bookmark_borderTagesblick 23.1.2022, Sonntag

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RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Deutscher Marine-Chef nach umstrittenen Äußerungen über Ukraine zurückgetreten – 23.1.2022
Der Chef der deutschen Marine, Vizeadmiral Kay-Achim Schönbach, ist nach seinen umstrittenen Äußerungen über den Ukraine-Konflikt zurückgetreten. Der ukrainische Botschafter in Deutschland bezeichnete den Rücktritt als unzureichend. Die Deutsche Marine soll nun bis zu einer Entscheidung über Schönbachs Nachfolge von seinem Stellvertreter, dem Befehlshaber der Flotte, Konteradmiral Jan Christian Kaack, geführt werden.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/55044898-wochenend-ueberblick-wirtschaft-politik-22-und-23-januar-2022-015.htm

RUSSLAND – UKRAINE – DEUTSCHLAND – Scholz für Augenmaß bei Sanktionen gegen Russland – 23.1.2022
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) plädiert bei den angedrohten Sanktionen im Falle einer russischen Aggression gegen die Ukraine für Augenmaß. „Die Klugheit gebietet es, sich Maßnahmen auszusuchen, die den größten Effekt haben auf den, der die gemeinsam festgelegten Prinzipien verletzt“, sagte er der Süddeutschen Zeitung (Montagausgabe). „Gleichzeitig müssen wir bedenken, welche Folgen das für uns selber hat.“ Kritik, die Positionierung der Bundesregierung und seiner SPD gegenüber Russland sei nicht deutlich genug, wies Scholz zurück. Forderungen Russlands, einen Beitritt der Ukraine zur Nato auszuschließen, lehnte der Kanzler ab. Ein Beitritt weiterer Länder aus dem Osten Europas in die Nato stehe aber „aktuell überhaupt nicht auf der Tagesordnung“.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/55044898-wochenend-ueberblick-wirtschaft-politik-22-und-23-januar-2022-015.htm

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bookmark_borderTagesblick 21.1.2022, Freitag

