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SONDERTHEMEN
- FETTLEIBIGKEIT – ADIPOSITAS
- USA: Immer mehr US-Bundesstaaten kämpfen mit hoher Fettleibigkeit der Bevölkerung – Risiko einer Krankenhauiseinweisung bei Covid-19 verdreifacht
ALKOHOLKONSUM – KREBSERKRANKUNGEN - WHO empfiehlt Erhöhung der Alkoholsteuer in Europa
POLIO-VIRUS - Hoffnung auf Ausrottung von Polio in Pakistan – Gewaltbereite Islamisten streuen Falschmeldunge
MARBURG-VIRUS - WHO erklärt Ausbruch des hochgefährlichen Marburg-Virus in Westafrika für beendet
MASERN-VIRUS u.a.m. – MASSENIMPFUNGEN - Impfung gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken für Tausende Afghanen auf US-Stützpunkt Ramstein
ÜBERSICHT – VON TAG ZU TAG
- VIROLOGIE
- Virologe zu neuer Mutation Streeck: Impfstoffe wirken weniger gut gegen My
EPIDEMIOLOGIE - Kinder scheiden laut Analyse weniger Aerosolpartikel aus als Erwachsene (Deutsches Ärzteblatt)
- Kinder scheiden weniger Aerosolpartikel aus als Erwachsene (APA)
- Risiko einer Ansteckung mit Coronavirus nicht nur in Gesundheitsberufen erhöht
MEDIZIN - Elf Mal weniger SARS-CoV-Infektionen nach Booster – Virus-Varianten machten schnelles Handeln notwendig – Weniger schwere Verläufe in Booster-Gruppe
- Coronaimpfung: Erfahrungen aus Israel und Labordaten deuten auf hohen Nutzen einer 3. Dosis hin
- COVID-19-Impfungen: Schutz nimmt nach 6 Monaten graduell ab – Geringere Vakzineffektivität bei Älteren beobachtet – Mehr Durchbruchinfektionen bei länger zurückliegender Impfung
- Impfungen gegen COVID-19 gleichzeitig mit weiteren Totimpfungen möglich
- Biontech: Impfung wirksam und sicher bei jüngeren Kindern
- BioNTech/Pfizer-Impfstoff sicher und wirksam bei Kindern – USA: Deutlich mehr Covid-19-Fälle bei Kindern
- Moderna schützt besser vor schwerer Erkrankung als Biontech
- SARS-CoV-2: Schutzwirkung von BNT162b2 von Biontech/Pfizer lässt etwas schneller nach als beim Moderna-Impfstoff mRNA-1273
- Johnson & Johnson wirksamer durch Zweitimpfung
- Offenbar gehäufte Impfdurchbrüche bei Impfstoff von Johnson & Johnson
- Experten besorgt wegen Impf-Nebenwirkungen bei jungen Männern
- SARS-CoV-2: Score ermittelt Erkrankungs- und Sterberisiko für Geimpfte
- Long COVID ist bei Tumorpatienten häufiger und mit erhöhter Mortalität assoziiert
FORSCHUNG - Corona – Warum Tröpfchen mit Viren recht lange in der Luft bleiben – Auch kleine Tröpfchen spielen eine Rolle – Experiment: Puppe versprühte Tröpfchen und Gas
- Spezifische Immunantwort auf Corona in Frühphase identifiziert
- Laut Studie mehr US-Bürger an Corona gestorben als durch die Spanische Grippe
PSYCHOLOGIE - Psychische Belastung von Studierenden nimmt weiter zu – Studierende gewöhnen sich ans Arbeiten von zu Hause, leiden aber immens unter der sozialen Isolation, zeigt eine neue Studie. Die Forschenden untermauern: Es braucht dringend Öffnungsstrategien – Positiv: Wegfall von Fahrtzeiten und mehr Flexibilität – Woran es weiter mangelt: Sozialleben
MEDIEN - Corona: Indien wird zur Fake-News-Schleuder – Auf den weiteren Plätzen rangieren absteigend die Vereinigten Staaten, Brasilien und Spanien – Facebook ist Hauptquelle – Mangelnde Medienkompetenz
GESELLSCHAFT - Deutsche Politiker beklagen Radikalisierung von Maskengegnern
- Student nach Maskenstreit getötet Tankstellen-Schütze erhält Applaus aus Querdenker-Szene
In Idar-Oberstein wird ein 20-jähriger Student erschossen, weil er einen Tankstellenkunden auf die Maskenpflicht anspricht. Extremisten aus der sogenannten „Querdenker“-Szene feiern die brutale Tat im Netz. Der Verfassungsschutz ist alarmiert.
INTERNATIONAL - UN-Chef mahnt zu stärkerem Kampf gegen Corona und Klimawandel
- IOC-Chef Bach kündigt Coronaimpfprogramm für Winterspiele in Peking an
- COVID-19: 1. Welle hat Geburtenrate in vielen Ländern gesenkt (nicht aber in Deutschland)
USA - Studie: US-Bevölkerung verlor 9 Millionen Lebensjahre im 1. Pandemiejahr
- US-Expertengremium für Coronadrittimpfung für Ältere und Risikogruppen
- USA heben Coronareisestopp für Geimpfte auf
- Vom Arztdasein in Amerika: Die Drittimpfung doch erhalten
ARGENTINIEN - Argentinien beendet zahlreiche Coronamaßnahmen
BRASILIEN - Brasiliens Gesundheitsminister positiv auf Corona getestet
NEUSEELAND - Neuseeland: Lockdown wird auch in Millionenstadt Auckland gelockert
NEUSEELAND – AUSTRALIEN - Neuseeland setzt Reisekorridor mit Australien weitere zwei Monate aus
INDIEN - Indien will ab Oktober wieder Coronaimpfstoff exportieren
- SINGAPUR: Singapur mit höchsten Coronazahlen seit Mai 2020
AFRIKA - Vierte Coronawelle in Teilen Afrikas, erst 3,6 Prozent geimpft – Jüngster Trend bei Neuinfektionen weist nach unten, aber Dunkelziffer dürfte hoch sein
GROSSBRITANNIEN - Großbritannien und Südkorea tauschen eine Million Coronaimpfdosen
EUROPÄISCHE UNION - EU will verstärkt gegen Fehlinformationen über Coronaimpfungen vorgehen
- EU-Kommission unterschreibt Vertrag für weiteres COVID-19-Medikament
SLOWENIEN - Ausschreitungen bei Demonstration gegen Coronamaßnahmen in Slowenien
VATIKAN - Vatikan führt „Green Pass“ gegen COVID-19 ein
- Papst kritisiert Impfverweigerer unter Kardinälen
ITALIEN - Nach Italiens Ausweitung der Coronapass-Pflicht deutlich größere Impfbereitschaft
FRANKREICH - Frankreich will Verlängerung der Corona-Nachweispflicht ermöglichen
- Frankreich stellt 3.000 nicht geimpfte Pflegekräfte vom Dienst frei
- Hacker erbeuten Coronatestdaten von 1,4 Millionen Menschen in Paris
DEUTSCHLAND - Leiter des Klinikums Stuttgart: Krankenhäuser sind in vierter Coronawelle
- Pflegemangel führte zur Schließung von tausenden High-Care-Intensivbetten – Zwölf Betten pro Intensivstation – on Stillfried: Echtzeitdaten weiterhin erheben
- Umfrage: Mehrheit für 2G-Regeln für Gastronomie und Veranstaltungen
- Coronaschnelltests ab 11. Oktober meist nicht mehr kostenlos
- Gesundheitsausschuss rechnet mit Ende der Coronabeschränkungen im März 2022
- Spahn rechnet mit Ende der Coronapandemie im Frühjahr
- Deutlich weniger Krankenhausbehandlungen im Coronajahr 2020
- Spürhunde sollen bei Konzertreihe Coronainfektionen riechen – Weltweit 26 einschlägige Studien – Bereits nach achttägigem Training erschnüffeln Coronahunde Infektionen
- Paul Ehrlich-Preis für Gründer und Mitarbeiter von Biontech – Neue Technologie leitet Paradigmenwechsel ein
ÖSTERREICH - Infektiologe warnt vor dramatischen Covid-Langzeitfolgen – Indirekte Schäden durch Operationsverschiebungen – Keine Kinderkrankheit so stark wie Covid
- Simulationsforscher Popper: Etwaiges Ansteckungsplateau entlastet Spitäler nicht
- Tiroler Experte bestätigt: Diabetes wesentlicher Corona-Risikofaktor – Sterblichkeit erhöht – Zusammenhang mit Übergewicht nicht signifikant
- Österreich geht mit 3G-Regel für Skipisten in die Wintersportsaison
- Impfskeptiker: Wie man die Impfquote erhöhen könnte – Der Corona-Impfquote ist in Österreich deutlich zu niedrig. Wissenschafter raten zu Anreizen, mahnen aber zur Vorsicht
- Welche Ungeimpften noch zu mobilisieren sind – Besonders bei FPÖ-Anhängern und Nichtwählern ist noch viel Luft nach oben, ebenso bei ärmeren Gruppen. Misstrauen gegenüber Regierung und Medien hemmt die Durchimpfung
- Verschärfung zu 2G möglich: Österreich erlässt 3G-Regel für Skipisten
- Nationalrat einstimmig für Verlängerung der Regelungen zur Sonderbetreuungszeit
- Österreichs Kanzler verspricht sichere Skisaison
- Hälfte der Unis plant Rückkehr zum vollen Präsenzbetrieb
- Österreichische Unis weisen Bericht über „Totalschließung“ in der Pandemiezeit vehement zurück – OECD-Report für uniko-Präsidentin Seidler nicht nachvollziehbar – Unter der Pandemie Zunahme der Prüfungsaktivität deutlich angewachsen, weniger ausgeprägt bei Studienabschlüssen
- Schon 674 Kinder unter zwölf Jahren in Österreich gegen Corona geimpft (Donnerstag, 16.9.2021)
- Corona – Lehrer und Schüler beklagen holprigen Start ins Schuljahr – Logistische Probleme bei Zulieferung, Abholung und Rückmeldungen – Manchmal kommen die Testergebnisse auch zu spät – Eltern klagen über Informationsdefizite
- Schultests gehen nach der Sicherheitsphase vorerst weiter – Weiterhin Ungeimpfte Schüler testen – 0,1 Prozent der Tests positiv
- „Sicherheitsphase“ im Osten endet in einer Woche – Wien schon fast im hohen Risikobereich
- SPÖ fordert Coronatests in Schulen bis Semesterende – SPÖ fordert Unterstützungspersonal zur Entlastung – FPÖ will Aufklärung und Beratung statt Zwang
- Diese Woche rund 1.100 positive PCR-Tests an Schulen – Ministerium geht unterschiedlichen Raten nach – In Wien 606 Klassen an 525 Schulen geschlossen – Stufenplan hat in Sicherheitsphase keinen Einfluss
- Freitestmöglichkeit nach 5 Tagen auch in Wiener Kindergärten
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CORONAVIRUS: Epidemiologie-Links inkl. Verweis auf den NDR-CORONAVIRUS-UPDATE von jedem Dienstag mit Prof. Dr. Christian DROSTEN und Prof.in Sandra CIESEK
siehe dazu auch auf diesem Blog die Coronavirus: Epidemiologie-Links
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Impfdashboard des Gesundheitsministeriums – Ausführliche, stets aktualisierte Information zur Impfungssituation in Österreich (u.a. Schaubilder)
Bezogen auf die Gesamtbevölkerung von rund 9 Mio Einwohner*innen waren am 21. September 2021, 23:59 Uhr, 5.679.793 Menschen oder 63,58% (Vorwoche: 5.630.639 Menschen oder 63,03%) erstgeimpft und 5.364.832 Menschen oder 60,06% (5.322.310 , 59,58%) zweitgeimpft und damit derzeit vollimmunisiert.
Im Schnitt wird alle 6,7 (7) Sekunden in Österreich eine Impfung verabreicht. Errechnet anhand der eingetragenen Impfungen der letzten sieben Tage (Mittelwert über 24 Stunden). …
Weitere Informationen zu Impfdosenlieferungen, geimpfte Personen nach Wohnort (Erst-Impfungen, Zweit-Impfungen), Impfungen je Tag im Zeitverlauf (absolut und kumuliert), Durchimpfungsrate je Altersklasse und Geschlecht.
Der Bezug zur “impfbaren Bevölkerung” wird nicht mehr angeführt!
QUELLE: https://info.gesundheitsministerium.at/
Die Durchimpfungsrate in Deutschland bezogen auf die Gesamtbevölkerung von 83 Mio Einwohner*innen gemäß ZDF – Corona-Impfstatistik als 7-Tages-Schnitt setzt sich am 22. September 2021, 8:00 Uhr wie folgt zusammen:
- Mind. erstgeimpft: 56.009.980 (67,4%) – Vorwoche: 55.595.233 (66,9%)
- Vollständig geimpft: 52.723.242 (63,4) – Vorwoche: 52.098.316 (62,7%)
- Geimpfte mit Auffrischung: 436.065 (287.565)
Weitere Übersichten siehe unter Coronavirus: Epidemiologie-Links
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SONDERTHEMEN
FETTLEIBIGKEIT – ADIPOSITAS
USA: Immer mehr US-Bundesstaaten kämpfen mit hoher Fettleibigkeit der Bevölkerung – Risiko einer Krankenhauiseinweisung bei Covid-19 verdreifacht – Deutsches Ärzteblatt, 16.79.2021
Immer mehr Bundesstaaten in den USA kämpfen mit einer hohen Fettleibigkeit: Die Zahl der Bundesstaaten, in denen mindestens 35 Prozent der Bevölkerung fettleibig sind, stieg im vergangenen Jahr auf 16. Wie aus Daten der US-Gesundheitsbehörden hervorgeht, sind besonders Staaten im Süden und im Mittleren Westen betroffen. Die Daten zeigen zudem eine Korrelation zum Bildungsstand und zur Ethnie der Menschen.
Im Jahr 2018 wiesen laut Angaben der US-Gesundheitsbehörde CDC nur neun der 50 US-Bundesstaaten eine Fettleibigkeitsrate von mindestens 35 Prozent der Bevölkerung auf. Im darauffolgenden Jahr 2019 waren es zwölf Staaten, nun sind es bereits 16. Neu hinzu kamen unter anderem Iowa und Texas.
Erwachsene, die keinen Mittelstufenabschluss haben, weisen den gestern veröffentlichten Daten zufolge mit 38 Prozent die höchste Fettleibigkeitsrate auf. Bei Hochschulabsolventen ist sie mit 25 Prozent am geringsten. Afroamerikaner und Menschen mit Wurzeln in Süd- und Mittelamerika sind ebenfalls häufiger betroffen.
Fettleibigkeit erhöht das Risiko von Herzerkrankungen, Schlaganfall, Typ-2-Diabetes und bestimmten Krebsarten. Nach Angaben der CDC verdreifacht sich auch das Risiko einer Krankenhauseinweisung im Falle einer Coronainfektion.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127350/Immer-mehr-US-Bundesstaaten-kaempfen-mit-hoher-Fettleibigkeit-der-Bevoelkerung
ALKOHOLKONSUM – KREBSERKRANKUNGEN
WHO empfiehlt Erhöhung der Alkoholsteuer in Europa – Deutsches Ärzteblatt, 21.9.2021
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt im Kampf gegen Krebserkrankungen eine Verdopplung der Alkoholsteuer in Europa. Eine solche Steuererhöhung sei „eine der besten Maßnahmen“ zur Krebsprävention mit „potenziell großer Wirkung“, teilte das WHO-Regionalbüro für Europa gestern mit. Länder wie Russland, Großbritannien und Deutschland würden demnach am meisten davon profitieren.
Alkoholkonsum erhöhe das Risiko für Leber-, Darm- und Brustkrebs sowie Krebserkrankungen in der Mundhöhle, im Rachen, am Kehlkopf und in der Speiseröhre, erklärte die WHO Europa, die für 53 Länder und Gebiete in Europa sowie in Zentralasien zuständig ist.
In der gesamten Region könnten demnach jährlich schätzungsweise 10.700 neue Krebsfälle und 4.850 tödliche Krebserkrankungen vermieden werden, wenn die Steuern auf alkoholische Getränke verdoppelt würden. Insbesondere in der EU seien die Steuern weiterhin zu niedrig, erklärte die WHO.
Den Angaben zufolge sind jedes Jahr rund 180.000 Krebserkrankungen und 85.000 Todesfälle im Zuständigkeitsbereich des WHO-Regionalbüros auf den Konsum von Alkohol zurückzuführen.
Laut einer Modellrechnung der WHO, die in der Fachzeitschrift The Lancet veröffentlicht wurde, könnten durch die geforderten Steuererhöhungen alleine in Russland jährlich 725 Todesfälle vermieden werden. Für Großbritannien und Deutschland wurden in der Studie 680 beziehungsweise 525 weniger Krebstote hervorgesagt.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127465/WHO-empfiehlt-Erhoehung-der-Alkoholsteuer-in-Europa
POLIO-VIRUS
Hoffnung auf Ausrottung von Polio in Pakistan – Gewaltbereite Islamisten streuen Falschmeldungen – Deutsches Ärzteblatt, 17.9.2021
In Pakistan gibt es nach stark sinkenden Poliozahlen Hoffnung auf eine Ausrottung der Krankheit. In den vergangenen sieben Monaten sei nicht eine Polioinfektion mit dem Wildtypus gemeldet worden, teilten Behördenvertreter heute mit.
Zuletzt war im Januar eine Polioinfektion bei einem Kind in einer abgelegenen Stadt der südwestlichen Provinz Baluchistan festgestellt worden. „Das ist der einzige Fall, den wir in diesem Jahr verzeichnet haben“, sagte Shahzad Baig, der Leiter des UN-finanzierten Polio-Ausrottungsprogramms des Landes.
Im Vorjahr waren noch 84 Fälle dokumentiert worden und im Jahr 2019 147. Der Rückgang werde als großer Erfolg gesehen, sagte Baig. Er führte diesen auf eine geänderte Impfpolitik zurück. Man habe zuletzt mehr auf Kinder in jenen Gebieten des Landes abgezielt, in denen Eltern den Impfstoff ablehnen.
Von militanten Islamisten werden immer wieder unwahre Gerüchte gestreut, die Impfungen würden Kinder unfruchtbar machen. Zudem hätten auch Bewegungsbeschränkungen während der Coronaviruspandemie und eine bessere Hygiene beigetragen, die Zahl der Erkrankungen zu senken, sagte Baig weiter.
Pakistan startete 1994 ein Programm zur Bekämpfung der Kinderlähmung. Die Krankheit ist in den allermeisten Ländern der Welt ausgerottet. Pakistan ist laut der Global Polio Eradication Initiative neben Afghanistan weltweit das einzige Land, in dem es im vergangenen und in diesem Jahr Erkrankungen mit dem Wildtyp des Poliovirus gegeben hat. Immer wieder werden Impfkampagnen in Pakistan von gewaltsamen Zwischenfällen durch Extremisten überschattet.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127405/Hoffnung-auf-Ausrottung-von-Polio-in-Pakistan
MARBURG-VIRUS
WHO erklärt Ausbruch des hochgefährlichen Marburg-Virus in Westafrika für beendet – Deutsches Ärzteblatt, 17.9.2021
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat rund einen Monat nach dem erstmaligen Nachweis des Marburg-Virus in Westafrika Entwarnung gegeben.
Gestern erklärte die WHO den Ausbruch für beendet. Anfang August hatten die Gesundheitsbehörden in Guinea das hochgefährliche Virus, das ein hämorrhagisches Fieber auslösen kann, bei einem bereits verstorbenen Mann nachgewiesen. Daraufhin waren mehr als 170 Personen als Hochrisikokontakte unter Quarantäne gestellt worden, eine weitere Infektion wurde jedoch nicht gefunden.
Das Marburg-Virus, das zur gleichen Familie wie Ebola gehört, wird von Flughunden auf den Menschen übertragen und verbreitet sich unter Menschen durch direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten, Oberflächen und infiziertem Material.
Es gibt keine zugelassenen Impfstoffe oder direkte Behandlungen dafür. Erst im Juni hatte die WHO einen Ebola-Ausbruch in Guinea für beendet erklärt.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127389/WHO-erklaert-Ausbruch-des-hochgefaehrlichen-Marburg-Virus-in-Westafrika-fuer-beendet
MASERN-VIRUS u.a.m. – MASSENIMPFUNGEN
Impfung gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken für Tausende Afghanen auf US-Stützpunkt Ramstein – Deutsches Ärzteblatt, 17.9.2021
Auf dem US-Stützpunkt im pfälzischen Ramstein hat medizinisches Personal damit begonnen, afghanische Schutzbedürftige gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken zu impfen. Mehrere Tausend Flüchtlinge warten auf ihre Weiterreise in die USA. Die Impfungen werden von der US-Gesundheitsbehörde CDC empfohlen. Masern sind eine der ansteckendsten Krankheiten des Menschen überhaupt.
Der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby, hatte am Montag gesagt, bislang seien bei in den USA angekommenen Flüchtlingen fünf Maserninfektionen festgestellt worden. Die Betroffenen befänden sich in Quarantäne. Aus Ramstein hieß es, es gebe dort einen bestätigten Infektionsfall. Die betroffene Person und deren Familie seien isoliert worden.
Insgesamt sollen 9.000 Menschen in Ramstein die Impfstoffe verabreicht bekommen. Das werde mehrere Tage dauern, hieß es. Die Evakuierungsflüge mit afghanischen Schutzbedürftigen in die Vereinigten Staaten bleiben wegen der Maserninfektionen noch bis nächste Woche ausgesetzt.
Ramstein ist der weltweit größte US-Luftwaffenstützpunkt außerhalb Amerikas. Ein Stützpunkt im Emirat Katar und jener in Rheinland Pfalz sind die wichtigsten Drehkreuze für die Weiterreise der Afghanen, die das US-Militär nach der Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban ausgeflogen hatte.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127388/Masernimpfung-fuer-Tausende-Afghanen-auf-US-Stuetzpunkt-Ramstein
VON TAG ZU TAG
22.9.2021, Mittwoch
MEDIZIN: Johnson & Johnson wirksamer durch Zweitimpfung – Scence-APA, 22.9.2021
Der Einmal-Impfstoff von Johnson & Johnson ist neuen Untersuchungen zufolge wirksamer gegen eine Corona-Infektion, wenn er zweimal verabreicht wird. Eine zweite Impfung, die rund zwei Monate nach der ersten verabreicht wurde, bot in einer weltweiten klinischen Studie einen 75-prozentigen Schutz, wie das Unternehmen am Dienstag erklärte. Der Antikörperwert stieg demnach auf das Vier- bis Sechsfache der nach der Einzeldosis beobachteten Werte.
In den USA habe die Schutzwirkung nach der zweiten Dosis sogar bei 94 Prozent gelegen. Der Grund ging aus der Pressemitteilung des Unternehmens allerdings nicht hervor. Er könnte aber mit einer geringeren Anzahl von Varianten zum Zeitpunkt der Datenerhebung in den USA zusammenhängen.
Zuletzt war die Schutzwirkung des Einmal-Impfstoffs von Johnson & Johnson infrage gestellt worden, nachdem vermehrt Impfdurchbrüche gemeldet worden waren. Allein in den USA sind fast 15 Millionen Menschen mit dem Vakzin geimpft worden. Für eine Entscheidung über eine mögliche Auffrischungsimpfung stellte das Unternehmen die Studiendaten nun der US-Arzneimittelbehörde FDA zur Verfügung.
Eine weltweite Studie mit dem Johnson & Johnson-Vakzin auf Grundlage einer Einmal-Impfung hatte Anfang des Jahres eine Wirksamkeit von 85,4 Prozent gegen schwere Verläufe von Covid-19 gezeigt. Die Wirksamkeit bei moderaten Verläufen lag bei gut 66 Prozent. Der Impfstoff muss im Gegensatz zu Konkurrenzprodukten nicht so stark gekühlt werden, was Transport und Verteilung erleichtert.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/12485640548417624998
GESELLSCHAFT: Student nach Maskenstreit getötet: Tankstellen-Schütze erhält Applaus aus Querdenker-Szene – ntv, 22.9.2021
In Idar-Oberstein wird ein 20-jähriger Student erschossen, weil er einen Tankstellenkunden auf die Maskenpflicht anspricht. Extremisten aus der sogenannten „Querdenker“-Szene feiern die brutale Tat im Netz. Der Verfassungsschutz ist alarmiert.
QUELLE (inkl. 1:37-min-Video): https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Tankstellen-Schuetze-erhaelt-Applaus-aus-Querdenker-Szene-article22820285.html
SIEHE DAZU:
=> Innenminister sehen Einzelfall Spahn: Mord an Tankstelle ist „Pandemie-Extremismus“
QUELLE: https://www.n-tv.de/panorama/Spahn-Mord-an-Tankstelle-ist-Pandemie-Extremismus-article22820159.html
=> Video Gewaltbereitschaft bei „Querdenkern“ wächst
QUELLE: https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Gewaltbereitschaft-bei-Querdenkern-waechst-article22819553.html
=> Nach Bluttat von Idar-Oberstein GdP warnt vor Coronaleugner-Radikalisierung
QUELLE: https://www.n-tv.de/panorama/GdP-warnt-vor-Coronaleugner-Radikalisierung-article22818628.html
=> Tankstellen-Mord in Idar-Oberstein Täter „hat gezielt von vorne in den Kopf geschossen“ – n-tv, 21.9.2021
Eine Gewalttat erschüttert Rheinland-Pfalz: In einer Tankstelle in Idar-Oberstein schießt ein Mann einem Tankstellen-Kassierer in den Kopf. Dieser weist ihn zuvor darauf hin, sich an die Maskenpflicht zu halten. Die Anwohner des Ortes sind schockiert.
QUELLE: https://www.n-tv.de/mediathek/videos/panorama/Taeter-hat-gezielt-von-vorne-in-den-Kopf-geschossen-article22816491.html
=> Nach Zurückweisung in Tankstelle Masken-Verweigerer erschießt Kassierer
QUELLE: https://www.n-tv.de/panorama/Masken-Verweigerer-erschiesst-Kassierer-article22816135.html
=> Entsetzen über Mord an Tankwart „Tat kann man mit nichts vergleichen“
QUELLE: https://www.n-tv.de/mediathek/videos/panorama/Taeter-hat-gezielt-von-vorne-in-den-Kopf-geschossen-article22816491.html
ARGENTINIEN: Argentinien beendet zahlreiche Coronamaßnahmen – Deutsches Ärzteblatt, 22.9.2021
Rund eineinhalb Jahre nach Beginn der Coronamaßnahmen hat die argentinische Regierung zahlreiche Lockerungen angekündigt. Das Tragen einer Maske sei im Freien nicht länger verpflichtend, sagte Gesundheitsministerin Carla Vizzotti gestern.
Wirtschaftliche, kulturelle, religiöse und sportliche Aktivitäten seien bei Einhaltung der Abstandsregeln, regelmäßigem Lüften und mit Maske wieder zu 100 Prozent möglich. Diskotheken dürfen für Geimpfte mit einer Auslastung von 50 Prozent wieder öffnen. Ab 1. Oktober werden auch Großveranstaltungen wieder erlaubt.
Fußballstadien dürfen dann beispielsweise zu 50 Prozent ausgelastet werden. Zudem öffnet Argentinien schrittweise wieder seine Grenzen für Ausländer.
Im vergangenen Jahr hatte das südamerikanische Land sehr strenge Maßnahmen gegen die Ausbreitung der Coronapandemie verhängt. Die Ausgangsbeschränkungen galten zudem so lange wie in kaum einem anderen Land der Welt.
Teilweise durften die Menschen ihre Wohnung nur für wichtige Einkäufe und Arztbesuche verlassen. Zuletzt waren die Infektionszahlen allerdings deutlich gesunken. Trotz Lieferschwierigkeiten sind mittlerweile fast 45 Prozent der Argentinier vollständig geimpft.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127512/Argentinien-beendet-zahlreiche-Coronamassnahmen
BRASILIEN: Brasiliens Gesundheitsminister positiv auf Corona getestet – Ärzteblatt, 22.9.2021
Brasiliens Gesundheitsminister Marcelo Queiroga ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Bei dem Minister sei eine Infektion festgestellt worden, nachdem er gestern an der UN-Generaldebatte in New York teilgenommen habe, hieß es in einer offiziellen Erklärung. Die anderen Mitglieder der brasilianischen Delegation wurden demnach negativ getestet.
Es handelt sich bereits um die zweite Coronainfektion im Team des brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro seit dessen Ankunft in New York. Queiroga hatte an mehreren Veranstaltungen teilgenommen, unter anderem an einem Treffen mit dem britischen Premierminister Boris Johnson.
Der Gesundheitsminister werde „zur Isolation in den USA bleiben“, heißt es in der Mitteilung weiter. Der 55-Jährige wurde den Angaben zufolge gegen Corona geimpft und ist „wohlauf“.
Bolsonaro, der während seiner Reise in die USA mehrmals ohne Maske gesehen wurde, ist nicht gegen COVID-19 geimpft worden und hat wiederholt erklärt, dass er „der letzte“ Brasilianer sein werde, der sich impfen lasse.
Wegen der Impfpflicht in vielen öffentlichen Innenräumen war zuletzt auch eine Debatte über einen verpflichtenden Impfnachweis für die Teilnahme an der UN-Generaldebatte entbrannt – ein angesichts der diplomatischen Sonderstellung des UN-Sitzes zum Scheitern verurteiltes Unterfangen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127518/Brasiliens-Gesundheitsminister-positiv-auf-Corona-getestet
GROSSBRITANNIEN: Großbritannien und Südkorea tauschen eine Million Coronaimpfdosen – Deutsches Ärzteblatt, 22.9.2021
Mit einem Impfstofftausch wollen Südkorea und Großbritannien den Kampf gegen das Coronavirus in ihren Ländern ankurbeln. Wie die Regierung in London heute mitteilte, schickt Großbritannien in den kommenden Wochen eine Million Dosen des Mittels von Biontech und Pfizer in das ostasiatische Land. Dies solle Seoul dabei helfen, das Ziel von 70 Prozent vollständig geimpfter Einwohner bis Ende Oktober zu erreichen, hieß es in der Mitteilung des britischen Gesundheitsministeriums.
Südkorea wiederum soll noch vor Jahresende dieselbe Menge zurücksenden. Diese Lieferung werde dann zum Erfolg des Auffrischungsprogramms in Großbritannien beitragen, hieß es.
