Kronengift – Die Coronapandemie im Blick KW 37

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SONDERTHEMEN

  • FETTLEBER, ADIPOSITAS und DIABETES MELLITUS
  • Fettleber breitet sich rasant aus: Gastroenterologen sehen Politik gefragt – Adipositas und Diabetes mellitus als wichtige Ursachen – Lebensstilerkrankungen durch Lebensstiländerung heilen
    CHOLERA
  • NIGERIA: Malteser: Cholera-Ausbruch in Nigeria
    WEST-NIL-VIRUS
  • Erste Fälle von West-Nil-Virus in Deutschland in diesem Jahr
    HUMANES IMMUNDEFIZIT-VIRUS
  • HIV-Infizierte werden weiterhin diskriminiert und ausgegrenzt

ÜBERSICHT – VON TAG ZU TAG

  • WISSEN
  • Corona-Impfung – Wiederkehrende Muster bei Falschinformationen – Impfmüdigkeit durch Falschmeldungen: Parade der Scheinargumente
    EPIDEMIOLOGIE
    *Virologe Streeck bei ntv „Wir werden keine Herdenimmunität haben“
    MEDIZIN
  • SARS-CoV-2: Experten kritisieren 3. Dosis trotz leicht nachlassender Schutzwirkung
  • Infektionsrisiko durch SARS-CoV-2 bei Nicht-Immunen
  • Autoantikörper könnten Schweregrad von COVID-19 vorhersagen
  • COVID-19: Autoantikörper könnten Patienten langfristig schaden
  • Corona: Bestimmte Antikörper verursachen große Zahl schwerer Verläufe – Vor allem bei Menschen über 70 – Studie läuft weiter
  • COVID-19: Schwindende Antikörper ermöglichen Zweitimpfung nach VITT
  • Bispezifische Antikörper neutralisieren SARS-CoV-2 stärker
  • COVID-19: Es fehlen Studien zur palliativen Behandlung
    FORSCHUNG
  • SARS-CoV-2: Studie aus Bangladesh bestätigt Nutzen von Gesichtsmasken
  • Corona – Zell-Stressreaktion könnte zu neuem Therapieansatz führen – SARS-CoV-2-Virus löst Seneszenz aus – Studeinergebnisse „sehr ermutigend
  • Biontech-Gründer: Daten für Coronakinderimpfung bis Ende September
    PSYCHOLOGIE
  • Lockdown führte zu physischen und psychischen Belastungen bei Kindern
  • Studie: „Schönes“ Virus als weniger ansteckend empfunden – Echte Fotos schwarz-weiß und zweidimensional
    INTERNATIONAL
  • Gesundheitssysteme: WHO-Kommission gibt Empfehlungen für Reformen
  • Covax beklagt Benachteiligung armer Länder bei Coronaimpfstoffen
    INTERNATIONAL – DEUTSCHLAND
  • Biontech will Impfstoff-Zulassung für Kinder bald beantragen
    USA
  • US-Register finden kein erhöhtes Fehlgeburtsrisiko nach COVID-19-Impfung
  • Eindämmung der Pandemie: Biden setzt auf Impfpflicht für Arbeitnehmer
    CHILE
  • Chile will Kinder ab sechs Jahren gegen Coronavirus impfen
    AUSTRALIEN
  • Australien: Victoria meldet höchste Corona-Zahlen seit einem Jahr
    NEUSEELAND
  • Neuseeland: Lockdown in Auckland um eine Woche verlängert
    CHINA
  • Coronawelle in China weitet sich aus
    INDIEN
  • Indien schränkt religiöses Fest wegen steigender Coronazahlen ein
    THAILAND
  • Thailand will Quarantäne für Geimpfte ab Oktober weitgehend aufheben
    AFRIKA
  • SARS-CoV-2: Afrika könnte zur Brutstätte neuer Varianten werden
  • Corona: Afrika bekommt weniger Impfstoffe als geplant
  • Pandemieforschung soll in Afrika ausgebaut werden
    IRAK
  • Irak erhält mehr als 100.000 Impfdosen über Initiative Covax
    RUSSLAND
  • Wegen Coronafällen im Umfeld: Putin geht in Selbstisolation
    NORWEGEN
  • Coronazahlen in Norwegen steigen weiter
    GROSSBRITANNIEN
  • Großbritannien hält sich Maskenpflicht und Impfpässe offen
  • London gibt Pläne für Impfnachweis bei Veranstaltungen in England auf
  • Astrazeneca-Entwicklerin rät von Massen-Auffrischung ab
    EUROPÄISCHE UNION
  • Sterblichkeit in der EU weiter höher als durchschnittlich vor Corona
  • EMA listet seltene Nervenerkrankung als Nebenwirkung von Astrazeneca-Vakzin
  • EU-Kommission berät über Vorschlag einer europäischen Gesundheitsbehörde
  • EU spendet 200 Millionen weitere Coronaimpfdosen für ärmere Länder
    DÄNEMARK
  • Dänemark hebt letzte Beschränkungen aus Coronakrise auf
    NIEDERLANDE
  • Niederlande kündigen Ende der Abstandspflicht und Einführung von Coronapass an
  • Zehntausende Niederländer protestieren gegen Party-Verbote
    ITALIEN
  • Italiens Arzneimittelbehörde macht Weg für dritte Coronaimpfung frei
    FRANKREICH
  • Frankreich beginnt Coronaimpfkampagne mit dritter Dosis in Altenheimen
  • Erneut Proteste in ganz Frankreich gegen Coronamaßnahmen
    GRIECHENLAND
  • Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte lehnt vorübergehende Aussetzung griechischer Impfpflicht im Gesundheitssektor ab – Antwort auf eingereichte Klagen folgt
    DEUTSCHLAND
  • Pandemie: Mehr Jüngere als Ältere auf Intensivstationen – Ausbreitung auf Ältere: beginnende Belastung der Intensivstationen durch betagte Patienten – Tödlicher Ausgang einer Covid-19-Erkrankung vor allem bei Älteren mit über 80 Jahren
  • Mindestens 39 Coronainfizierte nach Party in Münster – Vor allem Mitzwanziger betroffen
  • COVID-19: Ein Viertel der Patienten auf Intensivstation zwischen 50 und 59 Jahre
  • Corona-Impfquote steigt im Schneckentempo auf 66,4 Prozent
  • Deutschland hat bald mehr als 100 Millionen Dosen Impfstoff übrig
  • Deutschlands Quote lahmt: Wer sind die Ungeimpften?
  • Bundesrat beschließt Neuregelungen im Infektionsschutzgesetz – Coronamaßnahmen sollen sind könftig an Zahl der Krankenhausaufnahmen wegen COVID-19 zu orientieren
  • Quarantäne: Ungeimpften droht Ende von Lohnersatzleistungen
  • STIKO spricht sich für COVID-19-Impfung von Schwangeren und Stillenden aus
  • Bislang mehr als 100.000 Fälle von COVID-19 als Berufskrankheit anerkannt
  • Umfrage offenbart psychische Belastung bei medizinischem Personal während der COVID-19-Pandemie
  • Maskenproduktion in Deutschland steht weitgehend still
  • Angst vor einem Klinikaufenthalt trotz Corona gesunken
    ÖSTERREICH
  • Covid-Schutzimpfung in Österreich weiterhin hoch wirksam
  • Von Laer: Brauchen noch rund zehn Prozent mehr Immunisierte
  • Impfung – Forscher: Vielleicht nur zehn Prozent unter Herdenimmunität – Herdenimmunität „sehr weiches Konzept“ – Experten überrascht über Ausmaß der Impfmüdigkeit
  • Experten kritisieren falschen Corona-Bremszeitpunkt
  • Lungenkrebs in Zeiten von Corona viel seltener erkannt – Vorsorgeangebote weniger genutzt – Nichtraucherschutz mangelhaft
  • Corona – Auch Österreicher schlaflos, ängstlich, depressiv – Symptome von Schlafstörungen bei 37 Prozent der Teilnehmer – Österreichische Probanden zeigten eher durchschnittliche Werte – Speziell erste Phase der Pandemie sehr belastend
  • Deutlicher Anstieg bei Studierenden im Corona-Wintersemester 2020/21 – Zuwächse in allen Hochschulsektoren – 55,3% der Studierenden waren Frauen – 72,7% der Studierenden waren österreichische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger – Starker Anstieg von Studierenden aus Deutschland, Schwund amerikanischer Studierender
  • Faßmann will offene Türen an Hochschulen – Zur Impfung motivieren – Verpflichtende QR-Code-Registrierung – Keine 2G-Regel an Uni Salzburg
  • Österreich lockert Quarantäneregeln an Schulen
  • 247 positive Schul-PCR-Tests, teils Probleme im Westen
  • Vorerst 280 positive PCR-Tests an Schulen
  • Schüler werden wohl nach Sicherheitsphase weiter testen – Bei hohem Risiko keine Änderungen bei Tests – Unsicherheitsfaktor ICU-Auslastung
  • Lehrer skeptisch zu neuen Quarantäneregeln, Experten uneins – Kritik und Zustimmung von Experten – Elternvertreter fordern Distanzunterricht bei Quarantäne
  • Schulbeginn im Westen und Gurgelprobleme im Osten – „Alles gurgelt“-Startwebsite teils überlastet – Absonderung der gesamten Klasse unumgänglich
  • Klimek sieht Auswirkungen von Schulöffnung noch offen – Fallgeschehen nicht unter Kontrolle – Einer von fünf Pädagogen nicht geimpft

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CORONAVIRUS: Epidemiologie-Links inkl. Verweis auf den NDR-CORONAVIRUS-UPDATE von jedem Dienstag mit Prof. Dr. Christian DROSTEN und Prof.in Sandra CIESEK

siehe dazu auch auf diesem Blog die Coronavirus: Epidemiologie-Links

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Impfdashboard des Gesundheitsministeriums – Ausführliche, stets aktualisierte Information zur Impfungssituation in Österreich (u.a. Schaubilder)

Bezogen auf die Gesamtbevölkerung von rund 9 Mio Einwohner*innen waren am 15. September 2021, 23:59 Uhr, 5.630.639 Menschen oder 63,03% (Vorwoche: 5.562.206 Menschen oder 62,27%) erstgeimpft und 5.322.310 Menschen oder 59,58% (5.263.774, 58,93%) zweitgeimpft und damit derzeit vollimmunisiert.
Im Schnitt wird alle 7 (7,8) Sekunden in Österreich eine Impfung verabreicht. Errechnet anhand der eingetragenen Impfungen der letzten sieben Tage (Mittelwert über 24 Stunden). …
Weitere Informationen zu Impfdosenlieferungengeimpfte Personen nach Wohnort (Erst-Impfungen, Zweit-Impfungen), Impfungen je Tag im Zeitverlauf (absolut und kumuliert), Durchimpfungsrate je Altersklasse und Geschlecht.
Der Bezug zur “impfbaren Bevölkerung” wird nicht mehr angeführt!
QUELLE: https://info.gesundheitsministerium.at/

Die Durchimpfungsrate in Deutschland bezogen auf die Gesamtbevölkerung von 83 Mio Einwohner*innen gemäß ZDF – Corona-Impfstatistik als 7-Tages-Schnitt setzt sich am 16. September 2021, 8:00 Uhr wie folgt zusammen:

  • Mind. erstgeimpft: 55.595.233 (66,9%) – Vorwoche: 55.039.872 (66,2%)
  • Vollständig geimpft: 52.098.316 (62,7%) – Vorwoche: 51.328.733 (61,7%)
  • NEU: Geimpfte mit Auffrischung: 287.565

Weitere Übersichten siehe unter Coronavirus: Epidemiologie-Links

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SONDERTHEMEN

FETTLEBER, ADIPOSITAS und DIABETES MELLITUS

DEUTSCHLAND: Fettleber breitet sich rasant aus: Gastroenterologen sehen Politik gefragt – Adipositas und Diabetes mellitus als wichtige Ursachen – Lebensstilerkrankungen durch Lebensstiländerung heilen – Deutsches Ärzteblatt, 10.9.2021
Um der rasanten Zunahme der nicht-alkoholischen Fettleber (NAFLD) in der Bevölkerung ent­ge­genzuwirken, sind verstärkte gesundheitspolitische Anstrengungen erforderlich. Das unterstreichen die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) und weitere Organisationen und Fachgesellschaften in einem gemeinsamen Positionspapier.
Die Leber sei zentral im Bereich der metabolischen Erkrankungen. „Wir glauben dass die NAFLD der An­fang allen Übels ist“, sagte Christian Trautwein, Direktor der Klinik für Gastroenterologie, Stoffwechsel­erkran­kungen und Internistische Intensivmedizin in Aachen, im Vorfeld der Viszeralmedizin 2021.
Deshalb müsse das Problem der NAFLD auch in der Politik entsprechend Gehör finden. „Wir halten es für unabdingbar, die NAFLD in das bestehende Disease-Management-Programm Diabetes und das geplante DMP Adipositas aufzunehmen“, zitierte der diesjährige Kongresspräsident der DGVS eine der Forderun­gen des Positionspapiers.
In Deutschland leidet fast jeder Dritte an einer NAFLD. Schätzungen gehen davon aus, dass die Anzahl der Patienten mit nicht-alkoholischen Fettleberentzündung beziehungsweise Steatohepatitis (NASH) in Deutschland bis zum Jahr 2030 auf 4,7 Millionen Fälle ansteigen wird.
Kostenübernahme für gewichtsreduzierende Maßnahmen ermöglichen
Die NAFLD sollte dem Positionspapier zufolge außerdem in das Präventionsgesetz integriert werden. Zudem müsse eine Kostenübernahme für gewichtsreduzierende Maßnahmen ermöglicht werden. Diese sind bislang über den sogenannten Lifestyle-Paragrafen 34 Sozialgesetzbuch V ausgeschlossen.
„Diese gesundheitspolitischen und gesetzlichen Rahmenbedingungen sind der erste notwendige Schritt hin zu einer breiten Prävention und Früherkennung der NAFLD“, betonte der diesjährige Kongresspräsi­dent der DGVS.
Darüber hinaus müsse, so Trautwein weiter, aber sowohl in der Gesellschaft als auch bei Ärzten das Bewusstsein für die Erkrankung geschärft werden: Die NAFLD entwickelt sich lange unbemerkt, weshalb sie oft erst in einem späten Stadium erkannt wird. In vielen Fällen sind dann bereits irreversible Schäden eingetreten.
Diagnosepfad soll Früherkennung verbessern
Um eine effektive Früherkennung zu gewährleisten sieht das Positionspapier die Einführung eines Diag­nosepfades vor, mit dessen Hilfe Risikopatienten für eine NAFLD bereits in der hausärztlichen Praxis identifiziert werden können.
In die Risikobewertung fließen dabei Vor- oder Begleiterkrankungen wie ein Typ-2-Diabetes, Adipositas oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen ein, ebenso ein wie bestimmte Standard-Leberblutwerte. „Damit steigen die Chancen, eine Fettlebererkrankung so frühzeitig zu erkennen, dass Schäden sich vermeiden oder sogar wieder rückgängig machen lassen“, betonte Trautwein.
Unabdingbarer Bestandteil der Therapie bleibt dabei auf absehbare Zeit die deutliche und nachhaltige Lebensstiländerung. Ansätze für eine medikamentöse Behandlung der NAFLD gibt es zwar – in zahlrei­chen Studien werden sowohl diabetologische als auch hepatologische Therapien untersucht – doch zugelassene Wirkstoffe fehlen bislang noch.
Trautwein geht auch davon aus, dass es „eine bequeme, rein pharmakologische Lösung“ nicht geben wird.
„Lebensstilerkrankungen können letztlich nur durch eine Änderung des Lebensstils therapiert werden.“ Diese Anstrengung müssten sowohl die Betroffenen als auch die Gesellschaft auf sich nehmen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127160/Fettleber-breitet-sich-rasant-aus-Gastroenterologen-sehen-Politik-gefragt

CHOLERA

NIGERIA: Malteser: Cholera-Ausbruch in Nigeria – Deutsches Ärzteblatt, 10.9.2021
Ein Cholera-Ausbruch in Nigeria hat nach Angaben der Hilfsorganisation Malteser inter­national bereits mehr als 2.000 Menschen das Leben gekostet. Vor allem in den dicht besiedelten Flücht­lingscamps verschärfe sich die Situation, teilten die Malteser in Köln mit.
„Die Familien leben dicht gedrängt in engen Zelten und Hütten. Wasser- und Sanitäranlagen teilen sie sich mit vielen anderen Menschen. In einer solchen Umgebung kann sich Cholera schnell dramatisch ausbrei­ten“, erklärte der Programm-Manager für Nigeria von Malteser International, Alexander Gnädinger.
In der Kleinstadt Pulka, nahe der Grenze zu Kamerun im Osten des Landes, ist die Sicherheitslage nach An­gaben der Malteser angespannt. Rund 40.000 Menschen seien hierher geflohen, um sich vor islamistischen Terrororganisationen wie Boko Haram in Sicherheit zu bringen. Gleichzeitig seien nur wenige Hilfsorganisa­tionen vor Ort, um die Geflüchteten zu versorgen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127164/Malteser-Cholera-Ausbruch-in-Nigeria

WEST-NIL-VIRUS

DEUTSCHLAND: Erste Fälle von West-Nil-Virus in Deutschland in diesem Jahr – Deutsches Ärzteblatt, 9.9.2021
Das dritte Jahr in Folge sind in Deutschland Fälle des durch Mücken übertragenen West-Nil-Virus gemeldet worden. Im August wurden erstmals in diesem Jahr Infektionen mit dem Virus in Berlin diag­nostiziert, wie das Robert-Koch-Institut (RKI) heute mitteilte.
Bereits seit Juli wurden in einigen der auch schon in den Vorjahren betroffenen Regionen in Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen infizierte Vögel und Pferde gemeldet.
Das RKI rechnet in den kommenden Wochen mit weiteren Infektionen vor allem in den betroffenen Gebieten in Ostdeutschland „und vielleicht auch in neuen Gebieten“. Die Infektionsgefahr sinkt aber durch das Ende der Mückensaison.
In den vergangenen beiden Jahren wurden erstmals Infektionen mit dem West-Nil-Virus bei Menschen diagnostiziert, die vermutlich auf Mückenübertragung zurückgingen. Vor 2019 sind in Deutschland immer wieder einzelne Fälle bei Reisenden aus von West-Nil-Fieber betroffenen Regionen registriert worden.
Der erste in Deutschland diagnostizierte menschliche Fall ohne Reiseahintergrund betraf 2018 einen Tierarzt, der sich vermutlich bei der Sektion eines an dem Virus verstorbenen Vogels infiziert hatte.
Übertragen wird das Virus vor allem von in Deutschland weit verbreiteten Stechmücken der Gattung Culex. Die weitere Ausbreitung hierzulande könnte demnach vor allem durch längere Sommer mit hohen Temperaturen begünstigt werden.
Das West-Nil-Virus stammt ursprünglich aus Afrika. Die Erreger werden von Stechmücken zwischen Vögeln übertragen. Aber auch Säugetiere, vor allem Pferde, und Menschen können durch Mückenstiche infiziert werden.
Infektionen beim Menschen verlaufen zu rund 80 Prozent ohne Symptome, beim restlichen Fünftel mit meist milder Symptomatik wie Fieber oder Hautausschlag.
Nur bei unter einem Prozent aller Betroffenen kommt es zu einer Hirnhautentzündung oder seltener zu einer Entzündung des Gehirns, einer sogenannten Enzephalitis, die tödlich enden kann. Impfstoffe oder eine spezifische Therapie für Menschen gibt es bislang nicht.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127165/Erste-Faelle-von-West-Nil-Virus-in-Deutschland-in-diesem-Jahr

HUMANES IMMUNDEFIZIT-VIRUS

DEUTSCHLAND: HIV-Infizierte werden weiterhin diskriminiert und ausgegrenzt – Deutsches Ärzteblatt, 10.9.2021
Ein Großteil der HIV-Infizierten in Deutschland wird im Alltag nach wie vor diskriminiert und ausgegrenzt. Schwerer als die gesundheitlichen Folgen der HIV-Infektion wiegen für viele Menschen die sozialen Folgen durch Vorurteile, wie eine heute in Berlin vorgestellte Untersuchung der Deutschen Aids­hilfe und des Instituts für Demokratie und Zivilgesellschaft (IDZ) zeigt.
Für die Erhebung, die zehn Jahre nach einer ähnlichen Befragung erstmals wieder umfassende Daten zu dem Thema liefert, wurden knapp 500 HIV-positive Menschen in Interviews befragt. Zudem füllten etwa tausend HIV-Positive einen Onlinefragebogen zu ihren Diskriminierungserfahrungen aus.
Demnach berichten 95 Prozent von mindestens einer diskriminierenden Erfahrung in den vergangenen zwölf Monaten aufgrund von HIV. Mit 52 Prozent gibt rund die Hälfte an, durch Vorurteile im Leben beeinträchtigt zu sein.
Besonders häufig kommt Diskriminierung demnach im Gesundheitswesen vor. Mit 56 Prozent machte mehr als die Hälfte der online Befragten in den vergangenen zwölf Monaten mindestens eine negative Erfahrung.
16 Prozent wurde mindestens einmal eine zahnärztliche Versorgung verweigert, acht Prozent passierte dies bei allgemeinen Gesundheitsleistungen. Als Konsequenz legt ein Viertel der Befragten den HIV-Status nicht mehr immer offen.
Wegen Diskriminierung und Stigmatisierung empfinden es generell 70 Prozent der interviewten Studien­teilnehmer als schwierig, anderen von ihrer HIV-Infektion zu erzählen. Drei Viertel verheimlichen sie in vielen Lebensbereichen. So sprechen beispielsweise im Arbeitsleben 44 Prozent der Befragten nie offen über HIV.
Rund ein Viertel der Befragten schämt sich wegen der HIV-Infektion. Jeder dritte Betroffene hat Angst, jemanden beim Sex anzustecken – obwohl eine Übertragung unter Therapie nicht mehr möglich ist.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127194/HIV-Infizierte-werden-weiterhin-diskriminiert-und-ausgegrenzt

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VON TAG ZU TAG

15.9.2021, Mittwoch

EPIDEMIOLOGIE: Mara Bergmann (Interview): Virologe Streeck bei ntv „Wir werden keine Herdenimmunität haben“ – n-tv, 15.9.2021
Der Herbst steht vor der Tür, noch immer sind viele Menschen nicht geimpft. Virologe Streeck setzt darauf, dass sich die Einsicht durchsetzt, dass sich jeder Einzelne durch das Vakzin vor Krankheit oder gar dem Tod schützen kann. Hoffnungen auf eine Herdenimmunität erteilt Streeck eine Absage.
F: Noch immer sind sehr viele Menschen in Deutschland ungeimpft. Wie gefährlich ist die Lage?
Hendrik Streeck: Auch wenn wir im Moment einen leichten Rückgang der sogenannten Meldeinzidenz sehen, müssen wir mit Herbst und Winter mit einem deutlichen Anstieg der Infektionszahlen rechnen. Wenn man einen Blick in die anderen Länder wirft, kann es sogar sein, dass die Infektionszahlen höher steigen, als wir sie bisher gehabt haben. Wir haben aber ein Werkzeug, wir haben die Impfung. Und die Impfung muss man vor allem als Eigenschutz verstehen, um sich vor einem schweren Verlauf zu schützen. Da wir auch bei Geimpften immer mal wieder Infektionen haben werden, darf man nicht davon ausgehen, dass das eine Herdenimmunität oder zumindest starke Herdeneffekte gibt.
F: Es gibt ja in dieser Woche eine bundesweite Aktionswoche zum Impfen. Werden wir dadurch sehr viel weiterkommen und vielleicht am Ende doch noch eine Art Herdenimmunität erreichen?
A: Ich glaube, dass wir so oder so keine Herdenimmunität haben werden, weil der Impfstoff einfach nicht gut genug vor der Infektion schützt. Aber was er sehr gut kann: Er schützt vor einem schweren Verlauf, er schützt vor Hospitalisierung oder sogar Todesfällen. Das sehen wir in allen Ländern und das sehen wir auch in Deutschland. Es ist wichtig, dass man die Menschen überzeugt, dass sie sich selber impfen lassen wollen. Das erreicht man nicht dadurch, dass man einfach nur auffordert oder Druck macht und sagt, man muss sich jetzt impfen lassen, sondern indem man auch erklärt, was der Impfstoff kann und was er nicht kann und dass man da auch ehrlich kommuniziert. Dass es leider nicht darum geht, die Herdenimmunität zu erreichen, sondern darum, dass wir die Krankenhäuser am Ende freihalten von Corona-Patienten.
F: Wie sinnvoll sind Ihrer Ansicht nach die zunehmenden Einschränkungen für Ungeimpfte?
A: Wir sehen deutlich auch in verschiedenen Ausbrüchen, zuletzt auch in Münster, aber auch in England, dass man auch bei 2G unter Geimpften immer mal wieder Ausbrüche haben kann. Das bedeutet, dass Testung ein wichtiger Bestandteil für uns ist, um unkontrollierbare Ausbrüche vor allem bei Ungeimpften zu verhindern. Wenn wir bei Ungeimpften unkontrollierte Ausbrüche haben, riskieren wir eher auch ein Superspreading-Event, das schnell an die Belastungsgrenze der Krankenhäuser führt.
F: Viele Schülerinnen und Schüler können sich noch gar nicht impfen lassen. Wie ist Ihre Prognose für die Situation in den Schulen in den kommenden Wochen und Monaten?
A: Man muss auch in den Schulen damit rechnen, dass wir dort immer mal wieder Ausbrüche haben werden. Aber wir wissen von vielen Studien mittlerweile, dass sich vor allem Kinder seltener mit dem Coronavirus infizieren und dass sie vor allem auch milde oder asymptomatische Verläufe haben, wenn sie sich infizieren. Es ist aber wichtig, dass sich vor allem die Eltern und die Lehrer impfen lassen, denn sie sind eher in der Gefahr, einen schweren Verlauf zu haben. Der Impfstoff für Kinder und Jugendliche, also bis 12 Jahren, steht zwar vor der Tür, aber damit muss sich erst die STIKO befassen. Und jetzt zu schnell zu sagen, dass man Kinder und Jugendliche impfen lassen muss, das halte ich für viel zu verfrüht. Man muss eben aufpassen und leider auch in diesem Herbst und Winter mit Infektionen in Schulen rechnen.
QUELLE: https://www.n-tv.de/panorama/Wir-werden-keine-Herdenimmunitaet-haben-article22804733.html

MEDIZIN: Infektionsrisiko durch SARS-CoV-2 bei Nicht-Immunen – Deutsches Ärzteblatt, 15.9.2021
Schlüsselindikator für
das aktuelle Infektionsrisiko und den Stand der Pandemie­kontrolle war bis lang die 7-Tage-Inzidenz. Maren Dreier, Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung und Bernt-Peter Robra, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Institut für Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung, zeigen auf, warum es aufgrund des kontinuierlich abnehmenden Anteil Suszeptibler eine Anpassung der Inzidenzberechnung notwendig macht.
Die Autoren kommen aufgrund ihrer Berechnungen zu dem Schluss, dass die Inzidenzrate der Gesamtbe­völ­­kerung, für die Beurteilung des Infektionsrisikos der noch nicht Immunen zunehmend ungeeignet ist.
Sie fordern, dass präventive Maßnahmen zum Schutz der verbleibenden suszeptiblen Bevölkerung an deren höheres Infektionsrisiko auf Basis korrigierter Inzidenzraten anzupassen sind.
Sie gehen davon aus, dass die Bedeutung der Inzidenz als vorlaufendes Signal für die Krankheitsschwere und deren Folgen, vor allem Hospitalisierungen und Sterbefälle, durch fortschreitende Durchimpfung der besonders vulnerablen Gruppen abnehmen wird. Für die Bewertung der Inzidenzrate als Pandemieindi­​ka­tor, so die Autoren, sind beide Aspekte wichtig.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127297/Infektionsrisiko-durch-SARS-CoV-2-bei-Nicht-Immunen

MEDIZIN: Bispezifische Antikörper neutralisieren SARS-CoV-2 stärker – Deutsches Ärzteblatt, 15.9.2021
Bispezifische Antikörper, die gleichzeitig 2 verschiedene Antigene binden, haben in Laborexperimenten in Science Translational Medicine (2021; DOI: 10.1126/scitranslmed.abj5413 ) eine bis zu 100-fach stärkere neutralisierende Wirkung gegen SARS-CoV-2 erzielt als ein Cocktail der beiden monospezifischen Komponenten. Bei Hamstern konnte eine Infektion sicher verhindert werden.
Die beiden „Arme“ von bispezifischen Antikörpern lassen sich vielfältig nutzen. Der BiTE-Antikörper Bli­na­tumomab, der zur Behandlung einer Variante der akuten lymphatischen Leukämie zugelassen ist, bin­det gleichzeitig am Oberflächenprotein CD19 der Leukämiezelle und dem CD3-Rezeptor der T-Zellen und verstärkt so die körpereigene Krebsabwehr. Emicizumab bringt mit seinen beiden „Armen“ die Faktoren IXa und X zusammen und übernimmt so die Rolle des bei der Hämophilie A fehlenden Faktors VIII.
Neutralisierende Antikörper könnten gleichzeitig an 2 unterschiedlichen Stellen von SARS-CoV-2 binden. Sie würden dann auch noch wirksam sein, wenn sich eine Bindungsstelle durch Mutation verändert hat, wodurch eine neue Virusvariante entsteht.
Bispezifische Antikörper könnten im Prinzip auch 2 Viren verknüpfen und dadurch eine Infektion verhin­dern. Ein weiterer Vorteil wäre, dass sie leichter und kostengünstiger zu produzieren sind als Antikörper­cocktails aus verschiedenen Antikörpern, die derzeit in der Prävention und Behandlung von COVID-19 bevorzugt werden.
Ein Team um Joshua Tan vom National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID) in Rockville Maryland hat zunächst im Blut von 216 Genesenen nach Antikörpern mit einer besonders starken Bin­dung an die Rezeptorbindungsstelle und das N-terminale Ende des Spikeproteins von SARS-CoV-2 gesucht. Insgesamt 6 besonders bindungsstarke Antikörper wurden dann zu 10 verschiedenen bispezi­fischen Antikörpern verknüpft.
Einige dieser bispezifischen Antikörper zeigten in Labortests eine deutlich verstärkte Bindung. Bei einem bispezifischen Antikörper war die neutralisierende Wirkung sogar 100-fach stärker als ein Cocktail seiner beiden monospezifischen „Eltern“. Zwei bispezifische Antikörper neutralisierten neben dem Wildtyp von SARS-CoV-2 auch die Alpha-, Beta-, Gamma- und Delta-Varianten.
Zwei bispezifische Antikörper wurden danach an Hamstern auf ihre Fähigkeit hin untersucht, die Tiere vor einer Erkrankung zu schützen. Die präventive Behandlung erwies sich gegen Infektionen mit dem Wild­typ als wirksam, schützte aber auch vor Viren mit der Mutation E484K, die in der Beta- und Gamma- und teilweise auch in der Alpha-Variante vorkommen. Tan sieht in den bispezifischen Antikörpern eine Mög­lich­keit, besser auf neue Varianten des Erregers reagieren zu können.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127333/Bispezifische-Antikoerper-neutralisieren-SARS-CoV-2-staerker

CHINA: Coronawelle in China weitet sich aus – Deutsches Ärzteblatt, 15.9.2021
Die Delta-Variante des Coronavirus breitet sich in der südostchinesischen Provinz Fujian weiter aus. Wie die Behörden heute mitteilten, wurden in der Provinz 50 weitere Infektionen entdeckt.
Seit dem Ausbruch der Delta-Variante am vergangenen Freitag gab es damit 152 Infizierte. In zwei Großstädten der Provinz, Putian und Xiamen, war daraufhin ein Lockdown angeordnet worden.
Die chinesische Regierung verfolgt eine „Null-COVID-Strategie“. Mit Ausgangssperren, Massentests, Kontaktverfolgung, Quarantäne und strengen Einreisebeschränkungen hat das Land das Coronavirus weitgehend im Griff. Zuletzt hatte es jedoch trotz strenger Maßnahmen eine Häufung lokaler Ausbrüche der Delta-Variante gegeben.
Der aktuelle Ausbruch hatte seinen Ursprung in Putian. Es wurde vermutet, dass ein Familienvater nach seiner Rückkehr aus Singapur das Virus eingeschleppt hat. Der Mann war am 4. August zurück nach China gereist, verbrachte 21 Tage in Quarantäne und war neun Mal negativ auf das Virus getestet worden. Am vergangenen Freitag fiel ein Test dann aber positiv aus.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127304/Coronawelle-in-China-weitet-sich-aus

GROSSBRITANNIEN: Großbritannien hält sich Maskenpflicht und Impfpässe offen – Deutsches Ärzteblatt, 15.9.2021
Falls die Zahl der Coronafälle in Großbritannien im Winter wieder deutlich steigt, will die Regierung wieder eine Maskenpflicht anordnen und hält sich die Einführung von Impfpässen für Discos oder Stadien offen.
Die Maßnahmen seien Teil eines „Plan B“, wenn die Pandemie mit Auffrischungsimpfungen nicht unter Kontrolle gehalten werden kann, sagte Gesundheitsminister Sajid Javid gestern im Parlament in London. Die Notfallpläne würden aber nur bei „unhaltbarem“ Druck auf den Gesundheitsdienst NHS in England in Kraft gesetzt.
Die britische Regierung hatte im Juni fast alle Coronabeschränkungen aufgehoben. Sie kann aber nur Regeln für England erlassen, die anderen Landesteile – also Schottland, Wales und Nordirland – sind in ihrer Gesundheitspolitik unabhängig.
„Plan A“ stützt sich laut Javid auf Auffrischungsimpfungen für etwa 30 Millionen Menschen, die kom­men­de Woche beginnen sollen. Ansonsten setzt die Regierung auf Freiwilligkeit und Selbstverant­wortung. So werden die Menschen „ermutigt“, sich möglichst im Freien zu treffen, viel zu lüften, an überfüllten Orten und in geschlossenen Räumen Masken zu tragen sowie ihre Hände häufig zu waschen. Unternehmen wird geraten, Impfpässe zu kontrollieren.
„Dieser Plan zeigt, wie wir dieser Nation die bestmögliche Chance geben, mit Corona zu leben, ohne dass strenge soziale und wirtschaftliche Einschränkungen erforderlich sind“, sagte Javid. Er betonte allerdings: „Wir haben erlebt, wie schnell das Virus sich anpassen und sich verändern kann, deshalb haben wir einen Plan B mit Notfallplänen vorbereitet.“
Diese sollten aber nur in Kraft treten, wenn es wirklich nötig sei. In der Konservativen Partei von Premierminister Boris Johnson hatte sich starker Unmut gegen die Einführung von Impfpässen geregt, sodass die Pläne wieder gestrichen wurden.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127291/Grossbritannien-haelt-sich-Maskenpflicht-und-Impfpaesse-offen

