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NOTA BENE: Diese Version ist eine am 17.10.2021 wiederhergestellte Version, die am 14.10.2021 veröffentlicht wurde. Diese wurde aus unbekannten Gründen teilweise entfernt.
Leider ist eine Rekonstruktion der statistischen Angaben für den 12. bzw. 13.10.2021 nicht möglich. An deren Stelle finden sich die statistischen Angaben für den 15. bzw. 16.10.2021.
SONDERTHEMEN
- BORNAVIRUS
- Erstmals Bornavirusinfektion beim Menschen in Sachsen-Anhalt – ittel gegen Dengue-Fieber – Interaktion zwischen zwei Virus-Proteinen
DENGUE-FIEBER - Forscher entdecken erstes mögliches Gegenmittel gegen Dengue-Fieber – Interaktion zwischen zwei Virus-Proteinen
MALARIA - WHO empfiehlt erstmals breite Anwendung von Malariaschutzimpfung
HEPATITIS B - Wie Hepatitis B den Menschen über den Erdball begleitet hat – Neun verschiedene Typen
CANNABIS-KONSUM - Debatte über Legalisierung von Cannabis nimmt Fahrt auf – Lauterbach (SPD) für kontrollierte Abgabe – Warnung vor Legalisierung – Cannabis als verharmloste Droge kann Jugendliche gesundheitlich schädigen – Cannabis als Carrier: drohende Gefahr einer Heroinabhängigkeit – Legalisierung unterbindet Staßenhandel mit verunreinigtem Cannabis – FDP fordert Entkriminalisierung: Abgabe qualitätskontrolierten Cannabis – Grüne: dem Schwarzmarkt den Boden entziehen – Anstieg des Cannabis-Konsums unter Jugendlichen – Deutsches Ärzteblatt, 13.10.2021
VON TAG ZU TAG
- WISSEN
- APA-Faktencheck: Covid-Impfwirksamkeit trotz Hospitalisierungen gut
EPIDEMIOLOGIE - SARS-CoV-2: Luftfilter eliminieren Viren aus der Luft im Krankenzimmer
MEDIZIN - Long und Post COVID: Erste Patientenleitlinie für Betroffene und Angehörige veröffentlicht – Meist keine bleibenden Schäden
- COVID-19: Genesen und trotzdem nicht gesund
- Immuntherapie für Allergiker kein Hindernisgrund für Impfung
- COVID-19: Antikörpercocktail erzielt nach intramuskulärer Injektion frühe Wirkung bei ambulanten Patienten
- Plasma von Covid-19-Genesenen hilft Schwerkranken nicht – Sterblichkeit bei beiden Gruppen gleich
- Therapie-Erfolge nach schweren Covid-19-Impf-Komplikationen – Medikamentöse Blutgerinnungshemmung – Remission ohne Folgeschäden
- Schwangerschaft: Corona schlechter testbar – Forscher des Mayanei Hayeshua Medical Center haben fast 2.500 Datensätze ausgewertet – Signifikante Unterschiede – Analyse auf Datenbasis 2020
FORSCHUNG - Corona – Risikopatienten können daheim wie in Klinik überwacht werden
- SARS-CoV-2: Studie zeigt Herdenschutz in der Familie
- COVID-19: Junge schmecken schneller wieder – Unter 40-Jährige haben bessere Chancen, sich rascher von Geschmacksverlust zu erholen
- Corona: Forscher stellen vielversprechende Antikörper in Pflanzen her – Bakterien als “Taxi” – IgG3 potenter als IgG1
- Neuer neutralisierender Antikörper gegen Coronavirus identifiziert
- Varianten in OAS1-Gen erhöhen Risiko auf Morbus Alzheimer und COVID-19
- Corona – Apeiron testet Medikament-Kandidat zur Inhalation in Wien
VERHALTENSÖKONOMIK - SARS-CoV-2: Geldprämie erhöht Impfquote in randomisierter Studie
- Corona – Finanzielle Belohnungen führen laut Studie zu mehr Impfungen – Aufklärung und Ermutigung wirkungslos
PSYCHOLOGIE - SARS-CoV-2: Weltweite Zunahme von Depressionen und Angsterkrankungen
- Coronalockdown macht Kinder psychisch krank
- Umfrage: Corona stresst Studenten und Auszubildende stark
- Pandemie: Deutsche und Dänen psychisch am stabilsten
GESELLSCHAFT - Jede fünfte Erwerbsperson glaubt an Verschwörungsmythen
INTERNATIONAL - WHO-Beirat empfiehlt dritte Coronaimpfdosis für Immungeschwächte
- WHO fordert neue Anstrengung für fairere Coronaimpfstoffverteilung
USA - Pfizer beantragt Impfstoffzulassung für Fünf- bis Elfjährige in den USA
- Corona: Zehntausende Kinder in USA verlieren Elternteil oder Betreuer
- COVID-19: Über 140.000 Kinder in den USA verwaist – Studie belegt große rassische und ethnische Ungleichheiten innerhalb der Bevölkerung
- Gouverneur von Texas erklärt Coronaimpfpflicht für ungültig
AUSTRALIEN - Impfquote von 70 Prozent: Großraum Sydney lockert Coronaregeln
MALAYSIA - Malaysia: 90 Prozent der Erwachsenen geimpft
THAILAND - Thailand plant Öffnung für Geimpfte aus sicheren Ländern
SÜDAFRIKA - Moderna will mRNA-Impfstoffe in Afrika herstellen
AFGHANISTAN - Millionen Coronaimpfungen in Afghanistan drohen abzulaufen
ISRAEL - Israel will massenhafte Quarantäne von Schülern eindämmen
GROSSBRITANNIEN - Parlamentsbericht wirft Johnson riesige Fehler in der Coronapandemie vor
EUROPÄISCHE UNION - Menschenrechtsgericht lehnt Anträge gegen französischen Gesundheitspass ab
LETTLAND - Lettland erklärt wegen Coronainfektionen Gesundheitsnotstand
FRANKREICH - COVID-19: Impfung verhindert schwere Verläufe in Frankreich
- Frankreichs Regierung will umstrittenen Coronapass verlängern
- Frankreich: Auffrischimpfung auch für Pflegepersonal angeraten
DEUTSCHLAND - Intensivmediziner: Neue Coronawelle könnte die letzte große sein
- Intensivmediziner rechnen mit Zunahme an schweren COVID-19-Verläufen
- Intensivmediziner: Kaum geimpfte Coronapatienten ohne Vorerkrankung
- SARS-CoV-2: STIKO empfiehlt Auffrischungsimpfung für Senioren ab 70 Jahren
- Corona: Nachimpfung bei Johnson & Johnson angeraten
- Kinderärzte lehnen Coronatests ohne hinreichenden Grund ab
- Laborärzte warnen vor Qualitätsverlusten bei Coronaschnelltests
- COVID-19: Lebenserwartung in Deutschland nach Jahren erstmals gesunken
- SARS-CoV-2: Nur kleiner Teil der Intensivpatienten war geimpft
- Corona: Abschied vom unkomplizierten Gratistest für alle
- SARS-CoV-2: Curevac zieht Impfstoffkandidaten zurück
ÖSTERREICH - Experten rechnen mit 248 Intensivpatienten in zwei Wochen – Unterschiede zwischen Bundesländern – Reduzierte Verweildauer durch Delta-Variante (MI, 13.10.)
- Studie: Maskentragen reduzierte Infektionsrisiko an Schulen
- Studierendenfeste an Linzer Uni künftig mit 2G-Regelung
- Diese Woche insgesamt 1.020 positive PCR-Tests an Schulen – Faßmann: “Testsystem funktoniert” (FR, 8.10.)
- Keine Schultests mehr in Vorarlberg nötig – Wieder Pilotregion
- Schulabmeldungen – Bereits mehr als 500 „Rückkehrer“ – Science-APA, 13.10.2021
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CORONAVIRUS: Epidemiologie-Links inkl. Verweis auf den NDR-CORONAVIRUS-UPDATE von jedem Dienstag mit Prof. Dr. Christian DROSTEN und Prof.in Sandra CIESEK
siehe dazu auch auf diesem Blog die Coronavirus: Epidemiologie-Links
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Impfdashboard des Gesundheitsministeriums – Ausführliche, stets aktualisierte Information zur Impfungssituation in Österreich (u.a. Schaubilder)
Bezogen auf die Gesamtbevölkerung von rund 9 Mio Einwohner*innen waren am 16. Oktober 2021, 23:59 Uhr, 5.815.253 Menschen oder 65,10% (Mittwoch der Vorwoche: 5.761.893 Menschen oder 64,50%) erstgeimpft und 5.520.291 Menschen Menschen oder 61,80% ( 5.446.610, 60,97%) zweitgeimpft und damit derzeit vollimmunisiert.
NEU: Davon haben 190.328 Menschen eine 3. Dosis erhalten.
Im Schnitt wird alle 9,4 (8,3) Sekunden in Österreich eine Impfung verabreicht. Errechnet anhand der eingetragenen Impfungen der letzten sieben Tage (Mittelwert über 24 Stunden). …
Weitere Informationen zu Impfdosenlieferungen, geimpfte Personen nach Wohnort (Erst-Impfungen, Zweit-Impfungen), Impfungen je Tag im Zeitverlauf (absolut und kumuliert), Durchimpfungsrate je Altersklasse und Geschlecht.
Der Bezug zur “impfbaren Bevölkerung” wird nicht mehr angeführt!
QUELLE: https://info.gesundheitsministerium.at/
Die Durchimpfungsrate in Deutschland bezogen auf die Gesamtbevölkerung von 83 Mio Einwohner*innen gemäß ZDF – Corona-Impfstatistik als 7-Tages-Schnitt setzt sich am 15. Oktober 2021, 8:00 Uhr wie folgt zusammen:
- Mind. erstgeimpft: 57.182.706 (68,8%) – Vorwoche: 56.769.068 (68,3%)
- Vollständig geimpft: 54.579.415 (65,6%) – Vorwoche: 53.907.281 (64,8%)
- Geimpfte mit Auffrischung: 1.215.759 (859.169)
Weitere Übersichten siehe unter Coronavirus: Epidemiologie-Links
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SONDERTHEMEN
BORNAVIRUS
Erstmals Bornavirusinfektion beim Menschen in Sachsen-Anhalt – ittel gegen Dengue-Fieber – Interaktion zwischen zwei Virus-Proteinen – Deutsches Ärzteblatt, 11.10.2021
In Sachsen-Anhalt gibt es eine erste Infektion mit dem Borna Disease Virus 1. Das Robert-Koch-Institut (RKI) gehe von einer bestätigten Diagnose bei einer 58 Jahre alten Frau aus dem Landkreis Anhalt-Bitterfeld aus, teilte das Landesamt für Verbraucherschutz heute in Halle mit.
Zum Jahresende 2020 sei sie schwer erkrankt mit Kopfschmerzen, Hautblutungen, septischem Krankheitsbild und veränderter Bewusstseinslage. Die Frau werde aktuell in einem Pflegeheim betreut, sie sei nicht ansprechbar.
Das Borna Disease Virus 1 ist den Angaben zufolge bekannt als Erreger der Borna’schen Krankheit bei Pferden, Schafen und anderen Säugetieren und kann bei Menschen schwere Gehirnentzündungen verursachen. Epidemiegebiete befänden sich in der östlichen Hälfte Deutschlands, vor allem in Bayern, Thüringen und Sachsen-Anhalt.
Erkrankungen bei Menschen seien selten, endeten jedoch überwiegend tödlich. Eine spezifische Therapie gegen die Bornavirusinfektion gebe es bislang nicht.
Nach einem 2017 in Brandenburg bestätigten Fall, der tödlich endete, und einem aktuellen Fall aus Thüringen handelt es sich laut Robert-Koch-Institut bei dem Fall in Sachsen-Anhalt um den dritten Fall nördlich von Bayern.
Er verfestige den Eindruck, dass auch im nördlichen Teil des tierischen Endemiegebietes mit menschlichen Infektionen zu rechnen sei, erklärte das Landesamt für Verbraucherschutz weiter.
Natürlicher Träger des Virus sei die Feldspitzmaus. Die Viren würden vermutlich über deren Speichel, Urin und Kot ausgeschieden. Der Mensch könne sich wahrscheinlich sowohl über den direkten Kontakt mit der Spitzmaus oder ihren Ausscheidungen als auch über verunreinigte Lebensmittel, Wasser oder das Einatmen kontaminierten Staubs infizieren.
Eventuell könnten Hauskatzen, die Freigänger sind, eine Rolle bei der Übertragung spielen. Eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung sei unwahrscheinlich, ebenso eine Übertragung durch infizierte Pferde, Schafe und andere Haus- und Heimtiere. © dpa/aerzteblatt.de
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128074/Erstmals-Bornavirusinfektion-beim-Menschen-in-Sachsen-Anhalt
DENGUE-FIEBER
Forscher entdecken erstes mögliches Gegenmittel gegen Dengue-Fieber – Interaktion zwischen zwei Virus-Proteinen – Deutsches Ärzteblatt, 7.10.2021
Forscher haben erstmals ein mögliches Gegenmittel gegen das Denguefieber entdeckt. Tests in Zellkulturen und Mäusen ergaben, dass ein neu identifizierter Wirkstoff das Virus effektiv bekämpfen und Erkrankungen vorbeugen kann, wie aus der gestern in der US-Fachzeitschrift Nature veröffentlichten Studie hervorgeht (Nature 2021, DOI: 10.1038/s41586-021-03990-6) .
Der Wirkstoff kann demnach sowohl vorbeugend als auch zur Behandlung nach einer Ansteckung eingenommen werden. Die Forscher Scott Biering und Eva Harris von der Universität Berkeley im US-Bundesstaat Kalifornien sprachen von einer „spannenden“ Entwicklung im Kampf gegen Dengue und von einem „großen Fortschritt“ bei der Suche nach einem Medikament.
Bei der Überprüfung tausender Wirkstoffkandidaten sei wie bei „der Suche nach einer Nadel im Heuhaufen“ der Wirkstoff JNJ-A07 identifiziert worden, sagte der an den Untersuchungen beteiligte belgische Virologe Johan Neyts. Noch nie habe ein Wirkstoff bei infizierten Tiere so gute Ergebnisse gebracht.
JNJ-A07 zielt den Angaben zufolge auf die Interaktion zwischen zwei Proteinen im Denguevirus ab, die für seine Replikation entscheidend sind, und wirkt gegen alle vier Virustypen. Der Wirkstoff wurde nach Angaben von Neyts inzwischen noch „leicht optimiert“, die klinische Entwicklung hat der Pharmakonzern Johnson & Johnson übernommen.
Das Denguevirus wird von Stechmücken vor allem in den Tropen und Subtropen übertragen. Jedes Jahr infizieren sich weltweit mindestens 98 Millionen Menschen. Bislang gibt es keine Medikamente gegen das Virus, behandelt werden nur die Beschwerden. Ein Impfstoff wird nur in einigen Ländern genutzt, er wirkt zudem nur gegen einen Virustyp.
Denguefieber kommt vor allem in Mittel- und Südamerika, in Süd- und Südostasien sowie in Afrika vor. Durch Globalisierung und Klimawandel ist das Denguefieber aber weltweit auf dem Vormarsch. Mittlerweile sind 128 Länder betroffen.
Die Symptome der Krankheit ähneln denen einer schweren Grippe. In schweren Fällen kann es auch zu inneren Blutungen und einem tödlichen Verlauf kommen. Kinder sind besonders gefährdet.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127979/Forscher-entdecken-erstes-moegliches-Gegenmittel-gegen-Denguefieber
MALARIA
WHO empfiehlt erstmals breite Anwendung von Malariaschutzimpfung – Deutsches Ärzteblatt, 7.10.2021
Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat die breite Anwendung des weltweit ersten Malariaimpfstoffs zur Immunisierung von Kindern empfohlen. WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus sprach gestern von einem „historischen Tag“.
Zuvor hatte die WHO die Überprüfung eines Pilotprogramms abgeschlossen, in dessen Rahmen der Impfstoff RTS,S seit 2019 in Ghana, Kenia und Malawi verabreicht wurde. Verabreicht werden sollte der Impfstoff laut WHO im subdsaharischen Afrika sowie anderen Weltregionen mit hohen oder mittleren Malariaansteckungsraten.
In diesen Regionen sollten Kinder bis zum Alter von zwei Jahren vier Impfstoffdosen erhalten. „Der lang erwartete Malariaimpfstoff für Kinder ist ein Durchbruch für die Wissenschaft, die Gesundheit von Kindern und den Kampf gegen Malaria“, betonte Tedros.
An der von Mücken übertragenen Malaria sterben jährlich mehr als 400.000 Menschen, vor allem in Afrika. Die große Mehrheit der Todesopfer durch Malaria sind Kinder unter fünf Jahren. Im Schnitt sterbe jede zweite Minute ein Kind an Malaria, erklärte die WHO. Schätzungen zufolge verursacht Malaria in Subsahara-Afrika jährlich Kosten von mehr als zwölf Milliarden Dollar (rund 10,4 Milliarden Euro).
Besonders schwer betroffen sind sechs subsaharische Länder, auf die mehr als die Hälfte aller jährlich verzeichneten Todesfälle durch Malaria entfällt. Nigeria registrierte im Jahr 2019 ein Viertel aller in jenem Jahr gemeldeten Malaria-bedingten Todesfälle, wie aus einer WHO-Statistik hervorgeht.
„Seit Jahrhunderten verfolgt Malaria Subsahara-Afrika und verursacht immenses persönliches Leid“, erklärte die WHO-Regionaldirektorin für Afrika, Matshidiso Moeti. „Wir haben lange auf einen wirksamen Impfstoff gewartet.“
Nun gebe es erstmals ein Vakzin, dessen breite Anwendung empfohlen werde. Das Pilotprojekt in Ghana, Kenia und Malawi habe gezeigt, dass der Impfstoff schwere Malariaverläufge um 30 Prozent reduziere, sagte die WHO-Bereichsleiterin für Impfstoffe, Kate O’Brien.
Es sei zudem realisierbar, den Impfstoff in die betroffenen Länder auszuliefern. „Zwei Drittel der Kinder in diesen Ländern, die nicht unter einem Bettnetz schlafen, profitieren jetzt von dem Impfstoff.“ Im Rahmen des Pilotprojekts wurden rund 2,3 Millionen Dosen des Impfstoffs RTS,S verabreicht.
Damit die Schutzimpfungen im großen Stil beginnen können, werden allerdings Gelder benötigt. Die Finanzierungsfrage werde „der nächste große Schritt sein“, sagte O’Brien. Anschließend würden die Entscheidungen dazu getroffen, „wo der Impfstoff am meisten nützt und wie er eingesetzt wird“. Die Impfallianz Gavi, sie werde eine Finanzierung eines neuen Malariaimpfprogramms in Subsahara-Afrika in Erwägung ziehen.
RTS,S war erstmals 1987 vom britischen Pharmakonzern GSK hergestellt worden. Er wirkt gegen den Parasiten Plasmodium falciparum, der tödlichsten der fünf Parasitentypen, die Malaria auslösen. Es ist das erste Mal, dass die WHO einen Impfstoff gegen einen Parasiten empfiehlt. Viele Krankheiten, gegen die Impfstoffe vorliegen, werden von Viren oder Bakterien ausgelöst.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127969/WHO-empfiehlt-erstmals-breite-Anwendung-von-Malariaschutzimpfung
HEPATITIS B
Wie Hepatitis B den Menschen über den Erdball begleitet hat – Neun verschiedene Typen – Science-APA, 7.10.2021
Hepatitis B macht den Menschen schon seit dem Ende der letzten Eiszeit zu schaffen. Ein internationales Forscherteam zeichnet nun im Fachjournal „Science“ anhand von Erbgutdaten von Menschen aus den vergangenen 10.000 Jahren nach, wie sich das Virus dabei entwickelt hat. Von den ursprünglichsten Erreger-Stämmen überlebte kaum einer. In Europa litten schon Jäger-Sammler-Gesellschaften unter dem Virus, das seit der Etablierung des bäuerlichen Lebens Veränderungen erfuhr.
Laut Schätzungen der WHO lebten 2015 rund 257 Millionen Menschen mit dem Hepatitis B-Virus (HBV). Die Weltgesundheitsorganisation geht von nahezu einer Million Toten aus, die an dem über Körperflüssigkeiten übertragenen Erreger sterben.
Das weitverzweigte Team unter der Leitung des Max-Planck-Instituts für Menschheitsgeschichte in Jena (Deutschland), dem auch der Anthropologe Kurt W. Alt von der Danube Private University (DPU) in Krems (NÖ) und Peter Ramsl vom Institut für Urgeschichte und Historische Archäologie der Uni Wien angehörten, trugen Überbleibsel des Virus-Genoms aus Überresten von insgesamt 137 Menschen zusammen, die in Europa und Asien sowie in Amerika lebten. Datiert wurden die Funde auf ein Alter zwischen rund 10.500 und 400 Jahren.
*** Neun verschiedene Typen ***
Momentan kursieren neun verschiedene Hepatitis B-Typen weltweit. Aufgrund ihrer neuen Analysen gehen die Wissenschafter davon aus, dass der letzte gemeinsame Vorfahre all dieser Krankheitserreger zwischen 20.000 und 12.000 Jahren vor unserer Zeit existiert hat, wie es in der Arbeit heißt. Bereits in den ältesten nun untersuchten Überresten von europäischen und südamerikanischen Jägern und Sammlern fand sich Erbgut des Virus. Die Erkrankung dürfte also schon vor dem Zeitpunkt, als sich die späteren Besiedler Amerikas von jenen Eurasiens trennten, recht verbreitet gewesen sein.
Zwei der neun aktuellen Viren-Stämme finden sich großteils unter Angehörigen von indigenen Gruppen in Amerika. Laut der Studie dürften diese beiden am ehesten noch auf jenes ursprüngliche Virus zurückzuführen sein, das die ersten Besiedler der Neuen Welt mitbrachten, heißt es in einer Aussendung.
In Europa scheint Hepatitis B schon vor der aus dem Nahen Osten lancierten Ausbreitung der Landwirtschaft weit verbreitet gewesen zu sein. Als vor rund 7.000 bis 8.000 Jahren erste Ackerbauern den Kontinent besiedelten, brachten sie andere Erreger-Stämme mit. Diese jungsteinzeitlichen und bronzezeitlichen Virus-Linien wurden demnach ähnlich schnell so dominant in der Region wie ihre Träger. Die Erreger-Stämme hielten sich dort dann über nahezu 4.000 Jahre. Das änderte sich auch nicht, als vor ungefähr 5.000 Jahren Neuankömmlinge aus Steppengebieten der heutigen Ukraine und Russlands in größerer Zahl nach Europa kamen, was sich in früheren Studien in Erbgutanalysen bereits eindeutig nachweisen ließ. Diese Menschen hatten zwar die heute als Jamnaja-Kultur bezeichnete Lebensweise im Gepäck, offenbar aber keinen Hepatitis B-Stamm, der sich im neuen Umfeld durchsetzte.
Vor rund 3.500 Jahren verlor sich dann jedoch die Spur des so lange in Europa vorherrschenden Virus-Typs plötzlich. Das dürfte mit dem Zusammenbruch von wichtigen bronzezeitlichen Gesellschaften etwa im östlichen Mittelmeerraum in dieser Epoche zusammenhängen, vermuten die Wissenschafter. Die dann auftretenden dominanten Stämme blieben dies bis heute.
Zur Überraschung der Forscher tauchte jedoch erst vor kurzem eine seltene neue Variante in Europa, Asien und Amerika auf, die viel mit jenem Virus-Typ zu tun hat, der eigentlich von 3.500 Jahren verschwand, heißt es in der Arbeit. Da sich dieser Genotyp als erstaunlich einheitlich präsentiert, scheint es sich um ein erneutes Aufkommen der Variante nach Jahrtausenden mit offenbar sehr geringer Verbreitung zu handeln. Diese überraschende Entwicklung dürfte mit dem Auftreten der HIV-Pandemie vor wenigen Jahrzehnten zusammenhängen. Wie das zu erklären ist, müsse aber erst näher erforscht werden, so die Wissenschafter.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/18244219216890724071
SIEHE DAZU:
=> Studie
QUELLE: https://dx.doi.org/10.1126/science.abi5658
Debatte über Legalisierung von Cannabis nimmt Fahrt auf – Lauterbach (SPD) für kontrollierte Abgabe – Warnung vor Legalisierung – Cannabis als verharmloste Droge kann Jugendliche gesundheitlich schädigen – Cannabis als Carrier: drohende Gefahr einer Heroinabhängigkeit – Legalisierung unterbindet Staßenhandel mit verunreinigtem Cannabis – FDP fordert Entkriminalisierung: Abgabe qualitätskontrolierten Cannabis – Grüne: dem Schwarzmarkt den Boden entziehen – Anstieg des Cannabis-Konsums unter Jugendlichen – Deutsches Ärzteblatt, 13.10.2021
Die Debatte über eine Legalisierung von Cannabis in Deutschland nimmt Fahrt auf. SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sprach sich dafür aus, in einem möglichen Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP eine Legalisierung von Cannabis festzuschreiben. Kritik folgte auf dem Fuße.
