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UPDATE 9.8.2021: Meldung zum SENTIX-Konjunkturindex ergänzt unter „INTERNATIONALES“
Die zurückliegende Woche war einmal mehr mit reichlichen Meldungen gesegnet – Lesestoff für eine ganze Woche sozusagen. Hier die geraffte Übersicht.
FÜR DEN EILIGEN LESER gibt es – ganz ähnlich wie in den letzten Wochen hier festgehalten: – summa summarum nur zu vermerken, das es der Wirtschaft rund um den Erdball noch immer “supertoll” geht – allerdings ist dieses Noch ein zunehmend schwergewichtiges: neben kurzfristigen und nach Bundesbankpräsidend Weidmann auch auf längere Sicht zunehmenden Inflationsgefahren dämmert seit einigen Wochen mit wachsender Zudringlichkeit eine andere, in ihrem Ausmaß nun zunehmend deutlicher werdende Gefahr in Form des Delta-Virus herauf: weiter deutlich wachsende Unruhe herrscht deshalb nicht nur bei Gesundheitsexperten, sondern sie nimmt auch bei Finanzanlegern, Unternehmen und vor allem in der Politik zu: ihre Stimmen werden lauter, ihre Mahnungen eindringlicher.
Im Fokus steht die Debatte um die Einführung einer Impfpflicht. Zur Frage der Verpflichtetheit der Staatsbürger*innen gegenüber dem Staat und damit füreinander nimmt Richard David Precht Stellung (=> Kommentare aus fremder Feder).
Inwieweit hat das etwas mit zeitgeschichtlichen Entwicklungen seit 1977 zu tun? Dazu veröffentlicht der Historiker Philipp Sarasin im Juni ein umfangreiches Werk titels „1977“ und legt einen „Schnitt durch den Strom der Zeit“, um die Veränderungen, die das Jahr 1977 brachte, aufzuzeigen. Gemeinsam ist diesen Veränderungen der Beginn einer Bewegung, die „vom modernen Ideal der Allgemeinheit und Universalität in eine zunehmende Pluralisierung und einen Primat der Singularitäten führt“ (=> Buchbesprechungen aus fremder Feder).
Gibt es da nicht eine gemeinsame Sicht zwischen Prechts unsolidarisch Kunden*innen ohne Verantwortungsgefühl für das Allgemeine, für das allen gemeinsame Staatswesen einerseits und Sarasins im Rahmen einer rasanten Entwicklung seit 1977 zahllos vereinzelten, in ihre Kokons eingesponnenen Menschen andererseits?
Zurück zu Wirtschaftlichem: weiter treten geringere Störungen im Wirtschaftsablauf auf: die Weltwirtschaft und die der großen Wirtschaftsnationen befinden sich auf hohem Niveau in weiterhin noch guter Fahrt, aber da und dort flackern schwache Warnzeichen auf. Sie müssen à la longue nichts bedeuten. Sorge bereiten weiterhin die gestörten Lieferketten und die auch dadurch steigenden Preise über Import und Produktion.
Von den Börsen gibt es zunehmend deutlicher vernehmbare Warnzeichen, so vermitteln die SENTIX-Sentimente. Nach dem Blitz und Donner am chinesischen Aktienmarkt in der vorletzten Woche ist dieser angeschlagen: geht es noch weiter nach Süden? Falls ja: wird das nicht andere Märkte mit nach unten ziehen?
Auch für Anleihen hat die Zukunft möglicherweise nichts Gutes im Köcher: wird die FED die Zinsen angesichts guter US-Arbeitsmarktdaten früher als geplant höher schrauben? Nichts Genaues weiß man nicht, aber für Unruhe an den Finanzmärkten ist der Stoff jedenfalls vorhanden. Dazu kommen – wie letzte Woche schon vermerkt – saisonale Faktoren: August und September sind (fast) sicher keine Hausse-Monate. Allerdings: der Anlagenotstand ist groß. Ein Balanceakt zwischen Zentralbank-getriebener Niedrigzinspolitik und überlicherweise markbeeinflussenden Wirtschaftsdaten ist die Folge.