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CORONA – EPIDEMIOLOGIE – Experte Weiss: Durchseuchung läuft, Chance auf Normalität – 14.1.2022
Der Innsbrucker Infektiologe und Direktor der Uni-Klinik für Innere Medizin, Günter Weiss, sieht aufgrund der derzeitigen Omikron-Welle eine Durchseuchung laufen, die „nicht aufhaltbar ist“. Bei einer „gezielten Durchseuchung mit angezogener Handbremse“, das heißt bei Beachtung banaler und effizienter Präventionsmaßnahmen, orte er die reelle Chance auf die ersehnte Rückkehr zur Normalität, sagte Weiss im APA-Interview.
Dieses Szenario laufe derzeit in ganz Europa ab, so Weiss. Die Durchseuchung mit der wesentlich milderen, aber ansteckenderen Omikron-Variante sei ein „dynamischer Prozess, der jetzt läuft“ und wahrscheinlich in rund zwei Wochen ihren Höhepunkt erfahren und dann wieder abflachen wird. Diesen könne man auch nicht mehr wesentlich beeinflussen: „Das wird so sein, ob man will oder nicht“. Deshalb würden auch Lockdown-Maßnahmen nichts bringen, die er in dieser Phase nicht für sinnvoll und effektiv halte: “ Der Omikron-Zug ist auf Schiene. Und er wird mit oder ohne Lockdown durchrauschen“, betonte der renommierte Mediziner, der auch dem Beraterstab im Gesundheitsministerium angehört. Weiss erinnerte zudem an die Situation in anderen Ländern, in denen sich die Situation ähneln bis gleichen – unabhängig von lockdown-ähnlichen Maßnahmen.
*** Weg in eine epidemiologische Situation
Durch die Durchseuchung werde man, verbunden mit der Impfung, eine „hohe Immunität in der Bevölkerung“ haben und es hoffentlich bzw. wahrscheinlich auch schaffen, aus der „Pandemie herauszukommen“ und einen „normalen Sommer“ haben. „Und damit werden wir hoffentlich von einer pandemischen in eine epidemiologische Situation übergehen, in der wir in der kalten Jahreszeit wieder mit dem Virus konfrontiert sein werden“, sah Weiss ein ähnliches Szenario wie bei anderen Viren, mit denen man auch zu leben gelernt habe. Dann werde es immer wieder darauf ankommen, dass sich möglichst viele ältere Menschen und Risikopatienten impfen lassen. Natürlich gebe es immer wieder Unwägbarkeiten, genau prophezeien könne man nichts. Dies habe man in den vergangenen fast zwei Jahren gelernt, so Weiss. Diesbezüglich halte er es mit Karl Valentin, der einmal treffend gemeint habe: „Vorhersagen sind immer sehr schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen“.
Bei dieser „Durchseuchung mit angezogener Handbremse“ gelte es aber auch danach zu trachten, dass „nicht zu viele Fälle auf einmal anfallen, damit nicht doch ein Problem mit der medizinischen Versorgung entstehen“ könne. Dafür müsse man einfach die vorgegeben Hygienemaßnahmen einhalten, plädierte Weiss für Hausverstand.
Nach momentanem Stand und auf Basis der Erfahrung in anderen Länder sah der Infektiologe jedenfalls keine unbewältigbare, aber durchaus eine herausfordernde Situation auf das Gesundheitssystem zukommen. Die bisherige Omikron-Welle habe gezeigt, dass – im Gegensatz zu vorherigen Wellen – die Auslastung in Intensiv- wie Normalstationen nicht in demselben Ausmaß mit den steigenden Infektionszahlen zunimmt. Er rechne zwar damit, dass kurzfristig auch hier die Belegung etwas steigen wird, derzeit bestehe aber Grund für leichten Optimismus, obwohl Vorsicht weiter geboten sei und man erst in etwa zwei Wochen wirklich sagen wird können, wie sich die Omikronwelle in den Hospitalisierungen niederschlagen wird.
*** Forcierung der Booster-Impfung
Man habe derzeit „marginal“ mehr Corona-Patienten in den Krankenhäusern, aber solche mit Omikron würden nur einen relativ geringen Anteil ausmachen. Dies liege zum einen an den weniger schweren Verläufen, die offenbar mit einer anderen Art der Symptomatik (Erkältungs- und Schnupfensymptome) einhergehe. Dazu komme eine offenbar „gute Hintergrundimmunität“ durch die Impfungen und durchgemachten Infektionen in früheren Wellen hinzu. „Der letzte Punkt, der bei der Bewältigung der Omikronwelle helfen wird, ist die Forcierung der Booster-Impfung, die bei älteren und Risikopatienten den erwünschten Schutz aufgebaut hat. Dadurch werden diese bei einer Omikron-Infektion nicht so schwer krank und müssen nicht im Krankenhaus behandelt werden“, erklärte Weiss.
Die Impfpflicht ist für ihn die „letzte und drastischste Möglichkeit“, dem Ziel einer Erhöhung der Impfquote und in weiterer Folge insbesondere dem Ziel, schwerere Verläufe und Todesfälle zu verhindern, näher zu kommen. „Die Für und Wider müssen auch im Hinblick auf die Dynamik der Pandemieentwicklung sorgsam abgewogen und kommuniziert werden, um massive und anhaltende Spaltungen und Zerwürfnisse in der Bevölkerung zu verhindern“, mahnte der Experte aber.
Ein Dorn im Auge ist Weiss weiterhin das seiner Ansicht nach übermäßige und ungezielte Testen in Österreich. Österreich teste rund zehnmal so viel wie Deutschland und die Schweiz – habe aber bezogen auf die Bevölkerung die gleichen Infektionszahlen und Hospitalisierungsraten bzw. Todesfälle wie diese Länder. „Dieses ungezielte Testen bringt für die Pandemiebekämpfung eigentlich wenig. Wir geben Milliarden aus, ohne dass wir wirklich einen gesundheitlichen Benefit haben. Es gehört jetzt irgendwann mal aus der Welt geschafft“. Im Gegenteil – die Menschen würden sich mit negativen Testzertifikaten in falscher Sicherheit wiegen und auf Hygienegrundregeln verzichten. Tests seien Momentaufnahmen von sehr kurzer Gültigkeitsdauer und Testen sollte deshalb gezielt und symptombasiert aufgrund einer „medizinische Indikation“ bzw. im Rahmen des Contact-Tracing oder in kritischen infrastrukturellen Bereichen erfolgen. Es sei doch nicht notwendig, zum Beispiel als dreifach geimpfte und Maske tragende Person für eine Veranstaltung auch noch einen PCR-Test vorweisen zu müssen, kritisierte Weiss: „Man sollte besser schauen, dass die Leute die Masken richtig tragen, die Händehygiene und Abstandsregeln beachten“.
https://science.apa.at/power-search/11949017829987097601

