N+C – Montagsblick KW 32/33

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UPDATE 20.8.2021: Meldung unter „CHINA“: China verliert Interesse an deutschen Firmen – Untersuchung der Hans-Böckler-Stiftung offenbart stark rückläufigen Trend bei Übernahmen

Die zurückliegende Woche war einmal mehr mit reichlichen Meldungen gesegnet – Lesestoff für eine ganze Woche sozusagen. Hier die geraffte Übersicht.

FÜR DEN EILIGEN LESER gibt es – ganz ähnlich wie in den letzten Wochen hier festgehalten: – summa summarum nur zu vermerken, das es der Wirtschaft rund um den Erdball noch immer “supertoll” geht – allerdings ist dieses Noch ein zunehmend schwergewichtiges und erhielt Nahrung von sich eintrübenden Wirtschaftsaussichten in Deutschland, in den USA und weltweit: neben kurzfristigen und nach Bundesbankpräsidend Weidmann auch auf längere Sicht zunehmenden Inflationsgefahren dämmert seit einigen Wochen mit weiter wachsender Zudringlichkeit eine andere, in ihrem Ausmaß immer deutlicher werdende Gefahr in Form des Delta-Virus herauf (=> COVID-19 Dashboard der Johns Hopkins University): weiter deutlich wachsende Unruhe herrscht deshalb nicht nur bei Gesundheitsexperten, sondern sie nimmt auch bei Finanzanlegern, Unternehmen und vor allem in der Politik zu: ihre Stimmen werden zunehmend lauter, ihre Mahnungen eindringlicher.
Da nimmt es nicht Wunder, dass die Debatte um die Einführung einer Impfpflicht weiter im Fokus steht.
FAZIT: schwächelnde Wirtschaftsdaten – aber Panik ist keineswegs angesagt; steigende Inflationsraten – aber nur vorübergehend; anschwellendes Pandemie-Geschehen – aber auch: steigende Impfraten.

IN DEN VORDERGRUND rückten auf die Bühne des großen Welttheaters in der zurückliegenden Woche: 
der Klimawandel und seine bedrohlichen, oder besser: geradezu apokalyptischen Folgen für die gesamte Erdbevölkerung, wobei Österreich davon nicht ausgenommen bleibt; brummt die Wirtschaft, geht’s uns allen gut, so sinngemäß ein bekannter Sager, dem Klima aber schlecht: starker Anstieg der Treibhausgasemission in Deutschland und Klima-Proteste gegen die vermeintlich oder tatsächlich lahme Politik dagegen.
Erstaunlich – Oma und Opa wissen sich besser zu schützen: Cybercrime und die ahnungslose Jugend.
Österreichs älteste Zeitung erlebt 2023 womöglich ihr 320. Jubiläum nicht mehr: dreht Österreichs Kanzler Kurz die Wiener Zeitung wirklich ab – und warum? Wenigstens gibt es weniger Hass im Internet als gedacht, so eine neue Studie.
Maue Nachrichten für die Börsen vermeldet Sentix; hingegen: Ausblick auf „schöne“ Gewinnprognosen treiben Aktienkurse nach oben, vielleicht auch in den USA Bidens gigantisches US-Infrastrukturpaket – und eine Pleitewelle scheint nicht in Sicht zu sein, sagen die Ökonomen.
Wirtschaftlich zeigt der Kompass eher nach Süden: Wirtschaftsschwäche weltweit – so eine Momentaufnahme der OECD; und wenn wir das Klima nicht schützen, dann wird die Kompassnadel noch mehr nach Süden zeigen: Klimaschutz-Nachzügler hemmen die Weltwirtschaft.
Flaue Wirtschaftsmeldungen für die USA – aber die kommen auf hohem Niveau einher. Etwas Sorgen könnten vielleicht die US-amerikanischen Konsument*innen bereiten: die Konsumstimmung ist gesunken, die Inflationssorgen sind angestiegen und das monatliche Realeinkommen ist geringer geworden – das ist nicht gut für die binnenkonjunkturlastige Wirtschaft in den USA.
Chinas Wirtschaftsdaten verleiten zum Jammern – ebenfalls auf hohem Niveau, legt man europäische Maßstäbe an; für die chinesische Wirtschaft aber ist die Eintrübung nicht so ohne. Eine Rolle spielt dabei die chinesische Autoindustrie, die den Chipmangel spürt: der chinesische Autoexport stockt.
Belebt hat sich hingegen die japanische Wirtschaft dank weit aufgedrehter Geldhähne und dem wirtschaftlichen Rebound nach der Pandemie.
Schweizer Immobilien waren immer teuer, jüngst sind sie es noch mehr, die Nachfrage nach Wohnungseigentum vornehmlich im Grünen ist stark: ein Immobilienboom ist in der Schweiz im Gange.
Schwächezeichen auch in der europaweiten Wirtschaft.
Demographisch schaut es für Deutschland nicht rosig aus: nur noch 10 Prozent der Bevölkerung Deutschlands machen die 15- bis 24-jährigen aus, jene also, die früher oder später im Beruf ihr Auslangen als z.B. Facharbeiter*in oder als sonstiges Fachpersonal finden sollten: zum Wohl von Wirtschaft und Gesellschaft, somit: zum Wohle aller. Die Suche nach Fachkräften in Lockdownbranchen gestaltet sich – überspitzt gesagt – in etwa so wie die Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen. Leben die in Deutschland in Kurzarbeit geretteten Köche und Kellner, Hotel-Rezeptionistinnen und Hotelfachkräften nun vom Grundeinkommen: wohl nicht, denn ein Grundeinkommen für alle gibt es dort ja noch nicht; auch künftig ist ein Grundeinkommen für den wissenschaftlichen Beirat beim deutschen Bundesfinanzministerium ein No-Go.
Der deutschen Wirtschaft geht lange noch nicht die Puste aus, aber sie schnauft ein wenig, so verrät es der ZEW-Index – ebenfalls auf hohem Niveau. Da kam der Eisenbahner-Gewerkschaftsstreik gerade zur Unzeit: der Bahnstreik bereitet der deutschen Wirtschaft hohe Millionenschäden.
Österreichs Wirtschaft steht im Zenit, so das Wirtschaftsforschungsinstitut – und dies auf ansprechendem Niveau; die Inflationserwartungen steigen, die Arbeitslosigkeit sinkt. Kein Wunder, dass die Bank Austria Langzeitfolgen der Pandemie für die österreichische Wirtschaft derzeit nicht erwartet. Insolvenzen sind nicht in Sicht, hingegen drohen Delogierungen zu Hauf, so die Arbeiterkammer. Aber nicht jede Delogierung ist eine von wohnenden Menschen (=> COMMENT). Obdachlos zu sein ist kein Zuckerschlecken; aus dieser Misere wieder herauszukommen gelingt nur wenigen. Obdachlosigkeit, das heißt: sozialer Absturz für die wohnungslosen Menschen in menschenunwürdige Verhältnisse, entgangene Kosument*innen für die Wirtschaft.

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ÜBERSICHT

  • UMWELT
  • IPCC: Klima-Bericht warnt vor schweren Naturkatastrophen – Unogeneralsekretär: „Alarmstufe Rot“ – Erster Bericht seit acht Jahren – Unsicherheiten in Modellen reduziert – Bericht von mehr als 230 Forschenden – Greta Thunberg: Bericht ist solide, aber vorsichtige Zusammenfassung des derzeitigen Wissensstands – Auch Horrorentwicklungen nicht auszuschließen – Fünf Szenarien
  • Deutschland: Studie: Ausstoß von Treibhausgasen in Deutschland nimmt kräftig zu
  • Deutschland: Klimaprotest in Frankfurt: ‚Finanzsektor verkauft unsere Zukunft‘
  • Österreich drohen bis zu fünf Grad mehr bis zum Jahr 2100 – Windextreme, starke Unwetter, 60 bis 80 Tage über 30 Grad – Risiken für die Gesundheit – Auswirkungen auf Schneefall – Greenpeace fordert „schleunigst“ Klimaschutzgesetz
    CYBERCRIME
  • Online-Betrug: Teens anfälliger als Großeltern – Bei älteren Generationen ist für Kriminelle laut neuer Social-Catfish-Studie aber mehr zu holen – Vertrauensselige Jugend – Angriffe auf Jugendliche
    MEDIEN – SOZIALE NETZWERKE
  • Geht die älteste Zeitung der Welt an Sebastian Kurz zugrunde?
  • Social Web: Weniger Hassrede als gedacht – Unterstützung findet sich laut Studie der University of Toronto deutlich öfter als Ablehnung
    INTERNATIONAL
  • OECD-Frühindikator weist auf nachlassendes Wachstum
  • Klimaschutz-Nachzügler gefährden Wirtschaft – Dekarbonisierung verbessert Chancen auf wirtschaftliche Stabilität und Wettbewerbsfähigkeit
    BÖRSEN
  • SENTIX-Senitmente: Sommerlethargie am Aktienmarkt geht weiter – Lahme US-Aktien – China mit schwachen Hoffnungszeichen – Ungewöhnlich: Bund-Future-Tristesse im strategischen Bias ohne Reaktion – Gold will nicht wirklich glänzen – Pharma, Pharma über alles
  • Höhere Gewinnprognosen als Treiber
  • Keine Angst vor den Zombies!
    USA
  • US-Senat verabschiedet gewaltiges Infrastrukturpaket
  • EIA: Rückgang der US-Rohöllagerbestände geringer als erwartet
  • API-Daten zeigen Rückgang der US-Rohöllagerbestände
  • USA: Einfuhrpreise im Juli steigen weniger stark
  • US-Erzeugerpreise steigen im Juli stärker als erwartet
  • Inflation in den USA bleibt entgegen von Erwartungen im Juli mit 5,4 (Juni 5,4) Prozent hoch
  • USA: US-Produktivität wächst im zweiten Quartal um 2,3 Prozent
  • USA: Produktivität steigt schwächer als erwartet
  • US-Realeinkommen sinken im Juli erneut
  • Konsumenten nicht in Stimmung: Konsumklima der Uni Michigan fällt auf den niedrigsten Stand seit 2013 – Beurteilung der aktuellen Lage und Einschätzung der künftigen Entwicklung fallen zurück – Inflationserwartung steigt
  • Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe erwartungsgemäß gesunken
    CHINA
  • Chinesische Industrie und Einzelhandel wachsen im Juli schwächer als erwartet, aber dennoch mit 6,4 (Juni: 8,3) Prozent auf Jahressicht
  • Autoabsatz in China rutscht im Juli wegen Chip-Knappheit ab
  • Chinas Maschinenbauer weiten 2021 Vorsprung vor Deutschland aus – GTAI
  • China verliert Interesse an deutschen Firmen – Untersuchung der Hans-Böckler-Stiftung offenbart stark rückläufigen Trend bei Übernahmen
    CHINA – EUROPA
  • Industriestandards: Die Normierung von Produkten galt lange als unpolitisch. Doch der zunehmende Einfluss von China zwingt die europäischen Staaten zum Handeln.
    JAPAN
  • Japans Wirtschaft gewachsen
    GROSSBRITANNIEN
  • Britische Wirtschaft erholt sich im Frühjahr kräftig
    SCHWEIZ
    Der Schweizer Immobilienmarkt läuft heiss
    EUROPÄISCHE UNION – EUROZONE
  • Industrie in der Eurozone drosselt Produktion im Juni gegen die Erwartungen
  • Exporte der Eurozone sinken den sechsten Monat in Serie
    ITALIEN
  • Italien: HVPI-Inflation sinkt mit 1,0 (Juni 1,3) Prozent nicht so stark wie erwartet – Niedriger als Euroraum-HPVI im Juni 2,2 Prozent
    SPANIEN
  • Spanien: Inflation zieht weiter an
    FRANKREICH
  • Frankreich: Inflation schwächt sich etwas stärker als erwartet ab
    DEUTSCHLAND
  • Deutschland: Jugendliche im Alter von 15 bis 24 Jahren machen nur 10 Prozent der Bevölkerung aus
  • Deutsche HVPI-Inflation steigt im Juli auf 3,1 Prozent
  • Deutschland: Stärkster Anstieg der Großhandelspreise seit 1974
  • Deutsche Inflation erreicht mit 3,8 Prozent höchsten Stand seit 1993 – Hohe Energiekosten: Heizöl und Treibstoff an der Spitze der Preisentwicklung – Lebensmittel verteuern sich um 4,3 Prozent – Höhere Inflation ante portas: steigende Energiepreise und Rückkehr zur Mehrwertsteuer – Ökonomen sehen vorübergehenden Anstieg: Jahresteuerung von 5 Prozent in nächsten Monaten denkbar – 2022 sinkende Inflationsraten: EZB ohne Handlungsbedarf
  • Hohe Preise belasten Unternehmen – Viele Märkte verzeichnen steigende Preise – Langfristiger Trend oder Echoeffekte der Pandemie? Letzteres: Inflationsanstieg vorübergehend
  • Wirtschaftsministerium erwartet verstärkte Konjunkturerholung
  • ZEW-Index fällt im August zum dritten Mal in Folge
  • ZEW-Konjunkturerwartungen fallen deutlich stärker als erwartet – Lageeinschätzungen für August nochmals verbessert
  • Messebranche – Das Messejahr 2021 droht noch katastrophaler zu werden als das Vorjahr. 2020 konnten immerhin bis Februar und im Sommer Messen stattfinden.
  • Weniger Übernahmen deutscher Firmen durch chinesische Investoren – Chinesische Firmenkäufer wollen alleinige Gesellschafter sein, vereinzelt Druck auf Lohnverzicht oder Wunsch nach Stellenabbau – Nach der Finanzkrise: Chinesen kauften vermehrt deutsche Unternehmen – Skepsis gegenüber chinesischen Firmenkaufwünschen ist seit 2015 angewachsen
  • Startups – Deutschland ist im internationalen Vergleich eines der Schlusslichter, was die Neugründung von Unternehmen betrifft.
  • Deutsche Exporte fallen zurück – Solar-Technologie-Export schon lange auf dem Rückzug
  • Autoindustrie – Die Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller, hat die Politik davor gewarnt, perspektivisch Fahrverbote für Autos mit Verbrennungsmotoren auszusprechen.
  • Deutschland: Baubranche macht im Mai gute Geschäfte
  • Deutsche Hoteliers: Nur langsam aus der Krise – Im Juni des laufenden Geschäftsjahres 30,9 Mio. Übernachtungen in- und ausländischer Gäste – Corona und die Folgen: minus 29 Prozent weniger Übernachtungen im Vergleich zu 2019 – 2019 als Maßstab: inländische Gäste zu 32, ausländische zu 77 Prozent weniger
  • Musikindustrie – Die Deutsche Musikindustrie nimmt deutlich mehr ein.
  • Deutscher Einzelhandelsumsatz für Juni nach oben revidiert
  • Schulden – Grünen-Chef Robert Habeck hat die Kanzlerkandidaten von Union und SPD, Armin Laschet und Olaf Scholz, zur Lockerung der Schuldenbremse im Grundgesetz aufgerufen.
  • COMMENT: More of the same …
  • Studie: Corona-Krise dürfte Grundsteuererhöhungen auslösen – Grund- und Gewerbesteuer als wichtigste Einnahmequellen der Kommunen, daher Anhebung der Grundsteuer als Schutz vor Abwanderung der Gewerbebetriebe
  • Grundeinkommen – Der Wissenschaftliche Beirat beim Bundesfinanzministerium erteilt einer Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens (BGE) eine klare Absage.
  • Lokführerstreik beendet – Bahn kehrt zum normalen Fahrplan zurück
  • Lokführerstreik weiter mit großer Wirkung – GDL will Bilanz ziehen
  • Schäden durch Streik in Höhe von bis zu 100 Millionen Euro pro Tag
  • Historischer Einbruch bei Ausbildungsverträgen in Corona-Krise
  • Ifo: Steigender Fachkräftemangel auch in Lockdown-Branchen
  • Insolvenzen in Deutschland weiter rückläufig
  • Zahl der Rentenempfänger steigt – 341 Milliarden ausgezahlt
    ÖSTERREICH
    – STATISTIK
  • Steigende Preise für alle Bausparten im 2. Quartal 2021
  • Produktionsindex stieg im Juni 2021 um 11,3%
  • Baukosten stiegen im Juli 2021 weiter an
  • Ein Fünftel weniger Pkw-Neuzulassungen im Juli 2021; alternative Antriebe wieder deutlich im Plus
  • Insolvenzen im 2. Quartal 2021 erneut zurückgegangen; Registrierungen gestiegen
    – MELDUNGEN
  • WIFO-Konjunkturbericht August 2021: Dynamik erreicht bald Plafond: aktuelle Lageeinschätzung und Erwartungen – Höhere Inflationstendenz – Erholung am Arbeitsmarkt
  • UniCredit Bank Austria: wirtschaftliche Langzeitfolgen der Pandemie bleiben aus
  • Warum die Pleitewelle ausbleibt – Dank guter Konjunktur und üppiger Hilfen bleiben Firmeninsolvenzen aus, Haftungen werden nicht schlagend
  • Zwangsräumungen: 10.000 Wiener stehen laut Arbeiterkammer kurz vor Rauswurf aus Wohnung – Vor allem Privatmieter in unsaniertem Altbau betroffen
  • COMMENT: Nichts schrecklicher, als das Dach über dem Kopf, den persönlichen Rückzugsort für sich und die Seinen zu verlieren. Aber Achtung:

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UMWELT

IPCC: Klima-Bericht warnt vor schweren Naturkatastrophen – Unogeneralsekretär: „Alarmstufe Rot“ – Erster Bericht seit acht Jahren – Unsicherheiten in Modellen reduziert – Bericht von mehr als 230 Forschenden – Greta Thunberg: Bericht ist solide, aber vorsichtige Zusammenfassung des derzeitigen Wissensstands – Auch Horrorentwicklungen nicht auszuschließen – Fünf Szenarien – Science-APA, 9.8.2021 (aktualisierte Meldung)
Die Erde wird sich bei der derzeitigen Entwicklung bereits gegen 2030 um 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter erwärmen und damit zehn Jahre früher als 2018 prognostiziert. Dies geht aus dem am Montag veröffentlichten Bericht des Weltklimarats IPCC hervor. Das Pariser Klimaabkommen sieht vor, die Erderwärmung auf möglichst 1,5 Grad, mindestens aber deutlich unter zwei Grad Celsius zu begrenzen. UN-Generalsekretär Antonio Guterres rief die „Alarmstufe Rot“ aus.
„Die Glocken tönen ohrenbetäubend. Sie müssen das Ende von Kohle und anderen fossilen Brennstoffen einläuten, bevor diese unsere Erde zerstören.“ Einige Auswirkungen der Erderwärmung wie der Anstieg der Meeresspiegel und das Schmelzen der Gletscher sind laut Weltklimarat IPCC bereits heute „unumkehrbar“. Selbst bei einer drastischen Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen würden die Meeresspiegel weiter ansteigen und „für tausende Jahre erhöht bleiben“, heißt es in dem am Montag veröffentlichten Sachstandsbericht des IPCC. Die Meeresspiegel könnten demnach bis zum Jahr 2100 um bis zu einen Meter steigen.
*** Erster Bericht seit acht Jahren ***
Der Bericht des IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) ist der erste seit acht Jahren. Er fasst im Auftrag der knapp 200 UN-Staaten die wissenschaftliche Ergebnisse der vergangenen Jahre zusammen. 2022 soll er noch durch zwei weitere Kapitel ergänzt werden. Die Fakten sind alarmierend: „Es ist sehr wahrscheinlich, dass Episoden mit Starkniederschlägen in den meisten Regionen mit einer weiteren Klimaerwärmung intensiver und häufiger werden“, heißt es. Belegt ist auch, dass der Meeresspiegel weiter ansteigt und das Eis weiter schmilzt. „Sehr wahrscheinlich“ heißt: mit 90 bis 100-prozentiger Sicherheit.
Selbst, wenn es gelingen sollte, bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen, dürfte der Meeresspiegel Ende des Jahrhunderts um bis zu 62 Zentimeter höher sein als 1995-2014. Klimaneutralität heißt, dass nur noch höchstens so viel Treibhausgas ausgestoßen wird wie Senken aufnehmen können. „In der Arktis sind Dreiviertel des Meereisvolumens im Sommer schon abgeschmolzen“, sagte Mitautor Dirk Notz vom Max-Planck-Institut für Meteorologie. „Wir werden es vermutlich nicht mehr verhindern können, dass das Nordpolarmeer bis 2050 im Sommer zumindest in einzelnen Jahre weitgehend eisfrei sein wird.“
*** Unsicherheiten in Modellen reduziert ***
Der Weltklimarat beleuchtete die physikalischen Grundlagen zuletzt 2013. Seitdem hätten sich Unsicherheiten in den Klimamodellen deutlich reduziert. Anders als damals stellt die Wissenschaft jetzt klar fest: Wenn die Treibhausgas-Emissionen nicht sehr schnell heruntergefahren werden, wird das Ziel, die Erwärmung auf unter zwei Grad über vorindustriellem Niveau zu begrenzen, scheitern. Zudem könnten mehr Klimaveränderungen direkt auf den Einfluss des Menschen zurückgeführt werden, sagte Mitautorin Veronika Eyring von der Universität Bremen.
„Es ist zweifelsfrei, dass der menschliche Einfluss die Atmosphäre, den Ozean und das Land aufgeheizt hat“, heißt es in dem Bericht. „Menschlicher Einfluss hat das Klima so aufgeheizt, wie es seit mindestens 2000 Jahren nicht mehr vorgekommen ist. (…) 2019 war die CO2-Konzentration in der Atmosphäre höher als zu jedem anderen Zeitpunkt seit mindestens zwei Millionen Jahren.“
*** Auch Horrorentwicklungen nicht auszuschließen ***
Der Weltklimarat nennt auch zwei Horrorentwicklungen, die zwar unwahrscheinlich, aber nicht auszuschließen seien. Zum einen ist das ein Anstieg des Meeresspiegels um zwei Meter bis Ende des Jahrhunderts, je nachdem, wie der Eisschild der Antarktis weiter schmilzt. Zum anderen ist das ein Kollaps der Atlantische Umwälzströmung (AMOC), die schon an Fahrt verloren hat. Sie verteilt kaltes und warmes Wasser im Atlantik und beeinflusst etwa den für Milliarden Menschen wichtigen Monsun in Afrika und Asien. Ein Zusammenbruch des Systems, zu dem auch der Golfstrom gehört, hätte auch Auswirkungen auf Europa.
Die globalen Mitteltemperatur liegt nach diesem Bericht für den Zeitraum 2011 bis 2020 knapp 1,1 Grad über dem vorindustriellen Niveau (1850-1900). Laut Pariser Klimaabkommen wollen die Staaten die Erderwärmung unter zwei Grad halten, möglichst bei 1,5 Grad. „Wenn wir die Emissionen nicht schnell genug herunterfahren und bis etwa 2050-2070 netto-null erreicht haben, werden wir beide Pariser Klimaziele verfehlen“, sagte Mitautor Douglas Maraun von der Universität Graz.
*** Fünf Szenarien ***
Der Weltklimarat entwirft fünf Szenarien. Darunter sind zwei, in denen die Welt etwa 2050 Klimaneutralität erreicht und danach mehr CO2 speichert als ausstößt. Nur damit könnte der Anstieg der Mitteltemperatur Ende dieses Jahrhunderts bei 1,8 Grad oder darunter bleiben.
Bei gleichbleibenden Emissionen bis 2050 würde die Temperatur Ende dieses Jahrhunderts um 2,1 bis 3,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau liegen. In zwei weiteren Szenarien mit mindestens der Verdoppelung der CO2-Emissionen bis Mitte des Jahrhunderts wäre ein Anstieg der Temperatur um bis 5,7 Grad möglich.
Ein Realitätscheck: Die Energie-Agentur der US-Regierung (EIA) hat 2019 berechnet, dass der CO2-Ausstoß wegen der erst beginnenden Industrialisierung vieler Länder bis 2050 von heute im Jahr rund 36 Milliarden Tonnen auf mehr als 42 Milliarden Tonnen wächst. China produziert zur Zeit das meiste Treibhausgas, etwa ein Viertel der Gesamtmenge, vor den USA mit 18 und der EU mit 17 Prozent. Der Anteil der CO2-Emissionen, die in Senken wie Wäldern oder Ozeanen aufgenommen werden und nicht in der Atmosphäre bleiben, liegt nach dem Bericht bei etwa 44 Prozent.
*** Bericht von mehr als 230 Forschenden ***
Der Bericht wurde von mehr als 230 Forschenden aus 66 Ländern verfasst. Die Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger wurde von den 195 IPCC-Mitgliedsländern einstimmig abgesegnet. Klimaaktivistin Greta Thunberg ist von den im neuen Bericht des IPCC formulierten Erkenntnissen nicht überrascht. „Der neue IPCC-Bericht enthält keine wirklichen Überraschungen. Er bestätigt, was wir schon aus Tausenden vorherigen Studien und Berichten wissen – dass wir uns in einem Notfall befinden“, schrieb die Schwedin am Montagvormittag auf Twitter und Instagram. Es handle sich um eine solide, aber vorsichtige Zusammenfassung des derzeitigen Wissensstands.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/9999941166126117215
SIEHE DAZU:
=> Klimawandel: IPCC zeigt drastische Folgen und Handlungsspielraum auf
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/126229/Klimawandel-IPCC-zeigt-drastische-Folgen-und-Handlungsspielraum-auf

