Tagesblick 24.1.2022, Montag

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CORONA – WISSEN – Omikron – Wie die Anpassung von mRNA-Impfstoffen abläuft – 24.1.2022
Die Pharmafirmen Biontech und Pfizer haben Ende November mit der Entwicklung eines auf die Omikron-Variante abgestimmten Covid-19-Impfstoffs begonnen. Zuletzt erklärte Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP), dass die ersten derartigen Vakzine Ende März, Anfang April verfügbar sein könnten. Biontech und Pfizer produzieren schon Omikron-spezifisch „auf Risiko“, wie es in einem Statement gegenüber der APA heißt. Die Änderungen betreffen vor allem den Ausgangspunkt der Produktion.
Die neue Variante zeichnet sich vor allem durch eine Vielzahl von Veränderungen gegenüber den zuvor kursierenden SARS-CoV-2-Abkömmlingen im Spike-Protein des Erregers aus. Dieses nutzt das Virus, um an den menschlichen Zellen über den ACE2-Rezeptor anzudocken, und in der Folge sich und sein Erbgut dort einzuschleusen.
*** Bauanleitung für das Spike-Protein
Die mRNA-Impfstoffe von Pfizer/Biontech und Moderna liefern dem Körper die Bauanleitung für das Spike-Protein. Für eine gewisse Zeit produzieren dann die Zellen des Geimpften diesen markanten Teil des Erregers. Das Immunsystem wird daraufhin auf die Strukturen aufmerksam, setzt sich damit auseinander und baut eine Immunabwehr auf, die sich dann auch gegen den echten Erreger richtet, sollte er in den Körper gelangen. So werden vor allem Antikörper gebildet, die spezifische Teile des S-Proteins erkennen, und das Virus neutralisieren.
Nun enthalten die vielfach verimpften mRNA-Vakzine allerdings die Erbinformation für das Spike-Protein, wie es in ursprünglicheren SARS-CoV-2-Varianten gestaltet ist. Omikron hat aber beispielsweise in der rezeptorbindenden Domäne (RBD) – jenem Teil des Proteins, mit dem der Erreger an ACE2 anbindet – sehr viele Veränderungen. Gleiches gilt für Bereiche, die für das Verschmelzen mit der menschlichen Zelle verantwortlich sind. Besonders die RBD ist für die Antikörper ein wichtiger Angriffspunkt. Wird sie oder auch andere Bereiche nicht gut erkannt, sinkt die Schutzwirkung der Impfung gegenüber der neuen Erreger-Variante.
*** Bis März Omikron-spezifischer Impfstoff
Daher muss bei der Vakzin-Anpassung die Bauanleitung umgeschrieben werden. Wie das zu geschehen hat, habe man auch bereits bei vorigen Varianten laufend erprobt, heißt es vonseiten Pfizers, wo man betont, bis März Omikron-spezifischen Impfstoff bereitzustellen, wenn dieser gebraucht wird. Dazu werden jene Stellen im Erbgut des S-Proteins identifiziert, die für die wichtigsten Veränderungen verantwortlich zeichnen. Es wird also eine Erbgutfolge (Sequenz) in DNA-Form entwickelt, die es dem Körper später erlaubt, ein Omikron-S-Protein herzustellen.
Dieses neue „Plasmid“ wird dann von speziellen E. coli-Bakterien millionenfach produziert. Dies ist jener Teil des Herstellungsprozesses, der bei der Anpassung verändert werden muss, und der laut Firmenangaben nur einige Wochen in Anspruch nimmt. Gerade weil dies so rasch und flexibel abgewickelt werden kann, habe man sich auf die mRNA-Technologie fokussiert.
Die folgenden Produktionsschritte, also das Umschreiben der DNA in mRNA für den Impfstoff oder die Verpackung der Erbinformation in winzige Fettkügelchen (Liposome), um diese längere Zeit haltbar zu machen, laufen völlig gleich ab, wie bei der Herstellung des üblichen Vakzins, betont man bei Pfizer. Die Produktion dauert ebenso 100 Tage. Gleich bleibe dementsprechend auch für die logistische Verteilung und Verabreichung des dann angepassten Impfstoffes.
*** Vier Milliarden Dosen für 2022
Die Kapazität für die im Zuge der Pandemie stark ausgebaute Produktion gibt das Unternehmen in seinem Statement mit rund vier Milliarden Dosen für 2022 an. Zusätzliche Materialien, Produktionsstätten oder Ausrüstung sind für das Omikron-Vakzin nicht nötig. Da man davon ausgeht, dass das angepasste Vakzin auch gebraucht wird, läuft die Produktion auch schon.
Ein solcher Anpassungsprozess für einen Covid-19-Impfstoff wurde noch nie durchgespielt. Der entscheidende Punkt für alle Unternehmen, die sich gerade darum bemühen, ist, dass seitens der Gesundheitsbehörden der epidemiologische Bedarf auch angemeldet und sozusagen das „Go“ gegeben wird. Die Abstimmungen dazu laufen. In der Folge könnte man den vorentwickelten Impfstoff entsprechend rasch bereitstellen.
Studien zur Sicherheit und Wirksamkeit müssten jedenfalls durchgeführt werden – allerdings in kleinerem Rahmen als bei der Erstzulassung mit damals Zehntausenden Studienteilnehmern. Seitens der europäischen Arzneimittelbehörde EMA gibt es hier spezielle Vorgaben für die Zulassung angepasster Vakzine. Laut Pfizer setzt man hier wie schon seit Pandemie-Beginn verschiedene Schritte in dem Prozedere parallel.
Stellt man tatsächlich auf Omikron-spezifische Vakzine um, braucht es jedenfalls auch eine angepasste Impfstrategie. Dazu gehört die Frage, wie mit Lagerbeständen des herkömmlichen Impfstoffes oder mit der epidemiologischen Einschätzung der anderen SARS-CoV-2-Varianten umgegangen wird, die laut Experten bis zu einem gewissen Umfang reduziert weiter kursieren werden.
https://science.apa.at/power-search/3840451556614334844

CORONA – WISSEN – Omikron – Was es zur Zulassung angepasster Impfstoffe braucht – 24.1.2022
Für die Zulassung eines angepassten Covid-19-Impfstoffes gibt es seitens der europäischen Arzneimittelbehörde EMA einige Vorgaben, der nunmehrige Prozess gestaltet sich aufgrund der sich schnell veränderten Pandemiesituationen aber „dynamisch“. Das erklärte der Wiener Klinische Pharmakologe Markus Zeitlinger gegenüber der APA.
Seit längerem gibt es Richtlinien für die Anpassung saisonaler Vakzine, wie die alljährlich veränderten Influenza-Impfstoffe oder potenzielle Influenza-Pandemieimpfstoffe. Hier müssen neue Daten vorgelegt werden, allerdings reichen meist Labordaten aus. In dem Stadium für eine solche „Typ-I-Variation“ befindet man sich mit den in Europa zugelassenen mRNA-Vakzinen von Pfizer/Biontech und Moderna aber noch nicht, wie der Vorstand der Universitätsklinik für klinische Pharmakologie der Medizinischen Universität Wien betonte.
*** „Konditionelle Zulassung“
Alle in Europa verwendeten Covid-19-Vakzine haben eine sogenannte „konditionelle Zulassung“, viele andere sind in Entwicklung. Für angepasste Vakzine gibt es zusätzlich die Unterscheidung, ob es sich um einen veränderten bereits zugelassenen Wirkstoff handelt, wie gerade etwa beim Pfizer/Biontech-Vakzin. Dazu kommt noch der Fall, wenn ein Impfstoff für eine Variante entwickelt wird, der aber noch über keine Zulassung verfügt. Für beide Fälle gebe es keine absolut detaillierten Vorgaben, so Zeitlinger.
Unternehmen, die einen solchen Prozess durchlaufen möchten, werden daher gebeten, sich für den jeweiligen Fall wissenschaftliche Ratschläge bei der EMA zu holen. „Gewisse Richtlinien gibt es aber trotzdem“, so der Wissenschafter, der in derartige Prozesse eingebunden ist. Im Fall einer Anpassung, wie sie etwa von Pfizer/Biontech und Moderna angestrebt wird, verlangt die EMA üblicherweise eine mittelgroße Studie am Menschen. Hier geht es vor allem darum, zu zeigen, dass der angepasste Impfstoff verträglich ist, und dass gewisse Antikörper-Titer auch erreicht werden. Verglichen mit den ursprünglichen Zulassungsstudien sind diese Studien kleiner und kürzer, man kann sie also noch schneller durchführen. Diese Erkenntnisse werden dann mit den Daten zum ursprünglichen Wirkstoff verglichen.
Im Idealfall sollte dies in einer Personengruppe durchgeführt werden, die mit dem Erreger noch nicht in Kontakt war und natürlich auch nicht vorher geimpft wurde. Man müsste eigentlich zeigen, dass der angepasste Impfstoff gegen den neuen Erregerstamm ebenso wirksam ist, wie das herkömmliche Vakzin gegen den herkömmlichen Stamm. Dieser Anspruch lässt sich in unseren Breiten aber kaum nicht mehr erfüllen. Mittlerweise sei es für viele Menschen auch schon relevanter, was der Impfstoff bei Patienten, die bereits eine Grundimmunisierung erhalten haben, noch zusätzlich an Schutz bewirken kann. Zeitlinger: „Es wird also hier schon ein bisschen knifflig.“
*** Weitere Labordaten, aber keine Tierstudien
Zusätzlich zu den Untersuchungen an Menschen braucht es weitere Labordaten, allerdings keine neuen Studien an Tieren mehr. Beim Anpassen eines noch nicht zugelassenen Impfstoffes „wird es noch etwas komplizierter“, so Zeitlinger. Hier braucht es dann zum Beispiel Vergleiche gegenüber der Wirksamkeit anderer Vakzine.
Bereits vor etwa einem Jahr hat die EMA für den Fall von Anpassungen Richtlinien erstellt. Die aktuellen Entwicklungen hätten diese aber zum Teil schon überholt, denn mittlerweile geht es vielfach nicht mehr um eine veränderte Boosterimpfung nach Grundimmunisierung, wie damals gedacht, sondern um einen angepassten vierten Stich oder verschiedene Situationen von Kreuzimpfungen.
In einer so dynamischen Situation brauche es viel direkte Kommunikation zwischen Behörden und Firmen sowie kurze Wege, um an Vorgaben seitens der EMA zu kommen, so der Experte, der glaubt, dass trotz mancher Fragezeichen „im Frühjahr“ erste Omikron-spezifische Vakzine in noch unvorhersehbarer Menge bereit stehen werden. Mit angepassten Boosterdosen könne man die Immunantwort dann entsprechend schnell verbreitern, was dann die Gefährlichkeit von Covid-19-Infektionen voraussichtlich weiter vermindert.
Service: EMA: https://www.ema.europa.eu/en
https://science.apa.at/power-search/13935405225186982826

CORONA – EPIDEMIOLOGIE – Virologe: Omikron nicht „mild“ – Wegen hoher Infektionsität drohen Krankenhausüberlastungen – Langzeitfolgen einer Omikron-Infektion noch nicht bekannt – 24.1.2022
Die deutschen Krankenhäuser steuern nach Einschätzung des Münchner Virologen Oliver Keppler auf erneut sehr hohe Zahlen von Corona-Patienten zu. Die Wucht der Infektionswelle wird sich nach Einschätzung des Wissenschaftlers in den Kliniken niederschlagen. „Eine Verharmlosung von Omikron wäre daher fatal, die häufig zu lesende Einordnung als „mild“ halte ich für brandgefährlich“, sagte der Leiter der Virologie an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität.
„In den USA sehen wir ein monströses Infektionsgeschehen mit bis zu einer Million neuer Infektionsfälle am Tag“, sagte der Vorstand des Max von Pettenkofer-Instituts. „Dort sind mehr Covid-19-Patienten in den Krankenhäusern als jemals zuvor in der Pandemie, und auch die Todesfallzahlen nehmen in den letzten Wochen wieder deutlich zu. Das ist nun alles andere als „mild“.“
Vorläufige Untersuchungen aus Großbritannien und den USA deuteten darauf hin, dass Omikron-Infektionen in der Breite etwa zwei bis dreimal seltener zur Einweisung ins Krankenhaus führten als Delta-Infektionen. „Aber diese neue Variante erzeugt ja eine viel höhere Infektionsdynamik mit Neuinfektionszahlen, die zehn- bis zwanzigfach höher liegen als in der Delta-Welle zu einem vergleichbaren Zeitpunkt.“ Darüber hinaus gab Keppler zu bedenken, dass die langfristigen Auswirkungen von Omikron-Infektionen noch nicht im Kontext von Long Covid untersucht werden konnten.
Keppler kritisierte die Vorhersagen eines baldigen Endes der Pandemie: „Die Leute, die teilweise jetzt schon zum dritten Mal lautstark das Ende der Pandemie ausrufen, sollten ein bisschen zurückhaltender sein, weil viele Menschen dann unvorsichtig werden und größere Risiken eingehen.“
Der Virologe warnte, dass die Pandemie auch im Herbst noch nicht überwunden sein könnte: „Basierend auf den Erkenntnissen der letzten zwei Jahre müssen wir aber davon ausgehen, dass Menschen, die sich jetzt mit Omikron infizieren und eine Impfung ablehnen, im Herbst bereits fast keinen Immunschutz gegen eine neue SARS-CoV-2-Variante mehr haben werden.“
https://science.apa.at/power-search/17805567344597022063