Die Vakzine würden derzeit nicht sofort benötigt, betonte die britische Regierung. Die Menge werde auch nicht mit den 100 Millionen Dosen verrechnet, die Großbritannien bis Juni 2022 der Impfstoffinitiative Covax versprochen hat.
Anfang des Monats hatte die britische Regierung bereits einen ähnlichen Deal mit Australien beschlossen. Dabei werden sogar vier Millionen Impfstoffdosen hin- und hergeschickt.
In Großbritannien haben mittlerweile fast 90 Prozent der über 16-Jährigen eine erste Spritze gegen das Coronavirus erhalten, gut 82 Prozent sind vollständig geimpft. Bereits seit zwei Monaten gelten kaum noch Einschränkungen, obwohl die Zahl der Neuinfektionen bei mehr als 30.000 pro Tag stagniert.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127540/Grossbritannien-und-Suedkorea-tauschen-eine-Million-Coronaimpfdosen
EUROPÄISCHE UNION: EU will verstärkt gegen Fehlinformationen über Coronaimpfungen vorgehen – Deutsches Ärzteblatt, 22.9.2021
Die Europäische Union will verstärkt gegen Zögerlichkeiten bei Coronaimpfungen und Fehlinformationen über die Impfstoffe vorgehen. Die EU müsse weiterhin an den Herausforderungen arbeiten, „besonders an Zögerlichkeiten beim Impfen, beispielsweise wegen Kampagnen mit Fehlinformationen, die Menschen verängstigen“, sagte der slowenische Staatssekretär für Europäische Angelegenheiten, Gasper Dovzan, gestern nach einem Treffen der Europaminister in Brüssel.
Es seien mittlerweile zwar rund 70 Prozent der Erwachsenen in der EU geimpft, aber es bestünden Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten. Daher müssten „zusätzliche Anstrengungen“ unternommen werden, um Coronaimpfungen voranzutreiben, sagte Dovzan. „Solange dies nicht überall in Europa der Fall ist, werden wir nicht sicher sein“, fügte Dovzan hinzu, dessen Land gerade die turnusmäßige EU-Ratspräsidentschaft innehat.
Auch der EU-Vizekommissionspräsident Maros Sefcovic sprach von „einer großen Diskrepanz“ in den Mitgliedstaaten. Während das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) und die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) Informationen zur Notwendigkeit einer dritten Impfdosis zusammentrügen, sei die Empfehlung der Wissenschaft momentan, dass die Priorität der EU auf der Erhöhung der Impfquote liegen solle.
Vor dem Treffen der Europaminister hatte sich auch Europa-Staatsminister Michael Roth (SPD) für eine Ausweitung der Coronaimpfkampagne durch mehr Informationen und Austausch ausgesprochen. Er rate „dazu, dass wir uns noch intensiver darüber austauschen, wie wir Menschen ermutigen können, sich impfen zu lassen. Denn in vielen Staaten wird die Debatte stark geprägt von Ängsten, aber auch von Verschwörungstheorien“, sagte Roth.
Es scheine gesellschaftliche Kreise zu geben, „vor allem auch nationalistische und populistische, die das Impfen auch instrumentalisieren, um Ängste zu schüren“, fügte der Minister hinzu.
Der Anteil der Geimpften variiert in den 27 Mitgliedsländern stark. Während in Bulgarien nur 21 Prozent aller Erwachsenen vollständig geimpft sind, erhielten nach Angaben des ECDC bereits rund 81 Prozent der Erwachsenen in Frankreich eine vollständige Impfung. In Deutschland liegt der Anteil demnach bei rund 74 Prozent.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127523/EU-will-verstaerkt-gegen-Fehlinformationen-ueber-Coronaimpfungen-vorgehen
EUROPÄISCHE UNION: EU-Kommission unterschreibt Vertrag für weiteres COVID-19-Medikament – Deutsches Ärzteblatt, 22.9.2021
Die EU-Kommission hat einen Rahmenvertrag über die gemeinsame Anschaffung eines COVID-19-Medikaments des Pharmaunternehmens Eli Lilly abgeschlossen.
18 EU-Staaten beteiligten sich am gemeinsamen Kauf von 220.000 Behandlungen eines Medikaments mit sogenannten monoklonalen Antikörpern, teilte die Brüsseler Behörde gestern mit.
Es handele sich um die Kombination der beiden monoklonalen Antikörper Bamlanivimab und Etesevimab zur Behandlung von COVID-Patienten, die keinen Sauerstoff brauchen, bei denen jedoch die Gefahr einer schweren Erkrankung bestehe. Monoklonale Antikörper werden im Labor hergestellt und sollen das Virus nach einer Infektion außer Gefecht setzen.
Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) prüft derzeit eine Zulassung des Antikörper-Cocktails. Die Frage, ob Deutschland unter den 18 teilnehmenden Ländern ist, blieb zunächst offen. Die EU-Kommission hat bereits Verträge für andere Medikamente abgeschlossen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127524/EU-Kommission-unterschreibt-Vertrag-fuer-weiteres-COVID-19-Medikament
FRANKREICH: Frankreich will Verlängerung der Corona-Nachweispflicht ermöglichen – Deutsches Ärzteblatt, 22.9.2021
Frankreichs Regierung will auch nach Mitte November die Pflicht zu einem Coronanachweis verhängen können. Die aktuelle Regelung ist zeitlich begrenzt. Man werde die Möglichkeit, den sogenannten Gesundheitspass bei entsprechender epidemischer Lage auch darüber hinaus nutzen zu können, verlängern müssen, sagte Regierungssprecher Gabriel Attal heute in Paris. In Frankreich ist etwa der Besuch von Restaurants und Museen oder die Fahrt mit dem Fernzug nur mit einem negativen Test, genesen oder geimpft möglich.
Im Kampf gegen eine vierte Coronawelle hatte Staatschef Emmanuel Macron im Sommer strengere Coronaregeln angekündigt, unter anderem die Nachweispflicht. Attal verteidigte den Gesundheitspass als sehr effizientes Mittel. Ohne ihn hätten etliche Einrichtungen mitten im Sommer schließen müssen.
Wegen einer sich verbessernden Infektionslage sollen ab 4. Oktober etwas lockere Regeln gelten. In Départements mit einer 7-Tages-Inzidenz unter 50 entfällt dann die Maskenpflicht in der Grundschule, wie Attal sagte. Außerdem werde es in den Gegenden dann keine Obergrenzen bei Veranstaltungen oder in Gebäuden mehr geben.
Seit Wochen gehen die Infektionszahlen in Frankreich zurück. Zuletzt steckten sich landesweit auf 100.000 Menschen innerhalb einer Woche circa 74 neu mit dem Coronavirus an. Mehr als 70 Prozent der Bevölkerung sind vollständig gegen das Virus geimpft.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127545/Frankreich-will-Verlaengerung-der-Corona-Nachweispflicht-ermoeglichen
DEUTSCHLAND: Coronaschnelltests ab 11. Oktober meist nicht mehr kostenlos – Deutsches Ärzteblatt, 22.9.2021
Coronaschnelltests müssen ab 11. Oktober meist selbst bezahlt werden. Generell gratis bleiben sie noch für Menschen, die sich nicht impfen lassen können, darunter Kinder unter 12 Jahren. Das legt eine neue Verordnung des Bundesgesundheitsministeriums fest, die einen entsprechenden Bund-Länder-Beschluss umsetzt.
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten hatten vereinbart, dass das vom Bund seit Anfang März finanzierte Angebot für kostenlose „Bürgertests“ für alle enden soll. Da inzwischen kostenlose Impfungen für alle möglich sind, sei eine dauerhafte Übernahme der Testkosten durch die Steuerzahler nicht länger nötig, hieß es zu Begründung.
Die im Bundesanzeiger verkündete Verordnung legt aber auch einige Übergangsregeln fest. So können Kinder von 12 bis 17 Jahren und Schwangere noch bis 31. Dezember mindestens einen kostenlosen Test pro Woche machen. Grund ist, dass für sie erst seit kürzerer Zeit eine allgemeine Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) vorliegt – daher soll noch länger Zeit für eine Impfung bleiben.
Generell weiter gratis testen lassen können sich laut der Verordnung Kinder, die das 12. Lebensjahr noch nicht vollendet haben oder erst in den letzten drei Monaten vor dem Test 12 Jahre alt geworden sind.
Gratis bleibt es unter anderem auch für Menschen, die zum Beenden einer Quarantäne wegen einer Coronainfektion einen Test brauchen.
Um auch ab dem 11. Oktober kostenlose Schnelltests zu bekommen, muss man bei der Teststelle einen amtlichen Ausweis mit Foto vorlegen – bei Kindern ist so auch das Alter nachzuweisen. Extra Nachweise wie ein ärztliches Zeugnis sind nötig, wenn man sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen kann – eine Diagnose muss nach Ministeriumsangaben nicht angegeben werden. Zum Nachweis einer Schwangerschaft kann demnach der Mutterpass genutzt werden.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127532/Coronaschnelltests-ab-11-Oktober-meist-nicht-mehr-kostenlos
DEUTSCHLAND: Spahn rechnet mit Ende der Coronapandemie im Frühjahr – Deutsches Ärzteblatt, 22.9.2021
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erwartet bis zum Frühjahr eine „Herdenimmunität“ gegen das Coronavirus und damit das Ende der Pandemie in Deutschland.
Wenn keine neue Virusvariante auftaucht, gegen die eine Impfung nicht schützt, was sehr unwahrscheinlich ist, dann haben wir die Pandemie im Frühjahr überwunden und können zur Normalität zurückkehren“, sagte Spahn der Augsburger Allgemeinen von heute.
Eine „Herdenimmunität“ werde „immer erreicht“, sagte der Minister. „Die Frage ist ja nur wie: ob durch Impfung oder Ansteckung“, fügte er hinzu. Die Impfung sei „definitiv der sicherere Weg dorthin“. Wer sich nicht impfen lasse, werde mit hoher Wahrscheinlichkeit erkranken, warnte Spahn.
Er warnte zugleich davor, die Ansteckungsgefahren angesichts der aktuell sinkenden Infektionszahlen zu unterschätzen. „Auch letztes Jahr hatten wir um diese Jahreszeit eine solche Verschnaufpause. Wir sind also noch nicht durch.
Im Herbst und Winter, wenn wir alle wieder viel mehr in Innenräumen sind und das Immunsystem weniger stark ist, steigt auch das Risiko, sich anzustecken.“
Deshalb sei es zu früh die Coronamaßnahmen aufzuheben. „Wenn wir gar keine Schutzmaßnahmen mehr hätten, würden unsere Intensivstationen durch die noch zu große Zahl Ungeimpfter überlastet“, betonte der CDU-Politiker. Für einen „Freedom-Day“ wie in anderen Ländern sei in Deutschland die Impfquote noch nicht hoch genug.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127517/Spahn-rechnet-mit-Ende-der-Coronapandemie-im-Fruehjahr
DEUTSCHLAND: Deutlich weniger Krankenhausbehandlungen im Coronajahr 2020 – Deutsches Ärzteblatt, 22.9.2021
Im Coronajahr 2020 sind deutlich weniger Patienten in Krankenhäusern behandelt worden. Die Zahl der stationären Behandlungsfälle und Operationen sank im Vergleich zum Vorjahr um 13 Prozent, wie das Statistische Bundesamt heute in Wiesbaden berichtete.
Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 16,4 Millionen Patienten in den allgemeinen Krankenhäusern stationär behandelt – 2,5 Millionen Fälle weniger als 2019. „Besonders stark war der Rückgang in der ersten Coronawelle im April 2020 mit über einem Drittel weniger stationärer Behandlungsfälle als im Vorjahresmonat“, berichteten die Statistiker.
Der Rückgang betraf nahezu alle Bereiche. Besonders deutlich sanken die Zahlen in jenen Fachgebieten, in denen aufschiebbare Behandlungen ausgesetzt wurden, um Kapazitäten für COVID-19-Patienten frei zu halten: in der Rheumatologie, Hals-, Nasen-, Ohren-Heilkunde und Pädiatrie etwa jeweils um mehr als 20 Prozent. Minimal steigende Fallzahlen gab es lediglich in der Kardiologie und der Gastroenterologie.
Die Zahl der Operationen ging 2020 um 9,7 Prozent auf 6,4 Millionen zurück. Knapp 40 Prozent der stationär behandelten Patienten des Jahres wurden operiert. Zu den häufigsten Eingriffen bei über 60-Jährigen zählten Operationen am Darm, danach folgten Eingriffe an den Gallengängen und das Einsetzen von Hüftgelenkprothesen.
Mit oder wegen einer Coronainfektion wurden im gesamten vergangenen Jahr 176.100 Menschen behandelt. Ein Drittel waren über 80-Jährige, ein weiteres gutes Drittel war 60 bis 80 Jahre alt.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127515/Deutlich-weniger-Krankenhausbehandlungen-im-Coronajahr-2020
ÖSTERREICH: Nationalrat einstimmig für Verlängerung der Regelungen zur Sonderbetreuungszeit – Gültigkeit rückwirkend ab 1. September gemeinsam mit Honorarregelung für dritten Impfstich – Parlamentskorrespondenz, 22.9.2021
Einstimmig sprach sich der Nationalrat heute für eine weitere Verlängerung der Sonderbetreuungszeit aus, die eine Abgeltung für die Betreuung von unter 14-jährigen Kindern, von Angehörigen mit Behinderung oder Pflegebedürftigen festlegt, die aufgrund von COVID-19-Maßnahmen erforderlich wird. Diese Sonderbetreuungszeit kann bis Jahresende 2021 in Anspruch genommen und für bis zu drei Wochen abgegolten werden. Die Regelung tritt zudem rückwirkend ab 1. September in Kraft.
Mit den Stimmen von ÖVP, SPÖ, Grünen und den NEOS mehrheitlich angenommen wurde die gesetzliche Grundlage, die es dem Gesundheitsminister ermöglicht, das Honorar der Österreichischen Gesundheitskasse für Corona-Impfungen im niedergelassenen Bereich per Verordnung festzulegen. Damit wird der Weg für eine Abgeltung des „dritten Impfstichs“ geebnet. Auch diese Bestimmung tritt rückwirkend mit 1. September 2021 in Kraft.
QUELLE: https://www.parlament.gv.at/PAKT/PR/JAHR_2021/PK1011/index.shtml
ÖSTERREICH: Schultests gehen nach der Sicherheitsphase vorerst weiter – Weiterhin Ungeimpfte Schüler testen – 0,1 Prozent der Tests positiv – Science-APA, 22.9.2021
Am Freitag endet in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland die dreiwöchige Sicherheitsphase, während der in Schulen dreimal pro Woche getestet und abseits der Klasse Maske getragen wird. Ab nächstem Montag entscheidet dann die Einteilung in drei verschiedene Risikostufen über Corona-Maßnahmen wie Test- oder Maskenpflicht. Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) geht indes schon jetzt davon aus, dass das Testprogramm für ungeimpfte Schüler vorerst weitergeht.
„Natürlich geht das Testen weiter, überhaupt keine Frage“, betonte Faßmann gegenüber der APA. „Bei den Sechs- bis Zwölfjährigen ändert sich gar nichts, da wird weiterhin dreimal in der Woche getestet. Und bei den Über-Zwölfjährigen wird bei jenen getestet, die ungeimpft sind.“ Geimpfte können aber weiterhin freiwillig testen.
Dieses Regime soll vorerst auch im Burgenland gelten, wo das epidemiologische Risiko zuletzt von der Corona-Kommission als gering eingestuft wurde, was eigentlich ein Auslaufen von Tests und Maskenpflicht bedeuten würde. Immerhin gebe es durch das Pendeln auch viel Interaktion mit Wien und Niederösterreich. „Das Testen ist ein Instrument, um diese Welle, die wir derzeit erleben, zumindest zu einer Stabilisierung zu bringen, wenn nicht sogar zu einer Bewegung nach unten.“
*** Weiterhin Ungeimpfte Schüler testen ***
Bei sehr geringem Infektionsgeschehen oder bei Verfügbarkeit einer Impfung auch für die Sechs- bis Zwölfjährigen sei man auch wieder in einer anderen Situation, so Faßmann. „Aber jetzt sehe ich die Situation, dass wir weiterhin die Ungeimpften testen müssen.“
Die Risikostufen, die nach Ende der dreiwöchigen Sicherheitsphase über die Sicherheitsmaßnahmen entscheiden, werden jeweils am Freitag auf Basis von Daten der Corona-Kommission für jedes Bundesland festgelegt. Entscheidend dafür sind die risikoadjustierte Sieben-Tage-Inzidenz (berücksichtigt neben den Infektionszahlen auch Zahl der Tests, Aufklärungsrate, Symptomatik und Dynamik des Infektionsgeschehens) sowie die Auslastung der Intensivstationen. Mit Stand vom vergangenen Donnerstag gäbe es im Burgenland derzeit geringes Risiko (laut Stufenplan keine Tests, keine Maske) und in Wien und Niederösterreich mittleres Risiko (drei Tests pro Woche, Maske abseits der Klasse), wobei die Bundeshauptstadt sich in Richtung hohes Risiko bewegt (ab 14 Jahren Maske auch in der Klasse).
*** 0,1 Prozent der Tests positiv ***
Das Bildungsministerium hat unterdessen am Mittwoch die PCR-Resultate dieser Woche bekanntgegeben, wobei hier noch die Ergebnisse der zweiten Wiener Testrunde vom Mittwoch fehlen (in allen anderen Bundesländern gibt es an den Schulen nur einen PCR-Test pro Woche). Von den rund 853.000 PCR-Tests, die am Montag und Dienstag durchgeführt wurden, sind vorerst 858 positiv ausgefallen. Das entspricht 0,1 Prozent der Tests.
Konkret wurden bisher aus Oberösterreich 124 Fälle gemeldet, aus Niederösterreich 50, 33 aus Tirol, 32 aus der Steiermark, 30 aus Salzburg, 26 aus Kärnten, acht aus Vorarlberg und drei aus dem Burgenland. Die bei Weitem meisten Fälle wurden auch diese Woche aus Wien gemeldet, wo es bisher 552 Treffer gab. Dabei wurden 68 über das an den Volksschulen durchgeführte „Alles spült“-Programm des Bildungsministeriums entdeckt und 484 über das bei allen anderen Altersklassen durchgeführte Wiener Programm „Alles gurgelt“. In „Alles gurgelt“ fließen dabei allerdings nicht nur die Massentests, sondern auch Testungen symptomatischer Schüler ein. Außerdem schlägt der Test bereits bei einem höheren CT-Wert als positiv an als die Tests von „Alles spült“.
Derzeit sind 251 Klassen geschlossen (206 in Wien, 23 in Niederösterreich, jeweils sieben in Oberösterreich und Salzburg, fünf in Kärnten, zwei in Tirol und eine in Vorarlberg). Das ist deutlich weniger als in der Vorwoche – seitdem sind zahlreiche Klassen aus der Quarantäne zurückgekehrt. In der Vorwoche wurde die Möglichkeit zum Freitesten durch einen PCR-Test von zehn auf fünf Tage verkürzt.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/10818266322274052541
21.9.2021, Dienstag
EPIDEMIOLOGIE: Risiko einer Ansteckung mit Coronavirus nicht nur in Gesundheitsberufen erhöht – Deutsches Ärzteblatt, 21.9.2021
Das Risiko einer Ansteckung mit dem Coronavirus ist nicht nur in Gesundheitsberufen erhöht. Wie aus einer heute veröffentlichten Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit hervorgeht, ist die Ansteckungsgefahr in den medizinischen und nichtmedizinischen Gesundheitsberufen um 35 Prozent höher.
Aber auch in Reinigungsberufen besteht eine um 18 Prozent erhöhte Infektionsgefahr, in Sicherheitsberufen liegt das Risiko knapp acht Prozent höher. Bei den Reinigungsberufen spielt der Studie zufolge vor allem der Kontakt mit infizierten Oberflächen und Gegenständen eine entscheidende Rolle und bei den Sicherheitsberufen der Umgang mit infizierten Menschen.
Aber auch in den sozialen und kulturellen Dienstleistungsberufen, zu denen Lehrer und Erzieher gehören, sowie den Handelsberufen besteht durch den Umgang mit Menschen eine um rund fünf Prozent beziehungsweise knapp drei Prozent erhöhte Ansteckungsgefahr.
Im Lebensmittel- und Gastgewerbe ist das Risiko mit eineinhalb Prozent leicht erhöht. Kaum Ansteckungsgefahr gibt es dagegen für Beschäftigte in den Bau- und Ausbauberufen, in fertigungstechnischen Berufen und in Berufen der Unternehmensführung und -organisation. Insgesamt weist weniger als ein Viertel aller Berufe eine erhöhte Ansteckungsgefahr auf – unabhängig davon, ob ein Beruf im Homeoffice erledigt werden kann.
Unter den fünf Berufsgruppen mit dem insgesamt höchsten Ansteckungsrisiko liegt die Human- und Zahnmedizin mit 69 Prozent vorn, gefolgt von Arzt- und Praxishilfen mit 66 Prozent, Gesundheits- und Krankenpflege, Rettungsdienst und Geburtshilfe mit 63 Prozent sowie Berufen in medizinischen Laboren mit 57 Prozent. An fünfter Stelle der Berufsgruppen mit dem höchsten Risiko liegt das Bestattungswesen mit 45 Prozent.
Die Studie schlüsselt auch mehrere Einzelindikatoren auf, die Arbeitsbedingungen in den jeweiligen Berufen in den Blick nehmen. In der Kategorie „Betreuender Umgang mit Menschen“ ist demnach das Risiko für Lehrer an allgemeinbildenden Schulen mit 49 Prozent genauso hoch wie in der Human- und Zahnmedizin.
Der Indikator „Enger Körperkontakt mit Menschen“ sieht im Bestattungswesen mit 99 Prozent das höchste Risiko, gefolgt von der Altenpflege mit 25 Prozent. Beim „physischen Kundenkontakt“ sind die Werte vor allem in den Verkaufsberufen und im Bereich der Gastronomie sehr hoch.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127487/Risiko-einer-Ansteckung-mit-Coronavirus-nicht-nur-in-Gesundheitsberufen-erhoeht
FORSCHUNG: Spezifische Immunantwort auf Corona in Frühphase identifiziert – Patienten-Kohorte mit Symptomen einer viralen Atemwegsinfektion im Fokus – Science-APA, 21.9.2021
Ein interdisziplinäres Forscherteam der Medizinischen Universität Wien (MedUni) und des Allgemeinen Krankenhauses Wien (AKH) hat herausgefunden, dass eine Infektion mit dem SARS-CoV-2-Virus zu einer einzigartigen Reaktion des menschlichen Immunsystems führt. Eine Studie zeigte, dass sich im Blut von SARS-CoV-2-Patientinnen und -Patienten ein spezifisches Muster an immunologischen Markern findet, das sich von anderen viralen Erkrankungen der Atemwege unterscheidet.
Eine Infektion mit SARS-CoV-2 kann ausgehend von einer Überreaktion des Immunsystems zu einem schweren klinischen Krankheitsverlauf bis hin zu einem Multiorganversagen führen, hieß es dazu in einer Aussendung der MedUni Wien/AKH am Dienstag. „Dies konnte zwar bereits in Studien gezeigt werden, das Problem daran war jedoch, dass die bisherigen Daten erst im späteren Verlauf von schwer erkrankten Patientinnen und Patienten auf Intensivstationen gewonnen werden konnten. Daten aus der Frühphase der Covid-19-Infektion sowie geeignete Kontrollgruppen fehlten häufig. Daher war bis jetzt weitgehend unklar, ob das Immunsystem in der Frühphase nach der Infektion auf SARS-CoV-2 unterschiedlich reagiert als auf die bereits uns bekannten saisonalen Erreger viraler Atemwegserkrankungen“, erklärte Klaus Schmetterer vom Klinischen Institut für Labormedizin. Schmetterer hatte gemeinsam Robert Strassl (ebenfalls Klinisches Institut für Labormedizin) und Johannes Kovarik (Universitätsklinik für Innere Medizin III) die Teamleitung der Untersuchung inne.
*** Patienten-Kohorte mit Symptomen einer viralen Atemwegsinfektion im Fokus ***
Um die Immunreaktion auf SARS-CoV-2 besser definieren zu können, griff das Team auf eine Patienten-Kohorte zurück, die mit typischen Symptomen einer viralen Atemwegsinfektion das Universitätsklinikum AKH Wien aufgesucht hatten. „Diese Patientinnen und Patienten sind mit den typischen Symptomen einer viralen Atemwegsinfektion gekommen, die bei einer SARS-CoV-2-Infektion, aber auch bei anderen viralen Infekten der Atemwege auftreten können. Wir haben für diese Studie bewusst Patientinnen und Patienten ausgewählt, die innerhalb der ersten zwei Tage nach Symptombeginn das AKH Wien aufgesucht haben und keine bekannten Vorerkrankungen hatten“, erklärte Strassl.
Auf Basis der PCR-Tests wurden die Patientinnen und Patienten dann in eine Covid-19-positive und eine Covid-19-negative Gruppe, also Erkrankte mit anderen Infektionen, unterteilt. Zusätzlich inkludierten die Forscherinnen und Forscher eine dritte Vergleichsgruppe mit gesunden Probandinnen und Probanden.
Alle Gruppen wurden im Rahmen der Studie auf insgesamt 65 Immunmarker im Blutplasma untersucht. Dadurch konnte ein detaillierter Einblick in die komplexen immunologischen Abläufe einer SARS-CoV-2-Infektion gewonnen werden: „Wir konnten dabei tatsächlich vier Botenstoffe (Anm.: BLC, sCD30, MCP-2 and IP-10) definieren, die in der frühen Phase nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 im Gegensatz zu anderen viralen Infektionen im Blut der Patientinnen und Patienten erhöht sind“, berichtete der Erstautor der Studie, Johannes Kovarik.
Die Ergebnisse dieser Untersuchung, die nun im Fachblatt „Frontiers in Cellular and Infection Microbiology“ publiziert wurden, könnten einerseits Anhaltspunkte für künftige therapeutische Ansätze bei einer Covid-19-Erkrankung liefern, andererseits könnten die neuen Erkenntnisse auch als wichtige Vergleichsparameter für weitere Studien dienen, zum Beispiel zu chronischen Verlaufsformen wie „Long Covid“ darstellen.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/17588171264167857089
SIEHE DAZU:
=> Identification of Immune Activation Markers in the Early Onset of COVID-19 Infection. Johannes J. Kovarik, Anna K. Kämpf, Fabian Gasser, Anna N. Herdina, Monika Breuer, Christopher C. Kaltenecker, Markus Wahrmann, Susanne Haindl, Florian Mayer, Ludwig Traby, Veronique Touzeau-Roemer, Katharina Grabmeier-Pfistershammer, Manuel Kussmann, Oliver Robak, Harald Willschke, Care Ay, Marcus D. Säemann,10, Klaus G. Schmetterer and Robert Strassl. Front. Cell. Infect. Microbiol., 03 September 2021;
QUELLE: https://doi.org/10.3389/fcimb.2021.651484
FORSCHUNG: Laut Studie mehr US-Bürger an Corona gestorben als durch die Spanische Grippe – Deutsches Ärzteblatt, 21.9.2021
Infolge der Coronapandemie sind mittlerweile mehr US-Bürger gestorben als durch die Spanische Grippe. Laut einer gestern veröffentlichten Zählung der Johns-Hopkins-Universität starben in den USA mehr als 675.700 in Zusammenhang mit einer Coronainfektion.
Die Spanische Grippe, die zwischen 1918 und 1919 wütete, kostete laut US-Gesundheitsbehörde CDC 675.000 Menschen in den USA das Leben.
Damit hat die Spanische Grippe, zumindest in absoluten Zahlen, gestern ihren Titel als schwerste Pandemie der jüngeren US-Geschichte verloren. Weltweit starben durch die Spanische Grippe laut Historikern mindestens 50 Millionen Menschen.
Anders als das Coronavirus endete die Spanische Grippe besonders für junge Leute häufig tödlich – insbesondere Menschen unter fünf Jahren oder zwischen 20 und 40 Jahren waren häufig betroffen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127473/Laut-Studie-mehr-US-Buerger-an-Corona-gestorben-als-durch-die-Spanische-Grippe
GESELLSCHAFT: Deutsche Politiker beklagen Radikalisierung von Maskengegnern – Deutsches Ärzteblatt, 21.9.2021
Führende Politiker reagierten erschüttert auf den tödlichen Angriff, der durch einen Streit um die Maskenpflicht ausgelöst wurde. „Die Radikalisierung des Querdenkermilieus bereitet mir große Sorgen“, schrieb Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock heute im Kurznachrichtendienst Twitter. „Wir sind alle gefordert, uns gegen den zunehmenden Hass zu stellen.“
Ähnlich wie Baerbock reagierte CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak. „Ein junger Mensch wird nahezu hingerichtet, weil er auf die Maskenpflicht hinweist“, schrieb Ziemiak auf Twitter und sprach von einem „unfassbaren Maß an Radikalisierung“.
Auch Vizekanzler Olaf Scholz hat sich erschüttert über den tödlichen Angriff gezeigt. Seine Gedanken seien bei den Angehörigen des Mordopfers, teilte der SPD-Kanzlerkandidat heute auf Twitter mit. „Es erschüttert mich sehr, dass jemand getötet wird, weil er sich und andere schützen wollte“, betonte Scholz. „Wir müssen uns als Gesellschaft dem Hass entschlossen entgegenstellen.“ Der Täter müsse hart bestraft werden.
Im rheinland-pfälzischen Idar-Oberstein war am Wochenende ein Tankstellenkassierer nach einem Streit mit einem Kunden um die Maskenpflicht erschossen worden. Der Kunde habe sich geärgert, weil der Mitarbeiter ihm kein Bier verkaufen wollte, da er keinen Mund-Nasen-Schutz getragen habe, sagte Oberstaatsanwalt Kai Fuhrmann gestern in Idar-Oberstein.
Gegen den deutschen Tatverdächtigen aus dem Kreis Birkenfeld erging Haftbefehl wegen Mordes vor dem Amtsgericht Bad Kreuznach. Der mutmaßliche Täter habe gestanden, den 20 Jahre alten Studenten mit einem gezielten Schuss in den Kopf getötet zu haben, sagte Fuhrmann.
Zum Motiv habe er angegeben, dass ihn die Situation der Coronapandemie stark belaste. Er habe sich in die Ecke gedrängt gefühlt und „keinen anderen Ausweg gesehen“, als ein Zeichen zu setzen. Das Opfer schien ihm dabei „verantwortlich für die Gesamtsituation, da es die Regeln durchgesetzt habe“, sagte Fuhrmann.
