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CORONA – EPIDEMIOLOGIE – Rechenmodell aus Tirol soll Langzeitfolgen-Risiko von Corona einschätzen – 8.2.2022
CORONA – MEDIZIN – Kurzatmigkeit, Fatigue und Typ-2-Diabetes treten nach Coronainfektion mit Hospitalisierung häufiger auf – 8.2.2022
CORONA – MEDIZIN – Ungenügender Corona-Impfschutz bei Mehrheit der Immunsupprimierten – 8.2.2022
CORONA – MEDIZIN – Krebspatienten benötigen dritte Corona-Teilimpfung – 8.2.2022
CORONA – FORSCHUNG – Zelluläre Immunantwort: Was nach dem Verschwinden der SARS-CoV-2-Antikörper übrig bleibt – 8.2.2022
CORONA – ENTWICKLUNGSPSYCHOLOGIE – Lockdown hatte nur geringe Auswirkungen auf Spracherwerb von Kleinkindern – 8.2.2022
CORONA – INNOVATION – Schnelltest mit PCR-Genauigkeit in China präsentiert – 8.2.2022
CORONA – KANADA – Kanadische Hauptstadt ruft Notstand wegen Coronaprotesten aus – Situation „völlig außer Kontrolle“ – Ernste Gefahr und Bedrohung für die Sicherheit der Einwohner durch die anhaltenden Demonstrationen. – 8.2.2022
CORONA – DEUTSCHLAND – PEI-Sicherheitsbericht: Keine neuen Sicherheitssignale bei COVID-19-Impfungen – 8.2.2022
CORONA – ÖSTERREICH – Nach Start der Impfpflicht in Österreich erste Verfassungsbeschwerde – 8.2.2022
CORONA – ÖSTERREICH – Corona – 21,7 Prozent der Ungeimpften und Nicht-Genesenen infiziert – 8.2.2022
CORONA – ÖSTERREICH – Mehr positive PCR-Tests an Schulen – 8.2.2022
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UMWELT – Studie warnt vor Verschärfung der Plastikkrise in den Meeren – 8.2.2022
ETHOLOGIE – Schimpansen legen Insekt in Wunde – gezielt als Heilmittel? – 8.2.2022
ARBEITSWELT – Zoom, Clouds, Laptop: Technik belastet im Job mehr als sie nutzt – 8.2.2022
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INTERNATIONAL – Weltweiter Markt für Rohkaffe ist angespannt: enorm gestiegene Weltmarktpreise – Kaffee wird bald schon deutlich teurer – 1:19-min-Video – 8.2.2022
BÖRSE – Substanzaktien bleiben günstig – Chart des Tages – 8.2.2022
BÖRSE – FONDS: Die Investmentbranche hat mit deutschen Fonds im vergangenen Jahr mehr Geld eingesammelt als jemals zuvor. – 8.2.2022
BÖRSE – WAGNISKAPITAL: Brightpoint Capital will das Wagniskapitalgeschäft in Deutschland auf ein neues Level heben. – 8.2.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB/De Cos: Normalisierung Geldpolitik muss schrittweise geschehen – 8.2.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – MARKT/Toleranzschwelle der EZB in der Peripherie vor Test – 8.2.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Lindner: EZB hat ihre Politik zu verändern begonnen – Solide staatliche Finanzpolitik schaffe allerdings erst „die Spielräume“ für Geldpolitik – Schnellen Rückkehr zum Regelfall der Schuldenbremse angestrebt – Stabilitätspakt bietet genügend Flexibilität – 8.2.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – ING: Lagarde will den Geist zurück in die Flasche zwingen – 8.2.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – TABELLE/EZB: PEPP-Anleihebestände wachsen in Vorwoche langsamer – 8.2.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Zinserwartungen an EZB möglicherweise übertrieben – 8.2.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB: Höhere PEPP/APP-Nettoanleihekäufe im Januar – 8.2.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – TABELLE/EZB: PEPP-Anleihebestände wachsen in Vorwoche langsamer – 8.2.2022
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB: PEPP-Nettokäufe im Dez/Jan deutlich niedriger als im Okt/Nov – 8.2.2022
ZENTRALBANKEN – ÖSTERREICH – GELDPOLITIK/EZB: Der österreichische Notenbankchef Robert Holzmann plädiert dafür, mit der ersten Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank für die Eurozone nicht erst bis zum Ende der Anleihekäufe zu warten. 8.2.2022
USA – JAPAN – US-Regierung lockert Strafzölle auf japanischen Stahl – 8.2.2022
USA – US-Handelsbilanz verzeichnet Rekorddefizit für 2021 – 8.2.2922
IRAN – USA – USA: Einigung in Atomgesprächen mit Iran „in Sicht“ – aber Eile geboten – 8.2.2022
RUSSLAND – UKRAINE – USA – Biden: Russischer Einmarsch in Ukraine würde Aus für Nord Stream 2 bedeuten – 8.2.2022
RUSSLAND – UKRAINE – USA – RUSSLAND/UKRAINE: Die USA gehen davon aus, dass Russland sich derzeit auch auf Cyberattacken gegen die Ukraine vorbereitet – als Teil einer hybriden Kriegsführung. – 8.2.2022
RUSSLAND – UKRAINE – FRANKREICH – Macron: Putin hat Verzicht auf „Eskalation“ in der Ukraine zugesichert – 8.2.2022
RUSSLAND – UKRAINE – FRANKREICH – Macron schlägt Putin gemeinsames Erarbeiten „konkreter Sicherheitsgarantien“ vor – 8.2.2022
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Baerbock pocht bei Besuch in Ostukraine auf Umsetzung des Minsker Abkommens – 8.2.2022
RUSSLAND – DEUTSCHLAND – ENERGIEPREISE: Ursula von der Leyen setzt im Kampf gegen steigende Energiepreise auf erneuerbare Energien. – 8.2.2022
EUROPÄISCHE UNION – EU-Kommission will 43 Milliarden Euro für Halbleiter freimachen – 8.2.2022
EUROPÄISCHE UNION – DATEN – Die Europäische Kommission will die Hersteller vernetzter Produkte von der Industrieanlage über das Auto bis zum Smartphone zwingen, ihre Daten mit anderen Unternehmen zu teilen. – 8.2.2022
POLEN – EUROPÄISCHE UNION – EU-Kommission behält im Rechtsstreit mit Polen erstmals Millionenhilfen ein – 8.2.2022
DEUTSCHLAND – INTERNATIONAL – WETTBEWERBSPOLITIK: Der Präsident des Bundeskartellamts, Andreas Mundt, hat neue Regeln für Wettbewerbsverfahren gegen Digitalriesen wie Google, Amazon oder Facebook vorgeschlagen. Strenges Regime für Google & Co muss möglich werden. – 8.2.2022
DEUTSCHLAND – EUROPÄISCHE UNION – Wirtschaft und Regierung sehen EU-Halbleiterstrategie als wichtigen Schritt – 8.2.2022
DEUTSCHLAND – FRANKREICH – Deutschland und Frankreich fördern Tech-Champions mit je 1 Mrd Euro – 8.2.2022
DEUTSCHLAND – FRANKREICH – Deutschland und Frankreich geben je 1 Milliarde für Tech-Initiative – 8.2.2022
DEUTSCHLAND – ENERGIEWENDE: Der Bund öffnet im Kampf gegen CO2-Emissionen die Schleusen, nie hat er mehr für Förderprogramme ausgegeben. Doch Ökonomen zweifeln an der Effizienz der Maßnahmen. – 8.2.2022
DEUTSCHLAND – BREITBANDAUSBAU – Bund und Länder sind sich einig: Deutschland braucht schnelleres Internet – flächendeckend. Bei der Umsetzung herrscht aber Dissens. – 8.2.2022
DEUTSCHLAND – Deutscher Großhandel erzielt 2021 Rekordumsatz – 8.2.2022
DEUTSCHLAND – Ifo-Institut: Besseres Geschäftsklima für Soloselbstständige und Kleinstfirmen – 8.2.2022
DEUTSCHLAND – GEHÄLTER – 2022 dürften die Gehälter in Deutschland im Vergleich mit den vergangenen Jahren überdurchschnittlich stark steigen. Dies zeigt der neue Gehaltsreport Deutschland von Stepstone. – 8.2.2022
DEUTSCHLAND – 64 Prozent unzufrieden mit Arbeit der Ampel-Koalition – 8.2.2022
ÖSTERREICH – Wöchentlicher WIFO-Wirtschaftsindex – WWWI: 1. bis 4. Kalenderwoche 2022 – 8.2.2022
Zur freundlichen Erinnerung:
CORONA – EPIDEMIOLOGIE – Rechenmodell aus Tirol soll Langzeitfolgen-Risiko von Corona einschätzen – 8.2.2022
Ein Forscherteam der Medizinischen Universität Innsbruck hat im Rahmen einer Langzeitstudie, in der die Regeneration nach einer akuten Covid-Erkrankung untersucht worden war, ein Rechenmodell zur Risiko-Einschätzung für Langzeitfolgen entwickelt. Als wichtigste Parameter für länger andauernde Lungenschäden stellten sich hohe Entzündungswerte heraus, sagte Erstautor Thomas Sonnweber im APA-Interview. Insgesamt wurden 145 Menschen mit unterschiedlichen Verläufen untersucht.
Die Studie hatte eine Laufzeit von einem Jahr, in dem die Probanden – die während der ersten Corona-Welle mit der Alpha-Variante infiziert waren – vier Mal untersucht wurden. 60 Tage nach ihrer Infektion wurden sie einem ersten Check unterzogen, um abzuschätzen, ob es längerfristige Veränderungen der Lunge geben wird. Sollte sich, nachdem die Werte der Patienten durch den Rechner geschickt wurden, herausstellen, dass mit längerfristigen Schäden die Lunge betreffend zu rechnen ist, könne man frühzeitig mit einer engmaschigen Kontrolle und Therapie beginnen. Rund 50 Parameter können in das System, das mittlerweile auch als App verfügbar ist, eingegeben werden. Das Rechenmodell wurde in Zusammenarbeit mit einem klinik-externen IT- und Statistikunternehmen erarbeitet.
*** Langwierige Folgen
Sonnweber und sein Team konnten beobachten, dass nach einem halben Jahr noch 50 Prozent der Untersuchten eine „anhaltende Symptomatik wie Müdigkeit und Atembeschwerden“ aufweisen würden. Allerdings mussten drei Viertel dieser Patienten wegen eines schweren Verlaufs im Krankenhaus behandelt werden – man könne also keineswegs allgemein behaupten, dass die Hälfte aller Infizierten an Langzeitfolgen leiden. Je nach Schwere der Erkrankung könne nach sechs Monaten aber bei ehemaligen Intensivpatienten noch bei drei Viertel der Betroffenen Lungenveränderungen mittels Computertomographie festgestellt werden. Bei der Gruppe, die den mildesten Krankheitsverlauf hatte, waren es 20 Prozent, berichtete Sonnweber.
Es habe sich gezeigt, dass jene Menschen, die nach einer überschießenden Immunreaktion länger brauchen, um das Immunsystem wieder zur Ruhe zu bringen, anfälliger für lang anhaltende Krankheitsfolgen sind. Dennoch räumte Sonnweber ein: „Die klinischen Langzeitbeschwerden wie Müdigkeit und Atemnot lassen sich anhand des Rechenmodells nur bedingt vorhersagen“. Es gebe einen Zusammenhang zwischen der Schwere der Symptome und Lungenveränderungen, der aber keineswegs „zwingend“ auftreten müsse, erklärte der Pneumologe. „Grundsätzlich ist es so, dass ehemalige Intensivpatienten im Langzeitverlauf schwerere Lungenveränderungen zeigen. Aber auch in dieser Gruppe war ein guter Erholungsprozess zu verzeichnen, der allerdings bei den meisten Patienten auch sechs Monate nach Erkrankungsbeginn noch nicht abgeschlossen war“, resümierte Sonnweber.
Die App sei derzeit für jeden online verfügbar. Dennoch werde es nur bei bestimmten Covid-19 Patienten sinnvoll sein, das Risiko für Langzeitfolgen damit zu erheben. Nach der Veröffentlichung der Studie am Dienstag im Online-Journal „eLife“ werde man sehen, wie die Neuerung von der Fachkollegenschaft aufgenommen werde. In einer folgenden Studie werde man die Daten nach dem Beobachtungszeitraum von einem Jahr veröffentlichen.
Um einer breiten, interessierten Öffentlichkeit Zugang zu Studienergebnissen zu verschaffen, startet die Medizinische Universität Innsbruck eine Veranstaltungsreihe unter dem Titel „Wissen/schafft Gesundheit“. Den Auftakt macht am 9. März die Pneumologin Judith Löffler-Ragg, die ebenfalls an der Langzeitstudie gemeinsam mit Sonnweber gearbeitet hat. Sie hält einen Vortrag zum Thema „Long Covid – Was wir schon wissen“.
Service: Vortragsreihe der Medizinischen Universität Innsbruck „Wissen/schafft Gesundheit“, Auftakt am 9. März 2020, 18.30 Uhr, Fritz-Pregl-Straße 3, Großer Hörsaal, Eintritt frei, https://www.i-med.ac.at/events/wissenschafftgesundheit/
https://science.apa.at/power-search/16155927672634642632
CORONA – MEDIZIN – Kurzatmigkeit, Fatigue und Typ-2-Diabetes treten nach Coronainfektion mit Hospitalisierung häufiger auf – 8.2.2022
Atlanta – In den Monaten nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 können bei den genesenen Patienten verschiedene Symptome und Erkrankungen häufiger auftreten, dazu zählen etwa Kurzatmigkeit, Fatigue und Typ-2-Diabetes. Dies zeigt eine US-Studie, die in JAMA Network Open erschienen ist (DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2021.47053).
„Es ist wichtig zu wissen, welche neuen Symptome und Erkrankungen in den Monaten nach einer SARS-CoV-2-Infektion auftreten können, um Patienten akkurat über den zu erwartenden Genesungsprozess zu informieren und um es dem Gesundheitspersonal und dem Gesundheitssystem zu ermöglichen, sich der Bedürfnisse dieser Patienten anzunehmen“, schreiben die Autoren um Alfonso Hernandez-Romieu vom Epidemic Intelligence Service der Centers for Disease Control and Prevention in Atlanta.