EUROPÄISCHE UNION: Sterblichkeit in der EU weiter höher als durchschnittlich vor Corona – Deutsches Ärzteblatt, 15.9.2021
Noch immer liegt die Zahl der Todesfälle in der Europäischen Union über dem Durch­schnitts­­niveau der Jahre zuvor – aber nur noch knapp. Im Juli dieses Jahres starben gut vier Prozent mehr Menschen als im Vergleichszeitraum der Jahre vor der Coronapandemie, wie aus den heute veröffent­lichten Daten des Statistikamts Eurostat mit Sitz in Luxemburg hervorgeht.
Wie viele Menschen tatsächlich an den Folgen einer Coronainfektion gestorben sind, zeigt die Auswer­tung nicht. Die Daten unterscheiden keine Todesursachen und differenzieren nicht nach Geschlecht oder Alter.
In Deutschland entwickelten sich die Zahlen der Auswertung zufolge ähnlich wie in der EU, wobei die Übersterblichkeit hier tendenziell unter dem Schnitt der Europäischen Union lag. So habe diese im Juli 2021 bei gut zwei Prozent gelegen. Der Höhepunkt mit 30 Prozent über den Vergleichswerten wurde hier­zulande den Informationen zufolge im Dezember 2020 erreicht.
EU-weit sinkt derzeit laut Eurostat die Übersterblichkeit. Der höchste Wert seit Pandemiebeginn wurde demnach im November 2020 mit 40 Prozent verzeichnet. Er sank dann bis Februar auf knapp sechs Prozent, bevor es im Frühjahr wieder zu einem Anstieg kam.
Der höchste Wert in dieses Jahres wurde im April mit gut 20 Prozent erreicht. Seitdem sinken die Zahlen in der EU bemerkbar, wie aus den Ergebnissen der Statistiker hervorgeht.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127330/Sterblichkeit-in-der-EU-weiter-hoeher-als-durchschnittlich-vor-Corona

EUROPÄISCHE UNION: EU spendet 200 Millionen weitere Coronaimpfdosen für ärmere Länder – Deutsches Ärzteblatt, 15.9.2021
Die Europäische Union will 200 Millionen weitere Coronaimpfdosen für ärmere Länder spenden. Das kündigte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen heute in ihrer zweiten Rede zur Lage der Union in Straßburg an. Von der Leyen sprach von einer „Investition in die Solidarität und einer Investition in die weltweite Gesundheit“.
Damit verdoppelt die EU ihre Spendenzusagen nahezu auf nun insgesamt 450 Millionen Impfdosen. Von der Leyen nannte den Kampf gegen die Coronapandemie „eine der großen geopolitischen Fragen unserer Zeit“.
Sie betonte, bisher seien „weniger als ein Prozent der Dosen weltweit in Ländern mit niedrigem Einkom­men verabreicht worden“. Die Kommissionspräsidentin verwies auch darauf, dass die EU eine Milliarde Euro investiert, um die Produktion von Impfstoffen in Afrika zu fördern.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat mehr Gerechtigkeit bei der Verteilung der Impfstoffe im Kampf gegen die Coronapandemie angemahnt und dabei vor allem auf Versorgungslücken in Afrika hingewiesen.
„Weltweit wurden mehr als 5,7 Milliarden Dosen verabreicht, aber nur 2 Prozent davon in Afrika“, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus gestern. Das schade nicht nur den Menschen in Afrika, sondern allen.
Tedros sagte weiter: „Je länger die Ungleichheit bei den Impfstoffen anhält, desto mehr wird das Virus weiter zirkulieren und sich verändern, desto länger werden die sozialen und wirtschaftlichen Verwerfun­gen andauern und desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass weitere Varianten auftauchen, die die Wirksamkeit der Impfstoffe beeinträchtigen.“
Die schlimmste Pandemie der letzten hundert Jahre werde erst dann beendet sein, wenn es eine echte globale Zusammenarbeit bei der Versorgung mit und dem Zugang zu Impfstoffen gebe, hieß es weiter.
Impfziel der WHO sei weiter, dass bis Mitte 2022 70 Prozent der Bevölkerung aller Länder geimpft sein sollten.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127303/EU-spendet-200-Millionen-weitere-Coronaimpfdosen-fuer-aermere-Laender

NIEDERLANDE: Niederlande kündigen Ende der Abstandspflicht und Einführung von Coronapass an – Deutsches Ärzteblatt, 15.9.2021
In den Niederlanden gelten ab Ende kommender Woche die wegen der Coronapandemie eingeführten Abstandsregeln nicht mehr. Stattdessen soll ein Coronagesundheitspass eingeführt werden, der in Bars und Restaurants sowie bei Festivals vorgezeigt werden muss, wie Ministerpräsident Mark Rutte gestern ankündigte.
„Ich freue mich, ihnen heute mitzuteilen, dass ab dem 25. September kein Abstand von 1,5 Metern mehr eingehalten werden muss“, sagte Rutte in einer im Fernsehen übertragenen Pressekonferenz. Dies bedeute, dass dann mehr Menschen gleichzeitig ein Cafe oder Restaurant besuchen können. Auch Festivals und Sportveranstaltungen unter freiem Himmel seien dann mit voller Auslastung möglich.
Im Gegenzug müssten Menschen ab 13 Jahren ab dem 25. September nachweisen, dass sie geimpft, genesen oder negativ getestet seien, führte Rutte weiter aus. Er wies darauf hin, dass Coronagesund­heitspässe inzwischen „schon in vielen Ländern um uns herum genutzt“ würden.
Den Vorwurf von Kritikern, mit dem Gesundheitspass werde indirekt eine Impfpflicht eingeführt, wies die niederländische Regierung zurück. „Sie können sich auch testen lassen, um irgendwo reinzukommen, und das bleibt erstmal kostenlos“, sagte Gesundheitsminister Hugo de Jonge.
In öffentlichen Verkehrsmitteln und in Flughäfen bleibt die Maskenpflicht bestehen, an Bahnsteigen und Tramhaltestelle gilt sie nicht mehr.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127309/Niederlande-kuendigen-Ende-der-Abstandspflicht-und-Einfuehrung-von-Coronapass-an

DEUTSCHLAND: Maskenproduktion in Deutschland steht weitgehend still – Deutsches Ärzteblatt, 15.9.2021
Die deutschen Hersteller von Coronaschutzmasken haben nach Angaben des Maskenverbandes Deutschland ihre Produktion fast vollständig eingestellt.
„Bis auf wenige Ausnahmen stehen alle Maschinen still“, sagte Sprecher Stefan Bergmann dem General-Anzeiger gestern. Als Grund nannte er ausbleibende Großaufträge öffentlicher Abnehmer und des Gesund­heitswesens wegen des großen Angebots billiger Masken aus China.
„Wir sind angewiesen auf Großaufträge vom Gesundheitswesen, Kommunen und Behörden wie der Polizei“, sagte Bergmann. Die Landesministerien müssten Anweisungen herausgeben, dass Behörden nicht nur nach dem Preis Aufträge vergeben dürfen.
Sollte die Nachfrage nach deutschen Masken durch Lieferschwierigkeiten der chinesischen Hersteller wieder steigen, könnte der Betrieb schnell wieder hochgefahren werden. „Noch haben wir die Maschinen, aber in einem halben Jahr wird das vermutlich nicht mehr so sein.“
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127308/Maskenproduktion-in-Deutschland-steht-weitgehend-still

DEUTSCHLAND: Angst vor einem Klinikaufenthalt trotz Corona gesunken – Deutsches Ärzteblatt, 15.9.2021
In Deutschland fürchten sich im Augenblick 19 Prozent der Bürger grundsätzlich vor einem stationären Aufenthalt. Das berichtet die Kaufmännische Krankenkasse KKH auf der Basis einer aktuellen Forsa-Befragung. Damit ist die Zahl im Vergleich zum Vorjahr stabil geblieben. Vor der Coronapandemie im Jahr 2019 hatten noch deutlich mehr Menschen Angst vor einem Klinikaufenthalt – nämlich 29 Prozent.
„Die Coronakrise war für das Gesundheitswesen ein knallharter Stresstest. Aber unser recht robustes Gesundheitssystem hat sich in jedem Fall bewährt. Das hat anscheinend auch die Menschen hierzulande überzeugt, im Fall der Fälle gut und sicher in einem Krankenhaus versorgt zu werden“, erläutert Wolfgang Matz, Vorstandsvorsitzender der KKH.
Laut der Kasse sorgen sich nur sieben Prozent aller von Forsa Befragten, sich im Krankenhaus mit dem Coronavirus zu infizieren. Die größte Gefahr wird darin gesehen, sich während des Aufenthaltes mit einem Krankenhauskeim zu infizieren (14 Prozent). Außerdem besteht Angst vor der Notwendigkeit einer erneuten Operation (zehn Prozent) und vor Komplikationen bei einer Narkose (neun Prozent).
Die KKH rät Patienten, sich vor einem Krankenhausaufenthalt gut zu informieren und Sorgen mit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten zu besprechen oder eine zweite Meinung einzuholen. „Informierte und aufmerksame Patienten können einiges zu ihrer eigenen Sicherheit beitragen“, betont Sonja Hermeneit, Ärztin bei der KKH.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127324/Angst-vor-einem-Klinikaufenthalt-trotz-Corona-gesunken

ÖSTERREICH: Österreich lockert Quarantäneregeln an Schulen – Deutsches Ärzteblatt, 15.9.2021
Österreich lockert nach einem starken Anstieg isolierter Jungen und Mädchen innerhalb kürzester Zeit seine Quarantäneregeln an Schulen. Künftig dürfen sich Schüler laut neuem Erlass des Gesundheits­ministeriums bereits nach fünf statt zehn Tagen aus der Quarantäne freitesten.
Ein negativer PCR-Test soll die frühzeitige Rückkehr ermöglichen. Zudem sollen bei älteren Schülern nur noch direkte Sitznachbarn und enge Kontaktpersonen erkrankter Kinder in Quarantäne geschickt werden. An Grundschulen konnte schon bisher bei nur einem Infektionsfall von einer Quarantäne der Mitschüler abgesehen werden. Wissenschaftler und Ärzte äußerten sich skeptisch zu den neuen Regeln.
Österreichweit waren kurz nach Schulbeginn nach Angaben der Tageszeitung Kurier schon 465 Klassen isoliert. Genaue Zahlen, wie viele Kinder betroffen waren, gab es von offizieller Seiten nicht.
Heute meldeten die Behörden über 2.600 Coronaneuinfektionen im Land mit fast neun Millionen Einwohner. Das ist der höchste Wert seit Mitte April. Dies bedeutete eine Sieben-Tages-Inzidenz von 164 Fällen auf 100.000 Einwohner.
198 Menschen mussten auf der Intensivstation betreut werden. Insgesamt lagen 825 Patienten aufgrund einer Infektion mit dem Virus im Spital. Zudem wurden sieben Todesfälle gemeldet. Nicht ganz 60 Prozent der Österreicher sind durch Impfungen voll immunisiert.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127327/Oesterreich-lockert-Quarantaeneregeln-an-Schulen

ÖSTERREICH: Covid-Schutzimpfung in Österreich weiterhin hoch wirksam – Impfeffektivität 88 Prozent – Sciene-APA, 15.9.2021
Die bisher verabreichten Covid-Schutzimpfungen sind weiterhin hoch wirksam. Das zeigt der am Mittwoch von der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) aktualisierte Bericht zu Impfdurchbrüchen. Nach den seit Februar erhobenen Daten ist das Risiko für eine symptomatische Infektion trotz Vollimmunisierung im Vergleich zu nicht vollständig Geimpften und Ungeimpften um mindestens 88 Prozent reduziert. Diese verläuft dann in fast allen Fällen leicht und kaum tödlich.
Seit Anfang Februar waren in Österreich bei insgesamt 175.815 laborbestätigten Coronafällen mit Symptomen unter Personen ab zwölf Jahren 8.845 Fälle vollständig geimpft (5,03 Prozent). Davon wiederum wurden 215 Patienten (0,12 Prozent aller Fälle) im Krankenhaus behandelt.
Anteilsmäßig traten zuletzt vermehrt Impfdurchbrüche auf. Allerdings ist laut AGES zu erwarten, dass es mit steigendem geimpften Bevölkerungsteil auch zu mehr Impfdurchbrüchen kommt. Innerhalb der vergangenen vier Kalenderwochen 33 bis 36 gab es unter 24.718 symptomatischen Fällen 5.704 Infektionen bei Vollimmunisierten (23,08 Prozent). 54 Betroffene wurden in Spitälern behandelt, das ist ein Anteil von 0,22 Prozent an allen Fällen und somit ähnlich niedrig wie im Gesamtzeitraum seit Februar.
*** Impfeffektivität 88 Prozent ***
Die Impfeffektivität von mindestens 88 Prozent ergibt sich aus einem Vergleich des Anteils vollständig Geimpfter mit symptomatischer Infektion mit dem Anteil vollständig Geimpfter in der Bevölkerung, erläuterten die Experten. Der Wert lag von Anfang Februar bis inklusive der vergangenen Kalenderwoche (KW 36) für die Altersgruppe 18 bis 39 Jahre bei 89,11. Bei den 40- bis 59-Jährigen zeigte sich 88,45 Prozent Impfeffektivität und ab 60 Jahren waren es 89,61 Prozent.
Auch Daten aus anderen Untersuchungen und weiteren Ländern zeigen, dass Covid-19-Erkrankungen „bei vollständig geimpften Personen weitestgehend mild verlaufen, Krankenhausaufenthalte und Todesfälle vermieden werden“, betonte die AGES in ihrem Update. Impfdurchbrüche treten demnach insbesondere bei Personen mit Vorerkrankungen oder eingeschränktem Immunsystem auf, bei denen die Impfung keinen Immunschutz erzielen konnte.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/9042701734006580266

ÖSTERREICH: 247 positive Schul-PCR-Tests, teils Probleme im Westen – 95 Prozent der Tests in NÖ ausgewertet – Ausweichen auf Antigen-Tests – Kritik am Testrücklauf in Wien – Science-APA, 15.9.2021
Diese Woche sind an den Schulen bisher 247 PCR-Tests, die beim „Alles spült“-Programm des Bildungsministeriums durchgeführt wurden, positiv ausgefallen. Die meisten waren es an den Wiener Volksschulen mit 99. In Niederösterreich waren es 77, in Salzburg 31, in Tirol 21, im Burgenland 13 und in Kärnten sechs (jeweils über alle Schultypen), zeigt eine Bilanz des Bildungsministeriums vom Mittwoch. Im Westen gab es beim ersten Testdurchgang diese Woche Startprobleme.
Über das vom Bildungsministerium abgewickelte „Alles spült“ werden in Wien die Volksschüler und in den anderen Bundesländern Schüler aller Altersklassen direkt im Klassenzimmer getestet, und zwar an unterschiedlichen Tagen. In Wien findet die PCR-Testung zweimal pro Woche statt, in allen anderen Bundesländern mindestens einmal. Vorgesehen ist das auf jeden Fall für die derzeit laufende dreiwöchige Sicherheitsphase und danach bei entsprechend hohem Infektionsgeschehen. Die älteren Wiener Schüler werden über das in Wien schon etablierte „Alles gurgelt“-Programm getestet, die Schüler sollen dabei den Test nach Möglichkeit daheim durchführen. Die Ergebnisse der beiden „Alles Gurgelt“-Durchläufe werden Ende der Vorwoche veröffentlicht.
*** 95 Prozent der Tests in NÖ ausgewertet ***
In Niederösterreich sind dabei am Dienstag 77 von 160.000 PCR-Tests positiv ausgefallen. Im Burgenland, wo schon am Montag rund 30.000 PCR-Tests durchgeführt wurden, haben 13 Tests angeschlagen und an den Wiener Volksschulen gab es 99 positive Ergebnisse bei 62.000 Tests.
Zuletzt wurden aus Schulen immer wieder Probleme bei der Abwicklung der PCR-Test gemeldet. Laut Mitteilung des Bildungsministeriums konnten aber insgesamt 95 Prozent der Tests von „Alles spült“ ausgewertet werden. Diese Woche wurden nach dem Schulbeginn in Westen und Süden erstmals an allen Schulen in Tirol, Salzburg und Kärnten „Alles spült“ durchgeführt. 90 Prozent der Schulen bekamen dabei bis sieben Uhr das Testergebnis per Mail übermittelt, zehn Prozent der rund 175.000 Proben wurden nachgeliefert, betonte das Ministerium in seiner Aussendung.
*** Ausweichen auf Antigen-Tests ***
Aus Tirol, Kärnten und Salzburg hatte es zuvor Berichte gegeben, dass gegen Mittag noch immer nicht alle Ergebnisse bei den Schülern eingelangt waren. Teilweise wurden an den betroffenen Standorten stattdessen Antigen-Tests vorgenommen, hieß es aus Tirol. Auch in Salzburg wurden die Schulen angehalten, heute früh sicherheitshalber noch einmal Nasenbohrertests zu machen.
Von den in Kärnten ausgewerteten 55.000 Proben waren laut Ministerium sechs positiv, bis auf 0,5 Prozent seien alle zeitgerecht geliefert worden. In Salzburg waren 31 der 58.000 ausgewerteten Tests positiv. 0,6 Prozent der Ergebnisse würden derzeit nachgeliefert. In Tirol gab es 21 positive Ergebnisse bei 76.000 Proben, 0,3 Prozent der Testauswertungen wurden laut Ministerium nachgeliefert. Heute testen Oberösterreich, die Steiermark und Vorarlberg nach dem „Alles spült“-System direkt an den Schulen.
*** Kritik am Testrücklauf in Wien ***
Große Unterschiede beim Rücklauf der Testergebnisse kritisiert das Bildungsministerium in der Bundeshauptstadt: Dieser liege bei „Alles spült“ bei 85 Prozent (die Differenz zu 100 Prozent ergibt sich aus den vielen Schülern in Quarantäne, der Möglichkeit, ein Testzertifikat von außen zu bringen, und Krankenständen). An den Wiener Mittelschulen und AHS beträgt die Quote der ausgewerteten Tests bei „Alles gurgelt“ indes nur 44 bzw. 52 Prozent. Auch hier können externe Ergebnisse erbracht werden. „Wir sehen an diesen Zahlen, dass es notwendig ist, niederschwellige Tests an den Schulen durchzuführen und nicht an die Schülerinnen und Schüler oder die Eltern zu delegieren“, wird Generalsekretär Martin Netzer zitiert.
Erste Ergebnisse der zu Schulbeginn durchgeführten Antigen-Tests in Oberösterreich, der Steiermark und Vorarlberg liegen ebenfalls vor. In Oberösterreich wurden 140 positive Nasenbohrer-Tests registriert, in der Steiermark 61 und in Vorarlberg 16. Diese gelten vorerst als Verdachtfälle und werden per PCR nachgetestet. In Vorarlberg liegen diese Resultate ebenfalls schon vor: Zwölf der 16 Verdachtsfälle bestätigten sich. Die flächendeckenden PCR-Tests in diesen Ländern wurden erst heute durchgeführt.
Auch in Sachen Quarantäne gibt es Neues: Die Zahl der Klassen in Quarantäne ist weiter gestiegen – in Wien waren es Mittwochmittag rund 400, österreichweit dürften es rund 500 sein. Diese Zahlen werden in den nächsten Tagen noch steigen, dann könnten sie sich aufgrund der ersten wieder zurückkehrenden Schüler einpendeln. Insgesamt gibt es österreichweit rund 58.000 Klassen.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/8119514804682423689

ÖSTERREICH: Lehrer skeptisch zu neuen Quarantäneregeln, Experten uneins – Kritik und Zustimmung von Experten – Elternvertreter fordern Distanzunterricht bei Quarantäne – Science-APA, 15.9.2021
Nur zehn Tage nach dem Schulbeginn im Osten haben sich Gesundheits- und Bildungsministerium am Dienstagabend auf neue Quarantäneregeln verständigt. An den Schulen sorgt das laut dem obersten Lehrervertreter Paul Kimberger (FCG) für „zusätzliche Verunsicherung und Irritation“. Für den Wiener Personalvertreter Thomas Krebs (FCG) ist die Vorgabe schlicht realitätsfern. Wissenschafter sind geteilter Meinung.
An Volksschulen kann wie schon bisher bei nur einem Infektionsfall in der Klasse von einer Quarantäne der Mitschüler abgesehen werden. Bei den älteren Schülern sollen nur mehr direkte Sitznachbarn sowie „enge Kontakte“ in Quarantäne geschickt werden, heißt es in einem Erlass des Gesundheitsministeriums. Schüler in Quarantäne dürfen sich künftig schon nach fünf statt zehn Tagen per PCR „freitesten“.
Kimberger zeigte sich am Mittwoch im APA-Gespräch verwundert über die plötzliche Regeländerung, immerhin sei die Entwicklung der Zahlen durchaus absehbar gewesen. Dazu komme Kritik von Experten an der neuen Vorgabe, bei Schülern ab der fünften Schulstufe nur noch Sitznachbarn und enge Kontakte in Quarantäne zu schicken, da die Coronainfektion sich vor allem über Aerosole überträgt, die beim Sitznachbar nicht halt machen. „Das scheint eine politische Entscheidung zu sein, ein recht gutes Gefühl habe ich dabei nicht.“ Für Krebs ist die Vorgabe, nur noch Sitznachbarn in Quarantäne zu schicken, schlicht realitätsfern, immerhin würden die Schüler nicht fünf oder sechs Stunden pro Tag auf ihrem Sessel sitzen.
*** Kritik und Zustimmung von Experten ***
Unter Wissenschaftern wurde die Änderung geteilt aufgenommen: Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres reagierte in der „Presse“ mit Unverständnis, immerhin könnten sich in geschlossenen Räumen nicht nur Sitznachbarn anstecken. Mikrobiologe Michael Wagner (Uni Wien) meinte in den „Salzburger Nachrichten“, man könne gar nicht so viel lüften, dass ein Infizierter nur den unmittelbaren Sitznachbarn anstecke. Mit der neuen Regelung würden sich vermutlich viel mehr Kinder infizieren. Epidemiologin Eva Schernhammer von der Medizinuni Wien verweist im „Kurier“ ebenfalls darauf, dass sich das Virus aufgrund seiner Infektiösität überall ausbreiten könne. Wenn trotz Quarantäne für den Infizierten und seine Sitznachbarn immer wieder neue Fälle auftreten, werde man schnell umdisponieren und die Quarantäne ausweiten müssen. Für sie wäre überlegenswert, dass alle verbliebenen Schüler und auch die Lehrperson nach einem positiven Fall Maske tragen.
Volker Strenger von der Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ) befürwortet die Regelung hingegen, immerhin würden auch sonst nicht alle Personen, die sich mit einem Infizierten im selben Raum aufhalten, in Quarantäne geschickt. „Es ist ganz wichtig, dass man nicht wegen einem positiven Fall ganze Klassen gleich in Quarantäne schickt.“
*** Elternvertreter fordern Distanzunterricht bei Quarantäne ***
Auch AHS-Direktorensprecherin Isabella Zins (FCG) sieht im Ö1-Mittagsjournal alles, was für Einheitlichkeit zwischen den Bundesländern sorgt, positiv. Derzeit würden die Gesundheitsbehörden hier unterschiedlich agieren. „Das gehört auf jeden Fall geklärt für alle.“ Auch Bundesschulsprecherin Alexandra Bosek von der ÖVP-nahen Schülerunion unterstützt die Änderung. Jeder Tag in der Schule sei für die Schüler ein Gewinn. Gleichzeitig müsse man die epidemiologische Auswirkung des Freitestens schon nach fünf Tagen beobachten, damit diese nicht erst recht zu großen Clusterbildungen und damit verbundenen Schulschließungen führe.
Für Unmut sorgt unterdessen, dass laut Verordnung des Bildungsministeriums Schulen derzeit keinen Distanzunterricht anbieten können. Müssen einzelne Kinder bzw. Klassen in Quarantäne, müssen sie sich den Lernstoff selbstständig aneignen. Für Pflichtschul-Elternvertreter Paul Haschka ein Unding: Er fordert, dass die Schulen diesen Kindern und Jugendlichen nicht nur Zettel austeilen, sondern für ein hochwertiges Distance Learning sorgen – und zwar für jeden einzelnen Schüler. Gerade bei mittleren und großen Schulen müsse es möglich sein, eine Lehrkraft für eine Distance-Learning-Supplierung abzustellen. Außerdem müsse zur Betreuung jüngerer Schüler die für 1. Oktober angekündigte Sonderbetreuungszeit rückwirkend gelten, und nicht erst drei Wochen nach Schulbeginn.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/453460182167087709

14.9.2021, Dienstag

MEDIZIN: SARS-CoV-2: Experten kritisieren 3. Dosis trotz leicht nachlassender Schutzwirkung – Deutsches Ärzteblatt, 14.9.2021
Ein internationales Forscherteam, darunter Mitarbeiter der US-Arzneimittelagentur FDA und der Weltgesundheitsorganisation (WHO), sprechen sich in einem Beitrag im Lancet (2021; DOI: 10.1016/ S0140-6736(21)02046-8) zum derzeitigen Zeitpunkt gegen eine 3. Dosis einer COVID-19-Impfung aus, die in vielen Ländern diskutiert und teilweise bereits praktiziert wird. Ihr Hauptargument ist die geringe Zahl von tödlichen Durchbruchinfektionen auch unter der Delta-Variante.
Mitarbeiter der US-Centers for Disease Control and Prevention (CDC) kommen in 3 Studien im Morbidity and Mortality Weekly Report (MMWR) zu dem Ergebnis, dass die Impfstoffwirksamkeit seit der Dominanz der Delta-Variante leicht zurückgegangen ist. Die meisten Todesfälle treten jedoch nach wie vor in der un­geimpften Bevölkerung auf.
Die Angst vieler geimpfter Menschen, in Zeiten steigender Inzidenzen eine Durchbruchinfektion zu erlei­den, und die Sorge der Politiker vor einer Überlastung des Gesundheitswesens haben in den letzten Wochen die Idee einer Auffrischung aufkommen lassen. Einige Länder wie Frankreich haben sie frühzei­tig für Menschen mit Immunschwäche eingeführt, andere wie Israel machen bereits allen Erwachsenen ein Impfangebot. Die US-Regierung plant dies ebenfalls.
Eine Vorentscheidung könnte am kommenden Freitag auf einer Tagung der CDC fallen. In ärmeren Län­dern wird befürchtet, dass die Auffrischung in den reicheren Ländern den globalen Impfstoffmangel ver­schärft und viele Menschen noch länger auf eine 1. Dosis warten müssen.
Jetzt hat ein Team um WHO-Mitarbeiterin Ana-Maria Henao-Restrepo, Genf, und den FDA-Mitarbeitern Philip Krause und Marion Gruber (die laut Presseangaben inzwischen aus Protest gegen die Pläne der Biden-Administration gekündigt haben) Partei für die ärmeren Länder ergriffen. Die Experten argumen­tie­­ren, dass die ersten beiden Dosen der Impfung trotz der Dominanz der Delta-Variante derzeit noch eine ausreichende Schutzwirkung vor einer schweren Erkrankung bieten.
Die 18 Autoren stützen sich dabei in ihrem „Viewpoint-Artikel“ im Wesentlichen auf die Erfahrungen aus den klinischen Studien. Dort war die Schutzwirkung vor einer schweren Erkrankung durchweg höher aus­gefallen als die Schutzwirkung vor einer Infektion. Dies gilt nach Einschätzung der Experten auch für die Delta-Variante. Sie befürchten, dass eine zu frühzeitige Boosterung das Vertrauen der Bevölkerung in die Impfung gefährden könnte, dann nämlich, wenn den Berichten über Impfkomplikationen wie Myokarditis oder Guillain-Barré-Syndrom keine glaubhaften Daten über den Zusatznutzen des Boosters gegenüber­gestellt werden könnten.
Die jüngsten Zahlen der CDC zeigen, dass die Schutzwirkung der Impfung vor dem Hintergrund der Delta-Variante leicht nachgelassen hat, insgesamt aber noch sehr hoch ist. Heather Scobie und Mitarbei­ter haben die COVID-19-Fälle seit April ausgewertet und dabei die Zeiträume vor und nach Auftreten der Delta-Variante verglichen.
Sie kommen zu dem Ergebnis, dass das Risiko von ungeimpften Personen, im Fall einer Infektion an COVID-19 zu sterben, zuletzt 11,3-fach höher war als bei vollständig geimpften Personen. Vor dem Auf­treten von Delta war die Sterblichkeit jedoch noch 16,6-fach höher. Das Infektions­risiko war vor Eintref­fen von Delta für ungeimpfte Personen 11,1-fach höher als für geimpfte Personen. Seit Delta ist der Quo­tient auf 4,6 gefallen. Bei den Hospitalisierungsrisiko kam es zu einem Rückgang von 13,3 auf 10,4. Danach sind Geimpfte auch in den Zeiten der Delta-Variante deutlich besser geschützt als Ungeimpfte. Der „Vorsprung“ ist jedoch etwas geschrumpft (MMWR, 2021; DOI: 10.15585/mmwr.mm7037e1).
Shaun Grannis und Mitarbeiter hatten die Daten des VISION-Netwerks ausgewertet, das die Erfahrungen von 187 Kliniken und 221 Notfallabteilungen sammelt. Unter den Erwachsenen, die mit einer COVID-19-ähnlichen Erkrankung ins Krankenhaus eingeliefert wurden, wurde bei 18,9 % eine Infektionen mit SARS-CoV-2 durch PCR bestätigt. Bei den Ungeimpften lag der Anteil bei 3,1 %. Grannis ermittelt eine Impfstoffwirksamkeit von 86 %, die im Alter von 75 Jahren mit 76 % signifikant niedriger als bei jüngeren Patienten mit 89 % ausfiel. Über alle Altersgruppen hinweg erzielte der Moderna-Impfstoff mit 95 % die höchste Schutzwirkung vor Biontech-Pfizer mit 80 % und Janssen mit 60 % (MMWR, 2021; DOI: 10.15585/mmwr.mm7037e2).
Kristina Bajema und Mitarbeiter haben die Effektivität der beiden mRNA-Impfstoffe bei US-Veteranen untersucht, die sich überwiegend im Seniorenalter befinden und meist einen schlechteren Gesundheits­zustand haben als der Rest der Bevölkerung. Auch in dieser Risikokonstellation ist die Schutzwirkung seit dem Auftreten der Delta-Variante nur leicht zurückgegangen. Die Schutzwirkung vor einer COVID-19-assoziierten Krankenhauseinweisung ist von 89,3 % auf 84,1 % gesunken. Sie war insgesamt (vor und seit Delta) bei den Senioren (ab 65 Jahren) mit 79,8 % niedriger als bei den jüngeren Veteranen (unter 65 Jahre) 95,1 % (MMWR, 2021; DOI: 10.15585/mmwr.mm7037e3).
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127267/SARS-CoV-2-Experten-kritisieren-3-Dosis-trotz-leicht-nachlassender-Schutzwirkung