CORONA – VAKZINOLOGIE – Vierte Corona-Impfung erhöht Resistenz bei über 60-Jährigen – 24.1.2021
Eine vierte Corona-Impfung steigert israelischen Angaben zufolge die Resistenz gegen eine schwere Covid-19-Erkrankung bei über 60-Jährigen deutlich. Wie das Gesundheitsministerium mitteilte, war die Widerstandsfähigkeit gegen einen schweren Krankheitsverlauf bei den über 60-Jährigen nach der zweiten Auffrischungsimpfung drei Mal so hoch wie bei Personen im selben Alter, die nur dreifach immunisiert waren.
Die vierte Dosis verdoppelte zudem die Resistenz gegen eine Infektion verglichen mit Gleichaltrigen mit drei Impfungen. Israel bietet über 60-Jährigen eine vierte Impfung seit Anfang Jänner an.
https://science.apa.at/power-search/13724688447086146294

CORONA – FORSCHUNG – Mögliche Erklärung für mildere Verläufe durch die Omikron-Variante – 24.1.2022
Frankfurt – Bei Labortests zur Wirksamkeit von Virustatika ist ein deutsch-britisches Forscherteam auf eine Schwachstelle von Omikron gestoßen. Die aktuelle Variante von SARS-CoV-2 ist dem Bericht in Cell Research (2022; DOI: 10.1038/s41422-022-00619-9 [Titel anhand dieser DOI in Citavi-Projekt übernehmen] ) zufolge nicht in der Lage, die Interferonabwehr der infizierten Zellen auszubremsen.
Bei einer Infektion mit Viren bilden Zellen Interferone, die den Schaden begrenzen sollen. Die Interferone warnen benachbarte Zellen vor der drohenden Gefahr und sie alarmieren das Immunsystem. Die Abwehr ist so effizient, dass viele Infektionen im Keim erstickt werden. Virologen benutzen deshalb für ihre Ex­peri­mente gerne Verozellen. Diese Zellen sind nicht in der Lage, Interferone zu bilden, und können des­halb im Labor leicht infiziert werden.
Ein Team um Denisa Bojkova von der Universität Frankfurt verwendete bei ihren Experimenten dagegen die Zellkulturen Calu-3 und Caco-2, die Interferone bilden können. Dies ist bei SARS-CoV-2 kein Nachteil, da SARS-CoV-2 über eine effektive Abwehr von Interferonen verfügt. Die Forscher wollten an den Zellen die Wirksamkeit einiger Virustatika testen, darunter Molnupiravir (genauer sein aktiver Metabolit IDD-1931) und Nirmatrelvir, die in Europa vor der Zulassung stehen.
Zur Überraschung der Forscher war Omikron nur sehr begrenzt in der Lage, Calu-3 und Caco-2 zu infi­zieren, während die Delta-Variante die Zellen rasch abtötete. Verozellen ließen sich dagegen von beiden Varianten gleich gut infizieren. Die Forscher schließen daraus, dass Omikron anders als Delta nicht in der Lage ist, der Interferonantwort zu entgehen.
Das ist einerseits überraschend, da SARS-CoV-2 die Interferonantwort gleich über mehrere Mechanismen blockiert. Beteiligt sind die nicht-strukturellen Proteine 3, 6 und 14 sowie die Strukturproteine N (Nu­kleo­kapsid) und M (Membran). Alle diese Gene sind bei Omikron durch Mutationen verändert. Die For­scher vermuten, dass einige dieser Mutationen die Interferonabwehr von Omikron vermindert haben. Dies würde plausibel erklären, warum die Infektionen milde verlaufen, obwohl Omikron (vermutlich infolge der Mutationen im S-Gen für das Spikeprotein) leichter in die Zellen eindringen kann. Diese Hypothese müsste allerdings noch durch weitere Experimente bestätigt werden.
Die zweite gute Nachricht ist, dass die Mutationen die Wirksamkeit der Virustatika nicht herabgesetzt haben. Getestet wurden neben EIDD-1931 und Nirmatrelvir auch PF-07321332 (ein Paxlovid-Bestandteil), Riba­virin, Remdesivir, Favipravir, sowie die Proteasehemmer Nafamostat, Camostat und Aprotinin. Diese Mittel könnten deshalb, soweit sie sich in klinischen Studien als sicher und wirksam erweisen, auch bei In­fektio­nen mit Omikron eingesetzt werden. © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/131213/COVID-19-Forscher-finden-moegliche-Erklaerung-fuer-mildere-Verlaeufe-durch-die-Omikron-Variante
https://science.apa.at/power-search/17072263171223999532

CORONA – INTERNATIONAL – WHO-Chef: Akutphase der Pandemie kann in diesem Jahr beendet werden – 24.1.2022
GENF (dpa-AFX) – Die Akutphase der Corona-Pandemie kann aus Sicht des Chefs der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit einem internationalen Kraftakt in diesem Jahr beendet werden. Dazu müssten unter anderem die Impflücken in ärmeren Ländern geschlossen werden, und es müsste mehr getestet werden, sagte Tedros Adhanom Ghebreyesus am Montag bei einer Sitzung des WHO-Exekutivrates in Genf. Gleichzeitig warnte Tedros vor voreiligem Optimismus. „Es wäre gefährlich anzunehmen, dass Omikron die letzte Variante war und dass wir schon in der Endphase sind.“
Wegen der raschen Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus wurden der WHO vorige Woche alle drei Sekunden 100 neue Fälle aus aller Welt gemeldet, und alle zwölf Sekunden kam ein Todesfall hinzu, wie Tedros berichtete.
Der Chef der UN-Gesundheitsorganisation hatte jedoch auch gute Nachrichten für das Lenkungsgremium aus Gesundheitsministern und hochrangigen Beamten aus 34 Ländern: Der Impfstoff-Mangel sei überwunden. Die logistische Herausforderung bestehe jetzt darin, die Dosen in alle Länder zu bringen und dort zu verabreichen.
In Afrika haben laut Tedros 85 Prozent der Menschen noch keine Impfung erhalten. Nur wenn in den kommenden Monaten 70 Prozent der Bevölkerung in jedem Land geimpft werde, könne das Virus besiegt werden, sagte Tedros. Außerdem müssten Behandlungsmöglichkeiten verbessert werden, um die Sterblichkeit zu senken. „Wir können Covid-19 als globale Notfallsituation beenden, und wir können es in diesem Jahr tun“, sagte Tedros./al/DP/eas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/55048664-who-chef-akutphase-der-pandemie-kann-in-diesem-jahr-beendet-werden-016.htm

CORONA – CHINA – Lockdown in chinesischer Millionenstadt nach einem Monat aufgehoben – 24.1.2022
PEKING (dpa-AFX) – Nach einem Monat haben die Behörden von Xi’an am Montag den Lockdown für die 13 Millionen Bewohner der zentralchinesischen Metropole aufgehoben. Nach Angaben der Stadtverwaltung wurde der Status der alten Kaiserstadt, die seit Dezember gut 2000 Infektionen erlebt hatte, wieder auf „niedriges Risiko“ heruntergestuft. Die Ausgangssperren wurden aufgehoben.
Öffentliche Verkehrsmittel sowie Taxis konnten ihren regulären Betrieb wieder aufnehmen. Auch dürfen die Bewohner wieder normal reisen, müssen aber mit der Corona-App jeweils ihre Unbedenklichkeit nachweisen. Flüge und Zugverbindungen in die Provinzhauptstadt von Shaanxi wurden wieder aufgenommen. Geschäfte und Einkaufszentren dürfen auch wieder normal öffnen, teilte die Stadtverwaltung mit.
Auch können Restaurants wieder Gäste bewirten, müssen aber die Zahl begrenzen und Abstandsregeln einhalten. Versammlungen von mehr als 50 Personen müssen vorher Hygienekonzepte entwickeln und genehmigen lassen. Familiäre oder private Treffen sollen auf nicht mehr als zehn Personen beschränkt werden, hieß es in der Mitteilung zwei Wochen vor dem chinesischen Neujahrsfest, dem größten Familienfest der Chinesen, das nach dem Mondkalender in der Nacht zum 1. Februar begrüßt wird.
China, wo die ersten Coronainfektionen vor zwei Jahren entdeckt worden waren, verfolgt eine strikte Null-Covid-Strategie und hat das Virus besser als andere Länder im Griff. Am Sonntag wurden nur 18 lokale Infektionen berichtet, davon sechs in Peking, wo in zwei Wochen die Olympischen Winterspiele beginnen. Auch die Omikron-Variante, die sich schneller verbreitet, ist in China bereits nachgewiesen.
Die Behörden reagieren vielerorts mit Ausgangssperren, Massentests, Kontaktverfolgung und Zwangsquarantäne. Auch hat sich das Land weitgehend vom Ausland abgeschottet, indem kaum Visa vergeben werden und es nur noch ganz wenige Flugverbindungen gibt. Einreisende müssen zwei bis drei Wochen in ein Quarantänehotel./lw/DP/stk
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/55044864-lockdown-in-chinesischer-millionenstadt-nach-einem-monat-aufgehoben-016.htm

CORONA – ISRAEL – Corona-Rekordzahlen in Israel – Eine halbe Million aktive Fälle – 24.1.2022
TEL AVIV (dpa-AFX) – Mehr als eine halbe Million der gut neun Millionen Israelis ist gegenwärtig mit dem Coronavirus infiziert. Die Zahl der aktiven Fälle liege bei mehr als 531 000, teilte das israelische Gesundheitsministerium am Montag mit. Mehr als 83 000 neue Fälle wurden demnach binnen 24 Stunden gemeldet – mehr als je zuvor seit Beginn der Pandemie vor zwei Jahren. Experten gehen davon aus, dass die tatsächliche Zahl der Neuinfektionen deutlich höher ist. Die Zahl der Schwerkranken liegt bei 814.
Der Experte Eran Segal vom Weizmann-Institut in Rechovot geht davon aus, dass Israel den Höhepunkt der Omikron-Welle erreicht hat. „Ich rechne damit, dass die Zahl der Erkrankungen in dieser Woche zurückgehen wird, wir beobachten das bereits bei den über 60-Jährigen“, sagte der Regierungsberater der Nachrichtenseite ynet. Die Zahl der Schwerkranken werde aber zunächst noch weiter steigen. Er schätzte, dass sich bereits drei Millionen Israelis – etwa ein Drittel der Bevölkerung – mit der Omikron-Variante infiziert habe.
Nur 63 Prozent der 9,4 Millionen Israelis gelten noch als vollständig geimpft. In Israel werden dazu zweifach Geimpfte bis zu sechs Monate nach der Zweitimpfung und Menschen mit Auffrischungsimpfung gezählt. 29 Prozent der Bevölkerung sind gar nicht geimpft, bei acht Prozent ist die Gültigkeit der Impfung abgelaufen. Knapp 600 000 Menschen in Israel haben bereits eine vierte Impfdosis erhalten./le/DP/eas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/55050931-corona-rekordzahlen-in-israel-eine-halbe-million-aktive-faelle-016.htm

CORONA – BELGIEN – ROUNDUP: Krawalle bei Corona-Demonstration mit 50 000 Menschen in Brüssel – 24.1.2022
BRÜSSEL (dpa-AFX) – Zehntausende Menschen haben in Brüssel gegen die Corona-Auflagen demonstriert – teilweise mit Gewalt. Rund 50 000 Menschen versammelten sich am Sonntag in der Brüsseler Innenstadt, wie eine Sprecherin der Polizei der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. Insgesamt seien mindestens 70 Personen festgenommen worden, unter anderem wegen Sachbeschädigung oder Mitführung gefährlicher oder illegaler Gegenstände, hieß es in einer Polizeimitteilung. Drei Polizisten und 12 Demonstranten wurden demnach mit Verletzungen ins Krankenhaus gebracht, niemand sei in Lebensgefahr.
Premierminister Alexander De Croo verurteilte die Ausschreitungen scharf. „Jeder ist frei, seine Meinung auszudrücken. Aber unsere Gesellschaft wird niemals die blinde Gewalt tolerieren“, sagte De Croo laut Belga.
Die Demonstranten marschierten vom Nordbahnhof ins europäische Viertel, wo teils Krawalle ausbrachen, wie die Nachrichtenagentur Belga und andere Medien berichteten. Demnach warfen Demonstranten Gegenstände auf Polizisten und beschädigten Gebäude. Die Polizei habe Tränengas und Wasserwerfer eingesetzt, um die Beteiligten wegzudrängen. Auf Videos online waren eingeschlagene Fensterscheiben des Gebäudes des Europäischen Auswärtiger Dienstes zu sehen. Ab 15 Uhr wurde die Demonstration nach Angaben der Polizei aufgelöst. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell bedankte sich in einem Tweet bei der Brüsseler Polizei und verurteilte die „sinnlose Zerstörung“ bei der Demonstration.
Laut einem Belga-Bericht hielten die Demonstranten Fahnen aus verschiedenen Ländern wie Deutschland, Frankreich und Polen, viele trugen keine Masken. Auf Schildern standen den Angaben zufolge Parolen gegen die Corona-Impfung und Aufrufe, Kinder zu „schützen“. Die Demonstration wurde laut Belga von verschiedenen europäischen Gruppen organisiert./dub/DP/zb
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/55044593-roundup-krawalle-bei-corona-demonstration-mit-50-000-menschen-in-bruessel-016.htm

