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Die zurückliegende Woche war einmal mehr mit reichlichen Meldungen gesegnet – Lesestoff für eine ganze Woche sozusagen. Hier die geraffte Übersicht.
FÜR DEN EILIGEN LESER gibt es so etwas wie ein déja vue Erlebnis, denn summa summarum gibt es nur zu vermerken, das es der Wirtschaft rund um den Erdball noch immer “supertoll” geht.
Doch das Bild bleibt gemischt: während staatsnahe und offizöse Stellen glänzende Wirtschaftsaussichten für 2022 herannahen sehen und die derzeit anschwellenden Inflation als vorübergehendes Ereignis einstufen, unken andere, die Geldentwertung werde bleiben und im Verein mit anhaltenden Störungen der Lieferketten zu wirtschaftlichen Verwerfungen führen. Sogar innerhalb der Europäischen Zentralbank ist man sich mit Blick auf die Inflation nicht einig. Die Diskussion wogt hin und her, und die Zukunft wird zeigen, welche Partei Recht behalten wird.
China leidet an mehreren Umständen: die grassierende Pandemie, gestörte Lieferketten und behinderte Containerhäfen sowie ein wankender Immobilienriese kratzen am chinesischen und somit am weltweiten Wirtschaftsaufschwung.
Davon war vergangene Woche in den USA noch nichts zu spüren: die Industriererwartungen besserten sich und der Einzelhandel lief besser als erwartet.
Auch Europa meldet gute Industriezahlen – für Juli; doch was ist mit August, was wird im September sein? Analysten erwarten für europäische Unternehmen allerdings deutlich verminderte Gewinne.
Von europäischer Bedeutung ist der Ausgang der Bundestagswahl in Deutschland: wird ein linkes Bündnis die deutsche Wirtschaftspolitik negativ beeinflussen? Pandemie und harzende Wirtschaft der Lieferprobleme wegen sorgen für Zukunftsangst bei deutschen Jungerwachsenen und für Demokratiemüdigkeit in der Gesellschaft: eine Entwicklung, die Sorgenfalten auf die Stirne zaubert. Jedenfalls haben einzelne Wirtschaftsinstitute ihre Wirtschaftsprognosen für Deutschland etwas zurückgenommen.
In Österreich suchten 2020/2021 Jugendliche den Schutz vor Arbeitslosigkeit – so könnte man es sehen – bei den Universitäten: die Studierendenzahl nahm im zurückliegenden Wintersemester zu, allerdings nach Rückgängen in den Vorjahren und nicht zuletzt dank nach Österreich strömenden bundesdeutschen Studierenden. Auch in Österreich trüben sich Wirtschaftslage und Wirtschaftserwartungen etwas ein.
FAZIT: brummende Wirtschaft mit schwarzen Einsprengseln in Gestalt von Pandemie, Lieferkettenproblemen und weiter ansteigender Inflation in vielen Ländern. Kommt es zu einer Stagflation, wie manche glauben?
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ÜBERSICHT
- UMWELT
- INTERNATIONAL: Weltgemeinschaft droht laut neuem UN-Bericht Klimaziel deutlich zu verfehlen
- DEUTSCHLAND: Deutschland: Kohle löst Windkraft als wichtigste Quelle für Stromerzeugung ab
- DEUTSCHLAND – VERPACKUNGEN – Wenn Hersteller auf überdimensionale Verpackungen verzichten würden, könnten in Deutschland jedes Jahr drei Millionen Mülltonnen a 240 Liter eingespart werden.
CYBERCRIME - INTERNATIONAL: Telegram boomt bei Cyber-Kriminellen – Verschlüsselter Dienst laut Untersuchung von Cyberint bequemer als das Dark Web
VERMÖGEN und VERMÖGENSSTEUERN - IW: Vermögensteuer würde zur Investitionsbremse für Unternehmen
- Vermögensteuer: Eine kontraproduktive Idee – Vermögensteuer steht in einigen Wahlprogrammen – Aus 1 Prozent Steuer werden 8 Prozent weniger Gewinn – Vermögensteuer gefährdet andere Steuereinnahmen
- Uni Göttingen: Studie: Vermögensteuer würde Land- und Forstwirte enteignen!
POLITIK - Studie zur parlamentarischen Demokratie: Je wichtiger das Thema, desto anstrengender die Demokratie – Bei wichtigen Fragen würden Deutsche gerne auf den parlamentarischen Diskursprozess verzichten – Wichtiges Thema, unwichtige Prozesse – Demokratiemüdigkeit: Wenig Bildung, viel Autorität
INTERNATIONAL - Opec: Weltweite Ölnachfrage übersteigt 2022 Niveau vor Pandemie
BÖRSEN - SENTIX-Sentimente KW 38: Kurschancen angezeigt – Enormer Liquitätsüberhang bremst Kursrückgang
- INFLATION – Für Marty Flanagan ist Inflation die größte Gefahr für die Finanzmärkte.
- NACHHALTIGE FINANZANLAGEN (Pressespiegel / DJN, 14.9.2021) – Bis 2019 war Tariq Fancy bei der weltgrößten Fondsgesellschaft Blackrock für nachhaltige Investments verantwortlich. Jetzt hat sich der Kanadier zum Kritiker des boomenden Geschäfts mit „grünen“ Finanzanlagen gewandelt.
- FINANZPLATZ DEUTSCHLAND (Pressepspiegel / DJN, 16.9.2021) – DB Research stellt dem Finanzplatz Deutschland ein übles Zeugnis aus. Er sei international deutlich zurückgefallen, und es bestehe dringender Handlungsbedarf, schreibt Jan Schildbach von der Research-Einheit der Deutschen Bank.
- Deutscher Bankenverband: Jugendstudie zeigt klaffende Lücken in der Finanzbildung
ZENTRALBANKEN
– AUSTRALIEN / RBA - RBA-Gouverneur dämpft Spekulation über baldige Zinserhöhung in Australien
– CHINA / BoP - Chinas Notenbank pumpt 100 Milliarden Yuan ins Bankensystem
– EUROPÄISCHE UNION / EZB - EZB/De Guindos: Inflation könnte 2021 stärker als erwartet steigen
- EZB tritt FT-Bericht über Inflationsziel 2025 entgegen
- EZB-Direktorin Schnabel erwartet keine dauerhaft höhere Inflation
- Schnabel: EZB achtet auf Aufwärtsrisiken für Inflation
- Schnabel: Ungewöhnlich niedrige Anleiherenditen reflektieren neue EZB-Strategie und Bond-Bestände
– DEUTSCHLAND / DBB - EZB/Weidmann: Bei digitalem Zentralbankgeld schrittweise vorgehen
INTERNATIONAL - IWF-Chefin Georgieva wegen China-Bericht unter Druck
- IEA: Weltweite Ölversorgung von Produktionsausfällen wegen Deltavariante geplagt
- OECD-Frühindikator deutet auf schwächeres Wachstum
USA - EIA: US-Rohöllagerbestände sinken stärker als erwartet
- API-Daten zeigen Rückgang der US-Rohöllagerbestände
- Bleibt die US-Inflation oder geht sie vorüber? – Der Chart des Tages
- Inflation in den USA lässt im August etwas nach – Abkühlung der Inflation laut FED-Powell wahrscheinlich – Umfrage der New Yorker Fed: Inflationserwartung steigt auf 4 Prozent in drei Jahren, auf über fünf Prozent in einem Jahr
- USA: Inflationsrate geht im August etwas zurück – Niveau aber weiter hoch – Kerninflation liegt im Vorjahresvergleich bei 4 Prozent und damit unter den Erwartungen
- USA: Preisauftrieb von Importgütern schwächt sich weiter ab
- Philly-Fed-Index steigt im September wider Erwarten
- New Yorker Konjunkturindex steigt im September wider Erwarten
- US-Industrie steigert Produktion im August moderat und damit weniger als erwartet – Werkschließungen wegen Hurrikan Ida und Lieferkettenprobleme bremsten
- US-Einzelhändler melden für August überraschendes Umsatzplus
- Stimmung der US-Verbraucher hellt sich im September etwas weniger als erwartet auf
- US-Realeinkommen steigen im August
- Anträge auf US-Arbeitslosenhilfe steigen stärker als erwartet
- US-Haushaltsdefizit reduziert in ersten 11 Monaten gegenüber Vorjahr
CHINA - Corona-Welle in China weitet sich aus – Nach 50 Neuinfektionen Lockdown in zwei Großstädten angeordnet
- China: Einzelhandel und Industrie enttäuschen erneut – Delta-Variante belastet
- Krise bei Evergrande verschärft sich – Der chinesische Bauträger ist nun von der Ratingagentur S&P Global auf «CC» nach unten gestuft worden. Die Schulden belaufen sich auf knapp 90 Mrd. $. – Sorge vor Konsumflaute in China – Millionen Menschen von Evergrande abhängig
- Angst vor Mega-Pleite Evergrande macht China nervös – „Angriff auf unsere Rechte“ – Peking will Luft aus der Blase lassen
- Angst vor einem Knall: in China Evergrande bietet Gläubigern Parkplätze an – Undurchsichtige Konzernstruktur
JAPAN - Japans Exporte steigen den sechsten Monat in Folge
AFGHANISTAN - Insider befürchten Gewalt: Afghanische Banken haben kein Geld mehr – Liquiditätskrise bringt Warenfluss zum Stillstand
GROSSBRITANNIEN - Großbritannien: Inflation legt stark zu
- Briten erleben einen Inflations-Schock – Größter Anstieg bei Konsumentenpreisindex seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1997 – Womöglich „temporärer Effekt“ – Preissprünge bei Gebrauchtwagen
- Großbritannien: Einzelhandel verliert erneut Umsätze
- Großbritannien: Arbeitslosigkeit geht weiter zurück – Viele offene Stellen
SCHWEIZ - Schweiz hat die höchsten Lebenshaltungskosten in Europa
- Schweizer Regierung senkt BIP-Prognose für 2021
EUROPÄISCHE UNION – EUROZONE - Euroraum-Leistungsbilanzüberschuss bleibt im Juli konstant
- Inflation im Euroraum steigt im August auf 3,0 Prozent
- Das Gewinnwachstum der Unternehmen flacht ab – Niedrigste Gewinnerwartungen seit 30 Jahren – Der Chart des Tages
- Industrie in der Eurozone erhöht Produktion im Juli deutlich
- Arbeitskosten im Euroraum sinken im zweiten Quartal
- INDOPAFIZIK-STRATEGIE – Die EU sucht den Schulterschluss mit Wertepartnern wie den USA, um sich der wachsenden Macht Chinas entgegenzustemmen.
- FLUTHILFE – Nach der Flutkatastrophe in Deutschland und anderen EU-Staaten hat die EU-Kommission Probleme, ihre in Aussicht gestellten Finanz-Hilfen für die betroffenen Länder zügig bereitzustellen.
ITALIEN - Italien: Inflation zieht deutlich an
FRANKREICH - Frankreich: Inflation steigt auf höchsten Stand seit fast drei Jahren
DEUTSCHLAND - Innenpolitik: Scholz bekennt sich zu Schuldenbremse und EU-Stabilitätspakt
- Innenpolitik: SPD – Olaf Scholz verspricht der deutschen Wirtschaft verlässliche Rahmenbedingungen: „Ihr könnt investieren, ihr könnt die Kapazitäten ausweiten – und zwar ohne das Risiko einzugehen, dass in ein paar Jahren wieder alles anders ist“, sagt Scholz in einem Interview.
- Innenpolitik: CDU – Der Kanzlerkandidat von CDU und CSU, Armin Laschet, wirbt für eine große Steuerreform nach der Bundestagswahl. „Wir brauchen eine Steuerreform, in der sich der Gedanke des ökologischen Umbaus wiederfindet“, sagte der CDU-Vorsitzende in einem Interview.
- Innenpolitik: CDU – Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet (CDU) hat die Gründung eines starken Digitalministeriums angekündigt, sollte er Kanzler werden.
- PANDEMIESCHÄDEN – Steigende Corona-Zahlen bereiten Sorgen vor erneuten Einschränkungen in der Wirtschaft. Der finanzielle Schaden wäre immens – sofern auch Geimpfte betroffen wären.
- Umfrage: Zwei Drittel der jungen Erwachsenen haben Zukunftsangst
- Deutschland: Benzin so teuer wie seit sieben Jahren nicht mehr
- Ifo erwartet Inflation von 3 Prozent für dieses Jahr
- Großhandelspreise mit stärkstem Anstieg seit 1974
- Deutsche Großhandelspreise mit stärkstem Anstieg seit 1974
- DIW: Wirtschaft startet erst ab kommendem Jahr richtig durch – Hohe Inflation vor allem Sondereffekten geschuldet
- Altmaier: Deutsche Wirtschaft in robuster Verfassung
- Bundesregierung sieht positive Konjunkturdynamik
- RWI: Materialengpässe verzögern wirtschaftliche Erholung
- IMK-Konjunkturindikator schaltet von „grün“ auf „gelbgrün“
- IWH: Produktionsengpässe und Pandemieverlauf verzögern Erholung – Inflation in den nächsten Monaten weiter kräftig – Harzender Privatkonsum weit unter Vorkrisenniveau, aber Lichtblick für 2022 – Stetige Verbesserung auf den Arbeitsmärkten
- IWH senkt Prognose: Lieferengpässen kosten Wachstum
- LIEFERKETTE – Je globaler, desto billiger, desto besser: Das Mantra der internationalen Arbeitsteilung war bislang in der deutschen Industrie gesetzt. Doch der Brexit und die Folgen der Pandemie haben diese Strategie für viele Unternehmen zum Risiko werden lassen.
- VDMA: Material- und Transportprobleme schlimmer als Mitte 2020
- Auftragsbestand der deutschen Industrie auf neuem Rekordhoch
- Bitkom: Fehlendes Datenschutzabkommen mit den USA belastet Unternehmen – Beeinträchtigung von Lieferketten, globalem Security-Support und Angebot deutscher Produkte und Dienstleistungen auf internationalen Märkten – Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) zum „Privacy Shield“ wird bedeutenden Datentransfer deutscher Unternehmen mit Nicht-EU-Unternehmen einbremsen
- EY: Vorkrisenniveau auf dem Automarkt bleibt in weiter Ferne
- Deutscher Einzelhandelsumsatz für Juli nach oben revidiert
- Zahl der Baugenehmigungen in Deutschand sinkt im Juli
- Pandemie mit Nebenwirkungen Corona macht Immobilien noch teurer
- RENTE – Soziale Not ist eher nicht das ausschlaggebende Motiv, wenn Menschen auch im Rentenalter noch arbeiten – zu diesem Schluss kommt das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in einer Studie.
- Staatliches Finanzvermögen steigt 2020 erstmals auf über 1 Billion Euro
- Ifo-Institut: Steuerliche Anreize kurbeln Innovationstätigkeit an
- EU-SCHULDENREGELN IN DEUTSCHER POLITIK – Nach den kontroversen Diskussionen der Euro-Finanzminister über die Überarbeitung der wegen der Corona-Krise ausgesetzten Schuldenregeln haben Union und FDP Bundesfinanzminister und SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz zum Handeln für Finanzstabilität aufgefordert.
ÖSTERREICH
– STATISTIK - Weitere Kostenanstiege in allen Bausparten im August 2021
- Mindestsicherung 2020: Leistungsbezug im Corona-Jahr um 2,8% zurückgegangen
- Deutlicher Anstieg bei Studierenden im Corona-Wintersemester 2020/21
- Mitgliedschaften in Sportvereinen zwischen 2017 und 2020 deutlich zurückgegangen
– MELDUNGEN - Wöchentlicher WIFO-Wirtschaftsindex – WWWI: 34. und 35. Kalenderwoche 2021: Leichte Abschwächung der Wirtschaftsaktivität – WiFo, 14.09.2021
- Unternehmerische Erwartungen in der vierten COVID-19-Welle – Sonderbefragung: WIFO-Konjunkturtest zu Geschäftstätigkeit, Beeinträchtigungen und Liquidität – Pandemiebedingte Beeinträchtigungen in den letzten sechs Monaten – WiFo, 15.09.2021
- Internationale Lieferschwierigkeiten kosten Österreichs Wirtschaft bisher eine drei viertel Milliarde Euro – Österreich zur Jahresmitte aber weniger stark betroffen als Deutschland
- Solide Ausbildung mehr denn je geschätzt – Mit Meistern ist Qualität verbunden – Gastronomen und Pfleger legten stark zu – Lehre bei Älteren besonders relevant
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UMWELT
INTERNATIONAL: Weltgemeinschaft droht laut neuem UN-Bericht Klimaziel deutlich zu verfehlen – Überblick am Abend / DJN, 17.9.2021
Die internationale Gemeinschaft droht ihr Ziel zur Begrenzung der Erderwärmung deutlich zu verfehlen. Ein neuer UN-Bericht „zeigt, dass sich die Welt auf einem katastrophalen Weg in Richtung einer Erwärmung von 2,7 Grad Celsius befindet“, sagte UN-Generalsekretär Antonio Guterres. In dem Bericht wurden die nationalen Klimaschutz-Verpflichtungen von 191 Ländern im Rahmen des Pariser Abkommens bewertet, das die Erderwärmung auf unter zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter begrenzen soll.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53973552-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
SIEHE DAZU
=> Paris climate deal could go up in smoke without action: Guterres – UN, 17.9.2021
QUELLE: https://news.un.org/en/story/2021/09/1100242
=> Climate Reports – UN
QUELLE: https://www.un.org/en/climatechange/reports
DEUTSCHLAND: Deutschland: Kohle löst Windkraft als wichtigste Quelle für Stromerzeugung ab – dpa-AFX, 13.9.2021
Kohle hat als Energieträger für die Stromproduktion im ersten Halbjahr 2021 die Windkraft wieder vom ersten Platz verdrängt. Mehr als die Hälfte (56 Prozent) der gesamten in Deutschland erzeugten Strommenge von 258,9 Milliarden Kilowattstunden stammten nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes in diesem Zeitraum aus konventionellen Quellen wie Kohle, Erdgas oder Kernenergie. Das war gut ein Fünftel (20,9 Prozent) mehr als ein Jahr zuvor, wie die Wiesbadener Behörde am Montag mitteilte. Der Anteil erneuerbarer Energien wie Wind, Solarenergie und Biogas sank dagegen zum Vorjahreszeitraum um 11,7 Prozent auf 44 Prozent.
Wegen des windarmen Frühjahrs sei der Anteil der Windenergie im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um gut ein Fünftel (21 Prozent) gesunken, erklärten die Statistiker. Dadurch sank der Anteil der Windkraft an der ins Netz eingespeisten Menge von 29,1 Prozent auf 22,1 Prozent. Die Einspeisung von 57,1 Milliarden Kilowattstunden Windstrom war der niedrigste Wert für ein erstes Halbjahr seit 2018.
Gefüllt wurde die Lücke nach Angaben des Bundesamtes vor allem durch eine höhere Stromerzeugung aus Kohlekraftwerken, die politisch umstritten sind. Sie steuerten mit 70,2 Milliarden Kilowattstunden gut ein Drittel (35,5 Prozent) mehr bei als vor Jahresfrist. Kohle machte damit in den ersten sechs Monaten 27,1 Prozent der eingespeisten Strommenge aus, nach 20,8 Prozent ein Jahr zuvor.
Nach Kohle und Windkraft war Erdgas im ersten Halbjahr des laufenden Jahres mit einem Anteil von 14,4 Prozent kurz vor der Kernenergie (12,4 Prozent) der drittwichtigste Energieträger für die Stromproduktion in Deutschland.
Die Verbrennung fossiler Rohstoffe wie Kohle ist wegen des Klimawandels zunehmend umstritten. Laut bisheriger Gesetzeslage soll Deutschland spätestens 2038 ganz auf die Kohlekraft verzichten. Klimaschützer fordern mit Blick auf eine aus ihrer Sicht notwendige stärkere Verringerung des klimaschädlichen Kohlendioxid (CO2) ein früheres Auslaufen.
Die Bundesregierung hat den Weg Deutschlands zu Klimaneutralität bis Mitte des Jahrhunderts im Klimaschutzgesetz verankert. Demnach soll der Ausstoß von Treibhausgasen wie CO2 bis 2030 um 65 Prozent gegenüber 1990 verringert werden, bis 2040 um mindestens 88 Prozent. 2045 soll Europas größte Volkswirtschaft Klimaneutralität erreichen, also nur noch so viele Treibhausgase ausstoßen wie wieder gebunden werden können.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53920235-deutschland-kohle-loest-windkraft-als-wichtigste-quelle-fuer-stromerzeugung-ab-016.htm
DEUTSCHLAND – VERPACKUNGEN (Pressespiegel / DJN, 13.9.2021) – Wenn Hersteller auf überdimensionale Verpackungen verzichten würden, könnten in Deutschland jedes Jahr drei Millionen Mülltonnen a 240 Liter eingespart werden. Dies hat eine Studie des Instituts für Energie- und Umweltforschung und der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) ergeben, die den Zeitungen Funke Mediengruppe vorliegt. Wenn darüber hinaus Verpackungen verkleinert, die Füllgrößen optimiert und formstabilen Verpackungen durch Beutel ersetzt würden, wären weitere Müllvermeidungen möglich. (Funke Mediengruppe)
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53918919-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm
CYBERCRIME
Thomas Pichler: Telegram boomt bei Cyber-Kriminellen – Verschlüsselter Dienst laut Untersuchung von Cyberint bequemer als das Dark Web – Pressetext, 17.9.2021
„In letzter Zeit haben wir einen Anstieg der Telegram-Nutzung durch Cyber-Kriminelle um mehr als 100 Prozent beobachtet“, sagt Tal Samra, Anaylst beim Cyber-Intelligence-Unternehmen Cyberint http://cyberint.com , gegenüber der „Financial Times“. Der verschlüsselte Messaging-Dienst boomt demnach als Plattform für den Untergrund-Datenhandel und Alternative zum klassischen Dark Web, denn er ist schlichtweg bequemer.
*** Bequemer Marktplatz ***
Einer Untersuchung von Cyberint und „Financial Times“ zufolge nutzt ein schnell wachsendes Netzwerk an Hackern den beliebten Messenger für illegale Aktivitäten wie den Verkauf gestohlener Daten. Dafür gibt es demnach Channels, die teils zehntausende Abonnenten haben. Zum Konkurrenten für klassische Kanäle des Cyber-Untergrunds wird Telegram aber nicht nur dank Verschlüsselung. „Es ist bequemer zu nutzen als das Dark Web“, meint Samra. Denn der Dienst ist zugänglicher und bietet mehr Funktionalität. Zudem stehe er noch nicht so im Visier von Behörden wie das klassische Dark Web.
Cyberint zufolge hat sich auf Telegram die Anzahl der Erwähnungen von „Email:pass“ und „Combo“ – Hacker-Begriffe, die auf geklaute E-Mail-Zugangsdaten hindeuten – innerhalb eines Jahres vervierfacht. Ein öffentlicher Kanal names „combolist“, in dem Hacker Listen hundertausender Zugangsdaten handeln, hatte über 47.000 Abonnenten – wurde aber von Telegram entfernt, nachdem die „Financial Times“ um einen Kommentar bat. Neben Zugangsdaten werden auf Telegram auch diverse andere Dinge wie Kreditkartendaten, Netflix-Accounts und Hacker-werkzeuge feilgeboten.
*** Boom im Untergrund ***
Wie stark die Bedeutung von Telegram für Cyber-Gangster wächst, zeigt auch ein Blick ins klassische Dark Web. Denn 2020 gab es in einschlägigen Foren noch 172.035 Links auf Telegram-Gruppen und -Kanäle. Dieses Jahr waren es laut Cyberint bereits über eine Mio. solcher Verweise. Dafür dürften die Anonymität des verschlüsselten Dienstes sowie eine bislang eher lasche Moderation des in Dubai beheimateten Dienstes mitverantwortlich sein.
Allerdings betont die Plattform in einem Kommentar gegenüber der „Financial Times“, dass es eine Richtlinie gäbe, ohne Einverständnis geteilte Daten zu entfernen. Eine „ständig wachsende Truppe professioneller Moderatoren“ entferne jeden Tag aufgrund von User-Beschwerden über 10.000 öffentliche Communitys wegen Verstößen gegen die Nutzungsrichtlinien.
QUELLE: https://www.pressetext.com/news/20210917012
VERMÖGEN und VERMÖGENSSTEUERN
Andrea Thomnas: IW: Vermögensteuer würde zur Investitionsbremse für Unternehmen – DJN, 14.9.2021
Das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat vor der Einführung einer Vermögensteuer gewarnt, da diese nicht nur sehr teuer, sondern auch den Unternehmen Anreize zu Investitionen nehmen würde. Außerdem würde die Vermögensungleichheit sich kaum verringern, so das IW. „Wer sich erhofft, die Vermögensteuer sei die Lösung für alle finanziellen Ungleichheiten in unserer Gesellschaft, wird von ihr enttäuscht werden. Sie könnte durch ihre Wirtschaftsfeindlichkeit eher soziale Probleme verschärfen“, sagte IW-Studienautor Martin Beznoska.
In ihren Wahlprogrammen zur Bundestagswahl am 26. September versprechen SPD, Grüne und Linke die Wiedereinführung einer Vermögensteuer, die seit 1997 nicht mehr erhoben wird, um damit die Vermögensungleichheit in Deutschland zu bekämpfen. Die Rede ist von 1 Prozent Vermögensteuer für Vermögende. Union und FDP lehnen die Pläne ab. „Eine Vermögensteuer von nur 1 Prozent würde Unternehmen ähnlich belasten wie eine Erhöhung der Ertragsteuer um 10 Prozent“, warnte die IW-Studie.
So müsse etwa ein mittelständisches Unternehmen mit einem jährlichen Gewinn von 500.000 Euro vor Steuern neben den darauf entfallenden Unternehmenssteuern etwa 38.000 Euro zusätzlich an Vermögensteuer zahlen. Damit würde besonders das Betriebsvermögen, mit dem Investitionen finanziert werden, zusätzlich belastet werden, warnte das IW.
„Unternehmen könnte der Anreiz genommen werden, in Deutschland zu investieren. Die Folge: Viele könnten stattdessen eher im Ausland investieren“, so die Studie. „Dadurch würde die Wertschöpfung sinken und es gäbe weniger Arbeitsplätze. Durch solche Ausweichreaktionen könnten die zusätzlichen Steuereinnahmen einer Vermögensteuer bis zu 40 Prozent niedriger ausfallen als ursprünglich gedacht.“
Außerdem drohten Gerichtsverfahren um die Bewertung des Marktwerts von selbstgenutzten Immobilien oder die Bewertung von Beteiligungen an Unternehmen, die nicht wie bei einer Aktiengesellschaft am Markt gehandelt werden.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53933025-iw-vermoegensteuer-wuerde-zur-investitionsbremse-fuer-unternehmen-015.htm
Vermögensteuer: Eine kontraproduktive Idee – Vermögensteuer steht in einigen Wahlprogrammen – Aus 1 Prozent Steuer werden 8 Prozent weniger Gewinn – Vermögensteuer gefährdet andere Steuereinnahmen – Institut der deutschen Wirtschaft, 15.9.2021
Manch einer sieht in einer Steuer auf Vermögen das Allheilmittel gegen Ungleichheit und soziale Schieflagen in Deutschland. Gerade in Wahlkampfzeiten gewinnt die Steuer deshalb immer wieder Unterstützer. Doch mehrere Gründe sprechen gegen sie – vor allem die Investitionsfähigkeit und -tätigkeit von Unternehmen würde erheblich leiden.