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bookmark_borderTagesblick 13.1.2022, Donnerstag

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CORONA – WISSEN – Wie sich die Omikron- von der Delta-Situation unterscheidet – 13.1.2022
Die in Österreich mittlerweile dominante Omikron-Variante mit ihren vielen Veränderungen, vor allem im für das Andocken an Zellen wichtigen Spike-Protein, ändert die Spielregeln der Pandemie. Gegenüber der Delta-Variante sticht die deutlich höhere Übertragbarkeit und die „Immunflucht“ heraus, also die Fähigkeit einem bestehenden Corona-Immunschutz zu entkommen. Allerdings dürfte das Risiko von schweren Erkrankungen sinken, wie Daten aus England zeigen. Eine Übersicht:
GRAPHIK: https://secure-psas.apa.at/apascience/?LfnudZuZUYNoEYhrBIvIiA1EeY2lFucEfd2C6oQhDcG5Mvj5QvJHh94QIdkzoAfRE4dMY9FrEAQ0Q_nukgZDCPyXf_Flnjj1qvd0e86-eDL3amRk2dqHOFKy4voYDw==
Bereits wenige Wochen nach dem ersten Nachweis der neuen Variante hat sich in vielen Ländern bewahrheitet, was Experten angesichts der von Omikron aufgegriffenen Erbgut-Mutationen befürchtet hatten. Die WHO stufte Omikron am 26. November 2021 als besorgniserregende „Variant of Concern“ (VOC) ein. Mittlerweile hat sie die zuvor dominante Delta-Variante verdrängt und sorgt für steigende Infektionszahlen. Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC schätzt das Risiko als „hoch bis sehr hoch“ ein (Stand: 7. Jänner 2022). Die WHO warnt, dass sich in zwei Monaten über die Hälfte der Europäer mit Omikron infiziert haben könnte.
*** Omikron befällt Lunge nicht so stark
Gegenüber früheren Wellen gibt es aber auch gute Nachrichten: erste, noch vorläufige Daten deuten auf ein weniger schweres klinisches Erkrankungsbild hin. So zitierte die WHO zuletzt Studien, wonach Omikron vor allem die oberen Atemwege wie Nase, Rachen und Bronchien befällt und weniger stark die Lunge.
Auch von den britischen Gesundheitsbehörden ausgewertete Daten lassen etwas mildere Krankheitsverläufe vermuten. Demnach ist das Risiko, mit Omikron auf einer Intensivstation zu landen, um rund die Hälfte geringer als bei der Delta-Variante. Das Risiko eines „normalen“ Spitalsaufenthalts sinkt auf ein Drittel. Auch wenn die Impfung gegen Omikron weniger stark anschlägt als gegen Delta, reduziert sie das Risiko einer schweren Erkrankung den britischen Zahlen zufolge doch deutlich (auf bis zu 19 Prozent gegenüber Ungeimpften).
Allerdings nimmt der Impfschutz im Lauf der Zeit rasch ab, wie eine Untersuchung anhand von fast 374.000 britischen Coronafällen zeigt. Demnach schützt eine doppelte Impfung mit Biontech-Pfizer auch nach fünf Monaten (20 bis 24 Wochen) noch zu über 60 Prozent gegen symptomatische Erkrankungen mit der Delta-Variante. Mit Omikron sinkt der Impfschutz dagegen auf rund zehn Prozent. Eine Booster-Impfung erhöht die Wirksamkeit dann zwar wieder auf fast 70 Prozent, aber auch hier lässt der Impfschutz nach fünf bis neun Wochen deutlich nach.
*** Omikron keine „milde“ Variante
In Österreich warnte zuletzt der Komplexitätsforscher Peter Klimek davor, Omikron als „milde“ Variante zu bezeichnen. Er betonte, dass sie beim Kontakt mit einer ungeschützten Bevölkerung möglicherweise nur etwas weniger gefährlich wäre als Delta. Auch die ECDC betont, dass die Risikoeinschätzung anders ausfallen könnte, wenn im Verlauf der Infektionswelle immer mehr ältere Menschen erkranken sollten.
In Österreich trifft Omikron auf eine Bevölkerung, die nur zu etwas mehr als der Hälfte gegen die neue Variante geschützt sein dürfte. Das Team um Simulationsforscher Niki Popper berechnete den Immunschutz auf Basis von Impfdaten, Infektionszahlen und Dunkelzifferschätzungen zuletzt mit 55 Prozent der Einwohner (Stand 1. Jänner). Zum Vergleich: Gegen die Delta-Variante waren 80 Prozent der Bevölkerung geschützt, so die „Modellbasierte Schätzung des Immunisierungsgrades in Österreich“.
Das liegt daran, dass Omikron mit seinen rund 30 Mutationen im Spike-Protein und anderen Regionen des Erregers eine deutlich erhöhte Fähigkeit zur „Immunflucht“ hat. Allerdings zeigen Studien, dass auch der Schutz vor einer symptomatischen Erkrankung relativ kurz nach der Boosterimpfung sehr hoch sein dürfte. Auch bei schon länger Genesenen erhöht der „Booster“ die Anzahl der neutralisierenden Antikörper deutlich, wie eine im Fachmagazin „Nature“ erschienene Studie des in den USA tätigen österreichischen Virologen Florian Krammer kürzlich zeigte.
*** Infektionskurve mit Boostern abflachen
Hier liegt auch ein Schlüssel, warum viele Experten trotz hoher Omikron-Infektionszahlen mit einem weniger stark steigenden Krankenhaus-Belag rechnen als in früheren Wellen. Popper schätzt, dass bis zu 90 Prozent der Österreicher schon mit dem Erreger Kontakt hatten – sei es durch Impfung oder Infektion. Dies könnte den Anteil der schweren Covid-19-Verläufe reduzieren. Der Nachteil: ab welcher Anzahl von Neuinfektionen eine Überlastung des Spitalswesens droht, können Expertinnen und Experten damit nicht zuverlässig einschätzen. Weitgehend einig sind sie, dass der beste Weg, um die kommende steile Infektionskurve abzuflachen, die Boosterimpfungen sind.
Die ECDC warnt jedenfalls vor einer Überlastung der Gesundheitssysteme bei sehr hohen Infektionszahlen. Dazu kommt, dass durch die hohe Übertragbarkeit viele Menschen im Gesundheitsbereich und anderen wichtigen Arbeitsfeldern ausfallen könnten und Test- und Kontaktnachverfolgungssysteme überlastet werden.
Bei all den Unterschieden zu früheren Varianten bleibt aber zumindest etwas gleich: Die häufigsten Symptome einer Covid-19-Erkrankung haben sich Daten aus Großbritannien zufolge von der Delta- zur Omikron-Variante nicht grundlegend verändert. Die Top-Fünf-Krankheitsbilder sind nach wie vor eine rinnende Nase, gefolgt von Kopfschmerzen, Müdigkeit, Niesen und einer Halsentzündung.
Service:
ECDC-Bericht: http://go.apa.at/9qJq1b2B; Daten aus Südafrika: http://dx.doi.org/10.2139/ssrn.3996320;
UK Health Security Agency: http://go.apa.at/tmw1QPj3;
„Modellbasierte Schätzung des Immunisierungsgrades in Österreich“: http://www.dexhelpp.at/de/immunisierungsgrad/;
Krammer-Studie in „Nature“: https://doi.org/10.1038/d41586-021-03846-z
https://science.apa.at/power-search/6667962809756690162
FERNER: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/130782/Haelfte-Europas-koennte-laut-WHO-in-acht-Wochen-mit-Omikron-infiziert-sein