CORONA – FRANKREICH – Harte Einschränkungen für Ungeimpfte treten in Frankreich in Kraft – 24.1.2022
PARIS (dpa-AFX) – In Frankreich treten drastische Einschränkungen für nicht gegen Corona Geimpfte in Kraft. Ab Montag haben Ungeimpfte und Nicht-Genesene etwa keinen Zugang mehr zu Restaurants, Bars, Kultureinrichtungen, Sportveranstaltungen und Fernzügen. Grund ist die Einführung des „pass vaccinal“ (Impfpass) in Frankreich. Dieser Nachweis über Genesung oder Impfung muss künftig für die Teilnahme am öffentlichen Leben vorgelegt werden. Bislang reichte auch der Nachweis über einen negativen Corona-Test.
Der „pass vaccinal“ entspricht grob der 2G-Regelung in Deutschland. Ausnahmen sollen zunächst aber für Menschen gelten, die sich noch kurzfristig für eine erste Impfung entscheiden. Sie sollen vorerst weiter ein negatives Testergebnis vorlegen dürfen. Laut einem Urteil des französischen Verfassungsrats dürfen die Einschränkungen für Ungeimpfte nur solange in Kraft bleiben, wie es die Pandemie erfordert.
In Frankreich sind die Infektionszahlen derzeit extrem hoch. Zuletzt lag die Sieben-Tage-Inzidenz, das heißt die Zahl der registrierten Infektionen auf 100 000 Einwohner binnen einer Woche, bei über 3300. Am Samstag wurden knapp 390 000 Neuinfektionen festgestellt./vio/DP/edh
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/55044524-harte-einschraenkungen-fuer-ungeimpfte-treten-in-frankreich-in-kraft-016.htm

CORONA – DEUTSCHLAND – IMPFPFLICHT: Vor den Beratungen des Bundestags zur Einführung einer Impfpflicht liegen erste Details eines Gruppenantrags von Politikern der Ampelparteien vor. Der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Dirk Wiese sagte, die Impfpflicht solle ein bis zwei Jahre lang gelten und nicht mehr als drei Impfungen gegen das Coronavirus umfassen. Der Expertenrat der Bundesregierung zur Corona-Pandemie hat am Wochenende vor steigenden Krankenhausaufnahmen gewarnt, aber keine neuen Maßnahmen vorgeschlagen. (FAZ) – 24.1.2022
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/55045163-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm

CORONA – DEUTSCHLAND – Scholz: Kurs bei Corona-Maßnahmen wird beibehalten – 24.1.2022
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)–Bund und Länder haben angesichts der zunehmenden Ausbreitung der Omikron-Virusvariante eine Beibehaltung der bisherigen Beschränkungsmaßnahmen beschlossen. Das gab Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nach den Beratungen der Ministerpräsidentenkonferenz bekannt. Nötigenfalls sollen die Maßnahmen verschärft werden, wenn möglich, soll es aber auch Lockerungen geben. Bei den PCR-Tests soll künftig eine Priorisierung gelten, die Testkapazitäten sollen ausgebaut werden.
„Für uns alle ist klar, dass die Richtung, die wir eingeschlagen haben, hilft, dass sie dazu beigetragen hat, dass wir die Corona-Pandemie in Deutschland in der gegenwärtigen Situation anders bewältigen können als viele unserer Nachbarländer, und dass es deshalb auch richtig ist, diesen Kurs fortzusetzen“, sagte Scholz. Dazu gehöre zuallererst, dass es sehr strenge Kontaktbeschränkungen gebe. Diese Regelungen hätten dazu beigetragen, dass die hohen Infektionszahlen viel später als in vielen Nachbarländern erreicht worden seien.
Trotzdem gelte, „dass wir unverändert vorsichtig bleiben müssen und diesen Kurs auch beibehalten werden“. Scholz betonte, noch wisse man nicht, wie sich die Infektionslage weiter entwickeln werde. „In beide Richtungen werden wir dann zur richtigen Zeit die notwendigen Entscheidungen treffen, jetzt aber gilt erst einmal Kurs halten“, hob er hervor. Jetzt sei „nicht die Zeit für Lockerungen“, bei einer Entspannung würden sie aber Thema sein. „Bund und Länder werden Öffnungsperspektiven entwickeln für den Moment, zu dem eine Überlastung des Gesundheitssystems ausgeschlossen werden kann“, heißt es in dem Beschluss der Konferenz.
Scholz betonte, beschlossen worden sei auch, „dass es weiter gehen soll“ mit den Wirtschaftshilfen. Der Bund werde „ganz zeitnah prüfen, was noch weiterentwickelt werden muss“. Bund und Länder sind sich laut ihrem Beschluss „einig, dass zeitnah über eine Fortführung und Ausgestaltung der Hilfen und Sonderregelungen entschieden werden muss“. Hierzu werde die Bundesregierung bis zum nächsten Treffen einen Vorschlag vorlegen. Die nächsten Bund-Länder-Gespräche sollten spätestens am 16. Februar stattfinden, kündigte Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) als Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz an.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/55053453-scholz-kurs-bei-corona-massnahmen-wird-beibehalten-015.htm

CORONA – DEUTSCHLAND – IMPFPFLICHT: Bundeskanzler Scholz steht weiter hinter einer Impfpflicht: „Wir können nicht sicher sein, dass Mitte dieses Jahres wie erhofft 70 Prozent der Weltbevölkerung geimpft sind“, sagte er im Interview. Eine neue Virusvariante könnte das Land vor neue Herausforderungen stellen. (SZ) – 24.1.2022
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/55045163-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm

CORONA – DEUTSCHLAND – HANDEL – Der Handelsverband HDE verlangt die Aufhebung der Vorschrift, dass nur Geimpfte oder Genesene bestimmte Geschäfte betreten dürfen. In einem Brief an Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) schrieb HDE-Präsident Josef Sanktjohanser, es gebe keinen Zusammenhang zwischen Zugangsbeschränkungen und Infektionen. Der Handel leide wegen 2G unter Umsatzeinbußen von bis zu 30 Prozent. (FAZ) – 24.1.2022
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/55045163-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm

CORONA – DEUTSCHLAND – Zehntausende demonstrieren am Montagabend für und gegen Corona-Maßnahmen – 24.1.2022
BERLIN (dpa-AFX) – In verschiedenen Städten Deutschlands haben am Montagabend erneut mehrere Zehntausend Menschen gegen eine allgemeine Impfpflicht und die Corona-Maßnahmen demonstriert. Vielerorts hielten auch Gegendemonstranten mit eigenen Veranstaltungen oder Mahnwachen für die Toten der Pandemie dagegen. Teilweise unterband die Polizei verbotene Aufzüge mit starken Kräften. Immer wieder gab es auch Verstöße gegen die Maskenpflicht oder andere Auflagen. Größere Zwischenfälle oder Auseinandersetzungen wurden am Abend aber zunächst nicht bekannt.
Allein in Thüringen gingen insgesamt etwa 22 000 Menschen auf die Straßen. Die größten Ansammlungen gab es in Gera mit rund 3000 Teilnehmern, Hermsdorf mit rund 1000 und Jena mit 800, wie die Polizei berichtete. In den vergangenen Wochen war es in Thüringen immer wieder zu unangemeldeten und teils gewaltsam ausufernden Protestzügen gegen die Corona-Maßnahmen gekommen, oft aus dem rechtsextremen Spektrum organisiert.
In Mecklenburg-Vorpommern protestierten nach Angaben der Polizei landesweit rund 10 000 Menschen in mehr als 25 Städten. Das war aber erneut weniger als in früheren Wochen, als es schon mal 15 000 gewesen waren. Die größten Aktionen wurden diesmal mit 2000 Teilnehmern aus Schwerin und Neubrandenburg mit etwa 1700 Protestierenden gemeldet.
In Lübeck demonstrierten laut Polizei mehr als Tausend Gegner der Corona-Politik unter dem Motto „Wenn Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht“. An einer Gegendemonstration „Für Einhaltung der Regeln und Anerkennung wissenschaftlicher Tatsachen“ beteiligten sich nach Angaben des veranstaltenden Bündnisses von Kirchen, Gewerkschaften und gesellschaftlichen Gruppen etwa 700 Menschen.
Auch in Sachsen und Sachsen-Anhalt waren es landesweit jeweils mehrere Tausend. In Sachsen gilt eine Obergrenze von 1000 Teilnehmern pro Versammlung, die nach ersten Erkenntnissen der Polizei vom Abend auch nicht überschritten wurde. In Bautzen beteiligten sich laut Polizei an mehreren Versammlungen in der Summe rund 2000 Menschen, in Dresden „mehrere Hundert“, in Zwickau 950.
In Sachsen-Anhalt waren es bei der größten Demonstration in Halle laut Polizei knapp 2400. Nachdem am Montag vergangener Woche Pressevertreter von vereinzelten Demo-Teilnehmern angegriffen worden waren, hatte die Polizei ihr Aufgebot deutlich aufgestockt.
Auch in verschiedenen Ruhrgebiets-Städten gingen Corona-Protestierer auf die Straße, es wurden aber keine Demonstrationen mit mehr als 1000 Teilnehmern gemeldet. Aus Niedersachsen wurde etwa aus Braunschweig eine Demonstration mit 1200 Beteiligten gemeldet.
In Baden-Württemberg, das zeitweise auch viele Corona-Proteste erlebt hatte, wurden auch wieder Gegendemonstranten aktiv. Das war etwa in Karlsruhe der Fall und in Rottweil, wo 600 für Corona-Solidarität und gegen Verschwörungstheorien eintraten.
Vielerorts waren die Aktionen wie in vergangenen Wochen wieder als sogenannte Spaziergänge geplant, weil die Organisatoren ihre Treffen nicht als Veranstaltung bei den Behörden anmelden. Mehrere Städte haben solche unangemeldeten Proteste untersagt. In einigen Fällen kippten Gerichte derart pauschale Verfügungen aber, weil es mildere Mittel gäbe.
In Potsdam setzten starke Polizeikräfte das Verbot eines angeblichen „Lichterspaziergangs“ durch. Ähnlich war es im brandenburgischen Bernau. In Rostock, wo es zuletzt teils gewaltsame Proteste gegeben hatte, wurde eine Versammlung von deren Leiter selbst aufgelöst.
Seit Wochen protestieren vor allem Gegner der Corona-Maßnahmen regelmäßig. Laut Polizeischätzungen beteiligten sich am Montag der Vorwoche fast 100 000 Menschen. Vermehrt bildet sich inzwischen aber auch Gegenprotest, um für mehr Solidarität zu werben.
Umfragen zufolge steht die große Mehrheit der Bürger auch hinter den Corona-Maßnahmen oder hält sie sogar für zu lasch. Einer YouGov-Erhebung für die Deutsche Presse-Agentur zufolge finden nur etwa 24 Prozent, dass sie zu weit gehen./and/DP/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/55054584-zehntausende-demonstrieren-fuer-und-gegen-corona-massnahmen-016.htm