Nach den bisherigen Ermittlungen hatte der 49-Jährige am Samstagabend den Verkaufsraum der Tankstelle ohne Maske betreten und zwei Sechserpack Bier auf den Tresen an der Kasse gestellt. Der Kassierer wies den Mann auf die Maskenpflicht hin – woraufhin der Mann den Raum verließ und dabei drohend die Hand hob.
Eine gute Stunde später sei er erneut in der Tankstelle erschienen – diesmal habe er eine Mund-Nasen-Bedeckung getragen, wieder ein Sechserpack Bier genommen, und sei zur Kasse gegangen. „Dort setzte er die Mund-Nasen-Bedeckung ab“, sagte Fuhrmann. Der Kassierer habe den Mann erneut auf die Einhaltung der Maskenpflicht hingewiesen: Daraufhin zog der Täter einen Revolver und erschoss den 20-Jährigen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127488/Politiker-beklagen-Radikalisierung-von-Maskengegnern
INTERNATIONAL: UN-Chef mahnt zu stärkerem Kampf gegen Corona und Klimawandel – Deutsches Ärzteblatt, 21.9.2021
Mit drastischen Worten hat UN-Generalsekretär António Guterres zum Auftakt der UN-Vollversammlung die internationale Gemeinschaft zu mehr gemeinsamem Engagement beim Kampf gegen die Coronapandemie und den Klimawandel aufgefordert.
„Ich bin hier, um Alarm zu schlagen: Die Welt muss aufwachen“, sagte Guterres heute zum Beginn der 76. Generaldebatte der UN-Vollversammlung in New York. „Wir stehen am Rande des Abgrunds und bewegen uns in die falsche Richtung. Unsere Welt war noch nie in größerer Gefahr und noch nie gespaltener. Wir stehen vor der größten Kaskade von Krise unserer Lebenszeit.“
Die ungleiche Verteilung von Impfstoff gegen das Coronavirus beispielsweise bezeichnete Guterres als „Obszönität“. „Eine Mehrheit der reicheren Welt ist geimpft. Aber mehr als 90 Prozent der Afrikaner warten immer noch auf ihre erste Dosis. Das ist eine moralische Anklage des Zustands unserer Welt“, sagte Guterres. „Wir haben den Wissenschaftstest bestanden. Aber in Ethik sind wir durchgefallen.“
Die Welt stehe angesichts von Krisen wie der Pandemie und dem Klimawandel nicht genügend zusammen, beklagte der UN-Chef. „Anstelle von Demut angesichts dieser epischen Herausforderungen sehen wir Anmaßung. Anstelle des Wegs der Solidarität, sind wir in einer Sackgasse der Zerstörung.“
Trotzdem habe er noch Hoffnung, sagte Guterres weiter. „Die Probleme, die wir geschaffen haben, sind Probleme, die wir lösen können. Die Menschheit hat gezeigt, dass wir große Dinge erreichen können, wenn wir zusammenarbeiten.“
Nachdem die Generaldebatte im vergangenen Jahr aufgrund der Coronapandemie hauptsächlich mit vorab aufgezeichneten Video-Reden abgelaufen war, sind in diesem Jahr viele Staats- und Regierungschefs wieder nach New York gereist, wenn auch mit deutlich kleineren Delegationen. Der Rest der Vertreter der 193 Mitgliedsstaaten nimmt online teil. Für Deutschland soll am Freitag Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sprechen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127506/UN-Chef-mahnt-zu-staerkerem-Kampf-gegen-Corona-und-Klimawandel
USA: Studie: US-Bevölkerung verlor 9 Millionen Lebensjahre im 1. Pandemiejahr – Deutsches Ärzteblatt, 21.9.2021
Der Verlust an Lebensjahren durch COVID-19 ist größer als die Untersuchungen zur Exzessmortalität vermuten lassen. US-Forscher ermitteln in den Annals of Internal Medicine (2021; DOI: 10.7326/M21-2239) für das 1. Pandemiejahr insgesamt 9,2 Millionen verlorene Lebensjahre, von denen die Hälfte auf Menschen unter 65 Jahren entfielen.
Ein verbreitetes Argument gegen die einschneidenden Maßnahmen zur Begrenzung der Epidemie war, dass an COVID-19 nur Menschen sterben, die ohnehin nur noch wenige Monate zu leben hatten und dies vermutlich mit Demenzen und anderen Krankheiten, die die Lebensqualität stark einschränken. Die Berechnungen, die ein Team um Darius Lakdawalla von der University of Southern California in Los Angeles jetzt vorstellt, ergeben ein anderes Bild.
Die Forscher haben die von den Centers for Disease Control and Prevention (CDC) und anderen Quellen veröffentlichten Daten zur Sterberate mit der zu erwartenden Lebenserwartung der Betroffenen verglichen. Ihre Berechnungen umfassen den Zeitraum zwischen dem 22. März 2020 und dem 13. März 2021.
In dieser Zeit sind in den USA 740.247 zusätzliche Todesfälle aufgetreten, von denen 545.324 als COVID-19-bedingt und 194.923 als nicht-COVID-19-bedingt eingestuft wurden. In die letzte Gruppe entfallen Menschen, die infolge der Überlastung des Gesundheitswesens oder aus Angst vor einer Ansteckung keine medizinische Hilfe für andere Erkrankungen erhalten haben.
Bezogen auf die durchschnittliche Lebenserwartung gingen den Amerikanern 10,56 Mio. Lebensjahre verloren (YLL), davon entfielen 7,96 Mio. auf Lebensjahre in guter Lebensqualität (QALY). Diese Zahlen reduzieren sich auf 9,08 Mio. YLL und 6,62 Mio. QALY, wenn berücksichtigt wurde, dass viele COVID-19-Erkrankungen bei Menschen auftraten, die infolge von chronischen Erkrankungen eine verminderte Lebenserwartung hatten. Unter den Opfern waren jedoch auch viele Menschen mit einer überdurchschnittlichen Lebenserwartung. Nach den Berechnungen von Lakdawalla beträgt der Anteil sogar 38 %.
Die Forscher vergleichen die 9,08 Mio. YLL, die durch COVID-19 verloren gingen, mit den 15,4 Mio. YLL, die durch Krebserkrankungen verloren gingen, und 14,7 Mio. YLL durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Der Anteil von COVID-19 lag damit im 1. Jahr bereits bei 1/3, wenn die beiden anderen Haupttodesursachen kombiniert werden.
Unterschätzt werden laut Lakdawalla auch die Einbußen bei den jüngeren Menschen. Ein 40-Jähriger der an COVID-19 stirbt, verliert im Durchschnitt 39 Jahre, bei einem 65-Jährigen sind es „nur“ 18 weitere Jahre. Dies erklärt, warum von den 9,08 Mio. YLL allein 4,7 Mio. auf die Altersgruppe der 25- bis 64-Jährigen entfällt.
Für die USA spezifisch ist die Benachteiligung der Afroamerikaner und der Lateinamerikaner. In diesen Bevölkerungsgruppen gingen bei den über 65-Jährigen doppelt so viele QALY durch COVID-19 verloren wie bei den Amerikanern mit europäischen Wurzeln. In der Altersgruppe der 25- bis 64-Jährigen waren es sogar 3-Mal so viele.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127483/Studie-US-Bevoelkerung-verlor-9-Millionen-Lebensjahre-im-1-Pandemiejahr
USA: USA heben Coronareisestopp für Geimpfte auf – Deutsches Ärzteblatt, 21.9.2021
Ab November können Ausländer mit einer Coronaimpfung wieder in die Vereinigten Staaten einreisen. Das kündigte der Coronaviruskoordinator des Weißen Hauses, Jeffrey Zients, heute an. Die Lockerungen kommen nach gut eineinhalb Jahren eines weitgehenden Einreisestopps für Menschen aus zahlreichen Ländern, darunter für Einwohner der EU und Großbritanniens. Die Reisebranche und die Wirtschaft dürften damit aufatmen, aber auch viele Privatleute, die über Monate von Familienmitgliedern und Freunden getrennt waren und auf US-Urlaube verzichten mussten.
Der Ankündigung zufolge müssen Erwachsene nachweisen, dass sie vollständig geimpft sind, bevor sie ins Flugzeug nach Amerika einsteigen können. Außerdem müssen Reisende demnach zusätzlich wie bisher einen maximal drei Tage alten negativen Coronatest vorweisen.
Die Fluggesellschaften sollen Kontaktinformationen von Passagieren 30 Tage lang aufheben, damit sie nach eventuellen Coronafällen benachrichtigt werden können.
Genaue Vorgaben, wie diese Nachverfolgung ablaufen soll, würden zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, gestern in Washington. Das Gleiche gelte für die Frage, welche Impfstoffe von den USA anerkannt werden und wie eine Impfung nachgewiesen werden muss. In den USA sind bislang nur drei Impfstoffe zugelassen: die Präparate von Pfizer/Biontech, Moderna sowie Johnson & Johnson. Psaki betonte, die Regelungen sollten ab Anfang November gelten.
Damit endet eine lange Reisesperre in die USA. Der damalige US-Präsident Donald Trump hatte im März 2020, zu Beginn der Coronapandemie, einen Einreisestopp für Ausländer aus weiten Teilen Europas angeordnet. Reisenden aus dem Schengenraum, Großbritannien und Irland wurde damit bis auf wenige Ausnahmen untersagt, in die USA einzureisen. Auch für Ausländer aus Indien, China, Brasilien, Südafrika und dem Iran wurden in den USA angesichts der Ausbreitung des Coronavirus weitreichende Einreisesperren verhängt und über viele Monate rigoros aufrechterhalten.
Die EU dagegen hatte ihre Mitgliedsstaaten bereits im Juni aufgefordert, Beschränkungen für Reisende aus den USA und mehreren anderen Ländern schrittweise aufzuheben. Deutschland erlaubte daraufhin wieder Einreisen unter anderem aus den USA, auch für Urlauber. Das heißt, Amerikaner konnten ab dem 20. Juni wieder in Deutschland einreisen, wenn sie eine Impfung, eine überstandene COVID-Erkrankung oder einen negativen COVID-Test nachweisen konnten.
Deutschland und andere EU-Staaten hatten sich im Gegenzug von Washington ebenfalls eine Lockerung erhofft, mussten darauf jedoch lange warten. Das sorgte bei Europäern für einigen Frust.
Noch Ende Juli hatte das Weiße Haus angesichts der rapiden Ausbreitung der Delta-Variante verkündet, vorerst an allen Reisebeschränkungen festzuhalten. Kurz darauf signalisierte die US-Regierung von Präsident Joe Biden jedoch, sie arbeite an einem einheitlichen Plan für die Ausgestaltung internationaler Reiseregelungen, um schnell reagieren zu können, sobald Experten eine Lockerung für vertretbar hielten. Doch auch das zog sich hin.
Ende August empfahl die EU dann ihrerseits wieder strengere Einreiseregeln für Menschen aus den USA. Für geimpfte Reisende aus den USA nach Deutschland hatte das allerdings keine Konsequenzen.
Die weitgehende Einreisesperre trennte bislang nicht nur Familien und Freunde. Sie plagte auch die Geschäftswelt und den Tourismus. Unter anderem aus der Reisebranche wurde schon lange eine Lockerung zumindest für geimpfte Reisende gefordert. Auch die deutsche Wirtschaft machte bei diesem Thema seit längerer Zeit Druck, um ein Ende der Einreisesperre zu erreichen.
Aktien von Fluggesellschaften reagierten auf die Ankündigung mit zum Teil kräftigen Zuwächsen. So sprang der Kurs der British-Airways-Mutter IAG zeitweise um mehr als zehn Prozent hoch, für die Lufthansa gab es ein Plus von mehr als fünf Prozent.
EU-Kommissar Thierry Breton begrüßte die Lockerung und sprach von einem logischen Schritt angesichts des Erfolgs der Impfkampagne in Europa. Der britische Premierminister Boris Johnson bezeichnete die Entscheidung als „fantastischen Schub für Wirtschaft und Handel“. Es sei großartig, „dass Familien und Freunde auf beiden Seiten des Teichs wieder vereint werden können“.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127467/USA-heben-Coronareisestopp-fuer-Geimpfte-auf
INDIEN: Indien will ab Oktober wieder Coronaimpfstoff exportieren – Deutsches Ärzteblatt, 21.9.2021
Indien will ab Oktober wieder Coronaimpfstoffe exportieren. Wie Gesundheitsminister Mansukh Mandaviya gestern ankündigte, sollen die im April ausgesetzten Impfstoffexporte ab dem kommenden Monat wieder aufgenommen werden.
Seinen Angaben zufolge sollen allein im Oktober 300 Millionen Impfdosen produziert werden – und eine Milliarde Impfdosen bis Jahresende. Dieser „Überschuss“ solle genutzt werden, um Indiens Verpflichtungen gegenüber der Covax-Initiative zu erfüllen, fügte der Minister hinzu.
Die internationale Covax-Initiative soll zu einer fairen weltweiten Verteilung von Coronaimpfstoffen beitragen, Indien war einer ihrer wichtigsten Lieferanten. Die Impfstofflieferungen an ärmere Länder gerieten aber ins Stocken, weil die indische Regierung angesichts einer heftigen zweiten Coronawelle im Land seit April keine Exportgenehmigungen mehr ausstellte.
Indien hatte seine Impfkampagne im Januar gestartet. Sie lief wegen Lieferengpässen und weitverbreiteter Impfskepsis erst schleppend an, kam zuletzt aber besser voran. Derzeit werden in Indien jeden Tag zwischen fünf und acht Millionen Impfdosen verabreicht.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127464/Indien-will-ab-Oktober-wieder-Coronaimpfstoff-exportieren
DEUTSCHLAND: Gesundheitsausschuss rechnet mit Ende der Coronabeschränkungen im März 2022 – Deutsches Ärzteblatt, 21.9.2021
Der Vorsitzende des Gesundheitsausschusses des Bundestags, Erwin Rüddel (CDU), erwartet ein Ende der Coronabeschränkungen ab dem kommenden Frühjahr. „Ich rechne mit vollständiger Normalität ab März 2022“, sagte Rüddel den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND, heutige Ausgaben). „Bis dahin müssen die Ungeimpften abwägen, was ihnen wichtig ist“, betonte er.
Eine Art „Freedom Day“ nach britischem Vorbild, wie ihn Kassenärzte-Chef Andreas Gassen (KBV) für den 30. Oktober vorgeschlagen hatte, schloss der CDU-Politiker dagegen aus. „Ich halte den Vorschlag für nicht hilfreich in der aktuellen Situation, kurz vor einer möglichen vierten Welle“, sagte Rüddel.
Sobald Kinder ab fünf Jahren ein Impfangebot erhalten hätten, müsse Deutschland allerdings zurück zur Normalität finden. „Bis dahin bin ich davon überzeugt, dass das 2G-Optionsmodell der richtige Weg ist, um in Kombination mit der Hospitalisierungsrate als Leitindikator ohne weitere Einschränkungen“ durch den Herbst und Winter zu kommen, sagte er dem RND. Damit hätten die Geimpften, die ihren Solidaritätsbeitrag erbracht hätten, dann größtenteils ihre Freiheit zurück.
Die Forderung nach einem Enddatum für alle Coronaschutzmaßnahmen – einem sogenannten „Freedom Day“, war in Deutschland zuvor auf breite Ablehnung gestoßen. Neben der Bundesregierung sprachen sich unter anderem der Deutsche Lehrerverband und der Berufsverband für Pflegeberufe gegen eine solche Stichtagsregelung aus.
„Die Impfquote ist viel zu niedrig, um beispielsweise Maßnahmen wie die Maskenpflicht in Innenräumen aufzuheben“, sagte die Vorsitzende des Marburger Bunds, Susanne Johna, dem RND.
Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) hält ebenso nichts von Überlegungen zu einem sogenannten Freedom Day zur Beendigung der Coronabeschränkungen. „Wer jetzt einen „Freedom Day“ fordert, der hat den Ernst der Lage nicht begriffen“, sagte er. Ziel müsse es weiterhin sein, möglichst viele Menschen vor Infektionen und lebensbedrohlichen Krankheitsverläufen zu schützen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127472/Gesundheitsausschuss-rechnet-mit-Ende-der-Coronabeschraenkungen-im-Maerz-2022
DEUTSCHLAND: Paul Ehrlich-Preis für Gründer und Mitarbeiter von Biontech – Neue Technologie leitet Paradigmenwechsel ein – Science-APA, 21.9.2021
Die Menschen hinter dem Corona-Impfstoff des Mainzer Unternehmens Biontech werden mit dem Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Preis 2022 geehrt. Die drei Preisträger erhalten die Auszeichnung „für ihre Erforschung und Entwicklung von messenger-RNA zu präventiven und therapeutischen Zwecken“, wie der Stiftungsrat in Frankfurt am Main bekanntgab.
Das Preisgeld in Höhe von 120.000 Euro teilen sich die Biontech-Gründer, das Ärzte-Ehepaar Özlem Türeci (54) und Uğur Şahin (56), und die Biochemikerin Katalin Karikó (66), die sich 2013 dem Unternehmen anschloss. Die Auszeichnung gilt als eine der bedeutendsten Ehrungen in der medizinischen Grundlagenforschung. Viele Preisträger der vergangenen Jahrzehnte bekamen später den Medizin-Nobelpreis. Die Ehrung wird seit 1952 verliehen. Überreicht wird der Preis traditionell am Geburtstag des Nobelpreisträgers Paul Ehrlich, dem 14. März.
*** Neue Technologie leitet Paradigmenwechsel ein ***
Die Ehrung würdigt mehr als die Entwicklung des Corona-Impfstoffs. Die Preisträger hätten eine Technologie etabliert, „die in Teilbereichen der Medizin einen Paradigmenwechsel einleiten dürfte“, begründete der Stiftungsrat seine Wahl. Die Möglichkeiten reichten von der Gabe von Impfantigenen oder therapeutisch wirksamen Proteinen hin zur internen Produktion in den Körperzellen der Patienten. Die „spektakulär schnelle“ Entwicklung eines hochwirksamen Impfstoffes gegen Covid-19 würdigte die Jury als „herausragenden Erfolg“.
Die Ungarin Katalin Karikó forscht an der University of Pennsylvania. Während in Therapien mit DNA große Hoffnungen gesetzt wurden, schien mRNA für einen medizinischen Einsatz nicht in Frage zu kommen, erklärte der Stiftungsrat. Karikó sei in den 1990er-Jahren dennoch unbeirrt ihrem Ziel treu geblieben. Vielen Widrigkeiten zum Trotz sei ihr ein entscheidender Durchbruch gelungen: „Sie entdeckte, wie sich die körpereigene Abwehrreaktion gegen synthetische mRNA ausschalten und damit die intrazelluläre Proteinproduktion deutlich erhöhen ließ.“
Şahin und Türeci forschten im Saarland und in Mainz zuerst an Krebs-Impfstoffen. mRNA schien ihnen am besten dafür geeignet. Sie entwickelten „ein wegweisendes Verfahren, um jeden mRNA-Impfstoff maßgenau an das genetische Profil des Tumors eines Patienten anzupassen“, so der Stiftungsrat. Diese „bahnbrechenden Fortschritte“ bildeten die Grundlage für einen breiteren Einsatz von mRNA – wie für die Entwicklung des Covid-19-Impfstoffs. 2008 gründeten sie die Firma Biontech, der sich Karikó 2013 anschloss.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/3586674286758963503
ÖSTERREICH: Simulationsforscher Popper: Etwaiges Ansteckungsplateau entlastet Spitäler nicht – Bei niedriger Impfrate weiterhin hohe Neuinfektionszahlen – „Sättigungseffekt“ in manchen Bevölkerungsgruppen – Modellrechnungen deuten längeren Schutz für Genesene an – Science-APA, 22.9.2021
Die zuletzt etwas stabilisiert erscheinenden Neuinfektionszahlen dürften ein erstes Zwischenplateau in der Covid-19-Infektionslage darstellen. Das bedeute aber nicht, dass die Pandemie nun quasi von selbst abebben würde, sagte der Simulationsforscher Niki Popper zur APA. Auch beständig hohe Neuinfektionen ohne große Anstiege „können großen Schaden“ auf stark belasteten Intensivstationen anrichten. Das sei bitter, weil zum echten Eindämmen nicht mehr viel fehle.
Beim Blick auf die Impfrate und die Anzahl jener Menschen, die durch eine durchgemachte Covid-19-Infektion weitestgehend von einer Neuinfektion geschützt sind, sehe man, „dass wir nicht weit davon entfernt wären, sozusagen durch zu sein. Wir müssen da nicht mehr Unglaubliches leisten“, sagte Popper auf Basis von Modellrechnungen. Würden sich in Österreich noch 800.000 bis 900.000 Menschen zusätzlich impfen lassen, könne es voraussichtlich kaum mehr zu größeren Ausbrüchen kommen, die die Kapazitäten der Intensivstationen ernstlich gefährden.
*** Bei niedriger Impfrate weiterhin hohe Neuinfektionszahlen ***
Bleiben die Impfraten aber wie zuletzt niedrig, könnte es mit täglich identifizierten Neuinfektionszahlen um die 2.000 oder mehr noch länger weiter gehen. Die aktuelle Prognose geht von 300 bis 350 Covid-19-Intensivpatienten aus. Da nun auch vermehrt jüngere Menschen dort versorgt werden müssen, haben sich auch die Belegungszeiten verändert, zeitweise hatte sich die durchschnittliche Verbleibedauer im Krankenhaus im Sommer bereits auf bis zu drei bis vier Wochen verdoppelt. Jüngere Menschen haben zwar eine bessere Chance, eine schwere Infektion zu überstehen, benötigen dazu aber oft lange Intensivbetreuung.
Ein weiterer Anstieg nachgewiesener Neuinfektionen über längere Zeit sei natürlich nicht ausgeschlossen – mit entsprechenden weiteren Verschärfungen der Gesamtlage. Das hat mit dem noch bestehenden „Potenzial“ an Infizierbaren zu tun und wie die weitere Netzwerkdynamik aussehen wird. Eine Frage sei, wie sich der Schulstart in den kommenden Wochen auswirken wird. Hier geht es vor allem darum, ob die Infektionen in den jüngeren Altersgruppen sich über die Haushalte zu den älteren Jahrgängen verbreiten. Um das zu verhindern, „sind die PCR-Schultestungen wichtig“, betonte Popper: „Idealer Weise sollte die Zahl positiver Tests dort jetzt sinken, wenn das System gut funktioniert.“ Der Forscher wünscht sich auch, dass die Tests weiter durchgeführt werden und ihr Weiterlaufen nicht von der Belegung der Intensivkapazitäten abhängt. Letzteres wäre „unverständlich“, da die Intention dahinter aus Systemsicht eine andere ist.
*** „Sättigungseffekt“ in manchen Bevölkerungsgruppen ***
In einigen Bevölkerungsgruppen sehe man nun zum Glück bereits „Sättigungseffekte“. Im virtuellen Bevölkerungsmodell könne man in Teilbereiche und Regionen hineinschauen. Gibt es dort beispielsweise schon rund 90 Prozent durch Impfung oder Erkrankung Immunisierte, gehen dem SARS-CoV-2-Virus dort nach kurzer Zeit „die Menschen aus“, die es noch befallen kann. Das Infektionsgeschehen kommt dann quasi zum Erliegen. „Kommt dort eine Mini-Epidemie an, ebbt sie ab und muss einen neuen Anlauf nehmen“, erklärte Popper. Das helfe in der aktuellen vierten Welle nun schon zum Teil. Im Gegensatz dazu hätte sich vor einem Jahr das Virus eben noch ungehemmt weiterverbreitet.
Allerdings schätzt der Forscher von der Technischen Universität (TU) Wien und dem TU-Spin-off dwh in neuen Modellrechnungen den Anteil jener Menschen, die in Österreich tatsächlich vollständig geschützt sind mit Ende August, erst auf knapp 55 Prozent. Zwar liegt die Quote der vollständig geimpften Personen bei knapp 60 Prozent, je nach Impfstoff ist aber ein kleinerer Prozentsatz davon trotzdem nicht ausreichend geschützt. Dazu komme, dass man in den neuen Berechnungen, in denen nun seit Juli die Infektionszahlen unter Ungeimpften, Genesenen und Geimpften eingehen, auch klar sieht, dass nur einfach Geimpfte einen sehr geringen Schutz vor einer Ansteckung mit der dominanten Delta-Variante haben.
Nicht zuletzt fallen auch vereinzelt genesene und geimpfte Personen aus dieser Gruppe heraus, die ihren Schutz nach einer gewissen Zeit verlieren. Dafür zeigt sich in der virtuellen Bevölkerung, dass inklusive modellierter Dunkelziffer bereits mehr als 70 Prozent zumindest einmal Kontakt zu Virus oder Impfung gehabt haben und somit beginnen, eine Immunität aufzubauen. Diese Ausgangslage diene aktuell für die weiteren Prognosen und Einschätzungen, wann die Dynamik österreichweit nachhaltig abfallen könnte.
*** Modellrechnungen deuten längeren Schutz für Genesene an ***
Eine gute Nachricht ergibt sich aus den Modellrechnungen in Bezug auf die aktuell knapp 700.000 laborbestätigten Genesenen. Bisher ging man davon aus, dass diese für rund 180 Tage vor Neuinfektionen geschützt sind. Stimmt das, müssten sich aber momentan mehr Genesene anstecken. Die Simulationen auf Basis neuer Daten von Poppers Team legen daher nahe, dass viele Menschen aus dieser Gruppe eher ein Jahr lang geschützt sind. Diskutiere man nun über 2G- oder 3G-Maßnahmen, sollten diese Befunde berücksichtigt werden, auch wenn Genesenen zumindest eine Impfung empfohlen ist, die den Schutz stark weiter erhöht, betonte Popper. Von den aktuell Genesenen ist momentan immerhin mehr als die Hälfte auch zumindest einfach geimpft.
Wann es so weit ist, dass es in der Gesamtbevölkerung eigentlich nur noch zu kleineren Ausbrüchen kommen kann, lasse sich nicht ganz genau prognostizieren. Anfang September rechnete Popper mit rund einer Million zusätzlich geimpften Personen, die hierzulande notwendig wären, um ziemlich klar auf der sicheren Seite zu sein. Jetzt fehlen nach dieser Rechnung nur mehr rund 860.000 Menschen. Letztlich laufe nun alles auf eine Art „Rennen“ zwischen der mit großen Risiken behafteten Immunisierung durch Infektion und der Impfung mit ihren sehr geringen Risiken hinaus. Dass eine Situation in Österreich eintritt, in der es wieder einen Lockdown braucht, „darf uns jedenfalls gar nicht mehr passieren – das ist einfach keine Option“, so Popper: „Jede Impfung zählt daher.“
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/2691746900148806681
SIEHE DAZU:
=> Weitere Informationen zu den neuen Berechnungen
QUELLE: http://dexhelpp.at
ÖSTERREICH: SPÖ fordert Coronatests in Schulen bis Semesterende – SPÖ fordert Unterstützungspersonal zur Entlastung – FPÖ will Aufklärung und Beratung statt Zwang – Science-APA, 21.9.2021 (aktualisierte Meldung)
Die SPÖ spricht sich dafür aus, die Corona-PCR-Tests in Schulen über die dreiwöchige Sicherheitsphase hinaus fortzuführen, und zwar das ganze Wintersemester lang. Auf der anderen Seite plädieren die NEOS dafür, die Schutzmaßnahmen an den Schulen gänzlich einzustellen, sobald 75 Prozent der Personen über 12 entweder geimpft sind oder nach einer Erkrankung Antikörper haben. Die FPÖ setzt sich weiterhin für Freiwilligkeit bei der Impfung ein.
In der mittwöchigen Sitzung des Nationalrats wird es eine „Dringliche Anfrage“ der NEOS an Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) geben, wie Partei- und Klubchefin Beate Meinl-Reisinger am Dienstag in einer Pressekonferenz ankündigte. An Forderungen wird sie ihm dabei unter anderem eine Anti-Körper-Studie, ein Ende der Gratistests, eine Impf-Kampagne, Datentransparenz und eine Impfmöglichkeit in Apotheken auf den Weg mitgeben.
Der Regierung attestierte Meinl-Reisinger ein vollkommen chaotisches Pandemie-Management. Sollte wieder ein Lockdown kommen, hätte man das der unfähigen Regierung zu verdanken, glaubt die NEOS-Chefin, die zudem kritisierte, dass sich niemand mehr auskenne, wo nun eine Maske zu tragen sei. Schuld daran sei auch die Regierung, die über den Sommer nichts gemacht habe.
*** SPÖ fordert Unterstützungspersonal zur Entlastung ***
Während die NEOS die Maßnahmen vor allem an den Schulen bald zurücknehmen wollen, geht die SPÖ gerade an den Bildungsanstalten mit einer Verlängerung der Testphase einen rigideren Weg. Zur Entlastung der Lehrer sollte dabei Unterstützungspersonal eingesetzt werden, so Parteichefin Pamela Rendi-Wagner am Dienstag in einer Pressekonferenz. Entsprechende Anträge will ihre Fraktion am Mittwoch in der Plenarsitzung des Nationalrats einbringen.
Die Tests an den Schulen seien zum Schutz der Kinder und ihrer Familien wichtig, aber auch zum Schutz des Lehrpersonals. Schließlich könnten die unter Zwölfjährigen noch nicht geimpft werden, und über Zwölf sei die Durchimpfungsrate sehr gering. Außerdem, so die SPÖ-Chefin, erhalte man so einen verlässlichen Überblick über die epidemiologische Situation im Lande. „Dieses Sicherheitsnetz darf an Österreichs Schulen nicht zerrissen werden“, unterstrich sie.
Weiters spricht sich die SPÖ dafür aus, schon jetzt mit einer Informations- und Aufklärungskampagne für die Impfung der jüngeren Kinder zu beginnen, auch wenn die Impfstoffzulassung dafür noch ausstehe. Diese gelte es abzuwarten, aber die Bundesregierung solle die Zeit davor nutzen, um die Eltern rechtzeitig mitzunehmen. Sicherheit, Planbarkeit und Vertrauen seien die Voraussetzung für eine hohe Durchimpfung, zeigte sie sich überzeugt.
