Kronengift – Die Coronapandemie im Blick KW 34

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SONDERTHEMA – VOGELGRIPPE

Vogelgrippe: Gendefekt erhöht Infektionsrisiko

ÜBERSICHT – VON TAG ZU TAG

  • EPIDEMIOLOGIE
  • Forscher an ETH Basel warnt vor neuer „Supervariante“
  • SARS-CoV-2: Patienten stecken Kontaktpersonen schon vor den ersten Symptomen an: höchstes Ansteckungsrisiko nach zwei bis drei Tagen – Erster symptomatischer Tag mit höchstem Ansteckungsrisiko – Kohortenstudie: Zeitpunkt und Dauer des Kontakts und der Schweregrad der Infektion beim Index-Patienten bestimmen das Infektionsrisiko für Kontaktpersonen
  • SARS-CoV-2: Delta verbreitet sich auch bei Durchbruchinfektionen schneller
  • „Superspreading“ als Treiber von SARS-CoV-2 – Genetische Abweichungen schon ab März 2020 dokumentiert – ‚Superspreader-Events‘ verhelfen Mutationen zum Durchbruch
  • Studie: Wann Zuschauer im Stadion zu Superspreadern werden
    MEDIZIN
  • Deutsche Fachgesellschaft weist auf neue S1-Leitlinie zu Long COVID hin
  • COVID-19-Impfstoff: Schutz vor Ansteckung lässt innerhalb von sechs Monaten etwas nach – Weltgrößte Studie über Impf-Schutz
  • SARS-CoV-2: Langzeitantikörper schützen vor Erkrankung
  • Kreuzimpfung gegen SARS-CoV-2 erzielt bei SARS-Überlebenden Immunität gegen alle Sarbecoviren
  • Schwangere vertragen Corona-Impfung gut – Forscher der University of Washington haben Ergebnisse von mehr als 17.000 Frauen analysiert
  • SARS-CoV-2: Serumtherapie scheitert in weiterer Studie
  • Hohe Antikörpertiter mit schwerem Corona-Verlauf verbunden
  • COVID-19: Sauerstoffgabe in Bauchlagerung kann häufig Intubation vermeiden
  • Genetische Risikofaktoren für COVID-19 – Erste Studienweisen auf genetische Prädisposition hin
    FORSCHUNG
  • Stillstand bei der Suche nach dem Ausgangsort stimuliert Kritik von Experten: Weitere Studien zum Coronaursprung nötig – China verweigert Originaldaten und kritisiert Politisierung – Laborthese auf Druck Chinas vernachlässigt
  • AstraZeneca: Neue Studie zu Covid-Arznei vielversprechend – Forschungschef ortet Potenzial
  • Spürhunde erkennen Coronainfektion an Urin, Speichel und Schweiß
    SOZIALPSYCHOLOGIE
  • Masken verbergen Gefühle: Risiko für Demente – Forscher befürchten Beschleunigung geistiger Abbauprozesse durch fehlende Emotionserkennung
    INTERNATIONAL
  • Engpässe bei Notfallmedikament gegen Corona erwartet, WHO besorgt
    USA
  • Coronalage in USA weiter angespannt
  • Pflegeheime: US-Regierung will Coronaimpfung für Personal vorschreiben
  • Coronaimpfstoff von Biontech/Pfizer erhält vollständige US-Zulassung
    KUBA
  • Kuba lässt weitere selbst entwickelte Coronaimpfstoffe zu
    PALAU
  • Palau verliert Status als eines der letzten COVID-freien Länder
    NEUSEELAND
  • Neuseeland räumt Scheitern seiner Null-COVID-Strategie ein
  • Neuseeland verlängert Coronalockdown
  • Neuseeland: Coronaimpfungen auch für Jüngere
    JAPAN
  • Paralympics und stark steigende Coronainfektionszahlen: Japan weitet Gesundheitsnotstand aus – Erste Anzeichen eines Spitalsbettenmangels in u.a. Tokios Krankenhäusern
  • Erster Coronafall vor Paralympics im Athletendorf
    PHILIPPINEN
  • Mehr Neuinfektionen: Philippinen lockern dennoch
    AFGHANISTAN
  • Medizinische Hilfsgüter der WHO in Afghanistan gehen zur Neige
  • Afghanistan: Angespannte medizinische Lage, Gesundheitssystem braucht Hilfe – Monatelange Gewalt und Mangel an Mitteln gegen die Pandemie – Entwicklungshilfe vorerst eingestellt von Deutschland, Finnland und Schweden – Vor Taliban flüchtende Menschen geraten zunehmend in medizinische Not
    IRAN
  • Mehr als 700 Coronatote im Iran an einem Tag – Vakzinmangel: nur sieben Prozent der 83-Millionen starken Bevölkerung zweitgeimpft
  • Höchststand von Tödesfällen durch Corona im Iran
    PALÄSTINENSISCHE AUTONOMIEBEHÖRDE
  • Behörden im Gazastreifen kündigen Lotterie für Geimpfte an
    ISRAEL
  • Israel: Nun erhalten auch 30-Jährige dritte Coronaimpfung
  • Altersvorgabe für dritte Coronaimpfung in Israel sinkt weiter: Menschen ab 40 Jahren erhalten Drittimpfung
  • Israel will Schüler in der Unterrichtszeit impfen
  • Israel will Schüler auf Coronaantikörper testen
  • Israel registriert fast 10.000 neue Coronafälle
    RUSSLAND
  • Russische Forscher: Sputnik V für Delta-Variante modifiziert
    GROSSBRITANNIEN
  • Corona: Todesfälle in England und Wales auf höchstem Stand seit März
  • Britische Regierung bestellt 35 Millionen weitere Impfdosen von Biontech
  • Großbritannien erteilt Freigabe für Antikörpermedikament
  • Impfung – Valneva startet beschleunigtes Verfahren in Großbritannien
    GRIECHENLAND – DEUTSCHLAND
  • Griechische Urlaubsinseln werden Coronahochrisikogebiete
    GRIECHENLAND
  • Griechenland verschärft Coronamaßnahmen für nicht Geimpfte – Differenzierte 3G-Regelung für Freizeitaktivitäten und am Arbeitsplatz – Covid-Intensivstationen zu neun Zehntel von Ungeimpften belegt – Kostenpflichtiger Coronatest für 10 Euro ab 13. September – Testpflicht für ungeimpfte Berufstätige und Studenten – Erst mehr als die Hälfte der Bevölkerung vollständig geimpft
    SPANIEN
  • Spanien erklärt ganz Deutschland zum Coronarisikogebiet
    BELGIEN – PORTUGAL
  • Belgien und Portugal lockern Coronamaßnahmen
    FRANKREICH – FRANZÖSISCH POLYNESIEN
  • Massive Coronawelle in Französisch-Polynesien
    FRANKREICH
  • Frankreichs Gesundheitsbehörde empfiehlt 3. Coronaimpfung für über 65-Jährige
  • Neue Proteste gegen Coronaregeln in Frankreich am Wochenende
    DEUTSCHLAND
  • Robert-Koch-Institut sieht Beginn der vierten Pandemiewelle in der Coronakrise – Wie im September 2020: vor allem jüngere Menschen betroffen
  • Corona: Höchstwert bei Neuinfektionen seit Mai
  • Weiter steigende Positivraten bei SARS-CoV-2-PCR-Tests
  • Neue Zahlen des RKI zu Impfdurchbrechern bestätigen hohe Wirksamkeit
  • Jeder zehnte Coronapatient in deutschen Kliniken trotz Impfung erkrankt – Dritte Booster-Impfung empfohlen
  • Keine Trendwende bei den Coronaimpfungen
  • Coronaimpfung: Bei Uneinigkeit darf ein Elternteil entscheiden
  • PEI-Sicherheitsbericht: Myokarditis nach Coronaimpfung weiterhin selten
  • COVID-19-Pandemie hat Hilfsjobs besonders getroffen
  • PCR-Lollitests: Ärzte für bundesweiten Einsatz an Kitas und Schulen
  • Regierung will 50er-Inzidenz aus Infektionsschutz­gesetz streichen
  • Bundesregierung will epidemische Lage bis Ende November verlängern
  • Mängel bei Coronateststationen gefunden
    ÖSTERREICH
  • Corona-Prognosen werden düsterer – Bis Schulbeginn im Osten könnte es bis zu 180 Covid-Intensivpatienten geben. In Florida ist die drohende Überlastung bereits Realität – Neue Untervarianten tauchen auf
  • Corona – Experte: Zahlen werden steigen, Impfpflicht bringt Widerstand
  • Impfung – Appell der Anästhesie- und Intensivmediziner vor 4. Welle – Impfquote erhöhen
  • JKU-Studie untersuchte Corona-Impfschutz bei Krebspatienten
  • Nach zweiwöchiger Sicherheitsphase an Schulen kommt 3G-Regel – Differenzierung zwischen Geimpften und Ungeimpften – Rückmeldung der Testergebnisse an Schulleiter, der sie den Klassenlehrern weitergibt – Ninja-Pass: Rückmeldung der Testergebnisse an Schulleiter, der sie den Klassenlehrern weitergibt, diese den Schüler*innen
  • 10.900 Schüler waren als Testverweigerer im Heimunterricht
  • Experte Volker Strenger: Auswirkungen hoher Inzidenzen auf Kinder beachten – Auch nicht hospitalisierte Personen einbezogen: Studie an 2.500 Kindern und Jugendlichen – Noch unklar, wie Long Covid sich auf Kinder und Jugendliche auswirkt – Sicherheitsphase in Schulen wichtig – Strenger: Impfung für Kinder ab zwölf Jahren empfehlenswert, da mehr im Infektionsfall schwerer erkranken
  • Corona – Abwasseranalysen sollen Beitrag zu offenen Schulen leisten – Entscheidungshilfe durch „Frühwarnsystem“
  • Corona – Tiroler Abwassermonitoring wird zum Regelbetrieb
  • Hoteliers warnen“1-G“-Debatte: Laut Umfrage bereits Stornos in jedem dritten Hotel – Hohe Akzeptanz in der Hotellerie für 3-G-Regelung, scharfe Kritik an Debatte zu „1-G“. Auch Gastro-Obmann warnt: „1-G-Regel wäre für Gastronomie wie ein Lockdown.“

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CORONAVIRUS: Epidemiologie-Links inkl. Verweis auf den NDR-CORONAVIRUS-UPDATE von jedem Dienstag mit Prof. Dr. Christian DROSTEN und Prof.in Sandra CIESEK

siehe dazu auch auf diesem Blog die Coronavirus: Epidemiologie-Links

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Impfdashboard des Gesundheitsministeriums – Ausführliche, stets aktualisierte Information zur Impfungssituation in Österreich (u.a. Schaubilder)


Bezogen auf die Gesamtbevölkerung von rund 9 Mio Einwohner*innen waren am 25. August 2021, 23:59 Uhr, 5.412.659 Menschen oder 60,59% (Vorwoche: 5.412.659 Menschen oder 60,59%) erstgeimpft und 5.152.919 Menschen oder 57,69% ( 5.061.419, 56,66%) zweitgeimpft und damit derzeit vollimmunisiert.
Im Schnitt wird alle 5,4 (4,1) Sekunden in Österreich eine Impfung verabreicht. Errechnet anhand der eingetragenen Impfungen der letzten sieben Tage (Mittelwert über 24 Stunden). …
Weitere Informationen zu Impfdosenlieferungengeimpfte Personen nach Wohnort (Erst-Impfungen, Zweit-Impfungen), Impfungen je Tag im Zeitverlauf (absolut und kumuliert), Durchimpfungsrate je Altersklasse und Geschlecht.
Der Bezug zur “impfbaren Bevölkerung” wird nicht mehr angeführt!
QUELLE: https://info.gesundheitsministerium.at/

Die Durchimpfungsrate in Deutschland bezogen auf die Gesamtbevölkerung von 83 Mio Einwohner*innen gemäß ZDF – Corona-Impfstatistik als 7-Tages-Schnitt setzt sich am 26. August 2021, 8:00 Uhr wie folgt zusammen:

  • Mind. erstgeimpft: 53.719.354 (64,6%) – Vorwoche: 52.944.132 (63,7%)
  • Vollständig geimpft: 49.659.889 (59,7%) – Vorwoche: 48.419.275 (58,2%)

Weitere Übersichten siehe unter Coronavirus: Epidemiologie-Links

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SONDERTHEMA – VOGELGRIPPE

Vogelgrippe: Gendefekt erhöht Infektionsrisiko – Deutsches Ärzteblatt, 23.8.2021
Der Ausfall eines Gens, das in menschlichen Zellen die Vermehrung von Viren hemmt, erhöht die Anfälligkeit auf eine Infektion mit dem Vogelgrippe-Virus H7N9, das normalerweise Menschen nicht infiziert, bei einer Infektion aber häufig eine tödliche Erkrankung auslöst.
Die in Science (2021: DOI: 10.1126/science.abg5953) publizierten Ergebnisse könnten die Grundlage für einen Gentest schaffen, mit dem Geflügelhalter erkennen könnten, ob sie gefährdet sind.
Vor SARS-CoV-2 gehörte das Vogelgrippe-Virus H7N9 zu den am meisten gefürchteten Kandidaten für ein Pandemievirus. Eine Pandemie mit H7N9 könnte weitaus verheerendere Auswirkungen haben als COVID-19, da die Mortalitätsrate bei etwa 39 % liegt. Glücklicherweise ist H7N9 für die meisten Menschen nicht infektiös. In China, wo H7N9 im Geflügel weit verbreitet ist, kommt es jedoch immer wieder zu Erkran­kun­gen. Bis Ende 2020 wurden 1.568 bestätigte Fälle registriert. Interessanterweise traten nur 7 % bei den Geflügelhaltern auf, die aufgrund ihres engen Kontakts mit den Vögeln eigentlich das höchste Risiko hätten.
Die chinesischen Forscher vermuteten deshalb eine genetische Anfälligkeit, der sie zusammen mit For­schern der Universitäten in Freiburg und Zürich mit einer kompletten Genomsequenzierung auf den Grund gegangen sind. Beim Vergleich der DNA von 217 H7N9-Patienten mit 116 gesunden Arbeitern von Geflügelbetrieben stießen Yongkun Chen von der Sun Yat-sen Universität in Shenzhen auf Varianten in dem Gen MX1, die die Anfälligkeit plausibel erklären könnten.
MX1 enthält die Information für das Protein MxA („myxovirus resistance protein A“), das ein zentraler Akteur des angeborenen Immunsystems ist. Die Bildung von MxA wird vermutlich von Interferonen angestoßen, die die Abwehr gegen Viren in den Zellen organisieren. Eine Aufgabe von MX1 scheint die Hemmung der Polymerase zu sein, mit der die Viren in den Zellen ihr Erbgut vermehren, um es in neue Viruspartikel einzubauen. Die Forscher können zeigen, dass dieser Abwehrmechanismus bei den Varian­ten in dem Gen MX1 häufig nicht mehr funktioniert.
Von den 217 H7N9-Patienten wiesen 21 (9,68 %) eine der Varianten im MX1-Gen auf. Die Mutationen könnten deshalb ein wichtiger Grund für die Erkrankung bei den Betroffenen sein. Von den 116 gesun­den Arbeitern hatte kein einziger eine der Genvarianten. In 2 anderen Kohorten von Menschen ohne Bezug zur Geflügelhaltung lagen die Prävalenzen bei 1,23 und 1,77 %.
Der an der Studie beteiligte Virologe Martin Schwemmle vom Universitätsklinikum Freiburg betrach­tet MX1 als einen der wichtigsten genetischen Schutzfaktoren gegen Vogelgrippeausbrüche in der menschlichen Bevölkerung. Dass das Gen nur bei wenigen Menschen mutiert ist, spreche für die hohe Bedeutung als Schutzschild gegen Infektionen (sonst hätten sich die Mutationen in der Evolution stärker verbreitet).
Die neue Erkenntnis könnte genutzt werden, um beispielsweise die Arbeiter auf Geflügelfarmen zu screenen. Dies würde nicht nur die Betroffenen vor einer tödlichen Erkrankung schützen, sondern mög­licherweise auch die Menschheit vor einer neuen Pandemie bewahren. Bei einer Infektion des Menschen besteht nämlich immer die Gefahr, dass die Viren Gene mit anderen Influenzaerregern austauschen, was dann zur Entstehung eines gefährlichen neuen Pandemievirus führen könnte.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126597/Vogelgrippe-Gendefekt-erhoeht-Infektionsrisiko

VON TAG ZU TAG

25.8.2021, Mittwoch

EPIDEMIOLOGIE: SARS-CoV-2: Patienten stecken Kontaktpersonen schon vor den ersten Symptomen an: höchstes Ansteckungsrisiko nach zwei bis drei Tagen – Erster symptomatischer Tag mit höchstem Ansteckungsrisiko – Kohortenstudie: Zeitpunkt und Dauer des Kontakts und der Schweregrad der Infektion beim Index-Patienten bestimmen das Infektionsrisiko für Kontaktpersonen – Deutsche Ärztezeitung, 25.8.2021
Zeitpunkt und Dauer des Kontakts und der Schweregrad der Infektion beim Index-Patienten bestimmen das Infektionsrisiko für Kontaktpersonen. Dies zeigen die Ergebnisse einer Kohortenstudie aus China in JAMA Internal Medicine (2021; DOI: 10.1001jamainternmed.2021.4686), nach denen das Ansteckungsrisiko schon 2 Tage vor dem Ausbruch beim Index-Patienten deutlich ansteigt.
Den Gesundheitsbehörden der ostchinesischen Provinz Zhejiang (südlich von Shanghai) ist es nach dem Ende der ersten Welle Ende Februar 2020 gelungen, durch ein Massenscreening, enge Kontaktuntersu­chungen und strenge Quarantäneregeln die weitere Ausbreitung von SARS-CoV-2 zu stoppen.
Alle Patienten mit bestätigten Fällen von COVID-19 sowie ihre engen Kontaktpersonen wurden damals isoliert oder unter Quarantäne gestellt. Die täglichen Untersuchungen erlauben rückblickend genauere Einblicke in die Dynamik der Virusübertragungen.
Feng Ling von der obersten Gesundheitsbehörde in der Provinzhauptstadt Hangzhou hat zusammen mit US-Forschern die Daten von 730 Index-Patienten und 8.852 Kontakten ausgewertet. Die häufigsten Kontaktarten waren Unterhaltungen (29,9 %), das Zusammenleben im selben Haushalt (16,7 %) und der gemeinsame Aufenthalt in geschlossenen Räumen ohne direkten Kontakt (15,6 %).
Die meisten Index-Patienten waren nur leicht (46,0 %) oder mittelschwer (42,9 %) erkrankt. Einige asymp­tomatische Index-Patienten (11,1 %) waren bei einem Screening aufgefallen.
Von den 8.852 Kontaktpersonen infizierten sich 327 (3,6 %), von denen 61 (18,7 %) asymptomatisch blieben. Das höchste Ansteckungsrisiko bestand laut den Analysen von Ling im Zeitraum von 2 Tagen vor bis 3 Tage nach dem Symptombeginn beim Index-Patienten. Am häufigsten kam es am ersten Tag der Symptome zur Übertragung des Virus. Ling ermittelt ein adjustiertes relatives Risiko (ARR) von 1,3 (95-%-Konfidenzintervall 1,2 bis 1,5).
Symptomatische Index-Patienten übertrugen das Virus etwa 4-fach häufiger als asymptomatische Patienten, wobei das Risiko bei mittelschweren Symptomen (ARR 4,3; 1,9 bis 9,7) kaum höher war, als wenn der Index-Patient nur über leichte Symptome (ARR 4,0; 1,8 bis 9,1) geklagt hatte. Wenn der Index-Patient Symptome zeigte, erkrankten die Kontaktpersonen in der Regel auch an COVID-19. Asymptomatische Verläufe waren dann bei den Kontaktpersonen relativ selten (ARR 0,3).
Die Studie zeigt erneut, dass viele Übertragungen von SARS-CoV-2 erfolgen, bevor der Index-Patient seine Erkrankung bemerkt. Dieser Umstand hat die Bekämpfung von SARS-CoV-2 seit dem Beginn der Pandemie erschwert, so dass Epidemien sich nur durch drastische Maßnahmen zur Kontaktbeschränkung durchbrechen ließen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126662/SARS-CoV-2-Patienten-stecken-Kontaktpersonen-schon-vor-den-ersten-Symptomen-an

MEDIZIN: COVID-19-Impfstoff: Schutz vor Ansteckung lässt innerhalb von sechs Monaten etwas nach – Weltgrößte Studie über Impf-Schutz – Deutsche Ärztezeitung, 25.8.2021
Der Schutz vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus lässt einer Studie zufolge bereits einige Monate nach der vollständigen Impfung etwas nach. Als Referenzpunkt nahmen die britischen Forscher die in ihrer Studie ermittelte Schutzwirkung einen Monat nach der zweiten Impfdosis, die ihnen zufolge bei Biontech bei 88 Prozent lag und bei Astrazeneca bei 77 Prozent.
Bei Biontech nahm die Schutzwirkung vor einer Infektion innerhalb der nächsten vier Monate um 14 Prozentpunkte auf 74 Prozent ab, wie aus der großangelegten Studie hervorgeht, die heute veröffentlicht wurden. Bei Astrazeneca waren es 10 Prozentpunkte innerhalb von drei Monaten. Der Schutz vor einer Ansteckung lag dann bei 67 Prozent.
Für die Studie wertete das Team um Tim Spector vom King’s College London Testergebnisse von mehr als 1,2 Millionen Probanden aus, die zwischen Dezember 2020 und Juli 2021 geimpft wurden. Die Teilnehmer registrierten ihre Impfungen über die sogenannte Zoe-Covid-App, über die Freiwillige zu Forschungszwecken auch Erkrankungen und Covid-Symptome melden können. Den Autoren zufolge ist die Untersuchung eine der weltgrößten Studien zur Wirksamkeit der Impfstoffe.
Bei den ausgewerteten Infektionen beziehen sich die Forscher auf positive Testergebnisse zwischen dem 26. Mai und Ende Juli. So lassen sich die Ergebnisse auf die seitdem in Großbritannien vorherrschende, hochansteckende Delta-Variante beziehen. Allerdings macht die Studie keine Aussagen über symptoma­tische Erkrankungen, schwere Verläufe oder das Risiko, an Covid-19 zu sterben. Die abnehmende Schutz­wirkung bezieht sich allein auf das Risiko, sich überhaupt zu infizieren.
Spector zufolge liefern die Ergebnisse eine mögliche Erklärung für vermehrte Infektionen von vollstän­dig Geimpften. Schlimmstenfalls könne die Schutzwirkung für Ältere und medizinische Angestellte, die bereits vor einigen Monaten geimpft worden sind, im Winter unter 50 Prozent fallen, warnte er. Ange­sichts hoher Infektionszahlen in Großbritannien könne dies wieder zu mehr Patienten im Krankenhaus und Todesfällen führen.
„Wir müssen dringend Pläne für Booster-Impfungen machen“, forderte Spector. Diese dritte Impfung wird in Großbritannien derzeit diskutiert, ist aber noch nicht offiziell von der zuständigen Impfkomission empfohlen worden. Die abnehmende Schutzwirkung sei aber ausdrücklich kein Grund, sich nicht impfen zu lassen, betonten die Forscher. Die Impfstoffe seien für die Mehrheit der Bevölkerung noch immer ein hochwirksamer Schutz gegen COVID-19.
QUELLEN:
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126697/COVID-19-Impfstoff-Schutz-vor-Ansteckung-laesst-nach-Monaten-etwas-nach
https://science.apa.at/power-search/15476211496199852617

MEDIZIN: Genetische Risikofaktoren für COVID-19 – Erste Studienweisen auf genetische Prädisposition hin – Virusepidemiologische Informationen, 25.6.2021
Infektionen mit dem SARS-CoV-2 Virus können sich klinisch höchst unterschiedlich manifestieren und von einem nahezu asymptomatischen Verlauf bis hin zu schweren, systematischen COVID-19 Verläufen führen. Seit dem Beginn der Pandemie stellen sich deshalb WissenschaftlerInnen die Frage, wieso einige PatientInnen schwer an COVID-19 erkranken, während andere PatientInnen einen eher unproblematischen Verlauf der Krankheit aufweisen. Bereits frühe Beobachtungsstudien zeigten dabei, dass vor allem Menschen in höherem Alter,
Männer, sowie PatientInnen mit kardiovaskulären oder metabolischen Vorerkrankungen ein signifikant erhöhtes Risiko für schwere COVID-19 Erkrankungen besitzen. Neue Studienerkenntnisse deuten jedoch auf eine zusätzliche genetische Prädisposition für schwere COVID-19 Verläufe hin. …
QUELLE: https://www.virologie.meduniwien.ac.at/fileadmin/virologie/files/Epidemiologie/2021/1721.pdf

FORSCHUNG: Stillstand bei der Suche nach dem Ausgangsort stimuliert Kritik von Experten: Weitere Studien zum Coronaursprung nötig – China verweigert Originaldaten und kritisiert Politisierung – Laborthese auf Druck Chinas vernachlässigt – Deutsche Ärztezeitung, 25.8.2021
Bei der Suche nach dem Ursprung des Coronavirus muss dringend gehandelt werden. Darauf verweisen unabhängige Experten, die an einer ersten internationalen Untersuchung in China Anfang des Jahres beteiligt waren.
Die damalige Untersuchung im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sei als 1. Schritt eines Prozesses gedacht gewesen, der aber zum Stillstand gekommen sei, kritisieren die 11 Wissenschaftle­rinnen und Wissenschaftler in der Zeitschrift Nature. Sie fordern erneut eine Fortsetzung der Untersu­chung (Phase-2). Darunter ist Fabian Leendertz vom Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin.
Das Fenster, in dem es noch möglich sei, frühe Spuren des Virus in Menschen und Tieren in China und anderswo zu finden, schließe sich rapide. Antikörper, die Hinweise geben könnten, schwinden bei Infi­zierten mit der Zeit , schreiben die Autoren. Sie halten eine Übertragung vom Tier auf den Menschen, vermutlich über einen Zwischenwirt, am wahrscheinlichsten.
Experten glauben, dass das Virus auf Wildtierfarmen auf den Menschen übergegangen sein könnte. Viele davon seien mittlerweile geschlossen und die Tiere getötet worden, heißt es in dem Nature-Beitrag. Auf diesen Farmen hätten chinesischen Angaben zufolge 2016 vermutlich 14 Millionen Menschen gearbeitet.
Um die Untersuchung zum Ursprung des Virus gibt es seit Monaten Streit. China hat die Reise des inter­nationalen Expertenteams, das seine Untersuchung zusammen mit chinesischen Wissenschaftlern durch­führte, monatelang hinausgezögert. China verweigert ausländischen Experten zudem bislang Originalda­ten über 174 frühe Patienten, die mit dem damals neuartigen Virus infiziert waren. Die ausländischen Experten haben weitere Studien in China empfohlen, was Peking bislang zurückweist.
Die USA und andere Länder kritisierten, dass die These eines Laborunfalls, bei dem das Virus in der chinesischen Stadt Wuhan entwichen sein könnte, auf Druck Chinas vernachlässigt worden sei. Die Wissenschaftler betonen in ihrem Beitrag in der Zeitschrift Nature erneut, dass sie die These nicht für ausgeschlossen halten.
„Wir haben öffentlich darum gebeten, Informationen, die die Hypothese eines Laborlecks untermauern, zu veröffentlichen und der WHO zur Verfügung zu stellen. Das ist bislang nicht geschehen“, schreiben sie. Die US-Regierung will in Kürze eigene Erkenntnisse dazu vorlegen.
China wirft den USA vor, die Ursprungssuche zu politisieren. „Wir rufen die einschlägigen Stellen dazu auf, aufzuhören, die Sache der Ursprungssuche zu politisieren, die Angelegenheit zu nutzen, um andere zu Sündenböcken zu machen und sich eigener Verantwortung zu entziehen“, sagte ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums in Peking Mitte Juli. Das behindere die internationale Kooperation. Fast
50 Länder sähen das genauso, wie sie in Briefen an die WHO geschrieben hätten.
„Die Gemüter haben sich in den vergangenen Woche eindeutig erhitzt“, sagte der WHO-Nothilfe-Koordinator Mike Ryan vergangene Woche. „Wir müssen die Politik hier raushalten.“ Die WHO will einen Ausschuss einsetzen, der künftig routinemäßig Virusursprünge untersuchen soll. Das sei zu begrüßen, schrieben die Autoren in Nature, würde aber im Fall von SARS-CoV-2 viel zu lange dauern.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126685/Experten-Weitere-Studien-zum-Coronaursprung-noetig
SIEHE DAZU:
=> Untersuchung im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation
QUELLE: https://www.who.int/docs/default-source/coronaviruse/who-china-joint-mission-on-covid-19-final-report.pdf
=> Nature-Kommentar
QUELLE: https://www.nature.com/articles/d41586-021-02263-6

