Tagesblick 4.1.2022, Dienstag

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CORONA – VIROLOGIE – Neue Variante B.1.640.2: Noch keine größere Besorgnis bei Experten – 4.1.2022
Berlin – Eine in Frankreich entdeckte neue Coronavariante von SARS-CoV-2 sollte Experten zufolge be­ob­achtet werden – eine große Gefahr können sie bislang aber nicht erkennen.
„Wir sollten diese wie auch andere Varianten beobachten, aber es besteht kein Grund, speziell über diese Variante besorgt zu sein“, sagte Richard Neher, Experte für Virusvarianten an der Uni Basel. Der US-Epi­demiologe Eric Feigl-Ding schrieb auf Twitter: „Ich mache mir wegen B.1.640.2 noch keine großen Sor­gen. Ich bezweifle, dass sie sich gegen Omikron oder Delta durchsetzt.“
Französische Forscher um Didier Raoult vom Institut IHU Méditerranée Infection hatten die neue Varian­te bei 12 Patienten im Südosten Frankreichs nachgewiesen, wie das Team Ende Dezember in einem so­genannten Preprint-Paper schrieb (medRxiv, 2021; DOI: 10.1101/2021.12.24.21268174 ) . Der Patient, der in Frankreich wohl zuerst infiziert war, sei von einer Reise aus Kamerun zurückgekom­men. Die Studie wurde bislang nicht von Fachleuten begutachtet und in einem Fachjournal veröffent­licht.
Das Team um Raoult schreibt als Fazit: „Es ist zu früh, um über virologische, epidemiologische oder kli­nische Eigenschaften der neuen Variante zu spekulieren.“ Ihre Daten seien aber ein weiteres Beispiel dafür, wie unvorhersehbar Varianten des Coronavirus auftreten könnten. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sagte merkur.de: „Wir wissen noch zu wenig, um etwas Brauchbares sagen zu können.“
B.1.640.2 hat einige Mutationen im Spikeprotein, die Experten bereits von der besonders ansteckenden Omikron-Variante kennen, wie Raoult und sein Team schreiben. Das Spikeprotein ist bei der Beurteilung von Varianten von besonderer Bedeutung, weil das Virus damit an menschliche Zellen bindet und auch, weil Impfstoffe auf dieses Protein ausgerichtet sind. Mutationen am Spikeprotein können zu einer schnelleren Ausbreitung des Virus führen. Zudem ist es möglich, dass Impfstoffe ihre Wirkung verlieren.
Allerdings scheine sich B.1.640.2 bislang nicht stark auszubreiten, meint der Basler Experte Neher. Sie sei „damit „eine unter vielen“, die sich gegen Omikron und Delta zumindest bislang nicht durchsetzt“.
B.1.640.2 gehört zu einer Art Variantenfamilie, die seit November auf dem Radar der Weltgesundheits­organisation (WHO) ist. Darauf verwies WHO-Epidemiologe Abdi Mahamud in Genf. B.1.640 wurde nach WHO-Angaben zuerst im September aus der Demokratischen Republik Kongo gemeldet und im Novem­ber unter Beobachtung genommen, habe sich seitdem nach den vorliegenden Daten aber nicht erheblich ausgebreitet, sagte Mahamud. „Wir werden sie im Auge behalten.“
Die WHO unterscheidet bei potenziell gefährlichen Coronavarianten drei Kategorien: (1) besorgniserre­gende Varianten, (2) Varianten von Interesse und (3) Varianten unter Beobachtung.
B.1.640 ist in Kategorie 3, ebenso wie 2 weitere Varianten, Omikron in Kategorie 1. Insgesamt 17 Varian­ten, die die WHO seit Beginn der Pandemie beobachtet hat, haben sich als kurzlebig oder wenig bedroh­lich erwiesen und stehen nicht mehr unter besonderer Beobachtung. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/130568/Neue-Variante-B-1-640-2-Noch-keine-groessere-Besorgnis-bei-Experten

CORONA – EPIDEMIOLOGIE – 40 Prozent der bestätigt Covid-Infizierten ohne Symptome – Asymptomatisch Infizierte als Virusverbreiter – 4.1.2022
Die Zahl der bisher registrierten Covid-19-Erkrankungen belief sich zum Jahreswechsel weltweit auf bereits rund 290 Millionen. Doch alle Statistiken dürften nur einen Teil des Pandemieverlaufs spiegeln. 40 Prozent der positiv auf SARS-CoV-2 Getesteten haben nämlich keine Symptome. Das hat eine Meta-Analyse von internationalen Studien mit fast 30 Millionen Beteiligten ergeben. Fazit: Asymptomatische Infizierte tragen ganz wesentlich zur Verbreitung von Covid-19 bei.
Qiuyue Ma und Co-Autoren der Abteilung für Epidemiologie und Biostatistik der Universität von Peking haben ihre Ergebnisse vor kurzem in „JAMA Open“, einer Online-Publikation der amerikanischen Ärztevereinigung (American Medical Association) veröffentlicht. „Asymptomatische Infektionen sind potenzielle Quellen für die Übertragung von Covid-19. Ziel war es, den Prozentsatz der symptomlosen Infektionen unter Getesteten und Menschen mit bestätigter Covid-19-Erkrankung zu bestimmen“, schrieben die Wissenschafter.
*** 95 Studien analysiert
Die Experten analysierten 95 weltweit durchgeführte und publizierte Studien mit 29,8 Millionen beteiligten Personen noch einmal. Rund um den Globus wurden ja seit Beginn der Covid-19 Pandemie in praktisch allen Ländern mit einem auch nur einigermaßen funktionierenden Gesundheitssystem Untersuchungen zur Verbreitung von SARS-CoV-2 durchgeführt.
„Als asymptomatische Individuen mit einem positiven SARS-CoV-2-Test (asymptmatische Infektion) wurden Personen definiert, die zum Zeitpunkt des Tests oder der Diagnose keine Erkrankungszeichen aufwiesen“, schrieben die Wissenschafter. Für eine bestätigte Diagnose wurde ausschließlich positiver PCR-Test aus Abstrichen etc. gewertet.
Insgesamt lagen asymptomatische Infektionen bei allen Getesteten mit einer Häufigkeit von 0,25 Prozent vor. Bei Bewohnern von Pflegeheimen betrug die Frequenz 4,52 Prozent, bei Flug- oder Schiffsreisenden 2,02 Prozent. Schwangere ohne Krankheitszeichen hatten zu 2,34 Prozent einen positiven Test. Das belegte die Prävalenz der Infektionen zum Zeitpunkt der Untersuchung in der jeweiligen Personengruppe.
Wichtiger jedoch: Eklatant hoch war umgekehrt der Prozentsatz der symptomfreien Personen trotz bereits eindeutig bestätigter Covid-19-Infektion: 40,5 Prozent. Unter den von Covid-19 betroffenen Schwangeren wiesen 54,11 Prozent keine Krankheitszeichen auf, ebenso 52,91 Prozent der SARS-CoV-2-infizierten Flug- oder Schiffsreisenden und 47,53 Prozent der Bewohner von Pflegeheimen mit positivem Befund. „Der hohe Anteil der asymptomatischen Infektionen unterstreicht das Ausmaß des Übertragungsrisikos durch Symptomlose in der Gesellschaft“, stellten die chinesischen Wissenschafter fest.
https://science.apa.at/power-search/17842791486269790877

CORONA – USA – USA: Erstmals mehr als eine Million neue Corona-Fälle an einem Tag – 4.1.2022
BALTIMORE (dpa-AFX) – Die Zahl der täglich erfassten Corona-Neuinfektionen in den USA hat erstmals seit Beginn der Pandemie die Schwelle von einer Million überschritten. Mit rund 1,084 Millionen neuen Fällen am Montag erfassten die Behörden fast doppelt so viele wie vor genau einer Woche (544 329), wie aus Daten der Johns-Hopkins-Universität (JHU) in Baltimore vom Dienstagmorgen (MEZ) hervorging.
Der bisherige Höchstwert wurde am 30. Dezember mit 590 576 Neuinfektionen verzeichnet. Die Zahl der Toten mit einer bestätigten Corona-Infektion blieb mit 1693 am Montag vergleichsweise stabil. Wegen der Feiertage sind die Daten allerdings mit Vorsicht zu bewerten.
Nach Schätzungen der Gesundheitsbehörde CDC war die als besonders ansteckend geltende Omikron-Variante Ende Dezember bereits für mehr als 58 Prozent aller erfassten Infektionen im Land verantwortlich. Die Zahl der erfassten Krankenhauseinweisungen von Infizierten sank zuletzt in der Woche bis zum 25. Dezember, dürfte aber laut der CDC-Prognose in den kommenden Wochen wieder deutlich steigen.
In dem Land mit rund 330 Millionen Einwohnern haben sich bislang knapp 56,2 Millionen Menschen mit dem Erreger Sars-CoV-2 infiziert, mehr als 827 000 Menschen starben. 62 Prozent der Bevölkerung gelten laut CDC als voll geimpft, 33,4 Prozent haben bislang eine Auffrischungsimpfung erhalten.
Die Johns-Hopkins-Webseite wird regelmäßig aktualisiert und zeigt einen aktuelleren Stand als die offiziellen Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) oder der CDC. In manchen Fällen werden die Zahlen – unter anderem die der Neuinfektionen binnen 24 Stunden, aber auch die der Toten – nachträglich korrigiert./vtc/DP/jha
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54887074-usa-erstmals-mehr-als-eine-million-neue-corona-faelle-an-einem-tag-016.htm

CORONA – CHINA – Peking setzt Abschottung vor Olympischen Winterspielen in Gang – 4.1.2022
Einen Monat vor dem Beginn der Olympischen Winterspiele in Peking hat die chinesische Hauptstadt ein System der vollständigen Abschottung für die Sportstätten und Helfer in Gang gesetzt. In den kommenden Wochen sind tausenden Beteiligten sämtliche direkten Kontakte zur Außenwelt untersagt. Betroffen sind Freiwillige, Reinigungskräfte, Küchenpersonal und Fahrer. Mit den Olympischen Winterspielen vom 4. bis 20. Februar und den darauf folgenden Paralympics will China ein Beispiel für den Umgang mit der Corona-Pandemie vorführen. Auch die rund 3.000 Athleten und Medienvertreter, die zu den Olympischen Spielen nach Peking kommen, sollen sich für die gesamte Dauer ihres Aufenthalts in strikte Abschottung begeben.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54892876-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

CORONA – CHINA – Null Covid bis zum bitteren Ende: China drohen 22.000 schwere Verläufe täglich – 4.1.2022
China kommt mit seiner Null-Covid-Strategie bisher glimpflich durch die Pandemie. Doch die Omikron-Variante erfordert immer neue drakonische Maßnahmen, und zwar an vielen Orten gleichzeitig. Scheitert die Volksrepublik an schlechteren Impfstoffen und am eigenen Stolz?
Am heutigen Dienstag verzeichnet China 108 neue Corona-Fälle. Ein winziges Fallaufkommen verglichen mit Hunderttausenden Infektionen, die die USA, Großbritannien oder andere Staaten aktuell täglich melden. Aber trotzdem sind es 108 zu viel, denn als einziges Land der Welt versucht China nach wie vor, das Virus auszurotten. Mit drakonischen Maßnahmen, wie derzeit 13 Millionen Menschen in Xi’an zu spüren bekommen.
Am Tag vor Weihnachten hatte der Lockdown in der Heimatstadt der weltberühmten Terrakotta-Armee nach 69 Infektionsfällen begonnen. Nur noch eine Person pro Haushalt durfte alle zwei Tage einkaufen gehen. Die anderen Familienmitglieder mussten zu Hause bleiben – es sei denn, sie arbeiten in der Pandemie-Abwehr. Massentests wurden angeordnet, Schulen und Geschäfte geschlossen, der Bus- und Bahnverkehr bis auf wenige Ausnahmen eingestellt.
Aber der Erfolg stellt sich nur langsam ein. Seit dem 9. Dezember wurden in Xi’an mehr als 1600 Infektionsfälle erfasst. Das sind für China die meisten seit dem allerersten Ausbruch in Wuhan Anfang 2020. Inzwischen sinken die Fallzahlen wieder, aber dafür mussten die Maßnahmen noch einmal nachgeschärft werden: Viele Anwohner dürfen ihre Wohnung nur noch verlassen, um sich auf das Coronavirus testen zu lassen. Supermärkte sind geschlossen, Einkäufe verboten. Wachposten in den Wohnblöcken kontrollieren, dass sich alle daran halten.
Wer es trotzdem aus der Wohnung schafft und damit gegen die Regeln verstößt, wird öffentlich vorgeführt und gedemütigt. Oder von seinem Posten abberufen, wie zwei wichtige Parteifunktionäre, die für den am schlimmsten betroffenen Bezirk in Xi’an verantwortlich waren und am Anfang des Ausbruchs anscheinend nicht schnell genug eingegriffen haben.
*** Immer neue Ausbrüche
Gesundheitsexperten wie Tulio de Oliveira allerdings haben Zweifel, das öffentliche Strafen sinnvoll sind. Der Direktor der südafrikanischen Seuchenschutzbehörde CERI gehört zum Team, das Ende November die neue Omikron-Variante des Coronavirus identifiziert hat. Er befürchtet, dass die Delta-Nachfolgerin so ansteckend ist, dass sie auch mit strengsten Maßnahmen nicht mehr ausgerottet werden kann, sondern sich immer weiter ausbreitet.
Für den Ausbruch in Xi’an war Anfang Dezember wahrscheinlich noch Delta verantwortlich, aber mittlerweile ist auch Omikron in China angekommen. In mehreren Städten und Metropolen, auch in Hongkong, untersuchen die Behörden weitere Ausbrüche. Ab sofort gilt auch in der Millionenstadt Yuzhou ein strenger Lockdown mit Ausgangssperren und Massentests. Zusätzlich treten wie in der ostchinesischen Stadt Ningbo immer wieder kleinere Delta-Cluster auf.
*** Logistische Mammutaufgabe
Um diese einzudämmen, müssen die Behörden Infektionsketten so schnell wie möglich identifizieren und alle Kontaktpersonen isolieren – so funktioniert Null Covid. Aber gerade bei Omikron gleicht das dem berühmten Kampf gegen die Windmühlen: Viele Fälle verlaufen asymptomatisch. Oft merken Betroffene gar nicht, dass sie infiziert sind und unwissentlich ihre Mitmenschen anstecken – mit einer Variante, die so schnell von einem Wirt zum anderen springt, dass man beim Nachverfolgen immer einen Schritt zu spät kommt.
Dann bleibt nur noch der Hammer, ein vollständiger Lockdown wie in Xi’an, der überwacht und bei dem die Versorgung der Bevölkerung ohne Einkaufsmöglichkeiten sichergestellt werden muss. Eine logistische Mammutaufgabe, die selbst ein mächtiger und reicher Überwachungsstaat wie China nicht beliebig oft wiederholen kann.
Experten wie de Oliveira erwarten deshalb, dass sich Peking mittelfristig von der Null-Covid-Strategie verabschieden muss. Genauso wie im vergangenen Jahr Australien, Neuseeland und Singapur: Auch diese drei Staaten hatten versucht, Sars-CoV-2 auszurotten. Am Anfang erfolgreich, aber dann mussten sie feststellen, dass das Virus immer wieder aus dem Ausland über die Grenzen schwappt und, dass sie ihre Bevölkerungen nicht ewig einsperren können. Bei blutigen Corona-Protesten hat sich die angestaute Wut der Menschen entladen.
Auch in China wächst die Frustration. In sozialen Netzwerken berichten „verzweifelte Anwohner“ aus Xi’an, dass ihnen das Essen ausgeht. Nach Angaben der Deutschen Welle müssen vor allem viele Arbeitsmigranten und Tagelöhner hungern, weil sie keine Kühlschränke besitzen, in denen sie Lebensmittel aufbewahren könnten, bis Einkaufen wieder erlaubt ist.
*** Scheitert China am eigenen Erfolg?
Aber China kann nicht anders. In wenigen Wochen, am 4. Februar, beginnen in der Hauptstadt Peking die Olympischen Winterspiele. Eine Prestigeveranstaltung, die sich die kommunistische Führung um Präsident Xi Jinping nicht von einer Corona-Welle zerstören lassen will – auch wenn deshalb viele Tausend Sportler und Funktionäre aus dem Omikron-geplagten Ausland in die Volksrepublik strömen.
Schon vor Monaten hatten Chinaexperten gewarnt, dass China am Erfolg der Null-Covid-Strategie scheitern könnte. „Das Problem ist: Was, wenn die Grenzen aufgehen? Was, wenn andere Varianten eingeschleppt werden?“, sagte Nis Grünberg vom Mercator Institut für Chinastudien (Merics) im „Wieder was gelernt“-Podcast von ntv. Die Bevölkerung sei weniger durchseucht als in anderen Ländern, erklärte er. Aus dieser Situation habe man noch keinen Ausweg gefunden.

