Views: 104
SPEZIALTHEMA
—
ÜBERSICHT – VON TAG ZU TAG
- INNOVATION
- COVID-19: Neuer Bluttest zeigt Immunität – In der Schweiz bereits erhältlich – Ansteckungsgefahr ist durch Nachweis gebannt
VIROLOGIE - SARS-CoV-2: Verwandtes Coronavirus bei Fledermäusen in Großbritannien entdeckt
- Einige Corona-Mutationen dürften noch kommen
EPIDEMIOLOGIE - Auf Reisen entfallen fast ein Drittel aller Corona-Fälle – Auf vergleichbar hohem Niveau, aber rückläufig: Ansteckung in Haushalten – Bereiche mit ansteigenden Ansteckungen: Bildungsbereich, Hotellerie und Gastronomie – Tracing: Rückgang der aufgeklärten Fälle
- Berliner Wissenschafter: Vierte Corona-Welle zu erwarten
- Pandemie kein Treiber für mehr Zigarettenkonsum
MEDIZIN - Neue S1-Leitlinie gibt klinisch-praktische Empfehlungen für Post-COVID-Syndrom
- SARS-CoV-2: Antikörper persistieren mindestens 9 Monate
- Long COVID-Umfrage: Patienten klagen über mehr als 200 verschiedene Symptome – Long Covid-Dauer nicht absehbar – Drei Cluster des Long-Covid-Verlaufs – Recall-, Selection und Cultural Bias: Studienergebnisse von eingeschränkter Aussagekraft
- Forschungsprojekt: Corona-Spätfolgen sind vielfach Organschäden – Herzschwäche, Herzrhythmusstörungen und Atemnot
- COVID-19 kann auch bei Kindern zu neurologischen Komplikationen führen
- COVID-19: Heterologe Impfung stimuliert das Immunsystem besser
- Coronaimpfung: Risiko von Durchbrucherkrankungen steigt mit Alter und Komorbidität
- Janssen-Impfstoff in Laborstudie weniger wirksam gegen Delta-Variante
- COVID-19: Studie findet kein erhöhtes generelles Thromboserisiko nach Impfung
- COVID-19: Frühe Antikoagulation zeigt Wirkung bei mittelschweren Erkrankungen
- SARS-CoV-2: Remdesivir bleibt in großer Studie ohne Einfluss auf Überleben
- Vaxzevria erhält Warnhinweise für Guillain-Barré-Syndrom und Herzerkrankungen – Myokarditis nach Impfung mit Comirnaty (Biontech) und Spikevax (Moderna): Nutzen-Risiko-Verhältnis der mRNA-Impfstoffe „weiterhin positiv“ – Äußerst seltenenes Thrombosen-mit-Thrombozytopenie-Syndrom (TTS) nach Impfung mit Impfung mit Vektor-Imfpstoffen von Astrazeneca (Vaxzevria) und Johnson & Johnson
GESELLSCHAFT - Mütter verlagerten Arbeit während Corona häufiger als Männer
- Leopoldina fürchtet wachsende Ungleichheit durch Corona – Langfristig erhebliche Auswirkungen auf Höhe und Verteilung des Einkommens möglich – Pandemie beflügelt Modernitätsinitiative – AUswerg aus der Krise: Digitalisierung und Investitionsförderungen – Minijobs unter der Lupe – Förderung benachteiligter Kinder und Jungendliche
INTERNATIONAL - WHO: Millionen Kinder verpassen wegen Pandemie wichtige Routineimpfungen
- Corona: 1,5 Millionen Kinder haben Elternteil oder Betreuer verloren
- Covid-19 erzeugte riesige Impflücken bei Kindern
- WHO dringt bei Suche nach Ursprung von SARS-CoV-2 auf Laborinspektionen
USA - Delta-Variante macht in USA mehr als 80 Prozent der Infektionen aus
- Warnung vor „Pandemie der Ungeimpften“
- US-Behörde warnt wegen Corona vor Reisen nach Großbritannien
- Biontech: Beschleunigtes US-Verfahren für reguläre Impfstoffzulassung
ARGENTINIEN - Mehr als 100.000 Coronatote in Argentinien
CHINA - Neun Coronainfektionen: Hunderte Flüge in China gestrichen
JAPAN - Olympia: Weitere Coronafälle, auch unter den Athleten – Mittwoch: 75 registrierte Fälle und vier positive Tests – „Sie haben ihr Bestes getan“: WHO lobt Organisation – Kein Nullrisiko: rasches Erkennen und Isolieren der Neuinfektionen wichtig