SIEHE DAZU AUCH:
FORSCHUNG: Experten machen Druck: Weitere Studien zum Corona-Ursprung nötig – China verweigert bisher Originaldaten – Kritik an Suche nach Sündenböcken – Science-APA, 25.8.2021
Bei der Suche nach dem Ursprung des Coronavirus muss dringend gehandelt werden. Darauf verweisen unabhängige Experten, die an einer ersten internationalen Untersuchung in China Anfang des Jahres beteiligt waren. Die damalige Untersuchung im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sei als erster Schritt eines Prozesses gedacht gewesen, der aber zum Stillstand gekommen sei, kritisieren die elf Wissenschafterinnen und Wissenschafter in der Zeitschrift Nature.
Sie fordern erneut eine Fortsetzung der Untersuchung (Phase-2). Das Fenster, in dem es noch möglich sei, frühe Spuren des Virus in Menschen und Tieren in China und anderswo zu finden, schließe sich rapide. Antikörper, die Hinweise geben könnten, schwinden bei Infizierten mit der Zeit , schreiben die Autoren. Sie halten eine Übertragung vom Tier auf den Menschen, vermutlich über einen Zwischenwirt, am wahrscheinlichsten. Experten glauben, dass das Virus auf Wildtier-Farmen auf den Menschen übergegangen sein könnte. Viele davon seien mittlerweile geschlossen und die Tiere getötet worden, heißt es in dem Nature-Beitrag. Auf diesen Farmen hätten chinesischen Angaben zufolge 2016 vermutlich 14 Millionen Menschen gearbeitet.
*** China verweigert bisher Originaldaten ***
Um die Untersuchung zum Ursprung des Virus gibt es seit Monaten Streit. China hat die Reise des internationalen Expertenteams, das seine Untersuchung zusammen mit chinesischen Wissenschaftern durchführte, monatelang hinausgezögert. China verweigert ausländischen Experten zudem bisher Originaldaten über 174 frühe Patienten, die mit dem damals neuartigen Virus infiziert waren. Die ausländischen Experten haben weitere Studien in China empfohlen, was Peking bisher zurückweist.
Die USA und andere Länder kritisierten, dass die These eines Laborunfalls, bei dem das Virus in der chinesischen Stadt Wuhan entwichen sein könnte, auf Druck Chinas vernachlässigt worden sei. Die Wissenschafter betonen in ihrem Beitrag in der Zeitschrift Nature erneut, dass sie die These nicht für ausgeschlossen halten. „Wir haben öffentlich darum gebeten, Informationen, die die Hypothese eines Laborlecks untermauern, zu veröffentlichen und der WHO zur Verfügung zu stellen. Das ist bisher nicht geschehen“, schreiben sie. Die US-Regierung will in Kürze eigene Erkenntnisse dazu vorlegen.
*** Kritik an Suche nach Sündenböcken ***
China wirft den USA vor, die Ursprungssuche zu politisieren. „Wir rufen die einschlägigen Stellen dazu auf, aufzuhören, die Sache der Ursprungssuche zu politisieren, die Angelegenheit zu nutzen, um andere zu Sündenböcken zu machen und sich eigener Verantwortung zu entziehen“, sagte ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums in Peking Mitte Juli. Das behindere die internationale Kooperation. Fast 50 Länder sähen das genauso, wie sie in Briefen an die WHO geschrieben hätten.
„Die Gemüter haben sich in den vergangenen Woche eindeutig erhitzt“, sagte der WHO-Nothilfe-Koordinator Mike Ryan vergangene Woche. „Wir müssen die Politik hier raushalten.“ Die WHO will einen Ausschuss einsetzen, der künftig routinemäßig Virusursprünge untersuchen soll. Das sei zu begrüßen, schrieben die Autoren in Nature, würde aber im Fall von SARS-CoV-2 viel zu lange dauern.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/8457031194898278091

USA: Coronalage in USA weiter angespannt – Deutsches Ärzteblatt, 25.8.2021
Die steigenden Coronazahlen bereiten den Behörden in den USA weiter Sorgen. Im Durchschnitt der vergangenen Tage verzeichneten die USA gut 137.000 Neuinfektionen pro Tag, was im Ver­gleich zur Vorwoche einem Anstieg von fast zwölf Prozent entspricht, wie die Chefin der US-Gesundheits­behörde CDC, Rochelle Walensky, gestern sagte.
Die Zahl der Menschen, die mit COVID-19 ins Krankenhaus eingewiesen wurden, sei etwa auf dem Stand der Vorwoche, die Zahl der Todesfälle hingegen um 23 Prozent gestiegen. Gleichzeitig gebe es aber Fort­schritte bei der Impfkampagne, sagte der Coronakoordinator des Weißen Hauses, Jeffrey Zients.
„Die größten Zuwächse sind in den Staaten zu verzeichnen, die bei den Impfungen im Rückstand waren – in Alabama, Arkansas, Louisiana und Mississippi“, so Zients. Im vergangenen Monat hätten sich generell mehr Menschen zum ersten Mal impfen lassen als in den beiden Monaten davor zusammen. „Das ist ein entscheidender Fortschritt.“
Bislang sind in den USA 51,5 Prozent der Bevölkerung abschließend geimpft. Rund 330 Millionen Men­schen leben in dem Land. Der Immunologe Anthony Fauci warb unterdessen für die Behandlung von COVID-19 mit monoklonalen Antikörpern.
Diese werden im Labor hergestellt und sollen das Virus nach einer Infektion außer Gefecht setzen. „Un­term Strich ist das eine sehr wirksame Maßnahme gegen COVID-19. Sie wird nur unzureichend genutzt, und wir empfehlen nachdrücklich, sie in vollem Umfang zu nutzen“, sagte Fauci.
Der Immunologe erwähnte auch die Behandlung etwa mit dem Medikament Regen-Cov, das monoklonale Antikörper enthält, zur Prävention von COVID-19. Es kann angewendet werden, wenn etwa Risiko­patienten Kontakt mit einer mit dem Coronavirus infizierten Person hatten. „Die Prophylaxe mit Regen-Cov ist kein Ersatz für eine Impfung gegen Covid-19“, warnt die US-Arzneimittelbehörde FDA gleichzeitig.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126672/Coronalage-in-USA-weiter-angespannt

JAPAN: Stark steigende Coronainfektionszahlen: Japan weitet Gesundheitsnotstand aus – Erste Anzeichen eines Spitalsbettenmangels in u.a. Tokios Krankenhäusern – Deutsches Ärzteblatt, 25.8.2021
Einen Tag nach der Eröffnung der Paralympischen Sommerspiele in Tokio hat die japanische Regierung den Gesundheitsnotstand wegen stark steigender Coronainfektionszahlen auf weitere Regio­nen ausgeweitet.
Die Zahl der Neuinfektionen liege im ganzen Land weiter auf Rekordhöhe, sagte Regierungschef Yoshi­hide Suga heute. „Wir sind weiter auf die Kooperation der Menschen angewiesen, um die Krise zu über­winden.“
Der Gesundheitsnotstand, der bereits in 13 Regionen einschließlich der Hauptstadtregion Tokio gilt, wurde nun in acht weiteren Regionen verhängt – vorerst bis zum 12. September. Weniger strenge Maß­nah­men sollen in vier weiteren Regionen gelten.
Der Gesundheitsnotstand bringt in Japan allerdings nicht so strenge Restriktionen mit sich wie in anderen Ländern. Unter anderem dürfen Bars und Restaurants keinen Alkohol mehr ausschenken und müssen um 20 Uhr schließen.
Die Menschen werden zudem gebeten, von zu Hause aus zu arbeiten und auf Reisen zu verzichten. In den vergangenen Wochen hatte Japan täglich mehr als 20.000 Neuinfektionen verzeichnet – so viele wie noch nie seit Pandemiebeginn. In Tokio und anderen Städten werden bereits Krankenhausbetten knapp.
Fachleute befürchten weiter steigende Infektionszahlen nach dem Ende der Sommerferien. Die Regie­rung schließt eine Verschiebung des Schulstarts bisher aber aus.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126694/Japan-weitet-Gesundheitsnotstand-aus

AFGHANISTAN: Medizinische Hilfsgüter der WHO in Afghanistan gehen zur Neige – Deutsches Ärzteblatt, 25.8.2021
Rund zehn Tage nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan gehen die Reserven an medizinischen Hilfsgütern der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in dem Land zur Neige.
„Die WHO verfügt im Land nur noch über ausreichend Vorräte für eine Woche“, warnte der Leiter des Re­gionalbüros der WHO für den östlichen Mittelmeerraum, Ahmed al-Mandhari, gestern. 70 Prozent der ver­bliebenen medizinischen Produkte seien vorgestern an die örtlichen Gesundheitseinrichtungen verteilt worden.
500 Tonnen an Medikamenten und Hilfsgüter, die in Dubai gelagert seien, könnten aufgrund der chaotischen Situation am Flughafen Kabul nicht nach Afghanistan geliefert werden, teilte al-Mandhari mit. „Die Länder, die leere Flugzeuge schicken, um die Schutzbedürftigen abzuholen, sehen sich nicht in der Lage, zu helfen“, sagte er.
Am vergangenen Sonntag hatten die WHO und das Kinderhilfswerk Unicef die „sofortige Einrichtung einer zuverlässigen und stabilen humanitären Luftbrücke für den Transport von Hilfsgütern“ nach Afghanistan gefordert. Bereits vor den Ereignissen der vergangenen Wochen habe es in dem Land 18 Millionen Menschen gegeben, die auf humanitäre Hilfe angewiesen seien, erklärten die Organisationen.
Das für Afghanistan zuständige WHO-Regionalbüro in Kairo hatte gemahnt, das ohnehin schwache Gesundheitssystem sei durch die jüngsten Kämpfe schwer in Mitleidenschaft gezogen worden. Laut WHO sind 95 Prozent der medizinischen Gesundheitseinrichtungen geöffnet und arbeiten weiter. Einige weibliche Angstellte hätten ihre Jobs aber aufgegeben.
Die Evakuierungen von tausenden Menschen am Flughafen von Kabul laufen derzeit weiterhin unter Hochdruck. Die radikalislamischen Taliban hatten vor „Konsequenzen“ gewarnt, sollte der Evakuierungs­einsatz über den 31. August hinaus verlängert werden. Die Mitarbeiter der Vereinten Nationen sowie von UN-Hilfsorganisationen wollen die Taliban aber offenbar im Land dulden.
„Sie haben klar gemacht, dass die UN bleiben sollen“, sagte Richard Brennan, Regionaldirektor für Nothilfe bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO), in Kairo. „Es gab einige ermutigende Zeichen und Gespräche.“ Über den Verbleib der UN-Mitarbeiter liefen derzeit „auf hoher politischer Ebene“ Verhandlungen zwischen Taliban-Vertretern und ranghohen Vertretern der Vereinten Nationen.
Kurz vor dem Krisentreffen der G7-Staaten zur Lage in Afghanistan gibt es unterdessen Berichte über schwere Menschenrechtsverletzungen der Taliban. Darunter seien Massenhinrichtungen von Zivilisten und Angehörigen regierungstreuer Sicherheitskräfte, sagte die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, gestern in Genf.
Bachelet sprach bei einer Sondersitzung des UN-Menschenrechtsrats in Genf zur Lage in Afghanistan von „gravierenden Risiken für Frauen, Journalisten und die neue Generation von Leitfiguren der Zivilgesellschaft“.
Der Bewegungsspielraum von Frauen sei in manchen Regionen nach Machtübernahme der militant-islamistischen Aufständischen eingeschränkt worden, Mädchen dürften teils nicht mehr zur Schule gehen. Friedliche Proteste würden unterdrückt und Minderjährige zum Waffendienst geholt. Die Berichte seien glaubhaft, betonte Bachelet.
Die Staats- und Regierungschefs der G7-Staaten berieten gestern bei einer Videokonferenz über das weitere Vorgehen und Hilfen für die Bevölkerung. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte vorab eine deutliche Erhöhung der humanitären Hilfe angekündigt. In diesem Jahr sollen aus dem EU-Haushalt mehr als 200 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden. Das ist rund vier Mal so viel Geld wie ursprünglich geplant.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126658/Medizinische-Hilfsgueter-der-WHO-in-Afghanistan-gehen-zur-Neige

IRAN: Mehr als 700 Coronatote im Iran an einem Tag – Vakzinmangel: nur sieben Prozent der 83-Millionen starken Bevölkerung zweitgeimpft – Deutsches Ärzteblatt, 25.8.2021
Im Iran wurden erstmals mehr als 700 Coronatote innerhalb eines Tages registriert. Nach Anga­ben des Gesundheitsministeriums von gestern wurden in den vergangenen 24 Stunden 709 Tote und über 40.000 Neuinfektionen registriert.
Somit stieg die Gesamtzahl der Toten in Verbindung mit dem Coronavirus in Iran auf mehr als 103.000. Die Ursache für den drastischen Anstieg ist dem Gesundheitsministerium zufolge die deutlich anstecken­dere Delta-Variante des Coronavirus SARS-CoV-2.
Auch der sechstägige Lockdown Mitte August konnte die andauernde Todeswelle nicht stoppen. Wegen der Wirtschaftskrise und US-Sanktionen gibt es im Land nicht genügend Vakzine. Daher läuft auch die Impf­kam­pagne nur schleppend voran.
Bislang konnten nur sieben Prozent der mehr als 83 Millionen Iraner doppelt geimpft werden.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126677/Mehr-als-700-Coronatote-im-Iran-an-einem-Tag

ISRAEL: Israel: Auch 30-Jährige erhalten dritte Coronaimpfung – Deutsches Ärzteblatt, 25.8.2021
Israel vergibt nun auch an Menschen ab 30 Jahren eine dritte Impfdosis, um eine Zunahme von Coronaneuinfektionen zu stoppen. Mehrere Expertenteams hätten eine Empfehlung zur Ausweitung der Impfkampagne gegeben, teilte das Gesundheitsministerium gestern mit.
Bisher haben demnach knapp 17 Prozent der rund 9,4 Millionen Israelis eine Auffrischungsimpfung erhal­ten. Knapp 59 Prozent sind zweifach geimpft.
In Israel wird fast ausschließlich das Präparat von Biontech/Pfizer gespritzt. Seit Ende Juli verabreicht das Land als erstes weltweit dritte Impfungen gegen das Coronavirus. Entscheidend ist dabei, dass die zweite Impfung mindestens fünf Monate zurückliegt.
Hintergrund der Entscheidung für eine dritte Impfung sind Zahlen des Gesundheitsministeriums, wonach die Effektivität der Biontech/Pfizer-Impfung seit Anfang Juni stark nachgelassen hat. Gleichzeitig verbrei­tete sich die Delta-Variante, die als besonders ansteckend gilt.
Israel hat erstmals seit Januar wieder fast 10.000 Neuinfektionen an einem einzigen Tag registriert. Das Gesundheitsministerium meldete gestern 9.831 neue Fälle, die alle am Montag erfasst wurden. Dies ist ein sprunghafter Anstieg im Vergleich zur vergangenen Woche – allerdings hat auch die Zahl der Tests etwas zugenommen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126663/Israel-Auch-30-Jaehrige-erhalten-dritte-Coronaimpfung

GRIECHENLAND: Griechenland verschärft Coronamaßnahmen für nicht Geimpfte – Differenzierte 3G-Regelung für Freizeitaktivitäten und am Arbeitsplatz – Covid-Intensivstationen zu neun Zehntel von Ungeimpften belegt – Kostenpflichtiger Coronatest für 10 Euro ab 13. September – Testpflicht für ungeimpfte Berufstätige und Studenten – Erst mehr als die Hälfte der Bevölkerung vollständig geimpft – Deutsches Ärzteblatt, 25.8.2021
Griechenland hat striktere Coronamaßnahmen für Ungeimpfte bei Freizeitaktivitäten und am Arbeitsplatz angekündigt. Ab dem 13. September ist der Zutritt zu Lokalen, Cafés oder Sportvereinen nur für Menschen gestattet, die entweder vollständig geimpft wurden oder eine überstandene Infektion nachweisen können, wie Gesundheitsminister Vasilis Kikilias gestern mitteilte.
In Kinos, Theatern und Museen werden Ungeimpfte weiterhin eingelassen, wenn sie einen negativen Coronatest vorlegen. Mit den neuen Maßnahmen will Athen die ins Schleppen geratene Impfkampagne wieder ankurbeln.
Mehr als 90 Prozent der derzeitigen Patienten auf den Intensivstationen seien nicht gegen das Virus geimpft worden, sagte der Minister. Es handle sich um eine „Pandemie der Ungeimpften“.
Coronatests, die bislang kostenlos erhältlich waren, sollen ab dem 13. September kostenpflichtig werden. In einem Land, in dem der Brutto-Mindestlohn bei 650 Euro liegt, dürfte der Preis von zehn Euro pro Coronatest für viele Menschen nicht unerheblich sein.
Nicht geimpfte Angestellte im öffentlichen und privaten Sektor müssen sich dem Minister zufolge je nach Beruf ein- oder zweimal pro Woche auf das Virus testen lassen. Dasselbe gelte für Studierende an Universitäten und Hochschulen. Schüler der Grund- und Sekundarstufe erhalten kostenfreie Selbsttest-Kits.
Offiziellen Angaben zufolge sind etwa 5,6 Millionen der 10,7 Millionen Einwohner Griechenlands vollständig gegen das Virus geimpft. Die Regierung strebt eine Durchimpfungsrate von 80 Prozent an.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126656/Griechenland-verschaerft-Coronamassnahmen-fuer-nicht-Geimpfte

DEUTSCHLAND: Corona: Höchstwert bei Neuinfektionen seit Mai – Deutsches Ärzteblatt, 25.8.2021
Die Gesundheitsämter in Deutschland haben erstmals seit Mai mehr als 10.000 Neuinfektionen binnen eines Tages an das Robert-Koch-Institut (RKI) übermittelt. So wurden 11.561 neue Fälle gemel­det, so viel wie seit dem 20. Mai nicht, wie aus RKI-Daten von heute hervorgeht. Vor einer Woche hatte der Wert für Deutschland bei 8.324 Ansteckungen gelegen.
Die Hospitalisierungsrate – also die Krankenhauseinweisungen in Verbindung mit Corona pro 100.000 Einwohner und Woche – gab das RKI mit 1,47 an. Eine Woche zuvor lag sie bei 1,19. Der Wert soll künftig die wichtigste Kennzahl sein. Nach Angaben der Bundesregierung bewegte er sich im vergangenen Win­ter teilweise um 10 bis 12.
Bislang lag der Fokus der Politik auf der Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen. Da aber immer mehr Menschen geimpft und dadurch vor schweren Verläufen geschützt sind, nimmt die Aussagekraft dieses Wertes ab. Er stieg nach RKI-Angaben von Mittwochmorgen auf 61,3 – von 58,0 am Vortag (vor einer Woche 40,8).
Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 39 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 22 gewesen. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 3.889.173 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektio­nen nicht erkannt werden.
Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 3.710.500 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteili­gung einer nachgewiesenen Infektion mit SARS-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 92.061.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126669/Corona-Hoechstwert-bei-Neuinfektionen-seit-Mai

DEUTSCHLAND: COVID-19-Pandemie hat Hilfsjobs besonders getroffen – Deutsches Ärzteblatt, 25.8.2021
Helferberufe – also Berufe mit einfachen, wenig komplexen Tätigkeiten, für die in der Regel keine formale Ausbildung erforderlich ist – haben im vergangenen Jahr besonders unter der Coronapan­demie gelitten. Das geht aus einer Befragung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor.
Etwa 15 Prozent aller Beschäftigten in Deutschland üben dem IAB zufolge diese sogenannten Helfer­tä­tigkeiten aus. Die meisten Helferberufe finden sich in der Lagerwirtschaft, den Post und Kurierdiensten, in der Reinigung, der Altenpflege sowie in der Zeitarbeit.
Bis vor Beginn der Coronakrise zwischen 2015 und Anfang 2020 hatte sich laut der Untersuchung die Beschäftigung in Helferberufen in nahezu allen Bereichen überdurchschnittlich gut entwickelt.
Während die Zahl der Beschäftigten im Zeitraum von März 2015 bis März 2020 um 10,2 Pro­zent auf über 33,6 Millionen stieg, nahm die Zahl der Beschäftigten in Helferberufen in diesem Zeitraum um 15,6 Pro­zent auf 5,1 Millionen Personen zu.
Die Folgen der COVID-19-Pandemie verdeutliche aber, wie anfällig dieses Segment für kurzfristige Nach­frageschwankungen sei, hieß es aus dem Institut.
„Der Beschäftigungsrückgang war ab März 2020 bei den Helferjobs, zum Beispiel in den Bereichen Gas­tronomie und der Beherbergung durch die Maßnahmen des Lockdowns besonders ausgeprägt, da diese üblicherweise eine wesentlich stärkere Frühjahrsbelebung verzeichnen als die anderen Tätigkeiten“, er­läuterte IAB-Forscherin Barbara Schwengler.
Allerdings erholten sich die Beschäftigungszahlen bereits ab Juni 2020 mit den ersten Lockerungen der Pandemieverordnungen wieder frühzeitig – zum Beispiel in den Bereichen Gastronomie und der Beherbergung.
In den Helferberufen der Kranken- und Altenpflege kam es allerdings 2020 im Vergleich zum Vorjahr so­gar zu Zuwächsen bei Helfertätigkeiten (plus 4,0 Prozent beziehungsweise plus 3,0 Prozent), ebenso bei den Berufen in der Erziehung (plus 6,8 Prozent) sowie im Hochbau (plus 4,4 Prozent).
„Häufig erfahren Beschäftigte auf Helferniveau eine eher geringe gesellschaftliche Wertschätzung – trotz der vielfach harten Arbeitsbedingungen und unsicheren Beschäftigungsverhältnisse“, berichtet das IAB-Forscherteam.
Dabei habe gerade die Coronakrise gezeigt, dass viele essenzielle Dienstleistungsjobs auf Helferniveau systemrelevant sind und ihre Bedeutung für die Gesellschaft damit sichtbarer geworden ist
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126642/COVID-19-Pandemie-hat-Hilfsjobs-besonders-getroffen

ÖSTERREICH: Corona-Prognosen werden düsterer – Bis Schulbeginn im Osten könnte es bis zu 180 Covid-Intensivpatienten geben. In Florida ist die drohende Überlastung bereits Realität – Neue Untervarianten tauchen auf – Wiener Zeitung, 25.8.2021
Seit Dienstag liegen wieder mehr als 400 Covid-19-Patienten auf einer Normalstation in Krankenhäusern, so viele wie zuletzt im Mai. Wenn man bedenkt, dass es beim Höchststand im November fast 4.000 waren, klingt das zunächst nicht sehr dramatisch. Allerdings verdoppelt sich derzeit die Zahl der Spitalspatienten im Zwei-Wochen-Takt.
Das Prognose-Konsortium erwartet zu Schulbeginn bis zu 180 Covid-Intensivpatienten. Ab etwa 200 müssten laut Berechnungen der Gesundheit Österreich erste Operationen verschoben werden. Simulationsexperte Niki Popper, Mitglied des Konsortiums, spricht gegenüber der APA von einem „ordentlichen Anstieg“ an Fällen.
Die Frage ist, wie sehr sich ein erhöhtes Infektionsgeschehen auf die Spitalsbelegung übersetzt. Die Entwicklungen in anderen Ländern geben kein eindeutiges Bild. Da ist zum Beispiel Schottland, das Anfang Juli die bisher größte Infektionswelle erlebte. Nach einem vorübergehenden Abflauen liegen die Fallzahlen nun erneut auf dem Niveau von Juli. Die Spitalsbelegung stieg zwar auch, bremste sich aber bald ein und ist weit vom Niveau vorangegangener Wellen entfernt.
Einmal über den Atlantik geblickt ist in Florida nicht nur die höchste Infektionswelle, sondern auch die bisher schwerwiegendste Erkrankungswelle zu beobachten. Nie lagen dort mehr Covid-Patienten im Spital, nie starben mehr. Ein Viertel aller Intensivbetten in Florida ist derzeit mit Covid-Patienten belegt.
*** Neue Untervarianten tauchen auf ***
In Großbritannien sind 62 Prozent der Bevölkerung vollimmunisiert, in Florida 51 Prozent. Österreich liegt mit rund 57 Prozent dazwischen. Doch es ist auch entscheidend, welche Altersgruppen ungeimpft bleiben. Bei den über 85-Jährigen haben sich in Österreich 92 Prozent der Männer impfen lassen, bei Frauen ist mit einer Impfquote von 83,80 Prozent noch Luft nach oben. Bei den älteren Kohorten liegt Florida allerdings sogar klar vor Österreich.
Eine Unsicherheit bietet auch das Virus selbst. Die infektiösere Delta-Variante ist in Florida wie auch in Großbritannien und Österreich dominant. Und sie entwickelt Untervarianten. Für Schlagzeilen sorgte die von der Weltgesundheitsorganisation WHO als „Variant of concern“ eingestufte Delta-Untervariante AY.3. Sie ist im Süden der USA nachgewiesen worden, vereinzelt auch in Europa. In Österreich noch nicht, wie der Virologe Andreas Bergthaler vom Forschungszentrum für Molekulare Medizin (CeMM) dieser Zeitung bestätigt. Auch der Gesundheitsagentur Ages ist bisher kein Nachweis bekannt.
Ob diese Variante bei der aktuellen Welle im Süden der USA eine Rolle spielt, lässt sich ohnehin nicht sagen, und auch nicht, ob sie andere, unangenehmere Eigenschaften aufweist. Die Virologin Monika Redlberger-Fritz von MedUni Wien ist jedenfalls noch nicht beunruhigt. „Wir haben eine sehr engmaschige Überwachung“, sagt sie. Dadurch könne man früh erkennen, ob eine Variante beginnt, andere zu verdrängen. Das würde dann bedeuten, dass diese Variante entweder noch infektiöser ist und/oder der Immunität besser entkommen kann. Zumindest Letzteres ist in Florida nicht zu erkennen. „Die überwältigende Mehrheit der Covid-Patienten ist ungeimpft“, schreibt der Spitalsverband des US-Staates. Das ist quasi die gute Nachricht.(sir)
QUELLE: https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/politik/oesterreich/2117928-Corona-Prognosen-werden-duesterer.html

24.8.2021, Dienstag

MEDIZIN: COVID-19: Sauerstoffgabe in Bauchlagerung kann häufig Intubation vermeiden – Deutsches Ärzteblatt, 24.8.2021
Eine Bauchlagerung des Patienten, die bei der mechanischen Beatmung bereits Standard ist, hat sich in einer Metastudie aus 6 Ländern auch bei der High-Flow-Sauerstofftherapie als vorteilhaft erwiesen. Die Behandlung kann nach den jetzt in Lancet Respiratory Medicine (2021; DOI: 10.1016/S2213-2600(21)00356-8) vorgestellten Ergebnissen häufig eine Intubation und den Tod von Patienten mit COVID-19 verhindern.
Auf den meisten Intensivstationen erfolgt die mechanische Beatmung, soweit der Zustand des Patienten dies erlaubt, in Bauchlagerung. Pulmologen führen die guten Ergebnisse auf die bessere Durchlüftung der dorsalen Lungenbereiche zurück, die anatomisch bedingt über mehr Lungenbläschen verfügen sollen als die ventralen Bereiche. Auch die Durchblutung der Lungen und die Tätigkeit des Zwerchfells sollen in Bauchlage effektiver sein. Last but not least erleichtert die Bauchlagerung das Abfließen der Atemwegs­sekrete.
Diese günstigen Auswirkungen legen es nahe, die Bauchlagerung auch bei Patienten zu erproben, die noch nicht künstlich beatmet werden müssen. Die Behandlung ist hier anspruchsvoller, da die Patienten bei Bewusstsein sind und für die Behandlung motiviert werden müssen, was möglicherweise einen höheren Personaleinsatz erfordert.
Im April letzten Jahres, auf dem Höhepunkt der ersten Coronawelle, haben sich Mediziner aus Frankreich, Irland, Kanada, Spanien und den USA entschlossen, die Bauchlagerung von hypoxämischen Patienten mit COVID-19 zu erproben. In allen 5 Ländern wurden randomisierte Studien organisiert, in denen Patienten, die eine High-Flow-Sauerstofftherapie benötigten, auf eine Bauch- oder Rückenlagerung randomisiert wurden. Im August schlossen sich auch Mediziner aus Mexiko dem Projekt an. Alle Länder führten ihre eigenen randomisierten Studien durch. Die Mediziner einigten sich jedoch auf gemeinsame Einschluss­kriterien.
Bei den Patienten musste der sogenannte Horovitz-Quotient aus dem arteriellen Sauerstoffpartialdruck (SpO2) und der inspiratorischen Sauerstoffkonzentration (FiO2) auf 315 oder weniger abgefallen sein (was einem Verhältnis des arteriellen Sauerstoffpartialdrucks PaO2 zu FiO2 von 300 mmHg oder weniger entspricht).
Auch der primäre Endpunkt der Studie war gleich: Er bestand aus dem Anteil der Patienten, die innerhalb von 28 Tagen nach Aufnahme intubiert werden mussten oder verstarben. Ein Team um Jie Li von der Rush University in Chicago hat die Ergebnisse der 6 Studien jetzt in einer Metastudie zusammengefasst. Bis zum 26. Januar 2021 wurden 1.126 Patienten in die Studien aufgenommen und auf eine Bauch- oder Rückenlagerung randomisiert.
Wie Li berichtet, trat der Endpunkt bei 223 von 564 Patienten (40 %) auf, die die High-Flow-Sauerstoff­thera­pie in Bauchlage erhalten hatten, gegenüber 257 von 557 Patienten (46 %) in der Standardversor­gung. Das relative Risiko von 0,86 war mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 0,75 bis 0,98 signifikant. Die Hazard Ratio für die Intubation betrug 0,75 (0,62 bis 0,91) und das relative Sterberisiko 0,87 (0,68 bis 1,11). Lo ermittelt eine „Number Needed to Treat“ von 15 (8 bis 156), die in Bauch- statt in Rücken­lage­rung mit Sauerstoff versorgt werden müssen, um einen Patienten vor einem ungünstigen Ausgang zu bewahren, was eine hohe klinische Relevanz anzeigt.
Nachteile hatte die Bauchlagerung offenbar nicht. Die Häufigkeit von Hautschädigungen, Erbrechen und Dislokation der zentralen oder arteriellen Infusionszugänge unterschied sich zwischen den beiden Gruppen nicht.
Da die Studie nicht verblindet werden konnte, lassen sich Verzerrungen nicht ganz ausschließen, etwa durch eine schnellere Entscheidung zur Intubation bei Patienten in der als ineffektiver eingestuften Rücken­lagerung. Die Ergebnisse sind auf den zweiten Blick nicht so eindeutig.
Ein Fragilitätsindex von 5 zeigt an, dass die Ergebnisse nicht mehr signifikant ausgefallen wären, wenn es in der Kontrollgruppe bei 5 weniger Patienten zum Therapieversagen gekommen wäre.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126647/COVID-19-Sauerstoffgabe-in-Bauchlagerung-kann-haeufig-Intubation-vermeiden