„Nicht zu stemmende Belastung für Gesundheitssystem“
Covid-19-Verläufe der WHO

Stufe 0: Nicht infiziert
Stufe 1 (ambulante Behandlung): keine Einschränkung der Tagesaktivitäten
Stufe 2 (ambulante Behandlung): Einschränkung der Tagesaktivitäten
Stufe 3 (milder Verlauf): Hospitalisierung ohne Sauerstoffzufuhr
Stufe 4 (milder Verlauf): Hospitalisierung mit Sauerstoffzufuhr
Stufe 5 (schwerer Verlauf): Hospitalisierung mit High-Flow-Sauerstofftherapie
Stufe 6 (schwerer Verlauf): Hospitalisierung mit mechanischer Beatmung per Intubation
Stufe 7 (schwerer Verlauf): Hospitalisierung mit mechanischer Beatmung und externe Organunterstützung wie Ecmo-Therapie
Stufe 8: Tod

Forscher der Universität Peking haben untersucht, was passieren würde, wenn China die offenen Modelle anderer Länder übernehmen würde. Nimmt man das britische Regelwerk, drohen demnach jeden Tag gut 275.000 neue Infektionsfälle, von denen knapp 10.000 als schwere Verläufe enden würden. Überträgt man die US-Situation auf China, geraten die Schätzungen noch dramatischer: Die Wissenschaftler warnen vor knapp 640.000 Neuinfizierten und 22.000 schweren Verläufen täglich, die in Krankenhäusern mechanisch beatmet werden müssten.
Das wären fast viermal so viele Patienten, wie in Deutschland in der bisher schlimmsten Phase der Pandemie intensivmedizinisch betreut werden mussten. Ziemlich genau vor einem Jahr, am 3. Januar 2021, lagen 5762 Covid-Patienten auf deutschen Intensivstationen.
Bei einer Öffnung des Landes drohe eine „nicht zu stemmende Belastung für das chinesische Gesundheitssystem“, warnen daher die Pekinger Forscher. Und ergänzen, dass es sich bei ihren Schätzungen um vorsichtige handelt, die unter anderem auf der Annahme beruhen, dass die chinesischen Impfstoffe genauso gut wirken wie diejenigen von Astrazeneca, Biontech oder Moderna – und das ist sehr wahrscheinlich nicht der Fall.
Impfstoffe? Wirken kaum
Die Impfquote in China ist hoch. Knapp 85 Prozent der 1,4 Milliarden Einwohner sind immunisiert, bisher aber nur mit den chinesischen Eigenprodukten Coronavac und Sinopharm. Erste Studien legen nahe, dass keiner der beiden Wirkstoffe bei einer Infektion mit der Omikron-Variante vor einem schweren Verlauf schützt – selbst dann nicht, wenn ein Booster verabreicht wurde. Erst nach einer Auffrischungsimpfung mit Biontech baute sich ein spürbarer Schutz auf, wie Forscher aus Hongkong herausgefunden haben.
Aber den deutsch-amerikanischen Booster wird es sehr wahrscheinlich nicht geben, denn trotz des weltweiten Erfolgs hat China das mRNA-Vakzin auch ein Jahr nach dem Start der globalen Impfkampagne immer noch nicht zugelassen. Aus politischen Gründen, wie die „South China Morning Post“ mutmaßt. Peking wolle zuerst einen eigenen mRNA-Impfstoff zulassen, bevor ein ausländischer eingesetzt werde, schätzt die Zeitung aus Hongkong. Außerdem wäre der Einsatz von Biontech-Boostern das Eingeständnis, dass die chinesischen Impfstoffe gescheitert sind.
Ähnlich wäre es auch bei einer Abkehr von der Null-Covid-Strategie. Seit dem Anfang der Pandemie lässt die Führung in Peking keine Gelegenheit aus, die eigene Überlegenheit zu demonstrieren – oft mithilfe der Todeszahlen: In anderen Ländern sterben viele Menschen, die dortigen Regierungen sind inkompetent. In China gibt es – offiziell zumindest – erst 4.600 Corona-Tote. Die Kommunistische Partei habe die Pandemie – anders als Europa oder die USA – im Griff, so ungefähr lautet die Botschaft.
Eine Botschaft, die beweisen soll, dass strenge Lockdowns für ganze Städte, Reiseverbote, staatliche Überwachung und Massentests angemessen sind. Auch, wenn Regeln wie 56 Tage Quarantäne nach der Einreise aus Übersee längst nicht mehr nur extrem, sondern vor allem übertrieben wirken. Werden solche Maßnahmen gegen die Omikron-Variante helfen? Fraglich, aber die Führung in Peking hat keine andere Wahl, als an Null Covid festzuhalten. Alles andere wäre ein Eingeständnis, dass auch China in zwei Jahren Pandemie Fehler gemacht hat.
https://www.n-tv.de/panorama/Wieder-was-gelernt-Podcast-zu-Omikron-China-drohen-22-000-schwere-Verlaeufe-taeglich-article23036194.html

CORONA – USA – US-Arzneimittel­behörde erlaubt Boosterimpfung für 12- bis 15-Jährige – 4.1.2022
Washington – Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat gestern Auffrischungsimpfungen gegen das Corona­virus SARS-CoV-2 für 12- bis 15-Jährige zugelassen.
Die Behörde sei nach der Auswertung von Daten zu 6.300 Jugendlichen in Israel zu dem Ergebnis ge­kommen, dass der zusätzliche Schutz vor dem Virus, vor Krankenhausbehand­lungen und vor Todesfällen die geringen Risiken deutlich überwiege.
In den USA ist für Kinder und Jugendliche zwischen fünf und 17 Jahren nur der Impfstoff von Biontech und Pfizer zugelassen. Auch an einige gefährdete Kinder zwischen fünf und elf Jahren mit besonders ge­schwächtem Immunsystem sei die Verabreichung einer dritten Impfdosis möglich, teilte die FDA weiter mit – beispielsweise nach einer Organspende.
Die Behörde hat außerdem den nötigen zeitlichen Abstand für eine Auffrischungsimpfung für alle Alters­gruppen mit dem Impfstoff von Biontech und Pfizer von sechs auf fünf Monate verkürzt. Bei Moderna-Geimpften bleibt es in den USA vorerst bei sechs Monaten Abstand zwischen der zweiten Impfung und der Auffrischung. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/130551/US-Arzneimittelbehoerde-erlaubt-Boosterimpfung-fuer-12-bis-15-Jaehrige

CORONA – USA – CDC: Bisher wenige Myokarditisfälle nach Impfungen bei Kindern – 4.1.2022
Atlanta – Die Impfung von etwa 8,7 Millionen Kindern im Alter von 5 bis 11 Jahren hat in den USA zu 11 bestätigten Meldungen einer Myokarditis an die US-Datenbank VAERS geführt, die laut einem Bericht in Morbidity and Mortality Weekly Report (MMWR, 2021; DOI: 10.15585/mmwr.mm705152a1 ) milde verlaufen sind.
Dem stehen laut einem weiteren Bericht 713 Kinder aller Altersgruppen gegenüber, die allein an 6 Kliniken während 2 Monaten wegen einer schweren COVID-19 behandelt werden mussten und von denen bis auf 1 alle ungeimpft waren und 11 an COVID-19 starben (MMWR, 2021; DOI: 10.15585/mmwr.mm705152a3).
Kinder erkranken nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 selten schwer und wenn, dann liegen meist schwere Begleiterkrankungen vor. Dies war auch bei 2/3 der Patienten (67,5 %) der Fall, die im Juli und August an 6 US-Kinderkliniken wegen COVID-19 behandelt wurden. Valentine Wanga von den Centers for Disease Control and Prevention (CDC) in Atlanta und Mitarbeiter haben die pädiatrischen COVID-19-Erkrankungen näher analysiert.
Die häufigsten Begleiterkrankungen waren Fettleibigkeit (32,4 %), Asthma oder reaktive, sprich Asthma-ähnliche Atemwegserkrankungen (16,0 %) oder eine Abhängigkeit von einer Sondenernährung (8,3 %). Ein weiterer Risikofaktor für einen schweren Verlauf waren virale Koinfektionen, die bei 15,8 % der Patienten vorlagen. Dies war zu 2/3 eine Infektion mit dem Respiratorischen Synzytialvirus (RSV).
Etwa die Hälfte der wegen COVID-19 hospitalisierten Kinder (54,0 %) erhielt eine Sauerstoff­unterstützung, 29,5 % wurden auf die Intensivstation verlegt. Insgesamt 11 Kinder (1,5 %) starben.
Laut Wanga war nur 1 der 272 damals impffähigen Patienten zwischen 12 und 17 Jahren vollständig geimpft, 12 waren teilweise geimpft. Die CDC publiziert die Studie zeitgleich zu einer Analyse des VAERS, wo seit dem Beginn der Impfkampagne für 5- bis 11-Jährige 4.249 Verdachtsmeldungen (Stichtag 21. Dezember) eingetroffen sind. Sie betrafen zu 97,5 % den Impfstoff von Biontech Pfizer, der als einziger in den USA in dieser Altersgruppe zugelassen ist.
Die meisten VAERS-Meldungen (97,6 %) betrafen nicht-schwerwiegende Ereignisse, die mit Erbrechen, Fieber, Kopfschmerzen, Synkopen, Benommenheit, Abgeschlagenheit und anderen Allgemeinsymptomen verbunden waren. In insgesamt 100 Fällen (2,4 %) wurden schwerwiegende Ereignisse gemeldet. Im Vordergrund standen Fieber (29,0 %), Erbrechen (21,0 %) und erhöhte Troponinwerte (15,0 %).
Letzteres ist ein Hinweis auf eine Myokarditis, die in 11 der 15 Fälle (durch Rücksprache mit dem Arzt oder durch die Überprüfung der Krankenakte) bestätigt wurde. Von diesen 11 Kindern haben sich 7 bereits vollständig erholt. Die anderen 4 sind laut dem CDC-Bericht auf den Weg der Besserung.
Dem VAERS wurden 2 Todesfälle gemeldet. Die beiden Mädchen im Alter von 5 und 6 Jahren hatten nach den Recherchen der CDC eine komplizierte Krankengeschichte und befanden sich bereits vor der Imp­fung in einem schlechten Gesundheitszustand. Es gebe keine Hinweise auf einen kausalen Zusammen­hang zwischen Tod und Impfung, schreiben Hause und Mitarbeiter.
Die CDC-Mitarbeiter haben auch die Einträge zu 42.504 geimpften Kindern in der App „V-safe“ ausgewer­tet. In der Woche nach der 1. Dosis kam es bei 54,8 % zu lokalen und bei 34,7 % zu systemischen Reak­tionen. Die Häufigkeit von systemischen Reaktionen stieg nach der 2. Dosis auf 40,9 % an. Zu den Reak­tionen, die nach der 2. Dosis häufiger auftraten, gehörte Fieber (13,4 % gegenüber 7,9 % nach der 1. Dosis).
Die meisten Nebenwirkungen waren milde. Nur 5,1 % der Eltern gaben an, dass ihr Kind am Tag nach der 1. Dosis nicht in der Lage war, normalen täglichen Aktivitäten nachzugehen, nach der 2. Dosis war dies bei 7,4 % der Fall.
Ungefähr 1 % der Eltern gaben an, in der Woche nach der Impfung ärztliche Hilfe aufgesucht zu haben. In der Regel blieb es bei einem Termin. 14 Kinder (0,02 %) wurden in einem Krankenhaus behandelt. Ein Grund für die Einweisung wurde in der App bei 5 Kindern genannt. Die Recherchen ergaben, dass 1 Bericht irrtümlich ausgefüllt wurde, bei 2 Kindern wurde eine VEARS-Meldung veranlasst. © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/130535/CDC-Bisher-wenige-Myokarditisfaelle-nach-Impfungen-bei-Kindern

