Kronengift – Die Coronapandemie im Blick KW 40

Views: 105

SONDERTHEMEN

  • HERPES ZOSTER
  • Impfung gegen Gürtelrose für alle ab 50 Jahren empfohlen
    MALARIA
  • Malariabekämpfung: Durchbruch möglich, Experten prüfen Impfstoff

VON TAG ZU TAG

  • EPIDEMIOLOGIE
  • Studie: Corona-Geimpfte übertragen Virus deutlich seltener – Die Untersuchung zeigt auch: Nur eine Dosis belässt das Risiko für eine Übertragung auf weiterhin hohem Niveau
  • KI soll Pandemiemanagement unterstützen
    VAKZINOLOGIE
  • Abgelaufener Moderna-Impfstoff schlägt an
    MEDIZIN
  • COVID-19: Neue Empfehlungen für die stationäre Therapie
  • Kombinierte Impfung gegen COVID-19 und Influenza erweist sich in Studie als sicher und effektiv
  • Prävention durch Impfung weiter Covid-Medikamenten überlegen – Vermehrter Einsatz von künstliche hergestellten Antikörpern – Warnung vor Superinfektionen – Covid bei Kindern
  • Impfstoffe schützen laut RKI-Daten zuverlässig vor schwerem COVID-19-Verlauf
  • Frühzeitige Behandlung verhindert Sinus- und Hirnvenenthrombosen nach SARS-CoV-2-Impfung
  • Kombinierte Impfung gegen COVID-19 und Influenza erweist sich in Studie als sicher und effektiv
  • Coronaimpfung: Myokarditis-Risiko bei jüngeren Männern nach der 2. Dosis erhöht
  • COVID-19: Nur jeder 2. Patient überlebt dank ECMO
  • Schimmelpilzinfektion bei Covid-19-Intensivpatienten problematisch – Pilzmedikament hilft
  • SARS-CoV-2: Serumtherapie kommt bei Intensivpatienten zu spät
    FORSCHUNG
  • Merck: Coronamedikament halbiert Risiko für sehr schwere Verläufe
    PSYCHOLOGIE
  • Unicef: Corona beeinträchtigt die Psyche von jungen Menschen – Erhöhte Suizidgeführdung – Psychische Alterationen bedingen aggregierten wirtschaftlichen Schaden
  • Menschen wuchsen charakterlich an erster Corona-Welle – Zwei Charakterstärken veränderten sich: Bescheidenheit und Umsicht nahmen zu – Corona-Müdigkeit veränderte vermutlich positives Charakterbild wieder
    MEDIEN
  • Youtube verschärft Vorgehen gegen Falschbehauptungen von Impfgegnern
    VERSCHWÖRUNGSTHEORIEN / FAKENEWS
  • Neue umstrittene Videoaktion zur Corona-Pandemie mit Volker Bruch – Viele prominente Namen aus #allesdichtmachen nicht dabei – Politologe: Aktion befeuert „schädliches Narrativ“
    INTERNATIONAL
  • Armen Ländern fehlen Impfdosen WHO wirft Vakzinherstellern Manipulation vor
    USA
  • USA: Mehr als 700.000 Coronatote in den USA
  • USA: BNT162b2: Schutz vor Hospitalisierung hält auch gegen Delta mehr als 6 Monate an
  • Johnson & Johnson beantragt Zulassung für Boosterimpfungen in den USA
  • Beschäftigte von United Airlines lassen sich angesichts drohender Kündigung impfen
  • USA: Ungeimpfte bei Jobvergabe aussortiert – Ein Drittel der US-Personalchefs will kein Gesundheitsrisiko für bestehende Belegschaft eingehen
  • Fast 200.000 Coronaselbsttests in den USA zurückgerufen
    ECUADOR
  • Impfmitarbeiter in Guatemala angegriffen, 50 Vakzindosen zerstört
    BRASILIEN
  • Brasilien: Erneut Demonstrationen gegen Präsident Bolsonaro und seine Corona-Politik
    AUSTRALIEN
  • Coronaneu­infektionen: Australischer Bundesstaat meldet neuen Höchstwert
  • Australien öffnet im November erstmals wieder internationale Grenzen
    NEUSEELAND
  • Wieder Lockdown in Teilen Neuseelands nach drei neuen Coronafällen
    THAILAND
  • Thailand lockert Lockdownregeln
    INDIEN
  • Größter Impfstoffhersteller will Coronavakzine wieder exportieren
    PAKISTAN
  • Pakistan führt strikte Coronaimpfregeln ein
    ISRAEL
  • Israels Regierung erhöht Druck auf zweifach Geimpfte
  • Israels Regierungschef will Coronaimpfungen unter arabischer Bevölkerung fördern
    RUSSLAND
  • Erstmals mehr als 900 Coronatote pro Tag in Russland
  • Neuer Höchststand bei Coronatodeszahl in Russland (4.10.)
    GROSSBRITANNIEN
  • Tausende Ungeimpfte könnten Jobs in englischen Pflegeheimen verlieren
    EUROPÄISCHE UNION
  • EMA könnte in den kommenden Tagen Prüfung von Coronamedikament von Merck starten
  • EMA gab grünes Licht für dritte Impfung mit Biontech/Pfizer
  • Coronalockerungen ohne ausreichende Impfrate laut EU-Behörde riskant
    SCHWEDEN
  • Schweden setzt Einsatz von Moderna-Impfstoff bei Jüngeren aus
    RUMÄNIEN
  • Tausende demonstrieren in Rumänien gegen geplante Impfpflicht für Gesundheitspersonal
    DEUTSCHLAND
  • 2G-Regel trifft laut Umfrage auf deutlich weniger Zustimmung als 3G
  • Viel mehr Kinder als üblich mit Atemwegsinfekten
  • STIKO-Chef Mertens sieht Impfempfehlung für unter 12-jährige skeptisch
  • Wie die Coronapandemie die u.a. urologische Versorgung verändert hat
  • Amtsärzte klagen über Personalmangel in Gesundheitsämtern
  • Mitarbeiter auf Intensivstationen laut DKG empört über Coronaimpf­verweigerer
  • Viele Impfzentren schließen, Hausärzte sehen sich gut gerüstet
  • Corona: Bundesregierung sieht Falschinformationen als ein Grund für Impfverweigerung
  • Verkehrsministerium: 3G-Regel in Zügen kommt nicht
  • Paul-Ehrlich-Institut startet Zentrum für Pandemieimpf­stoffe und -therapeutika
  • Drohbriefe gegen impfende Ärzte in Thüringen verschickt
  • Hunderte Patienten von mutmaßlich falschen Impfungen betroffen
  • Nach Verdacht auf Impfmanipulation lassen Patienten sich testen
  • Hochschulen und Unis kontrollieren 3G-Regeln verschieden
  • Deutschland hat mehr als 17 Millionen Coronaimpfdosen an andere Länder abgegeben
    ÖSTERREICH
  • Corona-Impfschutz für Krebspatienten besonders wichtig – Studie mit 595 Studienteilnehmer in Wien – Unterschiede nach Personengruppen – Ähnliche Studie in „Cancer Cell“
  • Österreich hält vorerst an kostenfreien Coronatests fest
  • Rund 80 Prozent der Studenten sind gegen Covid 19 geimpft – NÖ, Wien und Tirol über 80-Prozent-Marke – Faßmann begrüßt durchgehende 3G-Umsetzung – Späte Bekanntgabe: uniko-Vorsitzende „verärgert“
  • COVID-19-Impfstatus: 79% der Studierenden waren Ende August bereits vollimmunisiert
  • CoV: Dekan: Universitäten „hungern nach Präsenzlehre“ – Festvortrag vom Wiener Oberrabbiner – Präsentation der „Doctoral School“
  • Uni-Vizerektor: „Eine Handvoll Professoren musste ermahnt werden“ – Rasch Lösungen gefunden – Katzlinger: „Wir sind optimistischer als im letzten Jahr“
  • Kontroverse um Ringvorlesung zu Corona-Kontroversen
  • Shirley @Shirleyinaktiv auf Twitter, 2.10.2021
    Wtf. Die #UniWien bietet eine Ringvorlesung mit den führenden Köpfen der #GBD/#PLURV-Bewegung in Österreich
  • Innsbrucker Med-Uni-Rektor plädiert für 2G-Regel an Unis
  • Debatte um Grenzwerte bei Schul-PCR-Tests – „Extrem sensitive Systeme“ im Einsatz – Medialer Schlagabtausch
  • Trotz fallweisen Problemen sind die Schul-PCR-Tests mittlerweile gut eingespielt – Teilweise Probleme mit dem Abholen – Pro Woche 1,3 Millionen PCR-Testungen – Testungen wirken sich auf Schulalltag aus
  • Diese Woche rund 1.200 positive Schul-PCR-Tests (1.10.)
  • Erneut Rechtsmittel gegen PCR-Test-Vergabe an Schulen
  • COVID-19-Freistellung für Schwangere wird bis Ende Dezember 2021 verlängert – Sozialausschuss bringt Änderung im Mutterschutzgesetz mit breiter Mehrheit auf den Weg u.a.m.
  • Landesverteidigungsausschuss diskutiert Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Bundesheer u.a.m. – NEOS-Anträge zur Einbeziehung des Parlaments in die Bundesheerreform und Evaluierung des Assistenzeinsatzes vertagt
  • Infos zur Corona-Impfung leicht verständlich – Corona-Informationen für die Sprachstufen B1 und A2

…oooOOOooo…

CORONAVIRUS: Epidemiologie-Links inkl. Verweis auf den NDR-CORONAVIRUS-UPDATE von jedem Dienstag mit Prof. Dr. Christian DROSTEN und Prof.in Sandra CIESEK

siehe dazu auch auf diesem Blog die Coronavirus: Epidemiologie-Links

…oooOOOooo…

Impfdashboard des Gesundheitsministeriums – Ausführliche, stets aktualisierte Information zur Impfungssituation in Österreich (u.a. Schaubilder)

Bezogen auf die Gesamtbevölkerung von rund 9 Mio Einwohner*innen waren am 5. Oktober 2021, 23:59 Uhr, 5.761.893 Menschen oder 64,50% (Vorwoche: 5.720.841 Menschen oder 64,04%) erstgeimpft und 5.446.610 Menschen Menschen oder 60,97% (5.403.419, 60,49%) zweitgeimpft und damit derzeit vollimmunisiert.
Im Schnitt wird alle 8,3 (7,3) Sekunden in Österreich eine Impfung verabreicht. Errechnet anhand der eingetragenen Impfungen der letzten sieben Tage (Mittelwert über 24 Stunden). …
Weitere Informationen zu Impfdosenlieferungengeimpfte Personen nach Wohnort (Erst-Impfungen, Zweit-Impfungen), Impfungen je Tag im Zeitverlauf (absolut und kumuliert), Durchimpfungsrate je Altersklasse und Geschlecht.
Der Bezug zur “impfbaren Bevölkerung” wird nicht mehr angeführt!
QUELLE: https://info.gesundheitsministerium.at/

Die Durchimpfungsrate in Deutschland bezogen auf die Gesamtbevölkerung von 83 Mio Einwohner*innen gemäß ZDF – Corona-Impfstatistik als 7-Tages-Schnitt setzt sich am 6. Oktober 2021, 8:00 Uhr wie folgt zusammen:

  • Mind. erstgeimpft: 56.769.068 (68,3%) – Vorwoche: 56.467.517 (67,9%)
  • Vollständig geimpft: 53.907.281 (64,8%) – Vorwoche: 53.448.529 (64,3%)
  • Geimpfte mit Auffrischung: 859.169 (674.905)

Weitere Übersichten siehe unter Coronavirus: Epidemiologie-Links

…oooOOOooo…

SONDERTHEMEN

HERPES ZOSTER

Impfung gegen Gürtelrose für alle ab 50 Jahren empfohlen – Science-APA, 30.9.2021
Viele wissen es nicht, aber gegen die meist sehr schmerzhafte Gürtelrose gibt es eine Impfung. Das betonte die Virologin Monika Redlberger-Fritz bei einer Pressekonferenz in Wien. 99,5 Prozent der Über-50-Jährigen tragen das auslösende Varizella Zoster Virus für die Erkrankung in sich, eine von drei Personen entwickelt eine Gürtelrose, hieß es bei dem Medientermin des Pharmakonzerns GlaxoSmithKline (GSK). Daher wird die Impfung für alle ab 50 Jahren empfohlen.
Der in den vergangenen Jahren in Österreich nur fallweise erhältliche Totimpfstoff gegen Gürtelrose ist mit dem heurigen Herbst wieder verfügbar, erläuterte Redlberger-Fritz vom Zentrum für Virologie der MedUni Wien. Es handelt sich um zwei Teilimpfungen, diese seien für alle Menschen ab 50 Jahren empfohlen, unabhängig vom Immunstatus, sagte die Virologin als Mitglied des Nationalen Impfgremiums (NIG). Ab dem Impfplan 2022 sollen sich laut Redlberger-Fritz zudem auch immunsupprimierte Personen ab 18 Jahren, die ein Risiko für Gürtelrose (Herpes zoster) haben, impfen lassen.
*** Wer Feuchtblattern hatte, kann auch Gürtelrose bekommen ***
Jeder, der einmal Feuchtblattern (Windpocken) hatte, kann später an Gürtelrose erkranken. Das betreffe alle vor 1980 Geborene, weil damals noch keine Impfung gegen Feuchtblattern vorhanden war, berichtete Eva Schernhammer, Leiterin der Abteilung für Epidemiologie vom Zentrum für Public Health der MedUni Wien. Der Impfstoff für das Kindesalter ist laut Redlberger-Fritz jedoch ein anderer als jener für Erwachsene.
Nach einer Feuchtblattern-Erkrankung bleibt das Virus im Rückenmark liegen und kann in späteren Jahren reaktiviert als Gürtelrose wieder auftreten, erläuterte der Dermatologe Rainer Kunstfeld von der MedUni Wien. Im Unterschied zu den Bläschen am ganzen Körper bei Feuchtblattern, ist bei der Gürtelrose nicht die gesamte Haut betroffen. Dieses breitet sich von rückenmarksnahen Strukturen zur gegenüberliegenden Körpermitte aus und bleibt dabei auf eine Körperhälfte beschränkt, berichtete der Mediziner.
Vorboten sind bei 84 Prozent aller Patientinnen und Patienten Schmerzen und Missempfindungen, die wenige Tage bis drei Wochen andauern können, erläuterte Kunstfeld. Erst dann komme es zu akuter Bläschenbildung, dem sichtbaren und schmerzhaften Ausschlag. Teilweise sind die Schmerzen so stark, dass Betroffene berichten, es nicht einmal auszuhalten ein T-Shirt zu tragen. Ein Patient sei deshalb im November nur in der Badehose zu ihm gekommen, erzählte Kunstfeld. Ältere Patienten hätten oft eine schwerere Ausprägung und mehr Komplikationen.
Unter anderem sind zusätzlich bakterielle Infektionen, massive Gewebsschädigungen, Einblutungen, Ausbreitung auf das Auge bis zur Erblindung sowie Nerven- und Organbeteiligung möglich. Innerhalb von 48 bis 72 Stunden nach Auftreten der Hautveränderungen sollte mit einer antiviralen Behandlung begonnen werden und daher rechtzeitig ein Arzt aufgesucht werden. Die Sterblichkeit ist nicht sehr hoch, erläuterte Schernhammer. Auch nach der Rückbildung der sichtbaren Gürtelrose sind jedoch anhaltende Schmerzen möglich, die sogenannte Post-Zoster-Neuralgie.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/5186965360848367047
SIEHE DAZU:
=> Neue GSK-Infokampagne
QUELLEN:
https://www.gürtelrose-info.at
https://www.facebook.com/GuertelroseInfoAT

MALARIA

Malariabekämpfung: Durchbruch möglich, Experten prüfen Impfstoff – Deutsches Ärzteblatt, 6.10.2021
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hofft auf einen historischen Durchbruch in der Malaria­bekämpfung durch einen neuen Impfstoff. Heute begutachtet ein unabhängiger Expertenausschuss in Genf Ergebnisse aus Pilotversuchen mit dem Impfstoff RTS,S in drei afrikanischen Ländern.
Wenn die Fachleute von der Wirksamkeit und Sicherheit überzeugt sind, könnte die WHO den weitrei­chenden Einsatz empfehlen. Die WHO will darüber heute am frühen Abend in Genf in formieren.
Jedes Jahr gibt es rund 200 Millionen Malariainfektionen überwiegend in Afrika. Viele Menschen stecken sich mehrmals im Jahr an. 400.000 Menschen sterben im Jahr dadurch, vor allem Kinder unter fünf Jahren. 94 Prozent der Malariatodesfälle verzeichnen afrikanische Länder.
Malaria wird durch Plasmodiumparasiten ausgelöst, die durch infizierte Mücken auf Menschen übertra­gen werden. Infizierte bekommen oft Fieber und Schüttelfrost und leiden an Übelkeit, Muskel- und Ge­lenk­schmerzen und starker Müdigkeit.
Bei schweren Verläufen kommen unter anderem Atemnot, Krämpfe und Blutungen hinzu, die meisten schwer betroffenen Menschen sterben ohne ärztliche Behandlung. Der Impfstoff wirkt gegen den tödlichsten mehrerer Malariaparasiten, Plasmodium falciparum.
Vor rund 20 Jahren wurde der Schutz vor Mückenstichen in Malariagebieten intensiviert, unter anderem durch den Einsatz von Moskitonetzen für die Nacht, die mit Insektiziden behandelt sind. Dadurch gingen die Infektionszahlen zurück. Seit ein paar Jahren stagnierten sie aber.
Seit 2019 laufen nun Pilotversuche mit dem Impfstoff in Ghana, Kenia und Malawi. Hunderttausende Kinder wurden vor ihrem zweiten Geburtstag bis zu viermal damit geimpft.
Im April berichtete die WHO: „Der Schutz, den der RTS,S-Malariaimpfstoff zusätzlich zu den empfohlenen Malariabekämpfungsmaß­nahmen bietet, kann Zehntausende Menschenleben im Jahr retten.“
Den Impfstoff entwickelte das britische Pharmaunternehmen GlaxoSmithKline. Unterstützt wurde das Unternehmen von der Malariaimpfstoffiinitiative der gemeinnützigen Organisation PATH, die auch vom Bundesministerium für Bildung und Forschung Geld erhält.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127913/Malariabekaempfung-Durchbruch-moeglich-Experten-pruefen-Impfstoff

VON TAG ZU TAG

6.10.2021, Mittwoch

MEDIZIN: Coronaimpfung: Myokarditis-Risiko bei jüngeren Männern nach der 2. Dosis erhöht – Deutsches Ärzteblatt, 6.10.2021
Die Analyse eines US-Krankenversicherers bestätigt, dass es nach der 2. Dosis der mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna in seltenen Fällen zu einer Myokarditis kommen kann.
Betroffen waren laut der Publikation in JAMA Internal Medicine (2021; DOI: 10.1001/jamainternmed.2021.5511) jüngere Männer, die zumeist ihre 2. Dosis erhalten hatten. Alle erholten sich innerhalb weniger Tage von der Komplikation.
Warum es nach einer Impfung bei jüngeren Menschen zu Störungen der Herzfunktion kommen kann, ist nach wie vor unklar. Das Problem betrifft offenbar nicht nur mRNA- und andere Coronavirusimpfstoffe. Eine frühere Analyse des „Vaccine Adverse Event Reporting System“ der FDA im International Journal of Cardiology (2018; DOI: 10.1016/j.ijcard.2018.09.054) hatte gezeigt, dass die Komplikation auch nach Impfungen gegen humane Papillomviren, Influenza, Meningokokken, Typhus, die japanische Enzephalitis und Milzbrand gemeldet wurde.
Besonders häufig war sie nach einer Pockenimpfung mit einer Odds Ratio von 71,88. Auch bei anderen Impfungen waren eher jüngere Menschen betroffen, wenn auch nicht so auffällig häufig wie bei den Coronaimpfstoffen.
Die Komplikation war zunächst in Israel beobachtet worden, wo frühzeitig auch jüngere Menschen mit BNT162b2 von Biontech/Pfizer geimpft wurden. Dort war es unter 938.812 Geimpften zu 21 Fällen ge­kom­men. Das waren 3,24 Mal so viele Fälle wie in der Kontrollgruppe von nicht geimpften Personen (eine Infektion mit COVID-19 erhöhte das Risiko auf eine Myokarditis um den Faktor 18,28).
Unter den 2.392.924 Versicherten von Kaiser Permanente Southern California, die wenigstens 1 Dosis eines mRNA-Impfstoffes erhalten hatten, ist es in den ersten 10 Tagen nach der Impfung zu 15 Fällen einer Myokarditis gekommen, wie ein Team um Ming-Sum Lee vom Los Angeles Medical Center des Ver­sicherers berichtet. Die Fälle waren entweder dem „Regional Immunization Practice Committee“ von Kai­ser Permanente gemeldet oder als Entlassungsdiagnose der Krankenhäuser erwähnt worden.
Von den 15 Fällen waren 13 nach der 2. Dosis aufgetreten. Lee ermittelt eine relative Inzidenzrate (IRR) gegenüber Nicht-Geimpften von 2,7 (95-%-Konfidenzintervall 1,4 bis 4,8). Im Vergleich zu einer 10-Tages-Periode der gleichen Versicherten im Vorjahr betrug die IRR 3,3 (1,0 bis 13,7). Die Zahlen bestätigen da­mit die Erfahrungen aus Israel. Nach der 1. Dosis war die IRR nicht erhöht. Diese ebenfalls bekannte Tat­sache hat übrigens die Impfkommissionen in Großbritannien und Hongkong veranlasst, bei Kindern zu einer Einzelimpfung zu raten.
Die betroffenen Männer waren median 25 Jahre alt (Kinder waren nicht geimpft worden). Keiner hatte eine vorbestehende Herzerkrankung. Alle wurden im Krankenhaus behandelt, nachdem sie 1 bis 7 Tage nach der Impfung zumeist über Brustschmerzen geklagt hatten. Der Troponin I-Wert war auf bis zu 32,30 ng/ml angestiegen, bei 13 Patienten wurden Ischämiehinweise im EKG gefunden (in der Regel diffuse ST-Hebungen).
Ein Schädigung der Koronarien wurde nicht gefunden: 7 Patienten waren im CT und 4 Patienten im Herz­katheter unauffällig (bei den übrigen 4 Patienten war keine Bildgebung erfolgt). Die linksventrikuläre Ejektionsfraktion lag bei 13 Patienten im Normalbereich. Bei den übrigen 2 Patienten war es zu einem Abfall auf 30-35 % beziehungsweise 45 % gekommen mit globalen Bewegungsstörungen des Herzmus­kels.
Alle Patienten erholten sich unter einer konservativen Behandlung vollständig. Laut Lee musste kein Pa­tient auf Intensivstation behandelt oder ein zweites Mal im Krankenhaus aufgenommen werden. Auch hier bestätigten sich die Erfahrungen anderer Zentren, nach denen sich die Patienten relativ rasch und ohne Folgen von der Myokarditis erholen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127936/Coronaimpfung-Myokarditis-Risiko-bei-juengeren-Maennern-nach-der-2-Dosis-erhoeht

USA: Johnson & Johnson beantragt Zulassung für Boosterimpfungen in den USA – Deutsches Ärzteblatt, 6.10.2021
Der Arzneimittelhersteller Johnson & Johnson (J&J) hat bei der US-Arzneimittelbehörde FDA die Zulassung von Auffrischungsimpfungen mit seinem Coronaimpfstoff für Menschen über 18 Jahren beantragt.
Konzerneigene Untersuchungen hätten ergeben, dass eine Boosterimpfung die Schutzwirkung des Impf­stoffs auf 94 Prozent erhöhe, sagte Mathai Mammen, Leiter der Forschung und Entwicklung bei J&J-Tochter Janssen, gestern. Im Gegensatz zu anderen Vakzinen genügt beim Impfstoff von J&J offiziell eine Dosis.
Die klinische Studie in den USA zeigte den Konzernangaben zufolge, dass eine zweite Dosis, die etwa zwei Monate (56 Tage) nach der ersten Dosis injiziert wurde, zu 94 Prozent wirksam gegen mittelschwere bis schwere Fälle und 14 Tage nach der zweiten Injektion zu 100 Prozent wirksam gegen schwere Fälle war.
Mammen betonte gleichzeitig, dass ein Impfstoff wie der von J&J, von dem für einen „Langzeitschutz“ nur eine Dosis benötigt wird, „einen entscheidenden Beitrag zur Impfung der Weltbevölkerung darstellt“.
Der Impfstoff hat in den USA seit Februar 2021 eine Notfallzulassung und wurde bisher 15 Millionen Men­schen verabreicht. Dies entspricht weitaus weniger als bei den Impfstoffen von Biontech/Pfizer (229,3 Millionen) und Moderna (152 Millionen) der Fall.
Bei Biontech/Pfizer und Moderna werden allerdings zwei Dosen für die volle Schutzwirkung benötigt. Die FDA teilte mit, dass ihr Expertenausschuss am 14. und 15. Oktober zusammentreten werde, um die Anträ­ge von Johnson & Johnson und Konkurrent Moderna zu prüfen.
Im September hatten die US-Behörden grünes Licht für Auffrischungsimpfungen mit dem Biontech/Pfi­zer-Vakzin gegeben. Anspruch auf die Drittimpfung haben Menschen ab 65 Jahren, Menschen mit einem erhöhten gesundheitlichen Risiko wie Diabetiker und Übergewichtige sowie Beschäftigte in Berufen mit hohem Ansteckungsrisiko, etwa Ärzte, Krankenpfleger und Lehrer, aber auch Mitarbeiter von Lebens­mittel­geschäften.
Möglich ist die Auffrischung sechs Monate nach der zweiten Impfdosis. Ende September hatte der 78-Jährige US-Präsident Joe Biden sich vor laufenden Kameras die Booster-Spritze geben lassen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127909/Johnson-Johnson-beantragt-Zulassung-fuer-Boosterimpfungen-in-den-USA

USA: Fast 200.000 Coronaselbsttests in den USA zurückgerufen – Deutsches Ärzteblatt, 6.10.2021
Die australische Medizintechnikfirma Ellume hat nach eigenen Angaben fast 200.000 Corona­selbsttests in den USA zurückgerufen, weil sie zu viele falsch-positive Ergebnisse lieferten.
Die US-Arzneimittelbehörde FDA hatte gestern eine Warnung wegen möglicher falsch-positiver Ergeb­nisse in einigen Chargen der Antigentests von Ellume herausgegeben. Als Grund gab sie Fehler bei der Herstel­lung der Tests an.
Wie ein Unternehmenssprecher heute sagte, sind 195.000 der 3,5 Millionen Schnelltests betroffen, die Ellume in die USA geliefert hat.
Firmengründer Sean Parsons entschuldigte sich bei den Nutzern, die trotz des positiven Testergebnisses nicht infiziert waren. Das Unternehmen hat die Ursache für das Problem nach eigenen Angaben schon identifiziert und zusätzliche Kontrolle eingeführt.
Der Test von Ellume war im Dezember der erste rezeptfreie Schnelltest, den die FDA für den Eigenge­brauch genehmigte.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127906/Fast-200-000-Coronaselbsttests-in-den-USA-zurueckgerufen

ECUADOR: Impfmitarbeiter in Guatemala angegriffen, 50 Vakzindosen zerstört – Deutsches Ärzteblatt, 6.10.2021
Dorfbewohner in Guatemala haben eine Impfkampagne gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 gewaltsam unterbrochen und 50 Impfdosen zerstört. Ein etwa zehnköpfiges Team des Gesundheitsminis­teriums wurde vorgestern in dem Ort Maguilá geschlagen und mehrere Stunden lang festgehalten, wie das Ministerium mitteilte.
Die Bewohner drohten demnach damit, sie zu lynchen – die Lokalverwaltung musste vermitteln. Die auf­gebrachte Menge warf den Angaben zufolge die Fläschchen mit dem Vakzin auf den Boden und zerbrach diese, unter anderem mit Steinen.
Die Bewohner von Maguilá, das zur zentralguatemaltekischen Gemeinde Fray Bartolomé de las Casas ge­hört, hätten sich zuvor organisiert, um die Impfkampagne zu verhindern, hieß es. Sie lehnten es ab, dass dort gegen das Coronavirus geimpft werde – warum, wurde nicht mitgeteilt.
In Guatemala, mit etwa 18 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste Land Mittelamerikas, wird Ge­sundheitspersonal in entlegene Gebiete geschickt – manchmal zu Fuß. Die Mitarbeiter sollen die ländl­iche, zu einem großen Teil indigene Bevölkerung impfen beziehungsweise überzeugen, sich impfen zu lassen.
In manchen Gemeinden – auch im angrenzenden Süden Mexikos – gab es bereits Widerstand, etwa we­gen kultureller oder religiöser Überzeugungen, oder auch aufgrund von Gerüchten. Erst rund 14 Pro­zent der der Bewohner Guatemalas sind bisher vollständig geimpft.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127912/Impfmitarbeiter-in-Guatemala-angegriffen-50-Vakzindosen-zerstoert

RUSSLAND: Erstmals mehr als 900 Coronatote pro Tag in Russland – Deutsches Ärzteblatt, 6.10.2021
Erstmals seit Beginn der Coronapandemie hat Russland mehr als 900 Todesfälle innerhalb eines Tages verzeichnet. Der offiziellen Statistik von heute zufolge starben 929 Menschen innerhalb von 24 Stunden mit dem Virus.
Seit Tagen verzeichnet das flächenmäßig größte Land mit rund 146 Millionen Einwohnern steigende Todeszahlen. Der Kreml machte dafür die nur schleppend verlaufende Impfkampagne verantwortlich. Nach Angaben der Behörden sind derzeit 42,2 Millionen Menschen komplett geimpft. Das sind knapp 30 Prozent der Bevölkerung.
Zuletzt ist die Zahl der Neuinfektionen wieder deutlich gestiegen – am vergangenen Mittwoch auf 25.100 innerhalb eines Tages.
Die russische Vize-Regierungschefin Tatjana Golikowa schloss gestern der Agentur Interfax zufolge nicht aus, dass die Marke von 30.000 bald überschritten werden könnte. In 67 Regionen gebe es derzeit einen Anstieg der Infektionszahlen. Die Zahl der Erkrankten sei derzeit deutlich höher als noch im Herbst vergangenen Jahres, sagte sie.
Landesweit stehen nach Angaben von Gesundheitsminister Michail Muraschko in Krankenhäusern 235.000 Betten für Coronapatienten bereit. 212.000 seien derzeit belegt – knapp 90 Prozent.
Russland verfügt mittlerweile über fünf Impfstoffe gegen das Coronavirus. In der Bevölkerung ist aber die Skepsis gegenüber den russischen Vakzinen groß. Die Behörden wollen nun über verstärkte Anreize mehr Menschen zu einer Impfung bewegen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127924/Erstmals-mehr-als-900-Coronatote-pro-Tag-in-Russland

