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Zu Teil 1: https://www.news-and-comment.at/2021/12/20/nc-zeitenblick-kw-50-51-teil-1/
Zur freundlichen Erinnerung:
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KOMMENTAR WIE IN TEIL 1: Nicht ein, gleich mehrere Hoffnungsschimmer glimmen, besser: leuchten auf, folgt man den Aussagen der Wirtschaftsinstitute Deutschlands und Österreichs. Motto: die Hoffnung stirbt zuletzt. Der Wirtschaftsrückgang der letzten Wochen wird nicht übersehen, aber “weggesteckt”, dafür glänzen die Äuglein der Forscher, geht es um Voraussagen in 2022 und insbesondere 2023. Gerade auch Österreichs Institute tun sich hervor, speziell das WIFO, vertreten durch Herrn Felbermayer. Und dieser ist – richtig! – geborener Österreicher.
Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst.
Ist sie wirklich hoffnungslos?
Nein, das zuletzt eingebremste Wirtschaftswachstum bremst sich – Basiseffekt hin oder her – auf relativ hohem Niveau ein. Das macht die hoffnungsvollen Prognosen, auch wenn ein paar Stirnfalten im Gesicht aufziehen, letztlich nachvollziehbar.
Das Damoklesschwert, das über all diesen Prognosen schwebt, hat einen Namen: Omikron. Und wie fest das Seil oder der Faden ist, an dem dieses Schwert hängt, lässt sich noch nicht ausmachen.
Das zweite Damoklesschwert, das schon länger über unseren Köpfen schwebt, trägt den Namen Inflation – und da gibt es auch in der zurückliegenden Wochen einige Meldungen, die von einem Anschwellen der Teuerung ebenso berichten wie von Zentralbanken, die den Pfad der Tauben zu verlassen beginnen, allen voran die Federal Reserve Bank der Vereinigten Staaten von Amerika.
Anderes zaubert aber eher Sorgenfalten auf die Stirn: die zunehmende Fragmentierung der Gesellschaften Österreichs und Deutschlands und überhaupt in den europäischen Staaten, ja, in vielen Staaten der Welt. Der Demokratiemonitor des Sora-Instituts liefert dafür ein beredtes Beispiel.
Hier könnte sich ein Aggressionspotential aufbauen, dass über gehässige und untergriffige Worte handgreiflich hinausgeht.
Dazu kommen aus den weltpolitischen Gegenden nicht gerade Glückswallungen hervorrufende Meldungen, wie im Zeitenblickt KW 49/50 summarisch aufgezählt.
Angst und Unsicherheit – ein geniales Geschwisterpaar – lassen nach dem starken Staat rufen, der in seiner so erwünschten Totalität endlich einmal “aufräumt” – den Augiasstall nämlich, wie Jörg Haider einst meinte. Auch ein gewisser Herr A.H. versprach in martialischem Tonfall aufzuräumen und auszumisten.
Angst und Unsicherheit könnte sich auch an den Börsen ausbreiten. Betrifft das nun nur jene, die als Professionelle oder Private an den Börsen handeln?
Mitnichten. Börsen sind feine, seismographisch empfindliche Gradmesser mit der Neigung, stark nach oben oder unten auszuschlagen. Sie zu beobachten, dazu muss man an Börsen nicht aktiv sein. Aber sehen, was dort vorgeht, ist lehrreich und lässt besser abschätzen, wohin die Reise geht.
Um es klarer auszudrücken: der Gang der Börsen betrifft den Wirtschaftsgang mit all seinen internationalen Verflechtungen und damit die Gesellschaft mit all ihren Interdependenzen mit anderen Gesellschaften rund um die Welt auf das Nachhaltigste. Börsenspekulant oder Börsenspekulantin braucht man wirklich nicht zu sein, um den Sturm, der von den Finanzmärkten ausgeht – sei es vorwärts oder zurück, gen Norden oder Süden – wahrnehmen zu können.
Börsen und Warenterminmärkte abschaffen? Kein Problem. Besagter Herr A.H. schloss die Bremer Kaffeebörse. Fortan tranken die deutschen Volksgenossen Blümchenkaffee. So teuer wurde der Kaffee, dass sein dünner Sud die Blümchen am Grunde der sonntäglichen Kaffeetassen sichtbar werden ließ.
Aus der Corona-Welt kommen Meldungen, die eher apokalyptischen Charakter tragen – Gradmesser der kakophonischen Hysterie, die sich inzwischen landauf, landab meldungsüberreich breit macht. Omikron, oh Omikron, dich haben wir zu unserem Glück noch gebraucht. Wie war das doch mit der Hoffnung: diese stürbe zuletzt? Womit ich meinen hoffnungsvollen Schlusspunkt setze.
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Die Parlamentswochen vom 20. Dezember 2021 bis 7. Jänner 2022
Bundesrat, BR-EU-Ausschuss, Hauptausschuss, Jahresbilanz-Pressekonferenz
https://www.parlament.gv.at/PAKT/PR/JAHR_2021/PK1485/index.shtml
Inflationsmonitor des IHS
https://www.myinflationtool.com/
Thema Inflation – Sebastian Koch vom IHS erklärt die Teuerung – 5:53-min-Video
https://www.youtube.com/watch?v=w4NNuwGVbGw&t=129s
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ÜBERSICHT – Teil 2: Donnerstag, 16.12., bis Sonntag, 19.12.2021
CORONA -WISSEN
* APA-Faktencheck: Behauptung über mehrfache Omikron-Impfdosen unbelegt – 16.12.2021
CORONA – VIROLOGIE
* Wildtiergeschäft ist „Zeitbombe“ – Neuer Virusausbruch möglich – Letzte Klärung ungewiss: Coronavirus stammt wahrscheinlich von Wildtieren, die am Huanan-Markt von Xinhua feilgeboten wurden – 17.12.2021
CORONA – VAKZINOLOGIE
* SARS-CoV-2: Novavax-Impfstoff in Phase-3-Studie hoch effektiv: Schutz vor mittelschweren und schweren Erkrankungen bei guter Verträglichkeit – Wermutstropfen: Stichprobe relativ klein, 95%-Konfidenzintervall entsprechend hoch – WIrkungsabschwächung bei Omikron-Infektion noch ungeklärt – Impfstoff-Aufbewahrung im Normal-Kühlschrank möglich – 17.12.2021
CORONA – MEDIZIN
* Corona-Studie: Impfdurchbruch führt zu Superimmunität – 17.12.2021
* Fast die Hälfte der COVID-19-Infektionen verläuft asymptomatisch – 17.12.2021
* Studie: Myokarditisrisiko bei COVID-19 höher als nach Impfung – Astrazeneca, BioNTech/Pfizer und Moderna im Vergleich – Bestätigt: Jüngere häufiger betroffen – 16.12.2021
CORONA – FORSCHUNG
* Studie findet geringes Herz-Risiko bei Moderna-Impfung – 17.12.2021
* TOH Vac 1: neuer Corona-Impfstoff wirkt auch bei Mutanten – Erwünschte Immunantwort fällt kräftiger aus – Medizinische Zulassung steht aber noch aus – 17.12.2021
* Booster kann schwächere neutralisierende Wirkung von mRNA-1273 gegen Omikron teilweise ausgleichen – 16.12.2021
* Long COVID: Studie findet Hinweise auf Entzündungsreaktionen – 16.12.2021
CORONA – PSYCHOLOGIE
* Pandemie beeinträchtigt Lebensfreude – Jüngere Menschen unter 30 Jahren stärker betroffen – 16.12.2021
* USA: Corona trübt Freude von Älteren nicht – Über-50-Jährige Amerikaner optimistisch – Bei einer starken Minderheit überwiegt jedoch Stress – 16.12.2021
CORONA – IRRATIONAL
* Faktencheck von Klaus Taschwer: Die „Evidenzen“ der 199 impfskeptischen Ärztinnen und Ärzte – In einem offenen Brief nennen Mediziner Gründe, die dafürsprächen, in den meisten Fällen von Impfungen gegen Covid-19 abzuraten. Wie stichhaltig sind diese Argumente? – inkl. zahlreicher Intratextlinks – 16.12.2021
CORONA – INTERNATIONAL
* WHO: Kein Problem bei Erst- und Zweitimpfung mit verschiedenen Impfstoffen – WHO Lehnt Booster-Impfungen ab: Impfstoffe zuerst in ärmere Länder liefern, nicht in reichen Ländern verbrauchen – 17.12.2021
CORONA – USA
* Knapp und teuer: Das Schnelltest-Schlamassel der USA – 19.12.2021
* US-Experten: BionTech- und Moderna sollten J&J vorgezogen werden – 17.12.2021
CORONA – EUROPÄISCHE UNION
* EU-Länder wollen 180 Millionen Dosen angepassten Coronaimpfstoff anschaffen – Gesamtvertrag mit Biontech sieht Lieferung von insgesamt 1,8 Mrd Impfdosen bis Ende 2023 vor – 17.12.2021
* EMA will am Montag über Novavax-Impfstoff entscheiden – 16.12.2021
Corona: EMA will vor Weihnachten über Totimpfstoff entscheiden – 16.12.2021
* COVID-19-PANDEMIE – Andrea Ammonn, Chefin des Europäischen Zentrums für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC), hält ein Ende der Corona-Pandemie für noch nicht absehbar und erteilt der Hoffnung auf eine Herdenimmunität eine Absage. – 16.12.2021
* EU-Behörde gibt grünes Licht für zwei COVID-19-Medikamente – 16.12.2021
* COVID-19-MEDIKAMENTE – Die EU hat sich die Lieferung von einer halben Million Einheiten neuentwickelter Covid-Medikamente auf Antikörperbasis gesichert. – 16.12.2021
CORONA – DÄNEMARK
* COVID-19: Myokarditis in Dänemark nach Moderna-Impfstoff häufiger – 17.12.2021
CORONA – ITALIEN
* Italien: Städte schränken Feste ein – Kein Alkohol in Kampanien – 16.12.2021
CORONA – DEUTSCHLAND
* Bundesregierung hält an 2G-Regel im Einzelhandel fest – 17.12.2021
* Böllerverkaufsverbot für Silvester beschlossen – 17.12.2021
CORONA – ÖSTERREICH
* Mehr als 30.000 Menschen bei Lichtermeer – 19.12.2021
* Polizeipräsident rechtfertigt Demoeinsatz – 19.12.2021
* Umstrittene Corona-Ringvorlesung an der Uni Wien steht weiter in der Kritik – Das Institut der Wirtschafts- und Sozialgeschichte distanziert sich von Corona-Verharmlosung und empfiehlt Studierenden, sich über die Vorlesung hinaus zu informieren – Institut sieht gesellschaftspolarisierende einseitige Kritik an ‚Schulmedizin‘, Wissenschaft und Medien – Komlosy sieht Gefahr einer „Cancel-Culture“ und „Einhegung“ des wissenschaftlichen Diskurses „in enge Bahnen“ – Universität Wien im Spannungsfeld von „Freiheit der Lehre“ und „Covid-Verharmlosung“ – Absage zweier Teilnehmer*innen: Diskurs muss auf Wissenschaftlichkeit fußen – 19.12.2021
* Vorläufige Bilanz zu den Versammlungen in Wien – sieben Festnahmen – 18.12.2021
Ampel-Kommission warnt eindringlich vor Omikron – 17.12.2021
* Corona – Wissenschafter-Initiative gründet Plattform „Wir Alle“ – 17.12.2021
* Verpflichtende Impf-Aufklärungsgespräche zeigen wenig Erfolg – 17.12.2021
* Erneut Rückgang bei positiven PCR-Tests an Schulen – 17.12.2021
* „Ninja-Pass“ gilt jetzt auch in den Ferien – 17.12.2021
* Valneva-Chef: Schnell impfen mit verfügbaren Präparaten – Wegen Omikron schnell handeln – Valnevaimpstoff erst nach Wochen oder gar Monaten – 16.12.2021
* Medizin-Uni Wien kündigte umstrittenen Professor – 16.12.2021
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KLIMAWANDEL
* IEA sieht globale Kohleverstromung 2021 auf Rekordhoch – Zwei Drittel des Weltverbrauchs: China und Indien als stärkste Kohleverstromer – 17.12.2021 siehe INTERNATIONAL
MIGRATION
* Angesichts der sich vertiefenden Ungleichheiten ist der Schutz der Rechte von Migranten wichtiger denn je, sagt der OSZE-Menschenrechtsbeauftragte – 17.12.2021
UNGLEICHHEIT – VERMÖGEN
* DIW-Ökonom im Interview: 20.000 Euro Startkapital – Mit diesem „Grunderbe“ könnten junge Menschen profitieren – 18.12.2021
MEDIEN & IRRATIONALES
* Die Satireverschwörung „Birds aren’t real“ – Vögel? Gibt es doch gar nicht! 17.12.2021
MEDIEN
* Dem Virus die Hand reichen – Das Mateschitz-Medienimperium liefert neben „dem Wegscheider“ noch andere Durchgeknalltheiten – 16.12.2021
SOCIALMEDIA
* Neue Funktionen bei Whatsapp – „Zuletzt online“ nicht mehr für alle sichtbar – Sprachnachricht probehören – 17.12.2021
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INTERNATIONAL
* IEA sieht globale Kohleverstromung 2021 auf Rekordhoch – Zwei Drittel des Weltverbrauchs: China und Indien als stärkste Kohleverstromer – 17.12.2021
* Weltbank-Fonds für ärmste Länder erhält bisher größte Finanzspritze – 16.12.2021
BÖRSE
* SENTIX-Sentimente – Abriss im strategische Grundvertrauen – Ergebnisse des sentix Global Investor Survey (KW 51-2021) – 19.12.2021
* TOKENISIERUNG – Die zunehmende Tokenisierung von Vermögenswerten dürfte als „potenziell disruptivste Blockchain-basierte Innovation“ gravierende Auswirkungen für Kapitalmarkt und Banken haben. – 16.12.2021
* HEDGEFONDS – Mit dem Erstarken der Wirtschaft nach dem Lockdown-Jahr 2020 wächst auch das Interesse aktivistischer Investoren. – 16.12.2021
ZENTRALBANKEN – USA
* US-Notenbank beschleunigt Ausstieg aus Krisenpolitik – Geplant: drei Zinserhöhungen in 2022 – 16.12.2021
ZENTRALBANKEN – AUSTRALIEN
* RBA erwägt drei Optionen für QE-Beendigung – 16.12.2021
ZENTRALBANKEN – JAPAN
* BOJ reduziert Käufe von Unternehmensanleihen – Ultralockere Geldpolitik unverändert bei minus 0,1 Prozent – Verbesserte finanzielle Konditionen in Japan – Omikron: Verlängerung des Kreditprogramms für kleinere Unternehmen – Kein Inflationsdruck – 17.12.2021
ZENTRALBANKEN – RUSSLAND
* Russlands Zentralbank hebt Leitzins um 100 Basispunkte auf 8,50% an – 17.12.2021
ZENTRALBANKEN – TÜRKEI
* Türkische Notenbank senkt Leitzins um 100 Basispunkte auf 14,00 Prozent – Türkische Lira auf Allzeittief – 16.12.2021
ZENTRALBANKEN – NORWEGEN
* Norwegens Notenbank erhöht Leitzins weiter um 25 Basispunkte auf 0,50 (seit September: 0,25) Prozent – Im März weitere Zinsanhebung denkbar – 16.12.2021
ZENTRALBANKEN – GROSSBRITANNIEN
* Bank of England erhöht Leitzins um 15 Basispunkte – 16.12.2021
ZENTRALBANKEN – SCHWEIZ
* SNB bestätigt Geldpolitik und hebt Wachstums- und Inflationsprognosen 2021 etwas an – Basiszinssatz bleibt bei minus 0,75 Prozent – Hochgewerteter Franken: Intervention am Devisenmarkt nicht ausgeschlossen – 16.12.2021
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION
* Banken verlieren Liquidity Coverage Ratio (LCR)-Erleichterungen: EZB lässt Corona-Sonderregel für Liquidität auslaufen – Vorsichtige Banken: LCR in Pandemie von 140 auf 170 Prozent angestiegen – 17.12.2021
* EZB: Ifo-Präsident Clemens Fuest hat die geldpolitische Wende der Europäischen Zentralbank mit dem Auslaufenlassen des in der Pandemie aufgelegtem Anleihekaufprogramms als unzureichend kritisiert. – 17.12.2021
* Lagarde: Möglicherweise Aufwärtsrisiken für Inflation – Inflation könnte mit Blick auf derzeit niedrige Lohnabschlüsse auch niedriger ausfallen als prognostiziert – 16.12.2021
* EZB erwartet 2021 bis 2023 höhere Inflation von 2,6 (September-Prognose: 2,2), 3,2 (1,7), 1,8 (1,5) – Erstmalige Schätzung: Inflation in 2024 mit 1,8 (-,-) Prozent erwartet – Wirtschaft hat mit Pandemie ugehen gelernt – Wirtschaftserwartungen: BIB 2021 mit 5,1 (September-Prognose: 5,0), 2022 mit 4,2 (4,6), 2023 mit 2,9 (2,1) und 2024 mit 1,6 Prozent – Wirtschaftseinbruch 2020 mit minus 6,4 Prozent – 16.12.2021
* Lagarde: Zinsanhebung 2022 sehr unwahrscheinlich – 16.12.2021
* Foward-Guidance und Leitzinsen unverändert – EZB beendet PEPP-Nettokäufe im März – APP-Volumen steigt vorübergehend – Wirtschaftsentwicklung als fortschreitend eingeschätzt – 16.12.2021
* EZB teilt bei zehntem TLTRO3 51,975 Mrd Euro zu – Nachfrage der Banken nach langfristiger Liquidität hat deutlich abgenommen – 16.12.2021
* EZB entscheidet über Neuausrichtung ihrer Anleihenkäufe – 16.12.2021
ZENTRALBANKEN – DEUTSCHLAND
* Regierungssprecher lässt Kabinettstermin für Weidmann-Nachfolge offen – 17.12.2021
USA
* Markit: US-Wirtschaft verliert im Dezember an Schwung – 16.12.2021
* Philly-Fed-Index fällt im Dezember überraschend stark, aber Wirtschaftswachstum mit 15,4 Punkten weiterhin robust – Deutlich auf 13,7 Punkte (Vormonat: 47,4) gefallener Teilindex für den Auftragseingang – 16.12.2021
* US-Industrie erhöht Produktion im November – Kapazitätsauslastung gestiegen – 16.12.2021
* USA: Baugenehmigungen und Baubeginne steigen stark an – 16.12.2021
* Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe von niedrigem Niveau aus gestiegen – 16.12.2021
* US-Kongress beschließt milliardenschweren Verteidigungshaushalt – 16.12.2021
CHINA – USA
* Opioidkrise: China verurteilt US-Sanktionen – Versorgungskette und Finanznetzwerke unterbrechen – Jahrzehntealte Drogenkrise der USA – 16.12.2021
CHINA
* CHINA: Die Autobranche weltweit unterschätzt die Herausforderung aus China und welche Fortschritte in China gemacht werden, sagte Tesla-Chef Elon Musk in einem Interview. – 16.12.2021
JAPAN
* Japan exportiert im November deutlich mehr – 16.12.2021
AFGHANISTAN
* Taliban bereiten Budget ohne ausländische Hilfszahlungen vor – 17.12.2021
IRAN – EUROPA
* Europäische Diplomaten warnen vor Scheitern der Atomgespräche mit Iran – Treten auf der Stelle – Ungereimtheiten bei der Kameraüberwachung der Atomaufbereitung – Enttäuschende Unterbrechung der Verhandlungen durch den Iran – 17.12.201
RUSSLAND – UKRAINE – USA
* USA zeigen sich grundsätzlich gesprächsbereit über russische Forderungen – 17.12.2021
RUSSLAND – YOUTUBE – USA
* Russland fordert von Youtube Aufhebung der Sperrung von deutschsprachigem RT-Kanal – 19.12.2021
RUSSLAND – DEUTSCHLAND
* Moskau kündigt nach Ausweisung russischer Diplomaten Gegenmaßnahmen an – 16.12.2021
EUROPA
* Airbus-Rüstungschef für europäische Kampfflugzeugkooperation – Kein Platz nebeneinander für deutsch-französisch-spanisches FCAS und britisches Tempest-Projekt – 18.12.2021
* Eiopa: Versicherer auch im Stressszenario grundsätzlich robust – 16.12.2021
GROSSBRITANNIEN
* Großbritannien: Einzelhandel mit deutlichem Umsatzanstieg – 17.12.2021
* Großbritannien: Corona-Angst belastet Unternehmensstimmung deutlich – 16.12.2021
EUROPÄISCHE UNION – POLEN
* EU-EMISSIONSHANDEL – Polen will beim Gipfeltreffen des Europäischen Rates an diesem Donnerstag „lautstark“ ein Ende des „unkontrollierten“ Handels mit CO2-Emissionen fordern. Es sei höchste Zeit, dem „politischen Greenwashing“ Einhalt zu gebieten … – 16.12.2021
EUROZONE
* Euroraum-Verbraucherpreise steigen etwas weniger stark als angenommen – 17.12.2021
* Markit: Euroraum-Wirtschaft verliert im Dezember an Schwung – 16.12.2021
* Arbeitskosten im Euroraum steigen im dritten Quartal – 16.12.2021
POLEN
* Polens Parlament verabschiedet umstrittenes Mediengesetz – 16.12.2021
FRANKREICH – DEUTSCHLAND
* Grünes Licht für Privatbahnen: Deutsch-französische Bahnstrecken öffnen sich der Konkurrenz – 17.12.2021
FRANKREICH
* Frankreich: Geschäftsklima trübt sich deutlich ein – 16.12.2021
DEUTSCHLAND
* HDE: Enttäuschendes Weihnachtsgeschäft schürt Existenzangst im Handel – HDE fordert Abkehr von 2G-Regel – 19.12.2021
* Bundeswirtschaftsministerium: Kein Gas von Nord Stream 2 im Januar – Kein Entscheidung zu Nord Stream 2 im ersten Halbjahr 2022 – 17.12.2021
* Deutschland: Erzeugerpreise mit stärkstem Anstieg seit 70 Jahren – Erzeugerpreisanstieg im November bei 19,2 Prozent im Jahresvergleich – 17.12.2021
* Bundesbank senkt deutsche BIP-Prognosen für 2021 und 2022 deutlich – 17.12.2021
* Deutschland: Ifo-Geschäftsklima fällt auf tiefsten Stand seit Februar – Sechster Rückgang in Folge – Konsumnahe Dienstleister und Einzelhandel besonders betroffen – 17.12.2021
* Auftragsbestand deutscher Industrie markiert neues Rekordhoch – 17.12.2021
* „Umsatzverluste von 50 Prozent“ Händler klagen über katastrophales Weihnachtsgeschäft – inkl. 1:25-min-Video – 17.12.2021
* Wohnungsmarkt: Mieterbund warnt vor Folgen von EU-Sanierungsrichtlinie für Wohnungsmarkt – Mietenanstieg befürchtet – 17.12.2021
* Netzagentur: Zertifizierung von Nord Stream 2 nicht im ersten Halbjahr 2022 – 16.12.2021
* Markit: Vierte Corona-Welle bringt deutsches Wachstum zum Stillstand – 16.12.2021
* RWI: Corona-Maßnahmen, Lieferengpässe dämpfen Wirtschaftsentwicklung: erwartetes BIP 2,8 in 2021, 3,9 (zuvor 4,9) Prozent in 2022, 2,5 (1,2) Prozent in 2023 – Erwartete Inflation sinkt: 2,6 in 2022, 2,2 Prozent in 2023 – Belastungen im Winter, ab Frühjahr Belebung – Anstieg der Konsumausgaben für 2022Q2 erwartet, aber Teuerung bremst – Kurzarbeit Ende 2022 wieder auf Vorkrisenniveau – Sinkende Arbeitslosenzahlen bis 2023 mit 5,1 Prozent in 2023 – Prognosenannahme: Omikron verschlechtert Wirtschaftslage nicht gravierend; langsamer Abbau der Lieferengpässe bei insgesamt intakter Wirtschaftserholung – 16.12.2021
* VCI erwartet 2022 trotz Gegenwind weiteres Wachstum – 16.12.2021
* Bauwirtschaft erwartet 2022 Umsatzsteigerung um real 1,5 Prozent – 16.12.2021
* Schwächster Anstieg der Tarifverdienste seit 2010 – 16.12.2021
ÖSTERREICH – STATISTIK
* Speisefischproduktion aus heimischer Aquakultur stieg 2020 um 6,5% – 17.12.2021
* 21,3% weniger schnellwachsende Unternehmen im Jahr 2020 – 16.12.2021
* Gesamtschülerzahl im Schuljahr 2020/21 wieder leicht gestiegen – 16.12.2021
* Zahl der Sterbefälle bleibt auch Anfang Dezember auf unverändert hohem Niveau – 16.12.2021
ÖSTERREICH
* Durchwachsene Bilanz für Weihnachtsgeschäft – Handelsverband: Sonntag brachte der Sonntag Umsätze von 180 Millionen Euro, der Samstag mit 380 Millionen Euro – Schramböck (ÖVP): keine generelle Sonntagsöffnung, aber Ausweitung von Tourismuszonen künftig denkbar – Wien künftig ebenfalls mit Tourismuszone? – Demos und Sonnenschein als „Kaufbremse“ – Einmal und nicht wieder: Gewerkschaften gegen generelle Sonntagsöffnung – 19.12.2021
* Überschaubarer Ansturm auf offene Geschäfte am Sonntag – Umsatz am Sonntag um 135 Millionen Euro – Offene Geschäfte in Österreich bis in die 1960-er Jahre üblich – 19.12.2021
* Verbraucherpreise in Österreich von 2021 bis 2023 – WIFO Research Brief von Josef Baumgartner zu Entwicklung und Ausblick – 17.12.2021
Inflation steigt im November 2021 auf 4,3% – Ohne Teuerungen bei Treibstoffen und Haushaltsenergie hätte die Inflation 2,4% betragen – Teuerung mit 3,9 Prozent beim täglichen Einkauf geringer als Gesamtinflation, Wocheneinkauf mit 10,0 Prozent deutlich teurer – 17.12.2021
* Vierter Lockdown führte zu Wertschöpfungsverlusten von 2,0 Mrd EUR oder 0,5 % der jährlichen Wirtschaftsleistung – Wöchentlicher BIP-Indikator der OeNB für die Kalenderwochen 48 und 49 – inkl. interaktiver Graphik – 17.12.2021
* Starke Konjunkturprognosen: Nach Lockdownknick kommt 2022 der Konsumboom – „Wirtschaft springt relativ schnell wieder an“ – Wifo sieht Inflation bei 2,8 Prozent, IHS bei 3,3 – 16.12.2021
* Video: Non-Food-Handel rund 50 Mio. € unter Vorkrisenniveau 2019, Lebensmittelbereich 600 Mio. € darüber – 16.12.2021
* Nationalrat verlängert Kurzarbeit, Sonderbetreuungszeit und Freistellung von Schwangeren – Teuerungsausgleich und weitere Beschlüsse im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie – 16.12.2021
* Nationalrat beschließt rechtskonforme Lösung für Beugehaft und Verlängerung von Corona-Sonderregelungen – Deutliche Kritik an Verunsicherungspolitik der Freiheitlichen in der Frage der Impfpflicht – [Auszug] – 16.12.2021
* Nationalrat beschließt Verlängerung der Corona-Hilfen für Kunst und Kultur – Höhere Zuverdienstgrenze für einkommensabhängiges Kinderbetreuungsgeld, Vereinfachungen bei Familienbeihilfe – 16.12.2021
* Nationalrat beschließt Urheberrechts-Novelle 2021 für digitales Umfeld – Außerdem Valorisierung von Mindestversicherungssummen in Haftpflichtgesetzen – 16.12.2021
* Nationalrat startet mit Fokus auf Schutz geflüchteter Kinder – Autarke Polizeigebäude durch Photovoltaik-Anlagen, Neuerungen bei Registerzählung, Verlängerung von COVID-Sonderregelungen – [Auszug] – 16.12.2021
* Schülerzahlen erneut leicht im Plus – Höchststand für AHS-Unterstufen – AHS-Zulauf zum Teil auch gelockerten Sitzenbleiben-Regeln geschuldet – 16.12.2021
* „Corona-Matura“ brachte Maturantenrekord – 16.12.2021
* Wissenschaftsrat empfiehlt mehr Informatik-Unterricht an Schulen – 16.12.2021
* Theo Anders: Prekäre Wissenschaft: Unmut an den Unis über Kettenvertragsregelung – Eine Initiative von Nachwuchswissenschaftern kritisiert, dass die Novelle die Unsicherheit akademischer Karrieren noch verschärft. Probleme zeigen sich schon bei der Abdeckung der Lehre – 16.12.2021
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18.12.2021, Samstag
CORONA – ÖSTERREICH – Vorläufige Bilanz zu den Versammlungen in Wien – sieben Festnahmen – 18.12.2021
Für heute waren 38 Versammlungen in Wien angezeigt, davon wurden neun untersagt.
Die untersagten Kundgebungen fanden nicht statt, lediglich eine größere Standkundgebung im Bereich des Schwarzenbergplatzes, an der sich bis zu 2.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer beteiligten.
Nach Beendigung der Versammlung am Schwarzenbergplatz gegen 15:15 Uhr strömten die Demonstrantinnen und Demonstranten in verschiedene Richtungen ab, wobei auch verkehrsleitende Tretgitter im Bereich der Gußhausstraße überklettert wurden.
Ein Abströmen der großen Menge über den Ring in die Innere Stadt konnte durch polizeiliche Schwerpunktbildung an den Sperreinrichtungen am Schwarzenbergplatz verhindert werden.
Es bildeten sich aber im Umfeld der Inneren Stadt zahlreiche nicht angezeigten Versammlungen mit einigen hundert Personen, die offenbar das Ziel hatten, in die Innenstadt zu strömen und den Geschäftsverkehr zu stören.
Obwohl dies im großen Maße verhindert werden konnte, kam letztendlich eine größere Gruppe von Manifestanten am Stephansplatz zusammen. Die-se Versammlung wurde aufgelöst und Demonstrationsmittel wie Fahnen, Megaphone und Trommeln wurden abgenommen. Trotz eines kurzfristigen Marsches durch die Mariahilfer Straße verursachten die vereinzelten Demonstrationsgruppierungen nach derzeitigem Stand keine Beschädigungen oder Aggressionshandlungen gegen Geschäftskunden oder Unbeteiligte.
Aufgrund der illegalen Demonstrationsmärsche kam es zu kleineren Unterbrechungen des öffentlichen Verkehrs sowie des Autoverkehrs im Bereich des Rings und der Gumpendorfer Straße.
Bereits gegen 17:30 Uhr beruhigte sich durch die polizeilichen Maßnahmen die Lage im Bereich der Innenstadt. In einer vorläufigen Bilanz kam es zu sieben Festnahmen wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt und tätlichen Angriffs, über 100 Anzeigen nach dem Versammlungsgesetz sowie einem leicht verletzten Polizisten.
https://www.polizei.gv.at/wien/presse/aussendungen/presse.aspx?prid=3967434B333947385354593D&pro=0
UNGLEICHHEIT – VERMÖGEN – DIW-Ökonom im Interview: 20.000 Euro Startkapital – Mit diesem „Grunderbe“ könnten junge Menschen profitieren – 18.12.2021
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung schlägt vor, dass der Staat jungen Menschen 20.000 Euro Startkapital zur Verfügung stellt. Im Interview erklärt Ökonom Bach, wofür das Geld bestimmt ist, wie es aufgebracht werden soll und wie realistisch es ist, dass die Idee Realität wird.
BASTIAN HOSAN: Grunderbe, was hat es damit auf sich?
STEFAN BACH: Wir sehen das als ein Instrument, um der sehr ungleichen Vermögensverteilung in Deutschland und den geringen Vermögen der Mittelschichten etwas entgegenzusetzen. Die bisherigen Instrumente und Programme reichen dazu einfach nicht aus.
BASTIAN HOSAN: Was ist denn geplant?
STEFAN BACH: Wohneigentumsförderung für Schwellenhaushalte, bessere Altersvorsorge, höhere Freibeträge, damit die Menschen mehr Finanzvermögen aufbauen können. Da hat ja auch die Ampelkoalition einiges vor. Aber das senkt die Vermögensungleichheit nur wenig und auch nur sehr langfristig. Da reden wir schon über eine Generation. Wenn wir schneller zu Potte kommen wollen, müssen wir effektiver werden.
BASTIAN HOSAN: Und damit wären wir dann beim Grunderbe?
STEFAN BACH: Genau – dann müssen wir Vermögen umverteilen. Die Idee wird im internationalen Raum schon lange diskutiert. Der britische Ökonom Tony Atkinson etwa hat das in seinen letzten Jahren empfohlen, auch Thomas Piketty hat mal so einen Vorschlag gemacht, der noch deutlich weiter ging.
BASTIAN HOSAN: Wie sähe denn ihre Idee des Grunderbes ganz konkret aus?
STEFAN BACH: Der Staat stellt jedem jungen Menschen ein Startkapital zu Verfügung, ob mit 18 oder besser mit 25, wenn die meisten auch die Spätpubertät überwunden haben, darüber können wir ja noch diskutieren. Natürlich soll man den Leuten das Geld nicht zur freien Verfügung geben, also nicht „Cash in de Täsch“, wie der Kölner sagt, sondern zweckgebunden für Ausbildungsfinanzierung, Wohneigentumsbildung, Finanzvermögensbildung, Unternehmensgründungen, vielleicht auch für Weiterbildungsprogramme oder die Pflege von Angehörigen. Die Details muss man noch näher ausarbeiten. Das Stichwort hier ist Lebenschancen-Kredit oder Chancenkonto, das Arbeits- und Sozialministerium hat dazu Konzepte entwickelt. Mit zunehmendem Alter können die Leute dann nicht genutzte Beträge in die Altersversorgung stecken oder auch zur Verfügung bekommen.
BASTIAN HOSAN: Über wie viel Geld reden wir hier?
STEFAN BACH: Das hängt davon ab, wie viel man sich traut zu finanzieren. 20.000 Euro pro Nase ergibt bei Geburtenkohorten von etwa 750.000 jungen Erwachsenen, die wir gegenwärtig in Deutschland haben, 15 Milliarden Euro pro Jahr.
BASTIAN HOSAN: Eine Menge Geld.
STEFAN BACH: Ja, das ist eine Menge Kohle.
BASTIAN HOSAN: Wie sollen wir das finanzieren?
STEFAN BACH: Wir sprechen hier über 0,4 Prozent des Bruttoinlandsproduktes und das haben wir natürlich nicht ohne Weiteres zur Verfügung – siehe Ampel und Schuldenbremse. Die großen Steuern sind Mehrwertsteuer und Einkommensteuer, wenn man die erhöht, füllt die Masse die Kasse. Aber das ist nicht realistisch. Durchaus nahe liegt es, das Grunderbe durch eine höhere Erbschaftsteuer oder andere Vermögensteuern zu finanzieren.
BASTIAN HOSAN: Warum liegt das nahe?
STEFAN BACH: Wegen der sehr ungleichen Vermögensverteilung in Deutschland. Das Problem setzt sich immer weiter fort, weil wenige Menschen sehr viel erben werden und sehr viele sehr wenig. Die obersten zehn Prozent besitzen zwei Drittel des Vermögens in Deutschland, das oberste ein Prozent besitzt zehn Prozent des Vermögens, das reichste 0,1 Prozent, das sind rund 60.000 Leute, besitzen 20 Prozent des Vermögens. Das setzt sich natürlich dann in der Generationenfolge fort.
BASTIAN HOSAN: Aber warum gerade ein Erbe?
STEFAN BACH: Nur etwa zehn bis 20 Prozent erben irgendwann mal einen Betrag, der über 100.000 Euro liegt, mit dem man also schon was anfangen kann. Und die können in Erwartung dieses Betrages auch ihr Leben entsprechend planen. Hinzu kommt, dass die meisten auch schon älter sind, wenn sie erben, um die 50 oder 60, und dann eigentlich schon aus dem Gröbsten raus sind. Die haben dann ihre Vermögensplanung, ihren Hausbau oder die Familienphase schon hinter sich, und dann bringt das eigentlich nicht mehr so viel.
BASTIAN HOSAN: Wer sollte denn dann belastet werden?
STEFAN BACH: Wir empfehlen hohe Vermögen, jetzt mal grob gerechnet, ab 1 bis 2 Millionen Euro pro Person zu belasten. Das reduziert bereits den Gini-Koeffizienten spürbar, das Standardmaß zur Vermögensverteilung.
BASTIAN HOSAN: Wäre es auch eine Idee, das Ganze über eine Vermögensteuer zu finanzieren?
STEFAN BACH: Denkbar wäre das. Wir als Ökonomen empfehlen aber die Erbschaftssteuer, weil die weniger verzerrend ist, weniger wirtschaftliche Nachteile hat und auch nur einmal im Leben erhoben werden muss. Wir schätzen, dass man da 7 bis 8 Milliarden Euro im Jahr mehr einnehmen könnte. Wir sind bei der Vermögensteuer eher skeptisch. Zu überlegen wäre eine solche Steuer gegebenenfalls für Superreiche, also zum Beispiel ab 20 Millionen Euro. In den USA war das im letzten Präsidentschaftswahlkampf ein Thema.