Die Vermögensteuer ist tot, lang lebe die Vermögensteuer: In Deutschland ist die umstrittene Steuer nämlich nicht abgeschafft, sie wird seit 1997 nur nicht mehr erhoben. Grund für das Aussetzen ist, dass Immobilien bei der Vermögensberechnung nicht mit dem Marktwert erfasst wurden, was dem Gleichheitsgrundsatz zuwiderlief.
Tatsächlich ist die Vermögensbewertung seit jeher die Krux einer jeden Form der Vermögensteuer. Das fängt schon bei einem Aktiendepot an, dessen Wert sich zwischen Stichtag und Steuerbescheid erheblich verändern kann – in beide Richtungen.
Vieles spricht gegen eine Vermögensteuer; vor allem belastet sie Gewinne so stark, dass die Investitionsfähigkeit der Unternehmen erheblich leidet.
Noch schwieriger verhält sich die Sache bei Betriebsvermögen. So ist es nahezu unmöglich, den Wert eines kleinen oder mittelständischen Unternehmens halbwegs präzise zu schätzen. Und selbst der Wert von Firmen, die an der Börse notiert sind, ist nicht frei von Abhängigkeiten:
Niedrigzinsphasen treiben Aktienkurse auf dem Papier in die Höhe, weil sich Zinspapiere wie Anleihen als alternative Anlageform kaum noch lohnen.
Im Ergebnis ist es also schwer, Vermögen exakt zu beziffern. Deshalb gehen Experten davon aus, dass der Aufwand, der damit verbunden ist, die Steuergrundlage zu erheben und den Anforderungen des Fiskus Rechnung zu tragen, bis zu 20 Prozent der Einnahmen aus einer Vermögensteuer betragen kann – inklusive zu erwartender Rechtsstreitigkeiten.
*** Vermögensteuer steht in einigen Wahlprogrammen ***
Nichtsdestotrotz haben sich Bündnis 90/Die Grünen, Die Linke und die SPD Pläne für eine neue respektive wiederbelebte Vermögensteuer ins Wahlprogramm geschrieben.
Und das, obwohl ein weiteres Argument gegen eine entsprechende Steuer noch schwerer wiegt als jenes der problematischen Vermögensermittlung: Keine Steuer ist investitions- und wirtschaftsfeindlicher, wie es das IW in einer neuen Studie formuliert.
Das Institut zeigt anhand einer Beispielrechnung, wie gravierend sich schon eine Vermögensteuer in Höhe von lediglich 1 Prozent auf Investitionen auswirken würde (Grafik):

QUELLE und COPYRIGHT 2021: Institut der deutschen Wirtschaft
GRAPHIK: https://www.iwd.de/fileadmin/Artikel/2021/Vermoegensteuer__Eine_kontraproduktive_Idee/iwd_2021-19_S_12-13_Vermoegensteuer_3-spaltig.jpg
Zugrunde liegt der Rechnung das Szenario einer Kapitalgesellschaft mit einem Alleingesellschafter, der neben seiner Firma über kein weiteres Vermögen verfügt. Die Firma erzielt einen Vorsteuergewinn von 500.000 Euro und würde davon 31,1 Prozent an Ertragsteuern – also Körperschaftsteuer, Gewerbesteuer und Solidaritätszuschlag – abführen. Den verbleibenden Gewinn in Höhe von knapp 345.000 Euro würde die Firma sparen, um ihn später zu investieren, beispielsweise in neue Maschinen.
*** Aus 1 Prozent Steuer werden 8 Prozent weniger Gewinn ***
Laut Bewertungsgesetz ist eine Firma mit 500.000 Euro Gewinn rund 4,8 Millionen Euro wert. Bei einem Freibetrag von 1 Million Euro und einer – angenommenen – Vermögensteuer von 1 Prozent summiert sich diese auf mehr als 38.000 Euro; hinzu kommen Abgeltungsteuer und Soli. Das Ergebnis:
Statt fast 345.000 Euro Gewinn bleiben nur knapp 293.000 Euro übrig, die Gesamtabgabenbelastung des von der Kapitalgesellschaft erzielten Gewinns steigt von 31,1 auf 41,5 Prozent.
Auch andere Beispielrechnungen des IW kommen zu einem ähnlichen Ergebnis – wenn etwa der Gewinn nicht einbehalten, sondern ausgeschüttet wird, oder im Fall eines Einzelunternehmens statt einer Kapitalgesellschaft:
In allen Fällen führt eine Vermögensteuer von 1 Prozent zu einem Rückgang des Gewinns um mindestens rund 8 Prozent.
Das würde den Wirtschaftsstandort Deutschland erheblich unattraktiver machen und Investitionen würden wahrscheinlich verstärkt im Ausland erfolgen.
*** Vermögensteuer gefährdet andere Steuereinnahmen ***
Hinzu kommt, dass sehr wohlhabende Personen ihr Vermögen vor einer Vermögensteuer in Sicherheit bringen würden – in der Fachsprache ist hier von der „Elastizität der Bemessungsgrundlage“ die Rede. Und selbst wenn ebendiese Elastizität sehr moderat mit minus 0,25 veranschlagt wird, könnte das im Ergebnis zu einem Verlust an Steueraufkommen in Höhe von 40 Prozent im Vergleich zum vorher erwarteten Betrag führen. Schließlich sind es schon heute die wohlhabendsten Bundesbürger, die den überwiegenden Teil der Steuern zahlen.
Schließlich spricht noch ein weiterer Punkt gegen die Wiederbelebung der Vermögensteuer: Sie ist laut Simulationsrechnungen keineswegs in der Lage, die Vermögensungleichheit in Deutschland nennenswert zu verringern.
So würde eine Vermögensteuer mit den in den Beispielberechnungen zugrunde gelegten Annahmen den Gini-Koeffizienten – eine Messgröße der Ungleichheit – selbst nach zehn Jahren um nicht einmal 1 Prozent reduzieren.
QUELLE: https://www.iwd.de/artikel/vermoegensteuer-eine-kontraproduktive-idee-521998/
Uni Göttingen: Studie: Vermögensteuer würde Land- und Forstwirte enteignen! – Vermögensteuer entzieht Lebensgrundlagen – Schleichende Enteignung – topagrar-online, 16.9.2021
Die Ergebnisse einer aktuellen Studie der Uni Göttingen und der BB Göttingen GmbH bestätigen den Verband Familienbetriebe Land und Forst darin, dass eine Vermögensteuer dramatische Folgen hätte.
Vor der Bundestagswahl positioniert sich der Verband Familienbetriebe Land und Forst (FABLF) mit Nachdruck gegen eine Vermögensteuer. Sie würde für die Land- und Forstwirte eine ungemein hohe Belastung darstellen, betont der Verband. Denn Wald- und Ackerflächen würden das Vermögen bilden und seien gleichzeitig die Erwerbsgrundlage der Betriebe, die häufig in Familienbesitz sind.
Ein Vermögensteuersatz von einem Prozent bedeutet demnach für forstwirtschaftliche Betriebe konkret 14 bis 29 % weniger Nettoeinkommen – bei landwirtschaftlichen Betrieben mindert sich dieses sogar um mindestens 29 bis hin zu 54 %, so der FABLF, der dazu eine repräsentative Studie bei der Georg-August-Universität Göttingen und der BB Göttingen GmbH im Auftrag gegeben hatte.
Von einer Vermögensteuer betroffen sind nach Schätzungen der FABLF rund 75 % aller landwirtschaftlichen Betriebe sowie 40 % der privaten Waldfläche in Deutschland.
*** Vermögensteuer entzieht Lebensgrundlagen ***
Eine zentrale Botschaft der Studie: Die Vermögensteuer erhöht das unternehmerische Risiko für die betroffenen land- und forstwirtschaftlichen Betriebe. Eine Vermögensbesteuerung schmälert den bereits versteuerten Gewinn, mindert die Eigenkapitalbasis und kann in die Substanz von Betrieben eingreifen. Denn sie fällt unabhängig davon an, ob aus dem Vermögen, also den Acker- und Forstflächen, ein Ertrag entsteht.
Prof. Dr. Bernhard Möhring, Leiter Abteilung für Forstökonomie der Georg-August-Universität Göttingen, sagt: „Die Vermögensteuer ist zwar eine Personensteuer, jedoch aus betrieblichen Gewinnen zu tragen: Damit wirkt sich die Vermögensteuer – insbesondere in Kombination mit der Einkommensteuer – unmittelbar auf die Nettoeinkommen der Land- und Forstwirte aus.“
*** Schleichende Enteignung ***
„Die Vermögensteuer trifft die Land- und Forstwirte ungeheuer hart, denn sie wird radikal zu einer sukzessiven Destabilisierung und Verkleinerung der Betriebe führen. Überspitzt gesagt, haben wir es bei der Vermögensteuer in unserer Branche mit einer schleichenden Enteignung zu tun“, meint auch Max von Elverfeldt, Vorstandsvorsitzender der Familienbetriebe Land und Forst.
Die Betriebe müssten mittlerweile vermehrt schlechte oder ausbleibende Ernten durch extreme Trockenheit, Starkregen oder Hagel aus eigener Kraft kompensieren. Viele Betriebe – vor allem im Forstbereich – hätten infolge der Extremwetterereignisse der vergangenen Jahre bereits einen Großteil ihrer Substanz und damit ihrer Ertragskraft verloren. „Vor diesem Hintergrund trifft die Vermögensteuer die Land- und Forstwirte ungeheuer hart, denn sie wird radikal zu einer sukzessiven Destabilisierung und Verkleinerung der Betriebe führen. Überspitzt gesagt, haben wir es bei der Vermögensteuer in unserer Branche mit einer schleichenden Enteignung zu tun“, erklärt von Elverfeldt.
Die Vermögensteuer bedeutet seiner Meinung nach ein zusätzliches kaum kalkulierbares Politikrisiko für die Land- und Forstwirtschaft. Wie kaum eine andere Berufsgruppe werde die Ausgangssituation für Land- und Forstwirte bereits sehr stark von politischen Entscheidungen und damit einhergehenden Veränderungen beeinflusst – beispielsweise durch erhöhte Natur- und Klimaschutzanforderungen.
QUELLE: https://www.topagrar.com/management-und-politik/news/studie-vermoegensteuer-wuerde-land-und-forstwirte-enteignen-12686879.html
POLITIK
Matthias Diermeier und Judith Niehues: Studie zur parlamentarischen Demokratie: Je wichtiger das Thema, desto anstrengender die Demokratie – Bei wichtigen Fragen würden Deutsche gerne auf den parlamentarischen Diskursprozess verzichten – Wichtiges Thema, unwichtige Prozesse – Demokratiemüdigkeit: Wenig Bildung, viel Autorität – Institut der deutschen Wirtschaft Köln, 15.9.2021
Die Demokratie ist ein hohes Gut – trotzdem können die Deutschen auf übliche parlamentarische Prozesse verzichten. Das gilt vor allem dann, wenn ein Thema als besonders wichtig angesehen wird. Für AfD-Anhänger sind die eingeübten Verfahren zweitrangig, wenn es um Zuwanderung geht, für Grünen-Anhänger gilt das beim Thema Klimaschutz.
Verschiedene Meinungen kommen bei neutralen Diskursverfahren zur Sprache: Das gilt demokratietheoretisch als eines der wichtigsten Elemente. So ist gesichert, dass im öffentlichen Diskurs auch Minderheiten repräsentiert werden. Dennoch wäre mehr als jeder zweite Deutsche bereit, auf etablierte parlamentarische Prozesse zu verzichten, wenn es um ein Thema geht, das er als besonders wichtig erachtet. Für ein durch die Brost-Stiftung gefördertes Projekt hat das IW im Sommer 2020 über 1.000 Menschen zu ihren Einstellungen bei demokratischen Prozessen befragt.
*** Wichtiges Thema, unwichtige Prozesse ***
So sind beispielsweise 78 Prozent der AfD-Anhänger der Ansicht, die Regierung könnte parlamentarische Prozesse übergehen, um die Zuwanderung in den Griff zu bekommen. 65 Prozent der Grünen-Sympathisanten sind der Ansicht, Klimawandel-Maßnahmen könnten auch ohne das übliche Prozedere beschlossen werden. Andersherum gilt das nicht: So würden beim Thema Klimawandel gerade einmal 29 Prozent der AfD-Sympathisanten auf die üblichen parlamentarischen Prozesse verzichten, 27 Prozent der Grünen-Anhänger wären bei Zuwanderungsfragen dazu bereit.
*** Demokratiemüdigkeit: Wenig Bildung, viel Autorität ***
Vor allem drei Faktoren begünstigen die stellenweise Demokratiemüdigkeit, zeigt die Studie. So akzeptieren Menschen mit geringem Bildungsniveau es eher, wenn parlamentarische Prozesse übergangen werden. Gleiches gilt für Menschen mit autoritären Einstellungen, die beispielsweise der Ansicht sind, gesellschaftliche Regeln sollten ohne Mitleid durchgesetzt werden. Der dritte Risikofaktor ist ein pessimistisches Weltbild: Wer etwa der Ansicht ist, sein Handlungsfeld würde sich kontinuierlich verschlechtern, zeigt besonders oft Verfahrensmüdigkeit. „Grundsätzlich genießt die Demokratie in Deutschland ein hohes Ansehen“, sagt Studienautor Matthias Diermeier. „Schwierig wird es, wenn einzelne Bevölkerungsgruppen in spezifischen Themengebieten keinen Widerspruch mehr zulassen. Dann droht eine Zerfaserung, die demokratische Prozesse und letztlich die Demokratie selbst beschädigen kann.“
QUELLE (inkl. Tabelle): https://www.iwkoeln.de/studien/demokratische-resilienz-in-deutschland-parlamentarische-verfahrensakzeptanz-im-licht-individueller-problemwahrnehmung-519179.html
SIEHE DAZU:
=> Diermeier, Matthias / Niehues, Judith, 2021, Demokratische Resilienz in Deutschland?. Parlamentarische Verfahrensakzeptanz im Licht individueller Problemwahrnehmung, in: IW-Trends, 48. Jg., Nr. 3, S. 89-112
QUELLE (26-Seiten-PDF): https://www.iwkoeln.de/fileadmin/user_upload/Studien/IW-Trends/PDF/2021/IW-Trends-2021-03-05_Diermeier-Niehues.pdf
INTERNATIONAL
Opec: Weltweite Ölnachfrage übersteigt 2022 Niveau vor Pandemie – Überblick am Abend / DJN, 13.9.2021
Die weltweite Nachfrage nach Öl wird im nächsten Jahr das Niveau vor der Pandemie übersteigen, erwartet die Opec, da sich die Impfraten verbessern und das Vertrauen der Öffentlichkeit in den Umgang der Regierungen mit der Gesundheitskrise zunimmt. In ihrem Marktbericht hob die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) ihre Prognose für die weltweite Ölnachfrage im Jahr 2022 um knapp 1 Million Barrel pro Tag auf 100,8 Millionen Barrel pro Tag an, was über dem Nachfrageniveau von 2019 von 100,3 Millionen Barrel liegt.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53927333-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
BÖRSEN
SENTIX-Sentimente KW 38: Kurschancen angezeigt – Enormer Liquitätsüberhang bremst Kursrückgang – SENTIX, 19.6.2021
Die Stimmungswerte an den Aktienmärkten bleiben gedrückt. Auch das Barometer der AAII zeigt einen deutlichen Stimmungsabfall und bestätigt damit die sentix Indikation. Das Besondere der letzten Monate ist die Stimmungsänderung seit März, als wir Optimismus messen konnten, hin zur aktuellen Skepsis, jedoch ohne eine korrespondierende Preisentwicklung. Dies unterstreicht den enormen Überhang an Liquidität, welche Korrekturansätze im Keim erstickt.
Weitere Ergebnisse: * Aktien: Grundvertrauen weiter verbessert * Edelmetalle: Enttäuschung führt zu Knick im Sentiment
QUELLE: https://www.sentix.de/index.php/sentix-Weekly/ergebnisse-des-sentix-global-investor-survey-kw-38-2021.html
INFLATION (Pressespiegel / DJN, 15.9.2021) – Für Marty Flanagan ist Inflation die größte Gefahr für die Finanzmärkte. Der Chef der US-Fondsgesellschaft Invesco, die mehr als 1,5 Billionen Dollar verwaltet, hält die momentan hohe Geldentwertung demnach nicht für temporär – wie es viele Notenbanker tun. Gerade in den USA spricht nach Meinung des 61-Jährigen einiges für länger anhaltende hohe Preissteigerungsraten. (Handelsblatt)
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53942083-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm
NACHHALTIGE FINANZANLAGEN (Pressespiegel / DJN, 14.9.2021) – Bis 2019 war Tariq Fancy bei der weltgrößten Fondsgesellschaft Blackrock für nachhaltige Investments verantwortlich. Jetzt hat sich der Kanadier zum Kritiker des boomenden Geschäfts mit „grünen“ Finanzanlagen gewandelt. Im Interview rät er pauschal von Investments in Nachhaltigkeitsfonds ab: „Man zahlt höhere Gebühren, es gibt keine Garantie für bessere Renditen. Stattdessen trägt man zur Verbreitung eines gesellschaftlichen Placebos bei.“ (Handelsblatt)
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53930188-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm
FINANZPLATZ DEUTSCHLAND (Pressepspiegel / DJN, 16.9.2021) – DB Research stellt dem Finanzplatz Deutschland ein übles Zeugnis aus. Er sei international deutlich zurückgefallen, und es bestehe dringender Handlungsbedarf, schreibt Jan Schildbach von der Research-Einheit der Deutschen Bank. Die sehr lange Liste der Defizite und Fehlschläge sei für die viertgrößte Volkswirtschaft der Welt ein „absolutes Armutszeugnis“. Ebenso gelte dies für die „faktische Verweigerung der Entscheidungsträger in der Politik, das Siechtum des Finanzplatzes überhaupt zur Kenntnis zu nehmen und ihm kraftvolle, entschiedene Maßnahmen entgegenzusetzen“. Kein anderes größeres Land der Welt habe seine Bankenbranche derart vernachlässigt und ihrer Verzwergung tatenlos zugesehen. (Börsen-Zeitung)
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53942083-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm
Deutscher Bankenverband: Jugendstudie zeigt klaffende Lücken in der Finanzbildung – Überblick Konjunktur / dpa-AFX, 13.9.2021
Bei der wirtschaftlichen Bildung junger Leute in Deutschland klaffen einer Umfrage des Bankenverbandes zufolge teils noch erhebliche Lücken. Mit dem Begriff Inflationsrate können demnach 44 Prozent der 14- bis 24-Jährigen nichts anfangen, gut zwei Drittel (68 Prozent) haben keine oder eine falsche Vorstellung davon, wofür die Europäische Zentralbank (EZB) zuständig ist. Immerhin knapp ein Drittel (31 Prozent) kann nicht erklären, was eine Aktie ist.
„Diese Bildungslücken sind alarmierend und zeigen deutlich, dass Wirtschafts- und Finanzthemen einen höheren Stellenwert in den Lehrplänen erhalten müssen“, mahnte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB), Andreas Krautscheid, am Montag anlässlich der Vorstellung der Jugendstudie.
Zwei Drittel der Befragten (68 Prozent) schilderten, sie hätten in der Schule in Sachen Wirtschaft „nicht so viel“ oder „so gut wie nichts“ gelernt. Die Frage, ob ein Schulfach Wirtschaft in allen Bundesländern eingeführt werden sollte, beantworteten drei Viertel der Umfrageteilnehmer (77 Prozent) mit „Ja“.
Auch in einer ebenfalls am Montag veröffentlichten Forsa-Erhebung im Auftrag des Fondsanbieters Union Investment bekamen Schulen von jungen Erwachsenen in Deutschland schlechte Noten für die Vermittlung von Finanzwissen. 64 Prozent der hierbei befragten 18- bis 29-Jährigen beurteilen die Leistung der Schulen in dieser Frage als mangelhaft oder ungenügend – Durchschnittsnote: 4,8. Gerade einmal 6 Prozent finden, dass Schulen bei der Vermittlung von Finanzwissen gute beziehungsweise sehr gute Leistungen erbringen.
Entsprechend schwach schätzen die 18- bis 29-Jährigen in der Umfrage von Union Investment ihr eigenes Finanzwissen ein. Sie beschäftigen sich weder oft noch gerne mit Finanzthemen, räumen aber zugleich ein, dass es eines der wichtigsten Themen sei, um gut auf das Leben vorbereitet zu sein. Knapp zwei Drittel der Befragten schätzt das eigene Wissen zu den Themen Geld und Finanzen als befriedigend bis ausreichend ein (61 Prozent). Nur knapp jeder Fünfte (19 Prozent) gibt an, gut oder sehr gut Bescheid zu wissen.
„Beim Thema Finanzbildung wären die Schulen nach dieser Beurteilung stark versetzungsgefährdet“, kommentierte Giovanni Gay, Geschäftsführer bei Union Investment. „Dass einige Bundesländer in den vergangenen Jahren ihre Anstrengungen in diesem Themenfeld verstärkt haben, lässt sich an diesen Zahlen noch nicht erkennen.“
QUELLEN:
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53923468-roundup-studien-offenbaren-luecken-in-der-finanzbildung-junger-menschen-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53926077-dpa-afx-ueberblick-konjunktur-vom-13-09-2021-17-00-uhr-016.htm
ZENTRALBANKEN
– AUSTRALIEN / RBA
RBA-Gouverneur dämpft Spekulation über baldige Zinserhöhung in Australien – Überblick am Morgen / DJN, 14.9.2021
Philip Lowe, Gouverneur der Reserve Bank of Australia (RBA), hat am Dienstag nachdrücklich die auf den aktuellen Marktpreisen basierenden Spekulationen kritisiert, dass die australische Notenbank die Zinssätze bereits Ende 2022 anheben könnte. Er erklärte, die von der Notenbank angestrebten Lohn- und Inflationsziele lägen noch in weiter Ferne. Die Äußerungen bekräftigen die politischen Leitlinien der RBA, wonach die Zinssätze frühestens 2024 angehoben werden, sowie die Absicht der RBA, als eine der letzten Zentralbanken weltweit die Zinssätze zu erhöhen.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53931747-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
– CHINA / BoP
Chinas Notenbank pumpt 100 Milliarden Yuan ins Bankensystem – Überblick am Mittag / DJN, 17.9.2021
Die chinesische Zentralbank hat dem Bankensystem eine Liquidität von 100 Milliarden Yuan (13,2 Milliarden Euro) zugeführt, die erste neue Finanzspritze seit mehr als sieben Monaten. Der Schritt zielte darauf ab, „die Märkte inmitten der Probleme von China Evergrande zu beruhigen“, sagte Anna Stablum vom Maklerunternehmen Marex. Der gigantische Immobilienentwickler hat Schwierigkeiten, seine Schulden in den Griff zu bekommen, was Befürchtungen aufkommen ließ, dass sein Scheitern auf weitere Märkte übergreifen könnte.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53970322-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
– EUROPÄISCHE UNION / EZB
Hans Bentzien: EZB/De Guindos: Inflation könnte 2021 stärker als erwartet steigen – DJN, 17.9.2021
Der Inflationsdruck im Euroraum könnte nach Aussage von EZB-Chefvolkswirt Luis de Guindos im laufenden Jahr deutlicher als erwartet zunehmen, wenn die Probleme auf der Angebotsseite der Volkswirtschaft fortbestehen sollten. „Das hat nicht nur Auswirkungen für die Preise von Mikrochips und Halbleitern, sondern beispielsweise auch für die Energie- und Transportpreise“, sagte de Guindos dem Heet Financieele Dagblad. Außerdem habe es bisher nur wenige Lohnerhöhungen aufgrund der höheren Preise gegeben. „Das könnte sich im Herbst ändern, wenn viele Lohnverhandlungen anlaufen, und wir werden diese möglichen Entwicklungen aufmerksam verfolgen“, sagte er.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihre Inflationsprognose für 2021 erst in der vergangenen Woche von 1,9 auf 2,2 Prozent angehoben. De Guindos wollte in dem Gespräch nicht ausschließen, dass der so genannte natürliche Zins langfristig steigen wird. „Strukturelle Kräfte, die für die niedrigen Zinssätze verantwortlich waren, wie Globalisierung, Digitalisierung und demografische Entwicklungen, könnten sich verändern“, sagte er. Er denke, dass die Globalisierung allmählich zurückgehen werde und dass die Lieferketten nicht mehr so weit verstreut sein würden wie früher.
Der EZB-Vizepräsident sieht gegenwärtig keine Notwendigkeit, die Obergrenzen für den Ankauf von Staatsanleihen anzuheben. „Nach unseren Schätzungen werden wir kurz- und mittelfristig die Grenzen, die wir uns gesetzt haben, nicht erreichen“, sagte er.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53972332-ezb-de-guindos-inflation-koennte-2021-staerker-als-erwartet-steigen-015.htm
Hans Bentzien: EZB tritt FT-Bericht über Inflationsziel 2025 entgegen – DJN, 17.9.2021
Die Europäische Zentralbank (EZB) ist einem Bericht der Financial Times (FT) entgegengetreten, demzufolge die EZB intern damit rechnet, 2025 ihr Inflationsziel von 2 Prozent zu erreichen. Die FT hatte berichtet, dass EZB-Chefvolkswirt Philip Lane dies in einer „privaten Diskussion“ des „längerfristigen EZB-Inflationsausblick“ mit deutschen Bankvolkswirten angedeutet habe. Das würde laut FT eine erste Zinserhöhung 2023 ermöglichen.
„Der FT-Artikel ist nicht korrekt. Mr. Lane hat in keinem Gespräch mit Analysten gesagt, dass der Euroraum bald nach dem Ende des Projektionszeitraums der EZB eine Inflation von 2 Prozent erreichen wird“, erklärte ein EZB-Sprecher. Die Schlussfolgerung der FT, dass eine Anhebung der Zinssätze bereits im Jahr 2023 erfolgen könne, stehe nicht im Einklang mit der Forward Guidance der EZB.
Die EZB prognostiziert derzeit 1,5 Prozent Inflation für den Durchschnitt des Jahres 2023. Im Dezember wird erstmals eine Prognose für 2024 veröffentlicht. Laut FT berechnet die EZB aber auch ein „mittelfristiges Referenzszenario“, das allerdings nicht veröffentlicht werde. In besagter Diskussion mit Bankvolkswirten habe Lane gesagt, dass dieses Szenario zeige, dass die Inflation kurz nach dem Ende des dreijährigen Prognosehorizonts 2 Prozent erreichen werde.
Die erst vergangene Woche bestätigte Zins-Guidance der EZB besagt, dass die EZB-Leitzinsen so lange auf ihrem aktuellen oder einem niedrigeren Niveau bleiben werden, bis der EZB-Rat einen Anstieg der Inflation auf das Ziel von 2 Prozent deutlich vor dem Ende des Projektionszeitraums und dauerhaft für den Rest dieses Zeitraums erkennen kann. Gemeint ist damit in etwa die Mitte des Prognosezeitraums. Damit diese Bedingungen erfüllt wären, müsste die EZB im Dezember sowohl für 2023 als auch für 2024 mindestens 2 Prozent Inflation prognostizieren.