CORONA – USA – USA: Erstmals mehr als eine Million neue Coronafälle an einem Tag – 4.1.2022
Baltimore – Die Zahl der täglich erfassten Coronaneuinfektionen in den USA hat erstmals seit Beginn der Pandemie die Schwelle von einer Million überschritten. Mit rund 1,084 Millionen neuen Fällen gestern erfassten die Behörden fast doppelt so viele wie vor genau einer Woche (544.329), wie aus Daten der Johns-Hopkins-Universität (JHU) in Baltimore von heute Morgen hervorging.
Der bisherige Höchstwert wurde am 30. Dezember mit 590.576 Neuinfektionen verzeichnet. Die Zahl der Toten mit einer bestätigten Coronainfektion blieb mit 1.693 gestern vergleichsweise stabil. Wegen der Feiertage sind die Daten allerdings mit Vorsicht zu bewerten.
Nach Schätzungen der Gesundheitsbehörde CDC war die als besonders ansteckend geltende Omikron-Variante Ende Dezember bereits für mehr als 58 Prozent aller erfassten Infektionen im Land verant­wort­lich. Die Zahl der erfassten Krankenhauseinweisungen von Infizierten sank zuletzt in der Woche bis zum 25. Dezember, dürfte aber laut der CDC-Prognose in den kommenden Wochen wieder deutlich steigen.
In dem Land mit rund 330 Millionen Einwohnern haben sich bislang knapp 56,2 Millionen Menschen mit dem Erreger SARS-CoV-2 infiziert, mehr als 827.000 Menschen starben. 62 Prozent der Bevölkerung gelten laut CDC als voll geimpft, 33,4 Prozent haben bislang eine Auffrischungsimpfung erhalten.
Die Johns-Hopkins-Webseite wird regelmäßig aktualisiert und zeigt einen aktuelleren Stand als die offiziellen Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) oder der CDC. In manchen Fällen werden die Zahlen – unter anderem die der Neuinfektionen binnen 24 Stunden, aber auch die der Toten – nachträg­lich korrigiert. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/130565/USA-Erstmals-mehr-als-eine-Million-neue-Coronafaelle-an-einem-Tag

CORONA – GROSSBRITANNIEN – Großbritannien: Weniger Hospitalisierungen durch Omikron bei abgeschwächtem Impfschutz – 4.1.2022
London – Die Analyse von mehr als einer halben Million Erkrankungen in Großbritannien zeigt, dass die Omikron-Variante deutlich seltener zu Hospitalisierungen und Notfällen führt als Delta, auch wenn Todesfälle nicht auszuschließen sind. In einer Test-negativen Fall-Kontrollstudie kam heraus, dass der Impfschutz im Vergleich zur Delta-Variante geringer ausfällt.
In England sind im letzten Jahr bereits 57 Menschen nach einer Infektion mit der Omikron-Variante an COVID-19 gestorben. Diese Zahl muss allerdings vor dem Hintergrund von 198.348 durch Sequenzierung oder Genotypisierung bestätigten und 451.194 aufgrund eines „S-gene target failure“ (SGTF) im PCR-Test vermuteter Omikron-Infektionen gesehen werden. Die Gesamtzahl der Infektionen könnte nach Einschät­zung der UK Health Security Agency (UKHSA) sogar noch höher sein, da nur 30 % der PCR-Tests eine SGTF anzeigen können.
Die Behörde kommt in ihrem jüngsten Technical Briefing vom 31. Dezember zu dem Ergebnis, dass das Risiko einer Behandlung auf der Notfallambulanz oder im Krankenhaus bei Omikron nur etwa halb so hoch ist wie bei Delta (Hazard Ratio 0,53; 95-%-Konfidenzintervall 0,50 bis 0,57). Das Risiko einer Klinikaufnahme als Notfall war nur 1/3 so hoch wie bei Delta (Hazard Ratio 0,33; 0,30 bis 0,37).
Es handelt sich um adjustierte Berechnungen, die Alter, Geschlecht, ethnische Zugehörigkeit, soziale Deprivation, internationale Reisen und Impfstatus berücksichtigen. Personen, die 2 oder 3 Impfdosen erhalten hatten, wurden noch einmal zu 81 % (77 bis 85 %) seltener hospitalisiert als Ungeimpfte mit Omikron.
Die Impfstoffwirksamkeit wurde zusätzlich in einer Test-negativen Fall-Kontrollstudie analysiert. Dort war ein Schutz vor einer Hospitalisierung tendenziell bereits 4 Wochen nach der 1. Dosis (Hazard Ratio 0,65; 0,30-1,42) vorhanden, wenn auch deutlich schwächer als gegen die Delta-Variante (Hazard Ratio 0,27; 0,2-0,37).
Im Zeitraum von 2 bis 24 Wochen nach der 2. Dosis sank das Risiko auf eine Hospitalisierung um 67 % (Hazard Ratio 0,33 versus 0,10 bei Delta). Danach war das Risiko noch um 51 % (Hazard Ratio 0,49 versus 0,15 bei Delta) niedriger. 2 Wochen nach einem Booster war das Hospitalisierungsrisiko um 68 % (Hazard Ratio 0,32 versus 0,11 bei Delta) vermindert. © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/130579/Grossbritannien-Weniger-Hospitalisierungen-durch-Omikron-bei-abgeschwaechtem-Impfschutz

CORONA – SCHWEIZ – Schweiz reduziert Quarantäne für ungeimpfte Kontaktpersonen – 4.1.2022
Genf – In der Schweiz wird die obligatorische Quarantäne für ungeimpfte Kontaktpersonen von Corona­infizierten von sieben auf zehn Tage reduziert.
Die Schweizer Gesundheitsbehörde stellte den kantonalen Behörden in einem Schreiben frei, diese Än­derung umzusetzen. Außerdem müssen der neuen Anweisung zufolge auch Geimpfte und Genesene in Quarantäne, wenn deren letzte Impfung beziehungs­weise Genesung mehr als vier Monate zurückliegt.
Die Schweizer Regierung, der Bundesrat, besprach die Coronalage am vergangenen Freitag in einer telefonischen Sondersitzung. In einer gemeinsamen Erklärung bezeichneten die sieben Bundesräte die Lage in den Krankenhäusern anschließend als „besorgniserregend“ und die Entwicklung in den nächsten Tagen als „ungewiss“. Sie wollten aber dennoch „vorerst“ auf „zusätzliche Maßnahmen“ verzichten.
Die Regierung in Bern hatte zuletzt am 17. Dezember weitere Einschränkungen erlassen, so wurde etwa die Teilnehmerzahl bei privaten Treffen beschränkt und eine Homeofficepflicht eingeführt. Diese Woche erklärten die Schweizer Behörden die Omikron-Variante des Coronavirus zur vorherrschenden Variante im Land. Die Impfquote ist in der Schweiz mit etwa 67 Prozent im westeuropäischen Vergleich niedrig. © afp/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/130511/Schweiz-reduziert-Quarantaene-fuer-ungeimpfte-Kontaktpersonen

CORONA – ZYPERN – Corona: Zypern verlangt künftig zwei PCR-Tests für alle Besucher – 4.1.2022
Nikosia – Reisende nach Zypern müssen künftig zwei PCR-Tests machen – einen vor und einen unmittel­bar nach der Einreise. Der erste PCR-Test darf zum Zeitpunkt der Ankunft höchstens 48 Stunden alt sein.
Wer keine Drittimpfung hat, muss zudem 72 Stunden nach der Ankunft noch einen Antigenschnelltest machen. Ausgenommen sind Kinder unter zwölf Jahren. Die Tests müssen selbst bezahlt werden.
Das sagte eine Sprecherin der Gesundheitsbehörde Zyperns gestern. Die neuen Maßnahmen gegen die Verbreitung der Omikron-Variante gelten sowohl für Geimpfte als auch Ungeimpfte.
Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus auf Zypern waren in den vergangenen sieben Tagen rasant gestiegen. Wie das Gesundheitsministerium mitteilte, waren am 2. Januar 3.538 Fälle registriert worden.
Eine Woche zuvor hatte es noch 1.925 Fälle gegeben. Die neuen Maßnahmen gelten vorerst bis zum 15. Januar. Dann will die Regierung in Nikosia die Lage erneut prüfen, hieß es. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/130532/Corona-Zypern-verlangt-kuenftig-zwei-PCR-Tests-fuer-alle-Besucher

CORONA – FRANKREICH – Frankreich: Nationalversammlung unterbricht Beratung zu Corona-Regeln – 4.1.2022
PARIS (dpa-AFX) – Frankreichs Nationalversammlung hat Beratungen zur Verschärfung der Corona-Regeln für Ungeimpfte in der Nacht auf Dienstag überraschend unterbrochen und den engen Zeitplan der Regierung damit möglicherweise ins Wanken gebracht. Einen Antrag der Regierung, die Debatte über Mitternacht hinaus fortzuführen, lehnte eine Mehrheit ab. Ob die drastischen Einschränkungen damit wie geplant zum 15. Januar in Kraft treten können, war zunächst unklar. Regierungssprecher Gabriel Attal sagte im Sender France Inter, man werde so nah wie möglich am vorgesehenen Terminplan bleiben.
Die Regierung möchte das Gesetzesvorhaben im Schnellverfahren durch das Parlament bringen. Bereits am Dienstagnachmittag sollte Gesundheitsminister Olivier Véran im Senat, dem Oberhaus des Parlaments, gehört werden. Die Präsidenten der parlamentarischen Gruppen in der Nationalversammlung sollen am Vormittag nun darüber beraten, wie es mit der Prüfung des Vorhabens weitergeht.
Das Gesetzesvorhaben sieht vor, dass künftig nur noch Geimpfte Zugang etwa zu Restaurants, Bars und zum Fernverkehr haben sollen. Gelten soll das für alle ab zwölf Jahren. Der sogenannte Gesundheitspass, der bislang den Nachweis über Impfung, aktuellen negativen Corona-Test oder überstandene Erkrankung lieferte, soll nach dem Willen der Regierung durch den neuen Impfpass („pass vaccinal“) ersetzt werden. Welchen Status Genesene bekommen, will die Regierung zu einem späteren Zeitpunkt abschließend festlegen.
Véran hatte die Pläne im Dezember als „verkappte Form einer Impfpflicht“ bezeichnet, die aber wirksamer sei. „Die Leute daran zu hindern, in Bars, Restaurants und an andere Orte mit Publikumsverkehr zu gehen, ist effizienter, als ihnen eine Strafe von 100 Euro aufzuerlegen, wenn man sie auf der Straße erwischt.“
Die Infektionszahlen stiegen in Frankreich in den vergangenen Wochen stark an. Zuletzt lag der Inzidenzwert, also die Neuansteckungen innerhalb einer Woche auf 100 000 Menschen, landesweit bei etwa 1825./rbo/DP/mis
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54887073-frankreich-nationalversammlung-unterbricht-beratung-zu-corona-regeln-016.htm

CORONA – Großbritannien und Südafrika ab heute nur noch Hochrisikogebiete – 4.1.2022
Berlin – Die Bundesregierung hat die wegen der starken Ausbreitung der Omikron-Variante verhängten Einreisebeschränkungen für Großbritannien, Südafrika, Namibia und sechs weitere afrikanische Staaten gelockert.
Die neun Länder, zu denen auch Botsuana, Eswatini, Lesotho, Malawi, Mosambik und Simbabwe gehö­ren, werden ab heute von Virusvariantengebieten zu Hochrisikogebieten zurückgestuft, wie das Robert-Koch-Institut (RKI) gestern Abend mitteilte.
Fluggesellschaften durften zuletzt aus den Ländern im Wesentlichen nur noch deutsche Staatsbürger oder in Deutschland lebende Personen nach Deutschland befördern. Die Regel galt auch für den Bahn- oder Schiffsverkehr. Für Einreisende aus Virusvariantengebieten gilt zudem eine zweiwöchige Quaran­tänepflicht – auch für Geimpfte und Genesene.
Wer aus einem Hochrisikogebiet einreist und nicht vollständig geimpft oder genesen ist, muss für zehn Tage in Quarantäne und kann sich frühestens fünf Tage nach der Einreise mit einem negativen Test davon befreien.
Als Hochrisikogebiete werden Länder und Regionen mit einem besonders hohen Infektionsrisiko einge­stuft. Dafür sind aber nicht nur die Infektionszahlen ausschlaggebend. Andere Kriterien sind das Tempo der Ausbreitung des Virus, die Belastung des Gesundheitssystems oder auch fehlende Daten über die Corona­lage. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/130557/Grossbritannien-und-Suedafrika-ab-heute-nur-noch-Hochrisikogebiete