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CORONA – WISSEN – Omikron und Corona-Medikamente: Was hilft gegen die neue Variante? – 21.1.2022
Seitdem vor knapp zwei Jahren die ersten Corona-Patienten Deutschlands in München behandelt wurden, ist das Virus spürbar mutiert. Die neue Variante Omikron verbreitet sich besonders schnell. Sie ist so verändert, dass sich Geimpfte und Genesene häufiger anstecken als bei der Delta-Variante. Zudem versagen bei Omikron bestimmte, aufwendig entwickelte Medikamente. Doch einige neuere Präparate machen durchaus Hoffnung.
Nach einer im Fachmagazin „Cell“ veröffentlichten Studie, an der deutsche Teams aus Göttingen, Hannover, Braunschweig und Erlangen beteiligt waren, scheinen mehrere Präparate bei Omikron ihre Wirksamkeit einzubüßen. Dabei geht es laut Mitteilung der Uni Erlangen um die meisten der zugelassenen und gegen frühere Varianten wirksamen Medikamente auf Antikörper-Basis.
Antikörper bildet der Körper nach einer Impfung oder Infektion. Sie können an das Virus binden und es ausschalten. Antikörper können auch biotechnologisch hergestellt werden, um damit Infizierte zu behandeln. Weil das Omikron-Virus gegenüber früheren Varianten deutlich verändert ist, können Antikörper – körpereigene oder als Medikament hergestellte – die Infektion aber nicht mehr so gut bekämpfen.
*** Sotrovimab von WHO empfohlen
Casirivimab und Imdevimab, Etesevimab und Bamlanivimab: Auf diesen Antikörper-Präparaten ruhte zunächst Hoffnung. Bei früher Gabe sollten sie schwere Verläufe verhindern. Bei Omikron gilt die Wirkung nun als reduziert. Studien zufolge hemmt aber das neue Antikörper-Präparat Sotrovimab Omikron. Dieses empfiehlt auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO).
Der Chefarzt der Infektiologie an der München Klinik Schwabing, Clemens Wendtner, der 2020 die ersten Corona-Patienten in Deutschland behandelt hatte, sieht den medikamentösen „Werkzeugkasten“ trotzdem insgesamt besser gefüllt als je zuvor. Das vielversprechende Präparat Sotrovimab solle Ende Jänner für die stationäre Therapie zur Verfügung stehen. „Es gibt auch hier eine klare Perspektive.“
Während die Antikörper-Gabe nur in einer frühen Phase der Krankheit hilft, bleibt das entzündungshemmende Dexamethason später bei schwerem Verlauf die Standard-Behandlung. Weiter verabreicht werden auch Interleukin-6-Antagonisten, die auch die Entzündungsreaktion blockieren und die ursprünglich für rheumatische Erkrankungen entwickelt wurden, und sogenannte Januskinase-Inhibitoren wie Baricitinib. Dieses Mittel wird schon länger auch bei Covid-19 angewendet und wird nun auch von der WHO empfohlen. Zudem werden weiter Blutverdünner verabreicht, um Thrombosen, Schlaganfällen und Infarkten vorzubeugen.
*** Paxlovid und Molnupiravir machen Hoffnung
Hoffnungen ruhen auf neuen antiviralen Arzneimitteln wie Paxlovid und Molnupiravir – die ersten Pillen gegen Corona, die in wenigen Wochen auf Rezept in den Apotheken erhältlich sein sollen. Das stimme ihn optimistisch, sagt Wendtner. „Da ist ein Quantensprung eingetreten.“
Auch der Pandemie-Beauftragte des Klinikums rechts der Isar der TU München, Christoph Spinner, sieht gute Chancen in den neuen Medikamenten. Molnupiravir werde „als Kapsel zwei Mal täglich über fünf Tage eingenommen und wirkt auch gegen die Omikron-Variante.“ In Kürze werde Paxlovid als weitere orale Therapie-Option hinzukommen. Es schützt laut Spinner ebenfalls vor Omikron – und bis zu 90 Prozent vor schweren Verläufen.
Remdesivir, ursprünglich gegen das Ebolavirus entwickelt und 2020 gegen Corona zugelassen, wird laut Spinner weiter eingesetzt. „Es wirkt ebenso gegen Omikron und zeigte in einer neuen Studie einen etwa 80-prozentigen Schutz vor schweren Verläufen.“ Anders als die orale Therapie mit Paxlovid und Molnupiravir muss Remdesivir weiter intravenös als Kurzinfusion gegeben werden. Das geht aber ambulant.
*** Fünftägige Behandlung kostet 700 Dollar
Der Bund hatte Remdesivir-Vorräte für Deutschland gesichert. Nun schafft er eine Million Einheiten Paxlovid an. Die neuen Pillen – Paxlovid und Molnupiravir – sind teuer. Rund 700 Dollar kostet die fünftägige Behandlung. Auch die Tabletten müssen früh genommen werden, um die Viren zu bremsen.
Vor allem vorbeugend soll das Antikörper-Präparat Evusheld eingesetzt werden – das laut Hersteller AstraZeneca auch gegen Omikron wirksam ist. Es muss nicht wie bisherige Antikörper im Krankenhaus über die Vene verabreicht werden, sondern kann einmalig in den Muskel gespritzt werden. „Das wirkt sechs Monate“, erläutert Wendtner, warnt aber, hier eine Alternative zur Impfung zu sehen. Das Medikament ist erheblich teurer, vor allem aber regt es den Körper nicht dazu an, eigene Antikörper zu bilden. Es sei nur geeignet für Menschen, die eine Impfung nicht vertragen oder keine Antikörper bilden können. Die Impfung bleibe das wirksamste Mittel, betonen Experten immer wieder.
*** Reduzierte Wirksamkeit bei Ronapreve
Von dem Antikörper-Medikament Ronapreve (Casirivimab und Imdevimab), bei dem auch das Paul-Ehrlich-Institut bei Omikron eine reduzierte Wirksamkeit sieht, hatte der Bund 150.000 Dosen gesichert. Dann lag das Mittel kaum genutzt auf Halde. Das Ablaufdatum rückte näher, als es in der Prophylaxe bei besonders gefährdeten Menschen ein Revival erlebte. Nun ist klar: „Dieser Antikörper ist ein Auslaufmodell, er wird bei Omikron nicht mehr verwendet werden können“, sagt Wendtner. Wie viele Dosen noch in Schränken lagern, ist offen.
Unter Hochdruck wird unterdessen weiter an neuen Medikamenten gearbeitet. Etwa wird an der Technischen Universität München (TUM) an einem Spray geforscht, das Lungenschäden bei Covid-19 eindämmen soll. – Von Sabine Dobel/dpa
https://science.apa.at/power-search/13465023614823454886

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bookmark_borderTagesblick 20.1.2022, Donnerstag

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CORONA – VAKZINOLOGIE – Nach COVID-19-Erstimpfung mit Johnson & Johnson wirkt ein mRNA-Booster am besten – 20.1.2022
Rotterdam – Nach einer Erstimpfung mit dem COVID-19-Vakzin Janssen von Johnson & Johnson ist so­wohl eine homologe Boosterung mit dem Vektorimpfstoff selbst als auch eine Auffrischung mit einem mRNA-Vakzin mit einer ausreichenden Immunogenität verbunden. Die beste Wirkung verspricht aller­dings ein mRNA-Impfstoff, wie eine randomisiert-kontrollierte Studie im New England Journal of Medicine zeigt (2022; DOI: 10.1056/NEJMoa2116747) .
Die einfach verblindete Studie schloss Gesundheitspersonal ein, das mit dem COVID-19-Vakzin Janssen von Johnson & Johnson erstgeimpft war. Die Auffrischungsimpfung erfolgte entweder erneut mit dem Vektorimpfstoff Ad26.COV2.S oder den mRNA-Vakzinen von Biontech/Pfizer (BNT162b2) und Moderna (mRNA-1273).
*** Stärkere Immunantwort als bei Erstimpfung
Roos S.G. Sablerolles und ihre Kollegen vom Erasmus University Medical Center, Rotterdam, berichten, dass sowohl die homologe als auch die heterologe Auffrischungsimpfung bei den 434 Studienteilneh­mern zur Ausbildung höherer Konzentrationen an Antikörpern gegen das Spikeprotein sowie an neutra­lisierenden Antikörpern und einer stärkeren T-Zell-Antwort als die Erstimpfung mit Ad26.COV2.S geführt habe.
Die beste Immunität wurde mit einem mRNA-1273-Booster erreicht. Der Impfstoff von Moderna war mit einer höheren Reaktogenität assoziiert als eine Auffrischungsimpfung mit BNT162b2 oder Ad26.COV2.S.
*** Leichte bis mittelschwere, vorübergehende Nebenwirkungen
Das Nebenwirkungsprofil der Auffrischungsimpfungen bot keine Überraschungen: Die lokalen und syste­mischen Nebenwirkungen seien im Allgemeinen leicht bis mittelschwer ausgefallen und hätten sich auf die ersten beiden Tage nach der Impfung beschränkt, schreiben Sablerolles und ihre Kollegen.
Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass es zwar gewisse Unterschiede zwischen den Auffrischungs­impfungen gegeben habe, aber „eine Boosterung mit irgendeinem verfügbaren Vakzin ist besser als nicht zu Boostern“, betonen sie.
In Deutschland gelten Personen mit einer 1-Mal-Impfung mit dem Vakzin von Johnson&Johnson seit Kurzem nicht mehr als vollständig geimpft – sie erfüllen auch nicht mehr die Kriterien für die 2G-Regel. Für eine vollständige Grundimmunisierung ist eine Zweitimpfung mit einem mRNA-Impfstoff erforder­lich, außerdem wird auch ihnen eine 3. Impfdosis zur Auffrischung empfohlen. © nec/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/131099/Nach-COVID-19-Erstimpfung-mit-Johnson-Johnson-wirkt-ein-mRNA-Booster-am-besten