Die Forward Guidance verlangt außerdem, dass die schon erreichten Fortschritte bei der unterliegenden Inflation so deutlich erkennbar sein müssen, dass eine mittelfristige Stabilisierung der Inflation bei 2 Prozent plausibel scheint. Zuletzt hatte die Kerninflation bei 1,6 Prozent gelegen, für 2023 prognostiziert die EZB derzeit 1,5 Prozent.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53967900-ezb-tritt-ft-bericht-ueber-inflationsziel-2025-entgegen-015.htm
EZB-Direktorin Schnabel erwartet keine dauerhaft höhere Inflation – dpa-AFX, 13.9.2021
Die Europäische Zentralbank (EZB) erwartet laut Direktorin Isabel Schnabel keinen dauerhaft erhöhten Preisniveauanstieg. „Aller Voraussicht nach wird sich die Inflation im kommenden Jahr wieder spürbar abschwächen“, sagte Schnabel am Montag anlässlich des Baden-Badener Unternehmergesprächs. Die aktuellen Inflationszahlen seien in Anbetracht der sehr niedrigen Inflation im Vorjahr mit Vorsicht zu interpretieren, erklärte Schnabel. Die Notenbank sei jedoch wachsam und bereit, falls nötig zu handeln.
Zuletzt waren Inflationssorgen vor allem in der deutschen Öffentlichkeit stärker thematisiert worden. Die EZB hatte hingegen ihre sehr lockere Geldpolitik am vergangenen Donnerstag weitgehend bestätigt. Im August war die Inflationsrate in der Eurozone auf drei Prozent gestiegen. Sie liegt damit deutlich über dem Inflationsziel der EZB von zwei Prozent. In Deutschland hatte die Rate laut dem europäischen Inflationsindikator HVPI mit 3,4 Prozent den höchsten Wert seit 13 Jahren erreicht. Auch Schnabel erwartet, dass die Inflation bis zum Jahresende weiter steigen wird.
Die EZB werde jedoch nicht auf kurzfristige Schwankungen der Inflationsrate reagieren, so die deutsche Direktorin. Man erwarte, dass die Inflation ab Beginn des kommenden Jahres sich wieder deutlich abschwächen werde und im Laufe der Zeit wieder unter den Zielwert von zwei Prozent fallen werde. Derzeit würde die Inflation von statistischen Effekten getrieben. „Vereinfacht ausgedrückt, ist die Inflation heute vor allem deshalb so hoch, weil sie im Vorjahr so niedrig war“, sagte Schnabel.
Sie verweist auf die Mehrwertsteuersenkung in Deutschland und den Preisverfall an den Rohstoffmärkten im Zuge der Pandemie, die dazu geführt hätten, dass die Inflation im vergangenen Jahr im Euroraum über längere Zeit negativ war. „Rechnet man also die Basiseffekte der Pandemie heraus, ist die Inflation momentan weiterhin eher zu niedrig als zu hoch“, sagte Schnabel. Eine verfrühte Straffung der Geldpolitik drohe den beginnenden Aufschwung abzuwürgen.
Allerdings schließt auch Schnabel nicht aus, dass die Inflation höher ausfallen könnte als von der EZB erwartet. „Es mehren sich die Anzeichen, dass die derzeitige Rohstoffknappheit und die Störungen der Lieferketten länger anhalten könnten“, so Schnabel. Je länger diese Probleme andauerten, desto größer sei die Wahrscheinlichkeit, dass steigende Kosten von Unternehmen an die Endverbraucher weitergegeben werden. Auch die positivere Stimmung der Menschen könnte dazu führen, dass die EZB ihr Inflationsziel schneller erreichen könnte. „Sollte die Inflation sich jedoch unerwartet schnell bei unserer Zielmarke von zwei Prozent einpendeln, dann werden wir ebenso zügig und entschlossen handeln.“
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53922826-ezb-direktorin-schnabel-erwartet-keine-dauerhaft-hoehere-inflation-016.htm
Hans Bentzien: Schnabel: EZB achtet auf Aufwärtsrisiken für Inflation – DJN, 13.9.2021
Die Europäische Zentralbank (EZB) will nach den Worten von EZB-Direktorin Isabel Schnabel vermeiden, ihre Geldpolitik wie nach früheren Krisen zu früh zu straffen. Zugleich missachtet die EZB aber Schnabel zufolge auch nicht das Risiko, dass die Inflation schneller als erwartet die Marke von 2 Prozent erreicht. „Drei Entwicklungen erfordern unsere besondere Aufmerksamkeit im aktuellen Umfeld“, sagte Schnabel beim Baden-Badener Unternehmergespräch laut veröffentlichtem Redetext.
- Längerfristige Lieferengpässe
Diese können den Preisdruck erhöhen. Laut Schnabel mehren sich die Anzeichen, dass die derzeitige Rohstoffknappheit und die Störungen der Lieferketten länger anhalten könnten. „Die Produzentenpreise steigen weiter kräftig an – in Deutschland im Juli so kräftig wie seit 1975 nicht mehr -, der globale Engpass an Mikrochips führt zunehmend zu Produktionsausfällen und die Impfquoten in vielen Schwellenländern verharren auf einem Niveau, das die Resilienz der globalen Wertschöpfungsketten bedroht“, sagte die EZB-Direktorin. Je länger die Lieferkettenprobleme andauern, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass steigende Kosten von Unternehmen an die Endverbraucher weitergegeben werden.
„In der Tat sehen wir im Moment, dass eine zunehmende Zahl an Unternehmen im Euroraum, und auch in Deutschland, ihre Preise anhebt, und es ist mit weiteren Preissteigerungen in der nahen Zukunft zu rechnen“, sagte Schnabel. Diese Risiken beobachte die EZB sorgfältig, nicht zuletzt da sie im Laufe der Pandemie die Inflationsentwicklung zumeist unter- und nicht überschätzt habe. - Höherer Wachstumspfad durch Reformen und Strukturwandel
Laut Schnabel besteht das Risiko, dass die von der EZB verwendeten Modelle die weitgreifenden strukturellen Auswirkungen der Pandemie für die Volkswirtschaft nicht angemessen abbilden – vor allem die durch Digitalisierung, den Klimaschutz und „Next Generation EU“ – „das größte Fiskalpaket, das je aus dem EU-Haushalt finanziert wurde“, wie Schnabel anmerkte. - Optimismus steigert Nachfrage
Die an den Finanzmärkten ermittelten Inflationserwartungen sind so hoch wie seit Jahren nicht mehr, und auch die Menschen erwarten laut Schnabel eine kräftigere Preisdynamik, was die zukünftige Lohndynamik verstärken könnte. Außerdem hätten die Menschen in der Krise Ersparnisse gebildet, die um rund 500 Milliarden Euro über die normale Sparquote hinausgingen. „Die private und öffentliche Nachfrage wird auf absehbare Zeit deutlich über dem Durchschnitt der Jahre vor der Pandemie liegen“, sagte Schnabel. Es mehrten sich derzeit die Hinweise, dass die derzeitige Ausrichtung der Fiskal- und Geldpolitik den Abschied von den negativen Zinsen schaffen könne.
„Wie schnell das letztendlich geschehen wird, lässt sich aus heutiger Sicht schwer vorhersagen – unsere ‚Forward Guidance‘ stellt sicher, dass wir nicht überhastet auf steigende Inflationsraten reagieren“, sagte Schnabel. Sollte die Inflation sich jedoch unerwartet schnell bei 2 Prozent einpendeln, dann werde die EZB ebenso zügig und entschlossen handeln.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53922946-schnabel-ezb-achtet-auf-aufwaertsrisiken-fuer-inflation-015.htm
Hans Bentzien: Schnabel: Ungewöhnlich niedrige Anleiherenditen reflektieren neue EZB-Strategie und Bond-Bestände – DJN, 15.9.2021
Die ungewöhnlich niedrigen Renditen von Euro-Staatsanleihen sind nach Aussage von EZB-Direktorin Isabel Schnabel zumindest teilweise auf die neue geldpolitische Strategie der Europäischen Zentralbank (EZB) zurückzuführen, die eine langsamere Reaktion auf höhere Inflationsraten beinhaltet. Als weiteren Faktor führte Schnabel die hohen Staatsanleihebestände der Eurosystem-Zentralbanken an.
„In der Tat deutet ein Blick auf die Korrelationsmuster zwischen künftigen Zinssätzen und Inflationserwartungen darauf hin, dass der Markt die Art und Weise, wie die Zentralbanken die Leitzinsen anpassen werden, in letzter Zeit neu bewertet haben könnte, insbesondere im Euroraum“, sagte Schnabel laut veröffentlichtem Redetext. Die Trendlinie sei viel flacher als in der Vergangenheit, die Märkte erwarten für jede weitere Verbesserung der mittelfristigen Inflationsaussichten also eine geringere Straffung der Geldpolitik.
„Solche Korrelationsmuster implizieren keine Kausalität, sie deuten jedoch darauf hin, dass der Markt begonnen haben könnte, unsere neuen Prognosen zu verinnerlichen, insbesondere im Hinblick auf die Bedingungen, die wir sehen müssen, um mit der Anhebung der Leitzinsen zu beginnen“, sagte die EZB-Direktorin.
Zudem hob sie die Rolle der hohen Staatsanleihebestände des Eurosystems hervor. „Der Bestand an erworbenen Assets bietet zusammen mit den laufenden und künftigen Reinvestitionen bereits einen erheblichen geldpolitischen Spielraum“, sagte sie. EZB-Simulationen zeigten, dass das APP-Programm die PEPP-Bestände auch in drei bis fünf Jahren noch einen erheblichen Abwärtsdruck auf die Zinssätze über das gesamte Laufzeitenspektrum ausüben dürften.
Schnabel diskutiert in ihrer Rede auf die Frage, ob das Aufkommen der Delta-Variante des Coronavirus den Rückgang der Renditen verursacht haben könnte. Angesichts des kräftigen Anstiegs der Aktienkurse sei dies nur eine Erklärung, wenn man davon ausgehe, dass ich Anleihe- und Aktienmärkte entkoppelt hätten, sagte sie.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53949111-schnabel-anleiherenditen-reflektieren-ezb-strategie-und-bond-bestaende-015.htm
– DEUTSCHLAND / DBB
Hans Bentzien: EZB/Weidmann: Bei digitalem Zentralbankgeld schrittweise vorgehen – DJN, 14.9.2021
EZB-Ratsmitglied Jens Weidmann hat sich dafür ausgesprochen, bei der Einführung von digitalem Zentralbankgeld (Central Bank Digital Currency – CBDC) vorsichtig vorzugehen. „Meines Erachtens könnte angesichts der Risiken ein schrittweiser Ansatz sinnvoll sein, das heißt ein digitaler Euro mit einer bestimmten Anzahl von Merkmalen und der Möglichkeit, später weitere Funktionen hinzuzufügen“, sagte Weidmann bei einer Konferenz von Deutscher Bundesbank und People’s Bank of China.
Die Europäische Zentralbank (EZB) ist gerade in die vertiefte Prüfphase für ein CBDC eingestiegen, die etwa zwei Jahre lang dauern soll. Erst danach soll eine definitive Entscheidung getroffen werden. Auch die US-Notenbank, Emittentin der wichtigsten Reservewährung der Welt, befindet sich noch in der Prüfphase. China dagegen testet schon seit geraumer Zeit digitales Zentralbankgeld und seine Anwendungen im Konsumentengeschäft.
Die Risiken, die sich aus CBDC ergeben, betreffen die Datensicherheit, den Schutz der Privatsphäre, Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung sowie die Stabilität des Finanzsystems. Weidmann wies in seiner Rede darauf hin, dass Bankkunden ihre Einlagen bei Geschäftsbanken im Falle einer Krise massenhaft in CBDC umwandeln könnten, wenn dies nicht durch geeignete Vorkehrungen verhindert werde. Auch ein schleichender Mittelabschluss sei denkbar. Die Banken würden dadurch eine wichtige Finanzierungsquelle verlieren.
„Es sollte so attraktiv sein, dass die Nutzer es akzeptieren. Gleichzeitig sollte das CBDC nicht zu attraktiv sein, da es sonst das Finanzsystem stören könnte“, sagte der Bundesbankpräsident.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53932465-ezb-weidmann-bei-digitalem-zentralbankgeld-schrittweise-vorgehen-015.htm
INTERNATIONAL
IWF-Chefin wegen China-Bericht unter Druck – Überblick am Morgen / DJN, 17.9.2021
IWF-Chefin Kristalina Georgieva ist unter Druck geraten, weil sie in ihrer Zeit bei der Weltbank die Schönung eines Berichts zum Geschäftsklima in China veranlasst haben soll. Ein bekannt gewordenes Gutachten der Anwaltskanzlei WilmerHale deckt Unregelmäßigkeiten im von der Weltbank veröffentlichten Lagebericht „Doing Business“ auf.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53967024-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
IEA: Weltweite Ölversorgung von Produktionsausfällen geplagt – Überblick am Mittag / DJN, 14.9.2021
Die Auswirkungen des Hurrikans Ida und andere Ausfälle der Ölversorgung werden nach Einschätzung der Internationalen Energie-Agentur (IEA) die weltweite Ölproduktion in diesem Jahr erheblich beeinträchtigen. In ihrem monatlichen Marktbericht senkte die IEA ihre Prognose für das Angebotswachstum im Jahr 2021 um 150.000 Barrel pro Tag und ihre Nachfrageprognose um 100.000 Barrel pro Tag und verwies dabei auf die Auswirkungen der Delta-Variante.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53935131-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
OECD-Frühindikator deutet auf schwächeres Wachstum – DJN, 14.9.2021
Der Frühindikator der OECD weist auf eine schwächere Konjunkturerholung hin. Wie die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) mitteilte, stieg der Indikator im August um lediglich 0,08 Prozent auf 101,0 Punkte. Im Juli hatte der Index um 0,13 Prozent und im Juni um 0,20 Prozent zugelegt.
Der Frühindikator der OECD dient dazu, sehr früh Anzeichen für konjunkturelle Wenden festzustellen. Die OECD spricht davon, dass Wendepunkte relativ zum Trend sechs bis neun Monate vor der Änderung antizipiert werden sollen.
Der Frühindikator des Euroraums stieg im August um 0,14 Prozent auf 101,1 Punkte, Deutschlands Indikator erhöhte sich um 0,10 Prozent auf 102,0 Punkte. Der US-Indikator stagnierte bei 100,6 Punkten. Japans Indikator legte um 0,01 Prozent auf 101,0 Punkte zu und Chinas um 0,14 Prozent auf 102,0 Punkte.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53934174-oecd-fruehindikator-deutet-auf-schwaecheres-wachstum-015.htm
SIEHE DAZU: https://www.oecd.org/sdd/leading-indicators/publicationsdocuments/newsrelease/d.en.198621
USA
EIA: US-Rohöllagerbestände sinken stärker als erwartet – DJN, 15.9.2021
Die Rohöllagerbestände in den USA haben sich in der Woche zum 10. September verringert. Sie fielen nach Angaben der staatlichen Energy Information Administration (EIA) um 6,422 Millionen Barrel gegenüber der Vorwoche. Von Dow Jones Newswires befragte Analysten hatten einen Rückgang um 2,5 Millionen Barrel vorhergesagt. In der Vorwoche hatten sich die Lagerbestände um 1,528 Millionen Barrel reduziert. Bei den bereits am Vortag veröffentlichten Daten des privaten American Petroleum Institute (API) war mit 5,4 Millionen Barrel eine Abnahme registriert worden.
Die Benzinbestände nahmen nach EIA-Angaben um 1,857 Millionen Barrel ab. Analysten hatten ein Minus von 2,3 Millionen Barrel erwartet, nachdem die Vorräte in der vorangegangenen Woche um 7,215 Millionen gesunken waren. Die API-Daten hatten einen Rückgang von 2,8 Millionen Barrel angezeigt.
Die Ölproduktion in den USA war in der Woche mit 10,1 Millionen Barrel pro Tag um 0,1 Millionen höher als in der Vorwoche. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum ergab sich ein Rückgang von 0,8 Millionen Barrel.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53949697-us-rohoellagerbestaende-sinken-staerker-als-erwartet-015.htm
SIEHE DAZU: http://www.eia.gov/petroleum/supply/weekly/
API-Daten zeigen Rückgang der US-Rohöllagerbestände – DJN, 14.9.2021
Die Rohöllagerbestände in den USA sind in der zurückliegenden Woche um 5,4 Millionen Barrel zurückgegangen, wie aus Daten des privaten American Petroleum Institute (API) hervorgeht. In der Vorwoche war ein Minus von 2,9 Millionen Barrel berichtet worden. Die Benzinbestände reduzierten sich um 2,8 Millionen Barrel nach plus 6,4 Millionen eine Woche zuvor. Für die offiziellen Daten der staatlichen Energy Information Administration (EIA), die am Mittwoch veröffentlicht werden, erwarten Volkswirte beim Rohöl eine Abnahme von 2,5 Millionen und bei Benzin ein Minus von 2,3 Millionen Barrel.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53940248-api-daten-zeigen-rueckgang-der-us-rohoellagerbestaende-015.htm
Martin Lüscher: Bleibt die US-Inflation oder geht sie vorüber? – Der Chart des Tages / Finanz & Wirtschaft, 16.9.2021

QUELLE und COPYRIGHT 2021: Finanz & Wirtschaft, ML; New York Fed
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Es ist die Frage der Stunde: Steigen die Konsumentenpreise weiter so rapide wie zuletzt, oder nimmt die Inflationsrate wieder ab? In den USA deutet die jüngste Entwicklung auf einen vorübergehenden Charakter der erhöhten Inflationsrate hin.
Die jährliche Inflationsrate gemessen am Konsumentenpreisindex ist im August von 5,4 auf 5,3% gesunken, und die Kerninflationsrate – die volatile Komponenten wie Energie und Nahrungsmittel ausklammert – ist von 4,2 auf 4% gefallen. Analysten hatten mit einer Kerninflationsrate von 4,2% gerechnet.
Zudem zeigen die Preise von Gütern und Dienstleistungen, die in den vergangenen Monaten stark gestiegen waren, eine Gegenbewegung. Flugtickets, Hotelzimmer sowie neue und gebrauchte Autos waren im August im Mittel günstiger als im Monat zuvor.
QUELLE (ZAHLPFLICHT): https://www.fuw.ch/article/der-chart-des-tages-2142/
Gwynn Guilford, Andreas Plecko: Inflation in den USA lässt im August etwas nach – Abkühlung der Inflation laut FED-Powell wahrscheinlich – Umfrage der New Yorker Fed: Inflationserwartung steigt auf 4 Prozent in drei Jahren, auf über fünf Prozent in einem Jahr – DJN, 14.9.2021
Der Preisauftrieb in den USA hat im August etwas nachgelassen. Die jährliche Inflationsrate sank auf 5,3 (Juli: 5,4) Prozent, wie das US-Arbeitsministerium berichtete. Volkswirte hatten mit einer stabilen Rate von 5,4 Prozent gerechnet Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Verbraucherpreise um 0,3 (0,5) Prozent.
Die Fed verfolgt ein flexibles Inflationsziel: Die Preissteigerung darf für eine Weile höher als 2 Prozent liegen, wenn sie sich zuvor für einen längeren Zeitraum darunter bewegt hat.
In der Kernrate, die die besonders volatilen Preise für Energie und Lebensmittel außen vor lässt, stiegen die Preise um 0,1 Prozent gegenüber dem Vormonat. Volkswirte hatten eine Rate von 0,3 Prozent erwartet. Die Jahresteuerung betrug 4,0 (Vormonat: 4,3) Prozent. Die Prognose hatte auf 4,2 Prozent gelautet.
Fed-Chef Jerome Powell hatte Ende August seine Ansicht bekräftig, dass sich die Inflation im Laufe der Zeit wahrscheinlich abkühlen wird, da Engpässe in der Lieferkette und andere Auswirkungen der Wiederbelebung der Wirtschaft nachlassen. Bislang gebe es kaum Anzeichen dafür, dass die Inflation über eine „relativ enge Gruppe von Waren und Dienstleistungen hinausgeht, die direkt von der Pandemie und der Wiedereröffnung der Wirtschaft betroffen sind“, sagte Powell.
Allerdings stieg nach einer Umfrage der New Yorker Fed die durchschnittliche Inflationserwartung in drei Jahren [nicht: für die nächsten drei Jahre, wie der vorangegangene F&W-Artikel zeigt; M.S.] im August sprunghaft auf 4 Prozent gegenüber 3,7 Prozent im Vormonat. Der Augustwert war der höchste seit Beginn der Umfrage im Jahr 2013.
[In der gleichen Umfrage stieg die Inflationserwartung in einem Jahr auf über fünf Prozent, so das Schaubild für den vorangegangen F&W-Artikel; M.S..]
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53936244-inflation-in-den-usa-laesst-im-august-etwas-nach-015.htm
USA: Inflationsrate geht im August etwas zurück – Niveau aber weiter hoch – Kerninflation liegt im Vorjahresvergleich bei 4 Prozent und damit unter den Erwartungen – dpa-AFX, 14.9.2021
In den USA hat sich der Anstieg der Verbraucherpreise im August von einem hohen Niveau aus etwas abgeschwächt. Die Jahresinflationsrate fiel von 5,4 Prozent im Vormonat auf 5,3 Prozent, wie das Arbeitsministerium am Dienstag in Washington mitteilte. Volkswirte hatten im Schnitt diese Entwicklung erwartet.
Die Inflation liegt weiter deutlich über dem Inflationsziel der US-Notenbank Fed, die zwei Prozent anstrebt. Die Fed macht aber vor allem vorübergehende Faktoren für die hohe Rate verantwortlich.
Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Verbraucherpreise im August um 0,3 Prozent. Ökonomen hatten mit 0,4 Prozent etwas mehr erwartet.
Die Kerninflation ohne im Preis oft schwankenden Komponenten wie Energie und Lebensmittel betrug verglichen mit dem Vorjahresmonat 4,0 Prozent. Ökonomen hatten mit 4,2 Prozent gerechnet. Im Vergleich zum Vormonat stieg der Kernindex um 0,1 Prozent. Hier war ein Anstieg von 0,3 Prozent prognostiziert worden.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53936039-usa-inflationsrate-geht-im-august-etwas-zurueck-niveau-aber-weiter-hoch-016.htm
USA: Preisauftrieb von Importgütern schwächt sich weiter ab – dpa-AFX, 15.9.2021
Der Preisanstieg von in die USA importierten Gütern hat sich von erhöhtem Niveau weiter abgeschwächt. Die Einfuhrpreise stiegen im August gegenüber dem Vorjahresmonat um 9,0 Prozent, wie das Arbeitsministerium am Mittwoch in Washington mitteilte. Es ist der schwächste Zuwachs seit März. Analysten hatten im Schnitt mit einem deutlicheren Anstieg um 9,4 Prozent gerechnet.
Im Monatsvergleich sanken die Einfuhrpreise um 0,3 Prozent. Das ist der erste Rückgang seit Oktober vergangenen Jahres. Analysten hatten hingegen mit einem Anstieg gerechnet. Importierte Kraftstoffe wie Benzin verbilligten sich gegenüber dem Vormonat deutlich um 2,3 Prozent. Ohne Kraftstoffe ermäßigten sich die Einfuhrpreise wesentlich schwächer um lediglich 0,1 Prozent.
Die Einfuhrpreise fließen teilweise in die Verbraucherpreise ein, an denen die US-Notenbank Fed ihre Geldpolitik ausrichtet. Die Inflationsrate ist im August nach Zahlen vom Dienstag leicht von 5,4 auf 5,3 Prozent gesunken. Sie liegt immer noch deutlich über dem Zielwert der US-Notenbank Fed von zwei Prozent. Allerdings betrachtet die Fed den Preisanstieg als übergangsweise Entwicklung.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53948319-usa-preisauftrieb-von-importguetern-schwaecht-sich-weiter-ab-016.htm
Philly-Fed-Index steigt im September wider Erwarten – DJN/dpa-AFX, 16.9.2021
Das Geschäftsklima in der US-Region Philadelphia hat sich im September merklich verbessert und sich im September überraschend aufgehellt. Der Konjunkturindex der Federal Reserve Bank of Philadelphia stieg auf 30,7 Punkte von 19,4 im August. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Rückgang auf von 18,7 erwartet.
Liegt der Philly-Fed-Index über null geht man von einer positiven Konjunkturentwicklung aus. Fällt der Index jedoch unter null wird mit einem wirtschaftlichen Abschwung im verarbeitenden Gewerbe gerechnet.
Der Philly-Fed-Index erfasst die Industrie in der Schlüsselregion im Nordosten und gilt als einer der wichtigsten Frühindikatoren für die US-Produktion. Er misst die wirtschaftliche Aktivität in der Region Philadelphia. Der Indikator signalisiert im September also ein robustes Wachstum.
QUELLEN:
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53960257-philly-fed-index-steigt-im-september-wider-erwarten-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53960216-usa-philly-fed-index-steigt-deutlich-016.htm
New Yorker Konjunkturindex steigt im September wider Erwarten – DJN/dpa-AFX, 15.9.2021
Die Stimmung in den Industrieunternehmen im US-Bundesstaat New York hat sich im September deutlich aufgehellt. Die Geschäftsaktivität des verarbeitenden Gewerbes im Großraum New York ist im September wider Erwarten gestiegen. Der von der Federal Reserve Bank of New York ermittelte Index für die allgemeine Geschäftstätigkeit im verarbeitenden Gewerbe des Distrikts erhöhte sich auf 34,3. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Rückgang auf 17,5 prognostiziert. Im Vormonat hatte der Index bei 18,3 gelegen.
Ein Wert über null signalisiert eine Expansion, ein Stand darunter eine Kontraktion. Der Index gewährt einen guten Einblick in die Lagebeurteilungen sowie die Erwartungen auf sechs Monate der Hersteller in New York.
Der New Yorker Konjunkturindex ist meist der erste regionale Indikator, der von den Fed-Filialen in einem Monat veröffentlicht wird. Ökonomen betrachten ihn ebenso wie den Indikator der Philadelphia Fed als vergleichsweise verlässlichen Vorläufer für den viel beachteten ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe der USA.
Der Indikator war im August noch stark gefallen, nachdem er im Juli mit 43,0 Punkten einen Rekordstand erreicht hatte. Der Indikator signalisiert robustes wirtschaftliches Wachstum, da er deutlich über Null Punkten liegt.
QUELLEN:
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53948156-new-yorker-konjunkturindex-steigt-im-september-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53948099-usa-empire-state-index-hellt-sich-deutlich-auf-016.htm
SIEHE DAZU: http://www.newyorkfed.org/survey/empire/empiresurvey_overview.html
US-Industrie steigert Produktion im August moderat und damit weniger als erwartet – Werkschließungen wegen Hurrikan Ida und Lieferkettenprobleme bremsten – DJN/dpa-AFX, 15.9.2021
WASHINGTON (Dow Jones)–Die Industrie in den USA hat im August ihre Produktion moderat gesteigert. Die Industrieproduktion stieg um 0,4 Prozent gegenüber dem Vormonat. Zugleich kletterte die Kapazitätsauslastung auf 76,4 Prozent, wie die Federal Reserve weiter mitteilte. Im Vorfeld hatten Ökonomen einen Anstieg der Produktion um 0,5 Prozent prognostiziert, für die Kapazitätsauslastung war ein Wert von 76,4 Prozent vorhergesagt worden.