In einem Interview der Rheinischen Post plädierte Lauterbach dafür, eine kontrollierte Abgabe an Erwachsene zu erlauben, um dem Handel von mit Heroin versetztem Cannabis einen Riegel vorzuschieben.
Das Bundesgesundheitsministerium ist hingegen weiter gegen eine Legalisierung, wie ein Sprecher von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) heute in Berlin deutlich machte. Bei Cannabis handle es sich um eine gefährliche Substanz, eine Legalisierung sei daher nicht angezeigt, sagte er. In bestimmten medizinischen Fällen könne die Verwendung von Cannabis helfen.
Vertreter von Polizeigewerkschaften hatten vor einer Legalisierung gewarnt. Sie argumentieren unter anderem, bei Cannabis handle es sich um eine oft verharmloste Droge, die gerade bei Jugendlichen zu erheblichen Gesundheitsproblemen und sozialen Konflikten führen könne.
Lauterbach sagte der Zeitung: „Jahrelang habe ich eine Cannabis-Legalisierung abgelehnt. Mittlerweile komme ich als Arzt aber zu einem anderen Schluss.“ Immer häufiger werde dem illegal verkauften Straßencannabis neuartiges Heroin beigemischt, das sich rauchen lasse.
„Damit werden Cannabis-Konsumenten schnell in eine Heroin-Abhängigkeit getrieben.“ Dieses Phänomen sei neu und verändere die Lage. Mit einer Legalisierung von Cannabis ließe sich der Handel mit verunreinigtem Haschisch unterbinden, sagte der SPD-Politiker. „Ich bin deswegen dafür, dass wir in einem möglichen Koalitionsvertrag mit Grünen und FDP einen Passus zur legalen und kontrollierten Abgabe von Cannabis an Erwachsene formulieren.“
Der Bundesvorsitzende der Jungen Liberalen (JuLi), Jens Teutrine, sprach sich für eine Entkriminalisierung von Cannabis aus. „Die Cannabislegalisierung ist eine überfällige Selbstverständlichkeit. Stigmatisierung, Prohibition & Kriminalisierung sind gescheitert“, schrieb der FDP-Bundestagsabgeordnete auf Twitter.
Zugleich machte er deutlich, dass es für eine Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP mehr brauche als „legales Kiffen“. Teutrine nannte eine Agenda für den sozialen Aufstieg, eine BaföG-Reform, eine „enkelfitte Rente“ und die Erhöhung der Minijobgrenze.
Im Wahlprogramm der FDP wird eine kontrollierte Freigabe von Cannabis gefordert: „Wir setzen uns dafür ein, den Besitz und Konsum für volljährige Personen zu erlauben. Nur mit einem Verkauf in lizenzierten Geschäften können die Qualität kontrolliert, die Weitergabe von verunreinigten Substanzen verhindert und der Jugendschutz gewährleistet werden.“
Im Grünen-Wahlprogramm heißt es, das derzeitige Verbot von Cannabis verursache mehr Probleme, als es löse. „Deshalb werden wir dem Schwarzmarkt den Boden entziehen und mit einem Cannabiskontrollgesetz auf der Grundlage eines strikten Jugend- und Verbraucherschutzes einen regulierten Verkauf von Cannabis in lizenzierten Fachgeschäften ermöglichen und klare Regelungen für die Teilnahme am Straßenverkehr einführen.“
Die SPD spricht sich dafür aus, eine regulierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene in Modellprojekten von Ländern und Kommunen zu erproben. Zudem solle bundeseinheitlich geregelt werden, dass der Besitz kleiner Mengen von Cannabis strafrechtlich nicht mehr verfolgt werde.
Der Cannabiskonsum bei jungen Erwachsenen ist zuletzt weiter gestiegen. Das ist eines der Ergebnisse des in der vergangenen Woche vorgelegten Jahresberichts der Bundesdrogenbeauftragten Daniela Ludwig. Unter den 18- bis 25-Jährigen stieg demnach der Anteil derjenigen, die nach eigenen Angaben in den vorangegangenen zwölf Monaten mindestens einmal Cannabis konsumiert haben, zwischen 2015 und 2018/19 von 15,3 Prozent auf 24,1 Prozent. © dpa/aerzteblatt.de
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128146/Debatte-ueber-Legalisierung-von-Cannabis-nimmt-Fahrt-auf
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VON TAG ZU TAG
13.10.2021, Mittwoch
FRANKREICH: Frankreichs Regierung will umstrittenen Coronapass verlängern – Deutsches Ärzteblatt, 13.10.2021
Die französische Regierung will den umstrittenen Gesundheitspass zur Bekämpfung der Coronapandemie bis zum Sommer 2022 einsetzen können. Das Kabinett in Paris beriet heute über einen entsprechenden Gesetzesvorschlag. Demnach sollen zudem die Strafen für gefälschte Gesundheitspässe auf bis zu fünf Jahre Haft und 75.000 Euro angehoben werden.
In Frankreich muss der Gesundheitspass für viele Veranstaltungen und an vielen öffentlichen Orten vorgelegt werden. Er weist eine vollständige Coronaimpfung, eine Genesung von COVID-19 oder einen negativen Coronatest nach.
Ursprünglich hatte der Gesundheitspass nur bis zum 15. November eingesetzt werden sollen. Nach dem Gesetzentwurf muss die Regierung dem Parlament bis spätestens Ende Februar 2022 die Gründe für eine Verlängerung des Passes darlegen. Auch die rechtliche Basis für das Verhängen von Ausgangssperren und das Schließen von Betrieben im Fall eines neuen Aufflammens der Pandemie soll bis zum Sommer gelten.
„Es geht nicht darum, dass wir den Gesundheitspass bis zum 31. Juli verlängern“, betonte Regierungssprecher Gabriel Attal in den Sendern BFMTV und RMC. Die Regierung gebe sich lediglich „die Möglichkeit, ihn einzusetzen“. Sobald es möglich sei, werde die Regierung darauf verzichten.
Aus Protest gegen den Gesundheitspass und weitere Coronamaßnahmen gehen in Frankreich regelmäßig Menschen auf die Straße. Die Zahl der Demonstranten hat in den vergangenen Wochen aber abgenommen. Am vergangenen Samstag waren es noch etwa 40.000.
Von übermorgen an sollen in Frankreich Coronatests in bestimmten Fällen kostenpflichtig werden, in erster Linie für nicht geimpfte Erwachsene ohne medizinische Gründe. Die Regierung hofft, auf diese Weise weitere Menschen zum Impfen zu bewegen. In Deutschland sind die Bürgertests bereits seit vorgestern im Normalfall nicht mehr kostenlos.
Derzeit haben etwa 88 Prozent aller Franzosen im Alter von über zwölf Jahren mindestens eine Impfdosis erhalten. Unterdessen ist die Coronainzidenz in Frankreich landesweit unter 50 gesunken. In Deutschland liegt die Sieben-Tage-Inzidenz nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) derzeit bei etwa 65. Der Wert gibt die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche an. © afp/aerzteblatt.de
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128141/Frankreichs-Regierung-will-umstrittenen-Coronapass-verlaengern
DEUTSCHLAND: Intensivmediziner: Kaum geimpfte Coronapatienten ohne Vorerkrankung – Deutsches Ärzteblatt, 13.10.2021
Auf den Coronaintensivstationen in Deutschland gibt es nach Angaben von Medizinern fast keine gegen COVID-19 geimpften Patienten ohne Vorerkrankung. Die allermeisten seien gar nicht oder nicht vollständig geimpft, sagte Gernot Marx, Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).
Die geimpfte Minderheit bestehe zu großen Teilen aus älteren Patienten, deren zweite Impfung schon weit zurückliege. „Diese Menschen leiden in aller Regel zudem unter schweren chronischen Krankheiten.“
Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) war ungefähr jeder zehnte der Patienten, die im August und September wegen Corona auf Intensivstationen behandelt wurden, vollständig geimpft.
Das geht aus einer Ende September übermittelten Antwort des Ministeriums auf eine Anfrage der Linken-Bundestagsabgeordneten Sahra Wagenknecht hervor, die gestern bekanntgeworden war.
Die Kapazitäten für freie Betten auf den Intensivstationen bezeichnete der DIVI-Präsident als aktuell als relativ stabil. „Im Moment sind wir in einer Plateauphase, wir stagnieren bei etwa 1.300 COVID-19-Intensivpatienten. Die Lage ist unter Kontrolle“, sagte Marx. „Wir sind inzwischen handlungsfähig und haben im Schnitt zwei freie Intensivbetten pro Standort.“
Von einer Entspannung könne aber keine Rede sein. Weiterhin sei COVID-19 für die Intensivmedizin eine große Belastung; die Lage auf den Intensivstationen werde inzwischen aber „nicht mehr immer und zu allererst von Corona bestimmt“, so Marx. „Wir sind in einer sehr offenen Situation, Prognosen für die kommenden Monate sind kaum möglich.“ © dpa/aerzteblatt.de
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128140/Intensivmediziner-Kaum-geimpfte-Coronapatienten-ohne-Vorerkrankung
DEUTSCHLAND: Laborärzte warnen vor Qualitätsverlusten bei Coronaschnelltests – Deutsches Ärzteblatt, 13.10.2021
Mit der Beendigung kostenfreier Bürgertests für asymptomatische Personen erwartet der Berufsverband Deutscher Laborärzte (BDL) im Kampf gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 einen weiteren Bedeutungsverlust für Antigenschnelltests.
Der BDL erwartet, dass unter nicht ärztlichen gewerblichen Testzentren ein Preiskampf ausbrechen könnte, der auf dem Rücken der Testenden ausgefochten wird. Lohndumping und Sparmaßnahmen bei Testkits, Hygiene und Datenschutz seien zu befürchten.
Zum 11. Oktober hat der Bund das kostenfreie Coronavirustestangebot („Bürgertest“) beendet. Ausnahmen gelten für Kinder und andere Personen, die nicht geimpft werden können. Damit leisten die gewerblichen Testzentren aus Sicht des BDL-Vorsitzenden Andreas Bobrowski „für die größten Zielgruppen keinen signifikanten Beitrag gegen COVID-19“.
Denn Menschen mit leichten Erkältungssymptomen im Kontakt mit vulnerablen Gruppen würden sie seltener einsetzen. Hier könne die neue Regelung möglicherweise sogar die Verbreitung des Virus begünstigen, warnte Bobrowski.
Der Lübecker Facharzt für Laboratoriumsmedizin befürchtet zudem, dass gewerbliche Testzentren künftig verstärkt PCR-Schnelltests für Preise ab zehn Euro anbieten werden. „Diese sind mit dem PCR-Test im medizinischen Labor in Qualität und Zuverlässigkeit nicht vergleichbar“, sagte er. © hil/sb/aerzteblatt.de
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128116/Laboraerzte-warnen-vor-Qualitaetsverlusten-bei-Coronaschnelltests
ÖSTERREICH: Experten rechnen mit 248 Intensivpatienten in zwei Wochen – Unterschiede zwischen Bundesländern – Reduzierte Verweildauer durch Delta-Variante – Science-APA, 13.10.2021
Das Covid-Prognose-Konsortium rechnet mit 248 Covid-19-Intensivpatienten in zwei Wochen. Die Zahl der täglichen Neuinfektionen wird kommende Woche rund 1.900 täglich betragen, prognostizierten die Experten in ihrer dieswöchigen Vorschau. Seit einer Woche liegt die effektive Reproduktionszahl leicht über einem Wert von 1. Somit werden auch die Fallzahlen weiterhin leicht ansteigen.
Die Experten des Prognose-Konsortiums rechnen damit, dass vor dem Hintergrund des erwarteten Einsetzens saisonaler Effekte in den nächsten Wochen eine Beschleunigung des Anstiegs zunehmend wahrscheinlich ist. Österreichweit entwickelt sich der Covid-ICU-Belag bis 27. Oktober von 10,4 auf 11,8 Prozent in zwei Wochen, so die Annahme der Wissenschafter.
*** Unterschiede zwischen Bundesländern ***
Auf Normalstationen erwarten sie am 27. Oktober 746 Covid-19-Patienten. Am heutigen Mittwoch benötigten österreichweit 213 Schwerkranke intensivmedizinische Versorgung. Auf Normalstationen mussten 652 SARS-CoV-2-Infizierte behandelt werden. Die Inzidenz, die am Mittwoch 142,3 betrug, soll laut den Experten auf 152 Fälle je 100.000 Einwohner am kommenden Mittwoch steigen. Die Entwicklung in den einzelnen Bundesländern ist dabei unterschiedlich. Die Spannbreite der Sieben-Tages-Inzidenz am letzten Prognosetag reicht von 64 in Vorarlberg bis 236 in Salzburg.
Vergangene Woche hatte das Konsortium seine Vorschau nachträglich korrigiert, zunächst war der Anstieg in den Spitälern zu hoch prognostiziert gewesen. Wie die Experten nun erläutern, liegt das unter anderem daran, dass es zwischen den einzelnen Bundesländern deutliche Unterschiede gibt. So gab es bei den vergangenen drei Prognosen in Oberösterreich, Salzburg und der Steiermark systematische Abweichungen. Während ein moderater Anstieg der Fallzahlen in diesen Bundesländern beobachtet wurde, insbesondere auch in älteren Bevölkerungsgruppen, kam es dort entgegen den Erwartungen und der bisher beobachteten Modelllogik zu keinem entsprechenden Anstieg im Intensivbelag, teilweise sogar zu einer leichten Reduktion, schreiben die Experten.
*** Reduzierte Verweildauer durch Delta-Variante ***
Die Ursachen dafür sind noch unklar. „Aus rechtlichen Gründen können die Spitalsdaten nicht mit Daten zum Immunisierungsstatus verknüpft werden, weswegen der Einfluss der Impfungen auf die Belagsdauer nicht untersucht werden kann“, erläutern die Wissenschafter.
Außerdem liegen neue Spitalsdaten bis 31. August vor, in der die infektiösere Delta-Variante des Virus dominant war. Dabei zeigte sich, dass sich die durchschnittliche Verweildauer auf ICU bei Delta im Vergleich zu Alpha statistisch signifikant von etwa 13 auf acht Tage reduzierte. Überschätzungen der Verweildauer führen zu Unterschätzungen der täglichen Entlassungen und somit zu überhöhten Belagsprognosen, konstatierten die Experten.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/6660115479606498268
ÖSTERREICH: Schulabmeldungen – Bereits mehr als 500 „Rückkehrer“ – Science-APA, 13.10.2021
Zahlreiche von der Schule abgemeldete Kinder sind in den Wochen seit Unterrichtsbeginn wieder in die Klassen zurückgekehrt. Mehr als 550 abgemeldete Schüler haben sich mittlerweile wieder im regulären Schulbetrieb eingefunden, zeigt ein APA-Rundruf in den Ländern.
Den höchsten Anteil verzeichnete dabei Wien. Hier sind 353 Kinder zwischen sechs und 15 Jahren sechs Wochen nach Schulstart wieder in ihren Klassen zu finden. Das Büro des Wiener Bildungsstadtrats Christoph Wiederkehr (NEOS) bestätigte einen entsprechenden Bericht von „krone.at“. Dort wurde Bildungsdirektor Heinrich Himmer zitiert, der berichtete, dass Schulpsychologen jede Familie durchrufen. Auch wurden anonymisierte Fragebögen verschickt, um die Gründe für das Fernbleiben zu erörtern. In Wien gab es insgesamt 870 Abmeldungen zu Schulbeginn.
Viele „Rückkehrer“ gab es nicht unerwartet auch in jenen beiden Bundesländern, in denen auch die meisten Kinder abgemeldet wurden: In Oberösterreich mit mehr als 1.300 Abmeldungen wurden mittlerweile wieder 69 Kinder angemeldet, in Niederösterreich mit mehr als 2.000 Abmeldungen kamen 67 zurück. Anders dagegen in der Steiermark, wo mit rund 1.100 Kinder ebenfalls viele Abmeldungen zum häuslichen Unterricht verzeichnet wurden: Hier lag die Rückkehrerzahl nur im „niederen einstelligen Bereich“, hieß es aus der Bildungsdirektion.
Relativ viele Rückkehrer im Burgenland und Vorarlberg
Gemessen an der Zahl der Abmeldungen relativ viele Rückkehrer gibt es mit je 20 im Burgenland (250 Abmeldungen) und in Vorarlberg (370). In Salzburg (rund 400 Abmeldungen) kamen 13 Schülerinnen bzw. Schüler wieder zurück, in Tirol (rund 550 Abmeldungen) zehn und in Kärnten (rund 450 Abmeldungen) 18.
Insgesamt waren in Österreich rund 7.500 Kinder zum häuslichen Unterricht abgemeldet worden, das ist ein Prozent der Kinder bis zur neunten Schulstufe. Die Abmeldung musste bis zum Beginn des Schuljahrs erfolgen – eine Rückkehr in die Schule ist dagegen jederzeit möglich. Weder für die Abmeldung noch für die Rückkehr müssen Gründe angegeben werden. Da die Zahl der „Schulflüchtlinge“ sich gegenüber dem Vorjahr verdreifachte, liegen als Hauptgrund die Corona-Maßnahmen nahe. Umgekehrt wird in manchen Bildungsdirektionen nun vermutet, dass die Rückkehr vor allem erfolgt, weil sich viele Eltern mit dem häuslichen Unterricht überfordert sehen.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/17055658700423453696
12.10.2021, Dienstag
EPIDEMIOLOGIE: SARS-CoV-2: Luftfilter eliminieren Viren aus der Luft im Krankenzimmer – Deutsches Ärzteblatt, 12.10.2021
Eine Klinik in England hat gute Erfahrungen mit HEPA-Luftreinigern auf Krankenstationen gemacht. Während des Höhepunktes der Erkrankungswelle sank die Konzentration von SARS-CoV-2 und anderen Krankheitserregern in der Luft der Krankenzimmer. Der Nutzen könnte laut der Studie in medRxiv (2021; DOI: 10.1101/2021.09.16.21263684 ) auf Normalstationen größer sein als auf Intensivstationen. Auch häufige nosokomiale Erreger wurden aus der Luft gefiltert.
Das Addenbrooke’s Hospital in Cambridge/England hat im Januar/Februar 2020, als die Alphavariante das Infektionsgeschehen beherrschte, für 2 COVID-19-Stationen Luftreiniger angeschafft. Ein Gerät mit einem HEPA-14 Filter (Abscheidegrad > 99,975 %) wurde auf einer Normalstation aufgestellt. Das 2. Gerät mit einem HEPA-13 Filter (Abscheidegrad > 99,75 %) wurde auf einer Intensivstation installiert. Beide Geräte verfügen über einen UV-Sterilisator. Sie wurden wochenweise an- und abgestellt, um die Wirksamkeit zu untersuchen.
Wie das Team um Vilas Navapurkar vom Addenbrooke’s Hospital berichtet, wurde auf der Normalstation an allen 5 Tagen vor der Aktivierung des Luftfilters SARS-CoV-2 in der Luft nachgewiesen (interessanterweise vor allem gebunden an größere Partikel von mehr als 1 µm Größe, nicht aber an Feinstaub). Bei Betrieb der Luftfilter waren alle Proben frei von SARS-CoV-2. Als die Luftfilter danach wieder ausgeschaltet wurden, waren die Viren wieder in der Luft nachweisbar.
Auf der Intensivstation waren in der Woche, in denen der Filter ausgeschaltet war, keine SARS-CoV-2 in der Luft nachweisbar. In der Woche mit Luftfilterung war eine Probe positiv. Navapurkar erklärt dieses paradoxe Ergebnis damit, dass die Virusausscheidung bei schwer kranken Patienten möglicherweise abnimmt und diese bei einer maschinellen Beatmung nicht an die Außenluft gelangen. Luftfilter könnten deshalb auf Normalstationen einen größeren Nutzen haben.
Die Forscher haben in ihren Luftproben auch nach anderen Erregern gesucht. Beide Luftfilter erwiesen sich hier als hoch-effektiv. Ohne Betrieb des Luftfilters wurden auf der Normalstation 48 verschiedene Krankheitserreger in der Luft nachgewiesen, beim Betrieb der Luftfilter waren es nur noch 2 Erregerarten.
Auf der Intensivstation wurde die Zahl der Erregerarten von 45 auf 5 gesenkt. Unter den in der Luft nachgewiesenen Erregern waren typische Klinikkeime wie Staphylococcus aureus, Escherichia coli oder Streptococcus pyogenes. Die Luftfilter könnten deshalb auch nach der Coronaepidemie sinnvoll sein, wobei zu prüfen wäre, ob sie einen Beitrag zur Reduktion von nosokomialen Infektionen leisten können. © rme/aerzteblatt.de
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128090/SARS-CoV-2-Luftfilter-eliminieren-Viren-aus-der-Luft-im-Krankenzimmer
MEDIZIN: Therapie-Erfolge nach schweren Covid-19-Impf-Komplikationen – Medikamentöse Blutgerinnungshemmung – Remission ohne Folgeschäden – Science-APA, 12.10.2021
Im Frühjahr dieses Jahres haben Meldungen über sehr seltene immunologisch bedingte Hirnvenenthrombosen nach Covid-19-Impfungen mit Vektor-Vakzinen (AstraZeneca, Janssen) weltweit für helle Aufregung gesorgt. Ein Forscherteam vor allem aus Deutschland und Österreich belegte einen wahrscheinlichen Zusammenhang. Eine neue österreichische Studie beweist: Bei schneller Behandlung überstehen die meisten Betroffenen eine solche Komplikation ohne Spätschäden.
Die Wissenschaft hat inzwischen Namen für diese Komplikation, welche typischerweise einer seit vielen Jahren möglichen Nebenwirkung im Rahmen einer Behandlung mit dem Blutgerinnungshemmer Heparin ähnelt: VIPIT (Vakzin-induzierte prothrombotische Immunthrombozytopenie) oder VITT (Vakzin-induzierte thrombotische Thrombozytopenie). Sie umfasst einen plötzlich auftretenden Mangel an Blutplättchen in Kombination mit einer massiv verstärkten Neigung zu gefährlichen Thrombosen bis hin zu Hirnvenenthrombosen (Sinusvenenthrombosen). Das trat im Fall des Falles frühestens fünf Tage bis etwa 20 Tage nach der Immunisierung auf.
„Dem Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) wurden insgesamt 15 Fälle in zeitlicher Nähe zu einer Impfung mit den COVID-19-Impfstoffen von AstraZeneca und Janssen gemeldet, bei denen das Krankheitsbild einer VITT vermutet wird“, schrieb die österreichische Behörde für den Zeitraum von 27. Dezember 2020 (Beginn der Covid-19-Impfungen) bis 24. September 2021. Die Häufigkeit von Sinusvenenthrombosen wurde nach Verwendung des Astra-Zeneca-Impfstoffs von Wissenschaftern mit fünf Fällen pro einer Million verabreichter Impfdosen angegeben. Alle Arzneimittelbehörden sprechen weiterhin von einer „sehr seltenen“ möglichen Komplikation.
*** Medikamentöse Blutgerinnungshemmung ***
Die Therapie umfasst laut den Empfehlungen hoch dosiertes Immunglobulin (IgG-Antikörper aus Spenderplasma) und vor allem eine medikamentöse Blutgerinnungshemmung ohne Verwendung des bekannten Heparin (z.B. sogenannte direkte orale Antikoagulantien – DOAKs). Die Frage war aber bisher, wie lange bei solchen Patienten die Blutgerinnungstherapie aufrechterhalten werden muss.
Johannes Thaler von der Klinischen Abteilung für Hämatologie und Hämostaseologie von MedUni Wien/AKH und die Co-Autoren vom St. Josef Spital in Braunau (OÖ), LKH Tulln (NÖ), LKH Klagenfurt und LKH Feldkirch sowie vom nationalen slowakischen Krebsinstitut (Bratislava) haben dazu jetzt die erste Langzeit-Beobachtungsstudie veröffentlicht. Sechs VIPIT-Patienten etwa zehn Tage nach AstraZeneca-Impfung – drei mit Thromboembolien, drei ohne Thrombosen – und allen Laborzeichen des typischen Blutplättchenmangels bei gleichzeitig massiv aktivierter Blutgerinnung wurden rund drei Monate nachverfolgt.
Die Behandlungsergebnisse waren ausgesprochen gut, schrieben die Wissenschafter jetzt in ihrer Publikation im Fachjournal „Thrombosis Research“ (4. Oktober): „Die Routine-Laborparameter besserten sich schnell nach Beginn der Behandlung (Antikoagulation ohne Heparin bei allen Patienten und hoch dosierte Immunglobuline mit oder ohne Kortison bei fünf Patienten). Die Patienten wurden in guter körperlicher Verfassung (aus dem Spital; Anm.) entlassen.“ Das erfolgte im Durchschnitt nach acht Tagen Behandlung. „VIPIT trat während des Nachbeobachtungszeitraums (durchschnittlich zwölf Wochen; Anm.) nicht noch einmal auf.“ Bei zwei der drei Patienten mit Thrombosen hatten sich diese wieder aufgelöst, bei einem Patienten wurde weiterhin Atemnot unter Belastung registriert.