EUROPÄISCHE UNION: EMA könnte in den kommenden Tagen Prüfung von Coronamedikament von Merck starten – Deutsches Ärzteblatt, 6.10.2021
Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA könnte schon bald mit der Prüfung des Corona­medi­ka­ments von US-Pharmakonzern Merck & Co. beginnen. EMA-Experten erwägen, „in den nächsten Tagen eine fortlaufende Prüfung für diesen Wirkstoff einzu­leiten“, sagte Marco Cavaleri, Leiter der Impf­stoffstrategie bei der in Amsterdam ansässigen EMA, gestern.
Merck & Co. hatte am vergangenen Freitag angekündigt, „so bald wie möglich“ eine Notfallzulassung in den USA und anderswo beantragen zu wollen.
Zuvor hatte das Unternehmen mit seiner Partnerfirma Ridgeback Biotherapeutics mitgeteilt, das antivi­rale Medikament Molnupiravir halbiere bei infizierten Patienten das Risiko einer Krankenhauseinliefe­rung oder eines tödlichen Krankheitsverlaufes.
Bei Studien mit 770 Patienten seien bei den Empfängern eines Placebos acht Menschen gestorben, bei den Empfängern des Medikaments hingegen niemand.
Das Arzneimittel könnte einen Durchbruch in der Behandlung von COVID-Erkrankungen darstellen, da es anders als andere Therapien als Pille und nicht per Infusion verabreicht wird.
Das fortlaufende Überprüfungsverfahren ermöglicht es der EMA, Sicherheits- und Wirksamkeitsdaten zu Medikamenten zu prüfen, sobald sie verfügbar sind und noch bevor der Hersteller einen vollständigen Zulassungsantrag stellt. Damit soll die Beurteilung eines später eingereichten Antrags beschleunigt werden. Die Bewilligung kann dennoch mehrere Monate dauern.
Vorgestern hatte die EU-Behörde grünes Licht für Auffrischungsimpfungen mit dem Coronaimpfstoff von Biontech gegeben. Empfehlungen zur Verabreichung der Auffrischungsimpfungen würden von den Gesund­heitsbehörden auf nationaler Ebene ausgegeben, erklärte die EMA.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127910/EMA-koennte-in-den-kommenden-Tagen-Pruefung-von-Coronamedikament-von-Merck-starten

SCHWEDEN: Schweden setzt Einsatz von Moderna-Impfstoff bei Jüngeren aus – Deutsches Ärzteblatt, 6.10.2021
Der Coronaimpfstoff von Moderna wird in Schweden vorerst keinen Menschen unter 30 Jahren mehr verabreicht.
Die Gesundheitsbehörde Folkhälsomyndigheten hat beschlossen, den Einsatz des Präparats des US-Unternehmens für die Jahrgänge 1991 und jünger vorsichtshalber vorläufig bis zum 1. Dezember auszu­setzen.
Grund dafür sind Anzeichen eines erhöhten Risikos von Nebenwirkungen wie die Entzündung des Herz­muskels (Myokarditis) oder Herzbeutels (Perikarditis), wie die Behörde heute mitteilte.
Das Risiko, davon betroffen zu sein, sei jedoch äußerst gering. Die betroffene Altersgruppe sollte statt­dessen den Impfstoff von Biontech/Pfizer erhalten, empfahl die Behörde.
Die Impfung gegen COVID-19 wird in Schweden allen Menschen über zwölf Jahre angeboten. Bislang haben 84 Prozent aller Bürger über 16 Jahre in dem EU-Land mindestens eine Impf­dosis erhalten, knapp 78 Prozent auch schon eine zweite.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127935/Schweden-setzt-Einsatz-von-Moderna-Impfstoff-bei-Juengeren-aus

DEUTSCHLAND: Wie die Coronapandemie u.a. die urologische Versorgung verändert hat – Deutsches Ärzteblatt, 6.10.2021
Die COVID-19-Pandemie hat weltweit die klinische Versorgung in der Urologie beeinflusst. Zu diesem Schluss kommt eine weltweite Umfrage, die Forschende von der Universitätsmedizin Mainz beim Kongress der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) vom 15. bis 18. September 2021 in Stuttgart präsentiert haben.
Weitere Kongress-Abstracts zeigten (DOI: 10.1007/s00120-021-01626-1): Auch andere Bereiche der Uro­logie haben sich durch SARS-CoV-2 verändert, wie etwa das Urolithiasismanagement, die Versorgung von Patienten mit metastasierter uro-onkologischer Erkrankung sowie die Ausbildung uro­logischer Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung.
Von 235 befragten Urologen aus 44 Nationen – 23 aus Deutschland – gaben 93 % an, dass sich die klini­sche Versorgung auf Grund der Pandemie verändert hätte. In vielen Fällen wurden Operationen storniert: 44 % primäre, 23 % sekundäre und 20 % tertiäre (4-Stufiges-Eskalationsschema).
13 % führten nur noch Notfalleingriffe durch. Geringere Stornierungsraten hatten Operateure in der On­ko­logie zu verzeichnen. Hingegen verzichteten mehr als die Hälfte aufgrund der Pandemie auf (Neo)ad­juvante oder palliative Behandlungen.
Die Befragung führte das Mainzer Team über die Plattform www.surveymonkey.com durch. Twitter und Facebook dienten der Verbreitung. Eine Rücklaufquote ist daher nicht bekannt.
*** Weniger Fälle von Urolithiasis während des Lockdowns ***
Am Klinikum Nürnberg untersuchte ein Team um Jascha Ell und Sascha Pahernik die Versorgungssitua­tion von Patienten mit Harnsteinen vor und nach der Pandemie.
Die absolute Zahl der Patienten mit Ver­dacht auf eine symptomatische Urolithiasis sank während des Lockdowns (November 2020 bis Januar 2021) verglichen mit den beiden Monaten im Vorjahr: 314 versus 391 Patienten – stationär aufgenom­men wurden nur noch 63, während es in den Prä-Pandemiemonaten 86 Patienten waren.
Das mittlere Alter der Patienten sowie der Case-Mix-Index waren unverändert. Patienten mit Harnsteinen blieben am Klinikum Nürnberg während des Lockdowns jedoch länger auf der Station: 2,29 +/-2,3 Tage versus 3,1 +/-6,1 Tage.
Die Forschenden mussten zudem beobachten, dass ein signifikant höherer Patien­tenanteil länger als einen Tag stationär aufgenommen wurde und mehr Patienten lange Liegedauern hatten. Daraus schluss­folgern sie, dass es zwar weniger symptomatische Urolithiasis-Fälle gab, diese aber einen schwereren Verlauf hatten.
*** Beeinträchtigte Versorgung bisher ohne Auswirkung auf Krebstherapie ***
In einem weiteren DGU-Abstract untersuchte ein Team um Julian Struck vom Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Lübeck in einer Multizenterstudie die Versorgungsrealität von Patienten mit me­tas­tasierter urologischer Erkrankung unter systemischer Krebstherapie.
Insgesamt wurden die Daten von 161 Uro-onkologischen Patienten an 5 Universitätskliniken ausgewer­tet. Bei etwa jedem 4. Patienten verschob sich die Laboruntersuchung, bei jedem 3. beeinträchtigte die Coronapandemie die Nachsorge. Am stärksten waren Patienten mit Urothelkarzinomen betroffen. Die on­kologische Therapie hätte sich dadurch jedoch bisher nicht relevant verändert, schlussfolgern die Auto­ren des Abstracts.
Die Auswirkungen der Pandemie in der urologischen Weiterbildung war Thema eines weiteren Kongress-Abstracts. Im Mai 2020 initiierte der Assistenzarzt Cem Aksoy vom Universitätsklinikum Dresden deutsch­landweit eien Onlineumfrage unter 50 Assistenzärztinnen und -ärzten in Weiterbildung. Etwa die Hälfte fühlte sich während der Coronapandemie in der Ausbildung deutlich eingeschränkt. Als Ursache dafür gaben sie beispielsweise weniger OP-Einsätze oder abgesagte Kongresse an.
*** Stärkster Rückgang bei Eingriffen an Mund, Nase und Ohren ***

https://cfcdn.aerzteblatt.de/bilder/2021/10/img262747045.jpg
QUELLE und COPYRIGHT 2021: Deutsches Ärzteblatt; KKH Kaufmännische Krankenkasse

GRAPHIK: https://cfcdn.aerzteblatt.de/bilder/2021/10/img262747045.jpg
Stärker von der Pandemie betroffen als urologische Eingriffe wa­ren jedoch andere Fachgebiete. Das zeigt eine Datenerhebung der KKH Kaufmännische Krankenkasse – eine der größten bundeswei­ten Krankenkassen mit mehr als 1,6 Millionen Versicherten: Die Zahl stationärer Operationen nahm bei Versicherten im ersten Coronajahr im Vergleich zu 2019 um 12 % ab.
Gestoppt wurden in der Regel Eingriffe, die verschiebbar waren. So gab es den stärksten Rückgang von 2019 auf 2020 bei Zahn- und Mandel-OPs (minus 27,6 %), gefolgt von Eingriffen an Nase und Ohren (minus 26,5 bzw. 24,7 %). Stationäre Operationen an Harn­or­ganen verzeichneten einen Rückgang um 7,8 %. Häufiger betroffen waren hingegen Eingriffe bei männ­lichen Geschlechtsorganen mit 17,6 %.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126705/Wie-die-Coronapandemie-die-urologische-Versorgung-veraendert-hat

DEUTSCHLAND: Corona: Bundesregierung sieht Falschinformationen als ein Grund für Impfverweigerung – Deutsches Ärzteblatt, 6.10.2021
Desinformation ist nach Einschätzung der Bundesregierung ein Grund für die Verweigerung von Coronaschutzimpfungen. Im Zusammenhang mit dem Vertrauen in die Sicherheit der Impfungen sei das Thema Desinformation sehr bedeutsam, heißt es in der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine An­frage der FDP-Fraktion, die sich auch auf Ergebnisse einer Studie des Robert-Koch-Instituts (RKI) stützt.
Wenn Menschen über wesentliche Fakten gezielt falsch informiert würden, schmälere dies ihr Vertrauen in die Impfung und beeinflusse ihre Impfentscheidung, heißt es in der Antwort. Ein relevanter Anteil der Befragten habe Fragen zum Wissen über die Impfung falsch beantwortet.
So erklärten 61 Prozent der Befragten, sie seien unsicher, ob die Coronaimpfung auch bei Menschen mit Kinderwunsch sicher sei. Ferner waren den Angaben zufolge 43 Prozent unsicher, ob die Impfung wo­mög­lich Allergien verursacht, und 36 Prozent waren unsicher, ob die Impfung Chemikalien in giftigen Dosierungen enthalten könnte.
Die Bundesregierung verweist diesbezüglich auf die umfassende und auch mehrsprachige Informations- und Aufklärungskampagne zu Coronaschutzimpfungen – Ziel sei es, die Bevölkerung verständlich und zuverlässig über das Impfen zu informieren, Vertrauen in die neu entwickelten Impfstoffe zu schaffen und insbesondere möglichst viele Menschen zu motivieren, sich impfen zu lassen.
Für die aktuellen Verstärkermaßnahmen sei maßgebend, dass sie die Gruppen ansprechen, die noch eine unterdurchschnittliche oder geringe Impfquote aufweisen. Um ungeimpfte Personen zu erreichen, nutze die Bundesregierung zudem zahlreiche Plattformen der Sozialen Medien.
Allein im Jahr 2021 seien mehr als 1.000 eigens produzierte Inhalte – wie Videos, Animationen und Sharepics – ausgespielt worden. Insgesamt habe man hohe Aufmerksamkeit und Reichweite erlangen können. Die Kampagne zur Erhöhung der Impfbereitschaft werde fortlaufend evaluiert und aktualisiert.
Wie die Bundesregierung betont, analysiere man seit dem Beginn der Coronapandemie in Deutschland digital verbreitete Desinformation auf diversen Kanälen. Desinformationen würden gezielt richtig g­e­stellt und korrekte Informationen in die entsprechenden Kanäle und Zielgruppen ausgespielt.
Darüber hinaus tausche man sich eng mit Partnern bilateral oder im Rahmen der EU oder der G7-Mechanismen zu Einflussnahmeversuchen und Desinformation aus.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127918/Corona-Bundesregierung-sieht-Falschinformationen-als-ein-Grund-fuer-Impfverweigerung

DEUTSCHLAND: Drohbriefe gegen impfende Ärzte in Thüringen verschickt – Deutsches Ärzteblatt, 6.10.2021
In Thüringen haben mehrere Ärzte, die gegen COVID-19 impfen, Drohbriefe erhalten. Die Briefe einer Person aus dem Lager der Impfgegner seien seit dem vergangenen Freitag bei Medizinern einge­gangen, sagte Jörg Mertz, Leiter des Pandemiestabs der Kassenärztlichen Vereinigung (KV), heute.
Auch der KV-Vorstand habe einen solchen Brief erhalten. Die Briefe seien von einer „gewissen Radikalität, die wir so nicht kennen“, sagte Mertz. Er sprach von einer Mischung aus Impfgegner- und Reichsbürger­szene, die sich aus den Briefen herauslesen lasse.
Mertz zufolge ist die Person bekannt, da sie ihren Namen und ihre Adresse in den Briefen hinterlassen habe. Die KV will rechtliche Schritte gegen sie einleiten, bei der zuständigen Staatsanwaltschaft sei Anzeige erstattet worden.
Die KV rief betroffene Ärzte in einem Newsletter auf, sich zu melden. Aus einem Schreiben der KV an Thüringens niedergelassene Mediziner geht hervor, dass die Briefe von einer Frau aus Mühlhausen ver­fasst wurden.
Diese gebe sich als souveräne Staatsbürgerin aus und unterstelle den Medizinern menschenunwürdiges und hoch korruptes Handeln, für die sie zur Verantwortung gezogen würden, so die KV. Den Betroffenen droht die Verfasserin demnach mit Haftungsklagen in Millionenhöhe. Das KV-Schreiben liegt dpa vor.
Thüringens Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) verurteilte die Drohbriefe. „Das ist nicht tolerier­bar und muss konsequent geahndet werden“, wurde sie von einer Sprecherin zitiert. Der Vorsitzende des Thüringer Hausärzteverbandes, Ulf Zitterbart, zeigte sich entsetzt. „Das ist eine Katastrophe“, sagte er. „Dafür bedroht zu werden, dass wir Menschen die Impfung anbieten, ist irrational, einfach nur traurig.“
Auch die SPD-Landtagsabgeordnete Cornelia Klisch, selbst Ärztin, äußerte sich bestürzt. „Die Drohbriefe zeigen auf eine schockierende Weise die Verrohung radikaler Impfgegner“, erklärte Klisch. Der Ärzteverband Hartmannbund verurteilte die Drohbriefe in einer Mitteilung ebenfalls.
Laut Mertz sind vor allem Ärzte aus Nordthüringen betroffen. Derzeit meldeten sich noch immer betroffene Ärzte bei der KV und auch bei der Landesärztekammer.
Diese hatte sich in der vergangenen Woche in einer Resolution gegen eine zunehmende verbale und auch physische Gewalt gegen Ärzte in der Coronapandemie gewandt.
Anfang September war in Thüringen ein Impfteam in Gera von einem Mann angegriffen worden, er verletzte zwei medizinische Fachangestellte.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127929/Drohbriefe-gegen-impfende-Aerzte-in-Thueringen-verschickt

ÖSTERREICH: COVID-19-Freistellung für Schwangere wird bis Ende Dezember 2021 verlängert – Sozialausschuss bringt Änderung im Mutterschutzgesetz mit breiter Mehrheit auf den Weg u.a.m. – Parlamentskorrespondenz, 6.10.2021
QUELLE: https://www.parlament.gv.at/PAKT/PR/JAHR_2021/PK1072/index.shtml

Landesverteidigungsausschuss diskutiert Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Bundesheer u.a.m. – NEOS-Anträge zur Einbeziehung des Parlaments in die Bundesheerreform und Evaluierung des Assistenzeinsatzes vertagt – Parlamentskorrespondenz, 6.10.2021
QUELLE: https://www.parlament.gv.at/PAKT/PR/JAHR_2021/PK1076/index.shtml

ÖSTERREICH: Infos zur Corona-Impfung leicht verständlich – Corona-Informationen für die Sprachstufen B1 und A2 – Science-APA, 6.10.2021
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/2856439813627956383

5.10.2021, Dienstag

VAKZINOLOGIE: Abgelaufener Moderna-Impfstoff schlägt an – Deutsches Ärzteblatt, 5.10.2021
Das im Kreisimpfzentrum Sindelfingen (Kreis Böblingen) verabreichte abgelaufene Corona­vakzin von Moderna war wirksam. Das teilte das Landratsamt Böblingen heute mit.
Demnach hatten sich 250 Be­trof­fene auf Antikörper testen lassen. Den Ergebnissen zufolge sei eine gute Impfreaktion erfolgt. Keiner dieser getesteten Menschen müsse nachgeimpft werden, so ein Sprecher.
Zuvor hatte der Südwestrundfunk berichtet. Im Kreisimpfzentrum Sindelfingen waren im August und September 630 Menschen mit Moderna-Impfstoff geimpft, der bereits abgelaufen war.
Betroffen waren auch 139 Impfdosen im Kreisimpfzentrum Reutlingen und 71 im Kreisimpfzentrum Ess­lingen. Ursache war dem Landratsamt zufolge ein Etikettierungsfehler.
Betroffene konnten einen Impftiternachweis durchführen lassen, der die Wirksamkeit der Impfung prüft.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127884/Abgelaufener-Moderna-Impfstoff-schlaegt-an

MEDIZIN: COVID-19: Neue Empfehlungen für die stationäre Therapie – Deutsches Ärzteblatt, 5.10.2021
Fachleute der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN) haben die Leitlinie zur stationären Therapie von COVID-19-Erkrankten gemeinsam mit 15 weite­ren Fachgesellschaften aktualisiert.
Sie gibt neue Empfeh­lungen für die Thromboseprophylaxe und Antikoagulation. Geraten wird auch, bei wachen Patienten eine Bauchlagerung vorzunehmen. Erstmals sind zudem monoklonale Antikörper so­wie Januskinase (JAK)-Inhibitoren als verfügbare medika­mentöse Therapieoptionen aufgeführt.
Bereits bei wachen Patienten, die eine hochdosierte Sauerstofftherapie über eine Nasensonde erhalten oder nicht-invasiv beatmet würden, sollte eine Bauchlagerung erfolgen, sagte DGIIN-Vorstandsmitglied und Koordinator der Leitlinie, Stefan Kluge.
Er wies darauf hin, dass Ärzte während der Pandemie immer wieder beobachtet hätten, dass sich COVID-19-Patienten selbst auf den Bauch lagerten und sich dadurch die Sauerstoffversorgung bessere.
Eine große prospektive, randomisierte Studie konnte laut Kluge zudem zeigen, dass sich die Häufigkeit späterer Intubationen reduziert, wenn in dieser Krankheitsphase bereits eine Bauchlagerung durchge­führt wird. „Dies ist eine neue wichtige Erkenntnis, die helfen kann, eine Intubation und mechanische Beatmung zu vermeiden“, so Kluge.
Spezifische neue Medikamente gegen COVID-19
Die aktualisierte Leitlinie hält auch neue Empfehlungen zur medikamentösen Therapie von COVID-19 bereit.
Es habe sich gezeigt, dass in der Frühphase der COVID-19-Erkrankung, in der der Körper noch keine Anti­körper gebildet habe, monoklonale Antikörper einen positiven Einfluss auf den Krankheitsverlauf und die Sterblichkeit hätten, erläuterte Jakob Malin, Vertreter der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie, der ebenfalls an der Aktualisierung der Leitlinie mitgearbeitet hat.
Diese monoklonalen Antikörper wirkten neutralisierend auf das SARS-CoV-2-Virus, so Malin. Virusneutra­lisierende monoklonale Antikörper besitzen laut DGIIN die Fähigkeit, durch Interaktion mit dem SARS-CoV-2-Spikeprotein den Viruseintritt in die Zelle zu verhindern.
Die Leitlinie empfiehlt daher, bei hospitalisierten COVID-19-Erkrankten, die noch keine eigene Immun­antwort auf die Infektion gezeigt und keinen oder maximal einen Low-Flow-Sauerstoffbedarf haben, eine Therapie mit der Kombination aus den SARS-CoV-2 spezifischen monoklonalen Antikörpern Casiri­vimab und Imdevimab umzusetzen.
Außerdem neu ist, dass die Leitlinie den Einsatz von Januskinase (JAK)-Inhibitoren empfiehlt. JAK-In­hi­bitoren wirken entzündungshemmend. Studien zeigten einen Überlebensvorteil, wenn JAK-Inhibitoren bei hospitalisierten Patienten ohne Sauerstoffbedarf oder mit maximal einer Low-Flow-Sauerstoffbe­handlung eingesetzt würden, so die DGIIN.
Änderungen gibt es auch bei der Thromboseprophylaxe und therapeutische Antikoagulation bei hospi­talisierten Erkrankten. Laut DGIIN kann es bei schwer an COVID-19-Erkrankten zur Bildung von Throm­bo­sen kommen, die wiederum ein Lungenversagen oder eine Lungenembolie auslösen können. Deshalb erhalten stationär behandelte COVID-19-Patienten eine standardmäßige Therapie zur Throm­boseprophy­laxe.
„Es war immer in der Diskussion, ob eine standardmäßige Thromboseprophylaxe mit Heparin ausrei­chend ist, um Thrombosen zu vermeiden. Deshalb haben wir in der Überarbeitung der Leitlinie auch die Empfehlungen zur Thrombosebehandlung aktualisiert“, betonte Christian Karagiannidis, Präsident der DGIIN.
Die neuen Empfehlungen beinhalten laut Fachgesellschaft nun, dass in der Frühphase bei hospitalisier­ten, nichtintensivpflich­tigen COVID-19-Patienten mit einem erhöhten Risiko für eine Thrombose eine therapeutische Antiko­agu­lation erwogen werden kann, sofern sie ein niedriges Blutungsrisiko haben.
Bei Intensivpatienten hin­geg­en sollte eine therapeutische Antikoagulation bei fehlendem Nachweis von Thrombosen oder Embo­lien nicht erfolgen, da hier das Risiko schwerer Blutungskomplikationen deutlich ansteigt.
Begleitet wurde die Arbeit an der Leitlinie vom Forschungskonsortium COVID-19-Evidenz-Ökosystem (CEOsys). Das CEOsys-Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Netzwerks Universitätsmedizin (NUM) gefördert.
Nicole Skoetz vom Forschungskonsortium sprach davon, dass die Leitlinie auch ein Beispiel des syste­matischen Austausches zwischen den verschiedenen Disziplinen der medizinischen Wissenschaft sei, um Patienten bestmöglich zu versorgen, ein gemeinsames Vorgehen bei der Pandemiebekämpfung zu errei­chen und zu einer systematischen Evidenzaufarbeitung zu gelangen. Im Fokus stehe dabei die Patien­tensicherheit verbunden mit dem Ziel, zusätzlichen Schaden durch Therapien zu vermeiden.
„Durch die konsequente kritische Analyse einer Vielzahl von medikamentösen Therapieansätzen zur Behandlung von COVID-19 (Colchicin, Ivermectin, Rekonvaleszenten-Plasma etc.) können wir nun auch einen Katalog an Negativempfehlungen, also Empfehlungen gegen bestimmte Therapien, herausgeben“, fasst Kluge die Ergebnisse der Leitlinienaktualisierung zusammen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127893/COVID-19-Neue-Empfehlungen-fuer-die-stationaere-Therapie
SIEHE DAZU:
=> Aktualisierte S3-Leitlinie „Empfehlungen zur stationären Therapie von Patienten mit COVID-19“
QUELLE (89-Seiten-PDF): https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/113-001LGl_S3_Empfehlungen-zur-stationaeren-Therapie-von-Patienten-mit-COVID-19_2021-10.pdf

MEDIZIN: Prävention durch Impfung weiter Covid-Medikamenten überlegen – Vermehrter Einsatz von künstliche hergestellten Antikörpern – Warnung vor Superinfektionen – Covid bei Kindern – Science-APA, 5.10.2021
Die Medizin ist einer besseren Behandlung von Covid-19 mit Medikamenten in den vergangenen eineinhalb Jahren deutlich näher gerückt. Das betonte Lungenfacharzt Bernd Lamprecht am Dienstag anlässlich der 45. Jahrestagung der Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP). Eine „Wunderwaffe“ gebe es jedoch bisher nicht. „Die Effektivität einer Impfung ist hier höher einzuschätzen“, sagte der Mediziner. Die Prävention sei der Reparaturmedizin überlegen, riet er zur Covid-Schutzimpfung.
Insgesamt werden derzeit mehr als 1.550 Substanzen als Kandidaten für eine mögliche Therapie von Covid-19 betrachtet, berichtete Lamprecht bei einer Pressekonferenz. 28 dieser Substanzen haben bisher eine ordnungsgemäße Zulassung oder Notfallzulassung. Darunter sind einerseits antivirale Präparate, die gegen das Virus selbst wirken sollen, wie Remdesivir und Favipiravir. Desweiteren werden antientzündliche Präparate wie Dexamethasone, Hydrocortisone und Methylprednisolone bzw. immunmodulatorische Präparate, die dämpfend auf das überschießende Immunsystem wirken (z.B. Tocilizumab, Baricitrinib und Sarilumab) eingesetzt.
*** Vermehrter Einsatz von künstliche hergestellten Antikörpern ***
Aus dem Plasma von Genesenen gewonnene Antikörper gegen SARS-CoV-2 wurden vor allem in einer früheren Phase der Pandemie eingesetzt. „Da ist sicher der Fehler gewesen, dass das zu spät gegeben wurde, erst bei schwer Erkrankten“, berichtete Lamprecht. Nun komme in der sogenannten passiven Immuntherapie eine zunehmend größere Anzahl künstlich hergestellter monoklonaler Antikörper zum Einsatz; z.B. Regdanvimab, Bamlanivimab und Etesevimab, Casirivimab und Imdevimab und Sotrovimab. Außerdem werden in der Behandlung von Covid-kranken antithrombotische Therapeutika eingesetzt, erläuterte der Vorstand der Klinik für Lungenheilkunde an der Johannes Kepler Universität Linz.
Die unterschiedlichen Mittel werden jeweils in unterschiedlichen Phasen und Schweregraden einer Covid-Erkrankung eingesetzt. „Diese Medikamente können bei rechtzeitigem Einsatz das Risiko für einen schweren Verlauf reduzieren“, erläuterte Lamprecht. Das ersetze aber nicht die Prävention durch eine Impfung.
*** Warnung vor Superinfektionen ***
Tobias Welte, Direktor der Klinik für Pneumologie und Infektionsmedizin an der Medizinischen Hochschule Hannover warnte vor Superinfektionen bei schweren Covid-Verläufen durch zusätzliches Eindringen bakterieller Erreger in die Lunge. Gerade bei beatmeten Patienten geschehe dies zwischen dem fünften und zehnten Beatmungstag, wobei die Antibiotika-Resistenzrate hoch und die Behandlung dadurch schwer ist. Die Komplikation einer bakteriellen Zweitinfektion verdoppelt dabei das Sterberisiko. „SARS-CoV-2 wird bleiben“, merkte Welte an, „einerseits weil wir die Impfraten nicht hoch genug bekommen und andererseits, weil wir in einer globalisierten Welt leben“. Wir müssten mit dem Virus leben lernen, auch die Zero-Covid-Politik in Australien und Neuseeland sei mit dem Auftreten der Delta-Variante gescheitert.
*** Covid bei Kindern ***
Weiteres Thema der ÖGP-Jahrestagung „Pneumology reloaded – Lunge voraus“, die von Mittwoch bis Freitag online abgehalten wird, ist Covid-19 bei Kindern. Weiterhin könne festgestellt werden, dass die akute Corona-Erkrankung für Kinder ohne Grunderkrankung in der Regel nicht sehr bedrohlich ist, erklärte ÖGP-Präsident Ernst Ebner. „Das gilt nicht für Kinder mit Vorerkrankungen“, betonte er. Dabei sind vor allem neuromuskuläre Erkrankungen ein Risiko, aber nicht Asthma. Außerdem tritt laut österreichischen Daten bei rund einem von 1.000 infizierten Kindern und Jugendlichen drei bis sechs Wochen nach einer SARS-CoV-2-Infektion ein Hyperinflammationssyndrom mit Multiorganbeteiligung auf und auch Long Covid kann bei Kindern auftreten.
Impfungen von Kindern seien daher wichtig für den Eigenschutz vor seltenen schweren Verläufe und Long Covid und für den Gemeinschaftsschutz, auch um Quarantänen zu verhindern, sagte Ebner. „Sehr, sehr selten“ können Kinder auch am Coronavirus sterben, auch künstliche Beatmung ist immer wieder notwendig, warnte der Mediziner.
Neben Corona sollen bei der Jahrestagung auch andere wichtige Themen rund um Lunge, Atemwege und deren Erkrankungen von Referenten aus dem In- und Ausland behandelt werden. Der Kongress wird zum fünften Mal gemeinsam mit der Gesellschaft für Thoraxchirurgie (OGTC) durchgeführt. Laut Ebner sind knapp 1.000 Teilnehmer angemeldet.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/11349870677887897184