BASTIAN HOSAN: Bewegen Sie sich mit Ihrer Idee nicht auf einem ideologisch hart umkämpften Feld?
STEFAN BACH: Na ja, wir kitzeln damit schon ein bisschen die Konservativen oder die Neoliberalen. Die wollen ja immer „Wohlstand für alle“ siehe Ludwig Erhard. Vermögensbildung in Arbeitnehmerhand und für breite Bevölkerungskreise ist spätestens seit den 60er-Jahren ein Thema. Nur hat es eben wenig gebracht – weil man nicht bereit war, im größeren Umfang umzuverteilen. Das war ja auch deren Problem im zurückliegenden Bundestagswahlkampf: Wenn man nicht bereit ist, hohe Einkommen und Vermögen der obersten fünf Prozent moderat zu belasten, hat man kein Geld, um die unteren 95 Prozent der Bevölkerung zu entlasten.
BASTIAN HOSAN: Sie sagen, dass jeder junge Mensch Geld bekommen sollte – rückwirkend soll das aber nicht gelten, oder?
STEFAN BACH: Klar, da gibt es ein Übergangsproblem. Aber man würde das ja nicht von heute auf morgen voll hochfahren, sondern langsam einführen. Etwa indem wir bei 1000 Euro anfangen und nach 20 Jahren sind wir dann bei 20.000.
BASTIAN HOSAN: Was wäre denn ein Gegenvorschlag zu Ihrer Idee des Grunderbes?
STEFAN BACH: Viele meinen, dass das Geld eher in die Betreuungs- und Bildungsinfrastruktur fließen sollte, also in Kitas, Grundschulen, Schulen oder auch in die Unis. Das ist wichtig für soziale Integration und Bildungserfolg. Viele sehen hier einen höheren gesellschaftlichen Ertrag. Das eine schließt das andere ja nicht aus, aber es muss natürlich Prioritäten bei knappen Mitteln geben.
BASTIAN HOSAN: Für wie realistisch halten Sie es denn, dass ein Grunderbe kommt?
STEFAN BACH: Ich sage es mal so: Wir haben einen Stein ins Wasser geworfen, um Diskussionswellen anzuregen. Die große Ungleichheit bei Vermögen und Erbschaften wird uns noch länger begleiten.
Mit Stefan Bach sprach Bastian Hosan – Das Interview ist zuerst bei „Capital“ erschienen
STEFAN BACH ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin. Sein Arbeitsschwerpunkt sind die Themen Steuern, öffentliche Finanzen, Verteilung, Sozialpolitik und Mikrosimulationsmodelle.
https://www.n-tv.de/wirtschaft/So-koennten-junge-Menschen-vom-Grunderbe-profitieren-article23007002.html
SIEHE DAZU:
=> Grunderbe und Vermögensteuern können die Vermögensungleichheit verringern – DIV Wochenbericht 50
Web-Artikel (inkl. Schaubilder): https://www.diw.de/de/diw_01.c.831678.de/publikationen/wochenberichte/2021_50_1/grunderbe_und_vermoegensteuern_koennen_die_vermoegensungleichheit_verringern.html#section2
Langfassung (10-Seiten-PDF inkl. Schaubilder und Tabellen): https://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.831670.de/21-50-1.pdf
6:11-min-Audio: https://www.diw.de/de/diw_01.c.831686.de/wb50_2021_interview_bach_grunderbe.mp3.html
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EUROPA – Airbus-Rüstungschef für europäische Kampfflugzeugkooperation – Kein Platz nebeneinander für deutsch-französisch-spanisches FCAS und britisches Tempest-Projekt – 18.12.2021
FRANKFURT (Dow Jones)–Der neue Airbus-Rüstungschef Michael Schöllhorn würde ein Zusammenrücken der beiden neuen europäischen Luftkampfsysteme FCAS sowie Tempest mit ihren jeweiligen Kampfjets begrüßen. Dies sei keine industrielle Frage, sagte Schöllhorn in einem Interview mit Welt am Sonntag. „Mit gesundem Menschenverstand müsste man sagen: In Europa ist nur Platz für ein derartiges Programm.“ Vorteilhaft wäre, dass durch ein solches Bündnis die Stückzahlen steigen würden.
Beide Programme seien allerdings stark politisch getriebene Programme, „daher erscheint ein Zusammengehen derzeit schwierig“, sagte er der Zeitung.
Das deutsch-französisch-spanische Luftverteidigungssystem FCAS (Future Combat Air System) gilt als Europas größtes Rüstungsprojekt mit Gesamtkosten in dreistelliger Milliardenhöhe. Großbritannien kündigte mit dem Tempest-Projekt ebenfalls die Entwicklung eines neuen Kampfflugzeugs als Nachfolger für den Eurofighter an und kooperiert mit Italien und Schweden.
Von dem im Koalitionsvertrag angekündigten Rüstungskontrollgesetz erwartet Schöllhorn zumindest mehr Klarheit bei den Ausfuhrregeln. Dabei schließt er noch stärkere Einschränkungen nicht aus.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-12/54791153-airbus-ruestungschef-fuer-europaeische-kampfflugzeugkooperation-015.htm
17.12.2021, Freitag
CORONA – VIROLOGIE – Wildtiergeschäft ist „Zeitbombe“ – Neuer Virusausbruch möglich – Letzte Klärung ungewiss: Coronavirus stammt wahrscheinlich von Wildtieren, die am Huanan-Markt von Xinhua feilgeboten wurden – 17.12.2021
Zwei Jahre nach Beginn der Corona-Pandemie lauert im Umgang mit wilden Tieren in China und Südostasien unverändert die Gefahr eines neuen Virus-Ausbruchs. Das Risiko steckt in überfüllten Märkten, mangelnder Hygiene auch beim Transport, in Zuchtbetrieben oder bei der Schlachtung. „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis wieder so etwas kommt“, sagte ein europäischer Diplomat und Gesundheitsexperte der dpa in Peking. „Das ist eine Zeitbombe.“
Die Warnungen werden gestützt durch neue wissenschaftliche Untersuchungen zum Wildtiergeschäft. Ausländische und chinesische Forscher in China haben 1.725 Wildtiere aus fünf Säugetiergruppen untersucht. Dabei wurden 45 zuvor unbekannte Viren entdeckt, davon 18 „für Menschen potenziell hochriskante“ Erreger, heißt es in der Untersuchung, die gerade durch die Begutachtung geht. Die Studie verdeutliche, warum gehandelte Wildtiere und Märkte mit lebenden Tieren ein Problem seien und irgendwann zu einer Pandemie führen müssen, sagte Mitautor Edward Holmes, Professor für Infektionskrankheiten an der Universität Sydney, der Nachrichtenagentur Bloomberg.
Der auf Bäumen lebende Larvenroller (Paguma larvata), der zu den Schleichkatzen gehört und schon mit dem Ausbruch des ersten SARS-Virus 2002/03 in Verbindung gebracht worden war, habe die höchste Zahl potenziell gefährlicher Erreger aufgewiesen, stellten die Wissenschafter fest. Auch sei die Übertragung eines Alpha-Coronavirus von Fledermäusen, die als Ursprung für SARS-CoV-2 vermutet werden, auf einen Larvenroller entdeckt worden.
*** Zucht von Larvenrollern bereits verboten
„Die Zucht und der Handel mit wilden Tieren wie Larvenrollern sind absolut gefährlich“, sagte der beteiligte Professor Shuo Su von der Landwirtschaftsuniversität in Nanjing. Das Problem müsse angegangen werden. „Anderenfalls können in der Zukunft neue Erreger in der Bevölkerung auftauchen.“ China habe die Zucht von Larvenrollern und anderen Tieren zwar bereits verboten. Die Aufmerksamkeit müsse sich gleichwohl auch auf Südostasien richten, wo es noch viel mehr Wildtierhandel gebe – „legal und illegal“.
Die chinesische Seite habe angefangen, den Wirtschaftszweig stärker zu regulieren, bestätigte der europäische Gesundheitsexperte in Peking, der namentlich nicht genannt werden wollte. Doch das Problem in China sei immer die Umsetzung: „Tief in den Provinzen und je weiter man von den Städten wegkommt, gibt es Dinge, die nicht passieren dürften.“ Mit der weit verbreiteten „Vetternwirtschaft“ in China sei es auch schwierig, richtig durchzugreifen.
Wo das Virus hinter Covid-19 genau hergekommen ist, wird vielleicht nie geklärt werden. Aber sicher ist, dass die erste massenhafte Verbreitung auf den Huanan-Markt in der zentralchinesischen Stadt Wuhan zurückgeführt werden kann. Besonders bei den Wildtierständen entdeckten Gesundheitsbehörden viele Spuren des Coronavirus. Von 585 Proben waren 33 positiv, davon 93 Prozent aus dem westlichen Teil des Marktes, wo wilde Tiere verkauft wurden, wie die Staatsagentur Xinhua im Jänner 2020 berichtet hatte. „Es deutet darauf hin, dass das Virus von wilden Tieren stammt, die auf dem Huanan-Markt verkauft wurden.“
*** Ideale Brutstätte für Krankheiten
Huanan sei ein typisches Beispiel für solche Märkte (Wetmarket) mit frischen Waren und Tieren in Käfigen, erläutern die Forscher der Studie: „Schlechte hygienische Bedingungen und enger Kontakt zwischen Tieren und Menschen sowie eine breite Mischung von Arten innerhalb des Lebendtiermarktes und der zu beliefernden Restaurants machen sie zu einer idealen Brutstätte für neu entstehende Infektionskrankheiten.“
Das Geschäft mit wilden Tieren war in China in den zwei Jahrzehnten zuvor stark ausgebaut worden. 2016 wurde in dem Bereich ein Umsatz von 520 Milliarden Yuan gemacht, heute umgerechnet 71 Milliarden Euro. Mehr als 14 Millionen Menschen fanden Arbeit, meist ungelernte Arbeiter, die in Familienbetrieben tätig sind. Die Industrie hat viele Menschen aus der Armut geholt. Wilde Tiere werden in China zum Verzehr, für Felle, Medizin und Wissenschaft gezüchtet – darunter Bären, Füchse, Dachse, Nerze, Schuppentiere, Stachelschweine, Makaken, Frettchen, Eichhörnchen, Waschbären, Rehe, Marderhunde und mehr.
Nach dem Ausbruch von Covid-19 wurde der Handel 2020 eingeschränkt und der Verzehr von wilden Tieren verboten. Viele Farmen wurden geschlossen, die Betreiber meist auch entschädigt. Die Zucht für Pelze, Wissenschaft, Medizin und Zoos darf allerdings weitergehen. Das stieß selbst in China auf Kritik von Wissenschaftern, die viel weiter gehende Verbote forderten.
*** Pelztierzucht macht größten Teil des Geschäfts aus
Die Pelztierzucht macht den größten Teil des Wildtiergeschäfts aus. Dabei ist die Gefahr groß, dass Viren auch einmal vom Menschen auf das Tier und zurück übertragen werden und dabei mutieren, wie es in Nerzfarmen in Dänemark geschah. „Die Zucht und das Schlachten wilder Tiere, egal für welchen Zweck, birgt das Risiko zoonotischer Krankheiten“, warnte eine Oxford-Studie.
Doch scheiterten Versuche, im Rahmen der Vereinten Nationen eine globale Politik zu verabschieden. So sollten zumindest in der Wildnis gefangene Tiere auf keinen Fall auf Märkten gehandelt oder überhaupt dorthin gebracht werden. Ziel des Plans war, dass dort ausschließlich Tiere aus geregelter und überwachter Zucht verkauft oder verarbeitet werden. Dem Vorhaben stellte sich aber der Chefökonom der UN-Landwirtschaftsorganisation (FAO) in den Weg – mit Rückendeckung des chinesischen FAO-Chefs Qu Dongyu. QUELLE: Andreas Landwehr, dpa
https://science.apa.at/power-search/9521831822399550692
CORONA – VAKZINOLOGIE – SARS-CoV-2: Novavax-Impfstoff in Phase-3-Studie hoch effektiv: Schutz vor mittelschweren und schweren Erkrankungen bei guter Verträglichkeit – Wermutstropfen: Stichprobe relativ klein, 95%-Konfidenzintervall entsprechend hoch – WIrkungsabschwächung bei Omikron-Infektion noch ungeklärt – Impfstoff-Aufbewahrung im Normal-Kühlschrank möglich – 17.12.2021
Der Impfstoff NVX-CoV2373 des US-Herstellers Novavax, der im Gegensatz zu den bisher in Europa und Nordamerika zugelassenen Vakzinen das Spikeprotein und nicht dessen genetische Bauanleitung enthält, hat in der zulassungsrelevanten Phase-3-Studie eine Impfstoffwirksamkeit von 90 % gegen symptomatische und 100 % gegen mittelschwere und schwere Erkrankungen an COVID-19 erzielt.
Die Verträglichkeit war gut und da laut der im New England Journal of Medicine (NEJM, 2021; DOI: 10.1056/NEJMoa2116185) publizierten Ergebnisse keine Sicherheitsprobleme aufgetreten sind, dürfte einer Zulassung nichts im Wege stehen.
NVX-CoV2373 hat gegenüber den mRNA- und vektorbasierten Impfstoffen den Vorteil, dass Proteinimpfstoffe bei normalen Kühlschranktemperaturen von 2°C bis 8°C gelagert werden können und dort bis zu 6 Monate haltbar bleiben. Das macht sie für ärmere Länder interessant, in denen es schwierig ist, Kühlketten im Minusgradbereich aufrechtzuerhalten. In Indonesien und den Philippinen ist der Impfstoff von Novavax bereits zugelassen.
Er könnte auch für Impfskeptiker interessant sein, da Proteinimpfstoffe bereits seit 1986 gegen Hepatitis B und seit einigen Jahren auch gegen HPV eingesetzt werden, ohne dass es zu einer Häufung von schweren oder späten Impfkomplikationen gekommen ist.
Die Entwicklung von Proteinimpfstoffen gegen COVID-19 hat sich hinausgezögert, da ihre Herstellung aufwendig ist. Zunächst müssen die Gene isoliert und in rekombinanten Zellen eingebaut werden, um dort die Proteine produzieren zu lassen. Danach müssen sie noch pharmazeutisch zu einem Impfstoff formuliert werden. In der Regel ist zudem ein Adjuvans notwendig, um die Wirksamkeit zu verstärken. Bei NVX-CoV2373 wird das Adjuvans Matrix M1 verwendet.
Die Verzögerungen bei der Herstellung hatten zur Folge, dass die Phase-3-Studie zu NVX-CoV2373 erst vom 27. Dezember 2020 bis 18. Februar 2021 durchgeführt werden konnte. In diesem Zeitraum wurden in den USA die ersten Coronaimpfstoffe eingeführt.
Da diese mRNA-Impfstoffe zuerst an Senioren verimpft wurden, stand diese Altersgruppe für die klinische Studie nur begrenzt zur Verfügung. Nur 11,8 % der 25.452 Personen, die in den USA und einigen wenigen Zentren in Mexiko an der Studie teilnahmen, waren über 65 Jahre. Ein Umstand, der möglicherweise den Impfkommissionen zu denken geben wird.
Hinzu kommt, dass die Studie vorsah, dass 1/3 der Teilnehmer mit einem Placebo geimpft wird, eine vor allem in den USA nur beschränkt mögliche Strategie. Die Studienleitung sah sich bei vielen Patienten gezwungen, den Placebostatus offen zu legen, um den Probanden auf Wunsch eine andere Impfung zu ermöglichen.
Dennoch dürfte an der Effektivität von NVX-CoV2373 kaum zu zweifeln sein. In den (median 3) Monaten nach der Impfung kam es in der Impfstoffgruppe zu 14 symptomatischen Erkrankungen, was einer Inzidenz von 3,3/1.000 Personenjahren entspricht. In der Placebogruppe kam es zu 63 Erkrankungen oder 34/1.000 Personenjahren.
Das Team um Lisa Dunkle von Novavax in Gaithersburg/Maryland errechnet eine Impfstoffwirksamkeit von 90,4 %, die mit einem engen 95-%-Konfidenzintervall von 82,9 % bis 94,6 % eine zuverlässige Schutzwirkung verspricht.
Die Berechnungen zur Schutzwirkung vor mittelschweren Erkrankungen (mit hohem Fieber oder Hinweisen auf eine untere Atemwegsinfektion) und schweren Fällen (mit Atemnot oder Schlimmerem) beruhen auf 10 beziehungsweise 4 Erkrankungen. Sie traten alle in der Placebogruppe auf, so dass die Impfstoffwirksamkeit 100 % beträgt.
Wegen der geringen Fallzahlen sind die 95-%-Konfidenzintervalle zum Schutz vor mittelschweren Erkrankungen mit 87,0 % bis 100 % und zum Schutz vor schweren Erkrankungen mit 34,6 % bis 100 % sehr weit, was den 100 %-igen Schutz infrage stellt. Die bisherigen Erfahrungen mit anderen Coronaimpfstoffen zeigen jedoch, das sie vor schweren Erkrankungen besser schützen als vor leichten.
Bei 61 der 77 Erkrankten konnten Genomsequenzierungen durchgeführt werden. Bei 48 Infektionen wurden besorgniserregende Varianten (VOC) oder unter Beobachtung stehende Varianten (VUI) nachgewiesen. Größtenteils war dies die Variante Alpha (31 der 35 VOC). Die Wirksamkeit von NVX-CoV2373 gegen VOC oder VUI betrug 92,6 % (83,6-96,7 %), was auf keine abgeschwächte Wirksamkeit hinweist.
NVX-CoV2373 basiert jedoch wie die mRNA-Impfstoffe auf einem originalen Stamm (Wuhan-Hu-1), so dass es in gleicher Weise von einen Wirkungsverlust durch die Omikron-Variante betroffen sein dürfte. Eine Aktualisierung, die bei den mRNA-Vakzinen schnell möglich ist, dürfte bei NVX-CoV2373 länger dauern.
Die Verträglichkeit von NVX-CoV2373 war wie bei anderen Proteinimpfstoffen gut. Die lokalen Reaktionen wie Spannungsgefühle und Schmerzen an der Injektionsstelle sowie die systemischen Reaktionen wie Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, Abgeschlagenheit und ein allgemeines Krankheitsgefühl waren nach der 2. Dosis etwas häufiger. Vergleiche mit anderen Impfstoffen lassen sich aus den Ergebnissen der Studie nicht ableiten. © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/130141/SARS-CoV-2-Novavax-Impfstoff-in-Phase-3-Studie-hoch-effektiv
CORONA – MEDIZIN – Corona-Studie: Impfdurchbruch führt zu Superimmunität – 17.12.2021
Die dadurch gebildeten Antikörper waren nicht nur zahlreicher, sondern auch viel wirksamer.
Jene Menschen, die sich trotz Impfung mit Corona infizieren, entwickeln danach eine Art „Superimmunität“. Dies ging aus einer Studie der Oregon Health & Science University hervor.
Die Laborergebnisse, die im Journal of the American Medical Association (JAMA) online veröffentlicht wurden, zeigen, dass eine Durchbruchsinfektion eine robuste Immunreaktion gegen die Delta-Variante hervorruft. Die Autoren sagen, dass die Ergebnisse darauf hindeuten, dass die Immunreaktion wahrscheinlich auch gegen andere Varianten des SARS-CoV-2-Virus hochwirksam sein wird.
Antikörper zahlreicher – und viel wirksamer
Die Studie ist die erste, die lebende SARS-CoV-2-Varianten verwendet, um die Kreuzneutralisierung von Blutserum aus Durchbruchsfällen zu messen.
„Eine bessere Immunreaktion als diese kann man nicht bekommen“, sagte der Hauptautor Fikadu Tafesse, Assistenzprofessor für molekulare Mikrobiologie und Immunologie an der OHSU School of Medicine. „Diese Impfstoffe sind sehr wirksam gegen schwere Erkrankungen. Unsere Studie deutet darauf hin, dass Personen, die geimpft und dann einer Durchbruchsinfektion ausgesetzt sind, eine Superimmunität haben“.
Die Studie ergab, dass Antikörper, die in Blutproben von Durchbruchsfällen gemessen wurden, sowohl zahlreicher und sogar bis zu 1000 Prozent wirksamer sind als Antikörper, die zwei Wochen nach der zweiten Dosis des Pfizer-Impfstoffs gebildet wurden.
Die Studie deutet darauf hin, dass jede Exposition nach der Impfung die Immunantwort auf nachfolgende Expositionen, auch auf neue Varianten des Virus, stärkt.
„Ich denke, dies spricht für ein mögliches Endspiel“, sagte Co-Autor Marcel Curlin, Professor an der OHSU School of Medicine. „Das bedeutet nicht, dass wir am Ende der Pandemie angelangt sind, aber es zeigt, wo wir wahrscheinlich landen werden: Wenn man einmal geimpft und dann dem Virus ausgesetzt ist, ist man wahrscheinlich relativ gut vor künftigen Varianten geschützt. „Unsere Studie deutet darauf hin, dass die Schwere der weltweiten Epidemie langfristig abnehmen wird.
*** Wohl ähnlich starke Immunantwort bei Omikron
„Wir haben die Omikron-Variante nicht speziell untersucht, aber auf der Grundlage der Ergebnisse dieser Studie würden wir davon ausgehen, dass Durchbruchsinfektionen mit der Omikron-Variante eine ähnlich starke Immunantwort bei geimpften Personen hervorrufen werden“, sagte Tafesse.
In der Studie wurden Blutproben von insgesamt 52 Personen verglichen, allesamt Mitarbeiter der OHSU, die mit dem Pfizer-Impfstoff geimpft und anschließend in die Studie aufgenommen worden waren.
Bei insgesamt 26 Personen wurde durch Tests festgestellt, dass sie nach der Impfung eine leichte Durchbruchsinfektion hatten. Von den sequenzbestätigten Durchbruchsfällen betrafen zehn die hochansteckende Delta-Variante, neun waren Nicht-Delta-Varianten und sieben waren unbekannte Varianten.
In einem Labor maßen die Forscher dann die Immunreaktion auf lebende Viren, die Blutproben von Personen mit Durchbruchsfällen ausgesetzt waren, und verglichen sie mit der Immunreaktion der Kontrollgruppe. Sie stellten fest, dass die Durchbruchsfälle zu Beginn der Studie mehr Antikörper bildeten und dass diese Antikörper das lebende Virus wesentlich besser neutralisieren konnten.
Die Forscher betonten, dass die Impfung zur Beendung der Pandemie unerlässlich ist: „Der Schlüssel ist, sich impfen zu lassen“, sagte Curlin. „Man muss einen Grundstock an Schutz haben.“
https://kurier.at/wissen/gesundheit/corona-studie-impfdurchbruch-fuehrt-zu-superimmunitaet/401845060
CORONA – MEDIZIN – Fast die Hälfte der COVID-19-Infektionen verläuft asymptomatisch – 17.12.2021
Peking – Auch ohne Symptome geht von vielen Menschen ein Risiko aus, das SARS-CoV-2-Virus zu übertragen. Darauf weisen Forschende der Peking University basierend auf einer jetzt in Jama Network Open publizierten Metaanalyse hin (2021; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2021.37257). In der getesteten Bevölkerung kam es bei 0,25 % zu asymptomatischen Infektionen mit SARS-CoV-2. In der positiv getesteten Bevölkerung verliefen sogar 40,5 % der Infektionen ohne Symptome.
Das Autorenteam um Min Liu und Qiuyue Ma hatte 95 Studien mit fast 30.000 getesteten Personen in ihre Auswertung einbezogen. Patienten, die zum Testzeitpunkt keine Symptome aufwiesen, wurden als asymptomatische Infektionen definiert. Als asymptomatisch zählten demnach auch jene, die erst später Symptome entwickelten (präsymptomatische Infektionen).
Dabei fanden die Forschenden aus China 3 Gruppen in der getesteten Bevölkerung, bei denen der gepoolte Prozentsatz asymptomatischer Infektionen höher war als der Gesamtdurchschnitt: Bei Bewohnern oder Personal von Pflegeheimen lag er bei 4,52 % (95-%-Konfidenzintervall 4,15 %-4,89 %), bei Flug- oder Kreuzfahrtreisenden bei 2,02 % (95 % KI, 1,66 %-2,38 %) und Schwangere waren zu 2,34 % asymptomatisch (95 % KI, 1,89 %-2,78 %).
Entsprechend höher lag auch der Anteil asymptomatischer Infektionen bei denjenigen, die positiv getestet worden waren: Während in der gesamten Bevölkerung bei 40,5 % keine Symptome auftraten (95 % KI, 33,50 %-47,50 %), waren es bei Schwangeren 54,11 % (95 % KI, 39,16 %-69,05 %), bei Flug- oder Kreuzfahrtreisenden 52,91 % (95 % KI, 36,08 %-69,73 %) und bei Pflegeheimbewohnern oder -personal 47,53 % (95 % KI, 36,36 %-58,70 %).
Deutliche Unterschiede ergaben sich auch im Vergleich der Kontinente bei den bestätigten COVID-19-Fällen: Der gepoolte Prozentsatz der asymptomatischen Infektionen betrug in Nordamerika 46,32 % (95 % CI, 33,47 %-59,16 %) und in Europa 44,18 % (95 % CI, 32,87 %-55,50 %). In Asien waren es hingegen nur 27,58 % (95 % CI, 13,60 %-41,57 %). Diesen geringere Prozentsatz in Asien führen die Autoren zurück auf das groß angelegte SARS-CoV-2-Screening-Programm in China.
Höhere Anteile asymptomatischer Infektionen gab es zum Beispiel in Industrieländer. Einen Einfluss hatten auch das Studiendesign und die Teilnehmerzahl. Der Prozentsatz war zudem dann höher, wenn das Durchschnittsalter der Studienpopulation jünger als 20 Jahre war (60,21% [95% CI, 24,51%-95,91%]) oder 20 bis 39 Jahre (49,49% [95% CI, 33,48%-65,50%]).
Eine frühere Studie (BJM, 2021; DOI: 10.1136/thoraxjnl-2020-215042 ) konnte zeigen, dass die Viruslast der oberen Atemwege bei asymptomatischen Patienten mit derjenigen bei symptomatischen Patienten vergleichbar war. Ein potenzielles Übertragungsrisiko geht demnach auch von asymptomatischen Patienten aus.
KASTENTEXT: Von Dezember 2019 bis zum 28. Januar 2021 gab es weltweit 100.455.529 bestätigte COVID-19-Fälle, darunter 2.166.440 Todesfälle. – © gie/aerzteblatt.de
[ERGÄNZUNG: Von Dezember 2019 bis zum 18. Dezember 2021 gab es weltweit 273.668.314 positive Coronatestungen und 5.244.177 in Zusammenhang mit Covid-19 gebrachte Todesfälle. M. Schüller, Quelle: Covid-19-Dashboard der Johns Hokins University – https://gisanddata.maps.arcgis.com/apps/dashboards/bda7594740fd40299423467b48e9ecf6]
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/130083/Fast-die-Haelfte-der-COVID-19-Infektionen-verlaeuft-asymptomatisch
CORONA – FORSCHUNG – Studie findet geringes Herz-Risiko bei Moderna-Impfung – 17.12.2021
Die Covid-Impfung des US-Herstellers Moderna birgt einer breit angelegten Studie zufolge ein geringes Risiko für meist nicht schwerwiegende Herzprobleme. Eine in der medizinischen Fachzeitschrift „British Medical Journal“ veröffentlichte Studie kam zu dem Ergebnis, dass eine Moderna-Impfung „mit einem höheren Risiko für Myokarditis oder Perikarditis verbunden“ sei.
Die Studie bestätigt somit frühere Erkenntnisse – allerdings basiert sie auf Bevölkerungsdaten für ganz Dänemark und ist somit deutlich belastbarer als andere Untersuchungen.
Myokarditis und Perikarditis sind Entzündungen des Herzens. Die erste betrifft das Myokard, den wichtigsten Herzmuskel, und die zweite das Perikard, die Membran, die das Herz umhüllt. Aufgrund früherer Berichte hatten die Behörden in mehreren Ländern die Impfung mit Moderna für bestimmte Bevölkerungsgruppen eingestellt.
Der Studie zufolge ist das Risiko einer Entzündung besonders bei Menschen im Alter von 12 bis 39 Jahren erhöht. Der Bericht stellt allerdings fest, dass von den Geimpften, die eine Herzmuskel- oder Herzbeutelentzündung entwickelten, „nur einige wenige“ einen schweren Krankheitsverlauf erlitten. Die Forscher betonten, dass diese Herzprobleme selten sind. Auch bei den unter 40-Jährigen, die mit Moderna geimpft wurden, waren nur etwa 0,005 Prozent davon betroffen.
*** Keiner der Patienten starb
Von den 21 Personen, bei denen innerhalb eines Monats nach der Impfung mit Moderna eine Myokarditis oder Perikarditis diagnostiziert wurde, konnte mehr als die Hälfte innerhalb von 72 Stunden aus dem Krankenhaus entlassen werden. Keiner der Patienten starb oder erlitt Herzversagen.
Die Forscher untersuchten auch das Risiko entsprechender Entzündungen beim Impfstoff von Biontech/Pfizer. Demnach war diese Impfung nur bei Frauen mit einem erhöhten Risiko verbunden. Die Forscher stellten sogar fest, dass Geimpfte bei beiden Vakzinen ein geringeres Risiko hatten, an einem Herzstillstand zu sterben, als Ungeimpfte. Zusammengefasst unterstütze die Studie den „allgemeinen Nutzen einer solchen Impfung auf individueller, gesellschaftlicher und globaler Ebene“, schlussfolgerten die Autoren.
https://science.apa.at/power-search/7734730136679020358
CORONA – FORSCHUNG – TOH Vac 1: neuer Corona-Impfstoff wirkt auch bei Mutanten – Erwünschte Immunantwort fällt kräftiger aus – Medizinische Zulassung steht aber noch aus – 17.12.2021
Ottawa (pte003/17.12.2021/06:10) – Am Ottawa Hospital http://www.ottawahospital.on.ca ist mit „TOH Vac1“ ein Impfstoff entwickelt worden, der besser als andere vor einer Ansteckung mit den Corona-Viren schützen soll. Anders als bisher zugelassene Vaccine reproduziert er sich in den Körperzellen, sodass die erwünschte Immunantwort kräftiger ausfällt, heißt es. Arzt John Bell hat diesen Effekt an Mäusen und Affen nachgewiesen. „Wir glauben, dass unser Impfstoff eine länger funktionierende Immunantwort auslöst“, so Bell.
*** Billig herzustellen, leicht lagerbar
Der Impfstoff sei billig herzustellen, leicht zu lagern und zu transportieren und könne vor allem so modifiziert werden, dass er auch vor den Mutanten schützt, die die Pandemie weiter zu verlängern drohen. „Wir müssen jedes Werkzeug nutzen, um diese Pandemie zu kontrollieren, einschließlich neuer Impfstoffe mit einzigartigen Vorteilen“, unterstreicht Medizinerin Carolina Ilkow, leitende Wissenschaftlerin am Ottawa Hospital und Assistenzprofessorin an der University of Ottawa, die den Impfstoff gemeinsam mit Bell entwickelt hat.
TOH Vac1 basiert auf einem Stamm des Vaccinia-Virus, der in den 1950er-Jahren zur Impfung von Millionen von Menschen gegen Pocken verwendet wurde. Die kanadischen Wissenschaftler haben das Virus gentechnisch so modifiziert, dass es das Spike-Protein des Corona-Virus produziert. Dieses ermöglicht es dem Corona-Virus, in die Wirtszelle einzudringen und sie zu verändern. Der Impfstoff zeigt dem Immunsystem, wie der Eindringling aussieht, den es zu bekämpfen gilt.
*** Krebsforscher schwenken um
Die Idee, TOH-Vac1 zu entwickeln, kam von einer Gruppe von Postdocs, Doktoranden und Forschungstechnikern, die mit Bell und Ilkow im Krebszentrum des Ottawa Hospital zusammenarbeiten. Das Team konzentriert sich normalerweise auf die Entwicklung von Viren zur Bekämpfung von Krebs, aber als die Pandemie zuschlug, erkannten sie, dass sie ihre Forschung schnell anpassen konnten, um einen Impfstoff gegen COVID-19 zu entwickeln. Den stellten sie im Biotherapeutics Manufacturing Centre des Krankenhauses her, dem einzigen Labor im Land, in dem sich Vaccine in größeren Mengen herstellen lassen. Jetzt arbeiten die Entwickler am Zulassungsverfahren.
https://www.pressetext.com/news/20211217003
CORONA – INTERNATIONAL – WHO: Kein Problem bei Erst- und Zweitimpfung mit verschiedenen Impfstoffen – WHO Lehnt Booster-Impfungen ab: Impfstoffe zuerst in ärmere Länder liefern, nicht in reichen Ländern verbrauchen – 17.12.2021
Genf – Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sieht kein Problem darin, Patienten bei der Erst- und Zweitimpfung gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 unterschiedliche Impfstoffe zu verabreichen. Sie veröffentlichte gestern dazu in Genf spezifische Empfehlungen.
Über Vor- und Nachteile einer Auffrischimpfung mit einem unterschiedlichen Präparat als in der Grundimpfung liegen nach Angaben der WHO noch nicht genügend Studien vor.
Die Weltgesundheitsorganisation unterscheidet bei ihrer Empfehlung danach, welcher der 3 Impstofftypen bei der 1. Impfung benutzt wurde: ein mRNA-Impfstoff wie der von Biontech/Pfizer oder Moderna, ein Vektorimpfstoff wie der von Astrazeneca oder Johnson & Johnson, oder ein inaktiver Impfstoff wie der der chinesischen Hersteller Sinovac und Sinopharm. Letztere haben eine Notfallzulassung der WHO, sind aber in der Europäischen Union nicht zugelassen.
Länder, die bei der 1. Impfdosis mRNA-Impfstoffe verwendet haben, könnten bei Folgeimpfungen Vektorimpfstoffe in Betracht ziehen, empfiehlt der unabhängige Impfrat der WHO (SAGE). Länder, die zunächst Vektorimpfstoffe verabreicht haben, könnten anschließend mit mRNA-Mitteln impfen. Länder, die zuerst inaktive Impfstoffe verabreicht haben, könnten Vektor- oder mRNA-Impfstoffe einsetzen.
Generell lehnt die WHO bislang Auffrischimpfungen (Booster) ab, weil vorhandene Impfstoffe ihrer Meinung nach zuerst in ärmere Länder gehen sollten, bevor in reichen Ländern 3. Impfungen vorgenommen werden. „Weitreichende Auffrischimpfungen bergen das Risiko von Versorgungsengpässen im Rest der Welt“, sagte der SAGE-Vorsitzende Alejandro Cravioto vergangene Woche.
Cravioto betonte auch, dass bei Erst- und Zweitimpfung der Einsatz des gleichen Impfstoffs immer noch am sinnvollsten sei. Die Kombination unterschiedlicher Impfstoffe sei dann relevant, wenn nicht genügend Material desselben Herstellers zur Verfügung stehe. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/130173/WHO-Kein-Problem-bei-Erst-und-Zweitimpfung-mit-verschiedenen-Impfstoffen
CORONA – USA – US-Experten: BionTech- und Moderna sollten J&J vorgezogen werden – 17.12.2021
Ein US-Expertenausschuss hat empfohlen, wegen der Gefahr von Blutgerinnseln die Corona-Impfstoffe von BionTech/Pfizer und Moderna dem Vakzin von Johnson & Johnson vorzuziehen. Die 15 Mitglieder des bei der US-Gesundheitsbehörde CDC angesiedelten Beratergremiums sprachen diese Empfehlung einstimmig aus. „Ich würde den Janssen-Impfstoff nicht meiner Familie empfehlen“, sagte die Medizinprofessorin Beth Bell bei der Sitzung mit Blick auf das Vakzin von J&J.
Allerdings könnten andere Menschen andere Entscheidungen treffen. Deswegen sollte der Impfstoff weiterhin angeboten werden.
Grund der Bedenken sind sehr selten vorkommende Blutgerinnsel in Verbindung mit einer verringerten Zahl an Blutplättchen nach einer Impfung mit dem J&J-Vakzin. Laut CDC-Zahlen kam es bei rund 16 Millionen Impfungen mit Johnson & Johnson bis zum 9. Dezember zu neun Todesfällen. Bis Ende August wurden demnach 54 solcher Thrombose-Fälle registriert, 36 Patienten mussten ins Krankenhaus.
Der Impfstoff von Johnson & Johnson bietet grundsätzlich auch einen geringeren Schutz als die Vakzine von BionTech/Pfizer und Moderna, die auf der mRNA-Technologie basieren. In der Impfkampagne in den USA spielt J&J deswegen eine untergeordnete Rolle: Auf insgesamt 284 Millionen verimpfte Dosen von BionTech/Pfizer und 186 Millionen Dosen Moderna kommen lediglich 17 Millionen Dosen J&J.
https://science.apa.at/power-search/5085187315536434253
CORONA – EUROPÄISCHE UNION – EU-Länder wollen 180 Millionen Dosen angepassten Coronaimpfstoff anschaffen – Gesamtvertrag mit Biontech sieht Lieferung von insgesamt 1,8 Mrd Impfdosen bis Ende 2023 vor – 17.12.2021
Angesichts der besorgniserregenden Omikron-Variante wollen sich die EU-Staaten 180 Millionen Dosen angepassten Coronaimpfstoff von Biontech/Pfizer liefern lassen.
