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Zur freundlichen Erinnerung:
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Oh Omikron!
Die Woche fing für Österreich mit sinkenden Inzidenzen recht gut an. Dann aber kam Mittwoch die Omikron-Meldung der WHO – und schon war ein medialer Hype um etwas entstanden, das man in seinen Folgen noch nicht abschätzen kann; dies offenbart die Meldungsübersicht. Panik ist keinesfalls angesagt. Aber üblicherweise gilt: Ungewissheit macht Angst.
Die Finanzmärkte reagierten rasch deutlich nach unten. Vermutlich werden sie sich bald fangen. Ist die Zeit für eine nachhaltige Korrektur schon reif? M.E. nein.
Von der „normalen“ Corona-Front machen sich die medizinischen Meldungen eher rar, dafür gibt es Berichte über sehr merkwürdige Verhaltensweisen: ein Theologe impft, ein Arzt verimpft selbstentwickelten Imfpstoff, gefälschte Corona-Impfpässe u.a.m. Vor allem „erschrecken“ die kakophonischen Meldungen aus Europa zur Pandemie: Impflicht, 2G, 3G, PCR-Tests – ja oder nein? All dies angesichts sich füllender Intensivstationen mit Covid-Erkrankten: die Triage stünde bevor, zumindest tönt es so vernehmlich aus Deutschland, andernorts ist sie schon verwirklicht.
Erschütternd auch die Zunahme an Selbstötungsabsichten insbesondere unter Jugendlichen: “ Depressionen und Essstörungen sind gestiegen. Und Suizidversuche haben sich laut AKH Wien im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Im ersten halben Jahr sind dort 110 Fälle behandelt worden.“ So heißt es lapidar in einer APA-Meldung.
In Österreich stehen die Schulen im Mittelpunkt der Corona-Diskussionen: auf oder zu? Und wie?
Zentralbanken streiten intern um die Position zur Inflation – das hatten wir schon in deutlicherer Manier vorletzte Woche, nun köcheln die Streitereien weiter: bleibt die Inflation, gar Stagflation, oder ist sie nur eine vorübergehende Erscheinung. Manche Zentralbanken erhöhen indessen die Leitzinsen.
Ominöses ist auch von chinesischen Küsten zu hören: die Frachtschiffe sind nicht erfaßbar – ein Datenloch oder ein tatsächliches? Auswirkungen auf die Lieferketten könnte es allemal haben.
Für die weltwirtschaftliche Entwicklung wäre das kein gutes Omen. Tatsächlich schwächen sich Erwartungen für die Zukunft eher weiter ab.
Unangenehme Meldungen zum Klimawandel bleiben im Hintergrund, zu sehr beherrscht das Tagesgeschehen die neue Omikron-Variante. Im Hintergrund bleiben medial auch die Bestrebungen der Europäischen Union, privaten Nachrichtenverkehr zu überwachen – ein seit Monaten kontrovers diskutiertes Thema. Ein Dauerbrenner bleiben die cyberkriminellen Risiken, die im Homeoffice anscheinend in Vergessenheit geraten. Ein weiteres gut bekanntes Thema sind sterotype Einstellungen in Hinsicht auf die Berufswahl: MINT-Fächer Studieren für Frauen? Warum, bitte, nicht? Glänzende Mathematikerinnen, Physikerinnen und Informatikerinnen gibt es allemal.
Weltpolitisch bleibt die Lage fragil: Ukraine, Weißrussland, China und das chinesische Meer; Russland, China und die USA im Zusammen- oder besser Gegeneinanderspiel. Auch innerhalb Europas knistert es: Frankreich und Großbritannien streiten, Polen will eigene Wege gehen u.a.m. Die österreichischen innenpolitischen Untiefen sind bekannt.
Positives tut sich an der Front klimaschonender Technikinnovationen: von nützlichen Bakterien und Ressourcensparen ist u.a. die Rede.
Gibt es katastrophale Entwicklungen nur heute? Ein Blick zurück verrät: der Contergan-Skandal brachte viel Leid für Familien und die betroffenen Kindern; davon handelt eine Bilderstrecke, auch davon, wie mit allen Rechtsmitteln ein Unternehmen sich aus der Affäre zu ziehen versucht.
Neues aus Virologie und Bakteriologie – HIV, Influenza (Grippe) und Antibiotikaresistenzen im Blickpunkt.
Fertig ist das Potpourri, das Welttheater hält uns auf Trab, womit ich meinen gar nicht panischen Schlusspunkt setze.
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Die Parlamentswoche vom 29. November bis 3. Dezember 2021 – Parlamentskorrespondenz Nr. 1347 – 26.11.2021
Ausschüsse, Bundesrat, #PurpleLightUp
https://www.parlament.gv.at/PAKT/PR/JAHR_2021/PK1347/index.shtml
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- OMIKRON
CORONA -WISSEN - Weltweite Beunruhigung Was wir über die Omikron-Variante wissen – 28.11.2021
CORONA – VIROLOGIE - QuickTake: What We Know About the New Coronavirus Variant Now Spreading – 26./28.11.2021
- 3:51-min-Video: „Da ist noch Luft nach oben“: So schätzt Kekulé die Omikron-Variante ein – 27.11.2021
- 6:25-min-Video: Die Corona-Frage – Karl Moder antwortet: Wie gefährlich ist die neue Variante B.1.1.529? – 18:00-min-Audio: Omikron: Was die neue Corona-Variante so bedrohlich macht Die Virusvariante wurde im Süden Afrikas entdeckt. Wie ansteckend sie ist, ob die Impfung schützt und wie weit verbreitet sie bereit ist – 26.11.2021
- WHO: Classification of Omicron (B.1.1.529): SARS-CoV-2 Variant of Concern – 26.11.2021
- Variante B.1.1.529 – Das Corona-Virus verändert sich – 26.11.2021
- Forscher wegen neuer Corona-Variante in Südafrika besorgt – 25.11.2021
- Neue Sars-CoV-2-Variante aus dem südlichen Afrika beunruhigt Experten – 25.11.2021
- New Coronavirus Variant a ‘Serious Concern’ in South Africa – Scientists say mutations clearly differ from earlier versions * WHO officials meeting to discuss development as cases rise – 25.11.2021
- WHO: Tracking SARS-CoV-2 variants – Erste WHO-Erwähnung von Omikron – 24.11.2021
CORONA – EPIDEMIOLOGIE - Kein Grund zur Panik: Das halten Kekulé und Drosten von Omikron – 27.11.2021
- 1:24-min-Video: Corona-Pandemie: Sorgen über neue Virusvariante in Südafrika – 26.11.2021
CORONA – VAKZINOLOGIE - 0:59-min-Video: Experten zu Omikron-Variante: Impfung ist besser als keine – 27.11.2021
- B.1.1.529-Variante könnte Vakzinanpassung nötig machen – 26.11.2021
- Sorgen wegen Corona-Variante – Biontech prüft Impfstoff-Effektivität – Noch kein Fall in Österreich bekannt – Impfstoff kann schnell angepasst werden – 26.11.2021
CORONA – FORSCHUNG - Omikron: Moderna arbeitet an angepasstem Impfstoff
CORONA – MEDIZIN - Südafrikanische Ärztin berichtet Omikron-Symptome „ungewöhnlich, aber mild“ – 28.11.2021
CORONA – INTERNATIONAL - Neue Covid-19-Variante führt zu Reisebeschränkungen – 26.11.2021
CORONA – ISRAEL - Israel: Coronavariante aus dem Süden Afrikas im Land entdeckt – 26.11.2021
CORONA – EUROPA - Omikron in Europa: Fallmeldungen häufen sich – 28.11.2021
CORONA – BELGIEN - Belgien meldet ersten Fall neuer Corona-Variante in Europa – 26.11.2021
CORONA – DEUTSCHLAND - München meldet Corona-Variante – Institut: Erstmals zwei Omikron-Fälle in Deutschland – 27.11.2021
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- CORONA – RECHT UND ETHIK
- Impfen als Bürgerpflicht – Die Impfpflicht lässt die Wogen hochgehen – aber halten die dagegen angeführten moralischen Argumente überhaupt? – 23.11.2021
- WEIS[S]E WIRTSCHAFT – 25:04-min-Video – Impfpflicht – individuelle Freiheit vs. kollektiven Schutz? 1/2 – NACHTRAG: 19.6.2021
- WEIS[S]E WIRTSCHAFT – 14:47-min-Video: Impfpflicht – individuelle Freiheit vs. kollektiven Schutz? 2/2 – NACHTRAG: 19.6.2021
CORONA – EPIDEMIOLOGIE - Corona-Aerosole halten sich nicht an den Zwei-Meter-Abstand – Infizierte Personen können Covid-19 sogar im Freien jenseits der Zwei-Meter-Grenze übertragen. – 23.11.2021
CORONA – MEDIZIN - SARS-CoV-2: Infektionsrisiko steigt bereits 90 Tage nach der 2. Impfdosis von BNT162b2 (Biontech) – 25.11.2021
- Bei keiner Kinderkrankheit mehr Hospitalisierungen als Corona -25.11.2021
- SARS-CoV-2: Zweitinfektionen von Genesenen verlaufen meist milde – 25.11.2021
- Pathologen: Vorerkrankungen begünstigen Long COVID der Lungen – Long-Covid-Syndrom verknüpft mit Zeichen irreparabler interstitieller Lungenfibrose – 24.11.2021
- Impfansprechen von Dialysepatienten auf COVID-19-Impfstoffe – 24.11.2021
- Empfehlungen zur stationären Therapie von Patienten mit COVID-19 – 23.11.2021
- BioNTech-Impfstoff-Sicherheit bei Jugendlichen bestätigt – 22.11.2021
- SARS-CoV-2: Delta führt zu mehr Todesfällen bei Schwangeren und Feten – 22.11.2021
CORONA – FORSCHUNG - SARS-CoV-2: Mögliche Virusvorläufer bereits 2010 in Fledermäusen entdeckt – 25.11.2021
- Kreuzimmunität zwischen SARS-CoV-2 und anderen Coronaviren – Schweizer Wissenschafter finden erste Hinweise – Weniger Hospitalisierungen – Lieber nicht sich auf Kreureaktion verlassen: Covid-19-Impfung ist besser – 24.11.2021
- 2022 will Valneva 24,3 Mio. Dosen seines Impfstoffs an die EU liefern – 24.11.2021
- Antikörper gegen harmlose Coronaviren unterstützen SARS-CoV-2-Immunität – 23.11.2021
CORONA – INTERNATIONAL - WHO-Mitglieder wollen Verhandlungen über bessere Pandemievorbereitung – 26.11.2021
- WHO fordert Schutzvorkehrungen auch von Geimpften – 25.11.2021
- COVID-19: Welche Public Health-Maßnahmen wirken am besten? – 22.11.2021
CORONA – USA - US-Virologe österreichischer Provenienz, Hugo Krammer, erfreut über schnelle Entscheidung zu Kindervakzin – 26.11.2021
CORONA – AUSTRALIEN - Australien öffnet Grenzen wieder für ausländische Studierende und Fachkräfte – 22.11.2021
CORONA – AFRIKA - Kaum medizinisches Personal in Afrika gegen SARS-CoV-2 geimpft – 25.11.2021
CORONA – ISRAEL - Israel fürchtet fünfte Coronawelle – 25.11.2021
CORONA – RUSSLAND - Putin unterstützt Aktion Russische Ärzte laden Impfgegner in Klinken ein – Medizinisches Personal in Russland verlegt einen Corona-Patienten auf die Intensivstation. Nur 37 Prozent der Bevölkerung sind vollständig geimpft. – 24.11.2021
CORONA – EUROPA - Coronaimpfungen haben in Europa (mindestens) 500.000 älteren Menschen das Leben gerettet – 26.11.2021
- WHO Europa warnt vor Hunderttausenden Coronatoten – 23.11.2021
CORONA – GROSSBRITANNIEN - Britische Regierung lehnt allgemeine Impfpflicht ab – Bereits hohe Immunität in der Bevälkerung – Corona-Virus wird Jahrzehnte bleiben – 22.11.2021
CORONA – SCHWEIZ - Abstimmung in der Schweiz: Niederlage für Maßnahmengegner – 68 Prozent unterstützen 3-G–Nachweis – 61 Prozent für Pflegereform – 68 Prozent gegen Rechtsreform – 28.12.2021
CORONA – EUROPÄISCHE UNION - EMA gibt grünes Licht für Biontech-Impfstoff für Kinder ab fünf Jahren – 25.11.2021
- Auffrischimpfung für gültigen EU-COVID-Pass vorgeschlagen – 25.11.2021
- EU-Gesundheitsbehörde warnt vor schwierigem Coronawinter – 24.11.2021
- EMA will morgen über Impfstoff für Kinder entscheiden – 24.11.2021
- EMA entscheidet am Donnerstag über Impfstoff für Kinder – 23.11.2021
- J&J-Impfstoff: EMA prüft Daten für Boosterimpfung – 23.11.2021
- EMA unterstützt Einsatz von Molnupiravir für Notfälle – 22.11.2021
- Coronaproteste und Gewalt in mehreren Ländern – Niederlande und Österreich – 22.11.2021
CORONA – DÄNEMARK - Dänische Gesundheitsbehörde empfiehlt Auffrischimpfung für alle ab 18 – 26.11.2021
CORONA – TSCHECHIEN - Tschechien ruft nationalen Notstand aus – 26.11.2021
CORONA – SLOWAKISCHE REPUBLIK - Zweiwöchiger Coronalockdown in der Slowakei – 25.11.2021
CORONA – NIEDERLANDE - Niederlande verlegen Coronapatienten nach Deutschland – 23.11.2021
CORONA – ITALIEN - Italien: Corona-Inzidenz weiter gestiegen – Maskenpflicht in Mailand – 26.11.2021
- Italien verschärft Coronaregeln und erweitert Impfpflicht – 25.11.2021
CORONA – FRANKREICH - Französische Gesundheitsbehörde empfiehlt Boosterimpfung ab 18 Jahren – 25.11.2021
- Frankreich meldet „blitzschnellen“ Anstieg bei Neuinfektionen – 22.11.2021
CORONA – DEUTSCHLAND - Auf Gelände von Winfried Stöcker Polizei beendet unzulässige Impfaktion – Arzt verimpfte selbst entwickelten Impfstoff – 27.11.2021
- COVID-19: Lage auf Intensivstationen wird immer problematischer – 26.11.2021
- Weltärztebund-Chef: „Wir alle bereiten uns auf eine Triage vor“ – 26.11.2021
- SARS-CoV-2: Die meisten Infektionen erfolgen durch Ungeimpfte – 26.11.2021
- Umfrage: Mehrheit für besonders starke Einschränkungen für Ungeimpfte – 26.11.2021
- Mehr als 3.000 Ermittlungsverfahren wegen gefälschter Impfpässe – 26.11.2021
- SARS-CoV-2: Hälfte der Eltern zur Impfung ihrer Kinder bereit – 25.11.2021
- Mehr als 100.000 Coronatote in Deutschland – 25.11.2021
- Ampelkoalition will vierte Welle brechen, eine Milliarde Euro für Pflegekräfte – 24.11.2021
- Bundesweite Verlegung von Patienten wird vorbereitet – 24.11.2021
- „Das Kleeblattsystem soll eine Triage in den einzelnen Regionen verhindern“ – 24.11.2021
- STIKO will Impfempfehlung für Kinder ab fünf im Dezember vorlegen – 24.11.2021
- Falsche Maskenatteste ausgestellt? Arzt in Passau angeklagt – 24.11.2021
- IMPFPFLICHT – Die Ministerpräsidenten von Bayern und Baden-Württemberg, Markus Söder (CSU) und Winfried Kretschmann (Grüne), fordern gemeinsam die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht gegen das Coronavirus, um eine fünfte Welle der Ansteckungen zu verhindern. – 23.11.2021
- Coronaimpfpflichtdebatte weitet sich aus – 23.11.2021
- SARS-CoV-2: Jeder fünfte PCR-Test positiv, Labore mancherorts am Limit – 23.11.2021
- Gewalt in der Partnerschaft nimmt zu – 2020 mit besonders starkem Anstieg – 23.11.2021
- Horrende Klinik-Kosten erwartet Kassenärzte fordern Zuzahlung Ungeimpfter – 23.11.2021
- Theologe arbeitete als Coronaimpfarzt – 23.11.2021
- Debatte über allgemeine Coronaimpfpflicht nimmt Fahrt auf – 22.11.2021
- Drosten verweist auf begrenzte Aussagekraft von Antigenschnelltests – 22.11.2021
- Biontech-Gründer wirbt für Booster und spricht über Investitionen – 22.11.2021
- Coronaimpfstoff für Kinder erst kurz vor Weihnachten – 22.11.2021
- Viele Präventionsangebote wegen Corona abgebrochen – 22.11.2021
CORONA – ÖSTERREICH – STATISTISCHER VERGLEICH - Neuwirth: diverse Verläufe zwischen September 2020 und September 2021 – 24.11.2021
CORONA – ÖSTERREICH - Suizidversuche von Jugendlichen verdoppelt – 28.11.2021
- Schlagabtausch zwischen Kanzler und FPÖ – 28.11.2021
- Lehrer gegen Schließungen und mit hartem Urteil über System – 26.11.2021
- Bekenntnisse für offene Schulen – Tiroler ÖVP und Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie (ÖGKJP) sprechen sich für Offenhalten der Schulen aus – 26.11.2021
- Schulschließungen hatten Auswirkung auf Bildungslaufbahn – Mehr Informationen nötig: IHS-Hochschulforscher Martin Unger empfiehlt Studierenden mit Johnson & Johnson-Impfung Auffrischimpfungen – Unger: Nachwirkungen der Pandemie auf Studierende nicht völlig geklärt – 26.11.2021
- Diese Woche deutlich weniger positive Schul-PCR-Tests – 26.11.2021
- Ab nächster Woche auch zwei Schul-PCR-Tests in NÖ und OÖ – 26.11.2021
- Corona – Tirols LR Palfrader und Mediziner für offene Schulen – Angesichts steigener Tiroler Inzidenzen: Appell an Eltern – ÖGKJP vehement gegen Schulschließungen – 25.11.2021
- Expertin fordert zwingend Präsenz für Deutschförderklassen – 25.11.2021
- Rund 1.500 Luftfilter wurden von Schulen abgerufen – 25.11.2021
- Covid-Experten sehen „Höhepunkt der vierten Infektionswelle“ – 24.11.2021
- Popper glaubt an baldigen Peak und Reduktion durch Lockdown – 24.11.2021
- Weniger positive Schul-PCR-Tests – 24.11.2021
- Zahl der Neuinfektionen in Österreich deutlich gesunken – 23.11.2021
- Nach den Corona-Demos: Die stille Mehrheit – Die an den Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen teilnehmenden Menschen sind nicht „das Volk“ oder „die Mehrheit“ – 23.11.2021
- Coronavirus: Ärztekammer schlägt Pandemieabgabe vor – 23.11.2021
- Länder-Vorstoß für erleichtertes „Distance Learning“ – 23.11.2021
- Familiensoziologin Professorin Ulrike Zartler (Universität Wien) erhellt die Rolle der Familie in der Pandemie – Sie diskutiert mit ORF-Journalistin Simone Stribl darüber, welche Aufgaben Familien in unserer Gesellschaft übernehmen – 23.11.2021
- Kindergärten im Lockdown halbvoll – 23.11.2021
- TWEET/THREAD: Fotos und Kurzvideos – Wer sind die Rechtsextremen, die die Corona-Demo in Wien angeführt haben? Und ist es Zufall, dass sie an der Spitze marschierten? Ein #Thread. – 22.11.2021
- Forscherin: Politik muss verlorenes Vertrauen zurückgewinnen – 22.11.2021
- Impfung: Heimische Daten zeigen hohe Wirkung gegen Intensivaufenthalt – 22.11.2021
- Vergangene Woche rund 5.400 positive Schul-PCR-Tests – 22.11.2021
- Rund drei Viertel der Kinder in der Schule – 22.11.2021
- Lockdown – Forderung nach Autonomie für Schulen – 22.11.2021
VAKZINOLOGIE - Impfungen verringern Infarkt- und Demenz-Risiko – 26.11.2021
INFLUENZA - Gene beeinflussen Immunantwort auf Grippe – University of Chicago weist eindeutige Unterschiede bei zahlreichen genetischen Signaturen nach – 26.11.2021
HUMAN DEFICIENCY VIRUS – DEUTSCHLAND - Zahl der HIV-Neuinfektionen in Deutschland gesunken – 25.11.2021
ANTIOBIOTIKARESISTENZ - Antibiotikaresistenz: Bakterien siegen bis 2050 – Acinetobacter baumannii reagiert rasch auf Stress – Kombinationstherapien immer wirkungsloser – 24.11.2021
CONTERGAN - 60 Jahre Marktrücknahme: Nur eine Tablette: Der Contergan-Skandal – 27.11.2021
KLIMAWANDEL - Jugendstudie Hurrelmann et al.: Gefangen zwischen Wissen und Tun? – Große Sorge der Jugend über Klimawandel bei geringer Bereitschaft, etwas dagegen zu tun – Corona-Fatalismus nährt Passivität – Fehlende Regeln, fehlende Vorbilder – FAZIT: Studie zeigt Dringlichkeit und Wichtigkeit des Themas für Jugendliche, Verstecken eigener Passivität hinter vermeintlicher Wohlstandsträgheit der Jugend unangebracht – 26.11.2021
- Waldbrände: Grazer Klimaforscher zeigen Erwärmung der Atmosphäre auf – 26.11.2021
- Zwei-Grad-Ziel wackelt auch bei erreichten aktuellen Klimazielen – Forschungen erwarten Erderwärmung um plus 2,4 Grad trotz Einhalten klimapolitischer Ziele – 23.11.2021
KLIMASCHUTZ - Bäume kühlen Europas Städte überraschend stark – 23.11.2021
KLIMASCHONENDE TECHNIK - Grüner Strom könnte bis 2050 zwei Drittel des Energieverbrauchs decken – 25.11.2021
- Bakterien und Raffination ersetzen Erdöl – Daraus hergestellte Kunststoffe sind laut neuesten Forschungsergebnissen konkurrenzfähig – 25.11.2021
- Platin-Bedarf in Katalysatoren stark gesenkt – Beschichtung ist künftig nur noch eine Atomlage dick – Verfahren aus Halbleitertechnik: Forscher nutzen Magnetron-Sputtern – Sinkende Preise wahrscheinlich – 25.11.2021
- Biobasiertes Kunststoffmolekül aus Lignin soll Erdöl ersetzen – 24.11.2021
- Essigsäure-Mikroben können auch Sprit- und Plastik-Grundstoffe machen – 22.11.2021
UMWELT - Billigkleidung: „Umdenken notwendig“ – 28.11.2021
- Biodiversität: „Welt nicht am Weg zum Leben im Einklang mit Natur“ – 26.11.2021
- Kernspintomografie findet Grundwasseradern – Magnetresonanz macht Untergrund sichtbar – Verfahren auch für Entwicklungsländer nützlich – 26.11.2021
- Nach Europa eingeschleppte Säugetiere gefährden Umwelt und Gesundheit – 24.11.2021
SICHERHEITSGESELLSCHAFT – EUROPÄISCHE UNION - Privatsphäre – EU-Innenminister wollen private Chats auf dem Handy überwachen – Auch verschlüsselte private Nachrichten sind im Visier der Gesetzeshüter. Sie sollen direkt auf den Geräten durchleuchtet werden – NACHTRAG: 17.11.2021
- EU-Pläne zur totalen Durchleuchtung – Kommission will massenhaft verschlüsselte Kommunikation überwachen. Als Begründung nennt sie den Kampf gegen Kinderpornografie – Weiterführende Intratext-Links – NACHTRAG: 5.11.2021
- »Man wird auf Schritt und Klick überwacht« – Der EU-Abgeordnete Patrick Breyer (Piraten) über die Datensammlung durch Behörden und Unternehmen, biometrische Daten und das Recht auf digitale Anonymität – NACHTRAG; 23.9.2021
CYBERKRIMINALITÄT – DEUTSCHLAND - IT-Security im Home-Office oft Nebensache – Neue Umfrage von Provectus Technologies zeigt erheblichen Nachholbedarf von Unternehmen – 25.11.2021
- Cybersicherheit – Zahl der Woche: 4 von 10 Angestellten achten im Büro nicht auf IT-Sicherheit – Im privaten Umfeld gehen Menschen vorsichtiger mit ihren digitalen Geräten um – 25.11.2021
MEDIEN – ÖSTERREICH - ORF verzeichnete 2020 mehr als 33% Marktanteil – Publikumszuwächse in allen Bereichen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks während der Corona-Pandemie – 23.11.2021
GESELLSCHAFT - Stereotype prägen Berufswahl von Mädchen – Wissenschaftler untersuchen Einfluss auf Interessen, Motivation und Gender Gap in MINT-Feldern – 24.11.2021
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- INTERNATIONAL
- 90 Prozent weniger Datenpunkte Frachter vor China verschwinden vom Radar – Mögliche Ursache: das neues chinesisches Datenschutzgesetz „Personal Information Protection Law“ (PIPL), dass u.a. China datenmäßig von der übrigen Welt abblockt – 26.11.2021
- Opec+ erwägt Änderung der Förderpolitik – Kreise – Drosselung angedcht – 24.11.2021
- USA und andere Länder zapfen strategische Ölreserven an – 23.11.2021
- VIRTUAL REALITY – Nach Ansicht von Experten steht dem Sektor ein Boom bevor. – 23.11.2021
- Australien, Großbritannien und USA starten Kooperation bei Atom-U-Booten – 22.11.2021
BÖRSEN - SENTIX-Sentimente: Ergebnisse des sentix Global Investor Survey 48-2021 – Sentiment sinkt, Bias steigt reflexhaft – 28.11.2021
- Der Chart des Tages: Grösseres Anlegerinteresse in Krypto. – 26.11.2021
- BÖRSEN – BANKAKTIEN – Die Aktien global tätiger Banken haben nach jetzigem Stand das beste Jahr seit dem Ende der Finanzkrise hinter sich. Grund ist die weit verbreitete Erwartung, dass die Kreditzinsen steigen werden, weil die Zentralbanken gegen die hohen Inflationsraten vorgehen müssen. – 22.11.2021
BÖRSEN – USA - Der Chart des Tages: Starke Berichtssaison – 23.11.2021
BÖRSEN – DEUTSCHLAND – - FINANZINVESTOREN – Die Stimmung unter den Finanzinvestoren hat sich im dritten Quartal des Jahres nicht weiter verbessert. – 23.11.2021
- Deutsche Telekom-Aktie dreht ins Positive: Telekom-Klägern wird Vergleich angeboten – ‚Nahezu 100 Prozent‘ – 23.11.2021
ZENTRALBANKEN – USA - Fed-Protokoll: US-Notenbanker debattierten über Inflationssorgen – 25.11.2021
- Bostic sieht gute Argumente für schnelleres Fed-Tapering – 23.11.2021
- Kontinuität an der Spitze Biden nominiert Fed-Chef Powell für zweite Amtszeit – 22.11.2021
ZENTRALBANKEN – NEUSEELAND - Neuseelands Zentralbank hebt Leitzins und Leitzinsprognose an – 24.11.2021
ZENTRALBANKEN – SÜDKOREA - Südkoreanische Notenbank erhöht Leitzinsen – 25.11.2021
ZENTRALBANKEN – TÜRKEI - Türkische Notenbank sieht trotz Lira-Krise stabiles Bankensystem – 26.11.2021
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION - EZB/Lagarde: „Wir werden handeln, wenn es notwendig ist“ – Diskussion um höhere Zinsen derzeit unangebracht – Ab Januar 2022 sinkende Inflation erwartet – 26.11.2021
- EZB: Kreditvergabe an Unternehmen steigt im Oktober – 26.11.2021
- EZB-Rat sah schon im Oktober Aufwärtsrisiken für Inflation – 25.11.2021
- Lenaerts: EuGH muss fachliche Entscheidungen der EZB überlassen – 25.11.2021
- Guindos: Gründe für hohe Inflation werden struktureller – 24.11.2021
- EZB-Direktor Panetta: Notenbank sollte nicht auf ’schlechte‘ Inflation reagieren – 24.11.2021
- EZB/Schnabel sieht Aufwärtsrisiken für Inflation – 23.11.2021
- Trotz erwarteter Inflationsrückbildung: EZB-Direktorin Schnabel sieht höhere Inflationsrisiken – Unsicherheit in der Einschätzung der Inflationslage nimmt zu – 23.11.2021
- TABELLE/EZB: PEPP-Anleihebestand steigt in Vorwoche um 19 Mrd Euro – 23.11.2021
- EZB/Villeroy de Galhau will große Flexibilität nach PEPP-Ende – 22./23.11.2021
- Banken müssen Klimarisiken entschlossener angehen – 22.11.2021
- EZB-Aufseher: Banken müssen Klimarisiken entschlossener angehen – 22.11.20221
EUROPÄISCHE BANKENAUFSICHT - Eba: Aufseher sollten „Covid-Bilanzierung“ der Banken prüfen – 24.11.2021
ZENTRALBANKEN – SCHWEDEN - Schwedische Riksbank deutet erste Zinserhöhung für Ende 2024 an – 25.11.2021
ZENTRALBANKEN – DEUTSCHLAND - Finanzstabilitätsbericht 2021: Deutsches Finanzsystem hat in der Pandemie gut funktioniert – 25.11.2021
- Bundesbank: Antizyklischen Kapitalpuffer rechtzeitig erhöhen 25.11.2021
- Buba: Deutsche HVPI-Inflation könnte im November auf 6% steigen – Beendete Steuereffekte: Inflationsrückgang im Dezember 2021 erwartet – 22.11.2021
- Bundesbank: Deutsche Wirtschaft tritt im 4. Quartal auf der Stelle – 22.11.2021
ZENTRALBANKEN – ÖSTERREICH - Entwicklung der Außenwirtschaft Österreichs im zweiten Jahr der COVID-19-Pandemie – 25.11.2021
- Konsumeinbruch lässt Finanzvermögen auf Rekordhoch steigen (Text und Schaubild) – 24.11.2021
- Aktuelle Wirtschaftsleistung trotz vierter Infektionswelle weiterhin über Vorkrisenniveau (inkl. interaktivem Schaubild und weiterführenden Links) – Wöchentlicher BIP-Indikator der OeNB für die KW 41 bis 45 – NACHTRAG: 18.11.2021
USA – CHINA - US-Kriegsschiff durchfährt Straße von Taiwan – 23.11.2021
USA - Der Chart des Tages: Auf die Kündigungen kommt es an – Stark fragmentierter Arbeitsmarkt; Arbeitslosenquote der 25-54-jährigen mit 4,2 Prozent höher als vor Panemie mit 3 Prozent – 25.11.2021
- EIA: US-Rohöllagerbestände überraschend gestiegen – 24.11.2021
- API-Daten zeigen Anstieg der US-Rohöllagerbestände – 24.11.2021
- US/PCE-Inflation steigt im Oktober deutlich auf 5,0 Prozent – 24.11.2021
- US-Wirtschaftswachstum im 3. Quartal in etwa wie erwartet – 24.11.2021
- US-Aufträge für langlebige Güter sinken überraschen um 0,5 Prozent – 24.11.2021
- USA: Michigan-Konsumklima fällt weniger als erwartet – tiefsten Stand seit 2011 – 24.11.2021
- US-Verbraucherstimmung sinkt – Inflationserwartungen steigen – 24.11.2021
- USA: Konsumausgaben und Einkommen legt zu – Inflation steigt erneut – 24.11.2021
- USA: Neubauverkäufe steigen erneut – 24.11.2021
- USA: Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe fallen auf den tiefsten Stand seit 1969 – 24.11.2021
- Markit: US-Wirtschaft wächst im November etwas langsamer – 23.11.2021
- Der Chart des Tages: Wo bleibt die Lohninflation? – 22.11.2021
- USA: Verkäufe bestehender Häuser steigen überraschend – 22.11.2021
CHINA – RUSSLAND – USA - Botschafter Russlands und Chinas kritisieren US-Demokratie-Gipfel – 28.11.2021
CHINA - Nach US-Besuch in Taiwan: China hält Militärübung ab – 28.11.2021
- Gewinnwachstum in Chinas Industrie im Oktober beschleunigt – 28.11.2021
JAPAN - Japan erwägt Freigabe von Ölreserven, um Preisanstieg zu bremsen – 22.11.2021
SINGAPUR - Verbraucherpreise in Singapur steigen stärker als erwartet – 23.11.2021
IRAK - Irak will weitere 600 Migranten aus Belarus ausfliegen – 26.11.2021
TÜRKEI - Devisen: Türkische Lira bricht nach Erdogan-Aussagen ein – 23.11.2021
EUROPA - Österreichische Regierung warnt vor europaweitem Stromausfall – 22.11.2021
GROSSBRITANNIEN - Johnson fordert Rückkehr aller aus Frankreich ankommenden Migranten – 26.11.2021
- Großbritannien: Unternehmensstimmung tritt auf der Stelle – 23.11.2021
SCHWEIZ - Schweizer Wirtschaft erholt sich im dritten Quartal weiter – 28.11.2021
EUROZONE - Markit: Euroraum-Wirtschaft wächst im November stärker – Pessimistische Erwartungen von Ökonomen wurden Lügen gestraft – 23.11.2021
- Verbraucherstimmung im Euroraum schlechter als erwartet – 22.11.2021
EUROPÄISCHE UNION - EU-Kommissar Breton will Kernenergie als klimaneutral einstufen – 28.11.2021
- EU-SCHULDENREGEL – EU-Währungskommissar Paolo Gentiloni hat die künftige deutsche Bundesregierung angesichts der wirtschaftlichen Belastungen der Corona-Krise zu einer Debatte um eine Reform der europäische Schuldenregeln aufgefordert. – 28.11.2021
- EU-Kommission empfiehlt für 2022 moderat stützende Fiskalpolitik – 24.11.2021
- EU-Haushalt für 2022 verabschiedet – 24.11.2021
- Europäisches Parlament stimmt für Reform der gemeinsamen EU-Agrarpolitik – 24.11.2021
- EU-Kommission wirft Lukaschenko Täuschung von Migranten vor – 22.11.2021
POLEN - Polnisches Verfassungsgericht verwirft in Teilen EU-Menschenrechts-Konvention – 24.11.2021
ITALIEN - Italien: Verbraucherstimmung trübt sich ein – Unternehmen etwas optimistischer – 26.11.2021
BELGIEN - Belgiens Geschäftsklima hellt sich im November leicht auf – 24.11.2021
FRANKREICH - Frankreich: Konsumstimmung stabil – 26.11.2021
- Französische Fischer kündigen Blockade von Güterverkehr durch den Eurotunnel an – 25.11.2021
- Frankreich: Geschäftsklima hellt sich weiter auf – 24.11.2021
- Paris fordert „aktivere“ Beteiligung der EU zur Schlichtung im Fischereistreit – 23.11.2021
DEUTSCHLAND – RUSSLAND - Merkel droht Russland wegen Ukraine mit weiteren EU-Sanktionen – 25.11.2021
DEUTSCHLAND - Ifo: So viele Firmen wie nie zuvor wollen Preise erhöhen – 26.11.2021
- DEUTSCHLAND – Mit plus 21,7 Prozent stärkster Anstieg der deutschen Importpreise seit 1980 – 26.11.2021
- Umsatz in gewerblicher Wirtschaft steigt im Oktober leicht – 26.11.2021
- Gewerkschaften setzen Warnstreiks im öffentlichen Dienst der Länder fort – 26.11.2021
- Ifo-Beschäftigungsbarometer steigt im November – 26.11.2021
- Statistisches Bundesamt: Zahl der Studierenden im Wintersemester 2021/2022 auf Vorjahresniveau – 26.11.2021
- Deutsches BIP-Wachstum im 3Q alleine von Privatkonsum gestützt – 25.11.2021
- Ifo-Exporterwartungen steigen im November – 25.11.2021
- Deutsche Exporte in Drittstaaten steigen im Oktober um 3,3% – 25.11.2021
- Auftragseingang im deutschen Bauhauptgewerbe mit September-Rekord – 25.11.2021
- KfW: Keine Preisblase am deutschen Wohnungsmarkt – 25.11.2021
- GfK: Corona und Inflation lasten schwer auf Konsumklima – 25.11.2021
- Warnstreiks im Öffentlichen Dienst, auch Unikliniken betroffen – 25.11.2021
- Ifo-Geschäftsklimaindex sinkt im November erwartungsgemäß – 24.11.2021
- Umsatz im deutschen Online-Handel steigt auch nach Öffnung der Geschäfte – 24.11.2021
- STROMNETZE – Eon-Chef Leonhard Birnbaum warnt vor massiven Engpässen im Stromnetz – bis hin zu schwerwiegenden lokalen Stromausfällen. – 24.11.2021
- Bundeskabinett/Altmaier: Kabinett beschließt Verlängerung der Überbrückungshilfen – Bundeskabinett Erleichterter Zugang zum Kurzarbeitergeld verlängert – 24.11.2021
- Lindner: Koalitionsvertrag verhindert Abschied von Stabilitätspolitik – 24.11.2021
- INFLATION – Ökonomen warnen vor höheren Preisen. So sagte der Wirtschaftsweise Volker Wieland dem Handelsblatt: „Es gibt nicht nur einzelne Nachfrageverschiebungen und Knappheiten, sondern das allgemeine Preisniveau steigt.“ – 23.11.2021
- CORONA-PANDEMIE – Ökonomen erwarten deutlich negative Auswirkungen der neuen Corona-Welle auf die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland. – 23.11.2021
- Markit: Deutsche Wirtschaft gewinnt im November an Stärke – 23.11.2021
- Fachkräftelücke in MINT-Berufen wächst – 23.11.2021
- Ifo-Studie: Deutschland nur Mittelmaß bei Digitalisierung – 23.11.2021
- Hunderte Strom- und Gasversorger heben ihre Preise an – 22.11.2021
- ENERGIEPREISE – Die stark steigenden Energiekosten verhindern offenbar zunehmend Investitionen deutscher Unternehmen. – 22.11.2021
- BDI: Risiken für Industrieproduktion im Winter massiv – 22.11.2021
- Corona-Konsum privater Haushalte Ausgaben für Fahrräder explodieren – 22.11.2021
- DIHK: Fachkräftemangel nimmt zu und bremst Wirtschaftswachstum – 22.11.2021
- Gesamtmetall-Präsident stellt Nullrunde in Aussicht – 22.11.2021
- IW: Bundesregierung könnte an zusätzliche 95 Mrd Euro kommen – 22.11.2021
ÖSTERREICH - Vierte COVID-19-Welle gefährdet Aufholprozesse der westlichen Bundesländer. – WIFO veröffentlicht Bericht zur regionalen Wirtschaft im II. Quartal 2021 – 25.11.2021
- Sektenbericht: Corona-Krise beflügelt Verbreitung von Verschwörungstheorien – MitarbeiterInnen der Bundesstelle leisten wichtige Beratungs- und Öffentlichkeitsarbeit – 25.11.2021
- Bankgewinne erholten sich im ersten Halbjahr, Risiken aus Wohnimmobilienkrediten nehmen zu – Präsentation des 42. Financial Stability Report der OeNB – 24.11.2021
- Digitale Grundbildung wird Pflichtgegenstand an Schulen – 24.11.2021
- Österreichs Hochschulen haben 146 Spin-Offs hervorgebracht – 24.11.2021
- Wöchentlicher WIFO-Wirtschaftsindex für die Kalenderwochen 44 und 45 (1. bis 14. November 2021, inkl. diversen Schaubildern) – 23. 11. 2021
- Lockdown in Österreich tritt in Kraft – 22.11.2021
- Gesundheitskrise und Klimarisiken: Weckruf für mehr Nachhaltigkeit im globalen Wertschöpfungsprozess – OeNB-Gouverneur Robert Holzmann eröffnet die Conference on European Economic Integration (CEEI) 2020 der Oesterreichischen Nationalbank – 22.11.2021
- „Recalibrating tomorrow’s global value chains – prospects for CESEE“ – Gemeinsame OeNB-EIB-Konferenz zum Thema nachhaltige globale Lieferketten am 22. und 23. November 2021 – NACHTRAG: 19.11.2021
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28.11.2021, Sonntag
CORONA -WISSEN – Weltweite Beunruhigung Was wir über die Omikron-Variante wissen – 28.11.2021
Mit neuen Mutationen des Coronavirus kommt auch immer wieder die Frage auf: Wie gefährlich ist die neue Variante? Bislang ist nur wenig über B.1.1.529 – auch Omikron-Variante genannt – bekannt. In Deutschland ist sie bereits angekommen.
Seit dem Auftreten der Delta-Variante hat keine neue Variante des Coronavirus so große Besorgnis ausgelöst wie die nun in Südafrika neu entdeckte. Die mit der wissenschaftlichen Bezeichnung B.1.1.529 und nach dem griechischen Buchstaben Omikron benannte neue Variante wurde auch schon in Deutschland nachgewiesen. Viel ist über sie aber noch nicht bekannt. Was wir bisher wissen:
*** Warum löst die Variante weltweit Beunruhigung aus?
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft die neue Variante wegen der großen Zahl an Mutationen als „besorgniserregend“ ein. Laut dem Robert-Koch-Institut wurden rund 30 Aminosäure-Änderungen im Spike-Protein festgestellt, aber auch viele Mutationen, deren Bedeutung unklar ist. Von bislang aufgetretenen Varianten ist bekannt, dass bestimmte Mutationen zu einer höheren Übertragbarkeit und einer reduzierten Wirksamkeit der Impfstoffe führen. „Hinsichtlich der Genetik ist (die neue Variante) in der Tat etwas sehr Spezielles, das beunruhigend sein kann“, sagt Vincent Enouf vom französischen Institut Pasteur.
Zum anderen rührt die internationale Besorgnis daher, dass die Zahl der Infektionsfälle insgesamt und der auf die neue Variante zurückzuführenden Fälle in der südafrikanischen Provinz Gauteng, wo B.1.1.529 erstmals nachgewiesen wurde, sehr rasch steigt. Zwar warnen Wissenschaftler vor Panikmache, die EU-Krankheitsbekämpfungsbehörde ECDC hält das Risiko einer Ausbreitung in der EU aber für „hoch bis sehr hoch“.
*** Ist sie gefährlicher als die Delta-Variante?
Das ist noch unklar. Bisher dominiert die Delta-Variante das Infektionsgeschehen in den meisten Ländern, darunter auch in Deutschland. Doch ist auch Omikron bereits hierzulande angekommen: In Bayern wurden zwei Fälle bestätigt, in Hessen gibt es einen Verdachtsfall. Die in den vergangenen Monaten aufgetretenen Varianten wie Mu oder Lambda konnten Delta den Rang nicht ablaufen. Wissenschaftler gingen deshalb davon aus, dass die nächste besorgniserregende Variante sich aus Delta entwickeln müsste.
Tatsächlich ist Omikron laut dem RKI jedoch unabhängig von der Delta-Variante entstanden. Die Lage in Gauteng weckt Befürchtungen, dass die neue Variante nun Delta noch übertreffen könnte. Dies ist jedoch keineswegs sicher. „Es kann sein, dass ein Superspreader-Ereignis im Zusammenhang mit B.1.1.529 fälschlicherweise den Eindruck erweckt, dass (die neue Variante) Delta verdrängt“, zitiert die Organisation Science Media Centre die britische Expertin Sharon Peacock.
*** Lässt sich die Ausbreitung verhindern?
Weniger als 24 Stunden nach Bekanntwerden der neuen Variante stellten eine ganze Reihe von Ländern den Flugverkehr mit den Staaten des südlichen Afrika ein. Aus Sicht von Enouf kam dieser Schritt „fast schon zu spät“. Tatsächlich wurden aus mehreren Ländern weltweit bereits die ersten Fälle gemeldet. In Amsterdam landeten am Freitag 600 Menschen aus Südafrika, von denen 61 positiv auf Corona getestet wurden, 13 Fälle sind bislang auf die Omikron-Variante zurückzuführen.
Experten kritisieren die Einschränkungen des Flugverkehrs indes als stigmatisierend für afrikanische Länder und warnen, dass andere Länder künftig das Auftreten neuer Varianten geheimhalten könnten. Auch die WHO riet von Reisebeschränkungen wegen der neuen Coronavirus-Variante ab. Südafrika beklagte auch eine „Bestrafung“ des Landes durch die Reiseverbote. Die USA lobten das Land derweil für seine „Transparenz“ gegenüber dem Rest der Welt.
*** Was bedeutet das für die Impfstoffe?
Zwar liegt die Vermutung nahe, dass die neue Variante die Wirksamkeit der Vakzine beeinträchtigt, mit Sicherheit sagen lässt es sich aber noch nicht. Der Virologe Christian Drosten geht davon aus, dass die verfügbaren Impfstoffe grundsätzlich auch gegen die neue Variante schützen, insbesondere gegen schwere Krankheitsverläufe. Allerdings umgehe die neue Variante offensichtlich zumindest teilweise die Immunantwort des Körpers, erklärte er gegenüber dem ZDF.
Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sprach auf Twitter von einer „schlechten Nachricht“, die „aber kein Grund zur Panik“ sei. Durchbruchinfektionen in Südafrika hätten meist Geimpfte betroffen, deren Impfung sechs Monate zurückgelegen habe. Er gehe davon aus, dass die Impfung auch bei Omikron Schutz vor schwerer Krankheit biete. Der Booster schütze „wahrscheinlich voll“.
Deutlich skeptischer äußerte sich der Epidemiologe Timo Ulrichs. Die deutlich stärkeren Veränderungen im Vergleich zum ursprünglichen Virus als bei der Delta-Variante „könnten das Potential haben, die bestehende Immunisierung der bisher verwendeten Impfstoffe zu umgehen“, sagte er dem Portal watson.de. Biontech hat bereits eine Prüfung seines Vakzins eingeleitet und will es gegebenenfalls anpassen. Erste Ergebnisse sollen nach Angaben des Mainzer Pharmaunternehmens in spätestens zwei Wochen vorliegen. Das US-Unternehmen Moderna kündigte an, eine spezielle Auffrischungsimpfung gegen die Omikron-Variante zu entwickeln. Quelle: ntv.de, mba/AFP
https://www.n-tv.de/panorama/Was-wir-ueber-die-Omikron-Variante-wissen-article22962204.html
CORONA – VIROLOGIE – QuickTake: What We Know About the New Coronavirus Variant Now Spreading – 26./28.11.2021
…
*** What’s different about this variant?
The omicron variant is characterized by some 30 changes, three small deletions and one small insertion in the spike protein, according to the European Centre for Disease Prevention and Control. Half of the changes are in the receptor binding domain — the part of the spike protein used to bind to human ACE-2, the enzyme the coronavirus targets to enter cells and cause an infection. Mutations there can make the spike protein less recognizable to the antibodies made in response to vaccination or a natural infection. At least three mutations are associated with helping the virus escape detection from antibodies, Vinod Balasubramaniam, a virologist at the Jeffrey Cheah School of Medicine & Health Sciences at Monash University in Malaysia, told the Australian Science Media Centre. Another mutation appears to increase the ability of the virus to gain entry to human cells, making it more transmissible, he said. Omicron is the most divergent SARS-CoV-2 variant detected in large numbers so far, raising concern that it may result in greater transmissibility, a significant reduction in vaccine effectiveness, and an increased risk for reinfections, the ECDC said in a Nov. 26 report. Researchers are still trying to determine whether it spreads more easily and likely to cause more illness than other strains. …
*** How widespread is it?
It appears that “omicron spreads very rapidly, and can be spread between people who are double vaccinated,” U.K. Prime Minister Boris Johnson told reporters on Nov. 27. The U.K., which has detected two Covid cases caused by omicron, extended a temporary ban on flights from Angola, Malawi, Mozambique and Zambia on Nov. 28. The nations were added to the U.K.’s so-called red list, which has included South Africa, Botswana, Eswatini, Lesotho, Namibia and Zimbabwe since Nov. 26. Early PCR test results showed that 90% of 1,100 new cases reported Wednesday in the South African province that includes Johannesburg were caused by the new variant, according to Tulio de Oliveira, a bio-informatics professor who runs gene-sequencing institutions at two South African universities. In neighboring Botswana, officials recorded four cases on Nov. 22, in people who were fully vaccinated. In Hong Kong, a traveler from South Africa was found to have the variant, and another case was identified in a person quarantined in a hotel room across the hall. Israel has also identified one case in a man who recently traveled to Malawi. Cases have also been reported in Belgium, Italy, Germany and the Netherlands. …
*** How worrisome is this variant?
It’s too early to say. In a situation where the hyper-transmissible delta variant is resurgent in Europe, the emergence and spread of Omicron would pose a “very high” risk, according to the ECDC. The WHO said the variant “has been detected at faster rates than previous surges in infection, suggesting that this variant may have a growth advantage.” But it also noted that there are fewer than 100 whole genomic sequences of the new strain available, which could add to the time it takes to study how it compares to previous strains and its impact on Covid therapies and vaccines. Viruses mutate all the time, with the changes sometimes making the virus weaker or sometimes making it more adept at evading antibodies and infecting humans. Covid vaccines have shown they are effective against previous variants and pills being developed by Merck & Co. and Pfizer Inc. may also provide new treatments.
https://www.bloomberg.com/news/articles/2021-11-26/what-we-know-about-the-new-virus-variant-that-s-rocking-markets
CORONA – FORSCHUNG – Omikron: Moderna arbeitet an angepasstem Impfstoff
Der Impfstoffhersteller Moderna hat bereits am Thanksgiving-Feiertag am 25. November mit der Arbeit an einem Impfstoff gegen die Omikron-Variante begonnen. Hunderte seiner Mitarbeiter hätten nach ersten Veröffentlichungen zur Mutante direkt an dem in den USA üblicherweise groß gefeierten Festtag angefangen, an einer entsprechenden Anpassung des CoV-Impfstoffs zu arbeiten, sagte der medizinische Chef des Pharmakonzerns, Paul Burton, heute in einem BBC-Interview.
Es werde noch einige Wochen dauern, bis man gesicherte Erkenntnisse darüber habe, wie sehr sich die neue Coronavirus-Variante der Wirkung der aktuellen Impfstoffe entziehe und ob ein neues Vakzin produziert werden müsse. Sollte das der Fall sein, rechne er damit, dass dieser Anfang 2022 in großem Maßstab hergestellt werden könnte. Wie auch das Mittel von Biontech gehört das Vakzin von Moderna zu den mRNA-Impfstoffen, deren Anpassung an neue Varianten als relativ gut machbar gilt.
„Das ist ein gefährlich erscheinendes Virus“, sagte Burton. „Aber ich denke, wir haben jetzt viele Werkzeuge in unserem Arsenal, um es zu bekämpfen, also bin ich optimistisch.“ Die zuerst im südlichen Afrika nachgewiesene Omikron-Variante (B.1.1.529) wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als „besorgniserregend“ eingestuft.
red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3238203/
CORONA – MEDIZIN – Südafrikanische Ärztin berichtet Omikron-Symptome „ungewöhnlich, aber mild“ – 28.11.2021
Bislang sind Menschen, die sich mit der Omikron-Variante in Südafrika infiziert haben, nach Angaben des dortigen Ärzteverbands nicht schwer erkrankt. Eine südafrikanische Ärztin spricht von „milden“ Symptomen. Es gibt aber mehrere Unsicherheitsfaktoren.
Die bislang mit der neuen Coronavirus-Variante Omikron infizierten Menschen in Südafrika sind nach Angaben der dortigen Mediziner-Vereinigung (SAMA) bislang nicht schwer erkrankt. Die Vorsitzende des südafrikanischen Ärzteverbands, Angélique Coetzee, sagte der BBC, dass die bisher in ihrem Land festgestellten Fälle nicht schwerwiegend seien. Sie fügte hinzu, die Symptome der neuen Variante seien zwar ungewöhnlich, aber mild.
Coetzee sei zum ersten Mal auf die Möglichkeit einer neuen Variante aufmerksam gemacht worden, als Anfang November Patienten mit ungewöhnlichen Covid-19-Symptomen in ihre Praxis in Pretoria gekommen seien. Sie hätten unter starker Müdigkeit gelitten. Keiner von ihnen habe einen Geschmacks- oder Geruchsverlust beklagt. „Ihre Symptome waren so anders und milder als die, die ich zuvor behandelt hatte“. Allerdings seien die Untersuchungen zu dieser Variante noch in einem sehr frühen Stadium, wie Coetzee betonte.
Welche Auswirkungen die neue Variante auf andere Länder hat, ist schwer vorauszusagen. Zwei Faktoren entsprechen nicht den Begebenheiten wie beispielsweise in europäischen Ländern oder den USA. Zum einen sind in Südafrika nur rund 24 Prozent der Menschen vollständig geimpft. Zum anderen sind nur etwa sechs Prozent der Bevölkerung über 65 Jahre alt.
*** Die Jüngeren leiden an extremer Müdigkeit
„Die Patienten klagen meist über einen schmerzenden Körper und Müdigkeit, extreme Müdigkeit, und wir sehen es bei der jüngeren Generation, nicht bei den älteren Menschen“, sagte sie. Es handele sich nicht um Patienten, die direkt in ein Krankenhaus eingeliefert würden, sagte Coetzee. Dem „Telegraph“ sagte sie, man müsse sich aber Sorgen machen, dass die neue Variante ältere Menschen, die zusätzlich an Diabetes oder Herzkrankheiten litten, viel härter treffen könnte.
Coetzee war den Angaben zufolge die erste südafrikanische Ärztin, die die Behörden am 18. November auf Patienten mit einer neuen Variante aufmerksam gemacht hatte. Die Omikron-Variante (B.1.1.529) war zuerst im südlichen Afrika nachgewiesen worden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft sie als „besorgniserregend“ ein. Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC spricht von ernsthaften Sorgen, dass die Variante die Wirksamkeit der Corona-Impfstoffe erheblich verringern und das Risiko von Reinfektionen erhöhen könnte. Welche genauen Auswirkungen die Variante hat, steht aber noch nicht fest. Quelle: ntv.de, mba/dpa
https://www.n-tv.de/panorama/Omikron-Symptome-ungewoehnlich-aber-mild-article22961736.html
CORONA – EUROPA – Omikron in Europa: Fallmeldungen häufen sich – 28.11.2021
Die neue Coronavirus-Variante mit dem Namen Omikron ruft derzeit weltweit Besorgnis hervor. Immer mehr Staaten werden auf der Suche nach der Variante fündig. Allein 13 Fälle wurden in den Niederlanden entdeckt, nachdem dort zuvor 61 Passagiere von zwei Flügen aus Südafrika positiv auf das Coronavirus getestet worden waren. Auch in Österreich – konkret in Tirol – gibt es einen Verdachtsfall. Weitere Bestätigungen für Fälle kamen unter anderem aus Deutschland, Großbritannien und Dänemark.
Fachleute hatten bereits in den vergangenen Tagen betont, dass sich die neue Variante rasch ausbreiten dürfte. Die Probe, mittels der in Südafrika die Variante entdeckt worden war, stammt immerhin bereits vom 9. November. Zudem gibt es Anzeichen dafür, dass Omikron sehr ansteckend sein dürfte, viele Fragen zu der Variante sind aber noch offen.
Derzeit wird weltweit vor allem unter Reiserückkehrern aus dem südlichen Afrika nach ihrem Auftreten gesucht. Für Aufsehen sorgten dabei die Niederlande, wo kurz vor einem Stopp für Südafrika-Flüge noch zwei Maschinen aus dem Land gelandet waren. 61 der rund 600 Passagiere wurden positiv auf das Coronavirus getestet und in ein Quarantänehotel geschickt.
*** Weitere Fälle möglich
Wie die niederländischen Behörden nun am Sonntag mitteilten, dürften von diesen 61 Fällen mindestens 13 mit der Omikron-Variante des Virus infiziert sein. Die Auswertung der Tests sei aber noch nicht abgeschlossen, weitere Fälle der neuen Virusvariante seien möglich. Die Passagiere hatten zuvor die Behörden für das Management der Situation kritisiert. Unter ihnen befand sich auch die „New York Times“-Journalistin Stephanie Nolen. Sie berichtete, die Betroffenen hätten stundenlang in einem unbelüfteten Raum gewartet, lediglich ein Drittel habe eine Maske getragen.
Immer mehr Fälle – Rufe nach Eindämmungsplan
Auch in anderen Ländern werden immer mehr Funde verzeichnet. Bisher bestätigten sich Verdachtsfälle etwa in Deutschland, Belgien, Großbritannien und Tschechien. In Dänemark wurde ein Verdachtsfall bestätigt, in mehreren Staaten laufen entsprechende Untersuchungen. Frankreich hieß es, man vermute die Variante bereits im Land.
Italien, wo Omikron ebenfalls bereits entdeckt wurde, fordert nun EU-weit vorbeugende Maßnahmen. „Wir werden in den nächsten 24 bis 48 Stunden eine Eindämmungsstrategie auf europäischer Ebene ausarbeiten“, sagte Italiens Gesundheitsstaatssekretär Pierpaolo Sileri laut Medienangaben vom Sonntag. Nach der Einschränkung des Flugverkehrs seien gemeinschaftliche Maßnahmen nötig, etwa ein strengeres Testregime für Einreisende.
Viele Staaten haben bereits am Freitag zum Unmut Südafrikas Flüge aus der Region gestoppt, darunter auch Österreich. Auf dem Flughafen Wien-Schwechat wurden darüber hinaus die Kontrollen verschärft. Reiserückkehrer sollen identifiziert werden. Sie müssen einen negativen PCR-Test vorweisen und eine zehntägige Quarantäne antreten. Das Bundesheer kontrolliert und hat dabei Umsteigeflughäfen im Blick, so das Ö1-Morgenjournal – mehr dazu in noe.ORF.at => https://noe.orf.at/stories/3132049/
*** Vielerorts Verschärfungen
Auch andernorts wurden die Reiseregeln deutlich verschärft. In Großbritannien etwa müssen Einreisende an Tag zwei nach ihrer Reise einen PCR-Test machen und sich in Quarantäne begeben, bis sie ein negatives Ergebnis erhalten.
Israel schließt gleich ganz seine Grenzen für Menschen aus dem Ausland. „Die Einreise für ausländische Staatsbürger nach Israel wird untersagt, mit Ausnahme von Fällen, die von einem Sonderkomitee genehmigt werden“, so das Büro von Ministerpräsident Naftali Bennett. Die Regierung muss der vom Coronavirus-Kabinett beschlossenen Maßnahme noch zustimmen.
Geimpfte israelische Staatsbürger dürfen demnach weiterhin einreisen, müssen aber einen PCR-Test vorlegen und sich für drei Tage in Quarantäne begeben. Ungeimpfte Israelis müssen für sieben Tage in Quarantäne. In Israel wurde bisher ein Fall der neuen Virusvariante Omikron bestätigt, es gibt mehrere Verdachtsfälle.
*** Verdachtsfall in Tirol
Der bisher einzige gemeldete österreichische Verdachtsfall in Tirol steht ebenfalls im Zusammenhang mit einer Südafrika-Reise. Konkret handelt es sich um einen Fall im Bezirk Schwaz. Bei diesem habe sich nach einer Erstprüfung durch die Virologie Innsbruck ein konkreter Verdacht auf Omikron ergeben.
Von der Infektion betroffen sei eine Person, die nach einer Südafrika-Reise positiv auf das Coronavirus getestet wurde. Wie das Land mitteilte, habe sich die betroffene Person laut eigenen Angaben seit der Reiserückkehr vor drei Tagen beinahe ausschließlich zu Hause aufgehalten und weise derzeit keine Symptome auf. Die Person habe zwar bereits zwei Impfdosen mit einem mRNA-Impfstoff (entweder Biontech/Pfizer oder Moderna) erhalten, der zweite Stich liege aber bereits rund neun Monate zurück. Die Kontaktpersonen seien jedenfalls abgesondert worden – mehr dazu in tirol.ORF.at.=> https://tirol.orf.at/stories/3132035/
*** Labors arbeiten auf Hochtouren
Die Probe wird nun von der AGES sequenziert. „Das Ergebnis wird in den nächsten Tagen vorliegen“, hieß es seitens des Gesundheitsministeriums. In mehreren PCR-Labors werden und wurden auch schon Tausende Proben auf die Omikron-Variante untersucht, berichtete Ö1. Bisher waren alle Ergebnisse negativ.
Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) sagte zur APA, man wisse noch nicht, wie sich die Variante auf die Pandemie auswirke. Vorsicht und die Einhaltung der Maßnahmen sei nun notwendig. Reiserückkehrern aus Südafrika, Lesotho, Botsuana, Simbabwe, Mosambik, Namibia und Eswatini wird ein Test und eine freiwillige Selbstisolation empfohlen. Es wurde eigens eine Hotline (01/2675032) eingerichtet.
*** Als „besorgniserregend“ eingestuft
Die zunächst in Botswana und Südafrika nachgewiesene Omikron-Variante (B.1.1.529) vereint Mutationen, die bereits bei früher als besorgniserregend eingestuften Varianten aufgetreten waren. Virologen hoffen daher, dass der Impfstoff zumindest teilweise Wirkung hat.
Weltweit werden immer mehr Fälle bestätigt, zuletzt etwa in Australien. Laut den Gesundheitsbehörden in New South Wales, dem bevölkerungsreichsten Bundesstaat, seien zwei Passagiere positiv auf die neue Coronavirus-Mutante getestet worden. Sie seien am Samstagabend aus dem südlichen Afrika in Sydney angekommen.
Die neue Variante wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mittlerweile als „besorgniserregend“ eingestuft. Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC spricht von ernsthaften Sorgen, dass die Variante die Wirksamkeit der CoV-Impfstoffe erheblich verringern und das Risiko von Reinfektionen erhöhen könnte. Bis jedoch Klarheit besteht, dürften Wochen vergehen.
red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3238194/
CORONA – SCHWEIZ – Abstimmung in der Schweiz: Niederlage für Maßnahmengegner – 68 Prozent unterstützen 3-G–Nachweis – 61 Prozent für Pflegereform – 68 Prozent gegen Rechtsreform – 28.12.2021
Bei einer Volksabstimmung über das Schweizer Covid-19-Zertifikat haben Coronavirus-Maßnahmengegner eine Niederlage erlitten. 62 Prozent der Wählerinnen und Wähler unterstützten gestern den 3-G-Nachweis, der in der Gastronomie, bei Veranstaltungen und in Freizeiteinrichtungen vorgezeigt werden muss.
Die rechtskonservative SVP hatte gemeinsam mit mehreren anderen Gruppierungen das Referendum gegen den Pass unterstützt. Sie halten es für unangemessen, ein Zertifikat als Eintrittskarte zu verlangen. Das spalte das Land und führe zu einem indirekten Impfzwang.
Die Regierung hatte hingegen erfolgreich argumentiert, dass ohne solch einen Nachweis über Impfung, Genesung oder negativen Coronavirus-Test Großveranstaltungen verboten werden müssten und es wieder zu landesweiten coronavirusbedingten Schließungen kommen werde.
*** 61 für Reform im Pflegesektor
Bei einem weiteren Referendum sprachen sich 61 Prozent für Reformen im Pflegesektor aus, um diese Berufe attraktiver zu machen und die Versorgung der alternden Bevölkerung sicherzustellen. Die Initiatoren – darunter Berufsverbände und linke Parteien – verlangten unter anderem mehr Lohn, bessere Arbeitsbedingungen sowie mehr Geld für die Aus- und Weiterbildung.
Eine dritte Abstimmung zur Bestellung von Bundesrichtern wurde von 68 Prozent abgelehnt. In dem Votum ging es darum, ob die Rechtssprecher künftig von unabhängigen Experten und mittels Losentscheid statt vom Parlament gewählt werden sollten.
red, ORF.at/Agenturen
https://orf.at/stories/3238208/
CORONA – ÖSTERREICH – Suizidversuche von Jugendlichen verdoppelt – 28.11.2021
Die Pandemie macht besonders Jugendlichen zu schaffen. Depressionen und Essstörungen sind gestiegen. Und Suizidversuche haben sich laut AKH Wien im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Im ersten halben Jahr sind dort 110 Fälle behandelt worden.
„Wir haben generell sehr viele Jugendliche, die mit depressivem Verhalten kommen – und auch mit akuter Suizidalität. Das hat sich sehr zugespitzt die letzten Monate“, so Paul Plener, Leiter der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie im Wiener AKH, gegenüber „Wien heute“.
*** Monatelang auf Warteliste
Akutfälle könne man nach wie vor behandeln. Jene allerdings, „die eine stationäre Behandlung bräuchten, aber weniger akut das eigene Leben gefährden, warten mitunter monatelang.“ Eine Situation die sich immer mehr zuspitzt.
Die depressiven Entwicklungen hätten bei vielen Patientinnen und Patienten, so Plener, „sehr häufig ihren Ursprung in der Pandemie genommen, mit dem Wegfallen sozialer Kontakte, aber auch mit dem Wegfallen aktueller Tagesstruktur.“ Es kommen auch mehr Jugendliche mit starken Essstörungen, vor allem Mädchen, die im Lockdown nicht zunehmen wollen.
*** Kein ausreichendes Behandlungsangebot
In Wien gibt es im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie rund 80 Plätze, 40 davon im AKH. Man hätte schon vor der Pandemie mehr gebraucht, heißt es. 140 wären laut Experten notwendig, um ein ausreichendes Angebot für psychisch kranke Kinder und Jugendliche anzubieten. Pandemiebedingt, allerdings aktuell weit mehr.
Hilfe bei Suizid-Gedanken
Wenn Lebenskrisen auftreten oder wenn sich eine psychische Erkrankung verschlechtert, können Betroffene möglicherweise den Gedanken entwickeln, nicht mehr leben zu wollen oder sie denken daran, sich etwas anzutun. Wenn Sie Suizidgedanken haben, wenden Sie sich an eines der folgenden Angebote:
& Psychiatrische Soforthilfe: https://www.psd-wien.at/einrichtungen/behandlung/soforthilfe.html
& Telefonseelsorge: https://www.erzdioezese-wien.at/telefonseelsorge
& Corona-Sorgenhotline: https://www.gesundheit.gv.at/leben/suizidpraevention/inhalt
& Suizidgedanken? Holen Sie sich Hilfe: https://www.gesundheit.gv.at/leben/suizidpraevention/inhalt
& Kriseninterventionszentrum: http://www.kriseninterventionszentrum.at/
& Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie (AKH): https://www.akhwien.at/default.aspx?pid=228
Telefonische Anlaufstellen in Krisensituationen:
& Telefonseelsorge unter 142
& Psychosozialer Dienst unter 01-31330
& Kriseninterventionszentrum unter 01-4069595
red, wien.ORF.at
https://wien.orf.at/stories/3132111/
CORONA – ÖSTERREICH – Schlagabtausch zwischen Kanzler und FPÖ – 28.11.2021
Einen Schlagabtausch haben sich am Sonntag Bundeskanzler Alexander Schallenberg (ÖVP) und FPÖ-Chef Herbert Kickl geliefert. In einem Interview mit der italienischen Tageszeitung „Corriere della Sera“ warf Schallenberg der FPÖ Falschinformation und das Schüren von Ängsten vor. Das sei eine „österreichische Besonderheit in der Pandemie“. Ein Kanzler, der Kritik nicht versteht, solle zurücktreten, konterte Kickl.
„Die österreichische Besonderheit in der Pandemie ist die Anwesenheit einer politischen Kraft im Parlament, die unverantwortlich gegen die Wissenschaft handelt und kollektive Ängste schürt“, sagte Schallenberg im „Corriere della Sera“. „Der größte Unterschied zwischen Österreich und anderen europäischen Ländern besteht darin, dass die dritte Partei in unserem Parlament offen und lautstark gegen die Impfung ist und leugnet, dass sie der einzige Weg aus der Pandemie ist“, so der Bundeskanzler.
Für Kickl zeigt die Kritik an der FPÖ, dass der Kanzler von demokratischen Prozessen nichts halte und die von den Freiheitlichen kritisierten Inhalte schlichtweg nicht verstehe. „Die Freiheitliche Partei ist nicht gegen medizinische Eingriffe jeglicher Art, sondern für die freie Wahl der Entscheidung“, so Kickl in einer Aussendung. „Wer das nicht versteht, sollte schlichtweg zurücktreten.“
*** Impfpflicht als Ausweg aus Teufelskreis
Auf die Frage nach der Impfpflicht antwortete Schallenberg im „Corriere della Sera“: „Die Zahl der Ansteckungen nimmt exponentiell zu. Ich habe vielleicht zu lange gehofft, dass wir möglichst viele Österreicherinnen und Österreicher davon überzeugen können, sich freiwillig zu impfen. Leider hat es nicht funktioniert, und mit einer Durchimpfungsrate von 66 Prozent in der Gesamtbevölkerung werden wir aus diesem Teufelskreis nicht herauskommen“, warnte Schallenberg.
Die Impfpflicht soll in Österreich am 1. Februar 2022 in Kraft treten. „Zuvor erhalten alle, die nicht geimpft sind, eine Benachrichtigung, in der sie dazu aufgefordert werden. Wer dies bis zu diesem Datum nicht tut, muss eine hohe Geldstrafe zahlen. Aber für mich ist es der letzte Ausweg“, sagte Schallenberg.
*** Mückstein appelliert: „Vorsichtig sein“
„Der aktuelle Lockdown ist eine Notmaßnahme, um die vierte Coronavirus-Welle zu brechen. Die dadurch erreichte Kontaktreduktion hilft uns aber auch im Kampf gegen die Omikron-Variante“, sagte Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) und appellierte, „jetzt vorsichtig zu sein und die Schutzmaßnahmen einzuhalten“. Reiserückkehrerinnen und -rückkehrer aus dem südlichen Afrika sollen sich außerdem bei der AGES melden, sich einem PCR-Test unterziehen und sich mindestens fünf Tage in freiwillige Heimquarantäne begeben.
„Eines ist aber klar: Impfen, impfen, impfen bleibt der einzige Weg aus der Pandemie. Nur mit einer hohen Durchimpfungsrate sind wir gut gegen das Coronavirus geschützt“, so Mückstein. „Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin und lassen Sie sich bitte impfen.“ Schallenberg äußerte zugleich die Hoffnung, mit der 2-G-Regel die Skisaison zu retten. „Wir müssen aber auch schauen, was in den Nachbarländern geschieht. Deutschland startet einen Lockdown“, so Schallenberg.
*** Entwurmungsmittel weiter Streitthema
ÖVP-Klubobmann August Wöginger warf der FPÖ – allen voran Kickl – am Sonntag vor, „ungeniert Werbung“ für das Entwurmungsmittel Ivermectin zu machen, das für eine Covid-19-Behandlung nicht zugelassen sei. „Kickls gefährliches Spiel auf Kosten von Gesundheit und Menschenleben ist schlicht und einfach unfassbar verantwortungslos und für einen gewählten Volksvertreter absolut untragbar“, so Wöginger.
„Der sicherste und effektivste Weg aus der Pandemie ist und bleibt die Impfung“, sagte der ÖVP-Klubchef und warnte vor den „unsinnigen Therapievorschlägen“ Kickls unter Verweis auf zwei CoV-Patienten, die in Oberösterreich nach einer Ivermectin-Selbstbehandlung verstorben seien. Dass das Mittel durch die FPÖ-Darstellung als „angebliches Wundermittel gegen Corona“ für erhöhte Nachfrage sorgt, bekommt laut Wöginger auch der österreichische Zoll zu spüren. Der Schmuggel mit Tabletten des Entwurmungsmittels sei in den vergangenen Wochen stark gestiegen.
„Wir raten der ÖVP und den Grünen, auch kritische Stimmen zu hören, denn nicht anders wird es möglich sein, einerseits die österreichische Gesellschaft wieder zu vereinen und andererseits die Pandemie nachhaltig zu bekämpfen. Gerade angesichts der Omikron-Variante ist es wichtig, abseits der eingetretenen ‚Impfpfade‘ zu denken und forschen“, sagte wiederum FPÖ-Gesundheitssprecher Gerhard Kaniak.
*** AK-Präsidentin Anderl: Impfanreize schaffen
Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl zeigte sich in der ORF-„Pressestunde“ am Sonntag vom Pandemiemanagement der Regierung enttäuscht. Diese habe zu spät reagiert und auch zu wenige Maßnahmen für höhere Impfquoten gesetzt. Sie sei zwar gegen Zwang, sagte Anderl und plädierte für mehr Anreize für jene, die aus Angst oder Unschlüssigkeit noch nicht geimpft sind. Als Beispiel nannte sie eine Impfprämie. Wegen der Lage in den Spitälern ist sie aber trotzdem für eine Impfpflicht. „Ich wüsste die Alternative nicht.“
Beim Gesetz für die geplante allgemeine Impfpflicht sei allerdings wichtig, dass dieses auf eine breite Basis gestellt werde, so Anderl. Die Arbeiterkammer werde sich auch genau die Konsequenzen für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer anschauen. Ungeachtet dessen müsse weiter darauf gesetzt werden, Ungeimpfte zu überzeugen statt zu strafen oder über das Ende von Gratistests zu diskutieren. „Hören wir auf mit der Spaltung in der Gesellschaft“, so ihr Appell.
Anderl stelle auch nur einen „Teil der Corona-Werbetrommel“, kritisierte FPÖ-Sozialsprecherin Dagmar Belakowitsch. Dass Anderl mit ihrer positiven Einstellung zur Impfpflicht 20 bis 25 Prozent mehr Arbeitslose in Kauf nehme, habe sie natürlich nicht erwähnt, so Belakowitsch.
*** Gipfel zu Lockdown und Impfpflicht
Am Montag findet im Bundeskanzleramt ein runder Tisch mit Schallenberg, Vizekanzler Werner Kogler (Grüne), Mückstein, Arbeiterkammer, ÖGB, Wirtschaftskammer (WKO) und Experten statt. Dabei werde eine Bestandsaufnahme nach einer Woche Lockdown durchgeführt und über das weitere Vorgehen beraten. WKO-Präsident Harald Mahrer forderte in der „Kronen Zeitung“, dass am 13. Dezember auf jeden Fall wieder aufgesperrt werden müsse, und kritisierte das lahme Impftempo.
Am Dienstag geht es mit einem runden Tisch zur Impfpflicht mit Mückstein, Verfassungsministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) und fast allen Oppositionsparteien sowie Experten weiter. Die FPÖ nimmt nicht daran teil. red, ORF.at/Agenturen
Link u.a.: https://www.krone.at/2566712
https://orf.at/stories/3238209/
UMWELT – Billigkleidung: „Umdenken notwendig“ – 28.11.2021
„Fast Fashion“ wird etwa in Bangladesch, China und Pakistan billig hergestellt und international transportiert. Der Schaden ist enorm, warnen Umweltorganisationen. Die Wiener Aktivistin Nunu Kaller sagt: „Ein Umdenken muss stattfinden“.
Wenige Klicks – und nach ein paar Tagen sind die neuen Schuhe da. Das ist einfach, bequem – und schlecht für die Umwelt. Laut einer Studie aus den Vereinigten Staaten werden mehr als fünf Prozent der globalen CO2-Emissionen für neue Kleider verbraucht. Die Wiener Aktivistin Nunu Kaller will das ändern. Sie engagiert sich gegen „Fast Fashion“ und meint, dass ein Umdenken notwendig sei.
„Fast Fashion“ werde in Ländern ungeachtet von ökologischen Gesetzen und Menschenrechten möglichst günstig produziert, sagt Kaller gegenüber Radio Wien.
„Wir brauchen keine 20 Paar Jeans“
Das größte Problem sei aber vor allem die Menge. Man brauche keine 20 Paar Jeans oder 17 weiße Hemden. „Es reichen wenige in guter Qualität“, erklärt Kaller. Das sei mittlerweile bekannt, aber für sie schlägt das Pendel in zwei Richtungen. Manche schrauben ihren Konsum zurück und kaufen weniger. „Es gibt aber auch diejenigen, die jedes Teil kaufen, das irgendeine Influencerin gerade in ihrer Instagram-Story präsentiert.“
Eine Studie von Greenpeace wirft kein gutes Licht auf Österreich. 72 Millionen kaum getragene Kleidungsstücke sollen in österreichischen Schränken liegen. Mode verkomme zu Müll, schreibt die NGO. Denn die wenigsten würden an Wiederverwertung der Kleidung denken. Dabei könnte Recycling helfen.
Tauschbörsen und Second-Hand als Alternative
In Wien gibt es mittlerweile zahlreiche Alternativen zu „Fast Fashion“. Tauschbörsen und Second-Hand-Läden können ein wesentlicher Teil der Lösung sein. Statt Kleidung wegzuwerfen, kann man sie weitergegeben.
Ein Beispiel ist Carla am Mittersteig. In den vier Hallen auf insgesamt 4.000 Quadratmetern finden Besucherinnen und Besucher neben hölzernen Schränken, Geschirr und Sofas auch gespendete Kleidung, die günstig weiterverkauft wird.
Laut Kaller ist es entscheidend, mit dem eigenen Kleidungskauf nicht den Gewinn großer Mode-Unternehmen zu erhöhen, sondern alternative Systeme, etwa Second-Hand-Systeme, zu finanzieren. Dann gäbe es die Chance, dass sich dieser Trend in die Breite der Gesellschaft zieht.
Links:
Carla am Mittersteig https://www.carla-wien.at/carla-laeden/standorte-oeffnungszeiten/carla-mittersteig
Nunu Kaller (Website) https://www.nunukaller.com/
Studie zu CO2-Emissionen https://www.nature.com/articles/s41558-017-0058-9
https://wien.orf.at/stories/3131396/
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BÖRSEN – SENTIX-Sentimente: Ergebnisse des sentix Global Investor Survey 48-2021 – Sentiment sinkt, Bias steigt reflexhaft – 28.11.2021
Die Aktienmarkt-Schwäche zeigt sich deutlich im Marktsentiment. Die Zahl der Bullen sinkt deutlich, so dass das sentix Sentiment wieder leicht negativ ist. Auch wenn damit die Datenlage sich tendenziell verbessert hat, dürfte die laufende Konsolidierungsphase noch nicht abgeschlossen sein. Die Anpassungsgeschwindigkeit in den Anlegererwartungen spricht aber für eine insgesamt eher zeitlich kürzere Konsolidierungsperiode.
Weitere Ergebnisse: * Bonds: Dreh im Strategischen Bias * Rohöl: Konsolidierung noch nicht beendet * sentix Anlegerpositionierung in Aktien und Renten
https://www.sentix.de/index.php/sentix-Weekly/ergebnisse-des-sentix-global-investor-survey-kw-48-2021.html
CHINA – RUSSLAND – USA – Botschafter Russlands und Chinas kritisieren US-Demokratie-Gipfel – 28.11.2021
In einem gemeinsamen Meinungsbeitrag haben die Botschafter Chinas und Russlands in den USA den von US-Präsident Joe Biden geplanten Demokratie-Gipfel scharf kritisiert. Das Gipfel-Vorhaben sei „offensichtlich das Produkt der Kalten-Kriegs-Mentalität“ der USA, schrieben die Diplomaten Qin Gang und Anatoly Antonow. Die Veranstaltung werde neue „Trennlinien“ zwischen den Ländern der Welt schaffen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54604874-wochenend-ueberblick-wirtschaft-politik-27-und-28-november-2021-015.htm
CHINA – Nach US-Besuch in Taiwan: China hält Militärübung ab – 28.11.2021
Als Reaktion auf den Besuch von US-Abgeordneten in Taiwan hat die chinesische Armee Militärübungen nahe der Straße von Taiwan abgehalten. Es habe sich um Übungen der See- und Luftstreitkräfte zur Kampfbereitschaft gehandelt, teilte ein chinesischer Armeesprecher mit. Die chinesische Armee bezeichnete die Übung als „notwendige Maßnahme in Reaktion auf die aktuelle Situation in der Straße von Taiwan“.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54604874-wochenend-ueberblick-wirtschaft-politik-27-und-28-november-2021-015.htm
CHINA – Gewinnwachstum in Chinas Industrie im Oktober beschleunigt – 28.11.2021
Die Gewinne der chinesischen Industrie sind im Oktober den zweiten Monat in Folge gestiegen. Sie stiegen um 24,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat und damit stärker als im September (+16,3%). In den ersten zehn Monaten des Jahres 2021 stiegen die Industriegewinne um 42,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr, verglichen mit einem Anstieg von 44,7 Prozent in den ersten neun Monaten.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54604874-wochenend-ueberblick-wirtschaft-politik-27-und-28-november-2021-015.htm
EUROPÄISCHE UNION – EU-Kommissar Breton will Kernenergie als klimaneutral einstufen – 28.11.2021
BRÜSSEL (Dow Jones)–Kurz vor der Entscheidung der EU-Kommission über die künftige Behandlung von Kernenergie hat sich Binnenmarktkommissar Thierry Breton dafür ausgesprochen, Atomstrom als klimaneutral einzustufen. „Es ist schlicht nicht machbar, unsere Stromkapazitäten ohne Kernkraft zu verdoppeln“, sagte der Franzose im Interview mit dem Handelsblatt und einigen anderen Wirtschaftsmedien. „Um die Klimaneutralität zu erreichen, müssen wir alles nutzen, was uns zur Verfügung steht“, mahnte Breton.
Die EU will im Dezember in der sogenannte Taxonomie festlegen, welche Investitionen künftig als grün gelten. Diese Einstufung könnte für die Finanzierung neuer Kraftwerke weitreichende Folgen haben. Frankreich, das in seiner Klimastrategie stark auf Atomenergie setzt, fordert vehement, Nukleartechnologie als nachhaltig zu klassifizieren. Deutschland ist dagegen. Es droht ein heftiger Streit mit der neuen Ampel-Koalition, wie das Handelsblatt zum Hintergrund bemerkt.
Angesichts hoher Energiepreise und anhaltender Lieferengpässe in der Industrie sieht Breton ein „starkes Inflationsrisiko“. Das werde eines der wichtigen Themen im kommenden Jahr sein. Um die Lieferprobleme zu lindern, setze er sich für eine Stärkung der europäischen Chipindustrie ein. Breton kündigte an, im ersten Quartal des kommenden Jahres den EU-Chips-Act vorzulegen, der Subventionen erleichtern solle. „Wir wollen die gleichen Förderungen bieten können wie die USA, Japan, China und Korea“, betonte er.
Vor dem Hintergrund der alarmierenden pandemischen Lage und der hohen Nachfrage nach Auffrischungsimpfungen versicherte der Kommissar, dass der Impfstoffmangel endgültig überwunden sei: „Wir stellen jetzt 300 Millionen Impfdosen pro Monat her und es werden noch mehr, sodass wir bald vier Milliarden Dosen pro Jahr ausliefern können.“
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54604541-eu-kommissar-breton-will-kernenergie-als-klimaneutral-einstufen-015.htm
27.11.2021, Samstag
CORONA – VIROLOGIE – 3:51-min-Video: „Da ist noch Luft nach oben“: So schätzt Kekulé die Omikron-Variante ein – 27.11.2021
Noch ist nicht viel über die neue Virusvariante Omikron bekannt, dennoch schauen Wissenschaftler alarmiert auf deren Ausbreitung. Im exklusiven Talk mit ntv erläutert Virologe Alexander Kekulé, was das Virus wissenschaftlich besonders macht und wie er die Gefährdungslage einschätzt.
https://www.n-tv.de/mediathek/videos/panorama/So-schaetzt-Kekule-die-Omikron-Variante-ein-article22961031.html
CORONA – VAKZINOLOGIE – 0:59-min-Video: Experten zu Omikron-Variante: Impfung ist besser als keine – 27.11.2021
https://www.sueddeutsche.de/panorama/experten-zu-omikron-variante-impfung-ist-besser-als-keine-1.5474838
CORONA – EPIDEMIOLOGIE – Kein Grund zur Panik: Das halten Kekulé und Drosten von Omikron – 27.11.2021
Die neue Omikron-Variante bereitet sich im südlichen Afrika rasend schnell aus. Nach dem Berliner Virologen Drosten warnt auch sein Hallenser Kollege Kekulé davor, in Panik zu verfallen. Im ntv-Interview erklärt er, warum – und zieht dafür einen Vergleich zum Liga-Fußball.
Der Hallenser Virologe Alexander Kekulé ist noch nicht überzeugt, dass die neue Omikron-Variante des Coronavirus tatsächlich so viel infektiöser ist, wie teilweise angedeutet. Bisher liege nur die genetische Information von B.1.1529 vor, betont er im Interview mit ntv. „Die sieht so aus, als wäre es eventuell möglich, dass Impfdurchbrüche oder Zweitinfektionen möglich sind.“ Nur anhand der Gene könne man dies aber nicht feststellen.
Ähnlich vorsichtig hatte sich am Freitag bereits Charité-Virologe Christian Drosten geäußert. „Veränderungen im Genom sind allein nicht ausreichend, um von einer besorgniserregenden Situation zu sprechen“, erklärte Drosten. Noch sei unklar, ob die Variante tatsächlich ansteckender ist oder ob ein anderer Faktor Grund für die momentan beobachtete Ausbreitung ist. Die Bewertung der Variante sei noch nicht abgeschlossen.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte B.1.1.529 am Freitag nach dem 15. Buchstaben des griechischen Alphabets Omikron benannt und als „besorgniserregend“ eingestuft. Das bedeutet, dass eine Variante ansteckender sein oder zu schwereren Krankheitsverläufen führen könnte. Außerdem besteht die Gefahr, dass herkömmliche Impfungen, Medikamente oder Corona-Maßnahmen weniger wirksam sind. Nach den Worten eines WHO-Sprechers wird es aber noch „einige Wochen“ dauern, bis Wissenschaftler die Folgen verstehen können.
*** Profitiert Omikron vom epidemiologischen „Gründereffekt“?
Kekulé zufolge müssen als nächstes Zellkulturen der Mutation angelegt werden, um ihre Eigenschaften überprüfen zu können. In diese Kulturen wird seinen Angaben zufolge das Blut von Menschen hineingegeben, die bereits infiziert waren. Dann könne man testen, ob die Antikörper das Virus blockieren, sagte er bei ntv. „Erst danach kann man sehen, ob eine Gefahr von Durchbrüchen besteht.“
Der Hallenser Virologe kann sich demnach vorstellen, dass „wir in drei Wochen wieder Entwarnung geben“. Seinen Angaben zufolge besteht die Möglichkeit, dass sich Omikron im südlichen Afrika vor allem in Nestern ausgebreitet hat, die noch unberührt von der Delta-Variante des Coronavirus waren. In Südafrika habe lange die Beta-Variante vorgeherrscht, erklärt Kekulé bei ntv. Die sei im Vergleich zu Delta „aber eine Regionalligamannschaft, wenn Sie so wollen“.
Ursache für die schnelle Verbreitung könne der sogenannte „Founder“-Effekt sein, erklärt der Virologe weiter, der Gründereffekt. Möglicherweise habe sich Omikron nur durchgesetzt, weil sie „ungemachtes Terrain“ gefunden habe, wo es noch keine andere Variante wie Delta gab.
Auch Christian Drosten hält es für möglich, dass regionale Effekte die schnelle Ausbreitung von Omikron begünstigt haben. „Da das Infektionsgeschehen zuletzt stark reduziert war, ist es denkbar, dass neu auftretende Ausbrüche vor einem sehr kleinen Hintergrund an anderen Viren übergroß erscheinen, und dies in anderen Ländern, in denen eine höhere momentane Infektionstätigkeit herrscht, kaum auffallen würde“, sagte der Berliner Virologe. Diese Unsicherheit werde sich in wenigen Tagen aufklären.
https://www.n-tv.de/panorama/Das-halten-Kekule-und-Drosten-von-Omikron-article22961038.html
CORONA – DEUTSCHLAND – München meldet Corona-Variante – Institut: Erstmals zwei Omikron-Fälle in Deutschland – 27.11.2021
Noch steht eine Genomsequenzierung aus – aber laut dem Max-von-Pettenkofer-Institut in München ist „zweifelsfrei bewiesen“, dass bei zwei Reisenden aus Südafrika die Sars-CoV-2-Variante Omikron festgestellt wurde. Es wären damit die ersten beiden bekannten Fälle in Deutschland.
Angesichts einer neuen im südlichen Afrika entdeckten Coronavirus-Variante wächst die Beunruhigung auch in Deutschland. In München sind nach Angaben des zuständigen Max-von-Pettenkofer-Instituts zwei Fälle der neuen Omikron-Variante nachgewiesen worden. Nach Auskunft des Institutsleiters und Virologen Oliver Keppler steht eine Genomsequenzierung noch aus. Aber es sei „zweifelsfrei bewiesen, dass es sich um diese Variante handelt“, sagte er auf Anfrage. Die Kombination aus einem mutationsspezifischen PCR-Test und der Reiseanamnese lasse keinen Zweifel zu.
Die beiden Reisenden seien am 24. November mit einem Flug aus Südafrika eingetroffen, sagte Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek. Die Betroffenen hätten selbst vorausschauend eine Untersuchung auf die Virusvariante veranlasst, nachdem sie aus der Medienberichterstattung über die Gefahr informiert worden waren. Sie befinden sich seit Donnerstag nach einem positiven PCR-Test in häuslicher Isolation, teilte das Ministerium mit.
Auch Hessens Sozialminister Kai Klose machte am Samstag einen Verdachtsfall bekannt. Bei einem Reiserückkehrer aus Südafrika wurden demnach mehrere für diese Variante typische Mutationen gefunden. „Es besteht also ein hochgradiger Verdacht, die Person wurde häuslich isoliert“, twitterte Klose. Genaue Ergebnisse erwartet das Frankfurter Gesundheitsamt am Montag. Noch stünden die Resultate der vollständigen Sequenzierung aus, teilte die Behörde mit.
Verdachtsfall in Hessen vollständig geimpft
Die vollständig geimpfte Person war den Angaben zufolge am 21. November über den Frankfurter Flughafen eingereist und hatte im Laufe der Woche Symptome entwickelt. „Wie mit den vorherigen Coronavirus-Varianten auch war es nur eine Frage der Zeit, bis die Omikron-Variante bei uns ist“, sagte der Frankfurter Gesundheitsdezernent Stefan Majer.
Das bayerische Gesundheitsministerium forderte Fluggäste, die zusammen mit den nachgewiesenen Fällen am 24. November aus Südafrika gekommen sind, auf, sich umgehend bei ihrem zuständigen Gesundheitsamt zu melden. Alle Personen, die in den vergangenen 14 Tagen aus Südafrika eingereist seien, sollten sofort ihre Kontakte reduzieren, einen PCR-Test unter Aufdeckung ihrer Reisegeschichte machen und umgehend das Gesundheitsamt kontaktieren.
Die zuerst im südlichen Afrika nachgewiesene Variante (B.1.1.529) wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als „besorgniserregend“ eingestuft. Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC spricht von ernsthaften Sorgen, dass die Variante die Wirksamkeit der Corona-Impfstoffe erheblich verringern und das Risiko von Reinfektionen erhöhen könnte. Welche genauen Auswirkungen die Variante hat, steht aber noch nicht fest.
*** Südliches Afrika ab Sonntag Virusvariantengebiet
Wegen der Variante stuft die Bundesregierung Südafrika, Namibia, Simbabwe, Botsuana, Mosambik, Eswatini, Malawi und Lesotho von diesem Sonntag, 0.00 Uhr, an als Virusvariantengebiete ein, wie das Robert Koch-Institut (RKI) am Freitagabend mitteilte. Fluggesellschaften dürfen damit im Wesentlichen nur noch deutsche Staatsbürger oder in Deutschland lebende Personen von dort nach Deutschland befördern. Für Einreisende gilt eine zweiwöchige Quarantänepflicht – auch für Geimpfte und Genesene.
Einen Sonderfall stellten Passagiere dar, die am Freitagabend in einer weiteren aus Südafrika in München gelandeten Maschine nach Deutschland kamen. Es war der letzte planmäßige Flug, der vor Inkrafttreten der neuen Regelungen in München landete. Bayerns Gesundheitsministerium ordnete für die Passagiere strenge Test- und Quarantäne-Bestimmungen an. Zwei PCR-Tests der Passagiere an Bord waren demnach positiv. Ob auch diese Passagiere die neue Omikron-Virusvariante tragen, ist noch unklar. Das Flugzeug war mit rund 300 Passagieren besetzt.
Die deutsche Lufthansa hält die Flugverbindungen nach Südafrika vorerst aufrecht, wie ein Sprecher auf Anfrage bestätigte. „Der Flugplan wird aufrechterhalten, die Flüge finden statt“ – natürlich würden dabei die geltenden Auflagen eingehalten. Die gesundheitspolitische Sprecherin der FDP-Fraktion, Christine Aschenberg-Dugnus, unterstützte die Entscheidung der geschäftsführenden Bundesregierung, den Flugverkehr nach Südafrika zu beschränken. „Gerade mit Blick auf die Berichte über die Virusvariante B.1.1.529 nehmen wir die Situation sehr ernst und beraten uns mit Experten. Derzeit wissen wir wenig über die Variante. Daher ist es richtig, den Flugverkehr nach Südafrika einzuschränken“, sagte sie auf Anfrage.
*** Omikron auch in Belgien, Tschechien und Italien
Zwei bestätigte Omikron-Fälle in Hongkong weisen offenbar eine sehr schnell steigende Viruslast auf. Die PCR-Tests der zwei Männer, die wenige Tage zuvor noch negativ ausfielen, enthielten einen Ct-Wert von 18 und 19. „Das ist wahnsinnig hoch, insbesondere wenn man bedenkt, dass die zwei bei den letzten PCR-Tests noch negativ waren“, schreibt der Epidemiologe Eric Feigl-Ding. Es sehe so aus, als ob die Variante dem Impfschutz tatsächlich entgehen könnte, so Feigl-Ding weiter.
Auch in Großbritannien wurden am Sonntag zwei Omikron-Fälle bekannt. Alle Ankommenden müssen dort nun an Tag zwei nach ihrer Einreise einen PCR-Test machen und bis zum Erhalt eines negativen Testergebnisses in Quarantäne gehen, wie der britische Premier Boris Johnson mitteilte. Das gilt unabhängig vom Impfstatus und soll nach drei Wochen überprüft werden. Zudem meldeten auch etwa Belgien, Tschechien und Italien erste Fälle mit der Variante.
Der Entwickler des Astrazeneca-Impfstoffs indes geht nicht von einem dramatischen Neuanfang der Pandemie durch Omikron aus. „Es ist sehr unwahrscheinlich, dass es in einer geimpften Bevölkerung einen Neustart der Pandemie wie im letzten Jahr geben wird“, sagte der Immunologe Andrew Pollard von der Universität Oxford am Samstag der BBC. Man müsse einige Wochen warten, um sichere Ergebnisse zu haben, es gebe jedoch Anlass zur Hoffnung, dass die Impfstoffe gegen schwere Erkrankungen weiterhin wirken würden. Die Impfung bleibt auch bei Omikron die beste Option, wie Experten betonen.
*** RKI-Chef: „Fangen nicht bei null an“
„Alle Menschen, die sich impfen lassen, fangen nicht bei null an, wenn sie sich mit einer neuen Variante infiziert haben“, betonte Lothar Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI). Sie hätten auf jeden Fall schon einen gewissen Impfschutz, das sei entscheidend zu wissen.
Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, warnte unterdessen vor der Entstehung noch gefährlicherer Varianten des Coronavirus. „Meine große Sorge ist, dass es zu einer Variante kommen könnte, die so infektiös ist wie Delta und so gefährlich wie Ebola“, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Die neue Variante B.1.1.529 sei ein gutes Beispiel dafür, dass man dem Virus keine Chance zur Mutation geben dürfe. Um weitere Varianten zu verhindern, werde es nötig sein, die Welt noch jahrelang zu impfen, sagte Montgomery. Quelle: ntv.de, kst/dpa/AFP
https://www.n-tv.de/panorama/Institut-Erstmals-zwei-Omikron-Faelle-in-Deutschland-article22961469.html
CORONA – DEUTSCHLAND – Auf Gelände von Winfried Stöcker Polizei beendet unzulässige Impfaktion – Arzt verimpfte selbst entwickelten Impfstoff – 27.11.2021
Dutzende Menschen kommen am Lübecker Flughafen zusammen – sie wollen sich impfen lassen. Doch die Polizei schreitet ein, denn es besteht der Verdacht, dass das Vakzin gar nicht zugelassen ist. Das Gelände gehört dem Mediziner Stöcker, der einen eigenen Impfstoff entwickelt hat.
Am Flughafen Lübeck haben Polizei und Stadt eine unzulässige Impfaktion mit großem Andrang beendet. Es bestehe der Verdacht, dass der Impfstoff nicht zugelassen ist und damit eine Straftat nach dem Arzneimittelgesetz darstellt, teilte die Polizeidirektion Lübeck mit. 50 Personen seien wahrscheinlich damit geimpft worden, bevor die Aktion von Polizei und kommunalem Ordnungsdienst gestoppt worden sei.
Bei Eintreffen der Beamten gegen 15 Uhr seien 80 Personen vor dem Flughafengebäude festgestellt worden, weitere Menschen seien zugeströmt. Etwa 150 Impfwillige hätten sich in der Abfertigungshalle aufgehalten. Geimpft wurde den Angaben zufolge in einem zu diesem Zweck hergerichteten Büroraum. Flugverkehr gab es nicht.
Die Beamten stellten Impfproben, genutzte Spritzen sowie Impflisten sicher und nahmen von den anwesenden Personen die Personalien auf. Weitere Detailangaben würden zum jetzigen Zeitpunkt nicht gemacht, hieß es weiter. Diese würden in der kommenden Woche nach Absprachen der beteiligten Ämter und Behörden folgen.
Der Flughafen gehört dem Unternehmer und promovierten Mediziner Winfried Stöcker, der einen eigenen Impfstoff gegen das Coronavirus entwickelt hat. Im April 2020 hatte sein Büro bestätigt, dass er diesen im Selbstversuch erforscht. Quelle: ntv.de, mli/dpa
https://www.n-tv.de/panorama/Polizei-beendet-unzulaessige-Impfaktion-article22961569.html
CONTERGAN – 60 Jahre Marktrücknahme: Nur eine Tablette: Der Contergan-Skandal – 27.11.2021
Der Contergan-Skandal ist eines der dunkelsten Kapitel der deutschen Medizingeschichte. Eine einzige während der Schwangerschaft eingenommene Tablette führte zu Fehlbildungen der Kinder. Vier Jahre lang vertrieb die Firma Grünenthal das Medikament. Dann wurde der Skandal öffentlich.
https://www.n-tv.de/mediathek/bilderserien/wissen/Nur-eine-Tablette-Der-Contergan-Skandal-article22946765.html
26.11.2021, Freitag
CORONA – VIROLOGIE – 6:25-min-Video: Die Corona-Frage – Karl Moder antwortet: Wie gefährlich ist die neue Variante B.1.1.529? – 18:00-min-Audio: Omikron: Was die neue Corona-Variante so bedrohlich macht
Die Virusvariante wurde im Süden Afrikas entdeckt. Wie ansteckend sie ist, ob die Impfung schützt und wie weit verbreitet sie bereit ist – 26.11.2021
Es antwortet Molekularbiologe und „Science Buster“ Martin Moder.
https://www.derstandard.at/story/2000131454366/wie-gefaehrlich-ist-die-neue-variante-b-1-1529
CORONA – VIROLOGIE – WHO: Classification of Omicron (B.1.1.529): SARS-CoV-2 Variant of Concern – 26.11.2021
The Technical Advisory Group on SARS-CoV-2 Virus Evolution (TAG-VE) is an independent group of experts that periodically monitors and evaluates the evolution of SARS-CoV-2 and assesses if specific mutations and combinations of mutations alter the behaviour of the virus. The TAG-VE was convened on 26 November 2021 to assess the SARS-CoV-2 variant: B.1.1.529.
The B.1.1.529 variant was first reported to WHO from South Africa on 24 November 2021. The epidemiological situation in South Africa has been characterized by three distinct peaks in reported cases, the latest of which was predominantly the Delta variant. In recent weeks, infections have increased steeply, coinciding with the detection of B.1.1.529 variant. The first known confirmed B.1.1.529 infection was from a specimen collected on 9 November 2021.
This variant has a large number of mutations, some of which are concerning. Preliminary evidence suggests an increased risk of reinfection with this variant, as compared to other VOCs. The number of cases of this variant appears to be increasing in almost all provinces in South Africa. Current SARS-CoV-2 PCR diagnostics continue to detect this variant. Several labs have indicated that for one widely used PCR test, one of the three target genes is not detected (called S gene dropout or S gene target failure) and this test can therefore be used as marker for this variant, pending sequencing confirmation. Using this approach, this variant has been detected at faster rates than previous surges in infection, suggesting that this variant may have a growth advantage.
There are a number of studies underway and the TAG-VE will continue to evaluate this variant. WHO will communicate new findings with Member States and to the public as needed.
Based on the evidence presented indicative of a detrimental change in COVID-19 epidemiology, the TAG-VE has advised WHO that this variant should be designated as a VOC, and the WHO has designated B.1.1.529 as a VOC, named Omicron.
As such, countries are asked to do the following:
& enhance surveillance and sequencing efforts to better understand circulating SARS-CoV-2 variants.
& submit complete genome sequences and associated metadata to a publicly available database, such as GISAID.
& report initial cases/clusters associated with VOC infection to WHO through the IHR mechanism.
& where capacity exists and in coordination with the international community, perform field investigations and laboratory assessments to improve understanding of the potential impacts of the VOC on COVID-19 epidemiology, severity, effectiveness of public health and social measures, diagnostic methods, immune responses, antibody neutralization, or other relevant characteristics.
Individuals are reminded to take measures to reduce their risk of COVID-19, including proven public health and social measures such as wearing well-fitting masks, hand hygiene, physical distancing, improving ventilation of indoor spaces, avoiding crowded spaces, and getting vaccinated.
For reference, WHO has working definitions for SARS-CoV-2 Variant of Interest (VOI) and Variant of Concern (VOC).
A SARS-CoV-2 VOI is a SARS-CoV-2 variant:
&with genetic changes that are predicted or known to affect virus characteristics such as transmissibility, disease severity, immune escape, diagnostic or therapeutic escape; AND
& that has been identified as causing significant community transmission or multiple COVID-19 clusters, in multiple countries with increasing relative prevalence alongside increasing number of cases over time, or other apparent epidemiological impacts to suggest an emerging risk to global public health.
A SARS-CoV-2 VOC is a SARS-CoV-2 variant that meets the definition of a VOI (see above) and, through a comparative assessment, has been demonstrated to be associated with one or more of the following changes at a degree of global public health significance:
& increase in transmissibility or detrimental change in COVID-19 epidemiology; OR
& increase in virulence or change in clinical disease presentation; OR
& decrease in effectiveness of public health and social measures or available diagnostics, vaccines, therapeutics
https://www.who.int/news/item/26-11-2021-classification-of-omicron-(b.1.1.529)-sars-cov-2-variant-of-concern
CORONA – VIROLOGIE – Variante B.1.1.529 – Das Corona-Virus verändert sich – 26.11.2021
Die in Südafrika nachgewiesene neue Corona-Variante hat international Besorgnis ausgelöst. In Österreich wurde die neue Variante mit der wissenschaftlichen Bezeichnung B.1.1.529 laut Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) zwar noch nicht nachgewiesen, in Belgien wurde aber der erste europäische Fall gemeldet. Im Folgenden die bisher von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als „besorgniserregend“ eingestuften Varianten:
** Alpha (B.1.1.7)
Im Dezember 2020 berichteten britische Behörden von einer neuen SARS-CoV-2-Virusvariante (Linie B.1.1.7), die sich seit September 2020 in Großbritannien ausbreitet. Nach derzeitigem Kenntnisstand ist laut Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) leichter von Mensch zu Mensch übertragbar als die „Wildform“ von SARS-CoV-2. Die erhöhte Übertragbarkeit führt zu einer höheren absoluten Anzahl von Infektionen und erhöht somit die Wahrscheinlichkeit schwerer Fälle. Zudem wird von einer erhöhten Sterblichkeit durch Erkrankungen mit der B.1.1.7-Variante ausgegangen. Es gibt bisher keine Hinweise auf eine verringerte Wirksamkeit der zugelassenen Impfstoffe.
Bei B.1.1.7 mit E484K handelt es sich um eine Sonderform der Variante, die eine zusätzliche Mutation (E484K) aufweist, die auch in den Varianten B.1.351 und P.1 auftritt und das Virus unempfindlicher gegen bereits gebildete neutralisierende Antikörper macht.
*** Beta (B.1.351)
Über diese Virusvariante aus Südafrika wurde erstmals im Dezember 2020 berichtet. Sie ist nach Angaben der AGES mittlerweile der vorherrschende Virus-Typ in dieser Region, d.h. die Mehrzahl der Infektionen wird durch diese Virus-Variante verursacht. Vorläufige Studien-Ergebnisse deuten darauf hin, dass diese Variante um 50 Prozent übertragbarer ist als die zuvor in Südafrika zirkulierenden Varianten. Es liegen noch keine ausreichenden Informationen darüber vor, ob die Anzahl der Reinfektionen im Zusammenhang mit dieser Variante tatsächlich höher ist. Erste Studien lassen laut AGES vermuten, dass bei Personen, die an der ursprünglichen Variante erkrankt waren oder einen Impfstoff erhalten haben, der auf der ursprünglichen Variante beruht, der Schutz durch neutralisierende Antikörper (eine Komponente der Immunabwehr) gegenüber B.1.351 reduziert sein könnte.
*** Gamma (P.1)
Diese SARS-CoV-2-Variante zirkulierte erstmals im brasilianischen Staat Amazonas und ähnelt in ihren Veränderungen der südafrikanischen Variante. Eine erhöhte Übertragbarkeit wird ebenfalls als denkbar erachtet. Laut ECDC gibt es derzeit allerdings keine mikrobiologischen oder epidemiologischen Hinweise auf eine Veränderung der Übertragbarkeit. Bisher gibt es keinen Hinweis darauf, ob die Anzahl der Reinfektionen im Zusammenhang mit dieser Variante höher ist.
Es gibt erste Hinweise darauf, dass einige der Mutationen in der P.1-Variante die Fähigkeit von Antikörpern (aus natürlicher Infektion oder Impfung), das Virus zu erkennen und zu neutralisieren, beeinträchtigen könnten, informiert die AGES auf ihrer Homepage.
*** Delta (B.1.617.2)
Die Variante B.1.617 (mit den Untervarianten B.1.617.1, B.1.617.2 und B.1.617.3) wurde zuerst im indischen Bundesstaat Maharashtra gefunden und verbreitet sich dort stark. Sie zirkuliert auch in anderen indischen Bundesstaaten und wird auch in Europa immer öfter nachgewiesen. Es gibt Hinweise, dass die Variante B.1.617.2 (Delta) leichter übertragbar ist und mit einer reduzierten Wirksamkeit der Immunantwort in Verbindung gebracht werden kann. Die Mutation N501Y liegt in diesen Varianten nicht vor. Diese Variante dominiert derzeit das Infektionsgeschehen in Europa, darunter auch Österreich. Die WHO berichtete, dass diese Variante 99,8 Prozent aller in den vergangenen 60 Tagen sequenzierten Fälle ausmacht.
https://science.apa.at/power-search/6329389588138571718
CORONA – EPIDEMIOLOGIE – 1:24-min-Video: Corona-Pandemie: Sorgen über neue Virusvariante in Südafrika – 26.11.2021
https://www.sueddeutsche.de/panorama/corona-pandemie-sorgen-ueber-neue-virusvariante-in-suedafrika-1.5473930
CORONA – VAKZINOLOGIE – B.1.1.529-Variante könnte Vakzinanpassung nötig machen – 26.11.2021
Mit etwas Sorge, aber ohne Panik blickt der an der Icahn School of Medicine at Mount Sinai in New York tätige österreichische Forscher Florian Krammer auf die im südlichen Afrika autgetauchte neue Variante „B.1.1.529“. Derart viele Mutationen im Spike-Proteins seien „nicht gut“. Es könnte sich hier um eine Variante handeln, die erstmals eine Anpassung von Impfstoffen notwendig mache. Zur Einschätzung brauche es aber noch mehr Daten: „Es ist zu früh, da etwas zu sagen.“
Noch wisse man zu wenig darüber, ob der derart gestaltete Abkömmling des SARS-CoV-2-Erregers ähnlich infektiös oder sogar infektiöser ist, als die aktuell dominante Delta-Variante, so Krammer zur APA. Allerdings sehe es danach aus, als hätte sie das Zeug dazu, einer aufgebauten Immunabwehr besser zu entkommen.
Südafrika habe ein „wahnsinnig gutes System“ zur genetischen Überwachung der Covid-19-Situation, aber selbst dort sei man davon offenbar „ein bisschen überrascht worden“, so der Virologe. Es bestehe die Vermutung, dass es im Land schon deutlich mehr Fälle gibt, als die am Donnerstag kommunizierten 77.
*** „Kein Grund zur Panik“
Die neue Variante mit ihren alleine 32 Mutation im Spike-Protein, wie etwa an der Stelle, mit der das Virus an Zellen andockt, sei „besorgniserregend, aber auch kein Grund zur Panik“. Ob sich der Mutationscluster als überlegen gegenüber der nun seit längerer Zeit beständig dominanten Delta-Variante erweist, sei offen.