PALÄSTINENSISCHE AUTONOMIEBEHÖRDE: Behörden im Gazastreifen kündigen Lotterie für Geimpfte an – Deutsches Ärzteblatt, 24.8.2021
Mit einer Lotterie wollen die Behörden im Gazastreifen Menschen ab 55 Jahren zu einer Impfung gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 bewegen.
Jeden Tag können zehn Geimpfte umgerechnet rund 170 Euro gewinnen, teilte das Gesundheitsministe­rium mit. In einem Monat würden drei weitere Geimpfte ausgelost, die sich jeweils über einen Hauptge­winn von umgerechnet rund 2.600 Euro freuen dürften.
Die Initiative soll die Einwohner ermutigen, „ihr Leben zu retten“, sagte ein Sprecher des Gesundheits­ministeriums in dem Palästinensergebiet gestern.
Bislang haben in dem Gebiet mit rund zwei Millionen Einwohnern etwa 135.000 Menschen zwei Dosen eines Coronaimpfstoffs erhalten. Viele Bürger sind jedoch skeptisch und zögern die Immunisierung hinaus.
Die Behörden in dem von der radikalislamischen Hamas regierten Gazastreifen kündigten zudem eine Impfpflicht für alle Staatsbediensteten an.
In den vergangenen Tagen hatten die Behörden einen sprunghaften Anstieg der Infektionen mit der hoch ansteckenden Delta-Variante verzeichnet.
Seit Pandemiebeginn wurden in dem Palästinensergebiet mehr als 122.520 Coronainfektionen und 1.125 Todesfälle registriert.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126631/Behoerden-im-Gazastreifen-kuendigen-Lotterie-fuer-Geimpfte-an

ISRAEL: Israel registriert fast 10.000 neue Coronafälle – Deutsches Ärzteblatt, 24.8.2021
Israel hat erstmals seit Januar wieder fast 10.000 Neuinfektionen mit SARS-CoV-2 an einem Tag registriert. Das Gesundheitsministerium meldete heute 9.831 neue Fälle, die alle gestern erfasst wurden.
Dies ist ein sprunghafter Anstieg im Vergleich zur vergangenen Woche – allerdings hat auch die Zahl der Tests etwas zugenommen. Die Zahl der Schwerkranken sank auf 678. Zwölf weitere Menschen mit einer Coronainfektion starben.
Seit Juni steigt die Zahl der neuen Coronafälle in Israel wieder deutlich. Die höchste Zahl an täglichen Coronaneuinfektionen seit Pandemiebeginn wurde in dem 9,4-Millionen-Einwohner-Land Mitte Januar mit rund 10.100 Fällen registriert.
Insgesamt gab es seit Beginn inzwischen schon mehr als eine Million Infektionen. Zweifach geimpft sind knapp 59 Prozent der Bevölkerung. Knapp 17 Prozent haben bereits eine dritte Impfung.
Israel hatte Ende Juli als erstes Land weltweit damit begonnen, zur Auffrischung des Schutzes ein drittes Mal impfen zu lassen.
Hintergrund waren Zahlen des Gesundheitsministeriums, wonach die Effektivität der in Israel verwendeten Biontech/Pfizer-Impfung seit Anfang Juni stark nachgelassen habe. Gleichzeitig verbreitete sich die aggressivere Delta-Variante im Land.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126657/Israel-registriert-fast-10-000-neue-Coronafaelle

GROSSBRITANNIEN: Corona: Todesfälle in England und Wales auf höchstem Stand seit März – Deutsches Ärzteblatt, 24.8.2021
Die Zahl der wöchentlichen Coronatodesfälle ist in England und Wales auf den höchsten Stand seit März gestiegen. In der Woche bis zum 13. August starben 571 Menschen an oder mit COVID-19, wie aus heute veröffentlichten Zahlen des nationalen Statistikamtes hervorgeht.
Das entspricht dem höchsten Stand seit Mitte März, als innerhalb einer Woche 719 Coronatote gezählt wurden. Damals nahmen die Fallzahlen steil ab, nachdem die zweite Welle ihren Höhepunkt im Januar erreicht hatte.
In Großbritannien sind die Coronabeschränkungen weitgehend aufgehoben. Zunächst gingen die Fall­zahlen nach dem „Freedom Day“ in England Mitte Juli überraschenderweise zurück, mittlerweile steigen sie jedoch wieder kontinuierlich an. Die Inzidenz liegt mit 327 (Stand: 18. August) weiterhin auf hohem Niveau.
Die Kliniken stehen zwar dank der hohen Impfquote derzeit nicht vor der Überlastungsgrenze, doch die Zahl der Krankenhauseinweisungen und Todesfälle steigt ebenfalls wieder an. Häufig sind in den ver­gangenen Tagen in Großbritannien mehr als 100 Tote pro Tag gezählt worden.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126659/Corona-Todesfaelle-in-England-und-Wales-auf-hoechstem-Stand-seit-Maerz

GROSSBRITANNIEN: Britische Regierung bestellt 35 Millionen weitere Impfdosen von Biontech – Deutsches Ärzteblatt, 24.8.2021
Großbritannien stockt seine Impfstoffvorräte gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 auf. Gestern verkündete Gesundheitsminister Sajid Javid, dass seine Regierung 35 Millionen weitere Dosen des Impfstoffs von Pfizer/Biontech bestellt hat.
„Dies ist Teil unserer soliden Vorbereitungen, um unser Impfstoffprogramm zukunftssicher zu machen“, sagte Javid zum Vertragsabschluss. Es sei wichtig, „dass wir alles tun, um das Land auch in Zukunft zu schützen – sei es vor dem Virus, wie wir es kennen, oder vor neuen Varianten“.
Das zuständige britische Expertenkomitee, der Gemeinsame Ausschuss für Impfungen und Immunisie­rung (JCVI), prüft derzeit, ob Auffrischungsimpfungen notwendig sind und welche Gruppen sie am drin­gendsten benötigen. Die Regierung von Premierminister Boris Johnson könnte die Kampagne zur dritte Dosis bereits Anfang September parallel zur Grippeimpfung ausrollen.
Großbritannien ist mit mehr als 131.000 Todesfällen eines der am stärksten von SARS-CoV-2 betroffenen Länder weltweit. Das britische Impfprogramm hat den aktuellen Daten fzuolge von englischen Gesund­heits­behörden und der Universität Cambridge aber statistisch rund 95.000 Menschenleben gerettet hat.
Großbritannien hatte zuvor bereits 100 Millionen Dosen des Impfstoffs von Pfizer/Biontech bestellt. Der in Deutschland entwickelte Impfstoff ist damit nach dem in Oxford entwickelten Vakzin von Astrazeneca der am zweithäufigsten verwendete Coronaimpfstoff des Landes.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126632/Britische-Regierung-bestellt-35-Millionen-weitere-Impfdosen-von-Biontech

FRANKREICH – FRANZÖSISCH POLYNESIEN: Massive Coronawelle in Fran­zösisch-Polynesien – Deutsches Ärzteblatt, 24.8.2021
Das Coronavirus SARS-CoV-2 hat jetzt auch einen der entlegensten Winkel der Erde erreicht: Französisch-Polynesien im Südpazifik wird seit einigen Wochen von einer massiven Infektionswelle überrollt. Auf der größten Insel Tahiti seien die Intensivstationen völlig überlastet, berichtete die fran­zösische Zeitung Le Monde gestern.
Die Sieben-Tage-Inzidenz in dem französischen Überseegebiet liege mittlerweile bei 2.800. Bis Ende Juli hatte die Inselgruppe täglich nur eine Handvoll Fälle verzeichnet. Dann stieg die Zahl plötzlich aus un­geklärter Ursache sprunghaft an.
Mittlerweile seien in Krankenstationen auf Tahiti Schreibtische in Betten umgewandelt worden. Auch komme es schon zu einer Triage, hieß es. Das Gesundheitspersonal müsse entscheiden, welche Patienten vorrangig behandelt werden sollten. „Dieses Aussortieren ist schrecklich, weil wir uns in Polynesien alle kennen“, sagte eine Krankenpflegerin, die anonym bleiben wollte.
Die Behörden hatten am vergangenen Freitag einen strengen Lockdown mit nächtlichen Ausgangsbe­schränkungen verhängt, der zunächst für zwei Wochen gelten soll. Alle Schulen wurden geschlossen. Französisch-Polynesien mit seinen 118 Inseln und Atollen hat rund 280.000 Einwohner.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126634/Massive-Coronawelle-in-Franzoesisch-Polynesien

FRANKREICH: Frankreichs Gesundheitsbehörde empfiehlt 3. Coronaimpfung für über 65-Jährige – Deutsches Ärzteblatt, 24.8.2021
Die französische Gesundheitsbehörde (HAS) hat eine Coronaauffrischungsimpfung für alle Bürger ab 65 Jahren empfohlen. Auch Menschen mit Vorerkrankungen wie Diabetes oder Adipositas, die bei einer Infektion ein erhöhtes Risiko haben, schwer zu erkranken, sollten „nach einer Analyse der vorlie­gen­den Daten“ eine dritte Impfdosis erhalten, erklärte die Behörde heute.
Das Gesundheitsministerium hatte in der vergangenen Woche Auffrischungsimpfungen für alle Bewoh­ner von Altenheimen, alle über 80-Jährigen, die zu Hause leben sowie für Hochrisikopatienten und Men­schen mit unterdrücktem Immunsystem angekündigt.
Gestern Abend sagte Gesundheitsminister Olivier Véran, er wolle die Kampagne deutlich ausweiten, warte aber noch die Empfehlung der HAS ab. Demnach könnten die Drittimpfungen Anfang September für alle Betroffenen starten, deren zweite Impfung zudem mindestens sechs Monate zurückliegt.
Die Gesundheitsbehörde wies heute darauf hin, dass erst 79,9 Prozent der über 80-Jährigen in Frankreich vollständig geimpft sind. Vorrangiges Ziel müsse deshalb sein, die Impflücke zu schließen.
Dafür schlägt sie einen vereinfachten Prozess vor: Demnach könnten die Betroffenen ab Ende Oktober gleichzeitig mit der Grippe-Schutzimpfung auch die Coronaimpfung erhalten.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126661/Frankreichs-Gesundheitsbehoerde-empfiehlt-3-Coronaimpfung-fuer-ueber-65-Jaehrige

DEUTSCHLAND: Weiter steigende Positivraten bei SARS-CoV-2-PCR-Tests – Deutsches Ärzteblatt, 24.8.2021
Die Positivrate bei den PCR-Tests auf SARS-CoV-2 steigt weiter an. Sie lag in der vergangenen Woche bei 8,1 Prozent. In der vorvergangenen Woche waren es 6,2 Prozent gewesen. Das zeigt die aktu­elle Datenerhebung des Verbandes „Akkreditierte Labore in der Medizin“ (ALM).
Basis sind die Ergebnisse aus bundesweit 178 Laboren. Sie decken laut dem Verband rund 90 Prozent des Testgeschehens in Deutschland ab. Insgesamt fielen 49.893 PCR-Befunde positiv aus (Vorwoche: 31.367).
„Die vierte Welle der Corona­pandemie ist da und breitet sich zunehmend aus“, fasste der erste Vorsit­zende des Verbandes, Michael Müller, die Situation zusammen.
In der vergangenen Woche wurden laut dem ALM 615.950 SARS-CoV-2-PCR-Tests bei den an der Daten­analyse teilnehmenden 178 Laboren angefordert. Das waren 22 Prozent mehr als in der vorvergangenen Woche mit 505.897 Tests.
Müller führte dies vor Journalisten auf Faktoren wie Reiserückkehrer, die leichtere Übertragbarkeit der jetzt in Deutschland ganz überwiegend übertragenen Delta-Variante und die zunehmenden Kontakte zurück.
Dennoch liegt die Auslastung in den fachärztlichen Laboren laut dem Verband immer noch erst bei rund 32 Prozent. Laut Evangelos Kotsopoulos, Vorstand im ALM, ist die Versorgung mit Labormaterial in die­sem Spätsommer deutlich entspannter als im vergangenen Jahr. Der Verband sieht daher im Augenblick keine Gefahr für Engpässe bei den PCR-Tests.
Der Berufsverband Deutscher Laborärzte (BDL) kritisiert in diesem Zusammenhang „zögerliche und in­kon­­sistente Teststrategien“ einiger Bundesländer im Kampf gegen das Coronavirus zu Schuljahres­beginn 2021/22.
„Bundesländer, die Lollitests an den Schulen einführen wollen, können die Erfahrungen in Nordrhein-Westfalen auswerten. Stattdessen in jedem Land zunächst eigene Modellprojekte zu starten, kostet wertvolle Zeit und bringt keinen Zusatznutzen“, sagte der BDL-Vorsitzende Andreas Bobrowski.
„Nie war der Anteil infizierter Schülerinnen und Schüler an allen Infizierten größer als jetzt. Es fehlt nicht an wissen­schaftlicher Evidenz, wir brauchen mehr Stringenz und Entschlossenheit in der Infekti­ons­präven­tion“, so Bobrowski.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126613/Weiter-steigende-Positivraten-bei-SARS-CoV-2-PCR-Tests

DEUTSCHLAND: Coronaimpfung: Bei Uneinigkeit darf ein Elternteil entscheiden – Deutsches Ärzteblatt, 24.8.2021
Können sich die Eltern eines minderjährigen Kindes nicht darüber einigen, ob dieses mit einem mRNA-Impfstoff gegen eine Coronainfektion geimpft werden soll, darf derjenige Elternteil ent­scheiden, der die Impfung befürwortet.
Das gilt laut einem Beschluss des Oberlandesgerichtes (OLG) Frankfurt am Main aber nur dann, wenn es eine Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts gibt und das Kind selbst geimpft werden möchte. Das hat das OLG heute in Frankfurt mitgeteilt (Az.: Az. 6 UF 120/21).
Im konkreten Fall ging es um einen fast 16 Jahre alten Jungen, für den aufgrund seiner Vorerkrankungen eine eindeutige Impfempfehlung der STIKO vorlag. Vater und Sohn wollten die Impfung, die Mutter war damit nach Auskunft des OlG nicht einverstanden und bezeichnete diese als „Gentherapie“.
Das Amtsgericht hatte dem Vater nach dessen Antrag im Rahmen einer einstweiligen Anordnung die alleinige Befugnis übertragen, über die Impfung seines Sohnes zu entscheiden. Dagegen hatte die Mutter erfolglos Beschwerde beim OLG eingelegt.
Die erste Impfung des Jungen ist nach Auskunft des Gerichts bereits erfolgt. Die Entscheidung des OLG ist nicht anfechtbar.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126654/Coronaimpfung-Bei-Uneinigkeit-darf-ein-Elternteil-entscheiden

ÖSTERREICH: Nach zweiwöchiger Sicherheitsphase an Schulen kommt 3G-Regel – Differenzierung zwischen Geimpften und Ungeimpften – Rückmeldung der Testergebnisse an Schulleiter, der sie den Klassenlehrern weitergibt – Ninja-Pass: Rückmeldung der Testergebnisse an Schulleiter, der sie den Klassenlehrern weitergibt, diese den Schüler*innen – Science-APA, 24.8.2021
Nach der zweiwöchigen „Sicherheitsphase“ mit verpflichtenden Tests für alle Schüler und Lehrer wird an den Schulen ein auf der 3G-Regel basierendes System eingeführt. Das kündigte Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) bei einem Sommerschulbesuch am Dienstag an – nähere Details zum Schulbetrieb sollen am Mittwoch vorgestellt werden. Einer Impfpflicht für Lehrer erteilte er erneut eine Absage: „Wir werden mit der 3G-Regel gut fahren.“
In den ersten beiden Schulwochen müssen alle Schüler und Lehrer unabhängig von ihrem Impfstatus dreimal wöchentlich testen. Ein Test davon muss ein PCR-Test sein. Typisches Testregime: Am Montag werden sowohl ein anterio-nasaler Antigentest (Ergebnis gleich nach rund 15 Minuten) als auch ein PCR-Test (Ergebnis am Dienstag) absolviert. Nach Ablauf der 72-stündigen Gültigkeit des PCR-Tests folgt am Donnerstag wieder ein Antigentest.
*** Differenzierung zwischen Geimpften und Ungeimpften ***
Anschließend wird es eine Differenzierung zwischen geimpften und ungeimpften Schülern bzw. Lehrern geben – „wenn es das Infektionsgeschehen erforderlich macht“, so Faßmann. Davon geht er aber nach derzeitigem Stand aus: „Wenn das Virus wunderbarer Hand verschwinden wird, dann nicht.“
Schüler und Lehrer müssen nach der Sicherheitsphase täglich ihre „epidemiologische Unbedenklichkeit“ nachweisen: Wer nicht geimpft ist, muss also testen. Nachdem Antigentests 48 Stunden und PCR-Tests 72 Stunden gültig sind, ergibt sich daraus auch dann eine Testfrequenz von etwa dreimal pro Woche.
Schüler können sowohl ihre PCR-Tests als auch die Antigentests an der Schule machen, Lehrer müssen externe PCR-Tests bringen. In der derzeit laufenden Sommerschule soll die künftige Testphilosophie an einigen Standorten schon erprobt werden. Die PCR-Tests werden durch Spülen absolviert. Dabei wird mit einer Kochsalzlösung rund 30 Sekunden gespült – die Lösung wird dann in die Eprouvette zurückgespuckt, der Behälter verschlossen und mit einem QR-Code beklebt. Die Eprouvette kommt dann in ein Sackerl, dieses wiederum in ein Klassensackerl und letzteres in ein Schulsackerl.
*** Ninja-Pass: Rückmeldung der Testergebnisse an Schulleiter, der sie den Klassenlehrern weitergibt, diese den Schüler*innen ***
Die Rückmeldung über die Testergebnisse geht an den Schulleiter, der wiederum die Klassenvorstände bzw. Klassenlehrer informiert und diese die jeweiligen Schüler. Negative Testergebnisse werden wieder in den Ninjapass eingetragen, der weiter als Zutrittsberechtigung für Gastro und Co. gilt. Dieses System soll Datensicherheit garantieren: Zu welcher Person der jeweilige QR-Code gehört, verbleibe an der Schule, so Faßmann.
Den Unabhängigen Lehrergewerkschaftern (ÖLI-UG) gehen die Pläne nicht weit genug: Sie fordern in einer Aussendung unter anderem dreimal wöchentlich PCR-Tests für alle im gesamten ersten Semester, mobile Luftreiniger und Maskenpflicht sowie eine „Booster“-Impfung für mit AstraZeneca geimpfte Lehrpersonen gleich zu Schulbeginn.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/12530610158275122495

23.8.2021, Montag

EPIDEMIOLOGIE: Forscher an ETH Basel warnt vor neuer „Supervariante“ – Science-APA, 23.8.2021
Ein in der Schweiz tätiger Wissenschafter warnt vor einer neuen Corona-Supervariante. Diese könne sich als Kombination der bestehenden Varianten bilden, sagte Sai Reddy, Assistenzprofessor am Department of Biosystem Science and Engineering der ETH in Basel, in einem Interview. „Es ist sehr wahrscheinlich, dass eine neue Variante auftaucht, bei der wir uns nicht mehr nur auf die Impfung verlassen können“, erklärte der 40-jährige US-Amerikaner dem „SonntagsBlick“.
Wo auch immer diese entstehe, sie werde mit Sicherheit Mitteleuropa erreichen: „Deshalb müssen wir uns für die nächsten Jahre auf mehrere Impfungen einstellen, die laufend an neue Varianten angepasst werden.“
Die Coronavirus-Varianten Beta aus Südafrika und Gamma aus Brasilien hätten Fluchtmutationen entwickelt, sodass sie Antikörpern teilweise ausweichen könnten, erklärte der Immunologe. Delta wiederum sei viel ansteckender, habe aber bis jetzt keine Fluchtmutationen gebildet. Die Entstehung einer Kombination sei „unausweichlich“, sagte Reddy.
*** Vakzine müssen rasch angepasst werden ***
Es sei die nächste Phase der Pandemie, wenn Beta oder Gamma infektiöser würden oder aber Delta Fluchtmutationen entwickle. „Das wird das große Problem des kommenden Jahres. Covid-22 könnte noch schlimmer werden als das, was wir jetzt erleben.“ Die Impfstoffhersteller müssten dann die Vakzine rasch anpassen.
Neuste Daten zeigen laut dem Forscher, dass die Viruslast von Delta so groß sei, dass jeder Ungeimpfte, der sich mit der Variante ansteckt, ein Superspreader sein könne: „Und weil Kinder unter zwölf Jahren sich nicht impfen lassen können, werden sie zu einer großen Gruppe potenzieller Superspreader.“ Jüngste Berichte aus Israel und den USA würden weiters zeigen, dass nach sechs Monaten die aktuellen mRNA-Vakzine nur noch bis zu 60 Prozent gegen eine symptomatische Delta-Infektion wirksam seien, sagte Reddy. Sie seien aber immer noch sehr wirksam gegen schwere Symptome.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/10277496627349144617

EPIDEMIOLOGIE: SARS-CoV-2: Delta verbreitet sich auch bei Durchbruch­infektionen schneller – Deutsches Ärzteblatt, 23.8.2021
Virologen machen die Mutation P681R für die erhöhte Infektiosität der Delta-Variante verantwortlich, deren Dynamik sich zuletzt auch in der chinesischen Provinz Guangdong zeigte, wo SARS-CoV-2 lange unter Kontrolle zu sein schien.
In einer Untersuchung aus den Niederlanden kam heraus, dass Durchbruchinfektionen beim Gesund­heits­personal mit einer hohen Virusausscheidung einhergehen können.
Das neue Coronavirus SARS-CoV-2 hat im Verlauf der Pandemie seine Fitness und Übertragbarkeit in (mindestens) 3 Schritten erhöht. Der 1. Schritt war die Mutation D614G. Sie hat nach Ansicht von Viro­logen die Oberflächenstruktur des S-Proteins „geöffnet“, wodurch die Rezeptorbindungsstelle leichter an den ACE2-Rezeptor der menschlichen Zellen gelangte. Die Mutante D614G hat im Frühjahr letzten Jahres den originalen Wuhan-Typ innerhalb kurzer Zeit verdrängt.
Der 2. Schritt war die Mutation N501Y, die unabhängig voneinander in den Varianten Alpha, Beta und Gamma entstand und die Bindungsfähigkeit von SARS-CoV-2 erhöht hat. Alpha hat sich von England aus in kurzer Zeit in den meisten Ländern durchgesetzt.
Der 3. Schritt, der die Infektiosität von SARS-CoV-2 in der Delta-Variante noch einmal um 40 % gestei­gert hat, könnte nach den Experimenten von Pei-Yong Shi von der University of Texas Medical Branch in Galveston die Mutation P681R gewesen sein. Die Mutation befindet sich an der Furinspaltstelle. Um in Zellen eindringen zu können, muss das SARS-CoV-2-Spikeprotein durch das Enzym Furin, das sich auf der Oberfläche der Zelle befindet, in 2 Teile zerlegt werden.
Shi konnte kürzlich in einer Laborstudie zeigen, dass Viren mit der Mutation P681R deutlich leichter in Epithelzellen eindringen. Die Forscher infizierten Zellen gleichzeitig mit Viren der Alpha- und der Delta-Variante. Nach einigen Tagen wurde durch Nachweis der spezifischen Mutationen untersucht, welcher Virusstamm sich durchgesetzt hatte. Dies war in der Regel die Delta-Variante.
Dieser Vorteil ging laut der Publikation in bioRXiv (2021; DOI: 10.1101/2021.08.12.456173 ) jedoch verloren, nachdem die Forscher die Mutation P681R wieder in die ursprüngliche Form des Wildtyps zurückversetzt hatten. Shi schließt daraus, dass die Mutation wesentlich für die höhere Übertragbarkeit der Delta-Variante verantwortlich ist.
Nicht alle von Nature befragten Experten teilten diese Ansicht. Sie wiesen darauf hin, dass die Variante Kappa, die wie Delta erstmals in Indien identifiziert wurde, ebenfalls die Mutation P681R trägt (und auch in anderen Bereichen Delta ähnelt). Anders als Delta hat sich Kappa jedoch nicht durchsetzen können. Es könnte deshalb sein, dass noch andere Mutationen für den Erfolg von Delta verantwortlich sind.
Wie gefährlich Delta ist, zeigte sich jüngst auch in China. Das Land hatte sich zuvor gut gegen Virus­importe abgeschottet. Doch am 21. Mai wurde in der Provinz Guangdong, die an Hongkong grenzt, plötz­lich die Delta-Variante nachgewiesen. Den chinesischen Behörden gelang es, durch Massentests und konsequente Quarantäne (unter Aufsicht), den Ausbruch bis zum 18. Juni zu stoppen, nachdem 167 Fälle aufgetreten waren.
Die von einem Team um Benjamin Cowling von der Universität Hongkong vorgestellte Aufarbeitung des Ausbruchs zeigt, wie dynamisch die Delta-Variante ist. Die rasche Replikation führte dazu, dass 73 % der Infektionen erfolgten, bevor die Überträger ihre eigene Infektion bemerkten: Die Latenzzeit (von der Ansteckung bis zur Ansteckungsfähigkeit) war mit 4,0 Tagen kürzer als die Inkubationszeit (von der An­steckung bis zu den ersten Symptomen), die Cowling auf 5,8 Tage beziffert.
Die meisten Infizierten bemerkten schließlich ihre Infektion. Asymptomatische Verläufe waren mit einem Anteil von 4,8 % relativ selten. Weitere 17,4 % hatten nur milde Beschwerden. Cowling schätzt, dass bei einer ungehinderten Ausbreitung jeder Infizierte 6,4 weitere Personen ansteckte. Beim Wildtyp von SARS-CoV-2 war dieser R0-Wert auf 2 bis 4 geschätzt worden.
Eine Impfung, die in China mit inaktivierten Viren erfolgt, kann die Ausbreitung verlangsamen. Von den 167 Erkrankten waren 16 (9,6 %) durchgeimpft, was für eine gewisse Rate von Durchbruchinfektionen spricht. Personen, die noch nicht geimpft waren oder nur 1 Dosis erhalten hatten, hatten ein 2 bis 6-fach erhöhtes Risiko (was sich allerdings bei weiten Konfidenzintervallen nur ungenau abschätzen ließ).
Dass auch geimpfte Personen im Fall einer Durchbruchinfektion das Virus weitergeben können, zeigt eine Untersuchung in medRxiv (2021; DOI 10.1101/2021.08.20.21262158).
Ein Team um Corine Geurts van Kessel von der Erasmus Universität in Rotterdam hat 161 durchgeimpfte Angestellte aus 2 Unikliniken untersucht, die teils wegen milder Symptome teils bei einer Kontrollunter­suchung positiv auf SARS-CoV-2 getestet worden waren.
Bei einer Gesamtzahl von über 25.000 Beschäftigten an den beiden Kliniken ist der Anteil der Durch­bruchinfektionen zwar gering. Bei 68,6 % wurde die Infektiosität jedoch durch Viruskulturen (in einem Hochsicherheitslabor) bestätigt. Ärzte und Pflegepersonal können deshalb ihre Patienten anstecken, wenn sie sich trotz einer Impfung infizieren, auch wenn die Infektiosität vermutlich geringer ist als bei Ungeimpften (wie ein Vergleich der Ct-Werte mit einer Kontrollgruppe aus der Zeit vor der Impfkam­pagne zeigte).
Bei den Durchbruchinfektionen fielen die Ct-Werte in den ersten Tagen nach Auftreten der zumeist mil­den Symptome ab, was auf eine erhöhte Infektiosität in dieser Zeit hindeutet. Auch danach ist eine Weiter­gabe der Viren nicht auszuschließen. Betroffene sollten deshalb erst dann Patientenkontakte haben, wenn ihr PCR-Test wieder negativ ausfällt.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126601/SARS-CoV-2-Delta-verbreitet-sich-schneller-und-auch-bei-Durchbruchinfektionen