Ein bestehender Vertrag sehe vor, dass die Unternehmen die Impfstoffe – falls gewünscht – innerhalb von 100 Tagen an neue Varianten anpassen, sagte EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen in der Nacht zu heute nach einem EU-Gipfel in Brüssel.
Die EU-Staaten nutzen ihr zufolge nun diese Möglichkeit. Insgesamt sieht der Vertrag mit Biontech/Pfizer die Lieferung von bis zu 1,8 Milliarden Impfdosen bis Ende 2023 vor.
„Wir wissen, dass die Omikron-Variante uns wirklich bedroht“, sagte von der Leyen. Sie verbreite sich mit einer extrem schnellen Geschwindigkeit und es bestehe möglicherweise das Risiko, dass sie zumindest teilweise den Impfschutz umgehe. Schon jetzt seien die Gesundheitssysteme überlastet.
Dies sei auf die hohe Zahl Ungeimpfter zurückzuführen. Die Antwort darauf könne nur sein, das Impfen auszubauen, Kinder ab fünf zu impfen, Auffrischimpfungen zu verabreichen und Schutzmaßnahmen zu befolgen.
Von der Leyen kündigte zudem an, dass ihre Behörde zeitnah Leitlinien mit Blick auf den EU-Impfnachweis vorlegen werde. Es gehe um einen gemeinsamen Ansatz beim Umgang mit Boosterimpfungen und die Frage, wie lange das Zertifikat gültig sei.
Auffrischungsimpfungen werden demnach spätestens sechs Monate nach der vollständigen Impfung empfohlen. Das Impfzertifikat soll drei weitere Monate gültig sein, ehe eine Auffrischung nötig ist. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/130172/EU-Laender-wollen-180-Millionen-Dosen-angepassten-Coronaimpfstoff-anschaffen
CORONA – DÄNEMARK – COVID-19: Myokarditis in Dänemark nach Moderna-Impfstoff häufiger – 17.12.2021
Kopenhagen – Von 4,9 Millionen Dänen ab 12 Jahren, die mit BNT162b2 von Biontech/Pfizer oder mRNA-1273 von Moderna geimpft wurden, mussten 69 in den ersten 28 Tagen danach wegen einer Myokarditis/Myoperikarditis mit einem Anstieg des Troponin-Werts im Krankenhaus behandelt werden – das die meisten innerhalb von 3 Tagen wieder verlassen konnten. Trotz der geringen Anzahl konnten Mitarbeiter des Statens Serum Instituts im Britischen Ärzteblatt (BMJ 2021; DOI: 10.1136/bmj-2021-068665) für den höher dosierten Moderna-Impfstoff in 2 unterschiedlichen Analysen ein erhöhtes Risiko dokumentieren.
In der 1. Analyse hat das Team um Anders Hviid die 48 Fälle, die nach BNT162b2 und die 21 Fälle, die nach mRNA-1273 aufgetreten waren, mit 155 Myokarditis-Erkrankungen in Beziehung gesetzt, die im gleichen Zeitraum bei Nichtgeimpften aufgetreten waren.
Für den früher und häufiger eingesetzten Impfstoff BNT162b2 war in einer adjustierten Analyse nur ein tendenzieller Anstieg nachweisbar. Die Hazard Ratio von 1,34 verfehlte mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 0,90 bis 2,00 das Signifikanzniveau. Anders war dies bei mRNA-1273. Die adjustierte Hazard Ratio von 3,92 (2,30-6,68) weist darauf hin, dass es nach einer Impfung mit mRNA-1273 etwa 4 Mal häufiger zu einer Myokarditis/Myoperikarditis kommt.
Eine Analyse mit der „Self-Controlled-Cases Series“-Methode – sie vergleicht die Tage nach der Impfung mit anderen Lebensphasen derselben Person – bestätigte das Ergebnis. Die adjustierte Rate Ratio betrug für BNT162b2 1,49 (0,94-2,37) und für mRNA-1273 6,12 (2,76-13,61).
Dass der Moderna-Impfstoff stärker betroffen ist, wird allgemein auf die höhere Dosis (100 µg versus 30 µg) zurückgeführt. Die Erkrankung verlief bei den Geimpften in der Regel glimpflich. Von den 21 Patienten, die nach der Impfung mit mRNA-1273 erkrankten, konnten die meisten die Klinik innerhalb von 3 Tagen wieder verlassen. Keiner entwickelte eine Herzinsuffizienz. Unter den 48 Patienten, die BNT162b2 erhalten hatten, kam es zu 1 tödlichen Herzinsuffizienz. Von den 155 Patienten der Kontrollgruppe erlitten 7 eine Herzinsuffizienz, an der 3 starben.
Das absolute Risiko einer Einzelperson ist angesichts dieser Zahlen minimal: Nach einer Impfung mit mRNA-1273 beträgt sie nach den Berechnungen des Statens Serum Instituts 4,2 pro 100.000 Geimpften. Bei Frauen lag das Erkrankungsrisiko mit 6,3 pro 100.000 Geimpften und in der Altersgruppe der 12- bis 39-Jährigen mit 5,7 pro 100.000 Geimpften deutlich höher.
Nach einer Impfung mit BNT162b2 erlitten 1,4 von 100.000 Geimpften eine Myokarditis/Myoperikarditis. Bei Frauen war das absolute Risiko mit 1,5 pro 100.000 Geimpften etwas höher. In der Altersgruppe der 12- bis 39-Jährigen lag die absolute Rate bei 1,6 pro 100.000 Geimpften und in der jüngsten Altersgruppe (12-17 Jahre) nur bei 1 pro 100.000 Geimpften. Die Entscheidung der britischen Impfkommission (JCVI), Teenager nicht mehr mit mRNA-Vakzinen zu impfen, wird zumindest für BNT162b2 durch die Ergebnisse der Analyse nicht gestützt.
Die dänischen Zahlen fallen niedriger aus als in anderen Ländern. In Israel betrug die Gesamtrate nach Impfung mit BNT162b2 2,7 pro 100.000 Geimpften. Hier waren 16- bis 39-Jährigen mit 7 pro 100.000 Geimpften häufiger betroffen. Aus Hongkong wurde in der Altersgruppe der 12- bis 17-Jährigen sogar eine absolute Rate von 18,5 pro 100.000 Geimpften gemeldet.
Ein Grund für die niedrigere Rate der Komplikationen in der dänischen Studie könnten die strengeren Diagnosekriterien sein, vermutet Walid Gellad von der Pittsburgh School of Medicine im Editorial. Die Berichterstattung über die Komplikationen könnte dazu geführt haben, dass einige Personen aus Angst vor einer Komplikation kardiale Symptome entwickelten und dann vorsorglich ins Krankenhaus eingewiesen wurden.
Eine andere Erklärung könnte das längere Intervall von 5 Wochen zwischen den beiden Dosierungen von BNT162b2 in Dänemark gewesen sein. Untersuchungen aus Kanada und Großbritannien sind laut Gellad ebenfalls zu dem Ergebnis gekommen, das ein längerer Zeitabschnitt zwischen den Impfungen das Risiko auf eine Myokarditis/Myoperikarditis senkt. Die meisten Komplikationen treten nach der 2. Impfung auf.
Eine höhere Rate der Komplikation unter mRNA-1273 im Vergleich zu BNT162b2 wurde Gellad zufolge auch in den USA, Kanada, Japan, Deutschland, Frankreich und in anderen nordischen Ländern beobachtet. Diese Länder haben sich im Gegensatz zu den USA entschieden, bei jungen Menschen BNT162b2 gegenüber mRNA-1273 zu bevorzugen. © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/130201/COVID-19-Myokarditis-in-Daenemark-nach-Moderna-Impfstoff-haeufiger
CORONA – DEUTSCHLAND – Bundesregierung hält an 2G-Regel im Einzelhandel fest – 17.12.2021
Die Bundesregierung hält trotz eines jüngsten Gerichtsurteils gegen die 2G-Regel an den Einkaufsbedingungen für den Einzelhandel fest. Regierungssprecher Steffen Hebestreit sagte, das Oberverwaltungsgerichts in Lüneburg habe in einem vorläufigen Beschluss die 2G-Regelung außer Kraft gesetzt, allerdings habe ein Gericht in Schleswig-Holstein sich hinter die Vorgabe gestellt, dass nur Geimpfte und Genesene im Einzelhandel erlaubt seien. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) betonte, dass gerade die hohe Ansteckungsrate der Corona-Variante Omikron und deren zu erwartende Verbreitung diese Regelung rechtfertige.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-12/54786226-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
CORONA – DEUTSCHLAND – Böllerverkaufsverbot für Silvester beschlossen – 17.12.2021
Der Bundesrat hat dem von der Bundesregierung per Verordnung beschlossenen pandemiebedingten Böllerverkaufsverbot für Silvester zugestimmt. Die Bürgerinnen und Bürger können damit auch dieses Jahr kein Silvesterfeuerwerk kaufen – ebenso wie im letzten Jahr, wie die Länderkammer mitteilte. [Verletzungen durch Feuerwerkskörper und konsekutive Überlastungen der Intensivstationen sollen so vermieden werden; M. Schüller].
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-12/54789602-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
CORONA – ÖSTERREICH – Ampel-Kommission warnt eindringlich vor Omikron – 17.12.2021
Die Corona-Kommission warnt nach ihrer Sitzung eindringlich vor einer neuen Krise durch die Omikron-Variante. Mit hoher Wahrscheinlichkeit werde diese zu einer Infektionswelle führen, „die erhebliche wirtschaftliche und gesellschaftliche Beeinträchtigungen mit sich bringen kann“, hieß es in einer Aussendung des Gremiums. Vorerst ist die Situation ein wenig entspannt. Das Burgenland und Wien haben sogar den Höchstrisiko-Bereich verlassen.
Das Durchatmen dürfte aber nur ein kurzes sein. Das Systemrisiko durch Omikron wird als „sehr hoch“ eingeschätzt. Die Kommission verweist darauf, dass die Belagsstände auf Intensiv- und Normalstationen aufgrund der vierten Epidemiewelle nach wie vor eine hohe Belastung aufweisen, die sich voraussichtlich zu langsam reduziert, um neuerliche starke Zugänge ohne Versorgungseinschränkungen bewältigen zu können.
Selbst bei möglicherweise reduzierter Krankheitslast der Omikron-Variante stellten alleine aufgrund der erwarteten hohen Anzahl an gleichzeitig infizierten Personen Überlastungen des Gesundheitssystems eine realistische Gefahr dar. Als „essenzielle“ Gegenmaßnahmen empfohlen werden unter anderem eine FFP2-Pflicht in allen Settings, Testen auch von Geimpften vor Zusammenkünften zur Weihnachtszeit, Home Office und die Vermeidung von Menschenansammlungen.
*** Dringende Impf-Empfehlung
Dazu kommt die dringende Empfehlung weiter zu impfen, sei dies doch nach jetzigem Stand das effektivste Mittel. Derzeit sind in Österreich gerade einmal 33 Prozent geboostert. Dabei gingen Wissenschafter zuletzt davon aus, dass nur der dritte Stich eine relativ gute Wirkung gegen Omikron haben wird. Auch erst knapp 69 Prozent haben wenigstens zwei Impfungen erhalten.
Vor dem breitflächigen Eintreffen von Omikron sieht die Lage noch ganz gut aus, überall wird aktuell noch ein Rückgang auf den Intensivstationen angenommen. Mit dem Burgenland und Wien haben es diese Woche zwei Bundesländer raus aus der Höchstrisiko-Stufe geschafft. Beide wurden auf orange geschalten, was „nur“ noch hohes Risiko anzeigt. An den Schulen bleibt man indes vorsichtig. Sämtliche Länder bleiben in der höchsten Risikostufe drei.
https://science.apa.at/power-search/14231654420801588519
CORONA – ÖSTERREICH – Corona – Wissenschafter-Initiative gründet Plattform „Wir Alle“ – 17.12.2021
Mit ihrem Appell, dass in der Corona-Debatte „die Mehrheit – klug, solidarisch und geimpft – nicht länger schweigen“ solle, haben die vier Wissenschafter Renée Schroeder, Ruth Wodak, Hannes Werthner und Herbert Weltler in der Vorwoche viel Aufmerksamkeit erhalten. Nun haben sie der Initiative den Namen „Wir Alle“ gegeben und eine Unterschriftenaktion gestartete, bei der Bürger ihre Unterstützung bekunden können.
Es sei „hoch an der Zeit, sich in die Debatte einzumischen“, meinten die Molekularbiologin Schroeder, die Diskursforscherin Wodak, der Informatiker Werthner und der Mediziner Weltler in ihrem in der Vorwoche veröffentlichten Aufruf. Am Freitag erklärten sie nun in einer Aussendung: „Wir sind nicht die Experten für Corona-Maßnahmen – aber wir sind der festen Überzeugung, dass man der wissenschaftlichen Evidenz folgen soll“, und die sei eindeutig. Es gehe ihnen – abgesehen von einem dringenden Aufruf zum Impfen – um eine „Versachlichung der Debatte“ über den Umgang mit der Covid-Pandemie und mehr Transparenz dabei.
„Statt einer widersprüchlichen Krisenkommunikation mit leeren Ankündigungen, brauchen wir verständliche Kriterien zur Entscheidungsfindung und entsprechende Erklärungen, mehrsprachige Informationen, Eingeständnis von Fehlentscheidungen, und verständlichen Wissenstransfer als Grundlage von Dialogbereitschaft“, betonen die Initiatoren der Unterschriftenaktion auf der Plattform „change.org“.
*** Für Versachlichung der Debatte
Vom Gesundheitsministerium erwarten sie sich als oberste Behörde dafür zu sorgen, dass mit einer genauen und verbesserten Datenlage über die Wirksamkeit der Impfstoffe, relevante Nebenwirkungen, verbindliche Zahlen über die Anzahl von Geimpften und Ungeimpften in den Spitälern eine Versachlichung in der öffentlichen Diskussion eintrete. „Offene Briefe“ von Ärzten müssten mit einer wissenschaftlich fundierten Datenlage entkräftet werden, um Verunsicherungen entgegenzuwirken.
„Es darf nicht sein, dass in Österreich Spitäler überfüllt sind, wichtige Operationen verschoben werden und Leute sterben müssen. ‚Wir Alle‘ dürfen nicht von einem wirtschaftlichen und sozialen Einbruch zum nächsten taumeln. Neben der Regierungspolitik, die bisher der Pandemie nicht gewachsen war, und den Impfgegnern und Corona Leugnern, gibt es noch die Mehrheit, die solidarisch agiert und sich impfen lässt“, heißt es in dem Aufruf zur Unterschriftenaktion. Die Initiatoren unterstützen auch das am Sonntag geplante Lichtermeer zum Gedenken an die mehr als 13.000 Corona-Toten in Österreich.
Service: https://chng.it/5tdwWPHN6G
https://science.apa.at/power-search/5109996655766380956
CORONA – ÖSTERREICH – Verpflichtende Impf-Aufklärungsgespräche zeigen wenig Erfolg – 17.12.2021
Verpflichtende Aufklärungsgespräche zur Steigerung der Impfquote gegen Covid-19 dürften nicht den erhofften Erfolg bringen. Das zeigt ein Projekt des Ludwig Boltzmann Institut (LBI) in Wien. In mehreren Sozial- und Pflegeeinrichtungen mit insgesamt über 80 Prozent Impfrate wurden 573 ungeimpfte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter während der Dienstzeit zu Informationsgesprächen geladen. Das laut LBI „ernüchternde Ergebnis“: Nur fünf Prozent ließen sich unmittelbar darauf impfen.
https://science.apa.at/power-search/9935218076174444065
CORONA – ÖSTERREICH – Erneut Rückgang bei positiven PCR-Tests an Schulen – 17.12.2021
Nachdem sich in der Vorwoche die Zahl der positiven PCR-Tests auf rund 1.500 halbiert hat, sind es diese Woche noch einmal weniger geworden: 1.215 PCR-Tests haben angeschlagen, das entspricht beim „Alles spült“-Programm des Bildungsministeriums einer Positivitätsrate von 0,07 Prozent bei rund 1 Mio. Tests (Vorwoche: 0,14 Prozent bei lockdownbedingt nur 690.000 Tests). Aktuell sind zwei Schulen und 200 Klassen geschlossen, in der Vorwoche waren es noch sechs bzw. 311. …
https://science.apa.at/power-search/1930519100356538296
CORONA – ÖSTERREICH – „Ninja-Pass“ gilt jetzt auch in den Ferien – 17.12.2021
Der „Ninja-Pass“, mit dem Schülerinnen und Schüler jede Woche ihre drei Corona-Tests dokumentieren, gilt auch in den Weihnachtsferien. Damit sollen 12- bis 15-Jährige, die nicht (vollständig) geimpft sind, Zugang zu Bereichen bekommen, in denen die 2G-Regel (geimpft, genesen) gilt. Das sei eine wichtige Erleichterung für den Wintertourismus, sagte Tourismusministerin Elisabeth Köstinger bei einer Pressekonferenz mit Bildungsminister Martin Polaschek (beide ÖVP). …
https://science.apa.at/power-search/8300098195437114871
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KLIMAWANDEL – IEA sieht globale Kohleverstromung 2021 auf Rekordhoch – Zwei Drittel des Weltverbrauchs: China und Indien als stärkste Kohleverstromer – 17.12.2021 siehe INTERNATIONAL
MIGRATION – Angesichts der sich vertiefenden Ungleichheiten ist der Schutz der Rechte von Migranten wichtiger denn je, sagt der OSZE-Menschenrechtsbeauftragte – 17.12.2021
WARSCHAU, 17. Dezember 2021 – Während sich die Welt dem Ende des zweiten Jahres der Covid-19-Pandemie nähert, sehen wir deutlich, dass die Auswirkungen die Schwächsten am härtesten getroffen haben. Viele Migranten, die schon vorher Schwierigkeiten hatten, ihre Grundrechte wahrzunehmen, haben nun noch größere Schwierigkeiten beim Zugang zu Beschäftigung, Bildung, Wohnraum und sogar beim Recht auf internationalen Schutz, erklärte das OSZE-Büro für demokratische Institutionen und Menschenrechte am Vorabend des Internationalen Tags der Migranten.
„Während die Länder schwierige Entscheidungen treffen mussten, um die Menschen vor Ansteckung zu schützen, sehen wir, dass die Pandemie unverhältnismäßig negative Auswirkungen auf Gruppen hat, die ohnehin schon gefährdet waren“, sagte der Direktor des BDIMR, Matteo Mecacci. „In dieser schwierigen Zeit ist es besonders wichtig, dass der Schutz der Rechte von Migranten und Flüchtlingen nicht vergessen oder – noch schlimmer – ignoriert wird.“
Obwohl es in der OSZE-Region viele positive Praktiken gibt, die Migranten den Zugang zu medizinischer Versorgung ermöglichen oder mehr Flexibilität bei einigen administrativen Anforderungen zeigen, ist der weltweite Flüchtlingsschutz unter Druck geraten, da die Zahl der gewaltsam vertriebenen Menschen auf ein noch nie dagewesenes Niveau gestiegen ist. Der Zugang zu internationalem Schutz und die Gewährleistung, dass niemand in ein Land zurückgeschickt wird, in dem ihm Verfolgung droht, ist jedoch ein Schlüsselelement des internationalen Rechts. Es ist auch ein Eckpfeiler des internationalen Menschenrechtssystems.
Gleichzeitig haben wir im vergangenen Jahr erlebt, dass zivilgesellschaftliche Organisationen, die die Rechte von Migranten überwachen und unterstützen, unter Beschuss geraten sind. Alle OSZE-Länder haben die wesentliche Rolle der Zivilgesellschaft bei der Aufrechterhaltung von Sicherheit und Frieden im Bereich der Migration anerkannt und müssen alle Anstrengungen unternehmen, um von Verfolgung bedrohte zivilgesellschaftliche Aktivisten zu schützen, unter anderem durch die Gewährung von internationalem Schutz und gegebenenfalls Visaerleichterungen.
Der Rassismus, die Fremdenfeindlichkeit und die Intoleranz, die wir vielerorts gegenüber Migranten, Flüchtlingen und anderen Minderheiten erleben, wirken sich nicht nur negativ auf ihr Wohlergehen und ihre derzeitigen und zukünftigen Chancen aus, sondern untergraben auch die sozialen Bausteine und den Mörtel, der jede Gesellschaft zusammenhält. Die laufenden Bemühungen des BDIMR zur Unterstützung der Integration von Migranten und der Achtung der Rechte von Migranten und Flüchtlingen werden durch seine Arbeit zur Überwachung und Bekämpfung von Hassverbrechen in der gesamten OSZE-Region ergänzt. Weitere Informationen über die Arbeit des BDIMR und Ressourcen zum Thema Migration finden Sie hier: https://www.osce.org/odihr/migration
https://www.osce.org/odihr/508472
SIEHE DAZU:
=> Lack of comprehensive approach to hate crimes leaves them invisible and unaddressed, OSCE human rights head says – 15.11.2021
https://www.osce.org/odihr/504244
MEDIEN & IRRATIONALES – Die Satireverschwörung „Birds aren’t real“ – Vögel? Gibt es doch gar nicht! 17.12.2021
„Birds aren’t real“ – diese Verschwörungsbehauptung sorgt in den USA für Aufsehen. Sie besagt: Vögel sind nicht echt. Wenn ein Spatz auf einem Stromkabel sitzt – was macht er dann? Der falsche Vogel lädt seine Batterie auf. Vögel sind von der CIA vernichtet und ausgetauscht worden, gegen flugfähige Roboter. Diese Drohnen im Federkostüm überwachen die Bürger.
Vögel existieren nicht. Nicht mehr. Einst bevölkerten die direkten Nachfahren der Dinosaurier die Erde und den Himmel. Dann kam der große Austausch – zumindest in den USA. Dort hat die Regierung das Federvieh schon längst ausgerottet. Was die US-Amerikaner heute als Vögel identifizieren, sind seit den 1970er Jahren eigentlich Roboter. Drohnen, die von den Geheimdiensten gebaut wurden, um die Bevölkerung auszuspionieren. Die angeblichen Augen der Tiere sind in Wahrheit Kameras und das Herz ist eigentlich eine Batterie. Es ist typisch für Vögel, auf Stromleitungen zu sitzen? Na klar, so laden die Flugroboter ihre Batterien auf.
Bevor Sie nun ihren Wellensittich aus dem Käfig zerren und sezieren – es handelt sich hier um eine Verschwörungserzählung – die nicht einmal „echt“ ist. Trotzdem ist „Birds aren’t real“ zu einer Bewegung geworden, mit etwa 361.000 Followern nur auf Instagram, die Accounts auf anderen Kanälen können mit ähnlich hohen Zahlen von Fans aufwarten.
*** Wenn der Vogel fliegt, spioniert er
Die Erzählung „Birds aren’t real“ ist aus einem spontanen Jux entstanden: Der inzwischen 23-jährige Peter McIndoe hat sie in die Welt gesetzt. Auf dem Women’s March 2017 in Memphis, Tennessee wollte er sich über die rechten, verschwörungsgläubigen Gegendemonstranten lustig machen. Er hielt ihnen ein Schild mit der Parole „Birds aren’t real“ entgegen. Der Satz über die nichtexistierenden Piepmätze verbreitete sich wie ein Lauffeuer. In Memphis entwickelte sich ein Kult, die ganze Stadt wurde zugekleistert mit Graffitis und Stickern.
Ein Schauspieler gab sich als CIA-Agent aus, der die Info über die falschen Vögel leakt (wie CBS News zeigt), die Initiatoren begannen Fanartikel zu verkaufen, T-Shirts, Aufkleber, Hoodies mit „Birds aren’t real“ oder „If it flies, it spies“ – wenn es fliegt, spioniert es. Auf riesigen Plakattafeln wurde der Slogan auf Highways in Pittsburgh, Memphis und Los Angeles gezeigt. Regionale Medien berichteten damals über die Bewegung. In Interviews gab sich McIndoe als ersthafter Kultanführer. Seine „Birds Brigade“ verbreitete die Botschaft im realen Leben und in den Sozialen Medien. Erst vergangenes Wochenende hat McIndoe gegenüber der New York Times eingeräumt: „Birds aren’t real“ ist Satire, eine Parodie auf QAnon und Co.
*** Donald Trump kämpft gegen bluttrinkende Eliten
Die Erzählung „Vögel existieren nicht“ ist sicher nicht stark genug, um als Stamm zu dienen für weitere phantastische Verzweigungen – anders die QAnon-Verschwörung. Diese Verschwörungslüge klingt zwar wie ganz schlechte Satire oder wie der Plot eines drittklassigen Gruselfilms. Die Theorie dient aber als fruchtbarer Boden für weitere Spinnereien.
Die QAnon-Verschwörungsstory nahm im Wahlkampf Trump versus Clinton ihren Anfang. Unter dem Pseudonym „Q“ oder „QAnon“ (Q-Anonymous) behauptete eine Person in Online-Foren, ein hochrangiges Mitglied des militärischen Geheimdienstes zu sein. Die geheime Botschaft: Der messianische Heilsbringer Donald Trump bekämpft hinter den Kulissen eine satanistische Clique von Prominenten, Linken und natürlich Juden. Diese Eliten trinken heimlich Kinderblut und zapfen ihnen das vermeintlich verjüngende „Adrenochrom“ ab.
*** Kann „Birds aren’t real“ neue Aluhut-Phantasien generieren?
Die religionsähnliche Erzählung aus den USA ist die aktuell erfolgreichste Verschwörungsgeschichte der Welt – auch Corona sei Dank. Wie der Virus hat die QAnon-Erzählung weltweit Träger gefunden, die fleißig an dem Mythos weiter halluzinieren. Denn „Q“ lässt alle Aluhut-Phantasien eins werden. Das Gerüst einer kindermordenden Elite bietet viele Verästelungen für Hirngespinste. Corona ist eine Biowaffe, im Impfstoff ist ein Mikrochip, Geimpfte strahlen ähnlich wie 5G usw. Wenn derartige Wahnvorstellung als Realität um die Welt und durch wirre Köpfe ziehen, wird Satire immer wieder und wieder von der Realität übertrumpft.
Die „Birds aren’t real“-Verschwörung ist zu dünn, um ein Füllhorn voller Wahnsinn zu werden wie die QAnon-Lügengeschichte. Das Vogel-Märchen könnte eher ein Ast am Q-Baum sein. Aber die Theorie spielt auch keine große Rolle, die Bewegung ist in der Praxis relevant geworden. So hat sich die „Bird Brigade“ zu einer politischen Bewegung gemausert, die Menschen mobilisiert – etwa, um Demonstrationen von Abtreibungsgegnern zu stören. Mit Irrsinn gegen den Wahnsinn. Manchmal klappt’s.
https://hpd.de/artikel/voegel-gibt-es-doch-gar-nicht-19976
SOCIALMEDIA – Neue Funktionen bei Whatsapp – „Zuletzt online“ nicht mehr für alle sichtbar – Sprachnachricht probehören – 17.12.2021
Der Messengerdienst Whatsapp zieht in puncto Privatsphäre nach und rollt neue Funktionen aus.
Der zum Meta-Konzern, vormals Facebook, gehörende Messengerdienst Whatsapp ist nicht gerade für seine nutzerfreundlichen Privacy-Einstellungen bekannt. Mit einer neuen Funktion möchte der Konzern nun dagegen arbeiten. Konkret geht es um den „Zuletzt Online“-Status, der zurzeit noch von allen eingesehen werden kann, auch von Gruppenmitgliedern, die nicht in den persönlichen Kontakten geführt werden. Künftig soll der Status nur mehr für ebendiese sichtbar sein.
Bisher konnten also auch andere Applications den Online-Status überprüfen und mit den gewonnenen Daten ein genaueres Nutzungsprofil erstellen, etwa Schlaf- oder Arbeitszeiten daraus schließen.
Sprachnachrichten Probe hören
Ebenfalls neu: Sprachnachrichten können vor dem Absenden Probe gehört werden. Zuletzt war das Anhören einer aufgenommenen Nachricht erst nachdem sie verschickt wurde möglich. Diese Funktion wurde bereits in der Beta-Version getestet und wird jetzt für alle Nutzerinnen und Nutzer ausgerollt.
Eine Sprachnachricht aufzunehmen funktioniert nun, indem der Mikrofonbutton nach oben geschoben wird, er muss nicht mehr gedrückt bleiben. Beendet wird die Aufnahme mit Stopp, danach kann Kontrolle gehört und verschickt werden. Nachrichten, die einem im Nachhinein peinlich sind, sollten so Geschichte sein.
https://www.diepresse.com/6075534/neue-funktionen-bei-whatsapp
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INTERNATIONAL – IEA sieht globale Kohleverstromung 2021 auf Rekordhoch – Zwei Drittel des Weltverbrauchs: China und Indien als stärkste Kohleverstromer – 17.12.2021
Von Sha Hua
HONGKONG (Dow Jones)–Die weltweite Stromerzeugung aus Kohle wird nach Ansicht der Internationalen Energieagentur (IEA) in diesem Jahr ein Rekordniveau erreichen. Die IEA rechnet angesichts der höheren Nachfrage durch die wirtschaftliche Erholung mit einem Anstieg um 9 Prozent, wie die Agentur in ihren jährlichen Kohlebericht mitteilte.
Die größten Kohleverstromer sind die beiden bevölkerungsreichsten Länder China und Indien, die zusammen für zwei Drittel des weltweiten Verbrauchs stehen. Für China erwartet die IEA einen Anstieg um 9 Prozent, für Indien um 12 Prozent. Das wären Allzeithochs für beide Länder.
Bis 2024 wird die Erzeugung aus Kohle in China den Prognosen zufolge um 4,1 Prozent zulegen, in Indien um 11 Prozent. „Kohle ist der größte Verursacher von CO2-Emissionen, und das historisch hohe Niveau der Stromerzeugung aus Kohle ist ein besorgniserregendes Anzeichen dafür, wie weit ab vom Kurs die Welt in ihren Bemühungen ist, die Emissionen in Richtung netto null zu senken“, sagte IEA-Exekutivdirektor Fatih Birol. (Mitarbeit: Phred Dvorak)
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-12/54782362-iea-sieht-globale-kohleverstromung-2021-auf-rekordhoch-015.htm
ZENTRALBANKEN – JAPAN – BOJ reduziert Käufe von Unternehmensanleihen – Ultralockere Geldpolitik unverändert bei minus 0,1 Prozent – Verbesserte finanzielle Konditionen in Japan – Omikron: Verlängerung des Kreditprogramms für kleinere Unternehmen – Kein Inflationsdruck – 17.12.2021
Von Megumi Fujikawa
TOKIO (Dow Jones)–Die japanische Notenbank lässt einen Teil ihrer pandemiebedingten Stimulierungsmaßnahmen auslaufen. Wie die Bank of Japan (BoJ) mitteilte, fährt sie ihre Käufe von und Commercial Papers und Unternehmensanleihen zurück. Ihre ultralockere Geldpolitik behält sie unterdessen bei.
Ab April will die Bank ihre Bestände von Unternehmensanleihen und Commercial Papers auf 5 Billionen Yen – umgerechnet 38,8 Milliarden Euro – senken. Derzeit liegt das Limit bei 20 Billionen Yen. Damit sinkt es auf das Niveau zu Beginn der Pandemie 2020.
„Die finanziellen Konditionen in Japan haben sich insgesamt verbessert“, hieß es in einer Stellungnahme der Notenbank. „Im Markt für Commercial Papers und Unternehmensanleihen, die wichtige Finanzierungsquellen für große Firmen darstellen, sind die Emissionsbedingungen extrem vorteilhaft“, hatte der stellvertretende Gouverneur Masayoshi Amamiya vor einigen Tagen in einer Rede gesagt.
Die Bank of Japan beließ den Einlagensatz bei minus 0,1 Prozent. Die Zielrendite der zehnjährigen Staatsanleihe liegt weiterhin bei um die null Prozent. Anders als andere Länder scheint Japan gegenüber dem Inflationsdruck immun zu sein. Im Oktober stiegen die Preise um 0,1 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Ohne Preise für Energie und frische Lebensmittel sanken sie um 0,7 Prozent.
Die Federal Reserve leitete dagegen am Mittwoch eine Zinswende ein, während die Bank of England die Zinsen am Donnerstag sogar erhöhte. Die EZB machte ebenfalls am Donnerstag einen ersten Schritt hin zu einer Beendigung ihrer Anleihekäufe.
Die BoJ entschied angesichts der Unsicherheit über die Omikron-Variante des Coronaviurs zudem, ihr Kreditprogramm zur Unterstützung kleinerer, von der Pandemie betroffener Unternehmen bis September 2022 teilweise zu verlängern. Es wäre ansonsten im März 2022 ausgelaufen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-12/54781386-boj-reduziert-kaeufe-von-unternehmensanleihen-geldpolitik-unveraendert-015.htm
ZENTRALBANKEN – RUSSLAND – Russlands Zentralbank hebt Leitzins um 100 Basispunkte auf 8,50% an – 17.12.2021
-Russlands Zentralbank hebt ihren Leitzins um 100 Basispunkte an. Der Schlüsselsatz steigt damit von 7,50 auf 8,50 Prozent, wie die Zentralbank mitteilte. Zugleich stellte sie eine weitere Straffung in Aussicht. Weitere Zinsschritte könnten nötig werden, um die Inflation unter Kontrolle zu bekommen, hieß es in der Mitteilung. Die Inflation hatte im November bei 8,4 Prozent gelegen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-12/54786226-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Banken verlieren Liquidity Coverage Ratio (LCR)-Erleichterungen: EZB lässt Corona-Sonderregel für Liquidität auslaufen – Vorsichtige Banken: LCR in Pandemie von 140 auf 170 Prozent angestiegen – 17.12.2021
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Europäische Zentralbank (EZB) verlängert ihre wegen der Corona-Pandemie erlassenen Erleichterungen für Banken bei der Erfüllung von Liquiditätsvorgaben nicht. Wie die EZB mitteilte, läuft die Sonderregelung, der zufolge Banken mit einer Liquidity Coverage Ratio (LCR) von unter 100 Prozent arbeiten dürfen, zum Jahresende aus.
„Die Europäische Zentralbank sieht keine Notwendigkeit, die Liquiditätsentlastungsmaßnahme, die es den Banken ermöglichte, mit einer Liquiditätsdeckungsquote von unter 100 Prozent zu arbeiten, über Dezember 2021 hinaus zu verlängern“,so wörtlcih die EZB am Freitag in Frankfurt mit.
Die LCR misst das Verhältnis von hochwertigen Assets zu Barabflüssen im Falle eines 30 Tage lang andauernden Liquiditätsstresses. Die direkt von der EZB beaufsichtigten Großbanken haben ihre Liquiditätspuffer während der Pandemie im Durchschnitt nicht angetastet, sondern die LCR von 140 auf 170 Prozent gesteigert.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-12/54784781-ezb-laesst-corona-sonderregel-fuer-liquiditaet-auslaufen-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-12/54785749-ezb-sonderregel-fuer-liquiditaetspuffer-bei-banken-laeuft-ende-2021-aus-016.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB – Ifo-Präsident Clemens Fuest hat die geldpolitische Wende der Europäischen Zentralbank mit dem Auslaufenlassen des in der Pandemie aufgelegtem Anleihekaufprogramms als unzureichend kritisiert. „Die EZB-Entscheidung geht in die richtige Richtung, ich halte sie aber nicht für ausreichend“, sagte Fuest der Augsburger Allgemeinen. Das wegen der Corona-Krise eingeführte Ankaufprogramm werde nicht wirklich beendet. „Offiziell zwar schon, aber gleichzeitig wird das Ankaufprogramm, das schon vor der Krise existierte, aufgestockt“, erklärte er. Effektiv werde das Notprogramm also in reduzierter Form über März 2022 weitergeführt. (Augsburger Allgemeine) – 17.12.2021
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-12/54781387-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm
ZENTRALBANKEN – DEUTSCHLAND – Regierungssprecher lässt Kabinettstermin für Weidmann-Nachfolge offen – 17.12.2021
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)–Regierungssprecher Steffen Hebestreit hat sich bei einer Pressekonferenz in Berlin nicht darauf festgelegt, dass das Kabinett am kommenden Mittwoch und damit bei seiner letzten turnusmäßigen Sitzung vor Jahresende über die Nachfolge des zurückgetretenen Bundesbank-Präsidenten Jens Weidmann entscheiden wird. „Ich kann … nicht bestätigen, ob die Personalie Nachfolge Jens Weidmann an der Spitze der Bundesbank am Mittwoch im Kabinett sein wird“, sagte Hebestreit. „Wenn das so sein sollte, werden wir Sie rechtzeitig davor … informieren“, kündigte er an. …
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-12/54785550-regierungssprecher-laesst-kabinettstermin-fuer-weidmann-nachfolge-offen-015.htm
AFGHANISTAN – Taliban bereiten Budget ohne ausländische Hilfszahlungen vor – 17.12.2021
Die in Afghanistan regierenden Taliban wollen für den Zeitraum bis Dezember 2022 einen Haushaltsplan vorlegen, in dem erstmals seit zwei Jahrzehnten keine ausländischen Hilfen vorgesehen sind.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-12/54789602-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
IRAN – EUROPA – Europäische Diplomaten warnen vor Scheitern der Atomgespräche mit Iran – Treten auf der Stelle – Ungereimtheiten bei der Kameraüberwachung der Atomaufbereitung – Enttäuschende Unterbrechung der Verhandlungen durch den Iran – 17.12.201
WIEN (AFP)–Europäische Diplomaten haben vor einem Scheitern der Gespräche mit dem Iran über eine Wiederbelebung des internationalen Atomabkommens gewarnt. „Wir nähern uns rasch dem Ende des Weges für diese Verhandlungen“, erklärte das Verhandlungsteam von Deutschland, Frankreich und Großbritannien am Freitag in Wien. „In den letzten 24 Stunden gab es einige technische Fortschritte, aber das bringt uns nur etwas näher an den Punkt, an dem wir im Juni standen.“
Teherans Chefunterhändler Ali Bagheri hatte am Freitag auf Twitter von „guten Fortschritten“ gesprochen und „eine Pause von einigen Tagen“ angekündigt. Die Entscheidung des iranischen Unterhändlers, die Gespräche zu unterbrechen und zu Konsultationen nach Teheran zurückzureisen, bezeichneten die europäischen Diplomaten als „Enttäuschung“.