Die neue Variante hat alleine zehn Mutationen in jenem Erbgut-Teil, der den Bauplan für jene Stelle am Protein liefert, mit der das Virus an menschlichen Zellen andockt (rezeptorbindende Domäne oder RBD). Das ist deutlich mehr als die aktuell dominante Delta-Variante, wie südafrikanische Forscher am Donnerstag erklärten. Dieser neuralgische Teil im S-Protein, den das Virus zum Eintritt über den AC2-Rezeptor in menschliche Zellen nutzt, präsentiert sich also sehr stark verändert.
„Ich frage mich, ob es noch an ACE2 bindet“, so Krammer. „Die Oberfläche der RBD, die an ACE2 bindet, ist fast komplett ausgetauscht“, konstatiert auch der Genetiker Ulrich Elling in einem Tweet und befürchtet, dass dies Einfluss auf die Fähigkeit des Erregers haben könnte, die Immunabwehr zu umgehen, sowie zu veränderter Übertragbarkeit und Symptomatik führen könnte. Die Experten weisen jedoch darauf hin, dass hier wichtige Labordaten noch ausständig sind.
Letztlich müsse man in Laborversuchen zeigen, wie gut die Impfstoffe dagegen wirken. „Es könnte sein, dass das die erste Variante ist, auf die man den Impfstoff anpassen muss – vielleicht aber auch nicht.“ Dass dies etwa bei der Beta-Variante noch nicht passiert ist, seit darin begründet, dass eine dritte Impfung mit einer darauf abgestimmten Impfstoffvariante keine besseren Ergebnisse erbracht habe, als mit dem „alten“ Impstoff zu boosten, so Krammer.
Die Einschätzung einer Anpassung sei auch schwierig, weil einerseits in der zeitlichen Distanz zur Zweitimpfung bei vielen die Antikörperspiegel natürlich absinken und zusätzlich noch die deutlich ansteckendere Delta-Variante um sich gegriffen hat. Klar sei, „wenn man einen deutlichen Anstieg von schweren Infektionen unter Geimpften sieht, muss man das schnell anpassen“. Bei den mRNA-Vakzinen von BioNTech/Pfizer oder Moderna sei das auch technisch innerhalb kurzer Zeit möglich. Die Firmen würden Delta-Anpassungen momentan auch testen, das sei aber regulatorisch und organisatorisch nicht unkompliziert. Eine Frage sei zudem, wie schnell dann dafür Zulassungen erteilt würden.
*** Nicht wieder „von Null anfangen“
Mit einem angepassten Impfstoff müsste man voraussichtlich nicht wieder mit der Grundimmunisierung beginnen. Wenn also einige im Vakzin enthaltene Bereiche des Antigens, gegen die das Immunsystem dann eine angepasste Antwort entwickeln soll, verändert werden, wandern die für die Erinnerung an den Virus-Teil zuständigen B-Zellen wieder in die Lymphknoten zurück. Dann kommt es zu einer Anpassung der veränderlichen Strukturen der Antikörper auf den neuen Reiz. Krammer: „Das Immunsystem kann das. Da muss man nicht von Null anfangen.“
Der Forscher geht jedenfalls nicht davon aus, dass man längerfristig alle vier bis sechs Monate zur Boosterimpfung schreiten müsste. Auch wenn der Schutz nach zwei Impfungen mit der Zeit abnimmt, sei davon auszugehen, dass das Niveau nach der dritten Impfung nicht so weit absinkt. Dazu kommt die Frage, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass man mit dem Virus in Berührung kommt und eben wie oft. In Österreich ist diese leider momentan ziemlich hoch, in New York sei das gerade anders. Dementsprechend rät man in Hochinzidenzregionen auch zum früheren Boosten.
Längerfristig glaubt Krammer weiter, dass man Auffrischungsimpfungen eher nur „alle paar Jahre“ abholen wird müssen. Mit der Zeit könnten sich durchaus Impfstoffe durchsetzen, die auch weniger der unbedenklichen, aber unangenehmen Nebenwirkungen haben, die man mit mRNA-Vakzinen oft beobachtet. Weiter interessant seien auch relativ bequem per Nasenspray zu verabreichende Wirkstoffkandidaten. Einen solchen entwickelt und testet auch ein Team um Krammers Kollegen in New York, den österreichischen Forscher Peter Palese. Man sollte auch die langsamer voranschreitenden Impfstoffentwicklungen „nicht abschreiben“.
Wäre es tatsächlich notwendig, jedes Jahr gegen Covid-19 zu impfen, wären auch Kombinationsvakzine gegen das jeweilige Grippevirus interessant. Hier gebe es bereits Studien. „Das könnte ohne weiteres funktionieren“, er sei aber skeptisch, dass eine jährliche Auffrischung überhaupt notwendig wird.
*** Experte: Impfungen „fast sicher“ weniger effektiv gegen B.1.1.529
Die derzeit verfügbaren Corona-Impfstoffe sind nach Ansicht eines britischen Experten „fast sicher“ weniger effektiv gegen B.1.1.529. Das sagte James Naismith, Professor für Strukturbiologie an der Universität Oxford, in der Radiosendung BBC 4 Today am Freitag.
Ob die Variante auch leichter übertragbar sei, könne anhand der vorliegenden Daten bisher noch nicht mit Sicherheit gesagt werden. „Wir vermuten das und es gibt einige frühe Daten“, fuhr Naismith fort. Sollte sich eine leichtere Übertragbarkeit bestätigen, sei es unvermeidlich, dass die Variante auch nach Großbritannien gelange, so der Experte weiter.
Die Wissenschafterin Susan Hopkins vom Imperial College in London bezeichnete die neue Variante als „die besorgniserregendste, die wir je gesehen haben“. Die in Südafrika bisher festgestellte Übertragungsrate (R-Wert) liege bei 2. Das ähnele den Werten zu Beginn der Pandemie, so Hopkins im BBC-Radio. Noch seien mehr Daten notwendig, um zu einer abschließenden Bewertung zu kommen.
Ein erneuter Anstieg von Infektionen in einem stark durchseuchten Land wie Südafrika lege jedoch nahe, dass dafür zumindest teilweise neue Variationen verantwortlich zu machen seien, fuhr Hopkins fort. Sollte sich eine höhere Übertragbarkeit bewahrheiten, würde die Variante „ein massives Problem“, in der sie den in der Bevölkerung bestehenden Immunschutz umgehen könne.
Auch aus Sicht des südafrikanischen Virologen Shabir Madhi schützen herkömmliche Impfstoffe gegen die neue Corona-Variante B.1.1.529 nur bedingt. Dem TV-Sender eNCA in Johannesburg sagte er am Freitag: „Wir gehen davon aus, dass es noch einiges an Schutz gibt.“ Es sei aber wahrscheinlich, dass bisherige Impfstoffe weniger wirksam sein dürften.
*** Ausbreitung trotz Frühling
„B.1.1.529“ lässt Experten darüber spekulieren, ob die vielen Veränderungen im Spike-Protein vielleicht dazu führen, dass der SARS-CoV-2-Erreger einen andern Weg in die Zelle nutzt. Diese vage Vermutung äußerte neben Krammer auch der Gesundheitsexperte Thomas Czypionka vom Institut für Höhere Studien (IHS). Die Einreiseverbote seien nun die „richtige Maßnahme“.
Für Czypionka ist frappant, dass sich die Variante in Südafrika ausbreitet, obwohl dort gerade Frühling herrscht: „Da müssten wir eigentlich eine Entspannung haben.“ Dazu kommt, dass sich in der Region eigentlich eine relativ hohe natürliche Immunität gegenüber den bisherigen Varianten eingestellt haben dürfte, weil viele Menschen schon in der Vergangenheit Covid-19 durchgemacht haben. Was B.1.1.529 für den Impfschutz bedeutet, sei unklar. Es weise aber vieles darauf hin, dass dieser schwächer sein könnte. „Allerdings ist auch relevant, ob sich diese Variante fitter als Delta ausbreiten kann. Das wird sich im Realitätstest noch zeigen. Wenn das der Fall ist, wäre das sehr, sehr ungünstig für den weiteren Pandemieverlauf“, sagte Czypionka in einem vom IHS veranstalteten Pressegespräch.
Abseits von Spekulationen rund um B.1.1.529 gehe man durch den Lockdown hierzulande in den Prognosen „vorsichtig optimistisch“ von sinkenden Inzidenzen aus. Allerdings sei die Vorausschau aktuell äußerst schwierig. Beim Thema Impfen habe sich leider nach einem kurzen Boom nach dem Ausrollen der 2G-Regelungen wieder eine „nicht so günstige Entwicklung“ eingestellt. Es dauere zu lange, dass sich mehr Menschen impfen lassen, so Czypionka auch mit Blick auf die Influenza-Saison, deren Beginn im Jänner erwartet wird.
Wie viele Menschen in Österreich insgesamt schon eine Immunität durch Impfung oder durchgemachte Erkrankung aufgebaut haben, könne man leider aus Mangel an einschlägigen Seroprävalenz-Studien nicht genau sagen. Die Frage nach Sättigungseffekten bei den Neuinfektionen, die sich durch Immunität einstellen könnten, sei „leider schlecht zu beantworten“. Das bringe Unsicherheit in die Prognosen.
Klar sei, mit den aktuell hohen Zahlen „produzieren wir jetzt Leute, die immun sind“ – allerdings mit allen negativen Effekten wie dem Anwachsen der Sterbefälle oder vielen Personen, die unter Long Covid leiden werden. Die aktuelle Welle werde jedenfalls „sicherlich abflachen, auch wenn der Lockdown etwas schlechter funktioniert“. Bei den Belegungen der Intensivstationen bleibe die Situation aber noch länger angespannt. Die Belagszahlen dürften künftig eher in Richtung 700 oder 800 Fälle gehen.
https://science.apa.at/power-search/13851672849577915088
CORONA – VAKZINOLOGIE – Sorgen wegen Corona-Variante – Biontech prüft Impfstoff-Effektivität – Noch kein Fall in Österreich bekannt – Impfstoff kann schnell angepasst werden – 26.11.2021
Die Ausbreitung einer neuen möglicherweise gefährlicheren Variante des Coronavirus im südlichen Afrika hat international Besorgnis ausgelöst. Experten befürchten, dass die Variante B.1.1.529 wegen ungewöhnlich vieler Mutationen hoch ansteckend sein könnte und zudem den Schutzschild der Impfstoffe leichter durchdringen könnte. Das Pharmaunternehmen Biontech prüft eine mögliche Anpassung seines mRNA-Impfstoffs. Unterdessen ist die Variante in Europa angekommen.
Bei dem Fall mit der neuen Variante handle es sich um eine ungeimpfte Person, sagte Vandenbroucke. Die Zeitung „Le Soir“ berichtete, es sei eine Frau, die aus Ägypten über die Türkei nach Belgien gereist war und sich nicht im südlichen Afrika aufgehalten hatte. Gleichzeitig führte Belgien wieder strengere Regeln für private Feiern, in der Gastwirtschaft und im Nachtleben ein. Clubs müssen schließen und Bars oder Restaurants dürfen nur bis 23.00 Uhr öffnen.
Das südafrikanische Institut für Ansteckende Krankheiten NICD teilte am Donnerstag mit, es seien in Südafrika 22 Fälle der neuen Variante B.1.1.529 nachgewiesen worden. Mit mehr Fällen sei im Zuge der laufenden Genomanalysen zu rechnen. „Obwohl die Datenlage noch beschränkt ist, machen unsere Experten mit allen Überwachungssystemen Überstunden, um die neue Variante und die damit möglicherweise verbundenen Implikationen zu verstehen.“
*** Noch kein Fall in Österreich bekannt
Sämtlichen Monitoring-Stellen in Österreich sind derzeit keine Fälle der neuen Variante bekannt. Das berichtete Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Gründe) am Freitag per Twitter. Auch im Abwasser-Monitoring wurde sie bisher nicht nachgewiesen. Die EU-Kommission will Reisen aus dem südlichen Afrika in die EU unterdessen auf ein absolutes Minimum beschränken, Österreich untersagt Einreisen für diese Länder.
Ein Expertengremium der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird am Freitagnachmittag über die Einstufung der neuen Corona-Variante B.1.1.529 beraten. Es gehe dabei unter anderem um die Frage, ob die Mutante als „besorgniserregende Variante“ („variant of concern“) oder als „Variante unter Beobachtung“ („variant of interest“) klassifiziert werden soll, hieß es von der UN-Behörde. Danach sollen Medien und Regierungen über das Ergebnis und mögliche Maßnahmen informiert werden.
Auch die EU-Gesundheitsbehörde ECDC will noch am Freitag eine Einschätzung zur neu aufgetretenen Corona-Variante B.1.1.529 abgeben. Man beobachte die sich entwickelnde Situation genau und werde im Laufe des Tages ein sogenanntes Threat Assessment Brief zu der Variante herausgeben, schrieb die in Stockholm ansässige Behörde auf Twitter.
„Wir können die Besorgnis von Experten nachvollziehen und haben unverzüglich Untersuchungen zur Variante B.1.1.529 eingeleitet“, sagte ein Biontech-Sprecher am Freitag. „Die Variante unterscheidet sich deutlich von bisher beobachteten Varianten, da sie zusätzliche Mutationen im Spike-Protein hat.“ In spätestens zwei Wochen seien weiterführende Daten aus den Labortests zu erwarten. „Diese Daten werden uns Aufschluss darüber geben, ob es sich bei B.1.1.529 um eine Escape-Variante handeln könnte, die eine Anpassung unseres Impfstoffs erforderlich macht, wenn sich diese Variante international ausbreitet.“
*** Impfstoff kann schnell angepasst werden
Biontech hat für einen solchen Fall nach eigenen Angaben schon vor Monaten mit seinem US-Partner Pfizer Vorbereitungen getroffen. Der mRNA-Impfstoff soll dann innerhalb von sechs Wochen angepasst werden. Erste Chargen des angepassten Impfstoffs könnten nach Angaben des Unternehmens innerhalb von 100 Tagen ausgeliefert werden.
Mit etwas Sorge, aber ohne Panik blickt der an der Icahn School of Medicine at Mount Sinai in New York tätige österreichische Forscher Florian Krammer auf die neue Variante B.1.1.529. Derart viele Mutationen im Spike-Proteins seien „nicht gut“. Es könnte sich hier um eine Variante handeln, die erstmals eine Anpassung von Impfstoffen notwendig mache. Zur Einschätzung brauche es aber noch mehr Daten: „Es ist zu früh, da etwas zu sagen.“
Noch wisse man zu wenig darüber, ob der derart gestaltete Abkömmling des SARS-CoV-2-Erregers ähnlich infektiös oder sogar infektiöser ist, als die aktuell dominante Delta-Variante, so Krammer zur APA. Allerdings sehe es danach aus, als hätte sie das Zeug dazu, einer aufgebauten Immunabwehr besser zu entkommen.
Auch dem Virologen Andreas Bergthaler bereitet die neue Variante Sorgen. Man habe es hier mit einem neuen Virus-Genom „mit einer Reihe von Mutationen, die man vorher in dieser Kombination nicht gesehen hatte“ zu tun, sagte er gegenüber der „Wiener Zeitung“. Ob die Variante den Impfschutz durchbrechen kann, sei noch unklar: Dazu brauche es „starke epidemiologische Daten und Resultate aus dem Labor. In der Petrischale wurde bisher gezeigt, dass an einigen Mutationen die Antikörper schlechter binden, weswegen diese Variante den Immunschutz unterlaufen könnte“.
*** Kein Argument gegen eine Impfung
B.1.1.529 sei aber kein Argument gegen eine Impfung. „Grundsätzlich ist diese neue Variante umso mehr ein Grund, sich jetzt die Auffrischungsimpfung oder endlich die Erstimpfung zu holen“, so der Wissenschafter, der am Forschungszentrum für Molekulare Medizin (CeMM) der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) die Entwicklung des SARS-CoV-2-Erregers verfolgt. Ob sich die neue Variante tatsächlich breiter durchsetzen wird, hänge von vielen noch schwer einzuschätzenden Faktoren ab.
Auch für den Berliner Virologen Christian Drosten sind noch viele Fragen offen. So sei unklar, ob die Variante tatsächlich ansteckender ist oder ob ein anderer Faktor Grund für die momentan beobachtete Ausbreitung ist. „Für eine veränderte Krankheitsschwere gibt es derzeit keine Hinweise“, sagte Drosten.
Die Genom-Veränderungen bei dem Erreger wiesen darauf hin, dass die Virusvariante sich der Immunabwehr entziehen könnte. „Veränderungen im Genom sind aber allein nicht ausreichend, um von einer besorgniserregenden Situation zu sprechen“, erklärte der Virologe von der Berliner Charité. Zusätzlich müsse klar sein, dass das Virus sich schneller verbreite oder andere veränderte Eigenschaften habe, beispielsweise einen schwereren Krankheitsverlauf. Die Bewertung der Variante sei noch nicht abgeschlossen. In Südafrika habe es im dortigen Winter eine große Welle der Delta-Variante gegeben, so Drosten weiter. Es sei wahrscheinlich, dass das Ende der Verbreitungswelle durch Bevölkerungsimmunität verursacht wurde.
Südafrikas Gesundheitsminister Joe Phaahla betonte, die neue Variante bestätige die „Tatsache, dass dieser unsichtbare Feind sehr unvorhersehbar ist“. Er rief die Südafrikaner auf, Masken zu tragen, Abstand zu halten und insbesondere sich impfen zu lassen. „Wir haben auch das zusätzliche Mittel der Impfungen, das uns helfen wird, schwere Erkrankungen zu vermeiden, einschließlich dass wir in Klinik enden oder sogar dem Virus zum Opfer fallen“, sagte er.
*** FACTBOX: Die Variante B.1.1.529
Die Ausbreitung einer neuen möglicherweise gefährlicheren Variante des Coronavirus im südlichen Afrika hat international Besorgnis ausgelöst. Experten befürchten, dass die Variante B.1.1.529 wegen ungewöhnlich vieler Mutationen hoch ansteckend sein könnte und zudem den Schutzschild der Impfstoffe leichter durchdringen könnte. Im Folgenden eine Auflistung des bisherigen Wissenstands:
*** Ist die neue Variante gefährlicher?
Das ist noch nicht geklärt. Bisher gab es nach Angaben von Experten nach Infektionen mit der Variante B.1.1.529 noch keine Patienten mit ungewöhnlichen Symptomen. Zudem gebe es, wie bei den anderen Covid-19-Varianten auch, Infizierte, die keine Anzeichen einer Erkrankungen zeigen, also symptomfrei sind.
*** Warum ist die Wissenschaft dennoch besorgt?
Südafrikanische Wissenschafter sagen, einige der Mutationen (Veränderungen) bei dem neuen Virus seien gegen neutralisierende Antikörper immun. Zudem gebe es eine erhöhte Übertragbarkeit. Allerdings seien noch nicht alle Zusammenhänge geklärt.
Laut britischen Experten gibt es bei der neuen Variante gegenüber dem ursprünglichen Corona-Virus etwa 30 Veränderungen des sogenannten Spike-Proteins, mit dem die Viren in menschliche Zellen gelangen. Das ist etwa die doppelte Anzahl an Mutationen, die es bei der Delta-Variante gibt. Grundsätzlich verändern sich alle Viren im Laufe der Zeit. Die meisten Änderungen haben aber wenig oder gar keinen Einfluss auf die Eigenschaften des Virus.
Die Expertin Susan Hopkins von der britischen Behörde zur Gesundheitssicherung sagte dem Sender BBC, das neue Virus sei die bisher komplexeste Variante. Einige der Mutationen seien zuvor noch nicht bekannt gewesen. Deshalb sei offen, wie sie mit anderen Mutationen interagieren. Es müsse also weiter geforscht werden, um zu klären, ob das neue Virus übertragbarer und infektiöser sei und die Wirkung von Impfstoffen umgehen könne. Der Weltgesundheitsorganisation WHO zufolge werden die Forschungen einige Wochen dauern.
*** Was sagt die WHO?
Nach Angaben der WHO dauert es mehrere Wochen, die Übertragbarkeit der Variante B.1.1.529 und die Wirksamkeit von Impfstoffen festzustellen. „Wir wissen noch nicht viel darüber“, erklärt deren Expertin Maria van Kerkhove. „Was wir wissen, ist, dass die Variante eine große Anzahl von Mutationen aufweist.“ Es bestehe die Sorge, dass dies das Verhalten des Virus beeinflussen könne. Die WHO hat also noch nicht entscheiden, ob sie das neue Virus als bedenkliche Variante einstufen wird oder nicht. Bisher hat die WHO vier „bedenkliche“ Varianten identifiziert – Alpha, Beta, Gamma und Delta.
*** Kann die neue Variante klar abgegrenzt werden?
Ja. Die neue Variante ist mit einem Tests relativ leicht von der derzeit vorherrschenden Delta-Variante zu unterscheiden. Im Gegensatz zu Delta hat das neue Virus eine Veränderung, die als „S-Gen-Ausfall“ bekannt ist.
*** Wann wurde die neue Variante entdeckt?
Am Dienstag (23. November) haben südafrikanische Wissenschafter in Proben, die zwischen dem 14. und 16. November entnommen wurden, eine kleine Anzahl der Covid-19-Variante mit der Bezeichnung B.1.1.529 entdeckt.
Am vergangenen Mittwoch sequenzierten südafrikanische Experten weitere Genome, also das Erbgut des Virus. Im Anschluss erklärten sie der südafrikanischen Regierung, sie seien besorgt über die Funde. Zudem baten sie die WHO, sich damit zu beschäftigen.
*** Wo wurde die neue Variante gefunden?
In Südafrika wurden bisher etwa 100 Ansteckungs-Fälle mit der neuen Variante entdeckt, die meisten davon kommen aus der bevölkerungsreichsten Provinz Gauteng. Laut Wissenschaftern deuten die Ergebnisse von Diagnose-Laboren darauf hin, dass es sich in Gauteng schnell verbreitet hat und möglicherweise auch schon in den anderen acht Provinzen Südafrikas präsent ist.
Die tägliche Infektionsrate Südafrikas hat sich zuletzt fast verdoppelt. Das Nationale Institut für übertragbare Krankheiten des Landes (NICD) führt das im Gegensatz zu örtlichen Wissenschaftern aber nicht auf die neue Variante zurück.
Vier Fälle der neuen Variante wurden zudem im Nachbarland Botswana aufgedeckt. Dabei handelt es sich den Angaben zufolge um ausländische Bürger, die im Rahmen einer diplomatischer Mission Botswana angekommen waren und die das Land inzwischen wieder verlassen haben.
Einen Fall mit der neuen Variante gibt es auch in Hongkong. Das betrifft einen Reisenden aus Südafrika.
Auch Israel hat einen solchen Fall gemeldet. Dabei gehe es um einen Reisenden, der aus dem südostafrikanischen Malawi nach Israel zurückgekehrt sei.
Am Freitag hat Belgien einen ersten Fall mit der neuen, zunächst im südlichen Afrika festgestellten Corona-Variante B.1.1.529 registriert. Das gab der belgische Gesundheitsminister Frank Vandenbroucke bei einer Pressekonferenz am Freitag bekannt. Der belgische Premierminister Alexander De Croo kündigte zudem Reisebeschränkungen für Einreisende aus Ländern im südlichen Afrika an. Somit hat diese Virusvariante Europa erreicht.
https://science.apa.at/power-search/2756960556469888390
CORONA – INTERNATIONAL – WHO-Mitglieder wollen Verhandlungen über bessere Pandemievorbereitung – 26.11.2021
Genf – Die 194 Mitglieder der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wollen aller Voraussicht nach Verhandlungen über einen globalen Pandemievertrag oder ein ähnliches Abkommen auf die Schiene bringen.
Vor dem außerordentlichen Ministertreffen ab Montag (29. November) zeichne sich dazu breite Einigkeit ab, verlautete aus diplomatischen Kreisen in Genf. So ein Vertrag soll verhindern, dass sich ein Virus wie in der Coronapandemie erneut global verbreiten und alle Länder in eine Krise stürzen kann. Es ist erst die zweite außerordentliche Versammlung in der über 70-jährigen Geschichte der WHO.
Was der Pakt genau regeln soll, welche Vorschriften er macht, ob er Sanktionen enthält und wie verbindlich er sein soll – diese Fragen bleiben zunächst ungeklärt. Die EU steht hinter den Plänen, ebenso WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus.
In den USA, aber auch in China und anderen Ländern gibt es Vorbehalte gegen Auflagen, die die nationale Souveränität in irgendeiner Weise einschränken. Denkbar ist nach Angaben aus diplomatischen Kreisen, dass sich einem solchen Vertrag zunächst nicht alle Länder anschließen.
Bei dem Ministertreffen soll nach bisherigen Plänen lediglich ein Mandat für Verhandlungen beschlossen werden. Eine Arbeitsgruppe soll dann die inhaltliche Themen bestimmen und womöglich bis Sommer 2022 erste Entwürfe vorlegen. Nach Angaben der Rechtsabteilung der WHO könnte ein Vertrag innerhalb weniger Monate ausgehandelt werden. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/129477/WHO-Mitglieder-wollen-Verhandlungen-ueber-bessere-Pandemievorbereitung
CORONA – INTERNATIONAL – Neue Covid-19-Variante führt zu Reisebeschränkungen – 26.11.2021
Dutzende von Ländern haben den Reiseverkehr nach und aus Südafrika und den Nachbarländern eingeschränkt, in der Hoffnung, eine sich schnell ausbreitende neue Variante des Coronavirus einzudämmen, die nach Ansicht von Wissenschaftlern möglicherweise ansteckender ist und die Wirksamkeit der derzeitigen Covid-19-Impfstoffe beeinträchtigen könnte. Die Europäische Union teilte am Freitag mit, dass sie vorschlagen werde, eine „Notbremse“ zu ziehen, um den Flugverkehr zwischen dem 27-Länder-Block und der Region des südlichen Afrikas zu stoppen, und begründete dies mit der Sorge über B.1.1.529. Nach Großbritannien und mehreren asiatischen Ländern, darunter Singapur, haben bereits mehrere Mitgliedstaaten Beschränkungen verhängt.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54599592-corona-blog-belgien-meldet-ersten-fall-neuer-corona-variante-in-europa-015.htm
CORONA – USA – US-Virologe österreichischer Provenienz, Hugo Krammer, erfreut über schnelle Entscheidung zu Kindervakzin – 26.11.2021
Die gestern erfolgte Zulassung des Corona-Impfstoffs von BioNTech/Pfizer für Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren bewertet der in den USA tätige Virologe Florian Krammer sehr positiv. Die Entscheidung der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA sei sogar früher gekommen als von vielen erwartet. „Es ist gut, dass das jetzt schneller gegangen ist“, so der Österreicher.
In den USA gibt es die Notfallzulassung schon seit Ende Oktober. Mittlerweile wurden dort rund 2,6 Mio. Kinder geimpft. Bisher geschah dies ohne größere Auffälligkeiten, was die Nebenwirkungen betrifft. Dass nun für die Altersgruppe neben der auch bereits seit kurzem etwa in Wien angebotenen Off Label-Option bald eine zugelassene Variante bereit steht, „finde ich gut und wichtig“, sagte Krammer gegenüber der APA.
*** Reduzierte Dosis, selber Wirkstoff
Freilich bezieht sich die EMA-Entscheidung auf den Kinderimpfstoff von BioNTech/Pfizer, der auf einer neuen Formulierung basiert, die durch entsprechende Verdünnung so angepasst wird, dass die für Kinder vorgesehene Dosis von zehn Mikrogramm leichter in 0,2 Milliliter verabreicht werden kann. Der Unterschied zur Erwachsenenimpfung liegt nicht im Wirkstoff, sondern in der Verabreichung. Wer die Off Label-Impfung an Kinder verabreicht, muss statt der dreifach höheren Dosis von 0,3 Milliliter für Über-Zwölfjährige die reduzierte Kinder-Dosis in 0,1 Milliliter verabreichen.
„Das ist aber für jemanden, der mit Impfungen gut umgehen kann, kein Problem“, zeigte sich Krammer überzeugt. In der für Ende des Jahres angekündigten Kindervariante enthalten dann 0,2 Milliliter die richtige Menge an Wirkstoff, was leichter zu verabreichen ist. „Ich sehe da aber nicht so große Unterschiede. Es ist einfach etwas schwieriger 0,1 anstatt 0,2 Milliliter zu verimpfen“, so der Wissenschafter, der von keinen Unterschieden bei der Immunantwort oder die Sicherheit gegenüber der „Off Label“-Variante ausgeht.
*** Überzeugungsarbeit statt Impfpflicht
Die für Februar angekündigte allgemeine Impfpflicht in Österreich bewertet der Forscher von der Icahn School of Medicine at Mount Sinai in New York zweischneidig. Während im Gesundheitsbereich weitgehender Konsens in der wissenschaftlichen Gemeinde herrscht, dass es hier eine Pflicht braucht, sei das bei der generellen Impfpflicht komplexer. „Ich hätte es schöner gefunden, wenn man positive Kampagnen gehabt und man Leute davon überzeugt hätte, sich impfen zu lassen“, sagte Krammer: „Jemand zu etwas zu zwingen, ist nie eine gute Idee.“
Angesichts der „extrem dramatischen“ vierten Welle in Österreich und der noch immer recht niedrige Durchimpfungsrate, sei der Vorstoß als „kontroversielles letztes Mittel“ nicht unbedingt eine schlechte Idee. Man hätte aber zuvor deutlich mehr Überzeugungsarbeit leisten müssen.
Der nun „löchrige Lockdown“ werde Wirkung zeigen, glaubt der Wissenschafter, der hofft, dass sich jetzt mehr Leute impfen lassen. Eine fünfte Welle könne aber niemand ausschließen. Die momentan sehr instabile Situation zeige aber, dass man schnell reagieren müsse, und nicht Wochen nach Beginn einer deutlich negativen Entwicklung erst Maßnahmen setzt, die mehrere Wochen davor eine solche Eskalation verhindert hätten. „Wenn die Fallzahlen anfangen hinauszugehen, muss man handeln – und zwar sofort.“
https://science.apa.at/power-search/15036869398037631619
CORONA – ISRAEL – Israel: Coronavariante aus dem Süden Afrikas im Land entdeckt – 26.11.2021
Tel Aviv – Nach dem Auftreten der neuen Coronavariante B.1.1.529 in Israel hat die Regierung in Jerusalem die Einreise aus Afrika weitgehend eingeschränkt. Zahlreiche afrikanische Staaten würden als „rote Länder“ eingestuft, teilte das Büro von Ministerpräsident Naftali Bennett mit.
Die Länder in Nordafrika sind davon ausgenommen. Zuvor hatten die Behörden erklärt, dass ein Mann aus Malawi nach Israel zurückgekehrt sei, der sich mit der Variante B.1.1.529 angesteckt habe. Zudem gebe es drei weitere Verdachtsfälle, sagte Bennett laut Mitteilung.
Ausländern aus „roten Ländern“ wird die Einreise nach Israel laut dem Büro Bennetts untersagt. Das Heimatfrontkommando werde alle diejenigen, die in der vergangenen Woche aus afrikanischen Ländern eingereist seien, aufsuchen.
Diese Menschen müssten in Quarantäne bleiben sowie zu Hause Corona-Tests machen. Alle diejenigen, die in afrikanischen Ländern gewesen, aber aus anderen Ländern eingereist seien, würden dazu aufgerufen, PCR-Tests zu machen und bis zum Vorliegen eines negativen Ergebnisses in Quarantäne zu bleiben.
Als eine von mehreren zusätzlichen Maßnahmen soll die Untersuchung von Abwasserproben im Land beschleunigt werden, um bisher unentdeckte Fälle der neuen Variante zu finden, hieß es © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/129464/Israel-Coronavariante-aus-dem-Sueden-Afrikas-im-Land-entdeckt
CORONA – EUROPA – Coronaimpfungen haben in Europa (mindestens) 500.000 älteren Menschen das Leben gerettet – 26.11.2021
Kopenhagen – Die Impfungen gegen COVID-19 haben in den letzten 12 Monaten in der WHO-Region, zu der auch Israel gezählt wird, in der Altersgruppe der über 60-Jährigen die Hälfe aller Todesfälle an COVID-19 verhindert, wobei der Anteil nach den in Eurosurveillance (2021; DOI: 10.2807/1560-7917.ES.2021.26.47.2101021) veröffentlichten Berechnungen zwischen 6 % in der Ukraine und 93 % in Island lag.
Einige Länder wie Israel und Großbritannien haben nach der Einführung der Impfstoffe gegen COVID-19 rasch reagiert. In den beiden Ländern wurde noch im Dezember 2020 mit der Impfkampagne begonnen, wobei die älteren Altersgruppen zuerst geimpft wurden. In Israel sind 93 % der Senioren geimpft. Bis zur Woche 45 dieses Jahres sind dort 3.972 Senioren an COVID-19 gestorben. Ohne die Impfung wären es nach den Berechnungen von Richard Pebody vom WHO-Regionalbüro für Europa in Kopenhagen 15.662 mehr gewesen. Die Mortalität an COVID-19 wurde um 80 % gesenkt.
In Schottland lag der Anteil der vermiedenen Todesfälle sogar bei 86 %, während es in England, wo im Dezember die Alpha-Welle grassierte, mit 68 % vermiedener Todesfällen bei den über 60-jährigen deutlich weniger waren.
In Spanien und Finnland (je 72 %), Malta und Irland (je 74 %) und Norwegen (80 %) war der Anteil der vermiedenen Todesfälle höher, obwohl dort später mit den Impfungen begonnen wurde. Die Länder hatten allerdings Glück, dass sie die Alpha-Welle nicht so rasch erwischte wie England. In Island gab es während der Impfkampagne kaum Erkrankungen. Dort sind seither nur 4 Senioren an COVID-19 gestorben, 93 % weniger als erwartet.
Wesentlich ungünstiger ist die Situation in einigen Ländern Osteuropas. In der Ukraine lag die Impfquote bei Senioren nur bei 20 %. Nur 6 % der erwarteten Todesfälle wurden nach den Berechnungen von Pebody durch die Impfung verhindert. In Moldawien (13 %), der Slowakei (14 %), Kroatien (16 %), Polen (19 %) und Rumänien (20 %) wurden ebenfalls weniger als 1/5 der Todesfälle bei Senioren verhindert. Ein später Beginn der Impfkampagne und eine niedrige Impfquote sind die Ursachen dafür.
Auf alle 33 Länder bezogen lag der Anteil der vermiedenen Todesfälle bei 51 % oder 469.186 von 911.302 erwarteten Todesfällen an COVID-19. Pebody konnte allerdings nur Daten aus 32 von 53 Ländern der WHO-Region Europa berücksichtigen. Deutschland war nicht darunter.
Es fehlen auch Russland sowie die ehemaligen Sowjetrepubliken in Zentralasien, die ebenfalls zur WHO-Region Europa gehören. Es dürften also in Wirklichkeit mehr als eine halbe Million Todesfälle durch die Impfungen vermieden worden sein. © rme/aerzteblatt.de
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CORONA – DÄNEMARK – Dänische Gesundheitsbehörde empfiehlt Auffrischimpfung für alle ab 18 – 26.11.2021
Kopenhagen – Wie in anderen europäischen Ländern sollen alle Erwachsenen in Dänemark eine Auffrischimpfung gegen COVID-19 angeboten bekommen. Das empfahl die dänische Gesundheitsverwaltung angesichts rapide gestiegener Coronazahlen gestern.
Die entsprechende Einladung zur Boosterdosis sollten alle Volljährigen sechs Monate nach der Zweitimpfung erhalten. Am Vortag war auch in Schweden beschlossen worden, allen Menschen über 18 eine dritte Impfdosis ans Herz zu legen.
Bislang hatten sich beide skandinavische Länder bei den Auffrischungen auf Ältere und andere Risikogruppen fokussiert. Die Coronaimpfstoffe seien das wichtigste Werkzeug, um die Pandemie unter Kontrolle zu bringen, erklärte die dänische Behörde nun. Auffrischimpfungen seien dabei jetzt der Schlüssel, um die Zahlen zu verringern.
Bislang sind in Dänemark fast 700.000 Bürger erneut geimpft worden, darunter vor allem Ältere und Menschen aus weiteren Risikogruppen. Das entspricht einem Anteil an der Gesamtbevölkerung von knapp zwölf Prozent. © dpa/aerzteblatt.de
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CORONA – TSCHECHIEN – Tschechien ruft nationalen Notstand aus – 26.11.2021
Prag – Tschechien ruft wegen steigender Coronainfektionszahlen erneut den nationalen Notstand aus. Das gab der geschäftsführende Ministerpräsident Andrej Babis nach einer Meldung der Agentur CTK gestern in Prag bekannt.
Der Notstand ermöglicht es der Regierung, Grundrechte wie die Versammlungsfreiheit auszusetzen. Zudem können Medizinstudenten zum Dienst in den Krankenhäusern verpflichtet werden. Die Maßnahme gilt nach einem Kabinettsbeschluss von heute an für zunächst 30 Tage.
Besonders stark sind die östlichen Landesteile betroffen. Gestern wurden 19 Coronapatienten mit Hubschraubern und Krankenwagen aus überlasteten Krankenhäusern in Brünn (Brno) nach Prag verlegt. Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg landesweit auf 1.097 je 100.000 Einwohner.
Erst knapp 6,3 Millionen der 10,7 Millionen Einwohner Tschechiens sind vollständig geimpft. In vielen Bereichen wie in Hotels und Gaststätten gilt inzwischen die 2G-Regel (geimpft oder genesen).
Die Opposition, die bei der Wahl im Oktober eine Mehrheit errang und die künftige Regierung stellen soll, beklagte im Vorfeld, nicht in die Entscheidungen eingebunden zu werden. „Niemand hat eine Ausrufung des Notstands mit uns konsultiert“, kritisierte der konservative Gesundheitsexperte Tom Philipp. Zuletzt galt der Notstand von Anfang Oktober 2020 bis Mitte April 2021. © dpa/aerzteblatt.de
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CORONA – BELGIEN – Belgien meldet ersten Fall neuer Corona-Variante in Europa – 26.11.2021
Belgien meldet eine erste Infektion mit der in Südafrika nachgewiesenen neuen Coronavirus-Variante. Der belgische Gesundheitsminister Frank Vandenbroucke sagte am Freitag in Brüssel, ein aus dem Ausland kommender ungeimpfter Mensch sei positiv auf die Variante B.1.1.529 getestet worden. Deutschland und andere EU-Länder hatten zuvor angekündigt, deshalb den Flugverkehr mit Südafrika drastisch einzuschränken.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54599592-corona-blog-belgien-meldet-ersten-fall-neuer-corona-variante-in-europa-015.htm
CORONA – ITALIEN – Italien: Corona-Inzidenz weiter gestiegen – Maskenpflicht in Mailand – 26.11.2021
ROM (dpa-AFX) – In Italien hat sich die Corona-Lage weiter verschlechtert. Stand Donnerstag ermittelten die Experten für die zurückliegenden sieben Tage einen Inzidenzwert von landesweit 125 Corona-Fällen je 100 000 Einwohner, wie das Gesundheitsministerium am Freitag in Rom mitteilte. In der Vorwoche waren es noch 98 Fälle gewesen. In manchen Großstädten wird über eine Maskenpflicht im Freien diskutiert. In Mailands Stadtzentrum gilt das bereits ab diesem Samstag täglich von 10.00 bis 22.00 Uhr, etwa auch um den Mailänder Dom.
Besonders schlecht ist die Lage in Südtirol, wo die Landesverwaltung in dieser Woche bereits zu härteren Maßnahmen griff und in manchen Gemeinden nächtliche Ausgangssperren verhängte. Hohe Inzidenzen hat auch die an Österreich grenzende Region Friaul-Julisch Venetien. Sie läuft auch wegen der hohen Belegung auf den Intensivstationen durch Covid-19-Patienten Gefahr, in die Gelbe Zone mit strengeren Corona-Regeln eingeteilt zu werden.
Landesweit stieg in den Kliniken die Belegung auf den Krankenhaus- und Intensivstationen (8,1 Prozent und 6,2 Prozent) weiter. Am Freitagabend meldeten die Behörden fast 13 700 Corona-Neuinfektionen und etwas mehr als 50 Tote mit dem Virus binnen eines Tages. Laut Gesundheitsministerium haben rund 87,1 Prozent der über Zwölfjährigen mindestens eine Impfdosis gegen Covid-19 erhalten./jon/DP/stw
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54601295-italien-corona-inzidenz-weiter-gestiegen-maskenpflicht-in-mailand-016.htm
CORONA – DEUTSCHLAND – Weltärztebund-Chef: „Wir alle bereiten uns auf eine Triage vor“ – 26.11.2021
Angesichts der stark steigenden Corona-Zahlen bereiten sich die Kliniken in Deutschland nach Angaben des Vorsitzenden des Weltärztebundes auf eine Triage vor – also die Situation, in welcher die Ärzte entscheiden müssen, welcher Intensivpatient bei knappen Ressourcen bevorzugt behandelt wird. „Wir alle bereiten uns auf eine Triage vor“, sagte Frank Ulrich Montgomery den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Grundsätzlich versuchten Ärzte alles, um diese letzte entsetzliche Entscheidung abzuwenden. „Aber angesichts der steigenden Infektionszahlen müssen sich die Kliniken vorbereiten“, sagte der Mediziner.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54595442-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
CORONA – DEUTSCHLAND – COVID-19: Lage auf Intensivstationen wird immer problematischer – 26.11.2021
Berlin – Die Coronalage auf den Intensivstationen in Deutschland spitzt sich weiter zu. Das stellte Lothar Wieler, der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), heute in Berlin klar. Demnach ist die Zahl der Coronapatienten auf den Intensivstationen in den vergangenen sieben Tagen um mehr als 2.000 Patienten angewachsen.
Mittlerweile gebe es mehr als 4.000 Coronaintensivpatienten in Deutschland, sagte Wieler. Damit seien 18,9 Prozent aller Intensivbetten mit Coronapatienten belegt. Das sei rund ein Fünftel aller Betten. Das große Problem sei, dass diese Betten eigentlich für alle Intensivfälle in Deutschland zur Verfügung stehen sollten. „Die Versorgung ist eingeschränkt“, sagte der RKI-Chef besorgt.
Wieler zufolge müssen derzeit zudem 85 Prozent der Coronaintensivpatienten beatmet werden. Teilweise ist auch eine ECMO-Versorgung notwendig. Zudem würden die Patienten auch weiter jünger, auch wenn die Mehrzahl derzeit zwischen 50 und 79 Jahre alt sei.
Unterdessen haben in Deutschland die Verlegungen von Coronaintensivpatienten begonnen. Ein Flugzeug der Luftwaffe ist in Bayern gelandet, um bayerische Intensivpatienten nach Nordrhein-Westfalen zu fliegen.
Der Airbus A310 MedEvac landete heute Nachmittag am Flughafen Memmingen. Von dort soll er schwerkranke COVID-19-Patienten zum Flughafen Münster-Osnabrück bringen. Die Ankunft der Maschine war für den frühen Abend geplant. Geplant ist, dass sechs Patienten mitfliegen. Am Nachmittag kamen in Memmingen Krankenwagen in Begleitung von Notfallseelsorgern an.
Bereits in der Nacht zu heute waren zwei Patienten per Intensivtransporter nach Fulda in Hessen gebracht worden. Insgesamt sollen 50 bayerische Patienten in andere Bundesländer verlegt werden, rund 30 davon bis übermorgen.
Am vergangenen Dienstag war das bundesweite Kleeblatt-Konzept zur strategischen Verlegung von Intensivpatienten in weniger belastete Bundesländer für den Freistaat und für den Osten Deutschlands aktiviert worden. Das Konzept soll verhindern, dass dringend behandlungsbedürftige Patienten wegen Überlastung der Intensivmedizin in einem Bundesland nur noch unzureichend oder gar nicht mehr versorgt werden können.
Die NRW-Landesregierung will zur Aufnahme von Coronapatienten aus anderen Bundesländern planbare Operationen in den NRW-Krankenhäusern verschieben lassen. Eine entsprechende Verordnung wollte das Kabinett heute in einer Sondersitzung verabschieden, wie die Staatskanzlei mitteilte.
„Die Situation in Deutschland ist ernst. Für uns als Nordrhein-Westfalen ist es selbstverständlich, dass wir auch gegenüber anderen Bundesländern Solidarität zeigen werden“, sagte der stellvertretende NRW-Ministerpräsident Joachim Stamp (FDP).
Die Krankenhäuser sollten, wo es medizinisch vertretbar sei, „verschiebbare Behandlungen ganz oder teilweise zurückstellen“, um COVID-19-Patienten zu versorgen. Damit sollten auch Patienten aus Krankenhäusern anderer „Regionen, Bundesländer und Staaten“ versorgt werden können, heißt es in dem Verordnungsentwurf. © may/dpa/aerzteblatt.de
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CORONA – DEUTSCHLAND – SARS-CoV-2: Die meisten Infektionen erfolgen durch Ungeimpfte – 26.11.2021
Berlin – Obwohl sie bei einer Impfquote von derzeit über 65 % in der Minderheit sind, tragen Ungeimpfte in Deutschland zur Mehrheit aller Infektionen mit SARS-CoV-2 bei. Nach Berechnungen von Forschenden der Humboldt-Universität könnten sie sogar, als Ansteckende oder Angesteckte, an 8 bis 9 von 10 Infektionen beteiligt sein. Maßnahmen zur Infektionskontrolle könnten deshalb in dieser Gruppe besonders wirksam sein.
Die Dynamik einer Epidemie wird neben der Impfquote von der Wirksamkeit der Impfstoffe bestimmt. Ein Team um Dirk Brockmann, der am Robert-Koch-Institut (RKI) eine Projektgruppe zur epidemiologischen Modellierung von Infektionskrankheiten leitet, hat ihren Berechnungen 2 Szenarien zugrunde gelegt.
Im 1. Szenario liegt die Impfstoffwirksamkeit für Jugendliche bei 92 %, für Erwachsene und Senioren bei 72 %. In diesem Szenario hätten zuletzt in 51 % aller Infektionen ungeimpfte Menschen andere ungeimpfte Menschen angesteckt, in weiteren 25 % der Fälle hätten Ungeimpfte das Virus an Geimpfte weitergegeben.
Die Übertragung von Geimpften an Ungeimpfte war mit 15 % relativ gering. Noch seltener, nämlich zu 9 %, hätten nach den Berechnungen der Epidemiologen Geimpfte andere Geimpfte infiziert. Zusammen addiert wären Ungeimpfte an 91 % der Infektionen beteiligt.
In einem 2. Szenario wurde eine geringere Impfquote von 60 % für Jugendliche und Erwachsene und von 50 % für Senioren angenommen. Auch in diesem Szenario wären Ungeimpfte an 74 % der Infektionen beteiligt: zu 38 % hätten sie andere Ungeimpfte und zu 29 % Geimpfte infiziert. Zu 17 % wären sie von Geimpften infiziert worden. Die restlichen 16 % würden auf Infektionen unter Geimpften entfallen.
Damit die Epidemie wieder abflaut, müsste der R-Wert (von 1,2 in den Modellberechnungen) auf unter 1 gesenkt werden. Dies könnte durch Einschränkungen bei Geimpften und/oder Ungeimpften geschehen.
Würden die Einschränkungen nur für Ungeimpfte gelten, müsste das Übertragungsrisiko in dieser Gruppe um 22 % bis 25 % sinken, um den R-Wert auf unter 1 zu senken.
Bei Einschränkungen in beiden Gruppen würde eine Reduktion des Übertragungsrisikos um 17 % ausreichen. In einem – gesellschaftlich unrealistischen – Szenario würden die Einschränkungen nur für Geimpfte gelten. Dann könnten die Epidemie nur gestoppt werden, wenn in dieser Gruppe das Übertragungsrisiko um 52 % bis 73 % gesenkt würde – wobei die Studie offen lässt, woraus die einzelnen Einschränkungen bestehen würden.
Die einfachste Lösung wäre nach den Berechnungen des Forscherteams, wenn die Impfquote auf 90 % steigen würde. Dann könnte der R-Wert (mit einer gewissen Verzögerung) auf 0,86 gesenkt werden, was ein rasches Abflauen der Epidemie bedeuten würde. © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/129496/SARS-CoV-2-Die-meisten-Infektionen-erfolgen-durch-Ungeimpfte
CORONA – DEUTSCHLAND – Umfrage: Mehrheit für besonders starke Einschränkungen für Ungeimpfte – 26.11.2021
Berlin – Die Coronapandemie mit rasant steigenden Infektionszahlen ist für die Bundesbürger derzeit das alles beherrschende Thema: Hatten Ende Oktober nur 24 Prozent Corona zu den wichtigsten Problemen in Deutschland gerechnet, so sind es diese Woche 80 Prozent, wie das heute veröffentlichte ZDF-„Politbarometer“ ergab. Das zweitwichtigste Thema aktuell ist demnach der Klimaschutz mit 29 Prozent (Ende Oktober: 44 Prozent).
Gleichzeitig sehen so viele wie noch nie (62 Prozent) ihre Gesundheit durch das Coronavirus gefährdet (nicht gefährdet: 36 Prozent). Es zeigt sich zugleich eine hohe Unzufriedenheit mit der Coronapolitik: Dass in Deutschland zum Schutz vor dem Coronavirus nicht genug getan wird, meinen 63 Prozent aller Befragten, nur 31 Prozent halten die Maßnahmen für hinreichend.
Mehrheitlich unzufrieden sind die Anhänger von Grünen, Linke, SPD und Union. Die Anhänger der FDP und der AfD sind eher gespalten. Wenn es um die aktuellen Coronamaßnahmen geht, plädieren insgesamt 52 Prozent (plus drei) für strengere Vorgaben, während 15 Prozent (minus eins) die geltenden Regelungen für übertrieben halten. Nur noch 30 Prozent (minus zwei) sagen, dass es so gerade richtig sei.
Das neue Infektionsschutzgesetz sieht keine bundesweiten Geschäfts- und Schulschließungen oder Ausgangssperren mehr vor. Das finden 58 Prozent richtig und 36 Prozent nicht richtig. Eine sehr deutliche Unterstützung findet mit 83 Prozent die 3G-Regel am Arbeitsplatz, nach der Beschäftigte, die weder gegen Corona geimpft noch genesen sind, täglich einen negativen Coronatest vorlegen müssen (dagegen: 16 Prozent).
Für die Einführung einer allgemeinen Coronaimpfpflicht sprechen sich 69 Prozent aus. 29 Prozent sind dagegen, dass sich alle gegen Corona impfen lassen müssen. Im Juli sah das noch ganz anders aus: Damals waren nur 33 Prozent für eine allgemeine Impfpflicht, 64 Prozent waren dagegen.
Dass bei einer Vielzahl der Coronamaßnahmen für Nicht-Geimpfte besonders starke Einschränkungen gelten, finden 76 Prozent aller Befragten richtig, 22 Prozent nicht richtig. Besonders die Anhänger von Grünen, SPD und Union (jeweils um 90 Prozent) unterstützen sehr deutlich restriktivere Maßnahmen für nicht gegen Corona Geimpfte. Die Anhänger der AfD dagegen lehnen das mit deutlicher Mehrheit ab (64 Prozent).
Die Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen befragte von Dienstag bis Donnerstag dieser Woche 1.344 zufällig ausgewählte Wahlberechtigten telefonisch. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Anteilswert von 40 Prozent rund drei Prozentpunkte und bei einem Anteilswert von 10 Prozent rund zwei Punkte. © afp/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/129479/Umfrage-Mehrheit-fuer-besonders-starke-Einschraenkungen-fuer-Ungeimpfte
CORONA – DEUTSCHLAND – Mehr als 3.000 Ermittlungsverfahren wegen gefälschter Impfpässe – 26.11.2021
Düsseldorf – In Deutschland laufen bereits mindestens 3.100 Ermittlungsverfahren wegen gefälschter Impfpässe. Das ergab eine heute veröffentlichte Umfrage der Wirtschaftswoche unter den 16 Landeskriminalämtern.
Allein in Bayern werden rund 900 Ermittlungsverfahren geführt. In Köln berichtet die Staatsanwaltschaft demnach von 70 Ermittlungsverfahren in diesem Jahr. Die Landeskriminalämter gehen jedoch von einer beachtlichen Dunkelziffer aus.
Das Bundeskriminalamt beobachtet dem Bericht zufolge „auf diversen Messengerkanälen“ eine erhöhte Nachfrage nach gefälschten Impfbüchern. In Sachsen-Anhalt etwa verdreifachten sich die Hinweise auf diese Art von Urkundenfälschung seit Mai. In Bayern verkaufte ein Apothekenmitarbeiter unter Pseudonym im Darknet allein im Oktober 500 gefälschte QR-Codes für den digitalen Coronaimpfausweis zum Preis von je 350 Euro.
Der Deutsche Apothekerverband selbst geht bundesweit „von einer vierstelligen Zahl von Ermittlungsverfahren“ aufgrund von gefälschten gelben Impfbüchern aus, die in Apotheken vorgelegt wurden. Bürger mit manipulierten Pässen mussten strafrechtlich bislang wenig befürchten, wenn sie erwischt wurden. Strafbar machte sich nur, wer gefälschte Gesundheitsdokumente offiziell bei Behörden oder Versicherungen einsetzte, nicht aber in Apotheken oder der Gastronomie.
Diese Lücke schloss der Gesetzgeber nun. Ab sofort können das Fälschen, Ausstellen und der Gebrauch unrichtiger Gesundheitsdokumente mit einer Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren geahndet werden, im Fall von gewerbs- oder bandenmäßiger Täuschung sind es bis zu fünf Jahre. Der Apothekerverband erwartet, dass dies „eine abschreckende Wirkung“ haben dürfte. © afp/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/129467/Mehr-als-3-000-Ermittlungsverfahren-wegen-gefaelschter-Impfpaesse
CORONA – ÖSTERREICH – Lehrer gegen Schließungen und mit hartem Urteil über System – 26.11.2021
Eine Mehrheit der Lehrerinnen und Lehrer spricht sich gegen weitere Schulschließungen aus. Das zeigt eine aktuelle Studie der Universität Wien. Demnach bevorzugen 60 Prozent die derzeitige Regelung mit offenen Schulen und Aufhebung der Präsenzpflicht, 37 Prozent plädierten dagegen für neuerliche Schließungen. Gleichzeitig bewerten die Pädagogen das Schulsystem deutlich negativer als noch vor den Lockdowns.
Unter der Leitung von Susanne Schwab und Katharina-Theresa Lindner läuft derzeit die dritte Erhebungsphase einer Studie zum Thema inklusive Bildung während COVID-19. Im Zuge dessen werden Lehrpersonen zu Erfahrungen und Einstellungen hinsichtlich der aktuellen bildungspolitischen Maßnahmen sowie ihres Arbeitsalltags befragt. Die ersten beiden Befragungen fanden während der ersten (Frühjahr 2020) und zweiten (Herbst 2020) nationalen Schulschließungen statt, die dritte wurde nun in zeitlicher Übereinstimmung mit den neuen Schulregeln gestartet. Seit Beginn der laufenden Befragung nahmen bereits über 500 Lehrpersonen aus ganz Österreich teil – der Schwerpunkt lag dabei auf den Pflichtschulen.
Als Grund für die Ablehnung von Schulschließungen nannten die Lehrkräfte vor allem das gemeinsame Arbeiten, die sozialen Interaktionsmöglichkeiten und das „Nicht-Verloren-Gehen“ der Schülerinnen und Schüler. Eindeutig ist das Urteil der Pädagoginnen und Pädagogen über die Arbeitsbelastungen: 87,5 Prozent berichteten über einen (deutlich) erhöhten Arbeitsaufwand im Vergleich zu der Zeit vor COVID-19. 48 Prozent fühlten sich in der aktuellen beruflichen Situation stark belastet – im Vergleich zu den Ergebnissen des ersten (60,8 Prozent) und zweiten (74,3 Prozent) nationalen Lockdown zeigte sich hier aber eine deutliche Verbesserung. Das lasse darauf schließen, dass „sowohl alle Beteiligten ein erhöhtes Maß an Anpassungsleistung aufweisen als auch die derzeitige Regelung positiver erlebt wird als flächendeckende Schulschließungen“, schreiben die Forscherinnen.
*** Bewertung des Schulsystems fällt negativer aus
Deutlich negativer als vor den Lockdowns bewerteten die Lehrerinnen und Lehrer das Schulsystem. Vor COVID-19 beurteilten sie dieses nach Schulnoten im Schnitt mit „Gut“, während des zweiten Lockdowns griffen sie durchschnittlich zum „Befriedigend“, wobei aber jede zehnte Lehrkraft einen Fünfer verteilte. Aktuell erhält das Schulsystem mit Inkrafttreten des neuen Erlasses (seit 22.11.2021) schon von 36 Prozent ein „Nicht Genügend“, weitere 29 Prozent gaben einen Vierer.
Als „tröstlich“ sehen die Wissenschafterinnen, dass sich laut den Auskünften der Studienteilnehmer durch die Umstände „Kooperationsteams“ zwischen Lehrpersonen, Erziehungsberechtigten sowie Kindern und Jugendlichen gebildet hätten. 58 Prozent der teilnehmenden Lehrerinnen und Lehrer berichteten über einen (eher) guten Umgang der Erziehungsberechtigen mit den Herausforderungen der aktuellen Krisensituation. Auch nahmen 87 Prozent die Zusammenarbeit mit Erziehungsberechtigten im Vergleich zu früheren Schulschließungen als gleichbleibend oder verbessert wahr. Sowohl Lehrkräfte als auch Schüler orteten auch eine Weiterentwicklung der digitalen Kompetenzen.
Ebenfalls für offene Schulen sprachen sich die Wiener Kinder- und Jugendanwaltschaft sowie die NEOS aus. Die Bedeutung des Schulbesuchs sei kaum hoch genug einzuschätzen, so die Kinder- und Jugendanwaltschaft in einer Aussendung. „Das Zusammensein in der Schule vermittelt Kindern und Jugendlichen gerade in dieser unsicheren und belastenden Zeit Stabilität und ermöglicht ihnen das so wichtige direkte soziale Miteinander.“ Schule lebe vom persönlichen Austausch, meinte auch NEOS-Bildungssprecherin Martina Künsberg Sarre: „Es ist daher wesentlich, einen sicheren Präsenzunterricht zu ermöglichen.“
https://science.apa.at/power-search/18139399056357325072
CORONA – ÖSTERREICH – Bekenntnisse für offene Schulen – Tiroler ÖVP und Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie (ÖGKJP) sprechen sich für Offenhalten der Schulen aus – 26.11.2021
Tirols Bildungslandesrätin Beate Palfrader (ÖVP) sowie die Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie (ÖGKJP) haben sich am Donnerstag für ein Offenhalten der Schulen ausgesprochen. „Wir halten daran fest, vom flächendeckenden Distance Learning Abstand zu nehmen“, betonte Palfrader im APA-Gespräch. Nach einem virtuellen Treffen der Landesbildungsreferenten freute sich Ressortchef Heinz Faßmann (ÖVP) am Nachmittag dann über Einigkeit in dieser Frage.
Die Teilnehmer hätten ein Bekenntnis zur offenen Schule abgegeben, berichtete Faßmann in einer Aussendung: „Schülerinnen und Schüler haben sich in der Pandemie solidarisch gezeigt. Sie mussten in den letzten 20 Monaten auf viel verzichten. In der jetzigen Phase der Pandemie haben sie ein Recht auf so viel Normalität und Unterstützung wie möglich. Ich bin froh, dass wir uns darüber einig sind.“ Besprochen wurde bei dem Treffen auch die weitere Ausrollung des zweiten wöchentlichen PCR-Tests auf Oberösterreich und Niederösterreich.
*** Kontrolle durch regelmäßiges Testen
Zuvor hatte Palfrader argumentiert, dass man durch das regelmäßige Testen an den Schulen ein Kontrollinstrument habe, was das Infektionsgeschehen betreffe. Sie hoffe zudem, dass die neu eingeführte Regelung, wonach ab dem zweiten Infektionsfall die ganze Klasse für fünf Tage ins Distance Learning müsse, greifen werde. Ob man den Winter ohne Schulschließungen überstehen werde, könne sie aber nicht vorhersagen.
Gegen eine Schließung der Schulen zum jetzigen Zeitpunkt sprachen sich auch Palfraders Kolleginnen aus Niederösterreich und Salzburg im Ö1-Mittagsjournal aus. Mit der nunmehrigen Lösung, etwa Klassen ab dem zweiten Infektionsfall ins Distance Learning schicken zu können, sei sie sehr zufrieden, meinte etwa die Salzburger Bildungs-Landesrätin Daniela Gutschi (ÖVP). Sowohl Gutschi als auch ihr niederösterreichisches Pendant Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) stellten auch in Abrede, dass ihre Länder Druck für Schulschließungen machen würden. Wenn sich die Lage zuspitze, könne es zwar sein, dass man auch Schulen zusperren müsse. In einer Pandemie schließe sie nichts aus. „Wenn Sie mich fragen, ob ich das will, sage ich eindeutig Nein“, so Teschl-Hofmeister.
*** ÖGKJP: Schulschließung beeinträchtigt psychische Gesundheit
Vehement gegen Schulschließungen positionierte sich das ÖGKJP-Präsidium und deren Präsidentin Kathrin Sevecke. Studien hätten „eindeutig belegt, dass die Pandemie die psychische Gesundheit junger Menschen deutlich beeinträchtigt“, unterstrichen die Experten in einer Aussendung. Man sollte, so die ÖGKJP, „aus den bisherigen Fehlern gelernt haben“. Eine erneute Schulschließung würde aus Expertensicht „mit Sicherheit die psychische Gesundheit der Kinder und Jugendlichen weiter gefährden“. Zudem bestehe die Gefahr, dass emotional belastete junge Menschen, die noch nicht klinisch gefährdet sind, nun ebenfalls Symptome einer psychischen Erkrankung entwickeln.
Denn mittlerweile sei klar, dass es durch die Schließung der Schulen „nicht nur zu Einschränkungen im Lernergebnis“, sondern auch „zu gravierenden sozial-emotionalen Beeinträchtigungen“ komme. So haben sich laut der Tiroler COVID-19 Kinderstudie Angst- und Traumasymptome seit März 2020 verdrei- bis vervierfacht. Wiesen im März 2020 noch sechs Prozent der Kinder Symptome im klinischen Bereich auf, waren es bei der letzten Erhebung im Sommer 2021 bereits 23 Prozent.
Einer bundesweiten Studie zufolge wiesen 55 Prozent der österreichischen Jugendlichen und Auszubildenden klinisch relevante depressive Symptome auf. Die Prävalenz von Suizidgedanken lag bei 37 Prozent. Bereits ein Semester nach Wiedereröffnung der Schulen und Zurückfahren der Eindämmungsmaßnahmen im Juni 2021 habe sich eine Verbesserung der psychischen Gesundheit der Jugendlichen gezeigt.
https://science.apa.at/power-search/9135981064720746754
CORONA – ÖSTERREICH – Schulschließungen hatten Auswirkung auf Bildungslaufbahn – Mehr Informationen nötig: IHS-Hochschulforscher Martin Unger empfiehlt Studierenden mit Johnson & Johnson-Impfung Auffrischimpfungen – Unger: Nachwirkungen der Pandemie auf Studierende nicht völlig geklärt – 26.11.2021
Die Schulschließungen aufgrund der Corona-Pandemie hatten auch Auswirkungen auf die Bildungslaufbahn vieler Jugendlicher. So gingen etwa rund 5.000 zusätzliche Jugendliche bzw. sechs Prozent des Altersjahrgangs beim Übertritt von der Sekundarstufe 1 (v.a. AHS-Unterstufe/Mittelschule) in die Lehre bzw. die Oberstufenschulen verloren, zeigt eine Studie von Mario Steiner vom Institut für Höhere Studien (IHS).
Für seine Analyse verglich er Zahlen aus der Lehrlingsstatistik bzw. des Bildungsministeriums der Schuljahre 2019/20 und 2020/21. Bei der Gesamtzahl der Schülerinnen und Schüler seien keine dramatischen Entwicklungen feststellbar gewesen, so Steiner am Freitag bei einer vom IHS organisierten Fragerunde. „Wenn man sich aber nur die Neueintritte ansieht, stellen wir fest, dass wir überall Rückgänge zu verzeichnen haben.“ Es scheine also „massive Ein- und Übertrittsprobleme“ zu geben. Derzeit wisse man auch nicht, wo diese 5.000 Jugendlichen hingekommen seien. Ein Teil davon könnte durch die überbetriebliche Lehrlingsausbildung bzw. AMS-Schulungen aufgefangen worden sein, vermutete Steiner. Andere könnten frühe Bildungsabbrecher sein.
In einer weiteren Untersuchung befragte Steiner Lehrerinnen und Lehrer zum Fernunterricht im ersten und zweiten Lockdown (Mai bzw. Ende November/Anfang Dezember 2020) an Mittelschulen und AHS-Unterstufen. Im ersten Schul-Lockdown äußerte ein Drittel Sorgen, dass sich das Kompetenzniveau der Schülerinnen und Schüler verschlechtert – bezogen auf die benachteiligten Schüler waren es sogar drei Viertel. Im zweiten Lockdown stiegen diese Zahlen dann auf 56 Prozent (bei allen Schülern) bzw. 78 Prozent (benachteiligte Schüler). „Sie können sich vorstellen, wo die Zahlen jetzt sind nach vier Lockdowns und wo der fünfte eventuell vor der Tür steht“, so Steiner.
Schulschließungen könnten daher nur die Ultima Ratio sein, meinte der Forscher. Wann diese erreicht sei, müssten aber Virologen und Epidemiologen sagen. Die nunmehrige Regelung mit offenen Schulen und der Aufhebung der Präsenzpflicht sei „unter den schlechten Optionen noch eine der besten Entscheidungen“. Als Handlungsansatz empfahl er unter anderem einen Ausbau des Jugendcoachings bzw. der Unterstützungsangebote für benachteiligte Kinder und Jugendliche. An den Schulen müsse die digitale Infrastruktur ausgebaut sowie in Unterstützungspersonal in der Administration bzw. der Schulpsychologie und -sozialarbeit investiert werden. Außerdem müsse ein Sozialindex ordentlich implementiert, die Lehrpläne verschlankt und langfristig der Schwerpunkt von der Wissens- auf die Kompetenzvermittlung gelegt werden.
*** Mehr Informationen zu Nachimpfung von Studierenden
IHS-Hochschulforscher Martin Unger riet in Sachen Impfung zu mehr Informationen an die Studierenden. Zwar sei eine hohe Anzahl von ihnen geimpft – ein großer Teil davon allerdings mit Johnson & Johnson, wo eine Nachimpfung schon nach einem Monat empfohlen wird. „Da bin ich mir nicht sicher, ob das bei allen angekommen ist. Es kann daher sein, dass die hohe Impfquote etwas trügerisch ist, weil die Schutzwirkung nicht so hoch ist.“ Darüber hinaus sei vermutlich auch vielen ausländischen Studierenden in Österreich nicht klar, dass sie hier auch eine Booster-Impfung bekommen können.
Bei den Auswirkungen des Lockdowns auf die Studierenden gibt es für Unger noch viele Unwägbarkeiten. Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) betone zwar immer wieder, dass es auch positive Auswirkungen wie eine verstärkte Studienaktivität gegeben habe. Das stimme zwar, beziehe sich aber vor allem auf Daten aus dem ersten Lockdown. Bezüglich der dritten und vierten Schließungen gebe es dagegen noch keine guten Daten. Außerdem bedeute eine im Schnitt positive Auswirkung noch nicht, dass es nicht auch negative Konsequenzen wie etwa psychische Probleme für manche gegeben habe. Wie groß diese Gruppe sei, sei aber noch schwer abschätzbar – er vermute aber doch, dass sie weiter angestiegen sei. „Da sind wir noch blind unterwegs, es kann sein, dass die positiven Auswirkungen überschätzt sind.“
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CORONA – ÖSTERREICH – Diese Woche deutlich weniger positive Schul-PCR-Tests – 26.11.2021
In dieser Woche sind an den Schulen deutlich weniger positive Schul-PCR-Tests registriert worden. Bildungsministerium und Stadt Wien meldeten insgesamt 4.022 entdeckte Infektionen – in der Vorwoche waren es noch 5.437. Steigend ist dagegen noch die Zahl der geschlossenen Schulen und Klassen: Derzeit sind 22 Schulen (Vorwoche: 16) und 751 Klassen (492) betroffen.
In Wien gab es in der laufenden Woche 1.602 Treffer bei Schülern (Vorwoche: 1.784), dazu kamen 153 beim Schulpersonal (195). In der Bundeshauptstadt sind die Zahlen immer vergleichsweise höher, weil hier zwei PCR-Tests gemacht werden, in den übrigen Bundesländern nur einer. Außerdem fließen in Wien auch andere über das „Schulkonto“ gemachte PCR-Tests (etwa zum „Freitesten“) in die Zahlen ein. Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) ortete eine „Abschwächung der Dynamik“ bei den Schülern und einen deutlichen Rückgang beim Personal.
In Oberösterreich waren diese Woche 624 Schüler positiv (Vorwoche: 1.210), in der Steiermark 439 (676), in Niederösterreich 330 (557), in Tirol 319 (312), in Kärnten 239 (277), in Salzburg 152 (320), in Vorarlberg 116 (215) und im Burgenland 48 (86).
Der Rückgang ist damit auch etwas stärker als durch die derzeit verminderte Schülerzahl erwartbar. Dementsprechend sank auch die Positivitätsrate der Tests von 0,53 auf 0,39 Prozent. Die steigende Zahl der geschlossenen Klassen ergibt sich vor allem dadurch, dass diese Maßnahme meist etwas „nachhinkt“. Außerdem gibt es mittlerweile die Vorgabe, Klassen schon ab dem zweiten Infektionsfall ins Distance Learning zu schicken.
*** „Covid Fighters“ weisen Aussagen zu falsch eingestuften Tests zurück
Unterdessen wiesen die „Covid Fighters“, die in Wien (Volksschulen), Nieder- und Oberösterreich die Tests abwickeln, Aussagen zurück, wonach bei ihnen aufgrund des vorgegebenen CT-Grenzwerts auch schwach positive Kinder als negativ eingestuft würden. Man habe bereits Ende September auf die steigende Zahl der Positiv-Fälle der ansteckenden Delta-Plus-Mutation reagiert, so Geschäftsführer Boris Fahrnberger in einer Aussendung. Aufgrund deren signifikant geringeren Inkubationszeit habe man ab Anfang Oktober alle Ergebnisse mit nachweisbarem Virusnachweis (Ct-Wert knapp unter 40) als positiv ausgewertet. Auch davor sei die vorgegebene Ct-Grenze von 35 „übererfüllt und sensibler, d.h. mit einem etwas höher angesetzten Ct-Wert positiv ausgewertet“ worden. Bei den alten Virus-Mutationen wäre dies ausreichend gewesen.
Ab der kommenden Woche wird nach Wien auch in Niederösterreich und Oberösterreich ein zweiter wöchentlicher PCR-Test an Schulen durchgeführt. In Oberösterreich wird neben Montag nun auch am Mittwoch PCR-getestet, in Niederösterreich neben Dienstag auch am Donnerstag, hieß es aus dem Bildungsministerium auf APA-Anfrage. Mit diesen drei Ländern seien 50 Prozent der Kinder umfasst – die anderen sollen folgen, wenn es die nötigen Kapazitäten gibt.
An den Schulen werden derzeit alle Schüler dreimal pro Woche getestet. In Wien stehen dabei im Regelfall zwei PCR-Tests und ein Antigentest am Programm, in allen anderen Bundesländern sind es zwei Antigentests und ein PCR-Test. Nach und nach soll jetzt in allen Ländern auf zwei PCR-Tests umgestellt werden, Nieder- und Oberösterreich machen den Anfang. Darüber hinaus bekommen auch die Lehrer das Angebot, direkt an den Schulen ihre PCR-Tests mitzumachen – derzeit müssen sie externe Tests bringen (ausgenommen Wien, wo sie schon jetzt am „Alles gurgelt“-Programm via Schule teilnehmen können).
„Mit dem Ausbau unseres Testsystems finden wir infektiöse Kinder noch besser und ziehen sie schneller aus der Infektionskette. So erhöhen wir die Sicherheit an unseren Schulen weiter und behalten das Infektionsgeschehen noch besser im Blick“, so Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) in einer Aussendung. „Wir starten in jenen Bundesländern, in denen eine zeitgerechte Abwicklung trotz des aktuellen Ansturms auf PCR-Tests möglich ist.“
https://science.apa.at/power-search/4029553390921225578
CORONA – ÖSTERREICH – Ab nächster Woche auch zwei Schul-PCR-Tests in NÖ und OÖ – 26.11.2021
Ab der kommenden Woche wird nach Wien auch in Niederösterreich und Oberösterreich ein zweiter wöchentlicher PCR-Test an Schulen durchgeführt. In Oberösterreich wird neben Montag nun auch am Mittwoch PCR-getestet, in Niederösterreich neben Dienstag auch am Donnerstag, hieß es aus dem Bildungsministerium auf APA-Anfrage. Mit diesen drei Ländern seien 50 Prozent der Kinder umfasst – die anderen sollen folgen, wenn es die nötigen Kapazitäten gibt.
An den Schulen werden derzeit alle Schüler dreimal pro Woche getestet. In Wien stehen dabei im Regelfall zwei PCR-Tests und ein Antigentest am Programm, in allen anderen Bundesländern sind es zwei Antigentests und ein PCR-Test. Nach und nach soll jetzt in allen Ländern auf zwei PCR-Tests umgestellt werden, Nieder- und Oberösterreich machen den Anfang. Darüber hinaus bekommen auch die Lehrer das Angebot, direkt an den Schulen ihre PCR-Tests mitzumachen – derzeit müssen sie externe Tests bringen (ausgenommen Wien, wo sie schon jetzt am „Alles gurgelt“-Programm via Schule teilnehmen können).
„Mit dem Ausbau unseres Testsystems finden wir infektiöse Kinder noch besser und ziehen sie schneller aus der Infektionskette. So erhöhen wir die Sicherheit an unseren Schulen weiter und behalten das Infektionsgeschehen noch besser im Blick“, so Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) in einer Aussendung. „Wir starten in jenen Bundesländern, in denen eine zeitgerechte Abwicklung trotz des aktuellen Ansturms auf PCR-Tests möglich ist.“
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VAKZINOLOGIE – Impfungen verringern Infarkt- und Demenz-Risiko – 26.11.2021
Der Schutz vor Infektionen bzw. durch übertragbare Krankheitserreger ausgelöste Erkrankungen ist das primäre Ziel von Impfungen. Doch der Effekt von Vakzinen reicht offenbar weit darüber hinaus. Aus aktuellen internationalen Studien lässt sich zusätzlicher Schutz gegen Herzinfarkt, Schlaganfall und beispielsweise auch gegen Demenz ableiten.
„Die Menschen werden immer älter. Zu gesundem Altern führt aber ein lebenslanger Prozess. Aus Zwillings-Studien wissen wir, dass drei Viertel von Gesundheit bzw. Krankheit auf Umweltfaktoren beruhen“, sagte am Donnerstag Mark Doherty, leitender Medical Affairs Manager des britischen Pharmakonzerns GlaxoSmithKline (GSK), bei einer von der britischen Botschaft und dem britischen Pharmakonzern GSK organisierten Online-Diskussion zum Thema Impfungen als lebenslanges Konzept.
Zu „Umweltfaktoren“ gehören auch Infektionserkrankungen, die per se gefährlich sein können, aber offenbar auch kurz-, mittel- und langfristige weitere Konsequenzen haben. Doherty: „Eine Atemwegsinfektion führt in den ersten drei Tagen bei über 18-Jährigen zu einem um das Fünffache gesteigerten Herzinfarkt- und zu einem um das Dreifache gesteigerten Schlaganfallrisiko. Diese erhöhte Gefährdung hält bis zu drei Monate an.“ 14 Tage nach der Infektionskrankheit liegt demnach die Infarkthäufigkeit noch beim Dreifachen nicht infizierter Personen, die Häufigkeit eines Schlaganfalls beim Doppelten.“ Das lässt sich durch die Influenza-Impfung verhindern.
*** Gürtelrose vorbeugen und Schlaganfallrisiko senken
Neu sind laut Doherty in diesem Zusammenhang Daten zur Varicellen-Impfung gegen Herpes zoster, die älteren Menschen zur Vorbeugung der Gürtelrose angeraten wird. Belegt wurde dies in den USA. Der GSK-Manager: „Dort hat man nach Herpes zoster-Impfung an rund 200.000 Menschen gezeigt, dass sich das Schlaganfallrisiko bei den 60- bis 64-Jährigen um zwölf Prozent, bei den 65- bis 69-Jährigen gar um 51 Prozent reduzierte.“
Offenbar setzen – durch Impfung vermeidbare – Infektionskrankheiten Schäden, die längerfristig negative gesundheitliche Konsequenzen haben. Doherty: „Man hat zum Beispiel Morbus Alzheimer lange Zeit auf die Ansammlung bestimmter Protein-Plaques im Gehirn zurückgeführt und diese durch Therapien zu verhindern versucht. Das gelingt. Aber man verhindert dadurch nicht die Demenz.“ Derzeit neige man in der Wissenschafter wieder mehr dazu, Amyloid-Beta oder Tau-Protein-Ablagerungen eher als die Folge als die Ursache für Morbus Alzheimer zu betrachten. Am Beginn könnten durchgestandene Infektionen stehen.
*** Demenzrisiko deutlich verringert
Große Beobachtungsstudien sprechen mittlerweile für einen vor Demenz schützenden Effekt verschiedener Impfungen: Erst am 15. September veröffentlichte ein Team um Timothy Wiemkam (Saint Louis University/USA) in der Fachzeitschrift „Vaccine“ eine wissenschaftliche Untersuchung zum Thema Influenza-Impfung und Demenzrisiko bei älteren Menschen. Bei von der US-Veterans Health Administration Betreuten im Alter von durchschnittlich 75,5 Jahren (96 Prozent Männer) wurden die Daten von insgesamt rund 120.000 Personen ausgewertet. Fazit: Wer sich mindestens vor sechs Wintersaisonen gegen die Erkrankung per Impfung schützen ließ, hatte gegenüber Vergleichspersonen mit keiner oder weniger Impfungen ein um zwölf Prozent geringeres Demenzrisiko. Das war statistisch signifikant.
In der US-Wissenschaftszeitschrift PlosOne erschien von der gleichen Studiengruppe erst am 17. November eine ganz ähnliche Untersuchung mit Daten von 136.000 bei der US-Veteranenbehörde Versicherten und einer Vergleichsgruppe von 172.000 Personen. Die Angehörigen beider Gruppen im Alter von über 65 Jahren waren zu Beginn des Beobachtungszeitraums (2008) ohne Demenzdiagnose. Die Wissenschafter um Geoffrey Scherrer als Erstautor: „Die Herpes zoster-Impfung war im Vergleich zu Nicht-Geimpften mit einem signifikant geringeren Demenzrisiko verknüpft.“ Bei den Immunisierten hatte man bis 2019 eine um 31 Prozent reduzierte Häufigkeit von auftretender Demenz registriert.
Auch Studien aus Taiwan hatten zuvor bereits auf einen derartigen Schutzeffekt von Impfungen hingewiesen. Ergänzt wird das durch eine im Juli dieses Jahres von Christian Schnier (University of Edinburgh) und seinen Co-Autoren als Preprint publizierten wissenschaftlichen Arbeit mit den Daten von 336.341 Personen aus Wales, von denen 155.972 die Herpes zoster-Impfung erhalten hatten. 48 Prozent waren nach 1943 geboren worden. Der Beobachtungszeitraum zum Ausbruch einer Hirnleistungsstörung erstreckte sich von 2013 bis 2020.
*** Zusammenhänge durch Beobachtungsstudien nicht geklärt
Die Wissenschafter: „Geimpfte Personen hatten ein verringertes Risiko für eine Demenz.“ Die Häufigkeit war um 28 Prozent reduziert. Es scheint, als wäre die Korrelation zwischen Impfung und durch Gefäßschäden hervorgerufener Demenz stärker als jene mit Morbus Alzheimer. Allerdings gibt es Einschränkungen zur Aussagekraft solcher Beobachtungsstudien: Sie können keinen ursächlichen Zusammenhang klären. Menschen, die sich impfen lassen, können sich von Angehörigen der Vergleichsgruppe unterscheiden.
In Großbritannien setzt das staatliche Gesundheitssystem (NHS) jedenfalls über alle Altersgruppen hinweg auf kostenlose Impfungen. In Österreich war das bis vor kurzem vor allem auf die Kinderimpfungen beschränkt. David Taylor vom University College London: „Impfungen haben einen enormen Effekt. Bei den Kosten machen sie hingegen nur 0,5 bis ein Prozent der Gesundheitsausgaben aus. Wir haben in Großbritannien 14 kostenlose Impfungen.“ Für Erwachsene und ältere Menschen sind in Großbritannien auch die kostenlosen Impfungen gegen Keuchhusten (Auffrischung), Herpes zoster, Influenza und Pneumokokken vorgesehen.
Das alles soll auch einem Trend entgegenwirken, der auch für die Covid-19-Problematik gilt. Rudolf Schmitzberger, Impfreferent der Österreichischen Ärztekammer: „Die Menschen haben zunehmend begonnen, Impfungen nur als Individualschutz zu betrachten.“ Deshalb habe Österreich bei der Zeckenimpfung höhere Durchimpfungsraten als bei anderen – eben von Mensch zu Mensch übertragbaren – Erkrankungen. Die rund um die Covid-Impfung genannten faktisch völlig falschen Gegenargumente der Gegner und Skeptiker seien übrigens nicht neu, so der Experte: „Vor 200 Jahren hat man in Tirol die obligatorische Pockenimpfung eingeführt. Auch damals gab es ‚Warnungen‘, dass die Impfung die Fertilität von Frauen reduzieren würde.“ Die Pocken sind durch die Impfung weltweit seit Mai 1980 ausgerottet.
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INFLUENZA – Gene beeinflussen Immunantwort auf Grippe – University of Chicago weist eindeutige Unterschiede bei zahlreichen genetischen Signaturen nach – 26.11.2021
Chicago (pte016/26.11.2021/11:30) – Die Abstammung und damit in Verbindung stehende genetische Variationen von Grippeviren erklären Unterschiede in der Immunreaktion und lassen Rückschlüsse auf die Widerstandsfähigkeit des Körpers gegen COVID-19 zu. Das hat eine Studie unter der Leitung der University of Chicago http://uchicago.edu ergeben. Details wurden in „Science“ publiziert.
*** Selektionsdruck durch Viren
Viren sind in der menschlichen Evolution die stärksten Triebfedern des Selektionsdrucks. Vor der Neuzeit waren weitverbreitete Pandemien wahrscheinlich selten. Stattdessen waren Virenausbrüche auf die regionale Bevölkerung beschränkt. Waren Epidemien in der Vergangenheit geografisch begrenzt, könnten sie die Bevölkerungsdivergenz als Reaktion auf Infektionen in Inseln angetrieben haben. Während die Abstammung mit Unterschieden in den Reaktionen auf Viren in Zusammenhang gebracht worden ist, blieben die molekularen Faktoren dieser Variationen im Dunkeln.
Um die Abweichungen in der Reaktion auf eine Influenza-Infektion zu quantifizieren, hat das Forscher-Team um Forschungsleiterin Haley Randolph eine Einzelzell-RNA-Sequenzierung von peripheren mononuklearen Blutzellen durchgeführt, die mit dem Influenza-A-Virus infiziert waren. Diese Untersuchung wurde in vitro mit Proben von Personen mit genetischen Vorfahren aus Europa und Afrika durchgeführt.
*** Interferon spielt Sonderrolle
Laut den Forschern hat die Infektion zu Gensignaturen geführt, die sich in einer Zelltyp-spezifischen Weise unterschieden, die mit der Abstammung übereinstimmte. Eine deutliche Ausnahme in diesem Bereich war die Interferon (IFN)-Antwort nach einer Infektion. Über alle Zelltypen stand die erhöhte europäische Abstammung mit einer stärkeren IFN-Antwort kurz nach der Infektion mit Influenza in Zusammenhang. Dadurch wurden auch die später verringerten Viruswerte vorhergesagt.
„Aufgrund der zentralen Rolle, die IFNs bei der Übertragung der antiviralen Aktivität auf Wirtszellen spielen, haben unsere Ergebnisse potenziell klinische Implikationen nicht nur bei Grippe-Infektionen, sondern auch bei anderen Viren, wie auch SARS-CoV-2. Bei diesen Viren stehen das Timing und die Größenordnung der IFN-vermittelten antiviralen Antworten mit dem Fortschreiten und der Schwere der Krankheit in Zusammenhang“, erklärt Randolph.
Die Studie hat ebenfalls nachgewiesen, dass Gene, die basierend auf der genetischen Abstammung unterschiedlich experimiert werden, eine Rolle bei der Reaktion auf andere einzelsträngige RNA-Viren wie auch SARS-CoV-2 spielen. Dieses Forschungsergebnis könnte neue Erkenntnisse zu den bereits beobachteten Unterschieden der Anfälligkeit bei COVID-19 bei Afro-Amerikanern und Amerikanern europäischer Abstammung beitragen.
https://www.pressetext.com/news/20211126016
KLIMAWANDEL – Jugendstudie Hurrelmann et al.: Gefangen zwischen Wissen und Tun? – Große Sorge der Jugend über Klimawandel bei geringer Bereitschaft, etwas dagegen zu tun – Corona-Fatalismus nährt Passivität – Fehlende Regeln, fehlende Vorbilder – FAZIT: Studie zeigt Dringlichkeit und Wichtigkeit des Themas für Jugendliche, Verstecken eigener Passivität hinter vermeintlicher Wohlstandsträgheit der Jugend unangebracht – 26.11.2021
56 Prozent der Jugendlichen zwischen 14 und 29 Jahren machen sich Sorgen über die Klimakrise. Doch die Bereitschaft aktiv etwas an seinem Handeln zu ändern ist gering. Dies sind die neusten Erkenntnisse der Trendstudie „Jugend in Deutschland“ von Jugendforscher Simon Schnetzer und Bildungsforscher Klaus Hurrelmann. Klingt, als wäre die Generation Greta Thunberg doch nicht so engagiert und grün wie bisher angenommen. Warum das so ist und was die Jugendlichen brauchen, erklärt Psychologie Professorin Dr. Sarah Seidl von der SRH Fernhochschule – The Mobile University.
*** Kontrollverlust und Corona
Die Corona-Pandemie und der damit erlebte Kontrollverlust haben auch bei den Jugendlichen Spuren hinterlassen. So sind sie aktuell eingeschränkt ihren Alltag und auch ihre Zukunft nach ihren Wünschen und Vorstellungen zu gestalten. Dies prägt die Jugendlichen – auch im Hinblick auf die Klimakrise. „Bei vielen Jugendlichen hat sich die Einstellung gebildet: ‚Ich kann daran jetzt auch nichts mehr ändern, warum sollte gerade ich mich einschränken?‘“. Um Dinge anzupacken und zu gestalten, braucht es aber die Überzeugung, dass man selbst an der Situation etwas ändern kann. In der Psychologie wird das häufig als Selbstwirksamkeitserwartung bezeichnet. In der Pandemie haben die Jugendlichen aber genau gegenteilige Erfahrungen gemacht: Die Mehrheit zeigte sich zu Beginn der Pandemie solidarisch, hiel sich an die Schutzmaßnahmen und Einschränkungen und trotzdem dominiert die Pandemie weiterhin ihren Alltag“, erklärt Prof. Dr. Sarah Seidl.
*** Der Wunsch nach Orientierung
Das erklärt auch den Wunsch, dass die Jugendlichen sich mehr Vorgaben aus der Politik wünschen. „Regeln bevormunden eben nicht nur, sondern sie geben uns auch Orientierung und machen die Dringlichkeit deutlich. Sonst entsteht schnell das Bild: Solange die Politik nichts macht, wird es schon nicht so schlimm sein. Wenn es sich die Politik erlauben kann passiv zu sein, dann muss man selbst ja auch nichts ändern“, so die Psychologin. Im Pandemieverlauf konnte sehr gut beobachtet werden, wie wichtig die Vorgaben für die Orientierung sind. Was erlaubt ist, wird gemacht. Unabhängig davon, ob es auch sinnvoll für das Pandemiegeschehen ist.
Daher sieht Prof. Dr. Sarah Seidl die Politik in der Verantwortung: „Durch die politische Veränderung der Verhältnisse, zum Beispiel durch den Ausbau des ÖPNV in ländlichen Gebieten, würde sich auch eher das Verhalten, nämlich auf das Auto zu verzichten, verändern können und dann würden sicherlich mehr als 19 Prozent angeben, dass sie bereit sind auf das Auto dauerhaft zu verzichten.“
*** Wo sind die Vorbilder?
Doch nicht nur die Politik ist in der Verantwortung. Es fängt schon im familiären Bereich an. Denn nur weil wir wissen, was sinnvoll, gesund oder gut für uns wäre, setzen wir das dennoch in vielen Fällen nicht unbedingt um. „Wir bewegen uns zu wenig, wir essen zu fettig und zu süß, achten nicht auf ausreichend Entspannung oder Schlaf. Wir erwarten gerade im Bezug auf klimafreundliches Verhalten etwas von den Jugendlichen, was wir selbst leisten müssten. Es ist bekannt, wie stark das Lernen am Modell, also an Vorbildern, unser Handeln bestimmt. Und da darf man schon auch kritisch fragen: Wo sind diese Vorbilder für die Jugendlichen?“, so Prof. Seidl.
FAZIT: Die Studie zeigt nochmals deutlich, dass das Thema Klimakrise als dringlichstes und wichtigstes Ziel der Jugendlichen eingestuft wird, dass es aber eben einer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung bedarf, diesem zu begegnen. Das eigene Nichtaktivwerden hinter der scheinbaren Wohlstandsträgkeit der Jugend zu verstecken, ist zwar bequem, aber wird den Jugendlichen und ihren Themen nicht gerecht, , so das Fazit der Psychologieprofessorin.
https://idw-online.de/de/news781678
KLIMAWANDEL – Waldbrände: Grazer Klimaforscher zeigen Erwärmung der Atmosphäre auf – 26.11.2021
Große Mengen von Aerosolen aus großflächigen Waldbränden können in der Stratosphäre zu starker lokaler Erwärmung führen. Das haben Klimaforscher der Universität Graz anhand von Untersuchungen der Auswirkungen von großen Waldbränden der letzten vier Jahre erkannt. Die Temperaturerhöhung habe mehrere Monate angehalten, teilte die Universität Graz am Freitag per Aussendung mit. Die neuen Erkenntnisse seien für das globale Klimamonitoring von Bedeutung.
Ob in den Wäldern von Kalifornien, Südeuropa oder in der Türkei: Trockenheit aufgrund von Hitzewellen und mangelndem Niederschlag hat auch dieses Jahr wieder dafür gesorgt, dass die Feuer heuer intensiv und lange wüteten. Die Forschenden vom Wegener Center für Klima und Globalen Wandel im Team von Andrea Steiner an der Uni Graz haben Zugriff zu Satellitenbeobachtungsdaten in Zusammenhang mit zwei extremen Waldbrandereignissen – 2017 in Nordamerika und 2019/20 in Australien – erhalten und diese hinsichtlich der Temperaturveränderungen in der Erdatmosphäre analysiert. Publiziert wurden die Ergebnisse in der aktuellen Ausgabe von „Scientific Reports“.
*** Aerosole beeinflussen Temperatur
Bei der unvollständigen Verbrennung während der Waldbrände werden feinste feste Schwebeteilchen (Aerosole) in die Luft freigesetzt, die immer höher steigen. „Aerosole von großen Waldbränden können bis in die Stratosphäre gelangen, über Monate bis Jahre dort verweilen und die Zusammensetzung der Atmosphäre sowie die Temperatur der oberen Luftschichten beeinflussen“, erklärte Andrea Steiner, Leiterin des Wegener Center der Universität Graz. Die Stratosphäre dehnt sich in einer Höhe von etwa 15 bis 50 Kilometern Höhe über die Erdoberfläche aus.
Die Grazer Forscher haben das in ihren Auswertungen der Beobachtungsdaten bestätigt bekommen und konnten starke Folgen für die atmosphärische Temperaturstruktur belegen: „Als unmittelbare Auswirkung zeigen die Messungen eine starke Erwärmung der unteren Stratosphäre um bis zu zehn Grad Celsius innerhalb der von den Waldbränden verursachten Aerosolwolken direkt nach ihrer Entstehung“, wusste Matthias Stocker, Erstautor der aktuellen Studie, zu berichten.
In der unteren Stratosphäre hielt der Temperaturanstieg mehrere Monate an und erreichte bei den nordamerikanischen Waldbränden ein Grad Celsius und 3,5 Grad Celsius bei den australischen im Winter 2019/20. Diese kurzfristige Erwärmung durch die Feuer in Australien sei sogar stärker als jeder Temperaturanstieg in der Stratosphäre infolge von vulkanischer Aktivität seit dem Ausbruch des Pinatubo auf den Philippinen im Jahr 1991 gewesen, wurde hervorgehoben. Die Ergebnisse würden zeigen, dass große Waldbrände als Einflussfaktor berücksichtigt werden müssen, wenn man natürliche Ursachen für Klimaschwankungen in der Atmosphäre von menschgemachten unterscheiden will, wurde zudem festgehalten.
Bei ihren Analysen stützte sich das Team auf Daten aus Radio-Okkultationsmessungen. Sie basieren auf GPS-Signalen, die von Sender- zu Empfängersatelliten geschickt und auf ihrem Weg durch die Atmosphäre von der Temperatur und anderen Faktoren beeinflusst werden. Daraus lassen sich äußerst genaue Daten über diese Klimavariablen in allen Schichten der Atmosphäre ableiten.
Service: M. Stocker, F. Ladstädter, A. K. Steiner, „Observing the climate impact of large wildfires on stratospheric temperature“, Scientific Reports, doi:10.1038/s41598-021-02335-7
Website: www.nature.com/articles/s41598-021-02335-7
https://science.apa.at/power-search/8315877163177091087
UMWELT – Biodiversität: „Welt nicht am Weg zum Leben im Einklang mit Natur“ – 26.11.2021
„Die Welt ist nicht auf dem richtigen Weg, die Vision eines Lebens im Einklang mit der Natur zu erfüllen.“ Davor warnt ein internationales Forscherteam, darunter Wissenschafter der Uni Wien, im Fachjournal „Conservation Letters“. Sie fordern einen Neustart der internationalen Bemühungen zum Schutz der Biodiversität und schlagen dafür einen Rahmenplan für die nationale Erfüllung globaler Biodiversitätsziele vor.
Im Frühjahr 2022 treffen einander Vertreter der 200 Vertragsstaaten der UNO-Konvention für Biodiversität in Kunming (China), um neue globale Biodiversitätsziele auszuhandeln. Um diese Ziele zum Erhalt der biologischen Vielfalt zu erreichen und um die sich verschlechternden Biodiversitätstrends zu stoppen und umzukehren, müsse die Umsetzung auf nationaler Ebene deutlich verbessert werden, betonen die Forscher. Unter Leitung des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) hat dafür das Wissenschafterteam, darunter Franz Essl und Bernd Lenzner vom Department für Botanik und Biodiversitätsforschung der Universität Wien, einen drei Stufen umfassenden Rahmenplan vorgeschlagen.
*** Verbindliche Maßnahmen und Verhaltensänderungen
In der ersten Stufe sollten die internationalen Ziele in verbindliche nationale Maßnahmen und Aktionspläne übersetzt und verantwortliche Akteure klar definiert werden. Diese Aktionspläne sollten von den Verantwortlichen aus den verschiedenen Sektoren mitentwickelt werden, um so die gemeinsame Verantwortung dafür zu stärken.
In Stufe zwei müssten verschiedene Instrumente genutzt werden, um Verhaltensänderungen zu fördern. So sollten etwa biodiversitätsschädliche Subventionen beispielsweise in der Landwirtschaft gestrichen werden. Andererseits würden Mechanismen benötigt, um die notwendigen ehrgeizigen Renaturierungsmaßnahmen von Ökosystemen zu finanzieren und damit die Biodiversitätsverluste der Vergangenheit wiedergutzumachen.
Schließlich geht es in Stufe drei darum, die erzielten Fortschritte zu evaluieren. Dazu schlagen die Forscher nationale Monitoring-Systeme der Vertragsstaaten vor. Mit ihnen könnten Veränderungen der biologischen Vielfalt verfolgt und den verschiedenen Sektoren zugeordnet werden.
„Es gibt einen Fehler, den wir nicht wiederholen dürfen. Wir müssen diesmal sehr konkrete Zielergebnisse vereinbaren und auch die verantwortlichen Akteure genau definieren“, so Henrique Pereira vom iDiv in einer Aussendung. Ein neuer Rahmenplan, der keine Rechenschaftspflicht vorsieht, sei zum Scheitern verurteilt.
Service: https://doi.org/10.1111/conl.12848
https://science.apa.at/power-search/13132746860054415927
UMWELT – Kernspintomografie findet Grundwasseradern – Magnetresonanz macht Untergrund sichtbar – Verfahren auch für Entwicklungsländer nützlich – 26.11.2021
Aarhus (pte017/26.11.2021/12:30) – Forscher der Universität Aarhus http://international.au.dk nutzen auf der Suche nach Wasseradern die Kernspintomografie. Dabei dreht ein starkes Magnetfeld alle Wasserstoffatome in eine Richtung. Radiowellen-Pulse zerstören diese Ordnung. Hören sie auf, so richten sich die Wasserstoffatome wieder präzise aus und senden bei der Rückkehr in ihre alte Position Signale aus, die Detektoren auffangen. Daraus errechnet ein Computer ein Bild. Das Verfahren heißt Magnetresonanz.
*** Informative Unordnung
Die Wasserstoffatome in den Wassermolekülen im Untergrund richten sich nach dem Magnetfeld der Erde aus. Das Team um Jakob Juul Larsen und Denys Grombacher stört diese Ordnung durch ein starkes Magnetfeld, das sie in die Erde schicken. Die Wasserstoffatome richten sich jetzt nach der neuen Kraft aus und senden dabei elektromagnetische Signale. Diese fangen Detektoren auf und ein Computer errechnet daraus die Wasserverteilung im Untergrund.
Die schwachen Signale aus dem Untergrund werden allerdings von anderen elektromagnetischen Feldern gestört, etwa durch Radiowellen oder die Signale der Mobiltelefone. Klare Bilder sind deshalb nicht möglich, bisher jedenfalls nicht. Das haben die Forscher nun geändert. Sie verglichen diese Aufgabe mit dem Erkennen einer flüsternden Stimme während eines Rockkonzerts der einstigen Londoner Band Motörhead. Mit neuen Technologien im Bereich der Datenübertragung und Modellierung gelang es, die Stimme hörbar zu machen – also scharfe Bilder der Wasserverteilung im Untergrund zu erzeugen. Sie rechneten die Störsignale heraus.
*** Schnell, stabil, zuverlässig
Das Forscher-Team sieht in der neuen Technologie einen Durchbruch für eine schnelle, stabile, zuverlässige und kostengünstige Kartierung des Grundwassers auf der ganzen Welt. Hunderte Millionen Menschen haben keinen gesicherten Zugang zu sauberem Trinkwasser. Mit der neuen Technik lassen sich Vorräte im Untergrund zuverlässig finden, glauben die Forscher.
https://www.pressetext.com/news/20211126017
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INTERNATIONAL – 90 Prozent weniger Datenpunkte Frachter vor China verschwinden vom Radar – Mögliche Ursache: das neues chinesisches Datenschutzgesetz „Personal Information Protection Law“ (PIPL), dass u.a. China datenmäßig von der übrigen Welt abblockt – 26.11.2021
Ausgerechnet in der geschäftigen Vorweihnachtszeit droht das Lieferketten-Chaos noch schlimmer zu werden. Containerschiffe vor China können plötzlich nicht mehr geortet werden. Was bedeutet das? Und wer oder was steckt dahinter?
Schifffahrtsexperten dürften sich in den vergangenen Wochen immer wieder die Augen gerieben haben. Schenken sie den Anzeigen ihrer Trackingprogramme für Containerschiffe Glauben, herrscht vor den Küsten Chinas plötzlich gähnende Leere. Ganze 90 Prozent der Frachter, die üblicherweise in den Gewässern vor der Küste kreuzen, sind laut dem globalen Marktforscher und Datenanbieter VesselsValue nicht mehr existent.
Zumindest sind sie nicht mehr auf den Monitoren der Datenanbieter zu orten. „Wir sehen derzeit einen branchenweiten Rückgang der terrestrischen AIS-Signale in China“, zitiert der US-Sender CNN Charlotte Cook, Handelsanalystin bei VesselsValue. AIS ist ein automatisches Schiffs-Identifikations-System, das nicht nur die Sicherheit in der Seefahrt erheblich verbessert hat. Reedereien verwenden die Daten auch zur besseren Planung von Schifffahrtsrouten.
Durch das Automatic Identification System können sich Frachter identifizieren und Daten über Kurs, Geschwindigkeit, Position sowie andere Informationen austauschen. Insbesondere im weltweiten Lieferketten-Chaos ist die genaue Datenverfolgung inzwischen zu einem wichtigen Hilfsmittel für die Schifffahrt geworden.
Aufgefallen sein soll der extreme Schwund Analysten bereits Ende Oktober. Dass vor den Küsten der zweitgrößten Volkswirtschaft mit den weltweit größten Warenumschlagplätzen nicht das Mindeste los sein soll, gibt Rätsel auf.
*** Suche nach Erklärungen
Nach offiziellen chinesischen Angaben liegen keine technischen Störungen vor. Auf Nachfrage von CNN teilte das Außenninisterium mit, dass die AIS-Stationen entlang der Küste “ nicht geschlossen wurden“ und auch „normal funktionieren“. Analysten vermuten inzwischen etwas anderes hinter dem Datenschwund.
Am 1. November 2021 trat in China das Gesetz zum Schutz personenbezogener Daten (Personal Information Protection Law, PIPL) in Kraft. Das Gesetz regelt nicht nur den Umgang mit personenbezogenen Daten zum größeren Schutz der Privatsphäre innerhalb des Landes. Es sorgt auch für Leitplanken bei der Übermittlung von Daten ins Ausland. Peking will so verhindern, dass sensible Daten aus China in die Hände ausländischer Regierungen fallen.
Auf den ersten Blick ähnelt das Gesetz zwar der europäischen Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Tatsächlich entpuppt es sich aber immer mehr als perfekter Daten-Lockdown, mit der sich China auch zunehmend in der Welt isoliert. Es gibt nur eine wichtige Einschränkung: Der Überwachungsdrang des chinesischen Apparats, darf weiter alles mitlesen und mithören.
Ursprünglich zielte das Gesetz auf große private Tech- und Internetkonzerne wie Alibaba oder Tencent ab, deren Einfluss in China rasant gewachsen ist, was der Führung in Peking ein Dorn im Auge geworden ist. Dass sich dieses Gesetz auch auf die Datenverarbeitung des internationalen Schiffsverkehrs auswirken würde, war nicht absehbar. Schiffahrt und damit verbundene Daten werden im Gesetz überhaupt nicht erwähnt.
*** Stresstest zu Weihnachten
Ob es sich tatsächlich um Einschränkungen durch das Datenschutzgesetz handelt, ist zwar nicht bestätigt. Dass die Regierung ihre Finger im Spiel haben könnte, ist aber nicht unwahrscheinlich. Wie VesselsValue unter Berufung auf Quellen in China berichtet, sollen AIS-Transponder entlang der Küste abgebaut worden sein.
Die Frachter können zwar auch von Satelliten aus dem Weltraum geortet werden, die Verfolgung der Schiffe von Land aus ist aber deutlich genauer und sicherer. Angesichts strapazierter Lieferketten ist eine gute Datenverarbeitung praktisch die einzige Chance für Reeder, Routen besser zu gestalten. Sie können gezielt Häfen ansteuern, in denen ihre Containerschiffe auch zügig gelöscht werden können.
„Wenn wir in die Weihnachtszeit gehen, wird dies einen wirklich großen Einfluss auf (die Lieferketten) haben und dies ist derzeit das wichtigste Element“, zitiert CNN den Medienstrategen für Seeverkehr, Georgios Hatzimanolis. Die globale Lieferkette stehe bereits unter „großem Stress“. „Es braucht keinen weiteren Faktor, um es schwieriger zu machen.“ Quelle: ntv.de, ddi
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Frachter-vor-China-verschwinden-vom-Radar-article22959599.html
BÖRSE – Der Chart des Tages: Grösseres Anlegerinteresse in Krypto. – 26.11.2021
GRAPHIK: https://www.fuw.ch/wp-content/uploads/2021/11/cdt-26-nov-cryptotrading-1-640×462.jpg
Die wichtigste Kryptowährung Bitcoin wird deutlich mehr gehandelt. Der Umstand, dass die Währung dieses Jahr mehrmals neue Allzeithochs markiert hatte, zog anscheinend neue Anlegerschichten an. Die Investoren müssen aber der hohen Volatilität trotzen: Zuletzt erreichte der Kurs vor zwei Wochen ein neues Höchst von über 68’000 $, seitdem ging es rund 17% wieder bergab. Mit rund 56’000 $ liegt der Bitcoin-Kurs aber noch gut dreimal so hoch wie vor zwölf Monaten.
Mit den steigenden Kursen freuen sich die Krypto-Tradingplattformen über neue Kunden: Die Handelsvolumen an den Kryptobörsen liegen aktuell in Dollar gerechnet bei über 10 Mrd. $ pro Woche. Vor zwölf Monaten waren es gerade einmal 4 Mrd. $ pro Woche, vor zwei Jahren betrug das wöchentliche Handelsvolumen nur rund 1 Mrd. $. Extrem hoch war die Aktivität allgemein im ersten Quartal dieses Jahres. Den Rekord verzeichnete der Bitcoinhandel Mitte Mai, als über 30 Mrd. $ an Bitcoin an den Börsen gehandelt wurden.
Marktführer ist der Handelsplatz Coinbase (in Violett), auf ihm wird die Mehrheit der Deals abgewickelt. Wer daran glaubt, dass Kryptos weiterhin fleissig getauscht werden, kann sich über die Aktien des Handelsplatzes beteiligen: Coinbase sind seit April an der Nasdaq kotiert. Aktuell notieren sie aber deutlich unter dem IPO-Kurs. (Quelle der Grafik: bitcoinity.org)
https://www.fuw.ch/article/der-chart-des-tages-2193/
ZENTRALBANKEN – TÜRKEI – Türkische Notenbank sieht trotz Lira-Krise stabiles Bankensystem – 26.11.2021
Die türkische Zentralbank sieht trotz der Lira-Krise das Bankensystem des Landes als stabil an. In ihrem Finanzstabilitätsbericht erklärte die Bank, dass der Bankensektor des Landes weiterhin stark sei und über genügend Reserven verfüge, um die Währungskrise zu überstehen. Sie nahm damit etwas Druck von Präsident Recep Tayyip Erdogan, den Kurs zu ändern.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54598706-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB/Lagarde: „Wir werden handeln, wenn es notwendig ist“ – Diskussion um höhere Zinsen derzeit unangebracht – Ab Januar 2022 sinkende Inflation erwartet – 26.11.2021
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Europäische Zentralbank (EZB) wird nach den Worten ihrer Präsidentin Christine Lagarde handeln, wenn es notwendig sei. Derzeit hält sie die Diskussion um höhere Zinsen für unangebracht. Der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung sagte sie: „Wenn wir jetzt die Geldpolitik straffen würden, hätten wir voraussichtlich in 18 Monaten einen Effekt.“ Bis dahin aber würde nach den EZB-Prognosen die Inflation schon längst wieder gesunken sein. Die EZB würde Arbeitslosigkeit und hohe Anpassungskosten verursachen, und hätte dennoch nicht die aktuell hohe Inflation bekämpft.
Lagarde unterstrich, dass „wenn wir erkennen, dass die Inflation auf mittlere Sicht, dauerhaft und nachhaltig unser Ziel von 2 Prozent erreicht, also nicht nur für eine kurze Zeit, dann können auch die Zinsen wieder steigen.“ Eine solche Zinserhöhung müsse wie die gesamte Geldpolitik dazu dienen, das Mandat der Preisstabilität zu erfüllen. „Wenn das so ist, wird niemand glücklicher sein als ich, die Geldpolitik zu normalisieren.“
Den Deutschen will sie die Frucht vor einer dauerhaft hohen Inflation nehmen. , „Das ist im Moment auffällig und macht vielen Menschen Sorgen – wir erwarten aber, dass dieser Anstieg der Inflation nicht von Dauer sein wird. Im nächsten Jahr wird sich das wieder beruhigen. Schon von Januar an erwarten wir, dass die Inflationsraten beginnen zu sinken.“
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54600677-ezb-lagarde-wir-werden-handeln-wenn-es-notwendig-ist-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB: Kreditvergabe an Unternehmen steigt im Oktober – 26.11.2021
Von Andreas Plecko
FRANKFURT (Dow Jones)–Das Wachstum der Kreditvergabe an Unternehmen im Euroraum hat sich im Oktober verstärkt. Nach Mitteilung der Europäischen Zentralbank (EZB) erhöhte sich die Buchkreditvergabe an nicht-finanzielle Unternehmen mit einer Jahresrate von 2,5 (Vormonat: 2,1) Prozent. Das Volumen der an private Haushalte ausgereichten Kredite wuchsen um 4,3 (4,3) Prozent, darunter die Kredite für den Hauskauf um 5,5 (5,6) Prozent und die Konsumentenkredite um 0,6 (0,5) Prozent.