Die Wissenschaftler verglichen Neudiagnosen ausgewählter Symptome und Erkrankungen in den 31 bis 150 Tagen nach einem COVID-19-Test zwischen positiv und negativ getesteten Personen, aber auch in Abhängigkeit von Hospitalisierung und Beatmung. Insgesamt wurden 338.024 Personen unter 20 Jahren und 1.790.886 Personen über 20 Jahren in die Kohortenstudie eingeschlossen. Der Test auf SARS-CoV-2 fiel bei 168.701 der Über-20-Jährigen und 26.665 der Unter-20-Jährigen positiv aus.
Prävalenzrate ist vor allem nach Hospitalisierung erhöht
Hernandez-Romieu und seine Kollegen berichten, dass positiv getestete und anschließend hospitalisierte Patienten in den 31 bis 150 Tagen nach dem Test häufiger an Kurzatmigkeit litten als negativ Getestete Studienteilnehmer. Die Prävalenzrate betrug bei den Über-20-Jährigen 1,89 und bei den Unter-20-Jährigen 1,72.
Auch bei den positiv getesteten Patienten über 20 Jahren, die nicht im Krankenhaus waren, kam es häufiger zu Kurzatmigkeit als bei den negativ Getesteten. Die Prävalenzrate betrug 1,09.
Bei den positiv getesteten, hospitalisierten Personen über 20 Jahre wurden außerdem Fatigue (Prävalenzrate 1,35) und Typ-2-Diabetes (Prävalenzrate 2,03) häufiger neu diagnostiziert als bei den negativ Getesteten.
Diabetesrisiko steigt nach Coronainfektion im jüngeren Alter weniger stark
Auch bei den positiv getesteten, hospitalisierten Personen unter 20 Jahre war die Prävalenz des Typ-2-Diabetes (PR 2,14) höher als bei den negativ Getesteten, allerdings lag der Unterschied der unter 1 %.
Fazit der Autoren: „Patienten weisen nach einem positiven Test auf SARS-CoV-2 bestimmte Symptome und Erkrankungen häufiger auf als diejenigen mit einem negativen Testresultat. Ärzte und Gesundheitspersonal sollten sich dieser Symptome und Erkrankungen bewusst sein, speziell bei Patienten, die nach der Diagnose hospitalisiert waren.“ © nec/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/131619/Kurzatmigkeit-Fatigue-und-Typ-2-Diabetes-treten-nach-Coronainfektion-mit-Hospitalisierung-haeufiger-auf
CORONA – MEDIZIN – Ungenügender Corona-Impfschutz bei Mehrheit der Immunsupprimierten – 8.2.2022
Immunsupprimierte Patienten, deren Therapie weniger als ein halber Jahr zurückliegt, sowie Nierentransplantationspatienten haben ein hohes Risiko, einen ungenügend guten Corona-Impfschutz aufzubauen. Das geht aus einer Studie im Fachmagazin „RMD Open“ hervor. Immungeschwächte Patienten können trotz einer Sars-CoV-2-Impfung noch ein erhebliches Risiko für schwere Covid-19-Verläufe aufweisen. Die Immunantwort variiert jedoch erheblich.
Ein Forschungsteam des Inselspitals und der Universität Bern untersuchte nun systematisch, welche Gruppen besonders betroffen sind. In die Analyse flossen 23 Studien mit insgesamt 1.342 Patienten ein, die zuvor eine Anti-CD20-Therapie, eine immunsupprimierende Behandlung, erhalten hatten. Durch die Therapie wird das Immunsystem bewusst unterdrückt, um etwa Organabstoßungen nach einer Transplantation zu verhindern.
Generell zeigte sich nur bei 41 Prozent der Patientinnen und Patienten eine nachweisbare Antikörperantwort sowie bei 73 Prozent eine zelluläre Immunantwort. Der Schutz vor schweren Verläufen nach zwei Impfungen ist demnach bei vielen immunsupprimierten Patienten ungenügend, wie das Inselspital mitteilte. Lag die Therapie allerdings mehr als sechs Monate zurück, entwickelten 63 Prozent eine gute Immunität durch Antikörper. Andernfalls waren es nur 20 Prozent der Patienten.
*** Nierentransplantationspatienten gefährdet
Aus der Studie ging ebenfalls hervor, dass Nierentransplantationspatienten deutlich schlechtere Immunantworten aufwiesen als solche, die wegen einer hämatologischen oder Autoimmunerkrankung eine Anti-CD20-Therapie erhalten hatten.
Wichtig sei, dass für die besonders empfindliche Patientengruppen eine personalisierte Impfstrategien angewendet werde, so die Forschenden. In der Schweiz werde seit November 2021 deshalb für diese Gruppen generell ein angepasstes Schema mit drei Grund-Impfungen angewandt, ließ sich Erstautor Simeon Schietzel in der Mitteilung zitieren.
Studienleiter Matthias Moor betonte zudem, dass die Therapie von Autoimmunerkrankungen, Begleitmedikamente, die Behandlung von Begleiterkrankungen und, im Falle einer Covid-10-Erkrankung, Antikörpertherapien aufeinander abgestimmt werden sollten.
Service: Studie unter http://dx.doi.org/10.1136/rmdopen-2021-002036
https://science.apa.at/power-search/5445970374600018631
CORONA – MEDIZIN – Krebspatienten benötigen dritte Corona-Teilimpfung – 8.2.2022
Krebspatienten werden dringend drei Teilimpfungen gegen Covid-19 empfohlen. Den Effekt des „Boosters“ haben jetzt Onkologen und Hämatologen aus Wien und Meran in Südtirol in einer Studie im European Journal of Cancer belegt. Am geringsten wirkt die Impfung offenbar bei Personen, die bestimmte hämatologische Therapien erhalten, welche die B-Lymphozyten beseitigen.
„Die meisten Krebspatienten, mit denen wir zu tun haben, lassen sich gegen Covid-19 impfen. Das wird auch dringend angeraten“, sagte Matthias Preusser, Leiter der Klinischen Abteilung für Onkologie der MedUni Wien (AKH) gegenüber der APA. Bisher gab es aber kaum Daten, wie sich die dritte Teilimpfung auf den Schutz gegen SARS-CoV-2 bei diesen Patienten auswirkt.
Eine Autorengruppe der Abteilung am Wiener AKH und Wissenschafter der Hämato-Onkologischen Tagesklinik am Franz Tappeiner Spital in Meran in Italien untersuchten die Immunantwort der Patienten (26 aus Wien und 413 aus Meran) über die drei Teilimpfungen hinweg. Es handelte sich insgesamt um 439 Patienten und 41 Angehörige des Krankenpflegepersonals.
14 Prozent der Krebskranken hatten bereits vor der Impfung eine SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht. Nur bei fünf (1,1 Prozent) war das noch der Fall nach zumindest einer Teilimpfung. Allerdings, so die Autoren: „Die begleitenden Untersuchungen zeigten einen Abfall der Antikörper-Titer drei bis sechs Monate nach der zweiten Impfung bei den Patienten mit Tumorerkrankungen und bei Kranken mit hämatologischen Erkrankungen (…).“
Die dritte Teilimpfung brachte wieder einen Anstieg der Antikörper gegen das S-Protein von SARS-CoV-2. Im Grunde ist das ja auch der Hauptgrund für die Empfehlung zur dritten Teilimpfung bei nicht an Krebs Erkrankten. Der Vergleich mit der Kontrollgruppe der Angehörigen des Krankenpflegepersonals zeigte allerdings, dass Krebskranke offenbar insgesamt eine etwas schlechtere Immunantwort nach der Impfung aufbauen. Lokale Reaktionen an der Impfstelle (47 Prozent), Müdigkeit (knapp 16 Prozent) und kurzzeitige Fieberreaktionen (zehn Prozent) waren die häufigsten Beschwerden nach der dritten Teilimpfung.
*** Blutkrebspatienten bauen keinen Schutz auf
Die Studie belegte aber auch das anhaltend größte Problem mit den Impfungen bei Patienten mit bestimmten Blutkrebsformen: Jene, welche eine medikamentöse Therapie erhalten, die bösartige B-Lymphozyten beseitigt, zeigen ein besonders schlechtes Ansprechen auf die Covid-19-Impfung. B-Zellen produzieren in Form von Plasmazellen Antikörper.
Preusser: „Man hat gehofft, dass man diese Patienten mit der dritten Teilimpfung über diesen Mangel hinwegbringen könnte. Das ist aber nicht der Fall. Da wird man weiterhin besonders auf das Einhalten von Hygienemaßnahmen dringen müssen. Aber mit den neuen Medikamenten, monoklonalen Antikörpern oder auch im Fall des Falles mit den neuen oralen Covid-19-Therapien gibt es hier neue Möglichkeiten.“
Bemerkenswert wirkt für Experten die in der Impfpflicht-Verordnung offenbar vorgesehene weitgehende Ausnahme für Krebspatienten. „Gerade Menschen mit bösartigen Erkrankungen sollten besonders auf ihren Impfschutz achten“, sagte Preusser. Aber die meisten täten das ohnehin und wie die Studie klar zeigt, ist die Impfung für Krebspatienten nicht nur wirksam, sondern auch sicher.
https://science.apa.at/power-search/18348601288500376330
CORONA – FORSCHUNG – Zelluläre Immunantwort: Was nach dem Verschwinden der SARS-CoV-2-Antikörper übrig bleibt – 8.2.2022
München/Boston – Eine adaptive Immunität mit B- und T-(Gedächtnis)zellen gegen SARS-CoV-2 bewahrt Menschen vor Reinfektionen und identifiziert Patienten, die bereits eine Infektion durchgemacht haben – auch dann, wenn keine Antiköper mehr im Blut nachweisbar sind.
Wie lange diese beiden Komponenten der zellulären Immunantwort überdauern haben Forschende des Klinikums der Universität München und vom Massachusetts General Hospital in Boston in 2 unabhängigen Studien in iScience und Cell untersucht (2021; DOI: 10.1016/j.isci.2021.1036592022; 2022; DOI: 10.1016/j.cell.2022.01.029).
Der Antikörpertiter ist nicht der alleinige Anhaltspunkt für den verbleibenden Schutz von Genesenen und Geimpften. Die Forschungsgruppe um Edgar Meinl vom Biomedizinischen Zentrum (BMC) der Universität München hat daher das Blut von 17 ungeimpften COVID-19-Patienten untersucht, bei denen zum Teil keine IgG-Antikörper mehr nachweisbar waren. Die Teilnehmenden hatten sich im Jahr 2020 wahrscheinlich mit dem Wildtyp des Virus infiziert.
Das Ergebnis: Bei allen Patienten nach COVID-19, auch bei denen, die die spezifischen Antikörper verloren hatten, fanden die Forschenden Gedächtnis-B-Zellen im Blut, die Antikörper gegen SARS-CoV-2 produzieren konnten. Bei 13 Teilnehmenden war die Infektion mindestens 5 Monate her, bei 2 waren bereits 8 Monate vergangen.
Meinl geht davon aus, dass diese B-Gedächtniszellen auch einen Immunschutz bieten, wenn bereits verschwundene Antikörper eine Infektion nicht mehr verhindern können.
Dem Deutschen Ärzteblatt erklärte er auf Nachfrage: „Persistierende Gedächtnis-B-Zellen werden in wenigen Tagen mobilisiert.“ Durch das Zusammenspiel von B- und T-Zellen bilden diese zum einen schnell Antikörper. „B-Zellen entwickeln sich in Keimzentren aber auch weiter und verbessern ihre Affinität gegen die aktuelle Virusvariante.“ Bei immunkompetenten Patienten könnte das Immunsystem so schwere Erkrankungen verhindern, Patienten mit Immunsuppression seien hingegen vulnerabler, ergänzt der Arbeitsgruppenleiter am Institut für Klinische Neuroimmunologie.
*** T-Zell-Reaktion bei Omikron zum Teil reduziert
In einer weiteren Studie in iScience hatten Forschende aus den USA die T-Zell-Antwort von 76 Patienten mit und ohne vorherige Infektion Mitte 2020 (Wildtyp) oder im Dezember 2021 (Omikron) untersucht. Die Teilnehmenden waren entweder ungeimpft, doppelt geimpft (Ausnahme Janssen) oder 3-fach geimpft. Die Proben wurden im Durchschnitt 220 (130 bis 286) Tage nach der 1. Impfserie oder 10 Tage (8 bis 54) nach einer Boosterimpfung gewonnen.
Das Ergebnis: Die T-Zellreaktionen auf Omikron (Spike- und Nicht-Spikeproteine) blieben bei den meisten infizierten und geimpften Personen erhalten. Eine Untergruppe von Personen (etwa 21 %) zeigte jedoch eine um mehr als 50 % verringerte T-Zellreaktivität auf Omikron-Spike.
Dies bestätigte sich auch bei der Auswertung funktioneller CD4+- und CD8+-Gedächtnis-T-Zellreaktionen. Vor allem CD8+-T-Zell konnten Omikron-Spike schlechter erkennen. Eine Boosterimpfung verstärkte die T-Zellreaktionen auf Omikron-Spike wieder.
Das Autorenteam kommt zu dem Schluss, dass im Gegensatz zur neutralisierenden Immunität mit Antikörpern, T-Zellen noch länger auf die Omikron-Variante reagieren, wenn auch bei einigen Personen mit verminderter Reaktivität.