*** Remission ohne Folgeschäden ***
Die Genesungsaussichten sind damit auch bei diesen sehr seltenen, aber schweren, Komplikationen gut. „Eine Remission ohne Folgeschäden kann bei VIPIT-Patienten bei schnellem Behandlungsbeginn erreicht werden“, stellten die Wissenschafter fest. Weil einer der offenbar entscheidenden Faktoren, sogenannte Plättchen-Faktor-4-Antikörper (PF4-Anikörper) unter der Therapie nur langsam wieder verschwinden, sollte offenbar die gerinnungshemmende Therapie fortgeführt werden, bis diese Antikörper wieder verschwunden sind.
Jedenfalls sollte bei Verdachtsmomenten für eine solche Komplikation schnell gehandelt werden. Zu den ersten Symptomen gehören Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit/Erbrechen, Sehstörungen, Brustschmerzen, Schwellungen an Armen oder Beinen oder Atemnot. Die Problematik hat in vielen Ländern zur drastischen Einschränkung der Verwendung des britischen Vektor-Impfstoffs gegen Covid-19 von AstraZeneca und der Universität Oxford gesorgt.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/7960604238989300189
MEDIZIN: Moritz Bergmann: Schwangerschaft: Corona schlechter testbar – Forscher des Mayanei Hayeshua Medical Center haben fast 2.500 Datensätze ausgewertet – Signifikante Unterschiede – Analyse auf Datenbasis 2020 – Pressetext, 12.10.2021
Frauen und Neugeborene mit COVID-19-Symptomen weisen laut Forschern des Mayanei Hayeshua Medical Center http://mymc.co.il ein erhöhtes Risiko schlechterer Testergebnisse auf. Damit, so die Experten, erhält das Argument für die Impfung von Schwangeren weiteres Gewicht. Die Untersuchung basiert auf den Daten von 2.471 Frauen, die im dritten Trimester ihrer Schwangerschaft kurz vor der Geburt waren.
*** Signifikante Unterschiede ***
Bei symptomatischen positiv getesteten Frauen haben sich signifikante Unterschiede gezeigt, heißt es von den Experten. Dazu gehören höhere Zahlen von Schwangerschaftsdiabetes, eine geringere Anzahl von weißen Blutkörperchen und schwerere Blutungen während der Geburt. Bei Kindern wurden Atemwegskomplikationen festgestellt.
Zu den Studienteilnehmerinnen gehörten 173 positiv getestete Frauen. 56 wiesen Symptome auf. Glücklicherweise, so die Forscher, musste nur eine Frau mechanisch beatmet werden. Es gab bei den Müttern auch keine Todesfälle. Laut Forschungsleiterin Elior Eliasi zeigen die Ergebnisse, dass COVID-19 im dritten Trimester der Schwangerschaft klinische Auswirkungen auf die Gesundheit hat.
Berücksichtige man aber asymptomatische Patientinnen, so seien diese weniger als erwartet. Es sei zu keiner signifikanten Zunahme von Kaiserschnitten gekommen. Beim Auftreten von Frühgeburten ließen sich bei gesunden, asymptomatischen und symptomatischen Frauen keine signifikanten Unterschiede feststellen. Die meisten Ergebnisse von Schwangerschaft und Geburt waren bei COVID-19-positiven und -negativen Gebärenden ähnlich.
*** Analyse auf Datenbasis 2020 ***
Für die Studie haben die Fachleute die Geburten im Krankenhaus zwischen 26. März und 30. September 2020 analysiert. 93 Prozent der Frauen, die in diesem Zeitraum auf die Entbindungsstation kamen, waren negativ. Von den positiven Patientinnen waren 67 asymptomatisch. Im Schnitt war das Risiko von negativen Ergebnissen bei asymptomatischen Patientinnen um 13,8 und bei symptomatischen um 19,6 Prozent höher.
Zu den Einschränkungen der Studie gehört, dass sie retrospektiv ist. Zu berücksichtigen ist den Fachleuten nach auch, dass es sich um eine relativ gesunde Population handelt, die in ein einzelnes Krankenhaus eingeliefert worden ist. „Daher könnte es sein, dass sich diese Forschungsergebnisse nicht auf alle Populationen anwenden lassen.“ Details zu den aktuellen Ergebnissen wurden im „Journal of Maternal-Fetal & Neonatal Medicine“ veröffentlicht.
QUELLE: https://www.pressetext.com/news/20211012001
VERHALTENSÖKONOMIK: SARS-CoV-2: Geldprämie erhöht Impfquote in randomisierter Studie – Deusches Ärzteblatt, 12.10.2021
In Schweden wurden einer Gruppe von 18- bis 49-Jährigen 200 Kronen versprochen, wenn sie sich impfen ließ. Die jetzt in Science (2021; DOI: 10.1126/science.abm0475) veröffentlichten Ergebnisse zeigen, dass der kleine Geldbetrag die Impfbereitschaft und auch die tatsächliche Impfquote – ein wenig – anstiegen ließ.
Verschiedene Länder und Regionen haben in den letzten Monaten mit finanziellen Anreizen versucht, die Impfbereitschaft zu steigern. Im kanadischen Vancouver gab es eine Belohnung von 5 Dollar, in Griechenland wurden sogar 150 Dollar versprochen, in den USA bieten verschiedene Firmen einen kleinen Bonus, und Präsident Biden hat die Bundesstaaten aufgefordert, den Impfwilligen 100 Dollar auszuzahlen. In Ohio konnten die Geimpften an einer Lotterie teilnehmen.
Ob die Maßnahmen wirken, wurde jetzt in Schweden in einer Studie untersucht. Dort wurden zwischen Mai und Juli 8.286 Erwachsene im Alter von 18 bis 49 Jahren von Demoskopen der Firma Norstat kontaktiert. Sie wurden über die für gerade freigegebene Impfung informiert.
Zusätzlich wurde in 4 Gruppen ein Anreiz zur Impfung geschaffen. Er bestand in der 1. Gruppe aus der Zahlung von 200 schwedischen Kronen (etwa 20 Euro). In der 2. Gruppe wurden die Teilnehmer gebeten, eine Liste von 4 Personen aufzustellen, die von einer Impfung profitieren würden. Dies sollte den sozialen Druck auf die eigene Impfung erhöhen („social impact condition“). In der 3. Gruppe sollten die Teilnehmer eine Reihe von Argumenten aufschreiben, mit denen andere Menschen von der Notwendigkeit einer Impfung überzeugt werden könnten.
Der Hintergedanke war, dass die Teilnehmer sich dann auch eher selbst impfen lassen („arguments condition“). In der 4. Gruppe gab es ein Quiz mit Wissensfragen zur Sicherheit und Wirksamkeit der Impfung („information condition“). Die 5. Gruppe erhielte keinerlei Anreize oder Anstöße.
Wie das Team um den Ökonomen Erik Wengström von der Universität Lund berichtet, waren am Ende nur die finanziellen Anreize erfolgreich. Während die anderen Anstöße die Impfbereitschaft nicht signifikant steigerten, erhöhte die Aussicht auf eine Geldprämie die Absicht, sich impfen zu lassen, von 83,5 auf 87,2 %. Der Anteil der Geimpften (die sich in Schweden wegen der persönlichen Identifikationsnummer leicht ermitteln ließ) stieg von 71,6 % auf 75,6 % an.
Das ist zwar nur ein Anstieg um 3,9 %-Punkte, der jedoch in der statistischen Auswertung signifikant war. Damit steht für Wengström fest, dass selbst ein geringer finanzieller Anreiz in der Lage ist, die Impfquote zu erhöhen. Der Ökonom warnt allerdings auch vor möglichen Folgekosten. Falls eine weitere Impfung etwa zur Auffrischung notwendig werden sollte, könnte die Bereitschaft ohne Geldzahlung gering sein. © rme/aerzteblatt.de
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128038/SARS-CoV-2-Geldpraemie-erhoeht-Impfquote-in-randomisierter-Studie
FORSCHUNG: SARS-CoV-2: Studie zeigt Herdenschutz in der Familie – Deutsches Ärzuteblatt, 12.10.2021
Menschen, die von COVID-19 genesen oder gegen SARS-CoV-2 geimpft sind, senken das Infektionsrisiko ihrer nichtgeimpften Familienmitglieder. Dies zeigt eine Register-basierte Studie aus Schweden in JAMA Internal Medicine (2021; DOI: 10.1001/jamainternmed.2021.5814 ) .
Die persönliche Identifikationsnummer („personnummer“), die alle Schweden bei der Geburt erhalten und die in allen Registern verwendet wird, ermöglicht es Epidemiologen, auch ungewöhnliche Fragen zu beantworten.
So konnte ein Team um Peter Nordström von der Universität Umeå ermitteln, welche Personen noch im Haushalt von 4,9 Mio. Schweden wohnen, die aufgrund einer Erkrankung oder einer abgeschlossenen Impfung eine Immunität gegen SARS-CoV-2 hatten und wer von diesen Mitbewohnern selbst an COVID-19 erkrankt war.
Jede dieser Personen wurde mit einer Person aus einem Haushalt verglichen, in der sonst niemand eine Immunität durch Impfung oder Infektion besaß. Auf diese Weise ließ sich ermitteln, ob es einen Herdenschutz innerhalb der Familien gibt.
Dies war tatsächlich der Fall. In Familien mit einer geimpften oder genesenen Person hatten nicht-immune Familienmitglieder ein um 45 % bis 61 % geringeres Risiko, sich mit SARS-CoV-2 zu infizieren: In Familien mit 2 geimpften oder genesenen Personen ging das Infektionsrisiko von nicht-immunen Familienmitgliedern sogar um 75 % bis 86 % zurück.
In Familien mit 3 geimpften oder genesenen Personen infizierten sich nicht-immune Familienmitglieder zu 91 % bis 94 % seltener als eine Person, die in einer gleich großen Familie lebte, in der niemand geimpft oder genesen war.
In Familien mit 5 Personen, sank das Infektionsrisiko des nicht-immunen Mitglieds sogar um 97 %, wenn die anderen 4 Personen geimpft und genesen waren. Der Herdenschutz in der Familie ließ sich auch für schwere Erkrankungen nachweisen. © rme/aerzteblatt.de
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128121/SARS-CoV-2-Studie-zeigt-Herdenschutz-in-der-Familie
FORSCHUNG: Neuer neutralisierender Antikörper gegen Coronavirus identifiziert – Science-APA, 12.10.2021
Ein Team der ETH Lausanne (EPFL) und des Universitätsspitals Lausanne (Chuv) hat in Blutproben von hospitalisierten Covid-Patientinnen und -Patienten einen monoklonalen Antikörper entdeckt, der alle derzeit bekannten Coronavirus-Varianten wirksam neutralisiert. Im Hamster-Modell zeigte sich, dass die Gabe des Antikörpers einen Schutz gegen eine Coronavirus-Infektion bietet.
Der monoklonale Antikörper namens P5C3 könnte sich demnach als prophylaktisches Mittel bei immungeschwächten Personen erweisen, die schlecht auf eine Impfung ansprechen. Das berichten die Forschenden im Fachmagazin „Cell Reports“. Zudem könnte der Wirkstoff auch als Teil einer Kombinationstherapie infizierte Patientinnen und Patienten vor einem schweren Krankheitsverlauf schützen.
*** Antikörper stoppt Replikationszyklus, Immunsystem eliminiert Virus ***
Der Antikörper dockt an eine Stelle des Spike-Proteins an, die nicht anfällig für Mutationen ist, wie das Chuv am Dienstag mitteilte. Er stoppt demnach den viralen Replikationszyklus und führt zur Eliminierung des Virus durch das Immunsystem.
Die Forschenden modifizierten den Antikörper, damit er seine Wirkung zwischen vier und sechs Monaten behält. Somit könnten immungeschwächte Personen dem Chuv zufolge mit zwei bis drei Injektionen pro Jahr geschützt werden.
Derzeit führen die Lausanner Institutionen Gespräche mit einem Start-up-Unternehmen, das für die Produktion und die klinische Entwicklung des Antikörpers verantwortlich sein soll. Klinische Studien seien für Ende 2022 geplant, hieß es in der Mitteilung.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/15792729454100525503
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QUELLE: https://doi.org/10.1016/j.celrep.2021.109814
FORSCHUNG: Corona – Apeiron testet Medikament-Kandidat zur Inhalation in Wien – Science-APA, 12.10.2021
Das Wiener Biotech-Unternehmen Apeiron startet eine neue Studie zur Anwendung seines möglichen Covid-19-Medikaments mit dem Wirkstoff APN01 in Österreich. Verabreicht wird das Präparat mittels Inhalation an 40 gesunde Studienteilnehmer unter der Leitung des Wiener Pharmakologen Markus Zeitlinger von der Medizinischen Universität Wien. So sollen künftig Patienten, die infiziert sind oder einer Risikogruppe angehören, auch in einem früheren Krankheitsstadium behandelt werden.
Bei der Studie handelt es sich um eine von mehreren rund um die angestrebte Zulassung des Wirkstoffkandidaten. APN01 ist ein biotechnologisch hergestelltes menschliches Angiotensin Converting Enzym 2 (rhACE2), das der mittlerweile in Kanada tätige Mitbegründer der Firma Apeiron, Josef Penninger, und Kollegen entwickelt haben. Das SARS-CoV-2-Virus soll an das lösliche APN01 anstelle der Andockstelle ACE2 auf der Zelloberfläche binden, die dem Erreger als Einfallstor dient. Dadurch würde das Virus blockiert und den entzündlichen Reaktionen in der Lunge entgegengewirkt.
In der neuen Phase-I-Studie erhalten die Teilnehmer verschiedene Dosen des Präparats über einen Düsenvernebler. Es gehe vor allem darum, die Sicherheit und Verträglichkeit und die maximal verträgliche Dosis durch Inhalation zu untersuchen, heißt es am Dienstag in einer Aussendung des Unternehmens. „Vorläufige Daten aus aktuellen Studien zur Inhalation von ACE2-basierten Therapeutika zeigen eine hohe Wirksamkeit in präklinischen SARS-CoV-2-Modellen“, so Zeitlinger: „Insbesondere könnte APN01 auch gegen Infektionen mit Varianten von SARS-CoV-2 geeignet sein.“
Im Gegensatz zu der im Rahmen einer weiteren Phase-II-Studie in den USA mit rund 1.600 Patienten erprobten intravenösen Gabe von APN01 könne die Inhalationsbehandlung auch von Patienten in frühen Stadien der Erkrankung selbst angewendet werden, „was Kosten senken und Risikokontakte für das Gesundheitspersonal verringern kann“, so Romana Gugenberger, Apeiron-Vorstand für Forschung und Entwicklung. Der Ansatz eröffne auch Optionen zum Einsatz bei chronischen Atemwegserkrankungen, wie der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD).
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/4724012537327566674
USA: Gouverneur von Texas erklärt Coronaimpfpflicht für ungültig – Deutsches Ärzteblatt, 12.10.2021
Die Auseinandersetzung zwischen der US-Regierung und dem Gouverneur von Texas geht weiter: Gestern erklärte der texanische Regierungschef Gregg Abbott sämtliche Verpflichtungen zur Coronaimpfung in seinem Bundesstaat für ungültig.
„Ich habe eine Durchführungsverordnung erlassen, die verpflichtende Impfungen durch jegliche Einrichtungen in Texas verbietet“, schrieb der Gouverneur auf Twitter. Vergangenen Monat hatte US-Präsident Joe Biden eine Impfpflicht für Mitarbeiter von Bundesbehörden und zahlreicher Privatunternehmen erlassen.
Viele führende Republikaner hatten die Impfpflicht als Angriff auf die persönlichen Freiheiten der Bürger bezeichnet. Abbotts Regierung erklärte nun, dass „keine Einrichtung in Texas“ eine Coronaimpfung von Angestellten oder Kunden verlangen dürfe, wenn diese eine Impfung aus „persönlichen Gewissensgründen, aufgrund einer religiösen Überzeugung oder aus medizinischen Gründen“ ablehnen.
Abbott selbst ist vollständig geimpft. „Der COVID-19-Impfstoff ist sicher, wirksam und unsere beste Verteidigung gegen das Virus, sollte aber immer freiwillig bleiben und niemals erzwungen werden“, erklärte er gestern.
Biden hatte Anfang September angesichts stark gestiegener Infektionszahlen eine Coronaimpfpflicht für Bundesangestellte und Mitarbeiter von Auftragnehmern der Regierung verkündet.
Außerdem sollen Unternehmen mit mehr als 100 Angestellten sicherstellen müssen, dass ihre Mitarbeiter geimpft sind oder ein Mal pro Woche getestet werden. Die Maßnahmen betreffen nach Angaben Bidens rund hundert Millionen Menschen.
Die Republikaner von Ex-Präsident Donald Trump hatten umgehend Rechtsmittel gegen die Impfvorgaben angekündigt. Abbott steht mit Biden nicht nur bei der Coronapolitik im offenen Konflikt. So streiten die beiden vor Gericht über ein Abtreibungsverbot in Texas. Außerdem hatte Abbott das Wahlrecht in seinem Bundesstaat gegen den Widerstand der Demokraten verschärft. © afp/aerzteblatt.de
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128097/Gouverneur-von-Texas-erklaert-Coronaimpfpflicht-fuer-ungueltig
MALAYSIA: Malaysia: 90 Prozent der Erwachsenen geimpft – Deutsches Ärzteblatt, 12.10.2021
Malaysia hat mit seiner Impfkampagne ein wichtiges Etappenziel erreicht: 90 Prozent der erwachsenen Bevölkerung in dem südostasiatischen Land sind mittlerweile zweifach gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 geimpft.
Weil die Infektionszahlen zudem weiter sinken, traten gestern Lockerungen eines im Mai verhängten strikten Lockdowns in Kraft. Vollständig Geimpfte dürfen jetzt wieder innerhalb von Malaysia und auch ins Ausland reisen, ohne eine Genehmigung der Behörden zu benötigen.
„Wir befinden uns auf dem Abstieg vom Gipfel der Katastrophe und der Verzweiflung“, teilte Gesundheitsminister Khairy Jamaluddin gestern auf Twitter mit. Wann Touristen wieder in das beliebte Urlaubsland dürfen, ist noch unklar.
Die Grenzen Malaysias sind seit März 2020 geschlossen. In dem Staat mit 33 Millionen Einwohnern wurden bisher mehr als 2,3 Millionen Infektionen bestätigt. Rund 27.000 Menschen sind in Verbindung mit COVID-19 gestorben. © dpa/aerzteblatt.de
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128078/Malaysia-90-Prozent-der-Erwachsenen-geimpft
THAILAND: Thailand plant Öffnung für Geimpfte aus sicheren Ländern – Deutsches Ärzteblatt, 12.10.2021
Thailand plant ab dem 1. November seine Grenzen zum quarantänefreien Urlaub für vollständig Geimpfte aus mindestens zehn Staaten zu öffnen – darunter auch Deutschland. Dies kündigte Ministerpräsident Prayut Chan-o-cha in einer Fernsehansprache gestern Abend an.
Er habe das Krisenzentrum Center for COVID-19 Situation Administration (CCSA) und das Gesundheitsministerium angewiesen, den Plan möglichst schnell zu prüfen, erklärte Prayut. Andere Länder, die wegen ihrer geringen Coronainzidenz auf der Liste stehen sollen, sind Singapur, China und die USA.
Urlauber müssten dann lediglich einen PCR-Test vor der Abreise in ihrer Heimat und einen weiteren bei der Ankunft in Thailand machen, sagte Prayut. Danach könnten sie alle Landesteile frei bereisen.
Ab dem 1. Dezember sollen voraussichtlich weitere Länder zur Liste hinzugefügt werden. Dann werde voraussichtlich auch der seit Monaten wegen einer schweren Coronawelle verbotene Ausschank von Alkohol in Restaurants wieder erlaubt sein.
„Es war auch für mich eine der schmerzlichsten Erfahrungen in meinem Leben, Entscheidungen zu treffen, durch die die Rettung von Leben mit der Rettung von Lebensgrundlagen in Einklang gebracht werden mussten“, betonte Prayut. Der für das Land extrem wichtige Tourismussektor liegt seit mehr als eineinhalb Jahren fast komplett am Boden. Viele Menschen haben seither kein Einkommen mehr.
Im vergangenen Jahr galt Thailand noch als Vorzeigeland im Kampf gegen die Pandemie – seit April erlebte der Staat aber seine bisher schwerste Welle. Die Infektionszahlen in dem Land mit 70 Millionen Einwohnern sinken aber langsam. Heute meldeten die Behörden rund 9.400 Neuinfektionen und 84 Tote in Verbindung mit COVID-19. © dpa/aerzteblatt.de
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128100/Thailand-plant-Oeffnung-fuer-Geimpfte-aus-sicheren-Laendern
GROSSBRITANNIEN: Parlamentsbericht wirft Johnson riesige Fehler in der Coronapandemie vor – Deutsches Ärzteblatt, 12.10.2021
Ein Parlamentsbericht hat dem britischen Premierminister Boris Johnson ein schlechtes Zeugnis für seinen Umgang mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 ausgestellt.
Das Herauszögern eines Lockdowns zu Beginn der Pandemie vergangenes Jahr war demnach „eines der größten Versäumnisse im Bereich der öffentlichen Gesundheit“ in der Geschichte des Landes, hieß es in dem heute veröffentlichten Untersuchungsbericht. Der „falsche“ Ansatz der Regierung habe Menschenleben gekostet.
Die Abgeordneten kritisierten nicht nur, dass die Regierung zu spät Ausgangssperren für die eigene Bevölkerung erlassen hatten – sie wiesen auch darauf hin, dass Großbritannien seine Grenzkontrollen erst sehr spät verschärft hatte.
Demnach hatte die Regierung das Coronavirus anfangs unterschätzt und mit falschen Modellen gearbeitet. Der Regierungskurs „hätte von allen stärker infrage gestellt werden müssen“, heißt es in dem Bericht.
Die Parlamentsabgeordneten hatten für ihren Bericht zahlreiche Zeugen vernommen, darunter auch den umstrittenen Ex-Berater von Johnson, Dominic Cummings, der wegen der Missachtung von Quarantäneregeln nach seiner COVID-Erkrankung selbst in der Kritik stand. Eine unabhängige öffentliche Untersuchung der Coronapolitik der Regierung soll erst nächstes Jahr folgen.
Großbritannien ist mit fast 138.000 Coronatodesfällen eines der am schlimmsten von der Pandemie betroffenen Länder Europas. Während zahlreiche europäische Regierungen Anfang 2020 bereits ihre Grenzen abgeriegelt und Lockdowns erlassen hatten, hatte sich Johnson erst Ende März dazu durchringen können.
Kurz darauf landete Johnson selbst mit einer Coronainfektion auf der Intensivstation, zahlreiche seiner Kabinettskollegen und Berater infizierten sich. Unter seinen Beratern hatten damals lange Pläne von einer kontrollierten „Durchseuchung“ der Bevölkerung zirkuliert. © afp/aerzteblatt.de
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128098/Parlamentsbericht-wirft-Johnson-riesige-Fehler-in-der-Coronapandemie-vor
LETTLAND: Lettland erklärt wegen Coronainfektionen Gesundheitsnotstand – Deutsches Ärzteblatt, 12.10.2021
Wegen einer starken Zunahme der Coronainfektionen hat Lettland gestern einen dreimonatigen Gesundheitsnotstand ausgerufen. Nach den neuen Regeln dürfen öffentliche Gebäude nur noch mit Schutzmaske betreten werden, alle Angestellten des öffentlichen Dienstes müssen bis zum 15. November geimpft sein.
Zuletzt wurden unter den 1,9 Millionen Einwohnern der Balten-Republik täglich mehr als 1.000 Neuinfektionen registriert. Wer nicht geimpft ist, darf in Lettland künftig keinen Supermarkt mehr betreten. Nur Geschäfte des täglichen Bedarfs dürfen am Wochenende öffnen.
Alle Letten sind aufgerufen, im Homeoffice zu arbeiten. Regierungschef Krisjans Karins schrieb auf Twitter, er fordere seine Landsleute auf, sich „nicht zu versammeln, nicht zu besuchen und Ihre Kontakte zu beschränken“.