Deutschland: Studie: Ausstoß von Treibhausgasen in Deutschland nimmt kräftig zu – dpa-AFX, 15.8.2021
Der Ausstoß vom Treibhausgasen in Deutschland wird nach Berechnungen der Denkfabrik Agora Energiewende in diesem Jahr deutlich steigen. Die Emissionen dürften im Vergleich zu 2020 voraussichtlich um rund 47 Millionen Tonnen zulegen, heißt es in einer Analyse, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Das sei der größte Anstieg seit 1990. Deshalb werde der Rückgang der Emissionen im Vergleich zum Jahr 1990 lediglich 37 Prozent betragen.
Im vergangenen Jahr lag der Ausstoß an Treibhausgasen mit rund 739 Millionen Tonnen 40,8 Prozent unter dem im Ausgangsjahr 1990. Deutschland hatte damit 2020 das Klimaziel eines Rückgangs um 40 Prozent erreicht. „Der vermeintliche Erfolg von 40 Prozent Emissionsminderung im letzten Jahr war kein wirksamer Klimaschutz, sondern eine Eintagsfliege, bedingt durch Corona und Sondereffekte“, betonte Agora-Direktor Patrick Graichen. Deutschland werde 2021 den höchsten Anstieg der Treibhausgasemissionen seit 1990 verzeichnen.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53684456-studie-ausstoss-von-treibhausgasen-in-deutschland-nimmt-kraeftig-zu-016.htm

Deutschland: Klimaprotest in Frankfurt: ‚Finanzsektor verkauft unsere Zukunft‘ – dpa-AFX, 13.8.2021
Zahlreiche Menschen sind am Freitag in Frankfurt bei einem zentralen Klimastreik der Bewegung Fridays for Future auf die Straße gegangen. Im Mittelpunkt standen diesmal Proteste „gegen den fossilen Finanzsektor“. Die Polizei sprach nach vorläufigen Zahlen von 4500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. „Aktuell ist alles friedlich und störungsfrei“, sagte ein Sprecher. Die Zahlen, die Fridays for Future kommunizierte, wichen deutlich von denen der Polizei ab. So zählten die Klima-Aktivisten um die 15 000 Teilnehmer.
Die Demonstranten sehen die Finanz- und Bankenbranche mitverantwortlich für die Erderwärmung: „Der Finanzsektor in Frankfurt finanziert aktiv die Klimakrise und verkauft unsere Zukunft“, sagte Annika Rittmann von Fridays for Future. Nach einem Sternmasch und Kundgebungen der vorwiegend jungen Klimaschützerinnen und Klimaschützer startete ein großer Demonstrationszug am späten Nachmittag ins Bankenviertel. Die Aktivisten, die zumeist Masken trugen, hatten bunte Transparente und Plakate mit Schriftzügen wie „Planet over Profit“, „Die Zeit rennt! Klimaschutz jetzt!“ oder „Wenn die Erde eine Bank wäre, hättet ihr sie schon längst gerettet“.
Laut Fridays for Future waren Mitglieder aus bundesweit mehr als 70 Ortsgruppen nach Frankfurt gekommen. Auch Gruppen wie Greenpeace, Seebrücke, sowie die verdi.jugend unterstützten die Proteste
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53681013-klimaprotest-in-frankfurt-finanzsektor-verkauft-unsere-zukunft-016.htm

Österreich drohen bis zu fünf Grad mehr bis zum Jahr 2100 – Windextreme, starke Unwetter, 60 bis 80 Tage über 30 Grad – Risiken für die Gesundheit – Auswirkungen auf Schneefall – Greenpeace fordert „schleunigst“ Klimaschutzgesetz – Science-APA, 9.8.2021 (aktualisierte Meldung)
Der Weltklimarat IPCC warnt mit dem ersten Teil des sechsten Sachstandsberichts erneut vor den verheerenden Auswirkungen eines ungebremsten Klimawandels. Wie stark die Erderwärmung auch in Österreich angekommen ist, belegen die umfassenden Statistiken der ZAMG. Demnach ist es hierzulande seit Beginn der Industrialisierung um rund zwei Grad wärmer geworden. Folgt keine Trendumkehr wird die Erwärmung bis zum Jahr 2100 bei mindestens fünf Grad liegen.
„Wir alle sind bereits heute von den Auswirkungen der Klimakrise betroffen. Mit immer häufiger und intensiver auftretenden Unwetterereignissen bei uns in Österreich, in Europa und weltweit wird klar: Wir müssen jetzt handeln – es braucht engagierte Klimaschutzpolitik“, stellte Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) fest, die veröffentlichen Daten und Ergebnisse des IPCC würden deutlich zeigen, dass weiter wie bisher für uns alle keine Option sei.
Düstere Vorhersagen aus dem IPCC-Bericht von 2014 sind heute – nur sieben Jahre später – bereits schreckliche Realität geworden, stellte Katharina Rogenhofer, Sprecherin des Klimavolksbegehren fest: „Nahezu täglich neue Wetterextreme, Überschwemmungen, Hitzerekorde und ganze Inseln, die in Flammen stehen: Die Klimakrise passiert hier und jetzt“. Der neue IPCC-Bericht zeige deutlich, dass Wetterextreme, wie wir sie in den letzten Wochen und Monaten erlebt haben, die neue Normalität darstellen.
*** 60 bis 80 Tage über 30 Grad ***
Wie stark sich die zwei Grad in Österreich bereits auswirken, sieht man gut an den Hitzetagen mit mindestens 30 Grad, hieß es vonseiten der ZAMG. So gab es im Zeitraum 1961 bis 1990 in den meisten Landeshauptstädten Österreichs pro Jahr zwischen fünf und elf Hitzetage und die Rekordwerte lagen bei 20 Tagen. Im Zeitraum 1991 bis 2020 verzeichnete die ZAMG bereits zwischen 16 und 22 Hitzetage und die Rekorde lagen schon bei über 40.
„Das könnte sich fortsetzen: Der derzeit noch extreme Wert von 40 Hitzetagen pro Jahr in Österreich wird bei einem weltweit ungebremsten Ausstoß von Treibhausgasen am Ende des Jahrhunderts der Normalfall sein“, so die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in einer Aussendung. Die Rekorde würden dann „in einem derzeit noch völlig unvorstellbaren Bereich von 60 bis 80 Tagen über 30 Grad pro Jahr liegen“.
Besonders im Sommer veränderte sich in den vergangenen Jahrzehnten auch die Verteilung der täglichen Regenmengen: Die Zahl der Tage, an denen es wenig regnet, wurden seltener. Um zehn bis 30 Prozent häufiger wurden in den vergangenen 30 Jahren hingegen Tage mit sehr viel Niederschlag. „So kommt es zur scheinbar paradoxen Tatsache, dass im Sommer sowohl die trockenen Phasen als auch die starken Regenereignisse intensiver und häufiger wurden“, so die ZAMG.
*** Risiken für die Gesundheit ***
Die zunehmende Hitze bringt auch enorme Risiken für die Gesundheit: „Hitze wird als Gefahr immer noch unterschätzt, weil es oft schwierig ist, nachzuweisen, dass ein Tod durch z.B. Herz- Kreislaufversagen von einer Hitzewelle verursacht wurde. Zahlreiche Studien belegen aber, dass in Europa deutlich mehr Menschen durch Hitzewellen sterben als durch Stürme, Hochwasser oder andere Wetterextreme“, so die ZAMG.
Der Klimawandel beeinflusst auch die Vegetation. In Österreich gibt es etwa zwar keinen Trend zu weniger Niederschlag, trotzdem steigt die Gefahr von Dürren. Denn die stetige Erwärmung wirkt sich stark auf die Wasserbilanz aus: Je wärmer es ist, desto mehr Feuchtigkeit verdunstet aus den Böden in die Luft. Außerdem verlängert ein wärmeres Klima die Vegetationsperiode und die Pflanzen entnehmen über einen längeren Zeitraum Wasser aus den Böden. Untersuchungen für den Alpenraum zeigen weiters, dass in den kommenden Jahrzehnten die Schwankungen der Niederschlagsmenge von Jahr zu Jahr größer werden könnte, wodurch die Dürregefahr zusätzlich steigt.
*** Auswirkungen auf Schneefall ***
Auch auf den Schneefall hat der Klimawandel enorme Auswirkungen. Den Prognosen der ZAMG zufolge bleibt es in den kommenden Jahrzehnten nur mehr oberhalb von etwa 1.500 bis 2.000 Meter noch kalt genug für Schneefall. In tiefen Lagen wird es stattdessen immer öfters regnen. Zum Beispiel hat in Österreich die Zahl der Tage mit einer Schneedecke in Wien, Innsbruck und Graz in den vergangenen rund 90 Jahren um etwa 30 Prozent abgenommen. Bei weltweit ungebremsten Emissionen von Treibhausgasen wird die Schneedeckendauer bis zum Jahr 2100 in Lagen unterhalb von etwa 400 Meter Seehöhe um rund 90 Prozent abnehmen, in Lagen um 1.500 Meter um etwas mehr als 50 Prozent.
Aber auch die ZAMG betonte, dass die verheerenden Zukunftsprognosen nicht eintreffen müssen, wenn noch gegengesteuert wird. Bei Einhaltung des Pariser Klimaziels könnte sich die Erwärmung in Österreich und weltweit in den nächsten Jahrzehnten knapp über dem aktuellen Niveau einpendeln. „Uns als nationalem Wetterdienst ist wichtig, möglichst detailliert die neuesten Erkenntnisse zur Vergangenheit und Zukunft des Klimas in Österreich bereitzustellen, damit eine sachliche Diskussion am aktuellen Stand der Forschung stattfindet und über wichtige langfristige Maßnahmen entschieden werden kann“, sagte Marc Olefs, Leiter der Klimaforschung an der ZAMG. „Ein wichtiges Ergebnis der Forschung ist, dass mit einem ambitionierten Klimaschutz immer noch möglich ist, die negativen Auswirkungen des Klimawandels zu dämpfen.“
*** Greenpeace fordert „schleunigst“ Klimaschutzgesetz ***
Greenpeace fordert die Europäische Kommission in diesem Zusammenhang dazu auf, endlich die notwendigen Mindestmaßnahmen auf EU-Ebene einzuleiten und aus dem „Fit-for-55“-Paket schleunigst ein „Fit-for-65“-Paket zu schnüren. Die Reduktion um 55 Prozent der Treibhausgasemissionen sei viel zu gering angelegt, mindestens 65 Prozent seien zwingend notwendig. Von der österreichischen Bundesregierung fordert Greenpeace „schleunigst ein umfassendes und ambitioniertes Klimaschutzgesetz sowie eine sozial abgefederte ökosoziale Steuerreform umzusetzen“.
Global 2000 forderte einen „Green Deal“ für Österreich. Dazu gehöre ein Klimaschutzgesetz, mit einem wirksamen Sofortmechanismus und einen stufenweisen, rechtlich verbindlichen Ausstieg aus Öl, Gas und Kohle bis spätestens 2040. Weiters braucht es einen Öko-Bonus für alle Haushalte, der sich aus einer CO2-Bepreisung finanziert. Das Volumen einer öko-sozialen Steuerreform soll dabei 5 bis 7 Milliarden Euro betragen. „Jede zusätzliche Erhitzung vergrößert die Intensität und Häufigkeit von Klimakatastrophen und gefährdet damit das Überleben vieler Menschen und Tierarten. Daher muss die Politik rasch handeln, bevor es zu spät ist“, sagte Lisa Plattner, Expertin für internationale Klimapolitik beim WWF Österreich.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/11386948658656586631

CYBERCRIME

Online-Betrug: Teens anfälliger als Großeltern – Bei älteren Generationen ist für Kriminelle laut neuer Social-Catfish-Studie aber mehr zu holen – Vertrauensselige Jugend – Angriffe auf Jugendliche – Pressetext, 13.8.2021
Obwohl oder möglicherweise gerade weil sie mit dem Internet aufgewachsen sind, scheinen Teenager schneller auf Online-Betrügereien hereinzufallen als ihre Großeltern. Das besagt eine Studie des Identitätsprüfungs-Services Social Catfish. Allerdings sind ältere Generationen für Kriminelle demnach doch noch das lohnendere Ziel. Betrüger fügten 2020 der Gruppe der Über-60-Jährigen allein in den USA fast eine Mrd. Dollar Schaden zu.
*** Vertrauensselige Jugend ***
Social Catfish hat für die Studie Daten des Internet Crime Complaint Center (IC3) http://ic3.gov ausgewertet. Dabei zeigte sich, dass in den USA in den vergangenen drei Jahren die Zahl der Online-Betrugsopfer unter den Unter-21-Jährigen mit plus 156 Prozent stärker gewachsen ist als in jeder anderen Altersgruppe.
„Diese Altersgruppe fühlt sich sehr wohl online und dabei, sehr öffentlich über ihr Leben zu sprechen“, meint dazu Social-Catfish-Präsident David McClellan. „Das macht sie sehr vertrauensselig, wenn sie im Internet unterwegs sind.“ Vergangenes Jahr verloren daher 23.200 Opfer aus dieser Altersgruppe rund 71 Mio. Dollar.
Mit plus 112 Prozent wuchs die Zahl der Online-Betrugsopfer in der Generation 60 plus am zweitstärksten. In absoluten Zahlen scheinen Senioren auch noch die wichtigste Zielgruppe für Online-Kriminelle. Denn 2020 mussten laut Analyse der IC3-Daten über 105.000 Senioren Verluste von insgesamt 966 Mio. Dollar durch Betrüger im Internet hinnehmen.
*** Angriffe auf Jugendliche ***
Gewisse Arten von Online-Betrügereien zeigen freilich deutlich, dass Kriminelle teils sehr bewusst auf junge Opfer abzielen. Ein Beispiel dafür sind laut Social Catfish Betrügereien, bei denen sich gefälschte Accounts als Influencer ausgeben. Nach angeblichen Wettbewerben sollen die „Gewinner“ dann eine Gebühr zahlen oder ihre Kontodaten hergeben, um ihren Preis zu erhalten. Kommt man dem nach, ist das Geld weg beziehungsweise das Konto in Gefahr.
Ebenso mahnt Social Catfish zu größerer Vorsicht bei angeblichen Jobangeboten, die einfach zu gut klingen und dass Webshops, die mit unglaublichen Rabatten locken, womöglich falsch und nur auf Kreditkartendaten aus sind. Wer wiederum online nach Liebe sucht, sollte lieber Alarm- als Hochzeitsglocken läuten hören, wenn die andere Person Video-Chats und persönliche Treffen absolut verweigert.
QUELLE: https://www.pressetext.com/news/20210813030

MEDIEN – SOZIALE NETZWERKE

Geht die älteste Zeitung der Welt an Sebastian Kurz zugrunde? – Focus, 10.8.2021
In diesem Jahr feiert die älteste Zeitung der Welt, die „Wiener Zeitung“, ihren 318. Geburtstag. Doch wenn es nach Österreichs Kanzler Sebastian Kurz geht, könnte das ihr letzter Ehrentag sein: Er plant, die Zeitung in ein digitales Schwarzes Brett zu verwandeln. Nun regt sich Widerstand.
Die „Wiener Zeitung“ ist ein Stück Zeitgeschichte. Schon 1768 berichtete sie über das Konzert eines „besonders talentierten“ 12 Jahre jungen Musikus namens Wolfgangs Amadeus Mozart. 1789 druckte sie als erste Zeitung die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte während der Französischen Revolution in deutscher Sprache ab.
Im Laufe ihrer traditionsreichen Geschichte stand die Existenz der Zeitung mehrfach aufs Messers Schneide, doch auch herrische Staatsoberhäupter und zwei Weltkriege konnten das Blatt nicht zur Aufgabe zwingen. Nun scheint die 318 Jahre alte Zeitung, nach eigener Angabe die älteste auf der Welt, allerdings vor ihrem Endgegner zu stehen. Sein Name: Sebastian Kurz.
*** Österreichs Kanzler Sebastian Kurz will „Wiener Zeitung“ nicht mehr finanzieren ***
Denn was man zur „Wiener Zeitung“ wissen muss: Die Gazette ist zu 100 Prozent im Besitz der österreichischen Regierung und diente als offizielles Amtsblatt des Landes. Per Gesetz ist die Zeitung dazu verpflichtet, Stellenausschreibungen der Regierungen und die Jahresabschlüsse von Unternehmen abzudrucken. Mit diesen Pflichtinseraten im Amtsblatt erwirtschaftet die „Wiener Zeitung“ den Löwenanteil der Einnahmen, die sich summa summarum auf 20 Millionen Euro pro Jahr belaufen und die Redaktion finanzieren.
Ausgerechnet diese Haupteinnahmequelle will Kurz nun bis Ende 2022 im Rahmen eines Regierungsprogramms durch die Abschaffung der Pflichtveröffentlichungen im Amtsblatt abschaffen. Dabei beruft er sich auf EU-Richtlinien zur digitalen Verbreitung von Unternehmensinformationen. Außerdem sei „der Betrieb und die Finanzierung einer Tageszeitung nicht Aufgabe der Republik“, rechtfertigte der Kanzler in einer Antwort auf die parlamentarische Anfrage der SPÖ-Fraktionsvorsitzenden Korinna Schumann diese Entscheidung.
*** „Nicht aus Versehen im Schoße gelandet“ ***
Der Name „Wiener Zeitung“ werde zwar weiter existieren – jedoch in anderer Form. Die Zeitung solle „DAS digitale und transparente ‚Schwarze Brett‘ der Republik“ werden und in Form einer „neuen zentralen elektronischen Verlautbarungs- und Informationsplattform“ weiterbestehen, kündigte Kurz in der Antwort auf die Anfrage ebenfalls an. Mit dieser Transformation wolle die Regierung der EU-Vorschrift Rechnung tragen, die auch für die Tageszeitung eine Chance sei, „um ganz im Sinne der Digitalisierung ein zukunftsträchtiges und nachhaltiges Geschäftsmodell zu entwickeln“.
Die Redakteurinnen und Redakteure hingegen sind von Kurz‘ Zukunftsplänen für ihre Zeitung eher wenig begeistert. Dass die „Wiener Zeitung“ in staatlicher Hand sei – dafür könne die jahrhundertealte Zeitung nichts. Schließlich wurde sie initial als privates Unternehmen gegründet, ehe sie im Jahre 1857 von der Habsburger Monarchie aus Wut über die Berichterstattung beschlagnahmt und gewissermaßen verstaatlicht wurde. „Sie ist nicht aus Versehen im Schoße der Regierung gelandet“, sagt Chefredakteur Walter Hämmerle dem Politmagazin „Politico“.
*** „Die Wiener Zeitung muss weiterleben“ ***
Unterstützung bekommt der Chefredakteur, der gemeinsam mit 60 anderen Redakteurinnen und Redakteuren die Zeitung gestaltet, auch von einigen prominenten österreichischen Politikerinnen und Politikern wie vormaligen Kanzlern und Ministerinnen und Ministern. Gemeinsam und über Parteigrenzen hinweg haben sie ein Schreiben zur Rettung der Gazette verfasst.
Darin heißt es laut „Standard“: „Wir erwarten, dass die Bundesregierung als Eigentümerin der ‚Wiener Zeitung‘ im Interesse von Meinungsvielfalt und Qualitätsjournalismus den Fortbestand dieser wichtigen Stimme an Zeitungsmarkt unterstützt und sicherstellt. Die ‚Wiener Zeitung‘ muss weiterleben.“
Die mehr als 300 Jahre alte Zeitung sei ein wichtiges Gegenstück zu der „hyperschnellen, emotionsgetriebenen“ Boulevardpresse – vor allem in einer Zeit, in der faktenbasierte und nüchterne Qualitätsberichterstattung relevanter denn je sei. Sollte die „Wiener Zeitung“ gemäß Kurz‘ Plänen eingestellt werden, wäre dies ein Verlust an Meinungs- und Medienpluralismus, warnen die Politikerinnen und Politiker.
*** Am Ende entscheidet Kurz ***
Tatsächlich ist die Medienlandschaft in Österreich stark konzentriert, die Dichte der Tageszeitungen vergleichsweise gering. Nur 14 Tagesblätter gibt es in dem Alpenland, während die schweizerischen Nachbarn 44 täglich erscheinende deutschsprachige Zeitungen führen.
Um seine Zeitung vor dem Schwarzen-Brett-Dasein zu bewahren, sucht Chefredakteur Hämmerle aktuell nach Investoren, die die „Wiener Zeitung“ als Qualitätszeitung erhalten wollen. Die laufenden Diskussionen seien vielversprechend, erklärte Hämmerle. Allerdings müsste die Regierung einer solche Übernahme zustimmen. Und damit: Sebastian Kurz.
QUELLE: https://www.focus.de/kultur/medien/wiener-zeitung-geht-die-aelteste-zeitung-der-welt-an-sebastian-kurz-zugrunde_id_13574975.html
SIEHE DAZU:
=> Artikel in „Politico“
QUELLE: https://www.politico.eu/article/austria-wiener-zeitung-newspaper-sebastian-kurz
=> Artikel in „Der Standard“
QUELLE: https://www.derstandard.de/story/2000126550694/von-fischer-bis-proelldeklaration-fuer-rettung-der-wiener-zeitung