MEDIZIN: SARS-CoV-2: Serumtherapie kommt bei Intensivpatienten zu spät – Deutsches Ärzteblatt, 5.10.2021
Eine Behandlung mit dem Plasma von genesenen Personen kann Patienten, die sich wegen einer schweren COVID-19 auf Intensivstation befinden, nicht mehr retten. Zu dieser Erkenntnis, die sich bereits in früheren Studien abgezeichnet hat, kamen jetzt die Initiatoren der REMAP-CAP-Studie, die ihr Unternehmen nach einer Zwischenauswertung wegen fehlender Erfolgsaussichten auf eine Wirkung vor­zeitig abbrachen.
Die Ergebnisse wurden auf der Jahrestagung der European Society of Intensive Care Medicine vorgestellt und im amerikanischen Ärzteblatt (JAMA 2021; DOI: 10.1001/jama.2021.18178) publiziert.
Die REMAP-CAP-Studie („Randomised, Embedded, Multifactorial, Adaptive Platform Trial for Community-Acquired Pneumonia“) war bereits 2016, also vor dem Beginn der Coronapandemie von Intensivmedizi­nern ins Leben gerufen worden, um die Behandlung von ambulant erworbenen Pneumonien („communi­ty-acquired pneumonia“, CAP) zu verbessern.
Da COVID-19 mit einer schweren Pneumonie verbunden ist, wurde der Fokus im vergangenen Jahr auf Infektionen mit SARS-CoV-2 gelegt. Die Studie erkundet seither eine Vielzahl von Behandlungsoptionen bei Intensivpatienten. Dazu gehörte auch die Serumtherapie.
Die Hoffnung, Patienten durch Plasmaspenden von Rekonvaleszenten zu retten, gründete sich auf die guten Erfahrungen, die zuletzt während der Ebola-Epidemie in Westafrika gemacht worden waren. Die Serumtherapie wurde vor allem in den USA aufgegriffen, wo bis März 2021 mehr als 500.000 Patienten in der Regel außerhalb von klinischen Studien behandelt wurden.
Dass die Behandlung die Erwartungen nicht erfüllen kann, hatte sich zuletzt in der britischen RECOVERY-Studie gezeigt, die mehr als 11.000 Klinikpatienten auf eine Serumtherapie oder keine Serumtherapie randomisiert hatte (von denen nur ein Teil auf Intensivstation behandelt wurden). Die Mortalität war in beiden Gruppen mit 24 % gleich.
Zu einem ähnlichen Ergebnis kam die REMAP-CAP-Studie, an der nur Intensivpatienten teilnahmen. Die Sterblichkeitsrate war hier naturgemäß höher. Nach den von einem Team um Lise Estcourt vom John Radcliffe Hospital in Oxford jetzt mitgeteilten Ergebnissen. starben 37,3 % (401 von 1.075 Patienten) der mit Rekonvaleszenten-Plasma behandelten Patienten. In der Vergleichsgruppe ohne Serumtherapie betrug die Sterberate 38,4 % (347 von 904 Patienten).
Auch im primären Endpunkt, den Lebenstagen ohne organunterstützende Therapie, gab es keine Unter­schiede. Die Studie wurde nach einer Zwischenauswertung wegen einer „Futility“-Wahrscheinlichkeit von 96,4 % vorzeitig abgebrochen.
Nach zwei Negativstudien (RECOVERY und REMAP-CAP) dürfte die Serumtherapie auf der Intensivstation keinen Stellenwert mehr haben. Eine Ausnahme könnten Patienten mit einer Immunschwäche sein.
Die 66 immungeschwächten Patienten der REMAP-CAP-Studie, die das Plasma von Rekonvaleszenten er­hielten, erzielten zu 51 % ein besseres Ergebnis im primären Endpunkt als die 60 Patienten der Ver­gleichsgruppe. Die Odds Ratio von 1,51 war mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 0,80 bis 2,92 jedoch nicht signifikant. Außerdem sind Ergebnisse in Subgruppen-Analysen fehleranfällig, weshalb diese Hypothese wohl in weiteren Studien untersucht werden müsste.
Ob es dazu kommt, bleibt abzuwarten. Die derzeitige Studienlage deutet darauf hin, dass eine Serumthe­rapie nur in den ersten Tagen der Erkrankung sinnvoll ist, in denen das Immunsystem der Patienten noch keine eigenen Antikörper gebildet hat. Dies gilt auch für die Behandlung mit Antikörper-Cocktails, die sich ebenfalls nur in der Frühphase als wirksam erwiesen haben.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127888/SARS-CoV-2-Serumtherapie-kommt-bei-Intensivpatienten-zu-spaet

PSYCHOLOGIE: Unicef: Corona beeinträchtigt die Psyche von jungen Menschen – Erhöhte Suizidgefährdung – Psychische Alterationen bedingen aggregierten wirtschaftlichen Schaden – Deutsches Ärzteblatt, 5.10.2021
Die Coronapandemie hat dem UN-Kinderhilfswerk Unicef zufolge auch die psychische Ge­sund­heit von jungen Menschen beeinträchtigt.
Eine Umfrage in 21 Ländern ergab demnach, dass sich jeder fünfte Mensch im Alter zwischen 15 und 24 Jahren „häufig depressiv fühlt oder wenig Interesse daran hat, Dinge zu tun“. Das geht aus einem heute veröffentlichten Unicef-Bericht hervor, für den Kinder und junge Erwachsene in 21 Ländern befragt wur­den.
Die Organisation stellt dabei einen direkten Bezug zu den Auswirkungen der Pandemie her. „Nach den neuesten verfügbaren Daten von Unicef ist weltweit mindestens eines von sieben Kindern direkt von Lockdowns betroffen, während mehr als 1,6 Milliarden Kinder einen gewissen Bildungsverlust erlitten haben“.
Die Unterbrechung von Routinen, Bildung und Erholung sowie Sorge um das Familieneinkommen und die Gesundheit hinterlasse bei vielen jungen Menschen Angst, Wut und Sorge um ihre Zukunft.
UN-Angaben zufolge lebt jeder siebte junge Mensch zwischen zehn und 19 Jahren mit einer diagnosti­zierten psychischen Beeinträchtigung oder Störung. Das entspreche 80 Millionen Jugendlichen zwischen zehn bis 14 Jahren und 86 Millionen Heranwachsenden im Alter von 15 bis 19.
Suizid sei in der Altersgruppe zwischen 15 und 19 die vierthäufigste Todesursache nach Verkehrs­un­fällen, Tuberkulose und Gewalttaten – wie viele der Selbsttötungen von psychischen Erkrankungen her­rühren, geht aus den UN-Angaben nicht hervor.
In dem Bericht hebt Unicef auch die wirtschaftlichen Nachteile psychischer Erkrankungen hervor. So habe die London School of Economics geschätzt, dass in Volkswirtschaften aufgrund von psychischen Störungen, die bei jungen Menschen zu Behinderungen oder zum Tod führen, Schäden von fast 390 Milliarden US-Dollar pro Jahr entstehen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127868/Unicef-Corona-beeintraechtigt-die-Psyche-von-jungen-Menschen

USA: BNT162b2: Schutz vor Hospitalisierung hält auch gegen Delta mehr als 6 Monate an – Deutsches Ärzteblatt, 5.10.2021
Der Schutz vor einer Infektion mit SARS-CoV-2 hat bei den geimpften Mitgliedern einer US-Krankenkasse zwar in den ersten 6 Monaten langsam nachgelassen. Die Zahl der Hospitalisie­rungen wegen einer schweren COVID-19-Erkrankung ist laut der Publikation im Lancet (2021; DOI: 10.1016/S0140-6736(21)02183-8 ) jedoch auch während der Delta-Welle niedrig geblieben.
Der Rückgang der Antikörper-Titer hat einige Länder veranlasst, der Bevölkerung eine dritte Impfdosis anzubieten. Ob dies notwendig ist, ist unter Experten umstritten, da die Antikörper nur ein (leicht mess­barer) Aspekt der Immunität sind.
Patienten werden nach Impfungen auch durch T-Zellen geschützt (deren Funktionstests schon aufwän­diger sind). Entscheidend für eine dauerhafte Immunität ist jedoch die Bildung von Gedächtniszellen (die nur schwer nachweisbar sind und deren Funktion kaum zu beurteilen ist).
Gedächtniszellen können im Fall einer Infektion die Bildung neuer Antikörper und T-Zellen veranlassen. Dies geschieht allerdings mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung. Ob die Antwort bei SARS-CoV-2 rechtzeitig kommt, lässt sich derzeit nur im Nachhinein beurteilen.
Ein Team um Sara Tartof vom Krankenversicherer Kaiser Permanente Southern California aus Pasadena hat jetzt die Daten von 3,4 Mio. Versicherten ausgewertet, von denen 1,0 Mio. vollständig geimpft sind. Zum Einsatz kam fast nur die mRNA-Vakzine BNT162b2 des Herstellers Biontech/Pfizer.
Die Analyse ergab, dass die Schutzwirkung vor Infektionen allmählich nachließ. In der Gesamtgruppe kam es zu einem Rückgang von 88 % (95-%-Konfidenzintervall 86 % bis 89 %) im 1. Monat auf 47 % (43-51 %) nach 5 Monaten.
Dabei gab es kaum Unterschiede zwischen der Delta- und anderen Varianten. Gegen die Delta-Variante ließ die Schutzwirkung von 93 % (85-97 %) im 1. Monat auf 53 % (39-65 %) nach 4 Monaten nach. Bei den anderen Varianten ging die Schutzwirkung von 97 % (95-99 %) im 1. Monat auf 67 % (45-80 %) nach 4 bis 5 Monaten zurück.
Die Schutzwirkung vor einer schweren Erkrankung mit Krankenhauseinweisung blieb dagegen konstant. Sie lag im gesamten Zeitraum von bis zu 6 Monaten bei 93 % (84-96 %) für Delta und 95 % (90-98 %) für andere Varianten. Eine Abschwächung der Schutzwirkung war auch bei älteren Personen nicht erkennbar.
Die Ergebnisse der Studie entsprechen den Erfahrungen, die in Israel gemacht wurden oder von den Centers for Disease Control and Prevention (CDC) mitgeteilt wurden. Auch dort hatte die Schutzwirkung gegen Infektionen allmählich nachgelassen, während die Hospitalisierungsrate niedrig blieb.
Immunologisch lassen sich die Ergebnisse plausibel auf die Bildung von Gedächtniszellen zurückführen. Sie könnten aufgrund der Latenz bis zur Bildung von Antikörpern und T-Zellen eine Infektion mit SARS-CoV-2 zwar nicht verhindert haben.
Die Immunantwort könnte aber noch rechtzeitig eingesetzt haben, um schwere Erkrankungen zu verhin­dern. Da Gedächtniszellen langlebig sind, könnte die Schutzwirkung auch über die nächsten Monaten und den Winter bestehen bleiben. Eine Gewähr dafür gibt es allerdings nicht.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127889/BNT162b2-Schutz-vor-Hospitalisierung-haelt-auch-gegen-Delta-mehr-als-6-Monate-an

USA: Wolfgang Kempkens: USA: Ungeimpfte bei Jobvergabe aussortiert – Ein Drittel der US-Personalchefs will kein Gesundheitsrisiko für bestehende Belegschaft eingehen – Pressetext, 5.10.2021
Bewerber, die in den USA keine Angaben zu ihrem Corona-Impfstatus machen, werden von einem Drittel der Personaler mehr oder weniger sofort aussortiert. Das zeigt eine Umfrage des Online-Marktforschungsportals Pollfish http://pollfish.com in New York für das Online-Portal http://resumebuilder.com unter 1.250 Personalchefs.
*** Bevorzugte Einstellung ***
Der Erhebung zufolge stellen 69 Prozent bevorzugt Menschen ein, die geimpft sind. Das bedeutet umgekehrt, dass sehr viele Bewerber, die umgeimpft sind, verlieren, wenn es zwei gleichwertige Kandidaten gibt. 63 Prozent aller Unternehmen verpflichten zudem seit August dieses Jahres ihre Mitarbeiter, sich impfen zu lassen.
Carolyn Kleinman, Karrierecoach und Lebenslaufautorin, warnt, dass diese strengen neuen Praktiken unter Einstellungs-Managern negative Folgen haben. Arbeitgeber könnten qualifizierte Mitarbeiter verlieren, wenn sie Auskunft über den Impfstatus verlangen, da es nicht üblich ist, diese Infos in Lebensläufe aufzunehmen. 77 Prozent der Befragten würden es begrüßen, wenn diese Info in Lebensläufen vorhanden wäre.
*** Vollständige Ausschreibungen ***
In Unternehmen, in denen Mitarbeiter geimpft werden müssen, eliminieren 43 Prozent der Personalchefs automatisch Lebensläufe, in denen der Impfstatus des Kandidaten nicht angegeben ist. Weitere 33 Prozent geben Geimpften Vorrang. Um geeignete Kandidaten zu finden und keine Zeit zu verschwenden, empfiehlt Kleinman Unternehmen, ihre Impfpolitik und -anforderungen in die Stellenausschreibung selbst aufzunehmen.
Zu den Branchen, in denen mehr als die Hälfte der Personalchefs sich wünschen, den Impfstatus direkt in den Lebensläufen zu finden, gehören Computer- und Informationstechnologie sowie Marketing (je 78 Prozent), Lebensmittel und Gastgewerbe (69 Prozent), die Finanzbranche (68 Prozent), Einzelhandel (64 Prozent), Bildung (60 Prozent) und Gesundheitswesen (60 Prozent).
„Diese Branchen könnten wegweisend sein, weil einige, wie Werbung und Marketing, sehr kundenbezogen sind“, verdeutlicht Kleinmann. Zudem arbeiteten viele in Großraumbüros, in denen es kaum gelinge, Abstände einzuhalten. Ähnlich sei es in Gastronomie, Gesundheitswesen und Bildung.
QUELLE: https://www.pressetext.com/news/20211005001

AUSTRALIEN: Coronaneu­infektionen: Australischer Bundesstaat meldet neuen Höchstwert – Deutsches Ärzteblatt, 5.10.2021
Die Coronazahlen im australischen Bundesstaat Victoria steigen trotz eines seit zwei Mona­ten andauernden Lockdowns weiter und haben einen neuen Höchstwert erreicht.
Die Behörden in der Region mit der Metropole Melbourne meldeten heute 1.763 Neuinfektionen inner­halb von 24 Stunden. Das sind so viele wie noch nie seit Beginn der Pandemie, und mehr als jemals in einem anderen australischen Bundesstaat oder Territorium verzeichnet worden waren.
Derzeit lägen mehr als 500 Einwohner Victorias in Verbindung mit COVID-19 in Krankenhäusern, davon rund 100 auf der Intensivstation, sagte Regionalpremier Daniel Andrews.
66 Prozent der Patienten seien nicht geimpft, 28 Prozent hätten eine Impfdosis erhalten und sechs Pro­zent seien vollständig geimpft. „Die Zahlen sprechen eine klare Sprache“, erklärte der Politiker. „Wenn Sie geimpft sind, ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie schwer erkranken und im Krankenhaus landen, erheb­lich geringer.“
Der Bundesstaat im Osten Australiens befindet sich bereits zum sechsten Mal im Lockdown. Erst gestern hatte der australische Sender ABC berichtet, dass die Millionenstadt Melbourne eineinhalb Jahre nach Be­ginn der Coronapandemie einen unrühmlichen Rekord aufgestellt habe: Die Regionalhauptstadt komme inzwischen auf zusammengezählt 246 Tage im Lockdownmodus, hieß es. Damit habe sie dem bisherigen Rekordhalter Buenos Aires den Rang abgelaufen.
Australien mit seinen rund 25 Millionen Einwohnern ist seit Beginn der Krise weitgehend abgeschottet von der Außenwelt. Wegen des Voranschreitens der Impfkampagne will die Regierung aber voraussicht­lich im November erstmals wieder die internationalen Grenzen des Landes öffnen.
Vollständig geimpfte Australier dürfen dann wieder ins Ausland reisen. Wann Touristen wieder nach Down Under einreisen können, ist aber noch unklar.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127866/Coronaneuinfektionen-Australischer-Bundesstaat-meldet-neuen-Hoechstwert

DEUTSCHLAND: Hochschulen und Unis kontrollieren 3G-Regeln verschieden – Deutsches Ärzteblatt, 5.10.2021
Mit Beginn des neuen Semesters müssen die Hochschulen und Universitäten in Baden-Württemberg kontrollieren, ob Studierende auf Corona getestet, gegen das Virus geimpft oder von einer Erkrankung genesen sind (3G). Wie sie das machen, bleibt ihnen nach Angaben des Wissenschafts­ministeriums selbst überlassen.
Die Uni Mannheim, die ihren Vorlesungsbetrieb schon gestartet hat, stellt Studierenden zum Beispiel nach Angaben einer Ministeriumssprecherin nach Vorlage eines 3G-Nachweises einen sogenannten Hörsaalpass aus, der auch digital genutzt werden kann.
Dieser bestätige, dass der 3G-Nachweis zentral vorgelegt wurde, und ermögliche Zutritt zu den Hörsälen. Kontrolliert werde anhand von Stichproben – zunächst in einem Modellvorhaben inklusive wissenschaft­licher Begleitung. Nach vier Wochen werde dem Stuttgar­ter Ministerium berichtet.
Einige Hochschulen engagieren den Angaben zufolge externe Unternehmen für Einlasskontrollen. Das Land habe zusätzliche Gelder zur Verfügung gestellt, wie es hieß. Gleiches gelte für die Anmietung zu­sätz­licher Räume, auch wenn dem Ministerium bislang keine Platzprobleme bekannt sind.
29 Millionen Euro für coronabedingte Zusatzbedarfe an den Hochschulen seien im dritten Nachtrags­haushalt für das aktuelle Jahr vorgesehen. „Jetzt geht es um die für einen Präsenzbetrieb dringend er­forderlichen Hygienemaßnahmen an den Hochschulen“, erklärte die Sprecherin. Hier seien nochmals 13,5 Millionen Euro geplant.
Die Hochschulen für Angewandte Wissenschaften sind heute ins Wintersemester gestartet, die Päda­gogischen Hochschulen und Unis folgen offiziell erst in den kommenden Wochen. Dort laufen Planungen auf Hochtouren.
Die baden-württembergische Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) teilte mit: „Nach drei On­linesemestern wollen wir, dass das Leben auf den Campus zurückkehrt und das Wintersemester wieder so viel wie möglich in Präsenz stattfindet.“
Die „Coronaverordnung Studienbetrieb“ sieht unter anderem Maskenpflicht vor, wenn keine Mindestab­stände eingehalten werden können. Ausnahmen gibt es zum Beispiel auch, wenn man einen Vortrag hält, Sport macht, musiziert, isst oder trinkt. Die Teilnahme an Präsenzveranstaltungen in geschlossenen Räumen ist vom 3G-Nachweis abhängig.
Gerade im Lehrbetrieb sei eine händische Vollkontrolle der 3G-Nachweise schwer umzusetzen, räumte die Ministeriumssprecherin ein. Daher regle die Verordnung auch Rahmenbedingungen für Stichproben und mögliche digitale Lösungen für Nachweise.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127849/Hochschulen-und-Unis-kontrollieren-3G-Regeln-verschieden

DEUTSCHLAND: Hunderte Patienten von mutmaßlich falschen Impfungen betroffen – Deutsches Ärzteblatt, 5.10.2021
Die mutmaßlich falsch ausgestellten Impfbescheinigungen einer Hausarztpraxis im Land­kreis Donau-Ries sollen mehrere hundert Patienten erhalten haben. Dies sagten heute Vertreter des Land­ratsamtes, der Polizei und der Staatsanwaltschaft in Donauwörth.
Es gebe nach bisherigen Erkenntnissen einerseits Betroffene, die nur für einen Stempel im Impfbuch in die Praxis in Nordschwaben gegangen seien und keine Impfung bekommen hätten. Andererseits gebe es Pa­tienten, die davon ausgegangen seien, korrekt geimpft worden zu sein, obwohl dies wohl nicht der Fall gewesen sei.
Wie Landrat Stefan Rößle (CSU) betonte, hat seine Behörde dem Mediziner mittlerweile untersagt, die Praxis wieder zu öffnen. „Die Praxis ist bis auf weiteres geschlossen“, sagte er.
Der Hausarzt wird verdächtigt, seinen Patienten Impfausweise über Coronaimpfungen ausgestellt zu haben, ohne tatsächlich einen Impfstoff verabreicht zu haben.
Seit gestern werden Patienten des niedergelassenen Arztes getestet, ob sie ausreichend Antikörper ge­bildet haben. Mehr als 130 Männer und Frauen hätten am ersten Tag von dem Angebot der Kreisbe­hör­de bereits gemacht, hieß es.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127890/Hunderte-Patienten-von-mutmasslich-falschen-Impfungen-betroffen

ÖSTERREICH: Kontroverse um Ringvorlesung zu Corona-Kontroversen – Science-APA, 5.10.2021
Auf sozialen Medien und zum Teil auch an der Universität Wien gibt es derzeit eine Kontroverse um eine Ringvorlesung zum Thema Corona. In der Lehrveranstaltung sollen auch Wissenschafter vortragen, die bisherige Corona-Maßnahmen kritisiert haben bzw. mit umstrittenen Äußerungen aufgefallen waren. An der Uni Wien verweist man auf die akademische Freiheit, ein erster Vortragender hat bereits abgesagt.
Ringvorlesung soll „Vielfalt qualifizierter wissenschaftlicher Meinungen“ präsentieren
Eine Ringvorlesung ist eine Lehrveranstaltung, die nicht nur von einem einzigen Vortragenden gestaltet wird, sondern in der verschiedene Personen, zum Teil auch von anderen Hochschulen, zu Wort kommen. Im Rahmen der Online-Lehrveranstaltung „Corona – eine interdisziplinäre Herausforderung“ sollten Studierende „die Möglichkeit einer transdisziplinären wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der derzeitigen pandemischen Situation abseits von Leitmedien, politischen Narrativen und Sozialen Medien erhalten“. Ziel sollte unter anderem sein, eine „Vielfalt qualifizierter wissenschaftlicher Meinungen kennenzulernen sowie Kontroversen, Dialoge zwischen unterschiedlichen Positionen und Perspektiven“, heißt es in der Beschreibung im Vorlesungsverzeichnis.
*** Kritik auch auf Sozialen Medien ***
Zumindest in Sachen Kontroversen dürfte das gelungen sein – nicht aber das Abseits-Lassen Sozialer Medien. Auf Twitter wurde – auch von Wissenschaftern der Uni Wien – die Auswahl der Vortragenden kritisiert. Diese umfasst unter anderem den Leiter der Abteilung für Allgemein- und Familienmedizin am Zentrum für Public Health der Medizinuni Wien, Andreas Sönnichsen. Er war mehrmals medial gegen die Anti-Corona-Maßnahmen aufgetreten – auf der Homepage seiner Abteilung distanziert sich die Medizinuni nach wie vor von seinen Aussagen zum Thema Corona-Infektion. Er sei „weder Experte auf dem Gebiet der Biologie, Diagnose oder Therapie von Viruserkrankungen“ noch Leiter einer Organisationseinheit der Uni.
Ebenfalls mit Vorträgen vertreten sind der als Kritiker der Maßnahmen bekannte Public-Health-Experte Martin Sprenger oder der Psychoneuroimmunologe Christian Schubert (Medizin-Uni Innsbruck). Letzterer lehnt die Corona-Impfung persönlich ab und sprach sich auch mit drastischen Worten gegen eine Immunisierung von Kindern aus.
*** Hinweis auf akademische Freiheit ***
Die Uni Wien verwies auf APA-Anfrage darauf, dass die Ringvorlesung von Forscherinnen und Forschern verschiedener Unis gestaltet werde. „Auch für diese Form gilt die akademische Freiheit.“ Man distanziere sich „von jeglicher COVID-Verharmlosung und appelliert weiterhin an alle Studierenden und Mitarbeiter*innen, sich impfen zu lassen“.
Laut „Standard“ (online) hat ein anderer Vortragender aufgrund der Zusammenstellung der Vortragenden seine Teilnahme abgesagt. Der Leiter des Complexity Science Hub Vienna (CSH), Stefan Thurner, meinte, sich „vorab nicht gründlich genug mit dem Umfeld beschäftigt“ zu haben. Ein Diskurs mit kontroversen Positionen sei zwar nötig. Allerdings: „Es muss sich um Positionen handeln, die auf Wissenschaft fußen.“
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/6582274698873221067

ÖSTERREICH: Innsbrucker Med-Uni-Rektor plädiert für 2G-Regel an Unis – Science-APA, 5.10.2021
Der Rektor der Medizinischen Universität Innsbruck, Wolfgang Fleischhacker, hat sich für die Einführung einer 2G-Regel – also geimpft oder genesen – an den Universitäten ausgesprochen. An der Meduni Innsbruck wurde diese Regel bereits festgelegt. Sollte man sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können, soll es zudem in Innsbruck möglich sein, mit drei PCR-Tests pro Woche und Maskenpflicht zu studieren.
Gesamtuniversitär hoffte der Rektor mit der 2G-Regel auf eine „Vorbildwirkung“ seiner Universität. Jedenfalls solle künftig aber „3G (geimpft, genesen, getestet, Anm.) das Geringste sein, was eine Universität als Voraussetzung fordern soll“, meinte Fleischhacker am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Innsbruck. Die schärferen Regeln an der Medizinischen Universität Innsbruck seien jedoch „ein weiterer Teil in Bezug auf eine Verantwortung gegenüber der Gesamtbevölkerung“, da hier Studierende „Kontakt zu Patienten und natürlich auch Kontakt nach außen“ hätten.
Zu einer generellen Impfpflicht, sowohl an seiner Universität, an den Universitäten insgesamt und auch in der Gesamtgesellschaft, äußerte sich Fleischhacker hingegen weniger handfest. „Ich glaube aber, dass eine Impfpflicht für medizinisches Personal und Risikogruppen durchaus vertretbar ist“, sagte er dazu. Es sei diesbezüglich jedenfalls definitiv gut, dass „das Gesundheitsministerium über eine Impfpflicht für Personen im medizinischen Bereich nachdenkt“, fügte Fleischhacker hinzu.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/17958382514325325946

4.10.2021, Montag

EPIDEMIOLOGIE: Studie: Corona-Geimpfte übertragen Virus deutlich seltener – Die Untersuchung zeigt auch: Nur eine Dosis belässt das Risiko für eine Übertragung auf weiterhin hohem Niveau – Kurier, 4.10.2021
Menschen, die gegen Covid-19 geimpft sind, haben ein geringeres Risiko, das Virus zu verbreiten, selbst wenn sie sich infizieren. Dies geht aus einer neuen Studie hervor, die zu den wachsenden Belegen beiträgt, dass Impfstoffe die Übertragung der Delta-Variante verringern können.
Britische Wissenschaftler der Universität Oxford untersuchten die nationalen Aufzeichnungen von fast 150.000 Kontaktpersonen, die aus etwa 100.000 Erstinfektionen hervorgegangen waren. Die Stichproben umfassten sowohl Personen, die ganz oder teilweise mit den Impfstoffen von Pfizer oder Astra Zeneca geimpft waren, als auch Personen, die nicht geimpft waren. Die Forscher untersuchten dann, wie sich die Impfstoffe auf die Ausbreitung des Virus auswirkten, wenn eine Person eine Durchbruchsinfektion mit der Alpha-Variante oder der hochansteckenden Delta-Variante hatte.
*** Wahrscheinlichkeit um 65 Prozent geringer ***
Beide Impfstoffe verringerten die Übertragung, obwohl sie gegen die Alpha-Variante wirksamer waren als gegen die Delta-Variante. Bei einer Infektion mit der Delta-Variante war die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kontakt positiv getestet wird, um 65 Prozent geringer, wenn die Person, bei der der Kontakt stattfand, mit zwei Dosen des Impfstoffs von Pfizer vollständig geimpft war. Bei der Astra Zeneca-Variante war die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kontakt positiv getestet wurde, um 36 Prozent geringer, wenn die Person, bei der der Kontakt stattfand, vollständig geimpft war.
Das Risiko einer Übertragung durch eine Durchbruchsinfektion war viel höher, wenn jemand nur eine Dosis eines der beiden Impfstoffe erhalten hatte.
Die Studie wurde am Donnerstag veröffentlicht und ist noch nicht von Fachkollegen geprüft worden. Wissenschaftler, die nicht an der Studie beteiligt waren, erklärten jedoch, die Ergebnisse seien glaubwürdig.
„Dies ist die qualitativ hochwertigste Studie, die wir bisher zur Frage der Ansteckungsfähigkeit von geimpften Personen, die mit Delta infiziert sind, haben“, sagte Dr. Aaron Richterman, ein Arzt für Infektionskrankheiten an der Universität von Pennsylvania, der nicht an der Forschung beteiligt war, zu NBC.
*** Virus wird schneller ausgeschieden ***
Unter Verwendung von Zyklusschwellenwerten (Ct) fanden die Forscher bei ungeimpften und geimpften Personen, die mit der Delta-Variante infiziert waren, ein ähnliches Niveau der Viruslast, was frühere Studien bestätigt. Dennoch war die Wahrscheinlichkeit, dass vollständig geimpfte Personen andere ansteckten, geringer.
Es ist wahrscheinlich, dass Menschen, die geimpft wurden, das infektiöse Virus schneller aus dem Körper ausscheiden. Eine frühere Studie aus Singapur hatte ergeben, dass die Viruskonzentration bei den mit der Delta-Variante infizierten Personen unabhängig vom Impfstatus zunächst gleich hoch war, dass aber die Viruskonzentration bei den geimpften Personen am siebten Tag schnell abnahm, was die Fähigkeit zur Ausbreitung der Krankheit verringern könnte.
Es gibt Hinweise darauf, dass die Schwellenwerte für den Zyklus zwar unabhängig vom Impfstatus gleich sind, dass aber geimpfte Personen möglicherweise weniger infektiöse Viren in ihrem Körper haben, was die Übertragung verringern könnte. Richterman verwies auf eine kürzlich veröffentlichte Studie aus China, in der ein starker Rückgang der Übertragung bei Personen festgestellt wurde, die zwei Impfdosen erhalten hatten, im Vergleich zu ungeimpften Personen.
QUELLE: https://kurier.at/wissen/gesundheit/studie-corona-geimpfte-uebertragen-virus-deutlich-seltener/401757570