Nur 48 Prozent der Letten sind vollständig gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 geimpft. Das ist eine der niedrigsten Impfquoten in Europa. Nur in Bulgarien, Rumänien und Kroatien ist die Impfquote noch niedriger. © afp/aerzteblatt.de
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128099/Lettland-erklaert-wegen-Coronainfektionen-Gesundheitsnotstand
DEUTSCHLAND: COVID-19: Lebenserwartung in Deutschland nach Jahren erstmals gesunken – Deutsches Ärzteblatt, 12.10.2021
Die Lebenserwartung in Deutschland ist durch COVID-19 erstmals seit Jahren leicht gesunken. Zwischen 2019 und 2020 sank der Wert bei Frauen um 0,1 Jahre, bei Männern um 0,3 Jahre, teilte das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) heute in Wiesbaden mit. Vor der Pandemie nahm die Lebenserwartung durchschnittlich jedes Jahr um 0,1 Jahr zu.
„Die Lebenserwartung wird selbstverständlich nicht nur durch COVID-19 beeinflusst,“ erklärte Pavel Grigoriev vom BiB. Allerdings habe die Krankheit in vielen Ländern laut detaillierten Sterbestatistiken einen erheblichen Einfluss auf die Lebenserwartung gehabt.
Im internationalen Vergleich ging der Wert in Deutschland nur gering zurück. Deutlich stärker sank die Lebenserwartung beispielsweise in den USA. Dort reduzierte sie sich laut Institut bei Männern um 2,2 Jahre und bei Frauen um 1,7 Jahre.
Dies seien „sehr außergewöhnliche Werte“ für ein hoch entwickeltes Land, erklärte Grigoriev. „Sie verdeutlichen die Gefahr, welche vom Coronavirus ausgehen kann, wenn wenig Eindämmungsmaßnahmen ergriffen werden.“
Auch im Vergleich mit anderen europäischen Ländern verzeichnet Deutschland einen relativ geringen Rückgang der Lebenserwartung. In Polen, Spanien und Italien sank sie 2020 bei Männern und Frauen um jeweils mehr als ein Jahr.
Einen noch geringeren Rückgang als in Deutschland gab es in Europa nur in Teilen des Nordens. „In Nordeuropa hat lediglich Schweden größere Rückgänge bei der Lebenserwartung verzeichnet,“ erklärte Sebastian Klüsener, vom BiB. „Schweden hatte im Vergleich zu den anderen nordeuropäischen Ländern auch geringere Eindämmungsmaßnahmen ergriffen.“
Unterschiede gibt es laut BiB auch zwischen den Bundesländern. Ähnlich wie im benachbarten Dänemark stieg die Lebenserwartung in Schleswig-Holstein. Auch Mecklenburg-Vorpommern verzeichnete einen überdurchschnittlichen Wert.
Sachsen hingegen, das von der Pandemie besonders betroffen war, erlebte bei Männern eine gesunkene Lebenserwartung von 0,7 Jahren. Bei Frauen ging der Wert um 0,5 Jahre zurück. Im Westen der Republik sank die Lebenserwartung in Bayern am stärksten. © afp/aerzteblatt.de
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128109/COVID-19-Lebenserwartung-in-Deutschland-nach-Jahren-erstmals-gesunken
DEUTSCHLAND: SARS-CoV-2: Nur kleiner Teil der Intensivpatienten war geimpft – Deutschs Ärzteblatt, 12.10.2021
Ungefähr jeder zehnte der im August und September wegen SARS-CoV-2 auf Intensivstationen in Deutschland behandelten Patienten war vollständig geimpft. Das geht aus einer Ende September übermittelten Antwort des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) auf eine Anfrage der Linken-Bundestagsabgeordneten Sahra Wagenknecht hervor. Die Zeitungen der Funke-Mediengruppe hatten zuerst darüber berichtet.
Die Angaben entsprechen in etwa auch früheren Aussagen von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Der hatte Anfang September im Werben für die Coronaschutzimpfung gesagt, 90 Prozent der COVID-19-Patienten auf den Intensivstationen seien ungeimpft. Später hatte er von 90 bis 95 Prozent gesprochen.
In der Antwort des Ministeriums wird auf die Wochenberichte des Robert-Koch-Instituts verwiesen, in denen die Zahl der Impfdurchbrüche veröffentlicht wird. Als Impfdurchbruch wird nach Angaben der Regierung eine Coronainfektion mit „klinischer Symptomatik“ bei einer vollständig geimpften Person bezeichnet.
Insgesamt wurden demnach von Februar bis Mitte September 11.419 Coronapatienten intensivmedizinisch versorgt. Bei 210 davon wurde von einem Impfdurchbruch ausgegangen (1,84 Prozent). Im Zeitraum von Mitte August bis Mitte September waren 1.186 Coronapatienten auf Intensivstationen, bei 119 davon wurde ein Impfdurchbruch angenommen, was 10,03 Prozent der Fälle entspricht.
„Dass im Laufe der Zeit mehr Impfdurchbrüche verzeichnet werden, ist erwartbar, da generell immer mehr Menschen geimpft sind und sich SARS-CoV-2 derzeit wieder vermehrt ausbreitet. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, als vollständig geimpfte Person mit dem Virus in Kontakt zu kommen“, sagte das RKI den Funke-Medien.
Das Gesundheitsministerium hob laut Funke-Zeitungen die Schutzwirkung der Impfung vor einer schweren Erkrankung an Corona hervor. „Fakt ist, dass Impfungen schützen und ein fehlender Impfschutz der Hauptgrund ist, warum Personen mit einer COVID-19-Infektion intensivmedizinisch behandelt werden müssen“, teilte das Ministerium mit.
Auch der Präsident der Vereinigung der Intensiv- und Notfallmediziner (DIVI), Gernot Marx, sagte den Funke-Zeitungen: „Die Patientinnen und Patienten mit schweren und tödlichen Coronaverläufen sind in fast allen Fällen ungeimpft.“
Die Impfdurchbrüche mit schweren Verläufen dagegen seien noch immer im einstelligen Prozentbereich. Zudem treffe der Impfdurchbruch meist Menschen, deren „Immunsystem etwa durch eine Chemotherapie oder eine dauerhafte Kortisonbehandlung geschwächt ist, oder die älter als 80 Jahre sind“.
Der Intensivmediziner sagte demnach weiter: „Leider sehen wir auch immer mehr Menschen unter 60 mit schweren oder tödlichen Verläufen, die nicht geimpft sind“. Es gelte: „Die Coronaimpfung ist ein wirksamer Schutz vor schweren Erkrankungen.“
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128095/SARS-CoV-2-Nur-kleiner-Teil-der-Intensivpatienten-war-geimpft
DEUTSCHLAND: SARS-CoV-2: Curevac zieht Impfstoffkandidaten zurück – Deutschs Ärzteblatt, 12.10.2021
Das Biotechunternehmen Curevac zieht seinen ersten Impfstoffkandidaten gegen SARS-CoV-2 aus dem Zulassungsverfahren bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) zurück. Das gab das Unternehmen heute in Tübingen bekannt.
Demnach ist das Unternehmen davon ausgegangen, dass eine Zulassung bei der EMA frühestens im zweiten Quartal 2022 erfolgt wäre. Einen förmlichen Zulassungsantrag für den Impfstoffkandidaten CVnCoV gab es nicht, CVnCoV befand sich noch im sogenannten rollierenden Verfahren für eine Zulassung.
Ende Juni hatte Curevac bekannt gegeben, dass die Wirksamkeit seines Impfstoffkandidaten der ersten Generation niedriger sei als die einiger anderer Impfstoffe. Curevac war Anfang Juli dennoch noch davon ausgegangen, dass die EMA den Impfstoff trotz geringer Wirksamkeit zulassen werde.
Das Curevac-Präparat hatte einer finalen Analyse zufolge eine Wirksamkeit von 48 Prozent gegen eine COVID-19-Erkrankung über alle Altersgruppen hinweg gezeigt. Damit ist es deutlich weniger wirksam als andere Impfstoffe.
Das Unternehmen will sich nun mit seinem britischen Partner GlaxoSmithKline (GSK) auf die Entwicklung eines weiteren COVID-19-Impfstoffs konzentrieren. © dpa/aerzteblatt.de
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128122/SARS-CoV-2-Curevac-zieht-Impfstoffkandidaten-zurueck
11.10.2021, Montag
WISSEN: APA-Faktencheck: Covid-Impfwirksamkeit trotz Hospitalisierungen gut – Science-APA, 11.10.2021
Nach wie vor ist die Wirksamkeit der Covid-Impfung in impfkritischen Kreisen das dominierende Thema. Auf Facebook […] heißt es etwa, dass die Zahl der Impfdurchbrüche in Österreich massiv steige. Dieselbe Entwicklung habe sich in Israel gezeigt. Dass die „Pandemie der Ungeimpften“ nichts als ein Werbeslogan sei, sehe man auch an der Zahl der Geimpften in Tiroler Spitälern. Es wird suggeriert, dass diese Daten Belege für eine unzureichende Wirksamkeit der Impfung sind.
*** Bewertung: ***
Die Daten zeigen nicht, dass die Corona-Impfung unzureichend wirkt. Rein statistisch steigt mit dem Anteil der geimpften Bevölkerung auch die Anzahl der Impfdurchbrüche. Laut den Tiroler Kliniken hilft die Impfung gut und verhindert schwere Verläufe. Fast alle Patienten mit Impfdurchbrüchen seien immunsupprimiert, sehr alt, hätten Krebs oder eine Autoimmunerkrankung. In Israel zeigt sich unterdessen die gute Wirksamkeit der Impf-Auffrischungen. Ungeimpfte sind am wenigsten geschützt. Was stimmt ist, dass der Impfschutz Studien zufolge vor allem bei Älteren nach einigen Monaten etwas nachlässt.
*** Fakten: ***
Tatsächlich steigt in Österreich der Anteil der Impfdurchbrüche. Das lässt sich anhand der regelmäßig erscheinenden Berichte der Österreichischen Agentur für Ernährungssicherheit (AGES) zu Impfdurchbrüchen erkennen. Im Bericht von 31. August 2021 (2) steht etwa, dass seit Februar 3,15 Prozent der symptomatischen Corona-Fälle vollständig geimpft waren. Eine Woche später (3) lag der Wert bei 4,05 Prozent und die Woche drauf (4) bei 5,03 Prozent. Dem AGES-Bericht (5) von 22. September 2021 zufolge, auf den sich ein oft geteiltes Facebook-Posting bezieht, lag der Anteil der Fälle von Impfdurchbrüchen seit Februar bei 6,19 Prozent. Eine Woche später (6) bei 6,87 Prozent und aktuell (7) bei 7,82 Prozent. Betrachtet man nur die letzten vier Kalenderwochen (KW 35-38) waren unter den symptomatischen Corona-Fällen 28,70 Prozent vollständig geimpft.
Das ist allerdings kein Hinweis darauf, dass die Corona-Impfung unzureichend wirkt. Rein statistisch ist zu erwarten, dass wenn der Anteil der Geimpften in der Bevölkerung steigt, auch die Wahrscheinlichkeit steigt, dass unter den Covid-19-Fällen Geimpfte sind. Das erklärt sich daraus, dass obwohl die Impfung sehr gut wirkt, nicht alle Infektionen vermieden werden können.
„Wenn alle Personen einer Population geimpft sind, sind alle Infektionen, die auftreten, bei Personen, die vollständig geimpft sind; sprich es beträgt der Anteil der Fälle von Impfdurchbrüchen an den Fällen von COVID-19 100 %“, wird in den AGES-Berichten beschrieben. Einige Grafiken auf der AGES-Homepage (8) veranschaulichen dieses statistische Phänomen zusätzlich: „Der prozentuale Anteil an Impfdurchbrüchen steigt, die Anzahl an Erkrankungen in der Bevölkerung insgesamt sinkt aber durch die Schutzwirkung der Impfung.“ Die Anzahl der Impfdurchbrüche ist demnach auch vom Infektionsgeschehen abhängig.
*** Corona-Fälle in Tiroler Spitälern ***
Als weiteren Beleg für die vermeintlich unzureichende Impfwirksamkeit nennen Kritiker zuletzt oft die vom FPÖ-Politiker Peter Wurm (9) genannten Zahlen zu Geimpften in Tiroler Krankenhäusern. „Kritischen Medizinern“ zufolge seien mit Stand 22. September 67 Prozent der Corona-Patienten in Innsbruck doppelt geimpft gewesen, auf der Intensivstation 30 Prozent. In Tirol habe der Anteil der doppelt Geimpften auf Normalstationen 46 Prozent betragen, auf Intensivstationen 34 Prozent.
Die Tiroler Landesregierung erhebt keine offiziellen Zahlen zu Impfdurchbrüchen und auch die AGES hat keine genauen Daten zu Tirol, da Krankenhäuser gesetzlich nicht verpflichtet seien, diese Fälle zu melden. Aussagen einzelner Ärzte sind daher mit Vorsicht zu genießen.
Einzelne Krankenhäuser nennen allerdings Zahlen. Nach Angaben der Tiroler Kliniken etwa seien an der Uniklinik Innsbruck mit Stand 6. Oktober fünf der acht Corona-Patientinnen und Patienten auf der Normalstation geimpft gewesen (62,5 Prozent). Drei der zehn Corona-Patienten auf der Intensivstation waren demnach geimpft (30 Prozent). Mit Stand 22.9. seien sogar acht der zehn Corona-Patienten auf der Normalstation geimpft gewesen (80 Prozent). Bei den Intensivpatienten ist das Verhältnis gleich geblieben.
*** Aussagekraft des Anteils Geimpfter in Krankenhäusern ***
Die scheinbar hohen Zahlen bedeuten nicht, dass die Corona-Impfung unzureichend wirkt, betonen sowohl die Tiroler Landesregierung, die AGES als auch die Tiroler Kliniken gegenüber der APA. Zum einen gilt hierbei nämlich zu beachten, dass es sich bei geimpften Patienten in Krankenhäusern, die positiv getestet werden, nicht automatisch um Impfdurchbrüche handelt. In Tirol können etwa laut dem Kliniksprecher auch Patienten wegen beispielsweise Nierenversagen auf der Intensivstation liegen, die zufällig positiv auf Corona getestet werden. Diese zählen dann zwar als Coronafälle, aber nicht als Impfdurchbrüche.
Dem AGES-Bericht (6) vom 28. September zufolge lag der Anteil der Fälle von Impfdurchbrüchen mit Krankenhausaufnahme unter den symptomatischen Corona-Fällen kumuliert seit Kalenderwoche fünf bei 0,13 Prozent, in den letzten Kalenderwochen sogar nur bei 0,09 Prozent. Allerdings wird darauf hingewiesen, dass die Daten aufgrund verzögerter Übermittlung der Informationen zur Krankenhausaufnahme unzuverlässig niedrig seien. Einem AGES-Sprecher zufolge ist der Anteil der Impfdurchbrüche in Bezug auf die Krankenhausaufenthalte aber verschwindend gering.
Beim Anführen reiner Prozentzahlen Geimpfter auf Intensivstationen wird häufig außer Acht gelassen, wie groß bzw. klein die Gruppe der Corona-Intensivpatienten insgesamt ist (10). Viele Menschen, die früher wegen Corona auf Intensivstationen gelandet wären, müssen jetzt aufgrund ihres Impfschutzes nicht mehr dorthin.
Gerade in Tirol bewegt sich die Zahl der Intensivpatienten auf den einzelnen Stationen (11) derzeit im einstelligen Bereich, es ist also eine relativ kleine Gesamtmenge. Dadurch können sich Prozentwerte durch einzelne Zuwächse oder Abnahmen stark ändern.
Eine unreflektierte Verwendung solcher Prozentzahlen monieren auch die Tiroler Kliniken: „Bei den geimpften PatientInnen handelt es sich größtenteils um immunsupprimierte (Transplantation, Autoimmunerkrankung), onkologische oder sehr betagte PatientInnen. Bei diesem PatientInnenkollektiv kann die Impfung entweder ihren vollen Schutz nicht entfalten, oder der Impfschutz lässt schneller nach und muss dementsprechend aufgefrischt werden“, sagt etwa der Sprecher der Tiroler Kliniken. Ihm zufolge sind die Tiroler Zahlen ein Beleg, dass die Impfung gut helfe, weil sie schwere Verläufe verhindere.
Auch in einer gemeinsamen Information (12) der Tiroler Landesregierung, der Uniklinik Innsbruck und des Infektiologen und Universitätsprofessor Günter Weiss wird betont, dass die Covid-Impfung „in einem sehr hohen Ausmaß“ wirke. Bei hospitalisierten geimpften Personen habe das „in den allermeisten Fällen“ mit der „persönlichen Krankengeschichte und persönlichen Risikofaktoren (…) zu tun“, so auch Weiss. Daraus dürfe man nicht den Schluss ziehen, dass die Covid-Impfung nicht wirke. „Die bloße Angabe von Impfquoten bei hospitalisierten PatientInnen ohne die damit in Verbindung stehenden individuellen Krankenanamnesen ergibt ein völlig verzerrtes Bild“.
*** Studienlage zur nachlassenden Schutzwirkung der Impfung ***
Zutreffend ist, dass es Hinweise gibt, dass die Schutzwirkung der Corona-Impfung bei bestimmten Gruppen mit der Zeit nachlässt, wie u.a. aus einem internen Dokument der Ampel-Kommission hervorgeht, das der APA vorliegt. Demzufolge sei die Zahl der voll immunisierten Patienten auf Intensivstationen leicht im Steigen.
Darauf deuten auch mehrere Studien hin. Einer Untersuchung der US-Gesundheitsbehörde CDC (September 2021) (13) zufolge sank die Wirksamkeit des BioNTech/Pfizer-Impfstoffs innerhalb von ein paar Monaten auf 77 Prozent. Moderna blieb demnach mit seiner Wirksamkeit bei 92 Prozent. Auch eine britische Preprint-Studie (August 2021) (14, 15) ergab, dass die Wirksamkeit der Corona-Impfung bei der zuletzt stark aufgetretenen Delta-Variante mit der Zeit nachlässt. Zwei Studien (16, 17) des renommierten „New England Journal of Medicine“ (Oktober 2021) zufolge war die Immunantwort sechs Monate nach Erhalt der zweiten Dosis „deutlich verringert“. In der zweiten Studie wird allerdings beschrieben, dass der Schutz vor Hospitalisierung und Tod auf einem stabilen Niveau geblieben war.
*** Impf-Situation in Israel ***
In Bezug auf Israel gilt miteinzubeziehen, dass die Bevölkerung und vor allem die Älteren schon viel früher vollständig geimpft waren als es in Österreich der Fall war. Es ist daher zu erwarten, dass der Impfschutz vor allem bei den Älteren mittlerweile etwas nachlässt, wie auch in mehreren Artikeln (18, 19) beschrieben wird.
Trotzdem zeigen aktuelle Daten (20), dass über die gesamte israelische Bevölkerung hinweg Ungeimpfte mit Abstand am häufigsten schwer an Covid-19 erkranken. Dahinter folgen die doppelt Geimpften und am seltensten sind jene betroffen, die bereits eine dritte Impfdosis erhalten haben. Die über 60-Jährigen sind konstant mit dem sogenannten Booster vor einem schweren Verlauf geschützt. Das beschreibt auch eine weitere Studie im „New England Journal of Medicine“ (Oktober 2021) (21), der zufolge unter den über 60-jährigen Israelis die Rate von Corona-Erkrankungen und schweren Verläufen, die eine dritte BioNTech/Pfizer-Impfung erhielten, erheblich geringer war. Zu den Impfdaten aus Israel gibt es bereits einen APA-Faktencheck (22).
Ein Argument gegen die Corona-Impfung ist der offenbar nachlassende Impfschutz nicht, denn einer anderen Studie im angesehenen Journal „The Lancet“ (September 2021) (23) zufolge konnte die israelische Impfkampagne schätzungsweise 158.665 Corona-Infektionen, 24.597 Hospitalisierungen, 17.432 kritische Krankenhausverläufe und 5.532 Todesfälle verhindern. Zahlreiche weitere Fälle hätten aufgrund der vollständig geimpften Bevölkerung abgewehrt werden können.
Auch für Österreich gibt es solche Zahlen: Eine Modellrechnung des Gesundheitsministerium geht Berichten (24) zufolge davon aus, dass durch die Covid-Impfung bis Ende Juli fast 2.200 Todesfälle verhindert werden konnten. Bei fast 5.800 Personen habe durch die Impfung ein Krankenhausaufenthalt verhindert werden können.
QUELLE (inkl. ausführlichem Literaturverzeichnis als Linkverzeichnis): https://science.apa.at/power-search/834741108434742148
MEDIZIN: COVID-19: Antikörpercocktail erzielt nach intramuskulärer Injektion frühe Wirkung bei ambulanten Patienten – Deutsches Ärzteblatt, 11.10.2021
Eine Kombination aus 2 Langzeitantikörpern, die zur Prävention von COVID-19 entwickelt wurden, hat in einer Phase-3-Studie auch in der therapeutischen Anwendung eine gute Wirksamkeit erreicht. Laut einer Pressemitteilung des Herstellers Astrazeneca wurde die Rate von schweren Erkrankungen oder Todesfällen halbiert, wenn die Behandlung innerhalb von 7 Tagen nach Symptombeginn erfolgte. Bei einer Behandlung innerhalb von 5 Tagen stieg die Erfolgsrate auf 67 % an. Ein praktischer Vorteil der Langzeitantikörper ist die Möglichkeit zur intramuskulären Gabe.
Monoklonale Antikörper, deren Gene aus den B-Zellen genesener Patienten stammen und die dann gentechnisch in größerer Menge hergestellt werden, können bei COVID-19-Patienten die Zeit bis zur Produktion der körpereigenen Antikörper überbrücken. Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass die Wirkung umso besser ist, je früher sie eingesetzt werden.
Ihre größte Stärke könnte der Infektionsschutz von Risikopersonen sein. Der britische Hersteller Astrazeneca hat die Halbwertzeit von 2 Antikörpern durch eine chemische Modifikation verdreifacht, um nach einer einmaligen Gabe eine Schutzwirkung von 9 Monaten oder länger zu erzielen (Außerdem wurde der Fc-Rezeptor modifiziert, um eine Infektionsverstärkung durch eine spätere Infektion zu verhindern).
Die PROVENT-Studie, deren Ergebnisse im August vorgestellt wurden, hat bereits gezeigt, dass eine einmalige intramuskuläre Injektion von Tixagevimab (AZD8895) und Cilgavimab (AZD1061) das Erkrankungsrisiko über 1 Jahr um 77 % senkt. Die Antikörper könnten deshalb eine kurzfristige Alternative zur Impfung sein (Langfristig könnte die Impfung besser sein, wenn sie die Bildung von langfristigen Gedächtniszellen induziert).
In der TACKLE-Studie, deren Ergebnisse jetzt vorliegen, wurde untersucht, ob AZD7442 – wie die Kombination aus AZD8895 und AZD1061 genannt wird – auch Patienten schützten kann, die sich mit SARS-CoV-2 infiziert haben und leichte Symptome zeigen.
An der Studie nahmen an 96 Standorten in 13 Ländern (mit deutscher Beteiligung) 903 Patienten teil, bei denen eine Infektion mit SARS-CoV-2 nachgewiesen wurde und deren Symptombeginn nicht länger als 7 Tage zurücklag.
Laut Hersteller waren 13 % der Teilnehmer 65 Jahre und älter. Insgesamt 90 % wiesen zu Studienbeginn Komorbiditäten oder andere Merkmale auf, die mit einem erhöhten Risiko auf eine schwere Erkrankung verbunden sind. Darunter waren Krebs, Diabetes, Adipositas, chronische Lungenerkrankungen oder Asthma, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder eine Immunsuppression. Die meisten Studienteilnehmer kamen aus Amerika. Etwa die Hälfte waren Hispanoamerikaner oder Latinos.
Die Patienten erhielten am gleichen Tag 2 intramuskuläre Injektionen, die entweder die beiden Antikörper oder Placebo enthielten. Der primäre Endpunkt war eine schwere COVID-19-Erkrankung oder ein Tod aus jeglicher Ursache. Er trat laut der Pressemitteilung des Herstellers im AZD7442-Arm bei 18 von 407 Patienten auf gegenüber 37 von 415 Patienten im Placeboarm. Dies entspricht einem signifikanten Rückgang des Erkrankungsrisikos um 50 % (Angaben zum 95-%-Konfidenzintervall werden in der Pressemitteilung nicht gemacht. Eine Publikation steht noch aus).
In einer vorab festgelegten Analyse erreichten im AZD7442-Arm nur 9 von 253 Teilnehmern den primären Endpunkt, deren Krankheitsbeginn weniger als 5 Tage zurück lag. In der Placebogruppe waren es 27 von 251 Patienten. Dies entspricht laut Hersteller einem Rückgang um 67 %.
AZD7442 ist damit der erste Langzeitantikörper, für den sowohl ein Nutzen bei der Prophylaxe als auch bei der Behandlung von COVID-19 belegt werden konnte. Der Hersteller hat bei den Arzneimittelbehörden in den USA und Europa die Zulassung beantragt.