Die gesamte Kreditvergabe im Euroraum wuchs mit einer Jahresrate von 5,6 (5,6) Prozent, wobei die Kreditvergabe an Private um 3,7 (3,4) Prozent zunahm und die an den Staat um 10,5 (11,0) Prozent.
Die Geldmenge M3, deren wichtigster bilanzieller Gegenposten die Kredite sind, stieg im Oktober mit einer Jahresrate von 7,7 (7,5) Prozent. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten eine Rate von 7,4 Prozent prognostiziert. Die Dreimonatsrate betrug 7,7 Prozent. Volkswirte hatten eine Rate von 7,5 Prozent erwartet. Das Wachstum der engeren Geldmenge M1 sank auf 10,7 (11,1) Prozent.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54596427-ezb-kreditvergabe-an-unternehmen-steigt-im-oktober-015.htm
IRAK – Irak will weitere 600 Migranten aus Belarus ausfliegen – 26.11.2021
Der Irak will weitere im belarussisch-polnischen Grenzgebiet festsitzende Migranten ausfliegen. Zwei Sonderflüge seien am Donnerstagabend von Bagdad aus nach Minsk gestartet, um 617 irakische Staatsbürger in den Irak zurückzuholen, erklärte ein Sprecher des Außenministeriums laut der staatlichen Nachrichtenagentur Ina. Vor einer Woche waren bereits mehr als 430 überwiegend irakische Kurden mit einer Maschine der staatlichen Fluggesellschaft Iraki Airways in den Irak rückgebracht worden.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54595442-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
GROSSBRITANNIEN – Johnson fordert Rückkehr aller aus Frankreich ankommenden Migranten – 26.11.2021
Der britische Premierminister Boris Johnson hat die geregelte Rückkehr aller über den Ärmelkanal in Großbritannien ankommenden Migranten nach Frankreich gefordert. „Ich schlage vor, dass wir ein bilaterales Rückübernahmeabkommen aufsetzen“, erklärte er in einem auf Twitter veröffentlichten Brief an Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. Die EU habe derartige Abkommen schließlich auch mit Ländern wie Belarus und Russland geschlossen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54595442-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
SCHWEIZ – Schweizer Wirtschaft erholt sich im dritten Quartal weiter – 28.11.2021
Die schweizerische Wirtschaft hat im dritten Quartal ihre Erholung von der Corona-Krise fortgesetzt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs zwischen Juli und September um 1,7 Prozent gegenüber dem Vorquartal, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten eine Rate von 1,5 rozent erwartet.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54598706-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
EUROPÄISCHE UNION – EU-SCHULDENREGEL – EU-Währungskommissar Paolo Gentiloni hat die künftige deutsche Bundesregierung angesichts der wirtschaftlichen Belastungen der Corona-Krise zu einer Debatte um eine Reform der europäische Schuldenregeln aufgefordert. „Ich erwarte das Bewusstsein, dass es notwendig ist, einen Konsens zu erreichen, damit die Haushaltsregeln realistisch sind“, sagte der frühere italienische Ministerpräsident. „Wir haben eine Situation mit sehr hohen Schuldenzuwächsen, insbesondere in der Eurozone“, betonte der Sozialdemokrat. Die hohe Staatsverschuldung der Euro-Staaten könnten durch die wirtschaftlichen Corona-Folgen nur sehr langsam abgebaut werden, ohne eine wirtschaftliche Erholung zu gefährden. (Augsburger Allgemeine)
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54594155-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm
ITALIEN – Italien: Verbraucherstimmung trübt sich ein – Unternehmen etwas optimistischer – 26.11.2021
ROM (dpa-AFX) – In Italien hat sich die Unternehmensstimmung im November etwas aufgehellt, während sich das Verbrauchervertrauen eingetrübt hat. Die Unternehmensstimmung stieg im Monatsvergleich um 0,1 Punkte auf 115,1 Zähler, wie das Statistikamt Istat am Freitag in Rom mitteilte.
In der Industrie stieg der entsprechende Stimmungsindikator um 0,9 Punkte auf 116,0 Punkte. Volkswirte hatten hingegen mit einem Rückgang auf 114,0 Punkten gerechnet.
Die Verbraucherstimmung in Italien trübte sich hingegen ein. Im Monatsvergleich fiel der Indikator um 0,9 Punkte auf 117,5 Zähler. Analysten hatten allerdings mit einem stärkeren Rückgang auf 117,0 Punkte gerechnet./jsl/bgf/stk
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54596596-italien-verbraucherstimmung-truebt-sich-ein-unternehmen-etwas-optimistischer-016.htm
FRANKREICH – Frankreich: Konsumstimmung stabil – 26.11.2021
PARIS (dpa-AFX) – Die Konsumstimmung in Frankreich hat sich im November nicht verändert. Der Indikator des Statistikamts Insee lag wie im Vormonat auf 99 Punkten, wie die Behörde am Freitag in Paris mitteilte. Analysten hatten mit einem leichten Rückgang auf 98 Zähler gerechnet. In diesem Jahr hat sich die Stimmung tendenziell verbessert, sie liegt aber unter ihrem längerfristigen Durchschnitt von 100 Punkten.
Im Detail fielen die Ergebnisse im November durchwachsen aus. Auffällig ist der deutliche Anstieg der durch die Verbraucher wahrgenommenen Inflation. Auch für die Zukunft rechnen die Konsumenten mit weiter steigenden Preisen. Allerdings ist die Zahl der Verbraucher, die mit höherer Inflation rechnen, zuletzt deutlich gefallen./bgf/mis
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54595276-frankreich-konsumstimmung-stabil-016.htm
DEUTSCHLAND – Ifo: So viele Firmen wie nie zuvor wollen Preise erhöhen – 26.11.2021
BERLIN (Dow Jones)–Die Ifo-Preiserwartungen haben im Dezember mit 45 Punkten einen neuen Rekordwert erreicht. Demnach wollen derzeit so viel Firmen in Deutschland ihre Preise erhöhen wie nie zuvor. Im Vormonat lag der Wert bei 41 Punkten. Die Inflationsrate dürfte in Deutschland auch im kommenden Jahr über 3 Prozent liegen, erwartet das Ifo Institut.
Das Ifo Institut fragt Firmen nach Plänen für Preiserhöhungen in den kommenden drei Monaten. „Das bleibt natürlich nicht ohne Folgen für die Verbraucherpreise“, erklärte der Leiter der Ifo Konjunkturprognosen, Timo Wollmershäuser. Das Ifo erwartet, dass die Inflationsrate bis Ende dieses Jahres bis auf knapp 5 Prozent steigen und auch im kommenden Jahr zunächst spürbar über 3 Prozent liegen wird. Im Schnitt erwarten die Forscher nun eine Inflationsrate von 3 Prozent in diesem Jahr und zweieinhalb bis 3 Prozent im Jahr 2022.
Die Rekorde ziehen sich laut Ifo durch alle Wirtschaftszweige. Im Handel liegen die Preiserwartungen bei 65 Saldenpunkten, gefolgt von der Industrie mit 56. Im Baugewerbe wurde ein Wert von 44 erreicht. Der geringste Wert mit 32 Saldenpunkten wurde bei den Dienstleistern gemessen. Dennoch stellt das auch für diesen Wirtschaftszweig einen Rekordwert dar.
„Ursache für den Anstieg der Preiserwartungen sind kräftige Preisschübe bei Vorprodukten und Rohstoffen, die Hersteller und Händler nun an ihre Kunden weitergeben wollen. Der weitere Verlauf dieser Kostensteigerungen stellt derzeit das größte Risiko für die mittelfristige Inflationsentwicklung dar“, erklärte das Insitut. Sollten sich die Lieferengpässe fortsetzen, könnten die Preisanstiege bei Vorprodukten und Rohstoffen weiter hoch bleiben. Zudem könnte in die anstehenden Tarifabschlüsse ein Ausgleich für die hohen Kaufkraftverluste der Arbeitnehmer einfließen und somit einen weiteren Kostenschub bei den Unternehmen verursachen, kalkuliert das Institut.
Die Saldenwerte bei den Preiserwartungen geben an, wie viel Prozent der Unternehmen die Preise erhöhen wollen, abzüglich jenes Prozentwertes an Unternehmen, die ihre Preise senken wollen. Neutrale Antworten bleiben unberücksichtigt. Der Saldo wurde saisonbereinigt. Das Ifo Institut fragt nicht nach der Höhe der geplanten Preisänderung.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54595902-ifo-so-viele-firmen-wie-nie-zuvor-wollen-preise-erhoehen-015.htm
DEUTSCHLAND – Mit plus 21,7 Prozent stärkster Anstieg der deutschen Importpreise seit 1980 – 26.11.2021
Von Andreas Plecko
WIESBADEN (Dow Jones)–Die deutsche Importpreise sind im Oktober kräftig gestiegen, was vor allem an den Kosten für Erdgas und Erdöl lag. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) berichtete, stiegen die gesamten Importpreise um 3,8 Prozent gegenüber dem Vormonat. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten nur ein Plus von 1,8 Prozent erwartet.
Binnen Jahresfrist lagen die Einfuhrpreise um 21,7 Prozent höher. Das ist die höchste Jahresrate seit Januar 1980, als die Preise im Zusammengang mit der zweiten Ölpreiskrise kräftig stiegen. Die Prognose der Volkswirte hatte auf 19,5 Prozent gelautet. Im September waren die Importpreise um 17,7 Prozent und im August um 16,5 Prozent gestiegen.
Energieeinfuhren waren im Oktober um 141,0 Prozent teurer als im Vorjahresmonat. Der hohe Anstieg ist insbesondere durch die stark gestiegenen Preise für Erdgas begründet. Diese lagen um 193,9 Prozent höher. Auch die Einfuhrpreise für Erdöl und Steinkohle haben sich verdoppelt beziehungsweise verdreifacht: Erdöl war um 105,9 Prozent teurer, importierte Steinkohle sogar um 213,2 Prozent.
Ohne Berücksichtigung der Energiepreise waren die Importpreise im Oktober um 11,2 Prozent höher als im Vorjahr und um 1,2 Prozent höher als im Vormonat.
Die Entwicklung der Preise für importierte Vorleistungsgüter hatte ebenfalls einen sehr großen Einfluss auf die Entwicklung des Gesamteinfuhrpreisindex, wenn auch deutlich weniger als die der Energiepreise. Vorleistungsgüter wurden im Oktober im Vergleich zum Vorjahresmonat zu 22,1 Prozent höheren Preisen importiert.
Der Index der Ausfuhrpreise lag um 1,4 Prozent über dem Niveau des Vormonats. Im Vergleich zum Vorjahr wurde ein Anstieg um 9,5 Prozent registriert.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54594999-staerkster-anstieg-der-deutschen-importpreise-seit-1980-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54594788-deutschland-einfuhrpreise-steigen-so-stark-wie-seit-41-jahren-nicht-016.htm
DEUTSCHLAND – Umsatz in gewerblicher Wirtschaft steigt im Oktober leicht – 26.11.2021
WIESBADEN (Dow Jones)–Die Umsätze in der gewerblichen Wirtschaft sind im Oktober gegenüber dem Vormonat leicht um 0,8 Prozent gestiegen. Sie lagen damit um 13,8 Prozent höher als im Februar 2020, dem letzten Monat vor Beginn der coronabedingten Einschränkungen in Deutschland, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte.
Destatis berechnet die Umsatzentwicklung auf Basis der monatlichen Umsatzsteuervoranmeldungen. Das ermöglicht frühzeitige Aussagen zur Umsatzentwicklung, bevor die amtlichen Ergebnisse aus den Erhebungen nach Wirtschaftsbereichen vorliegen. Die gewerbliche Wirtschaft umfasst die Bereiche Industrie, Bau sowie Handel und Dienstleistungen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54595080-umsatz-in-gewerblicher-wirtschaft-steigt-im-oktober-leicht-015.htm
DEUTSCHLAND – Gewerkschaften setzen Warnstreiks im öffentlichen Dienst der Länder fort – 26.11.2021
Kurz vor der dritten Verhandlungsrunde für die Beschäftigten des öffentlichen Diensts der Länder ohne Hessen haben die Gewerkschaften am Freitag ihre Mitglieder am Freitag noch einmal zu Warnstreiks mobilisiert. In Stuttgart versammelten sich nach Angaben der Gewerkschaft Verdi dabei rund 500 Menschen zu einer Kundgebung mit Bundeschef Frank Werneke. Im ganzen Bundesland Baden-Württemberg waren es demnach 2.500 Streikende.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54601502-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
DEUTSCHLAND – Ifo-Beschäftigungsbarometer steigt im November – 26.11.2021
MÜNCHEN (Dow Jones)–Das Ifo-Beschäftigungsbarometer ist im November leicht auf 103,8 Punkte von 103,7 im Oktober gestiegen. „Die deutschen Firmen suchen etwas intensiver Personal als im Vormonat“, erklärte das Ifo Institut. „Lieferprobleme und Coronawelle hinterlassen offenbar keine spürbaren Folgen in der Personalplanung der Unternehmen.“
Im verarbeitenden Gewerbe hat das Beschäftigungsbarometer zugelegt. Insbesondere in der Elektroindustrie würden viele neue Mitarbeiter gesucht. Bei den Dienstleistern ist der Indikator gefallen. Im Gastgewerbe und in der Touristik sei eine große Vorsicht mit Blick auf die Personalplanung eingekehrt, erklärte das Ifo Institut.
Der Handel wolle ebenfalls Personal einstellen, wenn auch in geringerem Umfang. Im Baugewerbe dagegen hat der Indikator merklich angezogen. Er ist auf den höchsten Wert seit Mai 2019 gestiegen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54595243-ifo-beschaeftigungsbarometer-steigt-im-november-015.htm
DEUTSCHLAND – Statistisches Bundesamt: Zahl der Studierenden im Wintersemester 2021/2022 auf Vorjahresniveau – 26.11.2021
WIESBADEN (ots)
* Studierendenzahl steigt nach 14 Jahren mit spürbaren Anstiegen nur noch marginal
* Zahl der Studienanfängerinnen und -anfänger im vierten Jahr in Folge gesunken
* Rückläufige Anfängerzahl hat demografische und pandemiebedingte Ursachen
Die Zahl der Studierenden an deutschen Hochschulen ist im Wintersemester 2021/2022 gegenüber dem Vorjahr nahezu unverändert geblieben. Nach ersten vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) sind im laufenden Wintersemester insgesamt 2 947 500 Studentinnen und Studenten an einer Hochschule in Deutschland eingeschrieben. Im Vergleich zum Wintersemester 2020/2021 erhöhte sich die Zahl der Studierenden marginal um 3 400 (+0,1 %). Damit ist die Entwicklung der vergangenen 14 Jahre, in deren Folge sich die Studierendenzahlen seit dem Wintersemester 2007/2008 (1 941 763 Studierende) kontinuierlich und spürbar erhöht hatten, vorerst gebremst.
Dabei verläuft die Entwicklung in den einzelnen Hochschularten unterschiedlich. Im aktuellen Wintersemester 2021/2022 sind 1 752 700 Studierende an Universitäten und gleichrangigen Hochschulen eingeschrieben, das sind rund 2 % weniger als im Wintersemester 2020/2021. Gleichzeitig ist die Zahl der Studierenden an Fachhochschulen (1 097 500) um rund 3 % gegenüber dem Wintersemester 2020/2021 gestiegen. An Verwaltungsfachhochschulen studieren im Wintersemester 2021/2022 rund 58 900 Studentinnen und Studenten (+5 %) und an Kunsthochschulen 38 400 (+2 %).
*** Weiterer Rückgang bei den Studienanfängerzahlen
Der gebremste Anstieg bei den Studierendenzahlen hängt mit der längerfristigen Entwicklung bei den Studienanfängerinnen und -anfängern zusammen. Deren Zahl ist zum vierten Mal in Folge zurückgegangen. Im Studienjahr 2021 (Sommersemester 2021 und Wintersemester 2021/22) haben 472 100 Personen erstmals ein Studium an einer deutschen Hochschule aufgenommen. Das waren rund 4 % weniger als im Studienjahr 2020 (490 200) und 8 % weniger als im Studienjahr 2017 (513 200), dem Jahr mit der bisher zweithöchsten Studienanfängerzahl in Deutschland. Einen höheren Wert gab es bislang nur im Studienjahr 2011 (518 700), nachdem die Wehrpflicht ausgesetzt wurde und zudem in mehreren Bundesländern zwei Jahrgänge gleichzeitig das Abitur erreichten.
Die rückläufige Entwicklung der Studienanfängerzahlen seit 2017 hat sowohl demografische als auch pandemiebedingte Ursachen. Infolge der Corona-Pandemie geht die Zahl der -Bildungsausländerinnen und Bildungsausländer, die zum Studium nach Deutschland kommen, zurück. Im Studienjahr 2020 war deren Zahl gegenüber dem Vorjahr um 22 % gesunken. Für das aktuelle Studienjahr 2021 liegen noch keine Ergebnisse vor. Parallel dazu hat sich in den vergangenen vier Jahren in Deutschland die Bevölkerungsgruppe der 17- bis 22-Jährigen, aus der derzeit rund drei Viertel der Studienanfängerinnen und -anfänger kommen, um 5 % verringert.
*** Mehr Erstsemester in Informatik, weniger in Maschinenbau
Bisher liegen für vier ausgewählte technisch orientierte Studienbereiche Informationen über die Zahl der Erstsemester im Studienjahr 2021 vor. Mit 42 100 Studierenden im ersten Hochschulsemester begannen 6 % mehr Personen ein Studium im Studienbereich Informatik als im Studienjahr 2020. Dagegen schrieben sich mit 23 300 Studierenden 9 % weniger neu in Maschinenbau/Verfahrenstechnik ein als im Vorjahr. Auch in Elektrotechnik und Informationstechnik (13 100, -4 %) sowie im Bereich Bauingenieurwesen (11 000, -3 %) gibt es jeweils weniger Studierende im ersten Hochschulsemester.
https://www.presseportal.de/pm/32102/5083318
25.11.2021, Donnerstag
CORONA – VIROLOGIE – Forscher wegen neuer Corona-Variante in Südafrika besorgt – 25.11.2021
Mehr als 30 Mutationen im Spike-Protein des SARS-CoV-2-Virus trägt eine neue Variante, die kürzlich im südlichen Afrika aufgetaucht ist. Sie beginnt sich offenbar in der die großen Städte Johannesburg und Pretoria umfassenden südafrikanischen Provinz Gauteng auszubreiten. Die besondere Kombination gibt laut dem Wiener Genetiker Ulrich Elling Anlass zur Sorge. Auch die WHO wurde bereits auf die Variante „B.1.1.529“ aufmerksam, und wird am Freitag eine Sitzung dazu abhalten.
Während im Rest von Südafrika die Covid-19-Pandemie im aktuell dort herrschenden Frühling stark gebremst verläuft, sehe man in der Provinz Gauteng seit kurzem einen massiven Anstieg der Neuinfektionen. Das sei interessant, da Südafrika eigentlich nach früheren starken Ausbrüchen relativ durchseucht ist, so der Experte vom Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) der Akademie der Wissenschaften (ÖAW): „Gauteng fällt dann doch negativ auf.“ Der sprunghafte Anstieg gipfelte dort am gestrigen Mittwoch in über 1.000 Neuinfektionen.
Unter den wenigen sequenzierten Viren-Genomen aus der Region macht die Variante unter der Bezeichnung B.1.1.529 laut Berechnungen Ellings bereits rund zwei Drittel aus. Die ersten drei bestätigten Fälle kommen aus Botswana, ein Fall wurde bei einem Südafrika-Urlauber in Hongkong nachgewiesen. Die Situation sei zwar noch unübersichtlich, die WHO berate sich aber bereits dazu, so Elling am Donnerstag im Gespräch mit der APA.
*** Starke Veränderung an rezeptorbindender Domäne
Leider vereine die Variante sehr viele als bedenklich geltende Mutationen in dem Spike-Protein. 32 Veränderungen zählen die Experten, obwohl die publizierten Daten noch mit etwas Unsicherheit behaftet seien. Dass eine Variante derartig viele Mutationen anhäufen konnte, ist laut Elling erstaunlich. Außerdem finden sich drei neu eingesetzte Bausteine in der Sequenz des S-Proteins. Das komme „normalerweise nie vor“, so der Wissenschafter, der seit vielen Monaten mit seinem Team die Analysen des Proteins in Österreich durchführt. Unter den vielen Mutationen sei dies „die Verrückteste“.
Stark verändert präsentiert sich u.a. auch der Erbgut-Teil, der den Bauplan für jene Stelle am Protein liefert, mit dem das Virus an menschlichen Zellen andockt (rezeptorbindende Domäne). Mit an Bord habe die Variante auch bekannte Veränderungen, die mit der Umgehung des Immunschutzes in Verbindung gebracht werden, sowie komplett neue Veränderungen.
Noch ist nicht nachgewiesen, dass der sprunghafte Anstieg durch die Variante verursacht wird, betonte Elling. Dass die Mutationsanhäufung aber kein Laborfehler ist, sei gesichert, da sie bereits in mehreren Laboren gefunden wurde. Bei der eben erst aufgepoppten B.1.1.529-Variante handle es sich jedenfalls um die aktuell besorgniserregendste Mutationsanhäufung.
*** Fälle mit „sehr ungewöhnlichen Mutationskonstellation“
Um die Gefährlichkeit besser einschätzen zu können, würden jedenfalls noch weitere Studien fehlen. Die Neuinfektionskurve in Gauteng weise aber deutlich nach oben. Es brauche also vermutlich rasch Maßnahmen, um eine weitere Verbreitung aus Südafrika heraus möglichst zu vermeiden, so Elling.
Auch das südafrikanische Gesundheitsministerium hat am Donnerstag im Rahmen eines Briefings auf die Situation Bezug genommen. Der Experte Tulio de Oliveira wies dort darauf hin, dass es landesweit bereits 77 Fälle mit der „sehr ungewöhnlichen Mutationskonstellation“ gebe. Alleine in der rezeptorbindenden Domäne zähle man zehn Mutationen. Im gesamten Virusgenom gebe es um die 50 Veränderungen.
Ein „Vorteil“ der Variante sei, dass sie sich mittels PCR-Test detektieren lasse, so der Wissenschafter: „Das wird uns helfen, sie zurückzuverfolgen und die Ausbreitung zu verstehen.“ Seinen Anfang nahm der Ausbruch demnach vermutlich unter Studenten in der Region Gauteng. Ob die Variante in der Region entstanden ist, könne man nicht sagen. De Oliveira verwies auf eine morgen stattfindende dringliche Sitzung der WHO in Bezug auf die Variante.
https://science.apa.at/power-search/16610648680614620407
CORONA – VIROLOGIE – Neue Sars-CoV-2-Variante aus dem südlichen Afrika beunruhigt Experten – 25.11.2021
Die Mutante, die bis jetzt B.1.1.529 heißt, tauchte erstmals Anfang November in Botswana auf und hat 32 Mutationen im Spike-Protein. Noch ist unklar, was das bedeutet. Großbritannien und Israel reagieren mit Afrika-Reisebeschränkungen
In den letzten Monaten war es verhältnismäßig ruhig um neue Sars-CoV-2-Varianten. Das lag daran, dass Delta seit dem Sommer die Welt eroberte und nun für die Verschärfung der Pandemiesituation in Europa sorgt. Aufgrund seiner extrem hohen Infektiosität hat Delta alle anderen Mutanten verdrängt oder ausgeschaltet, noch bevor diese sich verbreiten konnten. Deshalb wurde auch schon spekuliert, ob Delta die letzte Supervariante sein könnte.
Doch seit wenigen Tagen blicken Experten wie der Genetiker Ulrich Elling (IMBA Wien) besorgt nach Südafrika – als ob die Situation in Europa und in Österreich nicht schon schlimm genug wäre. In Südafrika beginnt gerade der Sommer, und die Infektionszahlen müssten eigentlich gering bleiben. Dennoch stiegen zuletzt in der Provinz Gauteng (im Wesentlichen Johannesburg und Pretoria) die Inzidenzen – wenn auch noch auf sehr niedrigem Niveau – relativ stark an, nämlich auf etwas über 1.000.
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Der rezente Anstieg der Infektionszahlen in der Provinz Gauteng (roter Pfeil) sieht auf den ersten Blick harmlos aus. Womöglich steckt die neue Variante B.1.1.529 dahinter. Es könnte sich aber auch um eine zufällige Häufung handeln, was zu hoffen wäre.
*** 32 Mutationen im Spike-Protein
Das klingt nach wenig, dürfte aber an einer neuen Variante liegen, die bis jetzt nur B.1.1.529 heißt und nicht weniger als 32 Mutationen im Spike-Protein aufweist. Das ist jener Teil des Virus, den die meisten Impfstoffe verwenden, um das Immunsystem gegen Covid zu aktivieren. (Zum Vergleich: Bei Delta sind es nur acht Mutationen; die bloße Zahl sagt freilich wenig über die Eigenschaften aus.)
Diese große Zahl an Mutationen macht auch Elling Sorgen, wie er am Mittwoch auf Twitter mitteilte. Und der Sequenzier-Experte ist alles andere als ein Varianten-Panikmacher: Auch im STANDARD hat er neue Varianten immer wieder schon sehr früh richtig auf ihr Gefahrenpotenzial eingeschätzt, von Alpha über Delta bis Delta plus. Am Donnerstag legte er eine Darstellung des Spike-Proteins mit den 32 Veränderungen vor, die darauf hindeuten, dass B.1.1.529 unangenehme neue Eigenschaften besitzen könnte, weil die Mutationen das Spike-Protein „komplett verändern“ würden:
Tom Peacock, Virologe am Imperial College London, veröffentlichte bereits am Mittwoch Einzelheiten über die neue Variante auf Github.com sowie in einer Reihe von Nachrichten auf Twitter. Aufgrund der besorgniserregenden Mutationen im Spike-Profil sollte diese Variante „sehr, sehr genau beobachtet werden“, verlangt Peacock.
Er hofft aber, dass es sich beim Anstieg der Inzidenzen um einen zufälligen Cluster an Infektionsfällen handeln könnte. Anders gesagt: dass die Variante doch nicht so stark übertragbar ist und dass sie den Immunisierungen durch Infektion oder Impfung doch nicht so gut entgeht, wie manche befürchten.
*** Erste Fälle in Botswana und Südafrika
Die ersten Fälle der Variante wurden am 11. November in Botswana registriert, der früheste Fall in Südafrika folgte drei Tage später. Bei dem in Hongkong gefundenen Fall handelte es sich um einen 36-jährigen Mann, der vor seinem Flug von Hongkong nach Südafrika, wo er sich vom 22. Oktober bis zum 11. November aufhielt, einen negativen PCR-Test gemacht hatte. Bei seiner Rückkehr nach Hongkong war der Test negativ, während er am 13. November in der Quarantäne positiv getestet wurde.
Die neuesten Daten, die am Donnerstagmittag bei einer eilig einberufenen Pressekonferenz mit dem südafrikanischen Gesundheitsminister live und online präsentiert wurden, tragen nicht wirklich zur Entwarnung bei, eher im Gegenteil.
VIDEO News 24 video (1:11:46-min): https://youtu.be/Vh4XMueP1zQ
(Die Diskussion der neuen Variante findet vor allem ab Minute 23:00 statt.)
Der südafrikanische Experte Tulio de Oliveira (Universität Stellenbosch) berichtete von mittlerweile 77 Fällen von B.1.1.529, die über Gauteng hinausgehen. Die Variante sei praktisch in allen Provinzen zu finden. Eine halbwegs gute Nachricht ist immerhin, dass es wegen der speziellen Mutationen von B.1.1.529 keine Sequenzierung braucht, um die Variante zu identifizieren, sondern normale PCR-Tests reichen. Das macht es leichter, ihre Verbreitung zeitnah nachzuverfolgen und so möglichst schnell ihre Infektiosität und Aggressivität zu analysieren, was aber dennoch wohl noch einige Tage, eher Wochen dauern wird.
Die renommierte deutsch-britische Forscherin Christina Pagel vom University College London war nach den Präsentationen bei der Pressekonferenz in Südafrika einigermaßen besorgt und fasste den Wissensstand in einem langen Thead auf Twitter noch einmal zusammen – inklusive jener Aspekte, die für die meiste Beunruhigung sorgen: die aufgrund der bisherigen Indizien vermutlich hohe Infektiosität und die mögliche Immunevasion.
Bereits am Mittwoch erklärte Ravi Gupta, Professor für klinische Mikrobiologie an der Universität Cambridge, dass zwei der Mutationen bei B.1.1.529 nach ersten Laboranalysen die Infektiosität erhöhen und die Antikörpererkennung verringern. „Die vorhandenen Mutationen geben Anlass zu großer Sorge“, sagte er. Entscheidend sei aber, wie infektiös die neue Variante tatsächlich ist und ob sie insbesondere Delta übertrifft.
Womöglich bei HIV/Aids-Patienten entstanden
Francois Balloux, der Direktor des Instituts für Genetik am University College London, sagte am Mittwoch dem Science Centre London, dass die neue Variante eine große Anzahl von Mutationen offenbar in einem einzigen Schub angehäuft habe. Das würde darauf hindeuten, dass sie sich während einer chronischen Infektion bei einer Person mit einem geschwächten Immunsystem entwickelt haben könnte, möglicherweise einem unbehandelten HIV/Aids-Patienten.
Balloux erwartet aufgrund der Mutationen, dass diese neue Variante im Vergleich zu Alpha oder Delta von neutralisierenden Antikörpern deutlich schlechter erkannt wird. Er fügte aber auch hinzu: „Zum jetzigen Zeitpunkt sind Vorhersagen schwierig, wie übertragbar die Variante sein könnte.“ Besorgnis sei aber erst geboten, wenn die Infektionsfälle in der Region um Johannesburg weiter stark ansteigen sollten. Das scheint leider das Fall zu sein.
Am Freitag wird deshalb auch die WHO eine internationale Expertenrunde einladen, um die Lage im Südafrika zu evaluieren und der Variante vermutlich einen griechischen Namen zu geben. Letzteres würde bedeuten, dass sie besorgniserregend oder zumindest „von Interesse“ ist.
*** Erste Reaktionen im Flugverkehr
Großbritannien reagierte jedenfalls bereits am Donnerstagabend: Der Flugverkehr aus Südafrika, Namibia, Lesotho, Botsuana, Eswatini und Zimbabwe soll von Freitagmittag an eingestellt werden. Von Sonntag an gilt für britische Rückkehrer eine Pflicht zur Hotelquarantäne.
Auch Israel hat für diese sechs Länder sowie Simbabwe sofortige Reisebeschränkungen verhängt. Ausländer dürften aus diesen Ländern nicht mehr nach Israel einreisen, heißt es aus dem Büro des israelischen Ministerpräsidenten Naftali Bennett. Israelis, die aus diesen Ländern zurückkehrten, müssten für bis zu 14 Tage in Quarantäne in ein Corona-Hotel. Nach einer Woche könnten sie sich jedoch mit zwei negativen PCR-Tests freitesten. (Klaus Taschwer, 24./25.11.2021)
Artikel mit Intratextlinks und Schaubildern: https://www.derstandard.at/story/2000131420668/neue-sars-cov-2-variante-aus-dem-suedlichen-afrika-beunruhigt
CORONA – VIROLOGIE – New Coronavirus Variant a ‘Serious Concern’ in South Africa – Scientists say mutations clearly differ from earlier versions – WHO officials meeting to discuss development as cases rise – 25.11.2021
Scientists in South Africa are studying a recently identified new coronavirus variant of concern, stoking fears the country may face a potentially severe fourth wave that could spread internationally.
The new discovery, called B.1.1.529 until a Greek letter is assigned to it by the World Health Organization, carries an unusually large number of mutations and is “clearly very different” from previous incarnations, Tulio de Oliveira, a bio-informatics professor who runs gene-sequencing institutions at two South African universities, said at a briefing on Thursday.
“Here is a mutation variant of serious concern,” Health Minister Joe Phaahla said at the same media event. “We were hopeful that we might have a longer break in between waves — possibly that it would hold off to late December or even next year January.”
Virologists have detected almost 100 cases linked to the variant in the country to date, said Anne von Gottberg, clinical microbiologist & head of respiratory diseases at the National Institute for Communicable Diseases. World Health Organization officials have met to discuss the virus, which has also been detected in Botswana, according to a separate statement.
In Botswana — a neighbor of South Africa — the new variant has been detected in vaccinated people, Kereng Masupu, coordinator of the Presidential Covid-19 Task Force, said in statement.
B.1.1.529 is likely to have evolved during a chronic infection of an immuno-compromised person, possibly in an untreated HIV/AIDS patient, said Francois Balloux, director of the UCL Genetics Institute. With 8.2 million people infected with HIV, the most in the world, South Africa’s efforts to fight the coronavirus pandemic has been complicated, as immuno-compromised people can harbor the virus for longer, scientists say. De Oliveira has previously said that the Beta variant, a mutation identified last year in South Africa, may have come from an HIV-infected person.
*** Fourth Wave
The findings come as several European countries battle a renewed surge in Covid-19 case numbers, with hospitals in some German cities starting to feel the strain. Governments are considering a fresh round of restrictions, largely against the unvaccinated, to try and curb the spread. South Africa is currently on the lowest level of lockdown measures, though the new variant prompted the cabinet and coronavirus council to call a meeting for the weekend.
One key difference is that while European countries have broadly got vaccination levels to a healthy majority and have moved on to booster shots, only about 35% of South African adults are fully inoculated. The health department has even asked Johnson and Johnson and Pfizer Inc. to hold off on new deliveries due to a slump in demand.
The rest of Africa is in an even worse position, with only 6.6% of the continent’s population fully vaccinated, Africa CDC Director John Nkengasong said at a virtual briefing. The challenge of securing supplies has given way to a lack of demand, with about 45% of the 403 million doses delivered to the continent yet to be administered, he said.
Rising Cases
South Africa has started to see a renewed surge in Covid-19 case numbers, particularly in the most-populous province of Gauteng. There were 2,465 infections recorded on Thursday, up from fewer than 900 two days previously, with the positivity rate — or the ratio between cases and tests — rising to 6.5%.
Almost 2,000 of the new cases were detected in the hub that includes Johannesburg and Pretoria.
The new variant already accounts for 75% of the genomes tested in the country, De Oliveira said in a later tweet.
While the government opted for a very strict lockdown at the start of the pandemic in March 2020, subsequent curbs have generally been driven by hospitalization rates. A preferred tactic is to ban the sale of alcohol, as it spares health centers from the burden of drink-related accidents and fights.
The outbreak of the new variant is at an early stage and studies are ongoing, but officials “do expect, unfortunately, to start seeing pressure in the healthcare system in the next few days and weeks,” De Oliveira said.
https://www.bloomberg.com/news/articles/2021-11-25/who-meets-on-new-covid-19-variant-circulating-in-south-africa
CORONA – MEDIZIN – SARS-CoV-2: Infektionsrisiko steigt bereits 90 Tage nach der 2. Impfdosis von BNT162b2 (Biontech) – 25.11.2021
Tel Aviv – Das Risiko einer erneuten Infektion mit SARS-CoV-2 steigt nach einer vollständigen Impfung früher an als bisher angenommen. Unter den Mitgliedern eines Krankenversicherers aus Israel kam es einer Analyse im britischen Ärzteblatt (BMJ 2021; DOI: 10.1136/bmj-2021-067873) zufolge bereits 90 Tage nach der 2. Dosis des mRNA-Impfstoffs BNT162b2 zu einer erneuten Zunahme der Infektionen.
Israel war im Dezember letzten Jahres eines der ersten Länder, das die Bevölkerung gegen COVID-19 geimpft hat. Die Impfquote war hoch und das Land schien gegen weitere Erkrankungswellen geschützt. Doch im Juli stiegen die Infektionszahlen wieder rasch an. Getragen wurde die 3. Welle vor allem durch zahlreiche Impfdurchbrüche.
Forscher des Krankenversicherers Leumit Health Services haben jetzt die Daten von 80.057 Erwachsenen (Durchschnittsalter 44 Jahre) ausgewertet, bei denen mindestens 3 Wochen nach ihrer 2. Injektion ein PCR-Test durchgeführt wurde.
Der Anteil der positiven Ergebnisse, die einen Impfdurchbruch anzeigen, nahm mit der Zeit zu. In den Tagen 21 bis 89 nach einer 2. Dosis wurden 1,3 % der Teilnehmer positiv getestet. In den Tagen 90 bis 119 waren es bereits 2,4 %. In den Tagen 120 bis 149 stieg der Anteil auf 4,6 %, im Zeitraum von 150 bis 179 Tagen auf 10,3 % und danach auf 15,5 % an.
Aus dem Anteil der positiven Tests haben Ariel Israel und Mitarbeiter dann den Anstieg des Infektionsrisikos berechnet: Im Vergleich zu den ersten 90 Tagen nach der 2. Dosis war das Infektionsrisiko über alle Altersgruppen hinweg nach 90-119 Tagen um das 2,37-fache (95-%-Konfidenzintervall 1,67 bis 3,36) höher.
Nach 120 bis 149 Tagen stieg die adjustierte Odds Ratio auf 2,66 (1,94 bis 3,66), nach 150-179 Tagen auf 2,82 (2,07 bis 3,84) und für den späteren Zeitraum auf 2,82 (2,07 bis 3,85).
Die Zahlen gelten streng genommen nur für den mRNA-Impfstoff BNT162b2 von Biontech, der einzigen im Land eingesetzten Vakzine. Es ist jedoch anzunehmen, dass die Zahlen für den mRNA-Impfstoff von Moderna und die vektorbasierten Impfstoffen ähnlich sind. Die Zahlen beziehen sich nur auf das Risiko einer Infektion, nicht aber auf den Schweregrad der Erkrankung. © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/129426/SARS-CoV-2-Infektionsrisiko-steigt-bereits-90-Tage-nach-der-2-Impfdosis
CORONA – MEDIZIN – Bei keiner Kinderkrankheit mehr Hospitalisierungen als Corona -25.11.2021
Keine Kinderkrankheit führe zu so vielen Krankenhaus- und Intensivstationsaufenthalten wie Corona, sagt Karl Zwiauer – Mitglied des Nationalen Impfgremiums – im Vorfeld der heute erwarteten EMA-Entscheidung über die Zulassung der Impfung von Fünf- bis Elfjährigen. Daten der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ) zufolge landeten im April 2021 in der dritten Pandemiewelle pro Woche ein bis drei Kinder und Jugendliche auf Intensivstationen.
Als Vergleich nannte der Kinderarzt die Masern, an denen eines von 1.000 infizierten Kindern schwer erkranke. „Mit der Impfung haben wir das in den Griff bekommen“, stellte er fest, das gleiche Ergebnis wolle man mit der Covid-Impfung von fünf- bis elfjährigen Kindern erzielen. Denn Corona stelle für Kinder ein „unkalkulierbares Risiko“ dar. An einem Pädiatrischen hyperinflammatorischen Syndrom mit Multiorganbeteiligung erkrankt in Österreich laut der ÖGKJ rund eines von 1.000 infizierten Kindern. Dieses Krankheitsbild führe zu hohen Krankheitsbürden, sagte Zwiauer. Ob ein Kind an Long Covid erkranke, sei außerdem nicht abschätzbar, unabhängig davon, ob die Erkrankung selbst einen leichten oder schweren Verlauf nehme. „Auch wenn nur drei Prozent der Kinder Long Covid entwickeln – und das ist sehr niedrig gegriffen – gibt es Zigtausend Betroffene“, warnte der Experte.
Bedenken über mögliche neue Nebenwirkungen habe es auch vor der Impfung Jugendlicher gegeben, außer einem niedrigen Risiko für eine Herzmuskelentzündung seien keine aufgetreten. Bei den noch Jüngeren geht Zwiauer ebenfalls nicht von einer neuen, unbekannten Problematik nach dem Stich aus. Aus den USA, wo die Impfung für Fünf- bis Elfjährige bereits zugelassen ist, kämen keine Mahnhinweise. Dem Risiko einer Covid-Infektion mit einer großen Bandbreite an möglichen Krankheitsbildern – „von nichts bis zu einer schweren Erkrankung mit monatelangen Folgen“ stellt er eine Impfung entgegen, „von der wir bis dato wissen, dass sie sehr gut vertragen wird.“ Bisher spreche absolut nichts gegen eine Impfung, teilte er skeptischen Eltern mit.
Kinder werden in Österreich bereits „off-label“ gegen Covid geimpft, in Wien beispielsweise auch in der Impfstraße im Austria Center Vienna. Eine Entscheidung der EU-Arzneimittelbehörde EMA über die Zulassung des Covid-Impfstoffs von BioNTech/Pfizer wird am heutigen Donnerstag erwartet. Ist die Zulassung fix, geht Zwiauer auch von einer dementsprechenden Empfehlung des Nationalen Impfgremiums (NIG) aus.
https://science.apa.at/power-search/9670228711610685395
CORONA – MEDIZIN – SARS-CoV-2: Zweitinfektionen von Genesenen verlaufen meist milde – 25.11.2021
Doha – Von COVID-19 genesene Menschen können ein 2. Mal erkranken. Der Verlauf ist nach den jetzt im New England Journal of Medicine (2021: DOI: 10.1056/NEJMc2108120) vorgestellten Erfahrungen aus dem Emirat Katar jedoch meist milde.
In Katar hatten nach der 1. Erkrankungswelle von März bis Juni 40 % Antikörper gegen SARS-CoV-2 im Blut. Zwischen Januar und Mai 2021 kam es zu 2 weiteren Wellen durch die Varianten Alpha und Beta. Unter den Erkrankten waren 1.300 Personen, die bereits in der 1. Welle positiv getestet worden waren (aber nicht geimpft waren).
Nur 4 dieser Patienten erkrankten so schwer, dass sie im Krankenhaus behandelt werden mussten. Keiner musste auf Intensivstation behandelt werden. Todesfälle gab es ebenfalls nicht. Unter 6.095 Ersterkrankten gab es dagegen 158 schwere Erkrankungen, 28 Patienten mussten auf Intensivstation behandelt werden und 7 starben an COVID-19.
Laith Abu-Raddad vom Weill Cornell Medicine–Qatar in Doha und Mitarbeiter errechnen eine Odds Ratio von 0,12 mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 0,03 bis 0,31. Dies bedeutet, dass eine Erstinfektion eine Schutzwirkung von 88 % gegen einen schweren Verlauf bei einer erneuten Erkrankung erzeugt, wobei diese Aussage wegen des weiten Konfidenzintervalls mit einer gewissen Unsicherheit verbunden ist.
Der Schutz vor kritischen Erkrankungen (mit Intensivtherapie) oder einem Todesfall würde nach den Zahlen bei 100 % liegen. Wegen der sehr weiten Konfidenzintervalle gibt es dafür jedoch keine Gewähr. © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/129425/SARS-CoV-2-Zweitinfektionen-von-Genesenen-verlaufen-meist-milde
CORONA – FORSCHUNG – SARS-CoV-2: Mögliche Virusvorläufer bereits 2010 in Fledermäusen entdeckt – 25.11.2021
Paris – Französische Forscher haben zwei SARS-CoV-2-ähnliche Viren in archivierten rektalen Abstrichen von Rhinolophus shameli gefunden, einer in Südostasien verbreiteten Hufeisennase, die zu den Fledermäusen gehört. Die Proben wurden bereits 2010 in Kambodscha entnommen, was laut dem Bericht in Nature Communications (2021; DOI: 10.1038/s41467-021-26809-4 [Titel anhand dieser DOI in Citavi-Projekt übernehmen] ) zeigt, dass es die potenziellen Vorläufer des Pandemievirus schon seit längerer Zeit in der Natur gibt.
Die meisten Virologen gehen davon aus, dass SARS-CoV-2 aus einem natürlichen Virus hervorgegangen ist, auch wenn der unmittelbare Vorläufer bisher nicht gefunden wurde. Die „nächsten Verwandten“ waren bisher RaTG13, RmYN02 und RpYN06, die 2013, 2019 und 2020 in der südchinesischen Provinz Yunnan bei verschiedenen Hufeisennasen isoliert wurden. Die zu den Fledertieren gehörende Gattung ist ein wichtiges Reservoir von Sarbecoviren, zu denen auch SARS-CoV-2 gehört.
Ein Team um Etienne Simon-Lorière vom Institut Pasteur in Paris hat kürzlich 2 weitere Coronaviren gefunden, die laut einer phylogenetischen Analyse noch näher mit SARS-CoV-2 verwandt sind. Die Gene von RshSTT182 und RshSTT200 fanden sich in Rektalabstrichen von Rhinolophus shameli, einer Spezies der Hufeisennasen. Die Abstriche waren bereits im Dezember 2010, also vor einem Jahrzehnt in der Provinz Stung Treng im Nordosten von Kambodscha entnommen worden. Die Gensequenzen von RshSTT182 und RshSTT200 stimmen zu 92,6 % mit SARS-CoV-2 überein. Unterschiede bestehen allerdings in einer Region des Spikeproteins. Sie führen dazu, dass RshSTT182 und RshSTT200 nicht über den ACE2-Rezeptor in menschliche Zellen eindringen können.
Das Ausbreitungsgebiet von Rhinolophus shameli ist auf die Region „Greater Mekong“ beschränkt, die sich über die Länder Kambodscha, Laos, Myanmar, Thailand und Vietnam erstreckt. Die chinesische Provinz Hubei mit der Hauptstadt Wuhan ist tausende von Kilometern entfernt.
Simon-Lorière geht wie andere Virologen davon aus, dass die Viren über einen Zwischenwirt zum Menschen gelangt sind. In der Diskussion sind verschiedene Carnivora (Raubtiere) und hier insbesondere Pholidota (Schuppentiere), Viverridae (Schleichkatzen), Mustelidae (Marder) und Felidae (Katzen), die sich – wie ja auch Hauskatzen und Raubtiere im Zoo – mit Coronaviren infizieren können. Die Tiere könnten gefangen und auf Großmärkten wie dem Huanan-Markt in Wuhan angeboten worden sein.
Irgendwo auf dieser Infektionskette könnte es dann durch den Genaustausch mit anderen Viren zur Entwicklung von SARS-CoV-2 gekommen sein.
Der Markt in Wuhan, auf dem lebende Exemplare exotischer Tiere angeboten wurden, ist in der letzten Wochen von dem Virologen Michael Worobey von der Universität von Arizona in Science (2021; DOI: 10.1126/science.abm4454 [Titel anhand dieser DOI in Citavi-Projekt übernehmen] ) wieder als Ursprungsort der Pandemie in die Diskussion gebracht worden, nachdem alle Untersuchungen zum Wuhan Institute für Virologie ohne Ergebnis geblieben waren. © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/129394/SARS-CoV-2-Moegliche-Virusvorlaeufer-bereits-2010-in-Fledermaeusen-entdeckt
CORONA – INTERNATIONAL – WHO fordert Schutzvorkehrungen auch von Geimpften – 25.11.2021
Genf – Angesichts der Pandemieentwicklung in Europa hat die Weltgesundheitsorganisation WHO das Tragen von Schutzmasken und Kontaktvermeidung auch von Geimpften gefordert.
„Wir sind besorgt über ein falsches Sicherheitsgefühl, dass Impfstoffe die Pandemie beendet hätten und dass Leute, die geimpft sind, keine weiteren Vorkehrungen bräuchten“, sagte Generaldirektor Tedros Ghebreyesus gestern in Genf. Vakzine retteten Leben, aber verhinderten nicht vollständig die Weitergabe des Virus.
Vor dem Auftreten der Delta-Variante hätten Impfungen laut vorhandenen Daten die Weitergabe des Erregers um 60 Prozent verringert; jetzt seien es nur noch rund 40 Prozent, sagte Ghebreyesus.
„Wir können es nicht klar genug sagen: Auch wenn Sie geimpft sind, schützen Sie sich weiterhin selbst vor Ansteckungen und davor, jemand anderen anzustecken, der sterben könnte. Das heißt Maske tragen, Abstand halten, Menschenmengen meiden und andere möglichst nur draußen oder in gut belüfteten Innenräumen treffen.“
Die WHO rufe alle Regierungen zu „umfassenden und maßgeschneiderten Lösungen“ auf. Es gelte Übertragungen zu verhindern, Druck aus den Gesundheitssystemen zu nehmen und Menschenleben zu retten. Europa sei „wieder das Epizentrum der Pandemie“, sagte Ghebreyesus. Vergangene Woche hätten sich mehr als 60 Prozent aller Infektionen und COVID-bezogenen Todesfälle weltweit auf diesem Kontinent ereignet.
Der WHO-Chef sprach von einem „anhaltenden Chaos“ in der Pandemie. Nötig sei daher ein robustes weltweites Abkommen zur Prävention und Bewältigung von Pandemien. Dies solle auf der nächsten Weltgesundheitsversammlung erörtert werden, so Ghebreyesus. Das höchste Entscheidungsgremium der WHO tritt vom kommenden Montag bis Mittwoch zu seiner jährlichen Beratung zusammen. © kna/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/129405/WHO-fordert-Schutzvorkehrungen-auch-von-Geimpften
CORONA – AFRIKA – Kaum medizinisches Personal in Afrika gegen SARS-CoV-2 geimpft – 25.11.2021
Brazzaville – Im Kampf gegen Corona sind viele Ärzte, Krankenschwestern und anderes medizinisches Personal in den Ländern Afrikas selbst nur unzureichend geschützt. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO sind auf dem Kontinent bisher lediglich 27 Prozent des medizinischen Personals voll gegen COVID geimpft.
Die heute vorgestellten Zahlen basieren auf Daten aus 25 afrikanischen Staaten. Seit März sind danach 1,3 Millionen Menschen aus Gesundheitsberufen voll geimpft worden. Allerdings gibt es von Land zu Land beträchtliche Unterschiede, wie WHO-Vertreter schilderten.
In sechs Ländern seien mehr als 90 Prozent des medizinischen Personals voll geimpft, darunter im westafrikanischen Togo, in Ruanda, Lesotho und den Kapverdischen Inseln. Zu den Schlusslichtern gehören dagegen große und oft von Konflikten geprägte Staaten wie die Demokratische Republik Kongo und die Zentralafrikanische Republik, ebenso Tschad und Kamerun.
In Nigeria, dem bevölkerungsreichsten Land Afrikas, haben nur etwa 30 Prozent der Menschen in den medizinischen Berufen den Angaben zufolge vollen Impfschutz. Eine besondere Herausforderung seien die ländlichen Gebiete.
„Die Mehrheit des afrikanischen Gesundheitspersonals hat noch keinen Zugang zu Impfstoffen und bleibt dem gefährlichen Risiko einer COVID-Infektion ausgesetzt“, betonte Matshidiso Moeti, WHO-Regionaldirektorin für Afrika.
Wenn Ärzte, Krankenschwestern und anderes Personal ungeschützt sei, bedeute dies auch ein Risiko, bei der Bekämpfung der Pandemie Rückschläge zu erleiden. „Selbst wenn sich nur einer infiziert und stirbt, ist das einer zu viel.“ © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/129446/Kaum-medizinisches-Personal-in-Afrika-gegen-SARS-CoV-2-geimpft
CORONA – ISRAEL – Israel fürchtet fünfte Coronawelle – 25.11.2021
Tel Aviv – Israel steht nach Einschätzung des nationalen Coronabeauftragten Salmans Sarka am Beginn einer neuen Infektionswelle. Aus Sicht des Experten komme der jüngste Anstieg der Zahl von Neuinfektionen „zu früh und zu schnell“, berichtete der Rundfunk heute.
Im September hatte Israel sich mit mehr als 11.000 neuen Fällen pro Tag auf dem bisherigen Höhepunkt der Pandemie befunden. Mithilfe von Boosterimpfungen gelang es, die Infektionszahlen wieder auf durchschnittlich 400 am Tag zu drücken. Die vierte Coronawelle galt als überwunden.
Zuletzt verzeichnete das Gesundheitsministerium aber wieder einen leichten Anstieg der Fallzahlen und des R-Werts, der das Infektionsgeschehen widerspiegelt. Experten erklären dies dem Bericht zufolge unter anderem mit der sinkenden Immunität von mehr als einer Million Israelis, die ihre zweite Impfdosis vor mehr als sechs Monaten erhielten.
Als erstes Land weltweit hatte Israel Ende Juli eine Boosterkampagne mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer gestartet. Nach fünf Monaten nach der zweiten Impfung können Israelis eine Boosterimpfung bekommen.
Diese Woche begann zudem die Impfung von Kindern im Alter von fünf bis elf Jahren. Von 9,4 Millionen israelischen Bürgern sind rund 43 Prozent inzwischen dreifach geimpft. Fast zwei Drittel bekamen zumindest zwei Spritzen. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/129432/Israel-fuerchtet-fuenfte-Coronawelle
CORONA – EUROPÄISCHE UNION – EMA gibt grünes Licht für Biontech-Impfstoff für Kinder ab fünf Jahren – 25.11.2021
Amsterdam – Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat grünes Licht für die Zulassung des Coronaimpfstoffs von Biontech/Pfizer für Kinder ab fünf Jahren gegeben. Das teilte die EMA heute in Amsterdam mit. Es wird der erste Coronaimpfstoff, der in der EU für Kinder unter zwölf Jahren zugelassen wird. Offiziell muss die EU-Kommission nun noch zustimmen – das aber gilt als Formsache.
Kinder ab fünf Jahren sollen von dem Biontech/Pfizer-Impfstoff nur ein Drittel der Erwachsenendosis erhalten und zwei Dosen im Abstand von drei Wochen. Die EMA betonte, das Vakzin sei nach Studien sicher und effektiv.
Bisher seien keine schweren Nebenwirkungen festgestellt worden, allenfalls milde Reaktionen wie Fieber, Schmerzen an der Einstichstelle, Müdigkeit oder Kopfschmerzen. Die Experten hatten seit Oktober Studien der Hersteller geprüft.
Bislang ist dieser Impfstoff in der EU nur für Menschen ab zwölf Jahren zugelassen. Doch in Israel und auch den USA dürfen damit auch bereits Kinder ab fünf Jahren geimpft werden.
In Deutschland stehen nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ab dem 20. Dezember 2,4 Millionen Dosen des Impfstoffs für Kinder zur Verfügung. Weitere Lieferungen seien in den ersten Monaten des neuen Jahres zu erwarten.
Kinder erkranken zwar nur höchst selten an COVID-19. Doch, so sagen die EMA-Experten, auch sie könnten schwer krank werden. Die Vorzüge der Impfung seien daher höher zu bewerten als mögliche Risiken.
Die Entscheidung der EMA heißt aber nicht, dass nun auch die Impfung von Kindern empfohlen wird. Das müssten nationale Regierungen beziehungsweise Gesundheitsbehörden entscheiden. In Deutschland wird zunächst ein Gutachten der Ständigen Impfkommission (STIKO) erwartet. Sie will ihre Empfehlung zur Coronaimpfung für Kinder von fünf bis elf Jahren vor Jahresende abgeben.
Der Vorsitzende der STIKO, Thomas Mertens, äußerte Verständnis für Eltern, die skeptisch sind. „Das kann ich sehr gut verstehen, und es entspricht im Grunde auch dem Problem, vor dem die STIKO mit ihrer Empfehlung steht – nämlich dem Abwägen von Nutzen und möglichen „Restrisiken“ bei den Kindern in dieser Altersgruppe“, sagte Mertens der Schwäbischen Zeitung.
In einer Zulassungsstudie seien keine schwerwiegenden Impfreaktionen oder Nebenwirkungen dokumentiert worden, sagte Mertens. Die Wirksamkeit des Impfstoffs entspreche bei den Kindern nach einer relativ kurzen Beobachtungszeit zudem etwa der bei den Erwachsenen.
Zahlen aus den aktuellen Studien reichten aber nicht aus, um seltene Nebenwirkungen auszuschließen. Man müsse die Ergebnisse früherer Studien und Anwendungsdaten einbeziehen. Man bereite die Entscheidung über eine Empfehlung vor, sagte Mertens.
Ein zweiter Impfstoff für Kinder könnte bald folgen. Die EMA-Experten prüfen zur Zeit einen Antrag des US-Herstellers Moderna.
Die geschäftsführende Bundesfamilienministerin Christine Lambrecht zeigte sich erleichtert. „Kinder leiden sehr unter Entbehrungen und Einschränkungen durch die Pandemie.“ Sie fügte hinzu: „Auch für Kinder ist die Impfung der Weg aus der Pandemie heraus.“
Lambrecht rief die Länder dazu auf, nun Impfvorbereitungen zu treffen. „Wir brauchen neben den Kinderarztpraxen auch auf Kinder vorbereitete Impfzentren und mobile Impfangebote.“ Auch umfassende Informationen müsse es geben. „Die Entscheidung zu einer Impfung liegt bei den Eltern nach der Beratung durch Ärztinnen und Ärzte.“ © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/129450/EMA-gibt-gruenes-Licht-fuer-Biontech-Impfstoff-fuer-Kinder-ab-fuenf-Jahren
CORONA – EUROPÄISCHE UNION – Auffrischimpfung für gültigen EU-COVID-Pass vorgeschlagen – 25.11.2021
Brüssel – Zum Kampf gegen die jüngste Coronawelle hat die EU-Kommission eine Auffrischungsimpfung zur weiteren Gültigkeit des digitalen EU-Impfpasses vorgeschlagen.
„Wir schlagen eine Gültigkeitsdauer von neun Monaten für den EU-weiten Impfpass vor, danach würde er ohne den Nachweis einer Auffrischungsimpfung seine Gültigkeit verlieren“, sagte Justizkommissar Didier Reynders heute in Brüssel.
Dieser Zeitraum berücksichtige die Leitlinien des Europäischen Zentrums für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) zur Auffrischungsdosis nach sechs Monaten und lasse eine zusätzlichen Zeitraum von drei Monaten, um den einzelnen Ländern Zeit zur Anpassung der Impfkampagnen zu geben, fügte Reynders hinzu.
Damit präsentierte die Brüsseler Behörde Empfehlungen, um die Reisefreiheit in der EU zu gewährleisten und ein einheitliches Vorgehen der Mitgliedstaaten zu fördern.
Wegen der massiv gestiegenen Coronainfektionen in einigen EU-Ländern wächst die Furcht vor Reisebeschränkungen. Die Vorhaben in den einzelnen Mitgliedstaaten zur Regelung von Boosterimpfungen sind derzeit sehr unterschiedlich. © afp/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/129447/Auffrischimpfung-fuer-gueltigen-EU-COVID-Pass-vorgeschlagen
CORONA – SLOWAKISCHE REPUBLIK – Zweiwöchiger Coronalockdown in der Slowakei – 25.11.2021
Bratislava – In der Slowakei ist heute ein landesweiter Coronalockdown in Kraft getreten. Die Vierparteien-Koalition in Bratislava hatte gestern beschlossen, für vorerst zwei Wochen alle Gastronomiebetriebe und jene Geschäfte zu schließen, die nicht für eine Grundversorgung mit Lebensmitteln und anderen unentbehrlichen Gütern benötigt werden.
Zugleich mit dem Lockdown beschloss die Regierung den sogenannten Notstand, der für 90 Tage gilt. Dieser ermöglicht es, die Bewegungsfreiheit der Bevölkerung einzuschränken.
So gilt eine Ausgangssperre, von der es entgegen ursprünglichen Plänen keine Ausnahme für vollständig gegen COVID-19 geimpfte Menschen gibt. Erlaubt bleibt der Weg zur Arbeit. Von Montag an wird es aber eine Testpflicht am Arbeitsplatz geben.
Offen bleiben vorerst die Schulen unter der Bedingung regelmäßiger Coronatests. Der Notstand erlaubt den Behörden auch die Zwangsverpflichtung von Gesundheitspersonal ohne Rücksicht auf Arbeitsgesetze.
So machen sich Ärzte strafbar, wenn sie in den überlasteten Krankenhäusern Überstunden verweigern oder es ablehnen, von einem Krankenhaus in ein anderes versetzt zu werden. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/129415/Zweiwoechiger-Coronalockdown-in-der-Slowakei
CORONA – ITALIEN – Italien verschärft Coronaregeln und erweitert Impfpflicht – 25.11.2021
Rom – Angesichts der vierten Coronawelle hat Italiens Regierung strengere Regeln beschlossen und die Impfpflicht erweitert. „Wir wollen jetzt diese Normalität bewahren und wollen keine Risiken“, sagte Ministerpräsident Mario Draghi gestern.
Ab dem 6. Dezember gelten in dem Land mit rund 60 Millionen Einwohnern in vielen Bereichen 2G-Regeln. Wer ab dann etwa in Bars, Restaurants oder zu Veranstaltungen gehen will, muss nachweislich gegen COVID-19 geimpft oder von der Krankheit genesen sein.
Die Regierung stimmte einem entsprechenden Dekret zu. Die Regeln gelten landesweit zunächst bis zum 15. Januar. Danach nur in Regionen, die in Coronazonen mit strengeren Regeln eingeteilt sind.
Ab dem 15. Dezember müssen sich auch das Schulpersonal sowie Polizisten, Soldaten, Rettungskräfte und Angestellte in der Gesundheitsverwaltung gegen COVID-19 impfen lassen. Das Gesundheitspersonal, für das schon seit April eine Pflicht galt, braucht die Auffrischungsimpfung.
Mehr als 87 Prozent der Menschen über zwölf Jahren haben in Italien laut Gesundheitsministerium mindestens eine Impfdosis erhalten. Die Auffrischungsimpfung ist fünf Monate nach der zweiten Dosis möglich. Auch Draghi erhielt sie nach eigener Aussage bereits.
Die neuen Einschränkungen Roms erschweren den Alltag vor allem für die Ungeimpften. Seit dem 15. Oktober gelten in Italien bereits 3G-Regeln am Arbeitsplatz. Die Regelung werde nun auch auf Hotels, den öffentlich Nahverkehr sowie Regionalbahnverkehr erweitert. Bisher musste man nur im Fernverkehr nachweisen, geimpft, negativ getestet oder genesen zu sein.
Der digitale oder ausdruckbare Nachweis etwa für Impfung und Genesung heißt in Italien „Green Pass“ (Grüne Pass). Dieser soll nun seine Gültigkeit nach neun statt zwölf Monaten verlieren. In dem Mittelmeerland stiegen die Coronainzidenzen zuletzt deutlich. Gestern meldeten die Gesundheitsbehörden fast 12.500 Neuinfektionen und 85 Tote mit dem Virus binnen eines Tages. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/129417/Italien-verschaerft-Coronaregeln-und-erweitert-Impfpflicht
CORONA – FRANKREICH – Französische Gesundheitsbehörde empfiehlt Boosterimpfung ab 18 Jahren – 25.11.2021
Paris – Die französische Gesundheitsbehörde empfiehlt Auffrischungsimpfungen für alle Erwachsenen ab 18 Jahren. Der Abstand zur vorherigen Impfung solle nur noch mindestens fünf Monate betragen, heißt es in dem heute in Paris veröffentlichten Schreiben.
„Das beunruhigende Infektionsgeschehen rechtfertigt die Beschleunigung der Impfkampagne“, betonte die Behörde. Es wird damit gerechnet, dass Gesundheitsminister Olivier Véran die Ausweitung der Boosterimpfung später am Tag offiziell bekanntgibt.
Bislang können sich in Frankreich Menschen über 65 und mit Vorerkrankungen boostern lassen. Der Abstand zur vorherigen Impfung beträgt derzeit offiziell sechs Monate. Von Dezember an sollte die Auffrischimpfung allen über 50-Jährigen zugänglich sein. Voraussichtlich soll die Boosterimpfung künftig verpflichtend sein, um im Gesundheitspass den Status „geimpft“ zu erhalten.
In Frankreich liegt die Inzidenz derzeit bei 193 Fällen pro 100.000 Einwohnern pro Woche. Gestern wurden knapp 33.000 neue Fälle gemeldet, ein Höchststand in der aktuellen Welle. Die Zahl der Infektionen ist innerhalb einer Woche um gut 80 Prozent angestiegen.
Die Lage in den Krankenhäusern ist mit gut 1.400 COVID-Intensivpatienten noch nicht dramatisch, was wohl mit der hohen Impfquote von gut 75 Prozent der Gesamtbevölkerung zu tun hat. © afp/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/129430/Franzoesische-Gesundheitsbehoerde-empfiehlt-Boosterimpfung-ab-18-Jahren
CORONA – DEUTSCHLAND – SARS-CoV-2: Hälfte der Eltern zur Impfung ihrer Kinder bereit – 25.11.2021
Berlin – Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat grünes Licht für die Zulassung des Biontech-Impfstoffs für Kinder zwischen fünf und zwölf Jahren in Europa gegeben. Nun ist die Ständige Impfkommission (STIKO) am Zug, eine Empfehlung für Deutschland auszusprechen. Viele Eltern wissen schon vorher, wie sie damit umgehen, zeigt eine Civey-Umfrage im Auftrag des Deutschen Ärzteblattes.
Eltern von Kindern zwischen fünf und zwölf Jahren sind gespalten darüber, ob sie ihr Kind nach einer STIKO-Empfehlung für diese Altersgruppe gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 impfen lassen würden.
Demnach sind sich 38,0 Prozent ganz sicher, dass sie der STIKO-Empfehlung für eine Impfung folgen würden. 14,8 Prozent sagten, dass sie „ja, eher“ zur Impfung tendieren. Auf der anderen Seite erklärten 31,4 Prozent ihr „Nein, auf keinen Fall“ zur Impfung ihrer Kinder. 7,6 Prozent äußerten sich mit „eher nein“. 8,2 Prozent sind in dieser Frage unentschieden.
Väter haben dabei offenbar weniger Bedenken gegen die Coronaimpfung als Mütter. So äußerten sich 56,3 Prozent der Männer und 49,2 Prozent der Frauen pro Impfung ihrer Kinder. 34,5 Prozent der Männer und 43,6 Prozent der Frauen würden ihre Kinder nicht impfen lassen. 9,2 Prozent der Männer und 7,2 Prozent der Frauen waren unentschieden.
Deutliche Unterschiede sind nach der beruflichen Stellung festzustellen. So war zum Beispiel bei den Arbeitern eine besonders hohe Quote der Unentschiedenen festzustellen. 32,4 Prozent sagten dies in der Umfrage. 39,2 Prozent würden ihr Kind nicht und 28,2 Prozent würden es impfen lassen.
Bei Angestellten und Beamten ist die Quote der Unentschiedenen deutlich geringer. Von den Beamten würden 81,5 Prozent ihr Kind impfen lassen, 16,1 Prozent sagten dazu Nein. Bei den Angestellten würden sich 49,6 Prozent für und 41,8 Prozent gegen die Immunisierung entscheiden.
Eine hohe Quote für eine Impfung gibt es auch in den meisten Regionen, wenn man sich die Dichte der Bevölkerung ansieht. Lediglich in Regionen mit einer sehr niedrigen Bevölkerungsdichte, ist die Quote für eine Impfung deutlich niedriger.
Dort würden sich 28,2 Prozent der Menschen für und 62,7 Prozent gegen die Impfung ihrer Kinder entscheiden. In allen anderen Regionen liegt die Quote der Befürworter zwischen 53 und 60 Prozent. Die der Gegner beläuft sich auf 32,9 bis 38,2 Prozent.
Ein klares Bild zeichnet sich bei einem Blick auf die Wählerschichten ab. Wähler der AfD sagten in 84,3 Prozent der Fälle, dass sie ihr Kind auch nach einer STIKO-Empfehlung nicht impfen lassen würden. 13,2 Prozent würden dies tun.
Eine recht niedrige Quote der Befürworter gibt es auch unter den FDP-Wählern. Davon sprachen sich 38,9 Prozent dafür und 56,9 Prozent dagegen aus. Die wenigsten Bedenken haben die Wähler der Grünen. Dort sagten 85,3 Prozent, dass sie ihr Kind impfen lassen würden. 8,1 Prozent würden davon absehen.
Die Befragung fand zwischen dem 20. Oktober und 22. November 2021 statt. Die Stichprobe bezieht sich auf 1.004 Antworten.
Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (STIKO), Thomas Mertens, kann nach eigenen Worten nachvollziehen, wenn Eltern einer Impfung ihrer Kinder skeptisch gegenüberstehen. „Das kann ich sehr gut verstehen, und es entspricht im Grunde auch dem Problem, vor dem die STIKO mit ihrer Empfehlung steht – nämlich dem Abwägen von Nutzen und möglichen ,Restrisiken‘ bei den Kindern in dieser Altersgruppe“, sagte Mertens der Schwäbischen Zeitung zur Impfung von Kindern von fünf bis elf Jahren.
In einer Zulassungsstudie der Firma Biontech/Pfizer seien keine schwerwiegenden Impfreaktionen oder Nebenwirkungen dokumentiert worden, sagte Mertens. Die Wirksamkeit des Impfstoffs entspreche bei den Kindern nach einer relativ kurzen Beobachtungszeit zudem etwa der bei den Erwachsenen.
Zahlen aus den aktuellen Studien reichten aber nicht aus, um seltene Nebenwirkungen auszuschließen. Man müsse die Ergebnisse früherer Studien und Anwendungsdaten einbeziehen. Man bereite die Entscheidung über eine Empfehlung vor, sagte Mertens.
Die STIKO will ihre Empfehlung zur Coronaimpfung für Kinder von fünf bis elf Jahren kurz vor Jahresende abgeben. Die Zulassung des Biontech/Pfizer-Impfstoffs für Kinder ab fünf Jahren durch die europäische Arzneimittelbehörde EMA ist heute erfolgt. © may/dpa/aerzteblatt.de
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CORONA – DEUTSCHLAND – Mehr als 100.000 Coronatote in Deutschland – 25.11.2021
Berlin – Die Zahl der an oder mit Corona gestorbenen Menschen in Deutschland hat die Schwelle von 100.000 Toten überschritten. Das geht aus Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) vom frühen heutigen Morgen hervor. Demnach meldeten die Gesundheitsämter dem RKI jüngst 351 Todesfälle binnen 24 Stunden, die Gesamtzahl seit Beginn der Pandemie liegt nun bei 100.119.
Die Sieben-Tage-Inzidenz erreichte heute erneut einen Höchststand und liegt nun bei 419,7 Ansteckungen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche. Die Zahl der binnen eines Tages übermittelten Neuinfektionen überschritt erstmals die Schwelle von 70.000. Die Gesundheitsämter meldeten laut RKI-Angaben 75.961 neue Coronafälle in 24 Stunden.
Die meisten Coronatoten gab es laut RKI im vergangenen Winter mit teils mehr als 1.000 pro Tag gemeldeten Fällen. Momentan sind die Sterbezahlen wesentlich niedriger, obwohl es deutlich mehr Infektionen gibt. Dass jetzt weniger Infizierte sterben, liegt auch daran, dass große Teile der Bevölkerung geimpft sind – insbesondere bei älteren Menschen, die anfälliger für schwere Verläufe sind.
Um die Zahl der Coronatoten aber dauerhaft niedrig zu halten, müssten deutlich mehr Menschen in Deutschland geimpft sein. Sollte es da keinen Fortschritt geben, müsse sich Deutschland auf mindestens
100.000 weitere Coronatote vorbereiten, „bevor sich das Fahrwasser beruhigt“, sagte kürzlich der Berliner Virologe Christian Drosten. „Das ist eine konservative Schätzung.“ Er leitet die Zahl durch vergleichende Überlegungen mit Großbritannien her.
Laut RKI gehen in die Statistik Todesfälle ein, bei denen ein laborbestätigter Coronanachweis vorliegt und die in Bezug auf diese Infektion verstorben sind. Erfasst werden demnach sowohl Menschen, die unmittelbar an der Erkrankung verstorben sind, als auch Infizierte mit Vorerkrankungen, bei denen sich nicht abschließend die Todesursache bestimmen lässt.
Gegenüber anderen Industrienationen steht Deutschland bei den Totenzahlen noch vergleichsweise gut da, wie aus Daten der Johns-Hopkins-Universität (JHU) in Baltimore hervorgeht. Deutlich mehr Tote pro 100.000 Einwohner sind es in Frankreich, Spanien, Großbritannien und Italien. Fast doppelt so viele Coronatote pro 100.000 Einwohner wie Deutschland verzeichnen die USA, mehr als dreimal so viele sind es in Bulgarien.
Dagegen gibt es in Dänemark bislang weniger als halb so viele Coronatote pro 100.000 Einwohner wie in Deutschland. Allerdings ist zu beachten, dass die Zahlen wegen unterschiedlicher Meldesysteme nur bedingt Vergleiche zulassen.
Die Ampel-Parteien wollen nach Angaben der Grünen Anfang Dezember über schärfere Coronamaßnahmen in Deutschland beraten. „Wir haben uns zehn Tage Zeit gegeben, um zu sehen, sind wir bei den Boosterimpfungen, sind wir bei den Schutzmaßnahmen weit genug gekommen“, sagte Grünen-Chefin Annalena Baerbock gestern Abend in der ARD. Der neue Bund-Länder-Krisenstab solle die Situation täglich unter die Lupe nehmen. Nach diesen zehn Tagen werde man gemeinsam analysieren, ob weitere Maßnahmen nötig seien.
Im Kampf gegen die vierte Coronawelle war gestern das geänderte, von den Ampel-Parteien auf den Weg gebrachte Infektionsschutzgesetz in Kraft getreten. Die Länder haben damit zwar weiter die Möglichkeit, Maßnahmen wie Maskenpflicht, Kontaktbeschränkungen oder Verbote von Veranstaltungen anzuordnen oder aufrechtzuerhalten.
Flächendeckende Ausgangsbeschränkungen und Schulschließungen gehören aber nicht mehr zu den erlaubten Werkzeugen. Das Gesetz soll nach den bisherigen Plänen am 9. Dezember in einer Bund-Länder-Runde überprüft und gegebenenfalls nachgeschärft werden.
Führende Unionspolitiker dringen auf mehr Tempo. Die auf den Weg gebrachten Maßnahmen würden wahrscheinlich nicht reichen, sagte Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus (CDU) gestern Abend in der ARD. „Wir müssen jetzt intensiv handeln.“ Die geplante Bewertung am 9. Dezember sei „viel zu spät“. Zuvor hatte der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) ein rasches Treffen der Länder-Regierungschefs gefordert, am besten noch in dieser Woche.
Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur hatte die geschäftsführende Kanzlerin Angela Merkel (CDU) den Spitzen der Ampel-Parteien vorgestern Abend im Kanzleramt angeboten, die Maßnahmen angesichts der drohenden Überlastung des Gesundheitswesens deutlich zu verschärfen. Eine gesetzliche Notbremse oder klare Lockdownvereinbarungen mit den Ländern wären die nahe liegenden Optionen, hieß es. Die Bild berichtete, Merkel habe einen Lockdown bereits ab heute gefordert, SPD, FDP und Grüne hätten den Vorschlag abgelehnt.
Bei der Vorstellung des Koalitionsvertrages von SPD, Grünen und SPD kündigte der voraussichtliche künftige Kanzler Olaf Scholz (SPD) gestern die Einrichtung eines ständigen Bund-Länder-Krisenstabs im Kanzleramt an. Das Gremium soll seinen Angaben zufolge schon die Arbeit aufnehmen, bevor die Ampel-Regierung im Amt ist.
Scholz sagte am Abend in der ARD: „Es geht darum, ein ständiges, professionelles Begleiten dieser Situation zu organisieren.“ Es sei wichtig, tages- und wochenaktuell alle Daten zur Verfügung zu haben und daraus sofort die notwendigen Schlüsse zu ziehen. © dpa/aerzteblatt.de
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CORONA – ÖSTERREICH – Corona – Tirols LR Palfrader und Mediziner für offene Schulen – Angesichts steigener Tiroler Inzidenzen: Appell an Eltern – ÖGKJP vehement gegen Schulschließungen – 25.11.2021
Tirols Bildungslandesrätin Beate Palfrader (ÖVP) sowie die Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie (ÖGKJP) haben sich am Donnerstag für ein Offenhalten der Schulen ausgesprochen. „Wir halten daran fest, vom flächendeckenden Distance Learning Abstand zu nehmen“, betonte Palfrader im APA-Gespräch. Die ÖGKJP betonte, dass Kinder nicht beschränkt werden dürften, „um eine Dynamik abzufangen, die durch die solidarische Maßnahme der Impfung vermeidbar wäre“.
Die Landesrätin argumentierte – wie auch schon Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) -, dass man durch das regelmäßige Testen an den Schulen ein Kontrollinstrument habe, was das Infektionsgeschehen betreffe. Sie hoffe zudem, dass die neu eingeführte Regelung, wonach ab dem zweiten Infektionsfall die ganze Klasse für fünf Tage ins Distance Learning müsse, greifen werde. Ob man den Winter ohne Schulschließungen überstehen werde, könne sie aber nicht vorhersagen.
*** Appell an Eltern
Derzeit würden sich die Infektionszahlen in Tirols Bildungseinrichtungen noch nach oben bewegen, berichtete Palfrader. Mit Stand Donnerstagmittag mussten 119 Tiroler Klassen in den Heimunterricht wechseln, über 20 davon betrafen Osttirol. In ganz Tirol seien 2.964 Kinder positiv getestet, das entspricht einem Anteil von rund drei Prozent. Unter der Osttiroler Schülerschaft betrage der Anteil der Infizierten aber etwa sechs Prozent, verdeutlichte sie die Problematik im Bezirk Lienz.
Palfrader, die auch Arbeitslandesrätin ist, appellierte indes an die Eltern, im Falle von Heimunterricht die Sonderbetreuungszeit in Anspruch zu nehmen. „Wenn irgendwie möglich, nehmen Sie bitte die Sonderbetreuungszeit in Anspruch. So helfen Sie mit, die vierte Welle der Corona-Pandemie in den Griff zu bekommen“. Ihr sei jedoch bewusst, dass dies nicht bei allen Berufsgruppen möglich sei.
*** ÖGKJP vehement gegen Schulschließungen
Gegen eine Schließung der Schulen zum jetzigen Zeitpunkt sprachen sich auch Palfraders Kolleginnen aus Niederösterreich und Salzburg im Ö1-Mittagsjournal aus. Mit der nunmehrigen Lösung, etwa Klassen ab dem zweiten Infektionsfall ins Distance Learning schicken zu können, sei sie sehr zufrieden, meinte etwa die Salzburger Bildungs-Landesrätin Daniela Gutschi (ÖVP). Sowohl Gutschi als auch ihr niederösterreichisches Pendant Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) stellten auch in Abrede, dass ihre Länder Druck für Schulschließungen machen würden. Wenn sich die Lage zuspitze, könne es zwar sein, dass man auch Schulen zusperren müsse. In einer Pandemie schließe sie nichts aus. „Wenn Sie mich fragen, ob ich das will, sage ich eindeutig Nein“, so Teschl-Hofmeister.
Vehement gegen Schulschließungen positionierte sich das ÖGKJP-Präsidium und deren Präsidentin Kathrin Sevecke. Studien hätten „eindeutig belegt, dass die Pandemie die psychische Gesundheit junger Menschen deutlich beeinträchtigt“, unterstrichen die Experten in einer Aussendung. Man sollte, so die ÖGKJP, „aus den bisherigen Fehlern gelernt haben“. Eine erneute Schulschließung würde aus Expertensicht „mit Sicherheit die psychische Gesundheit der Kinder und Jugendlichen weiter gefährden“. Zudem bestehe die Gefahr, dass emotional belastete junge Menschen, die noch nicht klinisch gefährdet sind, nun ebenfalls Symptome einer psychischen Erkrankung entwickeln.
*** „Gravierende Beeinträchtigungen“ durch Schulschließungen
Denn mittlerweile sei klar, dass es durch die Schließung der Schulen „nicht nur zu Einschränkungen im Lernergebnis“, sondern auch „zu gravierenden sozial-emotionalen Beeinträchtigungen“ komme. So haben sich laut der Tiroler COVID-19 Kinderstudie Angst- und Traumasymptome seit März 2020 verdrei- bis vervierfacht. Wiesen im März 2020 noch sechs Prozent der Kinder Symptome im klinischen Bereich auf, waren es bei der letzten Erhebung im Sommer 2021 bereits 23 Prozent.
Einer bundesweiten Studie zufolge wiesen 55 Prozent der österreichischen Jugendlichen und Auszubildenden klinisch relevante depressive Symptome auf. Die Prävalenz von Suizidgedanken lag bei 37 Prozent. Bereits ein Semester nach Wiedereröffnung der Schulen und Zurückfahren der Eindämmungsmaßnahmen im Juni 2021 habe sich eine Verbesserung der psychischen Gesundheit der Jugendlichen gezeigt.
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CORONA – ÖSTERREICH – Expertin fordert zwingend Präsenz für Deutschförderklassen – 25.11.2021
Deutschförderklassen wurden zu Beginn der Pandemie de facto ausgesetzt, zeigt eine Studie der Uni Wien. Dabei seien deren Schüler, die oft aus sozial benachteiligten Familien stammen und von ihren Eltern vielfach kaum unterstützt werden können, besonders auf Hilfe angewiesen. „Sprachförderung hatte eine sehr geringe Priorität in diesem Moment“, beklagt Studienleiterin Susanne Schwab. Während des neuen Lockdowns sollten Deutschförderklassen zwingend in Präsenz bleiben.
Die Schulen sind zwar im aktuellen Lockdown grundsätzlich offen. Gleichzeitig wird an die Eltern appelliert, ihre Kinder nur in die Schule zu schicken, wenn sonst die Betreuung nicht sichergestellt ist bzw. die Schüler Förderbedarf haben. Bei Deutschförderklassen ist für Schwab ein Unterricht vor Ort allerdings aufgrund der Erfahrungen aus früheren Lockdowns unabdingbar. Gleichzeitig müsse diesmal auch sichergestellt sein, dass die Schüler der Deutschförderklassen nicht komplett von ihren Stammklassen getrennt werden.
Die Deutschförderklassen gibt es seit dem Schuljahr 2018/19. Bis zu 20 Stunden pro Woche werden Schülerinnen und Schüler, die die Unterrichtssprache nicht gut genug beherrschen, dabei in separaten Klassen in Deutsch gefördert. Nur Fächer wie Werken, Musik oder Turnen verbringen sie gemeinsam mit ihrer Stammklasse. Während der ersten Umstellung auf Distance Learning war dann plötzlich alles anders, zeigt eine qualitative Studie, für die Schwab und ihr Team (u.a. Marie Gitschthaler und Elizabeth Erling) im Dezember 2020 18 Lehrerinnen von Deutschförderklassen an Wiener Volksschulen interviewt haben.
„Der erste Lockdown hatte gravierende Auswirkungen auf Schüler der Deutschförderklassen“, schildert Schwab. Plötzlich waren nicht mehr die Deutschförderklassen-Lehrer primär für diese Gruppe von Schülern zuständig, sondern die Lehrer ihrer jeweiligen Stammklasse. Die Deutschförderklassen-Schüler sollten damals außerdem dieselben Wochenpläne und Arbeitspläne abarbeiten wie Schüler der Regelklassen, obwohl sie laut Schwab oft schon beim Verständnis der Angaben auf gravierende sprachliche Barrieren stießen. Auch beim Inhalt konnten viele dieser Schüler mit ihren Kollegen der Stammklasse nicht mithalten, weil bisher in der Förderklasse der Fokus ja fast ausschließlich auf Deutsch gelegen hatte.
*** Fernunterricht im Lockdown „schwierig oder unmöglich“
Die Deutschförderklassen-Lehrer sollten die Lehrpersonen in den Stammklassen zwar beim Kontakthalten und Fördern der Deutschförderklassen-Schüler unterstützen. Ein Fernunterricht war laut den befragten Lehrerinnen allerdings „sehr schwierig oder unmöglich“: Bei der Kommunikation per Telefon oder Video habe es massive Verständigungsschwierigkeiten gegeben. In vielen Familien fehlten Laptops, Tablets, Handys oder stabiles Internet, die vom Bildungsministerium angekündigten Geräte für sozial benachteiligte Schüler haben diese Zielgruppe laut den Berichten der interviewten Lehrerpersonen nicht erreicht. Auch die Voraussetzungen für passende Lernbedingungen waren vielfach ungünstig, so hatten manche Schüler keinen Schreibtisch oder in den Wohnungen war es laut. „Die Lehrkräfte waren teilweise hoch motiviert und engagiert, hatten aber große Schwierigkeiten ihre Schüler zu erreichen und zu fördern“, fasst Schwab zusammen. Viele gaben an, sie hätten nach dem Lockdown wieder bei Null anfangen müssen.
Im zweiten Lockdown durften Schüler aus Deutschförderklassen wieder an die Schulen, wo sie je nach Standort bis zu 15 Wochenstunden Förderunterricht in der Unterrichtssprache (also etwas weniger als im Normalbetrieb, Anm.) erhielten. Das paradoxe Ergebnis: Jene Kinder, die in die Schule kamen, konnten laut den Lehrerinnen wegen der kleineren Gruppengröße individueller gefördert werden und da diese nicht ständig zwischen Deutschförder- und Stammklasse wechselten, entstand erstmals so etwas wie eine Klassengemeinschaft, schildert Schwab. Gleichzeitig sei es für jene Kinder, die in dieser Zeit gar nicht in den Unterricht gekommen waren, eine Katastrophe gewesen. Indem es keinen Kontakt mehr zur Stammklasse gab, fielen außerdem alle Kontakte zu gleichaltrigen Sprachvorbildern weg, Erfolgserlebnisse in Fächern wie Musik oder Turnen waren wegen der Coronaregeln nicht mehr möglich. „Das hat den Selbstwert der Schüler negativ beeinflusst“, so Schwab.
*** Sommerschule reicht nicht aus
„Man müsste jetzt viel mehr tun, und das akut und schnell.“ Die zweiwöchigen Sommerschulen seien in diesem Zusammenhang zwar ein gutes Angebot, jedoch bei Weitem nicht ausreichend. Schwab fordert konkrete Konsequenzen daraus, dass den Schülern die ihnen zustehende adäquate Förderung verwehrt und so die schulische Weiterentwicklung quasi verhindert wurde. Denn während in den Regelklassen Tests und Schularbeiten zum Teil ausgesetzt wurden, wurde der MIKA-D-Test, der über einen Wechsel in eine Deutschfördergruppe oder Regelklasse entscheidet, trotzdem durchgeführt.
Die potenziellen Konsequenzen seien gravierend, zeigt Schwab am Beispiel eines Kindes, das im ersten Corona-Schuljahr seine Schullaufbahn in der Deutschförderklasse begonnen hat: Besteht dieses Kind den Test am Jahresende nicht, kann es nicht in die nächste Klasse aufsteigen. Damit kann es etwa passieren, dass ein Achtjähriger nach zwei Jahren Schulbesuch gemeinsam mit den „Tafelklasslern“ lernen muss. Für die weitere Schullaufbahn sei all das schwer demotivierend, Schwab rechnet mit sozialen und psychischen Folgewirkungen bis hin zum Bildungsabbruch. Sie fordert deshalb Akutmaßnahmen: Wenn den Kindern schon bisher die zum Bestehen des Tests notwendige Förderung nicht bekommen hätten, müssten sie diese nun zumindest nachträglich erhalten.
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CORONA – ÖSTERREICH – Rund 1.500 Luftfilter wurden von Schulen abgerufen – 25.11.2021
Neben PCR-Tests, Masken und einem Abwasser-Screening hat das Bildungsministerium auch die Anschaffung von Luftfiltern angekündigt, um den Schulbetrieb in Zeiten von Corona sicherer zu gestalten. Die Luftfilter waren dabei für jene Räume gedacht, in denen Lüften über die Fenster nicht oder nur schwer möglich ist. Bestellt wurden schließlich rund 1.500 Geräte, zeigt die aktuelle Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage der SPÖ durch Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP).
Das Ministerium verweist in der Anfragebeantwortung erneut auf Empfehlungen von Experten, wonach Fensterlüftung gegenüber Luftfiltern zu bevorzugen sei und diese nur eine Zusatzmaßnahme sein sollten, falls keine ausreichende Frischluftzufuhr gewährleistet werden kann. Solche Geräte könnten das Infektionsrisiko zudem nur verringern, außerdem müssten gerade im Schulsetting die Nachteile (u.a. Lärm, Wartungsaufwand, keine Reduktion von CO2) berücksichtigt werden. Für das Ministerium ist deshalb bei der Nutzung von Luftreinigungsgeräten kein Vorteil gegenüber der Frischluftzufuhr zu erkennen.
Für die Ausstattung mit Luftfiltern in Frage gekommen sind nach Vorgaben des Ministeriums all jene Unterrichtsräume und Sonderunterrichtsräume, bei denen weder ein Stoß- oder Querlüften möglich noch eine mechanische Lüftungsanlage vorhanden ist. Für den Pflichtschulbereich (v.a. Volks- und Mittelschulen), für deren Erhaltung Länder und Gemeinden zuständig sind, wird der Bedarf in der Anfragebeantwortung nicht beziffert. An den Bundesschulen (AHS, BMHS) wurde von den Bildungsdirektionen zunächst ein potenzieller Gesamtbedarf von 777 Räumen gemeldet, das entspricht sechs Prozent der dortigen Klassen- und Teilungsräume. Für deren Ausstattung wäre laut Berechnungen des Ministeriums – unter Berücksichtigung von Raumgröße und durchschnittlicher Leistungsfähigkeit der Geräte – rein rechnerisch knapp 2.300 Luftfiltergeräte notwendig gewesen.
*** Ressourcen nur zu einem Viertel ausgeschöpft
Tatsächlich von den Schulen angefordert wurden allerdings deutlich weniger als der über alle Schulen angenommene Bedarf, die dafür reservierten Ressourcen von 4,135 Mio. Euro wurden laut Ministerium nur zu einem Viertel ausgeschöpft. Einige Direktoren hätten die Geräte wegen der Geräuschentwicklung abgelehnt, andere wegen der Wartung, erklärt man im Ministerium auf Nachfrage der APA. Bis Mitte September wurden schließlich 1.514 Geräte über die Bildungsdirektionen für Pflicht- und Bundesschulen abgerufen, wie es in der Anfragebeantwortung heißt. Mit Stand von Anfang November waren es laut aktuellster Zahlen des Ressorts 1.536. Wie viele der insgesamt 56.000 Klassen nun konkret mit Luftfiltern ausgestattet sind, kann man im Ministerium nicht sagen. Immerhin können in größeren Räumen auch mehrere Luftfilter nötig sein.
Für SPÖ-Bildungssprecherin Petra Vorderwinkler sind die Zahlen eine Bestätigung dafür, dass nicht alles unternommen worden sei, um die aktuelle „Chaos-Situation“ an Österreichs Schulen zu verhindern. Schon die Kriterien bei der Bedarfserhebung hätten darauf abgezielt, möglichst wenige Luftfilteranlagen finanzieren zu müssen, kritisiert sie in einer schriftlichen Stellungnahme. Klassenzimmer mit Fenster seien de facto von vornherein kategorisch ausgeschlossen worden. „Niemand bestreitet, dass das gute alte echte Lüften noch besser wirkt. Im Winter heißt das real für die Kinder vor Ort allerdings entweder frieren, oder keine Frischluft, weil Faßmann hier sparen wollte.“ Im Bildungsministerium weist man das zurück: Man habe so viele Geräte bestellt wie von den Schulen angefordert, auch ein Aufstocken wäre möglich gewesen.
https://science.apa.at/power-search/17586357812502658728
HUMAN DEFICIENCY VIRUS – DEUTSCHLAND – Zahl der HIV-Neuinfektionen in Deutschland gesunken – 25.11.2021
Berlin – In Deutschland ist die Zahl der geschätzten HIV-Neuinfektionen im vergangenen Jahr gesunken. Im Jahr 2020 infizierten sich etwa 2.000 Menschen neu mit HIV und damit rund 300 weniger als im Vorjahr, wie das Robert-Koch-Institut (RKI) heute in Berlin mitteilte.
Ende vergangenen Jahres stieg damit die Zahl der Infizierten insgesamt auf 91.400. Schätzungsweise 9.500 wussten demnach nichts von ihrer Ansteckung. Die Anzahl der geschätzten HIV-Neuinfektionen bei homosexuellen Männern lag im vergangenen Jahr bei etwa 1.100, was einem Rückgang von 300 Neuinfektionen gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Etwa 370 Menschen infizierten sich 2020 beim intravenösen Drogenkonsum mit HIV, diese Zahl steigt seit etwa zehn Jahren auf niedrigem Niveau an. Etwa 530 Menschen steckten sich in Deutschland durch heterosexuelle Kontakte an.
HIV-Diagnosen werden oft erst Jahre nach der Infektion gestellt. Die Daten liefen laut RKI deshalb nur begrenzte Informationen zur aktuellen Ausbreitung von HIV in Deutschland. Die Zahl der HIV-Neuinfektionen und die Gesamtzahl der Infizierten können nur mit Hilfe von Modellrechnungen abgeschätzt werden.
Der für 2020 geschätzte Rückgang von Neuinfektionen ist demnach vermutlich auf geringere Übertragungsrisiken durch die Einschränkung sexueller Kontakte während der Coronapandemie und auf die Verhinderung von Neuinfektionen durch die Präexpositionsprophylaxe zurückzuführen.
Dabei handelt es sich um Medikamente, die HIV-negative Menschen einnehmen können, um sich vor einer Ansteckung zu schützen. Laut RKI spielt aber auch eine verminderte Anzahl von Routinetestungen und damit der Wegfall von Diagnosen eine Rolle.
Wie das RKI weiter berichtete, erreichte Deutschland im vergangenen Jahr alle Vorgaben des von UNAIDS – dem gemeinsamen Programm der Vereinten Nationen für HIV/AIDS – formulierten 90-90-90 Ziels.
Bereits seit 2011 liegt der Anteil der antiretroviral therapierten HIV-Infektionen bei mehr als 90 Prozent, von denen wiederum etwa 96 Prozent als erfolgreich therapiert gelten. Zusätzlich wurden 2020 in Deutschland nun erstmals auch etwa 90 Prozent der HIV-Infizierten diagnostiziert. © afp/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/129454/Zahl-der-HIV-Neuinfektionen-in-Deutschland-gesunken
UMWELTSCHONENDE TECHNIK – Grüner Strom könnte bis 2050 zwei Drittel des Energieverbrauchs decken – 25.11.2021
Strom aus Sonne oder Wind könnte einer Studie zufolge bis zum Jahr 2050 zwei Drittel des Energieverbrauchs weltweit decken. Der „rasante technische Fortschritt“ bei den erneuerbaren Energien führe zu einer „fundamentalen Umwälzung“ der weltweiten Energienutzung, heißt es in der am Donnerstag veröffentlichten Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK).
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54591952-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
UMWELTSCHONENDE TECHNIK – Bakterien und Raffination ersetzen Erdöl – Daraus hergestellte Kunststoffe sind laut neuesten Forschungsergebnissen konkurrenzfähig – 25.11.2021
Minneapolis/Berkeley (pte027/25.11.2021/11:30) – In einem zweistufigen Prozess stellen Forscher am National Science Foundation Center for Sustainable Polymers (NSF) http://csp.umn.edu der University of Minnesota und der University of California, Berkeley http://berkeley.edu aus Zucker Olefine her, die sich zur Herstellung von Kunststoffen nutzen lassen. Sie ersetzen Moleküle gleicher Bauart, die bisher aus Erdöl gewonnen werden.
*** Manipulierte Bakterien
Berkeley-Professorin Michelle Chang hat mit ihrem Team Bakterien der Art Escherichia coli manipuliert, sodass sie Zucker, der aus Pflanzen gewonnen wird, in Hydroxycarbonsäuren umwandeln, die Sauerstoff-, Wasserstoff- und Kohlenstoffatome enthalten. Das Produkt sei so konzipiert worden, dass Sauerstoff in strategischen Positionen verbleibt, um einem Team um Paul Dauenhauer, Professor für Chemieingenieurwesen und Materialwissenschaften an der University of Minnesota, die nachgeschaltete Umwandlung in Olefine zu erleichtern.
„Diese Moleküle enthalten gerade genug Sauerstoff, dass wir sie mithilfe von Metall-Nanopartikelkatalysatoren leicht in größere, nützlichere Moleküle umwandeln können“, so Dauenhauer. „Das ermöglichte es uns, die Verteilung molekularer Produkte nach Bedarf abzustimmen, genau wie bei herkömmlichen Erdölprodukten, mit dem entscheidenden Unterschied, dass wir erneuerbare Ressourcen verwenden.“
*** Breite Produktpalette
Dauenhauers Labor hat eine breite Palette von Katalysatoren untersucht, um zu zeigen, dass sich die durch Fermentation hergestellten Kohlenwasserstoffe in eine Reihe wichtiger Materialien umwandeln lassen. Dazu gehören kleinere Moleküle zur Herstellung von Schlüsselpolymeren wie Polyethylen und Polypropylen, aus denen etwa Plastiktüten hergestellt werden sowie mittelgroße Moleküle für die Produktion gummiartiger Materialien. Der hybride Ansatz, die Kombination von Fermentation mit Bakterien und chemische Raffination, hat den Vorteil, dass die Produkte mit jenen aus Erdöl konkurrenzfähig werden.
„Das ist ein wirklich innovativer grüner Einstieg für die Herstellung von Polymeren“, sagt David Berkowitz, Direktor der NSF-Chemie-Division. „Durch die geschickte Kombination von Biologie und Chemie hat das Chang-Team eine umweltverträgliche Alternative zum Erdöl geschaffen. Die Ergebnisse zeigen, wie NSF-Investitionen in kollaborative, interdisziplinäre Wissenschaft die Grenzen für die Entwicklung einer grünen chemischen Industrie verschieben können.“
https://www.pressetext.com/news/20211125027
UMWELTSCHONENDE TECHNIK – Platin-Bedarf in Katalysatoren stark gesenkt – Beschichtung ist künftig nur noch eine Atomlage dick – Verfahren aus Halbleitertechnik: Forscher nutzen Magnetron-Sputtern – Sinkende Preise wahrscheinlich – 25.11.2021
Nottingham (pte003/25.11.2021/06:00) – Forscher der University of Nottingham http://nottingham.ac.uk um Jesum Alves Fernandes haben mittels sogenanntem Magnetron-Sputtern aus einem massiven Platinblock mittels extrem schneller Argon-Ionen ganze Schwärme von Einzelatomen herausgeschossen. Diese setzen sich auf einer Unterlage, etwa der Strukturkeramik eines Katalysators, ab. Pro Sekunde werden so 4,5 Brd. Platin-Atome frei.
*** Verfahren aus Halbleitertechnik
Das Magnetron-Sputtern ist auch für die Atomisierung anderer Werkstoffe wie Nickel und Kobalt sowie weitere Edelmetalle geeignet. Das Verfahren wird bisher vor allem bei der Glasbeschichtung und in der Halbleiterindustrie eingesetzt. Die Forscher in Nottingham haben es an die neue Aufgabe angepasst. Die Materialeinsparung liegt laut den Experten bei mehr als 90 Prozent.
Das Team hat analytische und bildgebende Verfahren eingesetzt, um zu beweisen, dass die Platin-Atome sich über die gesamte Oberfläche des Trägermaterials verteilt hatten. Den so hergestellten Katalysator nutzten sie für die fotokatalytische Wasserstoffproduktion. Das Ziel, eine nur eine Atomlage dicke Beschichtung zu erreichen, bleibt noch eine Herausforderung. Bisher ist das Ideal noch nicht erreicht, doch Alves Fernandes ist sicher, dass es gelingt.
*** Sinkende Preise wahrscheinlich
Die Schicht ist weniger als einen Nanometer dick. In diesem extrem kleinen Bereich ändern sich die Eigenschaften von Materialien in vielen Fällen. Es kann durchaus sein, dass die katalytischen Fähigkeiten durch den Einstieg in den Nano-Bereich noch verbessert werden. Rund 80 Prozent aller Reaktionen in der Industrie sind ohne Katalysatoren unmöglich. Die große Nachfrage führt dazu, dass das weltweite Angebot an vielen nützlichen Metallen, darunter Gold, Platin und Palladium, abnimmt, sodass die Preise steigen. Das Magnetron-Sputtern könnte diesem Trend entgegenwirken.
https://www.pressetext.com/news/20211125003
SICHERHEITSGESELLSCHAFT – EUROPÄISCHE UNION Privatsphäre – EU-Innenminister wollen private Chats auf dem Handy überwachen – Auch verschlüsselte private Nachrichten sind im Visier der Gesetzeshüter. Sie sollen direkt auf den Geräten durchleuchtet werden – NACHTRAG: 17.11.2021
Die EU hält am umstrittenen Vorhaben fest, Chats und andere Arten der digitalen Kommunikation weitreichend zu überwachen. Auch Fotos und andere Dateien sollen in großem Umfang kontrolliert werden. Dazu bekannten sich die EU-Innenminister bei einem Zusammentreffen unter dem Vorsitz der slowenischen Ratspräsidentschaft vor wenigen Tagen, wie die gemeinsame Erklärung (PDF) nahelegt. Mit der Maßnahme soll der Kampf gegen Kinderpornografie intensiviert werden.
*** „Proaktiv erkennen und melden“
Unter Datenschützern lassen die seit längerem bekannten Pläne die Alarmglocken läuten. Sie befürchten einen Zugriff auf sämtliche Kommunikation, auch verschlüsselte private Chats. Da derartige Nachrichten nach dem Versenden nicht mehr entschlüsselt werden können, ist ein direkter Zugriff auf Handys vorstellbar. Ein Algorithmus würde dann Inhalte automatisiert auf dem Gerät scannen, bevor diese verschickt werden. Schlägt die Software an – etwa weil potenziell verdächtiges Material gefunden wird –, könnten die Behörden verständigt werden.
Wie genau das Ganze technisch gelöst würde und inwiefern Hersteller wie Google, Apple oder Samsung sowie die App-Provider wie Whatsapp oder Telegram zu einer derartigen Überwachung verpflichtet werden könnten, ist noch unklar. In der recht nebulös gehaltenen Stellungnahme der EU-Innenminister ist aber eindeutig von einer „proaktiven Erkennung und Meldung“ von Kindesmissbrauch die Rede.
Fehleranfällige Algorithmen
Datenschützer kritisieren, dass jede Nachricht damit verdachtsunabhängig durchsucht werde und so auch zahllose unbedenkliche Chats, aber auch Fotos und Videos ins Visier von Ermittlern kommen. Abgesehen von den fehleranfälligen Algorithmen ist die Befürchtung groß, dass die für den Kampf gegen Kindesmissbrauch eingeführte Maßnahme in den kommenden Jahren ausgeweitet und etwa auch zur Verfolgung politischer Interessen ausgenützt wird.
Wie heikel ein automatischer Scan von Inhalten direkt auf dem Gerät ist – der Fachbegriff dafür lautet „Client-Side Scanning“ (CSS) –, musste zuletzt auch Apple erkennen. Ebenfalls als Maßnahme gegen Kinderpornografie gedacht, wollte Apple Fotos auf iPhones vor dem Hochladen in die iCloud mit einer Datenbank mit bekannten illegalen Inhalten abgleichen. Nach heftigen Protesten von Kunden und der eigenen Belegschaft, die eine Totalüberwachung befürchteten, zog Apple die Pläne wieder zurück. (step, 17.11.2021)
https://www.derstandard.at/story/2000131217486/eu-innenminister-wollen-private-chats-auf-dem-handy-ueberwachen
SIEHE DAZU:
=> Ministerial Conference in the Prevention and Investigation of Child Sexual Abuse – 12.11.2021
4-Seiten-PDF: https://slovenian-presidency.consilium.europa.eu/media/x3rjwq2a/csa-conference-joint-statement.pdf
SICHERHEITSGESELLSCHAFT – EU-Pläne zur totalen Durchleuchtung – Kommission will massenhaft verschlüsselte Kommunikation überwachen. Als Begründung nennt sie den Kampf gegen Kinderpornografie – Weiterführende Intratext-Links – NACHTRAG: 5.11.2021
Es passiert nicht so häufig, dass empörte Bürger sich an EU-Kommissare wenden, um ihren Unmut loszuwerden. Noch seltener rufen Politiker gezielt zur öffentlichen Beschwerde auf und veröffentlichen dafür die Telefonnummern der zuständigen Bürostellen. Der EU-Abgeordnete und Bürgerrechtler Patrick Breyer (Piratenpartei) hat aber dies vor wenigen Tagen getan. Was ihn so erzürnt: Die EU-Kommission will es Chat- und Messenger-Anbietern zukünftig erlauben, Nachrichten und E-Mails massenhaft, anlass- und unterschiedslos auf verdächtige Inhalte zu durchsuchen.
Als Begründung für die sogenannte Chatkontrolle – ein von Breyer geprägter Begriff – wird die Strafverfolgung von Kinderpornografie herangezogen. Die zahlreichen Kritiker befürchten jedoch eine Massenüberwachung. »Die haarsträubenden EU-Pläne zur totalen Durchleuchtung unserer privaten Kommunikation mit fehleranfälligen Denunziationsmaschinen führen in einen Überwachungsstaat nach chinesischem Vorbild«, kommentierte der Piraten-Abgeordnete am Donnerstag. Eine »wahllose Suche ins Blaue hinein« sei der falsche Weg zum Schutz von Kindern und gefährde diese, indem ihre privaten Aufnahmen in die falschen Hände gerieten.
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Worum geht es konkret? Die EU-Kommission arbeitet derzeit an einem Gesetzespaket zur Bekämpfung von sexuellem Kindesmissbrauch. Ein Bestandteil davon ist die Chatkontrolle. Anbieter wie Whatsapp, Signal oder Apple sollen so künftig Nachrichten und Fotos vor dem Versand auf verdächtigen Inhalt kontrollieren. Hierbei werden die Inhalte von einer künstlichen Intelligenz oder Texterkennung gescannt und mit Datenbanken abgeglichen. Schlägt der Algorithmus an, soll vollautomatisch eine Anzeige an die Polizei erstattet werden. Auch verschlüsselte und private Kommunikation würde wohl von dem Mechanismus betroffen sein. Der Gesetzesentwurf sollte am 1. Dezember im EU-Parlament vorgestellt werden, doch von dem Termin ist man nun wieder abgerückt. Er ist nicht mehr im Kalender aufgeführt. Schon zuvor hatte es Verschiebungen gegeben.
Nichtregierungsorganisationen und Politiker warnen derweil weiter vor den Folgen der Pläne. »Das ist der größte Dammbruch für die vertrauliche Kommunikation seit Erfindung des Internets«, kommentierte am Freitag der digitalpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Manuel Höferlin, Das Briefgeheimnis müsse auch in der digitalen Welt gelten, bekräftigte der Abgeordnete. Der bessere Weg sei die konsequente Verfolgung aller Vorfälle von sexualisierter Gewalt gegen Kinder mit rechtsstaatlichen Mitteln.
Scharfe Kritik kam auch vom Blog Netzpolitik.org. »Alle Erfahrung lehrt: Was einmal gegen Darstellungen von Kindesmissbrauch etabliert wurde, kann später auch gegen Urheberrechtsverletzungen, gegen politisch missliebige Bewegungen und jeden anderen Inhalt eingesetzt werden«, sagte der Journalist Markus Reuter. Man müsse lediglich nur die Datenbanken austauschen, gegen die die Inhalte abgeglichen werden – »und schon werden unsere Computer und Handys auf den jeweils unerwünschten Inhalt durchsucht und dessen Verbreitung verhindert«. Die Pläne seien »ein Angriff über Bande auf die so wichtige, verschlüsselte Kommunikation«. Der Bürgerrechtler und Journalist Matthias Monroy hält es in einem Beitrag ebenso für »absehbar, dass eine Regelung zur Bekämpfung des sexuellen Missbrauchs von Kindern auf andere Kriminalitätsphänomene ausgeweitet wird«. Der EU-Rat und die EU-Kommission hätten bereits in Stellungnahmen oftmals deutlich gemacht, dass sie Zugriff auf verschlüsselte Kommunikation haben wollen, um in den Bereichen »Terrorismus« und »innere Sicherheit« ihre Interessen durchzusetzen.
Der Verein Digital Courage warnte, eine solche Massenüberwachung könne generell nicht differenzieren zwischen der Kommunikation potenzieller Straftäter und besonders schutzbedürftigen Formen der Kommunikation beispielsweise von Opfern sexualisierter Gewalt mit ihren Therapeuten. Der Piratenabgeordnete Breyer bekräftigte, dass die eingesetzte künstliche Intelligenz und Textsoftware oftmals fehlerhaft sind. Nach Polizeiabgaben seien 86 Prozent der automatisierten Strafanzeigen strafrechtlich nicht relevant.
Wie der EU-Rat und das EU-Parlament letztlich entscheiden, ist offen. Im Sommer hatten das Gremium der Staatsvertretungen sowie eine Mehrheit von 537 Abgeordneten bei 133 Gegenstimmen und 24 Enthaltungen für eine Zwischenlösung gestimmt, die E-Mail- und Chatanbietern ein freiwilliges Scannen unverschlüsselter Inhalte vor dem Absenden erlaubt. Diese Regelung ist noch bis Ende 2022 möglich.