CORONA – DEUTSCHLAND – BELGIEN – ROUNDUP: Am Wochenende wieder Proteste gegen Corona-Politik – Demonstranten auch vor SWR – 24.1.2022
BERLIN/BRÜSSEL (dpa-AFX) – Aus Protest gegen die staatliche Corona-Politik sind am Wochenende erneut Tausende Menschen in Deutschland auf die Straße gegangen. Vielerorts stellten sich ihnen Gegendemonstranten entgegen. Dabei blieb es weitgehend friedlich. In Erfurt setzte die Polizei am Samstag Pfefferspray ein, um einen Weitermarsch eines Protestzuges gegen die Corona-Politik in Richtung Landtag zu verhindern, wie das Lagezentrum mitteilte. In Stuttgart protestierten Demonstranten vor dem Gebäude des Südwestrundfunks (SWR) gegen die Berichterstattung der Medien über die Pandemie.
In der belgischen Hauptstadt Brüssel demonstrierten am Sonntag nach Schätzungen der Polizei rund 50 000 Menschen gegen die Corona-Auflagen. Insgesamt seien mindestens 70 Personen festgenommen worden, unter anderem wegen Sachbeschädigung oder Mitführung gefähricher oder illegaler Gegenstände, hieß es in einer Polizeimitteilung. Drei Polizisten und 12 Demonstranten wurden demnach mit Verletzungen ins Krankenhaus gebracht, niemand sei in Lebensgefahr. Premierminister Alexander De Croo verurteilte die Ausschreitungen scharf. „Jeder ist frei, seine Meinung auszudrücken. Aber unsere Gesellschaft wird niemals die blinde Gewalt tolerieren“, sagte De Croo laut Belga.
In Düsseldorf zogen nach Schätzungen der Polizei am Samstag mehr als 7500 Gegner der Corona-Politik durch die Innenstadt, in Freiburg waren es laut Polizei rund 5500, die auf etwa 2000 Gegendemonstranten trafen. In Saarbrücken demonstrierten am Sonntag nach Polizeiangaben rund 5000 Gegner der Corona-Maßnahmen. Kritiker gingen auch anderswo auf die Straßen, so etwa am Samstag in Hamburg, Schwerin, Offenbach, Chemnitz, Leipzig, Dresden, Regensburg und Ansbach. Vor dem SWR-Gebäude in Stuttgart riefen Demonstranten immer wieder „Lügenpresse“ oder „Wir sind das Volk“, wie ein Augenzeuge berichtete. Die Polizei forderte Teilnehmer auf, eine Maske zu tragen. Im schwäbischen Herrenberg protestierten am Sonntag laut Polizei 400 Teilnehmer einer AfD-Corona-Demonstration – und rund 1000 bei einer der Initiative „Herrenberg bleibt bunt“. Bei einer Antifa-Veranstaltung mit 350 Gegendemonstranten wurden 20 in Gewahrsam genommen, weil sie laut Polizei gegen Beamte vorgegangen waren.
Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) warf den Demonstranten vor, das Prinzip der Pressefreiheit nicht verstanden zu haben. Wer „Lügenpresse“ rufe und behaupte, der SWR und andere Medien würden berichten, was ihnen „von oben“ gesagt werde, der irre, erklärte der DJV-Landesverband Baden-Württemberg vom Samstag. „Gleichzeitig zu fordern, Medien sollten in ihrem Sinne berichten, ist absurd. Das offenbart wenig Verständnis dafür, wie unabhängige Medien arbeiten und funktionieren“, sage der DJV-Landesvorsitzende Markus Pfalzgraf.
Ein Teil der Corona-Protestszene lässt sich nach Einschätzung des Grünen-Politikers Omid Nouripour mit Gesprächen und Überzeugungsarbeit „zurückgewinnen“. Nouripour, der sich gemeinsam mit Ricarda Lang um den Grünen-Parteivorsitz bewirbt, sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Es gibt da einen harten, teilweise militanten Kern, für den ich kein Verständnis habe, aber ich habe Empathie für viele, die da verunsichert mitlaufen.“
Er habe Menschen besucht, die gegen die Covid-19-Impfungen seien, und habe solche Menschen auch in seinem Bekanntenkreis. In persönlichen Gesprächen merke er, „dass ihre individuellen Erfahrungen das Vertrauen in die Institutionen erschüttert haben“. Anders sei der „harte Kern der Corona-Leugner“ zu beurteilen. Das seien teilweise Menschen aus dem rechtsradikalen Milieu, die die freiheitlich-demokratische Grundordnung grundsätzlich infrage stellten: „Ich fürchte, bei ihnen ist Hopfen und Malz verloren.“
Niedersachsens Justizministerin Barbara Havliza (CDU) sagte der dpa in Hannover: „Viele der Teilnehmer sind letztlich gegen alles, was der Staat ihnen vorschreibt, und dagegen wenden sie sich.“ Sie beobachte bei den Demonstrationen „eine bedenkliche Form von Demokratie- und Staatsverdrossenheit“./wn/DP/zb
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CORONA – ÖSTERREICH – Keine schweren Omikron-Erkrankungen nach Impfung – 24.1.2022
Die Covid-19-Impfung bleibt das beste Mittel auch gegen die Omikron-Variante von SARS-CoV-2. Nach zwei Teilimpfungen innerhalb von weniger als 120 Tagen oder nach drei Teilimpfungen ist es in Österreich faktisch zu keinen schweren Erkrankungen durch Omikron mit Aufnahme in eine Intensivstation gekommen. Dies erklärte AGES-Infektionsepidemiologin Daniela Schmid am Samstag beim Österreichischen Impftag (Hybrid-Veranstaltung).
Der Österreichische Impftag als führende Ärztefortbildungs-Veranstaltung auf diesem Gebiet bietet Anfang jeden Jahres einen Überblick zu Neuentwicklungen auf dem Sektor der Impfungen, Impfpläne und Vakzine an sich. Wie schon im vergangenen Jahr stand auch am Samstag Covid-19 im Mittelpunkt. Das hat vor allem den Grund in dem für viele Experten überraschend langen Andauern der Pandemie. Tagungsleiterin Ursula Wiedermann-Schmidt (MedUni Wien): „Wir hätten uns nicht gedacht, dass wir jetzt noch immer in einer Patt-Situation sitzen würden.“ Mit Einführung der wirksamen Vakzine hätte man vielfach erwartet, Covid-19 schneller in den Griff zu bekommen.
*** Deutlich reduziertes Hospitalisierungsrisiko
Jedenfalls dürfte die Omikron-Variante von SARS-CoV-2 eine wiederum weitgehend neue Facette, zum Beispiel im Vergleich zu der Delta-Welle, darstellen. Daniela Schmid, Leiterin des Instituts für Infektionsepidemiologie der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES), führte unter anderem noch in Experten-Begutachtung befindliche Daten der Kaiser Permanente-Krankenversicherung aus Südkalifornien mit rund 60.000 bestätigten Infektionen mit SARS-CoV-2 an: Mit Omikron Infizierte weisen demnach ein um 53 Prozent reduziertes Hospitalisierungsrisiko auf. Eine Aufnahme in eine Intensivstation wurde nach Omikron-Infektion zu 74 Prozent seltener notwendig als durch eine SARS-CoV-2-Delta-Infektion. Die Mortalität war um 91 Prozent geringer.
Die Expertin führte dazu auch Daten aus Österreich (Bundesländer Wien und Vorarlberg) aus den Kalenderwochen 51/2021 bis 01/2022 an: Bei 3.953 nachgewiesenen SARS-CoV-2-Delta-Infektionen kam es zu 29 Aufnahmen in eine Intensivstation. Unter 15.755 nachgewiesenen Omikron-Infektionen erfolgte das in vier Fällen. Diese Daten berücksichtigen noch nicht den Impfstatus der Betroffenen.
„So gut alle zugelassenen Covid-19-Impfstoffe gegen schwere Erkrankungsverläufe wirken, was etwas enttäuscht, ist die Wirkung auf die Übertragbarkeit“, sagte der ehemalige Leiter des Zentrums für Virologie der MedUni Wien, Franz X. Heinz. Nicht zuletzt deshalb werde auch weiter an neuen Vakzinen geforscht. So zum Beispiel wird versucht, per Nasenspray anwendbare Vakzine zu entwickeln, die speziell zu einer besonders guten Immunantwort in den Schleimhäuten des oberen Atemtrakts führen, über welche die Coronaviren in den Körper eindringen.
*** Anhaltender Schutz durch Impfung
Die neuesten Daten der AGES-Infektionsepidemiologin mit Berücksichtigung des Impfstatus Betroffener und der Spitalsdaten aus Wien und Vorarlberg für den Zeitraum von Ende vergangenen Jahres bis in die ersten beiden Kalenderwochen von 2022 beweisen sowohl den offenbar den seltener schweren Verlauf einer Omikron-Infektion als auch den anhaltenden Schutz, welchen die Impfung bietet. Hier die Informationen der AGES (Kalenderwoche 47/2021 bis Kalenderwoche 02/2022: Bei 10.348 Personen (Wien/Vorarlberg) mit Omikron-Infektion ohne Covid-19-Impfung kamen sechs Personen auf eine Intensivstation (0,58 pro 1.000). Im Zuge von 8.817 SARS-CoV-2-Delta-Infektionen (keine Impfung) war das bei 89 Erkrankten (10,09 pro 1.000) der Fall.
Unter 6.115 Omikron-Betroffenen mit zwei Teilimpfungen vor länger als vier Monaten gab es eine Aufnahme in eine Intensivstation (0,16 pro 1.000), unter 3.034 Delta-Infizierten im selben Impfstatuts waren sieben Aufnahmen in eine Intensivstation notwendig (2,31 pro 1.000). Das Wichtigste: Bei Personen mit Omikron-Infektion gab es nach zwei Teilimpfungen weniger als vier Monate vor der Ansteckung keinen einzigen Fall einer notwendigen Aufnahme in eine Intensivstation (unter 3.883 Fällen), hingegen bei vier Personen von 1.024 Infizierten mit der Delta-Variante (3,91 pro 1.000). Ebenso kein einziger derartiger Fall einer Aufnahme in eine Intensivstation war unter 7.870 Infizierten nach drei Teilimpfungen zu verzeichnen, hingegen drei solcher Fälle unter 544 Infizierten mit SARS-CoV-2/Delta (5,51 pro 1.000)
„Die Omikron-Variante weist eine höhere Infektiosität auf. Sie vermehrt sich in Epithelzellen des Lungengewebes offenbar 70 Mal besser als das die Delta-Variante. Das haben Untersuchungen an Organoiden (dreidimensionale Organmodelle; Lunge; Anm.) in Hongkong gezeigt“, erklärte die Leiterin des Zentrums für Virologie der MedUni Wien, Elisabeth Puchhammer-Stöckl. Was aber zumindest für die laufende Omikron-Welle positiv stimmen könnte: Schon in Südafrika wurde bei Aufkommen dieser Virusvariante bei einem extrem starken Anstieg der nachgewiesenen Infektionen kaum eine Anstieg der Zahl der Spitalsaufnahmen und Todeszahlen registriert.
*** Kürzere Spitalsaufenthalte
„Die mittlere Dauer eines Spitalsaufentaltes war um 3,4 Tage kürzer (minus 70 Prozent; gegenüber Patienten mit Delta-Variante). In Südafrika wurden 63 Prozent der Patienten, bei denen man im Spital eine SARS-CoV-2-Infektion (Omikron; Anm.) entdeckte, wegen einer anderen Erkrankung ins Krankenhaus aufgenommen worden“, sagte die Virologin. In New York seien 42 Prozent der Spitalspatienten mit SARS-CoV-2 der Omikron-Variante ebenfalls eigentlich wegen eines anderen Leidens ins Krankenhaus gekommen. SARS-CoV-2 hätte man erst danach bei der Routinetestung entdeckt.
„Alle zugelassenen Covid-19-Impfstoffe haben auch gegen Omikron eine gute Wirkung“, betonte jedenfalls Franz X. Heinz, ehemals Co-Entwickler der ersten FSME-Vakzine. Offenbar ist die mit der Zeit abnehmende Immunantwort gegen SARS-CoV-2 nach Impfung der am ehesten problematische Faktor. „Die Immunität gegenüber einer Infektion nimmt nach einer Impfung rascher ab bei der Verhinderung eines schweren Krankheitsverlaufes.“ Das mache eben die dritte Teilimpfung so wichtig. Insgesamt würden die Covid-19-Vakzine in ihrem Effekt allesamt weit über der anfänglich zumindest gewünschten Wirksamkeit von mehr als 50 Prozent liegen.
Trotzdem bleibt Covid-19 eine riesige Herausforderung für die Gesellschaft. „Die Krise ist noch nicht vorbei“, hatte Samstagvormittag Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) in seinem Begrüßungsstatement erklärt. Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres sprach von einer anhaltend „verrückten Zeit“.
https://science.apa.at/power-search/9210930695414100752