MEDIZIN: Frühzeitige Behandlung verhindert Sinus- und Hirnvenenthrombosen nach SARS-CoV-2-Impfung – Deutsches Ärzteblatt, 4.10.2021
Mit einer frühzeitigen Behandlung der thrombotischen Thrombopenie (VITT) konnten Ärztinnen und Ärzte Impffolgen wie Sinus- und Hirnvenenthrombosen effektiv entgegenwirken. Das zeigt eine Fallserie im New England Journal of Medicine (2021; DOI: 10.1056/NEJMc2112974).
Fast zeitgleich ist eine Studie in Blood erschienen, die den Mechanismus aufklärt (2021; DOI: 10.1182/blood.2021013231). Mit den vorliegenden Ergebnissen könnte nun der Impfstoff verbessert werden.
Die Forschenden berichten über 11 Betroffene, die sich 5-18 Tage nach Impfung mit dem Astrazeneca-Vakzin wegen heftiger Kopfschmerzen vorstellten. Sie erfüllten alle Laborkriterien einer Vakzin-induzierten thrombotischen Thrombopenie (VITT), ohne dass jedoch Hirn- oder Sinusvenenthrombosen vorlagen (siehe Kasten).
„Die meisten Betroffenen waren mit starken Kopfschmerzen vorstellig geworden, von denen wir seiner­zeit dachten, dass sie eine Folge- beziehungsweise Begleiterscheinung der zerebralen thrombotischen Ereignisse seien“, erklärt Andreas Greinacher, Leiter der Abteilung Transfusionsmedizin am Institut für Immunologie und Transfusionsmedizin der Universitätsmedizin Greifswald und korrespondierender Autor der Studie.
Alle 11 Patientinnen und Patienten wiesen hohe D-Dimere und hohe anti-PF4-Antikörperspiegel auf. Bei Erstvorstellung konnte aber in keinem Fall eine zerebrale Sinus- und Venenthrombose (CSVT) diagnosti­ziert werden. Nur 2 wiesen zum Aufnahmezeitpunkt ein anderes thrombotisches Ereignis auf und erfüll­ten die VITT-Kriterien vollständig (bei beiden wurde eine Lungenembolie diagnostiziert).
„Insgesamt lässt sich konstatieren, dass es offensichtlich ein Prä-VITT-Syndrom gibt, eine VITT ohne thrombotische Manifestationen – bei dem die schweren Kopfschmerzen somit kein Begleitsymptom, son­dern ein Warnsymptom für die spätere Entwicklung eines VITT sein können, was einen Handlungsspiel­raum für frühzeitige therapeutische Interventionen eröffnet“, erklärt Erstautor Farid Salih von der Klinik für Neurologie der Charité-Universitätsmedizin Berlin.
*** Zeitpunkt der VITT-spezifischen Therapie entscheidend ***
Mit einer Ausnahme hatten alle Patientinnen und Patienten, die auch im Verlauf keine Thrombosen ent­wickelten, binnen 5 Tagen nach Beginn der Kopfschmerzen eine VITT-spezifische Therapie mit thera­peutischer Antikoagulation, hochdosierten Immunglobulinen oder Kortikoiden erhalten. Die 4 übrigen Betroffenen, die keine frühe VITT-spezifische Therapie erhalten hatten, entwickelten Thrombosen und damit das Vollbild einer VITT; 3 Betroffene zeigten intrakranielle Blutungen, 2 davon eine CSVT.
Auffällig war, dass diese 4 Patientinnen und Patienten erst verzögert eine Therapie erhalten hatten – eine Erkenntnis mit hoher Relevanz für den klinischen Alltag. Matthias Endres, Direktor der Klinik für Neurologie mit Experimenteller Neurologie und Letztautor der aktuellen Studie, leitet daraus folgende Handlungsempfehlung ab: „Werden Patientinnen und Patienten in der typischen Latenzzeit von 5 bis 30 Tagen nach Impfung mit schweren Kopfschmerzen vorstellig, sollte unbedingt eine weiterführende Dia­gnostik erfolgen. Weisen sie eine Thrombozytopenie und erhöhte D-Dimere auf, muss gezielt auf anti-PF4/Heparin-IgG-Antikörper getestet werden und frühzeitig und konsequent therapiert werden. Dann können wir schwere thrombotische Ereignisse in Folge womöglich ganz verhindern“.
Peter Berlit, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Neurologie, hofft, dass die Ergebnisse der Fallserie mehr Menschen von der Impfung überzeugen können. „Die ohnehin sehr seltenen Risiken wer­den durch eine rasche Diagnostik und Therapie besser beherrschbar.“
Mechanismus der VITT aufgeklärt
Die dieser Impfkomplikation zugrundeliegende Ursache wurde schnell aufgedeckt. Bereits Anfang April beschrieb eine Studie (NEJM, 2021; DOI: 10.1056/NEJMoa2104840) einen Mechanismus, der an eine Heparin-induzierte Thrombozytopenie mit Antikörperbildung gegen Plättchenfaktor 4 (PF4) erinnert, aber mit dieser nicht identisch ist, denn es war bei den berichteten Fällen nach Impfung mit Vektor­impfstoffen zu einer PF4-Antikörperbildung ohne vorherige Heparinexposition gekommen.
In der aktuelleren Studie in Blood konnten die Forschenden um Erstautor Greinacher zeigen, dass für eine effiziente Antikörperproduktion ein weiteres „Warnsignal“ notwendig ist. Neben dem eigentlichen Impfvirus enthält der Astrazeneca-Impfstoff Bestandteile, die aus der Produktion des Impfvirus mittels Zellkulturen stammen. Diese führen zu Entzündungsreaktionen und stimulieren das angeborene Immun­system zur Antikörperproduktion. Viele Geimpfte erfahren diese Impfreaktionen durch Unwohlsein am 1. und 2. Tag nach der Impfung.
Nach der Erstimpfung dauert es dann 1 bis 2 Wochen, bis die Antikörper-produzierenden Zellen genü­gend Antikörper gegen PF4 gebildet haben. Diese Antikörper erkennen jedoch nicht nur PF4 gebunden an Impfstoffbestandteile, sondern auch das körpereigenen PF4 auf Blutplättchen. Dadurch aktivieren diese Antikörper Blutplättchen und stoßen die Bildung von Thrombosen an.
Die aktivierten Blutplättchen binden außerdem an Granulozyten und aktivieren diese. Aktivierte Granulo­zyten setzen wiederum DNA-Fäden frei, an die Blutplättchen, PF4 und die PF4-Antikörper binden, wo­durch weitere Zellen im Blutgefäß aktiviert werden und sich im Gehirn die gefürchteten Sinusvenenthrombosen bilden.
ZITAT: „Dadurch haben wir das Risiko an dieser Komplikation zu sterben um fast 90 Prozent gesenkt.“ – Andreas Greinacher, Universitätsmedizin Greifswald
Durch das Verständnis des Mechanismus könne man intravenöse Immunglobuline einsetzen, die in jedem Krankenhaus verfügbar seien, erklärt Greinacher und fügt hinzu: „Diese blockieren die Aktivierung der Blutzellen durch die gefährlichen Antikörper. Dadurch haben wir das Risiko an dieser Komplikation zu sterben um fast 90 Prozent gesenkt.“
„Unsere Ergebnisse können jetzt dafür genutzt werden, den Impfstoff weiter zu verbessern und noch sicherer zu machen“, sagt Letztautor Thomas Renné, Direktor des Instituts für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin des UKE.
INFO – ZUR DIAGNOSE einer Vakzin-induzierten thrombotischen Thrombopenie (VITT) gehören die Bestimmung der Thrombozytenzahl, zusätzlich Gerinnungstests mit INR, PTT, Fibrinogen und D-Dimeren, und gezielt die Suche nach Antikörpern gegen Plättchenfaktor 4 (PF4) mittels ELISA (kein andersartiger HIT-Suchtest), mit einem Plättchenaktivierungstest zur Bestätigung.
INFO – IM MÄRZ 2021 waren dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI) mehrere Fälle von Sinusvenenthrombosen nach Impfungen mit dem AstraZeneca-Wirkstoff gemeldet worden, woraufhin kurzzeitig in Deutschland die Impfkampagne mit dem Vakzin unterbrochen wurde. Zwar war die Häufigkeit dieser Impfkomplikation sehr selten, aber einige Menschen verloren ihr Leben, was zu einer Verunsicherung und allgemeinen Impfskepsis beitrug.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127675/Sinus-und-Hirnvenenthrombosen-nach-SARS-CoV-2-Impfung-verhindern

USA: Mehr als 700.000 Coronatote in den USA – Deutsches Ärzteblatt, 4.10.2021
Seit Beginn der Pandemie sind in den USA mehr als 700.000 Menschen nach einer Infek­tion mit dem Coronavirus gestorben. Das ging am Freitagabend (Ortszeit) aus Daten der Universität Johns Hopkins (JHU) hervor.
US-Präsident Joe Biden sprach vorgestern von einem „schmerzhaften Meilenstein“. Diese erstaunliche Zahl an Todesopfern zeige einmal mehr, wie wichtig es sei, sich impfen zu lassen. Biden rief Ungeimpfte eindringlich dazu auf, sich eine Spritze geben zu lassen. „Es kann Ihr Leben retten und das der Menschen, die Sie lieben“, mahnte er.
Mitte Juni hatte die Zahl der Toten in den USA die Marke von 600.000 überschritten. Das Land war sehr heftig von der Delta-Variante getroffen worden – insbesondere in den südlichen US-Bundesstaaten. Aktuell gehen die Fallzahlen aber langsam wieder zurück.
Die Impfkampagne war in den USA gut gestartet – kommt mittlerweile aber nur noch schleppend voran. Bislang sind in den USA 55,7 Prozent der rund 330 Millionen Menschen vollständig geimpft. Biden hatte zuletzt auf eine weitgehende Impfpflicht für Arbeitnehmer gesetzt.
Pro Tag sterben aktuell deutlich mehr als Tausend Menschen in den USA infolge einer Coronainfektion. Auch diese Zahl ist aber mittlerweile wieder rückläufig.
Die Webseite der JHU wird regelmäßig aktualisiert und zeigt einen höheren Stand als die offiziellen Zahlen der US-Gesundheitsbehörde CDC. In manchen Fällen wurden die Zahlen aber auch wieder nach unten korrigiert.
In der Hauptstadt Washington erinnert seit Mitte September eine temporäre Installation der Künstlerin Suzanne Brennan Firstenberg auf der Flaniermeile National Mall an die Corona-Toten. Dort flattern un­weit des Weißen Hauses in Gedenken an die Opfer Hunderttausende kleine weiße Fähnchen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127837/Mehr-als-700-000-Coronatote-in-den-USA

BRASILIEN: Brasilien: Erneut Demonstrationen gegen Präsident Bolsonaro und seine Corona-Politik – Deutsches Ärzteblatt, 4.10.2021
Zehntausende Menschen haben in mehr als 90 brasilianischen Städten wieder gegen die Regierung von Präsident Jair Bolsonaro und dessen Coronapolitik protestiert. Demonstranten zwischen dem Amazonas-Bundesstaat Roraima im Norden, wo viele Indigene leben, und dem von deutschen Einwanderern geprägten Rio Grande do Sul forderten vorgestern unter anderem die Amtsenthebung Bolsonaros, mehr Impfstoffe gegen das Coronavirus und Arbeitsplätze in Zeiten der Pandemie. Verlässliche Angaben zu den Teilnehmerzahlen gab es nicht.
In der Metropole São Paulo etwa gingen die Schätzungen der Organisatoren (100.000) und die Angaben der Polizei (8.000) weit auseinander. Das Nachrichtenportal G1 berichtete aber von Kundgebungen in allen der 26 Bundesstaaten und im Hauptstadtdistrikt.
Die Demonstranten trugen Plakate und Banner mit Aufschriften wie „Bolsonaro raus“ und „Bolsonaro Völkermörder“. Sie bezeichneten den Präsidenten der Abgeordnetenkammer, Arthur Lira, als „Komplizen“. Dieser kann einen der Dutzenden Anträge annehmen und ein Amtsenthebungsverfahren gegen Bolsonaro eröffnen, gilt jedoch als dessen Verbündeter.
Der Rechtspopulist Bolsonaro hat das Coronavirus von Anfang an verharmlost und Schutzmaßnahmen sowie Einschränkungen abgelehnt. Auch den Sinn von Impfungen zieht er in Zweifel und hat mehrmals betont, dass er selbst noch nicht gegen Corona geimpft sei. Ein parlamentarischer Untersuchungsaus­schuss zum Coronakrisenmanagement seiner Regierung läuft.
Soziale Bewegungen und Gewerkschaften hatten zu den Protesten ein Jahr vor den Präsidentschaftswah­len in Brasilien aufgerufen, bei denen der erste Durchgang am 2. Oktober 2022 ansteht. Rund 20 Parteien, unter anderem die linke Arbeiterpartei PT des ehemaligen Präsidenten und potenziellen Bolsonaro-Herausforderers Luiz Inácio Lula da Silva sowie die konservativen PSDB und DEM nahmen laut G1 an den Demonstrationen teil, sodass Beobachter diese auch als Test für die Allianz gegen Bolsonaro werteten.
Die Einheit der Opposition dürfte eine ihrer Herausforderungen mit Blick auf die Wahlen sein. Es kam in den vergangenen Monaten immer wieder zu Massenprotesten gegen Bolsonaro, nachdem sich die Linke wegen der Menschenansammlungen in der Pandemie zunächst uneins gewesen war.
Bolsonaro hatte am 7. September seine Anhänger mobilisiert und demokratische Institutionen einge­schüchtert. Er machte aus dem Tag von Brasiliens Unabhängigkeit einen Kampftag. Die Zustimmung zu seiner Amtsführung ist im Laufe der Coronapandemie immer weiter gesunken. 53 Prozent der Befragten lehnten die Politik des Präsidenten in einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Datafolha im September ab. Das war das schlechteste Ergebnis für Bolsonaro seit seinem Amtsantritt 2019.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127828/Brasilien-Erneut-Demonstrationen-gegen-Praesident-Bolsonaro

NEUSEELAND: Wieder Lockdown in Teilen Neuseelands nach drei neuen Coronafällen – Deutsches Ärzteblatt, 4.10.2021
Nach drei neuen Coronainfektionsfällen gelten ab heute in Teilen Neuseelands wieder strengere Beschränkungen im Alltagsleben. Premierministerin Jacinda Ardern erklärte gestern, es seien drei Fälle außerhalb der Millionenstadt Auckland auf der Nordinsel festgestellt worden. Die verschärften Regeln in den betroffenen Gebieten gelten mindestens fünf Tage. So müssen die Unternehmen auf kontaktlosen Handel umstellen. Bildungseinrichtungen müssen zumachen, sofern sie wegen der Schulferien nicht ohnehin geschlossen sind.
Ardern forderte die Neuseeländer zugleich auf, sich so bald wie möglich impfen zu lassen. Etwa 78 Prozent der berechtigten Bevölkerung des Landes haben ihre erste Impfdosis erhalten, 46 Prozent sind vollständig geimpft. Bei einer höheren Impfquote hätte man wahrscheinlich auf neuerliche Beschrän­kungen verzichten können, betonte sie.
Für Auckland selbst waren bereits Einschränkungen verhängt worden, nachdem am 18. August ein einziger Coronainfektionsfall entdeckt worden war. Die Stadt galt als Hochburg des damaligen Ausbruchs der Delta-Variante in dem Pazifikstaat. Mittlerweile wurde dort mit sinkenden Zahlen etwas gelockert.
Neuseeland gilt weltweit als Vorzeigestaat im Kampf gegen das Virus und verfolgt eine sogenannte Null-COVID-Strategie. Bislang wurden rund 4.000 Infektionsfälle bestätigt, 27 Menschen sind in Verbindung mit COVID-19 gestorben.
Zugleich kündigte die Regierung am Sonntag an, dass alle ausländischen Staatsangehörigen vom 1. November an bei Einreise vollständig geimpft sein müssten. Ausnahmen gebe es unter anderem für Flüchtlinge, sagte der Minister zur Eindämmung der Coronapandemie, Chris Hipkins. Allerdings sind Neuseelands internationale Grenzen seit März 2020 geschlossen, und nur vergleichsweise wenige Menschen können ins Land.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127829/Wieder-Lockdown-in-Teilen-Neuseelands-nach-drei-neuen-Coronafaellen

ISRAEL: Israels Regierung erhöht Druck auf zweifach Geimpfte – Deutsches Ärzteblatt, 4.10.2021
Wegen hoher Infektionszahlen erhöht Israels Regierung in der Coronakrise den Druck auf zweifach Geimpfte: Von gestern an sollte der sogenannte Grüne Pass, der den Zugang zum öffentlichen Leben erleichtert, nur noch bis zu sechs Monate nach der zweiten Impfung gelten. Nach diesem Zeit­raum ist eine dritte Spritze als Auffrischung notwendig. Wegen technischer Probleme bei der Erneuerung des Grünen Passes teilte das Gesundheitsministerium allerdings gestern mit, die Gültigkeit des alten Passes werde doch noch um einige Tage verlängert.
Auch wer positiv auf Corona getestet wurde, muss spätestens sechs Monate danach noch eine Impfung erhalten. Nach Zahlen des Gesundheitsministeriums könnten von der neuen Regelung mehr als eine Million Menschen betroffen sein.
Der Grüne Pass gilt in Israel für fast alle Bereiche des öffentlichen Lebens: Alle Personen ab drei Jahren müssen nachweisen, dass sie geimpft, genesen oder negativ getestet sind, wenn sie Sport- oder Kultur­veranstaltungen, Fitnessstudios, Museen, Restaurants, Universitäten oder Konferenzen besuchen wollen. Kinder bis zwölf Jahre können kostenlos getestet werden. Ab zwölf Jahre müssen die Kosten selbst übernommen werden.
Rund 61 Prozent der rund 9,4 Millionen Einwohner sind laut Gesundheitsministerium zweifach geimpft, rund 37 Prozent dreifach. Voraussetzung für die dritte Spritze ist, dass die zweite Impfung mindestens fünf Monate zurückliegt.
Israel hat Ende Juli als erstes Land weltweit damit angefangen, dritte Impfungen zu vergeben. Hinter­grund der Entscheidung sind Zahlen des Gesundheitsministeriums, wonach die Effektivität der Impfung seit Anfang Juni stark nachgelassen hat.
Scharfe Kritik an der neuen Regelung kam vom israelischen Lehrerverband. Ab gestern werden Lehrer ohne den Grünen Pass, die sich nicht auf das Coronavirus testen lassen wollen, vom Unterricht freige­stellt. Die Lehrer dürfen dann auch nicht online unterrichten und erhalten kein Gehalt. „Es geht um rund 50 Prozent der Lehrer, das sind rund 80.000“, sagte Ran Eres, Vorsitzender des Lehrerverbandes.
Der Verband fordert eine zweimonatige Übergangsfrist für die Lehrer, um die dritte Impfung zu erhalten. Die Regierung habe die neuen Vorgaben zu kurzfristig mitgeteilt, kritisierte Eres. Regelmäßiges Testen sei auch nicht praktikabel für die Lehrer. Der Verband behalte sich vor, die Regelung vor Gericht anzu­fechten.
Anfang September registrierte Israel mit mehr als 11.000 die höchste Anzahl Neuinfektionen pro Tag seit Pandemiebeginn. Seither gehen die Infektionszahlen langsam zurück. Experten warnen allerdings immer noch vor einer Überlastung des Gesundheitssystems durch ungeimpfte schwerkranke Corona­patienten. Die überwiegende Mehrheit der zuletzt rund 600 Schwerkranken ist laut Gesundheits­ministerium ungeimpft.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127832/Israels-Regierung-erhoeht-Druck-auf-zweifach-Geimpfte

RUSSLAND: Neuer Höchststand bei Coronatodeszahl in Russland – Deutsches Ärzteblatt, 4.10.2021
In Russland spitzt sich die Coronalage zu. Gestern meldeten die Behörden mit 890 Todesopfern innerhalb von 24 Stunden einen weiteren Höchstwert seit Beginn der Coronapandemie vor anderthalb Jahren.
Schon seit Tagen weist die Statistik Negativrekorde jenseits der 800-Marke bei den Todesfällen im Zusam­menhang mit dem SARS-CoV-2-Virus auf. Der Kreml nannte die Zahlen zuletzt beunruhigend.
Laut offizieller russischer Coronastatistik starben insgesamt fast 210.000 Patienten mit dem Virus. Es wird aber von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen. Zuletzt ist auch die Zahl der Neuinfektionen gestiegen – gestern auf 25.700 neue Fälle innerhalb eines Tages.
Offiziellen Angaben zufolge haben erst 50 Millionen Menschen mindestens die erste von zumeist zwei notwendigen Impfungen bekommen. Das sind 34 Prozent der Bevölkerung. 146 Millionen Menschen leben in Russland. Dort gibt es derzeit keine größeren Coronabeschränkungen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127831/Neuer-Hoechststand-bei-Coronatodeszahl-in-Russland

EUROPÄISCHE UNION: EMA gab grünes Licht für dritte Impfung mit Biontech/Pfizer – Science-APA, 4.10.2021
Die EU-Arzneimittelbehörde EMA hat Auffrischungsimpfungen gegen das Coronavirus mit dem Biontech/Pfizer-Impfstoff genehmigt. Eine Booster-Impfung mit dem Corona-Vakzin komme für Menschen ab 18 Jahren in Betracht, erklärte die EMA am Montag. Die dritte Impfung solle frühestens sechs Monate nach Verabreichung der zweiten Dosis erfolgen. Österreich hatte bereits zuvor begonnen, früh erstgeimpften Personen einen dritten Stich anzubieten – das aber ohne Zulassung, also Off-Label.
Die Auffrischungsimpfung wird auf Empfehlung des Nationalen Impfgremiums (NIG) von Mitte August hierzulande mit den mRNA-Impfstoffen von BioNTech/Pfizer und Moderna durchgeführt. Auch alle mit einem anderen Vakzin erst- bzw. zweitgeimpfte Personen sollen diese Mittel erhalten. Über den dritten Stich werden die Menschen in Österreich künftig per Brief informiert und zur Auffrischung aufgefordert, hatte Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) am vergangenen Freitag angekündigt.
Einige weitere Länder haben ebenfalls bereits damit begonnen, Auffrischungsimpfungen für besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen anzubieten. Befürworter einer Drittimpfung argumentieren, eine zusätzliche Impfdosis erhöhe den Schutz vor einer Infektion. Kritiker fordern dagegen, zuerst nicht gegen das Coronavirus geimpfte Menschen etwa in Entwicklungsländern zu immunisieren. Neben den Unternehmen Biontech und Pfizer hat auch der US-Impfstoffhersteller Moderna eine Zulassung für eine Drittimpfung in der EU beantragt.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/15071907632341425249

RUMÄNIEN: Tausende demonstrieren in Rumänien gegen geplante Impfpflicht für Gesundheitspersonal – Deutsches Ärzteblatt, 4.10.2021
Mehrere tausend Menschen haben vorgestern in Rumäniens Hauptstadt Bukarest gegen die Pläne der Regierung für eine De-facto-Impfpflicht für das Gesundheitspersonal demonstriert. Vor dem Regierungssitz riefen die Demonstranten „Freiheit“ und „Stoppt die Zwangsimpfung“.
Angesichts der besorgniserregenden Coronazahlen in dem osteuropäischen Land plant die Staatsspitze eine verpflichtende Impfung für das Gesundheitspersonal. Lassen sich die Betroffene dennoch nicht imp­fen, müssen sie sich zweimal die Woche auf eigene Kosten testen lassen.
Mehrere Demonstranten erklärten, dass sie dem rumänischen Gesundheitssystem „nicht trauen“. „Wir wol­len keine Versuchskaninchen für Impfstoffhersteller sein“, war auf einem Plakat zu lesen.
Rumänien hat nach Bulgarien die niedrigste Impfquote in der EU. Bislang ist nur ein Drittel der 19 Millio­nen rumänischen Einwohner geimpft. Das Land befindet sich allerdings inmitten einer vierten Corona­welle. Vorgestern meldeten die Behörden innerhalb von 24 Stunden mehr als 12.000 neue Infektionen – ein Rekord seit Beginn der Pandemie.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127835/Tausende-demonstrieren-in-Rumaenien-gegen-geplante-Impfpflicht-fuer-Gesundheitspersonal

DEUTSCHLAND: Viel mehr Kinder als üblich mit Atemwegsinfekten – Deutsches Ärzteblatt, 4.10.2021
Laufende Nase, Husten und Fieber: Auffallend viele Kinder machen seit einigen Wochen Atemwegsinfekte durch, die eigentlich erst in den Wintermonaten zu erwarten wären. Betroffen seien vor allem unter Sechsjährige, sagte Jakob Maske, Sprecher des Bundesverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), der Deutschen Presse-Agentur (dpa).
Aufgrund von Kita-Schließungen und anderen Coronamaßnahmen im vergangenen Winter und Frühjahr seien sie bisher nicht in Kontakt mit bestimmten Erregern gekommen. „Die Infekte werden jetzt nachgeholt.“
Das Robert-Koch-Institut (RKI) berichtet von einem starken Anstieg der Krankenhaus-Einweisungen wegen Infektionen mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV) bei Ein- bis Vierjährigen. Gefährlich kann dieser Infekt der oberen Luftwege insbesondere für Frühgeborene sowie vorerkrankte Kinder im ersten Lebensjahr werden.
Laut RKI wurden in den Jahren vor der Pandemie im Monat September rund 60 bis 70 Ein- bis Vierjäh­rige pro Woche mit schweren Atemwegsinfekten in Kliniken eingewiesen, aktuell seien es doppelt so viele. Das RKI rechnet mit einem weiteren Anstieg.
„Es gibt leider im Moment eine Zuspitzung“, sagte Maske, der in Berlin eine Kinderarztpraxis hat. „Wir haben etwas mehr kranke Kinder als sonst zu dieser Zeit und immer weniger Betten in den Kinderkran­kenhäusern, weil Personal fehlt.“ Die Mediziner sorgen sich um die Versorgung schwerkranker Kinder im Herbst und Winter. Maske zufolge ist es schon jetzt sehr mühsam, kleine Patienten stationär unterzu­bringen. Hintergrund sei auch, dass zu wenige Kinderkrankenpflegerinnen und -pfleger ausgebildet würden.
„Die Kinderkliniken sind sehr früh zugelaufen“, sagte auch der hannoversche Kinderarzt Thomas Buck, Vorstandsmitglied der niedersächsischen Ärztekammer. Patienten von ihm hätten schon in rund 40 Kilometer entfernte Kliniken im Umland ausweichen müssen.
Größere RSV-Ausbrüche unter Kindern wurden bereits im Mai aus Israel und in den Sommermonaten in den USA, Australien und Japan gemeldet.
Das RKI mahnte deshalb schon im Sommer an, sich auf ein ähnliches Szenario vorzubereiten. „In der Regel begegnen Kinder jedes Jahr RSV und bauen dabei einen gewissen Immunschutz auf“, erläuterten die RKI-Experten. Diese Hilfe bei der Abwehr der Erreger fehle jetzt, weil es im letzten Winter wegen der Coronamaßnahmen fast keine RSV-Erkrankungen gab.
„Wir machen uns zudem Sorgen, dass es eine Grippewelle gibt“, sagte Buck. Im letzten Pandemie-Winterhalbjahr mit vielen Hygienevorkehrungen und eingeschränkten Kontakten blieb die Grippewelle praktisch aus. Mediziner hoffen, dass die Bereitschaft zur Grippeimpfung für die anstehende Saison nun dennoch hoch bleibt.
Die Kinder- und Jugendärzte plädieren dafür, den Alltag für Kinder und Jugendliche nach Monaten der Entbehrung so normal wie möglich zu gestalten. Für Eltern ist es oft eine schwierige Entscheidung, ob sie ihr Kind mit Schniefnase oder Halsschmerzen in die Kita oder Schule schicken. Seit Beginn der Pandemie wird jeder mit Erkältungssymptomen schief angeschaut, es steht immer auch der Verdacht einer Coronainfektion im Raum.
„Man muss kluge Risikoabwägungen treffen“, sagte Buck. „Wir wollen, dass die Kinder endlich wieder konstant in Kindergarten und Schule gehen und unnötige Krankmeldungen vermeiden.“ Auf der anderen Seite gehe es auch darum, möglichst keine Coronainfektion zu übersehen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127834/Viel-mehr-Kinder-als-ueblich-mit-Atemwegsinfekten

DEUTSCHLAND: 2G-Regel trifft laut Umfrage auf deutlich weniger Zustimmung als 3G – Deutsches Ärzteblatt, 4.10.2021
In der deutschen Bevölkerung trifft die 2G-Regel auf deutlich weniger Zustimmung als 3G. Insgesamt 83 Prozent halten die 3G-Regel, wonach nur vollständig geimpfte, genesene oder negativ getestete Menschen Zutritt zu bestimmten Einrichtungen oder Veranstaltungen bekommen, für eine angemessene Maßnahme zur Eindämmung des Coronavirus, wie aus einer heute in Berlin veröffent­lichten Umfrage des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) hervorgeht.
Die 2G-Regel, die nur Geimpfte und Genesene einschließt, wird von 56 Prozent befürwortet. Insgesamt werden die Menschen, was Corona betrifft, offensichtlich sorgenfreier. Sie sind auch deutlich weniger beunruhigt über die Auswirkung einer Coronainfektion.
Insbesondere die Sorge um die eigene Gesundheit wird so gering wie noch nie seit Aufnahme dieses Punkts in den Fragenkatalog im Juni 2020 eingestuft.
So geben aktuell nur zwölf Prozent der Befragten an, über körperliche Auswirkungen einer Infektion beunruhigt oder sehr beunruhigt zu sein. Bei den über 60-Jährigen liegt dieser Wert mit 16 Prozent etwas höher.
Die Menschen in Deutschland werden zum Ende des Sommers und Beginn des Herbsts zudem sozial aktiver. Immer weniger Befragte wollen ihr Zuhause nicht verlassen sowie seltener Freunde und Familie treffen, um sich vor einer möglichen Ansteckung zu schützen.
Während Ende Juni noch 50 Prozent der Befragten angaben, ihr Zuhause seltener zu verlassen, und 64 Prozent erklärten, seltener Freunde und Familie zu treffen, sind es derzeit nur noch 30 beziehungsweise 44 Prozent.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127852/2G-Regel-trifft-laut-Umfrage-auf-deutlich-weniger-Zustimmung-als-3G

DEUTSCHLAND: Amtsärzte klagen über Personalmangel in Gesundheitsämtern – Deutsches Ärzteblatt, 4.10.2021
Die Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheits­dienstes (BVÖGD), Ute Teichert, hat sich über anhaltende personelle Engpässe in der Coronakrise in den Gesundheitsämtern beklagt.
Es gebe nach wie vor Personalmangel, sagte Teichert den Zeitungen der Funke Mediengruppe gestern. „In den ersten drei Wellen hatten wir befristet Beschäftigte, die jetzt nicht mehr da sind.“ Zudem habe auch die Bundeswehr zeitweise ausgeholfen.
„Aber es kann nicht sein, dass es nach wie vor keine Lösungskonzepte gibt und die Gesundheitsämter in der Pandemie jedes Mal die Bundeswehr rufen müssen, wenn es eng wird.“
Zur Verbesserung der Kontaktnachverfolgung sprach sich Teichert zudem dafür aus, dass die Gesund­heits­behörden den Coronaimpfstatus von positiv getesteten Personen mitgeteilt bekommen. „Dann könnten sich die Behörden zunächst auf diejenigen konzentrieren, die ungeimpft sind. Sie sind ja bei den Ansteckungen eine größere Gefahr für andere. Ein solches Vorgehen würde den Ämtern die Nachver­folgung erheblich erleichtern.“
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127836/Amtsaerzte-klagen-ueber-Personalmangel-in-Gesundheitsaemtern

