe Biden für die „kommenden Tage“ nach Kiew eingeladen. „Ich bin überzeugt, dass Ihr Besuch in Kiew in den kommenden Tagen (…) ein starkes Signal wäre und zur Stabilisierung der Lage beitragen würde“, zitierte das Büro des Präsidenten in Kiew aus einem Telefonat der beiden Staatschefs. In einer Erklärung des Weißen Hauses nach dem Telefonat war die Einladung nicht erwähnt worden.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55231462-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
GROSSBRITANNIEN – Johnson sieht noch Chance für Diplomatie im Ukraine-Konflikt – 14.2.2022, 9:31
Der britische Premierminister Boris Johnson sieht noch eine Chance für eine diplomatische Lösung im Ukraine-Konflikt. „Es gibt noch ein Zeitfenster für Deeskalation und Diplomatie“, erklärte ein Sprecher des Regierungschefs in London. Johnson werde „weiterhin unermüdlich an der Seite unserer Verbündeten arbeiten, um Russland dazu zu bringen, sich vom Abgrund zu entfernen“. Er wolle daher in den kommenden Tagen mit den Staats- und Regierungschefs der nordischen und baltischen Länder sprechen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55231462-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
UKRAINE – Ukrainischer Botschafter A. Melnyk in Deutschland hält Bombardierung von Kiew in den nächsten Tagen für möglich – Melnyk befürchtet „faulen Kompromiss“ in der Frage der NATO-Mitgliedschaft der Ukraine – 14.2.2022, 7:26
Berlin/Kiew – Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, hält russische Luftangriffe auf Kiew schon in den nächsten Tagen für möglich. „Wir haben schon das Gefühl, dass ein Krieg immer unausweichlicher wird“, sagte Melnyk „Bild TV“.
Man müsse sich auf das „schlimmste Szenario“ gefasst machen, „dass die Hauptstadt vielleicht schon in den nächsten Tagen bombardiert werden kann“. Bei Flugzeugen und Schiffen sei Russland der Ukraine überlegen: „Da sind wir wirklich eine leichte Beute für Putin.“ Zu den Reisen von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Montag nach Kiew und am Dienstag nach Moskau sagte der Botschafter, dies könnte „die letzte Chance“ für eine diplomatische Lösung sein. Der Kanzler sollte zu seinen Gesprächen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin „ein klares Ultimatum“ mitnehmen.
Scholz müsse mit Fristen klarmachen, welche Sanktionen sofort eingeführt würden, wenn die russischen Truppen nicht abgezogen würden. Melnyk bekräftigte die Forderung seiner Regierung nach der Lieferung von Defensivwaffen aus Deutschland. Es gehe dabei um 12.000 Panzerabwehrraketen, um sie bei einer Bodenoffensive gegen die 2.000 russischen Panzer einsetzen zu können, oder um 1.000 Luftabwehrraketen. „Das ist unsere Bitte, die liegt auf dem Tisch und die erneuern wir jeden Tag.“
Der Botschafter äußerte die Sorge, dass es in der Frage der umstrittenen NATO-Mitgliedschaft seines Landes einen „faulen Kompromiss“ zwischen Russland und dem Westen über die Köpfe der Ukraine hinweg geben könnte: „Wir können nicht ausschließen, dass man, um einen Krieg zu verhindern, da womöglich hinter verschlossenen Türen etwas macht.“ Das Risiko einer Geheimabsprache bestehe. Melnyk: „Wir hoffen, dass es nicht geschieht, und appellieren an unsere Freunde in Deutschland und den USA, das nicht zuzulassen.“
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55230221-ukraine-erwartet-bombardierung-von-kiew-in-den-naechsten-tagen-003.htm
DEUTSCHLAND – Baerbock zu Ukraine-Konflikt: „Absolut brenzlige Situation“ – 14.2.2022, 6:46
BERLIN (AFP)–Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sieht Europa angesichts des Ukraine-Konflikts mit Russland in einer „absolut brenzligen Situation“. Bislang gebe es aber „keine Anzeichen, dass die kriegerische Auseinandersetzung schon beschlossene Sache ist“, sagte Baerbock am Sonntagabend in den ARD-„Tagesthemen“. In den Gesprächen mit Russland gehe es darum, „gemeinsam darüber zu sprechen, wie wir gemeinsam für Sicherheit sorgen“.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) reist am Montag zu einer Vermittlungsmission nach Kiew und am Dienstag nach Moskau.
Es gelte auch, über weitere Abrüstungsschritte und mehr Transparenz auf beiden Seiten zu reden, sagte Baerbock. „Kriegerische Auseinandersetzungen sind das Schlimmste für uns alle im Herzen Europas.“ Sie unterstrich, der Westen sei jederzeit bereit zu sprechen. „Wir versuchen auf allen Kanälen, Russland am Verhandlungstisch zu halten.“
Sollte es doch zu einem militärischen Angriff Russlands auf die Ukraine kommen, werde es harte Wirtschaftssanktionen geben, sagte Baerbock. „Wir scheuen Konsequenzen nicht, das muss Russland klar sein.“ Ein Angriff werde „wahnsinnig große Folgen und Konsequenzen für Russland“ haben.
Moskau hat nach westlichen Angaben in den vergangenen Monaten mehr als 100.000 Soldaten an der Grenze zur Ukraine zusammengezogen. Russland bestreitet jegliche Angriffspläne und führt an, sich von der Nato bedroht zu fühlen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55229860-baerbock-zu-ukraine-konflikt-absolut-brenzlige-situation-015.htm
UKRAINE – Ukraine stellt 520 Millionen Euro für Luftverkehr-Garantien bereit – 14.2.2022, 6:29
KIEW (dpa-AFX) – Die Ukraine will mehr als 16,6 Milliarden Hrywnja (520 Millionen Euro) bereitstellen, um in der aktuellen Krise den Flugverkehr in ihrem Luftraum zu gewährleisten. Das teilte die Regierung am Sonntagabend nach einer außerordentlichen Sitzung mit.
Zuvor musste am Sonntag ein ukrainischer Flug vom Flughafen Funchal auf Madeira auf dem Weg nach Kiew in der Republik Moldau landen. Die betroffene Fluglinie SkyUp teilte zur Begründung per Facebook mit, das ausländische Leasingunternehmen für das Flugzeug habe aufgrund der US-Kriegswarnungen den Flug in den ukrainischen Luftraum verboten. Das ukrainische Infrastrukturministerium sprach von Schwierigkeiten wegen „Schwankungen auf dem Versicherungsmarkt“.
Die niederländische Fluggesellschaft KLM hatte am Samstag ihre Flugverbindungen mit der Ukraine eingestellt. Die Entscheidung sei aufgrund einer „umfassenden Analyse der Sicherheitslage“ getroffen worden, hieß es. Die Lufthansa teilte am Sonntag auf Anfrage mit, dass sie die Lage in der Ukraine „sehr genau“ beobachte. „Eine Einstellung des Flugverkehrs wird geprüft, zum jetzigen Zeitpunkt gibt es dazu aber keine Entscheidung.“
Angesichts des Aufmarschs Zehntausender russischer Soldaten an der Grenze zur Ukraine hatte die US-Regierung am Freitag davor gewarnt, dass Russland möglicherweise noch vor dem 20. Februar das Nachbarland angreifen könnte. Der Kreml dementiert solche Vorwürfe vehement. Zahlreiche Staaten riefen am Wochenende ihre Bürger zur Ausreise aus der Ukraine auf, darunter auch Deutschland./haw/DP/zb
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55229653-ukraine-stellt-520-millionen-euro-fuer-luftverkehr-garantien-bereit-016.htm
BRASILIEN – Brasiliens Präsident Bolsonaro reist nach Moskau – Angst vor unbedachten Äußerungen Bolsonaros in Moskau – 14.2.2022, 6:05
BRASÍLIA/MOSKAU (dpa-AFX) – Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro reist am Montag nach Russland. Am Mittwoch (16. Februar) ist ein Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin geplant. Überschattet wird der bereits im Dezember angekündigte Besuch auf Einladung von Putin von Warnungen der US-Regierung vor einem möglicherweise bevorstehenden russischen Angriff auf die Ukraine. Am Donnerstag will Bolsonaro dann in Budapest Ungarns rechtsnationalen Ministerpräsidenten Viktor Orban treffen.
Der brasilianische Präsident wird von Ministern und Wirtschaftsvertretern begleitet. Am Mittwoch soll es auch ein Treffen zwischen den russischen und brasilianischen Außen- und Verteidigungsministern geben.
Mit der Reise will der Staatschef des größten Landes in Lateinamerika Beobachtern zufolge auch zeigen, dass er im Ausland noch Partner hat. Angesichts des Zeitpunkts bezeichneten Kritiker in Brasilien die Reise als „wichtig“, aber „unangemessen“.
„Es besteht das Risiko, dass Präsident Bolsonaro eine unbedachte Äußerung macht, die schlimme Folgen haben könnte“, sagte etwa der Politikwissenschaftler Mauricio Santoro. Das Außenministerium in Brasília veröffentlichte eine Mitteilung, in der es an 30 Jahre diplomatische Beziehungen mit der Ukraine erinnerte./mfa/DP/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55229556-brasiliens-praesident-bolsonaro-reist-nach-moskau-016.htm
[COMMENT: Tags zuvor wurde unter ähnlicher Schlagzeile darauf hingewiesen, dass Bolsonaro für den Kriegsfall eine erschwerte Düngemitteleinfuhr nach Brasilien befürchtete, Brasilien hänge von Düngemittelimporten aus Russland ab. Die Preise für diese und in Folge für Nahrungsmittel könnten ansteigen.]
INTERNATIONAL – Trotz Ausreise-Aufrufen: OSZE-Beobachtermission bleibt in Ukraine – 14.2.2022, 5:47
KIEW (dpa-AFX) – Ungeachtet von Ausreise-Aufrufen einzelner Staaten will die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) ihre Beobachtungsmission in der Ukraine auch in der aktuellen Krise fortsetzen. Die Sonderbeobachtungsmission teilte am Sonntagabend mit, sie werde „ihr von der OSZE genehmigtes Mandat weiter umsetzen und ihre Beobachter in zehn Städten in der ganzen Ukraine einsetzen“. Zugleich wurde betont, dass der Sicherheit der Mitarbeiter höchste Priorität eingeräumt werde.
Einzelne OSZE-Mitgliedsstaaten hätten ihre Beobachter angesichts der zunehmenden Spannungen zur Ausreise aus der Ukraine aufgerufen, hieß es in der Mitteilung. Unklar war zunächst, ob sich die Mission durch abreisende Mitarbeiter verkleinern würde oder ob diese durch andere Beobachter ersetzt werden sollen. Unter anderem die USA haben ihre Staatsbürger zur Ausreise aufgerufen – was auch amerikanische OSZE-Beobachter einschließt.
Die OSZE hat seit März 2014 Hunderte internationale Beobachter in der Ukraine stationiert. Sie sollen vor allem in der Ostukraine die vereinbarte Waffenruhe zwischen prorussischen Separatisten und ukrainischen Regierungstruppen beobachten. Es ist die größte Sicherheitsmission in der Geschichte der OSZE. Zuletzt waren rund 680 Beobachter aus 43 OSZE-Mitgliedsländern in der Ukraine – darunter nach Angaben von Ende Januar 515 im Osten. Auch 32 Deutsche gehörten den Angaben nach zuletzt zu den Beobachtern. Insgesamt hat die Mission rund 1300 Mitarbeiter, darunter auch viele Ortsansässige.
Das russische Außenministerium kritisierte die Ausreise-Aufrufe an OSZE-Beobachter scharf. „Diese Entscheidung muss uns ernsthafte Sorge bereiten“, sagte Ministeriumssprecherin Maria Sacharowa. „Die Mission wird bewusst in die von Washington geschürte militaristische Psychose hineingezogen und als Instrument für eine mögliche Provokation benutzt.“ Russland betont immer wieder, dass eine Kriegsgefahr von ukrainischer Seite ausgehe und befürchtet, dass diese versuchen könne, abtrünnige Gebiete in der Ostukraine mit Gewalt zurückzuholen.
Im Westen hingegen wird angesichts russischer Truppenaufmärsche nahe der Ukraine eindringlich vor einer Aggression Moskaus gewarnt. US-Berichte, denen zufolge Russland schon in der nächsten Woche in der benachbarten Ex-Sowjetrepublik einmarschieren könnte, haben große Sorge ausgelöst. Der Kreml dementiert solche Vorwürfe vehement./haw/DP/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55229523-trotz-ausreise-aufrufen-osze-beobachtermission-bleibt-in-ukraine-016.htm
USA – UKRAINE – RUSSLAND – ROUNDUP 2: Ukraine-Krise: Putin zu Deeskalation aufgerufen – Moskau verärgert – 14.2.2022, 5:47
WASHINGTON/MOSKAU/KIEW (dpa-AFX) – In der extrem angespannten Situation rund um den Ukraine-Konflikt hat auch eine Reihe diplomatischer Gespräche auf höchster Ebene keinen Durchbruch gebracht. Mit Blick auf US-Warnungen vor einem möglicherweise bald bevorstehenden russischen Angriff auf das Nachbarland sprach der Kreml am Wochenende von „provokativen Spekulationen“ und „Hysterie“. Sowohl US-Präsident Joe Biden als auch Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron riefen Putin in Telefonaten zur Deeskalation auf und warnten vor schwerwiegenden Konsequenzen im Falle einer russischen Aggression. Anfang der Woche will sich auch Bundeskanzler Olaf Scholz bei Reisen nach Kiew und Moskau für eine friedliche Lösung einsetzen.
Die Bundesregierung schätzt die Lage in der Ukraine-Krise als „extrem gefährlich“ ein. Das „sehr besorgniserregende Gesamtbild“ werde die Gespräche mit den Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und Putin am Montag und Dienstag maßgeblich prägen, hieß es aus Regierungskreisen. Zudem wurde der Ukraine weitere Rüstungshilfe in Aussicht gestellt – unterhalb der Schwelle tödlicher Waffen.
Die diplomatischen Bemühungen liefen am Wochenende auf vielen Ebenen. Macron telefonierte laut Élyséekreisen auch mit Scholz sowie mit Selenskyj. Biden und Kanadas Premierminister Justin Trudeau tauschten sich ebenfalls in Telefonaten mit Selenskyj aus. Angesichts fehlender Durchbrüche zeigten sich etwa französische Medien jedoch ernüchtert. Die Zeitung „Le Parisien“ etwa schrieb von einem „Rausch an Telefonaten“, die es verfehlt hätten, die Spannungen abzumildern.
Angesichts des Aufmarschs Zehntausender russischer Soldaten an der Grenze zur Ukraine hatte die US-Regierung am vergangenen Freitag davor gewarnt, dass Russland möglicherweise noch vor dem Ende der Olympischen Winterspiele am 20. Februar das Nachbarland angreifen könnte. Der Kreml dementiert solche Vorwürfe vehement. Für möglich gehalten wird auch, dass der Kreml eine Drohkulisse aufbauen will, um eigene Sicherheitsforderungen durchzusetzen. Moskau verlangt etwa ein Ende der Nato-Osterweiterung und einen Verzicht auf eine mögliche Aufnahme der Ukraine in das westliche Militärbündnis.