Der Verein Digitalcourage erinnerte grundsätzlich an die Debatte über die Einführung von Internetsperren von 2010, »bei der mit demselben vorgeschobenen Grund der Verhinderung und Aufklärung der sexuellen Folter von Kindern, eine Zensurinfrastruktur aufgebaut werden sollte«.
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1158347.verschluesselung-eu-plaene-zur-totalen-durchleuchtung.html
SICHERHEITSGESELLSCHAFT – »Man wird auf Schritt und Klick überwacht« – Der EU-Abgeordnete Patrick Breyer (Piraten) über die Datensammlung durch Behörden und Unternehmen, biometrische Daten und das Recht auf digitale Anonymität – NACHTRAG; 23.9.2021
*** Seit Beginn der Corona-Pandemie werden von staatlichen Institutionen und Behörden als auch von privaten Einrichtungen umfangreiche persönliche Daten gesammelt, oft mit fragwürdigem Effekt. Beunruhigt Sie das?
&&& Ja, auch wenn wir die heftigsten Beispiele der Bewegungsverfolgung außerhalb Europas gesehen haben. In der EU haben wir aber zum Beispiel die Auswertung von Bewegungsdaten anhand von Funkzellendaten, den Einsatz von Drohnen oder von Apps zur Überwachung von Quarantäne. Deswegen liegt die Sorge ganz klar auf der Hand, dass hier Überwachungsmechanismen eingeführt werden, die die Dauer der Pandemie überdauern.
Patrick Breyer ist Europaabgeordneter der Piratenpartei (Fraktion Grüne/Europäische Freie Allianz). Der Jurist saß zuvor im Schleswig-Holsteinischen Landtag. Zu seinen Kernthemen gehören Digital- und Netzpolitik.
*** Drohnen zur Überwachung von Quarantänemaßnahmen – ist das nicht mit Kanonen auf Spatzen geschossen?
&&& In der Tat. Dass man die digitale Technik nutzt, um zum Beispiel Kontakte nachzuverfolgen, macht schon Sinn. Es darf aber nicht dazu missbraucht werden, die komplette Bevölkerung zu überwachen. Zum Beispiel ist in Russland bekannt geworden, dass dort öffentliche Überwachungskameras mit Gesichtserkennung gekoppelt werden, um Verstöße gegen Quarantäneanordnungen festzustellen. Diese Gesichtsüberwachungssysteme sind extrem fehleranfällig, das heißt, sie schlagen dauernd bei Unschuldigen an. Da kann es leicht zu Verwechslungen kommen. Und vor allem führen sie zu einem Gefühl der ständigen Beobachtung und Verfolgung. Und das ist für eine freie Gesellschaft schädlich und nicht mit ihren Werten vereinbar.
Nun ist Russland nicht die EU. Sie warnen trotzdem davor, dass auch in der Europäischen Union immer mehr biometrische persönliche Daten gesammelt und gespeichert werden. Ist das tatsächlich eine Gefahr?
Die Gefahr liegt darin, dass hier eine Gewöhnung eintritt. Dahingehend, dass es normal sein soll, sich mit Fingerabdruck, Iris-Scan, Gesichtserkennung, sogar mit Implantaten unter der Haut jederzeit zu identifizieren. Nicht nur beim eigenen Handy oder der Banking-App, auch beispielsweise bei Türöffnungssystemen oder Anwesenheitslisten. Im Europäischen Parlament zum Beispiel soll die Anwesenheit der Abgeordneten bei Plenartagungen nicht mehr durch Unterschrift, sondern durch einen Fingerabdruck kontrolliert werden. Eine solche Gewöhnung an die ständige Erfassung und Verarbeitung biometrischer Daten ist aber äußerst bedenklich, weil Anonymität auch in der Öffentlichkeit eine sehr wichtige Rolle spielt, um unsere Freiheit zu schützen. Wenn ständig nachverfolgbar ist, wo wir wann gewesen sind, kann man mit diesen Informationen letzten Endes jeder und jedem einen Strick daraus drehen. Sei es, dass der prominente Politiker oder Richter eine Affäre hat. Sei es, dass jemand Alkoholprobleme hat oder einen Psychotherapeuten aufsucht. Also Dinge, mit denen man selbst höchste Amtsträger erpressen kann. Deswegen müssen wir dafür sorgen, dass private Bewegungen und Lebensabläufe auch privat bleiben.
*** Ein Fingerabdruck, um das Handy zu entsperren, ist doch aber sehr bequem.
Der Skandal um die Pegasus-Spionagesoftware hat uns gerade noch einmal gezeigt, dass unsichere Technik dazu führt, dass Demokratieaktivisten, Menschenrechtler und Journalisten mundtot gemacht werden können. Und unsichere Technik ist eben zum Beispiel auch, wenn es nur den Fingerabdruck braucht, um ein Handy zu entsperren. Meinen Fingerabdruck beispielsweise kann jeder bekommen, der ein Glas in die Hand bekommt, aus dem ich getrunken habe. Der Pegasus-Skandal sollte uns eine Warnung sein: Wir müssen sichere Zugangsmechanismen etablieren, wie zum Beispiel eben persönliche Kennwörter oder Gegenstände, die man mit sich trägt, und nicht auf biometrische Daten setzen.
*** Wo und wann ich mich mit Kennwörtern eingeloggt habe, kann aber auch zurückverfolgt werden.
&&& Das ist völlig richtig. Wir müssen deswegen dafür sorgen, dass es gerade im Internet ein Recht auf Anonymität gibt. Darum geht es auch bei dem geplanten Digital Services Act, also bei dem Digitale Dienste Gesetz, für das ich Berichterstatter des Innenausschusses im Europäischen Parlament bin. Das heißt, dass wir Internetdienste, bei denen eine Identifizierung nicht absolut nötig ist, auch anonym nutzen können, ohne uns zu identifizieren. Wie bei sozialen Netzwerken, bei denen es ganz wichtig ist, dass zum Beispiel ein Whistleblower auch anonym veröffentlichen und Informationen herausgeben kann. Oder denkt man zum Beispiel an Wikileaks, da war es natürlich auch essentiell, dass die Aktivisten, die dahinterstehen, anonym bleiben und nicht verfolgt werden konnten. Ein Recht auf Anonymität könnte übrigens auch dafür sorgen, dass Frauen und Kinder sich besser schützen können. Denn viele wollen im Netz nicht erkennbar sein als Frauen und Kinder, weil das dazu führen kann, dass man verfolgt, gestalkt oder als Kind anzüglich angesprochen wird.
*** Die großen Digitalkonzerne werden nicht davon begeistert sein, Anonymität im Internet zu gewährleisten. Schließlich nutzen sie die Daten für gezielte Werbung.
&&& Das ist auch ein Aspekt, den wir mit dem Digital Services Act bekämpfen wollen. Man wird im Internet auf Schritt und Klick überwacht, jede Seite, die ich aufrufe, jeder Suchbegriff wird rückverfolgbar festgehalten. Das kann zwar hilfreich für Strafverfolgungsbehörden sein, vorausgesetzt, es wird nicht flächendeckend und nicht gegen Unschuldige aufgezeichnet. Aber die Unternehmen nutzen diese Daten natürlich in erster Linie dazu, um gezielt Werbung zu platzieren. Und zunehmend werden die Internetnutzer auch im politischen Bereich manipuliert, was Wahlen oder Abstimmungen angeht. Aus den privaten Datenströmen können Nutzerprofile abgeleitet werden, die wiederum Aufschluss über die Persönlichkeit geben können und Vorhersagen über das zukünftige Verhalten, eben auch bei politischen Entscheidungen, zulassen. Oder es werden sehr gezielt politische Botschaften platziert. Das ist ein Missstand, der die demokratische Meinungsbildung und Mitbestimmung aushebelt. Und das wollen und müssen wir ändern.
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1156848.digitaloekonomie-man-wird-auf-schritt-und-klick-ueberwacht.html
CYBERKRIMINALITÄT – DEUTSCHLAND – IT-Security im Home-Office oft Nebensache – Neue Umfrage von Provectus Technologies zeigt erheblichen Nachholbedarf von Unternehmen – 25.11.2021
München/Hamburg (pte035/25.11.2021/13:31) – Gut 25 Prozent der coronabedingt in Deutschland im Home-Hoffice tätigen Arbeitnehmer machen sich wenig bis gar keine Gedanken um die IT-Sicherheit beim mobilen Arbeiten. Zu dem Schluss kommt der IT-Security-Spezialist Provectus Technologies http://provectus.de in seiner neuen Studie, für die mehr als 1.000 Personen befragt wurden. Dabei sind laut Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik in diesem Jahr 22 Prozent mehr Schadprogramm-Varianten entwickelt worden als noch 2020.
*** Sicherheit versus Effizienz
„Qualifizierte Arbeitnehmer sind entscheidend für den Erfolg eines Unternehmens. Um diese zu bekommen, zu halten und ihnen ein effizientes Arbeiten zu ermöglichen, sind moderne Konzepte für die digitale Zusammenarbeit notwendig. Denn die Arbeitnehmer von heute wollen zeit- und ortsunabhängig arbeiten und sich dabei keine Sorgen um IT-Sicherheit machen müssen“, nimmt Josef Lang, Managing Partner bei Provectus Technologies, die Unternehmen in die Pflicht.
Das deckt sich mit der Studie. So wünscht sich die Hälfte der Befragten vom Arbeitgeber mehr Fortschritt hinsichtlich digitaler Transformation. Wie groß der Nachholbedarf für viele Unternehmen ist, wird bei den verwendeten Sicherheitsvorkehrungen deutlich. Zwar schränken Unternehmen Zugriffsberechtigungen auf Anwendungen und Daten ein, was 55 Prozent der Befragten nutzen. Auf der Strecke bleibt jedoch oft die Effizienz und damit letztlich auch die Produktivität von Mitarbeitern. Der Single-Sign-On mit Conditional Access wird hingegen mit 25 Prozent nur einem verhältnismäßig kleinen Teil der Arbeitnehmer verfügbar gemacht.
https://www.pressetext.com/news/20211125035
CYBERKRIMINALITÄT – DEUTSCHLAND – Cybersicherheit – Zahl der Woche: 4 von 10 Angestellten achten im Büro nicht auf IT-Sicherheit – Im privaten Umfeld gehen Menschen vorsichtiger mit ihren digitalen Geräten um – 25.11.2021
Bochum (pts038/25.11.2021/14:40) – Rund 40 Prozent der Angestellten vernachlässigen im Büro die Sicherheit ihrer Geräte. Für sie endet die Sicherheit also, wenn sie ihren Computer anschalten. Das belegt die aktuelle Umfrage „Cybersicherheit in Zahlen“ von G DATA in Zusammenarbeit mit Statista und brand eins. Und auch beim Home-Office achten viele Menschen nicht auf die IT-Sicherheit.
Im privaten Umfeld ist ein vorsichtiger Umgang im IT-Bereich für viele Nutzer*innen dagegen ein großes Thema. Das geben mehr als 52 Prozent der Befragten der Umfrage „Cybersicherheit in Zahlen“ von G DATA CyberDefense, Statista und brand eins an. Obwohl auch im beruflichen Umfeld IT-Sicherheit wichtig ist, nehmen es viele am Arbeitsplatz nicht ganz so genau. Denn vier von zehn Angestellten sind im Büro unvorsichtig. Dadurch wird das Risiko gesteigert, in das Visier von Cyberkriminellen zu geraten. Ihre Angriffsmethoden werden immer raffinierter und viele Phishing-Mails lassen sich kaum von echten unterscheiden. Wer hier falsch klickt, öffnet Cyberkriminellen den Weg auf seinen Computer und ins Netzwerk des Unternehmens.
„Viele Anwender und Anwenderinnen sind bei der IT-Sicherheit am Arbeitsplatz viel sorgloser, als sie es privat wären. Einer der Gründe ist die oft fehlgeleitete Annahme, dass der Unternehmensrechner im Bedarfsfall schnell ausgetauscht und repariert ist, und dass bei einem Fehler kein wirklicher Schaden entstehen könne. Mitarbeitende vertrauen darauf, dass die IT-Abteilung auf alle Eventualitäten vorbereitet und dass alles doppelt und dreifach gesichert ist. Die Praxis sieht jedoch deutlich anders aus“, sagt Tim Berghoff, Security Evangelist bei G DATA CyberDefense. „Die Belegschaft eines Unternehmens muss zu einem Teil der Sicherheitsstrategie werden. So wird aus dem „Problemfaktor Mensch“ schnell ein wertvoller Aktivposten, ohne den es um die Sicherheitsstrategie viel schlechter bestellt wäre. Entsprechende Mitarbeiterschulungen können hier einen wichtigen Beitrag leisten – und von dem gewonnenen Wissen profitieren die Kollegen und Kolleginnen auch über den Arbeitsplatz hinaus.“
Vor allem im Home-Office sind viele Menschen unvorsichtig: Mehr als 32 Prozent geben an, am heimischen Arbeitsplatz nicht auf IT-Sicherheit zu achten. Mögliche Gründe dafür: Mitarbeitende waren und sind verunsichert, weil Ansprechpartner im Büro nicht mehr direkt greifbar sind und weil sie zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen wie VPN oder 2-Faktor-Authentifizierung nutzen müssen.
Die Studie „Cybersicherheit in Zahlen“ zeichnet sich durch eine hohe Informationsdichte und besondere methodische Tiefe aus: Mehr als 5.000 Arbeitnehmer*innen in Deutschland wurden im Rahmen einer repräsentativen Online-Studie zur Cybersicherheit im beruflichen und privaten Kontext befragt. Die Experten von Statista haben die Befragung durchgeführt und können dank einer Stichprobengröße, die weit über dem branchenüblichen Standard liegt, belastbare und valide Marktforschungsergebnisse im Heft „Cybersicherheit in Zahlen“ präsentieren.
Das Magazin „Cybersicherheit in Zahlen“ gibt es zum Download unter: https://www.gdata.de/cybersicherheit-in-zahlen
https://www.pressetext.com/news/20211125038
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ZENTRALBANKEN – USA – Fed-Protokoll: US-Notenbanker debattierten über Inflationssorgen – 25.11.2021
Die US-Notenbanker haben bei ihrer Ratssitzung am 3. November über Inflationssorgen diskutiert. Wie aus dem nun veröffentlichten Sitzungsprotokoll der Federal Reserve hervorgeht, wächst die Unsicherheit darüber, wie lange es dauern würde, bis sich die erhöhte Inflation wieder abschwächt und wie bald die Fed die Zinsen würden erhöhen müssen. Die US-Notenbank hat bei der Sitzung am 3. November beschlossen, ihr Programm zum Ankauf von Anleihen zu reduzieren und im Juni 2022 auslaufen zu lassen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54586353-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
ZENTRALBANKEN – SÜDKOREA – Südkoreanische Notenbank erhöht Leitzinsen – 25.11.2021
Die südkoreanische Zentralbank hat ihren Leitzins zum zweiten Mal innerhalb von drei Monaten angehoben, um die sich beschleunigende Inflation und die steigende Verschuldung der privaten Haushalte einzudämmen. Die Bank of Korea erhöhte ihren Leitzins für sieben Tage laufende Rückkaufsvereinbarungen um 25 Basispunkte auf 1,00 Prozent. Im August hatte die Bank den Zinssatz von einem Rekordtief von 0,50 Prozent auf 0,75 Prozent angehoben.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54586353-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNIKON – EZB-Rat sah schon im Oktober Aufwärtsrisiken für Inflation – 25.11.2021
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat bereits bei seinen Beratungen am 27. und 28. Oktober Aufwärtsrisiken für die Inflation gesehen. „Zwar wurde anerkannt, dass die Aufwärtsrisiken für die Inflation zugenommen haben, doch wurde es zugleich als wichtig erachtet, sowohl eine Überreaktion als auch eine ungerechtfertigte Untätigkeit zu vermeiden und bei der Kalibrierung der geldpolitischen Maßnahmen einen ausreichenden Spielraum zu bewahren, um allen möglichen Inflationsszenarien begegnen zu können“, heißt es in dem jetzt veröffentlichten Sitzungsprotokoll.
Weder in dem von EZB-Präsidentin Christine Lagarde verlesenen geldpolitischen Statement, noch in der anschließenden Pressekonferenz war diese Formulierung verwendet worden. Seit 2014 kommuniziert die EZB eine offizielle Risikoabschätzung nur noch für den Wachstumsausblick. Kürzlich hatte EZB-Direktorin Isabel Schnabel von Aufwärtsrisiken für die Inflation gesprochen, was Analysten genau vermerkt hatten.
Die Verbraucherpreise im Euroraum sind im Oktober mit einer Jahresrate von 4,1 Prozent gestiegen. Die EZB verfolgt ein Inflationsziel von 2 Prozent und prognostiziert (Stand September) für 2022 und 2023 Inflationsraten von 1,7 und 1,5 Prozent. November-Daten werden in der nächsten Woche veröffentlicht.
In dem Dokument heißt es zur Inflation außerdem: „Zwar legt der Fokus des EZB-Rats auf die mittelfristigen Inflationsaussichten nahe, über den prognostizierten vorübergehenden Inflationsanstieg hinwegzusehen … , doch wurde die Unsicherheit hinsichtlich der mittelfristigen Aussichten als erhöht angesehen.“
Der Rat hatte Ende Oktober wie erwartet beschlossen, seine Leitzinsen und Anleihekaufprogramme sowie die sie betreffende Forward Guidance unverändert zu lassen. Allerdings hatte Lagarde in ihrer Pressekonferenz etwas überraschend gesagt, dass die Nettokäufe unter dem Pandemiekaufprogramm PEPP nach jetzigem Stand Ende März 2022 eingestellt werden könnten. Offiziell soll darüber im Dezember entscheiden werden, wenn neue Inflations- und Wachstumsprognosen des volkswirtschaftlichen Stabs veröffentlicht werden.
Analysten gehen davon aus, dass der Inflationsprognose für 2024 eine entscheidende Rolle zukommen wird. Der EZB-Rat teilte zwar Lagardes Einschätzung, wie das Protokoll zeigt, doch gab es zugleich warnende Stimmen. So wurde darauf verwiesen, dass die im Dezember verfügbaren Daten nicht alle Unsicherheiten in Bezug auf die mittelfristigen Inflationsaussichten ausräumen würden. „Es wurde als wichtig erachtet, dass sich der EZB-Rat einen ausreichenden Handlungsspielraum für künftige geldpolitische Maßnahmen, auch über die Dezember-Sitzung hinaus, bewahren sollte.“ –
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54589938-ezb-rat-sah-schon-im-oktober-aufwaertsrisiken-fuer-inflation-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EuGH – Lenaerts: EuGH muss fachliche Entscheidungen der EZB überlassen – 25.11.2021
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Der Europäische Gerichtshof (EuGH) ist nach den Worten seines Präsidenten Koen Lenarts nicht das geeignete Gremium für die Klärung geldpolitischer Detailfragen. Lenaerts machte in einer juristischen Konferenz der Europäischen Zentralbank (EZB) klar, dass der EuGH zwar offenkundigen Machtmissbrauch oder klare Fehleinschätzungen stoppen, nicht aber die ungewollten wirtschaftspolitischen Nebenwirkungen von Staatsanleihekäufen beurteilen könne. „Geldpolitische Fragen sind normalerweise umstritten. Diese Entscheidungen – ob politisch oder technisch – fallen nicht in die Zuständigkeit des Gerichtshofs“, sagte er.
Der EuGH hat in mehreren Urteilen die Europäische Zentralbank (EZB) gegen aus Deutschland erhobene Vorwürfe in Schutz genommen, dass sie europäisches Recht verletze und ihre Kompetenzen überschreite. So wurden Klagen gegen Programme zum Ankauf von Staatsanleihen (OMT und PSPP) abgewiesen.
Deutsche Kläger hatten vor dem Bundesverfassungsgericht unter anderem geltend gemacht, dass der Ankauf von Staatsanleihen durch die Zentralbank eine verbotene monetäre Staatsfinanzierung darstelle und dass er die Budgethoheit des Bundestags beeinträchtige.
Lenaerts sagte: „Die Entscheidungen der EZB zur Etablierung des OMT-Programms und des PSPP zum Erwerb öffentlicher Anleihen über Sekundärmärkte sind von Natur aus politisch und komplex. Das begrenzt den Spielraum für den Gerichtshof, die Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen zu beurteilen.“
Der Gerichtshof habe keine Abwägung treffen können zwischen dem Nutzen für die Preisstabilität und den negativen Auswirkungen für die Wirtschafts- und Sozialpolitik. „Eine solche Abwägung wurde eine komplexe Politikeinschätzung erfordern, die zu den Kernkompetenzen der EZB gehört.“
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54591026-lenaerts-eugh-muss-fachliche-entscheidungen-der-ezb-ueberlassen-015.htm
ZENTRALBANKEN – SCHWEDEN – Schwedische Riksbank deutet erste Zinserhöhung für Ende 2024 an – 25.11.2021
Die schwedische Riksbank hat ihren Leitzins wie erwartet bei 0,00 Prozent belassen und angedeutet, dass eine erste Zinserhöhung wahrscheinlich gegen Ende 2024 erfolgen wird. Bisher hatte die Zentralbank kommuniziert, dass sie davon ausgeht, dass der Reposatz während des bis zum dritten Quartal 2024 reichenden Prognosehorizonts bei 0,00 Prozent bleiben werde. Die jetzt vorgelegten Prognosen zeigen eine Zinserhöhung im vierten Quartal 2024. Die Bank teilte außerdem mit, dass sie vor der prognostizierten Zinserhöhung mit der Verkleinerung ihrer Bilanz beginnen werde.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54589449-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
ZENTRALBANKEN – DEUTSCHLAND – Finanzstabilitätsbericht 2021: Deutsches Finanzsystem hat in der Pandemie gut funktioniert – 25.11.2021
Das Finanzsystem hat während der Pandemie gut funktioniert. Staatliche Stabilisierungsmaßnahmen haben die Realwirtschaft und indirekt das Finanzsystem vor den Folgen der Pandemie geschützt. Die Wirtschaft wurde weiter mit Krediten versorgt. Gleichzeitig bauen sich stetig Verwundbarkeiten gegenüber negativen makroökonomischen Entwicklungen und speziell Risiken aus der Immobilienfinanzierung auf. „„Jetzt ist die richtige Zeit für Prävention gegenüber zukünftigen Risiken““, betonte Claudia Buch, Vizepräsidentin der Deutschen Bundesbank, bei der Vorstellung des Finanzstabilitätsberichts 2021. Der Bericht untersucht zudem die Auswirkungen von Klimarisiken. Das deutsche Finanzsystem scheint demnach nur moderat verwundbar zu sein gegenüber Bewertungsänderungen infolge steigender CO2-Preise.
*** Verwundbarkeiten gegenüber makroökonomischen Risiken steigen
Das Bruttoinlandsprodukt ging in Deutschland im Jahr 2020 um 5 Prozent zurück. Staatliche Maßnahmen haben Einkommensverluste von Unternehmen und Haushalten jedoch aufgefangen. Die Zahl der Insolvenzen ist nicht gestiegen. Im Finanzsystem sind somit kaum Verluste entstanden, und die Widerstandskraft der Banken wurde nicht ernsthaft getestet. Die Kredite sind während der Pandemie weiter dynamisch gestiegen, der Finanzzyklus blieb expansiv.
In der Pandemie ist der Zusammenhang zwischen der makroökonomischen Lage und Kreditrisiken lockerer geworden. In künftigen Rezessionen könnten Kreditrisiken allerdings stärker steigen. Die Erfahrung der vergangenen Jahre sollten daher nicht in die Zukunft fortgeschrieben werden.
Für die deutsche Wirtschaft wird in den kommenden Jahren ein kräftiger Aufschwung erwartet. Da die Pandemie noch nicht vorüber ist, bleiben die wirtschaftlichen Aussichten aber unsicher. „„Das deutsche Finanzsystem ist derzeit ausreichend widerstandsfähig, um eine gebremste wirtschaftliche Entwicklung gut verkraften zu können““, sagte Joachim Wuermeling, der für die Bankenaufsicht zuständige Vorstand der Bundesbank. Bei einem schweren makrofinanziellen Schock könnten Banken die aufgebauten Kapitalpuffer einsetzen, um eine Einschränkung der Kreditvergabe zu verhindern. Wuermeling betonte zugleich, dass Banken sich für den Fall einer Materialisierung von Zinsänderungsrisiken wappnen müssten.
*** Risiken am Markt für Wohnimmobilien nehmen zu
Im Jahr 2020 sind die Preise für Wohnimmobilien mit durchschnittlich 6,7 Prozent abermals stark gestiegen. Vielfach werden weiter steigende Preise erwartet. Die Wohnungsbaukredite nahmen mit einer ähnlichen Rate zu: Im dritten Quartal 2021 sind sie im Vergleich zum Vorjahr um 7,2 Prozent gestiegen. Derzeit werden Überbewertungen von Wohnimmobilien – gemessen an Fundamentaldaten – auf 10 bis 30 Prozent geschätzt. Dies trifft zunehmend auch auf Immobilien außerhalb der Ballungsräume zu. Entsprechend könnte die Werthaltigkeit von Kreditsicherheiten überschätzt werden. Ein hoher Anteil von lang laufenden Krediten und Kapitalanlagen macht das deutsche Finanzsystem verwundbar gegenüber Zinsänderungsrisiken. Beispielsweise hat rund die Hälfte der Bankkredite für Wohnimmobilien eine Zinsbindungsfrist von mehr als zehn Jahren.
*** Prävention gegenüber zukünftigen Risiken erforderlich
Vor dem Hintergrund der gestiegenen Verwundbarkeiten muss jetzt verstärkt Prävention betrieben werden, damit das Finanzsystem gegenüber zukünftigen Risiken gewappnet ist. Das Ziel aller Marktteilnehmer sollte es sein, Widerstandsfähigkeit aufzubauen und Verwundbarkeiten zu begrenzen. „„Es sollte rechtzeitig damit begonnen werden, den antizyklischen Kapitalpuffer wieder zu erhöhen““, sagte Buch. Der Puffer stärkt die Resilienz der Banken und dient dazu, die Kreditvergabe in Krisen zu stabilisieren. Er kann entsprechend der Entwicklung des Finanzzyklus angepasst und bei Bedarf herabgesetzt werden. Zudem müssen die Entwicklungen am Wohnimmobilienmarkt genau beobachtet und Risiken begrenzt werden. Kreditnehmer und -geber sollten die Schuldentragfähigkeit im Blick behalten. Sollte sich abzeichnen, dass es zu Lockerungen der Kreditvergabestandards käme, hätte die Aufsicht verschiedene Möglichkeiten, dem entgegenzuwirken.
*** Begrenzte Verwundbarkeit gegenüber klimabezogenen Transitionsrisiken
Das deutsche Finanzsystem scheint nur moderat verwundbar gegenüber Risiken zu sein, die sich aus einer höheren Besteuerung fossiler Energieträger auf dem Weg zu einer klimafreundlichen Wirtschaft ergeben. In einer Szenarioanalyse der Bundesbank wurde unterstellt, dass die globale Klimapolitik das 1,5°C-Ziel des Pariser Klimaabkommens verfolgt, der CO2-Preis erhöht und Klimaneutralität bis zum Jahr 2050 erreicht wird. Eine solche Erhöhung des CO2-Preises führt zu Neubewertungen von Finanzanlagen. Insgesamt liegen die hieraus folgenden Auswirkungen auf die Portfolios von Banken, Versicherern und Investmentfonds im einstelligen Prozentbereich. Sie sind relativ gering, da die meisten Anlagen Laufzeiten von weniger als zehn Jahren haben. Es besteht jedoch kein Grund zur Entwarnung, da insbesondere physische Risiken nicht betrachtet wurden und die Modellierung von Klimarisiken mit Unsicherheiten behaftet ist. Ein zielgerichtetes und glaubwürdiges Handeln im Klimaschutz mindert die Risiken für das Finanzsystem aus dem Übergang zu einer klimafreundlichen Wirtschaft. Die Offenlegung der CO2-Emissionen von Unternehmen würde maßgeblich dazu beitragen, Risiken besser einschätzen zu können.
https://www.bundesbank.de/de/presse/pressenotizen/finanzstabilitaetsbericht-2021-der-deutschen-bundesbank-880178
Bericht (116-Seiten-PDF inkl. Schaubildern und Tabellen): https://www.bundesbank.de/resource/blob/879732/d6fbe2598620b04801684b46778750fb/mL/2021-finanzstabilitaetsbericht-data.pdf
ZENTRALBANKEN – DEUTSCHLAND – Bundesbank: Antizyklischen Kapitalpuffer rechtzeitig erhöhen 25.11.2021
Die Deutsche Bundesbank hat auf die anhaltende Überbewertung von Wohnimmobilien hingewiesen und wegen der sich daraus ergebenden Stabilitätsrisiken eine rechtzeitige Anhebung des antizyklischen Kapitalpuffers gefordert. In ihrem aktuellen Finanzstabilitätsbericht weist sie darauf hin, dass nicht nur die Preise, sondern auch die Wohnungsbaukredite stark zugelegt haben. Als Kreditsicherheit dient in der Regel die Immobilie selbst, deren Werthaltigkeit überschätzt werden könnte.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54589449-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
USA – Der Chart des Tages: Auf die Kündigungen kommt es an – Stark fragmentierter Arbeitsmarkt; Arbeitslosenquote der 25-54-jährigen mit 4,2 Prozent höher als vor Panemie mit 3 Prozent – 25.11.2021
GRAPHIK: https://www.fuw.ch/wp-content/uploads/2021/11/20211124-furman_2021-11-23_fig1-640×506.png
Der US-Arbeitsmarkt erinnert an Schrödingers Katze. Im Gedankenexperiment des Physikers Erwin Schrödinger ist eine Katze gleichzeitig tot und lebendig – der Quantenphysik sei Dank. Ähnlich sieht der amerikanische Arbeitsmarkt aus. Er läuft gleichzeitig heiss und ist unterkühlt. Je nachdem, welcher Indikator betrachtet wird.
Geht es nach der Zahl der Kündigungen, ist der Arbeitsmarkt so heiss wie in den letzten zwei Dekaden noch nie (orange Linie). Im September haben 3% der Beschäftigten ihre Stelle gekündigt – ein Rekord. Auf einen unterkühlten Arbeitsmarkt deutet hingegen die Arbeitslosenquote der 25- bis 54-Jährigen hin (schwarze Linie). Sie notiert mit 4,2% noch über der Quote von vor der Pandemie von 3%. Dazwischen liegen die allgemeine Arbeitslosenquote (blaue Linie) sowie das Verhältnis von Arbeitslosen zu offenen Stellen (magentarote Linie).
https://www.fuw.ch/article/der-chart-des-tages-2192/
FRANKREICH – Französische Fischer kündigen Blockade von Güterverkehr durch den Eurotunnel an – 25.11.2021
Der britisch-französische Streit um Fischereilizenzen kocht wieder hoch. Der französische Fischereiverband kündigte für Freitag eine Blockade des Güterverkehrs durch den Eurotunnel nach Großbritannien an. Zudem sei geplant, Fähren am Anlegen in den französischen Häfen am Ärmelkanal zu hindern. Das sei ein „Warnschuss“, erklärte der Verband am Donnerstag.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54591952-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
DEUTSCHLAND – RUSSLAND – Merkel droht Russland wegen Ukraine mit weiteren EU-Sanktionen – 25.11.2021
Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones)–Bundeskanzlerin Angela Merkel hat Russland mit zusätzlichen EU-Sanktionen gedroht, sollte der russische Präsident Wladimir Putin mit weiteren Aktivitäten die Ukraine destabilisieren. Auch bekundete sie gegenüber Polen in der aktuellen Flüchtlingskrise ihre Solidarität und stellte mögliche weitere EU-Sanktionen gegen Belarus in Aussicht. Sie rief zudem Putin auf, seinen Einfluss auf den belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko zu nutzen, um die Flüchtlingskrise zu beenden.
Die Europäische Union müsse Einigkeit zeigen und gegenüber Minsk und Moskau deutlich machen, dass Migranten nicht als Waffen für eine hybride Kriegsführung benutzt werden dürften, sagte Merkel nach einem Treffen mit dem polnischen Ministerpräsidenten Mateusz Morawiecki.
Einig müsse man auch sein im Umgang mit Belarus bei der Frage, welche zusätzlichen Sanktionen eingebracht werden könnten, wenn man keinerlei Fortschritte sehe. Noch seien nicht genügend Fortschritte auszumachen. Dasselbe gelte für die russischen Truppenbewegungen an der Grenze zur Ukraine.
„Wir müssen unter uns Europäern einig sein. Zweitens – wir müssen deutlich machen, dass wir im Falle von weiteren Verschärfungen der Situation auch weitere Sanktionen einführen können. Und drittens sollte die Tür zum Dialog auch immer offen bleiben“, erklärte Merkel. Im Grundsatz bevorzuge sie den Dialog.
Sie warnte aber Putin vor deutlichen Konsequenzen, wenn die nationale Souveränität der Ukraine weiter ausgehöhlt würde. Denn mit Blick auf die Ukraine „tun wir alles, um zu verhindern, dass es zu weiteren Aggressionen kommt“, so Merkel. „Das heißt natürlich, dass klar ist, dass jede weitere Aggressivität gegen die Souveränität der Ukraine einen hohen Preis hätte.“
Morawiecki erklärte, man könne gegenüber Belarus Sanktionen beim Handel verhängen, denn das hätte eine große Wirkung.
An der polnischen Grenze zu Belarus spielt sich seit Wochen eine Flüchtlingskrise ab. Der Westen und die deutsche Bundesregierung werfen dem belarussischen Regime vor, Migranten als Mittel zu benutzen, um Polen und die EU insgesamt herauszufordern. An der Grenze zu Polen sitzen seit Wochen Tausende von Migranten fest, die in die EU weiterreisen wollen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54590726-merkel-droht-russland-wegen-ukraine-mit-weiteren-eu-sanktionen-015.htm
DEUTSCHLAND – Deutsches BIP-Wachstum im 3Q alleine von Privatkonsum gestützt – 25.11.2021
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Das Wirtschaftswachstum in Deutschland ist im dritten Quartal 2021 alleine vom privaten Konsum gestützt worden, der nach der Aufhebung der coronabedingten Einschränkungen an Fahrt aufnahm. Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) stieg der Privatkonsum gegenüber dem Vorquartal um 6,2 (zweites Quartal: plus 3,8) Prozent und trug 3,0 (1,8) Prozentpunkte zum preis- und saisonbereinigten Quartalswachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) bei. Gebremst wurde das Wachstum am deutlichsten von den Bruttoanlageinvestitionen (minus 0,5 Prozentpunkte, nach plus 0,3 im zweiten Quartal) und vom Staatskonsum (minus 0,5 Prozentpunkte nach plus 1,0).
Das BIP stieg nach revidierten Angaben gegenüber dem Vorquartal um 1,7 (vorläufig: 1,8) Prozent und lag um bestätigt 2,5 Prozent über dem Niveau des Vorjahresquartals. Das Quartalswachstum in zweiten Quartal wurde auf 2,0 (1,9) Prozent revidiert.
Die preis-, saison- und kalenderbereinigte Bruttowertschöpfung stieg im dritten Quartal um 1,9 Prozent, wobei sich ein zweigeteiltes Bild zeigte: Während sie im verarbeitenden Gewerbe um 2,2 Prozent und im Baugewerbe um 1,2 Prozent zurückging, gab es in den meisten Dienstleistungsbereichen deutliche Anzeichen einer Erholung.
Die Bruttowertschöpfung im Bereich Sonstige Dienstleister, zu dem unter anderem die Bereiche Unterhaltung und Erholung zählen, nahm um 13,5 Prozent zu. Auch die Segmente Handel, Verkehr, Gastgewerbe (plus 5,3 Prozent), Unternehmensdienstleister (plus 3,4 Prozent) sowie Öffentliche Dienstleister, Erziehung, Gesundheit (plus 3,1 Prozent) verzeichneten kräftige Zuwächse.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54585897-deutsches-bip-wachstum-im-3q-alleine-von-privatkonsum-gestuetzt-015.htm
DEUTSCHLAND – Ifo-Exporterwartungen steigen im November – 25.11.2021
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Stimmung in der deutschen Exportindustrie hat sich im November verbessert. Die vom Ifo-Institut erhobenen Exporterwartungen stiegen auf 15,8 (Oktober: 13,1) Punkte. Laut Ifo ist die deutsche Exportwirtschaft „trotz Lieferproblemen bei Vorprodukten und Rohstoffen robust aufgestellt“. Deutliche Zuwächse im Auslandsgeschäft erwartet demnach die Autoindustrie. Gleiches gilt für die Hersteller von elektrischen Ausrüstungen. Im Maschinenbau gaben die Erwartungen zwar etwas nach, lagen aber trotzdem noch auf einem guten Niveau. Die Hersteller von Nahrungsmitteln waren vorsichtig optimistisch, zusätzliche Exportaufträge zu bekommen. Mit einem Rückgang der Exporte rechneten nur die Hersteller von Druckerzeugnissen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54585369-ifo-exporterwartungen-steigen-im-november-015.htm
DEUTSCHLAND – Deutsche Exporte in Drittstaaten steigen im Oktober um 3,3% – 25.11.2021
FRANKFURT (Dow Jones)–Die deutschen Ausfuhren in Länder außerhalb der EU sind im Oktober gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) auf Basis vorläufiger Ergebnisse mitteilte, erhöhten sich die Ausfuhren gegenüber dem Vormonat um 3,3 Prozent und lagen um 3,1 Prozent über dem Niveau von Oktober 2020. Der Gesamtwert der Ausfuhren betrug 54 Milliarden Euro, wovon 11,0 Milliarden auf die USA entfielen, was 11,9 Prozent mehr als im Oktober 2020 waren. Nach China wurden Waren im Wert von 9,5 Milliarden Euro exportiert, 9,6 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Die Exporte nach Großbritannien sanken im Vorjahresvergleich um 12,5 Prozent auf 5,7 Milliarden Euro.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54586059-deutsche-exporte-in-drittstaaten-steigen-im-oktober-um-3-3-015.htm
DEUTSCHLAND – Auftragseingang im deutschen Bauhauptgewerbe mit September-Rekord – 25.11.2021
FRANKFURT (Dow Jones)–Der Auftragseingang im deutschen Bauhauptgewerbe ist im September gegenüber dem Vormonat saisonbereinigt um 6,2 Prozent gestiegen. Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) kamen neue Aufträge für rund 9,1 Milliarden Euro herein. Wegen der sehr stark gestiegenen Baupreise waren das nominal 19,6 Prozent mehr als im September 2020 und damit der höchste jemals gemessenen Wert in einem September in Deutschland. Seit April 2021 hat der Auftragseingang im Vergleich zu den Vorjahresmonaten in jedem Monat einen neuen Rekordwert erreicht. In den ersten neun Monaten 2021 stiegen die Auftragseingänge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nominal um 8,0 Prozent.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54585909-auftragseingang-im-deutschen-bauhauptgewerbe-mit-september-rekord-015.htm
DEUTSCHLAND – KfW: Keine Preisblase am deutschen Wohnungsmarkt – 25.11.2021
Die Chefvolkswirtin der KfW, Fritzi Köhler-Geib, sieht bisher keine Preisblase am deutschen Wohnungsmarkt. „Was wir beobachten – und das schon seit einigen Jahren – sind regionale Preisübertreibungen von wachsendem Umfang“, schrieb Köhler-Geib in einem Kommentar zum Finanzstabilitätsbericht der Deutschen Bundesbank. Diese Übertreibungen hätten 2021 zugenommen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54591952-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
DEUTSCHLAND – GfK: Corona und Inflation lasten schwer auf Konsumklima – 25.11.2021
FRANKFURT (Dow Jones)–Nach zwei Anstiegen in Folge hat das Konsumklima in Deutschland einen deutlichen Rückschlag verzeichnet, ausgelöst durch die sich erneut ausbreitende Corona-Pandemie und die spürbar anziehende Teuerung. Das von GfK ermittelte Konsumklima dürfte im Dezember einen Wert von -1,6 Punkten haben und damit um deutliche 2,6 Punkte schlechter als der revidierte November-Wert von +1,0 Punkten liegen. Zugleich ist dies der niedrigste Wert seit einem halben Jahr. Im Juni lag der Stand bei -6,9 Punkten.
Sowohl die Konjunktur- und Einkommenserwartung als auch die Anschaffungsneigung verzeichneten teilweise deutliche Rückschläge, so die Konsumforscher. Hinzu kam die erhöhte Sparneigung, so dass diese Mittel nicht in den Konsum fließen. Dies zusammengenommen dämpfe die Aussichten für das bevorstehende Weihnachtsgeschäft etwas.
„Das Konsumklima wird gegenwärtig von zwei Seiten in die Zange genommen“, sagte GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl. Zum einen die vierte Welle der Corona-Pandemie mit explodierenden Inzidenzen, einer drohenden Überbelastung des Gesundheitswesens und der Furcht vor weiteren Einschränkungen. Zum anderen verringere die hohe Inflationsrate von zuletzt gut 4 Prozent die Kaufkraft.
Die Konjunkturerwartungen der Verbraucher gehen den Angaben zufolge wie im Vormonat zurück, diesmal um kräftige 15,6 auf 31 Punkte. Damit liege der Wert jedoch noch immer mehr als 31 Punkte über dem Vorjahresniveau.
Nach den starken Verlusten im Vormonat von 14,1 Punkten erleidet der Indikator für die Einkommenserwartung im November erneut Einbußen, die aber mit 10,4 auf 12,9 Punkte geringer ausfallen. Hier laste neben Inflationsaspekten die Sorge vor Kurzarbeit durch Produktionseinschränkungen aufgrund unterbrochener Lieferketten, heißt es in der GfK-Untersuchung.
Die Anschaffungsneigung fällt auf ein Neun-Monats-Tief. Sie sackt um 9,7 auf 9,7 Punkte ab. Das sind knapp 21 Punkte weniger als vor einem Jahr.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54585589-gfk-corona-und-inflation-lasten-schwer-auf-konsumklima-015.htm
DEUTSCHLAND – Warnstreiks im Öffentlichen Dienst, auch Unikliniken betroffen – 25.11.2021
München – Warnstreiks im Öffentlichen Dienst der Länder haben heute die bayerischen Universitätskliniken und Dutzende weitere Einrichtungen getroffen. Deutlich mehr als 1.000 Beschäftigte hätten sich an den Aktionen beteiligt, hieß es von der Gewerkschaft Verdi.
Die Warnstreiks seien sehr gut angelaufen, sagte ein Sprecher. „Wir sind sehr zufrieden mit der Beteiligung.“ Der Gewerkschaft zufolge waren alle Unikliniken betroffen.
Die Coronastationen habe man aber natürlich ausgespart, sagte der Sprecher. Es sei „oberste Devise“, dass die Patienten nicht gefährdet würden. Das habe man auch in der Vergangenheit schon immer so gehandhabt.
Mit den Warnstreiks im Öffentlichen Dienst wollen die Beschäftigten in den aktuellen Tarifverhandlungen Druck auf die Arbeitgeber machen. Gerade im Gesundheitswesen habe der Unmut der Beschäftigten einen Höhepunkt erreicht, hieß es dazu von der Gewerkschaft.
Alleine an einer Kundgebung in München beteiligten sich laut Gewerkschaft rund 1.000 Personen. „Ich habe noch nie auf einer Streikkundgebung so eine Wut erlebt. Vor allem das Pflegepersonal fühlt sich von den politisch Verantwortlichen veräppelt“, sagte Heinrich Birner, Verdi-Geschäftsführer in München.
Am Wochenende steht die dritte Verhandlungsrunde im Öffentlichen Dienst der Länder in Potsdam an. Verdi fordert Einkommenserhöhungen von fünf Prozent, mindestens aber 150 Euro bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Beschäftigte im Gesundheitswesen sollen monatlich 300 Euro mehr bekommen. Auch morgen sollen die Aktionen weitergehen. Dann vor allem an den Unikliniken. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/129452/Warnstreiks-im-Oeffentlichen-Dienst-auch-Unikliniken-betroffen
DEUTSCHLAND – IAB: Rückgang der Arbeitslosigkeit verliert an Schwung – 25.11.2021
FRANKFURT (Dow Jones)–Der Rückgang der Arbeitslosigkeit in Deutschland verliert nach Aussage des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) an Schwung. Das IAB-Arbeitsmarktbarometer sank im November um 0,8 Punkte auf 104,0 Punkte. „Nach Einschätzung der Arbeitsagenturen wird sich die Aufwärtsentwicklung am Arbeitsmarkt etwas abkühlen“, berichtet Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“. Einen größeren Rückschlag am Arbeitsmarkt in der vierten Corona-Welle erwarteten die Agenturen aber derzeit nicht.
Die Komponente des Frühindikators für die Entwicklung der Arbeitslosigkeit sank gegenüber dem Vormonat um 1,3 Punkte auf 101,6 Punkte. Im Vergleich zu den Höchstwerten im Sommer 2021 ist die Arbeitslosigkeitskomponente stark gefallen und lag laut IAB im November nur noch in einem Bereich, der bei einer kräftigen konjunkturellen Entwicklung auch vor der Covid-19-Krise erreicht worden ist. „Der Rückgang der Arbeitslosigkeit wird deutlich an Schwung verlieren. Das liegt auch daran, dass der Vorkrisenwert nicht mehr so weit weg ist und der Abbau der im Zuge der Krise gestiegenen Langzeitarbeitslosigkeit stockt“, erklärte Weber.
Die Beschäftigungskomponente lag im November bei 106,5 Punkten und somit um 0,3 Punkte niedriger als im Oktober. Der Beschäftigungsausblick bleibt damit laut IAB weiterhin sehr positiv und erreicht ähnlich hohe Werte wie in guten Zeiten vor der Krise.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54587053-iab-rueckgang-der-arbeitslosigkeit-verliert-an-schwung-015.htm
25.11.2021, Donnerstag
CORONA – VIROLOGIE – Forscher wegen neuer Corona-Variante in Südafrika besorgt – 25.11.2021
Mehr als 30 Mutationen im Spike-Protein des SARS-CoV-2-Virus trägt eine neue Variante, die kürzlich im südlichen Afrika aufgetaucht ist. Sie beginnt sich offenbar in der die großen Städte Johannesburg und Pretoria umfassenden südafrikanischen Provinz Gauteng auszubreiten. Die besondere Kombination gibt laut dem Wiener Genetiker Ulrich Elling Anlass zur Sorge. Auch die WHO wurde bereits auf die Variante „B.1.1.529“ aufmerksam, und wird am Freitag eine Sitzung dazu abhalten.
Während im Rest von Südafrika die Covid-19-Pandemie im aktuell dort herrschenden Frühling stark gebremst verläuft, sehe man in der Provinz Gauteng seit kurzem einen massiven Anstieg der Neuinfektionen. Das sei interessant, da Südafrika eigentlich nach früheren starken Ausbrüchen relativ durchseucht ist, so der Experte vom Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) der Akademie der Wissenschaften (ÖAW): „Gauteng fällt dann doch negativ auf.“ Der sprunghafte Anstieg gipfelte dort am gestrigen Mittwoch in über 1.000 Neuinfektionen.
Unter den wenigen sequenzierten Viren-Genomen aus der Region macht die Variante unter der Bezeichnung B.1.1.529 laut Berechnungen Ellings bereits rund zwei Drittel aus. Die ersten drei bestätigten Fälle kommen aus Botswana, ein Fall wurde bei einem Südafrika-Urlauber in Hongkong nachgewiesen. Die Situation sei zwar noch unübersichtlich, die WHO berate sich aber bereits dazu, so Elling am Donnerstag im Gespräch mit der APA.
*** Starke Veränderung an rezeptorbindender Domäne
Leider vereine die Variante sehr viele als bedenklich geltende Mutationen in dem Spike-Protein. 32 Veränderungen zählen die Experten, obwohl die publizierten Daten noch mit etwas Unsicherheit behaftet seien. Dass eine Variante derartig viele Mutationen anhäufen konnte, ist laut Elling erstaunlich. Außerdem finden sich drei neu eingesetzte Bausteine in der Sequenz des S-Proteins. Das komme „normalerweise nie vor“, so der Wissenschafter, der seit vielen Monaten mit seinem Team die Analysen des Proteins in Österreich durchführt. Unter den vielen Mutationen sei dies „die Verrückteste“.
Stark verändert präsentiert sich u.a. auch der Erbgut-Teil, der den Bauplan für jene Stelle am Protein liefert, mit dem das Virus an menschlichen Zellen andockt (rezeptorbindende Domäne). Mit an Bord habe die Variante auch bekannte Veränderungen, die mit der Umgehung des Immunschutzes in Verbindung gebracht werden, sowie komplett neue Veränderungen.
Noch ist nicht nachgewiesen, dass der sprunghafte Anstieg durch die Variante verursacht wird, betonte Elling. Dass die Mutationsanhäufung aber kein Laborfehler ist, sei gesichert, da sie bereits in mehreren Laboren gefunden wurde. Bei der eben erst aufgepoppten B.1.1.529-Variante handle es sich jedenfalls um die aktuell besorgniserregendste Mutationsanhäufung.
*** Fälle mit „sehr ungewöhnlichen Mutationskonstellation“
Um die Gefährlichkeit besser einschätzen zu können, würden jedenfalls noch weitere Studien fehlen. Die Neuinfektionskurve in Gauteng weise aber deutlich nach oben. Es brauche also vermutlich rasch Maßnahmen, um eine weitere Verbreitung aus Südafrika heraus möglichst zu vermeiden, so Elling.
Auch das südafrikanische Gesundheitsministerium hat am Donnerstag im Rahmen eines Briefings auf die Situation Bezug genommen. Der Experte Tulio de Oliveira wies dort darauf hin, dass es landesweit bereits 77 Fälle mit der „sehr ungewöhnlichen Mutationskonstellation“ gebe. Alleine in der rezeptorbindenden Domäne zähle man zehn Mutationen. Im gesamten Virusgenom gebe es um die 50 Veränderungen.
Ein „Vorteil“ der Variante sei, dass sie sich mittels PCR-Test detektieren lasse, so der Wissenschafter: „Das wird uns helfen, sie zurückzuverfolgen und die Ausbreitung zu verstehen.“ Seinen Anfang nahm der Ausbruch demnach vermutlich unter Studenten in der Region Gauteng. Ob die Variante in der Region entstanden ist, könne man nicht sagen. De Oliveira verwies auf eine morgen stattfindende dringliche Sitzung der WHO in Bezug auf die Variante.
https://science.apa.at/power-search/16610648680614620407
CORONA – VIROLOGIE – Neue Sars-CoV-2-Variante aus dem südlichen Afrika beunruhigt Experten – 25.11.2021
Die Mutante, die bis jetzt B.1.1.529 heißt, tauchte erstmals Anfang November in Botswana auf und hat 32 Mutationen im Spike-Protein. Noch ist unklar, was das bedeutet. Großbritannien und Israel reagieren mit Afrika-Reisebeschränkungen
In den letzten Monaten war es verhältnismäßig ruhig um neue Sars-CoV-2-Varianten. Das lag daran, dass Delta seit dem Sommer die Welt eroberte und nun für die Verschärfung der Pandemiesituation in Europa sorgt. Aufgrund seiner extrem hohen Infektiosität hat Delta alle anderen Mutanten verdrängt oder ausgeschaltet, noch bevor diese sich verbreiten konnten. Deshalb wurde auch schon spekuliert, ob Delta die letzte Supervariante sein könnte.
Doch seit wenigen Tagen blicken Experten wie der Genetiker Ulrich Elling (IMBA Wien) besorgt nach Südafrika – als ob die Situation in Europa und in Österreich nicht schon schlimm genug wäre. In Südafrika beginnt gerade der Sommer, und die Infektionszahlen müssten eigentlich gering bleiben. Dennoch stiegen zuletzt in der Provinz Gauteng (im Wesentlichen Johannesburg und Pretoria) die Inzidenzen – wenn auch noch auf sehr niedrigem Niveau – relativ stark an, nämlich auf etwas über 1.000.
GRAPHIK: https://i.ds.at/bT9GfA/rs:fill:1600:0/plain/2021/11/25/Cluster.png
Der rezente Anstieg der Infektionszahlen in der Provinz Gauteng (roter Pfeil) sieht auf den ersten Blick harmlos aus. Womöglich steckt die neue Variante B.1.1.529 dahinter. Es könnte sich aber auch um eine zufällige Häufung handeln, was zu hoffen wäre.
*** 32 Mutationen im Spike-Protein
Das klingt nach wenig, dürfte aber an einer neuen Variante liegen, die bis jetzt nur B.1.1.529 heißt und nicht weniger als 32 Mutationen im Spike-Protein aufweist. Das ist jener Teil des Virus, den die meisten Impfstoffe verwenden, um das Immunsystem gegen Covid zu aktivieren. (Zum Vergleich: Bei Delta sind es nur acht Mutationen; die bloße Zahl sagt freilich wenig über die Eigenschaften aus.)
Diese große Zahl an Mutationen macht auch Elling Sorgen, wie er am Mittwoch auf Twitter mitteilte. Und der Sequenzier-Experte ist alles andere als ein Varianten-Panikmacher: Auch im STANDARD hat er neue Varianten immer wieder schon sehr früh richtig auf ihr Gefahrenpotenzial eingeschätzt, von Alpha über Delta bis Delta plus. Am Donnerstag legte er eine Darstellung des Spike-Proteins mit den 32 Veränderungen vor, die darauf hindeuten, dass B.1.1.529 unangenehme neue Eigenschaften besitzen könnte, weil die Mutationen das Spike-Protein „komplett verändern“ würden:
Tom Peacock, Virologe am Imperial College London, veröffentlichte bereits am Mittwoch Einzelheiten über die neue Variante auf Github.com sowie in einer Reihe von Nachrichten auf Twitter. Aufgrund der besorgniserregenden Mutationen im Spike-Profil sollte diese Variante „sehr, sehr genau beobachtet werden“, verlangt Peacock.
Er hofft aber, dass es sich beim Anstieg der Inzidenzen um einen zufälligen Cluster an Infektionsfällen handeln könnte. Anders gesagt: dass die Variante doch nicht so stark übertragbar ist und dass sie den Immunisierungen durch Infektion oder Impfung doch nicht so gut entgeht, wie manche befürchten.
*** Erste Fälle in Botswana und Südafrika
Die ersten Fälle der Variante wurden am 11. November in Botswana registriert, der früheste Fall in Südafrika folgte drei Tage später. Bei dem in Hongkong gefundenen Fall handelte es sich um einen 36-jährigen Mann, der vor seinem Flug von Hongkong nach Südafrika, wo er sich vom 22. Oktober bis zum 11. November aufhielt, einen negativen PCR-Test gemacht hatte. Bei seiner Rückkehr nach Hongkong war der Test negativ, während er am 13. November in der Quarantäne positiv getestet wurde.
Die neuesten Daten, die am Donnerstagmittag bei einer eilig einberufenen Pressekonferenz mit dem südafrikanischen Gesundheitsminister live und online präsentiert wurden, tragen nicht wirklich zur Entwarnung bei, eher im Gegenteil.
VIDEO News 24 video (1:11:46-min): https://youtu.be/Vh4XMueP1zQ
(Die Diskussion der neuen Variante findet vor allem ab Minute 23:00 statt.)
Der südafrikanische Experte Tulio de Oliveira (Universität Stellenbosch) berichtete von mittlerweile 77 Fällen von B.1.1.529, die über Gauteng hinausgehen. Die Variante sei praktisch in allen Provinzen zu finden. Eine halbwegs gute Nachricht ist immerhin, dass es wegen der speziellen Mutationen von B.1.1.529 keine Sequenzierung braucht, um die Variante zu identifizieren, sondern normale PCR-Tests reichen. Das macht es leichter, ihre Verbreitung zeitnah nachzuverfolgen und so möglichst schnell ihre Infektiosität und Aggressivität zu analysieren, was aber dennoch wohl noch einige Tage, eher Wochen dauern wird.
Die renommierte deutsch-britische Forscherin Christina Pagel vom University College London war nach den Präsentationen bei der Pressekonferenz in Südafrika einigermaßen besorgt und fasste den Wissensstand in einem langen Thead auf Twitter noch einmal zusammen – inklusive jener Aspekte, die für die meiste Beunruhigung sorgen: die aufgrund der bisherigen Indizien vermutlich hohe Infektiosität und die mögliche Immunevasion.
Bereits am Mittwoch erklärte Ravi Gupta, Professor für klinische Mikrobiologie an der Universität Cambridge, dass zwei der Mutationen bei B.1.1.529 nach ersten Laboranalysen die Infektiosität erhöhen und die Antikörpererkennung verringern. „Die vorhandenen Mutationen geben Anlass zu großer Sorge“, sagte er. Entscheidend sei aber, wie infektiös die neue Variante tatsächlich ist und ob sie insbesondere Delta übertrifft.
Womöglich bei HIV/Aids-Patienten entstanden
Francois Balloux, der Direktor des Instituts für Genetik am University College London, sagte am Mittwoch dem Science Centre London, dass die neue Variante eine große Anzahl von Mutationen offenbar in einem einzigen Schub angehäuft habe. Das würde darauf hindeuten, dass sie sich während einer chronischen Infektion bei einer Person mit einem geschwächten Immunsystem entwickelt haben könnte, möglicherweise einem unbehandelten HIV/Aids-Patienten.
Balloux erwartet aufgrund der Mutationen, dass diese neue Variante im Vergleich zu Alpha oder Delta von neutralisierenden Antikörpern deutlich schlechter erkannt wird. Er fügte aber auch hinzu: „Zum jetzigen Zeitpunkt sind Vorhersagen schwierig, wie übertragbar die Variante sein könnte.“ Besorgnis sei aber erst geboten, wenn die Infektionsfälle in der Region um Johannesburg weiter stark ansteigen sollten. Das scheint leider das Fall zu sein.
Am Freitag wird deshalb auch die WHO eine internationale Expertenrunde einladen, um die Lage im Südafrika zu evaluieren und der Variante vermutlich einen griechischen Namen zu geben. Letzteres würde bedeuten, dass sie besorgniserregend oder zumindest „von Interesse“ ist.
*** Erste Reaktionen im Flugverkehr
Großbritannien reagierte jedenfalls bereits am Donnerstagabend: Der Flugverkehr aus Südafrika, Namibia, Lesotho, Botsuana, Eswatini und Zimbabwe soll von Freitagmittag an eingestellt werden. Von Sonntag an gilt für britische Rückkehrer eine Pflicht zur Hotelquarantäne.
Auch Israel hat für diese sechs Länder sowie Simbabwe sofortige Reisebeschränkungen verhängt. Ausländer dürften aus diesen Ländern nicht mehr nach Israel einreisen, heißt es aus dem Büro des israelischen Ministerpräsidenten Naftali Bennett. Israelis, die aus diesen Ländern zurückkehrten, müssten für bis zu 14 Tage in Quarantäne in ein Corona-Hotel. Nach einer Woche könnten sie sich jedoch mit zwei negativen PCR-Tests freitesten. (Klaus Taschwer, 24./25.11.2021)
Artikel mit Intratextlinks und Schaubildern: https://www.derstandard.at/story/2000131420668/neue-sars-cov-2-variante-aus-dem-suedlichen-afrika-beunruhigt
CORONA – VIROLOGIE – Prognosis: New Coronavirus Variant a ‘Serious Concern’ in South Africa – Scientists say mutations clearly differ from earlier versions – WHO officials meeting to discuss development as cases rise – 25.11.2021
Scientists in South Africa are studying a recently identified new coronavirus variant of concern, stoking fears the country may face a potentially severe fourth wave that could spread internationally.
The new discovery, called B.1.1.529 until a Greek letter is assigned to it by the World Health Organization, carries an unusually large number of mutations and is “clearly very different” from previous incarnations, Tulio de Oliveira, a bio-informatics professor who runs gene-sequencing institutions at two South African universities, said at a briefing on Thursday.
“Here is a mutation variant of serious concern,” Health Minister Joe Phaahla said at the same media event. “We were hopeful that we might have a longer break in between waves — possibly that it would hold off to late December or even next year January.”
Virologists have detected almost 100 cases linked to the variant in the country to date, said Anne von Gottberg, clinical microbiologist & head of respiratory diseases at the National Institute for Communicable Diseases. World Health Organization officials have met to discuss the virus, which has also been detected in Botswana, according to a separate statement.
In Botswana — a neighbor of South Africa — the new variant has been detected in vaccinated people, Kereng Masupu, coordinator of the Presidential Covid-19 Task Force, said in statement.
B.1.1.529 is likely to have evolved during a chronic infection of an immuno-compromised person, possibly in an untreated HIV/AIDS patient, said Francois Balloux, director of the UCL Genetics Institute. With 8.2 million people infected with HIV, the most in the world, South Africa’s efforts to fight the coronavirus pandemic has been complicated, as immuno-compromised people can harbor the virus for longer, scientists say. De Oliveira has previously said that the Beta variant, a mutation identified last year in South Africa, may have come from an HIV-infected person.
*** Fourth Wave
The findings come as several European countries battle a renewed surge in Covid-19 case numbers, with hospitals in some German cities starting to feel the strain. Governments are considering a fresh round of restrictions, largely against the unvaccinated, to try and curb the spread. South Africa is currently on the lowest level of lockdown measures, though the new variant prompted the cabinet and coronavirus council to call a meeting for the weekend.
One key difference is that while European countries have broadly got vaccination levels to a healthy majority and have moved on to booster shots, only about 35% of South African adults are fully inoculated. The health department has even asked Johnson and Johnson and Pfizer Inc. to hold off on new deliveries due to a slump in demand.
The rest of Africa is in an even worse position, with only 6.6% of the continent’s population fully vaccinated, Africa CDC Director John Nkengasong said at a virtual briefing. The challenge of securing supplies has given way to a lack of demand, with about 45% of the 403 million doses delivered to the continent yet to be administered, he said.
Rising Cases
South Africa has started to see a renewed surge in Covid-19 case numbers, particularly in the most-populous province of Gauteng. There were 2,465 infections recorded on Thursday, up from fewer than 900 two days previously, with the positivity rate — or the ratio between cases and tests — rising to 6.5%.
Almost 2,000 of the new cases were detected in the hub that includes Johannesburg and Pretoria.
The new variant already accounts for 75% of the genomes tested in the country, De Oliveira said in a later tweet.
While the government opted for a very strict lockdown at the start of the pandemic in March 2020, subsequent curbs have generally been driven by hospitalization rates. A preferred tactic is to ban the sale of alcohol, as it spares health centers from the burden of drink-related accidents and fights.
The outbreak of the new variant is at an early stage and studies are ongoing, but officials “do expect, unfortunately, to start seeing pressure in the healthcare system in the next few days and weeks,” De Oliveira said.
https://www.bloomberg.com/news/articles/2021-11-25/who-meets-on-new-covid-19-variant-circulating-in-south-africa
CORONA – MEDIZIN – SARS-CoV-2: Infektionsrisiko steigt bereits 90 Tage nach der 2. Impfdosis von BNT162b2 (Biontech) – 25.11.2021
Tel Aviv – Das Risiko einer erneuten Infektion mit SARS-CoV-2 steigt nach einer vollständigen Impfung früher an als bisher angenommen. Unter den Mitgliedern eines Krankenversicherers aus Israel kam es einer Analyse im britischen Ärzteblatt (BMJ 2021; DOI: 10.1136/bmj-2021-067873) zufolge bereits 90 Tage nach der 2. Dosis des mRNA-Impfstoffs BNT162b2 zu einer erneuten Zunahme der Infektionen.
Israel war im Dezember letzten Jahres eines der ersten Länder, das die Bevölkerung gegen COVID-19 geimpft hat. Die Impfquote war hoch und das Land schien gegen weitere Erkrankungswellen geschützt. Doch im Juli stiegen die Infektionszahlen wieder rasch an. Getragen wurde die 3. Welle vor allem durch zahlreiche Impfdurchbrüche.
Forscher des Krankenversicherers Leumit Health Services haben jetzt die Daten von 80.057 Erwachsenen (Durchschnittsalter 44 Jahre) ausgewertet, bei denen mindestens 3 Wochen nach ihrer 2. Injektion ein PCR-Test durchgeführt wurde.
Der Anteil der positiven Ergebnisse, die einen Impfdurchbruch anzeigen, nahm mit der Zeit zu. In den Tagen 21 bis 89 nach einer 2. Dosis wurden 1,3 % der Teilnehmer positiv getestet. In den Tagen 90 bis 119 waren es bereits 2,4 %. In den Tagen 120 bis 149 stieg der Anteil auf 4,6 %, im Zeitraum von 150 bis 179 Tagen auf 10,3 % und danach auf 15,5 % an.
Aus dem Anteil der positiven Tests haben Ariel Israel und Mitarbeiter dann den Anstieg des Infektionsrisikos berechnet: Im Vergleich zu den ersten 90 Tagen nach der 2. Dosis war das Infektionsrisiko über alle Altersgruppen hinweg nach 90-119 Tagen um das 2,37-fache (95-%-Konfidenzintervall 1,67 bis 3,36) höher.
Nach 120 bis 149 Tagen stieg die adjustierte Odds Ratio auf 2,66 (1,94 bis 3,66), nach 150-179 Tagen auf 2,82 (2,07 bis 3,84) und für den späteren Zeitraum auf 2,82 (2,07 bis 3,85).
Die Zahlen gelten streng genommen nur für den mRNA-Impfstoff BNT162b2 von Biontech, der einzigen im Land eingesetzten Vakzine. Es ist jedoch anzunehmen, dass die Zahlen für den mRNA-Impfstoff von Moderna und die vektorbasierten Impfstoffen ähnlich sind. Die Zahlen beziehen sich nur auf das Risiko einer Infektion, nicht aber auf den Schweregrad der Erkrankung. © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/129426/SARS-CoV-2-Infektionsrisiko-steigt-bereits-90-Tage-nach-der-2-Impfdosis
CORONA – MEDIZIN – Bei keiner Kinderkrankheit mehr Hospitalisierungen als Corona -25.11.2021
Keine Kinderkrankheit führe zu so vielen Krankenhaus- und Intensivstationsaufenthalten wie Corona, sagt Karl Zwiauer – Mitglied des Nationalen Impfgremiums – im Vorfeld der heute erwarteten EMA-Entscheidung über die Zulassung der Impfung von Fünf- bis Elfjährigen. Daten der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ) zufolge landeten im April 2021 in der dritten Pandemiewelle pro Woche ein bis drei Kinder und Jugendliche auf Intensivstationen.
Als Vergleich nannte der Kinderarzt die Masern, an denen eines von 1.000 infizierten Kindern schwer erkranke. „Mit der Impfung haben wir das in den Griff bekommen“, stellte er fest, das gleiche Ergebnis wolle man mit der Covid-Impfung von fünf- bis elfjährigen Kindern erzielen. Denn Corona stelle für Kinder ein „unkalkulierbares Risiko“ dar. An einem Pädiatrischen hyperinflammatorischen Syndrom mit Multiorganbeteiligung erkrankt in Österreich laut der ÖGKJ rund eines von 1.000 infizierten Kindern. Dieses Krankheitsbild führe zu hohen Krankheitsbürden, sagte Zwiauer. Ob ein Kind an Long Covid erkranke, sei außerdem nicht abschätzbar, unabhängig davon, ob die Erkrankung selbst einen leichten oder schweren Verlauf nehme. „Auch wenn nur drei Prozent der Kinder Long Covid entwickeln – und das ist sehr niedrig gegriffen – gibt es Zigtausend Betroffene“, warnte der Experte.
Bedenken über mögliche neue Nebenwirkungen habe es auch vor der Impfung Jugendlicher gegeben, außer einem niedrigen Risiko für eine Herzmuskelentzündung seien keine aufgetreten. Bei den noch Jüngeren geht Zwiauer ebenfalls nicht von einer neuen, unbekannten Problematik nach dem Stich aus. Aus den USA, wo die Impfung für Fünf- bis Elfjährige bereits zugelassen ist, kämen keine Mahnhinweise. Dem Risiko einer Covid-Infektion mit einer großen Bandbreite an möglichen Krankheitsbildern – „von nichts bis zu einer schweren Erkrankung mit monatelangen Folgen“ stellt er eine Impfung entgegen, „von der wir bis dato wissen, dass sie sehr gut vertragen wird.“ Bisher spreche absolut nichts gegen eine Impfung, teilte er skeptischen Eltern mit.
Kinder werden in Österreich bereits „off-label“ gegen Covid geimpft, in Wien beispielsweise auch in der Impfstraße im Austria Center Vienna. Eine Entscheidung der EU-Arzneimittelbehörde EMA über die Zulassung des Covid-Impfstoffs von BioNTech/Pfizer wird am heutigen Donnerstag erwartet. Ist die Zulassung fix, geht Zwiauer auch von einer dementsprechenden Empfehlung des Nationalen Impfgremiums (NIG) aus.
https://science.apa.at/power-search/9670228711610685395
CORONA – MEDIZIN – SARS-CoV-2: Zweitinfektionen von Genesenen verlaufen meist milde – 25.11.2021
Doha – Von COVID-19 genesene Menschen können ein 2. Mal erkranken. Der Verlauf ist nach den jetzt im New England Journal of Medicine (2021: DOI: 10.1056/NEJMc2108120) vorgestellten Erfahrungen aus dem Emirat Katar jedoch meist milde.
In Katar hatten nach der 1. Erkrankungswelle von März bis Juni 40 % Antikörper gegen SARS-CoV-2 im Blut. Zwischen Januar und Mai 2021 kam es zu 2 weiteren Wellen durch die Varianten Alpha und Beta. Unter den Erkrankten waren 1.300 Personen, die bereits in der 1. Welle positiv getestet worden waren (aber nicht geimpft waren).
Nur 4 dieser Patienten erkrankten so schwer, dass sie im Krankenhaus behandelt werden mussten. Keiner musste auf Intensivstation behandelt werden. Todesfälle gab es ebenfalls nicht. Unter 6.095 Ersterkrankten gab es dagegen 158 schwere Erkrankungen, 28 Patienten mussten auf Intensivstation behandelt werden und 7 starben an COVID-19.
Laith Abu-Raddad vom Weill Cornell Medicine–Qatar in Doha und Mitarbeiter errechnen eine Odds Ratio von 0,12 mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 0,03 bis 0,31. Dies bedeutet, dass eine Erstinfektion eine Schutzwirkung von 88 % gegen einen schweren Verlauf bei einer erneuten Erkrankung erzeugt, wobei diese Aussage wegen des weiten Konfidenzintervalls mit einer gewissen Unsicherheit verbunden ist.
Der Schutz vor kritischen Erkrankungen (mit Intensivtherapie) oder einem Todesfall würde nach den Zahlen bei 100 % liegen. Wegen der sehr weiten Konfidenzintervalle gibt es dafür jedoch keine Gewähr. © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/129425/SARS-CoV-2-Zweitinfektionen-von-Genesenen-verlaufen-meist-milde
CORONA – FORSCHUNG – SARS-CoV-2: Mögliche Virusvorläufer bereits 2010 in Fledermäusen entdeckt – 25.11.2021
Paris – Französische Forscher haben zwei SARS-CoV-2-ähnliche Viren in archivierten rektalen Abstrichen von Rhinolophus shameli gefunden, einer in Südostasien verbreiteten Hufeisennase, die zu den Fledermäusen gehört. Die Proben wurden bereits 2010 in Kambodscha entnommen, was laut dem Bericht in Nature Communications (2021; DOI: 10.1038/s41467-021-26809-4) zeigt, dass es die potenziellen Vorläufer des Pandemievirus schon seit längerer Zeit in der Natur gibt.
Die meisten Virologen gehen davon aus, dass SARS-CoV-2 aus einem natürlichen Virus hervorgegangen ist, auch wenn der unmittelbare Vorläufer bisher nicht gefunden wurde. Die „nächsten Verwandten“ waren bisher RaTG13, RmYN02 und RpYN06, die 2013, 2019 und 2020 in der südchinesischen Provinz Yunnan bei verschiedenen Hufeisennasen isoliert wurden. Die zu den Fledertieren gehörende Gattung ist ein wichtiges Reservoir von Sarbecoviren, zu denen auch SARS-CoV-2 gehört.
Ein Team um Etienne Simon-Lorière vom Institut Pasteur in Paris hat kürzlich 2 weitere Coronaviren gefunden, die laut einer phylogenetischen Analyse noch näher mit SARS-CoV-2 verwandt sind. Die Gene von RshSTT182 und RshSTT200 fanden sich in Rektalabstrichen von Rhinolophus shameli, einer Spezies der Hufeisennasen. Die Abstriche waren bereits im Dezember 2010, also vor einem Jahrzehnt in der Provinz Stung Treng im Nordosten von Kambodscha entnommen worden. Die Gensequenzen von RshSTT182 und RshSTT200 stimmen zu 92,6 % mit SARS-CoV-2 überein. Unterschiede bestehen allerdings in einer Region des Spikeproteins. Sie führen dazu, dass RshSTT182 und RshSTT200 nicht über den ACE2-Rezeptor in menschliche Zellen eindringen können.
Das Ausbreitungsgebiet von Rhinolophus shameli ist auf die Region „Greater Mekong“ beschränkt, die sich über die Länder Kambodscha, Laos, Myanmar, Thailand und Vietnam erstreckt. Die chinesische Provinz Hubei mit der Hauptstadt Wuhan ist tausende von Kilometern entfernt.
Simon-Lorière geht wie andere Virologen davon aus, dass die Viren über einen Zwischenwirt zum Menschen gelangt sind. In der Diskussion sind verschiedene Carnivora (Raubtiere) und hier insbesondere Pholidota (Schuppentiere), Viverridae (Schleichkatzen), Mustelidae (Marder) und Felidae (Katzen), die sich – wie ja auch Hauskatzen und Raubtiere im Zoo – mit Coronaviren infizieren können. Die Tiere könnten gefangen und auf Großmärkten wie dem Huanan-Markt in Wuhan angeboten worden sein.
Irgendwo auf dieser Infektionskette könnte es dann durch den Genaustausch mit anderen Viren zur Entwicklung von SARS-CoV-2 gekommen sein.
Der Markt in Wuhan, auf dem lebende Exemplare exotischer Tiere angeboten wurden, ist in der letzten Wochen von dem Virologen Michael Worobey von der Universität von Arizona in Science (2021; DOI: 10.1126/science.abm4454 [Titel anhand dieser DOI in Citavi-Projekt übernehmen] ) wieder als Ursprungsort der Pandemie in die Diskussion gebracht worden, nachdem alle Untersuchungen zum Wuhan Institute für Virologie ohne Ergebnis geblieben waren. © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/129394/SARS-CoV-2-Moegliche-Virusvorlaeufer-bereits-2010-in-Fledermaeusen-entdeckt
CORONA – INTERNATIONAL – WHO fordert Schutzvorkehrungen auch von Geimpften – 25.11.2021
Genf – Angesichts der Pandemieentwicklung in Europa hat die Weltgesundheitsorganisation WHO das Tragen von Schutzmasken und Kontaktvermeidung auch von Geimpften gefordert.
„Wir sind besorgt über ein falsches Sicherheitsgefühl, dass Impfstoffe die Pandemie beendet hätten und dass Leute, die geimpft sind, keine weiteren Vorkehrungen bräuchten“, sagte Generaldirektor Tedros Ghebreyesus gestern in Genf. Vakzine retteten Leben, aber verhinderten nicht vollständig die Weitergabe des Virus.
Vor dem Auftreten der Delta-Variante hätten Impfungen laut vorhandenen Daten die Weitergabe des Erregers um 60 Prozent verringert; jetzt seien es nur noch rund 40 Prozent, sagte Ghebreyesus.
„Wir können es nicht klar genug sagen: Auch wenn Sie geimpft sind, schützen Sie sich weiterhin selbst vor Ansteckungen und davor, jemand anderen anzustecken, der sterben könnte. Das heißt Maske tragen, Abstand halten, Menschenmengen meiden und andere möglichst nur draußen oder in gut belüfteten Innenräumen treffen.“
Die WHO rufe alle Regierungen zu „umfassenden und maßgeschneiderten Lösungen“ auf. Es gelte Übertragungen zu verhindern, Druck aus den Gesundheitssystemen zu nehmen und Menschenleben zu retten. Europa sei „wieder das Epizentrum der Pandemie“, sagte Ghebreyesus. Vergangene Woche hätten sich mehr als 60 Prozent aller Infektionen und COVID-bezogenen Todesfälle weltweit auf diesem Kontinent ereignet.
Der WHO-Chef sprach von einem „anhaltenden Chaos“ in der Pandemie. Nötig sei daher ein robustes weltweites Abkommen zur Prävention und Bewältigung von Pandemien. Dies solle auf der nächsten Weltgesundheitsversammlung erörtert werden, so Ghebreyesus. Das höchste Entscheidungsgremium der WHO tritt vom kommenden Montag bis Mittwoch zu seiner jährlichen Beratung zusammen. © kna/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/129405/WHO-fordert-Schutzvorkehrungen-auch-von-Geimpften
CORONA – AFRIKA – Kaum medizinisches Personal in Afrika gegen SARS-CoV-2 geimpft – 25.11.2021
Brazzaville – Im Kampf gegen Corona sind viele Ärzte, Krankenschwestern und anderes medizinisches Personal in den Ländern Afrikas selbst nur unzureichend geschützt. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO sind auf dem Kontinent bisher lediglich 27 Prozent des medizinischen Personals voll gegen COVID geimpft.
Die heute vorgestellten Zahlen basieren auf Daten aus 25 afrikanischen Staaten. Seit März sind danach 1,3 Millionen Menschen aus Gesundheitsberufen voll geimpft worden. Allerdings gibt es von Land zu Land beträchtliche Unterschiede, wie WHO-Vertreter schilderten.
In sechs Ländern seien mehr als 90 Prozent des medizinischen Personals voll geimpft, darunter im westafrikanischen Togo, in Ruanda, Lesotho und den Kapverdischen Inseln. Zu den Schlusslichtern gehören dagegen große und oft von Konflikten geprägte Staaten wie die Demokratische Republik Kongo und die Zentralafrikanische Republik, ebenso Tschad und Kamerun.
In Nigeria, dem bevölkerungsreichsten Land Afrikas, haben nur etwa 30 Prozent der Menschen in den medizinischen Berufen den Angaben zufolge vollen Impfschutz. Eine besondere Herausforderung seien die ländlichen Gebiete.
„Die Mehrheit des afrikanischen Gesundheitspersonals hat noch keinen Zugang zu Impfstoffen und bleibt dem gefährlichen Risiko einer COVID-Infektion ausgesetzt“, betonte Matshidiso Moeti, WHO-Regionaldirektorin für Afrika.
Wenn Ärzte, Krankenschwestern und anderes Personal ungeschützt sei, bedeute dies auch ein Risiko, bei der Bekämpfung der Pandemie Rückschläge zu erleiden. „Selbst wenn sich nur einer infiziert und stirbt, ist das einer zu viel.“ © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/129446/Kaum-medizinisches-Personal-in-Afrika-gegen-SARS-CoV-2-geimpft
CORONA – ISRAEL – Israel fürchtet fünfte Coronawelle – 25.11.2021
Tel Aviv – Israel steht nach Einschätzung des nationalen Coronabeauftragten Salmans Sarka am Beginn einer neuen Infektionswelle. Aus Sicht des Experten komme der jüngste Anstieg der Zahl von Neuinfektionen „zu früh und zu schnell“, berichtete der Rundfunk heute.
Im September hatte Israel sich mit mehr als 11.000 neuen Fällen pro Tag auf dem bisherigen Höhepunkt der Pandemie befunden. Mithilfe von Boosterimpfungen gelang es, die Infektionszahlen wieder auf durchschnittlich 400 am Tag zu drücken. Die vierte Coronawelle galt als überwunden.
Zuletzt verzeichnete das Gesundheitsministerium aber wieder einen leichten Anstieg der Fallzahlen und des R-Werts, der das Infektionsgeschehen widerspiegelt. Experten erklären dies dem Bericht zufolge unter anderem mit der sinkenden Immunität von mehr als einer Million Israelis, die ihre zweite Impfdosis vor mehr als sechs Monaten erhielten.
Als erstes Land weltweit hatte Israel Ende Juli eine Boosterkampagne mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer gestartet. Nach fünf Monaten nach der zweiten Impfung können Israelis eine Boosterimpfung bekommen.
Diese Woche begann zudem die Impfung von Kindern im Alter von fünf bis elf Jahren. Von 9,4 Millionen israelischen Bürgern sind rund 43 Prozent inzwischen dreifach geimpft. Fast zwei Drittel bekamen zumindest zwei Spritzen. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/129432/Israel-fuerchtet-fuenfte-Coronawelle
CORONA – EUROPÄISCHE UNION – EMA gibt grünes Licht für Biontech-Impfstoff für Kinder ab fünf Jahren – 25.11.2021
Amsterdam – Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat grünes Licht für die Zulassung des Coronaimpfstoffs von Biontech/Pfizer für Kinder ab fünf Jahren gegeben. Das teilte die EMA heute in Amsterdam mit. Es wird der erste Coronaimpfstoff, der in der EU für Kinder unter zwölf Jahren zugelassen wird. Offiziell muss die EU-Kommission nun noch zustimmen – das aber gilt als Formsache.
Kinder ab fünf Jahren sollen von dem Biontech/Pfizer-Impfstoff nur ein Drittel der Erwachsenendosis erhalten und zwei Dosen im Abstand von drei Wochen. Die EMA betonte, das Vakzin sei nach Studien sicher und effektiv.
Bisher seien keine schweren Nebenwirkungen festgestellt worden, allenfalls milde Reaktionen wie Fieber, Schmerzen an der Einstichstelle, Müdigkeit oder Kopfschmerzen. Die Experten hatten seit Oktober Studien der Hersteller geprüft.
Bislang ist dieser Impfstoff in der EU nur für Menschen ab zwölf Jahren zugelassen. Doch in Israel und auch den USA dürfen damit auch bereits Kinder ab fünf Jahren geimpft werden.
In Deutschland stehen nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ab dem 20. Dezember 2,4 Millionen Dosen des Impfstoffs für Kinder zur Verfügung. Weitere Lieferungen seien in den ersten Monaten des neuen Jahres zu erwarten.
Kinder erkranken zwar nur höchst selten an COVID-19. Doch, so sagen die EMA-Experten, auch sie könnten schwer krank werden. Die Vorzüge der Impfung seien daher höher zu bewerten als mögliche Risiken.
Die Entscheidung der EMA heißt aber nicht, dass nun auch die Impfung von Kindern empfohlen wird. Das müssten nationale Regierungen beziehungsweise Gesundheitsbehörden entscheiden. In Deutschland wird zunächst ein Gutachten der Ständigen Impfkommission (STIKO) erwartet. Sie will ihre Empfehlung zur Coronaimpfung für Kinder von fünf bis elf Jahren vor Jahresende abgeben.
Der Vorsitzende der STIKO, Thomas Mertens, äußerte Verständnis für Eltern, die skeptisch sind. „Das kann ich sehr gut verstehen, und es entspricht im Grunde auch dem Problem, vor dem die STIKO mit ihrer Empfehlung steht – nämlich dem Abwägen von Nutzen und möglichen „Restrisiken“ bei den Kindern in dieser Altersgruppe“, sagte Mertens der Schwäbischen Zeitung.
In einer Zulassungsstudie seien keine schwerwiegenden Impfreaktionen oder Nebenwirkungen dokumentiert worden, sagte Mertens. Die Wirksamkeit des Impfstoffs entspreche bei den Kindern nach einer relativ kurzen Beobachtungszeit zudem etwa der bei den Erwachsenen.
Zahlen aus den aktuellen Studien reichten aber nicht aus, um seltene Nebenwirkungen auszuschließen. Man müsse die Ergebnisse früherer Studien und Anwendungsdaten einbeziehen. Man bereite die Entscheidung über eine Empfehlung vor, sagte Mertens.
Ein zweiter Impfstoff für Kinder könnte bald folgen. Die EMA-Experten prüfen zur Zeit einen Antrag des US-Herstellers Moderna.
Die geschäftsführende Bundesfamilienministerin Christine Lambrecht zeigte sich erleichtert. „Kinder leiden sehr unter Entbehrungen und Einschränkungen durch die Pandemie.“ Sie fügte hinzu: „Auch für Kinder ist die Impfung der Weg aus der Pandemie heraus.“
Lambrecht rief die Länder dazu auf, nun Impfvorbereitungen zu treffen. „Wir brauchen neben den Kinderarztpraxen auch auf Kinder vorbereitete Impfzentren und mobile Impfangebote.“ Auch umfassende Informationen müsse es geben. „Die Entscheidung zu einer Impfung liegt bei den Eltern nach der Beratung durch Ärztinnen und Ärzte.“ © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/129450/EMA-gibt-gruenes-Licht-fuer-Biontech-Impfstoff-fuer-Kinder-ab-fuenf-Jahren
CORONA – EUROPÄISCHE UNION – Auffrischimpfung für gültigen EU-COVID-Pass vorgeschlagen 25.11.2021
Brüssel – Zum Kampf gegen die jüngste Coronawelle hat die EU-Kommission eine Auffrischungsimpfung zur weiteren Gültigkeit des digitalen EU-Impfpasses vorgeschlagen.
„Wir schlagen eine Gültigkeitsdauer von neun Monaten für den EU-weiten Impfpass vor, danach würde er ohne den Nachweis einer Auffrischungsimpfung seine Gültigkeit verlieren“, sagte Justizkommissar Didier Reynders heute in Brüssel.
Dieser Zeitraum berücksichtige die Leitlinien des Europäischen Zentrums für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) zur Auffrischungsdosis nach sechs Monaten und lasse eine zusätzlichen Zeitraum von drei Monaten, um den einzelnen Ländern Zeit zur Anpassung der Impfkampagnen zu geben, fügte Reynders hinzu.
Damit präsentierte die Brüsseler Behörde Empfehlungen, um die Reisefreiheit in der EU zu gewährleisten und ein einheitliches Vorgehen der Mitgliedstaaten zu fördern.
Wegen der massiv gestiegenen Coronainfektionen in einigen EU-Ländern wächst die Furcht vor Reisebeschränkungen. Die Vorhaben in den einzelnen Mitgliedstaaten zur Regelung von Boosterimpfungen sind derzeit sehr unterschiedlich. © afp/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/129447/Auffrischimpfung-fuer-gueltigen-EU-COVID-Pass-vorgeschlagen
CORONA – SLOWAKISCHE REPUBLIK – Zweiwöchiger Coronalockdown in der Slowakei – 25.11.2021
Bratislava – In der Slowakei ist heute ein landesweiter Coronalockdown in Kraft getreten. Die Vierparteien-Koalition in Bratislava hatte gestern beschlossen, für vorerst zwei Wochen alle Gastronomiebetriebe und jene Geschäfte zu schließen, die nicht für eine Grundversorgung mit Lebensmitteln und anderen unentbehrlichen Gütern benötigt werden.
Zugleich mit dem Lockdown beschloss die Regierung den sogenannten Notstand, der für 90 Tage gilt. Dieser ermöglicht es, die Bewegungsfreiheit der Bevölkerung einzuschränken.
So gilt eine Ausgangssperre, von der es entgegen ursprünglichen Plänen keine Ausnahme für vollständig gegen COVID-19 geimpfte Menschen gibt. Erlaubt bleibt der Weg zur Arbeit. Von Montag an wird es aber eine Testpflicht am Arbeitsplatz geben.
Offen bleiben vorerst die Schulen unter der Bedingung regelmäßiger Coronatests. Der Notstand erlaubt den Behörden auch die Zwangsverpflichtung von Gesundheitspersonal ohne Rücksicht auf Arbeitsgesetze.
So machen sich Ärzte strafbar, wenn sie in den überlasteten Krankenhäusern Überstunden verweigern oder es ablehnen, von einem Krankenhaus in ein anderes versetzt zu werden. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/129415/Zweiwoechiger-Coronalockdown-in-der-Slowakei
CORONA – ITALIEN – Italien verschärft Coronaregeln und erweitert Impfpflicht – 25.11.2021
Rom – Angesichts der vierten Coronawelle hat Italiens Regierung strengere Regeln beschlossen und die Impfpflicht erweitert. „Wir wollen jetzt diese Normalität bewahren und wollen keine Risiken“, sagte Ministerpräsident Mario Draghi gestern.
Ab dem 6. Dezember gelten in dem Land mit rund 60 Millionen Einwohnern in vielen Bereichen 2G-Regeln. Wer ab dann etwa in Bars, Restaurants oder zu Veranstaltungen gehen will, muss nachweislich gegen COVID-19 geimpft oder von der Krankheit genesen sein.
Die Regierung stimmte einem entsprechenden Dekret zu. Die Regeln gelten landesweit zunächst bis zum 15. Januar. Danach nur in Regionen, die in Coronazonen mit strengeren Regeln eingeteilt sind.
Ab dem 15. Dezember müssen sich auch das Schulpersonal sowie Polizisten, Soldaten, Rettungskräfte und Angestellte in der Gesundheitsverwaltung gegen COVID-19 impfen lassen. Das Gesundheitspersonal, für das schon seit April eine Pflicht galt, braucht die Auffrischungsimpfung.
Mehr als 87 Prozent der Menschen über zwölf Jahren haben in Italien laut Gesundheitsministerium mindestens eine Impfdosis erhalten. Die Auffrischungsimpfung ist fünf Monate nach der zweiten Dosis möglich. Auch Draghi erhielt sie nach eigener Aussage bereits.
Die neuen Einschränkungen Roms erschweren den Alltag vor allem für die Ungeimpften. Seit dem 15. Oktober gelten in Italien bereits 3G-Regeln am Arbeitsplatz. Die Regelung werde nun auch auf Hotels, den öffentlich Nahverkehr sowie Regionalbahnverkehr erweitert. Bisher musste man nur im Fernverkehr nachweisen, geimpft, negativ getestet oder genesen zu sein.
Der digitale oder ausdruckbare Nachweis etwa für Impfung und Genesung heißt in Italien „Green Pass“ (Grüne Pass). Dieser soll nun seine Gültigkeit nach neun statt zwölf Monaten verlieren. In dem Mittelmeerland stiegen die Coronainzidenzen zuletzt deutlich. Gestern meldeten die Gesundheitsbehörden fast 12.500 Neuinfektionen und 85 Tote mit dem Virus binnen eines Tages. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/129417/Italien-verschaerft-Coronaregeln-und-erweitert-Impfpflicht
CORONA – FRANKREICH – Französische Gesundheitsbehörde empfiehlt Boosterimpfung ab 18 Jahren – 25.11.2021
Paris – Die französische Gesundheitsbehörde empfiehlt Auffrischungsimpfungen für alle Erwachsenen ab 18 Jahren. Der Abstand zur vorherigen Impfung solle nur noch mindestens fünf Monate betragen, heißt es in dem heute in Paris veröffentlichten Schreiben.
„Das beunruhigende Infektionsgeschehen rechtfertigt die Beschleunigung der Impfkampagne“, betonte die Behörde. Es wird damit gerechnet, dass Gesundheitsminister Olivier Véran die Ausweitung der Boosterimpfung später am Tag offiziell bekanntgibt.
Bislang können sich in Frankreich Menschen über 65 und mit Vorerkrankungen boostern lassen. Der Abstand zur vorherigen Impfung beträgt derzeit offiziell sechs Monate. Von Dezember an sollte die Auffrischimpfung allen über 50-Jährigen zugänglich sein. Voraussichtlich soll die Boosterimpfung künftig verpflichtend sein, um im Gesundheitspass den Status „geimpft“ zu erhalten.
In Frankreich liegt die Inzidenz derzeit bei 193 Fällen pro 100.000 Einwohnern pro Woche. Gestern wurden knapp 33.000 neue Fälle gemeldet, ein Höchststand in der aktuellen Welle. Die Zahl der Infektionen ist innerhalb einer Woche um gut 80 Prozent angestiegen.
Die Lage in den Krankenhäusern ist mit gut 1.400 COVID-Intensivpatienten noch nicht dramatisch, was wohl mit der hohen Impfquote von gut 75 Prozent der Gesamtbevölkerung zu tun hat. © afp/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/129430/Franzoesische-Gesundheitsbehoerde-empfiehlt-Boosterimpfung-ab-18-Jahren
CORONA – DEUTSCHLAND – SARS-CoV-2: Hälfte der Eltern zur Impfung ihrer Kinder bereit – 25.11.2021
Berlin – Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat grünes Licht für die Zulassung des Biontech-Impfstoffs für Kinder zwischen fünf und zwölf Jahren in Europa gegeben. Nun ist die Ständige Impfkommission (STIKO) am Zug, eine Empfehlung für Deutschland auszusprechen. Viele Eltern wissen schon vorher, wie sie damit umgehen, zeigt eine Civey-Umfrage im Auftrag des Deutschen Ärzteblattes.
Eltern von Kindern zwischen fünf und zwölf Jahren sind gespalten darüber, ob sie ihr Kind nach einer STIKO-Empfehlung für diese Altersgruppe gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 impfen lassen würden.
Demnach sind sich 38,0 Prozent ganz sicher, dass sie der STIKO-Empfehlung für eine Impfung folgen würden. 14,8 Prozent sagten, dass sie „ja, eher“ zur Impfung tendieren. Auf der anderen Seite erklärten 31,4 Prozent ihr „Nein, auf keinen Fall“ zur Impfung ihrer Kinder. 7,6 Prozent äußerten sich mit „eher nein“. 8,2 Prozent sind in dieser Frage unentschieden.
Väter haben dabei offenbar weniger Bedenken gegen die Coronaimpfung als Mütter. So äußerten sich 56,3 Prozent der Männer und 49,2 Prozent der Frauen pro Impfung ihrer Kinder. 34,5 Prozent der Männer und 43,6 Prozent der Frauen würden ihre Kinder nicht impfen lassen. 9,2 Prozent der Männer und 7,2 Prozent der Frauen waren unentschieden.
Deutliche Unterschiede sind nach der beruflichen Stellung festzustellen. So war zum Beispiel bei den Arbeitern eine besonders hohe Quote der Unentschiedenen festzustellen. 32,4 Prozent sagten dies in der Umfrage. 39,2 Prozent würden ihr Kind nicht und 28,2 Prozent würden es impfen lassen.
Bei Angestellten und Beamten ist die Quote der Unentschiedenen deutlich geringer. Von den Beamten würden 81,5 Prozent ihr Kind impfen lassen, 16,1 Prozent sagten dazu Nein. Bei den Angestellten würden sich 49,6 Prozent für und 41,8 Prozent gegen die Immunisierung entscheiden.
Eine hohe Quote für eine Impfung gibt es auch in den meisten Regionen, wenn man sich die Dichte der Bevölkerung ansieht. Lediglich in Regionen mit einer sehr niedrigen Bevölkerungsdichte, ist die Quote für eine Impfung deutlich niedriger.
Dort würden sich 28,2 Prozent der Menschen für und 62,7 Prozent gegen die Impfung ihrer Kinder entscheiden. In allen anderen Regionen liegt die Quote der Befürworter zwischen 53 und 60 Prozent. Die der Gegner beläuft sich auf 32,9 bis 38,2 Prozent.
Ein klares Bild zeichnet sich bei einem Blick auf die Wählerschichten ab. Wähler der AfD sagten in 84,3 Prozent der Fälle, dass sie ihr Kind auch nach einer STIKO-Empfehlung nicht impfen lassen würden. 13,2 Prozent würden dies tun.
Eine recht niedrige Quote der Befürworter gibt es auch unter den FDP-Wählern. Davon sprachen sich 38,9 Prozent dafür und 56,9 Prozent dagegen aus. Die wenigsten Bedenken haben die Wähler der Grünen. Dort sagten 85,3 Prozent, dass sie ihr Kind impfen lassen würden. 8,1 Prozent würden davon absehen.
Die Befragung fand zwischen dem 20. Oktober und 22. November 2021 statt. Die Stichprobe bezieht sich auf 1.004 Antworten.
Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (STIKO), Thomas Mertens, kann nach eigenen Worten nachvollziehen, wenn Eltern einer Impfung ihrer Kinder skeptisch gegenüberstehen. „Das kann ich sehr gut verstehen, und es entspricht im Grunde auch dem Problem, vor dem die STIKO mit ihrer Empfehlung steht – nämlich dem Abwägen von Nutzen und möglichen ,Restrisiken‘ bei den Kindern in dieser Altersgruppe“, sagte Mertens der Schwäbischen Zeitung zur Impfung von Kindern von fünf bis elf Jahren.
In einer Zulassungsstudie der Firma Biontech/Pfizer seien keine schwerwiegenden Impfreaktionen oder Nebenwirkungen dokumentiert worden, sagte Mertens. Die Wirksamkeit des Impfstoffs entspreche bei den Kindern nach einer relativ kurzen Beobachtungszeit zudem etwa der bei den Erwachsenen.
Zahlen aus den aktuellen Studien reichten aber nicht aus, um seltene Nebenwirkungen auszuschließen. Man müsse die Ergebnisse früherer Studien und Anwendungsdaten einbeziehen. Man bereite die Entscheidung über eine Empfehlung vor, sagte Mertens.
Die STIKO will ihre Empfehlung zur Coronaimpfung für Kinder von fünf bis elf Jahren kurz vor Jahresende abgeben. Die Zulassung des Biontech/Pfizer-Impfstoffs für Kinder ab fünf Jahren durch die europäische Arzneimittelbehörde EMA ist heute erfolgt. © may/dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/129313/SARS-CoV-2-Haelfte-der-Eltern-zur-Impfung-ihrer-Kinder-bereit
CORONA – DEUTSCHLAND – Mehr als 100.000 Coronatote in Deutschland – 25.11.2021
Berlin – Die Zahl der an oder mit Corona gestorbenen Menschen in Deutschland hat die Schwelle von 100.000 Toten überschritten. Das geht aus Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) vom frühen heutigen Morgen hervor. Demnach meldeten die Gesundheitsämter dem RKI jüngst 351 Todesfälle binnen 24 Stunden, die Gesamtzahl seit Beginn der Pandemie liegt nun bei 100.119.
Die Sieben-Tage-Inzidenz erreichte heute erneut einen Höchststand und liegt nun bei 419,7 Ansteckungen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche. Die Zahl der binnen eines Tages übermittelten Neuinfektionen überschritt erstmals die Schwelle von 70.000. Die Gesundheitsämter meldeten laut RKI-Angaben 75.961 neue Coronafälle in 24 Stunden.
Die meisten Coronatoten gab es laut RKI im vergangenen Winter mit teils mehr als 1.000 pro Tag gemeldeten Fällen. Momentan sind die Sterbezahlen wesentlich niedriger, obwohl es deutlich mehr Infektionen gibt. Dass jetzt weniger Infizierte sterben, liegt auch daran, dass große Teile der Bevölkerung geimpft sind – insbesondere bei älteren Menschen, die anfälliger für schwere Verläufe sind.
Um die Zahl der Coronatoten aber dauerhaft niedrig zu halten, müssten deutlich mehr Menschen in Deutschland geimpft sein. Sollte es da keinen Fortschritt geben, müsse sich Deutschland auf mindestens
100.000 weitere Coronatote vorbereiten, „bevor sich das Fahrwasser beruhigt“, sagte kürzlich der Berliner Virologe Christian Drosten. „Das ist eine konservative Schätzung.“ Er leitet die Zahl durch vergleichende Überlegungen mit Großbritannien her.
Laut RKI gehen in die Statistik Todesfälle ein, bei denen ein laborbestätigter Coronanachweis vorliegt und die in Bezug auf diese Infektion verstorben sind. Erfasst werden demnach sowohl Menschen, die unmittelbar an der Erkrankung verstorben sind, als auch Infizierte mit Vorerkrankungen, bei denen sich nicht abschließend die Todesursache bestimmen lässt.
Gegenüber anderen Industrienationen steht Deutschland bei den Totenzahlen noch vergleichsweise gut da, wie aus Daten der Johns-Hopkins-Universität (JHU) in Baltimore hervorgeht. Deutlich mehr Tote pro 100.000 Einwohner sind es in Frankreich, Spanien, Großbritannien und Italien. Fast doppelt so viele Coronatote pro 100.000 Einwohner wie Deutschland verzeichnen die USA, mehr als dreimal so viele sind es in Bulgarien.
Dagegen gibt es in Dänemark bislang weniger als halb so viele Coronatote pro 100.000 Einwohner wie in Deutschland. Allerdings ist zu beachten, dass die Zahlen wegen unterschiedlicher Meldesysteme nur bedingt Vergleiche zulassen.
Die Ampel-Parteien wollen nach Angaben der Grünen Anfang Dezember über schärfere Coronamaßnahmen in Deutschland beraten. „Wir haben uns zehn Tage Zeit gegeben, um zu sehen, sind wir bei den Boosterimpfungen, sind wir bei den Schutzmaßnahmen weit genug gekommen“, sagte Grünen-Chefin Annalena Baerbock gestern Abend in der ARD. Der neue Bund-Länder-Krisenstab solle die Situation täglich unter die Lupe nehmen. Nach diesen zehn Tagen werde man gemeinsam analysieren, ob weitere Maßnahmen nötig seien.
Im Kampf gegen die vierte Coronawelle war gestern das geänderte, von den Ampel-Parteien auf den Weg gebrachte Infektionsschutzgesetz in Kraft getreten. Die Länder haben damit zwar weiter die Möglichkeit, Maßnahmen wie Maskenpflicht, Kontaktbeschränkungen oder Verbote von Veranstaltungen anzuordnen oder aufrechtzuerhalten.
Flächendeckende Ausgangsbeschränkungen und Schulschließungen gehören aber nicht mehr zu den erlaubten Werkzeugen. Das Gesetz soll nach den bisherigen Plänen am 9. Dezember in einer Bund-Länder-Runde überprüft und gegebenenfalls nachgeschärft werden.
Führende Unionspolitiker dringen auf mehr Tempo. Die auf den Weg gebrachten Maßnahmen würden wahrscheinlich nicht reichen, sagte Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus (CDU) gestern Abend in der ARD. „Wir müssen jetzt intensiv handeln.“ Die geplante Bewertung am 9. Dezember sei „viel zu spät“. Zuvor hatte der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) ein rasches Treffen der Länder-Regierungschefs gefordert, am besten noch in dieser Woche.
Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur hatte die geschäftsführende Kanzlerin Angela Merkel (CDU) den Spitzen der Ampel-Parteien vorgestern Abend im Kanzleramt angeboten, die Maßnahmen angesichts der drohenden Überlastung des Gesundheitswesens deutlich zu verschärfen. Eine gesetzliche Notbremse oder klare Lockdownvereinbarungen mit den Ländern wären die nahe liegenden Optionen, hieß es. Die Bild berichtete, Merkel habe einen Lockdown bereits ab heute gefordert, SPD, FDP und Grüne hätten den Vorschlag abgelehnt.
Bei der Vorstellung des Koalitionsvertrages von SPD, Grünen und SPD kündigte der voraussichtliche künftige Kanzler Olaf Scholz (SPD) gestern die Einrichtung eines ständigen Bund-Länder-Krisenstabs im Kanzleramt an. Das Gremium soll seinen Angaben zufolge schon die Arbeit aufnehmen, bevor die Ampel-Regierung im Amt ist.
Scholz sagte am Abend in der ARD: „Es geht darum, ein ständiges, professionelles Begleiten dieser Situation zu organisieren.“ Es sei wichtig, tages- und wochenaktuell alle Daten zur Verfügung zu haben und daraus sofort die notwendigen Schlüsse zu ziehen. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/129422/Mehr-als-100-000-Coronatote-in-Deutschland
CORONA – ÖSTERREICH – Corona – Tirols LR Palfrader und Mediziner für offene Schulen – Angesichts steigener Tiroler Inzidenzen: Appell an Eltern – ÖGKJP vehement gegen Schulschließungen – 25.11.2021
Tirols Bildungslandesrätin Beate Palfrader (ÖVP) sowie die Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie (ÖGKJP) haben sich am Donnerstag für ein Offenhalten der Schulen ausgesprochen. „Wir halten daran fest, vom flächendeckenden Distance Learning Abstand zu nehmen“, betonte Palfrader im APA-Gespräch. Die ÖGKJP betonte, dass Kinder nicht beschränkt werden dürften, „um eine Dynamik abzufangen, die durch die solidarische Maßnahme der Impfung vermeidbar wäre“.
Die Landesrätin argumentierte – wie auch schon Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) -, dass man durch das regelmäßige Testen an den Schulen ein Kontrollinstrument habe, was das Infektionsgeschehen betreffe. Sie hoffe zudem, dass die neu eingeführte Regelung, wonach ab dem zweiten Infektionsfall die ganze Klasse für fünf Tage ins Distance Learning müsse, greifen werde. Ob man den Winter ohne Schulschließungen überstehen werde, könne sie aber nicht vorhersagen.
*** Appell an Eltern
Derzeit würden sich die Infektionszahlen in Tirols Bildungseinrichtungen noch nach oben bewegen, berichtete Palfrader. Mit Stand Donnerstagmittag mussten 119 Tiroler Klassen in den Heimunterricht wechseln, über 20 davon betrafen Osttirol. In ganz Tirol seien 2.964 Kinder positiv getestet, das entspricht einem Anteil von rund drei Prozent. Unter der Osttiroler Schülerschaft betrage der Anteil der Infizierten aber etwa sechs Prozent, verdeutlichte sie die Problematik im Bezirk Lienz.
Palfrader, die auch Arbeitslandesrätin ist, appellierte indes an die Eltern, im Falle von Heimunterricht die Sonderbetreuungszeit in Anspruch zu nehmen. „Wenn irgendwie möglich, nehmen Sie bitte die Sonderbetreuungszeit in Anspruch. So helfen Sie mit, die vierte Welle der Corona-Pandemie in den Griff zu bekommen“. Ihr sei jedoch bewusst, dass dies nicht bei allen Berufsgruppen möglich sei.
*** ÖGKJP vehement gegen Schulschließungen
Gegen eine Schließung der Schulen zum jetzigen Zeitpunkt sprachen sich auch Palfraders Kolleginnen aus Niederösterreich und Salzburg im Ö1-Mittagsjournal aus. Mit der nunmehrigen Lösung, etwa Klassen ab dem zweiten Infektionsfall ins Distance Learning schicken zu können, sei sie sehr zufrieden, meinte etwa die Salzburger Bildungs-Landesrätin Daniela Gutschi (ÖVP). Sowohl Gutschi als auch ihr niederösterreichisches Pendant Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) stellten auch in Abrede, dass ihre Länder Druck für Schulschließungen machen würden. Wenn sich die Lage zuspitze, könne es zwar sein, dass man auch Schulen zusperren müsse. In einer Pandemie schließe sie nichts aus. „Wenn Sie mich fragen, ob ich das will, sage ich eindeutig Nein“, so Teschl-Hofmeister.
Vehement gegen Schulschließungen positionierte sich das ÖGKJP-Präsidium und deren Präsidentin Kathrin Sevecke. Studien hätten „eindeutig belegt, dass die Pandemie die psychische Gesundheit junger Menschen deutlich beeinträchtigt“, unterstrichen die Experten in einer Aussendung. Man sollte, so die ÖGKJP, „aus den bisherigen Fehlern gelernt haben“. Eine erneute Schulschließung würde aus Expertensicht „mit Sicherheit die psychische Gesundheit der Kinder und Jugendlichen weiter gefährden“. Zudem bestehe die Gefahr, dass emotional belastete junge Menschen, die noch nicht klinisch gefährdet sind, nun ebenfalls Symptome einer psychischen Erkrankung entwickeln.
*** „Gravierende Beeinträchtigungen“ durch Schulschließungen
Denn mittlerweile sei klar, dass es durch die Schließung der Schulen „nicht nur zu Einschränkungen im Lernergebnis“, sondern auch „zu gravierenden sozial-emotionalen Beeinträchtigungen“ komme. So haben sich laut der Tiroler COVID-19 Kinderstudie Angst- und Traumasymptome seit März 2020 verdrei- bis vervierfacht. Wiesen im März 2020 noch sechs Prozent der Kinder Symptome im klinischen Bereich auf, waren es bei der letzten Erhebung im Sommer 2021 bereits 23 Prozent.
Einer bundesweiten Studie zufolge wiesen 55 Prozent der österreichischen Jugendlichen und Auszubildenden klinisch relevante depressive Symptome auf. Die Prävalenz von Suizidgedanken lag bei 37 Prozent. Bereits ein Semester nach Wiedereröffnung der Schulen und Zurückfahren der Eindämmungsmaßnahmen im Juni 2021 habe sich eine Verbesserung der psychischen Gesundheit der Jugendlichen gezeigt.
https://science.apa.at/power-search/2800033852582565980
CORONA – ÖSTERREICH – Expertin fordert zwingend Präsenz für Deutschförderklassen – 25.11.2021
Deutschförderklassen wurden zu Beginn der Pandemie de facto ausgesetzt, zeigt eine Studie der Uni Wien. Dabei seien deren Schüler, die oft aus sozial benachteiligten Familien stammen und von ihren Eltern vielfach kaum unterstützt werden können, besonders auf Hilfe angewiesen. „Sprachförderung hatte eine sehr geringe Priorität in diesem Moment“, beklagt Studienleiterin Susanne Schwab. Während des neuen Lockdowns sollten Deutschförderklassen zwingend in Präsenz bleiben.