DEUTSCHLAND: Nach Verdacht auf Impfmanipulation lassen Patienten sich testen – Deutsches Ärzteblatt, 4.10.2021
Nach möglicherweise falsch bescheinigten Coronaimpfungen in Nordschwaben haben heute erste Patienten das Testangebot des Landratsamtes Donau-Ries angenommen. Es gebe ein reges Interesse an den Tests, sagte ein Sprecher der Kreisbehörde in Donauwörth. Morgen will das Landratsamt zusammen mit der Polizei weitere Informationen zu dem Fall bekanntgeben.
Ein Hausarzt aus dem Landkreis steht im Verdacht, seinen Patienten Impfausweise über Coronaschutz­impfungen ausgestellt zu haben, ohne tatsächlich einen Impfstoff gespritzt zu haben. Alle Patienten der Praxis sind deswegen nun aufgerufen, eine Antikörperbestimmung durchführen zu lassen. Von der Praxis selbst war heute keine Stellungnahme zu den Vorwürfen zu erhalten.
Die Kriminalpolizei hatte in der vergangenen Woche die Wohnung und die Praxis des niedergelassenen Mediziners durchsucht und Beweismittel sichergestellt.
Die Auswertung dieser Dokumente dauere an, sagte heute der Sprecher der Augsburger Staatsanwalt­schaft, Andreas Dobler. Zudem würden Vernehmungen durchgeführt. Derzeit könnten keine weiteren Details zu den Ermittlungsergebnissen genannt werden.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127850/Nach-Verdacht-auf-Impfmanipulation-lassen-Patienten-sich-testen

DEUTSCHLAND: Deutschland hat mehr als 17 Millionen Coronaimpfdosen an andere Länder abgegeben – Deutsches Ärzteblatt, 4.10.2021
Deutschland hat inzwischen mehr als 17 Millionen Coronaimpfdosen für andere Staaten abgege­ben. Davon wurden zehn Millionen Dosen des Präparats von Astrazeneca über die internationale Initia­tive Covax verteilt, wie aus einer neuen Aufstellung des Bundesgesundheitsministeriums hervorgeht.
Gut sieben Millionen Dosen gingen direkt an Länder mit akutem Bedarf – nämlich an die Ukraine, Na­mibia, Vietnam, Ägypten und Ghana. Außerdem steht demnach noch eine direkte Auslieferung nach Thailand an.
Minister Jens Spahn sagte vorgestern der Deutschen Presse-Agentur: „Wir impfen die Welt, um anderen und uns selbst zu helfen. Denn erst wenn alle geschützt sind, hat diese Pandemie endlich ein Ende.“ Der CDU-Politiker dankte besonders der Bundeswehr für ihre Unterstützung bei der Logistik. „Wir können uns darauf verlassen, dass unser gespendeter Impfstoff überall auf der Welt sicher ankommt.“
Unter den abgegebenen Impfstoffen sind nach Ministeriumsangaben auch mehr als fünf Millionen nicht mehr verwendete Impfdosen, die der Bund vom Pharmagroßhandel und den Ländern zurückgenommen hatte.
Damit seien beim Bund keine Bestände von Astrazeneca mehr auf Lager. Ab Oktober sollen nun auch alle weiteren Lieferungen des Impfstoffs von Johnson & Johnson direkt an die Covax-Initiative gehen.
Deutschland hat zugesagt, bis Jahresende 100 Millionen Impfdosen für andere Länder bereitzustellen – ungefähr so viele (108 Millionen) wurden bisher auch im Inland eingesetzt.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127838/Deutschland-hat-mehr-als-17-Millionen-Coronaimpfdosen-an-andere-Laender-abgegeben

ÖSTERREICH: Österreich hält vorerst an kostenfreien Coronatests fest – Deutsches Ärzteblatt, 4.10.2021
In Österreich bleiben entgegen ursprünglichen Plänen kostenlose Coronatests vorerst möglich. Der Gesundheitsausschuss werde morgen Zuschüsse für Impfungen, für Rettungseinsätze, für Schutzausrüs­tungen und für Testungen bis Ende März beschließen, teilte das Gesundheitsministerium heute in Wien mit.
Weiterhin würden die Coronamaßnahmen laufend beurteilt. „Die Lage kann sich daher auch jederzeit ändern“, hieß es aus dem Ministerium. Eigentlich wäre die Finanzierung der Gratistests im Oktober ausgelaufen. Das gilt nun nur für die Selbsttests aus den Apotheken.
In Deutschland sind ab 11. Oktober Schnelltests, die Ungeimpfte oft beim Zugang zu Restaurants oder Veranstaltungen brauchen, in der Regel selbst zu zahlen.
Das soll Menschen motivieren, sich impfen zu lassen. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt in Österreich aktuell bei etwa 143, in Deutschland bei etwa 65.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127848/Oesterreich-haelt-vorerst-an-kostenfreien-Coronatests-fest
SIEHE DAZU:
=> Gesundheitsausschuss: Finanzierung der Gratis-Corona-Tests bis Ende März 2022 verlängert – Kritik der Opposition am früheren Auslaufen der betrieblichen Testungen und an der fehlenden Gesamtstrategie – Parlakmentskorrespondenz, 5.10.2021
QUELLE: https://www.parlament.gv.at/PAKT/PR/JAHR_2021/PK1063/index.shtml
=> Gesundheitsausschuss diskutiert Oppositionsanträge zur Corona-Pandemie – Fristenverlängerung im Krankenanstalten-, Kuranstalten- und Medizinproduktegesetz mehrheitlich beschlossen – Parlamentskorrespondenz, 5.10.2021
QUELLE: https://www.parlament.gv.at/PAKT/PR/JAHR_2021/PK1064/index.shtml

Erneut Rechtsmittel gegen PCR-Test-Vergabe an Schulen – Science-APA, 4.10.2021
Gegen die Vergabe der Abwicklung der PCR-Tests an Schulen sind erneut Rechtsmittel beim Bundesverwaltungsgericht eingebracht worden. Das teilte das Bildungsministerium auf APA-Anfrage mit. Wer den Zuschlag bekommen hat, wollte man mit Verweis auf das laufende Verfahren nicht mitteilen. Für die Tests an den Schulen ändert sich vorerst nichts – diese können aufgrund einer noch bis zum Sommer aufrechten Rahmenvereinbarung weitergeführt werden.
Derzeit werden die PCR-Tests von drei Unternehmen durchgeführt: Lifebrain, das auch die „Alles gurgelt“-Tests auswertet, ist im Rahmen dieser Aktion auch für die Wiener Schulen ab der fünften Schulstufe (ausgenommen Sonderschulen) zuständig. Die Covid Fighters analysieren die PCR-Tests an den Wiener Volksschulen bzw. Sonderschulen bzw. an allen Schulen Nieder- und Oberösterreichs, die restlichen Schulen übernimmt Novogenia.
Gegen die ursprüngliche Ausschreibung war Lifebrain vorgegangen. Nach deren Auffassung waren sowohl die technischen Vorgaben als auch etwa Festlegungen zu Schriftarten und -größen bzw. spezifische Vorgaben zu QR- und Strichcodeverfahren auf zumindest eine bzw. die beiden anderen Konkurrenten zugeschnitten. Die Bundesbeschaffungsagentur (BBG) startete daraufhin einen erneuten Aufruf zum Wettbewerb, woraufhin das Rechtsmittel zurückgezogen wurde.
Trotz Beeinspruchung des nunmehrigen Zuschlags kann an den Schulen weiter getestet werden, hieß es aus dem Bildungsministerium. Es gebe nach wie vor eine „rechtsgültige, bestandsfeste und aufrechte Rahmenvereinbarung mit mehreren Auftragnehmern“, die bis zum Sommer 2022 laufe.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/2268166645563970883

3.10.2021, Sonntag

2.10.2021, Samstag

1.10.2021, Freitag

MEDIZIN: Impfstoffe schützen laut RKI-Daten zuverlässig vor schwerem COVID-19-Verlauf – Deutsches Ärzteblatt, 1.10.2021
Die in Deutschland zugelassenen Coronaimpfstoffe schützen vor COVID-19 – insbesondere vor einem schweren Krankheitsverlauf mit Hospitalisierung. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) in seinem aktuellen Wochenbericht schätzt, beträgt dieser Schutz für alle zugelassenen Impfstoffe für die Kalen­derwochen 35 bis 38 etwa 93 Prozent bei den 18- bis 59-Jährigen und 89 Prozent in der Altersgruppe ab 60 Jahren.
Eine Behandlung auf einer Intensivstation wird demnach in der jüngeren Altersgruppe mit einer Zuver­lässigkeit von 96 Prozent verhindert, bei den älteren liegt der Wert bei 94 Prozent. Der Schutz vor einem tödlichen Verlauf beträgt laut RKI bei den jüngeren 97 Prozent und bei den älteren 88 Prozent.
Die Frage, wie lange der Schutz der Coronaimpfungen anhält, wird viel diskutiert. Einerseits zeigt die steigende Zahl von Impfdurchbrüchen – symptomatische SARS-CoV-2-Infektionen trotz vollständiger Impfung –, dass die Impfungen nicht dauerhaft vor COVID-19 schützen. Andererseits verhindern sie aber zuverlässig schwere Krankheitsverläufe, wie Experten betonen und Daten zeigen.
In den weltweit durchgeführten Zulassungsstudien für die Impfstoffe wurde vorrangig erfasst, wie gut sie vor einer Erkrankung schützten – also vor einer Infektion mit Symptomen wie etwa Husten, Fieber und Schnupfen. Dieser Wert bestimmt die angegebene Impfeffektivität.
„Bei den mRNA-Vakzinen lag diese bei 94 bis 95 Prozent, bei dem Impfstoff von Astrazeneca je nach Impfabstand bei 60 bis 80 Prozent und bei Johnson & Johnson wurden 66 bis 67 Prozent festgestellt“, sagt Carsten Watzl, Immunologe am Leibniz-Institut für Arbeitsforschung der Technischen Universität Dortmund.
„Der Schutz vor schwerer Erkrankung war noch besser, konnte in den Studien aber nie so genau angege­ben werden, weil man damals zum Glück nur eine Handvoll schwere Fälle hatte“, betont der General­sekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie.
Durch die laufende Impfkampagne lässt sich die Effektivität nun auch anhand Daten jenseits der Zulas­sungsstudien ablesen – damit sind differenziertere Aussagen zum Impfschutz möglich. So erklärt Leif Erik Sander, Leiter der Forschungsgruppe Infektionsimmunologie und Impfstoffforschung an der Berliner Charité: „Wie zu erwarten war, stellen wir fest, dass der Schutz gegen Infektion, auch gegen eine sympto­matische Infektion, über die Zeit etwas nachlässt, wenn man die Gesamtbevölkerung betrachtet.“
Daten aus Großbritannien und Israel zeigen demnach zudem, dass der Impfschutz bei Älteren stärker schwindet. Ferner hatte eine britische Studie, deren Ergebnisse als Preprint veröffentlicht wurden, erge­ben, dass die Wahrscheinlichkeit, trotz Impfung zu erkranken, größer wird, je länger die Immunisierung zurückliegt.
Ergänzende Zahlen lieferte jüngst eine Untersuchung der US-Gesundheitsbehörde CDC: Demnach sank die Wirksamkeit des Biontech-Präparats nach vier Monaten auf 77 Prozent, während Moderna mit einer Effektivität von 92 Prozent nahezu stabil blieb.
Dazu passen laut Watzl die Zahlen des Robert-Koch-Instituts zu Impfdurchbrüchen: „Bei Moderna gibt es bislang am wenigsten Durchbruchsinfektionen, Biontech und Astrazeneca liegen gleichauf, wobei man noch berücksichtigen müsste, wer welches Vakzin bekommen hat – ob also die Jungen, Gesunden eher Moderna und die Älteren eher Astrazeneca oder Biontech erhalten haben.“ Am schlechtesten schneide das Johnson & Johnson-Vakzin ab, von dem allerdings bislang auch nur eine Dosis gegeben werde.
Schutz vor Ansteckung mit Symptomen ist nur ein Aspekt bei der Frage nach der Dauer des Impfschutzes. Ein anderer ist der Schutz vor einer schweren Erkrankung, die mit Hospitalisierung, Beatmung oder gar Tod einhergehen kann. „Dieser Schutz ist bei allen Impfstoffen nach einem halben Jahr noch fast genauso hoch wie zu Beginn“, betont Sander.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127787/Impfstoffe-schuetzen-laut-RKI-Daten-zuverlaessig-vor-schwerem-COVID-19-Verlauf

MEDIZIN: Kombinierte Impfung gegen COVID-19 und Influenza erweist sich in Studie als sicher und effektiv – Deutsches Ärzteblatt, 1.10.2021
Die gleichzeitige Impfung gegen SARS-CoV-2 und die saisonale Influenza hat sich in einer ran­do­misierten Studie aus England und Wales als sicher erwiesen. Alle 6 getesteten Kombinationen haben nach den im Preprint-Server des Lancet (ssrn.com/abstract=3931758) veröffentlichten Ergebnissen eine gute Antikörperantwort gegen SARS-CoV-2 erzielt.
Angesichts der offenbar nachlassenden Schutzwirkung der Impfung gegen SARS-CoV-2 könnte es in die­sem Winter zu einer erneuten Welle von COVID-19-Erkrankungen kommen. Wegen der Aufhebung der Maskenpflicht muss außerdem mit einer Grippewelle gerechnet werden. Sie könnte heftig ausfallen, weil viele Menschen im letzten Winter ihren Immunschutz nicht durch eine (meist asymptomatisch verlaufen­de) Grippe auffrischen konnten. Vor diesem Szenario könnte eine Impfung gegen SARS-CoV-2 und Influ­enza sinnvoll sein.
Ob die beiden Impfstoffe gleichzeitig gegeben werden können, ist unter Experten umstritten. Zwar sind Mehrfachimpfungen (vor allem im vollen Impfkalender von Kindern) keine Seltenheit. Die Impfstoffe gegen SARS-CoV-2 unterscheiden sich jedoch von allen bisher eingesetzten Impfstoffen, weshalb Exper­ten ein Intervall von mindestens 2 Wochen zwischen den beiden Impfungen empfehlen.
Die britische ComFluCOV-Gruppe („Combining Influenza and COVID-19 Vaccination“) hat jetzt unter­sucht, ob eine gleichzeitige Impfung sicher und effektiv ist. An der Studie nahmen an 12 Standorten in England und Wales 679 Probanden teil, die bereits ihre 1. Dosis des Vektor-basierten Impfstoffs ChAdOx1 von Oxford/AstraZeneca oder des mRNA-Impfstoffs BNT162b2 von Biontech/Pfizer erhalten hatten.
Eine Gruppe erhielt die 2. Dosis des COVID-19-Impfstoffs zusammen mit der Grippeimpfung, bei der anderen erfolgte die Grippeimpfung erst 3 bis 4 Wochen später. Die Studie war doppelblind und placebo­kontrolliert. Es kamen 3 verschiedene Grippeimpfstoffe zum Einsatz: ein trivalenter Impfstoff aus inak­tivierten Viren und dem Adjuvans MF59C (aTIV), ein zellbasierter quadrivalenter Grippeimpfstoff (QIVc) und ein rekombinanter quadrivalenter Impfstoff (QIVr).
Wie Rajeka Lazarus von der Universität Bristol und Mitarbeiter berichten, erwiesen sich alle 6 Kombina­tionen als gleich gut verträglich wie eine alleinige Coronaimpfung. In 2 Kombinationen (ChAdOx1/aTIV und BNT162b2/QIVr) überlappte das 95-%-Konfidenzintervall bei den systemischen Reaktionen jedoch das Non-Inferioritätskriterium von weniger als 25 %. Die meisten Reaktionen waren leicht bis mittel­schwer, und 97 % der Teilnehmer hatten keine Bedenken, auch in Zukunft 2 Impfstoffe zum selben Termin zu erhalten.
Auch bei den Antikörpertitern gegen das Spikeprotein von SARS-CoV-2, die bei einem späteren Termin bestimmt wurden, gab es keine Unterschiede zwischen den Gruppen (außer dass, wie bekannt, die Im­mun­reaktion nach der Gabe von BNT162b2 stärker ausfiel als nach der Gabe von ChAdOx1). Für Lazarus gibt es aufgrund der Ergebnisse keine Bedenken, Menschen gleichzeitig gegen COVID-19 und Grippe zu impfen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127817/Kombinierte-Impfung-gegen-COVID-19-und-Influenza-erweist-sich-in-Studie-als-sicher-und-effektiv

MEDIEN: Buchpräsentation: Ändert sich nichts, ändert sich alles – Bundesratspräsident Peter Raggl: Klimakrise hat unser Leben verändert – Parlamentskorrespondenz, 1.10.2021
Die beiden MitinitiatorInnen des Klimavolksbegehrens und von „Fridays for Future“ Katharina Rogenhofer und Florian Schlederer schrieben das Buch „Ändert sich nichts, ändert sich alles: Warum wir jetzt für unseren Planeten kämpfen müssen“. Es wurde heute Abend im Parlament präsentiert. Eingeladen hatten dazu Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka und der Zsolnay Verlag. Im Mittelpunkt des Buchs stehen die Chancen eines Umdenkens zur Bewältigung der Klimakrise für eine bessere Zukunft. Rogenhofer und Schlederer plädierten bei der Präsentation an die Politik, rasch und mutig die großen Hebel zu bewegen. Nur so könne man dem fortschreitenden Klimawandel entgegentreten. …
QUELLE: https://www.parlament.gv.at/PAKT/PR/JAHR_2021/PK1050/index.shtml

VERSCHWÖRUNGSTHEORIEN / FAKENEWS: Neue umstrittene Videoaktion zur Corona-Pandemie mit Volker Bruch – Viele prominente Namen aus #allesdichtmachen nicht dabei – Politologe: Aktion befeuert „schädliches Narrativ“ – Deutschlandfunk, 1.10.2021
Der Schauspieler Volker Bruch hat eine neue Videoaktion nach dem Vorbild von #allesdichtmachen initiiert. Wieder werden Maßnahmen gegen Corona hinterfragt – wie dies geschieht, ruft erneut Kritik hervor. Im Dlf äußerte sich der Politikwissenschaftler Claus Leggewie.
Mehrere Monate nach der umstrittenen Videoaktion #allesdichtmachen gibt es nun eine weitere, ähnliche Aktion, in der unter anderem die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie sowie die mediale Berichterstatung darüber kritisiert werden. Wie schon bei #allesdichtmachen gehört der Schauspieler Volker Bruch zu den Initiatoren der neuen Aktion.
Unter dem Hashtag #allesaufdentisch wurden rund 50 Interviewclips auf einer Website online gestellt. In diesen sprechen Bruch, sein Kollege Wotan Wilke Möhring und andere Künstlerinnen und Künstler mit verschiedenen Gesprächspartnern – etwa aus der Wissenschaft – über medizinische und gesellschaftliche Aspekte der Pandemie. Die Videos tragen Titel wie „Kollektive Angststörung“, „Masken“, „Meinungsfreiheit“, „Gekaufte Forschung“, „Wahrheitsdefinition“ und „Kindeswohl“.
*** Viele prominente Namen aus #allesdichtmachen nicht dabei ***
„Mit zunehmender Sorge beobachten wir die Entwicklung des politischen Handelns in der Coronakrise“, hieß es in einem Statement, das Bruch auch bei Instagram teilte. Mit der Aktion wolle man „denjenigen Expert*innen Gehör verschaffen, die bisher, trotz ihrer oft hohen Reputation, in der öffentlichen Debatte kaum oder gar nicht wahrgenommen wurden“.
In einer Pressemitteilung teilten die Initiatoren mit, dass auch Corona-Experten wie Christian Drosten, Lothar Wieler oder Karl Lauterbach angefragt wurden, ebenso die Vorsitzende des Deutschen Ethikrates Alena Buyx. Sie seien jedoch nicht zur Mitwirkung bereit gewesen. Auch die meisten prominenten Namen von #allesdichtmachen sind diesmal nicht dabei. Dafür wird der aus der Fernsehserie „Babylon Berlin“ bekannte Bruch nun im Impressum der Internetseite von #allesaufdentisch genannt – gemeinsam mit der Regisseurin Jeana Paraschiva.
Leggewie: Pluralismus braucht Qualitätskontrolle
Der Politikwissenschaftler Claus Leggewie hat im Deutschlandfunk davor gewarnt, die Aktion pauschal zu verurteilen: „An einigen Stellen ist sie ein guter Beitrag zur Meinungsbildung. An anderen Stellen ist sie völlig daneben.“ Zum Impfen oder auch zur Definition von Pandemien gebe es dort interessante Beiträge. Diese könnten auch dazu beitragen, sich in der Argumentation mit Maßnahmen-Skeptikern zu stärken. Problematisch sei aber unter anderem der Gesamteindruck, der vermittelt werde: Der Name „alles auf den Tisch“ könne suggerien, dass bisher Dinge unter den Tisch gefallen seien. „Ich habe da nichts gehört, was ich nicht schon mal gehört hatte“, sagte Leggewie, er habe aber aus Zeitgründen auch noch nicht alle Videos angesehen. Die angesprochenen Themen, beispielsweise zur Problematik von Lockdowns und dem Schutz der Demokratie, seien auch in öffentlich-rechtlichen Medien kontrovers diskutiert worden.
Die Aktion habe zudem ein problematisches Verständnis von Meinungspluralismus. Denn eine Voraussetzung für Pluralismus sei Qualitätskontrolle – die hätten die Initiatoren aber wegfallen lassen. „Man stellt alle möglichen wissenschaftlichen Meinungen nebeneinander und damit habe ich persönlich auch ganz schlechte Erfahrungen gemacht“, sagte Leggewie. So habe in den USA die Republikanische Partei über Jahre hinweg die Schädlichkeit des Rauchens geleugnet und dabei auf einzelne Forscher verwiesen. Ähnlich sei es beim Klimawandel. „Also man kann nicht irgendwelche Meinungen einfach beliebig nebeneinander stellen“, sagte Leggewie. Die „dissidentische Sturheit“ einzelner Wissenschaftler habe zwar in manchen Fällen Fortschritt befördert. Häufiger sei es aber so, dass solches „Querulantentum“ wissenschaftlichem Fortschritt und insbesondere auch politischen Konsequenzen im Weg stünden.
Kritik an der Initiative kommt auch vom Deutschen Journalisten-Verband djv. In einem Kommentar heißt es: „Was da serviert wird, ist teilweise schwer verdaulich.“ Der Kommentar bezieht sich unter anderem auf den Beitrag von Bruch, der mit dem Kommunikationswissenschaftler Prof. Dr. Michael Meyen spricht. Das Video ist untertitelt mit Sätzen wie: „Faktenchecker sind Propagandamaschinen, die sich als Journalismus verkleiden. Das gilt auch für den Faktenfuchs des Bayerischen Rundfunks oder den Faktenfinder der Tagesschau, die es nur gibt, weil der öffentlich-rechtliche Rundfunk nicht den Pluralismus liefert, für den wir ihn eigentlich bezahlen.“
Desweiteren bezieht sich der djv auf ein Video von Möhring, in dem er mit dem Rechtsanwalt und Publizisten Joachim Steinhöfel über Meinungsfreiheit spricht, die sie in Gefahr sehen. „Den Gegenbeweis liefern die Macher der Aktion gleich mit“, heißt es im djv-Kommentar von Paul Eschenhagen: „Als Meinung können Meyen, Bruch, Möhring, Steinhöfel und die anderen das alles selbstverständlich verbreiten. Anders als in Ländern, in denen die Presse- und Meinungsfreiheit tatsächlich bedroht ist, verfolgt sie hierzulande niemand dafür, niemand verhaftet oder bedroht sie, niemand verbietet es.“
*** Politologe: Aktion befeuert „schädliches Narrativ“ ***
Nach Ansicht eines Experten für Verschwörungsideologien befeuert die Aktion ein „schädliches Narrativ“. Über die Schauspielenden und Kunstschaffenden verbreiteten sich wissenschaftliche Minderheitenmeinungen über die Pandemie-Leugner-Szene hinaus, diese würden als Mehrheitspositionen dargestellt, sagte der Politikwissenschaftler Josef Holnburger der dpa. „Durch einen wissenschaftlichen Anschein werden die Beiträge aufgewertet.“
In den Videos kommen einige Menschen zu Wort, die Experten auf ihrem Gebiet sind, darunter der Medizinstatistiker Gerd Antes oder der Virologe Klaus Stöhr. Ihre Stimmen wurden in der Pandemie regelmäßig in großen Medien gehört. Mehrere der Gesprächspartner sind jedoch bereits durch Äußerungen aufgefallen, die die Gefahr durch das Coronavirus verharmlosen.
Hier eine Auswahl an Interviews mit Gerd Antes und Klaus Stöhr im Deutschlandfunk …
QUELLE (mit Intratext- und anderen Links): https://www.deutschlandfunk.de/allesaufdentisch-neue-umstrittene-videoaktion-zur-corona.691.de.html?dram:article_id=503723
SIEHE DAZU:
=> Matthias Bau: Faktencheck: Mitglieder der „Pathologie-Konferenz“ verbreiten unbelegte Behauptungen über Covid-19-Impfungen und Todesfälle – correctiv, 25.9.2021
In einem Video behaupten zwei Pathologen im Ruhestand: Eine Analyse von zehn Obduktionen zeige, dass die untersuchten Menschen aufgrund von Impfungen gegen Covid-19 gestorben seien. Ihre Aussagen werden von Fachverbänden und Fachkollegen jedoch als „wissenschaftlich nicht fundiert“ zurückgewiesen.
QUELLE: https://correctiv.org/faktencheck/2021/09/25/mitglieder-der-pathologiekonferenz-verbreiten-unbelegte-behauptungen-ueber-covid-19-impfungen-und-todesfaelle/
=> Claus Leggewie: Prominente gegen Coronapolitik: Ein zweiter Versuch – Erst #allesdichtmachen, nun #allesaufdentisch: Künstler:innen und Wissenschaftle­r:innen verbreiten wirre Skepsis gegen die Coronamaßnahmen – TAZ, 1.10.2021
QUELLE: https://taz.de/Prominente-gegen-Coronapolitik/!5802821/

FORSCHUNG: Merck: Coronamedikament halbiert Risiko für sehr schwere Verläufe – Deutsches Ärzteblatt, 1.10.2021
Ein neues Coronamedikament des US-Pharmakonzerns Merck reduziert bei Risikopatienten einer klinischen Studie zufolge deutlich die Wahrscheinlichkeit sehr schwerer Verläufe. Man wolle sich so schnell wie möglich um den Einsatz in den USA bemühen und auch entsprechende Anträge bei Behör­den weltweit stellen, teilte der auch unter dem Namen MSD bekannte Konzern heute mit. Die Arznei wird als Pille verab­reicht.
In der Studie hätten Coronapatienten mit milden bis moderaten Symptomen, die mit einem Placebo be­han­delt wurden, in 14,1 Prozent der Fälle innerhalb von 29 Tagen ins Krankenhaus gemusst oder seien gestor­ben, erläuterte Merck. In der Patientengruppe, die mit dem Medikament Molnupiravir behandelt wurde, seien es mit 7,3 Prozent nur etwa halb so viele gewesen.
Die Zahlen basieren auf einer Auswertung der Daten von 775 Coronapatienten. Alle Probanden wiesen mindestens einen Risikofaktor auf, der einen schweren Verlauf wahrscheinlich macht. In der Testgruppe, die das Merck-Medikament erhielt, habe es im Studienzeitraum keine Todesfälle gegeben. Unterdessen seien acht Menschen gestorben, die das Placebo erhielten. Die Merck-Aktie sprang im vorbörslichen Handel heute zeitweise um rund acht Prozent hoch.
In der EU gibt es mit Remdesivir erst ein offiziell zugelassenes Coronamedikament. Einige andere wer­den aber dennoch schon eingesetzt, wie zum Beispiel Dexamethason und Antikörpermittel.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127814/Merck-Coronamittel-halbiert-Risiko-fuer-sehr-schwere-Verlaeufe

USA: Beschäftigte von United Airlines lassen sich angesichts drohender Kündigung impfen – Deutsches Ärzteblatt, 1.10.2021
Wer sich nicht impfen lässt, muss gehen: Angesichts einer drohenden Kündigung entscheiden sich offenbar viele Beschäftigte der US-Fluggesellschaft United Airlines doch für eine Coronaschutz­impfung. Das Unternehmen teilte gestern mit, es werde weniger Angestellte entlassen als bisher ange­kündigt – die Zahl sinke von 593 auf 320.
United mit insgesamt 67.000 Beschäftigten hatte Anfang August angekündigt, dass es von allen Mitar­beiterinnen und Mitarbeitern im Inland die Impfung erwarte und die Beschäftigten dies auch nachweisen müssten. Am Dienstag erklärte das Unternehmen, wer bislang nicht geimpft sei, werde entlassen.
Nun seien 99,5 Prozent der Beschäftigten gegen das Coronavirus geimpft; Ausnahmen gibt es aus gesundheitlichen oder religiösen Gründen, wie United gestern mitteilte.
Auch der Fleischproduzent Tyson Foods hatte im August die Impfpflicht verkündet – mittlerweile hätten mehr als 100.000 Beschäftigte oder 91 Prozent der Belegschaft mindestens eine Impfung erhalten, teilte das Unternehmen gestern mit.
„Wir glauben, dass die Impfung das Effektivste ist, was unsere Teammitglieder machen können, um sich selbst, ihre Familien und die Gemeinden zu schützen, wo wir arbeiten.“ Tyson zahlt zudem 200 Dollar (173 Euro) Belohnung für eine Impfung und gibt dafür bis zu vier Stunden frei.
Der Telekommunikationskonzern AT&T kündigte an, dass alle in der Gewerkschaft CWA organisierten Angestellten bis zum 1. Februar geimpft sein müssten, „es sei denn, sie haben eine gültige Ausnahme­genehmigung“. Angestellte in Führungspositionen müssen sich bereits bis zum 11. Oktober impfen lassen.
Auch andere US-Firmen wie Chevron, Microsoft und Morgan Stanley haben bereits Impfvorschriften für alle oder einen Teil ihrer Mitarbeiter bekanntgegeben. Die US-Regierung von Präsident Joe Biden plant eine Regelung, wonach Firmen mit mehr als 100 Mitarbeitern dafür sorgen müssen, dass ihre Mitarbeiter geimpft werden oder sich wöchentlich testen lassen.
In einer Unternehmensumfrage sagten 60 Prozent der Führungskräfte, sie befürworteten die Impfpflicht. Allerdings sagte auch die Hälfte von ihnen, dies sei „schwierig“ oder „sehr schwierig“ umzusetzen. Einige Arbeitnehmerorganisationen hingegen kritisierten den Plan und verwiesen auf gesundheitliche Gründe oder Sorgen vor Nebenwirkungen. Führende Politiker der Republikanischen Partei lehnen den Plan Bidens als staatliche Zwangsmaßnahme rundweg ab.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127798/Beschaeftigte-von-United-Airlines-lassen-sich-angesichts-drohender-Kuendigung-impfen