Ein praktischer Vorteil von AZD7442 gegenüber den bereits zugelassenen Antikörpern (Bamlanivimab/ Etesevimab von Eli Lilly und Casirivimab/Imdevimab von Regeneron) ist die intramuskuläre Injektion. Sie erleichtert die Behandlung von ambulanten Patienten, die erst geringe Symptome zeigen.
Der Hersteller lässt derzeit in der ACTIV-3-Studie prüfen, ob AZD7442 auch bei Patienten wirksam ist, die bereits hospitalisiert wurden. Erfahrungsgemäß lässt die Wirksamkeit von Antikörperpräparaten mit zunehmender Dauer der Erkrankung nach, da dann die Komplikationen stärker als die Virusreplikation für den weiteren Verlauf verantwortlich sind. © rme/aerzteblatt.de
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128072/COVID-19-Antikoerpercocktail-erzielt-nach-intramuskulaerer-Injektion-fruehe-Wirkung-bei-ambulanten-Patienten
FORSCHUNG: Corona: Forscher stellen vielversprechende Antikörper in Pflanzen her – Bakterien als „Taxi“ – IgG3 potenter als IgG1 – Science-APA, 11.10.2021
Eine Gruppe von Wiener Wissenschaftern um Herta Steinkellner von der Universität für Bodenkultur (Boku) Wien hat einen vielversprechenden Weg gefunden, um verheißungsvolle Antikörper im Kampf gegen Covid-19-Erkrankungen herzustellen: Die Forscher lassen Pflanzen sogenannte IgG3-Antikörper produzieren. Dieser bisher eher wenig beachtete spezielle Subtyp an Kämpfern gegen das SARS-CoV-2-Virus entpuppte sich in einer Studie im Fachblatt „PNAS“ als besonders wirksam.
Sogenannte monoklonale Antikörper werden vielfach schon gegen Tumorerkrankungen eingesetzt. Sie bei Viruserkrankungen zur Milderung des Krankheitsverlauf und zur Zerstörung des Erregers ins Feld zu führen, werde allerdings noch nicht so breit verfolgt, erklärte die am Institut für Pflanzenbiotechnologie und Zellbiologie der Boku tätige Steinkellner im Gespräch mit der APA. Eine entscheidende Frage ist hier, wie sich die kleinen, an ihr jeweiliges Ziel angepassten Antikörper, am besten herstellen lassen.
*** Bakterien als „Taxi“ ***
Die Wissenschafterin und ihr Team setzen hier auf eine Tabakpflanze (Nicotiana benthamiana). Dazu bringen die Forscher Gene der vom Menschen kommenden Antikörper in die Pflanze ein. „Um sie dort hineinzubringen verwenden wir ein Bakterium als eine Art ‚Taxi'“, so Steinkellner. Mit diesem so angelieferten Bauplan kann Nicotiana benthamiana dann vorübergehen die speziellen Proteine zusammensetzten. Das funktioniert, weil auf molekularbiologischer Ebene menschliche Zellen und Pflanzenzellen sehr ähnlich sind.
Das Forschungsteam hat auf diese Weise IgG-Antikörper, die eigentlich eher spät im Verlauf einer Infektion gebildet werden, produzieren lassen. In dieser Gruppe gibt es wiederum vier Subtypen (IgG1, IgG2, IgG3 und IgG4). Sehe man sich die Reaktion des Immunsystems auf den Erreger an, dann dominierten in der Regel IgG1-Antikörper mit einem Anteil von über 90 Prozent. Dementsprechend erfahren diese auch am meisten Aufmerksamkeit, erklärte die Wissenschafterin: „Das ist der Standard.“
Sehe man sich aber Blutproben nach oder während einer Covid-19-Infektion an, „ist es so, dass sonst nur in minimalen Mengen vorkommende Subtypen von den IgGs dann auch in die Höhe schnellen“. Das sind vor allem IgG3 und IgG4. Warum das so ist, sei weitestgehend unklar. Steinkellner: „Es hat aber irgendeine spezifische Funktion während der SARS-Infektion.“ Es ist jedoch sehr schwer ist, die instabilen IgG3-Antikörper herzustellen. Im Lauf der Studie brauchten die Wissenschafter für alle drei andere Subtypen in etwa die gleiche Zeit, wie nur für IgG3 alleine.
*** IgG3 potenter als IgG1 ***
„Wir waren jetzt weltweit die ersten, die sich die Mühe gemacht haben, einen Antikörper in all seinen Subtypen herzustellen“, sagte Steinkellner. In den Studien in Zellkulturen, die mit dem SARS-CoV-2-Wildtyp infiziert waren, entpuppten sich die IgG3 dazu fähig, den Erreger 50-fach besser zu neutralisieren als das IgG1-Antikörper können. „Das macht dieses Molekül jetzt so richtig interessant, um hier noch mehr Zeit zu investieren“, betonte die Biotechnologin.
Im nächsten Schritt gehe es darum, die sensiblen IgG3-Antikörper stabiler zu machen. Dazu gebe es schon einige Ideen und laufende Kooperationen, wo man die künstlich hergestellten Molekül auch im Tiermodell testet. Inzwischen wurde diese Technologie auch seitens der Boku patentrechtlich geschützt. Denn die Pflanzen als Hersteller wolle man „ordentlich pushen“, da sie etwa gegenüber der teuren Herstellung in hochtechnischen Bioreaktoren einige Vorteile bieten, sagte Steinkellner.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/2072502297205571756
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QUELLE: https://doi.org/10.1073/pnas.2107249118
PSYCHOLOGIE: SARS-CoV-2: Weltweite Zunahme von Depressionen und Angsterkrankungen – Deutsches Ärzteblatt, 11.10.2021
Die Häufigkeit von schweren Depressionen und Angststörungen hat im Verlauf der Coronapandemie um mehr als 25 % zugenommen, wobei vor allem jüngere Menschen und Frauen vermehrt unter den Einschränkungen des öffentlichen Lebens leiden. Zu diesem Ergebnis kommt ein internationales Forscherteam im Lancet (2021; DOI: 10.1016/ S0140-6736(21)02143-7).
Die sozialen Beschränkungen, der allgemeine Lockdown mit Schul- und Geschäftsschließungen, der Verlust der Lebensgrundlage bei vielen Berufstätigen und der Rückgang der Wirtschaftstätigkeit haben der psychischen Gesundheit vieler Menschen geschadet. Zu den Folgen gehört eine Zunahme von Depressionen und Angststörungen, deren globales Ausmaß die „COVID-19 Mental Disorders Collaborators“ in einer Metaanalyse abgeschätzt haben.
Das Team um Damian Santomauro vom Queensland Centre for Mental Health Research in Brisbane hat die Daten aus 48 Studien ausgewertet. Da die Studien vor allem in einkommensstarken Ländern Westeuropas, Nordamerikas, Australiens und Asiens durchgeführt wurden, mag der globale Anspruch zu hoch gegriffen sein, zumal aus Südamerika und Afrika keine Daten vorlagen. Die Studie versucht jedoch, diese Lücken mit mathematischen Mitteln zu füllen, die sich bereits bei der GBD-Studie („Global Burden of Diseases“) bewährt haben.
Nach der GBD-Studie gehörten Depressionen und Ängste bereits vor der Pandemie zu den 25 Erkrankungen mit der größten Krankheitslast. Nach den Modellschätzungen von Santomauro hätten ohne die Pandemie weltweit 193 Millionen Menschen unter schweren depressiven Störungen gelitten. Durch die Pandemie ist die Zahl um 53 Millionen oder 28 % auf 246 Millionen Fälle gestiegen. Von den zusätzlichen Erkrankungen entfielen 35 Millionen auf Frauen gegenüber 18 Millionen bei Männern.
Ähnliche Zahlen ermitteln die Forscher für Angststörungen. Ohne Pandemie hätte es im Jahr 2020 weltweit 298 Millionen Erkrankte gegeben. Durch die Pandemie kam es zu 76 Millionen zusätzlichen Erkrankungen, was einem Anstieg um 26 % entspricht. Im Jahr 2020 hat es demnach 374 Millionen Fälle gegeben. Von den zusätzlichen Erkrankungen entfielen 52 Millionen auf Frauen und 24 Millionen auf Männer.
Jüngere Menschen waren im Jahr 2020 stärker von schweren depressiven Störungen und Angststörungen betroffen als ältere. Am stärksten stieg die Prävalenz in der Altersgruppe der 20- bis 24-Jährigen. © rme/aerzteblatt.de
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128037/SARS-CoV-2-Weltweite-Zunahme-von-Depressionen-und-Angsterkrankungen
PSYCHOLOGIE: Umfrage: Corona stresst Studenten und Auszubildende stark – Deutsches Ärzteblatt, 11.10.2021
Zwei Fünftel aller Studierenden und Auszubildenden fühlen sich durch die Coronapandemie und die damit verbundenen Einschränkungen stark gestresst. Das zeigt eine Forsa-Umfrage im Auftrag der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH).
Fast 40 Prozent der Befragten beider Gruppen berichteten von depressiven Symptomen während der Krise und gaben an, schneller gereizt als üblich und häufiger demotiviert zu sein. „Rund ein Viertel der Hochschüler und Lehrlinge berichtet außerdem von körperlichen Beschwerden wie Kopfschmerzen, Bauchschmerzen und Verspannungen sowie von Ein- oder Durchschlafproblemen“, so die KKH.
Mit Blick auf die eigene Ausbildung befürchten 65 Prozent der Befragten, dass sich auch in den kommenden Monaten wichtige Praktika und Auslandssemester schlecht planen lassen. Fast die Hälfte mache sich darüber hinaus Sorgen, Lernstoff nachholen zu müssen, so dass es zu einer Verzögerung von Ausbildung oder Studium komme.
Die große Mehrheit (74 Prozent) treibt mit Blick auf die kommenden Monate vor allem die Sorge vor erneuten Kontaktbeschränkungen um, womit auch die Furcht vor Einsamkeit (44 Prozent) einhergeht. Fast die Hälfte der Studentinnen, Studenten und Auszubildenden setze auf eigene Strategien, um hohen psychischen Belastungen zu bewältigen.
KKH-Ärztin Aileen Könitz riet von einer Selbstbehandlung als auch vom Aussitzen stressbedingter Beschwerden ab, vor allem wenn Symptome wie Niedergeschlagenheit und Erschöpfung länger anhielten oder stärker würden. Dann sei professionelle Hilfe angezeigt.
Die Frage, wie Studenten und Studentinnen in Deutschland den Studienalltag während der Coronapandemie erleben, stand auch im Mittelpunkt einer kürzlich vorgestellten Onlinebefragung der Universität Hildesheim, die unter dem Titel „Stu.diCo II – Die Coronapandemie aus der Perspektive von Studierenden“ stand.
Auch in dieser Umfrage wurde deutlich, dass die Auswirkungen der Pandemiezeit sich auf das soziale Miteinander deutlich bemerkbar machen und das Empfinden seelischer Belastungen zugenommen hat. Über 91 Prozent der Befragten gaben an, dass ihnen die Gespräche mit den Kommilitonen „etwas oder sehr fehlen“.
Gleiches gilt für den Austausch mit den Professoren und Dozenten (über 80 Prozent). Und auch das soziale Leben jenseits des Studienalltags, wie Partys oder andere Veranstaltungen für Studenten an den Hochschulen wurden von mehr als 72 Prozent etwas oder sehr vermisst. © dpa/aerzteblatt.de
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128045/Umfrage-Corona-stresst-Studenten-und-Auszubildende-stark
INTERNATIONAL: WHO-Beirat empfiehlt dritte Coronaimpfdosis für Immungeschwächte – Deutsches Ärzteblatt, 11.10.2021
Menschen mit geschwächtem Immunsystem sollen laut einem internationalen Expertengremium eine 3. Dosis des Coronaimpfstoffs erhalten. Damit könne sichergestellt werden, dass sie vor einer Infektion in etwa so gut geschützt seien wie Menschen mit intaktem Immunsystem, die 2 Dosen erhalten haben, berichteten die Fachleute heute in Genf.
Sie gehören zum unabhängigen Beirat für Immunisierungsfragen (SAGE) der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Die 3. Dosis solle zwischen 1 und 3 Monaten nach der ursprünglichen Impfung erfolgen. In Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) ebenfalls eine Auffrischungsimpfung für Immungeschwächte.
Das SAGE-Team betonte, dass es bei ihrer Empfehlung nicht um eine 3. Impfung für die allgemeine Bevölkerung gehe. Vielmehr hat die WHO Regierungen, die viel Impfstoff haben, aufgerufen, von solchen Angeboten abzusehen. Sie sollten ihre Dosen stattdessen an Länder abgeben, die bislang noch nicht genügend Impfstoff haben, um die Bedürftigsten zu schützen.
In rund 50 Ländern vor allen in Afrika sind weniger als 10 % der Menschen gegen das Coronavirus geimpft. Es werde inzwischen genügend Impfstoff produziert, damit bis Ende des Jahres 40 % der Menschen in allen Ländern der Welt geimpft werden können. Problem sei die ungleiche Verteilung. Das müsse dringend gelöst werden.
In Bezug auf die beiden chinesischen Impfstoffe Sinovac und Sinopharm empfiehlt der Beirat eine 3. Impfdosis für alle Menschen über 60 Jahren. Untersuchungen hätten gezeigt, dass der Impfschutz in dieser Altersgruppe schneller nachlasse als bei Jüngeren. Möglich sei dabei eine 3. Impfdosis mit dem Impfstoff eines anderen Herstellers. © dpa/aerzteblatt.de
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128087/WHO-Beirat-empfiehlt-dritte-Coronaimpfdosis-fuer-Immungeschwaechte
FRANKREICH: COVID-19: Impfung verhindert schwere Verläufe in Frankreich – Deutsches Ärzteblatt, 11.10.2021
Die Impfkampagne hat in Frankreich zu einem Rückgang der schweren Verläufe von COVID-19 geführt. Die Impfstoffe von Biontech/Pfizer, Moderna und Astrazeneca erreichten laut aktuellen Angaben des EPI-PHARE-Instituts eine Schutzwirkung von über 90 %, die sich seit Beginn der Delta-Welle nur leicht abgeschwächt hat.
Das EPI-PHARE-Institut war 2018 von der Arzneimittelbehörde ANSM (l’Agence Nationale de Sécurité du Médicament et des produits de santé) und der staatlichen Krankenversicherung CNAM („Système National des Données de Santé“) gegründet worden, um die Sicherheit von Medikamenten nach ihrer Zulassung zu überprüfen. Die Forscher haben Zugriff auf die Daten aller Versicherten und können so ermitteln, wie viele Franzosen trotz einer Impfung an COVID-19 erkrankt sind.
Die Impfkampagne hatte in Frankreich am 27. Dezember 2020 begonnen. Zunächst wurden wie in anderen Ländern nur die Bewohner von Alten- und Pflegeheimen geimpft. Es folgten Personen über 75 Jahre und Personen mit einem hohen Erkrankungsrisiko.
Bereits im Mai hatte das EPI-PHARE-Institut erste Daten zum Impfschutz veröffentlicht, die damals auf 1,4 Millionen Geimpften beruhten: Bei den Menschen ab 75 Jahren war es bereits 7 Tage nach der 2. Dosis zu einem Rückgang der schweren Erkrankungen um 87 % gekommen. Die geimpften Senioren mussten 9-mal seltener wegen COVID-19 im Krankenhaus behandelt werden als Ungeimpfte.
Das EPI-PHARE-Institut hat jetzt die Daten von 3,6 Millionen Personen im Alter ab 75 Jahren ausgewertet: 85,3 % hatten Comirnaty (BNT162b2) von Biontech/Pfizer, 8,7 % Spikevax (mRNA-1273) von Moderna und 6,1 % Vaxzevria (AZD1222) von Astrazeneca erhalten. Der Impfschutz vor schweren und tödlichen Erkrankungen liegt laut dem EPI-PHARE-Institut auch 5 Monate nach der Impfung bei den Senioren noch bei 94 %. Die Daten beruhen auf dem Vergleich mit 3,6 Millionen nicht geimpften Senioren.
Seit dem 19. Februar konnten sich in Frankreich Personen ab dem Alter von 50 Jahren impfen lassen: Von 7,7 Millionen Personen im Alter bis 74 Jahre haben 53,6 % Comirnaty, 7,1 % Spikevax und 39,2 % Vaxzevria erhalten. Die Schutzwirkung gegen schwere und tödliche Verläufe liegt in dieser Altersgruppe laut dem EPI-PHARE-Institut bei 97 %. Große Unterschiede zwischen den Impfstoffen hat es der Pressemitteilung zufolge nicht gegeben. Eine Publikation der Daten wird nicht erwähnt.
Auch die aktuelle Delta-Variante scheint in Frankreich nur zu einer leichten Abschwächung der Impfstoffwirkung geführt zu haben. Der französischen Presse gegenüber wurde eine Impfstoffwirkung von 84 % bei den Personen ab 75 Jahren und von 92 % bei Personen zwischen 50 und 75 Jahren genannt. Die Zahlen sind hier jedoch noch unsicher, da die Delta-Welle erst im Juni in Frankreich aufgetaucht war, einen Monat vor dem Stichtag der Analyse am 20. Juli. © rme/aerzteblatt.de
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128084/COVID-19-Impfung-verhindert-schwere-Verlaeufe-in-Frankreich
DEUTSCHLAND: Kinderärzte lehnen Coronatests ohne hinreichenden Grund ab – Deutsches Ärzteblatt, 11.10.2021
Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) hat die Forderung des Robert-Koch-Instituts (RKI) und diverser Landesgesundheitsbehörden kritisiert, bei jedem Schnupfen einen Abstrich machen zu müssen. Das sei in den Praxen nicht zu leisten.
„Wir fordern gezieltes Vorgehen bei schweren Krankheitssymptomen anstatt anlassloser Massentests“, sagte BVKJ-Präsident Thomas Fischbach. Ihm zufolge hat das Immunsystem der Kinder bedingt durch den Lockdown und die damit verbundene Isolation einen Teil seiner Abwehrkompetenz verloren.
Zurzeit drängelten sich daher in den Kinder- und Jugendarztpraxen Patienten mit Atemwegsinfekten. „Wir managen in diesem Jahr wie auch schon im letzten Herbst und Winter die Erkältungssaison unter Pandemiebedingungen“, sagte Fischbach.
Der Unterschied sei, dass sich die Kinder in den Gemeinschaftseinrichtungen zurzeit viel stärker und häufiger als im letzten Winter untereinander mit den bekannten Erkältungsviren ansteckten. Allerdings seien weit über 99 Prozent der Atemwegsinfektionen bei Kindern nicht von einer COVID-Infektion ausgelöst.
„Ein Massenabstreichen in den Praxen ist weder leistbar noch sinnvoll. Vielmehr werden die Kinder- und Jugendärzte in der Praxis mit Augenmaß und im Wissen der regionalen Gegebenheiten entscheiden, wann im Einzelfall ein PCR-Abstrich durchzuführen ist“, so Fischbach. © hil/sb/aerzteblatt.de
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128082/Kinderaerzte-lehnen-Coronatests-ohne-hinreichenden-Grund-ab
ÖSTERREICH: Studierendenfeste an Linzer Uni künftig mit 2G-Regelung – Science-APA, 11.10.2021
Für Studierendenfeste an der Linzer Johannes Kepler Universität (JKU) gilt künftig – analog zur Nachtgastronomie in Wien – die 2G-Regel. Darauf haben sich die Universität und die Hochschülerschaft geeinigt, wie sie am Montag mitteilten. Nur Geimpfte und Genesene haben Zutritt. Für Lehrveranstaltungen und Prüfungen gilt hingegen weiterhin die 3G-Regelung und zudem FFP2-Maskenpflicht.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/8947079465537522260
10.10.2021, Sonntag
9.10.2021, Samstag
8.10.2021, Freitag
MEDIZIN: Immuntherapie für Allergiker kein Hindernisgrund für Impfung – Science-APA, 8.10.2021
Eine laufende Immuntherapie zur Behandlung von Heuschnupfen oder allergischem Asthma ist kein Hindernis für eine Covid-Schutzimpfung. „Eine solche Therapie muss wegen einer Covid-19-Impfung nicht beendet werden. Allergien sind also sicher keine Ausrede dafür, sich nicht gegen Covid-19 impfen zu lassen“, sagte Felix Wantke, Leiter des Floridsdorfer Allergiezentrums, im Rahmen der am Freitag zu Ende gehenden Online-Jahrestagung der Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP).
Menschen, die an Allergien oder an allergischem Asthma leiden, sind keiner erhöhten Gefahr durch Corona ausgesetzt. Im Vergleich zu gesunden Menschen ist weder die Ansteckungsgefahr größer noch besteht ein erhöhtes Risiko für einen schwereren Verlauf einer Covid-19-Erkrankung, wurde in einer ÖGP-Aussendung betont. Die Corona-Schutzimpfung ist jedoch wie für die übliche Bevölkerung ab zwölf Jahren empfohlen und stellt kein Nebenwirkungsrisiko für den weitaus überwiegenden Teil der Allergiker und Asthmatiker dar.
Eine allergen-spezifische Immuntherapie (AIT) ist die einzige wirksame Therapie einer Typ-1-Allergie, betonte Wantke. Die Therapie existiert als subkutane (SCIT) mittels Spritze in das Fettgewebe und als sublinguale Therapieform (SLIT) über Tropfen- oder Schmelztabletten, die unter die Zunge geträufelt bzw. gelegt werden. „Es spricht nichts dagegen, subkutane und sublinguale Therapien auch zu kombinieren“, sagte Wantke. Die Therapiedauer beträgt drei Jahre.
Bei der AIT wird das Immunsystem durch eine Art Allergie-Impfung mit dem unverträglichen Stoff, dem Allergen, für zukünftige Kontakte „abgehärtet“. Die Behandlung eignet sich bei Rhinokonjunktivitis (durch Pollen, Hausstaubmilben oder Pilzsporen verursachter „Heuschnupfen“) und leicht- bis mittelgradigem, allergischem Asthma bronchiale.
*** Therapietreue entscheidend für Erfolg ***
Wantke wies darauf hin, „dass aber für den Erfolg der Behandlung die Therapietreue der Patienten von entscheidender Bedeutung ist, aber leider oft zu wünschen übrig lässt“. Bei saisonal bedingten Allergien ist es außerdem wichtig, rechtzeitig vor der jeweiligen Saison mit der Immuntherapie zu beginnen.
„Unter einer laufenden spezifischen Immuntherapie kann man problemlos eine Corona-Impfung durchführen“, versicherte Wantke. Es sollte nur ein Abstand von mehreren Tagen bis zu zwei Wochen zwischen den AIT-Dosen und einer Covid-Schutzimpfung liegen.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/18307292837750185791
MEDIZIN: COVID-19: Genesen und trotzdem nicht gesund – Deutsches Ärzteblatt, 8.10.2021
Viele Menschen sind nach ihrer COVID-19-Erkrankung weiterhin gesundheitlich angeschlagen. Das geht aus einer aktuellen Befragung der IKK Südwest unter Versicherten aus dem Saarland, aus Rheinland-Pfalz und Hessen hervor. Demnach gaben zwei von drei Befragten an, an Long-COVID-Symptomen zu leiden.
„Vieles deutet in der Umfrage darauf hin, dass zahlreiche COVID-19-Patienten aus der Region zwar als genesen gelten, aber auch nach langer Zeit trotzdem nicht gesund sind“, sagte Jörg Loth, Vorstand der IKK Südwest. Selbst Patienten aus der ersten Welle seien offenbar immer noch gesundheitlich eingeschränkt.
„Ganz unabhängig davon, ob sie einen leichten oder schweren Krankheitsverlauf hatten“, so Loth. Bei rund 80 Prozent der Befragten liegt laut IKK eine COVID-19-Erkrankung mehr als ein halbes Jahr zurück. Nur zwei Prozent fühlen sich durch die Spätfolgen nicht gesundheitlich beeinträchtigt.
Dagegen leiden rund 80 Prozent der Befragten unter Müdigkeit und Erschöpfung, 57 Prozent haben Konzentrations- und Gedächtnisproblemen und 41 Prozent Kurzatmigkeit. Psychische Probleme empfindet zudem rund ein Drittel.
„Genaue Angaben, wie viele Menschen tatsächlich unter Long COVID leiden, gibt es leider immer noch nicht“, sagte Loth. Die Erkenntnisse, die vorlägen, seien wiederum wenig belastbar. „Auch deswegen haben wir diese Umfrage gemacht. Im Ergebnis lässt sie darauf schließen, dass neben den Patienten auch Ärzte Leidtragende einer schlechten Datenlage sind“, so Loth.
Laut Umfrage berichtete der Großteil der Befragten auch nach mehreren Monaten noch von teils starken Krankheitssymptomen, trotzdem war nur rund ein Drittel von ihnen beim Arzt. Allerdings zeigte sich der überwiegende Teil davon mit der Behandlung weniger bis nicht zufrieden.