Die Schulen sind zwar im aktuellen Lockdown grundsätzlich offen. Gleichzeitig wird an die Eltern appelliert, ihre Kinder nur in die Schule zu schicken, wenn sonst die Betreuung nicht sichergestellt ist bzw. die Schüler Förderbedarf haben. Bei Deutschförderklassen ist für Schwab ein Unterricht vor Ort allerdings aufgrund der Erfahrungen aus früheren Lockdowns unabdingbar. Gleichzeitig müsse diesmal auch sichergestellt sein, dass die Schüler der Deutschförderklassen nicht komplett von ihren Stammklassen getrennt werden.
Die Deutschförderklassen gibt es seit dem Schuljahr 2018/19. Bis zu 20 Stunden pro Woche werden Schülerinnen und Schüler, die die Unterrichtssprache nicht gut genug beherrschen, dabei in separaten Klassen in Deutsch gefördert. Nur Fächer wie Werken, Musik oder Turnen verbringen sie gemeinsam mit ihrer Stammklasse. Während der ersten Umstellung auf Distance Learning war dann plötzlich alles anders, zeigt eine qualitative Studie, für die Schwab und ihr Team (u.a. Marie Gitschthaler und Elizabeth Erling) im Dezember 2020 18 Lehrerinnen von Deutschförderklassen an Wiener Volksschulen interviewt haben.
„Der erste Lockdown hatte gravierende Auswirkungen auf Schüler der Deutschförderklassen“, schildert Schwab. Plötzlich waren nicht mehr die Deutschförderklassen-Lehrer primär für diese Gruppe von Schülern zuständig, sondern die Lehrer ihrer jeweiligen Stammklasse. Die Deutschförderklassen-Schüler sollten damals außerdem dieselben Wochenpläne und Arbeitspläne abarbeiten wie Schüler der Regelklassen, obwohl sie laut Schwab oft schon beim Verständnis der Angaben auf gravierende sprachliche Barrieren stießen. Auch beim Inhalt konnten viele dieser Schüler mit ihren Kollegen der Stammklasse nicht mithalten, weil bisher in der Förderklasse der Fokus ja fast ausschließlich auf Deutsch gelegen hatte.
*** Fernunterricht im Lockdown „schwierig oder unmöglich“
Die Deutschförderklassen-Lehrer sollten die Lehrpersonen in den Stammklassen zwar beim Kontakthalten und Fördern der Deutschförderklassen-Schüler unterstützen. Ein Fernunterricht war laut den befragten Lehrerinnen allerdings „sehr schwierig oder unmöglich“: Bei der Kommunikation per Telefon oder Video habe es massive Verständigungsschwierigkeiten gegeben. In vielen Familien fehlten Laptops, Tablets, Handys oder stabiles Internet, die vom Bildungsministerium angekündigten Geräte für sozial benachteiligte Schüler haben diese Zielgruppe laut den Berichten der interviewten Lehrerpersonen nicht erreicht. Auch die Voraussetzungen für passende Lernbedingungen waren vielfach ungünstig, so hatten manche Schüler keinen Schreibtisch oder in den Wohnungen war es laut. „Die Lehrkräfte waren teilweise hoch motiviert und engagiert, hatten aber große Schwierigkeiten ihre Schüler zu erreichen und zu fördern“, fasst Schwab zusammen. Viele gaben an, sie hätten nach dem Lockdown wieder bei Null anfangen müssen.
Im zweiten Lockdown durften Schüler aus Deutschförderklassen wieder an die Schulen, wo sie je nach Standort bis zu 15 Wochenstunden Förderunterricht in der Unterrichtssprache (also etwas weniger als im Normalbetrieb, Anm.) erhielten. Das paradoxe Ergebnis: Jene Kinder, die in die Schule kamen, konnten laut den Lehrerinnen wegen der kleineren Gruppengröße individueller gefördert werden und da diese nicht ständig zwischen Deutschförder- und Stammklasse wechselten, entstand erstmals so etwas wie eine Klassengemeinschaft, schildert Schwab. Gleichzeitig sei es für jene Kinder, die in dieser Zeit gar nicht in den Unterricht gekommen waren, eine Katastrophe gewesen. Indem es keinen Kontakt mehr zur Stammklasse gab, fielen außerdem alle Kontakte zu gleichaltrigen Sprachvorbildern weg, Erfolgserlebnisse in Fächern wie Musik oder Turnen waren wegen der Coronaregeln nicht mehr möglich. „Das hat den Selbstwert der Schüler negativ beeinflusst“, so Schwab.
*** Sommerschule reicht nicht aus
„Man müsste jetzt viel mehr tun, und das akut und schnell.“ Die zweiwöchigen Sommerschulen seien in diesem Zusammenhang zwar ein gutes Angebot, jedoch bei Weitem nicht ausreichend. Schwab fordert konkrete Konsequenzen daraus, dass den Schülern die ihnen zustehende adäquate Förderung verwehrt und so die schulische Weiterentwicklung quasi verhindert wurde. Denn während in den Regelklassen Tests und Schularbeiten zum Teil ausgesetzt wurden, wurde der MIKA-D-Test, der über einen Wechsel in eine Deutschfördergruppe oder Regelklasse entscheidet, trotzdem durchgeführt.
Die potenziellen Konsequenzen seien gravierend, zeigt Schwab am Beispiel eines Kindes, das im ersten Corona-Schuljahr seine Schullaufbahn in der Deutschförderklasse begonnen hat: Besteht dieses Kind den Test am Jahresende nicht, kann es nicht in die nächste Klasse aufsteigen. Damit kann es etwa passieren, dass ein Achtjähriger nach zwei Jahren Schulbesuch gemeinsam mit den „Tafelklasslern“ lernen muss. Für die weitere Schullaufbahn sei all das schwer demotivierend, Schwab rechnet mit sozialen und psychischen Folgewirkungen bis hin zum Bildungsabbruch. Sie fordert deshalb Akutmaßnahmen: Wenn den Kindern schon bisher die zum Bestehen des Tests notwendige Förderung nicht bekommen hätten, müssten sie diese nun zumindest nachträglich erhalten.
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CORONA – ÖSTERREICH – Rund 1.500 Luftfilter wurden von Schulen abgerufen – 25.11.2021
Neben PCR-Tests, Masken und einem Abwasser-Screening hat das Bildungsministerium auch die Anschaffung von Luftfiltern angekündigt, um den Schulbetrieb in Zeiten von Corona sicherer zu gestalten. Die Luftfilter waren dabei für jene Räume gedacht, in denen Lüften über die Fenster nicht oder nur schwer möglich ist. Bestellt wurden schließlich rund 1.500 Geräte, zeigt die aktuelle Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage der SPÖ durch Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP).
Das Ministerium verweist in der Anfragebeantwortung erneut auf Empfehlungen von Experten, wonach Fensterlüftung gegenüber Luftfiltern zu bevorzugen sei und diese nur eine Zusatzmaßnahme sein sollten, falls keine ausreichende Frischluftzufuhr gewährleistet werden kann. Solche Geräte könnten das Infektionsrisiko zudem nur verringern, außerdem müssten gerade im Schulsetting die Nachteile (u.a. Lärm, Wartungsaufwand, keine Reduktion von CO2) berücksichtigt werden. Für das Ministerium ist deshalb bei der Nutzung von Luftreinigungsgeräten kein Vorteil gegenüber der Frischluftzufuhr zu erkennen.
Für die Ausstattung mit Luftfiltern in Frage gekommen sind nach Vorgaben des Ministeriums all jene Unterrichtsräume und Sonderunterrichtsräume, bei denen weder ein Stoß- oder Querlüften möglich noch eine mechanische Lüftungsanlage vorhanden ist. Für den Pflichtschulbereich (v.a. Volks- und Mittelschulen), für deren Erhaltung Länder und Gemeinden zuständig sind, wird der Bedarf in der Anfragebeantwortung nicht beziffert. An den Bundesschulen (AHS, BMHS) wurde von den Bildungsdirektionen zunächst ein potenzieller Gesamtbedarf von 777 Räumen gemeldet, das entspricht sechs Prozent der dortigen Klassen- und Teilungsräume. Für deren Ausstattung wäre laut Berechnungen des Ministeriums – unter Berücksichtigung von Raumgröße und durchschnittlicher Leistungsfähigkeit der Geräte – rein rechnerisch knapp 2.300 Luftfiltergeräte notwendig gewesen.
*** Ressourcen nur zu einem Viertel ausgeschöpft
Tatsächlich von den Schulen angefordert wurden allerdings deutlich weniger als der über alle Schulen angenommene Bedarf, die dafür reservierten Ressourcen von 4,135 Mio. Euro wurden laut Ministerium nur zu einem Viertel ausgeschöpft. Einige Direktoren hätten die Geräte wegen der Geräuschentwicklung abgelehnt, andere wegen der Wartung, erklärt man im Ministerium auf Nachfrage der APA. Bis Mitte September wurden schließlich 1.514 Geräte über die Bildungsdirektionen für Pflicht- und Bundesschulen abgerufen, wie es in der Anfragebeantwortung heißt. Mit Stand von Anfang November waren es laut aktuellster Zahlen des Ressorts 1.536. Wie viele der insgesamt 56.000 Klassen nun konkret mit Luftfiltern ausgestattet sind, kann man im Ministerium nicht sagen. Immerhin können in größeren Räumen auch mehrere Luftfilter nötig sein.
Für SPÖ-Bildungssprecherin Petra Vorderwinkler sind die Zahlen eine Bestätigung dafür, dass nicht alles unternommen worden sei, um die aktuelle „Chaos-Situation“ an Österreichs Schulen zu verhindern. Schon die Kriterien bei der Bedarfserhebung hätten darauf abgezielt, möglichst wenige Luftfilteranlagen finanzieren zu müssen, kritisiert sie in einer schriftlichen Stellungnahme. Klassenzimmer mit Fenster seien de facto von vornherein kategorisch ausgeschlossen worden. „Niemand bestreitet, dass das gute alte echte Lüften noch besser wirkt. Im Winter heißt das real für die Kinder vor Ort allerdings entweder frieren, oder keine Frischluft, weil Faßmann hier sparen wollte.“ Im Bildungsministerium weist man das zurück: Man habe so viele Geräte bestellt wie von den Schulen angefordert, auch ein Aufstocken wäre möglich gewesen.
https://science.apa.at/power-search/17586357812502658728
HUMAN DEFICIENCY VIRUS – DEUTSCHLAND – Zahl der HIV-Neuinfektionen in Deutschland gesunken – 25.11.2021
Berlin – In Deutschland ist die Zahl der geschätzten HIV-Neuinfektionen im vergangenen Jahr gesunken. Im Jahr 2020 infizierten sich etwa 2.000 Menschen neu mit HIV und damit rund 300 weniger als im Vorjahr, wie das Robert-Koch-Institut (RKI) heute in Berlin mitteilte.
Ende vergangenen Jahres stieg damit die Zahl der Infizierten insgesamt auf 91.400. Schätzungsweise 9.500 wussten demnach nichts von ihrer Ansteckung. Die Anzahl der geschätzten HIV-Neuinfektionen bei homosexuellen Männern lag im vergangenen Jahr bei etwa 1.100, was einem Rückgang von 300 Neuinfektionen gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Etwa 370 Menschen infizierten sich 2020 beim intravenösen Drogenkonsum mit HIV, diese Zahl steigt seit etwa zehn Jahren auf niedrigem Niveau an. Etwa 530 Menschen steckten sich in Deutschland durch heterosexuelle Kontakte an.
HIV-Diagnosen werden oft erst Jahre nach der Infektion gestellt. Die Daten liefen laut RKI deshalb nur begrenzte Informationen zur aktuellen Ausbreitung von HIV in Deutschland. Die Zahl der HIV-Neuinfektionen und die Gesamtzahl der Infizierten können nur mit Hilfe von Modellrechnungen abgeschätzt werden.
Der für 2020 geschätzte Rückgang von Neuinfektionen ist demnach vermutlich auf geringere Übertragungsrisiken durch die Einschränkung sexueller Kontakte während der Coronapandemie und auf die Verhinderung von Neuinfektionen durch die Präexpositionsprophylaxe zurückzuführen.
Dabei handelt es sich um Medikamente, die HIV-negative Menschen einnehmen können, um sich vor einer Ansteckung zu schützen. Laut RKI spielt aber auch eine verminderte Anzahl von Routinetestungen und damit der Wegfall von Diagnosen eine Rolle.
Wie das RKI weiter berichtete, erreichte Deutschland im vergangenen Jahr alle Vorgaben des von UNAIDS – dem gemeinsamen Programm der Vereinten Nationen für HIV/AIDS – formulierten 90-90-90 Ziels.
Bereits seit 2011 liegt der Anteil der antiretroviral therapierten HIV-Infektionen bei mehr als 90 Prozent, von denen wiederum etwa 96 Prozent als erfolgreich therapiert gelten. Zusätzlich wurden 2020 in Deutschland nun erstmals auch etwa 90 Prozent der HIV-Infizierten diagnostiziert. © afp/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/129454/Zahl-der-HIV-Neuinfektionen-in-Deutschland-gesunken
KLIMASCHONENDE TECHNIK – Grüner Strom könnte bis 2050 zwei Drittel des Energieverbrauchs decken – 25.11.2021
Strom aus Sonne oder Wind könnte einer Studie zufolge bis zum Jahr 2050 zwei Drittel des Energieverbrauchs weltweit decken. Der „rasante technische Fortschritt“ bei den erneuerbaren Energien führe zu einer „fundamentalen Umwälzung“ der weltweiten Energienutzung, heißt es in der am Donnerstag veröffentlichten Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK).
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54591952-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
KLIMASCHONENDE TECHNIK – Bakterien und Raffination ersetzen Erdöl – Daraus hergestellte Kunststoffe sind laut neuesten Forschungsergebnissen konkurrenzfähig – 25.11.2021
Minneapolis/Berkeley (pte027/25.11.2021/11:30) – In einem zweistufigen Prozess stellen Forscher am National Science Foundation Center for Sustainable Polymers (NSF) http://csp.umn.edu der University of Minnesota und der University of California, Berkeley http://berkeley.edu aus Zucker Olefine her, die sich zur Herstellung von Kunststoffen nutzen lassen. Sie ersetzen Moleküle gleicher Bauart, die bisher aus Erdöl gewonnen werden.
*** Manipulierte Bakterien
Berkeley-Professorin Michelle Chang hat mit ihrem Team Bakterien der Art Escherichia coli manipuliert, sodass sie Zucker, der aus Pflanzen gewonnen wird, in Hydroxycarbonsäuren umwandeln, die Sauerstoff-, Wasserstoff- und Kohlenstoffatome enthalten. Das Produkt sei so konzipiert worden, dass Sauerstoff in strategischen Positionen verbleibt, um einem Team um Paul Dauenhauer, Professor für Chemieingenieurwesen und Materialwissenschaften an der University of Minnesota, die nachgeschaltete Umwandlung in Olefine zu erleichtern.
„Diese Moleküle enthalten gerade genug Sauerstoff, dass wir sie mithilfe von Metall-Nanopartikelkatalysatoren leicht in größere, nützlichere Moleküle umwandeln können“, so Dauenhauer. „Das ermöglichte es uns, die Verteilung molekularer Produkte nach Bedarf abzustimmen, genau wie bei herkömmlichen Erdölprodukten, mit dem entscheidenden Unterschied, dass wir erneuerbare Ressourcen verwenden.“
*** Breite Produktpalette
Dauenhauers Labor hat eine breite Palette von Katalysatoren untersucht, um zu zeigen, dass sich die durch Fermentation hergestellten Kohlenwasserstoffe in eine Reihe wichtiger Materialien umwandeln lassen. Dazu gehören kleinere Moleküle zur Herstellung von Schlüsselpolymeren wie Polyethylen und Polypropylen, aus denen etwa Plastiktüten hergestellt werden sowie mittelgroße Moleküle für die Produktion gummiartiger Materialien. Der hybride Ansatz, die Kombination von Fermentation mit Bakterien und chemische Raffination, hat den Vorteil, dass die Produkte mit jenen aus Erdöl konkurrenzfähig werden.
„Das ist ein wirklich innovativer grüner Einstieg für die Herstellung von Polymeren“, sagt David Berkowitz, Direktor der NSF-Chemie-Division. „Durch die geschickte Kombination von Biologie und Chemie hat das Chang-Team eine umweltverträgliche Alternative zum Erdöl geschaffen. Die Ergebnisse zeigen, wie NSF-Investitionen in kollaborative, interdisziplinäre Wissenschaft die Grenzen für die Entwicklung einer grünen chemischen Industrie verschieben können.“
https://www.pressetext.com/news/20211125027
KLIMASCHONENDE TECHNIK – Platin-Bedarf in Katalysatoren stark gesenkt – Beschichtung ist künftig nur noch eine Atomlage dick – Verfahren aus Halbleitertechnik: Forscher nutzen Magnetron-Sputtern – Sinkende Preise wahrscheinlich – 25.11.2021
Nottingham (pte003/25.11.2021/06:00) – Forscher der University of Nottingham http://nottingham.ac.uk um Jesum Alves Fernandes haben mittels sogenanntem Magnetron-Sputtern aus einem massiven Platinblock mittels extrem schneller Argon-Ionen ganze Schwärme von Einzelatomen herausgeschossen. Diese setzen sich auf einer Unterlage, etwa der Strukturkeramik eines Katalysators, ab. Pro Sekunde werden so 4,5 Brd. Platin-Atome frei.
*** Verfahren aus Halbleitertechnik
Das Magnetron-Sputtern ist auch für die Atomisierung anderer Werkstoffe wie Nickel und Kobalt sowie weitere Edelmetalle geeignet. Das Verfahren wird bisher vor allem bei der Glasbeschichtung und in der Halbleiterindustrie eingesetzt. Die Forscher in Nottingham haben es an die neue Aufgabe angepasst. Die Materialeinsparung liegt laut den Experten bei mehr als 90 Prozent.
Das Team hat analytische und bildgebende Verfahren eingesetzt, um zu beweisen, dass die Platin-Atome sich über die gesamte Oberfläche des Trägermaterials verteilt hatten. Den so hergestellten Katalysator nutzten sie für die fotokatalytische Wasserstoffproduktion. Das Ziel, eine nur eine Atomlage dicke Beschichtung zu erreichen, bleibt noch eine Herausforderung. Bisher ist das Ideal noch nicht erreicht, doch Alves Fernandes ist sicher, dass es gelingt.
*** Sinkende Preise wahrscheinlich
Die Schicht ist weniger als einen Nanometer dick. In diesem extrem kleinen Bereich ändern sich die Eigenschaften von Materialien in vielen Fällen. Es kann durchaus sein, dass die katalytischen Fähigkeiten durch den Einstieg in den Nano-Bereich noch verbessert werden. Rund 80 Prozent aller Reaktionen in der Industrie sind ohne Katalysatoren unmöglich. Die große Nachfrage führt dazu, dass das weltweite Angebot an vielen nützlichen Metallen, darunter Gold, Platin und Palladium, abnimmt, sodass die Preise steigen. Das Magnetron-Sputtern könnte diesem Trend entgegenwirken.
https://www.pressetext.com/news/20211125003
SICHERHEITSGESELLSCHAFT – EUROPÄISCHE UNION – Privatsphäre – EU-Innenminister wollen private Chats auf dem Handy überwachen – Auch verschlüsselte private Nachrichten sind im Visier der Gesetzeshüter. Sie sollen direkt auf den Geräten durchleuchtet werden – NACHTRAG: 17.11.2021
Die EU hält am umstrittenen Vorhaben fest, Chats und andere Arten der digitalen Kommunikation weitreichend zu überwachen. Auch Fotos und andere Dateien sollen in großem Umfang kontrolliert werden. Dazu bekannten sich die EU-Innenminister bei einem Zusammentreffen unter dem Vorsitz der slowenischen Ratspräsidentschaft vor wenigen Tagen, wie die gemeinsame Erklärung (PDF) nahelegt. Mit der Maßnahme soll der Kampf gegen Kinderpornografie intensiviert werden.
*** „Proaktiv erkennen und melden“
Unter Datenschützern lassen die seit längerem bekannten Pläne die Alarmglocken läuten. Sie befürchten einen Zugriff auf sämtliche Kommunikation, auch verschlüsselte private Chats. Da derartige Nachrichten nach dem Versenden nicht mehr entschlüsselt werden können, ist ein direkter Zugriff auf Handys vorstellbar. Ein Algorithmus würde dann Inhalte automatisiert auf dem Gerät scannen, bevor diese verschickt werden. Schlägt die Software an – etwa weil potenziell verdächtiges Material gefunden wird –, könnten die Behörden verständigt werden.
Wie genau das Ganze technisch gelöst würde und inwiefern Hersteller wie Google, Apple oder Samsung sowie die App-Provider wie Whatsapp oder Telegram zu einer derartigen Überwachung verpflichtet werden könnten, ist noch unklar. In der recht nebulös gehaltenen Stellungnahme der EU-Innenminister ist aber eindeutig von einer „proaktiven Erkennung und Meldung“ von Kindesmissbrauch die Rede.
Fehleranfällige Algorithmen
Datenschützer kritisieren, dass jede Nachricht damit verdachtsunabhängig durchsucht werde und so auch zahllose unbedenkliche Chats, aber auch Fotos und Videos ins Visier von Ermittlern kommen. Abgesehen von den fehleranfälligen Algorithmen ist die Befürchtung groß, dass die für den Kampf gegen Kindesmissbrauch eingeführte Maßnahme in den kommenden Jahren ausgeweitet und etwa auch zur Verfolgung politischer Interessen ausgenützt wird.
Wie heikel ein automatischer Scan von Inhalten direkt auf dem Gerät ist – der Fachbegriff dafür lautet „Client-Side Scanning“ (CSS) –, musste zuletzt auch Apple erkennen. Ebenfalls als Maßnahme gegen Kinderpornografie gedacht, wollte Apple Fotos auf iPhones vor dem Hochladen in die iCloud mit einer Datenbank mit bekannten illegalen Inhalten abgleichen. Nach heftigen Protesten von Kunden und der eigenen Belegschaft, die eine Totalüberwachung befürchteten, zog Apple die Pläne wieder zurück. (step, 17.11.2021)
https://www.derstandard.at/story/2000131217486/eu-innenminister-wollen-private-chats-auf-dem-handy-ueberwachen
SIEHE DAZU:
=> Ministerial Conference in the Prevention and Investigation of Child Sexual Abuse – 12.11.2021
4-Seiten-PDF: https://slovenian-presidency.consilium.europa.eu/media/x3rjwq2a/csa-conference-joint-statement.pdf
SICHERHEITSGESELLSCHAFT – EUROPÄISCHE UNION – EU-Pläne zur totalen Durchleuchtung – Kommission will massenhaft verschlüsselte Kommunikation überwachen. Als Begründung nennt sie den Kampf gegen Kinderpornografie – Weiterführende Intratext-Links – NACHTRAG: 5.11.2021
Es passiert nicht so häufig, dass empörte Bürger sich an EU-Kommissare wenden, um ihren Unmut loszuwerden. Noch seltener rufen Politiker gezielt zur öffentlichen Beschwerde auf und veröffentlichen dafür die Telefonnummern der zuständigen Bürostellen. Der EU-Abgeordnete und Bürgerrechtler Patrick Breyer (Piratenpartei) hat aber dies vor wenigen Tagen getan. Was ihn so erzürnt: Die EU-Kommission will es Chat- und Messenger-Anbietern zukünftig erlauben, Nachrichten und E-Mails massenhaft, anlass- und unterschiedslos auf verdächtige Inhalte zu durchsuchen.
Als Begründung für die sogenannte Chatkontrolle – ein von Breyer geprägter Begriff – wird die Strafverfolgung von Kinderpornografie herangezogen. Die zahlreichen Kritiker befürchten jedoch eine Massenüberwachung. »Die haarsträubenden EU-Pläne zur totalen Durchleuchtung unserer privaten Kommunikation mit fehleranfälligen Denunziationsmaschinen führen in einen Überwachungsstaat nach chinesischem Vorbild«, kommentierte der Piraten-Abgeordnete am Donnerstag. Eine »wahllose Suche ins Blaue hinein« sei der falsche Weg zum Schutz von Kindern und gefährde diese, indem ihre privaten Aufnahmen in die falschen Hände gerieten.
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Worum geht es konkret? Die EU-Kommission arbeitet derzeit an einem Gesetzespaket zur Bekämpfung von sexuellem Kindesmissbrauch. Ein Bestandteil davon ist die Chatkontrolle. Anbieter wie Whatsapp, Signal oder Apple sollen so künftig Nachrichten und Fotos vor dem Versand auf verdächtigen Inhalt kontrollieren. Hierbei werden die Inhalte von einer künstlichen Intelligenz oder Texterkennung gescannt und mit Datenbanken abgeglichen. Schlägt der Algorithmus an, soll vollautomatisch eine Anzeige an die Polizei erstattet werden. Auch verschlüsselte und private Kommunikation würde wohl von dem Mechanismus betroffen sein. Der Gesetzesentwurf sollte am 1. Dezember im EU-Parlament vorgestellt werden, doch von dem Termin ist man nun wieder abgerückt. Er ist nicht mehr im Kalender aufgeführt. Schon zuvor hatte es Verschiebungen gegeben.
Nichtregierungsorganisationen und Politiker warnen derweil weiter vor den Folgen der Pläne. »Das ist der größte Dammbruch für die vertrauliche Kommunikation seit Erfindung des Internets«, kommentierte am Freitag der digitalpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Manuel Höferlin, Das Briefgeheimnis müsse auch in der digitalen Welt gelten, bekräftigte der Abgeordnete. Der bessere Weg sei die konsequente Verfolgung aller Vorfälle von sexualisierter Gewalt gegen Kinder mit rechtsstaatlichen Mitteln.
Scharfe Kritik kam auch vom Blog Netzpolitik.org. »Alle Erfahrung lehrt: Was einmal gegen Darstellungen von Kindesmissbrauch etabliert wurde, kann später auch gegen Urheberrechtsverletzungen, gegen politisch missliebige Bewegungen und jeden anderen Inhalt eingesetzt werden«, sagte der Journalist Markus Reuter. Man müsse lediglich nur die Datenbanken austauschen, gegen die die Inhalte abgeglichen werden – »und schon werden unsere Computer und Handys auf den jeweils unerwünschten Inhalt durchsucht und dessen Verbreitung verhindert«. Die Pläne seien »ein Angriff über Bande auf die so wichtige, verschlüsselte Kommunikation«. Der Bürgerrechtler und Journalist Matthias Monroy hält es in einem Beitrag ebenso für »absehbar, dass eine Regelung zur Bekämpfung des sexuellen Missbrauchs von Kindern auf andere Kriminalitätsphänomene ausgeweitet wird«. Der EU-Rat und die EU-Kommission hätten bereits in Stellungnahmen oftmals deutlich gemacht, dass sie Zugriff auf verschlüsselte Kommunikation haben wollen, um in den Bereichen »Terrorismus« und »innere Sicherheit« ihre Interessen durchzusetzen.
Der Verein Digital Courage warnte, eine solche Massenüberwachung könne generell nicht differenzieren zwischen der Kommunikation potenzieller Straftäter und besonders schutzbedürftigen Formen der Kommunikation beispielsweise von Opfern sexualisierter Gewalt mit ihren Therapeuten. Der Piratenabgeordnete Breyer bekräftigte, dass die eingesetzte künstliche Intelligenz und Textsoftware oftmals fehlerhaft sind. Nach Polizeiabgaben seien 86 Prozent der automatisierten Strafanzeigen strafrechtlich nicht relevant.
Wie der EU-Rat und das EU-Parlament letztlich entscheiden, ist offen. Im Sommer hatten das Gremium der Staatsvertretungen sowie eine Mehrheit von 537 Abgeordneten bei 133 Gegenstimmen und 24 Enthaltungen für eine Zwischenlösung gestimmt, die E-Mail- und Chatanbietern ein freiwilliges Scannen unverschlüsselter Inhalte vor dem Absenden erlaubt. Diese Regelung ist noch bis Ende 2022 möglich.
Der Verein Digitalcourage erinnerte grundsätzlich an die Debatte über die Einführung von Internetsperren von 2010, »bei der mit demselben vorgeschobenen Grund der Verhinderung und Aufklärung der sexuellen Folter von Kindern, eine Zensurinfrastruktur aufgebaut werden sollte«.
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1158347.verschluesselung-eu-plaene-zur-totalen-durchleuchtung.html
SICHERHEITSGESELLSCHAFT – EUROPÄISCHE UNION – »Man wird auf Schritt und Klick überwacht« – Der EU-Abgeordnete Patrick Breyer (Piraten) über die Datensammlung durch Behörden und Unternehmen, biometrische Daten und das Recht auf digitale Anonymität – NACHTRAG; 23.9.2021
*** Seit Beginn der Corona-Pandemie werden von staatlichen Institutionen und Behörden als auch von privaten Einrichtungen umfangreiche persönliche Daten gesammelt, oft mit fragwürdigem Effekt. Beunruhigt Sie das?
&&& Ja, auch wenn wir die heftigsten Beispiele der Bewegungsverfolgung außerhalb Europas gesehen haben. In der EU haben wir aber zum Beispiel die Auswertung von Bewegungsdaten anhand von Funkzellendaten, den Einsatz von Drohnen oder von Apps zur Überwachung von Quarantäne. Deswegen liegt die Sorge ganz klar auf der Hand, dass hier Überwachungsmechanismen eingeführt werden, die die Dauer der Pandemie überdauern.
Patrick Breyer ist Europaabgeordneter der Piratenpartei (Fraktion Grüne/Europäische Freie Allianz). Der Jurist saß zuvor im Schleswig-Holsteinischen Landtag. Zu seinen Kernthemen gehören Digital- und Netzpolitik.
*** Drohnen zur Überwachung von Quarantänemaßnahmen – ist das nicht mit Kanonen auf Spatzen geschossen?
&&& In der Tat. Dass man die digitale Technik nutzt, um zum Beispiel Kontakte nachzuverfolgen, macht schon Sinn. Es darf aber nicht dazu missbraucht werden, die komplette Bevölkerung zu überwachen. Zum Beispiel ist in Russland bekannt geworden, dass dort öffentliche Überwachungskameras mit Gesichtserkennung gekoppelt werden, um Verstöße gegen Quarantäneanordnungen festzustellen. Diese Gesichtsüberwachungssysteme sind extrem fehleranfällig, das heißt, sie schlagen dauernd bei Unschuldigen an. Da kann es leicht zu Verwechslungen kommen. Und vor allem führen sie zu einem Gefühl der ständigen Beobachtung und Verfolgung. Und das ist für eine freie Gesellschaft schädlich und nicht mit ihren Werten vereinbar.
Nun ist Russland nicht die EU. Sie warnen trotzdem davor, dass auch in der Europäischen Union immer mehr biometrische persönliche Daten gesammelt und gespeichert werden. Ist das tatsächlich eine Gefahr?
Die Gefahr liegt darin, dass hier eine Gewöhnung eintritt. Dahingehend, dass es normal sein soll, sich mit Fingerabdruck, Iris-Scan, Gesichtserkennung, sogar mit Implantaten unter der Haut jederzeit zu identifizieren. Nicht nur beim eigenen Handy oder der Banking-App, auch beispielsweise bei Türöffnungssystemen oder Anwesenheitslisten. Im Europäischen Parlament zum Beispiel soll die Anwesenheit der Abgeordneten bei Plenartagungen nicht mehr durch Unterschrift, sondern durch einen Fingerabdruck kontrolliert werden. Eine solche Gewöhnung an die ständige Erfassung und Verarbeitung biometrischer Daten ist aber äußerst bedenklich, weil Anonymität auch in der Öffentlichkeit eine sehr wichtige Rolle spielt, um unsere Freiheit zu schützen. Wenn ständig nachverfolgbar ist, wo wir wann gewesen sind, kann man mit diesen Informationen letzten Endes jeder und jedem einen Strick daraus drehen. Sei es, dass der prominente Politiker oder Richter eine Affäre hat. Sei es, dass jemand Alkoholprobleme hat oder einen Psychotherapeuten aufsucht. Also Dinge, mit denen man selbst höchste Amtsträger erpressen kann. Deswegen müssen wir dafür sorgen, dass private Bewegungen und Lebensabläufe auch privat bleiben.
*** Ein Fingerabdruck, um das Handy zu entsperren, ist doch aber sehr bequem.
Der Skandal um die Pegasus-Spionagesoftware hat uns gerade noch einmal gezeigt, dass unsichere Technik dazu führt, dass Demokratieaktivisten, Menschenrechtler und Journalisten mundtot gemacht werden können. Und unsichere Technik ist eben zum Beispiel auch, wenn es nur den Fingerabdruck braucht, um ein Handy zu entsperren. Meinen Fingerabdruck beispielsweise kann jeder bekommen, der ein Glas in die Hand bekommt, aus dem ich getrunken habe. Der Pegasus-Skandal sollte uns eine Warnung sein: Wir müssen sichere Zugangsmechanismen etablieren, wie zum Beispiel eben persönliche Kennwörter oder Gegenstände, die man mit sich trägt, und nicht auf biometrische Daten setzen.
*** Wo und wann ich mich mit Kennwörtern eingeloggt habe, kann aber auch zurückverfolgt werden.
&&& Das ist völlig richtig. Wir müssen deswegen dafür sorgen, dass es gerade im Internet ein Recht auf Anonymität gibt. Darum geht es auch bei dem geplanten Digital Services Act, also bei dem Digitale Dienste Gesetz, für das ich Berichterstatter des Innenausschusses im Europäischen Parlament bin. Das heißt, dass wir Internetdienste, bei denen eine Identifizierung nicht absolut nötig ist, auch anonym nutzen können, ohne uns zu identifizieren. Wie bei sozialen Netzwerken, bei denen es ganz wichtig ist, dass zum Beispiel ein Whistleblower auch anonym veröffentlichen und Informationen herausgeben kann. Oder denkt man zum Beispiel an Wikileaks, da war es natürlich auch essentiell, dass die Aktivisten, die dahinterstehen, anonym bleiben und nicht verfolgt werden konnten. Ein Recht auf Anonymität könnte übrigens auch dafür sorgen, dass Frauen und Kinder sich besser schützen können. Denn viele wollen im Netz nicht erkennbar sein als Frauen und Kinder, weil das dazu führen kann, dass man verfolgt, gestalkt oder als Kind anzüglich angesprochen wird.
*** Die großen Digitalkonzerne werden nicht davon begeistert sein, Anonymität im Internet zu gewährleisten. Schließlich nutzen sie die Daten für gezielte Werbung.
&&& Das ist auch ein Aspekt, den wir mit dem Digital Services Act bekämpfen wollen. Man wird im Internet auf Schritt und Klick überwacht, jede Seite, die ich aufrufe, jeder Suchbegriff wird rückverfolgbar festgehalten. Das kann zwar hilfreich für Strafverfolgungsbehörden sein, vorausgesetzt, es wird nicht flächendeckend und nicht gegen Unschuldige aufgezeichnet. Aber die Unternehmen nutzen diese Daten natürlich in erster Linie dazu, um gezielt Werbung zu platzieren. Und zunehmend werden die Internetnutzer auch im politischen Bereich manipuliert, was Wahlen oder Abstimmungen angeht. Aus den privaten Datenströmen können Nutzerprofile abgeleitet werden, die wiederum Aufschluss über die Persönlichkeit geben können und Vorhersagen über das zukünftige Verhalten, eben auch bei politischen Entscheidungen, zulassen. Oder es werden sehr gezielt politische Botschaften platziert. Das ist ein Missstand, der die demokratische Meinungsbildung und Mitbestimmung aushebelt. Und das wollen und müssen wir ändern.
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1156848.digitaloekonomie-man-wird-auf-schritt-und-klick-ueberwacht.html
CYBERKRIMINALITÄT – DEUTSCHLAND – IT-Security im Home-Office oft Nebensache – Neue Umfrage von Provectus Technologies zeigt erheblichen Nachholbedarf von Unternehmen – 25.11.2021
München/Hamburg (pte035/25.11.2021/13:31) – Gut 25 Prozent der coronabedingt in Deutschland im Home-Hoffice tätigen Arbeitnehmer machen sich wenig bis gar keine Gedanken um die IT-Sicherheit beim mobilen Arbeiten. Zu dem Schluss kommt der IT-Security-Spezialist Provectus Technologies http://provectus.de in seiner neuen Studie, für die mehr als 1.000 Personen befragt wurden. Dabei sind laut Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik in diesem Jahr 22 Prozent mehr Schadprogramm-Varianten entwickelt worden als noch 2020.
*** Sicherheit versus Effizienz
„Qualifizierte Arbeitnehmer sind entscheidend für den Erfolg eines Unternehmens. Um diese zu bekommen, zu halten und ihnen ein effizientes Arbeiten zu ermöglichen, sind moderne Konzepte für die digitale Zusammenarbeit notwendig. Denn die Arbeitnehmer von heute wollen zeit- und ortsunabhängig arbeiten und sich dabei keine Sorgen um IT-Sicherheit machen müssen“, nimmt Josef Lang, Managing Partner bei Provectus Technologies, die Unternehmen in die Pflicht.
Das deckt sich mit der Studie. So wünscht sich die Hälfte der Befragten vom Arbeitgeber mehr Fortschritt hinsichtlich digitaler Transformation. Wie groß der Nachholbedarf für viele Unternehmen ist, wird bei den verwendeten Sicherheitsvorkehrungen deutlich. Zwar schränken Unternehmen Zugriffsberechtigungen auf Anwendungen und Daten ein, was 55 Prozent der Befragten nutzen. Auf der Strecke bleibt jedoch oft die Effizienz und damit letztlich auch die Produktivität von Mitarbeitern. Der Single-Sign-On mit Conditional Access wird hingegen mit 25 Prozent nur einem verhältnismäßig kleinen Teil der Arbeitnehmer verfügbar gemacht.
https://www.pressetext.com/news/20211125035
CYBERKRIMINALITÄT – DEUTSCHLAND – Cybersicherheit – Zahl der Woche: 4 von 10 Angestellten achten im Büro nicht auf IT-Sicherheit – Im privaten Umfeld gehen Menschen vorsichtiger mit ihren digitalen Geräten um – 25.11.2021
Bochum (pts038/25.11.2021/14:40) – Rund 40 Prozent der Angestellten vernachlässigen im Büro die Sicherheit ihrer Geräte. Für sie endet die Sicherheit also, wenn sie ihren Computer anschalten. Das belegt die aktuelle Umfrage „Cybersicherheit in Zahlen“ von G DATA in Zusammenarbeit mit Statista und brand eins. Und auch beim Home-Office achten viele Menschen nicht auf die IT-Sicherheit.
Im privaten Umfeld ist ein vorsichtiger Umgang im IT-Bereich für viele Nutzer*innen dagegen ein großes Thema. Das geben mehr als 52 Prozent der Befragten der Umfrage „Cybersicherheit in Zahlen“ von G DATA CyberDefense, Statista und brand eins an. Obwohl auch im beruflichen Umfeld IT-Sicherheit wichtig ist, nehmen es viele am Arbeitsplatz nicht ganz so genau. Denn vier von zehn Angestellten sind im Büro unvorsichtig. Dadurch wird das Risiko gesteigert, in das Visier von Cyberkriminellen zu geraten. Ihre Angriffsmethoden werden immer raffinierter und viele Phishing-Mails lassen sich kaum von echten unterscheiden. Wer hier falsch klickt, öffnet Cyberkriminellen den Weg auf seinen Computer und ins Netzwerk des Unternehmens.
„Viele Anwender und Anwenderinnen sind bei der IT-Sicherheit am Arbeitsplatz viel sorgloser, als sie es privat wären. Einer der Gründe ist die oft fehlgeleitete Annahme, dass der Unternehmensrechner im Bedarfsfall schnell ausgetauscht und repariert ist, und dass bei einem Fehler kein wirklicher Schaden entstehen könne. Mitarbeitende vertrauen darauf, dass die IT-Abteilung auf alle Eventualitäten vorbereitet und dass alles doppelt und dreifach gesichert ist. Die Praxis sieht jedoch deutlich anders aus“, sagt Tim Berghoff, Security Evangelist bei G DATA CyberDefense. „Die Belegschaft eines Unternehmens muss zu einem Teil der Sicherheitsstrategie werden. So wird aus dem „Problemfaktor Mensch“ schnell ein wertvoller Aktivposten, ohne den es um die Sicherheitsstrategie viel schlechter bestellt wäre. Entsprechende Mitarbeiterschulungen können hier einen wichtigen Beitrag leisten – und von dem gewonnenen Wissen profitieren die Kollegen und Kolleginnen auch über den Arbeitsplatz hinaus.“
Vor allem im Home-Office sind viele Menschen unvorsichtig: Mehr als 32 Prozent geben an, am heimischen Arbeitsplatz nicht auf IT-Sicherheit zu achten. Mögliche Gründe dafür: Mitarbeitende waren und sind verunsichert, weil Ansprechpartner im Büro nicht mehr direkt greifbar sind und weil sie zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen wie VPN oder 2-Faktor-Authentifizierung nutzen müssen.
Die Studie „Cybersicherheit in Zahlen“ zeichnet sich durch eine hohe Informationsdichte und besondere methodische Tiefe aus: Mehr als 5.000 Arbeitnehmer*innen in Deutschland wurden im Rahmen einer repräsentativen Online-Studie zur Cybersicherheit im beruflichen und privaten Kontext befragt. Die Experten von Statista haben die Befragung durchgeführt und können dank einer Stichprobengröße, die weit über dem branchenüblichen Standard liegt, belastbare und valide Marktforschungsergebnisse im Heft „Cybersicherheit in Zahlen“ präsentieren.
Das Magazin „Cybersicherheit in Zahlen“ gibt es zum Download unter: https://www.gdata.de/cybersicherheit-in-zahlen
https://www.pressetext.com/news/20211125038
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ZENTRALBANKEN – USA – Fed-Protokoll: US-Notenbanker debattierten über Inflationssorgen – 25.11.2021
Die US-Notenbanker haben bei ihrer Ratssitzung am 3. November über Inflationssorgen diskutiert. Wie aus dem nun veröffentlichten Sitzungsprotokoll der Federal Reserve hervorgeht, wächst die Unsicherheit darüber, wie lange es dauern würde, bis sich die erhöhte Inflation wieder abschwächt und wie bald die Fed die Zinsen würden erhöhen müssen. Die US-Notenbank hat bei der Sitzung am 3. November beschlossen, ihr Programm zum Ankauf von Anleihen zu reduzieren und im Juni 2022 auslaufen zu lassen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54586353-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
ZENTRALBANKEN – SÜDKOREA – Südkoreanische Notenbank erhöht Leitzinsen – 25.11.2021
Die südkoreanische Zentralbank hat ihren Leitzins zum zweiten Mal innerhalb von drei Monaten angehoben, um die sich beschleunigende Inflation und die steigende Verschuldung der privaten Haushalte einzudämmen. Die Bank of Korea erhöhte ihren Leitzins für sieben Tage laufende Rückkaufsvereinbarungen um 25 Basispunkte auf 1,00 Prozent. Im August hatte die Bank den Zinssatz von einem Rekordtief von 0,50 Prozent auf 0,75 Prozent angehoben.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54586353-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNIKON – EZB-Rat sah schon im Oktober Aufwärtsrisiken für Inflation – 25.11.2021
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat bereits bei seinen Beratungen am 27. und 28. Oktober Aufwärtsrisiken für die Inflation gesehen. „Zwar wurde anerkannt, dass die Aufwärtsrisiken für die Inflation zugenommen haben, doch wurde es zugleich als wichtig erachtet, sowohl eine Überreaktion als auch eine ungerechtfertigte Untätigkeit zu vermeiden und bei der Kalibrierung der geldpolitischen Maßnahmen einen ausreichenden Spielraum zu bewahren, um allen möglichen Inflationsszenarien begegnen zu können“, heißt es in dem jetzt veröffentlichten Sitzungsprotokoll.
Weder in dem von EZB-Präsidentin Christine Lagarde verlesenen geldpolitischen Statement, noch in der anschließenden Pressekonferenz war diese Formulierung verwendet worden. Seit 2014 kommuniziert die EZB eine offizielle Risikoabschätzung nur noch für den Wachstumsausblick. Kürzlich hatte EZB-Direktorin Isabel Schnabel von Aufwärtsrisiken für die Inflation gesprochen, was Analysten genau vermerkt hatten.
Die Verbraucherpreise im Euroraum sind im Oktober mit einer Jahresrate von 4,1 Prozent gestiegen. Die EZB verfolgt ein Inflationsziel von 2 Prozent und prognostiziert (Stand September) für 2022 und 2023 Inflationsraten von 1,7 und 1,5 Prozent. November-Daten werden in der nächsten Woche veröffentlicht.
In dem Dokument heißt es zur Inflation außerdem: „Zwar legt der Fokus des EZB-Rats auf die mittelfristigen Inflationsaussichten nahe, über den prognostizierten vorübergehenden Inflationsanstieg hinwegzusehen … , doch wurde die Unsicherheit hinsichtlich der mittelfristigen Aussichten als erhöht angesehen.“
Der Rat hatte Ende Oktober wie erwartet beschlossen, seine Leitzinsen und Anleihekaufprogramme sowie die sie betreffende Forward Guidance unverändert zu lassen. Allerdings hatte Lagarde in ihrer Pressekonferenz etwas überraschend gesagt, dass die Nettokäufe unter dem Pandemiekaufprogramm PEPP nach jetzigem Stand Ende März 2022 eingestellt werden könnten. Offiziell soll darüber im Dezember entscheiden werden, wenn neue Inflations- und Wachstumsprognosen des volkswirtschaftlichen Stabs veröffentlicht werden.
Analysten gehen davon aus, dass der Inflationsprognose für 2024 eine entscheidende Rolle zukommen wird. Der EZB-Rat teilte zwar Lagardes Einschätzung, wie das Protokoll zeigt, doch gab es zugleich warnende Stimmen. So wurde darauf verwiesen, dass die im Dezember verfügbaren Daten nicht alle Unsicherheiten in Bezug auf die mittelfristigen Inflationsaussichten ausräumen würden. „Es wurde als wichtig erachtet, dass sich der EZB-Rat einen ausreichenden Handlungsspielraum für künftige geldpolitische Maßnahmen, auch über die Dezember-Sitzung hinaus, bewahren sollte.“ –
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54589938-ezb-rat-sah-schon-im-oktober-aufwaertsrisiken-fuer-inflation-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EuGH – Lenaerts: EuGH muss fachliche Entscheidungen der EZB überlassen – 25.11.2021
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Der Europäische Gerichtshof (EuGH) ist nach den Worten seines Präsidenten Koen Lenarts nicht das geeignete Gremium für die Klärung geldpolitischer Detailfragen. Lenaerts machte in einer juristischen Konferenz der Europäischen Zentralbank (EZB) klar, dass der EuGH zwar offenkundigen Machtmissbrauch oder klare Fehleinschätzungen stoppen, nicht aber die ungewollten wirtschaftspolitischen Nebenwirkungen von Staatsanleihekäufen beurteilen könne. „Geldpolitische Fragen sind normalerweise umstritten. Diese Entscheidungen – ob politisch oder technisch – fallen nicht in die Zuständigkeit des Gerichtshofs“, sagte er.
Der EuGH hat in mehreren Urteilen die Europäische Zentralbank (EZB) gegen aus Deutschland erhobene Vorwürfe in Schutz genommen, dass sie europäisches Recht verletze und ihre Kompetenzen überschreite. So wurden Klagen gegen Programme zum Ankauf von Staatsanleihen (OMT und PSPP) abgewiesen.
Deutsche Kläger hatten vor dem Bundesverfassungsgericht unter anderem geltend gemacht, dass der Ankauf von Staatsanleihen durch die Zentralbank eine verbotene monetäre Staatsfinanzierung darstelle und dass er die Budgethoheit des Bundestags beeinträchtige.
Lenaerts sagte: „Die Entscheidungen der EZB zur Etablierung des OMT-Programms und des PSPP zum Erwerb öffentlicher Anleihen über Sekundärmärkte sind von Natur aus politisch und komplex. Das begrenzt den Spielraum für den Gerichtshof, die Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen zu beurteilen.“
Der Gerichtshof habe keine Abwägung treffen können zwischen dem Nutzen für die Preisstabilität und den negativen Auswirkungen für die Wirtschafts- und Sozialpolitik. „Eine solche Abwägung wurde eine komplexe Politikeinschätzung erfordern, die zu den Kernkompetenzen der EZB gehört.“
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54591026-lenaerts-eugh-muss-fachliche-entscheidungen-der-ezb-ueberlassen-015.htm
ZENTRALBANKEN – SCHWEDEN – Schwedische Riksbank deutet erste Zinserhöhung für Ende 2024 an – 25.11.2021
Die schwedische Riksbank hat ihren Leitzins wie erwartet bei 0,00 Prozent belassen und angedeutet, dass eine erste Zinserhöhung wahrscheinlich gegen Ende 2024 erfolgen wird. Bisher hatte die Zentralbank kommuniziert, dass sie davon ausgeht, dass der Reposatz während des bis zum dritten Quartal 2024 reichenden Prognosehorizonts bei 0,00 Prozent bleiben werde. Die jetzt vorgelegten Prognosen zeigen eine Zinserhöhung im vierten Quartal 2024. Die Bank teilte außerdem mit, dass sie vor der prognostizierten Zinserhöhung mit der Verkleinerung ihrer Bilanz beginnen werde.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54589449-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
ZENTRALBANKEN – DEUTSCHLAND – Finanzstabilitätsbericht 2021: Deutsches Finanzsystem hat in der Pandemie gut funktioniert – 25.11.2021
Das Finanzsystem hat während der Pandemie gut funktioniert. Staatliche Stabilisierungsmaßnahmen haben die Realwirtschaft und indirekt das Finanzsystem vor den Folgen der Pandemie geschützt. Die Wirtschaft wurde weiter mit Krediten versorgt. Gleichzeitig bauen sich stetig Verwundbarkeiten gegenüber negativen makroökonomischen Entwicklungen und speziell Risiken aus der Immobilienfinanzierung auf. „„Jetzt ist die richtige Zeit für Prävention gegenüber zukünftigen Risiken““, betonte Claudia Buch, Vizepräsidentin der Deutschen Bundesbank, bei der Vorstellung des Finanzstabilitätsberichts 2021. Der Bericht untersucht zudem die Auswirkungen von Klimarisiken. Das deutsche Finanzsystem scheint demnach nur moderat verwundbar zu sein gegenüber Bewertungsänderungen infolge steigender CO2-Preise.
*** Verwundbarkeiten gegenüber makroökonomischen Risiken steigen
Das Bruttoinlandsprodukt ging in Deutschland im Jahr 2020 um 5 Prozent zurück. Staatliche Maßnahmen haben Einkommensverluste von Unternehmen und Haushalten jedoch aufgefangen. Die Zahl der Insolvenzen ist nicht gestiegen. Im Finanzsystem sind somit kaum Verluste entstanden, und die Widerstandskraft der Banken wurde nicht ernsthaft getestet. Die Kredite sind während der Pandemie weiter dynamisch gestiegen, der Finanzzyklus blieb expansiv.
In der Pandemie ist der Zusammenhang zwischen der makroökonomischen Lage und Kreditrisiken lockerer geworden. In künftigen Rezessionen könnten Kreditrisiken allerdings stärker steigen. Die Erfahrung der vergangenen Jahre sollten daher nicht in die Zukunft fortgeschrieben werden.
Für die deutsche Wirtschaft wird in den kommenden Jahren ein kräftiger Aufschwung erwartet. Da die Pandemie noch nicht vorüber ist, bleiben die wirtschaftlichen Aussichten aber unsicher. „„Das deutsche Finanzsystem ist derzeit ausreichend widerstandsfähig, um eine gebremste wirtschaftliche Entwicklung gut verkraften zu können““, sagte Joachim Wuermeling, der für die Bankenaufsicht zuständige Vorstand der Bundesbank. Bei einem schweren makrofinanziellen Schock könnten Banken die aufgebauten Kapitalpuffer einsetzen, um eine Einschränkung der Kreditvergabe zu verhindern. Wuermeling betonte zugleich, dass Banken sich für den Fall einer Materialisierung von Zinsänderungsrisiken wappnen müssten.
*** Risiken am Markt für Wohnimmobilien nehmen zu
Im Jahr 2020 sind die Preise für Wohnimmobilien mit durchschnittlich 6,7 Prozent abermals stark gestiegen. Vielfach werden weiter steigende Preise erwartet. Die Wohnungsbaukredite nahmen mit einer ähnlichen Rate zu: Im dritten Quartal 2021 sind sie im Vergleich zum Vorjahr um 7,2 Prozent gestiegen. Derzeit werden Überbewertungen von Wohnimmobilien – gemessen an Fundamentaldaten – auf 10 bis 30 Prozent geschätzt. Dies trifft zunehmend auch auf Immobilien außerhalb der Ballungsräume zu. Entsprechend könnte die Werthaltigkeit von Kreditsicherheiten überschätzt werden. Ein hoher Anteil von lang laufenden Krediten und Kapitalanlagen macht das deutsche Finanzsystem verwundbar gegenüber Zinsänderungsrisiken. Beispielsweise hat rund die Hälfte der Bankkredite für Wohnimmobilien eine Zinsbindungsfrist von mehr als zehn Jahren.
*** Prävention gegenüber zukünftigen Risiken erforderlich
Vor dem Hintergrund der gestiegenen Verwundbarkeiten muss jetzt verstärkt Prävention betrieben werden, damit das Finanzsystem gegenüber zukünftigen Risiken gewappnet ist. Das Ziel aller Marktteilnehmer sollte es sein, Widerstandsfähigkeit aufzubauen und Verwundbarkeiten zu begrenzen. „„Es sollte rechtzeitig damit begonnen werden, den antizyklischen Kapitalpuffer wieder zu erhöhen““, sagte Buch. Der Puffer stärkt die Resilienz der Banken und dient dazu, die Kreditvergabe in Krisen zu stabilisieren. Er kann entsprechend der Entwicklung des Finanzzyklus angepasst und bei Bedarf herabgesetzt werden. Zudem müssen die Entwicklungen am Wohnimmobilienmarkt genau beobachtet und Risiken begrenzt werden. Kreditnehmer und -geber sollten die Schuldentragfähigkeit im Blick behalten. Sollte sich abzeichnen, dass es zu Lockerungen der Kreditvergabestandards käme, hätte die Aufsicht verschiedene Möglichkeiten, dem entgegenzuwirken.
*** Begrenzte Verwundbarkeit gegenüber klimabezogenen Transitionsrisiken
Das deutsche Finanzsystem scheint nur moderat verwundbar gegenüber Risiken zu sein, die sich aus einer höheren Besteuerung fossiler Energieträger auf dem Weg zu einer klimafreundlichen Wirtschaft ergeben. In einer Szenarioanalyse der Bundesbank wurde unterstellt, dass die globale Klimapolitik das 1,5°C-Ziel des Pariser Klimaabkommens verfolgt, der CO2-Preis erhöht und Klimaneutralität bis zum Jahr 2050 erreicht wird. Eine solche Erhöhung des CO2-Preises führt zu Neubewertungen von Finanzanlagen. Insgesamt liegen die hieraus folgenden Auswirkungen auf die Portfolios von Banken, Versicherern und Investmentfonds im einstelligen Prozentbereich. Sie sind relativ gering, da die meisten Anlagen Laufzeiten von weniger als zehn Jahren haben. Es besteht jedoch kein Grund zur Entwarnung, da insbesondere physische Risiken nicht betrachtet wurden und die Modellierung von Klimarisiken mit Unsicherheiten behaftet ist. Ein zielgerichtetes und glaubwürdiges Handeln im Klimaschutz mindert die Risiken für das Finanzsystem aus dem Übergang zu einer klimafreundlichen Wirtschaft. Die Offenlegung der CO2-Emissionen von Unternehmen würde maßgeblich dazu beitragen, Risiken besser einschätzen zu können.
https://www.bundesbank.de/de/presse/pressenotizen/finanzstabilitaetsbericht-2021-der-deutschen-bundesbank-880178
Bericht (116-Seiten-PDF inkl. Schaubildern und Tabellen): https://www.bundesbank.de/resource/blob/879732/d6fbe2598620b04801684b46778750fb/mL/2021-finanzstabilitaetsbericht-data.pdf
ZENTRALBANKEN – DEUTSCHLAND – Bundesbank: Antizyklischen Kapitalpuffer rechtzeitig erhöhen 25.11.2021
Die Deutsche Bundesbank hat auf die anhaltende Überbewertung von Wohnimmobilien hingewiesen und wegen der sich daraus ergebenden Stabilitätsrisiken eine rechtzeitige Anhebung des antizyklischen Kapitalpuffers gefordert. In ihrem aktuellen Finanzstabilitätsbericht weist sie darauf hin, dass nicht nur die Preise, sondern auch die Wohnungsbaukredite stark zugelegt haben. Als Kreditsicherheit dient in der Regel die Immobilie selbst, deren Werthaltigkeit überschätzt werden könnte.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54589449-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
ZENTRALBANK – ÖSTERREICH – Entwicklung der Außenwirtschaft Österreichs im zweiten Jahr der COVID-19-Pandemie – 25.11.2021
Die Leistungsbilanz Österreichs kippte im ersten Halbjahr 2021 nach vorläufiger Berechnung in ein Defizit von –2,7 Mrd EUR bzw. –1,4 % des BIP. Diese Entwicklung steht im Gegensatz zum Einnahmenüberschuss des Vergleichszeitraums 2020 und zum langfristen Trend vor dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie. Sowohl der Einnahmenüberschuss aus dem Reiseverkehr – der traditionellen Säule des österreichischen Außenwirtschaftsergebnisses – als auch jener aus dem Güterhandel verringerte sich deutlich. Aus dem sonstigen Dienstleistungsverkehr nahmen die Importaufwendungen, die Österreich insgesamt per saldo verzeichnete, ab, jedoch nahmen die Nettoexporte aus dem Technologiesektor weiterhin zu. Dem gering positiven Saldo aus dem Güter- und Dienstleistungshandel von +0,8 Mrd EUR stand ein negativer Saldo der grenzüberschreitenden Primär- und Sekundäreinkommen gegenüber, der im ersten Halbjahr 2021 mit –3,5 Mrd EUR deutlich stärker ausfiel als im Vorjahreszeitraum.
19-Seiten-PDF: https://www.oenb.at/dam/jcr:0a9d8178-a947-4e8f-920a-340fb6be13e6/10_statistiken_Q4_21_Entwicklung-der-Aussenwirtschaft-Oesterreichs.pdf
USA – Der Chart des Tages: Auf die Kündigungen kommt es an – Stark fragmentierter Arbeitsmarkt; Arbeitslosenquote der 25-54-jährigen mit 4,2 Prozent höher als vor Panemie mit 3 Prozent – 25.11.2021
GRAPHIK: https://www.fuw.ch/wp-content/uploads/2021/11/20211124-furman_2021-11-23_fig1-640×506.png
Der US-Arbeitsmarkt erinnert an Schrödingers Katze. Im Gedankenexperiment des Physikers Erwin Schrödinger ist eine Katze gleichzeitig tot und lebendig – der Quantenphysik sei Dank. Ähnlich sieht der amerikanische Arbeitsmarkt aus. Er läuft gleichzeitig heiss und ist unterkühlt. Je nachdem, welcher Indikator betrachtet wird.
Geht es nach der Zahl der Kündigungen, ist der Arbeitsmarkt so heiss wie in den letzten zwei Dekaden noch nie (orange Linie). Im September haben 3% der Beschäftigten ihre Stelle gekündigt – ein Rekord. Auf einen unterkühlten Arbeitsmarkt deutet hingegen die Arbeitslosenquote der 25- bis 54-Jährigen hin (schwarze Linie). Sie notiert mit 4,2% noch über der Quote von vor der Pandemie von 3%. Dazwischen liegen die allgemeine Arbeitslosenquote (blaue Linie) sowie das Verhältnis von Arbeitslosen zu offenen Stellen (magentarote Linie).
https://www.fuw.ch/article/der-chart-des-tages-2192/
FRANKREICH – Französische Fischer kündigen Blockade von Güterverkehr durch den Eurotunnel an – 25.11.2021
Der britisch-französische Streit um Fischereilizenzen kocht wieder hoch. Der französische Fischereiverband kündigte für Freitag eine Blockade des Güterverkehrs durch den Eurotunnel nach Großbritannien an. Zudem sei geplant, Fähren am Anlegen in den französischen Häfen am Ärmelkanal zu hindern. Das sei ein „Warnschuss“, erklärte der Verband am Donnerstag.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54591952-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
DEUTSCHLAND – RUSSLAND – Merkel droht Russland wegen Ukraine mit weiteren EU-Sanktionen – 25.11.2021
Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones)–Bundeskanzlerin Angela Merkel hat Russland mit zusätzlichen EU-Sanktionen gedroht, sollte der russische Präsident Wladimir Putin mit weiteren Aktivitäten die Ukraine destabilisieren. Auch bekundete sie gegenüber Polen in der aktuellen Flüchtlingskrise ihre Solidarität und stellte mögliche weitere EU-Sanktionen gegen Belarus in Aussicht. Sie rief zudem Putin auf, seinen Einfluss auf den belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko zu nutzen, um die Flüchtlingskrise zu beenden.
Die Europäische Union müsse Einigkeit zeigen und gegenüber Minsk und Moskau deutlich machen, dass Migranten nicht als Waffen für eine hybride Kriegsführung benutzt werden dürften, sagte Merkel nach einem Treffen mit dem polnischen Ministerpräsidenten Mateusz Morawiecki.
Einig müsse man auch sein im Umgang mit Belarus bei der Frage, welche zusätzlichen Sanktionen eingebracht werden könnten, wenn man keinerlei Fortschritte sehe. Noch seien nicht genügend Fortschritte auszumachen. Dasselbe gelte für die russischen Truppenbewegungen an der Grenze zur Ukraine.
„Wir müssen unter uns Europäern einig sein. Zweitens – wir müssen deutlich machen, dass wir im Falle von weiteren Verschärfungen der Situation auch weitere Sanktionen einführen können. Und drittens sollte die Tür zum Dialog auch immer offen bleiben“, erklärte Merkel. Im Grundsatz bevorzuge sie den Dialog.
Sie warnte aber Putin vor deutlichen Konsequenzen, wenn die nationale Souveränität der Ukraine weiter ausgehöhlt würde. Denn mit Blick auf die Ukraine „tun wir alles, um zu verhindern, dass es zu weiteren Aggressionen kommt“, so Merkel. „Das heißt natürlich, dass klar ist, dass jede weitere Aggressivität gegen die Souveränität der Ukraine einen hohen Preis hätte.“
Morawiecki erklärte, man könne gegenüber Belarus Sanktionen beim Handel verhängen, denn das hätte eine große Wirkung.
An der polnischen Grenze zu Belarus spielt sich seit Wochen eine Flüchtlingskrise ab. Der Westen und die deutsche Bundesregierung werfen dem belarussischen Regime vor, Migranten als Mittel zu benutzen, um Polen und die EU insgesamt herauszufordern. An der Grenze zu Polen sitzen seit Wochen Tausende von Migranten fest, die in die EU weiterreisen wollen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54590726-merkel-droht-russland-wegen-ukraine-mit-weiteren-eu-sanktionen-015.htm
DEUTSCHLAND – Deutsches BIP-Wachstum im 3Q alleine von Privatkonsum gestützt – 25.11.2021
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Das Wirtschaftswachstum in Deutschland ist im dritten Quartal 2021 alleine vom privaten Konsum gestützt worden, der nach der Aufhebung der coronabedingten Einschränkungen an Fahrt aufnahm. Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) stieg der Privatkonsum gegenüber dem Vorquartal um 6,2 (zweites Quartal: plus 3,8) Prozent und trug 3,0 (1,8) Prozentpunkte zum preis- und saisonbereinigten Quartalswachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) bei. Gebremst wurde das Wachstum am deutlichsten von den Bruttoanlageinvestitionen (minus 0,5 Prozentpunkte, nach plus 0,3 im zweiten Quartal) und vom Staatskonsum (minus 0,5 Prozentpunkte nach plus 1,0).
Das BIP stieg nach revidierten Angaben gegenüber dem Vorquartal um 1,7 (vorläufig: 1,8) Prozent und lag um bestätigt 2,5 Prozent über dem Niveau des Vorjahresquartals. Das Quartalswachstum in zweiten Quartal wurde auf 2,0 (1,9) Prozent revidiert.
Die preis-, saison- und kalenderbereinigte Bruttowertschöpfung stieg im dritten Quartal um 1,9 Prozent, wobei sich ein zweigeteiltes Bild zeigte: Während sie im verarbeitenden Gewerbe um 2,2 Prozent und im Baugewerbe um 1,2 Prozent zurückging, gab es in den meisten Dienstleistungsbereichen deutliche Anzeichen einer Erholung.
Die Bruttowertschöpfung im Bereich Sonstige Dienstleister, zu dem unter anderem die Bereiche Unterhaltung und Erholung zählen, nahm um 13,5 Prozent zu. Auch die Segmente Handel, Verkehr, Gastgewerbe (plus 5,3 Prozent), Unternehmensdienstleister (plus 3,4 Prozent) sowie Öffentliche Dienstleister, Erziehung, Gesundheit (plus 3,1 Prozent) verzeichneten kräftige Zuwächse.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54585897-deutsches-bip-wachstum-im-3q-alleine-von-privatkonsum-gestuetzt-015.htm
DEUTSCHLAND – Ifo-Exporterwartungen steigen im November – 25.11.2021
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Stimmung in der deutschen Exportindustrie hat sich im November verbessert. Die vom Ifo-Institut erhobenen Exporterwartungen stiegen auf 15,8 (Oktober: 13,1) Punkte. Laut Ifo ist die deutsche Exportwirtschaft „trotz Lieferproblemen bei Vorprodukten und Rohstoffen robust aufgestellt“. Deutliche Zuwächse im Auslandsgeschäft erwartet demnach die Autoindustrie. Gleiches gilt für die Hersteller von elektrischen Ausrüstungen. Im Maschinenbau gaben die Erwartungen zwar etwas nach, lagen aber trotzdem noch auf einem guten Niveau. Die Hersteller von Nahrungsmitteln waren vorsichtig optimistisch, zusätzliche Exportaufträge zu bekommen. Mit einem Rückgang der Exporte rechneten nur die Hersteller von Druckerzeugnissen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54585369-ifo-exporterwartungen-steigen-im-november-015.htm
DEUTSCHLAND – Deutsche Exporte in Drittstaaten steigen im Oktober um 3,3% – 25.11.2021
FRANKFURT (Dow Jones)–Die deutschen Ausfuhren in Länder außerhalb der EU sind im Oktober gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) auf Basis vorläufiger Ergebnisse mitteilte, erhöhten sich die Ausfuhren gegenüber dem Vormonat um 3,3 Prozent und lagen um 3,1 Prozent über dem Niveau von Oktober 2020. Der Gesamtwert der Ausfuhren betrug 54 Milliarden Euro, wovon 11,0 Milliarden auf die USA entfielen, was 11,9 Prozent mehr als im Oktober 2020 waren. Nach China wurden Waren im Wert von 9,5 Milliarden Euro exportiert, 9,6 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Die Exporte nach Großbritannien sanken im Vorjahresvergleich um 12,5 Prozent auf 5,7 Milliarden Euro.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54586059-deutsche-exporte-in-drittstaaten-steigen-im-oktober-um-3-3-015.htm
DEUTSCHLAND – Auftragseingang im deutschen Bauhauptgewerbe mit September-Rekord – 25.11.2021
FRANKFURT (Dow Jones)–Der Auftragseingang im deutschen Bauhauptgewerbe ist im September gegenüber dem Vormonat saisonbereinigt um 6,2 Prozent gestiegen. Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) kamen neue Aufträge für rund 9,1 Milliarden Euro herein. Wegen der sehr stark gestiegenen Baupreise waren das nominal 19,6 Prozent mehr als im September 2020 und damit der höchste jemals gemessenen Wert in einem September in Deutschland. Seit April 2021 hat der Auftragseingang im Vergleich zu den Vorjahresmonaten in jedem Monat einen neuen Rekordwert erreicht. In den ersten neun Monaten 2021 stiegen die Auftragseingänge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nominal um 8,0 Prozent.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54585909-auftragseingang-im-deutschen-bauhauptgewerbe-mit-september-rekord-015.htm
DEUTSCHLAND – KfW: Keine Preisblase am deutschen Wohnungsmarkt – 25.11.2021
Die Chefvolkswirtin der KfW, Fritzi Köhler-Geib, sieht bisher keine Preisblase am deutschen Wohnungsmarkt. „Was wir beobachten – und das schon seit einigen Jahren – sind regionale Preisübertreibungen von wachsendem Umfang“, schrieb Köhler-Geib in einem Kommentar zum Finanzstabilitätsbericht der Deutschen Bundesbank. Diese Übertreibungen hätten 2021 zugenommen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54591952-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
DEUTSCHLAND – GfK: Corona und Inflation lasten schwer auf Konsumklima – 25.11.2021
FRANKFURT (Dow Jones)–Nach zwei Anstiegen in Folge hat das Konsumklima in Deutschland einen deutlichen Rückschlag verzeichnet, ausgelöst durch die sich erneut ausbreitende Corona-Pandemie und die spürbar anziehende Teuerung. Das von GfK ermittelte Konsumklima dürfte im Dezember einen Wert von -1,6 Punkten haben und damit um deutliche 2,6 Punkte schlechter als der revidierte November-Wert von +1,0 Punkten liegen. Zugleich ist dies der niedrigste Wert seit einem halben Jahr. Im Juni lag der Stand bei -6,9 Punkten.
Sowohl die Konjunktur- und Einkommenserwartung als auch die Anschaffungsneigung verzeichneten teilweise deutliche Rückschläge, so die Konsumforscher. Hinzu kam die erhöhte Sparneigung, so dass diese Mittel nicht in den Konsum fließen. Dies zusammengenommen dämpfe die Aussichten für das bevorstehende Weihnachtsgeschäft etwas.
„Das Konsumklima wird gegenwärtig von zwei Seiten in die Zange genommen“, sagte GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl. Zum einen die vierte Welle der Corona-Pandemie mit explodierenden Inzidenzen, einer drohenden Überbelastung des Gesundheitswesens und der Furcht vor weiteren Einschränkungen. Zum anderen verringere die hohe Inflationsrate von zuletzt gut 4 Prozent die Kaufkraft.
Die Konjunkturerwartungen der Verbraucher gehen den Angaben zufolge wie im Vormonat zurück, diesmal um kräftige 15,6 auf 31 Punkte. Damit liege der Wert jedoch noch immer mehr als 31 Punkte über dem Vorjahresniveau.
Nach den starken Verlusten im Vormonat von 14,1 Punkten erleidet der Indikator für die Einkommenserwartung im November erneut Einbußen, die aber mit 10,4 auf 12,9 Punkte geringer ausfallen. Hier laste neben Inflationsaspekten die Sorge vor Kurzarbeit durch Produktionseinschränkungen aufgrund unterbrochener Lieferketten, heißt es in der GfK-Untersuchung.
Die Anschaffungsneigung fällt auf ein Neun-Monats-Tief. Sie sackt um 9,7 auf 9,7 Punkte ab. Das sind knapp 21 Punkte weniger als vor einem Jahr.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54585589-gfk-corona-und-inflation-lasten-schwer-auf-konsumklima-015.htm
DEUTSCHLAND – Warnstreiks im Öffentlichen Dienst, auch Unikliniken betroffen – 25.11.2021
München – Warnstreiks im Öffentlichen Dienst der Länder haben heute die bayerischen Universitätskliniken und Dutzende weitere Einrichtungen getroffen. Deutlich mehr als 1.000 Beschäftigte hätten sich an den Aktionen beteiligt, hieß es von der Gewerkschaft Verdi.
Die Warnstreiks seien sehr gut angelaufen, sagte ein Sprecher. „Wir sind sehr zufrieden mit der Beteiligung.“ Der Gewerkschaft zufolge waren alle Unikliniken betroffen.
Die Coronastationen habe man aber natürlich ausgespart, sagte der Sprecher. Es sei „oberste Devise“, dass die Patienten nicht gefährdet würden. Das habe man auch in der Vergangenheit schon immer so gehandhabt.
Mit den Warnstreiks im Öffentlichen Dienst wollen die Beschäftigten in den aktuellen Tarifverhandlungen Druck auf die Arbeitgeber machen. Gerade im Gesundheitswesen habe der Unmut der Beschäftigten einen Höhepunkt erreicht, hieß es dazu von der Gewerkschaft.
Alleine an einer Kundgebung in München beteiligten sich laut Gewerkschaft rund 1.000 Personen. „Ich habe noch nie auf einer Streikkundgebung so eine Wut erlebt. Vor allem das Pflegepersonal fühlt sich von den politisch Verantwortlichen veräppelt“, sagte Heinrich Birner, Verdi-Geschäftsführer in München.
Am Wochenende steht die dritte Verhandlungsrunde im Öffentlichen Dienst der Länder in Potsdam an. Verdi fordert Einkommenserhöhungen von fünf Prozent, mindestens aber 150 Euro bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Beschäftigte im Gesundheitswesen sollen monatlich 300 Euro mehr bekommen. Auch morgen sollen die Aktionen weitergehen. Dann vor allem an den Unikliniken. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/129452/Warnstreiks-im-Oeffentlichen-Dienst-auch-Unikliniken-betroffen
DEUTSCHLAND – IAB: Rückgang der Arbeitslosigkeit verliert an Schwung – 25.11.2021
FRANKFURT (Dow Jones)–Der Rückgang der Arbeitslosigkeit in Deutschland verliert nach Aussage des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) an Schwung. Das IAB-Arbeitsmarktbarometer sank im November um 0,8 Punkte auf 104,0 Punkte. „Nach Einschätzung der Arbeitsagenturen wird sich die Aufwärtsentwicklung am Arbeitsmarkt etwas abkühlen“, berichtet Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“. Einen größeren Rückschlag am Arbeitsmarkt in der vierten Corona-Welle erwarteten die Agenturen aber derzeit nicht.
Die Komponente des Frühindikators für die Entwicklung der Arbeitslosigkeit sank gegenüber dem Vormonat um 1,3 Punkte auf 101,6 Punkte. Im Vergleich zu den Höchstwerten im Sommer 2021 ist die Arbeitslosigkeitskomponente stark gefallen und lag laut IAB im November nur noch in einem Bereich, der bei einer kräftigen konjunkturellen Entwicklung auch vor der Covid-19-Krise erreicht worden ist. „Der Rückgang der Arbeitslosigkeit wird deutlich an Schwung verlieren. Das liegt auch daran, dass der Vorkrisenwert nicht mehr so weit weg ist und der Abbau der im Zuge der Krise gestiegenen Langzeitarbeitslosigkeit stockt“, erklärte Weber.
Die Beschäftigungskomponente lag im November bei 106,5 Punkten und somit um 0,3 Punkte niedriger als im Oktober. Der Beschäftigungsausblick bleibt damit laut IAB weiterhin sehr positiv und erreicht ähnlich hohe Werte wie in guten Zeiten vor der Krise.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54587053-iab-rueckgang-der-arbeitslosigkeit-verliert-an-schwung-015.htm
ÖSTERREICH – Vierte COVID-19-Welle gefährdet Aufholprozesse der westlichen Bundesländer. – WIFO veröffentlicht Bericht zur regionalen Wirtschaft im II. Quartal 2021 – 25.11.2021
Während sich die wirtschaftlichen Perspektiven im IV. Quartal aufgrund des aktuellen COVID-19-Infektionsgeschehens und des bundesweit und allgemein verhängten Lockdown in Österreich weiter eintrüben, zeigen die nun vorliegenden WIFO-Daten aus den Bundesländern zum II. Quartal 2021 wie deutlich und zügig sich die regionale Konjunktur im Frühjahr erholt hat.
Sichtbar wurden insbesondere Aufholeffekte in jenen Bundesländern, die im Frühjahr 2020 besonders hart von der Pandemie getroffen wurden. Das waren insbesondere die Tourismusbundesländer im Westen. Insgesamt zeigen die ausgewiesenen Kennzahlen zu verschiedenen Branchenaggregaten, dass der kräftige Aufschwung des II. Quartals alle Bundesländer erfasste und in allen Regionen auf breiter Basis fußte. Entsprechend machte sich auch auf dem Arbeitsmarkt in allen Bundesländern eine Entspannung bemerkbar: Die Beschäftigung nahm in allen Bundesländern deutlich zu, die Zahl der Arbeitslosen sank in allen Ländern im deutlich zweistelligen Bereich.
*** Erholung des produzierenden Sektors erfolgt auf breiter Basis, stärkstes Wachstum in Oberösterreich
In der Sachgüterproduktion lag der reale Produktionsabsatz im II. Quartal in allen Bundesländern zwischen 20% und 40% über dem II. Quartal 2020, und damit in 7 von 9 Bundesländern bereits wieder zumindest auf Vorkrisenniveau. Von der hohen Exportdynamik der Metallbranchen sowie von Kfz- und Maschinenbau, die im 1. Halbjahr österreichweit für mehr als die Hälfte des insgesamt kräftigen Exportwachstums verantwortlich waren, profitierten vor allem die Steiermark und Oberösterreich stark. Deutlich sichtbar wurde zudem eine umfassende Erholung der Bauwirtschaft. So stieg die abgesetzte Produktion im II. Quartal 2021 um über 25% gegenüber dem Vorjahr. Alle Bundesländer wiesen zweistellige Wachstumsraten aus, die von +18% in Tirol bis zu +30% in Oberösterreich reichten. Anders als noch im I. Quartal waren die Wachstumsraten in der Bauwirtschaft zudem homogener, die Unterschiede zwischen den Bundesländern lösten sich weitgehend auf.
*** Nächtigungsniveau Wiens noch knapp 90% unter Vorkrisenniveau
Die bis Mitte Mai geschlossenen Beherbergungsbetriebe erbrachten zwar im gesamten II. Quartal 2021 in allen Bundesländern eine bessere Nachfragebilanz als 2020 (österreichweit +81,7% auf 11,4 Mio. Nächtigungen), auf das Vergleichsniveau von 2019 fehlen aber immer noch zwischen jeweils um die 40% in Regionen mit hoher Bedeutung des Inlandstourismus (Burgenland, Kärnten, Steiermark) und beinahe 90% in Wien. Die mengenmäßig größte Lücke bestand im Durchschnitt der Monate April bis Juni 2021 in Tirol mit –4,7 Mio. auf das Nächtigungsvolumen des II. Quartals 2019 (entspricht allein mehr als einem Viertel des bundesweiten Aufholbedarfs gegenüber 2019).
*** Tourismus determiniert die regionale Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt – Salzburg und Tirol mit stärkstem Rückgang an Arbeitslosigkeit
Auch auf dem Arbeitsmarkt zeigten sich im II. Quartal in allen Bundesländern Anzeichen einer deutlichen Entspannung, nachdem sich der Lockdown-bedingte annähernde Komplettausfall der Wintersaison im Tourismus beim Beschäftigungswachstum im I. Quartal 2021 in einer deutlichen Benachteiligung der westlichen Bundesländer geäußert hatte. Nach dem Ende des Lockdown zeigten sich im II. Quartal, in welchem die Beschäftigung in Tirol (+5,3%) und Salzburg (+4,5%) bereits rascher als im Bundesdurchschnitt, und in Vorarlberg zumindest mit 3,3% zulegte, Anzeichen eines zunehmenden Aufholens der Westregion gegenüber dem Osten und Süden des Bundesgebietes. Spiegelbildlich nahm auch die Arbeitslosigkeit im II. Quartal österreichweit deutlich ab, wobei Salzburg und Tirol die deutlichsten Rückgänge verzeichneten.
https://www.wifo.ac.at/news/vierte_covid-19-welle_gefaehrdet_aufholprozesse_der_westlichen_bundeslaender
2-Seiten-PDF: https://wifo.us20.list-manage.com/track/click?u=e811909f28cbfdec8a0be58de&id=168cc9891a&e=367c5f16d3
ÖSTERREICH – Sektenbericht: Corona-Krise beflügelt Verbreitung von Verschwörungstheorien – MitarbeiterInnen der Bundesstelle leisten wichtige Beratungs- und Öffentlichkeitsarbeit – 15.11.2021
Wien (PK) – So gefragt wie nie zuvor war im vergangenen Jahr die Expertise der MitarbeiterInnen der Bundesstelle für Sektenfragen, ist einem aktuellen Tätigkeitsbericht (III-457 d.B.) zu entnehmen. Die COVID-19-Pandemie, die in allen gesellschaftlichen Bereichen ihre Spuren hinterlassen hat, trug nämlich maßgeblich zur weiteren Verbreitung von Verschwörungstheorien bei. Der hohe Leidensdruck von Angehörigen, die bisher noch nie dagewesene Allgegenwärtigkeit des Themas und der Mangel an Erfahrung, wie diesem zu begegnen wäre, standen oft im Fokus von Beratungsgesprächen. Im Mai 2021 wurde dann auch ein eigener Bericht zu Verschwörungstheorien veröffentlicht.
Grundsätzlich hat die Bundestelle den gesetzlichen Auftrag, sich mit allen „sektenähnlichen Aktivitäten“ zu befassen, wobei konfliktträchtige Strukturen oder mögliche Gefährdungen nicht nur in religiösen oder weltanschaulichen Bereichen beobachtet werden, sondern etwa auch im expandierenden kommerziellen Lebenshilfemarkt, der schwer zu überblickenden Esoterikszene sowie im Umfeld von Staatsverweigerern bzw. staatsfeindlichen Gruppierungen.
Um einen besseren Einblick in die konkrete Arbeit zu geben, werden im Bericht strikter Wahrung des Datenschutzes ausgewählte „Fallbeispiele“ präsentiert.
*** Zentrale Servicestelle bietet trotz angespannter Personalsituation umfangreiches Beratungs- und Hilfsangebot
Die Bundesstelle für Sektenfragen, an die sich im Jahr 2020 insgesamt 1.637 Personen gewandt haben, steht seit 1998 als zentrale Service- und Anlaufstelle allen Privatpersonen, Institutionen und staatlichen Einrichtungen zur Verfügung. Seit Beginn ihrer Tätigkeit wurden Informationen zu mehr als 2.800 unterschiedlichen religiösen und weltanschaulichen Gemeinschaften, Organisationen oder Angeboten eingeholt. Trotz zahlreicher coronabedingter Einschränkungen blieb die Anzahl an Kontakten im Jahr 2020 auf einem hohem Niveau. Nicht in den Zuständigkeitsbereich der Bundesstelle fallen die gesetzlich anerkannten Kirchen und Religionsgemeinschaften.
Neben möglichst objektiver und vertraulicher Information und Dokumentation bietet die Einrichtung individuelle psychosoziale Beratungen (462 Fälle im Jahr 2020), Präventionsarbeit sowie Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen. Aufgrund des hohen Interesses an bestimmten Themen stiegen die Medienanfragen nochmals deutlich an und bildeten somit einen wichtigen Arbeitsschwerpunkt. Es zeigte sich, wie sehr die Bundesstelle als kompetente Ansprechpartnerin sowohl im Print-, Radio- als auch im TV-Bereich zu Recherche- und Interviewanfragen wahrgenommen wird.
Was den Personalstand angeht, so ist die Situation aufgrund der in den vergangenen Jahren erfolgten Kürzung des Gesamtbudgets um rund 20% weiter angespannt, kann man dem Bericht entnehmen. Trotz einer kaum veränderten hohen Anzahl an Beratungsfällen und neu hinzugekommenen Aufgaben besteht das Team ebenso wie im Vorjahr aus fünf MitarbeiterInnen, wobei nur zwei vollzeit- und drei teilzeitbeschäftigt sind. (www.bundesstelle-sektenfragen.at ).
*** Weitere Schwerpunkte: Von freikirchlichen Gemeinschaften bis hin zu den Staatsverweigerern
Der Bereich „Kindeswohlgefährdung und Kinderrechte“ sowie die Vernetzung und fachliche Arbeit in diesem wichtigen Feld, standen zu Beginn des Jahres 2020 im Mittelpunkt der Tätigkeit der Bundesstelle. Der Tod eines 13-jährigen Mädchens in Niederösterreich im September 2019, das aus religiösen Gründen keine medizinische Behandlung erhielt, führte auch im Jahr 2020 zu einer verstärkten Auseinandersetzung mit dem Konfliktfeld zwischen dem Recht auf Religionsfreiheit, den Rechten von Eltern und schließlich den Rechten von Kindern und Jugendlichen.
Durch den Ausbruch der Pandemie geriet dieses wichtige Thema zunächst ein wenig in den Hintergrund, nahm aber im Verlauf des Jahres wieder an Bedeutung zu. Die Auswirkungen religiöser, weltanschaulicher oder ideologischer Vorstellungen von Eltern in Bezug auf die COVID-19-Pandemie wurden deutlich, wenn sie zu Verweigerungen von Hygiene- und Schutzmaßnahmen (z.B. Maskenpflicht) oder Corona-Testungen von Kindern und Jugendlichen führten.
Verstärktes Medieninteresse rief auch die aus Südkorea stammende neue religiöse Bewegung Shincheonji hervor, von der sich sogenannte „AussteigerInnen“ an die Bundesstelle gewandt hatten und die durch die hohe Anzahl von Coronavirus-Infektionen bei ihren Mitgliedern in Südkorea erstmals weltweit in die Schlagzeilen geriet. Ebenso führten Anfragen zu gesetzlich nicht anerkannten Freikirchen bzw. freikirchlichen Gemeinschaften, aktuellen Entwicklungen wie dem Erstarken der rechten Esoterik, Antisemitismus, Staatsverweigerern oder sogenannten Preppern und Selbstversorgern zu einer hohen Medienpräsenz der Bundesstelle.
Als zentrale österreichweite Anlaufstelle war die Bundesstelle mit einem breitem Spektrum von Themen und Bereichen befasst, das von religiösen und weltanschaulichen Gemeinschaften über Weltanschauungsfragen, Esoterik, Okkultismus, Satanismus, Wunderheilungen, fundamentalistische Strömungen, Angebote zur Lebenshilfe bis hin zu religiösem Extremismus reicht. Generell sei festzustellen, dass sich die religiöse und weltanschauliche Szene immer weiter in kleinere Gemeinschaften und Organisationen aufsplittert und zunehmend unüberschaubar sei.
Verschwörungstheorien: Von einem Randphänomen zu einem stark präsentem Thema
Aufgrund der Corona-Krise und der starken Zunahme an Verschwörungstheorien entwickelte sich die Medienbetreuung und Öffentlichkeitsarbeit in diesem Bereich zu einem neuen Arbeitsschwerpunkt. Schon im Frühjahr 2020 habe sich gezeigt, dass sich Verschwörungstheorien von einem Randphänomen zu einem medial und gesellschaftlich stark präsenten Thema entwickelt haben. Fehlinformationen und Fake News haben sich laut Bericht insbesondere über Social Media wie ein Lauffeuer verbreitetet und für massive Konflikte in Familien, Freundeskreisen und im beruflichen Umfeld gesorgt.
Viele der Verschwörungstheorien waren in ihren Inhalten ausgesprochen extrem und irrational, lautet die Einschätzung der ExpertInnen. Zum Beispiel wurde behauptet, dass die Erde hohl sei und von Echsenwesen bewohnt werde, die die Herrschaft auf der Erde übernehmen wollten oder dass Bill Gates die Pandemie in Auftrag gegeben hätte, um den Menschen mit der anschließenden Impfung einen Mikrochip zu implantieren, der sie zu willenlosen Befehlsempfängern machen soll.
Häufig wurde vor einer angeblich bevorstehenden Katastrophe gewarnt wie einem Wirtschaftszusammenbruch, einem Militärputsch, dem Jüngsten Gericht mit der Wiederkehr von Jesus Christus oder einem weltweiten Stromausfall. Oft wurden dafür auch konkrete Termine genannt. Das Nichteintreffen dieser Voraussagen schien keinen Einfluss auf die Gläubigen zu haben. Anweisungen wurden ausgegeben, wie man sich auf diese Szenarien vorbereiten soll und dass man auch Angehörige und Freundinnen bzw. Freunde davor warnen müsse. In Familien entstanden in der Folge Konflikte, wenn etwa ein Angehöriger Lebensmittel, Treibstoff oder Waffen hortete, Geldbestände in Gold oder virtuelle Währungen wechselte und das auch von den anderen einforderte.
Oft wurde auch auf die QAnon-Erzählung verwiesen, die zuvor in Österreich nahezu unbekannt war. Laut dieser Verschwörungstheorie sollen u.a. angeblich mächtige satanistische Netzwerke Kinder entführen und quälen, aus deren Blut würde dann Adrenochrom, ein Adrenalin-Stoffwechselprodukt, gewonnen und als Verjüngungsmittel für Hollywood und andere Eliten eingesetzt werden. Trump wäre gemäß dieser Erzählung eine Art messianische Erlöserfigur, die gegen die Mächte des „Deep State“, jener Netzwerke, die angeblich den Staat unterwandert hätten, auftreten und eine Befreiungsaktion durchführen würde.
Schon vor dem Ausbruch der Pandemie zeigten sich weite Teile der Esoterik medizin- und impfkritisch. Während der Pandemie erreichte diese Entwicklung einen neuen Höhepunkt. Viele der Menschen, die sich mit der Querdenker-Bewegung identifizierten oder im Umfeld mit dem Verweigern von Testungen und Schutzmaßnahmen auffielen, gehörten auch der Esoterik-Szene an. Auch rechtsextreme Bewegungen, InfluencerInnen bzw. AktivistInnen traten verstärkt bei Querdenker-Demonstrationen auf und verbreiteten dort auch verschwörungstheoretische Inhalte. Viele Inhalte von populären Verschwörungstheorien sind offen oder versteckt antisemitisch. Etablierte Medien wurden häufig als „Lügenpresse“ diffamiert.
*** Fallbeispiele insbesondere aus dem Kapitel Kinder und Jugendliche
Ebenso wie im Vorjahr wurde erneut ein besonderes Augenmerk auf die Situation von Kindern und Jugendlichen gelegt, die durch ihr Umfeld mit jenen religiösen oder weltanschaulichen Ideologien oder Vorstellungen in Kontakt kommen, die ihre Rechte beschneiden oder ein sicheres Aufwachsen und eine Partizipation in der Gesellschaft behindern oder einschränken können. Extreme politische oder weltanschauliche Ansichten von Eltern werden meist auch an deren Kinder vermittelt, urteilen die AutorInnen. Wenn es wenig Kontakte außerhalb des sozialen Umfeldes der Eltern gibt und auch der Schulbesuch umgangen wird, können Kinder und Jugendliche in einer Art Parallelwelt aufwachsen, deren Werte und Regeln manchmal im Gegensatz zu einer liberalen modernen westlichen Gesellschaft stehen.
Der 149 Seiten umfassende Bericht enthält einige ausgewählte Fallbeispiele, die dazu beitragen sollen, die tägliche Arbeit der Bundesstelle für Sektenfragen besser zu veranschaulichen. So wandte sich etwa eine Frau an die Sektenstelle, deren Gatte davon überzeugt war, dass die COVID-19-Pandemie nicht gefährlicher als eine „einfache“ Grippewelle sei. Er schrieb den gemeinsamen Kindern vor, die Schutzmaßnahmen in der Schule nicht einzuhalten und wollte auch nicht, dass die achtjährige Tochter und der elfjährige Sohn Masken tragen. Außerdem sollte sich die Tochter nicht testen lassen. Den Kindern war das Verhalten des Vaters sehr unangenehm, sie wurden von Gleichaltrigen verspottet und gemieden. Der Sohn verteidigte zunehmend die Haltung des Vaters und verschickte ebenso verschwörungstheoretische Inhalte an seine Freundinnen und Freunde. Das isolierte ihn zusätzlich von den Gleichaltrigen.
Andere Eltern wiederum waren überzeugt, dass bei der Testung ein Mikrochip eingepflanzt würde und wollten das um jeden Preis verhindern. Der Enkelsohn der Frau, die Kontakt mit der Bundesstelle aufnahm, war mit dem Homeschooling überfordert und erhielt auch wenig Unterstützung von den Eltern. Diese waren der Ansicht, dass eine Schulbildung überflüssig wäre, da sie in den nächsten Monaten den Zusammenbruch der Wirtschaft in Kombination mit einem Blackout erwarteten. Sie horteten Lebensmittel und bereiteten sich auf kriegsähnliche Zustände vor. Dem Kind machten diese Vorbereitungen große Angst, es war isoliert von Gleichaltrigen, wirkte depressiv und resigniert.
Eine Familie stand seit einiger Zeit in Konflikt mit staatlichen Einrichtungen, da sie als „Staatsverweigerer“ deren Autorität nicht anerkannten. Sie weigerten sich, Rechnungen von Pflichtversicherungen und Kommunalsteuern zu zahlen und gerieten dadurch immer wieder in Konflikt mit gesetzlichen Bestimmungen. Versicherungen, auch Kranken- und KfZ-Versicherung, wurden von den Eltern gekündigt. Den Kindern wurde vermittelt, dass die Kinder- und Jugendhilfe Teil eines satanistischen Pädophilen-Rings wäre, der den Eltern ihre Kinder abnehmen und dann verschwinden lassen würde, um als Sklavinnen und Sklaven missbraucht zu werden. Die Kinder reagierten daher bei Kontaktaufnahme seitens der Behörden ängstlich bis aggressiv. Eine konstruktive Zusammenarbeit mit der Familie war nicht möglich. Da die Kinder seit Jahren per Homeschooling unterrichtet wurden, hatten sie auch kaum Kontakt und Austausch mit anderen und standen sehr stark unter dem Einfluss der Eltern. (Schluss) sue
https://www.parlament.gv.at/PAKT/PR/JAHR_2021/PK1340/index.shtml
24.11.2021, Mittwoch
CORONA – VIROLOGIE – WHO: Tracking SARS-CoV-2 variants – Erste WHO-Erwähnung von Omikron – 24.11.2021
unter anderem „Variants of Concern (VOC)“ mit Erwähnung von Omicron – B.1.1.529
https://www.who.int/en/activities/tracking-SARS-CoV-2-variants/
CORONA – MEDIZIN – Pathologen: Vorerkrankungen begünstigen Long COVID der Lungen – Long-Covid-Syndrom verknüpft mit Zeichen irreparabler interstitieller Lungenfibrose – 24.11.2021
Ann Arbor/Michigan – US-Pathologen haben in Lungenbiopsien von Patienten, die sich nicht vollständig von COVID-19 erholt hatten und weiter Veränderungen in der Computertomografie (CT) aufwiesen, häufig Zeichen einer Interstitiellen Lungenfibrose gefunden, die auf einen irreparablen Schaden hinweisen.
Sie vermuten in EClinicalMedicine (2021; DOI: 10.1016/j.eclinm.2021.101209) allerdings, dass es sich um eine seltene Form von Long COVID handelt, von der möglicherweise nur Patienten mit einer Vorschädigung der Lungen betroffen sind.
Noch ist unklar, welche pathologischen Störungen dem postviralen Müdigkeitssyndrom zugrunde liegen, zu dem es nach COVID-19 häufiger zu kommen scheint als nach anderen Infektionen. Bei den meisten Patienten werden keine Biopsien entnommen, zumal unklar ist, welche Organe überhaupt betroffen sind.
Bei 18 Patienten der Universität von Michigan wurden in den letzten Monaten Biopsien der Lungen durchgeführt. Diese nicht ganz ungefährliche Untersuchung kommt nur bei Patienten infrage, bei denen es Hinweise auf eine schwere Lungenerkrankung gibt. Dies war bei den 18 Patienten der Fall. Sie klagten nicht nur über anhaltende Atemwegsbeschwerden, es waren auch 2 bis 12 Monate nach dem Ende von COVID-19 weiterhin Veränderungen im CT der Lungen sichtbar.
Bei 14 Patienten waren dies Milchglastrübungen. Sie sind nicht ungewöhnlich für Viruspneumonien, bilden sich jedoch in der Regel nach dem Ende der Erkrankung zurück. Wenn sie persistieren, ist dies ein ungünstiges Zeichen, das sicherlich die Entscheidung zur einer Biopsie mit beeinflusst hat.
Das Team um Jeffrey Myers von der Universität von Michigan in Ann Arbor konnte bei allen Patienten pathologische Veränderungen beobachten. Bei 5 Patienten lagen akute Schäden der Lungen vor. Diese Patienten waren meist schwer an COVID-19 erkrankt, ihre Lungen hatten sich noch nicht von den Schäden erholt. Bei 4 Patienten lagen andere Veränderungen vor, die sich teilweise nicht zuordnen ließen.
Bei 9 Patienten, also jedem 2. Patienten fanden die Pathologen zu ihrer Überraschung histologische Merkmale einer „Usual Interstitial Pneumonia“. Diese werden normalerweise bei einer idiopathischen pulmonalen Lungenerkrankung (IPF) gefunden. Die IPF gehört zu den Lungenfibrosen, bei denen es zu einem Umbau der Lungen in ein „narbiges“ Bindegewebe kommt. Der Befund ist nicht reversibel und die Erkrankung hat in der Regel die Tendenz zu einer stetigen Verschlechterung.
Da sich eine IPF normalerweise über einen längeren Zeitraum entwickelt, hält es Myers für unwahrscheinlich, dass COVID-19 der Auslöser ist. Er vermutet, dass die Erkrankung bereits vorher bestand.
Normalerweise führt eine IPF zu Atembeschwerden. Eine Lungenerkrankung aus der Zeit vor der COVID-19-Diagnose war jedoch nur bei 5 der 18 biopsierten Patienten bekannt. Myers vermutet, dass die chronische Erkrankung von einigen Patienten nicht bemerkt wurde. Die Infektion mit SARS-CoV-2 könnten die chronische Erkrankung „demaskiert“ und möglicherweise den Verlauf auch beschleunigt haben.
Den Ärztekollegen rät Myers sich bei Patienten mit anhaltenden Beschwerden nicht mit der Diagnose Long COVID zu begnügen, sondern sich zu fragen, ob sich hinter den Symptomen eine ganz andere Erkrankung verbergen könnte. © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/129395/Pathologen-Vorerkrankungen-beguenstigen-Long-COVID-der-Lungen
CORONA – MEDIZIN – Impfansprechen von Dialysepatienten auf COVID-19-Impfstoffe – 24.11.2021
Berlin – Auch wenn die humorale Immunantwort bei der Mehrheit der Dialysepatienten beeinträchtigt ist, bildet ein Großteil ausreichend reaktive T-Zellen, um vor schweren COVID-19-Verläufen geschützt zu sein.
Die Forschergruppe aus Berlin und Herne untersuchte das Impfansprechen verschiedener Komponenten des Immunsystems hinsichtlich Antikörperbildung und T-Zell-Reaktionen bei 34 Dialysepatienten und 14 gesunden Kontrollen ab den 14. Tag nach der 2. Impfdosis mit dem BNT162b2 mRNA-Impfstoff.
Dialysepflichtige Patienten, die an chronischem Nierenversagen leiden zählen zur Risikogruppe für einen schweren COVID-19-Verlauf. „Das Immunsystem von Patienten, die an einer Nierenerkrankung im Endstadium leiden, befindet sich in einem dauerhaft aktivierten Zustand. Das kann dazu führen, dass sie einen schlechteren Immunschutz nach einer SARS-CoV-2-Impfung aufbauen, was wir auch schon bei anderen Impfungen gegen Virusinfektionen beobachten konnten“, erläuterte Prof. Dr. Timm Westhoff, Direktor der Medizinischen Klinik I des Marien Hospitals Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum.
Die Untersuchung (DOI: 10.1681/ASN.2021050672) ergab, dass nur etwa 1/3 der Patienten ausreichende Anti-SARS-CoV-2-IgG-Antikörperspiegel zum Beispiel gegen die Alpha- und Beta-Varianten bildete. Auf der Ebene der spezifischen T-Zell-Antwort erreichten jedoch über 80 % ein Ansprechen, was ebenfalls vor schweren Verläufen schützen kann.
„Obwohl die Mehrheit der von uns untersuchten Patienten keine Antikörper gegen die neuen Virusvarianten bilden konnte, legen unsere Ergebnisse nahe, dass ein Großteil ausreichend reaktive T-Zellen besitzt, um vor schwerem COVID-19 zu schützen,“ fasst Prof. Dr. Nina Babel vom Centrum für Translationale Medizin an der Medizinischen Klinik I des Marien-Hospitals Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum, die Ergebnisse zusammen.
Zweite Boosterimpfung sinnvoll
Zuvor hatte das Team um Westhoff die Immunantwort von dialysepflichtige Patienten nach 2 oder 3 Impfungen gegen COVID-19 untersucht. In dieser Studie (DOI: 10.1016/j.kint.2021.09.015) wiesen 23 Dialysepatienten nach der 2. Impfdosis mit einem mRNA-Impfstoff gegen COVID-19 nur eine eingeschränkte Impfantwort auf. Nach der 3. Impfung (2. Booster) mit BNT162b2 oder mRNA-1273 erreichten jedoch 20 davon einen ausreichend hohen Antikörpertiter und eine Killerzellantwort gegen das Coronavirus SARS-CoV-2.
Diese Daten deuten darauf hin, dass Dialysepatienten von einer zweiten Booster-Impfung profitieren können, indem es die zelluläre und humorale Immunität verbessert. „Somit unterstützen unsere Daten die kürzlich veröffentlichte Empfehlung der Ständigen Impfkommission, die Menschen mit eingeschränkter Immunität, auch Dialysepatienten, eine3. Impfung empfiehlt“, so das Fazit von Okan Cinkilic Nephrologe und Leiter des Dialysezentrums in Schwerte. © cw/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/129404/Impfansprechen-von-Dialysepatienten-auf-COVID-19-Impfstoffe
CORONA – FORSCHUNG – Kreuzimmunität zwischen SARS-CoV-2 und anderen Coronaviren – Schweizer Wissenschafter finden erste Hinweise – Weniger Hospitalisierungen – Lieber nicht sich auf Kreureaktion verlassen: Covid-19-Impfung ist besser – 24.11.2021
Zwischen in der Menschheit seit langem als Erreger von Husten, Schnupfen, Heiserkeit vorkommenden Coronaviren und SARS-CoV-2 besteht eine offenbar enge Verbindung. Eine Infektion mit den harmlosen saisonalen bekannten Coronaviren dürfte zumindest vorübergehend vor Covid-19 schützen. Neue Hinweise für kreuzreaktive Antikörper hat jetzt ein Schweizer Wissenschafterteam gefunden.
SARS-CoV-2 ist nicht das einzige Coronavirus, das beim Menschen vorkommt. Vier ähnliche Viren – OC43, HKU1, NL63 und 229E – sind klassische Erreger von saisonal auftretenden Erkältungen. „Betroffen sind vor allem Kinder in den ersten Lebensjahren. Später stellt sich eine Immunität ein, die Erwachsene vor den für sie möglicherweise schwereren Erkrankungen schützt“, schrieb das deutsche Ärzteblatt zu den wissenschaftlichen Ergebnissen.
Die entsprechende Studie der Züricher Wissenschafterin Alexandra Trkola ist vor wenigen Tagen in „Nature Communications“ erschienen. In ihr wurde der Einfluss einer Immunität gegen die „alten“ Coronaviren auf das Infektionsrisiko durch SARS-CoV-2 und das Erkrankungsrisiko an Covid-19 untersucht. Das Autorenteam von der Universität Zürich untersuchte mit einem speziell entwickelten Test die Menge an unterschiedlichen Antikörpern gegen die seit langem bekannten, beim Menschen vorkommenden saisonalen Coronaviren im Serum von 825 Blutspendern aus der Zeit vor dem Auftreten von SARS-CoV-2. Verglichen wurden sie mit 389 Proben von Spendern, die an Covid-19 erkrankt waren.
*** Weniger Hospitalisierungen
„Die Forschenden konnten zeigen, dass Personen, die sich mit SARS-CoV-2 infiziert hatten, geringere Mengen an Antikörpern gegen die Erkältungs-Coronaviren hatten. Zudem mussten SARS-CoV-2-Infizierte mit hohen Antikörperwerten gegen die harmlosen Coronaviren weniger häufig hospitalisiert werden“, hieß es in einer Aussendung der Schweizer Universität.
Studienautorin Trkola kommentierte die Resultate so: „Laut unseren Ergebnissen führt eine stärkere Antikörperreaktion gegen humane Coronaviren auch zu höheren Antikörpermengen gegen SARS-CoV-2. Eine Person, die gegen harmlose Coronaviren eine Immunität hat, ist somit auch besser vor schweren Verläufen bei einer SARS-CoV-2-Infektionen geschützt.“ Nicht nur bei Antikörpern als einem Teil der Immunreaktion tritt diese Kreuzreaktivität auf. Das gleiche gilt offenbar auch auf die Immunreaktion von T-Zellen zu, dem zweiten Pfeiler des menschlichen Immunsystems. Spezifisch gegen Coronavirus-infizierte Zellen agierende Immunzellen bekämpfen auch SARS-CoV-2.
*** Lieber nicht sich auf Kreureaktion verlassen: Covid-19-Impfung ist besser
Auf eine solche Immunreaktion verlassen sollte man sich aber keinesfalls. Die Covid-19-Impfung ist da viel besser. Die Antikörper gegen die harmlosen Coronaviren verschwinden nämlich wieder. „Aber obwohl der Schutz nicht komplett ist, verkürzen Kreuzreaktionen den Krankheitsverlauf und mildern dessen Schwere. Und genau das erreichen wir ja auch mit den Impfungen, nur viel, viel effizienter“, betonte die Wissenschafterin.
Offen ist, ob diese Kreuzreaktivität auch umgekehrt funktioniert. Ob also eine Immunität gegen SARS-CoV-2 – beispielsweise durch eine Impfung – vor anderen menschlichen Coronaviren schützt. „Sollte eine SARS-CoV-2-Immunität auch einen gewissen Infektionsschutz vor anderen Coronaviren bieten, würden wir einem umfassenden Schutz gegen Coronaviren, also auch neu auftretenden Varianten, einen großen Schritt näherkommen“, wurde die Züricher Virologin von ihrer Universität zitiert. Für diese Annahme spricht jedenfalls, dass eine kreuzreaktive Schutzwirkung eben nicht nur auf Antikörpern basiert, sondern sehr wahrscheinlich auch auf T-Zellen.
https://science.apa.at/power-search/13132218480759323299
CORONA – FORSCHUNG – 2022 will Valneva 24,3 Mio. Dosen seines Impfstoffs an die EU liefern – 24.11.2021
Das französisch-österreichische Pharmaunternehmen Valneva hat mit der EU-Kommission einen Kaufvertrag über 60 Millionen Dosen seines inaktivierten Covid-19-Impfstoffs VLA2001 unterschrieben. Vor rund zwei Wochen hatte die EU-Kommission den Vorabverkaufvertrag für VLA2001, einen sogenannten „Totimpfstoff“, bereits genehmigt.
Nachdem die EU-Mitgliedsstaaten die Mengen abschließend geprüft hätten, rechne Valneva nun damit 24,3 Millionen Dosen im zweiten und dritten Quartal 2022 zu liefern, heißt es in einer Aussendung des Konzerns. Diese feste Bestellung könne dann optional auf bis zu 60 Millionen Dosen erhöht werden, die 2023 ausgeliefert würden. Anfang November sprach die EU-Kommission noch von 27 Millionen Dosen im ganzen Jahr 2022, mit der Option auf 33 Millionen weitere Dosen im Folgejahr.
Allerdings steht noch die Zulassung durch die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) aus. „Wir freuen uns darauf, jetzt, da die zuständigen Gutachter (Rapporteurs) ernannt wurden, die rollierende Überprüfung bei der EMA in Gang zu bringen“, wird Valneva-Geschäftsführer (CBO) Franck Grimaud in der Mitteilung des Unternehmens zitiert. Im Oktober hatte Valneva bereits „positive“ Ergebnisse aus der klinischen Phase-3-Studie für seinen Impfstoffkandidaten gemeldet.
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CORONA – RUSSLAND – Putin unterstützt Aktion: Russische Ärzte laden Impfgegner in Klinken ein – Medizinisches Personal in Russland verlegt einen Corona-Patienten auf die Intensivstation. Nur 37 Prozent der Bevölkerung sind vollständig geimpft. – 24.11.2021
Russland kämpft mit hoher Impfskepsis. In einem offenen Brief werden nun prominente Impfgegner dazu aufgerufen, an einer Führung durch die Intensivstationen und pathologischen Abteilungen teilzunehmen. „Vielleicht ändern Sie dann Ihren Standpunkt und es sterben weniger Menschen“, heißt es da.
In Russland haben Ärzte prominente Impfgegner eingeladen, sich die dramatische Situation auf den Corona-Stationen der russischen Krankenhäuser persönlich anzusehen. In einem offenen Brief, der von der staatlichen Nachrichtenagentur Tass verbreitet wurde, wandten sich elf Ärzte aus mehreren Städten an ein Dutzend Persönlichkeiten, die sich öffentlich gegen Impfungen gegen das Coronavirus ausgesprochen haben. In ihrem Brief boten die Ärzte den Sängern, Schauspielern, Fernsehstars und Politikern an, ihnen die als „rote Zonen“ bezeichneten Infektionsabteilungen der Krankenhäuser persönlich zu zeigen. Zu den Adressaten gehören beispielsweise Fernsehstar Oskar Kutschera, Schauspieler Jegor Berojew, Rockstar Konstantin Kintschew und der Chef der Kommunistischen Partei, Gennadi Sjuganow.