AUSTRALIEN: Australien öffnet im November erstmals wieder internationale Grenzen – Deutsches Ärzteblatt, 1.10.2021
Australien wird im November erstmals seit Beginn der Coronapandemie wieder seine internationalen Grenzen öffnen.
Vollständig geimpfte Staatsbürger und Menschen mit Wohnsitz dürfen dann wieder ins Ausland reisen. Bei ihrer Rückkehr müssen sie sieben Tage in häusliche Quarantäne statt wie bisher 14 Tage in Isolation in einer teuren Einrichtung. Das kündigte Premierminister Scott Morrison heute an. Grund für die von Vielen lang ersehnte Lockerung sei, dass dann in den meisten Regionen des Landes eine Impfquote von mehr als 80 Prozent erreicht sei. Für Nichtgeimpfte gelten die bisherigen Quarantäneregeln.
„Es ist Zeit, den Australiern ihre Leben wiederzugeben“, sagte der konservative Politiker. Die Menschen hätten „große Opfer“ gebracht, aber dadurch auch viele Leben gerettet. Die Behörden hatten vor eineinhalb Jahren die Grenzen des Landes komplett geschlossen und Australien weitgehend vom Rest der Welt abgeschottet. Sie verfolgten eine „Null-COVID-Strategie“, was bis zur Ausbreitung der Delta-Variante auch gut funktioniert hat. Lange genossen die Bürger viele Freiheiten, die in anderen Staaten undenkbar schienen.
Die Kehrseite: Viele Australier konnten seit Pandemiebeginn nicht mehr in die Heimat reisen und Verwandte und Freunde besuchen, weil die Kosten für Flüge und Quarantäne extrem hoch und die Genehmigungen schwer zu bekommen waren. Umgekehrt saßen die rund 25 Millionen Einwohner Australiens weitgehend im Land fest, ohne die Möglichkeit von Auslandsaufenthalten.
Die Regierung in Canberra arbeite zudem an der Möglichkeit von quarantänefreien Reisekorridoren mit verschiedenen Ländern, hieß es weiter. Mit dem Nachbarland Neuseeland gab es ab April bereits eine solche Regelung. Die so genannte „Trans-Tasman bubble“ wurde aber im Juli wieder gestoppt, nachdem Australien steigende Fallzahlen gemeldet hatte. Wann Touristen aus aller Welt wieder auf den fünften Kontinent reisen können, ist derweil noch unklar.
Australien hat bisher rund 105.000 Fälle verzeichnet. Rund 1.200 Menschen sind in Verbindung mit COVID-19 gestorben.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127788/Australien-oeffnet-im-November-erstmals-wieder-internationale-Grenzen

THAILAND: Thailand lockert Lockdownregeln – Deutsches Ärzteblatt, 1.10.2021
Vollständig Geimpfte müssen bei der Einreise nach Thailand ab sofort nur noch sieben statt wie bisher 14 Tage in Hotel-Quarantäne. Für nichtgeimpfte Besucher gilt eine zehntägige Quarantäne­pflicht. Die neuen Regeln sind Teile der von der Regierung beschlossenen Coronalockerungen, die heute in Kraft getreten sind. Auch die nächtlichen Ausgangsbeschränkungen werden um eine Stunde verkürzt: Sie gelten nun von 22.00 bis 4.00 Uhr statt wie bisher ab 21.00 Uhr. Damit können auch Restaurants, Shopping Malls und Geschäfte wieder länger öffnen.
Die Coronazahlen in dem südostasiatischen Urlaubsland mit rund 70 Millionen Einwohnern waren zuletzt gesunken. Heute verzeichneten die Behörden rund 11.600 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden. Im August lag die Zahl der täglichen neuen Fälle zeitweise bei mehr als 20.000. Wegen der positiven Tendenz durften heute auch Schönheitssalons, Spas, Kinos und Fitnessstudios wieder aufmachen.
Voraussichtlich ab November könnte die Quarantäne für vollständig Geimpfte in vielen beliebten Urlaubsgebieten ganz wegfallen – so der Plan der Regierung, falls die Zahlen weiter sinken. Damit hoffen die Behörden, den für das Land extrem wichtigen Tourismussektor wiederzubeleben.
Die größten Inseln Phuket und Ko Samui versuchen bereits seit Juli dank spezieller Projekte für geimpfte Urlauber einen Neustart. Auch auf Phuket gab es heute weitere Lockerungen für Touristen: Sie müssen sich nun unter anderem nur noch die ersten sieben Tage statt wie bisher 14 auf der Insel aufhalten, bevor sie andere Provinzen besuchen dürfen. Damit wollen die Behörden mehr Gäste anlocken.
Bisher hätten nur knapp 38.000 Touristen aus aller Welt das Programm in Anspruch genommen, berich­tete die Zeitung Bangkok Post. Im vergangenen Jahr galt Thailand noch als Vorzeigeland im Kampf gegen die Pandemie – seit April erlebte der Staat aber seine bisher schwerste Welle. Bislang sind weniger als ein Viertel der Bevölkerung vollständig geimpft.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127792/Thailand-lockert-Lockdownregeln

INDIEN: Größter Impfstoffhersteller will Coronavakzine wieder exportieren – Deutsches Ärzteblatt, 1.10.2021
Ein knappes halbes Jahr nach dem von der indischen Regierung verfügten Exportstopp will der weltweit größte Impfstoffhersteller ab diesem Monat wieder Coronavakzine an arme Länder liefern.
Der Chef des in Indien ansässigen Serum Institutes, Adar Poonawalla, sagte der britischen Zeitung The Telegraph heute, seine Firma plane bis Ende des kommenden Jahres mehr als eine Milliarde Corona­impfstoffdosen im Rahmen des UN-Impfstoffprogramms Covax zu exportieren. Zunächst solle wenig expor­tiert werden und dann ab 2022 wieder größere Mengen. Diese Lieferungen hätten für ihn Priorität vor bilateralen Verträgen mit einzelnen Staaten.
Das Serum Institute stellt Astrazeneca-Impfstoff unter dem Namen Covishield her und war Anfang des Jahres als einer der Hauptlieferanten für Covax vorgesehen. Die Firma lieferte dann auch Millionen Dosen an das Programm und an weitere vorwiegend ärmere Länder.
Angesichts einer heftigen zweiten Welle in Indien im Zusammenhang mit der Delta-Variante im April und Mai hatte die indische Regierung aber einen Exportstopp für Coronaimpfstoffe verhängt. Inzwischen sind die Corona-Zahlen in Indien jedoch seit Juni auf relativ tiefem Niveau stabil. Derzeit hat etwas weniger als die Hälfte der Bevölkerung mindestens eine Impfdose erhalten.
Bald dürften die Produktionskapazitäten des Serum Institutes noch zusätzlich steigen – mit dem Bau einer neuer Produktionsstätte, um den in Russland entwickelten Impfstoff Sputnik V herzustellen. Diesen will Poonawalla nach eigenen Angaben ab Dezember produzieren. Die Firma habe sich auch für eine Lizenz beworben, um den Impfstoff Novavax an Covax zu exportieren.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127812/Groesster-Impfstoffhersteller-will-Coronavakzine-wieder-exportieren

PAKISTAN: Pakistan führt strikte Coronaimpfregeln ein – Deutsches Ärzteblatt, 1.10.2021
Mit härteren Regeln für Ungeimpfte will Pakistan die Impfrate erhöhen. Erwachsene ohne Coronaschutzimpfung dürfen von heute an keine Inlandsflüge oder Züge nehmen. Auch der Besuch von Einkaufszentren und Restaurants ist ihnen untersagt. Ausgenommen von diesen Regeln sind Kinder und Jugendliche.
Luftfahrtminister Ghulam Sarwar Khan wies Fluggesellschaften an, Ungeimpfte nicht an Bord zu lassen. „Dies wird strikt umgesetzt“, sagte er heute. Einkaufszentren und Restaurants sollen Impfbescheinigun­gen kontrollieren, sagte der Verwaltungschef der Hauptstadt Islamabad, Hamza Shafqaat.
Mehr als 80 Millionen der etwa 200 Millionen Einwohner Pakistans haben nach Angaben des Gesund­heits­ministeriums bislang mindestens die erste Impfung erhalten. Doch nicht alle wollen die nötige zweite Spritze.
Die Impfskepsis ist gerade in ländlichen Gegenden weit verbreitet. Seit Beginn der Pandemie haben sich mehr als 1,2 Millionen Menschen in Pakistan mit dem Coronavirus angesteckt, rund 28.000 Menschen starben im Zusammenhang mit einer Infektion.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127813/Pakistan-fuehrt-strikte-Coronaimpfregeln-ein

GROSSBRITANNIEN: Tausende Ungeimpfte könnten Jobs in englischen Pflegeheimen verlieren – Deutsches Ärzteblatt, 1.10.2021
In englischen Pflegenheimen könnten einer Analyse zufolge bald Zehntausende Beschäftigte ihren Job verlieren, weil sie nicht vollständig gegen Corona geimpft sind. Der Auswertung des Nach­richten­­­portals „National World“ auf Basis von Daten des englischen Gesundheitsdienstes NHS zufolge könnte Eng­land wegen neuer Vorgaben mehr als 40.000 Pflegekräfte verlieren.
Vom 11. November an müssen Beschäftigte in Pflegeheimen vollständig gegen COVID-19 geimpft sein, um ihre Tätigkeit weiter ausführen zu dürfen. Wie auch in Deutschland gibt es jedoch eine Minderheit, die sich trotz rechtzeitiger Ankündigung der Regeln durch die Regierung bislang nicht hat impfen lassen.
Die Analyse bezieht sich auf Pflegekräfte, die bis Mitte September noch nicht ihre erste Impfdosis erhal­ten hatten und somit nicht mehr ausreichend Zeit haben, um bis Mitte November vollständig geimpft zu sein. In Großbritannien wird die zweite Impfdosis acht Wochen nach der ersten verabreicht.
Das britische Gesundheitsministerium teilte auf Anfrage mit, man arbeite eng mit den lokalen Behörden und Betreibern der Pflegeheime zusammen, um sicherzustellen, dass ausreichend qualifizierte Pflege­kräfte im Einsatz seien. Schon jetzt gibt es in Großbritannien jedoch wie auch in Deutschland einen großen Perso­nalmangel in der Pflegebranche.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127811/Tausende-Ungeimpfte-koennten-Jobs-in-englischen-Pflegeheimen-verlieren

EUROPÄISCHE UNION: Coronalockerungen ohne ausreichende Impfrate laut EU-Behörde riskant – Deutsches Ärzteblatt, 1.10.2021
Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC warnt angesichts von teils nicht ausreichenden Impf­quoten vor einer verschlechterten Coronalage in Europa in diesem Herbst. Nur 61,1 Prozent der Gesamt­bevölkerung in der EU und den damit eng verknüpften Ländern Norwegen, Island und Liechtenstein seien bislang vollständig geimpft, teilte die in Stockholm ansässige Behörde gestern mit.
Länder, deren Impfquote im oder unter dem momentanen EU-Durchschnitt lägen und die in den nächs­ten zwei Wochen Pläne zur Lockerung von Coronamaßnahmen hätten, liefen hohe Gefahr, bis Ende November einen deutlichen Anstieg der Fallzahlen, Krankenhauseinlieferungen und Todesfälle zu erleben.
„Vorhersagen zeigen, dass eine Kombination aus hoher Impfrate und effektiver Kontaktverringerung entscheidend dafür ist, das Risiko einer hohen COVID-19-Belastung für die Gesundheitssysteme in die­sem Herbst zu reduzieren“, erklärte ECDC-Direktorin Andrea Ammon. Die Länder sollten weiter danach streben, ihre Impfraten in allen in Frage kommenden Altersgruppen zu erhöhen, um so die Infektionslast durch die Delta-Variante im Herbst zu begrenzen. Je nach Lage in den Ländern könnten Beschränkungen bis Ende November weiter nötig sein.
Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) wies darauf hin, dass nur Malta, Portugal und Island mehr als 75 Prozent ihrer Gesamtbevölkerung vollständig geimpft hätten. Es gebe deutliche Unterschiede zwischen den jeweiligen Staaten.
In Deutschland sind bislang 64,4 Prozent der Bevölkerung vollständig gegen COVID-19 geimpft. 68,0 Prozent haben zumindest ihre erste Impfdosis erhalten.
In seiner neuen Risikoeinschätzung zur COVID-19-Pandemie wies die Behörde vor allem auf die Gefah­ren hin, die von der Verbreitung der Delta-Variante des Coronavirus ausgehen. Mittlerweile werden dem­nach mehr als 99 Prozent aller neu gemeldeten Coronafälle dieser Variante (B.1.617.2) zugeschrieben. Die Behörde rechnet für die kommenden Monate mit höheren Anteilen an Coronainfektionen unter Kindern.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127785/Coronalockerungen-ohne-ausreichende-Impfrate-laut-EU-Behoerde-riskant

DEUTSCHLAND: Verkehrsministerium: 3G-Regel in Zügen kommt nicht – Deutsches Ärzteblatt, 1.10.2021
Die Bundesregierung hat sich nach Angaben des Verkehrsministeriums gegen die Einführung der sogenannten 3G-Regel in Zügen entschieden.
Das Ministerium teilte heute mit, innerhalb der Bundesregierung sei geprüft worden, ob und wie 3G in Zügen verpflichtend eingeführt werden könne – das bedeutet, eine Mitfahrt nur für Geimpfte, Genesene oder negativ Getestete mit entsprechendem Beleg.
Weiter hieß es: „Dabei haben die beteiligten Ressorts übereinstimmend festgestellt, dass diese Auflage weder rechtlich möglich noch praktikabel ist.“ Für 3G in Zügen fehle die Rechtsgrundlage. Zudem würde der Kontrollaufwand den Nutzen nicht rechtfertigen.
Die Regierung hatte im August mitgeteilt, 3G-Vorgaben für Fernzüge und Inlandsflüge zu prüfen, die bereits für bestimmte Innenräume gelten. Regierungssprecher Steffen Seibert hatte gesagt, Kanzlerin Angela Merkel (CDU) halte 3G in Fernzügen für eine „mögliche und sinnvolle Maßnahme“.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127803/Verkehrsministerium-3G-Regel-in-Zuegen-kommt-nicht

DEUTSCHLAND: Paul-Ehr­lich-Institut startet Zentrum für Pandemieimpf­stoffe und -therapeutika – Deutsches Ärzteblatt, 1.10.2021
Beim Paul-Ehrlich-Institut (PEI) soll ein Zentrum für Pandemieimpfstoffe und -therapeutika entstehen. Um für zukünftige Pandemien bestmöglich gerüstet zu sein, hat das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) am PEI das Zentrum für Pandemieimpfstoffe und -therapeutika (ZEPAI) errichtet. Isabelle Bekeredjian-Ding, Leiterin der Abteilung Mikrobiologie des PEI, wurde zur kommissarischen Leiterin ernannt.
Kernaufgabe des ZEPAI ist es, zukünftig eine Infrastruktur bereitzustellen, um Impfstoffe und Therapeu­tika im Falle einer Pandemie schnellstmöglich zu entwickeln, zu produzieren und zu verteilen.
Auf der Grundlage dieser Infrastruktur soll das ZEPAI während einer Pandemie alle für die Bereitstellung von Pandemieimpfstoffen und -therapeutika relevanten Schritte koordinieren und unterstützen sowie deren erforderlichen Lagerkapazitäten und stabilen Verteilungswege für die Versorgung in Deutschland sicherstellen.
„Mit der Arbeit des neuen ZEPAI wird das Paul-Ehrlich-Institut einen signifikanten Beitrag für die Bereit­stellung von Impfstoffen und Therapeutika im Pandemiefall leisten. Damit wird das Gesundheitssystem in Deutschland für zukünftige Pandemien gerüstet“, betonte Klaus Cichutek, Präsident des PEI.
Gemeinsam mit Partnern auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene soll das ZEPAI zudem Lösungen entwickeln, mit denen im Pandemiefall in nur wenigen Monaten sichere und wirksame Impf­stoffe und Therapeutika in ausreichender Menge für die Bevölkerung in Deutschland bereitstehen.
Im ZEPAI werde man die regulatorische Exzellenz des PEI mit innovativen Ansätzen für eine zuverlässige Impfstoffversorgung in Pandemiezeiten verbinden, sagte Bekeredjian-Ding.
Perspektivisch soll das ZEPAI in pandemiefreien Zeiten mit seiner Expertise die Konzeption von Entwick­lungsprojekten im Bereich der Pandemievorsorge unterstützen und entsprechende Projekte mit dem Ziel der Zulassung begleiten.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127804/Paul-Ehrlich-Institut-startet-Zentrum-fuer-Pandemieimpfstoffe-und-therapeutika

ÖSTERREICH: Rund 80 Prozent der Studenten sind gegen Covid 19 geimpft – NÖ, Wien und Tirol über 80-Prozent-Marke – Faßmann begrüßt durchgehende 3G-Umsetzung – Späte Bekanntgabe: uniko-Vorsitzende „verärgert“ – Science-APA, 1.10.2021
79 Prozent der Studierenden zwischen 18 und 34 Jahren waren mit Stand Ende August vollständig gegen Covid 19 geimpft. Damit liegt die Impfquote der Studentinnen und Studenten deutlich über jener der Gleichaltrigen in der Gesamtbevölkerung (56 Prozent), so Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) sowie Statistik-Austria-Bereichsleiterin Matea Paskvan bei einer Pressekonferenz am Freitag. Männliche Studierende (82 Prozent) waren etwas häufiger geimpft als weibliche (78 Prozent).
Darüber hinaus hatten zwei Prozent bereits eine Teilimpfung erhalten. Seit der Erhebung dürfte die Zahl der Vollimmunisierten daher noch einmal gestiegen sein. Für die Erhebung wurden Daten aus dem Nationalen Impfregister mit jener der Hochschul- und Bevölkerungsstatistik verknüpft. Für ausländische Studierende wurden außerdem die Impfwahrscheinlichkeiten anhand von ECDC- und WHO-Daten zugeschätzt.
Keine großen Unterschiede gibt es zwischen den Hochschulsektoren: An den öffentlichen Unis beträgt die Impfquote 80 Prozent, an den Fachhochschulen 79 Prozent und an den Pädagogischen Hochschulen 78 Prozent. Einzig die Privatunis liegen mit 75 Prozent knapp darunter. Am häufigsten geimpft waren Ende August die Studenten an Medizinunis mit einer Quote von 88 Prozent.
*** NÖ, Wien und Tirol über 80-Prozent-Marke ***
Nach Hochschulstandorten liegen jene in Niederösterreich (82 Prozent), Wien (81 Prozent) und Tirol (80 Prozent) über der 80-Prozent-Marke. Es folgen die Steiermark, das Burgenland und Vorarlberg mit je 79 Prozent, Oberösterreich (75 Prozent), Salzburg (73 Prozent) und Kärnten (71 Prozent).
Die hohe Immunisierungsquote erlaube einen Präsenzbetrieb sowie auch ein studentisches Leben außerhalb, betonte Faßmann. Einer Ausweitung der an allen Unis geltenden 3G-Regel auf eine Impfpflicht erteilte er erneut eine Absage. Der Rektor der Universität Linz und Jus-Professor Meinhard Lukas hätte auch verfassungsrechtliche Bedenken, wenn es in anderen Bereichen keine Impfpflicht gebe, man den Besuch eines öffentlichen Bildungsangebots aber davon abhängig mache. „Es wäre auch ein falsches Signal, auf diese fantastischen Impfzahlen zu reagieren.“
*** Faßmann begrüßt durchgehende 3G-Umsetzung ***
Die durchgehende Umsetzung der 3G-Regel an den Unis, wobei in manchen Bereichen auch strengere Vorgaben gelten (z.B. 2G in der Medizin bzw. 2,5G an manchen Standorten), begrüßte Faßmann ausdrücklich. Kritik übte er dagegen an den vielen unterschiedlichen Regelungen der einzelnen Hochschulen bei der Hörsaalbelegung. Zum Teil dürfen alle Sitzplätze besetzt werden, zum Teil nur nach einem Schachbrettmuster oder anhand aufgeklebter Punkte. „Da würde ich die autonomen Universitäten ersuchen, zu einem Konvergenzprozess zu kommen.“ Er verstehe schon, dass es unterschiedliche bauliche Bedingungen und Zugangsmöglichkeiten gebe. Trotzdem müsse man zu einer Vereinheitlichung kommen.
*** uniko-Vorsitzende „verärgert“ ***
„Verärgert“ über die späte Bekanntgabe der Impfquote zeigte sich die Vorsitzende der Universitätenkonferenz (uniko), Sabine Seidler, in einer Aussendung. Wenn von den Unis eine größtmögliche Präsenz und einheitliche Regeln erwartet werden, verstehe sie nicht, warum man diese Info erst am Tag des Studienbeginns erhalte. Für die zukünftige Planung werde man die Impfquote natürlich berücksichtigen, eine sofortige Änderung der geltenden Bestimmungen hält Seidler jedoch für ausgeschlossen. „Das ist aus logistischen und rechtlichen Gründen schlicht und einfach nicht möglich.“ Entsprechende Planungen würden immer einen Vorlauf benötigen.
Die stellvertretende Vorsitzende der Österreichischen HochschülerInnenschaft (ÖH), Naima Gobara, verwies in der Pressekonferenz darauf, dass die Impfquote der Studierenden weit über dem Schnitt anderer Bevölkerungsgruppen liegt, die schon früher die Möglichkeit zur Immunisierung hatten. Neben der Rückkehr zum Präsenzunterricht verlangte sie aber auch einen funktionierenden Hybridbetrieb – also auch das Vorhandensein von Online-Angeboten. Die NEOS plädieren für eine uneingeschränkte Präsenzlehre mit 3G-Nachweis an allen Hochschulen.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/3524238887211026151

ÖSTERREICH: COVID-19-Impfstatus: 79% der Studierenden waren Ende August bereits vollimmunisiert – Statistik Austria, 1.10.2021
Vier von fünf der rund 395.000 Studierenden des Wintersemesters 2021/22 haben bereits einen aufrechten Impfschutz gegen COVID-19. Als „vollimmunisiert“ gelten Personen, die alle für eine Vollimmunisierung notwendigen Impfdosen erhalten haben sowie Genesene mit zumindest einer Impfung. Die Ergebnisse zum Impfstatus der Studierenden hat Statistik Austria erstmals im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung ermittelt. Grundlage sind Daten der Hochschulstatistik sowie des Nationalen Impfregisters Österreich zum 31.8.2021. Bei der Schätzung des Impfstatus von Studierenden aus dem Ausland wurden außerdem noch internationale Impfdaten berücksichtigt.
„Die Corona-Impfbereitschaft der Studentinnen und Studenten an Österreichs Hochschulen ist sehr groß: Vor Beginn des Wintersemesters 2021/22 liegt die Impfquote der 18- bis 34-jährigen Studierenden bei 79% und damit massiv höher als in der gleichaltrigen Gesamtbevölkerung mit 56%“, so Tobias Thomas, Generaldirektor von Statistik Austria.
*** Größte Impfbereitschaft bei Studierenden der Medizinischen Universitäten und Doktoratsstudierenden ***
Stand Ende August 2021 waren nach Schätzungen von Statistik Austria bereits 79% der rund 395.000 Studierenden in Österreich vollimmunisiert, weitere 2% (rund 9.000 Studierende) hatten zu diesem Zeitpunkt zumindest eine erste Teilimpfung erhalten. An den öffentlichen Universitäten lag die Quote bei 80% Vollimmunisierten, wobei die Medizinischen Universitäten mit 88% besonders hohe Durchimpfungsraten erreichten (Tabelle 1).
Von den ordentlichen Studierenden waren Ende August 80% vollimmunisiert. Dabei kamen Bachelorstudierende auf eine Quote von 79%. Von den Diplomstudierenden waren zu diesem Zeitpunkt bereits 81% und von den Master-Studierenden 82% geimpft. Studierende von Doktoratsstudien erreichten eine Quote von 85% Vollimmunisierten.
*** Höhere Impfquoten bei Hochschulen in Ostösterreich und männlichen Studierenden ***
Die Hochschulen in Niederösterreich (82%) und Wien (81%) haben die höchsten Quoten vollimmunisierter Studierender. Mit einer Impfquote von 80% liegen auch die Hochschulen in Tirol knapp über dem Durchschnitt. Im Burgenland, der Steiermark und Vorarlberg liegen die Impfquoten Studierender an den Hochschulen mit jeweils 79% im Österreichdurchschnitt, darunter liegen sie in Oberösterreich (75%), Salzburg (73%) und Kärnten (71%).
Studierende Männer waren zu 82% vollimmunisiert, Studentinnen zu 78%. Dass junge Männer etwas häufiger vollimmunisiert sind als junge Frauen, zeigt sich, wenngleich weniger ausgeprägt als bei den Studierenden, auch in der 18- bis 34-jährigen Gesamtbevölkerung, in der die Impfquote der Männer um 1 Prozentpunkt über jener der Frauen liegt (Tabelle 2).
*** Impfbereitschaft der Studierenden deutlich höher als in der gleichaltrigen Gesamtbevölkerung ***
Im Durchschnitt haben formal höher Gebildete in Österreich eine größere COVID-19-Impfbereitschaft: Während die Impfquote der 18- bis 34-jährigen Gesamtbevölkerung am Stichtag 31. August 2021 bei 56% lag, wurde für die Studierenden dieser Altersgruppe per 31. August eine Quote von 79% Vollimmunisierten ermittelt. Zwar sind die Ergebnisse der Schnellschätzung der Impfquote für die Studierenden 2021/22 (aufgrund der Zuschätzungen für internationale Studierende) nur eingeschränkt mit den Quoten der Gesamtbevölkerung vergleichbar, jedoch ist die Kernaussage, dass die Impfbereitschaft der Studierenden deutlich höher ist als die der gleichaltrigen Gesamtbevölkerung, statistisch sehr gut abgesichert.
QUELLE: http://www.statistik.at/web_de/presse/126794.html

ÖSTERREICH: Corona-Impfschutz für Krebspatienten besonders wichtig – Studie mit 595 Studienteilnehmer in Wien – Unterschiede nach Personengruppen – Ähnliche Studie in „Cancer Cell“ – Science-APA, 1.10.2021
Für Krebspatienten ist ein Impfschutz vor SARS-CoV-2 besonders wichtig. Die Situation ist genauso wie bei Gesunden: Nur volle Immunisierung zählt. Allerdings haben Onkologie-Hämatologie-Patienten eine schlechtere Ausgangsposition. Das haben zwei neue wissenschaftliche Studien aus Wien/Meran und Linz ergeben.
„Patienten mit hämatologisch-onkologischen Erkrankungen zeigen eine Bildung von Anti-SARS-CoV-2-Antikörpern nach einer Impfung, was die Bedeutung der SARS-CoV-2-Immunisierung in dieser vulnerablen Personengruppe unterstreicht. Geringere Antikörper-Konzentrationen bei Patienten im Vergleich zu (gesunden; Anm.) Angehörigen des Gesundheitspersonals und Unterschiede (…) bei Untergruppen zeigen die Notwendigkeit von weiteren Studien zur SARS-CoV-2-Impfung bei Patienten mit hämato-onkologischen Erkrankungen“, schrieben Maximilian Mair und die Co-Autoren mit Matthias Preusser, Leiter der Klinischen Abteilung für Onkologie an der Universitätsklinik für Innere Medizin I in Wien (MedUni Wien/AKH) im Fachblatt „JAMA Oncology“. Ähnliches publizierten vor kurzem auch Mario Mairhofer (Abteilung für Hämatologie/Onkologie, Kepler Universität Linz) und dessen Co-Autoren.
*** 595 Studienteilnehmer in Wien ***
In die Wiener Studie mit Beteiligung des Franz Tappeiner-Krankenhauses in Meran in Südtirol wurden 595 Patienten mit Tumorerkrankungen oder bösartigen Bluterkrankungen aufgenommen. Als Vergleichsgruppe dienten 58 gesunde Angehörige des Spitalspersonals. Durch mehrfache Untersuchungen wurde bei den Probanden der Immunstatus rund um SARS-CoV-2 im Laufe der Immunisierungen untersucht.
Unter den Patienten war vor der Impfung bei 7,2 Prozent eine SARS-CoV-2-Infektion nachgewiesen worden. Was sich bei den Angehörigen der Vergleichsgruppe von Gesunden und bei den Kranken gleichermaßen zeigte, so Preusser gegenüber der APA: „Wichtig ist die volle Immunisierung. Das sind bei den mRNA-Impfstoffen (BioNTech/Pfizer, Moderna; Anm.) beziehungsweise bei dem verwendeten Vektorimpfstoff (AstraZeneca; Anm.) zwei Teilimpfungen.“ Die Antikörperkonzentration stieg mit der zweiten Dosis deutlich über jene nach der ersten Dosis an.
*** Unterschiede nach Personengruppen ***
Wichtig sind die Unterschiede nach den verschiedenen Personengruppen. Nach der Erstimpfung wiesen Patienten mit Blutkrebs und unter Therapie mit Medikamenten gegen die B-Zellen (z.B. monokolonale Antikörper gegen CD20-positive Zellen oder Enzymhemmer wie z.B. Ibrutinib) im Mittel weniger als ein Hundertstel der Antikörperkonzentration von Hämatologie-Patienten mit anderen Therapien auf. Der Unterschied zu Kranken mit bösartigen Tumoren war noch größer.
„Die B-Zellen produzieren ja die Antikörper. Gegen (bösartige; Anm.) B-Zellen gerichtete Therapien vermindern daher den Effekt der Impfung bezüglich der Antikörperbildung gegen SARS-CoV-2“, sagte der Onkologe. Der Unterschied zur gesunden Kontrollgruppe war hoch signifikant. „Es ist zu beachten, dass nur 52 Prozent der Patienten (unter Anti-B-Zell-Therapie; Anm.) eine serologische Antwort (Antikörper; Anm.) auf die Impfung zeigten, hingegen hundert Prozent des Gesundheitspersonals.“
Bei den Studienteilnehmern aus Wien zeigte sich, dass die Krebspatienten nach der ersten Teilimpfung im Mittel Null Anti-Spike-Protein-Antikörper im Blut aufwiesen, die Gesunden hingegen Werte von 19,45 Einheiten pro Milliliter. Nach der Vollimmunisierung stieg der Wert bei den Patienten mit Tumorerkrankungen auf im Mittel 117 Einheiten pro Milliliter, bei den Gesunden auf im Mittel 2.500 Einheiten.
Die Interpretation dieser Ergebnisse ist allerdings schwierig. „Es gibt bisher keinen etablierten Wert für die Konzentration der Anti-Spike-Protein-Antikörper nach Impfung, ab dem von einem gesicherten Schutz gegen eine Infektion oder Erkrankung ausgegangen werden kann. Außerdem hängt ja der Schutz vor SARS-CoV-2 auch von dem Auslösen einer zellulären Immunantwort ab (C4-, CD8-positive Zellen; Anm.). Darüber ist noch viel weniger bekannt“, sagte Preusser.
*** Ähnliche Studie in „Cancer Cell“ ***
Mario Mairhofer, Clemens Schmitt und Co-Autoren (Universitätsklinik der Kepler Universität/Linz) haben eine ähnliche Studie vor kurzem in „Cancer Cell“ veröffentlicht. Sie kamen zu im Vergleich von 83 Krebspatienten und 44 Angehörigen einer Kontrollgruppe (Patienten mit anderen Erkrankungen, gesunde Personen mit oder ohne vorheriger SARS-CoV-2-Infektion) zu ähnlichen Ergebnissen.
Wenn man Antikörperproduktion gegen das Spike-Protein der Covid-19-Erreger sowie das Vorhandensein von CD4- und/oder CD8-positiven Abwehrzellen gegen SARS-CoV-2 in Betracht zog, zeigte sich folgender Befund: Alle Personen, welche nach der Impfung keine der drei für einen Schutz wichtigen Faktoren aufwies, waren Patienten mit Blutkrebs und Anti-B-Zell-Therapie.
Hingegen erreichte immerhin ein Drittel der Tumorpatienten unter Krebsbehandlung dieses Ziel. Das war nur bei einem Fünftel der Hämatologie-Patienten und nie unter Anti-B-Zell-Therapie der Fall. 80 Prozent der Krebspatienten insgesamt hatten auf die Impfung entweder eine Antikörperreaktion oder entwickelten eine zellvermittelte Abwehrreaktion. Eine vollständige Abwehrreaktion kam hingegen bei faktisch allen Angehörigen der Kontrollgruppe in Gang.
Das nationale österreichische Impfgremium hat bereits eine dritte Vakzin-Dosis für bestimmte Risikogruppen (Hochbetagte, Personen mit geschädigter Immunabwehr etc.) empfohlen. „Das wird sicher auch für Krebspatienten infrage kommen. Außerdem kann man beispielsweise die Impfung vor Beginn einer Therapie sicherstellen und nach einer solchen Behandlung eventuell eine gewisse Zeit warten, um einen stärkeren Effekt zu haben“, sagte der Wiener Onkologe.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/7344027804360356969