- Neun weitere Coronafälle bei Olympia, ein Athlet betroffen – Montag: 67 registrierte Fälle und vier positive Tests
INDIEN - Corona: Zwei Drittel der Menschen in Indien haben Antikörper
INDONESIEN - Indien bereits überholt: Indonesion mit mehr täglichen Coronaneuinfektionen als Indien – Java besonders betroffen
AFRIKA - Corona: Todesfälle in Afrika steigen um 43 Prozent
IRAN - Sechstägiger Coronalockdown in Irans Hauptstadt verhängt
ISRAEL - Coronaneuinfektionen in Israel überschreiten wieder 1.000er-Marke
EUROPA - Forscher veröffentlichen einheitliche Europa-Covid-19-Karte
GROSSBRITANNIEN - Ende der Coronaregeln in England – Premier setzt auf Eigenverantwortung der Menschen
- Großbritannien verzeichnet höchste Zahl an Neuinfektionen seit Januar
- Corona-Impfung für britische Jugendliche nur bei Vorerkrankungen
- Großbritannien will weitreichende Grippeimpfung anbieten
- Fokus auf Kosten-Nutzen-Analyse: Entwicklerin von Astrazeneca: Impfung von Kindern gut abwägen – Auffrischimpfung nur für ältere Generation nötig
- Britische Regierung stiftet Verwirrung zu Quarantäneregeln Eigenverantwortung oder Einhaltung offizieller Regeln? – Impfkampagne stockt: 69 Prozent der Briten komplett, 88 Prozent erstgeimpft – Maßnahmen, um Skeptiker zum Impfen zu bringen
EUROPÄISCHE UNION - EU-Behörde rechnet mit starkem Anstieg der Coronainfektionsfälle bis August
- Corona: EMA drängt auf schnelle Zweitimpfungen in der EU – „Gute wissenschaftliche Basis“ für heterologes Impfschema – Auffrischimpfungen: Es fehlen weiter die Daten zur Schutzdauer
- EU-Behörden: Vollständige Impfungen wichtig für Delta-Schutz
- EMA startet Prüfverfahren für französischen Coronaimpfstoff Vidprevtyn von Sanofi Pasteur
- EMA überprüft Zulassung von Arthritismittel gegen Covid-19
LETTLAND - Lettlands Regierung beschließt Coronaimpfpflicht für Berufsgruppen
LITAUEN - Studie in Litauen: Drastisch verschlechterter Zustand von Infarktpatienten wegen Corona
SCHWEDEN - Weitere Coronalockerungen in Schweden
ZYPERN - Impfgegner randalieren, Polizisten verletzt – In Fernsehstudio eingedrungen: Verletzte und zerstörtes Mobiliar
SPANIEN - Die Balearen melden Rekord an Neuinfektionen binnen 24 Stunden
- Mallorca tritt wegen hoher Coronazahlen auf die Partybremse
- Coronakrise: Katalonien will Ausgehsperre in 158 Gemeinden – Hohe Inzidenzen im 1000er-Bereich
- Spanien nimmt Abschied von mehr als 80.000 Coronatoten – Aktuell stark steigende Inzidenzen bei jungen Menschen: Rentnerin ruft Junge zur Vorsicht auf
FRANKREICH – GRIECHENLAND - Proteste in Frankreich und Griechenland gegen neue Coronaauflagen
ITALIEN - Corona: Infektionszahlen in Italien gestiegen
NIEDERLANDE – GRIECHENLAND - Niederlande und Griechenland werden Coronarisikogebiete – Spanien noch verschont, Dänemark nur teilweise Risikogebiet
FRANKREICH - Frankreichs Regierung beschließt Einführung von Gesundheitspass
- Freankreich verschärft wieder Coronaregeln
SLOWAKISCHE REPUBLIK - Slowakei verschärft Quarantänepflicht für Ungeimpfte
DEUTSCHLAND - Deutschland schneidet im Ländervergleich bei der Pandemiebewältigung gut ab
- Zahl der Coronaimpfungen pro Woche sinkt in Deutschland
- Delta-Variante in drei Viertel der untersuchten Coronaproben