*** FPÖ will Aufklärung und Beratung statt Zwang ***
Eine „transparente und ehrliche Diskussion“ über die Impfung wünscht sich hingegen die FPÖ. Man setze auf „Aufklärung und Beratung statt Zwang“, sagte Gesundheitssprecher Gerhard Kaniak bei einer Pressekonferenz. Die Entscheidung müsse jedem Menschen frei stehen, niemand solle unter Druck gesetzt werden. Deswegen würden die Freiheitlichen auch die entsprechenden Volksbegehren zu Impffreiheit bzw. gegen Impfzwang unterstützen, so Kaniak.
Weitere Forderungen des FPÖ-Gesundheitssprechers waren die Beibehaltung der Gültigkeit von Antigentests und flächendeckende Antikörpertestungen. Die Regierung habe es bisher verabsäumt, einheitliche Daten bereitzustellen, das Ergebnis sei Chaos und eine „nicht vorausschauende Politik.“ Kaniak berief sich dabei auf einen Rohbericht des Rechnungshofes, wonach es etwa große Abweichungen zwischen den Berechnungen der Bettenbelegung von AGES und Gesundheitsministerium gebe.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/14267657830636770095
20.9.2021, Montag
EPIDEMIOLOGIE: Kinder scheiden laut Analyse weniger Aerosolpartikel aus als Erwachsene – Deutsches Ärzteblatt, 20.9.2021
Grundschulkinder geben einer kleinen Studie zufolge beim Atmen, Sprechen und Singen in Innenräumen deutlich weniger kleine Schwebeteilchen in die Luft ab als Erwachsene. In der Coronapandemie würden Gefährdungsbeurteilungen bisher allerdings auf den Werten von Erwachsenen beruhen, heißt es in einer gemeinsamen Untersuchung der Berliner Charité und der Technischen Universität Berlin (TU).
Die Forscher verstehen ihre Studie als Anregung für eine Diskussion über das Risikomanagement bei Kindern in der Pandemie, zum Beispiel beim Präsenzunterricht in der Schule und beim Chorsingen. Denn die Masse von ausgeschiedenen kleinen Schwebeteilchen in die Luft (Aerosolpartikelemission) kann neben Tröpfcheninfektionen das Ansteckungsrisiko mit dem SARS-CoV-2-Virus beeinflussen.
Für ihre Studie ließen die Wissenschaftler 4 Mädchen und 11 Jungen – alle zwischen 8 und 10 Jahre alt – in einem Reinraum in Schutzanzügen atmen, sprechen, singen und rufen. Alle Kids gehörten zu erfahrenen Berliner Kinderchören. Für das Experiment saßen sie vor der Öffnung eines Glasrohres mit einem eingebauten Laserpartikelzähler. Zur Vergleichsgruppe gehörten unter gleichen Bedingungen 8 Frauen und 7 Männer im Alter von 23 bis 64, ebenfalls alles erfahrene Chormitglieder.
Beim Vergleich der Werte zeigten sich bei den Grundschülern für Ruheatmung, Sprechen und Singen signifikant geringere Emissionsraten. Der Faktor zwischen Kindern und Erwachsenen betrug 2,8 bei Ruheatmung, 5,9 beim Sprechen sowie 13,4 beim Singen, heißt es in der Untersuchung. Beim Rufen zeigten sich dagegen keine bemerkenswerten Unterschiede zwischen beiden Gruppen.
Als Erklärung dafür gehen die Wissenschaftler einmal von anatomischen Unterschieden aus. So hätten Kinder kürzere Stimmlippen und zeigten auch weniger Kontaktzeiten der Stimmlippen im Schwingungszyklus. Ein zweiter Grund könnten die geringeren Schallpegel der Kinderstimmen bei mittlerer Lautstärke sein. Für lautes Rufen gilt das dann schon nicht mehr.
Die Charité-Klinik für Audiologie und Phoniatrie untersucht bereits seit längerem Aerosolpartikelemissionen bei Atmung, Stimmgebung und beim Singen. Das Hermann-Rietschel-Institut an der TU Berlin forscht unter anderem über die Ausbreitung des SARS-CoV-2-Virus in der Raumluft.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127409/Kinder-scheiden-laut-Analyse-weniger-Aerosolpartikel-aus-als-Erwachsene
MEDIZIN: Moderna schützt besser vor schwerer Erkrankung als Biontech – Rückgang von 93 auf 92 Prozent – Science-APA, 20.9.2021
Laut einer US-Studie schützt der Impfstoff des Pharmakonzerns Moderna langfristig besser gegen schwere Corona-Erkrankungen als der Impfstoff von Biontech/Pfizer. Die von der US-Gesundheitsbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC) veröffentlichte Studie ergab, dass der Impfschutz von Biontech nach vier Monaten deutlich abnahm, während er bei Moderna nahezu stabil blieb.
Die CDC-Forscher hatten für die Studie 3.689 Fälle von Krankenhaus-Patienten zwischen März und August untersucht. In den Untersuchungszeitraum fiel der massive Anstieg an Infektionen mit der deutlich ansteckenderen Delta-Variante in den USA. Von den Patienten mit schweren Covid-19-Verläufen waren 12,9 Prozent mit Moderna geimpft und 20 Prozent mit Biontech.
*** Rückgang von 93 auf 92 Prozent ***
Bei Patienten, die mit Moderna geimpft waren, machte es demnach kaum einen Unterschied, wie lange die Impfung bereits zurücklag: Der Impfschutz betrug in den ersten vier Monaten 93 Prozent und danach 92 Prozent. Bei Patienten mit Biontech-Impfung sank der Impfschutz hingegen von 91 Prozent in den ersten vier Monaten auf 77 Prozent.
Immer mehr Untersuchungen deuten darauf hin, dass Moderna eine bessere langfristige Schutzwirkung als Biontech aufweist – und das, obwohl beide auf der neuartigen mRNA-Technologie basieren. Es wird vermutet, dass es mit der höheren Dosierung des Moderna-Impfstoffs sowie der längeren Wartezeit zwischen den beiden Dosen zusammenhängt. Die Forschungsergebnisse könnten bei der Frage nach Auffrischungsimpfungen eine Rolle spielen.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/2956780168899771652
MEDIZIN: SARS-CoV-2: Schutzwirkung von BNT162b2 von Biontech/Pfizer lässt etwas schneller nach als beim Moderna-Impfstoff mRNA-1273 – Deutsches Ärzteblatt, 20.9.2021
Die Schutzwirkung lässt beim mRNA-Impfstoff von Biontech/Pfizer offenbar schneller nach als bei der höher dosierten mRNA-Vakzine von Moderna. Dies zeigen die Ergebnisse einer Test-negativen Fall-Kontrollstudie der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) im Morbidity and Mortality Weekly Report (MMWR, 2021; DOI: 10.15585/mmwr.mm7038e1), in der der 1-Mal-Impfstoff von Janssen/Johnson & Johnson die schwächste Impfstoffwirkung erzielte.
Test-negative Fall-Kontrollstudien werden seit längerem zur Abschätzung der Wirksamkeit der jährlichen Grippeimpfung eingesetzt. Dazu werden an Kliniken alle Patienten, die mit grippeartigen Beschwerden aufgenommen werden, auf eine Infektion getestet. Dann wird der Anteil der Geimpften unter den positiv getesteten (Fälle) mit dem Anteil der Geimpften unter den negativ getesteten (Kontrolle) verglichen. Daraus lässt sich die Impfstoffwirksamkeit ermitteln.
Das „Influenza and Other Viruses in the Acutely Ill“ (IVY) der CDC hat eine Test-negative Fall-Kontrollstudie zu COVID-19 durchgeführt. Teilnehmer waren 3.689 Patienten, die an 21 Kliniken wegen COVID-19-Beschwerden im Krankenhaus behandelt wurden. Bei 1.682 Patienten fiel der PCR-Test auf SARS-CoV-2 positiv und bei 2.007 Patienten negativ aus.
Das CDC-Team um Manish Patel ermittelt für den Moderna-Impfstoff mRNA-1273 eine Wirksamkeit von 93 % (95-%-Konfidenzintervall 91 % bis 95 %). Für BNT162b2 von Biontech/Pfizer lag sie bei 88 % (85 % bis 91 %). Der Janssen-Einzeldosisimpfstoff erzielte mit 71 % (56 % bis 81 %) eine etwas niedrigere Schutzwirkung. In den ersten Wochen entsprach die Impfstoffwirksamkeit noch den Ergebnissen aus den Zulassungsstudien. Dort hatten BNT162b2 und mRNA-1273 eine Schutzwirkung von 95 % erreicht, bei Ad26.COV2 lag sie bei 66 %.
Inzwischen ist eine Abschwächung der Wirkung für BNT162b2 von Biontech/Pfizer erkennbar. Für den Zeitraum ab 120 Tagen nach der 2. Dosis ermitteln die CDC-Mitarbeiter eine Impfstoffwirksamkeit von 77 % (67-84). Für mRNA-1273 lag sie weiterhin bei 92 % (87-96).
Der Grund für die Unterschiede zwischen den beiden mRNA-Impfstoffen ist unklar. Patel vermutet, dass der höhere mRNA-Gehalt im Moderna-Impfstoff – mRNA-1273 enthält 100 µg pro Dosis, BNT162b2 dagegen nur 30 µg pro Dosis –und das um 1 Woche längere Dosisintervall zu einer insgesamt stärkeren Immunreaktion führt (Beweisen lässt sich dies in einer epidemiologischen Studie nicht).
Für Ad26.COV2 lässt sich die Entwicklung der Immunität noch nicht abschätzen, da der Impfstoff noch nicht so lange im Einsatz ist. Er wurde erst im Februar vorläufig zugelassen. Für den Zeitraum nach den ersten 28 Tagen betrug die Impfstoffwirksamkeit von Ad26.COV2 68 %. Ein weites 95-%-Konfidenzintervall von 49 % bis 80 % erklärt sich daraus, dass Ad26.COV2 insgesamt selten eingesetzt wurde.
In einer weiteren Analyse wurden bei 100 gesunden Probanden 2 bis 6 Wochen nach der Impfung die Antikörper gegen die Rezeptorbindungsstelle (RBD) des Spikeproteins untersucht. Auch hier waren die Ergebnisse für den Moderna-Impfstoff mRNA-1273 tendenziell besser: Die Probanden hatten median 4.333 (Interquartilabstand IQR 3.134-7.197) BAU/ml gegenüber 3.217 (IQR 2.048-4.668) BAU/ml nach der Impfung mit BNT162b2 von Biontech/Pfizer. Der Unterschied war allerdings marginal und nicht signifikant.
Die Immunreaktion auf Ad26.COV2 fiel dagegen deutlich schwächer aus. Patel ermittelt eine Konzentration der RBD-Antikörper von median 57 (IQR 26-9). In einer Analyse der Gesamtkonzentration der Spikeantikörper wurden ähnliche Unterschiede gefunden.
Die Analyse der Antikörpertiter lässt allerdings keine sichere Abschätzung der Immunabwehr zu, da er die Reaktion der T-Zellen nicht berücksichtigt. Zu bedenken ist außerdem, dass die Antikörper nur die aktuelle Abwehrbereitschaft erfassen. Die Patienten bilden nach einer Infektion Gedächtniszellen, die nach einer erneuten Infektion eine rasche Aktivierung der Abwehrkräfte ermöglichen und damit schwere Erkrankungen verhindern könnten.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127433/SARS-CoV-2-Schutzwirkung-von-BNT162b2-laesst-etwas-schneller-nach-als-bei-mRNA-1273
MEDIZIN: Biontech: Impfung wirksam und sicher bei jüngeren Kindern – Deutsches Ärzteblatt, 20.9.2021
Der Coronaimpfstoff von Biontech/Pfizer hat sich nach Angaben der beiden Unternehmen bei Kindern im Alter von fünf bis elf Jahren als gut verträglich erwiesen und ruft eine stabile Immunantwort hervor. Die Daten der klinischen Studie sollen so bald wie möglich der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA und der US-Zulassungsbehörde FDA vorgelegt werden, wie die beiden Impfstoffhersteller heute mitteilten.
„Wir sind froh, dass wir vor dem Beginn der Wintersaison den Zulassungsbehörden die Daten für die Gruppe von Kindern im Schulalter vorlegen können“, sagte Biontech-Chef Ugur Sahin laut Mitteilung.
Anders als in der Altersgruppe über zwölf wurde den Kindern von fünf bis elf Jahren für die klinische Studie der Phase 2/3 nur ein Drittel der Dosis verabreicht. Die beiden Impfungen lagen drei Wochen auseinander.
„Die Antikörperreaktionen bei den Teilnehmern, denen eine Dosis von zehn Mikrogramm verabreicht wurde, war vergleichbar mit denjenigen aus einer früheren Studie von Pfizer/Biontech-Studie bei Menschen im Alter von 16 bis 25 Jahren, die eine 30 Mikrogramm-Dosis erhalten hatten“, teilten die Unternehmen mit.
Auch die Nebenwirkungen seien vergleichbar mit denen der älteren Gruppe gewesen. Ergebnisse von zwei weiteren Teilnehmergruppen im Alter von zwei bis fünf Jahren sowie von sechs Monaten bis zwei Jahren würden für das vierte Quartel erwartet.
An der Studie nehmen den Angaben zufolge insgesamt 4.500 Kinder im Alter von einem halben Jahr bis elf Jahren teil, die vorgestellten Daten zu den 5- bis 11-Jährigen gehen auf 2.268 Teilnehmer zurück. Beteiligt sind über 90 Kliniken in den USA, Finnland, Polen und Spanien.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127462/Biontech-Impfung-wirksam-und-sicher-bei-juengeren-Kindern
MEDIZIN: BioNTech/Pfizer-Impfstoff sicher und wirksam bei Kindern – USA: Deutlich mehr Covid-19-Fälle bei Kindern – Science-APA, 20.9.2021
BioNTech und Pfizer wollen nach positiven Studienergebnissen schnellstmöglich die Zulassung ihres Covid-19-Impfstoffs zum Einsatz bei Kindern beantragen. In der entscheidenden Studie mit Fünf- bis Elfjährigen sei der Impfstoff gut vertragen worden und habe eine starke Immunantwort erzeugt, teilten beide Unternehmen mit. Die Daten sollen nun bei der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA, der US-Behörde FDA sowie weiteren Zulassungsbehörden weltweit eingereicht werden.
Es handelt sich um die ersten Ergebnisse aus einer zulassungsrelevanten Studie für einen Covid-19-Impfstoff für Kinder unter zwölf Jahren. In der Studie testeten Biontech und Pfizer eine Dosierung ihres bereits zugelassenen Vakzins von zehn Mikrogramm. Zwei Dosen wurden mit einem Abstand von 21 Tagen verabreicht. Die Impfung für über Zwölfjährige sieht eine Dosierung von 30 Mikrogramm vor. Die Immunantwort bei Kindern sei bei der niedrigeren Dosierung vergleichbar mit der gewesen, die in einer vorherigen Studie mit 16- bis 25-Jährigen beobachtet wurde – ebenso wie die Nebenwirkungen. An der Untersuchung nahmen 2.268 Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren teil.
*** Deutlich mehr Covid-19-Fälle ***
„Seit Juli sind die Covid-19-Fälle bei Kindern in den Vereinigten Staaten um rund 240 Prozent gestiegen. Das unterstreicht den Bedarf für Impfungen“, erklärte Pfizer-Chef Albert Bourla. Die Studienergebnisse seien eine starke Basis, um die Zulassung des Impfstoffs bei Kindern im Alter von fünf bis elf Jahren zu beantragen. „Unser Plan ist es, sie so bald wie möglich bei der FDA und weiteren Zulassungsbehörden einzureichen.“
Daten zum Einsatz des Impfstoffs bei Kindern im Alter von sechs Monaten bis fünf Jahren wollen BioNTech und Pfizer noch im vierten Quartal dieses Jahres veröffentlichen. Für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren war der Impfstoff in den USA und der EU im Mai freigegeben worden.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/13538065728740184152
MEDIZIN: Impfungen gegen COVID-19 gleichzeitig mit weiteren Totimpfungen möglich – Deutsches Ärzteblatt, 20.9.2021
Impfungen gegen COVID-19 und gegen Influenza können gleichzeitig erfolgen. Auch die Kombination mit anderen Totimpfstoffen ist möglich. Darauf weist die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hin. Die KBV verweist dazu auf die Ständige Impfkommission (STIKO), die einen entsprechenden Entwurf zur Aktualisierung der COVID-19-Impfempfehlung in das Stellungnahmeverfahren gegeben habe.
„Unter der Voraussetzung, dass eine Indikation zur Impfung sowohl gegen Influenza als auch gegen COVID-19 bestehe, ist die gleichzeitige Verabreichung der beiden Impfstoffe möglich“, heißt es in dem Entwurf. Die Injektion solle in der Regel an unterschiedlichen Gliedmaßen erfolgen.
Die STIKO schreibt in dem Empfehlungsentwurf, dass bisher noch keine publizierten Ergebnisse zur simultanen Anwendung von in Deutschland zugelassenen COVID-19-Impfstoffen und anderen Impfstoffen vorlägen. Unveröffentlichte Daten aus dem Vereinigten Königreich zeigten jedoch „keine erhöhte Reaktogenität bei gleichzeitiger Anwendung“.
Bisher war eine gleichzeitige Verabreichung von COVID-19-Impfstoffen mit anderen Impfstoffen von der STIKO nicht empfohlen, vielmehr sollte ein Mindestabstand von 14 Tagen eingehalten werden. Diese Empfehlung war vornehmlich eine Vorsichtsmaßnahme, wie die STIKO betont.
Die KBV hat die Entscheidung begrüßt. „Dies entzerrt die Impfterminvergabe in den Praxen für die Patientinnen und Patienten, die gegen Influenza und gegen COVID-19 geimpft werden sollen“, sagte der stellvertretene KBV-Vorstandsvorsitzende, Stephan Hofmeister.
Die STIKO hat außerdem eine Empfehlung zur Impfung von Personen mit einer Immundefizienz abgegeben. Sie sieht unter anderem vor, dass allen Personen mit einer Immundefizienz sechs Monaten nach einer COVID-19-Grundimmunisierung eine zusätzliche Impfstoffdosis eines mRNA-Impfstoffs als Auffrischimpfung angeboten werden soll. Auch diese Empfehlung durchläuft zunächst das Stellungnahmeverfahren.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127448/Impfungen-gegen-COVID-19-gleichzeitig-mit-weiteren-Totimpfungen-moeglich
MEDIZIN: Long COVID ist bei Tumorpatienten häufiger und mit erhöhter Mortalität assoziiert – Rechtzeitige Anpassung der Krebstherapie wichtig – Deutsches Ärzteblatt, 20.9.2021
Die Prävalenz der Langzeitfolgen von COVID-19 liegt für Tumorpatienten bei circa 15 %. Das ergibt eine Analyse aus dem europäischen Register OnCOVID, in dem die COVID-19-Verläufe von Krebspatienten dokumentiert werden. Auch Deutschland arbeitet am Register mit. Demnach leidet mindestens jeder 6. Krebspatient viele Wochen nach Genesung von COVID-19 noch an mindestens einem Symptom der Infektion, vor allem an respiratorischen Problemen und an chronischer Fatigue.
Die entsprechenden Daten werden bei der Jahrestagung der European Society for Medical Oncology (ESMO) 2021 vom 16. – 21. September vorgestellt. Die Konferenz findet das 2. Jahr in Folge wegen der Coronapandemie virtuell statt.
„Mit einer Prävalenz von 15 % sind das post-akute oder auch das Long-COVID-Syndrom bei Krebspatienten vergleichsweise häufig“, erläuterte Alessio Cortellini von der Universität l’Aquila in Italien bei einer virtuellen Pressekonferenz zum Kongress.
„Krebspatienten mit post-akuten COVID-19-Symptomen wiederum haben ein um 76 % erhöhtes Mortalitätsrisiko, auch wenn alle relevanten Einflussfaktoren wie Alter, Komorbiditäten oder Tumorentität berücksichtigt werden“, so Cortellini. Ein weiterer Risikofaktor für eine erhöhte Sterblichkeit sei eine dauerhafte Unterbrechung der systemischen Tumortherapie.
*** Rechtzeitige Anpassung der Krebstherapie wichtig ***
Werde bei Tumorpatienten mit COVID-19, zum Beispiel wegen einer Verschlechterung des Gesamtzustandes, die systemische Krebsbehandlung komplett ausgesetzt, erhöhe sich das Risiko zu sterben um den Faktor 3,5. Eine Anpassung der Medikation hingegen sei nicht mit erhöhter Sterblichkeit assoziiert. „Ziel der Onkologie sollte sein, Tumorpatienten mit deutlich erhöhtem Risiko durch COVID-19 frühzeitig zu erkennen und die Krebsbehandlung so anzupassen, dass ein komplettes Aussetzen der Therapie nicht erforderlich ist“, sagte Cortellini.
Patienten mit Malignomen gelten generell als Risikopatienten für Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus, da schwere Verläufe bei ihnen häufiger sind. Weltweit werden auf Basis von Registern die Einflussfaktoren für schwere Verläufe untersucht. Dabei werden COVID-19-Symptome, die > 4 Wochen nach Krankheitsbeginn noch andauern, als „Long COVID“ bezeichnet. In der allgemeinen Bevölkerung wird dieser Anteil auf circa 10 % geschätzt (BMJ, 2020; DOI: 10.1136/bmj.m2815). Krankheitsbilder, die mehr als 12 Wochen bestehen oder neu auftreten, werden als Post-COVID-Syndrom beschrieben.
An der OnCOVID-Studie beteiligen sich derzeit 35 medizinische Einrichtungen aus 6 europäischen Ländern. Die bei der ESMO-Tagung vorgestellten Daten stammen aus einem Zeitraum zwischen Februar 2020 und Februar 2021 und umfassen 2795 Krebspatienten mit COVID-19.
Bei 1.557 von ihnen, die COVID-19 überlebt hatten, konnten potenzielle Langzeitfolgen nach Genesung erhoben werden. Der Status wurde durchschnittlich 128 Tage nach Genesung erfasst. 234 Patienten (15 %) hatten danach mindestens noch 1 Symptom, zu 49,6 % Probleme mit den Atemwegen und zu 41 % anhaltende Müdigkeit. Gewichtsverlust wurde bei 5,5 % registriert und neurokognitive Probleme bei 7,3 %.
Überlebensraten sinken bei komplettem Absetzen rasch
Von 473 Patienten mit systemischer Krebstherapie wurde bei 14,8 % die Antitumormedikation dauerhaft abgesetzt und bei 37,8 % erfolgten Dosis- oder Regimeanpassungen. Bei dauerhaftem Absetzen fielen die Überlebensraten rasch ab, bei Anpassungen der Dosierungen oder der Substanzen dagegen verlief die Überlebenskurve vergleichbar mit der von Patienten ohne Anpassungen der systemischen Therapie.
„Bei der Behandlung von Tumorpatienten mit COVID-19 ist es wesentlich, die Krebstherapie nicht komplett zu unterbrechen aber auch COVID-19 frühzeitig so effektiv zu therapieren, dass Langzeitfolgen vermieden werden. Denn diese erhöhen die Sterblichkeit der Krebspatienten“, so Cortellini.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127299/Long-COVID-ist-bei-Tumorpatienten-haeufiger-und-mit-erhoehter-Mortalitaet-assoziiert
MEDIZIN: SARS-CoV-2: Score ermittelt Erkrankungs- und Sterberisiko für Geimpfte – Deutsches Ärzteblatt, 20.9.2021
Britische Forscher haben einen Risikokalkulator ins Internet gestellt, mit dem sich das Risiko (britischer) Patienten abschätzen lässt, trotz einer Impfung an COVID-19 zu erkranken und daran zu sterben. Die wissenschaftliche Grundlage für den Test wurden im Britischen Ärzteblatt (BMJ, 2021; DOI: 10.1136/bmj.n2244) veröffentlicht.
Keine Impfung bietet einen 100-prozentigen Schutz vor einer Erkrankung. Das Risiko von Impfdurchbrüchen hängt dabei weniger vom Impfstoff ab (wenn man von den Unterschieden in der Impfstoffwirksamkeit absieht), sondern mehr von den Patienteneigenschaften. Dies zeigte sich bei der Auswertung der QResearch-Datenbank, die Zugang zu den Daten von 12 Millionen britischer Hausarztpatienten hat.
Darunter waren 6,9 Millionen geimpfte Erwachsene. Von diesen starben 2.031 an COVID-19, 1.929 überlebten nach einer Behandlung im Krankenhaus. Die meisten Todesfälle und schweren Erkrankungen entfielen jedoch auf den Zeitraum von der 1. Dosis bis 2 Wochen nach der 2. Dosis. Danach gab es nur noch 81 Todesfälle und 71 Hospitalisierungen.
Die Untersuchungszeit endete 35 Tage nach der 2. Dosis, so dass der Risikokalkulator, den Julia Hippisley-Cox von der Universität Oxford und Mitarbeiter entwickelt haben, keine Aussagen über spätere Durchbruchinfektionen infolge einer nachlassenden Impfstoffwirksamkeit erlaubt.
Abgesehen davon, dass der Risikokalkulator streng genommen nur für die britische Bevölkerung gilt, für die er auch validiert wurde, ermitteln die Forscher einige Risikofaktoren, die international zutreffen dürften.
Das größte Risiko, trotz einer Impfung an COVID-19 zu sterben, hatten Menschen mit Down-Syndrom (Hazard Ratio HR 12,68; 95-%-Konfidenzintervall 4,68 bis 34,38), gefolgt von Nierentransplantierten (HR 8,07; 3,34-19,54), Patienten mit Sichelzellanämie (HR 7,73; 1,07-55,83), Pflegeheimbewohner (HR 4,14; 3,66-4,68), Patienten mit Chemotherapie vom Grad B (HR 3,6; 2,57-5,12) oder aggressiverer Chemotherapie vom Grad C (HR 4,30; 1,06-17,51), Patienten mit kürzlich erfolgter Knochenmark- oder Organtransplantation (HR 2,49; 0,62-10,08), Patienten mit HIV-Infektion oder AIDS (HR 3,29; 1,05-10,29), Demenz (HR 2,23; 1,98-2,50), Morbus Parkinson (HR 2,23; 1,79-2,78), seltener neurologischer Erkrankung (HR 2,63; 1,69-4,08) oder einer Leberzirrhose (HR 2,96; 2,02-4,34).
Auch chronische Nierenerkrankungen, Blutkrebs, Epilepsie, chronisch obstruktive Lungenerkrankung, koronare Herzkrankheit, Schlaganfall, Vorhofflimmern, Herzinsuffizienz, Thromboembolie, periphere Gefäßerkrankung und Typ-2-Diabetes erhöhten das Risiko auf einen tödlichen Verlauf und wurden deshalb neben Alter, Geschlecht, Herkunft und Wohnort (zur Bestimmung des armutsbedingten Risikos) in den Risikokalkulator einbezogen.
Die weiten 95-%-Konfidenzintervalle zeigen jedoch, dass die ermittelten Ergebnisse zurückhaltend interpretiert werden müssen. Für die meisten Risikokonstellationen ermittelt der Kalkulator übrigens ein relativ niedriges absolutes Risiko – was der guten Schutzwirkung der Impfstoffe zu verdanken ist.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127435/SARS-CoV-2-Score-ermittelt-Erkrankungs-und-Sterberisiko-fuer-Geimpfte
USA: US-Expertengremium für Coronadrittimpfung für Ältere und Risikogruppen – Deutsches Ärzteblatt, 20.9.2021
Ein Expertengremium der US-Arzneimittelbehörde FDA hat sich für eine Zulassung von Coronadrittimpfungen für Menschen ab 65 Jahren und für bestimmte Risikogruppen ausgesprochen. Die Mitglieder der unabhängigen Impfkommission lehnten am Freitag aber eine grundsätzliche Auffrischungsimpfung für alle ab einem Alter von 16 Jahren ab – ein Dämpfer für die Regierung von Präsident Joe Biden. Sie verwiesen unter anderem auf mögliche Nebenwirkungen bei jüngeren Menschen.
Führende Gesundheitsvertreter der Biden-Regierung hatten Mitte August angekündigt, allen US-Bürgern solle ab dem 20. September – also ab kommendem Montag – eine Boosterimpfung angeboten werden. In der Folge wurden aber Zweifel an dem Vorhaben laut. Während einige Experten für eine Auffrischungsimpfung plädieren, halten andere sie für derzeit nicht angebracht.
Befürworter einer Drittimpfung argumentieren, eine zusätzliche Impfdosis erhöhe den Schutz vor einer Infektion mit dem Coronavirus. Dies gelte insbesondere in Anbetracht der Ausbreitung der Delta-Variante und einer über die Zeit nachlassenden Schutzwirkung der Vakzine.
Gegner einer Auffrischungsimpfung erklären dagegen, zwei Impfdosen der Vakzine von Biontech/Pfizer und Moderna würden bereits ausreichenden Schutz bieten. Sie argumentieren zudem, der Schwerpunkt müsse darauf liegen, nicht geimpfte Menschen zu impfen – in den USA, aber auch in Entwicklungsländern, wo ein Mangel an Impfstoffen herrscht.
In einem Dokument der FDA heißt es, die Datenlage zeige, dass die zugelassenen Impfstoffe nach wie vor Schutz vor einer schweren Erkrankung mit COVID-19 und einem tödlichen Krankheitsverlauf bieten. Zwei FDA-Vertreter unterzeichneten zudem einen diese Woche im Fachmagazin The Lancet veröffentlichten Brief, in dem es heißt, „Booster-Dosen für die allgemeine Bevölkerung sind in dieser Phase der Pandemie nicht angebracht“.
Die FDA hatte bereits im August eine dritte Coronaimpfdosis für Menschen mit einem geschwächten Immunsystem zugelassen. Nun empfahl das FDA-Impfgremium, den Kreis der möglichen Empfänger auszuweiten. Neben Senioren und Menschen, denen ein besonders schwerwiegender Krankheitsverlauf drohen könnte, sollen auch Berufsgruppen wie Mitarbeiter des Gesundheitssektors Anspruch auf die Auffrischungsimpfung bekommen.
Die FDA folgt in der Regel den Empfehlungen des Gremiums. Bei einem positiven Votum müsste in einem nächsten Schritt die Gesundheitsbehörde CDC festlegen, welche Gruppen ab wann eine Drittimpfung angeboten bekommen.