Das internationale Atomabkommen soll den Iran am Bau von Atomwaffen hindern. Die USA waren 2018 unter dem damaligen Präsidenten Donald Trump aus dem Abkommen ausgestiegen und hatten erneut massive Sanktionen gegen den Iran verhängt. Danach zog sich Teheran ebenfalls schrittweise aus der Vereinbarung zurück.
Die Gespräche über eine Wiederbelebung des Abkommens waren nach der Wahl des Hardliners Ebrahim Raisi zum iranischen Präsidenten unterbrochen worden, wurden aber Ende November wieder aufgenommen. An den Verhandlungen nehmen Unterhändler des Iran, Deutschlands, Großbritanniens, Chinas, Frankreichs und Russlands teil. Auch eine US-Delegation ist in Wien vor Ort, an den Verhandlungen aber nur indirekt beteiligt.
Der Iran hatte in dem Konflikt auch die Inspektionen seiner Atomanlagen durch die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) eingeschränkt. Am Mittwoch hatte es in diesem Punkt eine Annäherung gegeben. Teheran und die IAEA hatten sich darauf geeinigt, beschädigte Überwachungskameras in der iranischen Anlage Tesa zu ersetzen. Diese waren nach Angaben aus Teheran Ende Juni bei einem Angriff beschädigt worden. Die iranischen Behörden machen einen israelischen „Sabotageakt“ dafür verantwortlich.
Am Freitag wurden jedoch neue Unstimmigkeiten bekannt. Nach Angaben des IAEA-Generaldirektors Rafael Grossi fehlt eine Kamera-Speicherkarte aus der Anlage Tesa. Auf die Frage, ob die Karte während des mutmaßlichen Angriffs im Juni verschwunden sein könnte, sagte Grossi: „Das bezweifeln wir.“ Er hoffe, dass Teheran die Frage nach dem Verbleib der Karte beantworten werde, „denn es ist sehr seltsam, dass sie verschwunden ist“.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-12/54789600-europaeische-diplomaten-warnen-vor-scheitern-der-atomgespraeche-mit-iran-015.htm
RUSSLAND – YOUTUBE – USA – Russland fordert von Youtube Aufhebung der Sperrung von deutschsprachigem RT-Kanal – 19.12.2021
Die russische Medienaufsichtsbehörde Roskomnadsor hat die US-Videoplattform Youtube aufgefordert, die Sperrung eines deutschsprachigen Kanals des russischen Senders RT aufzuheben. Es handle sich bei dem Schritt um „destruktive Zensur“, erklärte die Behörde. Youtube hatte am Donnerstag einen weiteren RT-Kanal blockiert, nachdem es im September bereits die deutschsprachigen Kanäle „RT DE“ und „Der Fehlende Part“ gesperrt hatte.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-12/54789602-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
RUSSLAND – UKRAINE – USA – USA zeigen sich grundsätzlich gesprächsbereit über russische Forderungen – 17.12.2021
Die US-Regierung hat sich grundsätzlich gesprächsbereit über die von Russland geforderten Sicherheitsgarantien gezeigt, zugleich aber einige Punkte strikt abgelehnt. „Wir sind bereit, darüber zu sprechen“, sagte eine US-Regierungsvertreterin.
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GROSSBRITANNIEN – Großbritannien: Einzelhandel mit deutlichem Umsatzanstieg – 17.12.2021
LONDON (dpa-AFX) – Die britischen Einzelhändler haben ihren Umsatz im November deutlich gesteigert. Gegenüber dem Vormonat erhöhten sich die Erlöse um 1,4 Prozent, wie das Statistikamt ONS am Freitag in London mitteilte. Analysten hatten zwar mit einem Zuwachs gerechnet, allerdings lediglich um im Mittel 0,8 Prozent.
Während die Umsätze mit Lebensmitteln leicht zurückgingen, stiegen die Erlöse mit sonstigen Waren wie Bekleidung deutlich an. Der Umsatzanteil des Onlinehandels ist zwar weiter rückläufig. Er liegt mit knapp 27 Prozent aber immer noch deutlich höher als vor der Pandemie, als der Marktanteil knapp 20 Prozent betrug./bgf/jha/
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-12/54782659-grossbritannien-einzelhandel-mit-deutlichem-umsatzanstieg-016.htm
EUROZONE – Euroraum-Verbraucherpreise steigen etwas weniger stark als angenommen – 17.12.2021
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Der Inflationsdruck im Euroraum hat im November wie erwartet erneut zugenommen. Wie aus der endgültigen Veröffentlichung der Verbraucherpreisdaten für November hervor geht, waren die monatlichen Preissteigerungen aber etwas geringer als vorläufig berichtet. Nach Mitteilung von Eurostat stiegen die Verbraucherpreise gegenüber dem Vormonat um 0,4 (vorläufig: 0,5) Prozent und lagen um bestätigt 4,9 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats.
Die Kernverbraucherpreise (ohne Energie, Lebensmittel, Alkohol und Tabak) stagnierten auf Monatssicht, nachdem vorläufig ein Anstieg von 0,1 Prozent gemeldet worden war. Die Kernteuerungsjahresrate von 2,6 Prozent wurde bestätigt. Volkswirte hatten eine durchgängige Bestätigung der Ergebnisse der ersten Veröffentlichung erwartet.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-12/54784422-euroraum-verbraucherpreise-steigen-etwas-weniger-stark-als-angenommen-015.htm
SIEHE DAZU:
=> EU-Verbraucherpreise November nach Ländern – 16.12.2021
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-12/54784466-tabelle-eu-verbraucherpreise-november-nach-laendern-015.htm
POLEN – Polens Parlament verabschiedet umstrittenes Mediengesetz – 16.12.2021
Das Parlament in Polen hat ein umstrittenes Mediengesetz der Regierung verabschiedet. Das Gesetz, dem eine Mehrheit der Abgeordneten im Unterhaus zustimmte, soll Polens Medienlandschaft nach Ansicht der Regierung vor potenziell feindlichen Akteuren schützen. Kritiker sehen darin jedoch einen Versuch, den regierungskritischen US-Nachrichtensender TVN24 zum Schweigen zu bringen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-12/54789602-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
FRANKREICH – DEUTSCHLAND – Grünes Licht für Privatbahnen: Deutsch-französische Bahnstrecken öffnen sich der Konkurrenz – 17.12.2021
Sieben Bahnstrecken zwischen Deutschland und Frankreich sollen von 2024 auch von privaten Bahngesellschaften befahren werden. Eine gemeinsame Ausschreibung der Region Grand Est und der drei an Frankreich grenzenden Bundesländer soll Ende des Monats veröffentlicht werden.
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DEUTSCHLAND – Bundeswirtschaftsministerium: Kein Gas von Nord Stream 2 im Januar – Kein Entscheidung zu Nord Stream 2 im ersten Halbjahr 2022 – 17.12.2021
Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones)–Das Bundeswirtschaftsministerium hat jüngste Aussagen des Vorsitzenden des russischen Duma-Energieausschusses, Pawel Sawalny, zurückgewiesen, dass es erste Gaslieferungen von der Nord Stream 2 Pipeline bereits im Januar geben werde. „Gas kann erst durch die Leitung fließen, wenn das Zertifizierungsverfahren durch die Bundesnetzagentur abgeschlossen ist. Das ist eine klare rechtliche Voraussetzung“, sagte eine Ministeriumssprecherin am Freitag. Nach Einschätzungen des Ministeriums könne das nicht im Januar erfolgen.
Der Präsident der Bundesnetzagentur, Jochen Homann, hatte am Donnerstag erklärt, dass im ersten Halbjahr 2022 noch nicht mit einer Entscheidung zu Nord Stream 2 zu rechnen sei. Die Bundesnetzagentur hat im November das Verfahren zur Zertifizierung des Betreibers auf unbestimmte Zeit ausgesetzt, weil ein unabhängiger Netzbetrieb nicht sichergestellt sei. Die Nord Stream 2 AG will nun eine eigenständige deutsche Tochter gründen, die als unabhängiger Transportnetzbetreiber für den deutschen Teil der Leitung nach deutschem Recht fungieren soll.
Nach einer möglichen Zustimmung der Netzagentur wird Nord Stream 2 außerdem noch durch die Europäische Kommission geprüft.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-12/54785862-bundeswirtschaftsministerium-kein-gas-von-nord-stream-2-im-januar-015.htm
DEUTSCHLAND – Deutschland: Erzeugerpreise mit stärkstem Anstieg seit 70 Jahren – Erzeugerpreisanstieg im November bei 19,2 Prozent im Jahresvergleich – 17.12.2021
WIESBADEN (dpa-AFX) – Der Preisauftrieb in Deutschland wird immer stärker. Im November stiegen die Produzentenpreise gegenüber dem Vorjahresmonat um 19,2 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Das ist der deutlichste Anstieg seit dem Jahr 1951. Analysten hatten einen noch stärkeren Anstieg um 20,0 Prozent befürchtet. Gegenüber dem Vormonat stiegen die Preise, die Hersteller für ihre Waren erhalten, um 0,8 Prozent.
Hauptverantwortlich für den Preisanstieg sei weiterhin die Entwicklung der Energiepreise, erklärten die Statistiker. Energie war im November fast 50 Prozent teurer als ein Jahr zuvor. Erdgas verteuerte sich auf Jahressicht um gut 83 Prozent, elektrischer Strom war 48 Prozent teurer. Hohe Preissteigerungen gab es auch bei Vorleistungsgütern wie Metallen oder Holz. Die Zuwächse sind Folge einer steigenden Nachfrage bei teils stark begrenztem Angebot aufgrund erheblicher Verspannungen im Welthandel.
Die Erzeugerpreise gehen in die Verbraucherpreise ein, an denen die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik ausrichtet. In Deutschland war die Inflation im November mit mehr als fünf Prozent so hoch wie seit fast 30 Jahren nicht mehr. Die EZB betrachtet die Entwicklung nach wie vor als überwiegend temporär und von Sonderfaktoren getrieben./bgf/mis
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-12/54782212-deutschland-erzeugerpreise-mit-staerkstem-anstieg-seit-70-jahren-016.htm
DEUTSCHLAND – Bundesbank senkt deutsche BIP-Prognosen für 2021 und 2022 deutlich – 17.12.2021
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Erholung der deutschen Wirtschaft von den Behinderungen durch die Corona-Pandemie gestaltet sich nach Einschätzung der Deutschen Bundesbank deutlich mühsamer als im Sommer erwartet. In ihrer aktuellen gesamtwirtschaftlichen Prognose senkt die Bundesbank ihre Prognosen für das Wirtschaftswachstum im laufenden und kommenden Jahr deutlich und hebt zugleich ihre Inflationsprognosen an – auch das vor allem infolge der Pandemie.
Die Bundesbank rechnet nun für 2021 und 2022 mit einem kalenderbereinigten Anstieg des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 2,5 (Juni: 3,7) Prozent und 4,2 (5,2) Prozent. Dafür wurde die Wachstumsprognose für 2023 auf 3,2 (1,7) Prozent erhöht. Für 2024 wird ein BIP-Anstieg von 0,9 Prozent erwartet.
„Die deutsche Wirtschaft wird im Projektionszeitraum kräftig wachsen, zunächst erleidet sie im Winterhalbjahr 2021/22 aber erneut einen Rückschlag“, schreibt die Bundesbank. Ausschlaggebend seien verschärfte pandemiebedingte Schutzmaßnahmen. Außerdem hielten Lieferengpässe bei Vorprodukten noch an. „Ab dem Frühjahr 2022 nimmt die Wirtschaft aber wieder kräftig Fahrt auf“, so die Bundesbank.
Dabei dürfte die Inflationsdynamik weitaus deutlicher als noch im Juni erwartet sein. Die Bundesbank prognostiziert für die Jahre 2021 bis 2024 Anstiege des Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) von 3,2 (2,6), 3,6 (1,8), 2,2 (1,7) und 2,2 Prozent. Schon 2021 waren dabei laut Bundesbank nicht alleine Sondereffekte wie die Normalisierung der Mehrwertsteuer oder die Einführung von CO2-Emissionszertifikaten am Werk.
„Vielmehr verstärkte sich der Preisauftrieb auch deshalb, weil die Energiepreise auf den internationalen Märkten kräftig anzogen“, befindet sie. Außerdem seien Kostensteigerungen aufgrund der Liefer- und Transportengpässe auf die Verbraucherinnen und Verbraucher überwälzt und zusätzlich bei starker Nachfrage die Gewinnmargen ausgeweitet worden.
Diese Faktoren sowie die jüngste Abwertung des Euro werden die Teuerung auch 2022 antreiben, obwohl die Sondereffekte dann weitgehend entfallen. Dass die Inflation aber auch 2023 und 2024 über 2 Prozent bleiben dürfte, begründet die Bundesbank mit kräftig steigenden Löhnen, der guten Konjunkturlage sowie den Kosten des Umbaus in Richtung einer klimaneutralen Wirtschaft.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-12/54782772-bundesbank-senkt-deutsche-bip-prognosen-fuer-2021-und-2022-deutlich-015.htm
DEUTSCHLAND – Deutschland: Ifo-Geschäftsklima fällt auf tiefsten Stand seit Februar – Sechster Rückgang in Folge – Konsumnahe Dienstleister und Einzelhandel besonders betroffen – 17.12.2021
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Das Geschäftsklima in Deutschland hat sich im Dezember deutlicher als erwartet eingetrübt. Der vom Ifo-Institut erhobene Geschäftsklimaindex sank auf 94,7 (November revidiert 96,6) Punkte, den niedrigsten Stand seit Februar. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten lediglich einen Rückgang auf 95,4 Punkte prognostiziert. Ursprünglich war für November ein Wert von 96,5 gemeldet worden. „Die Bescherung für die deutsche Wirtschaft fällt dieses Jahr aus“, kommentierten die Konjunkturforscher die Daten.
Der Index zur Beurteilung der aktuellen Lage der befragten Unternehmen ging auf 96,9 (Vormonat: 99,0) Punkte zurück. Volkswirte hatten 97,7 Punkte erwartet. Der Index für die Geschäftserwartungen sank auf 92,6 (94,2) Zähler. Die befragten Volkswirte hatten einen Rückgang auf 93,5 Punkte erwartet.
Im verarbeitenden Gewerbe stieg der Index nach zuletzt fünf Rückgängen in Folge wieder. Dies war auf optimistischere Erwartungen der Unternehmen zurückzuführen. Der Auftragsbestand konnte deutlich zulegen. Hingegen schätzten sie Ihre aktuelle Lage etwas schlechter ein. Lieferengpässe bei Vorprodukten und Rohstoffen verschärften sich weiter.
Im Dienstleistungssektor brach das Geschäftsklima ein, einen stärkeren Indexrückgang hatte es zuletzt im April 2020 gegeben. Die Unternehmen waren merklich weniger zufrieden mit den laufenden Geschäften. Zudem schlugen die zuletzt noch leicht optimistischen Erwartungen in Pessimismus um. Vor allem im Tourismus und im Gastgewerbe stürzten die Umfragewerte ab.
Auch im Handel sank der Index deutlich. Die aktuelle Lage wurde von den Unternehmen deutlich weniger gut beurteilt. Der Erwartungsindikator fiel auf den niedrigsten Stand seit Januar.
Während der Großhandel vergleichsweise glimpflich davon kam, war die Entwicklung der Umfragewerte im Einzelhandel ähnlich dramatisch wie im vergangenen Winter. Im Bauhauptgewerbe verschlechterte sich das Geschäftsklima. Die aktuelle Lage wurde etwas weniger gut beurteilt. Zudem nahm der Pessimismus mit Blick auf die kommenden Monate merklich zu.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-12/54783899-ifo-geschaeftsklima-sinkt-im-dezember-staerker-als-erwartet-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-12/54783584-deutschland-ifo-geschaeftsklima-faellt-auf-tiefsten-stand-seit-februar-016.htm
DEUTSCHLAND – Auftragsbestand deutscher Industrie markiert neues Rekordhoch – 17.12.2021
FRANKFURT (Dow Jones)–Der Auftragsbestand der deutschen Industrie hat im Oktober ein neues Rekordhoch markiert. Laut Mitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) erhöhten sich die Auftragsbestände gegenüber dem Vormonat um 0,8 Prozent. Der Auftragsbestand ist damit seit Juni 2020 stetig gestiegen und erreichte im Oktober 2021 seinen höchsten Stand seit Einführung der Statistik im Januar 2015.
Obwohl die Auftragseingänge gegenüber dem Vormonat um 6,9 Prozent zurückgegangen waren, übertrafen sie noch leicht die Umsätze und erhöhten damit den Auftragsbestand. Ein wesentlicher Grund für den hohen Auftragsbestand dürften Lieferengpässe bei Vorprodukten sein.
Auch die Reichweite des Auftragsbestands erhöhte sich weiter. Sie betrug 7,5 (September: 7,4) Monate und erreichte damit ebenfalls einen neuen Höchststand seit Beginn der Zeitreihe 2015.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-12/54782268-auftragsbestand-deutscher-industrie-markiert-neues-rekordhoch-015.htm
DEUTSCHLAND – „Umsatzverluste von 50 Prozent“ Händler klagen über katastrophales Weihnachtsgeschäft – inkl. 1:25-min-Video – 17.12.2021
Die 2G-Einschränkungen machen vielen Einzelhändlern zu schaffen. Ausgerechnet zur Weihnachtszeit drohen immer mehr Kunden, für den Geschenkkauf auf Online-Shops zu setzen. Das beschert vor allem Paketdiensten eine hektische Vorweihnachtszeit.
https://www.n-tv.de/mediathek/videos/wirtschaft/Haendler-klagen-ueber-katastrophales-Weihnachtsgeschaeft-article23005676.html
DEUTSCHLAND – Wohnungsmarkt: Mieterbund warnt vor Folgen von EU-Sanierungsrichtlinie für Wohnungsmarkt – Mietenanstieg befürchtet – 17.12.2021
Der Mieterbund hat vor den Folgen der geplanten EU-Richtlinie zur Gebäudesanierung für den Wohnungsmarkt gewarnt. „Den Vermietern entstehen durch die Sanierung erhebliche Kosten, die sie auf die Mieter umlegen werden“, sagte der Präsident des Deutschen Mieterbunds, Lukas Siebenkotten, der Bild. Dadurch dürften die Mieten steigen, fürchtet er.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-12/54786226-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
ÖSTERREICH – STATISTIK – Speisefischproduktion aus heimischer Aquakultur stieg 2020 um 6,5% – 17.12.2021
http://www.statistik.at/web_de/presse/127278.html
ÖSTERREICH – Verbraucherpreise in Österreich von 2021 bis 2023 – WIFO Research Brief von Josef Baumgartner zu Entwicklung und Ausblick – 17.12.2021
Der Höhepunkt in der monatlichen Inflationsdynamik dürfte mit etwa +5% im Jänner 2022 erreicht werden und bis zum Jahresende 2022 auf rund +2% zurückgehen, schreibt Josef Baumgartner in einem aktuellen WIFO Research Brief.
Die Steigerungen in den Verbraucherpreisen, die derzeit global beobachtet werden, sind zu einem großen Teil auf Basis- und Sondereffekte zurückzuführen, die unmittelbar eine Folge der COVID-19-Pandemie und der dadurch ausgelösten weltweiten Rezession, sowie der (unerwartet) raschen Erholung davon, sind.
Vor allem die stark gestiegenen Energiepreise (Mineralölprodukte im Jahr 2021, Gas und Strom im Jahr 2022) und die Preise für (dauerhafte) Konsumgüter tragen den Preisauftrieb auf der Verbraucherebene (VPI). Auf Basis der aktuellen WIFO-Konjunkturprognose vom Dezember erwartet das WIFO eine Inflationsrate laut Verbraucherpreisindex für 2021 von +2,8%; realisiert Jänner bis November 2021: Ø 2,6%, Dezember 2021: +4,5%) und 2022 bei +3,3% (I. Quartal 2022: +4½%, IV. Quartal 2022 +2%).
Die aktuelle WIFO-Prognose für die Lohnentwicklung impliziert, dass durch Teuerung 2021 im Folgejahr keine Lohnpreisspirale in Gang kommt. Das WIFO schätzt den kräftigen Preisauftrieb in den Jahren 2021 und 2022 im überwiegenden Ausmaß als vorübergehend ein, erwartet jedoch nicht, dass sich die Inflationsdynamik wieder auf die (sehr) niedrigen Teuerungsraten der Periode 2010 bis 2020 abschwächen wird.
https://www.wifo.ac.at/news/verbraucherpreise_in_oesterreich_von_2021_bis_2023
ÖSTERREICH – Inflation steigt im November 2021 auf 4,3% – Ohne Teuerungen bei Treibstoffen und Haushaltsenergie hätte die Inflation 2,4% betragen – Teuerung mi 3,9 Prozent beim täglichen Einkauf geringer als Gesamtinflation, Wocheneinkauf mit 10,0 Prozent deutlich teurer – 17.12.2021
Wien, 2021-12-17 – Die Inflationsrate für November 2021 lag laut Statistik Austria bei 4,3% (Oktober 2021: 3,7%). Der Indexstand des Verbraucherpreisindex 2020 (VPI 2020) betrug im November 2021 104,8. Gegenüber dem Vormonat Oktober 2021 stieg das durchschnittliche Preisniveau um 0,7%.
„Weiter steigende Treibstoff- und Energiepreise haben die Teuerung im November 2021 auf den höchsten Wert seit fast 30 Jahren getrieben. Mit 4,3% war die Inflation im November 2021 so hoch wie zuletzt im Mai 1992 und damit mehr als doppelt so hoch wie der EZB-Zielwert“, erklärt Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas.
*** Ohne Teuerungen bei Treibstoffen und Haushaltsenergie hätte die Inflation 2,4% betragen
Der Preisanstieg für Verkehr (durchschnittlich +12,2%) beeinflusste die Inflationsrate mit +1,69 Prozentpunkten. Damit zeigte sich der Verkehr nicht nur als kraftvollster Preistreiber im Jahresvergleich, sondern übertrumpfte auch noch seine Oktoberwerte (+11,4%, Einfluss: +1,55 Prozentpunkte). Die Treibstoffpreise stiegen um 38,7% (Einfluss: +1,30 Prozentpunkte), merklich stärker als im Vormonat Oktober (+32,8%; Einfluss: +1,09 Prozentpunkte). Gebrauchte Kraftwagen kosteten im November um 9,2% mehr (Einfluss: +0,14 Prozentpunkte), neue um 3,8% (Einfluss: +0,08 Prozentpunkte). Reparaturen privater Verkehrsmittel verteuerten sich um 4,2% (Einfluss: +0,07 Prozentpunkte). Bei Flugtickets hingegen ließ der Preisauftrieb deutlich nach (November: +17,1%, Einfluss: +0,05 Prozentpunkte; Oktober: +30,7%, Einfluss: +0,12 Prozentpunkte).
Wohnung, Wasser, Energie kostete durchschnittlich um 5,3% mehr (Einfluss: +1,00 Prozentpunkte), deutlich mehr als im Oktober (+4,8%, Einfluss: +0,90 Prozentpunkte), wozu überwiegend die teurere Haushaltsenergie beitrug (November: +16,1%, Einfluss: +0,63 Prozentpunkte; Oktober: +14,7%, +0,56 Prozentpunkte). Nach wie vor erwiesen sich die Heizölpreise als ausschlaggebend (November: +64,5%, Einfluss: +0,26 Prozentpunkte; Oktober: +60,8%, +0,24 Prozentpunkte). Strom verteuerte sich um 10,2% (Einfluss: +0,20 Prozentpunkte), Gas um 20,4% (Einfluss: +0,12 Prozentpunkte). Für feste Brennstoffe wurden die Preise um 8,1% angehoben, für Fernwärme um 3,5%. Die Instandhaltung von Wohnungen verteuerte sich durchschnittlich um 7,4% (Einfluss: +0,42 Prozentpunkte). Hauptverantwortlich dafür waren die Materialkosten (+8,0%, Einfluss: +0,31 Prozentpunkte).
In Restaurants und Hotels musste durchschnittlich um 4,3% mehr bezahlt werden (Einfluss: +0,54 Prozentpunkte). Ausschlaggebend dafür waren teurere Bewirtungsdienstleistungen (+4,0%, Einfluss: +0,44 Prozentpunkte). Die Preise für Beherbergungsdienstleistungen stiegen um 7,6%.
Für Freizeit und Kultur wurden die Preise durchschnittlich um 4,0% erhöht (Einfluss: +0,45 Prozentpunkte). Dafür waren größtenteils Teuerungen für Pauschalreisen (+7,2%; Einfluss: +0,19 Prozentpunkte) verantwortlich. Vor einem Jahr waren deren Preise vollständig imputiert worden.
Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke verteuerten sich durchschnittlich um 1,6% (Einfluss: +0,18 Prozentpunkte). Nahrungsmittel allein kosteten insgesamt um 1,6% mehr (Einfluss: +0,17 Prozentpunkte). Die Preise für Fleisch stiegen um 2,9% (Einfluss: +0,07 Prozentpunkte), jene für Gemüse um 3,4% sowie jene für Brot und Getreideerzeugnisse um 2,1%. Milch, Käse und Eier verteuerten sich kaum (insgesamt +0,1%), ebenso Obst (+0,2%). Die Preise für alkoholfreie Getränke stiegen um 1,1%.
Nachrichtenübermittlung verbilligte sich durchschnittlich um 2,2% (Einfluss: -0,05 Prozentpunkte) wozu fast ausschließlich die um 2,6% billigeren Telefon- und Telefaxdienste (Einfluss: -0,05 Prozentpunkte) beitrugen.
*** Inflation November 2021 gegenüber Oktober 2021: +0,7%
Als Hauptpreistreiber im Vergleich zum Vormonat Oktober 2021 erwiesen sich Pauschalreisen (durchschnittlich +11,1%, Einfluss: +0,20 Prozentpunkte). Hauptpreisdämpfer im Vergleich zum Vormonat waren billigere Flugtickets (-13,7%, Einfluss: -0,08 Prozentpunkte). Die Einführung des Klimatickets führte bei der Pendler- und der Bahnjahreskarte zu Verbilligungen (-28,1% bzw. -31,4%).
*** Teuerung laut harmonisiertem Verbraucherpreisindex liegt im November 2021 bei 4,1%
Der Indexstand des auf europäischer Ebene harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI 2015) lag im November 2021 bei 113,64 (Oktober 2021: 113,03 revidiert). Die harmonisierte Inflationsrate betrug 4,1% und war somit um 0,2 Prozentpunkte geringer als jene des VPI. Der Unterschied beruht auf Gewichtungsunterschieden zwischen VPI und HVPI (siehe Informationen zur Methodik). Markante Preisanstiege für die Instandhaltung von Wohnungen sowie für Treibstoffe (jeweils geringere Gewichtungsanteile im HVPI als im VPI) verminderten den HVPI deutlich gegenüber dem VPI. Teuerungen für Beherbergungsdienstleistungen hingegen (höhere Gewichtungsanteile im HVPI als im VPI) erhöhten den HVPI gegenüber dem VPI.
*** Teuerung mi 3,9 Prozent beim täglichen Einkauf geringer als Gesamtinflation, Wocheneinkauf mit 10,0 Prozent deutlich teurer
Das Preisniveau des Mikrowarenkorbs, der überwiegend Nahrungsmittel, aber auch Tageszeitungen oder den Kaffee im Kaffeehaus enthält und den täglichen Einkauf widerspiegelt, stieg im Jahresvergleich um 3,9% (Oktober: +3,3%).
Das Preisniveau des Miniwarenkorbs, der einen wöchentlichen Einkauf abbildet und neben Nahrungsmitteln und Dienstleistungen auch Treibstoffe enthält, stieg im Jahresabstand um 10,0% (Oktober: +8,5%).
http://www.statistik.at/web_de/presse/127244.html
ÖSTERREICH – Vierter Lockdown führte zu Wertschöpfungsverlusten von 2,0 Mrd EUR oder 0,5 % der jährlichen Wirtschaftsleistung – Wöchentlicher BIP-Indikator der OeNB für die Kalenderwochen 48 und 49 – inkl. interaktiver Graphik – 17.12.2021
In den Kalenderwochen 47 bis 49 (22. November bis 12. Dezember 2021), in der der vierte Lockdown für alle in Kraft war, lag die nachfrageseitig gemessen Wirtschaftsleistung in Österreich durchschnittlich knapp 9 % unter dem Vorkrisenniveau. Die wöchentlichen Wertschöpfungsverluste beliefen sich auf knapp 700 Millionen EUR. Über die drei Wochen Lockdown summieren sich die Wertschöpfungsverluste somit auf 2,0 Mrd EUR. Das entspricht rund 0,5 % der jährlichen Wirtschaftsleistung.
Damit war der wöchentliche Verlust deutlich geringer als während des ersten vollen Lockdowns im Frühjahr 2020, als die wöchentliche Wirtschaftsleistung um über 20 % (knapp 2 Mrd. EUR) zurückgegangen ist, und auch etwas geringer als während des zweiten und dritten vollen Lockdowns mit einem Minus von durchschnittlich 12 % (0,9 Mrd EUR).
Der Rückgang der Wirtschaftsleistung während des vierten Lockdowns blieb wie schon im zweiten und dritten Lockdown auf die unmittelbar von den gesundheitspolitischen Maßnahmen betroffene Sektoren beschränkt. LKW-Fahrleistungsdaten und der Stromverbrauch zeigen, dass die Produktion in der exportorientierten heimischen Industrie und im Bausektor nahezu ungestört fortgesetzt werden konnte. Im Einzelhandel und der Gastronomie fielen die Verluste aufgrund alternativer Vertriebswege (Onlinehandel, Takeaways oder Click & Collect) geringfügig schwächer aus als während des zweiten und dritten vollen Lockdowns. Sie erklären – neben dem nahezu Totalausfall im Tourismus – den Rückgang der Wirtschaftsleistung während des vierten Lockdowns um 9 %.
Beim Vergleich zur jeweiligen Vorjahreswoche ergaben sich im zweiten Quartal 2021 aufgrund eines ausgeprägten Basiseffektes stark positive Wachstumsraten (grüne Linie in der Grafik, siehe methodische Erläuterungen weiter unten). Die Basiseffekte wurden im weiteren Verlauf zunehmend schwächer. In Kalenderwoche 49, der letzten Woche des vollen vierten Lockdowns, lag die Wirtschaftsleistung wieder rund 2 % unter dem Wert der entsprechenden Vorjahreswoche, in der ein Teillockdown in Kraft war.
https://www.oenb.at/Publikationen/corona/bip-indikator-der-oenb.html
SIEHE DAZU:
=> Wöchentlicher BIP-Indikator der OeNB für die Kalenderwochen 48 und 49 (PDF, 0,3 MB)
https://www.oenb.at/dam/jcr:2cd9d702-f1c0-499e-9d1b-f8abfb7f6726/woechentlicher_bip-indikator_KW_48_49_2021.pdf
Daten zum wöchentlichen BIP-Indikator für KW 48 und 49 (XLSX, 0,1 MB)
https://www.oenb.at/dam/jcr:a0f65a52-4729-4b50-a6ed-4d80b2c700b6/daten_bip-indikator_KW_48_49_2021.xlsx
16.12.2021, Donnerstag
CORONA -WISSEN – APA-Faktencheck: Behauptung über mehrfache Omikron-Impfdosen unbelegt – 16.12.2021
Omikron dominiert derzeit die Diskussion rund um die Corona-Pandemie. Die Variante dürfte ansteckender sein und die Impfstoffe dagegen nicht so gut wirken wie zuvor. Zu dem Thema gab der Impfstoffhersteller Biontech zuletzt eine Pressekonferenz. Aussagen daraus werden seither in irreführenden Kontexten verbreitet. Behauptet wird etwa in einem Online-Artikel (1,2), dass nach den drei Dosen der Grundimmunisierung aufgrund von Omikron drei weitere Dosen notwendig seien.
Einschätzung: Davon ist in der Pressekonferenz keine Rede. Auch laut einer Biontech-Sprecherin wurde das nicht behauptet. Studien zur Effektivität der Impfstoffe gegen Omikron werden derzeit noch durchgeführt.
Überprüfung: Der Artikel bezieht sich auf einen Tweet (3), in dem Ausschnitte aus einer Pressekonferenz (4) des deutschen Corona-Impfstoffherstellers Biontech vom 8. Dezember 2021 mit CEO Ugur Sahin, der medizinischen Geschäftsführerin, Özlem Türecivom und dem operativen Geschäftsführer, Sierk Poetting, zu sehen sind. Sahin und Türecivom sagen darin, dass einer vorläufigen Laborstudie zufolge drei Dosen ihres Corona-Impfstoffs für einen ausreichenden Schutz vor der Omikron-Variante notwendig seien. Testzeitpunkt der Studie war ein Monat nachdem die Teilnehmenden die Booster-Impfung erhalten hatten.
Eine Passage in der Pressekonferenz sorgt in Sozialen Medien für Verwirrung. Bei Minute 29 sagt Sahin, dass klar sei, dass ihre Impfung für die Omikron-Variante eine Drei-Dosen-Impfung sein solle. Das deuten einige User so, als seien nach der Grundimmunisierung von drei Impf-Dosen weitere drei Dosen vorgesehen. Dafür gibt es keine Hinweise.
Wie eine Biontech-Pressesprecherin der APA auf Anfrage mitteilte, habe das „niemand behauptet“. Wie viele Dosen es bei der Neuimmunisierung aber brauche bzw. ob ein Booster eines an Omikron angepassten Impfstoffs ausreiche, könnten sie aktuell noch nicht sagen. Dazu würden noch Studien durchgeführt werden.
Seit 25. November 2021 arbeitet Biontech an einem an die Omikron-Variante angepassten Corona-Impfstoff. Es würden erst die nächsten Wochen zeigen, ob und wann dieser gebraucht werde. Unklar sei zudem noch, wie lange die Schutzwirkung vor Omikron nach drei Impf-Dosen anhalte. Falls die schützende Zeitspanne zu kurz und die Omikron-Impfung noch nicht verfügbar sei, sei ein zweiter Booster des bestehenden Impfstoffs eine Option.
In der gesamten Pressekonferenz und der am selben Tag veröffentlichten Presseaussendung (5) ist von insgesamt sechs oder wie im Online-Artikel behauptet gar neun Impfungen keine Rede. Medien (6) berichteten ebenfalls nichts darüber.
https://science.apa.at/power-search/4732967900609631717
CORONA – FORSCHUNG – Booster kann schwächere neutralisierende Wirkung von mRNA-1273 gegen Omikron teilweise ausgleichen – 16.12.2021
Bethesda/Maryland und Durham/North Carolina – Die Seren von Probanden, die beide Dosierungen des Impfstoffs mRNA-1273 erhalten hatten, waren in Laborstudien kaum noch in der Lage, die neue besorgniserregende Variante Omikron von der Zerstörung von Zellkulturen abzuhalten.
Nach einer 3. Dosis mRNA-1273 war die neutralisierende Wirkung der Seren deutlich stärker. Die in medRxiv (2012; DOI: 10.1101/2021.12.15.21267805) veröffentlichten Laborergebnisse wecken die Hoffnung, dass geboosterte Menschen vor einer Erkrankung mit Omikron geschützt sein könnten.
In der letzten Woche hatte der Leiter des US-National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID), Anthony Fauci, rasche Labortests zur Impfstoffwirkung gegen Omikron angekündigt. Anfang dieser Woche sind ihm Forscher der Universität Oxford zuvorgekommen. Sie konnten zeigen, dass Omikron sich dem Immunschutz einer 2-fachen Impfung mit AZD1222 oder BNT162b2 weitgehend entzieht. Eine Boosterung könnte die Wirksamkeit von BNT162b2 teilweise wieder herstellen.
Die US-Forscher können dies jetzt auch für den Impfstoff mRNA-1273 des Moderna zeigen. 2 US-Teams am „Vaccine Research Center“ in Bethesda und der Duke Universität in Durham/North Carolina haben die neutralisierende Wirkung von Seren untersucht, die von Teilnehmern der laufenden Zulassungsstudie stammen. In einer Gruppe lag die 2. Dosis der Impfung 4 Wochen zurück. Eine andere Gruppe hatte 2 Wochen zuvor einen Booster erhalten.