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CORONA – POLITIK – Judith Kohlenberger: Omikron-Welle: Eh schon alles wurscht? – Jetzt wird also auf Eigenverantwortung gesetzt und die „Durchseuchung“ erwartet. Das stellt den Einzelnen und die Einzelne vor ein Dilemma – 12.1.2022
Auch wenn das Aufeinanderschauen gerade etwas in den Hintergrund gerät: Wir sind und bleiben aufeinander angewiesen, sagt Judith Kohlenberger, Kulturwissenschafterin und Migrationsforscherin an der WU Wien, im Gastkommentar. In der derzeitigen Strategie gebe es „moralische Kosten“.
Soll man als geboosterte Kontaktperson ins Büro gehen? Das Kind zu Hause betreuen? In der aktuellen Pandemiephase gerät das eigene Verhalten mit den eigenen Werten in Konflikt.
Foto: APA / Hans Klaus Techt
War die erste Welle der Pandemie noch von Solidaritätsbekundungen und Aufrufen zum „Aufeinanderschauen“ geprägt, herrscht nun das Diktum der Eigenverantwortung. „Wo es nicht mehr funktioniert, muss der Mensch selber ohne Behörde aktiv sein“, sagt die Generaldirektorin für die Öffentliche Gesundheit, Katharina Reich, im Hinblick auf den erwarteten Zusammenbruch des Contact-Tracings.
Soziologisch betrachtet könnte man nun argumentieren, dass es „den Menschen selbst“ gar nicht gibt, existiert doch keiner von uns im sozialen Vakuum. Wir alle sind eingebettet in ein soziales Gefüge, das aus gegenseitigen Ansprüchen und Verpflichtungen besteht, etwa am Arbeitsplatz oder in der Sorgearbeit. In der spätmodernen Gesellschaft, die durch hochgradige Arbeitsteilung und globale Interdependenzen gekennzeichnet ist, stößt die Eigenverantwortung also rasch an ihre Grenzen. Der Einzelne kann zwar selbst Maske tragen und sich impfen lassen, sein Gegenüber aber maximal höflich darum bitten – einfordern und exekutieren kann es nur der Staat.

„Omikron ist so ansteckend, dass wir nicht daran vorbeikommen. Es sei denn, wir sind sehr gut geschützt.“
Katharina Reich am 7. 1. im Ö1-Interview. Die Leiterin der Gecko-Kommission rechnet mit einer „Durchseuchung“.