Social Web: Weniger Hassrede als gedacht – Unterstützung findet sich laut Studie der University of Toronto deutlich öfter als Ablehnung – Pressetext, 10.8.2021
Postings in sozialen Medien sind in Summe besser als ihr Ruf, sagen Forscher der University of Toronto http://utoronto.ca . Nutzer der Plattformen unterstützen in den meisten Fällen mit ihren Beiträgen andere Menschen oder Themen, statt sie herunterzumachen. Sie formulieren auch häufiger positiv.
„Es gibt viele kontroverse Themen, bei denen beide Seiten darüber sprechen, was sie unterstützen – zum Beispiel beim Pro und Contra von Abtreibungen. Es ist sehr selten, dass wir ablehnende Positionen sehen“, so studienleiterin Rhia Catapano. Bei einer der diversen Untersuchungen hat sich gezeigt, dass im Laufe eines Monats rund 50.000 Tweets eine Initiative unterstützten. Dagegen gab es nur 1.100 ablehnende Tweets.
*** Ablehnende Positionen selten ***
Den Trend konnte das Team eigenen Angaben nach bei vielen Themen wie Waffenkontrolle, COVID-19-Sicherheitsmaßnahmen, Gleichgeschlechtliche Ehe sowie bei Äußerungen über Politiker und Marken feststellen. Um diese Tendenz zu verstehen, müsse man sich aus psychologischer Sicht anschauen, was das menschliche Verhalten meist antreibt, heißt es.
*** Psychologischer Hintergrund des Likens ***
Wer Unterstützung für eine bestimmte Sache kundtue, fühle sich als Persönlichkeit meist besser als wenn er sich ablehnend äußere. Es liege in der menschlichen Natur, es wichtig zu finden, was andere denken. Zudem helfe es, eine Meinung durch eine unterstützende Aussage auszudrücken, um sich – wenn auch nur unbewusst – als Teil einer größeren Gruppe zu fühlen und einen positiven sozialen Eindruck zu machen.
QUELLE: https://www.pressetext.com/news/20210810003

INTERNATIONAL

OECD-Frühindikator weist auf nachlassendes Wachstum – DJN, 10.8.2021

https://www.oecd.org/media/oecdorg/directorates/statisticsdirectorate/2021/CLI500-08-21.png
QUELLE und COPYRIGHT 2021: OECD


GRAPHIK: https://www.oecd.org/media/oecdorg/directorates/statisticsdirectorate/2021/CLI500-08-21.png
Der Frühindikator der OECD weist auf ein nachlassendes Wachstum in den meisten großen Volkswirtschaften hin. Wie die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) mitteilte, stieg der Indikator im Juli um 0,14 Prozent auf 100,8 Punkte. Im Juni hatte der Index um 0,20 Prozent und im Mai um 0,22 Prozent zugelegt.
Der Frühindikator der OECD dient dazu, sehr früh Anzeichen für konjunkturelle Wenden festzustellen. Die OECD spricht davon, dass Wendepunkte relativ zum Trend sechs bis neun Monate vor der Änderung antizipiert werden sollen.
Der Frühindikator des Euroraums stieg im Juli um 0,24 Prozent auf 100,8 Punkte, Deutschlands Indikator erhöhte sich um 0,23 Prozent auf 101,9 Punkte und der US-Indikator um 0,04 Prozent auf 100,5 Punkte. Japans Indikator legte um 0,10 Prozent auf 100,9 Punkte zu und Chinas um 0,20 Prozent auf 102,4 Punkte.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53641888-oecd-fruehindikator-weist-auf-nachlassendes-wachstum-015.htm
SIEHE DAZU
=> Composite Leading Indicators (CLI), OECD, August 2021 – OECD, 10.8.2021
… The latest CLIs point to signs of moderating pace of growth at above-trend level in the United States, Japan and Canada. Similar indications have emerged in the United Kingdom and in the euro area as a whole, including Germany and Italy. In France, there are also signs of moderating pace of growth, with the CLI still below trend.
The CLIs for the major emerging-market economies point to diverging developments. Steady growth continues in China (industrial sector), and stable growth continues in India, whereas in Brazil the CLI continues to indicate slowing growth. Signs of moderating pace of growth have emerged in Russia.
Despite the gradual lifting of COVID-19 containment measures in some countries and the progress of vaccination campaigns, persisting uncertainties might result in higher than usual fluctuations in the CLI and its components. As such, the CLIs should be interpreted with care and their magnitude should be regarded as an indication of the strength of the signal rather than as a measure of the degree of growth in economic activity.
QUELLE: https://www.oecd.org/newsroom/composite-leading-indicators-cli-oecd-august-2021.htm
=> Tables and graphs (PDF) of CLI and reference series for 33 OECD member countries and 6 major non-member economies.
QUELLE: https://www.oecd.org/sdd/leading-indicators/Note_2021_08.pdf

Florian Fügemann: Klimaschutz-Nachzügler gefährden Wirtschaft – Dekarbonisierung verbessert Chancen auf wirtschaftliche Stabilität und Wettbewerbsfähigkeit – Pressetext, 9.8.2021
Länder, die zielstrebig auf erneuerbare Energieträger umstellen, verbessern ihre Chancen auf wirtschaftliche Stabilität und Wettbewerbsfähigkeit. Zu dem Schluss kommen Forscher des Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) http://iass-potsdam.de . Neue Spannungen könnten jedoch zwischen Vorreitern und Nachzüglern bei der Dekarbonisierung entstehen.
*** Investitionen in neue Technik ***
Den Experten nach ist schon jetzt der Zugang zu den technologischen und finanziellen Mitteln, die für den Übergang erforderlich sind, durch Ungleichheiten gekennzeichnet. So entfallen laut der Internationalen Organisation für Erneuerbare Energien 95 Prozent der installierten Kapazität auf nur 16 Prozent aller Länder, nämlich die hochentwickelten Länder. Steigenden Energiebedarf haben jedoch vor allem die Schwellen- und Entwicklungsländer, die noch stark auf fossile Brennstoffe setzen. Ihnen fehlt häufig der Zugang zu privaten Investitionen in erneuerbare Energien sowie zur Technologieentwicklung.
„Diese Kluft droht sich zu vertiefen: Länder, die frühzeitig in Forschung, Entwicklung und Produktion im Bereich Erneuerbare Energien investieren, profitieren wirtschaftlich, auch in Bezug auf Arbeitsplätze. Nachzügler bei der Dekarbonisierung sind in den kommenden zehn Jahren deutlich höheren Transformationsrisiken ausgesetzt. Ihre industrielle Wettbewerbsfähigkeit sinkt und das Risiko für ökonomische Instabilität steigt“, so IASS-Expertin Laima Eicke. Nachteile drohten vor allem Ländern, deren Wirtschaft stark von fossilen Brennstoffen abhängig ist. Denn viele der befragten Fachleute sehen fossile Brennstoffe und Infrastruktur mittlerweile als Vermögenswerte ohne langfriste Rentabilitätsaussichten.
*** Konflikte bei Handelsabkommen ***
„Die ungleichen Transitionsmuster können bestehende Spannungen in internationalen Klimaverhandlungen verschärfen und neue Konflikte bei Handelsabkommen entstehen lassen“, verdeutlicht Eickes Kollege Andreas Goldthau. Die Politik dürfe die politischen und wirtschaftlichen Folgen der Dekarbonisierung nicht ignorieren. „Sie sollte Rahmenbedingungen schaffen, die es allen Ländern ermöglichen, die Dekarbonisierung voranzutreiben. Dafür muss sie die internationale Klimafinanzierung und den Technologietransfer stärken“, unterstreicht Eicke abschließend. Um dafür geeignete Ansatzpunkte zu finden, müsste weitere Ursachenforschung betrieben werden.
QUELLE: https://www.pressetext.com/news/20210809021

BÖRSEN

SENTIX-Senitmente: Sommerlethargie am Aktienmarkt geht weiter – Lahme US-Aktien – China mit schwachen Hoffnungszeichen – Ungewöhnlich: Bund-Future-Tristesse im strategischen Bias ohne Reaktion – Gold will nicht wirklich glänzen – Pharma, Pharma über alles – SENTIX, 15.8.2021
Die Sommerlethargie am Aktienmarkt wirft Fragen auf: Die Anleger entwickeln kaum Emotionen. Wenn überhaupt komm nur bei den Privaten zeitweise Freude zustande. Die Institutionellen zeigen sich chronisch reservierter. Das Positionierungsverhalten der beiden Anlegergruppen läuft seit Monaten ebenfalls in diesen Bahnen. Normalerweise tritt eine so hohe Differenz im Sentiment nur kurzzeitig auf und korreliert meist mit oberen Marktwendepunkten. Weitere Ergebnisse. * Renten: Bias und Kurse gehen ohne Anlegerreaktion getrennte Wege * Edelmetalle: Beachtliche Anlegerreaktion * Pharmaaktien sind Trumpf
QUELLE: https://www.sentix.de/index.php/sentix-Weekly/ergebnisse-des-sentix-global-investor-survey-kw-33-2021.html

Frank Heiniger: Höhere Gewinnprognosen als Treiber – Der Chart des Tages / Finanz & Wirtschaft, 10.8.2021

QUELLE und COPYTRIGHT 2021: Finanz & Wirtschaft

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Der europäische Aktienmarkt kennt gegenwärtig nur eine Richtung: stetig nach oben. Der Stoxx Europe 600 Index hat alleine gegenüber Jahresbeginn beinahe 20% an Terrain zugelegt und klettert von einem Allzeithoch zum nächsten.
In den meisten Branchen sind die gestiegenen Kurse nicht einer Bewertungsausweitung zuzuschreiben, sondern einer Erhöhung der Gewinnprognosen. Das illustriert der obige Chart von Société Générale, der die Jahresperformance (rote Quadrate, Total Return) in drei Faktoren unterteilt: die Veränderung der Bewertung (blaugrüne Balken), die Revision der Gewinnprognosen (graue Balken) und die ausgeschütteten Dividenden (braune Balken).
QUELLE: https://www.fuw.ch/article/der-chart-des-tages-2115/

Andreas Neinhaus: Keine Angst vor den Zombies! – Der Chart des Tages / Finanz & Wirtschaft, 11.8.2021

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QUELLE und COPYRIGHT 2021: Finanz & Wirtschaft, Bloomberg


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Die Zahl der Zombieunternehmen sinkt in Europa. Damit verflüchtigt sich eine der wichtigsten Sorgen über die Kreditqualität und Bonität der europäischen Unternehmensanleihen. Die Sorge um die Lage der Firmen hatte zugenommen, als viele Regierungen im vergangenen Jahr wegen der Corona-Massnahmen grosszügige Sicherheitsnetze für Unternehmen aufspannten. In Deutschland wurde beispielsweise die Insolvenzantragspflicht ausgesetzt und es wurden umfangreiche Kurzarbeitshilfen lanciert.
Ökonomen warnten, dass dies auch die Marktverhältnisse verzerre. Unternehmen blieben am Markt, die unter normalen Umständen bereits ausgeschieden wären. Solche Zombieunternehmen sind nicht mehr in der Lage, ihre Zinskosten mittelfristig mit eigenem Ertrag zu decken. Werden die staatlichen Schutzmassnahmen aufgehoben, so die Furcht der Experten, drohe eine überdurchschnittlich grosse Insolvenzwelle.
QUELLE: https://www.fuw.ch/article/der-chart-des-tages-2116/

USA

US-Senat verabschiedet gewaltiges Infrastrukturpaket – ROUNDUP 2 / dpa-AFX, 10.8.2021 (aktualisierte Fassung)
Nach monatelangen Verhandlungen zwischen Demokraten und Republikanern hat der US-Senat ein gewaltiges Infrastrukturpaket verabschiedet. In der Kongresskammer stimmten am Dienstag Demokraten und mehrere Republikaner für das 2700 Seiten umfassende Gesetzespaket, mit dem Straßen, Brücken sowie andere Verkehrs- und Energienetze in den USA modernisiert werden sollen. „Amerika hatte oft den größten Wohlstand und machte die meisten Fortschritte, wenn wir in Amerika selbst investieren“, sagte Präsident Joe Biden.
Vorgesehen sind über die kommenden Jahre verteilt rund 550 Milliarden Dollar (470 Milliarden Euro) an neuen Investitionen in die Infrastruktur. Insgesamt – also einschließlich bereits vorher veranschlagter Mittel – hat das Paket einen Umfang von rund einer Billion Dollar. Nach dem Senat muss noch das Repräsentantenhaus zustimmen. Der Zeitplan dafür ist unklar.
Biden hatte bereits im Frühjahr erste Pläne vorgestellt, mit denen er in den kommenden acht Jahren Ausgaben von rund 2 Billionen Dollar für die Erneuerung der Infrastruktur erreichen wollte. Diese stießen bei Republikanern jedoch auf erheblichen Widerstand. In zähen Verhandlungen mit Kongressmitgliedern wurde Bidens Liste nach und nach zusammengestutzt.
Es handelt sich dem Weißen Haus zufolge dennoch um die größten Infrastruktur-Investitionen seit Jahrzehnten. „Es gibt keine republikanischen Brücken und keine demokratischen Straßen“, sagte Biden. Dass auch Republikaner für das Paket gestimmt haben, zeige, dass die Demokratie immer noch funktioniere.
Es sollen rund 110 Milliarden Dollar in den Ausbau oder die Erneuerung von Straßen und Brücken fließen, knapp 40 Milliarden in den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und weitere 66 Milliarden Dollar in das Schienennetz. Zudem sind Mittel zum Ausbau der Ladestationen für elektrische Autos und für die Förderung elektrischer Busse vorgesehen. Für Häfen und Flughäfen sind zusammen 42 Milliarden Dollar eingeplant. Auch der Ausbau von schnellen Internetverbindungen, die Modernisierung von Stromnetzen und die Verbesserung der Wasserversorgung, darunter der Austausch aller Bleirohre, sollen mit dem Paket finanziert werden.
Biden hatte von Anfang an argumentiert, mit den Investitionen würden Millionen Jobs geschaffen. Er sprach von einem historischen Projekt. Die Modernisierung der Infrastruktur sei dringend geboten. Eine Mehrheit im Senat kam aber erst zustande, als sich mit dem abgespeckten Paket genügend Republikaner überzeugen ließen.
„Es ist eine Investition in die Straßen und Brücken, auf denen wir jeden Tag fahren, um unsere Kinder zur Schule zu bringen. Es ist eine Investition in den öffentlichen Nahverkehr, auf den wir uns verlassen, um zur Arbeit zu kommen“, sagte Vizepräsidentin Kamala Harris. Es bedeute, dass Menschen kein Wasser mehr aus Bleileitungen trinken oder auf einen Fastfood-Parkplatz gehen müssten, um schnelles Internet zu bekommen.
Bidens Demokraten haben in beiden Kongresskammern nur knappe Mehrheiten. Im Senat ist ihre Mehrheit hauchdünn. Dort müssen bei gewöhnlichen Gesetzesvorhaben aber 60 der 100 Senatoren einem Ende der Debatte zustimmen, damit es überhaupt zur Abstimmung kommt. Das heißt, dass im Senat die Demokraten regelmäßig auf Stimmen der Republikaner angewiesen sind, um Vorhaben durchzusetzen.
Vor Beginn der Sommerpause will der demokratische Mehrheitsführer Chuck Schumer noch einen Haushaltsentwurf mit einem Volumen von rund 3,5 Billionen Dollar durch den Senat bringen. Der Entwurf würde eine massive Ausweitung der Sozialleistungen vorsehen, darunter Hilfen für Familien und mehr Bildungsangebote. Die Demokraten könnten den Haushalt über ein Sonderverfahren auch weitgehend ohne Zustimmung der Republikaner durchboxen – allerdings dürften sie dann keinen einzigen Abweichler in ihren eigenen Reihen haben. Die Republikaner lehnen weitgehendere Sozialausgaben rigoros ab.
Im Repräsentantenhaus will ein Teil der Demokraten das Infrastrukturpaket nur zusammen mit dem von ihnen angestrebten Haushaltsentwurf beschließen. Die demokratische Vorsitzende der Parlamentskammer, Nancy Pelosi, hat angekündigt, beides solle im Doppelpack beschlossen werden. Das Repräsentantenhaus hat sich bereits in die parlamentarische Sommerpause verabschiedet.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53647392-roundup-2-us-senat-verabschiedet-gewaltiges-infrastrukturpaket-016.htm

EIA: Rückgang der US-Rohöllagerbestände geringer als erwartet – 11.8.2021
Die Rohöllagerbestände in den USA haben sich in der Woche zum 6. August verringert. Sie fielen nach Angaben der staatlichen Energy Information Administration (EIA) um 0,448 Millionen Barrel gegenüber der Vorwoche. Von Dow Jones Newswires befragte Analysten hatten einen Rückgang um 0,6 Millionen Barrel vorhergesagt. In der Vorwoche hatten sich die Lagerbestände um 3,637 Millionen Barrel erhöht. Bei den bereits am Vortag veröffentlichten Daten des privaten American Petroleum Institute (API) war mit 0,8 Millionen Barrel ebenfalls eine Abnahme registriert worden.
Die Benzinbestände nahmen nach EIA-Angaben um 1,401 Millionen Barrel ab. Analysten hatten ein Minus von 1,8 Millionen Barrel erwartet, nachdem die Vorräte in der vorangegangenen Woche um 5,291 Millionen gesunken waren. Die API-Daten hatten einen Rückgang von 1,1 Millionen Barrel angezeigt.
Die Ölproduktion in den USA war in der Woche mit 11,3 Millionen Barrel pro Tag um 0,1 Millionen höher als in der Vorwoche. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum ergab sich ein Zuwachs von 0,6 Millionen Barrel.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53656928-rueckgang-der-us-rohoellagerbestaende-geringer-als-erwartet-015.htm
Webseite: http://www.eia.gov/petroleum/supply/weekly/

API-Daten zeigen Rückgang der US-Rohöllagerbestände – DJN, 10.8.2021
Die Rohöllagerbestände in den USA sind in der zurückliegenden Woche um 0,8 Millionen Barrel zurückgegangen, wie aus Daten des privaten American Petroleum Institute (API) hervorgeht. In der Vorwoche war ein Minus von 0,9 Millionen Barrel berichtet worden. Die Benzinbestände verringerten sich um 1,1 Millionen Barrel nach minus 5,8 Millionen eine Woche zuvor. Für die offiziellen Daten der staatlichen Energy Information Administration (EIA), die am Mittwoch veröffentlicht werden, erwarten Volkswirte beim Rohöl eine Abnahme von 0,6 Millionen und bei Benzin ein Minus von 1,8 Millionen Barrel.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53647897-api-daten-zeigen-rueckgang-der-us-rohoellagerbestaende-015.htm

USA: Einfuhrpreise im Juli steigen weniger stark – dpa-AFX, 13.8.2021
Der Preisanstieg von in die USA importierten Gütern hat sich von erhöhtem Niveau stärker als erwartet abgeschwächt. Die Einfuhrpreise stiegen im Juli gegenüber dem Vorjahresmonat um 10,2 Prozent, wie das Arbeitsministerium am Freitag in Washington mitteilte. Im Vormonat hatte die Jahresrate noch bei revidierten 11,3 (zunächst 11,2) Prozent gelegen. Volkswirte hatten für Juli im Schnitt mit einer Rate von 10,5 Prozent gerechnet.
Es ist der zweite Rückgang der Jahresrate in Folge. Im Mai hatte die Rate noch mit 11,6 Prozent den höchsten Wert seit knapp zehn Jahren erreicht.
Auch im Monatsvergleich blieb der Anstieg der Einfuhrpreisen im Juli hinter den Erwartungen zurück. Die Importpreise erhöhten sich um 0,3 Prozent. Analysten hatten einen Anstieg um 0,6 Prozent erwartet. Die Preise für importierte Kraftstoffe gingen zum Vormonat leicht zurück, nachdem sie zuvor noch merklich gestiegen waren.
Die Einfuhrpreise fließen teilweise in die Verbraucherpreise ein, an denen die US-Notenbank Fed ihre Geldpolitik ausrichtet. Die Inflationsrate lag um Juli mit 5,4 Prozent deutlich über dem Zielwert der US-Notenbank Fed. Zuletzt sind die Erwartungen gestiegen, dass die Fed bald einen schrittweisen Ausstieg aus ihrer lockeren Geldpolitik signalisieren könnte.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53679145-usa-einfuhrpreise-steigen-weniger-stark-016.htm

US-Erzeugerpreise steigen im Juli stärker als erwartet – Stärkstes Jahresteuerungsanstieg seit 2010 – DJN/dpa-AFX, 12.8.2021
Die US-Erzeugerpreise sind im Juli spürbar gestiegen, was den Inflationsdruck in der US-Wirtschaft erhöht. Die Preise auf der Produzentenebene kletterten im Schnitt um 1,0 Prozent gegenüber dem Vormonat. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten nur mit einem Anstieg um 0,6 Prozent gerechnet. Auf Jahressicht lagen die Erzeugerpreise um 7,8 Prozent höher.
Der Anstieg im Juli war im Jahresvergleich der stärkste seit 2010.
Wie das US-Arbeitsministerium mitteilte, stiegen die Erzeugerpreise in der Kernrate – ohne die volatilen Preise für Nahrungsmittel und Energie – verglichen mit dem Vormonat ebenfalls um 1,0 Prozent. Ökonomen hatten einen Anstieg von 0,5 Prozent prognostiziert. Binnen Jahresfrist wurde ein Anstieg um 6,1 Prozent verzeichnet.
Der jüngste Schub bei den Produzentenpreisen spiegelt viele Faktoren wider, darunter durcheinander geratene Lieferketten, verlängerte Lieferzeiten, höhere Transportkosten und einen grassierender Material- und Arbeitskräftemängel sowie die Erholung der Energie- und Rohstoffpreise.
Die Erzeugerpreise geben einen frühen Hinweis auf die Entwicklung der Inflation. In der Regel schlagen veränderte Erzeugerpreise früher oder später auf den Handel und damit auf die Verbraucher durch.
Die Daten dürften die Inflationserwartungen in den USA weiter anheizen. Die Erzeugerpreise beeinflussen die Verbraucherpreise, an denen die US-Notenbank Fed ihre Geldpolitik ausrichtet. Die Verbraucherpreise waren im Juli wie bereits im Juni um 5,4 Prozent im Jahresvergleich gestiegen und damit deutlich stärker als von der Fed angestrebt.
Allerdings spielen bei der Preisentwicklung auch Sonderfaktoren eine Rolle, die mit der Aufhebung von Corona-Beschränkungen zusammenhängen. Außerdem zeigen sich Folgen eines starken Anstiegs von Kosten für Rohstoffe und Vorleistungsgüter. Der Industriesektor leidet unter Engpässen und Verzögerungen in den weltweiten Lieferketten. Die Fed sieht den Anstieg der Teuerung allerdings als ein vorübergehendes Phänomen und will vorerst noch mit einer Änderung der Geldpolitik abwarten.
QUELLEN:
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53667886-us-erzeugerpreise-steigen-im-juli-staerker-als-erwartet-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53667899-usa-unerwartet-hohe-dynamik-der-erzeugerpreise-staerkster-anstieg-seit-2010-016.htm