Die Werksschließungen im Zusammenhang mit dem Hurrikan Ida bremsten den Anstieg der Industrieproduktion im August um schätzungsweise 0,3 Prozentpunkte, erklärten die Statistiker der Fed. Wegen Problemen bei den weltweiten Lieferketten wurde die Produktion zuletzt belastet.
Im Vormonat hatte sich die Industrieproduktion um 0,8 (vorläufig: 0,9) Prozent erhöht. Die Kapazitätsauslastung wurde auf 76,2 (76,1) Prozent revidiert.
Obwohl der Wirbelsturm Werksschließungen in den Bereichen Petrochemie, Kunststoffharze und Erdölraffination erzwang, stieg die Produktion des verarbeitenden Gewerbes insgesamt um 0,2 (Juli: 1,6) Prozent.
Die Bergbauproduktion ging um 0,6 Prozent zurück, was auf die hurrikanbedingten Unterbrechungen der Öl- und Gasförderung im Golf von Mexiko zurückzuführen ist. Die Erzeugung der Versorgungsunternehmen stieg um 3,3 Prozent, da die für die Jahreszeit untypisch warmen Temperaturen die Nachfrage nach Klimaanlagen ankurbelten.
Damit ist die Fertigung in den Industriebetrieben bereits den sechsten Monat in Folge gestiegen. Allerdings wurde der Zuwachs im Vormonat Juli leicht auf 0,8 Prozent nach unten revidiert.
Zum Vorjahr stieg die Produktion im August um 5,9 Prozent. Die Kapazitätsauslastung stieg auf 76,4 Prozent, nachdem sie im Vormonat bei 76,2 Prozent gelegen hatte.
QUELLEN:
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53948859-us-industrie-steigert-produktion-im-august-moderat-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53948792-usa-industrieproduktion-steigt-weniger-als-erwartet-016.htm
US-Einzelhändler melden für August überraschendes Umsatzplus – DJN, 16.9.2021
Die US-Einzelhändler haben ihre Umsätze im August wider Erwarten gesteigert, ein Zeichen dafür, dass die wirtschaftliche Erholung trotz der Delta-Variante belastbar ist. Die gesamten Umsätze stiegen um 0,7 Prozent gegenüber dem Vormonat. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten im Konsens mit einem Rückgang um 0,8 Prozent gerechnet.
Wie das US-Handelsministerium weiter berichtete, erhöhten sich die Umsätze ohne Kfz um 1,8 Prozent gegenüber dem Vormonat. Ökonomen hatten in dieser Kategorie nur einen Zuwachs um 0,1 Prozent erwartet.
Für den Juli gab das Ministerium einen Rückgang von revidiert 1,8 (vorläufig: 1,1) Prozent für die Gesamtrate an. Die Veränderung ex Kfz wurde auf minus 1,0 (vorläufig: minus 0,4) Prozent revidiert.
Die Einzelhandelsdaten gelten als wichtiger Indikator für die Konsumausgaben der US-Verbraucher, die mit einem Anteil von rund 70 Prozent am Bruttoinlandsprodukt eine Schlüsselrolle für die US-Wirtschaft spielen.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53960272-us-einzelhaendler-melden-fuer-august-ueberraschendes-umsatzplus-015.htm
Stimmung der US-Verbraucher hellt sich im September etwas weniger als erwartet auf – DJN/dpa-AFX, 17.9.2021
Die Stimmung der US-Verbraucher hat sich im September aufgehellt. Der an der Universität Michigan berechnete Index für die Verbraucherstimmung in den USA stieg bei der Umfrage zur Monatsmitte auf 71,0. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten einen Stand von 72,0 erwartet. Bei der Umfrage Ende August lag er bei 70,3. Der Index für die Erwartungen belief sich auf 67,1 (Vormonat: 65,1), der Index für die Einschätzung der aktuellen Lage wurde mit 77,1 (78,5) angegeben.
Das Konsumklima bleibt so auf einem niedrigen Niveau. Die Kaufbereitschaft würde vor allem durch die zuletzt deutlich gestiegenen Preise gedämpft, erklärte die Universität. Auch die Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus laste weiter auf der Stimmung.
Die Beurteilung der aktuellen Lage trübte sich erneut ein. Die Erwartungen der Verbraucher verbesserten sich hingegen etwas.
Die Inflationserwartungen der Konsumenten auf Sicht von zwölf Monaten erhöhten sich im Vergleich zum Vormonat auf 4,7 von 4,6 Prozent. Dies ist der höchste Wert seit dem Jahr 2008. Auf Sicht von fünf Jahren blieben sie konstant bei 2,9 Prozent. Die US-Verbraucher spielen eine Schlüsselrolle für die US-Wirtschaft, weil rund 70 Prozent des Bruttoinlandsprodukts vom Privatkonsum abhängen.
Der Indikator basiert auf einer telefonischen Umfrage unter rund 500 Haushalten. Abgefragt werden die finanzielle und wirtschaftliche Lagebeurteilung sowie die entsprechenden Erwartungen.
QUELLEN:
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53972122-stimmung-der-us-verbraucher-hellt-sich-im-september-auf-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53972148-usa-konsumklima-der-uni-michigan-hellt-sich-weniger-als-erwartet-auf-016.htm
SIEHE DAZU: http://www.sca.isr.umich.edu/
US-Realeinkommen steigen im August – DJN, 14.9.2021
Die Realeinkommen in den USA sind im August gegenüber dem Vormonat um 0,3 Prozent gestiegen. Wie das US-Arbeitsministerium mitteilte, war im Juli ein Rückgang um 0,1 Prozent zu verzeichnen. Das durchschnittliche Wocheneinkommen betrug den Angaben der Behörde zufolge im August saison- und inflationsbereinigt 390,58 US-Dollar nach 389,48 Dollar im Vormonat.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53936245-us-realeinkommen-steigen-im-august-015.htm
SIEHE DAZU: http://www.bls.gov/news.release/realer.t01.htm
Anträge auf US-Arbeitslosenhilfe steigen stärker als erwartet – DJN/dpa-AFX, 16.9.2021
Am US-Arbeitsmarkt hat sich die Lage in der vergangenen Woche etwas verschlechtert. Die Zahl der Erstanträge auf Leistungen aus der US-Arbeitslosenversicherung – ein Frühindkator für den Jobmarkt – hat in der Woche zum 11. September stärker zugelegt als erwartet. Im Vergleich zur Vorwoche stieg die Zahl der Anträge auf saisonbereinigter Basis um 20.000 auf 332.000, wie das US-Arbeitsministerium in Washington mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten nur einen Anstieg auf 320.000 vorhergesagt.
Für die Vorwoche wurde der Wert nach oben revidiert, auf 312.000 von ursprünglich 310.000. Der gleitende Vierwochendurchschnitt verringerte sich gegenüber der Vorwoche um 4.250 auf 335.750.
In der Woche zum 4. September erhielten 2,665 Millionen Personen Arbeitslosenunterstützung. Dies war eine Abnahme gegenüber der Vorwoche um 187.000.
Die jüngste Erholung des Arbeitsmarktes wurde zunächst unterbrochen. Seit Beginn des Jahres hat sich die Lage tendenziell gebessert. Die wöchentlichen Hilfsanträge bewegen sich aber immer noch auf einem höheren Niveau als vor der Pandemie zu Beginn des Jahres 2020. Damals wurden pro Woche nur gut 200 000 Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe gestellt. Allerdings befand sich der Jobmarkt vor der Krise in einem ungewöhnlich guten Zustand nahe der Vollbeschäftigung.
QUELLEN:
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53960190-antraege-auf-us-arbeitslosenhilfe-steigen-staerker-als-erwartet-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53959996-usa-mehr-erstantraege-auf-arbeitslosenhilfe-016.htm
SIEHE DAZU: http://www.dol.gov/ui/data.pdf
John McCormick: US-Haushaltsdefizit reduziert in ersten 11 Monaten gegenüber Vorjahr – DJN, 13.9.2021
Das US-Haushaltsdefizit hat sich in den ersten elf Monaten des Haushaltsjahres auf 2,7 Billionen US-Dollar verringert gegenüber 3 Billionen Dollar im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Dabei reduzierte sich die Lücke zwischen Ausgaben und Einnahmen, da sich im Zuge der Erholung von dem pandemiebedingten Einbruch die Steuerneinnahmen erhöhten.
Die Ausgaben für den Zeitraum bis August stiegen um 4 Prozent auf einen Rekordwert von 6,3 Billionen Dollar, teilte das Finanzministerium mit. Grund seien pandemiebedingte Kosten wie Steuergutschriften, erweiterte Arbeitslosenunterstützung, Notkredite für kleine Unternehmen und Konjunktur-Zahlungen für US-Haushalte gewesen. Die Einnahmen legten im Berichtszeitraum gegenüber dem Vorjahr um 18 Prozent auf einen Rekordwert von 3,6 Billionen Dollar zu, was vor allem auf höhere Einnahmen aus der Einkommenssteuer für Privatpersonen und Unternehmen zurückzuführen ist, hieß es.
Das US-Haushaltsdefizit betrug allein im August 171 Milliarden Dollar, nach 200 Milliarden Dollar im Vorjahr. Die Einnahmen erhöhten sich im August im Vergleich zum Vorjahresmonat um 20 Prozent auf 268 Milliarden Dollar. Die Ausgaben kletterten um 4 Prozent auf 439 Milliarden Dollar.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53927718-us-haushaltsdefizit-reduziert-in-ersten-11-monaten-gegenueber-vorjahr-015.htm
CHINA
Corona-Welle in China weitet sich aus – Nach 50 Neuinfektionen Lockdown in zwei Großstädten angeordnet – Kurier, 15.9.2021
Die Delta-Variante des Coronavirus breitet sich in der südostchinesischen Provinz Fujian weiter aus. Wie die Behörden am Mittwoch mitteilten, wurden in der Provinz 50 weitere Infektionen entdeckt. Seit dem Ausbruch der Delta-Variante am vergangenen Freitag gab es damit 152 Infizierte. In zwei Großstädten der Provinz, Putian und Xiamen, war daraufhin ein Lockdown angeordnet worden.
Die chinesische Regierung verfolgt eine „Null-Covid-Strategie“. Mit Ausgangssperren, Massentests, Kontaktverfolgung, Quarantäne und strengen Einreisebeschränkungen hat das Land das Coronavirus weitgehend im Griff. Zuletzt hatte es jedoch trotz strenger Maßnahmen eine Häufung lokaler Ausbrüche der Delta-Variante gegeben.
Der aktuelle Ausbruch hatte seinen Ursprung in Putian. Es wurde vermutet, dass ein Familienvater nach seiner Rückkehr aus Singapur das Virus eingeschleppt hat. Der Mann war am 4. August zurück nach China gereist, verbrachte 21 Tage in Quarantäne und war neun Mal negativ auf das Virus getestet worden. Am vergangenen Freitag fiel ein Test dann aber positiv aus.
QUELLE: https://kurier.at/politik/ausland/corona-welle-in-china-weitet-sich-aus/401735898
China: Einzelhandel und Industrie enttäuschen erneut – Delta-Variante belastet – dpa-AFX, 15.9.2021
Chinas Wirtschaft ringt wieder zunehmend stärker mit den Folgen der Corona-Pandemie. Im August litt vor allem der Einzelhandel unter den in einigen Regionen des Landes strikten Maßnahmen, um die Delta-Variante des Corona-Virus in den Griff zu bekommen – aber auch die Industrieproduktion und die Anlagen in Sachinvestitionen enttäuschten wie schon im Vormonat.
Der Einzelhandelsumsatz wuchs im Vergleich zum Vorjahr nur noch um 2,5 Prozent und damit so gering wie seit einem Jahr nicht mehr, wie das Statistikamt am Mittwoch in Peking mitteilte. Im Juli war der Umsatz im Einzelhandel im Jahresvergleich noch um 8,5 Prozent geklettert. Experten hatten mit einer Abschwächung des Wachstums gerechnet, dabei aber für August ein Plus von sieben Prozent auf dem Zettel.
Ähnlich sieht es bei der Industrieproduktion aus. Diese legte im August im Vergleich zum Vorjahr um 5,3 Prozent zu, nachdem sie im Juli noch um 6,4 Prozent geklettert war. Von Bloomberg befragte Analysten hatten einen Anstieg von 5,8 Prozent erwartet. Die Zunahme der Industrieproduktion fiel im August zudem auf den niedrigsten Stand seit Juli 2020.
Auch der Zuwachs bei den Investitionen in Sachanlagen außerhalb der Landwirtschaft fiel nicht so hoch aus wie von Experten erwartet. Sie legten von Januar bis Ende August um 8,9 Prozent zu nach einem Anstieg von 10,3 Prozent bis Ende Juli. Die Schätzung der Experten hatte bei einem Plus von 9 Prozent gelegen.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53941766-china-einzelhandel-und-industrie-enttaeuschen-erneut-delta-variante-belastet-016.htm
Krise bei Evergrande verschärft sich – Der chinesische Bauträger ist nun von der Ratingagentur S&P Global auf «CC» nach unten gestuft worden. Die Schulden belaufen sich auf knapp 90 Mrd. $. – Sorge vor Konsumflaute in China – Millionen Menschen von Evergrande abhängig – Finanz & Wirtschaft/Reuters, 15.9.2021
Die Lage beim schuldenbeladenen Immobilienkonzern Evergrande aus China spitzt sich zu. Die Ratingagentur S&P Global folgte am Mittwoch den Wettbewerbern und stufte die Bontitätsnote des Unternehmens und seiner Töchterfirmen auf die drittniedrigste Stufe «CC» nach unten. An der Börse brachen die Aktien weiter ein, der Handel mit Anleihen wurde nach Kursabstürzen erneut angehalten. Die Regierung in Peking bereitete die Banken einem Medienbericht zufolge auf Zinsausfälle bei Krediten an Evergrande vor.
Die Liquiditäts- und Refinanzierungssituation von Evergrande sei erheblich schlechter geworden, Umsätze und Barbestände signifikant zurückgegangen, erklärten die Analysten von S&P. Ihr Ausblick für die Bonitätsnote ist negativ, was bedeutet, dass eine weitere Herabstufung möglich ist. Vor einer Woche hatten Fitch und Moody’s ihre Ratings für Evergrande gesenkt. Der zweitgrösste Immobilienentwickler des Landes, der unter einem Schuldenberg von mehr als 300 Mrd. $ ächzt, hatte selbst vor Liquiditäts- und Ausfallrisiken gewarnt, falls es ihm nicht gelingen sollte, die Bautätigkeit wieder aufzunehmen, Firmenbeteiligungen zu verkaufen und Kredite zu erneuern.
Die chinesische Wohnbau- und Stadtentwicklungsbehörde warnte die Banken des Landes vor Zahlungsausfällen, wie Bloomberg unter Berufung auf Insider berichtete. Evergrande werde nicht in der Lage sein, die am 20. September fälligen Zinsen zu bedienen. Das Unternehmen verhandele mit Finanzinstituten über Zinsmoratorien und Verlängerungen von Darlehen. Knapp 90 Mrd. $ der Schulden entfallen Experten zufolge auf Banken und andere Finanzinstitutionen. Die meisten Kredite liegen Analysten von JP Morgan zufolge bei der China Minsheng Bank.
Die Experten von Fitch erwarten, dass vor allem kleinere Banken von Zahlungsausfällen bei Evergrande betroffen sind. Das Bankensystem in Gänze könne die Probleme verkraften, ss es in einem Ratingbericht. Ein Stresstest der chinesischen Zentralbank habe gezeigt, dass die Eigenkapitalquote der rund 4000 Banken in der Volksrepublik nur geringfügig sinken würde, wenn die Zahl der faulen Darlehen bei Immobilienkonzernen generell steige.
*** Sorge vor Konsumflaute in China ***
Experten gehen davon aus, dass die Regierung zu Hilfe eilt. Analystin Hua Cheng vom Vermögensverwalter AllianceBernstein sagt, Evergrande sei zwar eines der am höchsten verschuldeten Unternehmen weltweit und der chinesische Immobiliensektor sei von grosser Bedeutung. Evergrande und seine Rivalen seien aber nicht systemrelevant. «Wenn auch einzelne Bauträger in Verzug geraten oder scheitern könnten, werden die chinesischen Behörden höchstwahrscheinlich Massnahmen ergreifen, um die Auswirkungen auf den Sektor zu begrenzen.»
Dennoch läuten in der deutschen Wirtschaft die Alarmglocken. «Die Gefahr einer Überhitzung des chinesischen Immobilienmarktes ist nicht von der Hand zu weisen», sagte Volker Treier, Aussenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), zu Reuters. Sollte die Blase am Immobilienmarkt platzen, könne der Konsum in China leiden oder der Bau als wichtiger Konjunkturmotor ausfallen. China ist der zweitwichtigste Absatzmarkt für Produkte «Made in Germany» nach den USA: 2020 wurden Waren im Wert von rund 96 Mrd. € dorthin verkauft.
*** Millionen Menschen von Evergrande abhängig ***
Die Aktien von Evergrande sackten an der Börse in Hongkong um weitere 6% auf den tiefsten Stand seit Anfang 2014 ab. Seit Anfang des Quartals haben die Titel fast drei Viertel ihres Wertes verloren. Kurse von Evergrande-Anleihen brachen am Mittwoch teilweise um 20% ein, nachdem sie schon in den vergangenen Tagen stark verloren hatten. Auch Aktien und Anleihen anderer Immobilienfirmen gerieten unter die Räder.
Evergrande war im Juni mit Zinszahlungen für Anleihen in Verzug geraten. Darauf folgende Ratingabstufungen hatten den Ausverkauf an den Börsen beschleunigt. Die chinesische Zentralbank und die Finanzaufsichtsbehörde riefen im August das Evergrande-Management dazu auf, Schulden zu reduzieren und den Konzern zu stabilisieren. Die Regierung bemühe sich auch um die Sicherung des sozialen Friedens, sagen Marktbeobachter. Bei dem Konzern arbeiten 200.000 Menschen, jährlich werden etwa 3,8 Mio. Menschen engagiert für Bauprojekte. Am Montag hatten aufgebrachte Anleger die Lobby des Hauptsitzes von Evergrande in Shenzen gestürmt und ihr Geld zurückverlangt. Auch am Mittwoch gab es dort wieder Proteste.
QUELLE: https://www.fuw.ch/article/krise-bei-immobilienkonzern-evergrande-verschaerft-sich/
Angst vor Mega-Pleite Evergrande macht China nervös – „Angriff auf unsere Rechte“ – Peking will Luft aus der Blase lassen – n-tv, 14.9.2021
In China wächst die Angst vor einer Pleite des Immobilienriesen Evergrande. Erst versichert die Konzernführung, das Unternehmen werde nicht bankrott gehen. Doch nun warnt sie vor Zahlungsausfällen. Nicht nur Wohnungskäufer, Handwerker und Kleinanleger zittern – auch die Kommunistische Partei ist alarmiert.
Sechs Monate nach der Anzahlung von umgerechnet 85.000 Euro für ihre Traumwohnung wartet Ji Wenchen, wie Tausende Chinesen, immer noch auf die Schlüsselübergabe. Doch der kriselnde Immobilienriese Evergrande hält sich nicht an seine Zusagen. Die 30-Jährige hatte sich die Summe von ihren Eltern geliehen. Ihre Wohnung befindet sich immer noch im Bau. „Mein Name steht nicht in der Eigentumsurkunde, was bedeutet, dass Evergrande noch nicht einmal mein Geld an die Stadtverwaltung gezahlt hat. Normalerweise sollte das innerhalb eines Monats erledigt sein“, berichtet sie. „Ich kann in diesen Tagen kaum schlafen und essen.“
Evergrande hat in Jahren aggressiver Expansion Schulden in Höhe von umgerechnet fast 300 Milliarden Euro angehäuft. Der Konzern ist in mehr als 280 chinesischen Städten präsent und eins der größten Privatunternehmen in der Volksrepublik. Ende Juni lag der Bestand an Wohnungen im Bau nach Angaben der Beratungsfirma Capital Economics bei 1,4 Millionen, ihr Wert bei umgerechnet 170 Milliarden Euro.
Immer mehr Kunden fürchten, dass die im Voraus bezahlten Wohnungen niemals gebaut werden. Lieferanten und Subunternehmen haben sich bereits wegen Zahlungsausfällen beschwert; auf Baustellen ruhen die Arbeiten. Der Kurs an der Börse von Hongkong fiel seit Beginn des Jahres um rund 75 Prozent.
Das Unternehmen räumte in einer Mitteilung an die Börse in Hongkong ein, es stehe unter „enormem Druck“. Der Konzern habe Finanzberater eingestellt, die „alle machbaren Lösungen“ prüfen sollten, um den Schuldenberg abzutragen. Es gebe aber keine Garantie, dass Evergrande all seinen finanziellen Verpflichtungen werde nachkommen können, warnte die Konzernführung.
Sie machte die negative Berichterstattung verantwortlich für die aktuelle Schieflage. Die Berichte hätten potenzielle Käufer abgeschreckt. Gerade der September sei der Monat, wo Immobilienverkäufer die besten Geschäfte machten. Evergrande hat bereits Firmenanteile verkauft und Preisnachlässe für Wohnungen angeboten. Auch das Firmengebäude in Hongkong steht zum Verkauf.
*** „Angriff auf unsere Rechte“ ***
Gegründet wurde der Konzern 1996 von Xu Jiayin, der zwischenzeitlich zum reichsten Mann Chinas aufstieg. Beim Börsengang 2009 sammelte Evergrande umgerechnet 7,6 Milliarden Euro ein. Der Niedergang begann im August 2020, als der Staat den Immobilienkonzernen die sogenannten „drei roten Linien“ vorgab. Diese setzten den Firmen Grenzen für die Kreditaufnahme und zwangen sie, ihre Verbindlichkeiten zu reduzieren. Evergrande musste Immobilien mit immer höheren Preisnachlässen abstoßen. Vergangene Woche stuften zwei Ratingagenturen die Kreditwürdigkeit herab.
Evergrande ist nicht nur in der Immobilienbranche tätig – 2019 gründete der Konzern den Elektroautohersteller Evergrande Auto, der bis heute allerdings kein einziges Fahrzeug verkauft hat. Auch in die Sektoren Tourismus, Internet, Digitalwirtschaft, Versicherungen und Freizeitparks investierte das Unternehmen. Zudem gehört ihm der Fußballclub Guangzhou FC in Kanton.
Dutzende Menschen standen heute im strömenden Regen vor der Firmenzentrale des Konzerns in Shenzhen im Süden des Landes. Es sind Wohnungskäufer, Geschäftspartner und Kleinanleger. Sie wollen alle das Gleiche: ihr Geld. „Sie schulden mir mehr als zehn Millionen Yuan (1,3 Millionen Euro)“, sagt eine Frau namens Xia. Sie hätte von einem so großen Konzern erwartet, dass er das Geld zahlen würde – aber das tat das Unternehmen nicht. „Dies ist ein Angriff auf unsere Rechte als Bürger“, sagt sie. „Wir haben Projekte für sie verwaltet, aber wir haben immer noch kein Geld bekommen“, sagt ein weiterer Demonstrant, der seinen Namen aus Angst vor Repressalien nicht nennen will.
Es sind etwa 60 bis 70 Menschen, die sich vor dem Tor der Firma versammelt haben, die wie kaum eine andere in China für den Traum vom Eigenheim und Wohlstand stand. Firmengründer Xu Jiayin arbeitete sich vom armen Landbewohner zu einem der reichsten Männer des Landes hoch und symbolisiert so den Aufstieg Chinas seit der wirtschaftlichen Öffnung in den 90er-Jahren.
Bis vor kurzem rissen sich die Menschen darum, ihr Geld in die Projekte seiner Firma zu stecken. Nun versperren Polizisten mit durchsichtigen Schilden den Zugang zur Zentrale und hindern Journalisten am Filmen.
*** Peking will Luft aus der Blase lassen ***
In einem Land, das offiziell kommunistisch ist, ist der Besitz von Eigentum ein wichtiges Zeichen für den sozialen Status. In vielen Familien ist es sogar die Bedingung, dass ein Mann eine Wohnung besitzt, bevor er eine Frau heiraten kann.
Der Immobiliensektor ist zudem ein wichtiger Teil der chinesischen Wirtschaft – mehr als ein Viertel aller Investitionen entfallen darauf. Finanziert durch günstige Kredite haben zig Millionen Haushalte in Immobilien investiert. Kollabiert ein Gigant wie Evergrande, könnten die wirtschaftlichen Folgen schwerwiegend sein. Denn wenn die bislang beständig steigenden Preise der Immobilien unter den Betrag der zurückzuzahlenden Kredite fallen, droht China eine Finanzkrise.
Das bringt die chinesische Führung in Peking in eine Zwangslage: Auf der einen Seite will sie das Anwachsen der auf Pump finanzierten Immobilienblase stoppen – auf der anderen Seite drohen soziale Unruhen, falls Hunderttausende Bürger bei einem Kollaps von Evergrande und einer daraus resultierenden Pleitewelle auf die Straße gesetzt werden. Und nichts ist der Kommunistischen Partei wichtiger als soziale Stabilität.
Ein Bankrott hätte enorme Auswirkungen. „Der Kollaps von Evergrande wäre die größte Herausforderung für das chinesische Finanzsystem seit Jahren“, sagte Mark Williams, Chefökonom Asien bei Capital Economics. Dann müsste die Zentralbank einschreiten und Evergrande stützen.
Williams nannte eine Umstrukturierung des Konzerns das „wahrscheinlichste Szenario“. Andere Baufirmen könnten die begonnenen Projekte übernehmen. Die Bilder wütender Menschen vor der Firmenzentrale könnte die Führung in Peking alarmieren, die soziale Proteste zu vermeiden sucht.
„Ich mache mir Sorgen um meine Wohnung, die ich laut Vertrag bis zum 31. Oktober bekommen soll“, sagt ein Mann in Shenzhen, der sich als Kevin vorstellt. Die Immobilie befindet sich in Jiaozuo, in der zentralen Provinz Henan. „Ich habe Evergrande vor ein paar Tagen danach gefragt. Mir wurde gesagt, dass es zu einer Verzögerung kommen könnte, weil sie nicht genug Arbeiter haben“, erzählt er. „Alles, was ich tun kann, ist warten.“ (ntv.de, jga/AFP)
QUELLE: https://www.n-tv.de/wirtschaft/Evergrande-macht-China-nervoes-article22803252.html
Angst vor einem Knall: in China Evergrande bietet Gläubigern Parkplätze an – Undurchsichtige Konzernstruktur – n-tv, 15.9.2021
Der Immobiliengigant Evergrande steht unter großem Druck. Die Konzernführung spricht von „beispiellosen Schwierigkeiten“ und versucht, wütende Anleger und Geschäftspartner zu beruhigen.
In der südchinesischen Stadt Shenzhen haben sich den dritten Tag in Folge Demonstranten vor dem Firmensitz des verschuldeten Immobilienriesen Evergrande versammelt. Ein Firmenvertreter habe den verärgerten Geschäftspartnern von Evergrande statt Geld Wohnungen, Parkplätze oder Lagerräume angeboten, berichteten Demonstranten einer Reporterin der Nachrichtenagentur AFP. „Doch das können wir nicht brauchen. Keiner von uns hat zugestimmt“, sagte eine Frau namens Wang.