CORONA – Zehntausende protestieren gegen Coronamaßnahmen – 4.1.2022
Berlin – Zehntausende Menschen haben gestern Abend erneut bundesweit gegen die Coronamaßnahmen demonstriert – oft bei nicht genehmigten sogenannten Spaziergängen. Es gab Krawalle und Verletzte.
Allein in Baden-Württemberg gingen geschätzt rund 50.000 Menschen auf die Straßen. Diese Zahl nann­te Landesinnenminister Thomas Strobl (CDU). Das wären deutlich mehr Menschen als bisher angenom­men. Rund 2.500 Polizeibeamte seien im Einsatz gewesen.
Auch in vielen anderen Bundesländern gab es ähnliche Proteste. In Sachsen dürfte die Zahl der Teilneh­mer nach Behördenangaben ebenfalls in die Zehntausende gehen. Bei teils unangemeldeten Protesten in den Landkreisen Görlitz und Bautzen mit insgesamt rund 5.500 Teilnehmern wurden nach Angaben der Polizei 37 Straftaten und 140 Ordnungswidrigkeiten aufgenommen.
In Lichtenstein im Landkreis Zwickau wurden 14 Beamte verletzt. „Eine Person versuchte, einem Beamten die Dienstwaffe zu entreißen und ein Polizist erlitt eine Bissverletzung durch einen Teilnehmer der Ver­sammlung“, teilte die Polizei mit.
In Thüringen waren laut Polizei rund 17.000 Menschen unterwegs. In Mecklenburg-Vorpommern beteilig­ten sich rund 12.000 Menschen in mehr als 20 Städten an angemeldeten „Lichterspaziergängen“, Kund­ge­bungen sowie nicht angemeldeten Schweigemärschen.
In bayerischen Städten und Gemeinden versammelten sich etwa 10.000 Menschen. Dabei blieb es größ­tenteils friedlich. Auch gab es zahlreiche Aufzüge von Gegendemonstranten, die in Städten wie Trier und Rostock Position bezogen.
In Berlin begann der größte Demonstrationszug laut Polizei mit knapp 400 Menschen am Alexanderplatz und zog über die Straße Unter den Linden. Dabei wurde vor dem ZDF-Hauptstadtstudio eine Kundge­bung abgehalten und es wurden Parolen wie „Lügenpresse“ gerufen. Der Deutsche Journalisten-Verband sprach auf Twitter von einer „kleinen radikalen Minderheit der Impfgegner, Querdenker, Corona-Leugner, Medienhasser und Demokratiefeinde“.
In Sachsen-Anhalt und Hessen kam es bei Protesten gegen die staatlichen Beschränkungen ebenfalls zu Ausschreitungen. Die Polizeiinspektion in Magdeburg berichtete von durchbrochenen Polizeiketten, Fla­schenwürfen auf Beamte und Pyrotechnik.
Nach ersten Erkenntnissen wurden aber keine Polizisten verletzt. In der Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt hatten sich laut Polizei etwa 2.500 Menschen versammelt. Die Versammlung sei wie die meisten im Gebiet der Polizeiinspektion nicht angezeigt gewesen.
In Nürnberg demonstrierten rund 4.200 Menschen gegen die Coronapolitik – deutlich mehr als erwartet. Zwischenfälle gab es nicht. In Bamberg trafen sich laut Polizei rund 2.150 Menschen zu einem angemel­de­ten „Spaziergang“. Viele Städte hatten nicht ortsfeste Kundgebungen verboten und den Teilnehmern unangemeldeter Demonstrationen Bußgelder angedroht.
In Mecklenburg Vorpommern kamen etwa 3.000 Menschen weniger als vor einer Woche zusammen. Ver­einzelt kam es zu Gegenkundgebungen – nennenswerte Zwischenfälle gab es laut Polizei nach ersten Erkenntnissen nicht. In Rostock registrierten die Sicherheitskräfte rund 4.000 Protestierende, in Schwerin zogen rund 2.000 Menschen durch die Stadt, in Neubrandenburg rund 1.800.
Auch in Brandenburg gingen die Proteste von Kritikern der Coronamaßnahmen und Impfgegnern im neuen Jahr landesweit weiter. Vielerorts waren Gegenaktionen angekündigt. So hatte in der Landes­hauptstadt das Bündnis „Potsdam bekennt Farbe“ dazu aufgerufen, den Gegnern der Coronamaßnahmen nicht die Stadt zu überlassen.
Die Polizei im hessischen Fulda löste eine Versammlung auf. Dabei habe ein Teilnehmer die Einsatzkräfte angegriffen, sagte ein Polizeisprecher. Die Beamten hätten Pfefferspray eingesetzt, die Person sei festge­nommen worden. Die Versammlung wurde laut Polizei aufgelöst, da keine Masken getragen und keine Abstände eingehalten wurden.
Die Polizeiinspektion in Nienburg und Schaumburg in Niedersachsen meldete 1.000 Demonstranten, die sich auf die beiden Landkreise verteilten. In weiteren Städten des Bundeslandes wie in Braunschweig zählte die Polizei rund 1.100 Menschen auf den Straßen.
Nach Angaben der Polizei kam es in Braunschweig neben Beleidigungen auch zu Angriffen auf Beamte durch einzelne Teilnehmer. Die Angreifer seien in Gewahrsam genommen worden. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/130569/Zehntausende-protestieren-gegen-Coronamassnahmen

CORONA – DEUTSCHLAND – Corona-Proteste setzen sich fort – vereinzelte Auseinandersetzungen – 4.1.2022
Auch zum Beginn des neuen Jahres sind bundesweit erneut zehntausende Menschen bei oft nicht genehmigten Protesten gegen die Corona-Maßnahmen auf die Straße gegangen. Allein in Baden-Württemberg beteiligten sich am Montagabend mehr als 50.000 Menschen, wie Landesinnenminister Thomas Strobl (CDU) am Dienstag im ARD-Morgenmagazin sagte. Deutschlandweit kam es an mehreren Orten – darunter im sächsischen Landkreis Zwickau – zu Ausschreitungen. Strobl, der auch Vorsitzender der Innenministerkonferenz (IMK) ist, verteidigte das Vorgehen der Polizei.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54889483-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

CORONA – ÖSTERREICH – Wissenschafter erwarten beschleunigte Durchseuchung – 4.1.2022
Omikron „schreibt gerade die Spielregeln für den Umgang mit der Pandemie neu“. Die neue Corona-Variante werde zur beschleunigten Durchseuchung führen und erfordere daher einen neuen Umgang mit der Pandemie, heißt es in einem „Policy Brief“ des Complexity Science Hub Vienna. Die Modellrechner fordern die Politik auf, rasch zu entscheiden, ob die Durchseuchung langsam oder ungebremst erfolgen soll. Letzteres wäre aus ihrer Sicht „eine riskante Wette mit enorm hohem Einsatz“.
Die Politik müsse der Bevölkerung klar kommunizieren, was auf sie zukommt und erklären, dass es nun vermehrt um die Eigenverantwortung jedes einzelnen gehe, heißt es im „Policy Brief“ des Complexity Science Hub. Grundlage der Einschätzung ist eine Modellrechnung, laut der Omikron den Immunschutz der Bevölkerung deutlich reduziert: Während Impfung und Genesung noch über 70 Prozent gegen eine symptomatische Infektion durch die Delta-Variante geschützt haben, sind gegen Omikron nur noch 40 Prozent der Bevölkerung geschützt.
Die CSH-Wissenschafter Peter Klimek und Stefan Thurner halten in dem „Policy Brief“ fest, dass das Zeitfenster, in dem man ein Eindämmen der sich gerade aufbauenden Omikron-Welle noch hätte versuchen können, bereits verstrichen ist. „Somit bleibt wieder einmal nur die Frage, ob man die Durchseuchung langsam oder schnell geschehen lassen will. Die gewählte Strategie sollte von der Politik jedoch umgehend kommuniziert werden, damit sich die Bevölkerung darauf mit individuellen Schutzmaßnahmen vorbereiten kann“, heißt es in dem Dienstag veröffentlichten Papier.
*** Pandemiemanagement neu ausrichten
Bisher verfolgte Österreich eine Strategie der Abflachung in der Pandemiebekämpfung. Dabei wurde das Infektionsgeschehen erst nachhaltig mit nicht-pharmazeutischen Maßnahmen (Lockdowns) gesenkt, als in den Spitälern definierte Kapazitätsgrenzen in den Intensivstationen erreicht wurden. Mit Omikron könnte der Fall eintreten, dass dieser Ansatz obsolet wird, da andere Kapazitätsgrenzen in kritischen Infrastrukturen früher erreicht werden könnten. Eine Neuausrichtung im Pandemiemanagement müsse daher angedacht werden, so die Wissenschafter.
Im Falle eines Durchlaufenlassens sei davon auszugehen, dass sich etwa zehn bis 20 Prozent der Bevölkerung mit Omikron infizieren, bevor sich die Welle verlangsamt. In diesem Fall wäre mit Personalausfällen in dieser Größenordnung im Gesundheitssystem, aber auch in anderen kritischen Infrastrukturen zu rechnen. Für Klimek wäre diese Variante „englisches Roulette“, wie er gegenüber der APA sagte: „Eine riskante Wette mit unbekannter Wahrscheinlichkeit zu gewinnen und enorm hohem Einsatz.“
Im Falle des ungebremsten Durchlaufens wäre erst mit einer Verlangsamung der Dynamik zu rechnen, wenn etwa zehn Prozent der Bevölkerung infiziert wurden und weitere zehn Prozent in Quarantäne sind oder ihre Kontakte freiwillig reduzieren. In Österreich wären das bei knapp neun Millionen Einwohnern zwischen 900.000 und 1,8 Millionen Menschen.
*** 20 Prozent das Personals könnte ausfallen
Neben den Spitälern sollten sich daher auch alle anderen öffentlichen und privaten Unternehmen darauf einstellen, dass bis zu 20 Prozent des Personals durch Krankheit oder Quarantäne ausfallen könnten. Die Quarantäneregeln müssten daher dynamisch und antizyklisch an die Infektionsdynamik angepasst werden, um die Funktionalität kritischer Infrastrukturen sicherstellen zu können, also bei hohen Fallzahlen kürzere Quarantäne.
Ein Übertreffen des bisherigen Höchststandes an Covid-Spitalspatienten sei durchaus wahrscheinlich. In welchem Bereich diese Überlastung zuerst eintritt (Personal, Normalpflege, Intensivpflege), sei aber nicht klar. Berichten aus Großbritannien zufolge seien dort etwa ein Drittel der Spitalsaufenthalte nicht „wegen“ sondern „mit“ Covid-19, d.h. die Patienten werden eigentlich aus einem anderen Grund als Covid behandelt und wurden zufällig positiv getestet oder steckten sich im Spital an. Dieser Umstand führt zu zusätzlichen Ressourcenproblemen, warnen die Experten.
„Zusammenfassend zwingt uns Omikron, unseren Zugang in der Pandemiebekämpfung zu überdenken. Betrüblicherweise besteht dafür kaum noch Zeit. Da ein Verhindern der Welle täglich unwahrscheinlicher wird, sollte in der Bevölkerung baldmöglichst Klarheit in dieser Frage geschaffen werden, um die Gelegenheit zu geben, sich eigenverantwortlich zu schützen“, schreiben die Wissenschafter. Die Impfung bleibt dabei das wesentlichste Instrument, auch wenn sie zunehmend so verstanden werden muss, dass sie einen länger dauernden Schutz vor schwerer Erkrankung und nur einen kurzfristigen Schutz vor symptomatischer Infektion bietet.
Kürzlich veröffentlichte Daten aus Großbritannien zeigen, dass die Schutzwirkung einer dritten Dosis vor einer Infektion mit Omikron nach zehn Wochen von über 70 auf 40 Prozent zurückgeht. Die Impfung bleibe trotzdem eine der wesentlichen Maßnahmen. Es werde aber zunehmend deutlicher, dass die Impfung langfristigeren Schutz vor schwerer Erkrankung bietet, aber nur einen kurzfristigen Schutz vor symptomatischer Infektion.
Ein dauerhaftes Eindämmen der Pandemie mit Hilfe der Impfung werde damit schwerer und schwerer erreichbar. „Dauerhafte Auffrischungsimpfungen in entwickelten Ländern unterlaufen auch zu einem gewissen Grad Bemühungen, das globale Ungleichgewicht in der Verteilung der Impfstoffe zu bekämpfen“, heißt es weiter in dem Schreiben.
https://science.apa.at/power-search/11533379056941179414

CORONA – ÖSTERREICH – Omikron wirft Immunschutz auf Stand Ende Juni zurück – 4.1.2022
Omikron hat den Immunschutz der Bevölkerung deutlich reduziert. Laut einer Dienstag veröffentlichten Modellrechnung des Complexity Science Hub sind nur vier von zehn Menschen in Österreich durch Impfung oder Genesung vor einer Omikron-Erkrankung geschützt. Zum Vergleich: Gegen das Delta-Virus waren zuletzt gut sieben von zehn Österreichern geschützt. Allerdings sehen die Wissenschafter auch Hinweise darauf, dass Omikron weniger schwere Erkrankungen auslösen könnte.
Grundsätzlich gehen die Modellrechner davon aus, dass der Immunschutz gegen Omikron deutlich geringer ist als gegen die Delta-Variante. Demnach waren zuletzt 72 Prozent der Menschen in Österreich vor einer symptomatischen Infektion durch Delta geschützt (47,4 Prozent durch die Impfung, 24,2 Prozent durch eine Genesung). Ganz anders die Situation mit Omikron: Hier gehen die Modellrechner davon aus, dass nur knapp 42 Prozent gegen eine Erkrankung geschützt sind (30 Prozent durch die Impfung, 11,8 Prozent durch eine Genesung). Während mit der Delta-Variante also nur noch gut 28 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner eine Erkrankung drohte, bedroht Omikron wieder 58,2 Prozent. So gering war der Immunschutz der Bevölkerung zuletzt Ende Juni.
Allerdings legen erste Forschungsergebnisse auch nahe, dass das Risiko einer schweren Erkrankung durch Omikron geringer ausfällt als bei der Delta-Variante. Die Virologin Dorothee Van Laer sprach am Dienstag von einem um 50 bis 60 Prozent geringeren Risiko. Sie appellierte im Ö1-Mittagsjournal“ dennoch an die Ungeimpften, sich nicht darauf zu verlassen, sondern sich die Impfung zu holen – zumal die Delta Variante möglicherweise auch neben Omikron weiterbestehen und zu neuen Infektionen führen könnte. Außerdem gab sie zu bedenken, „dass wir auf den Intensivstationen noch nicht viel Luft nach oben haben“. Die Intensivpatienten seien nach dem Lockdown im Dezember zwar gesunken (auf zuletzt 316 nach 650 im Dezember, Anm.), aber eine normale Arbeit sei auf den Stationen noch lange nicht möglich.
Auch die Wissenschafter vom Complexity Science Hub verweisen auf Studien, wonach Omikron zu weniger Spitalsaufenthalten führe. Demnach müssten bei Delta 1,4 Prozent der Erkrankten ins Spital, bei Omikron aber nur etwa 0,5 Prozent. Wie viele Omikron-Erkrankte wirklich in den Spitälern landen, hänge aber davon ab, ob die Infektionswelle gebremst werde und welche Altersgruppen sie betreffe. Außerdem warnt Komplexitätsforscher Peter Klimek gegenüber der APA davor, dass die anhaltend hohe Zahl an Corona-Erkrankten die Versorgung anderer Patientinnen und Patienten gefährde. Er betont, „dass die Normalversorgung seit Wochen und Monaten hinuntergefahren ist“. Dies dürfte aus seiner Sicht auch eine Ursache für die zuletzt trotz geringer Corona-Todesfallzahlen registrierte Übersterblichkeit gewesen sein.
https://science.apa.at/power-search/1001011593863548845