ÖSTERREICH: Diese Woche rund 1.200 positive Schul-PCR-Tests – Science-APA, 1.10.2021
Die endgültigen PCR-Resultate der Schul-Testungen in dieser Woche liegen nun vor – mittlerweile ist auch die zweite Runde in Wien, wo auch am Mittwoch untersucht wird, ausgewertet. Insgesamt wurden 1.183 Kinder und Jugendliche positiv auf das Coronavirus getestet, in der Vorwoche waren es 1.131. In der Bundeshauptstadt ist die Zahl von 825 positiven Ergebnissen in der vergangenen Woche auf 759 leicht gesunken.
Die Ergebnisse aus den anderen Bundesländern, wo nur ein PCR-Test pro Woche durchgeführt wird, liegen bereits seit Mittwoch vor. Aus Oberösterreich wurden dabei 138 positive Fälle gemeldet (Vorwoche: 124), aus der Steiermark 78 (32) , aus Niederösterreich 77 (50), aus Salzburg 43 (30), aus Kärnten 37 (26), aus Tirol 35 (33), aus dem Burgenland neun (drei) und aus Vorarlberg sieben (acht). Zunächst hatte das Bildungsministerium noch am Mittwoch über 1.134 Treffer aus Wien berichtet, dabei waren allerdings noch zusätzlich Zahlen bis inklusive Mittwoch der Vorwoche umfasst. Dadurch lag auch die damals berichtete Gesamtzahl von 1.558 Positiven deutlich zu hoch.
Unterdessen geht nach dem Ende der dreiwöchigen Sicherheitsphase auch im Westen das Testen und Maskentragen österreichweit weiter: Die Corona-Kommission hat nach Wien, Niederösterreich und dem Burgenland auch für alle anderen Bundesländer Sicherheitsstufe 2 (mittleres Risiko) für den Schulbetrieb empfohlen. Das bedeutet, dass alle ungeimpften Kinder und Jugendlichen weiter drei Corona-Tests pro Woche durchführen müssen (mindestens einmal davon ein PCR), Ungeimpfte können das freiwillig tun. Außerdem muss abseits der eigenen Klasse bzw. Gruppe Maske getragen werden
*** Regeln der Risikostufe 2 werden weiter angewendet ***
Die Einstufung der Bundesländer in die Sicherheitsstufen 1 (geringes Risiko) bis 3 (hohes Risiko) passiert auf Basis der Auslastung der Intensivstationen und der risikoadjustierten 7-Tage-Inzidenz (diese berücksichtigt neben den Infektionszahlen auch u.a. Zahl der Tests und Dynamik des Infektionsgeschehens). Burgenland, Steiermark, Tirol und Vorarlberg würden eigentlich bei beiden Indikatoren in die Risikostufe 1 fallen (risikoadjustierte 7-Tage-Inzidenz unter 100, ICU-Auslastung unter 10 Prozent). Angesichts der aus ihrer Sicht „instabilen“ Phase im Pandemieverlauf (in einigen Bundesländern bereits erhöhte ICU-Auslastung, zu erwartende Zunahme von Infektionsfällen in der kalten Jahreszeit) hat die Corona-Kommission allerdings empfohlen, zumindest für eine weitere Woche die Regeln der Risikostufe 2 anzuwenden. Wie schon das Burgenland in der Vorwoche haben sich alle betreffenden Bundesländer freiwillig dazu entschieden, wie man im Bildungsministeriums betont.
Damit soll einerseits für Stabilität im Schulsystem gesorgt werden, immerhin seien die Werte bei der risikoadjustierten 7-Tage-Inzidenz teilweise nur knapp unter 100 und könnten nächste Woche dementsprechend die Schwelle zu Stufe 2 überschreiten. Außerdem gebe es teilweise auch eine gewisse Mobilität der Schülerinnen und Schüler zwischen manchen Bundesländern. Wenn die Zahlen allerdings in einem Bundesland über längere Zeit stabil auf geringem Niveau bleiben, sei es auch denkbar, auf die Regelung der Stufe I zu wechseln. Damit würden sowohl die Testpflicht fünf Ungeimpfte als auch die Maskenpflicht am Gang wegfallen.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/3541714479846221236

ÖSTERREICH: Shirley @Shirleyinaktiv auf Twitter, 2.10.2021
Wtf. Die #UniWien bietet eine Ringvorlesung mit den führenden Köpfen der #GBD/#PLURV-Bewegung in Österreich an: Schubert, Sönnichsen, Sprenger etc.
Die Veranstaltung erscheint somit im Vorlesungsverzeichnis aller Fächer.
Covid19at #Desinformation https://ufind.univie.ac.at/de/course.html?lv=070262&semester=2021W
QUELLE: https://twitter.com/Shirleyinaktiv/status/1444067521800376325
SIEHE DAZU:
=> Ringvorlesung an der Universität Wien zum Thema „Corona – eine transdisziplinäre Herausforderung“
QUELLE: https://ufind.univie.ac.at/de/course.html?lv=070262&semester=2021W

30.9.2021, Donnerstag

EPIDEMIOLOGIE: KI soll Pandemiemanagement unterstützen – Science-APA, 30.9.2021
Ein System, das auf Basis des Einsatzes von maschinellem Lernen dabei helfen soll, das Pandemiemanagement zu verbessern, stellen Wiener Physiker im Fachblatt „Plos One“ vor. Der Ansatz erlaube es, etwa Vorgaben zu politisch gewünschten Lockdown-Szenarien zu machen, und der mit Methoden der Künstlichen Intelligenz (KI) arbeitende Computer spuckt Lösungen aus, wie die Covid-19-Zahlen möglichst niedrig gehalten werden. Angewendet wird das System allerdings noch nicht.
In einer Pandemie greifen viele Faktoren auf recht unübersichtliche Art und Weise ineinander: So stellt sich etwa die Frage, wie sich welche der zahlreichen Maßnahmen zur sozialen Distanzierung bei welcher Infektionslage tatsächlich auswirken. Dazu kommen viele Fragezeichen zu den Auswirkungen der Impfkampagne, die saisonalen Effekte oder die Reisetätigkeit. Letztlich geht es für Entscheidungsträger auch darum, die besonders unbeliebten Lockdowns möglichst hintanzuhalten.
*** Pandemiebekämpfung als „Optimierungsproblem“ ***
Das Team um Miguel Navascués vom Institut für Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) in Wien sowie Kollegen von der Universität Wien haben sich an die Entwicklung eines mathematischen Modells gemacht, mit dem ein derart komplexes Problem möglichst optimal gelöst werden kann. Die Physiker begreifen die Pandemiebekämpfung in ihrem Ansatz als „Optimierungsproblem“. Auf Basis maschinellem Lernens sucht der Rechner also nach dem jeweils passendsten Ergebnis. Das lasse sich mit der Suche nach dem tiefsten Punkt in einer Landschaft vergleichen, deren Höhen aus verschiedenen fatalen hypothetischen Pandemieverläufen bestehen, so Navascués am Donnerstag in einer Aussendung der ÖAW.
Im Modell könne man etwa als Zielwert definieren, dass die Kapazitäten an Intensivbetten in einem Land nicht überschritten werden. Dann erhalte man als Lösung ein aus Lockdowns, anderen Eindämmungsmaßnahmen und Impfkampagnen zusammengesetztes Szenario. „Das kann sehr kompliziert sein, mitunter mit sehr vielen kurzen Lockdowns und Distanzierungsphasen, verteilt über einen längeren Zeitraum“, so der Wissenschafter.
*** Computer sucht kreative Lösungen ***
An die politische Realität lasse sich das automatische Beratungstool anpassen, indem man etwa als Vorgabe die Regel ausgibt, dass man mit einer bestimmten Anzahl an Lockdowns auskommen muss. Navascués: „Die Computer finden kreative Lösungen. Bei einer Beschränkung der Lockdowns auf maximal fünf zeigt sich etwa, dass die beste Strategie in solchen Fällen mit vier Lockdowns auskommt.“
Für die Forscher kann ihr System eine Alternative zu den bisher auf Expertenurteilen und der politischen Wetterlage beruhenden Entscheidungen bieten. Der Ansatz sei auch auf andere Probleme abseits von pandemischen Szenarien anwendbar. Man liefere allerdings lediglich eine Methode, die die Realität entsprechend eingeschränkt abbildet, und auf dieser Basis Empfehlungen abgibt.
Auf die aktuelle Situation in Österreich konnten die Wissenschafter ihre Entwicklung noch nicht anwenden, da der Zugang zu notwendigen Daten fehle, wie Navascués der APA mitteilte. Der Ansatz könnte aber in Kombination mit hoch entwickelten mathematischen Modellen, wie etwa jenem der Gruppe um den Simulationsforscher Niki Popper von der Technischen Universität (TU) Wien und dem TU-Spin-off dwh, kombiniert werden, meinte der Physiker.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/15639090195777063662
SIEHE DAZU:
=> Studie
QUELLE: https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0257958

MEDIZIN: COVID-19: Nur jeder 2. Patient überlebt dank ECMO – Deutsches Ärztelblatt, 30.9.2021
Eine extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO), die den Gasaustausch der Lungen auf eine Maschine verlagert, ist für Patienten mit schwerem COVID-19 und Lungenversagen keine Überlebensgarantie.
Die Mortalität ist nach einer Analyse eines weltweiten Registers im Lancet (2021; DOI: 10.1016/S0140-6736(21)01960-7) an vielen Zentren sogar angestiegen, vermutlich weil zunehmend Patienten mit ungünstigen Risiken behandelt werden.
Das Konzept der ECMO ist einfach. Das Blut des Patienten wird durch einen Membranoxygenator geleitet, der dem Blut CO2 entzieht und O2 zuführt. Die Durchführung ist komplex. Die ECMO-Geräte sind teuer und deshalb nur in wenigen Zentren vorhanden. Zur Bedienung ist ein geschultes Personal erforderlich. Die Behandlung ist nicht ohne Risiken, da der Blutfluss hoch ist und eine Antikoagulation erforderlich ist.
Zu Beginn der Pandemie waren viele Intensivmediziner skeptisch. In einer früheren randomisierten Studie an erwachsenen Patienten mit Lungenversagen anderer Genese hatte ECMO die Erwartungen nicht erfüllt. Die Sterbe­rate war nur nicht signifikant von 46 % auf 35 % gesunken (NEJM, 2018; DOI: 0.1056/NEJMoa1800385). Mit der Zeit nahmen die Erfahrungen mit COVID-19-Patienten zu.
Das Register der „Extracorporeal Life Support Organization“ (ELSO) verzeichnete bis Mai letzten Jahres 1.035 COVID-19-Patienten, die an 213 Zentren in 36 Ländern (mit deutscher Be­teiligung) mit ECMO behandelt wurden. Die meisten Patienten überlebten. Ein Team um Ryan Barbaro von der Universität von Michigan in Ann Arbor gab die 90-Tage-Sterberate im Krankenhaus im Lancet (2020; DOI: 10.1016/S0140-6736(21)02137-1 [Titel anhand dieser DOI in Citavi-Projekt übernehmen] ) mit 37,4 % an.
Inzwischen ist die Zahl der bei ELSO registrierten Patienten auf 4.812 gestiegen, die an 349 Zentren in 41 Ländern behandelt wurden. Die Sterblichkeit der Patienten ist jedoch nicht gesunken, sondern eher gestiegen. Für die Patienten, die bis zum 1. Mai 2020 behandelt wurden, beziffert Barbaro die 90-Tage-Sterberate im Krankenhaus mit 36,9 % (95-%-Konfidenzintervall 34,1 % bis 39,7 %). Für die Patienten, die nach dem 1. Mai 2020 an denselben Zentren behandelt wurden, stieg die 90-Tage-Sterberate im Kran­ken­haus jedoch auf 51,9 % (50,0 % bis 53,8 %) an. In den Kliniken, die erst nach dem 1. Mai 2020 mit ECMO-Behandlungen begannen, betrug sie sogar 58,9 % (55,4 % bis 62,3 %).
Es ist unwahrscheinlich, dass die Qualität der ECMO-Behandlung sich verschlechtert hat. Die Zahlen zeigen im Gegenteil, dass die Sterblichkeit in Zentren mit hohen Behandlungszahlen deutlich niedriger ist (relative Sterblichkeitsrate 0,56; 0,43 bis 0,75). Mit zunehmenden Erfahrungen sollten sich die Ergeb­nisse deshalb nach dem 1. Mai an den Zentren, die vorher schon die ECMO durchgeführt haben, verbes­sert haben. Dass dies nicht der Fall war, erklärt Barbaro mit der Auswahl der Patienten.
Nach dem 1. Mai wurden auch an den erfahrenen Zentren vermehrt Patienten mit erhöhten Risiken behandelt. So stieg beispielsweise der Anteil der Diabetiker von 24 % auf 33 %. Die Patienten hatten auch häufiger eine bakterielle Pneumonie (38 % versus 29 %), eine Blutstrominfektion (17 % versus 14 %) oder eine Harnwegsinfektion (8 % versus 4 %), die für sich genommen das Sterberisiko erhöhen. Es wurden auch häufiger Patienten zur ECMO geschickt, die vor der Inkubation bereits nicht-invasiv beatmet wurden.
Dies alles könnte für die schlechteren Ergebnisse verantwortlich sein. Für den Erfolg einer ECMO ist auch nach Ansicht des Editorialisten Alain Vuylsteke vom Royal Papworth Hospital in Cambridge/England entscheidend, die „richtigen Patienten zum richtigen Zeitpunkt“ zur ECMO zu überweisen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127782/COVID-19-Nur-jeder-2-Patient-ueberlebt-dank-ECMO

MEDIZIN: Schimmelpilzinfektion bei Covid-19-Intensivpatienten problematisch – Pilzmedikament hilft – Science-APA, 30.9.2021
Bei schwerer Covid-19-Erkrankung kommt es fallweise zusätzlich in der Lunge zu einer Komplikation durch den Schimmelpilz Aspergillus. Die Covid-assoziierte pulmonale Aspergillose (CAPA) kann den Krankheitsverlauf verschlechtern und die Sterblichkeit erhöhen. Forscher der Med-Uni Graz empfehlen aufgrund ihrer Erfahrungen seit dem Herbst 2020 eine antimykotische Prophylaxe. Die Daten ihre Beobachtungsstudie haben sie in der Zeitschrift „Critical Care“ veröffentlicht.
Aspergillus ist ein weltweit verbreiteter Schimmelpilz, der allerorten vorkommt, leicht eingeatmet werden kann und für gesunde Menschen keine Gefahr darstellt. Bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem kann er die Lunge befallen. Für schwer erkrankte Covid-19-Patienten kann sich diese Pilzinfektion allerdings rasch zu einem lebensbedrohlichen bis tödlichen Problem entwickeln. Laut Angaben der Med-Uni Graz ist die publizierte Arbeit die weltweit erste, welche die Wirksamkeit einer Pilz-Prophylaxe zur Verhinderung einer CAPA bei Patienten auf der Intensivstation untersuchte.
Die Grazer Forscher haben seit September 2020 den Krankheitsverlauf von 132 Covid-19-Intensivpatienten in Graz nachverfolgt, wie Robert Krause, supplierender Leiter der klinischen Abteilung für Infektiologie an der Med-Uni Graz gegenüber der APA schilderte. In zehn Fällen wurde innerhalb einiger weniger Tage zumindest ein diagnostisches Kriterium einer CAPA festgestellt, im Durchschnitt rund um den sechsten Tag. „Wir konnten in dieser Arbeit erstmals in Österreich eine konkrete Inzidenzzahl für die CAPA im Intensivbereich definieren“, betonte Krause.
*** Pilzmedikament hilft ***
57 Prozent erhielten eine antimykotische Prophylaxe (überwiegend Posaconazol). Unter ihnen fand sich im Laufe der Tage nur ein CAPA-Fall. „Wir konnten in unserer Studie zeigen, dass die prophylaktische Verabreichung eines Pilzmedikaments mit definierter Wirkung gegen Schimmelpilze CAPA-Fälle verhindern konnte“, fasste Krause zusammen: In der Gruppe der Patienten mit Pilz-Prophylaxe entwickelten insgesamt zwei Prozent innerhalb von 30 Tagen eine CAPA, in der Nichtprophylaxe-Gruppe jedoch 17 Prozent.
87 Prozent der Covid-Patienten, die eine CAPA entwickelt haben, verstarben, schilderte Robert Krause die zentralen Ergebnisse. „Wir machen die Pilzprophylaxe jedenfalls weiter, um das Auftreten von CAPA zu verhindern“, betonte der Grazer Infektiologe.
Während in der westlichen Welt vor allem die Aspergillose in Zusammenhang mit Covid-19 zu lebensbedrohlichen Verläufen führen kann, ist es in Indien vor allem die Mukormykose, auch „Black Fungus“ genannt, die die Situation für schwerkranke Covid-Patienten verkompliziert. Die Schlussfolgerungen der jüngsten Publikation könnte laut Med-Uni Graz auch für diese gefürchtete Pilzinfektion Bedeutung haben, da das in der Studie verwendete Pilzmedikament ebenso wirksam gegen Schimmelpilze aus der Gattung der Mucorales spp. sei.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/5449188520772458669
SIEHE DAZU:
=> Antifungal prophylaxis for prevention of COVID-19-associated pulmonary aspergillosis in critically ill patients: an observational study. In: „Critical Care“, Sept. 2021
QUELLE: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/34526087/

PSYCHOLOGIE: Menschen wuchsen charakterlich an erster Corona-Welle – Zwei Charakterstärken veränderten sich: Bescheidenheit und Umsicht nahmen zu – Corona-Müdigkeit veränderte vermutlich positives Charakterbild wieder – Science-APA, 30.9.2021
Der Charakter ist nicht unveränderlich in der Persönlichkeit eines Menschen festgeschrieben, wie eine Psychologin und ein Psychologe der Universitäten Zürich und Basel herausgefunden haben. Sie erfassten nun, wie die erste Corona-Welle die Menschen charakterlich veränderte. Nach den Erkenntnissen ihrer Studie schien der erste, teilweise Lockdown im Frühjahr 2020 die Menschen tatsächlich charakterlich stärker gemacht zu haben.
Lange Zeit nahm die Fachwelt an, dass sich die Persönlichkeit eines Menschen ab rund 30 Jahren kaum mehr verändert. Nach und nach schält sich aber heraus, dass insbesondere einschneidende Lebensereignisse wie Krankheit oder traumatische Erlebnisse die Persönlichkeit verändern können – wie das offensichtlich bei der Corona-Pandemie der Fall war, wie Fabian Gander und Lisa Wagner im Fachmagazin „European Journal of Personality“ berichten. Ihre Erkenntnisse gewannen sie aus einer Online-Umfrage mit 266 Studienteilnehmenden, beruhend auf deren Selbsteinschätzung.
*** Zwei Charakterstärken veränderten sich: Bescheidenheit und Umsicht nahmen zu ***
Die Psychologie kennt 24 Charakterstärken. Das sind positive Persönlichkeitsmerkmale, wozu beispielsweise Ehrlichkeit, Freundlichkeit und Dankbarkeit zählen. Durchs Band gaben die Probanden demnach an, dass sowohl sie selbst als auch ihr nächstes Umfeld während des teilweisen Lockdowns charakterlich gewachsen sei. „Insgesamt konnten die Menschen zumindest der ersten Phase der Pandemie auch etwas Positives abgewinnen“, sagte die Zürcher Psychologin Wagner im Interview. Nur: Messbar war dieser Effekt lediglich bei zwei Charakterstärken.
Die Forschenden interessierten sich nämlich nicht nur für die wahrgenommenen, sondern auch für die tatsächlichen Veränderungen. Als hilfreich erwies sich eine Umfrage, die das Team bis zu eineinhalb Jahren vor der Covid-19-Krise durchgeführt hatte. Dieselben Personen wurden im Sommer 2020 gebeten, den Fragebogen, der die Charakterstärken erfasste, nochmals auszufüllen.
Resultat: Bescheidenheit und Umsicht hatten tatsächlich zugenommen, bei den anderen Charakterstärken ließ sich keine Änderung feststellen. „Es scheint, dass die Menschen zumindest der ersten Phase der Pandemie etwas Positives abgewinnen wollten“, so Wagner, „und das Ausmaß der positiven Veränderungen dabei überschätzten.“
*** Corona-Müdigkeit veränderte vermutlich positives Charakterbild wieder ***
Es gebe zwar keine Daten aus einer späteren Phase der Pandemie. „Aber ich gehe davon aus, dass dieses subjektiv wahrgenommene, positive Charakterbild erblasst ist.“ Die plötzliche Veränderung und Herausforderung zu Beginn sei in eine lang anhaltende Gesundheitskrise übergegangen, was eine gewisse Corona-Müdigkeit und dementsprechend eher das Negative in den Vordergrund rückt.
Trotzdem denkt die Psychologin, dass die zwei im Vorher-Nachher-Vergleich erfassten Veränderungen – Bescheidenheit und Umsicht – sich in der Persönlichkeit der Menschen verankert haben könnten.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/1425500508487452131
SIEHE DAZU:
=> Studie
QUELLE: https://doi.org/10.1177/08902070211040975

MEDIEN: Youtube verschärft Vorgehen gegen Falschbehauptungen von Impfgegnern – Deutsches Ärzteblatt, 30.9.2021
Die Videoplattform Youtube verschärft ihr Vorgehen gegen Falschinformationen von Impfgegnern. Wie die Google-Tochter gestern mitteilte, werden fortan Videos gelöscht, in denen zuge­lassene Impfstoffe fälschlicherweise als gefährlich dargestellt werden. Youtube beschränkt sich dabei nicht auf Impfstoffe gegen das Coronavirus, sondern wendet die Regel auf Vakzine allgemein an. Die Plattform löscht zudem die Kanäle mehrerer bekannter Impfgegner.
Das betrifft unter anderem den prominenten Impfgegner Robert F. Kennedy Jr. Der Neffe des 1963 ermor­deten US-Präsidenten John F. Kennedy und Sohn des fünf Jahre später ermordeten Senators Robert F. Kennedy hatte unter anderem im vergangenen Jahr eine Rede bei einer Querdenken-Demonstration in Berlin gehalten.
Gesperrt wurden auch die Youtube-Kanäle des im Bundesstaat Florida lebenden Osteopathen Joseph Mercola, den die New York Times als „einflussreichsten Verbreiter von Coronavirusfalschinformationen im Internet“ bezeichnet hat, und der bekannten Osteopathin und Impfgegnerin Sherri Tenpenny aus dem Bundesstaat Ohio.
„Wir haben stetig gesehen, wie falsche Behauptungen über Coronavirusimpfstoffe sich ausdehnen zu Falschinformationen über Impfstoffe grundsätzlich“, erklärte Youtube. „Wir sind jetzt an einem Punkt, an dem es wichtiger ist denn je, die Arbeit, die wir mit COVID-19 begonnen haben, auf andere Impfstoffe auszuweiten.“
Nach eigenen Angaben löschte Youtube seit dem vergangenen Jahr 130.000 Videos, die gegen die Regeln der Plattform zu Coronaimpfstoffen verstießen.
Die neuen Regeln beziehen sich auf Impfstoffe, die von örtlichen Gesundheitsbehörden oder der Welt­gesundheitsorganisation (WHO) zugelassen und als „sicher und wirksam“ eingestuft wurden. Das umfasst unter anderem Impfungen gegen Masern und Hepatitis B.
Gelöscht werden sollten beispielsweise Videos, in denen fälschlicherweise behauptet werde, zugelassene Impfstoffe könnten zu Autismus, Krebs oder Unfruchtbarkeit führen, erklärte Youtube. Die Regel gelte auch für Behauptungen, „dass Substanzen in Impfstoffen eine Ortung jener ermöglichen, die sie erhal­ten“.
Onlineplattformen stehen unter Druck, gegen die Verbreitung von Falschinformationen vorzugehen – unter anderem mit Blick auf die Coronapandemie. Youtube sperrte diese Woche die deutschsprachigen Youtube-Kanäle des russischen Senders RT wegen eines Verstoßes gegen seine Richtlinien bei der Berichterstattung über die Pandemie. Russland drohte in der Folge eine Blockade von Youtube sowie ähnliche Maßnahmen gegen deutsche Medien an.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127756/Youtube-verschaerft-Vorgehen-gegen-Falschbehauptungen-von-Impfgegnern

INTERNATIONAL: Armen Ländern fehlen Impfdosen WHO wirft Vakzinherstellern Manipulation vor – n-tv, 30.9.2021
In den armen Regionen der Erde geht es mit dem Impftempo kaum voran, weil Corona-Vakzine fehlen. Viele Industrieländer sitzen dagegen dank lukrativer Abmachungen mit den Herstellern auf Millionen Dosen. Die WHO sieht Profitmaximierung als Hauptriebfeder dahinter.
Das mangelnde Tempo bei den Corona-Impfungen in ärmeren Ländern liegt an fehlendem Impfstoff, und dies ist nach Auffassung eines ranghohen Vertreters der Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf Marktmanipulationen zurückzuführen. Bruce Aylward, Berater des WHO-Generalsekretärs für Impffragen, verlangte mehr Transparenz der Herstellerfirmen über ihre Produktion und Lieferungen. Das Ziel der WHO, bis Ende September zehn Prozent der Menschen in allen Ländern geimpft zu haben, wird verfehlt. Einige Dutzend Länder vor allem in Afrika liegen deutlich darunter.
Aylward kümmert sich unter anderem um die Impfinitiative Covax, mit der die WHO ursprünglich eine faire Verteilung der Impfstoffe weltweit geplant hatte. Die reichen Länder seien zwar an Bord, hätten aber, als es endlich Impfstoffe gab, separate Deals mit den Herstellern gemacht. Covax habe Verträge über die Lieferung von hunderten Mio. Impfdosen unterzeichnet, warte aber auf Zustellung. Das Programm hat insgesamt 9,8 Mrd. US-Dollar (rund 8,5 Mrd Euro) für den Ankauf von Impfdosen erhalten. „Irgendjemand manipuliert den Markt“, sagte Aylward. „Der größte Käufer sitzt auf dem Geld, hat Verträge unterzeichnet und wird nicht beliefert – da passiert etwas Seltsames im Markt.“
Aylward sieht als Motiv Profitmaximierung. Die Herstellerfirmen argumentierten dagegen, sie lieferten nach dem Eingang der Bestellungen. Regierungen in reichen Ländern hätten ihre Verträge früher unterzeichnet als Covax. Das wollte Aylward nicht gelten lassen: Regierungen, die gut versorgt seien, könnten dafür sorgen, dass weitere Bestellungen nicht an sie, sondern an Covax gingen. Womöglich sei es reicheren Ländern aber recht, Lieferungen zu bekommen und dann Impfdosen zu spenden, um so mehr Kontrolle über die Verteilung zu haben. Sie wollten mit gespendeten Dosen oft bestimmte Länder beliefern.
Um das Zehn-Prozent-Ziel zu erreichen, seien nur 200 Mio. Impfdosen nötig gewesen, sagte Aylward. Gemessen an den 1,5 Mrd. Corona-Impfdosen, die nach Angaben des Weltpharmaverbands IFPMA hergestellt werden, sei das ein Klacks. Warum Covax angesichts solcher Produktionsmengen nicht zügig beliefert werde, sei nicht nachzuvollziehen. Aylward zog einen Vergleich mit einem Rettungsboot: „Ich säße lieber nicht mit den reichen Ländern in einem Boot, die würden sich die Rettungswesten unter den Nagel reißen. Ich säße lieber im Boot mit den ärmeren Ländern, die es gewohnt sind, zu teilen.“
Nun müsse das Augenmerk auf das nächste Ziel gerichtet werden: eine Durchimpfung von mindestens 40 Prozent in allen Ländern bis Ende des Jahres. Um das zu erreichen, seien für die ärmeren Länder knapp zwei Mrd. Impfdosen nötig. Die WHO setze unter anderem auf ein geplantes G20-Treffen im Oktober in Italien. Regierungen müssten Druck auf die Firmen machen, um Herstellung und Lieferungen offenzulegen, sagte Aylward. (ntv.de, jhe/dpa )
QUELLE: https://www.n-tv.de/wirtschaft/WHO-wirft-Vakzinherstellern-Manipulation-vor-article22839689.html