Gwynn Guilford, Andreas Plecko u.a.: Inflation in den USA bleibt entgegen von Erwartungen im Juli mit 5,4 (Juni 5,4) Prozent hoch – DJN/dpa-AFX, 11.8.2021
Die Inflation in den USA ist im Juli hoch geblieben. Die jährliche Inflationsrate verharrte bei 5,4 Prozent, während die wirtschaftliche Erholung an Fahrt gewann. Wie das US-Arbeitsministerium berichtete, stiegen die Verbraucherpreise um 0,5 Prozent gegenüber dem Vormonat. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten mit einem solchen Anstieg gerechnet. Die für den Juni gemeldete Preissteigerung von 0,9 Prozent wurde bestätigt.
Bei der Jahresteuerung im Juli hatten Volkswirte mit einer Rate von 5,3 Prozent gerechnet. In der Kernrate, die die besonders volatilen Preise für Energie und Lebensmittel außen vor lässt, stiegen die Preise um 0,3 Prozent gegenüber dem Vormonat. Volkswirte hatten eine Rate von 0,4 Prozent erwartet. Die Jahresteuerung betrug 4,3 (Vormonat: 4,5) Prozent. Die Prognose hatte auf 4,4 Prozent gelautet.
Die Fed verfolgt ein flexibles Inflationsziel: Die Preissteigerung darf für eine Weile höher als 2 Prozent liegen, wenn sie sich zuvor für einen längeren Zeitraum darunter bewegt hat. Ökonomen und Börsianer betrachten die Zahlen als einen weiteren Anhaltspunkt, um den Zeitpunkt abzuschätzen, an dem die Fed mit der Straffung der Geldpolitik beginnen wird.
Bereits im Juni hatte die Rate bei 5,4 Prozent gelegen. Dies war die höchste Rate seit August 2008. Die Inflation liegt weiter deutlich über dem Inflationsziel der US-Notenbank Fed, die zwei Prozent anstrebt.
Der Präsident der Chicagoer-Fed, Charles Evans, hatte zuletzt erklärt, dass die Wirtschaft große Fortschritte gemacht habe, deutete aber an, dass er noch nicht bereit sei, eine Drosselung der Anleihekäufe im September zu unterstützen, wie es viele seiner Kollegen in den letzten Tagen befürwortet haben. Die Fed kauft Wertpapiere im Wert von 120 Milliarden Dollar im Monat, um die wirtschaftliche Erholung zu fördern.
QUELLEN:
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53655589-inflation-in-den-usa-bleibt-im-juli-hoch-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53655339-usa-inflationsrate-stagniert-auf-hohem-niveau-016.htm

USA: US-Produktivität wächst im zweiten Quartal um 2,3 Prozent – DJN, 10.8.2021
Die Produktivität außerhalb der Landwirtschaft in den USA ist im zweiten Quartal 2021 nach vorläufiger Rechnung um annualisiert 2,3 Prozent gegenüber dem Vorquartal gewachsen. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten mit einem Produktivitätszuwachs von 3,2 Prozent gerechnet.
Für das erste Quartal wurde ein revidierter Anstieg der Produktivität um 4,3 Prozent gemeldet, nachdem in vorläufiger Schätzung ein Plus von 5,4 Prozent ausgewiesen worden war.
Wie das US-Arbeitsministerium weiter berichtete, stiegen die Lohnstückkosten im Berichtszeitraum um 1,0 Prozent. Volkswirte hatten einen Anstieg um 0,8 Prozent erwartet.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53643899-us-produktivitaet-waechst-im-zweiten-quartal-um-2-3-prozent-015.htm

USA: Produktivität steigt schwächer als erwartet – dpa-AFX, 10.8.2021
Die Produktivität der US-Wirtschaft ist im zweiten Quartal nicht mehr so stark wie zu Beginn des Jahres gestiegen. Das Verhältnis von Produktion und Arbeitszeit stieg in den Monaten April bis Juni auf das Jahr hochgerechnet um 2,3 Prozent, wie das Arbeitsministerium am Dienstag in Washington nach einer ersten Schätzung mitteilte. Analysten hatten im Schnitt einen stärkeren Zuwachs um 3,2 Prozent erwartet. Im ersten Quartal war die Produktivität der amerikanischen Wirtschaft noch um revidiert 4,3 (zuvor 5,4) Prozent gestiegen.
Die Produktion stieg um 7,9 Prozent, wie das Ministerium weiter mitteilte. Die geleisteten Arbeitsstunden legten im zweiten Quartal um 5,5 Prozent zu.
Die Lohnstückkosten stiegen in den Monaten April bis Juni auf das Jahr hochgerechnet um 1,0 Prozent. Analysten hatten diesen Zuwachs im Schnitt erwartet. Produktivität und Lohnstückkosten lassen auf die Effizienz einer Volkswirtschaft schließen
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53643691-usa-produktivitaet-steigt-schwaecher-als-erwartet-016.htm

US-Realeinkommen sinken im Juli erneut – DJN, 11.8.1021
Die Realeinkommen in den USA sind im Juli gegenüber dem Vormonat um 0,1 Prozent gesunken. Im Juni war ein Rückgang um 0,5 Prozent verzeichnet worden. Das durchschnittliche Wocheneinkommen betrug nach den Angaben des US-Arbeitsministeriums im Juli saison- und inflationsbereinigt 390,35 US-Dollar nach 390,79 Dollar im Vormonat.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53655600-us-realeinkommen-sinken-im-juli-erneut-015.htm
SIEHE DAZU: http://www.bls.gov/news.release/realer.t01.htm

Konsumenten nicht in Stimmung: Konsumklima der Uni Michigan fällt auf den niedrigsten Stand seit 2013 – Beurteilung der aktuellen Lage und Einschätzung der künftigen Entwicklung fallen zurück – Inflationserwartung steigt – DJN/dpa-AFX, 13.8.2021
Die Stimmung der US-Verbraucher hat sich im August deutlich abgeschwächt. Der an der Universität Michigan berechnete Index für die Verbraucherstimmung in den USA fiel bei der Umfrage zur Monatsmitte auf 70,2. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten einen Stand von 81,3 erwartet. Bei der Umfrage Ende Juli lag er bei 81,2.
Die Verbraucher fürchteten, dass sich die wirtschaftliche Entwicklung in den kommenden Monaten abschwächen könnte, begründete die Universität den Rückgang. Die Hoffnung auf eine Abschwächung der Pandemie sei enttäuscht worden.
Der Index für die Erwartungen belief sich auf 65,2 (Vormonat: 79,0), der Index für die Einschätzung der aktuellen Lage auf 77,9 (84,5). Besonders deutlich war der Rückgang bei den Erwartungen, wo der Wert auf den niedrigsten Stand seit Oktober 2013 fiel.
Die Inflationserwartungen der Konsumenten auf Sicht von zwölf Monaten verringerten sich im Vergleich zum Vormonat auf 4,6 von 4,7 Prozent. Auf Sicht von fünf Jahren legten sie zu auf 3,0 von 2,8 Prozent. Dies ist der höchste Stand seit Oktober 2013.
Der Indikator der Uni Michigan ist ein Maß für das Kaufverhalten der amerikanischen Verbraucher. Er basiert auf einer telefonischen Umfrage unter rund 500 Haushalten. Abgefragt werden die finanzielle und wirtschaftliche Lagebeurteilung sowie die entsprechenden Erwartungen
Die US-Verbraucher spielen eine Schlüsselrolle für die US-Wirtschaft, weil rund 70 Prozent des Bruttoinlandsprodukts vom Privatkonsum abhängen.
QUELLEN:
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53680000-stimmung-der-us-verbraucher-truebt-sich-im-august-ueberraschend-ein-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53680089-usa-konsumklima-der-uni-michigan-faellt-auf-den-niedrigsten-stand-seit-2011-016.htm
SIEHE DAZU http://www.sca.isr.umich.edu/

Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe erwartungsgemäß gesunken – DJN/dpa-AFX, 12.8.2021
Die Erholung des US-Arbeitsmarkts vom Corona-Einbruch setzt sich fort. . Die Zahl der Erstanträge auf Leistungen aus der US-Arbeitslosenversicherung hat in der Woche zum 7. August wie erwartet abgenommen. Im Vergleich zur Vorwoche fiel die Zahl der Anträge auf saisonbereinigter Basis um 12.000 auf 375.000, wie das US-Arbeitsministerium in Washington mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen solchen Rückgang exakt vorhergesagt.
Für die Vorwoche wurde der Wert nach oben revidiert, auf 387.000 von ursprünglich 385.000. Der gleitende Vierwochendurchschnitt erhöhte sich gegenüber der Vorwoche um 1.750 auf 396.250.
In der Woche zum 31. Juli erhielten 2,866 Millionen Personen Arbeitslosenunterstützung. Dies war eine Abnahme gegenüber der Vorwoche um 114.000.
Die Lage auf dem Arbeitsmarkt der größten Volkswirtschaft der Welt verbessert sich dank eines robusten wirtschaftlichen Aufschwungs. Dieser wird durch hohe staatliche Ausgaben und die Aufhebung von Corona-Beschränkungen gestützt. So hatte bereits der jüngste monatliche Arbeitsmarktbericht eine starke Erholung am Arbeitsmarkt signalisiert.
Die Hilfsanträge liegen trotz des Rückgangs noch über dem Niveau, das vor der Corona-Krise üblich war. In den Monaten vor der Pandemie wurden pro Woche nur gut 200 000 Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe gestellt.
QUELLEN:
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53667764-erstantraege-auf-us-arbeitslosenhilfe-erwartungsgemaess-gesunken-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53667901-usa-erstantraege-auf-arbeitslosenhilfe-sinken-wie-erwartet-016.htm
SIEHE DAZU: http://www.dol.gov/ui/data.pdf

CHINA

Chinesische Industrie und Einzelhandel wachsen im Juli schwächer als erwartet, aber dennoch mit 6,4 (Juni: 8,3) Prozent auf Jahressicht – dpa-AFX, 16.8.2021
Schwache Konjunkturdaten aus China: Der Einzelhandel und die Industrie haben sich im Juli schwächer als erwartet entwickelt. Zudem blieben auch die Investitionen in Sachanlagen hinter den Erwartungen zurück. Die Produktion in der Industrie sei im Vergleich zum Vorjahr um 6,4 Prozent gestiegen, teilte das Statistikamt am Montag in Peking mit. Im Juni hatte die Produktion noch um 8,3 Prozent zugelegt. Experten hatten mit einer leichten Abschwächung gerechnet, dabei aber nur einen Rückgang auf ein Wachstum von 7,9 Prozent erwartet.
Beim Einzelhandelsumsatz sieht es ähnlich aus. Dieser legte im Juli im Jahresvergleich um 8,5 Prozent zu nach einem Anstieg von rund zwölf Prozent im Juni. Volkswirte hatten im Juli mit einem Plus von knapp elf Prozent gerechnet. Die Investitionen in Sachanlagen von Januar bis Ende Juli legten um 10,3 Prozent zu, nachdem sie bis Ende Juni noch um 12,6 Prozent gestiegen waren. Auch hier hatten Volkswirte einen stärkeren Anstieg auf dem Zettel.
Die schwachen Daten sind ein weiteres Risiko für die Erholung der Wirtschaft vom Corona-Schock im vergangenen Jahr. Diese steht angesichts neuer Corona-Ausbrüche mit der Delta-Variante und der zuletzt wieder schwächer gewordenen weltweiten Nachfrage auf wackligen Füßen. Zudem gab es in einigen Teilen Chinas Überschwemmungen, die auch für Probleme in der Produktion sorgten.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53686960-chinesische-industrie-und-einzelhandel-wachsen-schwaecher-als-erwartet-016.htm

Erin Mendell: Autoabsatz in China rutscht im Juli wegen Chip-Knappheit ab – DJN, 10.8.2021
In China ist der Autoabsatz im Juli den zweiten Monat in Folge gegenüber dem Vorjahr rückläufig, weil die weltweite Chip-Knappheit die Fahrzeugproduktion weiter bremst. Wie der Branchenverband China Passenger Car Association (CPCA) mitteilte, rutschten die Verkäufe von Personenkraftwagen um 6,2 Prozent auf 1,5 Millionen Fahrzeuge ab. Im Juni waren die Verkäufe um 5,1 Prozent eingeknickt. Damit wurde eine 11-monatige Wachstumsserie im Jahresvergleich beendet.
Der weltweite Mangel an Halbleitern führe zu einer Drosselung in der Autoindustrie, so die CPCA. Allerdings hätten die chinesischen Marken in den letzten Monaten nicht so stark unter dem Mangel gelitten wie die ausländische Konkurrenz. Die Verkäufe inländischer Marken stiegen im Juli um 20 Prozent, während die der großen ausländischen Joint Ventures um 19 Prozent schrumpften.
Die Verkäufe von Honda Motor im Reich der Mitte brachen um 20,9 Prozent ein, die von Nissan Motor um 20,8 Prozent. Nach Angaben der CPCA waren die deutschen Autohersteller im vergangenen Monat am stärksten von der Verknappung an Komponenten betroffen.
Covid-19-Infektionen haben sich seit Ende Juli in mehr als einem Dutzend chinesischer Provinzen ausgebreitet, darunter auch in mehreren Drehkreuzen der Autoindustrie, was laut CPCA die Marktversorgung im August zusätzlich belasten könnte.
Die Verkäufe von Elektroautos haben sich nach Angaben des Verbandes gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt und erreichten 222.000 Fahrzeuge. Tesla setzte im Juli 32.968 Fahrzeuge „made in china“ ab, von denen etwa 26 Prozent exportiert wurden.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53641544-autoabsatz-in-china-rutscht-im-juli-wegen-chip-knappheit-ab-015.htm

Andrea Thomas (WSJ): Chinas Maschinenbauer weiten 2021 Vorsprung vor Deutschland aus – GTAI – DJN, 13.8.2021
Chinesische Maschinenexporteure werden ihren Vorsprung vor der deutschen Konkurrenz in diesem Jahr weiter ausbauen, so eine Studie der bundeseigenen Wirtschaftsfördergesellschaft Germany Trade & Invest (GTAI). Maschinenbauer beider Länder würden in diesem Jahr Exportzuwächse verbuchen. Aber für China, das im vergangenen Jahr erstmals Deutschland als Weltmeister bei der Maschinenbauausfuhr ablöste, schätzt die GTAI den Zuwachs auf 30,8 Prozent und die Ausfuhren auf 296 Milliarden US-Dollar, während der Export von deutschen Maschinen voraussichtlich um 13,2 Prozent auf 249,4 Milliarden Dollar zunehmen wird.
„Der Trend hatte sich seit längerem abgezeichnet, doch erst die Corona-Pandemie verhalf dem Reich der Mitte auf Platz eins der Lieferländer weltweit“, erklärte Katharina Viklenko von der GTAI mit Blick auf den Maschinenbau. „Die chinesische Konkurrenz läuft deutschen Exporteuren in immer mehr Segmenten den Rang ab.“ Der Trend zeige, dass der deutsche Export den Maschinen- und Anlagenbau langfristig an chinesische Maschinenbauer verlieren dürfte.
Das schnelle Hochfahren der Industrie in der Volksrepublik nach dem strikten Lockdown im ersten Quartal 2020 habe der chinesischen Wirtschaft zum Aufschwung und deren Exporteuren zu dem guten Ergebnis verholfen. Die entsprechenden Branchenausfuhren legten trotz der Corona-Krise 2020 gegenüber dem Vorjahr um 2,2 Prozent zu. Die von deutlich längeren Lock- und Shutdowns betroffenen deutschen Anbieter mussten im gleichen Zeitraum ein Minus von 11 Prozent einfahren. Damit hatte China einen Vorsprung von knapp 6 Milliarden US-Dollar.
Nach den Regionen betrachtet lieferte Deutschland 2020 lediglich in die Europäische Union und nach Osteuropa mehr Maschinen als China. Besonders groß fiel der chinesische Vorsprung in Asien und Afrika aus, so GTAI. In sämtlichen betrachteten Regionen verzeichneten chinesische Exporteure im Zehnjahresvergleich einen Zuwachs im hohen zweistelligen und sogar dreistelligen Bereich. Deutsche Anbieter hingegen mussten zwischen 2010 und 2020 bei den Ausfuhren nach Lateinamerika (-32,4 Prozent), nach Afrika (-13,2 Prozent) und Asien (-3,2 Prozent) Federn lassen.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53680024-chinas-maschinenbauer-weiten-2021-vorsprung-vor-deutschland-aus-gtai-015.htm

Florian Fügemann: China verliert Interesse an deutschen Firmen – Untersuchung der Hans-Böckler-Stiftung offenbart stark rückläufigen Trend bei Übernahmen – Pressespiegel, 13.8.2021
Deutschland wird für chinesische Investoren zunehmend unattraktiver. Nach einem Höchststand 2016 ist die Zahl der Übernahmen seit 2019 kontinuierlich gesunken. 2020 kam es bei elf Unternehmen zu einer Übernahme durch Geldgeber aus China. Das ist der niedrigste Wert seit zehn Jahren und nicht einmal ein Viertel der 48 mehrheitlichen oder vollständigen Übernahmen im Jahr 2016, zeigt eine neue Studie des Instituts für Mitbestimmung und Unternehmensführung der Hans-Böckler-Stiftung http://boeckler.de.
*** Corona bremst Aktivitäten ***
Die Corona-Krise hat laut der Untersuchung aber nicht nur die chinesischen M&A-Aktivitäten weiter gebremst, sie hat laut neuester Rückmeldungen aus einigen betroffenen deutschen Tochterunternehmen auch dazu geführt, dass die chinesischen Mutterkonzerne verstärkt finanziellen Druck auf die hiesigen Standorte ausüben. „In einzelnen Fällen gehören Lohnverzicht und Stellenabbau zu den aktuellen Anforderungen der chinesischen Gesellschafter“, heißt es in der Untersuchung von Shuwen Bian.
Zwischen 2011 und 2020 haben insgesamt 193 Investoren aus der Volksrepublik in 243 Fällen deutsche Unternehmen zu mindestens 50 Prozent (31 Fälle), mehr als 75 Prozent (39) oder komplett übernommen (173). Die 243 Übernahmefälle betrafen 238 deutsche Unternehmen, denn fünf dieser Unternehmen wurden in der untersuchten Dekade zunächst von einem chinesischen Investor gekauft, dann an einen zweiten weiterverkauft, was Forscherin Bian als zwei Transaktionen zählt.
*** Entweder ganz oder gar nicht ***
Offenbar bevorzugen die Chinesen, „als alleinige Gesellschafter die Unternehmensleitung in der eigenen Hand zu halten“, so Oliver Emons von der Hans-Böckler-Stiftung. Nicht selten vollziehe sich die Übernahme in mehreren Schritten. 178 der chinesischen Investoren des vergangenen Jahrzehnts seien Industrieunternehmen, bei den restlichen 15 handele es sich um Investmentgesellschaften, die auf Unternehmensbeteiligungen spezialisiert sind. 151 Investoren firmieren als Privatunternehmen. 42 werden vom Staat kontrolliert, je 21 von der Zentralregierung in Peking und von Provinzregierungen, weiß Emons.
Die große Mehrheit der übernommenen deutschen Unternehmen wird aktuell vom ursprünglichen chinesischen Käufer weiter gehalten. Das gilt für 211 der 238 Unternehmen. Zehn wurden geschlossen, zehn wurden an nicht-chinesische Investoren weiterverkauft. Sieben werden aktuell von einem zweiten chinesischen Investor gehalten. Neben den fünf oben erwähnten, die zwischen 2011 und 2020 „zweimal“ chinesisch übernommen wurden, gilt das auch für zwei Firmen, die erstmals vor 2011 an einen chinesischen Käufer gingen und dann in der untersuchten Dekade an einen zweiten weitergereicht wurden.
QUELLE: https://www.pressetext.com/news/20210813038

CHINA – EUROPA

INDUSTRIESTANDARDS (Pressepiegel / DJN, 10.8.2021) – Die Normierung von Produkten galt lange als unpolitisch. Doch der zunehmende Einfluss von China zwingt die europäischen Staaten zum Handeln. Wer sich in den entsprechenden Komitees nicht durchsetzen kann, muss mitunter jahrelang Lizenzgebühren an die Konkurrenz zahlen. Peking hat das verstanden und macht seinen Einfluss in den Normungsgremien verstärkt geltend. Die EU reagiert nun und arbeitet an einer eigenen Strategie, um die Interessen der europäischen Firmen wieder in den Fokus zu rücken. (Handelsblatt)
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53638260-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm

JAPAN

Japans Wirtschaft gewachsen – dpa-AFX, 16.8.2021 (korrigierte Fassung)
Japans Wirtschaft ist im zweiten Quartal dieses Kalenderjahres wieder leicht gewachsen. Wie die Regierung am Montag auf vorläufiger Basis bekanntgab, stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der vor Deutschland drittgrößten Volkswirtschaft der Welt auf das Jahr hochgerechnet um 1,3 Prozent. Im ersten Quartal hatte es noch einen Rückgang gegeben. Im Vergleich zum Vorquartal stieg das BIP im zweiten Quartal um 0,3 Prozent.
Teile des Landes, darunter die Hauptstadt Tokio, befinden sich weiter im Corona-Notstand. Experten erwarten, dass es noch Jahre dauert, bis sich die Wirtschaft vollständig von den Auswirkungen der globalen Pandemie erholen wird. Das Inselreich ist aufgrund seiner exportorientierten Wirtschaftsstruktur besonders stark von einem offenen und lebhaften Welthandel abhängig.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53687528-korrektur-japans-wirtschaft-gewachsen-016.htm