Moskauer Angaben zufolge beklagte Putin in seinem Gespräch mit Biden am Samstag, dass westliche Staaten nicht den nötigen Druck auf die Ukraine ausübten, damit diese ihre Verpflichtungen aus einem Friedensplan für die Ostukraine erfülle. Zum Ärger Moskaus weigert sich Kiew bislang etwa, mit den prorussischen Separatisten im Osten des Landes direkte Verhandlungen zu führen – etwa in Bezug auf die vorgesehenen Wahlen für die abtrünnigen Gebiete.
Nach Angaben des Weißen Hauses betonte Biden in dem Telefonat mit Putin, eine Invasion würde „großes menschliches Leid verursachen und das Ansehen Russlands schmälern“. Die Folge wäre eine entschlossene Reaktion der USA und ihrer Verbündeten, was schwere Konsequenzen für Moskau hätte. Die USA seien weiter bereit zu diplomatischen Gesprächen, aber „ebenso auf andere Szenarien vorbereitet“.
Die US-Regierung warnt seit Wochen mit zunehmender Dramatik vor einer möglichen russischen Invasion der Ukraine. Bidens Nationaler Sicherheitsberater, Jake Sullivan, sagte am Sonntag dem Sender CNN, in den vergangenen etwa zehn Tagen habe sich der russische Truppenaufbau beschleunigt, und russische Kräfte seien näher an die Grenze zur Ukraine vorgerückt, von wo aus sie sehr schnell eine Militäraktion starten könnten. Es sei sehr wahrscheinlich, „dass es sehr bald zu einer größeren militärischen Aktion kommen wird“. Die „New York Times“ schrieb, die USA hätten Geheimdienstinformationen, wonach Russland den kommenden Mittwoch (16. Februar) als Zieldatum für eine Militäraktion diskutiere. Es könne aber auch sein, dass dieses Datum Teil einer Desinformationskampagne Russlands sei.
Selbst der ukrainische Präsident Selenskyj zeigte sich angesichts der alarmierenden Äußerungen aus Washington irritiert. „Falls Sie oder jemand anderes zusätzliche Informationen über einen 100-prozentigen Einmarsch am 16. (Februar) haben, dann geben Sie uns bitte diese Information“, sagte er. Kiew sei sich bewusst, dass es Risiken gebe. Dennoch gebe es im öffentlichen Raum zu viele Berichte über einen großen Krieg Russlands gegen die Ukraine. „Der beste Freund für die Feinde ist Panik in unserem Land“, sagte Selenskyj.
Dennoch wächst auch in Europa die Sorge vor einer militärischen Eskalation. Zahlreiche europäische Staaten riefen am Wochenende ihre Bürger zur Ausreise aus der Ukraine auf – darunter auch Deutschland. Zuvor hatten das bereits unter anderem Großbritannien, Australien und die USA getan. Das US-Außenministerium kündigte an, auch das Personal in seiner Botschaft in Kiew „auf ein absolutes Minimum“ zu reduzieren. Außerdem zieht das US-Militär wegen Kräfte aus der Ukraine ab, die zu Trainingszwecken dort waren. Andere Staaten verkleinern ebenfalls ihre Botschaftspräsenz in der Ukraine. Polen richtet sich derweil auf die mögliche Aufnahme von Flüchtlingen aus dem Nachbarland Ukraine ein.
Betroffen vom US-Aufruf, die Ukraine zu verlassen, ist auch die Beobachtermission der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE). Der entsprechende Reisehinweis für amerikanische Staatsbürger von vergangener Woche gelte auch für die US-Mitarbeiter der OSZE-Sonderbeobachtungsmission in der Ukraine, teilte ein Sprecher des US-Außenministeriums mit. OSZE-Generalsekretärin Helga Maria Schmid betonte jedoch in einem Tweet, die Beobachter setzten ihre Mission in der Ukraine fort. Hunderte internationale Beobachter der OSZE sind seit März 2014 in der Ukraine stationiert. Sie sollen vor allem in der Ostukraine die vereinbarte Waffenruhe zwischen prorussischen Separatisten und ukrainischen Soldaten beobachten./haw/DP/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55229525-roundup-2-ukraine-krise-putin-zu-deeskalation-aufgerufen-moskau-veraergert-016.htm
USA – ROUNDUP 2: Biden telefoniert mit ukrainischem Präsidenten Selenskyj – 14.2.2022, 5:47
WASHINGTON/KIEW (dpa-AFX) – Nach seinem Telefonat mit Kremlchef Wladimir Putin hat sich US-Präsident Joe Biden am Sonntag auch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ausgetauscht. Das Telefongespräch habe etwa 50 Minuten gedauert, hieß es im Anschluss aus dem Weißen Haus. Biden habe erneut das Bekenntnis der USA zur Souveränität und territorialen Integrität der Ukraine betont und klargemacht, dass die Vereinigten Staaten und ihre Partner schnell und entschlossen antworten würden im Fall jeder weiteren russischen Aggression gegenüber der Ukraine.
Biden verbringt das Wochenende in Camp David, dem Landsitz der US-Präsidenten im Bundesstaat Maryland. Am Samstag hatte er von dort aus mit Putin telefoniert, den russischen Präsidenten eindringlich vor einer Invasion der Ukraine gewarnt und einmal mehr mit schwerwiegenden Konsequenzen gedroht. Einen Durchbruch in der Krise brachte das Gespräch der beiden nicht.
Die US-Regierung warnt seit Wochen mit zunehmender Dramatik vor einer drohenden russischen Invasion der Ukraine. Selenskyj hatte sich zuletzt irritiert über die alarmierenden Töne aus Washington gezeigt und davor gewarnt, Panik zu schüren./jac/DP/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55229526-roundup-2-biden-telefoniert-mit-ukrainischem-praesidenten-selenskyj-016.htm
WEITERE MELDUNGEN IM TAGESBLICK
CORONA – INTERNATIONAL – Kaum vollständiger Impfschutz in ärmeren Ländern – 14.2.2022
Berlin – Bis Ende 2021 haben einem Bericht zufolge lediglich etwas mehr als vier Prozent der Menschen in Ländern mit geringem Einkommen einen vollständigen Coronaimpfschutz erhalten. In Deutschland waren dagegen zum Jahresende rund 70 Prozent der Bevölkerung zweifach geimpft, wie es in dem Bericht von Amnesty International heißt.
Dabei seien 2021 zehn Milliarden Coronaimpfstoffdosen produziert worden: „mehr als genug, um das Ziel einer globalen Impfquote von 40 Prozent zu erreichen, das die Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Ende 2021 festgelegt hatte“.
Amnesty International fordert alle Impfhersteller auf, ihre Lieferungen an Länder mit geringem Einkommen zu priorisieren. Dann könne das von der WHO gesetzte Ziel einer weltweiten Impfquote von 70 Prozent bis Mitte 2022 erreicht werden. Zudem sollten sie ihre Patente und Technologien teilen, um weltweite Produktionskapazitäten auszubauen.
2021 prognostizierten Pfizer, Biontech und Moderna den Angaben zufolge einen Umsatz von bis zu 54 Milliarden US-Dollar, lieferten aber lediglich ein beziehungsweise zwei Prozent ihrer Impfdosen an Länder mit geringem Einkommen.
Die chinesischen Unternehmen Sinovac und Sinopharm lieferten demnach jeweils nur 0,4 Prozent und 1,5 Prozent ihrer Impfstoffe an Länder mit geringem Einkommen. Johnson & Johnson habe 20 Prozent des Bestands an solche Länder gegeben. Viele der Dosen seien „Spenden“ von einkommensstarken Ländern und nicht Teil von Kaufverträgen gewesen.
Annelen Micus, Expertin für Wirtschaft und Menschenrechte bei Amnesty Deutschland, sprach von einer „enormen Ungerechtigkeit“ und einer „ungeheuerlichen“ Verletzung von Menschenrechten. Pharmaunternehmen dürften nicht zu Menschenrechtsverletzungen beitragen.
Micus weiter: „Trotz der Milliarden an öffentlichen Fördermitteln stellen diese Unternehmen weiterhin ihre Geldgier über ihre menschenrechtlichen Verpflichtungen.“ Es müsse Besorgnis erregen, dass Profiten höhere Priorität eingeräumt werde als Menschenleben. © kna/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/131771/Kaum-vollstaendiger-Impfschutz-in-aermeren-Laendern
CORONA – USA – COVID-19: FDA lässt Antikörper gegen Omikron zu – 14.2.2022
Silver Spring/Maryland – Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat dem monoklonalen Antikörper Bebtelovimab eine Notfallzulassung zur Behandlung einer leichten bis mittelschweren COVID-19-Erkrankung erteilt, obwohl eine Wirksamkeit nicht eindeutig belegt ist. Ausschlaggebend waren offenbar die Ergebnisse von Laborstudien, in denen Bebtelovimab die derzeitig dominierende SARS-CoV-2-Variante Omikron neutralisieren konnte.
Monoklonale Antikörper sind besonders anfällig für einen Wirkungsverlust von Virusvarianten. Da sie (im Gegensatz zur natürlichen Immunabwehr und auch der Serumtherapie) nur an einer bestimmten Stelle des Spikeproteins binden, können sie durch eine einzige Mutation wirkungslos werden, wenn diese Mutation die Struktur des Spikeproteins so verändert, dass die Antikörper nicht mehr „zugreifen“ können.
Bei Omikron liegen bekanntlich zahlreiche genetische Abweichungen vom Wildtyp vor, was einige Antikörper bereits wirkungslos gemacht hat. Dazu gehört beispielsweise die Antikörperkombination von Bamlanivimab/Etesevimab von Lilly, die in den USA nicht mehr eingesetzt werden darf.
Der Hersteller hat in der Phase-2-Studie BLAZE-4 jedoch noch andere Antikörper untersucht. Dazu gehört Bebtelovimab (LY-CoV1404, LY3853113), dessen Wirksamkeit an 3 Gruppen von Patienten untersucht wurde.
An der 1. Teilstudie nahmen 380 Patienten mit einem niedrigen Risiko teil. Bei ihnen lagen keine Risikofaktoren für eine schwere COVID-19-Erkrankung vor. Die Patienten wurden mit 175 mg Bebtelovimab als Monotherapie oder in Kombination mit Bamlanivimab/Etesevimab behandelt. Eine 3. Gruppe war auf eine Placebobehandlung randomisiert worden. Die Behandlung erfolgte jeweils als einmalige intravenöse Infusion.
Die Monotherapie mit Bebtelovimab senkte den Anteil der Patienten mit anhaltend hoher Viruslast am Tag 7 von 21 % in der Placebogruppe auf 14 %. Der relative Rückgang um 34 % verfehlte mit einem 95-%-Konfidenzintervall von -15 % bis 62 % jedoch das Signifikanzniveau. Ein Nutzen ist damit nicht sicher nachgewiesen.
In den beiden anderen Teilstudien wurde primär die Sicherheit der Therapie untersucht. An einer Studie nahmen 150 Patienten teil, die ein hohes Risiko auf einen schweren Verlauf der COVID-19-Erkrankung hatten.
Die Patienten wurden auf eine Monotherapie mit Bebtelovimab oder auch eine Kombination mit den beiden anderen Antikörpern randomisiert. Eine Placebogruppe gab es nicht. Von den Patienten, die die Monotherapie erhielten, mussten 3 hospitalisiert werden, 1 Patient starb an COVID-19. Nach der Kombinationstherapie gab es 2 Hospitalisierungen.
In einer 3. offenen Teilstudie wurden alle 176 Patienten mit hohem Risiko auf einen schweren Verlauf mit allen 3 Antikörpern behandelt. 3 Patienten wurden wegen COVID-19 hospitalisiert. Todesfälle traten nicht auf.
Die klinischen Daten zur Wirksamkeit sind damit beschränkt und würden normalerweise wohl nicht für eine Zulassung ausgereicht haben. Ausschlaggebend für die Notfallzulassung dürften Laborstudien gewesen sein, in denen Bebtelovimab in der Lage war, eine Infektion von Zellkulturen durch Pseudoviren zu verhindern, die mit den zahlreichen Mutationen der Omikron-Variante ausgestattet waren.
Ein weiteres Argument für die Zulassung war die gute Verträglichkeit von Bebtelovimab. Ernsthafte Sicherheitsbedenken sind in den klinischen Studien nicht aufgetreten. Die Nebenwirkungen entsprechen denen der anderen gegen SARS-CoV-2 eingesetzten Antikörper.
Die FDA nennt Juckreiz, Hautausschlag, infusionsbedingte Reaktionen, Übelkeit und Erbrechen. Die Behörde lässt vorsichtshalber vor schweren Reaktionen wie Überempfindlichkeit, Anaphylaxie und infusionsbedingten Reaktionen warnen, die bei anderen monoklonalen SARS-CoV2-Antikörpern beobachtet wurden. Möglich seien auch Komplikationen bei Patienten, die zuvor eine Behandlung mit anderen monoklonalen SARS-CoV-2-Antikörpern erhalten haben.
Die Zulassung ist auf die Behandlung von leichtem bis mittelschwerem COVID-19 bei Erwachsenen und pädiatrischen Patienten (12 Jahre und älter mit einem Gewicht von mindestens 40 kg) beschränkt, bei denen ein Test auf SARS-CoV-2 positiv ausgefallen ist und ein hohes Risiko auf ein Fortschreiten zu einem schweren COVID-19 einschließlich Krankenhausaufenthalt oder Tod befürchtet wird.
Eine präventive Anwendung von Bebtelovimab ist offenbar nicht vorgesehen. Die FDA betont, dass Bebtelovimab kein Ersatz für eine Impfung ist.
Die US-Regierung hat laut dem Hersteller bis zu 600.000 Dosen von Bebtelovimab für mindestens 720 Millionen US-Dollar bestellt. Mit den früheren Präparaten, die nicht mehr eingesetzt werden dürfen, seien in den USA mehr als 700.000 Patienten behandelt worden, heißt es in der Pressemitteilung. Dadurch seien „möglicherweise mehr als 35.000 Krankenhauseinweisungen und mindestens 14.000 Todesfälle während der schlimmsten Zeit der Pandemie verhindert worden“. © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/131790/COVID-19-FDA-laesst-Antikoerper-gegen-Omikron-zu
CORONA – USA – Studie an Jugendlichen zu Novavax-Impfstoff vorgelegt – 14.2.2022
Der US-Impfstoffhersteller Novavax hat sein Vakzin gegen Covid-19 eigenen Angaben zufolge erfolgreich bei Jugendlichen zwischen zwölf und 17 Jahren getestet. Die Wirksamkeit des Mittels liege nach den Ergebnissen einer Phase-3-Studie bei 82 Prozent, teilte der Hersteller am Freitag mit.