Die Forscher verglichen die neutralisierende Wirkung der Seren einmal gegen die Variante D614G, die weitgehend dem Wildtyp entspricht, dann gegen die Variante Beta, die vor 12 Monaten eine Epidemie in Südafrika verursacht hat, sich aber international nicht durchsetzen konnte, und schließlich gegen die Variante Omikron, die erst seit wenigen Wochen bekannt ist, sich aber rasant ausbreitet.
Ergebnis: Die neutralisierende Wirkung gegen Omikron fiel in den beiden Labors 49-fach beziehungsweise 84-fach schwächer aus als gegen D614G und 13,6-fach und 9,2-fach schwächer als gegen die Variante Beta. Dies bedeutet, dass 2 Dosen mRNA-1273 vermutlich nicht vor einer Infektion mit Omikron schützen. Das Risiko von Durchbruchinfektionen wäre auch größer als bei der Beta-Variante, für die bereits eine schwächere Impfstoffwirksamkeit vermutet wurde.
2 Wochen nach dem Booster von mRNA-1273 hatte sich die Situation gebessert. Die neutralisierende Wirkung gegen Omikron fiel jetzt nur noch 6,5-fach und 4,2-fach schwächer aus als gegen D614G. Dies bedeutet eine Verbesserung um den Faktor 12. Eine Infektion mit der Omikron-Variante könnte danach zu milderen Erkrankungen führen. Zeigen wird sich das jedoch erst in den nächsten Wochen. © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/130160/Booster-kann-schwaechere-neutralisierende-Wirkung-von-mRNA-1273-gegen-Omikron-teilweise-ausgleichen
CORONA – MEDIZIN – Studie: Myokarditisrisiko bei COVID-19 höher als nach Impfung – Astrazeneca, BioNTech/Pfizer und Moderna im Vergleich – Bestätigt: Jüngere häufiger betroffen – 16.12.2021
Oxford – Das Risiko, nach einer SARS-CoV-2-Infektion wegen einer Myokarditis im Krankenhaus behandelt werden zu müssen, ist für die meisten Menschen deutlich höher, als eine entsprechende Komplikation nach einer Impfung zu erleiden.
Eine Perikarditis oder Herzrhythmusstörungen traten in einer „Self-Controlled-Case-Series“-Studie in Nature Medicine (2021; DOI: 10.1038/s41591-021-01630-0) nur nach Infektionen signifikant häufiger auf.
Berichte über entzündliche Erkrankungen des Herzens im Anschluss an eine Impfung mit mRNA-Vakzinen haben in den letzten Monaten für Schlagzeilen gesorgt. Die Einzelfallberichte an die Arzneimittelbehörden über „EudraVigilance“ (EMA) oder das „Vaccine Adverse Event Reporting System“ (FDA und CDC) erlauben jedoch keine Abschätzung des individuellen Risikos, da es keine Meldepflicht und auch keine Kontrollgruppen gibt.
Ein zu diesem Zweck besser geeignetes Instrument ist eine Analyse aller Erkrankungen, die im Anschluss an eine Impfung in der Bevölkerung aufgetreten sind. Die Methode der Wahl ist eine „Self-Controlled-Case-Series“ (SCCS), die die ersten Tage nach der Impfung mit anderen Zeitabschnitten bei ein und denselben Personen vergleicht. Dies vermeidet Verzerrungen, die sich ergeben können, wenn verschiedene Gruppen, hier Geimpfte und Nicht-Geimpfte, miteinander verglichen werden.
Ein Team um Julia Hippisley-Cox von der Universität Oxford hat in einer SCCS-Analyse untersucht, ob es in den ersten 28 Tagen nach einer Impfung gegen SARS-CoV-2 häufiger zu Myokarditiden, Perikarditiden oder Herzrhythmusstörungen gekommen ist. Die Daten zu den Erkrankungen entnahmen die Epidemiologen den „Hospital Episode Statistics“, die in Großbritannien alle Krankenhausdiagnosen erfassen, und dem „Office for National Statistics“, dem alle Todesfälle gemeldet werden. Den Zeitpunkt der Impfungen entnahmen sie der „National Immunisation Database“.
In einer 2. SCCS-Analyse wurde untersucht, ob die 3 Erkrankungen nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 häufiger aufgetreten sind. Die Datenquelle war hier das „Second Generation Surveillance System“, das alle positiven Testergebnisse registriert.
Die erste SCCS-Analyse bestätigte die Beobachtungen der Vigilanzsysteme der Arzneimittelagenturen. In den ersten 28 Tagen nach einer Impfung mit den 3 zuerst in Großbritannien zugelassenen Vakzinen kam es zu einer Zunahme von Herzerkrankungen: Nach der 1. Dosis von AZD1222 von Astrazeneca kam es zu 2 zusätzlichen Myokarditisereignissen (95-%-Konfidenzintervall 0 bis 3) auf 1 Million geimpfte Personen.
Nach der 1. Dosis von BNT162b2 von Biontech/Pfizer trat 1 (0-2) zusätzliche Myokarditis auf, nach der 1. Dosis von mRNA-1273 von Moderna waren es 6 (2-8) zusätzliche Myokarditiden auf 1 Million Geimpfter.
Auffällig ist die höhere Inzidenz nach mRNA-1273, die sich auch nach der 2. Dosis zeigte mit 10 (7-11) zusätzlichen Myokarditisfällen pro 1 Million. Im Vergleich dazu kam es in den ersten 28 Tagen nach einem positiven Test zu 40 (38-41) zusätzlichen Myokarditisereignissen pro 1 Million Personen.
Etwas anders ist die Situation bei jüngeren Menschen. Den Vigilanzsystemen waren die Komplikationen vor allem in der Altersgruppe unter 40 Jahren gemeldet worden. Die Oxford-Epidemiologen können die Zunahme für die beiden mRNA-Impfstoffe bestätigen.
Nach der 1. Dosis BNT162b2 kam es zu 2 (1-3) und nach der 1. Dosis von mRNA-1273 zu 8 (4-9) zusätzlichen Fällen einer Myokarditis pro 1 Million Geimpfter. Nach der 2. Dosis BNT162b2 waren es 3 (2-4) und nach der 2. Dosis von mRNA-1273 15 (12-16) zusätzliche Fälle. Im Vergleich dazu traten bei den unter 40-Jährigen nach einem positiven SARS-CoV-2-Test 10 (7-11) zusätzliche Fälle einer Myokarditis auf.
Zu bedenken ist, dass ein Anstieg der Perikarditiden und Herzrhythmusstörungen nach den Impfungen nicht nachweisbar war, während das Risiko bei einer SARS-CoV-2-Infektion signifikant anstieg. Warum Myokarditiden nach mRNA-1273 häufiger auftraten als nach BNT162b2, kann die Studie nicht klären. Denkbar ist, dass dies mit der höheren Dosis von mRNA-1273 zusammenhängt. © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/130108/Studie-Myokarditisrisiko-bei-COVID-19-hoeher-als-nach-Impfung
CORONA – FORSCHUNG – Long COVID: Studie findet Hinweise auf Entzündungsreaktionen – 16.12.2021
Leicester/England – Viele Patienten, die wegen COVID-19 im Krankenhaus behandelt werden, erholen sich nur langsam. In einer britischen Langzeitstudie litten die meisten Patienten, die 5 Monate nach der Entlassung über Long COVID klagten, auch nach 1 Jahr noch unter den Folgen der Erkrankung. Bei vielen Patienten waren laut der Publikation in medRxiv (2021: DOI: 10.1101/2021.12.13.21267471) Entzündungsparameter im Blut erhöht.
Die „Post-hospitalisation COVID-19“-Studie (PHOSP-COVID) begleitet eine Gruppe von Erwachsenen, die während der 1. Welle mit COVID-19 im Krankenhaus behandelt wurden. Das Ziel ist die Erfassung von Langzeitfolgen der Erkrankung. Von den 2.230 Patienten, die nach 5 Monaten an einer 1. Nachuntersuchung teilnahmen, konnten 807 nach 12 Monaten erneut untersucht werden. Bei der 1. Untersuchung waren auch Blutproben entnommen worden. Dort wurde die Konzentration von 296 Proteinen bestimmt, die an Entzündungs- und Immunreaktionen beteiligt sind.
Der Anteil der Patienten, die sich vollständig von den Folgen der Erkrankung erholt hatten, ist laut dem Bericht des Teams um Chris Brightling von der Universität Leicester nur unwesentlich von 25,5 % auf 28,9 % angestiegen. Selbst unter der vermutlich unrealistischen Annahme, dass sich alle Teilnehmer, die nur zur 1. Nachuntersuchung erschienen sind, inzwischen erholt haben, steigt der Anteil der vollständig genesenen Patienten nur auf etwa 60 %. Vermutlich sind es deutlich weniger.
Der geringe Anteil der Patienten, die sich bisher erholt haben, könnte laut Brightling darauf zurückzuführen sein, dass mehr als 1/4 (27,8 %) der Patienten in der Klinik maschinell beatmet werden mussten. Diese invasive Behandlung führt auch nach anderen Erkrankungen häufig zu einer verzögerten Erholung.
In der PHOSP-COVID-Studie senkte eine maschinelle Beatmung die Wahrscheinlichkeit auf eine vollständige Erholung nach 1 Jahr um 58 % (Odds Ratio 0,42; 95-%-Konfidenzintervall 0,23-0,76). Die beiden anderen fast ebenso starken Risikofaktoren für ein Long COVID waren ein weibliches Geschlecht (Odds Ratio 0,68; 0,46-0,99) und eine Adipositas (OR 0,50; 0,34-0,74).
Die Symptome von COVID-19 sind bekannt. Neben zahlreichen körperlichen Beschwerden klagen viele Patienten auch über eine mentale Abgeschlagenheit, die als „brain fog“ bezeichnet wird. In einer früheren Zwischenauswertung von PHOSP-COVID nach 5 Monaten hatten die Forscher 4 Verlaufsformen („Cluster“) unterschieden. Bei 39 % waren die Long-COVID-Symptome insgesamt mild gewesen, bei 30 % war es zu schweren und bei 20 % zu sehr schweren körperlichen oder mentalen Einschränkungen gekommen. In einer weiteren Gruppe von 11 % der Teilnehmer standen die mentalen Symptome im Vordergrund.
Diese Cluster unterschieden sich jetzt hinsichtlich der Entzündungsparameter, die 5 Monate nach der Entlassung aus der Klinik im Blut nachweisbar waren. Bei den Patienten mit „sehr schweren“ Symptomen kam es zum Anstieg von Proteinen wie TTF2, die eine persistierende Störung der Schleimhautfunktion anzeigen, sowie zu einem Anstieg von Zytokinen der Entzündungsreaktion wie Interleukin 6 oder Interleukin 1. Bei den Teilnehmern mit „brain fog“ kam es zu einem Anstieg von Markern wie CD70, die auf eine Neuroinflammation hinweisen.
Aus diesen Erkenntnisse könnten sich laut Brightling neue Therapieansätze ergeben. Sollte sich die Vermutung einer anhaltenden Entzündungsreaktion bestätigen, könnten Interleukin 6-Blocker wie Tocilizumab oder auch der Interleukin 1-Antagonist Anakinra die körperlichen Beschwerden lindern. Die Neuroinflammationen, die zum „brain fog“ führen, müssten mit anderen antientzündlichen Medikamenten behandelt werden.
Dies sind derzeit allerdings reine Spekulationen. Eine Wirksamkeit müsste auch wegen der Nebenwirkungen und bei den Biologika wegen der Kosten zuerst in klinischen Studien untersucht werden. © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/130142/Long-COVID-Studie-findet-Hinweise-auf-Entzuendungsreaktionen
CORONA – PSYCHOLOGIE – Pandemie beeinträchtigt Lebensfreude – Jüngere Menschen unter 30 Jahren stärker betroffen – 16.12.2021
Berlin – Mit 30,7 Prozent fühlt sich fast ein Drittel der Menschen in Deutschland durch die Coronapandemie in der Lebensfreude stark oder sehr stark beeinträchtigt.
Jüngere Menschen unter 30 Jahren sind zu 39,7 Prozent davon betroffen, wie eine veröffentlichte Befragung des Wissenschaftlichen Instituts der Krankenkasse AOK ergab. Diese Altersgruppe fühlte sich durch die Einschränkungen stärker belastet als Ältere über 70 Jahre.
Jeder zehnte Befragte aller Altersgruppen gab an, dass sich die eigene Gesundheit stark oder sehr stark verschlechtert habe. Rund jeder Fünfte ging seit Beginn der Pandemie seltener zum Arzt. Die Qualität der Beratung und Behandlung blieb für die meisten Befragten seitdem allerdings gleich. Kritisiert wurden vor allem Wartezeiten auf den Arzttermin.
Insgesamt nahm die Einnahme von leistungssteigernden oder beruhigenden Arzneimitteln zu. Beim Alkohol war in der Umfrage eine gegenläufige Tendenz erkennbar: 10,2 Prozent trinken seit Beginn der Pandemie mehr, 20 Prozent hingegen weniger. Mehr als ein Drittel der Erwachsenen nahm zu – die Waage zeigte durchschnittlich 6,9 Kilogramm mehr an.
5.000 Menschen ab 18 Jahren wurden für die Erhebung im Sommer zum Gesundheitsverhalten und zum Erleben der ambulanten medizinischen Versorgung befragt. Das Ergebnis „spiegelt die Auswirkungen der einschränkenden Maßnahmen und der damit verbundenen sozialen und wirtschaftlichen Konsequenzen auf die psychische Gesundheit der erwachsenen Bevölkerung wider“, erklärte Studienleiter Klaus Zok. © afp/aerzteblatt.de
SIEHE DAZU:
=> WIdOmonitor zu Pandemie-Folgen: Fast ein Drittel fühlt sich in der Lebensfreude beeinträchtigt – 15.12.2021
https://www.wido.de/news-events/aktuelles/2021/widomonitor-22021-pandemie-folgen-fast-ein-drittel-fuehlt-sich-in-der-lebensfreude-beeintraechtigt/
CORONA – PSYCHOLOGIE – USA: Corona trübt Freude von Älteren nicht – Über-50-Jährige Amerikaner optimistisch – Bei einer starken Minderheit überwiegt jedoch Stress – 16.12.2021
Ann Arbor (pte003/16.12.2021/06:10) – Die meisten Menschen über 50 empfinden im Vorfeld von Weihnachten Freude – auch darüber, dass sie der Corona-Pandemie getrotzt haben. Doch eine beträchtlich große Minderheit fühlt sich eher gestresst, vor allem wegen des Risikos, an COVID-19 zu erkranken. Das sind zwei Ergebnisse einer US-Umfrage unter Leitung der medizinischen Fakultät der University of Michigan http://umich.edu .
*** Fitness sorgt für weniger Stress
Stress-Level und Mangel an Freude war bei denen am ausgeprägtesten, die ihre geistige und körperliche Fitness als weniger gut oder schlecht beschrieben und bei denen mit geringen Einkommen. 27 Prozent der Befragten bereitet allein der Gedanke daran, die eigene Wohnung zu verlassen, Stress, weil sie Angst haben, sich zu infizieren. 58 Prozent hatten aus dem gleichen Grund Angst, wenn sie stark besuchte Innenräume betraten.
Die Ergebnisse der nationalen Umfrage zu gesundem Altern http://healthyagingpoll.org haben gezeigt, dass ältere Erwachsene möglicherweise mehr Aufmerksamkeit von Familie, Freunden und Gesundheitsdienstleistern benötigen, wenn die Pandemie anhält, so die Autoren der Studie. Sie fordern die für die Gesundheit zuständigen Behörden und Institutionen auf, die lokalen Corona-Risiken für bestimmte Aktivitäten offenzulegen und Ratschläge zu geben, wie ältere Erwachsene ihre Risiken reduzieren können.
*** Auffrischungsimpfungen föderlich
„Die deutlichen Unterschiede in der Fähigkeit, in diesen Zeiten Freude zu empfinden und unter Stress wegen der Infektionsgefahr zu leiden, zeigen, wie wichtig es ist, sich vor allem um die Menschen zu kümmern, deren Gesundheit angeschlagen ist“, sagt Forscherin Lindsay Kobayashi. Auffrischungsimpfungen könnten Stress lindern, meint Preeti Malani, ein Arzt, der sich auf die Behandlung von Infektionskrankheiten spezialisiert hat. „Wir alle müssen die Balance finden zwischen Aktivitäten, die uns Freude machen und dem Schutz vor Infektionen.“
https://www.pressetext.com/news/20211216003
CORONA – EUROPÄISCHE UNION – EMA will am Montag über Novavax-Impfstoff entscheiden – 16.12.2021
Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) hat angekündigt, in der kommenden Woche über die Zulassung des Corona-Impfstoffs des US-Pharmakonzerns Novavax zu entscheiden. Das zuständige Arzneimittelkomitee werde am 20. Dezember zu einer außerordentlichen Sitzung zusammentreten, erklärte die EMA auf Twitter. Dabei solle es um das von Novavax unter dem Namen Nuvaxovid entwickelte Vakzin gehen.
Der US-Konzern hatte Mitte November eine Marktzulassung für Nuvaxovid für die EU beantragt. Bisher sind die Vakzine von BioNTech/Pfizer und Moderna auf Basis der neuartigen mRNA-Technologie sowie die Vektorimpfstoffe von AstraZeneca und Johnson & Johnson zugelassen.
*** Keine Daten zu Delta und Omikron
Bei Novavax handelt es sich um einen rekombinanten Proteinimpfstoff. Damit stößt das Mittel unter anderem bei Menschen auf Interesse, die Vorbehalte gegen eine Immunisierung mit mRNA-Vakzinen oder Vektorimpfstoffen haben. Novavax hatte im Juni mitgeteilt, sein Corona-Vakzin habe eine Wirksamkeit von rund 90 Prozent. Laut dem Virologen Florian Krammer kann man noch nicht abschätzen, ob das Vakzin auch gegen die Variante Omikron wirkt, sagte er im Ö1-Mittagsjournal. Novavax wirke laut klinischen Studien gegen den „Wildtyp“, also das ursprüngliche Virus, aber auch gegen die Alpha-Variante. „Aber zu Delta und Omikron gibt es noch keine Daten, die aussagekräftig wären“, so Krammer.
Novavax verwendet für sein Vakzin das sogenannte Spike-Protein von SARS-CoV-2 und reproduziert dieses massenhaft in Insektenzellen. Das menschliche Immunsystem bildet nach der Impfung damit Antikörper gegen das Protein und kann so eine Covid-19-Erkrankung abwehren. Weil der Impfstoff sich – anders als beispielsweise das BioNTech-Pfizer-Vakzin – bei Kühlschranktemperatur lagern lässt, gilt das Mittel auch als Hoffnungsträger für ärmere Länder.
https://science.apa.at/power-search/14871369126258630428
CORONA – EUROPÄISCHE UNION – Corona: EMA will vor Weihnachten über Totimpfstoff entscheiden – 16.12.2021
Den Haag – Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat angekündigt, in der kommenden Woche über die Zulassung des Coronatotimpfstoffs des US-Pharmakonzerns Novavax zu entscheiden. Das zuständige Arzneimittelkomitee werde am 20. Dezember zu einer außerordentlichen Sitzung zusammentreten, erklärte die EMA heute auf Twitter.
Dabei solle es um das von Novavax unter dem Namen Nuvaxovid entwickelte Vakzin gehen. Es wäre der erste in der EU zugelassene Totimpfstoff gegen das Coronavirus SARS-CoV-2. Der US-Konzern hatte Mitte November eine Marktzulassung für Nuvaxovid für die EU beantragt.
Bei dem Vakzin handelt es sich um einen Totimpfstoff, der für die Immunisierung abgetötete Bestandteile des Coronavirus SARS-CoV-2 enthält. Bislang sind in der EU nur Coronaimpfstoffe auf Grundlage anderer Methoden zugelassen: Die Vakzine von Biontech/Pfizer und Moderna auf Basis der neuartigen mRNA-Technologie sowie die Vektorimpfstoffe von Astrazeneca und Johnson & Johnson.
Novavax setzt hingegen auf die traditionelle Methode des Totimpfstoffs. Damit stößt das Mittel unter anderem bei Menschen auf Interesse, die Vorbehalte gegen eine Immunisierung mit mRNA-Vakzinen oder Vektorimpfstoffen haben. Novavax hatte im Juni mitgeteilt, sein Coronavakzin habe eine Wirksamkeit von rund 90 Prozent.
Novavax verwendet für sein Vakzin das Spikeprotein von SARS-CoV-2 und reproduziert dieses massenhaft in Insektenzellen. Das menschliche Immunsystem bildet nach der Impfung damit Antikörper gegen das Protein und kann so eine COVID-19-Erkrankung abwehren.
Weil der Impfstoff sich – anders als beispielsweise das Biontech-Pfizer-Vakzin – bei Kühlschranktemperatur lagern lässt, gilt das Mittel auch als Hoffnungsträger für ärmere Länder. © afp/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/130158/Corona-EMA-will-vor-Weihnachten-ueber-Totimpfstoff-entscheiden
CORONA – EUROPÄISCHE UNION – COVID-19-PANDEMIE – Andrea Ammonn, Chefin des Europäischen Zentrums für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC), hält ein Ende der Corona-Pandemie für noch nicht absehbar und erteilt der Hoffnung auf eine Herdenimmunität eine Absage. „Das gibt es bei anderen Virus-Erkrankungen wie der Influenza ja auch nicht“, sagte Ammon im Gespräch mit dem Handelsblatt. „Insofern ist es ein Wunschdenken, dass diese Pandemie irgendwann wieder verschwindet. Zumindest nicht in den nächsten zwei bis drei Jahren.“ (Handelsblatt) – 16.12.2021
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-12/54768958-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm
CORONA – EUROPÄISCHE UNION – EU-Behörde gibt grünes Licht für zwei COVID-19-Medikamente – 16.12.2021
Amsterdam – Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat den Weg für die Zulassung von zwei weiteren Medikamenten zur Behandlung von COVID-19 freigemacht. Mit Xevudy und Kineret könnten Patienten gut behandelt werden, teilte die EMA heute in Amsterdam mit.
Die EU-Kommission muss der Zulassung noch zustimmen. Das aber gilt als Formsache. Mit diesen beiden Präparaten sind dann fünf Medikamente zur Behandlung von COVID-19-Patienten in der EU zugelassen.
Xevudy (Sotrovimab) der Hersteller GlaxoSmithKline und Vir Biotechnology ist ein monoklonaler Antikörper. Es kann nach Ansicht der Experten bei Patienten ab zwölf Jahren eine Verschlechterung des Zustandes verhindern.
Laborstudien deuteten darauf hin, dass Xevudy auch gegen die Omikron-Variante wirksam ist. Die EMA-Experten hatten sich zuvor bereits positiv über das Mittel ausgesprochen, so dass es bereits in einigen EU-Mitgliedsstaaten verschrieben wird.
Das Präparat Kineret könne Patienten mit Lungenentzündung gegeben werden, die Sauerstoff benötigten. Es ist in der EU bereits als Mittel gegen andere Entzündungen zugelassen. Das Mittel des schwedischen Herstellers Orphan Biovitrum AB kann nach Angaben der EMA auch bei COVID-19-Patienten Entzündungen reduzieren und schwere Schäden an Atemwegen verhindern.
Die EU-Kommissarin für Gesundheit, Stella Kyriakides, begrüßte die Empfehlung der EMA. Damit stehe nun eine breitere Palette von Medikamenten zur Verfügung. In den nächsten Monaten würden weitere folgen. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-12/54768958-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm
CORONA – EUROPÄISCHE UNION – COVID-19-MEDIKAMENTE – Die EU hat sich die Lieferung von einer halben Million Einheiten neuentwickelter Covid-Medikamente auf Antikörperbasis gesichert. Wie aus einer Antwort von EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides auf eine parlamentarische Anfrage des FDP-Europaabgeordneten Moritz Körner hervorgeht, schloss die EU-Kommission konkrete Verträge mit drei Pharmakonzernen über die Lieferung von Therapeutika mit monoklonalen Antikörpern, wie die Augsburger Allgemeine über das ihr vorliegende Schreiben berichten. „Die Verträge sehen die Möglichkeit vor, die Produkte zu kaufen, nachdem sie eine (bedingte) EU-Zulassung oder eine nationale Notfallgenehmigung erhalten haben“, erklärte die EU-Kommissarin. (Augsburger Allgemeine) – 16.12.2021
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CORONA – IRRATIONAL – Faktencheck von Klaus Taschwer: Die „Evidenzen“ der 199 impfskeptischen Ärztinnen und Ärzte – In einem offenen Brief nennen Mediziner Gründe, die dafürsprächen, in den meisten Fällen von Impfungen gegen Covid-19 abzuraten. Wie stichhaltig sind diese Argumente? – inkl. zahlreicher Intratextlinks – 16.12.2021
Vor zwei Wochen verschickte Thomas Szekeres, der Präsident der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK), ein kurzes Rundschreiben an die Kollegenschaft. Darin hieß es unter anderem, „dass es derzeit aufgrund der vorliegenden Datenlage aus wissenschaftlicher Sicht (…) grundsätzlich keinen Grund gibt, Patientinnen/Patienten von einer Impfung gegen Covid-19 abzuraten“.
ÄRZTEKAMMERBRIEF: https://i.ds.at/AT2GOw/rs:fill:1600:0/plain/2021/12/15/211202-Arztekammer-Rundschreiben-zu-COVID-Impfung.jpg
Einzig medizinisch und wissenschaftlich belegte Gründe (wie etwa eine Allergie) könnten dagegensprechen. Eine allfällige Verletzung einer Berufspflicht in diesem Zusammenhang werde durch die Disziplinarkammer der ÖÄK geprüft.
Impfskeptische Ärzte, angeführt von Andreas Sönnichsen (der im Briefkopf als Facharzt für Interne Medizin firmiert), reagierten auf das Schreiben allergisch und erwiderten es am Dienstag mit einem offenen Brief. Der scharf formulierte Text, der in einer Rücktrittsaufforderung an Szekeres gipfelt, argumentiert mit dem Verweis auf „evidenzbasierte Medizin“ und verschiedene Studien gegen den Nutzen der Impfungen.
OFFENER BRIEF: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20211214_OTS0171/immer-mehr-aerzte-sind-gegen-mrna-impfung-und-gegen-impfpflicht
Dazu gab es am Mittwoch eine Pressekonferenz, bei der sich Sönnichsen unter anderem mit diesen Worten echauffierte: „Das ist der größte Medizinskandal aller Zeiten. Die hochgelobte Impfung hat doch versagt!“ In Großbritannien werde bereits offen zugegeben, was hier noch vertuscht wird: „Die vierte Welle ist eine Welle der Geimpften. In den Krankenhäusern und auf den Intensivstationen liegen überwiegend Geimpfte.“
500.000 gerettete Leben in Europa
Was stimmt: Die Hoffnungen in die Impfungen waren vielfach übertrieben. Aber worin der „größte Medizinskandal aller Zeiten“ liegen soll, dass Impfungen gegen Covid-19 bis jetzt bereits rund 500.000 Menschenleben in Europa allein bei den Personen über 60 Jahren retteten, wie die WHO mit dem ECDC (Europäisches Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten) kürzlich ermittelte, kann wohl nur Sönnichsen erklären.
Dass die vierte Welle eine der Geimpften sei, ist natürlich auch Unsinn. Sie ist aber auch keine allein der Ungeimpften, obwohl in unseren Spitälern nach wie vor mehr Ungeimpfte wegen Covid-19 behandelt werden. Dass mittlerweile auch etliche geimpfte Personen wegen Covid-19 in Krankenhäusern liegen, ist indes leicht erklärbar: weil nämlich der Anteil der Geimpften in den Risikogruppen zum Teil weit jenseits der 90 Prozent liegt. Illustrieren lässt sich das dann so:
Wenn man (wie Sönnichsen) nur auf die Zahl der Spitalspatienten schaut (links), kann der Eindruck entstehen, dass die Impfung nicht so gut wirkt. Nimmt man allerdings die Grundgesamtheiten der wenigen Ungeimpften und der vielen Geimpften dazu (rechts), wird der Nutzen der Impfung offensichtlich. Dazu kommt, dass von den Risikopatienten besonders viele geimpft sind.
Grafik: https://i.ds.at/ZLKv-A/rs:fill:1600:0/plain/2021/12/15/2021-11-26-de-grafik-ratio-article-2-decembre.jpeg Quelle: https://covid19.public.lu
Im Brief der Mediziner heißt es immerhin nicht ganz so radikal, die Schutzwirkung der Impfung sei „– wenn überhaupt – lediglich für Personen mit einem hohen Risiko für einen schweren Verlauf für Covid-19 relevant“. Die Kernbotschaft: Bei gesunden Menschen unter 65 Jahren würden „mit hoher Wahrscheinlichkeit die Risiken durch die Impfung den potenziellen Nutzen“ überwiegen. Stimmt das? Und wie ist der Brief, den die Ärztekammer gerade „prüft“, wie es auf STANDARD-Nachfrage hieß, insgesamt zu bewerten?
*** 0,4 Prozent aller Ärztinnen und Ärzte
Die Liste der unterzeichnenden Ärzte ist auf den ersten Blick beeindruckend lang und nimmt mehr als die Hälfte der sieben Seiten ein. Viele von ihnen sind seit vielen Monaten aus den einschlägigen Foren der Maßnahmen- und Impfkritiker bekannt. So findet sich neben den Erstunterzeichnern Sönnichsen, Martin Haditsch und Christian Schubert auch Maria Hubmer-Mogg mit der Bezeichnung „Ärztin für Allgemeinmedizin, Graz“ unter den Namen. Hubmer-Mogg hat sich freilich erst im November aus der Ärzteliste streichen lassen, um nicht „mit Disziplinaranzeigen eingedeckt zu werden“, wie sie in diesem erhellenden Streitgespräch mit dem Rektor der Med-Uni Graz erklärte.
199 Ärztinnen und Ärzte klingt nach viel. Im Verhältnis zu den rund 47.600 Medizinerinnen und Medizinern in Österreich (rund 26.400 Fachärzte, 13.000 Allgemeinmediziner und rund 8.000 Turnusärzte) sind das aber nur etwas mehr als 0,4 Prozent – nur um die Relationen zu wahren. Das heißt selbstverständlich nicht, dass nicht auch eine sehr kleine, aber lautstarke Minderheit recht haben kann. Deshalb ist auch eine kurze Überprüfung der Hauptargumente und der verlinkten Studien angebracht.
*** Die Wirkungen der Impfung
Der offene Brief enthält einige richtige Argumente, etwa auch zum Nachlassen der Impfwirkung. Die angeführte Studie, die belegen soll, dass es keinen Zusammenhang zwischen Impfquote und Fallzahlen gäbe, wird von Impfgegnern gerne zitiert, steht aber im Widerspruch zur Mehrzahl der Untersuchungen zu dieser Frage (wie etwa dieser). Vor allem aber wird im offenen Brief verschwiegen, dass die Impfungen die CoV-Hospitalisierungs- und Sterbezahlen um ein Vielfaches senken, was das unterschlagene Hauptargument für die Impfungen ist.
Der ebenfalls mit einer Studie belegte Hinweis von Sönnichsen und Kollegen, dass auch Geimpfte das Virus „gleichermaßen weitergeben können“, ist grob irreführend. Denn es wird verschwiegen, dass Geimpfte war eine ähnlich hohe maximale Virenlast haben wie Ungeimpfte, sich aber seltener anstecken und kürzer infektiös sind, was im Übrigen eine der Kernaussagen der zitierten Studie ist: „Die Impfung reduziert das Risiko einer Infektion mit Delta“ heißt es da wörtlich, „und beschleunigt die Beseitigung des Virus.“ Die Mediziner, die auf knapp drei Seiten Text sechs Mal das Attribut „evidenzbasiert“ verwenden, scheinen nicht einmal jene Fachartikel genau zu lesen, die sie zitieren.
Das trifft auch auf eine israelische Studie über Comirnaty zu, den Impfstoff von Biontech/Pfizer, auf die Sönnichsen et al. verweisen, um angeblich nachzuweisen, dass die Effekte der Booster-Impfungen „allenfalls marginal“ seien „und sicher am Verlauf der Pandemie insgesamt nichts ändern werden“. Die Hauptaussage der zitierten und verlinkten Studie ist freilich wortwörtlich: „Wir fanden heraus, dass bei jenen, die einen Booster mit BNT162b2 erhielten, die Raten der bestätigten Covid-19-Fälle und der schweren Erkrankungen substanziell niedriger waren.“ Evidenzbasierte Interpretationen sehen anders aus, zumal es noch zahlreiche andere Studien wie diese hier gibt, die zu ähnlichen Ergebnissen kommen.
*** Einschätzung der Nebenwirkungen
Nicht fehlen dürfen im Brief die mittlerweile über 600.000 Nebenwirkungsmeldungen zu Comirnaty, „wenn auch die Kausalität für den individuellen Fall nicht nachweisbar bleibt“. Die pauschale Deklarierung der Impfstoffe als „sicher“ durch Ärztekammer, Politik und Medien offenbare sich als „unwissenschaftliche Propaganda“.
Dazu ist erstens zu sagen, dass niemand je behauptet hat, dass es keine Nebenwirkungen gibt; selbstverständlich wurde und wird in den Medien regelmäßig darüber berichtet. Zweitens aber geht es immer um die Nutzen-Risiko-Relation. Und die spricht – anders als die impfkritischen Medizinerinnen und Mediziner behaupten – auch bei gesunden Menschen unter 65 Jahren eindeutig für die Impfungen.
Das belegt auch ein Blick auf die wichtigste schwere Nebenwirkung bei den mRNA-Impfstoffen, nämlich Herzmuskelentzündungen. Die ist ein Risiko, aber ein sehr geringes. Die bisher umfassendste Untersuchung dazu wurde just an jenem Tag in „Nature Medicine“ publiziert, an dem der Brief der Impfskeptiker abgeschickt wurde. Ergebnis: Das Risiko für Erwachsene, nach einer Impfung an Myokarditis zu erkranken, ist deutlich niedriger als nach einer CoV-Infektion – und das, obwohl Covid-19 eigentlich eine Lungenerkrankung ist und Herzerkrankungen nur eine vergleichsweise seltene „Nebenwirkung“ der Infektion sind.
Andere Untersuchungen, die im Hinblick auf Myokarditis zum gleichen Schluss kamen, gab es aber auch schon lange vor dem Verfassen des Briefs, auch solche für junge Männer, bei denen das Risiko einer Herzmuskelentzündung nach Impfungen am größten ist.
*** Evidenzen können sich ändern
Man kann selbstverständlich darüber diskutieren, ob eine Impfpflicht in der aktuell geplanten Form für alle Personen ab 14 Jahren zielführend ist. Und selbstverständlich kann sich durch neue Varianten der Nutzen der Impfungen wieder ändern, wie Sönnichsen und Kollegen richtig anführen. Doch auch für Omikron legen die neuesten Daten nahe, dass nach drei Impfungen (oder einer Infektion plus Impfung) ein guter Schutz gegeben ist.
Deshalb stimmt also die Empfehlung des Ärztekammerpräsidenten in ihrer Kernaussage nach wie vor: „dass es derzeit aufgrund der vorliegenden Datenlage aus wissenschaftlicher Sicht (…) grundsätzlich keinen Grund gibt, Patientinnen/Patienten von einer Impfung gegen Covid-19 abzuraten“. Durch neue wissenschaftliche Fakten – etwa bei einer neuen Virenvariante – kann es natürlich zu einer Neubewertung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses der Impfungen kommen. Die „Evidenzen“, die Sönnichsen und seine Mitstreiter präsentieren, reichen dafür aber keinesfalls. (Klaus Taschwer, 16.12.2021)
Nachtrag: Wie die Medizinische Universität Wien heute auf STANDARD-Nachfrage bestätigte, wurde das Dienstverhältnis mit Prof. Andreas Sönnichsen in den letzten Tagen beendet. Zudem wurde er gestern aufgrund seiner jüngsten Aussagen auch noch freigestellt. Die Kündigung wird mit 1. März 2022 in Kraft treten. Die Med-Uni Wien hat sich bereits mehrfach von Sönnichsens Aussagen distanziert und schon im Jänner dienstrechtliche Schritte angekündigt. Als Grund für das dienstrechtliche Vorgehen wurde auf STANDARD-Nachfrage von der Med-Uni Wien neben seinen jüngsten Aussagen angegeben, dass Sönnichsen auch mehrfach gegen die hausinternen Corona-Regeln und entsprechende Weisungen verstoßen habe. (tasch; Anm.d.Red.: Der Nachtrag wurde am 16.12.2021, 10:57, eingefügt)
https://www.derstandard.at/story/2000131945440/die-evidenzen-der-199-impfskeptischen-aerztinnen-und-aerzte
CORONA – ITALIEN – Italien: Städte schränken Feste ein – Kein Alkohol in Kampanien – 16.12.2021
ROM (dpa-AFX) – Wegen steigender Corona-Fallzahlen schränken immer mehr Städte in Italien ihre Weihnachts- und Neujahrsfeierlichkeiten ein. Bologna sagte die Silvesterfeier auf der Piazza Maggiore im Herzen der norditalienischen Großstadt ab, wie Bürgermeister Matteo Lepore am Donnerstag mitteilte. „Wir müssten Gelegenheiten für mögliche Ansteckungen verhindern“, erklärte er in einer Mitteilung.