MEDIZIN: COVID-19: Autoantikörper könnten Patienten langfristig schaden – Deutsches Ärzteblatt, 14.9.2021
Viele Patienten, die wegen COVID-19 im Krankenhaus behandelt werden, haben Autoantikörper im Blut, die auch bei seltenen Autoimmunerkrankungen auftreten. Das Forscherteam befürchtet in Nature Communications (2021; DOI; 10.1038/s41467-021-25509-3), dass dies langfristige Folgen für die Patienten haben könnte.
Einige Symptome von COVID-19 wie Arthralgien, Myalgien, Müdigkeit, Trockenheit der Augen und Haut­ausschläge sind typische Kennzeichen von Autoimmunerkrankungen. Dies gilt auch für eine COVID-19-Komplikation wie Myokarditis, Arthritis, Enzephalitis und Vaskulitis. Tatsächlich wurden in früheren Studi­en bereits Autoantikörper im Blut von COVID-19-Patienten gefunden.
Auch ein Team um Paul Utz von der Stanford Universität in Palo Alto/Kalifornien wurde bei 147 hospita­lisierten Patienten fündig. Bei jedem 4. wiesen die Immunologen antinukleäre Antikörper (ANA) nach, die bei einer Reihe von Autoimmunerkrankungen auftreten.
Die Forscher entschieden sich für eine systematische Suche nach weiteren Autoantikörpern. Als „Köder“ diente ein Assay mit 53 Antigenen, die ein häufiges Ziel von Autoantikörpern bei Sklerodermie, syste­mischem Lupus erythematodes, Sjögren-Syndrom, Mischkollagenose und endokrine Autoimmuner­krankungen sind. Dieses Mal wurden bei bis zu 60 % der Patienten Autoantikörper gefunden gegenüber nur 15 % in einer Gruppe von gesunden Kontrollen.
In einem weiteren Test fanden die Forscher bei 80 % der Patienten Antikörper gegen Zytokine, die bei schweren Verläufen von SARS-CoV-2 freigesetzt werden.
Durch die serielle Untersuchung mehrerer Blutproben konnten die Forscher zeigen, dass viele Antikörper bei der Aufnahme in der Klinik noch nicht vorhanden waren. Sie müssen deshalb eine Folge der Infek­tion sein. Der Pathomechanismus ist noch unklar.
Eine Möglichkeit ist laut Utz ein vorübergehender Verlust der Selbsttoleranz. Das Immunsystem lernt früh im Verlauf des Lebens, körpereigene Ziele zu verschonen. Diese aktive Leistung des Immunsystems könnte in einem immunologischen Notfall, bei der alle Kräfte benötigt werden, zeitweise verloren gehen.
Eine andere Erklärung wäre, dass einige Antigene des Virus zufälligerweise eine Ähnlichkeit mit körper­eigenen Antigenen haben, was als molekulare Mimikry bezeichnet wird. Die zunächst gegen das Virus gebildeten Antikörper würden dann körpereigene Zellen angreifen. Ein Hinweis darauf ist, dass die Autoantikörper zeitgleich mit den Antikörpern entstanden, mit denen die Viren bekämpft wurden. Außer­dem bildeten Patienten mit einer breiten Immunreaktion auf SARS-CoV-2 häufiger Autoantikörper.
Die wichtigste Frage lautet jetzt, ob die Autoantikörper nach dem Ende der Erkrankung wieder aus dem Blut verschwinden (etwa weil sich die Selbsttoleranz wieder erholt hat), oder ob sie lebenslang bestehen bleiben. Im letzten Fall könnte dies bedeuten, dass Genesene ein erhöhtes Risiko auf Autoimmunerkran­kungen haben, deren Prävalenz wegen der hohen Zahl der Infektionen dann deutlich ansteigen könnte. Als nächstes wollen die Forscher Patienten mit Post COVID untersuchen, um herauszufinden, ob die Auto­antikörper möglicherweise ein Grund für die langsame Erholung sind.
In einer früheren Studie in Nature (2021; DOI: 10.1038/s41586-021-03791-x ) konnte Utz zeigen, dass Geimpfte keine Autoantikörper bilden. Der Forscher führt dies auf die deutlich verminderte Immun­reaktion zurück, die zudem bei den derzeit zugelassenen Impfstoffen auf das Spikeprotein des Virus beschränkt bleibt.
Ohne Autoantikörper besteht für Geimpfte auch kein erhöhtes Risiko auf eine Autoimmunerkrankung. Die Studie wirft auch ein Schlaglicht auf eine lange gehegte Vermutung, nach der bestimmte Infektions­erkrankungen eine spätere Autoimmunerkrankung triggern könnten. Die derzeitigen Erkenntnisse zu COVID-19 könnten der Forschung hier neue Impulse liefern.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127294/COVID-19-Autoantikoerper-koennten-Patienten-langfristig-schaden

THAILAND: Thailand will Quarantäne für Geimpfte ab Oktober weitgehend aufheben – Deutsches Ärzteblatt, 14.9.2021
Thailand will ab Oktober wieder verstärkt Besucher ins Land locken und die derzeit in den meisten Landesteilen geltenden Quarantäneregeln für vollständig Geimpfte entschärfen. Nach der größten Insel Phuket, die bereits seit Juli wieder geimpfte Touristen quarantänefrei empfängt, könnten weitere beliebte Orte wie Pattaya, Chiang Mai, Hua Hin und die Hauptstadt Bangkok geöffnet werden. Der Plan der Tourismusbehörde TAT soll in der kommenden Woche dem staatlichen Centre for COVID-19 Situation Administration (CCSA) präsentiert werden, so die Zeitung Bangkok Post heute.
Auch auf Ko Samui sollen dann die gleichen Regeln gelten, sagte TAT-Gouverneur Yuthasak Supasorn. Die Insel im Golf von Thailand hatte zwar bereits Mitte Juli ein Urlaubsprogramm für Geimpfte gestartet – jedoch durften Gäste die ersten drei Tage das Hotelgelände nicht verlassen. Wohl vor allem deshalb blieb der Andrang weit hinter den Erwartungen der Behörden zurück.
Urlauber sollen dann auch wieder relativ frei in den geöffneten Provinzen reisen dürfen. Sie müssen den Plänen zufolge lediglich eine Tracking App herunterladen und zunächst in einem der zahlreichen zertifi­zierten Hotels wohnen (so genannte SHA Plus Hotels). Zudem müssen sie in den ersten 14 Tagen insgesamt drei Coronatests machen – jedoch sollen künftig wahrscheinlich keine PCR-Tests, sondern nur noch Antigentests erforderlich sein, hieß es.
Die Infektionszahlen in dem Land mit 70 Millionen Einwohnern sinken derweil. Heute meldeten die Behörden knapp 11.800 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden – so wenig wie seit fast zwei Monaten nicht mehr. Mitte August lag die Zahl noch bei Rekordwerten von mehr als 22.000. Der wichtige Tourismussektor in dem südostasiatischen Land liegt eineinhalb Jahren komplett am Boden.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127283/Thailand-will-Quarantaene-fuer-Geimpfte-ab-Oktober-weitgehend-aufheben

RUSSLAND: Wegen Coronafällen im Umfeld: Putin geht in Selbstisolation – Deutsches Ärzteblatt, 14.9.2021
Wenige Tage vor der Parlamentswahl in Russland begibt sich Präsident Wladimir Putin laut Kreml wegen mehrerer Coronafälle in seiner Umgebung in Selbstisolation. Putin selbst sei absolut gesund, sagte sein Sprecher Dmitri Peskow heute der Agentur Interfax zufolge. Der mit dem Vakzin Sputnik V geimpfte 68-Jährige werde „für eine gewisse Zeit“ etwa auf persönliche Treffen verzichten und nur online an Konferenzen teilnehmen, teilte der Kreml mit.
Erst gestern hatte Putin den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad in Moskau getroffen. Nach Angaben Peskows fand das Gespräch der beiden Staatschefs statt, bevor Putin die Entscheidung zur Selbstisola­tion getroffen habe. Assads Gesundheit sei nicht gefährdet, sagte Peskow. Gestern hatte Putin zudem eine Militärübung mit Verteidigungsminister Sergej Schoigu besucht.
Der Kreml machte keine Angaben, wer mit dem Coronavirus infiziert ist. Der Coronafall wirke sich nicht auf Putins Arbeit aus. Er werde aber keine Veranstaltungen besuchen. Es wurde erwartet, dass der Präsi­dent etwa eine Woche in Quarantäne bleibt.
Vom kommenden Freitag an bis Sonntag wird die Staatsduma gewählt. Es war erwartet worden, dass Putin persönlich in einem Wahllokal seine Stimme abgibt.
Weiter hieß es, Putin werde auch nicht zu einem Treffen der Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit nach Tadschikistan reisen, sondern sich nur per Video zuschalten. Das kündigte er nach einem Telefonat mit dem tadschikischen Präsidenten Emomali Rachmon an. In Duschanbe trifft sich auch die Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit. Bei dem Treffen soll es um die Lage in Afghanistan gehen.
Die russischen Behörden meldeten heute landesweit 17.800 Coronaneuinfektionen binnen 24 Stunden, deutlich weniger als noch im Juli. Allerdings ist die Zahl der Toten weiterhin hoch: Es seien 781 Todes­fälle innerhalb eines Tages registriert worden.
Nach wie vor ist die Zahl der Geimpften vergleichsweise gering. Nach jüngsten offiziellen Angaben haben 39 Millionen Menschen zwei Komponenten der Coronaimpfung bekommen. Das sind 26 Prozent der Bevölkerung. Russland hat rund 146 Millionen Einwohner.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127285/Wegen-Coronafaellen-im-Umfeld-Putin-geht-in-Selbstisolation

EUROPÄISCHE UNION: EU-Kommission berät über Vorschlag einer europäischen Gesundheitsbehörde – Deutsches Ärzteblatt, 14.9.2021
Die Europäische Kommission berät heute Nachmittag in Brüssel über ihre Idee einer neuen EU-Gesundheitsbehörde. Die Brüsseler Behörde kündigte an, die Vorschläge für eine europäische Behörde für die Krisenvorsorge und -reaktion bei gesundheitlichen Notlagen (Hera) übermorgen vorzustellen.
„Die Europäische Union muss besser auf zukünftige Gesundheitsnotfälle vorbereitet sein“, sagte EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides gestern im EU-Parlament in Straßburg.
Zu Beginn der Coronapandemie waren die 27 Mitgliedstaaten größtenteils unabgestimmt vorgegangen. Um in Zukunft besser auf Pandemien und andere Gesundheitskrisen reagieren zu können, will die Kommission nun die neue Behörde schaffen. Mit ihrer Hilfe sollen etwa Medikamente und Impfstoffe für die rund 450 Millionen EU-Bürger in Notsituationen schneller verfügbar sein.
Da die Kompetenz für Gesundheitspolitik bei den Mitgliedstaaten liegt, dürfte die neue Behörde aber vor allem koordinierenden Charakter haben.
Nach Angaben der EU-Kommission ist die geplante Gesundheitsbehörde eines der Hauptelemente für den Ausbau einer europäischen Gesundheitsunion. Durch engere Zusammenarbeit möchte die Union bessere Ergebnisse in der Medikamentenforschung und bei der Bekämpfung von Krankheiten wie Krebs erzielen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127273/EU-Kommission-beraet-ueber-Vorschlag-einer-europaeischen-Gesundheitsbehoerde

DEUTSCHLAND: Kai Stoppel: Deutschlands Quote lahmt: Wer sind die Ungeimpften? – n-tv, 14.9.2021
Die Impfkampagne in Deutschland erlahmt. Mit einer bundesweiten Aktionswoche sollen bisher Ungeimpfte noch zum Piks bewegt werden. Doch wie setzt sich diese Gruppe eigentlich zusammen? Eine aktuelle Studie zeigt: Es ist eine höchst heterogene Mischung.
Die Impfkampagne in Deutschland gerät immer mehr zur Enttäuschung. Knapp über 62 Prozent der Bevölkerung sind bisher vollständig geimpft, etwas mehr haben zumindest einen Piks erhalten. Sollte die Impfquote sich nicht deutlich steigern lassen, rechnet das Robert-Koch-Institut (RKI) mit Tausenden Intensivpatienten in den kommenden Monaten. Bereits jetzt füllen sich die Intensivstationen wieder mit Covid-19-Patienten, die allermeisten davon sind ungeimpft. Die am Montag gestartete bundesweite Impfaktionswoche soll daher neuen Schwung in den Impffortschritt bringen. Doch was weiß man eigentlich über jene, die noch umgestimmt werden sollen, sprich: die Ungeimpften?
Ganz klar: Wegen des höheren Risikos richtete sich die Impfkampagne zuerst an die ältere Bevölkerung. Die Impfquote ist hier deshalb höher. Nur rund 13 Prozent der über 60-Jährigen sind ungeimpft; in der Altersgruppe zwischen 18 und 59 Jahren ist es schon jeder Dritte. Bei den 12- bis 17-Jährigen sind es noch gut 70 Prozent, allerdings war für sie die Impfung erst Mitte August empfohlen worden. Und Kinder unter 12 Jahren können noch gar nicht geimpft werden. Lässt man Letztere deshalb außen vor, ist jeder Vierte in der impfberechtigten Bevölkerung derzeit noch ohne Impfschutz.
Aber nicht alle derzeit noch Ungeimpften lehnen eine Impfung grundsätzlich ab. Laut einer aktuellen Cosmo-Studie (https://projekte.uni-erfurt.de/cosmo2020/web/summary/48-51/), die seit März 2020 alle zwei Wochen knapp 1000 Erwachsene im Alter bis 74 Jahre zur Corona-Pandemie befragt, sind ungefähr 20 Prozent dieser Gruppe durchaus willens, sich noch impfen zu lassen. „Das sind glaube ich die, die sehr gut erreichbar sind durch die Aktion in dieser Woche“, sagte die Leiterin der Cosmo-Studie, Cornelia Betsch von der Universität Erfurt, am Montag bei einem Presse-Briefing. Weitere 24 Prozent der Ungeimpften sind demnach ebenfalls nicht grundsätzlich abgeneigt, aber noch unentschlossen.
*** Heterogene Gruppe Impf-Unwilliger ***
Allerdings offenbart die Umfrage auch: Die meisten Ungeimpften sind mittlerweile Impfverweigerer. Ihr Anteil an der Bevölkerung verringerte sich seit dem Jahreswechsel zwar um mehr als die Hälfte auf knapp 10 Prozent. Unter den Ungeimpften machen sie mit 56 Prozent aber den größten Anteil aus. Es ist jedoch eine Gruppe, die nicht so recht unter einen Deckel passt. In ihr seien vor allem viele Frauen, Jüngere, Menschen mit niedrigerer Bildung und Menschen, „die niemanden kennen, die oder der schon Covid-19 hatte“, so Betsch. Auch Ostdeutsche und Menschen mit Migrationshintergrund zählt sie zu jenen, die noch erreicht werden müssten.
Was sind die Gründe? Bei den Jüngeren spiele natürlich eine Rolle, dass diese noch nicht so lange ein Impfangebot hätten, so Betsch. Aber beim Alter spiele auch der individuelle Nutzen der Impfung eine Rolle. „Nehme ich wahr, dass ich das jetzt brauche oder denke ich, dass es mich sowieso nicht so stark treffen wird?“ Bei der Befragung von Schülern sei zudem beobachtet worden, dass Fragen rund um die Fruchtbarkeit extrem relevant seien, so Betsch. „Ich würde sagen, dass die Frauen sich da ein bisschen zurückhalten, kann auch damit zusammenhängen.“
Die Cosmo-Studie fördert zudem ein Ost-West-Gefälle bei der Impfbereitschaft in Deutschland zutage. Was mit einem Blick auf die Impfquoten der Bundesländer nicht verwunderlich ist: In allen ostdeutschen Bundesländer – bis auf Mecklenburg-Vorpommern – liegt die Quote der vollständig Geimpften derzeit noch unter 60 Prozent. In allen westdeutschen Bundesländern darüber. In Sachsen sind sogar erst knapp über 53 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft. „Die Impfbereitschaft in Ostdeutschland ist signifikant niedriger als in Westdeutschland“, so die Studie. Ostdeutsche Befragte hätten „geringeres Vertrauen in die Impfung, halten die Impfung eher für überflüssig und wollen sich eher auf andere verlassen“ – also trittbrettfahren.
*** „Migranten mit hoher Bildung sind geimpft“ ***
Eine geringere Impfbereitschaft unter Menschen mit Migrationshintergrund zeichnete sich bereits in der frühen Phase der Impfkampagne ab. Die vorletzte Covimo-Studie des RKI, welche Ende Juni erschien, bestätigte die Befürchtungen: Die Impfquote unter Erwachsenen mit Migrationshintergrund war Anfang Juni mit 51 Prozent deutlich niedriger als bei jenen ohne Migrationshintergrund, wo sie bei fast 67 Prozent lag.
Der Berliner Amtsarzt Nicolai Savaskan warnte jedoch Anfang August in einem Interview mit der „Welt“ vor falschen Schlüssen. „Statistiken zeigen: Je niedriger der Bildungs- und Sozialstatus, desto schlechter der gesundheitliche Zustand“, so Savaskan. Dies gelte unabhängig von der Ethnie, der Anteil der Migranten unter den Einkommensschwachen sei jedoch hoch. Zu sagen, nur Migranten ließen sich seltener impfen, sei daher „ein Fehlschluss à la Thilo Sarrazin“, meinte Savaskan. „Unsere Erfahrung zeigt: Migranten mit hoher Bildung sind geimpft.“
Der Unwille, sich impfen zu lassen, hat aber auch eine politische Komponente, ergab die Cosmo-Studie. Denn für fast jeden Fünften unter den kaum Impfbereiten sei das Nichtimpfen eine Möglichkeit, die Unzufriedenheit mit der Regierung auszudrücken. Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland gebe es dabei nicht. Etwa die Hälfte der wenig Impfbereiten möchte sich zudem nicht impfen lassen, weil sie sich gedrängelt fühlen. Eine weitere Ernüchterung: Mehr als jeder Dritte unter den Ungeimpften schließt laut der Studie eine Impfung unter allen Umständen aus.
Alle erwähnten Studien sind jedoch mit Unsicherheiten verbunden. So wird in der Cosmo-Studie betont, dass die Teilnehmer dem Impfen vermutlich positiver gegenüber eingestellt seien als die Allgemeinbevölkerung – wodurch der Anteil der Impfunwilligen sogar noch unterschätzt sein könnte.
QUELLE: https://www.n-tv.de/wissen/Wer-sind-die-Ungeimpften-article22803001.html

DEUTSCHLAND: Bislang mehr als 100.000 Fälle von COVID-19 als Berufskrankheit anerkannt – Deutsches Ärzteblatt, 14.9.2021
Die Berufsgenossenschaften und Unfallkassen haben seit Beginn der Pandemie bis einschließ­lich August 2021 bei 103.244 Versicherten COVID-19 als Berufskrankheit anerkannt. Hinzu kommen über 10.000 Fälle, in denen eine COVID-19-Erkrankung als Arbeits- oder Schulunfall anerkannt wurde. Das berichtet die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV). Mit 78.294 festgestellten berufs­bedingten Erkrankungen entfällt der Großteil des Geschehens laut der DGUV auf den Zeitraum von Januar 2021 bis einschließlich Juni 2021.
„Diese Zahlen erinnern uns daran, welche Wucht das Coronavirus gerade in den kalten Monaten ent­falten kann“, sagte der DGUV-Hauptgeschäftsführer Stefan Hussy. Trotz umfassender Schutzmaß­nahmen hätten sich viele Menschen bei der Arbeit angesteckt, vor allem im Gesundheitswesen. Bislang fehle es noch an Daten, um die Folgewirkungen abzuschätzen, insbesondere sei noch unklar, wie viele Versich­erte an Long COVID litten.
Die Pandemie beeinflusst laut der DGUV weiterhin das Versicherungsgeschehen in der gesetzlichen Unfallversicherung. Laut vorläufigen Zahlen für das erste Halbjahr 2021 gab es deutlich mehr Berufs­krankheiten, während Arbeits- und Wegeunfälle unter dem Niveau des Jahres 2019 blieben.
„Das Versicherungsgeschehen spiegelt, wie massiv die Pandemie das Arbeitsleben verändert hat“, erklärte Hussy. Der Einfluss sei dabei sowohl mittel- als auch unmittelbar. „Mittelbar, weil Kurzarbeit, Homeoffice und Homeschooling die Unfallzahlen haben zurückgehen lassen. Unmittelbar, weil das Berufs­krankheiten-Geschehen wegen COVID-19 förmlich explodiert ist“, so der DGUV-Hauptge­schäftsführer.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127276/Bislang-mehr-als-100-000-Faelle-von-COVID-19-als-Berufskrankheit-anerkannt

DEUTSCHLAND: Umfrage offenbart psychische Belastung bei medizinischem Personal während der COVID-19-Pandemie – Deutsches Ärzteblatt, 14.9.2021
Mehr als 17 % des medizinischen Personals litt während der COVID-19-Pandemie in Deutsch­land unter psychosozialen Problemen. Besonders betroffen waren Mediznisch Technische Assistenten (MTA).
Zu diesem Ergebnis kommt eine prospektive Onlinebefragung (VOICE-Studie) von mehr als 8.000 Teil­neh­mern, die ein Team der Universitätsklinika Erlangen, Bonn und Ulm im Journal of Psychosomatic Research veröffentlicht hat (2021; DOI: 10.1016/j.jpsychores.2021.110415) .
Die Auswertung umfasste eine Subgruppe von 3.678 Mitarbeitern aus Universitätskliniken und Kranken­häusern, die zum ersten von 3 Messzeitpunkten zwischen dem 20. April und 5. Juli 2020 befragt wurden.
Unter den 1.061 Ärztinnen und Ärzten berichteten 17,4 % über klinisch signifikante Depressionen und 17,8 % über Angstsymptome. Bei 1.275 Pflegekräften traten Depressionen und Angst bei 21,6 % bezie­hungsweise 19,0 % auf.
Am häufigsten gaben jedoch MTAs (N=1.342) an, von diesen beiden psychosozia­len Problemen während der Pandemie betroffen zu sein: 23,0 % und 20,1 %. Sie hatten laut Onlinebefragung den häufigsten Kon­takt zu kontaminiertem Material (62,1 %) und fühlten sich aufgrund von Alter oder Vorerkrankungen einer Risikogruppe zugehörig (31,5 %).
Im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung waren die Belastungen durch psychische Probleme bei Mitarbei­tern des Gesundheitswesens damit geringer. Alle 3 Berufsgruppen wiesen im Vergleich zur deutschen Allgemeinbevölkerung vor der Pandemie signifikant erhöhte PHQ-2- (Screening einer Major Depression) und GAD-2-Werte (Screening einer generalisierten Angststörung) auf, jedoch niedrigere Werte im Ver­gleich zu den Werten während der Pandemie: Mittlerer PHQ-2-Wert während der Pandemie Ärzte: 1,48; Pflegekräfte: 1,7; MTAs: 1,86; Allgemeinbevölkerung vor der Pandemie: 0,94 und zu Beginn der Pande­mie: 2,11 (J. Affect Disorder, 2010; DOI: 10.1016/j.jad.2009.06.019; Brain and Behavior, 2020; DOI: 10.1002/brb3.1745) .
Hohe Verlässlichkeit unter Kollegen am Krankenhaus
Die Forschenden um Eva Morava vom Universitätsklinikum Erlangen haben anschließend nach Korrela­tionen bei den Arbeitsbedingungen gesucht. Eine Tatsache fand Morava dabei besonders erfreulich: „Das Item mit der höchsten Zustimmung, war: Ich kann mich auf meine Kolleginnen und Kollegen verlassen, wenn es bei der Arbeit schwierig wird“, berichtete die Erstautorin beim Deutschen Suchtkongress. Fast 70 % hatten dieser Aussage zugestimmt.
Fast 40 % konnten sich in ihrer Freizeit nur unzureichend erholen und jeder 4. gab an, mehr als vor der Pandemie zu arbeiten. Auch auf das Suchtverhalten hat sich die Pandemie ausgewirkt: 10 % haben mehr geraucht, 11 % haben mehr Alkohol getrunken und knapp 3 % haben mehr Antidepressiva oder Beruhi­gungs­mittel genommen. Morava gab jedoch zu bedenken, dass diese Zahlen auch höher sein könnten, würde man diejenigen dazuzählen, die auf dem Fragebogen die Antwortmöglichkeit „Stimme teils teils zu“ gewählt haben. Denn die soziale Erwünschtheit könnte bei dieser Frage eine besondere Rolle spielen, so die Psychologin.
Unzureichende Erholung und Alkoholkonsum als Prädiktoren für Depression und Angst
Eine Regressionsanalyse konnte zwar keine kausalen Zusammenhänge nachweisen, aber Korrelationen darstellen. Als klinisch relevant und signifikant stellten sich 3 Prädiktoren heraus: Eine höhere depressive Symptomatik ging einher mit unzureichender Erholung, mit vermehrtem Alkoholkonsum und mit einer geringeren Verlässlichkeit auf die Kollegen. Darüber hinaus standen erhöhte Angstwerte im Zusammen­hang mit der Angst, sich mit COVID-19 zu infizieren.
Die Autoren empfehlen regelmäßige Screening- und Präventionsprogramme für die psychische Gesund­heit des medizinischen Personals einzurichten. Der gemeinnützige Verein Psychosoziale Unterstützung (PSU) Akut bietet über die Helpline eine anonyme und kostenfreie telefonische Beratung für besondere Stress- und Belastungssituationen an. Mitarbeiter und Verantwortliche aus dem Gesundheitswesen können täglich von 09.00h bis 21.00 Uhr anrufen.
Den prospektiven Verlauf der erhobenen Daten, bei dem die Ergebnisse der 3 Messzeitpunkte verglichen werden, wertet das Team um Morava derzeit noch aus. Eine Publikation könnte im kommenden Jahr erschei­nen.
Studien zur psychischen Gesundheit bei medizinischen Personal wurden bisher vor allem in Asien durch­geführt. Die Prävalenz für Depressionen, Angst und Schlöafstörungen lagen hier bei 22,8 %, 23,2 % und 38,9 %. Das zeigt ein systematischer Review mit mehr als 33.000 Mitarbeitern des Gesundheitssystems (Brain Behav Immun, 2020; DOI: 10.1016/j.bbi.2020.05.026) .
Ein systematischer Review mit mehr als 160.000 Teilnehmer aus 17 teilweise eruopäischen Ländern (Allgemeinbevölkerung eingeschlossen) kommt zu etwas höheren Zahlen: 25 % Depression und 26 % Angst (Psychiatry Research, 2020; DOI: 10.1016/j.psychres.2020.113190) .
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127258/Umfrage-offenbart-psychische-Belastung-bei-medizinischem-Personal-waehrend-der-COVID-19-Pandemie

ÖSTERREICH: Deutlicher Anstieg bei Studierenden im Corona-Wintersemester 2020/21 – Zuwächse in allen Hochschulsektoren – 55,3% der Studierenden waren Frauen – 72,7% der Studierenden waren österreichische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger – Starker Anstieg von Studierenden aus Deutschland, Schwund amerikanischer Studierender – Statistik Austria, 14.9.2021
Wien, 2021-09-14 – Nach stagnierenden bzw. leicht rückläufigen Studierendenzahlen in den Vorjahren, ist im Corona-Wintersemester 2020/21 die Anzahl der Studentinnen und Studenten an Österreichs öffentlichen Universitäten, Fachhochschulen, pädagogischen Hochschulen und Privatuniversitäten um 3,1% gestiegen. Im Vergleich zum Wintersemester 2019/20 betrug der Zuwachs bei den Frauen 4,0%, bei den studierenden Männern 2,0%. Die Zahl der Studierenden mit österreichischer Staatsbürgerschaft stieg um 2,6%, die der ausländischen Studierenden um 4,6%.
*** Zuwächse in allen Hochschulsektoren ***
An den öffentlichen Universitäten gab es im Wintersemester 2020/21 mit 268.240 ordentlichen Studierenden einen Anstieg um 3.295 Personen bzw. 1,2% gegenüber dem Vorjahr (siehe Tabelle 1). Noch stärker fiel der Zuwachs bei den ordentlichen Studierenden an den Fachhochschulen aus, wo im von Corona geprägten Wintersemester 2020/21 ein Anstieg von 3.532 Personen bzw. 6,4% verzeichnet wurde. An den pädagogischen Hochschulen gab es 2.134 mehr Lehramt-Studierende als im Wintersemester davor (+12,9%). An den Privatuniversitäten zeigte sich ein Plus von 1.786 ordentlichen Studierenden (+14,7%), wobei ein Großteil des Zuwachses auf die Wien-Niederlassung der Central European University entfällt, die mit Wintersemester 2020/21 ihren Studienbetrieb aufgenommen hat.
Einzig an den theologischen Lehranstalten gab es ein Minus von 70 Personen bzw. 22,7% an ordentlichen Studierenden. Dies ist größtenteils auf die bereits vor der Pandemie geplante Schließung der Philosophisch-Theologischen Hochschule der Diözese St. Pölten ab dem Wintersemester 2020/21 zurückzuführen.
*** 55,3% der Studierenden waren Frauen ***
Vor allem Frauen zog es im ersten Wintersemester nach Ausbruch der Corona-Pandemie vermehrt an die Hochschulen. Im Vergleich zum Wintersemester 2019/20 stieg die Zahl der Studentinnen um 4,0%. Bei Männern war der prozentuelle Zuwachs mit 2,0% nur halb so groß (siehe Grafik).
Von den insgesamt 387.775 Studierenden im Wintersemester 2020/21 waren 214.273 Frauen, was einem Anteil von 55,3% entspricht. Mit Ausnahme der theologischen Lehranstalten studierten in allen Hochschulbereichen mehr Frauen als Männer: An pädagogischen Hochschulen waren rund drei Viertel (77,1%), an Privatuniversitäten 60,4%, an öffentlichen Universitäten 53,8% und an Fachhochschulen 51,1% der Studierenden weiblich (siehe Tabelle 2).
*** 72,7% der Studierenden waren österreichische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger ***
281.791 bzw. 72,7% der Studierenden des Wintersemesters 2020/21 waren österreichische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger. Damit studierten um 2,6% mehr Österreicherinnen und Österreicher an Österreichs Hochschulen als im Wintersemester 2019/20. Ein prozentuell sogar noch stärkerer Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr war bei den Studierenden anderer Staatsangehörigkeiten zu beobachten (+4,6%).
*** Starker Anstieg von Studierenden aus Deutschland, Schwund amerikanischer Studierender ***
Besonders stark stieg 2020/21 die Zahl der Studierenden mit deutscher Staatsangehörigkeit (um 3.658 Personen bzw. 9,4% gegenüber dem Vorjahr). Dabei lag der Anteil der Deutschen an den ausländischen Studierenden an Österreichs Hochschulen im Wintersemester 2020/21 bei 40,1%. Vergleichsweise moderate Zugewinne zeigten die Zahlen der Studierenden aus Italien (+2,0%), dem restlichen Europa (+1,6%) und Asien (+3,1%), während die Zahl der Studierenden aus Amerika (-7,3%) im Wintersemester 2020/21 rückläufig war (siehe Tabelle 3).
QUELLE (inkl. Tabellenverweise): http://www.statistik.at/web_de/presse/126667.html

13.9.2021, Montag

FORSCHUNG: Corona – Zell-Stressreaktion könnte zu neuem Therapieansatz führen – SARS-CoV-2-Virus löst Seneszenz aus – Studeinergebnisse „sehr ermutigend – Science-APA, 13.9.2021
Forscher aus Deutschland und Österreich haben einen Mechanismus genauer untersucht, mit dem Zellen auf Stress reagieren. Diese sogenannte „Seneszenz“ spielt ihrer Arbeit im Fachblatt „Nature“ zufolge auch eine wichtige Rolle bei der gefürchteten extremen Entzündungsreaktion (Zytokinsturm) bei schweren Covid-19-Erkrankungen. Mit Wirkstoffen, die auf derartige seneszente Zellen abzielen, könne künftig vielleicht frühzeitig der drohenden Entgleisung entgegengewirkt werden.
Am Ende von schweren Covid-19-Verläufen steht oft die überschießende Reaktion des Immunsystems. Dabei werden hohe Konzentrationen bestimmter Eiweiße (Zytokine) gebildet, die im ganzen Körper eine massive Entzündungsreaktion hervorrufen. Die Wissenschafter von der Berliner Charité, vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der deutschen Helmholtz-Gemeinschaft (MDC), der Universität Linz (JKU) und vom Linzer Universitätsklinikum haben nun gezeigt, dass die Seneszenz hier mitwirkt.
*** SARS-CoV-2-Virus löst Seneszenz aus ***
Dabei handelt es sich eigentlich um ein Schutzprogramm von Zellen vor Stress und drohenden Schäden. Seneszente Zellen sind darauf programmiert, sich nicht mehr zu teilen, um ihre Schädigungen nicht an die nächste Zellgeneration weiterzugeben. Das schützt den Körper etwa davor, dass Krebs entsteht, heißt es am Montag in einer Aussendung der Charité. Derartige Zellen produzieren aber weiter Botenstoffe, die Entzündungen antreiben, was etwa bei der Wundheilung wichtig ist. Diese Art der Zellalterung mit dem damit einhergehenden übermäßigem Ausscheiden von entzündungsfördernden Stoffen spielt aber auch eine Rolle bei der Entstehung altersbedingter Krankheiten wie Diabetes oder Gefäßverkalkung.
Allerdings können auch Infektionen mit Viren Seneszenz auslösen. Das ist der Untersuchung des Teams um den an der Charité und am Linzer Keplerklinikum tätigen Clemens Schmitt auch bei Infektionen mit dem SARS-CoV-2-Virus der Fall. In Studien an infizierten Zellkulturen und Tieren zeigte sich, dass das Virus in den oberen Atemwegen in Schleimhautzellen Seneszenz auslöst. Die dann dort abgesonderten Entzündungs-Botenstoffe locken wiederum Vertreter des Immunsystems – die Fresszellen oder Makrophagen – an. Sie kommen eigentlich zum Ausschalten der seneszenten Zellen in den Schleimhäuten. Allerdings werden sie durch die Botenstoffe ebenfalls in diesen Zustand versetzt.
In der Folge können die Makrophagen in die Lunge gelangen, wo sie weiter entzündungsfördernde Stoffe absondern. So können sie dort ebenfalls wieder Zellen wie jene, die die Lungen-Blutgefäße auskleiden, in die Seneszenz treiben. In den Blutgefäßen können dann Verklumpungen entstehen, die die Lungenfunktion schädigen, beschreiben die Forscher den komplexen Ablauf.
*** Studeinergebnisse „sehr ermutigend“ ***
Hier handle es sich offenbar um einen „sehr wichtigen Treiber eines Entzündungssturms, der eine Vielzahl charakteristischer Merkmale der COVID-19-Lungenentzündung, wie Gefäßschädigungen oder Mikrothrombosen, maßgeblich verursacht“, so die Erstautorin der Arbeit, Soyoung Lee. Im Umkehrschluss könnte eine frühe Attacke auf derart veränderte Zellen ein neuer Angriffspunkt bei der Therapie schwerer Covid-19-Infektionen sein.
Bei Hamstern und Mäusen entpuppten sich vier bekannte Wirkstoffe in verschiedenen Kombinationen oder auch alleine als Möglichkeit, den Entzündungssturm einzudämmen und die Schädigung der Lunge abzumildern. Eines dieser sogenannten Senolytika sei auch vielversprechend für den Einsatz beim Menschen. Für Schmitt sind die neuen Ergebnisse „sehr ermutigend“. Die Senolytika bringen aber auch Nebenwirkungen mit sich. Zum Einsatz der Wirkstoffe seien also noch „weitere klinische Studien nötig, die verschiedene Institutionen weltweit zum Teil schon aufgesetzt haben“, so Schmitt.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/3115563570638187454
SIEHE DAZU:
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QUELLE: https://doi.org/10.1038/s41586-021-03995-1