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bookmark_borderTagesblick 19.1.2022, Mittwoch

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CORONA – MEDIZIN – COVID-19: Milde Erkrankung kann bei jungen Menschen Gedächtnis und Aufmerksamkeit über Monate stören – Studienergebnisse bedingt gültig – 19.1.2022
Oxford – Eine Gruppe jüngerer Menschen, die nur leicht an COVID-19 erkrankt waren und über keine Long-COVID-Symptome klagten, zeigte in Tests Störungen der Aufmerksamkeit und des Gedächtnisses. Dies kam in einer Kohortenstudie in Brain Communications (2022 DOI: 10.1093/braincomms/fcab295 [Titel anhand dieser DOI in Citavi-Projekt übernehmen] ) heraus. In einem Gedächtnistest erzielten die Patienten im Alter von Ende 20 auch Monate nach ihrer überstandenen Erkrankung keine besseren Ergebnisse als gesunde über 60-Jährige.
Viele Menschen erholen sich nur langsam von COVID-19. Einige klagen auch Monate nach dem Ende der akuten Infektion über eine Einschränkung ihrer kognitiven Fähigkeiten. Zu dem umgangssprachlich als „Brain Fog“ bezeichneten Symptomkomplex des Long-COVID-Syndroms gehören Konzentrationsschwie­rig­keiten, Vergesslichkeit und Abgeschlagenheit.
Die meisten der 53 Probanden im Alter von durchschnittlich 28 Jahren, die Psychologen des Nuffield Department of Clinical Neurosciences der Universität Oxford eingehender untersuchten, fühlten sich dagegen wieder fit. Ihre COVID-19-Erkrankung lag im Durchschnitt 163 Tage zurück, sie war in der Regel mild verlaufen.
Nur 3 Teilnehmer waren wegen COVID-19 ins Krankenhaus eingeliefert worden, 7 Teilnehmer hatten schwere COVID-19-Symptome, die ihre alltäglicher Aktivitäten vorübergehend stark eingeschränkt hatten. Nur 2 Teilnehmer berichteten, dass sie starke Long-COVID-Symptome gehabt hatten. Zum Zeit­punkt der Untersuchung waren jedoch alle Teilnehmer in verschiedenen Fragebögen zu Fatigue, Gedächt­nis, Apathie, Bewusstsein, Depressionen und Motivation auf gleicher Ebene wie eine Kontroll­gruppe von 83 Gleichaltrigen, die niemals an COVID-19 erkrankt waren.
Auch in den meisten neurokognitiven Tests waren die Ergebnisse normal. Im Arbeitsgedächtnis, in den exekutiven Funktionen und im logischen Denken gab es keine Auffälligkeiten. In 2 Tests fanden Sijia Zhao und Mitarbeiter jedoch Defizite. Dies war einmal eine Störung der Aufmerksamkeit. Sie zeigte sich in einem Test zur Vigilanz. Die Probanden sahen wechselnd Zahlen auf dem Bildschirm, sollten aber nur bei bestimmten Zahlen die Leertaste drücken. Dies schafften die Long-COVID-Patienten zunächst noch annähernd so gut wie die Vergleichsgruppe. Nach etwa 3 Minuten stieg die Fehlerrate deutlich an. Dies ist ein Zeichen, dass die Konzentration früher nachließ als in der Kontrollgruppe.
Das 2. Defizit wurde in Gedächtnistests gefunden. In einem Test sollten sich die Probanden möglichst viele von 20 nacheinander gezeigten Gegenständen (zum Beispiel Löffel) merken und dazu noch Einzelheiten wie Lage oder Aussehen, die am Ende abgefragt wurden. Unmittelbar nach dem Test konnten sich die Long-COVID-Patienten noch gut an die Gegenstände und ihre Eigenschaften erinnern. Nach einer kurzen Pause hatten sie jedoch mehr vergessen als die Kontrollgruppe.
In einem 2. Test sollten sie sich möglichst viele von 24 Worten merken. Auch hier erzielten die Long-COVID-Patienten zunächst gleich gute Ergebnisse. Nach etwa einer halben Stunde hatten sie jedoch mehr Wörter vergessen als die Kontrollgruppe. Dieses raschere Vergessen hatten die Forscher in einer früheren Studie auch bei 52 älteren gesunden Menschen (Durchschnittsalter 67,4 Jahre) beobachtet. Die jungen Long-COVID-Patienten erzielten in etwa dieselben Ergebnisse. Einziger Unterschied zu den älteren Menschen war, dass sie ihre Tests schneller absolvierten.
Die schlechteren Ergebnisse in den Vigilanz- und Gedächtnistests korrelierten mit der Schwere früherer Long-COVID-Symptome. Sie waren aber auch bei der Mehrzahl der Patienten nachweisbar, die keine Nachwirkungen der Erkrankung bemerkt hatten.
Die Defizite waren am stärksten bei den Patienten, deren COVID-19-Erkrankung noch nicht lange zurück­lag, und sie nahmen mit zunehmendem Abstand von der Erkrankung ab. Zhao geht deshalb davon aus, dass sich die jungen Personen mit der Zeit wieder vollständig erholen werden. Die Aufmerksam­keits­defizite hielten im Durchschnitt 6 Monate und die Gedächtnisstörungen 9 Monate an.
Zu den Einschränkungen der Studie gehört, dass die Angaben zu den früheren COVID-19-Erkrankungen nicht überprüft wurden und die Teilnehmerzahl relativ gering war. © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/131055/COVID-19-Milde-Erkrankung-kann-bei-jungen-Menschen-Gedaechtnis-und-Aufmerksamkeit-ueber-Monate-stoeren