Die Hauptstadt Rom strich am Mittwoch das traditionelle Silvesterkonzert in der antiken Rennarena Circus Maximus. Damit will die Stadt Menschenansammlungen vermeiden. „Es war alles bereit, um Neujahr in großem Stil zu feiern und Rom wieder ins Zentrum großer Events zu bringen“, sagte Veranstaltungsassessor Alessandro Onorato.
Noch einen Schritt weiter ging die süditalienische Region Kampanien, in der Neapel liegt. Regionalpräsident Vincenzo De Luca unterschrieb am Mittwoch eine Anordnung, wonach zwischen dem 23. Dezember und 1. Januar der Konsum von Alkohol, nichtalkoholischen Getränken und Speisen im öffentlichen Raum ganztags verboten sei. Erlaubt sei nur Wasser. Auch Feste im Freien, die zu Menschenansammlungen führen könnten, seien während dieser Zeit untersagt. Außerdem müssten die Menschen im Freien vielerorts Masken tragen. Diese Regelung haben auch Mailand und Turin in der Vorweihnachtszeit für ihre Stadtzentren beschlossen./jon/DP/stw
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-12/54774312-italien-staedte-schraenken-feste-ein-kein-alkohol-in-kampanien-016.htm
CORONA – ÖSTERREICH – Valneva-Chef: Schnell impfen mit verfügbaren Präparaten – Wegen Omikron schnell handeln – Valnevaimpstoff erst nach Wochen oder gar Monaten – 16.12.2021
Manche Menschen warten für ihre Corona-Immunisierung auf Impfstoffe, die auf anderen Technologien wie die bisher verfügbaren Vakzine beruhen – doch der Chef des Herstellers eines solchen Mittels hält von dieser Einstellung wenig. „Ich rate niemandem, auf unseren Impfstoff zu warten“, sagte Thomas Lingelbach, Geschäftsführer des Biotechnologieunternehmens Valneva, dem Nachrichtenmagazin „Spiegel“. „Das wäre ethisch inakzeptabel.“
Er empfehle Verwandten und Bekannten zurzeit Impfstoffe der anderen Hersteller. Er selbst habe sich kürzlich mit dem mRNA-Produkt von BioNTech boostern lassen.
*** Wegen Omikron schnell handeln
Eile sei angesichts der drohenden Infektionswelle mit der Omikron-Variante des Virus geboten. Und bis Valnevas eigener Impfstoffkandidat in der EU auf den Markt komme, werde es wohl noch mehrere Wochen wenn nicht gar Monate dauern.
Der Impfstoff von Valneva des österreichisch-französischen Biotechnologie-Unternehmens ist ein Impfstoff mit inaktivierten Viren. Es handelt sich damit um eine klassische, seit 60 bis 70 Jahren eingesetzte Impfstofftechnologie mit bewährten Verfahren und sehr hoher Sicherheit, wie die EU-Kommission im Rahmen eines Kaufvertrags kürzlich feststellte. Die Technologie komme auch bei den meisten Grippe-Impfstoffen und vielen Impfstoffen für Kinderkrankheiten zum Einsatz. Der Valneva-Impfstoff sei der derzeit einzige Impfstoffkandidat gegen Covid-19 auf Basis inaktivierter Viren, der derzeit in Europa in klinischen Studien getestet werde, hieß es.
https://science.apa.at/power-search/7420547198673904432
CORONA – ÖSTERREICH – Medizin-Uni Wien kündigte umstrittenen Professor – 16.12.2021
Die Medizin-Uni Wien hat den immer wieder als Coronamaßnahmen-Gegner in Erscheinung getretenen Leiter der Abteilung für Allgemein- und Familienmedizin am Zentrum für Public Health, Andreas Sönnichsen, gekündigt. Außerdem soll er noch per Donnerstag dienstfrei gestellt werden, bestätigte man auf APA-Anfrage einen Bericht des „Standard“. Grund dafür ist die Nicht-Einhaltung von Coronamaßnahmen sowie die Nichtbefolgung von Weisungen.
Sönnichsen äußerte sich seit dem Vorjahr mehrmals medial gegen die Anti-Coronamaßnahmen und die Covid-Impfungen. Die Uni reagierte jeweils mit einer Distanzierung – auf seiner Abteilungs-Homepage wurde sogar ein eigener Hinweis geschaltet, in dem ihm das Expertentum in Sachen Biologie, Diagnose oder Therapie von Viruserkrankungen abgesprochen wird.
Die Gründe für die Kündigung, die am 1. März 2022 wirksam wird, seien aber nicht seine Aussagen. Für diese gelte wie bisher auch die Freiheit der Wissenschaft, hielt man an der Uni fest. Sönnichsen habe sich aber nicht an die Corona-Vorgaben gehalten und offenbar auch Studierende aufgefordert, diese zu ignorieren. Darüber hinaus seien Weisungen nicht befolgt worden.
Ausgesprochen worden sei die Kündigung bereits in den letzten Tagen. Derzeit sei man auch dabei, Sönnichsen dienstfrei zu stellen.
https://science.apa.at/power-search/1414803317311164622
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MEDIEN – Dem Virus die Hand reichen – Das Mateschitz-Medienimperium liefert neben „dem Wegscheider“ noch andere Durchgeknalltheiten – 16.12.2021
Die in der Vorwoche bei der Medienbehörde Komm Austria eingebrachte Beschwerde gegen Servus TV wegen Verstößen gegen das audiovisuelle Mediendienst-Gesetz räumt mit einem weit verbreiteten Vorurteil auf. Das Klischee vom Multimilliardär, der sich einen Fernsehsender als kostspieliges Hobby leistet, hat ausgedient, wissen wir doch jetzt alle, dass wir diesen Sender im Vorjahr mit 2,9 Millionen Euro Sonderförderung mitfinanzieren durften.
Ebenfalls an Bekanntheit gewonnen hat der Senderchef Ferdinand Wegscheider, dessen Auftritte im eigenen Programm ihn bezüglich Esprit, Ästhetik, Kompetenz und Wahrhaftigkeit wie eine Art „Dagmar Belakowitsch der heimischen Unterhaltungsbranche“ wirken lassen.
Ein wenig ungerecht erscheint mir aber, dass in ihrer ungenierten Durchgeknalltheit ähnliche Kuriositäten aus dem Mateschitz-Medienimperium noch zu wenig Beachtung finden. Zum Beispiel Der Pragmaticus, das publizistische Nachfolgeprojekt des von Dietrich Mateschitz wegen zu viel kritischer Recherche zu nicht von ihm für kritische Recherche freigegebenen Themen abgedrehten Addendum. Die neueste Pragmaticus-Ausgabe bringt eine Coverstory über Wladimir Putins Russland. Da gäbe es ja aktuell viel zu berichten. Von den soeben EU-weit beschlossenen Sanktionen gegen die Geldgeber von Putins Schattenarmee „Wagner“ – einer auf Massenhinrichtungen, Plünderungen und Folter spezialisierten 10.000 Mann starken Söldnertruppe, deren Existenz von Putin einfach geleugnet wird. Oder von der jüngst enthüllten Tatsache, dass derzeit mehr politische Gefangene in Russland inhaftiert sind als in den letzten Jahren der UdSSR.
*** Dosen-Pate
Davon ist im Pragmaticus nichts zu lesen. Der offizielle Herausgeber mit dem opulenten Namen „Prinz Michael von und zu Liechtenstein“ – als er bei seiner Einvernahme im Immofinanz-Prozess 2013 erklärte, von Scheinrechnungen nichts gewusst zu haben, wurde er von der Richterin noch als „Herr Magister Liechtenstein bitte“ aufgerufen – sorgt sich stattdessen um „Einmischungen in innere Angelegenheiten“ Russlands. Das Land leide „unter einem Regime westlicher Sanktionen“, denn „tatsächlich steht Europa dem System von Präsident Putin äußerst kritisch gegenüber, während die Opposition ungebremst unterstützt wird“.
Diesem unhaltbaren Zustand hält Putin-Berater Sergej Karaganow im Blatt entgegen, dass Russland der „wichtigste Friedensstifter der Welt“ sei und deshalb den „kalten Krieg gegen den Westen wohl gemeinsam mit China gewinnen“ werde.
Dementsprechend ziert ein Gemälde des milde lächelnden Putin das Titelblatt mit der Überschrift „Dialog statt Boykott. Wir sollten Putin die Hand reichen“.
Einem Journalisten hat Mateschitz einst gedroht: „Solange eine perforierte Kniescheibe in Moskau 500 Dollar kostet, werden Sie nicht sicher sein.“ Nun scheint es eher so, als würde der Dosen-Pate für sich selbst den Orden der „Goldenen Kniescheibe am Band“ aus Moskau erhoffen.
Vielleicht wächst ja auch noch offiziell zusammen, was ohnehin schon zusammengehört, und ein vom Wegscheider gestalteter Pragmaticus erfreut uns bald mit dem Cover: „Dialog statt Impfung. Wir sollten dem Virus die Hand reichen“. (Florian Scheuba, 16.12.2021)
https://www.derstandard.at/story/2000131937497/dem-virus-die-hand-reichen
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INTERNATIONAL – Weltbank-Fonds für ärmste Länder erhält bisher größte Finanzspritze – 16.12.2021
Der Fonds der Weltbank zur Unterstützung der ärmsten Länder der Welt hat eine Finanzspritze in Höhe von 93 Milliarden Dollar (82 Milliarden Euro) erhalten. Wie die Weltbank am Mittwoch mitteilte, handelte es sich um die größte Aufstockung, die die Internationale Entwicklungsorganisation (IDA) jemals erhalten hat. Die Mittel sollen für den Kampf gegen Pandemien, Finanzkrisen und Naturkatastrophen verwendet werden.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-12/54770251-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
BÖRSE – TOKENISIERUNG – Die zunehmende Tokenisierung von Vermögenswerten dürfte als „potenziell disruptivste Blockchain-basierte Innovation“ gravierende Auswirkungen für Kapitalmarkt und Banken haben. Im Aktienhandel könnten ab 2030 jährlich 4,6 Mrd. Euro eingespart werden, heißt es in einer Studie von Roland Berger und Keyrock. (Börsen-Zeitung) – 16.12.2021
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-12/54768958-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm
BÖRSE – HEDGEFONDS – Mit dem Erstarken der Wirtschaft nach dem Lockdown-Jahr 2020 wächst auch das Interesse aktivistischer Investoren. Vor allem in Europa sind zahlreiche neue Angriffe von Hedgefonds auf börsennotierte Unternehmen zu beobachten. Die Zahl der Kampagnen ist hier um ein Viertel gestiegen, wie eine Analyse der Beratungsgesellschaft Alvarez & Marsal zeigt. Im „Mutterland“ der Aktivisten, den USA, sei die Entwicklung hingegen rückläufig. (Handelsblatt) 16.12.2921
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ZENTRALBANKEN – USA – US-Notenbank beschleunigt Ausstieg aus Krisenpolitik – Gelpant: drei Zinserhöhungen in 2022 – 16.12.2021
Die US-Notenbank hat angesichts der hohen Inflation einen zügigeren Ausstieg aus ihrer Krisenpolitik beschlossen. Die Reduzierung der Anleihekäufe wird auf 30 Milliarden Dollar pro Monat beschleunigt, so dass das Programm bereits im März statt wie ursprünglich geplant im Juni 2022 enden könnte. Außerdem stellte die Fed drei Zinserhöhungen im Jahr 2022 in Aussicht, während im September noch von einer Erhöhung die Rede war. Der Beschluss, den Leitzins bei 0,00 bis 0,25 Prozent zu belassen, fiel einstimmig. Ökonomen und Börsianer hatten diese Entscheidungen erwartet.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-12/54770251-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
ZENTRALBANKEN – AUSTRALIEN – RBA erwägt drei Optionen für QE-Beendigung – 16.12.2021
Die Reserve Bank of Australia (RBA) hat sich in den jüngsten Wochen zusammengesetzt, um drei Optionen für die Rückführung ihres Kaufprogramms für Staatsanleihen Anfang 2022 festzulegen. Eine davon ist der vollständige Ausstieg aus der quantitativen Lockerung (QE) auf ihrer ersten Sitzung des neuen Jahres im Februar.
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ZENTRALBANKEN – TÜRKEI – Türkische Notenbank senkt Leitzins um 100 Basispunkte auf 14,00 Prozent – Türkische Lira auf Allzeittief – 16.12.2021
Die türkische Zentralbank hat ihren Leitzins den vierten Monat in Folge gesenkt, obwohl die Inflation in die Höhe geschnellt und die Lira auf ein neues Allzeittief gefallen ist. Der Zinssatz wurde um 100 Basispunkte auf 14,00 Prozent gekappt. Die Notenbank setzte damit einen Lockerungszyklus fort, der im September auf Anweisung von Präsident Recep Tayyip Erdogan begonnen wurde.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-12/54774092-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
ZENTRALBANKEN – NORWEGEN – Norwegens Notenbank erhöht Leitzins weiter um 25 Basispunkte auf 0,50 (seit September: 0,25) Prozent – Im März weitere Zinsanhebung denkbar – 16.12.2021
Die norwegische Zentralbank hat ihren Leitzins wie erwartet um 25 Basispunkte auf 0,50 Prozent erhöht. Sie erklärte zudem, dass eine weitere Anhebung im März wahrscheinlich sei. Im September war die Norges Bank die erste größere westliche Zentralbank, die die Geldpolitik seit dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie straffte, als sie ihren Leitzins von null auf 0,25 Prozent erhöhte und eine weitere Anhebung für Dezember in Aussicht stellte.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-12/54774092-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
ZENTRALBANKEN – GROSSBRITANNIEN – Bank of England erhöht Leitzins um 15 Basispunkte – 16.12.2021
LONDON (Dow Jones)–Die Bank of England (BoE) hat ihren Leitzins um 15 Basispunkte auf 0,25 Prozent erhöht und damit die Märkte überrascht. Die Entscheidung im geldpolitischen Rat fiel mit einer Mehrheit von 8 zu 1 Stimmen. Im November waren die Märkte schon fest von einer Londoner Zinserhöhung um 15 Basispunkte ausgegangen, wurden damals aber enttäuscht. Viele Experten hatten nun erwartet, dass die Unsicherheit über die Omikron-Variante die Mehrheit der BoE-Ratsmitglieder erneut zögern lassen würde, den Leitzins auf 0,25 Prozent anzuheben.
Unterdessen hat die Inflation in Großbritannien mit 5,1 Prozent den höchsten Stand seit zehn Jahren erreicht, angeheizt durch höhere Energiepreise und zunehmende Störungen in der Versorgungskette. Ökonomen erwarten, dass die Inflation in den kommenden Monaten weiter steigen wird, bevor sie in der zweiten Hälfte 2022 wieder zurückgeht.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-12/54773869-bank-of-england-erhoeht-leitzins-um-15-basispunkte-015.htm
SIEHE DAZU:
=> DOKUMENTATION/Erklärung der Bank of England zur Ratssitzung – 16.12.2021
Dow Jones Newswires sendet im Anschluss den von der Bank of England (BoE) veröffentlichten Text zur Ratssitzung vom 16. Dezember 2021 im Wortlaut.
The Bank of England’s Monetary Policy Committee (MPC) sets monetary policy to meet the 2% inflation target, and in a way that helps to sustain growth and employment. At its meeting ending on 15 December 2021, the MPC voted by a majority of 8-1 to increase Bank Rate by 0.15 percentage points, to 0.25%. The Committee voted unanimously for the Bank of England to maintain the stock of sterling non-financial investment-grade corporate bond purchases, financed by the issuance of central bank reserves, at £20 billion. The Committee also voted unanimously to maintain the stock of UK government bond purchases, financed by the issuance of central bank reserves, at £875 billion, and so the total target stock of asset purchases at £895 billion. …
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-12/54773768-dokumentation-erklaerung-der-bank-of-england-zur-ratssitzung-015.htm
ZENTRALBANKEN – SCHWEIZ – SNB bestätigt Geldpolitik und hebt Wachstums- und Inflationsprognosen 2021 etwas an – Basiszinssatz bleibt bei minus 0,75 Prozent – Hochgewerteter Franken: Intervention am Devisenmarkt nicht ausgeschlossen – 16.12.2021
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat ihre Geldpolitik wie erwartet bestätigt und zugleich ihre Wachstums- und Inflationsprognosen etwas angehoben. Wie die SNB im Ergebnis ihrer geldpolitischen Lagebeurteilung mitteilte, bleibt der Leitzins ebenso bei minus 0,75 Prozent wie der Bankeinlagensatz. Ökonomen hatten diese Entscheidung erwartet. Die SNB bezeichnete den Franken weiterhin als „hoch bewertet“ und teilte mit, dass sie bereit sei, bei Bedarf am Devisenmarkt zu intervenieren. Auch in Bezug auf den zuletzt deutlich aufgewerteten Franken äußerte sie sich damit unverändert.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-12/54774092-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Lagarde: Möglicherweise Aufwärtsrisiken für Inflation – Inflation könnte mit Blick auf derzeit niedrige Lohnabschlüsse auch niedriger ausfallen als prognostiziert – 16.12.2021
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Inflation im Euroraum könnte nach Aussage von EZB-Präsidentin Christine Lagarde in den nächsten Jahren höher ausfallen als die EZB in ihren gerade deutlich angehobenen Projektionen unterstellt. „Möglicherweise gibt es Aufwärtsrisiken“, sagte Lagarde in der Pressekonferenz nach der jüngsten Sitzung des Rats der Europäischen Zentralbank (EZB). Unsicherheitsfaktoren seien die Entwicklung der Energiepreise in den nächsten Quartalen und die Balance von Nachfrage und derzeit eingeschränktem Angebot.
Die EZB-Präsidentin sieht aber auch die Möglichkeit, dass die Inflation niedriger als prognostiziert ausfällt. So lägen die jüngsten Lohnabschlüsse unterhalb dessen, was in den Projektionen unterstellt werde, sagte sie
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-12/54775836-lagarde-moeglicherweise-aufwaertsrisiken-fuer-inflation-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB erwartet 2021 bis 2023 höhere Inflation von 2,6 (September-Prognose: 2,2), 3,2 (1,7), 1,8 (1,5) – Erstmalige Schätzung: Inflation in 2024 mit 1,8 (-,-) Prozent erwartet – Wirtschaft hat mit Pandemie ugehen gelernt – Wirtschaftserwartungen: BIB 2021 mit 5,1 (September-Prognose: 5,0), 2022 mit 4,2 (4,6), 2023 mit 2,9 (2,1) und 2024 mit 1,6 Prozent – Wirtschaftseinbruch 2020 mit minus 6,4 Prozent – 16.12.2021
FRANKFURT (dpa-AFX) – Die Europäische Zentralbank (EZB) rechnet in diesem und im kommenden Jahr mit einer teilweise deutlich höheren Inflation im Euroraum als zuletzt angenommen. Nach der am Donnerstag vorgelegten Prognose wird die Teuerungsrate in diesem Jahr bei 2,6 Prozent liegen. Im September war die Notenbank noch von 2,2 Prozent ausgegangen.
Im kommenden Jahr rechnen die Währungshüter im Jahresschnitt mit einer Preissteigerung von 3,2 Prozent (September-Prognose: 1,7 Prozent). Für 2023 sagt die EZB eine Inflationsrate von 1,8 Prozent (September-Prognose: 1,5 Prozent) im gemeinsamen Währungsraum voraus. Die erstmals für 2024 vorgelegte Prognose geht von einer Rate von ebenfalls 1,8 Prozent aus.
Die Notenbank strebt für den Währungsraum der 19 Euro-Länder eine jährliche Teuerungsrate von zwei Prozent an und ist zumindest zeitweise bereit, ein moderates Über- oder Unterschreiten dieser Marke zu akzeptieren.
Im November hatte die Teuerungsrate ein Allzeithoch von 4,9 Prozent erreicht. Lagarde zufolge ist der EZB-Rat weiterhin der Ansicht, dass die erhöhte Inflation überwiegend auf vorübergehenden Faktoren wie den hohen Energiepreisen sowie auf einer Kombination aus jeweils pandemiebedingt hoher Nachfrage und eingeschränktem Angebot beruht. „Die Inflation dürfte kurzfristig erhöht bleiben, aber im Verlauf des kommenden Jahres zurückgehen“, sagte sie.
Die Wirtschaft im Euroraum wird nach der neuesten EZB-Vorhersage in diesem Jahr um 5,1 Prozent zulegen (September-Prognose: 5,0 Prozent). Für das kommende Jahr erwarten die Experten der Notenbank einen Anstieg der Wirtschaftsleistung um 4,2 Prozent (September-Prognose: 4,6 Prozent). Im Jahr 2023 soll das Bruttoinlandsprodukt um 2,9 Prozent wachsen (September-Prognose: 2,1 Prozent) und ein Jahr später um 1,6 Prozent. Im Corona-Krisenjahr 2020 war das BIP im Euroraum um 6,4 Prozent eingebrochen und damit so stark wie noch nie.
Die Wachstumsrisiken betrachtet die EZB als „weitgehend ausgewogen“. Die Gesellschaft habe gelernt, mit der Pandemie umzugehen, sagte Lagarde. Das Wachstum schwäche sich kurzfristig ab, werde sich aber 2022 wieder deutlich verstärken. – mar/ben/DP/mis
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-12/54775256-ezb-erwartet-hoehere-inflation-mehr-als-3-prozent-im-kommenden-jahr-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-12/54775461-lagarde-ezb-sieht-inflation-2024-bei-1-8-prozent-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Lagarde: Zinsanhebung 2022 sehr unwahrscheinlich – 16.12.2021
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Präsidentin Christine Lagarde ist erneut der Erwartung entgegengetreten, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Zinsen 2022 erhöhen könnte. „Eine Zinserhöhung 2022 ist unter den gegebenen Umständen sehr unwahrscheinlich“, sagte Lagarde in der Pressekonferenz nach der jüngsten EZB-Ratssitzung.
Zuvor hatte der EZB-Rat wie erwartet beschlossen, die Nettokäufe unter dem Pandemieprogramm PEPP Ende März 2022 einzustellen. Zugleich wurde aber eine vorübergehende Ausweitung der APP-Käufe von April bis September 2022 in die Wege geleitet.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-12/54775637-lagarde-zinsanhebung-2022-sehr-unwahrscheinlich-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Foward-Guidance und Leitzinsen unverändert – EZB beendet PEPP-Nettokäufe im März – APP-Volumen steigt vorübergehend – Wirtschaftsentwicklung als fortschreitend eingeschätzt – 16.12.2021
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat wie erwartet beschlossen, die Nettokäufe unter dem Pandemieprogramm (PEPP) Ende März 2022 einzustellen. Er will aber die Käufe unter dem APP-Programm vorübergehend ausweiten. Das Niveau der Leitzinsen und die sie betreffende Forward Guidance blieben dagegen unverändert.
„Der EZB-Rat ist der Ansicht, dass die Fortschritte bei der wirtschaftlichen Erholung und bei der Erreichung des mittelfristigen Inflationsziels eine schrittweise Verringerung des Tempos der Ankäufe von Vermögenswerten in den kommenden Quartalen erlauben“, heißt es im EZB-Statement. Eine akkommodierende Geldpolitik sei jedoch nach wie vor erforderlich, um die Inflation mittelfristig beim Inflationsziel von 2 Prozent zu stabilisieren. In Anbetracht der gegenwärtigen Unsicherheit müsse sich das Gremium bei der Durchführung der Geldpolitik Flexibilität und Handlungsspielraum bewahren.
Folgende Beschlüsse traf der EZB-Rat im Einzelnen:
1. Zinsen und Forward Guidance
Der Zinssatz für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte sowie die Zinssätze für die Spitzenrefinanzierungsfazilität und die Einlagefazilität werden unverändert bei 0,00 Prozent, 0,25 Prozent bzw. minus 0,50 Prozent belassen.
Der EZB-Rat geht davon aus, dass die EZB-Leitzinsen so lange auf ihrem aktuellen oder einem niedrigeren Niveau bleiben, bis er einen Anstieg der Inflation auf ihr Ziel von 2 Prozent deutlich vor dem Ende des Projektionszeitraums und dauerhaft für den Rest dieses Zeitraums erkennen kann. Auch müssen die schon erreichten Fortschritte bei der unterliegenden Inflation so deutlich erkennbar sein, dass eine mittelfristige Stabilisierung der Inflation bei 2 Prozent plausibel scheint. Dabei kann die Inflation laut EZB vorübergehend etwas über 2 Prozent liegen.
2. PEPP-Programm und Forward Guidance
Die PEPP-Nettokäufe sollen im ersten Quartal 2022 niedriger sein als im vierten Quartal 2021 und Ende März 2022 enden. Ein Gesamtvolumen von 1.850 Milliarden Euro wird nicht erwähnt. Die PEPP-Tilgungsbeträge sollen bis mindestens Ende 2024 (bisher: 2023) voll wiederangelegt werden. Das Auslaufen der Wiederanlage soll so gesteuert werden, dass eine Beeinträchtigung des geldpolitischen Kurses vermieden wird. Die EZB kann die Wiederanlage flexibel handhaben.
Vor allem für den Fall einer abermaligen „Fragmentierung“, also eines Anstieg der Renditedifferenzen von Staatsanleihen, kann die Wiederanlage flexibel hinsichtlich Zeitpunkt, Asset-Klasse und Herkunftsland erfolgen. Das gilt auch für griechische Staatsanleihen, die die EZB falls nötig über die reine Wiederanlage hinaus kaufen dürfte. Auch eine Wiederaufnahme der Nettokäufe insgesamt ist möglich.
3. APP-Programm und Forward Guidance
Die EZB will das monatliches APP-Kaufvolumen von derzeit 20 Milliarden Euro auf 40 Milliarden im ersten Quartal 2022 erhöhen und es anschließend im dritten Quartal wieder auf 30 Milliarden reduzieren. Ab Oktober 2022 soll das Nettokaufvolumen wieder bei 20 Milliarden Euro liegen.
Die Forward Guidance bindet die APP-Nettokäufe weiterhin indirekt an das Erreichen des Inflationsziels. Sie sollen erst kurz vor der ersten Zinsanhebung beendet werden und so lange fortgesetzt werden, wie dies für die Verstärkung der akkommodierenden Wirkung der Leitzinsen erforderlich ist. Die Tilgungsbeträge der APP-Wertpapiere sollen für längere Zeit über den Zeitpunkt der ersten Zinserhöhung hinaus voll wiederangelegt werden.
4. Refinanzierungsbedingungen
Die EZB wird die Refinanzierungsbedingungen der Banken beobachten und dafür sorgen, dass das Fälligwerden von TLTRO3-Geschäften nicht die reibungslose Übertragung der Geldpolitik beeinträchtigt. Sie will zudem regelmäßig prüfen, wie gezielte Kreditoperationen ihre geldpolitische Ausrichtung beeinflussen. Die Sonderkonditionen der TLTRO3 sollen wie geplant im Juni 2022 auslaufen. Die EZB will für eine angemessene Kalibrierung ihres zweistufigen Systems von Einlagenzinsen sorgen, damit der negative Einlagenzins nicht die Fähigkeit der Banken zur Kreditvergabe einschränkt.
Die EZB ist bereit, alle ihre Instrumente so in jede Richtung anzupassen, dass sich die Inflation mittelfristig bei 2 Prozent stabilisieren kann.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-12/54774898-ezb-beendet-pepp-nettokaeufe-im-maerz-app-volumen-steigt-voruebergehend-015.htm
SIEHE DAZU:
=> Einleitende Bemerkungen von EZB-Präsidentin Lagarde – 16.12.2021
Dow Jones Newswires sendet im Anschluss die Einleitenden Bemerkungen von EZB-Präsidentin Christine Lagarde vom 16. Dezember 2021.
The euro area economy continues to recover and the labour market is improving, helped by ample policy support. Growth is moderating but we expect activity to pick up again strongly in the course of next year. The latest pandemic wave and the Omicron variant have prompted some countries to re-introduce tighter restrictions. Energy prices have gone up significantly. And in some industries, there are shortages of materials, equipment and labour. These factors are restraining economic activity and are a headwind for the near-term outlook. However, although the public health crisis is still ongoing, many people have been vaccinated and booster campaigns have accelerated. Overall, society has become better at coping with the pandemic waves and resulting constraints. This has lessened the pandemic impact on the economy. Inflation has risen sharply owing to the surge in energy prices, and also because demand is outpacing constrained supply in some sectors. Inflation is expected to remain elevated in the near term, but should ease in the course of next year. The inflation outlook has been revised up, but inflation is still projected to settle below our two per cent target over the projection horizon. …
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-12/54775464-dokumentation-einleitende-bemerkungen-von-2-015.htm
=> Text zu den EZB-Beschlüssen – 16.12.2021
The Governing Council judges that the progress on economic recovery and towards its medium-term inflation target permits a step-by-step reduction in the pace of its asset purchases over the coming quarters. But monetary accommodation is still needed for inflation to stabilise at the 2% inflation target over the medium term. In view of the current uncertainty, the Governing Council needs to maintain flexibility and optionality in the conduct of monetary policy. With this is [!] mind, the Governing Council took the following decisions: * Pandemic emergency purchase programme (PEPP) * Asset purchase programme (APP) * Key ECB interest rates * Refinancing operations …
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-12/54774465-dokumentation-text-zu-den-ezb-beschluessen-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB teilt bei zehntem TLTRO3 51,975 Mrd Euro zu – Nachfrage der Banken nach langfristiger Liquidität hat deutlich abgenommen – 16.12.2021
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Nachfrage der Banken im Euroraum nach langfristiger Liquidität der Europäischen Zentralbank (EZB) hat beim zehnten und vorerst letzten langfristigen und zielgerichteten Refinanzierungsgeschäft der dritten Serie (TLTRO3) deutlich abgenommen. Nach Mitteilung der EZB nahmen 159 (neunter TLTRO3: 152) Banken 51,975 (97,568) Milliarden Euro für 1.092 Tage auf.
Beim achten TLTRO3 waren es 97,568 Milliarden gewesen, beim siebten 330,501 Milliarden Euro zugeteilt worden, beim sechsten 50,414 Milliarden Euro, beim fünften 174,464 Milliarden, beim vierten 1.308,43 Milliarden, beim dritten 114,979 Milliarden, beim zweiten 97,72 Milliarden und beim ersten 3,4 Milliarden Euro.
Bei Erreichen bestimmter Kreditvergabeziele erhalten die Institute Liquidität aus TLTRO3 zu einem Zinssatz von 50 Basispunkten unterhalb des Einlagenzinses von derzeit minus 0,50 Prozent. Mit anderen Worten: Sie bekommen günstigstenfalls 1,00 Prozent Zinsen für einen Kredit, den sie selbst aufnehmen – und zwar bis Juni 2022. Das Geschäft wird am 29. September wertgestellt und am 25. September 2024 fällig.
Über ein mögliches Anschlussprogramm dürfte der EZB-Rat in den vergangenen beiden Tagen beraten haben. Die geldpolitischen Beschlüsse werden um 13.45 Uhr bekannt gemacht.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-12/54772551-ezb-teilt-bei-zehntem-tltro3-51-975-mrd-euro-zu-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB entscheidet über Neuausrichtung ihrer Anleihenkäufe – 16.12.2021
FRANKFURT (dpa-AFX) – Inflation, Inflation, Inflation – der starke Anstieg der Teuerungsraten in den vergangenen Monaten hat den Handlungsdruck auf Europas Währungshüter erhöht. Kritiker werfen der EZB vor, mit ihrer Geldflut die Inflation anzuheizen, die sie eigentlich im Zaum halten will. Ein Ende des Zinstiefs ist nicht in Sicht, aber zumindest ihre milliardenschweren Käufe von Staatsanleihen und Unternehmenspapieren will die Notenbank neu ausrichten.
Bei der Sitzung des EZB-Rates an diesem Donnerstag werde es unter anderem um eine „angemessene Kalibrierung“ der Anleihenkäufe gehen, hatte EZB-Präsidentin Christine Lagarde angekündigt. Die Entscheidungen werden am Nachmittag (13.45 Uhr) veröffentlicht.
Erwartet wird ein formaler Beschluss zum Auslaufen des zur Abfederung des Corona-Schocks aufgelegten Kaufprogramms PEPP (Pandemic Emergency Purchase Programme). Dies hatte Lagarde bereits nach der Sitzung des EZB-Rates Ende Oktober in Aussicht gestellt.
Beendet wäre der umstrittene Kauf von Staatsanleihen durch die EZB damit nicht: Die Notenbank hat sich bereits festgelegt, dass sie Gelder aus fällig werdenden Wertpapieren auch nach einem formalen Auslaufen von PEPP neu anlegen wird. Zudem sind Anleihenkäufe inzwischen fester Bestandteil des Werkzeugkastens der EZB. Im EZB-Rat gibt es Sympathien für die Idee, die Flexibilität des Notkaufprogramms PEPP, für das ein Volumen von 1,85 Billionen Euro veranschlagt ist, auf andere Anleihenkäufe zu übertragen.
Führende Vertreter der Zentralbank hatten zuletzt bekräftigt, die EZB werde die weiterhin von der Pandemie gebeutelte Wirtschaft auch 2022 mit Anleihenkäufen unterstützen. Die Käufe helfen Staaten wie Unternehmen: Diese müssen für ihre Wertpapiere nicht so hohe Zinsen bieten, wenn eine Zentralbank als große Käuferin am Markt auftritt./ben/DP/men
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-12/54768298-ezb-entscheidet-ueber-neuausrichtung-ihrer-anleihenkaeufe-016.htm
USA – Markit: US-Wirtschaft verliert im Dezember an Schwung – 16.12.2021
NEW YORK (Dow Jones)–Die Aktivität in der US-Wirtschaft hat sich im Dezember verlangsamt. Der von IHS Markit erhobene Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft – Industrie und Dienstleister zusammen – fiel auf 56,9 von 57,2 Punkten im Vormonat. Oberhalb von 50 Punkten signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, unterhalb von 50 eine schrumpfende Wirtschaft.
Der Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes ermäßigte sich auf 57,8 von 58,3 Punkten im Vormonat. Volkswirte hatten einen Stand von 58,6 erwartet. Der Index für den Servicesektor ging zurück auf 57,5 von 58,0 Punkten. Hier hatte die Prognose auf 58,2 gelautet.
„Die Umfragedaten zeichnen das Bild einer Wirtschaft, die eine ermutigende Widerstandsfähigkeit gegenüber den steigenden Virusinfektionsraten und den Sorgen über die Omikron-Variante zeigt“, sagte IHS-Markit-Chefökonom Chris Williamson.
Link: https://www.markiteconomics.com/Public/Release/PressReleases?language=en
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-12/54776412-markit-us-wirtschaft-verliert-im-dezember-an-schwung-015.htm
USA – Philly-Fed-Index fällt im Dezember überraschend stark, aber Wirtschaftswachstum mit 15,4 Punkten weiterhin robust – Deutlich auf 13,7 Punkte (Vormonat: 47,4) gefallener Teilindex für den Auftragseingang – 16.12.2021
NEW YORK (Dow Jones)–Die Lage der US-Industrie in der Region Philadelphia hat sich im Dezember stärker als erwartet eingetrübt. Der Konjunkturindex der Federal Reserve Bank of Philadelphia fiel auf 15,4 Punkte von 39,0 im November. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten nur einen Rückgang auf 30,0 erwartet.
Liegt der Philly-Fed-Index über null, geht man von einer positiven Konjunkturentwicklung aus. Fällt der Index jedoch unter null, wird mit einem wirtschaftlichen Abschwung im verarbeitenden Gewerbe gerechnet.
Besonders schwach entwickelte sich der Subindex für den Auftragseingang, er fiel auf 13,7 Punkte von 47,4 im Vormonat. Dagegen stieg der Subindex für die Beschäftigung moderat auf 33,9 Punkte von 27,2 im Vormonat.
Der Philly-Fed-Index erfasst die Industrie in der Schlüsselregion im Nordosten und gilt als einer der wichtigsten Frühindikatoren für die US-Produktion.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-12/54775228-philly-fed-index-faellt-im-dezember-ueberraschend-stark-015.htm
USA – USA: Baugenehmigungen und Baubeginne steigen stark an – 16.12.2021
WASHINGTON (dpa-AFX) – Der US-Immobilienmarkt hat sich im November in einer starken Verfassung gezeigt. Die Zahl der neu begonnenen Wohnungsbauten stieg um 11,8 Prozent im Vergleich zum Vormonat, wie das Handelsministerium am Donnerstag in Washington mitteilte. Das war deutlich mehr als die von Analysten im Durchschnitt erwarteten 3,1 Prozent. Allerdings war der Rückgang im Vormonat mit 3,1 Prozent höher ausgefallen als zunächst ermittelt.