„Wir sind alle etwas beschäftigt, Sie können sich wahrscheinlich denken, womit“, heißt es in dem Brief. „Aber wir werden Zeit finden, Sie durch die roten Zonen, die Intensivstationen und die pathologischen Abteilungen unserer Krankenhäuser zu begleiten“, schreiben die Ärzte weiter. „Vielleicht ändern Sie dann Ihren Standpunkt und es sterben weniger Menschen“. Zu den Unterzeichnern des Briefs gehört der Arzt Denis Prozenko, der die größte Corona-Klinik in der Hauptstadt Moskau leitet. „Wir leben in einem Zeitalter, in dem die Meinung eines Experten in irgendeiner Branche leicht von einem Prominenten verdrängt werden kann“, schrieb Prozenko auf seinem Telegram-Kanal.
Putin wirbt intensiv fürs Impfen
Russland ist eines der am stärksten von der Pandemie betroffenen Länder der Welt – und eines der Länder, in denen die Impfskepsis besonders weit verbreitet ist. Russland war das erste Land, das mit Sputnik V einen Impfstoff gegen das Virus zuließ. Trotz mehrfacher Appelle von Präsident Wladimir Putin sind bisher nur 37 Prozent der Menschen vollständig geimpft. In den vergangenen Wochen gab es täglich mehr als tausend Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus.
Der Kreml begrüßte das Schreiben der Ärzte als einen „positiven“ Schritt. „Hoffen wir, dass die Autorität dieser Ärzte zumindest einem dieser Menschen helfen wird, seinen Standpunkt zu ändern“, sagte Putin Sprecher Dmitri Peskow. Seit Beginn der Pandemie wurden in Russland mehr als 9,4 Millionen Coronavirus-Fälle registriert, die fünfthöchste Zahl weltweit. Die Regierung hat zudem mehr als 266.000 Todesfälle registriert. Die Statistikbehörde Rosstat, die eine umfassendere Definition von Corona-Todesfällen anwendet, gab die Zahl der Todesopfer bereits Ende September mit fast 450.000 an. Quelle: ntv.de, ysc/AFP
https://www.n-tv.de/panorama/Russische-Arzte-laden-Impfgegner-in-Klinken-ein-article22952731.html
EUROPÄISCHE UNION – EU-Gesundheitsbehörde warnt vor schwierigem Coronawinter – 24.11.2021
Stockholm – Ohne sofortige Coronamaßnahmen und höhere Impfzahlen steht Europa nach Angaben der EU-Gesundheitsbehörde ECDC ein schwieriger Winter bevor.
Modellierungsszenarien wiesen darauf hin, dass dem Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) im Dezember und Januar eine möglicherweise sehr hohe Krankheitsbelastung durch die Delta-Variante drohe – es sei denn, man wende umgehend sogenannte nicht pharmazeutische Interventionen (NPI) an, teilte die Behörde heute mit.
Zu solchen Maßnahmen zählen zum Beispiel Abstand halten und das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes. Gleichzeitig müssten mehr Menschen geimpft werden, hieß es in der neuen Coronarisikoeinschätzung des ECDC.
Die Festtage zum Jahresende seien traditionell mit Zusammenkünften, Shoppingtouren und Reisen verbunden, schrieb die in Stockholm ansässige Behörde weiter. Dies stelle ein erhebliches Risiko einer noch stärkeren Infektionsverbreitung dar.
Weil die Impfstoffe einen hohen Schutz gegen schwere Krankheitsfolgen bieten, werden Ungeimpfte laut ECDC-Direktorin Andrea Ammon eine große Zahl neuer Krankenhauseinweisungen ausmachen, darunter vor allem Ungeimpfte in Risikogruppen.
Die derzeitige Gesamtimpfrate im EWR werde unzureichend sein, um die Belastung durch Coronafälle und Einweisungen in den Wintermonaten zu begrenzen. Europa müsse Immunitätslücken in der erwachsenen Bevölkerung schließen.
Da der Impfschutz mit der Zeit offenbar abnehme, müssten nicht-pharmazeutische Maßnahmen aufrechterhalten oder wiedereingeführt werden, sagte Ammon in einer Videobotschaft.
Es gehe nicht darum, entweder zu impfen oder Maßnahmen zu ergreifen. Vielmehr sei beides notwendig, um die Infektionsausbreitung zu minimieren. „Wir sollten nicht auf die Zunahme von Fällen warten, um persönliche Schutzmaßnahmen einzuführen.“
Nicht ausreichende Impfzahlen und die weitgehende Maßnahmenlockerung haben laut ECDC dazu beigetragen, dass die Coronazahlen im Oktober und Anfang November im Großteil der EWR-Länder angestiegen sind.
Bislang sind demnach 65,4 Prozent der Gesamtbevölkerung und 76,5 Prozent der Erwachsenen im EWR vollständig gegen COVID-19 geimpft worden. Zum Wirtschaftsraum zählen neben der Europäischen Union außerdem noch Norwegen, Island und Liechtenstein. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/129393/EU-Gesundheitsbehoerde-warnt-vor-schwierigem-Coronawinter
EUROPÄISCHE UNION – EMA will morgen über Impfstoff für Kinder entscheiden – 24.11.2021
Amsterdam – Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) will voraussichtlich morgen über die Zulassung des Coronaimpfstoffes der Hersteller Pfizer/Biontech für Kinder ab fünf Jahren entscheiden.
Die zuständigen Experten würden sich in einem extra angesetzten Treffen damit befassen, teilte die EMA gestern in Amsterdam mit. Bisher gibt es noch keinen Coronaimpfstoff, der in der EU auch für Kinder unter zwölf Jahre zugelassen ist.
Sollten die EMA-Experten grünes Licht geben, muss offiziell die EU-Kommission noch zustimmen – das aber gilt als Formsache. In Deutschland würden nach Angaben des geschäftsführenden Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erst ab dem 20. Dezember 2,4 Millionen Dosen des Biontech/Pfizer-Vakzins für Kinder zur Verfügung stehen.
Bislang ist der Impfstoff von Pfizer und Biontech in der EU nur für Menschen ab zwölf Jahren zugelassen. Doch in Israel und auch den USA dürfen damit ebenso bereits Kinder ab fünf Jahren geimpft werden. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/129361/EMA-will-morgen-ueber-Impfstoff-fuer-Kinder-entscheiden
CORONA – DEUTSCHLAND – Ampelkoalition will vierte Welle brechen, eine Milliarde Euro für Pflegekräfte – 24.11.2021
Die Ampelkoalition will alles Notwendige tun, um Deutschland möglichst gut durch die Coronapandemie zu leiten. Das betonte der SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz heute in Berlin vor Journalisten.
Im Rahmen der Vorstellung des Koalitionsvertrages von SPD, Grünen und FDP appellierte Scholz an die Bürgerinnen und Bürger, Impfangebote wahrzunehmen und Hygieneregeln einzuhalten – gemeinsam könne man die vierte Coronawelle brechen.
Die Lage sei ernst und Corona nicht besiegt, so Scholz. Bund und Länder hätten bereits „entscheidende Schritte“ zur Eindämmung der Infektionszahlen eingeleitet. Hier käme es nun auf eine konsequente Umsetzung an.
Zusätzlich werde die neue Bundesregierung unter anderem einen Bund-Länder-Krisenstab einrichten, sagte Scholz. Er soll die Situation beobachten und die Umsetzung von Beschlüssen prüfen. Beim Kanzleramt werde man zudem ein Expertengremium ansiedeln, das täglich die Coronalage beobachtet und an die Regierung berichtet – dieses Gremium solle wissenschaftlichen Sachverstand strukturiert in die Erarbeitung und Beurteilung von Coronamaßnahmen einbringen. Auch solle die Impfkampagne ausgeweitet und gestärkt werden.
Scholz kündigte zudem an, dass Pflegekräfte wegen der besonderen Belastungen in der Coronakrise einen erneuten Bonus bekommen sollen. Die künftigen Ampel-Koalitionspartner hätten sich verständigt, dafür eine Milliarde Euro bereitzustellen. Es solle auch eine Impfpflicht in Einrichtungen geben, in denen „besonders vulnerable Gruppen“ betreut werden, eine Ausweitung der Impfpflicht bleibe zu prüfen.
Der Bundesvorsitzende der FDP Christian Lindner sprach von einem künftig „optimierten staatlichen Krisenmanagement“, welches die Coronabekämpfung aber nicht weniger konsequent angehen werde.
Auch Lindner richtete einen nachdrücklichen Appell an die Bevölkerung, sich impfen zu lassen. Zudem sollten persönliche Kontakte auf das notwendige Mindestmaß eingeschränkt werden. © dpa/aha/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/129399/Ampelkoalition-will-vierte-Welle-brechen-eine-Milliarde-Euro-fuer-Pflegekraefte
CORONA – DEUTSCHLAND – Bundesweite Verlegung von Patienten wird vorbereitet – 24.11.2021
Berlin – Um Engpässe in der intensivmedizinischen Behandlung zu vermeiden, sollen bis zum Wochenende mehrere Dutzend Patienten aus den stark von Corona betroffenen Regionen im Osten und in Bayern in andere Teile Deutschlands verlegt werden.
Wie der Vorsitzende des Arbeitskreises der Innenministerkonferenz für Feuerwehrangelegenheiten, Rettungswesen, Katastrophenschutz und zivile Verteidigung, Hermann Schröder, auf Anfrage mitteilte, wurden über das Kleeblattverfahren heute Anträge auf bundesweite Verlegung für rund 80 Patienten aus Bayern und dem Kleeblatt-Ost geprüft.
Vor allem COVID-19-Patienten sollen in andere Regionen gebracht werden. In Ausnahmefällen könnten auch Patienten mit anderen Erkrankungen verlegt werden, sagte Schröder. Generell werde darauf geachtet, dass die aufnehmenden Krankenhäuser in Regionen liegen, die aktuell weniger stark von der Coronapandemie betroffen sind.
Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Berlin gehören zum Kleeblatt-Ost. Der aktuell ebenfalls stark von Corona betroffene Freistaat Bayern bildet alleine das Kleeblatt-Süd.
Unter dem Eindruck der ersten Coronawelle hatten Bund und Länder im Frühjahr 2020 ein Konzept für die bundesweite Verlegung von Patienten entwickelt. Im September vergangenen Jahres wurde das sogenannte Kleeblattkonzept dann durch die Innen- und Gesundheitsminister beschlossen. Es sieht vor, dass zunächst innerhalb der fünf Regionen – West, Nord, Ost, Süd, Südwest – verlegt wird.
Wenn in einer dieser Regionen absehbar keine freien Plätze mehr vorhanden sind, wird im Austausch mit dem Gemeinsamen Melde- und Lagezentrum von Bund und Ländern beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) die Verlegung auch in andere Gebiete organisiert. Eine Fachgruppe des Robert-Koch-Instituts berät dabei.
Es ist das erste Mal seit Beginn der vierten Corona-Welle, dass bundesweite Verlegungen über das Kleeblatt-Verfahren organisiert werden. Für den Transport der Patienten werden auch Rettungshubschrauber genutzt.
Die Zahl der COVID-19-Intensivpatienten in Bayerns Krankenhäusern ist heute erstmals auf über Tausend gestiegen. Heute Nachmittag meldete das bundesweite Intensivregister 41 zusätzliche Fälle, die Gesamtzahl stieg von 965 auf 1.006.
Auch die Zahl der Todesopfer steigt schnell: In den vergangenen sieben Tagen sind in Bayern nach Daten der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität 432 Coronapatienten gestorben, und damit innerhalb einer Woche mehr als im gesamten Oktober.
In Brandenburg müssen Krankenhäuser wieder mehr Betten für COVID-19-Patienten freihalten. Die zunächst seit Juni ausgesetzte Regelung sei seit heute wieder in Kraft, teilte das Gesundheitsministerium mit. Das bedeutet demnach für die Krankenhäuser, dass sie mindestens zehn Prozent der tatsächlich betreibbaren Betten auf den Normalstationen und mindestens 15 Prozent der intensivmedizinischen Betten mit Beatmungsmöglichkeit freihalten müssen.
Derzeit seien 80 Prozent der aktuell betreibbaren Intensivbetten durch Nicht-COVID-19-Patienten belegt. Die Kapazitäten für die Versorgung von COVID-19-Erkrankten seien aktuell stark begrenzt, hieß es aus dem Ministerium.
Bund und Länder wollen über das Vorgehen bei Patientenverlegungen wegen der kritischen Coronalage in Deutschland beraten. Dazu ist morgen eine Sonder-Videokonferenz angesetzt. Auch auf Drängen des geschäftsführenden Bundesministers Jens Spahn (CDU) soll demnach unter anderem über den Stand bei Verlegungen und Kapazitäten nach dem sogenannten Kleeblatt-Konzept beraten werden. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/129372/Bundesweite-Verlegung-von-Patienten-wird-vorbereitet
CORONA – DEUTSCHLAND – „Das Kleeblattsystem soll eine Triage in den einzelnen Regionen verhindern“ – 24.11.2021
Köln – Im Süden und Osten von Deutschland sind die Intensivstationen der Krankenhäuser so stark mit insbesondere ungeimpften COVID-19-Patienten belegt, dass erstmals in der gesamten Coronapandemie eine große Zahl an Patienten überregional verlegt werden soll.
Dafür wird das Kleeblattkonzept aktiviert. Im Gespräch mit dem Deutschen Ärzteblatt (DÄ) erklärt der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN), Christian Karagiannidis, wie die Verlegungen funktionieren und welchen Verlauf der vierten Pandemiewelle er erwartet.
5 Fragen an Christian Karagiannidis, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN)
DÄ: Herr Professor Karagiannidis, das Strategische Steuerungsgremium hat Anfang der Woche das sogenannte Kleeblattkonzept aktiviert. Was bedeutet das?
Christian Karagiannidis: Das Kleeblattkonzept wird aktiviert, wenn die Intensivkapazitäten in Teilen Deutschlands so stark durch die COVID-19-Pandemie belastet sind, dass die Gefahr einer Triage besteht. Um diese Gefahr abzuwenden, werden COVID-19-Patienten in Regionen Deutschlands verlegt, die derzeit nicht so stark betroffen sind.
Im Rahmen des Kleeblattkonzepts ist Deutschland in fünf Kleeblätter unterteilt. Zum Kleeblatt Nord zählen Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern. Zum Kleeblatt Ost gehören Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen. Das Kleeblatt West umfasst Nordrhein-Westfalen, das Kleeblatt Südwest Hessen, Rheinland-Pfalz, das Saarland und Baden-Württemberg und das Kleeblatt Süd umfasst Bayern.
In jedem Kleeblatt gibt es einen sogenannten SPOC, einen Single Point of Contact, der die Kommunikation zwischen den einzelnen Kleeblättern koordiniert. Zudem gibt es das Strategische Steuerungsgremium, das die bundesweite Gesamtlange bewertet und einschätzt, wann die Intensivkapazitäten in einzelnen Regionen so überlastet sind, dass Patienten überregional verlegt werden müssen. Dieser Moment ist jetzt gekommen.
DÄ: Aus welchen Kleeblättern sollen jetzt COVID-19-Patienten verlegt werden?
Karagiannidis: Da das Kleeblatt jetzt aktiviert ist, stehen wir kurz vor der Verlegung der ersten Patienten über die Kleeblätter. Insgesamt wird derzeit die Verlegung von circa 80 Patientinnen und Patienten aus den Kleeblättern Süd und Ost in die übrigen Kleeblätter geprüft.
Auf diese Weise soll auch abgedämpft werden, was in den nächsten 14 Tagen geschehen wird. Aus meiner Sicht ist das dringend notwendig. Denn eine strategische Verlegung nimmt mehrere Tage Vorbereitung in Anspruch.
Dabei muss man berücksichtigen, dass jeder Transport eines intensivpflichtigen Patienten Risiken in sich birgt. Daher müssen eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung sowie eine detaillierte Planung der Transporte erfolgen. Dafür ist es wichtig festzulegen, welcher Patient für einen Transport mit welchem Transportmittel in welche Zielklinik geeignet ist. Der Auswahl des geeigneten Transportmittels kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Sie bedarf in einer Lage wie der aktuellen einer übergeordneten Koordination.
DÄ: Wurde das Kleeblattkonzept auch in der zweiten und dritten Pandemiewelle im vergangenen Winter genutzt?
Karagiannidis: Im letzten Winter wurden nur Patienten innerhalb der einzelnen Kleeblätter verlegt. Eine Verlegung über die Grenzen der Kleeblätter im Sinne einer strategischen Verlegung ist bisher nicht erfolgt. Im Vergleich zum letzten Winter haben sich übrigens die Rahmenbedingungen geändert.
Eine Umfrage der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin und der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) hat vor kurzem gezeigt, dass derzeit ein Drittel der Intensivbetten wegen des Pflegemangels gesperrt sind. Es ist jetzt also schwieriger, Zielkliniken zu finden. Das kann zu längeren Transportwegen führen und erschwert insgesamt die Organisation.
DÄ: Welche Bedeutung wird das Kleeblattkonzept aus Ihrer Sicht in der vierten Pandemiewelle spielen?
Karagiannidis: Das Kleeblattsystem soll eine Triage in den einzelnen Regionen verhindern. Aber die Patientenzahl ist natürlich begrenzt, die verlegt werden kann. Die Möglichkeiten des Systems sind endlich.
Es verschafft uns aber wertvolle Zeit, zum Beispiel, bis die 2G-Regeln wirken. Wenn wir alle Patientinnen und Patienten adäquat versorgen und eine Triage mit allen Mitteln verhindern wollen, bin ich sehr dafür, das Kleeblattkonzept in den kommenden Wochen und Monaten strukturiert zu nutzen – und zwar, bevor es zu Engpässen kommt.
DÄ: Welchen weiteren Verlauf der Coronapandemie erwarten Sie in diesem Winter?
Karagiannidis: Wenn wir die Erstimpfungen nicht hochbekommen, begeben wir uns in eine Schleife bis ins Frühjahr hinein. Im März und April wird dann wieder der saisonale Effekt greifen und die Infektionszahlen werden nach unten gehen. Aber im Herbst 2022 beginnt dann wieder alles von Neuem. Ich hoffe deshalb sehr auf politische Maßnahmen zur Beendigung dieser Endlosschleife. © fos/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/129380/Das-Kleeblattsystem-soll-eine-Triage-in-den-einzelnen-Regionen-verhindern
CORONA – DEUTSCHLAND – STIKO will Impfempfehlung für Kinder ab fünf im Dezember vorlegen – 24.11.2021
Berlin – Die Ständige Impfkommission (STIKO) will ihre Empfehlung zur Coronaimpfung für Kinder von fünf bis elf Jahren vor Jahresende abgeben.
„Unser Ziel ist es, diese Empfehlung bis Ende Dezember, möglichst bis zum Start der Auslieferung des Kinderimpfstoffs an die Länder, fertigzustellen“, sagte der STIKO-Vorsitzende Thomas Mertens den Zeitungen der Funke-Mediengruppe heute. Die Empfehlung sei zurzeit in Arbeit.
Die Zulassung des Biontech/Pfizer-Impfstoffs für Kinder ab fünf Jahren durch die europäische Arzneimittelbehörde EMA wird noch diese Woche erwartet.
Laut dem geschäftsführenden Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sollen den Ländern ab dem 20. Dezember in einer ersten Lieferung 2,4 Millionen Dosen des Vakzins für Fünf- bis Elfjährige zur Verfügung gestellt werden.
Damit werde man bei rund 4,5 Millionen Kindern in dieser Altersklasse die anfängliche Nachfrage gut beantworten können, sagte Spahn vergangene Woche. Bisher sind Coronaimpfstoffe in der EU erst ab zwölf Jahren zugelassen.
Der STIKO geht es auch darum, als Grundlage für ihre Empfehlung Daten zu seltenen Impfkomplikationen aus anderen Ländern zu bekommen.
In den USA etwa werden kleinere Kinder bereits seit November mit dem geringer dosierten Wirkstoff geimpft, nach Regierungsangaben haben bisher rund 2,6 Millionen Fünf- bis Elfjährige die erste Spritze bekommen. Die dortige Lage und der Gesundheitszustand der Kinder in den USA gelten aber nicht als 1:1 vergleichbar mit Deutschland. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/129369/STIKO-will-Impfempfehlung-fuer-Kinder-ab-fuenf-im-Dezember-vorlegen
CORONA – DEUTSCHLAND – Falsche Maskenatteste ausgestellt? Arzt in Passau angeklagt – 24.11.2021
Passau – Ein Mediziner aus Niederbayern soll im vergangenen Jahr Patienten falsche Atteste ausgestellt haben, die diese aus angeblich medizinischen Gründen von der Maskenpflicht befreiten.
Zudem soll er ihnen bescheinigt haben, dass sie sich nicht die Hände desinfizieren müssen. Dafür muss sich der Mann vor dem Amtsgericht Passau verantworten, wie eine Sprecherin gestern mitteilte. Der Prozess soll am 23. Februar 2022 beginnen.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Arzt Ausstellen von unrichtigen Gesundheitszeugnissen in 95 Fällen vor. Die Atteste seien ohne vorherige Untersuchung und Befunderhebung erstellt worden. Der Angeklagte habe gewusst, dass die Atteste zur Vorlage bei Schulbehörden oder der Polizei bestimmt gewesen seien.
Dem Mann droht den Angaben nach eine Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren oder eine Geldstrafe. Zudem beantragte die Staatsanwaltschaft ein Berufsverbot, weil die Atteste unter Missbrauch des Berufs und unter grober Verletzung der mit ihm verbundenen Pflichten ausgestellt worden seien. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/129357/Falsche-Maskenatteste-ausgestellt-Arzt-in-Passau-angeklagt
CORONA – ÖSTERREICH – STATISTISCHER VERGLEICH – Neuwirth: diverse Verläufe zwischen September 2020 und September 2021 – 24.11.2021
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CORONA – ÖSTERREICH – Covid-Experten sehen „Höhepunkt der vierten Infektionswelle“ – 24.11.2021
Drei Tage nach Inkrafttreten des österreichweiten Lockdown geht das Covid-Prognosekonsortium von einem weiter steigendem Bedarf an Spitalsbetten für Covid-19-Patientinnen und -Patienten vor allem im intensivmedizinischen Bereich (ICU) aus. Was die Infektionen mit SARS-CoV-2 betrifft, sehen die Experten eine beginnende Stagnation auf hohem Niveau. Ein weiterer Rückgang der Neuinfektionen ist aber dringend notwendig, um das epidemiologische Geschehen in den Griff zu kriegen.
Die Expertinnen und Experten nehmen in ihrer wöchentlichen Vorschau an, dass die Sieben-Tage-Inzidenz (Neuinfektionen in den vergangenen sieben Tagen je 100.000 Einwohner, Anm.) nicht mehr signifikant steigen wird. Am heutigen Mittwoch war sie bei 1.108 zu liegen gekommen. In der laufenden Kalenderwoche 47 (22. bis 28. November) „ist ein Höhepunkt der vierten Epidemiewelle (…) wahrscheinlich“, ist der Expertise des Konsortiums zu entnehmen. Auch Abwasseranalysen und Mobilitätsdaten würden auf eine Stagnation des Infektionsgeschehens hindeuten, heißt es dort. Das Prognosekonsortium gibt allerdings zu bedenken: „Aufgrund der hohen Belastung bzw. teilweiser Überlastung von Testinfrastruktur, Meldesystem und Kontaktpersonenverfolgung sind die aktuell gemeldeten Inzidenzen jedoch mit Unsicherheit behaftet. Entsprechend muss diese Prognose im Falle erheblicher Nachmeldungen in den nächsten Tagen neu evaluiert werden.“
*** Noch eine Entspannung in Spitälern
Was die Auslastung der Krankenhäuser anlangt, verweisen die Expertinnen und Experten auf den „Zeitverzug zwischen Infektionserwerb und Hospitalisierung“. Aufgrund dessen sei „in den nächsten 14 Tagen noch nicht mit einer Entspannung in den Spitälern zu rechnen und ein weiterer Anstieg des ICU-Belags wahrscheinlich“. Dieser könnte dann in der ersten Dezember-Woche „abflachen bzw. leicht zurückgehen“, deutet das Prognosekonsortium an, warnt jedoch zugleich vor vorzeitigem Aufatmen auf Seiten der Verantwortungsträger: die mögliche Abflachung erfolge „auf sehr hohem, teilweise systemkritischem Belagsniveau von über 600 belegten Intensivbetten“.
Konkret beträgt die Wahrscheinlichkeit, dass die systemkritische Auslastungsgrenze von 33 Prozent im ICU-Bereich in einer Woche – am 1. Dezember – in Österreich erreicht wird, 30 Prozent. Deutlich höher liegt die Wahrscheinlichkeit in Oberösterreich (90 Prozent), Vorarlberg (85 Prozent), Salzburg (70 Prozent), Niederösterreich (60 Prozent) und Kärnten (45 Prozent). Am geringsten ist die Wahrscheinlichkeit in der Steiermark (fünf Prozent) und in Wien (zehn Prozent).
*** Sieben-Tage-Inzidenz bis 1.250 erwartet
Deutlich mehr als 600 schwere Covid-19-Fälle mit intensivmedizinischem Behandlungs- und Pflegebedarf hält das Covid-Prognosekonsortium am kommenden Mittwoch – derzeit gibt es 578 ICU-Patientinnen und -Patienten – für absolut realistisch. Im Mittelwert geht das Gremium von 659 Versorgungsbedürftigen aus, das Überschreiten der 700er-Grenze ist nicht ausgeschlossen. Die meisten Intensivpatientinnen und -patienten werden mit bis zu 150 in Oberösterreich befürchtet, Zuwächse sind in fast allen Bundesländern anzunehmen. Auf Normalstationen ist am 1. Dezember im Mittelwert mit über 2.500 Covid-19-Kranken zu rechnen, schlimmstenfalls könnten es mehr als 2.900, davon allein über 500 in Oberösterreich sein.
Hinsichtlich der Infektionszahlen wird am kommenden Mittwoch für Österreich eine Sieben-Tage-Inzidenz von 760 bis 1.250 Fällen je 100.000 Einwohner erwartet. Die geringste Inzidenz dürfte Wien – zwischen 477 und 785 -, die höchste Vorarlberg – zwischen 1.122 und 1.850 – aufweisen. In den derzeitigen Hochinzidenz-Ländern Salzburg und Oberösterreich darf auf einen Rückgang von derzeit 1.795,0 bzw. 1.656,2 auf unter 1.300 gehofft werden, womöglich könnte die Inzidenz bei knapp über 1.000 zu liegen kommen. Steigen dürfte sie dagegen in Kärnten, wo sie im worst case auf über 1.700 klettern könnte.
https://science.apa.at/power-search/899580917982449235
CORONA – ÖSTERREICH – Popper glaubt an baldigen Peak und Reduktion durch Lockdown – 24.11.2021
Nach dem Start des landesweiten Lockdowns steuert Österreich nun vermutlich auf einen Höhepunkt an Neuinfektionen zu, auf den eine Reduktion folgen sollte: „Wir schätzen es derzeit so ein, dass wir den Peak noch diese Woche erreichen“, sagte der Simulationsforscher Niki Popper am Mittwoch zur APA. Wie rasch ein Abfall aber dann gehe, könne aktuell niemand genau vorhersagen und hänge von mehreren Faktoren ab.
Ein offensichtlicher Trend zur Reduktion lässt sich aus den aktuellen Infektionszahlen – am Mittwoch meldeten Innen- und Gesundheitsministerium 15.365 Neuinfektionen in den vergangenen 24 Stunden – nicht herauslesen. „Wir gehen aber im Modell davon aus, dass wir regional unterschiedlich jetzt einen Peak erreichen werden“, erklärte der Wissenschafter von der Technischen Universität (TU) Wien und dem TU-Spin-off dwh, das Teil des Prognosekonsortiums ist. Ausgehend von einer derart hohen Zahl an positiven Tests wie aktuell liege es aber nahe, dass Infektionszahlen nicht innerhalb nur weniger Tage stark zurückgehen können. Man sehe aber schon „zarte“ Hinweise, dass dem so sein dürfte. Dies scheint derzeit aber wohl noch vor allem durch „Vorwegeffekte“ vor dem Lockdown begründet zu sein.
*** Mitte nächster Woche mehr Klarheit
„Im Modell sehen wir eine Stabilisierung auf Basis von Kontaktreduktion, reduzierter Mobilität und Immunisierung“, so Popper. Man müsste aber von dem bisher hierzulande ungekannt hohen Plateau herunterkommen und das werde man bis Anfang nächster Woche sehen. „Es reicht uns ja nicht, wenn wir auf den aktuellen Zahlen bleiben, denn das führt ja zu einer weiteren Be- und Überlastung des Systems.“ Klar sei leider, dass die Zahlen der Intensivpatienten jetzt noch eine Zeit lang „weiter steigen werden“, sagte Popper.
Entscheidend sei nun die Frage, wie schnell die Infektionszahlen gedrückt werden können. Hier schauen die Forscher besonders auf die weitere Reduktion der Mobilität, den Betrieb in den Schulen – inklusive der Frage, wie gut das Monitoring österreichweit funktioniert bzw. wie man es verbessern kann – und die Nutzung von Homeoffice. Ein Problem für die Modellrechner ist, dass in vielen Gegenden Österreichs das zuvor bei weitem nicht flächendeckend aufgebaute PCR-Testsystem gehörig unter Druck steht.
Wohin die Reise geht, soll dann spätestens Anfang bis Mitte der nächsten Woche deutlich klarer werden. Mit sieben weiteren Tagen an Infektionsentwicklung gehe sich dann voraussichtlich auch jene Evaluation der Wirksamkeit des Lockdowns aus, die laut den Plänen der Bundesregierung zehn Tage nach Beginn erfolgen soll. Popper: „Das ist genau das, wo wir in solchen Phasen versuchen beizutragen, möglichst frühzeitig die Dynamik einzuordnen.“ Wäre bis dahin kaum etwas zu sehen „müssten wir die jetzt – auf Basis aktueller Daten und bisheriger Effektivität von Lockdowns – angenommene Einschätzung der Wirksamkeit im Modell allerdings reduzieren“, so Popper.
*** Je nach Bundesland unterschiedliche Mobilitätsreduktion
Dass einige Österreicher schon vor der Bekanntgabe des harten Lockdowns am Ende der vergangenen Woche ihre Mobilität eingeschränkt haben, zeigen der APA vorliegende Auswertungen von Forschern des Complexity Science Hub (CSH) Vienna um Peter Klimek auf Basis von anonymisierten Daten von Mobiltelefonen. Demnach habe ab dem „Lockdown für Ungeimpfte“ (ab 15. November) bereits eine Entwicklung eingesetzt, in der Menschen ihren Bewegungsradius merklich eingeschränkt haben. Dies sei in etwa vergleichbar mit der Reduktion, die sich im vergangenen Herbst mit Beginn der Ausgangsbeschränkungen ab 3. November eingestellt hat.
Allerdings ist die nun aufgezeichnete Reduktion in den verschiedenen Bundesländern recht unterschiedlich ausgeprägt. Im Vergleich zu denselben Wochentagen im Vormonat (von 11. bis 17. Oktober 2021) stellte sich die deutlichste Mobilitätsreduktion in den besonders stark von Covid-19-Neuinfektionen geplagten Bundesländern ein. In Salzburg verzeichnete man ein Minus von 16,9 Prozent, in Oberösterreich ging die Mobilität um 14,7 Prozent zurück. Im Burgenland gab es ein Minus von 13,6 Prozent. Bei Werten etwas über zwölf Prozent lagen Tirol, Niederösterreich und die Steiermark. In Wien (minus 10,7 Prozent), Vorarlberg (minus 8,5 Prozent) und Kärnten (minus 8,3 Prozent) waren diese „Vorwegeffekte“ am geringsten.
*** Geringerer Rückgang der Mobilität
Aktuell stellt sich freilich auch die Frage, wie die angestrebte Kontaktreduktion in der Bevölkerung seit Beginn des harten Lockdowns am Montag (22. November) umgesetzt wird. Im ersten Lockdown im Frühjahr 2020 bremste sich das öffentliche Leben bekanntlich deutlich ein. Damals reduzierte sich die Mobilität österreichweit um rund 40 Prozent gegenüber den Durchschnittswerten vor Pandemiebeginn im Jänner 2020. Am ersten Tag des aktuellen harten Lockdowns betrug die Reduktion aber lediglich 18 Prozent gegenüber dem Referenzwert, wie die „Kleine Zeitung“ am Mittwoch unter Berufung auf Daten der Grazer Firma Invenium berichtet. Zum Vergleich: In den Lockdowns im vergangenen Herbst und im Frühjahr lag das Minus bei der Mobilität bei rund 25 Prozent.
https://science.apa.at/power-search/13522963113217928906
CORONA – ÖSTERREICH – Weniger positive Schul-PCR-Tests – 24.11.2021
An den Schulen ist die Zahl der positiven PCR-Tests im Vergleich zur Vorwoche vorerst gesunken. Am Montag und Dienstag wurden (ohne Wien) 2.267 positive PCR-Tests registriert. 19 Schulen und 492 Klassen sind geschlossen. Zum Vergleich: Am Mittwoch der Vorwoche wurden rund 3.100 positive Tests vermeldet, damals waren elf Schulen und 407 Klassen in Quarantäne.
In Oberösterreich wurden 624 positive Tests verzeichnet (Mittwoch der Vorwoche: 1.210), in der Steiermark 439 (676), in Niederösterreich 330 (557), in Tirol 319 (84), in Kärnten 239 (86), in Salzburg 152 (176) in Vorarlberg 116 (215) und im Burgenland 48 (86). Bis zum Ende der Vorwoche kamen dann in manchen Bundesländern aber noch Nachmeldungen dazu.
Damit ist die Zahl der registrierten positiven Schultests in Tirol und Kärnten stark gestiegen, in Salzburg leicht und in allen anderen Ländern deutlich gesunken. Der Rückgang ist in diesen Ländern auch jeweils stärker als es aufgrund der niedrigeren Schülerzahlen (seit Montag ist an den Schulen die Präsenzpflicht aufgehoben, Anm.) zu erwarten gewesen wäre. Dementsprechend gesunken ist auch die Positivitätsrate der Tests: Schlugen in der Vorwoche noch 0,55 Prozent an, waren es in dieser Woche bisher 0,41 Prozent.
In Wien wird zweimal die Woche PCR-getestet, die Zahlen für die Bundeshauptstadt liegen daher erst am Freitag vor. Die obigen Zahlen enthalten dabei nur die im Zug der Massen-PCR-Testungen an den Schulen abgegebenen Positiv-Tests – PCR-Tests, die zusätzlich etwa aufgrund eines positiven Antigentests angeordnet werden, fließen nicht ein.
Nicht mehr stark gestiegen ist dementsprechend die Zahl der Quarantänen. Gegenüber Mittwoch der Vorwoche gab es zwar noch ein Plus, gegenüber vorgestern, Montag, kamen noch drei Schulen dazu, während die Zahl der Klassen unverändert blieb.
Das Bildungsministerium hat unterdessen neuerliche Kritik an angeblich mangelhafter Aussagekraft seines „Alles spült“-Programms, über das die PCR-Schultests an Wiener Volksschulen und allen Altersgruppen der übrigen Bundesländer abgewickelt werden, zurückgewiesen. Zuletzt hatte etwa der Mikrobiologe Michael Wagner von der Uni Wien erneut bemängelt, dass wegen des zu niedrigen vorgegebenen CT-Grenzwerts von 35 schwach corona-positive Kinder bei „Alles spült“ als negativ eingestuft würden und damit weiter in die Schule gehen, obwohl sie mit der Zeit stärker positiv werden und potenziell andere Menschen anstecken könnten. Auch das Contact Tracing werde damit erschwert. Beim „Alles gurgelt“-Programm der Stadt Wien mit seinem sensitiveren Grenzwert sei das nicht der Fall.
Mittlerweile würden auch bei „Alles spült“ die Tests ab einem Grenzwert von mindestens 39 anschlagen, betonte man im Bildungsministerium gegenüber der APA. Bei den Covid Fighters, die in Wien (Volksschulen), Nieder- und Oberösterreich die Tests abwickeln, habe man wegen der Delta-Plus-Variante den Wert auf „knapp unter 40“ umgestellt, hieß es vom Unternehmen auf APA-Anfrage. Auch bei Novogenia, das für die übrigen Bundesländer zuständig ist, liege der Grenzwert mittlerweile bei mindestens 39, so das Bildungsressort. „Schade, dass das erst jetzt gemacht wurde“, kommentierte Wagner das gegenüber der APA. Er sei jedenfalls froh, dass dieser Fehler ausgemerzt worden sei.
Dass in Wien über das „Alles gurgelt“-Programm bei den älteren Schülern anteilsmäßig mehr positive Fälle gemeldet werden, liegt laut Ministerium allerdings auch daran, dass in der Bundeshauptstadt nicht nur die Schul-PCR-Tests selbst in die Statistik einfließen, sondern auch jene Tests, die Schüler oder Schulpersonal über ihr Konto auf der „Alles gurgelt“-Plattform abwickeln, weil sie Kontakt zu Infizierten hatten (oder sich „freitesten“ wollen).
https://science.apa.at/power-search/9792858509025155952
UMWELT – Nach Europa eingeschleppte Säugetiere gefährden Umwelt und Gesundheit – 24.11.2021
„Nach Europa eingeschleppte Säugetiere bedrohen die einheimische Artenvielfalt und die menschliche Gesundheit – mit Folgen, die in der Vergangenheit weitgehend übersehen wurden“, warnen Wissenschafter, darunter Biologen der Uni Wien, in einer internationalen Studie, die im Fachjournal „Mammal Review“ veröffentlicht wurde. Viele dieser invasiven Arten breiten sich begünstigt durch den Klimawandel immer schneller aus. Und sie sind potenzielle Überträger von Krankheitserregern.
Es sind putzige Tiere, die in den vergangenen Jahrzehnten von Menschen meist als Haus- oder Pelztier nach Europa gebracht wurden und sich seither rasch ausbreiten: So finden sich Waschbär, Marderhund, Grauhörnchen oder Nutria unter den 16 Säugetieren, die die EU auf ihre 2016 erstmals veröffentlichte und seither mehrmals aktualisierte „Liste invasiver gebietsfremder Arten von unionsweiter Bedeutung“ aufgenommen hat. Lisa Tedeschi von der Sapienza Universität in Rom und der Universität Wien hat mit Kollegen 262 in den vergangenen Jahren veröffentlichte Studien zu diesen 16 Säugetierarten analysiert und zusammengefasst, wie sie sich am alten Kontinent ausgebreitet haben und welche negativen Auswirkungen das hat.
*** Wichtigste Quelle: Haustiere
Die meisten eingeschleppten Arten weiten ihr Verbreitungsgebiet aus und erobern nach und nach benachbarte Territorien und Länder. Von 1981 bis 2020 wurden im Schnitt jedes Jahr 1,2 Arten erstmals als gebietsfremde Säugetiere in einem Land Europas registriert. Die wichtigsten Quellen für die untersuchten Arten waren Haustiere, die entkamen oder ausgesetzt wurden, gefolgt von Zoos und Pelzfarmen.
Nach Frankreich sind die meisten invasiven Säugetierarten eingedrungen, gefolgt von Deutschland, Italien und Russland. Die Bisamratte (Ondatra zibethicus), der Amerikanische Nerz (Neovison vison) und der Marderhund (Nyctereutes procyonoides) sind die am weitesten verbreiteten Arten. Sie kommen mittlerweile jeweils in mindestens 27 Ländern vor.
*** Klimawandel spielt bedeutende Rolle
Auch in Österreich sind alle diese Arten mittlerweile zu finden, erklärte Franz Essl vom Department für Botanik und Biodiversitätsforschung der Universität Wien: Dabei hätten sich mit Ausnahme der Bisamratte, die schon lange in Österreich ansässig ist, die anderen Arten erst seit der Jahrtausendwende in Österreich festsetzen können. Der Klimawandel spielt dabei eine bedeutende Rolle, da harte Winter etwa für Waschbär und Nutria ein Problem darstellen.
„Viele dieser invasiven Arten können verwandte heimische Arten verdrängen, etwa weil sie Krankheiten übertragen“, erklärte Essl gegenüber der APA. Als Beispiel nennt er das eingeschleppte Grauhörnchen, das in Großbritannien das Europäische Eichhörnchen schon nahezu völlig verdrängt wird, weil es einen Krankheitserreger überträgt, für den die einheimische Art anfällig ist. Zudem gebe es sehr anpassungsfähige Arten, die recht häufig werden können, „wie Nutria, Bisamratte oder Waschbär, die Auswirkungen auf die Ökosysteme haben, etwa die Schädigung von Großmuschelbeständen durch die Bisamratte“, so der Biologe.
*** Säugetiere als Reservoir von Krankheitserregern
Die Forscher weisen in ihrer Studie aber auch darauf hin, dass Säugetiere „ein wichtiges Reservoir von Krankheitserregern sind, und bei engem Kontakt Überträger auf den Menschen sein können“, so Essl. Bei den 16 in der Studie untersuchten Arten kennt man Infektionen mit 224 Krankheitserregern, 64 Prozent davon besitzen zoonotisches Potenzial, können also auch auf den Menschen übertragen werden. Das gilt für 49 Prozent der Erreger, die bekanntermaßen den Amerikanischen Nerz infizieren, 67 Prozent der Erreger vom Marderhund, 78 Prozent vom Waschbären und 100 Prozent von der Bisamratte. Im Zuge der Covid-19-Pandemie hatte sich auch gezeigt, dass der Amerikanische Nerz als Wirt für das SARS-CoV-2 fungieren kann.
Um die weitere Einschleppung invasiver Arten in Europa zu verhindern und bei schon vorkommenden Arten die weitere Ausbreitung zu stoppen, fordern die Studienautoren eine konsequente Umsetzung der EU-Verordnung zu invasiven Arten. So umfasse die EU-Liste nicht alle wichtigen Arten und sollte speziell im Hinblick auf die Auswirkungen ausgeweitet werden. Zudem sollte der Fokus auf einen vorausschauenden Zugang und der konsequenten Umsetzung von Maßnahmen gelegt werden, damit potenziell problematische Arten erst gar nicht eingeschleppt und freigesetzt werden. „Denn bei Arten, die schon häufig sind, sind die Möglichkeiten limitiert“, so Essl.
Service: http://dx.doi.org/10.1111/mam.12277
https://science.apa.at/power-search/6161009354732594083
ANTIOBIOTIKARESISTENZ – Antibiotikaresistenz: Bakterien siegen bis 2050 – Acinetobacter baumannii reagiert rasch auf Stress – Kombinationstherapien immer wirkungsloser – 24.11.2021
Arlington (pte015/24.11.2021/10:30) – Ohne entsprechende Maßnahmen wird das Problem multiresistenter bakterieller Infektionen im Jahr 2050 katastrophische Ausmaße annehmen. Zu dem Schluss kommen die National Institutes of Health http://nih.gov und der Biologe Joseph Boll von der University of Texas http://uta.edu . Jedes Jahr werden demnach fast zehn Mio. Menschen an den Folgen sterben.
*** Fatale Infektionen
Um nach Lösungen dieses Problems zu suchen, wurde eine fünf Jahre laufende Finanzierung in Höhe von 1,8 Mio. Dollar, rund 1,6 Mio. Euro, zur Verfügung gestellt. Ziel der Forschung ist die Identifizierung von Abwehrmechanismen gegenüber Acinetobacter baumannii. Bei diesem Bakterium handelt es sich um einen Krankheitserreger, der in Krankenhäusern und klinischen Bereichen floriert.
A. baumannii kann Infektionen in Blut, Harnwegen, den Lungen oder anderen Bereichen des Körpers verursachen. Infektionen werden allgemein mit Antibiotika behandelt. Viele Stämme sind jedoch gegen die Medikamente resistent. Dazu gehören auch Carbapeneme, eine Klasse von sehr wirksamen Antibiotika, die normalerweise der Behandlung von multiresistenten bakteriellen Infektionen vorbehalten sind.
*** Zellhülle verändert sich
Laut Boll verändert sich die Zellhülle von A. baumannii bei der Behandlung mit Antibiotika, um langfristig dagegen ankämpfen zu können. „Spezifische Modifikationen ermöglichen es dem Bakterium, lange genug zu überleben, um eine wirkliche Resistenz gegen Antibiotika auszubilden. Die Folge kann ein Versagen der Behandlung mit Antibiotika sein. Das kann innerhalb von 24 Stunden des Kontakts mit den Medikamenten stattfinden.“
Bolls Team schätzt, dass es möglich ist, jene Adaptionen in der Zellhülle zu identifizieren, die es dem Krankheitserreger ermöglichen, in Gegenwart von Antibiotika zu überleben und will herausfinden, wie dieses Überleben zur Entstehung einer echten Resistenz beiträgt. Die Forscher hoffen, für Antibiotika neue Ziele auf der Zelloberfläche zu finden und damit die Wirksamkeit von vorhandenen Medikamenten gegen Infektionen mit A. baumannii zu verbessern.
Gegen Medikamente resistente Bakterien haben die Medizin bereits dazu gezwungen, Kombinationstherapien einzusetzen, bei denen mehrere Medikamente bei der Behandlung von bakteriellen Infektionen eingesetzt werden. Boll zufolge werden aber auch diese Ansätze zunehmend wirkungsloser. „Es ist zu einem Spiel geworden. Die Forscher entdecken einen neuen antimikrobiellen Wirkstoff, dann werden die Bakterien dagegen resistent. Uns gehen die Alternativen aus“, warnt Boll eindringlich.
https://www.pressetext.com/news/20211124015
KLIMASCHONENDE TECHNOLOGIE – Biobasiertes Kunststoffmolekül aus Lignin soll Erdöl ersetzen – 24.11.2021
Bei der Verarbeitung von Holz zu Papier fallen riesige Mengen von Lignin als Abfallprodukt an, die aktuell größtenteils verbrannt werden. Forschende an der Universität Graz haben nun jedoch eine katalytische Methode entwickelt, die damit die Herstellung von chemischen Bausteinen für Kunststoffe ermöglicht. Diese Polymere könnten im Autobau eingesetzt werden, teilte die steirische Universität am Mittwoch mit.
Die Papierindustrie spaltet Holz in seine Bestandteile und produziert daraus Zellstoff, Papier und Karton. Dabei fallen weltweit jährlich rund 50 Millionen Tonnen Lignin – ein Stoff aus der pflanzlichen Zellwand, der die Zellen verholzen lässt – als Abfall an. Zur Schonung von Umwelt und Ressourcen rückt dieser bisher meist energetisch genutzte Bestandteil nunmehr ins Rampenlicht der Forschung: Ligninbasierte Materialien sollen Bestandteile aus fossilen Rohstoffen wie etwa Erdöl ersetzen und der Produktions-Reststoff Lignin soll möglichst sinnvoll weiterverwendet werden.
*** Effiziente Methode
„Es ist uns gelungen, aus Lignin-Mischungen ein spezielles hochwertiges Diamin zu gewinnen, eine Stickstoffverbindung, die in der Industrie eine wichtige Rolle spielt“, berichtete Katalin Barta, Chemikerin an der Universität Graz. Die Forscherin hat mit ihrem Team das entsprechende Molekül über eine Reihe von katalytischen Prozessen erhalten und dann eine vielversprechende Polymerklasse herstellen können. „Deren Eigenschaften deuten darauf hin, dass sie als widerstandsfähige Kunststoffe dienen könnten, mit vielfältigen Einsatzmöglichkeiten, wie zum Beispiel für Karosserie-Teile“, erklärte die Chemikerin. Publiziert wurden die Forschungsergebnisse in der jüngsten Ausgabe des Fachjournals „Chem Catalysis“.
Die Methode sei sehr effizient, gewährleiste eine einfache Produktion und lasse sich eventuell auch im industriellen Maßstab anwenden, hofft die Chemikerin, die vor rund einem Jahr von der niederländischen Universität Groningen mit einem ERC Starting Grant in der Höhe von 1,5 Millionen Euro im Gepäck nach Graz gewechselt ist. Ein besonderer Fokus der Forschung der gebürtigen Slowakin, die in Aachen promovierte, liegt auf der Katalyse von Biomasse mit dem Ziel, dass weniger Nebenprodukte entstehen, Reaktionsprozesse effizienter ablaufen und schließlich der Einsatz fossiler Substanzen reduziert wird.
Eine von ihrem Team entwickelte „grüne“ Methode zur Aufspaltung von Holz in Cellulose und Lignin wurde bereits im September dieses Jahres im Fachjournal „Nature Communications“ veröffentlicht. Statt organischer Lösungsmittel, die CO2-intensiv und toxisch sind, hat die Chemikerin einen Weg gefunden, wiederverwendbare alternative Lösungsmittel aus erneuerbaren Ressourcen einzusetzen.
Service: X. Wu, M. V. Galkin, K. Barta: „A Well-defined Diamine from Lignin Depolymerization Mixtures for Constructing Bio-based Polybenzoxazines“, Chem Catalysis, 2021, https://www.cell.com/chem-catalysis/fulltext/S2667-1093(21)00287-6 . Y. Liu, N. Deak, Z. Wang, Peter J. Deuss & Katalin Barta et al: “ Tunable and functional deep eutectic solvents for lignocellulose valorization“, Nature Comm. 5424 (2021), https://www.nature.com/articles/s41467-021-25117-1
https://science.apa.at/power-search/5551804451674824621
GESELLSCHAFT – Stereotype prägen Berufswahl von Mädchen – Wissenschaftler untersuchen Einfluss auf Interessen, Motivation und Gender Gap in MINT-Feldern – 24.11.2021
Seattle/Houston (pte003/24.11.2021/06:05) – Bereits ab einem Alter von sechs Jahren denken Kinder, dass Mädchen weniger interessiert an Informatik und Ingenieurwissenschaften als Jungen sind. Diese Stereotype begleiten Mädchen bis in das Erwachsenenalter und führen zur Geschlechterkluft in technischen und naturwissenschaftlichen Studiengängen, wie eine Studie der University of Houston http://uh.edu und der University of Washington http://washington.edu zeigt.
*** Schlechtere Selbsteinschätzung
„Im Wissen und Können sind Mädchen mindestens so gut wie Burschen, das wurde in vielen Studien gezeigt. Sie schätzen jedoch ihre Selbstkompetenz meist schlechter ein. Das ist der Effekt von Stereotypen, die den Transfer der eigenen Fähigkeiten in die Selbsteinschätzung verhindern“, sagt Lore Funk vom Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit http://kompetenzz.de im Gespräch mit pressetext.
Für die Studie haben die Forscher 2.500 Schüler unterschiedlichster ethnischer und soziokultureller Herkunft im Alter von sechs bis 18 Jahren befragt. Anhand einer kleineren Stichprobe wurde in anschließenden Experimenten zusätzlich der Einfluss von Interessen-Stereotypen auf das Zugehörigkeitsgefühl sowie die Motivation von Mädchen, in Felder wie Informatik oder Ingenieurswesen hineinzuschnuppern, getestet.
Die Mehrheit der Kinder glaubte, dass Mädchen weniger interessiert an MINT-Berufsfeldern (Mathematik, Informatik, Natur- und Ingenieurwissenschaften sowie Technik) sind als Jungen. Besonders deutlich waren die Ergebnisse bei den Ingenieurwissenschaften mit 63 Prozent, doch auch bei Informatik dachten 51 Prozent der Kinder, dass Mädchen daran weniger interessiert wären als Jungen. Kombiniert wurden die Ergebnisse mit Statistiken des United Census Bureau. Danach machten Frauen im Jahr 2019 zwar die Hälfte aller Arbeitskräfte aus, sie waren im Informatikbereich jedoch nur zu 25 Prozent und im Ingenieurbereich lediglich zu 15 Prozent vertreten.
*** Verpasste Chancen auf gute Jobs
„Gründe für diese Stereotype liegen in der bereits frühkindlichen Sozialisierung durch das Elternhaus und die Gesellschaft. Der unterschiedliche Umgang mit Jungen und Mädchen ist der Keim für spätere Interessen, Einschätzung der Fähigkeiten und Selbstkompetenz. Es gilt daher möglichst früh mit gendersensibler Didaktik anzusetzen und gemeinsam mit Kindern über ihre Interessen und Stärken, sowie Stereotype zu reflektieren“, erklärt Funk.
Die Ergebnisse sind den Forschern nach zudem wichtig, da Mädchen durch internalisierte Stereotype langfristig auch die Chance auf lukrative Karrieren mit einem hohen Maß an Einfluss auf das tägliche Leben verpassen. „Projekte wie der deutsche Girls Day oder der österreichische Töchtertag sind ausgezeichnet auf der Metaebene. Insgesamt ist es jedoch eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die traditionelle Arbeitsteilung zwischen Frauen und Männern zu verschieben“, so Funk gegenüber pressetext.
https://www.pressetext.com/news/20211124003
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INTERNATIONAL – Opec+ erwägt Änderung der Förderpolitik – Kreise – Drosselung angedacht – 24.11.2021
Die führenden Erdölproduzenten Saudi-Arabien und Russland erwägen nach Angaben informierter Personen, ihre jüngsten Bemühungen zu unterbrechen, die Welt mit mehr Rohöl zu versorgen. Grund ist, dass die USA und andere Länder erklärt haben, sie würden in dem Bemühen, die Preise zu senken, einen Teil ihrer Ölvorräte freigeben.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54582016-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
ZENTRALBANKEN – NEUSEELAND – Neuseelands Zentralbank hebt Leitzins und Leitzinsprognose an – 24.11.2021
Die Reserve Bank of New Zealand (RBNZ) hat ihre Geldpolitik wegen der hohen Inflation wie erwartet den zweiten Monat in Folge gestrafft. Laut RBNZ steigt die Cash Rate um 25 Basispunkte auf 0,75 Prozent, nachdem sie bereits im Oktober um den gleichen Betrag angehoben worden war. Die Zentralbank hob zudem ihre Prognose für den Leitzinspfad deutlich an. Die Cash Rate soll einen Höhepunkt von 2,6 Prozent im vierten Quartal 2023 erreichen. Bisher hatte die RBNZ einen Hochpunkt von 2,1 Prozent Anfang 2024 erwartet.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54575036-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Guindos: Gründe für hohe Inflation werden struktureller – 24.11.2021
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Gründe für den Anstieg der Inflation im Euroraum werden nach Aussage von Luis de Guindos, Vizepräsident der Europäischen Zentralbank (EZB), struktureller. De Guindos sagte laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg am Dienstagabend in Madrid: „Die EZB weist immer wieder darauf hin, dass der Inflationsanstieg der vergangenen Monate vorübergehender Natur ist. Wir haben aber auch gesehen, dass diese Angebotsfaktoren in den vergangenen Monaten struktureller und dauerhafter geworden sind.“
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54575788-ezb-de-guindos-gruende-fuer-hohe-inflation-werden-struktureller-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB-Direktor Panetta: Notenbank sollte nicht auf ’schlechte‘ Inflation reagieren – 24.11.2021
PARIS (dpa-AFX) – Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte aus Sicht von EZB-Direktor Fabio Panetta nicht überstürzt auf die deutlich erhöhte Teuerung reagieren. Eine verfrühte geldpolitische Straffung drohte, die Wirtschaft im Euroraum zu beschädigen und die Nachfrage zu belasten, sagte Panetta am Mittwoch in Paris. Selbst eine dauerhaft erhöhte Inflation könnte unter Umständen sogar eine Lockerung der Geldpolitik erfordern, erklärte der Italiener.
Panetta begründet seine Einschätzung mit der Unterscheidung zwischen „guter“ und „schlechter“ Inflation. Derzeit sehe sich der Euroraum mit einer „schlechten“ Inflation konfrontiert, da sie überwiegend Ergebnis eines externen Angebotsschocks sei, der zudem die wirtschaftliche Aktivität belaste. Demgegenüber sei „gute“ Inflation Resultat einer robusten Binnennachfrage und einer hohen Beschäftigung.
„Die Daten deuten darauf hin, dass das aktuelle Bild von einer schlechten Inflation dominiert wird, die außerhalb des Euroraums erzeugt wird, während wir weit davon entfernt sind, eine ungewöhnlich hohe Inlandsnachfrage zu sehen“, sagte Panetta. Die Geldpolitik sollte sich daher in Geduld üben. Eine übereilte Straffung würde vor allem die Konsumausgaben einschränken. „Schlechte“ Inflation wirke wie eine Steuer auf die Nachfrage und könnte daher sogar eine geldpolitische Lockerung erfordern.
Die Äußerungen Panettas, der als Verfechter einer lockeren Geldpolitik gilt, passen nicht so ganz zu jüngsten Bemerkungen anderer EZB-Vertreter. Zuletzt hatten sich unter anderem EZB-Vizechef Luis de Guindos und die deutsche EZB-Direktorin Isabel Schnabel skeptischer zu der hohen Inflation im Währungsraum geäußert. „Es scheint, dass sich im EZB-Rat aktuell die Einschätzung zu den Inflationsrisiken in der Eurozone ändert“, hieß es dazu von der Dekabank. Bisher erklärt die EZB die hohe Teuerung überwiegend mit Corona-Sondereffekten, die im Laufe des kommenden Jahres zumeist auslaufen sollten./bgf/eas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54577375-ezb-direktor-panetta-notenbank-sollte-nicht-auf-schlechte-inflation-reagieren-016.htm
EUROPÄISCHE BANKENAUFSICHT – Eba: Aufseher sollten „Covid-Bilanzierung“ der Banken prüfen – 24.11.2021
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die europäischen Bankaufsichtsbehörden sollten nach Aussage des europäischen Bankenregulierers Eba (Euroean Banking Authority) prüfen, ob die Banken bei der Berücksichtigung möglicher künftiger Verluste im Rahmen der Bilanzierung gemäß International Financial Reporting Standard (IFRS 9) korrekt vorgehen. In einem aktuellen Bericht zur Implementierung der IFRS9 weist die Eba darauf hin, dass die Banken dabei zwar erhebliche Anstrengungen unternommen hätten, bestimmte Bilanzierungspraktiken im aktuellen Umfeld aber untersucht werden müssten.
Die Eba räumt ein, dass die IFRS9-Modelle angesichts der Schwere der Covid-Krise an ihre Grenzen stießen, was „manuelle Anpassungen“ notwendig mache. Einige der beobachteten Praktiken sollten aber von den Aufsichtsbehörden eingehender geprüft werden, um die rechtzeitige Berücksichtigung eines stark steigenden Kreditrisikos zu gewährleisten.
„Dies gilt insbesondere für die Ansätze zur Bewertung des signifikant erhöhten Kreditrisikos (Significant Increase in Kreditrisikobewertung – SICR), wo der Begriff der kollektiven Bewertung für Kreditnehmer mit gemeinsamen Merkmalen nur in sehr begrenztem Umfang verwendet wird, was im Kontext eines Umfelds hoher wirtschaftlicher Unsicherheit wie der Covid-19-Krise nicht zu erwarten ist“, heißt es in einer Eba-Erklärung.
Bankaufseher der Europäischen Zentralbank (EZB) haben in jüngster Zeit darauf hingewiesen, dass einige Banken im Euroraum zu optimistisch im Hinblick auf die Entwicklung der notleidenden Kredite seien.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54577080-eba-aufseher-sollten-covid-bilanzierung-der-banken-pruefen-015.htm
ZENTRALBANKEN – ÖSTERREICH – Bankgewinne erholten sich im ersten Halbjahr, Risiken aus Wohnimmobilienkrediten nehmen zu – Präsentation des 42. Financial Stability Report der OeNB – 24.11.2021
Im ersten Halbjahr 2021 erholte sich die Gewinnsituation des österreichischen Bankensektors. Sowohl das operative Geschäft als auch die Risikokosten verbesserten sich deutlich. Das Wachstum der Unternehmenskredite hat sich im Verlauf dieses Jahres angesichts einer guten Liquiditätsausstattung der Unternehmen verlangsamt. Die ausgeprägte Preis- und Kreditdynamik auf dem österreichischen Wohnimmobilienmarkt hielt hingegen unvermindert an. Das rückt die Einhaltung nachhaltiger Kreditvergabestandards in diesem Bereich verstärkt in den aufsichtlichen Fokus.
Der Erholungsprozess der österreichischen Wirtschaft hat sich im Herbst dieses Jahres fortgesetzt. In den kommenden Monaten ist jedoch angesichts der aktuellen Pandemieentwicklung sowie durch anhaltende Lieferengpässe eine Abschwächung zu erwarten. „Die umfassenden geldpolitischen Maßnahmen des Eurosystems stellen weiterhin günstige Finanzierungsbedingungen sicher und unterstützen Realwirtschaft und Banken während der Pandemie“, sagte Gouverneur Robert Holzmann anlässlich der Präsentation der 42. Ausgabe des Financial Stability Report der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB).
*** Bankkredite als zentrales Element für Liquidität der Unternehmen
Bankkredite bildeten während der Pandemie ein zentrales Element zur Aufrechterhaltung der Liquidität der österreichischen nichtfinanziellen Unternehmen. Ihr Wachstum hat sich im Verlauf dieses Jahres verlangsamt. Diese Abschwächung reflektiert zum einen die zufriedenstellende Liquiditätsausstattung der Unternehmen, zum anderen dämpfte die hohe Innenfinanzierung – nicht zuletzt dank umfangreicher staatlicher Unterstützungsmaßnahmen – den Außenfinanzierungsbedarf. Diese beiden Faktoren stärkten trotz einer zunehmenden Verschuldung im ersten Halbjahr 2021 die Schuldentragfähigkeit der Unternehmen.
*** Weiterhin starke Dynamik bei Wohnimmobilienkrediten
Die starke Dynamik auf dem österreichischen Wohnimmobilienmarkt hielt unvermindert an. Zum einen war der Anstieg der Wohnimmobilienpreise deutlich stärker als im Euroraum. Zum anderen expandierten die Wohnbaukredite an private Haushalte angesichts sehr günstiger Finanzierungsbedingungen und der anhaltenden Nachfrage nach Wohnraum weiterhin lebhaft. Deren Jahreswachstumsrate war im September 2021 mit 6,8 % ebenfalls höher als im Euroraum. Noch immer sind nahezu 40 % der neu vergebenen Wohnbaukredite an private Haushalte variabel verzinst, was für die betroffenen Haushalte Zinsänderungsrisiken birgt. In Bezug auf die ausgeprägte Kredit- und Preisdynamik im Wohnimmobiliensektor wird aus makroprudenzieller Sicht insbesondere das anhaltende Überschreiten der Kriterien für die nachhaltige Immobilienkreditvergabe des Finanzmarktstabilitätsgremiums (FMSG) kritisch gesehen. „Besonderes Augenmerk muss auf die Nachhaltigkeit der Kreditvergabe insbesondere im Bereich der Immobilienfinanzierungen gelegt werden. In diesem Zusammenhang sind die Empfehlungen des FMSG einzuhalten“, führte Vize-Gouverneur Gottfried Haber aus.
*** Erholung der Gewinnsituation des Bankensektors
Dank der von umfangreichen öffentlichen Maßnahmen unterstützten wirtschaftlichen Erholung und des anhaltenden Kreditwachstums erholte sich die Gewinnsituation des österreichischen Bankensektors im ersten Halbjahr 2021 stark. Sowohl das operative Geschäft als auch die Risikokosten verbesserten sich deutlich und führten zu einer Vervierfachung des Gewinns (im Vergleich zum Vorjahr) auf 3,7 Mrd EUR. Nach dem letztjährigen Gewinneinbruch liegen die Banken damit bereits nach sechs Monaten leicht über dem Gewinn des Gesamtjahrs 2020. Der kräftige Rückgang der Risikokosten ist durch die weiterhin sehr geringe Anzahl an Kreditausfällen begründet. Der Anteil notleidender Kredite lag Mitte 2021 bei nur 1,9 %. Vorlaufindikatoren deuten aber an, dass es künftig zu einer Verschlechterung der Kreditqualität aufgrund der Folgewirkungen der Pandemie kommen könnte. Die harte Kernkapitalquote liegt jedoch seit Ende 2020 stabil bei 16,1 %, weshalb Stresstests der OeNB zeigen, dass der solide kapitalisierte österreichische Bankensektor auch für einen erneuten Wirtschaftseinbruch insgesamt gewappnet wäre und seine Finanzierungsfunktion für die Realwirtschaft erfüllen kann.
*** Empfehlungen der OeNB an die österreichischen Banken
Die Unsicherheiten in Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie sind zuletzt erneut gestiegen, weshalb die Auswirkungen daher noch nicht abschließend zu beurteilen sind. Zur Sicherung der Finanzmarktstabilität empfiehlt die OeNB den österreichischen Banken,
& weitere Zurückhaltung bei der Gewinnverwendung zu üben, um die Kapitalbasis nachhaltig zu stärken,
& nachhaltige Kreditvergabestandards einzuhalten, insbesondere bei Wohnimmobilienkrediten entsprechend der quantitativen Leitlinie des Finanzmarktstabilitätsgremiums (u.a. eigene Mittel von mindestens 20 % und ein maximaler Schuldendienst von 30 % bis 40 % des Nettoeinkommens),
& eine adäquate Wertberichtigungspolitik sicherzustellen, insbesondere nach Auslaufen der COVID-19-Maßnahmen,
& die Effizienz weiter zu steigern, um eine nachhaltige Profitabilität zu sichern, und
& geeignete Strategien zum Umgang mit Herausforderungen aufgrund neuer Informationstechnologien und des Klimawandels zu entwickeln und umzusetzen.
Der halbjährlich in englischer Sprache erscheinende Financial Stability Report der OeNB analysiert finanzmarktstabilitätsrelevante Entwicklungen in Österreich und im internationalen Umfeld sowie Spezialthemen im Zusammenhang mit der Finanzmarktstabilität.
Folien (16-Seiten-PDF): https://www.oenb.at/dam/jcr:108b70be-7189-470a-bb1a-fbae11c5712a/FSR_42_PK_Foliensatz.pdf
Bericht (42.Seiten-PDF): https://www.oenb.at/dam/jcr:06fa6547-c8c9-4b89-9d2e-a34fc4f21ab1/FSR_42.pdf
Die heutige Pressekonferenz der OeNB wird aufgezeichnet und steht dann auf dem YouTube-Kanal der OeNB zur Verfügung.
Video – Aufzeichnung der Pressekonferenz vom 24.11.2021: https://www.youtube.com/watch?v=d7iIwLKAeqQ
https://www.oenb.at/Presse/20211124.html
ZENTRALBANK – ÖSTERREICH – Konsumeinbruch lässt Finanzvermögen auf Rekordhoch steigen (Text und Schaubild) – 24.11.2021
Der historische Einbruch des privaten Konsums als Folge der COVID-19-Pandemie ließ die Ersparnisse des heimischen Haushaltssektors trotz rückläufigen Einkommens im Jahr 2020 deutlich anwachsen. Eine Sparquote von 14,4 % bedeutete, dass die finanziellen Veranlagungen einen neuen Rekordwert erreichten, woraus sich auch ein neuer Höchststand des Geldvermögens ergab.
Das Jahr 2020 markiert einen historischen Rekord beim Geldvermögensaufbau. Mit 28,5 Mrd EUR lag dieser um 70 % über jenem des Jahres 2019, wobei die täglich fälligen Einlagen 2020 mit Abstand die attraktivste Anlagekategorie waren, 21 Mrd EUR wurden in dieser Form veranlagt, weiters nahm das Interesse an Aktien und Investmentzertifikaten zu.
Insgesamt ging das netto verfügbare Einkommen der Haushalte 2020 im Vergleich zu 2019 um 1,6 Mrd EUR zurück, der Konsum brach um 14,8 Mrd EUR ein. Im Durchschnitt errechnet sich daraus pro Haushalt 2020 ein monatlicher Rückgang des netto verfügbaren Einkommens von -37 EUR. Der Konsum brach um 310 EUR monatlich pro Haushalt ein, wodurch trotz des rückläufigen Einkommens um 273 EUR mehr gespart werden konnten.
https://www.oenb.at/Publikationen/Statistik/statistik-im-fokus/finanzvermoegen-sparquote.html
SIEHE DAZU:
=> Konsumeinbruch lässt Finanzvermögen 2020 auf Rekordhoch steigen – 21.10.2021
Schaubild: https://www.oenb.at/dam/jcr:8a280dac-f9ff-42c7-addf-83c394abfb7e/Infografik_FinanzverhaltenDerHaushalte-930px.jpg
3-Seiten-PDF: https://www.oenb.at/dam/jcr:b3f52f9c-ec9f-487a-87e8-42f799822382/04_statistiken_Q4_21_Konsumeinbruch-laesst-Finanzvermoegen-2020-auf-Rekordhoch-steigen.pdf
https://www.oenb.at/Presse/20211021.html
ZENTRALBANKEN – ÖSTERREICH – Aktuelle Wirtschaftsleistung trotz vierter Infektionswelle weiterhin über Vorkrisenniveau (inkl. interaktivem Schaubild und weiterführenden Links) – Wöchentlicher BIP-Indikator der OeNB für die KW 41 bis 45 – NACHTRAG: 18.11.2021
Der konjunkturelle Gegenwind in Gestalt der vierten Infektionswelle, der anhaltenden Lieferengpässe und der steigenden Inflationsraten ist in den letzten Wochen deutlich stärkere geworden. Der Erholungsprozess der österreichischen Wirtschaft wurde dadurch zwar gedämpft, aber nicht gestoppt. In den Kalenderwochen 41 bis 45 (11. Oktober bis 14. November 2021) lag die Wirtschaftsleistung durchgehend über dem Vorkrisenniveau, im Durchschnitt um mehr als 1 Prozent. Erst am Ende des Beobachtungszeitraums in Kalenderwoche 45 ist eine leichte Abschwächung der konjunkturellen Dynamik erkennbar, die im Zusammenhang mit den stark steigenden Infektionszahlen stehen könnte.
Obwohl die exportorientierte Industrie weiterhin mit globalen Lieferengpässen zu kämpfen hat, ist die Konjunkturdynamik in diesem Sektor in den vergangenen Wochen leicht gestiegen. Am stärksten spiegelt sich das in den LKW-Fahrleistungsdaten wider, während der Stromverbrauch zuletzt leicht rückläufig war. Gestützt wird das Wirtschaftswachstum auch von einer lebhaften Investitionstätigkeit. Dazu tragen einerseits staatliche Maßnahmen wie die Investitionsprämie bei, andererseits gehen auch von Bausektor starke Impulse aus.
Daten zu Bargeldeinlieferungen und Zahlungskartenumsätzen zeigen, dass die realen Konsumausgaben der österreichischen Haushalte in den vergangenen fünf Wochen trotz steigender Inflationsraten nur knapp unter dem Vorkrisenniveau lagen. Dazu trägt nicht zuletzt die fortschreitende Erholung am Arbeitsmarkt bei. Die Zahl der Arbeitslosen ist in den letzten Monaten stark zurückgegangen und lag in der ersten Novemberhälfte 7% unter den entsprechenden Werten des Jahres 2019.
Der heimische Tourismus war in den Sommermonaten eine wichtige Stütze der konjunkturellen Erholung. Nach tiefen Einbrüchen erreichten die Nächtigungen im August und September überraschend schnell wieder das Vorkrisenniveau. Die auf Basis von Zahlungskartenumsätzen erhobenen Ausgaben im Reiseverkehr zeigen jedoch, dass sich mit dem Ausklingen der Sommersaison auch die Nächtigungen in Österreich wieder rückläufig entwickelt haben dürften. Neben steigenden Infektionszahlen zeichnet hierfür auch der in der Nebensaison anteilsmäßig bedeutsamere Städtetourismus verantwortlich, der besonders stark unter den Folgen der Pandemie leidet. Der heimische Tourismus hat daher in den letzten Wochen die Konjunkturdynamik tendenziell gedämpft.
Beim Vergleich zur jeweiligen Vorjahreswoche ergaben sich im zweiten Quartal 2021 aufgrund eines ausgeprägten Basiseffektes stark positive Wachstumsraten (grüne Linie in der Grafik, siehe methodische Erläuterungen weiter unten). Die Basiseffekte wurden im weiteren Verlauf zunehmend schwächer, sind aber in den letzten beiden Wochen wieder gestiegen. Der Grund liegt im Teillockdown, der während der ersten Novemberhälfte 2020 in Kraft war. In Kalenderwoche 45 lag die Wirtschaftsleistung daher wieder fast 10 % über dem Wert der entsprechenden Vorjahreswoche.
https://www.oenb.at/Publikationen/corona/bip-indikator-der-oenb.html
USA – EIA: US-Rohöllagerbestände überraschend gestiegen – 24.11.2021
WASHINGTON (Dow Jones)–Die Rohöllagerbestände in den USA haben sich in der Woche zum 19. November ausgeweitet. Sie stiegen nach Angaben der staatlichen Energy Information Administration (EIA) um 1,017 Millionen Barrel gegenüber der Vorwoche. Von Dow Jones Newswires befragte Analysten hatten einen Rückgang um 0,8 Millionen Barrel vorhergesagt. In der Vorwoche hatten sich die Lagerbestände um 2,101 Millionen Barrel reduziert. Bei den bereits am Vortag veröffentlichten Daten des privaten American Petroleum Institute (API) war mit 2,3 Millionen Barrel eine Zunahme registriert worden.
Die Benzinbestände nahmen nach EIA-Angaben um 0,603 Millionen Barrel ab. Analysten hatten ein Minus von 0,5 Millionen Barrel erwartet, nachdem die Vorräte in der vorangegangenen Woche um 0,707 Millionen gesunken waren. Die API-Daten hatten einen Anstieg von 0,6 Millionen Barrel angezeigt.
Die Ölproduktion in den USA war in der Woche mit 11,5 Millionen Barrel pro Tag um 0,1 Millionen höher als in der Vorwoche. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum ergab sich ein Zuwachs von 0,5 Millionen Barrel.
Webseite: http://www.eia.gov/petroleum/supply/weekly/
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54580780-us-rohoellagerbestaende-ueberraschend-gestiegen-015.htm
USA – API-Daten zeigen Anstieg der US-Rohöllagerbestände – 24.11.2021
Die Rohöllagerbestände in den USA sind in der zurückliegenden Woche um 2,3 Millionen Barrel gestiegen, wie aus Daten des privaten American Petroleum Institute (API) hervorgeht. In der Vorwoche war ein Anstieg von 0,7 Millionen Barrel berichtet worden. Die Benzinbestände stiegen um 0,6 Millionen Barrel nach einem Minus von 2,8 Millionen eine Woche zuvor. Für die offiziellen Daten der staatlichen Energy Information Administration (EIA), die am Mittwoch veröffentlicht werden, erwarten Volkswirte beim Rohöl einen Rückgang um 0,8 Millionen und bei Benzin ein Minus von 0,5 Millionen Barrel.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54575036-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
USA – US/PCE-Inflation steigt im Oktober deutlich auf 5,0 Prozent – 24.11.2021
Von Hans Bentzien
WASHINGTON (Dow Jones)–Der Inflationsdruck in den USA hat sich im Oktober deutlich erhöht. Der Preisindex der persönlichen Konsumausgaben (PCE-Deflator), das von der US-Notenbank bevorzugte Inflationsmaß, stieg gegenüber dem Vormonat um 0,6 Prozent und lag um 5,0 (September: 4,4) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Der Index ohne Energie- und Nahrungsmittelpreise stieg um 0,4 Prozent auf Monats- und 4,1 (3,6) Prozent auf Jahressicht.
Die persönlichen Ausgaben erhöhten sich gegenüber dem Vormonat um 1,3 Prozent und die persönlichen Einkommen um 0,5 Prozent. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten Anstiege von lediglich 1,0 und 0,2 Prozent prognostiziert.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54580476-us-pce-inflation-steigt-im-oktober-auf-5-0-prozent-015.htm
USA – US-Wirtschaftswachstum im 3. Quartal in etwa wie erwartet – 24.11.2021
WASHINGTON (Dow Jones)–Das US-Wirtschaftswachstum hat sich im dritten Quartal in etwa wie erwartet abgeschwächt. Wie das Bureau of Economic Analyses (Bea) in einer zweiten Veröffentlichung mitteilte, stieg das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorquartal mit einer aufs Jahr hochgerechneten Rate von 2,1 Prozent, nachdem es im zweiten Quartal um 6,7 Prozent zugelegt hatte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten 2,2 Prozent annualisiertes Wachstum prognostiziert. In erster Veröffentlichung waren 2,0 Prozent gemeldet worden.
Der Preisindex des BIP erhöhte sich um 5,9 (Vorquartal: 6,1) Prozent. Volkswirte hatten eine Bestätigung der in erster Veröffentlichung genannten 5,7 Prozent erwartet. Der von der US-Notenbank als Inflationsmaß favorisierte Preisindex der persönlichen Konsumausgaben (PCE-Deflator) stieg auch in zweiter Veröffentlichung um 5,3 (6,5) Prozent.
Die privaten Konsumausgaben erhöhten sich um 1,7 (vorläufig: 1,6) Prozent. Die Endnachfrage stagnierte, nachdem vorläufig ein Minus von 0,1 Prozent gemeldet worden war.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54579390-us-wirtschaftswachstum-im-3-quartal-in-etwa-wie-erwartet-015.htm
USA – US-Aufträge für langlebige Güter sinken überraschen um 0,5 Prozent – 24.11.2021
WASHINGTON (Dow Jones & dpa-AFX)–Der Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter in den USA ist im Oktober schwächer als erwarte gewesen, was vor allem an einem Bestellrückgang im Transportbereich lag. Wie das US-Handelsministerium berichtete, sanken die Orders gegenüber dem Vormonat um 0,5 Prozent. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten dagegen mit einem Anstieg von 0,3 Prozent gerechnet. Der Rückgang im Vormonat wurde auf 0,4 (vorläufig: 0,3) Prozent revidiert.
Für den Ordereingang ohne den Transportbereich wurde ein Plus von 0,5 Prozent gemeldet. Im Transportbereich für sich genommen kam es zu einem Rückgang um 2,6 Prozent. Bei den Auftragseingängen außerhalb des Rüstungsbereichs ergab sich eine Zunahme von 0,8 Prozent.
Die Bestellungen für zivile Investitionsgüter ohne Flugzeuge, die als wichtige Messgröße für die Unternehmensausgaben gelten, kletterten um 0,6 Prozent. In die Kategorie langlebige Wirtschaftsgüter fallen Produkte, die eine Lebensdauer von mindestens drei Jahren haben.
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Der Rückgang im September fiel mit revidierten 0,4 Prozent zudem ein wenig deutlicher aus, als zuvor ermittelt worden war. Bei langlebigen Gütern handelt es sich um meist teure industriell gefertigte Waren wie Maschinen.
Ohne den Transportsektor, zu dem etwa Flugzeuge zählen, stiegen die Aufträge auf Monatssicht allerdings um 0,5 Prozent und damit wie erwartet. So ringt der Flugzeugbauer Boeing schon länger mit Problemen etwa bei seinem Langstreckenjet 787 „Dreamliner“. Zudem schwanken die Bestellungen in dieser Branche üblicherweise stärker.
Die Aufträge für Kapitalgüter abseits des Militärbereichs und ohne Flugzeuge legten um 0,6 Prozent zu. Diese Zahl gilt als Indikator für die Investitionsneigung der Unternehmen./mis/stw
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54579532-us-auftraege-fuer-langlebige-gueter-sinken-um-0-5-prozent-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54579211-usa-auftraege-fuer-langlebige-gueter-fallen-ueberraschend-ohne-transport-hoeher-016.htm
USA – USA: Michigan-Konsumklima fällt weniger als erwartet – tiefsten Stand seit 2011 – 24.11.2021
MICHIGAN (dpa-AFX) – In den USA ist das Konsumklima im November auf den tiefsten Stand seit zehn Jahren gefallen. Der von der Universität Michigan erhobene Index für die Verbraucherstimmung fiel im Vergleich zum Vormonat um 4,3 Punkte auf 67,4 Punkte, wie die Universität am Mittwoch nach einer zweiten Schätzung mitteilte. Dies ist der niedrigste Stand seit November 2011.
Allerdings fiel der Stimmungsdämpfer nicht ganz so stark aus, wie zunächst in einer ersten Schätzung ermittelt. Nach der ersten Erhebung war noch ein Indexwert von 66,8 Punkten ermittelt worden. Analysten hatten nach der zweiten Schätzung einen Indexwert von 66,9 Punkten erwartet. Die Beurteilung der aktuellen Lage und die künftigen Erwartungen der befragten Konsumente trübten sich jeweils etwas weniger stark ein als ursprünglich gemeldet.
Der Indikator der Uni Michigan ist ein Maß für das Kaufverhalten der amerikanischen Verbraucher. Er basiert auf einer telefonischen Umfrage unter rund 500 Haushalten. Abgefragt werden die finanzielle und wirtschaftliche Lagebeurteilung sowie die entsprechenden Erwartungen./jkr/jsl/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54580401-usa-michigan-konsumklima-faellt-weniger-als-erwartet-tiefsten-stand-seit-2011-016.htm
USA – US-Verbraucherstimmung sinkt – Inflationserwartungen steigen – 24.11.2021
WASHINGTON (Dow Jones)–Die Stimmung der US-Verbraucher hat sich im November etwas weniger als erwartet eingetrübt, wobei die Inflationserwartungen stiegen. Der an der Universität Michigan berechnete Index für die Verbraucherstimmung in den USA fiel bei der Umfrage am Monatsende auf 67,4 von 71,7 Ende Oktober. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten einen Stand von 66,8 erwartet. Bei der ersten Umfrage Mitte des Monats hatte er bei 66,8 gelegen. Der Index für die Erwartungen belief sich auf 63,5 (Vormonat: 67,9, vorläufig: 62,8), der Index für die Einschätzung der aktuellen Lage wurde mit 73,6 (77,7 bzw. 73,2) angegeben.
Die Inflationserwartungen der Konsumenten auf Sicht von zwölf Monaten erhöhten sich auf 4,9 von 4,8 Prozent. Auf Sicht von fünf Jahren legten sie zu auf 3,0 von 2,9 Prozent. Die US-Verbraucher spielen eine Schlüsselrolle für die US-Wirtschaft, weil rund 70 Prozent des Bruttoinlandsprodukts vom Privatkonsum abhängen.
Webseite: http://www.sca.isr.umich.edu/
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54580474-us-verbraucherstimmung-sinkt-inflationserwartungen-steigen-015.htm
USA – USA: Konsumausgaben und Einkommen legt zu – Inflation steigt erneut – 24.11.2021
WASHINGTON (dpa-AFX) – Die Ausgaben und Einkommen der US-Verbraucher sind im Oktober gestiegen. Die Konsumausgaben legten gegenüber dem Vormonat um 1,3 Prozent zu, wie das Handelsministerium am Mittwoch in Washington mitteilte. Analysten hatten lediglich mit einem Anstieg um 1,0 Prozent gerechnet. Die privaten Einnahmen stiegen um 0,5 Prozent. Hier war ein Zuwachs von 0,2 Prozent erwartet worden.
Der Preisauftrieb verstärkt sich weiter, wenn auch nicht ganz so stark wie erwartet. Der auf den Konsumausgaben basierende Preisindex PCE stieg gegenüber dem Vorjahresmonat um 5,0 Prozent. Im September hatte die Jahresrate 4,4 Prozent betragen. Zum Vormonat stieg der PCE um 0,6 Prozent. Der Kernindex ohne Energie und Nahrungsmittel stieg auf Jahressicht um 4,1 Prozent und zum Vormonat um 0,4 Prozent.
Die US-Notenbank Fed präferiert den Preisindikator PCE gegenüber dem bekannteren Index CPI. Letzterer liegt in der Regel höher. Im Oktober lag er bei 6,2 Prozent. Die Fed betrachtet die hohe Teuerung überwiegend als übergangsweise Entwicklung./jsl/jkr/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54580398-usa-konsumausgaben-und-einkommen-legt-zu-inflation-steigt-erneut-016.htm
USA – USA: Neubauverkäufe steigen erneut – 24.11.2021
WASHINGTON (dpa-AFX) – Der US-Immobilienmarkt neigt weiter zur Stärke. Im Oktober stiegen die Verkäufe neuer Häuser gegenüber dem Vormonat um 0,4 Prozent, wie das Handelsministerium am Mittwoch in Washington mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit einer Stagnation gerechnet. Bereits in den Vormonaten waren die Verkäufe zum Teil deutlich gestiegen. Auf das Jahr hochgerechnet wurden im Oktober 745 000 neue Häuser verkauft./bgf/jkr/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54580402-usa-neubauverkaeufe-steigen-erneut-016.htm
USA – USA: Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe fallen auf den tiefsten Stand seit 1969 – 24.11.2021
WASHINGTON (dpa-AFX) – In den USA sind die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe auf den niedrigsten Stand seit dem Jahr 1969 gefallen. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sanken im Wochenvergleich um 71 000 auf 199 000, wie das Arbeitsministerium am Mittwoch in Washington mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit einem leichten Rückgang auf 260 000 Anträge gerechnet. Die wöchentlichen Erstanträge gelten als Frühindikator für den Arbeitsmarkt.
Die Daten könnten den Druck auf die US-Notenbank Fed erhöhen, rascher aus ihrer lockeren Geldpolitik auszusteigen. Die Fed berücksichtigt den Arbeitsmarkt sehr stark bei ihrer Geldpolitik. Der unerwartet starke Rückgang der Erstanträge könnte laut Experten aber auch dadurch erklärt werden, wie die Regierung die Rohdaten um saisonale Schwankungen bereinigt. So sind die Zahlen unbereinigt sogar gestiegen./jsl/bgf/mis
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54579588-usa-erstantraege-auf-arbeitslosenhilfe-fallen-auf-den-tiefsten-stand-seit-1969-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54579600-erstantraege-auf-us-arbeitslosenhilfe-auf-niedrigstem-stand-seit-1969-015.htm
EUROPÄISCHE UNION – EU-Kommission empfiehlt für 2022 moderat stützende Fiskalpolitik – 24.11.2021
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die EU-Kommission hat den Ländern des Euroraums und der Staatengemeinschaft als Ganzer empfohlen, 2022 eine expansive Fiskalpolitik zu verfolgen, um den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie zu begegnen. Im Rahmen des so genannten „Europäischen Semesters“ legt sie den Staaten nahe, auf neue Risiken durch die Pandemie flexibel zu reagieren. Eine vorsichtigere Ausgabenpolitik sieht sie erst für den Fall angezeigt, dass die wirtschaftlichen Bedingungen es zulassen. Die Haushaltsregeln des Stabilitäts- und Wachstumspakts bleiben vorerst suspendiert.
Die Kommission rät den Staaten dazu, im Zeitraum 2022 bis 2023 „einzeln und gemeinsam Maßnahmen zu ergreifen, um die nationale Finanzpolitik weiterhin zu nutzen und zu koordinieren, um einen nachhaltigen Aufschwung wirksam zu unterstützen“. In der Empfehlung wird dazu aufgerufen, „2022 im gesamten Euroraum einen moderat unterstützenden finanzpolitischen Kurs beizubehalten und die finanzpolitischen Maßnahmen schrittweise auf Investitionen zu verlagern, die eine widerstandsfähige und nachhaltige Erholung fördern“.
Daneben wird die Bedeutung eines Übergangs von Notfall- zu Erholungsmaßnahmen auf den Arbeitsmärkten hervorgehoben, indem aktive arbeitsmarktpolitische Maßnahmen umgesetzt werden. „Die Mitgliedstaaten des Euroraums sollten eine flexible Finanzpolitik beibehalten, um reagieren zu können, wenn Pandemierisiken wieder auftauchen“, rät die Kommission. Sobald die wirtschaftlichen Bedingungen es zuließen, sollten die Mitgliedstaaten eine Finanzpolitik verfolgen, die darauf abziele, eine „vorsichtige“ mittelfristige Haushaltsposition zu erreichen und die Tragfähigkeit der Schulden zu gewährleisten, während sie gleichzeitig die Investitionen steigerten.
Eine zentrale Rolle in der Fiskalpolitik wird laut Kommission die „Recovery and Resilience Facility“ (RRF) mit einem Volumen von 723,8 Milliarden Euro spielen. Mit der Genehmigung 22 nationaler Konjunktur- und Resilienzpläne hat der Rat seit August 2021 Vorfinanzierungszahlungen von 52,3 Milliarden Euro für 17 Mitgliedstaaten freigegeben. Insgesamt beliefen sich die bisher vom Rat genehmigten Pläne auf 291 Milliarden Euro an Zuschüssen und 154 Milliarden Euro an Darlehen.
Laut Kommission werden die RRF-Zuschüsse 2022 rund 24 Prozent der gesamten Unterstützungsmaßnahmen zur Konjunkturbelebung finanzieren.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54578743-eu-kommission-empfiehlt-fuer-2022-moderat-stuetzende-fiskalpolitik-015.htm
EUROPÄISCHE UNION – EU-Haushalt für 2022 verabschiedet – 24.11.2021
Das Europäische Parlament hat dem EU-Haushalt für kommendes Jahr zugestimmt. „Wir haben selten einen so konzentrierten Haushalt gesehen, der unsere Prioritäten unterstreicht, sei es im Kampf gegen den Klimawandel, in unserer Solidarität durch Impfkampagnen oder in der Unterstützung unserer Spitzenforschung“, sagte der Grünen-Europaabgeordnete Damian Boeselager am Dienstagabend in Straßburg. Der EU-Haushalt für 2022 beträgt nun knapp 170 Milliarden Euro.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54582016-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
POLEN – Polnisches Verfassungsgericht verwirft in Teilen EU-Menschenrechts-Konvention – 24.11.2021
Die Menschenrechts-Konvention der EU ist nach Ansicht des Verfassungsgerichts in Warschau in Teilen nicht mit der polnischen Verfassung vereinbar. Damit wies das Gericht am Mittwoch ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR) zurück.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54582016-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
BELGIEN – Belgiens Geschäftsklima hellt sich im November leicht auf – 24.11.2021
BRÜSSEL (Dow Jones)–Das belgische Geschäftsklima hat sich im November leicht aufgehellt. Wie die Belgische Nationalbank (BNB) mitteilte, stieg der Geschäftsklimaindex auf 4,2 (Oktober: 4,0) Punkte, was an der Entwicklung in der Industrie lag. Der Index des verarbeitenden Gewerbes erhöhte sich auf 2,5 (2,3) Punkte und der Index der Bauwirtschaft auf 2,3 (1,1) Punkte. Dagegen sanken der Index der unternehmensnahen Dienstleistungen auf 15,3 (16,4) Punkte und der Einzelhandelsindex auf minus 2,4 (minus 2,0) Punkte.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54579818-belgiens-geschaeftsklima-hellt-sich-im-november-leicht-auf-015.htm
FRANKREICH – Frankreich: Geschäftsklima hellt sich weiter auf – 24.11.2021
PARIS (dpa-AFX) – In Frankreich hat sich die Unternehmensstimmung im November weiter verbessert. Das Geschäftsklima erhöhte sich im Vergleich zum Vormonat um zwei Punkte auf 114 Zähler, wie das Statistikamt Insee am Mittwoch in Paris mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit 112 Punkten gerechnet. Der Indikator liegt deutlich über seinem Stand vor der Corona-Krise . Ebenso wird der längerfristige Durchschnitt klar übertroffen./bgf/mis
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54574836-frankreich-geschaeftsklima-hellt-sich-weiter-auf-016.htm
DEUTSCHLAND – Ifo-Geschäftsklimaindex sinkt im November erwartungsgemäß – 24.11.2021
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Das Geschäftsklima in Deutschland hat sich im November wie erwartet eingetrübt, was sowohl an einer schlechteren Beurteilung der Geschäftslage als auch an pessimistischeren Geschäftserwartungen lag. Der vom Münchener Ifo-Institut erhobene Geschäftsklimaindex sank auf 96,5 (Oktober: 97,7) Punkte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Rückgang auf 96,4 Punkte prognostiziert.
Der Index der aktuellen Lagebeurteilung ging auf 99,0 (Oktober revidiert 100,2) Punkte zurück, was exakt der Prognose entsprach. Vorläufig waren für Oktober 100,1 Punkte gemeldet worden. Der Index der Geschäftserwartungen sank auf 94,2 (Oktober: 95,4) Punkte, was ebenfalls der Prognose entsprach und der niedrigste Wert seit Januar dieses Jahres war. „Lieferengpässe und die vierte Corona-Welle machen den Unternehmen zu schaffen“, kommentierten die Konjunkturforscher die Daten.
Im verarbeitenden Gewerbe sank der Index. Die Unternehmen beurteilten die laufenden Geschäfte merklich weniger gut. Die Erwartungen hingegen hellten sich etwas auf, was vor allem auf die Entwicklung der Automobilindustrie zurückzuführen war. Lieferengpässe bei Vorprodukten und Rohstoffen ließen die Industrie aber nicht los. Eine deutliche Mehrheit der Unternehmen plant laut Ifo-Institut, die Preise zu erhöhen.
Im Dienstleistungssektor verschlechterte sich das Geschäftsklima merklich. Insbesondere bei den Erwartungen nahm die Skepsis deutlich zu. Ein stärkerer Rückgang des Erwartungsindikators wurde zuletzt im November 2020 beobachtet. Aber auch mit der aktuellen Lage waren die Dienstleister weniger zufrieden. „Die vierte Infektionswelle hat die Erwartungen insbesondere im Tourismussektor und dem Gastgewerbe einbrechen lassen“, berichten die Konjunkturforscher.
Im Handel gab der Index ebenfalls nach, was auf pessimistischere Erwartungen der Händler zurückzuführen war. Ihre aktuelle Lage bewerteten sie hingegen etwas besser. Die Stimmung im Einzelhandel wurde weiterhin durch Lieferprobleme belastet. „Dort ist in den kommenden Monaten verstärkt mit Preiserhöhungen zu rechnen“, so das Ifo-Institut.
Im Bauhauptgewerbe verschlechterte sich das Geschäftsklima leicht. Die Erwartungen fielen nach dem kontinuierlichen Aufschwung der letzten Monate pessimistischer aus. Die aktuelle Lage wurde dagegen etwas besser beurteilt.
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„Lieferengpässe und die vierte Coronawelle machen den Unternehmen zu schaffen“, kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Die befragten Firmen bewerteten sowohl die aktuelle Lage als auch die Zukunftsaussichten ungünstiger als im Vormonat. Das Geschäftsklima trübte sich in allen betrachteten Wirtschaftsbereichen ein./bgf/eas
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54576094-ifo-geschaeftsklimaindex-sinkt-im-november-erwartungsgemaess-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54575776-deutschland-ifo-geschaeftsklima-truebt-sich-erneut-ein-016.htm
DEUTSCHLAND – Umsatz im deutschen Online-Handel steigt auch nach Öffnung der Geschäfte – 24.11.2021
FRANKFURT (Dow Jones)–Der Boom des Internet- und Versandhandels in Deutschland hat sich auch nach Wiedereröffnung der Geschäfte im Frühjahr 2021 fortgesetzt. Von Mai bis September dieses Jahres lagen die Umsätze in diesem Bereich real, kalender- und saisonbereinigt um 8,8 Prozent über denen des Vorjahreszeitraums. Damals öffneten viele Läden nach dem ersten Lockdown nur schrittweise wieder. Verglichen mit den Umsätzen von Mai bis September 2019 konnte der Online-Handel 36,0 Prozent mehr umsetzen, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte.
Der stationäre Einzelhandel konnte von der Wiedereröffnung der Geschäfte nach dem monatelangen Lockdown zu Jahresbeginn 2021 bisher kaum profitieren. Die Umsätze lagen von Mai bis September 2021 mit minus 0,2 Prozent in etwa auf dem Niveau des von coronabedingten Einschränkungen ebenfalls stark geprägten Vorjahreszeitraums. Verglichen mit dem Zeitraum 2019 verbuchten diese Händler allerdings bereinigt trotz der Krise ein Umsatzplus von 2,9 Prozent. Der Anstieg fiel jedoch deutlich geringer aus als im Online-Handel.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54574419-umsatz-im-deutschen-online-handel-steigt-auch-nach-oeffnung-der-geschaefte-015.htm
DEUTSCHLAND – STROMNETZE – Eon-Chef Leonhard Birnbaum warnt vor massiven Engpässen im Stromnetz – bis hin zu schwerwiegenden lokalen Stromausfällen. „Es gibt praktisch keine Reserven mehr im Netz“, sagte Birnbaum im Interview mit dem Handelsblatt. In den vergangenen zehn Jahren habe das Netz den Zuwachs von Erneuerbaren noch verkraften können. „Aber jetzt sind wir einfach an der Leistungsgrenze“, so Birnbaum – trotz Rekordinvestitionen seines Unternehmens. (Handelsblatt)
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54573385-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm
DEUTSCHLAND – Bundeskabinett/Altmaier: Kabinett beschließt Verlängerung der Überbrückungshilfen – Bundeskabinett Erleichterter Zugang zum Kurzarbeitergeld verlängert – 24.11.2021
Das Bundeskabinett hat beschlossen, die staatlichen Überbrückungshilfen für die Wirtschaft bis Ende März zu verlängern. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) erklärte, diese Überbrückungshilfe 4 sei nötig sei, denn die Corona-Situation sei „außergewöhnlich ernst“. Hilfen werde es auch für Weihnachtsmärkte geben, die vielerorts wegen der Rekordzahlen bei den Infektionszahlen geschlossen sind, sagte der Minister, der nur noch geschäftsführend im Amt ist. Weiterhin sind Unternehmen mit einem coronabedingten Umsatzrückgang von mindestens 30 Prozent gegenüber dem Vergleichsmonat 2019 antragsberechtigt. Verlängert wird auch die Neustarthilfe für Soloselbständige. Zudem soll es einen erleichterten Zugang zu Eigenkapitalzuschuss geben.
*** Bundeskabinett verlängert erleichterten Zugang zum Kurzarbeitergeld
Das Bundeskabinett hat am Mittwoch die Bezugsdauer und den vereinfachten Zugang für Betriebe zur Kurzarbeit um drei Monate bis Ende März verlängert. Arbeitgebern werden weiterhin die Sozialversicherungsbeiträge vollständig erstattet. Damit sollen angesichts steigender Infektionszahlen anhaltende coronabedingte Schäden für Arbeitnehmer und Firmen abgemildert werden. So sollen Beschäftigungsverhältnisse auch im ersten Quartal 2022 stabilisiert sowie Arbeitslosigkeit und Insolvenzen vermieden werden.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54578479-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
DEUTSCHLAND – Lindner: Koalitionsvertrag verhindert Abschied von Stabilitätspolitik – 24.11.2021
Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones)–Der wohl künftige Bundesfinanzminister Christian Lindner sieht in dem Koalitionsvertrag zwischen SPD, Grünen und FDP ein Garant dafür, dass Deutschland nicht die Stabilitätspolitik verlässt. Man werde viel investieren und trotzdem über die Abschaffung der Ökostrom-Umlage die Bürger und Firmen um Milliarden entlasten. Für Europa sieht er Deutschland in einer „dienenden Führungsrolle“.
„Zugleich verhindern wir, dass Deutschland die Stabilitätspolitik verlässt. Wir haben ja bereits eine Geldentwertung. Viele Menschen sind besorgt wegen dieser Inflation. Eines, das wichtigste Mittel dagegen ist, dass der Staat solide mit dem Geld umgeht“, sagte FDP-Chef Lindner, der von seiner Partei zum Finanzminister nominiert wurde, im ZDF. „Und das ist gesichert. Denn es gibt keine Steuererhöhungen und die Schuldenbremse – die werden wir respektieren und 2023 einhalten und trotzdem mit unserem Ehrgeiz und der Ambition die vielen guten Vorhaben finanzieren.“
Auf seine europapolitische Positionen angesprochen, wollte Lindner sich nicht mit seinen Vorgängern, den Bundesfinanzministern Wolfgang Schäuble und Olaf Scholz vergleichen, die für einen strengen Schuldenkurz bzw. für mehr Flexibilität stehen.
„Klar ist, dass Deutschland eine hohe Verantwortung in der Europäischen Union und in der Wirtschafts- und Währungsunion hat“, so Lindner. Deutschland habe zwei Aufgaben.
Erstens, müsse man für Stabilität sorgen. „Ich denke an Inflation. Wir sind ein alternder Kontinent. Da können die Staatsschulden auch nicht in den Himmel wachsen, weil dann die Lasten auf den Schultern der einzelnen Menschen zu groß werden“, so Lindner.
Auf der anderen Seite habe Deutschland eine Verantwortung dafür, dass der Euro-Währungsraum zusammen bleibe, dass es Investitionen auch in anderen Ländern gebe und dass insgesamt auch politische Stabilität herrschte.
Daher könne Deutschland nicht agieren wie ein kleineres nordisches Land. Aber gleichzeitig könne es sich auch nicht einseitig an die Seite derjenigen stellen, die die Wirtschafts- und Währungsunion ihre Regeln aushöhlen wollen.
„Das heißt, wir haben so etwas wie eine dienende Führungsrolle“, so Lindner.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54582427-lindner-koalitionsvertrag-verhindert-abschied-von-stabilitaetspolitik-015.htm
ÖSTERREICH – Bankgewinne erholten sich im ersten Halbjahr, Risiken aus Wohnimmobilienkrediten nehmen zu – Präsentation des 42. Financial Stability Report der OeNB – 24.11.2021
Im ersten Halbjahr 2021 erholte sich die Gewinnsituation des österreichischen Bankensektors. Sowohl das operative Geschäft als auch die Risikokosten verbesserten sich deutlich. Das Wachstum der Unternehmenskredite hat sich im Verlauf dieses Jahres angesichts einer guten Liquiditätsausstattung der Unternehmen verlangsamt. Die ausgeprägte Preis- und Kreditdynamik auf dem österreichischen Wohnimmobilienmarkt hielt hingegen unvermindert an. Das rückt die Einhaltung nachhaltiger Kreditvergabestandards in diesem Bereich verstärkt in den aufsichtlichen Fokus.
Der Erholungsprozess der österreichischen Wirtschaft hat sich im Herbst dieses Jahres fortgesetzt. In den kommenden Monaten ist jedoch angesichts der aktuellen Pandemieentwicklung sowie durch anhaltende Lieferengpässe eine Abschwächung zu erwarten. „Die umfassenden geldpolitischen Maßnahmen des Eurosystems stellen weiterhin günstige Finanzierungsbedingungen sicher und unterstützen Realwirtschaft und Banken während der Pandemie“, sagte Gouverneur Robert Holzmann anlässlich der Präsentation der 42. Ausgabe des Financial Stability Report der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB).
https://www.oenb.at/Presse/20211124.html
Präsentation (16-Seiten-PDF): https://www.oenb.at/dam/jcr:108b70be-7189-470a-bb1a-fbae11c5712a/FSR_42_PK_Foliensatz.pdf
Finanzmarktstabilitätsbericht (englisch. 82Seite-PDF): https://www.oenb.at/dam/jcr:06fa6547-c8c9-4b89-9d2e-a34fc4f21ab1/FSR_42.pdf
ÖSTERREICH – Digitale Grundbildung wird Pflichtgegenstand an Schulen – 24.11.2021
Digitale Grundbildung soll ab dem kommenden Schuljahr ein Pflichtgegenstand in den ersten vier Klassen AHS-Unterstufe und Mittelschule werden. Das sieht eine Regierungsvorlage vor, die bereits dem Unterrichtsausschuss zugewiesen wurde. Derzeit wird das Fach als verbindliche Übung unterrichtet – das heißt zwar, dass alle Schülerinnen und Schüler teilnehmen müssen. Sie bekommen aber keine Noten.
Pro Schulstufe soll künftig fix eine Wochenstunde für die digitale Grundbildung zur Verfügung stehen. Bisher hatten die Schulen diverse Wahlmöglichkeiten: Sie konnten für die verbindliche Übung zwischen zwei und vier Wochenstunden über die gesamten vier Jahre gerechnet reservieren (also im Schnitt zwischen einer halben und einer Stunde pro Klasse Anm.) bzw. sie auch anstatt eigener Stunden in den Fachunterricht anderer Gegenstände integrieren.
Der neue Pflichtgegenstand ist quasi das inhaltliche Gegenstück zur Ausstattung der ersten Klassen der jeweiligen Schulen mit digitalen Endgeräten. Dementsprechend steht das Fach 2022/23 erst in den ersten drei Klassen am Stundenplan (heuer wurden ausnahmsweise die ersten beiden Klassen mit Endgeräten ausgestattet, ab dem kommenden Schuljahr jeweils nur die erste, Anm.). Ab 2023/24 wird es dann in der ganzen Unterstufe bzw. Mittelschule unterrichtet.
Die Lehrer sollen für die Aufgaben vorerst weiter im Rahmen der Fort- und Weiterbildung ausgebildet werden. In Zukunft soll ein eigenes Lehramtsstudium geschaffen werden.
*** Schulerhalter müssen Sonderschule zustimmen
In der gleichen Novelle wird die Sommerschule gesetzlich implementiert. Gegenüber dem Begutachtungsentwurf ist man den Schulerhaltern – also etwa Gemeinden und Kirche – entgegengekommen. Sie müssen anders als ursprünglich geplant der Einrichtung einer Sommerschule an ihrem Standort zustimmen.
Der Zeitpunkt der Sommerschule wird mit den letzten beiden Ferienwochen festgelegt. Unterrichtet werden soll wie gewohnt: An den Volksschulen, den Mittelschulen, Sonderschulen und AHS-Unterstufen werden Projekte durchgeführt, die am Ende der beiden Wochen präsentiert werden, an den Oberstufen gibt es ein Kurssystem. Die Teilnahme ist freiwillig, es gibt auch keine Noten. Ebenfalls unverändert bleibt die Abhaltung des Unterrichts durch Lehramtsstudierende und Lehrer.
Neu ist der Fokus: Gestartet als Programm für jene Schülerinnen und Schüler, die aufgrund des Unterrichtsentfalls durch Distance Learning Förderbedarf aufwiesen, soll die Sommerschule künftig praktisch allen Schülerinnen und Schülern offenstehen. Sie soll „zur Wiederholung und Vertiefung von Lehrinhalten eines oder mehrerer vergangener Unterrichtsjahre, zur Vorbereitung auf ein kommendes Schuljahr, zur Vorbereitung der Aufnahme in eine andere Schulart, zur Vorbereitung oder Durchführung eines nationalen oder internationalen Wettbewerbs sowie zur Vorbereitung auf eine abschließende Prüfung“ dienen. Möglich ist also etwa auch Begabungsförderung zur Vorbereitung auf die Chemieolympiade.
Der Schwerpunkt des Unterrichts liegt weiter auf Deutsch und Mathematik, aber auch andere Pflichtgegenstände können auf dem Stundenplan stehen. Die Einrichtung einer Sommerschule ist auch schulübergreifend möglich. Möglich ist sie ab sechs Anmeldungen. Das ist auch die Mindestgröße einer Gruppe, höchstens erlaubt sind pro Gruppe 15 Kinder bzw. Jugendliche.
https://science.apa.at/power-search/8766330783843961692
ÖSTERREICH – Österreichs Hochschulen haben 146 Spin-Offs hervorgebracht – 24.11.2021
Von Anfang 2018 bis Mitte 2021 wurden in Österreich 146 Spin-offs im Umfeld von Hochschulen gegründet. Das geht aus einem am Dienstag veröffentlichten Dashboard der Spin-off Austria Initiative hervor. Die Initiative hat laut Aussendung die Zahl neuer Unternehmen erhoben, die Abgänger oder Mitarbeiter heimischer Universitäten, Fachhochschulen oder Forschungsinstitutionen gegründet haben.
Allerdings haben nur 25 der 51 angeschriebenen Institutionen die Fragen der Spin-Off Austria Initiative beantwortet. Unterschieden wird dabei noch zwischen den 44 gemeldeten Verwertungs-Spin-offs und 102 akademischen Start-ups. Letztere sind innovative (meist technologische) Jungunternehmen, die von Abgängern oder Mitarbeitern der betroffenen Forschungsinstitution gegründet wurden. Dazugezählt werden Start-ups, die in einem akademischen Inkubator unterstützt wurden, einschlägige Preise gewonnen haben oder eine Beteiligung von Fonds, beziehungsweise Financiers vorweisen können.
Bei Verwertungs-Spin-offs basiert die Gründung direkt auf einem aus Forschungsergebnissen resultierenden Schutzrecht (z. B. einem Patent). Der Link zur Forschung ist demnach noch deutlicher gegeben.
*** Lob auch für FHs und IST
Unter den teilnehmenden Universitäten stechen besonders die TU Graz und die TU Wien hervor. Von der Technischen Universität Graz kamen 34 akademische Gründungen. Im Umfeld der TU Wien sind 23 Spin-off-Unternehmen entstanden. Acht davon beruhen direkt auf Schutzrechten. Auch die Universität Innsbruck zählt 11 Spin-offs zu ihrem Umfeld.
Die Jury der Spin-off Austria Initiative hebt auch die Fachhochschulen aus Oberösterreich und St. Pölten hervor. Unter den Forschungsinstituten wird das Institute of Science and Technology (IST) für seine „klare Entrepreneurship Strategie“ gelobt.