GROSSBRITANNIEN

Britische Wirtschaft erholt sich im Frühjahr kräftig – Roundup / dpa-AFX, 12.8.2021
Die britische Wirtschaft hat im Frühjahr den Weg zurück auf den Wachstumspfad gefunden und sich kräftig vom schwachen Jahresauftakt erholt. Die zweitgrößte Volkswirtschaft Europas profitierte vom Ende vieler Corona-Beschränkungen. Im zweiten Quartal sei die Wirtschaftsleistung im Quartalsvergleich um 4,8 Prozent gestiegen, teilte das Statistikamt ONS am Donnerstag nach einer ersten Schätzung mit. Volkswirte hatten für die Monate April bis Juni mit dieser Zunahme des Bruttoinlandsprodukts (BIP) gerechnet.
Zu Jahresbeginn hatten noch Einschränkungen im Kampf gegen die Pandemie belastet. Die Wirtschaftsleistung schrumpfte um 1,6 Prozent. Von den Lockerungen im Frühjahr profitierten vor allem Dienstleister. Bei den Ausgaben der privaten Haushalte meldete die Behörde ein Wachstum von 7,3 Prozent im Quartalsvergleich und damit eine starke Erholung nach dem Einbruch im ersten Quartal.
Wie stark die britische Wirtschaft im Frühjahr gewachsen ist zeigt der internationale Vergleich: In den USA betrug das Wachstum der Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal nur 1,6 Prozent, Chinas Wirtschaft wuchs um 1,3 Prozent und in der Eurozone legte das BIP um 2,0 Prozent zu. Allerdings hat die britische Konjunktur einiges aufzuholen, nachdem sie 2020 vergleichsweise stark eingebrochen war.
Auch im Juni erholte sich die britische Wirtschaft schwungvoll vom Corona-Einbruch und wuchs um 1,0 Prozent im Monatsvergleich und damit stärker als erwartet. Anders als in vielen anderen führenden Volkswirtschaften werden in Großbritannien auch monatliche Daten zur Wirtschaftsleistung veröffentlicht.
Zuletzt hatte sich der Internationale Währungsfonds (IWF) Ende Juli optimistischer für die weitere konjunkturelle Entwicklung gezeigt und die Wachstumsprognose deutlich angehoben. Der IWF rechnet 2021 mittlerweile mit einem britischen Wachstum um 7,0 Prozent nachdem zuvor nur eine Zunahme der Wirtschaftsleistung um 5,3 Prozent erwartet worden war.
Einen überraschenden Dämpfer gab es im Juni allerdings bei der Industrieproduktion. Im Monatsvergleich sei die Gesamtherstellung um 0,7 Prozent gefallen, teilte das Statistikamt ebenfalls am Donnerstag mit. Hier hatten Experten einen Zuwachs um 0,3 Prozent erwartet. Analyst Kallum Pickering von der Berenberg Bank verwies auf einen starken Einbruch im Bergbau, der die Gesamtproduktion belastet habe.
Der britische Industriesektor leidet aber auch unter Engpässen und Verzögerungen in den weltweiten Lieferketten, wobei unter anderem ein Mangel an Computerchips belastet. Zuletzt hatten auch andere führende Industriestaaten wie zum Beispiel Deutschland enttäuschende Produktionsdaten gemeldet.
Analystin Ruth Gregory vom britischen Analysehaus Capital Economics sah sich nach der Veröffentlichung der Konjunkturdaten in ihrer Einschätzung bestätigt, dass die britische Wirtschaft bis Oktober wieder das Vorkrisenniveau aus dem Februar 2020 erreichen könne.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53663513-roundup-britische-wirtschaft-erholt-sich-im-fruehjahr-kraeftig-016.htm

SCHWEIZ

Alexander Trentin: Der Schweizer Immobilienmarkt läuft heiss – Der Chart des Tages / Finanz & Wirtschaft, 12.8.2021

https://www.fuw.ch/wp-content/uploads/2021/08/cdt-13-aug-640x518.jpg
QUELLE und COPYRIGHT 2021: Finanz & Wirtschaft, FPRE, IAZI, Wüest Partner, SNB, UBS


GRAPHIK: https://www.fuw.ch/wp-content/uploads/2021/08/cdt-13-aug-640×518.jpg
Die Eigenheimpreise – also von Einfamilienhäusern und Eigentumswohnungen – in der Schweiz sind im Vergleich zum Vorjahr um 5,4% gestiegen. Der Preis für Einfamilienhäuser ist sogar 6,3% gestiegen. Das ist der höchste Anstieg seit einem Jahrzehnt. Das Überhitzungsrisiko wächst.
Und die Nachfrage ist breit abgestützt, wie die Experten der UBS analysieren: Über die verschiedenen Segmente und Regionen gibt es überall Preissteigerungen. In der Ostschweiz sind die Eigenheimpreise um 9% gestiegen, am Genfersee und in der Zentralschweiz rund 7%.
Ein Grund für den Kaufrausch ist die relative Attraktivität gegenüber dem Mieten: «Wohneigentum wirkt angesichts der geringeren laufenden Wohnkosten gegenüber einer Mietwohnung wie eine sichere Investition», schreiben die UBS-Ökonomen. Denn die langfristigen Hypothekenzinsen bewegen sich weiterhin auf sehr niedrigem Niveau, wie die Grafik zeigt – und es gibt keine Aussicht, dass sich das bald verändert. Die Regeln, die sich die Banken zur Hypothekenvergabe 2012 und 2014 selbst auferlegt haben, scheinen keine grosse Wirkung zur Kontrolle der Preisentwicklung mehr zu entfalten.
Langsam scheint auch eine gewisse Spekulationsfreude in den Häusermarkt einzukehren, heisst es in der UBS-Studie: «Die Erwartung anhaltend steigender Preise heizt die Marktdynamik zusätzlich an. Gleichzeitig erhöhen die Höchststände an den Aktienmärkten und die dadurch steigenden Vermögen die Zahlungsbereitschaft.»
QUELLE https://www.fuw.ch/article/der-chart-des-tages-2117/

EUROPÄISCHE UNION – EUROZONE

Industrie in der Eurozone drosselt Produktion im Juni gegen die Erwartungen – DJN, 12.8.2021
Die Industrie im Euroraum hat ihre Produktion auch im Juni gedrosselt. Wie die Statistikbehörde Eurostat mitteilte, sank die Produktion (ohne Bauwirtschaft) gegenüber dem Vormonat saisonbereinigt um 0,3 Prozent. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten dagegen einen Anstieg um 0,2 Prozent erwartet. Im Mai war die Industrieproduktion um 1,1 Prozent gesunken. Hinter dem Rückgang standen vor allem Lieferengpässe bei wichtigen Vorprodukten wie etwa Halbleiter.
Im Vergleich zum Vorjahr lag die Industrieproduktion um 9,7 Prozent höher. Volkswirte hatten mit einem Zuwachs um 10,5 Prozent gerechnet. Der relativ hohe Anstieg beruht auf dem Vergleich mit außergewöhnlich niedrigen Daten im Juni 2020, als die Wirtschaft inmitten der öffentlichen Gesundheitskrise in weiten Teilen beeinträchtigt war.
Wie Eurostat weiter mitteilte, sank die Industrieproduktion in der EU-27 im Juni um 0,2 Prozent gegenüber dem Vormonat. Im Jahresvergleich lag sie um 10,5 Prozent höher.
Die Aussichten für den Industriesektor in der Eurozone sind grundsätzlich positiv, da die Impfprogramme helfen, die anhaltenden pandemiebedingten Einschränkungen zu überwinden und die Nachfrage anzukurbeln. Allerdings beeinträchtigen aktuell Lieferengpässe die Produktion in einigen Sektoren, vor allem in der Automobilindustrie, und diese Belastungen werden voraussichtlich bis zum Ende des Jahres nicht vollständig abklingen, sagen Ökonomen.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53664728-industrie-in-der-eurozone-drosselt-produktion-im-juni-015.htm

Exporte der Eurozone sinken den sechsten Monat in Serie – DJN, 13.8.2021
Die Exporte der Eurozone sind im Juni den sechsten Monat in Folge gesunken. Dies zeigt, dass der internationale Warenhandel trotz der Lockerung der meisten Corona-Beschränkungen weiterhin auf schwachen Füßen steht.
Die europäische Statistikbehörde teilte mit, dass die Exporte des Währungsgebiets im Juni gegenüber Mai um 0,7 Prozent gesunken sind, während die Importe saisonbereinigt unverändert blieben. Der saisonbereinigte Handelsbilanzüberschuss betrug 12,4 Milliarden Euro verglichen mit 13,8 Milliarden Euro im Mai.
Die Eurozone verzeichnete im Juni einen unbereinigten Überschuss von 18,1 Milliarden Euro im Warenverkehr mit der übrigen Welt verglichen mit 20,0 Milliarden Euro im Juni 2020. Der Überschuss ging zurück, da der Anstieg der Importe um 28,2 Prozent im Jahresvergleich den Anstieg der Exporte um 23,8 Prozent übertraf.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53676482-exporte-der-eurozone-sinken-den-sechsten-monat-in-serie-015.htm

ITALIEN

Italien: HVPI-Inflation sinkt mit 1,0 (Juni 1,3) Prozent nicht so stark wie erwartet – Niedriger als Euroraum-HPVI im Juni 2,2 Prozent – dpa-AFX, 11.8.2021
In Italien hat sich die Inflation nicht so stark wie erwartet abgeschwächt. Die nach europäischer Methode ermittelten Verbraucherpreise (HVPI) stiegen im Juli zum Vorjahresmonat um 1,0 Prozent, wie das Statistikamt Istat am Mittwoch in Rom nach einer zweiten Schätzung mitteilte. Im Juni hatte die Inflationsrate bei 1,3 Prozent gelegen.
In einer ersten Schätzung hatte Istat für Juli noch eine etwas geringere Inflationsrate von 0,9 Prozent gemeldet und Analysten hatte mit einer Bestätigung der ersten Erhebung gerechnet.
Trotz der leichten Aufwärtsrevision der Inflationsrate bleibt die Preisentwicklung in Italien deutlich hinter der in der Eurozone insgesamt zurück. Im gemeinsamen Währungsraum lagen die Verbraucherpreise im Juli 2,2 Prozent höher als ein Jahr zuvor.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53651785-italien-inflation-sinkt-nicht-so-stark-wie-erwartet-016.htm

SPANIEN

Spanien: Inflation zieht weiter an – dpa-AFX, 12.78.2021
Die Inflation in Spanien ist weiter gestiegen. Im Juli legten die nach europäischer Methode erfassten Verbraucherpreise (HVPI) im Jahresvergleich um 2,9 Prozent zu, wie das Statistikamt INE am Freitag in Madrid nach einer zweiten Schätzung mitteilte. Die Behörde bestätigte damit wie von Analysten erwartet eine erste Erhebung.
In Spanien ist die Inflation damit so hoch wie seit Anfang 2017 nicht mehr. Im Juni hatte die Inflationsrate nur bei 2,5 Prozent gelegen und im Mai bei 2,4 Prozent. Im Monatsvergleich sanken die spanischen Lebenshaltungskosten allerdings kräftig. In dieser Betrachtung meldete die Behörde für Juli einen Rückgang um 1,2 Prozent. Auch hier wurde die erste Schätzung wie erwartet bestätigt.
Die Behörde begründet die Entwicklung im Jahresvergleich mit steigenden Preisen für Dienstleistungen und für Treibstoffe. Außerdem seien die Preise für Restaurants und Hotels im Juli im Jahresvergleich gestiegen, nachdem sie im Juni noch gefallen waren
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53674709-spanien-inflation-zieht-weiter-an-016.htm

FRANKREICH

Frankreich: Inflation schwächt sich etwas stärker als erwartet ab – dpa-AFX, 12.8.2021
Die Inflation in Frankreich hat sich im Juli stärker als bisher bekannt abgeschwächt. Im Jahresvergleich seien die Verbraucherpreise nach europäischer Rechnung (HVPI) um 1,5 Prozent gestiegen, teilte das Statistikamt Insee am Freitag in Paris nach einer zweiten Schätzung mit. In einer ersten Erhebung hatte Insee eine Inflationsrate von 1,6 Prozent gemeldet und Analysten hatten im Schnitt mit einer Bestätigung gerechnet. Im Juni hatte die Rate noch bei 1,9 Prozent gelegen.
Im Monatsvergleich stiegen die französischen Lebenshaltungskosten im Juli um 0,1 Prozent. Hier wurde die erste Schätzung wie von Analysten erwartet bestätigt.
Preisdämpfend wirkte die Entwicklung bei industriell gefertigten Gütern, deren Preise etwa ein Prozent im Jahresvergleich fielen. Besonders stark war der Preisrückgang bei Kleidung und Schuhen. Die Preise von Dienstleistungen stiegen zwar an, allerdings schwächer als im Juni. Die Energiepreise erhöhten sich dagegen kräftig um mehr als 12 Prozent.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53674630-frankreich-inflation-schwaecht-sich-etwas-staerker-als-erwartet-ab-016.htm

DEUTSCHLAND

Deutschland: Jugendliche im Alter von 15 bis 24 Jahren machen nur 10 Prozent der Bevölkerung aus – Tiefststand – dpa-AFX, 10.8.2021
In Deutschland gehörten zuletzt 10,1 Prozent der Bevölkerung zur Gruppe der 15- bis 24-Jährigen – ein neuer Tiefststand. „Noch nie seit Beginn der Statistik im Jahr 1950 waren so wenig Menschen – sowohl absolut als auch anteilig an der Gesamtbevölkerung – in dieser Altersgruppe“, teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Dienstag zum Internationalen Tag der Jugend am 12. August mit. Von den 83,2 Millionen Menschen, die demnach zum Jahresende 2020 in Deutschland lebten, waren 8,4 Millionen zwischen 15 und 24 Jahre alt.
Im bundesweiten Vergleich war im Jahr 2020 der Anteil der jugendlichen „Generation Z“ an der Bevölkerung in Bremen mit 11,1 Prozent am höchsten, gefolgt von Baden-Württemberg mit 10,8 und Niedersachsen sowie Nordrhein-Westfalen mit jeweils 10,6 Prozent. Am niedrigsten war der Anteil der jungen Menschen in Brandenburg (7,9 Prozent), Sachsen-Anhalt (8,1) und in Mecklenburg-Vorpommern (8,2).
Der EU-Schnitt lag etwas höher als in Deutschland, wie die Statistiker weiter mitteilen. Anfang 2020 habe der Anteil der 15- bis 24-Jährigen laut der EU-Statistikbehörde Eurostat bei 10,6 Prozent gelegen.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53640646-deutschland-jugendliche-machen-nur-10-prozent-der-bevoelkerung-aus-tiefststand-016.htm

Andreas Plecko: Deutsche HVPI-Inflation steigt im Juli auf 3,1 Prozent – DJN, 11.8.2021
Der am harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) gemessene Inflationsdruck in Deutschland hat im Juli deutlich zugenommen. Wie das Statistischen Bundesamt (Destatis) mitteilte, stieg die HVPI-Jahresrate auf 3,1 (Vormonat: 2,1) Prozent. Das ist der höchste Wert seit August 2008. Die Statistiker bestätigten damit – wie von Volkswirten erwartet – ihre vorläufige Schätzung vom 29. Juli.
Ausgelöst wurde der Inflationsanstieg vor allem von einem Basiseffekt, der auf die coronabedingte Senkung der Mehrwertsteuersätze im Juli 2020 zurückzuführen ist. Seit Januar 2021 gelten wieder die vorherigen Sätze. Gleichzeitig wirkten andere Preiseffekte, wie die CO2-Bepreisung und übliche Marktentwicklungen, erklärten die Statistiker.
Gegenüber dem Vormonat erhöhte sich der HVPI um 0,5 Prozent, womit die vorläufigen Daten ebenfalls bestätigt wurden. Die HVPI-Rate ist maßgeblich für die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB).
In der nationalen Berechnung kletterte die jährliche Inflationsrate auf 3,8 (Vormonat: 2,3) Prozent. Gegenüber dem Vormonat stiegen die Verbraucherpreise um 0,5 Prozent. Die Zahlen entsprachen der ersten Veröffentlichung und den Prognosen von Volkswirten.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53650478-deutsche-hvpi-inflation-steigt-im-juli-auf-3-1-prozent-015.htm

Deutschland: Stärkster Anstieg der Großhandelspreise seit 1974 – DJN, 13.8.2021
Die Preise im deutschen Großhandel sind im Juli um 11,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, ist das die höchste Steigerungsrate seit Oktober 1974. Damals waren die Großhandelspreise wegen der ersten Ölkrise kräftig in die Höhe geschossen. Im Juni waren die Großhandelspreise um 10,7 Prozent und im Mai um 9,7 Prozent gestiegen.
Die hohen Steigerungsraten begründen sich zum Teil durch einen Basiseffekt in Folge des sehr niedrigen Preisniveaus der Vorjahresmonate im Zusammenhang mit der Corona-Krise sowie durch viele aktuell gestiegene Preise für Rohstoffe und Vorprodukte. Im Vormonatsvergleich stiegen die Großhandelsverkaufspreise im Juli um 1,1 Prozent.
Den größten Einfluss auf die Steigerungsrate gegenüber dem Vorjahresmonat hatte im Juli der Preisanstieg im Großhandel mit Erzen, Metallen und Metallhalbzeug um 59,2 Prozent.
Besonders kräftige Preisanstiege gegenüber dem Vorjahr gab es auch im Großhandel mit Altmaterial und Reststoffen (95,6 Prozent), mit Roh- und Schnittholz (59,9 Prozent) sowie mit Mineralölerzeugnissen (34,3 Prozent). Erheblich teurer wurden im Vorjahresvergleich auch Getreide, Rohtabak, Saatgut und Futtermittel (20,7 Prozent).
Niedriger als im Juli waren die Preise im Großhandel mit Datenverarbeitungsgeräten, peripheren Geräten und Software (minus 2,3 Prozent).
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53674792-staerkster-anstieg-der-grosshandelspreise-seit-1974-015.htm

Deutsche Inflation erreicht mit 3,8 Prozent höchsten Stand seit 1993 – Hohe Energiekosten: Heizöl und Treibstoff an der Spitze der Preisentwicklung – Lebensmittel verteuern sich um 4,3 Prozent – Höhere Inflation ante portas: steigende Energiepreise und Rückkehr zur Mehrwertsteuer – Ökonomen sehen vorübergehenden Anstieg: Jahresteuerung von 5 Prozent in nächsten Monaten denkbar – 2022 sinkende Inflationsraten: EZB ohne Handlungsbedarf – Roundup 2 / dpa-AFX, 11.8.2021
Angeheizt vor allem von höheren Energiepreisen ist die Inflationsrate in Deutschland im Juli auf den höchsten Stand seit fast 30 Jahren gesprungen. Die Verbraucherpreise lagen um 3,8 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Die Wiesbadener Behörde bestätigte damit vorläufige Daten. Einen höheren Wert hatte sie zuletzt im Dezember 1993 mit damals 4,3 Prozent ermittelt. Im Juni 2021 hatte die Inflationsrate noch bei 2,3 Prozent gelegen.
Der Anstieg der Energiepreise (plus 11,6 Prozent) schob die Inflation auch im Juli an. Mit Ausbruch der Corona-Krise waren die Rohölpreise im vergangenen Jahr wegen geringer Nachfrage auf dem Weltmarkt eingebrochen. Seither haben sie sich erholt. Zudem sind in Deutschland seit Januar 25 Euro je Tonne Kohlendioxid (CO2) fällig, das beim Verbrennen von Diesel, Benzin, Heizöl und Erdgas entsteht.
Vor allem Heizöl (plus 53,6 Prozent) und Sprit (plus 24,7 Prozent) verteuerten sich gegenüber dem Vorjahresmonat deutlich. Ohne Berücksichtigung der Energieprodukte hätte die Inflationsrate den Angaben zufolge im Juli bei 2,9 Prozent gelegen. Für Lebensmittel mussten Verbraucher 4,3 Prozent mehr zahlen als ein Jahr zuvor, deutlich teurer wurde unter anderem Gemüse.
Ein gewichtiger Grund für den aktuellen Anstieg ist auch ein sogenannter Basiseffekt: Um den Konsum in der Corona-Krise anzukurbeln, hatte der Bund die Mehrwertsteuer befristet vom 1. Juli 2020 bis zum 31. Dezember 2020 gesenkt. Seit Januar 2021 gelten wieder die regulären Mehrwertsteuersätze, Waren und Dienstleistungen werden also tendenziell wieder teuer.
Im Vergleich zum Vormonat stiegen Verbraucherpreise im Juli insgesamt um 0,9 Prozent.
Ökonomen halten in den kommenden Monaten Jahresinflationsraten von an die fünf Prozent für möglich. Dabei handelt es sich aus ihrer Sicht aber um ein vorübergehendes Phänomen. So sieht das gewerkschaftsnahe Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) keinen Grund für „Inflationspanik“. IMK-Direktor Sebastian Dullien erwartet, dass die Teuerung schon im Januar 2022 wieder deutlich nachgeben wird. „Weil es sich bei den Preisanstiegen um vorübergehende Entwicklungen handelt, die sich kaum in dauerhaft steigenden Preisen und Löhnen niederschlagen dürften, schaffen die neuen Zahlen auch keinen akuten Handlungsdruck für die Europäische Zentralbank.“
Europas Währungshüter streben für den Euroraum eine jährliche Teuerungsrate von zwei Prozent an und sind dabei zumindest zeitweise bereit, ein moderates Über- oder Unterschreiten dieser Marke zu akzeptieren. Der harmonisierte Verbraucherpreisindex HVPI, den die EZB für ihre Geldpolitik heranzieht, lag in Deutschland im Juli um 3,1 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. In der Eurozone insgesamt legten die Verbraucherpreise im Juli nach ersten Daten des Statistikamtes Eurostat im Jahresvergleich um 2,2 Prozent zu.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53652245-roundup-2-inflationsrate-bei-3-8-prozent-hoechster-stand-seit-fast-30-jahren-016.htm