Als Gründe dafür haben rund 30 Prozent der befragten IKK-Versicherten angegeben, dass sich auch nach dem Arztbesuch ihre Beschwerden nicht gebessert haben, rund 20 Prozent haben das Gefühl, dass der Arzt nicht richtig auf die Beschwerden eingegangen ist.
„Auf Basis der begrenzten verfügbaren Daten hat man pragmatische Vorschläge für die medizinische Betreuung von Post-COVID-Betroffenen formuliert. Das war wichtig, um bestmöglich zu helfen“, verwies Loth. Jetzt müsse die Forschung zu den Ursachen und zu den Behandlungsmöglichkeiten intensiviert werden.
„Sie muss in absehbarer Zeit auch Antworten auf die Frage liefern, ob möglicherweise zugeschnittene Therapiemöglichkeiten die Versorgung der Betroffenen auf Dauer besser und sicherer machen“, so Loth.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128010/COVID-19-Genesen-und-trotzdem-nicht-gesund
MEDIZIN: Long und Post COVID: Erste Patientenleitlinie für Betroffene und Angehörige veröffentlicht – Meist keine bleibenden Schäden – Deutsches Ärzteblatt, 8.10.2021
Gemeinsam mit Patienten und Selbsthilfegruppen haben 16 medizinische Fachgesellschaften einen Patientenleitfaden entwickelt, der häufige Symptome von Long und Post COVID beschreibt und erklärt, wie Betroffene sich verhalten können. Doch es sei noch immer viele unbekannt, erklärten die drei Lungenfachärzte, die das Papier stellvertretend für die Gruppe der Autoren vorstellten.
Erst zu Beginn dieser Woche hatte die Weltgesundheitsorganisation WHO erstmals eine Falldefinition für Post COVID herausgegeben und damit eine Abgrenzung zu Long COVID geschaffen. Auch die neue Patientenleitlinie unterstreicht die klare Unterscheidung und was damit einhergeht.
„Long COVID schließt sich an eine akute COVID-Infektion an und geht den bisherigen Erkenntnissen zufolge häufig mit Husten und Gliederschmerzen einher, es wird häufig von Fatigue berichtet, es kann zu Geruchs- und Denkstörungen sowie Herzrasen kommen“, erklärte Christian Gogoll, federführender Koordinator der Patientenleitlinie und Oberarzt an der Evangelischen Lungenklinik in Berlin-Buch.
Es handelt sich um eine verzögerte Wiederherstellung der Gesundheit. Die damit einhergehenden Beschwerden können mehr als vier Wochen nach der akuten Erkrankung anhalten. Post COVID beschreibe hingegen das Krankheitsbild ab der zwölften Woche nach der ursprünglichen Infektion. Dabei könnten Symptome bei zuvor Erkrankten auftreten, die einen milden Verlauf hatten oder sich nach einer schwereren Erkrankung wieder gesund gefühlt hatten.
*** Meist keine bleibenden Schäden ***
Zudem könne die Erkrankung in Schüben auftreten und sich nach kurzen Phasen der Besserung erneut bemerkbar machen. Wie lange die Symptome anhalten können, sei aufgrund der bisher erst knapp anderthalb Jahre langen Beobachtungszeit noch völlig unklar.
„Bei einem Großteil der Fälle bilden sich die Symptome im Verlauf einiger Wochen bis Monate vollständig zurück“, wird Claus Vogelmeier, Vorsitzender der Deutschen Lungenstiftung (DLS) in einer Mitteilung zitiert, die parallel zur Veröffentlichung der Leitlinie herausgegeben wurde. Meist gebe es keine bleibenden Schäden.
Doch schon bei der Diagnose gibt es derzeit noch große Probleme. Laut Leitlinie wird im Zusammenhang mit Long und Post COVID von mehr als 200 verschiedene Symptome berichtet.
„Bislang scheint es dabei drei große Gruppen zu geben“, so Gogoll, „eine Gruppe, die überwiegend unter Fatigue, also starker Erschöpfung leidet, eine zweite Gruppe mit körperlichen Beschwerden wie Atemnot, herzrasen, Herzmuskelentzündung und eine dritte Gruppe, die neurologische Beschwerden wie Denk- und Konzentrationsstörungen klagt“. Über die Häufigkeit der Symptome gibt es bisher widersprüchliche Angaben.
Auch bei der Anzahl der Betroffenen gibt es noch große Unsicherheiten. „Die bisherigen Erkenntnisse deuten darauf hin, dass etwa zehn bis 14 Prozent der COVID-19-Erkrankten von Long COVID betroffen sind, bei Post COVID sind es etwa zwei Prozent“, so Gogoll weiter. Er wirkte in einer Doppelrolle an der Leitlinien mit, da er auch selbst schwer an COVID-19 erkrankt war und beatmet werden musste.
„Es war auch schnell klar, dass Patienten in verständlicher Sprache informiert werden müssen, auch um Fehlinformationen vorzubeugen, die zum Teil etwa in Selbsthilfegruppen gestreut werden“, so Gogoll. Als Betroffener habe er die Möglichkeit gehabt, die Gruppen bei der Erstellung der Leitlinie mit ins Boot zu holen und eine Zusammenarbeit zu organisieren.
Denn an die Betroffenen und ihre Angehörigen sowie nahe stehende Personen oder Pflegende soll sich das Papier in erster Linie richten.
„In erster Instanz sollten Patienten immer eine Hausarztpraxis kontaktieren – idealerweise die, in der sie bereits bekannt sind und die ihre Krankengeschichte kennt“, so Gogoll. „Dieses Vorgehen verhindert, dass sich Betroffene bei unterschiedlichen Spezialisten vorstellen und, auf sich allein gestellt, von Termin zu Termin durchkämpfen müssen.“
Auch Torsten Bauer, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP), erklärte die Hausärzte zum Dreh- und Angelpunkt. „Sie sind die Initiatoren der Diagnostik, nun braucht es noch politische Unterstützung, um die interdisziplinäre Zusammenarbeit für dieses Krankheitsbild zu stärken“, so Bauer.
Christian Taube, stellvertretender Vorsitzender der DLS, rief dazu auf, sich impfen zu lassen. „Es ist noch nicht abschließend geklärt, aber es ist zu erwarten, dass Long COVID durch Entzündungen bedingt wird. Ungeimpft dauert eine COVID-19-Infektion bis zu 14 Tage, geimpft zwei bis drei. Die Entzündungsphase ist also deutlich geringer. Durch Durchbruchinfektionen dürfte Long COVID seltener sein“, so Taube.
Er warnte zudem vor vermeintlichen Heilsbringern wie Nahrungsergänzungsmitteln. „Die Wirksamkeit ist ist in der Regel nicht durch Studien belegt“, so der Pneumologe. Patienten müssten sich bewusst sein, dass bei Werbung mit Heilversprechen immer große Vorsicht geboten sei.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127978/Long-und-Post-COVID-Erste-Patientenleitlinie-fuer-Betroffene-und-Angehoerige-veroeffentlicht
FORSCHUNG: Varianten in OAS1-Gen erhöhen Risiko auf Morbus Alzheimer und COVID-19 – Deutsches Ärzteblatt, 8.10.2021
Varianten in dem OAS1-Gen, das Entzündungsreaktionen im Gehirn steuert, können sowohl das Risiko auf einen Morbus Alzheimer erhöhen, als auch bei einer Infektion mit SARS-CoV-2 einen schweren Verlauf von COVID-19 begünstigen, wie die jetzt in Brain (2021; DOI: 10.1093/brain/awab337) vorgestellten Studienergebnisse zeigen.
Unter den an COVID-19 verstorbenen älteren Menschen waren während der 1. Welle auffallend viele Menschen mit Alzheimer-Demenz. Dies wurde auf das hohe Alter und die Gebrechlichkeit der Patienten sowie auf die zahlreichen Ausbrüche in Pflegeheimen zurückgeführt, die damals nicht verhindert werden konnten. Es könnte jedoch noch einen weiteren Grund geben.
Ein Team um Dervis Salih vom „UK Dementia Research Institute“ in London hatte im letzten Jahr herausgefunden, dass Varianten im Gen OAS1 das Risiko auf einen Morbus Alzheimer erhöhen. OAS1 enthält die Information für das Enzym Oligoadenylatsynthetase 1, das an der natürlichen Abwehr von Virusinfektionen beteiligt ist.
Der Zusammenhang mit der OAS1-Variante könnte darin bestehen, dass eine Entzündungsreaktion im Gehirn an der Pathogenese des Morbus Alzheimer beteiligt ist. Denkbar ist, dass die Neuroinflammation die Bildung von Tau-Fibrillen fördert. Auch andere Gene wie APOE, TREM2, CD33 und PLCG2, die in Studien das Alzheimerrisiko beeinflusst haben, enthalten die Information für Bestandteile der natürlichen Immunabwehr.
In den letzten Monaten wurden andere OAS1-Varianten mit einem schweren Verlauf von COVID-19 in Verbindung gebracht. Das OAS1-Gen wird auch in den Zellen der Mikroglia exprimiert, die etwa 10 % aller Hirnzellen ausmachen und heute zum Immunsystem gezählt werden.
Die Forscher haben jetzt das Gen bei 2.547 Menschen sequenziert, von denen die Hälfte an Morbus Alzheimer litt. Sie bestätigten, dass die Varianten rs1131454(A) und rs4766676(T) mit einer Erkrankung am Morbus Alzheimer assoziiert sind: Die Variante rs1131454(A) erhöhte das Erkrankungsrisiko um 11 bis 22 %. Diese Variante ist weit verbreitet. In Europa ist sie bei mehr als der Hälfte der Bevölkerung nachweisbar.
Das Risiko auf einen schweren Verlauf von COVID-19 wird durch 2 andere Varianten – rs10735079(A) und rs6489867(T) – erhöht. Sie befinden sich allerdings in der Nähe von rs1131454(A) und rs4766676(T), und es könnte sein, dass sie gemeinsam vererbt werden. Dies würde erklären, warum Menschen, die aufgrund einer Störung der Immunabwehr im Alter häufiger an Morbus Alzheimer erkranken, auch ein erhöhtes Risiko auf einen schweren Verlauf von COVID-19 haben.
Die Forscher haben an pluripotenten Stammzellen, die sie zu Mikrogliazellen ausgereift hatten, untersucht, welche Folgen der Ausfall des Enzyms Oligoadenylatsynthetase 1 hat. Die Zellen produzierten nach einer Stimulation mit Interferon-gamma vermehrt den Tumornekrosefaktor alpha, was eine überschießende Immunreaktion anzeigt.
Das Enzym Oligoadenylatsynthetase 1 hat im Gehirn offenbar eine bremsende Funktion. Wenn sie ausfällt, kann es bei einem Morbus Alzheimer zur vermehrten Ablagerung von Amyloiden und Tau-Fibrillen kommen, bei einer Infektion mit SARS-CoV-2 kann die Folge ein Zytokinsturm sein.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128029/Varianten-in-OAS1-Gen-erhoehen-Risiko-auf-Morbus-Alzheimer-und-COVID-19
VERHALTENSÖKONOMIE: Corona – Finanzielle Belohnungen führen laut Studie zu mehr Impfungen – Aufklärung und Ermutigung wirkungslos – Science- APA, 8.10.2021
Die Aussicht auf eine bescheidene finanzielle Belohnung motiviert Menschen tatsächlich, sich eher gegen das Coronavirus impfen zu lassen. Das geht aus einer randomisierten kontrollierten Studie hervor, an der über 8.000 Schwedinnen und Schweden teilnahmen. Demnach erhöhte eine Prämie von bescheidenen 200 schwedischen Kronen (knapp 20 Euro) die Impfrate um 4,2 Prozentpunkte auf 76 Prozent. Niederschwellige psychologische Interventionen, sogenannte Nudges, halfen dagegen wenig.
Von den Ergebnissen berichtet nun ein internationales Forschungsteam um Armando Meier von den Universitäten Basel und Lausanne, Florian Schneider von der Universität Zürich und Pol Campos-Mercade von der Universität Kopenhagen im Fachmagazin „Science“. In vielen Ländern, auch Österreich, ließen sich bisher zu wenige Menschen impfen, um das Coronavirus in Schach halten zu können. Um die Impfraten hochzukurbeln, setzen einige Städte und Länder, beispielsweise New York und Griechenland, auf finanzielle Anreize. Viele weitere Regierungen spielen mit diesem Gedanken.
Zwischen Mai und Juli 2021 rekrutierten die Forschenden 8.286 Schwedinnen und Schweden zwischen 18 und 49 Jahren und erfassten in einer Online-Umfrage deren Impfabsicht. Anschließend teilten sie die Studienteilnehmenden in fünf Gruppen ein: Die erste Gruppe erhielt die Aussicht auf eine Impfprämie von 200 Kronen. Eine Gruppe wurde über die Sicherheit und Wirksamkeit der Impfstoffe aufgeklärt, eine darüber, dass sie mit der Impfung andere schützen und die dritte Gruppe wurde aufgefordert, ein Argument zu formulieren, das für eine Impfung spricht. Die fünfte Gruppe diente als Kontrolle.
*** Aufklärung und Ermutigung wirkungslos ***
Dreißig Tage nach Beginn des Experiments stellte sich anhand anonymisierter Daten der schwedischen Gesundheitsbehörden heraus, dass sich die Impfprämien-Gruppe unabhängig von Geschlecht, Alter und Einkommen tatsächlich eher stechen ließ. Nudges führten hingegen genauso wenig wie Ermutigungen und Erinnerungen zu mehr Impfungen.
Frühere Studien zeigten, dass monetäre Anreize oft auch ineffektiv oder gar kontraproduktiv sein können, indem sie etwa Misstrauen schürten. Aber die Ergebnisse der aktuellen Studie würden diese Befürchtung relativieren, sagte der Verhaltensökonom Schneider laut einer Mitteilung der Universität Basel.
Kürzlich hatte auch eine internationalen Studie unter Leitung der Epidemiologin Eva Schernhammer von der MedUni Wien in Kooperation mit der Donau-Universität Krems gezeigt, dass die freie Wahl des Impfstoffs, Gutscheine oder auch eine Lotterie zu einer Covid-Schutzimpfung motivieren können. Das ging aus einer Online-Umfrage unter 3.067 Personen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz im August 2021 hervor.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/8561292727434555932
=> Studie
QUELLE: https://www.science.org/doi/10.1126/science.abm0475
PSYCHOLOGIE: Coronalockdown macht Kinder psychisch krank – Deutsches Ärzteblatt, 8.10.2021
Die Politik der Coronalockdowns hat einer aktuellen Analyse zufolge weltweit zu deutlich mehr Erkrankungen bei Kindern geführt. Das berichtete die Hilfsorganisation Save the Children heute unter Berufung auf Daten des „Oxford Covid-19 Government Response Trackers“.
Zugenommen hätten Fälle von Depressionen, Angstzuständen, Einsamkeit und sogar Selbstgefährdung. Berücksichtigt wurden die Umfrageergebnisse von mehr als 13.000 Kindern in 46 Ländern. 83 Prozent der Kinder berichteten den Angaben zufolge über einen Anstieg von negativen Gefühlen aufgrund der Pandemie.
Diese Gefühle zeigten sich bei der Mehrheit der Kinder (96 Prozent) weitaus stärker, nachdem Schulen bereits über 17 Wochen geschlossen waren. In den Industrieländern blieben bis zu 50 Prozent der psychischen Erkrankungen unbehandelt, in den Entwicklungsländern seien es sogar zwischen 76 Prozent und 85 Prozent.
Marie Dahl, Leiterin des Bereichs psychische Gesundheit von Save the Children, sagte, die Coronamaßnahmen seien wichtig, um die Ausbreitung von COVID-19 einzudämmen. Aber soziale Isolation könne bei Kindern Angst und Depressionen hervorrufen. „Wird hier nicht reagiert, kann es zu Langzeitfolgen kommen – selbst wenn die Beschränkungen aufgehoben werden.“
Seit Beginn der COVID-19-Pandemie im Jahr 2020 hätten Kinder im Durchschnitt an 184 Tagen unter gesetzlichen Schließungen oder Einschränkungen gelebt, hieß es weiter. In einkommensstarken Ländern wie Kanada mussten einige Kinder insgesamt 13 Monate (402 Tage) lang zu Hause zu bleiben, wie es weiter hieß. In Europa waren es im Durchschnitt neun Monate. In Indien verbrachten Kinder mindestens 100 Tage zu Hause.
Aber auch die Unregelmäßigkeit des Onlineunterrichts habe gestörte Routinen zur Folge, wie Save the Children anlässlich des Welttages für psychische Gesundheit übermorgen berichtete. Das wirke sich auch auf soziale Interaktionen und ihren Schlaf und somit das Wohlbefinden der Kinder aus.
Alle Regierungen seien aufgefordert, der psychischen Gesundheit und dem geregelten Lernen von Kindern während und nach der COVID-19-Pandemie Priorität einzuräumen und in sie zu investieren.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128001/Coronalockdown-macht-Kinder-psychisch-krank
PSYCHOLOGIE: Pandemie: Deutsche und Dänen psychisch am stabilsten – Deutsches Ärzteblatt, 8.10.2021
In Europa sind in der Coronapandemie laut einer Umfrage Deutsche und Dänen derzeit psychisch am stabilsten. In beiden Ländern gaben jeweils 40 Prozent der Menschen an, dass sich die Pandemie negativ auf ihre psychische Gesundheit ausgewirkt habe, wie eine heute in Köln veröffentlichte Befragung von Yougov ergab.
Vor einem Jahr, im November 2020, hatten sich noch 44 Prozent der Menschen in Deutschland belastet gefühlt. Damals galten die Deutschen im weltweiten Vergleich in Zeiten der Coronakrise als psychisch am stabilsten.
Yougov befragte im September und Oktober erneut mehr als 26.000 Menschen in 23 Ländern und Regionen zu psychischen Belastungen durch die Coronakrise.
Nur die städtische Bevölkerung in Saudi-Arabien gibt demnach mit 36 Prozent seltener als die Deutschen und Dänen an, negative Auswirkungen auf ihre psychische Gesundheit zu spüren. Thailand führt die Liste dagegen an – 84 Prozent der Thailänder sagen, dass sie unter psychischen Auswirkungen durch die Krise leiden.
Die positiven Veränderungen waren zwischen 2020 und 2021 demnach in Dänemark, Großbritannien, Italien und Hongkong am stärksten. So berichten in Großbritannien aktuell noch 57 Prozent von negativen psychischen Folgen. Im vergangenen Winter, als 16 Länder befragt wurden, hatten die Briten mit 65 Prozent den höchsten Wert.
Auch in Hongkong sank die Zahl der psychisch Belasteten von 63 Prozent im November 2020 auf 55 Prozent im Herbst 2021, in Italien von 62 Prozent auf 54 Prozent. In Indonesien hingegen nahm die Zahl derer, die unter negativen psychischen Auswirkungen durch die Coronapandemie leiden, in dem Zeitraum von 57 auf 61 Prozent zu.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128018/Pandemie-Deutsche-und-Daenen-psychisch-am-stabilsten
INTERNATIONAL: WHO fordert neue Anstrengung für fairere Coronaimpfstoffverteilung – Deutsches Ärzteblatt, 8.10.2021
Mit einer neuen Strategie will die Weltgesundheitsorganisation (WHO) das Ende der Coronaviruspandemie beschleunigen. Sie rief gestern alle Länder der Welt auf, an einem Strang zu ziehen und die Impfung der gefährdetsten Menschen in allen Ländern der Welt schnellstens zu ermöglichen.
„Die ungleiche Impfstoffverteilung ist der beste Verbündete der COVID-19-Pandemie“, sagte UN-Generalsekretär António Guterres. Wenn das Virus in einigen Weltregionen frei zirkuliert, wächst die Gefahr, dass sich neue Varianten bilden, gegen die die bisherigen Impfstoffe unwirksam sind.
Das ursprüngliche WHO-Ziel, bis Ende September zehn Prozent der Bevölkerungen in allen Ländern zu impfen, erreichten 56 Länder überwiegend in Afrika nicht. Die weiteren Ziele – 40 Prozent bis Ende des Jahres und 70 Prozent bis Mitte 2022 – müssten aber erreicht werden, betonte die WHO.
Die Wissenschaft habe mit der Entwicklung der Impfstoffe ihren Beitrag geleistet, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. „Aber die Konzentration dieser Mittel in den Händen von wenigen Ländern und Unternehmen hat zu einer globalen Katastrophe geführt, bei der die Reichen geschützt sind, während die Armen einem tödlichen Virus ausgesetzt sind.“
Insgesamt seien für das 70-Prozent-Ziel elf Milliarden Impfdosen nötig. Sechs Milliarden seien bis Ende September bereits verabreicht worden, überwiegend in Ländern mit höheren Einkommen. Mit der Produktion von rund 1,5 Milliarden Impfdosen pro Monat sei das Ziel in Reichweite.
Die WHO rief reiche Länder auf, weitere schon vereinbarte Impfstofflieferungen an die UN-Initiative Covax abzutreten, die ärmere Länder beliefert, und bereits gelagerte und teils versprochene Impfdosen nun zügig zu spenden.
Impfstoffproduzierende Länder müssten die Grenzen offen halten. Hersteller müssten ihr Know-how preisgeben, um mehr Produktionsmöglichkeiten zu schaffen, und sie müssten ihre Produktionszahlen und -liefermengen veröffentlichen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127996/WHO-fordert-neue-Anstrengung-fuer-fairere-Coronaimpfstoffverteilung
ISRAEL: Israel will massenhafte Quarantäne von Schülern eindämmen – Deutsches Ärzteblatt, 8.10.2021
Israel bemüht sich in der Coronapandemie um die Eindämmung einer massenhaften Quarantäne von Schulkindern. Ab übermorgen sollen in Städten mit niedrigen Infektionszahlen im Falle eines infizierten Schülers nicht mehr ganze Klassen in Quarantäne, wie Ministerpräsident Naftali Bennett und Gesundheitsminister Nitzan Horowitz in der Nacht zu heute mitteilten. Nach Medienberichten geht es dabei um rund 250 Schulen.
Stattdessen sollen die Schüler einer betroffenen Klasse eine Woche lang täglich auf das Coronavirus SARS-CoV-2 getestet werden. Wer negativ ist, kann weiter zur Schule gehen. Am ersten und am siebten Tag sollen PCR-Tests gemacht werden, dazwischen Schnelltests zuhause. Ein ähnliches Pilotprogramm hatte das Gesundheitsministerium an religiösen Schulen bereits im August gestartet.
Bisher mussten in Israel grundsätzlich ganze Klassen in Quarantäne, wenn ein Schüler positiv auf COVID-19 getestet wurde. Ausgenommen waren nur geimpfte und vom Coronavirus genesene Schüler. Das führte laut Medienberichten dazu, dass zeitweise rund 100.000 Kinder und Jugendliche landesweit in Quarantäne waren – bei 2,4 Millionen Schülern insgesamt. Die Arbeits- und damit auch die Schulwoche beginnt in Israel sonntags.
Die Infektionszahlen in Israel sinken seit einigen Wochen deutlich: 2.064 neue Fälle meldete das Gesundheitsministerium heute für den Vortag. Ende August und Anfang September wurden an einzelnen Tagen mehr als 11.000 Neuinfektionen registriert – der höchste Wert seit Pandemiebeginn.
Rund 61 Prozent der rund 9,4 Millionen Einwohner sind laut Ministerium zweifach geimpft, rund 40 Prozent dreifach.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128008/Israel-will-massenhafte-Quarantaene-von-Schuelern-eindaemmen
DEUTSCHLAND: Intensivmediziner: Neue Coronawelle könnte die letzte große sein – Deutsches Ärzteblatt, 8.10.2021
Der Jenaer Intensivmediziner Michael Bauer sieht angesichts der wieder steigenden Infektionszahlen eine sich aufbauende neue Coronawelle. „Sie nimmt gerade Fahrt auf“, sagte der Direktor der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin am Universitätsklinikum Jena heute.
„Das könnte voraussichtlich die letzte große Welle sein, die über uns rollt – aber es wird noch einmal unnötige Todesfälle geben.“ Auf den Intensivstationen lägen zunehmend jüngere Menschen, die schwer an COVID-19 erkrankt seien. „Wir haben 29- und 32-Jährige auf der Station.“ Am Klinikum Jena etwa seien alle schwer Erkrankten nicht gegen COVID-19 geimpft. „Der Unterschied zu Geimpften ist eklatant.“
Für die Intensivstationen drohe eine weitere Pandemiewelle zu einer noch größeren Herausforderung als die vorherigen zu werden – vor allem weil wegen der extremen Belastung viele Pflegekräfte die Stationen verlassen hätten. „Das ist für uns ein ganz heißes Thema, wie wir nochmals Pflegekräfte gewinnen – sonst wird es auch eng bei anderen Diagnosen.“
Thüringen gehört inzwischen wieder zu den Bundesländern mit der höchsten Coronainzidenz. Heute lag sie laut Robert-Koch-Institut bei 89, nur Bremen (105,7) und Bayern (90,5) wiesen einen höheren Wert auf.