Wohnungskäufer, Lieferanten und Handwerker sowie Kleinanleger fürchten die Pleite von Evergrande. Der Konzern hat in Jahren aggressiver Expansion Schulden in Höhe von umgerechnet mehr als 260 Milliarden Euro angehäuft. Am Dienstag hatte Evergrande gewarnt, es gebe keine Garantie, dass das Unternehmen all seinen finanziellen Verpflichtungen werde nachkommen können. Der Kurs an der Börse von Hongkong fiel seit Beginn des Jahres um fast 80 Prozent. Die Unternehmensanleihen werden teils nur noch mit einem Drittel des Nennwerts gehandelt.
Im Internet zirkulieren Videos von Protesten gegen das Unternehmen. Viele Chinesen haben wie in der Volksrepublik üblich schon Vorkasse für Wohnungen geleistet, die längst nicht fertig gebaut sind. Auf Baustellen stehen Kräne still. Subunternehmer stellen ihre Arbeit ein, weil ihre Rechnungen nicht bezahlt werden. Immer mehr Kunden fürchten, dass die im Voraus bezahlten Wohnungen niemals gebaut werden.
Nach vielen Jahren des Booms auf Chinas Immobilienmarkt stellen Experten „Anzeichen eines Wendepunktes“ fest. Auch spürt Evergrande die Bemühungen der Behörden, gegen Spekulationen vorzugehen und Luft aus der Immobilienblase zu nehmen. Mieten sollen nicht mehr so stark steigen. Aufsichtsbehörden gehen gegen die ausufernde Kreditvergabe der Banken an Immobilienunternehmen vor, beschränken die Kreditaufnahme und legen Obergrenzen fest – auch, um die wachsenden Risiken im Finanzsektor insgesamt einzudämmen.
Es ist Teil der Regulierungskampagne von Staats- und Parteichef Xi Jinping, der mächtige Tech-Konzerne, Online-Handel und Finanzdienste, Gaming, Fahrdienste sowie die Unterhaltungs- und Bildungsindustrie an die Leine legt. „Chinas Führer kollidiert mit der wirtschaftlichen Realität“, beschreibt US-Investor George Soros in der „Financial Times“ das Problem. Das Vorgehen gegen private Unternehmen sei eine große Belastung für Chinas Wirtschaft, wobei Immobilien der „verletzlichste“ Sektor seien.
Viele der etwa 60 Demonstranten vor dem Firmensitz in Shenzhen forderten ausstehende Zahlungen. Frau Wang aus Chongqing etwa sagte, Evergrande zahle seine Schulden nicht. Ein Mann, der seinen Namen nicht nennen wollte, sagte, Evergrande biete dafür „schlechte Grundstücke“ an, doch „die kann man nicht verkaufen“.
Der Konzern ist in mehr als 280 chinesischen Städten präsent und eins der größten Privatunternehmen in der Volksrepublik. Ende Juni lag der Bestand an Wohnungen im Bau nach Angaben der Beratungsfirma Capital Economics bei 1,4 Millionen, ihr Wert bei umgerechnet 170 Milliarden Euro.
Die Unternehmensführung versicherte derweil, Berichte im Internet über einen Bankrott seien „nicht wahr“. Sie räumte aber „gegenwärtig beispiellose Schwierigkeiten“ ein. Evergrande versuche „jeden möglichen Weg“, den normalen Betrieb wiederaufzunehmen.
Schuldner sollen demnach überzeugt werden, Zahlungsziele zu verschieben oder sich auf alternative Vereinbarungen einzulassen. Evergrande räumte ein, dass es nicht gelungen sei, „wesentliche Fortschritte“ beim Verkauf von Anteilen zu machen. „Es sieht so aus, als wenn sie an einer Restrukturierung der Schulden arbeiten, weil es keine konkreten Fortschritte bei den Vermögensveräußerungen gibt“, meinte Daniel Fan von Bloomberg Intelligence.
*** Undurchsichtige Konzernstruktur ***
„Eine Zahlungsunfähigkeit irgendeiner Art erscheint wahrscheinlich“, fand die Agentur Fitch und stufte die Kreditwürdigkeit von Evergrande herab. „Wir glauben, dass das Kreditrisiko hoch ist.“ Die Agentur verweist auf knappe Liquidität, rückläufige Verkäufe, verschobene Zahlungen an Zulieferer und Baufirmen. Im August fiel der Absatz der Wohnungen von Evergrande danach um 26 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, obwohl die Preise um 26 Prozent gesenkt wurden.
Wie bei vielen chinesischen Großkonzernen sind die Beteiligungen Evergrandes an mehr als 200 Tochterunternehmen extrem verschachtelt. Die Kredite und gegenseitigen finanziellen Verpflichtungen sind kaum durchschaubar. Um „alle möglichen Lösungen“ zu erkunden, seine Liquiditätskrise zu mildern, beauftragte Evergrande diese Woche die beiden Beratungsfirmen Houlihan Lokey und Admiralty Harbour Capital, sich die Kapitalstruktur anzusehen.
Der Immobilien-Gigant baut nicht nur Häuser, sondern kaufte 2010 einen kostspieligen Fußballklub, investierte in andere Bereiche von Mineralwasser über Babymilch bis hin zu Elektroautos. Sein Messestand auf der internationalen Autoshow im April in Shanghai gehörte zu den größten, obwohl das Unternehmen noch nicht einmal richtig angefangen hat, Autos zu bauen. Im ersten Halbjahr verbuchte die E-Auto-Sparte allein einen Verlust von umgerechnet 630 Millionen Euro. Die Autofirma und ihre „Hengchi“-Marke stehen nun zum Verkauf. Keiner will sie bislang haben. Auch in die Sektoren Tourismus, Internet, Digitalwirtschaft, Versicherungen und Freizeitparks investierte das Unternehmen.
Ein Bankrott hätte enorme Auswirkungen – nicht nur auf die chinesische Volkswirtschaft, sondern auch auf die politisch erwünschte soziale Stabilität. Eigentlich gilt Evergrande als „too big to fail“, also zu groß, als dass die Regierung sein Scheitern zulassen könnte. Würden die Schwierigkeiten des Konzerns nachhaltig den Immobilienmarkt erschüttern, würden nicht nur Banken, sondern auch Millionen Wohnungsbesitzer getroffen, die sich hoch verschuldet haben und zumindest bisher mit steigenden Preisen rechnen konnten.
Aber auch wenn die soziale Stabilität auf dem Spiel steht, ist eine staatliche Rettungsaktion nicht garantiert. Die Regierung ist schon lange der Meinung, dass in China viel zu oft darauf spekuliert wurde, dass der Staat am Ende schon einspringen werde. „Die Tage garantierter Rettungen sind vorbei“, schrieb das Wirtschaftsmagazin „Caixin“. (ntv.de, jga/AFP/dpa)
QUELLE: https://www.n-tv.de/wirtschaft/Evergrande-bietet-Glaeubigern-Parkplaetze-an-article22804952.html
JAPAN
Japans Exporte steigen den sechsten Monat in Folge – Überblick am Morgen / DJN, 16.9.2021
Die japanische Exportwirtschaft hat im August von einer starken Nachfrage nach Stahl, Halbleiterprodukten und Autoteilen profitiert. Die Ausfuhren stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 26,2 Prozent nach einem Plus von 37 Prozent im Juli, wie aus Daten des Finanzministeriums hervorgeht. Ökonomen hatten im Factset-Konsens allerdings mit 32,2 Prozent mehr erwartet. Es war der sechste Anstieg der Exporte in Folge.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53955478-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
AFGHANISTAN
Insider befürchten Gewalt: Afghanische Banken haben kein Geld mehr – Liquiditätskrise bringt Warenfluss zum Stillstand – n-tv, 15.9.2021
Seit der Machtergreifung der Taliban in Afghanistan bilden sich vor den Banken regelmäßig lange Schlangen. Die Menschen versuchen, an ihr Erspartes zu kommen, doch Insider warnen: Bargeld und Dollar sind inzwischen knapp. Weil US-Zahlungen ausbleiben, könnte es zum Kollaps kommen.
Den afghanischen Banken gehen die Dollars aus. Sie könnten schon bald gezwungen sein, ihre Türen für Kunden zu schließen, wenn die neue Taliban-Regierung nicht bald Geld freigebe, sagten drei mit den Vorgängen vertraute Personen. „Wir haben nur noch die Liquidität für ein paar Tage“, sagte eine dieser Personen, die anonym bleiben wollte. „Wenn die Regierung nicht sofort auf die Situation reagiert, wird es zu Demonstrationen und Gewalt kommen.“
Der Mangel an Bargeld gefährdet die ohnehin angeschlagene Wirtschaft des Landes. Sie ist bislang weitgehend von Hunderten von Millionen Dollar abhängig, die von den USA an die Zentralbank in Kabul gezahlt wurden und dann über die Banken an die Afghanen gelangten. Einen Monat nach der Eroberung der Hauptstadt durch die Taliban befürchten die Banker, dass weniger Dollar die Kosten für Lebensmittel oder Strom in die Höhe treiben. Damit wird es auch schwieriger, Importe zu finanzieren.
Obwohl die Bargeldknappheit schon seit Wochen anhält, haben die Banken in den vergangenen Tagen gegenüber der neuen Regierung und der Zentralbank wiederholt ihre Besorgnis zum Ausdruck gebracht, sagten zwei der mit der Angelegenheit vertrauten Personen. Angesichts des Ansturms auf die Ersparnisse haben die Finanzhäuser bereits ihre Angebote eingeschränkt und wöchentliche Auszahlungslimits von 200 Dollar verhängt. Vor den Filialen bilden sich regelmäßig lange Schlangen, weil die Menschen versuchen, Geld zu bekommen.
*** Liquiditätskrise bringt Warenfluss zum Stillstand ***
Der amtierende Gouverneur der Zentralbank erklärte auf deren Website, die Lage sei stabil. „Die Banken sind völlig sicher“, erklärte er. Geschäftsbanken würden in der Regel zehn Prozent ihres Kapitals in Form von Bargeld aufbewahren – in Afghanistan seien es jedoch 50 Prozent. Die Zentralbank forderte die Bürger jedoch dringend auf, die Landeswährung zu verwenden. Sie veröffentlichte auch ein Foto von Bargeld, das angeblich zu den Millionen von Dollar und Goldbarren gehörte, die bei ehemaligen Regierungsmitarbeitern sichergestellt worden seien.
Ausländische Beobachter zeichnen derweil ein düsteres Bild. „Die Liquiditätskrise hat die Versorgungsketten unterbrochen und den Geld- und Warenfluss zum Stillstand gebracht“, heißt es in einem Bericht, der davor warnt, dass die Wirtschaft um ein Drittel schrumpfen könnte, wenn die Bankenkrise falsch gehandhabt werde. „Viele Unternehmen sind nicht in der Lage, ihre Lieferanten zu bezahlen.“ Nichtregierungsorganisationen wiederum seien außerstande, die Gehälter ihrer Mitarbeiter zu bezahlen.
Nach den Worten von Ajmal Ahmadi, dem ins Ausland geflohenen früheren Gouverneur der Zentralbank, sind fast die gesamten zehn Milliarden Dollar an Währungsreserven im Ausland gelagert worden. Die russische Botschaft in Kabul wiederum teilte mit, der gestürzte Präsident Aschraf Ghani sei mit vier Autos und einem Hubschrauber voller Bargeld aus dem Land geflohen und habe einen Teil des Geldes zurücklassen müssen, da es nicht mehr in den Kofferraum gepasst habe, wie die Nachrichtenagentur RIA berichtete. Ghani bestreitet, Geld genommen zu haben. (ntv.de, mau/rts)
QUELLE: https://www.n-tv.de/wirtschaft/Afghanische-Banken-haben-kein-Geld-mehr-article22805722.html
GROSSBRITANNIEN
Großbritannien: Inflation legt stark zu – dpa-AFX, 16.9.2021
In Großbritannien hat die Inflation im August stark angezogen. Gegenüber dem Vorjahresmonat seien die Verbraucherpreise um 3,2 Prozent gestiegen, teilte das Statistikamt ONS am Mittwoch in London mit. Das ist die höchste Rate seit März 2012. Im Vormonat hatte der Anstieg noch 2,0 Prozent betragen.
Der Sprung um 1,2 Prozentpunkte sei der größte seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1997 gewesen, erklärten die Statistiker. Allerdings handele es sich dabei wohl nur um einen zeitweisen Anstieg, hieß es relativierend. Im Monatsvergleich erhöhten sich die Verbraucherprise ebenfalls deutlich um 0,7 Prozent.
Für Preisauftrieb sorgte laut ONS zum einen ein statistischer Basiseffekt, der auf geringere Preise in Restaurants und Cafés im Vorjahresmonat zurückgeht. Ursachen sind ein Regierungsprogramm, das die Restaurantpreise subventionierte, und eine Reduzierung der Mehrwertsteuer im Vorjahr. Angestiegen seien auch die Preise im Freizeit- und Kulturbereich sowie von Lebensmitteln und Getränken.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53943042-grossbritannien-inflation-legt-stark-zu-016.htm
Markus Steiner: Briten erleben einen Inflations-Schock – Größter Anstieg bei Konsumentenpreisindex seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1997 – Womöglich „temporärer Effekt“ – Preissprünge bei Gebrauchtwagen – Pressetext, 16.9.2021
Egal, ob bei Lebensmitteln, Energie oder Autos – Großbritanniens Bürger müssen für wichtige Güter des Alltags nach dem Brexit immer tiefer in die Tasche greifen. Laut aktuellen Daten des Office for National Statistics (ONS) http://ons.gov.uk ist der Konsumentenpreisindex (KPI) in den zwölf Monaten bis August 2021 um 3,2 Prozent gestiegen. Das entspricht dem größten Jahr-für-Zuwachs seit Beginn der Aufzeichnungen 1997.
*** Womöglich „temporärer Effekt“ ***
„Die Inflationsraten sind zum jetzigen Zeitpunkt direkt von den Effekten der Corona-Lockdowns im Jahr 2020 beeinflusst“, so das ONS. Wie genau diese Effekte im Zusammenhang mit den Preisen für bestimmte Güter und deren Einfluss auf die gegenwärtige Inflationslage zu sehen sind, habe die Behörde bereits separat in ihrem Blog „Beware Base Effects“ http://bit.ly/3Ag76pY erläutert. Fest stehe jedenfalls, dass der KPI ein neues Rekordwachstum aufweise. „Im Juli lag der Wert noch um zwei Prozent höher als im Vorjahr“, erklären die Experten.
Diese betonen gleichzeitig aber, dass es sich beim überverhältnismäßig groß ausgefallenen Anstieg des KPI durchaus auch nur um einen „temporären Effekt“ handeln könnte. „Im August 2020 waren viele Preise in Restaurants und Cafés aufgrund des ‚Eat Out to Help Out‘-Plans der Regierung noch reduziert. Dieser erlaubte es Konsumenten, Lebensmittel und Getränke zum halben Preis zu bekommen. Weil dies aber mittlerweile ausgelaufen ist, ist der große Anstieg im August wahrscheinlich nur zeitlich begrenzt“, so die Einschätzung.
*** Preissprünge bei Gebrauchtwagen ***
Für Samuel Tombs, Chief U.K. Economist bei der Wirtschaftsforschungsberatung Pantheon Macroeconomics http://pantheonmacro.com , könnte der gegenwärtige Rekordanstieg des KPI in Großbritannien aber auch andere konkrete Ursachen haben. „Der Anstieg von Monat zu Monat, der deutlich über dem üblichen Schnitt liegt, geht hauptsächlich auf die riesigen Preissprünge von 4,9 Prozent bei Gebrauchtwagen zurück. Das hat die Inflationsrate in diesem Bereich auf 18,3 Prozent hochgetrieben“, meint Tombs. Im September sollte sich der KPI dann wieder auf gemäßigterem Niveau einpendeln, so der Experte.
QUELLE: https://www.pressetext.com/news/20210916003
Großbritannien: Einzelhandel verliert erneut Umsätze – dpa-AFX, 17.9.2021
Der britische Einzelhandel hat im August erneut Umsatzeinbußen hinnehmen müssen. Die Gesamterlöse lagen 0,9 Prozent niedriger als im Juli, wie das Statistikamt ONS am Freitag in London mitteilte. Analysten hatten dagegen im Schnitt mit einem Anstieg um 0,5 Prozent gerechnet. Schon im Vormonat waren die Umsätze deutlich um 2,8 Prozent zurückgegangen.
Schwach fielen die Umsätze mit Lebensmitteln aus, sie sanken auf Monatssicht um 1,2 Prozent. Das ONS führte den Rückgang auch auf mildere Corona-Beschränkungen zurück. Anstatt zu Hause zu kochen, seien die Menschen vermehrt in Restaurants oder in Bars gegangen. Außerhalb des Lebensmittelbereichs gingen die Umsätze um 1,0 Prozent zurück, unter anderem wegen rückläufiger Ausgaben für Computer.
Der Online-Handel hat mit fast 28 Prozent immer noch einen deutlich höheren Anteil an den Gesamtumsätzen als vor der Pandemie mit knapp 20 Prozent. Trotz der jüngsten Rückgänge liegen die Gesamterlöse des Einzelhandels deutlich über dem Vor-Krisen-Niveau von Februar 2020.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53966524-grossbritannien-einzelhandel-verliert-erneut-umsaetze-016.htm
Großbritannien: Arbeitslosigkeit geht weiter zurück – Viele offene Stellen – dpa-AFX, 14.9.2021
Der britische Arbeitsmarkt setzt seine Erholung von den Auswirkungen der Corona-Krise fort. In den drei Monaten bis Juli fiel die Arbeitslosenquote auf 4,6 Prozent, wie das Statistikamt ONS am Dienstag in London mitteilte. Das sind 0,3 Prozentpunkte weniger als in den drei Monaten zuvor (Februar bis April). Allerdings liegt die Quote immer noch 0,6 Punkte höher als vor Beginn der Pandemie. Analysten hatten mit der aktuellen Entwicklung gerechnet.
Die Beschäftigung stieg unterdessen weiter an. Die Beschäftigungsquote betrug in den drei Monaten bis Juli 75,2 Prozent und lag damit 0,5 Punkte höher als in den vorherigen drei Monaten. Bis zum Erreichen des Vorkrisenniveaus fehlen allerdings noch 1,3 Prozentpunkte. Die Daten belegten eine Fortsetzung der Erholung am Arbeitsmarkt, kommentierten die Statistiker.
Der Lohnanstieg setzt sich derweil rasant fort, allerdings begünstigt durch statistische Effekte, wie das ONS unterstrich. Ohne Bonuszahlungen stiegen die Löhne bis Juli auf Jahressicht um 6,8 Prozent, mit Boni erhöhten sie sich sogar um 8,3 Prozent. Die Statistiker verwiesen darauf, dass die Vergleichswerte aus dem Vorjahr coronabedingt niedrig seien, was die aktuellen Steigerungen überzeichne.
Die Zahl der offenen Stellen stieg unterdessen erstmals seit Erhebungsbeginn über die Marke von einer Million. Dies deckt sich mit der Klage vieler Unternehmen über Probleme, geeignetes Personal zu finden. Die Zahl der offenen Stellen beziehen sich auf August, da sie anders erhoben werden als die Arbeitslosen- und Beschäftigungszahlen.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53931183-grossbritannien-arbeitslosigkeit-geht-weiter-zurueck-viele-offene-stellen-016.htm
SCHWEIZ
Schweiz hat die höchsten Lebenshaltungskosten in Europa – DJN, 16.9.2021
Die Lebenshaltungskosten in der Schweiz sind um 51 Prozent höher als die in Deutschland. Das Statistische Bundesamt (Destatis) veröffentlicht ab sofort monatlich aktualisierte Preisniveaus für 36 europäische Staaten in seinem Internetangebot. Demnach war die Lebenshaltung im Juli 2021 in der Schweiz am teuersten. Dagegen waren die Lebenshaltungskosten in der Türkei um knapp zwei Drittel (64 Prozent) geringer als hierzulande und damit unter allen verglichenen Staaten am niedrigsten.
Neben der Schweiz waren auch in den meisten anderen Nachbarstaaten die Lebenshaltungskosten höher als in Deutschland. In Dänemark mussten die Verbraucher 28 Prozent mehr für den Erwerb eines repräsentativen Warenkorbs zahlen. In Luxemburg lag das Preisniveau 25 Prozent höher. In den Niederlanden lagen die Preise um 7 Prozent höher, in Belgien und Österreich jeweils um 5 Prozent und in Frankreich um 4 Prozent. In Polen war die Lebenshaltung dagegen 46 Prozent und in Tschechien 28 Prozent günstiger als in Deutschland.
Der Vergleich mit weiteren europäischen Staaten zeigt teils enorme Unterschiede bei den Lebenshaltungskosten: Diese waren in Island 40 Prozent und in Norwegen 30 Prozent höher als in Deutschland. In Bulgarien, Rumänien sowie Bosnien und Herzegowina waren sie jedoch rund 50 Prozent niedriger. Litauen und Kroatien blieben jeweils 36 Prozent, Spanien 13 Prozent und Italien 9 Prozent unter dem deutschen Preisniveau.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53955350-schweiz-hat-die-hoechsten-lebenshaltungskosten-in-europa-015.htm
Schweizer Regierung senkt BIP-Prognose für 2021 – Überblick an Mittag / DJN, 16.9.2021
Die Schweizer Regierung hat ihre Prognose zur Wirtschaftsentwicklung in diesem Jahr gesenkt. Die Expertengruppe des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) rechnet jetzt mit einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 3,2 (Prognose im Juni: 3,6) Prozent. Damit würde die Schweizer Wirtschaft immer noch deutlich überdurchschnittlich wachsen. Im Jahr 2022 soll sich das Wachstum auf 3,4 Prozent beschleunigen.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53959195-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
EUROPÄISCHE UNION – EUROZONE
Hans Bentzien: Euroraum-Leistungsbilanzüberschuss bleibt im Juli konstant – DJN, 17.9.2021
Der Leistungsbilanzüberschuss des Euroraums ist im Juli nach einem Anstieg im Vormonat konstant geblieben. Nach Angaben der Europäischen Zentralbank (EZB) wies die Leistungsbilanz saisonbereinigt einen positiven Saldo von 22 (Juni: 22) Milliarden Euro auf. Der Handelsbilanzüberschuss erhöhte sich auf 26 (22) Milliarden Euro, wobei die Exporte auf 208 (204) Milliarden Euro anzogen und die Importe bei 182 (182) Milliarden Euro verharrten. Der Saldo der Dienstleistungsbilanz war mit 6 (11) Milliarden Euro positiv.
Die Bilanz der Primäreinkommen wies einen positiven Saldo von 3 (3) Milliarden Euro auf, der Saldo der Sekundäreinkommen war wie üblich negativ, und zwar mit 14 (14) Milliarden Euro.
Bei der Kapitalbilanz ergab sich für die zwölf Monate bis Juli 2021 ein positiver Saldo von 399 Milliarden Euro. In den zwölf Monaten bis Juli 2020 waren es 142 Milliarden gewesen. Bei den Direktinvestitionen ergaben sich in diesem Zeitraum Nettokapitalzuflüsse von 66 (127) Milliarden Euro und bei den Portfolioinvestitionen Nettokapitalexporte von 900 (78) Milliarden Euro.
Über Aktien flossen netto 285 Milliarden Euro ab, nachdem im Vorjahreszeitraum 117 Milliarden zugeflossen waren. Über Anleihen kam es zu einem Nettokapitalexport von 615 (195) Milliarden Euro.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53967901-euroraum-leistungsbilanzueberschuss-bleibt-im-juli-konstant-015.htm
Andreas Plecko: Inflation im Euroraum steigt im August auf 3,0 Prozent – DJN, 17.9.2021
Der Preisdruck in der Eurozone hat im August weiter zugenommen. Die jährliche Inflationsrate erhöhte sich auf 3,0 (Juli: 2,2) Prozent, wie die Statistikbehörde Eurostat in einer zweiten Veröffentlichung mitteilte. Die Statistiker bestätigten damit – wie von Volkswirten erwartet – ihre erste Schätzung vom 31. August. Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt mittelfristig 2 Prozent an.
EZB-Vertreter haben wiederholt gesagt, dass sie den aktuellen Inflationsanstieg als vorübergehend betrachten, da er auf Faktoren beruhe, die mit der Erholung der Wirtschaft von der Corona-Pandemie zusammenhingen.
Die sogenannte Kernteuerung, die besonders volatile Preise außen vor lässt, stieg im August sprunghaft. Diese Kernrate (ohne die Preise von Energie, Nahrungsmitteln, Alkohol und Tabak) erhöhte sich auf 1,6 (0,7) Prozent. Die Kernrate gilt unter Ökonomen als Richtgröße für den Inflationstrend.
Binnen Monatsfrist stiegen die Verbraucherpreise im August in der Gesamtrate um 0,4 Prozent, in der Kernrate betrug die Steigerung 0,3 Prozent. Die vorläufigen Daten wurden damit – wie von Volkswirten erwartet – bestätigt.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53968470-inflation-im-euroraum-steigt-im-august-auf-3-0-prozent-015.htm
SIEHE DAZU;
=> TABELLE/EU-Verbraucherpreise August nach Ländern
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53968471-tabelle-eu-verbraucherpreise-august-nach-laendern-015.htm
Alexander Trentin: Das Gewinnwachstum der Unternehmen flacht ab – Niedrigste Gewinnerwartungen seit 30 Jahren – Der Chart des Tages / Finanz & Wirftschaft, 15.9.2021

GRAPHIK: https://www.fuw.ch/wp-content/uploads/2021/09/consensus_eps-640×474.jpg
Die Unternehmensgewinne werden den Aktienkursen in Zukunft keine neuen Impulse geben. Das legt die obige Grafik nahe. Sie zeigt die Erwartungen der Analysten für die europäische Gewinnlage – und zwar das Verhältnis der Gewinne je Aktie (Earnings per Share, EPS) über die kommenden 24 Monate zu denen über die kommenden 12 Monate.
Gemäss dem Analystenkonsens sollten die Gewinne 6,9% in den zwölf Monaten ab September 2022 wachsen. Solch ein niedriges erwartetes Wachstum bei den Gewinnen wurde in den vergangenen dreissig Jahren noch nie beobachtet.
QUELLE (ZAHLPFLICHT): https://www.fuw.ch/article/der-chart-des-tages-2141/
Industrie in der Eurozone erhöht Produktion im Juli deutlich – DJN, 15.9.2021
Die Industrie im Euroraum hat ihre Produktion im Juli deutlich gesteigert. Wie die Statistikbehörde Eurostat mitteilte, stieg die Produktion (ohne Bauwirtschaft) gegenüber dem Vormonat saisonbereinigt um 1,5 Prozent. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten nur einen Anstieg um nur 0,6 Prozent erwartet.
Im Vergleich zum Vorjahr lag die Industrieproduktion um 7,7 Prozent höher. Volkswirte hatten mit einem Zuwachs um 6,0 Prozent gerechnet.
Wie Eurostat weiter mitteilte, stieg die Industrieproduktion in der EU-27 im Juli um 1,4 Prozent gegenüber dem Vormonat und um 9,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.