Hubertus Bardt, Matthias Diermeier, Michael Grömling, Michael Hüther, Thomas Obst: Hohe Preise belasten Unternehmen – Viele Märkte verzeichnen steigende Preise – Langfristiger Trend oder Echoeffekte der Pandemie? Letzteres: Inflationsanstieg vorübergehend – Institut der deutschen Wirtschaft Köln, 10.8.2021
Lieferengpässe, hohe Energiekosten und teure Rohstoffe sorgen dafür, dass die Preise wieder stärker steigen. Eine Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) unter 2.000 Unternehmen zeigt, dass besonders steigende Rohstoffpreise Unternehmen belasten. Besonders die Baubranche und die Industrie leiden unter der Entwicklung.
80 Prozent der deutschen Unternehmen erwarten mittelstark oder stark steigende Preise, weil Rohstoffe sich verteuert haben und Vorleistungen knapp sind, zeigt eine neue IW-Studie, für die 2.000 Unternehmen befragt wurden. 70 Prozent der Unternehmen berichten von mittelstark oder stark steigenden Energiepreisen. Etwa jedes zweite Unternehmen gibt an, die höheren Preise in hohem oder mittlerem Ausmaß weitergeben zu können. Das treibt vorübergehend die Verbraucherpreise: Im Vergleich zum Vorjahr stiegen sie im ersten Halbjahr 2021 um 1,8 Prozent. Das liegt zwar noch unter der 2-Prozent-Marke der Europäischen Zentralbank, ist aber deutlich zu spüren.
*** Viele Märkte verzeichnen steigende Preise ***
Für die gestiegenen Energiepreise sind vor allem anziehende Rohölpreise und höhere Energiesteuern verantwortlich. Im zweiten Quartal 2021 machten sie ein Drittel der Preissteigerung aus. Einen besonderen Effekt auf die Preise hatten auch Lieferengpässe: So fehlt es nicht nur an Halbleitern, sondern auch an Frachtschiffen und einigen Industrierohstoffen. Starke Preistreiber sind darüber hinaus Transportgebühren auf Vorleistungen. Im April 2021 kostete der Umschlag eines Seecontainers auf einer Standardroute 3.000 Euro – Anfang 2020 waren es noch 500 Euro.
Eine Teuerung von durchschnittlich 25 Prozent verzeichneten die Holzpreise und belasten damit besonders die Baubranche. Verantwortlich für die Knappheit sind Waldbrände in Kalifornien sowie geringere Holzexporte aus Russland. Bei einem Teil der Preissteigerungen dürfte es sich um Nachklänge der Pandemie handeln. Viele Branchen waren von der schnellen Erholung der Weltwirtschaft überrascht und konnten Kapazitäten nicht ausreichend erhöhen.
*** Langfristiger Trend oder Echoeffekte der Pandemie? ***
Fraglich ist, ob es sich hierbei um Echoeffekte der Pandemie handelt oder um einen längerfristigen Trend. Für die IW-Ökonomen handelt es sich bei den Problemen der Angebotsseite vorwiegend um Folgen der Pandemie. Mit dem Ende von Lieferengpässen und der Verknappung des Angebots bis Ende des Jahres dürfte die derzeit hohe Nachfrage nach Gütern gedeckt werden. Bis dahin halten die IW-Wissenschaftler anhaltende Preissteigerungen jedoch für möglich. „Mittelfristig rücken für Unternehmen neben den Preissprüngen bei Vorleistungen, Rohstoffen und der Energie auch die Arbeitskosten wieder in den Blick“, sagt IW-Ökonom Matthias Diermeier. „Trotzdem gehen wir perspektivisch aber wieder von einer Normalisierung aus – sobald die vielen Sondereffekte verarbeitet sind.“
QUELLE: https://www.iwkoeln.de/presse/pressemitteilungen/hubertus-bardt-matthias-diermeier-michael-groemling-michael-huether-thomas-obst-hohe-preise-belasten-unternehmen.html

Andreas Kißler (WSJ): Wirtschaftsministerium erwartet verstärkte Konjunkturerholung – DJN, 13.8.2021
Die wirtschaftliche Erholung in Deutschland wird sich nach Einschätzung des Bundeswirtschaftsministeriums trotz einer Belastung durch Lieferengpässe fortsetzen. „Im laufenden dritten Quartal dürfte sich die wirtschaftliche Erholung sogar weiter verstärken“, erklärte das Ministerium in seinem Monatsbericht. Am aktuellen Rand zeichne sich eine Zweiteilung der deutschen Konjunktur ab: Während die Dienstleistungsbereiche weiter von den Lockerungen der Pandemie-Eindämmungsmaßnahmen profitierten, werde die Industriekonjunktur durch bestehende Lieferengpässe belastet.
„Die positive Grunddynamik der Gesamtkonjunktur besteht jedoch weiter fort und treibt die wirtschaftliche Erholung voran“, betonte das Ministerium. Die Gefahr aufkommender neuer Virusmutationen und ihr Einfluss auf das Infektionsgeschehen stelle allerdings nach wie vor die größte Unwägbarkeit für den weiteren Verlauf der wirtschaftlichen Entwicklung dar. Maßgeblich für den sprunghaften Anstieg der Inflationsrate von Juni auf Juli sei ein Basiseffekt aufgrund der temporären Senkung der Umsatzsteuersätze ein Jahr zuvor gewesen, hieß es weiter. „Zu Beginn des Jahres 2022 dürfte sich die Inflationsrate nach Auslaufen der Sondereffekte aber wieder deutlich verringern“, sagte das Wirtschaftsministerium voraus.
Die Produktion in der Industrie sei im Juni erneut rückläufig gewesen, vor allem aufgrund von Lieferengpässen bei Halbleitern in der Automobilindustrie. Im Baugewerbe sei die Bremswirkung von einer Knappheit von Bauholz ausgegangen, die allerdings bald überwunden sein dürfte. „Der Ausblick für die Industriekonjunktur insgesamt bleibt angesichts einer nach wie vor hohen Nachfrage verhalten optimistisch“, erklärten die Ökonomen des Wirtschaftsministeriums. Auch die Exportaussichten würden von den Unternehmen weiterhin sehr positiv eingeschätzt. Die Umsätze im Einzelhandel hätten sich im Juni weiter erhöht – der Ausblick auf die kommenden Monate habe sich hingegen angesichts des aktuell wieder zunehmenden Infektionsgeschehens leicht eingetrübt.
Die positive Dynamik am Arbeitsmarkt nach der dritten Pandemiewelle dauere an, und es sei mit einem weiteren deutlichen Rückgang der Kurzarbeit zu rechnen. Anzeichen deutlich verstärkter Unternehmensinsolvenzen aufgrund der Corona-Krise sahen die Ökonomen ausdrücklich nicht. „Trotz der seit Mai wieder vollständig geltenden Anzeigepflicht ist weiterhin keine Insolvenzwelle erkennbar“, betonten sie. Im Sommer sei die Zahl der Regelinsolvenzen sogar leicht zurückgegangen. Im weiteren Jahresverlauf sei ein Anstieg der Unternehmensinsolvenzen nach wie vor nicht auszuschließen, „allerdings dürfte dieser – wenn überhaupt – wohl sehr moderat ausfallen“.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53676236-wirtschaftsministerium-erwartet-verstaerkte-konjunkturerholung-015.htm

Andreas Plecko: ZEW-Index fällt im August zum dritten Mal in Folge – DJN, 10.8.2021
Die Konjunkturerwartungen von Börsen- und Finanzexperten sind im August erneut gefallen. Der ZEW-Index der Konjunkturerwartungen sank auf 40,4 Punkte von 63,3 Punkten im Vormonat, wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten nur mit einem Rückgang auf 57,5 Punkte gerechnet. Der dritte Rückgang in Folge fiel mit 22,9 Punkten noch etwas stärker aus als im Vormonat.
„Die ZEW-Konjunkturerwartungen gehen zum dritten Mal in Folge zurück. Dies weist auf zunehmende Risiken für die deutsche Konjunktur hin, wie etwa eine mögliche vierte Covid-Welle ab Herbst oder eine Abschwächung des Wachstums in China“, sagte ZEW-Präsident Achim Wambach. „Die seit Monaten andauernde deutliche Verbesserung der konjunkturellen Lageeinschätzung zeigt, dass sich die Erwartungen außerdem auf Grund des schon erreichten höheren Wachstums abschwächen.“
Der Index zur Beurteilung der Konjunkturlage legte hingegen zu, und zwar auf 29,3 Punkte nach 21,9 Zählern im Vormonat. Volkswirte hatten einen Anstieg auf 32,0 Punkte erwartet.
Auch die Konjunkturerwartungen für den Euroraum gingen im August zum dritten Mal in Serie zurück. Der entsprechende Indikator sank um 18,5 Zähler gegenüber dem Vormonat auf 42,7 Punkte. Der Indikator für die aktuelle Konjunkturlage im Euroraum verbesserte sich jedoch um 8,6 Punkte auf 14,6 Zähler.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53641206-zew-index-faellt-im-august-zum-dritten-mal-in-folge-015.htm

Deutschland: ZEW-Konjunkturerwartungen fallen deutlich stärker als erwartet – Lageeinschätzungen für August nochmals verbessert – dpa-AFX, 10.8.2021
Die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten haben sich im August deutlich stärker als erwartet eingetrübt. Das Stimmungsbarometer des Forschungsinstituts ZEW fiel gegenüber dem Vormonat um 22,9 Punkte auf 40,4 Punkte, wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag in Mannheim mitteilte. Analysten hatten nur einen Rückgang auf 55,0 Punkte erwartet.
Im Mai hatte der Indikator mit 84,4 Punkten noch den höchsten Stand seit über 21 Jahren erreicht. Seitdem ist der Indikator drei Mal in Folge gefallen. „Dies weist auf zunehmende Risiken für die deutsche Konjunktur hin, wie etwa eine mögliche vierte Covid-Welle ab Herbst oder eine Abschwächung des Wachstums in China“, kommentiert ZEW-Präsident Achim Wambach die aktuellen Erwartungen.
Die Bewertung der aktuellen Lage hat sich im August unterdessen verbessert, allerdings weniger als erwartet. Der entsprechende Indikator stieg um 7,4 Punkte auf 29,3 Punkte. Erwartet wurde ein Anstieg auf 31,0 Zähler.
Frühzeitige Prognose zur Industrieproduktion: Lkw-Maut-Fahrleistungsindex fällt im Juli um 1,4 Prozent im Vormonatsvergleich, kalenderbereinigt steigt sie im Vorjahresvergleich um 4,2 Prozent – DJN, 9.8.2021
Die Fahrleistung der mautpflichtigen Lkw mit mindestens vier Achsen auf Bundesautobahnen ist im Juli gegenüber dem Vormonat um 1,4 Prozent gefallen. Im Vorjahresvergleich ergab sich ein kalenderbereinigtes Plus von 4,2 Prozent, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte.
Im Vergleich zum Durchschnitt der zwölf Monate vor der Corona-Krise in Deutschland (März 2019 bis Februar 2020) war die Fahrleistung saison- und kalenderbereinigt 2,3 Prozent höher. Die Fahrleistung von Lkw ermöglicht frühzeitige Prognosen zur Entwicklung der Industrieproduktion.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53641080-deutschland-zew-konjunkturerwartungen-fallen-deutlich-staerker-als-erwartet-016.htm

MESSEBRANCHE (Pressespiegel / DJN, 11.8.2021) – Das Messejahr 2021 droht noch katastrophaler zu werden als das Vorjahr. 2020 konnten immerhin bis Februar und im Sommer Messen stattfinden. Der Umsatz erreichte 30 Prozent vom Vorjahr. In diesem Jahr sind laut Auma bereits 70 Prozent aller für 2021 geplanten internationalen und nationalen physischen Messen in Deutschland abgesagt. Weitere 10 Prozent sind innerhalb 2021 verschoben. Bei den regionalen Messen gab es 58 Prozent Absagen, ebenfalls 10 Prozent wurden innerhalb des Jahres verschoben. Das hat gravierende Folgen für die Branche, die vor Corona einen Rekordumsatz von rund 4 Milliarden Euro erwirtschaftete. (Handelsblatt)
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53649513-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm

Weniger Übernahmen deutscher Firmen durch chinesische Investoren – Chinesische Firmenkäufer wollen alleinige Gesellschafter sein, vereinzelt Druck auf Lohnverzicht oder Wunsch nach Stellenabbau – Nach der Finanzkrise: Chinesen kauften vermehrt deutsche Unternehmen – Skepsis gegenüber chinesischen Firmenkaufwünschen ist seit 2015 angewachsen – DJN, 13.8.2021
Die Übernahme deutscher Unternehmen durch chinesische Investoren ist im vergangenen Jahr auf den niedrigsten Wert seit zehn Jahren gefallen, ergab eine Studie des Instituts für Mitbestimmung und Unternehmensführung (I.M.U.) der Hans-Böckler-Stiftung. Seit dem Höchststand im Jahr 2016 sind die chinesischen Kaufaktivitäten in Deutschland stetig gefallen und erreichten im vergangenen Jahr 11 Übernahmen.
Die Studie ergab zudem, dass während der Corona-Krise die chinesischen Mutterkonzerne verstärkt finanziellen Druck auf die hiesigen Standorte ausübten. „In einzelnen Fällen gehören Lohnverzicht und Stellenabbau zu den aktuellen Anforderungen der chinesischen Gesellschafter“, heißt es in der Untersuchung von Shuwen Bian. Außerdem schätzte die Wissenschaftlerin, dass noch mehr Unternehmen davon betroffen sein könnten.
Zwischen 2011 und 2020 haben laut der Studie insgesamt 193 Investoren aus der Volksrepublik in 243 Fällen deutsche Unternehmen zu mindestens 50 Prozent (31 Fälle), mehr als 75 Prozent (39) oder komplett übernommen (173).
Offensichtlich bevorzugen chinesische Firmenkäufer, „als alleinige Gesellschafter die Unternehmensleitung in der eigenen Hand zu halten“, erklärte I.M.U.-Experte Oliver Emons.
Laut der Untersuchung sind 178 der chinesischen Investoren des vergangenen Jahrzehnts Industrieunternehmen, bei den restlichen 15 handele es sich um Investmentgesellschaften, die auf Unternehmensbeteiligungen spezialisiert sind. 151 Investoren firmieren als Privatunternehmen. 42 werden vom Staat kontrolliert, je 21 von der Zentralregierung in Peking und von Provinzregierungen.
Nach der Finanz- und Wirtschaftskrise habe das Engagement aus China deutlich an Dynamik gewonnen. Zwischen 2011 und 2016 stieg die Zahl der Übernahmen von 19 auf 48 im Jahr, zugleich nahm das Volumen der Transaktionen zu. 2016 investierten Unternehmen aus der Volksrepublik zum ersten Mal mehr Geld in Deutschland als deutsche Unternehmen in China.
Allerdings sei Mitte des Jahrzehnts auch die Skepsis gegenüber Aufkäufern aus dem Reich der Mitte gewachsen, gepaart mit zunehmender Kritik an Reglementierungen und Behinderungen, auf die ausländische Unternehmen in China stießen, so die Studie.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53677754-weniger-uebernahmen-deutscher-firmen-durch-chinesische-investoren-015.htm

STARTUPS (Pressepiegel / DJN, 11.8.2021) – Deutschland ist im internationalen Vergleich eines der Schlusslichter, was die Neugründung von Unternehmen betrifft. Das zeigt der aktuelle „Global Entrepreneurship Monitor“ (GEM), den das RKW-Kompetenzzentrum zusammen mit der Leibniz-Universität Hannover für das Bundeswirtschaftsministerium erstellt hat. Die Ergebnisse der Umfragen unter insgesamt 136.000 Personen liegen dem Handelsblatt exklusiv vor. Sie zeigen: Unter den 43 untersuchten Ländern liegt Deutschland auf Platz 41 bei der Gründungsquote. Stand 2020 haben nur 4,8 Prozent der 18- bis 64-Jährigen innerhalb der vergangenen dreieinhalb Jahre ein Unternehmen gegründet oder sind dabei, das zu tun. Weniger gegründet wird nur in Italien und Polen. (Handelsblatt)
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53649513-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm

Jürgen Matthes, Thilo Schaefer: Deutsche Exporte fallen zurück – Solar-Technologie-Export schon lange auf dem Rückzug – Institut der deutschen Wirtschaft Köln, 9.8.2021
“Made in Germany” ist eine Marke, die auf der ganzen Welt gefragt ist. Im Sektor der erneuerbaren Energien tut sich Deutschland beim Export jedoch schwerer als gedacht, wie eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt: Die Exportzahlen wichtiger Güter für die Erzeugung erneuerbarer Energien stagnieren oder sinken seit Jahren. Mit der richtigen Strategie kann der negative Trend jedoch gestoppt werden.
Solarmodule aus Deutschland waren Ende der 2000er Jahre auf der ganzen Welt gefragt. Die Technologie schien eine deutsche Erfolgsgeschichte zu werden. Die Bundesregierung förderte großzügig, der Solarausbau boomte, doch trotzdem kam es für die deutsche Solarindustrie zum Absturz: China bot Solarmodule zu niedrigeren Preisen, aufgrund niedrigerer Kosten und hoher Subventionen. In der Folge sank der deutsche Export von Solarmodulen zwischen 2010 und 2019 um über 70 Prozent. Hersteller machten reihenweise Pleite oder wurden mitsamt ihrem geförderten Wissen ins Ausland verkauft – spätestens als hierzulande die Vergütung für Strom aus erneuerbaren Energien zurückgefahren wurde. Aktuelle Zahlen zu weiteren Gütern, die bei der Herstellung von Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien zum Einsatz kommen, bestätigen die schwache Exportperformance.
*** China hat die Nase vorn ***
Bei Wechselrichtern, die auch in Solaranlagen eingesetzt werden, kommt China inzwischen auf das Dreifache des deutschen Exportvolumens. Bei Windkraftanlagen hat Deutschland zwar noch die Nase vorn, doch droht China hier mittelfristig ebenfalls vorbeizuziehen: Allein zwischen 2015 und 2019 haben sich entsprechende chinesische Exporte mehr als verdreifacht, während die deutschen Exporte leicht sanken. Auch bei Elektrolysegeräten, die verwendet werden, um Wasserstoff herzustellen, gibt es Schwierigkeiten – seit Jahren gehen die deutschen Exporte hier im Trend zurück.
*** Auf komparative Vorteile achten ***
Für die IW-Forscher liegt das Problem in den letztlich zu niedrigen technologischen Ansprüchen und der leichten Kopierbarkeit vieler Produkte, deren Herstellung sich deshalb eher in Ländern wie China anbietet. Deutschland dagegen ist zwar ein Hochtechnologieland, aber eben auch ein Land mit hohen Produktionskosten. „Nur bei hohem Innovationsanspruch und komplizierter, schwer standardisierbarer Technologie haben deutsche Hersteller auf Dauer gute Chancen“, sagt IW-Ökonom Jürgen Matthes. Deshalb empfehlen die Wissenschaftler bei klimapolitisch motivierten Förderprogrammen zu berücksichtigen, in welchen Bereichen Deutschland auch wirklich dauerhaft komparative Vorteile hat. IW-Forscher Thilo Schaefer verweist auf positive Beispiele: „Gerade im Maschinenbau und in der Elektroindustrie hat Deutschland die Chance, im Bereich der Klimaschutzgüter eine wettbewerbsfähige Produktionsbasis zu entwickeln.“
QUELLE: https://www.iwkoeln.de/presse/pressemitteilungen/juergen-matthes-thilo-schaefer-deutsche-exporte-fallen-zurueck.html

AUTOINDUSTRIE (Pressespiegel /DJN, 10.8.2021) – Die Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller, hat die Politik davor gewarnt, perspektivisch Fahrverbote für Autos mit Verbrennungsmotoren auszusprechen. „Sollte wirklich ernsthaft jemand ein Fahrverbot erhalten, weil er in ein paar Jahren aus finanziellen Gründen sein Verbrennerauto nicht gegen ein Elektroauto eintauschen kann, bekommen wir ein gewaltiges soziales Problem“, sagte Müller. „Das wäre nichts anderes als eine Enteignung.“ Mit Blick auf den Wandel in der Automobilindustrie erwartet Müller einen Arbeitsplatzabbau. (Funke Mediengruppe)
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53638260-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm

Deutschland: Baubranche macht im Mai gute Geschäfte – dpa-AFX, 10.8.2021
Die deutsche Bauwirtschaft hat im Mai gute Geschäfte gemacht. Der Umsatz im Bauhauptgewerbe stieg um 3,4 Prozent zum Vorjahreszeitraum, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte. Die Zahl der Beschäftigten wuchs um 2,2 Prozent.
Die Bauwirtschaft profitiert seit langem vom Immobilienboom, zuletzt stiegen auch die Baupreise kräftig, da sich Materialien wie Holz, Stahl und Dämmstoffe stark verteuerten. Im Mai legte der Umsatz in der Zimmerei unter den umsatzstärksten Wirtschaftszweigen der Branche am meisten zu (plus 17,9 Prozent), so die Statistiker.
In den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres lag der Umsatz im Bauhauptgewerbe insgesamt allerdings um 3,6 Prozent niedriger als im Vorjahreszeitraum. Schon zu Jahresbeginn hatte es einen Sondereffekt wegen der vorübergehenden Senkung der Mehrwertsteuer gegeben: Kunden stellten größere Rechnungen noch im Dezember und nicht wie sonst üblich im Januar und Februar, um noch von den niedrigeren Steuersätzen zu profitieren. Das hatte die Umsätze am Bau in den ersten Monaten des Jahres gedrückt.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53639053-deutschland-baubranche-macht-im-mai-gute-geschaefte-016.htm

Florian Fügemann: Deutsche Hoteliers: Nur langsam aus der Krise – Im Juni des laufenden Geschäftsjahres 30,9 Mio. Übernachtungen in- und ausländischer Gäste – Corona und die Folgen: minus 29 Prozent weniger Übernachtungen im Vergleich zu 2019 – 2019 als Maßstab: inländische Gäste zu 32, ausländische zu 77 Prozent weniger – Pressetext, 10.8.2021
Die Beherbergungsbetriebe in Deutschland haben im Juni dieses Jahres 30,9 Mio. Übernachtungen in- und ausländischer Gäste gezählt, wie das Statistische Bundesamt http://destatis.de heute, Dienstag, bekannt gegeben hat. Der Behörde zufolge waren das 6,1 Prozent mehr Übernachtungen als im Juni 2020.
*** Schrittweise Erholung ***
Die Betriebe profitierten von der schrittweisen Lockerung des Corona-bedingten Beherbergungsverbots für privatreisende Gäste. Allerdings blieben die Übernachtungszahlen im Juni 2021 deutlich unter dem Niveau des Vorkrisenjahres 2019, halten die Statistiker fest. Im Vergleich zum Juni 2019 verbuchten die Beherbergungsbetriebe 39 Prozent weniger Übernachtungen.
Die Zahl der Übernachtungen von Gästen aus dem Inland stieg im Juni 2021 im Vergleich zum Juni 2020 um 5,5 Prozent auf 29 Mio. Besucher. Jene Kennziffer der Übernachtungen von Gästen aus dem Ausland erhöhte sich um 17,3 Prozent auf 1,9 Mio. Touristen. Im Vergleich zum Juni 2019 war die Zahl der Übernachtungen von Gästen aus dem Inland allerdings 31,6 Prozent geringer, die Zahl der Übernachtungen von Gästen aus dem Ausland war 77,1 Prozent niedriger.
*** Corona und die Folgen ***
Von Januar bis Juni des laufenden Geschäftsjahres konnten die Beherbergungsbetriebe 76,4 Mio. Übernachtungen verbuchen. Das waren 34,7 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. 70,2 Mio. Nächtigungen inländischer Gäste wurden in diesem Zeitraum verzeichnet. Dies war ein Minus von 30,8 Prozent. Noch deutlicher war der Einbruch bei den ausländischen Gästen: 6,2 Mio. Übernachtungen bedeuteten hier einen Rückgang von 60,1 Prozent.
QUELLE: https://www.pressetext.com/news/20210810031

MUSIKINDUSTRIE (Pressepiegel / DJN, 11.8.2021) – Die Deutsche Musikindustrie nimmt deutlich mehr ein. Nach einem 2020 im Zuge der ersten Phase der Corona-Pandemie eher verhaltenden Plus von 4,8 Prozent schlägt nach sechs Monaten in diesem Jahr ein deutlich stärkeres Ergebnis zu Buche: Um 12,4 Prozent ist der deutsche Markt für Musikaufnahmen bis Ende Juni im Vorjahresvergleich gewachsen, wie der Bundesverband Musikindustrie (BVMI) am Dienstag mitteilte. 70,6 Prozent des Gesamtumsatzes von 903,8 Millionen Euro wurden aus dem Audiostreaming erwirtschaftet. Die Einkünfte über Dienste wie Spotify, Apple und Amazon Music oder Deezer stellen für die Labels seit einiger Zeit die bedeutendste Einnahmequelle dar. Der Bereich legte im Vergleich zur Vorjahresperiode um 19,9 Prozent zu. (FAZ)
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53649513-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm

Deutscher Einzelhandelsumsatz für Juni nach oben revidiert – DJN, 12.8.2021
Die Umsätze des deutschen Einzelhandels sind im Juni etwas stärker gewachsen als zunächst angenommen. Wie die Bundesbank mitteilte, stiegen die Umsätze gegenüber dem Vormonat preisbereinigt um 4,5 Prozent. Vorläufig war vom Statistischen Bundesamt ein Zuwachs von 4,2 Prozent gemeldet worden.
Auf Jahressicht lagen die Umsätze der Revision zufolge um 4,9 Prozent höher.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53665753-deutscher-einzelhandelsumsatz-fuer-juni-nach-oben-revidiert-015.htm

SCHULDEN (Pressespiegel / DJN, 16.8.2021) – Grünen-Chef Robert Habeck hat die Kanzlerkandidaten von Union und SPD, Armin Laschet und Olaf Scholz, zur Lockerung der Schuldenbremse im Grundgesetz aufgerufen. „Wenn wir blind an den strikten Schuldenregeln festhalten, schnürt dies das Land ein“, sagte Habeck den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Eine maßvolle, zielgerichtete Reform der Schuldenbremse, wie sie viele Ökonominnen und Ökonomen befürworten, ist angesichts der niedrigen Zinsen der sinnvollste Weg.“ Laschet und Scholz sollten sich dieser Debatte „endlich ernsthaft und konstruktiv stellen“. (Funke Mediengruppe)

COMMENT: More of the same – dies seit Jahrzehnten. Inzwischen sollten den Grünen bekannt sein, dass ständige Wirtschaftsstimulierung nicht nur die Wirtschaft treibt, sondern auch die Treibhausgase. Klimawandel stoppen? Ja doch, besser gestern als heute. Welch‘ schizophrene Politik der Grünen. Und die auch noch festgeschrieben in der Verfassung. Da hilft eine Schuldenbremse schon eher den Klimawandel einzudämmen.