Zugleich hat der wieder zunehmende Anteil von COVID-19-Patienten auf den Intensivstationen dafür gesorgt, dass in weiten Teilen des Freistaats die erste oder zweite Warnstufe nach dem Coronafrühwarnsystem gilt. Der Anteil dieser Patienten lag am Freitag bei 4 Prozent der betreibbaren Intensivbetten. 27 COVID-19-Kranke wurden auf Intensivstationen behandelt, 11 davon mussten invasiv beatmet werden.
Bauer mahnte, bei der Belegung von Intensivbetten mit Coronapatienten nicht nur auf die Zahlen zu schauen. „In diesen Betten wird auch gestorben.“ Dagegen helfe nur, möglichst viele Menschen gegen COVID-19 zu impfen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128026/Intensivmediziner-Neue-Coronawelle-koennte-die-letzte-grosse-sein
DEUTSCHLAND: Corona: Abschied vom unkomplizierten Gratistest für alle – Deutsches Ärzteblatt, 8.10.2021
Ohne Impfung wird der Coronaalltag ab der kommenden Woche für viele Menschen in Deutschland komplizierter – und auch teurer. Denn Schnelltests, die Nicht-Geimpfte inzwischen häufig für den Zugang zu Restaurants oder Veranstaltungen benötigen, sind ab dann nicht mehr einfach für alle gratis.
So wurde es mit mehreren Wochen Vorlauf angekündigt, jetzt ist es so weit. Das soll durchaus auch einen praktischen Anreiz für noch zögernde Menschen bedeuten: Tests werden mühsamer und kosten nun meistens etwas, Impfungen eben nicht. Es gibt aber auch Warnungen.
Schnelltests durch geschultes Personal samt Ergebnisbescheinigung muss man künftig in der Regel selbst bezahlen. Gratis bleiben sie noch für Menschen, die sich nicht impfen lassen können. Das legt eine Verordnung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) fest, die einen Bund-Länder-Beschluss umsetzt.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten hatten im August vereinbart, dass das vom Bund seit März finanzierte Angebot mit kostenfreien „Bürgertests“ für alle auch ohne Coronasymptome enden soll. Da kostenfreie Impfungen für alle möglich seien, sei eine dauerhafte Übernahme der Testkosten durch die Steuerzahler nicht länger nötig, hieß es zu Begründung. Allerdings werden die Regeln in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich umgesetzt.
Vorgesehen sind zumeist Übergangsregeln. So können Kinder von zwölf bis 17 Jahren und Schwangere noch bis zum 31. Dezember mindestens einen Test pro Woche gratis machen. Denn für sie gibt es erst seit kürzerer Zeit eine allgemeine Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO), sie sollen daher mehr Zeit für Impfungen haben.
Gratistests bekommen generell weiter Menschen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können. Ebenso Kinder, die das zwölfte Lebensjahr noch nicht vollendet haben oder erst in den letzten drei Monaten vor dem Test zwölf geworden sind. Denn für sie gibt es noch keinen Impfstoff. Kostenfrei bleibt es unter anderem auch für Menschen, die zum Beenden einer Quarantäne wegen einer Coronainfektion einen Test brauchen.
Um auch weiterhin kostenfreie Tests zu bekommen, muss man bei der Teststelle einen amtlichen Ausweis mit Foto vorlegen – bei Kindern ist so auch das Alter zu belegen. Extra Nachweise wie ein ärztliches Zeugnis sind nötig, wenn man sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen kann – eine Diagnose muss nach Ministeriumsangaben nicht angegeben werden. Drauf stehen müssen aber Name, Anschrift und Geburtsdatum sowie Angaben zum Aussteller des Attests. Zum Nachweis einer Schwangerschaft kann der Mutterpass genutzt werden.
Wie teuer Tests werden, muss sich unter den neuen Marktbedingungen erst noch zeigen. Zuletzt gingen Angebot und Nachfrage wegen immer mehr Impfungen zurück. So waren auf einem Infoportal zeitweise rund 6.000 Apotheken zu finden, die Tests vornehmen. Inzwischen sind es nach Verbandsangaben noch 4.400.
Generell zu kalkulieren sei mit Kosten für Material, separate Räume und Personal. Bisher bekommen Anbieter pro Schnelltest 11,50 Euro Vergütung, für genauere PCR-Tests gibt es etwa 43 Euro. Für Selbstzahler sind diese aber oft teurer – umso mehr, je schneller das Laborergebnis kommt. Die Bundesregierung wies darauf hin, dass Beschäftigte sich in Unternehmen kostenfrei testen lassen können.
Der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen warnte, die Umstellung komme zu früh. „Ohne Gratistests werden wir weniger Testergebnisse bekommen, mehr Infektionen werden unerkannt bleiben“, sagte er. „Wir laufen in eine Schattenpandemie.“
Statt kostenlose Tests zu streichen, sollten sie mit der Impfkampagne verknüpft werden. „Wer eine Impfberatung annimmt, sollte im Gegenzug einen Gratistest bekommen.“ So oder so sind für den Bund erhebliche Kosten zusammengekommen. Allein seit Beginn einer separaten Erfassung der „Bürgertests“ durch die Kassenärztliche Bundesvereinigung Anfang Juli wurden mehr als eine halbe Milliarde Euro dafür abgerechnet.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/128000/Corona-Abschied-vom-unkomplizierten-Gratistest-fuer-alle
ÖSTERREICH: Diese Woche insgesamt 1.020 positive PCR-Tests an Schulen – Faßmann: „Testsystem funktoniert“ – Science-APA, 8.10.2021
An den Schulen wurden in dieser Woche insgesamt 1.020 positive PCR-Tests registriert. Am heutigen Freitag sind auch die Ergebnisse aus Wien – wo jedenfalls zwei Mal in der Woche getestet wird – in die Berechnung eingeflossen. In der vergangenen Woche hatten österreichweit 1.200 PCR-Tests angeschlagen.
Konkret waren laut Bildungsministerium aus Oberösterreich diese Woche 190 positive Fälle gemeldet (Vorwoche: 138) worden, aus der Steiermark 100 (78), aus Niederösterreich 89 (77), aus Salzburg 36 (43), aus Tirol 30 (35), aus Kärnten 17 (37), aus Vorarlberg 17 (sieben) und aus dem Burgenland acht (neun). Die Zahlen der in dieser Woche positiv auf das Coronavirus getesteten Wiener Schülerinnen und Schüler sowie des Schulpersonals liegt bei 533.
Ab der kommenden Woche nicht mehr verpflichtend getestet wird an den Schulen in Vorarlberg. Die Corona-Kommission hat das Bundesland bei seiner Sitzung auf die Risikostufe 1 (geringes Risiko) umgestellt – das bedeutet unter anderem, dass nur mehr freiwillig getestet wird und auch die Maskenpflicht entfällt.
*** Faßmann: „Testsystem funktoniert“ ***
„Es zeigt sich, dass unser Testsystem an den Schulen funktioniert“, so Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) in einer Aussendung. Da sich die Infektionslage in Vorarlberg über Wochen stabil darstelle und die Mobilität der Schülerinnen und Schüler in andere Bundesländer gering sei, könne das Bundesland auf ein freiwilliges Testsystem umstellen. „Damit wir die Infektionslage gut im Blick behalten, führen dennoch 15 vorarlbergische Wächterschulen weiterhin regelmäßig PCR-Tests durch.“ An diesen „Sentinel“-Schulen wird unabhängig von der Infektionslage regelmäßig stichprobenartig getestet.
Derzeit sind in ganz Österreich eine Schule sowie 59 Klassen coronabedingt geschlossen. Die Anzahl der gesperrten Klassen an Wiener Schulstandorten lag bei 28.
Wiens Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) zeigte sich in einer Mitteilung zufrieden: „Die sinkenden Infektionszahlen an Wiener Schulstandorten zeigen, dass der Weg mit hochwertigen PCR-Tests zu testen, richtig war. So konnten wir zu Schulbeginn viele Infizierte herausfiltern und die Infektionsketten durchbrechen.“ Man werde aber weiter vorsichtig sein, da die Pandemie noch nicht vorbei sei, betonte er.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/1020773808954969776
7.10.2021, Donnerstag
MEDIZIN: Plasma von Covid-19-Genesenen hilft Schwerkranken nicht – Sterblichkeit bei beiden Gruppen gleich – Science-APA, 7.10.2021
Noch vor einem Jahr ist Blutplasma von Covid-19-Genesenen auch von österreichischen Experten als Hoffnung gebende Therapie bezeichnet worden. Doch diese auf Blutplasma-Spenden beruhende Behandlung mit SARS-CoV-2-Antikörpern dürfte jetzt keinen Platz mehr in der Intensivmedizin haben. Auch Schwerkranken Patienten hilft sie nicht, hat eine internationale Studie ergeben, die nun in der Zeitschrift der US-Ärztegesellschaft („JAMA“) erschienen ist.
Das Rekonvaleszenten-Plasma enthält auch Immunglobulin-G-Antikörper gegen das Coronavirus. In den vergangenen Jahrzehnten wurden solche Plasma-Therapien immer wieder gegen Viruserkrankungen eingesetzt, zum Beispiel auch gegen Ebola-Infektionen. Dementsprechend waren vor allem zu Beginn der SARS-CoV-2-Pandemie die Erwartungen groß. Auch das Rote Kreuz in Österreich rief in diesem Zusammenhang zum Plasmaspenden auf. In Graz wurde im April 2020 von der Heilung eines schwerkranken Covid-19-Patienten durch aufbereitetes Rekonvaleszenten-Plasma berichtet.
Wissenschaftlichen Untersuchungen auf die Wirksamkeit hat diese Strategie aber nicht standgehalten. Am Montag wurde bei der Jahrestagung der Europäischen Gesellschaft für Intensivmedizin die sogenannte REMAP-CAP-Studie vorgestellt und zeitgleich in JAMA publiziert. Die Wissenschafter um Lise Estcourt vom John Radcliffe Hospital in Oxford und die Co-Autoren an 129 Krankenhäusern in vier Staaten nahmen insgesamt 2.011 schwerkranke Covid-19-Patienten in kritischem Zustand in die Untersuchung auf. Durch Zufall wurde bestimmt, dass etwa die Hälfe von ihnen (1.084) zwei Einheiten von Rekonvaleszenten-Plasma innerhalb von 48 Stunden erhielt. 916 Kranke bekamen diese Therapie nicht. Das Durchschnittsalter der Probanden lag bei 61 Jahren.
*** Sterblichkeit bei beiden Gruppen gleich ***
„Die Studie wurde abgebrochen, nachdem das vorher festgelegtes Kriterium für Sinnlosigkeit (der experimentellen Therapie; Anm.) erreicht worden war“, heißt es in JAMA. So gab es keinen signifikanten Unterschied zwischen den beiden Gruppen in der Zahl der Tage, während derer die Erkrankten nicht Organ-unterstützende Therapien benötigten (künstliche maschinelle Beatmung etc. innerhalb von drei Wochen; Anm.). Die Sterblichkeit war mit 37,3 Prozent (401 Todesfälle bei 1.075 Patienten) in der Plasmatherapie-Gruppe de facto gleich mit jener in der ohne dieser Behandlung (38,4 Prozent; 347 Erkrankte von 904 verstorben). In allen zwölf gemessenen Parametern gab es für die beiden Gruppen gleiche Resultate. Hingegen wurde bei drei Prozent der mit dem Spenderplasma Behandelten eine schwere Nebenwirkung registriert, in der Vergleichsgruppe war das bei 1,3 Prozent der Fall.
Die zwischen März vergangenen Jahres und Jänner 2021 durchgeführte Studie ist die zweite große wissenschaftliche Untersuchung zu diesem Thema mit eindeutig negativem Ergebnis bezüglich der Plasmatherapie. In die sogenannte RECOVERY-Studie, die im Jänner dieses Jahres im New England Journal of Medicine publiziert worden ist, waren 10.046 Covid-19-Patienten mit unterschiedlich schwerer Erkrankung zur Hälfte mit Rekonvaleszenten-Plasma behandelt worden. Wie die Autoren um Martin Landray (Universität Oxford) unter anderem mitteilten, lag die Sterblichkeitsrate in beiden Gruppen bei etwa 24 Prozent.
Als wahrscheinlichster Grund für diese Fehlschläge wird von Experten das Faktum genannt, dass man offenbar mit der Therapie zu spät begann, um noch den Verlauf der Covid-19-Erkrankung beeinflussen zu können. Diese Ergebnisse ändern aber keinesfalls etwas daran, dass Blut- und Plasmaspenden weiterhin extrem wichtig für Schwerkranke sind. Aus Spenderplasma werden viele verschiedene potenziell lebensrettende Medikamente (Blutgerinnungsfaktor-Konzentrate etc.) hergestellt, auch zum Beispiel Gewebe-Kleber für den Einsatz in der Chirurgie. Die Therapie mit Rekonvaleszenten-Plasma gegen Covid-19 wurde bisher außerhalb von Studien besonders häufig in den USA eingesetzt. Dort hatten bis März dieses Jahres mehr als 500.000 Patienten diese Behandlungsform erhalten.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/13510733461324861278
FORSCHUNG: Corona – Risikopatienten können daheim wie in Klinik überwacht werden – Science-APA, 7.10.2021
Covid-19-Risikopatienten können während der Isolation auch daheim gut von ihren Ärzten betreut werden. Dies haben Wissenschafter der Technischen Universität München mit einer Studie belegt, bei der die Erkrankten mittels Telemedizin zu Hause überwacht wurden. Für die Kontrolle des Zustands der Patientinnen und Patienten seien Ohrsensoren eingesetzt worden, die wichtige Gesundheitswerte an das Klinikum übermittelt hätten, berichtete die Uni am Donnerstag.
Insgesamt 150 Covid-19-Patienten, die sich wegen ihrer Infektion in häusliche Isolation begeben mussten, wurden von der Hochschule betreut. Es handelte sich um Kranke mit Risikofaktoren, bei denen sichergestellt werden musste, dass sie bei einer Verschlechterung ihres Gesundheitszustands rasch in ein Krankenhaus kommen.
*** Minimaler Aufwand ***
Dafür wurde der Ohrsensor eingesetzt, der ähnlich eines Hörgeräts getragen wird. Alle 15 Minuten erfasste das Gerät Körpertemperatur, Herzschlag, Atmung und die Sauerstoffsättigung im Blut. Die Werte wurden an das Telemedizinische Zentrum des Klinikums rechts der Isar in München übertragen.
Zusätzlich wurde jeder Patient einmal täglich angerufen und befragt. „Mit minimalem Aufwand realisierte das Team so eine Überwachungsqualität, die der Monitorüberwachung in einer Klinik sehr nahe kommt“, berichtete die Universität. Ungefähr jeder achte Teilnehmer der Studie habe in ein Krankenhaus eingewiesen werden müssen. „Interessanterweise gab die Mehrzahl dieser Patienten später an, dass sie selber zu dem Zeitpunkt noch gar nicht gemerkt hatten, wie schlecht es ihnen ging“, betonten die Forscher.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/957289073989534719
FORSCHUNG: COVID-19: Junge schmecken schneller wieder – Unter 40-Jährige haben bessere Chancen, sich rascher von Geschmacksverlust zu erholen – Pressetext, 7.10.2021
Vier von fünf von Geruchs- und Geschmackssinn betroffenen Corona-Patienten erlangen diese binnen sechs Monaten wieder zurück. Die Chancen bei Patienten unter 40 Jahren sind jedoch um einiges besser. Das haben Forscher der Virginia Commonwealth University http://vcuhealth.org in einer neuen Studie herausgefunden. Weitere Details wurden in „ScienceDirect“ publiziert.
*** 798 Patienten untersucht ***
80 Prozent der 798 Teilnehmer erlangten innerhalb von sechs Monaten ihren Geruchs- oder Geschmackssinn wieder. Die unter 40-Jährigen erholten sich jedoch deutlich schneller als die älteren Teilnehmer, berichtet Forscher Evan Reiter. Doch auch eventuelle Vorerkrankungen und die Art der Symptome spielen laut dem Experten eine Rolle bei der Genesung.
Menschen, die in der Vergangenheit eine Kopfverletzung erlitten, haben beispielsweise schlechtere Chancen, sich von Geruchs- und Geschmacksverlust nach einer COVID-19-Infektion zu erholen. Ebenso jene, die während der Infektion an Kurzatmigkeit litten. Besser stehen die Chancen für Patienten mit Schnupfen-Symptomen. Hier lässt sich der Verlust von Geruchs- und Geschmackssinn eher auf die verstopfte Nase und weniger auf eine Nervenschädigung im Gehirn zurückführen.
*** Prävention durch Impfung ***
Umgelegt auf die absolute Zahl der weltweit 230 Mio. betroffenen COVID-19-Patienten, hatten mehr als 20 Mio. davon länger als sechs Monate anhaltende Probleme mit ihrem Geruchs- und Geschmackssinn. Diese Zahlen haben laut Studienleiter Daniel Coelho ein großes Forschungsinteresse geweckt. Trotz erster Ansätze einer Therapie ist Prävention, wie Impfen, bisher die einzige Lösung des Problems, so Reiter. Impfstoff, Hygienemaßnahmen und das Tragen von Masken minimeren das Risiko einer COVID-19-Infektion, um Reiter zufolge gar nicht erst mit diesen Langzeitfolgen kämpfen zu müssen.
QUELLE: https://www.pressetext.com/news/20211007001
GESELLSCHAFT: Jede fünfte Erwerbsperson glaubt an Verschwörungsmythen – Deutsches Ärzteblatt, 7.10.2021
Fast jede fünfte Erwerbsperson in Deutschland zweifelt nach einer Analyse an der Gefährlichkeit des Coronavirus und neigt in hohem Ausmaß zu Verschwörungsmythen.
18 Prozent der Befragten kritisieren zudem grundlegend die Schutzmaßnahmen in der Pandemie, wie aus einer heute in Düsseldorf vorgestellten Erwerbspersonenbefragung der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung hervorgeht. Demgegenüber lehnen 57 Prozent Verschwörungsmythen, Zweifel an der Coronagefahr und Kritik an den Maßnahmen ab; 24 Prozent zeigten eine ambivalente Haltung.
Die Stiftung ließ laut eigener Angaben im Juni und Juli 2021 mehr als 5.000 Erwerbstätige und Arbeitsuchende online befragen. Das knappe Fünftel, das Kritik an den Coronamaßnahmen übe, tendiere zu 90 Prozent auch zu Verschwörungsmythen und stimme etwa dem Satz zu: „Ich kann mir vorstellen, dass hinter der Pandemie eine Elite steht, die eine neue Weltordnung schaffen will.“
Überdurchschnittlich verbreitet sind Coronazweifel und Verschwörungsmythen den Angaben zufolge unter Menschen mit wenig Einkommen oder niedrigem Schulabschluss, in Ostdeutschland, bei jüngeren Befragten und solchen, die bislang keine Coronainfektionen in ihrem näheren Umfeld hatten oder die unter der Coronakrise finanziell gelitten haben.
Diese Muster deuteten darauf hin, dass sowohl Gefühle von „Ohnmacht und Kontrollverlust“ und der Eindruck, persönlich nicht oder weniger stark vom Virus bedroht zu sein, Coronazweifel begünstigten, erläuterte Studienautor Andreas Hövermann.
Ein weiterer Faktor sei das „deutlich höhere politische Institutionenmisstrauen“ in Ostdeutschland, so der Böckler-Experte für Sozialforschung. Coronazweifler zeigten die Bereitschaft, AfD, ungültig oder gar nicht zu wählen.
Ein deutlicher Zusammenhang zeigt sich laut Studie auch zwischen einer entschiedenen Ablehnung von Impfungen und Zweifeln an der Pandemie. Von den gut sechs Prozent aller Befragten, die sich „auf keinen Fall“ impfen lassen wollen, neigten gut 80 Prozent zu Coronakritik und Verschwörungsmythen.
Die Studienautoren empfehlen eine bessere „finanzielle Abfederung der durch die Krise entstandenen finanziellen Folgen und damit der Kontrollverluste“. Zudem müsse es weiterhin Ziel staatlicher und wissenschaftlicher Institutionen sein, Desinformation über eine vermeintlich geringe Gefährlichkeit des Virus oder eine vermeintliche Gefahr durch eine Impfung entgegenzutreten.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127984/Jede-fuenfte-Erwerbsperson-glaubt-an-Verschwoerungsmythen
USA: Pfizer beantragt Impfstoffzulassung für Fünf- bis Elfjährige in den USA – Deutsches Ärzteblatt, 7.10.2021
Der US-Pharmakonzern Pfizer hat in den USA eine Notfallzulassung seines zusammen mit dem Mainzer Unternehmen Biontech entwickelten Coronaimpfstoffs für fünf- bis elfjährige Kinder beantragt.
Der Antrag sei der US-Arzneimittelbehörde FDA übermittelt worden, erklärte Pfizer heute auf Twitter. Nach Angaben der Behörde könnte es nun „noch einige Wochen“ dauern, bis die ersten Kinder regulär geimpft werden.
Im September hatten Pfizer und Biontech bei der FDA Studiendaten eingereicht, wonach der Impfstoff bei Kindern „sicher und wirksam“ sei. Die Behörde teilte vergangene Woche mit, dass sie für den 26. Oktober eine Sitzung des zuständigen Beratungsgremiums zur Überprüfung der Daten anberaumt habe.
Das Gremium muss eine Stellungnahme abgeben, bevor die Genehmigung formell erteilt werden kann.
Nach eigenen Angaben haben die Unternehmen ihren Impfstoff bei der Zulassungsstudie an mehr als 2.000 Kindern im Alter von fünf bis elf Jahren getestet. Die Dosierung wurde dabei auf zehn Mikrogramm pro Spritze reduziert.
Bei älteren Menschen werden 30 Mikrogramm verabreicht. Die Probanden hätten das Mittel gut vertragen und eine vergleichbare Immunreaktion wie 16- bis 25-Jährige gezeigt.
Pfizer und Biontech kündigten an, die Daten so bald wie möglich auch bei der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) und weiteren Zulassungsbehörden weltweit einzureichen. Der Coronaimpfstoff von Pfizer und Biontech ist in den USA für über 16-Jährige uneingeschränkt zugelassen. Für zwölf- bis 15-Jährige liegt bisher eine Notfallzulassung vor.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127986/Pfizer-beantragt-Impfstoffzulassung-fuer-Fuenf-bis-Elfjaehrige-in-den-USA
USA: Corona: Zehntausende Kinder in USA verlieren Elternteil oder Betreuer – Deutsches Ärzteblatt, 7.10.2021
Mehr als 140.000 Kinder in den USA haben einer Analyse zufolge im Zuge der Coronapandemie mindestens ein Elternteil oder eine für sie sorgende Betreuungsperson verloren. Diese Hochrechnung gelte allein für den Zeitraum April 2020 bis Juni 2021, berichten Forscher um Susan Hillis von der US-Gesundheitsbehörde CDC im Fachjournal Pediatrics. Etwa jedes 500. Kind in den USA sei betroffen (DOI: 10.1542/peds.2021-053760 (2021)).
Auf etwa vier Menschen, die in den USA nach einer Coronainfektion starben, komme jeweils ein Kind jünger als 18 Jahre, das dadurch ein Elternteil, ein es aufziehendes Großelternteil oder eine andere für es sorgende Betreuungsperson verloren habe, schreiben die Wissenschaftler. Das sei eine „versteckte und anhaltende, von der Coronapandemie ausgelöste sekundäre Tragödie“, um die man sich dringend verstärkt kümmern müsse.
Für die Studie arbeiteten Wissenschaftler des CDC gemeinsam mit Kollegen vom Imperial College in London, den Universitäten Harvard und Oxford sowie der University of Cape Town in Südafrika. Sie nutzten unter anderem Zensusdaten der US-Bundesstaaten. In den USA sind seit Beginn der Pandemie nach Daten der Universität Johns Hopkins mehr als 700.000 Menschen nach einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben.
Vor einigen Wochen war eine Studie im Fachjournal The Lancet veröffentlicht worden, der zufolge weltweit rund 1,1 Millionen Kinder in Folge der Coronapandemie mindestens ein Elternteil oder ein für sie sorgendes Großelternteil verloren haben.
Die Zahl der durch die Pandemie zu Halbwaisen und Waisen gewordenen Kinder sei bezogen auf die Bevölkerungszahl unter anderem in Südafrika, Mexiko, Brasilien und Kolumbien besonders hoch.