- Stiftung Warentest: Vier von 20 FFP2-Masken rundum empfehlenswer
- Videos informieren in 16 Sprachen über Coronaimpfung
- Steigende Corona-Zahlen: Griechenland und die Niederlande werden Risikogebiete – Wegen stark steigender Infektionszahlen stuft die Bundesregierung ab Sonntag die Niederlande, Griechenland und Teile Dänemarks als Risikogebiete ein. Damit stehen nun 122 Staaten in einer der drei Corona-Risikokategorien
- Konzept der Hochschulrektorenkonferenz: So könnte das Wintersemester ablaufen – Präsenzveranstaltungen sollen kommen, digitale Formate nicht ausgeschlossen – Maske und Abstandhalten – Forderung nach baldestmöglichen niederschwelligen Impfangeboten für Studierende und Hochschulangehörige
- Debatte zum Coronaimpfen von Kindern: Ständige Impfkommission wehrt sich gegen Forderungen und Vorwürfe aus der Politik
- Pandemiebekämpfung: Forscher schmieden Allianz – Vorbereitungen für die nächste Pandemie: Viren in der Luft finden und inaktivieren – Breite Mitarbeit u.a. auch von Supermarktketten
ÖSTERREICH - Corona-Schnelltests für niedergelassene Ärzte gut geeignet – Lateral-Flow-Test-Methoden (LFT): Verfahren wird seit vielen Jahren verwendet – Zusätzlicher PCR-Test bei Verdachtsfällen
- Delta-Variante in Österreich dominanter als erwartet – Unter 317 laborbestätigten Stichproben-Fällen der Vorwoche befanden sich 70 Alpha-Nachweise
- Experten sehen Corona-Sicherheitslücke beim Grünen Coronapass in Österreich – Leicht fälschbar: Gültigkeit des QR-Codes wird nicht überprüft
…oooOOOooo…
CORONAVIRUS: Epidemiologie-Links inkl. Verweis auf den NDR-CORONAVIRUS-UPDATE von jedem Dienstag mit Prof. Dr. Christian DROSTEN und Prof.in Sandra CIESEK
siehe dazu auch auf diesem Blog die Coronavirus: Epidemiologie-Links
…oooOOOooo…
Impfdashboard des Gesundheitsministeriums – Ausführliche, stets aktualisierte Information zur Impfungssituation in Österreich (u.a. Schaubilder)
5.169.926 Menschen (65,43% der impfbaren Bevölkerung) haben bis zum 20. Juli 2021, 23:59 Uhr, mindestens eine Corona-Schutzimpfung erhalten. [Unter diesen] haben 4.122.689 Menschen (52,18%) einen vollständigen Impfschutz [mittels Zweitimpfung] erhalten. Die impfbare Bevölkerung (16+ Jahre) sind 7.901.417 Personen.
[Bezogen auf die Gesamtbevölkerung von rund 9 Mio Einwohner*innen waren am 20. Juli 2021, 23:59 Uhr, 57,44% erstgeimpft und 45,81% zweitgeimpft und damit derzeit vollimmunisiert.]
Im Schnitt wird alle 1,6 Sekunden in Österreich eine Impfung verabreicht. Errechnet anhand der eingetragenen Impfungen der letzten sieben Tage (Mittelwert über 24 Stunden). …
Weitere Informationen zu Impfdosenlieferungen, geimpfte Personen nach Wohnort (Erst-Impfungen, Zweit-Impfungen), Impfungen je Tag im Zeitverlauf (absolut und kumuliert), Durchimpfungsrate je Altersklasse und Geschlecht.
QUELLE: https://info.gesundheitsministerium.at/
COMMENT: Auch Kinder und Jugendliche stellen ernstzunehmende Vektoren (Überträger) des SARS-CoV-2 dar, weshalb sie m.E. in die Darstellung der relativen Häufigkeit von Geimpften einbezogen werden müssen; siehe dazu die Artikel in Kronengift – Die Corona-Pandemie im Blick für KW 15, welche Studien wiedergeben, die Kinder und Jugendliche als maßgebliche Überträger ausmachen. Diese Sichtweise senkt natürlich die entsprechenden Prozentangaben. Warum führt man sie nicht an? PR-Erfahrene wissen die Antwort darauf.