Der US-amerikanischer Kardiologe und Autor Eric Topol vom Scripps Research Institute in La Jolla machte in einem Tweet auf die Studie aufmerksam und verwies noch mal auf die Ergebnisse zur Boosterimpfung: „Eine Auffrischungsimpfung erhöht die (T-Zell) Reaktivität schnell um das 20-fache, aber 9 % haben eine verminderte Reaktion.“ Siehe Graphik:
GRAPHIK: https://cfcdn.aerzteblatt.de/bilder/2022/02/img264268531.JPG
Im Vergleich zu B-Zellen gebe es einen entscheidenden Unterschied, erklärte Meinl: „Eine T-zelluläre Immunantwort kann robuster gegen Virusmutanten sein als die Immunantwort von B-Zellen, die neutralisierende Antikörper produzieren. B-Zellen können sich aber nach Infektion mit einer anderen Variante schnell weiterentwickeln.“
Die Ursache: Nicht nur T-Zell und B-Zellepitope seien verschieden, erläuterte Meinl. Auch die Epitope von CD4- und CD8-T-Zellen seien unterschiedlich.
„Eine neutralisierende B-Zell/Antikörperantwort ist im Wesentlichen gegen Strukturen des viralen Spikeproteins gerichtet, das an den zellulären Rezeptor ACE-2 bindet.“ Eine funktionell relevante T-Zellantwort könne sich hingegen auch gegen andere Teile des Spikeproteins und vor allem nach Infektion auch gegen andere virale Proteine richten. „Somit kann das Spektrum von relevanten Antigenen, die T-Zellen erkennen, größer sein als das neutralisierender Antikörper.“
Wie lange Geimpfte und Genesene vor Reinfektionen und schweren Erkrankungen geschützt sind, wird derzeit ausführlich unter Virologen, Immunologen und Politikern diskutiert. Die Einordung der Gültigkeit eines Genesennachweises, sowie die ausführlichere Erläuterung der wissenschaftlichen Begründung hat das Robert-Koch-Institut heute noch mal aktualisiert, heißt es auf der Webseite. Das DÄ hat ebenfalls darüber berichtet. © gie/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/131603/Zellulaere-Immunantwort-Was-nach-dem-Verschwinden-der-SARS-CoV-2-Antikoerper-uebrig-bleibt
CORONA – ENTWICKLUNGSPSYCHOLOGIE – Lockdown hatte nur geringe Auswirkungen auf Spracherwerb von Kleinkindern – 8.2.2022
Göttingen/Oslo/Nijmegen – Ein Wissenschaftlerteam aus 13 Ländern hat die Auswirkungen des 1. COVID-Lockdowns auf den Spracherwerb bei 2.200 Säuglingen und Kleinkindern im Alter von 8 bis 36 Monaten untersucht.
Die Ergebnisse der Studie zur Sprachentwicklung, welche die Universität Oslo mit Beteiligung der Universität Göttingen durchgeführt hat, sind in der Fachzeitschrift Language Development Research als Preprint erschienen (DOI: 10.34842/abym-xv34 [Titel anhand dieser DOI in Citavi-Projekt übernehmen] ).
Die Ergebnisse einer zweiten Studie zur Bildschirmzeit, welche von der Universität Göttingen in Zusammenarbeit mit dem Max-Planck-Institut für Psycholinguistik in Nijmegen und der Hochschule für angewandte Wissenschaften und Kunst in der Schweiz durchgeführt wurde, sind in der Fachzeitschrift Scientific Reports erschienen (DOI 10.1038/s41598-022-05840-5 [Titel anhand dieser DOI in Citavi-Projekt übernehmen] ).
Die Forscher befragten die Eltern in 13 Ländern und in 12 Sprachen nach Beginn des Lockdowns Anfang März 2020 mittels eines Online-Fragebogens. Dieser enthielt Fragen zum Alter des Kindes, zum Kontakt mit verschiedenen Sprachen, zur Anzahl der Geschwister und zur Entwicklung des Wortschatzes des Kindes.
Nach Ende des Lockdowns wurden die Eltern erneut kontaktiert. Die Wissenschaftler befragten sie zu den Aktivitäten, die sie mit ihrem Kind während des Lockdowns unternommen hatten, zu der Zeit, in der ihr Kind – sowohl während des Lockdowns als auch davor – Zugang zu Bildschirmen hatte, sowie zu der Frage, wie viel Zeit sie selbst am Bildschirm verbracht hatten. Sie baten die Eltern außerdem, einen standardisierten Wortschatzfragebogen auszufüllen, in dem die Anzahl der Wörter angegeben wurde, die ihr Kind zu Beginn und am Ende des Lockdowns verstand oder sagte.
Die Studie zur Bildschirmzeit zeigte, dass Kinder während des Lockdowns mehr Zeit vor dem Bildschirm verbrachten als zuvor. Je länger der Lockdown dauerte, desto länger war die gewährte Bildschirmzeit. Sie war zudem in Familien mit geringerer Schulbildung länger und in Familien, in denen die Eltern angaben, den Bildschirm selbst länger zu nutzen.
Kinder, die weniger passiv mit Bildschirmen in Berührung kamen und deren Betreuungspersonen ihnen mehr vorlasen, zeigten während der Schließung größere Fortschritte bei der Wortschatzentwicklung, nachdem der soziale Status und andere Aktivitäten zwischen Betreuungsperson und Kind berücksichtigt worden waren. Die Kinder lernten während der Schließung auch mehr Wörter als erwartet, basierend auf normativen Daten.
„Entweder waren sich die Betreuungspersonen der Entwicklung ihres Kindes stärker bewusst oder die Wortschatzentwicklung profitierte von der intensiven Interaktion zwischen Betreuungsperson und Kind während der Schließung“, hieß es aus der Arbeitsgruppe.
„Dies deutet zwar darauf hin, dass die relativ kurze Isolation keine nachteiligen Auswirkungen auf die Sprache von Kleinkindern hatte, aber angesichts der außergewöhnlichen Umstände, denen die Kinder und ihre Eltern während dieser Zeit ausgesetzt waren, sollten wir vorsichtig sein mit der Annahme, dass dies auch für normale Zeiten oder für längere Schließungen gilt“, sagte Natalia Kartushina von der Universität Oslo. © hil/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/131620/Lockdown-hatte-nur-geringe-Auswirkungen-auf-Spracherwerb-von-Kleinkindern
CORONA – INNOVATION – Schnelltest mit PCR-Genauigkeit in China präsentiert – 8.2.2022
So schnell wie ein Antigentest und so genau wie ein PCR-Test – einen solchen Corona-Test haben chinesische Wissenschafter nach eigenen Angaben entwickelt. Die Forscher der Fudan-Universität in Shanghai stellten ihren Sensor am Montag im Fachblatt „Nature Biomedical Engineering“ vor. Bei dem Verfahren wird demnach genetisches Material auf Teststäbchen mikroelektronisch untersucht und innerhalb von wenigen Minuten ein genaues Ergebnis erzielt.
Der elektromechanische Biosensor sei tragbar und liefere binnen vier Minuten ein zuverlässiges Testergebnis, versicherten die Wissenschafter. Die neue Methode sei schnell, leicht handhabbar und sehr genau.
Für die Studie hatten die Forscher Proben von 33 Corona-Infizierten in Shanghai genommen und mit ihrem Sensor analysiert. Parallel dazu wurden PCR-Tests vorgenommen. Diese gelten als der Goldstandard bei den Corona-Tests in puncto Genauigkeit, liefern aber erst nach mehreren Stunden ein Ergebnis. Die Ergebnisse des Sensors hätten „perfekt“ mit denen der PCR-Tests übereingestimmt, erklärten die Studienautoren.
*** In Kontrollgruppe auch Grippekranke dabei
Als Gegenprobe untersuchten die Forscher auch Proben von Menschen, die nicht mit dem Coronavirus infiziert waren. Außer gesunden Probanden zählten auch Grippe-Patienten dazu. Dabei habe es keine falsch positiven Ergebnisse des neuen Testverfahrens gegeben, heißt es in der Studie.
Die Forscher hoffen nun, dass ihr Testsensor zur Marktreife gelangt und dann etwa auf Flughäfen, in Gesundheitseinrichtungen oder „sogar zu Hause“ zum Einsatz kommen kann.
PCR-Tests sind nicht nur langsamer, sie erfordern auch eine Infrastruktur aus Testlabors. Sehr hohe Fallzahlen wie etwa während der gegenwärtigen Omikron-Welle führten in vielen Ländern, darunter Deutschland, zu einer Überlastung der PCR-Testkapazitäten.
China ist einer der größten Corona-Testset-Hersteller der Welt. Nach Zollangaben exportierte die Volksrepublik allein im Dezember Testsets im Wert von 1,6 Milliarden Dollar (1,39 Milliarden Euro) – ein Anstieg von 144 Prozent im Vergleich zum Vormonat.
https://science.apa.at/power-search/18051404391936287035
CORONA – KANADA – Kanadische Hauptstadt ruft Notstand wegen Coronaprotesten aus – Situation „völlig außer Kontrolle“ – Ernste Gefahr und Bedrohung für die Sicherheit der Einwohner durch die anhaltenden Demonstrationen. – 8.2.2022
Ottawa – Wegen der anhaltenden Demonstrationen gegen Coronamaßnahmen hat der Bürgermeister der kanadischen Hauptstadt Ottawa den Notstand ausgerufen. Die Situation sei „völlig außer Kontrolle“, sagte Bürgermeister Jim Watson vorgestern. Die Ausrufung des Ausnahmezustands spiegle „die ernste Gefahr und Bedrohung für die Sicherheit der Einwohner durch die anhaltenden Demonstrationen wider“.
Die Lkw-Fahrer und ihre Unterstützer hatten die Hauptstadt am 29. Januar nach einem Protestzug über 4.400 Kilometer quer durchs Land erreicht. Mit ihren Trucks und provisorischen Hütten blockieren sie die Straßen.
Hatten sie am Anfang noch gegen die Impfpflicht für Pendler an der US-kanadischen Grenze demonstriert, hat sich der Protest mittlerweile zu einem allgemeinen Widerstand gegen Coronamaßnahmen ausgeweitet. Die Anwohner beschweren sich über das unaufhörliche Hupen und darüber, dass sie von den Demonstranten belästigt, beschimpft oder blockiert werden.
Watson bezeichnete die Trucker als „unsensibel“, da sie „Hupen, Sirenen und Feuerwerkskörper abfeuern und daraus eine Party machen“. Er sagte, dass die Demonstranten „weit mehr Leute als wir Polizeibeamte haben“. „Wir sind eindeutig in der Unterzahl und verlieren diesen Kampf“, sagte er dem Radiosender CFRA.
„Das muss rückgängig gemacht werden; wir müssen unsere Stadt zurückerobern“. Er forderte die „Unterstützung anderer Gerichtsbarkeiten und Regierungsebenen“.
Die Polizei kündigte vorgestern neue Maßnahmen an, um Menschen daran zu hindern, die Demonstranten bei ihrem Sitzstreik zu unterstützen.
„Jeder, der versucht, den Demonstranten materielle Unterstützung (Treibstoff etc.) zukommen zu lassen, kann verhaftet werden“, erklärte die Polizei auf Twitter. Die Polizei von Ottawa soll in Kürze durch rund 250 Beamte der Bundespolizei verstärkt werden.
Kanadas Premierminister Justin Trudeau forderte heute ein Ende der Proteste. „Kanadier haben ein Recht zu protestieren, mit ihrer Regierung nicht einer Meinung zu sein und ihrer Meinung Ausdruck zu verleihen“, schrieb Trudeau heute per Kurznachrichtendienst Twitter.
„Wir werden dieses Recht immer verteidigen. Aber um deutlich zu sein: Sie haben nicht das Recht, unsere Wirtschaft zu blockieren, oder unsere Demokratie oder das tägliche Leben unserer Mitbürger. Es muss aufhören.“ © afp/dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/131630/Kanadische-Hauptstadt-ruft-Notstand-wegen-Coronaprotesten-aus
CORONA – DEUTSCHLAND – PEI-Sicherheitsbericht: Keine neuen Sicherheitssignale bei COVID-19-Impfungen – 8.2.2022
Langen – Im aktuellen Sicherheitsbericht zu den COVID-19-Schutzimpfungen attestiert das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) den derzeit verfügbaren Impfstoffen erneut ein positives Nutzen-Risiko-Verhältnis. Schwerwiegende Nebenwirkungen seien sehr selten.
Erfasst wurde in dem Sicherheitsbericht der Zeitraum vom Beginn der Impfkampagne in Deutschland am 27. Dezember 2020 bis zum 31. Dezember 2021, in dem mehr als 148 Millionen Impfungen erfolgten – genau 148.760.720 Impfungen.
Die verwendeten Vakzine waren die mRNA-Impfstoffe Comirnaty (Biontech/Pfizer) und Spikevax (Moderna) sowie die Vektorimpfstoffe Vaxzevria (Astrazeneca) und COVID-19 Vaccine Janssen. Gemeldet wurden insgesamt 1,64 Verdachtsfälle von Nebenwirkungen pro 1.000 Impfungen, darunter 0,20 schwerwiegende Reaktionen pro 1.000 Impfungen.
Im Vergleich zur Grundimmunisierung war die Melderate von Nebenwirkungen nach Boosterimpfungen niedriger. So wurden für Impfungen mit Comirnaty für alle Nebenwirkungen 0,53 Fälle pro 1.000 Impfungen gemeldet, für schwerwiegende Verläufe 0,04 Fälle pro 1.000 Impfungen. Die entsprechenden Angaben für Spikevax betrugen 0,65 und 0,02 Fälle pro 1.000 Impfungen.
Aber, so schränkt das PEI ein, die Zahlen seien aufgrund der kürzeren Beobachtungszeit nach den Boosterimpfungen nur vorläufig. Außerdem fehlten bei einigen Meldungen die Angaben, um die wievielte Impfung es sich handelte.
Sehr seltene, aber mitunter schwerwiegende Risiken waren laut dem aktuellen Sicherheitsbericht anaphylaktische Reaktionen, Myokarditis und Perikarditis, Thrombose-mit-Thrombozytopenie-Syndrom (TTS) und das Guillain-Barré-Syndrom.
Anaphylaktische Reaktionen kamen nach Impfungen mit allen vier zugelassenen und bislang verwendeten Impfstoffen vor. Sie traten nach der ersten Impfdosis häufiger bei Frauen als bei Männern auf. Insgesamt lag die Melderate bei weniger als einem Fall pro 100.000 Impfungen.