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bookmark_borderTagesblick 18.1.2022, Dienstag

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CORONA – VAKZINOLOGIE – Studie: Vierte Impfung gegen Omikron nicht ausreichend – 18.1.2022
Eine vierte Corona-Impfung schützt laut einer israelischen Studie nicht ausreichend gegen die Omikron-Variante. Man beobachte auch bei vierfach Geimpften Ansteckungen, sagte Professor Gili Regev vom Schiba-Krankenhaus bei Tel Aviv am Montag. Zwei Wochen nach einer vierten Dosis des Präparats von Biontech/Pfizer sei zwar ein „schöner Anstieg“ der Antikörper zu beobachten. Deren Zahl liege sogar etwas über dem Wert nach der dritten Impfung.
„Aber für Omikron ist dieser schöne Wert nicht genug.“ Regev betonte, es handle sich um Zwischenergebnisse der Studie, sie wollte daher auch keine genaueren Zahlen nennen. Rund 150 Teilnehmer der Studie hatten vor zwei Wochen eine vierte Dosis des Vakzins von Biontech-Pfizer erhalten. Vor einer Woche erhielten dann 120 weitere Teilnehmer nach drei Dosen Biontech/Pfizer eine vierte Impfung mit Moderna. Es sei weltweit der erste Versuch mit einer vierten Impfung mit kombinierten Vakzinen, sagte Regev. Die Ergebnisse beider Gruppen nach einer Woche seien sehr ähnlich. „Wir sehen keinen erheblichen Unterschied.“
„Die Entscheidung (in Israel), Immungeschwächten die vierte Dosis zu geben, könnte zwar einen kleinen Vorteil verleihen“, sagte Regev. „Aber vermutlich nicht genug, um sie der ganzen Bevölkerung zu geben.“ Gegenwärtig können sich in Israel auch über 60-Jährige und medizinisches Personal zum vierten Mal impfen lassen. Regev sprach angesichts der vorläufigen Studienergebnisse von einem „Dilemma“, ob man über 60-jährigen, gesunden Menschen die vierte Dosis geben sollte. „Wenn jemand eine persönliche Gefährdung hat, dann sollte man besser jetzt impfen, wenn nicht, dann vielleicht besser abwarten.“
Nur rund 62 Prozent der 9,4 Millionen Israelis gelten noch als vollständig geimpft. Dies sind zweifach Geimpfte bis zu sechs Monate nach der Zweitimpfung und Menschen mit Booster-Impfung. 30 Prozent der Bevölkerung sind gar nicht geimpft, bei acht Prozent ist die Gültigkeit der Impfung abgelaufen. Knapp 4,4 Millionen Israelis haben nach Angaben des Gesundheitsministeriums bereits die dritte Impfdosis erhalten, mehr als 537.000 schon die vierte.
https://science.apa.at/power-search/17348883477290360511