FORSCHUNG: Biontech-Gründer: Daten für Coronakinderimpfung bis Ende September – Deutschers Ärzteblatt, 13.9.2021
Den Biontech-Gründern Ugur Sahin und Özlem Türeci zufolge sollen die Daten für eine Impfung von Fünf- bis Elfjährigen mit dem Coronaimpfstoff des Unternehmens bis Ende September vorliegen. Die Dosis für diese Altersgruppe werde bei zehn Mikrogramm liegen, einem Drittel der Dosis bei Erwach­senen, sagte Türeci der Bild am Sonntag. Die Daten für die noch jüngeren Kinder lägen gegen Ende des Jahres vor. „Da werden wir mit der Dosis noch mal runtergehen können.“
Biontech hatte am Freitag angekündigt, in den kommenden Wochen die Zulassung seines Coronaimpf­stoffs für Kinder im Alter zwischen fünf und elf Jahren beantragen zu wollen. Die Studienergebnisse liegen demnach bereits vor und müssen nur noch für die Zulassungsbehörden aufbereitet werden. Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) hatte mitgeteilt, sie könne noch keinen Zeitrahmen für eine mögliche Zulassung nennen. Die Produktion wird vom Unternehmen bereits vorbereitet.
Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) hatte betont, dass von der Impfung vor allem besonders gefährdete Kinder profitieren würden. Die Ständige Impfkommission (Stiko) werde nach einer Zulassung womöglich wie bei den 12- bis 17-Jährigen erst einmal für diese Gruppe entscheiden, sagte Jörg Dötsch der Deutschen Presse-Agentur. Es gelte, das Risiko auch für eventuell noch unerwartete Nebenwirkungen gegen den Nutzen des Impfschutzes abzuwägen.
Zum Thema Auffrischungsimpfungen sagte Sahin, es komme dabei auch auf die gewünschte Strategie an. „Will man die Infektionen insgesamt auf einem niedrigen Level halten, braucht man einen hohen Antikörper-Spiegel, damit Ansteckungen verhindert werden können. Für dieses Ziel ist die dritte Impfung sinnvoll“, sagte er der Bild am Sonntag. „Will man aber schwere Erkrankungen und das Überlaufen der Intensivstationen verhindern, kann man durchaus auch eine andere Strategie fahren und mit Auffrischimpfungen länger warten.“
Beim weiteren Verlauf der Pandemie in Deutschland zeigte sich Sahin optimistisch: Im nächsten Frühjahr seien fast alle in der Bevölkerung entweder durch Impfstoffe oder durch Infektion immun, glaubt er. „Das Virus ist dann zwar noch da, aber die Strategien, wie die Gesellschaft mit ihm umgeht, werden nicht mehr strittig sein. Das Virus wird seinen Schrecken verlieren.“
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127217/Biontech-Gruender-Daten-fuer-Coronakinderimpfung-bis-Ende-September

PSYCHOLOGIE: Studie: „Schönes“ Virus als weniger ansteckend empfunden – Echte Fotos schwarz-weiß und zweidimensional – Science-APA, 13.9.2021
Je ansprechender eine bildliche Darstellung des Coronavirus ausfällt, desto weniger furchteinflößend und ansteckend wird der Erreger empfunden. Das ist eines der Ergebnisse einer Studie von Wissenschaftern der Autonomen Universität von Barcelona. Hingegen wird das Virus als ansteckender empfunden, wenn es als Schwarz-Weiß-Foto abgebildet wird, schreiben die Forscher im Wissenschaftsmagazin „Plos One“.
Für ihre Untersuchung werteten die Wissenschafter umfangreiche Fragebögen aus, die die 333 anonymen Teilnehmerinnen und Teilnehmer online zwischen April und Mai 2020 ausfüllten. Es beteiligten sich in etwa gleich viele Frauen wie Männer, und die meisten von ihnen hatten eine akademische Ausbildung.
Der Studie zufolge wurden seit Beginn der Pandemie vor allem stark bearbeitete und kolorierte Fotos sowie dreidimensionale Illustrationen des Coronavirus in den Medien wahrgenommen, die die Teilnehmer als „schön“ empfunden hätten. Zugleich sei solchen Darstellungen jedoch kaum ein wissenschaftlicher Wert beigemessen worden und das Virus sei als weniger ansteckend und gefährlich eingeschätzt worden.
*** Echte Fotos schwarz-weiß und zweidimensional ***
Echte Fotos des Virus, die nur mit einem Elektronenmikroskop möglich sind, seien anders als die „schönen“ Abbildungen schwarz-weiß und zweidimensional. Diese seien von den Befragten aber als wissenschaftlicher eingeschätzt worden. Dem Coronavirus sei auch eine höhere Ansteckungsgefahr beigemessen worden.
Die Autoren plädieren wegen dieser Ergebnisse dafür, angesichts der negativen Korrelation zwischen Schönheit und Wissenschaft die Art der Darstellung gefährlicher Viren durch die Wissenschaft und die Medien zu überdenken. Dies scheine aufgrund der Bedeutung der Bürger und ihrer Reaktion für die Bekämpfung einer Pandemie von hoher Wichtigkeit zu sein.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/17754597381592115860

USA: US-Register finden kein erhöhtes Fehlgeburtsrisiko nach COVID-19-Impfung – Deutsches Ärzteblatt, 13.9.2021
Atlanta/Georgia und Minneapolis/Minnesota – Eine Impfung gegen SARS-CoV-2 erhöht anders als eine Erkrankung an COVID-19 vermutlich nicht das Risiko auf eine Fehlgeburt. Zu diesem Ergebnis kommen eine Auswertung des „Vaccine Safety Datalink Project“ im amerikanischen Ärzteblatt (JAMA 2021; DOI: 10.1001/jama.2021.15494) und des v-safe-Registers im New England Journal of Medicine (NEJM 2021; DOI: 10.1056/NEJMc2113891).
Das „Vaccine Safety Datalink Project“ war 1990 von den US-amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention (CDC) eingerichtet worden, um Nebenwirkungen von Impfungen zu erkennen, die bei den klinischen Prüfungen übersehen wurden.
Aus dem ganzen Land stellen 9 Krankenversicherer (HMO) die Daten ihrer schwangeren Mitglieder zur Verfügung. Eine HMO ist das HealthPartners Institute in Minneapolis/Minnesota. Dort hat Elyse Kharbanda die Daten zu 105.446 Schwangerschaften ausgewertet, von denen 13.160 in einer Fehlge­burt in den ersten 20 Schwangerschaftswochen endeten.
Insgesamt 1.128 dieser Schwangeren (8,6 %) waren in den 28 Tagen vor dem Abort gegen COVID-19 geimpft worden. Von den anderen Frauen mit fortgesetzter Schwangerschaft waren 8,0 % geimpft worden. Der leichte Anstieg des Abortrisikos verminderte sich, wenn Gestationsalter, Alter der Mutter und die Teilnahme an der Schwangerschaftsvorsorge berücksichtigt wurden.
Kharbanda ermittelt eine Odds Ratio von 1,02, die mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 0,96 bis 1,08 nicht signifikant war. Nach diesen Berechnungen ist es sehr unwahrscheinlich, dass die Studie ein erhöhtes Fehlgeburtrisiko übersehen hat.
Zu einem ähnlichen Ergebnis kommen Mitarbeiter der CDC bei einer Analyse von 2.456 Frauen, die am „V-safe“-Register teilgenommen hatten, das die CDC speziell zur Überprüfung der Sicherheit der Corona­impfungen eingerichtet hatte.
Sascha Ellington von den CDC in Atlanta ermittelt ein kumulatives Risiko eines Spontanaborts zwischen der 6. und der 20. Schwangerschaftswoche von 14,1 % (12,1 bis 16,1). Es sank auf 12,8 % (10,8 % bis 14,8 %), wenn berücksichtigt wurde, dass die Schwangeren, die am „V-safe“-Register teilnahmen, über­durch­schnittlich alt waren (77,3 % über 30 Jahre).
Der Anteil der Fehlgeburten liegt laut Ellington in dem Bereich, der in früheren Studien für Schwangere in den USA ermittelt wurde. Der Forscher sieht deshalb wie seine Kollegen vom HealthPartners Institute keine Hinweise für eine vermehrte Rate von Fehlgeburten unter den verwendeten Impfstoffen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127225/US-Register-finden-kein-erhoehtes-Fehlgeburtsrisiko-nach-COVID-19-Impfung

NEUSEELAND: Neuseeland: Lockdown in Auckland um eine Woche verlängert – Deutsches Ärzteblatt, 13.9.2021
Die neuseeländische Metropole Auckland bleibt eine weitere Woche im strikten Corona­lockdown. Diese Entscheidung gab die Regierung von Ministerpräsidentin Jacinda Ardern heute bekannt, nachdem in der Millionenstadt 33 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden verzeichnet wurden – die höchste Zahl seit Tagen.
Die Menschen dürfen bis mindestens 21. September nur in Ausnahmefällen ihre Häuser verlassen, etwa zum Einkaufen oder um in der näheren Umgebung Sport zu treiben.
Die Regierung des Inselstaats im Südpazifik hatte am 18. August nach der Entdeckung eines einzigen Coronafalls einen landesweiten Lockdown verhängt. Im Rest des Landes waren die Beschränkungen bereits in der vergangenen Woche gelockert worden. Hier wurden keine neuen Fälle gemeldet.
Einige Regeln gelten aber weiter: So müssen die Bürger in Innenräumen Masken tragen. Zudem dürfen sich in geschlossenen Räumen nur noch maximal 50 Personen versammeln, im Freien bis zu 100 Personen.
Neuseeland gilt weltweit als Vorzeigestaat im Kampf gegen das Virus und verfolgt eine sogenannte Null-COVID-Strategie. Die Menschen leben seit Beginn der Pandemie weitgehend vom Rest der Welt abgeschottet, dadurch aber weitgehend normal weiter – monatelang auch ohne Masken.
Bislang wurden weniger als 4.000 Infektionen bestätigt, 27 Menschen sind in Verbindung mit COVID-19 gestorben. Allerdings sind bisher nur etwa 34 Prozent der fünf Millionen Einwohner vollständig geimpft.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127239/Neuseeland-Lockdown-in-Auckland-um-eine-Woche-verlaengert

AFRIKA: SARS-CoV-2: Afrika könnte zur Brutstätte neuer Varianten werden – Deutsches Ärzteblatt, 13.9.2021
Die steigende Zahl von sequenzierten Virusgenomen hat in Afrika zur Entdeckung mehrerer unter Beobachtung stehender Varianten (VOI) von SARS-CoV-2 geführt, die sich vor dem Hintergrund einer sehr niedrigen Impfquote weiter entwickelt haben und laut einer Studie in Science (2021; DOI: 10.1126/science.abj4336) durchaus für Europa zu einer Gefahr werden könnten.
Das neue Coronavirus hat Afrika über den internationalen Flugverkehr schon früh erreicht. Die ersten Fälle wurden bereits Mitte Februar bis Anfang März 2020 in Nigeria, Ägypten und Südafrika gemeldet, und bis Ende März 2020 hatte es in den meisten Ländern (die danach gesucht hatten) Erkrankungen an COVID-19 gegeben. Aus Mangel an Ressourcen und Know-how wurden anfangs kaum Sequenzierungen durchgeführt. Dies hat sich erst in den letzten Monaten geändert. Mittlerweile wurden der Datenbank GISAID mehr als 40.000 Sequenzen aus Afrika übermittelt (von fast 1,5 Mio. insgesamt).
Ein internationales Team um Tulio de Oliveira von der Universität in Stellenbosch bei Kapstadt hat die Daten von 14.504 Genomen analysiert, die bis zum 5. Mai bei GISAID gespeichert wurden. Die Ergebnisse erlauben einen Einblick in die Ausbreitung von SARS-CoV-2 und seiner Varianten in Afrika. Die bisher einzige besorgniserregende Variante (VOC) B.1.351 (Beta) wurde erstmals im Oktober 2020 in Südafrika entdeckt. Die phylogeographische Analyse der Forscher deutet darauf hin, dass sie früher, etwa im August 2020, aufgetaucht sein muss. Beta hat sich danach rasch in Südafrika ausgebreitet. Im November 2020 wurde die Variante auch im benachbarten Botswana und in Mosambik entdeckt.
Im Dezember 2020 erreichte sie Sambia und das zu Frankreich gehörende Archipel Mayotte in der Straße von Mosambik. Bis März 2021 war B.1.351 in den meisten südafrikanischen Ländern sowie in Mayotte und La Réunion (ebenfalls zu Frankreich gehörig) die dominierende Variante geworden. Mittlerweile hat Beta auch Ost- und Zentralafrika erreicht. Ein erster Fall in Westafrika wurde aus Ghana gemeldet. Interessanterweise hat Beta in Europa bisher nicht Fuß fassen können, weder während der Alpha- noch während der gegenwärtigen Delta-Epidemie. Warum Beta in Afrika erfolgreicher ist, kann das Team um de Oliveira nicht erklären.
3 weitere VOI sind bisher ebenfalls weitgehend auf Afrika beschränkt geblieben. Dazu gehört zum einen die VOI B.1.525 oder Eta. Sie wurde zwar erstmals Mitte Dezember 2020 im Großbritannien entdeckt. Die von de Oliveira durchgeführte phylogeografische Rekonstruktion legt jedoch nahe, dass die Variante im November 2020 in Nigeria entstand. Seitdem hat sie sich in weiten Teilen Nigerias und dem benachbarten Ghana verbreitet.
De Oliveira vermutet, dass sie sich auch auf die Nachbarländer in West- und Zentralafrika ausgebreitet haben könnte, in denen bisher kaum sequenziert wurde. Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat Eta im Visier. Der Anteil lag in Deutschland in den ersten 25 Kalenderwochen jedoch nur bei 0,7 % ohne dass eine Tendenz zur weiteren Ausbreitung erkennbar wäre.
Die beiden anderen VOI, die de Oliveira erwähnt, sind in Deutschland noch nicht aufgetaucht. Dabei zeigen A.23 und C.1 eine Neigung zu weiteren Mutationen, die ihre Infektiosität beeinflussen könnten. A.23 wurde zuerst in Gefängnissen in Uganda gefunden, hat sich später aber in der Allgemein­bevölkerung von Kampala ausgebreitet. Die Variante ist weiter mutiert und hat sich als A.23.1 auf die Nachbarländer ausgebreitet. Zuletzt hat A.23.1. über den internationalen Flugverkehr Ghana erreicht – interessanterweise über einen „Zwischenstop“ in Europa. Südafrika scheint es dagegen über Ostafrika erreicht zu haben.
Auch die Variante C.1, die in Südafrika bereits im März 2020 einen Cluster verursacht hatte und sich dann regional ausbreitete, hat sich weiterentwickelt: C.1.1 ist vermutlich im September 2020 erstmals in Mosambik entstanden. Dort dominierte es das Infektionsgeschehen, bevor es von B.1.351 (Beta) verdrängt wurde.
Die Studie zeigt, dass Afrika ein fruchtbarer Boden für neue Varianten ist. Gefördert wird dies laut de Oliveira durch die niedrige Impfquote. Sie liegt in den meisten Ländern bei unter 1 % der Gesamtbe­völkerung. Ausnahmen bilden die Seychellen, wo 70 % der Bevölkerung geimpft sind, und Marokko mit einer Impfquote von etwa 16 % (Mitte März). Ruanda gelang es innerhalb weniger Wochen, 2,5 % der Bevölkerung einmalig zu impfen.
Sollte es vor diesem Hintergrund zur Entwicklung weiterer VOC mit dem Potenzial zur globalen Ausbreitung kommen, wäre Europa vermutlich das erste Ziel. Bisher wurden von dort die meisten Viren nach Afrika eingeschleppt, aber auch unter den Exporten aus Afrika liegt Europa derzeit mit einem Anteil von 41 % vor Asien (26 %) und Nordamerika (14 %).
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127247/SARS-CoV-2-Afrika-koennte-zur-Brutstaette-neuer-Varianten-werden

IRAK: Irak erhält mehr als 100.000 Impfdosen über Initiative Covax – Deutsches Ärzteblatt, 13.9.2021
Der Irak hat gestern Impfdosen des Vakzins Astrazeneca erhalten. Es handele sich um eine Spende Italiens im Rahmen der internationalen Initiative Covax, teilte das UN-Kinderhilfswerk Unicef mit.
Insgesamt habe Italien die Lieferung von 15 Millionen Dosen zugesagt. Covax versorgt Entwicklungs­länder mit Impfstoffen gegen das Coronavirus.
Die irakische Bevölkerung steht der Impfung gegen das Coronavirus mehrheitlich skeptisch gegenüber. Bislang haben nach jüngsten Angaben des Gesundheitsministeriums mehr als vier Millionen Iraker eine oder zwei Impfungen gegen das Coronavirus erhalten, das sind etwa zehn Prozent der rund 40 Millionen Iraker. Die Impfkampagne begann in März, im Rahmen der Covax-Initiative erreichten das Land bislang drei Lieferungen.
Mehr als 1,9 Millionen Menschen haben sich im Irak bislang mit dem Coronavirus infiziert, rund 21.500 Menschen starben. Das Gesundheitssystem des Landes kann die Coronapandemie nach jahrelanger Korruption, Konflikten und Vernachlässigung nur schwer bewältigen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127210/Irak-erhaelt-mehr-als-100-000-Impfdosen-ueber-Initiative-Covax

GROSSBRITANNIEN: London gibt Pläne für Impfnachweis bei Veranstaltungen in England auf – Deutsches Ärzteblatt, 13.9.2021
Die britische Regierung hat Pläne für einen verpflichtenden Impfnachweis für Besucher von stark besuchten Veranstaltungen in England fallen gelassen. Gesundheitsminister Sajid Javid sagte der BBC gestern, die Regierung halte eine solche Auflage angesichts der aktuellen Situation nicht mehr für notwen­dig. Zuvor war angekündigt worden, die Regelung Ende September in England gegen den Widerstand von Teilen der Branche und einiger konservativer Abgeordneter einzuführen.
„Wir haben uns die Sache genau angesehen und obwohl wir sie als mögliche Option in Reserve behalten sollten, freue ich mich, sagen zu können, dass wir die Pläne für Impfpässe nicht weiterverfolgen werden“, sagte Javid. In Großbritannien sind mehr als 80 Prozent der über 16-Jährigen doppelt geimpft.
Zuvor hatte Schottlands Regierung am Donnerstag die Einführung von Impfpässen für Besucher von Nachtclubs und Musikfestivals ab Oktober gebilligt.
Auf die Frage, ob die Regierung auch Reisebeschränkungen wie kostspielige PCR-Tests vor Abreise und Ankunft bei Auslandsreisen abschaffen wolle, antwortete Javid dem Sender Sky News, er wolle dies „so schnell wie möglich“ tun. Auch bestimmte Notfallbefugnisse der Regierung sollen demnach zurückge­nommen werden, darunter die Möglichkeit, Schulen und Unternehmen zu schließen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127215/London-gibt-Plaene-fuer-Impfnachweis-bei-Veranstaltungen-in-England-auf

FRANKREICH: Frankreich beginnt Corona­impfkampagne mit dritter Dosis in Altenheimen – Deutsches Ärzteblatt, 13.9.2021
In Frankreich hat heute die Coronaimpfkampagne mit der dritten Dosis in Alten- und Pflege­heimen begonnen. Über-65-Jährige und Menschen mit Vorerkrankungen können bereits seit dem 1. September die Auffrischimpfung erhalten, wenn die zweite Dosis sechs Monate zurückliegt.
Die dritte Dosis sei nötig, weil bei älteren und geschwächten Menschen die Wirkung des Impfstoffes nachlasse, hatte Premierminister Jean Castex zuvor betont. In Frankreich sind derzeit knapp 70 Prozent der Einwohner doppelt geimpft.
Von den Patienten im Krankenhaus sind etwa 80 Prozent nicht geimpft. Die Impfung wird in Frankreich von übermorgen an verpflichtend für Pflegepersonal, Krankenwagenfahrer und Feuerwehrleute.
Am Wochenende hatte es in Paris und anderen Orten erneut Demonstrationen gegen Coronamaß­nahmen gegeben. Sie richten sich unter anderem gegen den Gesundheitspass, der der deutschen 3-G-Regel ent­spricht (geimpft, genesen, getestet) und bei vielen Gelegenheiten vorgezeigt werden muss. Die Zahlen der Demonstranten sind allerdings seit Wochen rückläufig.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127229/Frankreich-beginnt-Coronaimpfkampagne-mit-dritter-Dosis-in-Altenheimen

FRANKREICH: Erneut Proteste in ganz Frankreich gegen Coronamaßnahmen – Deutsches Ärzteblatt, 13.9.2021
Erneut haben in ganz Frankreich Demonstranten gegen die Coronamaßnahmen der Regierung Front gemacht. Das Innenministerium in Paris gab die Zahl der Teilnehmer vorgestern mit insgesamt 121.000 an, davon 19.000 in der Hauptstadt. Proteste fanden unter anderem auch in Straßburg, Lyon, Bordeaux und Marseille statt.
Die Demonstrationen wurden am neunten Wochenende in Folge abgehalten. Allerdings sind die Teilneh­merzahlen seit Wochen rückläufig. Am vergangenen Wochenende hatten nach den amtlichen Angaben 140.000 Menschen teilgenommen, eine Woche davor 165.000 Menschen.
In Paris kam es vorgestern wie schon bei früheren Protesten gegen die Coronamaßnahmen zu gewalt­tätigen Konfrontationen zwischen Demonstranten und den Sicherheitskräften. Mindestens 96 Menschen wurden nach Angaben der Polizei festgenommen. Laut Innenministerium wurden drei Polizisten leicht verletzt.
Die Proteste richten sich unter anderem gegen den Gesundheitspass, der für den Zugang zu Cafés, Restau­rants und anderen öffentlichen Orten erforderlich ist. Bei dem Pass handelt es sich um den Nachweis einer vollständigen Coronaimpfung, einer Genesung von COVID-19 oder eines negativen Coronatests.
Auch die Impfpflicht für Beschäftigte des Gesundheitssektors stößt bei den Demonstranten auf Kritik. Diese Impfpflicht soll in einigen Tagen in Kraft treten.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127220/Erneut-Proteste-in-ganz-Frankreich-gegen-Coronamassnahmen

ÖSTERREICH: Von Laer: Brauchen noch rund zehn Prozent mehr Immunisierte – Bundesweite Antikörperstudie gefordertImpfdurchbrüche trotz hohem Titer Auffrischung für Ältere und Risikopatienten Science-APA, 13.9.2021
Ungefähr zehn Prozent mehr Menschen in Österreich müssten sich noch impfen lassen oder aber eine Corona-Infektion durchmachen, „damit wir einen Gesamtschutz haben, dass wir wie in England und wie in Dänemark die Pandemie für beendet erklären können“, sagte Dorothee von Laer von der Medizinischen Universität Innsbruck im Ö1 Morgenjournal. Eine Verkürzung der zumindest zehntägigen Quarantänezeit bei Infektionsfällen in Klassen hält die Virologin für denkbar.
Es sei ihrer Meinung nach vorstellbar, „dass man nach fünf Tagen einen PCR-Test macht und dann die Kinder wieder zur Schule schickt, wenn der negativ ist“. Die Delta-Variante sei allerdings so ansteckend, „dass es relativ wahrscheinlich ist, dass auch Kinder, die weiter entfernt sind, sich anstecken. Also wenn man wirklich die Infektionen in der Klasse gleich im Keim ersticken will, muss man wahrscheinlich tatsächlich alle Kinder zumindest für fünf Tage in Quarantäne schicken“.
Das Problem bei Coronafällen in den Schulen seien – abgesehen von durch Vorerkrankungen besonders gefährdeten Kindern und Jugendlichen – „nicht unbedingt die Kinder. Das Problem sind natürlich die Eltern oder die anderen Kontaktpersonen der Kinder, die noch nicht geimpft sind“. Derzeit sei Österreich „noch nicht bei dem Punkt angekommen, wo wir eine genügende Immunität in der Bevölkerung haben, um es auch bei Kindern mehr laufen zu lassen“. Österreichweit sind knapp 60 Prozent der Menschen zweifach gegen SARS-CoV-2 geimpft. In der vergangenen Woche ist ihr Anteil nur um rund 0,6 Prozent gestiegen.
Risikokinder etwa mit Herzerkrankungen oder Asthma betreffend solle man „durchaus erwägen, ob man diese Kinder, auch wenn die Zulassung noch nicht da ist“, off-label impft. Die Studien mit Sechs- bis Zwölfjährigen würden gut aussehen, sagte von Laer. Bei Kindern, die ein hohes Risiko haben, an Covid zu erkranken, könnten daher Kinderärzte die Impfung auch ohne Zulassung in Betracht ziehen.
*** Bundesweite Antikörperstudie gefordert ***
In einem Interview mit der „Tiroler Tageszeitung“ (Sonntagsausgabe) plädierte Von Laer zudem für eine bundesweite Antikörperstudie. 5.000 Menschen an repräsentativen Orten zu testen würde ausreichen, so die Virologin. Dazu bräuchte es vorher die Zustimmung der Ethikkommission und einen Auftrag des Bundes. Ferner zeigte sich Von Laer überzeugt, dass der aussagekräftige Antikörperwert auch Einzug in den Grünen Pass finden wird.
„Studien dazu sind derzeit am Laufen und man wird wie z. B. bei Hepatitis B einen klaren Grenzwert festlegen können, ab dem man als geschützt gilt“, erläuterte sie. In bisherigen Studien konnte festgestellt werden, „dass ab dem von der Weltgesundheitsorganisation WHO standardisierten Antikörperwert von 100 BAU/ml (Binding Antibody Units) zumindest mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Schutz gegeben ist“, zitierte Von Laer den aktuellen Forschungsstand.
*** Impfdurchbrüche trotz hohem Titer ***
Bei den Geimpften sei es dagegen oft schwierig, Aussagen über den Wert des Antikörpertiters zu treffen. „Wie wir sehen, gibt es bei der Delta-Variante Impfdurchbrüche, obwohl der Titer hoch ist“ meinte Von Laer im Gespräch mit der „TT“. Wer eine Infektion durchgemacht hat, bilde unter anderem Anti-N-Antikörper (gegen das Nucleocapsid-Antigen) und -S-Antikörper (gegen das Spike-Protein) sowie T-Zellen (langfristige Immunantwort). Die Geimpften würden dagegen nur Anti-S-Antikörper bilden, erklärte die Wissenschafterin. So könne man herausfinden, wer bereits eine Corona-Erkrankung durchgemacht hat.
Der Schutz der Genesenen sei gleichzusetzen mit dem Schutz der Geimpften, der Immunschutz bei Genesenen hingegen sogar noch stabiler. Bei Genesenen könne man nach 18 Monaten noch Antikörper nachweisen, nach der Pfizer-Impfung sinke der Titerwert um rund sechs Prozent pro Monat. Den Corona-Stufenplan der Bundesregierung für den Herbst bezeichnete sie als „sehr risikoreich“: „Die Wahrscheinlichkeit, dass man rechtzeitig den Anstieg auf den Intensivstationen bremsen kann, ist nicht sehr hoch.“
*** Auffrischung für Ältere und Risikopatienten ***
Was die Auffrischungsimpfung betrifft, empfahl Von Laer älteren Personen und Risikopatienten einen dritten Stich nach acht Monaten, einen Antikörpertest hielt sie in jenen Fällen nicht für notwendig. Alle anderen könnten bei einem Antikörperwert über 100 BAU/ml bis 150 BAU/ml aber zuwarten, so die Innsbrucker Medizinerin.
Abschließend erneuerte sie ihre Aufforderung an die Bürgerinnen und Bürger, sich impfen zu lassen: „Wenn sich jetzt noch 15 bis 20 Prozent in Österreich impfen lassen, können wir wie in Dänemark die Pandemie als beendet erklären“, betonte Von Laer. Dann könne die Pandemie „in zwei, drei Monaten vorbei sein“.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/12881450234660813447

ÖSTERREICH: Corona – Auch Österreicher schlaflos, ängstlich, depressiv – Symptome von Schlafstörungen bei 37 Prozent der Teilnehmer – Österreichische Probanden zeigten eher durchschnittliche Werte – Speziell erste Phase der Pandemie sehr belastend – Science-APA, 13.9.2021
Covid-19 hat die Menschen in ihrem psychischen Zustandsbild schwer erschüttert. Eine internationale Studie in 13 Staaten . darunter Österreich – mit mehr als 22.000 Teilnehmern zwischen Mai und August 2020 zeigte Symptome von Schlafstörungen bei fast 37 Prozent der Teilnehmer. Je ein Viertel litten an Zeichen von Angst oder depressiven Symptomen. Die Österreicher schnitten im Vergleich eher durchschnittlich ab, wie es in der jetzt erschienenen Publikation heißt.
„Die Covid-19-Pandemie hat beispiellose Veränderungen im sozialen Leben, in der Arbeit und bei den Freizeitaktivitäten hervorgerufen, die alle eine große Auswirkung auf den Schlaf und das psychische Wohlbefinden gehabt haben“, schrieben die Autoren der Studie mit Erstautor Charles Morin (Universität Laval, Quebec/Kanada) und auch der Wiener Psychologin und Schlafforscherin Brigitte Holzinger (MedUni Wien) als einer der Autorinnen.
Während es im vergangenen Jahr bereits einige nationale Studien zu den Auswirkungen von SARS-Cov-2 auf die Psyche der Menschen gab, fehlte bisher eine Vergleichsstudie mit einem standardisierten Protokoll im internationalen Rahmen, stellten die Wissenschafter in der Fachzeitschrift „Sleep Medicine“ fest. Deshalb wurde ein entsprechender Fragebogen unter Verwendung von in der Psychologie etablierter Screening-Kategorien entwickelt und übersetzt. Heraus kam eine „internationale, multizentrische und harmonisierte Befragung von 22.330 Erwachsenen (mittleres Alter: 41,9 Jahre; 65,6 Prozent Frauen) aus der Allgemeinbevölkerung in 13 Staaten auf vier Kontinenten“. Österreich (824 Teilnehmer) war genauso dabei wie Länder wie Brasilien, USA, Kanada, Hongkong und die chinesische Provinz Jinklin, Japan, Schweden, Italien, und andere europäische Staaten.
*** Symptome von Schlafstörungen bei 37 Prozent der Teilnehmer ***
Die Gesamtergebnisse, so die Autoren: „Klinische Symptome von Schlaflosigkeit wurden von 36,7 Prozent der Teilnehmer berichtet. 17,4 Prozent erfüllten die Kriterien einer wahrscheinlich vorliegenden Schlafstörung (Krankheitsbild; Anm.). Es gab 25,6 Prozent mit wahrscheinlicher Angststörung und 23,1 Prozent mit einer wahrscheinlichen Depression.“ An Schlaflosigkeit bzw. echter Schlafstörung litten Frauen und jüngere Menschen häufiger.
Für Österreich ergab sich eine Rate von 30,3 Prozent der Teilnehmer mit Symptomen von Schlaflosigkeit und einem Anteil von 12,5 Prozent mit wahrscheinlicher krankhafter Schlafstörung. Wahrscheinlich vorliegende Angststörung wiesen 21,2 Prozent der österreichischen Teilnehmer auf, eine wahrscheinliche Depression 18,2 Prozent.
*** Österreichische Probanden zeigten eher durchschnittliche Werte ***
Im Vergleich unter den 13 Staaten zeigten die österreichischen Probanden eher durchschnittliche Werte: So gab es in den USA gar einen Anteil von 59,8 Prozent der Befragten, die Symptome von Schlafstörungen vermerkten, 31,4 Prozent wiesen bereits krankmachende Schlafstörungen auf. Auch bei den Angstzuständen und den Depressionen schnitten die US-Amerikaner mit 51,3 Prozent bzw. 50,7 Prozent am schlechtesten ab.
Umgekehrt wiesen die Teilnehmer aus Jinlin in China bei Schlaflosigkeit bzw. Schlafstörungen mit 22,3 Prozent bzw. 7,5 Prozent die besten Werte auf. Italien lag hier mit 27,5 Prozent bzw. 8,2 Prozent in Europa ganz ähnlich. Auch bei den Angststörungen (10,1 Prozent) und bei den depressiven Symptomen (12,6 Prozent) waren die Teilnehmer aus Jinlin am wenigsten betroffen. In Europa fühlten sich offenbar die Finnen (13,9 Prozent Symptome von Ängsten; 12,8 Prozent Symptome von Depressionen) am wohlsten.
*** Speziell erste Phase der Pandemie sehr belastend ***
Insgesamt dürfte mit Covid-19 zumindest in dem Beobachtungszeitraum im Jahr 2020 die Häufigkeit von Schlafproblemen etwa auf das Doppelte gestiegen sein, fassen die Fachleute die Situation zusammen. Die psychischen Belastungen seien speziell in der ersten Phase der Pandemie höher gewesen.
Die OECD hat verschiedene nationale Erhebungen (keine direkte Vergleichsstudie) zu diesem Thema bereits vor einiger Zeit so zusammengefasst: „Ab März 2020 ist die Häufigkeit von Angstzuständen und Depressionen gestiegen. Zum Beispiel verdoppelte sich die Prävalenz von Angststörungen gegenüber den vorangegangenen Jahren in Belgien, Frankreich, Italien, Mexiko, Neuseeland, Großbritannien und den Vereinigten Staaten.
In Australien, Belgien, Kanada, Frankreich, Tschechien, Schweden, Großbritannien und den Vereinigten Staaten hätten plötzlich auch doppelt so viele Menschen wie vorher an Depressionen gelitten. In Österreich sei fast eine Verdreifachung der Häufigkeit von 7,7 Prozent auf 21 Prozent zu bemerken gewesen.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/13911664790867543350

ÖSTERREICH: Klimek sieht Auswirkungen von Schulöffnung noch offen – Fallgeschehen nicht unter Kontrolle – Einer von fünf Pädagogen nicht geimpft – Science-APA, 13.9.2021
Etwas über 500 positive Covid-PCR-Ergebnisse sind die Bilanz der ausgedehnten Tests an Schulen in der ersten Woche nach Schulbeginn in Ostösterreich. Heute folgt nun auch der Start in den restlichen Bundesländern. Für den Komplexitätsforscher Peter Klimek fallen die Öffnungen bisher noch nicht ins epidemiologische Gesamtgewicht. Die wirklichen Auswirkungen „sehen wir erst in den nächsten paar Wochen“, betonte der Forscher.
Klar sei, dass in den jüngeren Altersgruppen zuletzt die Fallzahlen gestiegen sind. Anhand der bisher vorliegenden Daten sei durch Schulöffnungen aber „noch nichts passiert, was epidemiologisch einen Einfluss gehabt hätte“, so Klimek, der am Complexity Science Hub (CSH) Wien und an der Medizinischen Universität Wien forscht. „Bis jetzt hätte sich unter den Schülern auch noch keine sonderlich große Dunkelziffer aufbauen können“, gab der Wissenschafter gegenüber der APA zu bedenken. Die Sommerschulen seien in „kontrollierten Settings“ mit Tests abgelaufen. Die Infektionslage unter Schülern entspreche also gerade in etwa der der Haushalte insgesamt – „das ist jetzt einmal die Ausgangslage“.
*** Fallgeschehen nicht unter Kontrolle ***
Steigt aber die Inzidenz an Bildungseinrichtungen ähnlich wie in der Gesamtbevölkerung aktuell, führt das natürlich auch zu mehr Schulclustern. Man dürfe aber „die Rolle der Schulen weder unter-, noch überschätzen. Wir haben das Fallgeschehen in den letzen Wochen auch nicht unter Kontrolle gehabt, wenn in den nächsten Wochen die Fallzahlen steigen, können sozusagen die Schulen nichts dafür“.
Ein dämpfender Faktor sei, dass in den Haushalten mittlerweile schon viele Personen geimpft sind. Damit steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass größere Schulcluster nicht unbedingt weit in andere Bevölkerungsgruppen ausstrahlen müssen. Geschieht das trotzdem, dann vor allem über ungeimpfte Familienmitglieder der Schüler. Nicht zuletzt deshalb liege es in der Verantwortung der Eltern, die Impfung anzunehmen. Klimek: „Dann entkoppelt sich auch zusehends das Geschehen an den Schulen vom Geschehen in der Bevölkerung.“
*** Einer von fünf Pädagogen nicht geimpft ***
Die höheren Impfraten unter Pädagogen im Vergleich zur Gesamtbevölkerung seien „ermutigend“ – heiße aber auch, dass immer noch einer von fünf bzw. in manchen Bereichen einer von zehn Lehrern eben nicht geimpft ist. Die relativ hohe Durchimpfungsrate bedeute demnach nicht, „dass die Lehrer Herdenimmunität oder Ähnliches haben“, betonte CSH-Chef Stefan Thurner. Nicht vergessen dürfe man, dass Schüler unter zwölf Jahren „zu 100 Prozent nicht geimpft sind“. Auch wenn man sich wenig Sorgen um Cluster in Lehrerzimmern machen muss, können infizierte Pädagogen immer noch über mehrere Stunden hinweg die ungeschützte Schülerpopulation mit SARS-CoV-2-Viren belasten.
In dem Zusammenhang sei davon auszugehen, dass Schulcluster zumindest „reduziert auf die Gesamtbevölkerung ausstrahlen werden. Die Gretchenfrage ist aber, wie schnell das in verschiedenen Regionen geht“, sagte Klimek. Das Drücken der Infektionszahlen mache die Schulöffnung zumindest nicht leichter, so die Wissenschafter.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/1773541885384196437

ÖSTERREICH: Schulbeginn im Westen und Gurgelprobleme im Osten – „Alles gurgelt“-Startwebsite teils überlastet – Absonderung der gesamten Klasse unumgänglich – Science-APA, 13.9.2021 (aktualisierte Meldung)
Mit einer dreiwöchigen „Sicherheitsphase“ hat am Montag auch in Oberösterreich, Salzburg, Tirol, Vorarlberg, Kärnten und der Steiermark für rund 650.000 Kinder und Jugendliche das neue Schuljahr begonnen. In dieser Zeit sind für die Teilnahme am Unterricht drei Corona-Tests pro Woche durchzuführen, einer davon ein PCR-Test. Genau letzterer hat am Sonntag Abend bzw. Montag Früh in Wien zu Problemen geführt.
Nur zum Teil konkrete Rückmeldungen gab es aus den sechs westlichen Bundesländern auf die APA-Anfrage nach der Zahl der positiven Antigentests am ersten Schultag. In Tirol wurden bis Mittag 102 positive Tests registriert (97 Schüler, fünf Lehrkräfte), in Oberösterreich ebenfalls bis Mittag 56 (55 Schüler, eine Lehrkraft) und in Salzburg bis 16.00 Uhr 25 (24 Schüler, einmal Verwaltungspersonal). In der Steiermark, Vorarlberg und Kärnten sollen die Zahlen erst am Mittwoch veröffentlicht werden.
Ursprünglich hat das Bildungsministerium geplant, alle Schüler (neben zwei Antigentests) einmal wöchentlich in der Schule für einen PCR-Test spülen zu lassen. Alternativ hätte es auch möglich sein sollen, einen externen Test zu bringen. In Wien beschloss man allerdings, die Kinder gleich zweimal wöchentlich via PCR zu testen und dafür ab der fünften Schulstufe auf das bereits etablierte „Alles gurgelt“-System zu setzen, bei dem die Tests nach Registrierung daheim absolviert werden. Im Rest Österreichs (sowie an den Wiener Volksschulen) laufen die Tests dagegen über das „Alles spült“-Programm des Bildungsministeriums. Dabei wird grundsätzlich an der Schule gespült.
*** „Alles gurgelt“-Startwebsite teils überlastet ***
Nachdem in der ersten Woche in Wien auch andere Tests akzeptiert wurden, soll nun ab der zweiten Woche das „Alles gurgelt“-Programm voll ausgerollt werden. Ein Großteil der Schulen lagert die Tests dabei an die Eltern bzw. Schüler aus – sie sollen daheim gurgeln und die Tests dann in Abgabeboxen in der Schule einwerfen. Da dafür eine Registrierung (bzw. die zusätzliche Hinterlegung der Schuladresse) nötig ist, damit auch die Schule Zugriff auf das Testergebnis hat und am Montag Früh bereits die ersten Tests abgegeben werden mussten, war am Sonntag Abend die „Alles gurgelt“-Startwebsite teils überlastet. Am Montag Früh war sie wegen technischer Probleme zwei Stunden gar nicht erreichbar. Der Einstieg zum Gurgeln selbst funktionierte dagegen – dieser erfolgt über eine andere Website. Wer sich also rechtzeitig registriert hatte bzw. direkt über die Testseite eingestiegen ist, konnte auch testen. Die Ergebnisse sollen wie üblich ausgewertet und per Mail bzw. SMS übermittelt werden.
Geändert werden könnten demnächst die Quarantänevorgaben an den Schulen. Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) hatte sich dafür ausgesprochen, wie in Deutschland die Zeitspanne, sich per PCR-Test aus der Quarantäne freizutesten, von zehn auf fünf Tage zu verkürzen. Dem stehe man im Gesundheitsministerium positiv gegenüber, hieß es im Ö1-Mittagsjournal. Man wolle dies nun gemeinsam prüfen.
*** Absonderung der gesamten Klasse unumgänglich ***
Ablehnend stehen die Virologin Dorothee von Laer und der Mikrobiologe Michael Wagner dagegen einem anderen Vorschlag Faßmanns gegenüber. Dieser hatte angeregt, nur die unmittelbaren Sitznachbarn eines positiv getesteten Kinds in Quarantäne zu schicken. Angesichts der deutlich ansteckenderen Delta-Variante sei eine Absonderung der gesamten Klasse unumgänglich, meinte Von Laer im Ö1-Morgenjournal. Wagner verglich die Übertragung von Aerosolen mit dem Rauchen: „Wenn jemand in der Klasse irgendwo rauchen würde, würde man es auch im ganzen Klassenzimmer riechen und so ist es hier auch.“
Unterdessen fordern Wiener Gymnasiums-Schulsprecher in einem Offenen Brief unter anderem die flächendeckende Einführung von Luftfiltern, eine Impfpflicht für Kindergarten- und Lehrpersonal, die Streichung von Lehr- und Maturastoff sowie die Rückkehr der FFP2-Maskenpflicht im Schulgebäude. Unterzeichnet ist der Brief von 32 Schulsprechern, das ist ein Drittel aller Wiener Gymnasien.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/16955095148177701614

ÖSTERREICH: Bildungsministerium verleiht künftig Gütesiegel für Lern-Apps – Science-APA, 13.9.2021
Das Bildungsministerium verleiht künftig ein Gütesiegel für Lern-Apps. Entwickler können ihre Produkte bis 15. Oktober bei der Agentur für Bildung und Internationalisierung (OeAD) einreichen. Sie werden dann von Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern begutachtet und im Erfolgsfall mit der Zertifizierung bedacht. Das Gütesiegel soll Eltern, Lehrern und Kindern bei der Auswahl unter den zahlreichen am Markt befindlichen Produkte helfen.
„Qualitätssicherung ist einer der Eintrittsschlüssel für Bildung im Klassenzimmer der Zukunft“, meinte OeAD-Geschäftsführer Jakob Calice vor Journalisten. Gerade in letzter Zeit habe man gemerkt: „Gut gemeinte digitale Lernmaterialien waren nicht immer ganz so gut, manche waren veraltet, manche haben sehr gut funktioniert.“
Bisher habe man keine Orientierung über die Qualität der Produkte gehabt. Das soll sich mit dem Gütesiegel ändern. Die einzelnen Apps müssen zunächst „KO-Kriterien“ wie etwa die Konformität mit der Datenschutz-Grundverordnung oder Werbefreiheit erfüllen, bevor sie zur eigentlichen Prüfung zugelassen werden. Diese wird im Peer-Review-Verfahren organisiert: Lehrkräfte und ihre Schüler testen die Apps, anhand ihrer Bewertung erfolgt die Verleihung. Derzeit ist die Kapazität auf ca. 100 Bewerbungen pro Runde ausgelegt.
*** Bereits acht Apps zertifiziert ***
In einem Pilotverfahren wurden bereits acht Apps zertifiziert – darunter etwa die klassische Mathe-Software GeoGebra Rechner Suite. Das Gütesiegel gilt für zwei Jahre, anschließend muss es erneuert werden – „weil es im digitalen Bereich vieles schnell verändert“, so Calice.
Das Gütesiegel ist eine der Initiativen des Acht-Punkte-Plans des Bildungsministeriums für die Digitalisierung an Schulen, dessen bekannteste Punkte die Ausstattung von Schülern und Lehrern mit digitalen Endgeräten sind. Iris Rauskala, die für Digitalisierung zuständige Präsidialsektionschefin und Chief Digital Officer im Bildungsministerium, erhofft sich durch das Zertifikat etwa eine „Reduktion der Suchkosten für Pädagoginnen und Pädagogen“.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/7541893169848871490
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QUELLE: https://www.geogebra.org/

12.9.2021, Sonntag

FORSCHUNG: Corona: Bestimmte Antikörper verursachen große Zahl schwerer Verläufe – Vor allem bei Menschen über 70 – Studie läuft weiter – Science-APA, 12.9.2021
Das weltweit größte Covid-Forschungskonsortium, das Covid human genetic effort (COVIDhge), hat gezeigt, dass bestimmte Autoantikörper für eine größere Anzahl schwerer Covid-19-Verläufe verantwortlich sind, als bisher angenommen. Mehr als zehn Prozent der untersuchten schweren Fälle wiesen fehlgeleitete Antikörper auf, die nicht das Virus, sondern das Immunsystem attackierten, so Ivan Tancevski, Lungenfacharzt an der Universitätsklinik für Innere Medizin II im APA-Interview.
Tancevski ist seit Herbst vergangenen Jahres einer von rund 120 internationalen Experten, die sich im Rahmen des COVIDhge-Konsortiums wöchentlich über den aktuellen Forschungsstand austauschen. Der Forschungsverbund, der vom preisgekrönten Jean-Laurent Casanova (u.a. Träger des Ilse und Helmut Wachter Preises) von der Rockefeller University in New York geleitet wird, treibt derzeit rund 15 Projekte voran, berichtete Tancevski, der an der von Günter Weiss geleiteten Universitätsklinik für Innere Medizin II tätig ist. Unter anderem suchen die Experten nach genetischen Ursachen für schwere Verläufe. „Auch junge Personen ohne Vorerkrankungen können schwer an Covid-19 erkranken. Männer, ältere Menschen und jene, die bestimmte Risikofaktoren aufweisen, sind tendenziell häufiger betroffen“, verwies der Innsbrucker Arzt auf bekannte Daten zu schweren Verläufen.
*** Vor allem bei Menschen über 70 ***
Im Oktober vergangenen Jahres habe Konsortiumsleiter Casanova entdeckt, dass manche schwer an Corona erkrankte Menschen bestimmte Autoantikörper besitzen, die die Immunantwort negativ beeinflussten, erinnerte sich der Lungenfacharzt. In den neuesten Untersuchungen des COVIDhge zeigte sich, dass dies vor allem bei Menschen über 70 und Männern der Fall sei. „Womöglich eine Teilerklärung, warum diese Personengruppen häufiger schwerer erkranken“, schlussfolgerte Tancevski.
Diese Autoantikörper, die laut dem Experten rund 0,3 Prozent der Gesamtbevölkerung in sich tragen, blockieren sogenannte Interferone im Körper, die beim Schutz gegen Viren beteiligt sind. „Interferone werden von bestimmten Zellen in der Lunge auf Virusreize hin produziert. Sie greifen nicht direkt das Virus an, sondern geben Signale an andere Lungenzellen ab, sodass diese eine Vermehrung und Übertragung des Virus verhindern“, erläuterte Tancevski. Bei Patienten mit Antikörpern gegen Interferone funktioniere das Immunsystem also nicht mehr richtig, auch sei deren Interferonspiegel während der akuten Erkrankung deutlich erniedrigt gewesen, ließ der Mediziner wissen, der gemeinsam mit seiner PhD-Studentin Sabina Sahanic als Co-Autor bei der Studie mitgewirkt hat.
*** Studie läuft weiter ***
Über 1.000 Proben Schwererkrankter aus der ganzen Welt wurden im Zuge dieser Studie untersucht, die Kontrollgruppe umfasste 35.000 gesunde Personen. „Über 20 Prozent der Über-80-Jährigen wiesen besagte Autoantikörper auf“, zitierte Tancevski die Ergebnisse. Die Studie laufe weiter, bald sollen auch rund 200 Blutproben aus Innsbruck mitberücksichtigt werden, die kürzlich übermittelt wurden.
Die neuen Erkenntnisse hätten sowohl Auswirkungen auf die klinische Therapie schwer erkrankter Corona-Patienten, als auch auf die Impfpriorisierung, betonte der Lungenfacharzt. So sei anzudenken, dass bei der Neuaufnahme Coronakranker ein Screening durchgeführt werde, um herauszufinden, ob die Person jenen Autoantikörper in sich trägt. „Damit würde ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf einhergehen und man könne entsprechend frühzeitig reagieren“, so der Wissenschafter. Diese Messung sei einfach durchzuführen, dafür nötige Instrumentarien könne man rasch in bestehende Labors einbauen, meinte Tancevski. Schwer erkrankten Patienten mit Autoantikörpern könnte man zusätzlich zu einer Steroidtherapie gegebenenfalls Interferone oder neutralisierende Antikörper gegen SARS 2 verabreichen. Bei der Impfung sollten Menschen, die den Antikörper in sich tragen, zur Risikogruppe gezählt werden, zitierte Tancevski die Meinung des COVIDhge Konsortiums. „Man müsste diese nun auch beim dritten Stich priorisieren“, fand er.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/16975488478280659350

11.9.2021, Samstag

NIEDERLANDE: Zehntausende Niederländer protestieren gegen Party-Verbote – dpa-AFX, 11.9.2021
Zehntausende Demonstranten haben in den Niederlanden am Samstag gemeinsam mit DJs und Musikern die Aufhebung der Corona-Beschränkungen für die Veranstaltungsbranche gefordert. Unter dem Motto „Unmute Us“ (etwa: Schaltet unsere Mikros wieder an) hatten die Organisatoren zu Protestaktionen in zehn Städten aufgerufen, darunter in Amsterdam, Den Haag, Groningen und Maastricht. In mehreren Orten wurden die Umzüge nach Angaben der Nachrichtenagentur ANP von Musikwagen begleitet, DJs legten auf und Demonstranten tanzten auf den Straßen.
Clubs und Discos durften in den Niederlanden zwar Ende Juni wieder öffnen, es gab auch wieder Festivals und Studentenpartys. Doch wenig später stiegen die Corona-Infektionen erneut stark an, woraufhin die Regierung in Den Haag die Notbremse zog. Inzwischen lässt sie ein Beratergremium prüfen, ob die Nachtgastronomie Ende September wieder öffnen könnte. Mitte August war die Schließung bis zum 1. November angeordnet worden.
„Wir müssen uns einsetzen für die Veranstaltungsbranche, die schon seit eineinhalb Jahren stillgelegt ist“, hieß es auf der „Unmute Us“-Website. „Für alle 101 000 Menschen, die hier arbeiten und die vielen Besucher.“ Festivals, große Partys und andere Veranstaltungen würden insbesondere von jungen Erwachsenen vermisst, viele litten wegen der anhaltenden Beschränkungen unter psychischen Problemen. Die Regierung sei nach den ersten „Unmute Us“-Protesten am 21. August mit laut Veranstalterangaben insgesamt rund 70 000 Teilnehmern auffallend still geblieben. Deshalb seien nun erneut Demos organisiert worden.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53915869-zehntausende-niederlaender-protestieren-gegen-party-verbote-016.htm

DEUTSCHLAND: Corona-Impfquote steigt im Schneckentempo auf 66,4 Prozent – dts, 11.9.2021
Berlin – Die Zahl der erstmals verabreichten Corona-Impfdosen in Deutschland ist auf 55,2 Millionen angestiegen, entsprechend einer Quote von 66,4 Prozent (Vortag: 66,3 Prozent). Das teilte das Bundesgesundheitsministerium am Samstag mit.
62,0 Prozent der Bevölkerung haben den vollen Impfschutz (Vortag: 61,9 Prozent). Gegenüber den am Freitag im Laufe des Tages bekannt gewordenen erstmaligen Verimpfungen stieg die Zahl der Impflinge nur noch um rund 70.000 an. In den letzten sieben Tagen wurden täglich durchschnittlich 80.000 Menschen erstmalig gegen das Coronavirus geimpft, die Zahlen gehen seit Wochen immer weiter zurück und sind mittlerweile wieder auf dem Niveau von Februar, als es in Deutschland kaum Impfstoff gab. Mittlerweile ist genügend vorhanden, überall kann man sich kurzfristig und oft ohne Terminvereinbarung gegen Corona impfen lassen.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53915029-corona-impfquote-steigt-im-schneckentempo-auf-66-4-prozent-003.htm

DEUTSCHLAND: Deutschland hat bald mehr als 100 Millionen Dosen Impfstoff übrig – dts, 11.9.2021
Berlin – In den kommenden Monaten wird Deutschland mit viel mehr Corona-Impfstoff beliefert als nötig. Selbst wenn sich noch Millionen Deutsche impfen lassen oder zur Auffrischung eine dritte Dosis erhalten, bleibt der Überschuss riesig.
Deutschland wird in von Oktober bis April so große Impfstofflieferungen erhalten, dass rund 118 Millionen Dosen übrig bleiben werden – selbst wenn die Impfquote noch auf 85 Prozent der Über-Zwölfjährigen steigt und sich im Herbst und Winter alle komplett Geimpften einer Auffrischungsimpfung unterziehen. Das geht aus einer Berechnung der Datenanalysefirma Airfinity hervor, über die die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ berichtet. Die Herstellerfirmen wie Biontech/Pfizer und Moderna haben demnach zugesagt, bis Ende April rund 181 Millionen Dosen Corona-Impfstoff nach Deutschland zu liefern, benötigt werden in dieser Zeit aber höchstens 63 Millionen Dosen. Während die Industrieländer auf immense Impfstoffüberschüsse zusteuern, wird die internationale Impf-Initiative Covax ihr Ziel verfehlen, bis zum Ende des Jahres 2 Milliarden Menschen in den 91 ärmsten Ländern der Welt zu impfen.
Bisher hat sie erst 245 Millionen Dosen verteilt.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53915116-deutschland-hat-bald-mehr-als-100-millionen-dosen-impfstoff-uebrig-003.htm

10.9.2021, Freitag

WISSEN: Corona-Impfung – Wiederkehrende Muster bei Falschinformationen – Impfmüdigkeit durch Falschmeldungen: Parade der Scheinargumente – Science-APA, 10.9.2021
Das Tempo der Corona-Impfungen in Österreich hat in den vergangenen Wochen abgenommen. Dies könnte mitunter auch an der anhaltenden Präsenz zirkulierender Falschbehauptungen liegen, die das Stimmungsbild der Gesellschaft beim Thema Impfen mitbestimmt. Im Folgenden finden sich einige Muster, die bei der Entstehung von Desinformationen in Bezug auf die Corona-Impfung beobachtet werden können.
*** Infragestellen der Wirksamkeit der Impfung ***
Eine der häufigsten Taktiken, mit denen Impfkritiker die Ablehnung der Impfung zu rechtfertigen versuchen, ist das Absprechen der Wirksamkeit. Hier werden gerne sämtliche wissenschaftlich bestätigte Erfolge der Corona-Vakzine ignoriert und einzelne Zahlen hervorgeholt, die dazu geeignet sind, ihre Ablehnung zu rechtfertigen.
So ist es etwa schlüssig, wenn sich mit einer hohen Impfrate in der Bevölkerung auch der Anteil der Geimpften unter den Hospitalisierungen erhöht. Impfgegner verweisen aber häufig rein auf die absoluten Zahlen Geimpfter in Spitälern. So soll der Eindruck entstehen, dass Impfungen nicht effektiv und Impfdurchbrüche die Normalität sind. Dass vonseiten der Wissenschaft immer wieder darauf hingewiesen wird, dass Impfungen einen sehr hohen, aber keinen hundertprozentigen Schutz bieten, wird zugunsten der Schlagkraft ihrer Falschbehauptungen verschwiegen.
*** Rechentricks und falsche Samples ***
Beunruhigende Zahlen können etwa auch erzeugt werden, indem die Anzahl schwerer Corona-Verläufe oder Gestorbener nicht in Relation zu der betroffenen Altersgruppe gesetzt wird. Dann werden bei Todesfällen gerne junge Ungeimpfte mit alten Geimpften verglichen, um die angebliche Ineffektivität der Impfung zu belegen.
Ein weiterer Trick besteht darin, unter dem Begriff Geimpfte nicht nur Vollimmunisierte zu erfassen, sondern auch Menschen mit einer Teilimpfung oder mit gerade erst erfolgter zweiter Teilimpfung. Da sich bei dieser Gruppe noch nicht die volle Schutzwirkung entfalten konnte, ist es irreführend, sie als Geimpfte zu bezeichnen.
*** Die Angst vor Langzeitfolgen ***
Darüber hinaus wird gerne mit der Angst der Menschen vor Langzeitfolgen gespielt. Diese entsteht dadurch, dass es derzeit noch niemanden gibt, der bereits vor Jahren eine Corona-Impfung erhalten hat. Der wissenschaftliche Konsens ist jedoch, dass sich lang anhaltende Nebenwirkungen von Impfungen höchstwahrscheinlich bereits Wochen nach der Impfung zeigen würden.
Unsicherheit entsteht auch durch den erstmaligen massenhaften Einsatz von mRNA-Impfstoffen, deren Funktionsweise komplett anders ist wie bei anderen Impfstoffen. Während anfangs noch viele Menschen verunsichert waren und teilweise Falschbehauptungen kursierten, dass der Impfstoff die DNA ändern könnte, konnten sich mRNA-Impfstoffe mit ihrer hohen Effektivität mittlerweile ein hohes Standing erarbeiten.
*** Erhöhung des Risikos von Nebenwirkungen ***
Impfreaktionen sind ein gutes Zeichen, weil man sieht, dass das Immunsystem arbeitet. Auch Nebenwirkungen sind bei Impfungen möglich, das ist ein Fakt. In alternativen Medien wird allerdings oft fälschlicherweise der Begriff der Impfschäden verwendet, da er beängstigender klingt.
Natürlich ist es möglich, dass in seltenen Fällen auch schwere Nebenwirkungen auftreten, die schlimmstenfalls sogar im Tod enden können. Dies ist allerdings extrem unwahrscheinlich. Impfgegner setzen hier bei Menschen an, die diese extrem geringe Chance nicht einordnen können, und versuchen, dem Risiko eine beängstigend hohe Chance zuzusprechen.
Daher werden vermeintliche Impftote aus aller Welt gesammelt und zum Teil aus missbräuchlich verwendeten Partezetteln Trauer-Collagen erstellt. Todesfälle durch Impfungen ereignen sich meist unter ganz besonderen Konditionen, Impfgegner versuchen trotzdem, sie fälschlicherweise als Regelmäßigkeit darzustellen. Bis jetzt wurde in Österreich überhaupt nur ein Todesfall kausal mit der Corona-Impfung in Zusammenhang gebracht.
Auch aktuelle Todesfälle oder Erkrankungen von Promis werden dafür verwendet. Als der dänische Fußballspieler Christian Eriksen bei der Fußball-Europameisterschaft im Juni 2021 auf dem Spielfeld zusammengebrochen ist und reanimiert werden musste, verbreiteten sich sofort Behauptungen, dass dies an der Corona-Impfung läge. Tatsächlich war der Däne damals laut Angaben seines Vereins noch gar nicht geimpft.
*** Verbindung der Corona-Todesfälle mit Impfungen ***
Um die behauptete Gefahr von Impfungen zu belegen, schrecken gewisse Kreise auch nicht davor zurück, die in einzelnen Ländern verzeichneten generellen Todesfälle mit der Impfung in Verbindung zu bringen. Dass die meisten Impfungen zum Jahreswechsel starteten und somit in eine Zeit stark steigender Infektionen und Todesfälle fielen, war für Verschwörungstheoretiker eine Steilvorlage. Konnte doch die Korrelation zwischen der Anzahl von Impfungen und der Anzahl der offiziellen Covid-Toten als vermeintliche Kausalität dargestellt werden.
Auch auf Altersheime blickten Maßnahmengegner genau. Dabei wurde auf Häufungen von Todesfällen im Zeitraum nach den Corona-Impfungen verwiesen, die großteils frei erfunden waren. Ähnliches passierte mit Krankenhäusern, wo Behandlungen aufgrund von Impfschäden erlogen wurden. Oft wird auch einfach behauptet, dass Impftote verschwiegen werden.
*** Berechtigte Standpunkte in der Diskussion um Kinder-Impfungen ***
Sehr aufgeheizt ist die Stimmung, wenn es um Impfungen für Kinder geht. Hier beharren Impfgegner auf einem durchaus schlagkräftigen Argument, denn das Verhältnis zwischen Risiko und Nutzen ist bei Kindern tatsächlich anders zu bewerten als bei anderen Altersgruppen. Gerade in Österreich ist das Risiko auf schwere Verläufe oder sogar Todesfälle bei Kindern aufgrund der guten medizinischen Versorgung und einer guten Diagnostik sehr gering.
Dennoch wäre eine hohe Impfquote unter Kindern für das Pandemiegeschehen vermutlich hilfreich, da Kinder das Virus natürlich an Ältere weitergeben können. Diese ethische Diskussion um gesamtgesellschaftliche Vorteile durch Impfungen bei Kindern wird meist polemisch hinter dem Argument des individuellen Kindeswohles versteckt.
*** Angst vor Unfruchtbarkeit und Fehlgeburten ***
Ähnlich emotional besetzt wie die Corona-Impfung bei Kindern sind Themen wie Unfruchtbarkeit und Fehlgeburten, was von Impfgegnern instrumentalisiert wird. Tausendfach verbreiten sie etwa Behauptungen, dass geimpfte Frauen überdurchschnittlich oft eine Fehlgeburt erlitten hätten oder dass die Impfung zu Unfruchtbarkeit führen könne. Für beides gibt es keinerlei Hinweise, wie Gesundheitsinstitutionen und Expertinnen und Experten in regelmäßigen Abständen betonen sowie Studien belegen.
Bei der von Maßnahmengegnern oft angeführten Rate an Fehlgeburten wird außer Acht gelassen, dass die Werte völlig im Durchschnitt liegen. Für geimpfte Schwangere lassen sich daraus keine Sicherheitsbedenken ableiten.
*** Zyklusstörungen nach Corona-Impfung ***
Unbelegte Behauptungen zirkulieren in der Corona-Pandemie jedoch nicht ausschließlich in verschwörungstheoretischen Kreisen. Zahlreiche Frauen berichteten etwa zuletzt in Sozialen Medien über Zyklusstörungen nach der Corona-Impfung, obwohl ein kausaler Zusammenhang zwischen Impfung und einer Veränderung der Menstruation bis dato nicht bestätigt ist. Die Datenlage dazu ist mangelhaft, Studien liegen noch nicht vor und im Internet durchgeführte Umfragen sind nicht repräsentativ. In den Zulassungsstudien der Corona-Impfstoffe wurden diesbezüglich keine Auffälligkeiten festgestellt – für viele Frauen ist es trotzdem ein großes Thema.
Auch im aktuellsten Bericht des Bundesamts für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG), das in Österreich alle vermuteten Nebenwirkungen von Arzneimitteln dokumentiert, kommen solche Nebenwirkungen nicht vor. Laut dem deutschen Paul-Ehrlich-Institut (PEI) ist die Zahl der Meldungen über Zyklusstörungen nicht ungewöhnlich hoch, wobei viele Störungen vermutlich nicht berichtet worden sind.
*** Komplexität der EMA-Datenbank als Nährboden für Desinformation ***
Nicht enden wollender Gegenstand von Falschbehauptungen war über Monate hinweg die EMA-Datenbank EudraVigilance, in der Symptome als mögliche Nebenwirkungen gemeldet werden, die in zeitlichem Zusammenhang zu einer Covid-19-Impfung stehen. Die Komplexität der Datenbank war ein willkommener Nährboden für zahlreiche Falschbehauptungen und Fehlinterpretationen zur Anzahl der gemeldeten Nebenwirkungen und Todesfällen. Scheinbar hohe Nebenwirkungszahlen verleiteten viele User dazu, auf die angeblichen Gefahren der Impfungen zu schließen.
Schlussfolgerungen über Nutzen oder Risiken eines Arzneimittels sind allerdings auf Basis der Datenbank genauso wenig möglich wie die Berechnung einer Wahrscheinlichkeit, mit der eine Nebenwirkung auftritt. Aus den Daten lässt sich auch nicht die Anzahl der zeitlich mit einer Corona-Impfung in Zusammenhang stehenden Todesfälle herauslesen und schon gar nicht jene, die kausal mit ihr in Verbindung stehen. Auch die amerikanische Datenbank VAERS oder die Datenbank der britischen MHRA mit ähnlichen Meldesystemen wurden sehr häufig als Grundlage für Falschbehauptungen herangezogen.
*** Das Problem mit der Entscheidungsfreiheit ***
Die Corona-Impfung ist für jeden Menschen eine freie Entscheidung. Tatsächlich wählt man hier aber nicht zwischen Impfen und Nicht-Impfen, sondern zwischen Impfen und Corona-Infektion. Virologinnen und Virologen warnen nämlich, dass sich beinahe jeder früher oder später mit dem Virus infizieren wird und damit für Ungeimpfte im Vergleich zur Impfung viel höhere Risiken zu tragen wären.
Impfgegner erkennen dieses Dilemma nicht oder verharmlosen es. So wird etwa damit argumentiert, dass Covid-19 nur eine Grippe sei oder gar nicht existiere. Es würden sowieso nur Leute mit bestimmten Vorerkrankungen sterben, das Risiko bei Impfungen sei viel höher und das eigene Immunsystem reiche für die Bekämpfung des neuartigen Virus aus. Diese Form der Verdrängung führt Menschen auch oft zu angeblichen alternativen Heilmitteln, die mitunter gefährlich sein können.
Mit diesen Argumenten kann so lange gespielt werden, bis man selbst einen schweren Verlauf erlebt. Ehemalige Impfgegner, die aufgrund solcher Erfahrungen umdenken und warnen, werden häufig aus der Szene ausgeschlossen oder als normale Fälle von Lungenerkrankungen verharmlost.
*** „Fake“-Pandemie als grundlegendes Narrativ ***
In zahlreichen Varianten kursieren auch Erzählungen, wonach die Corona-Impfung „fake“ oder geplant sei – oder etwas schlicht nicht mit rechten Dingen zugehe. Regelmäßig wird beispielsweise medienwirksames Foto- und Videomaterial von Politikerinnen und Politikern hergenommen, die sie bei einer Impfung zeigen. Kleinste Details wie eine abgedeckte oder schlecht sichtbare Nadel fungieren dann als angeblicher Beleg für eine Scheinimpfung.
Logik und Sinnhaftigkeit spielen dabei keine Rolle und werden von den meisten Menschen in diesen Kreisen nicht hinterfragt. Unter anderem wurde Bildmaterial des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder, des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu, der US-Vizepräsidentin Kamala Harris und Londons Bürgermeister Sadiq Khan irreführend für diese Zwecke verwendet. Auch in Impf-Werbekampagnen mit Promis suchen Impfkritiker nach kleinsten Hinweisen, die als Beweis für ihre Theorien fungieren können.
Ebenso wurden tatsächlich in der Vergangenheit erarbeitete Krisen-Szenarios für Epidemien und Pandemien herangezogen, um die scheinbare Planung der Corona-Krise zu belegen. Datumsstempel auf Impfstoffbehältern aus dem Jahr 2020, die aus einer frühen Phase der Impfstoffentwicklung stammen, sollten ebenfalls zeigen, dass die Pandemie von Konzernen nur konstruiert war.
*** Vermeintliche Nachteile von Geimpften ***
Impfgegner werden nicht müde, darauf zu verweisen, dass für Geimpfte die Pandemie doch noch nicht vorbei ist. So teilen sie oft mit Häme Berichte, dass in einigen Fällen dennoch Masken- oder Testpflicht gilt. Die Behauptungen sind hier teilweise auch sehr ausgefallen. So sollen Einstichstellen magnetisch werden, Geimpfte aufgrund von Thrombosegefahr nicht mehr fliegen dürfen oder die Nadel der Spritze im Körper bleiben. Belege dafür gibt es freilich nicht.
Für Aufsehen sorgte auch die äußerst kuriose, aber dennoch weitverbreitete Theorie, dass Geimpfte den Impfstoff wie ein Virus durch Kontakt mit anderen Menschen weitergeben können – eine Vorstellung, die bei vielen Impfkritikern Besorgnis auslöste. In Medienberichten war daher auch öfter von einzelnen Lokalbetreibern zu lesen, die Geimpften den Eintritt verwehrten. In Wirklichkeit ist das Übertragen eines verabreichten Covid-Impfstoffes von Mensch zu Mensch nicht möglich. Dies wäre bei bestimmten Lebend-Impfstoffen tatsächlich machbar, würde aber auf große ethische Bedenken stoßen.
*** Konsequenzen für Nicht-Geimpfte ***
Seit Monaten wird in impfkritischen Kreisen eine soziale Segregation zwischen Geimpften und Ungeimpften kritisiert, die bisher nicht wirklich existierte. Dass es in fast allen Fällen die Möglichkeit des Testens als Alternative für Nicht-Geimpfte gibt, wird meist nicht erwähnt.
Ebenfalls wird häufig auf scheinbare Impfpflichten in diversen Städten oder Ländern verwiesen, die meistens in der behaupteten Form nicht existieren. Genährt werden derartige Falschbehauptungen aber natürlich durch aktuelle Debatten, inwiefern gewisse Einschränkungen nur für Ungeimpfte tatsächlich konstruktiv oder durchführbar wären.
*** Manipuliertes Bildmaterial häufig antisemitisch ***
Falschbehauptungen rund um die Corona-Impfung weisen mitunter starke antisemitische Tendenzen auf. Beispielsweise wurden historische Fotos manipuliert oder aus dem Kontext gerissen. Oft geteilt wurde etwa ein Foto, das das Warschauer Ghetto zeigt. Ein Schild, auf dem eigentlich „Wohngebiet der Juden“ steht, wurde zu „Wohngebiet der Ungeimpften“ geändert.
An anderer Stelle wandelten Impfgegner den KZ-Spruch „Arbeit macht frei“ zu „Impfen macht frei“ ab und retuschierten ihn auf den Eingangsbereich eines deutschen Krankenhauses. Impfgegner setzen sich damit mit Opfern des Nationalsozialismus gleich und verharmlosen den Holocaust.
*** Rechtliche Situation zu Corona-Impfung schafft Unsicherheit ***
Desinformationskampagnen machten auch vor rechtlichen Fragen nicht halt. Stark beschäftigten Social Media-User Haftungsfragen in Bezug auf die Corona-Impfung. Wer haftet bei Impfschäden oder starken Nebenwirkungen? Prinzipiell können Corona-Impfstoffhersteller haftbar gemacht werden, auch Staaten sind nach wie vor in der Verantwortung.
Da in der EU aber alle Corona-Impfungen vergleichsweise schnell zugelassen wurden, befeuerte das viele anzunehmen, dass für Schäden niemand aufkomme und etwaige Kosten von Individuen selbst getragen werden müssten. Diesbezügliche Behauptungen verstärkten die Angst und Unsicherheit vieler Menschen vor den neuen Vakzinen – worauf viele Verschwörungstheoretiker abzielten.
*** EU-Institutionen im Fokus von Falschbehauptungen ***
In den Fokus rückte die EU auch in Bezug auf den beschleunigten Zulassungsprozess. Zwar stimmt es, dass viele Phasen in der Herstellungsphase, die normalerweise Monate dauern würden, angesichts der drängenden Pandemie-Lage schneller abgewickelt wurden. Allerdings wurden alle notwendigen Schritte durchgeführt und die Sicherheit der Impfstoffe abgeklärt.
Impfkritiker ignorieren oft, dass es in Europa mehrstufige Verfahren und zahlreiche Stellen gibt, die derartige Produkte überprüfen und längerfristig überwachen. Dadurch konnte den heute verwendeten Impfstoffen eine bedingte Marktzulassung erteilt werden und nicht eine Notfallzulassung, wie oftmals behauptet wurde. Dass es dahingegen zahlreiche Impfstoffe gibt, denen bis heute keine Zulassung erteilt wurde, wird ebenso gerne unter den Teppich gekehrt wie der Fakt, dass an Coronaviren seit Jahren geforscht wird und auch dadurch eine schnelle Produktion von Impfstoffen möglich gewesen ist.
Neben der EU-Kommission, die die Zulassung der Impfstoffe nach einer positiven Empfehlung der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) genehmigt, wurden von Impfgegnern auch Institutionen wie der Europäische Gerichtshof aufgegriffen. Dieser hat beispielsweise nicht wie behauptet ein Verbot der Impfpflicht beschlossen.
*** Diskreditierung von Impfstoffherstellern ***
Nicht nur die Impfung an sich ist großes Thema, sondern viele User ziehen auch die Impfstoffhersteller in ihre Narrative mit hinein. So wurden etwa angebliche Besitzverhältnisse des Pharmakonzerns Pfizer thematisiert oder auch ein Rechtsstreit aufgegriffen, in dessen Rahmen Pfizer im Jahr 2009 von der US-amerikanischen Justiz zu einer Strafe verurteilt worden war. Das Ziel dahinter ist immer, Pharmakonzerne zu diskreditieren und Misstrauen zu schüren.
Teilweise nahmen Behauptungen rund um Impfstoffhersteller auch skurrile Ausmaße an, beispielsweise als Unternehmensnamen falsch übersetzt und interpretiert wurden, um den Konzernen böse Absichten unterstellen zu können. Der Name des britisch-schwedischen Konzerns AstraZeneca wurde etwa dem Lateinischen zugeschrieben und in verschiedenen Versionen mit „Sterne töten“ oder „Eine Waffe die tötet“ übersetzt, was das Unternehmen dazu bewog, seine Namensherkunft offen zu legen. Auch die Impfstoffhersteller BioNTech und Moderna waren von Fehlinterpretationen ihrer Namen betroffen.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/15462000850068021116

MEDIZIN: Autoantikörper könnten Schweregrad von COVID-19 vorhersagen – Deutsches Ärzteblatt, 10.9.2021
Bestimmte Autoimmunantikörper, die an die DNA oder an ein Lipid namens Phosphatidylserin binden, könnten darauf hinweisen, wie schnell sich der Gesundheitszustand bei COVID-19-Patienten ver­schlechtert.
Das zeigt eine Auswertung von mehr als 100 Bluttests in New York. Die Ergebnisse wurden in Life Science Alliance publiziert (2021; DOI: 10.26508/lsa.202101180 ) und untermauern diverse Studien zu Autoantikörpern bei COVID-19-Patienten.
„Unsere Studienergebnisse zeigen, dass die anfänglichen Blutspiegel von Anti-DNA- oder Anti-Phos­phat­idylserin-Antikörpern in direktem Zusammenhang mit der Schwere der Erkrankung bei COVID-19-Patien­ten stehen“, sagte Claudia Gomes, Postdoktorandin an der NYU Langone Health und Co-Leiterin der Studie.
In der aktuellen Studie untersuchten Forschende die Krankenakten und Bluttests von 115 weißen, schwarzen, asiatischen und hispanischen Frauen und Männern, die zwischen April und Juni 2020 wegen COVID-19 in die Krankenhäuser der NYU Langone eingeliefert worden waren.
Dabei verglichen sie Testergebnisse von mehr als 100 Messungen, wie Blutsauerstoffwerte, Leberenzyme und Nierenfunktion, mit den Werten der Autoimmunantikörper.
Erhöhte Autoantikörper-Spiegel erhöhten die Wahrscheinlichkeit für eine schwere Erkrankung 5- bis 7-mal im Vergleich zu Patienten mit einem stabilen Antikörperspiegel.
Autoantikörper gegen DNA und Phosphatidylserin kamen bei Patienten, deren Zustand sich schnell ver­schlechterte doppelt so häufig vor wie bei denjenigen, deren Gesundheitszustand sich nicht verschlech­terte. Wer niedrigere Werte dieser Autoantikörper aufwies, musste in der Regel nicht beatmet werden.
36 % der Studienteilnehmer wiesen bei ihrer Einlieferung ins Krankenhaus Autoimmunantikörper auf. 86 % der Patienten mit hohen Werten von Anti-DNA- und 93 % mit Anti-Phosphatidylserin-Antikörpern litten an einem schwerern COVID-19-Verlauf.
Die Höhe der Anti-DNA-Antikörper ging auch einher mit einem Anstieg von Thrombosen und des Zelltods (Lyse), insbesondere im Muskelgewebe. Das passt zur Beobachtung bei schwersten Fällen von COVID-19, bei denen die Forschenden sowohl Thrombosen, die zu lebensbedrohlichen Blutgerinnseln führen können, als auch Schäden am Muskelgewebe, insbesondere am Herzen, feststellen konnten.
Ob die Autoantikörper hierbei Verursacher sind oder erst in Folge entstehen, ist jedoch nach wie vor unklar.
ZITAT: „Die fehlgeleitete Reaktion des Immunsystems könnte mehr Schaden anrichtet als die Virusinfektion selbst. “ Ana Rodriguez, NYU Langone
Studienleiterin Ana Rodriguez von der NYU Langone sieht in den Studiendaten einen erneuten Beweis dafür, dass in schweren Fällen von COVID-19 die Produktion von Autoimmunantikörpern eine Schlüssel­rolle bei der Blutgerinnung und dem Zelltod spielt. Bestehende Annahmen sieht sie nun gefestigt: „Die fehlgeleitete Reaktion des Immunsystems könnte mehr Schaden anrichtet als die Virusinfektion selbst.“
*** Mögliche Therapieansätze ***
Marisol Zuniga, ebenfalls Studienleiterin an der NYU Langone, geht davon aus, dass ein Test auf diese Autoantikörper dazu beitragen könnte, COVID-19-Patienten zu identifizieren, die genauer überwacht werden sollten und die intensivmedizinisch behandelt werden müssen. Weitere Tests zur Bestätigung des Zusammenhangs seinen aber erforderlich.
Sollte sich herausstellen, dass die Zellschädigung kausal ist, könnten Ärzte COVID-19-Patienten mit Antikörperinjektionen von gesunden Spendern behandeln. Das würde die Konzentration vorhandener Autoimmunantikörper reduzieren.
Denkbar wäre auch eine zunächst experimentelle Therapie mit Antigenen, die sich an Autoimmunanti­körper anlagern und diese neutralisieren, aber nicht zu einer dauerhaften eigenen Antikörperimmun­reaktion führen.
Autoantikörper wurden schon in früheren Studien in Zusammenhang mit einem schweren Krankheits­verlauf gebracht. Etwa solche, die sich gegen Interferone oder Cytokine richten und so die Abwehrreak­tion gegen SARS-CoV-2 behindern (Nature 2021).
Andere stehen in Verdacht, Autoimmunerkrankungen zu begünstigen, wie etwa die Thrombozytopenie (NEJM 2020), hämolytische Anämie (Br J Haematol 2020), Guillain-Barre (NEJM 2020) und Anti-Phos­pholipid-Syndrom (NEJM 2020).
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127054/Autoantikoerper-koennten-Schweregrad-von-COVID-19-vorhersagen

FORSCHUNG: SARS-CoV-2: Studie aus Bangladesh bestätigt Nutzen von Gesichtsmasken – Deutsches Ärzteblatt, 10.9.2021
Eine Werbeaktion für das Tragen von Masken und die Verteilung von chirurgi­schen Schutzmasken haben in einer Cluster-randomisierten Studie in Bangladesh den Anteil der Bevöl­kerung, der in der Öffentlichkeit Masken trug, deutlich erhöht. Das hat zu einem spürbaren Rückgang der Diagnosen von COVID-19 bei symptomatischen Patienten geführt. Die Ergebnisse wurden in einem Preprint veröffentlicht.
Der Nutzen einer Mund-Nase-Bedeckung war anfangs auch bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) umstritten. Sie sprach sich bis Juni 2020 gegen das Tragen von Gesichtsmasken aus, da diese der Bevöl­kerung ein falsches Signal der Sicherheit geben würden und über ein vermehrtes Risikoverhalten die Zahl der Infektionen sogar erhöhen könnten.
Inzwischen gehören Gesichtsmasken in den meisten Ländern zum Straßenbild. Sie sind neben der sozialen Distanzierung und der Händedesinfektion die wichtigste Maßnahme gegen die Ausbreitung von SARS-CoV-2. Die Evidenz für die Masken war bisher gering.
Eine randomisierte Studie aus Dänemark (DANMASK) hatte im vergangenen Jahr nicht sicher nachweisen können, dass die Masken die Träger vor einer Infektion schützen. Die Studie hatte allerdings nicht unter­sucht, ob die Maske im Fall einer Infektion des Trägers die Menschen in seiner Umgebung schützt, was einen wichtigen Beitrag für die Eindämmung der Epidemie leisten könnte.
Die NGO „Innovations for Poverty Action“ (IPA) mit Sitz in New Haven/Connecticut hat jetzt die Ergeb­nisse einer Cluster-randomisierten Studie vorgestellt, die zwischen November 2020 und April 2021 in Bangladesh durchgeführt wurde.
Bangladesh gehört zu den ärmsten Ländern, und die Bevölkerungsdichte in dem Land ist dreimal höher als in Deutschland. Der Bildungsstand ist vor allem in der ländlichen Bevölkerung niedrig. Wie schnell sich das Virus vor diesem Hintergrund ausbreiten konnte, hatte sich zuvor in der Hauptstadt Dhaka und der Hafenstadt Chattogram gezeigt, die von der ersten Welle hart getroffen wurden. Im Frühjahr 2021 hatten dort 68 % der Bevölkerung Antikörper gegen SARS-CoV-2.
Für die Studie wurden 600 Dörfer mit 342.126 erwachsenen Einwohnern in ländlichen und stadtnahen Gebieten von Bangladesch ausgewählt, die bisher nicht von der Pandemie erreicht worden waren. In 300 Dörfern wurde eine Maskenwerbekampagne gestartet, die anderen 300 bildeten die Vergleichsgruppe.
Die Werbekampagne hatte 4 Komponenten, die als „NORM“-Modell bezeichnet wurden: “No-cost mask distribution, Offering information, Reinforcement to wear masks, and Modeling by local leaders”. Verteilt wurden sowohl chirurgische Masken (versehen mit dem Hinweis, dass sie nach dem Waschen erneut getragen werden können) als auch Stoffmasken aus einheimischer Produktion.
Zu den Informationsmaterialien gehörte ein Video, in dem die Premierministerin des Landes Sheikh Hasina und der Cricket-Star Shakib Al Hasan Werbung für das Tragen von Masken machten. Dieses Video wurde in allen Haushalten gezeigt, in denen Masken verteilt wurden.
Wie das Team um Ahmed Mushfiq Mobarak von der Yale Universität in New Haven/Connecticut mitteilt, war die Werbeaktion recht erfolgreich. Der Anteil der Bevölkerung, der die Masken korrekt trug, stieg von 13,3 % in den Kontrolldörfern auf 42,3 % in den Interventionsdörfern.
Das Tragen von Masken wurde durch Beobachtung an öffentlichen Orten wie Moscheen, Märkten, Haupt­eingangsstraßen zu Dörfern und Teeständen bewertet. Dort wurde auch untersucht, ob die Bevölkerung sich an das Gebot der körperlichen Distanzierung hielt. Die Auswirkungen waren hier geringer. Der Anteil mit der geforderten Distanz erhöhte sich nur von 24,1 % auf 29,1 %. Dies bedeutet, dass die Verände­rungen in der Zahl der Infektionen in erster Linie auf das Maskentragen zurückzuführen war.
Um die Auswirkungen auf COVID-19 zu messen, wurden alle Erwachsenen 5 bis 9 Wochen nach der Wer­be­kampagne befragt: Insgesamt 27.166 (8,1 %) gaben an, während des Studienzeitraums unter COVID-ähnlichen Symptomen gelitten zu haben. In den Kontrolldörfern betrug die Häufigkeit 8,6 %, in den Interventionsdörfern dagegen nur 7,6 %.
Alle symptomatischen Personen wurden zu einem Bluttest auf Antikörper eingeladen, an dem etwas mehr als ein Drittel (40,3 %) teilnahm. Die symptomatische Seroprävalenz betrug in den Kontrolldörfern 0,76 % und in den Interventionsdörfern 0,68 %. Mobarak ermittelt eine adjustierte Prävalenzrate (aPR) von 0,91, die mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 0,82 bis 1,00 signifikant war.
Die Werbekampagne hatte demnach auch ihr zweites Ziel erreicht, die Ausbreitung von COVID-19 in den Dörfern zu bremsen. Bei den Zahlen ist zu bedenken, dass die Kampagne die Häufigkeit des Masken­tra­gens nur um 29 %-Punkte erhöht hat. Der tatsächliche Effekt des Maskentragens könnte demnach 3 bis 4 mal höher sein als die 9 %-ige Differenz zwischen den beiden Gruppen anzeigt.
Interessanterweise war ein Vorteil nur für die Träger der chirurgischen Masken nachweisbar. Die aPR betrug hier 0,89 (0,78 bis 1,00). Für die Träger der Stoffmasken war die aPR mit 0,95 deutlich geringer und mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 0,79 bis 1,11 nicht signifikant.
Die Stoffmaske hatte eine Außenschicht aus 100 % Vliesstoff aus Polypropylen (70 Gramm/m2) und zwei Innenschichten aus 60 % Baumwolle/40 % Polyester, die ineinander verwoben waren (190 g/m2). Die Fil­trationsleistung betrug nur 37 % gegenüber 95 % bei den chirurgischen Gesichtsmasken mit drei Lagen aus Vliesstoff aus 100 % Polypropylen. Die Bewohner wurden darüber informiert, dass sie die chirurgi­schen Masken nach dem Waschen erneut tragen können.
Die beste Schutzwirkung erzielten die chirurgischen Masken bei älteren Erwachsenen. Für die Alters­gruppe 50 bis 60 Jahre ermittelt Mobarak eine aPRR von 0,77 (0,59 bis 0,95), bei den über 60-Jährigen lag sie bei 0,65 (0,46 bis 0,85). In diesen beiden Altersgruppen hatten die chirurgischen Masken das In­fektionsrisiko demnach um 23,0 % beziehungsweise 34,7 % gesenkt, was eine deutliche Schutzwirkung anzeigt.
Die Forscher sind der Ansicht, dass die Studie den Nutzen von Masken eindeutig belegt. Chirurgische Masken seien vor allem für Menschen in ärmeren Ländern eine effektive Methode, das eigene Infekti­onsrisiko zu senken und bei Koston von 0,13 US-Dollar pro Maske kosteneffektiv, wobei von den 0,13 US-Dollar noch 0,06 US-Dollar auf einen Aufkleber entfielen, der auf die Möglichkeit zum Waschen hinwies und zur mehrmaligen Anwendung aufforderte. (Anwender aus reicheren Ländern dürften sich vielleicht wundern, dass sie ein Vielfaches zahlen und zudem der Hinweis zur mehrmaligen Verwendbarkeit fehlt).
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127200/SARS-CoV-2-Studie-aus-Bangladesh-bestaetigt-Nutzen-von-Gesichtsmasken

INTERNATIONAL: Gesundheitssysteme: WHO-Kommission gibt Empfehlungen für Reformen – Deutsches Ärzteblatt, 10.9.2021
Die Länder Europas und darüber hinaus müssen nach Ansicht einer Sonderkommission der Weltgesundheitsorganisation (WHO) dringend ihre Gesundheitssysteme reformieren.
Die Welt sei mit der Coronapandemie einem monumentalen und ungewollten Stresstest begegnet, sagte der Kommissionsvorsitzende und italienische Ex-Ministerpräsident Mario Monti heute bei der Vorstellung eines Abschlussberichts des Gremiums. Daraus müssten umfassende Lehren gezogen werden.
„Und wie sich die Ereignisse in den Monaten seitdem entwickelt haben, können wir keinen Zweifel daran haben, dass unsere politischen, wirtschaftlichen und sozialen Systeme katastrophal dabei gescheitert sind, die bestimmende Krise unserer Zeit zu bewältigen“, sagte Monti.
Es habe an Voraussicht und dem Willen gefehlt, Einigkeit zu drängenden Fragen zu erzielen. Länder hätten auf sich selbst geschaut und versucht, transnationale Probleme mit veralteten nationalen Lösun­gen zu finden. Der Italiener machte klar, dass man aus den Fehlern und verheerenden Pandemiefolgen lernen müsse. „Aus dieser Dunkelheit müssen wir versuchen, Licht zu schöpfen.“
Die Monti-Kommission, die offiziell Paneuropäische Kommission für Gesundheit und nachhaltige Ent­wicklung heißt, ist im August 2020 vom WHO-Regionalbüro Europa eingesetzt worden, um ebendiese Lehren zu ziehen und Verbesserungsvorschläge auszuarbeiten.
In ihrem nun vorgelegten Abschlussbericht empfieht sie mehrere umfassende Reformen der Gesund­heits- und Sozialsysteme: Gemäß eines „One-Health“-Konzepts müsse unter anderem die Verflechtung der Gesundheit von Menschen, Tieren, Pflanzen und ihrer gemeinsamen Umwelt anerkannt werden, schrieben Monti und seine Mitstreiter.
Den in der Pandemie deutlich gewordenen tiefsitzenden Ungleichheiten bei der Gesundheitsversorgung sowie in sozialer, wirtschaftlicher und geschlechtsbezogener Hinsicht müsse begegnet werden, hieß es. Zudem müsse stärker in die nationalen Gesundheitssysteme sowie in Innovationen und das Sammeln und Teilen von Daten investiert werden. Alleingänge seien künftig zu vermeiden.
Trotz wiederholter Warnungen von Wissenschaftlern vor einer globalen Pandemie sei die Welt nicht auf das Ende 2019 aufgetretene Coronavirus vorbereitet gewesen, monierte die WHO Europa. Voneinander abweichende und fehlerhafte politische Schritte hätten dazu geführt, dass die Folgen von COVID-19 katastrophal gewesen seien und es weiter blieben.
Mehr als 1,2 Millionen Menschen seien in Verbindung mit einer Coronaerkrankung in der europäischen Region gestorben, die Wirtschaft habe zudem einen beispiellosen Abschwung erlebt, der selbst die globale Finanzkrise 2008 in den Schatten stelle.
WHO-Regionaldirektor Hans Kluge bezeichnete die Empfehlungen der Kommission als eine ambitionier­te, aber realistische Agenda für eine gesündere und sicherere Zukunft. „Das sind umsetzbare Empfehlun­gen, die Regierungen und Entscheidungsträgern Werkzeuge an die Hand geben, um künftige Gesund­heits­bedrohungen zu verhindern und besser zu handhaben“, sagte er.
Es liege nun an den Ländern und internationalen Organisationen, Gesundheit als ein Topthema beizu­behalten und die Empfehlungen umzusetzen. „Wir haben bereits einen kolossalen Preis bezahlt, aber es ist ein noch höherer Preis zu zahlen, wenn wir die Augen verschließen und nicht aus unseren Fehlern lernen“, so Kluge. Monti sagte: „Künftige Generationen werden uns nicht für unsere Kurzsichtigkeit danken. Wir brauchen eine neue Vision.“
Der Monti-Kommission gehören Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft an, darunter die deutsche Ökonomin Luise Hölscher. Die WHO-Region Europa besteht aus 53 Ländern, darunter nicht nur die Mitgliedstaaten der EU, sondern etwa auch Russland, weitere osteuropäische Nationen und die Türkei.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127176/Gesundheitssysteme-WHO-Kommission-gibt-Empfehlungen-fuer-Reformen

INTERNATIONAL – DEUTSCHLAND: Biontech will Impfstoff-Zulassung für Kinder bald beantragen – Science-APA, 10.9.2021
Biontech will in den kommenden Wochen die Zulassung seines Corona-Impfstoffs auch für Kinder im Alter zwischen fünf und elf Jahren beantragen. Dazu würden die Ergebnisse einer Studie den Behörden weltweit, „auch hier in Europa“, vorgelegt, sagte die medizinische Geschäftsführerin und Biontech-Mitgründerin Özlem Türeci dem „Spiegel“. „Wir bereiten bereits die Produktion vor. Der Impfstoff ist derselbe, aber weniger hoch dosiert, und es muss weniger abgefüllt werden.“
Die Studienergebnisse liegen laut Biontech vor und müssten nur noch für die Zulassungsbehörden aufbereitet werden. „Es sieht gut aus, alles läuft nach Plan“, sagte Biontech-Chef Ugur Sahin dem „Spiegel“. Bis Ende des Jahres würden auch die Studiendaten zu den jüngeren Kindern ab sechs Monaten erwartet.
Zugleich fordern die beiden Biontech-Gründer dazu auf, alles daranzusetzen, in den kommenden Wochen noch unentschiedene Menschen von einer Impfung zu überzeugen. „Noch bleiben uns als Gesellschaft etwa 60 Tage Zeit, um einen harten Winter zu vermeiden“, sagte Sahin. „Wir sollten das uns Mögliche tun, in diesen knapp zwei Monaten so viele Menschen wie möglich zu mobilisieren.“
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/10909402956705415295

USA: Eindämmung der Pandemie: Biden setzt auf Impfpflicht für Arbeitnehmer – Deutsches Ärzteblatt, 10.9.2021
Zur Eindämmung der Coronapandemie setzt US-Präsident Joe Biden auf Anordnungen zur Impfpflicht und zunehmenden Druck auf ungeimpfte Amerikaner.
Neue Vorschriften zur Impfung sollen für fast 100 Millionen Beschäftigte der Privatwirtschaft und des Gesundheitswesens gelten, was etwa zwei Drittel aller Beschäftigten in den USA entspricht. Biden kün­digte zudem eine Verschärfung der Impfpflicht für Angestellte des Bundes sowie für alle Auftragnehmer der Regierung an.
„Wir werden geimpfte Mitarbeiter vor ungeimpften Kollegen schützen“, sagte Biden gestern im Weißen Haus. „Wir werden die Verbreitung von COVID-19 eindämmen, indem wir in Unternehmen überall in Amerika den Anteil der geimpften Beschäftigten erhöhen“, sagte er bei der Vorlage eines Aktionsplans zur Bekämpfung der Pandemie.
Unternehmen mit mehr als 100 Angestellten soll vorgeschrieben werden, dass alle Mitarbeiter geimpft sein müssen oder sich mindestens ein Mal pro Woche auf eine Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 testen lassen müssen. Die Regelung werde derzeit unter Führung des Arbeitsministeriums entwickelt und für rund 80 Millionen Beschäftigte der Privatwirtschaft gelten, erklärte das Weiße Haus.
Zudem sollen künftig alle Mitarbeiter in Krankenhäusern und Einrichtungen des Gesundheitswesens, die Zahlungen der staatlichen Krankenversicherungen annehmen, gegen Corona geimpft sein müssen. Die Regelung werde für rund 17 Millionen Beschäftigte gelten, hieß es.
In den staatlichen Programmen Medicare und Medicaid sind vor allem Ältere, Behinderte und Bedürftige versichert. Biden forderte zudem alle US-Bundesstaaten auf, die Coronaimpfung für Schulangestellte und Lehrer zur Pflicht zu machen.
„Viele von uns sind frustriert angesichts der fast 80 Millionen Amerikaner, die immer noch nicht geimpft sind, obwohl Impfungen sicher, wirksam und kostenfrei sind“, sagte Biden. Dank der Impfstoffe habe man die Mittel, um die Pandemie einzudämmen. An die Adresse der Ungeimpften sagte Biden weiter: „Wir sind geduldig gewesen, aber die Geduld geht uns aus.“ Seine Forderung: „Lassen Sie sich impfen.“
Kurz zuvor hatte das Weiße Haus bereits bestätigt, dass in Kürze für alle Mitarbeiter der Bundesregierung eine Impfpflicht gelten wird. Es werde dabei nur wenige Ausnahmen aus bestimmten gesundheitlichen oder religiösen Gründen geben, sagte Bidens Sprecherin Jen Psaki.
Die zuvor eingeführte Möglichkeit, sich durch regelmäßige Coronatests von einer Impfpflicht zu befreien, soll wegfallen. Angestellte hätten bis zu 75 Tage Zeit, sich vollständig impfen zu lassen, erklärte Psaki. Mitarbeitern, die bis dahin nicht geimpft seien, drohten disziplinarische Maßnahmen bis hin zur Ent­lassung.
Die Regierung als einer der größten Arbeitgeber des Landes wolle mit der Regelung allen Unternehmen ein Modell vorgeben, sagte Psaki. Die vom Weißen Haus angekündigten Schritte gäben den bereits auf Bundesebene bestehenden Impfpflichten weitere Rückendeckung. Die Vorschriften etwa des Verteidi­gungsministeriums und der Behörden für Veteranen beträfen bereits rund 2,5 Millionen Angestellte, hieß es.
Biden hatte zuletzt immer wieder auch für eine Coronaimpfpflicht in Unternehmen geworben und Arbeit­geber zum Handeln aufgefordert. Der Schulbezirk Los Angeles, der zweitgrößte in den USA, führte unter­dessen für alle Schüler ab zwölf Jahren eine Impfpflicht ein.
Wer keine medizinische oder anderweitige Ausnahmegenehmigung habe, müsse für den Präsenzunter­richt ab 10. Januar vollständig geimpft sein, teilte der kalifornische Schulbezirk mit. In die Zuständigkeit des Bezirks fallen demnach rund 640 000 Kinder und Jugendliche in allen Jahrgangsstufen, vom Kinder­garten bis zur Abiturklasse.
Die Impfkampagne in den USA macht trotz vieler Anreize nur noch sehr langsam Fortschritte. Bislang sind 53,4 Prozent der rund 330 Millionen Menschen im Land abschließend geimpft. Die Impfungen sind für Jugendliche ab 12 Jahren und Erwachsene freigegeben. In der Bevölkerungsgruppe ab 12 Jahren sind 62,5 Prozent voll geimpft.
Aufgrund der besonders ansteckenden Delta-Variante des Coronavirus hatte die Pandemie in den USA zuletzt wieder deutlich an Fahrt aufgenommen. Die Gesundheitsbehörde CDC meldete im Wochendurch­schnitt pro Tag fast 140.000 Neuinfektionen und rund 1.100 Todesfälle.
Biden kündigte zudem noch eine Reihe weiterer Maßnahmen an, darunter verstärkte Investitionen in Coronatests und mehr Personal für besonders betroffene Regionen. Zudem soll deutlich mehr Menschen eine kostenlose Antikörperbehandlung ermöglicht werden, um das Risiko einer Einlieferung ins Kranken­haus zu reduzieren.
Gleichzeitig verdoppelte die US-Regierung die Bußgelder für Maskenverweigerer in Flughäfen, Bahnhö­fen sowie beim Reisen in Flugzeugen, Zügen und Bussen. Ein erstmaliger Verstoß gegen die Masken­pflicht kann ab Freitag mit einem Bußgeld von 500 bis 1.000 US-Dollar (420 bis 840 Euro) geahndet werden, wie das Heimatschutzministerium mitteilte.
Wiederholungstäter müssten nun mit Bußgeldern von 1.000 bis 3.000 US-Dollar rechnen. Die Regel gilt demnach vor allem für Reisen zwischen Bundesstaaten, die unter die Aufsicht der Transportsicherheits­behörde (TSA) fallen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127169/Eindaemmung-der-Pandemie-Biden-setzt-auf-Impfpflicht-fuer-Arbeitnehmer

AFRIKA: Corona: Afrika bekommt weniger Impfstoffe als geplant – Deutsches Ärzteblatt, 10.9.2021
Afrika wird bis Ende des Jahres 25 Prozent weniger Coronaimpfstoffdosen erhalten als geplant. Das sagte die Regionaldirektorin der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Matshidiso Moeti, während eines Pressebriefings.
Die internationale Hilfsinitiative Covax habe ihre prognostizierten Lieferzahlen für 2021 um ein Viertel nach unten korrigieren müssen, sagte Moeti. Grund dafür sei unter anderem die Einführung von Auffrisch­impfungen und das Horten von Impfstoffdosen in einigen Ländern sowie die Priorisierung bilateraler Ab­kommen vor internationaler Solidarität, so die Regionaldirektorin.
Zudem sei es höchst bedauerlich, dass in den USA seit März 15 Millionen abgelaufene Dosen der Vakzine weggeworfen worden seien, sagte Moeti. Mit diesen Dosen hätten beispielsweise alle Menschen über 18 Jahren in Liberia, Mauretanien und Gambia geimpft werden können.
Reichere Länder „sollten bedenken, dass weltweit hohe Impfraten, einschließlich in Afrika, auch weniger Varianten für den Rest der Welt bedeuten“, sagte Moeti.
In Afrika sind bislang nur etwa drei Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft. Insgesamt wurden auf dem Kontinent laut der panafrikanischen Gesundheitsorganisation Africa CDC fast 8 Millionen Infektionen dokumentiert, von denen mehr als 200.000 tödlich verliefen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127167/Corona-Afrika-bekommt-weniger-Impfstoffe-als-geplant

AFRIKA: Pandemieforschung soll in Afrika ausgebaut werden – Deutsches Ärzteblatt, 10.9.2021
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) will Afrika auf dem Gebiet der Genom-Sequenzie­run­gen zur Analyse neuer Stämme des Coronavirus unterstützen. In Kapstadt soll dafür ein „Kompetenz­zentrum für Genomüber­wachung und Bioinformatik“ entstehen, wie WHO-Afrika-Direktorin Matshidiso Moeti bei einer Pressekon­ferenz in der kongolesischen Hauptstadt Brazzaville mitteilte.
Die Einrichtung soll eine Kooperation mit den Wissenschaftlern des südafrikanischen National Bioin­forma­tics Institute (SANBI) sein und zunächst 14 afrikanische Länder unterstützen. Später werde man Analysen für etliche weitere Länder durchführen können.
Wie wichtig das sei, erläuterte Moeti an einer Statistik: Von drei Millionen weltweit durchgeführten COVID-19-Sequenzierungen, sei Afrika für bloß ein Prozent verantwortlich.
„Die dritte Welle hat uns gezeigt, wie Varianten alle Bemühungen, die Pandemie einzudämmen, an sich reißen können.“ Mit Blick auf mutierte Viren betonte Moeti: „Wenn man etwas nicht bemisst, kann man es auch nicht in Ordnung bringen.“
Etliche afrikanische Länder stehen derzeit am Ende ihrer dritten Coronawelle. Moeti begrüßte, dass nach lang anhaltender Kritik von „Impfnationalismus“ nun deutlich mehr Impfstoffdosen den Kontinent erreich­ten als in den vergangenen Monaten. Dennoch bleibe Afrika Schlusslicht bei der Immunisierung. Aktuell seien nur drei Prozent der Bevölkerung auf dem Kontinent vollständig geschützt.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127170/Pandemieforschung-soll-in-Afrika-ausgebaut-werden

GROSSBRITANNIEN: Astrazeneca-Entwicklerin rät von Massen-Auffrischung ab – Science-APA, 10.9.2021
Die leitende Wissenschafterin bei der Entwicklung des Astrazeneca-Impfstoffs hat sich gegen flächendeckende Auffrischungsimpfungen in Großbritannien ausgesprochen. Stattdessen solle Impfstoff an Länder mit niedrigeren Impfraten abgegeben werden, sagte Sarah Gilbert von der Universität Oxford der Zeitung „Daily Telegraph“ (Freitagsausgabe).
Sinnvoll sei eine Auffrischungsimpfung bei älteren Menschen und solchen mit unterdrücktem Immunsystem. Bei der Mehrheit halte die Schutzwirkung des Impfstoffs aber gut an, so Gilbert weiter.
Durch die Weitergabe von Impfstoff an Länder mit niedrigeren Impfraten könne die Entstehung neuer Varianten bekämpft werden, fuhr Gilbert fort. „Wenn das Virus sich unter den Menschen ausbreitet, mutiert es, passt sich an und entwickelt sich, wie die Delta-Variante“, so Gilbert. Das gelte es so schnell wie möglich zu stoppen.
In Großbritannien wird in den kommenden Tagen mit einer Entscheidung der Impfkommission über eine Empfehlung hinsichtlich der flächendeckenden Auffrischungsimpfung gerechnet. Die britische Arzneimittelbehörde MHRA hatte erst am Donnerstag die Zulassung der Impfstoffe von Astrazeneca und Biontech dafür erteilt.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/14089377510025423685

DÄNEMARK: Dänemark hebt letzte Beschränkungen aus Coronakrise auf – Deutsches Ärzteblatt, 10.9.2021
Dänemark hat die letzten Beschränkungen aus der Coronakrise aufgehoben. Auch bei Großveranstaltungen und Diskothekenbesuchen muss seit der Nacht kein Impf- oder Testnachweis mehr vorgezeigt werden.
Grund dafür ist neben den vergleichsweise geringen Infektionszahlen vor allem die hohe Impfquote: 73 Prozent der 5,8 Millionen Einwohner sind bereits vollständig geimpft, bei den über 65-Jährigen liegt die Impfquote sogar bei 96 Prozent.
Die dänische Regierung hatte den Coronapass, mit dem per App oder in Papierform eine Impfung, eine überstandene Erkrankung oder ein negatives Testergebnis nachgewiesen werden konnte, im März ein­geführt, als mit einer ersten Lockerung der Coronamaßnahmen die Zoos des Landes wieder öffneten. Seitdem folgten schrittweise weitere Öffnungen.
Die Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln wurde schon Mitte August abgeschafft. Seit dem 1. September brauchen die Dänen in Restaurants, Cafés, Bars, Sportstudios und bei Friseuren keinen Coro­napass mehr. Nun muss er auch nicht mehr für den Besuch von Nachtclubs, Diskotheken und Großver­anstaltungen vorgelegt werden.
„Wir sind in Dänemark definitiv ganz weit vorne“, sagte Ulrik Orum-Petersen, der beim Konzertveranstal­ter Live Nation arbeitet. „Dank der Impfkampagne sind wir jetzt auf der anderen Seite der Pandemie.“ Am Samstag wird in Kopenhagen ein Konzert mit 50.000 Zuschauern stattfinden – eine Premiere in Europa.
Bereits am Samstag vergangener Woche hatte Live Nation in Kopenhagen ein Open-Air-Festival mit 15.000 Zuschauern organisiert. „In der Menschenmenge zu stehen und zu singen wie früher, hat mich COVID und die ganzen letzten Monate fast vergessen lassen“, sagte die 26-jährige Konzertbesucherin Emilie Bendix.
Die dänischen Behörden hatten zuletzt noch rund 500 Neuinfektionen pro Tag registriert. Die Weltge­sund­heitsorganisation (WHO) führt die positive Entwicklung auf die große Impfbereitschaft und die hohe Akzeptanz der Coronamaßnahmen in Dänemark zurück. Die Regierung habe sich in hohem Maße darauf verlassen können, dass sich die Menschen „freiwillig“ an die Regeln halten, sagte die Notlagenbeauf­trag­te der WHO in Europa, Catherine Smallwood.
Das Virus werde sich aber auch in Dänemark weiter ausbreiten und „diejenigen finden, die nicht geimpft sind“, sagte die Epidemiologin Lone Simonsen von der Universität in Roskilde. Dank der Impfungen sei das Virus aber keine Gefahr mehr für die ganze Gesellschaft.
Dänemarks Gesundheitsminister Magnus Heunicke warnte aber bereits, die Regierung werde nicht zö­gern wieder Beschränkungen einzuführen, sollte sich die Lage wieder verschlechtern.
Dazu will die Regierung vor allem die Krankenhausbelegung im Blick behalten und durch konsequente Sequenzierung neue Virusvarianten überwachen. Erkrankte sollen weiter strikt isoliert werden. Seit Donnerstag wird Risikogruppen zudem eine dritte Impfdosis angeboten.
Trotz der Aufhebung der Beschränkungen im Inland muss bei der Einreise nach Dänemark auch weiterhin ein Impfpass oder ein negativer PCR-Test vorgelegt werden. Auf Flughäfen gilt weiter eine Maskenpflicht.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127203/Daenemark-hebt-letzte-Beschraenkungen-aus-Coronakrise-auf

GRIECHENLAND: Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte lehnt vorübergehende Aussetzung griechischer Impfpflicht im Gesundheitssektor ab – Antwort auf eingereichte Klagen folgt – Deutsches Ärzteblatt, 10.9.2021
Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat eine vorübergehende Aussetzung der Coronaimpfpflicht für Gesundheitspersonal in Griechenland abgelehnt. 30 Beschäftigte des Gesundheits­sektors hatten um einen sofortigen Stopp in Form einer einstweiligen Maßnahme gebeten.
Wie das Straßburger Gericht gestern mitteilte, sei ein solcher Stopp aber nicht im für einstweilige Maß­nahmen vorgesehenen Rahmen enthalten. Diese fänden nur selten und bei unmittelbarer Gefahr auf irreparablen Schaden Anwendung. Zu den eingereichten Klagen gegen die Impfpflicht selbst äußerte sich das Gericht aber noch nicht.
Seit Monatsbeginn gilt die Impfpflicht in Griechenland. Das Gesetz sieht vor, dass jene Beschäftigten im Gesundheitssektor, die noch ungeimpft sind, ohne Gehalt von der Arbeit freigestellt werden können. Zuvor hatten Gewerkschaften gefordert, die Impfpflicht zumindest aufzuschieben. Auch aus dem Ge­sundheitssektor selbst gab es Kritik und Sorge vor Personalmangel.
Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte mit Sitz im französischen Straßburg gehört zum Euro­parat. Gemeinsam setzen sich die von der Europäischen Union unabhängigen Organe für den Schutz der Menschenrechte in den 47 Mitgliedstaaten ein.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127166/Gericht-lehnt-Stopp-griechischer-Impfpflicht-im-Gesundheitssektor-ab

ITALIEN: Italiens Arzneimittelbehörde macht Weg für dritte Coronaimpfung frei – Deutsches Ärzteblatt, 10.9.2021
Die italienische Arzneimittelbehörde Aifa hat grünes Licht für eine weitere, dritte Coronaimpfung an bestimmte Bevölkerungsgruppen gegeben. Zunächst sollen Menschen mit einem schwachen Immun­system erneut geimpft werden, wie die Aifa mitteilte.
Das Vakzin von Biontech/Pfizer stehe Menschen im Alter über zwölf Jahren und das von Moderna jeden über 18 Jahren zur Verfügung. Bei ihnen müsse die letzte zurückliegende Impfung mindestens 28 Tage her sein.
Auffrischungsimpfungen mit den Mitteln von Biontech/Pfizer oder Moderna für über 80-Jährige sind ebenfalls vorgesehen. Bei Menschen dieser Altersgruppe müsse die letzte Coronaimpfung mindestens sechs Monate zurückliegen.
Auch das Gesundheitspersonal kann sich – je nach Gefahr mit dem Virus in Kontakt zu kommen – impfen lassen. Die Maßnahme sei am Tag nach der Veröffentlichung im Amtsblatt (Gazzetta Ufficiale) gültig.
Italiens Regierungschef Mario Draghi hatte in der vergangenen Woche bereits angekündigt, dass Italien noch im September die dritten Impfdosen gegen COVID-19 verabreichen will.
Das Mittelmeerland mit rund 60 Millionen Einwohnern weitete zuletzt die Coronanachweispflicht auch auf den Fernbahn- und Fernbusverkehr sowie Inlandsflüge und Fähren aus, die zwischen zwei Regionen schippern.
Ab dem 1. September müssen Reisende dieser Verkehrsmittel nachweisen können, gegen COVID-19 geimpft, von der Krankheit genesen oder negativ auf das Virus getestet zu sein.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127178/Italiens-Arzneimittelbehoerde-macht-Weg-fuer-dritte-Coronaimpfung-frei

DEUTSCHLAND: Pandemie: Mehr Jüngere als Ältere auf Intensivstationen – Ausbreitung auf Ältere: beginnende Belastung der Intensivstationen durch betagte Patienten – Tödlicher Ausgang einer Covid-19-Erkrankung vor allem bei Älteren mit über 80 Jahren – Deutsches Ärzteblatt, 10.9.2021
Die unzureichenden Impfquoten bei jüngeren Erwachsenen in der Coronapandemie spiegeln sich nach Einschätzung des Robert-Koch-Instituts (RKI) auch auf Deutschlands Intensivstationen wider.
Unter den dort behandelten Menschen seien von Mitte August bis Anfang September mehr 18- bis 59-Jährige gewesen als Menschen über 60, hieß es in dem gestern Abend veröffentlichten RKI-Wochenbe­richt. Das könne als Effekt der Impfkampagne und der bislang noch unzureichend hohen Quoten bei den 18- bis 59-Jährigen interpretiert werden.
Auf den Intensivstationen wuchs der Anteil an COVID-19-Patienten insgesamt wieder. Mit knapp 1.400 Kranken entspreche der Anstieg 22 Prozent im Vergleich zur Vorwoche, hieß es in dem Bericht. Höchst­werte hatte es um die Weihnachtszeit mit rund 5.760 Intensivpatienten gegeben.
Impfdurchbrüche als Grund für eine Klinikeinweisung sind laut RKI bisher sehr selten. Das Institut appel­liert deshalb weiter an die Bundesbürger, sich sowohl zum eigenen Schutz als auch zum Schutz anderer gegen COVID-19 immunisieren zu lassen. Geschützt werden müssen dabei auch Kinder unter zwölf Jahren, die sich noch nicht impfen lassen können.
Im Rückblick auf die 32. bis 35. Kalenderwoche hat das RKI die gemeldeten Klinikdaten genau analysiert. Danach lagen in der Altersgruppe von 18 bis 59 Jahren 4.836 Menschen aufgrund einer COVID-19-Infek­tion im Krankenhaus, 496 auf Intensivstationen. 54 Patienten aus dieser Gruppe starben in diesem Zeit­raum an COVID-19.
Von den Über-60-Jährigen waren 2.590 Patienten aufgrund von Corona in einer Klinik, 411 auf einer In­tensivstation. In diesem Zeitraum wurden 338 COVID-19-Todesfälle in dieser Altersgruppe registriert. Von den 12- bis 17-Jährigen kamen nach diesen Zahlen 182 aufgrund von COVID-19 in eine Klinik, 2 auf eine Intensivstation. Hier wurde ein Todesfall registriert.
Die Kliniken sind aufgefordert, nur Patienten zu melden, die aufgrund einer COVID-19-Infektion aufge­nommen und behandelt wurden. Nachmeldungen, auch bei den Todesfällen, sind dabei möglich.
Die meisten COVID-19-Patienten, die nun in ein Krankenhaus kommen, sind nach RKI-Angaben 35 bis 59 Jahre alt. Dann folgen die 60- bis 79-Jährigen, heißt es in dem Wochenbericht.
Das Risiko, an der Infektion zu sterben, liegt bei älteren Menschen aber weiterhin am höchsten. Die gro­ße Mehrheit der Coronatoten (79 Prozent) ist laut Bericht über 80 Jahre alt. Nachdem die Zahl der Todes­fälle im Sommer über einige Wochen auf niedrigem Niveau schwankte, nimmt sie seit Anfang August wieder zu.
Die vierte Pandemiewelle betrifft inzwischen alle Altersgruppen. Sie habe zunächst durch Infektionen innerhalb der jungen erwachsenen Bevölkerung an Fahrt aufgenommen und breite sich nun zunehmend auch bei Älteren aus, heißt es. Im Bundesdurchschnitt ist laut RKI eine weitere Zunahme der Fallzahlen um elf Prozent binnen einer Woche zu beobachten, regional allerdings sehr unterschiedlich.
Auch die Positivrate bei PCR-Tests steigt unter der vollständigen Dominanz der ansteckenderen Delta-Variante kontinuierlich an und liegt nun bei 8,7 Prozent. Anfang Juli lag dieser Wert noch bei 1,1 Prozent. Spitzenwerte in der Pandemie in Deutschland lagen bisher bei bis zu 15 Prozent Positivrate.
Die Zahl der PCR-Tests in rund 200 auswertenden Laboren hat zuletzt auf rund 934.000 pro Woche zugenommen. Im Juli lag dieser Wert oft um die 600.000 PCR-Tests pro Woche.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127184/Pandemie-Mehr-Juengere-als-Aeltere-auf-Intensivstationen

DEUTSCHLAND: STIKO spricht sich für COVID-19-Impfung von Schwangeren und Stillenden aus – Deutsches Ärzteblatt, 10.9.2021
Die Ständige Impfkommission (STIKO) hat heute eine generelle COVID-19-Impfempfehlung für Schwangere und Stillende ausgesprochen. Bisher nicht oder unvollständig geimpften Schwangere ab dem 2. Schwangerschaftsdrittel sowie nicht oder unvollständig geimpfte Stillende sollen demnach mit zwei Dosen eines mRNA-Impfstoffs geimpft werden.
Darüber hinaus empfiehlt die STIKO ausdrücklich allen noch nicht oder unvollständig Geimpften im ge­bärfähigen Alter die Impfung gegen COVID-19.
Dieser Aspekt der Empfehlung sei der Kommission besonders wichtig gewesen, berichtet STIKO-Mitglied Christian Bogdan. Denn nur bei rechtzeitiger Impfung sei auch ein Impfschutz über die gesamte Schwan­gerschaft gewährleistet, erklärte der Direktor des Mikrobiologischen Instituts am Universitätsklinikum Erlangen.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) begrüßte das positive Votum der STIKO: „Auch schwangere und stillende Frauen haben nun eine klare Empfehlung zur Impfung. Das bedeutet nach vielen Monaten mit vielen offenen Fragen nun endlich wissenschaftlich begründete Gewissheit.“
Bislang lautete die Empfehlung der STIKO, lediglich Schwangeren mit Vorerkrankungen und einem ho­hen Risiko für eine schwere COVID-19-Erkrankung nach einer Nutzen-Risiko-Abwägung und ausführli­cher Aufklärung eine Impfung mit einem mRNA-Impfstoff anzubieten.
*** Schwangerschaft ist eigenständiger Risikofaktor für schweren Verlauf ***
Die neue Empfehlung basiert auf einer systematischen Aufarbeitung der in den vergangenen Wochen ver­fügbar gewordenen Daten zum Risiko von schweren COVID-19 Verläufen in der Schwangerschaft so­wie zur Effektivität und Sicherheit einer COVID-19-Impfung bei Schwangeren und Stillenden, heißt es in einer Mitteilung der STIKO.
„Unter anderem hat sich herausgestellt, dass die Schwangerschaft per se ein eigenständiger Risikofaktor für einen schweren COVID-19-Verlauf ist“, sagte Marianne Röbl-Mathieu. Die niedergelassene Gynäkolo­gin und Geburtshelferin aus München ist Mitglied der STIKO und dort Sprecherin der AG COVID-19-Im­pfung in der Schwangerschaft.
Darüber hinaus habe die Ausbreitung der Delta-Variante und der damit einhergehende höhere Infekti­ons­druck für Ungeimpfte eine Rolle gespielt. „Es hat sich zudem herausgestellt, dass der Zugang zur Im­pfung für Schwangere bisher erschwert war“, so Röbl-Mathieu.
Ein „Gerechtigkeitsaspekt“ habe somit ebenfalls in die Entscheidung hineingespielt – angesichts dessen, dass die verfügbaren Daten nicht auf unerwartete schwere Nebenwirkungen hindeuteten, aber auf eine vergleichbare Wirksamkeit wie bei Nicht-Schwangeren.
Herausgenommen aus der Empfehlung sind allerdings Schwangere im 1. Trimenon. Zum einen gebe es speziell für die frühe Schwangerschaft keine ausreichenden Daten, so Bogdan. Zum anderen sei das Im­munsystem im 1. Trimenon sehr aktiv und in dieser Phase wolle man immunologische Veränderungen, etwa durch Fieber, eine typische Impfreaktion, möglichst vermeiden.
Die aktualisierte generelle Impfempfehlung gilt auch für Stillende: Man habe damit vor allem klarstellen wollen, dass „Stillen kein Hinderungsgrund für eine COVID-19-Impfung ist“, so Röbl-Mathieu. „Auch Stillen­de sollen die Möglichkeit haben, sich zu schützen.“
Darüber gibt es „ermutigende erste Daten“, so Bogdan, dass die durch die mütterliche Impfung gebildeten Antikörper über die Muttermilch ausgeschieden werden und einen gewissen Nestschutz vermitteln könnten.
Der Beschlussentwurf mit dazugehöriger ausführlicher wissenschaftlicher Begründung sei in das vorge­schriebene Stellungnahmeverfahren mit den Bundesländern und den beteiligten Fachkreisen gegangen.
Die endgültige Empfehlung der STIKO für eine Impfung in der Schwangerschaft sowie bei Stillenden er­scheint nach Abschluss dieses Stellungnahmeverfahrens und einer nachfolgenden erneuten Beratung der STIKO zeitnah im Epidemiologischen Bulletin. Änderungen der Empfehlung sind daher bis zu diesem Zeitpunkt möglich.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127150/STIKO-spricht-sich-fuer-COVID-19-Impfung-von-Schwangeren-und-Stillenden-aus

DEUTSCHLAND: Bundesrat beschließt Neuregelungen im Infektionsschutzgesetz – Coronamaßnahmen sollen sind könftig an Zahl der Krankenhausaufnahmen wegen COVID-19 zu orientieren – Deutsches Ärzteblatt, 10.9.2021
Die Coronamaßnahmen sollen sich künftig vor allem an der Zahl der Krankenhausaufnahmen wegen COVID-19 orientieren. Zudem sollen Lehrkräfte, Kitapersonal und Beschäftigte in Pflegeheimen vom Arbeitgeber gefragt werden dürfen, ob sie geimpft sind oder nicht.
Die entsprechenden Neuregelungen im Infektionsschutzgesetz beschloss heute auch der Bundesrat, nachdem in dieser Woche bereits der Bundestag zugestimmt hatte. Die Änderungen sollen zügig in Kraft treten, sobald sie nach Unterzeichnung durch den Bundespräsidenten im Bundesgesetzblatt veröffent­licht wurden.
Konkret vorgesehen ist, dass die Zahl der wegen Corona in Kliniken aufgenommenen Patienten künftig die wichtigste Messlatte für schärfere Maßnahmen sein soll. Mit einfließen sollen auch andere Kenn­werte, etwa die Auslastung der Intensivstationen und die Zahl der Geimpften. Das löst die bisherige Orientierung an den Infektionszahlen ab, die wegen vieler Geimpfter als nicht mehr so aussagekräftig gilt.
Beschäftigte in Kitas, Schulen und Pflegeheimen sollen künftig von ihren Arbeitgebern gefragt werden dürfen, ob sie geimpft sind oder ob sie Corona schon hatten. Normalerweise dürfen Gesundheitsdaten von Beschäftigten nicht abgefragt werden.
Im Gesundheitswesen sind allerdings bereits Ausnahmen möglich. Nun soll dies auf Kitas, Schulen und Pflegeheime ausgeweitet werden, allerdings nur solange eine „epidemische Lage von nationaler Trag­weite“ gilt, über die im Bundestag alle drei Monate neu abgestimmt wird.
Begründung für die Ausweitung: In den Einrichtungen würden besonders verletzliche Personengruppen betreut, zudem wären wegen der räumlichen Nähe zahlreiche Menschen einem Infektionsrisiko ausge­setzt. Die Impfstatusabfrage soll beispielsweise bei der Erstellung von Dienstplänen helfen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127186/Bundesrat-beschliesst-Neuregelungen-im-Infektionsschutzgesetz

DEUTSCHLAND: Quarantäne: Ungeimpften droht Ende von Lohnersatzleistungen – Deutsches Ärzteblatt, 10.9.2021
Die Coronamaßnahmen sollen sich künftig vor allem an der Zahl der Krankenhausaufnahmen wegen COVID-19 orientieren. Zudem sollen Lehrkräfte, Kitapersonal und Beschäftigte in Pflegeheimen vom Arbeitgeber gefragt werden dürfen, ob sie geimpft sind oder nicht.
Die entsprechenden Neuregelungen im Infektionsschutzgesetz beschloss heute auch der Bundesrat, nachdem in dieser Woche bereits der Bundestag zugestimmt hatte. Die Änderungen sollen zügig in Kraft treten, sobald sie nach Unterzeichnung durch den Bundespräsidenten im Bundesgesetzblatt veröffent­licht wurden.
Konkret vorgesehen ist, dass die Zahl der wegen Corona in Kliniken aufgenommenen Patienten künftig die wichtigste Messlatte für schärfere Maßnahmen sein soll. Mit einfließen sollen auch andere Kenn­werte, etwa die Auslastung der Intensivstationen und die Zahl der Geimpften. Das löst die bisherige Orientierung an den Infektionszahlen ab, die wegen vieler Geimpfter als nicht mehr so aussagekräftig gilt.
Beschäftigte in Kitas, Schulen und Pflegeheimen sollen künftig von ihren Arbeitgebern gefragt werden dürfen, ob sie geimpft sind oder ob sie Corona schon hatten. Normalerweise dürfen Gesundheitsdaten von Beschäftigten nicht abgefragt werden.
Im Gesundheitswesen sind allerdings bereits Ausnahmen möglich. Nun soll dies auf Kitas, Schulen und Pflegeheime ausgeweitet werden, allerdings nur solange eine „epidemische Lage von nationaler Trag­weite“ gilt, über die im Bundestag alle drei Monate neu abgestimmt wird.
Begründung für die Ausweitung: In den Einrichtungen würden besonders verletzliche Personengruppen betreut, zudem wären wegen der räumlichen Nähe zahlreiche Menschen einem Infektionsrisiko ausge­setzt. Die Impfstatusabfrage soll beispielsweise bei der Erstellung von Dienstplänen helfen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127183/Quarantaene-Ungeimpften-droht-Ende-von-Lohnersatzleistungen

DEUTSCHLAND: Mindestens 39 Coronainfizierte nach Party in Münster – Vor allem Mitzwanziger betroffen – Deutsches Ärzteblatt, 10.9.2021
Bei einer Partynacht mit „2G“-Zugangsbeschränkung in einem Club in Münster (Nordrhein-West­falen) haben sich vergangene Woche mindestens 39 Menschen mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 infiziert, hauptsächlich Mittzwanziger.
Bei den Betroffenen handele es sich hauptsächlich um immunisierte Personen zwischen Anfang und Mitte 20. Sie hätten milde oder gar keine Symptome. 22 Infizierte kämen aus Münster.
Die Suche nach weiteren möglicherweise betroffenen Kontakten gestalte sich schwierig, da die aktuelle Corona-Schutzverordnung keine Rückverfolgbarkeit von Gästen vorsehe. Die Gäste hatten sich am 3. Sep­tember bei der Partynacht mit rund 380 Gästen angesteckt.
Die Stadt Münster lobte unterdessen die Clubbetreiber. Das vom Club bereits Mitte August eingebrachte Hygienekonzept werde von der Verwaltung als vorbildlich bewertet.
Die Betreiber hätten die vorge­schrie­bene 3G-Zugangsvoraussetzung selbstständig auf 2G verschärft, wo­mit ausschließlich Geimpfte und Genesene Zutritt erhalten sollten. Trotz des Lobs forderte das Gesund­heitsamt die Impfnachweise der betroffenen Gäste an.
Auf die Infektion aufmerksam geworden seien die Be­troffenen aufgrund milder Symptome oder durch eine Meldung ihrer Corona-Warn-App auf dem Smart­phone.
Die Impfung schütze zwar vor einer schweren Erkrankung, eine Ansteckung und weitere Übertragungen seien hingegen nicht auszuschließen, betonte Krisenstabsleiter Wolfgang Heuer.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127181/Mindestens-39-Coronainfizierte-nach-Party-in-Muenster

ÖSTERREICH: Impfung – Forscher: Vielleicht nur zehn Prozent unter Herdenimmunität – Herdenimmunität „sehr weiches Konzept“ – Experten überrascht über Ausmaß der Impfmüdigkeit – Science-APA, 10.9.2021
Zumindest die Covid-19-Erstimpfung haben bisher etwas über 62 Prozent der Bevölkerung erhalten, dazu kommen fast 700.000 Genesene. Klar sei angesichts dieser Daten, dass Österreich von einer Art „Herdenimmunität“ noch entfernt ist. „Vielleicht liegen wir nur zehn Prozent daneben“, so die Komplexitätsforscher Stefan Thurner und Peter Klimek zur APA. Leider fehle es immer noch an gezielten Kampagnen, um Impfskeptiker zu überzeugen. Es bräuchte für jede Gruppe eigene Strategien.
Selbst wenn man möglicherweise nur ein Stück weit von einem Anteil an weitestgehend immunisierten Personen in Österreich entfernt sei, der die aktuelle vierte Welle abebben ließe, „zeigen die steigenden Fallzahlen“, dass dem jetzt eben noch nicht so ist, betonte Thurner. Angesichts der ansteckenderen Delta-Variante und des relativ großen Reservoirs an immer noch ungeschützten Menschen, präsentiert sich das Virus nun wieder recht erfolgreich. Auch, weil mit dem Sommer nun die epidemiologisch „beste Zeit“ ihr Ende findet.
*** Herdenimmunität „sehr weiches Konzept“ ***
Die oftmals herbei gesehnte Herdenimmunität beginnt in klassischen Lehrbüchern bei einer Immunitätsrate von rund 50 Prozent, die einen gewissen kollektiven Schutz biete. Bei 70 Prozent Durchimpfung sollte es dann eigentlich kaum mehr Ausbrüche geben. Bei diesen Annahmen gehe man aber immer davon aus, dass jede Person gleich viele Kontakte pflegt.
Seit einigen Jahren sei diese Sichtweise aber überholt, was nicht zuletzt die Coronapandemie zeigt. Der Herdenschutz sei vielmehr „ein sehr weiches Konzept“, so der Leiter des Complexity Science Hub Vienna (CSH), der auch Teil des Covid-Prognose-Konsortiums ist. Auch wenn 30 oder 35 Prozent der Bevölkerung ungeschützt sind, könne es eben noch zu größeren Ausbrüchen kommen.
Klar sei: Je mehr Menschen ungeimpft sind und bleiben, desto höher ist die Chance auf eine noch ausgeprägtere vierte Welle. Allerdings würden die Infektionszahlen auch nicht mehr in ganz astronomische Höhen gehen, wie bei pessimistischen Prognosen im vergangenen Herbst und Winter. „Da sind wir in der Impfung schon weit genug“, betonte Klimek. Das Ziel müsse jetzt sein, die Infektionszahlen, die bei der aktuellen Impfrate zwangsläufig auftreten werden, möglichst gut über die Zeit zu verteilen, um die Spitalskapazitäten nicht zu überschreiten.
*** Experten überrascht über Ausmaß der Impfmüdigkeit ***
Das starke Einschlafen des Impffortschritts hierzulande im Sommer habe viele Experten überrascht, so der Wissenschafter vom CSH und der Medizinischen Universität Wien. Es verwundere, dass hier in den vergangenen Wochen nicht mehr professionell organisierte Überzeugungsarbeit in verschiedenen Skeptikergruppen oder unter Menschen, die trotz des breiten Angebots aus irgendwelchen Gründen nicht zur Impfung kamen, geleistet wurde. Thurner: „Ich habe noch kein PR-Unternehmen gesehen, das eine Kampagne zum Impfen gestartet hat. Da gibt es doch Profis“, die auch wissen, wie man die Leute erreicht, die keine klassischen Medien konsumieren. Suche man online nur ein Mal nach einem neuen Auto, werde man automatisch über Wochen hinweg mit Werbung für das Produkt bombardiert. Es gebe sehr wohl funktionierende Ansätze zum „Mikrotargeting“, betonte Klimek.
In Dänemark müsse man sich etwa aktiv von seinem Impftermin abmelden, gab Thurner zu Bedenken. So könne man zumindest jene Menschen abholen, für die die Organisation sonst ein zu hoher Aufwand ist.
Zwar habe man im Sommer viele niederschwellige Impfangebote in Österreich geschaffen, beim Bekanntmachen davon habe aber offenbar der Nachdruck gefehlt. Jetzt bleibe eben vielfach noch die „Brachialvariante“, mit 1G- oder 2G-Regelungen Anreize über die Teilhabe in der Nachtgastronomie oder andernorts zu setzen und Druck aufzubauen. Damit all das die Impfquote noch signifikant hebt, hätten aber öffentliche Diskussionen und Informationsanstrengungen schon früher beginnen müssen, so die Wissenschafter: „Die Spielregeln sind nicht geklärt worden.“
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/374238510833288813

ÖSTERREICH: Experten kritisieren falschen Corona-Bremszeitpunkt – Vergleich mit Sturmwarnung – Science-APA, 10.9.2021
Der von der Bundesregierung am Mittwoch präsentierte „Stufenplan“, mit seinen vorgesehenen Verschärfungen nach dem Erreichen bestimmter Covid-Belegungszahlen auf Intensivstationen, sei „im Prinzip richtig gedacht“. Allerdings sei der „Bremszeitpunkt falsch gewählt“, sagten Komplexitätsforscher im Gespräch mit der APA.
Die Situation wäre vergleichbar mit einem Auto, das auf eine Wand zufährt. Dass in Stufe 2 und Stufe 3 des neuen Maßnahmenplans Verschärfungen erst sieben Tage nach dem Überschreiten der Intensivbettenbelegung von zuerst 15 und dann 20 Prozent eintreten sollen, sei zu spät. In einer Woche könnten sich die Zahlen so stark erhöhen, „dass wir an der Wand dran sind“, so der Leiter des Complexity Science Hub Vienna (CSH), Stefan Thurner.
*** Vergleich mit Sturmwarnung ***
Für Peter Klimek ist das Prinzip vergleichbar mit einer Sturmwarnung nach aktuellen Messungen der Windgeschwindigkeit: „Wenn ich bei 200 Stundenkilometern sage: ‚Fahrt ins Landeinnere dem Hurrikan davon‘, ist das zu spät.“ Bis sich dann in der Folge ein Effekt auf den Intensivstationen zeigt, vergehe zudem noch viel Zeit. Große Anstiege „kann es in ein paar Tagen geben“, so der Forscher vom CSH und der Medizinischen Universität Wien: „Da ist etwas in einer linearen Logik gedacht, was dann auch exponentiell gehen kann.“
Die Pandemie werde aktuell vor allem von jüngeren, nichtgeimpften Personen vorangetrieben. Dementsprechend gelang ein Einbremsen der Fallzahlen in manchen Ländern durch Restriktionen oder Schließungen in der Nachtgastronomie oder nächtliche Ausgangssperren. Wie gut der österreichische Stufenplan dann funktionieren wird, hänge auch davon ab, wie strikt etwa 2G in der Nachgastronomie auch kontrolliert wird.
Die Pandemie sei ein „kollektives Problem“ für das es gesellschaftsübergreifende Lösungen braucht, betonte Thurner. Dafür müssten aber langfristig Debatten gestartet werden und die Menschen darüber informiert werden, was bei verschiedenen Szenarien passieren soll. Leider sei eine solche Debatte im Sommer „für kein Szenario“ geführt worden. Es liege daher der Schluss nahe: „Vielleicht waren keine Pläne da.“
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/3824509353519485907

ÖSTERREICH: Faßmann will offene Türen an Hochschulen – Zur Impfung motivieren – Verpflichtende QR-Code-Registrierung – Keine 2G-Regel an Uni Salzburg – Science-APA, 10.9.2021
An den Hochschulen sind die Hörsäle in den vergangenen drei Semestern coronabedingt großteils leer geblieben. Das kommende Studienjahr soll nun allerdings wieder mit „größtmöglicher Präsenz“ stattfinden, wenn es nach Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) geht. In einem Schreiben an die Rektoren appelliert er zu Semesterbeginn erneut dafür, „die Türen im Wintersemester 2021/22 möglichst offenzuhalten“.
An den Fachhochschulen und Pädagogischen Hochschulen hat der Studienbetrieb dieser Tage bereits wieder begonnen, an den Unis geht das Wintersemester am 1. Oktober wieder los. Ziel der Hochschulen ist diesmal laut Rückmeldungen an das Bildungsministerium, beim Betrieb auf rund 70 Prozent Präsenzveranstaltungen zu kommen.
Ganz ohne Online- und Hybridangebote wird es also von Anfang an nicht gehen. Faßmann weist in seinem Brief außerdem darauf hin, dass angesichts der schon jetzt steigenden Infektionszahlen viel Flexibilität an den Hochschulen notwendig sein wird, um auf aktuelle Entwicklungen der Infektionslage rasch reagieren zu können. „Das kann bedeuten, dass im Bedarfsfall weitergehende, jedoch zeitlich und örtlich begrenzte Maßnahmen gesetzt werden, wenn sie für die Sicherheit und den Gesundheitsschutz der Universitäts- und Hochschulangehörigen erforderlich sind.“
*** Zur Impfung motivieren ***
Dennoch zeigt sich Faßmann optimistisch: Immerhin gebe es im Gegensatz zu früher mit der Impfung nun ein überaus wirksames Mittel zur Eindämmung der Pandemie, die Rückmeldungen zu den Impfquoten unter den Hochschulangehörigen seien gut. Umso wichtiger sei es, die Hochschulangehörigen zu informieren und zu motivieren, die Impfangebote, die teils auch direkt an Unis und Hochschulen eingerichtet wurden, zu nutzen.
Grundsätzlich entscheiden die Hochschulen selbst, welche Corona-Schutzmaßnahmen an ihrem Standort gelten. Sie haben dabei die Möglichkeit, nur Geimpften, Getesteten und Genesenen (3G) den Zugang zu erlauben oder – etwa wegen der aktuellen Infektionslage oder spezieller Bedingungen bei Lehrveranstaltungen – mit inhaltlich guter Begründung noch strengere Regeln festzulegen. Wichtig sei nur, dass den Studentinnen und Studenten die Regeln frühzeitig kommuniziert werden, heißt es in einem Fünf-Punkte-Plan des Ministeriums.
An der größten Hochschule des Landes, der Uni Wien, setzt man etwa im kommenden Studienjahr auf 3G bei Studierenden, Lehrenden und Mitarbeitern. Kontrolliert wird das beim Eintritt ins Gebäude bzw. zusätzlich durch die Lehrenden. Außerdem gilt in allen öffentlichen Innenbereichen Maskenpflicht, in den Lehrveranstaltungsräumen darf nur jeder zweite Platz besetzt werden.
*** Verpflichtende QR-Code-Registrierung ***
An der Wirtschaftsuniversität (WU) wird ein 3G-Nachweis und Maske benötigt, außerdem müssen Studierende bei Lehrveranstaltungen und Prüfungen ihren Sitzplatz registrieren. An der Technischen Uni (TU) Wien setzt man neben 3G auf eine verpflichtende QR-Code-Registrierung beim Betreten der Gebäude, bei Lehrveranstaltungen und Prüfungen muss abseits des Sitzplatzes FFP2-Maske getragen und ein Zwei-Meter-Abstand eingehalten werden, außerdem müssen die Studierenden ihre Hände desinfizieren.
Auch an der Uni Graz ist der Zutritt zu Lehrveranstaltungen, Prüfungen und den Uni-Bibliotheken nur mit 3G-Nachweis möglich. Zusätzlich gilt eine FFP2-Maskenpflicht, dafür können in Lehrräumen alle Plätze besetzt werden. Bei Veranstaltungen in Innenräumen darf es maximal 50 Prozent Raumauslastung geben und es werden Personenlisten geführt.
An der Uni Innsbruck wird ebenfalls ein 3G-Nachweis verlangt, der stichprobenartig vom Wachdienst und auch den Lehrveranstaltungsleitungen kontrolliert werden kann. In den Uni-Räumlichkeiten dürfen nur gekennzeichnete Sitzplätze genutzt werden, abseits des Sitzplatzes gilt Maskenpflicht.
*** Keine 2G-Regel an Uni Salzburg ***
An der Uni Salzburg hat man sich nun doch nicht – wie zunächst von Rektor Hendrik Lehnert angedacht – für einen Zugang nur für Geimpfte und Genesene entschieden. Stattdessen gilt grundsätzlich die 3G-Regel mit zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen wie Mund-Nasen-Schutz und Abstandsregeln bei den Sitzplätzen. Ist das Abstandhalten nicht möglich, muss Mund-Nasen-Schutz getragen werden. Wenn auch das nicht geht, dürfen ausschließlich geimpfte oder genesene Personen teilnehmen; alle anderen müssen die Lehrveranstaltung zu einem späteren Zeitpunkt absolvieren.
An den Medizin-Universitäten in Wien, Innsbruck und Graz bzw. der Medizin-Fakultät der Universität Linz gibt es unterschiedliche Vorgaben: Die Medizin-Unis Wien und Innsbruck verlangen ab dem klinischen Bereich einen Impfnachweis, in Graz gilt weitestgehend eine 2G-Regelung und in Linz die 3G-Regel.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/5036749318623654580

ÖSTERREICH: Vorerst 280 positive PCR-Tests an Schulen – Science-APA, 10.9.2021
An den Schulen in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland sind in der ersten Schulwoche vorerst 280 positive PCR-Tests verbucht worden – allerdings fehlen dabei noch die Daten des „Alles gurgelt“-Programms, das in Wien ab der fünften Schulstufe zum Einsatz kommt. Von den bisher verbuchten Tests war damit in etwa jeder Tausendste positiv.
Auf Niederösterreich entfielen dabei 187 positive PCR-Tests, auf das Burgenland neun und auf Wien 84 – wobei in der Bundeshauptstadt vorerst nur die Ergebnisse für die Volksschulen vorliegen. Diese werden über das auch in Niederösterreich und dem Burgenland zum Einsatz kommende „Alles spült“-Programm des Bildungsministeriums abgewickelt. Die Ergebnisse der Wiener Schulen ab der fünften Schulstufe laufen dagegen über das „Alles Gurgelt“-System der Bundeshauptstadt.
In Niederösterreich, dem Burgenland und an den Wiener Volksschulen wurden an den Schulen insgesamt rund 240.000 PCR-Tests durchgeführt. Insgesamt gehen in diesen drei Bundesländern knapp 500.000 Kinder und Jugendliche in die Schule. Die Diskrepanz erklärt sich einerseits mit den noch fehlenden Zahlen der Schultests der älteren Wiener Schüler und andererseits mit dem Umstand, dass für die Teilnahme am Unterricht auch externe Tests erlaubt sind. Dann kann der Schultest entfallen.
Im Burgenland waren vorerst keine Klassen in Quarantäne, in Niederösterreich zwei und für Wien liegen vorerst keine Zahlen vor
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/6967351841047707704

ÖSTERREICH: Schüler werden wohl nach Sicherheitsphase weiter testen – Bei hohem Risiko keine Änderungen bei Tests – Unsicherheitsfaktor ICU-Auslastung – Science-APA, 10.9.2021
Schüler und Lehrkräfte werden sich an den Schulen wohl auch nach Ende der dreiwöchigen Sicherheitsphase österreichweit dreimal pro Woche testen und zumindest abseits der Klasse Maske tragen müssen. Darauf deuten die Daten aus dem aktuellen Arbeitsdokument der Ampel-Kommission hin. Wesentlicher Unterschied: Die Testpflicht betrifft dann aber nur ungeimpfte Schülerinnen und Schüler bzw. Lehrkräfte.
Nach der Sicherheitsphase (sie endet in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland am 27. September, im Westen am 4. Oktober) sind die Schulregelungen je nach Bundesland von der jeweiligen Risikolage abhängig: Bis zu einer risikoadjustierten 7-Tage-Inzidenz (einbezogen werden neben den Infektionszahlen auch die Zahl der Tests, die Aufklärungsrate, die Symptomatik und Dynamik des Infektionsgeschehens) von 100 herrscht dann geringes Risiko, zwischen 101 und 200 mittleres und ab 201 hohes Risiko.
Mittlerweile wären außer Kärnten (96) und der Steiermark (92) bereits alle Bundesländer im Bereich des mittleren Risikos. Salzburg (188) kratzt sogar bereits am hohen Risiko, Wien (173) und Oberösterreich (162) stehen knapp davor. Gegenüber der Vorwoche wurde in allen Bundesländern eine Steigerung dieser Werte registriert.
*** Bei hohem Risiko keine Änderungen bei Tests ***
Mittleres Risiko würde bedeuten, dass ungeimpfte Schüler weiter dreimal wöchentlich testen müssen (mindestens einmal PCR). Außerdem müssten alle Schüler und Lehrer unabhängig vom Impfstatus abseits vom Klassenraum weiter Maske tragen. Für Lehrer macht die Risikolage in Sachen Testpflicht dagegen keinen Unterschied: Ungeimpfte müssen jedenfalls dreimal wöchentlich testen, geimpfte nicht.
Bei hohem Risiko würde sich in Sachen Tests nichts ändern. Allerdings verschärft sich die Maskenpflicht dann ab der neunten Schulstufe: Schüler und Lehrer, die dort unterrichten, müssen dann auch in der Klasse Maske tragen. Zusätzlich wären dann auch keine Unterrichtsangebote bzw. Kooperationen mit externen Personen oder Vereinen mehr möglich, Schulveranstaltungen würden verboten und Sprechtage und Konferenzen nur digital durchgeführt.
Zeitplan für die jeweiligen Maßnahmen: Am Donnerstag liefert die Ampelkommission ihre jeweiligen Daten ab, anschließend entscheidet die Schulbehörde. Am darauffolgenden Montag würden die Maßnahmen umgesetzt.
*** Unsicherheitsfaktor ICU-Auslastung ***
Darüber hinaus können Direktoren auf eine Woche befristet und mit Zustimmung der Bildungsdirektion eine weitergehende Maskenpflicht bzw. zusätzliche Tests anordnen. Das kann etwa einzelne Räume wie einen engen Computersaal betreffen und muss nach einer Woche erneut beantragt und genehmigt werden.
Unsicherheitsfaktor: Nachdem die Regierung in dieser Woche beschlossen hat, die Auslastung der Intensivstationen zum Maßstab für etwaige Maßnahmen zu machen, könnte auch für die Schulen die Berechnungsmethode geändert werden. Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) hat zuletzt angedeutet, dass etwa die Intensivstationen-Auslastung stärker gewichtet werden könnte. Allerdings dürfte auch das nicht viel ändern: Auch das Systemrisiko durch die aktuelle oder künftige ICU-Auslastung hat in der Mehrzahl der Länder schon zumindest die Zehn-Prozent-Marke gerissen.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/3051324551193675280

9.9.2021, Donnerstag

MEDIZIN: COVID-19: Schwindende Antikörper ermöglichen Zweitimpfung nach VITT – Deutsches Ärzteblatt, 9.9.2021
Die Immunreaktion, die nach Vektor-basierten Impfstoffen gegen SARS-CoV-2 die schwere Komplikationen VITT auslöst, ist offenbar kurzlebig. In einer Fallserie im New England Journal of Medi­cine (2021; DOI: 10.1056/NEJMc2112760) war bei den meisten Patienten nach 12 Wochen in einem La­bortest keine Aktivierung der Thrombozyten mehr nachweisbar, so dass eine 2. Dosis – allerdings unter fortgesetzter oraler Antikoagulation und mit einem mRNA-Impfstoff – gewagt wurde.
Im Frühjahr war es nach der Gabe von ChAdOx1 nCoV-19 von Oxford–Astrazeneca, und später auch von Ad26.COV2.S von Janssen-Johnson & Johnson bei einigen jüngeren Personen zu thrombotischen Ereig­nis­sen (vor allem Sinus- und Hirnvenenthrombosen) in Kombination mit einer Thrombozytopenie gekommen.
Ein Team um Andreas Greinacher von der Universitätsmedizin Greifswald hatte relativ schnell die Ursa­che ermittelt. Auslöser waren Antikörper gegen den Plättchenfaktor (PF) 4, die zu einer Aktivierung der Thrombozyten führten. Die Folge sind ausgedehnte Thrombosierungen vor allem im venösen Kreislauf, die innerhalb weniger Tage zum Tod führen können.
Bei den überlebenden Patienten stellt sich die Frage, ob eine Zweitimpfung gewagt werden kann oder ob die Probanden mit dem Risiko leben müssen, im Fall einer Infektion mit SARS-CoV-2 an COVID-19 zu erkranken. Die Greifswalder Mediziner haben 35 Patienten nach der Erholung mehrfach untersucht und dabei zum einen die PF4-abhängige Thrombozytenaktivierung bestimmt.
Wie das Team um Greinacher jetzt berichtet, fällt der Test mittlerweile bei 23 von 35 Patienten negativ aus. Bei 14 von 15 Patienten war dies innerhalb von median 12 Wochen der Fall. Darüber hinaus nahm die mediane optische Dichte im Anti-PF4-Heparin-IgG-ELISA zwischen der ersten und der letzten ver­fügbaren Blutprobe um 53 % ab. Eine vollständige Seronegativität wurde jedoch nur bei 3 Patienten erreicht.
Bei 5 Patienten wurde eine 2. Impfdosis gewagt, die sicherheitshalber mit dem mRNA-Impfstoff BNT162b2 von Biontech-Pfizer durchgeführt wurde, nach dem bisher keine VITT beobachtet wurde. Die Impfungen fanden 10 bis 18 Wochen nach der ersten Dosis statt.
Alle Patienten erhielten zum Zeitpunkt der Impfung noch eine therapeutisch dosierte Antikoagulation, die zur Behandlung der Thrombosen im Rahmen der VITT begonnen worden war. Bei 4 der 5 Patienten war der Thrombozytenaktivierungstest negativ ausgefallen.
Laut Greinacher ist es bei keinem der 5 Patienten zu erneuten thrombotischen Komplikationen oder einer Zunahme der optischen Dichte um mehr als 0,5 im Anti-PF4-Heparin-IgG-ELISA gekommen. Der Greifswalder Transfusionsmediziner hält eine 2. Dosis im Abstand von 12 Wochen für vertretbar (wobei zur Sicherheit auf einen mRNA-Impfstoff gewechselt werden sollte).
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127161/COVID-19-Schwindende-Antikoerper-ermoeglichen-Zweitimpfung-nach-VITT

MEDIZIN: COVID-19: Es fehlen Studien zur palliativen Behandlung – Deutsches Ärzteblatt, 9.9.1021
Patienten mit schwerer COVID-19 können am Ende ihres Lebens unter äußerst belastenden Symp­tomen wie Atemnot, Schmerzen oder Verwirrtheit leiden. Als palliative Behandlungen kommen Medika­mente wie Opioide sowie nichtmedikamentöse Maßnahmen infrage.
Aber offenbar fehlt es an Studien, die zeigen, wie gut verschiedene medikamentöse und nichtmedika­mentöse Maßnahmen zur Behandlung solcher Symptome bei COVID-19-Patienten am Ende des Lebens wirken. Das berichtet ein Wissenschaftlerteam um die Hauptautorin Marike Andreas von „Cochrane Haematology“ an der Uniklinik Köln in einem neuen Cochrane Report (DOI: 10.1002/14651858.CD015061).
„Wir haben ausgewählte medizinische Datenbanken und Studienregister bis zum 23. März 2021 durch­sucht. Wir schlossen Studien ein, welche die Wirksamkeit verschiedener palliativer Behandlungen zur Linderung von COVID-19-assoziierten Symptomen am Ende des Lebens untersuchen“, berichtet die Gruppe.
Sie konnte fünf Veröffentlichungen zu vier Studien in ihre Analyse einbeziehen. Die einzelnen Arbeiten umfassten zwischen 61 und 2.105 Teilnehmende. „Alle eingeschlossenen Studien untersuchten verschie­dene medikamentöse Behandlungen zur palliativen Symptomkontrolle bei Menschen mit COVID-19. Wir konnten keine Daten über den Nutzen und Schaden nichtmedikamentöser Therapien finden“, berichten die Wissenschaftler.
Aber auch die Daten zu den medikamentösen Verfahren sind laut der Cochrane Gruppe unzulänglich. Sie konnten nach eigenen Angaben keine Daten zur Lebensqualität, zur Belastung durch die Symptome, zur Zufriedenheit von Patienten, Pflegepersonal und Angehörigen oder zur Sicherheit der medikamentösen Behandlungen finden.
„Da die Vertrauenswürdigkeit der Evidenz als sehr gering eingestuft wurde, haben wir sehr geringes Vertrauen in die Ergebnisse der Studien und können keine Aussagen über die tatsächliche Wirkung medikamentöser Behandlungen für die Symptomlinderung machen“, berichten die Wissenschaftler.
„Wir brauchen dringend mehr und bessere Studien zu diesem wichtigen Thema, um eine gute und evidenzbasierte palliativmedizinische Versorgung von COVID-19 Erkrankten zu gewährleisten“, zieht Andreas ein Fazit der Arbeit.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127148/COVID-19-Es-fehlen-Studien-zur-palliativen-Behandlung

PSYCHOLOGIE: Lockdown führte zu physischen und psychischen Belastungen bei Kindern – Deutsches Ärzteblatt, 9.9.2021
In fast jeder zweiten Familie haben die Einschränkungen der Monate des Coronalock­downs einer Umfrage zufolge zu physischen und psychischen Belastungen bei den Kindern geführt. In der Erhebung für die Pronova BKK gaben jeweils 46 Prozent der befragten Eltern an, dass die körperliche beziehungsweise psychische Gesundheit ihrer Kinder gelitten habe.
Der Medienkonsum (79 Prozent) und in selteneren Fällen auch Streitigkeiten in der Familie (36 Prozent) nahmen während des Lockdowns zu. 46 Prozent der Eltern sahen der Umfrage zufolge außerdem die körperliche Gesundheit ihrer Kinder durch Bewegungsmangel und fehlende motorische Entwicklungs­mög­lichkeiten beeinträchtigt.
Für die Erhebung wurden im Juli bundesweit tausend Menschen ab 18 Jahren mit mindestens einem minderjährigen Kind im Haushalt repräsentativ befragt. Konkret nahmen Eltern bei ihren Kindern ab sechs Jahren vor allem Müdigkeit (47 Prozent), Antriebslosigkeit (45 Prozent) und Konzentrationsschwie­rigkeiten (43 Prozent) wahr.
Auch bei den Älteren ab elf Jahren spielten den Angaben zufolge Müdigkeit und Antriebslosigkeit eine dominierende Rolle. Neben der Unruhe hätten Kinder im Grundschulalter aber auch verstärkt mit Kon­zentrationsproblemen, Sehschwierigkeiten und Kopfschmerzen zu kämpfen.
Dennoch zeigten sich 73 Prozent der befragten Eltern zuversichtlich, dass ihre Kinder die Erfahrungen aus der Krise und dem Lockdown gut verarbeiten würden. 89 Prozent der Eltern sagten, dass es allen gut tue, dass die Kinder wieder in Schule und Kita gehen könnten. 66 Prozent machen sich aber nach den Schul- und Kitaschließungen Sorgen um die Bildungschancen ihrer Kinder.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127139/Lockdown-fuehrte-zu-physischen-und-psychischen-Belastungen-bei-Kindern

INTERNATIONAL: Covax beklagt Benachteiligung armer Länder bei Coronaimpfstoffen – Deutsches Ärzteblatt, 9.9.2021
Ein Jahr nach dem Start der globalen Impfinitiative Covax haben beteiligte Organisationen eine fortdauernde Benachteiligung armer Länder beklagt. Die weltweite Lage beim Zugang zu Coronaimpf­stoffen sei „inakzeptabel“, betonten die Weltgesundheitsorganisation WHO, das UN-Kinderhilfswerk Unicef sowie die öffentlich-privaten Allianzen Gavi und CEPI gestern in einer gemeinsamen Erklärung.
Nur 20 Prozent der Menschen in Ländern mit niedrigem Einkommen hätten bislang eine erste Impfung erhalten, verglichen mit 80 Prozent in reicheren Staaten. In den kritischen Monaten des Entstehens von Covax hätten wohlhabende Nationen einen großen Teil der global verfügbaren Coronaimpfstoffe aufge­kauft.
Heute werde die Bereitstellung von Impfdosen für die schutzbedürftigsten Personen weiterhin durch Ex­portverbote, bilaterale Verträge zwischen Herstellern und Regierungen, ausbleibende Produktionssteige­rung und verspätete Zulassungen behindert, so die Kritik.
Covax rechne damit, im laufenden Jahr Zugriff auf 1,425 Milliarden Impfdosen zu erhalten. Die 1,2 Milli­ar­den Dosen davon, die für die 92 besonders zu begünstigenden armen Staaten mit Ausnahme Indiens bestimmt seien, reichten dabei nur aus, um 20 Prozent der Bevölkerung oder 40 Prozent aller Erwachse­nen zu schützen. Die angestrebte Marke von zwei Milliarden Impfdosen werde voraussichtlich nun im ersten Quartal 2022 erreicht.
Der Mitteilung zufolge erhielt Covax bislang eine Finanzierung von mehr als zehn Milliarden US-Dollar (8,43 Milliarden Euro) und verbindliche Zusagen über bis zu 4,5 Milliarden Impfdosen. In sechs Monaten wurden laut den Angaben 240 Millionen Dosen in 139 Länder geliefert.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127121/Covax-beklagt-Benachteiligung-armer-Laender-bei-Coronaimpfstoffen

CHILE: Chile will Kinder ab sechs Jahren gegen Coronavirus impfen – Deutsches Ärzteblatt, 9.9.2021
In Chile sollen künftig schon Kinder ab sechs Jahren gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 geimpft werden. Am Montag kommender Woche laufe die Impfkampagne für Kinder im Alter zwischen sechs und elf Jahren an, sagte Gesundheitsminister Enrique Paris gestern bei einem Besuch in der Stadt Arica im Norden des Landes.
Die Kinder sollen mit dem Impfstoff CoronaVac des chinesischen Pharmakonzerns Sinovac geimpft wer­den. Anfang der Woche hatte das Institut für öffentliche Gesundheit dem Vakzin eine Notfallzulassung für Kinder ab sechs Jahren erteilt.
Chile gehört zu den Ländern mit dem höchsten Anteil an Geimpften an der Bevölkerung. Mehr als 86 Prozent der Chilenen sind bereits vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Bei der Impfkampagne in Chile kam vor allem der chinesische Impfstoff CoronaVac zum Einsatz.
Am vergangenen Montag hatte Kuba als erstes Land in Lateinamerika mit der Impfung von Kindern im Alter zwischen zwei und elf Jahren gegen das Coronavirus begonnen. Auf der sozialistischen Karibikinsel wird das dort entwickelte Präparat Soberana 02 verwendet.
Kuba verfügt zwar über viel Erfahrung bei der Entwicklung von Impfstoffen, allerdings wurden die Studienergebnisse zu den kubanischen Vakzinen bislang nicht unabhängig geprüft.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127144/Chile-will-Kinder-ab-sechs-Jahren-gegen-Coronavirus-impfen

AUSTRALIEN: Australien: Victoria meldet höchste Corona-Zahlen seit einem Jahr – dpa-AFX, 9.9.2021
Trotz eines seit mehr als einem Monat geltenden strikten Lockdowns steigen die Corona-Zahlen im australischen Bundesstaat Victoria weiter. Die Behörden in der Region mit der Metropole Melbourne meldeten am Donnerstag 324 lokal übertragene Neuinfektionen – so viele wie seit fast 13 Monaten nicht mehr. Zuletzt waren in Victoria Mitte August 2020 mehr als 300 Fälle registriert worden.
Der Bundesstaat im Osten Australiens befindet sich bereits zum sechsten Mal seit Beginn der Pandemie im Lockdown. Dennoch planten die Behörden in den meisten Teilen der Region ab Freitag Lockerungen der Beschränkungen. So sollten Cafés und Restaurants unter Auflagen wieder öffnen dürfen.
Schlimmer als Victoria ist nur der benachbarte Bundesstaat New South Wales mit der Millionenstadt Sydney betroffen. Hier werden schon länger täglich mehr als 1000 Neuinfektionen gemeldet.
Australien mit seinen rund 25 Millionen Einwohnern hat viele Monate lang eine Null-Covid-Strategie verfolgt und versucht, das Virus mit geschlossenen Außengrenzen und strikten Lockdowns komplett auszumerzen. Mit der Ausbreitung der Delta-Variante mussten mehrere Regionalregierungen aber bereits einräumen, dass die Strategie nicht mehr aufgeht.
Kritik gab es immer wieder an der zunächst schleppend angelaufenen Impfkampagne. Mittlerweile sind knapp 40 Prozent der erwachsenen Bevölkerung vollständig geimpft – deutlich weniger als in vielen anderen westlichen Staaten.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-09/53892924-australien-victoria-meldet-hoechste-corona-zahlen-seit-einem-jahr-016.htm

INDIEN: Indien schränkt religiöses Fest wegen steigender Coronazahlen ein – Deutsches Ärzteblatt, 9.9.2021
Wegen steigender Coronazahlen haben die indischen Behörden strenge Regeln für ein reli­giöses Fest erlassen, das traditionell große Menschenmengen anzieht. Unter anderem in Mumbai, der Hauptstadt des Bundesstaates Maharashtra, wird das morgen beginnende hinduistische Fest Ganesh Chaturthi, bei dem der Gott Ganesha verehrt wird, stark eingeschränkt.
„Die dritte Welle kommt nicht, sie ist schon da“, sagte Mumbais Bürgermeisterin Kishori Pednekar zur Begründung. Man könne später Feste feiern, sagte der Regierungschef von Maharashtra, Uddhav Tha­ckeray. „Lasst uns zuerst das Leben und die Gesundheit der Menschen in den Mittelpunkt stellen.“
Im April und Mai war Indien von einer verheerenden Coronainfektionswelle überrollt worden, mehr als 200.000 Menschen starben. Angeheizt wurde das Infektionsgeschehen von der hochansteckenden Delta-Variante, aber auch von großen Wahlkampfveranstaltungen und religiösen Festen wie der hinduistischen Kumbh Mela.
Die Kumbh Mela, eines der größten religiösen Fest der Welt, hatte bis zu 25 Millionen Menschen in den Norden Indiens gelockt. Ungeachtet der Pandemie drängten sich die Menschen dicht an dicht, um ein rituelles Bad im Fluss Ganges zu nehmen. Zuletzt wurde auch das Onam-Fest im August für einen An­stieg der Infektionszahlen im südindischen Bundesstaat Kerala verantwortlich gemacht.
Vor dem elftägigen Fest Ganesh Chaturthi greifen die indischen Behörden nun durch: In Mumbai wurden Umzüge am ersten und letzten Tag des Festes verboten. Figuren des Gottes mit dem Elefantenkopf dür­fen nicht zu groß sein, damit sie von weniger Menschen durch die Straßen getragen werden können.
Im Nachbarstaat Karnataka gilt weiter eine nächtliche Ausgangssperre und in Bezirken mit hohen In­fektionszahlen sind alle Ganesh-Chaturthi-Feierlichkeiten verboten. Der südliche Bundesstaat Tamil Nadu hat öffentliche Feiern ganz verboten. Im östlichen Bundesstaat Westbengalen dürfe es auch beim neuntägigen Durga-Puja-Fest im Oktober Einschränkungen geben.
Das 1,3 Milliarden Einwohner zählende südasiatische Land hat offiziell schon mehr als 33 Millionen Infektions- und 441.000 Todesfälle verzeichneten. Experten gehen jedoch davon aus, dass die tatsäch­lichen Zahlen noch viel höher sein könnten, weil nur wenige Fälle überhaupt entdeckt und gemeldet werden.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127115/Indien-schraenkt-religioeses-Fest-wegen-steigender-Coronazahlen-ein

NORWEGEN: Coronazahlen in Norwegen steigen weiter – Deutsches Ärzteblatt, 9.9.2021
Norwegen hat erneut die höchste Zahl an Coronaneuinfektionen innerhalb einer Woche seit Be­ginn der Pandemie verzeichnet. Wie die Gesundheitsbehörde gestern mitteilte, wurden in der vergange­nen Woche 9.956 neue Fälle registriert, 15 Prozent mehr als in der Vorwoche.
Aufgrund der steigenden Coronazahlen will sich die Regierung zunächst nicht auf ein Ende der Pande­mie­beschränkungen festlegen. In Dänemark dagegen sollen die Regeln morgen fallen, in Schweden Ende September und in Finnland im Oktober.
Ein Grund für die vergleichsweise hohen Zahlen in Norwegen ist, dass das Land bei den Impfungen hin­ter seinen Nachbarländern zurückliegt. Rund 77 Prozent der erwachsenen Bevölkerung hat beide Impf­dosen bekommen.
Erst in der vergangenen Woche gab die Regierung das Go für die Impfung für Kinder ab zwölf Jahren. Vor allem unter Kindern und Jugendlichen gibt es hohe Ansteckungsraten. Massentests an Schulen sollen verhindern, dass ganze Jahrgänge in Quarantäne gehen müssen.
Norwegens Gesundheitsminister Bent Høie sagte, das Ziel sei, bis Ende September 90 Prozent der er­wachsenen Bevölkerung zu impfen. „Wenn wir uns diesem Ziel nähern, werden wir wahrscheinlich öffnen und uns auf eine normale Gesellschaft mit erhöhter Bereitschaft zubewegen.“
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127128/Coronazahlen-in-Norwegen-steigen-weiter

EUROPÄISCHE UNION: EMA listet seltene Nervenerkrankung als Nebenwirkung von Astrazeneca-Vakzin – Deutsches Ärzteblatt, 9.9.2021
Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) hat das Guillain-Barré-Syndrom auf die Liste „sehr seltener“ Nebenwirkungen des Coronaimpfstoffs von Astrazeneca aufgenommen.
Die Wahrscheinlichkeit, dass es einen kausalen Zusammenhang zwischen der Impfung mit dem Astra­zeneca-Vakzin und dem Auftreten der Nervenerkrankung gebe, sei „zumindest begründet“, heißt es in einer Erklärung der EMA von gestern.
Die Wahrscheinlichkeit, nach einer Astrazeneca-Impfung am Guillain-Barré-Syndrom zu erkranken, sei sehr gering, betonte die EMA aber auch. Von 10.000 Menschen sei weniger als einer betroffen.
Bis Ende Juli wurden weltweit 833 Fälle des Guillain-Barré-Syndroms nachgewiesen – bei rund 592 Millionen verabreichten Dosen des Astrazeneca-Impfstoffs.
Das Guillain-Barré-Syndrom kann zu Lähmungserscheinungen sowie zu Atemproblemen führen. In den USA erkranken jährlich zwischen 3.000 und 6.000 Menschen an der seltenen Nervenkrankheit. Die meisten Patienten erholen sich wieder.
Die EMA hatte das Guillain-Barré-Syndrom bereits im Juli als „sehr seltene“ Nebenwirkung des Impfstoffs von Johnson & Johnson aufgenommen.
Auch die US-Arzneimittelbehörde warnte vor einem „erhöhten Risiko“ einer Erkrankung mit dem Syndrom nach einer Impfung mit dem Vakzin. Beide Behörden betonten aber, dass die Vorteile des Impfstoffs gegenüber den möglichen Risiken überwiegen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127135/EMA-listet-seltene-Nervenerkrankung-als-Nebenwirkung-von-Astrazeneca-Vakzin

DEUTSCHLAND: COVID-19: Ein Viertel der Patienten auf Intensivstation zwischen 50 und 59 Jahre – Deutsches Ärzteblatt, 9.9.2021

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Auf den Intensivstationen in Deutschland werden derzeit 1.395 Patienten mit COVID-19 betreut (Stand 9. September, 12.15 Uhr). Das sind sieben mehr als am Vortag. 53 Prozent der Patienten werden in­vasiv beatmet. Das geht aus dem heutigen Tagesreport des Intensivregisters der Deutschen Interdis­ziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) hervor.
Das Register stellt jetzt auch aktuelle Daten zum Alter der behandelten Patienten bereit. Hierzu melden sämtliche Intensivstationen mit Akutversorgung auch täglich das Altersjahrzehnt, in dem sich ihre Pa­tienten befinden. Personalisierte Daten werden weiterhin nicht erhoben.
Aus dem Register geht hervor, dass rund ein Prozent der Patienten zwischen 0 und 17 Jahre sind, 3,7 Prozent zwischen 18 und 29 und 9,2 Prozent zwischen 30 und 39 Jahre. Das Gros der intensivpflichtigen Patienten ist laut dem Register mittleren Alters: 16,1 Prozent sind zwischen 40 und 49 Jahre, 23,8 Pro­zent zwischen 50 und 59 Jahre und 22,3 Prozent zwischen 60 und 69 Jahre. 17,2 Prozent sind zwischen 70 und 79 Jahre und 6,9 Prozent 80 Jahre und älter.
Die DIVI weist daraufhin, dass die Intensivbettenbelegung stark von der Impfquote gegen SARS-CoV2 abhängt. „Nur wenige Prozentpunkte in der Impfquote haben eine erhebliche Auswirkung auf die potenzielle Intensivbelegung im Herbst“, erläutern Christian Karagiannidis Steffen Weber-Carstens, die medizinisch-wissenschaftlichen Leiter des DIVI-Intensivregisters.
„Für die Intensivmedizin ist die Impfquote der über 35-Jährigen von entscheidender Bedeutung. Des­wegen müssen wir alles daransetzen, die Impfakzeptanz in den kommenden Wochen deutlich zu stei­gern“, betonen sie.
Das DIVI-Intensivregister erfasst seit April 2020 täglich die freien und belegten Behandlungskapazitäten in der Intensivmedizin von etwa 1.300 Akut-Krankenhäusern in Deutschland.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127153/COVID-19-Ein-Viertel-der-Patienten-auf-Intensivstation-zwischen-50-und-59-Jahre