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INFLUENZA – Grippewelle hat in Europa begonnen – 4.1.2022
Stockholm – In Europa ist seit Mitte Dezember ein erster Anstieg von Grippeerkrankungen nachweisbar. Die Fallzahlen sind bisher gering, könnten nach Einschätzung des „European Centre for Disease Preven­tion and Control“ (ECDC) in den nächsten Wochen aber steigen. Ob es zu der befürchteten „Twindemie“ kommt, könnte von der Einhaltung der durch die Coronapandemie ausgelösten nicht-pharmazeutischen Maßnahmen abhängen.
Die ECDC definiert den Beginn der Grippewelle als 2. Woche in Folge mit einer erhöhten Influenza­aktivität. Dies war in der 50. Kalenderwoche der Fall, die vom 13. bis 19. Dezember reichte. Da die nicht-pharmazeutischen Maßnahmen wie Abstand und Masken in diesem Winter vielerorts nicht mehr so streng gehandhabt werden, ist eine Grippeepidemie nicht ausgeschlossen. Im letzten Jahr hatte Europa die geringste Zahl von Grippeerkrankungen seit dem Beginn der Aufzeichnungen in den 1950er Jahren erlebt.
Ob dies in diesem Jahr auch der Fall sein wird, ist nicht absehbar. Die Zahl der Erkrankungen ist noch gering. Sie werden derzeit vor allem von Influenza-A(H3N2)-Viren ausgelöst, die vom diesjährigen Impf­stoff nicht erfasst werden. Es sei möglich, dass die Impfung nicht so wirksam ist, wie dies wünschenswert wäre, teilt die ECDC vorsichtig mit. Es kommt während einer Grippewelle jedoch häufiger zu einem Wandel der dominierenden Varianten, so dass auch hier keine sicheren Vorhersagen möglich sind. Ältere und andere abwehrgeschwächte Menschen sollten sich deshalb durch eine Impfung schützen.
In Deutschland ist die Zahl der akuten respiratorischen Erkrankungen (außer SARS-CoV-2) noch gering. Der Beginn der Saison war durch eine ungewöhnlich starke Zirkulation des respiratorischen Synzytial­virus (RSV) außerhalb der bisherigen typischen Zeiträume bestimmt, die Werte sind laut dem aktuellen Wochenbericht der Arbeitsgemeinschaft Influenza jedoch von der 44. bis zur 49. Kalenderwoche deutlich zurückgegangen. © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/130536/Grippewelle-hat-in-Europa-begonnen

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INTERNATIONAL – Opec+ einigt sich auf höhere Ölförderung – Kreise – 4.1.2022
Die Organisation Erdöl exportierender Länder und eine von Russland angeführte Gruppe von Erdölproduzenten (Opec+) haben sich darauf geeinigt, ihren Kurs einer Produktionssteigerung fortzusetzen. Das berichten mit der Entscheidung vertraute Personen. Die Länder setzen demnach darauf, dass ein weltweiter Anstieg der Fälle der Omikron-Variante des Coronavirus nicht so verheerende Auswirkungen für die Ölnachfrage haben wird wie frühere Wellen des Virus. Deshalb will die Opec+ ihre gemeinsame tägliche Produktion im Februar um weitere 400.000 Barrel erhöhen. Die Gruppe hatte sich im vergangenen Jahr darauf geeinigt, die Produktion jeden Monat in solchen Schritten zu steigern, bis sie das Niveau von vor der Pandemie erreicht hat. Sie überprüft diese Politik aber jeden Monat.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54892876-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

INTERNATIONAL – Corona bremst Welthandel weiter: Der globale Containerstau will nicht enden – Trotz leichter Entspannung weitere Behinderungen erwartbar – 4.1.2022
Die im Suezkanal feststeckende „Ever Given“ hielt die Welt tagelang in Atem. Dafür, dass die globalen Warenströme bis heute immer noch massiv gestört sind, ist sie aber nicht verantwortlich. Das Problem sitzt viel tiefer. Bevor die Corona-Pandemie besiegt ist, dürfte sich auch der Welthandel kaum vollständig erholen.
Unternehmen fehlen Bauteile, und das bestellte Fahrrad ist seit Monaten überfällig. Wo globale Transportketten sonst wie Uhrwerke funktionieren, herrscht in der Corona-Pandemie großes Durcheinander – zum Verdruss von Wirtschaft und Verbrauchern, die Materialmangel und Lieferprobleme auf eine Geduldsprobe stellen. Volkswirte und Logistikexperten rechnen damit, dass die Probleme auch 2022 bleiben.
So spektakulär die Bilder von der tagelangen Havarie des Megamax-Frachters „Ever Given“ im März im Suezkanal waren: Das Problem ist viel hartnäckiger, als dass es sich nur mit diesem einen Schiffsunglück erklären ließe. „Es ist leider offen, wann sich die Situation bei den Lieferketten nachhaltig verbessern wird. Ich bin aber sicher, dass wenn wir die Pandemie besiegt haben, wann immer das sein wird, dann wird das auch alles wieder besser fließen“, sagt die neue Präsidentin des Verbandes Deutscher Reeder, Gaby Bornheim. „Die angespannten Lieferketten sind ganz klar Folge der Corona-Pandemie. Hier haben wir pandemiebedingt eine einmalige Situation, in der ganz viel zusammenkommt“, so Bornheim.
„Wir können unsere Seeleute immer noch nicht einfach so an Bord bringen, wie wir das gewohnt waren und sie auch nicht ungehindert von Bord holen“, berichtet die Chefin der Hamburger Peter-Döhle-Schiffahrts-KG, eine der größten deutschen Reedereien. „Da sind erhebliche Restriktionen, die sich in den einzelnen Häfen im Wochen-, manchmal auch im Tagesrhythmus ändern, sodass wir gar keine Sicherheit haben, jetzt Crewwechsel in vielen Teilen der Welt durchführen zu können.“
*** Nadelöhr Hafen
Lange Zeit waren auch fehlende Container ein großes Problem, weil die Transportboxen wegen Verspätungen in den Fahrplänen nicht dort waren, wo sie zur neuen Beladung sein sollten. Normalerweise sind Container zum Beispiel bei Hapag-Lloyd 50 Tage unterwegs, bevor sie wieder beladen werden können, aufgrund der Überlastungen der Häfen sind es mehr als 60 Tage. Um das auszugleichen, hat allein die Hamburger Großreederei seit 2020 insgesamt 625.000 neue Transportboxen eingekauft.
Als gewaltiges Nadelöhr erweisen sich schließlich viele Häfen – vor allem die an der chinesischen Küste und der amerikanischen Westküste, zwischen denen die riesigen Handelsströme zwischen den beiden größten Volkswirtschaften abgewickelt werden. In China wurden immer wieder Häfen ganz oder teilweise geschlossen, weil Hafenarbeiter coronainfiziert waren. Schiffe müssen tagelang auf das Be- und Entladen warten oder auf andere Häfen ausweichen, vor denen sich dann ebenfalls große Staus bilden. Wegen der sehr strikten Reaktion der chinesischen Behörden und der beispiellosen Ausbreitungsgeschwindigkeit der Corona-Variante Omikron dürften geschlossene Hafenterminals in China auch 2022 ein Thema bleiben.
Auch vor dem Port of Los Angeles und vor Long Beach in direkter Nachbarschaft, den beiden wichtigsten Häfen an der US-Westküste, liegen massenhaft Schiffe auf Reede, im Herbst waren es zeitweise bis zu 100. Zudem funktionieren die Hinterlandverkehre nicht, wie sie sollten, auch weil es nicht genügend Lkw-Fahrer gibt. US-Präsident Joe Biden hatte das Hafenproblem im Herbst zur Chefsache gemacht und erreicht, dass der Hafen Los Angeles an sieben Tagen die Woche und in der Nacht arbeitet.
*** 11 Prozent der Güter stecken fest
Der Ökonom Vincent Stamer, der beim Kiel Institut für Weltwirtschaft regelmäßig weltweite Schiffsbewegungen analysiert, schätzt, dass derzeit mehr als 11 Prozent der weltweit verschifften Güter auf unbewegten Schiffen parkt – eine gewaltige Menge, bedenkt man, dass 90 Prozent der globalen Warenströme per Containerschiff transportiert werden. Die deutschen Seehäfen gelten nicht als staugefährdet, weil sie auf den großen globalen Routen der Linienreedereien ganz zuletzt angefahren werden.
Zum Jahresende hin beobachtet Stamer zwar eine leichte Entspannung bei den Staus. Aber: „Es ist zu vermuten, dass die Entspannung bei den Staus in der Containerschifffahrt eine Folge der gedämpften Handelsaktivität ist, keine Trendwende hin zu wieder flüssigeren Abläufen.“ Erste Besserung könnte sich im Februar zeigen. „Obwohl die Nachfrage immer noch hoch ist, hoffen wir, dass es nach dem chinesischen Neujahrsfest erste Anzeichen für eine allmähliche Dekompression in den Lieferketten geben wird“, schreibt Hapag-Lloyd zum Jahreswechsel in einer Nachricht an die Kunden.
Auch Stamer sieht das Neujahrsfest in China als erste wichtige Wegmarke. Das Fest ist traditionell ein Höhepunkt des Konsums im bevölkerungsreichsten Land der Welt, danach ebbt die Konsumnachfrage deutlich ab. „Doch auch dann dürfte es noch dauern, bis das globale Liefernetzwerk wieder im Gleichtakt schwingt. Lieferverzögerungen und Engpässe könnten uns daher noch sehr weit ins laufende Jahr hinein beschäftigen“, erwartet der Kieler Wirtschaftsforscher.
Bereits im Frühsommer 2021 hatten sich die Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft in einem offenen Brief an die damalige Bundesregierung über die Lage beschwert: „Künstliche Engpässe der Transportkapazitäten in den maritimen Lieferketten“ wurden dafür verantwortlich gemacht, dass der Hochlauf der Industrie nach der Corona-Rezession 2020 ins Stottern gerate. Die Rede war von mangelnder Verfügbarkeit von Containern, fehlenden Transportkapazitäten, unpünktlichen Schiffsankünften und stark steigenden Transportkosten, vor allem auf den Strecken zwischen Asien, Nordamerika und Europa.
Diesen Vorwurf will die Schifffahrtsindustrie indes nicht auf sich sitzen lassen, zumal die Flotten nach der Finanzkrise zwar in Deutschland geschrumpft, global aber gewachsen sind. Hapag-Lloyd-Chef Rolf Habben Jansen sagte dazu in einer öffentlichen Diskussion mit Experten aus der Logistikbranche: „Alle wissen, dass wir keine Schiffe verstecken und auch keine Boxen verstecken.“
Quelle: ntv.de, Thomas Kaufner, dpa
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Der-globale-Containerstau-will-nicht-enden-article23034293.html

BÖRSEN – EU-TAXONOMIE – Deutsche ESG-Fonds würden auch künftig einen Bogen um Atomkraft machen, auch wenn die EU-Kommission Atomkraft unter bestimmten Voraussetzungen als nachhaltig klassifizieren will, sagte ESG-Experte Roland Kölsch. Mit ihrem Vorstoß habe die EU-Kommission die Tür für Greenwashing, also eine fälschliche Nachhaltigkeitsdeklaration, geöffnet, kritisiert der Geschäftsführer der Qualitätssicherungsgesellschaft Nachhaltiger Geldanlagen (QNG). „Durch diese Tür wird die deutsche Fondsbranche nicht gehen“, so Kölsch. (Börsen-Zeitung) – 4.1.2022
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54885117-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm

ZENTRALBANKEN – USA – Fed/Kashkari sieht Inflation als unterschätzt an – 4.1.2022
Der Präsident der Minneapolis Fed sieht zwei unterschiedliche Risiken für die US-Wirtschaft. Die Inflation sei stärker gestiegen und habe länger gedauert, als er erwartet habe, gab der Präsident der Minneapolis Fed, Neel Kashkari, am Dienstag indessen zu. Ein Risiko bestehe darin, dass die Verbraucher aufgrund der hohen Inflation der letzten Zeit eine höhere Inflation erwarten. Andererseits könne sich die Pandemie abschwächen und die US-Wirtschaft könne wieder in einem Umfeld mit zu niedriger Inflation gefangen sein, sagte Kashkari.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54892876-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