An der Studie nahmen rund 2.247 Jugendliche zwischen zwölf und 17 Jahren in den USA teil – allerdings zu einer Zeit, als die Delta-Variante des Virus noch vorherrschend war, nicht die Omikron-Variante. Die Impfung sei gut vertragen worden, hieß es.
Innerhalb der kommenden Wochen wolle man sich um eine Zulassung für diese Altersgruppe bemühen, hieß es von Novavax. In Europa ist der Novavax-Impfstoff für Erwachsene bereits zugelassen, in den USA wird eine Zulassung derzeit geprüft.
https://science.apa.at/power-search/11727350392409671279
CORONA – KANADA – Trucker-Proteste in Kanada: Trudeau nutzt erstmals Notstandsgesetz von 1988 – Bürgerrechte werden kurzzeitig ausser Kraft gesetzt – 14.2.2022
OTTAWA (dpa-AFX) – Angesichts der seit Wochen aufgeheizten Trucker-Proteste in Kanada gegen die Corona-Politik der Regierung hat Premierminister Justin Trudeau in einem historischen Schritt erstmals ein Notstandsgesetz zum Einsatz gebracht. Trudeau verkündete den Schritt am Montag in Ottawa bei einer Pressekonferenz. Das 1988 verabschiedete, aber noch nie angewandte Gesetz gibt dem liberalen Premierminister kurzzeitig die Macht, Bürgerrechte zur Wiederherstellung der öffentlichen Ordnung außer Kraft zu setzen.
Seit Wochen demonstrieren in Kanada Tausende Menschen gegen Corona-Maßnahmen und Impfvorschriften. Mit Lastwagen und anderen Fahrzeugen blockieren sie unter anderem Teile der Innenstadt Ottawas und zeitweise auch mehrere Grenzübergänge zu den USA. Gegenstand der Proteste waren zunächst Impfvorschriften für Lastwagenfahrer und danach die staatlichen Pandemiebeschränkungen insgesamt. Im Januar trat eine Verordnung in Kraft, nach der auch Lastwagenfahrer, die aus den USA zurückkehren, einen Impfnachweis vorlegen müssen./cah/DP/men
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55239951-trucker-proteste-in-kanada-trudeau-nutzt-erstmals-notstandsgesetz-016.htm
CORONA – KANADA – ROUNDUP: Trucker-Proteste in Kanada halten trotz Polizeieinsatz an – 14.2.2022
OTTAWA (dpa-AFX) – Kanadische Trucker haben am Wochenende trotz eisiger Kälte und mehrerer Polizeieinsätze ihre Proteste gegen die Corona-Maßnahmen der Regierung fortgesetzt. Auf der wichtigen Grenzbrücke zwischen der Stadt Windsor in Kanada und Detroit in den USA versuchte die Polizei, die Blockaden aufzulösen. Es kam zu Festnahmen, zahlreiche Fahrzeuge wurden abgeschleppt, wie die Polizei in Windsor am Sonntag mitteilte. Für „illegale Aktivitäten“ gebe es „null Toleranz“.
Auch andernorts in Kanada, wie an anderen Grenzübergängen oder in der Hauptstadt Ottawa, gingen die Proteste weiter. In Ottawa habe es ebenfalls zahlreiche Festnahmen gegeben, teilte die Polizei mit. Die Demonstranten hätten teils „aggressives Verhalten“ gezeigt und Polizisten „überwältigt“. Es kam auch zu Gegenprotesten.
Premierminister Justin Trudeau kam am Wochenende mit seinem Krisenteam zusammen. „Wir werden weiter sicherstellen, dass die zuständigen Behörden auf Stadt-, Provinz- und Landesebene das haben, was sie brauchen, um diese Blockaden zu beenden und die Sicherheit der Bevölkerung zu schützen“, teilte er mit. Bereits zuvor hatte Trudeau angesichts der seit rund drei Wochen anhaltenden Trucker-Proteste die gewaltsame Auflösung von Blockaden nicht ausgeschlossen und die Blockaden illegal genannt. Mit Ontario hat eine der betroffenen Provinz den Notstand ausgerufen.
Seit Wochen demonstrieren in Kanada Tausende Menschen gegen Corona-Maßnahmen und Impfvorschriften. Mit Lastwagen und anderen Fahrzeugen blockieren sie unter anderem Teile der Innenstadt Ottawas. Gegenstand der Proteste waren zunächst Impfvorschriften für Lastwagenfahrer und danach die staatlichen Pandemiebeschränkungen insgesamt. Im Januar trat eine Verordnung in Kraft, nach der auch Lastwagenfahrer, die aus den USA zurückkehren, einen Impfnachweis vorlegen müssen.
Die Blockade der Ambassador Bridge zwischen Windsor und Detroit – sowie weiterer Grenzübergänge – führte nach Trudeaus Worten zum Stopp der Autoproduktion von sechs Herstellern wegen fehlender Teile. Über die Brücke fließt 25 Prozent des kanadisch-amerikanischen Güterverkehrs – das entspricht pro Tag einem Warenwert von umgerechnet 275 Millionen Euro. Die Region ist wirtschaftlich über die Grenze hinaus eng verwoben.
Deshalb hatte Trudeau am Freitag auch mit US-Präsident Joe Biden gesprochen. „Präsident Biden und ich stimmen beide darin überein, dass diese Blockaden aus Gründen der Sicherheit der Menschen und der Wirtschaft nicht fortgesetzt werden können“, hatte Trudeau danach gesagt. Das Weiße Haus äußerte sich ähnlich – und teilte am Sonntag auch mit, dass beide Länder in der Sache weiter eng zusammenarbeiteten. Nach Angaben Trudeaus würden die Demonstranten, von denen viele dem rechten Spektrum zugeordnet werden, durch Spenden unterstützt, die zu etwa 50 Prozent aus den USA kämen.
Weite Teile der Bevölkerung hatten Trudeaus teilweise sehr strikten Anti-Covid-Kurs in den vergangenen zwei Jahren mitgetragen. In jüngsten Studien zeichnet sich allerdings eine mögliche Trendwende ab, auch wenn das Bild noch nicht eindeutig ist. Auch einige Anhänger des 50-Jährigen nahmen der grassierenden Omikron-Variante geschuldete Maßnahmen wie neue Reiseeinschränkungen und von lokalen Regierungen verordnete Schließungen der Innenräume von Bars und Restaurants als übertrieben wahr./cah/DP/zb
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55229847-roundup-trucker-proteste-in-kanada-halten-trotz-polizeieinsatz-an-016.htm
CORONA – DEUTSCHLAND – Kein Ende in Sicht? – RKI warnt vor neuer Corona-Welle im Herbst – 14.2.2022
Wann ist das Ende der Corona-Pandemie erreicht? Diese Frage stellen sich viele, eine wirkliche Antwort gibt es kaum. Das Robert-Koch-Institut (RKI) warnt nun sogar vor einer neuen Corona-Welle im Herbst. „Die Endemie ist noch nicht erreicht“, berichten „Welt“ und „Süddeutsche Zeitung“ unter Berufung auf eine interne Lageeinschätzung des Instituts.
Corona: Endemie noch nicht erreicht
Die Corona-Lage in Deutschland ist noch immer angespannt. Während nun nach tagelangen Rekordzahlen die Inzidenz langsam wieder sinkt, werden die Rufe nach Lockerungen lauter. Der Expertenrat der Bundesregierung sagt bereits: Lockerungen sind möglich – unter bestimmten Bedingungen.
Aber wie geht es langfristig weiter? Die Endemie sei noch nicht erreicht. „Wir befinden uns in einer Übergangsphase“, heißt es laut den Medienberichten in der Lageeinschätzung. Bei einer Öffnung der Gesellschaft würden sich Nicht-Geimpfte und Nicht-Genesene nach und nach mit dem Coronavirus infizieren, so „Süddeutsche Zeitung“.
*** Herbst: RKI rechnet mit neuer Corona-Welle
Mit einer neuen Corona-Welle im Herbst sei „fest zu rechnen“, lautet die RKI-Einschätzung. Die Corona-Zahlen könnten also wieder steigen. Die Belastung der Intensivstationen hänge bei künftigen Wellen von verschiedenen Faktoren ab: Der Anteil der immunnaiven Personen älter als 50 Jahre, der Virulenz sowie Übertragbarkeit der zirkulierenden Variante, dem Schließen von Impflücken, der Verfügbarkeit und Wirksamkeit antiviraler Therapien sowie dem Verhalten der Bevölkerung, heißt es weiter. Wie lange die Übergangsphase von der Pandemie in die Endemie dauern könne, bleibt unbeantwortet. (jaw)
https://www.rtl.de/cms/corona-rki-warnt-vor-neuer-welle-im-herbst-die-endemie-ist-noch-nicht-erreicht-4918366.html
=> RKI rechnet fest mit neuer Infektionswelle im Herbst – 13.2.2022
Das Robert-Koch-Institut rechnet für den Herbst fest mit einer neuen Corona-Welle. Das geht aus einer internen Lageeinschätzung hervor, die der Süddeutschen Zeitung vorliegt und die in der vergangenen Woche im Corona-Krisenstab der Bundesregierung unter Leitung von Generalmajor Carsten Breuer erörtert wurde. Die Endemie sei noch nicht erreicht, man befinde sich in einer Übergangsphase, heißt es in der Einschätzung der RKI-Experten. Die nicht Geimpften und nicht Genesenen würden bei Öffnung der Gesellschaft nach und nach ebenfalls infiziert werden. Die Belastung der Intensivstationen werde in künftigen Wellen abhängen vom Anteil der immunnaiven Personen älter als 50, der Virulenz und Übertragbarkeit der zirkulierenden Variante, dem Schließen von Impflücken, der Verfügbarkeit und Wirksamkeit antiviraler Therapien sowie dem Verhalten der Bevölkerung. (13.02.2022)
https://www.sueddeutsche.de/politik/corona-aktuell-rki-inzidenz-neuinfektionen-1.5523289 => im Beitrag dort nach unten scrollen
CORONA – DEUTSCHLAND – Coronaimpfpflicht ab 50 Jahren: Antrag für diese Woche angekündigt – 14.2.2022
Berlin – Im Ringen um eine allgemeine Impfpflicht soll der letzte noch ausstehende Gruppenantrag von Bundestagsabgeordneten in dieser Woche vorgelegt werden. Das kündigte der FDP-Abgeordnete Andrew Ullmann als Initiator heute im ARD-„Morgenmagazin“ an. Die Unterstützer planen eine Beratungspflicht und falls damit keine ausreichende Impfquote erreicht werden kann, eine befristete Impfpflicht ab 50 Jahren.
„Wir werden diese Woche unseren Antrag präsentieren“, sagte Ullmann. „Und dann werden wir die erste Lesung im März durchführen können, wir werden dann auch die Anhörung gleich durchführen können. Und in der zweiten Parlamentswoche im März wird dann auch die zweite/dritte Lesung stattfinden können.“ Das wäre dann spätestens am 25. März der Fall.
Ursprünglich war erwogen worden, noch diese Woche mit der ersten Beratung über eine allgemeine Impfpflicht zu beginnen. Ullmann verteidigte seine Gruppe gegen Kritik an der Verzögerung.
Die Gesetzesvorlage müsse genau ausformuliert sein, und es sei ja auch noch Zeit, sagte er. Denn: „Egal ob wir jetzt diese Woche anfangen oder im März anfangen mit der ersten Lesung: In der ersten Aprilwoche tagt der Bundesrat, und da muss es dann ja auch noch verabschiedet werden.“
Bereits bekannt sind zwei Gruppenanträge von Abgeordneten verschiedener Fraktionen: einer für eine Impfpflicht ab 18 Jahren und einer gegen eine Impfpflicht. Über sie soll ohne Fraktionszwang abgestimmt werden. Die Union lehnt das Verfahren ab und schlägt ein Impfvorsorgegesetz vor, das im Notfall die Möglichkeit vorsieht, eine Impfpflicht einzuführen.
Die Grünen hoffen, dass die Bundestagsdebatte über eine Impfpflicht spätestens am kommenden Freitag beginnen wird. Ihr Ziel sei es, dass Ende der Woche über die verschiedenen Anträge zur Impfpflicht debattiert werde, sagte die designierte Parteivorsitzende Ricarda Lang in Berlin.
Sie gehe davon aus, dass alle Antragsteller „gerade unter Hochdruck arbeiten, um das auch gewährleisten zu können“. Sie würde sich freuen, wenn die Frage der Impfpflicht vielleicht weniger als bisher „für parteipolitische Spielchen genutzt“ werde.
Lang sagte: „Wir haben in der Debatte um die Impflicht ja immer wieder das Problem, dass die Zustimmung vor allem dann groß ist, wenn wir in einer brenzligen Situation sind.“ Wenn dann eine allmähliche Verbesserung der Situation eintrete, so wie im Moment, wachse die Zurückhaltung. Das sei der falsche Umgang mit dem Thema, betonte Lang. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/131795/Coronaimpfpflicht-ab-50-Jahren-Antrag-fuer-diese-Woche-angekuendigt
CORONA – DEUTSCHLAND – Expertenrat: Corona-Lockerungen unter bestimmten Bedingungen möglich – 14.2.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Der Expertenrat der Bundesregierung hält unter bestimmten Bedingungen Lockerungen von Corona-Maßnahmen in den kommenden Wochen für möglich. „Die Zahl der SARS-CoV-2 Infektionen ist bisher kontinuierlich angestiegen, eine Plateaubildung und ein nachfolgender Abfall für die Omikron (BA.1) Welle ist aber in den kommenden Wochen zu erwarten“, hieß es am Sonntagabend in der sechsten Stellungnahme des Rates. „Für diesen Zeitpunkt ist es wichtig, vorausschauend Öffnungsstrategien zu planen und diese Schritte verständlich zu kommunizieren.“
Der Rat betonte, ein zu frühes Öffnen berge die Gefahr eines erneuten Anstiegs der Krankheitslast. „Ein Zurückfahren staatlicher Infektionsschutzmaßnahmen erscheint sinnvoll, sobald ein stabiler Abfall der Hospitalisierung und Intensivneuaufnahmen und -belegung zu verzeichnen ist.“
Die Länder-Ministerpräsidenten wollen am Mittwoch mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) über das weitere Vorgehen in der Pandemie beraten. Als sicher gilt, dass ein Öffnungsplan entworfen wird – weil Omikron-Erkrankungen bei vielen glimpflicher ausgehen als die mit früher vorherrschenden Varianten. Fraglich ist, wie schnell und in welchen Schritten Lockerungen kommen.