CORONA – FORSCHUNG – KI identifiziert schwere und tödliche Covid-Verläufe – 18.1.2022
Könnte man anhand einer Blutprobe prognostizieren, ob ein Covid-Patient einen schweren Verlauf nehmen wird oder die Krankheit sogar zum Tod führen kann, würde das Ärzten bei der Therapie helfen. Ein Forschungsteam aus Deutschland und Österreich stellt im Fachblatt „PLOS Digital Health“ nun eine KI-unterstützte Methode vor, die das kann. Das bringe für Mediziner mehr Informationen – letztlich auch in gefürchteten Triagesituationen, so der Südtiroler Biochemiker Markus Ralser.
Bereits im vergangenen Jahr hat der an der Berliner Charité und am Francis Crick Institute (Großbritannien) tätige Ralser mit Kollegen ein Verfahren vorgestellt, das es erlaubt, mittels rascher und kostengünstiger Massenspektrometrie die charakteristische Proteinstruktur in Blutproben (Proteom) zu ermitteln. Je nachdem, wie der Körper auf einen Krankheitserreger reagiert, ändert dies auch den bunten Strauß an Stoffwechselprodukten.
*** Neue „Scanning SWATH“-Technologie
In der im Vorjahr in den Fachjournalen „Nature Biotechnology“ und „Cell Systems“ veröffentlichten Arbeit zeigte das Team, dass sich die neue „Scanning SWATH“-Technologie auch dazu eignet, Eiweiße zu identifizieren, die den Schweregrad einer Covid-19-Infektion anzeigen. Da die Methode sehr komplexe Daten erzeugt, braucht es bei der Analyse die Unterstützung von Computeralgorithmen, die auf maschinellem Lernen basieren. Insgesamt konnten unter Einsatz der Künstlichen Intelligenz (KI) 54 Proteine entdeckt werden, die als Anzeiger für die Schwere der Erkrankung dienen.
Aus diesem Ansatz heraus wollten Ralser und Kollegen „etwas klinisch Nützliches herausziehen“, sagte der Forscher zur APA. „Dann war die Frage am Tisch: Kann man Krankheitsverläufe nicht nur abbilden, wie sie im Moment aussehen, sondern kann man auch in die Zukunft schauen?“
In der neuen Untersuchung, die mit Unterstützung zahlreicher Forscher aus Innsbruck, darunter auch der Leiter der internistischen Intensivstation der Uni-Klinik Innsbruck, Michael Joannidis, beteiligt waren, ging man an die Prognose auf Basis der Proteom-Daten. So analysierten die Wissenschafter 349 zu verschiedenen Zeitpunkten entnommene Probe von 50 Patienten mit sehr schweren Covid-19-Verläufen, die an der Charité und der Innsbrucker Uni-Klinik behandelt wurden. Wieder suchte man mit der neuen Methode und dem KI-Ansatz unter 321 quasi verdächtigen Proteinen nach jenen, die darauf hinweisen, dass ein Patient eher überlebt.
*** KI im Einsatz
Es stellte sich heraus, dass auch in dieser Gruppe mit den denkbar schwersten Verläufen, 14 bestimmte Eiweißen stark darauf hinweisen, ob jemand im Fortgang der Erkrankung zu jenen 15 Patienten gehörte, die nicht überlebten. In der Folge entwickelte das Team wieder unter Einsatz von maschinellem Lernen ein System, das aus nur einer Blutprobe auf den Krankheitsausgang schließt. In einer weiteren Gruppe sehr schwer Erkrankter stimmten die Prognosen dann weitestgehend mit dem tatsächlichen Ausgang überein: 18 von 19 Patienten, die überlebten, wurden korrekt identifiziert, die fünf Verstorbenen ebenso.
Solche „molekularen Signaturen“ erlauben also eine Einschätzung des Verlaufs selbst in einer Situation, in der Intensivmediziner nicht mehr vorhersagen können, wie sich das Krankheitsbild weiter entwickelt, erklärte Ralser. Diese Einschätzung sei natürlich nicht hundertprozentig klar, „aber es geht viel besser, als man es bisher konnte“.
Eine Anwendung für die Methode sei es, etwa in kleineren klinischen Studien schnell und verlässlich herauszufinden, ob ein Medikament den gewünschten Effekt bringt. „Die zweite Situation, die natürlich im Raum steht, ist die Triagesituation“, so Ralser. Gerade in so einem Ausnahmezustand brauche der Mediziner möglichst jede Information, die er bekommen kann. Eine Entscheidung nur auf Basis einer solchen Prognose könne und dürfe aber nicht getroffen werden, betonte der Forscher: „Was wir erreichen ist, dass maximal viel Information auf dem Tisch liegt, wenn so eine Entscheidung ansteht.“
*** Schwere Verläufe rechtzeitig abpassen
Insgesamt sehe man an den Proteom-Daten, wie stark sich der Stoffwechsel bei Covid-19 verändert. „Es geht einfach darum, dass man schwere Verläufe in früheren Stadien nicht verpasst“, betonte Ralser, denn für Kliniker biete die Krankheit immer noch wenige Anhaltspunkte, um den Zustand eines Patienten in den kommenden Tagen verlässlich einzuschätzen und Behandlungen entsprechen anzupassen. Gerade die unsichere Prognose mit mitunter plötzlichen Verschlechterungen gilt als besonders großes Problem bei der Covid-19-Behandlung. „Das ist sehr stark vom Anspringen des eigenen Immunsystems abhängig, und das sieht man in den Proteinverläufen genau abgebildet“, erklärte Ralser.
Jetzt liege der Fokus zwar klar auf Covid-19. Der Ansatz mit molekularen Markern könne aber auch auf andere Infektionserkrankungen übertragen werden. „Das ist eine moderne Art der Medizin, die wir da entwickeln“, zeigte sich Ralser überzeugt.
Service:
„PLOS Digital Health“-Paper: https://doi.org/10.1371/journal.pdig.0000007;
„Nature Biotechnology“: https://doi.org/10.1038/s41587-021-00860-4
„Cell Systems“: https://doi.org/10.1016/j.cels.2021.05.005
https://science.apa.at/power-search/6760538507232336564

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bookmark_borderTagesblick 17.1.2022, Montag