Je mehr nun aber pandemisches Verhalten individualisiert wird, desto mehr reproduzieren sich bestehende Ungleichheiten, weil es keine politische wie gesellschaftliche Gegensteuerung gibt. Ohne Homeoffice-Pflicht werden jene, deren Chef es anordnet, weiterhin ins Büro kommen müssen – außer sie sind selbst der Chef. Je weiter die Inzidenz nach oben schnellt, desto gefährdeter ist die Kellnerin, die sich nicht „eigenverantwortlich“ isolieren kann – außer, sie riskiert ihren Job. Das Infektionsrisiko steigt mit sinkendem sozialem Status, wie jüngste Daten zeigen: In der Schweiz und in Deutschland liegt die Mortalität von Migrantinnen und Migranten über jener der Gesamtbevölkerung, weil sie durchschnittlich in schlechter bezahlten, aber systemrelevanten Jobs arbeiten, häufiger auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind und in beengten Wohnverhältnissen leben, wo Selbstisolation nicht möglich ist. Je mehr „Eigenverantwortung“, desto mehr werden die pandemischen Kosten individualisiert.
Moralische Kosten
Im Corona-Alltag führt das zu einem Phänomen, das in der Forschung als „moral injury“ (deutsch: moralische Verletzung) bekannt wurde. Ursprünglich aus dem militärischen Kontext stammend, bezeichnet es Dilemma-Situationen, die im Grunde nicht gelöst werden können, weil das eigene Verhalten dauerhaft in Konflikt mit den eigenen Werten gerät. Das trifft auf Soldaten, die Angriffe auf Zivilistinnen und Zivilisten durchführen mussten, genauso zu wie auf medizinisches Personal, das Triage-Entscheidungen zu treffen hat. Schon lange vor Covid-19 wiesen Ärztinnen und Ärzte darauf hin, dass die Bedingungen, unter denen sie Tag für Tag arbeiten mussten, sie davon abhielten, dem hippokratischen Eid gerecht zu werden. Nicht die hohe Arbeitsbelastung an sich, sondern dass sie im klinischen Alltag regelmäßig Entscheidungen treffen mussten, die gegen ihre tief empfundenen Überzeugungen von qualitätsvoller Medizin und Pflege sprachen, führte zu psychischer Belastung und Burnout.
Schau auf mich!
In der Phase der individualisierten Pandemie, in die wir nun getreten sind, wird diese moralische Verletzung nicht nur Fachkräfte der kritischen Infrastruktur, sondern in letzter Instanz uns alle betreffen. Soll ich als geboosterte Kontaktperson ins Büro gehen und meine Kolleginnen und Kollegen gefährden oder aber den Kolleginnen und Kollegen durch meinen Arbeitsausfall noch mehr aufbürden? Soll ich das (ungeimpfte) Kind zu Hause betreuen und damit wiederum Kolleginnen und Kollegen oder den Partner belasten, oder soll ich es in den Kindergarten schicken oder eine (fast sichere) Infektion in Kauf nehmen? Vor dem Hintergrund, dass uns von Beginn der Pandemie an eingetrichtert wurde, zusammenzuhalten und aufeinander zu schauen, ein fast zynischer Strategiewechsel.
Noch viel grundlegender fehlt dadurch aber auch jegliche Motivation, durchzuhalten oder das vielzitierte „Licht am Ende des Tunnels“, sprich die Hoffnung auf ein Ende der Ausweglosigkeit, zu sehen. Kann man unter den gegebenen Umständen nur falsche Entscheidungen treffen, weil sie in jedem Fall Schaden anrichten werden, so führt das zu wachsender Dissonanz und einem Gefühl der Sinnlosigkeit. „Eh schon alles wurscht“, mag sich der „gelernte Österreicher“ denken und sämtliche Vorsichtsmaßnahmen über Bord werfen. Oder, noch folgenreicher, aus der geforderten Eigenverantwortung schließen, dass man sich selbst immer noch am nächsten steht. Das aber, so sollte uns die Pandemie nach fast zwei Jahren verdeutlicht haben, ist gesellschaftlich wie global ein gefährlicher Trugschluss.
Wir sind und bleiben aufeinander angewiesen, und vielleicht ist eine mögliche Richtschnur für die nächsten Wochen, sich genau das immer wieder zu vergegenwärtigen. Und dann, wenn wir aus dem „Durchrauschen“ mit all den davongetragenen Schrammen und Wunden aufgetaucht sind, vehement einzufordern, dass die langfristigen Kosten, aber auch die Gewinne aus der Pandemie nicht mehr individualisiert, sondern von der Gemeinschaft getragen werden. In einer von Corona-Folgen gezeichneten Welt könnten wir einen Rest moralischer Unversehrtheit nämlich noch brauchen. (Judith Kohlenberger, 12.1.2022)
https://www.derstandard.at/story/2000132461935/omikron-welle-eh-schon-alles-wurscht

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bookmark_borderTagesblick 11.1.2022, Dienstag