FORSCHUNG: Spürhunde erkennen Coronainfektion an Urin, Speichel und Schweiß – Deutsches Ärzteblatt, 23.8.2021
Spezielle Spürhunde können einer deutschen Untersuchung zufolge eine Coronainfektion mit hoher Genauigkeit erschnüffeln. Der Erfolg der Hunde ist dabei unabhängig davon, ob ihnen eine Urin-, Speichel- oder Schweißprobe vorgelegt wird, wie es in einer Mitteilung der Tierärztlichen Hoch­schule Hannover (TiHo) heißt.
Die Forscher um Paula Jendrny, Friederike Twele und Sebastian Meller von der TiHo veröffentlichten ihre Ergebnisse im Fachblatt BMC Infectious Diseases ( BMC Infect Dis 21, 707 (2021), DOI: 10.1186/s12879-021-06411-1 [Titel anhand dieser DOI in Citavi-Projekt übernehmen] )
Für die Studie hatte das Forschungsteam zehn spezialisierte Spürhunde der Bundeswehr eingesetzt. Sie seien nach einem Training in der Lage gewesen, 92 Prozent der mehr als 5.000 vorgelegten Proben kor­rekt zu identifizieren.
„Für medizinische Spürhunde scheinen alle getesteten Körperflüssigkeiten in ähnlicher Weise geeignet zu sein, um SARS-CoV-2-Infizierte zuverlässig zu erkennen“, heißt es in der Mitteilung.
Hunde werden zunehmend in mehreren Bereichen der medizinischen Forschung zur Geruchserkennung eingesetzt. Sie sind in der Lage, infektiöse und nicht infektiöse Krankheiten wie verschiedene Krebsarten, Malaria, bakterielle und virale Infektionen zu erkennen.
Die Studie ist in Zusammenarbeit mit der Bundeswehr, der Medizinischen Hochschule Hannover und dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf entstanden.
Auch in anderen Ländern werden Coronaschnüffelhunde ausprobiert. So konnten sich beispielsweise am Flughafen der finnischen Hauptstadt Helsinki bis Ende Mai Freiwillige von acht Coronaspürhunden auf das Coronavirus testen lassen. Die Tiere untersuchten mit ihren Nasen Tücher, die die Probanden sich zuvor über die Haut gestrichen hatten.
In Frankreich arbeitet Golden Retriever Pokaa in einem elsässischen Altenheim. Das zwei Jahre alte Tier soll dabei helfen, Infektionen in der Einrichtung schnell und sicher zu erkennen. Die zu testenden Per­sonen drücken sich eine Zeit lang ein Baumwolltüchlein unter die Achsel. Die Tücher kommen anschlie­ßend einzeln in durchlöcherte Metallboxen, die Pokaa dann abschnüffelt.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126586/Spuerhunde-erkennen-Coronainfektion-an-Urin-Speichel-und-Schweiss

FORSCHUNG: Spürhunde erkennen Corona-Infektion an Urin, Speichel und Schweiß – Science-APA, 23.8.2021
Spezielle Spürhunde können einer deutschen Untersuchung zufolge eine Corona-Infektion mit hoher Genauigkeit erschnüffeln. Der Erfolg der Hunde ist dabei unabhängig davon, ob ihnen eine Urin-, Speichel- oder Schweißprobe vorgelegt wird, wie es in einer Mitteilung der Tierärztlichen Hochschule Hannover (TiHo) heißt. Die Forscher um Paula Jendrny, Friederike Twele und Sebastian Meller von der TiHo veröffentlichten ihre Ergebnisse im Fachblatt „BMC Infectious Diseases“.
Für die Studie hatte das Forschungsteam zehn spezialisierte Spürhunde der Bundeswehr eingesetzt. Sie seien nach einem Training in der Lage gewesen, 92 Prozent der über 5.000 vorgelegten Proben korrekt zu identifizieren. „Für medizinische Spürhunde scheinen alle getesteten Körperflüssigkeiten in ähnlicher Weise geeignet zu sein, um SARS-CoV-2-Infizierte zuverlässig zu erkennen“, heißt es in der Mitteilung.
*** Funktioniert auch bei verschiedenen Krebsarten ***
Hunde werden zunehmend in mehreren Bereichen der medizinischen Forschung zur Geruchserkennung eingesetzt. Sie sind in der Lage, infektiöse und nichtinfektiöse Krankheiten wie verschiedene Krebsarten, Malaria, bakterielle und virale Infektionen zu erkennen. Die Studie ist in Zusammenarbeit mit der deutschen Bundeswehr, der Medizinischen Hochschule Hannover und dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf entstanden.
Auch in anderen Ländern werden Corona-Schnüffelhunde ausprobiert. So konnten sich beispielsweise am Flughafen der finnischen Hauptstadt Helsinki bis Ende Mai Freiwillige von acht Corona-Spürhunden auf das Coronavirus testen lassen. Die Tiere untersuchten mit ihren Nasen Tücher, die die Probanden sich zuvor über die Haut gestrichen hatten.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/12633194805119588416

FORSCHUNG: Masken verbergen Gefühle: Risiko für Demente – Forscher befürchten Beschleunigung geistiger Abbauprozesse durch fehlende Emotionserkennung – Pressetext, 23.8.2021
Emotionen und mentale Zustände anderer Personen erkennen: Das ist mit einem Mund-Nasen-Schutz nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich. Zudem, so die Hypothese von Forschern des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften http://www.cbs.mpg.de , könnten geistige Abbauprozesse damit beschleunigt werden, was besonders Ältere und Menschen mit bestimmten Formen von Demenz betrifft. Details wurden in „Frontiers in Psychology“ publiziert.
*** Ekel, Glück, Trauer und Ärger ***
„Ältere und Menschen mit Demenz sind bereits in ihrer sozialen Kognition beeinträchtigt. Deshalb sollten die Effekte von Masken hier besonders berücksichtigt werden“, so Studienautor Matthias Schroeter. Die Folge könnte eine schlechtere soziale Kommunikation sein, das allerdings nicht nur bei Älteren, sondern über alle Altersklassen hinweg. Zudem könnten sich kognitive Abbauprozesse vor allem bei denen beschleunigen, die davon ohnehin bereits betroffen sind.
Schroeters Hypothesen gründen auch auf einer Studie der Universität Bamberg http://uni-bamberg.de , wonach Emotionen deutlich schlechter durch Mimik wahrzunehmen sind, wenn bis zu 70 Prozent des unteren Gesichts bedeckt sind. So beeinträchtigen Masken vor allem die Erkennung von Gefühlen wie Ekel, Glück, Trauer und Ärger, die größtenteils über die Mundregion vermittelt werden. Furcht und neutrale Gesichtsausdrücke erkannten die Studienteilnehmer weiterhin gut. Sie werden vorrangig über die Augenpartie abgelesen.
*** Nur Augenpartie reicht oft nicht ***
Die Leipziger Forscher haben gezeigt, dass auch die Augenpartie es nicht allen ermöglicht, die darüber vermittelten Emotionen zu lesen: Ältere schnitten im Reading-the-Mind-in-the-Eyes-Test schlechter ab als Jüngere. Ihnen fällt es schwerer, Gemütslagen anhand der Augen zu erkennen. So verlassen sich Ältere auf die untere Gesichtspartie, um Stimmungen zu erkennen. Auch Demente haben Probleme, Gefühle von der Augenpartie abzulesen. Jüngere beziehen hingegen die gesamte Mimik ein, um die aktuelle Gemütslage einzuschätzen.
Sollten sich die Befürchtungen der Wissenschaftler bestätigen, wären zum Beispiel durchsichtige Masken etwa aus Folie denkbar. Auch sollten Gespräche expliziter geführt werden, heißt es. Statt auf subtile Mimik sollte man mehr auf klare Sprache und Gestik setzen. Und in Gesprächen mit Ärzten könnte verstärkt Telemedizin eingesetzt werden.
QUELLE: https://www.pressetext.com/news/20210823014

USA: Coronaimpfstoff von Biontech/Pfizer erhält vollständige US-Zulassung – Deutsches Ärzteblatt, 23.8.2021
Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat dem Mittel des deutschen Herstellers Biontech und seines US-Partners Pfizer als erstem Coronaimpfstoff in den USA die vollständige Zulassung erteilt.
Sie gelte für Menschen ab 16 Jahren, teilte die FDA heute mit und nannte die Entscheidung einen „Mei­len­stein“ im Kampf gegen die Coronapandemie. Die Notfallzulassung für Personen ab zwölf Jahren bleibe weiterhin bestehen.
Der Impfstoff ist in den USA seit Dezember mit einer Notfallzulassung im Einsatz, im Mai hatten Bion­tech und Pfizer die vollständige Zulassung beantragt. Dafür musste die FDA, die ein beschleunigtes Ver­fahren nutzte, etwa zehnmal so viele Daten prüfen wie für die Notfallzulassung – darunter viele, die aus dem massenhaften Einsatz des Impfstoffs im Land in den vergangenen Monaten gewonnen wurden.
Die vollständige Zulassung könnte den Erwartungen vieler Experten zufolge weitere Impfpflichten nach sich ziehen – etwa von Stadtverwaltungen, Universitäten oder Gesundheitseinrichtungen, die unter ande­rem aus rechtlichen Gründen die vollständige Zulassung für einen solchen Schritt abwarten wollten.
Zudem erhoffen sich Experten auch davon abgesehen einen Schub für die Impfkampagne, da viele Men­schen, die sich bislang nicht haben impfen lassen, in Umfragen das Fehlen einer vollständigen Zulassung als Grund dafür angaben. Dies könnte womöglich aber auch nur als Vorwand angegeben worden sein.
Auch die Impfstoffe von Moderna und Johnson & Johnson werden in den USA bereits seit Monaten ba­sierend auf Notfallzulassungen eingesetzt. Moderna hat Anfang Juni die vollständige Zulassung bei der FDA beantragt, allerdings noch nicht alle Dokumente dafür eingereicht. Johnson & Johnson will einen solchen Antrag noch in diesem Jahr stellen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126591/Coronaimpfstoff-von-Biontech-Pfizer-erhaelt-vollstaendige-US-Zulassung

KUBA: Kuba lässt weitere selbst entwickelte Coronaimpfstoffe zu – Deutsches Ärzteblatt, 23.8.2021
Kuba hat einen zweiten und dritten selbst entwickelten Impfstoff gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 zuge­lassen. Die Kombination von zwei Dosen des Vakzins Soberana 02 und einer Dosis Soberana Plus hatte nach Regierungsangaben in der Testphase III mit einer Effektivität von 91,2 Prozent symptoma­tische Erkrankungen verhindert.
Das staatliche Zentrum für die Kontrolle von Medikamenten und medizinischen Geräten (Cecmed) teilte am vergangenen Freitag mit, es habe eine Notfallzulassung erteilt. Soberana 02 war gemeinsam von Ein­richtungen in Kuba und im Iran entwickelt worden. Im Iran hat das Mittel unter dem Namen Pasteurco­vac bereits die Notfall­zulassung erhalten.
Am 9. Juli war das kubanische Vakzin Abdala als erster in Lateinamerika entwickelter Impfstoff gegen das Coronavirus zugelassen geworden. Bei Abdala wie auch den Soberana-Mitteln handelt es sich um soge­nannte Untereinheitenimpfstoffe aus aufbereiteten Proteinen des Erregers.
Kuba verfügt über viel Erfah­rung bei der Entwicklung von Impfstoffen. Die Studienergebnisse zu den kubanischen Coronavakzinen wurden bislang aber nicht unabhängig geprüft.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126581/Kuba-laesst-weitere-selbst-entwickelte-Coronaimpfstoffe-zu

PALAU: Palau verliert Status als eines der letzten COVID-freien Länder – Deutsches Ärzteblatt, 23.8.2021
Der kleine Pazifikstaat Palau hat seinen Status als eines der letzten Länder des Planeten ohne Coronafall verloren. Vorgestern vermeldete das Gesundheitsministerium die ersten beiden Fälle – gab aber gleichzeitig Entwarnung.
Die zwei Reisenden aus dem US-Außengebiet Guam seien nach ihrer Einreise positiv auf das Coronavirus SARS-CoV-2 getestet und zusammen mit ihren Kontaktpersonen in Quarantäne genommen worden.
„Wir rufen alle dazu auf, einen ruhigen Kopf zu bewahren“, erklärte das Gesundheitsministerium, das sich gegen einen Lockdown entschied. Der Grund: Mehr als 80 Prozent der 18.000 Einwohner auf der Insel sind bereits komplett geimpft. Präsident Surangel Whipps sagte, der Inselstaat „war COVID-frei, doch nun ist er COVID-sicher“.
Palau liegt rund tausend Kilometer östlich der Philippinen und war bis vorgestern laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) eines von nur noch 14 Ländern ohne Coronainfektion.
Das Land hatte zwar im Mai bereits einen Coronafall bei einem Einreisenden gemeldet – dieser wurde von der WHO aber nicht gezählt, da die Infektion bereits lange vor der Ankunft in Palau passiert war und keine Ansteckungs­gefahr mehr vorlag.
Palau hatte sich zu Beginn der Coronapandemie rasch isoliert und die Grenzen geschlossen – trotz massiver Folgen für die wichtige Tourismusbranche.
Die meisten anderen Länder auf der WHO-Liste sind ebenfalls kleine pazifische Inselstaaten – mit Aus­nahme Nordkoreas und Turkmenistans, bei denen es aber schon lange Zweifel an der Richtigkeit der offi­ziellen Darstellung der COVID-19-Freiheit gibt.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126580/Palau-verliert-Status-als-eines-der-letzten-COVID-freien-Laender

NEUSEELAND: Neuseeland räumt Scheitern seiner Null-COVID-Strategie ein – Deutsches Ärzteblatt, 23.8.2021
Nach einem größeren inländischen Coronaausbruch hat Neuseeland ein Scheitern seiner ehrgeizigen Null-COVID-Strategie eingeräumt. „Das Ausmaß der Ansteckungen und die Geschwindigkeit, mit der sich das Virus verbreitet hat, hat unser System trotz aller Vorbereitungen unter Druck gesetzt“, sagte der mit der Gesundheitspolitik beauftragte Minister Chris Hipkins gestern dem Sender TVNZ.
Der jüngste Ausbruch mit der ansteckenderen Delta-Variante des Virus sei schwierig einzudämmen und werfe „große Fragen“ hinsichtlich der Coronastrategie der Regierung auf.
Nach dem Auftreten eines im Inland übertragenen Coronafalls wurden dem Minister zufolge inzwischen 107 Menschen positiv auf das Virus getestet. Die Delta-Variante sei „mit nichts zu vergleichen, womit wir es in dieser Pandemie bislang zu tun hatten“, sagte Hipkins. „Es bedeutet, dass alle unsere bisherigen Vor­bereitungen weniger sinnvoll erscheinen und wirft einige ziemlich große Fragen zur Zukunft unserer langfristigen Pläne auf.“
Der Oppositionspolitiker Chris Bishop kritisierte, der jüngste Ausbruch verdeutliche, dass die Regierung sich zu wenig um das Fortschreiten der Impfkampagne gekümmert habe. „Die Selbstgefälligkeit der Re­gie­rung und ihre Unfähigkeit, die Versorgung und Lieferung des Impfstoffs sicherzustellen, hat uns alle zur leichten Beute gemacht“, sagte er.
Neuseelands weithin gelobte Null-COVID-Strategie hat die vollständige Eliminierung des Virus in der Be­völkerung zum Ziel. Strenge Grenzkontrollen und Quarantäneauflagen sollen verhindern, dass das Virus aus dem Ausland eingeschleppt wird. Bislang galt Neuseeland als Vorbild im Kampf gegen Corona: In dem Land mit fünf Millionen Einwohnern gab es seit Beginn der Pandemie nur 26 Todesfälle durch COVID-19.
Nach einem einzigen im Inland übertragenen Coronafall hatte die neuseeländische Regierung am ver­gangenen Dienstag zunächst einen dreitägigen landesweiten Coronalockdown verhängt. Es war die erste einheimische Übertragung des Coronavirus seit sechs Monaten. Nach Angaben des Gesundheitsministeri­ums handelte es sich um einen 58-Jährigen in Auckland, der größten Stadt des Landes.
Heute wurde dann der landesweite Lockdown wegen drei Dutzend neuer Coronafälle verlängert. Ardern kündigte heute in der Hauptstadt Wellington an, dass die strengen Aufla­gen in dem gesamten Pazifik­staat nun mindestens bis Samstag gelten.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126575/Neuseeland-raeumt-Scheitern-seiner-Null-COVID-Strategie-ein

IRAN: Höchststand von Tödesfällen durch Corona im Iran – Deutsches Ärzteblatt, 23.8.2021
Der Iran hat gestern erneut einen Höchststand bei den Coronatodesfällen gemeldet. Inner­halb von 24 Stunden starben nach Angaben des Gesundheitsministeriums 684 Menschen an COVID-19 – so viele wie noch nie seit Beginn der Pandemie vor anderthalb Jahren. Die Zahl der Neuinfektionen lag bei mehr als 36.400, etwas weniger als vor einer Woche.
Der Iran ist das am schlimmsten von der Pandemie betroffenen Land der Region, nach offiziellen Anga­ben starben bereits mehr als 102.000 Menschen nach einer Coronainfektion. Allerdings räumen selbst die iranischen Gesundheitsbehörden ein, dass die Dunkelziffer vermutlich viel höher liegt.
Derzeit kämpft das Land gegen eine neue Coronawelle, die durch die hochansteckende Delta-Variante befeuert wird. Trotzdem werden die Maßnahmen gelockert: Erst vorgestern ging ein sechstägiger Lock­down zu Ende, der unter anderem die Schließung von Behörden, Banken und Geschäften umfasste.
Eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums beklagte die „extrem niedrige“ Bereit­schaft vieler Bürger, sich noch an Lockdownregeln zu halten.
Wegen US-Sanktionen ist es laut der iranischen Regierung schwierig, Impfstoff zu importieren. Ein Sprecher der nationalen COVID-Taskforce kündigte nun an, dass das Land bis Ende September 30 Millio­nen Dosen Impfstoff und bis Mitte November weitere 30 Millionen Dosen importieren werde.
Laut dem Gesundheitsministerium sind 16,7 Millionen der 83 Millionen Einwohner einmal geimpft, nur 5,8 Millionen von ihnen haben eine zweite Dosis erhalten.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126577/Hoechststand-von-Toedesfaellen-durch-Corona-im-Iran

ISRAEL: Israel will Schüler in der Unterrichtszeit impfen – Deutsches Ärzteblatt, 23.8.2021
Mit Beginn des neuen Schuljahrs am 1. September will Israel Schülern wäh­rend der Unter­richts­zeit gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 impfen. Dafür sei lediglich die Zustimmung der Eltern erforderlich, teilte das Coronakabinett der Regierung heute mit.
Israel impft grundsätzlich Kinder schon mit zwölf Jahren, in Ausnahmefällen sogar schon mit fünf. Dies gilt allerdings nur für besonders gefährdete Kinder – etwa wegen extremer Adipositas, schweren chroni­schen Lungenkrankheiten oder Herzproblemen.
Das 9,4-Millionen-Einwohner-Land versucht derzeit, mit einer umfangreichen Impfkampagne den An­stieg von Coronaneuinfektionen zu bremsen. Heute meldete das Gesundheitsministerium 5.383 neue Fälle.
Zugleich wurden 672 Schwerkranke registriert – der höchste Wert seit März. 16 weitere Menschen starben. Bislang sind knapp 59 Prozent der Bevölkerung doppelt geimpft – von den 12- bis 15-Jährigen etwa 29 Prozent, von den 16- bis 19-Jährigen etwa 69 Prozent.
Wegen der Pandemie gelten an den Schulen besondere Regeln. In „roten Städten“ mit besonders vielen Neuinfektionen gibt es nur Präsenzunterricht, wenn in der Klasse mindestens 70 Prozent der Schüler geimpft sind. Sonst müssen alle in Online-Unterricht. Zudem sollen etwa 1,6 Millionen Schüler noch diesen Monat auf Antikörper gegen das Virus getestet werden.
Wer Antikörper nachweisen kann, muss bei einem Coronafall in der Klasse nicht in Quarantäne. Außer­dem sollen direkt vor dem Wiederbeginn der Schule zwei Millionen Schüler zuhause einen Schnelltest machen.
Die sieben öffentlichen Krankenhäuser im Land erklärten, aufgrund eines Finanzstreits mit der Regierung ab sofort keine Coronapatienten mehr aufzunehmen. Ab übermorgen werde man auf einen Notbetrieb runterfahren, hieß es in einer gemeinsamen Stellungnahme. Die Regierung habe Millionenbeträge versprochen, die nicht gezahlt worden seien.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126618/Israel-will-Schueler-in-der-Unterrichtszeit-impfen

GROSSBRITANNIEN: Impfung – Valneva startet beschleunigtes Verfahren in Großbritannien – Ergebnisse am Beginn des vierten QuartalsOption für bis zu 190 Millionen Dosen bis 2025 Science-APA, 23.8.2021
Der österreichisch-französische Impfstoffhersteller Valneva hat in Großbritannien ein sogenanntes rollierendes Zulassungsverfahren („Rolling Review“) für die Zulassung seines Corona-Impfstoffkandidaten VLA2001 eingeleitet. Fallen die ersten Daten der aktuell laufenden Phase-III-Studie positiv aus, glaubt man an eine Erstzulassung noch vor Ende 2021, so das Unternehmen. Valneva verfolgt mit seinem Covid-19-Vakzin einen klassischen Ansatz mit inaktivierten Viren.
Diese Herangehensweise ist seit vielen Jahrzehnten erprobt. Dabei wird dem Körper das gesamte abgetötete Virus präsentiert. Somit muss sich dass Immunsystem mit allen Erreger-Teilen auseinandersetzen.
*** Ergebnisse am Beginn des vierten Quartals ***
Im beschleunigten Rolling-Review-Verfahren bewerten die Experten einer Zulassungsstelle die Daten schon, bevor die Versuchsreihe abgeschlossen und ein offizieller Zulassungsantrag gestellt ist. Im Fall des Valneva-Impfstoffes ist dies die britische Gesundheitsbehörde MHRA (Medicines and Healthcare products Regulatory Agency). Das Unternehmen rechnet mit ersten aussagekräftigen Studienergebnissen am Beginn des vierten Quartals.
VLA2001 ist derzeit der einzige inaktivierte, adjuvantierte Ganzvirusimpfstoffkandidat gegen Covid-19 aus Europa, heißt es vonseiten des Unternehmens. Die Produktion des Covid-19-Impstoffs wird in Schottland und die Abfüllung in Schweden stattfinden. Am Wiener Standort betreibt Valneva Forschung und Entwicklung sowie Qualitätssicherung.
*** Option für bis zu 190 Millionen Dosen bis 2025 ***
Seit September des Vorjahres arbeitet die Firma mit der britischen Regierung zusammen. Die Abmachung beinhaltet die Option für Großbritannien bis 2025 bis zu 190 Millionen Dosen zu kaufen. Bestellt wurden demnach bisher 100 Millionen Dosen für die Jahre 2021 und 2022.
Neben dem Potenzial zur Bekämpfung der aktuellen Pandemie sieht man VLA2001 auch als Kandidat für spätere Routineimpfungen oder zur Bekämpfung neuer Varianten. Auch als Auffrischungs- oder „Boosterimpfung“ könnte der Impfstoff interessant sein, eine klinische Studie dazu laufe aktuell in Großbritannien.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/5771078311302419959

BELGIEN – PORTUGAL: Belgien und Portugal lockern Coronamaßnahmen – Deutsches Ärzteblatt, 23.8.2021
Belgien und Portugal haben Lockerungen der jeweils geltenden Corona­auflagen be­schlossen. In Belgien fallen laut Beschluss vom vergangenen Freitag am 1. September die Be­schrän­kun­gen für Restaurants, private Feiern und kulturelle Veranstaltungen weg. Ausgenommen davon ist die Haupt­stadt Brüssel.
Für belgische Bars und Restaurants entfällt etwa die bislang geltende Sperrstunde um 1 Uhr. Auch grö­ßere Veranstaltungen mit bis zu 200 Teilnehmern in Innenräumen werden wieder weitgehend unbe­schränkt möglich sein.
Die Vorgaben für das Tragen von Mundmasken in öffentlichen Räumen werden gelockert. Die meisten dieser Beschlüsse betreffen allerdings nicht die Hauptstadtregion.
Dort gelten fast alle Beschränkungen weiterhin, weil die Impfquote deutlich niedriger ist als in den anderen Landesteilen. Die belgische Regie­rung erwägt, nach dem Vorbild Frankreichs eine Impfpflicht für medizinisches Pflegepersonal einzu­führen.
Portugal zog eine Reihe von Lockerungen, die für September geplant waren, auf nächste Woche vor. „Portugal ist eines der Länder mit der höchsten Impfrate weltweit“, sagte eine Regierungssprecherin in Lissabon. Da 70 Prozent der Bevölkerung komplett geimpft seien, könne nun schneller zur Normalität zurückgekehrt werden, als ursprünglich vorgesehen.
Ab heute sind in Restaurants und Bars nun Gruppen von bis zu acht Menschen im Inneren und 15 Men­schen in der Außengastronomie erlaubt. Am Wochenende sowie zum Einchecken in Hotels ist jedoch weiterhin ein Impf-, Genesenen- oder Testnachweis nötig.
Portugal beginnt am Samstag damit, zwölf- bis 15-Jährigen zu impfen. Fast ein Viertel der Angehörigen dieser Altersgruppe haben nach Angaben der Gesundheitsbehörden allein an diesem Wochenende einen Termin für ihre erste Impfdosis vereinbart.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126582/Belgien-und-Portugal-lockern-Coronamassnahmen

FRANKREICH: Neue Proteste gegen Coronaregeln in Frankreich – Deutsches Ärzteblatt, 23.8.2021
In Frankreich haben den sechsten Samstag in Folge zehntausende Menschen gegen die Corona­regeln protestiert. Landesweit gingen mehr als 175.500 Menschen auf die Straße, wie das Innenminis­terium in Paris mitteilte. Die Zahl der Demonstranten gingt insgesamt erneut zurück.
Vor einer Woche hatten nach offiziellen Angaben noch knapp 215.000 Menschen demonstriert. Die Pro­teste verliefen wie schon zuvor weitgehend friedlich. Das Innenministerium meldete 20 Festnahmen und einen verletzten Polizisten.
Große Kundgebungen fanden unter anderem in Paris, in Pau in Südfrankreich und in Lille in Nordfrank­reich statt. Im ganzen Land waren mehr als 200 Veranstaltungen geplant.
In Pau, wo die Polizei 2.700 Demonstranten zählte, sagte Jérôme Rodrigues, eine der Symbolfiguren der „Gelbwesten“-Bewegung: „Impft euch, wenn ihr wollt, aber wir sind gegen einen Passierschein für das Krankenhaus oder zum Einkaufen, wir fordern die Aufhebung des Gesetzes“.
In Paris sprach der frühere Chefstratege der Rechtspopulistin Marine Le Pen, Florian Philippot, zu einer Menge flaggenschwingender Unterstützer. Auf Schildern schrieben sie „Nein zum Gesundheitspass“ und „Lasst und Frankreich befreien“. Philippots neue Bewegung „Les Patriotes“ hat eine der vier Demonstra­tionen in der französischen Hauptstadt organisiert, zwei weitere hatte die „Gelbwesten“-Bewegung angemeldet.
Die Proteste richten sich gegen die Impfpflicht für das Gesundheitspersonal sowie die Ausweitung der Nachweispflicht auf fast alle Bereiche des öffentlichen Lebens. Für den Besuch etwa von Cafés, Restau­rants, Kinos oder Krankenhäusern sowie die Nutzung von Fernzügen muss ein Impf- oder Genesungs­nachweis oder ein Negativ-Test vorgelegt werden, der Gesundheitspass. Bei deutschen Touristen reichen im Allgemeinen die zu Hause ausgestellten Nachweise.
Die seit Mitte Juli andauernden Proteste vereinen ein großes Spektrum an Kritikern der Coronapolitik der Regierung von Präsident Emmanuel Macron. Am vergangenen Samstag gab es insgesamt 217 Kundge­bun­gen, an denen nach Angaben des Innenministeriums knapp 215.000 Menschen teil nahmen. Die bis­lang höchste Teilnehmerzahl von 237.000 Menschen hatte es bei den Protesten am 7. August gegeben
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126579/Neue-Proteste-gegen-Coronaregeln-in-Frankreich

DEUTSCHLAND: Keine Trendwende bei den Coronaimpfungen – Deutsches Ärzteblatt, 23.8.2021
Das Impftempo in Deutschland bleibt weiterhin niedrig. Das zeigen die aktuellen Zahlen des Impfdashboards von Bundesregierung und Robert-Koch-Instituts (RKI).
Demnach wurden gestern in Deutschland 87.490 Impf­dosen verabreicht. Damit sind nun 49.037.947 Per­sonen (59,0  Prozent der Gesamt­bevölkerung) vollständig geimpft. Insgesamt haben 53.302.445 Personen (64,1  Prozent) mindestens eine Impf­dosis erhalten.
Bremen liegt mit 64,2 Prozent Anteil der doppelt Geimpften weiterhin an der Spitze der Bundesländer. Es folgen das Saarland (60,3 Prozent) und Schleswig-Holstein (59,2 Prozent). Auf den letzten drei Plätzen rangieren Thüringen (51,7 Prozent), Brandenburg (50,6 Prozent) und Sachsen (48,6 Prozent).
Mindestens einmal geimpft sind die meisten Menschen in Bremen (73,6 Prozent), im Saarland (70,3 Pro­zent) und in Schleswig-Holstein (69,1 Prozent). Brandenburg (58,2 Prozent), Thüringen (57,4 Prozent) und Sachsen (54,1 Prozent) sind auf den hintersten Plätzen. Aber auch dort ist mittlerweile mindestens jeder zweite Bürger einmal gegen SARS-CoV-2 geimpft.
Bis zum Ende der Kalenderwoche 33 am 22. August 2021 wurden nach Angaben des Impfdashboards 113.324.532 Dosen Impfstoff geliefert. Die Lieferungen verteilten sich auf Impfzentren (64.321.412 Dosen), Arztpraxen (43.301.636 Dosen) und Betriebsärzte (4.973.854 Dosen).
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126589/Keine-Trendwende-bei-den-Coronaimpfungen

DEUTSCHLAND: Neue Zahlen des RKI zu Impfdurchbrechern bestätigen hohe Wirksamkeit – Mögliche Verzerrung bei der Bestimmung der Impfeffektivität: Wirksamkeit der Impfstoffe werde eher überschätzt – Deutsches Ärzteblatt, 23.8.2021
In seinem jüngsten Wochenbericht hat das Robert-Koch-Institut (RKI) jetzt aktuelle Zahlen zur Impfeffektivität nachträglich ergänzt.
Demnach gab es seit dem 1. Februar bis zum 13. August 2021 in Deutschland 13.360 Impfdurchbrüche bei den vollständig Geimpften. Der weit größere Teil der übermittelten COVID-19-Fälle sei jedoch nicht geimpft gewesen, heißt es im Lagebericht des RKI.
Seit der Kalenderwoche fünf hat das RKI 974.341 symptomatische COVID-19-Fälle bei allen Menschen in Deutschland ab zwölf Jahren dokumentiert. Davon traten gut 700.000 Fälle bei den 18- bis 59-Jährigen auf (Impfquote: 40,7 Prozent) und fast 170.000 Fälle bei den Menschen ab 60 Jahren (Impfquote: 70,3 Prozent).
Der Anteil der wahrscheinlichen Impfdurchbrüche in der Altersgruppe 18 bis 59 Jahre lag somit bei 1,3 Prozent und bei den Menschen im Alter ab 60 Jahren bei 2,2 Prozent. Betrachtet man allerdings die Quote der vergangenen vier Wochen (Kalenderwoche 29 bis 32) waren es deutlich mehr: 14,8 beziehungs­wei­se 35,7 Prozent.
Unter den COVID-19-Patienten, die hospitalisiert, auf der Intensivstation betreut wurden und verstorben sind, ist laut RKI nur ein geringer Anteil als Impfdurchbruch zu bewerten.
Insgesamt 335 COVID-19-Fälle, die vollständig geimpft waren, verstarben. Davon waren 84 Prozent 80 Jahre und älter. Das RKI ordnet diese Fälle daher als „generell erhöhtes Sterberisiko“ ein, das unabhängig von der Impfung sei.
Impfeffektivität schätzungsweise bei fast 90 Prozent
Vergleicht man den Anteil der COVID-19-Fälle unter den vollständig Geimpften mit dem Anteil vollständig Geimpfter in der Bevölkerung, könne man eine Impfeffektivität von etwa 88 Prozent für die Altersgruppe der 18 bis 59-Jährigen berechnen. Bei den über 60-Jährigen war die Effektivität mit 87 Prozent in der Kalenderwoche fünf bis 32 ähnlich hoch.
Das RKI weist jedoch darauf hin, dass die Werte mit Vorsicht interpretiert werden sollten. Möglicherweise könnte unter anderem das unterschiedliche Testverhalten bei Geimpften und Ungeimpften zu einer Verzerrung führen. Es handle sich daher nur um eine erste Abschätzung der Impfeffektivität. Die Wirksamkeit der Impfstoffe werde eher überschätzt, teilt das RKI mit.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126615/Neue-Zahlen-des-RKI-zu-Impfdurchbrechern-bestaetigen-hohe-Wirksamkeit

DEUTSCHLAND: Regierung will 50er-Inzidenz aus Infektionsschutz­gesetz streichen – Deutsches Ärzteblatt, 23.8.2021
Künftig sollen voraussichtlich keine Einschränkungen wegen Corona ab einer Inzidenz von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen mehr greifen. Stattdessen soll unter ande­rem die Belastung in den Krankenhäusern als ein neuer Maßstab im Infektionsschutzgesetz eingeführt werden.
Das Coronakabinett mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und den Fachministern habe heute erst­mals seit der Sommerpause wieder getagt und man sei sich einig, dass Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zügig einen entsprechenden Vorschlag machen und das Bundeskabinett diesen dann be­schließen solle, teilte Regierungssprecher Steffen Seibert in Berlin mit.
Den genauen Zeitplan ließen Seibert und ein Sprecher Spahns vorerst offen. Ob es Unterschiede zwi­schen städtischen sowie ländlichen Regionen bei der Bewertung der Versorgungslage vor Ort geben soll, blieb unklar. Bislang gebe es auch noch keine Textvorlage zu diesem Vorschlag, hieß es auf einer Presse­konferenz.
An diesem Mittwoch will der Bundestag zunächst über das Fortbestehen der epidemischen Lage von na­tionaler Tragweite entscheiden. Die Neuregelung zur Inzidenz im Infektionsschutzgesetz könnte an ein anderes Gesetz angehängt und in einer weiteren Sitzung vor der Bundestagswahl im September be­schlossen werden, wie es in Fraktionskreisen hieß.
Menschen, die gegen Corona geimpft oder die genesen sind, müssen nach dem jetzigen Stand dabei keine gravierenden Einschränkungen mehr fürchten. „Man kann den Geimpften sagen, dass sich für sie, auch wenn jetzt die Zahlen weiter ansteigen, nichts ändern wird, und das gilt auch für die Genesenen: Sie müssen jetzt nicht mit neuen Einschränkungen rechnen“, sagte Seibert. Noch könne allerdings nicht vorhergesehen werden, ob eine neue Virusvariante auftauche, bei der die bisherigen Impfstoffe nicht wirkten.
Praktische Folgen
Die anvisierte Abkehr vom Inzidenzwert als Kriterium für Pandemiebeschränkungen könnte praktische Folgen für den Alltag haben: Der Zeitpunkt, zu dem die zuständigen Behörden im Kampf gegen die Pan­demie neue Beschränkungen erlassen, könnte sich dadurch nach hinten verschieben. Im aktuellen Infek­tionsschutzgesetz sind besondere Maßnahmen ab einer Inzidenz 50 auf regionaler Ebene vorgesehen. Ab dem Wert 100 greifen bundeseinheitliche Regeln.
Künftig sollen sich mögliche Einschränkungen maßgeblich auch an der Zahl der im Krankenhaus behan­delten Fälle ausrichten. Derzeit sind es 1,28 solcher Fälle pro 100.000 Einwohner und sieben Tagen. Auf dem Höhepunkt der Coronapandemie habe sie in Deutschland über zehn gelegen, hieß es.
Seibert erneuerte seinen Appell an die Bürgerinnen und Bürger, sich impfen zu lassen. Derzeit handle es sich bei 90 Prozent der Patienten, die wegen einer COVID-19-Infektion im Krankenhaus liegen, um Unge­impfte, sagte er. „Mehr und mehr handelt es sich um eine Pandemie der Ungeimpften.“
Spahn äußerte sich heute ähnlich: „Jeder nicht Geimpfte wird sich im Herbst und Winter mit nahezu hundertprozentiger Sicherheit anstecken.“ Trotz steigender Ansteckungszahlen könnten sich Geimpfte und Genesene darauf einstellen, dass es für sie „keine weiteren Beschränkungen geben“ werde, sagte der Minister.
Der Koalitionspartner SPD signalisierte Zustimmung zur geplanten Änderung des Infektionsschutzgeset­zes. „Wir brauchen diese Inzidenzzahl nicht“, sagte Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) auf Bild TV mit Blick auf den 50er-Wert. „Sie ist in einer Zeit entstanden, als wir noch ganz andere Zahlen hatten, als wir noch nicht ausreichend Impfstoff hatten.“
SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich führte die geplante Änderung auf Forderungen aus seiner Partei zu­rück. „Seit Monaten drängt die SPD-Bundestagsfraktion angesichts des Fortschritts beim Impfen darauf, weitere Kriterien neben der Inzidenz im Infektionsschutzgesetz zu verankern“, sagte er auf Bild TV. Vor­stö­ße in diese Richtung habe die Unionsfraktion bis Ende letzter Woche leider immer wieder abgelehnt.
Auch die stellvertretenden Vorsitzenden der SPD-Bundestagsfraktion, Bärbel Bas und Dirk Wiese, kriti­sier­ten die Union für ihr Verhalten: „CDU und CSU haben die Vorstöße der SPD, diese Inzidenzwerte zu streichen, immer wieder zurückgewiesen. Wir begrüßen ausdrücklich, dass auch der Bundesgesundheits­minister nun endlich die Notwendigkeit erkennt“, erklärte Gesundheitsexpertin Bas.
Sie zweifelte daran, „ob dieses Mal die gesamte Unionsfraktion verlässlich ist und sich dieser Änderung anschließt“. Der SPD-Rechtsexperte Johannes Fechner warnte vor einem „Flickenteppich unterschiedli­cher Länderregelungen“. So hat sich Baden-Württemberg bereits vergangene Woche von der Inzidenz als Schwelle für Einschränkungen verabschiedet. „Mal sehen, ob sich Herr Spahn dazu in seiner Fraktion durchsetzt und das Durcheinander beendet“, sagte Fechner.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126587/Regierung-will-50er-Inzidenz-aus-Infektionsschutzgesetz-streichen

ÖSTERREICH: 10.900 Schüler waren als Testverweigerer im Heimunterricht – Science-APA, 23.8.2021
Im Sommersemester 2021 durften Schülerinnen und Schüler nur unter der Voraussetzung am Unterricht im Klassenzimmer teilnehmen, dass sie dort regelmäßig Corona-Selbsttests durchführen. Die Zahl der Verweigerer war gering: Im Durchschnitt waren im Sommersemester 10.900 der 1,13 Mio. Schüler im Distance Learning, weil sie bzw. ihre Eltern den „Nasenbohrertest“ verweigert haben, zeigt die Beantwortung parlamentarischer Anfragen der FPÖ durch Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP).
Um Cluster in den Klassenzimmern möglichst auszuschließen, mussten die Schülerinnen und Schüler ab Mitte Februar zunächst zweimal, später dreimal pro Woche anterionasale Antigentests machen. Dafür war die Zustimmung der Schüler bzw. bei den Unter-14-Jährigen jene der Eltern notwendig. Wer diese nicht erteilt hat, musste sich den Stoff daheim grundsätzlich in Eigenregie beibringen.
Dafür haben sich über das Sommersemester je nach Bundesland und Altersstufe im Schnitt zwischen 0,2 und 2,0 Prozent der Betroffenen entschieden. In absoluten Zahlen die meiste Ablehnung gab es in Wien (im Semester-Schnitt 2.600), gefolgt von Niederösterreich (rund 2.200), Oberösterreich (2.000), der Steiermark (1.400), Kärnten (900), Vorarlberg und Tirol (je rund 500), Salzburg (300) und dem Burgenland (200). Im Verlauf des Semesters sind die Zahlen dabei zurückgegangen: Hatten nach Angaben des Bildungsministeriums in der ersten Woche noch 1,7 Prozent aller Schüler eine Teilnahme verweigert, waren es zuletzt weit unter einem Prozent.
*** Schulabmeldungen für das kommende Schuljahr ***
Die Ablehnung der Corona-Maßnahmen schlägt sich in einigen Bundesländern auch in die Zahl der Schulabmeldungen für das kommende Schuljahr nieder. Aus Oberösterreich, der Steiermark, Salzburg, Tirol und Niederösterreich wurde zuletzt eine teils deutliche Zunahme an Kindern gemeldet, die im kommenden Schuljahr entweder daheim beschult oder eine Privatschule ohne Öffentlichkeitsrecht, die selbst keine Zeugnisse ausstellen darf, besuchen werden.
Endgültige Zahlen liegen noch nicht vor, eine Abmeldung ist noch bis zum ersten Schultag möglich. Untersagen können die Bildungsdirektionen eine Abmeldung nur, „wenn mit großer Wahrscheinlichkeit anzunehmen ist, dass die …. Gleichwertigkeit des Unterrichtes nicht gegeben ist“.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/9666480935434641401

22.8.2021, Sonntag


21.8.2021, Samstag


20.8.2021, Freitag

EPIDEMIOLOGIE: „Superspreading“ als Treiber von SARS-CoV-2 – Genetische Abweichungen schon ab März 2020 dokumentiert – ‚Superspreader-Events‘ verhelfen Mutationen zum Durchbruch – Science-APA, 20.8.2021
Während sich die Influenza jede Wintersaison ziemlich gleichmäßig ausbreitet ist das bei Covid-19 anders. Das gilt auch für das Entstehen und die plötzliche Verbreitung der SARS-CoV-2-Varianten. Ein deutsch-amerikanischen Wissenschafterteam hat jetzt belegt, dass vor allem „Superspreading“-Ereignisse eine entscheidende Rolle spielen. Maskentragen, Hygiene und andere Maßnahmen bleiben daher wichtig.
Die Wissenschafter vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ/Heidelberg) und vom Applied Biomedical Science Institute (San Diego/Kalifornien) untersuchten das Aufpoppen von SARS-CoV-2-Varianten in der US-Bevölkerung anhand der Daten der nationalen US-SARS-CoV-2 Sequenzdatenbank. Die Kombination von Mutationen plus „Superspreading Events“ befeuert demnach die Verbreitung genetischer Virusvarianten in der Bevölkerung.
*** Genetische Abweichungen schon ab März 2020 dokumentiert ***
Die Forscher analysierten die Genomdaten von über 62.000 SARS-CoV-2-Isolaten aus 42 US-Bundesstaaten zwischen Jänner 2020 und April 2021. Bereits ab März 2020 dokumentierte das Team erste genetische Abweichungen von der ursprünglichen „Wuhan-Variante“, die schon vom Frühsommer 2020 an nicht mehr nachweisbar war. Die Anzahl der Mutationen pro Virusgenom stieg mit der Zeit allmählich an. Anhand bestimmter Schlüsselmutationen definierten die Forscher 14 verschiedene Varianten, die teilweise in den US-Bundesstaaten unterschiedlich stark verbreitet waren.
Für den Sommer 2020 beobachteten die Forscher eine starke plötzliche Häufung der Mutationen. „Wir vermuten, dass eine Abfolge von so genannten ‚Superspreader Events‘ diese Häufungen verursacht hat. Dadurch können sich auch seltene Mutationen, die zunächst nur bei weniger als einem Prozent aller Infizierten auftreten, plötzlich stark verbreiten“, wurde Nina Papavasiliou vom DKFZ in einer Aussendung zitiert.
Im 4. Quartal 2020 tauchte schließlich eine beträchtliche Anzahl von Mutationen im Gen für das Spike-Protein neu auf. Diese etwa 20 Mutationen wurden nicht als problematisch eingestuft und waren teilweise so selten, dass eigentlich zu erwarten war, dass sie wieder verloren gehen würden. Stattdessen stieg die Häufigkeit der meisten dieser Mutationen auf substanzielle Werte an. „Diese Mutanten zirkulieren alle in der Bevölkerung. Wir müssen uns bewusst sein, dass ein einziger weiterer ‚Superspreader Event‘ ausreichen kann, dass sie sich stark verbreiten und neue Varianten hervorbringen,“ warnte Papavasiliou.
Ende des Jahres 2020 kam mit B.1.1.7, zunächst als Britische Variante bezeichnet, die erste „Variant of Concern“ in der US-Bevölkerung auf. Die Genomdiversität der Viren stieg insgesamt sprunghaft. Erschreckend für die Forscher war die Erkenntnis, dass solche besorgniserregenden Virusvarianten innerhalb von nur drei Monaten erneut Mutationen akkumulieren. Zunächst hielt die große Verbreitung der „Britischen Variante“ andere Mutanten von SARS-CoV-2 in Schach. Dann entwickelte sich die jetzt dominierende Delta-Variante der Covid-19-Erreger.
Das Erbgut von SARS-CoV-2 galt an sich zu Beginn der Pandemie als eher stabil. Das dürfte aber nur eingeschränkt gelten. Die Wissenschafter konnten anhand der genauen Analyse der Mutationsmuster einen Mechanismus identifizieren, der ein Treiber der genetischen Vielfalt sein könnte: Enzyme der APOBEC-Gruppe (Apolipoprotein B-Enzyme, welche mRNA modifizieren; Anm.) gehören zur angeborenen Verteidigung der Säugetiere und Menschen gegen Infektionen. Sie greifen das virale Erbgut an und können die Erreger damit unschädlich machen. Das ist aber wiederum ein Selektionsdruck, der das Entstehen von neuen Mutationen befeuert.
*** ‚Superspreader-Events‘ verhelfen Mutationen zum Durchbruch ***
„Die Evolution von SARS-CoV-2 wird weitergehen. Mutationen entstehen andauernd, und ‚Superspreader-Events‘ verhelfen ihnen zum Durchbruch. Um zu verhindern, dass die Welt ständig von immer unerfreulicheren Virusvarianten heimgesucht wird, müssen wir uns weiter vor Infektionen schützen, insbesondere in Innenräumen und in Gegenden mit geringem Impfschutz“, resümierte die Wissenschafterin (Plos One 2021, DOI: https://doi.org/10.1371/journal.pone.0255169). Man geht bereits seit einiger Zeit davon aus, dass 20 Prozent der Infizierten für 80 Prozent der Ansteckungen verantwortlich sind.
Laut den Wissenschaftern wäre ohne die SARS-CoV-2-Impfungen mit Vollimmunisierung (alle notwendigen Vakzin-Dosen) in den USA durch die Delta-Variante bereits in der jüngsten Vergangenheit die Gefahr einer Katastrophe gegeben gewesen. Man müsse den Impfschutz vorantreiben. Außerdem sollten breiter wirkende Vakzine entwickelt werden. Speziell für den kommenden Herbst würden wieder Maskentragen in Innenräumen, das Vermeiden von Massenveranstaltung und Social Distancing von großer Bedeutung sein.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/1311313162783632815

MEDIZIN: SARS-CoV-2: Serumtherapie scheitert in weiterer Studie – Deutsches Ärzteblatt, 20.8.2021
Die Behandlung mit dem Plasma von Genesenen hat in einer randomisierten US-Studie COVID-19-Patienten nicht vor einer Verschlechterung der Erkrankung bewahrt, wie die jetzt im New England Journal of Medicine (2021; DOI: 10.1056/NEJMoa2103784) publizierten Ergebnisse zeigen.
Die Behandlung von Infektionskrankheiten mit dem Plasma von Rekonvaleszenten geht bekanntlich auf Emil von Behring zurück, der die Serumtherapie erfolgreich zur Behandlung von Diphtherie und Tetanus eingesetzt hat, die heute durch eine Impfung verhindert werden können. Für Infektionen mit COVID-19 war dies anfangs nicht der Fall, und eine effektive Behandlung gegen schwere Verläufe gibt es bis heute nicht. Es wundert deshalb nicht, dass die Idee der Serumtherapie zu Beginn der Pandemie wieder aufge­griffen wurde.
Die Behandlung stieß vor allem in den USA auf ein hohes Interesse, und noch vor einer vorläufigen Zulassung der Arzneimittelbehörde FDA im August 2020 waren rund 70.000 Patienten im Rahmen eines von der Mayo Clinic initiierten „National Expanded Access Program“ behandelt worden. Die Erfahrungs­berichte waren überwiegend positiv, so dass von den parallel begonnenen randomisierten Studien nur noch eine Bestätigung der Wirksamkeit erwartet wurde. Diese blieb jedoch aus.
Im Juni hatten chinesische Mediziner im Amerikanischen Ärzteblatt (JAMA, 2020; DOI: 10.1001/jama.2020.10044 ) berichtet, dass Patienten mit einer lebensgefährlichen Pneumonie nicht von einer Plasmainfusion profitieren. Mediziner aus Indien blieben bei Patienten mit mittelschwerer Pneumo­nie ebenfalls erfolglos, wie die im Oktober im Britischen Ärzteblatt (BMJ, 2020; DOI: 10.1136/bmj.m3939 ) publizierten Ergebnisse zeigen.
Den größten Rückschlag erlitt die Behandlung in der britischen RECOVERY-Studie, die mehr als 10.000 Patienten auf eine Serumtherapie oder auf eine Kontrollgruppe randomisiert hatte. Auch hier konnte die Plasmaspende von Rekonvaleszenten die Überlebenschancen von Patienten, die wegen eines schweren Verlaufs bereits im Krankenhaus behandelt wurden, nicht verbessern.
Mittlerweile gehen die Experten davon aus, dass die Serumtherapie am ehesten im Frühstadium der Erkrankung erfolgreich ist, wenn die Infektion noch nicht zu einer schweren systemischen Erkrankung geführt hat. In dieser Zeit könnte die Übertragung der fehlenden Antikörper das Immunsystem der Patien­ten im Kampf gegen die Coronaviren stärken.
Medizinern aus Argentinien gelang es in der INFANT–COVID-19 Studie tatsächlich, die Zahl der schwe­ren Verläufe mehr als zu halbieren. Voraussetzung für den Erfolg war, dass die Patienten innerhalb von 72 Stunden nach Symptombeginn behandelt wurden. Dies gelang, weil die Mediziner auf eine funktionie­rende Infrastruktur für die Serumtherapie zurückgreifen konnten, die dort standardmäßig zur Behand­lung des argentinischen hämorrha­gischen Fiebers, einer nur in Südamerika verbreiteten Zoonose, eingesetzt wird.
So schnell waren ihre Kollegen aus den USA nicht. Die Einschlusskriterien der C3PO Studie („Covid-19 Convalescent Plasma in Outpatients“) sahen vor, dass Patienten, die sich innerhalb von 7 Tagen wegen einer Verschlechterung der Symptome an eine Notfallambulanz gewendet hatten, an den 48 teilneh­menden Zentren auf eine Serumtherapie oder eine Kontrollgruppe randomisiert werden. Immerhin gelang es den Ärzten, die Infusion im Durchschnitt 92 Stunden nach Symptombeginn zu starten (gegen­über 39,6 Stunden in der INFANT–COVID-19 Studie). Doch die günstigen Ergebnisse ihrer argentinischen Kollegen erreichte das Team um Clifton Callaway von der Universität Pittsburg nicht.
An der Studie hatten insgesamt 511 Patienten im Durchschnittsalter von 54 Jahren teilgenommen, die zur Hälfte 3 oder mehr Risikofaktoren auf einen schweren Verlauf aufwiesen wie Adipositas, Bluthoch­druck, Diabetes, Herzerkrankungen oder chronische Lungenerkrankungen. Die Patienten erhielten eine Infusion von 250 ml Plasma. Bei der Hälfte handelte es sich um das Plasma von Genesenen mit einem mittleren Titer der neutralisierenden SARS-CoV-2-Antikörper von 1:641. Bei den anderen bestand das „Plasma“ nur aus einer Kochsalzlösung.
Der primäre Endpunkt war eine Krankheitsprogression innerhalb von 15 Tagen nach der Randomisierung. Die Kriterien waren eine Krankenhauseinweisung, eine Notfallversorgung oder der Tod des Patienten. Eines dieser Ereignisse trat in der Rekonvaleszenzplasmagruppe bei 77 von 257 Patienten (30,0 %) auf gegenüber 81 von 254 Patienten (31,9 %) in der Placebogruppe. Die Risikodifferenz von 1,9 %-Punkten war mit einem 95-%-Konfidenzintervall von -6,0 bis 9,8 %-Punkten nicht signifikant und das Ziel einer Verbesserung des primären Endpunkts um mindestens 10 % der Patienten wurde klar verfehlt. Es kam in der Plasmagruppe sogar häufiger zu Todesfällen (5 versus 1 Patient).
Warum die Intervention nicht zu den erwarteten Ergebnisse führte, ist für Callaway unklar. Lag es an dem Titer (der etwas niedriger war als in der argentinischen Studie) oder am späteren Zeitpunkt, oder hatten die US-Patienten eine ungünstigere Ausgangslage? Die US-Mediziner wollen trotz der negativen Ergeb­nisse die Idee der Plasmatherapie weiter verfolgen.
Nach Auskunft des National Heart, Lung, and Blood Institute sind derzeit weitere klinische Studien im Gange oder geplant. Dazu gehört die „Pass It On“-Studie, die derzeit an 26 US-Zentren etwa 1.000 hospi­ta­lisierte erwachsene Patienten auf eine Behandlung mit Rekonvaleszentenplasma oder Placebo randomisiert.
In der „CSSC-001“-Studie sollen etwa 500 Menschen, die Kontakt mit einem COVID-19-Patienten hatten, vorsorglich mit Rekonvaleszentenplasma oder Placebo behandelt werden. An der „CSSC-004“-Studie nehmen Patienten mit positivem PCR-Test teil, bei denen sich Symptome gezeigt haben. Erste Ergebnisse der Studien könnten noch in diesem Jahr vorliegen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126529/SARS-CoV-2-Serumtherapie-scheitert-in-weiterer-Studie

MEDIZIN: SARS-CoV-2: Langzeitantikörper schützen vor Erkrankung – Deutsches Ärzteblatt, 20.8.2021
Eine Kombination aus 2 monoklonalen Antikörpern, die von B-Zellen eines COVID-19-Patienten stammen und deren Halbwertzeit durch chemische Modifikationen verlängert wurde, haben in einer Phase-3-Studie gesunde Probanden über ein Jahr lang vor einer Infektion mit SARS-CoV-2 ge­schützt. Die Ergebnisse, die noch nicht publiziert sind, wurden vom Hersteller in einer Pressemitteilung bekanntgegeben.
Eine Impfung bietet derzeit am ehesten die Gewähr, im Fall einer Infektion mit SARS-CoV-2 nicht an COVID-19 zu erkranken. Die Impfung erzielt jedoch nicht bei allen Personen eine Antikörperantwort.
Vor allem Menschen mit Abwehrschwächen oder solchen, die immunsupprimierende Medikamente einnehmen, erreichen häufig keinen ausreichenden Schutz. Diesen Personen könnte in Zukunft mit der intramuskulären Injektion von 2 Antikörpern geholfen werden, die im letzten Jahr im Blut einer von COVID-19 genesenen Person entdeckt wurden.
Forscher des Vanderbilt Vaccine Center in Nashville hatten im Blut des Patienten auch die B-Zellen gefunden, die die Antikörper produzieren, und das Gen für den Antikörper isoliert, so dass die Antikörper jetzt in rekombinanten Zellen in beliebiger Menge hergestellt werden können.
Der Hersteller Astrazeneca hat die Lizenz für die Produktion erworben. Um sie besser zur Prävention einsetzen zu können, ließ er die Antikörper modifizieren. Zum einen wurde die Halbwertzeit verdreifacht, wodurch eine einmalige Injektion einen Schutz über bis zu 12 Monate bieten könnte. Eine zweite Mo­difikation soll verhindern, dass es nach der Behandlung von Personen, die schon einmal mit SARS-CoV-2 infiziert waren, zur Bildung von infektionsverstärkenden Antikörpern kommt.
Der Hersteller lässt die Kombination AZD7442 der beiden Langzeit-Antikörper Tixagevimab (AZD8895) und Cilgavimab (AZD1061) derzeit an mehr als 9.000 Personen auf seine Fähigkeit hin untersuchen, Infektionen mit SARS-CoV-2 zu verhindern oder zu behandeln. Die Studie PROVENT zur Prävention von SARS-CoV-2 ist mittlerweile abgeschlossen.
An 87 Zentren in den USA, Großbritannien, Spanien, Frankreich und Belgien hatten 5.197 Personen, die nicht mit SARS-CoV-2 infiziert waren, eine intramuskuläre Injektion erhalten, die bei 3.460 Teilnehmern 300 mg AZD7442 und bei den übrigen 1.737 Teilnehmern ein Placebo enthielt. Etwa 43 % der Teilnehmer waren 60 Jahre und älter.
Mehr als 75 % hatten Vorerkrankungen wie Diabetes, Adipositas, Herzerkrankungen, chronisch obstruk­tive Lungenerkrankungen, chronische Nieren- und chronische Lebererkrankungen. Oder sie litten unter Abwehrschwächen oder mussten immunsupprimierende Medikamente einnehmen, die häufig eine ausreichende Antikörper-Antwort auf eine Impfung verhindern.
Der primäre Wirksamkeitsendpunkt war das Auftreten einer bestätigten SARS-CoV-2-Infektion bis zum Tag 183 nach der Behandlung. Nach den vom Hersteller mitgeteilten Ergebnissen verhinderte die intra­muskuläre Injektion die meisten Infektionen und alle schweren Fälle von COVID-19. Die Schutzwirkung vor einer Infektion betrug 77 % mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 46 % bis 90 %.
In der Studie traten 25 Fälle einer symptomatischen COVID-19 auf. Von den mit AZD7442 behandelten Personen soll keine schwer an COVID-19 erkrankt oder daran gestorben sein. Im Placeboarm soll es zu 3 schweren Fällen von COVID-19 gekommen sein, von denen 2 tödlich endeten.
Erste „In-vitro“-Ergebnisse an der Universität Oxford und der Columbia University in New York haben laut Hersteller gezeigt, dass AZD7442 auch die Virusvarianten von SARS-CoV-2 einschließlich der Delta-Variante neutralisiert.
Astrazeneca kündigt aufgrund der Ergebnisse der PROVENT-Studie und einer weiteren Studie (STORM CHASER) an, eine Notfallgenehmigung zu beantragen. Die vollständigen Ergebnisse von PROVENT sollen demnächst in einer Fachzeitschrift publiziert und auf einer medizinischen Tagung vorgestellt werden.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126567/SARS-CoV-2-Langzeitantikoerper-schuetzen-vor-Erkrankung

FORSCHUNG: AstraZeneca: Neue Studie zu Covid-Arznei vielversprechend – Forschungschef ortet Potenzial – Science-APA, 20.8.2021
Ein Antikörper-Medikament des Pharmakonzerns AstraZeneca schützt klinischen Tests zufolge wirksam vor einer Corona-Erkrankung. Das Medikament AZD7442 – eine Kombination zweier langwirksamer Antikörper – ist speziell für Menschen gedacht, für die eine Impfung aus bestimmten Gründen nicht besonders gut geeignet ist. Das Mittel reduzierte in Tests einer klinischen Phase-III-Studie das Risiko, symptomatisch an Covid-19 zu erkranken, um 77 Prozent, wie AstraZeneca mitteilte.
Keiner der Probanden, die das Medikament verabreicht bekamen, erkrankte schwer oder starb. In der Vergleichsgruppe, die ein Placebo erhielt, gab es drei schwere Covid-Fälle und zwei Todesfälle, so der Konzern am Freitag in London. Das Antikörpermittel wird in einer Dosis in den Muskel gespritzt und soll damit leicht zu verabreichen sein. Dem Unternehmen zufolge ist das Medikament das erste präventive Mittel, das kein Impfstoff ist und in klinischen Studien einen wirksamen Schutz vor Covid-19 gezeigt hat. Bei einer Impfung soll der Körper selbst Antikörper herstellen, bei AZD7442 werden diese von außen verabreicht.
Die Schutzwirkung soll bis zu zwölf Monate anhalten und auch gegen die derzeit kursierende Delta-Variante funktionieren. Im Laufe des Jahres sollen weiterführende Daten aus der Phase-III-Studie vorgelegt werden, da weitere Tests noch laufen. Als Nächstes soll bei den Behörden eine Zulassung des Mittels beantragt werden.
*** Forschungschef ortet Potenzial ***
Mene Pangalos, Forschungschef bei AstraZeneca, sagte: „Wir brauchen weitere Ansätze für Menschen, die nicht ausreichend durch die Corona-Impfstoffe geschützt werden“. Das Antikörpermittel habe das Potenzial, an der Seite der Impfstoffe symptomatische und schwere Erkrankungen zu vermeiden. Der britisch-schwedische Pharmakonzern ist außerdem einer der Hersteller, die im vergangenen Jahr einen wirksamen Corona-Impfstoff auf den Markt brachten.
An den klinischen Tests des Antikörper-Medikaments nahmen 5.172 erwachsene Probanden in Europa und den USA teil, die zu diesem Zeitpunkt nicht geimpft waren und keine Corona-Infektion aufwiesen. Mehr als 75 Prozent hatten Vorerkrankungen, die zur Folge haben, dass die zugelassenen Impfstoffe für sie eine schlechtere Schutzwirkung haben oder die nicht geimpft werden können. AstraZeneca schätzt, dass dies auf rund zwei Prozent der Weltbevölkerung zutreffen könnte.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/13555556589262111293

PHILIPPINEN: Mehr Neuinfektionen: Philippinen lockern dennoch – Deutsches Ärzteblatt, 20.8.2021
Trotz eines Höchststandes täglicher Neuinfektionen lockern die Philippinen in der Region um die Hauptstadt Manila die Coronabeschränkungen.
Zugleich teilte das Gesundheitsministerium heute mit, dass es 17.231 neue Infektionsfälle in dem Land mit etwa 108 Millionen Einwohnern gebe. Das sei der höchste Tageswert seit Beginn der Pandemie.
Die Menschen in Manila hatten seit Anfang August 14 Tage mit scharfen Coronaregeln gelebt. Vom 21. bis 31. August sollen die Einschränkungen nun in der Region mit mehr als 13 Millionen Menschen ge­lockert werden.
In den Unternehmen sind dann zwar wieder mehr Arbeitnehmer und Angestellte zugelassen. Essen im Innen- und Außenbereich von Restaurants, religiöse Versammlungen und Körperpflegedienste sind aber nach weiter untersagt.
Seit Pandemiebeginn gab es in dem südostasiatischen Land mehr als 1,8 Millionen nachgewiesene Fälle. 31.198 Menschen sind im Zusammenhang mit dem Virus gestorben.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126560/Mehr-Neuinfektionen-Philippinen-lockern-dennoch

NEUSEELAND: Neuseeland verlängert Coronalockdown – Deutsches Ärzteblatt, 20.8.2021
Neuseeland verlängert wegen neuer Coronafälle seinen Lockdown bis mindestens kommenden Dienstag. Heute waren nach Behördenangaben elf lokale Neuansteckungen registriert worden. Damit zählt das Land derzeit 31 Coronafälle im Zusammenhang mit dem neusten Ausbruch.
Bisher waren alle Ansteckungen in Auckland aufgetreten, mittlerweile gibt es den Angaben zufolge aber auch welche in der Hauptstadt Wellington. „Wir kennen noch nicht das ganze Ausmaß dieses Delta-Aus­bruchs. Alles in allem zeigt uns das, dass wir vorsichtig sein müssen“, sagte Ministerpräsidentin Jacinda Ardern.
Vergangenen Dienstag hatte Ardern – nach nur einem Fall in Auckland – einen landesweiten Lockdown verhängt. Es war der erste bekannte Coronafall seit nahezu sechs Monaten. Infektionen waren bis dahin nur an der Grenze nachgewiesen worden.
Derzeit sind in Neuseeland Schulen und nicht lebensnotwendige Geschäfte geschlossen. Bürger dürfen das Haus nur noch unter bestimmten Bedingungen verlassen, etwa zur medizinischen Versorgung oder um im Supermarkt einzukaufen. Von den rund fünf Millionen Neuseeländern haben bisher mehr als zwei Millionen mindestens eine Impfdosis verabreicht bekommen.
Der Inselstaat im Südpazifik hatte sich im März 2020 weitgehend von der Außenwelt abgeschottet. Im April hatte die Regierung einen Reisekorridor mit dem Nachbarland Australien eröffnet, der aber Ende Juli wegen einer Coronawelle in Down Under wieder geschlossen wurde.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126559/Neuseeland-verlaengert-Coronalockdown

ISRAEL: Altersvorgabe für dritte Coronaimpfung in Israel sinkt weiter – Deutsches Ärzteblatt, 20.8.2021
Angesichts zahlreicher Coronaneuinfektionen impft Israel ab sofort auch Menschen ab 40 Jahren mit einer dritten Dosis. Mehrere Expertenteams hätten die Empfehlung für die Ausweitung der Impfkampagne gegeben, teilte das Gesundheitsministerium gestern am späten Abend mit.
Dabei sei unter anderem auch empfohlen worden, Schwangere, Lehrer, Arbeitskräfte im Gesundheitswe­sen sowie Menschen mit Behinderungen und Pflegekräfte ein drittes Mal zu impfen. Ministerpräsident Naftali Bennett (49) wurde heute ebenfalls ein drittes Mal geimpft.
„Wenn wir raus­gehen, um die dritte Impfung zu bekommen, können wir einen vierten Lockdown verhin­dern“, schrieb Bennett anschließend auf Twitter. Er habe die Öffnung weiterer Hunderter Impfstationen angeordnet.
In Israel wird fast ausschließlich das Präparat von Biontech/Pfizer abgegeben. Seit Ende Juli verabreicht das Land als erstes weltweit dritte Impfungen gegen das Coronavirus. Entscheidend ist dabei, dass die zweite Impfung mindestens fünf Monate zurückliegt. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums sind mittlerweile knapp 1,3 Millionen Menschen dreimal geimpft worden.
Hintergrund der Entscheidung für eine dritte Impfung sind Zahlen des Gesundheitsministeriums, wonach die Effektivität der Biontech/Pfizer-Impfung seit Anfang Juni stark nachgelassen hat. Gleichzeitig verbrei­tete sich die Delta-Variante, die als besonders ansteckend gilt.
Seit Juni nimmt die Zahl der registrierten Neuinfektionen in Israel stark zu. Die Zahl der innerhalb eines Tages gemeldeten neuen Fälle lag Anfang der Woche bei mehr als 8.500 – der höchste Wert seit mehr als einem halben Jahr. Heute meldete das Ministerium 7.692 neue Infektionen für den Vortag. Die Zahl der Schwerkranken lag bei 594.
16 Menschen mit Coronainfektionen starben demnach. Mehr als 58 Prozent der rund 9,4 Millionen Israelis sind vollständig geimpft.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126549/Altersvorgabe-fuer-dritte-Coronaimpfung-in-Israel-sinkt-weiter

GROSSBRITANNIEN: Großbritannien erteilt Freigabe für Antikörpermedikament – Deutsches Ärzteblatt, 20.8.2021
Die britische Zulassungsbehörde hat grünes Licht für ein Antikörpermedikament gegeben, mit dem Ex-US-Präsident Donald Trump im vergangenen Jahr behandelt worden ist.
Das Medikament Ronapreve reduziere das Risiko eines schweren Verlaufs und könne eingesetzt werden, um COVID-19-Symptome zu behandeln und schwere Verläufe zu verhindern, teilte die Behörde heute mit.
Der britische Gesundheits­minister Sajid Javid erklärte, das Mittel der Hersteller Roche und Regeneron solle so schnell wie möglich im Gesundheitssystem eingesetzt werden.
Ein Experte der Universität Oxford, Martin Landray, gab jedoch zu bedenken, dass das Präparat relativ teuer sei. Es werde schwierig sein, zu priorisieren, bei wem das Mittel eingesetzt werden könne.
Einem BBC-Bericht zufolge soll eine einzige Behandlung mit dem Präparat bis zu 2.000 Pfund (umgerechnet rund 2.335 Euro) kosten.
Auch die europäische Arzneimittelagentur (EMA) prüft die Zulassung von Antikörpercocktails. In den USA gibt es bereits seit längerem eine Notfallzulassung.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126572/Grossbritannien-erteilt-Freigabe-fuer-Antikoerpermedikament

GRIECHENLAND – DEUTSCHLAND: Griechische Urlaubsinseln werden Coronahochrisikogebiete – Deutsches Ärzteblatt, 20.8.2021
Wegen steigender Coronainfektionszahlen stuft die Bundesregierung Kreta und weitere griechi­sche Urlaubsinseln ab dem kommenden Dienstag als Hochrisikogebiet ein. Bereits übermorgen werden die Kanarischen Inseln sowie Katalonien mit der Touristenmetropole Barcelona und den Stränden der Costa Brava von der Liste der Hochrisikogebiete gestrichen, wie das Robert-Koch-Institut heute mitteilte.
Einreisende aus Hochrisikogebieten, die nicht geimpft oder genesen sind, müssen für zehn Tage in Qua­ran­täne. Sie können sich aber nach fünf Tagen mit einem negativen Test davon befreien. Für vollständig Geimpfte und Genesene gibt es keine Quarantänepflicht.
Neben Kreta wird in Griechenland die südliche Ägäis mit Urlaubsinseln wie Rhodos, Kos, Mykonos oder Naxos als Hochrisikogebiet eingestuft. Diese zurzeit von Touristen vollen Inseln gelten unter anderem wegen ihres intensiven Nachtlebens als Keim der Coronaausbreitung in Griechenland.
Die Regierung in Athen versucht, mit Mini-Lockdowns die Lage in den Griff zu bekommen. Auf Kreta gilt bis auf Weiteres ein Ausgehverbot zwischen 1 Uhr bis 6 Uhr für die beliebten Urlaubsregionen von Cha­nia, Rethymno und Iraklio. Ausnahmen gibt es nur in Notfällen und für in der Nacht Arbeitende. Zudem darf in Lokalen keine Musik mehr gespielt werden. Damit soll vermieden werden, dass die Menschen dicht beieinander tanzen.
Diese Maßnahmen gelten auch für andere kleinere Inseln. In den meisten Fällen gelten sie für ein bis zwei Wochen – bis die Zahl der Neuinfektionen sinkt. Gestern hatte die griechische Gesundheitsbehörde für das rund elf Millionen Einwohner zählende Land 3.273 Neuinfektionen binnen 24 Stunden registriert, 20 Menschen starben.
Als Hochrisikogebiete werden Länder und Regionen mit einem besonders hohen Infektionsrisiko einge­stuft. Anders als früher sind dafür aber nicht nur die Infektionszahlen ausschlaggebend. Andere Kriterien sind das Tempo der Ausbreitung des Virus, die Belastung des Gesundheitssystems oder auch fehlende Daten über die Coronalage.
Nach den neuen Einstufungen wird es rund 70 Länder geben, die ganz oder teilweise als Hochrisiko­gebiete eingestuft sind. Spanien ist bisher ganz Hochrisikogebiet. Neben den Kanaren und Katalonien werden übermorgen Valencia, Kastilien-La Mancha und Asturien von der Liste der Hochrisikogebiete gestrichen.
Weitere neue Hochrisikogebiete sind ab übermorgen in Irland die Regionen Border und West, auf dem Balkan das Kosovo und Nordmazedonien und Dominica in der Karibik. Brasilien wird vom Virusvarianten­gebiet mit noch härteren Quarantänevorschriften zum Hochrisikogebiet heruntergestuft. Ganz von der Risikoliste gestrichen werden Andorra und Uruguay, das bisher Virusvariantengebiet war.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126570/Griechische-Urlaubsinseln-werden-Coronahochrisikogebiete

SPANIEN Spanien erklärt ganz Deutschland zum Coronarisikogebiet – Deutsches Ärzteblatt, 20.8.2021
Für alle Besucher aus Deutschland wird die Einreise nach Spanien ab Montag erschwert. Ab dem 23. August werde ganz Deutschland aufgrund der steigenden Infektionszahlen zum Coronarisiko­gebiet erklärt, teilte das spanische Gesundheitsministerium in Madrid am Freitag mit.
Diese Neueinstufung gilt zunächst für sieben Tage. Das bedeutet, dass alle Einreisenden aus Deutschland ab zwölf Jahren bis Mitternacht des 29. August einen Nachweis über eine Impfung, eine Genesung oder einen negativen Test vorlegen müssen.
Zuletzt galten lediglich fünf Bundesländer – Berlin, Hamburg, Nordrhein-Westfalen, das Saarland und Schleswig-Holstein – als Risikogebiete. Im Falle eines Antigenschnelltests darf dieser bei der Ankunft nicht älter als 48 Stunden sein, bei PCR-Tests dürfen es maximal 72 Stunden sein.
Besucher aus Ländern, die geringe Infektionszahlen aufweisen und nicht auf der spanischen Liste der Risikogebiete stehen, dürfen ohne Auflagen ins Land. Allerdings müssen alle Besucher weiterhin ein On­lineformular ausfüllen. Sie erhalten einen QR-Code, der bei der Einreise vorzuweisen ist. Oft kontrollieren die Airlines schon vor dem Abflug, dass die Passagiere alle Auflagen erfüllen.
Wenn Reisende aus Deutschland in Spanien Gebiete besuchen, die auf der deutschen Liste der Hochrisiko­gebiete stehen, wie etwa Madrid oder die Balearen mit Mallorca, müssen sie bei der Rückkehr in die Heimat zehn Tage in Quarantäne. Diese kann frühestens nach fünf Tagen durch einen negativen Test beendet werden.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126568/Spanien-erklaert-ganz-Deutschland-zum-Coronarisikogebiet

DEUTSCHLAND: Robert-Koch-Institut sieht Beginn der vierten Pandemiewelle in der Coronakrise – Wie im September 2020: vor allem jüngere Menschen betroffen – Deutsches Ärzteblatt, 20.8.2021
Nach Einschätzung des Robert-Koch-Instituts (RKI) hat in Deutschland die vierte Welle der Coronapandemie begonnen. Der Anteil der positiven Proben unter den PCR-Tests in Laboren sei binnen einer Woche bis Mitte August von vier auf sechs Prozent gestiegen, heißt es im jüngsten Wochenbericht des Instituts von gestern Abend. Grundlage ist rund eine halbe Million Tests aus fast 200 Laboren.
Von Infektionen betroffen seien vor allem jüngere Menschen. „Damit zeigt sich nun deutlich der Beginn der vierten Welle, die insbesondere durch Infektionen innerhalb der jungen erwachsenen Bevölkerung an Fahrt aufnimmt“, heißt es im jüngsten Bericht. Angesteckt hat sich ein Teil der Betroffenen auch in Urlaubsländern, zum Beispiel auf dem Balkan, in der Türkei oder in Spanien.
Das RKI schätzt eine Gefährdung für die Gesundheit der noch nicht oder erst einmal geimpften Bundes­bürger insgesamt weiterhin als hoch ein. Für vollständig Geimpfte stufen die Forscher sie als moderat ein.
Bereits seit Anfang Juli komme es hierzulande wieder zu einem Anstieg der Inzidenz vor allem in den Altersgruppen der 10- bis 49-Jährigen, heißt es in der Analyse. In Kitas und Schulen lägen Ausbrüche bis Mitte August jedoch noch auf einem niedrigen Niveau. In einigen Bundesländern sind aber auch noch Ferien. Ferner sei mit Nachmeldungen zu rechnen.
Ein ähnlicher Anstieg der Infektionen in der jüngeren Bevölkerung sei auch schon im Sommer 2020 zu beobachten gewesen, heißt es im Bericht. Allerdings erst fünf Wochen später, also Ende September oder Anfang Oktober. In diesem Sommer dominiert bisher die ansteckendere Delta-Variante – inzwischen zu 99 Prozent.
Im Sommer 2020 gab es noch keinen Impfschutz. Am vergangenen Montag hat die Ständige Impfkom­mis­sion (STIKO) auch grünes Licht für Covidimpfungen bei Kindern und Jugendlichen zwischen zwölf und 17 Jahren gegeben. Rechtlich war das bereits seit Ende Mai möglich. Die Nachfrage steigt nach Angaben der Kinder- und Jugendärzte im Moment sprunghaft an.
Insgesamt haben derzeit rund 64 Prozent der Bundesbürger mindestens eine Impfung gegen COVID-19 bekommen. Mehr als 58 Prozent wurden bereits vollständig gegen das SARS-CoV-2-Virus immunisiert.
Wünschenswert für ein Ausbremsen der Pandemie sind Impfquoten von 85 Prozent und mehr. Auch das Einhalten der Coronaregeln wie Masketragen und Abstandhalten sowie das Testen bleibt nach RKI-Einschätzung wichtig.
Der neue Anstieg der Inzidenzen hat Folgen. Der zuletzt allgemein abnehmende Trend von COVID-Pa­tien­ten in Kliniken setzt sich zurzeit nicht fort, heißt es im RKI-Bericht. Die Zahlen befänden sich noch auf niedrigem Niveau, stiegen nun aber sichtbar an. Auch hier sei mit Nachübermittlungen zur rechnen, weil COVID-Patienten häufig erst ein bis zwei Wochen nach der Diagnose in ein Krankenhaus kämen – zumeist mit schweren Atemwegsinfekten.
Der Wochenbericht des RKI erscheint zeitversetzt. Die meisten Ergebnisse in der jüngsten Analyse be­ziehen sich auf Daten aus der ersten Augustwoche. Bisher unveröffentlicht ist der Abschnitt zur Impfef­fekti­vitäte, also auch zu der Frage, wie viele Impfdurchbrecher es derzeit in Deutschland gibt. Die Daten will das RKI nachreichen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126538/Robert-Koch-Institut-sieht-Beginn-der-vierten-Pandemiewelle-in-der-Coronakrise

DEUTSCHLAND: Bundesregierung will epidemische Lage bis Ende November verlängern – Deutsches Ärzteblatt, 20.8.2021
Die Bundesregierung will die epidemische Lage von nationaler Tragweite aufgrund der weiteren Ausbreitung des Coronavirus SARS-CoV-2 um weitere drei Monate verlängern. Die damit verbundenen Regelungen wären sonst Mitte September ausgelaufen. Nun sollen sie bis Ende November fortgeführt werden.
Das soll der Bundestag bei einer Sondersitzung am Mittwoch, den 25. August, beschließen. Eine ent­spre­chende Gesetzesvorlage hat die Bundesregierung den Abgeordneten zugeleitet, sie liegt dem Deutschen Ärzteblatt vor.
Erstmals hatte der Bundestag am 25. März 2020 die epidemische Lage von nationaler Tragweite festge­stellt, seitdem wurde sie drei Mal verlängert. Die Voraussetzungen dafür werden im Infektionsschutz­gesetz definiert. Die Bundesregierung ebenso wie die Bundesländer, gehen davon aus, dass die Voraus­setzungen für eine epidemische Lage weiter vorhanden sind.
„Die am 25. März 2020 angenommene Gefahr für die öffentliche Gesundheit hat sich bestätigt und be­steht aufgrund der europa- und weltweit andauernden Pandemie durch das Coronavirus SARS-CoV-2 weiter fort“, heißt es in der Begründung.
Ebenso steigen die Fallzahlen in allen Bundesländern wieder an. Zwar gebe es einen Impffortschritt, aber durch die bisherige Impfquote könne es weiter zu einer Überlastung des Gesundheitswesens kommen.
Zu den Regelungen, die mit der Feststellung der epidemischen Lage erlassen werden können, gehören die Coronavirus-Testverordnung, die Impfverordnung sowie die Einreiseverordnung, die jeweils das Bundesgesundheitsministerium festlegt.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126532/Bundesregierung-will-epidemische-Lage-bis-Ende-November-verlaengern

DEUTSCHLAND: PEI-Sicherheits­bericht: Myokarditis nach Coronaimpfung weiterhin selten – Deutsches Ärzteblatt, 20.8.2021
Das für die Sicherheit von Impfstoffen in Deutschland zuständige Paul-Ehrlich-Institut (PEI) hat bis Ende Juli 24 Fälle einer Herzmuskelentzündung (Myokarditis) nach Coronaimpfungen mit dem Bion­tech-Wirkstoff bei Kindern und Jugendlichen zwischen zwölf und 17 Jahren registriert.
Die Fälle seien häufiger nach der zweiten Impfung beobachtet worden, heißt es im Sicherheitsbericht des Instituts, der heute in Langen (Hessen) veröffentlicht wurde. Betroffen seien 22 männliche und zwei weibliche Jugendliche. Es gebe keine Meldung über einen Todesfall. Die Daten wiesen darauf hin, dass mehr Fälle berichtet wurden als statistisch zufällig zu erwarten sei.
Das Nutzen-Risiko-Verhältnis der mRNA-Impfstoffe wie dem von Biontech/Pfizer bewertet das PEI unter anderem wegen der Seltenheit der Berichte dennoch weiter positiv. Insgesamt seien Kindern und Ju­gend­lichen zwischen zwölf und 17 in dem Zeitraum mehr als 1,3 Millionen Impfdosen gespritzt worden.
Der Biontech/Pfizer-Impfstoff ist seit 31. März 2021 auch für die Impfung von 12- bis 15-Jährigen zuge­lassen. Die 24 Fälle von Herzmuskelentzündung waren dem Bericht zufolge die häufigste schwerwie­gende gemeldete Nebenwirkung. Bei sieben weiblichen Jugendlichen sei eine anaphylaktische Reaktion aufge­treten, zudem seien sechs Krampfanfälle gemeldet worden
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126571/PEI-Sicherheitsbericht-Myokarditis-nach-Coronaimpfung-weiterhin-selten

DEUTSCHLAND: PCR-Lollitests: Ärzte für bundesweiten Einsatz an Kitas und Schulen – Deutsches Ärzteblatt, 20.8.2021
Die Bundesärztekammer (BÄK) und Fachleute des BÄK-Pandemierats unterstützen den vom Robert-Koch-Institut (RKI) empfohlenen bundesweiten Einsatz von PCR-Lollitests an Kitas und Schulen.
„Um Wechselunterricht und Homeschooling bei steigenden Coronainfektionszahlen zu vermeiden, sollten Kinder und Jugendliche in Kitas und Schulen häufiger und mit dem qualitativ besseren Analyseverfahren auf das Virus getestet werden“, sagte BÄK-Präsident Klaus Reinhardt heute.
Mit dem PCR-Lollitest stehe ein sicheres und einfach anwendbares Testverfahren zur Verfügung. Es komme aber immer noch nicht flächendeckend zum Einsatz.
„Notwendig sind deutschlandweit mindestens zwei PCR-Lollitests und bestenfalls drei zusätzliche Anti­genschnelltests pro Woche für Kinder bis zwölf Jahren, für die bislang noch keine Impfmöglichkeiten zur Verfügung stehen“, mahnte Reinhardt an.
Bei einem PCR-Lollitest müssen mehrere Kinder 30 Sekunden lang an einem Abstrichtupfer lutschen. Danach werden alle Tupfer in ein Poolröhrchen gegeben. Dieses geht in ein Labor, in dem ein PCR-Test erfolgt. Nur wenn der Pooltest positiv ausfällt, müssen alle Teilnehmer separat auf Corona getestet werden.
Die Tests stehen der BÄK zufolge in ausreichender Menge zur Verfügung und Deutschland verfügt über genügend Laborkapazitäten für die schnelle Auswertung der Proben. Vor diesem Hintergrund bezeich­ne­te es Reinhardt als „völlig unverständlich“, dass die meisten Bundesländer entweder gar keine Pläne für den Einsatz haben oder diese noch immer prüfen.
Die Arbeitsgruppe „Teststrategie“ des Pandemierats der BÄK spricht sich in ihrem aktualisierten Thesen­papier für serielle Testungen mittels PCR-Lollitests auf SARS-CoV-2 aus. „Über die vereinfachte Proben­gewinnung und die Testung der Proben einer Kita-Gruppe bzw. einer (Grund-)Schulklasse können mittels SARS-CoV-2-PCR-Testungen nicht erkennbare Infektionen besser identifiziert werden“, betonen die Fach­leute.
Damit könnten Infektionen frühzeitiger in Bildungseinrichtungen erkannt und somit die Übertragung innerhalb der Einrichtungen vermieden werden.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126565/PCR-Lollitests-Aerzte-fuer-bundesweiten-Einsatz-an-Kitas-und-Schulen

ÖSTERREICH: Corona – Experte: Zahlen werden steigen, Impfpflicht bringt Widerstand – Science-APA, 20.8.2021
In der aktuellen Situation sei klar, dass die SARS-CoV-2-Infektionszahlen „weiter steigen werden“, sagte der Virologe Andreas Bergthaler am Freitag. Der bisher hilfreiche saisonale Effekt werde abebben. Die große Frage sei, wann der nun „kontinuierliche Trend“ seinen Höhepunkt erreicht: „Das ist schwieriger vorherzusehen.“ Die Schlüsselrolle werden für Bergthaler Informationen für Impfskeptiker einnehmen. Er sei aber „nicht für eine Impfpflicht. Das führt zu mehr Widerstand.“
Auch bei den Hospitalisierungen müsse man davon ausgehen, dass zwar durch die Impfungen weniger Leute tatsächlich im Krankenhaus landen, mit den insgesamt steigenden Zahlen könne aber trotzdem „das Gesundheitssystem an seine Grenzen stoßen“. Österreich werde klarerweise leider auch „keine 90-prozentige Durchimpfung“ schaffen, so der Wissenschafter vom Forschungszentrum für Molekulare Medizin (CeMM) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW). Die Impfung sei „zentral und wichtig“, werde die Pandemie aber sicher nicht alleine entschärfen.
*** Aufklärung statt Impfpflicht ***
Der Forscher argumentierte bei einem Besuch in der in die österreichweiten Abwasseranalysen zum Monitoring des Covid-19-Infektionsgeschehens eingebundenen Kläranlage Klosterneuburg (NÖ) dafür, mit Aufklärung an jene Personen heranzutreten, die die Impfung bisher verweigern. Außerdem müsse man die Menschen wieder dazu motivieren, sich an bekannte Vorsichtsmaßnahmen, wie Maskentragen oder Abstandhalten zu halten.
Es gehe hier darum, das zum „Common Sense“ gewordene Wissen zu nützen, das sich in den vergangenen eineinhalb Jahren etabliert hat: „Wir sollten wissen, wenn wir in einen Innenraum gehen, wo andere Leute sind und wenn das Infektionsgeschehen hoch ist, dann tragen wir eine Maske – das kostet uns nicht viel.“
Einen Appell, „sich doch impfen zu lassen“, richtete der ebenfalls federführend in die Abwasseranalysen eingebundene Forscher Heribert Insam, Leiter der Arbeitsgruppe Mikrobielles Ressourcenmanagement der Universität Innsbruck. „Impfungen sind eine der größten Errungenschaften unserer Wissenschaft“, betonte der Mikrobiologe. Die kursierenden Begründungen gegen eine Covid-19-Impfung sind für den Experten „zu wenig“. Nur die Impfung helfe „uns wirklich aus der Pandemie heraus“.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/6767424889712491126

ÖSTERREICH: Impfung – Appell der Anästhesie- und Intensivmediziner vor 4. Welle – Impfquote erhöhen – Science-APA, 20.8.2021
Einen dringenden Corona-Impfappell hat am Freitag die Österreichische Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI) veröffentlicht. „Wir betreuen heute 72 Covid-19-Patientinnen und -Patienten an den österreichischen Intensivstationen und 301 insgesamt stationär“, sagte ÖGARI-Präsident Walter Hasibeder vom Krankenhaus St. Vinzenz in Zams. „Wer sich impfen lässt, ist optimal gegen schwere Krankheitsverläufe geschützt.“
Vor genau einem Jahr waren es mit 95 hospitalisierten Covid-Patientinnen und -Patienten, davon 21 intensivpflichtig, weniger als ein Drittel der heutigen Belagszahlen. „Allein in den vergangenen drei Wochen hat sich die Zahl der stationär aufgenommenen Erkrankten mit schwerem Covid-Verlauf verdreifacht, jene auf den Intensivstationen verdoppelt“, betonte Hasibeder.
Das müsste nicht sein. „Es liegen inzwischen umfassende Daten aus aller Welt vor, die klar belegen, dass bei Vollimmunisierung gegen SARS-CoV-2 das Risiko eines schweren Verlaufs verschwindend gering ist. Unsere Erfahrungen an den österreichischen Intensivstationen decken sich mit den Studien.“ Intensivpflichtige Geimpfte mit Covid-19 „sind die absolute Ausnahme“, betroffen seien Menschen, die an angeborenen oder erworbenen Immundefekten leiden. Anderslautende Gerüchte, wie sie in sozialen Medien kursieren, seien „schlicht und einfach Fake News“, so der ÖGARI-Präsident.
*** Impfquote erhöhen ***
Die aktuelle Impfquote von knapp 57 Prozent müsse unbedingt erhöht werden, sagte Hasibeder. „Jede und jeder, die oder der nicht geimpft ist, wird sich letztlich infizieren. Und niemand kann den klinischen Verlauf und die gefährlichen Folgeerkrankungen einer Infektion im Einzelfall vorhersehen.“
Dass das Gesundheitsministerium einen klaren Plan für den „dritten Stich“ im Herbst aufgesetzt habe, wurde begrüßt. „Wir wissen aus internationalen Daten, dass vor allem bei älteren Menschen nach einer bestimmten Zeit die Antikörpertiter wieder sinken“, so Hasibeder. „Wollen wir also im kommenden Winter nicht wieder gerade in dieser besonders vulnerablen Gruppe vermehrt schwere Verläufe sehen, ist die Auffrischung sehr wichtig.“
Die mit der vierten Welle und einer unzureichenden Durchimpfung einhergehenden Gefahren skizzierte der ÖGARI-Präsident anhand von US-Südstaaten wie Alabama, wo die Impfrate deutlich niedriger ist als im nationalen Durchschnitt und die Intensivkapazitäten bereits wieder ausgeschöpft sind. Auch in der Schweiz drohe angesichts stark steigender Infektions- und stagnierender Impfzahlen ein massives Risiko für die Versorgungskapazitäten.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/658496952471169844

ÖSTERREICH: Corona – Tiroler Abwassermonitoring wird zum Regelbetrieb – Science-APA, 20.8.2021
Das Tiroler Corona-Abwassermonitoring wird vom Probebetrieb in den Regelbetrieb überführt. Dieser soll im Oktober starten und einerseits weiter der Pandemieentwicklungsprognose dienen, andererseits aber auch als „Frühwarnsystem für andere Krankheiten“ zur Verfügung stehen, teilte das Land am Freitag mit und sprach von einer bisherigen Vorreiterrolle Tirols.
Es soll eine Steuerungsgruppe, bestehend aus Vertretern des Landes, der Medizinischen Universität Innsbruck – Gerichtliche Medizin und der tirol kliniken unter Führung des Landes eingerichtet werden, hieß es. „Nach derzeitiger Einschätzung sind dafür nur geringfügige Adaptionen des Systems erforderlich, während für die Tiroler Bevölkerung sowie deren Gesundheit und Sicherheit ein großer Mehrwert generiert wird“, erklärte Gesundheitslandesrätin Annette Leja (ÖVP).
Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) konkretisierte indes, welche anderen Krankheiten man mit dem Früherkennungssystem quasi abdecken wolle: „Das betrifft Hepatitis A, Polio oder auch künftige, neu auftretende Krankheitserreger, die über den Darm ausgeschieden werden.“ Es gehe jedenfalls um den Schutz vor „anderen auftretenden ansteckenden Krankheiten oder epidemiologischen Szenarien“ durch ein frühzeitiges landesweites Screening.
Für die Finanzierung des bisherigen Testbetriebes seit Mai 2020 stellte das Land laut eigenen Angaben 950.000 Euro zur Verfügung. Damit würden auch jene Kosten abgedeckt, die am Institut für Gerichtliche Medizin der Med Uni Innsbruck für Analysen angefallen sind. Analytische Grundlage des Abwasser-Monitorings ist die an der Gerichtsmedizin durchgeführte Bestimmung der Virus-RNA-Konzentration im Zulauf von Kläranlagen. Die RNA der Coronaviren gelangt über den Stuhl ins Abwasser. Das epidemiologische Früherkennungssystem des Landes sieht außerdem die laufende Untersuchung von Blutproben am Zentralinstitut für Bluttransfusion und Immunologische Abteilung in Innsbruck auf das Vorliegen von Corona-Antikörpern vor. Im Bundesland wurden mittlerweile insgesamt 47 Messpunkte im Einzugsgebiet von 43 Kläranlagen definiert, wo regelmäßig Proben gezogen werden.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/8527982360483524926

ÖSTERREICH: Corona – Abwasseranalysen sollen Beitrag zu offenen Schulen leisten – Entscheidungshilfe durch „Frühwarnsystem“ – Science-APA, 20.8.2021
Seit April 2020 untersucht ein Forschungsverbund SARS-CoV-2-Erbgutrückstände im Abwasser. Mittlerweile ist dadurch ein fast flächendeckendes und zeitnahes Abschätzen der landesweiten Covid-19-Verbreitung möglich, erklärten Experten am Freitag. Das Bildungsministerium setzt ab Herbst verstärkt auf diese Daten. Eine Einschätzung eines Wertes, ab dem an Schulen Maßnahmen verschärft werden sollen, konnte man bei einem Besuch in der Kläranlage Klosterneuburg (NÖ) nicht geben.
„Das Abwasser erzählt uns die Wahrheit“, erklärte der Mikrobiologe Heribert Insam, Leiter der Arbeitsgruppe Mikrobielles Ressourcenmanagement der Universität Innsbruck, der u.a. zusammen mit Norbert Kreuzinger vom Institut für Wassergüte und Ressourcenmanagement der Technischen Universität (TU) Wien im Rahmen des „Coron-A“-Projektes die Grundlagen für die seither immer breiter im Einsatz befindliche Methode gelegt hat. Ab dem Schulstart will das Bildungsministerium die Informationen aus 116 Kläranlagen im ganzen Land in Kombination mit flächendeckenden Testungen in den ersten beiden Schulwochen und 300 ausgewählten „Wächter“-Schulen, an denen regelmäßige PCR-Tests stattfinden, dazu nützen, um die Infektionslage an den Schulen einzuschätzen. Immerhin liegen im Einzugsgebiet der beprobten Kläranlagen drei Viertel der Schüler und mehr als 3.000 Schulstandorte.
Natürlich kann in den Abwasserproben nicht direkt identifiziert werden, wie viele der dort pro Milliliter Abwasser gefundenen Viren von Schülern stammen. Man messe nämlich entgegen mancher Vermutungen nicht gezielt Abwässer von Bildungseinrichtungen. Allerdings bieten die in den ersten beiden Wochen durchgeführten Testungen die Möglichkeit, den Blick weiter zu schärfen, so Insam. Man wisse dann besser, wie die Daten aus den Abwässern mit den regionalen Testergebnissen zusammenhängen können. Nach eineinhalb Jahren Erfahrung mit der in Österreich rasch etablierten Methode könne man sagen, dass es sich um ein „robustes Tool“ handle, betonte Kreuzinger bei dem vom Bildungsministerium organisierten Pressetermin.
*** Entscheidungshilfe durch „Frühwarnsystem“ ***
Die Analysen sind „ein Frühwarnsystem, das uns nicht automatisch ein grünes oder rotes Licht liefert“, sagte der Virologe Andreas Bergthaler vom Forschungszentrum für Molekulare Medizin (CeMM) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW). Im Abgleich mit allen anderen Daten ermögliche dies den Entscheidungsträgern jedoch, möglichst faktenbasiert Entscheidungen zu treffen. „Die Abwasseranalyse alleine wird uns nicht vor der Pandemie retten, aber es ist ein wichtiger Bestandteil, um zeitnahe zu verstehen, wie sich die Lage dynamisch verändert“, so der Forscher, der mit seinem Team seit dem Winter das Erbgut der in den Kläranlagen gefundenen SARS-CoV-2-Viren aufschlüsselt und untersucht. Die Abwasserproben waren und sind ein wichtiger Beitrag zur Beobachtung der regionalen Entwicklung der Verbreitung der Virenvarianten hierzulande. Die Methode funktioniere tatsächlich „erstaunlich gut“.
Klar sei, dass die Abwasseranalysen keine Einzeltests ersetzen, aber wichtige Zusatzinformationen bieten. Für die Abschätzung der Situation an Schulen glaubt Kreuzinger jedenfalls an einen „hohen Benefit“. Gerade in Zeiten, in denen im Verlauf der Pandemie in Österreich sehr viel getestet wurde, „haben die Zahlen sehr gut zusammengepasst“. Umgekehrt müsse man sehr darauf achten, wenn Infektions- und Testzahlen regional relativ niedrig sind, die Signale aus den Kläranlagen aber ein anderes Bild sprechen. Dann könne man mit verstärkten Tests wieder genauer hinsehen und gegebenenfalls Maßnahmen anpassen.
Aus der zentralen Wiener Kläranlage werden aktuell drei Proben pro Woche analysiert, in anderen Anlagen reichen mitunter zwei. Entnommen müssen sie zum Zweck der Qualitätssicherung routinemäßig werden. Dem über Österreich verteilten Forschungsteam wird dann jeweils ein halber bis ein Liter für die Genanalysen zur Verfügung gestellt, erklärte Kreuzinger der APA. Die Ergebnisse helfen dabei „Trends abzuschätzen“ – und dies in der Regel rund eine Woche, bevor eine Entwicklung anhand der regional nachgewiesenen Infektionszahlen ablesbar ist. Das habe sich bereits vielfach bewahrheitet.
„Auch jetzt sehen wir natürlich Zahlen, die nach oben gehen“, sagte Kreuzinger. In Zeiten niedriger Inzidenzen zu Beginn des Sommers, seien einzelne Anlagen durchaus auch einmal völlig frei von nachweisbarer Virus-RNA gewesen. Schon Anfang Juli habe sich aber gezeigt, wie die Zahlen in den Kläranlagendaten schon im Steigen waren, „als die Inzidenzen aber eigentlich ein bisschen hinunter gegangen sind“.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/14487713031446687418
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=> Sichere Schule
QUELLE: https://www.sichereschule.at
=> „Coron-A“-Projekt
QUELLE: https://www.coron-a.at

ÖSTERREICH: JKU-Studie untersuchte Corona-Impfschutz bei Krebspatienten – Science-APA, 20.8.2021
Krebspatientinnen und -patienten können nach einer Impfung mit den beiden zugelassenen mRNA-Impfstoffen schlechter einen Antikörperschutz, aber genauso gut eine zelluläre Immunantwort aufbauen wie Gesunde. Das ergab eine Studie unter Federführung der Medizinischen Fakultät der Johannes Kepler Universität (JKU) Linz. Ob dies ausreichend vor einem schweren Verlauf einer Coronaerkrankung schützt und wie eine möglich „Booster-Impfung“ wirkt, soll weiter untersucht werden.
Grundsätzlich können die häufig durch Erkrankung und Therapie abwehrgeschwächten Krebspatienten bei Impfungen keinen so guten Schutz aufbauen wie Gesunde. Die ausschließlich am Kepler Universitätsklinikum (KUK) mit 87 Krebspatienten und 44 Kontrollteilnehmern durchgeführte Studie erfasste nicht nur eine Antikörper-Antwort, sondern sie maß auch die zelluläre Immunlage, also sogenannte T-Zellen. Diese sind spezifisch gegen das nagelartige Oberflächeneiweiß des SARS-CoV-2-Coronavirus gerichtet, berichtete die Uni.
Bei Patienten mit Blutkrebserkrankungen blieben Antikörper- und Zell-Immunantworten aus, bei Patienten mit soliden Tumoren, also Organkrebserkrankungen, selbst unter laufender medikamentöser Krebsbehandlung aber nicht. In der Kontrollgruppe zeigten Geimpfte mit oder ohne vorausgegangene SARS-CoV-2-Infektion robustere T-Zell-Antworten als ungeimpfte Genesene.
*** Krebs-Patienten konsequent testen ***
Ein Drittel der Krebspatienten kann entweder nur eine Antikörper- oder nur eine T-Zell-Antwort liefern. Was dies für den Schutz vor einem schwereren Verlauf einer Corona-Infektion bedeute, könne man noch nicht klar abschätzen, sagte der KUK-Vorstand für Hämatologie und Internistische Onkologie, Clemens A. Schmitt. Deswegen müssten gerade auch geimpfte Krebspatienten konsequent getestet werden. „Auch wird sicher spannend zu verfolgen sein, ob derartige ‚Teil-Responder‘ unter den Krebspatient*innen von einer möglichen dritten ‚Booster‘-Impfung besonders profitieren könnten“, so Schmitt.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/15555548890017525962
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=> Vollständige Studie als Vorabversion: Humoral and cellular immune responses in SARS-CoV-2 mRNA-vaccinated patients with cancer, Cancer Cell
QUELLE: https://www.cell.com/action/doSearch?text1=Humoral+and+cellular+immune+responses+in+SARS-CoV-2+mRNA-vaccinated+patients+with+cancer&field1=AllField&journalCode=ccell&SeriesKey=ccell

19.8.2021, Donnerstag

EPIDEMIOLOGIE: Studie: Wann Zuschauer im Stadion zu Superspreadern werden – Deutsche Ärztezeitung, 19.8.2021
Die unterschiedlichen Regelungen, mit denen die großen US-Sportverbände auf die Pandemie reagiert haben, ermöglichen es Epidemiologen, die Auswirkungen auf die Ausbreitung von SARS-CoV-2 zu untersuchen.
2 Studien in JAMA Network Open (2021; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2021.19621 ) und im Lancet (Preprint ssrn.3805754) kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen.
Fans, die im Stadion oder außerhalb gemeinsam ihrer Mannschaft zujubeln, teilen nicht nur Freud und Leid miteinander, sie können auch SARS-CoV-2 (und andere Krankheitserreger) untereinander austau­schen. Wie hoch das Risiko von Superspreaderereignissen ist, lässt sich an der Entwicklung der Fall­zahlen nach den Spielen ableiten. Da es neben dem Sportereignis immer noch andere Einflüsse auf das Infektionsgeschehen gibt, vergleichen Epidemiologen die Entwicklung in Kreisen (in den USA Countys) mit und ohne einem Sportereignis.
Ein Team um Turgay Ayer hat die Daten zur „National Football League“ (NFL) und zur „National Collegiate Athletic Association“ (NCAA) ausgewertet. Die NFL ist mit durchschnittlich 67.000 Zuschauern pro Spiel die weltweit populärste Profiliga. Während der Coronawelle waren die Stadien teilweise leer, teilweise war der Besuch stark eingeschränkt. Im Durchschnitt sahen 9.949 Zuschauer die Spiele.
Die NCAA verwaltet die Wettkämpfe zwischen den Hochschulen, die ebenfalls gut besucht sind. In der Coronaepidemie gab es hier ebenfalls Beschränkungen, wobei Ayer jedoch keine Angaben zu den Besu­cherzahlen zur Verfügung standen. Er konnte bei seiner Analyse nur berücksichtigen, ob Zuschauer zugelassen waren oder nicht.
In den 14 Tagen nach einem Spiel von NFL oder NCAA kam es den Berechnungen von Ayer zufolge in den Countys um die Spielstätten zu 26,14 neuen COVID-19-Fällen auf 100.000 Einwohner. In den Countys, in denen Spiele ohne Zuschauer stattfanden, kam es zu einem Anstieg um 24,11 Fälle auf 100.000 Bewoh­ner. Die Unterschiede waren signifikant. Ayer hält es deshalb für vertretbar, eine gewisse Anzahl von Zu­schauern im Stadion zuzulassen, spricht sich aber für eine Maskenpflicht aus – neben der körperlichen Distanz, die sich aus der Beschränkung der Besucherzahlen ergibt.
Justin Kurland von der University of Southern Mississippi in Hattiesburg und Mitarbeiter kommen in einer ähnlichen Analyse zu etwas anderen Ergebnissen. Die Forscher haben ebenfalls den Einfluss der Zuschauerzahlen bei den NFL-Spielen auf die anschließenden Fallzahlen in den Countys untersucht. Ihr methodischer Ansatz war ähnlich wie bei Ayer. Die Forscher haben die Auswirkungen jedoch über einen längeren Zeitpunkt von bis zu 21 Tagen untersucht und den Einfluss verschiedener Zuschauerzahlen verglichen.
Die Ergebnisse zeigen – wegen der Inkubationszeit nicht unerwartet –, dass in den ersten 7 Tagen kein Unterschied in den Fallzahlen nachweisbar war. Nach 14 Tagen gab es in den Countys, in denen die NFL-Stars vor Zuschauern spielten, mit einer Case Ratio von 1,36 (95-%-Konfidenzintervall 1,00 bis 1,87) einen tendenziellen Anstieg, und nach 21 Tagen waren die Fallzahlen signifikant höher (Rate Ratio 1,49: 1,21 bis 1,83) als nach Spielen vor leeren Rängen.
Kurland konnte auch eine “Dosis-Wirkungs-Beziehung“ nachweisen. Nach NFL-Spielen, bei denen weni­ger als 5.000 Fans im Stadion anwesend waren, kam es in den Countys zu keinem nachweisbaren Anstieg der Inzidenz von COVID-19. Nach Spielen mit mehr als 20.000 Zuschauern nahm die Zahl der um den Spiel­ort herum diagnostizierten COVID-19-Fälle jedoch zu. Besonders deutlich war dies nach Spielen der „Dallas Cowboys“ und der „Tampa Bay Buccaneers“, die von mehr als 20.000 Fans im Stadion verfolgt wurden. Nach den Spielen registrierte Kurland jeweils eine Verdopplung der Fallzahlen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126478/Studie-Wann-Zuschauer-im-Stadion-zu-Superspreadern-werden

MEDIZIN: Fachgesellschaft weist auf neue S1-Leitlinie zu Long COVID hin – Deutsche Ärztezeitung, 19.8.2021
Die Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) weist auf die jüngst erschienene S1-Leitlinie Post COVID/Long COVID hin, die unter ihrer Federführung entstanden ist.
„Die Leitlinie versteht sich als klinisch-praktischer Leitfaden für die Diagnose und Therapie einer Post-COVID- oder Long-COVID-Erkrankung“, sagte Michael Pfeifer, Pastpräsident der DGP.
Die Empfehlungen richteten sich an Hausärzte, die bei neu auftretenden Beschwerden oft als erste An­laufstelle fungierten und über die weiteren Behandlungspfade entschieden, und an Ärzte unterschied­licher Fachrichtungen, die mit den vielfältigen Coronafolgen konfrontiert seien.
„Bereits die Diagnose ist oft eine Herausforderung, denn Long COVID ist nicht an einen schweren Krank­heitsverlauf von COVID-19 gebunden“, betonte Pfeifer. Auch sehr milde Verläufe könnten zu Spätsymp­tomen führen, die dann nicht zwangsläufig mit COVID-19 in Verbindung gebracht würden.
Laut Fachgesellschaft leiden bis zu 15 Prozent der akut Erkrankten noch über die vierte, teilweise auch über die zwölfte Woche nach Krankheitsbeginn hinaus unter einem oder mehreren COVID-19-beding­ten Symptomen.
Die Leitlinienautoren weisen daraufhin, dass sie aufgrund der häufig noch begrenzten Datenlage noch keine auf formaler Evidenz beruhenden Empfehlungen geben können. Vielmehr basiere die Leitlinie auf dem informellen Konsens der beteiligten Experten. „Viele Fragen zu Diagnose und Therapie von Long COVID sind noch offen“, erläuterte Pfeifer.
Monika Nothacker, stellvertretende Leiterin des Instituts für Wissenschaftliches Wissensmanagement der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften, wies daraufhin, dass die Erstellung der S1-Leitlinie zu Post COVID/Long COVID von der Anmeldung bis zur Veröffentlichung nur dreieinhalb Monate benötigt habe.
Dies sei nur durch das hohe ehrenamtliche Engagement des Koordinators zusammen mit den beteiligten Experten aus 21 Fachgesellschaften, Organisationen und Institutionen sowie durch gestraffte Abläufe im AWMF-Leitlinienregister möglich gewesen, so Nothacker.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126521/Fachgesellschaft-weist-auf-neue-S1-Leitlinie-zu-Long-COVID-hin
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=> Leitlinie Post COVID/Long COVID
QUELLE: https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/020-027.html

MEDIZIN: Hohe Antikörpertiter mit schwerem Corona-Verlauf verbunden – Science-APA, 19.8.2021
Eine neue Studie der Medizinischen Universität Innsbruck hat Überraschendes über den Verlauf von Corona-Infektionen zu Tage gefördert: Die Daten belegen, dass hohe SARS-CoV-2-Antikörpertiter mit einem schweren Krankheitsverlauf verbunden sind. Eine robuste T-Zellen-Aktivität korreliert hingegen mit leichten Symptomen, hieß es in einer Aussendung.
Ein Team rund um den Immunologen Wilfried Posch vom Institut für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie hat dazu in Zusammenarbeit mit mehreren Tiroler Krankenhäusern 30 bis 40 Tage nach positivem PCR-Test Gewebe von ungeimpften Covid-19 Patienten untersucht – und zwar dabei nicht nur Antikörpertiter, sondern auch Virus-Neutralisation, T-Zellreaktionen und Anaphylatoxin-Spiegel. Dabei gelang es, die zellulären (T-Zellen) und humoralen (Antikörper) Immunantworten zu charakterisieren, die bei Patienten mit mildem, schwerem und kritischem Covid-Verlauf ausgelöst werden.
„Bei Patienten mit leichten Infektionen ließen sich robuste zytotoxische T-Zell-Reaktionen bzw. ein niedriger Anaphylatoxinspiegel nachweisen. Anaphylatoxin ist ein Entzündungsprotein, das vor allem bei kritischem Verlauf hochreguliert wird. Darüber hinaus stellten wir fest, dass hohe SARS-CoV-2-Antikörpertiter – darunter fallen neutralisierende als auch nicht-neutralisierende Antikörper – mit einem schweren Krankheitsverlauf verbunden sind“, erklärte Posch. Die Folge sei eine erhöhte Entzündungsreaktion bzw. eine gewebsschädigende und mitunter lebensbedrohliche Entwicklung (Hyperinflammation).
Die neuen Erkenntnisse hätten jedenfalls auch für die Behandlung anderer Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege einen Mehrwert. Denn der neue Ansatz könnte nicht nur bei Corona-Patienten mit schweren Verläufen, sondern auch bei anderen respiratorischen Erkrankungen, in deren Rahmen es durch Hyperinflammation zu nachhaltigen Lungengewebsschäden kommt, „therapeutisches Potenzial haben“, betonten die Wissenschafter.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/2951177390503172516

MEDIZIN: Wolfgang Kempkens: Schwangere vertragen Corona-Impfung gut – Forscher der University of Washington haben Ergebnisse von mehr als 17.000 Frauen analysiert – Pressetext, 19.8.2021
Für Schwangere sind die Corona-Impfstoffe ebenso gut verträglich wie für alle anderen Bevölkerungsgruppen. Das ist das Ergebnis einer Umfrage unter mehr als 17.000 schwangeren und stillenden Frauen, die sich impfen ließen. Die Symptome waren nicht schwerwiegender als bei Nicht-Schwangeren. „Es gab keine Reaktionen, die über das hinausgingen, was von einem Impfstoff erwartet wird“, sagt Linda Eckert von der University of Washington http://washington.edu .
*** Schwangere sind Impfmuffel ***
Bisher ließen sich nur 25 Prozent der Schwangeren in den USA impfen. Über alle Bevölkerungsgruppen gesehen sind bereits 50 Prozent vollständig geimpft. Bei schwarzen und lateinamerikanischen Frauen ist der Anteil noch geringer. „Wir hoffen, dass diese Daten die Frauen beruhigt, die Angst vor der Impfung haben. Der Impfstoff ist nicht nur sicher, sondern wird von Schwangeren auch vertragen“, so Eckert. Daran zweifelten bisher viele. Andererseits seien COVID-19-Infektionen in der Schwangerschaft besonders gefährlich.
Im Januar 2021 startete die Online-Umfrage bei Frauen, die schwanger waren oder stillten, und anderen, die weder schwanger noch stillend waren. Die Frauen wurden gebeten, ihre Reaktionen nach mindestens einer Dosis eines COVID-19-Impfstoffs zu beschreiben. Bis März hatten 17.525 Personen geantwortet. 44 Prozent der Befragten waren schwanger, 38 Prozent stillten und 15 Prozent gaben an, in naher Zukunft schwanger werden zu wollen.
*** Ganz normale Impfreaktionen ***
Die Mehrheit (62 Prozent) erhielt den Pfizer-Biontech-Impfstoff. 91 Prozent klagten über Schmerzen an der Injektionsstelle, 31 Prozent über Müdigkeit und leichtes Fieber unmittelbar nach dem Impfen. Derzeit sind 3.000 Antworten noch nicht ausgewertet, doch die Experten rechnen nicht mit unangenehmen Überraschungen. Die Forscher wollen die Studie jetzt auf andere sozioökonomische Gruppen und auf Frauen ausweiten, die nicht so eng mit der Gesundheitsversorgung verbunden sind.
QUELLE: https://www.pressetext.com/news/20210819004

MEDIZIN: Kreuzimpfung gegen SARS-CoV-2 erzielt bei SARS-Überlebenden Immunität gegen alle Sarbecoviren – Deutsche Ärztezeitung, 19.8.2021
Bereits die 1. Dosis des mRNA-Impfstoffs BNT162b2 hat bei Überlebenden der 1. SARS-Epidemie aus dem Jahr 2002/3 eine Immunität erzielt, die nicht nur vor SARS-CoV-2 und seinen Varian­ten schützten könnte. Laut dem Bericht im New England Journal of Medicine (2021; DOI: 10.1056/NEJMoa2108453 [Titel anhand dieser DOI in Citavi-Projekt übernehmen] ) wurden in Laborstudien alle Sarbecoviren neutralisiert, darunter auch einige Kandidaten für neue Pandemieviren.
COVID-19 ist nach SARS und MERS bereits die 3. durch Coronaviren ausgelöste Epidemie innerhalb von 10 Jahren, und Experten befürchten, dass es nicht die letzte gewesen ist. Bei Fledermäusen und anderen Tieren wurden verschiedene verwandte Viren nachgewiesen, die das Potenzial für ein SARS-CoV-3 oder SARS-CoV-4 hätten. Die Lösung wäre ein Impfstoff, der vor allen bekannten und möglichst auch zukünf­tigen Viren schützt.
Die Chancen stehen im Prinzip nicht schlecht, da die Übereinstimmungen im Genom der Coronaviren groß sind. So hat das aktuelle Pandemievirus SARS-CoV-2 zu etwa 80 % die gleiche Gensequenz wie SARS-CoV-1, das 2002/3 eine kurze, aber heftige Epidemie ausgelöst hat mit 8.096 Infizierten und 774 Todesfällen. SARS-CoV-1 und SARS-CoV-2 werden in der Untergattung der Sarbecoviren zusammen­gefasst. Sie gehören zur Gattung der Betacoronaviren, in die auch das MERS-CoV eingeordnet wird (als einziger Vertreter der Untergattung Merbecovirus).
Ein Impfstoff, der Antikörper gegen gemeinsame Abschnitte auf den S-Proteinen der beiden Viren er­zeugt, sollte vor beiden Viren und vielleicht auch noch vor weiteren Vertretern der Sarbecoviren schützen.
Ein Team um Lin-Fa Wang von der Duke-NUS Medical School in Singapur war deshalb enttäuscht, dass die Seren von 12 Personen, die 2002/3 das schwere akute respiratorische Syndrom SARS überlebt hatten, in einem Labortest nicht in der Lage waren, das neue Pandemievirus SARS-CoV-2 von der Infektion und Zerstörung von Verozellen abzuhalten.
Wie die Forscher im letzten Jahr in Emerging Microbes & Infections (2020; DOI: 10.1080/22221751.2020.1761267 ) berichteten, erzeugte die Infektion mit SARS-CoV-1 offenbar keine Kreuzimmunität mit SARS-CoV-2.
Inzwischen hat das Team 8 SARS-Überlebende mit dem Biontech/Pfizer-Impfstoff BNT162b2 geimpft. In 2 Vergleichsgruppen wurden 10 gesunde Personen und 10 COVID-19-Überlebende ebenfalls mit BNT162b2 geimpft. Dieses Mal waren die Ergebnisse besser.
Wie in der 1. Studie hatten die SARS-Überlebenden vor der Impfung keine Antikörper gegen SARS-CoV-2 im Blut. Doch schon nach der 1. Dosis von BNT162b2 war bei 2 SARS-Überlebenden ein Komplettschutz vor SARS-CoV-2 nachweisbar. Die anderen 6 SARS-Überlebenden waren erst nach der 2. Dosis getestet worden. Auch ihr Serum erzielte in einem Labortest eine 100 prozentige neutralisierende Wirkung gegen SARS-CoV-2.
Die Schutzwirkung umfasste nicht nur alle getesteten Varianten (Alpha, Beta und Delta) von SARS-CoV-2. In einem Surrogatvirusneutralisationstest wurde auch das Coronavirus RaTG131, das Fledermäuse infi­ziert, und die bei Schuppentieren (Pangolinen) isolierten Coronaviren GD-112 und GX-P5L12 abgewehrt.
Ebenso SARS-CoV-1 und die beiden verwandten Viren WIV1 und RsSHC01413, die bei Fledermäusen nach­gewiesen wurden. Die 3 letztgenannten mit SARS-CoV-1 verwandten Viren wurden von dem Serum von SARS-CoV-2-Patienten auch nach der Impfung nicht neutralisiert.
Die Ergebnisse könnten bedeuten, dass eine Kreuzimpfung gegen SARS-CoV-1 und SARS-CoV-2 den Impfschutz auf die gesamte Untergruppe der Sarbecoviren ausdehnt. Beweisen lässt sich dies derzeit nicht, da es keinen zugelassenen Impfstoff gegen SARS-CoV-1 gibt. Ein solcher Impfstoff könnte, wenn er etwa als 3. Dosis nach einer regulären Impfung gegeben würde, Menschen auch vor potenziellen Pandemieviren schützen, glaubt Wang.
Der Forscher führt derzeit eine Machbarkeitsstudie mit einem Impfstoff 3GCoVax durch, der Anteile von SARS-CoV-1 und SARS-CoV-2 hat. Außerdem wollen die Forscher Antikörperpräparate gegen beide Viren entwickeln. Diese könnten im Fall eines neuen Virus sofort eingesetzt werden und die Epidemie mög­licher­weise im Keim ersticken.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126528/Kreuzimpfung-gegen-SARS-CoV-2-erzielt-bei-SARS-Ueberlebenden-Immunitaet-gegen-alle-Sarbecoviren

INTERNATIONAL: Engpässe bei Notfallmedikament gegen Corona erwartet, WHO besorgt – Deutsche Ärztezeitung, 19.8.2021
Bei dem weltweit zur Behandlung von COVID-19-Patienten eingesetzten Medikament Tocilizumab werden offenbar gravierende Lieferengpässe erwartet. Das gab der Pharmakonzern Roche in dieser Wo­che bekannt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) äußert sich besorgt über die Ankündigung und ruft Hersteller auf, sich um die Produktion des Medikaments zu bewerben.
Das für verschiedene Formen der Arthritis zugelassene Mittel mit den Handelsnamen Actemra/RoActem­ra war im Juni von der WHO zur Behandlung besonders schwerer COVID-19-Fälle empfohlen worden.
Tocilizumab könne eine wesentliche Rolle dabei spielen, die Sterblichkeit von COVID-19-Patienten und die Wahrscheinlichkeit, dass eine invasive Beatmung nötig wird, zu senken, wenn es zusammen mit Sauerstoff und Kortikosteroiden verabreicht werde.
In den USA erhielt es bereits davor eine Notfallzulassung, die auch den Einsatz bei Kindern ab zwei Jahren vorübergehend erlaubt. So sei der Bedarf an dem Medikament schon vor der WHO-Empfehlung drastisch gestiegen, wie Hersteller Roche jetzt in einem Statement erklärt. Allein in den USA habe es einen Anstieg von 400 Prozent gegeben.
Die Produktion sei bereits deutlich gesteigert worden. Aufgrund von Produktionskapazitätsgrenzen sowie Lieferengpässen bei den Rohstoffen werde man dem großen Bedarf in den kommenden Wochen und Monaten jedoch nicht nachkommen können, heißt es in der Ankündigung.
Gemeinsam mit dem japanischen Pharmahersteller Chugai, der ebenfalls für Tocilizumab relevante Pa­tente hält, habe man beschlossen, diese vorerst nicht gegenüber Herstellern in Ländern mit mittlerem und niedrigem Einkommen geltend zu machen, um diesen Rechtssicherheit zu geben, wenn diese das Medikament produzierten.
Die WHO begrüßte diesen Schritt und bat Roche in einer Erklärung, alle noch in Lagern vorhandenen Bestände umgehend weltweit zu verteilen und einen Wissenstransfer an mögliche Hersteller zu gewähr­leisten.
Darüber hinaus rief die WHO Produzenten dazu auf, an einem Präqualifizierungsprogramm teilzunehmen. Über diesen Weg könnten qualitätsgesicherte Herstellungsstätten ausgewählt werden, um die Produk­tion schnell zu erhöhen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126518/Engpaesse-bei-Notfallmedikament-gegen-Corona-erwartet-WHO-besorgt

USA: Pflegeheime: US-Regierung will Coronaimpfung für Personal vorschreiben – Deutsche Ärztezeitung, 19.8.2021
Die US-Regierung will Impfungen gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 für Personal in Pfle­geheimen zur Pflicht machen und übt dazu Druck auf die Einrichtungen aus.
Nur wenn die Mitarbeiter der Heime gegen das Coronavirus geimpft seien, würden die Einrichtungen weiter Geld aus den öffentlichen Krankenversicherungen Medicare und Medicaid bekommen, teilte das Weiße Haus gestern mit.
„Einige Bundesstaaten haben bereits ähnliche Maßnahmen zum Schutz der Bewohner von Pflegeheimen ergriffen, und diese Maßnahme wird landesweit für einheitliche und gerechte Standards sorgen“, hieß es. Die neuen Vorschriften würden für mehr als 15.000 Pflegeheime gelten.
US-Präsident Joe Biden wies das Bildungsministerium außerdem an, dafür zu sorgen, dass Gouverneure und andere Beamte in den US-Bundesstaaten Schülern eine sichere Rückkehr zum Präsenzunterricht ermöglichten.
Einige Bundesstaaten hätten Richtlinien und Gesetze erlassen, die es den Schulen und Bezirken er­schwerten, die Sicherheit der Kinder zu gewährleisten. In einigen Bundesstaaten wie Texas oder Florida hatten die Gouverneure sich zuvor aktiv gegen eine Maskenpflicht an Schulen gestemmt.
Biden versucht angesichts steigender Infektionszahlen die landesweite Impfkampagne weiter voranzu­treiben. Inmitten der Ausbreitung der Delta-Variante werden in den USA inzwischen wieder im Schnitt täglich rund 130.000 Neuinfektionen verzeichnet.
Die US-Gesundheitsbehörden gaben gestern bekannt, dass von Mitte September an allen Bürgern eine Coronaauffrischungsimpfung angeboten werden soll. Biden sagte dazu, eine dritte Impfdosis werde die Immunreaktion stärken und den Schutz vor COVID-19 verbessern. Eine Boosterimpfung sei auch der beste Schutz vor möglichen neuen Virusvarianten.
In den USA haben bereits rund 200 Millionen Menschen und damit 60 Prozent der Gesamtbevölkerung mindestens eine Impfdosis erhalten. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung ist durchgeimpft. Von den Erwachsenen wurden 72 Prozent mindestens ein Mal geimpft, 62 Prozent sind vollständig geimpft.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126513/Pflegeheime-US-Regierung-will-Coronaimpfung-fuer-Personal-vorschreiben

JAPAN: Erster Coronafall vor Paralympics im Athletendorf – Deutsche Ärztezeitung, 19.8.2021
Wenige Tage vor der Eröffnung der Paralympics in Tokio gibt es den ersten Coronafall im Athle­ten­dorf. Das gab das Organisationskomitee heuet bekannt. Bei der positiv auf das Virus getesteten Person handele es sich nicht um einen Athleten.
Die Paralympics sollen am kommenden Dienstag unter strengen Sicherheitsvorkehrungen beginnen, während sich die japanische Hauptstadt angesichts alarmierender Infektionszahlen weiter im Corona­not­stand befindet. Die Paralympics werden daher wie zuvor schon die Olympischen Spiele ohne Zuschauer ausgetragen.
Eine Ausnahme wird aber für Schüler im Rahmen eines Erziehungsprogramms der japanischen Regierung gemacht. Sie dürfen sich Wettkämpfe anschauen, wenn die lokalen Schulbehörden dies in Absprache mit den Eltern wünschen.
Wie örtliche Medien unter Berufung auf die Stadtregierung berichteten, haben mehrere Gemeinden und städtische Schulen den Wunsch geäußert, dass sich rund 132.000 ihrer Schüler Veranstaltun­gen in Are­nen anschauen können. Im Kulturausschuss habe es jedoch Stimmen dagegen gegeben.
Der Oppositionspolitiker Ichiro Ozawa empörte sich auf Twitter über die Haltung der Regierung und Stadtverwaltung: „Sind die noch ganz bei Sinnen?“. Die Kinder könnten schließlich das Virus in ihre Familien tragen, schrieb Ozawa und verwies auf die Appelle der Regierung an die Bürger, während des Notstands möglichst zu Hause zu bleiben.
Derweil bezeichnete der Präsident des Internationalen Paralympischen Komitees (IPC), Andrew Parsons, die Paralympics in Tokio als „die wichtigsten“ in der Geschichte. Sie würden den Menschen mit Behinde­rungen inmitten der Pandemie eine Stimme geben.
Er bekräftigte, dass die Paralympics mit rund 4.400 Athleten „sicher“ über die Bühne gehen können. „Menschen mit Behinderungen sind weltweit überproportional von der Pandemie betroffen“, sagte Par­sons. Gesellschaften auf der ganzen Welt hätten es versäumt, diese Menschen vor der Pandemie zu beschützen.
Die Zahl der Neuinfektionen in Tokio hat sich seit Beginn der Olympischen Spiele nahezu verdreifacht, wenngleich von der olympischen Blase keine Gefahr ausgegangen sein soll. Gestern meldete die Stadt­verwaltung 5.386 Neuinfektionen binnen 24 Stunden, das ist der zweithöchste Stand seit Ausbruch der Pandemie. Sechs Menschen starben. Experten vergleichen die Lage mit einer Katastrophe. Die Gesund­heitsämter seien inzwischen am Anschlag.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126504/Erster-Coronafall-vor-Paralympics-im-Athletendorf

NEUSEELAND Neuseeland: Coronaimpfungen auch für Jüngere – Deutsche Ärztezeitung, 19.8.2021
Neuseeland hat nach einem lokalen Coronaausbruch Impfungen für 12- bis 15-Jährige mit dem Mittel von Pfizer/Biontech zugelassen. Impfungen seien ab dem 1. September möglich, sagte Minis­ter­präsidentin Jacinda Ardern heute.
Kinder und Jugendliche der Altersgruppe könnten sich auch schon ab sofort impfen lassen, wenn ihre Eltern sie zu den Terminen begleiteten. Einem Bericht der Zeitung New Zealand Herald zufolge wurden einige Kinder und Jugendliche schon kurz nach Arderns Statement geimpft. Bisher waren Coronaimpfungen in dem Land für Menschen ab 16 Jahren erlaubt.
Unterdessen stieg die Zahl der gemeldeten Coronafälle in Neuseeland binnen eines Tages um mindes­tens elf auf 21 an. Behördenangaben zufolge war vorgestern der erste lokale Coronafall seit Ende Feb­ruar entdeckt worden. Infektionen seien bis dahin nur an der Grenze nachgewiesen worden.
Als Reaktion auf den Ausbruch hat Neuseeland einen strikten landesweiten Lockdown sowie eine Mas­ken­pflicht verhängt. Bis mindestens übermorgen dürfen Bürger nur noch unter bestimmten Bedingungen das Haus verlassen. Schulen und viele Geschäfte bleiben geschlossen.
Der Inselstaat im Südpazifik hatte sich im März 2020 weitgehend von der Außenwelt abgeschottet. Im April hatte die Regierung einen Reisekorridor mit dem Nachbarland Australien eröffnet, der aber Ende Juli wegen einer Coronawelle in Down Under wieder geschlossen wurde.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126527/Neuseeland-Coronaimpfungen-auch-fuer-Juengere

RUSSLAND: Russische Forscher: Sputnik V für Delta-Variante modifiziert – Deutsche Ärztezeitung, 19.8.2021
Russische Forscher haben nach eigenen Angaben den seit gut einem Jahr eingesetzten Coronaimpfstoff Sputnik V für den Einsatz gegen die ansteckendere Delta-Variante des Virus modifiziert.
„Im Kühlschrank steht schon das gebaute Vakzin“, sagte der Chef des Gamaleja-Instituts, Alexander Ginzburg, der Agentur Interfax zufolge. Es sei noch zu früh, über den Grad der Wirksamkeit des Impfstoffs zu sprechen. Auch andere Hersteller weltweit arbeiten bereits an Delta-Modifizierungen ihrer Impfstoffe.
Zugleich warb Ginzburg dafür, bei mit dem Präparat von Biontech/Pfizer zweifach Geimpften einen Impf­stoff namens Sputnik light als Auffrischungsimpfung einzusetzen. Russland hat bisher vier Impfstoffe gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 entwickelt und arbeitet nach Behördenangaben an einem fünften Vakzin.
International vertrieben wird bisher Sputnik V, das in etwa 70 Ländern zugelassen ist. Nach Darstellung des russischen Gesundheitsministers Michail Muraschko soll Sputnik V eine Wirksamkeit von 83 Prozent mit Blick auf Ansteckungen mit der Delta-Variante haben.
Russland kämpft wie viele andere Länder sehr mit der Delta-Variante und verzeichnet derzeit täglich etwa 800 Todesfälle. Geimpft sind nach offiziellen Angaben bisher 41,5 Millionen Menschen in Russland oder 28,4 Prozent der Bevölkerung, davon 33,5 Millionen zweifach und damit vollständig (22,9 Prozent).
In der EU wird eine Zulassung von Sputnik V noch geprüft. Allerdings steht Russland immer wieder in der Kritik, nicht ausreichend Daten für eine EU-weite Zulassung zu liefern. EU-Mitglied Ungarn etwa setzt Sputnik aber bereits seit langem auf Grundlage einer nationalen Genehmigung ein. In Deutschland werden die Impfungen nicht anerkannt.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126533/Russische-Forscher-Sputnik-V-fuer-Delta-Variante-modifiziert

AFGHANISTAN: Afghanistan: Angespannte medizinische Lage, Gesundheitssystem braucht Hilfe – Monatelange Gewalt und Mangel an Mitteln gegen die Pandemie – Entwicklungshilfe vorerst eingestellt von Deutschland, Finnland und Schweden – Vor Taliban flüchtende Menschen geraten zunehmend in medizinische Not – Deutsche Ärztezeitung, 19.8.2021
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat eine Fortsetzung der Hilfe für Afghanistan gefordert. Nachhaltige humanitäre Hilfe einschließlich medizinischer Hilfslieferungen sei für Millionen Afghanen eine „Lebensader“ und dürfe nicht unterbrochen werden, erklärte die WHO.
Das Gesundheitssystem in Afghanistan sei durch Monate der Gewalt und einen Mangel an Mitteln zum Kampf gegen die Coronaepidemie angeschlagen. Laut WHO wurden in den Monaten Januar bis Juli 26 medizinische Einrichtungen in Afghanistan angegriffen und zwölf Mitarbeiter des Gesundheitssystems getötet. Deutschland, Finnland und Schweden wollen vorerst keine Entwicklungshilfe mehr leisten.
Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) teilte gestern mit, dass sie ihre medizinischen Projekte in fünf afghani­schen Provinzen fortsetzt. Zu den Standorten zählen Herat, Helmand, Kandahar, Chost und Kundus, in de­nen rund 2.400 Mitarbeiter der Organisation arbeiten.
Nach dem Ende der Kämpfe sei die Zahl der Patienten deutlich angestiegen, erklärte Ärzte ohne Grenzen. Insbesondere in regionalen Krankenhäusern in Kundus, Kandahar und Laschkar Gah werde eine hohe Zahl von Kriegsverletzten behandelt.
Vor den Taliban in Afghanistan flüchtende Menschen geraten unterdessen in wachsende medizinischer Not. In Kliniken in Kabul und anderen afghanischen Städten gibt es der WHO zufolge immer mehr Fälle von Durchfallerkrankungen, Mangelernährung, Bluthochdruck und Menschen mit Coronasymptomen.
Dazu kämen vermehrt Schwangerschaftskomplikationen. Die WHO hat nach eigenen Angaben zwei mobile Gesundheitsteams bereitgestellt, aber der Einsatz müsse wegen der Sicherheitslage immer wieder unterbrochen werden.
Durch die vermehrten Kämpfe in den vergangenen Monaten sei die Zahl der konfliktbedingten Verlet­zungen gestiegen. 70 von der WHO unterstützte Kliniken behandelten im Juli fast 14.000 Betroffene, verglichen mit gut 4.000 im Juli vergangenen Jahres. Es sei aber gelungen, unter anderem die nötigsten Präparate für die medizinische Grundversorgung für mehrere Tausend Menschen nach Kabul und Hel­mand zu liefern.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126498/Afghanistan-Angespannte-medizinische-Lage-Gesundheitssystem-braucht-Hilfe

ISRAEL Israel will Schüler auf Coronaantikörper testen – Deutsche Ärztezeitung, 19.8.2021
Israel will vor Beginn des neuen Schuljahres am 1. September landesweit 1,6 Millionen Schü­ler auf Coronaantikörper testen. Ziel ist nach Angaben des Erziehungsministeriums, mehr Präsenzunter­richt zu ermöglichen.
Ausgenommen seien bei den Tests nur die 15- bis 18-Jährigen, da in dieser Altersgruppe die Impfquote bei rund 70 Prozent liege, teilte eine Sprecherin des Ministeriums mit. Das Land hatte bereits vergan­gene Woche mit einem Pilotprojekt für Antikörpertests an religiösen Schulen begonnen.
Genesene oder geimpfte Kinder mit Antikörpern gegen das Virus müssen demnach nicht mehr in Quaran­täne gehen, wenn ein Krankheitsfall in der Klasse auftritt.
48 Stunden vor Beginn des Schuljahres sollen außerdem rund zwei Millionen Schüler zuhause einen Coronaschnelltest machen. Während des Schuljahres gelte: Wer keine Antikörper aufweise, werde bei einem Krankheitsfall in der Klasse eine Woche lang täglich auf das Virus getestet. Die Idee dahinter sei: „Wer krank ist, geht in Quarantäne, wer nicht, nicht“, hatte die Sprecherin des Erziehungsministeriums kürzlich gesagt. Für alle Tests brauche es die Zustimmung der Eltern.
Wer nicht getestet werden wolle, lerne von Zuhause. Die Gruppe der bis Neunjährigen hat im Altersver­gleich mittlerweile den höchsten Anteil der Neuinfektionen. Laut Gesundheitsministerium stellt sie mehr als zehn Prozent der Infizierten.
Angesichts eines starken Anstiegs an Neuinfektionen mit dem Virus schickt die israelische Armee nach eigenen Angaben erneut rund 200 Reservisten in Dutzende Krankenhäuser. Die Reservisten würden etwa bei logistischen Aufgaben helfen wie der Verlegung von Patienten oder dem Transport von medizi­nischer Ausrüstung, sagte ein Vertreter des Militärs. Es gehe darum, das medizinische Personal zu entlasten, damit dieses sich besser um die Patienten kümmern könne.
Die Zahl der schwerkranken Coronapatienten stieg laut Gesundheitsministerium gestern auf 603. Dies ist der höchste Wert seit März. Die Zahl der innerhalb eines Tages gemeldeten Neuinfektionen lag Anfang der Woche bei mehr als 8.500 Fällen – der höchste Wert seit mehr als einem halben Jahr. Heute meldete das Ministerium 7.856 neue Infektionen für den Vortag. Vier Menschen mit Coronainfektionen starben demnach.
Die Zahlen in Israel steigen seit Juni massiv an, dabei sind mehr als 58 Prozent der rund 9,4 Millionen Israelis zweifach geimpft. Mehr als eine Million Menschen ab 50 Jahren hat zudem bereits eine dritte Impfung als Auffrischung erhalten. Während der Pandemie waren nach Armeeangaben zeitweise bereits mehr als 600 Reservisten in den Krankenhäusern im Einsatz.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126503/Israel-will-Schueler-auf-Coronaantikoerper-testen

DEUTSCHLAND: Jeder zehnte Coronapatient in deutschen Kliniken trotz Impfung erkrankt – Dritte Booster-Impfung empfohlen – Deutsche Ärztezeitung, 19.8.2021
Rund jeder zehnte Coronapatient in deutschen Krankenhäusern ist nach Angaben von Intensiv­medizinern trotz einer Impfung gegen SARS-CoV-2 erkrankt.
„Aktuell haben wir in Nordrhein-Westfalen zwölf bis 13 Prozent der COVID-Patienten in den Kliniken mit Impfschutz“, sagte der Kölner Intensivmedi­ziner Christian Karagiannidis von der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Diese Quote dürfte auch der bundesweiten Quote entsprechen.
Die Mehrheit werde auf den Normalstationen behandelt, einzelne Fälle gebe es aber auch auf den Inten­sivstationen, fügte Karagiannidis hinzu. „Hier liegt die Zahl derzeit im unteren einstelligen Bereich.“ Bei diesen vereinzelten Fällen handele es sich etwa um Patienten mit einer eingeschränkten Immunantwort, zum Beispiel in Folge einer medikamentösen Dämpfung des Immunsystems.
„Wichtig ist es deshalb, dass jetzt insbesondere den Patienten, die ein gedämpftes Immunsystem haben, eine dritte Impfdosis als Booster angeboten wird“, erklärte der Kölner Mediziner.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126512/Jeder-zehnte-Coronapatient-in-deutschen-Kliniken-trotz-Impfung-erkrankt

DEUTSCHLAND: Mängel bei Coronateststationen gefunden – Deutsche Ärztezeitung, 19.8.2021
Die Prüfgesellschaft Dekra ist bei ihrer Suche nach schwarzen Schafen unter den Anbietern von Coronaschnelltests in Baden-Württemberg fündig geworden. Bei Kontrollen von 82 Schnelltest­stellen im Land seien vor allem Mängel bei der Datenverarbeitung aufgedeckt worden, berichten die Stuttgarter Nachrichten heute.
Demnach seien unter anderem die Aufbewahrungsfristen der Daten zur Überprüfung der Abrechnung nur von 74 der überprüften 82 Stellen eingehalten worden. Ein Beschwerdemanagement hätten nur 64 der 82 Testzentren implementiert, zitiert die Zeitung das Gesundheitsministerium. Größere Mängel sahen die Prüfer auch bei der Abfallentsorgung in den meisten Teststellen.
Das Gesundheitsministerium hatte im Juni die Dekra eingeschaltet, weil landes- aber auch bundesweit immer mehr Unregelmäßigkeiten im Zusammenhang mit dem Betrieb von Coronaschnelltestzentren publik geworden waren. Gesundheitsämter schlossen vereinzelt Teststellen.
Vor allem Datenschutzverstöße hatten für Schlagzeilen gesorgt. Auch der Landesbeauftragte für Daten­schutz, Stefan Brink, hatte die Praktiken kritisiert. Beispielsweise würden Testergebnisse ohne Verschlüs­selung per Mail verschickt oder die Verschlüsselung sei leicht zu erraten.
Der Verdacht auf Testbetrug in großem Stil war durch eine Veröffentlichung von WDR, NDR und Süd­deutscher Zeitung Ende Mai aufgekommen. Die abgerechneten Tests mehrerer von den Reportern beob­achteten Stellen überstiegen demnach die Besucher an einzelnen Tagen deutlich.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126508/Maengel-bei-Coronateststationen-gefunden

ÖSTERREICH: Experte Volker Strenger: Auswirkungen hoher Inzidenzen auf Kinder beachten – Auch nicht hospitalisierte Personen einbezogen: Studie an 2.500 Kindern und Jugendlichen – Noch unklar, wie Long Covid sich auf Kinder und Jugendliche auswirkt – Sicherheitsphase in Schulen wichtig – Strenger: Impfung für Kinder ab zwölf Jahren empfehlenswert, da mehr im Infektionsfall schwerer erkranken – Science-APA, 19.8.2021
Volker Strenger von der Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ) rechnet im Herbst und Winter wegen lockerer Corona-Maßnahmen mit deutlich mehr Infektionen bei Kindern als im Vorjahr. Das sei bis zu einem gewissen Grad vertretbar, weil Corona bei ihnen deutlich seltener schwer verlaufe, vulnerable Gruppen geschützt seien und es Impfangebote gebe. Sollten aber die Erkrankungsfälle bei Kindern deutlich zunehmen, müsse man reagieren. „Da müssen wir auf Sicht fahren.“
„Ich glaube, dass die Kinder mehr unter den Schulschließungen gelitten haben als unter den Infektionen“, plädiert der Leiter der Arbeitsgruppe Infektiologie der ÖGKJ im Gespräch mit der APA grundsätzlich für eine Rückkehr zu einem normaleren Leben. Kinder und Jugendliche hätten in der Pandemie sehr stark zurückstecken müssen, und zwar nicht so sehr, um sich selbst zu schützen, sondern andere. Immerhin ist diese Gruppe vergleichsweise seltener von schweren Verläufen betroffen, wie auch Zwischenergebnisse der ersten österreichischen Studie zu Covid bei Kindern und Jugendlichen von Universität Graz, ÖGKJ und AGES zeigen, die von Strenger koordiniert wird.
*** Studie an 2.500 Kindern und Jugendlichen ***
Für die Studie werden rund 2.500 Kinder und Jugendliche bzw. deren Familien zum Verlauf ihrer Corona-Infektion befragt. Das Besondere an der repräsentativen Erhebung ist laut Strenger, dass auch Personen berücksichtigt werden, die nicht ins Spital mussten. Mittlerweile liegen erste Zwischenergebnisse für die Gruppe der Null- bis 14-Jährigen (755 Befragte) vor: Demnach hatten sechs von zehn Kindern und Jugendlichen bei der Infektion Krankheitssymptome, vor allem die Über-Zehnjährigen. 6,8 Prozent haben deshalb den Haus- oder Kinderarzt aufgesucht.
2,4 Prozent mussten im Spital aufgenommen werden, auf der Intensivstation ist laut den Zwischenergebnissen keiner der Studienteilnehmer gelandet. Allerdings zeigen Daten einer anderen österreichischen Studie, dass eines von 1.000 Kindern mit per PCR-Test nachgewiesener Infektion am Hyperinflammationssyndrom (PIMS, MIS-C) erkrankt, einer überschießenden Immunreaktion mit potenziell lebensgefährlichem Verlauf.
*** Noch unklar, wie Long Covid sich auf Kinder und Jugendliche auswirkt ***
Die Frage, ob und wie stark Kinder und Jugendliche von Long Covid betroffen sein könnten, ist laut Strenger schwer zu beantworten. Laut Definition sind darunter alle Symptome zu verstehen, die nach vier Wochen noch nicht abgeklungen sind. In der aktuellen Studie haben 11,3 Prozent der befragten Kinder nach vier Wochen noch von zumindest einem Symptom berichtet, bei 6,2 Prozent war das nach drei Monaten noch der Fall.
Das Fatigue Syndrom mit starken Erschöpfungszuständen ist nur eine von vielen möglichen Ausprägungen, betont Strenger. Und es bedeute auch nicht, dass alle Symptome, die man mehr als vier Woche nach der Infektion verspürt, auch wirklich mit Covid zu tun haben. Es gebe zwar Symptome wie Konzentrationsschwierigkeiten und Antriebslosigkeit nach einer Covid-Infektion bei Kindern und Jugendlichen. „Aber viele von den Symptomen gibt es im Rahmen der Pandemie auch bei Kindern, die kein Covid hatten“, so Strenger mit Verweis auf andere Studien zu dem Thema.
Die mittlerweile in Österreich dominante Delta-Variante ist von den Studienergebnissen übrigens nicht umfasst, alle Befragten hatten sich im Jahr 2020 infiziert. „Die Frage ist aber, ob die Delta-Variante – abgesehen von der leichteren Übertragbarkeit – auf den klinischen Verlauf überhaupt so viel Einfluss hat.“
*** Sicherheitsphase in Schulen wichtig ***
Die geplanten Sicherheitsmaßnahmen für den Schulbetrieb unterstützt Strenger. Durch die „Sicherheitsphase“ in den ersten beiden Schulwochen bekomme man einen Überblick über das Infektionsgeschehen und danach sei es durchaus sinnvoll, Maßnahmen wie regelmäßiges Testen oder Maskenpflicht vom Infektionsgeschehen abhängig zu machen. Ab wann welche Stufe des Stufenplans erklommen werden müsse, sei derzeit schwer zu sagen. „Ich würde das aber nicht an den bisher bekannten Inzidenz-Grenzen festmachen.“ Immerhin sei das Setting durch die Impfung ein ganz anderes als im Vorjahr.
Unterschiedliche Regelungen bei den Tests für Geimpfte und Ungeimpfte sind an den Schulen für Strenger auf jeden Fall argumentierbar, im Gasthaus reiche auch der Nachweis von einem der drei Gs (geimpft, getestet, genesen). Im Kindergarten sieht er grundsätzlich keinen Bedarf an regelmäßigen Tests, denn kleine Kinder würden tatsächlich kaum schwer erkranken und Erwachsene mit Angst vor einer Ansteckung könnten sich durch die Impfung ohnehin selbst schützen. Bei sehr hohen Inzidenzen wäre für ihn aber auch hier der Einsatz etwa von PCR-Tests, bei denen der Mund gespült wird, denkbar.
*** Strenger: Impfung für Kinder ab zwölf Jahren empfehlenswert, da mehr im Infektionsfall schwerer erkranken ***
Die für Kinder ab zwölf Jahren zugelassene Impfung empfiehlt Strenger – vor allem weil bei hohen Infektionszahlen in dieser Altersgruppe doch mehr schwere Verläufe zu beobachten sein werden. Selbst wenn man seltene Nebenwirkungen der Corona-Impfung bei Kindern wie Herzmuskelerkrankungen berücksichtige, sei der Nutzen immer noch größer als das potenzielle Risiko, verweist Strenger etwa auf Erfahrungen in den USA. Dort haben bereits elf Millionen Kinder zwei Impfdosen erhalten. Zur oft geäußerten Sorge vor Langzeitfolgen betont der Mediziner, dass bei keiner der bekannten Impfungen später als zwei Monate nach dem Stich Spätkomplikationen aufgetreten seien. Nach Virusinfektionen könne es hingegen selbst Jahre später zu Komplikationen kommen. „Es gibt keinen Hinweis darauf, dass es bei mRNA-Impfungen erstmals zu Spätkomplikationen nach einer Impfung kommen könnte.“ Strenger weist außerdem darauf hin, dass die Impfung für Kinder ab zwölf Jahren nach der ÖGKJ, dem österreichischen Nationalen Impfgremium (NIG), vielen europäischen Staaten und den USA nun auch von der deutschen Ständigen Impfkommission (STIKO) ohne Einschränkung empfohlen wird.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/12798964965787108159