Die Spin-off Austria Initiative wurde von den beiden österreichischen Investoren Hermann Hauser (Hermann Hauser Investment GmbH, I.E.C.T.) und Herbert Gartner (eQventure GmbH) initiiert. Mit ihrem nun veröffentlichten Dashboard wollen sie laut Aussendung „die Aktivitäten der österreichischen akademischen Akteure und deren Auswirkungen auf das Ökosystem“ aufzeigen. Langfristig sollen die Daten auch helfen, Aktivitäten zur Steigerung von akademischen Gründungen voranzutreiben.
https://science.apa.at/power-search/9868361237022301269
23.11.2021, Dienstag
CORONA – RECHT UND ETHIK – Impfen als Bürgerpflicht – Die Impfpflicht lässt die Wogen hochgehen – aber halten die dagegen angeführten moralischen Argumente überhaupt? – 23.11.2021
von Edwin Baumgartner
Impfpflicht ab Februar – so hat es Bundeskanzler Alexander Schallenberg am Freitag verkündet. Seither gehen die Wogen hoch – und das keineswegs nur in Österreich: Die Entscheidung hat auch der Diskussion in Deutschland neue Nahrung gegeben, wo sich immer mehr Gesundheitsexperten für die Impfpflicht aussprechen. Die drei deutschsprachigen Länder, also Österreich, Deutschland und die Schweiz, trifft die vierte Corona-Welle besonders hart.
Vor allem die Impfgegner laufen Sturm gegen die angekündigte Maßnahme. Von „Diktatur“ ist vor allem ausgerechnet am rechten Rand die Rede, wo man sonst in der Regel wenig gegen einen starken Mann hätte und noch weniger gegen Zwangsmaßnahmen, sofern sie Migranten treffen. Andere, die durchaus auch in der politischen Mitte und links davon angesiedelt sind, bezweifeln die Rechtmäßigkeit ebenso wie Durchführbarkeit.
*** Verfassungskonformität
& Da gilt es nun, Unterscheidungen zu treffen.
Dass eine Impfpflicht in Österreich verfassungskonform sein kann, stellte Christian Kopetzki bereits 2017, und damit deutlich vor der Corona-Krise, fest. In „Recht der Medizin“ schreibt der Rechtswissenschafter: „Ein gewisser rechtlicher Zwang zur Durchführung von Impfungen wäre nicht nur ethisch vertretbar; er wäre im Lichte staatlicher Gewährleistungspflichten zum Schutz der Gesundheit auch geboten. Die Verfassung steht einer verhältnismäßig ausgestalteten und nach Krankheiten differenzierenden gesetzlichen Impfpflicht jedenfalls nicht grundsätzlich entgegen.“ Als Voraussetzung zur Einführung einer Impfpflicht sieht Kopetzki, dass zuvor andere Schritte eher minder als mehr erfolgreich durchgeführt wurden.
Meinhard Lukas, Jurist und Rektor der Linzer Johannes Kepler Universität, sagte am 17. November im Interview mit dem ORF, nun in Bezug auf eine Impfpflicht gegen das Corona-Virus: „Ich glaube, es gibt keinen Verfassungsexperten und keinen Rechtswissenschafter, der der Meinung ist, dass eine solche allgemeine Impfpflicht verfassungswidrig ist.“
Auch von einer „Diktatur“ kann naturgemäß keine Rede sein. Erst 1981 wurde in Österreich die Impfpflicht gegen Pocken außer Kraft gesetzt. In zahlreichen europäischen Demokratien sind Impfpflichten auch aktuell eingeführt: in Italien etwa gegen Diphtherie, Hepatitis B, Haemophilus-influenzae-b-Infektion (Hib), Keuchhusten, Kinderlähmung, Masern, Mumps, Röteln, Tetanus und Windpocken; in Frankreich gegen Diphtherie, Hepatitis B, Hib, Keuchhusten, Kinderlähmung, Masern, Mumps, Pneumokokken, Röteln, Tetanus und Meningokokken; in Belgien gegen Kinderlähmung.
Österreich ist auch keineswegs der erste westliche Staat, der eine Impfpflicht gegen das Coronavirus einführt: Eine solche besteht seit Februar im Vatikan. Was besonders den Gruppierungen zu denken geben sollte, die sich in anderen Fragen sehr schnell auf christliche Werte berufen.
*** Welches Recht steht höher?
Während prinzipielle Impfgegner unabhängig vom Impfstoff sämtliche Impfungen ablehnen, also auch die etwa gegen Masern, Röteln oder Mumps, lässt die Impfung gegen das Coronavirus auch Menschen auf die Barrikaden gehen, die keine prinzipiellen Gegner von Impfungen sind. Das hat zweifellos mit der Neuartigkeit der Impfstoffe zu tun und mit einer in der Geschichte beispiellosen Desinformationskampagne, die sich auf die Sozialen Medien, vereinzelt aber auch auf private Sender stützt, die mit ihrem alternativen Angebot versuchen, verängstigte und unsichere Menschen an sich zu binden.
Vor diesem Hintergrund ist die moralische Frage zu stellen und zu klären: Ist es, ungeachtet der rechtlichen Möglichkeiten, moralisch statthaft, die Impfpflicht einzuführen?
Auch diese Frage kann nur mit einem deutlichen Ja beantwortet werden. Die Gründe dafür sind offensichtlich.
Lässt man die offensichtlichen Verschwörungstheoretiker unter den Impfgegnern außer Acht, die von der Implantierung von Chips, absichtlicher Aids-Infektion, gezielter Ausdünnung der Bevölkerung durch tödliche Spätfolgen, einer Verschwörung der Pharma-Industrie und dergleichen faseln, werden immer wieder zwei moralische Argumente angeführt, mit denen man sich befassen muss: nämlich das Recht auf den unversehrten Körper und das Recht auf Selbstbestimmung, wie eine Krankheit behandelt wird. Beides, so führen die Impfgegner ins Treffen, sei ihr Menschenrecht.
Rein moralisch argumentiert: Grundlage jeglichen Menschenrechts sind zwei Grundsätze: Die eigene Freiheit endet, wenn sie die Freiheit des anderen beeinträchtigt. Und Allgemeinwohl steht höher als Einzelwohl.
*** Meinung wider Fakten
Das Recht auf Selbstbestimmung, wie eine Krankheit behandelt wird, besagt, dass man zum Beispiel gegen die eigene Schmerzerkrankung wirkungslose homöopathische Präparate einnehmen und nicht zur Behandlung mit schmerzstillenden Mitteln gezwungen werden kann.
Eine solche Erkrankung (man könnte auch Krebs, Multiple Sklerose und dergleichen einsetzen) ist freilich nicht infektiös. Bei Covid-19 hingegen handelt es sich um eine Infektionskrankheit. Das Recht auf die Selbstentscheidung über die Vorgehensweise ist also eingeschränkt, da die eigene Infektion in die Gesundheit eines anderen eingreift.
In diesem Zusammenhang ist auch das Recht auf die Unversehrtheit des eigenen Körpers in Einklang zu bringen mit dem Grundsatz, dass Allgemeinwohl über Einzelwohl steht: Der Schutz der Volksgesundheit steht höher als die irrationale persönliche Ablehnung einer Impfung. Denn dass diese unwirksam und schädlich sei, ist bei den zugelassenen Impfstoffen eine nachweisbar falsche Behauptung. Es existiert zwar das Recht auf eine eigene Meinung, nicht aber ein Recht auf eigene Fakten. Dass der Staat die Personen, die sich nicht freiwillig impfen lassen, mit diesen Fakten versorgt, darf erwartet werden. Und wer aus objektivierbaren medizinischen Gründen nicht geimpft werden kann, ist von der Impfpflicht ohnedies ausgenommen.
Allerdings gilt es, auch seitens des Staates einen Punkt rechtlich zu verankern: Gravierende Nebenwirkungen der Impfung sind zwar nahezu vernachlässigbar gering, können aber, wie bei jedem Medikament, vereinzelt dennoch auftreten. Wer übernimmt in diesen Fällen die Haftung? Das ist im Vorfeld unmissverständlich zu klären.
Dass im Idealfall die Impfbereitschaft, teils aus Gründen der Sorge um die eigene Gesundheit, teils auch aus Solidarität, dermaßen steigt, dass von einer Impfpflicht doch noch abgesehen werden kann, ist eine Wunschvorstellung aus psychologischen Gründen: Denn was aus der Erkenntnis des Sinns und einer daraus folgenden Überzeugung geschieht, ist immer nachhaltiger als eine erzwungene Verpflichtung.
Wenn solch eine erzwungene Verpflichtung aber trotz allem der einzige Weg bleibt, die Corona-Krise in den Griff zu bekommen, sprechen weder rechtliche noch medizinische und am allerwenigsten moralische Gründe dagegen.
https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/kultur/mehr-kultur/2128540-Impfen-als-Buergerpflicht.html
CORONA – EPIDEMIOLOGIE – Corona-Aerosole halten sich nicht an den Zwei-Meter-Abstand – Infizierte Personen können Covid-19 sogar im Freien jenseits der Zwei-Meter-Grenze übertragen. – 23.11.2021
von Eva Stanzl
Die großen und die mittelgroßen sinken zu Boden, die kleinen verteilen sich in alle Richtungen und die allerkleinsten steigen auf: Viren-Aerosole, die das Coronavirus Sars-CoV-2 übertragen, halten sich keineswegs an den im vierten Lockdown vorgeschriebenen Zwei-Meter-Abstand. Zudem hängen die im Flug zurückgelegte Entfernung und die Art der Verbreitung davon ab, wie laut gesprochen, wie tief geatmet oder wie heftig gehustet wird, ob jemand sich bewegt, dreht oder ruhig steht und wie gut gelüftet ist.
*** Visualisierung der Verteilung der Tröpfchen: Rot steht für groß, grün für mittelgroß, blau für klein und lila für sehr klein..
Laut der britischen Universität Cambridge bewegen sich Viren-Aerosole, die die Menschen mit Sars-CoV-2 infizieren, relativ frei in ihrer Umgebung. Sie können bis zu drei Meter weit fliegen, bevor sie zu Boden fallen und unschädlich werden. Der Zwei-Meter-Abstand sei willkürlich gewählt, berichten die Forschenden der Fakultät für Ingenieurswissenschaften im Fachjournal „Physics of Fluids“ auf der Basis von Berechnungen von Dynamik und Bewegungen dieser winzigen, für das Auge unsichtbaren Partikel.
Anhand von Computermodellen hat das Team im Speziellen berechnet, wie sich die Tröpfchen verteilen, wenn Menschen husten. „Mit jedem Huster können wir eine andere Flüssigkeitsmenge ausscheiden, abhängig davon, mit welcher Dynamik wir diese Partikel in die Luft schleudern“, wird Erstautor Shrey Trivedi in einer Aussendung seiner Universität zitiert.
Je nachdem, ob ein Huster sachte und hinter vorgehaltener Hand oder spontan und heftig ausfällt, ist der sichere Abstand länger oder kürzer. Die Kalkulationen zeigen, dass eine mit Covid-19 infizierte Person eine andere über eine Distanz jenseits der Zwei-Meter-Grenze sogar im Freien anstecken kann, wenn keine Masken getragen werden.
„Die sichere Distanz hängt von der Situation ab und kann von Gesundheitsbehörden überall zwischen einem und drei Metern festgesetzt werden“, schreiben die Forscher. In jedem Fall sei körperliche Distanz als Pandemieprävention unzureichend, wenn diese nicht von Maskenpflicht und Impfungen begleitet sei.
Mit Sars-CoV-2 infizierte Menschen können das Virus durch Husten, Singen, Sprechen oder Atmen an andere übertragen, wenn sie dabei winzige Tröpfchen oder noch kleinere Aerosole ausscheiden, die sich in der Luft verteilen. „Zu Beginn der Pandemie Anfang 2020 hat man viel darüber gehört, dass man sich mit Covid-19 auch über Türschnallen und Oberflächen infizieren kann. Wenn das der Fall ist, muss das Virus die Atemwege von Infizierten durch mechanische Prozesse verlassen, sodass es sich in der Luft verteilt und auf Oberflächen landen kann. Dieser Gedanke war mein Ansatzpunkt“, so Studienleiter Epaminondas Mastorakos.
*** Strömungslehre
Mastorakos ist Experte für Strömungslehre. Im Lauf der Pandemie hat er mit seinen Kollegen zahlreiche Modelle zur Verbreitung von Covid-19 entwickelt. „Ein Teil der Infektiösität ist der Virologie geschuldet, also wie viel Virus sich im Körper befindet und wie viele Partikel Infizierte ausscheiden“, erklärt Trivedi. „Der andere Teil geht auf das Konto der Strömungslehre, die sich damit befasst, was mit den ausgeschiedenen Tröpfchen passiert und wie sie sich in der Luft verteilen.“ Präzise Kenntnisse dieses dynamischen Zusammenspiels, das die Forscher mit einer Serie von Simulationen gemessen haben, erleichtern die Risikoanalyse.
Die Computermodelle berechneten konkrete Fragen – Beispiel: Wie viele von 1.000 ausgehusteten Tröpfchen erreichen eine andere Person im selben Zimmer und wie groß sind sie, wenn sie ankommen? Die Simulationen drehten sich um Strömung, Bewegung und Verdampfung der Tröpfchen in der Luft. Das Ergebnis: Aerosole kennen keine klaren Grenzen, jede Abstandsregel ist das Ergebnis einer Abwägung des Gesamt-Risikos. Am effektivsten sei es, sich impfen zu lassen, was die Zahl der Viren-Partikel in den Aerosolen senkt, und weiterhin Masken zu tragen.
https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/wissen/mensch/2128673-Corona-Aerosole-halten-sich-nicht-an-den-Zwei-Meter-Abstand.html
SIEHE DAZU:
=> CORONA – EPIDEMIOLOGIE – Coronavirus: Warum Tröpfchen mit Viren recht lange in der Luft bleiben –
Forscher aus Wien und Italien analysierten Tröpfchen-Auswurf unter kontrollierten Bedingungen – 17.9.2021
Der ominöse saisonale Effekt bei Coronaviren-Infektionen ist im Pandemieverlauf immer wieder in aller Munde. Stark zusammen hängt dieser mit der Tröpfchenübertragung, die im Sommer durch höhere Temperaturen und mehr Sonneneinstrahlung in der Regel erschwert ist. Forscher aus Wien und Italien haben sich nun genau angesehen, was mit ausgestoßenen Tröpfchen, die als SARS-CoV-2-Viren-Träger fungieren können, in der Umwelt geschieht. Diese erwiesen sich als erstaunlich beständig. …
https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/wissen/forschung/2120916-Warum-Troepfchen-mit-Viren-recht-lange-in-der-Luft-bleiben.html
CORONA – MEDIZIN – Empfehlungen zur stationären Therapie von Patienten mit COVID-19 – 23.11.2021
Köln – Die Sterblichkeit von Patienten mit COVID-19, die stationär aufgenommen werden müssen, ist nach wie vor hoch. Um die Qualität der Versorgung zu verbessern, ist die Implementierung evidenzbasierter Therapien wichtig. Dazu wurde bereits im März 2020 eine klinische Leitlinie zur intensivmedizinischen Behandlung von Patienten mit COVID-19 verfasst. Diese Leitlinie wurde als „living guideline“ inzwischen mehrfach aktualisiert und um den gesamtstationären Bereich erweitert.
Im Deutschen Ärzteblatt stellen Stefan Kluge und Co-Autoren die Kurzfassung der aktuellen Version vor und gehen insbesondere auf die therapeutischen Empfehlungen und Neuerungen ein (DOI: 10.3238/arztebl.m2021.0374) .
Während bei nicht-intensivpflichtigen Patienten und erhöhtem thromboembolischem Risiko eine therapeutische Antikoagulation erwogen werden kann, so die Autoren, hat eine therapeutische Antikoagulation bei Intensivpatienten keinen positiven Effekt. Bei hypoxämischer respiratorischer Insuffizienz werden eine Bauchlagerung und ein frühzeitiger Therapieversuch mit „continuous positive airway pressure“(CPAP)/nichtinvasiver Beatmung oder High-Flow-Sauerstofftherapie empfohlen.
IgG-seronegative Patienten ohne oder mit Low-Flow-Sauerstoffbedarf sollten mit SARS-CoV-2-spezifischen monoklonalen Antikörpern (derzeit Casirivimab und Imdevimab) behandelt werden.
Januskinase(JAK)-Inhibitoren sollten zusätzlich bei Patienten ohne oder mit Low-Flow-Sauerstoffbedarf eingesetzt werden. Alle Patienten, die mit Low-Flow-Sauerstoff, High-Flow-Sauerstoff, CPAP/nichtinvasiv oder invasiv beatmet werden, sollen systemische Kortikosteroide erhalten. Tocilizumab sollte bei Patienten mit hohem Sauerstoffbedarf und progredient schwerer Erkrankung zur COVID-19-Behandlung, aber nicht in Kombination mit JAK-Inhibitoren verabreicht werden.
Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass die nichtinvasive Beatmung, High-Flow-Sauerstofftherapie, Bauchlagerung und invasive Beatmung wichtige Elemente in der Behandlung von hypoxämischen Patienten mit COVID-19 sind. Eine Verringerung der Sterblichkeit sei für die Gabe von monoklonalen Antikörpern, JAK-Inhibitoren, Kortikosteroiden, Tocilizumab und einer therapeutischen Antikoagulation für spezifische Patientengruppen nachgewiesen worden. © Se/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/129355/Empfehlungen-zur-stationaeren-Therapie-von-Patienten-mit-COVID-19
CORONA – FORSCHUNG – Antikörper gegen harmlose Coronaviren unterstützen SARS-CoV-2-Immunität – 23.11.2021
Zürich – Infektionen mit saisonalen Coronaviren, die mit für die häufigen Erkältungen von Kleinkindern in den ersten Lebensjahren verantwortlich sind, könnten vor einer Infektion mit SARS-CoV-2 und schweren Verläufen von COVID-19 schützen.
Die seit einiger Zeit von Forschern diskutierte protektive Wirkung von kreuzreaktiven Antikörpern wird in einer Studie in Nature Communications (2021; DOI: 10.1038/s41467-021-27040-x bestätigt.
SARS-CoV-2 ist nicht das einzige Coronavirus. Mindestens 4 Verwandte verursachen weltweit regelmäßig Epidemien. OC43, HKU1, NL63 und 229E lösen keine Public Health-Maßnahmen aus, da sie nur harmlose Erkältungen verursachen. Betroffen sind vor allem Kinder in den ersten Lebensjahren. Später stellt sich eine Immunität ein, die Erwachsene vor den für sie möglicherweise schwereren Erkrankungen schützt.
Ein Team um Alexandra Trkola von der Universität Zürich hat jetzt den Einfluss dieser Immunität auf das Infektionsrisiko durch SARS-CoV-2 und das Erkrankungsrisiko an COVID-19 untersucht.
Mit einem eigens entwickelten Testverfahren haben die Forscher die Menge an unterschiedlichen Antikörpern gegen die 4 anderen saisonalen Coronaviren im Blutserum von 825 Blutspendern aus der Zeit vor dem Auftreten von SARS-CoV-2 untersucht. Später wurden 389 Proben von Spendern analysiert, die sich mit SARS-CoV-2 infiziert hatten.
Dabei zeigte sich, dass die Patienten, die sich mit SARS-CoV-2 infiziert hatten, geringere Mengen an Antikörpern gegen die Erkältungscoronaviren im Blut hatten. Trkola schließt daraus im Umkehrschluss, dass eine vorangegangene Infektion mit OC43, HKU1, NL63 und 229E Menschen vorübergehend vor einer Infektion mit SARS-CoV-2 schützen könnte. Der Mechanismus könnte eine Kreuzresistenz sein. Da die Antikörpertiter nach einer Infektion mit Coronaviren rasch nachlassen, könnten in erster Linie Kinder davon profitieren.
Die Forscher fanden außerdem heraus, dass SARS-CoV-2-Infizierte mit hohen Antikörperwerten gegen die harmlosen Coronaviren weniger häufig wegen COVID-19 hospitalisiert werden mussten. Dies könnte laut Trkola bedeuten, dass die Kreuzimmunität auch vor schweren Verläufen schützt.
Offen ist laut Trkola noch, ob die Kreuzreaktivität auch umgekehrt funktioniert. Ob also eine Immunität gegen SARS-CoV-2 – beispielsweise durch eine Impfung – auch vor den saisonalen Coronaviren schützt. In diesem Fall würden Kinder, die gegen SARS-CoV-2 geimpft wurden, zumindest in der nächsten Saison seltener an einer Erkältung erkranken. Dieser Schutz würde sich vermutlich nur bei kleineren Kindern zeigen, für die derzeit allerdings keine Impfungen geplant sind.
Die Frage einer Kreuzimmunität hat seit Beginn der Pandemie auch andere Wissenschaftler beschäftigt. Im Oktober letzten Jahres berichteten US-Forscher im Journal of Clinical Investigation (2020; DOI: 10.1172/JCI143380), dass frühere Infektionen mit saisonalen Coronaviren den Verlauf von COVID-19 abschwächen. Einen Schutz vor einer Infektion mit SARS-CoV-2 konnten sie nicht nachweisen.
Britische Forscher fanden heraus, dass Kinder nach Erkältungen kreuzreaktive Antikörper im Blut haben, die das Eindringen des Virus in die Zellen verhindern könnten (Science, 2020; DOI: 10.1126/science.abe1107).
Umgekehrt wurden bei Kindern, die eine Infektion mit SARS-CoV-2 überstanden hatten, Antikörper nachgewiesen, die auch relevante Epitope auf den Coronaviren erkennen, die für saisonale Erkältungskrankheiten verantwortlich sind (Cell Reports Medicine, 2021; DOI: 10.1016/j.xcrm.2020.100189).
Es gab aber auch Negativstudien, die keine Schutzwirkung der Antikörper gegen saisonale Coronaviren vor SARS-CoV-2 fanden (Cell, 2021; DOI: 10.1016/j.cell.2021.02.010). © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/129316/Antikoerper-gegen-harmlose-Coronaviren-unterstuetzen-SARS-CoV-2-Immunitaet
CORONA – EUROPA – WHO Europa warnt vor Hunderttausenden Coronatoten – 23.11.2021
Kopenhagen – In Europa könnten nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO bis zum Frühjahr 2022 Hunderttausende weitere Menschen in Verbindung mit COVID-19-Erkrankungen sterben. Man rechne damit, dass die Intensivstationen in 49 von 53 Ländern der Region zwischen heute und dem 1. März nächsten Jahres einer hohen oder extremen Belastung ausgesetzt sein werden, warnte die WHO Europa heute.
Basierend auf derzeitigen Trends werde geschätzt, dass die Gesamtzahl der gemeldeten Coronatodesfälle bis zum kommenden Frühjahr auf mehr als 2,2 Millionen ansteigt – gerade hat dieser Wert erst die 1,5-Millionen-Marke überschritten.
Verhindert werden könne dies mit sofortigem Handeln, erklärte die in Kopenhagen ansässige Organisation. Allein durch das universelle Tragen von Masken könnten einer Studie zufolge schätzungsweise über 160.000 Todesfälle bis zum 1. März 2022 vermieden werden.
„Um mit diesem Virus zu leben und unseren Alltag fortzusetzen, müssen wir einen „Impfstoff-plus“-Ansatz verfolgen“, forderte WHO-Regionaldirektor Hans Kluge. Dies bedeute, dass man nicht nur die üblichen Impfdosen gegen COVID-19 erhalte und Auffrischimpfungen in Anspruch nehme, wenn diese einem angeboten werden.
Zugleich müsse man einfache vorbeugende Maßnahmen wie das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes, Hände waschen, Abstand halten und Lüften von Innenräumen in seine normalen Routinen integrieren.
Hinter den derzeit vielerorts ansteigenden Neuinfektionszahlen sieht die WHO Europa drei Faktoren: Zum einen dominiere in der Region die hochansteckende Delta-Variante. Zum anderen hätten Länder ihren Bevölkerungen in den vergangenen Monaten signalisiert, dass COVID-19 nicht mehr länger eine Notfallbedrohung darstelle, und in dem Zuge Maßnahmen wie die Maskenpflicht gelockert.
Hinzu komme außerdem, dass viele Menschen weiter anfällig für das Virus seien, weil eine große Anzahl noch immer nicht geimpft sei.
Die WHO zählt 53 Länder zur europäischen Region, darunter neben der EU auch weiter östlich gelegene Staaten wie Russland, die Ukraine und die Türkei. 53,5 Prozent der Menschen in dieser Region sind bislang vollständig geimpft worden – zwischen den einzelnen Ländern gibt es aber teils große Unterschiede. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/129359/WHO-Europa-warnt-vor-Hunderttausenden-Coronatoten
CORONA – EUROPÄISCHE UNION – EMA entscheidet am Donnerstag über Impfstoff für Kinder – 23.11.2021
Die europäische Arzneimittelbehörde EMA wird voraussichtlich am Donnerstag über die Zulassung des Corona-Impfstoffes der Hersteller BioNTech/Pfizer für Kinder ab fünf Jahren entscheiden. Die zuständigen Experten würden sich in einem extra angesetzten Treffen damit befassen, teilte die EMA am Dienstag in Amsterdam mit. Bisher gibt es noch keinen Corona-Impfstoff, der in der EU auch für Kinder unter zwölf Jahren zugelassen ist.
Sollten die EMA-Experten grünes Licht geben, muss offiziell die EU-Kommission noch zustimmen. Das gilt aber als Formsache.
Bisher ist der Impfstoff von Pfizer und BioNTech in der EU nur für Menschen ab zwölf Jahren zugelassen. Doch in Israel und auch in den USA dürfen damit ebenso bereits Kinder ab fünf Jahren geimpft werden.
In Österreich können Fünf- bis Elfjährige aber bereits „Off-Label“ die Corona-Schutzimpfung erhalten. Interessierte Eltern müssen dafür einen Arzt suchen, der die Impfung beim Nachwuchs durchführt. In Wien gibt es außerdem seit vergangener Woche im Austria Center eine eigene Impfstraße für Kinder zwischen fünf und elf Jahren. Auch hierbei handelt es sich um eine „Off-Label“-Anwendung.
In Niederösterreich können Eltern ihre Unter-Zwölf-Jährigen in Hinblick auf die erwartete, baldige Zulassung für eine Corona-Impfung vorregistrieren. Auch in Oberösterreich sind die Vorbereitungen für einen baldigen Start der Kinderimpfung angelaufen, Eltern können ihren Nachwuchs vormerken lassen.
https://science.apa.at/power-search/16777443045903172700
CORONA – NIEDERLANDE – Niederlande verlegen Coronapatienten nach Deutschland – 23.11.2021
Rotterdam/Bochum – Unter dem Druck steigender Patientenzahlen verlegen niederländische Krankenhäuser erneut COVID-19-Patienten in Kliniken in Nordrhein-Westfalen (NRW).
Der erste Krankenwagen sei heute Morgen aus Rotterdam abgefahren, teilte eine Sprecherin der nationalen Organisation für die Verteilung von Patienten mit. Der Patient sollte im BG Universitätsklinikum Bochum aufgenommen werden.
Der Patient war auf der Intensivstation in einem Krankenhaus in Rotterdam behandelt worden. Ein weiterer Patiententransport sollte im Laufe des Tages folgen, wie die Sprecherin sagte.
In Krankenhäusern in Nordrhein-Westfalen soll Platz für 20 Patienten aus den Niederlanden sein. Die Patienten werden in speziell ausgestatteten Krankenwagen (Mobile Intensive Care Units), transportiert und jeweils von einem Arzt und einer Pflegekraft begleitet.
Durch die schnell steigenden Infektions- und Patientenzahlen sind die Krankenhäuser in den Niederlanden total überlastet. Sie warnen bereits vor dem Notzustand. Vielfach wurden notwendige Operationen auch von Krebs- oder Herzpatienten verschoben, weil Pflegepersonal fehlt.
Bereits bei den ersten Coronawellen im vergangenen Jahr waren COVID-Patienten nach Deutschland verlegt worden. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt in den Niederlanden inzwischen bei mehr als 880. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/129346/Niederlande-verlegen-Coronapatienten-nach-Deutschland
CORONA – DEUTSCHLAND – IMPFPFLICHT – Die Ministerpräsidenten von Bayern und Baden-Württemberg, Markus Söder (CSU) und Winfried Kretschmann (Grüne), fordern gemeinsam die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht gegen das Coronavirus, um eine fünfte Welle der Ansteckungen zu verhindern. „Eine Impfpflicht ist kein Verstoß gegen die Freiheitsrechte. Vielmehr ist sie die Voraussetzung dafür, dass wir unsere Freiheit zurückgewinnen“, schreiben Söder und Kretschmann in einem Gastbeitrag. (FAZ)
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54561715-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm
CORONA – DEUTSCHLAND – Coronaimpfpflichtdebatte weitet sich aus – 23.11.2021
Berlin – Die Debatte um eine Impfpflicht gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 geht weiter. Juristen halten sie für vereinbar mit dem Grundgesetz. Mehrere deutsche Ministerpräsidenten sprechen sich ebenfalls dafür aus.
Die Regierungschefs von Baden-Württemberg und Bayern, Winfried Kretschmann (Grüne) und Markus Söder (CSU) schrieben in einem gemeinsamen Gastbeitrag für die Frankfurter Allgemeine Zeitung: „Eine Impfpflicht ist kein Verstoß gegen die Freiheitsrechte. Vielmehr ist sie die Voraussetzung dafür, dass wir unsere Freiheit zurückgewinnen.“
Im ZDF-„heute journal“ machte Kretschmann deutlich, dass er dies für verfassungskonform hält. Vor einigen Jahrzehnten habe es bereits eine Impfpflicht in Deutschland gegeben – und aktuell in abgeschwächter Form auch bei Masern. Zustimmung kam auch von den CDU-Regierungschefs Volker Bouffier aus Hessen, Daniel Günther aus Schleswig-Holstein und Reiner Haseloff aus Sachsen-Anhalt.
Nordrhein-Westfalens (NRW) Ministerpräsident Hendrik Wüst (ebenfalls CDU) mahnte eine gründliche Prüfung an. Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) sagte, eine Impfpflicht käme zu spät, um die vierte Coronawelle zu stoppen, könne aber „für die Zukunft mit Blick auf die bundesweite Situation sicherlich“ nicht ausgeschlossen werden.
NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) schloss nach seiner lange Zeit ablehnenden Haltung zu einer allgemeinen Coronaimpfpflicht einen solchen weitreichenden Schritt inzwischen nicht mehr aus. „Es ist ja immer so, dass eine Debatte auch weitergeht“, sagte Laumann. Er nehme auch eine Stimmung bei Geimpften wahr, die sagten, es könne doch nicht sein, dass man wegen eines bestimmten Prozentsatzes von Menschen einfach aus der Sache nicht herauskomme.
Dagegen stellten sich Saarlands Ministerpräsident Tobias Hans (CDU), FDP-Fraktionsvize Michael Theurer und der geschäftsführende Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Spahn hält die Debatte über die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht in der Coronakrise momentan nicht für zielführend.
„Sie löst unser akutes aktuelles Problem nicht“, sagte der CDU-Politiker heute im Deutschlandfunk. „Wir brechen diese Welle ja nicht mit einer verpflichtenden Impfung. Die käme viel zu spät die Wirkung. Wir müssen jetzt Kontakte reduzieren und geschlossen staatlich handeln. Deswegen weiß ich nicht, ob alle Kraft, die wir haben grad in dieser Debatte, zum jetzigen Zeitpunkt richtig konzentriert ist.“
Spahn sagte, bei der Impfpflicht gehe es nicht nur um eine Rechtsfrage. Es sei auch eine Frage des Verhältnisses zwischen Staat und Bürger. „Es ist eine Frage von Freiheit und Verantwortung.“ Aus seiner Sicht gebe es eine moralische, gesellschaftliche Verpflichtung, sich impfen zu lassen. Zudem gebe es offene Fragen bei der Durchsetzung einer solchen Maßnahme, sagte Spahn.
Eine allgemeine Impfpflicht gegen das Coronavirus wäre nach Ansicht des Staatsrechtlers Ulrich Battis vom Grundgesetz gedeckt. „Eine solche allgemeine Impfpflicht ist durchaus vertretbar – und zwar, um das Leben anderer Menschen zu schützen“, sagte der Rechtswissenschaftler von der Berliner Humboldt-Universität der Neuen Osnabrücker Zeitung. Battis verwies auf Artikel 2 des Grundgesetzes, der den Schutz des Lebens anderer Menschen festlegt. „Das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit, das ebenfalls der Artikel 2 festschreibt, hat dahinter zurückzutreten.“
Der Saarbrücker Pharmazieprofessor Thorsten Lehr sagte RTL „direkt“, im nächsten Frühjahr führe kein Weg an einer Impfpflicht vorbei. Sie könne die Lage „schlagartig“ ändern. „Das Ende der Pandemie liegt mit der Impfpflicht in unseren Händen.“
Der Verwaltungsrechtler Hinnerk Wißmann von der Universität Münster sagte der Welt, eine Impflicht sei das mildere Mittel, „wenn die Alternative ist, den freien Staat in Lockdownendlosschleifen abzuschaffen“. Uwe Volkmann, Lehrstuhlinhaber für Öffentliches Recht an der Goethe-Universität Frankfurt, sagte, die „Eingriffstiefe“ sei geringer als „die andernfalls erforderlichen gravierenden Freiheitseinschränkungen“.
„Die Freiheit der Einzelnen endet da, wo Freiheit und Gesundheit anderer in Gefahr sind – das ist hier der Fall, wenn die Impfkampagne nicht gelingt“, sagte der Bielefelder Rechtsprofessor Franz C. Mayer sagte dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Mayer machte klar, dass es um eine Impfpflicht und keinen Impfzwang ginge. Für Impfverweigerer seien ein Bußgeld oder gesetzliche Regelungen zum Verlust des Krankenversicherungsschutzes denkbar.
Thorsten Kingreen, Lehrstuhlinhaber für Öffentliches Recht und Gesundheitsrecht an der Uni Regensburg, hält es für ausgeschlossen, dass das Bundesverfassungsgericht eine allgemeine Impfpflicht generell für unzulässig erklärt. Aktuell seien jedoch mildere Maßnahmen noch nicht ausgeschöpft, was für die Verhältnismäßigkeit notwendig sei. Dagegen nannte sein Oldenburger Kollege Volker Boehme-Neßler eine Impfpflicht „unverhältnismäßig und damit verfassungswidrig, solange es Möglichkeiten zur Kommunikation gibt“.
Der Sozialethiker Andreas Lob-Hüdepohl erklärte, angesichts „extremen, manchmal sogar tödlichen Unterversorgungen anderer schwerer Erkrankungen“ müsse das Selbstbestimmungsrecht zurückstehen. Die steigenden Infektionszahlen machten eine Impfpflicht kaum umgänglich. Dass das Versprechen politischer Entscheidungsträger, es werde keine Impfpflicht geben, nun möglicherweise gebrochen wird, führte er auch auf die „unabsehbare Dynamik dieser Pandemie“ zurück. „Wenn sich Sachverhalte gravierend ändern, dann ändern sich möglicherweise auch die ethischen und politischen Konsequenzen.“
Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, sieht eine Impfpflicht als letztes Mittel an. Den Funke-Zeitungen sagte er mit Blick auf aktuelle Coronamaßnahmen: „Wenn das alles nichts hilft und die allgemeine Impfquote nicht deutlich steigt, werden wir nach meiner persönlichen Überzeugung um eine allgemeine Impfpflicht nicht herumkommen, um endlich aus diesem Teufelskreis von Lockerungen und Lockdowns auszubrechen.“
Jüngere Menschen in Deutschland sehen sich laut einer Umfrage im Zwiespalt: Einerseits hält eine klare Mehrheit der unter 30-Jährigen laut der noch unveröffentlichten Analyse „Generation Z & Health“ der Pronova BKK zufolge eine generelle Impfpflicht für richtig und notwendig. Andererseits wendet sich eine Mehrheit gegen Druck und Ausgrenzung.
Rund 67 Prozent der befragten Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter zwischen 16 und 29 Jahren befürworten demnach eine generelle Impfpflicht gegen das Coronavirus. 70 Prozent sprachen sich für eine partielle Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen wie Pflege- sowie Lehrkräfte aus. 61 Prozent forderten eine Impfpflicht auch bereits für Kinder und Jugendliche von zwölf bis 18 Jahren. In der Altersgruppe von 16 bis 19 Jahren, also auch unter direkt Betroffenen, betrug die Zustimmung hierzu sogar 63 Prozent.
Gleichzeitig lehnen jedoch viele Jugendliche und junge Erwachsene eine Ausgrenzung von Menschen wegen deren Impfstatus oder der Haltung dazu ab. So sagten 69 Prozent der Befragten, dass die Politik Jugendliche, die nicht geimpft sind, obwohl sie es sein könnten, nicht vom gesellschaftlichen und sozialen Leben ausschließen dürfe. © dpa/afp/kna/may/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/129327/Coronaimpfpflichtdebatte-weitet-sich-aus
CORONA – DEUTSCHLAND – SARS-CoV-2: Jeder fünfte PCR-Test positiv, Labore mancherorts am Limit – 23.11.2021
Berlin – Die Positivrate bei den SARS-CoV-2-PCR-Tests ist in der vergangenen Woche vom 15. bis 21. November auf 19,9 Prozent gestiegen. In der Vorwoche hatte die Positivrate bei 17,3 Prozent gelegen. Das zeigt eine neue Analyse des Verbandes Akkreditierte Labore in der Medizin (ALM) auf der Basis der Angaben von 179 medizinischen Laboren in ganz Deutschland.
In absoluten Zahlen bedeutet dies, dass von 1.754.751 durchgeführten SARS-CoV-2-PCR-Tests 348.992 positiv diagnostiziert wurden. Die Zahl der angeforderten SARS-CoV-2-PCR-Tests ist dabei um 14 Prozent gestiegen.
In der laufenden 47. Kalenderwoche vom 22. bis 28. November stellen die Labore laut dem ALM sogar mehr als 2,1 Millionen PCR-Tests zur Verfügung – die Auslastung liege damit mittlerweile bei rund 86 Prozent.
„Wir sehen momentan eine starke Belastung insbesondere bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Laboren. Mehr als das Maximale können diese nicht leisten – und das reicht in einigen Regionen mit besonders drastischem Infektionsgeschehen aktuell nicht immer, um die eingehenden SARS-CoV-2-PCR-Aufträge so rasch wie sonst zu bearbeiten“, sagte Evangelos Kotsopoulos aus dem Vorstand des ALM.
„Die wichtigste Maßnahme für uns alle, ob geimpft oder nicht geimpft, bleibt deshalb, unsere eigenen Kontakte möglichst auf das Notwendige zu reduzieren und uns überall konsequent an die AHA + L-Regel zu halten“, sagte der erste Vorsitzende des Verbandes, Michael Müller. Darüber hinaus sei das Impfen der entscheidende Weg aus der Pandemie.
Der Verband wies auch auf die Bedeutung der Corona-Warn-App hin. Immer öfter könnte diese bei hohen Inzidenzen nun die Warnmeldung „erhöhtes Risiko“ anzeigen.
„Im Zweifelsfall sollte hier dann besser der Haus- oder Facharzt aufgesucht werden, der hilft, die Situation besser einzuordnen. Bei Krankheitszeichen bleibt die SARS-CoV-2-PCR als Goldstandard das Mittel der Wahl zur Diagnosefindung“, sagte Jan Kramer, stellvertretender Vorsitzender des ALM. © hil/aerzteblatt.de
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CORONA – DEUTSCHLAND – Gewalt in der Partnerschaft nimmt zu – 2020 mit besonders starkem Anstieg – 23.11.2021
Berlin – Die Zahl der angezeigten Gewalttaten unter Paaren und Ex-Partnern ist im vergangenen Jahr noch stärker gestiegen als in den Jahren zuvor.
Laut einer aktuellen Statistik zur Partnerschaftsgewalt registrierten die Behörden 2020 bundesweit 146.655 Fälle, in denen ein aktueller oder ehemaliger Partner Gewalt ausübte oder dies versuchte – ein Anstieg um 4,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Wie die heute veröffentlichten Daten des Bundeskriminalamtes zeigen, geht die Gewalt nach wie vor zum überwiegenden Teil von Männern aus. Der Anteil weiblicher Tatverdächtiger ist in den vergangenen Jahren jedoch leicht gestiegen – auf nunmehr 20,9 Prozent.
Dass Schläge, Stalking, Vergewaltigung oder Drohungen in Paarbeziehungen oder zwischen Ex-Partnern durch die Maßnahmen zur Eindämmung der Coronapandemie stark zugenommen hätten, lässt sich aus der Polizeistatistik nicht ohne weiteres ablesen.
Denn die Daten beziehen sich auf Fälle, bei denen die Ermittlungen 2020 abgeschlossen wurden. Die Tat selbst kann dabei schon früher begangen worden sein. Blickt man gezielt auf die während der Monate des (Teil-)Lockdowns begangenen Gewalttaten, ist der Anstieg im Vergleich zum jeweiligen Vorjahreszeitraum dagegen relativ gering.
Allerdings geht die Polizei davon aus, dass solche Taten während der Zeit der Kontaktbeschränkungen seltener von Dritten entdeckt wurden.
Zudem ist es für Betroffene tendenziell schwieriger, sich bei der Polizei zu melden, wenn der gewalttätige Partner ständig in der Nähe ist. Beim Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ stieg die Zahl der Beratungsgespräche 2020 dennoch um 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. © dpa/aerzteblatt.de
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CORONA – DEUTSCHLAND – Deutsche Telekom-Aktie dreht ins Positive: Telekom-Klägern wird Vergleich angeboten – ‚Nahezu 100 Prozent‘ – 23.11.2021
Für die allermeisten Kläger geht der Prozess um den Telekom-Börsengang im Jahr 2000 in den kommenden Monaten zu Ende.
Noch im laufenden Jahr sollen die ersten Zahlungen aus einem Vergleichsvorschlag fließen, auf den sich am Dienstag Anlegerschützer und die beklagte Deutsche Telekom geeinigt haben – mit ausdrücklicher Billigung und Unterstützung des Oberlandesgerichts Frankfurt. Der Einigungsvorschlag soll sämtlichen Klägern bis zum 30. Juni 2022 vorgelegt werden. Sie alleine entscheiden über Annahme oder Ablehnung.
Bei Annahme erhalten die Aktionäre den im Jahr 2000 geleisteten Kaufpreis von 66,50 Euro pro Aktie zurück, von dem zwischenzeitlich gezahlte Dividenden und Teilverkäufe abgezogen werden. Auch der heutige Wert der Aktie wird mit 16,50 Euro verrechnet sowie die nachträglich verteilten Bonusaktien des Bundes, weil sämtliche Papiere bei den Käufern bleiben sollen. Aufgeschlagen werden dann noch 70 Prozent der angefallenen Prozesszinsen, die seit Einreichung der Klagen aufgelaufen sind.
Die Telekom wie auch die beigeladenen Parteien KfW-Bank und Bundesrepublik Deutschland wollten sich zum finanziellen Gesamtumfang des Vergleichs nicht äußern. Die rund 16 000 Kläger hatten anfangs einen Schaden von rund 80 Millionen Euro geltend gemacht. In etwa die gleiche Summe dürfte nun noch einmal für die über viele Jahre aufgelaufenen Zinsen anfallen, hieß es am Dienstag in Anwaltskreisen.
„Damit werden – bis auf einen kleinen Teil der Zinsen – nahezu 100 Prozent der geltend gemachten Ansprüche befriedigt“, erklärte der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Marc Tüngler. Auch die erstattbaren Prozess- und Anwaltskosten sollen nicht an den Klägern hängenbleiben.
Neben weiteren Klägeranwälten riet auch der Vorsitzende Richter Bernhard Seyderhelm den Kleinanlegern dringend, den Vergleich anzunehmen. Er warnte sie vor nicht kalkulierbaren Kostenrisiken bei einer Weiterführung des Prozesses, der gut und gerne noch weiter fünf Jahre dauern könne bis zu einer rechtsgültigen BGH-Entscheidung. „Der Senat legt allen Beteiligten nahe, diesen Vergleich abzuschließen.“ Telekom-Chefjuristin Claudia Junker sprach sogar von bis zu zehn Jahren, die es ohne Kompromiss hätte dauern können. „Es ist jetzt an der Zeit gewesen, dass wir dieses sehr faire Angebot machen.“
Es dauerte am Dienstag im Saal E II auch nur eine Viertelstunde, bis der Anwalt Peter Gundermann von der Kanzlei Tilp erstmals das Wort vom „Mammutprozess“ in den Mund nahm. Selten hat der Vergleich zu dem Ur-Tier besser gepasst als bei der Causa Telekom, bei der erstmals in der deutschen Rechtsgeschichte die rund 12 000 beim Landgericht Frankfurt eingegangenen Klagen von mehr als 16 000 Klägern zu einem eigens gesetzlich geschaffenen Kapitalanlegermusterverfahren (KapMuG) zusammengefasst wurden. Es folgten zwei nahezu endlose Prozesse vor dem Oberlandesgericht Frankfurt, dessen Vorlagebeschlüsse beim Bundesgerichtshof beide Male nicht vollständig überzeugten, so dass 20 Jahre nach den ersten Klagen immer noch keine rechtskräftige Entscheidung vorliegt.
Im Prozessverlauf starben im Juni 2016 der ausgewählte Musterkläger Bruno Kiefer und am 1. April dieses Jahres auch der Rechtsanwalt und profilierte Anlegervertreter Andreas Tilp, der das Verfahren entscheidend geprägt hatte. Sein enger Kollege Peter Gundermann wiederholte nach dem Vergleichsvorschlag die Einschätzung, dass die Kläger ohne das zusammenfassende Musterverfahren vermutlich leer ausgegangen wären. „Das KapMuG bündelt die Kräfte aller Anleger, damit entsteht ein wirksames Gewicht gegen die Marktmacht des Gegners“, sagte der Anwalt.
Eine schnelle Lösung des Konflikts ist dennoch nicht herausgekommen – anders als in den USA, wo die Telekom bereits im Jahr 2005 an Anleger 150 Millionen Dollar ausgezahlt hat. „Der Fall zeigt eindeutig, wie ungeeignet das KapMuG-Verfahren in seiner aktuellen Ausgestaltung ist“, kritisiert DSW-Vertreter Tüngler. Sein Kollege Klaus Nieding hofft, dass von dem „absolut sinnvollen“ Frankfurter Vergleich eine Signalwirkung auf andere KapMug-Prozesse wie Volkswagen oder Porsche ausgeht: „Die Unternehmen müssen sich viel früher bewegen im Sinne der Aktienkultur. Das heißt, sie müssen auf die Aktionäre zugehen, die klagen.“
Via XETRA ging es für die Aktie der Deutschen Telekom im Tief bis auf 16,69 Euro. Zum Handelsschluss stieg sie jedoch noch 0,14 Prozent auf 16,93 Euro. (dpa-AFX)
https://www.finanzen.net/nachricht/aktien/musterverfahren-deutsche-telekom-aktie-dreht-ins-positive-telekom-klaegern-wird-vergleich-angeboten-nahezu-100-prozent-10774303
CORONA – DEUTSCHLAND – Horrende Klinik-Kosten erwartet Kassenärzte fordern Zuzahlung Ungeimpfter – 23.11.2021
Die Pandemie reißt gewaltige Löcher in die Finanzen der Krankenkassen. Um die Versicherten zu entlasten, übernimmt der Bund zusätzliche Milliarden. Die KV Berlin rechnet allerdings mit horrenden Kosten, die Ungeimpfte auf Intensivstationen verursachen. Und schlägt eine Kostenbeteiligung vor.
Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Berlin fordert neben einem bundesweiten Lockdown für Ungeimpfte und einer allgemeinen Impfpflicht auch eine Kostenbeteiligung Ungeimpfter an Krankenhausleistungen. „Der hohe Anteil der Menschen, die noch nicht geimpft sind, wird uns sonst in eine Katastrophe führen und unser Gesundheitssystem in einem Maße überlasten, wie wir es bisher nicht kennengelernt haben. Mit einer Impfpflicht allein kommen wir hier nicht mehr weiter“, teilte der KV-Vorstand am Mittag mit.
Die Krankenhaus-Patienten sollten demnach über eine Eigenbeteiligung oder über einen Aufschlag auf den Kassenbeitrag zur Kasse gebeten werden. „Die Einnahmen könnten den Pflegekräften im stationären Bereich und den Medizinischen Fachangestellten in der ambulanten Versorgung zugutekommen“, so die KV Berlin. Von der Politik sei eine konsequente Strategie in der Pandemiebekämpfung nötig, um Kollateralschäden von der Gesellschaft abzuwenden, hieß es.
Bund verdoppelt Zuschuss Corona-Milliardenspritze für Krankenkassen
Wegen der angespannten Finanzlage der Krankenkassen hatte der Bund erst in der vergangenen Woche seinen Milliardenzuschuss für die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) verdoppelt: Der Bundestag billigte am Donnerstag eine Verordnung, mit welcher der Zuschuss im Jahr 2022 um sieben Milliarden Euro auf dann insgesamt 14 Milliarden Euro steigt. Den zusätzlichen Finanzbedarf hatte der GKV-Schätzerkreis im Oktober errechnet.
Gemeinsam mit dem ursprünglich vorgesehenen Zuschuss von 14,5 Milliarden Euro zahlt der Bund an den Gesundheitsfonds im kommenden Jahr insgesamt 28,5 Milliarden Euro. Durch die Corona-Pandemie erhöhte sich der Finanzbedarf der Kassen. Mit dem Zuschuss will der Bund vor allem verhindern, dass die Zusatzbeiträge zur Krankenversicherung für die Versicherten, die die Kassen selbst festlegen, weiter steigen. Mit der Finanzspritze soll der durchschnittliche Zusatzbeitrag bei 1,3 Prozent gehalten werden. Quelle: ntv.de, mau/dpa
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Kassenaerzte-fordern-Zuzahlung-Ungeimpfter-article22949854.html
CORONA – DEUTSCHLAND – Theologe arbeitete als Coronaimpfarzt – 23.11.2021
Traunstein – Ein Theologe aus dem Landkreis München soll sich als Arzt ausgegeben und so mehr als 1.400 Coronaimpfungen selbst vorgenommen oder angeordnet haben.
Die Staatsanwaltschaft Traunstein klagte den 50-Jährigen deshalb nun wegen gefährlicher Körperverletzung, vorsätzlicher Körperverletzung, Verstößen gegen das Heilpraktikergesetz, Urkundenfälschung, gewerbsmäßigen Betrugs sowie Missbrauchs von Titeln und Berufsbezeichnungen an, wie die Ermittlungsbehörde heute mitteilte.
Hinweise auf gesundheitliche Komplikationen wegen der fehlenden Qualifikation hätten sich aber nicht ergeben. Der Mann soll in Impfzentren in der Stadt Rosenheim und im Landkreis Dachau geimpft haben.
Er soll sich dort Ende vergangenen und Anfang dieses Jahres mit einer gefälschten Approbationsurkunde beworben sowie im Anschluss in Impfzentren in Rosenheim und Karlsfeld tätig gewesen sein. In Rosenheim absolvierte er dabei auch mobile Impfeinsätze in Alten- und Pflegeheimen.
Insgesamt habe der Mann 306 Coronaimpfungen selbst vorgenommen. Weitere 1.144 Impfungen seien auf seine Anordnung hin durch medizinisches Fachpersonal verabreicht worden.
Der Theologe schwieg bislang gegenüber Staatsanwaltschaft und Polizei zu den Vorwürfen. Gegenüber einer Sachverständigen räumte er aber die Fälschung der Urkunde ein, wie die Ermittler erklärten. © afp/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/129338/Theologe-arbeitete-als-Coronaimpfarzt
CORONA – ÖSTERREICH – Zahl der Neuinfektionen in Österreich deutlich gesunken – 23.11.2021
Wien – Die Zahl der täglichen Coronaneuinfektionen in Österreich ist zum ersten Mal seit zwei Wochen unter die Marke von 10.000 Fällen gesunken. Nach Angaben der Behörden von heute wurden binnen 24 Stunden 9.513 Fälle verzeichnet.
Zuletzt waren bis zu rund 16.000 Neuinfektionen registriert worden. Trotz des Rückgangs stieg die Zahl der mit COVID-19-Patienten belegten Betten in den Kliniken weiter an.
Seit Beginn des Monats gelten in Österreich die 3G-Regel am Arbeitsplatz und die 2G-Regel, die Ungeimpften unter anderem den Lokalbesuch verbietet. Angesichts der hohen Sieben-Tage-Inzidenz von
1.100 pro 100.000 Einwohner gilt seit gestern ein Lockdown für alle. Er soll bis 13. Dezember andauern.
Die Maßnahmen hinterlassen bereits Spuren in der wirtschaftlichen Entwicklung. Schon die Einschränkungen für die rund zwei Millionen Ungeimpften hätten den vom Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) erhobenen wöchentlichen Indikator sinken lassen, sagte WIFO-Chef Gabriel Felbermayr.
Österreichs Arbeitsminister Martin Kocher rechnet mit einer Vervierfachung der Zahl der Kurzarbeiter von aktuell 80.000 auf 300.000 bis 400.000. Vieles hänge nun davon ab, ob zumindest ein Teil des Weihnachtsgeschäfts gerettet werden könne, hieß es. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/129343/Zahl-der-Neuinfektionen-in-Oesterreich-deutlich-gesunken
CORONA – ÖSTERREICH – Nach den Corona-Demos: Die stille Mehrheit – Die an den Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen teilnehmenden Menschen sind nicht „das Volk“ oder „die Mehrheit“ – 23.11.2021
Kommentar von David Krutzler
Rund 40.000 Teilnehmer kamen am Samstag zur großen Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen und die angekündigte Impfpflicht in die Wiener Innenstadt. Am Sonntag waren es 6.000 bei der Protestaktion der impfkritischen Partei MFG in Linz. Das sind schon beeindruckend hohe Zahlen. Und die inhomogene Masse – bestehend aus einigen bürgerlichen Impfskeptikern, Maßnahmenkritikern mit Hang zu FPÖ und MFG sowie Rechtsextremen und Hooligans – war auch dementsprechend laut.
Sie sind aber deshalb lange nicht „das Volk“ oder „die Mehrheit“. Da können sie noch so brüllen. Es gibt nämlich weitaus beeindruckendere Zahlen. Am Samstag, dem Tag der Wien-Demo, ließen sich 86.000 Menschen in Österreich sehr viel stiller impfen. Am Freitag waren es mehr als 136.000 – der zweithöchste Wert seit dem Impfstart. Hier ließe sich natürlich einwerfen, dass der Großteil Booster-Impfungen waren: also Impfungen von Personen, die schon zuvor impfwillig waren. Alleine in den letzten sieben Tagen erklärten sich aber auch mehr als 107.000 Menschen zu einem Erststich bereit.
Natürlich werden hier nicht alle plötzlich einen Meinungsschwenk hingelegt haben. Die 2G-Regel und der Lockdown für Ungeimpfte haben sicherlich Druck erzeugt, Impflotterien eventuell einen Anreiz. Aber es zeigt sich, dass bei noch Ungeimpften Bereitschaft da ist, Solidarität zu zeigen.
Die Minderheit der Ungeimpften stellt aktuell nur noch auf den Intensivstationen die Mehrheit: In Oberösterreich etwa sind von 123 Covid-Intensivpatienten 98 ungeimpft.
https://www.derstandard.at/story/2000131343292/nach-den-corona-demos-die-stille-mehrheit
CORONA – ÖSTERREICH – Coronavirus: Ärztekammer schlägt Pandemieabgabe vor – 23.11.2021
Ungeimpfte, die monatlich eine Pandemieabgabe leisten müssen: Dieser Vorschlag kommt von der niederösterreichischen Ärztekammer. Angelehnt an die durchschnittliche Tabaksteuer könnte eine solche Abgabe laut Kammer bei etwa 100 Euro liegen.
Angesichts der angekündigten Coronavirus-Impfpflicht ab 1. Februar kommen unterschiedliche Vorschläge für die Ausgestaltung auf den Tisch. Eine neue Idee deponierte am Dienstag der Vizepräsident der niederösterreichischen Ärztekammer, Gerrit Loibl, im Ö1-Mittagsjournal: eine generelle Pandemieabgabe, „die jeder Österreicherin und jedem Österreicher vorgeschrieben wird. Alle, die einen gültigen Impfschutz haben und zwei oder bereits drei Stiche erhalten haben, werden davon befreit.“ De facto ergibt sich daraus also eine monatliche Abgabe nur für Ungeimpfte bzw. Impfverweigerer.
Loibl schlägt auch gleich vor, wie hoch diese ausfallen könnte: „Ich gehe davon aus, dass ein durchschnittlicher Raucher, der ein Packerl Zigaretten pro Tag konsumiert, zwischen 90 und 100 Euro im Monat an Tabaksteuer abführt. Ich denke, dass das vielleicht ein vernünftiger Ansatz wäre.“ So könnte die Impfquote womöglich gesteigert werden.
RadiothekLogo von oe1 23.11.2021, 12.00 Uhr
Bestrafungsmöglichkeiten bei Impfpflicht
Der Medizinrechtsexperte Karl Stöger (Universität Wien) zweifelt jedoch an der Wirksamkeit: „Wer die Geldstrafe zahlt, wird vielleicht auch das in Kauf nehmen.“ Ob das Ziel, mehr Menschen zur Impfung zur bringen, mit der für die Missachtung der Impfpflicht geplanten Geldstrafe erreicht wird, komme darauf an, wie man diese bemisst – und da sei der Spielraum groß.
Keinen großen Zweifel hegt Stöger daran, dass der aktuelle Lockdown auch für Geimpfte, die bereits den dritten Stich bekommen haben, verfassungskonform ist. Denn das sei jetzt eine – vielleicht ohnehin zu späte – „Vollbremsung“. In der aktuellen Situation sei jede Infektion eine zu viel. Um die Gesundheitsversorgung sicherzustellen, sei es „zulässig, auf Nummer sicher zu gehen“ und den Lockdown für alle zu verfügen.
*** FPÖ-Kritik an Ärztekammer-Idee
Heftige Kritik an dem Vorschlag kam am Dienstag von der FPÖ-Bundespartei. Parteiobmann Herbert Kickl richtete der Ärztekammer in einer Aussendung aus, diese solle „lieber sicherstellen, dass jene Menschen, die positiv auf das Coronavirus getestet werden, eine sofortige medizinische Behandlung bekommen“. Nur so könne man eine Überlastung der Intensivstationen verhindern. Die Kammer habe es sich laut Kickl im „Windschatten der perfiden Impfpropaganda der türkis-grünen Bundesregierung gemütlich gemacht“. Wer positiv getestet werde, bekomme lediglich einen Absonderungsbescheid und werde sich selbst überlassen.
Kickl selbst war vor etwa einer Woche positiv auf das Coronavirus getestet worden. Er hatte damals von einer „milden Symptomatik“ gesprochen, seitdem befindet sich der FPÖ-Chef in 14-tägiger Quarantäne – mehr dazu in Kickl führt Geschäfte von zu Hause aus fort (news.ORF.at; 16.11.2021).
https://noe.orf.at/stories/3131349/
https://orf.at/stories/3236716/
CORONA – ÖSTERREICH – Länder-Vorstoß für erleichtertes „Distance Learning“ – 23.11.2021
Die Bildungsreferenten der Bundesländer versuchen derzeit offenbar gemeinsam mit den Gesundheitsbehörden, dem Bildungsministerium und dem Arbeitsministerium den Unmut vieler Schüler, Eltern und Lehrer über die aktuelle Lockdown-Regelung an den Schulen abzufedern. Geplant ist, Klassen ab einer gewissen Zahl positiver Fälle seitens der Bildungsdirektionen behördlich verordnet ins Distance Learning zu schicken. Noch aber laufen die entsprechenden Abstimmungen.
„Wenn es zu einem vermehrten Infektionsgeschehen kommt, das heißt zwei bis drei Schüler einer Klasse positiv getestet wurden, soll die Klasse ins Distance Learning geschickt werden“, hieß am Montagabend aus dem Büro der Salzburger Bildungslandesrätin Daniela Gutschi (ÖVP). Damit würden Eltern, die ihre Kinder angesichts des Infektionsrisikos freiwillig zu Hause betreuen, wieder Anspruch auf Sonderbetreuungszeit und die Arbeitgeber Anspruch auf Entgeltfortzahlung bekommen.
*** Ohne Umweg über Wien
„Es braucht eine Lösung am kurzen Weg und einheitliche und klare Vorgaben“, sagte ein Sprecher von Gutschi zur APA. Derzeit sei Distance Learning für eine ganze Klasse eine Einzelentscheidung und brauche die Zustimmung des Bildungsministeriums – umfangreiche Begründung inklusive. „Es braucht eine schnelle Regelung ohne den Umweg über Wien.“ Für Kinder von Eltern in systemrelevanten Berufen soll es an den Schulen weiter Betreuungsmöglichkeiten geben.
Die Idee zum Vorstoß stammt offenbar von der Tiroler Bildungslandesrätin Beate Palfrader (ÖVP). Sie ist derzeit Vorsitzende der Landesbildungsreferenten. Ihr Sprecher wollte sich am Montagabend auf APA-Anfrage noch nicht zu den Plänen äußern. „Es laufen derzeit noch Gespräche. Wir werden das kommunizieren, sobald es Hände und Füße hat.“
In Salzburg sind am Montag übrigens 58 Prozent aller Schüler in den Präsenzunterricht gekommen – so wenig wie in keinem anderen Bundesland. „Es gab Unterschiede an den einzelnen Standorten, in Summe war der Schnitt aber über alle Bezirke und Schultypen ziemlich gleich“, sagte ein Sprecher von Landesrätin Gutschi.
https://science.apa.at/power-search/7010528829996951035
CORONA – ÖSTERREICH – Familiensoziologin Professorin Ulrike Zartler (Universität Wien) erhellt die Rolle der Familie in der Pandemie – Sie diskutiert mit ORF-Journalistin Simone Stribl darüber, welche Aufgaben Familien in unserer Gesellschaft übernehmen – 23.11.2021
Familien übernehmen zentrale Aufgaben für die Gesellschaft. Aber welcher Wert wird ihnen heute zugeschrieben? Welche Herausforderungen erleben Familien, gerade in Zeiten der Pandemie? Warum gelten Mutter-Vater-Kind(er)-Familien nach wie vor als Ideal – und was bedeutet das für alle anderen Familienformen?
Videoaufzeichnung der Diskussion „NACHGEFRAGT „Welchen Wert hat Familie heute?“ “ vom Dienstag, 23. November, 17 Uhr
https://www.youtube.com/watch?v=P5kadVJPNPE
CORONA – ÖSTERREICH – Kindergärten im Lockdown halbvoll – 23.11.2021
Im aktuellen Lockdown dürfte gut die Hälfte der Kinder in den Kindergarten gehen, zeigt ein APA-Rundruf in den Ländern, bei Städten und Trägern. So manche Häuser in Wien, Niederösterreich, Tirol und der Steiermark seien allerdings voll, berichtet Natascha Taslimi vom Netzwerk Elementare Bildung (NEBÖ) der APA. „Dort merkt man nicht, dass Lockdown ist.“
Die Kindergärten sind wie die Schulen im aktuellen Lockdown grundsätzlich offen, allerdings wurde – wie schon in früheren Lockdowns – die Besuchspflicht für Kinder im letzten Kindergartenjahr aufgehoben. Außerdem wurden auch hier die Eltern dazu aufgerufen, ihre Kinder während dieser Zeit nach Möglichkeit selbst zu betreuen. Diesem Aufruf dürften diesmal mehr Eltern gefolgt sein als während des dritten Lockdowns (26. Dezember 2020 bis 7. Februar 2021), der nur wenige Wochen nach dem Ende von Lockdown Nummer zwei erfolgt war. Damals hatten laut Rundruf zwei Drittel der Kinder die Einrichtungen besucht.
In Oberösterreich mit seinen besonders hohen Infektionszahlen sind diesmal am Montag laut der Caritas, einem der großen Kindergartenbetreiber im Land, rund die Hälfte der Kinder in die Einrichtungen gekommen. Allerdings sei die Lage je nach Standort sehr unterschiedlich. Aufgrund des Infektionsgeschehens gebe es Einrichtungen mit nur ganz wenigen Kindern im echten Notbetrieb, in anderen seien bis zu 100 Prozent der Kinder anwesend. In den städtischen Kindergärten in Linz waren am Montag zwischen 50 Prozent (Kindergarten) und 62 Prozent (Krabbelstuben) da.
In Niederösterreich haben am Dienstag trotz Lockdown 60,5 Prozent der angemeldeten Kinder die Betreuungseinrichtungen besucht. Auf Bezirksebene betrachtet gab es bei den Standorten kaum Schwankungen, hieß es auf Anfrage aus dem Büro von Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP).
*** Unterschiedliche Quoten
Die burgenländischen Kinderbetreuungseinrichtungen wurden am Montag zu Beginn des Lockdowns von 47 Prozent der angemeldeten Kinder besucht. Im Vergleich der Bezirke war der Anteil im Bezirk Jennersdorf am höchsten (56 Prozent) und im Bezirk Neusiedl am See am niedrigsten (44 Prozent). In Eisenstadt und der Freistadt Rust waren es 45 Prozent, im Bezirk Güssing 47 Prozent, im Bezirk Oberpullendorf 48 Prozent und im Bezirk Oberwart 49 Prozent. Genau die Hälfte der Kinder befand sich im Bezirk Eisenstadt Umgebung in Betreuung, im Bezirk Mattersburg waren es 52 Prozent.
In Graz lag die Quote laut dem Büro von Bildungsstadtrat Kurt Hohensinner (ÖVP) bei 50 Prozent, bei den Kinderkrippen „etwas höher in Richtung 60 Prozent“. Überregional sei dagegen im Vergleich zu den vergangenen Wochen „kaum ein Unterschied zu merken“ gewesen, hieß es aus dem Büro von Bildungslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP). Es sei aber bei vielen Kindergärten erst am Montag der Elternbrief mit nach Hause geschickt worden, wo man den Vätern und Müttern den Besuch freistellt.
In Kärnten waren landesweite Zahlen über die Präsenz in den Kindergärten am Dienstag nicht verfügbar. In der Landeshauptstadt Klagenfurt waren jedenfalls 55 Prozent der Kinder in den Betreuungseinrichtungen, in Villach waren es 56 Prozent. In mehreren Landgemeinden schwankte die Belegung zwischen knapp über der Hälfte und zwei Drittel.
In Tirol liegt die Betreuungsquote in den Kindergärten laut einem ersten Überblick aus dem Büro von Tirols Bildungslandesrätin Beate Palfrader (ÖVP) bei über 35 Prozent, das sei etwas niedriger als im letzten Lockdown. Wegen dessen kurzfristiger Ankündigung hätten jedoch am Montag noch nicht alle Einrichtungen zurückgemeldet.
*** Noch keine genauen Zahlen aus Wien
Noch keine genauen Zahlen gibt es vorerst aus Wien, es wird allerdings mit einer Besuchsquote von deutlich über 50 Prozent gerechnet. Keine Zahlen waren am Dienstag aus Salzburg verfügbar, dort sollen erst Donnerstagfrüh valide Daten vorliegen. Auch aus Vorarlberg und Niederösterreich wurden vorerst keine Zahlen gemeldet
Kritik an der Kommunikation zu den neuen Regelungen für Kindergärten gab es zuletzt von den Gewerkschaften: Die Verantwortung werde den Eltern aufgehalst, das Personal in der Elementarpädagogik könne überhaupt nicht abschätzen, wie viele Kinder tatsächlich kommen, kritisierte ÖGB-Vizepräsidentin Korinna Schumann in einer Aussendung. Bei Betreuungsbedarf könnten Eltern ihre Kinder auf jeden Fall in die Einrichtungen bringen, wurde vonseiten der younion _ Die Daseinsgewerkschaft zwar betont. Gleichzeitig wäre es aber „eine große Unterstützung, wenn Kinder zu Hause bleiben könnten“, um zu einem möglichst schnellen Abflachen der vierten Corona-Welle beizutragen. Immerhin seien die derzeitigen „Treiber“ in den jüngeren Altersgruppen zu finden. Die Gewerkschaft GPA fordert außerdem flächendeckende Tests auch für Kindergärten, die von den Eltern daheim durchgeführt werden sollten, um Infektionen trotz der meist asymptomatischen Verläufe bei Kindern möglichst schnell zu entdecken.
https://science.apa.at/power-search/13422881564680712242
KLIMAWANDEL – Zwei-Grad-Ziel wackelt auch bei erreichten aktuellen Klimazielen – Forschungen erwarten Erderwärmung um plus 2,4 Grad trotz Einhalten klimapolitischer Ziele – 23.11.2021
Wenn die Länder der Welt ihre Ziele beim Einsparen von Treibhausgasen bis zum Jahr 2030 einhalten, ist das alles andere als eine Garantie dafür, dass die Erderwärmung bis zum Ende des Jahrhunderts unter zwei Grad Celsius bleibt. Ein Forscherteam mit österreichischer Beteiligung hat eine Reihe von Klimamodellen etwa unter der Annahme durchgespielt, dass die Staaten ihre Bekenntnisse tatsächlich umsetzen. Demnach bliebe ein wahrscheinliches Temperaturplus von rund 2,4 Grad.
Die Wissenschafter – unter ihnen auch Joeri Rogelj vom Internationalen Institut für angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg bei Wien und vom Imperial College London – haben verschiedene Szenarien in sieben unterschiedlichen Klimamodellen berechnet. Dabei ging man nicht wie üblich derart vor, beispielsweise möglichst kosteneffektive Wege zum Erreichen des im Pariser Klimaabkommen formulierten Zieles einer Erwärmung von unter zwei Grad Celsius gegenüber den vorindustriellen Niveau zu identifizieren. Die Forscher gingen in der Untersuchung davon aus, dass die Länder ihre klimapolitischen Vorhaben bis zum Jahr 2030 tatsächlich umsetzen. Auf Basis dessen ließen sie die mögliche Entwicklung bis zum Jahr 2100 unter zwei verschiedenen Annahmen weiterlaufen.
„Sogar unsere optimistischen Szenarien gehen nicht mit der Pariser Klimaeinigung einher, die weltweite Erwärmung deutlich unter einem Plus von zwei Grad zu begrenzen“, schreiben sie in der Arbeit im Fachmagazin „Nature Climate Change“. Die wahrscheinlichsten Ergebnisse der vielfältigen Berechnungen liegen demnach zwischen einem Plus von rund 2,2 bis 2,7 Grad Celsius bis zum Ende des Jahrhunderts. Knapp unter der Grenze von zwei Grad lande man laut mehreren in den vergangenen Wochen veröffentlichten Berechnungen nur, wenn in den vergangenen Jahren von einigen Ländern gemachte ambitionierte Pläne zur Klimaneutralität in etwa bis Mitte des Jahrhunderts auch tatsächlich umgesetzt würden. Diese Ansagen sind jedoch in den meisten Fällen äußerst vage.
*** Berechnungen lagen weit auseinander
Erstaunlich war für die Forscher, dass die Ergebnisse ihrer Berechnungen relativ weit auseinanderlagen, je nachdem, welches Modell ihnen zugrunde lag. Diese Erkenntnis sollte künftig in Aussagen über weiter in der Zukunft liegende Temperaturzunahmen einfließen. Letztlich zeige sich, dass man beim Treffen politischer Entscheidungen mit nicht leicht zu eliminierenden Unsicherheiten leben muss und das ganze Spektrum der Szenarien im Auge behalten sollte, meinen die Wissenschafter. Die Analyse zeige aber, dass – um das Zwei-Grad-Ziel noch zu erreichen – neue Zusagen zu Eindämmungsmaßnahmen von der Politik aber konkret umgesetzt werden müssen.
Dass in der neuen Studie die Beschlüsse der jüngsten Klimakonferenz in Glasgow (Großbritannien) noch nicht berücksichtigt wurden, fällt laut vom deutschen Science Media Center (SMC) befragten Experten nicht ins Gewicht. Letztlich zeigten die Analysen, dass noch sehr viele Szenarien möglich sind. „In Anbetracht der Entscheidungen, die wir aktuell treffen – zum Beispiel fossile Brennstoffe weiter zu subventionieren und in Infrastruktur und Förderung von fossilen Brennstoffen zu investieren – scheinen wir uns auf das obere Ende der Modellszenarien zuzubewegen“, so der aus Österreich stammende Ökonom Klaus Hubacek von der Universität Groningen (Niederlande).
Service: https://doi.org/10.1038/s41558-021-01206-3
https://science.apa.at/power-search/9733830014463792055
KLIMASCHUTZ – Bäume kühlen Europas Städte überraschend stark – 23.11.2021
In Österreich und anderen Ländern Mitteleuropas verschaffen Bäume den Städtern im Sommer sehr viel Kühlung, berichten Schweizer Forscher. Wo sie stehen, ist die Temperatur am Boden im Schnitt um zehn Grad Celsius niedriger, als in bebauten Gebieten. Baumlose Grünflächen kühlen nur halb so stark. Im Süden Europas sind die Effekte der Bäume weitaus geringer, dort drücken sie die Stadthitze nur um rund zwei Grad, erklären sie im Fachjournal „Nature Communications“.
Ein Team um Jonas Schwaab von der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich verglich die von Satelliten gemessenen Oberflächentemperaturen von Grünzonen mit und ohne Bäumen sowie bebauten Gebieten in 293 europäischen Städten. Darunter waren auch vier österreichische Großstädte: In Wien sind Gebiete mit Bäumen im Sommer im Durchschnitt um elf Grad Celsius kühler als bebaute Flächen und baumlose Grünflächen um 5,5 Grad. In Salzburg reduzieren Bäume die Temperatur um 14 Grad, normale Grünflächen um acht Grad. In Linz sind es 12,5 beziehungsweise 4,5 Grad, in Innsbruck sogar 15,5 und sieben Grad Celsius.
Wo Bäume wachsen, sind die städtischen Flächen demnach frappant kühler. „Es ist mir allerdings wichtig zu sagen, dass es sich hier um Oberflächentemperaturen handelt, die aus Satellitendaten abgeleitet sind“, erklärte Schwaab der APA: „Die Temperaturunterschiede in der Luft, zum Beispiel in zwei Metern Höhe, wären sehr viel weniger groß.“ Es sei aber vor allem die Lufttemperatur für das Hitzeempfinden der Menschen wichtig. Deshalb sagen die Studienergebnisse nicht direkt aus, wie viel Sommerglut die Bäume den Leuten tatsächlich ersparen.
Im Süden Europas, zum Beispiel in Cordoba in Spanien, helfen die Bäume im Sommer nicht so effektiv gegen die dort viel stärkere Oberflächenhitze. Dafür kühlen sie in solchen Gefilden in warmen Frühlingszeiten maximal.
Service: https://doi.org/10.1038/s41467-021-26768-w
https://science.apa.at/power-search/15404774701397707584
MEDIEN – ÖSTERREICH – ORF verzeichnete 2020 mehr als 33% Marktanteil – Publikumszuwächse in allen Bereichen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks während der Corona-Pandemie – 23.11.2021
Wien (PK) – Ein Drittel der österreichischen Bevölkerung verfolgte im Februar 2020 den Opernball auf ORF. Kurz darauf wurde auch Österreich von der COVID-19-Pandemie erfasst, die nicht nur für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk eine der größten Herausforderungen seit Jahrzehnten darstellt. Trotz der verschärften Umstände hat die ORF-Sendergruppe im Vorjahr mit einem Marktanteil von 33,2% den höchsten Wert seit 2017 erreicht, geht aus dem ORF-Jahresbericht 2020 (III-461 d.B.) hervor. Die Tagesreichweite betrug demnach 53,8% der TV-Bevölkerung, also 4,061 Millionen SeherInnen über 12 Jahren.
*** ORF-Angebote währen der Corona-Pandemie
Der ORF musste sich angesichts der COVID-19-Pandemie in kürzester Zeit neuen programmlichen und unternehmerischen Anforderungen stellen. Unter erschwerten Produktionsbedingungen habe man publikumswirksame und zukunftsweisende Initiativen gesetzt, etwa mit einem Corona-Info-Point auf der Website orf.at, so die ErstellerInnen des Berichts. Zudem verbreitete der ORF in tausenden Einschaltungen der Bundesregierung die zur Pandemiebekämpfung nötigen Verhaltensregeln und leistete mit mehr als 900 Sonder- und Spezialsendungen in Fernsehen und Radio laufende Berichterstattung zur aktuellen Entwicklung. Nicht nur das besondere Informationsbedürfnis der ÖsterreicherInnen galt es zu befriedigen, sondern auch den negativen Auswirkungen, die pandemiebedingte Ausgangssperren („Lockdown“) mit sich führten, entgegenzuwirken. Bildungsangebote wie „Ö1 macht Schule“, Programmangebote für Gläubige unterschiedlicher Konfessionen, Übertragungen von Kulturveranstaltungen und Bewegungsprogramme sollten den ÖsterreicherInnen den Alltag im Lockdown ebenso etwas erleichtern wie Gemeinschafts- und Community-Aktionen der ORF-Radios.
Die betrieblichen Maßnahmen im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie umfassten im ORF neben dem Dienst in getrennten Schichten und strengen Sicherheitsmaßnahmen in der Studio- und Sendeinfrastruktur auch das Homeoffice, wo zum Höhepunkt der Krise 2020 fast drei Viertel der MitarbeiterInnen digital vernetzt Beiträge gestalteten. Mit der Prämisse, den qualitätsvollen Sendebetrieb unter allen Umständen abzusichern, wurden in den zentralen Informationseinheiten und den Landesstudios des ORF Isolationszonen eingerichtet, in denen Teams aus Redaktion und Technik für jeweils zwei Wochen arbeiteten.
*** ORF-Sender führen bei Marktanteil
Insgesamt erreichten ORF 1 und ORF 2 im letzten Jahr täglich 26,1% (1,967 Millionen SeherInnen) bzw. 43,7% (3, 299 Millionen SeherInnen) der TV-Bevölkerung zwischen 12 und 49 Jahren, wurden also laut Bericht zu den erfolgreichsten österreichischen Sendern bei dieser Zielgruppe. Auch für die beiden ORF-Spartensender ORF III Kultur und Information und ORF Sport + wird eine positive Bilanz gezogen: bei beiden Sendern liege die technische Reichweite bereits bei über 90% der Bevölkerung, wodurch sie sich mit ihren Angeboten einen fixen Platz im heimischen Fernsehkonsum sichern konnten. Die durchschnittliche Tagesreichweite von ORF III lag 2020 bereits bei 888.0000 ZuseherInnen, jene von ORF Sport + bei 264.000.
*** Bundesländer-Programme beliebte Informationsquelle
Ebenfalls als Fixpunkt im österreichischen Fernsehen bezeichnet der ORF seine Landesstudios. Als beliebteste Nahversorger für regionales TV erreichten die Bundesländernachrichten „Bundesland heute“ durchschnittlich 1,355 Millionen ZuseherInnen pro Tag. Die Bundesländerradios etablierten sich mit einer Tagesreichweite von 29,3% ebenfalls als regionale Marktführer.
*** Ungebrochen hohe Reichweite bei Radio, Rekordjahr bei Online-Angeboten
Bei den Radios hält der ORF wie im Fernsehen einen hohen Marktanteil, liest man im Jahresbericht. 2020 wurden mit den Radiosendern Hitradio Ö3, Ö1, FM4 und Regionalradios mehr als 4,8 Millionen HörerInnen (61,6%) erreicht. Drei von vier gehörten Radiominuten entfielen damit auf ORF-Radios. Für die ORF-Website und entsprechende Apps („ORF.at-Network“) wurde das letzte Jahr mit 128,24 Visits pro Monat als das nutzungsstärkste registriert, mit März 2020 als dem besuchsintensivsten Monat (179,10 Mio. Visits). Gleiches galt für die ORF-TVthek und den ORF-Teletext. Die Videoplattform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks erlebte 2020 mit 12,03 Mio. Visits das bisher stärkste Jahr, mit 69,4% Marktanteil war der ORF-Teletext das meistgenutzte Nachrichtenformat dieser Art in Österreich.
*** Programmschwerpunkte markierten wichtige Themen 2020
An Programmschwerpunkten im Vorjahr gab es neben bewährten Aktionen im ORF wie „Licht ins Dunkel“ und „Nachbar in Not“ auch neue Formate, nicht nur in Zusammenhang mit der Corona-Krise. Die ORF-Umweltinitiative „Mutter Erde“ befasste sich im Rahmen eines multimedialen Programmschwerpunkts zur Klimakrise umfassend mit dem Klimaschutz, dem Thema Pflege wurde im Aufklärungsschwerpunkt „Bewusst gesund“ reichlich Platz eingeräumt.
Zum Zeitgeschichteschwerpunkt „75 Jahre Ende Zweiter Weltkrieg“ brachten ORF 2 und ORF III 15 Neuproduktionen und insgesamt 110 Programmstunden mit Dokumentationen, Live-Übertragungen von Gedenkveranstaltungen, Live-Diskussionen, Magazinbeiträgen sowie Film-Premieren und –Klassikern. Außerdem trugen 60 Ö1-Sendungen, ORF.at-Zeitzeugenportraits, ein Weltkriegs-Videoarchiv auf der ORF-TVthek und aktuelle Berichterstattung im ORF-Teletext zur multimedialen Verarbeitung des Themas bei. Allein auf ORF 2 erreichte man damit mehr als 3,8 Mio. ÖsterreicherInnen, also einen Seherkreis von 51% der Bevölkerung ab 12 Jahren („TV-Bevölkerung“).
Großes Interesse galt auch den Schwerpunkten zu 100 Jahre Volksabstimmung in Kärnten (12% der TV-Bevölkerung), Reichspogromnacht am 9. November 1938 (22% der TV-Bevölkerung) und Weltfrauentag (49% der TV-Bevölkerung).
*** Multimediale Zukunft
140 Preise für ORF-Produktionen und –MitarbeiterInnen hebt der öffentlich-rechtliche Rundfunk als Beleg für die hohe Qualität seiner Arbeit hervor. Im Sinne der Weiterführung dieses Qualitätsmerkmals bei der Sendearbeit („Public Service Broadcaster“) hin zu einem hybriden Gesamtangebot („Public Service Plattform“) genehmigte der ORF-Stiftungsrat im Dezember 2020 einstimmig die neue Unternehmensstrategie „ORF 2025“. Damit wurde ein umfassender digitaler Transformationsprozess eingeleitet, bei dem lineare Sendeangebote und nicht-lineare Plattformangebote künftig gleichberechtigt miteinander kombiniert werden sollen. Als Leitprojekte dabei werden das Streaming-Portal „ORF-Player“ sowie die Weiterentwicklung des ORF-Zentrums zum multimedialen ORF-Mediencampus angeführt. Beide Projekte liegen dem Jahresbericht zufolge im Budget- und Zeitplan. (Schluss) rei
https://www.parlament.gv.at/PAKT/PR/JAHR_2021/PK1320/index.shtml
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BÖRSEN – USA – Der Chart des Tages: Starke Berichtssaison – 23.11.2021
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Praktisch alle bedeutenden Unternehmen im marktbreiten US-Aktienindex S&P 500 haben inzwischen ihre Ergebnisse zum dritten Quartal vorgelegt. Und die Zahlen können sich durchaus sehen lassen.
Zwar lasten weiterhin die Probleme in den globalen Versorgungsketten auf der Kostenseite. Dank reger Nachfrage können Preissteigerungen allerdings problemlos an die Konsumenten weitergereicht und die hohen Margen gewahrt werden.
Die erfreulichen Geschäftsergebnisse der vergangenen Wochen spiegeln sich in der Kursentwicklung: Wie der obige Chart von Bespoke Investment illustriert, hat der S&P 500 in der abgeschlossenen Berichtssaison die drittbeste Kursperformance seit 2010 abgeliefert. Dabei profitierte er freilich auch davon, dass er kurz vor Beginn der Earnings Season leicht korrigiert hatte.
https://www.fuw.ch/article/der-chart-des-tages-2190/
BÖRSEN – DEUTSCHLAND – FINANZINVESTOREN – Die Stimmung unter den Finanzinvestoren hat sich im dritten Quartal des Jahres nicht weiter verbessert. Der Geschäftsklimaindikator des German Private Equity Barometer (GPEB) steht fast unverändert bei plus 11,1 Punkten. Das Geschäftsklima auf dem deutschen Private-Equity-Markt stagniere, nachdem es im vergangenen Quartal den Corona-Blues hinter sich gelassen hat, sagte Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. (Handelsblatt)
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54573385-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm
ZENTRALBANKEN – USA – Bostic sieht gute Argumente für schnelleres Fed-Tapering – 23.11.2021
Der Präsident der Atlanta Fed, Raphael Bostic hat die Entscheidung von US-Präsident Joe Biden begrüßt, Jerome Powell eine zweite Amtszeit an der Spitze der US-Notenbank Fed zu gewähren. Dies beseitige die Unsicherheit und ermögliche es der Fed, sich auf die Wirtschaft zu konzentrieren, so der Chef der Atlanta Fed. Die US-Notenbank sollte offen dafür sein, auf ihrer nächsten Sitzung Mitte Dezember über eine schnellere Verlangsamung ihrer Wertpapierkäufe (Tapering) zu sprechen, sagte der Präsident der Atlanta Fed.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54563003-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB/Schnabel sieht Aufwärtsrisiken für Inflation – 23.11.2021
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–EZB-Direktorin Isabel Schnabel sieht das Risiko, dass die Verbraucherpreise im Euroraum stärker als erwartet steigen werden, rechnet aber gleichwohl damit, dass die Inflation mittelfristig unter der Zielmarke von 2 Prozent liegen wird. In einem Interview mit der Nachrichtenagentur Bloomberg deutete Schnabel an, dass die Europäische Zentralbank (EZB) zumindest für eine Übergangsphase die Flexibilität des Pandemiekaufprogramms PEPP über ein Ende der Nettokäufe im März 2022 hinaus gebrauchen könnte.
Über das PEPP wird der EZB-Rat am 16. Dezember beraten. Eine Entscheidung über eine mögliche Fortführung der langfristigen und gezielten Refinanzierungsgeschäfte muss laut Schnabel nicht schon im Dezember getroffen werden.
„Es ist plausibel anzunehmen, dass die Inflation mittelfristig unter unser Ziel von 2 Prozent fallen wird, die Risiken für die Inflation sind jedoch eher aufwärts gerichtet“, sagte Schnabel. Die Unsicherheit hinsichtlich des Tempos und des Ausmaßes des Rückgangs habe zugenommen.
Die Verbraucherpreise im Euroraum sind im Oktober mit einer Jahresrate von 4,1 Prozent gestiegen. Diese kurzfristige Entwicklung ist für die EZB aber nur in dem Maße wichtig, wie sie die Inflationserwartungen beeinflusst, und diesbezüglich äußerte sich Schnabel nicht beunruhigt. „Wir sehen derzeit, dass die langfristigen Inflationserwartungen begonnen haben, sich unserem Zwei-Prozent-Ziel anzunähern. Bis jetzt würde ich sagen, dass dies eine gute Nachricht ist.“
Entscheidend für die EZB sind die Erwartungen für die mittlere Frist. Im September prognostizierte die EZB für 2022 und 2023 Inflationsraten von nur 1,7 und 1,5 Prozent. Im Dezember veröffentlicht sie aktualisiert Prognosen und erstmals auch eine für 2024.
Schnabel sagte dazu: „Im Vergleich zu unseren Projektionen vom September würde ich für die Zukunft höhere Inflationszahlen erwarten, was vor allem darauf zurückzuführen ist, dass die Unterbrechungen in der Lieferkette hartnäckiger sind, als wir ursprünglich angenommen hatten.“ Zweitrundeneffekte am Arbeitsmarkt seien noch nicht zu erkennen, die EZB wisse aber aus ihren Umfragen, dass die Unternehmen selbst mit einer höheren Lohndynamik rechneten.
Schnabel zufolge sollte sich die EZB angesichts der hohen Unsicherheit der Inflationsaussichten geldpolitisch nicht zu langfristig festlegen. „Unsere starke Forward Guidance schützt uns vor verfrühten Zinserhöhungen, aber wir müssen auch in der Lage sein, auf positive Überraschungen zu reagieren, sollten sie eintreten“, sagte die EZB-Direktorin. Die EZB müsse die Daten abwarten, um mehr Klarheit darüber zu bekommen, was nach den ungewöhnlichen Inflationsbewegungen dieses und des nächsten Jahres geschehen werde.
Laut Schnabel sollte die EZB danach streben, die innerhalb des PEPP mögliche Flexibilität bei Anleihekäufen vorerst zu bewahren. „Besonders in der Übergangsphase ist das wichtig“, sagte sie. Die Corona-Krise sei keine Schwarz-Weiß-Sache. Wie genau dies organisiert werden könne, werde im Dezember entschieden – sie selbst halte eine Übertragung der PEPP-Flexibilität auf das APP nicht für nötig.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54564637-ezb-schnabel-sieht-aufwaertsrisiken-fuer-inflation-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – Trotz erwarteter Inflationsrückbildung: EZB-Direktorin Schnabel sieht höhere Inflationsrisiken – Unsicherheit in der Einschätzung der Inflationslage nimmt zu – 23.11.2021
FRANKFURT (dpa-AFX) – Die deutsche Direktorin bei der Europäischen Zentralbank (EZB), Isabel Schnabel, geht nach wie vor von einer Rückbildung der derzeit hohen Inflation aus. Es wachsen aber offenbar die Zweifel, wie schnell und in welchem Ausmaß die Inflation zurückgeht, wie Schnabel in einem am Dienstag veröffentlichten Interview mit der Nachrichtenagentur Bloomberg sagte. Der Euro legte nach den Äußerungen gegenüber dem US-Dollar etwas zu.
„Es ist plausibel anzunehmen, dass die Inflation mittelfristig unter unser Ziel von zwei Prozent sinken wird“, sagte Schnabel. Allerdings deuteten die Inflationsrisiken nach oben. „Die Unsicherheit über Tempo und Ausmaß des Rückgangs hat zugenommen“. Dieser höheren Unsicherheit müsse die EZB Rechnung tragen.
Schnabels Bemerkungen folgen auf einige andere kritischere Bemerkungen zur Inflation aus den Reihen der EZB. Bisher geht die Notenbank davon aus, dass der seit diesem Jahr auftretende Inflationsanstieg eine nur zeitweise Angelegenheit ist, die auf Corona-Sondereffekte zurückgeht und sich im kommenden Jahr wieder zurückbilden dürfte. Unter Ökonomen werden aber zunehmend Zweifel an dieser Sichtweise laut.
Mit Blick auf die angespannte Corona-Lage in Europa äußerte sich Schnabel vorsichtig. Die steigenden Corona-Infektionen und entsprechende Eindämmungsmaßnahmen dürften sich kurzfristig dämpfend auf die wirtschaftliche Aktivität auswirken. Insbesondere der kontaktintensive Dienstleistungssektor dürfte davon betroffen sein. „Aber ich glaube nicht, dass dies die allgemeine Erholung zunichte machen wird.“/bgf/stk
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54563232-ezb-direktorin-schnabel-sieht-hoehere-inflationsrisiken-016.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – TABELLE/EZB: PEPP-Anleihebestand steigt in Vorwoche um 19 Mrd Euro – 23.11.2021
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Anleihebestände der Zentralbanken des Eurosystems haben sich in der vergangenen Woche im Rahmen des Anleihekaufprogramm PEPP etwas stärker als zuvor erhöht. Nach Mitteilung der Europäischen Zentralbank (EZB) nahmen sie um 19 (zuvor: 18) Milliarden Euro zu. Zum APP-Programm machte die EZB folgende Angaben: [es folgt eine Tabelle].
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54568090-tabelle-ezb-pepp-anleihebestand-steigt-in-vorwoche-um-19-mrd-euro-015.htm
INTERNATIONAL – USA und andere Länder zapfen strategische Ölreserven an -23.11.2021
Von Timothy Puko und Alex Leary
WASHINGTON (Dow Jones)–Die USA und mehrere andere Länder werden ihre nationalen strategischen Erdölreserven anzapfen. Das sagten hochrangige US-Regierungsbeamte am Dienstag. Damit solle versucht werden, die steigenden Benzinpreise zu senken, die einen großen Beitrag zur Inflation leisteten. Zu den anderen Ländern, die sich an der Freigabe beteiligen, gehörten China, Indien, Japan, Südkorea und Großbritannien.
„Der Präsident ist bereit, bei Bedarf zusätzliche Maßnahmen zu ergreifen und in Abstimmung mit dem Rest der Welt alle seine Befugnisse zu nutzen, um eine angemessene Versorgung am Ende der Pandemie aufrechtzuerhalten“, so das Weiße Haus in einer Erklärung.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54566534-usa-und-andere-laender-zapfen-strategische-oelreserven-an-015.htm
=> Biden will Markt beruhigen USA zapfen strategische Ölreserven an 23.11.2021
https://www.n-tv.de/wirtschaft/USA-zapfen-strategische-Olreserven-an-article22949806.html
INTERNATIONAL – VIRTUAL REALITY – Nach Ansicht von Experten steht dem Sektor ein Boom bevor. Bis 2024, so schätzt etwa die Beratungsgesellschaft Boston Consulting Group, könnte sich der weltweite Umsatz der AR- und VR-Branche von 30,7 Milliarden US-Dollar im Jahr 2021 auf rund 269,9 Milliarden US-Dollar nahezu verneunfachen. Dabei eingerechnet sind auch AR- und VR-Anwendungen etwa für die Medizin oder die Industrie. (Handelsblatt)
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54561715-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm
USA – Markit: US-Wirtschaft wächst im November etwas langsamer – 23.11.2021
NEW YORK (Dow Jones)–Das Wachstum der US-Wirtschaft hat sich im November von einem sehr hohen Niveau aus etwas verlangsamt. Der von IHS Markit erhobene Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft – Industrie und Dienstleister zusammen – fiel auf 56,5 von 57,6 Punkten im Vormonat. Oberhalb von 50 Punkten signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, unterhalb von 50 eine schrumpfende Wirtschaft. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) des verarbeitenden Gewerbes erhöhte sich auf 59,1 von 58,4 Punkten im Vormonat. Volkswirte hatten einen Stand von 59,0 erwartet. Der Index für den Service-Sektor ging zurück auf 57,0 von 58,7 Punkten. Hier hatte die Prognose auf 58,9 gelautet.
„Die US-Wirtschaft läuft weiterhin auf Hochtouren“, konstatierte IHS-Markit-Chefökonom Chris Williamson. Trotz des PMI-Rückgangs bleibe das Wachstum über dem langjährigen Durchschnitt der Umfrage, weil die Unternehmen ihre Kapazitäten erweiterten, um der gestiegenen Nachfrage gerecht zu werden. Zugleich sehen sich die Unternehmen laut Williamson einem enormen Kostendruck ausgesetzt. Die durchschnittlichen Preise von Waren und Dienstleistungen stiegen mit einem noch nie dagewesenen Tempo.
Link: https://www.markiteconomics.com/Public/Release/PressReleases?language=en
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54568588-markit-us-wirtschaft-waechst-im-november-etwas-langsamer-015.htm
USA – CHINA – US-Kriegsschiff durchfährt Straße von Taiwan – 23.11.2021
Gut eine Woche nach dem Video-Gespräch von US-Präsident Joe Biden mit Chinas Staatschef Xi Jinping hat erneut ein US-Kriegsschiff die Meeresstraße zwischen Taiwan und dem chinesischen Festland durchfahren. Die Routinepassage des Zerstörers USS Milius „zeigt das Engagement der USA für einen freien und offenen Indopazifik“, erklärte das US-Militär am Dienstag. Laut einer Zählung internationaler Experten war es die elfte Durchfahrt eines US-Schiffes in diesem Jahr. Kriegsschiffe der USA und ihrer Verbündeten führen regelmäßig Übungen in der Meerenge durch, was oft wütende Reaktionen in Peking auslöst. China sieht Taiwan und die umliegenden Gewässer als sein Hoheitsgebiet an. Die USA und viele andere Länder betrachten die Route als internationale Gewässer, die allen offenstehen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54563003-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
SINGAPUR – Verbraucherpreise in Singapur steigen stärker als erwartet – 23.11.2021
Die Verbraucherpreise in Singapur sind im Oktober so schnell wie seit mehr als acht Jahren nicht mehr gestiegen. Der Grund waren höhere Kosten für private Verkehrsmittel und Wohnkosten sowie eine höhere Kerninflation. Der Verbraucherpreisindex stieg im Oktober um 3,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie das Statistikamt mitteilte. Dies war der höchste Wert seit März 2013, als der Verbraucherpreisindex um 3,5 Prozent geklettert war. Ökonomen hatten nach einer Umfrage des Wall Street Journal mit einem Plus von 2,8 Prozent erwartet.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54563003-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
TÜRKEI – Devisen: Türkische Lira bricht nach Erdogan-Aussagen ein – 23.11.2021
ANKARA/FRANKFURT (dpa-AFX) – Die türkische Lira ist am Dienstag nach Aussagen von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan regelrecht eingebrochen. Sie sank zum US-Dollar und zum Euro auf neue Rekordtiefstände. Gegenüber dem Dollar betrugen die Tagesverluste zeitweise zehn Prozent. Der Dollar stieg im Gegenzug erstmals über 12 Lira und wurde in der Spitze mit 12,47 Lira gehandelt. Der Eurokurs stieg auf einen Rekordstand von 14,06 Lira.
Erdogan forderte am Dienstag eine „wettbewerbsfähige“ Lira. Ein noch schwächerer Wechselkurs solle Investitionen und Arbeitsplätze fördern. Erdogan löste damit einen Absturz der Lira aus. Schon in den vergangenen Wochen war die türkische Währung stark unter Druck geraten. Allein in diesem Monat hat die Lira gegenüber Dollar und Euro rund ein Viertel ihres Wertes verloren.
Die sowieso schon hohe Inflation dürfte damit weiter angeheizt werden, da eingeführte Waren noch teurer werden. Die Notenbank hatte zuletzt nach Druck von Erdogan die Leitzinsen gesenkt und so die Lira auf immer neue Tiefstände geschickt. Während die Inflationsrate bei fast 20 Prozent liegt, wurde der Leitzins auf 15 Prozent reduziert. Im Dezember dürfte eine erneute Zinssenkung folgen. Erdogan vertritt entgegen der geltenden Lehre die Meinung, dass hohe Zinsen die Inflation befördern.
Der Druck auf die Notenbank dürfte anhalten. So forderte Devlet Bahceli, Chef der nationalistische Partei MHP, eine Diskussion über das Ende der Unabhängigkeit der Notenbank. Die MHP ist Teil der Regierung Erdogans. „Unabhängige Institutionen können nicht über dem Willen des Volkes stehen“, so Bahceli. „Die Türkei soll frei von der Zinsbelastung sein.“ Zudem forderte er, dass sich die Türkei dem Internationalen Währungsfonds (IWF) und der „Zinslobby“ entgegenstelle. Die Aussagen dürften das Vertrauen in die Lira und die türkische Wirtschaft weiter schwächen./jsl/bgf/stk
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54564574-devisen-tuerkische-lira-bricht-nach-erdogan-aussagen-ein-016.htm
GROSSBRITANNIEN – Großbritannien: Unternehmensstimmung tritt auf der Stelle – 23.11.2021
LONDON (dpa-AFX) – Die Stimmung der britischen Unternehmen hat sich im November unter dem Strich kaum verändert. Der von IHS Markit erhobene Einkaufsmanangerindex fiel gegenüber Oktober leicht um 0,1 Punkte auf 57,7 Zähler zurück, wie Markit am Dienstag in London mitteilte. Während der Indikator für die Industrie stieg, fiel er für die Dienstleister zurück. Markit-Chefökonom Chris Williamson sprach von einer Kombination aus deutlichem Wachstum, robustem Arbeitsmarkt und hohem Inflationsdruck. Eine Zinsanhebung der Bank of England bereits im Dezember sei wahrscheinlich./bgf/jsl/stk
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54564298-grossbritannien-unternehmensstimmung-tritt-auf-der-stelle-016.htm
EUROZONE – Markit: Euroraum-Wirtschaft wächst im November stärker – Pessimistische Erwartungen von Ökonomen wurden Lügen gestraft – 23.11.2021
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Das Wirtschaftswachstum im Euroraum hat sich im November entgegen den Erwartungen erstmals seit vier Monaten verstärkt. Nach Mitteilung von IHS Markit stieg der Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft – Industrie und Dienstleister zusammen – in erster Veröffentlichung auf 55,8 (Oktober: 54,2) Punkte. Volkswirte hatten dagegen einen Rückgang auf 53,2 Punkte prognostiziert. Oberhalb von 50 Zählern signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, darunter deutet es auf eine Schrumpfung.
Der Einkaufsmanagerindex (PMI) des verarbeitenden Gewerbes erhöhte sich auf 58,6 (58,3) Punkte, während Volkswirte einen Rückgang auf 57,3 Zähler prognostiziert hatten. Der Index für den Dienstleistungssektor stieg auf 56,6 (54,6) Punkte. Auch hier hatten Ökonomen einen Rückgang erwartet, und zwar auf 53,8 Punkte.
Deutschlands Sammel-PMI stieg auf 52,8 (52,0) Punkte und Frankreichs auf 56,3 (54,7) Punkte.
Das etwas beschleunigte Wirtschaftswachstum ging im Euroraum laut IHS Markit mit einem Rekordanstieg der Einkaufs- und Verkaufspreise einher. Zwar stockten die Unternehmen ihr Personal mit der zweithöchsten Rate seit über 21 Jahren auf, um der starken Nachfrage Herr zu werden, doch trübte sich der Geschäftsausblick aufgrund von Sorgen hinsichtlich der Corona-Pandemie und der anhaltenden Lieferengpässe auf das schwächste Niveau seit zehn Monaten ein.
„Der beschleunigte Wirtschaftsaufschwung strafte im November die pessimistischen Erwartungen der Ökonomen Lügen“, schrieb IHS-Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson in der Veröffentlichung. Gleichwohl scheine im vierten Quartal ein Wachstumsknick unvermeidlich. „Vor allem die wieder steigenden Infektionszahlen dürften im Dezember zu weiteren Störungen und Geschäftseinbußen führen“, kalkuliert Williamson.
Webseite: https://www.markiteconomics.com/Public/Page.mvc/PressReleases
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54564159-markit-euroraum-wirtschaft-waechst-im-november-staerker-015.htm
EUROPÄISCHE UNION – Europäisches Parlament stimmt für Reform der gemeinsamen EU-Agrarpolitik – 24.11.2021
Das Europäische Parlament hat für die Reform der gemeinsamen EU-Agrarpolitik (GAP) gestimmt. Eine Mehrheit der Abgeordneten votierte am Dienstag in Straßburg für die Änderungen, mit denen die Landwirtschaft in Europa umweltverträglicher und gerechter werden soll. Dafür ist künftig eine stärkere Verknüpfung von Fördermitteln an die Erfüllung von Umweltauflagen vorgesehen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54570318-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
FRANKREICH – Paris fordert „aktivere“ Beteiligung der EU zur Schlichtung im Fischereistreit – 23.11.2021
Frankreich hat die Europäische Kommission aufgefordert, sich „aktiver“ für die Beilegung des Streits um Fischereilizenzen zwischen Paris und London einzusetzen. „Es ist ein Problem der EU, es sollte als ein Problem der EU behandelt werden, und Frankreich fordert, dass es so behandelt wird“, sagte Europa-Staatssekretär Clément Beaune dem Nachrichtenportal Politico. Der Streit sei von der EU-Kommission anfangs „nicht ernst genug genommen“ worden.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54563003-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
DEUTSCHLAND – INFLATION – Ökonomen warnen vor höheren Preisen. So sagte der Wirtschaftsweise Volker Wieland dem Handelsblatt: „Es gibt nicht nur einzelne Nachfrageverschiebungen und Knappheiten, sondern das allgemeine Preisniveau steigt.“ Wieland forderte die Europäische Zentralbank (EZB) auf, eine Wende ihrer Geldpolitik vorzubereiten. Für den Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, sind die Inflationszahlen „erst einmal kein Grund zur Sorge“. Durch die coronabedingt schwache Preisentwicklung 2020 gebe es nun Nachholeffekte. Mittelfristig könnten die Preise aber wegen des Fachkräftemangels anziehen, die Inflation könne dadurch „zu einem Problem werden“.(Handelsblatt)
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54561715-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm
DEUTSCHLAND – CORONA-PANDEMIE – Ökonomen erwarten deutlich negative Auswirkungen der neuen Corona-Welle auf die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland. Zumindest im Winterhalbjahr werde die Konjunktur noch einmal „spürbar gebremst“ werden, sagte Michael Grömling vom arbeitgebernahen Institut der deutschen Wirtschaft (IW). „Wir müssen die Erwartungen für das vierte Quartal deutlich zurückschrauben“, betonte er. Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm sagte: „Ein dynamisches Pandemie-Geschehen dürfte die wirtschaftlichen Aktivitäten einschränken, da vielerorts aus Sorge vor Ansteckung auf Konsum verzichtet wird.“ (Redaktionsnetzwerk Deutschland)
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54561715-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm
DEUTSCHLAND – Markit: Deutsche Wirtschaft gewinnt im November an Stärke – 23.11.2021
FRANKFURT (Dow Jones)–Das Wachstum in der deutschen Wirtschaft hat sich im November entgegen den Erwartungen beschleunigt. Der von IHS Markit erhobene Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft – Industrie und Dienstleister zusammen – verbesserte sich auf 52,8 von 52,0 Punkten im Vormonat, wie aus den Daten der ersten Veröffentlichung für den Monat hervorgeht. Oberhalb von 50 Punkten signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, darunter eine Schrumpfung.
Der Einkaufsmanagerindex (PMI) des verarbeitenden Gewerbes ermäßigte sich auf 57,6 (Oktober: 57,8), während Volkswirte einen deutlicheren Rückgang auf 56,5 erwartet hatten. Der Index für den Dienstleistungssektor erhöhte sich auf 53,4 (52,4) Punkten. Erwartet worden war dagegen ein Rückgang auf 51,6 Punkte.
Lieferverzögerungen brachten die deutsche Produktion erneut ins Stottern und sorgten vor allem in der Industrie für schwache Zahlen. Industrie und Service-Sektor zusammengenommen verzeichneten jedoch ein Zwei-Monatshoch bei der Produktionssteigerungsrate infolge der leicht anziehenden Nachfrage bei einigen Kunden.
Die Einkaufs- und Verkaufspreise legten jeweils mit neuer Rekordrate zu. Bei den Einkaufspreisen setzten sich die Kletterpartie unvermindert fort, hier sorgten Lieferverzögerungen, Materialengpässe, die Verteuerung von Energie und höhere Lohnabschlüsse dafür, dass das bisherige Allzeithoch vom Juni diesen Jahres nochmals deutlich übertroffen wurde.
In der Industrie stiegen die Einkaufspreise erheblich stärker als im Service-Sektor. Die Verkaufspreise wurden zum 14. Mal hintereinander und zum zweiten Mal in Folge mit neuer Rekordrate angehoben. Wo immer möglich wurden die Verkaufspreise erhöht, um die operativen Margen zu sichern, so IHS Markit.
Insgesamt deuten die PMI-Daten nach Aussage von IHS-Markit-Ökonom Lewis Cooper auf einen leicht beschleunigten Aufschwung hin. „Lieferverzögerungen und Inflationsdruck geben jedoch weiterhin Anlass zur Sorge und dürften das Wachstum in den kommenden Monaten weiter belasten, insbesondere wenn diese Einschränkungen die Nachfrage weiter dämpfen“, sagte Cooper.
Link: https://www.markiteconomics.com/Public/Release/PressReleases?language=de
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54563736-markit-deutsche-wirtschaft-gewinnt-im-november-an-staerke-015.htm
DEUTSCHLAND – Fachkräftelücke in MINT-Berufen wächst – 23.11.2021
In den sogenannten MINT-Berufen wächst die Lücke an Fachkräften. Im Oktober fehlten insgesamt 276.900 Fachkräfte in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, wie das nationale MINT-Forum am Dienstag in Berlin mitteilte. Damit war die Lücke deutlich größer als noch im Oktober vergangenen Jahres mit damals 108.700 fehlenden Fachkräften. Im Oktober 2019 lag der Bedarf in der deutschen Wirtschaft bei 263.000 MINT-Experten.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54566626-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
DEUTSCHLAND – Ifo-Studie: Deutschland nur Mittelmaß bei Digitalisierung – 23.11.2021
Deutschland ist bei der Digitalisierung im internationalen Vergleich nur Mittelmaß, ergab eine Studie des Ifo-Instituts im Auftrag der IHK für München und Oberbayern. Besonders schlecht stehe Deutschland bei digitalen Dienstleistungen der öffentlichen Verwaltung da. Ifo appellierte an die künftige Regierung, die Defizite anzupacken.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54566626-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
ÖSTERREICH – Wöchentlicher WIFO-Wirtschaftsindex für die Kalenderwochen 44 und 45 (1. bis 14. November 2021, inkl. diversen Schaubildern) – 23. 11. 2021
Die wöchentliche wirtschaftliche Aktivität gemäß WWWI schwächte sich in den Kalenderwochen 44 und 45 (1. bis 14. November 2021) weiter ab. Nach vorläufiger Berechnung lag der Indikator für das BIP um 1,1% bzw. 1,6% unter dem Vorkrisenniveau, einer Durchschnittswoche im Jahr 2019 als fixe Referenzperiode.