Aus Sicht des Rates sollte die Bevölkerung unter anderem weiter zu umsichtigem und eigenverantwortlichem Handeln aufgefordert werden. Weiter forderte das Gremium: „Die Möglichkeit zur Anwendung der Maskenpflicht, insbesondere in öffentlichen Räumen, sollte grundsätzlich beibehalten werden; bei hinreichend niedrigen Infektionszahlen kann sie temporär aufgehoben werden, allerdings begleitet von einer klaren Kommunikation zur zeitlichen Befristung.“ Zu bedenken bleibe zudem, „dass im Rahmen etwaiger Öffnungsschritte ungeimpfte und ältere Menschen mit einem Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf verstärkt in das Infektionsgeschehen einbezogen werden. Weiterhin tragen diese Gruppen das höchste Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf und müssen geschützt werden.“
Der Rat warnte ferner vor zahlreichen „Unsicherheiten aufgrund einer nach wie vor weitaus zu großen Immunitätslücke in der Bevölkerung“. Er sieht Deutschland in einer „neuen Phase der Pandemie“, die weiterhin „ein hohes Maß an Aufmerksamkeit“ erfordere. „Die Dauer dieser neuen Phase der Pandemie ist von zahlreichen Faktoren abhängig, wie der Impfquote und der Verbreitung neuer Virusvarianten, und kann daher nicht präzise vorhergesagt werden.“ Spätestens im Herbst bestehe das Risiko erneuter Infektionswellen.
Dem Rat zufolge ist die dauerhafte Rücknahme aller staatlich verordneten Infektionsschutzmaßnahmen und das Erreichen eines postpandemischen Zustands eng mit dem Erreichen einer hohen Impfquote sowie dem eigenverantwortlichen Handeln der Bürgerinnen und Bürger verbunden. „Trotz einiger Unsicherheiten kann nach Ansicht des ExpertInnenrats unter den oben genannten Rahmenbedingungen eine besonnene Rücknahme einzelner Infektionsschutzmaßnahmen in den kommenden Wochen möglich sein.“/seb/DP/zb
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55229657-expertenrat-corona-lockerungen-unter-bestimmten-bedingungen-moeglich-016.htm
CORONA – DEUTSCHLAND – Erneut Proteste gegen Corona-Politik in vielen deutschen Städten – 14.2.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Bundesweit sind am Montag erneut mehrere Tausend Menschen gegen die Corona-Maßnahmen auf die Straße gegangen. Die Proteste verliefen der Polizei zufolge weitgehend friedlich.
In den sächsischen Landkreisen Bautzen und Görlitz zählte die Polizei insgesamt etwa 12 200 Teilnehmer bei zahlreichen Protesten. In Chemnitz demonstrierten bis zu 2000 Menschen bei einem nicht angezeigten Protest. In Dresden versammelten sich nach Angaben der Polizei mehrere Hundert Demonstranten ebenfalls bei einem nicht angezeigten Protest. Die Polizei stellte Anzeigen gegen drei Teilnehmer wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Gegen einen weiteren Teilnehmer werde wegen Volksverhetzung ermittelt, hieß es in einer Mitteilung vom Abend. Alle vier Demonstranten hatten den Angaben zufolge rechte Parolen gerufen.
Auch in Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern versammelten sich jeweils Tausende Menschen, um gegen die Corona-Politik zu demonstrieren./rew/DP/men
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55239893-erneut-proteste-gegen-corona-politik-in-vielen-deutschen-staedten-016.htm
CORONA – ÖSTERREICH – Wien startet ab Montag Impfaktion an Volksschulen – 14.2.2022
Mit vergangenem Dezember wurde in Wien an acht Volksschul-Standorten ein Pilotprojekt zum Impfen an Schulen gestartet, damals wurden 556 Impfungen vor Ort durchgeführt. Ab Montag wird das freiwillige Impfangebot nun flächendeckend ausgerollt: Damit können sich an weiteren 176 städtischen Volksschulen Kinder direkt in ihrer Schule impfen lassen. Derzeit gibt es dafür 3.027 Voranmeldungen, hieß es auf APA-Anfrage aus dem Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ).
Die Aktion soll – inklusive Zweitstich – bis Ende März laufen. Für die Impfungen durch Schulärztinnen und Schulärzte wird die vorhandene Infrastruktur der Schulstandorte genützt, den Impfstoff liefern mobile Teams am Tag der Impfaktion an. In einzelnen Fällen, wo dies nicht möglich ist oder es zu wenige Anmeldungen gab, wird ein Ausflug in die öffentlichen Impfstellen angeboten. Die Impfungen werden im Rahmen der Aktion auch in die elektronische Gesundheitsakte ELGA eingetragen, nach der zweiten Dosis bekommen die Kinder ihr Impfzertifikat.
Wie bei anderen Schulimpfungen wurden die Eltern im Voraus per Elternbrief über das Impfangebot samt Termine informiert, Voraussetzung für die Impfung ist eine Einverständniserklärung der Erziehungsberechtigten. Die Erfahrung aus den Pilotschulen zeige, dass sich zwischen zehn und 30 Prozent der Kinder bei den Aktionen impfen lassen, hieß es aus dem Büro von Stadtrat Hacker. Anmeldungen beim jeweiligen Schularzt sind noch möglich.
https://science.apa.at/power-search/11636069051325878335
CORONA – ÖSTERREICH – Keine Masken in der Schule ab 21. Februar – Weiter dreimal testen pro Woche – Kritik an weiterer Maskenpflicht für Lehrer – Keine Festlegung von Schülervertretern – 14.2.2022
An den Schulen kommt es ab 21. Februar zu weiteren Lockerungen der Corona-Maßnahmen. Am Platz müssen Schüler keine Masken mehr tragen und Schulveranstaltungen wie Skikurse sind wieder möglich. Das sagte Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) im „Ö1“-Morgenjournal am Montag. Im Schulgebäude und für Lehrer gelte die Maskenpflicht aber weiterhin. In den Volksschulen fällt die Maske am Platz bereits heute. Im Turnunterricht muss seit 7. Februar keine Maske mehr getragen werden.
Seit Beginn des Schuljahrs mussten Schülerinnen und Schüler aller Altersgruppen außerhalb ihrer Klasse bzw. Gruppe Maske tragen, seit Ende November galt eine durchgängige Maskenpflicht. Für Volks- und Unterstufenschüler reicht dabei Mund-Nasen-Schutz, die Älteren brauchen eine FFP2-Maske.
Dass nicht alle Maßnahmen aufgehoben werden, begründete Polaschek mit dem intensiven Austausch, der zwischen Schülern sowie Schülern und Lehrern stattfinde. „Wir müssen mit Augenmaß vorgehen.“ Wenn es eine weitere Entspannung der epidemiologischen Lage gibt, werde man weitere Lockerungen vornehmen.
*** Weiter dreimal testen pro Woche
Weiterhin müssen also alle Schülerinnen und Schüler unabhängig vom Impfstatus weiter dreimal pro Woche testen, mindestens zweimal mittels eines PCR-Tests. Außerdem ist die Präsenzpflicht ausgesetzt – Eltern können ihre Kinder also auch ohne ärztliches Attest entschuldigen. Bei einem einzigen Corona-Fall in der Klasse geht der Präsenzunterricht (ohne den betroffenen Schüler) weiter. Allerdings müssen die übrigen Kinder dann fünf Tage lang täglich getestet werden. Tritt innerhalb von drei Tagen ein weiterer Corona-Fall in dieser Klasse auf, wird auf Distance Learning umgestellt.
Außerdem dürfen externe Personen nur eingeschränkt an die Schulen – Sportangebote mit Vereinen sind etwa (außer an Schulen für Leistungssport) untersagt, gleiches gilt für Musikangebote. Elternsprechtage und Tage der offenen Türe dürfen nur digital stattfinden. Weitere Änderungen könnten aber bereits am 28. Februar ins Haus stehen. Dann endet die sogenannte „Sicherheitsphase“, in der die meisten geltenden Schulregeln festgeschrieben sind.
*** Kritik an weiterer Maskenpflicht für Lehrer
Auch der oberste Lehrergewerkschafter Paul Kimberger (FCG) nimmt an, dass mit Ende der Sicherheitsphase Ende Februar weitere Lockerungen anstehen. An den Schulen habe man zwar weiter hohe Inzidenzen, gleichzeitig gebe es eine „große Sehnsucht nach entsprechenden Erleichterungen“. Die Ermöglichung von Schulveranstaltungen hielt er gegenüber der APA für „sehr vernünftig“. „Nicht nachvollziehbar“ sei dagegen, warum die Lehrer im Unterricht weiter eine Maske tragen müssen. Diese kämen auf eine der besten Impfquoten, darüber hinaus sei die Schule die meistgetestete Institution des Landes. Hier erwarte er sich für 28. Februar entsprechende Schritte. Auch der Vorsitzende der Lehrergewerkschaft an den berufsbildenden mittleren und höheren Schulen, Roland Gangl, sprach sich für eine Gleichbehandlung aus: Absurd werde es etwa an Abendschulen, wo oft die Schüler älter als die Lehrkräfte seien und im Gegensatz zu diesen die Maske ab 21. Februar abnehmen können.
*** Keine Festlegung von Schülervertretern
„Gespalten“ in Sachen Ende der Maskenpflicht sind die Schüler – zu dieser Einschätzung kommt Bundesschulsprecherin Susanna Öllinger. Ähnliches gelte auch für die Meinungen von Experten zu diesem Schritt. Festlegen wollte sie sich gegenüber der APA nicht. „Mir sind sichere Schulen und die Gesundheit der Schülerinnen und Schüler das Wichtigste, gleichzeitig kann ich keine epidemiologischen Entscheidungen treffen.“ Öffnungsschritte müssten genau abgewogen werden. Uneingeschränkt befürwortet sie die Möglichkeit zur Durchführung von Schulveranstaltungen und -reisen.
Tirols Bildungslandesrätin Beate Palfrader (ÖVP) und die NEOS haben dieser Tage eine Rückkehr zur Normalität an den Schulen und weitere Lockerungen gefordert.
https://science.apa.at/power-search/5092165913093533289
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KLIMAWANDEL – Schlussberatung Weltklimarat: WWF erwartet düstere Ergebnisse – 14.2.2022
BERLIN/GENF (dpa-AFX) – Die mit Spannung erwartete Bestandsaufnahme des Weltklimarats IPCC zu den Folgen der Erderhitzung für Natur und Mensch dürfte nach Einschätzung der Umweltorganisation WWF düster ausfallen. Zu erwarten sei eine ernüchternde und schonungslose Bilanz der Forscher, erklärte die Klimaschutzexpertin Viviane Raddatz am Montag in Berlin. „In vielen Teilen der Welt stehen Menschen und Ökosysteme heute schon mit dem Rücken zur Wand. Und auch vor unserer eigenen Haustür haben Dürresommer, Sturzfluten, Waldbrände, Hitzewellen und Hochwasserkatastrophen die Klimakrise so greifbar gemacht wie nie zuvor“, sagte sie. Werde der Abschied von den klimaschädlichen Energieträgern Kohle, Gas und Öl noch weiter hinausgezögert, drohe der Welt „ein verheerendes Klimachaos“ mit immer heftigeren Extremwetterereignissen.
Raddatz forderte, zum Schutz der Lebensgrundlagen müsse der Klimaschutz ab sofort höchste Priorität haben. „Heißt: Raus aus Kohle, Öl und Gas – und zwar so schnell wie möglich!“ Um die Staatengemeinschaft hier auf Kurs zu bringen, müsse Deutschland auch seine G7-Präsidentschaft nutzen.
Der Weltklimarat beginnt an diesem Montag in Genf mit der Schlussberatung über seine nächste Bestandsaufnahme. Dabei geht es um die Folgen des Klimawandels für Natur, Mensch und Umwelt und Wege, wie sich die Menschen anpassen können. Der Bericht wird am 28. Februar veröffentlicht.
Der Weltklimarat ist ein UN-Gremium, deshalb werden seine Veröffentlichungen vorab von den Regierungen abgesegnet. Das IPCC forscht nicht selbst, sondern sichtet über Jahre veröffentlichte Studien, in diesem Fall mehr als 34 000. Unter den rund 300 Autoren sind auch 40 aus Deutschland. Ko-Leiter der IPCC-Arbeitsgruppe ist Hans-Otto Pörtner, Meeresbiologe am Alfred-Wegener-Institut./toz/DP/jha
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55232747-schlussberatung-weltklimarat-wwf-erwartet-duestere-ergebnisse-016.htm
KLIMAWANDEL – ARMUTSBEKÄMPUNG – Armutsbekämpfung und Klimaziele laut Forschern miteinander vereinbar – Weltweit extrem ungleicher CO2-Ausstoß – Superreiche haben astronomischen CO2-Fußabdruck – Verringerung des Konsums als einzige Option, CO2-Emissionen tatsächlich zu reduzieren – 14.2.2022
Würde man, wie in den Nachhaltigkeitszielen (SDGs) der Vereinten Nationen angestrebt, bis zum Jahr 2030 tatsächlich rund eine Milliarde Menschen aus tiefer Armut holen, wird ein erheblicher Anstieg der CO2-Emissionen befürchtet. Laut einer neuen Studie von österreichischen Forschern ist diese Sorge aber überzogen. Gelingt die Armutsbekämpfung im angestrebten Ausmaß, erhöhe das die Emissionen nur um 1,6 bis 2,1 Prozent oder sogar noch geringfügiger.
Das Team um die aus Österreich stammenden Ökonomen Klaus Hubacek und Benedikt Bruckner von der Universität Groningen (Niederlande) konnte für seine im Fachmagazin „Nature Sustainability“ erschienene Untersuchung auf eine umfangreiche Datensammlung der Weltbank zurückgreifen. Darin enthalten sind Informationen über 201 wirtschaftliche Kategorien in 116 Staaten, die rund 90 Prozent der Weltbevölkerung umfassen, wie es in einer Aussendung der niederländischen Uni heißt.
*** Weltweit extrem ungleicher CO2-Ausstoß
Dass das Erreichen von SDG-Zielen den Zielen des Pariser Klimaabkommen zur Eindämmung der Erderwärmung um höchstens zwei Grad gegenüber dem vorindustriellen Niveau zuwiderlaufen könnte, wurde immer wieder in den Raum gestellt. Eine belastbare Schätzung des Effekts gebe es bisher aber nicht, so die Forscher. Die Weltbank-Daten erlaubten es Bruckner nun aber, den CO2-Fußabdruck für verschiedene Bevölkerungsgruppen in den jeweiligen Ländern sehr detailliert zu berechnen.
Letztlich offenbart die Analyse, wie ungleich die Emissionen über Länder und soziale Schichten hinweg verteilt sind. Damit das Pariser Ziel erreicht werden kann, schätzt man, dass pro Kopf und Jahr 1,61 bis 2,8 Tonnen CO2 ausgestoßen werden könnten. Für die USA errechneten die Wissenschafter den Fußabdruck aber auf im Schnitt 14,5 Tonnen, für Europa kommt man auf 6,3 Tonnen, für Russland und Zentralasien auf 5,9 und für China auf 4,5 Tonnen. Im Vergleich nehmen sich die Werte für Indien, Süd- und Südostasien mit 1,3 und 1,2 Tonnen bescheiden aus. Im südlichen Afrika kommt man demnach durchschnittlich auf gar nur 0,6 Tonnen. Österreich liegt laut den Daten in Europa im unrühmlichen Spitzenfeld mit Werten von über 7,5 Tonnen CO2 pro Kopf.