CORONA – ÖSTERREICH – Booster schützt zu 99 Prozent vor Covid-Tod – 24.1.2022
Die Covid-Schutzimpfungen wirken sehr gut gegen schwere Verläufe und Todesfälle und der Booster noch einmal deutlich besser, das verdeutlichen neue Daten von Geimpften und Ungeimpften in Österreich. Drei Dosen bieten eine Effektivität gegenüber Todesfällen von 99,2 Prozent im Vergleich zu Ungeimpften. Nach zwei Teilimpfungen sind es 92,6 Prozent, wobei im Herbst ein Rückgang des Schutzes vor Infektionen beobachtet wurde, zeigt die Analyse der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG).
„Das Ergebnis für Österreich deckt sich mit anderen internationalen Studien“, betonte Lukas Rainer von der GÖG im Gespräch mit der APA. Die Daten beziehen sich jedoch vor allem auf die Delta-Variante. Bezüglich der Omikron-Mutation „braucht es noch Zeit, um valide Aussagen treffen zu können“, erläuterte der Experte für Gesundheitssystemanalyse. Die Impfeffektivität in Österreich wird weiterhin beobachtet, es werde jedoch im Pandemieverlauf schwieriger, eine geeignete Kontrollgruppe aus Personen, die weder geimpft noch genesen sind, zu finden.
Die aktuelle Analyse umfasst den Zeitraum von Anfang Februar 2021 bis 13. Jänner, die Daten zu den Drittimpfungen wurden ab 1. Oktober berechnet. In Österreich wurden bisher rund 14.000 Covid-19-Todesfälle verzeichnet. Darunter gab es seit den ersten abgeschlossenen Impfserien Anfang Februar 2021 rund 5.600 Tote, wovon mit rund 4.500 Todesfällen der Großteil nicht vollständig immunisierte Personen betraf, hält die GÖG fest. Aber auch 95 dreifach geimpfte Personen starben bisher an Covid, der Großteil war 75 Jahre oder älter.
*** Nur kleine Unterschiede zwischen den Altersgruppen
Die Ergebnisse wurden nach Kalendermonaten sowie nach Altersgruppen zusammengefasst. Dabei zeigte sich, dass drei Impfungen mit den unterschiedlichen verfügbaren Vakzinen in allen Altersgruppen mit 98 bis 100 Prozent eine ähnlich hohe Effektivität zur Verhinderung von Todesfällen aufweist – also laut Rainer durchaus „überraschend“ sehr kleine Unterschiede zwischen den Altersgruppen beobachtet werden. Beispielsweise wurden in der Altersgruppe 75-plus in der Gruppe der dreifach Geimpften (nicht Genesenen) 0,238 Todesfälle je 100.000 Beobachtungstage verzeichnet, während es in der Gruppe der nicht Geimpften (nicht Genesenen) 22,56 Todesfälle je 100.000 Beobachtungstage waren. Das ergibt eine Vakzineffektivität von 99 Prozent.
Bei der Gruppe der zweifach Geimpften war die altersstandardisierte Todesrate in den meisten Beobachtungsmonaten mehr als zehn Mal niedriger als jene der Vergleichsgruppe der Ungeimpften. Das ergab in fast allen Monaten eine Vakzineffektivität von über 90 Prozent gegen Tod. Im März 2021 wurde mit 79% der niedrigste Wert beobachtet. Im Sommer gab es laut Rainer einen Rückgang beim Schutz vor Infektionen. Im September wurden die Drittimpfungen gestartet, deren höhere Wirksamkeit die GÖG-Analyse nun untermauert. Außerdem: „Der Schutz vor schweren Verläufen hält länger an als der Schutz vor Infektionen“, betonte Rainer.
„Die aktuellen Studienergebnisse bestätigen uns einmal mehr: Die Corona-Schutzimpfung – vor allem aber die Booster-Impfung – schützen uns vor schweren Krankheitsverläufen, die im schlimmsten Fall sogar mit dem Tod enden können“, kommentierte auch Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne). „Die Impfung ist das effektivste Werkzeug, welches wir in der Hand haben, um die Gesundheit der Menschen in Österreich nachhaltig zu schützen. Lassen Sie sich impfen und holen Sie sich auch möglichst zeitnah Ihre Booster-Impfung, sofern Sie diese noch nicht erhalten haben.“
https://science.apa.at/power-search/10831354868145771249

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ETHOLOGIE – Schimpansen erlernen Werkzeug-Gebrauch von Artgenossen – 24.1.2022
Schimpansen haben ihren komplexen Werkzeug-Gebrauch entwickelt, indem sie von Artgenossen lernten und Wissen weitergaben. Darauf deutet eine Studie unter Leitung der Primatenforscherin und Anthropologin Kathelijne Koops von der Universität Zürich hin, die damit einer umstrittenen These Vorschub verleiht – und Menschen den Schimpansen erstaunlich ähnlich macht.
Menschen haben eine Kultur, die sich ständig weiterentwickelt und immer effizienter und komplexer wird. Viele der Errungenschaften sind dem sogenannten kumulativen Kulturprozess zu verdanken – der Fähigkeit, Wissen von einer Generation an die nächste weiterzugeben, es zu erweitern und zu vertiefen. Noch ist in der Fachwelt umstritten, ob dieser kumulative Kulturprozess nur den Menschen eigen ist oder nicht.
Die Studie der Universität Zürich deutet nun darauf hin, dass Schimpansen tatsächlich auch kulturelle Errungenschaften kumulieren könnten. Dies schließen die Forschenden aus Beobachtungen von wildlebenden Schimpansen in den Wäldern der Nimba-Bergkette im Südosten Guineas. Von den Erkenntnissen berichten sie im Fachmagazin „Nature Human Behaviour“.
*** Fähigkeiten kulturell erworben
In Feldexperimenten legten die Primatenforscherin Koops und ihre Kollegen den Schimpansen geschlossene sowie bereits geöffnete Nüsse vor. Ebenfalls präsentierten sie ihnen Steine, die zwei in der Nähe lebende Schimpansengemeinschaften zum Knacken von Nüssen verwenden. Mit Kamerafallen erfassten die Forschenden anschließend während mehr als einem Jahr, ob sich auch die Nimba-Schimpansen die Nussknack-Technik aneignen – also ob das bloße Präsentieren von Nüssen und Steinen ausreicht, um Innovation hervorzubringen.
Doch es zeigte sich: „Obwohl sich die Schimpansen zunächst durchaus für die Nüsse und Werkzeuge interessierten, verloren sie relativ schnell das Interesse und widmeten sich wieder der Fellpflege ihrer Artgenossen“, sagte Koops im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Keines der Tiere versuchte demnach, eine Nuss mit den Steinen zu knacken. Und zwar unabhängig von den jahreszeitlich verfügbaren Mengen an anderen Nahrungsmitteln wie Ameisen, reifen Früchten und Blättern.
*** Schimpansen kommen nicht übersimple Techniken hinaus
Nur sechs Kilometer entfernt leben Schimpansen, die ständig Nüsse knacken – die Bossou-Gemeinschaft. Weil die Nimba-Schimpansen bis vor nicht allzu langer Zeit noch einen Genfluss mit diesen Schimpansen unterhielten, schließen die Forschenden aus, dass die genetische Veranlagung für das Nussknacken fehlen würde. Das wahrscheinlichste Szenario sei, dass das Nussknacken in den Wäldern der Nimbas ausstarb, weil es dort schlicht nicht viele Nüsse zu knacken gebe.
So faszinierend der Werkzeuggebrauch bei Schimpansen und anderen Menschenaffen ist, so kommen sie doch nicht über simple Techniken hinaus. Anders als es der Mensch geschafft hat. Koops geht davon aus, dass das bloße Beobachten von Artgenossen bei immer komplexer werdenden Techniken nicht mehr ausreicht, um Wissen zu akkumulieren. „Beispielsweise half den Menschen die Sprache, ihr Wissen gezielter an andere weiterzugeben“, so die Forscherin.
Dennoch: Beruhend auf den Studienergebnissen sei es sehr wahrscheinlich, dass Schimpansen zumindest die Grundzutaten für kumulative Kulturprozesse besitzen würden und diese nicht dem Menschen vorbehalten seien.
Service: Link zum Fachartikel: https://www.nature.com/articles/s41562-021-01272-9
https://science.apa.at/power-search/13646232805498799024

DIGITALISIERUNG – Nach der Kritik des Expertenrates der Bundesregierung an der schleppenden Digitalisierung des Gesundheitswesens hat der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) den Aufbau einer bundesweiten digitalen Datenplattform für das öffentliche Gesundheitswesen gefordert. (Redaktionsnetzwerk Deutschland)
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/55045163-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm

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INTERNATIONAL – WHO-Chef: Akutphase der Pandemie kann in diesem Jahr beendet werden – 24.1.2022
GENF (dpa-AFX) – Die Akutphase der Corona-Pandemie kann aus Sicht des Chefs der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit einem internationalen Kraftakt in diesem Jahr beendet werden. Dazu müssten unter anderem die Impflücken in ärmeren Ländern geschlossen werden, und es müsste mehr getestet werden, sagte Tedros Adhanom Ghebreyesus am Montag bei einer Sitzung des WHO-Exekutivrates in Genf. Gleichzeitig warnte Tedros vor voreiligem Optimismus. „Es wäre gefährlich anzunehmen, dass Omikron die letzte Variante war und dass wir schon in der Endphase sind.“
Wegen der raschen Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus wurden der WHO vorige Woche alle drei Sekunden 100 neue Fälle aus aller Welt gemeldet, und alle zwölf Sekunden kam ein Todesfall hinzu, wie Tedros berichtete.
Der Chef der UN-Gesundheitsorganisation hatte jedoch auch gute Nachrichten für das Lenkungsgremium aus Gesundheitsministern und hochrangigen Beamten aus 34 Ländern: Der Impfstoff-Mangel sei überwunden. Die logistische Herausforderung bestehe jetzt darin, die Dosen in alle Länder zu bringen und dort zu verabreichen.
In Afrika haben laut Tedros 85 Prozent der Menschen noch keine Impfung erhalten. Nur wenn in den kommenden Monaten 70 Prozent der Bevölkerung in jedem Land geimpft werde, könne das Virus besiegt werden, sagte Tedros. Außerdem müssten Behandlungsmöglichkeiten verbessert werden, um die Sterblichkeit zu senken. „Wir können Covid-19 als globale Notfallsituation beenden, und wir können es in diesem Jahr tun“, sagte Tedros./al/DP/eas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/55048664-who-chef-akutphase-der-pandemie-kann-in-diesem-jahr-beendet-werden-016.htm

ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB-Ratsmitglied: Deutsche Energiepolitik trägt zu Preisanstieg bei – 24.1.2022
FRANKFURT (Dow Jones)–Der finnische Notenbankchef Olli Rehn warnt vor der Gefahr, dass der deutsche Atomausstieg die Abhängigkeit von Russland erhöht und den Energiemarkt destabilisiert. „Die Entscheidungen über die Energiepolitik in Deutschland wirken sich auf Preisschwankungen und damit auf die Unsicherheit über die Inflation aus“, sagte das EZB-Ratsmitglied im Interview mit dem Handelsblatt. „Der Umstieg von Kohle auf Erdgas ist für mich kein grüner Umstieg, und diese Übergangsphase wird in Deutschland noch lange dauern.“
Rehn erwartet, „dass die Treiber der Inflation im Jahresverlauf nachlassen“ werden und die Teuerungsrate im Euro-Raum in den nächsten beiden Jahren bei etwa zwei Prozent liegen wird. Das weitere Tempo bei der Normalisierung der Geldpolitik im Euro-Raum hänge von den Daten ab. „Ich persönlich gehe davon aus, dass die wirtschaftlichen Daten trotz der Beeinflussung durch die Omikron-Variante relativ gut bleiben werden.“ Aus diesem Grund hält er Zinserhöhungen im Jahr 2023 für „logisch“, zumindest „wenn es keine neuen wirtschaftlichen Störungen gibt.“
In der Debatte um die EU-Fiskalregeln plädiert der finnische Notenbankchef für Anpassungen. Die Regeln müssten zugleich konsequent, realistisch und flexibel sein. „Eine Schuldengrenze von rund 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, wie sie die bisherige Regelung vorschreibt, ist eindeutig unrealistisch.“ Er verwies darauf, dass Italiens Schuldenquote nach der Pandemie voraussichtlich bei etwa 160 Prozent liegen werde. „Wenn Ziele unerreichbar sind, werden sie auch nichts bewirken.“
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/55045067-ezb-ratsmitglied-deutsche-energiepolitik-traegt-zu-preisanstieg-bei-015.htm

ZENTRALBANKEN – FINNLAND – INFLATION – Der finnische Notenbankchef Olli Rehn warnt davor, dass der deutsche Atomausstieg die Abhängigkeit von Russland erhöht und den Energiemarkt destabilisiert. „Die Entscheidungen über die Energiepolitik in Deutschland wirken sich auf Preisschwankungen und damit auf die Unsicherheit über die Inflation aus,“ sagte das EZB-Ratsmitglied im Interview. „Der Umstieg von Kohle auf Erdgas ist für mich kein grüner Umstieg, und diese Übergangsphase wird in Deutschland noch lange dauern.“ Rehn erwartet, „dass die Treiber der Inflation im Jahresverlauf nachlassen“ werden und die Teuerungsrate im Euro-Raum in den nächsten beiden Jahren bei etwa zwei Prozent liegen wird. (Handelsblatt) – 24.1.2022
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/55045163-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm

USA – Markit: Aktivität in US-Wirtschaft im Januar gesunken – 24.1.2022
NEW YORK (Dow Jones)–Die Aktivität in der US-Wirtschaft hat sich im Januar spürbar verlangsamt. Der von IHS Markit erhobene Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft – Industrie und Dienstleister zusammen – fiel auf 50,8 von 57,0 Punkten im Vormonat. Oberhalb von 50 Punkten signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, unterhalb von 50 eine schrumpfende Wirtschaft.
Der Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes ermäßigte sich auf 55,0 von 57,7 Punkten im Vormonat. Das ist der niedrigste Stand seit 15 Monaten. Der Index für den Servicesektor ging zurück auf 50,9 von 57,6 Punkten. Das ist der niedrigste Stand seit 18 Monaten.
„Steigende Virus-Infektionsfälle haben die US-Wirtschaft zu Jahresbeginn fast zum Stillstand gebracht, wobei die Unternehmen durch zunehmende Verzögerungen in der Lieferkette und Personalengpässe beeinträchtigt wurden“, konstatierte IHS-Markit-Chefökonom Chris Williamson. Allerdings sei die Produktion durch Omicron viel stärker beeinträchtigt worden als die Nachfrage.
Link: https://www.markiteconomics.com/Public/Release/PressReleases?language=en
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/55051826-markit-aktivitaet-in-us-wirtschaft-im-januar-gesunken-015.htm