Die Durchimpfungsrate in Deutschland bezogen auf die Gesamtbevölkerung von 83 Mio Einwohner*innen gemäß ZDF – Corona-Impfstatistik als 7-Tages-Schnitt setzt sich am 21. Juli 2021, 10:15 Uhr zusammen wie folgt zusammen:
- Mind. erstgeimpft: 50.081.384 (60,2%)
- Vollständig geimpft: 39.309.478 (47,3%)
Weitere Übersichten siehe unter Coronavirus: Epidemiologie-Links
…oooOOOooo…
21.7.2021, Mittwoch
VIROLOGIE: SARS-CoV-2: Verwandtes Coronavirus bei Fledermäusen in Großbritannien entdeckt – Deutsches Ärzteblatt, 21.7.2021
Die Fledermausarten, die ein mögliches Reservoir für neue Coronaviren wie SARS-CoV-2 sind, gibt es nicht nur in China, sondern teilweise auch in Europa. Britische Zoologen haben im Westen Englands und in Wales ein bisher unbekanntes Coronavirus entdeckt, dass laut ihrem Bericht in Scientific Reports (2021; DOI: 10.1038/s41598-021-94011-z) genetisch eine enge Verwandtschaft mit SARS-CoV-2 hat – außer in der Bindungsstelle für den ACE2-Rezeptor.
Die Herkunft von SARS-CoV-2 ist – entgegen allen Verschwörungstheorien – nicht bekannt. Die meisten Experten vermuten das Reservoir in Fledermausarten. Die nächsten Verwandten des Pandemievirus wurden in Hufeisennasen (Rhinolophidae) gefunden, von denen einige Arten auch in Europa verbreitet sind, darunter die kleine Hufeisennase (Rhinolophus hipposideros).
Ein Team um Andrew Cunningham vom Institute of Zoology in London hat einige Exemplare in Somerset/England und Monmouthshire/Wales gefangen und die Fäkalien der Tiere untersucht. Nach nur 53 Proben wurde prompt ein neues bisher unbekanntes Sarbecovirus („SARS-related Coronavirus“) gefunden.
Die Genomanalyse ergab eine Übereinstimmung in der Aminosäuresequenz von 77% mit SARS-CoV-2 und von 81 % mit dem ersten SARS-CoV. Infektiös für den Menschen ist es trotzdem nicht, da es laut Cunningham große Abweichungen in der Rezeptorbindungsstelle gibt. Cunningham hält es allerdings nicht für ausgeschlossen, dass die Viren sich durch genetische Veränderungen in zoonotische Viren verwandeln könnten.
Die Gefahr bestehe, wenn sich eine Hufeisennase mit SARS-CoV-2 infiziere. In diesem Fall könnte es zwischen den beiden Viren zu einem Austausch von Genen kommen. Cunningham rät deshalb allen Personen, die mit Fledermäusen oder deren Kot in Kontakt kommen, beispielsweise Höhlenforscher oder Naturschützer, eine geeignete Schutzkleidung zu tragen.
Ein Team um Christian Drosten, Universität Bonn (jetzt Charité), hatte im letzten Jahr im Journal of Virology (2020; 84: 11336-11349) von Coronaviren berichtet, die bereits 2008 in verschiedenen Nationalparks in Bulgarien gefunden wurden.
Die Viren waren teilweise in höherer Konzentration in den Faeces von Hufeisennasen (Rhinolophidae) und Glattnasen (Vespertilionidae) enthalten. Ein Virus wurde damals komplett sequenziert.
Das Spike-Protein des Virus zeigte deutliche Unterschiede zu SARS-CoV-2 (weshalb „BM48-31/Bulgaria/2008“ nicht als Vorläufer von SARS-CoV-2 infrage kommt). In der Rezeptorbindungsstelle waren die Übereinstimmungen mit SARS-CoV-2 größer als bei allen in China entdeckten Coronaviren.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/125740/SARS-CoV-2-Verwandtes-Coronavirus-bei-Fledermaeusen-in-Grossbritannien-entdeckt
MEDIZIN: COVID-19: Janssen-Impfstoff in Laborstudie weniger wirksam gegen Delta-Variante – Deutsches Ärzteblatt, 21.7.2021
Die COVID-19-Vakzine Ad26.COV2.S von Janssen (Johnson & Johnson), die als bisher einzige nur 1 Mal verimpft wird, hat in Laborexperimenten in BioRxiv (2021; DOI: 10.1101/2021.07.19.452771 ) eine deutlich schwächere Schutzwirkung gegen die besorgniserregende Variante Delta erzielt als die beiden mRNA-Impfstoffe BNT162b2 von Biontech und mRNA-1273 von Moderna. Die Forscher halten angesichts der Dominanz von Delta in vielen Ländern, so auch in Deutschland, eine größere Zahl von Durchbruchinfektionen für möglich.