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CORONA – INNOVATION – Für Hochrisikovarianten: Biontech entwickelt Corona-Frühwarnsystem – 11.1.2022
Im Kampf gegen die Pandemie hat Biontech gemeinsam mit der Firma InstaDeep ein Frühwarnsystem entwickelt, um bei der Entdeckung zukünftiger Virusvarianten einen Schritt voraus zu sein. Dabei spielt künstliche Intelligenz eine Schlüsselrolle. Bereits bei Omikron habe das System im Test funktioniert.
Biontech hat mit der britischen Firma InstaDeep ein Frühwarnsystem zur Erkennung möglicher Hochrisikovarianten des Coronavirus entwickelt. Die neue Berechnungsmethode analysiere mithilfe künstlicher Intelligenz weltweit verfügbare Sequenzierungsdaten und könne mögliche Hochrisikovarianten innerhalb von weniger als einem Tag erkennen, teilte das Mainzer Biotechunternehmen heute mit.
Während des Versuchszeitraums habe das System mehr als 90 Prozent der von der Weltgesundheitsorganisation WHO identifizierten Virusvarianten im Schnitt zwei Monate im Voraus erkannt. Die hochansteckende Omikron-Variante sei von dem System am ersten Tag, an dem ihre Sequenz verfügbar wurde, als Hochrisikovariante eingestuft worden. „Die frühzeitige Erkennung potenzieller Hochrisikovarianten könnte ein wirksames Instrument sein, um Forscher, Impfstoffentwickler, Gesundheitsbehörden und politische Entscheidungsträger zeitnah zu warnen und so mehr Zeit für die Einleitung entsprechender Maßnahmen gegen bedenkliche neue Virusvarianten zu haben“, sagte Biontech-Chef Ugur Sahin.
Mit InstaDeep, einem Spezialisten für Künstliche Intelligenz, war Biontech bereits Ende 2020 eine langfristige Partnerschaft eingegangen, die das Unternehmen bei der Entwicklung neuer Immuntherapien unterstützen soll.
*** Biontech erwartet 2022 bis zu 17 Milliarden Umsatz
Mit seinem Covid-19-Impfstoff erwartet Biontech in diesem Jahr Umsätze von bis zu 17 Milliarden Euro. Im vergangenen Jahr dürfte der Umsatz wie bislang vorhergesagt bei 16 bis 17 Milliarden Euro gelegen haben. 2022 geht Vorstandschef Sahin von einer Spanne von 13 bis 17 Milliarden aus, wie aus einer nun veröffentlichten Investoren-Präsentation hervorgeht.
Biontech bekräftigte, dass ein an die Omikron-Variante des Coronavirus angepasster Impfstoff bereits im März zur Verfügung stehen könnte. Insgesamt strebt das Unternehmen in diesem Jahr weiterhin eine Produktionskapazität von bis zu vier Milliarden Impfdosen an. Quelle: ntv.de, ysc/rts
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Biontech-entwickelt-Corona-Fruehwarnsystem-article23050716.html

CORONA – INNOVATION – Nasenspray schützt vor Corona-Infektion – Wirkung der Neuentwicklung von Forschern der Universität Helsinki hält acht Stunden lang an – 11.1.2022
Helsinki (pte014/11.01.2022/11:30) – Forscher der Universität Helsinki http://helsinki.fi/en haben ein Nasenspray entwickelt, das vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus und seinen Varianten schützen soll. Es wirkt laut den Experten von der ersten Minute der Anwendung an und verhindert für etwa acht Stunden, dass sich die gefährlichen Mikroorganismen einnisten.
*** Bei Mäusen funktioniert es
Eigenen Angaben der finnischen Fachleute nach verhindert der Wirkstoff, dass sich das Spike-Protein des Virus, das wie eine Nadelspitze aus dem Mikroorganismus herausragt, an eine Körperzelle andocken und sie infizieren kann. „TriSP92“ heißt das Molekül, das die Forscher entwickelt haben. „In Tiermodellen bot nasal verabreichtes TriSb92 Schutz vor Infektionen in einer Expositionssituation, in der sich alle ungeschützten Mäuse infizierten“, sagt Postdoktorandin Anna Mäkelä, die Erstautorin der Studie
„Da die hemmende Wirkung des TriSb92-Moleküls auf eine Stelle des Coronavirus-Spike-Proteins zielt, die alle Varianten des Virus haben, verhindert es Infektionen mit jeglicher Form des Virus, einschließlich Omikron“, so Mäkelä. In Modellvirusstudien konnte TriSb92 sogar die Ausbreitung von SARS verhindern, dem Virus, das Anfang der 2000er-Jahre aufkam. „Wir können ziemlich zuversichtlich davon ausgehen, dass künftige Varianten von SARS-CoV-2 und vielleicht sogar ganz neue Coronaviren, die Pandemien zu verursachen drohen, daran gehindert werden, dass sie sich einnisten“, glaubt die Virologin.
*** Spray ersetzt Impfung nicht
Das Spray kann die Impfung aber nicht ersetzen, betonen die Virologen. Es sei lediglich für den kurzfristigen Schutz vorgesehen, wenn Menschen in eine Situation geraten, in der sie sich infizieren können. Auch diejenigen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können, ließen sich mit dem Spray schützen. Zudem auch Menschen, deren Immunsystem auf eine Impfung zu schwach reagiert, sodass sie vor einer Ansteckung nicht geschützt sind. Noch in diesem Frühjahr sollen klinische Tests erfolgen.
https://www.pressetext.com/news/20220111014

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bookmark_borderTagesblick 10.1.2022, Montag