Biden kämpft derzeit gegen einen Wiederanstieg der Coronainfektionen in den USA. Zuletzt erließ er eine Impfpflicht für Bundesbedienstete sowie eine Impf- oder Testpflicht für Mitarbeiter von Unternehmen mit mehr als 100 Angestellten. Bei den oppositionellen Republikanern stoßen die Maßnahmen auf massiven Widerstand.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127418/US-Expertengremium-fuer-Coronadrittimpfung-fuer-Aeltere-und-Risikogruppen
USA: Vom Arztdasein in Amerika: Die Drittimpfung doch erhalten – Deutsches Ärzteblatt, 20.9.2021
In den USA ist am 17. September die Dritt- bzw. Auffrischimpfung gegen SARS-CoV2 zwar für Senioren ab 65 Jahren und solchen Menschen, mit einem geschwächten Immunsystem oder einer Organtransplantation, empfohlen worden, eine solche Impfung aber für Bürger zwischen 16 und 64 Jahren ohne besonders das Immunsystem einschränkende Vorerkrankungen abgelehnt worden.
In meinem Ärztekreis hat diese Empfehlung weitestgehend Beifall gefunden, denn die meisten Kollegen sind der Ansicht, dass nur besonders gefährdete Menschen von einer Drittimpfung profitieren könnten. Dass sich die Datenlage durchaus ändern kann, liegt in der Natur der Wissenschaft im allgemeinen und den Entwicklungen während der COVID-19-Pandemie im speziellen. Außerdem gab es während der Präsentation und der Diskussion bei der amerikanischen Zulassungsbehörde FDA durchaus auch impfkritische Töne. Nichtsdestotrotz weiß ich, daß der aktuelle Impfempfehlungsstand sich jederzeit und schnell ändern kann.
Einige meiner Kollegen haben aber weiterhin eine größere Angst vor COVID-19 und waren nicht nur enttäuscht, sondern regelrecht erbost über diese Entscheidung. Sie wollten unbedingt eine Drittimpfung erhalten, fühlten sich nicht sicher genug mit Isolierungsanzug, Maske, Hygienemaßnahmen und ihrer Erst- und Zweitimpfung gegen Covid-19. Einer dieser Kollegen hatte daher eine kreative Idee: Er ist zu einem der örtlichen Impfanbieter gegangen und gab an, noch nie eine Impfung gegen SARS-CoV2 erhalten zu haben. So erhielt er den ersehnten Auffrischungspieks, wird aber natürlich nicht zum Zweittermin erscheinen. Da es in den USA ausreichend Impfstoff gibt, er diesen also niemanden wegnimmt, findet seine Tat Bewunderung und erste Nachahmer unter uns Ärzten.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/blog/127429/Die-Drittimpfung-doch-erhalten
NEUSEELAND: Neuseeland: Lockdown wird auch in Millionenstadt Auckland gelockert – Knapp zwei Fünftel der 5 Mio Einwohner*innen geimpft – Niedrige Inzidenz und Mortalität – Deutsches Ärzteblatt, 20.9.2021
Nach einem Monat wird der strenge Lockdown in der neuseeländischen Millionenmetropole Auckland gelockert. Grund seien die sinkenden Coronazahlen in der größten Stadt des Landes, die als Epizentrum des jüngsten Ausbruchs der Delta-Variante in dem Pazifikstaat galt, teilte die Regierung heute mit. Die Beschränkungen würden ab übermorgen leicht gelockert, kündigte Ministerpräsidentin Jacinda Ardern an.
Geschäfte und Schulen dürfen dann zumindest teilweise wieder öffnen. Ältere Menschen forderte Ardern aber auf, weitgehend zu Hause zu bleiben, wenn sie noch nicht geimpft sind.
Im Rest des Landes wurde der am 18. August nach nur einem einzigen Coronafall verhängte Lockdown bereits vor zwei Wochen weitgehend wieder aufgehoben, in Auckland durften die Menschen aber weiter nur in Ausnahmen ihre Häuser verlassen.
Neuseeland gilt weltweit als Vorzeigestaat im Kampf gegen das Virus und verfolgt eine sogenannte Null-COVID-Strategie. Die Menschen leben seit Beginn der Pandemie weitgehend vom Rest der Welt abgeschottet, dadurch aber relativ normal weiter – monatelang auch ohne Masken.
Bislang wurden nur rund 4.000 Infektionsfälle bestätigt, 27 Menschen sind in Verbindung mit COVID-19 gestorben. Allerdings sind bisher nur etwa 38 Prozent der fünf Millionen Einwohner vollständig geimpft.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127426/Neuseeland-Lockdown-wird-auch-in-Millionenstadt-Auckland-gelockert
VATIKAN: Vatikan führt „Green Pass“ gegen COVID-19 ein – Deutsches Ärzteblatt, 20.9.2021
Wer ab 1. Oktober den Vatikan besucht, muss wegen der Coronapandemie einen sogenannten Green Pass vorlegen. Der digitale Nachweis, dass jemand gegen COVID-19 geimpft, genesen oder kürzlich erst negativ getestet wurde, werde nun auch bei den Einrichtungen des Heiligen Stuhls verlangt, teilte das Governatorat heute mit. Damit passt sich der Vatikanstaat der Linie der italienischen Regierung an. In Deutschland entspricht dem die sogenannte 3-G-Regel.
Akzeptiert werden vatikanische Bescheinigungen, das EU-weit geltende Zertifikat sowie solche anderer Staaten, insofern sie den Vorgaben entsprechen, heißt es in dem von Kardinal Giuseppe Bertello unterzeichneten Erlass.
Die Vorschrift betrifft das Territorium des Vatikanstaates selbst wie auch alle exterritorialen Einrichtungen in der Stadt Rom sowie in Castelgandolfo. Die Kontrollen nimmt die vatikanische Gendarmerie vor.
Von der neuen Regelung ausgenommen sind allein Gottesdienstteilnehmer, aber nur für die Dauer der liturgischen Feier. Damit wiederum übernimmt der Vatikan die Entscheidung der italienischen Bischöfe, wonach bei Gottesdiensten und Wallfahrten weiterhin keine Impfung, Genesung oder ein Test verlangt werden. Es gelten die Einlassregeln: Mindestabstand, Maske und Desinfektion der Hände.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127461/Vatikan-fuehrt-Green-Pass-gegen-COVID-19-ein
ITALIEN: Nach Italiens Ausweitung der Coronapass-Pflicht deutlich größere Impfbereitschaft – Deutsches Ärzteblatt, 20.9.2021
In Italien hat die Ausweitung der Anwendung des sogenannten grünen Passes für Coronaimpfungen und -tests zu einer deutlichen Zunahme der Impfbereitschaft geführt. „Landesweit gab es einen Anstieg der Terminvereinbarungen für Erstimpfungen um 20 bis 40 Prozent im Vergleich zur Vorwoche“, erklärten die Behörden vorgestern Abend.
In Italien müssen ab dem 15. Oktober alle Arbeitnehmer mit dem „grünen Pass“ eine Coronaimpfung oder einen negativen Test vorweisen, wenn sie ihrer Arbeit nachgehen. Andernfalls drohen Sanktionen. Wer der Arbeit fernbleibt, weil er das Dokument nicht vorweisen kann, muss mit einer Suspendierung rechnen. Tests sind nur für Menschen kostenlos, die sich aus gesundheitlichen Gründen nicht impfen lassen können.
Die Entscheidung der Regierung betrifft rund 23 Millionen Arbeitnehmer. De facto sind unter den Erwachsenen nur noch Rentner, Arbeitslose sowie Hausfrauen und Hausmänner nicht von der Passpflicht betroffen. Bislang musste der Pass bereits in den Innenräumen von Restaurants, in Kinos oder Sportstadien, in Intercityzügen, Bussen und auf Inlandsflügen vorgelegt werden.
Bei medizinischen Berufen besteht in Italien die Impfpflicht schon länger. Nach Angaben des nationalen Ärzteverbandes wurden bis Donnerstag 728 Mediziner vom Dienst suspendiert, weil sie sich nicht impfen ließen. Derzeit sind knapp 76 Prozent der Italiener über zwölf Jahren vollständig gegen das Coronavirus geimpft.
Italien war das erste Land in Europa, das von der Coronapandemie betroffen war; mehr als 130.000 Menschen starben dort im Zusammenhang mit einer Coronainfektion. Im vergangenen Jahr verzeichnete Italien infolge der Pandemie die schlimmste Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127413/Nach-Italiens-Ausweitung-der-Coronapass-Pflicht-deutlich-groessere-Impfbereitschaft
DEUTSCHLAND: Leiter des Klinikums Stuttgart: Krankenhäuser sind in vierter Coronawelle – Deutsches Ärzteblatt, 20.9.2021
Der Leiter des Stuttgarter Klinikums, Jan Steffen Jürgensen, sieht die Krankenhäuser in der Landeshauptstadt in einer vierten Coronawelle.
„Wir werden eine vierte Welle sehen, sind eigentlich schon drin“, sagte Jürgensen in einem heute von der Stadt Stuttgart veröffentlichten Video. Die größte Aufgabe sei nun, „den Routinebetrieb für alle anderen ohne Einschränkungen aufrechtzuerhalten und gleichzeitig den COVID-Kranken gerecht zu werden.“
Im Stuttgarter Klinikum würden derzeit 32 an COVID-19 Erkrankte stationär behandelt, 14 davon auf der Intensivstation. Nun bleibe zu hoffen, „dass die vierte Welle flach ausfällt“, sagte Jürgensen. „Da können alle ihren Beitrag dazu leisten.“
Deutschland hinke im europaweiten Vergleich bei der Immunität bislang hinterher, weil sich weniger Menschen mit dem Coronavirus angesteckt hätten und die Impfquote niedriger als in anderen Ländern sei.
„Wir haben eine erfolgreiche Impfkampagne, aber noch ganz viel Luft nach oben“, sagte Jürgensen. „Ich drücke die Daumen, dass sich ganz viele noch entscheiden, die Impfung wahrzunehmen.“
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127443/Leiter-des-Klinikums-Stuttgart-Krankenhaeuser-sind-in-vierter-Coronawelle
DEUTSCHLAND: Umfrage: Mehrheit für 2G-Regeln für Gastronomie und Veranstaltungen – Deutsches Ärzteblatt, 20.9.2021
Eine Mehrheit der Menschen in Deutschland findet es richtig, wenn nur gegen das Coronavirus Geimpfte und davon Genesene (2G) ins Restaurant gehen oder Veranstaltungen besuchen dürfen. In einer Insa-Umfrage im Auftrag der Bild am Sonntag äußerten sich 57 Prozent dahingehend.
33 Prozent halten es für falsch, wenn Gastronomie und Veranstaltungen nur noch Geimpften und Genesenen offen stehen. Von den Befürwortern wünschen sich 66 Prozent, dass 2G-Regeln verpflichtend eingeführt werden, 31 Prozent meinen, dass die Einführung jedem Gastronom oder Veranstalter überlassen werden sollte.
Aus Sicht von Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) müssen Impfunwillige Einschränkungen in Kauf nehmen. Jedem müsse klar sein, dass er nicht nur eine Verantwortung gegenüber sich selbst, sondern auch gegenüber anderen trage, sagte Schäuble dem Berliner Tagesspiegel gestern.
„Und da muss am Ende jeder, der sich nicht impfen lässt, weil er nicht überzeugt ist, mit möglichen Konsequenzen und Beschränkungen der eigenen Freiheit leben.“
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127417/Umfrage-Mehrheit-fuer-2G-Regeln-fuer-Gastronomie-und-Veranstaltungen
ÖSTERREICH: Österreich geht mit 3G-Regel für Skipisten in die Wintersportsaison – Deutsches Ärzteblatt, 20.9.2021
In Österreich gilt in der kommenden Wintersportsaison auf den Skipisten die sogenannte 3G-Regel. Seilbahnbetreiber dürfen nur gegen COVID-19 Geimpfte, Getestete oder Genesene befördern, wie die Regierung heute in Wien bekanntgab. Abstandsregeln und Kapazitätsbeschränkungen wird es für die Skilifte nicht geben, eine FFP2-Maskenpflicht jedoch schon.
Sollte die Auslastung der Intensivstationen mit Coronakranken steigen, werden die Regeln für ungeimpfte Wintersportler verschärft. „Ich bin überzeugt, dass mit diesen Rahmenbedingungen eine unbeschwerte, sichere Wintersaison in unserem Land möglich sein wird“, sagte Tourismusministerin Elisabeth Köstinger bei einer Pressekonferenz in Wien.
Derzeit sind rund 200 Intensivbetten in Österreich mit COVID-19-Patienten belegt. Wenn die Zahl auf 300 steigt, dürfen Ungeimpfte keine Après-Ski-Lokale mehr besuchen – auch nicht mit negativem Testergebnis, sagte Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein.
Ab dieser Stufe dürfen Seilbahnen, Gastronomie und Hotels außerdem keine Selbsttests mehr akzeptieren. Ab einer Intensivauslastung von 400 Betten müssen Ungeimpfte negative PCR-Tests vorweisen. Die weniger genauen Antigentests sind dann nicht mehr ausreichend.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127444/Oesterreich-geht-mit-3G-Regel-fuer-Skipisten-in-die-Wintersportsaison
ÖSTERREICH: Verschärfung zu 2G möglich: Österreich erlässt 3G-Regel für Skipisten – n-tv, 20.9.2021
Der vergangene Winter war für Österreichs Skibranche ein Totalausfall. Die Regierung will kommende Saison mit einem Stufenplan retten. Auf die Piste dürfen nur Geimpfte, Genesene und Getestete. Sollte sich die Situation auf den Intensivstationen jedoch zuspitzen, haben Ungeimpfte das Nachsehen.
In Österreich gilt in der kommenden Wintersportsaison auf den Skipisten die sogenannte 3G-Regel. Seilbahnbetreiber dürfen nur gegen Covid-19 Geimpfte, Getestete oder Genesene befördern, wie die Regierung in Wien bekannt gab. Abstandsregeln und Kapazitätsbeschränkungen wird es für die Skilifte nicht geben, eine FFP2-Maskenpflicht jedoch schon. Sollte die Auslastung der Intensivstationen mit Corona-Kranken steigen, werden die Regeln für ungeimpfte Wintersportler verschärft. „Ich bin überzeugt, dass mit diesen Rahmenbedingungen eine unbeschwerte, sichere Wintersaison in unserem Land möglich sein wird“, sagte Tourismusministerin Elisabeth Köstinger bei einer Pressekonferenz in Wien.
Derzeit sind rund 200 Intensivbetten in Österreich mit Covid-19-Patienten belegt. Wenn die Zahl auf 300 steigt, dürfen Ungeimpfte keine Après-Ski-Lokale mehr besuchen – auch nicht mit negativem Testergebnis, sagte Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein. Ab dieser Stufe dürfen Seilbahnen, Gastronomie und Hotels außerdem keine Selbsttests mehr akzeptieren. Ab einer Intensivauslastung von 400 Betten müssen Ungeimpfte negative PCR-Tests vorweisen. Die weniger genauen Antigentests reichen dann nicht mehr aus.
Falls sich die Lage noch mehr zuspitzt, stellte die Regierung die Ausweitung der 2G-Regel – Geimpft oder Genesen – auf weitere Bereiche in den Raum. Wie an den Seilbahnen die 3G-Regel ohne langes Anstellen kontrolliert werden soll, war vorerst noch unklar. An einer Lösung werde noch gearbeitet, hieß es vom Tourismusministerium. So könnte zum Beispiel der Online-Verkauf von Liftkarten an eine automatisierte Kontrolle des Corona-Status gekoppelt werden.
*** Liftbetreiber im Schwarzwald wollen 2G ***
In Deutschland kritisierten die Seilbahnen, dass die Kontrollpflicht in der alleinigen Verantwortung der Betreiber liege und weder personell noch wirtschaftlich umsetzbar sei. „Hier erwarten wir pragmatische Lösungen von der Politik, wie zum Beispiel stichprobenartige Kontrollen“, erläuterte der Verband. „Und wir wünschen uns, dass die Eigenverantwortung unserer Gäste in den Mittelpunkt rückt.“
Als erstes Skigebiet in Deutschland soll an der Zugspitze am 19. November der Wintersportbetrieb starten. Ein Nachweis gleich bei der Buchung ist im deutschen Skigebiet Feldberg im Schwarzwald geplant. Allerdings wollen die Liftbetreiber dort die 2G-Regel umsetzen. Für schulpflichtige Kinder reicht ein negativer Test oder der Schülerausweis, wie eine Sprecherin des Liftverbunds am Montag sagte.
Für Tourismusministerin Köstinger ist das Ziel, „dass Österreich nicht wieder mit Reisewarnungen belegt wird“. Skitourismus ist in Österreich ein wichtiger Wirtschaftszweig. Mehr als die Hälfte aller Winterurlaube in Europa finden laut Köstingers Ministerium in Österreich statt. Dabei spielen Gäste aus Deutschland eine wichtige Rolle: Vor der Pandemie entfielen in der Wintersaison 2018/19 fast 37 Prozent der Übernachtungen auf Deutsche. Die Saison 2020/21 war laut Köstinger ein „Totalausfall“. Österreich will sein Image als sicheres Reiseland aufpolieren, nachdem der Corona-Ausbruch rund um den Tiroler Ski- und Partyort Ischgl 2020 für Ansteckungen quer durch Europa sorgte.
Österreichs oberster Ärztevertreter, Thomas Szekeres, kritisierte jedoch, dass sich die Regierung wegen der niedrigen Durchimpfungsrate von 60 Prozent nicht nur mit dem Tourismus, sondern auch mit der Immunisierung beschäftigen müsse, um die Pandemie zu besiegen. „Über Après-Corona reden statt über Après-Ski“, forderte er. (ntv.de, chf/dpa)
QUELLE: https://www.n-tv.de/politik/Osterreich-erlaesst-3G-Regel-fuer-Skipisten-article22815744.html
ÖSTERREICH: Infektiologe warnt vor dramatischen Covid-Langzeitfolgen – Indirekte Schäden durch Operationsverschiebungen – Keine Kinderkrankheit so stark wie Covid – Science-APA, 20.9.2021
Eine Erkrankung an Covid-19 kann durch eine Impfung um 95 Prozent verhindert werden. Das betonte der Wiener Mediziner Christoph Wenisch, Leiter der Infektionsabteilung an der Klinik Favoriten, gegenüber Ö1. Er warnte vor dramatischen Langzeitfolgen einer Infektion. Eine Impfung könne diese verhindern, sagte der Arzt. Auch der Gruppe der Zwölf- bis 18-Jährigen legte er zum Selbstschutz vor der gefährlichen Delta-Variante den Stich nahe.
Zwölf Prozent der Corona-Intensivpatienten, die vor der Erkrankung arbeiten konnten, können das nachher wegen kognitiver Defizienten nicht mehr, berichtete Wenisch in der Radioreihe „Im Journal zu Gast“. „Das Gehirn funktioniert nicht mehr so.“ Die Betroffenen seien lebenslang arbeitsunfähig. „Da werden Existenzen zerstört.“ Auch die Lunge, als Zielorgan für die Viren, könne Langzeitschäden nach sich tragen. Bei einer mRNA-Impfung sei bisher keine Langzeitfolge gesehen worden – „und ist auch nicht zu erwarten“, so Wenisch.
In den nächsten drei bis fünf Wochen werde man laut Prognose auch vermehrt jüngere Patienten auf der Intensivstation sehen, weil die Delta-Variante um 60 Prozent leichter übertragbar ist als das Alpha-Virus vor einem Jahr. Und Delta mache auch ein anderes Krankheitsbild: Die Patienten kämen früher ins Spital, ein höherer Anteil auf die Intensivstationen. Wenisch legte daher auch der Gruppe der Zwölf- bis 18-Jährigen die Impfung nahe.
*** Indirekte Schäden durch Operationsverschiebungen ***
Wegen der Auslastung der Spitäler steht man wieder vor Verschiebungen von Operationen. Wenisch sprach von den „direkten Schäden“ für „Betroffene, die sich infizieren mit SARS-Viren und dann krank werden“ und den „indirekten durch Operationsverschiebungen“. Das habe fürchterliche Auswirkungen für die Betroffenen. Ungeimpfte Menschen, die Ursache sind, dass Operationen verschoben werden, wissen oft nicht, was diese Entscheidung, für sie und ihr Umfeld bedeutet.
Wenisch hat auch zum Argument von Impfverweigerern, sie hätten ein gutes Immunsystem, Stellung genommen. Ein gutes Immunsystem generell sei natürlich gut, reiche aber nicht aus, um eine Covid-Erkrankung zu verhindern, betonte der Mediziner. Bei einer Erkrankung sei ein gutes Immunsystem sogar „anscheinend schlecht für den Verlauf“.
Die einzige derzeit breit eingesetzte Therapie bei Covid-Patienten sei eine, „die das Immunsystem schädigt, nämlich das Kortison“. Ein besonders gutes Immunsystem reagiere bei einer Erkrankung nach einer Infektion mit der Delta-Variante „nicht adaptiv, also optimal“. Schon mit dem Eintreten dieser Viren, mit dem Andocken an ihren Rezeptoren, werden immunologische Prozesse getriggert, „die eine Inflammation, also eine Entzündung oder eine Über-Entzündung“ bewirken, erklärte Wenisch. „Und diese Über-Entzündung müssen wir therapeutisch behandeln. Das heißt also, ein besonders gut reagierendes Immunsystem tut oft zu viel reagieren.“
*** Keine Kinderkrankheit so stark wie Covid ***
Karl Zwiauer, Mitglied des Impfgremiums, sprach sich unterdessen in einem Interview mit „Niederösterreich heute“ für die Impfung von Kindern aus: „Wir kennen keine Kinderkrankheit, die so belastend ist wie die Covid-Erkrankung“, berichtete der Kinderarzt und Leiter der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde im Universitätsklinikum St. Pölten in der ORF-Sendung.
Die Covid-Impfung bei Kindern und Jugendlichen zwischen dem elften und 17. Lebensjahr sei bereits millionenfach verabreicht worden und man könne davon ausgehen, „dass die Impfung wirklich eine der ganz sicheren“ ist, sagte er. Darüber hinaus dürfe man die Krankheitslast der Kinder bei Covid-19 nicht mit jener der Erwachsenen vergleichen, sondern müsse herkömmliche Kinderkrankheiten als Vergleich heranziehen: „Keine der herkömmlichen und derzeit durch Impfungen bekämpfbaren Kindererkrankungen hat eine so große Krankheitslast wie die SARS-CoV2-Infektion“, bekräftigte Zwiauer.
Die Stadt Wien kündigte unterdessen die Fortsetzung der Covid-Schutzimpfung an Schulen an. Demnach machen weiter Impfbusse und mobile -teams vor Bildungseinrichtungen Halt, um die Durchimpfungsrate bei Schülern, Schülerinnen und Schulpersonal zu erhöhen. Personen unter 18 Jahren erhalten das Vakzin von BioNTech/Pfizer, alle, die 18 Jahre oder älter sind, können frei zwischen Vakzinen von Johnson&Johnson und BioNTech/Pfizer wählen. Mitzubringen ist ein Lichtbildausweis und – sofern vorhanden – eine E-Card. Zwölf- und 13-Jährige brauchen außerdem eine Einverständniserklärung ihrer Obsorgeberechtigten. Alle anderen können selbst entscheiden, ob sie sich impfen lassen wollen oder nicht, hieß es aus dem Rathaus.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/13845988109317619906
ÖSTERREICH: Peter Illetschko: Impfskeptiker: Wie man die Impfquote erhöhen könnte – Der Corona-Impfquote ist in Österreich deutlich zu niedrig. Wissenschafter raten zu Anreizen, mahnen aber zur Vorsicht – Der Standard, 20.9.2021
Es gibt wenig, was derzeit mehr die Gemüter erhitzt als die niedrige Durchimpfungsrate im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Nur 59 Prozent der österreichischen Bevölkerungen haben bisher die Vollimmunisierung erhalten, das ist unterhalb des EU-Durchschnitts und laut dem Corona-Prognosekonsortium deutlich unter dem angenommenen Worst-Case-Szenario.
Während die österreichische Bundesregierung vor dem Hintergrund steigender Fallzahlen und starker Zuwächse in den Intensivstationen vorerst nur sehr moderate Verschärfungen beschließt (FFP2-Masken-Pflicht, verringerte Gültigkeitsdauer von Tests), wird der Ruf nach strengeren Maßnahmen für Impfskeptiker und -verweigerer lauter. Sogar von einem höheren Selbstbehalt im Krankheitsfall war schon die Rede. Ist das die einzige Chance, eine höhere Impfquote zu erreichen, weil man es bisher offenkundig verabsäumt hat, denjenigen, die sich bezüglich einer Impfung unsicher sind, die Zweifel zu nehmen?
Manfred Tscheligi verneint. Der Experte in Mensch-Maschine-Interaktion sagt, dass man noch reichlich Möglichkeiten hätte, die Jugend in Österreich für eine Immunisierung zu gewinnen. Als Professor für Human Computer Interaction an der Universität Salzburg und als Head of Technology Experience des Austrian Institute of Technology (AIT) ist er davon überzeugt, dass man Menschen mit Affinität zum Smartphone, also vor allem Zwölf- bis 30-Jährige, durch verschiedenste Techniken erreichen und möglicherweise sogar zur Impfung bringen könnte. Das sogenannte Nudging wäre eine Methode seiner Wahl, sie kommt aus der Verhaltensökonomie.
Anschubsen via Instagram
Für Tscheligi ist das nichts anderes als ein dezentes „Anschubsen“. Das Ziel: Man bringt Skeptikerinnen und Skeptiker, die falsche Quellen lesen, dazu, sich überhaupt einmal ernsthaft mit dem Thema Impfen zu beschäftigen – vorzugsweise werden sie durch positiv besetzte Bilder in Social-Media-Kanälen wie Instagram dazu gebracht. Eine andere Möglichkeit wäre aus Tscheligis Sicht Gamification, also Lernspiele zum Thema Corona und Impfung. Wer sie erfolgreich absolviert, erhält irgendeine Form von Bonus.
Wenn dabei kein belehrender Unterton einsetzt, könnte man aus Tscheligis Sicht sogar Erfolg haben. Die Politikwissenschafterin Barbara Prainsack von der Uni Wien hält viel von derlei „unkomplizierten Versuchen, die Zielgruppe zu erreichen“ – man könne dadurch kaum Schaden verursachen.
Ganz im Gegenteil zu monetären Anreizsystemen: Wer Geldgeschenke verspricht, um die Impfquote zu erhöhen, muss mit Folgekosten rechnen, sagt Prainsack. Bei der notwendigen Auffrischung könnte dann Volkes Stimme verlauten: Wir warten damit, bis wir wieder Geld bekommen! Möglicherweise würde das auch skeptische Menschen abhalten, sich das Vakzin abzuholen. Prainsack: „Sie sagen dann vielleicht: Mit der Impfung kann etwas nicht stimmen, wenn sie uns dafür Geld geben.“
*** Misstrauen erweckt ***
Monetäre Geschenke wecken Misstrauen. Die Wissenschafterin verweist auf die legendäre Studie des Ökonomen Richard Titmuss, The Gift Relationship, die 1970 gezeigt hat, dass Menschen eher bereit sind, Blut zu spenden, wenn sie dafür nicht bezahlt werden. Viel besser als Geld oder ein Auto, wie derzeit im Burgenland, seien symbolische Geschenke für die frisch Geimpften. „Warum nicht Würstchen mit Senf verteilen?“, sagt Prainsack.
Tscheligi befürwortet auch Testimonials, Menschen, mit denen sich unterschiedliche Gruppen identifizieren könnten. Community-Influencer also, die ernst genommen werden und die Vorteile des Impfens näherbringen: in Clubs, im Stammlokal, auf dem Fußballplatz, in Social-Media-Kanälen. Er gibt aber zu bedenken: Je berühmter sie auch außerhalb der Community sind, desto unglaubwürdiger könnte ihr Auftritt sein. Schauspielern etwa nimmt man nicht ab, dass sie die persönliche Lebenswelt der Impfskeptiker kennen.
*** Transparente Entscheidung ***
Derlei könne aber vermutlich nur wirken, wenn Politiker mit klarer, transparenter Kommunikation beispielgebend sind: Für Prainsack fehlt das in Österreich nach 1,5 Jahren Pandemie noch immer. In Dänemark hat man durch vertrauensbildende Maßnahmen eine vergleichsweise hohe Impfquote von 75 Prozent erreicht – der Impfstoff von Astra Zeneca wurde aus dem Verkehr gezogen, nachdem über vereinzelte schwere Fälle einer seltenen Kombination aus Blutgerinnseln, Blutungen und niedrigen Blutplättchenzahlen nach der Impfung berichtet wurde. Hierzulande habe man Risiken der Impfung weggeredet, statt die diesbezüglichen Sorgen der Bevölkerung wirklich erst zu nehmen.
Für viele Impfskeptiker ist vor allem die Schnelligkeit der Vakzinentwicklung ein zentraler Grund ihrer Zweifel, weiß Prainsack, die eine große Studie von europäischen Forschungseinrichtungen über derartige Fragen leitet. Man habe „Abkürzungen bei der Bewilligung des Impfstoffs genommen“, heißt es von vielen Seiten, obwohl dieser Vorwurf schon häufig entkräftet wurde.
Schnell heißt ja im Falle einer Bewilligung nicht sorglos, sagte auch der Mitbegründer des deutschen Pharmaunternehmens Biontech, der Tiroler Christoph Huber, im Rahmen der Alpbacher Technologiegespräche. Und berichtete von 25 Jahren Grundlagenforschung, ehe die erste mRNA-Impfung gegen Corona gemeinsam mit Pfizer überhaupt in die Entwicklung gehen konnte. Und erst danach konnte das zwar beschleunigte, aber korrekte Zulassungsverfahren beginnen. Ein Triumph der Wissenschaft, den man jetzt nur noch den Zweiflern als solchen vermitteln muss.
QUELLE: https://www.derstandard.at/story/2000129707090/wie-man-die-impfquote-erhoehen-koennte
ÖSTERREICH: Tiroler Experte bestätigt: Diabetes wesentlicher Corona-Risikofaktor – Sterblichkeit erhöht – Zusammenhang mit Übergewicht nicht signifikant – Science-APA, 20.9.2021
Eine Studie der Medizinischen Universität Innsbruck belegt nun, dass Diabetes ein vorherrschender Risikofaktor für einen schweren Covid-19-Verlauf ist. Eine unter Federführung des Leiters der internistischen Intensivstation, Michael Joannidis, im Frühjahr 2020 durchgeführte Pilotstudie hatte diesen Zusammenhang schon vermuten lassen. Nun wurden in einer zweiten Welle Daten von 350 Patienten aus ganz Tirol miteinbezogen.