In vielen Ländern sank einer kürzlich im International Journal of Epidemiology veröffentlichten Studie zufolge im Zuge der Coronapandemie die Lebenserwartung so stark wie seit dem Zweiten Weltkrieg in Westeuropa nicht mehr. Laut dieser Analyse starben in den USA vergleichsweise viele jüngere Menschen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127963/Corona-Zehntausende-Kinder-in-USA-verlieren-Elternteil-oder-Betreuer
COVID-19: Über 140.000 Kinder in den USA verwaist – Studie belegt große rassische und ethnische Ungleichheiten innerhalb der Bevölkerung – Pressetext, 7.10.2021
Pro vier Todesfällen aufgrund von COVID-19 verliert ein US-Kind einen Elternteil oder eine sie versorgende Beutreuungsperson. Zu diesem Ergebnis ist eine Modellstudie der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) https://www.cdc.gov, des Imperial College London, der Harvard University, der Oxford University und der University of Cape Town gekommen. Diese Forschungsergebnisse zeigen, dass diese Verwaisung eine verborgene und anhaltende sekundäre Tragödie ist, die durch die Pandemie verursacht wird.Die Forscher betonten die Notwendigkeit, diese Kinder zu identifizieren und fortlaufend zu versorgen. Das sei ein dringend erforderlicher und wichtiger Teil der Reaktion auf die Pandemie.
*** Verwaisungs-Pandemie ***
Die Daten legen nahe, dass vom 1. April 2020 bis 30. Juni 2021 mehr als 140.000 Kinder unter 18 Jahren in den USA einen Elternteil, einen Großelternteil mit Vormundschaft oder einen Großelternteil, der dem Kind ein Zuhause gegeben und seine grundlegenden Bedürfnisse abgedeckt hat, verlor. Allgemein zeigt die Studie, dass rund eines von 500 Kindern in den USA von einer mit COVID-19 in Verbindung stehenden Verwaisung oder den Tod eines versorgenden Großelternteils betroffen war. Dabei gab es deutliche Ungleichheiten. Kinder aus Minderheiten machten 65 Prozent jener aus, die eine primäre Betreuungsperson aufgrund der Pandemie verloren.
Laut der Hauptautorin Susan Hillis handelt es sich bei COVID-bedingter Verwaisung um eine verborgene weltweite Pandemie, die auch die USA hart traf. „Wir alle, vor allem unsere Kinder, werden die ernsten unmittelbaren und die langfristigen Folgen dieses Problems zu spüren bekommen.“ Die Forscher gehen davon aus, dass in den USA 120.630 Kinder ihre primäre Betreuungsperson verloren haben. Zusätzlich erlebten weitere 22.007 Kinder den Tod einer sekundären Betreuungsperson, wie zum Beispiel Großeltern, die ihnen ein Heim gaben. Insgesamt dürften also 142.637 Kinder vom Tod einer derart wichtigen Bezugsperson betroffen sein.
*** Drastische Ungleichheiten ***
Es gab dabei in den USA deutliche Ungleichheiten bei den Todesfällen der Betreuungspersonen. Weiße repräsentieren 61 Prozent der US-Bevölkerung, auf Minderheiten entfallen 39 Prozent. Dennoch zeigen die Studienergebnisse, dass nicht-hispanische weiße Kinder mit 51.381 Kindern nur 35 Prozent der Betroffenen ausmachen. 65 Prozent oder insgesamt 91.256 Kinder entfallen auf Minderheiten. Im Vergleich zu weißen Kindern verloren Kinder nordamerikanischer Ureinwohner Alaskas 4,5 Mal so wahrscheinlich einen Elternteil oder einen betreuenden Großelternteil. Schwarze Kinder waren 2,4 Mal so wahrscheinlich betroffen und hispanische Kinder mit 1,8 fast doppelt so häufig.
Bevölkerungsreiche Bundesstaaten – wie Kalifornien, Texas und New York – hatten die größte Anzahl von Kindern, die vom Tod einer primären Betreuungsperson betroffen waren. Die Analyse nach Geografie und Rasse/Ethnizität ermöglichte es, abzubilden, wie Ungleichheiten geographisch verteilt sind. In den südlichen Bundesstaaten entlang der Grenze zu Mexiko – dazu gehörten New Mexiko, Texas und Kalifornien – zählten zwischen 49 und 67 Prozent der Kinder, die eine primäre Betreuungsperson verloren, zur hispanischen Ethnizität. Im Südosten – Alabama, Louisiana und Mississippi – waren 45 bis 57 Prozent der betroffenen Kinder schwarz. Die Forschungsergebnisse wurden in „Pediatrics“ veröffentlicht.
QUELLE: https://www.pressetext.com/news/covid-19-ber-140000-kinder-in-den-usa-verwaist.html
SIEHE DAZU:
=> Zehntausende Kinder in USA verloren Bezugsperson – ORF, 7.10.2021
Mehr als 140.000 Kinder in den USA haben einer Analyse zufolge im Zuge der CoV-Pandemie mindestens ein Elternteil oder eine für sie sorgende Betreuungsperson verloren. Diese Hochrechnung gelte allein für den Zeitraum April 2020 bis Juni 202. Etwa jedes 500. Kind in den USA sei betroffen. …
QUELLE: https://science.orf.at/stories/3209098/
AUSTRALIEN: Impfquote von 70 Prozent: Großraum Sydney lockert Coronaregeln – Deutsches Ärzteblatt, 7.10.2021
Aufatmen im australischen Bundesstaat New South Wales und in der Millionenstadt Sydney: Weil dort inzwischen 70 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft sind, hat die Regionalregierung weitreichende Lockerungen der strikten Coronabeschränkungen angekündigt.
Bereits ab Montag dürfen vollständig Geimpfte – erstmals seit 100 Tagen – wieder in Restaurants essen und ins Fitnessstudio gehen. Zudem können sich wieder zehn statt wie bisher fünf Erwachsene in Privathäusern treffen, im Freien sind Versammlungen von 30 statt wie bisher 20 Menschen erlaubt, wie Regionalpremier Dominic Perrottet heute erklärte.
Ab dem 18. Oktober sollen zudem schrittweise die Schulen wieder aufmachen. „Impfungen sind der Schlüssel zur Normalisierung des Lebens, und die Lockerungen werden dazu beitragen, dass Familien und Freunde wieder zusammenkommen, Kinder in die Schulen gehen und Unternehmen schneller ihren Betrieb aufnehmen“, sagte Perrottet.
Die Behörden hatten seit Wochen betont, dass die Maßnahmen gelockert würden, sobald eine Impfquote von 70 Prozent erreicht sei. Wenn 80 Prozent der Bürger doppelt geimpft sind, sollen weitere Regeln aufgehoben oder entschärft werden.
New South Wales an der Ostküste war lange die am schlimmsten von einer Welle an Neuinfektionen heimgesuchte Region des Landes. Ausgelöst wurde sie durch die hochansteckende Delta-Variante. Mittlerweile gehen die Zahlen aber wieder zurück. Das benachbarte Victoria mit der Metropole Melbourne kämpft dagegen noch gegen einen größeren Ausbruch.
Australien war dank strenger Regeln, geschlossener Außengrenzen und der isolierten Insellage lange Zeit erfolgreich im Kampf gegen das Virus. Die Regierung verfolgte eine „Null-COVID-Strategie“, die aber mit dem Auftauchen der Delta-Variante nicht mehr aufrechterhalten werden konnte.
Insgesamt sind landesweit bislang 116.000 Fälle bestätigt worden – unter insgesamt 25 Millionen Bewohnern. Rund 1.350 Menschen sind im Zusammenhang mit COVID-19 gestorben.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127964/Impfquote-von-70-Prozent-Grossraum-Sydney-lockert-Coronaregeln
SÜDAFRIKA: Moderna will mRNA-Impfstoffe in Afrika herstellen – Deutsches Ärzteblatt, 7.10.2021
Der Impfstoffhersteller Moderna will mRNA-Impfstoffe in Afrika herstellen. Man wolle eine Anlage zur Produktion von Arzneimitteln bauen, in der jährlich bis zu 500 Millionen Impfstoffdosen hergestellt, abgefüllt und verpackt werden können, teilte Moderna heute mit.
Die US-amerikanische Firma wolle 500 Millionen Dollar (432 Millionen Euro) in die Anlage investieren. Der Standort sei noch nicht ausgewählt.
Im August hatte der deutsche Impfstoffhersteller Biontech angekündigt, man werde Malaria- und Tuberkuloseimpfstoffe in Afrika herstellen und prüfe dazu den Aufbau nachhaltiger Produktionsmöglichkeiten in Ruanda und Senegal. Ende 2022 sollen klinische Studien für die mRNA-Impfstoffe beginnen.
Auch in Südafrika soll nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit Hilfe eines Konsortiums ein Zentrum zur Herstellung von mRNA-Impfstoffen entstehen. In dem Land am Südzipfel des Kontinents sollen Coronaimpfstoffe innerhalb von neun bis zwölf Monaten produziert werden. Bislang importiert Afrika den Großteil aller Impfstoffe.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127946/Moderna-will-mRNA-Impfstoffe-in-Afrika-herstellen
AFGHANISTAN: Millionen Coronaimpfungen in Afghanistan drohen abzulaufen – Deutsches Ärzteblatt, 7.10.2021
In Afghanistan drohen nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) rund 1,6 Millionen Coronaimpfdosen demnächst abzulaufen. Sie müssten dringend verabreicht werden, teilte die WHO gestern über Twitter mit.
Seit August werde in Afghanistan deutlich weniger auf das Coronavirus SARS-CoV-2 getestet und geimpft. Genauen Zahlen nannte die Organisation nicht. Die WHO arbeite mit Partnern in mindestens 16 Provinzen zusammen, um die Zahl der Tests und Impfungen zu erhöhen.
Neun von 37 COVID-19-Kliniken mussten nach Informationen der WHO im September schließen. Tausende von Mitarbeitern des Gesundheitswesens im ganzen Land seien monatelang unbezahlt geblieben.
Nach Angaben des lokalen Fernsehsenders Tolo-News von gestern haben sich seit Beginn der Pandemie mehr als 151.000 Menschen mit dem Coronavirus infiziert, rund 7.000 starben.
Mitte August hatten die militant-islamistischen Taliban in Afghanistan die Macht übernommen. Die WHO hatte Ende September mitgeteilt, man sehe das Gesundheitssystem in Afghanistan vor dem Kollaps.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127944/Millionen-Coronaimpfungen-in-Afghanistan-drohen-abzulaufen
EUROPÄISCHE UNION: Menschenrechtsgericht lehnt Anträge gegen französischen Gesundheitspass ab – Deutsches Ärzteblatt, 7.10.2021
Der Europäische Menschenrechtsgerichtshof hat den Antrag eines Jura-Dozenten und 18.000 standardisierte weitere Beschwerden gegen den Gesundheitspass in Frankreich als „unzulässig“ aus formalen Gründen abgelehnt.
Der Antragsteller habe nicht alle innerstaatlichen Rechtsmittel ausgeschöpft, urteilte das Gericht heute in Straßburg. Die hohe Zahl der Anträge sei außerdem darauf angelegt gewesen, das Funktionieren des Gerichts zu beeinträchtigen.
Der Jura-Dozent hatte Beschwerde gegen den Pass eingelegt, der der deutschen 3G-Regeln entspricht: Er weist nach, ob jemand gegen COVID-19 geimpft ist, von der Krankheit genesen ist oder kürzlich getestet wurde.
Der Pass muss derzeit etwa in Restaurants, Theatern und bei Veranstaltungen vorgezeigt werden. Das Gericht warf dem Antragsteller eine „missbräuchliche Nutzung“ des Beschwerdeverfahrens vor.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127975/Menschenrechtsgericht-lehnt-Antraege-gegen-franzoesischen-Gesundheitspass-ab
FRANKREICH: Frankreich: Auffrischimpfung auch für Pflegepersonal angeraten – dpa-AFX, 6.10.2021
Frankreichs oberste Gesundheitsbehörde hat eine Corona-Auffrischimpfung für Pflegepersonal empfohlen. Auch im Krankentransport und in weiteren medizinischen Diensten sollen Menschen der Empfehlung vom Mittwoch zufolge eine dritte Impfung gegen das Coronavirus erhalten können. Laut dem Schreiben könnten somit weitere 3,5 Millionen Menschen nach sechs Monaten eine weitere Impfdosis erhalten. Im September hatte Frankreich Auffrischimpfungen für Menschen in Altersheimen, mit Vorerkrankung und über 65 Jahren freigegeben.
Die Gesundheitsbehörde empfahl zudem, erwachsene Menschen im direkten Umfeld von Immungeschwächten mit einer dritten Impfdosis zu versorgen. So könnten die besonders gefährdeten Menschen besser geschützt werden, weil ihre eigene Immunantwort auf die Impfung oft eingeschränkt sei. Die Behörde geht davon aus, dass für eine solche Impfung etwa 350 000 bis 400 000 Menschen infrage kommen.
Dennoch betonte die Behörde, dass vorrangig die Impfung der Gesamtbevölkerung voranschreiten müsse. Besonders wichtig sei die Impfung älterer Menschen. Die Impfrate bei den über 80-Jährigen bleibe mit 84 Prozent unzureichend. In Frankreich sind knapp 73 Prozent der Bevölkerung vollständig gegen das Coronavirus geimpft.
Politische Entscheidungen treffen kann die Behörde nicht. In der Regel folgt die französische Regierung aber ihren Empfehlungen.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-10/54134905-frankreich-auffrischimpfung-auch-fuer-pflegepersonal-angeraten-016.htm
DEUTSCHLAND: Intensivmediziner rechnen mit Zunahme an schweren COVID-19-Verläufen – Deutsches Ärzteblatt, 7.10.2021
In Anbetracht der beginnenden vierten Welle der Coronapandemie rechnen die internistischen Intensiv- und Notfallmediziner auch in diesem Herbst mit einer Zunahme an COVID-19-Erkrankten und damit einhergehend auch mit vermehrten schweren Krankheitsverläufen.
Dies führe bei den Mitarbeitenden in den Krankenhäusern zu erheblichen Sorgen vor einer erneuten zunehmenden Belastung und Überlastung. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN) in einer aktuellen Stellungnahme hin.
„Das Impfen ist und bleibt der Schlüssel zur Bewältigung der Coronapandemie und zur Entlastung der Intensivstationen“, betonte Christian Karagiannidis, Präsident der DGIIN. Das zeige sich auch darin, dass die überwiegende Mehrheit der aktuell wegen einer COVID-19 Erkrankung behandelten Patienten auf den Intensivstationen ungeimpft ist.
Der DGIIN zufolge führt diese große Zahl an Ungeimpften unter den Mitarbeitenden in der Intensivmedizin zu einem zunehmenden Unmut und einer hohen emotionalen Belastung. „Solche Aspekte müssen in regelmäßigen Teambesprechungen offen angesprochen, diskutiert und Hilfsangebote zur Verfügung gestellt werden“, so Uwe Janssens, Generalsekretär der DGIIN.
Die Fachgesellschaft stellt in diesem Zusammenhang aber auch klar, dass der Impfstatus bei Behandlungsentscheidungen keine Rolle spielt – weder bei der Aufnahme in das Krankenhaus oder auf die Intensivstation noch im Therapieverlauf oder bei der Pflege.
„Ob geimpft oder ungeimpft: Alle erhalten bei entsprechender Indikation die gleiche Behandlung und Pflege. Grundlage der Entscheidung sind allein die medizinische Indikation sowie ein patientenorientiertes Therapieziel“, betonte Janssens. Diese rote Linie des medizinethischen Handelns dürfe niemals überschritten werden, ergänzte Karagiannidis.
Unabhängig davon richtet die DGIIN den dringenden Appell an bisher noch nicht geimpften Personen, das Impfangebot wahrzunehmen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127973/Intensivmediziner-rechnen-mit-Zunahme-an-schweren-COVID-19-Verlaeufen
DEUTSCHLAND: SARS-CoV-2: STIKO empfiehlt Auffrischungsimpfung für Senioren ab 70 Jahren – Deutsches Ärzteblatt, 7.10.2021
Die Ständige Impfkommission (STIKO) hat grundsätzlich eine Coronaauffrischungsimpfung für Menschen ab 70 Jahren empfohlen. Zudem soll Bewohnern von Altenheimen sowie Pflegepersonal und anderen Mitarbeitern mit direktem Kontakt zu Betreuten in ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen eine dritte Impfdosis angeboten werden, wie die STIKO heute in Berlin mitteilte. Gleiches gelte für das Personal in medizinischen Einrichtungen mit direktem Patientenkontakt.
Die STIKO verwies zur Begründung darauf, dass der Impfschutz nach einer zweimaligen Coronagrundimmunisierung „mit der Zeit insbesondere in Bezug auf die Verhinderung asymptomatischer Infektionen und milder Krankheitsverläufe nachlässt“.
Im höheren Alter falle die Immunantwort nach der Impfung zudem insgesamt geringer aus, und Impfdurchbrüche, also Erkrankungen trotz vollständiger Impfungen, könnten häufiger auch zu einem schweren Krankheitsverlauf führen.
Die Auffrischungsimpfung mit einem mRNA-Impfstoff soll frühestens sechs Monate nach Abschluss der Grundimmunisierung erfolgen, unabhängig von dem zuvor verwendeten Impfstoff. Bei mRNA-Impfstoffen wie Biontech soll möglichst der bereits bei der Grundimmunisierung verwendete Impfstoff eingesetzt werden.
Der STIKO-Empfehlung folgt nun noch ein Stellungnahmeverfahren der Fachkreise und der Bundesländer. Die endgültige Aktualisierung der Empfehlung erscheint dann zeitnah im Epidemiologischen Bulletin des Robert-Koch-Instituts.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127985/SARS-CoV-2-STIKO-empfiehlt-Auffrischungsimpfung-fuer-Senioren-ab-70-Jahren
DEUTSCHLAND: Corona: Nachimpfung bei Johnson & Johnson angeraten – Deutsches Ärzteblatt, 7.10.2021
Wer mit dem Coronaimpfstoff von Johnson & Johnson geimpft wurde, sollte laut der Ständigen Impfkommission (STIKO) eine zusätzliche mRNA-Impfstoffdosis für einen besseren Schutz erhalten. Dies könne ab vier Wochen nach der Johnson & Johnson-Impfung erfolgen, teilte das Expertengremium heute mit.
Zur Begründung verwies die STIKO auf Impfdurchbrüche: Im Verhältnis zur Zahl der verabreichten Dosen würden in Deutschland die meisten dieser Ansteckungen bei Geimpften mit Johnson & Johnson verzeichnet.
Die Wirksamkeit gegen die hierzulande vorherrschende Delta-Variante sei im Unterschied zu den anderen Coronaimpfstoffen vergleichsweise gering, hieß es. Die STIKO spricht letztlich von ungenügendem Impfschutz.
Carsten Watzl, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie (DGfI), hatte vor einiger Zeit betont, dass der Johnson-&-Johnson-Impfstoff vor einer schweren Coronaerkrankung jedoch sehr wohl schützen könne.
Es handelt sich noch nicht um eine endgültige STIKO-Empfehlung. Ein entsprechender Beschlussentwurf sei in die Abstimmung mit Fachkreisen und Bundesländern gegangen, hieß es. Änderungen seien daher noch möglich.
Beim Impfstoff von Johnson & Johnson galt bislang eine Dosis als ausreichend für den vollen Impfschutz, während bei den anderen zugelassenen Impfstoffen zunächst zwei Spritzen verabreicht werden.
In Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) mit Stand heute sind bislang mehr als 3,2 Millionen Impfungen mit Johnson & Johnson verzeichnet.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127987/Corona-Nachimpfung-bei-Johnson-Johnson-angeraten
ÖSTERREICH: Studie: Maskentragen reduzierte Infektionsrisiko an Schulen – Science-APA, 7.10.2021
Das Maskentragen in Innenräumen an Schulen senkt das Corona-Infektionsrisiko deutlich. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der US-Gesundheitsbehörde CDC. Demnach wurden in Schulen ohne Masken fast zehnmal mehr Ausbrüche als in Maskenpflicht-Schulen verzeichnet. Das Risiko für einen Ausbruch war 3,5mal höher als ohne Masken.
Für die Studie ermittelten die Forscher Infektionszahlen aus Schulen in Arizona, in denen ab Beginn des Schuljahres 2021/2022 Maskenpflicht herrschte. Diese verglichen sie mit Schulen aus dem gleichen Gebiet, die entweder zwei Wochen später die Maskenpflicht einführten oder aber ganz auf Masken verzichteten. Maskenpflicht bedeutete dabei, dass alle Personen im Schulgebäude – unabhängig von ihrem Impfstatus – einen Mund-Nasen-Schutz tragen mussten. Ein Ausbruch lag dann vor, wenn mindestens zwei laborbestätigte Infektionsfälle innerhalb von 14 Tagen unter Schülern bzw. Lehrern registriert wurden.
Insgesamt wurden die Daten aus 999 Schulen aus zwei verschiedenen Verwaltungsbezirken miteinander verglichen. In 210 davon bestand eine Maskenpflicht ab Schuljahresbeginn. 309 führten mit Verzögerung die Maskenpflicht ein, 480 hatten keine Maskenpflicht. Resultat: Im Zeitraum von 15. Juli bis 31. August wurden dann insgesamt 191 Coronavirus-Ausbrüche registriert – 16 (acht Prozent) davon in Schulen mit Maskenpflicht ab Schulbeginn, 62 (33 Prozent) in Schulen mit späterer Maskenpflicht und 113 (59 Prozent) in Schulen ohne Maskenpflicht.
Die CDC errechnete daraus, dass das Infektionsrisiko in Schulen ohne Maskenpflicht um 3,5mal höher lag als in Schulen mit Schutzverpflichtung gleich zu Beginn des Schuljahrs. Die Behörde empfiehlt daher eine generelle Maskenpflicht sowie weitere präventive Maßnahmen wie regelmäßige Tests zum Erkennen und frühzeitigen Unterbrechen möglicher Infektionsketten.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/17179011511576355710
SIEHE DAZU: http://go.apa.at/cE7N8c8p
ÖSTERREICH: Keine Schultests mehr in Vorarlberg nötig – Wieder Pilotregion – Science-APA, 7.10.2021
Die Ampel-Kommission hat am Donnerstag ganz unterschiedliche Signale ausgesendet. Während mehrere Bundesländer bei der Farbgebung in ungünstigere Sektoren zurückfielen, wird Vorarlberg als einziges Land im Schulbereich auf Stufe eins gereiht. Damit müssen im „Ländle“ keine Tests mehr durchgeführt werden und der Schulbetrieb kehrt mehr oder weniger zum Zustand von vor Corona zurück.
Die verhältnismäßig geringe Quote an Patienten auf der Intensivmedizin sowie die Tatsache, dass es in Richtung anderer Bundesländer kaum zu Arbeits- und Schülermobilität komme, erlaube es dem Bundesland Vorarlberg, einen weiteren Schritt Richtung Normalisierung zu gehen, heißt es im Schreiben der Kommission. Vorarlberg soll damit neuerlich als Testregion dienen wie schon dereinst in der Gastronomie. Die Kommission hofft, entsprechende epidemiologische Schlussfolgerungen für weitere Normalisierungsschritte im Schulwesen für ganz Österreich ziehen zu können.
Dass Vorarlberg hier herangezogen wird, überrascht insofern, als das Land auf der Corona-Ampel selbst weiter im orangen Bereich aufscheint – also im hohen Risiko-Sektor. Dorthin zurückgefallen sind auch die Steiermark und Tirol. Den umgekehrten Weg ins Gelbe, also ins mittlere Risiko, ging Niederösterreich. Dort befindet sich nun auch das Burgenland, das vergangene Woche noch gelb-grün war, also in der Zone des geringen Risikos. Die übrigen Bundesländer verharren wie der Gesamtstaat im orangen Bereich.
*** Wieder Pilotregion ***
Vorarlbergs Bildungslandesrätin Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink (ÖVP) erklärte dazu in einer Aussendung, man werde damit wie im Frühjahr wieder zur Pilotregion, in der Normalisierungsschritte erprobt und gut beobachtet werden. Sie begründete die Auswahl Vorarlbergs als Modellregion mit einer im Bundesvergleich geringen Sieben-Tage-Inzidenz, einer vergleichsweise geringen Quote an Covid-Patienten auf Intensivstationen sowie den Werten aus der Abwasseranalyse.
Für Schüler, Lehr- und Verwaltungspersonal besteht damit ab 11. Oktober keine Maskenpflicht mehr, für nicht geimpftes Personal ändert sich nichts an der Testpflicht. Geimpfte und Genesene können weiter freiwillig Antigen-Tests machen. Auf Wunsch des Landes würden die dreimal wöchentlich durchgeführten Tests aber nur mehr freiwillig angeboten. Externe dürfen weiter nur mit 3G-Nachweis und Maske in die Schule. Sollten Verdachtsfälle auftreten, bestehe die Möglichkeit, eine vorübergehende Test- bzw. Maskenpflicht für einzelne Klassen für maximal eine Woche anzuordnen, dafür braucht die Schule aber vorher die Zustimmung der Bildungsdirektion. Weitergetestet wird zudem an den Sentinel-Schulen
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/11034796730482062334