Entscheidend für die Berechnung des Effekts der Armutsbekämpfung ist, wie sich der Sprung aus der bitteren Armut heraus vor allem in wirtschaftlich weniger entwickelten Ländern ausnimmt, erklärte Bruckner. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die globalen Emissionen nur um 1,6 bis 2,1 Prozent erhöhen würden, wenn eine Milliarde Menschen über die Armutsschwelle gehoben würden. „Der Grund dafür sind die sehr ungleich verteilten Kohlenstoffemissionen“, so Bruckner.
*** Superreiche haben astronomischen CO2-Fußabdruck
So kommen die Forscher für das reichste Prozent der Weltbevölkerung auf einen durchschnittlichen Fußabdruck von 48 Tonnen. Bei den folgenden neun Prozent sinkt der Wert auf 11,6 Tonnen. Die mittleren 40 Prozent der Weltbevölkerung in punkto Einkommen haben demnach einen Fußabdruck von 3,5 Tonnen und die ärmsten 50 Prozent von lediglich 0,6 Tonnen. Das führe dazu, dass das oberste Prozent für insgesamt 50 Prozent mehr Emissionen verantwortlich zeichnet als die ärmsten 50 Prozent der Weltbevölkerung zusammen, heißt es in der Aussendung.
Je höher die Einkommen der Menschen werden, desto höher ist der Konsumgüterverbrauch im Schnitt. Wie groß hier die Schieflage ist, illustriere auch, dass „die Superreichen dieser Welt Fußabdrücke von über 1.000 Tonnen haben“, sagte Hubacek, der in einer Verringerung des Konsums die einzige Option sieht, wie CO2-Emissionen tatsächlich reduziert werden können.
Die Idee, wirtschaftliches Wachstum von steigendem Treibhausgas-Ausstoß abzukoppeln, funktioniere nämlich nur in den seltensten Fällen, so der Ökonom. Für Bruckner zeigt die Studie, „dass die Verantwortung zur Reduktion der CO2-Emissionen bei den reichen Ländern liegt. Wir müssen ärmeren Ländern die Möglichkeit geben, ihre Bevölkerung aus der Armut zu holen.“
Service: https://doi.org/10.1038/s41893-021-00842-z
https://science.apa.at/power-search/10504418599204710078
SOCIALMEDIA – USA: Zwiespältiges Urteil über Social Media – Umfrage der American Psychiatric Association sieht Gefahr für Psyche und Hilfe gleichermaßen – NACHTRAG: 11.2.2022
Washington (pte004/11.02.2022/06:15) – 25 Jahre nach Gründung von Six Degrees, eines Online-Dienstes zum Aufbau eines sozialen Netzwerks, sagt ein Drittel der US-Amerikaner, dass Facebook und Co ihrer psychischen Gesundheit mehr schaden als nutzen. Fast die Hälfte ist das Ansicht, dass soziale Medien der Gesellschaft insgesamt geschadet haben, und 42 Prozent meinen, dass sie dem politischen Diskurs unzuträglich waren. Dies geht aus der „Healthy Minds Monthly“ der American Psychiatric Association (APA) http://psychiatry.org hervor, einer vom Meinungsforschungsinstitut Morning Consult durchgeführten Befragung unter 2.210 Erwachsenen.
*** Familie und Freunde im Blick
„25 Jahre nach dem, was sich fast wie ein riesiges psychologisches Experiment anfühlt, interagieren die meisten Amerikaner täglich mit sozialen Medien und viele sind besorgt über ihre Auswirkungen auf die psychische Gesundheit und die Gesellschaft“, sagt APA-Präsidentin Vivian Pender. Auf der anderen Seite waren soziale Medien in der COVID-19-Pandemie für viele sehr hilfreich. 80 Prozent der Nutzer sagen, dass sie auf diesem Weg Kontakt zu ihren Familien und Freunden gehalten haben und 76 Prozent nutzten sie zur Unterhaltung.
67 Prozent der Befragten glauben zu wissen, wie sie einem geliebten Menschen helfen können, wenn sie in den sozialen Medien auf psychische Probleme hinweisen. Die Umfrage-Teilnehmer, die Kinder haben, geben zudem an, dass soziale Medien entweder geholfen (23 Prozent) oder keinen Einfluss (46 Prozent) auf das Selbstwertgefühl ihres Kindes haben, obwohl jeder Fünfte meint, dass die Nutzung der Dienste die psychische Gesundheit ihrer Kinder beeinträchtigt.
*** Harmlos oder gar hilfreich
APA-CEO und Medical Director Saul Levin hat da eine ganz andere Sicht. Wegen der sozialen Medien knüpfen Menschen auch Kontakte, die sich negativ auswirken können. Allerdings, gibt er zu, scheinen die Umfrageergebnisse darauf hinzudeuten, „dass viele Amerikaner die Fähigkeit haben, soziale Medien auf eine Weise zu nutzen, die sich harmlos, wenn nicht sogar hilfreich für ihr Leben anfühlt“.
https://www.pressetext.com/news/20220211004
SEXUALERZIEHUNG – WHO: Lust und Erotik kommt bei Sexualerziehung zu kurz – 14.2.2022
Genf – Obwohl Sex viel mit Erotik und Lust zu tun hat, wird dieser Aspekt weltweit bei Programmen zur sexuellen und reproduktiven Gesundheit vernachlässigt. Zu diesem Schluss kommt die Weltgesundheitsorganisation (WHO), nachdem Expertenteams Hunderte von Studien daraufhin geprüft haben.
Meistens gehe es bei Sexualerziehung und -informationen um Angst und Gefahr von Krankheiten, berichtet das „Pleasure Project“, dass die Studie zusammen mit der WHO durchgeführt hat. Diese Gruppe setzt sich seit 2004 für das Einbeziehen von Lust und Spaß in Sexualerziehung ein. Die Studie erschien im Online-Fachjournal PLOS ONE (DOI: 10.1371/journal.pone.0261034).
Es gebe nur wenige Studien, die das Thema sexuelle Lust einbeziehen, hieß es. Dennoch könnten aus den wenigen vorhandenen Schlüsse gezogen werden: „Die Bejahung der menschlichen Sexualität und der Gründe, warum Menschen Sex haben, könnte ein wichtiger Weg sein, um sicherzustellen, dass Maßnahmen zur sexuellen Gesundheit wirksam sind“, heißt es in der Studie.
„Unsere Untersuchung zeigt, dass Programme und Aufklärungsmaßnahmen, die ein umfassendes Verständnis von sexueller Gesundheit vermitteln und anerkennen, dass sexuelle Erfahrungen lustvoll sein können, nachweislich nicht nur das Wissen und die Einstellung zur sexuellen Gesundheit, sondern auch die Safer-Sex-Praktiken verbessern.“
Den Autoren zufolge wird das Thema sexuelle Lust – ein wichtiger Grund, warum Menschen Sex haben – in den meisten Teilen der Welt nur unzureichend angesprochen.
Wenn es beispielsweise um den Gebrauch von Kondomen geht, wäre es besser, nicht nur auf das Vermeiden übertragbarer Krankheiten einzugehen, sondern auch, dass die Nutzung von Kondomen sehr erotische Erfahrungen bringen könne, hieß es. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/131753/WHO-Lust-und-Erotik-kommt-bei-Sexualerziehung-zu-kurz
=> Lust und Erotik kommen laut WHO bei Sexualerziehung zu kurz – 11.2.2022
https://science.apa.at/power-search/5528831843547136518
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INTERNATIONAL – ROUNDUP: Ölpreis nähert sich 100 Dollar – Autofahren und Heizen noch teurer – Kurzfristig steigende Preise möglich: Sanktionen im Kriegsfall können russische Öl- und Erdgasexporte treffen – OPEC+ bremsen: der Angebotsknappheit am Ölmarkt steht steigende Nachfrage gegenüber, was die Preise treibt – 14.2.2022
FRANKFURT/MÜNCHEN (dpa-AFX) – Getrieben von Konjunktur, Knappheit und Ukraine-Krise steuert der Ölpreis zügig Richtung 100 Dollar und zieht die Kosten für Sprit und Heizöl mit nach oben. Am Montag wurde ein Fass (159 Liter) der für Europa wichtigen Nordseesorte Brent mit bis zu 96 US-Dollar gehandelt. Das ist das höchste Niveau seit dem Herbst 2014. Sprit ist sogar so teuer wie noch nie. Superbenzin der Sorte E10 kostete im bundesweiten Tagesdurchschnitt des Sonntags laut ADAC 1,739 Euro pro Liter. Bei Diesel waren es 1,655 Euro. Beides sind Höchststände.
Auch beim Heizöl macht sich der Anstieg weiter bemerkbar: Das Infoportal Heizoel24 gab den Durchschnittspreis bei einer Liefermenge von 3000 Litern am Montag mit 93,50 Euro je Liter an. Das ist nur knapp unter den Spitzenwerten aus den Jahren 2007 und 2012.
Treiber der Entwicklung ist vor allem der Ölpreis. Alleine seit Jahresbeginn ist er laut Fachleuten der Dekabank um etwa 25 Prozent gestiegen, auf Jahressicht sogar um 50 Prozent. Experten nennen vor allem drei Gründe dafür, zwei eher längerfristige und einen kurzzeitig wirkenden: Der Preistreiber auf kurze Sicht sind die Spannungen an der ukrainisch-russischen Grenze. Die Erdölpreise reagieren immer stärker auf die Entwicklung, denn Russland ist einer der größten Ölförderer der Welt.
„Falls es zu einer militärischen Eskalation kommt, sind weitreichende Sanktionen des Westens gegen Russland zu erwarten“, sagt Rohstoffexperte Carsten Fritsch von der Commerzbank . Sollten diese Sanktionen den Energiesektor betreffen, könnten auch die Rohöllieferungen beeinträchtigt werden. Gleiches gilt für Erdgas, das im Preis zuletzt ebenfalls stark gestiegen ist. Laut Fritsch ist Russland der größte Erdgasexporteur der Welt. Auch Kraftstoffmarkt-Experte Jürgen Albrecht vom ADAC erwartet im Falle einer Invasion noch einmal deutlich steigende Preise bei Öl und Sprit.
Die beiden längerfristigen Treiber des Ölpreises sind Angebot und Nachfrage. So herrscht auf dem Markt generelle Angebotsknappheit – vor allem weil der von Russland und Saudi-Arabien angeführte mächtige Ölverbund Opec+ seit Monaten seine Förderziele nicht einhält. Zu den Gründen dafür gehören Produktionsengpässe in kleineren Opec-Ländern wie Angola, aber auch in größeren Staaten wie dem Irak.
Dem steht eine steigende Nachfrage gegenüber. Auch wenn die Corona-Pandemie anhält, sind viele Beschränkungen des Wirtschaftslebens zurückgenommen worden. In einigen Ländern haben die Virus-Wellen ihren Höhepunkt bereits überschritten. Auch ADAC-Experte Albrecht spricht von der Hoffnung auf eine anziehende Konjunktur und weltwirtschaftliche Erholung als Treiber des Ölpreises.
In einer Sache, die regelmäßig als Horrorszenario vorkommt, kann Albrecht allerdings beruhigen. „Ein Spritpreis von zwei Euro je Liter ist in weiter Ferne“, betont er. „Damit kann man mittelfristig nicht ernsthaft rechnen, denn dafür müsste der Ölpreis in Dimensionen von um die 150 Dollar pro Fass klettern.“
Hintergrund dafür ist, dass große Teile des Spritpreises an der Zapfsäule nicht direkt vom Ölpreis abhängen. Steuern, Kosten für den Vertrieb oder die CO2-Bepreisung machen zusammen sehr viel mehr aus als der Preis des Rohstoffs. Dadurch kommen die Schwankungen des volatilen Ölpreises nur deutlich gedämpft an der Tankstelle an. Zudem sind die Aussichten für Dieselfahrer derzeit etwas besser. Dieser Kraftstoff ist im Winter wegen seiner Ähnlichkeit zum Heizöl typischerweise etwas teurer. Mit dem nahenden Frühling sinkt dieser Effekt allerdings.
Für die Autofahrer sei die aktuelle Situation natürlich trotzdem schmerzhaft, betont Albrecht. Wer sparen will, sollte laut ADAC bewusst günstige Tankstellen auswählen und in den Abendstunden tanken, wenn der Sprit in der Regel billiger ist. Zudem könnten deutlich mehr Autofahrer das günstigere Super E10 anstelle von E5 nutzen, als das derzeit tun. Zudem fordert der Verkehrsclub, die Anhebung der Entfernungspauschale auf 38 Cent pro Kilometer vorzuziehen./ruc/bgf/DP/bgf
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55235263-roundup-oelpreis-naehert-sich-100-dollar-autofahren-und-heizen-noch-teurer-016.htm
INTERNATIONAL – Düsterer Report der Münchner Sicherheitskonferenz (MSK): Gefühl „kollektiver Hilflosigkeit“ breitet sich aus – Zunehmender Kontrollverlust befürchtet – Liberale Demokratien fühlen sich angesichts vieler Krisen überfordert – Unvorbereitet auf Migration: auch Deutsche sorgen sich mehr – Risiko Russland: Moskau beharre auf seiner „Einflusssphäre“ in seiner Nachbarschaft – 14.2.2022
Die geopolitischen Spannungen wachsen, ebenso die Besorgnis weltweit. Wie der Report der Münchner Sicherheitskonferenz zeigt, breitet sich in den G7-Staaten ein Gefühl des Kontrollverlusts und der Überforderung aus – was wiederum höchst gefährlich sein könnte.
Wegen der Vielzahl an Krisen in der Welt weitet sich einem Bericht der Münchner Sicherheitskonferenz (MSK) zufolge in den G7-Staaten das Gefühl einer „kollektiven Hilflosigkeit“ aus. Vor allem in Europa wachse die Besorgnis wegen eines zunehmenden Kontrollverlusts, heißt es in dem Report, der in Berlin wenige Tage vor Beginn der Sicherheitskonferenz veröffentlicht wurde.
Die Gesellschaften in den untersuchten Staaten, darunter Deutschland, litten zunehmend unter einer Form von „Hilflosigkeit“, heißt es in dem Bericht. Viele Menschen hätten verstärkt das Gefühl, nicht in der Lage zu sein, die Herausforderungen zu bewältigen. Der G7-Gruppe führender Industrieländer gehören Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada und die USA an.
Vor allem liberale Demokratien scheinen sich dem Bericht zufolge angesichts der vielen Krisen überfordert zu fühlen. Diese Wahrnehmung sei höchst gefährlich, da sie zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung werden könne, warnen die Autoren.