Von einer Myokarditis und/oder Perikarditis waren vor allem junge Männer im Alter von 18 bis 29 Jahren und männliche Kinder/Jugendliche im Alter von 12 bis 17 Jahren nach der zweiten Impfung mit den beiden mRNA-Impfstoffen betroffen.
Myokarditis und/oder Perikarditis kamen mit weniger als einem Fall pro 10.000 Impfungen sehr selten vor. In den meisten Fällen verliefen sie milde, in Einzelfällen kam es jedoch zu schwerwiegenden und auch tödlichen Verläufen. Es wurden 18 Todesfälle im zeitlichen Zusammenhang mit einer COVID-19-Impfung berichtet.
Das TTS gilt als sehr seltene Nebenwirkung der Vektorimpfstoffe Vaxzevria und COVID-19 Vaccine Janssen. Für den ersten Impfstoff wurden im Beobachtungszeitraum 1,6 Fälle und für den zweiten 0,75 Fälle pro 100.000 Impfungen gemeldet. Es verstarben 43 Personen.
Das PEI bewertete auch das Risiko für das Auftreten eines Herzinfarktes oder Schlaganfalls nach Impfungen mit einem der Vakzine. Demnach besteht für keinen der vier Impfstoffe ein erhöhtes Risiko.
Denn die Zahl der gemeldeten Fälle eines Herzinfarktes oder Schlaganfalls 14, 30 und 42 Tage nach einer Impfung war niedriger als der statistisch zufällige Erwartungswert – laut PEI ergab sich daraus kein Risikosignal. Für eine Lungenembolie kam das PEI zum gleichen Schluss.
Prinzipiell weist das PEI darauf hin, „dass unerwünschte Reaktionen im zeitlichen, nicht aber unbedingt im ursächlichen Zusammenhang mit einer Impfung gemeldet werden.“ Ausdrücklich sei erwünscht, dass auch Reaktionen berichtet werden, bei denen ein Zusammenhang mit der Impfung fraglich ist. Das bedeute aber auch, dass nicht jede gemeldete Reaktion tatsächlich eine Nebenwirkung darstellt. © aks/aerzteblatt.de
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CORONA – ÖSTERREICH – Nach Start der Impfpflicht in Österreich erste Verfassungsbeschwerde – 8.2.2022
Wien – Kurz nach dem Inkrafttreten der Impfpflicht in Österreich ist laut Verfassungsgerichtshof ein erster Antrag zur Überprüfung ihrer Verfassungsmäßigkeit eingegangen. Nach Einschätzung von Juristen dürfte es der Auftakt für viele entsprechende Klagen sein.
Diese Individualanträge auf Gesetzesprüfung würden einem Richter des Verfassungsgerichtshofs (VfGH) zugewiesen, sagte eine VfGH-Sprecherin gestern. Die gegnerische Partei habe rund sechs Wochen Zeit für eine Stellungnahme. Schließlich behandle der VfGH den Fall in einer seiner mehrwöchigen Beratungsperioden.
„Gesetzprüfungsverfahren dauern am VfGH in der Regel zwischen vier und sechs Monaten, eine im internationalen Vergleich kurze Zeitspanne“, hieß es. Auch die Einsprüche gegen Strafen der Verwaltungsgerichte wegen Verstößen gegen die Impfpflicht können letztlich beim VfGH landen.
Bisher seien vom VfGH von 600 Verfahren im Zusammenhang mit COVID-19-Verordnungen knapp 500 erledigt worden. In Dutzenden Fällen wurde laut Gericht dem Kläger Recht gegeben. Ausstehend seien noch die Entscheidungen zum Lockdown für Ungeimpfte und zur 2G-Pflicht etwa im Handel und der Gastronomie.
In Österreich sind knapp 70 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft. In Deutschland liegt der Wert bei gut 74 Prozent. Kontrolliert werden soll die Impfpflicht ab Mitte März mit Stichproben, zum Beispiel bei Verkehrskontrollen. Bei Verstößen drohen Strafen in einem verkürzten Verfahren bis zu 600 Euro, am Ende bis zu 3.600 Euro. Das Gesetz ist bis zum 31. Januar 2024 befristet. © dpa/aerzteblatt.de
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CORONA – ÖSTERREICH – Corona – 21,7 Prozent der Ungeimpften und Nicht-Genesenen infiziert – 8.2.2022
21,7 Prozent der Ungeimpften und offiziell Nicht-Genesenen haben sich irgendwann doch mit Corona infiziert. Das entsprach Anfang Jänner rund 400.000 Personen, hieß es aus dem Gesundheitsministerium zu einer aktuellen Covid-19-Dunkelzifferstudie, die veröffentlicht wurde. Dabei wurde ein repräsentativer Teil der Bevölkerung auf Antikörper gegen das Coronavirus untersucht, um ein genaueres Bild der bereits erworbenen Immunität zu bekommen.
Im Zeitraum 30. November 2021 bis 13. Jänner 2022 wurden von der Statistik Austria in Zusammenarbeit mit der Medizinischen Universität Wien, der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde sowie dem Verteidigungsministerium rund 1.200 Blutproben ausgewertet. Dies hat ergeben, dass in der nie geimpften und nicht behördlich als genesen bekannten Gruppe (das sind rund 20,8 Prozent der Gesamtbevölkerung) rund jeder Fünfte eine SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht hatte. Bei Kindern und Jugendlichen lag die Seroprävalenz zum Zeitpunkt der Erhebung bei 23,2, bei Personen ab 18 Jahren bei 20,3 Prozent, erläuterte Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas.
„Wir wissen dank der nun vorliegenden Studie jetzt, dass die Dunkelziffer in jenem Fünftel der Bevölkerung, das nie geimpft und nicht behördlich als genesen bekannt ist, mit 21,7 Prozent relativ gering ist“, betonte Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne). Diese Erkenntnis zeige einmal mehr: Der sicherste und auch nachhaltigste Weg der Immunisierung sei die Impfung.
„Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass auch bei den jungen Menschen im Schulalter die Zahl jener, die bereits eine Infektion durchgemacht haben, vergleichsweise gering ist. Ich appelliere daher an die Eltern, ihre Kinder ab fünf Jahren impfen zu lassen, auch wenn sie aufgrund ihres Alters noch nicht von der Impfpflicht erfasst sind“, sagte Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP).
Service: Die Ergebnisse der Covid-19-Seroprävalenzstudie auf der Webseite der Statistik Austria: http://go.apa.at/heSPsHRJ
https://science.apa.at/power-search/7766583644358484624
CORONA – ÖSTERREICH – Mehr positive PCR-Tests an Schulen – 8.2.2022
An den Schulen sind am ersten PCR-Testtag der Woche am Montag im Burgenland und in Oberösterreich jeweils deutlich mehr positive PCR-Tests als in der Vorwoche verzeichnet worden. In Oberösterreich wurden laut Bildungsministerium 1.789 Infektionen registriert (in den beiden Vorwochen waren es 292 bzw. 568), im Burgenland 266 (21 bzw. 72). Österreichweit sind rund 1.400 Klassen bzw. fünf Schulen geschlossen – Wien und Niederösterreich haben allerdings derzeit Semesterferien.
Ab der laufenden Woche werden an den Schulen wöchentlich zwei PCR-Tests durchgeführt, bisher war es mit Ausnahme Wiens nur einer. Die Resultate für die Schulen im Burgenland und in Oberösterreich betreffen nur den ersten Testtag.
Zum Vergleich: In der Vorwoche wurden in den acht Bundesländern abseits von Wien insgesamt 2.600 positive Tests verzeichnet.
https://science.apa.at/power-search/572527699938038535
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UMWELT – Studie warnt vor Verschärfung der Plastikkrise in den Meeren – 8.2.2022
Eine Studie des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) im Auftrag der Umweltschutzorganisation WWF warnt vor einer dramatischen Verschärfung der Plastikkrise in den Weltmeeren. Bis 2050 droht demnach eine Vervierfachung der Plastikkonzentration. „Wir erleben eine ‚Plastifizierung‘ der Ozeane. Die fatalen Folgen für marine Ökosysteme und viele Tierarten sehen wir schon heute und lassen Schlimmes befürchten“, sagte Axel Hein, Meeresexperte des WWF Österreich. Bis zum Ende des Jahrhunderts könnten Meeresgebiete von der zweieinhalbfachen Fläche Grönlands ökologisch riskante Schwellenwerte der Mikroplastikkonzentration überschreiten. Im Vorfeld des UN-Umweltgipfels (UNEA) forderte der WWF daher ein global verbindliches Abkommen gegen den Eintrag von Plastikmüll in die Ozeane. *** Rasches Handeln erforderlich Die über 2.500 ausgewerteten Studien der bisher umfassendste Meta-Studie kommen zur Prognose einer Kettenreaktion: „Die Kunststoffproduktion wird sich bis 2040 voraussichtlich mehr als verdoppeln. In der Folge vervierfacht sich größeres Makroplastik im Ozean in den nächsten 30 Jahren. Dieses zersetzt sich in immer kleinere Teile bis hin zu Mikro- und Nanoplastik. Bis zum Ende des Jahrhunderts droht die Menge des marinen Mikroplastiks um das 50-fache zuzunehmen“, meinte Hain. Der WWF forderte, die Ursachen der Plastikverschmutzung bereits im Keim zu bekämpfen, da dies viel effektiver sei, als die Folgen im Nachhinein zu beseitigen: „Regierungen, Industrie und Gesellschaft müssen jetzt geschlossen handeln, um die Plastikkrise zu stoppen. Es braucht einen globalen Kraftakt auf der UN-Versammlung im Februar“, forderte Hein. *** Rasante Verschlimmerung Hinsichtlich Arten und Ökosysteme verschlimmere sich die Situation laut Studie rasant: „Plastikmüll durchringt das gesamte Meeressystem – vom Plankton bis zum Pottwal. Für fast alle Artengruppen der Ozeane sind negative Auswirkungen nachweisbar“, sagte Hein. „Die Forschung wirkt wie eine Taschenlampe, mit der wir Lichtstrahlen ins Dunkel der Ozeane werfen. Erfasst und erforscht ist erst ein Bruchteil der Folgen. Die dokumentierten Schäden sind beunruhigend und müssen als Warnsignal für ein weit größeres Ausmaß verstanden werden. Besonders beim derzeitigen und prognostizierten Wachstum der Plastikproduktion“, erklärte auch Melanie Bergmann, Meeresbiologin des Alfred-Wegener-Instituts. Der WWF forderte, dass bei der UN-Umweltkonferenz (UNEA) von 28. Februar bis 2. März in Nairobi ein rechtsverbindliches Abkommen zur Eindämmung von Plastikmüll beschlossen wird. Regionale und freiwillige Maßnahmen reichen demnach nicht mehr aus, um die Krise zu bewältigen. https://science.apa.at/power-search/16582957252609305732
ETHOLOGIE – Schimpansen legen Insekt in Wunde – gezielt als Heilmittel? – 8.2.2022
Auch Affen nutzen womöglich in Tieren enthaltene Wirkstoffe: In freier Wildbahn lebende Schimpansen fangen und zerdrücken Insekten und legen sie gezielt in eigene Wunden sowie die von Gruppenmitgliedern. Diese Entdeckung machten Forscherinnen und Forscher aus Osnabrück und Leipzig beim „Ozouga“-Schimpansenprojekt im Nationalpark Loango in Gabun. Über ihre Beobachtungen berichten sie in der Fachzeitschrift „Current Biology“.
Das Team um den Primatologen Tobias Deschner und die Kognitionsbiologin Simone Pika von der Universität Osnabrück beobachtet eine Gemeinschaft von rund 45 Schimpansen in dem Nationalpark. Im Vordergrund stehen die sozialen Beziehungen, Interaktionen und Streitigkeiten innerhalb der Gruppe. Auch das Jagdverhalten der Tiere, ihr Werkzeuggebrauch sowie ihre kognitiven und kommunikativen Fähigkeiten werden untersucht.
Über 15 Monate hinweg dokumentierten die Forschenden 76 Fälle, in denen Tiere offene Wunden hatten. Bei 22 davon wurde beobachtet, wie gezielt Insekten in die Wunde gelegt wurden. Die Primaten hätten dafür ein Insekt aus der Luft gefangen oder von einem Blatt genommen und es zwischen den Lippen zerdrückt, berichten die Forschenden. Anschließend platzierten sie es demnach mit dem Mund oder den Fingern auf der Wunde und bewegten es mit der Fingerspitze hin und her. Danach holten sie das Insekt mit Fingern oder Mund wieder aus der Wunde. Dieser Vorgang wurde mehrfach wiederholt.
Dass bestimmte Substanzen enthaltende Insekten zur Schmerzlinderung und Entzündungshemmung genutzt werden, sei bisher nur vom Menschen bekannt, sagte Kognitionsforscherin Pika. Klar war hingegen bereits, dass viele Tiere Pflanzenteile oder andere Dinge für medizinische Zwecke nutzen. „Unsere nächsten lebenden Verwandten, die Schimpansen und Bonobos, verzehren zum Beispiel bestimmte Blätter, um sich gegen Darmparasiten zu schützen.“
*** Schimpansen versorgen nicht nur die eigenen Wunden
Die Forscher staunten auch darüber, dass die Schimpansen nicht nur ihre eigenen Wunden, sondern auch die anderer Tiere aus der Gruppe mit den zerdrückten Insekten versahen. „Solche prosozialen Verhaltensweisen für Gruppenmitglieder sind bis jetzt nur sehr selten in nicht-menschlichen Tieren beobachtet worden“, sagte Pika. Ob die von den Schimpansen gefangenen Insekten tatsächlich bestimmte, etwa die Wundheilung fördernde Substanzen enthalten, ist bisher unklar. Die Forschenden wollen zur Klärung Reste der genutzten Insekten sammeln und analysieren.