USA – Wirtschaftsindex der Chicago-Fed fällt im Dezember – 24.1.2022
CHICAGO (Dow Jones)–Die Wirtschaftsaktivität in den USA hat sich im Dezember abgeschwächt. Der Chicago Fed National Activity Index (CFNAI) fiel auf einen Stand von minus 0,15 Punkte, wie die Federal Reserve Bank of Chicago mitteilte. Für den November wurde der Indexstand auf plus 0,44 revidiert, nachdem zunächst ein Wert von plus 0,37 genannt worden war.
Der aussagekräftigere gleitende Dreimonatsdurchschnitt sank ebenfalls und notierte im Dezember bei plus 0,33. Für den November wurde ein revidierter Wert von plus 0,40 ausgewiesen, nachdem zuvor ein Stand von plus 0,37 gemeldet worden war.
Ein CFNAI von Null signalisiert ein Wirtschaftswachstum auf historischem Trendniveau. Weist der Index einen negativen Stand auf, deutet dies auf eine Expansion unterhalb des historischen Trendniveaus hin, ein positiver Wert zeigt ein darüber liegendes Wachstum an.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/55050711-wirtschaftsindex-der-chicago-fed-faellt-im-dezember-015.htm

IRAN – INTERNATIONAL – Schulden bei UN teilweise beglichen: Iran bekommt Stimmrecht zurück – 24.1.2022
NEW YORK (dpa-AFX) – Der Iran hat einen Teil seiner Schulden bei den Vereinten Nationen bezahlt und damit sein Stimmrecht in der UN-Generalversammlung zurückerlangt. Die Führung in Teheran überwies nach UN-Angaben mehr als 16,1 Millionen Euro ans Hauptquartier am East River in New York. Nach UN-Regularien wird jenen Staaten das Recht auf Mitbestimmung entzogen, deren Schulden mindestens der Höhe ihrer Mitgliedsbeiträge der vergangenen zwei Jahre entsprechen – so geschehen etwa im Falle Venezuelas und weiterer kleinerer Staaten Mitte diesen Monats. Venezuelas Stimmrecht ist weiterhin ausgesetzt./scb/DP/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/55054655-schulden-bei-un-teilweise-beglichen-iran-bekommt-stimmrecht-zurueck-016.htm

AFGHANISTAN – INTERNATIONAL – Gespräche von Vertretern des Westens mit Taliban in Oslo begonnen – 24.1.2022
Erstmals seit der Rückkehr der Taliban an die Macht in Afghanistan haben sich in der norwegischen Hauptstadt Oslo westliche Vertreter mit einer offiziellen Delegation der Islamisten auf europäischem Boden getroffen. Zum Auftakt kam die von Außenminister Amir Chan Muttaki geführte Taliban-Delegation mit Vertretern der USA, der EU und mehreren europäischen Ländern wie Frankreich und Deutschland zusammen. Die Gespräche finden hinter verschlossenen Türen statt.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/55049757-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL – USA und europäische Verbündete rufen Russland zur Deeskalation auf – 24.1.2022
BERLIN (dpa-AFX) – Die Staats- und Regierungschefs der USA und ihrer europäischen Verbündeten haben Russland gemeinsam zu sichtbaren Schritten der Deeskalation im Ukraine-Konflikt aufgefordert. Bei einer Videokonferenz am Montagabend, an der auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) teilnahm, hätten alle darin übereingestimmt, „dass eine weitere russische Aggression gegen die Ukraine sehr schwerwiegende Folgen haben werde“, erklärte der deutsche Regierungssprecher Steffen Hebestreit anschließend. Der Ukraine hätten die Teilnehmer „ihre uneingeschränkte Unterstützung für die Souveränität und territoriale Integrität der Ukraine“ versichert.
An der Schaltkonferenz nahmen neben US-Präsident Joe Biden und Scholz der französische Präsident Emmanuel Macron, der italienische Regierungschef Mario Draghi, der polnische Präsident Andrzej Duda, der britische Premierminister Boris Johnson, Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg, EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen und EU-Ratspräsident Charles Michel teil.
Alle Teilnehmer seien sich einig gewesen, dass Fragen der Sicherheit und Stabilität in Europa im Wege von Verhandlungen gelöst werden müssten. Sie hätten ihre Bereitschaft bekräftigt, entsprechende diplomatische Bemühungen fortzusetzen, unter anderem durch direkte Gespräche zwischen Russland und der Ukraine unter Vermittlung von Deutschland und Frankreich im sogenannten Normandie-Format.
Scholz hatte vor der Videoschalte gesagt, das Gespräch sei „ein gutes Zeichen für die enge Zusammenarbeit“ der Verbündeten in dem Konflikt. „Die Lage ist ernst, aber nicht erst heute, sondern seit vielen, vielen Tagen, Wochen und Monaten schon.“ Deswegen sei es wichtig, geschlossen zu handeln. Dazu gehöre es, darauf zu pochen, dass Grenzen in Europa nicht verletzt werden dürften. „Wir werden das auch nicht hinnehmen (…) Das würde hohe Kosten haben“, bekräftigte Scholz./cy/mfi/DP/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/55054945-usa-und-europaeische-verbuendete-rufen-russland-zur-deeskalation-auf-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL – Kreml wirft Nato wegen verstärkter Militärpräsenz „Verschärfung“ der Lage vor – 24.1.2022
Wegen der Verstärkung der Militärpräsenz mehrerer Nato-Staaten in Osteuropa hat Russland dem Militärbündnis eine Verschärfung der Lage vorgeworfen. „Die Spannungen werden durch die Ankündigungen und konkreten Maßnahmen der USA und der Nato verschärft“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow vor Journalisten in Moskau. Peskow warnte zudem vor einem „sehr hohen“ Risiko einer ukrainischen Offensive gegen pro-russische Separatisten in der Ostukraine.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/55053613-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL – Nato-Mitgliedstaaten verstärken Militärpräsenz in Osteuropa – 24.1.2022
Wegen der Spannungen mit Russland verstärken eine Reihe von Nato-Mitgliedstaaten ihre Militärpräsenz in Osteuropa. Das Bündnis erklärte, es sollten zusätzliche Kampfflugzeuge und Marineschiffe in die Ostsee und in osteuropäische Länder wie Litauen oder Bulgarien entsandt werden. Hintergrund sind Befürchtungen vor einem russischen Einmarsch in der Ukraine.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/55049757-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

RUSSLAND – UKRAINE – USA – ROUNDUP 2: USA reduzieren Botschaftspräsenz in Kiew – EU-Außenminister beraten – 24.1.2022
WASHINGTON (dpa-AFX) – Die US-Regierung verringert angesichts der angespannten Lage im Ukraine-Konflikt mit Russland ihre Botschaftspräsenz in Kiew. Die freiwillige Ausreise nicht unmittelbar benötigter Beschäftigter wegen der anhaltenden Bedrohung durch russische Militäraktionen sei genehmigt worden, teilte das US-Außenministerium mit. Familienangehörige von Diplomatinnen und Diplomaten wurden aufgefordert, die Ukraine zu verlassen. Einem Bericht der „New York Times“ zufolge erwägt US-Präsident Joe Biden nun sogar die Entsendung von mehreren Tausend US-Soldaten zu Nato-Verbündeten im Baltikum und in Osteuropa. Über die jüngsten Entwicklungen in der Krise wollen die Außenminister der EU-Staaten sich mit ihrem US-Kollegen Antony Blinken an diesem Montag austauschen.
Es handle sich bei den Maßnahmen die US-Botschaft betreffend um „Vorsichtsmaßnahmen“, sagte eine hochrangige Beamtin des US-Außenministeriums. Auf die Frage, warum diese Entscheidung ausgerechnet jetzt getroffen worden sei, verwies das Ministerium auf die Warnung des Weißen Hauses aus der vergangenen Woche, wonach es jederzeit zu einem Einmarsch Russlands in die Ukraine kommen könne. Die Ausreise des nicht vor Ort notwendigen Personals sei freiwillig. Familienangehörige seien jedoch dazu verpflichtet, das Land zu verlassen. Über den Schritt war bereits seit einigen Tagen spekuliert worden.
US-Präsident Joe Biden hatte sich über die Krise mit Moskau am Wochenende mit seinem Sicherheitsteam beraten. Der „New York Times“ zufolge steht nun die Entsendung von US-Soldaten sowie von Kriegsschiffen und Flugzeugen zu Nato-Verbündeten im Raum. Die US-Regierung zeigte sich diesbezüglich zuletzt eher zurückhaltend. Die Zeitung berief sich auf mehrere nicht namentlich genannte Beamte. Aus dem Weißen Haus gab es für derartige Pläne zunächst keine Bestätigung. Zu den Optionen gehöre die Entsendung von 1000 bis 5000 Soldaten in osteuropäische Länder, mit der Möglichkeit, diese Zahl zu verzehnfachen, wenn sich die Lage verschlechtere, hieß es in dem Bericht. Eine Entscheidung werde noch in dieser Woche erwartet.
Auf die Frage, ob die USA US-Soldaten in die Ukraine im Falle einer Invasion schicken würden, reagierte US-Außenminister Blinken am Sonntag ausweichend. Die Nato selbst werde weiterhin in erheblichem Maße gestärkt werden, falls Russland erneute Aggressionen verübe, sagte er. Biden hatte eine Entsendung von US-Soldaten in die Ukraine zuvor ausgeschlossen. Die USA unterstützen die Ukraine mit militärischem Material. Aktuell sind dem Pentagon zufolge weniger als 200 Militärs der Nationalgarde von Florida in der Ukraine im Einsatz.
Nach den umstrittenen Äußerungen des inzwischen zurückgetretenen deutschen Marine-Inspekteurs Kay-Achim Schönbach sah sich Blinken außerdem genötigt, Deutschland zu verteidigen. Er wurde in mehreren Interviews auf das Thema angesprochen. „Ich kann Ihnen sagen, dass die Deutschen unsere Besorgnis teilen und entschlossen sind, schnell, wirksam und geschlossen zu reagieren“, sagte Blinken auf die Frage, ob die Bundesregierung zu zurückhaltend in der Krise sei. Der deutsche Vizeadmiral hatte bei einem Auftritt in Indien Verständnis für Russlands Staatschef Wladimir Putin geäußert.
Bundeskanzler Olaf Scholz bekräftigte in der „Süddeutschen Zeitung“, „dass es hohe Kosten haben würde für Russland, wenn es eine militärische Aggression gegen die Ukraine gibt“. Auf Nachfrage, welche das sein könnten, sagte er: „Im Kreise der Verbündeten verständigen wir uns, wie mögliche Maßnahmen aussehen.“ Die Bundesregierung hatte klar gemacht, dass bei einem russischen Einmarsch in die Ukraine alle Optionen auf dem Tisch liegen – auch Konsequenzen für die Gaspipeline Nord Stream 2.
Bei dem Treffen in Brüssel soll nun der Umgang mit als inakzeptabel erachteten Forderungen Russlands Thema sein. Zudem wird erwartet, dass Blinken über die Krisengespräche mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow in Genf berichtet. Nach Angaben des Auswärtigen Dienstes der EU wird sich Blinken per Videokonferenz zu einem physischen Treffen der europäischen Minister zuschalten. Für die Bundesregierung wird Außenministerin Annalena Baerbock erwartet.
Angesichts eines massiven russischen Truppenaufmarsches in der Nähe der Ukraine wird im Westen befürchtet, dass der Kreml einen Einmarsch in das Nachbarland planen könnte. Für möglich wird allerdings auch gehalten, dass nur Ängste geschürt werden sollen, um die Nato-Staaten zu Zugeständnissen bei Forderungen nach neuen Sicherheitsgarantien zu bewegen. Erklärtes Ziel Russlands ist es etwa, dass die Nato auf eine weitere Osterweiterung verzichtet und ihre Streitkräfte aus östlichen Bündnisstaaten abzieht. Die Nato, aber auch die EU lehnen diese Forderungen als inakzeptabel ab.
Die USA passten auch ihre Reisehinweise für die Ukraine und Russland an. Für beide Länder wurde bereits zuvor von Reisen abgeraten – es gilt weiterhin die höchste Gefahrenkategorie 4. Für die Ukraine warnt die US-Regierung nun konkret vor der zunehmenden Bedrohung durch russische Militäraktionen – zuvor war neben Corona vor den „zunehmenden Bedrohungen seitens Russlands“ die Rede. Das Außenministerium machte deutlich, dass es im Falle eines Einmarsches Russlands keine Evakuierungsaktion geben werde – US-Bürgerinnen und -Bürger sollten sich nun um kommerzielle Flüge bemühen.
US-Außenminister Blinken bekräftigte, dass Russland versuche, die Ukraine zu destabilisieren, um die Regierung in Kiew zu stürzen. Dabei nahm er auch Bezug auf die Warnung aus London, wonach Russland angeblich massiv politischen Einfluss in der Ukraine nehme und eine pro-russische Führung in Kiew etablieren wolle. Derartiges Vorgehen sei Teil des russischen „Werkzeugkastens“./nau/DP/zb
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/55044866-roundup-2-usa-reduzieren-botschaftspraesenz-in-kiew-eu-aussenminister-beraten-016.htm