Der in dem Bericht enthaltene Münchner Sicherheitsindex 2022, für den repräsentativ Bürger in den G7-Staaten und Brics-Ländern (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) befragt wurden, spiegelt ein hohes wahrgenommenes Risiko angesichts einer Fülle von Krisen wider. Ob es sich um die endlos scheinende Corona-Pandemie, die immer greifbarere Bedrohung durch den Klimawandel oder die zunehmenden geopolitischen Spannungen handle, die sich in Afghanistan, Mali oder der Ukraine zeigten – all diese Herausforderungen trügen zu einem Gefühl des Kontrollverlusts bei, konstatiert der Report.
*** Unvorbereitet auf Migration: auch Deutsche sorgen sich mehr
In Deutschland ist die Gesellschaft dem Sicherheitsindex zufolge 2022 risikobewusster geworden als im Jahr zuvor. Die Menschen machten sich mehr Sorgen wegen Migration aufgrund von Krieg oder Klimawandel, Lebensmittelknappheit und Spannungen zwischen westlichen Mächten. So fühle sich mehr als ein Drittel der Menschen in Deutschland (38 Prozent) unvorbereitet auf die Auswirkungen von Migration – mehr als in jedem anderen westlichen Land. Auch die Risikowahrnehmung gegenüber Russland sei gestiegen.
Nichts veranschauliche die Sorge der Menschen besser als die zunehmend angespannte Sicherheitslage an der Ostflanke der NATO, heißt es dazu in dem Bericht. Moskau habe unmissverständlich klargemacht, „dass es eine Revision der europäischen Sicherheitsordnung anstrebt“. Russland beharre auf einer „Einflusssphäre“ in seiner Nachbarschaft und schränke damit die Souveränität von Ländern wie der Ukraine ein.
Der russische Truppenaufmarsch an der ukrainischen Grenze und die dadurch ausgelösten Befürchtungen, dass Russland eine Großinvasion in dem Nachbarland vorbereiten könnte, könnte, überschatten die am Freitag beginnende Münchner Sicherheitskonferenz. An der Tagung werden nach Angaben der Organisatoren 35 Staats- und Regierungschefs, rund hundert Ministerinnen und Minister sowie die Spitzen von UNO, NATO und EU teilnehmen. UN-Generalsekretär António Guterres wird das dreitägige Treffen eröffnen. Teilnehmen wird auch Bundeskanzler Olaf Scholz. Ebenso angekündigt hat sich US-Vizepräsidentin Kamala Harris. Russland hatte zum ersten Mal seit vielen Jahren seine Teilnahme an der Münchner Sicherheitskonferenz abgesagt. Quelle: ntv.de, ghö/AFP
https://www.n-tv.de/politik/Gefuehl-kollektiver-Hilflosigkeit-breitet-sich-aus-article23125916.html
BÖRSE – TAXONOMIE: Die Ausweitung der sogenannten EU-Taxonomie auf Atom- und Gaskraftwerke hat weitreichende Folgen für den Finanzmarkt. Laut einer Schätzung der Umweltorganisation Greenpeace für den Spiegel können dadurch schon jetzt geplante AKW- und Erdgas-Projekte im Wert von bis zu 530 Milliarden Euro zu nachhaltigen Investitionen erklärt werden. (Spiegel) – 14.2.2022
ZENTRALBANKEN – USA – Fed/Bullard sieht keine „Bedrohung“ für den Aktienmarkt – 14.2.2022
Der Wirtschaftsausblick und auch eine weniger lockere Geldpolitik sollten die Aktienmärkte nicht unbedingt in Mitleidenschaft ziehen. Diese Auffassung vertritt der Präsident der St. Louis Fed, James Bullard. „Ich sehe zum jetzigen Zeitpunkt wirklich keine Bedrohung für den Markt“, sagte Bullard. Die Unternehmensgewinne werden gut ausfallen“, so Bullard. Die Wirtschaft dürfte in diesem Jahr mit einer Jahresrate von 3,5 bis 4 Prozent wachsen, unterstützt durch ein Abflauen der Pandemie. Bullard wiederholte
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55238716-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
ZENTRALBANKEN – USA – George: Fed sollte Abbau von Portfolio durch Verkauf erwägen – George zurückhaltend zu Zinsschritt um 50 Basispunkte – 14.2.2022
Die US-Zentralbank sollte nach Ansicht einer hochrangigen Notenbankerin den Verkauf von Anleihen aus ihrem 9 Billionen Dollar schweren Anlageportfolio in Betracht ziehen, um die hohe Inflation zu bekämpfen und sich vor schädlichen Auswirkungen zu schützen, die sich aus der Anhebung der kurzfristigen Zinsen über die langfristigen Zinsen ergeben können. In einem Interview sagte Esther George, Präsidentin der Kansas City Fed, dass ein Nachteil der quantitativen Lockerung darin bestehe, dass die Währungshüter nun möglicherweise mehr Komplikationen bei der Beseitigung der Stimulierung durch die Verwendung von zwei geldpolitischen Instrumenten – Zinssätze und Anleihenportfolio – hätten.
*** George zurückhaltend zu Zinsschritt um 50 Basispunkte
In einem Interview mit dem Wall Street Journal sagte die Präsidentin der Kansas City Fed, Esther George, dass die Zentralbank den Verkauf von Vermögenswerten in Betracht ziehen sollte, aber auch, dass sie nicht von der Notwendigkeit einer Zinserhöhung um 50 Basispunkte im März überzeugt sei. George sagte, die Fed habe nicht den Luxus, mehr Zeit für die Ausarbeitung ihrer Strategie zum Verkauf von Anleihen aufwenden zu können, obwohl sie nicht gezwungen sei, einen Schritt im März anzukündigen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55235004-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB/Lagarde: Solide Verankerung Inflationserwartungen ist ermutigend – Umfragen signalisieren Rückgang der Inflation auf 2 Prozent in 2023 – Keine Wirtschaftsüberhitzung in Europa – PEPP endet mit Ultimo März, APP wird vorübergehend aufgestockt – EZB-Inflationsziel bleibt auf 2 Prozent ausgerichet – 14.2.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT Dow Jones)–Die Entwicklung der langfristigen Inflationserwartungen spricht nach Aussage von EZB-Präsidentin Christine Lagarde dafür, dass die aktuell hohen Inflationsraten im Euroraum nicht von Dauer sein werden. Lagarde sagte bei der Vorstellung des Jahresberichts der Europäischen Zentralbank (EZB) für 2020 im Europarlament: „Umfragebasierte Messgrößen deuten darauf hin, dass die Inflation bis 2023 auf 2 Prozent zurückkehren und danach in der Nähe dieses Niveaus bleiben wird“, sagte sie.
Marktbasierte Indikatoren stabilisierten sich auf einem Niveau von etwas unter 2 Prozent. „Die solide Verankerung der langfristigen Inflationserwartungen im Euroraum (…) ist eine beruhigende Entwicklung nach einer langen Zeit, in der sie gedämpft waren“, sagte sie. Für den Inflationsausblick sei von Bedeutung, dass die Gesamtnachfrage im Euroraum keine solchen Anzeichen von Überhitzung zeigten wie die in den USA.
Die Verbraucherpreise im Euroraum waren im Januar mit einer Jahresrate von 5,1 (Dezember: 5,0) Prozent gestiegen. Entgegen den Erwartungen – auch denen der EZB – schwächte sich der Inflationsdruck nicht ab. „Wir sind uns sehr bewusst, dass viele Menschen im Euroraum derzeit über die steigenden Lebenshaltungskosten besorgt sind“, sagte Lagarde. Die Last werde in erster Linie von denjenigen getragen, die über ein geringeres Einkommen verfügten.
Der EZB-Rat hatte Anfang des Monats seinen Beschluss von Dezember bestätigt, demzufolge die Nettokäufe unter dem Pandemiekaufprogramm PEPP Ende März auslaufen sollen. Für das APP-Programm wurde zugleich eine vorübergehende Aufstockung beschlossen und kein Endtermin genannt. Viele Analysten gehen davon aus, dass die EZB im März ein rascheres Ende der APP-Nettokäufe auf den Weg bringen wird, was den Weg für eine erste Zinserhöhung in diesem Jahr freimachen würde.
Lagarde sagte: „Unser Ziel ist eine Inflationsrate von 2 Prozent auf mittlere Sicht. Um dies zu erreichen, werden wir zum richtigen Zeitpunkt Maßnahmen ergreifen.“
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55238228-ezb-lagarde-solide-verankerung-inflationserwartungen-ist-ermutigend-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Lagarde: Geldpolitik wird nur schrittweise angepasst – Leitzinsanpassung für 2022 nicht ausgeschlossen – Lagrade: „Inflationsaussichten ungewiss, werden länger auf hohem Niveau bleiben“, aber noch in 2022 zurückgehen – 14.2.2022
FRANKFURT (dpa-AFX) – Die Europäischen Zentralbank (EZB) will nur schrittweise aus ihrer lockeren Geldpolitik aussteigen. „Jegliche Anpassung unserer Politik wird allmählich erfolgen“, sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde am Montag vor dem Europäischen Parlament in Straßburg. Eine Leitzinserhöhung werde es erst geben, wenn auch die Nettoanleihekäufe beendet seien. Lagarde betonte erneut, dass jede Entscheidung datenabhängig sei.
Im Wesentlichen wiederholte Lagarde bereits zuletzt gemachte Aussagen. Eine Leitzinserhöhung in diesem Jahr hatte sie für dieses Jahr nicht mehr ausgeschlossen. Der starke Anstieg der Verbraucherpreise setzt die EZB unter Druck.
Die Inflationsrate war im Januar in der Eurozone auf 5,1 Prozent gestiegen. Die EZB strebt auf mittlere Sicht eine Inflationsrate von 2 Prozent an. Zunächst rechnet Lagarde zunächst weiterhin mit hohen Inflationsraten. „Die Inflationsaussichten sind zwar ungewiss, aber sie werden wahrscheinlich länger auf hohem Niveau bleiben als bisher erwartet, aber im Laufe dieses Jahres zurückgehen.“
Das Wirtschaftswachstum dürfte laut Lagarde im ersten Quartal gedämpft bleiben. Die anhaltende Omikron-Welle belaste die Konjunktur. Die Wirtschaftserholung setze sich jedoch fort./jsl/ngu […]
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55238246-lagarde-geldpolitik-wird-nur-schrittweise-angepasst-016.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Rabobank: Rehn und Visco gegen starke Straffung der EZB-Geldpolitik- 14.2.2022
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Analysten der Rabobank weisen auf Interviews mit zwei als geldpolitische „Tauben“ bekannten EZB-Ratsmitgliedern hin, die am Wochenende veröffentlicht wurden. Olli Rehn (Finnland) und Ignazio Visco (Italien) sprachen sich gegen eine starke geldpolitische Straffung aus. Gabriel Makhlouf (Irland) äußerte dagegen die Einschätzung, dass die Europäische Zentralbank (EZB) die Nettoanleihekäufe bereits im Juni einstellen könnte. Die Rabobank fasst die Aussagen der EZB-Ratsmitglieder wie folgt zusammen:
Olli Rehn:
-wenn die EZB kurzfristig stark auf die Inflation reagiert, würde sie das Wirtschaftswachstum wahrscheinlich zum Stillstand bringen
-es ist besser, über die kurzfristige Inflation hinwegzusehen und darauf zu achten, wie sie in den Jahren 2023 und 2024 aussieht
-das Preiswachstum könnte in den kommenden Jahren nahe am Zweiprozentziel liegen
-die Lohnentwicklung im Euroraum ist nach wie vor gedämpft, und die Inflation wird wahrscheinlich nicht dauerhaft hoch bleiben, es sei denn, sie wird durch die Arbeitskosten angeheizt
-die EZB wird in der März-Sitzung und in späteren Sitzungen Zeit haben, zu reagieren, wenn sich die Situation deutlich anders darstellt, als sie jetzt erscheint
Ignazio Visco:
-er glaubt nicht, dass sich das Gesamtbild, das dem bei der Sitzung im Dezember 2021 skizzierten geldpolitischen Kurs zugrunde liegt (schrittweise Reduzierung des Tempos der Nettoanleihekäufe), wesentlich verändert hat. Kurzfristig hat sich jedoch das Risiko erhöht, dass die Verbraucherpreise schneller als erwartet steigen und die Produktion langsamer wächst
-auf den Anstieg der Energiepreise sollte nicht in erster Linie mit der Geldpolitik reagiert werden, vor allem, wenn es keine Lohn-Preis-Spirale gibt und die Inflationserwartungen fest beim Ziel der EZB verankert bleiben
-der Rat ist bereit, die Risiken zu bekämpfen, die sich aus einer ungerechtfertigten Fragmentierung der finanziellen Bedingungen ergeben
Gabriel Makhlouf:
-die EZB könnte ihre Nettoanleihekäufe im Juni oder ein paar Monate später einstellen und würde die Zinsen erst danach anheben.
-die Vorstellung, dass die EZB die Zinssätze im Juni anheben könnte, erscheint ihm sehr unrealistisch. Seiner Meinung nach besteht ein gewisser Unterschied zwischen dem Zeitplan, nach dem der Rat arbeitet, und dem, den einige Marktteilnehmer im Kopf zu haben scheinen
-er ist recht zuversichtlich, dass die Nettokäufe von Vermögenswerten 2022 enden werden, aber die Frage ist, wann. Er denkt dabei an Juni oder das dritte Quartal.
-der EZB-Rat muss beurteilen, wie dauerhaft der jüngste Preisdruck sein wird. Es wird wahrscheinlich davon abhängen, ob die Löhne schneller steigen, da die Arbeitnehmer auf die steigenden Lebenshaltungskosten reagieren
-es gibt Ähnlichkeiten zwischen der heutigen Situation und der von 2011, aber auch Unterschiede. Die EZB muss die aktuell hohe Gesamtinflation in einen breiteren Zusammenhang stellen
-die Rekordinflation wirkt sich für Haushalte und Unternehmen in einer Weise aus, die sie nicht wollen und die niemand will. Die EZB will aber den Aufschwung nicht zunichtemachen
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55233991-rabobank-rehn-und-visco-gegen-starke-straffung-der-ezb-geldpolitik-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION: Unicredit: Politische Gründe für den EZB-Kurswechsel – 14.2.2022
Die von der Europäischen Zentralbank (EZB) für dieses Jahr angekündigte deutliche Rücknahme der Stimulierungsmaßnahmen dürfte eher durch das politische Ziel der Beendigung der quantitativen Lockerung und der Negativzinsen bestimmt sein als durch wirtschaftliche Prognosen, meint Unicredit-Chefvolkswirt Erik F. Nielsen in einer Notiz. „Getrieben von der Angst einer starken Minderheit und ihrer offensichtlichen Drohung, die EZB-Politik erneut öffentlich zu untergraben, ziehen sich Lagarde und die Tauben zurück“, meint er.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55235004-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
CHINA – INDIEN – Indien verbietet 54 chinesische Apps – Teils wurden Nutzerdaten missbraucht und auf Server außerhalb des Landes übertragen – China und Indien sind sich seit 2020 nicht grün – 14.2.2022
NEU DELHI (dpa-AFX) – Das Elektronikministerium in Indien hat Medienberichten zufolge 54 chinesische Apps verboten. Bei den Apps handele es sich unter anderem um Anwendungen der Firmen Tencent und Alibaba , die in Indien bereits zuvor verboten worden waren. Ministeriumskreise bestätigten der Deutschen Presse-Agentur, dass 54 Apps verboten worden seien, allerdings nicht aus welchem Land die Apps stammten.