„Es ist faszinierend, dass uns Schimpansen trotz jahrzehntelanger Forschung immer wieder mit neuen Verhaltensweisen und Fähigkeiten überraschen“, sagte der Direktor der Ozouga-Station, Tobias Deschner. Es gebe noch vieles über die nächsten Verwandten der Menschen zu erfahren. Ihr Schutz und der ihrer Lebensräume müsse intensiviert werden.
https://science.apa.at/power-search/11165522629864786075
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/131632/Schimpansen-nutzen-offenbar-heilende-Stoffe-in-Insekten-bei-Verletzungen
ARBEITSWELT – Zoom, Clouds, Laptop: Technik belastet im Job mehr als sie nutzt – 8.2.2022
Die Arbeitsweise vieler Beschäftigter hat sich in den vergangenen Jahren verändert und deutlich mehr Technik ins Leben gebracht. Meetings finden nun vielfach auf Zoom statt, Dokumente werden in Clouds bearbeitet und Laptop sowie Smartphone machen die Büroarbeit mobil. Eine Studie der Uni Klagenfurt kommt zu dem Ergebnis, dass Technik eher einen nachteiligen Effekt auf Burnout, Work-Life-Balance und Arbeitszufriedenheit hat und Beschäftigte stärker belastet als entlastet.
Für die Studie wurden drei Erhebungen durchgeführt: Vor Ausbruch der Corona-Pandemie wurden 230 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen einer öffentlichen Universität in Österreich sowie 200 Angestellte eines österreichischen Medienunternehmens befragt. Die dritte Erhebung erfolgte während der Pandemie mit einer Gruppe von 201 Befragten, die keinem bestimmten Unternehmen angehörten.
„Wir sehen in allen drei Erhebungen, dass hohe IKT-Anforderungen (IKT: Informations- und Kommunikationstechnologie, Anm.) einen Einfluss auf die Entwicklung von Burnout haben“, sagte Ralf Terlutter, einer von drei Studienleitern, am Dienstag laut einer Aussendung der Uni Klagenfurt. Weiters habe sich gezeigt, dass Technik-Anforderungen eindeutig die Zufriedenheit des Einzelnen mit der Vereinbarkeit von Beruf und Familie beeinträchtigen. Zwar habe sich insbesondere bei der Erhebung, die während der Pandemie erfolgte, gezeigt, dass Technik und IT-Nutzung nützlicher geworden seien, die nachteiligen Effekte würden aber weiter dominieren, so Terlutter.
Berufliche Ressourcen könnten zu positiven Ergebnissen führen oder ungünstige Auswirkungen des Arbeitslebens verringern. „Unsere Ergebnisse zeigen aber, dass das im Kontext der Informations- und Kommunikationstechnologien nicht zutrifft“, sagte Sandra Diehl vom Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft.
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INTERNATIONAL – Weltweiter Markt für Rohkaffe ist angespannt: enorm gestiegene Weltmarktpreise – Kaffee wird bald schon deutlich teurer – 1:19-min-Video – 8.2.2022
Verbraucher müssen sich auf einen deutlich höheren Kaffeepreis einstellen. Aufgrund von Dürren und Ernteausfällen ist der weltweite Markt für Rohkaffee angespannt. Tchibo kündigt als erste Großrösterei Preiserhöhungen zwischen 50 und 130 Cent je Pfund noch für den Februar an.
BÖRSE – Substanzaktien bleiben günstig – Chart des Tages – 8.2.2022
GRAPHIK: https://www.fuw.ch/wp-content/uploads/2022/02/screenshot-2022-02-07-163605-640×440.jpg
(Quelle der Grafik: UniCredit)
Der Start ins neue Handelsjahr ist den Aktienmärkten gehörig misslungen. Schien 2021 kaum etwas die Investorenstimmung trüben zu können, hat die Nervosität unter den Anlegern inzwischen spürbar zugenommen.
In Erwartung steigender Zinsen haben vor allem teure Wachstumsaktien (Growth), die über die vergangenen Jahre den Gesamtmarkt regelmässig distanzieren konnten, Federn gelassen. Von Umschichtungen profitiert haben dagegen niedrig bewertete Substanztitel (Value), die im Januar auf globaler Ebene laut Citigroup-Analysten den besten Monat seit April 2009 verzeichneten.
Viele Anleger stellen sich nun die Frage, ob die Rotation nachhaltig ist oder sich das Marktgefüge wieder zugunsten der Wachstumstitel verschiebt. Zieht man das relative Bewertungsniveau zurate, scheint sich die Outperformance der Substanzwerte jedenfalls durchaus fortsetzen zu können. Wie der obige Chart zeigt, sind die Value-Titel – gemessen am vorausschauenden Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) – im Vergleich zu den Wachstumsaktien auch nach den jüngsten Kursavancen immer noch günstig, sowohl in Europa (rote Linie) als auch in den USA (graue Linie).
https://www.fuw.ch/article/der-chart-des-tages-2245/
BÖRSE – FONDS: Die Investmentbranche hat mit deutschen Fonds im vergangenen Jahr mehr Geld eingesammelt als jemals zuvor: Unterm Strich flossen 158 Milliarden Euro in Publikumsfonds und Spezialfonds, nachdem im bisherigen Spitzenjahr 2015 rund 146 Milliarden Euro zusammengekommen waren, wie aus Daten der Deutschen Bundesbank hervorgeht. (Börsen-Zeitung) – 8.2.2022
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55180068-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm
BÖRSE – WAGNISKAPITAL: Brightpoint Capital will das Wagniskapitalgeschäft in Deutschland auf ein neues Level heben. Dazu planen die Experten für Startup-Finanzierung, den größten privat gemanagten Dachfonds in Europa aufzubauen. Das erfuhr das Handelsblatt. „Wir wollen die Wachstumsgeschichte des Venture Capital in Europa vorantreiben“, bestätigt Fonds-Initiatorin Maren Eckloff-Böhme. Der „Tech Venture Growth Fund“ dürfte mindestens eine halbe Milliarde Euro einsammeln. Informierte Kreise gehen sogar von bis zu 1 Milliarde aus. (Handelsblatt) – 8.2.2022
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55180068-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB/De Cos: Normalisierung Geldpolitik muss schrittweise geschehen – 8.2.2022
FRANKFURT (Dow Jones)–Eine künftige Normalisierung der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) müsste nach Aussage von EZB-Ratsmitglied Hernandez de Cos mit Vorsicht angegangen werden. „Der Grad der Unsicherheit ist hoch und jede Normalisierung der Geldpolitik muss schrittweise erfolgen“, sagte Hernandez De Cos laut einem Reuters-Bericht in Bilbao.
De Cos wiederholte einige Aussagen von EZB-Präsidentin Christine Lagarde vom Vortag. So sagte er, Änderungen der Geldpolitik müssten von der Datenlage abhängig gemacht werden, und mittelfristig dürfte die Inflation nicht über 2 Prozent liegen.
„Wenn ein Gouverneur des Banco d’Espana eine Straffung der Geldpolitik unterstützt, und sei es auch nur ein nur eine graduelle, dann kann man sicher sein, dass sie auch kommen wird“, kommentierte Pictet-Analyst Frederic Ducrozet die Aussage. Er geht davon aus, dass sich die Inflationsdaten in den nächsten Monaten noch verschlechtern werden, ehe es zu einer Besserung kommt.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55186055-ezb-de-cos-normalisierung-geldpolitik-muss-schrittweise-geschehen-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – MARKT/Toleranzschwelle der EZB in der Peripherie vor Test – 8.2.2022
Die Aussagen von EZB-Präsidentin Christine Lagarde vor dem Europäischen Parlament zu den jüngsten Spreadausweitungen in der Peripherie der Eurozone trugen nach Ansicht der Commerzbank nicht dazu bei, die Nerven der Anleger zu beruhigen. Lagarde habe erklärt, dass die Renditen zwar gestiegen seien, aber die Spreads sich nicht wesentlich ausgeweitet hätten. Allerdings beobachte die EZB die Entwicklungen genau.
Das könnte die Marktteilnehmer laut Commerzbank dazu verleiten, die Toleranzschwelle der EZB auszutesten, was zunächst verbale und dann tatsächliche Interventionen (durch Umleitung der PEPP-Wiederanlagen) nach sich ziehen könnte. „Daher müssen die Märkte nun auf offizielle und inoffizielle Hinweise achten.“
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55181037-markt-toleranzschwelle-der-ezb-in-der-peripherie-vor-test-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Lindner: EZB hat ihre Politik zu verändern begonnen – Solide staatliche Finanzpolitik schaffe allerdings erst „die Spielräume“ für Geldpolitik – Schnellen Rückkehr zum Regelfall der Schuldenbremse angestrebt – Stabilitätspakt bietet genügend Flexibilität – 8.2.2022
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)–Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat mit Blick auf die Geldpolitik unterschiedliche Treiber der Inflation in den USA und in Europa betont, aber auch eine bereits begonnene Veränderung der Politik der Europäischen Zentralbank (EZB) konstatiert. „Die Bekämpfung der Geldentwertung bleibt zuvorderst eine Aufgabe unserer unabhängigen Notenbanken“, sagte Lindner beim virtuellen Neujahrsempfang der Deutschen Bank in einer aufgezeichneten Rede. „Ich nehme wahr, dass die EZB ihre Politik zu verändern begonnen hat“, erklärte er.
Man diskutiere „geeignete Maßnahmen“ gegen die Folgen steigender Preise. „Dabei müssen wir die Treiber der Inflation unterscheiden, ist es eine expansive Finanzpolitik wie fraglos in den USA, oder ist es eine Inflation, die zumindest gegenwärtig überwiegend von Energiepreisen in Europa getrieben ist“, hob er hervor. „Da die Treiber unterschiedlich sind, müssen auch die Reaktionen unterscheidbar sein.“ Eine solide staatliche Finanzpolitik schaffe allerdings erst „die Spielräume dafür“, dass die Notenbank reagieren könne. „Nachhaltig stabile Staatsfinanzen haben auch eine hohe Bedeutung für die Bekämpfung der Inflation“, betonte der Finanzminister.
Der Bund arbeite deshalb an einer schnellen Rückkehr zum Regelfall der Schuldenbremse: „Schon für den Haushalt 2023 soll, muss sie wieder gelten.“ Nötig sei dafür eine politische Prioritätensetzung – man müsse sich auf Impulse zur wirtschaftlichen Belebung konzentrieren und nicht auf weitere Konsumausgaben. „Wir sollten das anstoßen, was nötig ist, aber wir sollten das im Blick behalten, was möglich ist“, sagte Lindner. Wohlstand müsse erst erwirtschaftet werden, bevor er verteilt werden könne. Der Bund strebt laut Lindner für die zweite Hälfte des Jahrzehnts eine Einhaltung des Maastrichter Schuldenkriteriums von 60 Prozent der Wirtschaftsleistung an.
*** Stabilitätspakt bietet genügend Flexibilität
In einem „entschiedenen Bekenntnis“ zu stabilen Haushalten sah der Finanzminister auch ein Signal nach Europa. „Hier bleiben wir Anwalt für solide Finanzen und die bewährten Schuldenregeln des Stabilitäts- und Wachstumspaktes. Sie haben ihre hinreichende Flexibilität bewiesen“, sagte er. „Der Stabilitätspakt als Ganzes hat sich im Kern bewährt.“
Zum Bankensektor betonte Lindner, die besondere Struktur des deutschen Bankensektors wolle er bei den neuen Baseler Aufsichtsregeln erhalten. Der Vorschlag der EU-Kommission zu „Basel 3“ sei eine gute Grundlage, bei der Umsetzung müsse aber sichergestellt werden, dass „die Erhöhung der Kapitalanforderungen begrenzt“ bleibe. Er wolle auf einen zeitnahen Abschluss dringen, damit es genügend Übergangszeit bis zum Inkrafttreten der Regeln im Jahr 2025 gebe. „Ohne Profitabilität des Bankensektors gibt es keine Finanzstabilität“, betonte Lindner generell.
Zur Europäischen Bankenunion sagte er, eine Teilung von Risiken sei „ordnungspolitisch nur dann möglich, wenn sie zuvor reduziert worden sind“. Deshalb müsse der gemeinsame Bankenmarkt Schritt für Schritt erreicht werden. Man brauche „Zwischenschritte“ bei der Frage des Krisenmanagements, der Liquidität, und am Ende werde es um die Frage gehen, wie man mit der Einlagensicherung umgehe. Lindner machte sich hier für eine „starke nationale Komponente“ stark, da eine gemeinsame Einlagensicherung „ordnungspolitisch nicht empfehlenswert“ sei.
Lindner erklärte zudem, er wolle für „effektive und zügige Genehmigungsverfahren für Fintechs“ sorgen und sei auch dafür, die Emission elektronischer Wertpapiere auf Aktien auszuweiten. Zudem mahnte er einen Rechtsrahmen für digitale Finanzdienstleistungen „ohne Medienbrüche“ an. Der Bundesfinanzminister kündigte außerdem an, sich für Frankfurt als Sitz der EU-Geldwäschebehörde stark machen zu wollen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55189220-lindner-ezb-hat-ihre-politik-zu-veraendern-begonnen-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – ING: Lagarde will den Geist zurück in die Flasche zwingen – 8.2.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat bei ihrer Anhörung vor dem Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europaparlaments am Montag nach Aussage von ING-Europa-Chefvolkswirt Carsten Brzeski versucht, den Geist in die Flasche zurück zu zwingen. „Sie betonte, dass jegliche Anpassung der Politik ’sehr schrittweise‘ erfolgen werde und dass es keine Anzeichen dafür gebe, dass die Inflation mittelfristig dauerhaft und deutlich über dem EZB-Zielwert liegen werde, was eine messbare Straffung erfordern würde“, schreibt Brzeski in einem Kommentar.
Nach der EZB-Ratssitzung in der vergangenen Woche hatte der Rat erklärt, dass die Inflationsrisiken aufwärts gerichtet seien. Lagarde hatte zudem ihre Einschätzung nicht wiederholt, dass eine Zinserhöhung in diesem Jahr „sehr unwahrscheinlich“ sei. Das hatte Anleiherenditen und -spreads kräftig steigen lassen. Manche Volkswirte erwarten für dieses Jahr zwei Zinserhöhungen.