Studie: Corona-Krise dürfte Grundsteuererhöhungen auslösen – Grund- und Gewerbesteuer als wichtigste Einnahmequellen der Kommunen, daher Anhebung der Grundsteuer als Schutz vor Abwanderung der Gewerbebetriebe – dpa-AFX, 12.8.2021
Die Corona-Krise dürfte weitere Erhöhungen der Grundsteuer in deutschen Kommunen auslösen. Diese Erwartung äußerte die Beratungsgesellschaft Ernst & Young (EY) in einer am Donnerstag verbreiteten Studie. „Allzu viele Möglichkeiten, ihre Einnahmesituation zu verbessern, haben die Kommunen nicht“, erklärte Mattias Schneider, Leiter des Bereichs Government & Public Services bei EY. „Die Grund- und die Gewerbesteuer sind die wichtigsten eigenen Einnahmequellen der Kommunen.“ Wer nicht wolle, dass wichtige Gewerbesteuer-Zahler abwandern, werde zunächst die Grundsteuer heraufsetzen, meinte der Experte.
Grund- und Gewerbesteuer können von Städten und Gemeinden selbst über die sogenannten Hebesätze festgelegt werden. Die Gewerbesteuer müssen Unternehmen zahlen – wie hoch sie ist, ist auch ein wichtiger Standortfaktor. Die Grundsteuer – in diesem Fall die Grundsteuer B – wird auf bebaute und bebaubare Grundstücke erhoben und von Eigentümern bezahlt – oder auf Mieter umgelegt.
Zwischen 2014 und 2019 sei der Anteil der Kommunen, die den Grundsteuer-Hebesatz erhöhten, gesunken, heißt es in der Studie. Im Corona-Jahr 2020 erhöhte sich dieser Anteil jedoch um einen Punkt auf zehn Prozent. Für die kommenden Jahre erwartet Schneider einen weiteren Anstieg.
In Nordrhein-Westfalen war die durchschnittliche Grundsteuer-Belastung mit 212 Euro pro Bürger für ein Flächenland besonders hoch, in Niedersachsen waren es 179 Euro. Der Stadtstaat Bremen liegt mit 302 Euro an der Spitze, gefolgt von Hamburg mit 260. In Bayern kamen die Menschen günstiger weg – im Schnitt wurden hier 139 Euro fällig. In Brandenburg waren es demnach nur 108 Euro. Bundesweit lag der Durchschnittsbetrag bei 172 Euro, das waren drei Euro mehr als im Vorjahr.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53662050-studie-corona-krise-duerfte-grundsteuererhoehungen-ausloesen-016.htm

GRUNDEINKOMMEN (Pressespiegel / DJN, 13.8.2021) – Der Wissenschaftliche Beirat beim Bundesfinanzministerium erteilt einer Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens (BGE) eine klare Absage. „In einer offenen Gesellschaft ist ein individuelles, bedingungsloses und in seiner Höhe existenzsicherndes BGE aus Sicht des Beirats nicht umsetzbar“, schreiben die Autoren in einem unveröffentlichten 55-seitigen Gutachten, das dem Handelsblatt vorliegt. Vor allem „Finanzierungsprobleme sprechen aus Sicht des Beirats eindeutig gegen die Einführung eines BGE“. (Handelsblatt)
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53673546-pressespiegel-zinsen-konjunktur-kapitalmaerkte-branchen-015.htm

Lokführerstreik beendet – Bahn kehrt zum normalen Fahrplan zurück – Roundup / dpa-AFX, 12.8.2021
Nach dem zweitägigen Lokführerstreik fahren die Züge in Deutschland zum größten Teil wieder im üblichen Umfang. Der Verkehr sei am frühen Morgen weitgehend normal gestartet, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn in Berlin. Allerdings könne es vereinzelt noch zu Einschränkungen kommen. „Wir bitten unsere Fahrgäste, sich vor Fahrtantritt in den digitalen Auskunftsmedien der Deutschen Bahn zu informieren“, sagte er.
Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hatte ihren Streik im Personen- und Güterverkehr um 2.00 Uhr beendet. Die GDL will mit dem Ausstand eine höhere Bezahlung und bessere Arbeitsbedingungen durchsetzen. Weitere Streiks sind möglich, an diesem Wochenende soll es jedoch keine Aktionen geben. Über die nächsten Schritte will die GDL in der kommenden Woche beraten.
Die Gewerkschaft will zuvor am Freitagvormittag (11.00 Uhr) in Berlin eine Bilanz ihres Streiks ziehen. Die Solidarität der Mitglieder sei über alle Berufsgruppen hinweg riesengroß gewesen, teilte die Gewerkschaft zuvor bereits mit. „Sie alle haben der Deutschen Bahn die Rote Karte gezeigt.“
Auch aus den Regionen wurde am Morgen berichtet, dass der Zugverkehr sich normalisiert hat. Im Osten der Republik, der besonders stark von dem Streik betroffen war, seien keinen Ausfälle mehr zu erwarten, sagte ein Bahnsprecher. „Im Großen und Ganzen sieht das sehr gut aus.“ In Hamburg waren die S-Bahnen wieder planmäßig unterwegs. Bei der Berliner S-Bahn sei der Betrieb sehr gut angelaufen, hieß es. Lediglich auf zwei Linien komme es noch vereinzelt zu Einschränkungen.
Bei dem Ausstand, der im Güterverkehr bereits am Dienstagabend begonnen hatte, war nach Gewerkschaftsangaben auch die Infrastruktur betroffen. Erstmals wurde demnach in sechs Stellwerksbetrieben gestreikt, außerdem in Teilen der Werkstätten und der Verwaltung. Nach Angaben der Bahn konnte der stark reduzierte Ersatzfahrplan gefahren werden, im Fernverkehr wurde etwa ein Viertel der sonst üblichen Fahrten angeboten.
Deutsche Bahn und GDL ringen in der Tarifrunde um eine Lohnerhöhung von 3,2 Prozent. Strittig ist jedoch, wann die Erhöhung greifen und wie lang der neue Tarifvertrag gelten soll. Auch Betriebsrenten sind ein Streitthema.
Die Bahn will die Kosten des Tarifabschlusses gering halten, weil sie in der Corona-Krise hohe Verluste eingefahren hat. Zudem hat der Bund als Eigentümer im Gegenzug für Milliardenhilfen auch Einsparungen im Konzern verlangt.
Mit der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft gibt es seit knapp einem Jahr einen Tarifabschluss. Anfang 2022 erhalten die Beschäftigten 1,5 Prozent mehr Geld. Betriebsbedingte Kündigungen sind ausgeschlossen.
Die GDL will aber keine Nullrunde in diesem Jahr akzeptieren und verlangt zudem eine Corona-Prämie von 600 Euro. Gewerkschaftschef Claus Weselsky droht mit weiteren Streiks, sollte die Bahn kein verbessertes Angebot vorlegen.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53673804-roundup-lokfuehrerstreik-beendet-bahn-kehrt-zum-normalen-fahrplan-zurueck-016.htm

Lokführerstreik weiter mit großer Wirkung – GDL will Bilanz ziehen – ROUNDUP 2 / dpa-AFX, 12.8.2021
Der Lokführerstreik bei der Deutschen Bahn hat am Donnerstag erneut große Teile des Schienenverkehrs lahmgelegt. Unmittelbar vor dem angekündigten Streik-Ende in der Nacht zum Freitag stand noch nicht fest, ob die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) nach dem Wochenende eine weitere Streikwelle organisieren wird. Die GDL hatte für eine Rückkehr an den Verhandlungstisch ein verbessertes Angebot der Bahn verlangt, das zunächst ausgeblieben ist.
Die Deutsche Bahn will an diesem Freitag wieder ihr volles Programm mit rund 800 Fernzügen fahren. Hunderte Bahnbeschäftigte in Leitstellen, Disposition, Werken und beim Bordservice arbeiten derzeit daran, nach dem Streik-Ende so schnell wie möglich wieder das vollständige Fahrplan- und Serviceangebot sicherzustellen, erklärte das bundeseigene Unternehmen.
Man rechne für dieses Wochenende mit den reisestärksten Tagen im Bahnverkehr in diesem Jahr. Viele Kunden hätten ihre Fahrten auf Freitag verschoben und zudem ließen die Ferien in noch zwölf Bundesländern sowie das hochsommerliche Wetter eine hohe Auslastung erwarten, teilte die Bahn mit.
Gewerkschaftschef Claus Weselsky hat für den Freitagvormittag eine Pressekonferenz in Berlin einberufen, auf der er seine Bilanz des Arbeitskampfs vorstellen will. Die Solidarität der Mitglieder sei über alle Berufsgruppen hinweg riesengroß gewesen, teilte die Gewerkschaft bereits mit. „Sie alle haben der Deutschen Bahn die Rote Karte gezeigt.“
In dem Tarifkonflikt hatte die GDL ihre Mitglieder bei der Bahn von Mittwochfrüh an zu einem 48-stündigen Streik im Personenverkehr aufgerufen. Im Güterverkehr hatte der Ausstand schon am Dienstagabend begonnen. Auch die Infrastruktur der Bahn war nach Gewerkschaftsangaben betroffen. Erstmals streikten demnach GDL-Mitglieder in sechs Stellwerksbetrieben, außerdem in Teilen der Werkstätten und der Verwaltung. Nach Angaben der Bahn konnte der stark reduzierte Ersatzfahrplan aber gefahren werden.
Weselskys Stellvertreter Norbert Quitter hatte in Frankfurt noch einmal erklärt, dass die Entscheidung über einen neuerlichen Streik erst in der kommenden Woche fallen soll, nachdem man die Reaktion des Bahn-Vorstands bewertet habe. Dass die Eisenbahner nach dem Streik-Ende ihre Arbeit unmittelbar wieder aufnehmen, sei keine Frage, meinte Quitter. Man werde gemeinsam versuchen, das bevorstehende Wochenende für die Reisenden zu bewältigen.
Die Fahrgäste mussten auch am Donnerstag mit Ausfällen, Verspätungen und überfüllten Ersatzzügen zurechtkommen, auch wenn die Bahn nach eigenen Angaben ihr Platzangebot im Fernverkehr im Vergleich zum Mittwoch um 10 Prozent gesteigert hatte. Dennoch fehlten über 70 Prozent der üblichen Kapazität und auch in den Regionalnetzen fielen wie am Vortag rund sechs von zehn Zügen aus.
Entsprechend eng wurde es in den Ersatzzügen. Um Ansteckungen mit dem Coronavirus zu vermeiden, bat das Unternehmen die Fahrgäste um größtmögliche Rücksichtnahme. Das Bordpersonal unterstütze sie dabei, sich bestmöglich in den Zügen zu verteilen. Die Bahn hatte vor Beginn des Streiks alle Sitzplätze zur Reservierung freigegeben. Zuvor galt, dass neben Alleinreisenden ein Platz möglichst freigehalten werden sollte. Diese Regelung war während der Corona-Welle im Winter eingeführt worden.
Für ihren Arbeitskampf hat die GDL laut einer Umfrage vergleichsweise geringen Rückhalt in der Bevölkerung. 31 Prozent der Menschen in Deutschland zeigten laut einer Yougov-Umfrage Verständnis für den Streik. Aber mehr als jeder Zweite (55 Prozent) lehnte den Ausstand ab. 14 Prozent der Umfrageteilnehmer machten keine Angaben. Im Osten ist das Verständnis für den GDL-Streik demnach höher als im Westen.
Die Lokführergewerkschaft kämpft um mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen für ihre Mitglieder bei der Deutschen Bahn. Anders als die größere Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) will sie in diesem Jahr keine Nullrunde bei den Gehältern akzeptieren. So will die GDL bei den Mitarbeitern auch im internen Machtkampf mit der EVG punkten und Einfluss auf weitere Teile der Belegschaft gewinnen.
Die GDL verfolge mit ihrem Streik auch politische Ziele, sagte der Bahn-Beauftragte der Bundesregierung, Enak Ferlemann, in einem Pressegespräch. „Ich befürchte, dass es mit kurzfristig entschärfen schwierig wird.“
Die GDL fordert Lohnerhöhungen wie im öffentlichen Dienst von rund 3,2 Prozent sowie eine Corona-Prämie von 600 Euro in diesem Jahr. Die Laufzeit des Tarifvertrags soll 28 Monate betragen. Auch um Betriebsrenten wird gerungen. Wegen Milliardenverlusten in der Pandemie will die Bahn die Erhöhung auf spätere Stufenzeitpunkte verteilen, bei einer Vertragslaufzeit von 40 Monaten.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53668593-roundup-2-lokfuehrerstreik-weiter-mit-grosser-wirkung-gdl-will-bilanz-ziehen-016.htm

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Lokführer streiken weiter – Zugausfälle und Verspätungen bundesweit – dpa-AFX, 12.8.2021
Wegen des Streiks der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) kommt es bundesweit weiter zu Zugausfällen und Verspätungen. Wie am Mittwoch gelten Ersatzfahrpläne, wie die Bahn mitteilte. Im Fernverkehr fahren damit etwa 25 Prozent der Züge, im Regionalverkehr waren es am Mittwoch um die 40 Prozent – mit starken regionalen Unterschieden. Die Bahn setzt nach eigenen Angaben alles daran, nach dem Ende des Streiks in der Nacht zum Freitag schnellstmöglich den Regelbetrieb zu erreichen.
Nach wie vor ist der Osten stärker von dem Streik betroffen als der Westen: Insbesondere in den westdeutschen Regionetzen könnten auch am Donnerstag etwas mehr Züge fahren, weil hier noch mehr beamtete Lokführer ohne Streikrecht ihren Dienst tun. Wegen des höheren Organisationsgrads der GDL im Osten waren unter anderem zwischen Berlin, Leipzig und Dresden am Mittwoch kaum Züge unterwegs.
Die Lokführergewerkschaft kämpft um mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen für ihre Mitglieder bei der Deutschen Bahn. Anders als die größere Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) will sie in diesem Jahr keine Nullrunde bei den Gehältern akzeptieren. So will die GDL bei den Mitarbeitern im internen Machtkampf mit der EVG punkten.
Die GDL fordert Lohnerhöhungen wie im öffentlichen Dienst von rund 3,2 Prozent sowie eine Corona-Prämie von 600 Euro im laufenden Jahr. Die Laufzeit des Tarifvertrags soll 28 Monate betragen. Auch um Betriebsrenten wird gerungen. Wegen Milliardenverlusten in der Pandemie will die Bahn die Erhöhung auf spätere Stufenzeitpunkte verteilen, bei einer Vertragslaufzeit von 40 Monaten. Hinzu kämen Leistungen zur Altersvorsorge und der Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53661631-lokfuehrer-streiken-weiter-zugausfaelle-und-verspaetungen-bundesweit-016.htm

Gewerkschaft: Streik legt große Teile des Bahnverkehrs lahm – dpa-AFX, 11.8.2021
Für Bahnreisende und Pendler haben zwei harte Tage begonnen. Ein Streik der Lokführergewerkschaft GDL hat offenkundig begonnen und legt den Personenverkehr der Deutschen Bahn weitgehend lahm. Der Ersatzplan sei angelaufen, teilte ein Bahnsprecher am frühen Mittwochmorgen mit. „Erste Auswirkungen des Streiks sind spürbar“, sagte er.
Obwohl die GDL in der Nacht für Auskünfte nicht erreichbar war, standen am Mittwochmorgen die Personenzüge in vielen Bahnhöfen still, Bahnsteige waren leer, wie Fotos zeigten. „Zug fällt aus“, war vielfach an den Anzeigetafeln zu verschiedenen Reisezielen zu sehen. Der Ausstand soll bereits um 02.00 Uhr begonnen haben. Schon seit Dienstagabend bestreikt die Gewerkschaft den Güterverkehr.
Tausende Fahrgäste müssen improvisieren, es gelten Ersatzfahrpläne. Im Fernverkehr soll noch etwa jeder vierte Zug fahren. Auch im Regionalverkehr und bei den S-Bahnen dürfte es teils erhebliche Ausfälle geben. Der Streik soll in der Nacht zu Freitag enden.
Die Bahn bat Fahrgäste, nicht zwingend notwendige Reisen zu verschieben. Wegen des Coronavirus rief sie auch zu Rücksichtnahme in den Zügen auf. Der Ausstand trifft die Fahrgäste mitten in der reisestarken Urlaubszeit: In 11 der 16 Bundesländer sind Schulferien. Betroffen sind auch grenzüberschreitende Verbindungen und der Nachreiseverkehr.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53649198-streik-legt-grosse-teile-des-bahnverkehrs-lahm-016.htm

Thomas Puls: Schäden durch Streik in Höhe von bis zu 100 Millionen Euro pro Tag – Chemie- und Stahlindustrie besonders betroffen – Fahrdienstleiter könnten Situation verschlimmern – Institut der deutschen Wirtschaft Köln, 10.8.2021
Ab heute Abend streikt die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer. IW-Berechnungen und Erfahrungen vergangener Streiks zeigen, dass das für Unternehmen teuer werden kann. Dazu kommt: Sollten auch die Fahrdienstleiter streiken, könnte dieses Mal das ganze Schienennetz lahmgelegt werden.
Im Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn greift die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) zum äußersten Mittel: Ab heute Abend streiken die Beschäftigten des Schienengüterverkehrs, ab Mittwoch, 02:00 Uhr machen dann auch die Kollegen aus dem Personenverkehr und dem Infrastrukturbereich mit. Gerade für den Güterverkehr kommt der Konflikt zu einem ungünstigen Zeitpunkt: Die gebuchten Trassenkilometer lagen im vergangenen Juni wieder auf dem Stand von 2018 – die Branche hat sich also gerade erst von dem Einbruch im Pandemiejahr 2020 erholt.
*** Chemie- und Stahlindustrie besonders betroffen ***
Seit dem letzten großen GDL-Streik im Jahr 2015 werden mehr Güter auf der Schiene transportiert, gleichzeitig ist der Marktanteil der DB Cargo gesunken – 2019 lag er bei rund 44 Prozent. Die Unternehmen, die auf Lieferungen über die Schiene angewiesen sind, müssen nun mit Lieferproblemen rechnen. Wie hoch die Kosten letztendlich sein werden, hängt vor allem von der Dauer des Streiks ab. Da selten zeitkritische Güter mit der Bahn transportiert werden, dauert es etwa drei bis vier Tage, bis die Unternehmen die Streikfolgen deutlich zu spüren bekommen. Sollte das der Fall sein, zeigen Erfahrungswerte früherer GDL-Streiks, dass die täglichen Schäden bei Unternehmen bis zu 100 Millionen Euro betragen können. Spüren wird das vor allem die Chemieindustrie, da sie nicht nur große Mengen transportiert, sondern teilweise per Gesetz verpflichtet ist, die Schiene zu nutzen. Auch die Stahlindustrie ist stark auf den Schienengüterverkehr angewiesen.
*** Fahrdienstleiter könnten Situation verschlimmern ***
Bei dieser Rechnung gibt es im Gegensatz zum Jahr 2015 aber eine große Unbekannte: Seit Ende 2020 sind auch Mitarbeiter aus anderen Berufsgruppen, etwa die Fahrdienstleiter, in der GDL organisiert. Diese steuern und überwachen den Betrieb auf der Schiene und sind daher essenziell für einen reibungslosen Verkehr. Es ist zwar unwahrscheinlich, dass bereits ein Großteil dieser Beschäftigten in der Gewerkschaft organisiert ist. Sollte es dennoch zu größeren Ausfällen der Fahrdienstleiter kommen, droht die Kostenrechnung weiter anzusteigen. „Ohne Fahrdienstleiter geht gar nichts mehr“, sagt IW-Verkehrsexperte Thomas Puls. „Weder Bahnen von Wettbewerbern könnten fahren noch Notfallfahrpläne realisiert werden.“ Mögliche Folgen eines solchen Ausfalls haben Fahrgäste 2013 in Mainz zu spüren bekommen: Weil rund die Hälfte der 15 Fahrdienstleiter entweder krank oder im Urlaub war, kam es in der Stadt zum Totalausfall des Schienennetzes.
QUELLE: https://www.iwkoeln.de/presse/iw-nachrichten/default-35efcade49.html