Das Team um Nathaniel Landau von der Grossman School of Medicine in New York hat untersucht, ob die Seren von rekonvaleszenten und geimpften Personen in der Lage sind, Laborviren von der Bindung an Kügelchen abzuhalten, die mit dem ACE2-Rezeptor bestückt sind. Die Laborviren trugen auf ihrer Oberfläche die Spikeproteine der verschiedenen Virusvarianten: Neben dem Wildtyp D614G waren dies die besorgniserregenden Varianten (VOC) Alpha (B.1.1.7), Beta (B.1.351) und Delta (B.1.617.2), sowie die Varianten unter Beobachtung (VOI) Delta plus (AY.1) und Lambda (C.37).
Zunächst wurden Seren von genesenen Personen verwendet, deren Erkrankungen 2 bis 57 Tage zurück lagen. Die mit D614G bespickten Viren wurden mit einem IC-50-Titer von 346 abgewehrt, ebenso die Alpha-Variante mit einem Titer von 305, die Delta-Variante aber nur mit einem Titer von 78.
Die doppelte Impfung mit BNT162b2 and mRNA-1273 erzielte Titer von 1.835 und 1.594. Danach schützen die Impfstoffe deutlich besser als eine überstandene Erkrankung. Gegen die Variante Delta waren die Titer mit 716 und 502 deutlich niedriger (aber noch höher als bei den genesenen Personen).
In einem 2. Experiment wurden die Seren von Personen verwendet, deren Impfung mit BNT162b2, mRNA-1273 oder Ad26.COV2.S etwa 3 Monaten zurücklag. (Der Impfstoff von Astrazeneca wurde nicht getestet, weil er in den USA nicht zugelassen ist). BNT162b2 erzielte einen Titer von 695 gegen D614G, aber nur von 191 gegen Delta. Bei mRNA-1273 waren die Ergebnisse ähnlich. Der Titer gegen D614G betrug 833 und gegen Delta 208.
Der Impfstoff Ad26.COV2.S von Janssen erreichte gegen den Wildtyp D614G nur einen Titer von 221 (was zu den Ergebnissen in den klinischen Studien passt, in denen Ad26.COV2.S nur eine Schutzwirkung von 66,1 % erzielte gegenüber 94 % bis 95 % nach der 2. Dosis von BNT162b2 und mRNA-1273). Gegen die Variante Delta betrug der Titer nur 30, er war also noch einmal deutlich abgefallen. Auch die VOC Beta, die in Südamerika verbreitet ist, wurde nach der Impfung mit Ad26.COV2.S nur schwach neutralisiert. Das gleiche traf auf die VOI Delta plus und Lambda zu.
In weiteren Experimenten, in denen die Spikeproteine der Laborviren nur mit einzelnen Veränderungen versehen wurden, konnte die geringere neutralisierende Wirkung von Delta auf die Mutation L452R zurückgeführt werden.
Wie sich die schwächere neutralisierende Wirkung im Labor auf die klinische Schutzwirkung der Impfung mit Ad26.COV2.S auswirkt, lässt sich nicht vorhersagen, da neben der humoralen auch die zelluläre Immunantwort eine Rolle spielt. Denkbar ist auch, dass die neutralisierende Wirkung mit der Zeit steigt.
Dafür sprechen die kürzlich von Dan Barouch vom Beth Israel Deaconess Medical Center in Boston vorgestellten Langzeitergebnisse von Teilnehmern der Zulassungsstudie. Auch dort war die neutralisierende Wirkung gegen Delta mit einem Titer von 29 in den ersten Serumproben 29 Tage nach der Impfung zunächst relativ schwach ausgefallen. Nach 239 Tagen (etwa 8 Monaten) war der Titer jedoch auf 107 angestiegen.