Der Rückgang um 0,5 Prozentpunkte in der Kalenderwoche 45 wird in erster Linie auf die Einführung der 2-G-Regel zurückgeführt, die sich vor allem in der Gastronomie und Hotellerie auswirkte. Im Vergleich zur selben Kalenderwoche im Vorjahr war das BIP um 4,5% bzw. 6% höher. Dies ergibt sich durch einen Basiseffekt und spiegelt die negativen wirtschaftlichen Folgen des zweiten Lockdown 2020.
Die Bestimmungsfaktoren des WWWI zeichnen in den Kalenderwochen 44 und 45 ein mehrheitlich ungünstiges Bild. Während die bargeldlosen Umsätze für den Einzelhandel stagnierten, gingen jene für den privaten Konsum am aktuellen Rand zurück, insbesondere in den von der 2-G-Regel betroffenen Dienstleistungsbereichen. Der Rückgang spiegelt sich auch in den für die Konsumnachfrage relevanten Kategorien der Google-Mobilitätsindikatoren, außer im Bereich Lebensmittel und Apotheken. Ebenso nahmen die Passagierankünfte auf dem Flughafen Wien gegenüber der zweiten Oktoberhälfte deutlich ab. Die Transportindikatoren für den österreichischen Güterverkehr auf Straße, Schiene und an Flughäfen zeigen insgesamt eine Stagnation gegenüber den letzten beiden Oktoberwochen. Auch der temperaturbereinigte Stromverbrauch stagnierte im Durchschnitt; die Stickstoffdioxid-Emissionen an Messstationen in der Nähe von Industrieanlagen nahmen ab. Die Erholung am Arbeitsmarkt geriet etwas ins Stocken. Im Wochendurchschnitt werden seit der Kalenderwoche 43 merkbare Anstiege in der Gesamtzahl der Arbeitsuchenden gegenüber den Vorwochen verzeichnet. Diese sind auf die Bereiche Beherbergung und Gastronomie, Bauwesen und sonstige Dienstleistungen, darunter das Veranstaltungswesen und körpernahe Dienstleistungen, zurückzuführen. Das Stellenangebot verringerte sich leicht, liegt jedoch weiterhin auf äußerst hohem Niveau.
Nachdem sich die privaten Konsumausgaben in den letzten Wochen am Vorkrisenniveau stabilisiert hatten, gingen sie am aktuellen Rand zurück (Kalenderwoche 45 –1,7%). Hier wirken sowohl die neue 2-G-Regel als auch die zum Teil freiwillige Zurückhaltung nicht eingeschränkter Personengruppen. Sowohl die Reiseverkehrsexporte als auch die -importe ließen nach dem ferienbedingten Anstieg in der Kalenderwoche 43 in den letzten zwei Wochen wieder nach. Der BIP-Beitrag (netto) des Reiseverkehrs bezogen auf das Vorkrisenniveau verschlechtere sich auf rund –1,6 Prozentpunkte. Der Nettobeitrag des Warenaußenhandels zum BIP liegt aktuell bei +0,3 Prozentpunkten, für die Investitionen wird ein geringfügig positiver Beitrag geschätzt. Entstehungsseitig zeigt sich gegenüber der zweiten Oktoberhälfte eine neuerliche Abschwächung in der Wertschöpfung. In der Güterproduktion ließ die Dynamik weiter nach und liegt nun leicht unter dem Vorkrisenniveau. Auch in den Dienstleistungsbereichen kommt die Wertschöpfung – mit Ausnahme des Handels und der restlichen Marktdienstleistungen – unter dem Vorkrisenniveau zu liegen. Die Nachfrage nach Dienstleistungen wird in den kommenden Wochen erneut von COVID-19-Einschränkungsmaßnahmen dominiert werden: Der ab 22. November 2021 in Kraft getretene österreichweite Lockdown lässt wieder markante Umsatzverluste erwarten.
https://www.wifo.ac.at/jart/prj3/wifo/main.jart?rel=de&content-id=1564766301072&reserve-mode=active
22.11.2021, Montag
CORONA – RECHT UND ETHIK – WEIS[S]E WIRTSCHAFT – 25:04-min-Video – Impfpflicht – individuelle Freiheit vs. kollektiven Schutz? 1/2 – NACHTRAG: 19.6.2021
Keynote Univ.-Prof. Dr. Ursula Wiedermann-Schmidt zum Thema: Impfpflicht – individuelle Freiheit vs. kollektiven Schutz – Gesundheitspolitische Überlegungen – WEIS[S]ER SALON, 11.6.2019
https://www.youtube.com/watch?v=NHX84WEykyg
CORONA – RECHT UND ETHIK – WEIS[S]E WIRTSCHAFT – 14:47-min-Video: Impfpflicht – individuelle Freiheit vs. kollektiven Schutz? 2/2 – NACHTRAG: 19.6.2021
Keynote Univ.-Prof. Dr. Karl Stöger zum Thema: Impfpflicht – individuelle Freiheit vs. kollektiven Schutz – Rechtspolitische Überlegungen – WEIS[S]ER SALON, 11.6.2019
https://www.youtube.com/watch?v=OROr8Oq5dHU
CORONA – MEDIZIN – BioNTech-Impfstoff-Sicherheit bei Jugendlichen bestätigt – 22.11.2021
BioNTech und Pfizer haben weitere Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit ihrer Covid-19-Impfung bei Jugendlichen von zwölf bis 15 Jahren gesammelt. Das Nebenwirkungsprofil des Impfstoffs entsprach demnach im Allgemeinen den bisherigen klinischen Sicherheitsdaten. In der Nachbeobachtungszeit von mindestens sechs Monaten nach Erhalt der zweiten Impfdosis hätten keine ernsthaften Sicherheitsbedenken festgestellt werden können, teilten die Unternehmen mit.
Die Wirksamkeit von 100 Prozent vor einer Covid-19-Erkrankung wurde bestätigt. „Diese zusätzlichen Daten geben weiteres Vertrauen in das Sicherheits- und Wirksamkeitsprofil unseres Impfstoffs bei Jugendlichen“, sagte Pfizer-Chef Albert Bourla.
Die Daten sollen die geplanten Anträge für eine vollständige Marktzulassung des Impfstoffs in dieser Altersgruppe in den USA und auch weltweit unterstützen. Im Mai erhielt das Vakzin des Mainzer Biotechunternehmens BioNTech und seines US-Partners Pfizer in den USA eine Notfallzulassung und in der Europäische Union eine bedingte Marktzulassung zum Einsatz bei Zwölf- bis 15-Jährigen.
https://science.apa.at/power-search/6307104336885142098
CORONA – MEDIZIN – SARS-CoV-2: Delta führt zu mehr Todesfällen bei Schwangeren und Feten – 22.11.2021
Atlanta/Georgia und Jackson/Mississippi – Eine Infektion mit SARS-CoV-2 gefährdet das Leben von Schwangeren und ihrem Kind. 2 Studien im Morbidity and Mortality Weekly Report (MMWR, 2021; DOI: 10.15585/mmwr.mm7047e1 und e2) zeigen, dass die Zahl der Totgeburten und der Todesfälle in der Schwangerschaft mit der Dominanz der Delta-Variante noch einmal zugenommen hat – auch wenn beide Ereignisse sehr selten sind.
Totgeburten, definiert als die Geburt eines toten Kindes nach der 20. Gestationswoche, sind selten. Unter 1,25 Millionen Kindern, die seit März 2020 an 76 Kliniken in den USA geboren wurden, gab es 8.154 Totgeburten. Bei den Müttern, die in der Schwangerschaft nicht an COVID-19 erkrankt waren, lag die Häufigkeit bei 0,6 %. Bei Schwangeren mit COVID-19 war die Rate bereits vor dem Auftreten der Delta-Variante mit 1,0 % erhöht. Carla DeSisto von den Centers for Disease Control and Prevention und Mitarbeiter in Atlanta ermitteln ein adjustiertes relatives Risiko (aRR) von 1,47, das mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 1,27 bis 1,71 signifikant war.
Seit dem Juli ist die Rate sprunghaft auf 2,7 % gestiegen. Das bedeutet, dass in den USA jede 37. Schwangerschaft nach COVID-19 mit einer Totgeburt endet (was befürchten lässt, das es auch vor der 20. Woche zu einem Anstieg der Fehlgeburten kommt). DeSisto ermittelt eine aRR von 4,04 (3,28 bis 4,97), also ein 4-fach erhöhtes Risiko.
Auch Todesfälle unter Schwangeren, ein noch selteneres Ereignis, könnten zugenommen haben. Nach anekdotischen Berichten haben Laurin Kasehagen vom Mississippi State Department of Health in Jackson und Mitarbeiter eine Analyse durchgeführt. Zwischen dem 1. März 2020 und dem 6. Oktober 2021 waren in dem Bundesstaat insgesamt 1.637 SARS-CoV-2-Infektionen während der Schwangerschaft gemeldet worden. Darunter waren 15 COVID-19-assoziierte Todesfälle, was eine Inzidenz von 9 Todesfällen pro 1.000 SARS-CoV-2-Infektionen ergibt. Von den 15 Todesfällen waren 6 vor der Deltawelle aufgetreten. Die Inzidenz betrug 5 Todesfälle pro 1.000 SARS-CoV-2-Infektionen während der Schwangerschaft mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 1,7 bis 10,3.
Die übrigen 9 Todesfälle wurden während der Delta-Welle gemeldet. Die Inzidenz stieg auf 25 Todesfälle pro 1.000 SARS-CoV-2-Infektionen (11,3 bis 46,8) während der Schwangerschaft an. Keine der 15 gestorbenen Schwangeren war laut Kasehagen vollständig gegen SARS-CoV-2 geimpft.
Die Häufigkeit von tödlichen Verläufen von SARS-CoV-2 unter nicht-schwangeren Frauen im gebärfähigen Alter lag in Mississippi im gleichen Zeitraum bei 2,5 pro 1.000 Infizierte. © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/129294/SARS-CoV-2-Delta-fuehrt-zu-mehr-Todesfaellen-bei-Schwangeren-und-Feten
CORONA – INTERNATIONAL – COVID-19: Welche Public Health-Maßnahmen wirken am besten? – 22.11.2021
Melbourne – Die Wirksamkeit der einzelnen Public Health-Maßnahmen, ohne die die erste Welle von COVID-19 nicht gestoppt werden konnte und die derzeit erneut notwendig werden, ist in Studien wenig untersucht. Eine Meta-Analyse fasst die Ergebnisse im Britischen Ärzteblatt (BMJ 2021; 375: e068302) zusammen. Danach könnte eine unterschätzte Maßnahme mit die beste Wirkung erzielen.
SARS-CoV-2 wird durch Aerosole übertragen, die von Infizierten mit der Atmung ausgestoßen werden. Die meisten nicht-pharmakologischen Maßnahmen sind darauf ausgerichtet, eine direkte Übertragung von Mensch zu Mensch zu verhindern. Dies beginnt bei Masken, die Mund und Nase bedecken, setzt sich bei den Abstandsregeln fort und bildet die Grundlage für die gravierendsten Einschränkungen wie Home-Office, Schulschließungen, Quarantäne und den allgemeinen Lockdown des öffentlichen Lebens.
Da niemand die Pandemie vorausgesehen hat, wurde die Wirksamkeit der Maßnahmen niemals in randomisierten Studien geprüft, mit der Ausnahme einer Studie aus Dänemark. Dort wurde zu Beginn der Pandemie untersucht, ob sich Menschen durch das Tragen von Masken vor einer Infektion schützen können. Bei den übrigen 34 Studien, deren Ergebnisse Stella Talic von der Monash Universität in Melbourne und Mitarbeiter zusammengefasst haben, handelt es sich um Beobachtungsstudien, deren Ergebnisse immer anfällig für Verzerrungen sind.
Dies gilt auch für die Maßnahme, die überraschenderweise mit die beste Schutzwirkung erzielt hat. Die regelmäßige Händedesinfektion könnte nach den Berechnungen von Talic die Inzidenz um 53 % senken. Das relative Risiko von 0,47 war allerdings mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 0,29 bis 1,12 nicht signifikant. Die Berechnung beruht zudem auf den Ergebnissen von 3 Studien, deren „Risk of bias“ mit dem ROBINS I-Tool als moderat bis schwerwiegend/kritisch eingestuft wurden. In einer Studie aus China hat der tägliche Gebrauch von Desinfektionsmitteln in Haushalten die Inzidenz um 77 % gesenkt (Odds Ratio von 0,23; 0,07 bis 0,84).
Das Tragen von Masken könnte nach den Ergebnissen aus 6 Studien (ebenfalls mit moderatem bis schwerwiegend/kritischem Risiko einer Verzerrung) die Inzidenz um 53 % senken (relatives Risiko 0,47; 0,29-0,75). Nach einer Studie ist es in Ländern mit einer Maskenpflicht zu 45,7 % weniger Todesfällen gekommen. In einer US-Studie war das Übertragungsrisiko in Staaten mit Maskenpflicht um 27 % geringer. Ergebnisse aus solchen „natürlichen Experimenten“ sind besonders anschaulich und scheinen deshalb einleuchtend zu sein, von Epidemiologen werden sie jedoch eher kritisch betrachtet. Die jüngst veröffentlichten Ergebnisse einer randomisierten Studie aus Bangladesh, die einen spürbaren Rückgang der Diagnosen von COVID-19 durch das Tragen von Masken ermittelte, wurden in der Meta-Analyse noch nicht berücksichtigt.
Die Abstandsregeln wurden in 5 Studien untersucht. Der Einfluss auf die Inzidenz war begrenzt. Talic ermittelt ein relatives Risiko von 0,75 (0,59 bis 0,95), also einen Rückgang um 25 %, doch auch hier deutet das ROBINS I-Tool auf ein moderates bis schwerwiegend/kritisches Risiko von Verzerrungen hin. Ein „natürliches Experiment“ aus den USA weist auf einen geringen Schutz vor einer Übertragung hin (relatives Risiko 0,88; 0,86 bis 0,89). In einer Studie aus dem Iran wurde dagegen ein Rückgang der Sterblichkeit beobachtet.
Die größte Wirksamkeit erreichen sicherlich Quarantäne und Isolation, „Stay at Home“-Empfehlungen und ein universeller Lockdown. Die Ergebnisse lassen sich laut Talic jedoch wegen der unterschiedlichen Ansätze kaum zusammenfassen.
An der Wirkung eines Lockdowns ist kaum zu zweifeln. In Großbritannien hat der erste Lockdown die Zahl der persönlichen Kontakte um 74 % gesenkt. Der R0-Wert sank innerhalb weniger Wochen von 3,6 auf 0,60. Ab einem R0-Wert von unter 1,0 sinkt die Zahl der Neuinfektionen.
Schulschließungen haben in einer US-Studie die Inzidenz um 62 % und die Covid-19-Sterblichkeit um 58 % gesenkt (in einer Studie aus Japan wurde dagegen kein Effekt beobachtet). Die Auswirkungen von Reisebeschränkungen und Grenzschließungen lassen sich schwer beurteilen. In den meisten Fällen kamen sie zu spät, um Erkrankungswellen zu verhindern. © rme/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/129317/COVID-19-Welche-Public-Health-Massnahmen-wirken-am-besten
CORONA – AUSTRALIEN – Australien öffnet Grenzen wieder für ausländische Studierende und Fachkräfte – 22.11.2021
Nach 20-monatiger Grenzschließung aufgrund der Corona-Pandemie öffnet sich Australien ab dem 1. Dezember wieder für Studenten und Fachkräfte aus dem Ausland. „Australien öffnet sich wieder für die Welt“, sagte Innenministerin Karen Andrews am Montag. Es handle sich um „einen weiteren Schritt vorwärts“ für das Land.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54551354-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
CORONA – GROSSBRITANNIEN – Britische Regierung lehnt allgemeine Impfpflicht ab – Bereits hohe Immunität in der Bevälkerung – Corona-Virus wird Jahrzehnte bleiben – 22.11.2021
London – Großbritannien lehnt eine allgemeine Coronaimpfpflicht wie in Österreich ab. Sich impfen zu lassen, sei eine persönliche Entscheidung, sagte Gesundheitsminister Sajid Javid gestern der BBC.
„Falls Leute etwas zurückhaltend sind, sollten wir mit ihnen zusammenarbeiten und sie ermutigen“, sagte Javid. „Es liegt an Österreich und anderen Ländern zu entscheiden, was sie tun müssen. Wir haben das Glück, dass es in diesem Land viel weniger Menschen gibt, die bei Impfungen zögern, als andernorts.“
Seit Mitte November muss das Personal in britischen Pflegeheimen vollständig geimpft sein, für Frühling hat die Regierung zudem eine Impfpflicht für Beschäftigte des englischen Gesundheitsdiensts NHS angekündigt.
Ungeimpfte dürfen dann keinen Kontakt mit Patienten mehr haben, daher droht vielen Menschen die Entlassung. „Was eine Impfpflicht für die allgemeine Bevölkerung angeht, so glaube ich nicht, dass wir das jemals in Betracht ziehen würden“, sagte Javid.
In England gelten bereits seit Mitte Juli keine Coronaregeln mehr. Es sollen derzeit auch keine Beschränkungen wieder eingeführt werden, wie der Gesundheitsminister dem Sender Sky News sagte. Die Zahl der täglichen Neuinfektionen liegt seit Wochen bei mehr als 40.000, nimmt aber längst nicht so stark zu wie in Deutschland.
Ein deutlicher Anstieg der Infektionen in Großbritannien sei unwahrscheinlich, sagte einer der Entwickler des Astrazeneca-Impfstoffs, Andrew Pollard, der BBC. Weil sich bereits so viele Menschen mit Corona infiziert hätten, sei die Immunität in der Bevölkerung recht hoch. Hinzu komme die hohe Anzahl Impfungen. Bisher sind 80 Prozent der über 12-Jährigen vollständig geimpft.
„Das Virus wird noch Jahrzehnte bei uns bleiben“, sagte Pollard. Die Impfstoffe würden helfen, die Ausbreitung zu bremsen. Dennoch bleibe das Virus ein „großes globales Problem der öffentlichen Gesundheit“. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/129278/Britische-Regierung-lehnt-allgemeine-Impfpflicht-ab
CORONA – EUROPÄISCHE UNION – EMA unterstützt Einsatz von Molnupiravir für Notfälle – 22.11.2021
Den Haag – Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) unterstützt den Einsatz des Coronamedikaments Molnupiravir für Notfälle. Die Tabletten von MSD könnten zur Behandlung nicht beatmungspflichtiger COVID-19-Patienten eingesetzt werden, bei denen ein erhöhtes Risiko bestehe schwer zu erkranken, erklärte die EMA kürzlich. Damit kann das Medikament noch vor seiner Zulassung eingesetzt werden.
Anfang des Monats war Molnupiravir in Großbritannien als erstem Land weltweit zugelassen worden. Das Mittel verringert die Fähigkeit des Coronavirus, sich in den Körperzellen zu vermehren, und bremst damit die Weiterentwicklung von COVID-19 ab. Einer klinischen Studie des Herstellers MSD Sharp & Dohme zufolge halbiert Molnupiravir bei infizierten Patienten das Risiko einer Krankenhauseinlieferung und eines tödlichen Krankheitsverlaufs.
Ebenfalls am vergangenen Freitag teilte die EMA mit, dass sie mit der Prüfung des ebenfalls tablettenförmigen Coronamedikaments Paxlovid von Pfizer begonnen habe, um eine ähnliche Empfehlung wie für Molnupiravir abgeben zu können. Laut dem Hersteller senkt das Mittel bei Risikopatienten nach einer Coronavirusnfektion die Wahrscheinlichkeit einer Krankenhauseinweisung oder eines Todes um 89 Prozent.
Das rollierende Verfahren zur Zulassung von Paxlovid wird voraussichtlich nächste Woche beginnen, aber die EMA erklärte, sie wolle den nationalen Behörden „in kürzestmöglicher Zeit“ helfen können.
Eine Reihe von Pharmakonzernen arbeitet derzeit an antiviralen Medikamenten gegen COVID-19. Die tablettenförmigen Mittel Molnupiravir und Paxlovid haben den Vorteil, dass sie einfach zu Hause eingenommen werden können. Andere Mittel wie das bereits in der EU zugelassene antivirale Medikament Remdesivir müssen dagegen intravenös verabreicht werden. © afp/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/129280/EMA-unterstuetzt-Einsatz-von-Molnupiravir-fuer-Notfaelle
CORONA – EUROPÄISCHE UNION – Coronaproteste und Gewalt in mehreren Ländern – Niederlande und Österreich – 22.11.2021
Rotterdam/Wien – In mehreren Städten Europas ist es am Wochenende zu Massenkundgebungen gegen Coronamaßnahmen gekommen. In Brüssel gingen gestern der Polizei zufolge rund 35.000 Menschen auf die Straße. Dabei kam es zu Ausschreitungen. Vorgestern hatten in Wien nach amtlichen Angaben sogar 40.000 Menschen demonstriert.
In niederländischen Städten kam es bei Coronaprotesten zu erheblichen Krawallen. Besonders heftig war es in Rotterdam, wo die Polizei am Ende gezielt mit scharfer Munition schoss und mehrere Demonstranten verletzte. Randalierer setzten in Rotterdam in der Nacht zu vorgestern bei einer nicht angemeldeten Coronademonstration Autos in Brand und warfen mit Feuerwerk und Steinen. Polizisten suchten hinter Fahrzeugen Schutz. „Es war eine Orgie der Gewalt“, sagte Bürgermeister Ahmed Aboutaleb.
Die Polizei gab nach eigener Darstellung erst Warnschüsse ab und schoss dann auch gezielt. „Dies sind für mich Kriminelle, die versucht haben, meine Polizeileute zu verletzen oder sogar zu töten“, sagte der Polizeichef Fred Westerbeke im TV-Sender NOS. Nun untersucht die Justiz den Waffeneinsatz.
Nach Aufrufen in sozialen Netzwerken weiteten sich die Unruhen in der Nacht zu gestern auf andere Städte der Niederlande aus. Rund 30 Personen wurden nach Angaben der Polizei festgenommen, die meisten in Den Haag, wo die Polizei auch Hunde und Pferde einsetzte. Fünf Beamte seien dort verletzt worden, teilte die Polizei mit.
In Brüssel setzte die Polizei gestern Wasserwerfer und Tränengas gegen Demonstranten ein. Auf Bildern, die die Nachrichtenagentur Belga verbreitete, waren Polizeiwagen mit kaputten Scheiben, brennende Barrikaden und Pyrotechnik zu sehen.
Videos auf Twitter, die von den Protesten stammen sollen, zeigten, wie Feuerwerkskörper und andere Wurfgeschosse gegen die Polizei eingesetzt wurden und es zu Straßenschlachten kam. Die Großdemonstration war von der Stadt auf einer Route in das Europaviertel genehmigt worden. Die Demonstranten kritisieren, dass in Restaurants und andernorts immer öfter Coronazertifikate verlangt werden.
Die Kundgebungen tags zuvor in Wien mit 40.000 Teilnehmern blieben dagegen weitgehend friedlich. Aber auch in Österreich befürchtet Innenminister Karl Nehammer eine Radikalisierung der Gegner der Coronamaßnahmen.
„Altbekannte Neonazis und Vertreter der neuen rechtsextremen Szene“ versuchten, die Stimmung aufzuheizen, sagte der ÖVP-Politiker. Nach einem Brandanschlag auf ein Polizeiauto in Linz hätten zwei Tatverdächtige zugegeben, dass sie die beiden Polizisten töten wollten. So eine Radikalisierung sei nicht hinnehmbar.
Ab heute gelten in Österreich Ausgangsbeschränkungen, und 2022 soll eine Coronaimpfpflicht eingeführt werden. Zu den Protesten hatte neben anderen die rechte FPÖ aufgerufen. Kundgebungen mit Tausenden Teilnehmern gegen Corona-Maßnahmen gab es unter anderem auch in der kroatischen Hauptstadt Zagreb. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/129276/Coronaproteste-und-Gewalt-in-mehreren-Laendern
CORONA – FRANKREICH – Frankreich meldet „blitzschnellen“ Anstieg bei Neuinfektionen – 22.11.2021
Paris – Auch in Frankreich schnellen die Coronainfektionszahlen derzeit wieder in die Höhe. „Die fünfte Welle ist blitzschnell gestartet“, sagte Regierungssprecher Gabriel Attal gestern bei einer Pressekonferenz. Im Sieben-Tages-Schnitt lag die Zahl der täglichen Neuinfektionen am Samstag bei 17.153. Eine Woche zuvor war dieser Wert nur gut halb so hoch gewesen. Trotz „beunruhigender“ Entwicklungen gebe es aber auch „zuversichtlich“ Stimmendes, sagte Attal.
Im Vergleich zu den vorangegangen Wochen ist der Anstieg bei der Zahl der Neuinfektionen dramatisch. Bislang hatte es drei Wochen gedauert, bis sich der Sieben-Tages-Schnitt der täglichen Neuinfektionen verdoppelte. Trotz der hohen Infektionszahlen ist die Lage in den französischen Krankenhäusern nach Behördenangaben vergleichsweise ruhig.
Vorgestern wurden nach Angaben der französischen Krankenhäuser 7.974 Coronapatienten in Kliniken behandelt. 1.333 von ihnen lagen demnach auf Intensivstationen. Im Oktober hatten 6.500 Coronapatienten in Kliniken gelegen, von denen tausend eine Intensivbehandlung benötigten.
„Wir beobachten einen sehr starken Anstieg bei den Infektionen, aber wir wissen auch, dass wir in Frankreich eine hohe Impfrate haben und unseren Nachbarn bei den Auffrischungsimpfungen voraus zu sein scheinen“, betonte Attal.
Auch die Einführung des Gesundheitspasses im Juli habe dazu geführt, dass die Coronalage unter Kontrolle sei. Seit Juli müssen die Franzosen beim Besuch von Restaurants, Cafés und vielen anderen Einrichtungen nachweisen, dass sie geimpft oder genesen sind oder negativ auf das Coronavirus getestet wurden.
Die Regierung in Paris halte an ihrer Entscheidung fest, „den Ungeimpften anstatt den Geimpften Beschränkungen“ zur Eindämmung der Pandemie aufzuerlegen, betonte Attal weiter.
In Frankreich sind fast 75 Prozent der Menschen vollständig gegen COVID-19 geimpft. derzeit läuft die Boosterimpfkampagne für über 65-Jährige und Menschen mit Vorerkrankungen. Ab dem 1. Dezember können auch die 50- bis 64-Jährigen ihre Auffrischungsimpfung erhalten. © afp/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/129277/Frankreich-meldet-blitzschnellen-Anstieg-bei-Neuinfektionen
CORONA – DEUTSCHLAND – Debatte über allgemeine Coronaimpfpflicht nimmt Fahrt auf – 22.11.2021
Berlin – Die vierte Coronawelle trifft Deutschland mit voller Wucht. Während Österreich eine allgemeine Impfpflicht ab Februar beschlossen hat, beginnt auch in Deutschland die Debatte darüber. Dabei gibt es starke verfassungsrechtliche Bedenken, aber auch ganz praktische Einwände.
Vor allem in der Union werden die Stimmen für eine allgemeine Impfpflicht immer lauter. Die SPD-Bundestagsfraktion will heute in einer internen Videokonferenz das Für und Wider mit Wissenschaftlern wie dem Virologen Christian Drosten diskutieren.
SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sagte dem TV-Sender Bild, man müsse sich dem Gedanken annähern: „Ohne Impfpflicht erreichen wir offensichtlich die Impfquote nicht, die wir benötigen, um (…) über die Runden zu kommen.“
SPD-Außenminister Heiko Maas sagte hingegen dem TV-Sender von Bild: „Die wird“s nicht geben. Weil wir es nicht für notwendig halten, weil wir es auch aus verfassungsrechtlichen Gesichtspunkten für schwierig halten.“
Der Gesundheitsexperte der Grünen im Bundestag, Janosch Dahmen, setzt zunächst auf mehr Überzeugungsarbeit. Im ARD-Morgenmagazin schloss er aber eine mögliche Impfpflicht bei steigenden Infektionszahlen nicht aus.
Drohkulisse hilft nimenanden
Die FDP-Gesundheitspolitikerin Christine Aschenberg-Dugnus kritisiert Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU), der sich zuvor offen für eine Coronaimpfpflicht gezeigt hatte. Aschenberg-Dugnus sagte der Zeitung: „Die allgemeine Impfpflicht als Drohkulisse in den Raum zu stellen, hilft niemandem. Gerade die Länder mit dramatischen Coronazahlen sollten sich darauf konzentrieren, wie vereinbart die Impfangebote auszuweiten und die neuen Coronamaßnahmen umzusetzen.“
Der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU), derzeit Vorsitzender der Gesundheitsministerkonferenz, bezeichnete im Deutschlandfunk eine allgemeine Impfpflicht als „Ultima Ratio“. Er sei überzeugt davon, dass sie die Pandemie beenden könne und man so aus der Endlosschleife der Einschränkungen herauskomme.
Der Vorsitzende der Jungen Union, Tilman Kuban (CDU), berichtet von einer innerlichen Kehrtwende. „Auch ich habe lange Zeit auf die Freiheit und Verantwortung des Einzelnen gesetzt“ schrieb er in der Welt. Aber jetzt sei „ein Punkt gekommen, an dem wir ganz klar sagen müssen: Wir brauchen eine De-facto-Impfpflicht und einen Lockdown für Ungeimpfte“.
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hofft noch, dass die Bereitschaft zur freiwilligen Impfung wächst. „Wenn nicht, bin ich allerdings auch bereit, diesen Schritt zu gehen“, sagte er.
Doch aus der Union kommen auch warnende Stimmen: „Einer allgemeinen Impfpflicht im Sinne einer Zwangsimpfung stehe ich sehr skeptisch gegenüber“, sagte der Unionsfraktionsvize Thorsten Frei (CDU) der Welt. Es handele sich schließlich um einen „schwerwiegenden Eingriff in das Recht auf körperliche Unversehrtheit“, der verfassungswidrig sein könnte.
Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) befürchtet, dass ein Impfzwang weitere Menschen zu Demonstrationen auf die Straße treiben würde. „Die Impfpflicht ist nicht die Debatte, die wir jetzt brauchen“, sagte er gestern Abend in der ARD-Sendung „Anne Will“. Gerade weil die Zahlen so stark stiegen, könnten Menschen überzeugt werden, sich impfen zu lassen – „weil sie auch merken, sie verlieren ihre Freiheiten“.
Impfungen tragen zur Rückkehr zur Normalität insbesondere der Kinder bei
Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (bvkj) ist für eine allgemeine Impfpflicht für Erwachsene. Dies sei auf der Delegiertenversammlung in einer Resolution beschlossen worden, teilte der Verband mit. „Impfungen tragen zu einer Rückkehr zur Normalität und zur Wiedereinsetzung der Grundrechte aller Bürger, aber insbesondere der Grundrechte der Kinder und Jugendliche bei“, heißt es in der Mitteilung.
Verbandspräsident Thomas Fischbach sagte demnach, Kinder und Jugendliche hätten seit Beginn der Pandemie die größten Opfer gebracht. Unter den Lockdownmaßnahmen hätten sie mehr gelitten als andere Gruppen. „Viele haben psychosoziale Störungen entwickelt, Adipositas, Spielsucht und Lernrückstände.“ Vor allem Kinder aus sozial prekären Familien Geld hätten gelitten – und litten weiterhin. „Das können wir nicht länger hinnehmen als Gesellschaft, wenn wir nicht eine ganze Generation verlieren wollen.“
Die Corona Task Force des Deutschen Krebsforschungszentrums, der Deutschen Krebshilfe und der Deutschen Krebsgesellschaft sieht eine allgemeine Impfpflicht zusätzlich zu Kontakteinschränkungen als einzige Möglichkeit, den Kollaps des Gesundheitssystems über den Winter zu verhindern. Die Organisationen appellieren an die Politik, unverzüglich entsprechende Maßnahmen in die Wege zu leiten.
Die scheidende Bundesregierung will sich aus der aktuellen Debatte über eine mögliche allgemeine Coronaimpfpflicht heraushalten. Diese Diskussion über eine etwaige Impfpflicht sei jetzt aufgekommen, da deutlich geworden sei, dass man mit Aufklärung und Werben für die Impfung allein nicht weiterkomme, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert.
Aus verfassungsrechtlicher Sicht vorstellbar
Mit Blick auf die für übernächste Woche geplante Bildung einer neuen Regierung fügte er hinzu: „Eine Entscheidung darüber gibt es jetzt nicht und sie würde auch von dieser Bundesregierung nicht mehr gefällt.“
Aus verfassungsrechtlicher Sicht sei eine solche Verpflichtung vorstellbar, sagte ein Sprecher des Bundesjustizministeriums. Diese bedürfte allerdings einer gesetzlichen Grundlage und eine entsprechende Regelung müsste auch „verhältnismäßig ausgestaltet sein“. Hinzu kämen medizinische Fragen, die in einer anderen Bundesregierung dann vom Gesundheitsministerium geklärt werden müssten.
Viel spricht dafür, dass die Politik zumindest eine Coronaimpfpflicht für bestimmte Berufsgruppen in Gesundheitswesen und Pflege beschließen könnte. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) sprach sich bei „Anne Will“ dafür aus, vor Weihnachten zu klären, wie dies rechtssicher umgesetzt werden kann.
Auch die FDP schließt das offenbar nicht mehr aus. Der parlamentarische Geschäftsführer der Bundestagsfraktion, Marco Buschmann, sagte dem Tagesspiegel: „Wenn die Befürchtungen zum drohenden Personalverlust nicht mehr gelten, gibt es aus meiner Sicht keine fundamentalen Bedenken.“
Der Deutsche Pflegerat ist da schon einen Schritt weiter: Präsidentin Christine Vogler sprach sich gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland dafür aus, dass ungeimpfte Mitarbeiter in Pflegeheimen dann gekündigt werden. „Wenn der Gesetzgeber fordert, dass nur Geimpfte und Genesene in Pflegeheimen arbeiten dürfen, haben die Einrichtungen gar keine andere Wahl, als sich von diesen Mitarbeitenden zu trennen“, sagte sie.
Erst muss alles andere versucht werden
Der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, hat angesichts der dramatischen Lage erneut zur Impfung aufgerufen. „Wir müssen dafür Sorge tragen, dass wir so viele Menschen wie möglich zum Impfen bewegen und diejenigen, die eine vollständige Grundimmunisierung haben, boostern“, sagte Wieler im „Heute-Journal“ des ZDF. In der Debatte über eine Impfpflicht äußerte er sich zurückhaltend, verwies aber auf Überlegungen, darüber als letztes Mittel nachzudenken.
Die Impfpflicht sei „ein Mittel, und da bin ich ganz bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO), das wir alle nicht wollen“, sagte Wieler. „Es ist wirklich niemand, der gerne eine Impfpflicht haben möchte. Viele, viele Studien gibt’s dazu, viele Wissenschaftler finden das keine gute Lösung. Aber wenn man alles andere versucht hat, dann sagt die WHO: Dann muss man auch über eine Impfpflicht nachdenken.“
Auf den Hinweis, dass manche durch Appelle nicht mehr zu erreichen seien, verwies Wieler auf Erfahrungen aus anderen Ländern: Wenn man beispielsweise 2G-Regelungen einführe, „dann gibt es durchaus noch ’nen relevanten Teil, die sich dann noch impfen lassen“.
Angesichts der rasant steigenden Coronazahlen forderte Wieler, die Dynamik in ganz Deutschland zu bremsen. „Also wichtig ist auf jeden Fall, dass jetzt jeder alle Kontakte soweit einschränkt, wie es eben möglich ist. Und zwar in allen Bundesländern.“ © dpa/kna/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/129286/Debatte-ueber-allgemeine-Coronaimpfpflicht-nimmt-Fahrt-auf
CORONA – DEUTSCHLAND – Drosten verweist auf begrenzte Aussagekraft von Antigenschnelltests – 22.11.2021
Berlin – Der Virologe Christian Drosten hat auf eine begrenzte Aussagekraft von Antigenschnelltests zum Erkennen einer Coronavirusinfektion hingewiesen. „Vor Symptombeginn sind Schnelltests einfach nicht empfindlich genug. Daher meine Zweifel an 3G“, schrieb er vorgestern auf Twitter mit Bezug auf Regeln, die Geimpften, Genesenen und Getesteten Zugang zu Einrichtungen oder Veranstaltungen gewähren.
Hinsichtlich des Einsatzes solcher Schnelltests bei Geimpften sagte er der Bild: „Es sieht nach meiner vorläufigen Einschätzung so aus, als ob Infektionen bei Geimpften gerade in den ersten Tagen der Infektion nicht so gut durch den Antigenschnelltest nachzuweisen sind. Leider ist die Studienlage dazu aber noch nicht ausreichend.“
Vor dem Hintergrund hoher Zahlen an Coronaneuinfektionen hatte der Bundesrat am vergangenen Freitag für das umstrittene, von SPD, Grünen und FDP vorgelegte Infektionsschutzgesetz gestimmt. Das bedeutet 3G am Arbeitsplatz, in Bussen und Zügen.
Zudem dürfen Geimpfte und Genesene nach den Beschlüssen des Bundes mit den Ländern unter bestimmten Umständen, die sich an der Belastung der Kliniken orientieren, nur mit einem negativen Testergebnis in bestimmte Veranstaltungen oder Einrichtungen (2G plus).
Der Vorsitzende des Berufsverbandes Deutscher Laborärzte, Andreas Bobrowski, sagte, gerade bei asymptomatischen Patienten sei der PCR-Test dem Antigenschnelltest deutlich überlegen. „Hier stellt die deutlich geringere Sensitivität eines Antigenschnelltestes ein Problem dar.“
Der Virologe an der Universität Hamburg, Jonas Schmidt-Chanasit, sagte: „In kritischen Bereichen wie Altenheimen oder Kliniken sollte man daher auf zuverlässigere PCR-Pooltests setzen.“ Dabei werden Proben mehrerer Personen gleichzeitig geprüft und nur bei einem positiven Ergebnis noch einmal einzeln untersucht. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/129284/Drosten-verweist-auf-begrenzte-Aussagekraft-von-Antigenschnelltests
CORONA – DEUTSCHLAND – Biontech-Gründer wirbt für Booster und spricht über Investitionen – 22.11.2021
Mainz – Angesichts der angespannten Coronalage rücken Impfstoffe und die Dauer ihrer Wirkung stärker in den Blick der besorgten Öffentlichkeit. Nach Angaben von Biontech-Gründer Ugur Sahin ist der Schutz des Vakzins aus Mainz vor einer schweren Coronaerkrankung bis zum neunten Monat sehr hoch.
Dies zeigten kürzlich veröffentlichte Studien, führte Sahin in der Bild am Sonntag aus. Der Impfschutz sinke jedoch „ab dem vierten Monat“. Der Mediziner und Forscher sprach sich daher für Auffrischungsimpfungen in der aktuellen Situation aus. „Ein Booster schützt zum einen den Geimpften sehr gut vor Erkrankung, er hilft aber auch, weitere Ansteckungsketten zu unterbrechen“, sagte er.
Es sei zu erwarten, dass die Wirkung der dritten Impfung länger anhalte als der Schutz nach der Doppelimpfung. Somit könnten nachfolgende Auffrischimpfungen womöglich nur jedes Jahr nötig werden
– ähnlich wie bei Influenza, sagte Ugur Sahin laut Bild am Sonntag.
Indes hat der Biontech-Gründer am Wochenende die Investitionspläne des Unternehmens in Mainz konkretisiert. Wenn alles umgesetzt sei, werde Biontech mehr als eine Milliarde Euro in der Landeshauptstadt von Rheinland-Pfalz investiert haben, sagte der 56 Jahre alte Sahin den Zeitungen der VRM-Gruppe.
Geplant sei, die bisherige Fläche des Firmenareals zu verdoppeln. Entstehen solle ein Campus für Wissenschaft und ein Mini-Campus für Administration. „Hinzu kommt eine Herstellungsstätte für Krebstherapien und Büroflächen, die sich über die Stadt verteilen“, wird Sahin von den Blättern zitiert.
Am Standort Marburg werde nach wie vor die Produktion ausgebaut, fügte er hinzu. „Der Löwenanteil der kommerziellen Produktion wird auch dort bleiben.“ In Marburg stelle Biontech große Mengen des abfüllfertigen COVID-19-Vakzins her. Produktionsstandort ist auch Idar-Oberstein. Hier hat Biontech den Angaben zufolge gerade neue Labore in Betrieb genommen. Aktuell hat Biontech nach Sahins Worten etwa 1.800 Beschäftigte in Mainz und 2.800 weltweit. In den kommenden fünf bis acht Jahren solle die Zahl der Beschäftigten in Mainz auf 3.000 bis 4.000 wachsen, sagte der Biontech-Gründer. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/129281/Biontech-Gruender-wirbt-fuer-Booster-und-spricht-ueber-Investitionen
CORONA – DEUTSCHLAND – Coronaimpfstoff für Kinder erst kurz vor Weihnachten – 22.11.2021
Berlin – In Deutschland sollen nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) im Dezember 2,4 Millionen Dosen des Biontech/Pfizer-Impfstoffs für Kinder ab fünf Jahren zur Verfügung stehen.
Die Zulassung durch die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) werde wahrscheinlich Ende dieser Woche erfolgen, sagte Spahn heute in Berlin. Die gesamte Europäische Union erhalte die erste Lieferung dann voraussichtlich am 20. Dezember.
Deutschland erhalte dann „auf einen Schlag“ 2,4 Millionen Dosen für die Fünf- bis Elf-Jährigen, so Spahn. Angesichts von 4,5 Millionen Kindern dieser Altersgruppe werde wohl ein großer Teil der anfänglichen Nachfrage bedient werden können.
Weitere Lieferungen seien in den ersten Monaten des neuen Jahres zu erwarten. Da Kinder eine andere Dosierung benötigten, seien auch eine andere Abfüllung und ein anderer Vorlauf für den Kinderimpfstoff nötig, erläuterte der geschäftsführende Gesundheitsminister. © dpa/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/129304/Coronaimpfstoff-fuer-Kinder-erst-kurz-vor-Weihnachten
CORONA – DEUTSCHLAND – Viele Präventionsangebote wegen Corona abgebrochen – 22.11.2021
Berlin – Wegen der Coronapandemie ist im vergangenen Jahr ein erheblicher Teil von Präventionsangeboten der Kranken- und Pflegekassen ausgesetzt oder abgebrochen worden. Das geht aus einer Befragung von über 100 Krankenkassen durch den GKV-Spitzenverband hervor, die den Zeitungen der Funke Mediengruppe vorliegt.
Demnach wurden 31 Prozent der lebensweltbezogenen Präventionsangebote, etwa in Kitas oder Stadtteilen, nicht über den März 2020 hinaus fortgesetzt. Bei Angeboten in Betrieben lag dieser Anteil bei 36 Prozent, in stationären Pflegeeinrichtungen bei 24 Prozent.
Die übrigen Angebote wurde laut Befragung zwar fortgesetzt, allerdings zum Teil eingeschränkt oder in veränderter Form, zum Beispiel digital oder in kleineren Gruppen. Auch neue Aktivitäten konnten nach Angaben der befragten Kassen seit März 2020 begonnen werden, häufig, weil auf digitale Formate umgestellt wurde. Für die Umfrage hatte der GKV-Spitzenverband 103 Kranken- und Pflegekassen mit Fragebögen kontaktiert.
Die Coronapandemie habe das gesamte gesellschaftliche Leben eingeschränkt, „natürlich wirkte und wirkt sie sich negativ auch auf Gesundheitsförderung und Prävention in den Einrichtungen und Betrieben aus“, sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, Gernot Kiefer.
„Dass dennoch zwei Drittel der Aktivitäten fortgeführt werden konnten, ist der großen Flexibilität und Kreativität aller Beteiligten zu verdanken.“ Die Umstellung auf digitale Angebote habe es ermöglicht, Maßnahmen auch unter Coronabedingungen anzubieten.
„Der digitale Siegeszug hat aber auch seine Schattenseiten“, fügte er hinzu. Gerade verletzliche Zielgruppen seien häufig schlechter mit digitalen Angeboten zu erreichen, weil ihnen etwa die nötige IT oder auch das technische Know-how fehle.
„Wir müssen genau darauf achten, dass dadurch keine Ungleichheit bei Gesundheitschancen entsteht.“ Die Erfahrungen während der Coronapandemie hätten gezeigt, dass digitale Angebote die Gesundheitsförderung sinnvoll ergänzen könnten. „Sie sind aber kein Ersatz für Aktivitäten und Zusammenarbeit vor Ort.“ © kna/aerzteblatt.de
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/129283/Viele-Praeventionsangebote-wegen-Corona-abgebrochen
CORONA – ÖSTERREICH – TWEET/THREAD: Fotos und Kurzvideos – Wer sind die Rechtsextremen, die die Corona-Demo in Wien angeführt haben? Und ist es Zufall, dass sie an der Spitze marschierten? Ein #Thread. – 22.11.2021
https://twitter.com/FabianEberhard/status/1462883137814515715
CORONA – ÖSTERREICH – Forscherin: Politik muss verlorenes Vertrauen zurückgewinnen – 22.11.2021
Der erneute bundesweite Lockdown bedeute für viele Menschen im Land „eine echte Katastrophe“, so die Politikwissenschafterin Barbara Prainsack zur APA. Vielfach müsse nun das Vertrauen in Maßnahmen und politische Entscheidungsträger erst wieder aufgebaut werden. Gegen das fortschreitende gesellschaftliche Auseinanderdriften brauche es ein faires, effektives und schlüssiges Maßnahmenpaket – und mehr als nur eine Entschuldigung, so die Forscherin.
Die Politik sollte nach dem pandemischen Schlingerkurs danach trachten, wieder Vertrauen in sich und die angeordneten Maßnahmen aufzubauen. Denn auch unter jenen 85 bis 90 Prozent der Bevölkerung, die grundsätzlich einsehen, dass es Eindämmungsmaßnahmen gegen das SARS-CoV-2-Virus braucht und die sich auch daran halten würden, gebe es mittlerweile einige Menschen, die durch das verkorkste Pandemiemanagement abgeschreckt würden, so die Forscherin von der Universität Wien, die federführend am Austrian Corona Panel Project (ACPP) mitarbeitet.
*** Zustimmung zu einer Impfpflicht gestiegen
Grundsätzlich gebe es aber immer noch Verständnis. Im Zuge der wiederkehrenden Erhebungen sehe man etwa, dass in den vergangenen Monaten die Zustimmung zu einer Impfpflicht gestiegen sei. Eine allgemeine derartige Impfpflicht unterstützten im Oktober bereits rund 40 Prozent der Befragten – „das ist sehr viel“, sagte Prainsack. Auch 3G am Arbeitsplatz oder 2G bei Veranstaltungen oder der Gastronomie werde in der Regel viel Zustimmung entgegengebracht. „Unter den Geimpften gab es eine hohe Zustimmung zum Boostern.“
Das Einhalten von Maßnahmen sei aber keine Ja/Nein-Frage. Bis Anfang November wurden im Rahmen einer Solidaritätsstudie Interviews mit zahlreichen Menschen geführt. Hier zeige sich, dass „immer das Maßnahmenpaket als Ganzes bewertet wird“. Wird dieses als fair, effektiv und in sich schlüssig verstanden, gebe es eher Bereitschaft zur Einhaltung, so die Wissenschafterin. Verbessert wird das, wenn das Vertrauen in die politische Elite möglichst hoch ist.
*** Starke Polarisierung zwischen Werthaltungen
Aber gerade letzteres befindet seit dem Frühsommer 2020 im Sinken und sei mittlerweile in einem „katastrophalen Zustand“. Das habe viel mit der Kommunikation zu tun, aber auch damit, dass „das Maßnahmenbündel überhaupt nicht mehr als fair, effizient und schlüssig wahrgenommen wurde“. Außerdem sehe man eine starke Polarisierung zwischen verschiedenen Werthaltungen. Die kleine Gruppe der extremen Verweigerer und die Mehrheit „driften so weit auseinander, dass es keine Bezugspunkte mehr gibt“. Das sei in einer Krise zwar nicht unüblich, aber trotzdem sehr problematisch.
Zum größeren Teil der Bevölkerung könne man durch klare Regelungen, die nicht ständig geändert werden und von Bundesland zu Bundesland verschieden sind, wieder einen Draht aufbauen. „Durch das Hickhack verliert man sie aber“, so Prainsack. Das hinge aber auch damit zusammen, dass viele nicht das Gefühl hätten, dass die Abläufe fair seien.
Dieses Schema wiederhole sich mit dem aktuellen Lockdown, bei dem wieder der Ruch mitschwingt, dass vor allem auf die Wirtschaft geschaut wird. „Man schaut oft nicht in derselben Intensität darauf, wie es den Leuten geht“, so Prainsack. Denn „die große Debatte darüber, wie man etwa die Frauen unterstützt, auf die die Doppelbelastung in erster Linie wieder zukommt“, werde nicht geführt: „Da wird sowohl die Kommunikation als auch das Regelwerk von vielen als nicht fair angesehen“.
*** Entscheidungen „wider bessere Evidenz“ getroffen
Leider wurden zuletzt viele Entscheidungen „wider bessere Evidenz“ getroffen, wenn etwa sehr rasch niederschwelligere Maßnahmen wie das Maskentragen aus populistischen Gründen zurückgenommen wurden. Die am Freitag zumindest leise geäußerte Entschuldigung seitens mancher politischer Vertreter könne in der aktuellen Situation eher keine Wunder bewirken. Eine ehrliche Ansage diesbezüglich hätte noch im vergangenen Jahr vermutlich einen besseren Effekt gehabt. Prainsack: „Ich weiß nicht, ob die Menschen das jetzt verzeihen können.“
Die angekündigte Impfpflicht nach dem „leider jetzt notwendigen Lockdown“ bezeichnete die Politikwissenschafterin als „extrem schwieriges und riskantes Politikinstrument“. Hier hänge vieles von der Ausgestaltung ab. So dürfe sie nur wenige Ausnahmen beinhalten. Eine „Angst vor der Spritze“ dürfe hier etwa nicht gelten. Prainsack: „Sonst weicht man das auf und braucht keine Impfpflicht machen.“ Etwaige Strafen müssten so bemessen sein, dass sie etwa von Impfgegnerorganisationen nicht aus der Portokasse bezahlt werden. Außerdem brauche es eine Kontroll- und Durchsetzungsmöglichkeit. Nur wenn diese drei Faktoren erfüllt werden, „ist eine generelle Impfpflicht in meinen Augen in Erwägung zu ziehen“, so die Forscherin, die den Vorstoß als „notwendige Strategie“ vorsichtig begrüßt.
https://science.apa.at/power-search/7768740280238950820
CORONA – ÖSTERREICH – Impfung: Heimische Daten zeigen hohe Wirkung gegen Intensivaufenthalt – 22.11.2021
Heimische Berechnungen belegen die hohe Wirksamkeit der Covid-Schutzimpfungen gegen eine Hospitalisierung auf Intensivstationen. Diese liegt in Österreich bei 93 Prozent, zeigen am Montag veröffentlichte Daten der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG). Im Verlauf der Pandemie starben 17 Prozent aller Hospitalisierten und 35 Prozent der Intensivpatientinnen und -patienten. 53 Prozent der Covid-Verstorbenen insgesamt wurden allerdings ausschließlich auf Normalstationen gepflegt.
Der steigende Anteil von Geimpften auf Intensivstationen ist laut dem aktualisierten Factsheet vor allem auf die hohe Durchimpfungsrate der Risikogruppe der Über-60-Jährigen von 83 Prozent zurückzuführen. In dieser Altersgruppe sind von rund 2,3 Millionen Menschen in Österreich mehr als 1,9 Millionen vollständig geimpft, also fünfmal mehr Geimpfte als Ungeimpfte.
*** 26 Prozent Geimpfte auf Intensivstationen
Im Beobachtungszeitraum von Mitte Oktober bis Mitte November infizierten sich von den Über-60-Jährigen knapp 5.900 Ungeimpfte und fast 8.700 Geimpfte, was bei 83 Prozent Impfrate einen verringerten Infektionsanteil der Geimpften von 60 Prozent ausmacht. Noch kleiner ist in weiterer Folge der Anteil der Geimpften auf den Intensivstationen mit 26 Prozent.
Die Immunisierung bietet eine 70-prozentige Effektivität vor einer Ansteckung. Jene Geimpften, die sich dennoch infizieren, haben 76 Prozent zusätzlichen Schutz vor einer Intensivbehandlung. „Daraus ergibt sich eine generelle Effektivität der Impfung gegen einen Intensivaufenthalt von 93 Prozent“, berichtete GÖG-Gesundheitsökonom Martin Zuba im Gespräch mit der APA. Die Gruppe der Über-60-Jährigen ist dabei hinsichtlich der Durchimpfungsrate repräsentativ für alle Intensivpatienten.
Im bisherigen Pandemie-Verlauf wurden 7,48 Prozent der positiv Getesteten hospitalisiert und 1,31 Prozent intensivmedizinisch betreut. Insgesamt gab es bis Ende September 61.570 stationäre Spitalsaufenthalte von 52.767 Covid-19-Patienten. In Relation zu allen bis Ende September 2021 verstorbenen Covid-Patienten wurden 30 Prozent auf Intensivstationen und 53 Prozent ausschließlich auf Normalstationen gepflegt. Die weiteren 17 Prozent starben außerhalb von landesfondsfinanzierten Krankenanstalten.
Es sei generell so, dass auch bei anderen Krankheiten „nicht alle Personen auf Intensivstationen sterben“, erläuterte Zuba. Für Behandlungen auf Intensivstationen kämen nur die Patienten infrage, die entsprechende Kriterien zur Intensivpflege im Hinblick auf Prognose und damit verbundener intensivmedizinischen Therapie entsprechen. Das bedeute, „dass Personen, die ohnehin am Ende ihres Lebens stehen, nicht mehr in Intensivstation kommen bzw. wollen oder aus Pflegeheimen nicht mehr verlegt werden, da teilweise eine intensivmedizinische Therapie nicht mehr zumutbar oder sinnvoll ist“, erläuterte der Gesundheitsexperte.
*** Behandlungsqualität leidet, wenn Systemgrenzen erreicht werden
Hinzu kommen in den unterschiedlichen Phasen der Pandemie „gewisse Effekte von einer hohen Systemauslastung“, sagte Zuba. Während der zweiten Welle betrug der Anteil der Sterbefälle mit Intensivaufenthalt nur 23 Prozent, geht aus dem Factsheet der GÖG hervor. Ob das gleichbedeutend mit einer Triage-Situation sei, „können wir nur schwer beurteilen oder nachweisen, unser Zahlenmaterial reicht dafür nicht aus“, so Zuba auf Nachfrage. Es sei aber wahrscheinlich so, dass wenn „Systemgrenzen erreicht werden, die Behandlungsqualität zwangsläufig leidet „, betonte der Gesundheitsökonom. „Man kann davon ausgehen, dass es bei sehr hohen Auslastungswerten Konflikte mit der Regelversorgung gibt und andererseits mit der Aufnahme auf Intensivstationen restriktiver umgegangen werden muss.“
Der Altersschnitt des Intensivbelags war in Österreich von Pandemiebeginn bis Ende September 2021 mit 66 Jahren von älteren Altersgruppen dominiert und sank zuletzt bei den im September 2021 entlassenen Patienten auf 57 Jahre. Das kann laut GÖG auf die höheren Durchimpfungsraten der älteren Bevölkerung zurückgeführt werden. Während im gesamten Beobachtungszeitraum nur zwölf Prozent jünger als 50 Jahre und 47 Prozent älter als 70 Jahre waren, lag im Zeitraum Juni bis September 2021 der Anteil der Unter 50-Jährigen bei 30 Prozent und nur 26 Prozent waren älter als 70 Jahre.
https://science.apa.at/power-search/17819625663163869593
CORONA – ÖSTERREICH – Vergangene Woche rund 5.400 positive Schul-PCR-Tests – 22.11.2021
In der vergangenen Woche wurden an den Schulen 5.437 positive PCR-Ergebnisse registriert, das waren deutlich mehr als in der Woche davor mit 3.500. Dementsprechend gestiegen ist auch die Zahl der coronabedingten Schul- bzw. Klassenschließungen: So waren mit Stand von Montag 16 der rund 6.000 Schulen wegen gehäufter Coronainfektionen zu (Woche davor: vier), dazu kamen noch 492 der insgesamt rund 58.000 Klassen (Woche davor: 159).
In Wien gab es laut Daten von Bildungsministerium und Stadt Wien in der Vorwoche 1.784 Treffer bei Schülern (Woche davor: 862), dazu kamen 195 beim Schulpersonal. In Wien sind die Zahlen immer vergleichsweise höher, weil hier von den drei wöchentlichen Tests in der Schule zwei mit der aussagekräftigeren PCR-Methode abgenommen werden, in den übrigen Bundesländern war es bisher nur einer. In Oberösterreich waren vergangene Woche 1.210 Schüler positiv (Woche davor: 673), gefolgt von der Steiermark mit 676 (328), Niederösterreich mit 557 (406), Salzburg mit 320 (209), Tirol mit 312 (248), Kärnten mit 277 (235), Vorarlberg mit 215 (96) und dem Burgenland mit 86 (73).
Insgesamt wurden über das vom Bildungsministerium organisierte „Alles spült“-Programm in der vergangenen Woche rund 800.000 Tests abgenommen, davon sind in der vergangenen Woche 0,5 Prozent positiv ausgefallen.
https://science.apa.at/power-search/7231510045621961641
CORONA – ÖSTERREICH – Rund drei Viertel der Kinder in der Schule – 22.11.2021
Rund 75 Prozent der Kinder sind nach vorläufigen Zahlen am ersten Tag des österreichweiten Lockdown in die Schule gekommen. Laut Bildungsministerium besuchten in sieben Bundesländern in etwa drei Viertel der Kinder die Schule, in Oberösterreich waren es dagegen nur zwischen 60 und 70 Prozent und in Salzburg laut Land 60 Prozent. Tendenziell kamen an Volksschulen in manchen Bundesländern weniger Kinder, an den Sekundarstufen waren überdurchschnittlich viele Kinder anwesend.
Dabei handelt es sich allerdings erst um erste Zahlen aus den Bildungsdirektionen. Die Zahlen schwanken darüber hinaus je nach Schultyp und Standort. Der Montag sei außerdem noch ein Übergangstag, an dem viele Eltern noch nicht endgültig entschieden hätten, hieß es aus dem Ministerium gegenüber der APA.
In Wien seien je nach Schulstandort zwischen 70 und 90 Prozent der Kinder in die Schulen gekommen, teilte das Büro von Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) der APA mit. In den Volksschulen sind, abgesehen von wenigen Ausnahmen, fast alle Kids erschienen. Im Pflichtschulbereich wurde eine Anwesenheitsquote von rund 73 Prozent registriert, in den AHS betrug sie hingegen 92 Prozent – wobei dort auch Standorte ausgewiesen wurden, wo die Schülerinnen und Schüler fast flächendeckend erschienen sind. Im Oberstufen-Sektor ohne AHS, also etwa in den berufsbildenden höheren Schulen, sind 93 Prozent gekommen. Recherchen im Privatschulbereich haben für Wien wiederum eine Anwesenheit von 95 Prozent ergeben.
Im Burgenland waren in der AHS-Unterstufe 80 Prozent der Schüler anwesend, gefolgt von der AHS-Oberstufe mit 78 Prozent. Bei den Volksschülern kamen 77 Prozent in die Klasse und in den Berufsbildenden mittleren und höheren Schulen (BMHS) waren es 76 Prozent. In den Mittelschulen waren 72 Prozent anwesend, in den Allgemeinen Sonderschulen 69 Prozent und in den Polytechnischen Schulen 38 Prozent.
In Vorarlberg nahmen am Montag einer Schätzung der Bildungsdirektion zufolge etwa 80 Prozent der Schüler am Präsenzunterricht teil. Das erklärte Elisabeth Mettauer-Stubler, Sprecherin der Bildungsdirektion, auf APA-Anfrage. Während es zwischen den Schultypen – Volksschule, Unterstufe, Oberstufe – keine großen Abweichungen gegeben habe, habe es in Bezug auf die Schulstandorte große Unterschiede gegeben. „In manchen Schulen kamen nur 50 Prozent, in anderen fast alle Schüler“, so Mettauer-Stubler.
In der Steiermark waren es sowohl an Pflichtschulen als auch an AHS und BMHS 78 Prozent, in Niederösterreich waren es über alle Klassen hinweg über 80 Prozent.
Eine Umfrage der Bundesschülervertretung an den Oberstufenschulen kam auf eine Anwesenheitsquote von rund 90 Prozent. Rechnet man jene Schüler weg, die krank oder in Quarantäne sind, kamen also fast alle.
In den bisherigen Lockdowns war es bei den Schultypen anders. Damals kamen an den Volksschulen deutlich mehr in die Klassen als an den Unter- und Oberstufen. Dass es diesmal eher umgekehrt ist, dürfte an der für ältere Schüler schon verfügbaren Impfung liegen.
*** Ab heute durchgehend Maskenpflicht
An den Schulen gilt ab heute durchgehend Maskenpflicht – an den Volksschulen, Mittelschulen, AHS-Unterstufen und Sonderschulen müssen Schüler mindestens einen Mund-Nasen-Schutz tragen, alle anderen Schüler sowie alle Lehrer brauchen eine FFP2-Maske. Abgenommen werden darf die jeweilige Maske nur während der Maskenpausen beim Lüften. Außerdem wird dreimal pro Woche getestet – mindestens einmal per PCR-Test.An den Schulen gilt ab heute durchgehend Maskenpflicht – an den Volksschulen, Mittelschulen, AHS-Unterstufen und Sonderschulen müssen Schüler mindestens einen Mund-Nasen-Schutz tragen, alle anderen Schüler sowie alle Lehrer brauchen eine FFP2-Maske. Abgenommen werden darf die jeweilige Maske nur während der Maskenpausen beim Lüften. Außerdem wird dreimal pro Woche getestet – mindestens einmal per PCR-Test.
„Es zeigt sich, dass die Bevölkerung sehr verantwortungsvoll mit unserem Modell umgeht“, meinte Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) in einer der APA übermittelten Stellungnahme. „In Salzburg und Oberösterreich, den Ländern, die sehr betroffen sind, kommen deutlich weniger Schüler als in den anderen Bundesländern. Insgesamt haben die Eltern Vertrauen in unser System und sind froh, dass die Kinder getestet werden.“
*** Wissenschaft will Distance Teaching
Wissenschafter appellierten am Montag in einem Offenen Brief, die Schulen und Universitäten sofort zu schließen und „Distance Teaching“ anzubieten. Die aktuellen Maßnahmen seien ohne Schulschließungen nicht effektiv genug. „Wenn Sie es nicht morgen anordnen, werden Sie es in einer Woche tun müssen“, sind die Start- und Wittgensteinpreisträger Erich Gornik (TU Wien), Hanns-Christoph Nägerl (Uni Innsbruck), Norbert Mauser (Uni Wien) und Peter Markowich (Uni Wien) sowie Robert Elsässer (Uni Salzburg) überzeugt. Zudem fordern sie eine „Verpflichtung zur Heimarbeit, wo immer das nicht unmöglich ist“. Ein solch „richtiger Lockdown von zwei Wochen würde reichen, die vierte Welle zu brechen“. Auch der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) forderte eine sofortige Umstellung auf Fernunterricht, Bildungsminister Faßmann gefährde durch sein „dogmatisches Festhalten am Präsenzunterricht Erfolge im Kampf gegen die Corona-Pandemie“.
Ebenfalls 14 Tage Distance Learning – allerdings mit Betreuungsmöglichkeit – fordern rund 100 Schulsprecherinnen und Schulsprecher in einem Offenen Brief. Bundesschulsprecherin Susanna Öllinger von der ÖVP-nahen Schülerunion setzt unterdessen auf „wirklich sichere und offene Schulen für die, die in die Schule wollen“, durch lückenloses Contact Tracing und eine strengere Teststrategie. Für jene, die aus Angst vor Ansteckung daheimbleiben, müsse es allerdings einen funktionierenden Hybridunterricht geben. Vom Bildungsministerium fordert sie dringend klarere Kommunikation ein, die derzeitige Situation in den Schulen sei nämlich „sehr chaotisch“. SPÖ-Bildungssprecherin Petra Vorderwinkler ortet gar ein „Management by Chaos am Rücken der Kinder, Eltern und Lehrer*innen“.
https://science.apa.at/power-search/3788766859310634783
CORONA – ÖSTERREICH – Lockdown – Forderung nach Autonomie für Schulen – 22.11.2021
Direktoren- und Lehrervertreter wollen die Möglichkeit bekommen, direkt am Schulstandort über das Schließen von Klassen bzw. die Umstellung auf Distance Learning zu entscheiden. Unterdessen zeigen Elternbriefe von Schulen, dass diese etwa mit Schularbeiten in der geplanten Zeit des Lockdown unterschiedlich umgehen – gleichzeitig lassen sie darauf schließen, dass Eltern mit der Entscheidung, ihr Kind in die Schule zu schicken oder nicht, oft überfordert sind.
Seit heute, Montag, gilt bis 12. Dezember erneut ein Lockdown (OÖ: 17. Dezember). Ausgenommen sind unter anderem die Schulen. Dort gilt an und für sich eine klare Regelung: Der Unterricht findet (mit Masken- und Coronatestpflicht) stundenplanmäßig statt – wer allerdings nicht kommen will, muss das nicht. Dafür ist lediglich eine Entschuldigung durch die Eltern nötig.
Die Implikationen haben es aber in sich – unter anderem stellen sich Fragen wie der Umgang mit Schularbeiten und Tests oder das Mitkommen bei der Stoffvermittlung für die Daheimgebliebenen. Hier sind die Vorgaben des Bildungsministeriums dehnbar. So sollen etwa Tests und Schularbeiten „nach Möglichkeit nicht stattfinden“. Die Vermittlung von Unterrichtsinhalten soll „den Gegebenheiten angepasst“ werden. Wer nicht am Präsenzunterricht teilnimmt, ist mit „Lern- und Übungsaufgaben auszustatten“, die selbst erarbeitet werden müssen – wobei die Lehrer „wenn machbar“ für Fragen zur Verfügung stehen.
*** Anrufbombardement bei Direktoren
Das dürfte zu einem wahren Mail- und Anrufbombardement bei den Direktoren geführt haben, wie diverse Elternbriefe nahelegen. Ein Schulleiter spricht etwa darin von einer „unzumutbaren Entscheidung“ für die Eltern und empfiehlt „vorerst“ die Teilnahme am Präsenzunterricht, andere vermeiden dezidiert eine von den Eltern eingeforderte irgendwie geartete Empfehlung.
An der einen Schule sollen Schularbeiten zumindest in den ersten Tagen mit den entsprechenden Schutzbestimmungen durchgeführt werden, da sich die Kinder ja schon darauf vorbereitet hätten. Andere sagen diese ab, wiederum andere machen die Entscheidung klassenweise von der Rückmeldung der Eltern bzw. der geplanten Anwesenheit der Schüler abhängig.
*** Distance Learning grundsätzlich nicht möglich
Konkretisiert werden von den meisten Schulen die „Lern- und Arbeitspakete“: Dabei handelt es sich vor allem um die Information über die in dieser Zeit geplanten bzw. durchgenommenen Kapitel bzw. Beispiele in den Büchern sowie die Hausübungen. Lehrer können ihren Unterricht gleichzeitig streamen, sind dazu aber nicht verpflichtet. Eines machen praktisch alle Schulen klar: Da die Vorgabe derzeit die Abhaltung des normalen Präsenzunterrichts vorsieht, werden dafür vorerst auch alle Lehrerinnen und Lehrer gebraucht – insofern sei Distance Learning für die Daheimgebliebenen grundsätzlich nicht möglich.
Die Lehrer-Gewerkschafter an den Pflichtschulen und den AHS sprechen sich grundsätzlich für offene Schulen aus. Gleichzeitig verlangen sie aber, dass die komplette Umstellung auf Distance Learning auch auf Schulebene möglich sein müsse. Das Schließen von Klassen wiederum soll ebenfalls entweder auf Schulebene (AHS) oder durch die Bildungsdirektion (Pflichtschule) mit nachträglicher Genehmigung durch die Gesundheitsbehörde erfolgen können. Ähnliches hatten am Freitag bereits die AHS-Direktoren gefordert. Außerdem soll an den Schulen häufiger PCR-getestet werden.
https://science.apa.at/power-search/16015398381957212412
KLIMASCHONENDE TECHNIK – Essigsäure-Mikroben können auch Sprit- und Plastik-Grundstoffe machen – 22.11.2021
Mit zwei kleinen Veränderungen könnten Essigsäure-Bakterien die Grundlagen für Treib- und biologisch abbaubaren Kunststoff herstellen, berichtet Stefan Pflügl von der Technischen Universität (TU) Wien. Die Mikroben arbeiten dabei überaus effizient und klimaneutral, erklärte er der APA. Die Studie wurde im Fachjournal „Metabolic Engineering“ veröffentlicht.
Zunächst müsste man CO2 aus der Luft auffangen und unter Verwendung von erneuerbarer Energie zu Formiat (Ameisensäure-Salz) umwandeln. Dieses lasse sich leicht transportieren und flexibel einsetzen, so Pflügl, der am Institut für Verfahrenstechnik, Umwelttechnik und technische Biowissenschaften der TU Wien forscht, in einer Aussendung.
Wenn man normale „Acetobacterium woodii“-Mikroben damit füttert, produzieren sie die namensgebende Essigsäure („acidum aceticum“). Diese ist zwar schon eine gefragte Basischemikalie, die für viele Industrieprodukte verwendet wird, aber mit kleinen gentechnischen Veränderungen könnten die kleinen Organismen sogar noch Brauchbareres herstellen.
*** Ethanol als Basis für Kraftstoffe
Bringt man die Mikroben dazu, ein Enzym vermehrt von seiner Bauanleitung abzulesen und zu produzieren, könnten sie Ethanol (gewöhnlichen Alkohol) fabrizieren, der eine gute Basis für Kraftstoffe ist, erklärte der Forscher. Die Mengensteigerung eines anderen Enzyms im Bakterium lässt sie Milchsäure machen. Daraus wäre biologisch abbaubarer Kunststoff herstellbar.
Dabei würde eine hohe Energieeffizienz von 90 Prozent erreicht. „Fast die gesamte Energie aus dem Substrat landet also auch wirklich im Produkt“, sagte Pflügl.
Service: https://doi.org/10.1016/j.ymben.2021.09.004
https://science.apa.at/power-search/16184813634036568200
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BÖRSEN – BANKAKTIEN – Die Aktien global tätiger Banken haben nach jetzigem Stand das beste Jahr seit dem Ende der Finanzkrise hinter sich. Grund ist die weit verbreitete Erwartung, dass die Kreditzinsen steigen werden, weil die Zentralbanken gegen die hohen Inflationsraten vorgehen müssen. Der MSCI-Bankenindex stieg im laufenden Jahr in US-Dollar bisher um 30 Prozent, verglichen mit den 20 Prozent, die der gesamte Aktienmarkt 2021 zugelegt hat. Zuletzt war der Banken-MSCI 2009 um ein Drittel gestiegen. Besonders gut liefen die Aktien von US-Banken, die außerordentlich hohe Handelsvolumen verzeichneten. (Financial Times)
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54550048-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm
ZENTRALBANKEN – USA – Kontinuität an der Spitze Biden nominiert Fed-Chef Powell für zweite Amtszeit – 22.11.2021
Die Überraschung bleibt aus. US-Präsident Biden will den Chef der einflussreichsten Notenbank der Welt im Amt belassen. Fed-Chef Powell kann damit den gerade begonnenen Ausstieg aus der Krisenpolitik fortsetzen.
Fed-Chef Jerome Powell bleibt voraussichtlich weitere vier Jahre an der Spitze der US-Notenbank. US-Präsident Joe Biden nominierte ihn für eine zweite Amtszeit. Powells Mandat läuft im Februar aus. Fed-Vorstandsmitglied Lael Brainard soll Vize-Präsidentin der Notenbank werden, wie das Weiße Haus mitteilte.
Viele Ökonomen hatten erwartet, dass sich Biden für Kontinuität entscheidet und den Fed-Chef im Amt belässt. Die einflussreichste Notenbank der Welt hat gerade erst den schrittweisen Ausstieg aus der sehr lockeren Geldpolitik eingeleitet, die auf dem Höhepunkt der Corona-Krise 2020 eingeleitet wurde.
Der Republikaner war 2018 unter dem damaligen Präsidenten Donald Trump Chef der Notenbank geworden. Der Verfechter einer lockeren Geldpolitik genießt aber auch bei Bidens Demokraten hohes Ansehen. Eine zweite Amtszeit für Powell muss noch vom US-Senat bestätigt werden.
Der linke Demokratenflügel hatte auf einen Wechsel an der Spitze der Fed gedrängt. Favoritin war die 59-jährige Finanzexpertin Brainard. Die in Hamburg geborene US-Demokratin und frühere Finanzstaatssekretärin sitzt seit 2014 im Fed-Vorstand, dem sogenannten Gouverneursrat.
Zinswende wohl frühestens Ende 2022
Die Entscheidung zur Fed-Spitze kommt zu einem für die US-Wirtschaft und Finanzmärkte kritischen Zeitpunkt. Die Notenbank spielt im Kampf gegen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie eine zentrale Rolle. Sie senkte im März 2020 die Leitzinsen auf zwischen Null und 0,25 Prozent und pumpt monatlich 120 Milliarden Dollar (rund 104 Milliarden Euro) in die Märkte, um die Wirtschaft zu stützen.
Anfang des Monats kündigte die Notenbank dann ein Zurückfahren der Anleihenkäufe noch im November an. Mit dem Anheben der Leitzinsen will die Fed aber noch bis voraussichtlich Ende 2022 warten. In den vergangenen Monaten haben allerdings rapide steigende Verbraucherpreise für große Unruhe gesorgt.
Fed-Chef Powell beteuerte wiederholt, es handle sich bei dem Inflationsanstieg um ein vorübergehendes Phänomen. Es sei unter anderem auf die internationalen Lieferkettenprobleme zurückzuführen. Quelle: ntv.de, jwu/AFP/rts
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Biden-nominiert-Fed-Chef-Powell-fuer-zweite-Amtszeit-article22947315.html
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB/Villeroy de Galhau will große Flexibilität nach PEPP-Ende – 22./23.11.2021
GELDPOLITIK – Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte nach Einschätzung von Frankreichs Zentralbankchef François Villeroy de Galhau die Lehren aus ihren Corona-Kriseninstrumenten ziehen – und vor allem die große Flexibilität des Notfallanleihekaufprogramms PEPP auch über dessen avisiertes Ende im März 2022 hinaus so weit wie möglich erhalten. Als eine leicht umzusetzende Option nennt das EZB-Ratsmitglied im Interview dabei die Möglichkeit, statt eines monatlichen Kaufvolumens ein Gesamtvolumen festzusetzen. Andere Elemente der PEPP-Flexibilität könne die EZB auf anderen Wegen in ihrem „virtuellen Werkzeugkasten“ bewahren. (Börsen-Zeitung)
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FRANKFURT (Dow Jones)–Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte nach Einschätzung von EZB-Ratsmitglied Francois Villeroy de Galhau die große Flexibilität des Pandemiekaufprogramms PEPP auch über dessen avisiertes Ende im März 2022 hinaus soweit wie möglich erhalten. Als eine leicht umzusetzende Option nennt das EZB-Ratsmitglied im Interview der Börsen-Zeitung dabei die Möglichkeit, statt eines monatlichen Kaufvolumens ein Gesamtvolumen festzusetzen. Andere Elemente der PEPP-Flexibilität könne die EZB auf anderen Wegen in ihrem „virtuellen Werkzeugkasten“ bewahren.
Im EZB-Rat werden gegenwärtig die Weichen für die Zukunft der Geldpolitik gestellt werden. Für die Sitzung Mitte Dezember hat EZB-Präsidentin Christine Lagarde wichtige Entscheidungen angekündigt. Als nahezu ausgemacht gilt, dass das 1.850 Milliarden Euro umfassende PEPP-Programm im März 2022 beendet wird. Unklar ist aber, wie es danach weitergeht – ob etwa das parallele Anleihekaufprogramm APP aufgestockt wird. Umstritten im EZB-Rat ist vor allem die Frage, ob und wie die PEPP-Flexibilität erhalten werden soll. Bundesbankpräsident Jens Weidmann, der den Rat zum Jahresende verlässt, hat sich dazu stets kritisch geäußert.
„Flexibilität ist mindestens genauso wichtig wie Volumina“, sagt dagegen Villeroy de Galhau. Ein wesentliches Element dieser Flexibilität sei es, dass es kein festes Kaufvolumen pro Monat gibt. „Diese Flexibilität könnte leicht auf das APP übertragen werden“, so Villeroy de Galhau. Derzeit kauft das Eurosystem im Rahmen des APP Anleihen für 20 Milliarden Euro pro Monat – vor allem Staatsanleihen. Eine Erhöhung der APP-Nettokäufe bei einem Ende von PEPP sei „zum jetzigen Zeitpunkt eine Möglichkeit, aber noch keine Notwendigkeit“, sagte der Notenbanker.
Die anderen Elemente der PEPP-Flexibilität seien jene über Asset-Klassen und Länder hinweg, so Villeroy de Galhau. Das sei zwar für das APP nicht relevant. „Aber es lohnt sich, darüber nachzudenken, wie wir solche Elemente der Flexibilität in anderen Formen in Zukunft als Teil unseres ‚virtuellen Werkzeugkastens‘ bewahren können.“
Angesichts der unerwartet hartnäckig hohen Inflation im Euroraum sieht Villeroy de Galhau die EZB aktuell vor einer besonderen Gratwanderung. „Wir müssen gleichzeitig geduldig und wachsam sein“, sagt er. „Wir dürfen nicht überreagieren und die Geldpolitik vorzeitig straffen.“ Der aktuelle Inflationsanstieg sei vorübergehend. Zugleich müsse die EZB aber genau aufpassen und gegensteuern, falls sich die inflationären Kräfte verfestigen sollten. „Wenn sich die Situation ändert, sollten wir nicht zögern zu handeln.“
Grundsätzlich steuert die EZB laut Villeroy de Galhau nach dem avisierten PEPP-Ende im März 2022 auf eine weitere allmähliche Normalisierung ihrer Geldpolitik zu – wobei Zeitpunkt und Tempo aber offen und abhängig von der Inflationsentwicklung sind. Über die „generelle Ausrichtung unserer Geldpolitik“ gebe es „einen breiten Konsens“.
Laut Villeroy de Galhau geht es jetzt um zwei Schritte: „Erstens: Wir müssen aus unseren bewährten Kriseninstrumenten aussteigen.“ Das gelte für das PEPP und für das derzeitige TLTRO-Programm. „Danach werden wir in einem zweiten Schritt damit beginnen, unsere geldpolitische Akkomodierung allmählich anzupassen“, so der Franzose.
Dann werde der EZB-Rat über das parallele Anleihekaufprogramm APP und die Leitzinsen entscheiden. Überlegungen seines EZB-Ratskollegen Robert Holzmann über ein Ende aller Anleihekäufe im September nannte Villeroy de Galhau indes „verfrüht“.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54561715-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54559024-ezb-villeroy-de-galhau-will-grosse-flexibilitaet-nach-pepp-ende-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54563003-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB: Banken müssen Klimarisiken entschlossener angehen – 22.11.2021
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die Großbanken im Euroraum müssen ihre Klimarisiken nach Aussage der Europäischen Zentralbank (EZB) entschlossener angehen. Wie die EZB nach Abschluss einer ersten breit angelegten Untersuchung bei 112 von ihr direkt überwachten Institute mitteilte, nimmt die Hälfte von ihnen an, dass Klima- und Umweltrisiken in den nächsten drei bis fünf Jahren einen wesentlichen Einfluss auf ihr Risikoprofil haben werden, wobei Kredit-, Betriebs- und Geschäftsmodellrisiken am stärksten betroffen sind.
Banken, die nach eigener Aussage solchen Risiken nicht ausgesetzt sind, hält die EZB eine mangelhafte Risiko-Analyse vor. Jede Bank hat von der EZB eine Einschätzung ihrer einschlägigen Aktivitäten erhalten, einigen von ihnen wird die EZB im laufenden Aufsichtsprozess qualitative Anforderungen übermitteln.
Die EZB hatte im November 2020 einen Leitfaden für Banken zum Umgang mit Klima- und Umweltrisiken veröffentlicht. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass die Institute erste Schritte zur Einbeziehung klimabezogener Risiken unternommen haben, dass aber keine Bank auch nur annähernd alle aufsichtlichen Erwartungen erfüllt. Laut EZB haben die Banken Anstrengungen unternommen, um die Erwartungen der EZB in Bezug auf ihr Management, die Risikobereitschaft und das operative Risikomanagement zu erfüllen.
„In Bereichen wie dem internen Berichtswesen, dem Markt- und Liquiditätsrisikomanagement und den Stresstests hinken sie jedoch hinterher“, konstatiert die EZB. So habe die Hälfte der Banken keine konkreten Maßnahmen geplant, um Klima- und Umweltrisiken in ihre Geschäftsstrategien zu integrieren, und weniger als ein Fünftel habe zentrale Risikoindikatoren zur Überwachung entwickelt.
Fast alle Banken haben Pläne zur Verbesserung ihrer Praktiken entwickelt, die Qualität dieser Pläne ist jedoch sehr unterschiedlich, und die Fortschritte sind zu langsam“, monieren die Bankenaufseher. Nur ein Drittel der Banken verfügt demnach über Pläne, die zumindest im Großen und Ganzen angemessen sind, und die Hälfte wird die Umsetzung ihrer Pläne bis Ende 2022 nicht abgeschlossen haben.
Die EZB hat den Banken individuelle Feedback-Briefe geschickt, in denen sie sie auffordert, ihre Mängel zu beheben. In einigen Fällen werden die Banken im Rahmen des aufsichtlichen Überprüfungs- und Bewertungsprozesses (SREP) eine qualitative Anforderung erhalten. Die EZB ist entschlossen, den aufsichtlichen Dialog mit den Banken fortzusetzen und wird das Klima- und Umweltrisiko schrittweise in ihre SREP-Methodik integrieren. „Dies wird sich schließlich auf die Kapitalanforderungen der Säule 2 auswirken“, so die EZB.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54552249-ezb-banken-muessen-klimarisiken-entschlossener-angehen-015.htm
ZENTRALBANKEN – EUROPÄISCHE UNION – EZB-Aufseher: Banken müssen Klimarisiken entschlossener angehen – 22.11.20221
FRANKFURT (dpa-AFX) – Viele Großbanken im Euroraum gehen Klima- und Umweltrisiken für ihr Geschäft nach Ansicht der EZB-Aufseher noch nicht entschlossen genug an. Anhand einer Analyse von 112 Geldhäusern kommen die Bankenaufseher der Europäischen Zentralbank (EZB) zu dem Schluss, dass die Institute zwar „erste Schritte zur Einbeziehung klimabezogener Risiken unternommen haben“. Allerdings erfülle „keine Bank auch nur annähernd alle Erwartungen der Aufsichtsbehörden“, bilanzierte die Bankenaufsicht am Montag.
Die Hälfte der in der Analyse berücksichtigen Banken geht nach EZB-Angaben davon aus, dass Klima- und Umweltrisiken in den kommenden drei bis fünf Jahren einen wesentlichen Einfluss auf ihr Risikoprofil haben werden. „Bemerkenswert ist, dass alle Banken, die der Ansicht waren, sie seien keinen klimabezogenen Risiken ausgesetzt, erhebliche Mängel bei der Bewertung ihrer Risiken aufwiesen“, schreibt die EZB.
In der Summe sehen die Aufseher noch Nachholbedarf. Die Hälfte der Banken habe keine konkreten Maßnahmen geplant, um Klima- und Umweltrisiken in ihre Geschäftsstrategien zu integrieren. Fast alle Banken hätten zwar Pläne zur Verbesserung ihrer Praktiken entwickelt. „Die Qualität dieser Pläne ist jedoch sehr unterschiedlich, und die Fortschritte sind zu langsam.“
Der Vize-Chef der EZB-Bankenaufsicht, Frank Elderson, mahnte: „Die Banken müssen sich dringend ehrgeizige und konkrete Ziele und Zeitpläne – einschließlich messbarer Zwischenziele – setzen, um ihre derzeitigen und künftigen Klima- und Umweltrisiken zu mindern.“ Die Aufseher wollen solche Risiken schrittweise auch in ihre Vorgaben für Kapitalpuffer von Geldhäusern einbeziehen.
Die EZB beaufsichtigt seit November 2014 die größten Banken und Bankengruppen im Euroraum direkt. Derzeit sind dies 113 Institute, die für fast 82 Prozent des Marktes im Währungsraum der 19 Länder stehen./ben/DP/mis
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54552919-ezb-aufseher-banken-muessen-klimarisiken-entschlossener-angehen-016.htm
ZENTRALBANKEN – DEUTSCHLAND – Buba: Deutsche HVPI-Inflation könnte im November auf 6% steigen – Beendete Steuereffekte: Inflationsrückgang im Dezember 2021 erwartet – 22.11.2021
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Die am Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) gemessene Inflation in Deutschland könnte nach Einschätzung der Deutschen Bundesbank im November 6 Prozent erreichen, ehe sie im Dezember wieder zurückgeht. In ihrem aktuellen Monatsbericht erklärt die Bundesbank den voraussichtlichen Anstieg mit Sonderfaktoren. Im Oktober hatte die Teuerungsrate bei 4,6 Prozent gelegen.
Laut Bundesbank dämpfte das geringere Gewicht der Pauschalreisen 2021 im Vorjahresvergleich den Preisanstieg im Oktober nur noch um 1/4 Prozentpunkt, während die Normalisierung der Mehrwertsteuer die Teuerungsrate 1-1/4 Punkte hob. Im November dagegen wirkt der Sondereffekt der Pauschalreisen mit 1/4 Prozentpunkt inflationstreibend, zusätzlich zum Effekt der Mehrwertsteuer. Die HVPI-Jahresrate könnte dann auf 6 Prozent steigen, prognostiziert die Bundesbank.
Im Dezember und Januar fallen beide Effekte weg, wodurch die Teuerungsrate deutlich fallen dürfte. In den nachfolgenden Monaten dürfte die Inflationsrate aus heutiger Sicht zwar nach und nach weiter abnehmen, sie könnte aber noch für längere Zeit deutlich über 3 Prozent bleiben“, erläutert die Bundesbank. Bei der Kernrate seien Werte von deutlich über 2 Prozent denkbar.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54555426-buba-deutsche-hvpi-inflation-koennte-im-november-auf-6-steigen-015.htm
ZENTRALBANKEN – DEUTSCHLAND – Bundesbank: Deutsche Wirtschaft tritt im 4. Quartal auf der Stelle – 22.11.2021
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)–Das Wirtschaftswachstum in Deutschland dürfte im vierten Quartal 2021 nach Einschätzung der Bundesbank zum Erliegen kommen. Grund sind ist vor allem die anhaltenden Lieferprobleme in der Industrie und das vorläufige Ende des Aufholprozesses im Dienstleistungssektor nach der Corona-Pandemie, wie die Bundesbank in ihrem Monatsbericht mitteilte. „Aus heutiger Sicht könnte das BIP im Herbstquartal 2021 in etwa auf der Stelle treten, nachdem die Wirtschaftsleistung schon im Verlauf des Sommerquartals nicht mehr zugelegt hatte“, prognostizierte sie.
Der vom Dienstleistungssektor ausgehende Wachstumsschub ist laut Bundesbank weitgehend ausgelaufen. „Er ging vor allem auf eine gewisse Normalisierung nach den Lockerungen der Corona-Schutzmaßnahmen zurück, einige Eindämmungsmaßnahmen wurden jedoch bereits wieder verschärft, konstatierte die Bundesbank. Die Industrie werde voraussichtlich auch im Herbst das gesamtwirtschaftliche Wachstum dämpfen. „Zwar ist die Nachfrage nach industriellen Produkten nach wie vor hoch, die Lieferprobleme in der Industrie dürften aber weiter belasten.“
Die Bauproduktion dürfte im vierten Quartal laut Bundesbank nur wenig zunehmen. Materialknappheiten und ein Mangel an Arbeitskräften dürften einer kräftigen Expansion entgegenstehen. Auch für den Privatkonsum erwartet die Bundesbank einen nur leichten Anstieg.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54554157-bundesbank-deutsche-wirtschaft-tritt-im-4-quartal-auf-der-stelle-015.htm
INTERNATIONAL – Australien, Großbritannien und USA starten Kooperation bei Atom-U-Booten – 22.11.2021
Australien, die USA und Großbritannien haben ihre Kooperation bei atomar betriebenen U-Booten offiziell gestartet. Der australische Verteidigungsminister Peter Dutton unterzeichnete am Montag in Canberra mit hochrangigen Diplomaten aus den Vereinigten Staaten und Großbritannien eine Vereinbarung zum Austausch sensibler Daten über nukleare Antriebstechnik bei U-Booten. Es ist das erste öffentlich unterzeichnete Abkommen der drei Staaten zu dieser Technologie, seit sie im September ihr indopazifisches Bündnis namens Aukus angekündigt hatten.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54551354-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
USA – Der Chart des Tages: Wo bleibt die Lohninflation? – 22.11.2021
GRAPHIK: https://www.fuw.ch/wp-content/uploads/2021/11/bls-real-earnings-640×331.png
Die Inflation dürfte in den Wintermonaten ihren Höhepunkt erreichen. Im Oktober sind die Konsumentenpreise in den USA 6,2% gestiegen, im Euroraum 4,1%. Die grösste Sorge ist, dass sich die Teuerung danach nicht normalisiert, sondern über steigende Löhne auch in Zukunft hoch gehalten wird. Selbst dann, wenn die Wirtschaft langsamer wachsen sollte und die aktuellen Sondereffekte wie Lieferengpässe und Energiepreise, die die Teuerung anheizen, verschwinden. Die Rede ist vom sogenannten Zweitrundeneffekt.
Die Oktoberzahlen in den USA scheinen erst einmal das Gegenteil zu belegen. Die Löhne steigen nicht – sie fallen. Im Chart sind die monatlichen Veränderungen der realen Stundenlöhne (saisonbereinigt) aufgeführt. In acht der vergangenen zehn Monate sind sie zurückgegangen. Zuletzt, im Oktober, um 0,5%.
https://www.fuw.ch/article/der-chart-des-tages-2189/
USA – USA: Verkäufe bestehender Häuser steigen überraschend – 22.11.2021
WASHINGTON (dpa-AFX) – In den USA sind die Verkäufe bestehender Häuser im Oktober überraschend gestiegen. Sie legten im Monatsvergleich um 0,8 Prozent zu, wie die Maklervereinigung National Association of Realtors (NAR) am Montag in Washington mitteilte. Volkswirte hatten im Schnitt hingegen mit einem Rückgang um 1,4 Prozent gerechnet.
Der Markt profitiert von einem hohen Beschäftigungsaufbau und niedrigen Hypothekenzinsen. Auf das Jahr hochgerechnet stieg die Zahl der Verkäufe auf 6,34 Millionen. Dies ist der höchste Wert seit Jahresanfang./jsl/bgf/he
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54556611-usa-verkaeufe-bestehender-haeuser-steigen-ueberraschend-016.htm
JAPAN – Japan erwägt Freigabe von Ölreserven, um Preisanstieg zu bremsen – 22.11.2021
Japans Regierung erwägt dem obersten Regierungssprecher des Landes zufolge, Öl aus den Reserven des Landes freizugeben, um den Anstieg der Energiepreise zu bremsen. Eine endgültige Entscheidung über die Freigabe sei noch nicht getroffen worden, sagte Kabinettsstaatssekretär Hirokazu Matsuno auf einer Pressekonferenz. „Wir werden die Auswirkungen der höheren Ölpreise und der Bewegungen auf dem internationalen Energiemarkt auf die japanische Wirtschaft sorgfältig beobachten und die ölproduzierenden Länder weiterhin auffordern, ihre Produktion zu erhöhen“, sagte er.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54551354-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
EUROPA – Österreichische Regierung warnt vor europaweitem Stromausfall – 22.11.2021
Die österreichische Regierung hat für diesen Winter vor Stromengpässen gewarnt, da sich der europäische Kontinent gleichzeitig mit den Folgen einer begrenzten Erdgasversorgung, politischen Spannungen und dem langfristigen Übergang zu erneuerbaren Energiequellen konfrontiert sieht.
Die österreichische Verteidigungsministerin Klaudia Tanner warnte vor einem möglichen europaweiten Stromausfall, der Computer, Mobiltelefone und die Stromversorgung in Privathaushalten lahmlegen würde.
Berichten zufolge erklärte Tanner, es gehe nicht um die Frage, ob es einen Stromausfall geben werde, „die Frage ist, wann er eintritt“. Außerdem, so die Ministerin, werde die Gefahr „von allen unterschätzt“.
Die österreichische Regierung hat eine öffentliche Aufklärungskampagne gestartet, um sowohl die Bürger als auch die Unternehmen auf diesen Fall vorzubereiten. Diese Kampagne mit dem Slogan „Was tun, wenn alles steht?” wird den gesamten November über Informationen auf Tausenden von Plakaten und in den sozialen Medien verbreitet.
Neben Ratschlägen für Privathaushalte, wie z. B. genügend Lebensmittel für mehrere Tage zu kaufen und sich mit Kerzen oder batteriebetriebenen Taschenlampen einzudecken, weist die Kampagne auch auf große Herausforderungen für Unternehmen hin.
Weder die Verteidigungsministerin noch andere Regierungsstellen nannten einen offiziellen Grund für die wahrscheinliche Ursache eines möglichen Stromausfalls, aber auch in anderen Kreisen, nicht zuletzt im Energiesektor, wurde zuletzt auf die Gefahr hingewiesen, dass es zu wiederholten Stromausfällen kommen könnte.
Jeremy Weir, CEO des Rohstoffhändlers Trafigura, sprach kürzlich auf einer Konferenz über die Knappheit von Erdgas in der Region.
„Ehrlich gesagt, haben wir im Moment nicht genug Erdgas. Wir haben nicht genug Vorräte für den Winter“, sagte er laut Financial Times. „Daher besteht eine reale Gefahr, dass es im Falle eines kalten Winters zu Stromausfällen in Europa kommen könnte.“
Die Bedenken konzentrieren sich vor allem auf die Rolle Russlands. Präsident Wladimir Putin hat eine Erhöhung der Liefermengen versprochen, doch ist dieses Versprechen offenbar an die Genehmigung der umstrittenen Nord Stream 2-Pipeline durch Deutschland geknüpft, über die Erdgas aus Russland nach Deutschland geliefert werden würde.
Im Oktober erklärte der russische Präsident, dass die staatliche Gasgesellschaft Gazprom ihre Lieferungen über die vorgesehene Pipeline um 17,5 Mrd. Kubikmeter erhöhen könnte, wenn die Aufsichtsbehörden sie „morgen“ genehmigten.
Stattdessen hat die Bundesnetzagentur, die deutsche Energieregulierungsbehörde, die Zertifizierung des Projekts ausgesetzt, was zu einem Preisanstieg von 10 % bei den europäischen Erdgas-Futures führte.
Die Bundesnetzagentur bemängelt, dass der Betreiber der Nord Stream-Pipeline nicht in Deutschland, sondern in der Schweiz ansässig ist. „Die Zertifizierung eines Betreibers der Nord Stream 2-Pipeline kann nur dann erfolgen, wenn dieser Betreiber in einer Rechtsform nach deutschem Recht organisiert ist“, so die Bundesnetzagentur.
Eine weitere Komplikation sind die politischen Spannungen zwischen Weißrussland und der EU, wobei der weißrussische Autokrat Alexander Lukaschenko damit droht, die Gaslieferungen von Russland nach Europa zu blockieren, falls die EU ihre Sanktionen verschärfen sollte.
Mittlerweile hat die Schweizer Regierung im Oktober eine ähnliche Warnung vor Stromausfällen in diesem Winter herausgegeben, nachdem es nicht gelungen war, sich mit der EU auf ein Stromabkommen zu einigen, das eine grenzüberschreitende Stromversorgung vorsieht. Die bilateralen Gespräche über ein solches Abkommen wurden im Mai abgebrochen, und die EU hat seitdem erklärt, dass die Schweiz ohne ein Abkommen keinen weiteren Zugang zum EU-Stromnetz erhalten wird.
Während sich die kurzfristigen Bedenken hinsichtlich der Energieversorgung auf die Verfügbarkeit von Erdgas und politische Spannungen konzentrieren, ist der Übergang zu erneuerbaren Energien eine längerfristige Herausforderung für alle EU-Länder.
Die Schweizer Energiestrategie 2050 sieht vor, die Produktion von Energie aus erneuerbaren Quellen und Wasserkraft zu erhöhen. Die Strategie sieht zudem vor, bis 2040 eine klimaneutrale Stromproduktion von zwei Terrawatt aufzubauen, die durch einen Winteraufpreis finanziert werden soll.
Die Klimapläne der Regierung wurden jedoch von den Wählern zurückgewiesen – ein neuer Gesetzesvorschlag, der dem Land dabei helfen sollte, sein Kohlenstoffemissionsziel im Rahmen des Pariser Klimaabkommens zu erreichen, wurde im Juni abgelehnt.
Währenddessen ist die Schweiz nach wie vor stark auf nicht erneuerbare Energiequellen angewiesen. Fossile Brennstoffe machen immer noch mehr als 60 % des Gesamtenergieverbrauchs aus, während mehr als 30 % des Stroms aus Kernenergie gewonnen wird. Nur 3,7 % des Stroms stammen aus solarbetriebenen Fotovoltaikanlagen.
https://www.commercialriskonline.com/osterreichische-regierung-warnt-vor-europaweitem-stromausfall/
EUROZONE – Verbraucherstimmung im Euroraum schlechter als erwartet – 22.11.2021
BRÜSSEL (Dow Jones)–Das Verbrauchervertrauen im Euroraum hat sich im November deutlicher als erwartet eingetrübt. Der von der EU-Kommission ermittelte Index sank laut einer Vorabveröffentlichung auf minus 6,8 (Oktober: minus 4,8) Punkte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Stand von minus 5,5 prognostiziert. Der endgültige Indexstand des Verbrauchervertrauens wird in der kommenden Woche veröffentlicht.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54556540-verbraucherstimmung-im-euroraum-schlechter-als-erwartet-015.htm
EUROPÄISCHE UNION – EU-Kommission wirft Lukaschenko Täuschung von Migranten vor – 22.11.2021
In dem seit Wochen andauernden Flüchtlingskonflikt zwischen Polen und Belarus hat die Europäische Kommission dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko die Täuschung von Migranten vorgeworfen. „In der Krise hat Lukaschenko sich wie ein Reiseveranstalter ohne Lizenz benommen, der teure Reisepakete in die EU verkaufte, die dann aber bei der Ankunft in sich zusammenfielen“, sagte die für Migrationsfragen zuständige EU-Innenkommissarin Ylva Johansson der Welt am Sonntag.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54549674-wochenend-ueberblick-wirtschaft-politik-20-und-21-november-2021-015.htm
DEUTSCHLAND – Hunderte Strom- und Gasversorger heben ihre Preise an – 22.11.2021
Hunderte Strom- und Gasversorger haben in den vergangenen Monaten ihre Preise angehoben oder Preiserhöhungen zum Jahreswechsel angekündigt. Für Millionen Verbraucherinnen und Verbraucher bedeutet dies nach Angaben von Vergleichsportalen teils erhebliche Mehrkosten. Deutschlands oberster Verbraucherschützer Klaus Müller sieht deshalb auch die Politik in der Pflicht – und fordert ein höheres Wohngeld und das Aussetzen von Energiesperren.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54549674-wochenend-ueberblick-wirtschaft-politik-20-und-21-november-2021-015.htm
DEUTSCHLAND – ENERGIEPREISE – Die stark steigenden Energiekosten verhindern offenbar zunehmend Investitionen deutscher Unternehmen. Das geht aus den Ergebnissen einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) hervor. Demnach befürchtet knapp die Hälfte der rund 600 Betriebe aus allen Branchen, die sich an der Erhebung beteiligten, den Verlust der eigenen Wettbewerbsfähigkeit am Standort Deutschland. (Welt)
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54550048-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm
DEUTSCHLAND – BDI: Risiken für Industrieproduktion im Winter massiv – 22.11.2021
Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) schlägt wegen der steigenden Corona-Infektionszahlen Alarm und reduziert seine Prognose für das Produktionswachstum im verarbeitenden Gewerbe. Die Industrieproduktion würde durch Lieferengpässe erheblich behindert. Daher erwartet der BDI für das Jahr 2021 nur noch einen Anstieg der Produktion im verarbeitenden Gewerbe um 4 Prozent – halb so viel wie bislang. Die deutsche Industrie müsse 2022 um 7,5 Prozent wachsen, um wieder auf Vorkrisenniveau zu gelangen, so der BDI.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54554648-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
DEUTSCHLAND – Corona-Konsum privater Haushalte Ausgaben für Fahrräder explodieren – 22.11.2021
Im Jahr 2020 haben Deutsche angesichts der Corona-Krise fürs Ausgehen ein Drittel weniger ausgegeben als im Vorjahr. Vor allem in Restaurants und Hotels geht die Zahl der Besuche zurück, außerdem die Ausgaben im Bildungsbereich. Dafür investieren die Menschen mehr in Innenausstattung und Nahrungsmittel.
Im Corona-Jahr 2020 haben die Deutschen notgedrungen weniger fürs Ausgehen ausgegeben und dafür mehr fürs Wohnen und Selberkochen. Ihre Ausgaben für den Konsum sanken insgesamt nur um drei Prozent im Vorjahresvergleich, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Die Summe lag im Schnitt bei 2507 Euro.
Am stärksten sanken die Ausgaben für den Besuch von Gaststätten und Restaurants sowie Übernachtungen in Hotels, Pensionen und anderen Quartieren. Die Haushalte gaben hierfür durchschnittlich 102 Euro im Monat aus und damit 35 Prozent weniger als 2019 (157 Euro). Touristische Übernachtungen und der Besuch der Gastronomie waren zeitweise verboten.
Die Ausgaben für den Bereich Bildung gingen um fast 29 Prozent zurück, das Statistische Bundesamt nennt als Beispiele Kinderbetreuungsgebühren oder Volkshochschulkurse. Für Freizeit, Unterhaltung und Kultur gaben die Privathaushalte 16 Prozent weniger aus. Der Rückgang war nicht ganz so groß, weil der Kauf von Computern und Tablets, von Campingausrüstung und Wohnmobilen ebenfalls in diesen Bereich fällt – und hier stiegen die Beträge.
Große Nachfrage bei Fahrrädern
Auch am Geld für Bekleidung und Schuhe wurde gespart, hier gingen die Ausgaben um zwölf Prozent zurück. Die Ausgaben im Bereich Verkehr gingen nur um sieben Prozent zurück – zwar gaben die Deutschen weniger für Benzin und Diesel oder Tickets für Bus und Bahn aus, dafür aber mehr für Fahrräder (plus 55 Prozent) und Autos (plus sechs Prozent).
Deutlich mehr als 2019 gaben die Bundesbürgerinnen und -bürger für die Innenausstattung, für Haushaltsgeräte und Haushaltsgegenstände aus. Angeschafft wurden vor allem größere und kleine Haushaltsgeräte, Heimtextilien und Einrichtungsgegenstände. Die Ausgaben für Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren stiegen um neun Prozent.
Die Daten der Statistiker beruhen auf einer tagebuchgestützten Befragung von Haushalten in Deutschland. Quelle: ntv.de, mbu/AFP/dpa
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Ausgaben-fuer-Fahrraeder-explodieren-article22946198.html
DEUTSCHLAND – DIHK: Fachkräftemangel nimmt zu und bremst Wirtschaftswachstum – 22.11.2021
Der Personalmangel bei deutschen Unternehmen ist höher als noch vor der Corona-Krise und drückt das Wirtschaftswachstum empfindlich. Das ist das Ergebnis des DIHK-Reports Fachkräfte 2021. Mehr als die Hälfte der Unternehmen könnten derzeit offene Stellen zumindest vorübergehend nicht besetzen.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54558325-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
DEUTSCHLAND – Gesamtmetall-Präsident stellt Nullrunde in Aussicht – 22.11.2021
In der Metallindustrie zeichnet sich eine harte Tarifauseinandersetzung ab. Der Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, Stefan Wolf, wies am Freitag im Sender Bild Live Gewerkschaftsforderungen nach einer deutlichen Lohnerhöhung im nächsten Jahr zurück und stellte eine Nullrunde in Aussicht.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54549674-wochenend-ueberblick-wirtschaft-politik-20-und-21-november-2021-015.htm
DEUTSCHLAND – IW: Bundesregierung könnte an zusätzliche 95 Mrd Euro kommen – 22.11.2021
Die Ampel-Parteien könnten ihren Streit über die Finanzierung der zusätzlichen Investitionen beilegen, indem sie zusätzliche Einnahmen in Höhe von 95 Milliarden Euro generierten. Die Finanzierung sei ohne die Einführung von neuen Schulden oder Steuererhöhungen möglich, so eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Der künftigen Bundesregierung könnten durch Steuermehreinnahmen, einen längeren Tilgungszeitraum für die Corona-Schulden und den Verkauf von Beteiligungen in dem Zeitraum 2023 bis 2025 insgesamt 95 Milliarden Euro zusätzlich zur Verfügung stehe
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54554648-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
ÖSTERREICH – Lockdown in Österreich tritt in Kraft – 22.11.2021
In Österreich ist wegen der dramatischen Corona-Situation am Montag ein landesweiter Lockdown in Kraft getreten. Für alle – auch für Geimpfte – gelten voraussichtlich für die kommenden 20 Tage strenge Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen. Die eigene Wohnung darf nur noch aus dringenden Gründen wie für Arztbesuche, Arbeit und das Einkaufen von Lebensmitteln verlassen werden. Auch die Weihnachtsmärkte wurden abgesagt.
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-11/54551354-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
ÖSTERREICH – Gesundheitskrise und Klimarisiken: Weckruf für mehr Nachhaltigkeit im globalen Wertschöpfungsprozess – OeNB-Gouverneur Robert Holzmann eröffnet die Conference on European Economic Integration (CEEI) 2020 der Oesterreichischen Nationalbank – 22.11.2021
Als Schlüsselfaktoren für Wachstum und Entwicklung sind globale Wertschöpfungsketten aus unserer heutigen Weltwirtschaft nicht mehr wegzudenken. In den vergangenen drei Jahrzehnten konnten sich auch die Länder Zentral-, Ost- und Südosteuropas (CESEE) im Rahmen international aufgebauter Lieferketten sehr gut positionieren und im Zuge eines bemerkenswerten Aufholprozesses zu stärker fortgeschrittenen Volkswirtschaften aufschließen. Die letzten Jahre hätten jedoch auch gezeigt, wie störungsanfällig weltweite Lieferketten sein können, sagte Univ.-Prof. Dr. Robert Holzmann, Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) anlässlich der Eröffnung der zweitägigen Conference on European Economic Integration (CEEI) am 22. November 2021.
https://www.oenb.at/Presse/20211122.html
Konferenz-Website: https://www.oenb.at/Termine/2021/2021-11-22-ceei.html
ÖSTERREICH – „Recalibrating tomorrow’s global value chains – prospects for CESEE“ – Gemeinsame OeNB-EIB-Konferenz zum Thema nachhaltige globale Lieferketten am 22. und 23. November 2021 – NACHTRAG: 19.11.2021
Die Conference on European Economic Integration (CEEI) der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), 2021 eine gemeinsame Veranstaltung mit der Europäischen Investitionsbank (EIB), widmet sich den Licht- und Schattenseiten unserer zunehmend vernetzten Weltwirtschaft, wobei der Fokus geografisch auf Zentral-, Ost- und Südosteuropa (CESEE) liegt. Gerade die CESEE-Region konnte sich bekanntlich im Rahmen der international aufgebauten Wertschöpfungsketten sehr gut positionieren. Umgekehrt hat die noch nicht ausgestandene COVID-19-Pandemie einmal mehr gezeigt, wie störungsanfällig weltweite Lieferketten sein können. In diesem Zusammenhang wird die CEEI 2021 neues Licht auf die Frage werfen, ob die Einbindung in globale Wertschöpfungsketten konjunkturell ausgleichend wirkt oder im Gegenteil Konjunkturschwankungen noch verstärkt und welchen Beitrag Politik und Wirtschaft zur Verfestigung der konjunkturellen Erholung leisten können. Weitere Themenschwerpunkte sind die potenziellen Auswirkungen des Trends zur Digitalisierung und Ökologisierung der Wirtschaft sowie des radikalen Strukturwandels in der Automobilindustrie auf die Volkswirtschaften in CESEE.
https://www.oenb.at/Presse/20211119.html
Konferenz-Website: https://www.oenb.at/Termine/2021/2021-11-22-ceei.html