In ihrer Anhörung betonte die EZB-Präsidentin zudem explizit, dass die Europäische Zentralbank (EZB) die notwendigen Werkzeuge habe, um eine gleichmäßige Wirkung ihrer Geldpolitik über das gesamte Währungsgebiet zu erreichen und diese auch nutzen werde.
„Auch wenn diese Äußerungen einige Fragen offen lassen, zum Beispiel, wie die Beendigung der Ankäufe mit weiterhin engen Spreads kombiniert werden kann, ist klar, dass Lagarde die Aufgabe hatte, den hawkishen Geist wieder in die Flasche zu zwingen – Normalisierung ist nicht gleichbedeutend mit Straffung“, schrieb Brzeski.
Die Normalisierung der EZB-Geldpolitik wird aus Sicht des Ökonomen in drei Abschnitten ablaufen.
1. Tapering
Das Pandemiekaufprogramm PEPP läuft Ende März aus. Wie stark eine vorübergehende Unterstützung durch höhere APP-Anleihekäufe sein wird, wird von den Inflationsprognosen für 2022 und 2023 abhängen. Laut Dezember-Beschluss sollen die Nettokäufe im zweiten Quartal von 20 auf 40 Milliarden Euro steigen, ehe sie im dritten Quartal auf 30 Milliarden verringert werden und ab Oktober auf 20 Milliarden.
Es gibt Brzeski zufolge mehrere Optionen für ein schnelleres Ende des QE: Beibehaltung des APP auf dem derzeitigen Stand von 20 Milliarden Euro, keine vorübergehende Erhöhung, Inkaufnahme eines potenziellen Kliff-Effekts und Beendigung des APP bis September 2022. „Eine sanftere Option könnte darin bestehen, das APP im zweiten Quartal auf 40 Milliarden Euro ansteigen zu lassen, es aber im September 2022 auslaufen zu lassen.“
2. Ende der Negativzinsen
Sobald die Nettokäufe beendet sind, wird das nächste Kriseninstrument diskutiert und nach Brzeskis Einschätzung wieder im Werkzeugkasten verpackt. Die Rückführung des Einlagensatzes auf null könnte den Bankensektor entlasten und ein angemessenes Signal dafür sein, dass die Zeit der unkonventionellen Maßnahmen vorbei ist. Hier gelten dieselben Inflationserwägungen wie bei der Tapering-Diskussion.
3. Zinsanhebungen über null hinaus
Das Timing der Zinserhöhungen nach der Anhebung des Einlagensatzes auf null ist laut Brzeski eine völlig andere Frage und wird in hohem Maße von der längerfristigen Inflationseinschätzung der EZB abhängen, insbesondere davon, ob strukturelle Faktoren wie der Kampf gegen den Klimawandel, demografische Faktoren und die Deglobalisierung die Inflation anheizen werden oder nicht.
Sollte dies der Fall sein, hat die EZB seiner Meinung nach nur zwei Möglichkeiten: „Entweder sie akzeptiert eine etwas höhere Inflation, da Zinserhöhungen nur begrenzte Auswirkungen auf die von globalen Faktoren getriebene Inflation haben würden – ebenso wie Zinssenkungen auf die von globalen Faktoren getriebene Deflation – oder sie beginnt mit einer Reihe von Zinserhöhungen. Dabei bestünde Brzeski zufolge allerdings die Gefahr, dass der Aufschwung abgewürgt wird und Anreize für die für den grünen Wandel erforderlichen Investitionen schwänden.
Eine Diskussion steht der EZB nach Aussage des ING-Ökonomen aber auch noch über die Spreads bevor: Will sie die Spreads aktiv niedrig halten, um für eine reibungslose Übertragung ihrer Geldpolitik zu sorgen? Oder akzeptiert sie höhere Spreads und ihre potenziellen Auswirkungen für die Schuldentragfähigkeit? Brzeski ist der Ansicht, dass die Spreads noch eine Weile steigen können, bevor es an dieser Front gefährlich wird.
Brzeski erwartet, dass EZB-Offizielle in den nächsten Wochen versuchen werden, die Debatte in die eine oder andere Richtung zu lenken. „In jedem Fall sind wir der Meinung, dass die Marktspekulationen über ein Tapering und eine Zinserhöhung der EZB derzeit ebenso übertrieben sind, wie sie noch vor einer Woche unterschätzt wurden.“
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55182827-ing-lagarde-will-den-geist-zurueck-in-die-flasche-zwingen-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Zinserwartungen an EZB möglicherweise übertrieben – 8.2.2022
Die aktuelle Zinserwartungen des Marktes stuft Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege für Privat- und Firmenkunden der Deutschen Bank, als übertrieben ein. So werde aktuell für die Eurozone eine Erhöhung des Einlagezinses von insgesamt etwa 0,5 Prozentpunkten bis Ende 2022 eingepreist, nachdem EZB-Präsidentin Christine Lagarde nach der jüngsten Sitzung einen Zinsschritt in diesem Jahr nicht mehr ausgeschlossen hatte. Mit hoher Wahrscheinlichkeit werde ein erster Schritt sogar bereits für Juli 2022 erwartet.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55181594-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB: Höhere PEPP/APP-Nettoanleihekäufe im Januar – 8.2.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Zentralbanken des Eurosystems haben ihre Nettoanleihekäufe im Januar etwas hochgefahren. Nach Angaben der Europäischen Zentralbank (EZB) nahmen die Anleihebestände unter dem Pandemiekaufprogramm PEPP um 50,113 (Dezember: +49,375) Milliarden Euro zu und die unter dem APP-Programm um 18,839 (+16,670) Milliarden Euro. Beim APP entfiel mit 17,292 (+12,989) Milliarden wie üblich der größte Teil auf öffentliche Anleihen. Der Bestand an Unternehmensanleihen stieg um 6,970 (+3,007) Milliarden Euro. Die Bestände an Covered Bonds verringerten sich dagegen um 3,761 (+0,942) Milliarden Euro und die an ABS um 1,663 (-0,269) Milliarden Euro.
Die EZB will ihre APP-Anleihebestände bis März um rund 20 Milliarden Euro erhöhen. Im zweiten Quartal soll das Monatsvolumen laut Beschluss von Dezember um 60 Milliarden Euro erhöht werden und im dritten Quartal um 30 Milliarden, um so die Marktauswirkungen der Beendigung der PEPP-Nettokäufe abzufedern. Ab dem vierten Quartal soll das Monatsvolumen der Nettokäufe wieder 20 Milliarden Euro betragen. Die Dezember-Beschlüsse könnten im März revidiert werden.
Allerdings kommt es von Monat zu Monat zu Schwankungen, weil die EZB ihre Käufe der Marktliquidität anpasst. Zudem haben die Zentralbanken eine gewisse Frist, ehe sie fällig gewordene Anleihen ersetzen.
Der Anteil deutscher Bundesanleihen an den gesamten im Rahmen des APP erworbenen Staatsanleihebeständen lag per Ende Januar bei 26,9 (27,0) Prozent und Frankreichs bei 22,0 (21,9) Prozent. Italiens stieg auf 18,4 (18,2) Prozent, während Spaniens auf 12,8 (13,0) Prozent zurückging. Die Anteile am eingezahlten EZB-Kapital, an denen sich die Staatsanleihekäufe orientieren, liegen bei 26,4 Prozent, 20,4 Prozent, 17,0 Prozent und 12,0 Prozent.
Es sind nicht genügend Staatsanleihen von allen Euro-Ländern vorhanden, was durch höhere Käufe in den großen Mitgliedstaaten ausgeglichen wird. Außerdem werden keine griechischen Staatsanleihen erworben. Nach Ende des PEPP soll die EZB aber unter bestimmten Umständen die Möglichkeit bekommen, auch griechische Papiere zu kaufen. Zudem kaufen die Zentralbanken Anleihen supranationaler Organisation in schwankenden Mengen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55186947-ezb-hoehere-pepp-app-nettoanleihekaeufe-im-januar-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – TABELLE/EZB: PEPP-Anleihebestände wachsen in Vorwoche langsamer – 8.2.2022
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Anleihebestände der Zentralbanken des Eurosystems haben sich in der vergangenen Woche im Rahmen der Anleihekaufprogramms PEPP etwas weniger als zuvor erhöht. Laut Mitteilung der Europäischen Zentralbank (EZB) stiegen die Bestände in der Woche zum 4. Februar 2022 um rund 15 (zuvor: 17) Milliarden Euro. Zum APP-Programm machte die EZB folgende Angaben:
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55186729-tabelle-ezb-pepp-anleihebestaende-wachsen-in-vorwoche-langsamer-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB: PEPP-Nettokäufe im Dez/Jan deutlich niedriger als im Okt/Nov – 8.2.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Zentralbanken des Eurosystems haben ihre Nettokäufe im Rahmen des Pandemiekaufprogramms PEPP im Dezember 2021 und Januar 2022 verglichen mit dem Zeitraum Oktober bis November 2021 deutlich verringert. Nach Mitteilung der Europäischen Zentralbank (EZB) nahmen die PEPP-Bestände um 99,488 (Oktober/November: +135,940) Milliarden Euro zu, darunter die an öffentlichen Anleihen um 99,193 (+132,491) Milliarden Euro.
Der EZB-Rat hat beschlossen, das Volumen im vierten Quartal gegenüber dem vor dem Sommer „moderat“ zu reduzieren. Die Bestände an Unternehmensanleihen nahmen um 0,467 (+2,732) Milliarden Euro zu, und die Bestände an Commercial Paper verringerten sich um 0,172 (+0,717) Milliarden Euro.
Der Anteil deutscher Bundesanleihen an den gesamten im Rahmen des PEPP erworbenen Staatsanleihebeständen belief sich Ende Januar auf 26,9 (Ende November: 26,7) Prozent. Frankreichs Anteil nahm auf 19,9 (19,8) Prozent zu, Italiens auf 18,4 (18,3) Prozent und Spaniens blieb bei 12,4 Prozent.
Die Anteile am eingezahlten EZB-Kapital, an denen sich die Staatsanleihekäufe orientieren, liegen für diese Länder bei 26,4 Prozent, 20,4 Prozent, 17,0 Prozent und 12,0 Prozent. Es geben aber nicht alle Länder ausreichend Staatsanleihen entsprechend ihrem Kapitalanteil aus, weshalb ihre Kaufanteile auf andere Papiere verteilt werden. Außerdem kaufen die Zentralbanken Papiere supranationaler Organisationen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55187085-ezb-pepp-nettokaeufe-im-dez-jan-deutlich-niedriger-als-im-okt-nov-015.htm
ZENTRALBANKEN – ÖSTERREICH – GELDPOLITIK/EZB: Der österreichische Notenbankchef Robert Holzmann plädiert dafür, mit der ersten Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank für die Eurozone nicht erst bis zum Ende der Anleihekäufe zu warten. „Die sich jetzt intensivierende Diskussion innerhalb des EZB-Rates über geldpolitische Schritte in den nächsten Monaten ist aus meiner Sicht begrüßenswert und richtig“, so Holzmann. Nach den ersten Signalen von EZB-Präsidentin Christine Lagarde für eine mögliche Straffung der Geldpolitik in der vergangenen Woche hatten sich mehrere EZB-Ratsmitglieder für eine frühere Anhebung der Leitzinsen ausgesprochen. (FAZ) – 8.2.2022
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55180068-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm
USA – JAPAN – US-Regierung lockert Strafzölle auf japanischen Stahl – 8.2.2022
In einer weiteren Abkehr vom handelspolitischen Konfrontationskurs seines Vorgängers Donald Trump hat die Regierung von US-Präsident Joe Biden eine Lockerung der Einfuhrzölle auf Stahl aus Japan angekündigt. Ab April sollen die 2018 eingeführten Strafzölle in Höhe von 25 Prozent auf Stahlimporte aus Japan Regierungsangaben zufolge abgeschafft werden. Die Vergünstigung ist auf eine Gesamtmenge von bis zu 1,25 Millionen Tonnen pro Jahr beschränkt.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55181594-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
USA – API-Daten zeigen Rückgang der US-Rohöllagerbestände – 8.2.2022
NEW YORK (Dow Jones)–Die Rohöllagerbestände in den USA sind in der zurückliegenden Woche um 2,0 Millionen Barrel zurückgegangen, wie aus Daten des privaten American Petroleum Institute (API) hervorgeht. In der Vorwoche war ein Minus von 1,6 Millionen Barrel berichtet worden. Die Benzinbestände verringerten sich um 1,1 Millionen Barrel nach plus 5,8 Millionen eine Woche zuvor. Für die offiziellen Daten der staatlichen Energy Information Administration (EIA), die am Mittwoch veröffentlicht werden, erwarten Volkswirte beim Rohöl eine Zunahme von 0,5 Millionen und bei Benzin ein Plus von 1,4 Millionen Barrel.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55190468-api-daten-zeigen-rueckgang-der-us-rohoellagerbestaende-015.htm
USA – US-Handelsbilanz verzeichnet Rekorddefizit für 2021 – 8.2.2922
Von Yuka Hayashi
WASHINGTON (Dow Jones)–Die anhaltend starke Nachfrage der amerikanischen Verbraucher nach Waren aus Übersee hat das US-Handelsbilanzdefizit im Dezember in die Höhe getrieben und den Passivsaldo für das gesamte Jahr 2021 auf ein Rekordniveau gebracht. Das Defizit im Waren- und Dienstleistungsverkehr wuchs im Dezember um 1,8 Prozent auf saisonbereinigt 80,7 Milliarden Dollar, wie das Handelsministerium mitteilte. Es lag damit knapp unter dem Rekorddefizit von 80,8 Milliarden Dollar im September.
Das Handelsdefizit für das gesamte Jahr 2021 stieg um 27 Prozent auf 859,1 Milliarden Dollar und übertraf damit den bisherigen Rekord von 763,53 Milliarden Dollar im Jahr 2006. Der starke Anstieg des Handelsbilanzdefizits ist darauf zurückzuführen, dass sich die US-Wirtschaft von dem pandemiebedingten Einbruch im Jahr 2020 weiterhin stark erholt.