RUSSLAND – UKRAINE – EUROPA – USA – Biden berät mit europäischen Verbündeten über Ukraine-Konflikt – 24.1.2022
In der Ukraine-Krise wird US-Präsident Joe Biden am Montag mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und weiteren europäischen Verbündeten beraten. An der Videokonferenz um 21.00 Uhr MEZ nehmen nach Angaben des Weißen Hauses neben Biden und Scholz unter anderem Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron, der britische Premier Boris Johnson, Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg und EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen teil.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/55053613-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – EU-Kommission will finanzielle Unterstützung für Ukraine deutlich erhöhen – 24.1.2022
Die EU-Kommission will die finanzielle Unterstützung für die Ukraine deutlich erhöhen. Die Hilfen sollen um 1,2 Milliarden Euro aufgestockt werden, um dem Land im anhaltenden Konflikt mit Russland unter die Arme zu greifen, sagte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Brüssel. Es handele sich um ein neues „Nothilfepaket“, das noch vom Europäischen Parlament und den Mitgliedstaaten bestätigt werden müsse.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/55053613-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

RUSSLAND – UKRAINE – EUROPÄISCHE UNION – EU will Diplomaten vorerst nicht aus Ukraine abziehen – 24.1.2022
Anders als die USA will die Europäische Union ihr diplomatisches Personal vorerst nicht aus der Ukraine abziehen. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell sagte vor einem Treffen mit den Außenministern der 27 Mitgliedsländer in Brüssel, der EU lägen noch keine Informationen über die Hintergründe der US-Entscheidung vor. Er setze auf das geplante Gespräch mit US-Außenminister Antony Blinken per Videokonferenz im Tagesverlauf.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/55049757-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

EUROPÄISCHE UNION – Breton: Gutscheine angesichts hoher Energiepreise am geeignetsten – 24.1.2022
Angesichts der hohen Energiepreise hält die EU-Kommission eine finanzielle Unterstützung von einkommensschwachen Haushalten durch Gutscheine für besser als eine Mehrwertsteuersenkung. Der Anstieg der Energiepreise belaste „die Haushalte und besonders die einkommensschwachen Haushalte am meisten“, sagte EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton den französischen Sendern RMC und BFM. Es sei „wirklich nötig“, die Schwächsten „schnell zu unterstützen“.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/55053613-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

EUROZONE – Deka: Keine Entspannung bei Euroraum-Preisen im Januar – 24.1.2022
Die Einkaufsmanagerdaten für den Euroraum geben nach Aussage von Dekabank-Volkswirt Christian Melzer keine Hinweise auf ein Nachlassen des Preisdrucks zu Jahresbeginn. „Die Einkaufspreisentwicklung hat sich zwar leicht verlangsamt, aber lag im Januar nicht weit vom Rekordhoch entfernt“, schreibt Melzer in einem Kommentar. Bei den Verkaufspreisen habe es im Januar den zweitstärksten Anstieg seit Beginn der Aufzeichnungen gegeben.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/55053613-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

EUROZONE – Markit: Euroraum-Wirtschaft verliert weiter an Fahrt – 24.1.2022
Von Andreas Plecko
FRANKFURT (Dow Jones)–Das Wachstum in der Eurozone hat sich im Januar den zweiten Monat in Folge verlangsamt, da die Ausbreitung der Omikron-Variante die verbrauchernahen Dienstleistungen in der Region bremste. Der Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft – Industrie und Dienstleister zusammen – verringerte sich auf 52,4 Zähler von 53,3 im Vormonat, wie das IHS Markit Institut im Zuge der ersten Veröffentlichung berichtete. Volkswirte hatten einen Rückgang auf 52,7 Punkte vorhergesagt.
Oberhalb von 50 Zählern signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, darunter deutet es auf eine Schrumpfung. Die Industrie profitierte vom Abklingen der Versorgungsengpässe: Der Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes stieg auf 59,0 Punkte von 58,0 im Vormonat. Volkswirte hatten dagegen einen Rückgang auf 57,5 Zähler prognostiziert. Der Index für den Servicesektor fiel auf 51,2 Punkte von 53,1 im Vormonat. Ökonomen hatten einen schwächeren Rückgang auf 52,0 Punkte erwartet.
Während die Verkaufs- beziehungsweise Angebotspreise für Güter und Dienstleistungen so stark stiegen wie nie zuvor seit Umfragebeginn, deuteten die weniger stark steigenden Einkaufspreise in der Industrie auf einen nachlassenden Aufwärtsdrucks bei den Rohstoffpreisen hin.
Auf Länderebene war Deutschland nach der leichten Delle im Dezember wieder im Aufwind, hier legte die Wirtschaft dank der starken Belebung der Industrieproduktion und dem neuerlichen Wachstum des Servicesektors so kräftig zu wie zuletzt im September 2021. Im Gegensatz dazu wuchs Frankreich so langsam wie seit April 2021 nicht mehr, was auf die annähernde Stagnation der Industrieproduktion und eine markante Abkühlung im Servicesektor zurückzuführen war. In den übrigen von der Umfrage erfassten Ländern kam das Wachstum aufgrund des neuerlichen Geschäftsrückgangs im Servicesektor fast zum Stillstand.
Webseite: https://www.markiteconomics.com/Public/Page.mvc/PressReleases
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/55047353-markit-euroraum-wirtschaft-verliert-weiter-an-fahrt-015.htm

ZYPERN – Rechtsnationalistische Partei gewinnt Wahl in Nordzypern – 24.1.2022
Bei der Parlamentswahl in der international nicht anerkannten Türkischen Republik Nordzypern (TNCR) hat die pro-türkische rechtsnationalistische Partei von Präsident Ersin Tatar die Mehrheit der Stimmen geholt. Laut vorläufigen amtlichen Ergebnissen erreichte die Partei UBP am Sonntag 39,5 Prozent. Wie nach der vergangenen Abstimmung im Jahr 2018 wäre die UBP aber auf einen Koalitionspartner angewiesen, um regieren zu können.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/55049757-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

DEUTSCHLAND – Hüther (IW) warnt vor langjähriger Stagflation in Europa – 24.1.2022
BERLIN (Dow Jones)–Michael Hüther, Direktor des Instituts der Deutschen Wirtschaft Köln (IW), warnt vor einer langjährigen Stagflation in Europa – einer Phase wirtschaftlicher Stagnation bei gleichzeitiger hoher Inflation. „Europa droht eine Stagflation, wenn die Politik nicht aufpasst. Ich rede hier nicht über dieses oder kommendes Jahr, sondern weit in das Jahrzehnt hinein, das vor uns liegt“, sagte Hüther im Gespräch mit der Zeitung Welt. Eine längere Phase der Stagflation sei eine reale Gefahr.
Der Ökonom warnt im Gespräch mit der Zeitung davor, dass die ambitionierten Klimapolitiken der EU und der Bundesregierung, die auf permanent steigende CO2-Preise setzen, in den kommenden Jahren die Inflation treiben werden. „Wenn die Politik die deutschen Klimaziele und die der EU ernst nimmt, dann muss der CO2-Preis, das zentrale Steuerungselement, in den nächsten Jahren steigen. Und zwar relativ schnell. Die Preise für fossile Energie werden langfristig weiter steigen, das ist sicher,“ so Hüther. Hinzu kämen mit dem Fachkräftemangel und steigenden Löhnen weitere Preistreiber. Steigende Löhne und Preise könnten sich dabei immer weiter aufschaukeln.
Hüther warnte vor einer Situation wie in den 70er Jahren. „Damals haben die Automation und der Ölpreisschock für Entlassungen und Pleiten und so dauerhafte Arbeitslosigkeit gesorgt. Das kann jetzt wieder passieren, zumal die Alterung und Schrumpfung der Erwerbsbevölkerung die Produktivität schwächt. Der steigende CO2-Preis wirkt wie der Ölpreis in den 70er-Jahren. Wenn die Politik nicht aufpasst und die Unternehmen überfordert, gleiten wir von einem Goldenen Jahrzehnt in ein sehr trübes Jahrzehnt.“
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/55043171-huether-iw-warnt-vor-langjaehriger-stagflation-in-europa-015.htm

DEUTSCHLAND – Markit: Deutsche Wirtschaft gewinnt im Januar an Stärke – 24.1.2022
Von Andreas Plecko
FRANKFURT (Dow Jones)–Das Wachstum in der deutschen Wirtschaft hat sich im Januar wider Erwarten beschleunigt. Der von IHS Markit erhobene Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft – Industrie und Dienstleister zusammen – verbesserte sich auf 54,3 von 49,9 Punkten im Vormonat, wie aus den Daten der ersten Veröffentlichung für den Monat hervorgeht. Oberhalb von 50 Punkten signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, darunter eine Schrumpfung.
Der Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes stieg auf 60,5 von 57,4 Punkten im Vormonat. Volkswirte hatten einen Rückgang auf 57,0 erwartet. Der Index für den Servicesektor legte zu auf 52,2 von 48,7 Punkten. Die Prognose hatte auf einen Rückgang auf 48,0 gelautet.
Die entscheidenden Impulse für die Wachstumsbeschleunigung lieferte der Industriesektor, da sich die Lieferkettenengpässe weiter entspannten. Da die Einkaufs- und Verkaufspreise jedoch erneut mit annähernden Rekordraten stiegen, blieb der Preisdruck hoch. Die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist verbesserten sich, was jedoch einzig und allein auf die gestiegenen Erwartungen in der Industrie zurückzuführen war.
„Die Indizes für Januar liegen deutlich über den Konsenswerten und zeigen eine überraschend robuste Entwicklung der deutschen Wirtschaft zu Beginn des Jahres, die insbesondere durch ein starkes Wachstum der Industrieproduktion unterstützt wurde“, sagte IHS-Markit-Ökonom Phil Smith. „Mit Abklingen der Lieferengpässe dürfte sich das verarbeitende Gewerbe im Jahr 2022 weiter erholen – das gegenwärtige Wachstumstempo ist schon jetzt eine erfreuliche Entwicklung.“
Link: https://www.markiteconomics.com/Public/Release/PressReleases?language=de
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/55047010-markit-deutsche-wirtschaft-gewinnt-im-januar-an-staerke-015.htm

DEUTSCHLAND – DZ Bank: Anstieg des deutschen Service-PMI ist verblüffend – 24.1.2022
Der Chefvolkswirt der DZ Bank, Michael Holstein, findet den Anstieg des im deutschen Dienstleistungssektor erhobenen Einkaufsmanagerindexes (PMI) „verblüffend“. „Während die Einschränkungen in den letzten Wochen verschärft wurden, macht sich bei den befragten Unternehmen trotzdem Erleichterung breit“, schreibt Holstein in einem Kommentar. In der Industrie schienen sich die Belastungen durch die gestörten Lieferketten nach der Umfrage in den letzten Wochen vermindert zu haben, allerdings deuteten internationale Daten nicht darauf hin, dass hier das Schlimmste bereits überstanden sei.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/55049757-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

DEUTSCHLAND – Bundesbank: Deutsches BIP sinkt im vierten Quartal etwas – 24.1.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist nach Einschätzung der Deutschen Bundesbank im vierten Quartal 2021 nicht stark zurückgegangen. In ihrem aktuellen Monatsbericht schreibt die Bundesbank: „Das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) Deutschlands dürfte im Schlussquartal 2021 etwas gesunken sein.“ Damit schätzt sie die Wirtschaftslage Ende 2021 offenbar etwas optimistischer als das Statistische Bundesamt (Destatis) ein, das am 14. Januar einen BIP-Rückgang von 0,5 bis 1,0 Prozent prognostiziert hatte.
Grund der Konjunkturabschwächung war laut Bundesbank vor allem das wieder verstärkte Pandemiegeschehen. „Die dadurch ausgelösten Verhaltensanpassungen und Eindämmungsmaßnahmen haben das Wirtschaftsgeschehen im Dienstleistungssektor insbesondere im Dezember teilweise deutlich belastet“, heißt es in dem Bericht. Allerdings sei dies zumindest teilweise von einer Stärke in der Bauwirtschaft und der Industrie ausgeglichen worden sein.
„Insbesondere der gewichtige Kfz-Sektor konnte gegenüber dem zuvor stark gedrückten Niveau kräftig zulegen. Auch im Baugewerbe wurde spürbar mehr produziert als im Sommerquartal“, konstatierte die Bundesbank.
Destatis hatte die informelle BIP-Prognose für das vierte Quartal zusammen mit einer ersten Schätzung des BIP für das Gesamtjahr 2021 – plus 2,7 Prozent – abgegeben. Eine erste amtliche Schätzung für das vierte Quartal wird am Freitag veröffentlicht. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte prognostizieren ein Minus von 0,5 Prozent.
Die Bundesbank rechnet außerdem damit, dass die Inflation in Deutschland auch Anfang 2022 „außerordentlich hoch“ bleiben wird. Grund sei, dass einige inflationstreibenden Faktoren des Jahres 2021 – höhere Preise bei Dienstleistungen und Industriegütern ohne Energie – auch ins neue Jahr hineinwirkten.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/55048575-bundesbank-deutsches-bip-sinkt-im-vierten-quartal-etwas-015.htm