Rund 30 Prozent der Schwererkrankten hatten einen bekannten (Prä-)Diabetes. Bei über 85 Prozent der Intensivpatienten war der sogenannte HbA1c-Wert erhöht, der Auskunft über den Langzeit-Blutzuckerspiegel gibt, erklärte Joannidis im APA-Interview. Liegt dieser Wert über 6,5 Prozent, ist der Blutzuckerspiegel chronisch erhöht und man spricht von Diabetes.
Nur ein Drittel der untersuchten Patienten mit einem erhöhten HbA1c-Wert hätte davon gewusst, betonte der Innsbrucker Mediziner. „Es wäre deshalb ratsam, dass im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung bei allen Menschen auch der HbA1c-Wert bestimmt wird“, schlussfolgerte Joannidis und erneuerte damit eine Forderung, die er schon in der Vergangenheit angebracht hatte. Auch die Österreichische Diabetes Gesellschaft fordere dies schon länger. „Diabetiker, die gut eingestellt waren, hatten mildere Verläufe“, beobachtete der Mediziner.
*** Sterblichkeit erhöht ***
„Wir konnten sowohl bestätigen, dass Diabetes Mellitus ein wesentlicher Risikofaktor für Intensiv-Patienten ist, als auch dass die Sterblichkeit von Covid-19-Patienten mit hohem HbA1c an der Beatmungsmaschine erhöht war“, fasste Joannidis die Studienergebnisse der zweiten Erhebung im Frühjahr 2021 zusammen.
Schon im Vorjahr hätten die Mediziner bei überdurchschnittlich vielen Corona-Intensivpatienten erhöhte HbA1c-Werte festgestellt, erläuterte der Internist. Dabei habe es sich aber nur um eine „kleine Studienkohorte“ im Rahmen einer Pilotstudie gehandelt. Mit Ende Mai umfasste die Datenbank an die 500 Patienten in ganz Tirol, für 350 davon lagen deren HbA1c-Werte vor. „Der Wert wird noch nicht routinemäßig in allen Häusern erhoben“, erklärte Joannidis.
*** Zusammenhang mit Übergewicht nicht signifikant ***
Internationale Studien hätten zwischenzeitlich gezeigt, dass Übergewicht zusätzlich schwere Krankheitsverläufe bei Covid-19 begünstigt. Ein Zusammenhang zwischen (Prä-)Diabetes und Übergewicht konnte in der Tiroler Studie zwar ebenfalls gefunden werden, dieser sei aber nicht signifikant. Zudem würden auch normalgewichtige Patienten schwer erkranken.
Die Erkenntnisse wirken sich direkt auf die Therapie und Prävention schwerer Covid-19-Verläufe aus. So werde momentan etwa untersucht, ob eine strengere Zuckerkontrolle auf den Intensivstationen den Krankheitsverlauf bei Covid-19 mildern könnte, merkte Joannidis an.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/12064033091733756242
ÖSTERREICH: „Sicherheitsphase“ im Osten endet in einer Woche – Wien schon fast im hohen Risikobereich – Science-APA, 20.9.2021
Mit Beginn der nächsten Woche endet an den Schulen in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland die dreiwöchige „Sicherheitsphase“ zu Schulbeginn. Ab kommendem Montag entscheidet dann die Einteilung in drei verschiedene Risikostufen über Corona-Maßnahmen wie Test- oder Maskenpflicht. Festgelegt wird dies am Freitag auf Basis von Daten der Corona-Kommission für jedes Bundesland. Nach derzeitigem Stand könnten in den drei Ländern drei unterschiedliche Risikostufen gelten.
In den ersten drei Schulwochen läuft eine Sicherheitsphase, in der abseits der Klasse Maskenpflicht gilt und alle Schülerinnen und Schüler dreimal pro Woche testen müssen (mindestens einmal davon mit PCR, in Wien zweimal). Ab kommendem Montag gilt dann: Bei einer risikoadjustierten Inzidenz von unter 100 und einer ICU-Auslastung von weniger als zehn Prozent („geringes Risiko“) in einem Bundesland sind Tests nur freiwillig und es besteht auch keine Maskenpflicht. Bei einem Wert von 101 bis 200 und einer ICU-Auslastung zwischen zehn und 20 Prozent („mittleres Risiko“) muss außerhalb der Klasse weiter Maske getragen werden. Ungeimpfte Schüler müssen außerdem weiter dreimal pro Woche testen (ebenfalls mindestens einmal davon mittels PCR). Bei einer risikoadjustierten Inzidenz über 200 in Kombination mit einer ICU-Auslastung über 20 Prozent („hohes Risiko“) muss zusätzlich ab der neunten Schulstufe auch im Unterricht Maske getragen werden, außerdem sind Schulveranstaltungen und Unterrichtsangebote mit externen Personen verboten.
Welche Risikostufe gilt, legen Bildungsministerium und – direktionen gemeinsam mit der Gesundheitsbehörde für das jeweilige Bundesland fest. Entschieden wird jeweils bis spätestens Freitag für die darauffolgende Woche. Basis dafür sind die am Donnerstag vorliegenden Zahlen der Corona-Kommission.
*** Wien schon fast im hohen Risikobereich ***
Nach dem Stand vom vergangenen Donnerstag weist Wien eine risikoadjustierte Inzidenz von 223 sowie eine Intensivbettenauslastung von etwas über 15 Prozent aus. Das wäre noch mittleres Risiko – steigt die ICU-Auslastung aber noch etwas, wäre Wien schon im hohen Risiko. Für Niederösterreich würde nach dem Stand von letzter Woche ebenfalls mittleres Risiko gelten (Inzidenz 168, ICU-Auslastung 10,5 Prozent), für das Burgenland geringes (Inzidenz 97, ICU-Auslastung knapp sieben Prozent).
Bei der Festlegung der Risikostufe müssen grundsätzlich jeweils beide Faktoren erfüllt sein. Allerdings gibt es keinen Automatismus: Ist etwa der eine Wert klar darüber und der andere nur knapp darunter, kann auch die höhere Risikostufe gewählt werden. In den anderen sechs Bundesländern läuft die Sicherheitsphase noch eine Woche länger. Dort hat auch das Schuljahr eine Woche später begonnen.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/11682786139749888265
19.9.2021, Sonntag
18.9.2021, Samstag
ÖSTERREICH: Österreichs Kanzler verspricht sichere Skisaison – dts, 18.9.2021
Nach Auftakt des ersten Ischgl-Prozesses hat Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz für Skitourismus in seinem Land geworben. „Wir werden mit klaren Regeln für eine sichere Wintersaison sorgen“, sagte der ÖVP-Politiker den Zeitungen der Funke-Mediengruppe und der französischen Zeitung „Ouest-France“ (Samstagausgaben).
„Bei steigender Belastung durch die Pandemie wird es in der Nachgastronomie – also beim Après-Ski – nur noch Zugang für Geimpfte geben.“ Schon jetzt arbeite Österreich mit der 3G-Regel, fügte Kurz hinzu. Zutritt in Gastronomie oder Hotellerie sei nur für Geimpfte, Genesene und Getestete möglich. Und bei den Tests sei sein Land „unter den Weltführern“.
Die Hütten auf den Pisten würden in der kommenden Saison wieder geöffnet, kündigte der Kanzler an. „In Österreich sind über 70 Prozent der impfbaren Bevölkerung geimpft. Die überwiegende Masse der Touristen, die zu uns kommen wollen, sind ebenfalls geimpft. Insofern steht einem sicheren Urlaub in Österreich nichts im Wege.“
Zugleich mahnte der Regierungschef größere Anstrengungen bei der Corona-Impfung an. „Es ist definitiv notwendig, dass sich noch mehr Menschen impfen lassen“, sagte er. Kurz warf der FPÖ vor, Stimmung gegen die Impfung zu machen und das Gerücht zu streuen, man könne nach der Impfung keine Kinder mehr bekommen. „Wir müssen aufklären, damit sich die Menschen von diesen Unwahrheiten nicht verunsichern lassen.“
Bevor es Schließungen für alle gebe, müsse es Einschränkungen für Ungeimpfte geben. „Das wird auch dazu führen, dass sich einige doch noch für die Impfung entscheiden. Tausende Corona-Fälle der ersten Welle sollen ihren Ursprung im Tiroler Ski-Dorf Ischgl gehabt haben. Nun klagen Hinterbliebene von Corona-Toten gegen die Republik Österreich.“
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53974702-oesterreichs-kanzler-verspricht-sichere-skisaison-003.htm
17.9.2021, Freitag
EPIDEMIOLOGIE: Kinder scheiden weniger Aerosolpartikel aus als Erwachsene – Keine Unterschiede beim Rufen – Science-APA, 17.9.2021
Volksschulkinder geben einer kleinen Studie zufolge beim Atmen, Sprechen und Singen in Innenräumen deutlich weniger kleine Schwebeteilchen in die Luft ab als Erwachsene. In der Corona-Pandemie würden Gefährdungsbeurteilungen bisher allerdings auf den Werten von Erwachsenen beruhen, heißt es in einer gemeinsamen Untersuchung der Berliner Charite-Klinik und der Technischen Universität Berlin.
Die Forscher verstehen ihre Studie als Anregung für eine Diskussion über das Risikomanagement bei Kindern in der Pandemie, zum Beispiel beim Präsenzunterricht in der Schule und beim Chorsingen. Denn die Masse von ausgeschiedenen kleinen Schwebeteilchen in die Luft (Aerosolpartikelemission) kann neben Tröpfcheninfektionen das Ansteckungsrisiko mit dem SARS-CoV-2-Virus beeinflussen.
Für ihre Studie ließen die Wissenschafter vier Mädchen und elf Buben – alle zwischen acht und zehn Jahre alt – in einem Reinraum in Schutzanzügen atmen, sprechen, singen und rufen. Alle Kinder gehörten zu erfahrenen Berliner Kinderchören. Für das Experiment saßen sie vor der Öffnung eines Glasrohres mit einem eingebauten Laserpartikel-Zähler. Zur Vergleichsgruppe gehörten unter gleichen Bedingungen acht Frauen und sieben Männer im Alter von 23 bis 64, ebenfalls alles erfahrene Chormitglieder.
*** Keine Unterschiede beim Rufen ***
Beim Vergleich der Werte zeigten sich bei den Volksschülern für Ruheatmung, Sprechen und Singen signifikant geringere Emissionsraten. Der Faktor zwischen Kindern und Erwachsenen betrug 2,8 bei Ruheatmung, 5,9 beim Sprechen sowie 13,4 beim Singen, heißt es in der Untersuchung. Beim Rufen zeigten sich dagegen keine bemerkenswerten Unterschiede zwischen beiden Gruppen.
Als Erklärung dafür gehen die Wissenschafter von anatomischen Unterschieden aus. So hätten Kinder kürzere Stimmlippen und zeigten auch weniger Kontaktzeiten der Stimmlippen im Schwingungszyklus. Ein zweiter Grund könnten die geringeren Schallpegel der Kinderstimmen bei mittlerer Lautstärke sein. Für lautes Rufen gilt das dann schon nicht mehr.
Die Charite-Klinik für Audiologie und Phoniatrie untersucht bereits seit längerem Aerosolpartikel-Emissionen bei Atmung, Stimmgebung und beim Singen. Das Hermann-Rietschel-Institut an der TU Berlin forscht unter anderem über die Ausbreitung des SARS-CoV-2-Virus in der Raumluft.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/15891002767046964438
MEDIZIN: Elf Mal weniger SARS-CoV-Infektionen nach Booster – Virus-Varianten machten schnelles Handeln notwendig – Weniger schwere Verläufe in Booster-Gruppe – Science-APA, 17.9.2021
Auch in Österreich sind die Booster-Impfungen gegen Covid-19 für besondere Risikopersonen, beispielsweise betagte Heimbewohner, gestartet worden. Wie gut der „dritte Stich“ wirkt, hat jetzt eine israelische Wissenschaftergruppe im New England Journal of Medicine belegt: Neuinfektionen bei über 60-Jährigen gingen um den Faktor 11,3 zurück, die Häufigkeit von schweren Erkrankungen sogar um den Faktor 19,5.
„In Israel hat der frühe Beginn der landesweiten Impfkampagne mit der vollen Immunisierung von mehr als der Hälfte der Bevölkerung bis Ende März 2020 zu einem Rückgang der Covid-19-Erkrankungen von 900 Fällen pro Million Einwohner und Tag Mitte Jänner 2021 auf weniger als zwei Fälle pro Million Menschen pro Tag im Juni 2021 geführt“, schrieben jetzt Yinon Bar-On (Weizmann Institut/Rehovot) und seine Co-Autoren in einer der weltweit angesehensten Medizin-Fachzeitschriften (15. September).
*** Virus-Varianten machten schnelles Handeln notwendig ***
Die neu auftauchenden Virus-Varianten machten schließlich auch in Israel Probleme. Ende August gab es wieder mehr als 10.000 bestätigte Neuinfektionen pro Tag. Allerdings war in dem Land bereits mit 30. Juli die Verabreichung einer dritten Dosis des BioNTech/Pfizer-mRNA-Impfstoffes für Personen über 60 Jahre und zuvor erfolgter vollständiger Impfung (zweite Dosis zumindest fünf Monate vorher) als Booster zugelassen worden. Man begann mit der „Auffrischung“.
Die israelischen Wissenschafter handelten schnell: „Wir beschafften uns vom israelischen Gesundheitsministerium die Daten von 1,137.804 Menschen im Alter über 60 Jahre und nach zwei Impfdosen BNT162b2 zumindest fünf Monate vor für den Zeitraum vom 30. Juli bis 31. August 2021. In unserer primären Analyse verglichen wir die Rate der bestätigten Covid-19-Infektionen und die Häufigkeit schwerer Erkrankungen zwischen den Personen, die zumindest zwölf Tage vorher eine Booster-Impfung erhalten hatten und jenen, die noch keineBooster-Dosis bekommen hatten.“
Die Zahlen: In der Gruppe der Personen ohne Booster-Impfung (5,2 Millionen Personentage in der Beobachtungszeit) gab es 4.439 SARS-CoV-2-Infektionen. In der Booster-Gruppe (10,6 Millionen Tage unter Infektionsrisiko) wurden nur 934 Infektionen registriert. Ähnlich war es im Vergleich bei den schweren Covid-19-Erkrankungen: 294 Fälle in der Nicht-Booster-Gruppe (4,6 Millionen Tage unter Infektionsrisiko) und 29 Fälle in der Gruppe der Personen mit Booster-Impfung (6,3 Millionen Personentage mit Infektionsrisiko).
**** Weniger schwere Verläufe in Booster-Gruppe ***
Fazit, so die Wissenschafter: „Ab zwölf Tagen nach der Booster-Dosis war die Häufigkeit von (PCR-)bestätigten Infektionen (SARS-CoV-2; Anm.) in der Booster-Gruppe um den Faktor 11,3 geringer als in der Nicht-Booster-Gruppe. Die Rate schwerer Erkrankungen war um den Faktor 19,5 geringer.“
Der Effekt des „dritten Stichs“ setzt laut den israelischen Wissenschaftern offenbar sehr schnell ein. Vom Zeitraum von vier bis sechs Tagen nach der dritten Vakzinedosis erhöhte sich die Schutzrate bis zum Tag zwölf zumindest um das 5,4-Fache. Eine Wirkung gab es also schon wenige Tage nach der „Auffrischung“. Sowohl die extrem gute Schutzwirkung der Erstimpfung mit zwei Dosen als auch der Effekt der dritten Dosis sind mit dieser wissenschaftlichen Studie eindeutig dokumentiert.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/2296116381653816009
MEDIZIN: Offenbar gehäufte Impfdurchbrüche bei Impfstoff von Johnson & Johnson – Deutsches Ärzteblatt, 17.9.2021
Experten und Behörden fallen vermehrte Impfdurchbrüche beim Impfstoff von Johnson & Johnson auf. Bislang erkrankten in 6.106 Fällen Menschen trotz vollständigem Impfschutz durch das Mittel, schreibt das Robert-Koch-Institut (RKI) in seinem aktuellen Wochenbericht. Laut RKI haben bislang gut drei Millionen Menschen eine Johnson & Johnson-Impfung bekommen. Auf eine Million Geimpfte kämen demnach grob überschlagen 2000 Impfdurchbrüche.
Zum Vergleich: Beim am häufigsten in Deutschland verwendeten Impfstoff – Biontech/Pfizer – sind es diesen Zahlen zufolge rund 640 Durchbrüche pro eine Million vollständig Geimpfte. Das Vakzin von Johnson & Johnson ist der einzige bisher in der EU zugelassene Coronaimpfstoff, bei dem es laut EU-Arzneimittelbehörde (EMA) nur eine Dosis braucht.
Nach dieser Impfung dauere es länger als nach den mRNA-Impfungen, bis sich ausreichend Antikörper gebildet hätten, sagte Carsten Watzl, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie (DGFI), der Deutschen Presse-Agentur. „Teilweise steigen die Spiegel mehr als einen Monat nach der Impfung noch an.“
Da die Antikörperspiegel deutlich unterhalb derer lägen, die durch die anderen Impfstoffe erzeugt werden, scheine der Schutz vor einer Coronainfektion nach der Janssen-Impfung also deutlich schlechter, sagte Watzl. Vor einer schweren Coronaerkrankung schütze das Vakzin aber sehr wohl, betonte er.
Eine Sprecherin des Pharma-Riesen Johnson & Johnson sagte, dass kein Coronaimpfstoff derzeit Infektionen zu 100 Prozent verhindern könne.
„Unser zugelassener COVID-19-Impfstoff als Einmaldosis kann jedoch nachweislich dazu beitragen, das Infektionsrisiko zu verringern und schwere Verläufe zu vermeiden“, betonte sie. Für die Einmal-Dosis-Impfung von Johnson & Johnson wiesen Daten auf eine robuste und langanhaltende Wirkung über einen Zeitraum von bisher gemessenen acht Monaten hin – auch gegen Delta und andere Virusvarianten.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127397/Offenbar-gehaeufte-Impfdurchbrueche-bei-Impfstoff-von-Johnson-Johnson
MEDIZIN: Experten besorgt wegen Impf-Nebenwirkungen bei jungen Männern – Science-APA, 17.9.2021
In Großbritannien wollen Wissenschafter der Universität Oxford verschiedene Impfschemata bei 12- bis 16-Jährigen testen, um die Immunreaktionen und die milderen Nebenwirkungen zu untersuchen. „Wir sind besorgt über das Risiko einer Herzmuskelentzündung, insbesondere bei der zweiten Dosis des Impfstoffs von Pfizer bei jungen Männern“, erklärte der leitende Forscher der Studie, Matthew Snape, gegenüber Reportern.
Im Rahmen der Untersuchung wird allen Teilnehmern eine erste Dosis des Impfstoffs von Pfizer und BioNTech verabreicht. Acht Wochen später folgt dann entweder eine zweite volle oder eine halbe Dosis des Pfizer-Impfstoffs, eine volle Dosis des Novavax-Impfstoffs oder eine halbe Dosis des Moderna-Vakzins. Eine ähnliche Studie will Snape auch mit Erwachsenen durchführen und die Ergebnisse danach vergleichen. An der Universität Oxford war der Corona-Impfstoff von AstraZeneca entwickelt worden, den viele europäische Staaten nach Berichten über schwere Nebenwirkungen insbesondere bei jungen Frauen abgesetzt hatten.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/8097302511746783992
FORSCHUNG: Corona – Warum Tröpfchen mit Viren recht lange in der Luft bleiben – Science-APA, 17.9.2021
Der ominöse saisonale Effekt bei Coronaviren-Infektionen ist im Pandemieverlauf immer wieder in aller Munde. Stark zusammen hängt dieser mit der Tröpfchenübertragung, die im Sommer durch höhere Temperaturen und mehr Sonneneinstrahlung in der Regel erschwert ist. Forscher aus Wien und Italien haben sich nun genau angesehen, was mit ausgestoßenen Tröpfchen, die als SARS-CoV-2-Viren-Träger fungieren können, in der Umwelt geschieht. Diese erwiesen sich als erstaunlich beständig.
m jetzt beginnenden Herbst wendet sich der saisonale Effekt in den Fallzahlen bereits gut sichtbar leider wieder zu unseren Ungunsten. Auch weil das gesellschaftliche Leben sich in kühleren Zeiten mehr in die Innenräume verlegt, steckt man sich etwa im Winter in der Regel leichter an. Das gilt auch für andere Krankheitserreger, bei denen eine Übertragung über belastete Aerosole geschehen kann.
*** Auch kleine Tröpfchen spielen eine Rolle ***
Bisher ging man vielfach davon aus, dass vornehmlich von größeren Tröpfchen auch größere Ansteckungsgefahr ausgeht. Kleine Tröpfchen hingegen würden relativ schnell verdunsten, heißt es am Freitag in einer Aussendung der Technischen Universität (TU) Wien. Ganz so flüchtig präsentieren sich die kleinen Virenvehikel jedoch auch nicht. Warum dem so ist, haben sich Forscher um Alfredo Soldati vom Institut für Strömungsmechanik und Wärmeübertragung der TU mit italienischen Kollegen genauer angesehen.
Im Fachmagazin „PNAS“ berichten sie nun, dass die ausgeatmete Luft und deren Feuchtigkeit selbst dabei eine entscheidende Rolle spielt. Dieser Luft- und Tröpfchenstrom – Forscher sprechen von „Mehrphasenströmungen“ – bildet nämlich sozusagen ein eigenes Milieu, wie neu entwickelte Computersimulationen von menschlichen Aerosol-Auswurfereignissen wie etwa Niesen zeigen. Das Zusammenspiel von Gas und Tröpfchen offenbarte tatsächlich eine längere Halbwertszeit von Tröpfchen als oftmals erwartet.
*** Puppe versprühte Tröpfchen und Gas ***
Zusätzlich brachten die Wissenschafter eine eigens angeschaffte, einem Menschen nachempfundenen Puppe, in die ein elektromagnetisch gesteuertes Ventil integriert wurde, in Stellung. So ließ sich das exakt abgestimmte Gemisch aus Tröpfchen und Gas unter verschiedenen Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsbedingungen versprühen. Mit Hochgeschwindigkeitskameras wurde dies exakt beobachtet und gemessen, wie lange Tröpfchen verschiedenster Größe in der Luft bleiben.
„Wir haben festgestellt, dass kleine Tröpfchen eine Größenordnung länger in der Luft bleiben als man bisher gedacht hatte. Das hat einen simplen Grund: Für die Verdunstungsrate der Tröpfchen ist nicht die durchschnittliche relative Luftfeuchtigkeit der Umgebung entscheidend, sondern die lokale Feuchtigkeit direkt am Aufenthaltsort des Tröpfchens“, sagte Soldati. Da die Ausatemluft feuchter als die Umgebung ist, hat das längerfristige Auswirkungen. Verdunsten nämlich erste kleinere Tröpfchen, schafft dies am Ort des Geschehens eine höhere Luftfeuchtigkeit.
Das wirkt wiederum auf weitere Tröpfchen zurück, die in dem feuchteren Milieu dann weniger schnell verdunsten, so die Forscher. „Das heißt zwar, dass kleine Tröpfchen länger infektiös sind als angenommen, aber das soll kein Grund für Pessimismus sein“, so Soldati. Letztlich müsse man auch unter Berücksichtigung der neuen Ergebnisse weiter über sinnvolles Maskentragen und Sicherheitsabstände nachdenken.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/6165173112478946613
SIEHE DAZU:
=> Forschungsarbeit mit Videos
QUELLE: https://www.pnas.org/content/118/37/e2105279118/tab-figures-data
MEDIEN: Wolfgang Kempkens: Corona: Indien wird zur Fake-News-Schleuder – Auf den weiteren Plätzen rangieren absteigend die Vereinigten Staaten, Brasilien und Spanien – Facebook ist Hauptquelle – Mangelnde Medienkompetenz – Pressetext, 17.9.2021
Die meisten via Social Media verbreiteten Fake News zum Thema COVID-19 stammen aus Indien. Das besagt eine Studie des Cold Spring Harbor Laboratory http://cshl.edu . Die Forscher haben die Menge der Falschmeldungen analysiert, die in 138 Ländern veröffentlicht wurden – insgesamt 9.657 nachgewiesene Fake News. Indien (15,94 Prozent), die USA (9,74 Prozent), Brasilien (8,57 Prozent) und Spanien (8,03 Prozent) sind die am stärksten betroffenen Länder. Die Verteilung könnte mit den jeweiligen Corona-Lagen zu tun haben.
*** Facebook ist Hauptquelle ***
Laut der Erhebung sind sowohl bei der Menge der COVID-19-Fehlinformationen als auch der COVID-19-Opfer die folgenden zehn Länder unter den 15 am stärksten betroffenen zu finden: Indien, die Vereinigten Staaten, Brasilien, Spanien, Frankreich, die Türkei, Kolumbien, Argentinien, Italien und Mexiko. 84,94 Prozent aller Falschmeldungen werden über soziale Medien verbreitet. Das gesamte Internet ist für 90,5 Prozent verantwortlich.
Allein auf Facebook haben die Wissenschaftler 66,87 Prozent aller Fake News gefunden. Zuvor hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) http://who.int davor gewarnt, dass sich falsche Informationen über COVID-19 verbreiten und Menschen in Gefahr bringen. Die WHO hatte die Menschen aufgefordert, alles, was sie hören, mit vertrauenswürdigen Quellen zu überprüfen.
*** Mangelnde Medienkompetenz ***
Dass Indien besonders stark betroffen ist, könne an der höheren Internetdurchdringungsrate des Subkontinents, am zunehmenden Social-Media-Konsum und der mangelnden Internetkompetenz der Nutzer liegen, heißt es. Auf der anderen Seite erlebten Länder wie die Türkei, die USA, Brasilien und die Philippinen, in denen entweder die politische Kontrolle über die Medien intensiv oder politischer Konservatismus offensichtlich ist, eine höhere Menge an Fake News von Mainstream-Medien, politischen Persönlichkeiten und Prominenten. Obwohl die Prävalenz von Fehlinformationen im März 2020 am höchsten war, dürfte sie angesichts der aktuellen Trends in 2021 leicht zunehmen, vermuten die Autoren abschließend.
QUELLE: https://www.pressetext.com/news/corona-indien-wird-zur-fake-news-schleuder.html
INTERNATIONAL: IOC-Chef Bach kündigt Coronaimpfprogramm für Winterspiele in Peking an – Deutsches Ärzteblatt, 17.9.2021
Mit einer Neuauflage seines Impfprogramms will das Internationale Olympische Komitee die Winterspiele in Peking sicherer machen. Das IOC werde Verbände und weitere Partner dabei unterstützen, Impfstoffe gegen das Coronavirus für alle Teilnehmer der Spiele verfügbar zu machen, schrieb IOC-Präsident Thomas Bach in einem heute veröffentlichten Brief an die olympische Bewegung.
Dabei werde man sich „natürlich im Rahmen der nationalen Bestimmungen“ bewegen, versicherte Bach. Schon vor den Sommerspielen in Tokio hatte das IOC Vereinbarungen mit Biontech und Pfizer für die Bereitstellung von Vakzinen geschlossen.
Umstritten war ein Angebot des Chinesischen Olympischen Komitees für Impfstoffe aus China, das sowohl für die Tokio-Spiele wie auch für die Winterausgabe in Peking gelten sollte. Das Impfprogramm für Tokio habe „effektiv gewirkt“, versicherte Bach. Daher rief er alle Beteiligten der kommenden Winterspiele auf, rechtzeitig ihren Bedarf anzumelden, damit das IOC entsprechende Vorkehrungen treffen könne.
Bach bekräftigte, man werde für die Peking-Spiele erneut „strenge Maßnahmen gegen COVID-19 treffen, um die Gesundheit und Sicherheit aller Teilnehmer“ sicherstellen zu können. Die Handbücher mit Details zu den geplanten Coronaregeln sollen im Oktober vorgestellt werden.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127403/IOC-Chef-Bach-kuendigt-Coronaimpfprogramm-fuer-Winterspiele-an
NEUSEELAND – AUSTRALIEN: Neuseeland setzt Reisekorridor mit Australien weitere zwei Monate aus – Deutsches Ärzteblatt, 17.9.2021
Wegen der noch immer hohen Coronazahlen in Australien setzt Neuseeland den Reisekorridor mit dem Nachbarland um weitere zwei Monate aus. Die beiden Inselstaaten hatten sich im April auf eine Regelung zum quarantänefreien Reisen der Bürger zwischen den Ländern geeinigt. Die so genannte „Trans-Tasman bubble“ wurde aber im Juli wieder gestoppt, nachdem Australien wegen der Ausbreitung der Delta-Variante steigende Fallzahlen meldete.
Auch Neuseeland kämpfte zuletzt mit einem Ausbruch in der Metropole Auckland, hat diesen aber wieder weitgehend unter Kontrolle gebracht.
„Neuseeland vor einer möglichen weiteren Verbreitung der Delta-Variante zu schützen, hat für uns absolute Priorität“, sagte der Minister zur Eindämmung der Coronapandemie, Chris Hipkins, heute. „Das quarantänefreie Reisen mit Australien zu diesem Zeitpunkt wieder einzuführen, könnte unsere Fortschritte gefährden.“
Im November will die Regierung in Wellington die Lage neu bewerten. Bis dahin seien voraussichtlich bei den Impfkampagnen Fortschritte gemacht worden, hieß es. Beide Länder hatten lange eine Null-COVID-Strategie verfolgt und ihre Außengrenzen für internationalen Reiseverkehr weitgehend geschlossen. Die Impfungen schritten aber lange nur schleppend voran.
Neuseeland mit fünf Millionen Einwohnern hat das Virus gut im Griff und bisher nur etwa 4.000 Infektionen verzeichnet. 27 Menschen in dem Pazifikstaat sind in Verbindung mit COVID-19 gestorben. In Australien mit seinen 25 Millionen Einwohnern haben die Behörden seit Beginn der Pandemie rund 80.000 Fälle und mehr als 1.100 Tote bestätigt.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127379/Neuseeland-setzt-Reisekorridor-mit-Australien-weitere-zwei-Monate-aus
SINGAPUR: Singapur mit höchsten Coronazahlen seit Mai 2020 – Deutsches Ärzteblatt, 17.9.2021
Singapur hat in dieser Woche so viele Coronaneuinfektionen verzeichnet wie seit 16 Monaten nicht mehr.