ZENTRALBANKEN – TÜRKEI – Erdogan erklärt: Krise vorbei Türkische Zentralbank verschiebt Milliarden – 4.1.2022
Rätselhafte Umbuchungen der türkischen Zentralbank kurz vor Jahresabschluss sorgen für Spekulationen. Insider glauben, dass trotz Währungskrise ein Gewinn ausgewiesen werden soll. Derweil beruhigt Präsident Erdogan seine Landsleute: Das Schlimmste sei vorbei.
Ungewöhnliche Verschiebungen in Milliardenhöhe in der Bilanz der türkischen Zentralbank lösen Spekulationen aus. Die von der Zentralbank veröffentlichten Daten weisen zwischen dem 30. und 31. Dezember eine Umstellung des Bewertungskontos in Höhe von etwa 124 Milliarden Lira (8,3 Milliarden Euro) aus. Es schloss das Jahr mit 54 Milliarden Lira ab. Ein weiteres Konto mit der Bezeichnung „sonstige Posten“, das die Gewinne der Bank enthält, wurde sogar um rund 130 Milliarden Lira bereinigt. Es enthielt zum Jahresabschluss gut 60 Milliarden Lira.
Die Zentralbank reagierte nicht auf eine Bitte um Stellungnahme zu den Änderungen. Ökonomen und Banker vermuten allerdings, die Änderungen könnten es der Zentralbank ermöglichen, trotz Währungskrise und milliardenschweren Eingriffe am Devisenmarkt für 2021 einen Gewinn auszuweisen. Überschüsse werden normalerweise im April an das Finanzministerium überwiesen, den Hauptaktionär der Zentralbank. Diese sei noch am 30. Dezember „nicht in der Lage gewesen, Gewinne an das Schatzamt abzuführen“, sagte ein Banker, der anonym bleiben wollte. „Aber am 31. Dezember wurde eine Überweisung von mehr als 100 Milliarden Lira möglich.“
*** Analysten verlangen Erklärung
Das Bewertungskonto enthält nicht realisierte Gewinne und Verluste aus der Neubewertung von Fremdwährungen, Gold und anderen Aktiva und Passiva, die auf Preisänderungen der Lira und des Goldes auf den internationalen Märkten basieren. Ein starker Rückgang des Kontos im Jahr 2019 gab damals Anlass zu ähnlichen Spekulationen – nämlich dass die Zentralbank Mittel an die Staatskasse überweisen würde, was dann auch geschah.
Nach den Worten von Haluk Burumcekci, Gründer des Beratungsunternehmens Burumcekci Consulting, habe es so große Veränderungen über Nacht in der Vergangenheit noch nicht gegeben. „Es scheint, dass die Zentralbank mit dieser Operation das Jahr mit einem Gewinn abgeschlossen hat und in die Lage versetzt wurde, die Gewinne im April an das Finanzministerium zu überweisen“, schrieb er auf Twitter. „Ich hoffe, dass der Öffentlichkeit in den kommenden Tagen erklärt wird, wie diese große Veränderung zustande gekommen ist.“
*** Erdogan: „Wir haben das Schlimmste hinter uns“
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan versuchte derweil, seine Landsleute wegen der wirtschaftlichen Turbulenzen rund um Inflation und Währungskrise zu beruhigen. „Wir haben das Schlimmste hinter uns gelassen“, sagte er vor Mitgliedern seiner regierenden AK-Partei. „Von nun an ist es an der Zeit, die Früchte unserer Bemühungen zu ernten und unserem Volk zu zeigen, dass wir uns unseren Zielen Schritt für Schritt nähern.“
Kritiker werfen Erdogan allerdings vor, für die Wirtschaftskrise mitverantwortlich zu sein. Der Präsident hat wiederholt Druck auf die Zentralbank ausgeübt und eine lockere Geldpolitik gefordert. So hat die Notenbank trotz hoher Inflation und Währungskrise den Leitzins Mitte Dezember erneut gesenkt, während viele Ökonomen vielmehr Zinserhöhungen fordern.
Die türkische Lira verlor 2021 rund 44 Prozent an Wert. Die ohnehin hohe Inflation kletterte im Dezember noch stärker als erwartet und liegt nun mit 36 Prozent auf dem höchsten Niveau seit September 2002. „Wir werden unser Land von diesem Image befreien, das es nicht verdient, indem wir auch die Inflationsblase entfernen“, betonte Erdogan weiter. Einige Ökonomen hingegen rechnen damit, dass die Verbraucherpreise weiter zulegen dürften. „Im März wird die Inflation wahrscheinlich 40 bis 50 Prozent erreichen“, sagte jüngst Özlem Derici Sengül, Mit-Gründerin der Beratungsfirma Spinn Consulting. Quelle: ntv.de, mau/rts
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Tuerkische-Zentralbank-verschiebt-Milliarden-article23036565.html

ZENTRALBANKEN – POLEN – Polen hebt im Kampf gegen Inflation den Leitzins auf 2,25 Prozent an – 4.1.2022
Inmitten der anhaltend hohen Inflation in Polen hat die Zentralbank des Landes erneut den Leitzins angehoben. Die Notenbank setzte den Zinssatz am Dienstag auf 2,25 Prozent fest, zuvor lag er bei 1,75 Prozent. Damit erhöhte die polnische Zentralbank das vierte Mal in Folge binnen vier Monaten den Leitzins.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54892876-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

USA – API-Daten zeigen Rückgang der US-Rohölbestände – Benzinvorräte gestiegen – 4.1.2022
NEW YORK (Dow Jones)–Die Rohöllagerbestände in den USA sind in der zurückliegenden Woche um 6,4 Millionen Barrel zurückgegangen, wie aus Daten des privaten American Petroleum Institute (API) hervorgeht. In der Vorwoche war ein Minus von 3,1 Millionen Barrel berichtet worden. Die Benzinbestände erhöhten sich um 7,1 Millionen Barrel nach minus 0,3 Millionen eine Woche zuvor.
Für die offiziellen Daten der staatlichen Energy Information Administration (EIA), die am Mittwoch veröffentlicht werden, erwarten Volkswirte beim Rohöl eine Abnahme von 3,0 Millionen und bei Benzin ein Plus von 1,1 Millionen Barrel.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54894216-api-daten-zeigen-rueckgang-der-us-rohoelbestaende-benzinvorraete-gestiegen-015.htm

USA – ISM-Index für US-Industrie im Dezember niedriger als erwartet – 4.1.2022
WASHINGTON (Dow Jones)–Das Wachstum in der US-Industrie hat sich im Dezember deutlicher als erwartet verlangsamt, wobei der Inflationsdruck spürbar zurückging. Der vom Institute for Supply Management (ISM) berechnete Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes ermäßigte sich auf 58,7 (Vormonat: 61,1) Punkte. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten einen Rückgang auf 60,0 prognostiziert. Das Stimmungsbarometer liegt damit über der Marke von 50 Zählern, ab der es ein Wachstum signalisiert.
Unter den stark beachteten Unterindizes fiel der für Neuaufträge auf 60,4 (61,5), jener für die Beschäftigung legte zu auf 54,2 (53,3). Der Index für die Produktion gab auf 59,2 (61,5) nach und der Subindex der Preise auf 68,2 (82,4).
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54891467-ism-index-fuer-us-industrie-im-dezember-niedriger-als-erwartet-015.htm

CHINA – Markit: PMI in Chinas Industrie verbessert sich im Dezember – 4.1.2022
In der chinesischen Industrie hat sich die Aktivität im Dezember belebt, da die Produktion hoch blieb und die Inflation der Inputkosten nachließ. Der von Caixin Media Co und dem Researchhaus Markit ermittelte Einkaufsmanagerindex (PMI) für den verarbeitenden Sektor erhöhte sich auf 50,9 (November: 49,9) Punkte. Der Index beruht auf einer Umfrage unter rund 400 Unternehmen, wobei auch kleinere, in Privatbesitz befindliche Firmen stärker berücksichtigt sind.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54886317-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

CHINA – China verabschiedet neue Regeln für Cybersicherheit und Algorithmen – 4.1.2022
China hat zwei neue Vorschriften erlassen, die die Auslandsaktivitäten von Technologieunternehmen und die Verwendung von Algorithmen regeln. Es ist der jüngste Schritt Pekings, um den riesigen Internetsektor des Landes im Zaum zu halten. Die oberste Internetaufsichtsbehörde des Landes, die Cyberspace Administration of China (CAC), teilte am Dienstag mit, dass sie und mehrere andere Behörden eine überarbeitete Version der Maßnahme zur Überprüfung der Cybersicherheit verabschiedet haben. Danach werden Betreiber digitaler Plattformen mit mehr als 1 Million Nutzern einer Überprüfung der Cybersicherheit unterzogen, wenn sie planen, im Ausland an die Börse zu gehen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54886317-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

CHINA – China will sein Atomwaffenarsenal weiter modernisieren – 4.1.2022
China hat einen Tag nach der Erklärung der UN-Vetomächte, eine weitere Verbreitung von Atomwaffen verhindern zu wollen, angekündigt, sein Atomwaffenarsenal weiter zu „modernisieren“. China werde „sein Atomwaffenarsenal aus Gründen der Zuverlässigkeit und Sicherheit weiterhin modernisieren“, sagte Fu Cong, Leiter der Abteilung für Rüstungskontrolle im chinesischen Außenministerium, am Dienstag vor Journalisten in Peking. Er forderte die Vereinigten Staaten und Russland zugleich auf, bei der Verringerung der Nuklearwaffenbestände den ersten Schritt zu tun. Die USA und Russland verfügten immer noch über 90 Prozent der Atomsprengköpfe weltweit, sagte Fu.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54886317-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

RUSSLAND – UKRAINE – INTERNATIONAL – Krisengespräch der Nato-Außenminister zur Ukraine am Freitag – 4.1.2022
Die Nato-Außenminister beraten am Freitag in einer außerordentlichen Videokonferenz über Russlands militärische Aufrüstung an der Grenze zur Ukraine. Das Krisengespräch wurde einberufen, nachdem Moskau auch eine Reihe von Forderungen an die Nato und die USA gestellt habe, teilte das Bündnis am Dienstag in Brüssel mit. Die Beziehungen zwischen Russland und den USA sowie anderen westlichen Staaten sind derzeit wegen der Ukraine-Krise äußerst angespannt.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54892876-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

GROSSBRITANNIEN – Großbritannien: Corona-Sorgen belasten die Unternehmensstimmung etwas – 4.1.2022
LONDON (dpa-AFX) – Neue Sorgen in der Corona-Pandemie haben die Stimmung britischer Unternehmen im Dezember etwas belastet. Der von IHS Markit erhobene Einkaufsmanagerindex fiel gegenüber dem Vormonat um 0,2 Punkte auf 57,9 Zähler, wie Markit am Dienstag in London nach einer zweiten Schätzung mitteilte.
Der Stimmungsdämpfer zum Jahresende ist damit weniger deutlich ausgefallen als bisher gedacht. In einer ersten Schätzung hatte Markit einen Rückgang auf 57,6 Punkte gemeldet und Analysten hatten eine Bestätigung der ersten Erhebung erwartet. In Großbritannien hatte sich die neue Corona-Variante Omikron in den vergangenen Wochen stark ausgebreitet.
Nach Einschätzung des Markit-Experten Rob Dobson hätten Folgen des Brexit und die Sorge vor möglichen neuen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie die britischen Exporte zum Jahresende 2021 belastet. Zuletzt habe es aber Anzeichen einer Stabilisierung der Lage gegeben, sagte Dobson weiter./jkr/jsl/mis
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54887457-grossbritannien-corona-sorgen-belasten-die-unternehmensstimmung-etwas-016.htm

EUROPÄISCHE UNION – ÖSTERREICH – EU-TAXONOMIE: Nach Österreich ziehen auch die europäischen Grünen eine Klage gegen die geplante Einstufung von Atomkraft und fossilem Gas als nachhaltige und damit förderwürdige Energieträger in Betracht. Der Co-Vorsitzende der Europäischen Grünen Partei (European Greens), der Europaabgeordnete Thomas Waitz (Österreich), sagte: „Wir erwägen als europäische Grüne vor dem Europäischen Gerichtshof (EUGH) gegen die Pläne der EU-Kommission, Investitionen in Gas- und Atomkraftwerke als nachhaltig und klimafreundlich einzustufen, zu klagen. Wir würden dazu Gutachten von führenden Wissenschaftlern einholen. Die EU-Kommission weiß, dass ihr Vorschlag rechtlich anfechtbar ist und nicht auf besonders festen Beinen steht.“ (Welt) – 4.1.2022
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54885117-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm

FRANKREICH – Frankreich: Inflation zieht überraschend nicht weiter an – 4.1.2022
PARIS (dpa-AFX) – In Frankreich hat sich die Inflation Ende des vergangenen Jahres überraschend nicht weiter verstärkt. Die nach europäischer Methode erfassten Verbraucherpreise (HVPI) stiegen im Dezember im Jahresvergleich um 3,4 Prozent, wie das Statistikamt Insee am Dienstag in Paris mitteilte. Die Inflationsrate verharrte auf dem Stand vom November, während Analysten im Schnitt einen leichten Anstieg auf 3,5 Prozent erwartet hatten.
Damit ist die Inflationsrate in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Eurozone erstmals seit August nicht weiter gestiegen. In Deutschland, der größten europäischen Volkswirtschaft, ist der Preisauftrieb deutlich stärker. Hier lag die für europäische Vergleichszwecke harmonisierte Inflationsrate zuletzt im November bei 6,0 Prozent.
Im Monatsvergleich legten die französischen Verbraucherpreise im Dezember um 0,2 Prozent zu, während Analysten von 0,4 Prozent ausgegangen waren. Erneut waren vor allem die Energiepreise für den Anstieg der Verbraucherpreise verantwortlich. Im Jahresvergleich meldete Insee in diesem Bereich einen Preisschub um 18,6 Prozent. Der Preisanstieg bei Lebensmitteln und Dienstleistungen lag hingegen im Jahresvergleich unterhalb der allgemeinen Teuerungsrate./jkr/jha/
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54886241-frankreich-inflation-zieht-ueberraschend-nicht-weiter-an-016.htm

DEUTSCHLAND – BDI gehen EU-Pläne zu Kraftwerken nicht weit genug – Bundesregierung plant zu wenige Gaswerke ein – 4.1.2022
BERLIN (Dow Jones)–Der Bundesverband der deutschen Industrie (BDI) hat über die jüngst diskutierten EU-Pläne hinaus die nationale Förderung von Gaskraftwerken gefordert. „Die Bundesregierung muss gewährleisten, dass der erforderliche Zubau von Gaskraftwerken unabhängig von der EU-Taxonomie mit nationalen Instrumenten gefördert werden darf. Nur mit einer gesicherten Stromversorgung und Gas als Brückentechnologie wäre ein früherer Kohleausstieg möglich“, sagte der stellvertretende BDI-Hauptgeschäftsführer Holger Lösch der Rheinischen Post.
Während den Grünen die Förderpläne der EU zu weit gehen, hält der BDI sie den Angaben zufolge für unzureichend. „Die Kriterien des Taxonomieentwurfes müssen noch deutlich verbessert werden“, sagte Lösch. Die EU-Kommission wolle Kriterien anlegen, die „sehr unrealistisch“ seien, so die Bedingung, dass in Kraftwerken ab 2026 mindestens 30 Prozent CO2-freie Brennstoffe, also etwa grüner Wasserstoff, eingesetzt werden müssten. Es sei „sehr fraglich“, ob bis dahin überhaupt klimaneutraler Wasserstoff in ausreichender Menge zur Verfügung stehe. Auch sei es „äußerst unwahrscheinlich“, dass bis dahin bereits die erforderliche Pipeline-Infrastruktur vorhanden sei.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54889036-bdi-gehen-eu-plaene-zu-kraftwerken-nicht-wenig-genug-015.htm