Die Aussichten für den Industriesektor in der Eurozone sind grundsätzlich positiv, da die Impfprogramme helfen, die anhaltenden pandemiebedingten Einschränkungen zu überwinden und die Nachfrage anzukurbeln. Allerdings beeinträchtigen aktuell Lieferengpässe die Produktion in einigen Sektoren, vor allem in der Automobilindustrie, und diese Belastungen werden voraussichtlich bis zum Ende des Jahres nicht vollständig abklingen, sagen Ökonomen.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53945209-industrie-in-der-eurozone-erhoeht-produktion-im-juli-deutlich-015.htm
Arbeitskosten im Euroraum sinken im zweiten Quartal – DJN, 15.9.2021
Die Arbeitskosten in der Eurozone sind im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahr um nominal 0,1 (Vorquartal: plus 1,3) Prozent gesunken. Dahinter stand ein Rückgang der Lohnkosten um 0,4 (zuvor: plus 2,1) Prozent und ein Anstieg der Lohnnebenkosten um 0,8 (minus 1,1) Prozent, wie die Statistikbehörde Eurostat auf Basis kalenderbereinigter Daten mitteilte. In der gesamten EU erhöhten sich die Arbeitskosten um 0,6 (1,6) Prozent.
In Deutschland stagnierten die Arbeitskosten, in Frankreich stiegen sie um 0,1 (2,4) Prozent. In Italien gab es einen Rückgang um 4,0 (0,0) Prozent, in Spanien von 3,7 (1,6) Prozent.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53945210-arbeitskosten-im-euroraum-sinken-im-zweiten-quartal-015.htm
INDOPAFIZIK-STRATEGIE (Pressespiegel / DJN, 14.9.2021) – Die EU sucht den Schulterschluss mit Wertepartnern wie den USA, um sich der wachsenden Macht Chinas entgegenzustemmen. „Demokratische Werte und Menschenrechte werden durch autoritäre Regime bedroht“, heißt es in der Indopazifik-Strategie, die diese Woche vorgestellt werden soll. Ein Entwurf liegt dem Handelsblatt vor. In dem Strategiepapier warnt die EU vor einer „signifikanten militärischen Aufrüstung, auch von China“ und den „zunehmenden Spannungen in regionalen Krisenherden wie im Südchinesischen Meer und in der Straße von Taiwan“. (Handelsblatt)
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53930188-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm
FLUTHILFE (Pressespiegel / DJN, 14.9.2021) – Nach der Flutkatastrophe in Deutschland und anderen EU-Staaten hat die EU-Kommission Probleme, ihre in Aussicht gestellten Finanz-Hilfen für die betroffenen Länder zügig bereitzustellen. Die in diesem Jahr verfügbaren Gelder seien bereits fast vollständig für Anforderungen nach anderen Naturkatastrophen der vergangenen zwölf Monate vergeben, heißt es in einem Schreiben von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen an den Grünen-Europaabgeordneten Rasmus Andresen. Von der Leyen sprach von einer „unbefriedigenden Situation für die EU und ihre Bürger“. (Funke Mediengruppe)
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53930188-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm
ITALIEN
Italien: Inflation zieht deutlich an – dpa-AFX, 15.9.2021
In Italien hat die Teuerung im August deutlich angezogen. Die nach europäischen Standards berechneten Verbraucherpreise (HVPI) seien gegenüber dem Vorjahresmonat um 2,5 Prozent gestiegen, teilte das Statistikamt Istat am Mittwoch nach einer zweiten Schätzung in Rom mit. Eine erste Schätzung wurde leicht um 0,1 Punkte nach unten revidiert. Ökonomen hatten mit einer Bestätigung der Erstschätzung gerechnet. Im Juli hatte die Rate gerade mal 1,0 Prozent betragen. Im Monatsvergleich erhöhte sich der HVPI um 0,2 Prozent.
Istat begründete die erhöhte Teuerung zum einen mit steigenden Energie- und Lebensmittelpreisen. Zum anderen wurde auf einen statistischen Effekt verwiesen, der mit dem im Vorjahr verzögerten Start des Sommerschlussverkaufs im Einzelhandel zusammenhängt. Grund der Verzögerung war die erste Corona-Welle.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53944438-italien-inflation-zieht-deutlich-an-016.htm
FRANKREICH
Frankreich: Inflation steigt auf höchsten Stand seit fast drei Jahren – dpa-AFX, 15.9.2021
Die Inflation in Frankreich hat sich im August deutlich verstärkt und den höchsten Stand seit fast drei Jahren erreicht. Im Vergleich zum Vorjahresmonat erhöhten sich die Verbraucherpreise nach europäischer Rechnung (HVPI) um 2,4 Prozent, teilte das Statistikamt Insee am Mittwoch in Paris mit. Ein erstes Erhebungsresultat wurde bestätigt. Ökonomen hatten dies erwartet. Es ist die höchste Inflationsrate seit Oktober 2018. Im Vormonat hatte die Rate nur 1,5 Prozent betragen.
Als Preistreiber wirkten industriell gefertigte Güter, die nach einem Rückgang im Vormonat wieder deutlich stiegen. Insee gab als Grund das Ende des Sommerschlussverkaufs an. Auch die Lebensmittelpreise zogen an. Dienstleistungen und Energie verteuerten sich dagegen weniger stark als im Vormonat.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53943721-frankreich-inflation-steigt-auf-hoechsten-stand-seit-fast-drei-jahren-016.htm
DEUTSCHLAND
Innenpolitik: Scholz bekennt sich zu Schuldenbremse und EU-Stabilitätspakt – DJN, 15.9.2021
SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz sieht nach der Bundestagswahl keine Notwendigkeit für eine Reform der Schuldenbremse. „Wir investieren derzeit doch so viel, dass das Geld kaum abfließt. Das ist gerade das größere Problem“, sagte Scholz dem Handelsblatt. Zudem gehe es bei den notwendigen Mehrausgaben etwa zur Bekämpfung des Klimawandels „überwiegend um privatwirtschaftliche Investitionen“. Eine Reform der Schuldenbremse sei zudem wegen der dafür notwendigen Zweidrittelmehrheit in Bundestag und Bundesrat unrealistisch.
Deshalb würden entsprechende Pläne der Grünen „wie ein Kartenhaus in sich zusammenfallen“. Scholz bekannte sich auch zum EU-Stabilitätspakt. „Der Stabilitäts- und Wachstumspakt ist gut und hat sich bewährt. Er bietet ausreichend Spielraum, um bei einer so schweren Wirtschaftskrise, wie wir sie gerade erlebt haben, gegenzusteuern“, sagte er. Er halte „die europäischen Schuldenregeln unverändert für geeignet, die Zukunft Europas zu sichern“.
Mit Blick auf den Wahlausgang zeigte sich der SPD-Kanzlerkandidat zuversichtlich, eine Ampel-Koalition schmieden zu können. „Ich bin ein erfahrener Verhandlungsführer und weiß, das zu Ihrer Beruhigung, worauf es ankommt“, sagte Scholz auf eine entsprechende Frage. Es sei ein Fehler gewesen, dass die FDP bei den Jamaika-Verhandlungen seinerzeit aufgestanden sei. Aber man müsse der Ehrlichkeit halber sagen, dass Union und Grüne es der FDP 2017 auch nicht leichtgemacht hätten.
Scholz lobte den Vorschlag der FDP, ein „Mid-Term-Bafög“ für 40- bis 50-Jährige zu schaffen. „Das würde viele Probleme lösen“ und das Arbeitskräftepotenzial ausschöpfen, sagte er. Überschneidungen mit der FDP sah der SPD-Politiker auch beim Thema Aktienrente.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53951015-scholz-bekennt-sich-zu-schuldenbremse-und-eu-stabilitaetspakt-015.htm
Innenpolitik – SPD (Pressespiegel / DJN, 16.9.2021) – Olaf Scholz verspricht der deutschen Wirtschaft verlässliche Rahmenbedingungen: „Ihr könnt investieren, ihr könnt die Kapazitäten ausweiten – und zwar ohne das Risiko einzugehen, dass in ein paar Jahren wieder alles anders ist“, sagt Scholz in einem Interview. Während die Grünen-Kandidatin Annalena Baerbock kürzlich behauptet habe, dem Markt seien die Menschen egal, sagt der Bundesfinanzminister: „Der Markt ist hochleistungsfähig, und er ist die Grundlage für unseren Wohlstand.“ Er zeigte sich zuversichtlich, nach der Wahl in eine Ampelkoalition mit der FDP eintreten zu können. Das Sofortprogramm der Union nimmt er nicht ernst: „Viel Klein-Klein zu hohen Kosten. Finanziert ist das alles nicht.“ (Handelsblatt)
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53954061-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm
Innenpolitik – CDU (Pressespiegel / DJN, 16.9.2021) – Der Kanzlerkandidat von CDU und CSU, Armin Laschet, wirbt für eine große Steuerreform nach der Bundestagswahl. „Wir brauchen eine Steuerreform, in der sich der Gedanke des ökologischen Umbaus wiederfindet“, sagte der CDU-Vorsitzende in einem Interview. Die Union stehe für ein Modernisierungsjahrzehnt. Dafür brauche es neue Mechanismen. So will er unter anderem den Umbau der Industrie mit steuerlichen Anreizen fördern und „Investitionen in Klimatechnologie besser absetzbar machen“. Mit Blick auf die Außenwirtschaftspolitik warnt Laschet vor einer Konfrontation mit China: „Ein neuer kalter Krieg würde uns sehr schaden.“ Zugleich stehe China im Systemwettbewerb mit Europa, verletze Menschenrechte und sei keine Demokratie. „Das müssen und werden wir immer kritisieren.“ Europa müsse sich dem Wettbewerb stellen. (Handelsblatt)
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53954061-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm
Innenpolitik – CDU (Pressespiegel / DJN, 16.9.2021) – Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet (CDU) hat die Gründung eines starken Digitalministeriums angekündigt, sollte er Kanzler werden. Er betonte, dass es sich dabei um ein außerordentlich mächtiges Ressort handeln müsse. „Der Digitalminister muss so stark sein wie ein Finanz- oder Innenminister.“ Ein Finanzminister hat innerhalb der Bundesregierung sogar ein Vetorecht. Dazu äußerte sich Laschet mit Blick auf das Digitalressort allerdings nicht. (Welt)
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53954061-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm
PANDEMIESCHÄDEN (Pressespiegel / DJN, 13.9.2021) – Steigende Corona-Zahlen bereiten Sorgen vor erneuten Einschränkungen in der Wirtschaft. Der finanzielle Schaden wäre immens – sofern auch Geimpfte betroffen wären. Das zeigen Berechnungen des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) für das Handelsblatt. Nochmalige Einschränkungen würden je nach Ausgestaltung zwischen 6,5 und 52 Milliarden Euro an Wertschöpfung kosten. Von möglichen neuen restriktiven Maßnahmen wären vor allem die Anbieter von kontaktintensiven Dienstleistungen bedroht. Dazu gehören Restaurants, Tourismus, Kunst und Kultur. (Handelsblatt)
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53918919-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm
Umfrage: Zwei Drittel der jungen Erwachsenen haben Zukunftsangst – dts, 14.9.2021
Zwei Drittel der Jugendlichen und jungen Erwachsenen haben in einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Kantar angegeben, Angst vor der Zukunft zu haben. Das berichtet das „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Dienstagsausgaben).
82 Prozent der 16- bis 25-jährigen Befragten geben an, dass „die Menschheit daran gescheitert ist, auf den Planeten aufzupassen“. 72 Prozent finden, dass die Regierungen „nicht genug tun, um eine Klimakatastrophe zu verhindern“. Der negative Blick in die Zukunft wegen möglicher Folgen des Klimawandels beeinflusst auch ganz persönliche Entscheidungen: Die Hälfte der befragten jungen Frauen stimmte dem Satz zu „Ich zögere, Kinder zu bekommen“. Auch bei den jungen Männern waren 42 Prozent skeptisch, ob sie in diese Welt Kinder setzen wollen.
Das Meinungsforschungsinstitut Kantar hatte in einem Online-Panel im August 1.000 junge Menschen in Deutschland befragt.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53930034-umfrage-zwei-drittel-der-jungen-erwachsenen-haben-zukunftsangst-003.htm
Deutschland: Benzin so teuer wie seit sieben Jahren nicht mehr – dpa-AFX, 15.9.2021
Der Benzinpreis hat ein neues Siebenjahreshoch erreicht. Am Sonntag lag er für die Sorte Super E10 im bundesweiten Tagesdurchschnitt bei 1,569 Euro pro Liter, wie der ADAC am Mittwoch auf Nachfrage mitteilte. Zuletzt hatte er im Jahr 2014 höher gelegen. Bis Dienstag ging es dann wieder minimal auf 1,566 Euro nach unten – auch dies ist im Wochenvergleich allerdings noch ein Plus.
Der Dieselpreis lag am Dienstag mit 1,398 Euro auf Wochensicht ebenfalls etwas höher. Es war allerdings nur der höchste Wert seit dem 1. August dieses Jahres. Treiber der aktuellen Entwicklung ist nach Auffassung des ADAC vor allem der Ölpreis.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53948098-deutschland-benzin-so-teuer-wie-seit-sieben-jahren-nicht-mehr-016.htm
Andrea Thomas (WSJ): Ifo erwartet Inflation von 3 Prozent für dieses Jahr – DJN, 15.9.2021
Das Münchner Ifo Institut erwartet für dieses Jahr aufgrund von Sondereffekten eine Inflation von 3 Prozent. Für das kommende Jahr rechnet Ifo mit einem Anstieg der Verbraucherpreise von 2,0 bis 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, so das Ergebnis einer Ifo-Studie. Die Hauptursache für den vergleichsweise hohen Wert im Jahr 2021 sei allerdings im vergangenen Jahr zu suchen.
„Vor allem die temporäre Mehrwertsteuersenkung in der zweiten Jahreshälfte 2020 und der Absturz der Energiepreise während der Corona-Krise haben zu außergewöhnlich niedrigen Preisen im Jahr 2020 geführt“, sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser.
Hohe Inflationsraten könnten signalisieren, dass die Preise aktuell stark steigen oder dass die Preise vor einem Jahr stark gesunken seien, so Wollmershäuser. Die Studie zeige aber auch, dass ein gewisser Teil der Entwicklung durch einen beschleunigten Preisanstieg im Verlauf des Jahres 2021 erklärt werden könne. „Wir können das vor allem bei Energie, Nahrungsmitteln und in einigen Dienstleistungsbereichen seit Januar 2021 beobachten“, sagte Wollmershäuser.
Der Preisauftrieb wird sich laut Ifo im Jahr 2022 auf 2,0 bis 2,5 Prozent verlangsamen, weil die Sonderfaktoren mit Beginn des Jahres 2022 ausklingen sollten. Grund dafür sei, dass die Mehrwertsteuersenkung ein Jahr zuvor wieder aufgehoben wurde und die Energiepreise ihr Vorkrisenniveau erreichten, sagte Wollmershäuser.
Ob andere Faktoren die Preise stärker treiben als prognostiziert, sei noch unsicher. So könne der Nachholbedarf der Konsumenten nach der Corona-Krise stärker ausfallen als bisher angenommen. Auch könnten sich die steigenden Preise für Rohstoffe und Vorprodukte bei anhaltenden Materialengpässen auf die Warenpreise und schließlich auf die Verbraucherpreise niederschlagen.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53944767-ifo-erwartet-inflation-von-3-prozent-fuer-dieses-jahr-015.htm
Deutschland: Großhandelspreise mit stärkstem Anstieg seit 1974 – dpa-AFX, 13.9.2021
Der Preisauftrieb in Deutschland bleibt hoch. Im August stiegen die Großhandelspreise gegenüber dem Vorjahr um 12,3 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mitteilte. Das war der stärkste Anstieg seit Oktober 1974, als die Großhandelspreise im Zuge der ersten Ölkrise noch etwas stärker gestiegen waren. Im Juli 2021 hatte der Anstieg 11,3 Prozent und im Juni 10,7 Prozent betragen.
Die Statistiker nennen zwei Gründe für den hohen Preisauftrieb auf Großhandelsebene. Zum einen steigen die Preise für viele Rohstoffe und Vorprodukte derzeit stark an. Dieser Effekt geht zurück auf zahlreiche Lieferschwierigkeiten im Welthandel, die überwiegend mit der Corona-Pandemie in Verbindung stehen. Zum anderen verweist das Bundesamt auf einen statistischen Basiseffekt durch das sehr niedrige Preisniveau vor einem Jahr. Dies ist eine Folge des schweren konjunkturellen Corona-Einbruchs.
Der Großhandel ist eine von mehreren Ebenen in Deutschland, auf denen sich das allgemeine Preisniveau bildet. Hinzu kommen etwa die Preise für nach Deutschland eingeführte Güter und die Preise, die Hersteller für ihre Produkte erhalten. Sie alle wirken auf die Verbraucherpreise ein, an denen die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik ausrichtet. In Deutschland waren die Verbraucherpreise zuletzt so stark gestiegen wie seit knapp 28 Jahren nicht mehr.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53919947-deutschland-grosshandelspreise-mit-staerkstem-anstieg-seit-1974-016.htm
Deutsche Großhandelspreise mit stärkstem Anstieg seit 1974 – ROUNDUP 2 / dpa-AFX, 13.9.2021
Der Preisauftrieb in Deutschland bleibt hoch. Im August stiegen die Großhandelspreise gegenüber dem Vorjahr um 12,3 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mitteilte. Das war der stärkste Anstieg seit Oktober 1974, als die Großhandelspreise im Zuge der ersten Ölkrise noch etwas stärker gestiegen waren. Im Juli 2021 hatte der Anstieg 11,3 Prozent und im Juni 10,7 Prozent betragen.
Die Statistiker nennen zwei Gründe für den hohen Preisauftrieb auf Großhandelsebene. Zum einen steigen die Preise für viele Rohstoffe und Vorprodukte derzeit stark an. Dieser Effekt geht zurück auf zahlreiche Lieferschwierigkeiten im Welthandel, die überwiegend mit der Corona-Pandemie in Verbindung stehen. Zum anderen verweist das Bundesamt auf einen statistischen Basiseffekt durch das sehr niedrige Preisniveau vor einem Jahr. Dies war eine Folge des schweren konjunkturellen Corona-Einbruchs im Jahr 2020.
Der Großhandel ist eine von mehreren Ebenen in Deutschland, auf denen sich das allgemeine Preisniveau bildet. Die Inflationsrate in Deutschland hatte im August mit 3,9 Prozent erstmals seit knapp 28 Jahren wieder an der Vier-Prozent-Marke gekratzt. Seit Monaten heizen etwa überdurchschnittlich steigende Energiepreise die Teuerung an.
Mitentscheidend für die Entwicklung der Verbraucherpreise sind zudem neben den Preisen für nach Deutschland eingeführte Güter auch diejenigen Preise, die Hersteller direkt für ihre Produkte erhalten. Einen deutlichen Anstieg gab es hier zuletzt etwa in der Landwirtschaft. Die Erzeugerpreise bei Agrarprodukten waren im Juli 2021 um 9 Prozent höher als im Juli 2020, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Gegenüber Juni 2021 gab es allerdings einen leichten Rückgang um 0,3 Prozent.
Wie in den vergangenen Monaten ist der hohe Preisanstieg für pflanzliche Erzeugnisse im Juli 2021 – um 11 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat – vor allem auf die höheren Preise für Getreide zurückzuführen. Aber auch Gemüse wurde deutlich teurer, bei Salat lag der Zuwachs sogar bei knapp 38 Prozent. Die Preise für tierische Erzeugnisse legten um rund 8 Prozent zu, für Milch um gut 14 Prozent. Die starken Anstiege bei den Erzeugerpreisen dürften auf Dauer auch zu höheren Preisen in Supermärkten führen. Was für die Verbraucher schlecht ist, lässt Bauern eher aufatmen. Sie hatten in der Vergangenheit immer wieder gegen aus ihrer Sicht zu niedrige Preise für ihre Produkte demonstriert.
Die hohe allgemeine Inflationsrate in Deutschland dürfte sich aus Sicht des Bundeswirtschaftsministeriums zu Beginn des Jahres 2022 wieder verringern. Begründet wird dies in einem am Montag veröffentlichten Bericht zur wirtschaftlichen Lage im September damit, dass Sondereffekte auslaufen. So schlägt derzeit etwa noch die Rücknahme der temporären Mehrwertsteuersenkung voll zu. Um den Konsum in der Corona-Krise anzukurbeln, hatte der Bund die Mehrwertsteuer befristet vom 1. Juli 2020 bis zum 31. Dezember 2020 gesenkt. Seit Januar 2021 gelten wieder die regulären Mehrwertsteuersätze, Waren und Dienstleistungen werden also tendenziell teuer.
Bereits zu Jahresbeginn hätten weitere Sonderfaktoren wie die Einführung der CO2-Bepreisung für einen deutlichen Anstieg der Inflationsrate gesorgt, hieß es vom Ministerium. Zudem ließen die Entwicklungen an den Rohstoffmärkten eine mittelfristige Entspannung beim Ölpreis erwarten.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53922825-roundup-2-deutsche-grosshandelspreise-mit-staerkstem-anstieg-seit-1974-016.htm
Andreas Kißler (WSJ): DIW: Wirtschaft startet erst ab kommendem Jahr richtig durch – Hohe Inflation vor allem Sondereffekten geschuldet – DJN, 16.9.2021
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung hat seine Prognose für das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes (BIP) in diesem Jahr auf 2,1 Prozent von 3,2 Prozent gesenkt. Lieferengpässe und Materialknappheit belasteten die deutsche Industrie. Die Weltwirtschaft brumme, „doch der Konjunkturmotor in Deutschland stottert“, erklärte das Institut. „Weltweite Engpässe bei Vorleistungsgütern lassen die heimische Industrie – trotz starker Nachfrage aus dem In- und Ausland – nicht in Gang kommen.“ Für 2022 erwartet das DIW dann aber ein Wachstum von 4,9 Prozent. Für 2023 wird ein BIP-Plus von 1,5 Prozent veranschlagt.
Auch der Export habe derzeit an Schwung verloren und stagniere vorerst. Bei den Dienstleistungsunternehmen, die im Sommer von einer beruhigten Infektionslage profitiert hätten, sei aufgrund steigender Inzidenzzahlen im Winter zwar mit erneuten Dämpfern zu rechnen. Die Ökonomen unterstellen aber, dass es nicht zu so starken Einschränkungsmaßnahmen wie im vergangenen Winter kommen werde, da die Impfstrategie Wirkung zeige.
„Wenn sich um den Jahreswechsel herum der Produktionsstau nach und nach auflöst, dürfte die deutsche Industrie im Auftaktquartal 2022 durchstarten“, erklärte das DIW. Sei die Pandemie wie unterstellt ab Frühjahr mehr und mehr überwunden, schwenkten auch die gebeutelten Dienstleistungsunternehmen wieder auf Erholungskurs und der Konsum werde deutlich zur Wirtschaftsleistung beitragen.
Der Arbeitsmarkt ziehe langsam wieder an, im laufenden Quartal dürfte die Beschäftigung merklich ausgeweitet werden. Das DIW erwartet einen Rückgang der Zahl der Arbeitslosen auf 2,649 Millionen in diesem, 2,490 Millionen im kommenden und 2,320 Millionen im übernächsten Jahr. Das bedeutet Arbeitslosenquoten von 5,8 Prozent im Jahr 2021, 5,4 Prozent 2022 und 5,0 Prozent 2023. Allerdings werde die vierte Corona-Welle wohl noch einmal leicht bremsen und vorübergehend auch die Zahl der Kurzarbeiter wieder nach oben treiben. Mittlerweile kämen indes aus der Industrie wieder positive Signale. Es dürften wieder verstärkt sozialversicherungspflichtige Jobs aufgebaut werden.
*** Hohe Inflation vor allem Sondereffekten geschuldet ***
Die Löhne dürften im kommenden Jahr wieder nach und nach an die Lohndynamik der Vorkrisenjahre anknüpfen. Dass sie nicht überbordend steigen, ist ein Grund, warum die Forscherinnen und Forscher die zuletzt steigende Inflation nicht beunruhigt. Die derzeit hohe Teuerungsrate sei vor allem Sondereffekten geschuldet, zu einem guten Teil gehe sie auf den Wegfall der Mehrwertsteuersenkung und die wieder in einen normalen Bereich hochgeschnellten Ölpreise zurück. „Beides wird die Rate im kommenden Jahr immer weniger verzerren, deshalb dürfte die Inflation ab 2022 auch auf 2 Prozent und darunter zurückgehen“, sagte das DIW voraus. Konkret werden Raten von 3,0 Prozent in diesem, 2,0 Prozent im nächsten und 1,7 Prozent im übernächsten Jahr erwartet.
Die Corona-Eindämmungsmaßnahmen hätten im ersten Halbjahr zu schwächer steigenden Steuereinnahmen und erheblichen Mehrausgaben geführt. Insgesamt rechnet das Institut für dieses Jahr mit einem gesamtstaatlichen Finanzierungsdefizit von rund 160 Milliarden Euro. Auch im nächsten und übernächsten Jahr werde wohl noch mit einem deutlichen Defizit in Höhe von 78 beziehungsweise 43 Milliarden Euro zu rechnen sein. Gemessen am BIP wären dies 4,6 Prozent in diesem, 2,1 Prozent im kommenden und 1,1 Prozent im übernächsten Jahr. Die Schuldenquote dürfte dieses Jahr von 69 auf 72 Prozent steigen und kommendes wieder auf unter 70 Prozent sinken.
„Die Wirtschaftspolitik in Deutschland steht an einem entscheidenden Wendepunkt“, erklärte DIW-Präsident Marcel Fratzscher. Deutschland benötige in den kommenden Jahren massive öffentliche und private Zukunftsinvestitionen, damit die Ziele beim Klimaschutz, bei der digitalen Transformation und der Wettbewerbsfähigkeit erreicht werden könnten. „Die neue Bundesregierung wird auch 2023 die Schuldenbremse nicht einhalten können“, sagte er voraus. „Sie muss glaubwürdig Farbe bekennen, ob sie Zukunftsinvestitionen oder kurzfristige Steuersenkungen und Schuldenabbau als oberste Priorität setzen will.“
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53956262-diw-wirtschaft-startet-erst-ab-kommendem-jahr-richtig-durch-015.htm
Andreas Kißler (WSJ): Altmaier: Deutsche Wirtschaft in robuster Verfassung – DJN, 15.9.2021
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hat sich optimistisch zur wirtschaftlichen Lage in Deutschland gezeigt und die Ende April geäußerte Erwartung einer Zunahme des Bruttoinlandsproduktes um 3,5 Prozent in diesem und 3,6 Prozent im nächsten Jahr bekräftigt. „Wir liegen gut, wenn es um die Frühjahrsprognose der Bundesregierung geht“, sagte Altmaier bei einer Pressekonferenz. „Wir haben aus heutiger Sicht überhaupt keinen Grund, daran zu zweifeln.“
Die jüngsten Zahlen zur BIP-Entwicklung bewiesen, „dass sich die deutsche Wirtschaft in einer robusten Verfassung befindet“, hob Altmaier hervor. „Das zeigt, dass der Aufschwung begonnen hat“, konstatierte er. „Wir überwinden die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie mehr und mehr.“ Weil es aber weiter auch Unternehmen gebe, die unter der Corona-Krise litten, habe das Kabinett die Überbrückungshilfe 3 verlängert. Spätestens Anfang 2022 werde die Wirtschaft das Vorkrisenniveau allerdings wieder erreicht haben. „Und das heißt, dass wir anschließend dann stärker dastehen werden als vor der Krise.“ Das könne heute mit um so größerer Bestimmtheit vorhergesagt werden.