Google bestätigte gegenüber der dpa am Montag, dass das Unternehmen aus dem Elektronikministerium kürzlich die Anweisung erhalten habe, entsprechende Apps im Playstore zu blockieren. Google habe die betroffenen Entwickler benachrichtigt und den Zugang zu den Apps, die noch im Play Store in Indien verfügbar waren, vorübergehend gesperrt.
Bei dem früheren Verbot des sozialen Netzwerks TikTok und mehr als 200 anderer chinesischer Apps waren als Grund Sicherheitsbedenken genannt worden und dass teils Nutzerdaten missbraucht und auf Server außerhalb des Landes übertragen worden seien. Diese Apps sind in Indien nicht mehr im Google Play Store oder im Apple App Store zu finden.
Die ursprünglichen App-Verbote verhängte Indien, nachdem es im Sommer 2020 zu einer tödlichen Eskalation an der gemeinsamen Grenze zu China im Himalaya gekommen war. Soldaten waren damals mit Fäusten und Steinen aufeinander losgegangen, auf beiden Seiten gab es Todesopfer. Seither sind die Beziehungen der beiden bevölkerungsreichsten Länder der Welt, die auch beide über Atomwaffen verfügen, angespannt./asg/DP/eas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55233740-indien-verbietet-54-chinesische-apps-016.htm
CHINA – Chinas Auto-Absatz sinkt im Januar erneut – Eckdaten PCA – 14.2.2022
PEKING (dpa-AFX) – In China sind im Januar erneut weniger Autos verkauft worden als im Vorjahresmonat. Als Gründe wurden unter anderem Produktionsunterbrechungen wegen der Corona-Pandemie oder ein Runterfahren der Produktion vor dem mehrtägigen chinesischen Neujahrsfest angeführt. Insgesamt sei der Absatz um 4,5 Prozent auf 2,1 Millionen Stück gesunken, meldete der Branchenverband PCA (China Passenger Car Association) am Montag in Peking. In den vergangenen Monaten war der Absatz teilweise deutlich stärker zurückgegangen.
Im kompletten Jahr 2021 waren in China wieder mehr Autos verkauft worden als im Jahr zuvor, was vor allem auf die steigende Nachfrage nach E- und Hybrid-Autos zurückzuführen war. Zuvor war der Absatz drei Jahre in Folge gesunken. Der Verband PCA misst in seiner Erhebung die Verkäufe von Pkw, SUV, Minivans und kleineren Nutzfahrzeugen an die Endkunden. Für deutsche Autobauer ist China der mit Abstand wichtigste Einzelmarkt./jcf/stw/stk/jha/
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55233002-chinas-auto-absatz-sinkt-im-januar-erneut-eckdaten-pca-016.htm
RUSSLAND – BRASILIEN – Russland will Zusammenarbeit mit Brasilien ausbauen – 14.2022
BRASÍLIA/MOSKAU (dpa-AFX) – Russland strebt im Zuge eines Besuchs des brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro in Moskau eine engere Zusammenarbeit mit dem südamerikanischen Land an. Russlands Präsident Wladimir Putin will bei einem Treffen mit seinem brasilianischen Kollegen am Mittwoch darüber sprechen, wo beide Länder ihre Kooperation ausbauen könnten, wie Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag der Agentur Interfax zufolge in Moskau sagte. „Wir freuen uns auf diesen Besuch.“
Überschattet wird das bereits im Dezember angekündigte Treffen von Warnungen der US-Regierung vor einem möglicherweise bevorstehenden russischen Angriff auf die Ukraine. Am Mittwoch soll es auch ein Treffen zwischen den russischen und brasilianischen Außen- und Verteidigungsministern geben. Am Donnerstag will Bolsonaro dann in Budapest Ungarns rechtsnationalen Ministerpräsidenten Viktor Orban treffen.
Der brasilianische Präsident wird auch von Wirtschaftsvertretern begleitet. Mit der Reise will der Staatschef des größten Landes in Lateinamerika Beobachtern zufolge auch zeigen, dass er im Ausland noch Partner hat. Bolsonaro hatte am Samstag gesagt, dass Brasilien in großen Teilen von Düngemitteln Russlands abhänge. Von besonderem Interesse einer vertieften Zusammenarbeit mit Moskau seien Bereiche wie Energie, Verteidigung und Landwirtschaft./mfa/DP/ngu
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EUROZONE – LBBW sieht Euroraum-Inflation 2022 bei 5,0 (zuvor: 3,0), 2023 bei 2,7 Prozent – BIP-Erwartungen Eurozone: 4,0 (4,5) Prozent in 2022, 2,8 Prozent in 2023 – Prognose: geringer Anstieg des EZB-Einlagenzinssatzes bis Juni 2023 auf 0,00 Prozent – 14.2.2022
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Volkswirte der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) haben ihre Inflationsprognosen für den Euroraum und Deutschland für 2022 deutlich angehoben und ihre Wachstumsprognosen gesenkt. Laut Mitteilung der LBBW rechnen sie damit, dass die Euroraum-Verbraucherpreise 2022 um 5,0 (bisher: 3,0) Prozent steigen werden. Für 2023 wird eine Inflationsrate von 2,7 Prozent prognostiziert. In Deutschland sollen die Verbraucherpreise demnach 2022 um 4,5 (3,1) Prozent steigen und 2023 um 2,5 Prozent.
Für das Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Euroraums erwarten die LBBW-Volkswirte Anstiege von 4,0 (4,5) und 2,8 Prozent. Das deutsche BIP soll um 3,0 (4,0) und 2,8 Prozent zulegen.
Die LBBW erwartet, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Einlagensatz im Dezember 2022 um 25 Basispunkte auf minus 0,25 Prozent anheben wird und im Juni 2023 um 25 Punkte auf 0,00 Prozent.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55238437-lbbw-sieht-euroraum-inflation-2022-bei-5-0-prozent-015.htm
TSCHECHISCHE REPUBLIK – Verbraucherpreise in Tschechien um fast 10 Prozent gestiegen – 14.2.2022
PRAG (dpa-AFX) – Die tschechischen Verbraucherpreise sind zu Jahresbeginn so stark gestiegen wie seit über zwei Jahrzehnten nicht mehr. Die Inflationsrate betrug im Januar im Jahresvergleich 9,9 Prozent, wie die Statistikbehörde CSU am Montag mitteilte. Das sei der höchste Wert seit Juli 1998 gewesen. Der Preisanstieg betraf demnach vor allem Lebensmittel, Wohnausgaben sowie Treibstoff- und Energiekosten.
Die Zentralbank in Prag stemmt sich mit einem strikten geldpolitischen Kurs gegen die Geldentwertung. Viele Tschechen im Grenzgebiet zu Polen kaufen im Nachbarland ein, nachdem die Regierung in Warschau im Kampf gegen die Teuerung Grundnahrungsmittel von der Mehrwertsteuer befreit hatte. Ein ähnlicher Schritt ist in Tschechien nicht geplant./hei/DP/eas
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SPANIEN – Wahltriumph der Rechtspopulisten weckt in Spanien Sorgen – 14.2.2022
MADRID (dpa-AFX) – Nach einem Aufsehen erregenden Wahlerfolg der Rechtspopulisten von Vox in Spanien hat die Zentralregierung die konservative Opposition vor einer Zusammenarbeit mit der extremen Rechten gewarnt. Es sei „gefährlich“, sich „in die Arme von Vox zu werfen“, sagte die dritte stellvertretende Regierungschefin Teresa Ribera am Montag am Rande einer Veranstaltung in Toledo bei Madrid. Man dürfe nicht die „Büchse der Pandora öffnen“ und „die Spirale der Systemgegner, der Gleichheitsgegner, der Freiheitsgegner, der Frauengegner und der Gegner so vieler Dinge weiter antreiben“.
Die regierende konservative Volkspartei (PP) hatte am Sonntag die Parlamentsneuwahl in der Region Kastilien und León zwar gewonnen, doch um an der Macht zu bleiben, ist sie künftig auf eine Zusammenarbeit irgendeiner Art mit Vox angewiesen. Denn die PP erhielt nur 31 von 81 Sitzen. Vox verbesserte sich derweil im Vergleich zur letzten Wahl im Mai 2019 von 5,5 auf 17,6 Prozent. Die Zahl ihrer Sitze erhöhte sich von einem auf 13.
Die Rechtspopulisten errangen damit eines ihrer besten Ergebnisse überhaupt. Vox sei „der einzige klare Sieger“ der Wahl, schrieb die Zeitung „El País“. Der Erfolg erregte Aufsehen, überraschend kam er aber nicht. Er war von Umfragen vorhergesagt worden und untermauert den landesweiten Aufwärtstrend von Vox. Nun will die Partei zum ersten Mal auch mitregieren. „Das ist unser Recht und unsere Pflicht“, rief Parteichef Santiago Abascal am Wahlabend.
Regionalpräsident Alfonso Fernández Mañueco hatte die Neuwahl im Dezember ausgerufen, weil das Regierungsbündnis seiner PP mit den liberalen Ciudadanos zerbrochen war. Fernández Mañueco betonte nun, er wolle zur Bildung der neuen Regierung „mit allen sprechen“. Nach übereinstimmenden Analysen ist er aber auf ein Abkommen mit Vox angewiesen, denn eine Zusammenarbeit mit den Sozialisten gilt wegen großer Differenzen als ausgeschlossen. Medien sprachen am Montag von einem „Pyrrhussieg“, einem teuer erkauften Erfolg der PP.
Die sozialistische Partei des spanischen Ministerpräsidenten Pedro Sánchez (PSOE) erlitt in Kastilien und León eine herbe Niederlage. Sie verlor sieben ihrer bisher 28 Sitze im Parlament in Valladolid ca. 200 Kilometer nordwestlich von Madrid. Die PSOE hatte die letzte Wahl zwar gewonnen, aber trotzdem keine Regierung bilden können./er/DP/eas
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DEUTSCHLAND – EUROPÄISCHE UNION – Gefährlich hohe Verschuldung in vielen EU-Staaten: Lindner-Berater Lars Feld warnt vor Aufweichen des Stabilitätspakts – Ankerwirkung neuer Schuldenregelungen nicht unterschätzen – Bisherige Regelungen beinhalten zu viele Hintertürchen „versteckter“ Verschuldung – Gunst der Stunde: große Versuchung für alle Resorts, ihre Etats aufzublähen – Schuldenbremse 2023 erreichbar: genügend Haushaltsreserven vorhanden – 14.2.2022
BERLIN (Dow Jones)–Der neue ökonomische Chefberater von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP), Lars Feld, hat vor einem Aufweichen der europäischen Schuldenregeln gewarnt. „Ich habe die große Sorge, dass allein schon das Aufschnüren des Stabilitätspakts zu weiteren Verwässerungen führt“, sagte er der Wirtschaftswoche. „Ein Herumfummeln an der Schulden- oder Defizitquote wäre politökonomisch brandgefährlich.“ Diese hätten „nicht nur eine Ankerwirkung nach unten, sondern auch nach oben“. Steige die zulässige Schuldenquote von 60 auf 80 oder gar 100 Prozent, dürften auch die Quoten in Staaten nach oben gehen, die bisher noch unter 60 Prozent lägen.
Feld widersprach der Ansicht, die Schuldenregeln seien in Krisenzeiten zu unflexibel. „Das genaue Gegenteil ist der Fall: Es gibt zu viele Hintertürchen. Die Verschuldung in vielen EU-Staaten ist gefährlich hoch und muss in den nächsten Jahren zurückgeführt werden.“ Feld rechnete in den kommenden Monaten mit massivem politischen Druck auf den Stabilitätspakt, weil sich die Europäische Zentralbank (EZB) als Co-Finanzier der Staatshaushalte langsam zurückziehen dürfte. Als Kompromiss schlug er eine Reform der so genannten Zwanzigstel-Regel vor, nach der Euro-Staaten mit einer Schuldenquote über 60 Prozent jedes Jahr ein Zwanzigstel der Differenz zwischen 60 Prozent und tatsächlicher Quote abbauen müssen. „Diesen Abbaupfad könnte man strecken“, sagte er.
Die bisherige Haushaltspolitik der Ampel-Koalition bewertete der Freiburger Ökonom den Angaben zufolge zurückhaltend. Die Übertragung von Kreditermächtigungen in den Energie- und Klimafonds der Bundesregierung hielt er für vertretbar. „Allerdings scheinen fast alle Ressorts gerade die Gunst der Stunde nutzen zu wollen, ihre Etats aufzublähen. Da muss der Finanzminister höllisch aufpassen“, warnte er. Der Ökonom gab sich optimistisch, dass der Bund 2023 die Schuldenbremse wieder einhalten könne. „Es gibt genügend Reserven im Haushalt – etwa die 2015 aufgebaute Asylrücklage, in der Milliardensummen liegen.“
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55237193-lindner-berater-feld-warnt-vor-aufweichen-des-stabilitaetspakts-015.htm
DEUTSCHLAND – EUROPÄISCHE UNION – Lindner will verbindlichen Abbaupfad für Schulden der Euro-Länder – 14.2.2022
BERLIN (Dow Jones)–Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat eine weitgehende Änderung der EU-Schuldenregeln abgelehnt. Ein Anheben der Verschuldungsgrenzen des Stabilitätspaktes „wäre falsch“ und sei „auch politisch nicht realistisch“, sagte Lindner dem Handelsblatt. „Mir ist wichtig, dass wir einen verbindlichen Pfad zur Reduzierung der Schuldenquoten in Europa erreichen.“
Daneben müssten Investitionen in Wettbewerbsfähigkeit und neue Technologien mobilisiert werden. „Im Ergebnis müssen wir also verbindlicher beim Abbaupfad der Schulden und zugleich flexibler bei Investitionen werden“, sagte der Bundesfinanzminister. Auch bei einer gemeinsamen EU-Einlagensicherung bremst er. Es dürfe nicht durch Haftungsübernahme zu Fehlanreizen kommen. „Ich bin deshalb dafür, auf eine starke nationale Komponente der Einlagensicherungssysteme zu setzen“, sagte Lindner. „Erst wenn diese im Falle einer Krise an Grenzen stoßen, ist eine Art Rückversicherung denkbar – dann aber zugleich mit unhintergehbaren Regeln für die Abwicklung von Banken und für die Risikobewertung von Staatsanleihen in den Bilanzen.“
Lindner machte deutlich, dass der Bund sich von Staatsbeteiligungen trennen wolle. „Auf Dauer wird der Staat nicht Shareholder der Commerzbank sein“, erklärte er. „Aber bei dereinst anstehenden Entscheidungen werde ich sowohl die Vermögensinteressen der Steuerzahler im Blick behalten, als auch die Bedeutung der Commerzbank für unsere mittelständische Wirtschaft.“ Beteiligungen aus der Corona-Krise wie etwa bei der Lufthansa möchte Lindner demnach wieder abbauen. „Ich bin davon überzeugt, dass der Staat sich aus diesen Beteiligungen möglichst schnell zurückziehen muss“, sagte der Finanzminister. „Bei der Lufthansa ist der Einstieg in den Ausstieg bereits erfolgt.“
Zudem betonte Lindner laut seinem Ministerium, das Bekämpfen der kalten Progression sei wichtig. „Werden im Herbst neuen Progressionsbericht für 2023 & 2024 vorlegen, dann wird über Grundfreibetrag & Steuertarife entschieden, werde für versäumte Anpassung fairen Vorschlag einbringen“, so Lindner, wie das Finanzministerium über den Kurznachrichtendienst Twitter erklärte.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55230626-lindner-will-verbindlichen-abbaupfad-fuer-schulden-der-euro-laender-015.htm
DEUTSCHLAND – Ministerium: Indikatoren deuten auf weiter stabilisierte Lage der Industrie – Konjunkturelle Verbesserung, nachlassender Inflationsdruck – 14.2.2022
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)–Das Bundeswirtschaftsministerium erwartet eine zunehmende Verbesserung der konjunkturellen Lage in der deutschen Industrie und ein Nachlassen des Inflationsdrucks. „Am aktuellen Rand deuten die Indikatoren auf eine weiter stabilisierte Lage in der Industrie hin“, erklärte das Ministerium in seinem Monatsbericht. Die Inflationsrate von 4,9 Prozent im Januar sei „maßgeblich getrieben durch einen erneut kräftigen Anstieg insbesondere der fossilen Energiepreise“. Für den weiteren Jahresverlauf deuteten die Terminkontrakte Rohöl aber „auf eine gewisse Entspannung der Energiepreise“ hin. „Wenn sich zusätzlich die Lieferengpässe weiter verringern, sollte auch der Inflationsdruck perspektivisch nachlassen“, erwartete das Ministerium.