DEUTSCHLAND – Bundesbank: Höhere Temperaturen mindern deutsches BIP bisher kaum – 24.1.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Jahresmitteltemperatur in Deutschland ist seit 1960 deutlicher als in anderen Ländern des Euroraums gestiegen. Nach Berechnungen der Deutschen Bundesbank hat das die Wirtschaftsleistung aber bisher kaum beeinträchtigt. Weniger gut sieht die Bilanz in einigen südeuropäischen Ländern aus, deren „Starttemperatur“ höher als die deutsche war. Zwei Euro-Länder profitierten demnach sogar vom Klimawandel.
In ihrem aktuellen Monatsbericht weist die Bundesbank darauf hin, dass der für die Jahre 1960 bis 2020 gemessene Anstieg der deutschen Jahresmitteltemperatur um 2,26 Grad Celsius (von 8,61 auf 10,87 Grad) der zweitstärkste unter den 13 an der Untersuchung beteiligten Euro-Ländern gewesen sei. Gleichwohl habe dieser Temperaturanstieg das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) nur um kumuliert 0,08 Prozentpunkte gemindert.
Höhere Temperaturen können laut Bundesbank nicht nur den Arbeitseinsatz, sondern auch die Arbeitsproduktivität und den Wert des Kapitalstocks beeinträchtigen. Allerdings hängt die Wirkung demnach vom Startpunkt ab. Länder mit höheren Temperaturen sind stärker negativ betroffen, Länder mit niedrigen Temperaturen profitieren sogar.
Die stärksten negativen BIP-Auswirkungen erlitten laut dem Bundesbank-Modell Malta (minus 0,89 Prozentpunkte), Zypern (minus 0,72 Prozentpunkte), Portugal (minus 0,69 Prozentpunkte) und Spanien (minus 0,57 Prozentpunkte). Profiteure waren Finnland (plus 1,10 Prozentpunkte) und Österreich (plus 0,36 Prozentpunkte).
Laut Bundesbank wirken Temperaturanstiege nicht-linear auf das Wirtschaftswachstum. Als Schwellenwert nennt sie eine Jahresmitteltemperatur von 9,3 Grad Celsius. Je weiter sich ein Land von diesem Wert nach oben entfernt, desto signifikanter werden die wirtschaftlichen Auswirkungen der Erwärmung. Daraus ergibt sich, dass der Klimawandel für andere Regionen der Welt noch weitaus stärkere wirtschaftliche Auswirkungen hat.
Nach Angaben von Statista betrug die Durchschnittstemperatur im Jahr 2021 in Deutschland 9,1 Grad. Damit war 2021 eines der wärmsten Jahre seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen im Jahr 1881. Alle der zehn wärmsten Jahre Deutschlands lagen diesseits der Jahrtausendwende.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/55049199-bundesbank-hoehere-temperaturen-mindern-deutsches-bip-bisher-kaum-015.htm

DEUTSCHLAND – JP Morgan bündelt EU-Geschäft in Frankfurt – 24.1.2022
Von Cristina Roca
NEW YORK (Dow Jones)–Die US-Bank JP Morgan Chase & Co hat ihre EU-Geschäfte in Deutschland zu einer Einheit verschmolzen, um ihre Struktur für Kunden in der Europäischen Union zu vereinfachen. Die US-Bank teilte mit, dass sie ihr luxemburgisches und irisches Geschäft mit dem deutschen zusammengelegt hat. Die neue Gesellschaft mit Sitz in Frankfurt am Main, J.P. Morgan SE, ist eine der fünf größten Bankgesellschaften in Deutschland, so die Bank.
JPMSE bietet Produkte und Dienstleistungen in den Bereichen Corporate und Investment, Commercial und Private Banking an. Die rechtlichen Einheiten von JP Morgan in Großbritannien bleiben unverändert, teilte die Bank mit.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/55047698-jp-morgan-buendelt-eu-geschaeft-in-frankfurt-015.htm

DEUTSCHLAND – VEI erwartet 4% Produktionswachstum der Elektro- und Digitalindustrie – 24.1.2022
Nachdem das Jahr 2021 für die Elektro- und Digitalindustrie nach Angaben ihres Branchenverbandes ZVEI insgesamt sehr erfolgreich war, hat sich der Verband auch für 2022 zuversichtlich gezeigt. „Stand heute gehen wir von einem Produktionsplus von 4 Prozent aus“, sagte ZVEI-Präsident Gunther Kegel. Er wies aber auch auf große Unsicherheiten bei der diesjährigen Prognose hin. „Als eine von wenigen Branchen ist es gelungen, die Verluste aus dem Vorjahr mehr als nur wettzumachen“, sagte er mit Blick auf 2021.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/55049757-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

DEUTSCHLAND – Stahlerzeugung 2021 um 12,3 Prozent über Vorjahr – 24.1.2022
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Stahlerzeugung in Deutschland ist im Dezember leicht gestiegen. Mit 3,14 Millionen Tonnen Rohstahl lag sie um 0,1 Prozent über dem Vorjahresmonat, wie die Wirtschaftsvereinigung Stahl meldete. Im Gesamtjahr 2021 wurden knapp 40,1 Millionen Tonnen produziert, ein deutliches Plus von 12,3 Prozent gegenüber dem von der Coronapandemie mit ihren Fabrikschließungen geprägten schwachen Jahr 2020.
Die Verluste der deutschen Stahlerzeugung der vergangenen drei Jahre wurden 2021 jedoch nicht ausgeglichen. Hinter den 43,3 Millionen Tonnen aus dem Jahr 2017 blieb die Erzeugung zuletzt noch um 7 Prozent zurück.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/55046714-stahlerzeugung-2021-um-12-3-prozent-ueber-vorjahr-015.htm

DEUTSCHLAND – Bundesnetzagentur erwägt Verzicht auf Mobilfunk-Auktion – 24.1.2022
BONN (dpa-AFX) – Bei der Vergabe von Mobilfunk-Rechten deutet sich ein Verzicht auf milliardenschwere Auktionseinnahmen für den Staat an. Vor einer Sitzung des Beirats der Bundesnetzagentur am Montag in Bonn sagte Behördenchef Jochen Homann, dass er sich vorstellen könne, Mobilfunk-Frequenzen „kurzfristig und bedingt zu verlängern“ und erst später ein Vergabeverfahren mit zusätzlichem Spektrum durchzuführen.
Eine Versteigerung hatte es zuletzt 2019 gegeben, damals sicherten sich die Netzbetreiber Spektrum für 6,6 Milliarden Euro. Bisher wird erwartet, dass die nächste Vergabe anderer Frequenzen 2023 oder 2024 stattfindet – doch statt einer Neuvergabe könnte es zu einer Verlängerung bestehender Nutzungsrechte gegen Ausbauauflagen kommen.
Zuvor hatte die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ über die Haltung des Behördenchefs berichtet. Bei der nächsten Vergabe geht es unter anderem um Frequenzen im 800 Megahertz-Bereich, in dem die Antennen besonders weit funken können – sie sind also für die Flächenversorgung sehr wichtig. Problematisch ist aber, dass nur drei Frequenzpakete frei werden. Die werden bisher von den Netzbetreibern Deutsche Telekom , Vodafone und Telefonica Deutschland genutzt.
Inzwischen ist mit 1&1 aber ein viertes Telekommunikationsunternehmen als Netzbetreiber mit von der Partie – die Firma will ebenfalls zugreifen und ist daher strikt gegen eine Verlängerung des jetzigen Status. Eine 1&1-Sprecherin sagte, für ihre Firma sei es „zwingend notwendig“, die Flächenfrequenzen bald erwerben zu können.
Der Beirat der Behörde befasst sich am Montag mit der Frage, wie es weitergeht. Die Frage sei „offen und noch nicht entscheidungsreif“, betonte Homann. Wohl im nächsten Jahr wird die Netzagentur entscheiden, ob sie auf das bisherige Auktionsmodell, die Nutzungsverlängerung oder ein anderes Vorgehen setzt. „Vor einer Entscheidung ist noch eine Vielzahl von Verfahrensfragen zu klären.“/wdw/DP/zb
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/55044498-bundesnetzagentur-erwaegt-verzicht-auf-mobilfunk-auktion-016.htm

DEUTSCHLAND – Grüne und FDP streiten über Taxonomie von Rüstungsindustrie – 24.1.2022
Nach der Debatte um die ökologische Einordnung der Atom- und Gasenergiewirtschaft bahnt sich in der Ampelkoalition ein Konflikt zwischen Grünen und FDP in der Frage an, wie die Rüstungsindustrie in der künftigen sozialen Taxonomie einzuordnen ist. „Dass die Rüstungsindustrie nach den erweiterten Kriterien der EU-Kommission einen sozialen Nachhaltigkeitsstempel bekommt, ist für mich nicht vorstellbar“, sagte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen, Lisa Paus, der Wirtschaftswoche.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/55046411-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

ÖSTERREICH – Uni-Studenten machten mehr Prüfungen und Abschlüsse – 24.1.2022
Die Universitäten haben die in ihren Leistungsvereinbarungen vorgesehene Steigerung der Zahl der prüfungsaktiv betriebenen Studien praktisch erreicht. Bis Jahresende 2021 mussten sie zusammengerechnet 185.164 prüfungsaktive Studien bzw. ein Plus von drei Prozent verzeichnen – das haben sie mit 185.136 mehr oder weniger geschafft, zeigen Zahlen des Bildungsministeriums. Auch die Zahl der Studienabschlüsse ist deutlich gestiegen.
Für die Leistungsvereinbarungsperiode 2019 bis 2021 wurde das Uni-Budget erstmals nach einem neuen System vergeben. Die Universitäten werden dabei über drei Säulen finanziert: Lehre, Forschung und Infrastruktur/strategische Entwicklung. Ein Teil davon wird anhand bestimmter Indikatoren vergeben, andere sind Verhandlungssache. Wichtigster Indikator für den Bereich Lehre ist dabei die Zahl der prüfungsaktiv betriebenen Studien.
Als prüfungsaktiv betrieben gilt ein Studium dann, wenn im Studienjahr Prüfungen im Ausmaß von 16 ECTS-Punkten abgelegt wurden. Zum Vergleich: Die Studienpläne sind so konzipiert, dass mit 60 absolvierten ECTS pro Studienjahr das jeweilige Studium in Mindeststudienzeit abgeschlossen wird.
Fächer werden dabei mit unterschiedlichen Finanzierungssätzen bewertet. In der Fächergruppe 1 (Buchwissenschaften) bringt ein prüfungsaktiv belegtes Studium 9.900 Euro, in der Fächergruppe 7 (besonders betreuungsintensive Kunst- und Musikstudien) 49.500 Euro. In den Leistungsvereinbarungen mit dem Bund haben die Unis außerdem bestimmte Zielwerte zur Steigerung der Prüfungsaktivität vereinbart – dieses Plus ist je nach Uni unterschiedlich, über alle Unis gerechnet musste über die gesamte Periode ein Zuwachs von drei Prozent erreicht werden.
*** Plus von fast 6.000 prüfungsaktiven Studien
Gegenüber 2019/20 ergibt das ein Plus von 3,3 Prozent bzw. 5.995 prüfungsaktive Studien. Besonders hohe Steigerungen gegenüber dem Vorjahr erzielten dabei die Unis Linz (7,4 Prozent) und Innsbruck (7,2 Prozent), auch die Uni Salzburg kam auf knapp sechs Prozent. Rückgänge wurden nur an drei Hochschulen verzeichnet – die Montanuni Leoben kam auf ein Minus von 4,1 Prozent, die Universität für Bodenkultur (Boku) und die Veterinärmedizinische Universität auf jeweils rund zwei Prozent.
Noch stärker gewachsen ist die Zahl der Bachelor-Studienabschlüsse. Im Studienjahr 2020/21 wurde mit Stichtag 7. Jänner ein Plus von 7,6 Prozent bzw. 1.356 Absolventen gegenüber dem Jahr davor registriert. Insgesamt wuchs die Zahl der Studienabschlüsse aber nur um 2,1 Prozent (756 Abschlüsse), da weniger Master-Studien absolviert wurden (minus 2,2 Prozent bzw. 250 Master-Abschlüsse).
„Das abschließende Monitoring zeigt uns ganz klar, dass der eingeschlagene Weg der Universitätsfinanzierung Neu der richtige ist“, betonte Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) in einer Aussendung. „Den Universitäten ist es gelungen, die prüfungsaktiven Studien sowie die Zahl der ordentlichen Studienabschlüssen im Vergleich zum Vorjahr nicht nur beizubehalten, sondern deutlich zu erhöhen, und zwar um 3,3 Prozent. Dies ist nicht nur eine besondere Auszeichnung für die Universitäten angesichts der Herausforderungen der Covid-19-Pandemie. Es zeigt auch, dass die Universitäten verantwortungsvoll und leistungsorientiert agieren und damit den Wissenschaftsstandort Österreich weiter stärken.“
https://science.apa.at/power-search/12961587025082613902