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CORONA – EPIDEMIOLOGIE – Omikron lässt viele Infizierte zu Superspreadern werden – 10.1.2022
Beim ursprünglichen Wildtyp des Coronavirus Sars-CoV-2 war rund jeder tausendste Infizierte ein sogenannter Superspreader. Bei Delta ist es jeder dreißigste, bei Omikron gar jeder zwanzigste bis zehnte. Darauf deutet eine Schweizer Modellierungsstudie hin. Demnach reichen chirurgische Masken nur noch selten aus, um sich zu schützen. FFP2-Masken hingegen bieten immer noch ausreichend Schutz, außer in Situationen mit hoher Aerosolproduktion wie Singen oder lautem Sprechen.
Zu diesen Ergebnissen kamen Wissenschafter um den Aerosol-Experten Michael Riediker, Direktor des Schweizerischen Zentrum für Arbeits- und Umweltgesundheit (SCOEH), im Fachmagazin „Swiss Medical Weekly“.
Delta und Omikron sind deutlich ansteckender als alle zuvor aufgetretenen Varianten. Das ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass Infizierte mehr Viren ausscheiden und die Viren infektiöser sind, also besser in der Lage, die Zellen zu kapern. Zudem ist die Schutzwirkung einer Impfung bei Omikron deutlich reduziert, sodass vermehrt Impfdurchbrüche auftreten.
Gestützt auf die Modellierungsergebnisse berichten die Forschenden, dass schätzungsweise die Hälfte bis zwei Drittel der mit Omikron infizierten Bevölkerung ausreichend viele Viren ausscheidet, um andere Menschen anzustecken.
*** Schutz durch FFP2-Masken
Weiter ging aus der Studie hervor, dass FFP2-Atemschutzmasken in den meisten Situationen, etwa in Büros, in öffentlichen Verkehrsmitteln oder Restaurants, nach wie vor ausreichenden Schutz vor einer Infektion bieten. Denn korrekt getragen, entfernen sie mindestens 95 Prozent der eingeatmeten Aerosole. „Wenn man sich jedoch längere Zeit in Situationen mit extremer Aerosolbildung aufhält, können selbst FFP2-Atemschutzmasken nicht ausreichen“, warnen die Forschenden.
Um die jüngste Welle der Covid-19-Pandemie zu bewältigen, empfehlen sie daher nicht nur das Tragen von gutsitzenden FFP2-Masken in Innenräumen. Sie weisen ebenso darauf hin, dass Lüften dazu beitrage, die Viruskonzentration in der Luft zu verringern und dass Situationen mit lautem Singen und Sprechen vermieden werden sollten.
Service: Link zum Fachartikel: https://doi.org/10.4414/smw.2022.w30133
https://science.apa.at/power-search/363316504353703789

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INTERNATIONAL – IW: Steigende Rohstoffpreise gefährden Energiewende – Greenflation steht für Teuerungswelle – 9.1.2022
FRANKFURT (Dow Jones)–Stark steigende Rohstoffpreise etwa für Kupfer, Platin und Lithium gefährden nach Ansicht von Wirtschaftsexperten den geplanten weltweiten Übergang zu kohlendioxidfreier Stromerzeugung .“Wir müssen aufpassen, dass unsere schöne Energiewende nicht am Rohstoffmangel scheitert“, sagte der Chef des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Karl Lichtblau, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Der Kölner Ökonom sieht bei 22 chemischen Elementen Probleme und verwies unter anderem auf Knappheit bei Kupfer, Platin und Lithium. Kupfer werde für Windräder benötigt, Platin für die Wasserstofferzeugung, Lithium für die Batterieproduktion.
*** Greenflation steht für Teuerungswelle
Der globale Chefstratege des US-Investmenthauses Morgan Stanley, Ruchir Sharma, sprach gegenüber dem RND von „Greenflation“, einer Teuerungswelle durch die Energiewende: „Steigende Nachfrage und sinkendes Angebot werden die Preise weiter nach oben schießen lassen.“ Die ökonomischen Effekte könnten in den kommenden Jahren die gesamte weltweite Klimapolitik entgleisen lassen. Das Problem von „Greenflation“ liege nicht allein im aktuellen Anstieg der Rohstoffpreise, betonte Sharma. Hinzu komme, dass zugleich neue umweltpolitische Vorgaben die künftige Produktion etwa von Kupfer und Aluminium auf Dauer erschwerten. Dies alles könne kohlendioxidfreien Strom unterm Strich deutlich teurer machen als bisher gedacht.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54925453-iw-steigende-rohstoffpreise-gefaehrden-energiewende-015.htm

BÖRSEN – SENTIX-Sentimente: Ergebnisse des sentix Global Investor Survey 01-2022 – Sentiment-Einbruch – 9.1.2022
Die erste Handelswoche im neuen Jahr verlief nicht nach dem Geschmack der Bullen. Vor allem an der US-Börse nicht, wo die erste Handelswoche mit einem Minus endete. Diese Schwäche hat heftige Spuren im Stimmungsgefüge der Anleger hinterlassen. Die Zahl der Bullen an der US-Börse ist schlagartig so niedrig geworden, dass damit gewisse konträre Chancen entstehen. Das strategische Grundvertrauen spielt aber leider noch nicht mit.
Weitere Ergebnisse: * Bonds: Konträre Chancen * Silber: Bias fällt weiter * sentix Konjunkturindex: Montag, 10.01.2022 um 10:30h
https://www.sentix.de/index.php/sentix-Weekly/ergebnisse-des-sentix-global-investor-survey-kw-01-2022.html