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CORONA – WISSEN – Andere Krankheitsanzeichen als bei Delta möglich: Habe ich mich mit Omikron angesteckt? Zwei Symptome könnten darauf hinweisen – 17.1.2022
Die Corona-Symptome, die sich bei der Omikron-Variante zeigen, können sich ersten Daten nach offenbar zum Teil von denen bei Delta unterscheiden. Besonders zwei Anzeichen könnten auf Omikron hinweisen.
Die Omikron-Variante ist massiv auf dem Vormarsch. Im Augenblick deutet alles darauf hin, dass sie noch infektiöser als die bislang dominierende, bereits hochansteckende Delta-Variante ist. Impfstoff-Hersteller gehen außerdem davon aus, dass zwei Dosen keinen vollständigen Schutz vor einer Infektion mit Omikron bieten, wohl aber weiterhin vor einer schweren Erkrankung. Für den bestmöglichen Schutz sei zwingend eine dritte Booster-Impfung notwendig.
Doch nicht nur in punkto Infektiosität und Impfschutz soll sich Omikron von Delta und den vorangegangenen Varianten unterscheiden. Auch die Symptome sollen etwas anders ausfallen.
*** Erste Daten zu Symptomen bei Omikron
Zwar befinden sich die Untersuchungen noch in einem sehr frühen Stadium, die Datenlage ist derzeit diffus. Grundsätzlich jedoch sehe es so aus, als verliefen die Erkrankungen mit Omikron weniger schwerwiegend als mit den vorherigen Varianten, sagen Experten.
Die Omikron-Variante war zuerst in einem südafrikanischen Labor entdeckt worden – wo sie ihren Ursprung hat, ist allerdings unklar.
Auffälliges Symptom: starker Nachtschweiß
Daten aus Südafrika und Großbritannien haben vor allem zwei prägnante Symptome für eine Omikron-Infektion extrahiert. Besonders auffällig ist laut Wissenschaftlern ein Symptom: starker Nachtschweiß. Wie „t-online“ unter Berufung auf die Nachrichtenagentur AP berichtet, sei dieser neben Fieber und Schmerzen im Körper häufig beobachtet worden.
Der britische Mediziner Amir Khan habe demnach dem Fernsehsender ITV gesagt, dass dieses Symptom sehr stark auftrete. „Es handelt sich dabei um diese nächtlichen heftigen Schweißausbrüche, nach denen man sich umziehen muss.“ Laut Khan sei dieser Erkenntnis sehr wichtig, er forderte demnach sogar, dass sie in die offizielle Liste des britischen Gesundheitsdienstes NHS aufgenommen werde.
*** Zweites auffälliges Symptom: Appetitlosigkeit
Und noch ein Symptom äußert sich zunehmend, das von vorhergehenden Mutanten unbekannt war: Appetitlosigkeit. Das berichtet der englische „Mirror“ unter Berufung auf Forscher, die an der Zoe Covid Symptomstudie beteiligt sind. Dieses Symptom ist beispielsweise von der Delta-Variante überhaupt nicht bekannt, wurde in der britischen Studie nun aber häufiger genannt.
Es könnte betroffenen Personen helfen, schneller auszumachen, dass sie an Covid-19 erkrankt sind und dass es sich um Omikron handelt.
*** Kein Verlust des Geschmacks- oder Geruchssinns bei Omikron
„Die Patienten klagen meist über einen schmerzenden Körper und Müdigkeit, extreme Müdigkeit“, erklärte Medizinerin Coetzee außerdem. Und: „Wir sehen es bei der jüngeren Generation, nicht bei den älteren Menschen.“ Allerdings ist die Datenlage aus Südafrika besonders in diesem Punkt sehr dünn, denn nur sechs Prozent der dortigen Bevölkerung sind älter als 65 Jahre. Man müsse sich zumindest Sorgen machen, dass Omikron ältere Menschen mit Diabetes oder Herzkrankheiten nochmal härter treffen könnte, sagte Coetzee dem britischen „Telegraph“.
Zu den sonstigen möglichen Symptomen gehören laut Coetzee ein Kratzen im Hals und trockener Husten. Nur wenige von ihr beobachtete Patienten hätten allerdings Fieber entwickelt. Auffällig: Kein einziger Infizierter habe einen verschwundenen Geschmacks- oder Geruchssinn beklagt.
Bei der ursprünglichen Corona-Variante aus dem Frühjahr 2020 war das noch eines der häufigsten Symptome. Forschern zufolge traten der Geschmacks- und Geruchsverlust aber schon bei der Delta-Variante nicht mehr ganz so häufig auf – bei Omikron ist das Symptom womöglich komplett verschwunden.
*** RKI veröffentlicht in Wochenbericht Omikron-Zahlen
Das Robert-Koch-Institut (RKI) hatte im Dezember in seinen Wochenberichten erstmals Details zu den in Deutschland gemeldeten Omikron-Symptomen veröffentlicht. Dem neuesten Wochenbericht vom 6. Januar zufolge würden Patientinnen und Patienten bisher am häufigsten über
– Schnupfen (55 Prozent),
– Husten (56 Prozent) und
– Halsschmerzen (38 Prozent) klagen.
Wie das RKI weiter mitteilt, wurden in etwa jedem zweiten Omikron-Fall Angaben zu Symptomen übermittelt. Dabei hätten die Infizierten überwiegend angegeben, milde oder gar keine Symptome zu haben. Etwa ein Prozent der Omikronfälle (363) wurden hospitalisiert, neun Patienten sind
*** Ungewöhnliche Symptome bei Kindern
Wie sich Omikron auf Kinder auswirkt, ist ebenfalls noch nicht geklärt. Zumindest anekdotisch sehen Mediziner aber Hinweise darauf, dass die neue Variante stärker Kinder betreffen könnte als vorangegangene Mutationen. „Es gibt eine Zunahme bei Krankenhauseinlieferungen von Kindern der Altersgruppe bis fünf Jahre“, sagte Michelle Groome vom südafrikanischen Nationalen Institut für übertragbare Krankheiten NICD. In der Hauptstadt Pretoria stellten junge Kinder die zweitgrößte im Krankenhaus behandelte Altersgruppe nach Personen älter als 60 Jahre. Aber auch hier gilt: Die südafrikanische Bevölkerung ist im Schnitt wesentlich jünger als etwa die Deutsche.
Vereinzelt berichten Ärzte auch von ungewöhnlichen Symptomen bei erkrankten Kindern. „Bis zu 15 Prozent der infizierten Kinder entwickeln einen Hautausschlag“, sagte der Londoner Hausarzt David Lloyd letzten Dienstag dem Nachrichtensender Sky News. Hinzu kämen Symptome wie Müdigkeit, Kopfschmerzen und Appetitlosigkeit.
https://www.focus.de/gesundheit/news/andere-krankheitsanzeichen-als-bei-delta-mit-omikron-angesteckt-zwei-symptome-koennen-darauf-hindeuten_id_27658864.html