Im Dezember sei die Industrieproduktion erneut gestiegen, nachdem sie bereits in den zwei vorangegangenen Monaten habe zulegen können. „Damit scheint die Industrie zunehmend besser mit den Lieferengpässen bei wichtigen Vorleistungen und Rohstoffen zurecht zu kommen“, erklärten die Ökonomen von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). Dementsprechend habe sich auch die Stimmung in den Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes weiter aufgehellt. Die Unternehmen rechnen laut dem Ministerium „mit einer Auflösung der Lieferengpässe zur Jahresmitte hin, was gemeinsam mit dem hohen Auftragsbestand für einen optimistischeren Ausblick sorgt“.
Der deutsche Außenhandel habe sich im Dezember ebenfalls positiv entwickelt, und sowohl Ausfuhren als auch Einfuhren seien erneut deutlich gestiegen. Im Gegensatz dazu seien die Umsätze im Einzelhandel ohne Kfz im Dezember spürbar gesunken, was insbesondere auf die 2G-Regeln für viele Geschäfte zurückzuführen sein dürfte. Das Vorkrisenniveau vom Februar 2020 sei zuletzt nur noch leicht überschritten worden. Die Geschäftserwartungen für die kommenden Monate hätten sich jedoch erstmals seit sechs Monaten nicht mehr weiter verschlechtert.
„Der private Verbrauch wird derzeit durch den Pandemieverlauf und eine hohe Inflationsrate belastet, das Konsumklima hat sich allerdings zuletzt wieder stabilisiert“, konstatierte das Ministerium. Am Arbeitsmarkt habe sich die Erholung zum Jahresende weiter fortgesetzt. Frühindikatoren deuteten „auf weiterhin günstige Aussichten für den Arbeitsmarkt hin“. Auch die Kurzarbeit sei im November leicht zurückgegangen, sie dürfte im Dezember und Januar aber wieder etwas ansteigen.
Das Ministerium betonte zudem, im Jahr 2021 dürfte die Zahl der Unternehmensinsolvenzen nochmals niedriger ausgefallen sein als im Vorjahr und damit ein neues Rekordtief erreicht haben. Ein größerer Anstieg deute sich auch zum Jahresende 2021 nicht an. „Für das laufende Jahr erwarten Experten begrenzte Nachholeffekte, ein gesamtwirtschaftliches Risiko dürfte damit jedoch nicht verbunden sein“, so das Wirtschaftsministerium.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55233763-ministerium-indikatoren-deuten-auf-weiter-stabilisierte-lage-der-industrie-015.htm
DEUTSCHLAND – BANKGESCHÄFTE ONLINE: Die Mehrheit der Kundinnen und Kunden der Banken in Deutschland führt ihr Konto inzwischen hauptsächlich online. Das zeigt eine repräsentative Kantar-Umfrage im Auftrag des Bundesverbands deutscher Banken (BdB), die den Zeitungen der Funke Mediengruppe vorab vorlag. Danach erledigen 56 Prozent Überweisungen überwiegend vom Computer oder mit dem Smartphone, informieren sich über den Kontostand und nutzen digitale Postfächer. Nur ein Viertel geht dafür an den Schalter in der Filiale. 13 Prozent nutzen demnach die Selbstbedienungsgeräte der Banken für Überweisungen und andere Dienstleistungen. (Funke Mediengruppe) – 14.2.2022
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55230111-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm
DEUTSCHLAND – Umfrage: Mehrheit von 56 Prozent erledigt Bankgeschäfte nicht in der Filiale, sondern online oder per Smartphone ab – Ein Viertel der Kunden bevorzugt den Bankschalter, ein Drittel nutzen Computer, ein Fünftel das Smartphone – Jungerwachsene als digitale Vorreiter, über 60-jährige bleiben fililaltreu – Hauptsache sichere Abwicklung des Bankgeschäfts, persönlicher Kontakt wird uninteressant – Online-Banking gilt als sicher, nur knappes Drittel hat Bedenken – 14.2.2022
FRANKFURT/BERLIN (dpa-AFX) – Die Mehrheit der Bankkunden in Deutschland erledigt Geldgeschäfte einer Umfrage zufolge inzwischen hauptsächlich am PC oder Smartphone. „Die Pandemie hat dem Online-Banking einen kräftigen Schub verschafft. Unsere aktuelle Umfrage zeigt: Bereits 56 Prozent der Befragten wickeln ihre Bankgeschäfte in erster Linie online oder per Smartphone ab“, fasste der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB), Christian Ossig, die Ergebnisse der am Montag veröffentlichten Erhebung zusammen. Zuvor hatten die Zeitungen der Funke-Mediengruppe darüber berichtet.
Gut ein Drittel (35 Prozent) der etwas mehr als 1000 vom Institut Kantar befragten Erwachsenen nutzt demnach einen Computer oder Laptop für Kontoabfragen und Überweisungen. 21 Prozent machen dies vor allem über eine App auf dem Smartphone. Ein Viertel (25 Prozent) bevorzugt nach eigenen Angaben den Gang an den Schalter in der Filiale.
Bei den 18- bis 29-Jährigen ist der Anteil derjenigen, die Bankgeschäfte vor allem mobil erledigen, mit 48 Prozent besonders hoch. Fast genauso hoch mit 45 Prozent ist bei den über 60-Jährigen der Anteil derjenigen, die der Filiale die Treue halten.
Am Wichtigsten ist Bankkunden bei der Wahl ihres Kanals der Umfrage zufolge, dass sie ihre Geldgeschäfts sicher erledigen können (84 Prozent). Der persönliche Kontakt mit dem Personal in der Bank oder Sparkasse ist der Mehrheit demnach nicht so wichtig (41 Prozent). Mehr als 60 Prozent der Befragten halten Online-Banking für sehr sicher oder sicher. 30 Prozent haben Bedenken./ben/DP/eas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55232748-umfrage-mehrheit-erledigt-bankgeschaefte-nicht-in-der-filiale-016.htm
DEUTSCHLAND – BUNDESFINANZMINISTERIUM: Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) ernennt einem Zeitungsbericht zufolge den Freiburger Wirtschaftswissenschaftler Lars Feld offiziell zu seinem ökonomischen Berater. Der 55 Jahre alte Saarländer wird „Persönlicher Beauftragter des Bundesministers der Finanzen für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung“, berichtet die FAZ unter Berufung auf Ministeriumskreise. Er solle Lindner bei der Bewertung makroökonomischer Fragestellungen unterstützen. Der Ökonom war zehn Jahre Mitglied des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, zuletzt dessen Vorsitzender. Ende Februar 2021 schied er dort aus. Feld werde kein Mitarbeiter des Ministeriums, sondern als Wissenschaftler und Professor unabhängig bleiben. Lindner schätze Feld wegen seiner ordoliberalen Grundüberzeugung und weil er ein Streiter für solide Staatsfinanzen sei. (FAZ) – 14.2.2022
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55230111-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm
DEUTSCHLAND – Ex-Wirtschaftsweiser Feld wird Berater von Finanzminister Lindner – 14.2.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Der frühere Vorsitzende der „Wirtschaftsweisen“ Lars Feld wird ökonomischer Berater von Finanzminister Christian Lindner (FDP). Er schätze Feld vor allem wegen seines ordnungspolitischen Kompasses, erklärte Lindner am Montag. „Stabile Staatsfinanzen und eine maßvolle Fiskalpolitik bilden die Grundpfeiler einer funktionierenden Sozialen Marktwirtschaft. Kaum ein anderer Ökonom in unserem Land hebt diesen Zusammenhang immer wieder so deutlich hervor wie Professor Lars Feld.“
Offiziell soll der 55-Jährige „Persönlicher Beauftragter des Bundesministers der Finanzen für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung“ werden und Lindner bei der Bewertung makroökonomischer Fragen unterstützen. Feld habe sich als einer der profiliertesten Streiter für die Schuldenbremse und eine angebotsorientierte Wirtschaftspolitik hervorgetan, erklärte Lindner.
Feld soll ehrenamtlich für das Finanzministerium tätig sein und als Wissenschaftler unabhängig bleiben. Der „Badischen Zeitung“ sagte er, seine Professur am Lehrstuhl für Wirtschaftspolitik und Ordnungsökonomik an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg werde er behalten. Feld ist zudem Direktor des Walter Eucken Instituts. Der Wirtschaftswissenschaftler war bis Ende Februar Vorsitzender des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Die Experten werden umgangssprachlich auch als die „Wirtschaftsweisen“ bezeichnet./tam/DP/eas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55233318-ex-wirtschaftsweiser-feld-wird-berater-von-finanzminister-lindner-016.htm
DEUTSCHLAND – Lars Feld wird Chefvolkswirt im Finanzministerium – 14.2.2022
Berlin/Freiburg – Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) ernennt den Freiburger Wirtschaftswissenschaftler Lars Feld offiziell zu seinem ökonomischen Berater. Der 55 Jahre alte Saarländer wird „Persönlicher Beauftragter des Bundesministers der Finanzen für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung“.
Das berichtet die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Montagsausgabe) unter Berufung aus Ministeriumskreise. In seiner neuen Rolle solle er Lindner bei der Bewertung makroökonomischer Fragestellungen unterstützen, hieß es. Der Ökonom aus Freiburg war zehn Jahre Mitglied des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, zuletzt dessen Vorsitzender. Ende Februar 2021 schied er unfreiwillig aus dem Gremium aus.
Feld wird nach Angaben der FAZ kein Mitarbeiter des Ministeriums, sondern als Wissenschaftler und Professor der Universität Freiburg unabhängig bleiben. Lindner schätze Feld wegen seiner ordoliberalen Grundüberzeugung und weil er ein Streiter für solide Staatsfinanzen sei, schreibt die Zeitung. Der Direktor des Walter-Eucken-Instituts habe oft FDP-Gremien beraten. Umgekehrt habe Feld Lindner eingeladen, die traditionsreiche Walter-Eucken-Vorlesung zu halten.
Die beiden hätten sich immer wieder über aktuelle finanzpolitische Fragen ausgetauscht. Auch dass Feld für eine angebotsorientierte Wirtschaftspolitik stehe, solle Lindner gefallen. Feld hatte vor gut einer Woche mitgeteilt, dass er doch nicht an das Institut für Höhere Studien (IHS) in Wien wechselt, sondern weiterhin an der Universität Freiburg und am Walter Eucken Institut arbeiten will. Feld schied Ende Februar 2021 aus dem Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung aus.
Vorangegangen war ein Ringen zwischen der Union und der SPD. Der damalige Finanzminister Olaf Scholz lehnte eine abermalige Berufung des ordoliberalen Ökonomen ab. Der Sozialdemokrat setzte sich letztlich gegen Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) durch. Der Platz in dem Gremium ist seitdem vakant.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55227878-lars-feld-wird-chefvolkswirt-im-finanzministerium-003.htm
DEUTSCHLAND – GREENPEACE/AUSWÄRTIGES AMT: Eine Mehrheit der Bundesbürger sieht es kritisch, dass Außenministerin Annalena Baerbock Greenpeace-Chefin Jennifer Morgan ins Auswärtige Amt holt. Laut einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag der Augsburger Allgemeinen geben 56 Prozent an, die Personalie negativ zu bewerten, 47 Prozent sogar „eindeutig negativ“. 31 Prozent der Befragten befürworten den Wechsel. 13 Prozent antworteten unentschieden. Wenig Rückhalt gibt es für die Personalie bei Union, FDP und AfD. Jeweils mehr als drei von vier Befragten mit diesen Wahlpräferenzen – unter AfD-Anhängerinnen und -Anhängern sogar mehr als neun von zehn Befragten – sehen es kritisch, dass die bisherige Greenpeace-Chefin ins Auswärtige Amt wechselt. Ganz anders sehen das die Wählerinnen und Wähler der Grünen: 82 Prozent finden Baerbocks Schachzug gut. (Augsburger Allgemeine) – 14.2.2022
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55230111-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm
DEUTSCHLAND – VERBRENNUNGSMOTOREN: Der regierungsinterne Streit über das Enddatum für Autos mit Verbrennungsmotoren wird ein Fall für den Koalitionsausschuss von SPD, Grünen und FDP. Das erfuhr das Handelsblatt aus Regierungskreisen. Die Debatte kreist um die Frage, wie viele Emissionen neue Autos künftig noch ausstoßen dürfen und ab wann sie emissionsfrei fahren müssen. Das Bundesumweltministerium (BMUV) hatte einen Vorschlag für die Verhandlungen auf europäischer Ebene eingebracht. Er sah eine Verschärfung vor: 2030 sollten neu auf den Markt gebrachte Fahrzeuge 75 Prozent – statt 55 Prozent – weniger Kohlendioxid ausstoßen als 2021. Wie die EU-Kommission fordert das BMUV ein Ende des Verbrenners ab 2035. (Handelsblatt) – 14.2.2022
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55230111-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm