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UPDATE 31.8.2021: In den Zusammenfassungen und Kommentaren wurden Unklarheiten beseitigt und Weniges – darunter ein COMMENT zur Vermögensentwicklung – ergänzt, in den Schlagzeilen wurden einzelne Fehler ausgebessert.
Die zurückliegende Woche war einmal mehr mit reichlichen Meldungen gesegnet – Lesestoff für eine ganze Woche sozusagen. Hier die geraffte Übersicht.
FÜR DEN EILIGEN LESER gibt es – ganz ähnlich wie in den letzten Wochen hier sehr oft festgehalten: – summa summarum nur zu vermerken, das es der Wirtschaft rund um den Erdball noch immer “supertoll” geht – allerdings ist dieses Noch mit Sicht auf die Nachrichtenlage der vergangenen Woche wieder etwas stärker prononciert: neben jubilierenden Tönen staatsnaher Beobachter gibt es vermehrt Zeichen der Eintrübung vor allem in den USA, der jüngste Inflationsanstieg wird abermals von offiziellen Stellen verstärkt als vorübergehend gesehen, die Corona-Pandemie spielt in den hier versammelten Meldungen nun wieder eine stärkere Rolle als in der vorvergangenen Woche. Die Gefahr in Form des Delta-Virus hat also momentan wieder mehr Gewicht erhalten (=> COVID-19 Dashboard der Johns Hopkins University): unruhige Besorgnis herrscht also weiterhin bei Gesundheitsexperten und in der Politik, wie die Impfdiskussionen in Deutschland und – verhaltener – in Österreich zeigen.
Aus den Sonderthemen ist jenes zu Vermögenssteuern & Co hervorzuheben: die Europäische Union plant eine Studie zur Auswirkung eines europaweiten Vermögensregisters (=> COMMENT).
Interessant auch der Dissenz zwischen Deutschland und dem Flüchtlingskommissar der EU, Asselborn, zur Frage, ob man afghanische Flüchtlinge mir nichts dir nichts aufnehmen solle: Sicherheitsprobleme sehen die Deutschen, Österreich lehnt am striktesten eine Zuwanderung ab, andere EU-Staaten sind ebenfalls „not amused“; siehe dazu die Hintergrundinformationen „Afghanistan: Ein zerklüftetes Land“ (Mit offenen Karten Reupload, ARTE, 2017) und „Die geographische Verbreitung des Islam und Islamismus“ (Mit offenen Karten, ARTE, 2020).
FAZIT: positive Wirtschaftserwartungen offizieller Stellen neben stärker hervortretenden Zeichen der Eintrübung speziell in den USA ergeben ein gemischtes Bild; steigende Inflationsraten ohne Schrecken, da nur als vorübergehend begriffen; dem weiter anschwellende Pandemie-Geschehen wird wieder erhöhte Aufmerksamkeit geschenkt, dem steigende Impfraten weltweit gegenüberstehen; in den Diskurs schieben sich neu die akute menschliche Frage um afghanische Flüchtlinge angesichts des USA-NATO-Desasters in dem Hindukusch-Land und ein EU-Auftrag für eine Studie zur europaweiten Vermögenserfassung.
IN DEN VORDERGRUND rückten auf die Bühne des großen Welttheaters in der zurückliegenden Woche:
Vereinte Bemühungen um Maßnahmen zur Bekämfung des Klimawandels – wer sind die „Bremser“ in Österreich?
Arbeitswelt im Umbruch: kombinierte Arbeitsgestaltung Präsenz – Homoffice ist gewünscht.
Buchveröffentlichung: Warum teilen wir mit anderen? Wenige einfache Strategien erklären das Sozialverhalten, so die Korn-Ferry-Studie.
Financial Literacy – eine Bildungslücke mit großen Auswirkungen für den Einzelnen; auch Student*innen sind dazu unkundig.
Migration aus Afghanistan? Die deutsche Bundesregierung meldet „polizeiliche Erkenntnisse“. Stört das Herrn Asselborn? Österreich wiegelt gleich ab: derzeit gäbe es keinen Grund für deren Aufnahme, Hilfe tue Not für die Nachbarstaaten, die die Flüchtlinge aufnehmen sollten. Nun ja, „Schläfer“ unter den Migrant*innen würden nicht nur für diskursielle Aufregung sorgen, wachten sie einmal auf. Apropos Nachbarstaaten: die zieren sich aus Sicherheitsgründen afghanische Flüchtlinge aufzunehmen. Soviel zur guten Nachbarschaft. Aber wer will schon potentiell, der Möglichkeit nach, Terrorist*innen im eigenen Lande haben. 9/11 lehrte die Welt: wenige Bösewichte reichen, um ein Land, die ganze Welt massiv zu verunsichern und großen Schaden anzurichten. Einer dieser Folgeschäden war der Einmarsch der US- und NATO-Soldat*innen in Afghanistan zwecks Jagd auf Al Kaida-Mitglieder. Was hat es gebracht?
Die Pandemie-bedingt angeschwollene Cyberkriminalität – Homeoffice sei Dank – sorgt für hohe Kosten.
Gustostückl der Extraklasse: EU macht sich Gedanken über ein europaweites Vermögensregister – nicht nur Geldvermögen und Finanzanlagen interessieren die hehren Politiker, nein: vom Pelzmantel bis zu Goldmünzen: bitte alles deklarieren; einstweilen soll eine Studie dazu durchgeführt werden, heißt es im Supplement zum Amtsblatt der Europäischen Union (=> COMMENT). Auch die deutsche Regierung ventiliert Ähnliches: wie wäre es, bitte sehr, mit einer einmaligen Vermögensabgabe? Deutsche sind laut Umfrage nicht gerade erbaut davon.
Gewinne europäischer Unternehmen sprudeln nur so – zumindest relativ mit Blick auf das Vorjahr.
Die Federal Reserve hat bei Orakel Greenspan gelernt: wir sagen nichts mit vielen Worten. Kommt das Tapering über Oberammergau oder über Unterammergau oder überhaupt nicht? Sein Kommen wurde durch FED-Chef Powell eingeläutet, aber wann es kommt, das ist genauso wenig klar wie der Zeitpunkt der Anhebung der US-Leitzinsen – die Anleger freut es, die Aktienkurse hüpfen gleich ein wenig in die Luft, Rettungsanker US-Anleihemarkt gibt nach.
Diplomatischer Kürlauf der EZB am 22. Juli liegt schon eine Weile zurück, nun ist es heraus: Protokoll zeigt Änderungen der Forward Guidance – so einig wie öffentlichkeitswirksam damals verkündet dürfte der EZB-Rat im Juli nicht gewesen sein.
US-Inflation und Hoffnungen auf ein Sinken der Teuerung: der Schaden ist aber schon angerichtet, die Geldentwertung ließe sich nur durch eine entsprechend hohe Deflation wett machen.
Gemischte ökonomische Daten aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten – es überwiegen die nicht so guten Wirtschaftsnachrichten, allerdings läuft die US-Wirtschaft trotz Eintrübungen auf hohem Niveau. Die „sensiblen“ US-Konsumenten haben momentan nicht so gute Laune zum Einkaufen – für die US-amerikanische Wirtschaft als Binnenwirtschaft eine unangenehme Erkenntnis.
China öffnet einen einen wichtigen Containerhafen nach längerer Sperre; dennoch behindern Probleme in China den Container-Frachtverkehr.
Katerstimmung in Großbritannien bei den Unternehmen. Zudem bleiben die britischen Regale weiterhin leer: die zu wenigen LKW-Fahrer transportieren die entsprechend zu wenigen Waren.
Die Wirtschaft läuft auch in der Eurozone wie geschmiert, die Konsument*innen haben aber etwas weniger Lust am Konsum.
Belgische und französische Unternehmen haben Sorgenfalten auf der Stirn, in Frankreich auch die Verbraucher.
Die deutsche Preisfront vermeldet Anstiege: exorbitanter Teuerung von Importware infolge des Basiseffektes, aber Strom wird in Zukunft dank Ökologisierung der Stromproduktion billiger, so VW-Chef Diess.
Schwächezeichen der deutschen Wirtschaft: der Export hakt ein bisschen. Auch die deutschen Verbraucher sind deutlich verschnupft: hohe Inflation, Impfdiskussion und steigende Infektionszahlen verunsichern. Dafür gibt es glänzende Zahlen vom deutschen Arbeitsmarkt.
Am Rande zu vermerken der Ausgang des „Experiments Berliner Mietendeckel“: die ersten Vermieter bekommen finanziell kalte Füße und investieren weniger.
Aufwind für die SPD, Laschet sorgt für kräftigen Abstieg der CDU in der Wählergunst: sollte die SPD die Wahl gewinnen, so bleibt das keinesfalls ohne Auswirkung auf die Wirtschaft. Ob ein Kanzler Scholz „wirtschaftsvernünftig“ agieren wird? Möglicherweise will er es – aber was ist mit den vermutlich nötigen Koalitionspartnern? Und überhaupt: wie gut tut einem Land eine Dreierkoalition? Und was bedeutet das für die politische Stimmung in Österreich? Siehe dazu die letzten Wahlumfragen in Deutschland – und zum Vergleich die letzten Wahlumfragen in Österreich. Zufrieden ist das österreichische Wahlvolk mit der Regierungsarbeit nicht gerade, wie das Politbarometer zeigt.
Auch in Österreich harzt es in der Wirtschaft ein wenig, zumindest konnte die Exportwirtschaft von einer guten Auftragslage im Sommer profitieren. Der Tourismus kommt nicht ganz auf die Beine und bleibt unter den Werten der Vor-Pandemie-Zeit. Dafür hat sich die Bank Austria vom Vorjahresschreck deutlich erholt: versöhnlich hoher Gewinn im ersten Halbjahr 2021.
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ÜBERSICHT
- UMWELT – KLIMAWANDEL
- Deutsche Bundesregierung will internationalen Klimaclub gründen – Finanzminister Scholz: Klimawandel bleibt größte Herausforderung der Zeit – Zweck des Clubs: Abstimmung der klima- und handelspolitischen Instrumente untereinander, Vergleichbarkeit unterschiedlicher Regelungen herstellen z.B. der CO2-Messung und Umbau des Industriesektors gemeinsam forcieren – Deutsche Regierung plant internationale Gespräche – Wirtschaft warnt vor zu großen Erwartungen – Wichtig und richtig, aber USA und China müssen dabei sein
- Österreich: Klimawandel-Landkarte: „Treibende und bremsende Kräfte“ in Österreich – Konflikt beim Klimaschutz – Klimaschutz eher als „Wertekonflikt“ denn als „Sachkonflikt“
- Österreich: Klima und Artenvielfalt – Forscher: Politik muss Reset-Knopf drücken – Liste mit 16 Handlungsfeldern – Liste mit 16 Handlungsfeldern
ARBEITSWELT - Mehrheit lehnt Präsenzpflicht im Job ab – Jeder zweite Arbeitnehmer will laut Korn-Ferry-Studie keine Stelle ohne flexible Gestaltung
GESELLSCHAFT - Einfache evolutionäre Strategien erklären alles Sozialverhalten – Warum wir mit anderen teilen
FINANZWISSEN – FINANCIAL LITERACY - Kapitalmarktwissen schafft Wohlstand – Geringes Aktieninvestment in Österreich – Pensionslücke: nötige Privatvorsorge für das Alter – Kapitalmarktfitness
- Eine Umfrage zeigt: Studierende wissen wenig über Geldanlage – Es ist paradox: Auf der einen Seite legen immer mehr junge Menschen Geld in Aktien an. Auf der anderen Seite haben sie wenig Ahnung von der Materie – das jedenfalls legt eine Umfrage des Fin-Techs amplitude und der TU München nahe
MIGRATION und SICHERHEIT - Deutsche Regierung: „Polizeiliche Erkenntnisse“ zu einigen aus Afghanistan Ausgeflogenen
- Asselborn rät EU zu Aufnahmequoten für Hilfesuchende – EU: derzeit gemeinsame Linie hinsichtlich Migration und Flucht kaum möglich
- Erdogan: Türkei wird keine afghanischen Ortskräfte der EU-Länder aufnehmen
CYBERKRIMINALITÄT - Cyberangriffe: Sicherheitsrisiko Homeoffice – Im vergangenen Jahr haben Cyberangriffe auf deutsche Unternehmen Schäden in Höhe von 223 Milliarden Euro verursacht. Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigen, dass davon 52 Milliarden Euro auf Angriffe im Homeoffice zurückzuführen sind
VERMÖGENSSTEUER – VERMÖGENSERFASSUNG – VERMÖGENSABGABE - Europäische Kommission prüft Einführung eines EU-weiten Vermögensregisters
- Belgien-Brüssel: Machbarkeitsstudie für ein Europäisches Vermögensregister in Hinblick auf die Bekämpfung von Geldwäsche und Steuerhinterziehung – 2021/S 136-358265 – Auftragsbekanntmachung
COMMENT: Es kommt, wie es kommen musste: schon vor der Finanzkrise habe ich in den Vorgängernewslettern zu diesem Blog auf solche Begehrlichkeiten auf Vermögen der Bürger*innen mehrfach hingewiesen. - Korruptionsbekämpfung: EU löst Zwist um gläsernes Vermögen aus – Die Kommission lässt ein EU-weites Vermögensregister prüfen, um gegen Geldwäsche und Korruption vorzugehen. Die Aufregung ist groß
- Vermögensabgabe Thema im Finanzministerium – Beirat dagegen
- Deutschland: Standortkiller Vermögensabgabe: Berater von Finanzminister Scholz warnt vor „erheblichen wirtschaftlichen Schäden“
- COMMENT: Bemerkenswert bei den Diskussionen zu Vermögensentwicklungen ist die Ausblendung des Geldwertschwundes.
- Mehrheit der Deutschen sieht Vermögensteuer skeptisch – Bei Bundesbürgern herrscht große Skepsis gegenüber der Vermögensteuer. Sie fürchten negative Auswirkungen auf Wirtschaft, Investitionen und Arbeitsplätze
INTERNATIONAL - OECD: Value of G20 merchandise trade at new high in Q2 2021, trade in services growth gaining pace
- Wachsende Besorgnis wegen gefährlichen Auseinanderdriftens: Die deutsche Bundeskanzlerin Merkel und IWF-Chefin Kristalina Georgiewa beklagen Erholung in zwei Geschwindigkeiten bei hochentwickelten, Schwellen- und Entwicklungsländern – Kluft zwischen reichen und armen Ländern fördert weitere Disruptionen bei den Lieferketten – Hohe Schulden lasten auf den weniger entwickelten Ländern – Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie vier Mal größer als jene nach der Finanzkrise
- Studie: Langsame Impfungen kosten Weltwirtschaft 2,3 Billionen Dollar – Entwicklungs- und Schwellenländer tragen Hauptlast
BÖRSEN - SENTIX-Sentimente: Mehr Chancen als Risiken – Aktienmärkten mit ungewöhnlichem Stimmungsbild wie nach einer Korrektur, aber z.B. US-Aktien auf einem Allzeit-Hoch. Gleichzeitig moderat steigendes Grundvertrauen: es überwiegen die Chancen die Risiken
- Gewinne in Europa sprudeln nur so
COMMENT: Fragt sich nur, inwieweit der Basiseffekt bei diesen hohen prozentuellen Zugewinnen eine Rolle spielt.
ZENTRALBANKEN
– USA / FED - Fed-Chef Powell: Tapering könnte dieses Jahr beginnen – Fed-Notenbanker Harker will Tapering „eher früher als später“ – Fed-Notenbanker Bostic: Jobdaten entscheiden über Tapering
- „Es könnte angemessen sein“: Powell stellt Einstieg in den Ausstieg in Aussicht – Powells Zuversicht im Vordergrund: Unklarheit über Beginn des Taperings – Kritik: „Viel Lärm um Nichts“ – Leitzinswende bleibt im Dunkeln: Beruhigungspille für die Finanzmärkte
– EUROPÄISCHE ZENTRALBANK / EZB - Protokoll zur Sitzung am 22. Juli: EZB-Rat sieht verbesserten Inflationsausblick, aber Risiken für die Inflationsaussichten nach oben revidiert – Erneute Bekräftigung der neuen Strategie: neue Forward Guidance erlaubt ein vorübergehendes moderates Überschreiten des Inflationszieles von zwei Prozent
- EZB führt intensive Debatte über neuen Zinsausblick – Aus dem Protokoll der Europäischen Zentralbank geht hervor, dass der ursprüngliche Vorschlag im Zuge der Diskussionen abgeändert werden musste
COMMENT: Wie hier vermeldet, meinten wohlinformierte Kreise vor der Sitzung am 22. Juli kontroverse Meinungen im EZB-Rat zur neuen Forward Guidance der Europäischen Zentralbank wahrnehmen zu können. - EZB: Kreditvergabe an Unternehmen wächst im Juli schwächer
- Banken fragen 0,085 Milliarden Euro weniger EZB-Liquidität nach
USA - US-Inflation: Hoffnung auf geringere Teuerung
- EIA: US-Rohöllagerbestände stärker gesunken als erwartet
- API-Daten zeigen erneut Rückgang der US-Rohöllagerbestände
- Wirtschaftsindex der Chicago-Fed steigt im Juli
- US-Wirtschaftstätigkeit verliert im August an Schwung – Dienstleistungssektor leidet unter Delta-Variante und Lieferkettenproblemen – Materialengpässe und Kapazitätsengpässe belasten Güterherstellung
US-Wirtschaft wächst im zweiten Quartal um 6,6 Prozent - US-Aufträge für langlebige Güter sinken im Juli nur leicht
- Trotz Corona: USA erleben Gründer-Boom – 40 Jahre andauernde Krise scheint vorbei – Anstieg um 24 Prozent im vergangenen Jahr
- USA: Neubauverkäufe steigen weniger als erwartet
- USA: Verkäufe bestehender Häuser steigen erneut entgegen den Erwartungen
- Pandemie nimmt Schwung weg: Konsum der US-Haushalte wächst im Juli nur verhalten – FED-präferierter Preisindikator PCE auf Jahressicht weiter hoch bei 4,2, der Index CPI bei 5,4 Prozent, die Kernrate bei 3,6 Prozent
- Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe leicht gestiegen
CHINA - China öffnet Terminal am weltweit drittgrößten Frachthafen wieder – Voller Betrieb ab 1. September wieder möglich
- Probleme in China verhindern deutlichere Zunahme des Containerumschlags – Lieferprobleme in chinesischen Häfen bremsen internationalen Containerumschlag – Folgen in Europa erst in einigen Wochen spürbar
SÜDAFRIKA - Südafrikas Arbeitslosenquote steigt auf Rekordhoch
GROSSBRITANNIEN - Großbritannien: Unternehmensstimmung trübt sich deutlich ein
- Leere Regale in Supermärkten: Briten gehen die Brummifahrer aus – Eine Mischung aus Corona-Pandemie und Brexit lähmt zurzeit die britische Wirtschaft. Es mangelt an Lkw-Fahrern und die dadurch länger werdenden Lieferzeiten sorgen in Supermärkten für leere Regale. Die Regierung in Großbritannien versucht gegenzusteuern
- EUROPÄISCHE UNION – EUROZONE
- Markit: Aufschwung im Euroraum bewahrt hohe Dynamik
- Stimmung der Verbraucher im Euroraum eingetrübt
BELGIEN - Belgiens Geschäftsklima sinkt im August
FRANKREICH - Frankreich: Geschäftsklima trübt sich im August zwar erneut ein, aber Vor-Pandemie-Niveau wird weiter überschritten – Industriestimmung sogar leicht aufgehellt – Corona als Spielverderber: Stimmung der Dienstleister und Einzelhändler trübt sich ein
- Frankreich: Verbraucherstimmung trübt sich leicht ein – Beschäftigungsaussichten stabil, Sparneigung und Inflationsentwicklung steigen
DEUTSCHLAND - STROMPREIS – Volkswagen-Chef Herbert Diess hält die steigenden Strompreise nur für eine vorübergehende Entwicklung: „Strom wird nicht immer teurer, Strom wird auf längere Sicht günstiger“, sagt Diess.
- Deutschland: Einfuhrpreise steigen so stark wie seit 40 Jahren nicht – Folge des Basiseffektes: Energiepreise mit exorbitantem Preisanstieg, ebenso verteuerten sich Vorleistungsgüter wie Holz, Eisenerz, Roheisen oder Kunststoffe massiv
- Ifo-Geschäftsklima sinkt im August stärker als erwartet – IFO-Chef Clemens Fuest: „Lieferengpässe bei Vorprodukten in der Industrie und Sorgen wegen steigender Infektionszahlen … Insbesondere im Gastgewerbe und im Tourismus wachsen die Sorgen“
- Ifo-Exporterwartungen fallen im August
- Deutsche Exporte in Drittstaaten im Juli gesunken
- Bundesbank erwartet starkes Wachstum im Sommer dank Pandemie-bedingter Lockerungen – Inflationsanstieg erwartet – Vorkrisenniveau scheint im Sommer oder Herbst erreichbar – Delta-Variante könnte Strich durch die Rechnung machen, sollten schärfere Maßnahmen im Herbst kommen
- Bankenverband gibt weitgehend positiven Konjunkturausblick – Delta-Variante und steigende Inflation bremst Optimismus: aktuell zwar „positive Grunddynamik“, aber Ausblick auf 2021Q4 eingetrübt – Inflation in 2022 wieder deutlich unter zwei Prozent erwartet
- Deutsches BIP-Wachstum für zweites Quartal nach oben revidiert – Mehr Konsum, Handel und mehr Investitionen im 2021Q2 – Anstieg der geleisteten Arbeitsstunden je erwerbstätiger Person
- Markit: Starkes Wachstum trotz leicher Abschwächung
- Rohstahlkonjunktur in Deutschland schwächt sich im Juli ab
- Umsatz gewerbliche Wirtschaft Juli mit 12,7 Prozent deutlich über Vorkrisenniveau
- Deutschland: Möbelindustrie erholt sich nur langsam von Corona-Krise
- Berliner Mietendeckel: Private Vermieter geraten in finanzielle Schieflage
- GfK: Corona und Inflation belasten Konsumklima – Indikator sinkt stärker als erwartet – Konsumenten verunsichert durch Impfdiskussion, nachlassende Impfdynamik und steigende Inflation – Einkommensaussichten behaupten ihr gutes Niveau, aber Anschaffungsneigung profitiert davon nicht
- IAB-Arbeitsmarktbarometer steigt auf Rekordhoch – Enzo Weber (IAB): „Der Optimismus der Arbeitsagenturen wächst trotz der anrollenden vierten Corona-Welle“ – Hohe Beschäftigung, sinkende Arbeitslosigkeit
- Immer weniger Deutsche im Home-Office – Anteil der Heim-Arbeitnehmer im August 2021 von 25,5 auf 23,8 Prozent leicht zurückgegangen – Höher als vor Corona: hohes Niveau verfestigt sich – Branchen gegen den Trend: Chemie-Industrie, Produzenten von Leder-, Holz-, und Flechtwaren, Post- und Kurierdienste sowie Rundfunkveranstalter
- Bundesländer erhalten über 1,2 Milliarden aus EU-Aufbaufonds
- Staatsdefizit im ersten Halbjahr bei 80,9 Milliarden Euro
- WAHLUMFRAGE/SPD schließt in weiterer Umfrage zur Union auf
ÖSTERREICH
– STATISTIK - Tourismus-Sommersaison 2021: Juli-Nächtigungen insgesamt unter Vorkrisenniveau, Zunahme bei inländischen Gästenächtigungen
- 18.161 neue Arbeitgeberunternehmen schufen 2019 im Schnitt 3,4 neue Arbeitsplätze
- Weniger Führerscheine, aber mehr „A-Scheine“ im Corona-Jahr 2020
Zahl der Sterbefälle schwankt in der ersten August-Hälfte
– MELDUNGEN - WIFO-Konjunkturtest vom August 2021: Aufschwung verliert an Dynamik, Indizes bleiben auf hohem Niveau – Die Stimmungslage unter den österreichischen Unternehmen blieb im August auf hohem Niveau. Der WIFO-Konjunkturklimaindex notierte bei 19,7 Punkten (saisonbereinigt), rund 2,2 Punkten unter dem Wert des Vormonats (22,0 Punkte)
- OeNB-Exportindikator: Anhaltend gute Exportperformance im Sommer – Ergebnisse des OeNB-Exportindikators vom August 2021
- Bank Austria mit 219 Millionen Euro Gewinn im ersten Halbjahr – Im Vergleichszeitraum 2020 gab es bei der Unicredit-Tochter einen Verlust von 36 Millionen Euro
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UMWELT – KLIMAWANDEL
Andreas Kißler: Deutsche Bundesregierung will internationalen Klimaclub gründen – Finanzminister Scholz: Klimawandel bleibt größte Herausforderung der Zeit – Zweck des Clubs: Abstimmung der klima- und handelspolitischen Instrumente untereinander, Vergleichbarkeit unterschiedlicher Regelungen herstellen z.B. der CO2-Messung und Umbau des Industriesektors gemeinsam forcieren – Deutsche Regierung plant internationale Gespräche – Wirtschaft warnt vor zu großen Erwartungen – Wichtig und richtig, aber USA und China müssen dabei sein – DJN, 25.8.2021
Das Bundeskabinett hat von Finanzminister Olaf Scholz (SPD) vorgestellte gemeinsame Eckpunkte für einen internationalen Klimaclub beraten. Ziel sei es, der Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens international einen zusätzlichen Schub zu geben. Kern der Initiative ist laut Finanzministerium die kooperative Zusammenarbeit von Ländern, die bei der Transformation voranschreiten wollen. Ein solcher offener und kooperativer Klimaclub solle nach dem Willen der Bundesregierung eine Partnerschaft sein, in dem sich die Staaten auf ambitionierte Klimaziele und entsprechende Maßnahmen verpflichten.
„Der Klimawandel bleibt die größte Herausforderung unserer Zeit“, erklärte Scholz. „Wir wollen bis 2045 klimaneutral sein, die EU bis 2050.“ Der Klimawandel lasse sich aber nicht national und auch nicht europäisch bewältigen. „Deshalb wollen wir einen internationalen Klimaclub schaffen, für alle die mit ambitionierten Zielen vorangehen.“ Dieser definiere gemeinsame Mindeststandards und stelle sicher, dass Klimaschutz international ein Standortvorteil ist. „Was wir bei der globalen Mindeststeuer erreicht haben, wollen wir jetzt beim Klimaschutz“, sagte Scholz.
Mit der Initiative solle das Gelegenheitsfenster genutzt werden, das sich durch die Rückkehr der Vereinigten Staaten zum Pariser Abkommen sowie die ambitionierteren Klimaziele der EU und anderer Staaten ergebe. Scholz hatte die Idee bereits im Mai vorgestellt, sie war auch im Rahmen der Finanzminister der G7 und G20 diskutiert worden. Die Mitglieder des internationalen Klimaclubs sollen nach seinen Vorstellungen ihre klimapolitischen Instrumente untereinander abstimmen und einen Rahmen dafür schaffen, der ihre jeweiligen Industrien und Volkswirtschaften vor Wettbewerbsnachteilen schützt. Sie sollen sich zudem untereinander in der Handelspolitik abstimmen.
Die Wahl der Instrumente könne sich dabei zwischen den Staaten unterscheiden. Ziel des Klimaclubs sei es vor allem, die unterschiedlichen Regelungen vergleichbar zu machen. Die Mitglieder des Klimaclubs würden daher besprechen, wie man zu einer gemeinsamen Messung des CO2-Gehalts von Produkten und Materialien kommen kann. Außerdem gehe es darum, den Umbau des Industriesektors gemeinsam zu forcieren. Dafür sollten gemeinsame Leitmärkte für klimaneutrale Grundstoffe wie Stahl geschaffen und der Aufbau einer Versorgung mit grünem Wasserstoff vorangetrieben werden.
*** Deutsche Regierung plant internationale Gespräche ***
Das im Bundeskabinett behandelte Eckpunktepapier sei „erst der Beginn“. Die Bundesregierung werde nun mit ihren europäischen Partnern und der EU-Kommission über die Gründung eines Klimaclubs sprechen, den Kontakt mit den USA und den G7-Partnern suchen und anschließend gemeinsam auf China, Indien und weitere G20-Länder zugehen.
*** Wirtschaft warnt vor zu großen Erwartungen ***
Aus der Wirtschaft wurde allerdings vor zu großen Erwartungen gewarnt. Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) sah in dem Eckpunktepapier eine wichtige Grundlage für die internationale Klimaschutzdiskussion. Aus Sicht von VCI-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Große Entrup sei es dringend nötig, dass Deutschland und die EU mehr wirksame Klimaschutzdiplomatie betreiben. „So wichtig die Initiative ist, ein Klimaclub kann nur funktionieren, wenn es überhaupt Mitglieder gibt, die die Clubräume mit Leben erfüllen“, sagte er aber. „Derzeit stehen nur die EU als Vorstand und Deutschland als Kassenwart fest.“
*** Wichtig und richtig, aber USA und China müssen dabei sein ***
Das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) erklärte, die Initiative sei „wichtig und richtig“, allerdings könne der Klub nur erfolgreich sein, wenn wichtige Voraussetzungen erfüllt seien. „Das wird nicht einfach.“ Die wichtigsten Länder müssten dabei sein – ohne die USA und China könne es nicht gehen. Die bisherige Formel der „gemeinsamen, aber unterschiedlichen Verantwortlichkeiten“ dürfe nicht dazu führen, dass China durch weniger anspruchsvolle Maßnahmen Wettbewerbsvorteile erhält, mahnte das IW.
Alle Mitglieder müssten laut den Ökonomen ein einheitliches Datum für das Erreichen der Klimaneutralität vereinbaren, und ein einheitliches Preisniveau für CO2-Emissionen solle gleiche Wettbewerbsbedingungen in allen teilnehmenden Ländern und Sektoren schaffen. Der Klub müsse sich zudem auf einheitliche Regeln bei Ausnahmen für besonders betroffene Branchen sowie im Umgang mit Drittländern einigen. Auch müsse es genügend Anreize geben, daran teilzunehmen – etwa durch einen Abbau von Handelsbeschränkungen.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53769850-bundesregierung-will-internationalen-klimaclub-gruenden-015.htm
Klimawandel-Landkarte: „Treibende und bremsende Kräfte“ in Österreich – Konflikt beim Klimaschutz – Klimaschutz eher als „Wertekonflikt“ denn als „Sachkonflikt“ – Science-APA, 25.8.2021
Eine Klimawandel-Landkarte soll sowohl die Kräfteverteilung der Akteure in Österreich als auch ihre zum Teil äußerst gegensätzlichen Interessen aufzeigen. Ein Ergebnis: der diesbezügliche Wille ist bei der ÖVP ist insgesamt „nicht so groß, wie man vermuten würde“, sagte Katharina Gangl vom Institut für Höhere Studien (IHS) bei der Kartenpräsentation am Mittwoch. Zudem ortete sie eine ideologisch geprägte Diskussion beim Klima.
Die „treibenden und bremsenden Kräfte“, die beim Thema Klimawandel das Sagen haben, wurden von Insight Austria, einem IHS-Kompetenzzentrum, bei den zwei wohl wichtigsten Schritten zur Klimaneutralität analysiert. Es waren dies „Umstieg auf den öffentlichen Verkehr“ und „Umstieg auf erneuerbare Energien“. 89 Experten wurden gebeten, 43 „Player“ aus den vier Segmenten – Staat, Privatwirtschaft, Vereine und NGOs sowie der individuellen Ebene – bezüglich ihrer Macht und ihres Interesses zum Thema einzuschätzen und dazu eine Wertung zwischen 1 und 5 abzugeben. „Stakeholder bewerten Stakeholder“, lautete das Prinzip, erläuterte die Insight Austria-Mitbegründerin und Meinungsforscherin Sophie Karmasin.
*** Konflikt beim Klimaschutz ***
Aus der Analyse dieser Bewertungen ergab sich ein Konflikt beim Thema Klimaschutz, bei dem „sich die Lager aufteilen“, so Gangl. Unter Hinweis auf die Regierungsparteien Grüne und ÖVP hielt sie fest, dass man nicht zu dem Punkt komme, wo man echte Schritte machen könne, „so lange nur ideologisch gestritten wird“. Betrachtet man die Positionen der Grünen bei der Öffi-Frage und bei den Erneuerbaren zeige sich jeweils, dass hier das Interesse – 4,67 bzw. 4,71 Punkten bei maximal 5 möglichen – unter allen 43 bewerteten Playern das am stärksten ausgeprägte war.
Bei der ÖVP kamen hier nur 2,31 und 2,61 Punkte zusammen – gemeinsam mit dem Bundesministerium für Finanzen (BMF) wurde die ÖVP als Folge dann auch in der Gruppe „Zweifelnde mit Macht“ verortet. Die Landeshauptleute- bzw. Landesräte kamen zusammen mit den Medien in eine neutrale bzw. indifferente Gruppe. Jedoch gab es einen Unterschied bei der Bewertung von Öffentlichem Verkehr und Umstieg auf Erneuerbaren, auf den Gangl hinwies: Beim Umstieg auf die saubere Energie „ist der Drang etwas zu tun, viel größer – hier seien die Akteure insgesamt williger, etwas zu verändern – „daher wäre das ein Thema, das man in naher Zukunft angehen könnte“, sagte die Verhaltensökonomin.
*** Klimaschutz eher als „Wertekonflikt“ als „Sachkonflikt“ ***
Zusätzlich zu den beiden Interesse-Macht-Landkarten wurden im Frühjahr 2021 neben den Experten auch 1.000 Personen befragt, warum es ihrer Meinung nach beim Klimaschutz nur schleppend vorangehen würde. Das Ergebnis komplettierte die Analyse der Akteure dahin gehend, dass auch die Bevölkerung beim Klimaschutz eher einen „Wertekonflikt“ als einen „Sachkonflikt“ wahrnahm: „Nicht der Verlust von Arbeitsplätzen oder fehlende finanzielle Mittel“ seien aus Sicht der Bevölkerung die Barrieren zum Klimaschutz, sondern vielmehr fehlendes Wissen oder Information“, erläuterte Karmasin. Das deckt sich durchaus mit der Meinung der Experten, die ebenfalls nicht Sachzwänge als Hindernis sahen, sondern „fehlenden politischen Willen“. Laut Karmasin könne hier jedoch sehr wohl gegengesteuert werden, denn auf „einer Werte- und Bewusstseinsebene kann man sehr wohl Fortschritte erzielen“. Dies geschehe nicht mit einer (CO2-)Steuer. Fakten- und evidenzbasierte Prozesse seien notwendig. „Wir betrachten eine Moderatorenrolle als notwendig“, so Karmasin weiter, denn mit dieser könnten die Pole überwunden werden – Medien, wissenschaftliche Einrichtungen und die Politik auf Landesebene könnten demnach vermittelnd eingreifen.
Denn die Untersuchung der Klimafrage nach verhaltensökonomischen Gesichtspunkten ergab aus Sicht Karmasins, dass dieses Thema weiterhin politisch polarisierend und immer noch ideologisch aufgeladen sei. Und als ebenso wichtigen Punkt, dass die mächtigsten Akteure immer noch nicht restlos davon überzeugt seien, dass der Klimawandel „ernsthaft anzupacken“ wäre. „Vielleicht müsste man sie fragen, warum sie den Klimawandel nicht so Ernstnehmen, wir er aus Sicht der Wissenschaft ist.“
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/7754179200108923566
Klima und Artenvielfalt – Forscher: Politik muss Reset-Knopf drücken – Liste mit 16 Handlungsfeldern – Liste mit 16 Handlungsfeldern – Science- APA, 25.8.2021
Wissenschafter fordern mit Blick auf die Klimakonferenz in Glasgow und die Biodiversitätskonferenz in China im Herbst die Regierungen weltweit dazu auf, zum Schutz des Klimas und der Artenvielfalt „den Reset-Knopf zu drücken“. Die Dachorganisation der europäischen Wissenschafts-Akademien EASAC nennt in einem neuen Papier 16 Umweltbereiche, in denen die Politik dringend mehr tun muss, um die Menschheit vor dem Schlimmsten zu bewahren.
„Die Achterbahnfahrt mit extremen Temperaturen, Trockenheit, Überschwemmungen und Waldbränden in diesem Sommer war schlimm, aber wahrscheinlich nichts gegen das, was wir in Zukunft erleben werden“, sagte Michael Norton, Direktor des Umweltprogramms von EASAC, der auch die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) angehört. Norton verweist darauf, dass sich „der Verlust der biologischen Vielfalt und der Klimawandel gegenseitig in ihren katastrophalen Folgen verstärken. Es ist ein Teufelskreis, der nicht nur zu extremen Wetterereignissen führt, sondern auch zum Zusammenbruch der Nahrungsmittelsysteme und zu einem erhöhten Risiko von gefährlichen Krankheitserregern, Zoonosen und anderen gesundheitlichen Auswirkungen.“
*** Liste mit 16 Handlungsfeldern ***
Auf der Grundlage bisheriger Arbeit des Akademien-Verbunds, haben die Wissenschafter eine Liste von 16 Handlungsfeldern erstellt, in denen die Politik weltweit bereits mehr getan haben sollte und daher dringend handeln müsse, um die menschliche Zivilisation zu schützen. Dabei geht es u.a. um die Rolle der Biomasse-Energie, die Treibhausgasemissionen verschiedener Erdöl-Rohstoffe, Maßnahmen zur Verringerung der Emissionen im Verkehr, in Gebäuden und in der Infrastruktur sowie um die Wechselwirkungen zwischen Klimawandel und menschlicher Gesundheit.
Die Wissenschafter sehen aber auch Chancen: So könne etwa die Erhaltung, Bewirtschaftung und Wiederherstellung von Ökosystemen den Klimawandel abschwächen bzw. die Anpassung an seine Auswirkungen ermöglichen, während gleichzeitig die biologische Vielfalt gefördert wird. Bisher habe aber der politische Wille gefehlt, solche Lösungen umzusetzen.
*** Kritik an Wirtschaftssystem ***
Nach Ansicht der EASAC müsse die Menschheit auch das Wirtschaftssystem so ändern, dass nachhaltige Entscheidungen und Verhaltensweisen belohnt und gefördert werden, um den Klimawandel aufzuhalten und die biologische Vielfalt zu erhalten. „Das auf dem Bruttoinlandsprodukt basierende Wirtschaftssystem, in dem Interessen im Zusammenhang mit fossilen Brennstoffen, der Nahrungsmittelproduktion und der Landwirtschaft die CO2-Werte in die Höhe treiben und zur Abholzung und Überfischung beitragen, ist nicht mehr zweckmäßig, wenn die Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre in möglichst kurzer Zeit gesenkt werden soll“, so Norton.
Angesichts der eng verknüpften politischen Agenden des Klimagipfels und des Biodiversitätsgipfels und der großen Dringlichkeit müssten nun beide Seiten zusammenarbeiten, um die vielen potenziellen Synergien zwischen Klimawandel und Biodiversitätspolitik – wie etwa die massive Wiederherstellung von Ökosystemen – zu nutzen und den Kurs der Menschheit in Richtung einer nachhaltigen Zukunft zu ändern, betont man seitens des Akademien-Verbunds.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/5380595222783913881
SIEHE DAZU:
=> EASAC-Statement
QUELLE: https://easac.eu/publications/details/key-messages-from-european-science-academies-for-unfccc-cop26-and-cbd-cop15/
ARBEITSWELT
Florian Fügemann: Mehrheit lehnt Präsenzpflicht im Job ab – Jeder zweite Arbeitnehmer will laut Korn-Ferry-Studie keine Stelle ohne flexible Gestaltung – Pressetext, 20.8.2021
Gut jeder zweite Arbeitnehmer empfindet bei dem Gedanken, wieder ständig aus dem Büro heraus zu arbeiten, Stress. Laut einer neuen Umfrage der Beratungsgesellschaft Korn Ferry http://kornferry.com fühlt sich für 70 Prozent das „Remote“-Arbeiten infolge der Corona-Pandemie heute bereits als neue Normalität an. Und fast die Hälfte (49 Prozent) würde sogar einen neuen Job ablehnen, wenn dieser vollständige Präsenz im Büro erfordern würde.
*** Zu viel Kontrolle unerwünscht ***
„Unternehmen, die planen, nach dem Auslaufen der Home-Office-Pflicht und dem Ende der Sommerferien alle Mitarbeiter wieder ins Büro zu holen, müssen sich auf echte Motivationshürden einstellen“, sagt Thomas Faltin, Experte für Organisationsentwicklung und Senior Client Partner von Korn Ferry. „Die Menschen haben sich daran gewöhnt, ihre Arbeitsabläufe anders zu organisieren und in der schwierigen Pandemie-Zeit die Vorteile eindeutig erkannt.“ Das Signal, Mitarbeiter wieder besser kontrollieren zu wollen, stoße vielerorts auf Widerstand und Unverständnis auf Seiten der Belegschaft.
Der aktuellen Umfrage zufolge glauben 85 Prozent der Arbeitnehmer, dass vor allem das Management die eigenen Mitarbeiter physisch wieder sehen möchte. Nur 15 Prozent haben angegeben, dass dies vor allem deren eigener Wunsch ist. Dies laut zuzugeben könnte allerdings zu Konsequenzen führen. So haben 58 Prozent der Befragten ausgesagt, dass sie glauben Karriere-Nachteile hinnehmen müssten, wenn sie ihrem Vorgesetzten mitteilen würden, künftig nicht mehr ausschließlich aus dem Büro heraus arbeiten zu wollen.
*** Vorsicht bei Daten-Umkehrschluss ***
„Diese teils harschen Einschätzungen sollten aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch Mitarbeiter in anderen Befragungen vielfach angegeben haben, den persönlichen Kontakt zu vermissen. Sowohl seitens der Mitarbeiterenden als auch der Unternehmensführung gibt es auch eindeutig zu benennende Nachteile der Remote-Arbeit. Darum muss der Umkehrschluss beim Studium dieser Daten nicht sein, künftig die eigene Organisation vollständig über das Home-Office zu betreiben. Eine generelle Empfehlung kann hier nicht ausgesprochen werden“, so Faltin. Weitere Details zur Studie stehen kostenfrei hier zur Verfügung: http://bit.ly/3kd4jqM
QUELLE: https://www.pressetext.com/news/20210820018
GESELLSCHAFT
Einfache evolutionäre Strategien erklären alles Sozialverhalten – Warum wir mit anderen teilen – Science-APA, 26.8.2021
Wie Sozialverhalten entstand, erforscht der österreichische Verhaltensbiologe Michael Taborsky bei Ratten, Hunden, Käfern und der vielfältigen Fischwelt des Tanganjikasees in Afrika. Mit Kollegen berichtet er in einem neuen Buch für interessierte Laien und Experten, dass „eine Handvoll einfacher Strategien“ ausreichen, um verschiedenste Organismen von Bakterien bis Menschen im Konkurrenzkampf um natürliche Ressourcen wie Nahrung und Lebensräume erfolgreich zu machen.
„Die überwältigende Vielfalt an Sozialsystemen, die man in der Natur findet, lässt sich durch natürliche Auslese erklären“, sagte Taborsky, Professor Emeritus am Institut für Ökologie und Evolution der Universität Bern (Schweiz), der APA: „Wir zeigen in dem Buch, dass einige wenige Prinzipien ausreichen, um evolutionsstabile Strategien für den Ressourcenwettkampf hervorzubringen“. Jener Wettkampf etwa um Nahrung, Lebensraum und Sexualpartner sei als Ausgangspunkt für die natürliche Evolution die Basis allen Lebens.
Gegen ihre Konkurrenz können sich Individuen mittels einer von drei Strategien durchsetzen: Entweder sie kommen den anderen zuvor, indem sie quasi ein „um die Wette Rennen“ gewinnen. Sie können sich alternativ dazu die Ressourcen aber auch im Kampf einverleiben oder sich mit Anderen verbünden, um Ressourcen zu teilen, so der Experte: „Welche Strategie die größten Erfolgsaussichten bringt, hängt vom eigenen Zustand sowie vom ökologischen und sozialen Umfeld ab“.
*** Warum wir mit anderen teilen ***
Das Teilen sei am schwersten durch die Mechanismen der natürlichen Selektion zu erklären, meint er: „Übervorteilen scheint oft den größeren Profit abzuwerfen“. Doch auch die vielfach beobachtbare Kooperation zwischen Organismen ließe sich auf einfache Prinzipien zurückführen.
Erstens kann eine gemeinsame Unternehmung allen Beteiligten Vorteile bringen (Mutualismus), wenn zum Beispiel eine gemeinsame Jagd ihre Bäuche füllt. Zweitens wird manchmal Zwang angewendet, wenn etwa ein stärkeres Rudelmitglied einen schwächeren Sozialpartner nötigt, ihm etwas abzugeben. Drittens kann Hilfeleistung durch Täuschung hervorgerufen werden, wie zum Beispiel beim Brutparasitismus, wo brutpflegenden Eltern „Kuckuckskinder“ untergeschoben werden. Viertens nennt Taborsky „selbstlose Großzügigkeit“, vulgo Altruismus, wobei man sich dem Sozialpartner gegenüber spendabel zeigt, zum Beispiel um bei anderer Gelegenheit von seiner Hilfe zu profitieren.
„Letzteres, also wirklicher Altruismus ist am schwersten zu verstehen, weil hier zunächst die Kosten der großzügigen Handlung den unmittelbaren Nutzen übersteigen.“ Doch dieser Nutzen kann auf zwei Arten entstehen: Einerseits durch Verwandtschaft, wie zum Beispiel bei staatenbildenden Insekten, kooperativ brütenden Fischen und Vögeln sowie innerhalb von Menschensippen. Oder durch Gegenseitigkeit, also nach dem Prinzip „wie du mir, so ich dir“ (Reziprozität).
„Beide Selektionsmechanismen sind im ganzen Spektrum biologischer Organisationsformen weit verbreitet, von Bakterien bis zum Menschen“, berichtet Taborsky: „Unsere vertieften Untersuchungen der biologischen Vielfalt sozialer Organisationsformen brachte also eine Handvoll einfacher Selektionsprinzipien hervor, die die Evolution des gesamten Spektrums sozialen Verhaltens schlüssig erklären“.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/13033406573795883359
SIEHE DAZU:
=> Michael Taborsky, Michael A. Cant, Jan Komdeur: „The Evolution of Social Behaviour“, Cambridge University Press, 400S., 55,99 Euro, ISBN: 978-1-108-74616-8
QUELLE: https://www.cambridge.org/gb/academic/subjects/life-sciences/animal-behaviour/evolution-social-behaviour?format=PB
FINANZWISSEN – FINANCIAL LITERACY
Kapitalmarktwissen schafft Wohlstand – Geringes Aktieninvestment in Österreich – Pensionslücke: nötige Privatvorsorge für das Alter – Kapitalmarktfitness – Kurier, 23.8.2021
Nur wenige Österreicher tummeln sich am Finanzparkett. Zu große Angst vor den Risiken und Unwissenheit verhindern eine effektive Vorsorge und den langfristigen Aufbau von Vermögen.
Die gute Nachricht ist: Die Österreicher haben ihr Finanzvermögen in den vergangenen 25 Jahren mehr als verdoppelt. Das Finanzvermögen ist laut Agenda Austria seit Mitte der 1990er-Jahre von unter 300 auf mehr als 700 Milliarden Euro angestiegen. Die beliebteste Anlageform bleiben dabei das Bargeld, Konten und Sparbücher.
Dabei gibt es aufgrund der Null-Zins-Politik auf Sparbüchern und Konten quasi keine Zinsen mehr, sondern nach Abzug der Inflation wird das Geld immer weniger wert.
Alfred Lejsek, Leiter der Gruppe „Finanzmärkte“ im Bundesministerium für Finanzen: „Es ist natürlich bequem, einfach Geld auf ein Sparbuch zu legen und man braucht sich um nichts mehr zu kümmern. Bis vor ein paar Jahren bekam man auch noch Zinsen dafür, aber diese Zeiten sind leider vorbei. Als kurzfristig verfügbarer Notgroschen für unerwartete Ausgaben wie eine Autoreparatur oder den Kauf einer neuen Waschmaschine ist das Sparbuch sicher eine gute Anlageform, aber als langfristige Vorsorge ist das Sparbuch heute aufgrund der unter der Inflationsrate liegenden Zinsen keine ideale Wahl. Ohne eine Veranlagung am Kapitalmarkt lässt sich heute langfristig nicht vorsorgen und auch kein Vermögen aufbauen.“
Wissen fehlt
*** Geringes Aktieninvestment in Österreich ***
Eine 2021 durchgeführte Studie der OECD in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Finanzen hat gezeigt, dass nur 9,1 Prozent der Österreicher in Aktien und Wertpapiere investieren. Dabei gibt es große Unterschiede nach Bildungsgrad. Zum Beispiel sind 20,9 Prozent der Personen mit postgradualem Hochschulabschluss in Aktien investiert, gegenüber 16 Prozent der Personen mit reinem Universitätsabschluss (ohne Zusatzausbildung), aber nur 9,5 Prozent der Personen mit einer mittleren Bildung.
Große Unterschiede gibt es auch nach dem beruflichen Status: 21,3 Prozent der Selbstständigen investieren in Aktien und Anleihen, aber nur 10,7 Prozent der Nichtselbstständigen.
ZITAT: Die Skepsis der Österreicher zum Kapitalmarkt ist schwer zu erklären, im historischen Rückblick vielleicht eher, aber die Generation, die heute investiert, kennt ja Themen wie Hyperinflation oder Kriegsanleihen bestenfalls aus den Geschichtsbüchern. – Alfred Lejsek, Leiter Finanzmärkte im BMF
Insgesamt zeigt die OECD-Studie, dass Erwachsene in Österreich ein eher niedriges Niveau an Finanzwissen in Bereichen aufweisen, die für das langfristige finanzielle Wohlergehen und die Geldanlage wesentlich sind.
Antworten auf Wissensfragen zeigen, dass 51 Prozent der Österreicher die Frage nach dem Zinseszins nicht richtig beantworten konnten, welches aber ein wichtiges Konzept ist, um die Verwendung von Krediten zu verstehen sowie langfristige Ersparnisse, Investitionen und Alterseinkommen zu verwalten. 38,7 Prozent der Befragten konnten die Frage nach der Risikostreuung nicht richtig beantworten, ein weiteres Konzept, das die Fähigkeit untermauert, Ressourcen langfristig effektiv zu verwalten.
Wohlstand schaffen
*** Pensionslücke: nötige Privatvorsorge für das Alter ***
Private Vorsorge ist aber notwendig, um die Pensionslücke, also die Differenz zwischen dem letzten Erwerbseinkommen und der Pension, die bereits heute im Schnitt 47 Prozent beträgt, zu schließen. Das Umlageverfahren hat zwar in den vergangenen Jahrzehnten gut funktioniert, aber die Menschen werden immer älter und immer weniger junge Österreicher müssen immer mehr Pensionisten erhalten. Seit dem Jahr 2020 schrumpft jener Anteil der Bevölkerung, der das Sozialsystem maßgeblich finanziert.
Laut Statistik Austria wird der Anteil der Bevölkerung im Pensionsalter von 65 und mehr Jahren ab 2023 bereits mehr als 20 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachen. Bis zum Jahr 2080 steigt dieser Anteil auf 29,3 Prozent an – das sind rund zehn Prozentpunkte mehr als heute. Im Verhältnis zu diesem demografischen Mittelbau der 20- bis 60-Jährigen bleibt die Zahl der Jüngeren über die kommenden Jahrzehnte ziemlich konstant, während die Zahl der über 60-Jährigen deutlich zunimmt.
ZITAT: Wer also seinen Lebensstandard im Alter halten möchte, kommt an einem Vermögensaufbau mit Wertpapieren kaum vorbei. Dabei ist natürlich ein ausgewogener Anlage-Mix passend zur persönlichen Risikoneigung essentiell. – Alfred Lejsek Leiter Finanzmärkte im BMF
*** Kapitalmarktfitness ***
Um aber am Kapitalmarkt agieren zu können, muss man auch das entsprechende Know-how haben. Grundvoraussetzung ist, dass man die eigenen Finanzen im Griff hat.
ZITAT: Das setzt aber voraus, dass man seine eigenen Einkünfte und Kosten kennt oder auch zukünftigen Belastungen einschätzen kann. Nur wer sich also finanziell selbst verorten kann, ist fit für die Kapitalmärkte. – Alfred Lejsek, Leiter Finanzmärkte im BMF
Aber bereits die Unterschiede in der Kapitalmarktaffinität der verschiedenen Bevölkerungsgruppen zeigt, dass man sehr zielgruppenspezifische Angebote schaffen muss. Lejsek: „Während ältere Bevölkerungsschichten noch sehr Sparbuch-geprägt sind und an die Themen Risiken und Ertrag an den Kapitalmärkten herangeführt werden müssen, so verleitet die einfache Handhabung vieler Finanzapps die junge Generation zu oft riskanten Vermögensentscheidungen. Hier ist wichtig, durch entsprechende Finanzbildung sicherzustellen, dass ihnen auch bewusst ist, welche Risiken sie eingehen, da es ansonsten ein böses Erwachen geben kann.“
QUELLE: https://kurier.at/cm/bmf/kapitalmarktwissen-schafft-wohlstand/401475562
Eine Umfrage zeigt: Studierende wissen wenig über Geldanlage – Es ist paradox: Auf der einen Seite legen immer mehr junge Menschen Geld in Aktien an. Auf der anderen Seite haben sie wenig Ahnung von der Materie – das jedenfalls legt eine Umfrage des Fin-Techs amplitude und der TU München nahe – Capital, 27.8.2021
Die Pandemie hat in der Finanzwelt kuriose Blüten getrieben, das gilt auch bei der Geldanlage: Auch wenn viele Menschen keine Ahnung hatten, was in Zeiten von Kurzarbeit und Markteinbrüchen mit ihrem Geld passiert, haben viele angefangen, in ETFs und Aktien zu investieren. Pandemiewahnsinn und drohende Pleitewellen in der echten Welt, bei gleichzeitiger Party und Goldgräberstimmung an den Märkten. Das passt irgendwie nicht recht zusammen.
Was auch nicht zusammenpasst, ist, dass offenbar viele junge Menschen ihr Geld via Trading-Apps auf dem Smartphone in Richtung Börse transferiert haben – obwohl ihre Kenntnisse über die Geldanlage nicht besonders ausgeprägt sind. Dass dieses Paradox Realität ist, bestätigt jetzt auch eine repräsentative Umfrage unter 1716 Studierenden in ganz Deutschland des Fintechs-Start-Ups amplitude und der Technischen Universität München.
Darin geben 84 Prozent der Studierenden an, nur über ein unzureichendes Finanzwissen verfügen. Ein Grund: Niemand habe es ihnen beigebracht. Nicht die Eltern und auch nicht die Schule. Von Seiten der Politik wünschten sich 55 Prozent der Befragten mehr Initiative auf diesem Gebiet: Geht es um Wissensvermittlung in Sachen Geld und Finanzen, sagten viele der Befragten, dass die Bildungspolitik sich dahingehend ändern müsse.
Lernwilligkeit in Sachen Sparen
Trotz mangelnder Grundkenntnisse ist das Interesse an Finanzprodukten aber groß: Rund die Hälfte der Studierenden hat ihr Geld trotzdem in Aktien angelegt. Zudem investieren rund 44 Prozent in ETFs. Verwunderlich ist das nicht, die Papiere sind als Anlage zum langfristigen Sparen beliebt. Die Investitionen in Aktien und ETFs sind dank Trading-Apps so einfach wie nie. Vor allem die junge Zielgruppe ist daher zunehmend per Smartphone an der Börse. Die Frage ist nur: Wissen sie, was sie tun, wenn sie angeben, dass das eben nicht der Fall ist?
Experten wie Christian Röhl, der die Aktienmärkte seit Jahren genau beobachtet, freuen sich über das seit der Corona-Krise gesteigerte Interesse. Er sieht die Entwicklung hin zu Trading-Apps aber kritisch. Junge Leute, die mit Aktien handeln, verfallen schnell in einen Zockermodus. „Sie können sich überschätzen“, sagt er im Finance-Forward-Podcast.
Dabei ist das Sparen so wichtig wie nie. Die gesetzliche Rentenkasse steht vor gewaltigen Herausforderungen. Die langfristige Geldanlage zum Vermögensaufbau und zur privaten Altersvorsorge wird von allen Experten empfohlen.
Doch auch, wenn es den Studierenden an deutschen Universitäten offenbar an Basiswissen in Sachen Geld und Sparen zu fehlen scheint – immerhin 40 Prozent geben an, dass sie sich nicht mit Aktien auskennen – gibt es Grund zur Hoffnung: Denn zumindest ein Teil der Befragten hat längst angefangen, die eigenen Wissenslücke zu füllen: Zwei Drittel der Befragten informieren sich mindestens einmal im Monat über Finanzen und Aktien. 20 Prozent tun das sogar täglich.
QUELLE: https://www.capital.de/geld-versicherungen/eine-umfrage-zeigt-viele-studierende-haben-keine-ahnung-von-geld-sparen
MIGRATION und SICHERHEIT
Deutsche Regierung: „Polizeiliche Erkenntnisse“ zu einigen aus Afghanistan Ausgeflogenen – Überblick am Abend / DJN, 23.8.2021
Mit den Evakuierungsflügen aus Afghanistan sind mehrere Menschen Deutschland eingetroffen, die hierzulande bereits polizeilich in Erscheinung getreten sind. „Wir gehen im Moment im Prinzip so vor, dass Listen angefertigt werden mit Personen, die aus Kabul ausgeflogen werden“, sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums in Berlin. „Die Sicherheitsüberprüfung nach polizeilichen Erkenntnissen zu einer Person“ werde dann bei der Ankunft in Deutschland am Flughafen vorgenommen.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53751853-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
Asselborn rät EU zu Aufnahmequoten für Hilfesuchende – EU: derzeit gemeinsame Linie hinsichtlich Migration und Flucht kaum möglich – Überblick am Morgen / DJN, 23.8.2021
Der luxemburgische Außenminister Jean Asselborn hat der Europäischen Union (EU) vorgeworfen, in Migrationsfragen kurzsichtig zu handeln. Europa rede immer nur von Menschenrechten, handele aber nicht, sagte er im Deutschlandfunk nach Angaben des Senders. Es sei im Moment kaum möglich, eine gemeinsame Linie hinsichtlich Migration und Flucht zu finden.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53745289-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
SIEHE DAZU:
=> Wenig Aufnahmebereitschaft für Afghanistan-Flüchtlinge – Die EU-Innenminister fordern einen Sondergipfel zum Umgang mit Flüchtlingen aus Afghanistan. Zunächst sollen nur jene Afghanen schnell aufgenommen werden, die als Helfer des Westens akut bedroht sind – Härteste Töne und totale Absage kommt von Österreich – Griechenland verweigert Aufnahme von afghanischen Flüchtlingen – Viel interne Kritik: Frankreichs Macron lehnt „ungeregelte Flüchtlingsströme“ ab – Italiens Draghi übt sich in diplomatischen Wendungen – Spaniens vorübergehende Clearingstelle für Flüchtlinge – Die Niederlanden diskutieren – Dänemarks scharfe Flüchtlingspolitik wird Aufnahme vermutlich verhindern – Unklares Bild in Deutschland – Nachbarländer Afghanistans als „Auffangbecken“ – Deutschlandfunk, 18.08.2021
QUELLE: https://www.dw.com/de/wenig-aufnahmebereitschaft-f%C3%BCr-afghanistan-fl%C3%BCchtlinge/a-58900262
=> Flucht aus Afghanistan – Interview mit Jean Asselborn: Aufnahmequoten würden Glaubwürdigkeit Europas stärken – Europa rede nur von Menschenrechten, setze aber keine Zeichen, sagte Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn im Deutschlandfunk mit Blick auf die Lage in Afghanistan. Asselborn rät zu Aufnahmequoten, die sich an der Zahl der Einwohner in den einzelnen Mitgliedstaaten bemessen. Zudem müsse die EU humanitäre Hilfe leisten – Deutschlandfunk, 23.8.2021
QUELLE: https://www.deutschlandfunk.de/flucht-aus-afghanistan-jean-asselborn-aufnahmequoten.694.de.html?dram:article_id=502052
Erdogan: Türkei wird keine afghanischen Ortskräfte der EU-Länder aufnehmen – Überblick am Morgen / DJN, 23.8.2021
Die Türkei wird nach den Worten von Präsident Recep Tayyip Erdogan keine vor den Taliban geflohenen afghanischen Ortskräfte der EU-Länder aufnehmen. „Wir haben eine Anfrage erhalten, Ortskräfte einer EU-Mission in Afghanistan aufzunehmen“, sagte Erdogan nach Angaben seiner Regierung in einem Telefonat mit EU-Ratspräsident Charles Michel. Die EU könne aber nicht von der Türkei erwarten, „die Verantwortung von Drittstaaten zu übernehmen“.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53745289-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
CYBERKRIMINALITÄT
Barbara Engles: Cyberangriffe: Sicherheitsrisiko Homeoffice – Im vergangenen Jahr haben Cyberangriffe auf deutsche Unternehmen Schäden in Höhe von 223 Milliarden Euro verursacht. Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigen, dass davon 52 Milliarden Euro auf Angriffe im Homeoffice zurückzuführen sind – Institut für die deutsche Wirtschaft Köln, 23.8.2021
Im vergangenen Jahr haben Cyberangriffe auf deutsche Unternehmen Schäden in Höhe von 223 Milliarden Euro verursacht. Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigen, dass davon 52 Milliarden Euro auf Angriffe im Homeoffice zurückzuführen sind.
*** Hoher Schaden für deutsche Unternehmen ***
Datendiebstahl, Industriespionage und Sabotage: Noch nie haben Cyberkriminelle bei deutschen Unternehmen einen so hohen Schaden verursacht wie 2020. Während den Firmen 2019 noch rund 103 Milliarden Euro verloren gingen, waren es im vergangenen Jahr bereits 223 Milliarden Euro, wie eine Bitkom-Umfrage zeigt. Anhand dieser und weiterer Daten summiert sich der Schaden, der durch Angriffe im Homeoffice entstanden ist, auf rund 52 Milliarden Euro. Das ist das Ergebnis einer neuen IW-Studie.
*** Einfaches Spiel für Kriminelle mit bösen Folgen ***
Das Homeoffice ist für Cyberkriminelle ein Geschenk: Jeder Mitarbeitende, der von zuhause arbeitet, nutzt Verbindungen, die oft leichter angegriffen werden können als solche im Firmennetzwerk. Entsprechend muss die IT-Sicherheit während der Pandemie besonders geschützt werden. Das ist bei vielen Unternehmen offensichtlich nicht der Fall gewesen: Ein Viertel der Schadenszunahme aus dem vergangenen Jahr lässt sich auf die Arbeit im Homeoffice zurückführen. „Zu oft gab es keine Firmen-Laptops, keine Schulungen und keine Sicherheitskonzepte“, sagt IW-Studienautorin Barbara Engels.
Die Folge: Gestohlene Daten, lahmgelegte Netzwerke, erpresste Unternehmen.
*** Hohe Dunkelziffer ***
IW-Expertin Engels geht zudem von einer hohen Dunkelziffer aus: Unternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitenden sind in der Studie nicht berücksichtigt – sie haben aber meist den größten Nachholbedarf bei IT-Sicherheit. Angriffe können hier existenzbedrohend sein. Andere Schäden lassen sich nicht beziffern, weil sie nicht direkt auf Cyberangriffe zurückgeführt werden oder indirekt entstehen, beispielsweise durch fehlende Umsätze oder Reputationsschäden. „Spätestens jetzt ist es an der Zeit, das Homeoffice flächendeckend IT-sicher zu machen. Hier sparen Unternehmen an der falschen Stelle“, sagt IW-Autorin Barbara Engels.
QUELLE: https://www.iwkoeln.de/presse/pressemitteilungen/barbara-engels-sicherheitsrisiko-homeoffice.html
VERMÖGENSSTEUER – VERMÖGENSERFASSUNG – VERMÖGENSABGABE
Europäische Kommission prüft Einführung eines EU-weiten Vermögensregisters – Russland Today (RT, Alternativmedium), 27.8.2021
Durch eine Machbarkeitsstudie will die Europäische Kommission ermitteln, inwiefern die Einführung eines EU-weiten Vermögensregisters umsetzbar wäre. Das Register soll dem Kampf gegen Steuerhinterziehung dienen. Auch die Erfassung von Kunstwerken und Kryptowährungen soll geprüft werden.
Die Europäische Kommission (EK) prüft die Einführung eines Vermögensregisters für die Europäische Union (EU). Ein solches Register würde die Daten über die Vermögen aller Bürger der EU-Mitgliedstaaten in einer neu zu schaffenden EU-Behörde zusammenführen. Das Vorhaben wird mit der Bekämpfung von Geldwäsche und Steuerhinterziehung begründet.
Bereits am 16. Juli 2021 hatte die EK die Bewerbung für eine entsprechende Machbarkeitsstudie ausgeschrieben. Zuletzt berichteten mehrere deutsche Medien über das Vorhaben. Gemäß der Ausschreibung soll eine Machbarkeitsstudie darlegen, ob und wie die erforderlichen Daten der EU-Bürger beschafft werden könnten. Das Ergebnis des Projekts könnte in eine zukünftige Gesetzesinitiative der EU-Kommission einfließen.
Konkret soll bei einer Bewerbung für die Studie dargelegt werden, wie Informationen aus unterschiedlichen Quellen gesammelt und miteinander verknüpft werden könnten, wie ein Entwurf des Registers aussehen könnte und welchen Aufwand die Umsetzung durch die Europäische Union erfordern würde. Als mögliche Datenquellen werden in der Ausschreibung Grundbuchämter, Handelsregister, Trust- und Stiftungsregister sowie Wertpapiersammelbanken genannt.
Ausdrücklich ist in der Ausschreibung von der Prüfung die Rede, wie auch Daten über Vermögenswerte wie Kryptowährungen, Kunstwerke, Immobilien und Gold für das Register erhoben werden können.
Im Juli hatte die EK bereits ein Gesetzespaket vorgelegt, das unter anderem eine EU-weite Obergrenze von 10.000 Euro für Barzahlungen vorsieht. Im Gesetzespaket ist auch die Schaffung einer EU-Behörde zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung geplant.
QUELLE: https://de.rt.com/europa/123189-europaeische-kommission-prueft-einfuehrung-vermoegensregister/
Belgien-Brüssel: Machbarkeitsstudie für ein Europäisches Vermögensregister in Hinblick auf die Bekämpfung von Geldwäsche und Steuerhinterziehung – 2021/S 136-358265 – Auftragsbekanntmachung – Tenders Electronic daily / Supplement zum Amtsblatt der Europäischen Union
…
II.1.4) Kurze Beschreibung
Die Erhebung von Daten und die Zusammenschaltung von Registern sind ein wichtiges Instrument des EU-Rechts, um den Zugang der zuständigen Behörden zu Finanzinformationen zu beschleunigen und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zu erleichtern. Im Rahmen dieses Projekts sollen verschiedene Möglichkeiten für die Erhebung von Informationen zur Einrichtung eines Vermögensregisters geprüft werden, das anschließend in eine künftige politische Initiative einfließen kann. Es soll untersucht werden, wie aus verschiedenen Quellen des Vermögenseigentums (z. B. Landregister, Unternehmensregister, Trust- und Stiftungsregister, zentrale Verwahrstellen von Wertpapieren usw.) verfügbare Informationen gesammelt und miteinander verknüpft werden können, und der Entwurf, der Umfang und die Herausforderungen für ein solches Vermögensregister der Union analysiert werden. Die Möglichkeit, Daten über das Eigentum an anderen Vermögenswerten wie Kryptowährungen, Kunstwerken, Immobilien und Gold aufzunehmen in das Register aufzunehmen, ist ebenfalls zu berücksichtigen.
…
QUELLE: https://ted.europa.eu/udl?uri=TED:NOTICE:358265-2021:TEXT:DE:HTML&src=0
COMMENT: Es kommt, wie es kommen musste: schon vor der Finanzkrise habe ich in den Vorgängernewslettern zu diesem Blog auf solche Begehrlichkeiten auf Vermögen der Bürgerinnen mehrfach hingewiesen. Einmal mehr erweist sich die Europäische Union nicht als Staatenverbund, sondern als werdender Moloch einer Zentralmacht, die ihre Bürgerinnen zunehmend entrechten wird. Jedes große Staatsgebiet kann nicht umhin, mit einer Entrechtung ihrer Einwohner*innen einherzugehen: China, Russland, in gewisser Weise gar die USA mit ihren vielen unterschiedlichen Ethnien führen es vor. Afghanistan führt es ebenfalls vor, wenn auch im umgekehrten Sinne: eine die vielen Ethnien dort einigende Regierung gab es nie. Deren Autorität musste bis 2017 durch massive Präsenz von USA und NATO-Mitgliedern gestützt werden. Nach 2017 wurde die Militärpräsenz erheblich reduziert: Aufwind für regierungsfeindliche Kräfte, allen voran den Taliban und Vertretern des Islamischen Staates.
Schade, sehr schade und sehr gefährlich: nichts dringlicher braucht Europa als eine einheitliche Plattform der Verständigung und Konsensfindung in Form eines Staatenverbundes, nicht aber ein Zwangskorsett für Menschen in Form einer Zentralregierung „Vereinigter Staaten von Europa“. Es reichen schon die nationalen Zwangskorsette, die nötig sind, um Gesellschaft gemeinschaftsstiftend zu organisieren: die dazu nötigen Rahmenbedingungen werden – so bleibt zu hoffen – in Nationalstaaten mehr Spielraum für individuelles Handeln aufweisen als ein großer Zentralstaat mit derzeit rund 550 Mio Einwohnerinnen.
Apropops Nationalstaat und Nationalismus: schauen wir nach US-Amerika. Was erblicken wir? Die US-amerikanische Flagge allüberall, selbst in US-amerikanischen Filmen. Und wie ist das bei Football-Spielen? Hand aufs Herz und Nationalhymne singen, das ist die Devise.
Was bedeutet das für die „Vereinigten Staaten von Europa“? Um ein großes Staatsgebiet „unter einen Hut zu bringen“ bedarf es einer steten Berufung auf „gemeinsame Werte“ und permanente Öffentlichkeitsarbeit unter Einsatz von Symbolen und Narrationen. Identitätspolitik nennt man das, wenn ich nicht irre. Nun denn, wohl bekomm’s. Und nicht alles glauben, was da aus Brüssel warmherzig-kaltherzig wohlberechnend und wohlberechnet tönt.
Wie ist das mit den Identitären in Österreich? Was hätten die dann – vom politischen Stil her – mit so einer europäischen Zentralmacht gemeinsam? … Eben!
Andreas Danzer: Korruptionsbekämpfung: EU löst Zwist um gläsernes Vermögen aus – Die Kommission lässt ein EU-weites Vermögensregister prüfen, um gegen Geldwäsche und Korruption vorzugehen. Die Aufregung ist groß – Standard, 28.8.2021
Beim Ziel sind sich alle einig. Korruption, Steuerhinterziehung, Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung gehören bekämpft – so einig, dass der Zweck die Mittel heiligt, dann aber doch nicht. Die Kommission hat diese Woche eine Machbarkeitsstudie zu einem EU-weiten Vermögensregister zur Kriminalitätsbekämpfung in Auftrag gegeben.
Laut der Ausschreibung könnten etwa Grundbucheintragungen, Handelsregister oder Informationen über Stiftungen gebündelt werden. Zudem soll untersucht werden, ob auch vorhandene Daten über Vermögen wie Kunstwerke, Kryptowährungen, Gold oder Immobilien einbezogen werden könnten.
Konkret soll die Studie untersuchen, welche Register über Vermögen von privaten Personen und Unternehmen es auf nationaler Ebene bereits gibt und wo relevante Informationen fehlen. Weiters soll erforscht werden, wie die verfügbaren Informationen beispielsweise in einer Datenbank zusammengeführt werden können. Kurzum, die Behörden bekämen Einblick in das Vermögen aller Bürgerinnen und Bürger der Union. Der daraus resultierende Aufschrei war groß. Von Überwachungsstaat bis Rettungsanker war alles dabei.
*** Dünne Datenlage ***
Was soll das bringen? Fakt ist, die Datenlage zur Vermögensverteilung in Europa ist extrem dünn. Alle drei Jahre führt die Nationalbank Vermögenserhebungen durch, diese sind jedoch auf freiwilliger Basis, und die reichsten Personen des Landes scheinen darin nie auf.
*** Vermögen mit großem Einfluss auf wirtschaftliche Entwicklung ***
„Vermögen hat überall großen Einfluss auf die ökonomische Entwicklung, aber vor allem auch auf die politische Sphäre. Wer also sinnvolle wirtschaftspolitische Maßnahmen setzen will, braucht eine gute Datengrundlage“, sagt Finanzexperte Wilfried Altzinger von der WU Wien. Die Sorge der zu großen Überwachung teilt Altzinger nicht.
Laut Erhebungen der OeNB besitze das reichste Prozent in Österreich 25 bis 30 Prozent des Vermögens und die Hälfte der Haushalte habe nichts. Die Vermögenswerte des Großteils der Bevölkerung seien kaum von Belang. „Das meiste Geld verliert die öffentliche Hand durch halb- bzw illegalen Finanzverkehr im großen Umfang, das zeigten unter anderem die Panama Papers. Deswegen hat die EU großes Interesse an besseren Datensätzen. Bessere Datenlage bei den Reichen ist unabdingbar“, meint Altzinger.
*** Nichts Konkretes ***
Konkret wird man bei der EU aber ohnehin noch nicht. Auf Anfrage des STANDARD hieß es bei der Kommission, dass es noch keinen Plan gibt, ein derartiges Register tatsächlich einzuführen. Man verschaffe sich einmal einen Überblick über die Möglichkeiten. Die grenzübergreifende Zusammenarbeit würde jedenfalls dadurch erleichtert und diene der europaweiten Transparenz.
*** Pro und Kontra ***
Schwere Bedenken gegen dieses Vorhaben hegt Nikolaus Jilch vom wirtschaftsliberalen Thinktank Agenda Austria. Für ihn birgt ein derartiges Register zwei Probleme: „Einerseits lässt sich so etwas nicht umsetzen, Vermögen ist nichts Starres. Aktienkurse zum Beispiel schwanken, und wer will kontrollieren, ob ich Gold habe. Es scheitert also an der Bewertung.“ Weiters mahnt er, die Tür zu möglichen Enteignungen durch den Staat aufzustoßen. „Will der Staat sein Budget ausgleichen, kann er beispielsweise Menschen enteignen. Da geht es nicht nur um die Reichen.“
Es gibt aber auch große Befürworter der Idee. „Ein solches Register ist die einzige Möglichkeit, um sinnvoll über eine Vermögenssteuer sprechen zu können“, sagt ein Branchenexperte, der in diesem Zusammenhang nicht namentlich genannt werden möchte. Über Gerechtigkeit zu diskutieren sei sinnlos, jeder definiert Gerechtigkeit anders. Zahlen würden nicht lügen. „Reichenvertreter werden Datenschutz als Schutzschild nehmen und Eingriffe reklamieren. In Wahrheit spielen sie nur Datenschutz und wirkliche Eingriffe gegeneinander aus.“
*** Bereits geteilte Daten ***
Einige Finanzinformationen werden bereits auf EU-Ebene gebündelt. Das betrifft bisher etwa Daten über wirtschaftliche Eigentümer von Gesellschaften – so kann transparent eingesehen werden, wem zum Beispiel eine Firma wirklich gehört. Im Juli hatte die Kommission weitere Vorschläge für Maßnahmen gegen Geldwäsche vorgelegt, etwa die Einrichtung einer Anti-Geldwäsche-Behörde und eine Obergrenze von 10.000 Euro für Bargeldzahlungen.
QUELLE: https://www.derstandard.at/story/2000129234037/eu-loest-zwist-um-glaesernes-vermoegen-aus
Vermögensabgabe Thema im Finanzministerium – Beirat dagegen – dts, 24.8.2021
Eine einmalige Vermögensabgabe zur Finanzierung der Corona-Schulden ist offenbar Thema im Bundesfinanzministerium – und dessen Wissenschaftlicher Beirat warnt davor. Eine solche Abgabe würde „erhebliche wirtschaftliche Schäden verursachen, weil sie das Vertrauen von Sparern und Investoren erschüttert“, schreiben die Ökonomen in einem unveröffentlichten Gutachten, über das das „Handelsblatt“ berichtet.
Deutschlands „über Jahrzehnte erarbeiteter Ruf als sicherer Investitionsstandort“ werde durch eine einmalige Lastenabgabe „unnötig, schnell und dauerhaft zerstört“. Im aktuellen Wahlkampf fordert die Linkspartei eine Vermögensabgabe. Aber auch SPD-Chefin Saskia Esken hatte sich in der Vergangenheit gegenüber der Idee offen gezeigt. Ebenso hatten einige Ökonomen in Anlehnung an den „Lastenausgleich“ nach dem Zweiten Weltkrieg eine einmalige Vermögensabgabe ins Spiel gebracht.
Doch schon der Lastenausgleich nach dem Krieg sei ein „steueradministratives Monster“ gewesen, schreibt der Wissenschaftliche Beirat. Anders als die junge Bundesrepublik sei Deutschland heute zudem „höchst kreditwürdig“ und könnte die Coronakrise problemlos über die Kapitalmärkte finanzieren. Würde die Politik dennoch eine einmalige Abgabe einführen, käme diese „teilweise Vermögensenteignung“ völlig überraschend. Konnten Bürger und Unternehmen bisher auf Eigentumsgarantien und das langfristig gewachsene Steuersystem vertrauen, müssten sie nun davon ausgehen, dass „bei jeder künftigen Finanzklemme der Staat erneut auf die Vermögensbestände zugreifen wird“, heißt es in dem Gutachten.
Bürger und Unternehmen würden weniger sparen „und Vermögen in andere Länder abwandern“.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53754987-vermoegensabgabe-thema-im-finanzministerium-beirat-dagegen-003.htm
Martin Greive u.a.: Deutschland: Standortkiller Vermögensabgabe: Berater von Finanzminister Scholz warnt vor „erheblichen wirtschaftlichen Schäden“ – Handelsblatt, 24.8.2021
Wenn die potenziellen Koalitionspartner nach der Wahl 2021 für Sondierungen zusammenkommen, werden sie eine völlig andere Lage vorfinden als die Große Koalition 2018. Damals lagen Dutzende Milliarden Euro im Bundeshaushalt, die unters Volk gebracht werden konnten. Die neuen Bündnispartner dagegen werden vor allem Haushaltslöcher stopfen müssen.
Das linke Lager will deshalb Spitzenverdiener und Vermögende nach der Wahl stärker zur Kasse bitten. Eine Idee, die dabei kursiert, ist eine einmalige Vermögensabgabe. Der Vorschlag einer Extra-Abgabe zur Finanzierung der Pandemie-Schulden findet sich im Wahlprogramm der Linken.
Auch SPD-Chefin Saskia Esken zeigte sich gegenüber dem Vorschlag offen. Und selbst Ökonomen, die sozialistischer Umtriebe unverdächtig sind, haben zumindest darüber nachgedacht. Die Idee findet auch deshalb Anhänger, weil die Zahl der Millionäre in Deutschland während der Pandemie gestiegen ist – und Vermögende ihren Reichtum auch in der Krise mehren konnten.

Der Wissenschaftliche Beirat beim Bundesfinanzministerium hält von der Idee allerdings nichts. Eine einmalige Vermögensabgabe würde „erhebliche wirtschaftliche Schäden verursachen, weil sie das Vertrauen von Sparern und Investoren erschüttert“, schreiben die Ökonomen in einem unveröffentlichten Gutachten, das dem Handelsblatt vorliegt.
Deutschlands „über Jahrzehnte erarbeiteter Ruf als sicherer Investitionsstandort“ werde durch eine einmalige Lastenabgabe „unnötig, schnell und dauerhaft zerstört“, schreiben die Ökonomen weiter. Zudem könne Deutschland die Corona-Kosten auch ohne eine solche Abgabe gut stemmen.

*** Historisch: Lastenausgleich nach Ende des Zweiten Weltkrieges mit heutiger Situation nicht vergleichbar ***
Die Idee einer einmaligen Vermögensabgabe geht auf den sogenannten Lastenausgleich nach dem Zweiten Weltkrieg zurück. Damals wurde eine einmalige Abgabe in Höhe von 50 Prozent auf alle Vermögen, zahlbar in vierteljährlichen Raten über einen Zeitraum von 30 Jahren, eingeführt.
Durch die langen Zahlungsfristen entsprach die Belastung einer Vermögensteuer von rund zwei Prozent. Nur für kleine Vermögen gab es Freibeträge, die nicht sehr hoch waren. Im Prinzip war so ein Großteil aller Bürger von der Abgabe betroffen.
Der Wissenschaftliche Beirat warnt aber davor, die Lage nach dem Zweiten Weltkrieg mit der heutigen zu vergleichen. Wie damals würde auch heutzutage eine solch einmalige Vermögensabgabe über Jahrzehnte die Gerichte beschäftigen. „Hier enden die Gemeinsamkeiten aber schon.“
Der Lastenausgleich sei damals nahezu alternativlos gewesen. So gab es nach dem Krieg etwa acht Millionen Vertriebene aus Ostgebieten, die zumeist nur notdürftig in Auffanglagern untergebracht waren und eine Wohnung benötigten. Und auch viele der übrigen 40 Millionen Deutschen waren auf der Suche nach Wohnraum, weil Häuser durch den Krieg zerstört waren.
Schulden, um das Land wiederaufzubauen, konnte die junge Bundesrepublik damals nicht machen, weil ihr schlicht niemand Geld lieh. Zugleich waren Steuern damals schon sehr hoch. Der Höchstsatz bei der Einkommensteuer lag bei heute unvorstellbaren 95 Prozent. „Das Lastenausgleichsgesetz von 1952 war damals ein steueradministratives Monster“, schreibt der Beirat.
*** Deutscher Staat ist „höchst kreditwürdig“ ***
Dagegen sei der deutsche Staat „heute höchst kreditwürdig“ und könne Mittel „problemlos am internationalen Kapitalmarkt aufnehmen“, um die Corona-Schulden zu finanzieren. Die gestiegene Schuldenquote könne über Wachstum und höhere Steuereinnahmen wieder auf Vorkrisenniveau zurückgeführt werden. Deshalb mangele es an einer verfassungsrechtlich erforderlichen Ausnahmelage, die einen Zugriff auf die Vermögenssubstanz durch eine einmalige Vermögensabgabe rechtfertigen würde.
*** Finanzierung der Pandemiekosten rangiert hinter Grundsatzdiskussion über Vermögensungleichheit ***
Hinter der Diskussion um eine Vermögensabgabe steht nach Ansicht des Beirats aber ohnehin mehr als die Frage, wie sich die Corona-Kosten finanzieren lassen. Es gehe dabei auch um die grundsätzliche Diskussion, ob die Vermögensungleichheit in Deutschland zu hoch ist.
*** Angst vor Enteignung ***
Doch auch zur generellen Bekämpfung einer angeblich zu hohen Vermögensungleichheit taugt solch ein Instrument aus Sicht des Beirats nicht. Würde die Politik tatsächlich eine einmalige Abgabe einführen, käme diese „teilweise Vermögensenteignung“ überraschend.
Konnten Bürger und Unternehmen bisher auf Eigentumsgarantien und das langfristig gewachsene Steuersystem vertrauen, müssten sie nun davon ausgehen, dass „bei jeder künftigen Finanzklemme der Staat erneut auf die Vermögensbestände zugreifen wird“. Dies führe dazu, dass sie weniger sparen „und Vermögen in andere Länder abwandert“ – worunter nicht zuletzt Arbeitnehmer zu leiden hätten, wenn Betriebe etwa ins Ausland gehen.
Neben der Wissenschaft formiert sich auch in der Wirtschaft Widerstand gegen eine höhere Besteuerung von Vermögen. Eine Studie des Hamburgischen Welt-Wirtschafts-Instituts (HWWI), die der Familienunternehmer-Verband gemeinsam mit der Ludwig-Erhard-Stiftung (LES) in Auftrag gegeben hat, bescheinigt den Parteien eine Vernachlässigung des Themas Eigentum in ihren Wahlprogrammen. Freiheit und Wettbewerb seien ohne Eigentum nicht denkbar.
*** Kreditwürdigkeit der Unternehmen wird geschwächt, Eigentumsrechte werden in Frage gestellt ***
Mit den Plänen für Vermögensteuern und -abgaben würden die Eigentumsrechte aber sogar noch infrage gestellt. „Jede Partei, die sich aufmacht, das Kapital der Familienunternehmer zu schmälern, schmälert auch die Kreditwürdigkeit der Unternehmen“, sagte Reinhold von Eben-Worlée, Präsident des Familienunternehmer-Verbands.
Auch der LES-Vorsitzende Roland Koch übte Kritik an den Plänen von Linken, Grünen und SPD. Aber auch seine eigene Partei, die CDU, betrachtet Koch skeptisch. „Wir sehen mit gewisser Sorge, dass sich der Staat herausgefordert fühlt, unternehmerischem Risiko mit eigenen Programmen entgegenzutreten.“
QUELLEN (ZAHLPFLICHT?):
https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/schuldenfinanzierung-standortkiller-vermoegensabgabe-gutachten-warnt-vor-erheblichen-wirtschaftlichen-schaeden/27400142.html
https://app.handelsblatt.com/politik/deutschland/schuldenfinanzierung-standortkiller-vermoegensabgabe-gutachten-warnt-vor-erheblichen-wirtschaftlichen-schaeden/27400142.html
COMMENT: Bemerkenswert bei den Diskussionen zu Vermögensentwicklungen ist die Ausblendung des Geldwertschwundes. Italien, das in Lirazeiten ständig abwertete, entwickelte eine entsprechend den Abwertungen zunehmende Anzahl an Millionären. Der Kaufwert dieses „Geldsegens“ war ein entsprechend beschränkter.
Was lernen wir daraus? Einiges.
Zur Erinnerung: 2002 kostete in Österreich eine neuerrichtete 100-qm-Wohnung in sehr guter Lage in Schillingwährung rund 1 Mio öS. Heute kostet eine neuerrichtete 100-qm-Wohnung in sehr guter Lage rund 1 Mio Euro. Das entspricht in den knapp 20 Jahren grob gerechnet einer 14-fachen Preissteigerung oder einer Nominalrendite auf Eigentum von – nicht richtig gerechnet, sondern überschlagen – rund 8% p.a..
Bitte richtig verstehen: es handelt sich um die Nominalrendite, nicht aber die Realrendite. Die ist entsprechend der Geldentwertung deutlich niedriger anzusetzen.
Die in den Graphiken von 2010 bis 2020 erwähnte Anzahl der Millionäre in Deutschland und das in diesem Zeitraum Jahr für Jahr ermittelte Durchschnittsvermögen ist entsprechend der Geldentwertung also zu relativieren.
Der Zuwachs der Durchschnittsvermögen in Deutschland zwischen 2010 und 2020 macht 47 Prozent aus. Das heißt: die Durchschnittvermögen sind in zehn Jahren um den Faktor 0,5 gewachsen.
Ein interessanter Wert, bedenkt man, wie lange eine Niedrigzins-, Nullzins- und zuletzt Negativzins-Geldpolitk die Geldtaschen der öffentlichen Verwaltung, der Unternehmens- und Privathaushalte regiert: seit der Finanzkrise.
Solche Relativierungen werden aber in den Diskussionen zu Vermögensentwicklungen stets ausgeblendet.
Das mag zur Stützung ideologischer Positionen Sinn machen, hat aber mit der Realität nichts, aber gar nichts zu tun.
Mit Verlaub: ich interpretiere solche vernebelnden Pseudo-Statistiken als Indiz dafür, dass es nicht um die Besteuerung von Hochvermögenden geht, von Net Worth Individuals ab 1 Mio USD oder gar von High Net Worth Individuals ab 30 Mio USD und mehr, sondern schlicht und einfach um die Entreicherung des Mittelstandes; genauer: des unteren Mittelstandes und der Finanzschwachen. Es wird wohl darum gehen, aus einer in der Tat Vermögende besteuernden Maßnahme mit relativ geringem Steueraufkommen eine Art Massensteuer für Schwachvermögende zu kreieren.
Public Relations vom „Feinsten“: wie ziehe ich den Bürgern das Geld aus der Tasche und die stimmen auch noch freudig zu. Ein Hoch der sozialen Gerechtigkeit, Menschlichkeit und Solidarität! Nun denn …
Jan Hildebrand: Mehrheit der Deutschen sieht Vermögensteuer skeptisch – Bei Bundesbürgern herrscht große Skepsis gegenüber der Vermögensteuer. Sie fürchten negative Auswirkungen auf Wirtschaft, Investitionen und Arbeitsplätze – Handelsblatt, 28.7.2021
Für viele Wirtschaftsvertreter ist es die Schreckensforderung im Bundestagswahlkampf: die Wiedereinführung der Vermögensteuer. Der Bundesverband der deutschen Industrie (BDI) kritisiert die Pläne von Grünen, SPD und Linke genauso wie mittelständische Vereinigungen. Laut einer Umfrage sehen aber nicht nur die Wirtschaftsvertreter, sondern auch viele Bundesbürger die Vermögensteuer skeptisch.
Danach glaubt eine Mehrheit der Befragten, dass die Wiedereinführung der Vermögensteuer den Standort belasten würde. 50,3 Prozent geben an, dass die Vermögensteuer mittelständischen Unternehmen schaden würde. 36,1 Prozent glauben dies nicht.
Reinhold von Eben-Worlée, Präsident beim Verband der Familienunternehmen, sagte: „Eine Mehrheit in unserem Land ist gegen eine Vermögensteuer, weil sie mit den Familienunternehmen genau die Unternehmen schwächt, die das Rückgrat der deutschen Wirtschaft sind und die die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und auch das Sozialgefüge in den Regionen absichern.“ Die Wirtschaftslobby hat die repräsentative Umfrage in Auftrag gegeben. …
QUELLE (ZAHLPFLICHT): https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/umfrage-der-familienunternehmen-mehrheit-der-deutschen-sieht-vermoegensteuer-skeptisch/27462020.html
INTERNATIONAL
OECD: Value of G20 merchandise trade at new high in Q2 2021, trade in services growth gaining pace – OECD, 24.8.2021
The second quarter of 2021 saw international merchandise trade for the G20, as measured in seasonally adjusted current US dollars, reach a new high following the record levels already posted in Q1 2021. G20 merchandise exports and imports increased by 4.1% and 6.4% in Q2 2021 compared to the previous quarter, showing a slowdown compared with the rates posted in Q1 2021 (8.6% and 8.5% for exports and imports, respectively). Like in the previous quarter, rising commodity prices explain a large part of the increase, as congestion in international shipping and supply issues around semiconductors placed further pressure on the price of traded goods.
The G20 economies more reliant on exports of primary commodities saw strong export growth in Q2 2021, a combination of increasing prices, limited global supply (e.g. copper) and strong demand (particularly from China, Japan and Korea). Australia’s exports increased 10.0% in Q2 2021, on the back of rising sales of cereals, metals and coal. Brazilian exports rose by 29.4%, driven by iron ores and soybeans. Russian exports grew 30.7% in Q2 2021, mostly benefiting from increasing energy prices.
Merchandise trade values in North America reached an all-time high in Q2 2021. Canada’s exports were up 4.7%, driven by energy and forestry products. Imports rose by 3.6%, with metals and pharmaceutical products playing a large part. Mexico also recorded solid growth in the quarter, exports up 3.3% and imports up 5.1%. The United States recorded growth of 6.8% for exports in Q2 2021, led by aircraft, pharmaceuticals and semiconductors and with strong demand from Canada and Mexico. Imports in the quarter rose 4.2%, with robust imports of mobile phones and despite sluggish purchases of vehicles.
European G20 economies saw international trade increase notably in aircraft, agriculture products and pharmaceuticals, fuelled in particular by demand from China and the United States. In Q2 2021 the European Union recorded export growth of 2.8% and import growth of 5.7% (France 1.3% and 2.9%, Germany 1.3% and 6.3%, and Italy 4.0% and 6.4%). In the United Kingdom, exports rose 12.3% and imports 11.3% in Q2 2021, a strong rebound following the Q1 slowdown.
The rise in commodity prices was a factor in imports increasing faster than exports in the East Asian G20 economies in Q2 2021. Exports from Japan and Korea grew by 2.7% and 2.2%, while imports rose by 7.4% and 11.8%, respectively, with trade in vehicles and parts driving the increase in particular for Korea. Following the staggering (18.6%) growth in the previous quarter, Chinese exports declined by 2.5% in Q2. Imports, instead, continued to expand (up 10.9%), with purchases of agricultural products, metals and semiconductors remaining strong.
*** G20 trade in services growth gaining pace in Q2 2021 ***
Q2 2021 growth in services exports and imports for the G20 aggregate is estimated (based on preliminary information available for a subset of the G20 economies) at around 4.5% and 4.0%, respectively, compared to the previous quarter and measured in seasonally adjusted US dollars. This compares to the slower rate recorded in Q1 (2.9% for exports and imports).
The further surge in shipping costs in Q2 2021 continued to boost trade in transport services across most G20 economies, while trade in digitally deliverable services, such as telecommunications, computer and business services, remained strong. Travel, although still severely affected by the COVID-19 containment measures and threatened by the emergence of variants, showed an uptick in Q2.
Exports of services from the United States and Canada grew by 3.6% and 1.7%, respectively, in Q2 2021. Imports recorded faster growth (7.2% and 8.0%), driven by travel in the UnitedStates and by financial services in Canada. Services trade in Brazil also experienced strong growth, with exports and imports expanding by 6.8% and 5.5%, respectively.
In Europe, both exports and imports of services picked up in Germany in Q2, up by respectively 4.2% and 5.4%, with imports fuelled by a nearly 30% increase in travel expenditure. Travel and financial services also boosted French exports of services (up 5.6%), while imports remained almost flat (up 0.4%) on lower purchases of transport services. Conversely, trade in services contracted in the United Kingdom (minus 0.4% and minus 2.2% for exports and imports). Russian exports rose 5.7% while imports contracted by 7.3% (due to a slowdown in purchases of business services). Turkey’s exports and imports increased by 5.8% and 2.3%.
With the exception of Australian exports (down 0.5%), trade in services continued to expand markedly in Asia‑Pacific. Exports and imports increased by 8.1% and 15.9%, respectively, in Korea, with a jump in travel imports (up 20.1%) adding to the continuing growth in business, telecommunication and computer services. Similarly, Japanese exports and imports rose by 4.7% and 8.4%, with travel and business services expanding at a faster rate on the import side. Chinese exports increased by 7.4%, largely driven by soaring transport receipts, while imports rose 2.3% on higher purchases of business and transport services. A partial and temporary border opening boosted Australia’s travel imports (4.5 times higher than in the previous quarter, but still at very low levels), which contributed to the 8.9% increase in imports of total services.
QUELLE (inkl. Schaubildern): https://www.oecd.org/newsroom/international-trade-statistics-trends-in-second-quarter-2021.htm
WIEHE DAZU (7-Seiten-PDF inkl. Schaubildern): https://www.oecd.org/sdd/its/International-trade-statistics-Q2-2021.pdf
Andreas Kißler: Wachsende Besorgnis wegen gefährlichen Auseinanderdriftens: Die deutsche Bundeskanzlerin Merkel und IWF-Chefin Kristalina Georgiewa beklagen Erholung in zwei Geschwindigkeiten bei hochentwickelten, Schwellen- und Entwicklungsländern – Kluft zwischen reichen und armen Ländern fördert weitere Disruptionen bei den Lieferketten – Hohe Schulden lasten auf den weniger entwickelten Ländern – Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie vier Mal größer als jene nach der Finanzkrise – DJN, 26.8.2021
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich nach einem Treffen mit den fünf führenden internationalen Wirtschafts- und Finanzorganisationen besorgt über ein unterschiedliches Erholungstempo von den Einschnitten der Corona-Krise gezeigt. „Wir sehen, dass im Verlaufe der Pandemie die Erholung in zwei Geschwindigkeiten erfolgt“, sagte Merkel bei einer Pressekonferenz mit den Spitzen von Internationalem Währungsfonds (IWF), Weltbank, Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), Welthandelsorganisation (WTO) und Internationaler Arbeitsorganisation (ILO) in Berlin.
Merkel räumte ein, eine Reihe von Maßnahmen wie ein Schuldenmoratorium und Sonderziehungsrechte des IWF seien in Angriff genommen worden. Jedoch müsse man alles tun, um weltweit zu „einer Geschwindigkeit“ zu kommen. Merkel mahnte zudem zu Impfungen für alle. „Solange die Impfstoffe wirken, haben wir den Weg aus der Pandemie“, sagte sie. Gebe es aber einmal eine Virusvariante, gegen die sie nicht mehr wirkten, habe man ein großes Problem – darum gelte es, die Verbreitung des Virus so gering wie möglich zu halten. „Deshalb sollten wir mit Hochdruck daran arbeiten, dass die ganze Welt geimpft werden kann, das ist eigentlich das Allerwichtigste“, sagte sie.
IWF-Chefin Kristalina Georgiewa zeigte sich besorgt über die Entwicklung. „In den hoch entwickelten Ländern beschleunigt sich der Aufschwung und das Wachstum“, sagte sie. „In den meisten Schwellen- und Entwicklungsländern verlangsamt sich der Aufschwung, die bleiben noch weiter zurück.“ Die geschäftsführende Direktorin des IWF betonte, in den hoch entwickelten Ländern erfolge das Wachstum zu höheren Raten als am Jahresanfang vorausgesagt. Das bedeute ein „gefährliches Auseinanderdriften“, betonte sie. „Dass die Schwellenländer zurückbleiben, ist eine Gefahr, denn es führt dazu, dass es bei den Lieferketten zu weiteren Disruptionen kommt.“
Man müsse deshalb Maßnahmen für einen robusten Wiederaufschwung für alle treffen. Die Industrieländer rief Georgiewa dazu auf, „nicht vorzeitig oder plötzlich“ ihre fiskalische Unterstützung wieder zurückzufahren. „Das ist etwas, das man nicht tun sollte.“ Positiv wertete sie, dass in Erfahrung gebracht worden sei, wie man in der Pandemie weiter funktionieren könne. In Zukunft werde es „wahrscheinlich häufiger Schocks dieser Art“ geben, warnte sie und nannte als Gründe den Klimawandel und die Divergenzen in der Welt. Dies sei der Moment, um „dramatisch“ gegen den Klimawandel zu kämpfen.
Weltbank-Präsident David Malpass erklärte, er habe in der Sitzung einen „stärkeren Ausgleich“ zwischen Gläubigern und Schuldnern eingefordert. „Es muss möglich sein, die Schuldenlast zurückzuführen, die auf vielen, wenn nicht allen Entwicklungsländern lastet.“ ILO-Generaldirektor Guy Ryder erklärte, die sozioökonomischen Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie seien vier Mal größer als nach der Finanzkrise.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53786342-merkel-und-georgiewa-beklagen-erholung-in-zwei-geschwindigkeiten-015.htm
Studie: Langsame Impfungen kosten Weltwirtschaft 2,3 Billionen Dollar – Entwicklungs- und Schwellenländer tragen Hauptlast – Überblick am Mittag / DJN, 25.8.2021
Die langsam anlaufende und ungerechte Verteilung von Impfstoffen gegen Covid-19 werden die Weltwirtschaft Billionen kosten: Ein zum Wirtschaftsmagazin Economist gehörendes Forschungsinstitut errechnete einen Produktionsausfall im Höhe von 2,3 Billionen Dollar. Entwicklungs- und Schwellenländer, in denen die Impfungen nur schleppend anlaufen, tragen demnach die Hauptlast.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53770782-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
BÖRSEN
SENTIX-Sentimente: Mehr Chancen als Risiken – An den Aktienmärkten messen wir unverändert ein ungewöhnliches Stimmungsbild. Das Sentiment entspricht dem eines Marktes nach einer Korrektur, stattdessen notieren beispielsweise US-Aktien auf einem Allzeit-Hoch. Bei gleichzeitig moderat steigendem Grundvertrauen überwiegen wir uns die Chancen die Risiken – SENTIX, 30.8.2021, 17:45
Weitere Ergebnisse.
FX: EUR-USD sollte sich stabilisieren
Edelmetalle: Gold und Goldminen müssen nun liefern
ZUVOR:
SENTIX-Sentimente: Die neuesten Ergebnisse aus dem sentix Global Investor Survey liegen vor. Aus technischen Gründen kann SENTIX die Analyse erst im Laufe des Montags bereitstellen. Sentix bittet um Verständnis – SENTIX, 29.8.2021
QUELLE (im Verlauf des Montags mit entsprechendem Update, REGISTRIERPFLICHT): https://www.sentix.de/index.php/sentix-News/
Sylvia Walter: Gewinne in Europa sprudeln nur so – Der Chart des Tages / Finanz & Wirtschaft, 25.8.2021

GRAPHIK: https://www.fuw.ch/wp-content/uploads/2021/08/stoxx-600-1.png
Wer hätte zu Beginn des Jahres darauf gewettet: Das Gewinnwachstum der Unternehmen, die im Stoxx Europe 600 Index enthalten sind, geht durch die Decke. Über 85% der Gesellschaften haben inzwischen ihren Erfolgsausweis für das zweite Quartal publiziert.
Noch Ende März prognostizierten Analysten einen Zuwachs des Gewinns je Aktie (Earnings per Share, EPS) von wuchtigen 155% für den Gesamtindex, was aus damaliger Sicht überaus optimistisch erschien. Viele Marktteilnehmer fürchteten die steigenden Inflationsraten und deren negativen Einfluss auf die Gewinndynamik.
Die Sorgen waren unbegründet. Die Unternehmen des Stoxx Europe 600 haben im Schnitt ein enormes Gewinnwachstum von 249% abgeliefert, selbst wenn der Erfolg von Sektor zu Sektor recht unterschiedlich ausfällt.
QUELLE (ZAHLPFLICHT): https://www.fuw.ch/article/der-chart-des-tages-2126/
COMMENT: Fragt sich nur, inwieweit der Basiseffekt bei diesen hohen prozentuellen Zugewinnen eine Rolle spielt.
Mara Bernath: Ein Blick auf den ETF-Markt: USA als Gewinner – UK und CH folgen auf dem Fuß – Der Chart des Tages / Finanz & WIrtschaft, 23.8.2021

Exchange Traded Funds (ETF) sind beliebt. Die kotierten Anlagefonds, die an der Börse wie Aktien permanent gehandelt werden, ermöglichen dem Investor, über ein Anlagevehikel in einen bestimmten Index, eine Branche, einen Trend oder ein bestimmtes Land zu investieren.
Doch welches Land ist besonders beliebt, um den ETF danach auszurichten? Gemäss der Zusammenstellung von ETF Database ist es der Aktienmarkt der USA, mit 1243 ETF. Gefolgt von britischen Aktien mit ebenfalls beeindruckenden 1010 Fonds. Die Zahl ist deshalb so gross, weil alle ETF mit einem Anteil an dem jeweiligen Markt eingerechnet wurden, egal, ob die geografische Gewichtung 100% beträgt oder praktisch vernachlässigbar ist.
QUELLE (ZAHLPFLICHT): https://www.fuw.ch/article/der-chart-des-tages-2124/
ZENTRALBANKEN
– USA / FED
Fed-Chef Powell: Tapering könnte dieses Jahr beginnen – Fed-Notenbanker Harker will Tapering „eher früher als später“ – Fed-Notenbanker Bostic: Jobdaten entscheiden über Tapering – Überblick am Abend / DJN, 27.8.2021
US-Notenbankchef Jerome Powell hat den sich abzeichnenden Plan der Zentralbank bekräftigt, noch in diesem Jahr mit dem Tapering zu beginnen. Zugleich erläuterte er ausführlicher, warum er erwartet, dass der jüngste Inflationsanstieg im Laufe der Zeit nachlassen wird. Powells Äußerungen ließen nicht erkennen, wann der Prozess wahrscheinlich beginnen wird, was darauf hindeutet, dass das Tapering wahrscheinlich nicht vor der nächsten Sitzung Anfang November stattfinden wird.
Der Präsident der Philadelphia-Fed, Patrick Harker, will die Ankäufe von Wertpapieren „eher früher als später“ auslaufen lassen. In einem Interview mit CNBC sagte Harker, er glaube nicht, dass die monatlichen Ankäufe im Wert von 120 Milliarden Dollar „im Moment viel bewirken“. Die Wirtschaft werde durch Angebotsprobleme gebremst, die durch niedrigere Zinssätze nicht gelöst werden könnten.
Die US-Wirtschaft ist nach Ansicht von Raphael Bostic, Präsident der Atlanta-Fed, „sehr nahe dran“ an den wesentlichen Fortschritten, die erforderlich sind, um mit der Reduzierung des Kaufprogramms zu beginnen, aber „vieles hängt davon ab, was in den nächsten Monaten passiert“. In einem Interview auf CNBC sagte Bostic, er konzentriere sich auf die Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt. Wenn der Beschäftigungszuwachs in dem Tempo anhalte, wie er im Frühsommer zu beobachten war, dann seien die Voraussetzungen für substanzielle Fortschritte erfüllt.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53796712-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
SIEHE DAZU:
=> Howard Schneider, Ann Saphir: Fed’s Powell holds fast to ‚this year‘ timeline for bond-buying taper – Reuters, 27.8.2021
QUELLE: https://www.reuters.com/business/feds-powell-weighs-delta-risk-gives-no-signal-start-bond-buying-taper-2021-08-27/
=> Analysis: Powell’s wait-and-see speech reassures some investors – Reuters, 29.8.2021
QUELLE: https://www.reuters.com/business/finance/powells-wait-and-see-speech-reassures-some-investors-2021-08-27/
„Es könnte angemessen sein“: Powell stellt Einstieg in den Ausstieg in Aussicht – Powells Zuversicht im Vordergrund: Unklarheit über Beginn des Taperings – Kritik: „Viel Lärm um Nichts“ – Leitzinswende bleibt im Dunkeln: Beruhigungspille für die Finanzmärkte – n-tv, 28.7.2021
Mit Spannung blicken die Finanzmärkte auf die Rede von Fed-Chef Powell zum Fortgang der Anleihenkäufe. Der mächtige Notenbanker verspricht nichts – und schließt nichts aus. Auch beim Thema Inflation gilt es, nichts zu überstürzen.
Die US-Notenbankchef Jerome Powell hat den beginnenden Ausstieg aus den monatlichen Milliardenhilfen noch in diesem Jahr in Aussicht gestellt. „Es könnte angemessen sein, in diesem Jahr mit dem Tapering (Zurückführen) zu beginnen“, sagte er bei der Notenbankkonferenz von Jackson Hole. Zugleich erläuterte er ausführlicher, warum er erwartet, dass der jüngste Inflationsanstieg im Laufe der Zeit nachlassen wird.
Die Zentralbank hatte ihren Leitzins auf nahezu Null gesenkt, als die Pandemie die US-Wirtschaft im März 2020 heimsuchte, und kauft seither monatlich für 120 Milliarden Dollar Staatsanleihen und Hypothekenpapiere, um zusätzliche Impulse zu geben.
Der Anstieg der Infektionen aufgrund der Delta-Variante hat die Wirtschaftsaussichten verkompliziert. So ist das Risiko einer stärkeren Konjunkturabschwächung genau zu dem Zeitpunkt gestiegen, als einige Währungshüter bereit waren, das Tempo der monatlichen Anleihekäufe zu reduzieren, im Fachjargon auch Tapering genannt.
Die nächste Fed-Sitzung findet am 21. und 22. September statt, und mehrere Fed-Vertreter haben erklärt, dass sie dafür plädieren, die Anleihekäufe kurz nach dieser Sitzung zu reduzieren, wenn die jüngste Serie starker Jobdaten anhält.
*** Powells Zuversicht im Vordergrund: Unklarheit über Beginn des Taperings ***
Powells Äußerungen ließen nicht erkennen, wann der Prozess wahrscheinlich beginnen wird, was darauf hindeutet, dass das Tapering wahrscheinlich nicht vor der nächsten Sitzung Anfang November stattfinden wird.
Nichts überstürzen
Powell nutzte den Großteil seiner mit Spannung erwarteten Rede, um zu erläutern, warum er nach wie vor zuversichtlich ist, dass sich der diesjährige Inflationsschub als vorübergehend erweisen wird, und warum es für die Fed so wichtig ist, diese Entscheidung richtig zu treffen.
So verwies er auf eine historische Aufzeichnung, die bis in die 1950er Jahre zurückreicht und die „die Geldpolitiker lehrt, nicht zu versuchen, die wahrscheinlich vorübergehenden Inflationsschwankungen auszugleichen“. Weiter sagte er: „In der Tat kann eine Reaktion mehr schaden als nützen, insbesondere in einer Zeit, in der die Zinssätze eher in der Nähe von Null festgesetzt werden.“
Da es bis zu einem Jahr dauern könne, bis sich geldpolitische Entscheidungen auf die Wirtschaft auswirkten, bestehe bei einer Straffung der Geldpolitik die Gefahr, dass ein zeitlich schlecht gesetzter Schritt die Wirtschaft unnötig abschwäche. Dies könnte zu weniger Neueinstellungen und einer zu niedrigen Inflation führe, sagte er. „Heute, wo auf dem Arbeitsmarkt noch eine erhebliche Flaute herrscht und die Pandemie anhält, könnte ein solcher Fehler besonders schädlich sein.“
*** Kritik: „Viel Lärm um Nichts“ ***
Für Christoph Balz von der Coba hat Powell die Kommunikationspolitik der vergangenen Wochen fortgeführt. „Wir erwarten weiterhin, dass die Fed im vierten Quartal beschließt, die Anleihenkäufe zu reduzieren.“ Ähnlich sieht es Christoph Kutz von der DZ Bank. Der Markt könne sich auf die „Reduktion des Quantative Easing vorbereiten, die aus unserer Sicht Ende des Jahres beginnen wird. Die Unsicherheit bleibt niedrig. Mit massiven Marktreaktionen ist nicht zu rechnen.“
Viel Lärm um Nichts“, fasst Otmar Lang von der Targobank die Erwartungen an die Rede zusammen. „Dass die Fed ihre Anleihekäufe noch in diesem Jahr zurückfahren würde, steht lange fest. Wann sie damit beginnt, ist nicht wirklich relevant“, sagt er. „Dennoch sollte Powell spätestens auf der Fed-Sitzung im September konkreter werden im Hinblick auf den Umfang und das Tempo des Taperings.“
*** Leitzinswende bleibt im Dunkeln: Beruhigungspille für die Finanzmärkte ***
Auch Elmar Völker von der LBBW hat in er Rede wenig Neues entdeckt. Zugleich hat die Notenbank in seinen Augen versucht, Spekulationen zu zerstreuen, „dass auf das ‚Tapering‘ in naher Zukunft auch eine Leitzinswende folgen könnte“. Dies dürfte die Finanzmärkte beruhigen. Überdies halte sich „Powell mit Verweis auf die steil steigenden Corona-Infektionen in den USA ein Hintertürchen offen“.
QUELLE: https://www.n-tv.de/wirtschaft/Powell-stellt-Einstieg-in-den-Ausstieg-in-Aussicht-article22769875.html
– EUROPÄISCHE ZENTRALBANK / EZB
Andreas Plecko: Protokoll zur Sitzung am 22. Juli: EZB-Rat sieht verbesserten Inflationsausblick, aber Risiken für die Inflationsaussichten nach oben revidiert – Erneute Bekräftigung der neuen Strategie: neue Forward Guidance erlaubt ein vorübergehendes moderates Überschreiten des Inflationszieles von zwei Prozent – DJN, 26.8.2021
Unter den Ratsmitgliedern der Europäischen Zentralbank (EZB) gab es bei der Sitzung am 22. Juli eine breite Übereinstimmung, dass sich der Inflationsausblick verbessert hat. Gleichwohl sei die Inflation immer noch ein Stück weit von dem mittelfristigen EZB-Ziel von 2 Prozent entfernt. „Der EZB-Rat wird sich auf seiner September-Sitzung erneut eingehender mit den Aussichten befassen, sobald die neuen von Experten erstellten Projektionen vorliegen“, heißt in dem Protokoll.
Gleichzeitig wurden die Risiken für die Inflationsaussichten, wie sie in den von Experten des Eurosystems erstellten Projektionen vom Juni enthalten waren, weithin als zunehmend nach oben gerichtet angesehen. „Dies war auf kurze Sicht eindeutig der Fall“, heißt es im Protokoll. Auch bei der Beurteilung der mittelfristigen Aussichten wurde dies in geringerem Ausmaß so gesehen, wenngleich diese mit größerer Unsicherheit behaftet seien.
Mit Blick auf die vorgeschlagenen geldpolitischen Maßnahmen waren sich die Ratsmitglieder einig, dass es notwendig sei, die Forward Guidance für die Zinssätze mit der überarbeiteten Formulierung des Preisstabilitätsziels in der neuen geldpolitischen Strategie der EZB in Einklang zu bringen.
Die EZB hat am 22. Juli in ihrer ersten Sitzung nach Verabschiedung der neuen Strategie die Forward Guidance zur Zinsentwicklung geändert. Mit der neuen Forward Guidance wurde die Hürde für eine Zinsanhebung nochmals etwas höher gelegt. Nunmehr muss das Inflationsziel von 2 Prozent deutlich vor dem Ende des Prognosehorizonts erreicht und auch nachhaltig gehalten werden.
Analog zur neuen Strategie schließt dies ausdrücklich die Möglichkeit ein, dass die Inflation in einer vorübergehenden Phase auch moderat über dem Inflationsziel liegt. Da die Dauer des APP-Kaufprogramms an den Zeitpunkt der ersten Zinsanhebung geknüpft ist, würde sich mit einer späteren Zinswende auch die Ankaufphase verlängern.
Im Protokoll heißt es zudem: „In Anbetracht der Tatsache, dass der Abschluss der Strategieüberprüfung erst zwei Wochen vor der aktuellen geldpolitischen Sitzung bekannt gegeben worden war, wurde hervorgehoben, dass die Änderungen der Forward Guidance das Verständnis der Marktteilnehmer für die neue Strategie prägen würden. Es wurde zudem unterstrichen, dass die neue Strategie einstimmig beschlossen worden sei und für den EZB-Rat einen gemeinsamen Rahmen darstelle.“
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53782896-protokoll-ezb-rat-sieht-verbesserten-inflationsausblick-015.htm
EZB führt intensive Debatte über neuen Zinsausblick – Aus dem Protokoll der Europäischen Zentralbank geht hervor, dass der ursprüngliche Vorschlag im Zuge der Diskussionen abgeändert werden musste – Finanz & WIrtschaft / Reuters, 26.8.2021
Auf der jüngsten Zinssitzung der EZB hat es unter den Währungshütern starke Differenzen über den neuen Zinsausblick geben. Selbst nach intensiver Debatte und Änderungen am ursprünglichen Vorschlag trugen nicht alle Euro-Wächter die schliesslich gefundene Formulierung mit, wie aus dem Protokoll der Sitzung vom 22. Juli hervorgeht, das die Europäische Zentralbank (EZB) am Donnerstag veröffentlichte. Es waren die bislang gravierendsten Unstimmigkeiten unter den Währungshütern in der bisherigen Amtszeit von Notenbankchefin Christine Lagarde.
Zwar zeigte laut Prototoll eine grosse Mehrheit am Ende an, dass sie den überarbeiteten Vorschlag zum geldpolitischen Ausblick unterstützen kann. «Zugleich blieben ein paar Mitglieder bei ihren Einwänden, da die geänderte Formulierung ihre Bedenken nicht hinreichend adressierte», hiess es im Protokoll. Schon kurz nach der Sitzung war bekannt geworden, dass zwei Währungshüter, Bundesbank-Präsident Jens Weidmann und Belgiens Notenbankchef Pierre Wunsch, an ihren Einwänden festhielten.
Die Neuformulierung des Zinsausblicks war notwendig geworden, nachdem sich die EZB ein neues Inflationsziel von glatt zwei Prozent gesetzt hatte. Zuvor hatte es auf unter, aber nahe zwei Prozent gelautet. Die EZB will laut dem geänderten Ausblick ihre Leitzinsen solange auf dem aktuellen oder einem noch tieferen Niveau halten, bis zu sehen ist, dass die Inflation zwei Prozent erreicht und dann erst einmal so bleibt. Das könnte auch eine Übergangszeit von Inflationsraten moderat über zwei Prozent beinhalten.
Bedenken hatten mache Währungshüter bei diesem neuen Zinsausblick unter anderem deshalb, weil aus ihrer Sicht damit ein längeres Übertreffen des Ziels als wahrscheinlich impliziert wird. Zudem bereitete ihnen Sorgen, dass der Ausblick womöglich als Versprechen gesehen wird, für sehr lange Zeit an den Ultratiefzinsen festzuhalten, ohne dass es eine explizite Ausstiegsklausel gibt. Auf der nächsten Zinssitzung der Notenbank am 9. September dürfte es vor allem um eine mögliche Neukalibrierung der Anleihenkäufe im Rahmen des Notfall-Programms PEPP gehen. Richtschnur wird die Wahrung günstiger Finanzierungsbedingungen sein, wie EZB-Chefvolkswirt Philip Lane der Nachrichtenagentur Reuters sagte.
QUELLE: https://www.fuw.ch/article/ezb-intensive-debatte-ueber-neuen-zinsausblick/
COMMENT: Wie hier vermeldet, meinten wohlinformierte Kreise vor der Sitzung am 22. Juli kontroverse Meinungen im EZB-Rat zur neuen Forward Guidance der Europäischen Zentralbank wahrnehmen zu können. Die Pressemeldung der EZB zum 22. Juli signalisierte Geschlossenheit des EZB-Rates. Es lebe die Öffentlichkeitsarbeit. Und jetzt? Was lesen wir aus den nachträglichen Änderungen?
Andreas Plecko: EZB: Kreditvergabe an Unternehmen wächst im Juli schwächer – DJN, 26.8.2021
Das Wachstum der Kreditvergabe an Unternehmen im Euroraum hat sich im Juli weiter verlangsamt. Nach Mitteilung der Europäischen Zentralbank (EZB) stieg die Buchkreditvergabe an nicht-finanzielle Unternehmen nur noch mit einer Jahresrate von 1,7 (Vormonat: 1,8) Prozent. Im Mai waren es 1,9 Prozent gewesen, im April 3,2 Prozent, im März 5,3 Prozent und im Februar 7,0 Prozent.
Das Volumen der an private Haushalte ausgereichten Kredite wuchs im Juli um 4,2 (4,0) Prozent, darunter die Kredite für den Hauskauf um 5,7 (5,7) Prozent und die Konsumentenkredite um 0,2 (0,6) Prozent.
Die gesamte Kreditvergabe im Euroraum wuchs mit einer Jahresrate von 6,0 (6,2) Prozent, wobei die Kreditvergabe an Private um 3,4 (3,6) Prozent zunahm und die an den Staat um 12,4 (13,1) Prozent.
Die Geldmenge M3, deren wichtigster bilanzieller Gegenposten die Kredite sind, stieg im Juli mit einer Jahresrate von 7,6 (8,3) Prozent. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten eine solche Rate exakt prognostiziert. Die Dreimonatsrate betrug 8,1 Prozent. Das Wachstum der engeren Geldmenge M1 nahm auf 11,0 (11,8) Prozent ab.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53779899-ezb-kreditvergabe-an-unternehmen-waechst-im-juli-schwaecher-015.htm
Banken fragen 0,085 Milliarden Euro weniger EZB-Liquidität nach – DJN, 24.8.2021
Die Nachfrage der Banken des Euroraums nach Liquidität der Europäischen Zentralbank (EZB) hat beim einwöchigen Hauptrefinanzierungsgeschäft abgenommen. Wie die EZB mitteilte, wurden 0,112 Milliarden Euro nach 0,197 Milliarden in der Vorwoche zum Festzinssatz von 0 Prozent zugeteilt. Die Gebote von 6 (Vorwoche: 7) Instituten wurden voll bedient. Die Banken des Euroraums besorgten sich damit 0,085 Milliarden Euro weniger EZB-Liquidität. Das neue Geschäft wird am 25. August valutiert und ist am 1. September fällig.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53758233-banken-fragen-0-085-milliarden-euro-weniger-ezb-liquiditaet-nach-015.htm
USA
Alexander Trentin: US-Inflation: Hoffnung auf geringere Teuerung – Der Chart des Tages / Finanz & Wirtschaft, 27.8.2021

GRAPHIK: https://www.fuw.ch/wp-content/uploads/2021/08/cdt-27-aug-2021-inflation-640×469.jpg
Die letzten Inflationszahlen sind in vielen Volkswirtschaften so hoch wie lange nicht mehr. In der Eurozone beträgt die Jahresteuerung 2,2%. In den USA gar über 5%. Die Kerninflation – also die Inflation ohne die stark schwankenden Preise von Produkten wie Energieträgern und Nahrungsmitteln – liegt immerhin noch über 4%. Die Debatte ist noch lange nicht entschieden, ob sich die Teuerung bald normalisieren wird.
Gemäss Morgan Stanley sollte die US-Inflation in den kommenden Monaten deutlich zurückgehen. Sie würde aber auch im nächsten Jahr mit fast 3% weiterhin über dem Ziel der US-Notenbank von 2% liegen. Für einen Rückgang spricht, dass zwei Sektoren, die bisher die Inflation hochtrieben, keinen Einfluss mehr haben: die Preise für Neu- und Gebrauchtwagen sowie die Reisekosten (Flüge und Hotels). Wie die obige Grafik zeigt, haben diese zwei Bestandteile des Konsumentenwarenkorbs gut die Hälfte der aktuellen Kerninflation zu verantworten (vgl. blaue und gelbe Balkenabschnitte). …
QUELLE (ZAHLFPLICHT): https://www.fuw.ch/article/der-chart-des-tages-2128/
EIA: US-Rohöllagerbestände stärker gesunken als erwartet – DJN, 25.8.2021
Die Rohöllagerbestände in den USA haben sich in der Woche zum 20. August verringert. Sie fielen nach Angaben der staatlichen Energy Information Administration (EIA) um 2,98 Millionen Barrel gegenüber der Vorwoche. Von Dow Jones Newswires befragte Analysten hatten einen Rückgang um 2,4 Millionen Barrel vorhergesagt. In der Vorwoche hatten sich die Lagerbestände um 3,233 Millionen Barrel reduziert. Bei den bereits am Vortag veröffentlichten Daten des privaten American Petroleum Institute (API) war mit 1,6 Millionen Barrel eine Abnahme registriert worden.
Die Benzinbestände nahmen nach EIA-Angaben um 2,241 Millionen Barrel ab. Analysten hatten ein Minus von 1,4 Millionen Barrel erwartet, nachdem die Vorräte in der vorangegangenen Woche um 0,696 Millionen gestiegen waren. Die API-Daten hatten einen Rückgang von 1 Millionen Barrel angezeigt. Die Ölproduktion in den USA war in der Woche mit 11,4 Millionen Barrel pro Tag auf dem Niveau der Vorwoche.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53773283-us-rohoellagerbestaende-staerker-gesunken-als-erwartet-015.htm
SIEHE DAZU: http://www.eia.gov/petroleum/supply/weekly/
API-Daten zeigen erneut Rückgang der US-Rohöllagerbestände – DJN, 24.8.2021
Die Rohöllagerbestände in den USA sind in der zurückliegenden Woche um 1,6 Millionen Barrel zurückgegangen, wie aus Daten des privaten American Petroleum Institute (API) hervorgeht. In der Vorwoche war ein Minus von 1,2 Millionen Barrel berichtet worden. Die Benzinbestände verringerten sich um 1,0 Millionen Barrel nach minus 2,0 Millionen eine Woche zuvor.
Für die offiziellen Daten der staatlichen Energy Information Administration (EIA), die am Mittwoch veröffentlicht werden, erwarten Volkswirte beim Rohöl eine Abnahme von 2,4 Millionen und bei Benzin ein Minus von 1,4 Millionen Barrel.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53764028-api-daten-zeigen-erneut-rueckgang-der-us-rohoellagerbestaende-015.htm
Wirtschaftsindex der Chicago-Fed steigt im Juli – DJN, 23.8.2021
Die Wirtschaftsaktivität in den USA hat sich im Juli spürbar verstärkt. Der Chicago Fed National Activity Index (CFNAI) stieg auf einen Stand von plus 0,53, wie die Federal Reserve Bank of Chicago mitteilte. Für den Juni wurde der Indexstand auf minus 0,01 revidiert, nachdem zunächst ein Wert von plus 0,09 genannt worden war.
Der aussagekräftigere gleitende Dreimonatsdurchschnitt verbesserte sich und notierte im Juli bei plus 0,23. Für den Juni wurde ein revidierter Wert von plus 0,01 ausgewiesen, nachdem zuvor ein Stand von plus 0,06 gemeldet worden war.
Ein CFNAI von Null signalisiert ein Wirtschaftswachstum auf historischem Trendniveau. Weist der Index einen negativen Stand auf, deutet dies auf eine Expansion unterhalb des historischen Trendniveaus hin, ein positiver Wert zeigt ein darüber liegendes Wachstum an.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53749367-wirtschaftsindex-der-chicago-fed-steigt-im-juli-015.htm
Xavier Fontdegloria: US-Wirtschaftstätigkeit verliert im August an Schwung – Dienstleistungssektor leidet unter Delta-Variante, Lieferkettenprolemen – Materialengpässe und Kapazitätsengpässe belasten Güterherstellung – DJN, 23.8.2021
Die Wirtschaftstätigkeit in den USA hat im August Anzeichen einer Verlangsamung gezeigt, insbesondere im Dienstleistungssektor, da die Zunahme von Covid-19-Fällen aufgrund der Ausbreitung der Delta-Variante belastet.
Wie aus Daten von IHS Markit vom Montag hervorgeht, sank der US-Gesamtproduktionsindex von 59,9 im Juli auf 55,4 im August und damit auf ein Achtmonatstief.
Der Indikator deutet darauf hin, dass die Tätigkeit des privaten Sektors in den USA immer noch expandiert, allerdings in geringerem Maße als in den Vormonaten. Der Bericht deutet auch darauf hin, dass die Delta-Variante des Coronavirus allmählich negative Auswirkungen auf die Aktivität hat, ebenso wie Kapazitätsdruck und Materialknappheit. Der Index basiert auf Daten aus den PMI-Erhebungen des Unternehmens für das verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor.
Im August verlangsamte sich das Wachstum sowohl im Dienstleistungssektor als auch im verarbeitenden Gewerbe, was mit der Einschätzung vieler Wirtschaftsexperten übereinstimmt, dass die wirtschaftliche Erholung von der Pandemie im zweiten Quartal ihren Höhepunkt erreicht haben dürfte.
Der von IHS Markit ermittelte Index für die Geschäftstätigkeit im Dienstleistungssektor sank im August auf 55,2 (Juli: 59,9) und damit auf ein Achtmonatstief und auch unter die Erwartungen der vom Wall Street Journal befragten Ökonomen von 59,4.
Die Verlangsamung des Wachstums im Dienstleistungssektor wurde dem Bericht zufolge häufig mit Arbeitskräftemangel, der Ausbreitung der Delta-Variante und einigen Unterbrechungen in der Lieferkette in Verbindung gebracht.
Der IHS Markit Flash PMI für das verarbeitende Gewerbe fiel im August auf 61,2 von 63,4 im Juli und damit auf ein Viermonatstief. Volkswirte hatten einen Wert von 63,1 erwartet.
Die Hersteller von Gütern waren weiterhin mit weit verbreiteten Materialengpässen und Kapazitätsengpässen konfrontiert, die das Produktionswachstum einschränkten, hieß es.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53750703-us-wirtschaftstaetigkeit-verliert-an-schwung-015.htm
US-Wirtschaft wächst im zweiten Quartal um 6,6 Prozent – DJN/dpa-AFX, 26.8.2021
Das Wachstum der US-Wirtschaft im zweiten Quartal ist einen Tick nach oben revidiert worden. Wie das Handelsministerium im Rahmen einer ersten Datenrevision berichtete, erhöhte sich das Bruttoinlandsprodukt (BIP) auf das Jahr hochgerechnet um 6,6 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten mit einem Anstieg des BIP von 6,7 Prozent gerechnet, nachdem das Handelsministerium in einer ersten Schätzung ein Plus von 6,5 Prozent gemeldet hatte. Im ersten Quartal war die US-Wirtschaft um 6,4 Prozent gewachsen.
Das Wachstum hat sich im Vergleich zum ersten Quartal nur leicht beschleunigt. In diesem Zeitraum war die Wirtschaft um revidiert 6,3 Prozent gewachsen.
Der von der US-Notenbank als Inflationsmaß favorisierte Deflator für die persönlichen Konsumausgaben (PCE) stieg um 6,5 Prozent (vorläufig: 6,4 Prozent) nach einem Anstieg von 3,7 Prozent im Vorquartal.
Der BIP-Deflator betrug 6,1 Prozent (vorläufig: 6,0 Prozent) nach 4,3 Prozent im Vorquartal. Volkswirte hatten ein Plus von 6,0 Prozent erwartet. Der BIP-Deflator misst die Preisentwicklung anhand aller produzierten Waren und Dienstleistungen. Die Verbraucherpreise werden dagegen mittels eines repräsentativen Warenkorbs erhoben.
Da amerikanische Wachstumszahlen auf das Jahr hochgerechnet werden, sind sie nicht direkt mit europäischen Daten vergleichbar. In Europa wird keine Annualisierung vorgenommen.
QUELLEN:
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53783483-us-wirtschaft-waechst-im-zweiten-quartal-um-6-6-prozent-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53783235-usa-wirtschaftswachstum-beschleunigt-sich-etwas-016.htm
US-Aufträge für langlebige Güter sinken im Juli nur leicht – DJN/dpa-AFX, 25.8.2021
Der Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter in den USA ist im Juli weniger gefallen als erwartet und nur leicht gesunken. Wie das US-Handelsministerium berichtete, ergab sich ein Rückgang um 0,1 Prozent gegenüber dem Vormonat. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten mit einem Minus von 0,5 Prozent gerechnet. Der Anstieg im Vormonat wurde auf 0,8 (vorläufig: 0,9) Prozent nach unten revidiert.
Ohne den Transportsektor, zu dem etwa Flugzeuge zählen, erhöhten sich die Aufträge im Juli um 0,7 Prozent. Hier war ein Anstieg von 0,5 Prozent erwartet worden. Die Aufträge für Transportgüter fielen mit 2,2 Prozent zum Vormonat deutlich. Bei den Auftragseingängen außerhalb des Rüstungsbereichs ergab sich eine Abnahme um 1,2 Prozent.
Die Bestellungen für zivile Investitionsgüter ohne Flugzeuge, die als wichtige Messgröße für die Unternehmensausgaben gelten, stagnierten gegenüber dem Vormonat.
In die Kategorie langlebige Wirtschaftsgüter fallen Produkte, die eine Lebensdauer von mindestens drei Jahren haben. Es handelt sich dabei um industrielle Waren wie Maschinen.
QUELLEN:
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53771697-us-auftraege-fuer-langlebige-gueter-sinken-im-juli-leicht-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53771649-usa-auftraege-fuer-langlebige-gueter-fallen-weniger-als-erwartet-016.htm
Wolfgang Kempkens: Trotz Corona: USA erleben Gründer-Boom – 40 Jahre andauernde Krise scheint vorbei – Anstieg um 24 Prozent im vergangenen Jahr – Pressetext, 27.8.2021
Die Corona-Pandemie hat in den USA einen Boom bei Neugründungen von Unternehmen ausgelöst – zumindest fand beides parallel statt. Damit ging eine seit 40 Jahren anhaltende Krise zu Ende. Nach Angaben des Bureau of the Census http://census.gov meldeten sich auf dem Markt 4,3 Mio. Start-ups an, das ist ein Anstieg um 24 Prozent gegenüber dem Vorjahr und bei Weitem der stärkste in den anderthalb Jahrzehnten. 2021 scheint es noch einmal einen Anstieg zu geben, meldet die „New York Times“.
*** Start-ups stützen Wirtschaft ***
Der Anstieg ist eine markante und unerwartete Wende nach einem 40-jährigen Rückgang des US-Unternehmertums. 1980 waren zwölf Prozent der Arbeitgeber Jungunternehmen; bis 2018, dem letzten Jahr, für das Daten verfügbar sind, war dieser Anteil auf acht Prozent gesunken. Diese Entwicklung beobachteten Ökonomen mit Sorge, denn Start-ups sind wichtig für Beschäftigungswachstum, Innovation und wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit.
Eine Trendumkehr könnte zu einer dynamischeren, produktiveren Wirtschaft beitragen, die sich leichter von zukünftigen Rezessionen erholen könnte, heißt es. Der Gründungs-Boom umfasste zahlreiche Sparten. Die größten Zuwächse waren in Branchen zu verzeichnen, die stark von der Pandemie betroffen waren, wie Einzelhandel, Gastronomie und Logistik, aber auch in der verarbeitenden Industrie sowie im Finanz- und Bauwesen gab es viele Anträge auf Unternehmensgründungen.
*** Nachhaltigkeit bleibt fraglich ***
Ob alle, die ihren Markteintritt beantragen, tatsächlich zu Unternehmensgründungen führen, ist allerdings nicht gesagt. Wie viele es wirklich werden, lässt sich erst in einigen Jahren sagen. Viele Gründer versuchten sich in die Selbstständigkeit zu retten, nachdem sie wegen der Pandemie ihren Arbeitsplatz verloren hatten.
Der Anteil der jungen Selbstständigen hat im vergangenen Juli ein Acht-Jahres-Hoch erreicht. „Es gibt Hinweise darauf, dass der Boom nicht nur vorübergehend ist“, sagt John Haltiwanger, Ökonom der University of Maryland http://umd.edu , der als einer der Ersten den nun wohl zu Ende gehenden Rückgang des Unternehmertums dokumentiert hat.
QUELLE: https://www.pressetext.com/news/20210827004
USA: Neubauverkäufe steigen weniger als erwartet – dpa-AFX, 24.8.2021
In den USA sind die Verkäufe neuer Häuser weniger als erwartet gestiegen. Die Neubauverkäufe stiegen im Juli im Monatsvergleich um 1,0 Prozent, wie das Handelsministerium am Dienstag in Washington mitteilte. Analysten hatten mit einem Anstieg um 3,1 Prozent gerechnet. Zuvor waren die Verkäufe noch drei Monate in Folge gefallen.
Allerdings war der Rückschlag im Juni geringer als bisher ermittelt ausfallen. Das Ministerium revidierte den Rückgang im Monatsvergleich auf 2,6 Prozent. Zuvor war ein Minus von 6,6 Prozent gemeldet worden.
Auf das Jahr hochgerechnet wurden im Juli 708 000 neue Häuser in den USA verkauft. Erwartet wurden 697 000 Häuser.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53761427-usa-neubauverkaeufe-steigen-weniger-als-erwartet-016.htm
USA: Verkäufe bestehender Häuser steigen erneut entgegen den Erwartungen – dpa-AFX, 23.8.2021
In den USA sind im Juli überraschend mehr Bestandsimmobilien verkauft worden. Die Verkäufe bestehender Häuser stiegen im Monatsvergleich um 2,0 Prozent, wie die Maklervereinigung National Association of Realtors (NAR) am Montag in Washington mitteilte. Volkswirte hatten hingegen mit einem Rückgang um 0,5 Prozent gerechnet.
Es ist der zweite Anstieg nach vier Rückgängen in Folge. „Der Immobiliensektor scheint sich einzupendeln“, sagte Lawrence Yun, Chefvolkswirt der NAR. Die Zahl der verfügbaren Wohnungen, ein Schlüsselfaktor für die Erholung des Immobilienmarktes, zeige einen leichten Anstieg.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53750409-usa-verkaeufe-bestehender-haeuser-steigen-erneut-016.htm
Stimmung der US-Verbraucher im August stark eingetrübt – Michigan-Index fällt von etwas stärker als erwartet von 81,2 auf 70,3 Punkte – Verunsicherung durch Delta-Variante, hohe Inflation und Arbeitslosigkeit sowie geringes Einkommenswachstum: Erwartungen für die Zukunft und Einschätzung der aktuellen Lage deutlich verringert – Inflationserwartungen gering gesunken – DJN, 27.8.2021
Die Stimmung der US-Verbraucher hat sich im August stark eingetrübt. Der an der Universität Michigan berechnete Index für die Verbraucherstimmung in den USA fiel bei der Umfrage am Monatsende auf 70,3 von 81,2 Ende Juli. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten einen Stand von 71,0 erwartet. Bei der ersten Umfrage Mitte des Monats lag er bei 70,2.
Der Index für die Erwartungen belief sich auf 65,1 (Vormonat: 79,0, vorläufig: 65,2), der Index für die Einschätzung der aktuellen Lage wurde mit 78,5 (84,5 bzw 77,9) angegeben.
„Die extremen Reaktionen der Verbraucher sind auf die steigende Delta-Variante, die höhere Inflation, das langsamere Lohnwachstum und den geringeren Rückgang der Arbeitslosigkeit zurückzuführen“, sagte Richard Curtin, Herausgeber der Studie.
Die Inflationserwartungen der Konsumenten auf Sicht von zwölf Monaten verringerten sich im Vergleich zum Vormonat auf 4,6 von 4,7 Prozent. Auf Sicht von fünf Jahren legten sie zu auf 2,9 von 2,8 Prozent.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53795490-stimmung-der-us-verbraucher-im-august-stark-eingetruebt-015.htm
SIEHE DAZU: http://www.sca.isr.umich.edu/
Josh Mitchell: Pandemie nimmt Schwung weg: Konsum der US-Haushalte wächst im Juli nur verhalten – FED-präferierter Preisindikator PCE auf Jahressicht weiter hoch bei 4,2, der Index CPI bei 5,4 Prozent, die Kernrate bei 3,6 Prozent – DJN/dpa-AFX, 27.8.2021
Die US-Konsumausgaben sind im Juli nur leicht gestiegen, obwohl die Einkommen kräftiger anzogen. Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Ausgaben um 0,3 Prozent, wie das US-Handelsministerium mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten mit einem Plus in dieser Höhe gerechnet.
Während letztere deutlich stärker zulegten als die von dpa-AFX befragten Analysten, stiegen die Konsumausgaben etwas schwächer als im Schnitt prognostiziert.
Das gedämpfte Ausgabenwachstum deutet darauf hin, dass der Aufschwung unter der Unsicherheit der Delta-Variante an Schwung verloren hat. Für Juni wurde ein revidiertes Plus von 1,1 Prozent (vorläufig: 1,0 Prozent) genannt.
Für die Einkommen meldete das Ministerium einen Anstieg von 1,1 Prozent. Volkswirte hatten nur eine Zunahme um 0,3 Prozent erwartet. Das für Juni zunächst gemeldete Plus von 0,1 Prozent wurde auf einen Zuwachs von 0,2 Prozent revidiert.
Der Preisauftrieb bleibt unterdessen hoch. Das von der US-Notenbank favorisierte Preismaß, der Gesamtindex für die persönlichen Konsumausgaben (PCE), stieg im Vergleich zum Vormonat um 0,4 Prozent. Auf Jahressicht erhöhte sich der Index um 4,2 Prozent.
Der Kernindex ohne Energie und Nahrungsmittel stieg auf Jahressicht um 3,6 Prozent und zum Vormonat um 0,3 Prozent. Die Erwartungen der von dpa-AFX befragten Analysten wurden weitgehend getroffen.
Die US-Notenbank Fed präferiert den Preisindikator PCE gegenüber dem bekannteren Index CPI. Letzterer liegt in der Regel höher, so auch aktuell bei 5,4 Prozent. Die Fed betrachtet die hohe Teuerung als übergangsweise Entwicklung, gegen die sie geldpolitisch nicht vorgehen will.
Die Fed verfolgt ein flexibles Inflationsziel: Die Preissteigerung darf für eine Weile höher als 2 Prozent liegen, wenn sie sich zuvor für einen längeren Zeitraum darunter bewegt hat. In der Kernrate ohne die Komponenten Nahrung und Energie stieg der Index um 0,3 Prozent auf Monats- und 3,6 Prozent auf Jahressicht.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53794482-konsum-der-us-haushalte-waechst-im-juli-nur-verhalten-015.htm
QUELLEN:
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53794482-konsum-der-us-haushalte-waechst-im-juli-nur-verhalten-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53794377-usa-konsumausgaben-und-einkommen-steigen-erneut-016.htm
Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe leicht gestiegen – DJN/dpa-AFX, 26.8.2021
Die Erholung am US-Arbeitsmarkt hat in der vergangene Woche eine Pause eingelegt. Die Zahl der Erstanträge – ein Frühindikator für den Jobmarkt – auf Leistungen aus der US-Arbeitslosenversicherung hat in der Woche zum 21. August leicht zugelegt. Im Vergleich zur Vorwoche stieg die Zahl der Anträge auf saisonbereinigter Basis um 4.000 auf 353.000, wie das US-Arbeitsministerium in Washington mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Anstieg auf 350.000 vorhergesagt.
Für die Vorwoche wurde der Wert nach oben revidiert, auf 349.000 von ursprünglich 348.000. Der gleitende Vierwochendurchschnitt verringerte sich gegenüber der Vorwoche um 11.500 auf 366.500.
In der Woche zum 14. August erhielten 2,862 Millionen Personen Arbeitslosenunterstützung. Dies war eine Abnahme gegenüber der Vorwoche um 3.000.
In den vergangenen Monaten hat sich die Lage am Arbeitsmarkt gleichwohl deutlich gebessert. Der schwere Einbruch während der ersten Corona-Welle im Frühjahr 2020 ist schon seit längerem überwunden. Allerdings liegt die Zahl der Arbeitslosen immer noch deutlich höher als vor der Krise.
Auch die wöchentlichen Hilfsanträge bewegen sich auf höherem Niveau als vor der Pandemie. Damals wurden pro Woche nur gut 200 000 Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe gestellt. Allerdings befand sich der Jobmarkt vor der Krise auch in einem ungewöhnlich guten Zustand nahe der Vollbeschäftigung.
QUELLEN:
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53783397-erstantraege-auf-us-arbeitslosenhilfe-leicht-gestiegen-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53783422-usa-erstantraege-auf-arbeitslosenhilfe-steigen-leicht-016.htm
SIEHE DAZU: http://www.dol.gov/ui/data.pdf
CHINA
China öffnet Terminal am weltweit drittgrößten Frachthafen wieder – Voller Betrieb ab 1. September wieder möglich – Überblick am Morgen / DJN, 25.8.2021
In China haben die Behörden das wegen eines Corona-Fall geschlossene Terminal am Hafen Ningbo-Zhoushan wieder geöffnet. Am Terminal Meishan könnten die Arbeiten schrittweise wieder anlaufen, meldete das staatliche chinesische Fernsehen unter Berufung auf die örtlichen Behörden. In vollem Umfang stehe es ab 1. September wieder zur Verfügung.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53767414-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
Andreas Kißler (WSJ): Probleme in China verhindern deutlichere Zunahme des Containerumschlags – Lieferprobleme in chinesischen Häfen bremsen internationalen Containerumschlag – Folgen in Europa erst in einigen Wochen spürbar – DJN, 26.8.2021
Der Containerumschlag-Index des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung und des Instituts für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) ist nach der aktuellen Schnellschätzung im Juli zwar saisonbereinigt um 1,6 Punkte auf 125,1 gestiegen. Das teilte das RWI in Essen mit. Dass der Zuwachs nicht noch höher ausfalle, liegt an Verzögerungen bei der Abfertigung in chinesischen Häfen, die bald auch in Europa zu spüren sein würden.
In den chinesischen Häfen kam es laut den Angaben durch Verzögerungen bei der Abfertigung von Containern zu einem Rückgang des entsprechenden Index von 130,6 auf 125,8. Der Nordrange-Index, der Hinweise auf die wirtschaftliche Entwicklung im nördlichen Euroraum und in Deutschland gibt, habe einen bedeutenden Anteil an dem Anstieg des Containerumschlags. Er sei im Juli gegenüber dem Vormonat von revidiert 119,7 auf 123,7 deutlich gestiegen.
„Die Lieferprobleme in den chinesischen Häfen bremsen den internationalen Containerumschlag“, konstatierte RWI-Konjunkturchef Torsten Schmidt. „Es wird einige Wochen dauern, bis die Folgen auch in Europa spürbar werden. Dies könnte die Engpässe in einigen Branchen verschärfen.“
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53783351-probleme-in-china-verhindern-deutlichere-zunahme-des-containerumschlags-015.htm
SÜDAFRIKA
Südafrikas Arbeitslosenquote steigt auf Rekordhoch – Überblick am Mittag / DJN, 24.8.2021
Die Arbeitslosenquote in Südafrika ist im zweiten Quartal 2021 auf den Rekordwert von 34,4 Prozent gestiegen, da die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie das Land weiter unter Druck setzen. Die Quote, die um 1,8 Prozentpunkte gegenüber dem vorherigen Höchststand von 32,6 Prozent anstieg, markiert den höchsten Stand der Arbeitslosigkeit seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2008, wie die Statistikbehörde mitteilte.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53759488-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
GROSSBRITANNIEN
Großbritannien: Unternehmensstimmung trübt sich deutlich ein – dpa-AFX, 23.8.2021
In Großbritannien hat sich die Unternehmensstimmung im August deutlich eingetrübt. Der Einkaufsmanagerindex von IHS Markit fiel gegenüber dem Vormonat um 3,9 Punkte auf 55,3 Zähler, wie die Marktforscher am Montag in London mitteilten. Analysten hatten zwar mit einem Rückgang gerechnet, allerdings im Schnitt einen deutlich schwächeren Rücksetzer erwartet.
Im verarbeitenden Gewerbe gab der Einkaufsmanagerindex nur leicht nach, im Dienstleistungssektor fiel er dafür um so stärker. Die Unternehmen hätten von einem Mangel an Arbeitskräften und Problemen in den Lieferketten berichtet, erläuterte Markit. Beides geht überwiegend auf die Corona-Pandemie und die Maßnahmen zu deren Eindämmung zurück.
Obwohl der Einkaufsmanagerindex mit über 50 Punkten auf Wachstum hindeute, gebe es klare Anzeichen für eine Abschwächung der Dynamik, erklärte Markit-Chefökonom Chris Williamson.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53746554-grossbritannien-unternehmensstimmung-truebt-sich-deutlich-ein-016.htm
Leere Regale in Supermärkten: Briten gehen die Brummifahrer aus – Eine Mischung aus Corona-Pandemie und Brexit lähmt zurzeit die britische Wirtschaft. Es mangelt an Lkw-Fahrern und die dadurch länger werdenden Lieferzeiten sorgen in Supermärkten für leere Regale. Die Regierung in Großbritannien versucht gegenzusteuern – n-tv, 23.8.2021
Ein massiver Mangel an Lastwagenfahrern sorgt in Großbritannien zunehmend für Probleme. „Wir sind in Schwierigkeiten“, sagte Rod MacKenzie, Chef des Logistikverbandes Road Haulage Association. „Und es wird noch schlimmer werden. Wir steuern auf die geschäftigste Zeit des Jahres zu. Es ist keine Besserung in Sicht.“
In britischen Supermärkten sind große Lücken in den Regalen seit Wochen nicht zu übersehen. Das British Retail Consortium bestätigte „geringfügige Störungen in den Lieferketten“. Auch von einer der größten britischen Supermarktketten, Tesco, hieß es, man erlebe sporadische Störungen aufgrund des branchenweiten Mangels an Fahrern. Das führe dazu, dass es bei einigen bestimmten Produkten Engpässe gebe. Die Kette Sainsbury’s verweist darauf, dass zwar einzelne Produkte fehlen könnten, aber man dennoch eine große Auswahl habe. Auch Tankstellen oder Fabriken, die ihre Produktion aussetzen müssten, sind betroffen. „Alles, was wir in Großbritannien bekommen, kommt auf der Tragfläche eines Lastwagens zu uns“, so MacKenzie.
Der Mangel an Fahrern, der MacKenzie zufolge bedeutet, dass viele große Supermärkte statt etwa drei Lieferungen pro Tag nur noch eine bekommen, hat auch mit dem Brexit zu tun. Etwa 20.000 europäische Fahrer seien seitdem nicht mehr in Großbritannien tätig, weil sie seit dem EU-Austritt das Land verlassen hätten. Für neue Bewerber gibt es große Hürden, da teure und komplizierte Visa-Verfahren notwendig sind. Außerdem gehen der Road Haulage Association zufolge jeden Monat Tausende ältere Fahrer in Rente. Durch die Pandemie seien zudem Zehntausende Fahrprüfungen ausgefallen, die für Nachwuchs hätten sorgen können.
*** „Pingdemic“ spielt kaum eine Rolle ***
Insgesamt fehlten aktuell rund 100.000 Fahrer, so MacKenzie. „Die Regierung ist wie paralysiert bei diesem Thema.“ London hat bislang die maximalen Fahrzeiten am Steuer von Lastwagen gelockert. Branchenvertreter MacKenzie zufolge ist das jedoch längst nicht genug. Es brauche kurzfristige Visa für Fahrer aus der EU und die Ausbildung müsste stärker subventioniert werden, damit sie auch für Menschen infrage kommt, die nicht 5000 bis 10.000 Pfund investieren könnten.
Das British Retail Consortium und der Verband Logistics UK stellen ähnliche Forderungen. Die britische Regierung verweist jedoch auf das Ende der Freizügigkeit für EU-Bürger nach dem Brexit und ruft britische Firmen auf, Briten zu engagieren. Während der vergangenen Wochen sind die Störungen in vielen Berichten der sogenannten „Pingdemic“ zugeschrieben worden – also den massenhaften Personalausfällen, nachdem Kontaktpersonen von Corona-Infizierten „gepingt“, also per Corona-App benachrichtigt wurden. „Mit der Pingdemic hat das kaum etwas zu tun“, sagte MacKenzie über die Probleme seiner Branche. In der kommenden Zeit dürfte sich dies noch klarer zeigen: Seit einer Woche müssen Kontaktpersonen von Infizierten nicht mehr verpflichtend in Quarantäne gehen, sofern sie vollständig geimpft sind.
QUELLE: https://www.n-tv.de/wirtschaft/Briten-gehen-die-Brummifahrer-aus-article22758315.html
EUROPÄISCHE UNION – EUROZONE
Andreas Plecko: Markit: Aufschwung im Euroraum bewahrt hohe Dynamik – DJN, 23.8.2021
Das Wachstum in der Eurozone hat im August leicht nachgelassen, aber insgesamt eine hohe Dynamik bewahrt. Der Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft – Industrie und Dienstleister zusammen – verringerte sich auf 59,5 Zähler von 60,2 im Vormonat, wie das IHS Markit Institut im Zuge der ersten Veröffentlichung berichtete. Damit blieb das Wachstum nahe am 15-Jahreshoch. Volkswirte hatten einen Rückgang auf 59,6 Punkte vorhergesagt.
Oberhalb von 50 Zählern signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, darunter deutet es auf eine Schrumpfung. Der Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes fiel auf 61,5 Punkte von 62,8 im Vormonat. Volkswirte hatten einen Rückgang auf 61,5 Zähler prognostiziert. Der Index für den Servicesektor sank geringfügig auf 59,7 Punkte von 59,8 im Vormonat. Ökonomen hatten eine Stagnation bei 59,8 Punkten erwartet.
„Der Wirtschaftsaufschwung der Eurozone hat im August seine beeindruckende Dynamik beibehalten. Der Einkaufsmanagerindex ist gegenüber dem jüngsten Höchststand von Juli nur leicht gesunken und hat damit im dritten Quartal 2021 den bisher höchsten Durchschnittswert seit 21 Jahren erreicht“, sagte IHS-Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53746177-markit-aufschwung-im-euroraum-bewahrt-hohe-dynamik-015.htm
SIEHE DAZU: https://www.markiteconomics.com/Public/Page.mvc/PressReleases
Stimmung der Verbraucher im Euroraum eingetrübt – DJN, 23.8.2021
Das Verbrauchervertrauen im Euroraum hat sich im August eingetrübt. Der von der EU-Kommission ermittelte Index verringerte sich um 0,9 auf minus 5,3 Punkte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Stand von minus 4,6 prognostiziert. Für die EU-28 ging der Wert um 0,7 Punkte zurück auf minus 6,3. Der endgültige Indexstand des Verbrauchervertrauens für August wird in der kommenden Woche veröffentlicht.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53750290-stimmung-der-verbraucher-im-euroraum-eingetruebt-015.htm
BELGIEN
Belgiens Geschäftsklima sinkt im August – DJN, 25.8.2021
Das belgische Geschäftsklima hat sich im August verschlechtert, nachdem der Indikator acht Monate in Folge gestiegen war und ein Rekordniveau erreicht hatte. Wie die Belgische Nationalbank (BNB) mitteilte, sank der Index um 2,5 Punkte auf 7,6.
„Trotz eines leichten Rückgangs in allen Wirtschaftszweigen bleibt das Vertrauen der Unternehmen hoch“, erklärte die Notenbank. Zur Ermittlung des Geschäftsklimas befragt die belgische Notenbank rund 4.500 Unternehmen.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53772204-belgiens-geschaeftsklima-sinkt-im-august-015.htm
FRANKREICH
Frankreich: Geschäftsklima trübt sich im August zwar erneut ein, aber Vor-Pandemie-Niveau wird weiter überschritten – Industriestimmung sogar leicht aufgehellt – Corona als Spielverderber: Stimmung der Dienstleister und Einzelhändler trübt sich ein – dpa-AFX, 26.8.2021
Die Stimmung in der französischen Wirtschaft hat sich im August zum zweiten Mal in Folge eingetrübt, allerdings von hohem Niveau aus. Das Geschäftsklima fiel gegenüber dem Vormonat um drei Punkte auf 110 Zähler, wie das Statistikamt Insee am Donnerstag in Paris mitteilte. Im Juni hatte der Indikator mit 114 Punkten den höchsten Stand seit 14 Jahren markiert.
Nach wie vor wird das vor der Corona-Pandemie erreichte Niveau klar überschritten, ebenso der langfristige Durchschnitt von 100 Punkten. Im August hellte sich die Stimmung in der Industrie leicht auf, unter den Dienstleistern und im Einzelhandel trübte sie sich dagegen ein. Letzteres dürfte eine Folge der verschlechterten Corona-Lage angesichts der raschen Ausbreitung der Delta-Variante sein.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53778734-frankreich-geschaeftsklima-truebt-sich-erneut-ein-016.htm
Frankreich: Verbraucherstimmung trübt sich leicht ein – Beschäftigungsaussichten stabil, Sparneigung und Inflationsentwicklung steigen – dpa-AFX, 27.8.2021
Die Stimmung der französischen Verbraucher hat sich im August leicht eingetrübt. Der entsprechende Indikator fiel zum Vormonat um einen Punkt auf 99 Zähler, wie das Statistikamt Insee am Freitag in Paris mitteilte. Der Indikator liegt damit knapp unter seinem langjährigen Durchschnitt. Analysten hatten im Mittel mit 100 Punkten gerechnet.
Im Detail fiel die Entwicklung durchwachsen aus. Während die Beschäftigungsaussichten stabil blieben, stiegen die Sparneigung und die Inflationserwartungen an. Rückgänge verzeichneten die Einschätzung der persönlichen Finanzsituation und die Erwartung an den eigenen Lebensstandard.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53790170-frankreich-verbraucherstimmung-truebt-sich-leicht-ein-016.htm
DEUTSCHLAND
STROMPREIS (Pressespiegel / DJN, 27.8.2021) – Volkswagen-Chef Herbert Diess hält die steigenden Strompreise nur für eine vorübergehende Entwicklung: „Strom wird nicht immer teurer, Strom wird auf längere Sicht günstiger“, sagt Diess. „Schon heute kosten Windstrom oder Solarstrom aus Deutschland in der Erzeugung etwa 5 Cent pro Kilowattstunde“, so der VW-Chef: „Damit würde ich im Elektroauto hundert Kilometer für etwa 1 Euro fahren, wenn ich nur die Erzeugung betrachte und EEG-Umlage und Verteilungskosten ausklammere.“ An 200 Stunden im Jahr gebe es in Deutschland wegen des Überschusses von Energie sogar negative Strompreise. Elektroautos seien perfekte Stromspeicher, so der Volkswagen-Chef weiter. (Wirtschaftswoche)
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53789246-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm
Deutschland: Einfuhrpreise steigen so stark wie seit 40 Jahren nicht – Folge des Basiseffektes: Energiepreise mit exorbitantem Preisanstieg, ebenso verteuerten sich Vorleistungsgüter wie Holz, Eisenerz, Roheisen oder Kunststoffe massiv – dpa-AFX/DJN, 27.8.2021
Die Importpreise in Deutschland sind im Juli noch deutlicher als in den Vormonaten und zudem stärker als erwartet gestiegen. Der Preisauftrieb in Deutschland bleibt somit sehr hoch. Die Einfuhrpreise lagen im Juli 15,0 Prozent höher als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Das ist der stärkste Anstieg seit September 1981, als die Preise um 17,4 Prozent im Rahmen der zweiten Ölkrise stark gestiegen waren. Gegenüber dem Vormonat erhöhten sich die Preise von nach Deutschland importierten Waren um 2,2 Prozent. Die Erwartungen der von dpa-AFX befragten Analysten wurden jeweils übertroffen. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten nur einen Anstieg von 1,1 Prozent prognostiziert und im Jahresvergleich ein Plus von 13,8 Prozent.
Ein guter Teil der Entwicklung geht auf stark steigende Energiepreise zurück. Neben den Preisen für Erdöl stiegen auch die Preise für Erdgas stark an.
Energieeinfuhren waren im Juli um 89,6 Prozent teurer als im Vorjahr. Hier kam wie bereits wie von April bis Juni der Basiseffekt zutage, sprich ein ungewöhnlich niedriges Preisniveau in der Pandemie- und Lockdownphase 2020. Den größten Einfluss hatten Erdgas mit einem Plus von 170,5 Prozent und Erdöl mit plus 68,9 Prozent. Ohne Energie waren die Importpreise um 1,4 Prozent höher als im Vormonat, binnen Jahresfrist betrug die Steigerung 8,9 Prozent.
Deutlich teurer als im Vorjahr waren auch Vorleistungsgüter wie Eisenerz, Holz, Roheisen oder Kunststoffe.
Diese hatten ebenfalls einen starken Einfluss auf die Gesamtrate, die sich insgesamt im Jahresvergleich um 19,2 Prozent verteuerten. Massiv nach oben ging es bei den Preisen für Eisenerze (108,7 Prozent), gesägtes und gehobeltes Holz (57,4 Prozent), Furnier-, Sperrholz-, Holzfaser- und Holzspanplatten (52,2 Prozent), Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen (52,0 Prozent), Kunststoffe in Primärformen (42,1 Prozent) sowie Nicht-Eisen-Metallerze (38,1 Prozent).
Der Index der Ausfuhrpreise lag im Juli um 1,2 (Juni: 0,8) Prozent über dem Niveau des Vormonats. Im Vergleich zum Vorjahr wurde ein Anstieg um 6,3 (5,0) Prozent registriert. Höher war dieser Wert zuletzt im Januar 1982 gewesen.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53789811-deutschland-einfuhrpreise-steigen-so-stark-wie-seit-40-jahren-nicht-016.htm
Andreas Plecko u.a.: Ifo-Geschäftsklima sinkt im August stärker als erwartet – IFO-Chef Clemens Fuest: „Lieferengpässe bei Vorprodukten in der Industrie und Sorgen wegen steigender Infektionszahlen … Insbesondere im Gastgewerbe und im Tourismus wachsen die Sorgen“ – DJN/dpa-AFX, 25.8.2021
Die Stimmung in den Führungsetagen der deutschen Wirtschaft hat sich im August weiter eingetrübt und zum zweiten Mal in Folge verschlechtert. Der Ifo-Geschäftsklimaindex sank auf 99,4 (Juli: 100,7) Punkte, wie das Münchner Ifo Institut nach seiner monatlichen Umfrage unter rund 9.000 Managern mitteilte. Es war der zweite Rückgang in Folge. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten nur einen Rückgang auf 100,3 Punkte erwartet.
„Lieferengpässe bei Vorprodukten in der Industrie und Sorgen wegen steigender Infektionszahlen belasten die Konjunktur“, sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. „Der Rückgang war vor allem auf deutlich weniger optimistische Erwartungen der Unternehmen zurückzuführen. Insbesondere im Gastgewerbe und im Tourismus wachsen die Sorgen.“
Der Ifo-Index ist das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer und gilt als zuverlässiger Indikator für die Entwicklung der nächsten sechs Monate.
Ihre aktuelle Lage bewerteten die Unternehmen dagegen etwas besser als im Vormonat. Er kletterte im August auf 101,4 (100,4) Punkte. Die Prognose der Ökonomen hatte lediglich auf einen Anstieg auf 100,6 gelautet. Der Index für die Geschäftserwartungen fiel hingegen auf 97,5 (101,0) Zähler. Die befragten Volkswirte hatten nur einen Rückgang auf 100,0 Punkte erwartet.
QUELLEN:
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53768274-ifo-geschaeftsklima-sinkt-im-august-staerker-als-erwartet-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53768160-deutschland-ifo-geschaeftsklima-truebt-sich-erneut-ein-016.htm
Ifo-Exporterwartungen fallen im August – DJN, 26.8.2021
Die Ifo-Exporterwartungen der Industrie sind im August auf 16,6 Punkte von 23,1 im Juli gefallen. „Unter den deutschen Exporteuren hat sich die Stimmung merklich verschlechtert“, teilte das Ifo Institut mit. „Insgesamt läuft die deutsche Exportwirtschaft jedoch weiterhin sehr gut.“
Einen deutlichen Dämpfer bei den Exporterwartungen habe die Elektroindustrie zu verkraften gehabt. Es würden jedoch weiterhin steigende Auslandsumsätze erwartet, wenn auch weniger stark. Auch in der Nahrungsmittelindustrie hätten die Erwartungen deutlich nachgegeben. Sie rechne eher mit stagnierenden Umsätzen.
Gleiches gelte für die Möbelindustrie, wo die Euphorie der vergangenen drei Monate verflogen sei. Die Automobilindustrie hingegen erwarte eine größere Dynamik beim Auslandsgeschäft. Auch in der Papierindustrie hätten sich die Unternehmen wieder optimistisch gezeigt.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53778247-ifo-exporterwartungen-fallen-im-august-015.htm
Deutsche Exporte in Drittstaaten im Juli gesunken – DJN, 25.8.2021
Die deutschen Ausfuhren in Länder außerhalb der EU sind im Juli gegenüber dem Vormonat kalender- und saisonbereinigt um 2,7 Prozent gesunken. Allerdings lagen die Exporte in Drittstaaten zugleich auch um 7,8 Prozent über dem Niveau vom Februar 2020, dem Monat vor dem Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie in Deutschland.
Die Unternehmen führten im Juli Waren im Wert von 52,8 Milliarden Euro in die Staaten außerhalb der Europäischen Union aus, wie die Statistiker erläuterten. Im Vergleich zum Juli 2020 lagen die Exporte damit um 5,8 Prozent höher.
Wichtigster Handelspartner für die deutschen Exporteure waren im Juli die Vereinigten Staaten. Dorthin wurden Waren im Wert von 10,8 Milliarden Euro exportiert, ein Plus zum Vorjahresmonat von 15,3 Prozent.
In die Volksrepublik China wurden Waren im Wert von 8,4 Milliarden Euro exportiert, das waren 3,9 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Die Exporte nach Großbritannien stiegen im Vorjahresvergleich um 5,6 Prozent auf 5,8 Milliarden Euro.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53767179-deutsche-exporte-in-drittstaaten-im-juli-gesunken-015.htm
Andreas Plecko: Bundesbank erwartet starkes Wachstum im Sommer dank Pandemie-bedingter Lockerungen – Inflationsanstieg erwartet – Vorkrisenniveau scheint im Sommer oder Herbst erreichbar – Delta-Variante könnte Strich durch die Rechnung machen, sollten schärfere Maßnahmen im Herbst kommen – DJN, 23.8.2021
Die deutsche Wirtschaft dürfte im Sommer ein starkes Wachstum erlebt haben. Die Wirtschaftsleistung dürfte noch wesentlich kräftiger zugelegt haben als im Frühjahr, schreibt die Deutsche Bundesbank in ihrem Monatsbericht für August. Im Frühjahr war das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 1,5 Prozent gegenüber dem Vorquartal gestiegen. Damit wurde allerdings der Rückgang aus dem ersten Jahresviertel noch nicht vollständig wettgemacht.
Ausschlaggebend für das starke Wachstum im Sommer waren aus Sicht der Bundesbank die ab Mitte Mai erheblich gelockerten Eindämmungsmaßnahmen im Zuge der Pandemie. Von den Lockerungen profitieren vor allem zuvor besonders beeinträchtigte Dienstleistungsbereiche wie das Gastgewerbe, Reisedienstleister und Teile des stationären Einzelhandels.
In der Industrie und im Bauhauptgewerbe seien die Auftragsbücher gut gefüllt, hieß es im Monatsbericht. Es gebe erste Anzeichen, dass sich die Lieferengpässe bei einigen Vorprodukten und Rohstoffen zumindest nicht mehr so deutlich verschärften wie noch im zweiten Quartal. Einen zusätzlichen, aus gesamtwirtschaftlicher Sicht wohl überschaubaren Belastungsfaktor stellten zerstörte Infrastruktur und Produktionskapazitäten in den von der Flutkatastrophe betroffenen Gebieten dar.
„Insgesamt bleibt abzuwarten, ob das BIP sein Vorkrisenniveau bereits im Sommer wieder erreicht oder erst im Herbst“, schreibt die Bundesbank. Unsicherheit bestehe mit Blick auf die weiteren wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie. So könnten die Delta-Variante und eine nachlassende Dynamik beim Impfen wieder zu schärferen Schutzmaßnahmen führen. Dies würde die Wirtschaft dann aber wohl erst im Herbstquartal stärker belasten.
Im Frühjahr habe sich der Preisanstieg auf der Verbraucherstufe in der „Grundtendenz spürbar verstärkt“. Und im Juli habe sich dieser Preisanstieg weiter verstärkt. Im Vorjahresvergleich stieg die Rate sprunghaft von 2,1 auf 3,1 Prozent, denn das Preisniveau war im selben Monat des Vorjahres aufgrund der vorübergehend reduzierten Mehrwertsteuersätze merklich gesunken.
Im weiteren Jahresverlauf wird die ausgewiesene Inflationsrate weiter anziehen, erwartet die Bundesbank. Dabei spiele auch eine Rolle, dass der statistische Sondereffekt sich bis November allmählich ins Positive dreht, bevor er im Dezember schließlich ganz entfällt. Zum Jahresende seien aus heutiger Sicht Inflationsraten zwischen 4 und 5 Prozent möglich. Zum Jahresanfang 2022 dürfte sich die Teuerung wieder spürbar beruhigen.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53747452-bundesbank-erwartet-starkes-wachstum-im-sommer-015.htm
Andreas Kißler (WSJ): Bankenverband gibt weitgehend positiven Konjunkturausblick – Delta-Variante und steigende Inflation bremst Optimismus: aktuell zwar „positive Grunddynamik“, aber Ausblick auf 2021Q4 eingetrübt – Inflation in 2022 wieder deutlich unter zwei Prozent erwartet – DJN, 26.8.2021
Die aktuellen Konjunkturindikatoren zeugen gegenwärtig in Deutschland laut einer Analyse des Bundesverbandes deutscher Banken „von einer positiven Grunddynamik und einem grundsätzlich optimistischen Ausblick“. Hintergrund hierfür seien insbesondere die niedrigen Infektionszahlen der vergangenen Monate sowie die gestiegene Impfquote. Auch die gesamtwirtschaftliche Nachfrage und der private Konsum seien seit Beginn der sukzessiven Lockerungen deutlich gestiegen und zeigten nach monatelanger Abstinenz eine nun höhere Ausgabenbereitschaft und -freude.
„Gleichwohl trübt sich der Ausblick insbesondere für das vierte Quartal 2021 inzwischen wieder ein“, erklärte der Bankenverband. Grund hierfür seien einerseits die bundesweit zwar langsam, aber stetig steigenden Infektionszahlen, andererseits die nun schon länger grassierenden Liefer- und Produktionsengpässe, die sich auf mehrere Sparten ausweiteten. Während die Dienstleistungsbereiche derzeit von den Lockerungen der Pandemie-Eindämmungsmaßnahmen profitierten, leide die Industriekonjunktur empfindlich unter den globalen Engpässen.
Der Anstieg der Nachfrage und die Zunahme der Lieferengpässe, ergänzt durch Faktoren wie CO2-Bepreisung und die im vergangenen Jahr vorübergehend reduzierte Mehrwertsteuer, hätten die Inflationsrate in Deutschland zwar zuletzt in lange nicht mehr gesehene Höhen befördert. „Ein Grund für tiefe Sorgenfalten besteht derzeit aber nicht“, betonte der Verband. Der gegenwärtige Wert von 3,8 Prozent sei möglicherweise „noch nicht das Ende der Fahnenstange“, die meisten Ökonomen bewerteten die hohen Inflationsraten in diesem Jahr jedoch als vorübergehend. Bereits für das Jahr 2022 prognostizierten sie für den Euroraum eine Inflation von deutlich unter 2 Prozent.
Der Bankenverband konstatierte wachsende Chancen, dass sich die Preisentwicklung 2022 und 2023 nahe bei dem jüngst von der Europäischen Zentralbank (EZB) präzisierten Mittelfristziel von 2 Prozent einpendeln werde. Das wäre sowohl für den weiteren Konjunkturverlauf in Deutschland und im Euroraum als auch für die Stabilität der Finanzmärkte hilfreich, so der Verband. „Die EZB müsste dann allerdings parallel hierzu beginnen, eine glaubhafte Perspektive für den allmählichen Ausstieg aus der extrem expansiven Geldpolitik aufzuzeigen.“
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53783043-bankenverband-gibt-weitgehend-positiven-konjunkturausblick-015.htm
Andreas Plecko: Deutsches BIP-Wachstum für zweites Quartal nach oben revidiert – Mehr Konsum, Handel und meher Investitionen im 2021Q2 – Anstieg der geleisteten Arbeitsstunden je erwerbstätiger Person – DJN, 24.8.2021
Die deutsche Wirtschaft ist im zweiten Quartal 2021 etwas stärker gewachsen als zunächst berichtet. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) in einer zweiten Veröffentlichung berichtete, erhöhte sich das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um revidiert 1,6 (vorläufig: 1,5) Prozent gegenüber dem Vorquartal. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten mit einer Bestätigung des vorläufigen Wertes gerechnet.
Im Vergleich zum Vorjahresquartal lag das kalenderbereinigte BIP um revidiert 9,4 (vorläufig: 9,2) Prozent höher. Auch in dieser Betrachtung hatten die Volkswirte mit einer Bestätigung der vorläufigen Meldung gerechnet. Gegenüber dem vierten Quartal 2019, dem Quartal vor Beginn der Corona-Krise, war die Wirtschaftsleistung noch um 3,3 Prozent geringer.
Bedingt durch die zunehmenden Lockerungen im Rahmen der Corona-Pandemie wurde im zweiten Quartal deutlich mehr konsumiert als zu Beginn des Jahres. Die privaten Konsumausgaben waren um 3,2 Prozent höher als im ersten Quartal, der Staat erhöhte seine Konsumausgaben um 1,8 Prozent.
Es wurde auch etwas mehr investiert als zu Jahresbeginn: Die Investitionen in Ausrüstungen – also vor allem in Maschinen, Geräte und Fahrzeuge – sind um 0,3 Prozent gestiegen. Auch die Bauinvestitionen erhöhten sich um 0,3 Prozent.
Auch der Handel mit dem Ausland nahm zu: Im zweiten Quartal 2021 wurden 0,5 Prozent mehr Waren und Dienstleistungen exportiert als im ersten Quartal. Die Importe legten um 2,1 Prozent zu.
Die Wirtschaftsleistung wurde im zweiten Quartal von rund 44,7 Millionen Erwerbstätigen mit Arbeitsort in Deutschland erbracht. Damit blieb die Zahl der Erwerbstätigen im Vergleich zum zweiten Quartal 2020 nahezu unverändert.
Die Zahl der durchschnittlich geleisteten Arbeitsstunden je erwerbstätiger Person erhöhte sich nach ersten vorläufigen Berechnungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahresquartal kräftig um 6,8 Prozent.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53755663-deutsches-bip-wachstum-fuer-zweites-quartal-nach-oben-revidiert-015.htm
Andreas Plecko: Markit: Starkes Wachstum trotz leicher Abschwächung – DJN, 23.8.2021
Die deutsche Wirtschaft hat im August trotz einer leichten Abschwächung ein starkes Wachstum verzeichnet. Der von IHS Markit erhobene Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft – Industrie und Dienstleister zusammen – verringerte sich auf 60,6 von 62,4 Punkten im Vormonat, wie aus den Daten der ersten Veröffentlichung für den Monat hervorgeht.
Oberhalb von 50 Punkten signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, darunter eine Schrumpfung. Die Beschäftigtenzahlen legten aufgrund der kräftigen Nachfrage und eines ausgesprochen optimistischen Geschäftsausblicks abermals rasant zu, erläuterte Markit. Zudem blieb der Inflationsdruck weiter hoch.
Der Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes ermäßigte sich auf 62,7 von 65,9 Punkten im Vormonat. Volkswirte hatten einen Stand von 64,7 erwartet. Der Index für den Servicesektor ging zurück auf 61,5 von 61,8 Punkten. Die Prognose hatte auf 61,0 gelautet.
„Die Daten für August liegen immer noch äußerst komfortabel im Wachstumsbereich, und die Erholung der deutschen Wirtschaft scheint sich in einem gesunden Tempo fortzusetzen“, sagte IHS-Markit-Ökonom Phil Smith. „Obwohl sich das Wachstum seit Juli etwas verlangsamt hat, deuten die aktuellen Daten immer noch auf ein stärkeres Wirtschaftswachstum im dritten Quartal hin als der vorläufig prognostizierte Anstieg des BIP um 1,5 Prozent in den drei Monaten bis Juni.“
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53745963-markit-starkes-wachstum-trotz-leicher-abschwaechung-015.htm
SIEHE DAZU: https://www.markiteconomics.com/Public/Release/PressReleases?language=de
Olaf Ridder (WSJ): Rohstahlkonjunktur in Deutschland schwächt sich im Juli ab – DJN, 23.8.2021
Die Stahlerzeugung in Deutschland bleibt verglichen mit dem schwachen Vorjahr im Juli hoch, hat sich gegenüber Juni aber weiter abgeschwächt. Insgesamt 3,02 Millionen Tonnen produzierten Rohstahl meldete die Wirtschaftsvereinigung Stahl, das sind 400.000 Tonnen weniger als im Vormonat. Gegenüber dem massiv vom ersten Corona-Lockdown geprägten Vorjahresmonat wurden 24,7 Prozent mehr Stahl produziert. Die Erzeugung seit Jahresbeginn lag mit 23,6 Millionen Tonnen um 18,8 Prozent über dem Vorjahreswert.
Laut Wirtschaftsvereinigung Stahl bliebe ein auf dieser Basis hochgerechneter Jahreswert für 2021 noch hinter dem Vorkrisenniveau von 2018 zurück. Seit dem jüngsten Höchstwert im Mai wird die deutsche Stahlproduktion wieder schwächer.
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Umsatz gewerbliche Wirtschaft Juli mit 12,7 Prozent deutlich über Vorkrisenniveau – DJN, 27.8.2021
Die Umsätze in der gewerblichen Wirtschaft sind im Juli gegenüber dem Vormonat zwar nur leicht um 0,8 Prozent gestiegen. Sie lagen damit aber um 12,7 Prozent höher als im Februar 2020, dem letzten Monat vor Beginn der coronabedingten Einschränkungen in Deutschland, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53790068-umsatz-gewerbliche-wirtschaft-juli-deutlich-ueber-vorkrisenniveau-015.htm
Deutschland: Möbelindustrie erholt sich nur langsam von Corona-Krise – dpa-AFX, 23.8.2021
Die deutsche Möbelindustrie erholt sich nur langsam von der Corona-Krise. In diesem Jahr erwartet die Branche einen Umsatz auf dem Niveau des ersten Corona-Jahres von rund 17,2 Milliarden Euro, wie die Verbände der Deutschen Möbelindustrie (VDM/VHK) am Montag mitteilten. Damit werde das Umsatzniveau des Vorkrisen-Jahres 2019 um rund 4 Prozent verfehlt. Erschwert wird die wirtschaftliche Erholung der Möbelindustrie aktuell durch Engpässe bei wichtigen Vormaterialien wie Polsterschäumen, Holzwerkstoffen und elektronischen Bauteilen.
In den ersten sechs Monaten dieses Jahres lagen die Umsätze der Möbelindustrie mit 8,4 Milliarden Euro um rund 4,3 Prozent über dem Vorjahresniveau. Das Exportgeschäft profitierte von der im Vergleich zu Deutschland früheren Aufhebung von Lockdown-Maßnahmen in wichtigen europäischen Exportmärkten und legte um 10,6 Prozent zu. In Deutschland lag das Plus wegen des langen zweiten Lockdowns dagegen lediglich bei 1,5 Prozent. Die Umsätze des ersten Halbjahres 2019 verfehlte die Branche um 6,3 Prozent.
Bei der Umsatzentwicklung gab es allerdings deutliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Marktsegmenten. Überproportional legten im Vergleich zu 2020 vor allem die Küchenhersteller (plus 16,3 Prozent) und die Polstermöbelhersteller (plus 17,5 Prozent) zu. Das Geschäft mit sonstigen Möbeln – darunter Wohn-, Ess- und Schlafzimmermöbel – war dagegen rückläufig. Und auch die Büromöbelindustrie verzeichnete Umsätze unter dem Vorjahresniveau.
Die Zahl der Beschäftigten in der deutschen Möbelindustrie sank um 5 Prozent auf knapp 79 000. Die Zahl der Betriebe mit mehr als 50 Beschäftigten verringerte sich um 2,4 Prozent auf 458 Unternehmen.
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Berliner Mietendeckel: Private Vermieter geraten in finanzielle Schieflage – Institut für die deutsche Wirtschaft Köln, 20.8.2021
Über ein Jahr lang waren die Mieten in Berlin gedeckelt, bis das Bundesverfassungsgericht das Gesetz für nichtig erklärt hat. Eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt, welche Auswirkungen der Mietendeckel auf private Vermieter hatte. Einige konnten ihre Kredite nicht mehr bedienen, bei über der Hälfte sank die Bereitschaft zu Modernisierungen.
Als die Karlsruher Richter im April dieses Jahres den Mietendeckel für verfassungswidrig erklärten, war die Aufregung groß – kommentiert wurde die Entscheidung als ein Desaster für den rot-rot-grünen Senat. Untersuchungen hatten bereits gezeigt, dass sich durch den Mietendeckel das Wohnungsangebot verringert hat und Menschen daher in Berlin noch größere Schwierigkeiten hatten, eine Wohnung zu finden. Die Auswirkungen auf die privaten Vermieter, die den Großteil der Wohnungen in der Hauptstadt anbieten, wurden bisher aber nicht beleuchtet. Eine IW-Befragung von 283 Berliner Vermietern im Frühsommer 2021 schafft nun Klarheit: Vier Prozent der Befragten konnten aufgrund des Mietendeckels ihre Immobilienkredite nicht mehr bedienen, 15 Prozent berichteten von starken finanziellen Einschränkungen. 58 Prozent der Vermieterhaushalte haben ein Nettoeinkommen von unter 3.000 Euro im Monat.
*** Weniger Bereitschaft zu Modernisierungen ***
Neben diesen unmittelbaren Auswirkungen auf die Finanzierung gab es weitere: Über die Hälfte der Vermieter gab an, dass ihre Bereitschaft zu energetischen Sanierungen aufgrund des Mietendeckels stark abgenommen hat. Und auch kleine Investitionen, wie Maler- oder Renovierungsarbeiten, wollten rund 45 Prozent der Befragten nicht mehr durchführen. Dass für solche Investitionen offensichtlich weniger Geld zur Verfügung stand, zeigt auch ein Blick auf die Vermögensbildung der Befragten, denn private Vermieter nutzen Wohneigentum häufig zur Altersvorsorge. Auch hier hatte der Mietendeckel gravierende Auswirkungen: Jeder Fünfte gab an, dass er in Folge des Mietendeckels Nettoverluste aus dem Vermietungsgeschäft zu tragen hatte.
*** Vermietung über private Kontakte ***
Bei 44 Prozent der Vermieter kam es während der Gültigkeit des Mietendeckels zu einem Mieterwechsel. Während vor Einführung des Mietendeckels noch 64 Prozent von ihnen Online-Immobilienportale nutzten, um einen Nachmieter zu finden, ging dieser Wert während der Dauer des Mietendeckels um zehn Prozentpunkte zurück. Im selben Ausmaß stieg die Anzahl derer, die ihre Wohnung über private Kontakte, etwa über Freunde, Bekannte oder Nachbarn, vermieteten. Der Befund legt nahe, dass Vermieter bei der Mietersuche lieber auf private Netzwerke zurückgreifen, weil das mit einem geringeren Aufwand verbunden ist. Je stärker die Nachfrage das Angebot übersteigt, desto zeitaufwändiger wird die Suche über für jeden einsehbare Inserate. „Trotz der schlechten Erfahrungen mit solch starren Regulierungen ist es politisch nach wie vor en vogue, Mietstopps zu fordern“, sagt IW-Immobilienexperte und Studienautor Michael Voigtländer. „Die nächste Bundesregierung sollte sich vor allem auf den Neubau konzentrieren. Nur so kann Wohnen langfristig erschwinglich sein.“
QUELLE: https://www.iwkoeln.de/presse/pressemitteilungen/default-c43943eb78.html
Andreas Plecko: GfK: Corona und Inflation belasten Konsumklima – Indikator sinkt stärker als erwartet – Konsumenten verunsichert durch Impfdiskussion, nachlassende Impfdynamik und steigende Inflation – Einkommensaussichten behaupten ihr gutes Niveau, aber Anschaffungsneigung profitiert davon nicht – DJN, 26.8.2021
Die anhaltende Gesundheitskrise und die steigenden Preise drücken auf die Verbraucherstimmung in Deutschland. Die Konsumforscher der GfK ermittelten für September einen Rückgang ihres Indikators zum Konsumklima auf minus 1,2 Zähler von revidiert minus 0,4 (vorläufig: minus 0,3) Punkte im Vormonat. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten einen Rückgang auf minus 0,8 Punkte prognostiziert.
„Deutlich steigende Inzidenzen, ein Nachlassen der Impfdynamik sowie die Diskussionen darüber, wie künftig mit ungeimpften Personen umgegangen werden soll, haben die Konsumenten spürbar verunsichert“, sagte GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl. „Sie befürchten, dass Beschränkungen sogar wieder verschärft werden könnten. Dies drückt derzeit offenbar auf die Konsumstimmung.“
Hinzu komme, dass das Thema Inflation plötzlich wieder eine Rolle in der Diskussion um die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland spiele. Im Juli kletterten die Lebenshaltungskosten um 3,8 Prozent zum Vorjahresmonat. Eine höhere Preissteigerungsrate gab es zuletzt im Dezember 1993. „Seit Mitte dieses Jahres steigen die Preise rasant. Erfahrungsgemäß wirkt sich dies dämpfend auf die Konsumlaune aus“, sagte Bürkl.
Im August musste die Konjunkturerwartung zum zweiten Mal in Folge Einbußen hinnehmen. Mit einem Verlust von 13,8 Zählern sinkt der Indikator auf 40,8 Punkte. Trotz dieses Rückgangs weise der Wert nach wie vor ein überaus hohes Niveau auf, fügte die GfK hinzu.
Im Gegensatz zu den Konjunkturerwartungen behaupteten die Einkommensaussichten ihr gutes Niveau. Der entsprechende Indikator gewinnt sogar leicht hinzu mit einem Plus von 1,5 auf 30,5 Punkte.
Die Anschaffungsneigung konnte aber nicht von den leicht steigenden Einkommensaussichten profitieren. Der Indikator verliert 4,5 Punkte und rutscht auf 10,3.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53778265-gfk-corona-und-inflation-belasten-konsumklima-015.htm
IAB-Arbeitsmarktbarometer steigt auf Rekordhoch – Enzo Weber (IAB): „Der Optimismus der Arbeitsagenturen wächst trotz der anrollenden vierten Corona-Welle“ – Hohe Beschäftigung, sinkende Arbeitslosigkeit – DJN, 26.8.2021
Das Arbeitsmarktbarometer des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) ist im August auf ein neues Rekordhoch gestiegen. Nach Angaben des IAB erhöhte sich das Barometer um 0,8 Punkte auf 107,6 Zähler. Der Frühindikator signalisiert damit, dass sich der Arbeitsmarkt weiterhin auf einem Erholungskurs befindet.
„Der Optimismus der Arbeitsagenturen wächst trotz der anrollenden vierten Corona-Welle“, erklärte Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs. Dafür verantwortlich seien auch die Impffortschritte und der wirtschaftliche Aufschwung. „Entscheidend für die weitere Erholung des Arbeitsmarkts ist, ob die Pandemie ohne neuerliche gravierende Einschränkungen kontrolliert werden kann.“
Die Beschäftigungskomponente des IAB-Arbeitsmarktbarometers legte im August um 1,5 Punkte auf 106,8 Punkte zu. Zuletzt war der Ausblick auf die Entwicklung der Beschäftigung im Jahr 2018 so positiv. Die Arbeitslosigkeitskomponente hält im August mit 108,4 Punkten den Rekordstand aus dem Vormonat und signalisiert eine sinkende Arbeitslosigkeit.
Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist ein Frühindikator, der auf einer monatlichen Umfrage der Bundesagentur für Arbeit unter allen lokalen Arbeitsagenturen basiert. Die Skala reicht von 90 (sehr schlechte Entwicklung) bis 110 (sehr gute Entwicklung).
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53778913-iab-arbeitsmarktbarometer-steigt-auf-rekordhoch-015.htm
Florian Fügemann: Immer weniger Deutsche im Home-Office – Anteil der Heim-Arbeitnehmer im August 2021 von 25,5 auf 23,8 Prozent leicht zurückgegangen – Höher als vor Corona: hohes Niveau verfestigt sich – Branchen gegen den Trend: Chemie-Industrie, Produzenten von Leder-, Holz-, und Flechtwaren, Post- und Kurierdienste sowie Rundfunkveranstalter – Pressetext, 25.8.2021
Der Anteil der Beschäftigten im Home-Office in Deutschland ist im August dieses Jahres leicht gesunken. Das geht aus einer Umfrage des ifo Instituts http://ifo.de hervor. Demnach reduzierte sich der Anteil in den zurückliegenden vier Wochen von 25,5 auf 23,8 Prozent der Beschäftigten, die zumindest teilweise von daheim aus arbeiteten.
*** Höher als vor Corona: hohes Niveau verfestigt sich ***
„Die Impfzahlen steigen, immer mehr Angestellte gehen wieder ins Büro. Im August ist der Rückgang allerdings weniger stark als in den Vormonaten. Das deutet darauf hin, dass sich die Quote auf einem Niveau höher als vor Corona stabilisieren dürfte“, sagt Oliver Falck, Leiter des ifo Zentrums für Industrieökonomik und neue Technologien.
Der Rückgang war dem Experten nach erkennbar in allen Wirtschaftszweigen. Bei den Dienstleistern sank die Quote von 35,4 auf 33,4 Prozent, in der Industrie von 18,1 auf 16,4 Prozent, im Großhandel von 17,2 auf 15,8 Prozent, im Einzelhandel von 6,3 auf 5,3 Prozent und auf dem Bau von 6,3 auf fünf Prozent. Besonders stark zurück ging der Anteil laut den aktuell erhobenen ifo-Zahlen in der Pharmaherstellung, von 35,8 auf 15,7 Prozent.
*** Branchen gegen den Trend: Chemie-Industrie, Produzenten von Leder-, Holz-, und Flechtwaren, Post- und Kurierdienste sowie Rundfunkveranstalter ***
Allerdings, so die Wirtschaftsforscher, wuchs die Quote in einigen Branchen auch gegen den Trend. So stieg sie in der Chemie-Industrie von 18,2 auf 19,5 Prozent, bei Herstellung von Leder-, Holz- und Flechtwaren von 5,8 auf 8,5 Prozent, bei Post- und Kurierdiensten von 24,2 auf 27,2 Prozent und bei Rundfunk-Veranstaltern sogar von 36,9 auf 50,8 Prozent.
QUELLE: https://www.pressetext.com/news/20210827025
Andreas Kißler (WSJ): Bundesländer erhalten über 1,2 Milliarden aus EU-Aufbaufonds – DJN, 27.8.2021
Zusätzliche EU-Hilfen für die Corona-Krisenbewältigung und die Unterstützung des digitalen und grünen Wandels der Wirtschaft können nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums jetzt vor Ort eingesetzt werden. Mit erfolgter Genehmigung der EU-Kommission sei der Aufbaufonds REACT-EU nun in allen 16 Bundesländern in Kraft, teilte das Ministerium in Berlin mit. „Die Europäische Union hat unter Beweis gestellt, dass sie unverzüglich auf Krisensituationen reagieren kann“, sagte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU).
Der Aufbaufonds REACT-EU soll die europäischen Regionen als Teil des Pakets „Next Generation EU“ den Angaben zufolge bis zum Jahr 2023 mit insgesamt 50,6 Milliarden Euro bei der Krisenbewältigung im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie und bei der grünen und digitalen Transformation der Wirtschaft unterstützen. In Deutschland werden die Mittel über den Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und des Europäischen Sozialfonds (ESF) umgesetzt. Insgesamt erhält Deutschland laut dem Ministerium 2,4 Milliarden Euro in zwei Jahrestranchen.
Die erste Tranche umfasst 1,2 Milliarden Euro für den EFRE und 700 Millionen Euro für den ESF. Die Mittel würden zur Krisenbewältigung und Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der regionalen Wirtschaft eingesetzt. Damit solle in den Regionen ein nachhaltiger und klimaschonender Wirtschaftsaufschwung ermöglicht werden. Beim EFRE liege in den Bundesländern ein Schwerpunkt auf zukunftsweisenden Investitionen in KMU und der Förderung von Start-ups.
Neben der Krisenbewältigung in Bereichen wie Gesundheitswirtschaft, Tourismus und Kultur werden demnach in Unternehmen auch Digitalisierungs- und Energieeffizienzmaßnahmen gefördert. Ein weiteres wichtiges Einsatzfeld ist den Angaben zufolge der Auf- und Ausbau von nachhaltigkeitsrelevanten und klimabezogenen Forschungs- und Innovationsinfrastrukturen an Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Hierzu gehörten Forschungsfelder wie Grüner Wasserstoff, Brennstoffzellen, E-Mobilität, Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53795351-bundeslaender-erhalten-ueber-1-2-milliarden-aus-eu-aufbaufonds-015.htm
Staatsdefizit im ersten Halbjahr bei 80,9 Milliarden Euro – DJN, 24.8.2021
Die Corona-Krise hat dem deutschen Staat im ersten Halbjahr 2021 ein hohes Defizit beschert. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) berichtete, ergab sich ein Finanzierungsdefizit von 80,9 Milliarden Euro. Gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) in jeweiligen Preisen errechnet sich für das erste Halbjahr eine Defizitquote von 4,7 Prozent.
„Die Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie belasten die Staatsfinanzen weiterhin stark. Sie haben zum zweithöchsten Defizit in einer ersten Jahreshälfte seit der deutschen Vereinigung im Jahr 1991 geführt“, sagte Stefan Hauf, Leiter der Gruppe Nationaleinkommen, Sektorkonten, Erwerbstätigkeit im Statistischen Bundesamt. „Ein höheres Defizit gab es nur im ersten Halbjahr 1995, als die Treuhandschulden in den Staatshaushalt übernommen wurden.“
Das Finanzierungsdefizit des Staates ergibt sich aus der Differenz zwischen Einnahmen in Höhe von 798,3 Milliarden Euro und Ausgaben in Höhe von 879,2 Milliarden Euro. Die Einnahmen erhöhten sich gegenüber dem ersten Halbjahr 2020 um 3,1 Prozent, die Ausgaben um 6,9 Prozent.
Im ersten Halbjahr 2021 wiesen alle staatlichen Ebenen ein Finanzierungsdefizit auf. Das größte Defizit ergab sich beim Bund mit 67,0 Milliarden Euro, dieses war mehr als doppelt so hoch wie im Vorjahreszeitraum (26,9 Milliarden Euro). Die Sozialversicherung erzielte ein Minus von 10,2 Milliarden Euro, bei Ländern (3,1 Milliarden Euro) und Gemeinden (0,6 Milliarden Euro) war das Defizit vergleichsweise gering.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53755796-staatsdefizit-im-ersten-halbjahr-bei-80-9-milliarden-euro-015.htm
WAHLUMFRAGE/SPD schließt in weiterer Umfrage zur Union auf – Überblick am Morgen / DJN, 27.8.2021
Gut vier Wochen vor der Bundestagswahl hat die SPD auch im ZDF-Politbarometer zur Union aufgeschlossen. SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz liegt in seinen persönlichen Werten deutlich vor Unions-Kandidat Armin Laschet (CDU) und Grünen-Kandidatin Annalena Baerbock. Wäre am Sonntag Bundestagswahl, würden nach der Umfrage je 22 Prozent Union oder SPD wählen. Für die Union bedeutet dies laut ZDF-Morgenmagazin ein Minus von 4 Prozentpunkten, während die SPD um 3 Punkte zulegt. Die Grünen gewinnen einen Punkt auf 20 Prozent. Die AfD verharrt laut der Umfrage bei 11 Prozent, FDP und Linke verlieren je einen Prozentpunkt auf 10 Prozent und 6 Prozent. Bei der Kanzlerpräferenz liegt Scholz mit 49 Prozent deutlich vor Laschet mit 17 Prozent und Baerbock, die auf 16 Prozent Zustimmung kommt.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53790462-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
SIEHE DAZU AUCH:
Kantar-Erhebung: Union und SPD in der Wählergunst gleichauf – Überblick am Mittag, / DJN, 26.8.2021
In einer weiteren Umfrage zur Bundestagswahl liegen Union und SPD gleichauf. In einer Kantar-Erhebung für das Magazin Focus kamen SPD als auch CDU/CSU auf jeweils 23 Prozent. Die SPD legte demnach zwei Prozentpunkte im Vergleich zur Vorwoche zu, die Union verbesserte sich um einen Punkt. Die Grünen sackten in der Umfrage um einen Punkt auf 18 Prozent ab. Die FDP kam unverändert auf 12 Prozent. Die AfD blieb bei 11 Prozent, die Linkspartei bei 7 Prozent.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53782460-ueberblick-am-mittag-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
RTL/ntv-Trendbarometer: SPD zieht an Union vorbei – Überblick am Abend / DJN, 24.8.2021
Zum ersten Mal seit 15 Jahren ist die SPD laut RTL/ntv-Trendbarometer in Umfragen an der Union vorbei auf den ersten Platz gezogen. Die Sozialdemokraten legen um 2 Prozentpunkte zu und erobern mit 23 Prozent die Spitze. Erstmals seit 2006 liegt die SPD damit in einer Umfrage zur Bundestagswahl wieder vor der Union. CDU/CSU verlieren dagegen 1 Prozentpunkt auf 22 Prozent. Auf Platz drei folgen die Grünen mit 18 Prozent. Auch sie müssen 1 Prozentpunkt abgeben. Noch im Januar 2021 führte die Union bei der Sonntagsfrage mit 36 Prozent. Die SPD kam damals auf 15, die Grünen auf 19 Prozent.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53762970-ueberblick-am-abend-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
Union und SPD liegen bei Insa gleichauf – Überblick amMorgen / DJN, 24.8.2021
Im wöchentlichen Insa-Meinungstrend für Bild TV verliert die CDU/CSU (23 Prozent) zwei Prozentpunkte und landet bei 23 Prozent. Die SPD (23 Prozent) gewinnt drei Prozentpunkte hinzu und ist damit genauso stark wie die Union. Insa-Chef Hermann Binkert sagte: „Es bleibt beim Zweikampf zwischen Union und SPD. Sowohl Armin Laschet als auch Olaf Scholz haben gute Chancen auf das Kanzleramt. Auf diese beiden Kandidaten und ihre Parteien spitzt sich der Wahlkampf zu.“
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53756065-ueberblick-am-morgen-konjunktur-zentralbanken-politik-015.htm
ÖSTERREICH
– STATISTIK
Konjunktur-Frühschätzung Juli 2021: Umsätze im Produzierenden Bereich erholt (+16,8% zu Juli 2020); Umsatzplus von 10,0% im Vergleich zum Vorkrisenniveau im Juli 2019
Anstieg der Erzeugerpreise des Produzierenden Bereichs im Juli 2021 um 8,6%
Tourismus-Sommersaison 2021: Juli-Nächtigungen insgesamt unter Vorkrisenniveau, Zunahme bei inländischen Gästenächtigungen
18.161 neue Arbeitgeberunternehmen schufen 2019 im Schnitt 3,4 neue Arbeitsplätze
Weniger Führerscheine, aber mehr „A-Scheine“ im Corona-Jahr 2020
Zahl der Sterbefälle schwankt in der ersten August-Hälfte
QUELLE: https://www.statistik.at
– MELDUNGEN
WIFO-Konjunkturtest vom August 2021: Aufschwung verliert an Dynamik, Indizes bleiben auf hohem Niveau – Die Stimmungslage unter den österreichischen Unternehmen blieb im August auf hohem Niveau. Der WIFO-Konjunkturklimaindex notierte bei 19,7 Punkten (saisonbereinigt), rund 2,2 Punkten unter dem Wert des Vormonats (22,0 Punkte) – WIFO, 30.8.2021

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Lagebeurteilungen und Erwartungen zeigten leichte Rückgänge infolge des Ansteigens der Infektionszahlen und weiter anhaltender Lieferengpässe. Nach dem starken Aufholprozess der vergangenen Monate dürfte sich der Aufschwung in den nächsten Monaten mit schwächerer Dynamik fortsetzen.
Der Index der aktuellen Lagebeurteilungen für die Gesamtwirtschaft sank im August (unter Ausschaltung saisonal bedingter Schwankungen) um 2,4 Punkte, notierte aber mit 22,2 Punkten weiterhin deutlich im positiven Bereich. In den Dienstleistungsbranchen verschlechterte sich der Index leicht (–1,9 Punkte), lag jedoch mit 20,4 Punkten nach wie vor deutlich über der Nulllinie, die positive von negativen Konjunktureinschätzungen trennt. In der Bauwirtschaft stabilisierte sich der Lageindex weiter und notierte trotz eines Rückgangs von 1,1 Punkten mit 34,5 Punkten weiterhin auf überdurchschnittlichem Niveau.

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Auch in der Sachgütererzeugung verlor der Lageindex an Dynamik (–3,7 Punkte), signalisierte aber mit 21,2 Punkten weiterhin eine gute Sachgüterkonjunktur.
Die Erwartungen der österreichischen Unternehmen haben sich im Vergleich zu den Vormonaten etwas abgeschwächt. Der Index der unternehmerischen Erwartungen verlor im August 2,1 Punkte, notierte aber mit 17,3 Punkten deutlich im optimistischen Bereich. Dieser Rückgang ist vor allem auf das Nachlassen in den Dienstleistungsbranchen zurückzuführen, wo der Index zwar deutlich an Dynamik verlor (–5,0 Punkte), mit 12,9 Punkten jedoch weiter im zuversichtlichen Bereich notierte. In der Bauwirtschaft hingegen stieg der Erwartungsindex um 3,7 Punkte und notierte mit 38,9 Punkten deutlich im optimistischen Bereich. In der Sachgütererzeugung blieb der Erwartungsindex nahezu unverändert (+0,7 Punkte) und notierte mit 17,4 Punkten weiterhin im optimistischen Bereich.
QUELLE: https://www.wifo.ac.at/news/news_detail?j-cc-id=1621537947581&j-cc-node=news
SIEHE DAZU (PDF): https://www.wifo.ac.at/jart/prj3/wifo/resources/person_dokument/person_dokument.jart?publikationsid=67451&mime_type=application/pdf
OeNB-Exportindikator: Anhaltend gute Exportperformance im Sommer – Ergebnisse des OeNB-Exportindikators vom August 2021 – OeNB, 24.8.2021
Laut aktueller Veröffentlichung von Statistik Austria lagen die österreichischen Güterexporte im Mai 2021 nominell um 31,5 % über dem Wert des Vorjahresmonats. Damit war das Exportwachstum geringfügig stärker als im Rahmen des letzten OeNB-Exportindikators erwartet wurde (+27,2 %).
Gemäß den aktuellen Ergebnissen des auf LKW-Fahrleistungsdaten basierenden OeNB-Exportindikators konnte die hohe Exportperformance im Juni und Juli (-0,9 % bzw. +0,0 % zum Vormonat, saison- und arbeitstägig bereinigt) gehalten werden. Im Jahresabstand ergibt sich ein Wachstum von 25,8 % bzw. 12,6 % (nicht bereinigt). Durch die starken Einbrüche im Vorjahr sind diese Wachstumsraten nur bedingt aussagekräftig. Vergleicht man die Monate Juni und Juli 2021 mit den entsprechenden Monaten des Jahres 2019, so zeigt sich, dass die Exporte (bereinigt um Arbeitstagseffekte) um 9,4 % bzw. 7,9 % darüber liegen.
Die derzeit verfügbaren Vorlaufindikatoren geben erste Zeichen für eine möglicherweise bevorstehende Abschwächung im Außenhandel. Die von der Europäischen Kommission monatlich erhobene Einschätzung der Auftragsbestände stieg im Juli weiterhin an. Die quartalsweise verfügbare Einschätzung der Exporterwartungen ist im dritten Quartal nach dem historischen Höchststand des zweiten Quartals (20,7 Punkte) zwar leicht gesunken, liegt jedoch mit 8,7 Punkten noch leicht über dem langfristigen Durchschnitt. Der Index der Exportauftragseingänge lt. Bank Austria ist hingegen im Juli stark gefallen (57,4 Punkte nach 66,4 Punkten im Juni) und spiegelt die vorhandenen Kapazitätsprobleme (Logistikprobleme in der Frachtschifffahrt, Containermangel, Schließungen von Containerhäfen und Frachtflughäfen in China u. a.) im internationalen Handel wider.
QUELLE (inkl. Tabelle): https://www.oenb.at/Geldpolitik/Konjunktur/oenb-exportindikator.html
Bank Austria mit 219 Millionen Euro Gewinn im ersten Halbjahr – Im Vergleichszeitraum 2020 gab es bei der Unicredit-Tochter einen Verlust von 36 Millionen Euro – Kurier, 24.8.2021
Ein deutlich niedriger Kreditrisikoaufwand und ein höheres Handelsergebnis haben der Bank Austria im ersten Halbjahr ein Konzernergebnis nach Steuern von 219 Mio. Euro beschert. Im Vorjahreshalbjahr verzeichnete die österreichische UniCredit-Tochter noch einen Verlust von 36 Mio. Euro.
Der Nettozinsertrag sank um 7,8 Prozent auf 424 Mio. Euro. Der Rückgang sei „auf den Margendruck in einem Umfeld extrem niedriger, teilweise negativer Zinsen“ zurückzuführen, heißt es im Halbjahresfinanzbericht, der am Dienstagabend veröffentlicht wurde.
Positiv wirkten sich für die Bank Austria der kräftige Anstieg beim Handelsergebnis von 15 auf 81 Mio. Euro und der starke Rückgang des Kreditrisikoaufwands von 134 auf 32 Mio. Euro aus. Wegen der Coronakrise hatte die Bank im Vorjahr hohe Risikovorsorgen gebildet, die aber bisher nicht gebraucht wurden. Das starke Handelsergebnis sei „auf das Kundengeschäft und positive Ergebnisse aus Anleiheverkäufen, positive Bewertungseffekte und Sondereffekte im Zusammenhang mit dem Rückkauf der 2 Hybridanleihen“ zurückzuführen, so das österreichische Finanzinstitut.
Die Kostenquote – das Verhältnis der Kosten zu den Einnahmen – verbesserte sich deutlich von 69 Prozent im ersten Halbjahr 2020 auf heuer 62,3 Prozent. Die harte Kernkapitalquote (CET1) sank per Ende Juni im Vergleich zu Ende 2020 nur marginal um 0,1 Prozentpunkte auf 20 Prozent.
Die Bank Austria zählte Ende Juni insgesamt 5.150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das sind um 65 Beschäftigte weniger als Ende Dezember 2020. Die Zahl der Filialen blieb mit 122 unverändert.
QUELLE (ZAHLPFLICHT?): https://kurier.at/wirtschaft/bank-austria-mit-219-millionen-euro-gewinn-im-ersten-halbjahr/401482060