Historischer Einbruch bei Ausbildungsverträgen in Corona-Krise – dpa-AFX, 11.8.2021
Die Corona-Krise hat zu einem historischen Rückgang der Ausbildungszahlen in Deutschland geführt. Im vergangenen Jahr wurden 465 700 Verträge für eine Lehre in der dualen Berufsausbildung geschlossen, das waren 47 600 oder 9,3 Prozent weniger als 2019, teilte das Statistische Bundesamt am Mittwoch mit. Es handle sich um den größten prozentualen Rückgang seit dem Beginn der Zeitreihe 1977.
„Die Zahl der Neuverträge befindet sich auf einem historischen Tiefstand. Noch nie seit Beginn der Statistik vor über 40 Jahren hat es in einem Jahr weniger als 500 000 neue Azubis gegeben“, erklärte Rotraud Kellers aus dem für die Berufsbildungsstatistik zuständigen Referat im Statistischen Bundesamt in Wiesbaden. „Besonders deutlich gingen die Neuabschlüsse im Gast- und Verkehrsgewerbe zurück, also in sehr stark von den Corona-Maßnahmen betroffenen Branchen.“
Im Ausbildungsbereich Industrie und Handel, zu dem das Gast- und Verkehrsgewerbe gehören, sank die Zahl der Neuabschlüsse 2020 am stärksten mit fast zwölf Prozent oder 36 000 weniger neuen Azubi-Verträgen. Die größten Rückgänge gab es dort bei Tourismuskaufleuten mit fast zwei Drittel weniger neuen Ausbildungsverträgen (-61,1 Prozent), gefolgt von Hotelfachmännern- und -frauen (-31 Prozent) und Kochausbildungen (-19,8 Prozent).
Im Handwerk fiel der Rückgang bei den Lehrverträgen mit minus 6,5 Prozent oder 9000 weniger neuen Verträgen geringer aus. Während deutlich weniger junge Menschen eine Lehre zum Friseur oder zur Friseuse begannen (-18,6 Prozent), gab es mehr Verträge für Dachdecker (+3,9 Prozent), Zimmerer (+11,7) und Zweiradmechatroniker (+13,1), die aber bei den absoluten Zahlen wenig ins Gewicht fallen.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53650715-historischer-einbruch-bei-ausbildungsvertraegen-in-corona-krise-016.htm

Ifo: Steigender Fachkräftemangel auch in Lockdown-Branchen – dpa-AFX, 12.8.2021
Der Fachkräftemangel in Deutschland trifft mittlerweile auch die seit Beginn der Corona-Krise von Zwangsschließungen getroffenen Branchen. Im Juli klagte mehr als ein Drittel der deutschen Firmen über Fachkräftemangel, insgesamt 34,6 Prozent, wie aus der vierteljährlichen Unternehmensumfrage des Münchner Ifo-Instituts hervorgeht. Das sei der höchste Wert seit dem Frühjahr 2018. „Da die Konjunktur nach den Corona-Öffnungen angezogen hat, haben Firmen inzwischen Schwierigkeiten bei der Suche nach qualifizierten Mitarbeitern“, sagte Konjunkturexperte Klaus Wohlrabe am Donnerstag.
Zugenommen hat der Fachkräftemangel demnach auch in Branchen, die von den Corona-Lockdowns besonders hart getroffen wurden, darunter Einzelhandel, Hotels und Personalvermittler. So hat sich im Einzelhandel die Zahl der Firmen, denen qualifizierte Arbeitskräfte fehlen, innerhalb von drei Monaten von knapp 16 auf über 30 Prozent fast verdoppelt. Am stärksten betroffen vom Fachkräftemangel sind demnach die Personalvermittler, bei denen über drei Viertel der Unternehmen über Mangel klagten. An zweiter und dritter Stelle folgen die Hotellerie mit 56 Prozent und Speditionen mit 54,6 Prozent.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53662560-ifo-steigender-fachkraeftemangel-auch-in-lockdown-branchen-016.htm

Insolvenzen in Deutschland weiter rückläufig – DJN, 10.8.2021
Der rückläufige Trend bei den Unternehmensinsolvenzen hat sich im Mai fortgesetzt. In diesem Monat haben die deutschen Amtsgerichte 1.116 beantragte Unternehmensinsolvenzen gemeldet. Das waren nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) 25,8 Prozent weniger als im Mai des Vorjahres.
Die Pflicht zur Beantragung eines Insolvenzverfahrens wurde zum 1. Mai 2021 wieder vollumfänglich eingesetzt. „In den Zahlen für Mai ist, unter anderem aufgrund der Bearbeitungszeit bei den Gerichten, noch keine Zunahme der Insolvenzen erkennbar. Dies wird sich voraussichtlich erst in späteren Berichtsmonaten zeigen“, erklärte Destatis.
Die meisten Unternehmensinsolvenzen gab es im Mai im Baugewerbe mit 180 Fällen. Im Handel (einschließlich Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen) waren es 168 Verfahren. Im Bereich der sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen wurden 133 Insolvenzen gemeldet.
Die voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger aus beantragten Unternehmensinsolvenzen bezifferten die Amtsgerichte für Mai auf rund 7,0 Milliarden Euro.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53638945-insolvenzen-in-deutschland-weiter-ruecklaeufig-015.htm

Zahl der Rentenempfänger steigt – 341 Milliarden ausgezahlt – dpa-AFX, 12.8.2021
In Deutschland haben im vergangenen Jahr 21,8 Millionen Menschen Leistungen aus gesetzlicher, privater oder betrieblicher Rente bezogen. Insgesamt wurden dabei 341 Milliarden Euro ausgezahlt, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte. Das waren 13,5 Milliarden Euro (4,1 Prozent) mehr als im Jahr 2019. Die Zahl der Empfänger stieg demnach um 146 000 Rentnerinnen und Rentner, was einem Zuwachs von 0,7 Prozent entspricht.
2020 seien 217 Milliarden Euro der Gesamtsumme steuerpflichtig gewesen, was 64 Prozent der Rentenleistungen entspreche. Seit 2015 sei der Anteil damit um 8 Prozentpunkte gestiegen. Ursache für den Anstieg ist die Neuregelung der Besteuerung der Renten im Alterseinkünftegesetz von 2005. Wie viele Rentnerinnen und Rentner Einkommensteuer zahlen, sei aufgrund der langen Fristen zur Steuerveranlagung für 2020 noch nicht bekannt.
Aktuellste Informationen zur Rentenbesteuerung lagen den Statistikern für das Jahr 2017 vor. Demnach zahlte in Deutschland knapp ein Drittel aller Rentnerinnen und Rentner (32 Prozent) Einkommenssteuer. Im Vergleich zu 2016 sei der Anteil um knapp drei Prozentpunkte gestiegen.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-08/53664028-zahl-der-rentenempfaenger-steigt-341-milliarden-ausgezahlt-016.htm

ÖSTERREICH

– STATISTIK

Steigende Preise für alle Bausparten im 2. Quartal 2021
Produktionsindex stieg im Juni 2021 um 11,3%
Baukosten stiegen im Juli 2021 weiter an
Ein Fünftel weniger Pkw-Neuzulassungen im Juli 2021; alternative Antriebe wieder deutlich im Plus
Insolvenzen im 2. Quartal 2021 erneut zurückgegangen; Registrierungen gestiegen

QUELLE: https://www.statistik.at

– MELDUNGEN

Christian Glockner: WIFO-Konjunkturbericht August 2021: Dynamik erreicht bald Plafond: aktuelle Lageeinschätzung und Erwartungen – Höhere Inflationstendenz – Erholung am Arbeitsmarkt – WIFO, 10.8.2021

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QUELLE und COPYRIGHT 2021: Wirtschaftsforschungsinstitut

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„Vorlaufindikatoren zufolge wird die Aufschwungphase der österreichischen Volks­wirtschaft anhalten. Die Dynamik der Konjunkturerholung dürfte während der Sommermonate einen Plafond erreichen“, so der Autor des aktuellen WIFO-Konjunkturberichtes Christian Glocker.
Die Erholung der österreichischen Wirtschaft hält an. Mit Blick auf die wöchentliche Aktivität zeigte sich zuletzt zwar eine Abschwächung der Dynamik, allerdings erreichte die Wirtschaftstätigkeit bereits wieder das Vorkrisenniveau (Durchschnitt des Jahres 2019). Die wöchentlichen Aktivitätsindikatoren deuten für Juli auf einen Anstieg der Wirtschaftsleistung um rund 6,7% gegenüber dem Vorjahresmonat. Laut WIFO-Konjunkturtest von Juli beurteilten die heimischen Unternehmen die aktuelle Lage erneut optimistischer als im Vormonat, ihre Erwartungen trübten sich zuletzt jedoch leicht ein.
Die Aufhebung der behördlichen Einschränkungen in vielen Branchen im Laufe des II. Quartals hatte eine deutliche Beschleunigung der wirtschaftlichen Erholung zur Folge. Diese betraf angebotsseitig vor allem den Bereich der konsumnahen Dienstleistungen (Handel, Gastronomie, Beherbergung, körpernahe Dienstleistungen). Die günstige Industrie- und Baukonjunktur hielt an. Die Erholung der österreichischen Wirtschaft setzte sich damit fort. Mit Blick auf die wöchentliche wirtschaftliche Aktivität zeigte sich zuletzt zwar eine Abschwächung der Dynamik, allerdings erreichte die Wirtschaftstätigkeit bereits wieder das Vorkrisenniveau (Durchschnitt im Jahr 2019 als fixe Referenzperiode). Das BIP war im Juli um 6,7% höher als im Vorjahr.
Vorlaufindikatoren deuten auf ein Anhalten der Aufschwungphase hin. Die Ergebnisse des WIFO-Konjunkturtests von Juli zeigen erneut eine Verbesserung der Lagebeurteilung, wenngleich sich die unternehmerischen Erwartungen zuletzt leicht eintrübten. Dass sich die Konjunktureinschätzungen nicht mehr so deutlich verbesserten wie in den Vormonaten, dürfte in erster Linie dem bereits hohen Niveau der Indikatoren geschuldet sein. Die Wachstumsdynamik sollte also demnächst den Plafond erreichen.
Nach wie vor zeigen sich deutliche inflationäre Tendenzen. In Österreich betrug die harmonisierte Inflationsrate im Juni 2,8%; sie übertraf damit abermals merklich jene des Euro-Raumes (+1,9%). Zwar tragen die Energiepreise weiterhin wesentlich zur Teuerung bei, ihr Anstieg ist jedoch auf das besonders niedrige Preisniveau des Vorjahres und somit auf einen Basiseffekt zurückzuführen. Auch im Bereich Restaurants und Hotels stiegen die Preise zuletzt deutlich an, jene von Nahrungsmitteln und alkoholfreien Getränken veränderten sich hingegen kaum.
Auf dem Arbeitsmarkt setzte sich die Erholung fort. Nach vorläufiger Schätzung war die Zahl der unselbständig Beschäftigten im Juli erneut etwas höher als im Vormonat, während die Arbeitslosigkeit stagnierte (+0,1% gegenüber Juni). Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote (nationale Definition) dürfte im Juli 7,7% betragen haben.
QUELLE: https://www.wifo.ac.at/news/aufschwung_der_heimischen_wirtschaft_haelt_an

UniCredit Bank Austria: wirtschaftliche Langzeitfolgen der Pandemie bleiben aus – Salzburger Nachrichten, 10.8.2021
Die UniCredit Bank Austria ortet eine rasche Arbeitsmarkterholung: „Langzeitfolgen der Pandemie dürften ausbleiben.“ Zuletzt lag die Arbeitslosigkeit aber noch über dem Vorkrisenniveau. Trotz eines Beschäftigungsrekords reichte das Tempo des Beschäftigungswachstums nicht aus – es gab auch einen Rekordstand an offenen Stellen. Bei Facharbeitern gibt es einen Mangel, bei wenig Qualifizierten ein Überangebot. Nun gelte es, aus dem Krisenmodus wegzuschalten.
Aufgrund der insgesamt positiven Entwicklung erwartet die Bank Austria in ihrer Analyse im heurigen Jahresdurchschnitt nur noch eine Arbeitslosenquote von 8,3 Prozent. Sie geht davon aus, dass im Verlauf des kommenden Jahres das Vorkrisenniveau bereits wieder erreicht werden kann.
Der aktuelle Rekordstand an offenen Stellen weist laut der Bankhaus-Analyse auf eine deutliche Verschlechterung der Übereinstimmung von Angebot und Nachfrage seit Erholungsbeginn hin. Die Anzahl an offenen Stellen in Relation zum Arbeitskräfteangebot stieg bis Mitte 2021 auf 2,5 Prozent. Vor der Pandemie waren es 2 Prozent, bis 2016 weniger als 1 Prozent.
Nun brauche es ein Umschalten aus dem Krisenmodus. Die Bank Austria spricht sich hierbei für einen raschen Fokus auf Ausbildungs-, Qualifizierungs- und Umschulungsoffensiven aus. Das sei für den langfristigen Erhalt des Wohlstands in Österreich notwendig.
„Die Kriseninterventionspolitik während der Pandemie hat am österreichischen Arbeitsmarkt ihre Aufgabe offensichtlich gut erfüllt“, so Stefan Bruckbauer, Chefökonom der Bank Austria. „In der laufenden Konjunkturerholung verbessert sich die Lage am Arbeitsmarkt überraschend schnell und negative strukturelle Langzeitfolgen scheinen weitgehend auszubleiben.“ Mit dem Ende der Pandemie in Sichtweite müsse nun jedoch rasch der Fokus in der Arbeitsmarktpolitik auf das Problem der schleichend schwindenden Übereinstimmung von Angebot und Nachfrage gestellt werden, das sich in den vergangenen Monaten wieder deutlich verschärft habe.
Die Erholung der österreichischen Wirtschaft aus der pandemiebedingten Doppelrezession hat die Lage am Arbeitsmarkt im ersten Halbjahr 2021 jedenfalls rasch verbessert, heißt es in der Analyse. Die Anzahl der unselbstständig Beschäftigten in Österreich ist zu Beginn des zweiten Halbjahres auf mehr als 3,8 Mio. gestiegen und hat damit das Rekordniveau von vor Ausbruch der Pandemie bereits fast wieder erreicht. Im Gegenzug ist die Anzahl der Arbeitssuchenden bis Juli 2021 auf saisonbereinigt 320.000 Personen gesunken, liegt damit allerdings noch um rund 30.000 über dem Vorkrisenniveau.
„Während die österreichische Wirtschaft bereits an einem neuen Beschäftigtenrekord kratzt, ist die Arbeitslosenquote noch höher als vor Ausbruch der Pandemie. Der Tiefstand von 7,1 Prozent zu Beginn 2020 wird mit aktuell 7,7 Prozent saisonbereinigt allerdings nur noch um rund einen halben Prozentpunkt übertroffen“, so UniCredit Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl. In der Hochphase während des ersten Lockdowns kletterte die Arbeitslosenquote auf fast 13 Prozent saisonbereinigt.
Die Ursache der aktuell höheren Arbeitslosigkeit ist formal der Anstieg des Arbeitskräfteangebots in Österreich auf einen neuen Höchststand von 4,15 Millionen. Das Arbeitskräfteangebot liegt damit um fast 35.000 Personen über dem Vorkrisenniveau. Rein rechnerisch entspricht dies fast ausschließlich der zusätzlichen Anzahl an Arbeitslosen.
QUELLE: https://www.sn.at/wirtschaft/oesterreich/wirtschaftliche-langzeitfolgen-der-pandemie-bleiben-aus-107826091
SIEHE DAZU: https://www.wifo.ac.at/jart/prj3/wifo/resources/person_dokument/person_dokument.jart?publikationsid=67416&mime_type=application/pdf

Warum die Pleitewelle ausbleibt – Dank guter Konjunktur und üppiger Hilfen bleiben Firmeninsolvenzen aus, Haftungen werden nicht schlagend – Wiener Zeitung, 11.8.2021

QUELLE und COPYRIGHT 2021: Wiener Zeitung, APA, Statistik Austria

Die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie hätten nach Auslaufen der staatlichen Corona-Hilfen unzählige Unternehmen in die Pleite stürzen sollen. So die Befürchtungen. Passiert ist das bisher nicht, das Gegenteil ist der Fall. Wie die Statistik Austria am Dienstag mitteilte, gab es heuer im ersten Halbjahr sogar um ein Viertel weniger Insolvenzen als im Vorjahreszeitraum. Gegenüber dem Vorkrisenniveau von 2019 waren es sogar um 57,2 Prozent weniger. Von April bis Juni zählte die Statistik Austria 580 Fälle von Zahlungsunfähigkeit.
Dass die heimische Wirtschaft ohne Pleitewelle durch das erste Coronajahr gekommen ist, liegt an den auch im EU-Vergleich üppigen Coronahilfen. Bisher hat der Bund 39,5 Milliarden Euro an Hilfen ausbezahlt oder zugesichert. Der größte Brocken entfällt dabei mit 10,3 Milliarden Euro auf die Corona-Kurzarbeit. In den Umsatzersatz sind 3,4 Milliarden Euro geflossen, in den Fixkostenzuschuss 1,5 Milliarden.
Für Haftungen und Garantien sind 7,2 Milliarden Euro budgetiert, für Steuerstundungen und Herabsetzungen 5,7 Milliarden. Derzeit sieht es aber so aus, als würden diese Haftungen für Kreditausfälle, die für den Bund vom „Austria Wirtschaftsservice“ (AWS) gezeichnet wurden, gar nicht schlagend werden.
*** Hohe Liquidität ***
„Mit den Corona-Maßnahmen ist 2020 ausreichend Liquidität geflossen“, erklärt der Ökonom Thomas Url vom Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo). So seien Engpässe und eben Zahlungsunfähigkeit vermieden worden. „Hinzu kommt, dass das Wirtschaftswachstum massiv angesprungen ist.“ Davon hätten alle Branchen profitiert.
Auch die Kreditausfälle blieben weitgehend auf dem Vorkrisenniveau oder sind sogar zurückgegangen. Die Erste Group verzeichnete im ersten Halbjahr eine Kreditausfallsrate, eine sogenannte Non-Performing-Loan-Ratio, von 2,5 Prozent. Im selben Zeitraum 2019 lag sie noch bei 2,8 Prozent. Und auch bei der Raiffeisen International (RBI) sind die Ausfälle ausgeblieben. Der Anteil der notleidenden Kredite und Schuldverschreibungen beträgt 1,9 Prozent. Nicht nur in Österreich, sondern auch in Zentral- und Osteuropa, dem Kernmarkt heimischer Banken, blieben die Kreditausfälle auf dem Vorkrisenniveau und Haftungen wurden nicht schlagend.
QUELLE: https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/wirtschaft/oesterreich/2116143-Warum-die-Pleitewelle-ausbleibt.html

Viktoria Graf: Zwangsräumungen: 10.000 Wiener stehen laut Arbeiterkammer kurz vor Rauswurf aus Wohnung – Vor allem Privatmieter in unsaniertem Altbau betroffen – Kronenzeitung, 14.8.2021
Nach Schätzungen der Arbeiterkammer stehen in Wien etwa 10.000 Menschen vor dem Verlust ihrer Wohnung. Vor der Corona-Krise war es im Schnitt die Hälfte. Vizebürgermeisterin Kathrin Gaál (SPÖ) pocht auf eine Mietrechtsänderung und sieht die Bundesregierung in der Pflicht.
Zahlreiche Wiener haben durch die Krise ihren Job verloren und sind in finanziellen Schwierigkeiten. Für viele ist nicht einmal mehr die eigene Wohnung leistbar.
*** Vor allem Privatmieter in unsaniertem Altbau betroffen ***
Die Arbeiterkammer schätzt, dass alleine in Wien 10.000 Menschen vor der Zwangsräumung stehen. „Es sind vermehrt jene betroffen, die in unsanierten Altbauten zu privater Mieter wohnen“, weiß AK-Wohnexperte Thomas Ritt. Aber auch da gibt es Unterschiede. Je einkommensschwächer ein Bezirk ist, desto mehr Betroffene gibt es. „Im Genossenschaftsbau kommen Delogierungen weniger häufig vor“, erläutert Ritt weiter.
Mieter im Gemeindebau sind zwar ebenso betroffen, aber nicht so häufig, wie vielleicht vermutet. Das liegt nicht zuletzt an den Hilfsangeboten der Stadt und Wiener Wohnen. „Wir arbeiten etwa mit einem Delogierungspräventionsteam zusammen. Außerdem gibt es einen neuen Lehrgang für Mitarbeiter von Hausverwaltungen, die dabei helfen sollen, Wohnungsverluste zu vermeiden“, erklärt eine Sprecherin von Wiener Wohnen.
Im ersten Quartal dieses Jahres sei im Gemeindebau „nur“ 97-mal delogiert worden. Vizebürgermeisterin Kathrin Gaál (SPÖ) sieht die Bundesregierung in der Pflicht: „Das Mietrecht muss reformiert werden, um auch den inflationären Einsatz von befristeten Mietverträgen zu beenden“.
QUELLE: https://www.krone.at/2484556

COMMENT: Nichts schrecklicher, als das Dach über dem Kopf, den persönlichen Rückzugsort für sich und die Seinen zu verlieren. Aber Achtung: delogiert werden nicht nur sogenannte A-Mieter, solche, die in der Wohnung leben, sondern auch B-Mieter, also jene, die längst nicht mehr dort wohnen, sondern nur die Wohnung verlassen und nicht ordnungsgemäß abgemeldet haben. Delogiert werden auch unbezahlte Parkplätze und Stellplätze für Rollatoren (!) sowie sonstige Gelasse. Delogierung ist, so zeigt sich, ein Fachbegriff, der unterschiedliche Arten der Zwangsbeendigung eines Mietverhältnisses umschließt. Die Zukunft wird zeigen, wie hoch die „echte“ Delogierungsanzahl wirklich sein wird. Vermutlich nächstes Jahr werden jene, für die rückständige Mieten für 10.000 und mehr Euro aufgelaufen sind, wohl gekündigt oder delogiert werden, da vermutlich selbst Ratenzahlungen für manche Mieter gar nicht mehr aufzubringen sein werden. Insofern ist die Meldung zu den Aussagen der Arbeiterkammer ernst zu nehmen.