Durchschnittlich lagen die innerhalb von 24 Stunden gemeldeten Zahlen in den vergangenen sieben Tagen bei fast 700. Allein gestern wurden 910 neue Fälle dokumentiert – eine ähnlich hohe Zahl war zuletzt Anfang Mai 2020 verbucht worden.
Bis vor kurzem hatte der südostasiatische Stadtstaat kaum mit der ansteckenden Delta-Variante zu kämpfen, anders als die meisten anderen Länder in der Region. Mitte August gab es in Singapur noch wenige Dutzend Neuinfektionen am Tag.
Die Sterblichkeitsrate in der wohlhabenden Wirtschaftsmetropole ist derweil weiterhin eine der niedrigsten der Welt. Bislang sind nur 59 Menschen in Verbindung mit COVID-19 gestorben. Etwa 82 Prozent der 5,7 Millionen Einwohner sind bereits vollständig geimpft.
Fast alle der in den vergangenen Wochen gemeldeten Fälle hätten einen milden Verlauf gehabt, teilte das Gesundheitsministerium mit. Insgesamt meldeten die Behörden bisher weniger als 75.000 Fälle.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127399/Singapur-mit-hoechsten-Coronazahlen-seit-Mai-2020
ÖSTERREICH: Hälfte der Unis plant Rückkehr zum vollen Präsenzbetrieb – Science-APA, 17.9.2021 (aktualisierte Meldung)
Die Hälfte der Unis will nach drei Semestern, in denen coronabedingt ein Großteil der Lehre digital abgehalten wurde, im nächsten Studienjahr zum vollen Präsenzbetrieb mit mehr als 90 Prozent Lehre vor Ort zurückkehren. Das zeigt eine Umfrage der Universitätenkonferenz, die uniko-Präsidentin Sabine Seidler am Freitag vorgestellt hat. Die Kunst- und Medizinunis, die Wirtschaftsuni und die Uni Graz wollen kompletten Präsenzbetrieb, an den übrigen Unis sind es 50 bis 80 Prozent.
„Wir planen in einem Präsenzsemester“, betonte Seidler. Eine rote Linie, ab der die Unis komplett ins Digitale wechseln, gibt es aus ihrer Sicht nicht. „Bisher sind wir nur auf Distanz umgestiegen, wenn das von uns verlangt wurde. Ich persönlich gehe nicht davon aus, dass das wieder kommt.“ Zwar werde je nach Infektionsgeschehen sicher noch ein „Feintuning“ bei den Sicherheitsmaßnahmen nötig sein. „Aber ich gehe davon aus, dass wir das durchziehen werden können.“
*** Schwerpunkt auf Studienanfänger ***
Die Bandbreite beim Präsenzangebot sei dabei je nach Uni und Art der Lehrveranstaltung groß. Der Schwerpunkt bei den Präsenzangeboten soll dabei bei den Studienanfängern sowie jenen liegen, die in den vergangenen drei Semestern ihr Studium begonnen haben. Seidler hob dabei auch die Master-Studierenden hervor, die in drei von vier Semestern die Uni de facto nicht von innen gesehen hätten. Es soll außerdem nach Lehrerveranstaltungstyp unterschieden werden, eine Massenvorlesung könne man auch gut digital abhalten.
An der Uni Wien, der größten Hochschule des Landes, sollen etwa 40 Prozent der Lehrveranstaltungen rein in Präsenz stattfinden, wie Rektor Heinz Engl am Freitag in der „Presse“ berichtet hat. Zusätzliche 20 bis 30 Prozent werden gemischt in Präsenz mit digitalen Elementen abgehalten und die restlichen 30 Prozent werden weiterhin digital sein. Die Uni für Angewandte Kunst in Wien hat wiederum zuletzt die komplette Rückkehr in den Präsenzunterricht angekündigt.
„Das Bild ist divers. Das liegt daran, dass auch die Anforderungen divers sind“, betonte Seidler. Die kleinen Kunstuniversitäten etwa konnten mit strengen Sicherheitsvorkehrungen schon im vergangenen Sommer wieder in die Hörsäle zurückkehren. Komplett geschlossen seien die Universitäten ohnehin nie gewesen, betonte die uniko-Chefin. Viele Formate wie Labors, kleinere Lehrveranstaltungen oder Prüfungen hätten – abgesehen von vier bis sechs Wochen im ersten Lockdown – während der gesamten Zeit vor Ort stattgefunden.
*** Umsetzung der 3G-Regel von Uni zu Uni unterschiedlich ***
Ein wesentliches Instrument im Rahmen der Sicherheitsvorkehrungen der Unis sei die 3G-Regel, wobei die Umsetzung auch hier wieder von Uni zu Uni unterschiedlich aussehen kann. Die Kontrollen reichen von lückenloser bis zu stichprobenartiger Überprüfung. An der TU Wien wurde eine Art spezieller „Grüner Pass“ entwickelt, der die Kontrolle von 3G-Nachweis und Identität in einem Schritt ermöglicht, wie Rektorin Seidler berichtete. Zusätzlich zu den 3G-Regeln empfiehlt die Mehrheit der Unis das Einhalten von Mindestabständen, an der TU Wien etwa bleibt in den Hörsälen jeder zweite Platz frei.
Die Hälfte der Standorte sieht außerdem laut der vor zwei Wochen durchgeführten uniko-Umfrage eine Maskenpflicht in öffentlichen Bereichen und auf Verkehrsflächen vor. Außerdem wird nur an einigen wenigen Unis, die auf besonders strenge Sicherheitsmaßnahmen setzen, mit einer hundertprozentigen Auslastung der Hörsäle geplant. Die übrigen orientieren sich an einer Belegung von 50 bis 70 Prozent. Einschränkung: „Wir müssen und jetzt permanent an die aktuelle Situation anpassen.“
*** Niederschwelliges Imfpangebot für Studierende ***
In Sachen Prävention setzen auch alle Unis auf die Impfung: Alle Unis haben laut uniko-Umfrage Impfkampagnen durchgeführt und Impfungen für Studentinnen, Studenten und Lehrende durchgeführt, sei es direkt am Campus oder in Kooperationen mit Ländern bzw. Stadtregierungen. In Wien sei man mittlerweile soweit, dass es zumindest in der Nähe der Unis ein niederschwelliges Imfpangebot für Studierende gibt. An rund der Hälfte der Unis soll es außerdem Testangebote vor Ort geben, andere stellen den Studierenden Gurgeltests zur Verfügung.
Kritik an den Plänen der Universitäten kam von der Österreichischen HochschülerInnenschhaft (ÖH). „Wir haben als ÖH immer betont, dass für die Studierenden nur ein hybrides Lehrangebot die nötige Planungssicherheit und Flexibilität mit sich bringt. Dass die Universitäten jetzt um jeden Preis möglichst viel Präsenzunterricht durchdrücken wollen zeigt, dass sie aus der Pandemie nichts gelernt haben“, kritisiert Sara Velić (Verband Sozialistischer Student_innen) vom Vorsitzteam. Die ÖH fordert stattdessen in allen Lehrveranstaltungen, wo dies möglich sei, eine digitale und eine Präsenzvariante. Das würde auch Flexibilität für Studierende bringen, die nebenbei arbeiten müssen oder Betreuungspflichten haben.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/14662382654267640163
16.9.2021, Donnerstag
VIROLOGIE: Virologe zu neuer Mutation Streeck: Impfstoffe wirken weniger gut gegen My – n-tv, 16.9.2021
My bereitet Experten Sorgen. Erste Labordaten zeigen, dass Impfstoffe womöglich nicht so gut gegen die Coronavirus-Mutation wirken, wie gegen andere Varianten. Wie die Menschen dennoch sicher durch den anstehenden Herbst kommen können, schätzt Virologe Prof. Hendrik Streeck im Interview ein.
*** Video „Infektionszahlen werden im Herbst deutlich steigen“ ***
QUELLE (inkl. 2:29-min-Video): https://www.n-tv.de/mediathek/videos/panorama/Streeck-Impfstoffe-wirken-weniger-gut-gegen-My-article22807524.html
MEDIZIN: Coronaimpfung: Erfahrungen aus Israel und Labordaten deuten auf hohen Nutzen einer 3. Dosis hin – Deutsches Ärzteblatt, 16.9.2021
Die 3. Dosis des Impfstoffs BNT162b2, die in Israel seit dem 30. Juli allen Menschen ab 60 Jahren 5 Monate nach der 2. Dosis angeboten wird, hat nach einer Analyse im New England Journal of Medicine (NEJM, 2021; DOI: 10.1056/NEJMoa2114255) die Zahl der bestätigten COVID-19-Erkrankungen um mehr als das 10-fache und die Zahl der schweren Erkrankungen um fast das 20-fache gesenkt. Auch die in-vitro-Daten des Herstellers deuten auf einen deutlichen Nutzen einer Auffrischung hin (NEJM, 2021; DOI: 10.1056/NEJMc2113468).
Israel war weltweit das erste Land, dass mit einer Impfung der gesamten Bevölkerung begonnen hat. Ende März hatte die Hälfte der Einwohner die beiden vorgesehen Dosen BNT162b2 erhalten. Die Tagesinzidenz fiel danach von 900 auf unter 2 pro Mio. Einwohner. Im Juni begannen die Zahlen wieder zu steigen. Ende August gab es täglich mehr als 10.000 Erkrankungen und mehr als 600 Patienten mussten wegen einer schweren COVID-19 im Krankenhaus behandelt werden.
Unter den Erkrankten waren auch viele Menschen, die beide Dosen des Impfstoffs erhalten hatten. Yair Goldberg von der Technischen Universität in Haifa (Technion) und Mitarbeiter ermittelten als Grund einen nachlassenden Immunschutz: Ältere Personen, die ihre 2. Dosis im März 2021 erhalten hatten, waren zu 60 % besser vor einer Infektion und zu 70 % besser vor einer schweren COVID-19-Erkrankung geschützt als Personen, die bereits im Januar durchgeimpft wurden (medRxiv, 2021; DOI: 10.1101/2021.08.24.21262423).
Das Gesundheitsministerium entschied frühzeitig, den Impfschutz durch eine 3. Dosis BNT162b2 aufzufrischen. Seit dem 30. Juli können sich alle Einwohner ab 60 Jahren ein drittes Mal impfen lassen, deren 2. Impfdosis mindestens 5 Monate zurückliegt (Ende August wurde das Impfangebot auf alle Altersgruppen ab 12 Jahre ausgeweitet).
Das Team um Goldberg hat jetzt die Auswirkungen auf die Zahl der bestätigten Infektionen und schweren Erkrankungen untersucht, die seither aufgetreten sind. Verglichen wurden Senioren, deren 3. Dosis mindestens 12 Tage zurücklag, mit Senioren, die erst 2 Dosierungen erhalten hatten. Die Verzögerung von 12 Tagen wurde unter der Annahme gewählt, dass es etwa 7 Tage dauert, bis sich ein Impfschutz aufbaut und weitere 5 Tage vergehen, bis es nach einer Infektion zu einer Erkrankung kommt.
Die Ergebnisse fielen deutlich aus. Die Häufigkeit der bestätigten Infektionen war in der Boostergruppe um den Faktor 11,3 niedriger als in der Nicht-Boostergruppe (95-%-Konfidenzintervall 10,4 bis 12,3). Die Häufigkeit schwerer Erkrankungen war in der Boostergruppe um den Faktor 19,5 niedriger als in der Nicht-Boostergruppe (95-%-Konfidenzintervall 12,9 bis 29,5).
In einer Sekundäranalyse bestätigte sich die Annahme, dass die Wirkung erst nach einer Frist von etwa 12 Tagen einsetzt: An jedem Tag während des Zeitraums von 12 bis 25 Tagen nach der Auffrischung lagen die Infektionsraten um den Faktor 7 bis 20 niedriger als in der Vergleichsgruppe ohne Boosterung. Dieses verzögerte Eintreten der Wirkung spricht gegen Verzerrungen, die sich etwa daraus ergeben könnten, dass sich Menschen, die sich für eine Boosterung entschieden, insgesamt vorsichtiger verhalten und deshalb ein niedrigeres Infektionsrisiko haben.
Ein nachlassender Impfschutz war auch unter frühen Teilnehmern der klinischen Studie zu beobachten, die der Hersteller Biontech/Pfizer für die Zulassung durchgeführt hat. BNT162b2 hatte in der Zulassungsstudie für die Zeit vom Tag 7 bis 2 Monate nach der 2. Dosis eine Impfstoffwirksamkeit von 95 % erreicht. Sie sank zwischen dem 4. und 6. Monat auf 84 % ab. Dies war noch vor der Dominanz der Delta-Welle. Der Hersteller hat deshalb in einer Laborstudie untersucht, ob eine 3. Dosis die Antikörperantwort verbessern kann.
Insgesamt 23 Teilnehmer aus der Phase 1 der Zulassungsstudie erhielten 7,9 bis 8,8 Monate nach der 2. Dosis eine 3. Dosis. Nach den von Nicholas Kitchin von „Pfizer Vaccine Research and Development“ in Hurley westlich von London vorgestellten Daten kam es nach der 3. Dosis zu einem deutlichen Anstieg der Neutralisationstiter gegen den Wildtyp (gegen den der Impfstoff konzipiert wurde), aber auch gegen die Varianten. Der Titer gegen die Delta-Variante hatte bei 11 Teilnehmern im Alter von 18 bis 55 Jahren 1 Monat nach der 2. Dosis bei 241 gelegen. Einen Monat nach der 3. Dosis war er auf 1.321 angestiegen. Bei den 12 Teilnehmern im Alter von 65 bis 85 Jahren kam es zu einem Anstieg des Titers von 123 auf 1.479.
Eine ähnlich günstige Wirkung der 3. Dosis hat auch der Hersteller Moderna für seine Vakzine ermittelt (Nature Medicine, 2021; DOI: 10.1038/s41591-021-01527-y). Moderna hat vor 10 Tagen eine Zulassung für die 3. Dosis bei der FDA beantragt. Eine Entscheidung wird in Kürze erwartet. Die US-Impfkommission will morgen entscheiden, ob sie eine 3. Dosis empfiehlt.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127374/Coronaimpfung-Erfahrungen-aus-Israel-und-Labordaten-deuten-auf-hohen-Nutzen-einer-3-Dosis-hin
SIEHE DAZU:
=> Elf Mal weniger SARS-CoV-Infektionen nach Booster – Science-APA, 16.9.2021
Auch in Österreich sind die Booster-Impfungen gegen Covid-19 für besondere Risikopersonen, beispielsweise betagte Heimbewohner, gestartet worden. Wie gut der „dritte Stich“ wirkt, hat jetzt eine israelische Wissenschaftergruppe im New England Journal of Medicine belegt: Neuinfektionen bei über 60-Jährigen gingen um den Faktor 11,3 zurück, die Häufigkeit von schweren Erkrankungen sogar um den Faktor 19,5. …
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/2296116381653816009
MEDIZIN: COVID-19-Impfungen: Schutz nimmt nach 6 Monaten graduell ab – Geringere Vakzineffektivität bei Älteren beobachtet – Mehr Durchbruchinfektionen bei länger zurückliegender Impfung – Deutsches Ärzteblatt, 16.9.2021
Neue klinische sowie Real-World-Daten bestätigen, dass Impfungen gegen COVID-19 bis zu 6 Monate lang wirksam schützen – auch in Zeiten von Delta. Zu beobachten ist aber eine mit der Zeit immer ausgeprägtere Abnahme des Schutzes vor Durchbruchinfektionen – und dass es dabei doch deutliche Unterschiede zwischen den Vakzinen gibt, wie 4 aktuell erschienene Studien zeigen.
Aktuelle Real-World-Daten zu COVID-19-Vakzinen stammen von den US-Centers for Disease Control (CDC). Ihre Studie basiert auf 32.867 Arzt-Patienten-Kontakten zwischen Juni und August 2021, darunter auch 14.636 Hospitalisierungen. In diesem Zeitraum wurde die Delta-Variante gerade die vorherrschende Virusvariante in den USA.
In dieser Analyse schützte eine COVID-19-Impfung (über alle Impfstoffe hinweg) mit einer Effektivität von 82 % (95-%-KI = 81 %–84 %) vor einem COVID-19-bedingten Besuch einer ambulanten Klinik („Urgent Care“) oder einer Notaufnahme und zu 86 % (95-%-KI = 82 %–89 %) vor einer COVID-19-bedingten Hospitalisierung.
Am höchsten war die Impfeffektivität bei dem Vakzin von Moderna, das zu 92 % vor einem COVID-19-bedingten Klinikbesuch und zu 95 % vor einer COVID-19-bedingten Hospitalisierung schützte. Die entsprechenden Impfeffektivität des Vakzins von Biontech/Pfizer lag bei 77 bzw. 80 % und die von Janssen bei 65 bzw. 60 %.
Der mediane Zeitraum von der vollständigen Impfung bis zu einem COVID-19-bedingten Klinikbesuch oder einer COVID-19-bedingten Hospitalisierung lag bei 110 bzw. 93 Tagen (Biontech/Pfizer), 106 bzw. 96 Tagen (Moderna) und 94 bzw. 94 Tagen (Janssen).
*** Geringere Vakzineffektivität bei Älteren beobachtet ***
Diese Schätzungen zur Vakzineffektivität entsprächen den Daten aus den Monaten bevor Delta sich durchgesetzt habe, schreibt das CDC. Allerdings sei die Vakzineffektivität bei älteren Leuten (≥75 Jahre) signifikant geringer gewesen als bei jüngeren Studienteilnehmern.
Diese moderate Abnahme müsse allerdings mit Vorsicht interpretiert werden, so die US-Behörde. Mögliche Gründe könnten Veränderungen von SARS-CoV-2, eine Abnahme des Impfschutzes im Laufe der Zeit oder eine Kombination dieser Faktoren sein.
Die Vakzineffektivität in Abhängigkeit von der seit der Impfung vergangenen Zeit wird in dieser Studie erst noch untersucht. Hinweise auf die Dauer des Impfschutzes liefert aber eine neue Analyse des offenen Teils der Phase-III-Studie COVE zum COVID-19-Impfstoff von Moderna. Sie zeigt ein geringeres Risiko für Durchbruchinfektionen bei Teilnehmern, die erst kürzlich geimpft wurden (im Median 8 Monate nach der 1. Dosis) als bei Teilnehmern, die im letzten Jahr geimpft wurden (im Median 13 Monate nach der 1. Dosis).
Verglichen wurden 14.746 ursprünglich auf die Impfung randomisierte Teilnehmer (geimpft von Juli-Oktober 2020) mit Teilnehmern, die ursprünglich ein Placebo erhalten und dann von Dezember bis März geimpft worden waren (n=11.431).
*** Mehr Durchbruchinfektionen bei länger zurückliegender Impfung ***
In der Gruppe, in der die Impfung noch nicht so lange zurückliegt, kam es zu 88 Durchbruchinfektionen (49,0 Fälle pro 1.000 Personenjahre). In der bereits früher in 2020 geimpften Gruppe waren es dagegen 162 Durchbruchinfektionen (77,1 Fälle pro 1.000 Personenjahre).
Die Inzidenzrate war somit in der später geimpften Gruppe um 36 % (95-%-KI 17-52) geringer als in der früher geimpften Gruppe. Eine Adjustierung der Daten um Alter und Risikofaktoren änderte an diesem Ergebnis nichts.
Die Zahl schwere Durchbruchinfektionen lag bei 19. Hier gab es keinen signifikanten Unterschied zwischen früher und später geimpfter Gruppe, aber einen Trend hin zu etwas weniger schweren Fällen in der später geimpften Gruppe (3,3 vs. 6,2 pro 1.000 Personenjahre).
Neue Erkenntnisse zur Real-World-Effektivität der COVID-19-Vakzins von Moderna liefert auch eine prospektive Kohortenstudie aus Südkalifornien. Eingeschlossen wurden 352.878 Personen, die sich bis 30. Juni 2021 an Kliniken des Betreibers Kaiser Permanente impfen ließen. Als Vergleichsgruppe diente eine gematchte Kohorte von nicht-geimpften Personen.
Heraus kam, dass die 2-malige Impfung mit dem mRNA-Vakzin von Moderna zu 87 % (99,3-%-KI 85-90) vor einer COVID-19-Diagnose und zu 96 % (99,3-%-KI 91-98) vor einer Hospitalisierung aufgrund von COVID-19 schützt.
Die Autoren um Katia Bruxvoort betonen, dass die Studie während des zunehmenden Aufkommens der Delta-Variante in den USA durchgeführt wurde; sie machte bei den vollständig Geimpften 47 % der Infektionen aus.
Untersuchung von Schutzwirkung und Sicherheit
Und auch für den Impfstoff von Biontech/Pfizer gibt es neue Daten zur Dauer des Impfschutzes: In einer multinationalen Studie (USA, Argentinien, Brasilien, Südafrika, Deutschland und Türkei) wurden 44.165 Personen ab 16 Jahren und 2.264 Jugendliche im Alter von 12 bis 15 Jahren randomisiert auf eine 2-fach-Impfung mit Comirnaty® im Abstand von 21 Wochen oder Placeboinjektionen. Untersucht wurde der Schutz vor laborbestätigten COVID-19-Infektionen und die Sicherheit der Impfung, beides evaluiert 6 Monate nach der Impfung.
Es bestätigte sich, dass die Impfung einen über 6 Monate anhaltenden hohen Schutz bietet. Die Wirksamkeit lag über den Nachbeobachtungszeitraum bei 91,3 % (95-%-KI 89,0-93,2). Es war aber eine graduelle Abnahme des Impfschutzes zu beobachten: Während die Vakzineffektivität bis zu 2 Monaten nach der Impfung noch bei 96,2 % lag, betrug sie ab dem 4. Monat nur noch 83,7 %.
Über verschiedene Länder und Populationen mit verschiedenen Altersprofilen, Geschlechtern, Rassen oder ethnischen Gruppen sowie COVID-19-Risikofaktoren hinweg lag die Impfstoffeffektivität zwischen 86 und 100 %.
Vor einem schweren COVID-19-Verlauf schützte die Comirnaty®-Impfung zu 96,7 % (95-%-KI 80,3-99,9). In Südafrika, wo im Studienzeitraum die Beta-Variante vorherrschte, lag die Vakzineffektivität bei 100 % (95-%-KI 53,5-100).
Das Sicherheitsprofil zeigte keine Überraschungen im Vergleich zu früheren Untersuchungen und wird von den Autoren als „akzeptabel“ bewertet: Nur wenige Teilnehmer hätten Nebenwirkungen gehabt, die zu einem Studienabbruch geführt hätten
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127346/COVID-19-Impfungen-Schutz-nimmt-nach-6-Monaten-graduell-ab
INTERNATIONAL: COVID-19: 1. Welle hat Geburtenrate in vielen Ländern gesenkt (nicht aber in Deutschland) – Deutsches Ärzteblatt, 16.9.2021
Die COVID-19-Pandemie hat vielerorts in die Familienplanung eingegriffen. In vielen Ländern wurden 9 Monate nach der 1. Welle weniger Kinder geboren, nicht so in Deutschland und in einigen anderen nordeuropäischen Ländern, in denen laut einer Übersicht in den Proceedings of the National Academy of Sciences (2021; DOI: 10.1073/pnas.2105709118) die Geburtenrate tendenziell sogar angestiegen ist.
In Krisenzeiten werden weniger Kinder gezeugt als in Phasen einer ökonomischen und gesellschaftlichen Stabilität. Nach der spanischen Grippe kam es in den USA zu einem Rückgang der Geburten um 23 %. Ähnliche Auswirkungen erwarten Demografen von der aktuellen Pandemie. Seth Sanders von der Cornell University in Ithaca im US-Bundestaat New York hat hierzu die Daten aus 22 Ländern mit hoher Wirtschaftsleistung ausgewertet.
Tatsächlich lässt sich für viele Länder ab November 2020, also 9 Monate nach der 1. Erkrankungswelle, ein Rückgang nachweisen. Besonders stark fiel er in Südeuropa aus. In Italien wurden 9,1 %, in Spanien 8,4 % und in Portugal 6,6 % weniger Kinder geboren. Auch in Ungarn kamen 8,5 % weniger Kinder zur Welt als im Jahr zuvor. In Südeuropa hat sich damit ein Trend zu weniger Kindern verstärkt, der seit längerem zu beobachten ist.
In einigen anderen Ländern ist bisher kein Rückgang nachweisbar. Dazu gehört neben Slowenien, Südkorea, den 4 nordischen Ländern, den Niederlanden und der Schweiz auch Deutschland. Die Geburtenrate ist in diesen Ländern im letzten Jahr tendenziell eher gestiegen. Finnland hat sich sogar von einem langjährigen Rückgang der Geburtenrate erholt (wobei ein Trend zu mehr Geburten jedoch bereits in den Monaten vor der Pandemie erkennbar war).
Sanders führt die günstige Entwicklung im Norden Europas auf Maßnahmen zur Unterstützung von Familien und den vergleichsweise geringen Einbruch der Beschäftigungszahlen zurück. Es bleibt abzuwarten, wie sich die letzte 2. Welle vom Winter auf die Geburten auswirken wird.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127375/COVID-19-1-Welle-hat-Geburtenrate-in-vielen-Laendern-gesenkt-(nicht-aber-in-Deutschland)
AFRIKA: Vierte Coronawelle in Teilen Afrikas, erst 3,6 Prozent geimpft – Jüngster Trend bei Neuinfektionen weist nach unten, aber Dunkelziffer dürfte hoch sein – Deutsches Ärzteblatt, 16.9.2021
In Afrika sind erst 3,6 Prozent der Bevölkerung vollständig gegen das Coronavirus geimpft, obwohl sich Teile des Kontinents bereits im Griff einer vierten Infektionswelle befinden.
Betroffen sind vor allem Länder im Norden des Kontinents wie Algerien, Ägypten oder Tunesien, aber auch Staaten wie Benin im Westen oder Kenia und Somalia im Osten. „Wir sind noch nicht aus dem Gröbsten raus“, sagte John Nkengasong von der Gesundheitsorganisation der Afrikanischen Union, der Africa CDC, heute. Er betonte erneut, dass Afrika unbedingt Zugang zu mehr Impfstoffen benötige.
Allerdings zeigt der Trend bei der Zahl der Neuinfektionen auf Europas Nachbarkontinent nun deutlich nach unten. Gegenüber der Vorwoche sank sie um 20 Prozent, bei der Zahl der Todesfälle um 26 Prozent.
Insgesamt wurden bisher in Afrika laut CDC rund 8 Millionen Infektionen dokumentiert, von denen mehr als 204.000 tödlich waren – weltweit entspricht das einem Anteil von 4,4 Prozent. Die Dunkelziffer dürfte nach Expertenansicht auf dem Kontinent mit seinen 1,3 Milliarden Menschen allerdings höher liegen.
Die CDC versucht, die Mittel der afrikanischen Staaten zu bündeln und Maßnahmen im Kampf gegen die Pandemie zu koordinieren. Bisher hat Afrika laut CDC rund 167 Millionen Impfdosen beschafft und mehr als 69 Millionen Tests durchgeführt. „Der Zugang zu Tests ist kein Problem mehr“, sagte Nkengasong mit Blick auf den Kontinent.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127366/Vierte-Coronawelle-in-Teilen-Afrikas-erst-3-6-Prozent-geimpft
VATIKAN: Papst kritisiert Impfverweigerer unter Kardinälen – Deutsches Ärzteblatt, 16.9.2021
Papst Franziskus hat Impfverweigerer unter den Kardinälen angezählt und sich erneut für Coronaimpfungen stark gemacht. „Im Kardinalskollegium gibt es ein paar Verweigerer“, sagte das katholische Kirchenoberhaupt an Bord eines Flugzeugs, das ihn gestern von der Slowakei zurück nach Rom brachte. „Einer von ihnen, der arme Mann, hat sich mit dem Virus angesteckt“, fügte der Papst hinzu.
Obwohl er keinen Namen nannte, war eindeutig, dass sich die Worte des Papstes auf einen seiner schärfsten Kritiker bezog, den konservativen US-Kardinal Raymond Burke. Dieser wurde kürzlich mit COVID-19 in ein Krankenhaus in den USA eingeliefert.
Im Vatikan seien „alle geimpft, mit Ausnahme einer kleinen Gruppe“, sagte der 84-Jährige weiter. „Wir versuchen, ihnen zu helfen.“
Der Papst ist ein großer Befürworter der Coronaimpfung und hat bereits früher sein Unverständnis über diejenigen geäußert, die sich nicht impfen lassen wollen. Es sei ein bisschen seltsam, weil die Menschheit eine Erfolgsgeschichte mit Impfstoffen verbinde, sagte er nun. Er verwies dabei auf die Impfungen, die seit Jahrzehnten Kinder vor Masern oder Polio schützten.
Der Papst räumte aber auch ein, dass die Debatten über die verschiedenen Coronaimpfstoffe Unsicherheit verbreiten könnten.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127339/Papst-kritisiert-Impfverweigerer-unter-Kardinaelen
FRANKREICH: Frankreich stellt 3.000 nicht geimpfte Pflegekräfte vom Dienst frei – Deutsches Ärzteblatt, 16.9.2021
Einen Tag nach Inkrafttreten der Impfpflicht für Pflege- und Rettungskräfte sind in Frankreich etwa 3.000 Nicht-Geimpfte vom Dienst frei gestellt worden. Mehrere Dutzend Mitarbeiter hätten zudem gekündigt, sagte Gesundheitsminister Olivier Véran heute dem Sender RTL.
„Viele wollen sich aber jetzt impfen lassen, da sie merken, dass die Impfpflicht tatsächlich besteht“, erklärte er. Einschränkungen für Patienten seien nicht zu befürchten.
Insgesamt seien 2,7 Millionen Menschen von der Coronaimpfpflicht betroffen, sagte Véran. Dazu zählen etwa das Personal von Krankenhäusern, Pflegeheimen und Feuerwehrleute. Sie müssen seit gestern mindestens einmal und von Mitte Oktober an doppelt geimpft sein. Anderenfalls wird ihr Vertrag suspendiert, die Gehaltszahlung bleibt aus.
Nach Informationen der Nachrichtenagentur AFP könnten die Zahlen tatsächlich höher liegen als von Véran genannt. Allein in etwa 15 öffentlichen Krankenhäusern seien bereits 1.500 Mitarbeiter vom Dienst freigestellt worden. Die derzeit Betroffenen seien vor allem im unterstützenden Service tätig, es gebe nur sehr wenig medizinisches Personal unter den Nicht-Geimpften, sagte der Minister.