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CORONA – Italien: Corona-Impfpflicht für über 50-Jährige in Kraft getreten – 8.1.2022
ROM (dpa-AFX) – In Italien ist die Corona-Impfpflicht für Menschen im Alter von mehr als 50 Jahren in Kraft getreten. Das am Mittwoch im Ministerrat beschlossene Dekret wurde am Samstag wirksam, nachdem es am Freitag in Amtsblatt erschien. Ungeimpfte haben jedoch noch Zeit, bis ihnen Konsequenzen drohen. Ab dem 1. Februar ist eine Strafe von 100 Euro für diejenigen vorgesehen, die bis dahin noch ungeimpft sind oder ihre zweite Dosis beziehungsweise den Booster nicht erhalten haben, obwohl sie es könnten.
Die Impfpflicht gilt bis zum 15. Juni und für alle Menschen über 50 mit Wohnsitz in Italien, also auch ausländische Staatsbürger. Ab dem 15. Februar greift für die über 50-Jährigen zudem die 2G-Regel auf der Arbeit. Wer ab dann nicht geimpft oder nachweislich genesen ist, kann zum Beispiel nicht mehr ins Büro kommen. Für jüngere Arbeitnehmer reicht ein negativer Test. Wer dennoch erscheint und erwischt wird, muss wie bisher mit einer Strafe zwischen 600 und 1500 Euro rechnen.
Die Maßnahme hatte für reichlich Kritik, aber auch Lob gesorgt. Viele Politiker aus den mitregierenden Parteien befürworteten das Vorgehen. Regierungschef Mario Draghi hatte die Maßnahmen damit gerechtfertigt, in der Altersgruppe einzuschreiten, die stärker vom Risiko betroffen ist, bei einer Infektion ins Krankenhaus eingeliefert zu werden.
Der Gründer der größten Parlamentspartei Fünf-Sterne-Bewegung, Berufskomiker Beppe Grillo, kritisierte, die Kontrolle der Zentralregierung rufe „orwellsche Bilder“ hervor, die schwer auf der Psyche lasteten. Liguriens Regionalpräsident und Mitbegründer der konservativen Partei Coraggio Italia (Mut Italien), Giovanni Toti, sprach sich in der Zeitung „La Repubblica“ (Samstag) dafür aus, die 2G-Regel auszuweiten. Bei einer Impfpflicht hätte man alle Erwachsenen einbeziehen müssen./jon/DP/zb
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54924330-italien-corona-impfpflicht-fuer-ueber-50-jaehrige-in-kraft-getreten-016.htm

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CORONA – MEDIZIN – Corona-Impfung kann laut US-Studie Periode bei Frauen leicht verzögern – 7.1.2022
Washington – Die Coronaimpfung kann bei Frauen offenbar die Periode leicht verzögern. Das geht aus einer gestern im Fachjournal Obstetrics & Gynecology (2022; DOI: 10.1097/AOG.0000000000004695 ) veröffentlichten US-Studie hervor.
Demnach setzte bei geimpften Frauen die Blutung etwa 1 Tag später ein als bei ungeimpf­ten Frauen. Die Dauer der Monatsblutung wurde demnach jedoch nicht beeinflusst. Den Forschern zufol­ge sind die Aus­wirkungen der Impfung auf die Periode gering und voraussichtlich nur vorübergehend.
Die Wissenschaftler hatten anonymisierte Daten einer App zur Überwachung der Fruchtbarkeit bei Frau­en im Alter von 18 bis 45 Jahren, die keine hormonelle Verhütung verwenden, ausgewertet. Etwa 2.400 Frauen in dem Datensatz waren geimpft, die meisten mit Biontech/Pfizer (55 %) gefolgt Moderna (35 %) und Johnson & Johnson (7 %). Als Vergleichsgruppe wurden die Daten von 1.500 ungeimpften Frauen herangezogen.
Die Forscher verglichen Daten aus 3 aufeinanderfolgenden Zyklen vor der Impfung mit 3 Zyklen während und nach der Impfung. Bei den ungeimpften Frauen waren es 6 aufeinanderfolgende Zyklen. Im Durch­schnitt war die 1. Impfstoffdosis mit einer Verlängerung der Zyklusdauer um 0,64 Tage und die 2. Dosis mit einer Verlängerung um 0,79 Tage verbunden.
Die Hauptautorin der Studie, Alison Edelman von der Oregon Health & Science University, erklärte, dass die Ergebnisse der Studie „sehr beruhigend“ seien und diese Frauen, die nach einer Impfung Veränderun­gen an ihrer Periode bemerkt hatten, bestätige. Die Studie könnte auch dazu beitragen, Fehlinformatio­nen zu dem Thema im Netz zu entkräften.
Die geringfügige Verlängerung des Menstruationszyklus ist klinisch nicht signifikant. Jede Veränderung von weniger als 8 Tagen wird von der Fachgesellschaft International Federation of Gynecology and Ob­stetrics als normal eingestuft. Zyklen dauern in der Regel etwa 28 Tage, aber die genaue Dauer variiert von Frau zu Frau und auch im Laufe des Lebens. Sie kann sich auch in Zeiten von Stress verändern.
Die Veränderung im Zusammenhang mit der Impfung könnte den Forschern zufolge auf eine Reaktion des Immunsystems auf den Impfstoff zurückzuführen sein. Ein hochgefahrenes Immunsystem könnte sich demnach auf die sogenannte Hypothalamus-Hypophysen-Eierstock-Achse auswirken, die Edelman als „Autobahn der Kommunikation zwischen Gehirn und Eierstöcken und Gebärmutter“ bezeich­ne­te.
Insbesondere scheint die Produktion von Entzündungsproteinen, den so genannten Zytokinen, die Art und Weise zu stören, wie diese Achse den Zeitpunkt der Menstruationszyklen reguliert. Die Veränderun­gen scheinen am ausgeprägtesten zu sein, wenn die Impfung früh in der Follikelphase stattfindet, die am 1. Tag der Menstruation beginnt und mit dem Beginn des Eisprungs endet. Wenn 2 Impfungen mit Bion­tech oder Moderna auf denselben Zyklus fielen, verzögerte sich die Blutung im Schnitt um 2 Tage.
Die Forscher wollen nun weitere Daten sammeln, um eine langfristige Rückkehr der Zyklen zum Aus­gangswert zu bestätigen. Außerdem wollen sie weltweit Daten erheben, um Unterschiede zwischen ein­zelnen Impfstoffen zu untersuchen. © afp/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/130672/Coronaimpfung-verzoegert-laut-US-Studie-die-Periode-bei-Frauen-leicht
https://science.apa.at/power-search/5147704270617555643