Auch bei der zellulären Antwort scheint es mit der Zeit zumindest zu einer Stabilisierung zu kommen. Bei den CD8-Zellen, die von SARS-CoV-2 infizierte Zellen abtöten, war es nach den Ergebnissen von Barouch zu einem leichten Anstieg gekommen, während die CD4-Zellen, die die Antikörperproduktion unterstützen, abgefallen sind. Der Hersteller zeigt sich aufgrund dieser Ergebnisse zuversichtlich, dass sein Impfstoff auch vor Delta schützt. Landau äußerte sich aufgrund seiner Studienergebnisse skeptisch.
Wer Recht behält, wird sich in den nächsten Wochen zeigen. In den USA wurden bereits 22 Millionen Menschen mit Ad26.COV2.S geimpft. Derzeit scheint die Zahl der Durchbruchinfektionen gering zu sein. Die Zahl der Hospitalisierungen steigt vor allem bei den ungeimpften Personen an. Sollte es allerdings zu vermehrten Durchbruchinfektionen kommen, könnte für Personen, die Ad26.COV2.S erhalten haben, eine weitere Impfung notwendig werden.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/125777/COVID-19-Janssen-Impfstoff-in-Laborstudie-weniger-wirksam-gegen-Delta-Variante
GESELLSCHAFT: Leopoldina fürchtet wachsende Ungleichheit durch Corona – Langfristig erhebliche Auswirkungen auf Höhe und Verteilung des Einkommens möglich – Pandemie beflügelt Modernitätsinitiative – AUswerg aus der Krise: Digitalisierung und Investitionsförderungen – Minijobs unter der Lupe – Förderung benachteiligter Kinder und Jungendliche – Deutsches Ärzteblatt, 21.7.2021
Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina befürchtet langfristig eine Verschärfung der Einkommensungleichheit in Deutschland durch die Coronapandemie. Die Einkommensverluste vieler Menschen seien kurzfristig durch die sozialen Sicherungssysteme begrenzt worden.
Langfristig könne die Krise aber erhebliche Auswirkungen auf die Höhe und die Verteilung des Einkommens haben, warnen die Wissenschaftler in einer heute veröffentlichten Stellungnahme „Ökonomische Konsequenzen der Coronaviruspandemie – Diagnosen und Handlungsoptionen“.
Den Experten zufolge stellt die Pandemie die Wirtschafts- und Sozialpolitik in Deutschland mittel- und langfristig vor neuartige Herausforderungen, hat zuvor bestehenden Handlungsbedarf verstärkt, bietet aber auch Chancen.
„Die Pandemie kann zur Chance für eine gesellschaftlich breit getragene Modernisierungsinitiative werden, gerade im Bereich staatlichen Handelns“, argumentierte Leopoldina-Vizepräsidentin Regina T. Riphahn.
Wie sich die Ungleichheit in den Haushaltsnettoeinkommen in der Krise entwickelt hat, sei zwar noch unklar, schreiben die Experten. Hart getroffen wurden den Angaben zufolge aber unter anderem Minijobber.
Da sie nicht in der Arbeitslosenversicherung versichert sind, bekommen sie auch kein Kurzarbeitergeld. Eine Option könnte sein, die Minijobbeschäftigten in die Kurzarbeitsregelung einzubeziehen. Die Kritik der Forscher an den 450-Euro-Jobs ist aber grundsätzlicher.
„Minijobs erfüllen ihr angestrebte „Brückenfunktion“ für den Übergang aus der Arbeitslosigkeit nicht.“ Es habe sich vielmehr gezeigt, dass sie zum Teil sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse verdrängten. Die Experten regen an, Minijobs ganz abzuschaffen oder zumindest deutlich einzuschränken.
Handlungsbedarf sehen die Forscher bei der schulischen Bildung. Die Bildungsverluste während der Krise drohten lange nachzuwirken und das Einkommenspotenzial der jungen Generation zu mindern, insbesondere von leistungsschwächeren Schülern und solchen aus bildungsfernen Familien.
Die Chancengerechtigkeit sei dadurch noch geringer als vor der Pandemie. Die Arbeitsgruppe regt unter anderem an, bei möglichen künftigen Schulschließungen täglich verpflichtenden Onlineunterricht vorzusehen und Kinder und Jugendliche aus benachteiligten sozialen Verhältnissen umfangreich zu fördern.
Zur Überwindung der wirtschaftlichen Folgen der Pandemie empfehlen die Wissenschaftler unter anderem den Ausbau der Digitalisierung und steuerliche Anreize für Investitionen.