Deshalb sei jetzt der Zeitpunkt für Investitionen, appellierte Altmaier an die Wirtschaft. Er betonte, „dass es einen erneuten generellen Lockdown nicht mehr geben wird“. Altmaier lobte die Hilfsprogramme der Regierung als wichtigen Beitrag zur Überwindung der Krise. Überall sei die Anerkennung da, dass in einer schwierigen Zeit geholfen worden sei. Von allen Prognosen über eine Insolvenzwelle aufgrund der Coronavirus-Pandemie sei „so gut wie gar nichts eingetreten“, hob der Wirtschaftsminister hervor. Das zeige den Überlebenswillen der Unternehmen und die Bedeutung der Hilfen.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53946975-altmaier-deutsche-wirtschaft-in-robuster-verfassung-015.htm
Andreas Kißler (WSJ): Bundesregierung sieht positive Konjunkturdynamik – DJN, 13.9.2021
Die Bundesregierung hat betont, dass die Konjunkturdynamik in Deutschland trotz belastender Faktoren weiterhin positiv ist. „Zu Beginn des dritten Quartals konnte die deutsche Industrieproduktion wieder zulegen. Die nach wie vor bestehenden Engpässe bei Vorprodukten dürften sich indes auch in den kommenden Monaten in einigen Bereichen belastend auf die Industriekonjunktur auswirken“, betonte das Bundeswirtschaftsministerium in seinem Monatsbericht. „Dennoch bleibt die konjunkturelle Grunddynamik positiv.“
Das wieder verstärkte Infektionsgeschehen trübe zwar auch die Erwartungen in den Dienstleistungsbereichen, die tatsächliche Lagebewertung habe sich allerdings verbessert. Im weiteren Ausblick zeichne sich in den Dienstleistungsbereichen „eine Normalisierung des Wachstums im vierten Quartal ab“, nachdem in den vergangenen Monaten kräftige Aufwüchse verzeichnet worden seien.
Das Ministerium betonte, die Produktion in der Industrie sei im Juli gegenüber dem Vormonat um 1,3 Prozent gestiegen, und die Bereiche Maschinenbau und Automobilindustrie, die zuletzt von Halbleiterknappheiten gebremst worden seien, hätten ihren Ausstoß gesteigert. Angesichts dieser Expansion sowie der nach wie vor hohen Auftragslage bleibe der Ausblick für die Industriekonjunktur „verhalten optimistisch“.
Die seit Jahresbeginn deutlich erhöhte Inflationsrate führten die Ökonomen des Ministeriums auf Sonderfaktoren zurück. „Zu Beginn des Jahres 2022 dürfte sich die Inflationsrate nach Auslaufen der Sondereffekte aber wieder deutlich verringern“, sagten sie voraus. Auf dem Arbeitsmarkt habe sich auch im August eine „bemerkenswerte Erholung“ fortgesetzt.
Trotz der seit Mai wieder vollständig geltenden Anzeigepflicht sei „weiterhin keine Insolvenzwelle erkennbar“, hieß es weiter. Im ersten Halbjahr 2021 hätten die deutschen Amtsgerichte 17,7 Prozent weniger Anträge verzeichnet als im ersten Halbjahr 2020. Auch für Juli und August melde das Statistische Bundesamt auf Basis von Insolvenzbekanntmachungen keinen Anstieg der Unternehmensinsolvenzen. „Ein Anstieg in den kommenden Monaten ist nach wie vor nicht vollständig auszuschließen, dürfte aber – wenn überhaupt – sehr moderat ausfallen“, hoben die Volskwirte von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hervor.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53921201-bundesregierung-sieht-positive-konjunkturdynamik-015.htm
Andreas Kißler (WSJ): RWI: Materialengpässe verzögern wirtschaftliche Erholung – Defizit geht ab 2022 wieder zurück – DJN, 16.9.2021
Das RWI-Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung erwartet für dieses Jahr einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 3,5 Prozent. Für das Jahr 2022 geht es von einer Zunahme der Wirtschaftsleistung um 4,9 Prozent aus und für 2023 um 1,2 Prozent. Im Juni waren die Essener Forscher mit 3,7 Prozent von einem leicht höheren Anstieg für dieses Jahr ausgegangen und hatten für 2022 eine Steigerung um 4,7 Prozent prognostiziert. „Damit erholt sich die Wirtschaft weiterhin kräftig von den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie“, erklärten sie in ihrer aktuellen Prognose.
Allerdings stellten neben den verbleibenden Risiken der Pandemie derzeit Lieferengpässe bei Rohstoffen und Vorprodukten das größte Hindernis für die wirtschaftliche Erholung dar. Eine Folge der Materialknappheit sei, dass die Preise für Güter teilweise kräftig gestiegen seien. Der Preisdruck dürfte jedoch mit zunehmender Erholung von der Corona-Pandemie nachlassen. Für dieses Jahr erwartet das RWI im Jahresdurchschnitt eine Inflationsrate von 3,0 Prozent. Im kommenden Jahr dürfte sie auf 2,4 Prozent und im Jahr 2023 auf 1,6 Prozent zurückgehen.
Auf dem Arbeitsmarkt werde die Zahl der Menschen in Kurzarbeit wahrscheinlich erst im Laufe des ersten Quartals 2022 wieder auf das Vorkrisenniveau sinken. Die Zahl der Arbeitslosen geht nach der Prognose dieses Jahr auf 2,641 Millionen, nächstes auf 2,389 Millionen und übernächstes auf 2,326 Millionen zurück, die Arbeitslosenquote sinkt entsprechend auf 5,8 Prozent, 5,2 Prozent und 5,0 Prozent.
*** Defizit geht ab 2022 wieder zurück ***
Das Defizit der öffentlichen Haushalte dürfte nach den Berechnungen des RWI im Jahr 2021 gut 158 Milliarden Euro betragen. Ausgabenseitig belasteten in diesem Jahr die Impf- und Testkampagne, umfangreiche Corona-Hilfen für Unternehmen sowie steigende Subventionen die öffentlichen Haushalte. Im kommenden Jahr dürfte das Finanzierungsdefizit knapp 63 Milliarden Euro betragen. Für 2023 rechnet das Institut mit einem Finanzierungsdefizit von knapp 57 Milliarden Euro. Gemessen am BIP wären dies 4,5 Prozent in diesem Jahr, 1,7 Prozent im nächsten und 1,4 Prozent im übernächsten.
„Die Corona-Pandemie stellt für die wirtschaftliche Erholung in Deutschland nach wie vor ein beachtliches Risiko dar“, warnte das RWI. Da bedeutende Teile der Bevölkerung noch nicht geimpft seien und sich Covid-19 in der Gruppe der Ungeimpften schnell ausbreite, bestehe nach wie vor das Risiko, dass sich die Hospitalisierungsrate in den kommenden Wochen stark erhöht. Allerdings bestehe nun auch die Möglichkeit, den Zugang zu kontaktintensiven Dienstleistungen mit einem „2G“-Modell nur für Geimpfte und Genesene zu erlauben. In diesem Fall seien Wertschöpfungsverluste von 13 Milliarden Euro zu erwarten – verglichen mit 52 Milliarden Euro im Falle eines erneuten Shutdowns.
„Lieferengpässe haben einige Branchen hart getroffen und dämpfen die wirtschaftliche Erholung“, konstatierte RWI-Konjunkturchef Torsten Schmidt. Es bestünden nach wie vor große Risiken in Bezug auf den weiteren Verlauf der Pandemie und die Auslastung des Gesundheitssystems. „Ein weiterer Lockdown ist unbedingt zu vermeiden“, mahnte Schmidt. „Aus wirtschaftlicher Sicht wäre es besser, stärker auf das 2G-Modell zu setzen, insbesondere in Regionen mit stark ausgelasteten Kliniken.“
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53957472-rwi-materialengpaesse-verzoegern-wirtschaftliche-erholung-015.htm
Andreas Kißler (WSJ): IMK-Konjunkturindikator schaltet von „grün“ auf „gelbgrün“ – DJN, 14.9.2021
Die Aussichten auf einen konjunkturellen Schlussspurt im Jahr 2021 haben sich weiter eingetrübt. Das signalisiert der Konjunkturindikator des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung. Der nach dem Ampelsystem arbeitende Indikator schaltete dem Institut zufolge von „grün“ auf „gelbgrün“. Damit prognostiziere er für den Zeitraum von September bis Ende November statt eines überdurchschnittlichen ein durchschnittliches Wachstum, gemessen am langjährigen Mittel.
Konkret ist laut den Angaben die Wahrscheinlichkeit für einen Wirtschaftsboom mit deutlich überdurchschnittlichem Zuwachs auf jetzt 40,1 Prozent gesunken, nach 50 Prozent im August. Das Risiko, dass die deutsche Wirtschaft in den kommenden Monaten in eine erneute Rezession geraten könnte, ist im Vergleich zwar weiterhin niedrig, hat aber von 11,4 auf jetzt 19,3 Prozent zugenommen. Die statistische Streuung im Indikator, ein Maß für die Unsicherheit von Wirtschaftsakteuren, ist leicht gestiegen.
Dass die neue Prognose des Indikators gedämpfter ausfalle, liege vor allem an den Lieferengpässen, insbesondere bei Halbleitern, und gestiegenen Preisen bei Rohstoffen und Vorleistungen. Sie sorgten dafür, dass sich die Produktion im Verarbeitenden Gewerbe nur langsam erholt, ganz im Gegensatz zu den dynamisch wachsenden Auftragseingängen. Damit einhergehend habe sich auch die Stimmung in der deutschen Wirtschaft verschlechtert.
„Der Aufschwung bleibt intakt, aber die Bäume wachsen nicht in den Himmel. Statt einer kräftigen Beschleunigung werden wir im Schlussquartal ein eher moderates Wachstum sehen“, sagte IMK-Forscher Thomas Theobald. Grundsätzlich seien die Lieferengpässe als Begleiterscheinung des weltwirtschaftlichen Neustarts nach der Corona-Krise „ein temporäres Problem.“ Die angebotsseitigen Anpassungen würden kommen, aber sie brauchten mehr Zeit, sodass sich die Engpässe auch noch in der ersten Jahreshälfte 2022 dämpfend auf die Produktion auswirkten. Zudem erhole sich der private Verbrauch aufgrund des Wiederanstiegs bei den Corona-Zahlen noch nicht so stark wie erhofft.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53931844-imk-konjunkturindikator-schaltet-von-gruen-auf-gelbgruen-015.htm
Andreas Kißler (WSJ) u.a.: IWH: Produktionsengpässe und Pandemieverlauf verzögern Erholung – Inflation in den nächsten Monaten weiter kräftig – Harzender Privatkonsum weit unter Vorkrisenniveau, aber Lichtblick für 2022 – Stetige Verbesserung auf den Arbeitsmärkten – DJN/dpa-AFX, 14.9.2021
Die Experten des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) gehen von einem schwachen Schlussquartal der deutschen Wirtschaft aus. Zwar habe sich die Wirtschaft im Sommer 2021 wieder erholt, dennoch behinderten Engpässe beim Seetransport und bei der Herstellung von Vorleistungsgütern den Welthandel, teilte das Institut am Dienstag mit. Hinzu käme die Aussicht auf ein sich weiter beschleunigendes Corona-Infektionsgeschehen.
Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) hat seine Vorhersagen für die deutsche Wirtschaftsentwicklung deutlich gesenkt. In seiner neuen Prognose sagt das Institut voraus, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Jahr 2021 um 2,2 Prozent und im Jahr 2022 um 3,6 Prozent zunehmen wird. Im Juni hatten die Ökonomen noch ein Wachstum des BIP um 3,9 Prozent in diesem und um 4,0 Prozent im kommenden Jahr erwartet. Für das Jahr 2023 sagten sie in ihrer neuen Prognose eine BIP-Zunahme um 2,2 Prozent voraus.
Im Sommer 2021 sei die Erholung der deutschen Wirtschaft zwar gut vorangekommen, allerdings behinderten Engpässe beim Seetransport und der Herstellung von Vorleistungsgütern den Welthandel. Der Anstieg der Rohstoffpreise schlage sich in recht hohen Inflationsraten nieder. Auch trübe die Zunahme von Neuinfektionen die Aussichten wieder ein. „Deshalb ist mit einem schwachen Jahresschlussquartal zu rechnen“, erklärte das IWH. In Deutschland seien im Sommer dank der Impfkampagne viele Einschränkungen von Dienstleistungsangeboten gelockert worden, und die privaten Haushalte hätten im zweiten Quartal wieder deutlich mehr konsumiert.
Dennoch liege der private Konsum weit unter Vorkrisenniveau, und ein rasches Aufholen sei angesichts der Angebotsbeschränkungen im Verarbeitenden Gewerbe und steigender Neuinfektionen nicht in Sicht. „Für das Jahr 2022 stehen die Chancen aber gut, dass die Wirtschaft ihren Weg in die Normalität wieder aufnimmt, auch weil sich die Situation auf den Arbeitsmärkten stetig bessert“, sagte IWH-Vizepräsident Oliver Holtemöller. Das IWH rechnet mit einem Rückgang der Arbeitslosenzahl auf 2,636 Millionen in diesem, 2,490 Millionen im kommenden und 2,439 Millionen im übernächsten Jahr und Arbeitslosenquoten von 5,7 Prozent im Jahr 2021 sowie 5,4 Prozent 2022 und 5,3 Prozent 2023.
Die Kapazitäten dürften zum Ende des Jahres 2022 wieder normal ausgelastet sein, zumal das Produktionspotenzial langsamer als vor der Krise wachse.
Die Inflation bleibe auch in den nächsten Monaten weiter kräftig, da die CO2-Preise zu Beginn des Jahres 2022 weiter steigen würden, die aktuellen Verknappungen auf den internationalen Märkten wohl nur langsam zurückgehen und der Mindestlohn kräftig erhöht werde. In diesem Jahr dürfte die Inflation nach den Berechnungen des IWH 2,9 Prozent erreichen. Auch weil zu Beginn des kommenden Jahres Basiseffekte entfallen, dürfte die Inflation im Jahr 2022 auf 2,6 Prozent und 2023 auf 1,7 Prozent zurückgehen.
Das gesamtstaatliche Haushaltsdefizit dürfte sich in diesem Jahr auf 4,5 Prozent des BIP, 2022 auf 1,3 Prozent und 2023 auf 0,6 Prozent belaufen.
Ein Risiko für die Konjunktur in Deutschland ergebe sich aus der engen Einbindung des deutschen verarbeitenden Gewerbes in die internationalen Wertschöpfungsketten. Deren derzeitige Störungen treffen die deutsche Wirtschaft laut Holtemöller besonders, und es sei schwer einzuschätzen, wann sie behoben sein werden. Zudem liege in der Pandemiebekämpfung zurzeit ein Risikofaktor, denn die Zahl der durch eine überwundene Erkrankung immunen Personen sei relativ gering und der Bevölkerungsanteil der Geimpften wohl zu niedrig, um eine Corona-Welle im Herbst zu verhindern.
QUELLEN:
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53934004-iwh-produktionsengpaesse-verzoegern-erholung-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53934127-konjunktur-iwh-experten-rechnen-mit-schwachem-jahresschlussquartal-016.htm
IWH senkt Prognose: Lieferengpässen kosten Wachstum – n-tv, 14.9.2021
Hunderttausende nicht gebaute Autos, fehlende Vorprodukte und eine wieder unsicherer werdende Corona-Lage: Die Wirtschaftserholung kommt nicht so stark in Schwung wie sie könnte. Die gute Nachrichte aber ist, die Probleme gehen vorüber.
Die deutsche Wirtschaft wird dem Institut IWH zufolge sowohl in diesem als auch im kommenden Jahr wegen Produktionsengpässen in der Industrie deutlich langsamer wachsen als bislang angenommen. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte 2021 nur um 2,2 Prozent zulegen, wie das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) vorhersagte. Im Juni war es noch von 3,9 Prozent ausgegangen.
Engpässe beim Seetransport sowie Materialmangel verzögerten die Erholung von der Corona-Krise. „Für das Jahr 2022 stehen die Chancen aber gut, dass die Wirtschaft ihren Weg in die Normalität wieder aufnimmt, auch weil sich die Situation auf den Arbeitsmärkten stetig bessert“, erklärte IWH-Vizepräsident Oliver Holtemöller. Dennoch wurde die Wachstumsprognose für das kommende Jahr von 4,0 auf 3,6 Prozent gesenkt. Im vergangenen von der Corona-Pandemie geprägten Jahr war Europas größte Volkswirtschaft wegen der Corona-Krise um 4,6 Prozent geschrumpft.
Das gewerkschaftsnahe Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) rechnet ebenfalls mit erheblichen Behinderungen für die Industrie. Zwar seien Lieferengpässe als Begleiterscheinung des weltwirtschaftlichen Neustarts nach der Corona-Krise 2020 grundsätzlich ein vorübergehendes Problem.
Doch könnten sich die Engpässe auch noch in der ersten Jahreshälfte 2022 dämpfend auf die Produktion auswirken. „Der Aufschwung bleibt intakt, aber die Bäume wachsen nicht in den Himmel“, sagte IMK-Forscher Thomas Theobald.
Das IWH warnt vor anhaltenden Gefahren für den Aufschwung. Risiken ergäben sich daraus, „dass das deutsche Verarbeitende Gewerbe in besonderem Maß in internationale Produktionsketten eingebunden und deshalb von den derzeitigen Störungen der Produktionsketten besonders betroffen ist“, betonten die Forscher angesichts des Mangels an Halbleitern und vielen anderen Vorprodukten, worunter etwa die Autobauer leiden. „Ferner ist nicht auszuschließen, dass durch neue Mutationen des Coronavirus Eindämmungsmaßnahmen notwendig werden könnten, die auch den wirtschaftlichen Erholungsprozess erneut verzögern.“
Für das laufende Jahr wird eine Inflationsrate von 2,9 Prozent erwartet, die 2022 auf 2,6 Prozent und 2023 auf 1,7 Prozent fallen soll. Im August waren die Verbraucherpreise mit 3,9 Prozent so stark gestiegen wie seit 1993 nicht mehr. „Auch in den nächsten Monaten dürfte die Inflation weiter kräftig sein, da die CO2-Preise zu Beginn des Jahres 2022 weiter verteuert werden, die aktuellen Verknappungen auf den internationalen Märkten wohl nur langsam zurückgehen werden und der Mindestlohn kräftig erhöht wird“, so die Experten. (ntv.de, jwu/rts)
QUELLE: https://www.n-tv.de/wirtschaft/Lieferengpaessen-kosten-Wachstum-article22803537.html
LIEFERKETTE (Pressespiegel / DJN, 16.9.2021) – Je globaler, desto billiger, desto besser: Das Mantra der internationalen Arbeitsteilung war bislang in der deutschen Industrie gesetzt. Doch der Brexit und die Folgen der Pandemie haben diese Strategie für viele Unternehmen zum Risiko werden lassen. Die anhaltende Materialknappheit für Kunststoffe, Stahlprodukte oder Halbleiter lässt sie nun umsteuern: Redesign, Recycling und Regionalisierung heißen die neuen Schlagwörter. (Handelsblatt)
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53942083-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm
Hans Bentzien: VDMA: Material- und Transportprobleme schlimmer als Mitte 2020 – DJN, 16.9.2021
Die Probleme der deutschen Maschinen- und Anlagenbauer mit ihren Lieferketten haben sich nach Aussage des Branchenverbandes VDMA verschärft. Gleichwohl bestätigt der VDMA seine Prognose eines Produktionsanstiegs von 10 Prozent im laufenden Jahr und erwartet auch für das nächste Jahr einen Zuwachs von 5 Prozent. Mehr als zwei Drittel der Unternehmen wollen Änderungen an ihren Lieferketten vornehmen.
„Laut unserer aktuellen VDMA-Blitzumfrage von Anfang September haben inzwischen 81 Prozent der Maschinenbaufirmen merkliche oder gravierende Beeinträchtigungen in ihren Lieferketten“, sagt VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers. Drastisch zugenommen hätten insbesondere Knappheiten von elektrotechnischen und Elektronikkomponenten. Darüber hinaus litten knapp zwei Drittel der Befragten unter Beeinträchtigungen in der Logistik- und Transportabwicklung. „Das ist jeweils deutlich mehr als selbst zu Spitzenzeiten der Pandemie Mitte April 2020“, erläuterte Wiechers.
Eine Entspannung speziell bei der Zulieferung von Vorprodukten ist nach seiner Einschätzung zumindest für die kommenden drei Monate nicht zu erwarten. „40 Prozent der befragten Maschinenbaufirmen rechnen sogar mit zunehmenden Problemen, 52 Prozent mit gleichbleibenden Herausforderungen“, sagt Wiechers. Daher sei trotz der guten Auftragslage auch mit Blick auf das kommende Jahr noch Vorsicht geboten.
Laut VDMA lässt die Dynamik in einigen Ländern bereits deutlich nach, und die Delta-Variante sowie mangelnde Impffortschritte belasten in vielen Ländern das Wirtschaftsgeschehen. „Daher gehen wir für 2022 von einem etwas schwächeren Produktionszuwachs von real 5 Prozent aus“, kalkuliert Wiechert. Insgesamt dürfte der Aufschwung aber intakt bleiben. Außerdem werde all das, was aus Knappheitsgründen in diesem Jahr nicht mehr gefertigt werden könne, im nächsten Jahr umgesetzt.
Zu kämpfen haben die Maschinen- und Anlagenbauer auch mit Engpässen auf dem Arbeitsmarkt. „Auffällig sind vermehrte Meldungen über einen Fachkräftemangel, 61 Prozent der befragten Betriebe spüren dies merklich oder sogar gravierend. Gut zwei Drittel sehen zudem keine Entspannung und fast 30 Prozent sogar eine Verschärfung der Situation in den nächsten drei Monaten“, resümiert der VDMA-Chefvolkswirt.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53955310-vdma-material-und-transportprobleme-schlimmer-als-mitte-2020-015.htm
Andreas Plecko: Auftragsbestand der deutschen Industrie auf neuem Rekordhoch – DJN, 17.9.2021
Der Auftragsbestand der deutschen Industrie ist im Juli weiter gestiegen und hat ein neues Rekordniveau erreicht. Verglichen mit dem Vormonat nahm er um 2,4 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte. Bereits im Juni war ein Allzeithoch markiert worden. Der Auftragsbestand ist seit Juli 2020 stetig gestiegen und hat im Juli 2021 den höchsten Stand seit Einführung der Statistik im Januar 2015 erreicht.
Die offenen Aufträge aus dem Inland erhöhten sich im Juli um 2,7 Prozent und die aus dem Ausland um 2,2 Prozent. Die Auftragseingänge entwickelten sich in den letzten Monaten stärker als die Umsätze.
Im Vergleich zum Februar 2020, dem Monat vor dem Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie in Deutschland, war der Auftragsbestand im Juli 2021 kalender- und saisonbereinigt 19,8 Prozent höher.
Die Auftragsreichweite erhöhte sich ebenfalls auf einen neuen Höchststand und erreichte 7,2 (Juni: 7,0) Monate. Selbst wenn die Auftragseingänge abrupt stoppen würden, könnten die Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes im Durchschnitt für diese Zeitspanne weiter produzieren.
Besonders gut gefüllt sind die Auftragsbücher bei den Herstellern von Investitionsgütern. Bei ihnen reicht der Auftragsbestand 10,0 Monate. Bei den Produzenten von Vorleistungsgütern liegt die Reichweite nur bei 3,9 Monaten, bei den Herstellern von Konsumgütern nur bei 3,5 Monaten.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53966645-auftragsbestand-der-deutschen-industrie-auf-neuem-rekordhoch-015.htm
Bitkom: Fehlendes Datenschutzabkommen mit den USA belastet Unternehmen – Beeinträchtigung von Lieferketten, globalem Security-Support und Angebot deutscher Produkte und Dienstleistungen auf internationalen Märkten – Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) zum „Privacy Shield“ wird bedeutenden Datentransfer deutscher Unternehmen mit Nicht-EU-Unternehmen einbremsen – DJN, 16.9.2021
Im Fall der gekippten EU-US-Datenschutzvereinbarung „Privacy Shield“ schlägt der IT-Verband Bitkom Alarm. „Wir sind in einer wirtschaftlich riskanten Situation, weil die Problematik des Datentransfers auf die Unternehmen abgewälzt wird“, sagte Verbandspräsident Achim Berg dem Handelsblatt. Die Unternehmen seien gezwungen, bei jedem einzelnen Transfer zu prüfen, ob die Daten außerhalb der des europäischen Rechtsraums sicher gespeichert werden können. Das sei nicht zumutbar. „Wir brauchen deshalb schnellstens eine politische Lösung für den internationalen Datentransfer“, mahnte Berg. „Die nächste Bundesregierung muss entschieden darauf hinwirken, dass es hier vorangeht.“ Die momentane Situation schade der deutschen Wirtschaft massiv.
Hintergrund ist ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) zum „Privacy Shield“ vom Juli 2020. Der EuGH hat seinerzeit die Rechtsgrundlagen für den Transfer personenbezogener Daten europäischer Bürger in die USA wegen ungenügenden Datenschutzes kassiert, weil die US-Geheimdienste weitgehenden Zugriff auf die bei US-Unternehmen gespeicherten Daten haben. Viele US-Cloud-Dienste verstoßen damit gegen die europäische Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Gegen Firmen, die die Dienste dennoch einsetzen, sind Bußgelder von bis zu 20 Millionen Euro möglich.
Die Lage ist brisant, weil Datentransfers ins Nicht-EU-Ausland für die deutsche Wirtschaft eine große Rolle spielen, wie eine repräsentative Bitkom-Umfrage unter 258 Unternehmen zeigt. Die Ergebnisse liegen dem Handelsblatt vor. Jedes zweite Unternehmen (48 Prozent) tauscht demnach Daten mit externen Dienstleistern außerhalb der EU aus, jedes Vierte (25 Prozent) mit dortigen Geschäftspartnern und 12 Prozent mit anderen Konzerneinheiten. Dabei transferieren 52 Prozent Daten in die USA, 35 Prozent nach Großbritannien, 18 Prozent nach Russland und 13 Prozent nach Indien.
Wenn personenbezogene Daten nicht mehr außerhalb der EU verarbeitet werden könnten, dann hätte das aus Sicht der befragten Unternehmen gravierende Auswirkungen. So geben 62 Prozent an, sie könnten dann bestimmte Produkte und Dienstleistungen nicht mehr anbieten, 57 Prozent befürchten Wettbewerbsnachteile gegenüber Unternehmen aus Nicht-EU-Ländern. Jeweils 54 Prozent erwarten in diesem Fall höhere Kosten und dass sie ihren globalen Security-Support nicht mehr aufrechterhalten könnten. Jeweils vier von zehn Unternehmen rechnen mit einer Unterbrechung ihrer globalen Lieferketten (41 Prozent).