Die Zahl der Baugenehmigungen stieg um 3,6 Prozent. Hier hatten Analysten nur plus 0,5 Prozent erwartet. Mit einem Anstieg um 4,2 Prozent war zudem das Plus im Vormonat höher ausgefallen als zunächst ermittelt. Die Baugenehmigungen laufen den Baubeginnen zeitlich voraus./mis/eas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-12/54774986-usa-baugenehmigungen-und-baubeginne-steigen-stark-an-016.htm
USA – US-Industrie erhöht Produktion im November – Kapazitätsauslastung gestiegen – 16.12.2021
WASHINGTON (Dow Jones)–Die US-Industrieproduktion ist im November gestiegen, wenn auch das Tempo gegenüber Oktober nachließ, da Engpässe in der Lieferkette weiterhin belasteten, vor allem im verarbeitenden Gewerbe. Die industrielle Produktion legte um 0,5 Prozent gegenüber dem Vormonat zu. Zugleich stieg die Kapazitätsauslastung um 0,3 Prozentpunkte auf 76,8 Prozent, wie die Federal Reserve mitteilte.
Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten einen Anstieg der Produktion um 0,6 Prozent prognostiziert. Die Kapazitätsauslastung entsprach genau den Erwartungen.
Im Vormonat hatte sich die Industrieproduktion um 1,7 (vorläufig: 1,6) Prozent erhöht. Die Kapazitätsauslastung wurde auf 76,5 (76,4) Prozent revidiert. Im Jahresvergleich wurde im November 5,3 Prozent mehr produziert.
Im verarbeitenden Gewerbe, das für einen Großteil der Industrieproduktion steht, wurde im November binnen Monatsfrist ein Produktionsplus von 0,7 (Vormonat: 1,4) Prozent verzeichnet. Binnen Jahresfrist lag das Plus bei 4,8 Prozent.
Die Produktion von Kraftfahrzeugen und Kraftwagenteilen stieg um 2,2 Prozent, nachdem sie im Vormonat um 10,1 Prozent zugenommen hatte, was darauf hindeutet, dass Unterbrechungen in der Lieferkette, vor allem Engpässe bei Chips, die Produktion weiterhin einschränkten.
Im Bergbausektor wurde eine Steigerung der Produktion um 0,7 Prozent registriert, bei den Versorgern gab es ein Minus von 0,8 Prozent.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-12/54775995-us-industrie-erhoeht-produktion-im-november-015.htm
USA – Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe von niedrigem Niveau aus gestiegen – 16.12.2021
WASHINGTON (Dow Jones)–Die Zahl der Erstanträge auf Leistungen aus der US-Arbeitslosenversicherung hat in der Woche zum 11. Dezember zugelegt. Im Vergleich zur Vorwoche stieg die Zahl der Anträge auf saisonbereinigter Basis um 18.000 auf 206.000, wie das US-Arbeitsministerium in Washington mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Anstieg auf 195.000 vorhergesagt.
Für die Vorwoche wurde der Wert nach oben revidiert, auf 188.000 von ursprünglich 184.000. Der gleitende Vierwochendurchschnitt verringerte sich gegenüber der Vorwoche um 16.000 auf 203.750. Das ist der niedrigste Wert seit der Woche zum 15. November 1969.
In der Woche zum 4. Dezember erhielten 1,845 Millionen Personen Arbeitslosenunterstützung. Dies war eine Abnahme gegenüber der Vorwoche um 154.000.
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dpa-AFX: Die wöchentlichen Erstanträge gelten als Frühindikator für den Arbeitsmarkt. Die US-Notenbank Fed berücksichtigt den Arbeitsmarkt stark bei ihrer Geldpolitik, aber auch die Inflation. Erst zur Wochenmitte hatte die Fed einen beschleunigten Ausstieg aus ihrer lockeren Geldpolitik angekündigt.
Fed-Chef Jerome Powell begründete das raschere Straffungstempo mit dem robusten Arbeitsmarkt und der hohen Inflation. Die Wertpapierkäufe dürften im März beendet sein, eine erste Leitzinsanhebung sollte danach nicht lange auf sich warten lassen./mis/stw
Tabelle: http://www.dol.gov/ui/data.pdf
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-12/54775226-erstantraege-auf-us-arbeitslosenhilfe-gestiegen-015.htm
USA – US-Kongress beschließt milliardenschweren Verteidigungshaushalt – 16.12.2021
Nach Streit um Themen wie die Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 hat der US-Kongress den milliardenschweren Verteidigungshaushalt für das neue Haushaltsjahr beschlossen. Nach dem Repräsentantenhaus stimmte am Mittwoch der Senat mit einer parteiübergreifenden Mehrheit von 89 zu zehn Stimmen für das Gesetzespaket mit einem Finanzvolumen von 768 Milliarden Dollar.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-12/54770251-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
CHINA – USA – Opioidkrise: China verurteilt US-Sanktionen – Versorgungskette und Finanznetzwerke unterbrechen – Jahrzehntealte Drogenkrise der USA – 16.12.2021
Peking – China hat die im Zusammenhang mit der Opioidkrise in den USA verhängten Sanktionen gegen Hersteller von Schmerzmitteln in der Volksrepublik verurteilt. China lehne die Strafmaßnahmen der USA „entschieden ab“, sagte Außenamtssprecher Wang Wenbin heute in Peking.
Er forderte Washington auf, die Ursachen für den Missbrauch von Opiaten in den USA zu ergründen und nicht „andere Länder zu beschuldigen“. Die gestern verhängten US-Sanktionen richten sich gegen vier chinesische Konzerne und eine Einzelperson.
Die Maßnahmen „werden dazu beitragen, die globale Versorgungskette und die Finanznetzwerke zu durchbrechen, über die synthetische Opioide und chemische Rohstoffe in die Vereinigten Staaten gelangen“, erklärte US-Außenminister Antony Blinken zur Begründung.
„Ich denke, es ist ganz klar, dass viele der Rohstoffe für synthetische Opioide ihren Ursprung in China haben“, sagte ein US-Regierungsbeamter gestern. „Und es war wichtig für uns, an dieser Front ein Signal zu setzen.“
Die USA leiden schon seit Jahrzehnten unter einer Drogenkrise. Nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde CDC starben zwischen April 2020 und April 2021 rund 100.300 Menschen an den Folgen einer Überdosis – ein historischer Höchstwert. Laut CDC gingen mehr als 75.670 der Todesfälle auf Opioide zurück.
Pharmakonzernen und Medikamentengroßhändlern wird eine Mitverantwortung an der Opioidkrise vorgeworfen. Sie sollen in ihrem Marketing absichtlich verschleiert oder verharmlost haben, dass die rezeptpflichtigen Schmerzmittel süchtig machen können. Viele der abhängig gewordenen Patienten griffen später zu Drogen wie Heroin oder synthetischen Opiaten. © afp/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/130136/Opioidkrise-China-verurteilt-US-Sanktionen
CHINA – CHINA: Die Autobranche weltweit unterschätzt die Herausforderung aus China und welche Fortschritte in China gemacht werden, sagte Tesla-Chef Elon Musk in einem Interview. Er vergleicht dies mit der Welle japanischer Importe in den 1980er und 90er Jahren. „Ich denke, dass wir etwas Ähnliches bei den chinesischen Automobilherstellern erleben werden.“ (Financial Times) – 16.12.2021
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-12/54768958-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm
JAPAN – Japan exportiert im November deutlich mehr – 16.12.2021
Japans Exporte haben im November wegen einer starken Nachfrage nach Stahl und Bauteilen für die Halbleiterfertigung aus dem Ausland deutlich zugenommen. Die Exporte stiegen um 20,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Finanzministerium des Landes mitteilte. Im Oktober lag der Zuwachs bei 9,4 Prozent. Von Factset befragte Ökonomen hatten für November ein noch stärkeres Wachstum von 27,4 Prozent erwartet.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-12/54770251-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
RUSSLAND – DEUTSCHLAND – Moskau kündigt nach Ausweisung russischer Diplomaten Gegenmaßnahmen an – 16.12.2021
Nach der Ausweisung zweier russischer Diplomaten im Zusammenhang mit dem Tiergarten-Mord in Berlin hat die Regierung in Moskau Gegenmaßnahmen angekündigt. Das russische Außenministerium bezeichnete die Entscheidung des Auswärtigen Amts als „unbegründet“ und „völlig realitätsfremd“. „In Berlin sollte kein Zweifel daran bestehen, dass die russische Seite Vergeltungsmaßnahmen ergreifen wird“, erklärte das Ministerium in Moskau.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-12/54774092-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
GROSSBRITANNIEN – Großbritannien: Corona-Angst belastet Unternehmensstimmung deutlich – 16.12.2021
LONDON (dpa-AFX) – Neue Sorgen in der Corona-Pandemie haben die Stimmung britischer Unternehmen im Dezember deutlich belastet. Der von IHS Markit erhobene Einkaufsmanagerindex fiel gegenüber dem Vormonat um 4,4 Punkte auf 53,2 Zähler, wie Markit am Donnerstag in London mitteilte. Das ist der tiefste Stand seit zehn Monaten. In Großbritannien breitet sich die neue Corona-Variante Omikron derzeit rapide aus.
Besonders deutlich verschlechterte sich die Stimmung im Dienstleistungssektor, der wohl am meisten unter den neuen Corona-Beschränkungen leiden dürfte. In der Industrie trübte sich die Stimmung moderater ein. Die britische Wirtschaft sei einmal mehr von der Corona-Pandemie heimgesucht worden, erklärte Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson./bgf/jsl/eas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-12/54771620-grossbritannien-corona-angst-belastet-unternehmensstimmung-deutlich-016.htm
EUROPA – Eiopa: Versicherer auch im Stressszenario grundsätzlich robust – 16.12.2021
Die Europäische Versicherungsaufsicht Eiopa stuft die europäische Versicherungsbranche nach den Ergebnissen des Stresstests 2021 als robust ein. „Die Ergebnisse des Stresstests zeigen, dass die Versicherungsbranche auch in Stressszenarien grundsätzlich widerstandsfähig ist“, sagte Frank Grund, Exekutivdirektor Versicherungs- und Pensionsfondsaufsicht der Finanzaufsicht Bafin.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-12/54778036-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
EUROPÄISCHE UNION – POLEN – EU-EMISSIONSHANDEL – Polen will beim Gipfeltreffen des Europäischen Rates an diesem Donnerstag „lautstark“ ein Ende des „unkontrollierten“ Handels mit CO2-Emissionen fordern. Es sei höchste Zeit, dem „politischen Greenwashing“ Einhalt zu gebieten, schreibt der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki in einem Gastbeitrag für die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Das EU-Emissionshandelssystem hätte, so Morawiecki, ein System für den Handel mit CO2-Emissionen sein sollen, das einen wirtschaftlich vernünftigen und sozial akzeptablen Weg zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen biete. Die CO2-Zertifikate seien jedoch schnell zu Finanzinstrumenten in den Händen wohlhabender Investoren geworden. (Frankfurter Allgemeine Zeitung) 16.12.2021
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-12/54768958-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm
EUROZONE – Markit: Euroraum-Wirtschaft verliert im Dezember an Schwung – 16.12.2021
Von Andreas Plecko
FRANKFURT (Dow Jones)–Das Wachstum in der Eurozone hat sich im Dezember spürbar abgeschwächt. Die steigenden Corona-Infektionen belasteten den Servicesektor und überlagerten das Nachlassen der Lieferprobleme in der Industrie. Der Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft – Industrie und Dienstleister zusammen – verringerte sich auf 53,4 Zähler von 55,4 im Vormonat, wie das IHS Markit Institut im Zuge der ersten Veröffentlichung berichtete. Das ist der niedrigste Wert seit März.
Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen leichteren Rückgang auf 54,5 Punkte vorhergesagt. Oberhalb von 50 Zählern signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, darunter deutet es auf eine Schrumpfung. Der Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes fiel auf 58,0 Punkte von 58,4 im Vormonat. Volkswirte hatten einen Rückgang auf 57,6 Zähler prognostiziert. Der Index für den Servicesektor ging auf 53,3 Punkte von 55,9 im Vormonat zurück. Ökonomen hatten einen geringeren Rückgang auf 54,4 Punkte erwartet.
„Die Wirtschaft der Eurozone wird ein weiteres Mal von der Corona-Pandemie gebeutelt“, sagte IHS-Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson. „Vor allem im Servicesektor dämpften die steigenden Infektionsraten das Wachstum und sorgten für ein enttäuschendes Jahresende 2021. Deutschland ist besonders stark betroffen, hier stagnierte das Wachstum erstmals seit anderthalb Jahren wieder. Doch die Abkühlung hat die gesamte Region erfasst.“
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
Webseite: https://www.markiteconomics.com/Public/Page.mvc/PressReleases
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-12/54771414-markit-euroraum-wirtschaft-verliert-im-dezember-an-schwung-015.htm
EUROZONE – Arbeitskosten im Euroraum steigen im dritten Quartal – 16.12.2021
LUXEMBURG (Dow Jones)–Die Arbeitskosten in der Eurozone sind im dritten Quartal gegenüber dem Vorjahr um nominal 2,5 (Vorquartal: minus 0,1) Prozent gestiegen. Dahinter stand ein Anstieg der Lohnkosten um 2,3 (zuvor: minus 0,5) Prozent und ein Anstieg der Lohnnebenkosten um 3,0 (1,2) Prozent, wie die Statistikbehörde Eurostat auf Basis kalenderbereinigter Daten mitteilte. In der gesamten EU erhöhten sich die Arbeitskosten um 2,9 (0,5) Prozent.
In Deutschland stiegen die Arbeitskosten um 2,6 (0,2) Prozent, in Frankreich um 1,7 (0,0) Prozent und in Italien um 2,4 (minus 3,9) Prozent.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-12/54772005-arbeitskosten-im-euroraum-steigen-im-dritten-quartal-015.htm
FRANKREICH – Frankreich: Geschäftsklima trübt sich deutlich ein – 16.12.2021
PARIS (dpa-AFX) – Die Unternehmensstimmung in Frankreich hat sich im Dezember spürbar eingetrübt. Das Geschäftsklima fiel gegenüber November um drei Punkte auf 110 Zähler, wie das Statistikamt Insee am Donnerstag in Paris mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit 113 Punkten gerechnet. Trotz des Rückgangs liegt das Stimmungsbarometer sowohl höher als vor der Pandemie wie auch über dem langfristigen Durchschnitt. Besonders deutlich trübte sich die Stimmung im Dienstleistungssektor ein, der unter den neuen Corona-Beschränkungen wohl am stärksten leidet./bgf/mis
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DEUTSCHLAND – Netzagentur: Zertifizierung von Nord Stream 2 nicht im ersten Halbjahr 2022 – 16.12.2021
Der Zertifizierungsprozess für die Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 könnte sich nach Einschätzung der Bundesnetzagentur bis weit ins kommende Jahr hinziehen. Entscheidungen darüber werde es „nicht im ersten Halbjahr geben“, sagte der Präsident der Behörde, Jochen Homann, mit Blick auf 2022. Der Prozess werde fortgesetzt, sobald die nötigen Unterlagen so eingereicht seien, „dass sie prüffähig sind“ – das aber habe allein die Nord Stream 2 AG in der Hand.
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DEUTSCHLAND – Markit: Vierte Corona-Welle bringt deutsches Wachstum zum Stillstand – 16.12.2021
Von Andreas Plecko
FRANKFURT (Dow Jones)–Das Wachstum in der deutschen Wirtschaft ist im Dezember wegen der vierten Corona-Welle zum Stillstand gekommen. Der von IHS Markit erhobene Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft – Industrie und Dienstleister zusammen – verringerte sich auf 50,0 von 52,2 Punkten im Vormonat, wie aus den Daten der ersten Veröffentlichung für den Monat hervorgeht. Das ist der niedrigste Wert seit 18 Monaten.
Oberhalb von 50 Punkten signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, darunter eine Schrumpfung. Der Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes stieg auf 57,9 von 57,4 Punkten im Vormonat. Volkswirte hatten dagegen einen Rückgang auf 56,7 erwartet. Der Index für den Servicesektor ging zurück auf 48,4 von 52,7 Punkten. Die Prognose hatte auf 51,0 gelautet. Der Dienstleistungsbereich liegt damit erstmals seit acht Monaten wieder im Kontraktionsbereich.
Gleichzeitig legten die Einkaufs- und Verkaufspreise nicht mehr ganz so rasant zu wie während der Allzeithochs im November. Die Geschäftsaussichten verbesserten sich hingegen, verknüpft mit der Hoffnung auf nachlassende Lieferschwierigkeiten und Lockerungen bei den Corona-Restriktionen.
IHS-Markit-Ökonom Phil Smith sah jedoch auch einige Lichtblicke: „Die verbesserten Geschäftserwartungen deuten darauf hin, dass die Unternehmen über die gegenwärtigen Probleme hinaus auf bessere Aussichten im Jahr 2022 blicken. So erwartet man, dass die Pandemie an Bedeutung verlieren wird und die Lieferkettenengpässe nachlassen werden. Die Unternehmen stellen sich also auf ein starkes Wachstum im nächsten Jahr ein und stellen weiter mit überdurchschnittlich hohem Tempo neues Personal ein.“
Link: https://www.markiteconomics.com/Public/Release/PressReleases?language=de
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DEUTSCHLAND – RWI: Corona-Maßnahmen, Lieferengpässe dämpfen Wirtschaftsentwicklung: erwartetes BIP 2,8 in 2021, 3,9 (zuvor 4,9) Prozent in 2022, 2,5 (1,2) Prozent in 2023 – Erwartete Inflation sinkt: 2,6 in 2022, 2,2 Prozent in 2023 – Belastungen im Winter, ab Frühjahr Belebung – Anstieg der Konsumausgaben für 2022Q2 erwartet, aber Teuerung bremst – Kurzarbeit Ende 2022 wieder auf Vorkrisenniveau – Sinkende Arbeitslosenzahlen bis 2023 mit 5,1 Prozent in 2023 – Prognosenannahme: Omikron verschlechtert Wirtschaftslage nicht gravierend; langsamer Abbau der Lieferengpässe bei insgesamt intakter Wirtschaftserholung – 16.12.2021
Von Andreas Kißler
ESSEN/BERLIN (Dow Jones)–Das RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung hat seine Prognose für das deutsche Wirtschaftswachstum im kommenden Jahr auf 3,9 Prozent von 4,9 Prozent gesenkt. „Grund für die Revision sind erneute Corona-Infektionsschutzmaßnahmen und die länger anhaltenden internationalen Lieferengpässe“, erklärte das Institut. Für 2023 hob das Institut seine Prognose von 1,2 Prozent auf 2,5 Prozent an. In seiner aktuellen Konjunkturprognose geht das Institut davon aus, dass das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) in diesem Jahr um 2,8 Prozent zunimmt.
Die Arbeitslosenquote wird 2022 demnach auf 5,2 Prozent sinken und 2023 nochmals leicht auf 5,1 Prozent zurückgehen. Die Zahl der Arbeitslosen wird im Schnitt 2022 mit 2,367 Millionen und 2023 mit 2,334 Millionen veranschlagt.
Die Inflationsrate dürfte im nächsten Jahr laut RWI auf 2,6 Prozent und im übernächsten Jahr weiter auf 2,2 Prozent sinken.
Das Defizit der öffentlichen Haushalte werde in diesem Jahr mit gut 141 Milliarden Euro ähnlich hoch wie im Vorjahr ausfallen, 2022 aber kräftig auf gut 49 Milliarden Euro und 2023 noch weiter auf gut 41 Milliarden Euro zurückgehen.
*** Belastungen im Winter, ab Frühjahr Belebung
„Im Winterhalbjahr wird die deutsche Wirtschaft von Corona-Maßnahmen und internationalen Lieferengpässen belastet werden, wenn auch nicht so stark wie zu Beginn dieses Jahres“, erklärte RWI-Konjunkturchef Torsten Schmidt. „Im Frühjahr dürften sich beide Hemmnisse abschwächen und die deutsche Konjunktur an Fahrt gewinnen.“
Die erneute Verschärfung der Infektionsschutzmaßnahmen dürfte laut RWI auch den zuletzt kräftig ausgeweiteten privaten Konsum erneut dämpfen. Zudem werde er recht spürbar von den Lieferengpässen belastet, die auch im ersten Quartal 2022 und darüber hinaus bestehen bleiben dürften. Erst im zweiten Quartal des kommenden Jahres würden die Konsumausgaben das Vorkrisenniveau wohl wieder überschreiten. Die schwache Konsumneigung liege dabei auch an der anziehenden Teuerung. Das hohe Preisniveau drücke die real verfügbaren Einkommen und dürfte dazu beitragen, dass deutlich weniger größere Anschaffungen getätigt werden.
*** Kurzarbeit Ende 2022 wieder auf Vorkrisenniveau
Auch der Arbeitsmarkt sei geprägt „von dem Duett aus Corona-Maßnahmen und Lieferengpässen“. Insbesondere das Gastgewerbe und die Industrie sind hierdurch derzeit von Kurzarbeit betroffen. Im Verlauf des kommenden Jahres dürften diese Härten jedoch überwunden werden und die Zahl der Menschen in konjunktureller Kurzarbeit zum Jahresende 2022 wieder auf dem Vorkrisenniveau liegen.
Der kräftige Anstieg der Verbraucherpreise im Verlauf dieses Jahres liege zum einen an Einmalfaktoren wie der Mehrwertsteuererhöhung und der Einführung einer CO2-Abgabe für fossile Brennstoffe zum Anfang des Jahres. Zum anderen seien die Energiepreise kräftig gestiegen. Zudem hätten sich im Laufe des Jahres auch die Preise von Rohstoffen und Vorprodukten erhöht. „Die Preise einiger Rohstoffe sinken jedoch bereits wieder“, betonte das RWI.
Der Konjunkturprognose liegt laut dem Institut die Annahme zugrunde, „dass sich das Infektionsgeschehen durch die neue Omikron-Variante des Corona-Virus nicht durchgreifend verschärft“. Zudem werde angenommen, dass der Abbau der Lieferengpässe noch einige Zeit dauern werde, und dass die weltwirtschaftliche Erholung aber insgesamt intakt bleibt.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-12/54772006-rwi-corona-massnahmen-lieferengpaesse-daempfen-wirtschaftsentwicklung-015.htm
DEUTSCHLAND – VCI erwartet 2022 trotz Gegenwind weiteres Wachstum – 16.12.2021
FRANKFURT (Dow Jones)–Die deutsche chemisch-pharmazeutische Industrie hat im Jahr 2021 eine insgesamt starke Bilanz erzielt. Trotz der Folgen der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie und Lieferengpässen legten sowohl die Produktion, als auch die Erzeugerpreise und der Umsatz zu. Auch für das kommende Jahr erwartet der Verband der Chemischen Industrie (VCI) eine positive Entwicklung der Branche.
„Trotz verschiedener Belastungsfaktoren rechnen unsere Unternehmen für 2022 mehrheitlich mit einem Plus im In- und Ausland“, sagte VCI-Präsident Christian Kullmann laut der Mitteilung. „Vor allem in Übersee gehen sie von mehr Umsatz aus.“
In dem zu Ende gehenden Jahr stieg die Produktion im Vergleich zum Vorjahr um 4,5 Prozent, wie der VCI mitteilte. Der Umsatz legte dank der um 8,5 Prozent höheren Erzeugerpreise kräftig um 15,5 Prozent auf rund 220 Milliarden Euro zu. Gleichzeitig zogen die Kosten erheblich an, nachwachsende Rohstoffe, Metalle oder Mineralien waren um ein Vielfaches teurer als im Vorjahr.
Auf allen Kontinenten konnten die industriellen Kunden der Branche ihren Erholungskurs fortsetzten. Entsprechend positiv entwickelte sich die globale Nachfrage nach Chemikalien, aber auch nach Impfstoffen aus deutscher Produktion.
*** Wachstum trotz Gegenwind erwartet
Auch für das kommende Jahr erwartet der VCI eine positive Entwicklung der Branche und hält einen Anstieg der Produktion von 2 Prozent und eine Zunahme des Umsatzes um 5 Prozent auf 231 Milliarden Euro für möglich. Der Preisanstieg wird auf 3 Prozent geschätzt.
In der Prognose seien die Ergebnisse einer aktuellen Mitgliederumfrage berücksichtigt, wonach sich die Geschäftslage in den vergangenen Monaten eingetrübt habe. Es fehle zwar nicht an Aufträgen, aber die Engpässe bei Vorprodukten und Logistik hätten sich weiter verschärft. Die Engpässe haben aber vor allem Folgen für die Kunden der Branche. Mit einer Entspannung rechnen die Unternehmen erst im Sommer 2022, so der VCI.
Probleme bereite der Branche auch der rasante Preisanstieg bei Gas und Strom, der bei mehr als der Hälfte der Unternehmen die Betriebsabläufe derzeit behindere. Gut zwei Drittel gaben an, die Kosten zumindest teilweise an ihre Kunden weiterreichen zu können. „Die Lage dürfte noch eine Weile kritisch bleiben. Die Mehrheit unserer Unternehmen glaubt nicht an eine signifikante Entspannung bei den Energiekosten im kommenden Jahr“, erläuterte Kullmann.
*** Appel an die Politik: Auf Worte Taten folgen lassen
Mit Blick auf die Vorhaben der neuen Bundesregierung zur Energiepolitik begrüßte der VCI-Präsident unter anderem die angekündigte Abschaffung der EEG-Umlage Anfang 2023, um den Strompreis zu verringern. Davon profitiere vor allem der Mittelstand. In der Chemie summiere sich die EEG-Umlage auf rund 1,2 Milliarden Euro pro Jahr. Dass die Ampel-Regierung das chemische Recycling als Recyclingoption in das Verpackungsgesetz aufnehmen wolle, stufe der VCI als Paradigmenwechsel für die Klimapolitik und die Kreislaufwirtschaft ein.
Die neue Bundesregierung habe mit dem Koalitionsvertrag gute Ansätze zur Transformation vorgelegt, aber die Nagelprobe für das Dreierbündnis werde sein, diese in politisches Handeln umzusetzen, so Kullmann. Nun müssten den Buchstaben auch Taten folgen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-12/54771374-vci-erwartet-2022-trotz-gegenwind-weiteres-wachstum-015.htm
DEUTSCHLAND – Bauwirtschaft erwartet 2022 Umsatzsteigerung um real 1,5 Prozent – 16.12.2021
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)–Die deutsche Bauwirtschaft rechnet für dieses Jahr mit einem Umsatz im Bauhauptgewerbe von 143,5 Milliarden Euro nach 143 Milliarden Euro im Jahr 2020. Das gaben der Zentralverband des deutschen Baugewerbes (ZDB) und der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) bei einer Online-Pressekonferenz bekannt. „Die hohen Auftragsbestände lassen Raum für eine Umsatzsteigerung auf 151 Milliarden Euro in 2022, was einer Steigerung um nominal 5,5 Prozent entspricht“, erklärten sie. Bei einer veranschlagten Preisentwicklung für Bauleistungen von jahresdurchschnittlich 4 Prozent bedeute dies einen realen Zuwachs von 1,5 Prozent.
„Die Materialpreise haben leider vielen Firmen den Ertrag vermasselt“, sagte ZDB-Präsident Reinhard Quast. Mittlerweile scheine aber bei den Preisen der Gipfel der Dynamik erreicht zu sein, leider auf hohem Niveau. „Wir sind von einer anhaltend hohen Nachfrage auch im nächsten Jahr überzeugt“, betonte Quast aber. Bei den Beschäftigten erwartet die Branche laut den Angaben einen weiteren Aufbau um 10.000 auf 915.000 Beschäftigte. Die Prognose für 2021 sah der ZDB-Präsident noch in einer „Range der Ungenauigkeit“, denn man wisse nicht, was der Dezember bringe.
Der Wohnungsbau bleibe „auch in den Corona-Jahren Stützpfeiler der Baukonjunktur“, betonten ZDB und HDB. Ende September 2021 lagen die Auftragsbestände den Angaben zufolge bei fast 13 Milliarden Euro, eine Steigerung zum Vorjahreswert um fast 20 Prozent. Die Nachfrage nach Wohnraum lasse nicht nach. Bis September seien gut 282.000 Wohnungen genehmigt worden, etwa 5 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
*** Neue Konzepte und Methoden notwendig
Insgesamt gingen die Verbände davon aus, dass der Umsatz im Wohnungsbau 2021 etwa 55,4 Milliarden Euro erreichen wird, eine Steigerung gegenüber 2020 um nominal 2 Prozent. Für 2022 rechnen sie mit einem weiteren Wachstum auf 59,3 Milliarden Euro, eine Steigerung um nominal 7 Prozent. „Wir halten die Zielvorgabe für ambitioniert, bedeutet sie doch eine schlagartige Erhöhung der jährlichen Baufertigstellungen um etwa 30 Prozent“, sagte Quast. HDB-Präsident Peter Hübner erklärte, daher müsse klar sein, dass neben zusätzlichen personellen Kapazitäten auch neue Konzepte und Methoden wie das serielle und modulare Bauen notwendig sein würden.
Die Nachfrage im Wirtschaftsbau war 2021 laut den Verbänden ausgesprochen volatil und bleibe mit Blick auf die Frühindikatoren Baugenehmigungen und Auftragseingänge ambivalent. Zwar habe man von Januar bis September einen starken Zugang an Ordern vor allen Dingen im Hochbau mit einem Plus von 18 Prozent gesehen, aber die Baugenehmigungen zeigten „je nach Gebäudetyp ein sehr differenziertes und von Corona gezeichnetes Bild“, so das Fazit der Spitzenverbände. Sie rechneten für 2021 im Wirtschaftsbau mit einem Umsatz von 50,3 Milliarden Euro und damit einem Zuwachs um 1 Prozent nominal und für 2022 von 53,3 Milliarden Euro oder plus 6 Prozent nominal.
Hübner unterstützte in diesem Kontext die im Koalitionsvertrag vorgesehene Bevorzugung der Schiene. „Steigende Investitionen bei der Bahn stützen den Wirtschaftstiefbau“, sagte er. Er appellierte jedoch auch an die Koalition, den Straßenbau nicht zu vernachlässigen. „Auch E-Autos benötigen Straßen, und sie brauchen vor allem eine vernünftige Ladeinfrastruktur“, betonte er. H
übner hob zudem hervor, dass die Bauwirtschaft sich zu den Klimaschutzzielen im Gebäudebereich bekenne. Er forderte einen „Sanierungsbooster“ und nannte unter anderem Smart Home, serielle Sanierungen, integrierte Sanierungsfahrpläne sowie weitere Digitalisierungsschritte als mögliche Bausteine.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-12/54772868-bauwirtschaft-erwartet-2022-umsatzsteigerung-um-real-1-5-prozent-015.htm
DEUTSCHLAND – Schwächster Anstieg der Tarifverdienste seit 2010 – 16.12.2021
WIESBADEN (Dow Jones)–Die Tarifverdienste in Deutschland werden nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im Jahresdurchschnitt 2021 voraussichtlich um 1,3 Prozent höher liegen als 2020. Das ist der geringste Anstieg seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2010. Im Ergebnis berücksichtigt sind tarifliche Grundvergütungen und durch Tarifabschlüsse festgelegte Sonderzahlungen wie Einmalzahlungen, Jahressonderzahlungen oder tarifliche Nachzahlungen. Ohne Sonderzahlungen werden die tariflichen Monatsverdienste voraussichtlich um 1,4 Prozent über dem Jahresdurchschnitt 2020 liegen.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie prognostiziert für das Jahr 2021 einen Anstieg der Verbraucherpreise um 3,0 Prozent. Damit würde die Verdienstentwicklung der Tarifbeschäftigten im Jahr 2021 deutlich unter der Inflationsrate liegen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-12/54769776-schwaechster-anstieg-der-tarifverdienste-seit-2010-015.htm
ÖSTERREICH – STATISTIK – 21,3% weniger schnellwachsende Unternehmen im Jahr 2020 – 16.12.2021
http://www.statistik.at/web_de/presse/127271.html
ÖSTERREICH – STATISTIK – Gesamtschülerzahl im Schuljahr 2020/21 wieder leicht gestiegen – 16.12.2021
http://www.statistik.at/web_de/presse/127266.html
ÖSTERREICH – STATISTIK – Zahl der Sterbefälle bleibt auch Anfang Dezember auf unverändert hohem Niveau – 16.12.2021
http://www.statistik.at/web_de/presse/127270.html
ÖSTERREICH – Starke Konjunkturprognosen: Nach Lockdownknick kommt 2022 der Konsumboom – „Wirtschaft springt relativ schnell wieder an“ – Wifo sieht Inflation bei 2,8 Prozent, IHS bei 3,3 – 16.12.2021
Sobald ein Lockdown vorbei ist, springt der Wirtschaftsmotor rasch an, sagen die Ökonomen von IHS und Wifo. 2022 könnte er auf Hochtouren kommen, wenn Omikron nicht heftig Sand ins Getriebe wirft. Das Wifo sieht 5,2 Prozent Wachstum. – 16.12.2021
So weit auseinander liegen die Konjunkturprognosen von Wirtschaftsforschungsinstitut Wifo und dem Institut für Höhere Studien (IHS) selten. Wenn das Wifo für 2022 mit einem rasanten Wirtschaftswachstum von 5,2 Prozent rechnet, dann hat das IHS mit 4,2 Prozent doch einen einigermaßen anderen Erwartungshorizont. Allerdings haben beide in ihre aktuellen Prognosen die Virus-Variante Omikron und einen möglichen fünften Lockdown noch nicht eingerechnet. Das bedeutet, dass alle Prognosen mit extrem hohen Unsicherheitsfaktoren behaftet sind.
Wifo-Chef Felbermayr will die 5,2 Prozent auch nicht überbewertet wissen. Er sagt: „Das ist eine Eintagsfliege.“ Und fällt die Wintertourismus-Saison aus, könnte das einen Prozentpunkt Wachstum kosten, dämpft IHS-Experte Michael Reiter überschwenglichen Optimismus. Reiter zufolge geht das IHS davon aus, dass der Wintertourismus einigermaßen funktioniert und nur rund ein Drittel unter dem Vorkrisenniveau zurückbleibt. Wird wieder dicht gemacht, wird es hier ohne massive Hilfen nicht gehen. Dass sie wirken und Plwitewellen verhindert haben, zeigen die ebenfalls am Mittwoch vom Kreditschutzverband von 1870 veröffentlichten Insolvenzzahlen.
*** „Wirtschaft springt relativ schnell wieder an“
Die bisherigen Erfahrungen mit den Lockdowns lassen jedenfalls bei weitem nicht mehr eine Krisenstimmung ausbrechen wie noch im ersten Coronajahr. „Vor einem Jahr waren wir deutlich pessimistischer“, ruft IHS-Experte Helmut Hofer in Erinnerung. Heute ist die Lage so, dass viele Wirtschaftszweige längst mit der Pandemie leben gelernt haben. Und sobald Einschränkungen vorbei sind, „springt die Wirtschaft relativ schnell wieder an“, sagt auch Reiter. Besonders gut ist es über weite Strecken der Industrie gegangen, wiewohl hier die Dynamik etwas nachlässt, wie beide Institute feststellen. Ein Grund zur Sorge ist das den Experten zufolge nicht, weil die Auftragseingänge hoch sind. Mit einem Abflauen der Lieferkettenprobleme wird ab Mitte 2022 gerechnet. Obwohl diese manche Branchen stark bremsen, werden Österreichs Unternehmen heuer 14 Prozent mehr exportieren.
Die aktuelle Wachstumsdelle durch den Lockdown bezeichnet Wifo-Chef Gabriel Felbermayr als „massive Abbremsung“, immerhin schrumpfte die Wirtschaft im vierten Quartal um etwa vier Prozent, was etwa vier Milliarden Euro entspricht. Trotzdem wachse die Wirtschaft im gesamten Jahr um 4,1 Prozent, beim IHS schätzt man das Wachstum auf 4,3 Prozent. Felbermayr geht von einem sehr starken „Rückprall“ (Rebound) nach dem Lockdown aus. Was im vierten Quartal etwa an privatem Konsum fehle, verschiebe sich ins nächste Jahr. „Es kommt ein Konsumboom“, so Felbermayr, „die angestauten Ersparnisse werden sich entladen“. Dazu dürften auch die vergleichsweise sehr gute Lage am Arbeitsmarkt sowie die Effekte aus der nun sofort wirkenden Steuerreform beitragen. Dass ärmere Haushalte am Mittwoch von der Regierung zudem die Nachricht bekommen haben, für die hohe Inflation einen Ausgleich von 150 Euro zu erhalten, kommentiert Felbermayr klar: „Dass das gemacht wird, finde ich gut.“ Eine solche Einmalzahlung sei sinnvoll. „Das haben wir empfohlen.“
*** Wifo sieht Inflation bei 2,8 Prozent, IHS bei 3,3
Die hohe Inflation wird Wirtschaft wie Konsumenten noch länger begleiten, das IHS sieht sie allerdings mit 2,8 Prozent im nächsten Jahr im Schnitt genauso hoch wie heuer. Beim Wifo liegt man mit 3,3 Prozent deutlich darüber. Eine Lohn-Preis-Spirale drohe derzeit nicht, beim Wifo mahnt man die Sozialpartner aber zu besonderer Wachsamkeit und Verantwortung.