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bookmark_borderTagesblick 16.1.2022, Sonntag

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RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL – Kreml: Russland und der Westen vertreten weiter „völlig gegensätzliche“ Positionen – 16.1.2022
Trotz der diplomatischen Krisengespräche über den Ukraine-Konflikt in den vergangenen Tagen vertreten Russland und der Westen nach Ansicht des Kreml weiterhin „völlig gegensätzliche“ Positionen. Dies sei „beunruhigend“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow in einem am Sonntag ausgestrahlten Interview mit dem US-Sender CNN. In einigen Punkten herrsche Einigkeit, sagte Peskow. In Grundsatzfragen bestünden jedoch weiterhin „völlig gegensätzliche“ Positionen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54986194-wochenend-ueberblick-wirtschaft-politik-15-und-16-januar-2022-015.htm

RUSSLAND – UKRAINE – Kiew hat nach eigenen Angaben „Beweise“ für Beteiligung Moskaus an Cyberangriff – 16.1.2022
Kiew hat eigenen Angaben zufolge „Beweise“ für eine Beteiligung Russlands an dem massiven Cyberangriff auf Internetseiten der ukrainischen Regierung. „Alle Beweise deuten darauf hin, dass Russland hinter dem Cyberangriff steckt“, erklärte das ukrainische Ministerium für digitale Transformation am Sonntag. Nach Ansicht des US-Konzerns Microsoft könnte die Cyberattacke größere Schäden angerichtet haben und mehr Organisationen betreffen als zunächst angenommen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54986194-wochenend-ueberblick-wirtschaft-politik-15-und-16-januar-2022-015.htm

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bookmark_borderTagesblick 15.1.2022, Samstag