DEUTSCHLAND – Rüstungsindustrie fürchtet Exodus wegen EU-Plänen zu Taxonomie – Zeitung – 4.1.2022
BERLIN (Dow Jones)–Die deutsche Rüstungs- und Verteidigungswirtschaft befürchtet nach einem Bericht der Bild (Dienstagausgabe) massive Finanzierungsprobleme aufgrund des Plans der EU-Kommission, die Industrie künftig als nicht nachhaltige Branche einzustufen (Taxonomie). Der Bundesverband der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie (BDSV) habe auf Bild-Anfrage mitgeteilt, den Rüstungs- und Zulieferfirmen werde dadurch der Geldhahn abgedreht, berichtet die Zeitung. Banken würden schon jetzt Konten und Geschäftsbeziehungen kündigen.
Weiter schreibt die Zeitung, Rheinmetall-Chef Armin Papperger habe Bild gesagt, sein Konzern sei zwar „sehr gut und solide finanziert“ und habe hohe Liquiditätsreserven: „Aber wir waren dennoch sehr enttäuscht, dass langjährige Geschäfts- und Kreditbeziehungen mit Banken, darunter zwei Landesbanken, von diesen einseitig beendet wurden.“
Unverständnis über die EU herrsche auch bei der Waffenschmiede Heckler & Koch, heißt es weiter. Finanzvorstand Björn Krönert habe die Frage gestellt, „was ist anrüchig und fragwürdig daran, für die Sicherheit unseres Landes sowie anderer Staaten der NATO oder EU zu arbeiten? Sicherheit ist nun einmal die Basis und das Kernelement von Nachhaltigkeit.“
Martin Kroell, Chef des Mittelständlers Autoflug, habe gegenüber Bild vor fatalen Folgen der EU-Einstufung der ganzen Branche als „nicht nachhaltig“ gewarnt: „Das ist eine echte Bedrohung für eine ganze Industrie und auch für Sicherheit und Freiheit Europas.“ Kroell weiter: „Die gesamte Branche soll geächtet werden! Den Unternehmen droht ein Desaster, wenn der Zugang zu Finanzierung verwehrt wird.“
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54883811-ruestungsindustrie-fuerchtet-exodus-wegen-eu-plaenen-zu-taxonomie-zeitung-015.htm

DEUTSCHLAND – EU-TAXONOMIE – Die Sicherheits- und Verteidigungsindustrie fordert von der Bundesregierung, dass sie sich in Brüssel dafür einsetzt, dass „alles, was unseren Streitkräften und Sicherheitsorganen die Erfüllung ihrer Aufgaben erst ermöglicht, glasklar als Beitrag zur Nachhaltigkeit verankert wird“, sagte Hans Christoph Atzpodien, Hauptgeschäftsführer des Branchenverbands BDSV, der Bild-Zeitung. „Nur dies gibt privaten Banken eine hinreichend klare Orientierung.“ Martin Kroell, Chef von Autoflug, einem Hersteller von Rettungs- und Sicherheitssysten für Flugzeuge, sagte: „Den Unternehmen droht ein Desaster, wenn der Zugang zu Finanzierung verwehrt wird.“ (Bild) – 4.1.2022
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54885117-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm

DEUTSCHLAND – Deutscher Einzelhandelsumsatz im November höher als erwartet – 4.1.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Der Umsatz im deutschen Einzelhandel ist im November höher als erwartet gewesen. Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) stieg der preisbereinigte Umsatz gegenüber dem Vormonat saisonbereinigt um 0,6 Prozent und lag um 2,9 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten einen monatlichen Rückgang von 0,5 Prozent prognostiziert. Der vorläufig für Oktober gemeldete Umsatzanstieg von 0,1 Prozent wurde auf 0,5 Prozent revidiert. Im gesamten Jahr 2021 setzte der Einzelhandel laut einer vorläufigen Schätzung real 0,9 Prozent und nominal 3,1 Prozent mehr als im Vorjahr um.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54885872-deutscher-einzelhandelsumsatz-im-november-hoeher-als-erwartet-015.htm

DEUTSCHLAND – IG BAU erwartet 9,8 Milliarden mehr Kaufkraft durch Mindestlohn – 4.1.2022
Die von der Regierung für das neue Jahr geplante Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns auf 12 Euro pro Stunde wird nach Erwartung der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) für eine spürbare wirtschaftliche Belebung sorgen. „Insgesamt wird der gesetzliche Mindestlohn zu einem Kaufkraftzuwachs von rund 9,8 Milliarden Euro im Jahr führen“, sagte der Gewerkschaftsvorsitzende Robert Feiger. Er verwies dabei auf eine volkswirtschaftliche Mindestlohn-Untersuchung, die die IG BAU beim Pestel-Institut in Hannover in Auftrag gegeben hatte.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54889483-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

Deutsche Wirtschaft fordert effektivere Einwanderungspolitik – 4.1.2022
Die deutsche Wirtschaft appelliert angesichts des Fachkräftemangels an die Bundesregierung, die Einwanderung für qualifizierte Arbeitnehmer zu erleichtern und die Bildungspolitik zu verbessern. Die andauernde hohe Nachfrage nach Arbeitskräften in der Corona-Pandemie zeige, dass der Arbeitsmarkt robust sei, wie die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) und die deutschen Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA) erklärten.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54892876-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

DEUTSCHLAND – Deutsche saisonbereinigte Arbeitslosenzahl sinkt im Dezember stärker als erwartet – Kurzarbeit und unbereitigte Arbeitslosenzahl nehmen zu – 4.1.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Arbeitslosigkeit in Deutschland hat sich im Dezember erneut etwas deutlicher als erwartet verringert, wobei es zu verstärkten Anzeigen von Kurzarbeit kam. Nach Mitteilung der Bundesagentur für Arbeit (BA) sank die saisonbereinigte Arbeitslosenzahl gegenüber dem Vormonat um 23.000, nachdem sie im Vormonat um 34.000 zurückgegangen war. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten ein Minus von 15.000 erwartet. Die Arbeitslosenquote sank unerwartet auf 5,2 (November: 5,3) Prozent. Volkswirte hatten eine unveränderte Quote prognostiziert.
Ohne Berücksichtigung von Saisoneffekten erhöhte sich die Arbeitslosenzahl um 12.000 auf 2,330 Millionen. Sie lag damit um 378.000 niedriger als vor Jahresfrist. Die unbereinigte Arbeitslosenquote blieb bei 5,1 Prozent. Die Unterbeschäftigung, die auch Veränderungen in der Arbeitsmarktpolitik und kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit berücksichtigt, sank um 32.000 auf 3,089 Millionen Personen. Das waren 418.000 weniger als vor einem Jahr.
„Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung haben im Dezember saisonbereinigt erneut abgenommen. Unsicherheiten entstehen durch die pandemische Lage: die Anzeigen für Kurzarbeit sind im Dezember kräftig gestiegen“, erklärte der BA-Vorstandsvorsitzende Detlef Scheele bei der Vorstellung des Berichts.
Wie die BA weiter mitteilte, zeigten Betriebe zwischen 1. und 27. Dezember konjunkturelle Kurzarbeit für 286.000 (Vormonat: 104.000) Menschen an. Aktuelle Daten zur tatsächlichen Inanspruchnahme stehen bis Oktober 2021 zur Verfügung. So wurde nach vorläufigen hochgerechneten Daten in diesem Monat für 710.000 (751.000) Arbeitnehmer konjunkturelles Kurzarbeitergeld gezahlt. Im April 2020 war mit knapp 6 Millionen der Höhepunkt erreicht worden.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54887100-deutsche-arbeitslosenzahl-sinkt-im-dezember-staerker-als-erwartet-015.htm

DEUTSCHLAND – Deutschland: Unbereinigte Zahl der Arbeitslosen steigt im Dezember leicht auf 2,33 Millionen – Kurzarbeit nimmt zu – 4.1.2022
NÜRNBERG (dpa-AFX) – Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Dezember saisonüblich auf 2,33 Millionen gestiegen. Das sind 12 000 mehr als im November, aber 378 000 weniger als im Dezember 2020, teilte die Bundesagentur für Arbeit am Dienstag in Nürnberg mit. Die Arbeitslosenquote blieb stabil bei 5,1 Prozent.
Die Bundesagentur für Arbeit führte den Anstieg vor allem auf saisonale Effekte zurück. Der Arbeitsmarkt habe sich grundsätzlich auch zum Jahresende gut entwickelt, sagte der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur, Detlef Scheele. „Damit hat sich die Erholung der letzten Monate fortgesetzt“, betonte er. Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung hätten im Dezember saisonbereinigt erneut abgenommen. Für die Dezember-Statistik hat die Bundesagentur Datenmaterial berücksichtigt, das bis zum 13. Dezember zur Verfügung gestanden hatte.
Gestiegen ist im Dezember allerdings wieder die Kurzarbeit. Vom 1. bis einschließlich 27. Dezember hätten Betriebe – vor allem aus dem Gastgewerbe und Handel – für 286 000 Personen konjunkturelle Kurzarbeit angezeigt. In der Regel wird nicht für jede Anzeige auch tatsächlich Kurzarbeit in Anspruch genommen. Für den November hatte die Bundesagentur Anzeigen für 104 000 Personen gemeldet.
Wie viel Kurzarbeit tatsächlich in Anspruch genommen wurde, dafür stehen Daten bis Oktober zur Verfügung. In dem Monat wurde Kurzarbeitergeld für 710 000 Personen gezahlt – ein weiterer Rückgang. In der Spitze hatte die Bundesagentur im ersten Lockdown der Corona-Pandemie im April 2020 für fast sechs Millionen Menschen in Deutschland Kurzarbeitergeld zahlen müssen./dm/DP/jkr
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54886944-deutschland-zahl-der-arbeitslosen-steigt-leicht-auf-2-33-millionen-016.htm

DEUTSCHLAND – Erwerbstätigkeit in Deutschland steigt im November um 0,1 Prozent – 4.1.2022
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland hat im November leicht zugenommen. Nach Abgaben des Statistischen Bundesamts (Destatis) stieg sie gegenüber dem Vormonat um 0,1 Prozent auf 45,3 Millionen und lag damit um 0,7 Prozent unter dem Vor-Corona-Niveau von Februar 2020. Gegenüber November 2020 stieg die Zahl der Erwerbstätigen im November um 0,8 Prozent. Nach Berechnungen auf Basis der Arbeitskräfteerhebung lag die Zahl der Erwerbslosen bei 1,30 Millionen. Das waren 332.000 Personen bzw. 20,3 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Die Erwerbslosenquote betrug 3,0 Prozent.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54886038-erwerbstaetigkeit-in-deutschland-steigt-im-november-um-0-1-prozent-015.htm

DEUTSCHLAND – Arbeitslosigkeit sinkt im zweiten Corona-Jahr in Deutschland – 4.1.2022
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Lage am deutschen Arbeitsmarkt hat sich 2021, dem zweiten Jahr der Corona-Pandemie, etwas verbessert. Laut Mitteilung der Bundesagentur für Arbeit (BA) lag die Arbeitslosenzahl im Jahresdurchschnitt bei 2,613 Millionen. Das waren 82.000 Personen weniger als 2020, wodurch die Arbeitslosenquote auf 5,7 (2020: 5,9) Prozent zurückging. Auch Unterbeschäftigung und Kurzarbeit sanken.
„Alles in allem war die Entwicklung des Arbeitsmarktes im Verlauf des Jahres 2021 gut. Anfangs war sie allerdings noch spürbar von der Pandemie und den Maßnahmen zu ihrer Bekämpfung geprägt, bevor im Sommer eine Erholung einsetzte“, sagte BA-Vorstandsvorsitzender Detlef Scheele bei der monatlichen Pressekonferenz in Nürnberg. Gleichzeitig seien verstärkt Lieferengpässe in den Vordergrund getreten, die insbesondere das verarbeitende Gewerbe beeinträchtigt hätten.
Die Unterbeschäftigung, die zum Beispiel Personen in Maßnahmen der Arbeitsmarktpolitik und in kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit mitzählt, sank ebenfalls. Im Jahresdurchschnitt lag die Unterbeschäftigung bei 3.368.000, das waren 120.000 weniger als 2020. Die Rückgänge im Jahresdurchschnitt bei Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung beruhten vor allem auf den kräftigen Abnahmen in der zweiten Jahreshälfte nach den Öffnungsschritten im Frühsommer 2021.
Die Auswirkungen der coronabedingten Einschränkungen auf den Arbeitsmarkt wurden laut BA inzwischen zu einem großen Teil abgebaut, sind aber nach wie vor – insbesondere in einer gestiegenen Langzeitarbeitslosigkeit – sichtbar.
Kurzarbeit wurde deutlich weniger genutzt als 2020. Der bisherige Höchststand war im April 2020 mit knapp 6 Millionen Personen erreicht worden, was sich im Jahresdurchschnitt 2020 in einer Kurzarbeiterzahl von 2,94 Millionen abgebildet hatte. Für 2021 schätzt die BA diese Zahl auf rund 1,85 Millionen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54887263-arbeitslosigkeit-sinkt-im-zweiten-corona-jahr-in-deutschland-015.htm

DEUTSCHLAND – Heil will in Kürze Gesetzentwurf zu 12 Euro Mindestlohn vorlegen – 4.1.2022
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) will nach eigenen Angaben in einigen Tagen oder Wochen den Gesetzentwurf für die Erhöhung des Mindestlohns auf 12 Euro vorlegen. Noch in diesem Jahr soll die neue Lohnuntergrenze gelten. Aktuell liegt der Mindestlohn bei 9,82 Euro pro Stunde. „Das ist eine ganz konkrete Lohnerhöhung für Millionen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in Deutschland“, sagte Heil.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/54889483-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm

ÖSTERREICH – Zum nächsten Geldausgabeautomaten in durchschnittlich drei Minuten – auch im COVID-19-Jahr 2020
Dezember 2021
*** OeNB-Studie zeigt erneut guten Zugang zu Bargeld
Hat die COVID-19-Pandemie zu einer Verschlechterung der Versorgung der österreichischen Bevölkerung mit Bargeld geführt?
Der vorliegende Beitrag beleuchtet die Neuauflage einer OeNB-Studie aus dem Vorjahr, in der erstmals mit hoher geografischer Auflösung Wegstrecken zu dem am nächsten gelegenen Geldausgabeautomaten berechnet wurden. Die Ergebnisse haben sich im Vergleich zur Vorjahresperiode kaum geändert und bestätigen somit die trotz COVID-19-Pandemie unvermindert gute Versorgungslage der österreichischen Bevölkerung mit Bargeld.
*** Ausgangspunkt: hohe Anzahl an Geldautomaten in Österreich
Der meistgenutzte Bargeldbezugspunkt in Österreich ist der Geldausgabeautomat. Das Geldautomatennetz ist demnach für die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Bargeld von großer Bedeutung. Die Situation in Österreich unterscheidet sich von jener in anderen Ländern, in denen die Anzahl an Bargeldbezugspunkten in den letzten Jahren rückläufig war (z. B. Niederlande, Irland). Hierzulande hat sich die Anzahl an Geldautomaten in den vergangenen Jahren erhöht – von etwa 7.400 im Jahr 2005 auf über 9.100 im COVID-19-Jahr 2020. Zudem zählt Österreich im europäischen Vergleich weiterhin zu jenen Ländern, die die höchste Anzahl an Geldautomaten in Relation zur Bevölkerung aufweisen.
https://www.oenb.at/Presse/thema-im-fokus/zum-naechsten-geldausgabeautomaten-in-drei-minuten.html

ÖSTERREICH – OeNB und FMA haben ihre gemeinsamen Schwerpunkte in der Bankenaufsicht für das Jahr 2022 definiert – Themen: COVID-19-Maßnahmen, Digitalisierung und ICT-Risiken, ESG-Risiken, Regulierung, Nachhaltigkeit der Geschäftsmodelle sowie Risiken der Immobilienfinanzierung – 4.1.2022
Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) und die Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA) werden die Schwerpunkte in der Bankenaufsicht im Jahr 2022 auf die Themen COVID-19-Maßnahmen, Digitalisierung und ICT-Risiken, ESG-Risiken, Regulierung, Nachhaltigkeit der Geschäftsmodelle sowie Risiken der Immobilienfinanzierung legen.
*** COVID-19 bezogene Aufsichtsmaßnahmen
Unter Anwendung risikoadäquater Proportionalität sollen die Resilienz und Stabilität des österreichischen Bankenmarktes durch geeignete Früherkennungsmaßnahmen und transparente Kommunikation im COVID-19-Umfeld weiter gestärkt werden. Durch zielgerichtetes Monitoring wird zudem Transparenz über die Risikosituation des österreichischen Bankensektors geschaffen.
Digitalisierung und ICT-Risiken (Information, Communication & Technology)
Der Fokus ist auf der Analyse und Bestimmung von Risiken im Zusammenhang mit der fortschreitenden Digitalisierung. Ein Hauptaugenmerk wird auf den Auswirkungen der Digitalisierung auf die Geschäftsmodelle und Evaluierungen der Cyber-Security liegen.
https://www.oenb.at/Presse/20220104.html

ÖSTERREICH – Seidler zu Unibudget: „Konsolidierung, aber keine großen Sprünge“ – 4.1.2022
uf den anfänglichen Optimismus folgt die Ernüchterung: Die Budgetsteigerung von 12,5 Prozent für die österreichischen Universitäten in den nächsten drei Jahren droht durch steigende Inflation und Personalkosten sowie massive Zusatzbelastungen im Corona-Management aufgefressen zu werden. „Das erklärte Ziel, die heimischen Universitäten bei der Finanzierung an internationale Standards heranzuführen, ist dadurch nahezu unmöglich“, wie Sabine Seidler, Präsidentin der Österreichischen Universitätenkonferenz (uniko), nach der Veröffentlichung der einzelnen LV-Abschlüsse heute betont. Sie fordert eine Evaluierung und strategische Weiterentwicklung der Leistungsvereinbarungen.
Dass die Universitäten im Zuge der Unifinanzierung NEU für die Jahre 2022 bis 2024 laut Ministerium ein „Rekordbudget“ von 12,3 Mrd. Euro erhalten, klingt auf den ersten Blick vielversprechend und wurde bei der Verkündung 2020 durch Minister Faßmann noch als „solides Konsolidierungspaket“ begrüßt, um die österreichischen Universitäten in den nächsten Jahren bei der Finanzierung an internationale Standards heranzuführen und die Betreuungsverhältnisse zu verbessern. „Angesichts der aktuellen Entwicklungen bin ich skeptisch, dass wir hier große Verbesserung erzielen können. Für innovative Universitäten und Forschung auf internationalem Topniveau braucht es langfristig ein Budget, das weit über die Absicherung des Status Quo hinausreicht“, so Seidler.
Sie hofft auf eine gemeinsame Evaluierung der Unifinanzierung NEU vor der nächsten Ausbaustufe und mehr Autonomie statt Mikrosteuerung: „Wir brauchen eine Weiterentwicklung der Leistungsvereinbarung im Sinne einer Konzentration auf strategische Zielvorgaben, keine Vorgaben inhaltlich-fachlicher Natur.“ Letztlich gehe es auch um eine grundlegende Diskussion, in welche Richtung sich die Universitäten und der tertiäre Sektor insgesamt weiterentwickeln sollen.
https://science.apa.at/power-search/5554759840848162066

ÖSTERREICH – Uni-Budget für 2022-2024 mit Schwerpunkt auf Medizin – 4.1.2022
Die Unis erhalten für die Leistungsvereinbarungsperiode 2022 bis 2024 rund 12,3 Mrd. Euro, das sind 12,5 Prozent bzw. 1,3 Mrd. mehr als zuletzt. Besonders groß fällt das Budget-Plus diesmal bei den Medizin-Unis aus. Inhaltliche Schwerpunkte sind neben weiteren Verbesserungen bei Betreuungsverhältnissen und Prüfungsaktivität diesmal auch Forschung und Nachhaltigkeit, wie Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) vor Journalisten erklärt hat.
Die neuen Leistungsvereinbarungen bringen allen Universitäten ein Plus, je nach Standort gibt es zwischen neun Prozent (Uni Graz) bis zu knapp 17 Prozent (Medizin-Uni Graz) mehr als in den Jahren 2019 bis 2021. „Ich denke unterm Strich können eigentlich alle Universitäten zufrieden sein“, so Polaschek, der vor dem Wechsel ins Ministeramt selbst Rektor der Uni Graz war. Immerhin habe es mit plus 15 Prozent bereits 2019 bis 2021 „eine ganz massive Steigerung der Finanzen“ gegeben. Dass Universitätsmanager mit ihrem Budget nie zufrieden sein könnten, „gehört im Grunde genommen zur Folklore dazu“.
Die Universitätenkonferenz (uniko) warnte unterdessen per Aussendung, das Budget-Plus drohe durch steigende Inflation und Personalkosten sowie massive Zusatzbelastungen im Corona-Management „aufgefressen“ zu werden. „Das erklärte Ziel, die heimischen Universitäten bei der Finanzierung an internationale Standards heranzuführen, ist dadurch nahezu unmöglich“, betonte uniko-Präsidentin Sabine Seidler und forderte eine Evaluierung und strategische Weiterentwicklung der Leistungsvereinbarungen. Die Österreichische HochschülerInnenschaft (ÖH) begrüßte zwar per Aussendung das Budget-Plus, von einer Ausfinanzierung sei man allerdings noch weit entfernt. Kritik übten die Studentenvertreter auch am Ausbau von Drittmittelfinanzierung. Die Fachhochschulkonferenz (FHK) forderte unterdessen ebenfalls zusätzliches Geld, die jüngste Erhöhung vor einem Jahr sei nämlich bereits in gestiegenen Kosten aufgegangen.
*** Größter Zuwachs bei Medizin-Unis
Nach Universitätstyp am größten fällt der Zuwachs mit 14 Prozent an den Medizin-Universitäten Wien, Graz und Innsbruck aus, immerhin ist Medizin diesmal inhaltlicher Schwerpunkt: Neben der weiteren Aufstockung der Studienplätze sind Investitionen in die medizinische Forschung und vor allem der Infektiologie geplant. „Corona hat uns gezeigt, dass wir in Österreich in diesem Bereich mehr Schwerpunkte setzten müssen“, betonte Polaschek. Dafür wird an den Unis das wissenschaftliche Personal aufgestockt und zusätzlich die Expertise in diesem Bereich in einem neuen Ignaz-Semmelweis-Institut gebündelt. Daraus soll laut Polaschek ein Pendant zum deutschen Robert-Koch-Institut werden.
Von den 12,3 Mrd. Euro im Uni-Budget werden diesmal 11,1 Mrd. über die Leistungsvereinbarungen vergeben, in denen die einzelnen Standorte mit dem Bildungsministerium ihr Budget und dafür zu erfüllende Leistungen ausverhandeln. Dabei kommt diesmal zum zweiten Mal eine Art Studienplatzfinanzierung zum Einsatz: 55 Prozent der Mittel werden nach bestimmten Indikatoren vergeben, der wichtigste ist die Prüfungsaktivität (im Umfang von mindestens 16 ECTS pro Studienjahr), dazu kommen noch die Studienabschlüsse oder die Einwerbung von Drittmitteln. Im Gegenzug gibt es pro prüfungsaktiv betriebenem Studium Geld, je nach Aufwand sind es zwischen 10.700 Euro (Buchwissenschaften) bis zu 53.500 (Kunst- und Musikstudien).
Mit dieser Systemumstellung ist Polaschek zufrieden: So konnte etwa die Prüfungsaktivität wie geplant um 3,2 Prozent auf 185.164 betriebene Studien gesteigert werden. „Wir sehen: Die kapazitätsorientierte, studienbezogene Universitätsfinanzierung zeigt Wirkung. Wir konnten damit trotz Corona die Prüfungsaktivität deutlich erhöhen.“ Das Ziel von Ministerium und Unis sei es nun, das hohe Niveau von 183.000 bis 185.000 prüfungsaktiv betriebenen Studien weiter zu halten. Schon das ist laut Polaschek eine Herausforderung: In der abgelaufenen Leistungsvereinbarungsperiode haben nicht alle Universitäten dieses Ziel erreicht, darunter auch die Uni Graz. Anreize (Tutorien etc.) hätte nur zum Teil gegriffen, berichtet Polaschek aus eigener Erfahrung. Dennoch müssten die Unis sich weiter Gedanken machen, wie sie Studierende zum Ablegen von Prüfungen motivieren können. Ein „Zwangsregime“ schließt er dennoch aus.
*** Betreuungsverhältnisse sollen verbessert werden
Weiter nachbessern will Polaschek auch bei den Betreuungsverhältnissen. In der vergangenen Leistungsvereinbarungsperiode gab es 360 zusätzliche Professuren. Das habe vor allem dort, wo es davor besonders schlechte Betreuungsverhältnisse gab, Verbesserungen gebracht. So kommen auf einen Lehrenden heute rechnerisch nur noch 39 statt davor 42 Studierende. Allerdings sehen die Zahlen vor allem in den Buchwissenschaften noch ganz anders aus, so kommen etwa in der Kommunikationswissenschaft 123,5 Studentinnen und Studenten auf einen Lehrenden.
2022 bis 2024 sollen nun 60 weitere Professuren bzw. äquivalente Stellen dazukommen, 30 davon im Rahmen des Medizin-Schwerpunkts „Medimpuls 2030“ und 30 weitere zur Verbesserung der Betreuungsverhältnisse in MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Technik, Naturwissenschaften). In den Leistungsvereinbarungen wurde diesmal außerdem ein Verschlechterungsverbot festgeschrieben, Unis mit bereits gutem Betreuungsniveau müssen dieses also halten.
Zur Verbesserung der Studienbedingungen müssen die Unis außerdem ihre „ECTS-Gerechtigkeit“ überprüfen, also inwiefern die bei einer Lehrveranstaltung angegebenen ECTS-Punkte mit der tatsächlichen Arbeitsbelastung übereinstimmen. In der Vergangenheit hat es hier wiederholt Kritik daran gegeben, dass die Bewertung je nach Standort sehr unterschiedlich ausfällt. Das Ministerium wisse aus Studierendenbefragungen, dass es hier in bestimmten Bereichen Handlungsbedarf gibt, erklärte Hochschulsektionsleiter Elmar Pichl. Er rechnet allerdings damit, dass es nur punktuell Änderungsbedarf geben wird.
*** Forschung stärken
Während die Verbesserung der Studienbedingungen das beherrschende Thema der Leistungsvereinbarungen 2019-2021 waren, hat diesmal laut Polaschek auch die Forschung inhaltlich „wieder eine stärkere Rolle“ gespielt. Das zusätzliche wissenschaftliche Personal werde auch zur Stärkung von Forschungsbereichen beitragen. Zudem hätten sich viele Universitäten innovative Ziele zur Einwerbung von Drittmittel gesetzt.
Thematisch erwartet Polaschek Schwerpunkte auf Nachhaltigkeit: „Die Universitäten können hier sowohl durch Forschung als auch durch das Vorleben eines nachhaltigen Wirtschaftens einiges beitragen.“ Er geht auch davon aus, dass durch die Ausschreibung der Exzellenzinitiative und durch das EU-Forschungsrahmenprogramm „Horizon Europe“ in dieser Periode das Thema wieder eine stärkere Rolle einnehmen wird. Auch bei der Förderung von Innovationen oder von Startups an den Universitäten erwartet Polaschek Schwerpunkte im Bereich Medizin und Nachhaltigkeit.
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