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UPDATE 4.10.2021: in der Rubrik “INTERNATIONALES” wurde die von SENTIX nachgereichte Meldung zum neuerlich verdüsterten Konjunkturausblick in der Form einer Reuters-Meldung eingefügt und im Abschnitt “FÜR DEN EILIGEN LESER” eingeflochten.
Die zurückliegende Woche war einmal mehr mit reichlichen Meldungen, gleichsam mit einem Meldungsschwall gesegnet – Lesestoff für eine ganze Woche sozusagen. Lesestoff für die ganze Woche: es geht um die Rezeption, die Behirnung, das inhaltliche Verstehen des Berichteten. Hier die geraffte Übersicht.
FÜR DEN EILIGEN LESER wiederholt sich das wöchentliche Mantra, denn summa summarum gibt es nur zu vermerken, das es der Wirtschaft rund um den Erdball noch – noch! – immer “supertoll” geht. Geschuldet ist das – blickt man auf die prozentuellen Anstiege – dem Basiseffekt. Und der macht sich nicht nur im Rückblick auf 2020, sondern auch im Rückblick auf 2019 bemerkbar: Boom im Einzelhandel, bei Investitionen, Boom in einzelnen Branchen, in anderen allerdings nicht: fragmentierte Wirtschaft, fragmentierte Gesellschaft hieß es letzte Woche etwas plakativ. Doch der Grundtenor dieser Sicht dürfte wohl stimmen.
Die Molltöne werden im Vergleich zur Vorwoche nun lauter, blickt man auf die diversen Konjunkturberichte und Meldungen zu den Lieferkettenproblemen. Die Erwartungen der Anlegerschaft haben sich laut SENTIX neuerlich in wiederholter Folge verdüstert. Was die Wirtschaftsaussichten betrifft, so sollen die freundlichen Arbeitsmarktdaten nicht täuschen, den Arbeitsmärkte laufen Wirtschaftsentwicklungen in aller Regel hinterher und nicht vorneweg. Auch macht ein großer Wirtschaftsplayer der Welt gerade keine gute Figur: China ist negativ ins Gerede gekommen. Hingegen machen Japan und die Schweiz momentan positive Schlagzeilen.
Was die Lieferketten betrifft: die Nachfrage nach Halbfabrikaten und Endprodukten ist hoch, doch die erwünschten Güter stecken in Häfen und nicht entladenen Container-Frachtschiffen, die sich in Häfen stauen, fest. Wann wird sich dieser Knopf lösen? Je länger er bestehen bleibt, um so düsterer werden die wirtschaftlichen Aussichten werden. Von einer beginnenden, je nach Sektor und Branche unterschiedlich ausgeprägten Flaschenhals- oder Sanduhr-Rezession und Mangelwirtschaft war letztens hier die Rede.
Es geht aber nicht nur um gestörte Lieferketten, sondern auch um die sich – vornehm gesagt – andeutenden Energieknappheiten. Nicht von ungefähr kümmert sich Österreich darum, was im Falle eines Zusammenbruches des Energienetzes nottut. Es geht dabei nicht allein um das Stromnetz, sondern – in Ansehung der Verflochtenheit der Energieträger miteinander – um eben weit mehr. Energieknappheit auf den Weltmärkten bedeutet steigende Energiepreise. Und die stiegen schon in den letzten Monaten in ungeahnter Stärke, machte einen bedeutenden Anteil der Inflation aus.
Der Anstieg der Inflation in den industrialisierten Ländern dominierte einmal mehr Schlagzeilen und sorgte für wahrnehmbarere Unruhe in Regierungs- und höheren Zentralbanketagen. Aus letzteren ertönte abermals die Botschaft, die Inflation sei vorübergehend. Mag sein. Die Zukunft wird es zeigen. Je länger die Geldentwertung andauern wird, umso größer wird die Gefahr, dass sich eine Stagflation herausbildet.
Die Börsen sehen solche Entwicklungen naturgemäß anders: ist die Stimmung jubelnd, wird verkauft; sinkt die Stimmung, hält man sich handelnd zurück; ist die Stimmung dann parterre, so kauft man ein. Nur: wann ist sie am Tiefpunkt? Wie auch immer: zumindest ein Zwischenhoch steht zu erwarten – dank saisonaler Tendenzen, die in den nächsten Wochen stärker werden werden: Zeit fürs Window dressing der vielen Fonds. Für steigende Kurse dürften die Zeichen also gut stehen.
Die langfristigen Probleme freilich bleiben bestehen: wie gehen wir mit dem Klimawandel um? Lässt sich die Erwärmung der Erde stoppen? Und wie? Das Potpourri der hier versammelten erschreckenden Klimanachrichten zeigt die Dringlichkeit des Problems.
Österreich macht sich – auf dem Hintergrund einer sich auch künftig gleichsam automatisch [!] stabilisierenden Finanzgebarung – auf, dem Klimawandel auf seine Weise Bremsblöcke in den Weg zu legen: eine ökosoziale Steuerreform wurde soeben vorgestellt. Was die Stabilisierung des Finanzhaushaltes betrifft, hat Österreich viele früher versäumte Hausaufgaben dank struktureller Verbesserungen nachgeholt. Was es mit der ökosozialen Steuerreform auf sich haben wird, wird sich erst zeigen. Allzu schlecht sieht die Reform aber auf den ersten Blick nicht aus.
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