ISRAEL: Israels Regierungschef will Coronaimpfungen unter arabischer Bevölkerung fördern – Deutsches Ärzteblatt, 30.9.2021
Wegen zahlreicher Coronafällen unter Israels arabischer Bevölkerung hat sich Ministerpräsi­dent Naftali Bennett für Maßnahmen zur Erhöhung der Impfquote in dieser Bevölkerungsgruppe ausge­sprochen.
Es helfe, auf die arabischen Gemeinden „zuzugehen und sie zu überzeugen“, sagte der Regierungschef gestern vor seiner Abreise aus New York, wo er auf der UN-Generalversammlung gesprochen hatte. Er verteidigte auch seinen Widerstand gegen erneute Coronabeschränkungen: Seine Regierung wolle Israel „so offen wie möglich halten“.
Die arabischen Bürger Israels, größtenteils Palästinenser, die nach der Gründung des Staates 1948 auf ihrem Land bleiben konnten, machen etwa 20 Prozent der 9,3 Millionen Einwohner des Landes aus. Laut eines Sprechers des Gesundheitsministeriums entfielen derzeit rund 40 Prozent der Neuinfektionen auf arabische Gemeinden. Grund dafür seien niedrige Impfraten sowie die „Nichteinhaltung der Anweisungen des Gesundheitsministeriums“, erklärte der Sprecher.
Israel hatte bereits im vergangenen Dezember eine landesweite Impfkampagne gestartet und die meis­ten Coronabeschränkungen angesichts äußerst niedriger Infektionszahlen im Juni aufgehoben. Die Aus­breitung der ansteckenderen Delta-Variante hatte die Zahl der Infektionen zuletzt allerdings wieder ansteigen lassen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127768/Israels-Regierungschef-will-Coronaimpfungen-unter-arabischer-Bevoelkerung-foerdern

DEUTSCHLAND: STIKO-Chef Mertens sieht Impfempfehlung für unter 12-jährige skeptisch – Deutsches Ärzteblatt, 30.9.2021
Eine mögliche Impfempfehlung für Kinder unter 12 Jahren wird aus Sicht der Ständigen Impfkommission (STIKO) noch schwieriger als die für 12- bis 17-Jährigen. Kein Kind unter 17 sei in Deutschland ausschließlich an COVID-19 gestorben, sagte der STIKO-Vorsitzende Thomas Mertens der Stuttgarter Zeitung und den Stuttgarter Nachrichten (heute).
Weil die Krankheitslast bei den 12- bis 17-Jährigen so gering gewesen sei, sei die Entscheidung zur Impfung in der Nutzen-Schaden-Abwägung so schwierig gewesen. „Bei den Jüngeren wird das noch schwieriger sein.“
Wenn sich die Zulassungsstudie von Biontech auf 3.000 Kinder beziehe, dann tauchten auf dieser Datenbasis seltene Nebenwirkungen wie zum Beispiel Herzmuskelentzündungen wahrscheinlich gar nicht auf, sagte Mertens.
Der STIKO-Chef erwartet zugleich erneut eine „Welle des politischen Drucks“ mit Blick auf die Impfung jüngerer Kinder. „Druck ist in dem Zusammenhang aber schlecht. Ganz besonders auch, weil die Kinder herhalten sollen, um die Impfmüdigkeit der 18- bis 59-Jährigen auszugleichen“, sagte er den Blättern. „Das ist absurd.“
Die STIKO ist ein wissenschaftliches Gremium, das aufgrund von Studien entscheiden soll und Empfehlungen gibt. Fehlen belastbare Zahlen, bleibt die STIKO vorsichtig. Schon bei der Impfung für Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren hatte die STIKO das Vakzin zunächst nur Patienten mit bestimmten Vorerkrankungen empfohlen. Erst einige Wochen später erweiterte sie die Empfehlung auf alle 12- bis 17-Jährigen.
Bislang gibt es in Deutschland noch keinen Coronaimpfstoff, der für Kinder zwischen fünf und elf Jahren zugelassen ist. Der Hersteller Biontech hatte vor kurzem angekündigt, in den kommenden Wochen die Zulassung seines Coronaimpfstoffs für Kinder in dem Alter zu beantragen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127749/STIKO-Chef-Mertens-sieht-Impfempfehlung-fuer-unter-12-jaehrige-skeptisch

DEUTSCHLAND: Mitarbeiter auf Intensivstationen laut DKG empört über Coronaimpf­verweigerer – Deutsches Ärzteblatt, 30.9.2021
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) hat die Bedeutung der Impfung gegen SARS-CoV-2 betont. „Ich kann die Empörung vieler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gerade in den Intensivstationen nachvollziehen, die den ungeimpften COVID-Patienten rücksichtsloses Verhalten vorwerfen“, sagte der DKG-Vorstandsvorsitzende Gerald Gaß. Er appellierte an die noch Ungeimpften, sich ihrer Verantwortung für die Gesellschaft bewusst zu werden.
Das individuelle Recht auf Krankheit habe dort Grenzen, wo es die Behandlung anderer Patienten und damit deren Gesundheit gefährde und das Personal im Krankenhaus überfordere, betonte er.
„Jedes Intensivbett und jede Beatmungseinheit, die von einem ungeimpften Patienten in Anspruch genommen wird, steht in diesem Moment einem anderen schwerkranken Menschen nicht zur Verfügung. Jede Pflegekraft und jede Ärztin, die sich um die hoch aufwändigen COVID-Patienten kümmert, kann ihre Hilfe und Zuwendung nicht gleichzeitig anderen lebensbedrohlich kranken Patienten zukommen lassen“, stellte Gaß klar.
Pflegekräfte und Mediziner befänden sich vielfach seit rund 18 Monaten in einem sehr belastenden Ausnahmezustand, erinnerte er. Sie sorgten sich in ihrer Empörung um die Möglichkeit, auch in den kommenden Wochen und Monaten für alle Patienten die maximale Gesundheitsversorgung leisten zu können.
„Wir müssen gemeinsam anerkennen, dass wir auch im Gesundheitswesen über endliche Ressourcen verfügen und unser gesellschaftliches Zusammenleben nur dann funktioniert, wenn sich der allergrößte Teil der Bürgerinnen und Bürger solidarisch und verantwortungsbewusst gegenüber der Gemeinschaft verhält“, so der DKG-Vorstandsvorsitzende.
„90 Prozent der COVID-Patienten in den Intensivstationen sind nicht geimpft. Nur bei den allerwenigsten gibt es medizinische Gründe, die eine Impfung ausschließen“, erinnerte er.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127775/Mitarbeiter-auf-Intensivstationen-laut-DKG-empoert-ueber-Coronaimpfverweigerer

DEUTSCHLAND: Viele Impfzentren schließen, Hausärzte sehen sich gut gerüstet – Deutsches Ärzteblatt, 30.9.2021
Die Hausärzte sehen sich mit Blick auf die Schließung vieler Impfzentren gut vorbereitet, weitere Coronaimpfungen sicherzustellen. In der Anfangsphase hätten die Zentren trotz hoher Kosten Sinn gemacht
„Für die ausstehenden Impfungen, zu denen wir dringend weitere Menschen ermuntern müssen, ebenso wie für die nun fälligen Auffrischungsimpfungen sehen wir uns in den Hausarztpraxen allerdings gut gerüstet“, sagte der Vorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt, dem Redaktions­Netzwerk Deutschland (RND) heute.
Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, betonte im RND ebenfalls: „Die Praxen sind gut vorbereitet, auch vor dem Hintergrund, dass der Beratungsaufwand größer geworden ist.“ In vielen Bundesländern schließen heute Impfzentren. Die Arztpraxen waren im April in die Massenimpfungen gegen Corona eingestiegen.
Das Impftempo hat sich in den vergangenen Monaten deutlich verlangsamt. Fast drei Viertel der Erwach­senen und ein Drittel der Kinder zwischen 12 und 17 Jahren sind vollständig geimpft. Begonnen haben vor wenigen Wochen auch Auffrischungsimpfungen für Senioren und immungeschwächte Menschen.
Die Präsidentin des Sozialverbands VdK, Verena Bentele, forderte im RND, nach der Schließung vieler Impfzentren verstärkt mobile Impfangebote für sozial Benachteiligte und Obdachlose etwa in Fuß­gänger­zonen, vor Supermärkten und Jobcentern oder an Sportplätzen zu machen.
Der Chef der Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, rief Impfunwillige auf, sich immunisieren zu lassen. „Nehmen Sie Ihre Rechte in unserer Gesellschaft und Demokratie so wahr, dass sie nicht zu einer Gefahr für andere werden“, appellierte Gaß in einem dem RND vorliegenden Aufruf. Er könne „die Empörung vieler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gerade in den Intensivstationen nachvollziehen, die den unge­impften COVID-Patienten rücksichtsloses Verhalten vorwerfen“.
Gaß mahnte: „Jedes Intensivbett und jede Beatmungseinheit, die von einem ungeimpften Patienten in Anspruch genommen wird, steht in diesem Moment einem anderen schwerkranken Menschen nicht zur Verfügung.“ Und jede Pflegekraft und jede Ärztin, die sich um COVID-Patienten kümmere, könne ihre Hilfe nicht gleichzeitig anderen lebensbedrohlich kranken Patienten zukommen lassen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127754/Viele-Impfzentren-schliessen-Hausaerzte-sehen-sich-gut-geruestet

ÖSTERREICH: Debatte um Grenzwerte bei Schul-PCR-Tests Science – „Extrem sensitive Systeme“ im Einsatz – Medialer Schlagabtausch – Science-APA, 30.9.2021
Bei den PCR-Tests wird in den Wiener Volksschulen das „Alles spült“-Programm des Bildungsministeriums eingesetzt, in den anderen Altersklassen das in Wien etablierte „Alles gurgelt“. Die deutlichen Unterschiede bei der Positivitätsrate haben nun zu einer Debatte über die Grenzwerte für ein positives Ergebnis geführt. Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) fordert eine Evaluierung, die „Alles spült“-Macher wehren sich gegen einen „Wettbewerb, wer mehr positive Fälle findet“.
Er stehe dazu, dass mit „Alles gurgelt“ viele Fälle an Schulen gefunden und darum auch viele Klassen gesperrt würden, so Hacker in „Heute“. Vergangene Woche waren bei „Alles gurgelt“ 0,45 Prozent der Proben positiv, bei „Alles spült“ 0,12 Prozent. „Unangenehm könnte lediglich sein, dass wir österreichweit ein Testsystem an Schulen haben, das womöglich viel zu wenige Fälle findet und sich deshalb auch Kinder unerkannt im Schulbetrieb anstecken.“ Eltern wie Kinder müssten sich darauf verlassen können, dass die Tests gut und sicher sind.
*** „Extrem sensitive Systeme“ im Einsatz ***
Genau das ist allerdings laut Boris Fahrnberger, dem Geschäftsführer der für „Alles spült“ verantwortlichen „Covid Fighters“, ohnehin der Fall. Es würden „extrem sensitive Systeme“ verwendet und man halte sich beim Ct-Wert, bis zu dem ein Testergebnis als positiv eingestuft wird, sowohl an die Vorgaben der Ausschreibung als auch an medizinische Empfehlungen, betont er gegenüber der APA. Bei sehr hohen Ct-Werten sei aufgrund der dann ganz schwachen Viruslast nicht davon auszugehen, dass die betreffende Person ansteckend sein könnte. Natürlich könne man jede Probe, bei der die geringste Viruslast erkannt werde, als positiv werten. „Es stellt sich halt die Frage der Sinnhaftigkeit. Und es ist ja nicht Sinn der Übung, so viele Kinder wie möglich in Quarantäne zu schicken.“ Alternativ könne man auch den Gesundheitsbehörden die Entscheidung überlassen, wie sie Ergebnisse mit einem hohen Ct-Wert einstufen.
Bisher sei ihm jedenfalls kein einziger Fall bekannt, in dem aufgrund des Ct-Werts ein Infizierter übersehen wurde und dies zu einem Cluster geführt habe. „Der ‚cut-off‘ scheint also zu passen“, betont Fahrnberger. Die Kritik nehme man dennoch ernst: Es wird nun eine Evaluierung geben, wie viele zusätzliche Positiv-Fälle es bei „Alles spült“ gäbe, wenn der „cut-off“ weggelassen würde. Außerdem soll stichprobenartig untersucht werden, wie sich die Viruslast bei jenen Personen entwickelt, die beim bisherigen Ct-Grenzwert bei „Alles spült“ nicht als positiv eingestuft würden. Sollte aufgrund des bisherigen Grenzwerts irgendwo ein Cluster aufgetreten sein, könne man den Grenzwert sofort ändern, betont Fahrnberger. Die unterschiedliche Positivitätsrate der beiden Testsysteme in Wien liege allerdings neben den anderen Grenzwerten auch daran, dass bei „Alles gurgelt“ neben positiven Ergebnissen der Massentests an den Schulen auch etwa die zusätzlichen Testungen von symptomatischen Schülern bzw. nach positiven Fällen in der Familie hineinfallen. Außerdem gebe es unter Volksschülern insgesamt geringere Infektionszahlen als bei älteren Schülern. Eine einheitliche Vorgabe für den „cut-off“ würde Fahrnberger jedenfalls begrüßen.
*** Medialer Schlagabtausch ***
In den vergangenen Wochen gab es wiederholt einen medialen Schlagabtausch rund um die an den Schulen eingesetzten PCR-Tests. Vom Bildungsministerium gab es Kritik daran, dass bei „Alles gurgelt“ die Tests in der Regel daheim und nicht in der Schule durchgeführt werden sollen. Folge dieses Auslagern an das Elternhaus seien deutlich bessere Rücklaufquoten bei „Alles spült“ als bei „Alles gurgelt“ – was allerdings gar nicht stimme, wie man im Büro von Gesundheitsstadtrat Hacker gegenüber der APA betont. In Wien wird wiederum schon seit Längerem die Aussagekraft der „Alles spült“-Tests angezweifelt, immerhin entfielen zuletzt (trotz im Bundesvergleich nicht hervorstechender Inzidenzen) drei Viertel aller positiven Schul-PCR-Tests auf Wien.
Für die Unternehmen geht es bei den Schultests auch um massive wirtschaftliche Interessen: „Alles gurgelt“-Anbieter Lifebrain war Ende August gegen das bis 6. September laufende Vergabeverfahren für die Schul-PCR-Tests durch die Bundesbeschaffungsagentur (BBG) vorgegangen und hatte eine Nichtigerklärung bzw. einstweilige Verfügung verlangt. Ihr Argument: Die Wettbewerbsausschreibungen seien auf einen, höchstens zwei spezifische Anbieter zugeschnitten („Novogenia“ und „Covid Fighters“). Diese beiden sind derzeit auch (abseits der Wiener Schulen ab der 5. Schulstufe) für die Durchführung der PCR-Tests an den Schulen zuständig. Man habe zunächst auf Tests einer bereits bestehenden Rahmenvereinbarung der BBG zurückgegriffen, um einen sicheren Schulstart vom ersten Schultag an sicherzustellen, wurde dazu im Bildungsministerium betont. Am 8. September hat die BBG schließlich eine Neuausschreibung gestartet. An dieser hat Lifebrain erneut teilgenommen, das Ergebnis wurde bisher noch nicht öffentlich gemacht.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/16823003949732428607

ÖSTERREICH: Trotz fallweisen Problemen sind die Schul-PCR-Tests mittlerweile gut eingespielt – Teilweise Probleme mit dem Abholen – Pro Woche 1,3 Millionen PCR-Testungen – Testungen wirken sich auf Schulalltag aus – Science-APA, 30.9.2021
Das neue System der PCR-Tests an Schulen hat sich mittlerweile ganz gut eingespielt, berichten Lehrer- und Elternvertreter der APA. Fallweise gibt es aber auch in der vierten (in Ostösterreich) bzw. dritten Woche nach Schulbeginn weiter Probleme – und zwar sowohl beim bundesweit eingesetzten Programm „Alles spült“ als auch bei „Alles gurgelt“ in Wien. Es komme immer noch vor, dass Testkits nicht geliefert, Proben nicht abgeholt oder Ergebnisse zu spät rückgemeldet werden.
An den Schulen finden seit Beginn des Semesters dreimal Corona-Tests pro Woche statt – in Wien ein Antigen-Test und zwei der zuverlässigeren PCR-Tests, in allen anderen Bundesländern zwei Antigen- und ein PCR-Test. Bei der Logistik für die PCR-Testung von 1,1 Mio. Schülerinnen und Schüler gab es zunächst Anlaufschwierigkeiten, von der Lieferung der Testkits bis zur Auswertung. Lehrer wie Eltern berichten mittlerweile von deutlichen Verbesserungen, Berichte über Pannen gibt es aber weiter.
*** Teilweise Probleme mit dem Abholen ***
In Wien berichten der APA etwa Eltern einer neu errichteten Volksschule, dass die erste Lieferung von „Alles spült“-Testkits erst in der dritten Schulwoche angekommen ist. Weil die Proben der ersten Testrunde nicht abgeholt wurden, landeten sie schließlich im Müll. An einer anderen Volksschule konnte zuletzt mangels Testkits nicht getestet werden. Solche Extremfälle sind zwar laut dem obersten Wiener Pflichtschullehrer-Personalvertreter Thomas Krebs (FCG) mittlerweile selten. Doch immer noch würden Schulen teilweise etwa zu wenige Testkits erhalten, weil auf die Schülerzahlen des vergangenen Schuljahrs zurückgegriffen werde. Er erhalte auch Meldungen, wonach die Zahl der abgegebenen Proben und jene der Testergebnisse auseinanderklaffen. „Von einem wirklich flüssigen Funktionieren kann immer noch keine Rede sein.“
Auch österreichweit gebe es bei den PCR-Testungen noch da und dort Probleme mit der Logistik oder zu späten Rückmeldungen der Ergebnisse, berichtet der oberste Lehrervertreter in der GÖD, Paul Kimberger (FCG). „Das hat sich einigermaßen eingespielt, auch wenn es immer noch weit weg von ideal ist.“ Ein riesiges Problem ist für ihn allerdings die Zusammenarbeit mit den Gesundheitsbehörden im Falle von positiven Fällen im Schulumfeld.
„Es ist besser geworden, aber es gibt immer noch Luft nach oben“, fasst Christoph Drexler vom Bundesverband der Elternvereine an mittleren und höheren Schulen (BEV) die Rückmeldungen von Eltern zum PCR-Testprogramm zusammen. Oft gebe es keinerlei Probleme mehr, teilweise würden die Ergebnisse der PCR-Tests aber erst mit Verspätung vorliegen. In Tirol bedeutet das laut Drexler, dass die betroffenen Schülerinnen und Schüler nicht nur einen Antigentest durchführen, sondern auch Maske tragen müssen. „Es wäre schon wünschenswert, dass die Ergebnisse insbesondere bei Positivfällen so früh vorliegen, dass die betroffenen Schüler erst gar nicht in die Öffis steigen.“
*** Pro Woche 1,3 Millionen PCR-Testungen ***
Die für die Testung Zuständigen sprechen gegenüber der APA von Einzelfällen. An den rund 5.800 Schulstandorten in Österreich würden jede Woche bis zu 1,3 Millionen PCR-Testungen durchgeführt, diese hätten sich trotz der komplexen Abwicklung in den ersten Schulwochen sehr gut eingespielt. „Nur an einzelnen Schulen kommt es noch zu logistischen Schwierigkeiten“, wird im Bildungsministerium betont. „Insgesamt sorgt das PCR-Testsystem nicht nur für Sicherheit an den Schulen sondern auch bei der Bekämpfung der Pandemie insgesamt.“
Anfangs habe es noch ein paar Stolpersteine bei der Logistik gegeben, mittlerweile würden bei nahezu 100 Prozent der Tests die Ergebnisse rechtzeitig rückgemeldet, heißt es von den „Covid Fighters“, die an den Wiener Volksschulen und in den übrigen Bundesländern in allen Altersstufen für Abholung und Auswertung der Tests zuständig sind. Dennoch werde jeder Vorfall analysiert, auf Probleme bei der Abholung habe man mit Nachschulungen der Fahrer reagiert. Bisher wurden rund 1,5 Millionen Tests über das Programm abgewickelt.
Auch das „Alles gurgelt“-Programm, das bei den Wiener Schülerinnen und Schülern ab der 5. Schulstufe (Mittelschule, AHS, BMHS) zum Einsatz kommt, läuft laut dem Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) mittlerweile reibungslos – auch wenn bei 2.300 Stopps an Schulen pro Woche Probleme im Einzelfall nicht auszuschließen seien. Alle Schulen würden mit ausreichend Testkits ausgestattet, in 99 Prozent der Fälle lägen die Testergebnisse rechtzeitig vor, wird gegenüber der APA betont. Dass zuletzt in Wiener Schulen am Freitagnachmittag Tests an den Schulen liegengeblieben sind, lag laut der zuständigen Firma „Lifebrain“ an Kommunikationsproblemen mit der Bildungsdirektion. Derzeit wird laut einem Hacker-Sprecher noch an Verbesserungen bei der Administration der Tests gearbeitet, außerdem sollen künftig mobile Teams die Schulen bei technischen Probleme vor Ort unterstützen.
*** Testungen wirken sich auf Schulalltag aus ***
Die Durchführung der Tests im Klassenzimmer habe sich mittlerweile in vielen Schulen gut eingespielt, betont der Wiener Lehrervertreter Krebs. Lehrpersonal und Schulleitungen müssten sich allerdings „irrsinnig reinhängen“, damit der Schulalltag nicht zu stark beeinträchtigt werde. Wenn es dann auch vier Wochen nach Schulbeginn teilweise an der Logistik scheitere, sei das „sehr ärgerlich“. Die Schulleiter seien schon jetzt am Ende ihrer Kräfte „dabei ist erst September“. Krebs fordert deshalb, dass die Schulen sich auf ihre pädagogischen Aufgaben und einen sicheren Schulbetrieb konzentrieren können. Administrative Zusatzaufgaben oder neue Testformate wie die Informelle Kompetenzmessung Plus (IKM Plus), die Nachfolgerin der IKM bzw. der früheren Bildungsstandards, hätten jetzt einfach keine Priorität.
„Die Schulen sollen sich auf die Pädagogik und den Gesundheitsschutz konzentrieren können, alles andere muss von den Schulen ferngehalten werden“, fordert auch Kimberger.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/2525576370717011049

ÖSTERREICH: CoV: Dekan: Universitäten „hungern nach Präsenzlehre“ – Festvortrag vom Wiener Oberrabbiner – Präsentation der „Doctoral School“ – Religion-ORF, 30.9.2021
Nicht nur die Studierenden, auch die Lehrenden „hungern nach Präsenzlehre“ und freuen sich daher auf einen „Semesterstart mit der Möglichkeit von persönlichen Begegnungen“: Das sagte der Dekan der Wiener Katholisch-Theologischen Fakultät, Johann Pock, im Gespräch mit Kathpress.
Damit ein solcher Start ins Wintersemester gelingt, gebe es ein universitär akkordiertes und auf der „3-G-Regel“ fußendes Coronavirus-Sicherheitskonzept. Außerdem werde man intern differenzieren zwischen kleineren Seminaren in Präsenz und größeren Vorlesungen im Hybridmodus, führte Pock aus. Die technische Ausstattung und die didaktische Kompetenz seien jedenfalls vorhanden, um jederzeit in den Digitalmodus zurückzuwechseln.
Auch wenn der Lehrbetrieb am 1. Oktober offiziell beginnt – den symbolischen Auftakt zum neuen Studienjahr bildet traditionell der „Dies facultatis“. Er findet heuer am 14. Oktober statt und beginnt um 16 Uhr mit dem Semestereröffnungsgottesdienst in der Wiener Schottenkirche.
*** Festvortrag vom Wiener Oberrabbiner ***
Neben der Verleihung der fakultären Preise für herausragende wissenschaftliche Arbeiten im vergangenen Studienjahr ist ein Festvortrag vom Wiener Oberrabbiner Jaron Engelmayer geplant. Dieser wird unter dem Titel stehen: „Judentum – (k)eine Religion wie jede andere?“ und soll „Unterschiede und Gemeinsamkeiten sowie Konsequenzen für den jüdisch-christlichen Dialog“ herausarbeiten, wie es in der Ankündigung heißt.
Zu den Höhepunkten des neuen Semesters zählt darüber hinaus laut Pock der Start der ersten fakultätsübergreifenden „Vienna Doctoral School of Theology and Research on Religion“. Sie ist eine von inzwischen 15 „Doctoral Schools“ an der Universität Wien und zielt darauf ab, den Austausch und die Förderung von akademischen Nachwuchskräften zu verbessern.
*** Präsentation der „Doctoral School“ ***
Eine erste öffentliche Präsentation der „Doctoral School“, die gemeinsam mit der Evangelisch-Theologischen Fakultät sowie dem Forschungszentrum „Religion and Transformation in Contemporary Society“ erarbeitet wurde und die vom Neutestamentler Markus Tiwald koordiniert wird, ist für den 11. November geplant.
Die Wiener katholisch-theologische Fakultät zählt zu den größten und traditionsreichsten Fakultäten für Katholische Theologie im deutschsprachigen Raum. Sie zählte zuletzt rund 1.000 Studierende aus über 30 Ländern.
Das Studienangebot umfasst 12 verschiedene theologische und religionswissenschaftliche Studienrichtungen von Bachelor- über Master-, Diplom-, Doktorats- bis hin zu PhD-Studiengängen. Darüber hinaus zählt die Fakultät über 70 Wissenschaftler, die in derzeit sieben Instituten und fünfzehn Fachbereichen lehren und forschen.
QUELLE: https://religion.orf.at/stories/3208973/

ÖSTERREICH: Uni-Vizerektor: „Eine Handvoll Professoren musste ermahnt werden“ – Rasch Lösungen gefunden – Katzlinger: „Wir sind optimistischer als im letzten Jahr“ – Tiroler Tageszeitung, 30.9.2021
Für Bernhard Fügenschuh, Innsbrucker Uni-Vizerektor für Lehre und Studierende, ist die 3-G-Regel die Eintrittskarte für den Unistart im Oktober. Offen spricht er in „Tirol Live“ über Nachteile des Online-Lehrbetriebs.
Nach drei Semestern voller Unwägbarkeiten wegen der Corona-Pandemie beginnt am 4. Oktober für 24.240 Studierende an der Universität Innsbruck wieder der Studienalltag. Und der soll vor allem von Präsenz-Lehre geprägt sein. Der Vizerektor für Lehre und Studierende, Bernhard Fügenschuh, sieht dem „Neustart“ optimistisch entgegen. „Studierende und Lehrende sind froh über den geänderten Modus. Die 3-G-Regelungen sind die Eintrittskarte für Lehrveranstaltungen.“ Es werde trotz reduziertem Platzangebot ein vernünftiges Ausmaß an Präsenzlehrveranstaltungen geben, sagt er in „Tirol Live“. Sollten Corona-Fälle auftreten, so würden künftig nur die unmittelbaren Sitznachbarn des Betroffenen als enge Kontaktpersonen eingestuft „und nicht die gesamte Kohorte“ in Quarantäne geschickt werden.
Offen spricht Fügenschuh über Beeinträchtigungen durch den Online-Lehrbetrieb. „Das wissen wir aus Befragungen der Studierenden. Andererseits waren ihre Prüfungsaktivitäten und Leistungen sehr gut. Die Studenten haben die geänderte Lehr- und Lernsituation ernst genommen – die Qualität stimmt.“
*** Rasch Lösungen gefunden ***
Dass die Umstellung auf eine virtuelle Lehre für eine Präsenz-Universität wie Innsbruck nicht einfach sei, bezeichnet Fügenschuh als selbstredend. Auch Lehrende taten sich schwer. Eine Handvoll Professoren, die geglaubt hätten, sie würden die Pandemie aussitzen, mussten ermahnt werden, „weil sie die Distanz-Lehre anfangs zu wenig ernst genommen haben“, sagt der Vizerektor. „Wenn uns das mitgeteilt wurde, haben wir uns sofort dem Problem angenommen und Lösungen gefunden.“ Insgesamt sei das aber überschaubar gewesen. „Einige haben sich sofort umgestellt, andere wiederum ihre Tätigkeit rasch adaptiert.“
Der Vorsitzende der Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH), Johann Katzlinger, zeigt sich mit den Corona-Regelungen ebenfalls zufrieden. „Wir haben einen guten Austausch mit dem Rektorat und können eigentlich mit allen Entscheidungen leben. Unser wichtigstes Anliegen ist Planbarkeit.“ Denn es könne nicht sein, dass online unterrichtet und die Prüfung dann in Präsenz abgehalten werde.
*** Katzlinger: „Wir sind optimistischer als im letzten Jahr“ ***
Besonders für Studierende aus dem Ausland, die immerhin knapp die Hälfte aller Studenten in Innsbruck ausmachen, sei Klarheit über den Semesterablauf wichtig, fügt Katzlinger hinzu. Viele würden während der Fernlehre nicht in Innsbruck wohnen und könnten dementsprechend nicht an überraschend angesetzten Präsenzveranstaltungen teilnehmen. Darauf hat die ÖH aufmerksam gemacht. Studierende können deshalb bereits seit 30. Juni im Vorlesungsverzeichnis überprüfen, welche Kurse in Präsenz und welche online stattfinden. Außerdem drängte die ÖH darauf, dass vor allem Studierenden in den ersten Semestern der Unterricht vor Ort ermöglicht wird, weil diese wegen der Corona-Beschränkungen bisher kaum soziale Kontakte knüpfen konnten.
Im kommenden Semester erwartet Katzlinger, dass zumindest der Präsenzteil hält. Im Sommersemester 2022 sollen dann überhaupt 80 Prozent der Lehre wieder vor Ort in den Hörsälen stattfinden. „Wir sind optimistischer als im letzten Jahr“, verweist der ÖH-Chef auf die zurückliegenden Semester, in denen oft rasch auf Fernunterricht umgestellt werden musste. Um dies zu verhindern, ist an der Universität Innsbruck ein Mund-Nasen-Schutz Pflicht. An den Eingängen wird kontrolliert, ob die Studierenden einen 3-G-Nachweis mit sich führen. (pn, seb)
QUELLE: https://www.tt.com/artikel/30802280/uni-vizerektor-eine-handvoll-professoren-musste-ermahnt-werden