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53943336-bitkom-fehlendes-datenschutzabkommen-mit-den-usa-belastet-unternehmen-015.htm
EY: Vorkrisenniveau auf dem Automarkt bleibt in weiter Ferne – DJN, 16.9.2021
Der Halbleitermangel macht der Autobranche weiterhin zu schaffen. „Das Vorkrisenniveau bleibt in weiter Ferne, da es bei den Herstellern aufgrund fehlender Bauteile teils zu massiven Produktionsausfällen kommt“, sagte EY-Partner Peter Fuß in einer Analyse des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmens.
Der Aufbau zusätzlicher Halbleiter-Produktionskapazitäten dauere noch etwa zwei Jahre, weshalb das Thema die Autobranche noch lange beschäftigen werde, heißt es bei EY. Es bestehe aber die Hoffnung, dass die akute Krise Ende dieses Jahres ausgestanden sein wird. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen seien wegen der anziehenden Konjunktur und des aufgestauten Nachholbedarfs nicht schlecht.
Die Chipkrise habe für die Autohersteller aber auch ihr Gutes, denn sie könnten höhere Preise durchsetzen. „Die Hersteller versuchen, auf den Halbleitermangel zu reagieren, indem sie den Modellmix anpassen und bei der Preisdurchsetzung kaum noch Kompromisse eingehen“, sagte Fuß. „Für Schnäppchenjäger ist das aktuelle Umfeld also eher ungünstig.“
Die Pkw-Neuzulassungen in der Europäischen Union, der Freihandelszone Efta und Großbritannien sanken im Vergleich zum Vorjahresmonat um 18,1 Prozent auf 724.710 Fahrzeuge, wie der Herstellerverband Acea am Morgen mitgeteilt hatte.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53955747-ey-vorkrisenniveau-auf-dem-automarkt-bleibt-in-weiter-ferne-015.htm
Deutscher Einzelhandelsumsatz für Juli nach oben revidiert – DJN, 16.9.2021
Die Umsätze des deutschen Einzelhandels sind im Juli nicht ganz so stark gefallen wie zunächst berichtet. Wie die Bundesbank mitteilte, sanken die Umsätze gegenüber dem Vormonat preisbereinigt um 4,5 Prozent. Vorläufig war vom Statistischen Bundesamt ein Rückgang von 5,1 Prozent gemeldet worden.
Auf Jahressicht lagen die Umsätze der Revision zufolge um 0,6 Prozent höher.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53954079-deutscher-einzelhandelsumsatz-fuer-juli-nach-oben-revidiert-015.htm
Zahl der Baugenehmigungen in Deutschand sinkt im Juli – DJN, 16.9.2021
Die Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen in Deutschland ist im Juli gesunken. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) berichtete, wurde der Bau von 31.334 Wohnungen genehmigt. Das waren 0,8 Prozent weniger als im Vormonat. Für den Zeitraum Januar bis Juli ergab sich ein Anstieg um 6,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Während die Zahl der Baugenehmigungen im Neubau für Wohnungen in Zweifamilienhäusern um 6,3 Prozent und in Mehrfamilienhäusern um 0,5 Prozent gestiegen ist, war bei den Wohnungen in Einfamilienhäusern ein Rückgang um 5,5 Prozent zum Vormonat zu verzeichnen. Die Zahl der Genehmigungen für Wohnungen, die durch Baumaßnahmen an bestehenden Gebäuden entstehen, hat sich im Juli gegenüber dem Vormonat saison- und kalenderbereinigt nicht verändert.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53942916-zahl-der-baugenehmigungen-in-deutschand-sinkt-im-juli-015.htm
Pandemie mit Nebenwirkungen Corona macht Immobilien noch teurer – n-tv, 15.9.2021
Die Immobilienpreise steigen seit Jahren vielerorts massiv. Die Corona-Pandemie hat laut einer Studie die Immobilienmärkte in Deutschland zusätzlich angeheizt. Das macht das Wohnen nochmal deutlich teurer und vergrößert die Ungleichheiten auf den Wohnungsmärkten.
Die Corona-Pandemie hat einer Studie für die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung zufolge die Immobilienpreise in Deutschland zusätzlich steigen lassen. Laut der Untersuchung von Immobilienökonomen der Universität Regensburg betrug der Pandemieeffekt bei den Angebotspreisen für Eigentumswohnungen im bundesweiten Durchschnitt 0,7 Prozentpunkte. Bei Ein- und Zweifamilienhäusern seien es sogar 1,1 Prozentpunkte, berichtete die Böckler-Stiftung.
Insgesamt hätten die Angebotspreise für Eigentumswohnungen zwischen dem 1. Quartal 2020 und dem 2. Quartal 2021 um durchschnittlich 17 Prozent zugelegt, die für Einfamilienhäuser um 15,6 Prozent. Bei den Mieten sei der zusätzliche Corona-Effekt bundesweit klein und regional unterschiedlich: Während die Pandemie das Wachstum bei Neu-Mieten in Groß- und Mittelstädten leicht gedämpft habe, seien die Angebotsmieten für Neuverträge in ländlicheren Regionen durch Corona zusätzlich nach oben gegangen. Bundesweit rechnen die Wissenschaftler mit einem zusätzlichen Anstieg der Angebotsmieten für Neuverträge um lediglich 0,1 Prozentpunkte. Insgesamt seien die Angebotsmieten in dem oben genannten Zeitraum um durchschnittlich 5,0 Prozent gestiegen.
Bei Haushalten, die einen neuen Mietvertrag abschlossen, habe sich die Belastungsquote durch die Nettokaltmiete wegen der für viele Mieter gesunkenen verfügbaren Einkommen spürbar um 0,6 Prozentpunkte erhöht, betonen die Forscher. Davon seien 0,3 Prozentpunkte auf Auswirkungen der Pandemie zurückzuführen. Der Anstieg sei für ein einzelnes Jahr erheblich. Insgesamt habe Corona die Ungleichheiten auf den Wohnungsmärkten vergrößert.
Die Forscher hatten für ihre Untersuchung die tatsächliche Entwicklung auf den Immobilienmärkten mit Prognosen verglichen, um so den Corona-Effekt herauszufiltern. Wohlhabende private Haushalte hätten in Zeiten geschlossener Läden und ausgefallener Urlaubsreisen mehr Geld zur Verfügung gehabt und in Immobilien investiert, nennt die Studie einen Grund für den Preisanstieg. Ein anderer seien gestiegene Baupreise durch Arbeitskräfte- und Materialmangel. (ntv.de, awi/dpa)
QUELLE: https://www.n-tv.de/wirtschaft/Corona-macht-Immobilien-noch-teurer-article22805024.html
RENTE (Pressespiegel / DJN, 13.9.2021) – Soziale Not ist eher nicht das ausschlaggebende Motiv, wenn Menschen auch im Rentenalter noch arbeiten – zu diesem Schluss kommt das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in einer Studie. IW-Ökonom Holger Schäfer hat die Rentenhöhe von Rentnern mit und ohne Job verglichen. Die Idee dahinter: Sollte eine existenzielle Notlage der entscheidende Faktor sein, müssten die Renten von erwerbstätigen Rentnern eigentlich niedriger sein als die von nicht erwerbstätigen Rentnern. „Tatsächlich ist bei der Rentenhöhe zwischen Erwerbstätigen und Nichterwerbstätigen aber kein Unterschied erkennbar“, heißt es in der Studie. (Süddeutsche Zeitung)
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53918919-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm
Staatliches Finanzvermögen steigt 2020 erstmals auf über 1 Billion Euro – DJN, 16.9.2021
Der staatliche Gesamthaushalt hat zum Jahresende 2020 ein Finanzvermögen von 1.029,3 Milliarden Euro aufgewiesen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, hat sich das Finanzvermögen damit gegenüber den revidierten Ergebnissen zum Jahresende 2019 um 5,7 Prozent oder 55,1 Milliarden Euro erhöht. Der erstmalige Anstieg auf einen Wert über 1,0 Billionen Euro ist insbesondere durch nicht abgeflossene Mittel aus Kreditaufnahmen des Bundes in der Corona-Krise begründet. Der staatliche Gesamthaushalt umfasst Bund, Länder, Gemeinden und Gemeindeverbände sowie Sozialversicherung einschließlich aller Extrahaushalte.
Zum öffentlichen Finanzvermögen zählen unter anderem Bargeld, Einlagen und Wertpapiere. Es wird abgegrenzt vom nicht-öffentlichen Bereich, dazu gehören etwa Kreditinstitute und private Unternehmen.
Das Finanzvermögen des Bundes erhöhte sich 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 22,8 Prozent beziehungsweise 74,3 Milliarden Euro auf 400,5 Milliarden Euro. Diese Entwicklung ist insbesondere durch die erhöhte Kreditaufnahme des Bundes zur Finanzierung von Maßnahmen zur Bewältigung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie verursacht.
Das Finanzvermögen der Länder und Gemeinden entwickelte sich unterschiedlich. Die Länder wiesen im Vergleich zum Vorjahr ein nahezu identisches Finanzvermögen in Höhe von 260,6 Milliarden Euro nach 0,0 Prozent beziehungsweise minus 8,0 Millionen Euro aus. Gemeinden und Gemeindeverbände verzeichneten hingegen zum Jahresende 2020 einen Anstieg des Finanzvermögens um 1,8 Prozent beziehungsweise 3,8 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahr auf 214,2 Milliarden Euro.
Die Sozialversicherung wies zum Ende des Kalenderjahres 2020 ein Finanzvermögen beim nicht-öffentlichen Bereich von 154,0 Milliarden Euro auf. Dies entsprach im Vergleich zum Vorjahr einem Rückgang von 23,0 Milliarden Euro beziehungsweise 13,0 Prozent.
QUELLEN:
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53955315-staatliches-finanzvermoegen-steigt-2020-auf-ueber-1-billion-euro-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53955699-deutschland-oeffentliches-finanzvermoegen-erstmals-ueber-einer-billion-euro-016.htm
Ifo-Institut: Steuerliche Anreize kurbeln Innovationstätigkeit an – Überblick am Abend / DJN, 13.9.2021
Forschungsförderung über das Steuersystem wirkt sich nach einer Studie des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung positiv auf die Investitionen in Innovationsprojekte aus. Eine Metastudie des Instituts fasste die Ergebnisse zu quantitativen Evaluationsstudien in Europa, Japan, Kanada, China, Australien und den USA zusammen, teilte das Ifo-Institut in München mit. „Deutschland betreibt diese Art der Förderung seit 2020. Sie verursacht viel weniger Bürokratie und ist deswegen vor allem für kleine und mittlere Unternehmen ein Gewinn“, erklärte der Leiter des Ifo-Zentrums für Industrieökonomik und neue Technologien, Oliver Falck.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53923768-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
EU-SCHULDENREGELN IN DEUTSCHER POLITIK (Pressespiegel / DJN, 13.9.2021) – Nach den kontroversen Diskussionen der Euro-Finanzminister über die Überarbeitung der wegen der Corona-Krise ausgesetzten Schuldenregeln haben Union und FDP Bundesfinanzminister und SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz zum Handeln für Finanzstabilität aufgefordert. „Olaf Scholz hat am 25. Februar 2021 im Bundestag den Wiederaufbaufonds der EU zur Bewältigung der Corona-Krise als ersten Schritt in eine gesamteuropäische Transferunion bezeichnet“, sagte der haushaltspolitische Sprecher der Unions-Fraktion im Bundestag, Eckhardt Rehberg (CDU). (Welt)
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53918919-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm
ÖSTERREICH
– STATISTIK
Weitere Kostenanstiege in allen Bausparten im August 2021
Mindestsicherung 2020: Leistungsbezug im Corona-Jahr um 2,8% zurückgegangen
Deutlicher Anstieg bei Studierenden im Corona-Wintersemester 2020/21
Mitgliedschaften in Sportvereinen zwischen 2017 und 2020 deutlich zurückgegangen
QUELLE: https://www.statistik.at
– MELDUNGEN
Wöchentlicher WIFO-Wirtschaftsindex – WWWI: 34. und 35. Kalenderwoche 2021: Leichte Abschwächung der Wirtschaftsaktivität – WiFo, 14.09.2021

GRAPHIK: https://www.wifo.ac.at/wwadocs/konjunktur/W%C3%B6chentlicherWIFOWirtschaftsindex/WIFO-Konjunkturberichterstattung_W%C3%B6chentlicheWirtschaftsaktivit%C3%A4t.png
Die Dynamik der wöchentlichen wirtschaftlichen Aktivität gemäß WWWI schwächte sich in den Kalenderwochen 34 und 35 (23. August bis 5. September 2021) etwas ab. Nach vorläufiger Berechnung lag das BIP um 1,4% (Kalenderwoche 34) bzw. 1,1% (Kalenderwoche 35) über dem Vorkrisenniveau, einer Durchschnittswoche im Jahr 2019 als fixe Referenzperiode. Im Vergleich zur selben Kalenderwoche im Vorjahr war das BIP um 4,7% bzw. 3,5% höher.

GRAPHIK: https://www.wifo.ac.at/wwadocs/konjunktur/W%C3%B6chentlicherWIFOWirtschaftsindex/WIFO-Konjunkturberichterstattung_WWWI_Beitr%C3%A4geEntstehung.png
In der jüngsten WWWI-Berechnung wurden die Revision der VGR-Quartalsrechnung für den Zeitraum I. Quartal 2020 bis I. Quartal 2021 sowie die Erstrechnung durch Statistik Austria für das II. Quartal 2021 sowie die zuletzt veröffentlichten Monatsstatistiken für die Gästenächtigungen, Einzelhandelsumsätze und Produktionsindizes für die Industrie und die Bauwirtschaft für den Juli 2021 berücksichtigt. Gemeinsam mit der durch den vergrößerten Stichprobenumfang notwendigen Spezifikationsprüfung und der Neuschätzung des Nowcasting-Modells, ging damit die bisher umfassendste Revision des WWWI für das BIP und seiner Teilkomponenten einher. Der WWWI und seine Teilaggregate wurden für den Zeitraum 1. Kalenderwoche 2020 bis 34. Kalenderwoche 2021 neuberechnet. Die zuletzt am 31. August für die Kalenderwochen 32 und 33 veröffentlichte Schätzung für den wöchentlichen BIP-Zuwachs im Vergleich zur Referenzperiode 2019 fielen durch die Revision nun um 0,4 bzw. 0,3 Prozentpunkte höher aus.

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Die Bestimmungsfaktoren des WWWI zeichnen für die Kalenderwochen 34 und 35 zwar weiterhin ein günstiges Bild, die Dynamik der Expansion hat sich aber etwas abgeschwächt. Die Umsätze mit bargeldlosen Bezahlkarten lagen in Summe leicht unter dem Niveau der Vorwochen. Das Passagieraufkommen auf dem Flughafen Wien nahm weiter zu, zuletzt auch wieder die Mobilität gemäß Google-Mobilitätsindikatoren. Für die Industrie zeigte sich am aktuellen Rand eine Stabilisierung, insbesondere der Energieverbrauch in den Nachtstunden wurde wieder ausgeweitet. Die Transportindikatoren im österreichischen Güterverkehr wiesen, mit Ausnahme des Transportes auf Schiene, eine (leichte) Steigerung auf. Vom Arbeitsmarkt kamen im Vorwochenvergleich etwas gemischte Signale. Nichtsdestotrotz zeigen sich im Vergleich zu den Vorjahreswochen nach wie vor kräftige Rückgänge in der Arbeitslosigkeit. Die Zahl offener Stellen liegt ebenfalls auf äußerst hohem Niveau.
Mit dem Beginn der Feriensaison ab der Kalenderwoche 26 zeigte sich eine weitere Zunahme der privaten Konsumausgaben, sie überschritten erstmals wieder das Vorkrisenniveau. In den Kalenderwochen 34 und 35 schwächte sich der private Konsum allerdings leicht ab. Mit dem Überschreiten des Höhepunktes der Sommerhauptsaison in der Kalenderwoche 33 verloren auch die Reiseverkehrsexporte und -importe am aktuellen Rand an Dynamik, der Nettobeitrag zum BIP ist aber, wie im vergangenen Sommer, noch positiv. Jener des Außenhandels mit Waren beträgt am aktuellen Rand –0,3 Prozentpunkte.
Entstehungsseitig zeigen sich in Bezug auf das Vorkrisenniveau weiter leichte Zuwächse in der Wertschöpfung. In der Güterproduktion und der Bauwirtschaft ließ die Dynamik jedoch weiter nach. Gemäß WIFO-Konjunkturtest sind hier vor allem Produktionshemmnisse in den Bereichen Material und Kapazität sowie Arbeitskräfte wichtige Gründe.

GRAPHIK: https://www.wifo.ac.at/wwadocs/konjunktur/W%C3%B6chentlicherWIFOWirtschaftsindex/WIFO-Konjunkturberichterstattung_W%C3%B6chentlicherWIFOWirtschaftsindex.png
Der Wöchentliche WIFO-Wirtschaftsindex (WWWI) ist ein Maß für die realwirtschaftliche Aktivität der österreichischen Volkswirtschaft auf wöchentlicher Basis. Er beruht auf wöchentlichen, monatlichen und vierteljährlichen Indikatoren. Der Index ist auf die Werte der Veränderungsraten des BIP gegenüber einer entsprechenden Referenzperiode skaliert. …
QUELLE: https://www.wifo.ac.at/main.jart?rel=de&content-id=1487278189573&j-cc-node=news&j-cc-id=1612794804236
Unternehmerische Erwartungen in der vierten COVID-19-Welle – Sonderbefragung: WIFO-Konjunkturtest zu Geschäftstätigkeit, Beeinträchtigungen und Liquidität – Pandemiebedingte Beeinträchtigungen in den letzten sechs Monaten – WiFo, 15.09.2021
Trotz eines deutlichen Konjunkturaufschwungs brachte die COVID-19-Pandemie in den vergangenen sechs Monaten für die österreichischen Unternehmen eine Herausforderung: Rund 73% der befragten Unternehmen meldeten Beeinträchtigungen der Geschäftstätigkeit in den letzten sechs Monaten.
Jeweils rund ein Drittel der Unternehmen berichtete vom Entfall von Aufträgen, von Lieferengpässen und von Schwierigkeiten Beschäftigte zu finden. Die Liquiditätseinschätzungen haben sich im Vergleich zum Februar 2021 verbessert. Für den Herbst erwarten die meisten Unternehmen eine deutliche Verschärfung der behördlichen Maßnahmen, allerdings erwarten nur wenige Unternehmen (rund 17%) starke Beeinträchtigungen durch die COVID-19-Pandemie im Herbst 2021. Die meisten Unternehmen erwarten leichte Einschränkungen der Geschäftstätigkeit (rund 50%).
Die sechste Sonderbefragung zur COVID-19-Krise im Rahmen des WIFO-Konjunkturtests vom August 2021 liefert Ergebnisse zu Erwartungen bezüglich Geschäftstätigkeit, Beeinträchtigungen und Liquidität in der vierten Welle der COVID-19-Pandemie.
QUELLE: https://www.wifo.ac.at/main.jart?rel=de&content-id=1487278189573&j-cc-node=news&j-cc-id=1621537949274
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=> Studie – Konjunkturtest
QUELLE (19-Seiten-PDF inkl Schaubildern und Tabellen): https://www.wifo.ac.at/jart/prj3/wifo/resources/person_dokument/person_dokument.jart?publikationsid=67941&mime_type=application/pdf
Internationale Lieferschwierigkeiten kosten Österreichs Wirtschaft bisher eine drei viertel Milliarde Euro – Österreich zur Jahresmitte aber weniger stark betroffen als Deutschland – OeNB, 17.9.2021

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Im Zuge der COVID-19-Pandemie kam es seit Jahresbeginn zu einem sprunghaften Anstieg der globalen Nachfrage bei gleichzeitigen Veränderungen der Nachfragestruktur. Dies führte weltweit zu Lieferverzögerungen, Materialknappheiten und Preissteigerungen von bestimmten Rohstoffen und Zwischenprodukten. In der Folge können in der heimischen Industrie aktuell bestehende Aufträge trotz vorhandener freier Kapazitäten nicht im gewünschten Ausmaß abgearbeitet werden. Laut Schätzung der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) dämpfen diese Effekte die österreichische Wirtschaftsleistung im zweiten und dritten Quartal 2021 um rund eine drei viertel Milliarde Euro. Deutschland ist von den aktuellen Materialengpässen mehr als doppelt so stark betroffen wie Österreich. Die Schwierigkeiten werden bis ins Jahr 2022 andauern, danach ist mit Aufholeffekten zu. …
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Solide Ausbildung mehr denn je geschätzt – Mit Meistern ist Qualität verbunden – Gastronomen und Pfleger legten stark zu – Lehre bei Älteren besonders relevant – Wirtschaftskammer Salzburg, 16.9-2021
Herr und Frau Österreicher wissen, was sie am Meister aus Handwerk und Gewerbe haben. Darum verteilen sie an diese Berufsgruppe einmal mehr Bestnoten im öffentlichen Ansehen. Ein noch besseres Image genießen nur die Ärzte.

QUELLE und COPYRIGHT 2021: Österreichische Wirtschaftskammer: Salzburg
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Das Ergebnis einer Umfrage im Auftrag der WKO unter Österreichs Bevölkerung wird die rund 300 jungen Meisterinnen und Meister, die am 16. Oktober bei der Meisterbriefverleihung im „Haus für Mozart“ den begehrten Meisterbrief erhalten, besonders freuen. Nicht nur eröffnet ihnen das Dokument neue Berufs- und Karrierechancen, auch punkten sie damit im Sozialprestige enorm. Das zeigt eine neue Market-Umfrage im Auftrag der WKO. Danach gefragt, wer denn als „sehr angesehen“ bezeichnet werden könnte, wurden zwar traditionell die Ärzte (59%) genannt, danach folgen jedoch gleich die Meisterinnen und Meister aus Gewerbe und Handwerk (36%). Eine ähnlich positive Einschätzung gab es stets auch in den Vorjahren.
*** Mit Meistern ist Qualität verbunden ***
„Das ist erneut ein Beweis dafür, wie wichtig unser Einsatz für den Meister und die Fachausbildung ist“, freut sich Josef Mikl, Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk. Angesichts des hohen Ansehens, das auch schon von früheren Umfragen bestätigt wurde, erscheinen die einstigen Versuche, die Meisterprüfung zu beschneiden, heute umso absurder.
ZITAT: „Die Menschen schätzen eine solide Ausbildung und darauf aufbauend den Weg zum Meister. Damit ist auch ein Qualitätsversprechen verbunden, dass Österreichs Handwerk bei seinen Kunden täglich von Neuem beweist.“Josef Mikl, Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk
Fasst man die Ergebnisse der Kategorien „sehr angesehen“ und „angesehen“ in einen Wert zusammen, ergibt sich ein im Großen und Ganzen ähnliches Bild, wenngleich mit bemerkenswerten Verschiebungen gegenüber der Umfrage aus 2019. Mit 91% führen hier erneut die Ärzte, mit 86% haben sich allerdings die EDV-Techniker auf den zweiten Rang im Ansehen vorgeschoben, gefolgt von den Meistern (83%). Mit 80% genießen aber auch die Unternehmer in der Bevölkerung ein sehr hohes Ansehen. Mit 79% haben sich erstmals die Facharbeiter in die Top-5-Gruppe platziert.
*** Gastronomen und Pfleger legten stark zu ***
Möglicherweise hat sich in der Corona-Krise, die von hoher Arbeitslosigkeit gekennzeichnet war, die Wertigkeit einer soliden Ausbildung umso deutlicher gezeigt, womit auch ein Imagegewinn verbunden ist.
Dies gilt wohl auch für folgende Berufsgruppen, die von 2019 bis Sommer 2021 im öffentlichen Ansehen besonders stark zugelegt haben wie die Pfleger (von 63 auf 71%), die Gastronomen (von 56 auf 68%) und die Landwirte (von 49 auf 60%). Wobei diese drei Berufsgruppen noch nie so hohe Werte erzielt haben wie in der Umfrage 2021. Noch nie so hoch war aber auch das Ansehen etwa von Beamten (53%), Verkäufern (53%), Kellnern (49%) oder Büroangestellten (66%).

Lehrlings-Image: In Salzburg hoch!
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Gefragt wurde auch nach dem Image der Lehrlinge. Das erachten 47% der Österreicherinnen und Österreicher als gut, wobei das Ansehen der Lehre nirgendwo so hoch ist wie in den drei westlichen Bundesländern Vorarlberg, Tirol und Salzburg – drei in der Lehrlingsausbildung traditionell sehr starke Bundesländer. Hier sagen 63% der Bevölkerung, dass die Lehre ein gutes Image aufweist.
ZITAT: „Jahrelange Kampagnen wie ‚Lehre: Sehr g’scheit!‘ und viele engagierte Lehrbetriebe zahlen sich eben aus. In Salzburg gilt die Lehre deutlich mehr als anderswo.“ Norbert Hemetsberger, Leiter der Lehrlingsstelle der WKS
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Das zeigt sich auch in der Bewertung der Lehrlinge als Berufsgruppe. Hier erzielen die Lehrlinge einen österreichweiten Wert von 55%, womit dieser von einem Tiefststand von 35% im Jahr 2013 seit damals kontinuierlich gestiegen ist. Welche Bildungsabschlüsse sind im Hinblick auf Fachkräfte für den Standort Österreich relevant? Die Antwort der Bevölkerung ist eindeutig. Weniger die AHS-Matura oder der Uni-Abschluss zählen, sondern der Lehrabschluss.
*** Lehre bei Älteren mit Blick auf Fachkräfte für den Standort besonders relevant, nicht AHS-Matura oder Uni-Abschluss ***
84% sagen, ein Lehrabschluss ist für den Standort besonders relevant (Note 1 und 2 zusammengefasst). Dem folgt mit 81% die Meisterprüfung und mit 74% der Abschluss einer Fachhochschule. 73% sagen aber auch, ein Abschluss einer HAK oder HTL sind relevant und für 70% zählt auch eine dreijährige berufsbildende Fachschule.
Allerdings: Je älter die Befragten, desto höher werden Lehrabschluss und Meisterprüfung gewertet. Bemerkenswert ist auch: Je höher der Bildungsgrad der Befragten, desto wichtiger sind dieser Gruppe die Lehre, die Meisterprüfung und der FH-Abschluss. Fazit: Es wird die Wertigkeit der Lehre allgemein anerkannt, bei den Jüngeren allerdings ist noch mehr an Überzeugungsarbeit zu leisten.
*** Lehre und Meisterprüfung am relevantesten für unternehmerische Selbständigkeit, AHS-Matura, Fachhoch- und Universitätsabschluss rangieren dahinter ***
Geht es darum, welche Ausbildung einem am besten für die unternehmerische Selbstständigkeit vorbereitet, schneiden in der Ansicht der Bevölkerung erneut Lehre und Meisterprüfung am besten ab, allerdings liegt diesmal die Meisterprüfung mit 83% als sehr empfehlenswert voran, gefolgt von der Lehre mit 79%. 72% empfehlen auch den Abschluss einer FH oder die Matura an einer berufsbildenden Höheren Schule wie HAK oder HTL (72%).
Nicht ganz so gut werden jedoch die AHS-Matura (55%), ein Fachschulbesuch (62%) oder der Abschluss einer Universität als Vorbereitung zur beruflichen Selbstständigkeit gesehen.
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