Die amerikanischen Verbraucher haben in großem Umfang für importierte Waren wie Computer, Spielautomaten und Möbel ausgegeben, da sie mit Geldern aus dem Konjunkturprogramm überhäuft wurden, während sie aufgrund von Gesundheitsbedenken weniger bereit waren, für Reisen und Restaurantbesuche auszugeben.
Die robuste Nachfrage nach Investitionsgütern seitens der Unternehmen sowie die höheren Preise für Energie und Lebensmittel haben die US-Importrechnungen ebenfalls in die Höhe getrieben. Im Dezember stiegen die Importe um 1,6 Prozent auf 308,9 Milliarden Dollar und wuchsen damit schneller als die Exporte, die um 1,5 Prozent auf 228,1 Milliarden Dollar zulegten.
Das Handelsbilanzdefizit mit China wuchs im Gesamtjahr um 14,5 Prozent auf 355,3 Milliarden Dollar, da die US-Nachfrage nach chinesischen Waren im Zuge der wirtschaftlichen Erholung nach der Pandemie stark anstieg. Das Niveau liegt immer noch deutlich unter dem Rekordhandelsdefizit von 418,2 Milliarden Dollar, das die USA 2018 mit China verzeichneten.
&&& dpa-AFX: … Im Dezember weitete sich das Defizit weniger als erwartet aus. Es habe von 79,3 Milliarden im Vormonat auf 80,7 Milliarden Dollar zugelegt. Analysten hatten im Schnitt mit einem Defizit von 83,0 Milliarden Dollar gerechnet. Die Einfuhren legten etwas stärker zu als die Ausfuhren. Die Importe stiegen um 1,6 Prozent zum Vormonat, während die Exporte sich um 1,5 Prozent erhöhten.
Das Handelsdefizit der USA ist chronisch. Die Importe sind anhaltend höher als die Exporte. Die Vereinigten Staaten sind ein typisches Nettoimportland. Sie finanzieren das Defizit durch Auslandskredite. Die Kapitalmärkte der USA sind attraktiv, auch weil die Vereinigten Staaten mit dem Dollar über die Weltleitwährung verfügen./jsl/bgf/jha
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55186579-us-handelsbilanz-verzeichnet-rekorddefizit-fuer-2021-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55186331-usa-handelsbilanzdefizit-steigt-2021-auf-rekordwert-016.htm
IRAN – USA – USA: Einigung in Atomgesprächen mit Iran „in Sicht“ – aber Eile geboten – 8.2.2022
Bei den Gesprächen über eine Wiederbelebung des Atomabkommens mit dem Iran ist nach Angaben der USA eine baldige Einigung möglich. „Ein Abkommen, das die wichtigsten Bedenken auf allen Seiten berücksichtigt, ist in Sicht“, sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Washington. Die Gespräche werden am Dienstag in Wien fortgesetzt, wie die für die Koordinierung zuständige EU ankündigte.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55181594-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
RUSSLAND – UKRAINE – USA – Biden: Russischer Einmarsch in Ukraine würde Aus für Nord Stream 2 bedeuten – 8.2.2022
US-Präsident Joe Biden hat Russland bei einem Treffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) gewarnt, dass ein Einmarsch in die Ukraine das Aus für die umstrittene Erdgas-Pipeline Nord Stream 2 bedeuten würde. „Wenn Russland einmarschiert – das bedeutet, dass Panzer und Soldaten die Grenze zur Ukraine erneut überschreiten – dann wird es kein Nord Stream 2 mehr geben“, sagte Biden. Scholz beteuerte seinerseits, Deutschland und die USA würden bei Sanktionen „komplett einvernehmlich agieren“. Er wollte Bidens Aussage zu einem möglichen Aus für Nord Stream 2 aber nicht explizit bestätigen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55181594-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
RUSSLAND – UKRAINE – USA – RUSSLAND/UKRAINE: Die USA gehen davon aus, dass Russland sich derzeit auch auf Cyberattacken gegen die Ukraine vorbereitet – als Teil einer hybriden Kriegsführung. Experten rechnen im Fall einer Invasion damit, dass der Kreml seine Militärschläge mit datengetriebenen Attacken unterstützen wird. Die Vorbereitungen dafür liefen auf Hochtouren. (Handelsblatt) – 8.2.2022
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55180068-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm
RUSSLAND – UKRAINE – FRANKREICH – Macron: Putin hat Verzicht auf „Eskalation“ in der Ukraine zugesichert – 8.2.2022
Russlands Staatschef Wladimir Putin hat nach Angaben von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zugesichert, auf eine weitere Eskalation im Ukraine-Konflikt zu verzichten. Er habe von Putin die Zusicherung erreicht, dass es „weder zu einer Verschlechterung noch zu einer Eskalation kommt“, sagte Macron kurz vor seiner Ankunft in Kiew, wo er den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj treffen wollte.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55185236-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
RUSSLAND – UKRAINE – FRANKREICH – Macron schlägt Putin gemeinsames Erarbeiten „konkreter Sicherheitsgarantien“ vor – 8.2.2022
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat nach einem gut fünfstündigen Gespräch mit seinem russischen Kollegen Wladimir Putin erneut zur Deeskalation in der Ukraine-Krise gemahnt. „Wir müssen gemeinsam neue konkrete Sicherheitsgarantien entwickeln“, sagte Macron, ohne Details zu nennen. „Es ist noch Zeit, um den Weg einzuschlagen, der den Frieden bewahrt“, fügte er hinzu. Macron verwies auf die stark angespannte Situation an der ukrainischen Grenze.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55181594-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Baerbock pocht bei Besuch in Ostukraine auf Umsetzung des Minsker Abkommens 8.2.2022
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat bei einem Besuch in der Ostukraine die Einhaltung des Minsker – 8.2.2022
Friedensabkommens angemahnt. „Ich bin hier vor Ort, um mir einen Eindruck davon zu machen, was es bedeutet, dass wir mitten in Europa nach wie vor Krieg haben“, sagte Baerbock an der sogenannten Kontaktlinie, die Gebiete unter ukrainischer Kontrolle von den pro-russischen Separatistenregionen trennt. Es sei dringend notwendig, „dass wir endlich zu einer Lösung dieses Konflikts kommen“.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55185236-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
RUSSLAND – DEUTSCHLAND – ENERGIEPREISE: Ursula von der Leyen setzt im Kampf gegen steigende Energiepreise auf erneuerbare Energien. Haupttreiber des aktuellen Anstieges sei der Gaspreis: Europa importiere 90 Prozent seines Gases – davon mehr als 40 Prozent aus Russland. „Und dort gibt es derzeit trotz Spitzenpreisen und überbordender Nachfrage offenbar keinerlei Interesse, die Lieferungen an uns zu erhöhen. Das ist ein sehr sonderbares Geschäftsgebaren von Gazprom“, so die Präsidentin der Europäischen Kommission. (Zeit) – 8.2.2022
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55180068-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm
EUROPÄISCHE UNION – EU-Kommission will 43 Milliarden Euro für Halbleiter freimachen – 8.2.2022
Die Europäische Kommission will für die Steigerung der Halbleiterproduktion in der EU rund 43 Milliarden Euro an öffentlichen Investitionen freimachen. Damit würden Vorkehrungen getroffen, „zukünftige Schocks für unsere Wirtschaft zu vermeiden, wie wir sie mit den derzeitigen Versorgungsengpässen bei Chips sehen“, erklärte EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton. Die Brüsseler Behörde reagiert damit auf die anhaltende Knappheit von Mikrochips in der Industrie.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55185236-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
EUROPÄISCHE UNION – DATEN – Die Europäische Kommission will die Hersteller vernetzter Produkte von der Industrieanlage über das Auto bis zum Smartphone zwingen, ihre Daten mit anderen Unternehmen zu teilen. Das berichtet die FAZ unter Berufung auf einen Entwurf für ein neues EU-Datengesetz, das die Kommission am 23. Februar offiziell vorlegen will. Die Kommission will dafür den Nutzern der vernetzten Produkte – Privatpersonen wie Unternehmen – das Recht auf die Herausgabe und die Weitergabe ihrer nicht-personenbezogenen Daten an Dritte, sprich andere Unternehmen verschaffen. (FAZ) – 8.2.2022
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55180068-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm
POLEN – EUROPÄISCHE UNION – EU-Kommission behält im Rechtsstreit mit Polen erstmals Millionenhilfen ein – 8.2.2022
Die Europäische Kommission behält im Rechtsstreit mit Polen erstmals EU-Hilfen für das Land in Millionenhöhe ein. Die Brüsseler Behörde reagiert damit nach Angaben eines Kommissionssprechers auf die Weigerung Polens, einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) Folge zu leisten. Die Luxemburger Richter hatten Polen im September zur Zahlung eines tägliches Zwangsgelds von einer halben Million Euro verurteilt. In dem Fall geht es um den umstrittenen polnischen Braunkohletagebau Turow im Dreiländereck von Polen, Tschechien und Deutschland.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55185236-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
DEUTSCHLAND – INTERNATIONAL – WETTBEWERBSPOLITIK: Der Präsident des Bundeskartellamts, Andreas Mundt, hat neue Regeln für Wettbewerbsverfahren gegen Digitalriesen wie Google, Amazon oder Facebook vorgeschlagen. Es müsse überlegt werden, „Konzerne mit marktübergreifender Bedeutung wie Google unter ein strengeres Regime zu stellen und die Beweispflicht anzupassen“. Die Konzerne müssten dann belegen, dass ihre Übernahmepläne dem Wettbewerb nicht schadeten. Aktuell müssen Behörden wie das Kartellamt den Beweis erbringen, dass es bei einer Fusion nicht zu einer schädlichen marktbeherrschenden Stellung kommt. (Handelsblatt) – 8.2.2022
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55180068-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm
DEUTSCHLAND – EUROPÄISCHE UNION – Wirtschaft und Regierung sehen EU-Halbleiterstrategie als wichtigen Schritt – 8.2.2022
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)–Die deutsche Wirtschaft und die Bundesregierung haben nach der Vorlage des sogenannten Chips Act der EU-Kommission zur Steigerung der europäischen Halbleiterproduktion die strategische Bedeutung des Vorhabens betont, für das die Kommission rund 43 Milliarden Euro an öffentlichen Investitionen freimachen will. „Die neue Halbleiterstrategie ist ein wichtiger Schritt, Europa als globalen Player in der Chipfertigung zu stärken“, erklärte das Mitglied der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Iris Plöger.
Halbleiter seien unerlässlich für die Zukunft der europäischen Industrie und die erfolgreiche ökologische und digitale Transformation des Standortes Europa. „In der Chipherstellung unabhängiger zu werden, ist integraler Bestandteil einer auf Resilienz ausgerichteten europäischen Industriepolitik“, sagte Plöger. Mit zunehmenden geopolitischen Spannungen und hohen staatlichen Subventionen in die Halbleiterfertigung durch Staaten wie China und die USA verschärfe sich der technologische Wettkampf. Die europäische Halbleiterstrategie müsse diesen Entwicklungen und dem Bedarf der Industrie in Europa Rechnung tragen.
Für die Wirtschaft zentral sei, neben kleinen auch größere Halbleiter und neue Materialkompositionen mit hohem Innovationspotenzial zu fördern. Die Kommission und die Bundesregierung müssten dieses Jahr angekündigte 10 Milliarden Euro für das Design und die Produktion von Chips zur Verfügung stellen und den massiven Fachkräftemangel angehen. Funktionierende globale Wertschöpfungsnetzwerke seien Grundvoraussetzung für Innovationen und bezahlbare Halbleiterprodukte, betonte Plöger zudem.
*** ZVEI sieht Fokus zu eng gewählt
Der Verband der Elektro- und Digitalindustrie ZVEI erklärte, der Chips Act sei zukunftsweisend, müsse aber „technologisch breiter aufgestellt“ werden. „Mit dem European Chips Act legt die Europäische Kommission ein zukunftsweisendes, umfassendes Paket für die Halbleiterbranche vor“, sagte der Vorsitzende der ZVEI-Geschäftsführung, Wolfgang Weber. Es sei richtig, jetzt das gesamte Halbleiter-Ökosystem in Europa nachhaltig zu fördern. Allerdings sei der Fokus auf Strukturgrößen unter zehn Nanometer zu eng gewählt und gehe am Bedarf der europäischen Abnehmerindustrie vorbei.
„Europa muss seine Kompetenz in allen Strukturgrößen stärken, so sind auch Leistungselektronik und Sensorik entscheidend für das Gelingen der grünen und digitalen Transformation“, erklärte Weber. Kritisch sehe der ZVEI zudem den geplanten Krisenüberwachungsmechanismus. Die im Regulierungsentwurf vorgesehenen weitreichenden Markteingriffsmöglichkeiten durch die Europäische Union, die damit sogenannte Halbleiterkrisen ausrufen dürfe und dann einzelne Hersteller gegebenenfalls dazu verpflichte, spezifische Aufträge zu priorisieren, seien unverhältnismäßig.
Trotzdem sehe der ZVEI in dem Chips Act viele gute Ansätze. Es sei richtig, dass sowohl mit direkten Maßnahmen die technologische Kompetenz in Europa gestärkt werde als auch direkte Investitionen mit mitgliedsstaatlicher Unterstützung in innovative und neue Produktionsstätten getätigt würden. Der Chips Act sei „auch ein Weckruf, um die Mikroelektronikbranche in Europa endlich nachhaltig zu stärken und einseitige Abhängigkeiten zu vermeiden“.