Mit Blick auf die Pandemie gebe es zudem gute Nachrichten. Die Situation habe sich wegen der massiven Impfungen und des Respekts der Abstandsregeln „deutlich verbessert“. Derzeit gebe es im Schnitt etwa 10.000 neue Fälle am Tag, 30 Prozent weniger als in der Vorwoche, sagte Véran. Auch die Zahl der Intensivpatienten sinke.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127369/Frankreich-stellt-3-000-nicht-geimpfte-Pflegekraefte-vom-Dienst-frei
FRANKREICH: Hacker erbeuten Coronatestdaten von 1,4 Millionen Menschen in Paris – Deutsches Ärzteblatt, 16.9.2021
Bei einem Hackingangriff auf den öffentlichen Gesundheitsdienst im Großraum Paris sind Daten zu Coronatests von 1,4 Millionen Menschen gestohlen worden. Es sei Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft erstattet worden, teilte der Gesundheitsdienst der Pariser Krankenhäuser (AP-HP) gestern Abend in Paris mit.
Die Attacke habe einen Bereich betroffen, in dem Labordaten zur Weitergabe an Krankenversicherungen und Gesundheitsbehörden zur Kontaktnachverfolgung abgespeichert wurden. Die gestohlenen Daten beträfen im vergangenen Sommer auf das Coronavirus getestete Menschen aus dem Großraum Paris. Dabei gehe es um die Namen der Betroffenen, die Krankenversicherungsnummer sowie das Testergebnis.
Wie der Gesundheitsdienst betonte, sei das landesweit genutzte System zum Datenaustausch für Coronatests von der Attacke, zu der es in diesem Sommer kam, nicht betroffen. Nach ersten Erkenntnissen handele es sich um eine Schwachstelle in den eigenen Systemen zur Datenspeicherung.
Diese seien im vergangenen Sommer auch nur punktuell zum Austausch mit anderen Behörden genutzt worden, als es technische Probleme mit dem landesweiten System gab. Die Ermittlungen zu Herkunft und Hintergrund der Attacke dauerten an. Der Gesundheitsdienst entschuldigte sich bei den Betroffenen, die individuell informiert werden sollten.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127338/Hacker-erbeuten-Coronatestdaten-von-1-4-Millionen-Menschen-in-Paris
SLOWENIEN: Ausschreitungen bei Demonstration gegen Coronamaßnahmen in Slowenien – Deutsches Ärzteblatt, 16.9.2021
In der slowenischen Hauptstadt Ljubljana ist es gestern zu Ausschreitungen bei Protesten gegen eine Verschärfung der Coronamaßnahmen gekommen. Die Sicherheitskräfte reagierten mit Wasserwerfern und Tränengas auf Demonstranten, die Flaschen, Steine und Feuerwerkskörper auf die Einsatzkräfte warfen. Laut Polizeiangaben nahmen rund 8.000 Menschen an den Protesten teil.
Mehrere Polizisten seien verletzt und einige Demonstranten festgenommen worden, berichtete die Nachrichtenseite „N1“.
Die jüngsten Coronaregelungen in Slowenien machen seit gestern ein sogenanntes PCT-Zertifikat zur Voraussetzung für die Teilnahme an vielen Bereichen des öffentlichen Lebens. Es wird etwa beim Betreten von Geschäften verlangt oder um zur Arbeit zu gehen. Das Zertifikat erhält nur, wer entweder geimpft, getestet oder nach einer Coronainfektion genesen ist.
In Slowenien war die Zahl der Coronainfektionen zuletzt wieder angestiegen. Bisher sind aber nur rund 45 Prozent der Bevölkerung geimpft.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127337/Ausschreitungen-bei-Demonstration-gegen-Coronamassnahmen-in-Slowenien
DEUTSCHLAND: Pflegemangel führte zur Schließung von tausenden High-Care-Intensivbetten – Zwölf Betten pro Intensivstation – on Stillfried: Echtzeitdaten weiterhin erheben – Deutsches Ärzteblatt, 16.9.2021
Die Zahl betreibbarer Intensivbetten, mit denen Patienten invasiv beatmet werden können, ist in den vergangenen neun Monaten von etwa 12.000 auf derzeit circa 9.000 gesunken. Der Grund dafür ist insbesondere der Mangel an Pflegefachkräften auf den Intensivstationen. Das erklärte der Wissenschaftliche Leiter des DIVI-Intensivregisters, Christian Karagiannidis, gestern auf einem Workshop des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) in Berlin. Vor diesem Hintergrund schaue er mit Sorge auf den kommenden Herbst und Winter.
„Im stationären Sektor spielt COVID-19 bei Kindern eine untergeordnete Rolle – im Unterschied zu Influenza und RSV“, sagte Karagiannidis. „Im Winter werden wir noch einmal viele COVID-19-Patienten auf den Intensivstationen sehen und zugleich viele Kinder mit einer Influenza- oder RSV-Infektion, gegen die sie keine Immunität aufbauen konnten.“
Diese Entwicklung treffe auf einen ausgesprochenen Pflegemangel, der insbesondere bei den Intensivpflegenden hoch sei. „Deshalb werden viele pädiatrische Intensivbetten nicht betreibbar sein“, sagte Karagiannidis. „Das macht mir wirklich Sorgen.“ Vor diesem Hintergrund plädierte er dafür, auch im nächsten Jahr die Maskenpflicht beizubehalten, damit sich weniger Kinder infizieren.
*** Zwölf Betten pro Intensivstation ***
Durch die Einrichtung des Intensivregisters habe man einen Überblick darüber bekommen, wie groß die Intensivstationen in Deutschland seien. „Der Median liegt bei zwölf Intensivbetten pro Station“, sagte Karagiannidis. „Das ist eine gute Nachricht, weil internationale Empfehlungen auch eine Größe von acht bis zwölf Intensivbetten vorsehen.“ Bei dieser Größe gebe es den höchsten Effizienzgrad und die höchste Versorgungsqualität.
Er erklärte, dass das Intensivregister vor kurzem erweitert worden sei. „Wir erfassen jetzt auch, ob ein Patient neu aufgenommen oder ob er verlegt wurde“, sagte der Lungenfacharzt. „Zudem haben wir die Erhebung der Altersstruktur eingeführt. Dadurch sehen wir jetzt auch, wie sehr das Durchschnittsalter durch die Delta-Variante gesunken ist.“ Ein Schwachpunkt des Registers sei allerdings, dass keine patientenindividuellen Daten erhoben werden. „Wenn wir wirklich vorankommen wollen, müssen wir auch patientenindividuelle Daten aufnehmen“, so Karagiannidis.
*** Von Stillfried: Echtzeitdaten weiterhin erheben ***
Der Vorstandsvorsitzende des Zi, Dominik von Stillfried, betonte, die Pandemie habe die Bedeutung von Echtzeitinformationen zum Infektionsgeschehen aus der Akut- und Notfallversorgung verdeutlicht, deren wissenschaftliche Auswertung Grundlage eines schnellen politischen Handelns sein könne.
„Die Pandemie hat auch die funktionalen Zusammenhänge zwischen unterschiedlichen Forschungsrichtungen sowie zwischen ambulanter und stationärer Versorgung betont“, sagte von Stillfried. „Eine Lehre aus der Pandemie ist: Es sollten fortlaufende bevölkerungsbezogene Erhebungen zur Krankheits- und Versorgungslage implementiert sowie aktuelle Transparenz über die Veränderung wichtiger Versorgungsindikatoren geschaffen werden.“
Echtzeitdaten könnten helfen, Legitimationslücken zwischen gesundheitspolitischem Entscheidungsbedarf und wissenschaftlicher Evidenzbasierung nach und nach zu schließen. Dies könne durch Register oder digitale Datenplattformen erreicht werden. Als Beispiele nannte er den COVID-19-Infektionssurvey des britischen Office for National Statistics, das DIVI-Intensivregister und das vom Zi geplante Berichtswesen über Daten aus der medizinischen Ersteinschätzung für Anfragen zu akuten Gesundheitsbeschwerden an die Rufnummer 116117.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127343/Pflegemangel-fuehrte-zur-Schliessung-von-tausenden-High-Care-Intensivbetten
DEUTSCHLAND: Spürhunde sollen bei Konzertreihe Coronainfektionen riechen – Weltweit 26 einschlägige Studien – Bereits nach achttägigem Training erschnüffeln Coronahunde Infektionen – Deutsches Ärzteblatt, 16.9.2021
Erstmals in Deutschland sollen Coronaspürhunde im Praxiseinsatz eine Konzertreihe für ein Forschungsprojekt in Hannover sicherer machen. Ziel sei, „Gefährdungspotenziale herunterzudampfen“ und herauszufinden, ob der Einsatz der Hunde eine Option sei, sagte Niedersachsens Wissenschaftsminister Björn Thümler heute. „Es gibt weltweit Interesse an dem Projekt“, betonte der CDU-Politiker.
Holger Volk, Leiter der Klinik für Kleintiere an der Tierärztlichen Hochschule Hannover, sprach von weltweit 26 Studien, die alle ergeben hätten, dass Hunde Coronainfektionen erschnüffeln könnten.
Die vierteilige Konzertreihe startet am Sonntag mit Fury in the Slaughterhouse auf der Gilde-Parkbühne in Hannover – gesichert von Coronaspürhunden. Sie wird fortgesetzt mit Rea Garvey, einer Rave-Party und Sarah Connor und ist Teil des Projekts „Back to Culture“ von Tierärztlicher Hochschule Hannover, Hannover Concerts und ProEvent Hannover, das vom Ministerium mit 1,3 Millionen Euro gefördert wird.
Jeder Besucher gebe eine Schweißprobe aus der Armbeuge für die Hunde ab, parallel würden Antigenschnelltests und PCR-Tests für jeden Besucher gemacht, erklärte Volk. Beim ersten Konzert mit 500 Besuchern sollten fünf bis sechs Hunde im Einsatz sein.
Bereits im Sommer 2020 hatte ein Forscherteam unter Leitung der Tierärztlichen Hochschule eine Studie veröffentlicht, für die acht Spürhunde der Bundeswehr auf SARS-CoV-2 trainiert worden waren.
Schon nach achttägigem Training konnten die Hunde von 1.012 Speichel- oder Atemwegssekretproben 94 Prozent korrekt identifizieren. Es sei die erste Studie überhaupt gewesen, erklärte Volk. Etwa in Helsinki und Dubai kamen Coronaspürhunde aber schon am Flughafen zum Einsatz.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127356/Spuerhunde-sollen-bei-Konzertreihe-Coronainfektionen-riechen
ÖSTERREICH: Theo Anders: Welche Ungeimpften noch zu mobilisieren sind – Besonders bei FPÖ-Anhängern und Nichtwählern ist noch viel Luft nach oben, ebenso bei ärmeren Gruppen. Misstrauen gegenüber Regierung und Medien hemmt die Durchimpfung – Der Standard, 16.9.2021

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Das Impftempo ist in Österreich über den Sommer stark ins Stocken geraten. Trotz niederschwelliger Angebote ist immer noch ein Drittel der impfbaren Bevölkerung ungeimpft. Manche sind kategorische Impfgegner, andere schwanken und zaudern – sie wären mitunter noch zu den schützenden Stichen zu bewegen. Für eine effektive Mobilisierung sollte man aber wissen, wie sich die Haltung zur Impfung über demografische Gruppen verteilt. Forscherinnen und Forscher des „Austria Corona Panel Project“ der Universität Wien haben das – auf Datenbasis einer repräsentativen Befragung von 1500 Personen Ende Juni – nun in einem Blogbeitrag mit aufschlussreichen Ergebnissen analysiert:
Ein deutliches Muster zeigt sich im Zusammenhang von Impfwilligkeit und Wahlverhalten. Während über 70 Prozent der Personen, die bei der Nationalratswahl 2019 ÖVP, SPÖ, Grünen oder Neos ihre Stimme gaben, im Erhebungszeitraum bereits geimpft waren, war es bloß die Hälfte der FPÖ-Anhänger. In der blauen Wählerschaft gaben sich 29 Prozent als nicht impfbereit und zwölf Prozent als zögerlich. Eine ähnlich geringe Impfbereitschaft – 23 Prozent Impfgegner, 18 Prozent Zögerliche – wurde für die Gruppe der Nichtwähler (inklusive nicht Wahlberechtigter) ermittelt.
*** Geringverdiener zögerlicher ***
Auch zwischen Einkommenssituation und Durchimpfung zeigt sich eine Korrelation. In Haushalten mit weniger als 1.500 Euro Monatseinkommen waren nur 56 Prozent der Befragten geimpft, 19 Prozent nicht impfbereit und 16 Prozent zögerlich. Bei Gutverdienern liegt die Impfquote weit darüber, in Haushalten mit mehr als 4.300 Euro sind rund 80 Prozent durch Vakzine immunisiert.
Kaum Unterschiede in den Positionen zur Impfung zeigte sich hingegen bezüglich der Bildungsabschlüsse. Nur die eher kleine Gruppe der Hochschulabsolventen lag mit 76 Prozent klar über dem Bevölkerungsschnitt.
Mediziner können überzeugen
Recht unauffällig ist die Kategorie Migrationshintergrund: Unter jenen, deren beide Eltern im Ausland geboren wurden, sind die Zögerlichen leicht überrepräsentiert, der Impffortschritt gestaltet sich leicht unterdurchschnittlich.
Das Wissenschafterteam hat zudem untersucht, wer welchen Institutionen vertraut. Dabei kam ein drastisches Bild zutage: Drei Viertel der nicht Impfbereiten vertrauen der Bundesregierung kaum oder überhaupt nicht, ein ähnlich großes Misstrauen hegen sie gegenüber dem ORF-Fernsehen. Demgegenüber ist das Misstrauen bei den Zögerlichen zwar deutlich moderater, aber dennoch größer als in der Vergleichsgruppe der Geimpften, unter denen immerhin mehr als die Hälfte dem ORF sehr oder eher vertraut.
Ein weitaus besseres Image als Regierung und ORF genießt bei Impfgegnern wie Zögerlichen das Gesundheitssystem. Mehr als die Hälfte der Zögerlichen vergibt hier positive Vertrauenswerte. Daher folgern die Forscher: Die intensivere Einbindung von Gesundheitspersonal in die strauchelnde Impfkampagne wäre sinnvoll, um die Ungeimpften noch umzustimmen. Die herkömmliche Kommunikation über Massenmedien und Werbekampagnen der Regierung sei aufgrund des hohen Misstrauens der Zielgruppe wenig erfolgversprechend, zumal „gerade bei sensiblen gesundheitlichen Themen die Gefahr von Verunsicherung und Widerstand“ drohe.
QUELLE: https://www.derstandard.at/story/2000129683716/welche-ungeimpften-noch-zu-mobilisieren-sind
ÖSTERREICH: Schon 674 Kinder unter zwölf Jahren in Österreich gegen Corona geimpft – Science-APA, 16.9.2021
674 Kinder unter zwölf Jahren sind in Österreich laut den Daten des elektronisches Impfpasses (Stand 16. September) zumindest einmal gegen das Coronavirus geimpft worden, 156 der Mädchen und Buben gelten bereits als vollimmunisiert. Dabei handelt es sich um einen „Off-Label-Use“, also die Anwendung eines Arzneimittels außerhalb der Zulassung. Denn die Corona-Impfung für jüngere Kinder ist noch in der Erprobungsphase, wird aber unter Eltern auch gesunder Kinder zunehmend diskutiert.
Die Anwendung eines Arzneimittels außerhalb seiner zugelassenen Indikation ist grundsätzlich nicht verboten. Der impfende Arzt bzw. die Ärztin hat dabei gegenüber den Patientinnen und Patienten eine erhöhte Sorgfalts- und eine besondere Aufklärungspflicht. Manche Mediziner, die grundsätzlich auch Jüngere gegen Covid-19 impfen, sprechen sich dafür aus, derzeit nur Kinder mit bestimmten Vorerkrankungen zu impfen. „Risikokinder“ betreffend solle man das durchaus erwägen, meinte zu dem Thema etwa auch die Innsbrucker Virologin Dorothee von Laer unlängst.
*** Interesse an Off-Label-Use der Covid-Impfung zugenommen ***
Das Interesse unter heimischen Erziehungsberechtigten am Off-Label-Use der Covid-Impfung – infrage kommt derzeit nur der für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren bereits seit dem Frühsommer verwendete Impfstoff von Biontech/Pfizer – hat offenbar zuletzt zugenommen, befeuert einerseits wohl vor größerer Angst vor Ansteckungen durch Schulbeginn und Herbstzeit, aber auch durch die bisher positiven Berichte über die laufenden Studienreihen mit jüngeren Kindern. „In den letzten Tagen gab es auch im BMSGPK diesbezüglich einige Anfragen und Diskussionen“, hieß es aus dem Gesundheitsministerium zur APA.
Nennenswerte Komplikationen sind laut Behördenangaben bisher durch die Anwendung nicht aufgetreten: Derzeit liegen dem BASG (Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen) zwei Meldungen von vermuteten Nebenwirkungen nach Impfung von Kindern unter zwölf Jahren vor. „Es handelte sich dabei um Lokalreaktionen (Schmerzen an der Impfstelle bzw. an einer Extremität). In beiden Fällen wurde direkt über den Zulassungsinhaber gemeldet, daher liegen sonst keine weiteren Infos vor“, hieß es.
„Nachdem es keine Zulassung oder Empfehlung (für die Anwendung bei Personen unter zwölf Jahren, Anm.) gibt, liegt die Verantwortung bei impfenden Ärztinnen/Ärzten und der gesetzlichen Vertretung der geimpften Personen“, hielt das Ministerium auf APA-Anfrage grundsätzlich fest. Seitens des Nationalen Impfgremiums (NIG) „wird davon abgeraten, Kinder unter zwölf Jahren zu impfen, bevor es eine Zulassung oder Empfehlung gibt“.
*** Pfizer rechnet mit Zulassung ***
Pfizer rechnet ohnehin damit, die Zulassung für Fünf- bis Elfjährige noch im September und kurze Zeit später für Kinder zwischen sechs Monaten und fünf Jahren beantragen zu können. „Zuerst muss eine Zulassung vorliegen, dann wird basierend auf den vorliegenden Daten zu Nutzen-Risiko und Zusammenschau mit epidemiologischer Situation und Krankheitslast bei Kindern im Impfgremium besprochen werden, wie genau die Empfehlung aus medizinischer Sicht sinnvoll ist. Sicherheit steht hier an oberster Stelle“, so das heimische Gesundheitsressort zur weiteren Vorgangsweise. Bezüglich des Zeithorizonts wollte man nichts vorwegnehmen: „Wir rechnen noch 2021 mit einer Zulassung, aber letztendlich hängt dies von den vorgelegten Daten und der Behörde ab.“
„Aus meiner Sicht sollte er eigentlich für alle Kinder empfohlen werden, einfach auch aufgrund der aktuellen Zahlen“, meinte zur erwarteten Zulassung unlängst der Vorstand der Universitätsklinik für klinische Pharmakologie der Medizin-Uni Wien, Markus Zeitlinger, im Ö1-Journal. Mittlerweile seien bei den Neuinfektionen in Österreich die Fünf- bis 14-Jährigen neben den 15- bis 24-Jährigen schon die Hauptgruppe, und der Schulstart sei da „noch gar nicht eingepreist“. Er würde daher „auf jeden Fall eigentlich empfehlen, alle Kinder in diesem Alter zu impfen, sobald der Impfstoff zugelassen ist und sobald wir die Daten auch gesehen haben, weil das hat ja momentan noch niemand außerhalb von Biontech/Pfizer“, betonte er.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/15151706002144742942
ÖSTERREICH: Freitestmöglichkeit nach 5 Tagen auch in Wiener Kindergärten – Science-APA, 16.9.2021
Auch in Wiener Kindergärten und Horten können sich Kinder, die aufgrund der Infektion eines anderes Kindes in Quarantäne geschickt wurden, ab sofort bereits nach fünf anstatt zehn Tagen per negativem PCR „freitesten“. Damit gilt dort die gleiche Regelung wie an den Schulen, geht aus entsprechenden Vorgaben der Stadt Wien hervor.
In Quarantäne müssen in den Kindergärten alle Kinder, die mit dem Infizierten engen Kontakt hatten (Sitznachbarn wie in der Schule gibt es nicht, Anm.). Davon ausgenommen sind nur genesene Kinder, die als K2-Personen eingestuft werden können. Nach dem Freitesten am fünften Tag nach dem Letztkontakt mit dem infizierten Kind darf man wieder in den Kindergarten, muss allerdings bis Tag zehn abseits davon daheimbleiben. Außerdem muss ab Tag zehn ein weiterer negativer PCR-Test vorgelegt werden.
*** Änderungen auch bei Schule und Hort ***
In Schule und Hort gilt für das Freitesten das Gleiche – auch hier ist das nach fünf Tagen nur für den Schul-/Hortbesuch möglich, abseits davon muss man bis Tag zehn daheimbleiben. Ein weiterer PCR-Test nach zehn Tagen entfällt hier, da an den Schulen ohnehin regelmäßig PCR-getestet wird.
An Schulen bzw. Horten in Quarantäne geschickt werden Sitznachbarn im Radius von zwei Metern bzw. enge Kontakte des infizierten Schülers – ausgenommen sind Geimpfte und Genesene. Die in der Klasse bzw. Gruppe verbliebenen Kinder müssen aber bei Aktivitäten abseits der eigenen Gruppe bzw. Klasse in Innenräumen je nach Alter Mund-Nasen-Schutz bzw. FFP2-Maske (ab 14) tragen. Beim Essen sind diese Kinder von den anderen zu trennen. Außerdem ist für sie Singen verboten und Turnen nur im Freien erlaubt.
Eine Sonderregel gibt es, wenn zwei oder mehr Kinder bzw. eine Lehr/Betreuungsperson in der selben Gruppe positiv getestet werden. Dann entscheidet die Gesundheitsbehörde über eine Quarantäne – sind aber durchgehend Masken getragen worden, soll grundsätzlich auch bei weiteren Fällen von einer Quarantäne abgesehen werden.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/1860535098488633815
ÖSTERREICH: Österreichische Unis weisen Bericht über „Totalschließung“ in der Pandemiezeit vehement zurück – OECD-Report für uniko-Präsidentin Seidler nicht nachvollziehbar – Unter der Pandemie Zunahme der Prüfungsaktivität deutlich angewachsen, weniger ausgeprägt bei Studienabschlüssen – OTS/UNIKO, 16.9.2021
Sabine Seidler, Präsidentin der Österreichischen Universitätenkonferenz, weist die jüngsten Ergebnisse eines OECD-Berichts, wonach Österreichs Universitäten im internationalen Vergleich überdurchschnittlich lange geschlossen waren, als „absolute Fehlinformation“ zurück. Die Universitäten seien zu keinem Zeitpunkt komplett geschlossen gewesen: „Natürlich wurde an den Universitäten auch während der Pandemie weitergeforscht und gelehrt – wenn auch unter schwierigen Rahmenbedingungen. Viele Formate wie Labors, Kunstunterricht, kleinere Lehrveranstaltungen sowie Prüfungen fanden während der gesamten Zeit vor Ort statt. An manchen Unis wurde sogar bis zu 90% der Lehre in Präsenz abgehalten. Wo das nicht möglich war, hat Lehre im Distanzmodus stattgefunden. Die Legende von der geschlossenen Universität stimmt einfach nicht“, betont Seidler.
Wie die OECD in ihrem Bericht „The State of School Education“ zu solchen Schlussfolgerungen kommt, sei ihr rätselhaft. Die Unis selbst kommen zu einem weitaus positiveren Ergebnis: So ist die Prüfungsaktivität seit Ausbruch der Pandemie stark gestiegen. Allein zwischen Ende Mai 2020 und Ende Mai 2021 war ein Zuwachs von 12,5% zu verzeichnen. Ähnlich verhält es sich mit den Studienabschlüssen: Sie sind im Studienjahr 2019/20 um +3,5% gestiegen und liegen mit 36.439 Abschlüssen auf dem zweithöchsten Niveau seit Beginn der Aufzeichnungen. „Das zeigt, dass sowohl Lehrende als auch Studierende mit den Herausforderungen hervorragend umgegangen sind – und das stimmt mich auch für das nächste Semester mit größtmöglicher Präsenz an den Unis optimistisch“, so die uniko-Präsidentin.
QUELLE: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20210916_OTS0204/oesterreichische-unis-weisen-bericht-ueber-totalschliessung-vehement-zurueck
ÖSTERREICH: Corona – Lehrer und Schüler beklagen holprigen Start ins Schuljahr – Logistische Probleme bei Zulieferung, Abholung und Rückmeldungen – Manchmal kommen die Testergebnisse auch zu spät – Eltern klagen über Informationsdefizite – Science-APA, 16.9.2021
Logistische Probleme bei den Coronatests, schlecht erreichbare Gesundheitsbehörden und verbesserungswürdige Kommunikation mit den Eltern haben für einen holprigen Start in das neue Schuljahr gesorgt. Schüler- und Lehrervertreter begrüßen gegenüber der APA zwar, dass die nun eingesetzten aussagekräftigeren PCR-Tests für mehr Sicherheit sorgen sollen – „aber dafür müssen sie auch funktionieren“, betont der oberste Wiener Pflichtschullehrer-Personalvertreter Thomas Krebs (FCG).
Am 6. September sind die Kinder und Jugendlichen in Ostösterreich mit einer dreiwöchigen Sicherheitsphase mit drei Coronatests pro Woche ins neue Schuljahr gestartet, seit diesem Montag läuft der Schulbetrieb wieder in ganz Österreich. Neu bei der aktuellen Teststrategie ist der Einsatz der aussagekräftigeren PCR-Tests (in Wien zweimal, in den anderen Bundesländern mindestens einmal pro Woche). Und hier hat es in den ersten Tagen in vielen Regionen Österreichs Probleme gegeben.
*** Logistische Probleme bei Zulieferung, Abholung und Rückmeldungen ***
„Es gibt logistische Probleme in der Zulieferung, der Abholung, in den Laboren, bei den Rückmeldungen – das hat alles nicht besonders gut funktioniert“, beklagt der oberste Lehrervertreter Paul Kimberger (FCG), Vorsitzender der ARGE Lehrer in der GÖD, gegenüber der APA. An manchen Standorten habe das durchaus für Chaos gesorgt.
Das bestätigt auch der Wiener Lehrervertreter Krebs: Sowohl beim vom Bund organisierten PCR-Testprogramm „Alles spült“, das in den Wiener Volksschulen und in den übrigen Bundesländern bei allen Schülern zum Einsatz kommt, als auch beim Wiener Programm „Alles gurgelt“, bei dem die Schüler sich daheim testen und ihren Test entweder in der Schule oder anderen Abgabestellen in eine Box einwerfen, gebe es auch in Schulwoche zwei noch Probleme. „Es ist katastrophal.“ In einem Fall seien 70 Tests nicht abgeholt, im Schulergebnis aber als negativ ausgewiesen worden.
*** Manchmal kommen die Testergebnisse auch zu spät ***
Teilweise kämen die Ergebnisse erst nach zwei Tagen und seien damit unbrauchbar, berichtet auch Pflichtschul-Elternvertreter Paul Haschka der APA. Bundesschulsprecherin Alexandra Bosek von der ÖVP-nahen Schülerunion ortet dabei Unterschiede zwischen den Bundesländern. Während es etwa in Wien nicht so gut klappe, bekomme sie aus Niederösterreich gute Rückmeldungen. Am System der zusätzlichen PCR-Tests will sie freilich ebenso wie die Lehrervertreter festhalten. Diese würden für zusätzliche Sicherheit sorgen, so Bosek, sie machten das System aber eben auch komplizierter. Laut Bildungsministerium funktioniert das PCR-Testsystem an den Schulen übrigens überwiegend gut, 95 Prozent der Tests seien ausgewertet worden.
Erstaunlich schlecht funktioniert laut Lehrern und Schülern auch wieder die Zusammenarbeit mit den Gesundheitsbehörden eineinhalb Jahre nach Beginn der Pandemie. Die Behörden seien schlecht erreichbar, die Entscheidungen dauerten lange und würden bei vergleichbaren Fällen unterschiedlich ausfallen, berichtet Kimberger. Die Gewerkschaft habe deshalb auch schon in mehreren Fällen im Bildungsministerium interveniert.
Bei Infektionsfällen gebe es teilweise am späten Nachmittag noch immer keine Rückmeldung, berichtet Krebs aus Wien. Und so würden Direktionen die Schüler fallweise anweisen, zur Sicherheit am nächsten Tag daheimzubleiben – auch wenn es gar nicht ihre Kompetenz sei, gesundheitsbehördliche Entscheidungen zu treffen. Die im vergangenen Schuljahr nach vielen Beschwerden eingerichtete „Fastlane“ der Schulen zu den Gesundheitsbehörden funktioniere jedenfalls nicht wirklich. „Die Schulen hängen in vielen Bundesländern in der Luft“, sagt Bundesschulsprecherin Bosek.
*** Eltern klagen über Informationsdefizite ***
Von Eltern kommen gegenüber der APA wiederum Klagen, dass Schulen im Fall von Infektionen teilweise nur sehr mangelhaft informiert würden. Für Elternvertreter Haschka hat das allerdings weniger mit Corona zu tun als mit einer generellen Geringschätzung der Eltern durch das Schulsystem. Ihm bereitet ohnehin mehr Sorgen, dass durch den Fokus auf das Testen oder Neuerungen wie die günstigen Laptops für Schüler die Pädagogik auf der Strecke bleiben könnte. „Wir wollen, dass die Kinder und Jugendlichen im Mittelpunkt stehen, nicht Corona und nicht die Computer“, so sein Appell.
Auch Lehrervertreter Krebs plädiert dafür, dass die Schulen sich wieder stärker auf die inhaltliche Arbeit mit den Kindern konzentrieren können sollten. Dafür brauche es aber mehr Unterstützung durch Verwaltungspersonal bei der Testabwicklung und durch medizinisches Personal, Schulärzte gebe es in Wien nämlich viel zu wenige.
Bosek fordert unterdessen mehr Aufklärung zur Impfung: Geht es nach ihr, sollten Schulärzte alle Klassen aufsuchen und die Schüler über die Impfung informieren. Dasselbe müsse bei den Elternabenden bei den Erziehungsberechtigten gemacht werden. Und auch die Impfquote bei den Lehrern müsse noch steigen, fordert sie. Immerhin könnten sich die Schülerinnen und Schüler nicht aussuchen, mit wem sie sich die Klasse teilen.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/3559748109460344560