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MEDIEN – PR-Firmen: Nächste Front im Kampf für Klimaschutz – 15.1.2022
Die Öl- und Kohlekonzerne sowie andere Industrien, die die Umwelt verschmutzen, haben es seit jeher verstanden, ihre Interessen in der Politik ausgesprochen nachhaltig zu vertreten – oft gilt dabei: Je weniger nachhaltig der Firmenzweck, desto nachhaltiger die Lobbyarbeit. Für PR- und Consulting-Unternehmen ist das ein Riesengeschäft. Umweltaktivistinnen und -aktivisten nehmen aber nun zunehmend die Werbeindustrie ins Visier. Diese spürt den ungewohnten Gegenwind bereits.
Insbesondere die Öl-, Bergbau-, Auto- und Plastikindustrie sowie die Luft- und Schifffahrtsbranche stehen in den letzten Jahren angesichts der nicht mehr negierbaren Klimakrise zunehmend als Zerstörer von Umwelt und Mitverantwortliche für die Klimaerwärmung am Pranger. Der Druck ist mittlerweile relativ hoch, und zumindest ein Bekenntnis zu einer Klimastrategie ist mittlerweile unabdinglich.
Gerade diese Industrien beschäftigen seit vielen Jahren PR- und Consulting-Firmen, um für sie in der Politik zu lobbyieren und mit Medienarbeit und Werbung für ein positives Image zu sorgen. Damit wurden und werden – oft nachweislich wider besseres Wissen – erfolgreich höhere Umweltauflagen zugunsten des eigenen Profits bekämpft. Und mittlerweile ist es eine ebenso zentrale wie einträgliche Aufgabe von PR-Agenturen, ihren Kunden ein „grünes“ Image zu verpassen.
Greenwashing
Der Begriff bezeichnet PR-Aktivitäten, mit deren Hilfe Unternehmen klima- und umweltfreundlicher dargestellt werden, als sie tatsächlich sind.
*** „Emissionsintensive Kunden“
Nun machen Aktivistengruppen wie Brandalism, Badvertising und vor allem Climate Capital vermehrt gegen genau jene Beratungs- und Werbefirmen und deren Praktiken mobil und versuchen, den Druck auf sie zu erhöhen. Durchaus mit ersten Erfolgen.
Zuletzt verpasste sich laut „Financial Times“ („FT“) etwa der globale PR-Gigant Edelman neue Richtlinien für die Arbeit für „emissionsintensive“ Kunden. Laut dem britischen Finanzblatt machte die Arbeit für ExxonMobil und andere Ölkonzerne Edelman zur weltgrößten PR-Gruppe. Eine interne Überprüfung habe zwar „null Beispiele von Fehlern bei den Fakten“ ergeben, betonte Firmenchef Richard Edelman gegenüber er „FT“. Man habe aber sehr wohl „Mangel an Kontext“ gefunden, räumte Edelman ein, ohne näher zu erklären, was er damit meint.
Werde man sich bezüglich Klimaschutzengagements bei bestimmten Firmen nicht einigen können, „werden wir uns von diesen trennen“, kündigte Edelman an. Das ist laut „FT“ bisher freilich nicht passiert.
Demonstration am Rande der Klimakonferenz in Glasgow
Reuters/Russell Cheyne
Demo gegen Greenwashing am Rande der UNO-Klimakonferenz 2021 in Glasgow
*** „F-List“: Das Gegenteil von Renommee
Alleine dass der Branchenriese auf die Vorwürfe reagiert, zeigt aber, dass hier etwas in Bewegung kommt. Edelman befindet sich mit anderen Branchengrößen auf einer Liste von PR-Firmen. Erstellt wurde diese „F-List“ von der Aktivistengruppe Clean Creatives und sie wirft den 90 Aufgelisteten vor, der fossilen Industrie beim Greenwashing zu helfen. Mehr als 200 kleinere Agenturen haben sich gegenüber Clean Creatives dagegen bereits verpflichtet, nicht mehr für Kohle-, Öl- oder Gasunternehmen zu arbeiten. Auf der Website von Clean Creatives können sich zudem Unternehmen verpflichten, keine Beratungs- oder PR-Unternehmen mehr zu engagieren, die auf der schwarzen Liste stehen.
Clean Creatives ist auch in der EU und Großbritannien aktiv. Clean Creatives habe er auch deshalb gestartet, so sein Gründer Jamie Henn gegenüber dem „Guardian“, weil man bei jeder Klimakampagne sofort mit einer millionenschweren Gegenkampagne inklusive Fake-Studien zu negativen Folgen eines Ausstiegs aus der fossilen Industrie für die Wirtschaft konfrontiert gewesen sei. In Australien wiederum macht die Kampagne „Comms Declare“ Druck auf Kommunikationsfirmen, ihre nächsten Kunden „mit Blick auf das Klima“ zu wählen.
*** Taktik ausgeweitet
Die Taktik ist bekannt: Umweltgruppen nehmen in den letzten Jahren zunehmend Banken und Investmentfonds ins Visier, die durch Öffentlichmachen ihrer einschlägigen Tätigkeiten dazu gebracht werden sollen, die Finanzierung von umweltverschmutzenden Unternehmen einzustellen. Genauso sollen PR-Agenturen nun dazu gebracht werden, die Werbung und das Lobbying für ebendiese Unternehmen zu stoppen. Die Rolle von PR-Agenturen, die fossile Industrie am Leben zu erhalten, sei von Umwelt-NGOs lange nicht gesehen worden, so die Aktivistin Katharine Wilkinson zur „FT“. Das soll sich nun ändern. Auf dem UNO-Klimagipfel (COP26) im Herbst in Glasgow wurde die Rolle der PR-Firmen in der Klimakrise bei Demos wiederholt thematisiert.
Mit der Entwicklung von Nachhaltigkeitsstrategien verdient die PR-Branche seit Jahren viel Geld. Und sie argumentiert teils damit, sie würde mit ihrer Arbeit den Wandel in einem Unternehmen beschleunigen, und nur mit der Ölindustrie könne man die CO2-Reduktion schaffen. Klimagruppen widersprechen dem freilich vehement. Dazu kommt zunehmender politischer Druck, etwa durch eine Untersuchungskommission im US-Kongress.
*** Jugend und TikTok als Risikofaktoren
Die PR-Agentur WPP bezeichnete die Betreuung von die Umwelt belastenden Kunden und die falsche Darstellung von Umweltaktivitäten als „wachsendes Risiko“ für den Ruf von PR-Unternehmen. Kein Wunder, denn die Einstellung junger, gebildeter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist mehr als eindeutig. Viele von ihnen identifizieren sich mit den Zielen von Klimaschutzgruppen wie „Fridays for Future“ und fordern eine klare Haltung dazu auch zusehends von ihrem Arbeitgeber.
Im Vorjahr sorgte etwa ein offener Brief von 1.100 Angestellten des global tätigen Consulting-Unternehmens McKinsley für Wellen: Sie bezeichneten die „Untätigkeit bei oder vielleicht Mithilfe bei“ dem CO2-Ausstoß seiner Kunden als großes Risiko für seinen Ruf und die Chancen, Uniabsolventinnen und -absolventen werben zu können. Auch Duncan Meisel von Clean Creatives sieht das drohende Rekrutierungsproblem als Hebel. Süffisant meinte er gegenüber der „FT“: „Ich habe so meine Zweifel, dass irgendeine PR-Firma ohne ihre Gen-Z-Mitarbeiter wüsste, wie man eine TikTok-Kampagne macht.“ – guti, ORF.at
https://orf.at/stories/3243241/