Die Parlamentarische Staatsekretärin im Bundeswirtschaftsministerium, Franziska Brantner (Grüne), erklärte, um unabhängiger von globalen Lieferketten zu werden und die technologische Souveränität Europas zu stärken, müsse Europas Anteil an der weltweiten Produktion von Chips deutlich steigen. „Dafür kann der European Chips Act einen wichtigen Beitrag leisten.“ Deutschland fördere Investitionen rund um die Chipentwicklung und -produktion mit substantiellen Mitteln. Wichtig sei, „dass die Europäische Kommission den beihilferechtlichen Rahmen so setzt, dass alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden und die Unternehmen und Mitgliedstaaten schnell starten können“, betonte sie.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55186852-wirtschaft-und-regierung-sehen-eu-halbleiterstrategie-als-wichtigen-schritt-015.htm
DEUTSCHLAND – FRANKREICH – Deutschland und Frankreich fördern Tech-Champions mit je 1 Mrd Euro – 8.2.2022
Deutschland und Frankreich wollen junge, vielversprechende Technologieunternehmen in der Europäischen Union mit Fördermitteln unterstützen und so Innovationen vorantreiben. Beide Länder wollen je eine Milliarde Euro in einen geplanten Förderfonds einzahlen, wie die Wirtschafts- und Finanzministerien in Berlin und Paris am Dienstag mitteilten. Weitere 16 EU-Länder wollen die europäische Initiative demnach unterstützen. Insgesamt sollen so zehn Milliarden Euro zur Verfügung stehen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55188994-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
DEUTSCHLAND – FRANKREICH – Deutschland und Frankreich geben je 1 Milliarde für Tech-Initiative – 8.2.2022
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)–Deutschland und Frankreich haben jeweils 1 Milliarde Euro für eine neue European Tech Champions Initiative (ETCI) zugesagt, mit der Start-ups und Scale-ups finanziert werden sollen. Wie das Bundesfinanz- und das Bundeswirtschaftsministerium gemeinsam mit dem französischen Wirtschafts- und Finanzministerium mitteilten, unterzeichneten Finanzminister Christian Lindner (FDP), Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Frankreichs Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire gemeinsam mit Vertretern zahlreicher weiterer EU-Staaten eine gemeinsame Erklärung für die Initiative, die einen Umfang von 10 Milliarden Euro haben soll.
Um im technologischen Rennen zu bestehen und Innovationen zu fördern, müsse die EU ihr Ökosystem für Start-ups und Scale-ups stärken, die entscheidend für die digitale und nachhaltige Transformation der Volkswirtschaften seien. Der Mangel an europäischer Finanzierung hemme nicht nur das Wachstum der Start-ups und des Tech-Ökosystems in ganz Europa, sondern auch das der europäischen Volkswirtschaft insgesamt. Deshalb starteten Deutschland und Frankreich gemeinsam mit 16 weiteren EU-Ländern die Initiative, um europäische Fianzierungsmittel zu sichern. Ziel solle die Mobilisierung mehr privaten Kapitals von langfristigen Finanzinvestoren sein.
Die Initiative solle als „Ankerinvestor“ am Markt fungieren, sagte Lindner bei einer Pressekonferenz mit Le Maire in Paris. Gute Finanzierungsmöglichkeiten sind entscheidende Geschäftsbedingungen durch alle Wachstumsstadien eines Unternehmens hindurch“, sagte der FDP-Politiker in seiner auf Englisch gehaltenen Rede. „Es ist entscheidend für die gesamte EU, dass europäische Unternehmer ausreichenden Zugang zu Kapital aus Europa haben.“ Jedoch gebe es eine „offene Flanke“ paradoxerweise in der Spätphase, wenn Start-ups bereits erfolgreich seien und wachsen wollten.
Es bestehe eine „Lücke“ bei der Finanzierung von Expansionen, besonders, wenn sie mehr als 100 Millionen Euro in fortgeschrittenen Runden aufbringen wollten. Viele Unternehmen wendeten sich dann „oft Investoren aus den USA oder China zu oder bekommen überhaupt keine Finanzierung“, beklagte Lindner. „Im Ergebnis verliert Europa jene Unternehmen mit dem größten Wachstumspotenzial“, konstatierte er. Vom Standpunkt der Wirtschaftspolitik sei dies „inakzeptabel“.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55188662-deutschland-und-frankreich-geben-je-1-milliarde-fuer-tech-initiative-015.htm
DEUTSCHLAND – ENERGIEWENDE: Der Bund öffnet im Kampf gegen CO2-Emissionen die Schleusen, nie hat er mehr für Förderprogramme ausgegeben – vergangenes Jahr allein 18 Milliarden Euro im Gebäudesektor. Doch Ökonomen zweifeln an der Effizienz der Maßnahmen. Es bestehe „die Gefahr, dass das Volumen der Förderung explodiert“, sagte die Wirtschaftsweise Veronika Grimm. „Es werden Programme aufgesetzt, die unglaubliche Mitnahmeeffekte erzeugen können. So fährt die Energiewende gegen die Wand“, warnte Grimm. (Handelsblatt) – 8.2.2022
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55180068-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm
DEUTSCHLAND – BREITBANDAUSBAU – Bund und Länder sind sich einig: Deutschland braucht schnelleres Internet – flächendeckend. Bei der Umsetzung herrscht aber Dissens. So begrüßt der bayerische Finanzminister Albert Füracker es zwar, den Glasfaserausbau in erster Linie Privatunternehmen zu überlassen. Dennoch sei Förderung unabdingbar. Denn die Erfahrung des CSU-Politikers zeige: „Ohne unsere Förderung wäre der ländliche Raum heute digitales Nirvana.“ (Handelsblatt) – 8.2.2022
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55180068-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm
DEUTSCHLAND – Deutscher Großhandel erzielt 2021 Rekordumsatz – 8.2.2022
WIESBADEN (Dow Jones)–Der Großhandel in Deutschland hat im Jahr 2021 nach einer Schätzung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) einen neuen Rekordumsatz erwirtschaftet. Wie das Bundesamt mitteilte, erzielte der Großhandel 2021 real 2,5 Prozent sowie nominal 10,3 Prozent mehr Umsatz als im bislang umsatzstärksten Jahr 2020 und real 4,4 Prozent mehr als im Vor-Corona-Jahr 2019. Damit entwickelte sich der Großhandel ähnlich wie der Einzelhandel, der 2021 ebenfalls einen neuen Rekordumsatz erreichte.
Der Großhandelsumsatz war in den meisten Monaten des Jahres 2021 höher als im Vorjahr, wobei die Umsatzeinbrüche zu Jahresanfang durch den bundesweiten Lockdown und der enorme Umsatzanstieg im März vermutlich durch Nachholeffekte entstanden. Ab März 2021 stiegen die nominalen Umsätze deutlich schneller als die realen Umsätze, so dass sich in der zweiten Jahreshälfte die Schere zwischen den realen und nominalen Umsätzen deutlich öffnete. Dies ist vor allem auf die enormen Wachstumsraten der Großhandelspreise zurückzuführen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55180861-deutscher-grosshandel-erzielt-2021-rekordumsatz-015.htm
DEUTSCHLAND – Ifo-Institut: Besseres Geschäftsklima für Soloselbstständige und Kleinstfirmen – 8.2.2022
Das Geschäftsklima für Kleinstunternehmen und Soloselbstständige hat sich nach Angaben des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung im Januar etwas erholt. Laut den Ergebnissen des aktuellen Indexes für dieses Segment, des Jimdo-Ifo-Geschäftsklimaindex, sei nicht saisonbereinigt ein Anstieg auf minus 4,9 Punkte nach minus 7,7 im Dezember zu verzeichnen, teilte das Institut mit. Die Kleinstunternehmer schätzten ihre Situation weiterhin deutlich schlechter ein als die Gesamtwirtschaft mit plus 9,1 Punkten.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55185236-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
DEUTSCHLAND – GEHÄLTER – 2022 dürften die Gehälter in Deutschland im Vergleich mit den vergangenen Jahren überdurchschnittlich stark steigen. Das zeigt der neue Gehaltsreport Deutschland, den Stepstone zusammen mit Gehalt.de für das laufende Jahr erstellt hat. Danach gilt die Halbleiterindustrie als Topbranche, gefolgt von der Biotechnologie-Szene. Aber auch altbewährte Schlüsselindustrien zahlen über dem Schnitt. Die höchsten Gehälter als Akademiker erzielen Ärztinnen und Ärzte. (Handelsblatt) – 8.2.2022
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55180068-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm
DEUTSCHLAND – 64 Prozent unzufrieden mit Arbeit der Ampel-Koalition – 8.2.2022
Nur 30 Prozent der Bundesbürger sind laut aktuellem RTL/ntv-Trendbarometer insgesamt mit der bisherigen Arbeit der Ampel-Koalition zufrieden. 64 Prozent sind damit weniger oder gar nicht zufrieden, teilte RTL mit. Mehrheitlich mit der Arbeit der Koalition zufrieden sind demnach ausschließlich die Anhänger der SPD (74 Prozent) und der Grünen (76 Prozent). Von den FDP-Anhängern sind hingegen nur 31 Prozent zufrieden, 64 Prozent aber weniger oder gar nicht zufrieden. Von den Anhängern der Unionsparteien sind 83 Prozent, von den AfD-Anhängern sind 99 Prozent mit der Arbeit der Bundesregierung nicht zufrieden.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-02/55182454-politik-blog-cdu-aussenexperte-kritisiert-scholz-zurueckhaltung-bei-nord-stream-2-015.htm
ÖSTERREICH – Wöchentlicher WIFO-Wirtschaftsindex – WWWI: 1. bis 4. Kalenderwoche 2022 – 8.2.2022
Im Zuge der Öffnung nach dem vierten Lockdown (bis zur Kalenderwoche 49/2021) und dem Beginn der Wintertourismushauptsaison verbesserte sich die wöchentliche wirtschaftliche Aktivität (WWWI) von rund –5% relativ zum Vorkrisenniveau, einer Durchschnittswoche im Jahr 2019 als fixe Referenzperiode, bis zur Kalenderwoche 1/2022 auf +0,8%. Nach vorläufiger Berechnung ging der Indikator für das BIP in den restlichen Jännerwochen auf 0% zurück.
Im Vergleich zur jeweiligen Vorjahreswoche nahm das BIP-Wachstum von +12,4% in der Kalenderwoche 1 auf +13,1% in der Kalenderwoche 4 zu. Die hohen Vorjahreswachstumsraten spiegeln Basiseffekte wider: Im Jänner 2022 waren – mit Ausnahme der Nachtgastronomie – alle Wirtschaftsbereiche geöffnet, während sich die Wirtschaft im Vergleichszeitraum 2021 im dritten Lockdown befand (27. Dezember 2020 bis 7. Februar 2021).
Die bargeldlosen Umsätze weisen, schulferienbedingt insbesondere in den touristischen Bereichen, in der ersten Jännerwoche 2022 ein hohes Niveau auf. In den weiteren Wochen schwächte sich die Dynamik ab. Die Freizeitmobilität gemäß Google-Mobilitätsindikatoren bestätigt dieses Muster. Nach der feiertags- und ferienbedingten Abschwächung um die Weihnachtsfeiertage legte das Lkw-Verkehrsaufkommen in Österreich in der Kalenderwoche 2 stark zu und verharrte in den Folgewochen auf diesem Niveau. Auch das Güteraufkommen auf Schiene erholte sich nach einer schwachen Neujahrswoche wieder. Positive Signale kommen weiterhin vom Arbeitsmarkt. Die Zahl Arbeitssuchender sank im Vorwochenvergleich in allen Bereichen, aktuell liegt ihr Niveau überall unter jenem des Vergleichszeitraumes 2019. Die offenen Stellen befanden sich im Jänner in Bezug auf Vergleichswerte desselben Monats in den letzten 20 Jahren weiterhin auf Höchstwerten.
Die privaten Konsumausgaben lagen in der letzten Woche des vierten Lockdown um über 12% unter dem Vorkrisenniveau 2019. In den Folgewochen stiegen sie, mit Ausnahme der Kalenderwoche 52/2021, kontinuierlich bis zur ersten Jännerwoche 2022 an (+0,2%). Seither schwächte sich die Dynamik wieder ab und liegt aktuell bei rund –1%, da in den letzten drei Jännerwochen insbesondere die Nachfrage nach Dienstleistungen schwächer ausfiel. Während sich die Reiseverkehrsimporte im Vergleich zum Vorkrisenniveau von Anfang November (–54%) bis Anfang Jänner relativ stabil entwickelten, zeigten die Reiseverkehrsexporte sehr deutliche Schwankungen: Von –22% relativ zum Vorkrisenniveau Anfang November brachen sie während des vierten Lockdown auf bis zu –63% ein und erholten sich winterurlaubs- und öffnungsbedingt bis Anfang Jänner auf –15%. In den restlichen Jännerwochen gingen die Auslandsnächtigungen erwartungsgemäß zurück und die Reiseverkehrsexporte fielen auf knapp –30% in der Kalenderwoche 3. Der BIP-Beitrag des Reiseverkehrssaldos lag in der Kalenderwoche 1 bei +0,8 Prozentpunkten relativ zum Vorkrisenniveau und schwächte sich bis zur Kalenderwoche 3 auf +0,3 Prozentpunkte ab. Die Warenimporte und -exporte zeigten im Jänner eine recht ähnliche Dynamik, wodurch der BIP-Beitrag (netto) des Warenaußenhandels mit zwischen –1¼ und –1 Prozentpunkten weitgehend konstant bleib.
Die markante Erholung der wirtschaftlichen Dynamik nach dem Lockdown spiegelt sich entstehungsseitig insbesondere in der Wertschöpfung der Dienstleistungsbereiche. In der Beherbergung und Gastronomie stieg die Aktivität relativ zum Vorkrisenniveau in der ersten Öffnungswoche um knapp 30 Prozentpunkte. Der Beginn der Wintersaison brachte weitere kräftige Wertschöpfungszuwächse mit sich (+37 Prozentpunkte bis zur Kalenderwoche 1). In den folgenden Jännerwochen nahm die Wertschöpfung der Tourismussektoren wieder um rund 10 Prozentpunkte ab. Im Handel betrug der Anstieg nach der Öffnung bis zur ersten Jännerwoche knapp 14 Prozentpunkte, hier schwächte sich die Dynamik in den Folgewochen um rund 6 Prozentpunkte ab. In den sonstigen Dienstleistungen, die u. a. persönliche Dienstleistungen enthalten, betrug die Erholung bis Ende Jänner rund 20 Prozentpunkte.
https://www.wifo.ac.at/news/woechentlicher_wifo-wirtschaftsindex