CORONA – PSYCHOLOGIE – Studentenwerk: Psychosoziale Beratung überrannt – 7.1.2022
Berlin – Das Deutsche Studentenwerk schlägt wegen der Pandemiefolgen für Studierende Alarm. „Die psychosoziale Beratung der Studenten- und Studierendenwerke wird förmlich überrannt, die Wartezeiten werden länger“, sagte der Generalsekretär des Deutschen Studentenwerks, Matthias Anbuhl.
Bund und Länder müssten in einem Aktionsprogramm dringend die Ressourcen aufstocken. „Nötig sind bis zu zehn Millionen Euro in den kommenden vier Semestern“, sagte Anbuhl. Er appellierte an Bund und Länder, solche Themen stärker in der Coronakrisenpolitik zu berücksichtigen.
Studierende litten unter fehlender Präsenzlehre, erklärte er. „Vereinsamung, digitale Isolation und depressive Verstim­mung sind oftmals die Folge.“
Anbuhl forderte, dass Hochschulen so lange offen bleiben müssten, wie möglich. „Und das heißt im Zweifel auch: länger als Bars, Restaurants, Fußballstadien und andere Teile des öffentlichen Lebens.“ © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/130666/Studentenwerk-Psychosoziale-Beratung-ueberrannt

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bookmark_borderTagesblick 6.1.2022, Donnerstag

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Zur freundlichen Erinnerung:

CORONA – VAKZINOLOGIE – Neuartiger Impfstoff in Phase-1-Studie: Booster mit selbstverstärkender mRNA verbessert T-Zell-Antwort gegen SARS-CoV-2 – 6.1.2022
Manchester – Ein neuartiger Impfstoff, der neben dem oberflächlichen Spikeprotein noch die Bildung weiterer Proteine veranlasst, hat in einer Phase-1-Studie als Booster eine deutliche T-Zell-Antwort erreicht. Dies geht aus Pressemitteilungen des Herstellers und der Universität Manchester hervor.
Bei herkömmlichen mRNA-Impfstoffen wird jede Boten-RNA nur in 1 Protein umgesetzt. Bei einer „self-amplifying“ oder samRNA ist jede Boten-RNA mit einer Polymerase kombiniert. Sie erzeugt mehrere Kopien der Boten-RNA, was die Zahl der erzeugten Proteine deutlich steigert.
Der 2. Unterschied zu den zugelassenen Impfstoffen von Biontech und Moderna ist, dass GRT-R910 neben dem Spikegen auch Genabschnitte weiterer Virusbestandteile enthält. Diese sind teilweise nur im Inneren des Virus vorhanden und können deshalb von Antikörpern nicht erkannt werden. Bei der Replikation erscheinen sie als T-Zell-Epitop auf der Zellmembran. Dies verstärkt die T-Zell-Antwort auf eine Virusinfektion, die nach derzeitigem Kenntnisstand langlebiger ist, als eine B-Zell-Antwort mit der Bildung neutralisierender Antikörper.
Ein solcher erweiterter Impfstoff könnte sich deshalb als Booster nach Abschluss einer konventionellen Impfung gegen das Spikeprotein eignen. Der Hersteller Gritstone bio aus Emeryville/Kalifornien lässt den samRNA-Impfstoff GRT-R910 derzeit von der Universität Manchester an gesunden älteren Probanden (Alter 60 plus) prüfen, die zuvor 2 Dosen des vektorbasierten Impfstoffs AZD1222 von Astrazeneca erhalten hatten. Die Boosterung erfolgte frühestens 22 Wochen nach der 2. Dosis.
Die 1. Testserie mit 10 Probanden, die die niedrigste Dosierung von 10 µg GRT-R910 erhalten haben, ist inzwischen abgeschlossen. Nach Auskunft von Studienleiter Andrew Ustianowski von der Universität Manchester wurde der Booster von allen Teilnehmern gut vertragen. Nebenwirkungen vom Grad 3/4 oder unerwartete Sicherheitssignale seien nicht aufgetreten.
Neben der Antikörperantwort wurde mit einem ELISpot-Test auch eine deutliche T-Zell-Antwort beob­achtet. Der Test misst, ob die CD8-positiven Zellen, die im Körper infizierte Zellen angreifen und zerstö­ren, im Labor auf T-Zellepitope reagieren. Dies war laut dem Hersteller beim Nukleoprotein N zu 36 %, beim Membranprotein M zu 22 % und beim Protein ORF3a zu 42 % der Fall. Die Antikörperreaktion fiel nach Angabe des Herstellers ebenfalls stark aus.
Die Ergebnisse berechtigen zu der Hoffnung, dass eine Boosterung mit GRT-R910 zu einer längeren Immunität führt als nach Gabe eines konventionellen mRNA-Impfstoffs. Ob diese Erwartung berechtigt ist, kann nur in weiteren Studien belegt werden. Die Studie in Manchester soll noch im 1. Quartal abge­schlossen sein. Bis Mitte des Jahres könnten Ergebnisse aus 3 weiteren Studien vorliegen. © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/130629/Phase-1-Studie-Booster-mit-selbstverstaerkender-mRNA-verbessert-T-Zell-Antwort-gegen-SARS-CoV-2

CORONA – MEDIZIN – Internationale Leitlinien zur COVID-19-Therapie: Anhaltender Mangel an starken Evidenzen – 6.1.2022
Köln – Zur Therapie von Patienten mit COVID-19 besteht trotz mehrerer hochwertiger internationaler Leitlinien aufgrund des anhaltenden Mangels an starken Evidenzen weiterhin For­schungs­­bedarf zu in­tensivmedizinischen Behandlungen. Zu diesem Ergebnis kommen Claudia Struwe und Co-Autoren in Zusammenarbeit mit dem CEOsys­ Netzwerk in ihrem Artikel im Deutschen Ärzteblatt (Dtsch Arztebl Int, 2022; DOI: 10.3238/arztebl.m2022.0006).

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