Das Wifo kann sich als Gegenmaßnahme zu den in die Höhe schießenden Energiepreisen von bereits jetzt schon 14 Prozent auch noch eine Senkung der in Österreich relativ hohen Elektrizitätsabgabe vorstellen – womit auch ein Anreiz für den Umstieg von anderen Energieträgern auf Strom gesetzt werden könnte, argumentiert Felbermayr. „Man muss auf den Strompreis schauen, damit er nicht durch die Decke geht.“
Beim IHS hält man wenig von Steuersenkungen, Reiter vertritt diese Ansicht: „Ich würde abraten, die Steuern zu senken, weil der Anstieg der Preise für die Fossilen ein natürliches Element sind, um umzusteigen.“ Wegen der hohen Energiepreise und des zuletzt von 60 auf 80 Euro gestiegenen CO₂-Preises im Emissionshandel könne man auch mit der Anhebung des vorerst niedrig angesetzten CO₂-Preises für weitere Sektoren ab Jänner etwas abwarten. Reiter: „Es ist vertretbar, das ein bisschen nach hinten zu verschieben.“
https://www.kleinezeitung.at/wirtschaft/wirtschaftstmkhp/6074432/Starke-Konjunkturprognosen_Nach-Lockdownknick-kommt-2022-der
Schriftliche Kurzfassung der Prognose: https://www.ihs.ac.at/fileadmin/public/2016_Files/Documents/2021/Winter-Prognose/ihs-prognose-kurzfassung-dezember-2021-aufschwung-inflation-coronarisiken.pdf
ÖSTERREICH – Video: Non-Food-Handel rund 50 Mio. € unter Vorkrisenniveau 2019, Lebensmittelbereich 600 Mio. € darüber – 16.12.2021
„Der neuerliche Lockdown rund um die umsatzstärksten Wochen in vielen Einzelhandelsbranchen hat die bisherige solide Umsatzentwicklung im Jahr 2021 gebremst. Die weihnachtlichen Mehrumsätze dürften zwar über dem Vorjahr liegen, das Vorkrisenniveau 2019 ist aber vor allem im stationären Nicht-Lebensmittelhandel noch nicht erreicht“, erklärte WIFO-Ökonom Jürgen Bierbaumer am 16. Dezember 2021 bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Handelsverband; 1:14:31-min-Video: https://www.youtube.com/watch?v=qDQ4r7w3_SE
Das Weihnachtsgeschäft wird im Einzelhandel auch als „V. Quartal“ bezeichnet, es entscheidet für viele Händlerinnen und Händler darüber, ob das Geschäftsjahr erfolgreich endet oder nicht. Seit der COVID-19-Pandemie mit einer Vielzahl an Schließtagen gilt dies mehr denn je. Auch heuer wird das Weihnachtsgeschäft durch den vierten Lockdown, welcher bundesweit von 22. November bis 12. Dezember stattfand und im Anschluss regional weiter differenziert von statten geht (z. B. öffnet Oberösterreich erst mit 17. Dezember), vor große Herausforderungen gestellt. Das erstmals – für die Geschäfte freiwillige – erlaubte Öffnen an einem Sonntag (19. Dezember) in der Adventszeit kann zusätzlich Umsatz in den stationären Handel bringen, wenngleich zu erwarten ist, dass die Umsätze hier hinter jenen von normalen Einkaufssamstagen liegen werden.
Die Prognose für das Weihnachtsgeschäft 2021 erwartet einen Anstieg der weihnachtsbedingten Mehrumsätze im Vergleich zum Vorjahr. Damit dürfte auch das Weihnachtsgeschäft – trotz erneutem Lockdown – von der Grunddynamik in der bisherigen Umsatzentwicklung (Einzelhandel ohne Kfz-Handel und Tankstellen: Jänner bis September nominell +4,4% bzw. real +3,3%) und der erhöhten Ausgabenbereitschaft der privaten Haushalte profitieren: Die Mehrumsätze steigen preisbereinigt um +100 Mio. € gegenüber 2020 auf 1,2 Mrd. € und liegen damit um gut 240 Mio. € über dem Vorkrisenniveau 2019. Dabei ist jedoch zu beachten, dass sich die Entwicklung innerhalb der Branchen deutlich unterscheidet und es hier pandemiebedingt eine Verschiebung der Mehrumsätze in den Bereich des Lebensmittelhandels gibt. Wie auch schon 2020 liegt der Mehrumsatz im Einzelhandel mit Lebensmitteln bei rund 600 Mio. €, eine nahezu Verdoppelung gegenüber dem Vorkrisenniveau. Der zur Versorgung der Grundbedürfnisse nicht von Schließungen betroffene Lebensmittelhandel weist hier eine überdurchschnittliche Umsatzsteigerung aus. Begünstigt wird dies auch durch wegfallende Konsummöglichkeiten im Bereich der Gastronomie und Beherbergung aufgrund der Lockdowns bzw. Einschränkungen, welche eine Verschiebung der Ausgaben (bzw. der Umsätze) in den Lebensmittelhandel für den Verzehr zu Hause bewirken.
Anders sieht es im Bereich des Nicht-Lebensmittelhandels (Non-Food) aus. Hier wird zwar auch von einem Anstieg gegenüber 2020 ausgegangen (+80 Mio. €), der preisbereinigte Mehrumsatz liegt hier aber weiterhin um rund 50 Mio. € unter dem errechneten Mehrumsatz für das Jahr 2019. Die Verbesserung gegenüber 2020 kann trotz Lockdown auf eine Änderung sowohl im Angebot (z. B. Click & Collect) als auch in der Nachfrage zurückgeführt werden (z. B. Konsumentinnen und Konsumenten passen ihre Konsumreaktionen an bzw. fallen die Einkommensverluste aufgrund einer verbesserten Arbeitsmarktlage geringer aus). Die noch nicht erreichte Höhe der Mehrumsätze des Vorkrisenniveaus von 2019 wird auf Schließtage durch die COVID-19-Pandemie zurückgeführt, die auch nicht durch beispielsweise Onlineverkäufe der heimischen Geschäfte oder Click & Collect kompensiert werden können. In der Einschätzung wird davon ausgegangen, dass jene Einzelhandelsbranchen mit den traditionell höchsten Mehrumsätzen im Dezember (wie etwa Spielwaren, Uhren und Schmuck, Buchhandel oder Unterhaltungselektronik) oder jene mit einer größeren Branchenbetroffenheit (wie etwa der Bekleidungs- und Schuhhandel) auch im Weihnachtsgeschäft 2021 stärker die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie spüren werden.
Das klassische Weihnachtsgeschäft wird definiert als Mehrumsatz im Dezember, der über den durchschnittlichen Umsätzen der Monate Jänner bis November liegt. Pandemiebedingt gibt es hier aktuell zusätzliche Faktoren (z. B. unterjährige starke Umsatzschwankungen aufgrund von Schließungen im Handel), die eine exakte Abgrenzung dieser Mehrumsätze erschweren. Folglich wurde als Referenzperiode die Entwicklung Jänner bis November im Jahr 2019 (Vorkrisenniveau) herangezogen.
Der Weihnachtswunsch des Handelsverbandes richtet sich heuer an die Konsumentinnen und Konsumenten sowie an die Bundesregierung: „Das größte Geschenk, das wir dieses Weihnachten jemandem schenken können, ist ein sicherer Arbeitsplatz. Wie das geht? Indem wir unsere Geschenke im heimischen Handel kaufen – egal ob in einem der 15.000 österreichischen Onlineshops oder vor Ort in den Geschäften. Alle Österreicherinnen und Österreicher können einen Beitrag leisten und zeigen, dass ihr Herz für die eigene Region schlägt. Und die Regierung? Sie sollte dringend bei den Entschädigungen nachschärfen, damit das Händlersterben abgemildert wird“, sagte Handelssprecher Rainer Will.
https://www.wifo.ac.at/news/deutliche_branchenunterschiede_praegen_weihnachtsumsatz_2021
ÖSTERREICH – Nationalrat verlängert Kurzarbeit, Sonderbetreuungszeit und Freistellung von Schwangeren – Teuerungsausgleich und weitere Beschlüsse im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie – 16.12.2021
Wien (PK) – Aufgrund der aktuellen Entwicklung der Pandemie hat der Nationalrat heute zahlreiche Maßnahmen verlängert. So wurde etwa die Verlängerung der Sonderbetreuungszeit für Eltern, der Kurzarbeit für besonders betroffene Betriebe sowie der Freistellung von ungeimpften Schwangeren bis Ende März 2022 beschlossen. Für Menschen, die lange in Kurzarbeit waren, gibt es einen Langzeit-Kurzarbeitsbonus von 500 €. Der Bildungsbonus für Arbeitslose in längerer Ausbildung wird bis Ende Dezember 2022 verlängert. Saisonbetrieben werden 65% der Lohnkosten abgegolten, die ab Beginn des Betretungsverbots bis zum frühestmöglichen Eintritt in die Kurzarbeit entstanden sind.
Der bereits in der gestrigen Sitzung für gewisse Gruppen beschlossene Teuerungsausgleich wurde zudem heute auch für arbeitslose Menschen und BezieherInnen von Notstandshilfe geregelt.
Ebenfalls beschlossen wurde eine Neuregelung des Ausländerbeschäftigungsgesetzes, die die Zulassung von Saisonarbeitskräften aus Drittstaaten erleichtern soll. Auch eine Entschließung mit der Forderung, Saisonarbeitskräften die Rot-Weiß-Rot-Karte auszustellen, erzielte eine Mehrheit. Durch eine Anpassung des IEF-Service-GmbH-Gesetzes haben die Abgeordneten außerdem eine geänderte Behördenstruktur für die Insolvenz-Entgelt-Fonds Service GmbH beschlossen. Ein Antrag zur Unterstützung von Personen mit mehrfachen Vermittlungseinschränkungen bzw. gesundheitlichen und sozialen Einschränkungen wurde einhellig angenommen.
Ein von den NEOS im Zuge der Debatte eingebrachter Entschließungsantrag für eine umfassende Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte blieb in der Minderheit. Auch die SPÖ konnte keine Mehrheit für zwei während der Debatte eingebrachte Forderungen finden. Sie setzte sich für eine Erhöhung des Arbeitslosengeldes und für eine erweiterte Sonderbetreuungszeit für Eltern von Hochrisiko-Kindern ein. …
https://www.parlament.gv.at/PAKT/PR/JAHR_2021/PK1476/index.shtml
ÖSTERREICH – Nationalrat beschließt rechtskonforme Lösung für Beugehaft und Verlängerung von Corona-Sonderregelungen – Deutliche Kritik an Verunsicherungspolitik der Freiheitlichen in der Frage der Impfpflicht – [Auszug] – 16.12.2021
Wien (PK) – Die Verlängerung diverser Corona-Sonderregelungen sowie die Schaffung einer rechtskonformen Lösung für die Beugehaft, die in ihrer bisherigen Form vom Verfassungsgerichtshof aufgehoben wurde, standen im Mittelpunkt der weiteren Beratungen der heutigen Nationalratssitzung. Durch die – mehrheitlich beschlossene – Novellierung des Verwaltungsvollstreckungsgesetzes ist nun gewährleistet, dass die Beugehaft maximal für ein Jahr zulässig ist und dass der Rechtsschutz ausgebaut wird. Den von den Freiheitlichen vorgebrachten Bedenken, dass die Beugehaft in Hinkunft auch bei Impfunwilligen eingesetzt werden könnte, traten die VertreterInnen der anderen Parteien mit Nachdruck entgegen. Mit solchen Falschinformationen würde man die Menschen noch mehr verunsichern, beklagten etwa Agnes Sirkka Prammer von den Grünen sowie Wolfgang Gerstl (ÖVP). FPÖ-Vertreterin Susanne Fürst beharrte aber auf ihrer Rechtsposition, wonach die Anwendung der Beugehaft bei der Durchsetzung der geplanten Impfpflicht möglich sei, und brachte einen dementsprechenden Zusatzantrag ein; dieser fand keine Mehrheit.
Die verfassungsrechtlich notwendige Mehrheit fand die von den Regierungsfraktionen vorgeschlagene Verlängerung verschiedener Corona-Sonderregelungen um ein weiteres halbes Jahr bis Mitte 2022, wobei COVID-19-Begleitgesetze sowie auch die Bundesverfassung geändert werden mussten. Inhaltlich geht es unter anderem um den verstärkten Einsatz von Videotechnologie bei Gemeinderatssitzungen sowie bei verschiedenen Verwaltungsverfahren. Außerdem sollen beschleunigte Vergaben im Bereich der Labordiagnostik ermöglicht werden.
https://www.parlament.gv.at/PAKT/PR/JAHR_2021/PK1474/index.shtml
ÖSTERREICH – Nationalrat beschließt Verlängerung der Corona-Hilfen für Kunst und Kultur – Höhere Zuverdienstgrenze für einkommensabhängiges Kinderbetreuungsgeld, Vereinfachungen bei Familienbeihilfe – 16.12.2021
Wien (PK) — Zum Abschluss seiner letzten Plenarwoche im heurigen Jahre fasste der Nationalrat mehrere Beschlüsse, die sich im kommenden Jahr positiv auf die finanzielle Situation von KünstlerInnen sowie von BezieherInnen von Kinderbetreuungsgeld auswirken sollen.
Mit der einstimmigen Zustimmung zu zwei Initiativanträgen der Koalition wurde sichergestellt, dass die Hilfen der COVID-19-Fonds für Kunst und Kultur auch in den nächsten Monaten fließen können. Im Plenum wurde noch mittels eines Abänderungsantrags eine Regelung für eventuelle Rückforderungen von Beihilfen getroffen. …
Ebenfalls von Abgeordneten der Koalitionsfraktionen initiiert und einstimmig angenommen wurde die Erhöhung der Zuverdienstgrenze beim einkommensabhängigen Kinderbetreuungsgeld ab 1. Jänner 2022 von 7.300 € auf 7.600 €. Einstimmigkeit gab es für eine Änderung im Familienlastenausgleichsgesetz, die im Plenum mittels eines Abänderungsantrag erweitert wurde, um den Nachweis des Anspruchs auf Familienbeihilfe für volljährige Kinder, die in Berufsausbildung sind oder die ein Studium absolvieren, zu vereinfachten. …
https://www.parlament.gv.at/PAKT/PR/JAHR_2021/PK1482/index.shtml
ÖSTERREICH – Nationalrat beschließt Urheberrechts-Novelle 2021 für digitales Umfeld – Außerdem Valorisierung von Mindestversicherungssummen in Haftpflichtgesetzen – 16.12.2021
Wien (PK) – Die aktuelle Urheberrechts-Novelle aus dem Justizressort hat unter anderem eine Anpassung an das digitale und grenzüberschreitende Umfeld sowie eine Verbesserung der Lizenzierungspraxis und Gewährleistung eines breiteren Zugangs zu Inhalten zum Ziel. Die Abgeordneten sprachen sich in der heutigen Nationalratssitzung mehrheitlich für die neuen Regelungen aus. …
https://www.parlament.gv.at/PAKT/PR/JAHR_2021/PK1480/index.shtml
ÖSTERREICH – Nationalrat startet mit Fokus auf Schutz geflüchteter Kinder – Autarke Polizeigebäude durch Photovoltaik-Anlagen, Neuerungen bei Registerzählung, Verlängerung von COVID-Sonderregelungen – [Auszug] – 16.12.2021
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*** Anpassung im Registerzählungsgesetz mit hohem Datenschutzstandard
Gleich zu Beginn der Tagesordnung sprachen sich die Abgeordneten einhellig für die vom Innenminister vorgelegte Novellierung des Registerzählungsgesetzes aus. Die Registerzählung ist eine neue Form der Volkszählung. Früher mussten die BürgerInnen Fragebögen ausfüllen, nunmehr ist es möglich, bereits vorhandene Datensätze zusammenzuführen, wie etwa aus dem Melderegister. Für 2021 sollen nun auch Daten aus dem seit 2011 neu geschaffenen Zentralen Personenstandsregister und dem Zentralen Staatsbürgerschaftsregister verwendet werden können. Dazu kommen Daten aus dem eHealth-Verzeichnisdienst und dem Gesundheitsberuferegister, die im Rahmen einer Evaluierung als wichtige Datenquellen für die Verwendung als Vergleichsdaten identifiziert wurden.
Ein weiterer Aspekt ist, dass aufgrund einer EU-Verordnung über Volks- und Wohnungszählungen EU-Mitgliedsstaaten verpflichtet sind – beginnend mit dem Kalenderjahr 2011 – der Europäischen Kommission, konkret Eurostat, Bevölkerungsdaten zu übermitteln. Bedingt durch diese Verordnungen sowie durch Weiterentwicklungen der Registerlandschaft Österreichs seit 2011, ist für die Registerzählung 2021 eine Anpassung des Registerzählungsgesetzes notwendig geworden, heißt es in den Erläuterungen zum Gesetz.
Eva-Maria Himmelbauer (ÖVP), Reinhold Einwallner (SPÖ) und Georg Bürstmayr (Grüne) betonten, dass die Daten anonymisiert weitergegeben werden und dem Datenschutz Rechnung getragen wurde. In diesem Zusammenhang wies Bürstmayr darauf hin, dass die NGO-Organisation epicenter.works den Gesetzentwurf wegen dessen datenschutzrechtlicher Qualität außerordentlich gelobt habe. Die Politik brauche valide Daten, wenn sie evidenzbasiert handeln möchte, sagte der Grüne Abgeordnete.
*** Verlängerungen von COVID-19-Sonderregelungen im Fremdenrecht
Auch die von den beiden Regierungsparteien ÖVP und Grüne beantragte Verlängerung von COVID-19-Sonderregelungen im Fremdenrecht bis zum 30. Juni 2022 fand die Zustimmung aller Parlamentsfraktionen. Grund dafür ist die Tatsache, dass sich bis zum 31. Dezember 2021 keine Entspannung der pandemischen Lage abzeichnet. Mit der Maßnahme will man vor allem unnötige Menschenansammlungen wie Warteschlangen verhindern.
So soll es im Bereich des Staatsbürgerschaftsgesetzes auch weiterhin genügen, anstatt des mündlichen Ablegens des Gelöbnisses bei der Staatsbürgerschaftsverleihung, dieses schriftlich an die Behörde zu übermitteln. Selbiges gilt im Falle von Einschränkungen der Bewegungsfreiheit oder des zwischenmenschlichen Kontakts aufgrund von COVID-19-Maßnahmen für Verlängerungs- und Zweckänderungsanträge im Rahmen des Niederlassungs- und Aufenthaltsgesetzes sowie des Asylgesetzes.
Inhaber des Aufenthaltstitels „Daueraufenthalt – EU“ sollen diesen auch künftig nicht verlieren, wenn sie der Behörde nicht rechtzeitig mitteilen, dass sie sich aufgrund besonders berücksichtigungswürdiger Gründe für länger als zwölf aufeinander folgende Monate außerhalb des EWR-Gebietes aufhalten. Eine Abwesenheit von 24 Monaten stellt jedoch nach wie vor die Höchstgrenze dar. Die Verlängerungen der Sonderregelungen im BFA-Verfahrensgesetz betreffen unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Im Falle etwaiger pandemiebedingter Schließungen von Erstaufnahmestellen sollen diese nach Asylantragstellung auch künftig in Regionaldirektionen und dessen Außenstellen verbracht werden können.
Georg Bürstmayr (Grüne) und Ernst Gödl (ÖVP) betonten, es sei notwendig sicherzustellen, dass es trotz der Corona-Pandemie auch weiterhin korrekte Verfahren gibt. Bürstmayr regte auch an zu überlegen, ob man einige dieser bürokratischen Vereinfachungen auch ins Dauerrecht übernehmen könnte.
*** Datenerhebung über verschwundene Kinder mit Fluchterfahrung soll zu besserem Schutz führen
Die Parlamentsfraktionen sprachen sich heute auch gemeinsam dafür aus, jährlich Daten über das Verschwinden von Kindern und Jugendlichen mit Fluchterfahrung in geeigneter statistischer Form der Öffentlichkeit und dem Nationalrat zur Verfügung zu stellen. Zudem soll untersucht werden, ob dieses Phänomen möglicherweise mit kriminellen Handlungen wie Menschenhandel oder Gewaltdelikten in Zusammenhang steht. Ausgangspunkt für die Forderung an die Regierung war ein SPÖ-Antrag, der auf eine Datenerhebung zu verschwundenen Kindern und Jugendlichen mit Fluchterfahrung sowie die Aufnahme dieser Daten in die Asyl- und Fremdenrechtsstatistik abzielt.
Über die Notwendigkeit dieser Datenerhebung, auch im Sinne der verfassungsrechtlich verankerten Kinderrechte, waren sich alle einig. Im letzten Jahr sind allein in Österreich über 250 Kinder verschwunden.
Katharina Kucharowits (SPÖ) wies auf die enorm hohe Dunkelziffer und die Tabuisierung in Bezug auf verschwundene Kinder hin. Diese würden Opfer von Menschenhandel, sexueller Ausbeutung und Kinderarbeit, sagte sie. Es gelte, die Kinderrechte ohne Wenn und Aber durchzusetzen. Valide Daten könnten dabei eine wertvolle Hilfe sein. „Da müssen wir hinschauen“, meinte auch Johanna Jachs (ÖVP). Die Daten des Innenressorts würden verdichtet und veröffentlicht und daraus könne man dann Schlüsse ziehen.
Es gehe um jene Kinder, die von ihren Familien in Sicherheit geschickt würden, sagte Faika El-Nagashi (Grüne), und wir hätten die Verantwortung für eine kindgerechte Unterbringung und Obsorge. Hier gebe es noch viel zu tun, war sie sich mit Katharina Kucharowits (SPÖ) und Stephanie Krisper (NEOS) einig. Krisper sprach insbesondere das Spannungsverhältnis zwischen den Kinderrechten und dem besonderen Schutz durch den Staat einerseits und das konkrete politische Handeln der bisherigen Innenminister an. Geflüchtete unbegleitete Kinder würden nicht jene Behandlung in Österreich erfahren, die für sie adäquat wäre. Sie mahnte daher ein, die Empfehlungen der Kindeswohlkommission umzusetzen. Auch Ernst Gödl (ÖVP) ortete Handlungsbedarf, gab aber zu bedenken, dass in den meisten Fällen hervorragende Arbeit geleistet werde. Fehler würden nicht vorsätzlich begangen. Im letzten Jahr hätten rund 35.000 Menschen in Österreich um Asyl angesucht, rund 4.000 davon seien unbegleitete Jugendliche gewesen. Österreich sei stark gefordert, in Österreich passiere vieles, auch wenn noch viel zu tun sei, so Gödl.
https://www.parlament.gv.at/PAKT/PR/JAHR_2021/PK1473/index.shtml
ÖSTERREICH – Schülerzahlen erneut leicht im Plus – Höchststand für AHS-Unterstufen – AHS-Zulauf zum Teil auch gelockerten Sitzenbleiben-Regeln geschuldet – 16.12.2021
Die Zahl der Schüler ist 2020/21 zum fünften Mal in Folge leicht angestiegen. Laut Statistik Austria gab es mit 1.142.342 um rund 6.800 Schüler bzw. 0,6 Prozent mehr als im Jahr davor, im Zehnjahresvergleich bleibt allerdings noch ein Minus von 2,1 Prozent. Auch an Volksschulen gab es ein Plus: Die Zahl stieg hier gegenüber 2019/20 um 3.200 Kinder (0,9 Prozent) auf rund 347.500, dieser Trend soll in den nächsten Jahren anhalten. Ihre Talfahrt gestoppt hat die Mittelschule.
An den Volksschulen waren die Schülerzahlen ab der Jahrtausendwende rückläufig, 2010/11 war mit knapp 328.000 Schülern der Tiefststand erreicht. Erst die verstärkte Zuwanderung führte ab 2015 bzw. 2016 schließlich zur Trendwende. So stieg etwa die Zahl der Kinder mit nicht-österreichischer Staatsangehörigkeit an Volksschulen von 2010/11 (36.354) auf 2020/21 (69.437) um 91 Prozent.
*** Höchststand für AHS-Unterstufen
Erneut einen neuen Höchststand verzeichneten die AHS-Unterstufen mit insgesamt 122.600 Schülern (plus 1.300 Schüler bzw. 1,1 Prozent gegenüber dem Jahr davor). Im Zehnjahresvergleich ist das sogar ein Plus von 7,4 Prozent.
Umgekehrt stoppten die Mittelschulen (MS; früher Hauptschulen bzw. Neue Mittelschulen) ihre Talfahrt: Sie kamen auf 206.996 Schüler, das sind um 600 mehr als im Jahr davor (plus 0,3 Prozent). Im Zehnjahresvergleich bleibt aber trotzdem ein Minus von acht Prozent.
In etwa im gleichen Ausmaß wie an den AHS-Unterstufen nahm auch die Schülerzahl an den AHS-Oberstufen zu (plus ein Prozent gegenüber dem Vorjahr bzw. plus 5,7 Prozent im Zehnjahresvergleich). Wie die Mittelschulen stoppten auch die berufsbildenden höheren Schulen (BHS) ihre Schülerrückgänge – sie kamen 2020/21 auf ein Plus von 2,1 Prozent, im Zehnjahresvergleich bleibt daher nur mehr ein Minus von 2,7 Prozent.
*** AHS-Zulauf zum Teil auch gelockerten Sitzenbleiben-Regeln geschuldet
Die Statistik Austria erklärt die steigenden Schülerzahlen im AHS- wie auch im BHS-Bereich zum Teil auch mit der Corona-Pandemie. Coronabedingt wurden die Regeln für das Sitzenbleiben nämlich gelockert. So hat sich im Sommer 2020 der Anteil der „Sitzenbleiber“ im Vergleich zu den Vorjahren an den BHS etwa halbiert und in der AHS-Oberstufe sogar mehr als halbiert. Dadurch brachen weniger ab bzw. wechselten weniger den Schultyp.
Trotz der lockereren Aufstiegsregeln verloren die berufsbildenden mittleren Schulen (BMS) erneut Schüler. Sie verzeichnen mittlerweile nur mehr 42.679 Schüler – das sind 0,5 Prozent weniger als im Vorjahr und rund 15 Prozent weniger als 2010/11. Ähnlich ist die Lage an den Berufsschulen: Sie verloren gegenüber dem Vorjahr geringfügig Schüler (minus 0,2 Prozent) auf 116.759 Schüler – im Zehnjahresvergleich bleibt ebenfalls ein Minus von rund 15 Prozent.
Den stärksten Schülerrückgang (abgesehen von den Akademien im Sport und Gesundheitsbereich) gab es sowohl im Vorjahres- als auch im Zehnjahresvergleich bei den Polytechnischen Schulen: Sie kamen 2020/21 auf ein Minus von 4,1 Prozent auf 15.007 Schüler, im Zehnjahresvergleich ergibt das ein Absacken um mehr als 20 Prozent.
https://science.apa.at/power-search/14531309239956653474
ÖSTERREICH – „Corona-Matura“ brachte Maturantenrekord – 16.12.2021
Die 2020 aufgrund der Corona-Pandemie eingeführten Erleichterungen bei der Reifeprüfung haben einen neuen Maturantenrekord gebracht. Im Jahrgang 2020 (Beobachtungszeitraum 1.10.2019 bis 30.9.2020) wurden laut Statistik Austria insgesamt 46.751 Reife- und Diplomprüfungen bestanden. Das sind um rund 4.500 mehr als in den beiden Jahrgängen davor und liegt auch noch klar über dem bisherigen Höchststand des Jahres 2014 (44.462).
Pandemiebedingt wurden 2020 für die Matura zahlreiche Erleichterungen eingeführt. Unter anderem war die mündliche Matura nur freiwillig, die schriftliche fand in höchstens drei Fächern und mit einer längeren Arbeitszeit statt. Außerdem wurde neben der Klausurnote auch die Jahresnote in die Maturanote einbezogen. Darüber hinaus dürften die Lehrer aus Kulanzgründen auch mehr Kandidaten überhaupt zur Reifeprüfung zugelassen haben. Die meisten dieser Erleichterungen (sowie zusätzlich noch welche bei der Mathe-Matura an AHS) galten dann auch im heurigen Jahr, für das es aber noch keine Auswertung gibt.
Für die Auswertung betrachteten die Statistiker den Zeitraum von 1. Oktober 2019 bis 30. September 2020. In diesen fielen neben den noch nicht von Corona betroffenen Herbst- und Winterterminen vor allem der Haupttermin der Matura 2020 im Frühsommer, an dem traditionell die mit Abstand meisten Matura-Prüfungen stattfinden.
Das bisherige Allzeit-Hoch bei den Maturantinnen und Maturanten wurde 2014 mit 44.462 erreicht. Mit Einführung der Zentralmatura sank diese Zahl dann bis 2016 (40.947) deutlich ab, um sich zwischen 2017 und 2019 auf Zahlen zwischen 42.000 und 42.700 einzupendeln. Mit der „Corona-Matura“ gab es dann das starke Anwachsen auf 46.751. Das Plus bei den Maturanten zog sich dabei durch alle Schulformen.
https://science.apa.at/power-search/8804223724611446300
ÖSTERREICH – Wissenschaftsrat empfiehlt mehr Informatik-Unterricht an Schulen – 16.12.2021
Informatik soll ab der Mittelschule bzw. AHS-Unterstufe als Pflichtfach eingeführt werden. Das empfiehlt der Wissenschaftsrat in einem Bericht zur „Informatik in Österreich“. Außerdem hält das Beratungsgremium der Regierung einen Ausbau der Informatik-Professuren an den Hochschulen für nötig. Derzeit hat Österreich im europäischen Vergleich überdurchschnittlich viele Informatik-Studenten, allerdings nur unterdurchschnittlich viele Absolventen.
https://science.apa.at/power-search/18151797703802497991
ÖSTERREICH – Theo Anders: Prekäre Wissenschaft: Unmut an den Unis über Kettenvertragsregelung – Eine Initiative von Nachwuchswissenschaftern kritisiert, dass die Novelle die Unsicherheit akademischer Karrieren noch verschärft. Probleme zeigen sich schon bei der Abdeckung der Lehre – 16.12.2021
Vor mehr als einem halben Jahr wurde die neue Uni-Kettenvertragsregelung von Türkis-Grün im Parlament beschlossen, seit mehr als zwei Monaten ist die Änderung des berüchtigten Paragrafen 109 des Universitätsgesetzes (UG) nun in Kraft. Momentan sorgt sie bei vielen Nachwuchswissenschaftern, aber auch älteren stets befristet angestellten Forschern vor allem für Verunsicherung und Rätselraten. Von der politisch versprochenen erhöhten Planbarkeit akademischer Karrieren samt klarer Perspektive auf den Zeitpunkt einer möglichen Entfristung ist aktuell nichts zu sehen.
Das Kernstück der Reform bildet die Deckelung aneinandergereihter befristeter Verträge auf insgesamt acht Jahre. Es ist daher im Unterschied zu früher auch nicht zulässig, nach den acht Jahren eine Pause einzulegen und daraufhin von vorne eine neue Kette von Befristungen an derselben Uni zu beginnen. Nach acht Jahren muss sich die Uni also entscheiden, ob sie einer bis dahin befristet beschäftigten Wissenschafterin oder einem Wissenschafter eine dauerhafte Stelle anbietet oder auf Nimmerwiedersehen sagt.
Schwierige Auslegung
Doch schon die Frage, welche bisherigen und künftigen Anstellungen nun in die Acht-Jahr-Spanne einzurechnen sind und welche nicht, stiftet vielerorts Verwirrung. Das wurde zuletzt bei einer Online-Diskussionsveranstaltung der Österreichischen Gesellschaft für Soziologie deutlich, bei der auch die zuständige Referatsleiterin der Hochschulsektion des Wissenschaftsministeriums am Podium mitdiskutierte. Sie zeigte sich ob so mancher Erzählung über die Berechnungspraxis der Uni-Personalabteilungen ehrlich verdutzt. Dass die Auslegung der neuen Bestimmungen je nach Uni-Standort offenbar verschieden ist, macht den Durchblick nicht einfacher. Bei den Betriebsräten laufen die Telefone heiß.
Was sich aber jetzt schon abzeichnet, sind die wohl unbeabsichtigten Folgen der Novelle auf die Personalsituation in der Lehre. Die hängen damit zusammen, dass der neue 109er einen Anreiz zur Ablehnung von – auch kleinen – Lehraufträgen während des Doktoratsstudiums setzt. Denn Prae-doc-Stellen an sich sind zwar von der Einrechnung in die Achtjahresdeckelung ausgenommen: Sobald man daneben aber ein paar Stunden in der Lehre aktiv ist, schlägt die Einrechnung sehr wohl voll zu.
Eine Doktorandin, die die eigentlich erwünschten Erfahrungen in der Lehre sammelt, verkürzt sich damit also jene Zeit, die sie nach Abschluss des Doktorats an der Uni bleiben darf (sofern sie danach nicht die begehrte, aber seltene Fixanstellung erhält). Wegen dieser nachteiligen Rechnung verzichteten bereits für dieses Semester viele Nachwuchswissenschafter auf das Abhalten von Lehrveranstaltungen, wie Heinz Engl, Rektor der Uni Wien, dem STANDARD sagte: „Wir haben in manchen Fächern ein Problem in der Abdeckung der Lehre, das unmittelbar auf die Novelle zurückzuführen ist.“ Engl urgiert daher eine rasche gesetzliche Überarbeitung besagter Zählweise.
Kritik an Auswüchsen von Wettbewerbsdruck
Eine deutlich umfassendere Kritik am neuen Kettenvertragsparagrafen, die auch die Rektorate nicht aussparte, lieferte am Mittwoch eine Pressekonferenz im Rahmen der Initiative „Diskurs-Wissenschaftsnetz“. Ökonom Stephan Pühringer von der Uni Linz befand, dass es sich die Unis mit der Kettenvertragsregelung, die in ihrer alten und neuen Form eine Ausnahme vom allgemeinen Arbeitsrecht darstellt, zu bequem machen: „Die müssen niemanden kündigen, die Zeit läuft einfach ab.“
Im internationalen Vergleich sei der in Österreich mit 80 Prozent besonders hohe Anteil befristeter Stellen im akademischen Betrieb auffällig. Der durch die Verknappung von Dauerstellen entstehende Wettbewerbsdruck zeitige allerdings negative Folgen. Vielversprechende Nachwuchswissenschafter würden entnervt aufgeben und mit ihrer Expertise dem Wissenschaftssystem verlorengehen, weil sie für eine stabile Lebensplanung und Familie mehr Existenzsicherheit benötigen, als ihnen die Unis bieten. Pühringers Fazit: „Dieser Wettbewerb fördert nicht die Besten, sondern bevorzugt jene, die mehr Ressourcen haben, sich diesem Wettbewerbsdruck aussetzten zu können.“
Rushhour des Lebens
Stephanie Widder sieht durch die prekäre Perspektive des akademischen Mittelbaus vor allem weibliche Forscherinnen betroffen. Sie ist Sprecherin des Elise-Richter-Netzwerks, eines Zusammenschlusses von Forscherinnen, die kompetitive FWF-Drittmittel des Elise-Richter-Exzellenzprogramms eingeworben haben. Für Frauen seien aufeinanderfolgende Drittmittelprojekte ein wichtiger Karrierepfad, doch eine Festanstellung aus Mitteln des Uni-Budgets nach Ende der Projekte sei leider unüblich. In Verbindung mit der neuen Begrenzung auf acht Jahre blühe somit die Gefahr eines Karriereendes nach Ablauf dieser Frist. Das steigere den Druck auf Frauen in ihren 30ern – gerade „in der Rushhour des Lebens“, wie Widder sagte –, ihre akademische Laufbahn weiter zu beschleunigen, wenn sie überhaupt eine Chance auf eine Dauerstelle wahren wollen. Neben einem stärkeren Fokus auf Geschlechtergleichstellung fordert Widder, dass sich die Hochschulen vielschichtigere Karrieremodelle überlegen. Die Erreichung einer Professur dürfe nicht der einzige Weg zu einer unbefristeten Stelle sein.
Keine Revolution über Leistungsvereinbarungen
Ökonom Pühringer hob hervor, dass die Regierung durchaus erkannt habe, dass die raren Entfristungen an den Unis ein Problem seien. Schließlich sei ja die Einführung der Maximaldauer an Befristungen auch von der Absicht getragen gewesen, dass die Uni-Leitungen bewährte Mitarbeiter spätestens nach acht Jahren fix anstellen müssen, wenn sie sie nicht verlieren wollen. Er zweifelt allerdings daran, dass die selbst unter finanziellem Druck stehenden Rektorate diese Hoffnung erfüllen werden.
Spannend scheinen vor diesem Hintergrund die neuen dreijährigen Leistungsvereinbarungen zwischen Ministerium und Unis, die bereits verhandelt wurden und dieser Tage publiziert werden. In der UG-Novelle wurde nämlich in Reaktion auf Proteste verankert, dass in den Leistungsvereinbarungen erstmals auch „Maßnahmen zur Verstetigung von Beschäftigungsverhältnissen“ paktiert werden sollen. Allzu effektiv dürfte diese Bestimmung zumindest bei den aktuellen Leistungsvereinbarungen aber nicht ausgefallen sein, zumal derlei Vorgaben bei den Uni-Leitungen auf wenig Gegenliebe stoßen. Das räumt man selbst in der Hochschulsektion des Wissenschaftsministeriums ein, wie eine Aussage von Referatsleiterin Christine Perle verdeutlicht: „Ich muss ehrlich zugeben, wir hätten uns mehr gewünscht.“ (Theo Anders, 16.12.2021)
https://www.derstandard.at/story/2000131918218/prekaere-wissenschaft-unmut-an-den-unis-ueber-kettenvertragsregelung