„Digitalisierung und ein beschleunigter Strukturwandel sollten nicht als Bedrohung gefürchtet, sondern als Voraussetzung für eine höhere gesamtwirtschaftliche Produktivität angestrebt werden“, erläuterte Christoph M. Schmidt, Sprecher der Arbeitsgruppe und Präsident des RWI Essen und Mitglied der Leopoldina.
Nach Einschätzung der Forscher sollten auch mögliche Defizite beim staatlichen Krisenmanagement aufgearbeitet werden. Sie regen daher an, nach Abklingen der Krise eine unabhängigen regierungsferne Kommission einzusetzen, die Lösungsvorschläge erarbeitet.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/125761/Leopoldina-fuerchtet-wachsende-Ungleichheit-durch-Corona
INTERNATIONAL: Corona: 1,5 Millionen Kinder haben Elternteil oder Betreuer verloren – Deutsches Ärzteblatt, 21.7.2021
Rund 1,1 Millionen Kinder weltweit haben laut einer Studie als Folge der Coronapandemie mindestens ein Elternteil oder ein für sie sorgendes Großelternteil verloren. Das berichten Forscher im Lancet (DOI: DOI: 10.1016/ S0140-6736(21)01446-X).
Diese Hochrechnung gelte für den Zeitraum März 2020 bis April 2021, schreiben die Wissenschaftler um Seth Flaxman vom Imperial College in London. Rechne man weitere im Haushalt wohnende ältere Angehörige noch hinzu, hätten sogar mehr als 1,5 Millionen Kinder eine Betreuungsperson verloren.
Dies sei eine bedeutende, bislang übersehene Konsequenz der Pandemie, schreibt die US-Gesundheitsbehörde NIH in einer Mitteilung zur Studie. Die Analyse mache deutlich, dass eine psychosoziale und wirtschaftliche Unterstützung für diese Kinder eine zentrale Rolle bei der Reaktion auf diese Pandemie spielen sollte.
Als Grundlage der Studie nutzten die Forscher unter anderem Daten zur Geburtenrate sowie zu Coronatodesfallzahlen aus rund zwei Dutzend Ländern, die sie hochrechneten. Weil die Daten nicht überall in gleichem Maß erhoben würden, könne es sich bei den Zahlen nur um – wahrscheinlich eher unterschätzte –Annäherungen handeln, hieß es von den Wissenschaftlern.
Die Zahl der durch die Pandemie zu Halbwaisen und Waisen gewordenen Kinder sei bezogen auf die Bevölkerungszahl unter anderem in Südafrika, Mexiko, Brasilien und Kolumbien besonders hoch. Die Zahl der Kinder, die Väter verloren hätten, sei zwei bis fünfmal so hoch, wie die Zahl der Kinder, die Mütter verloren hätten.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/125733/Corona-1-5-Millionen-Kinder-haben-Elternteil-oder-Betreuer-verloren
USA: Delta-Variante macht in USA mehr als 80 Prozent der Infektionen aus – Deutsches Ärzteblatt, 21.7.2021
Die besonders ansteckende Delta-Variante des Coronavirus SARS-CoV-2 ist in den USA offiziellen Schätzungen zufolge inzwischen für rund 83 Prozent aller untersuchten Infektionen verantwortlich.
„Das ist ein dramatischer Anstieg“, sagte die Chefin der US-Gesundheitsbehörde CDC, Rochelle Walensky, gestern bei einer Anhörung im Senat. Noch Anfang Juli sei die Variante nur für rund die Hälfte der untersuchten Infektionen verantwortlich gewesen.
In Landesteilen mit niedrigerer Impfquote liege der Anteil der Delta-Variante inzwischen sogar noch höher als 83 Prozent, sagte Walensky. Sie forderte alle Amerikaner erneut auf, sich möglichst bald impfen zu lassen.
Rund 99,5 Prozent aller Coronatodesfälle beträfen inzwischen Ungeimpfte, betonte Walensky. Die Impfungen schützten auch gegen die Delta-Variante und seien die wichtigste Waffe im Kampf gegen die Pandemie, sagte die CDC-Chefin.
In den USA haben bislang gut 68 Prozent der Erwachsenen – das sind etwas mehr als 176 Millionen Menschen – mindestens die erste Impfung erhalten, wie CDC-Daten zeigen.
Gut 59 Prozent aller Erwachsenen haben bereits beide Spritzen bekommen. In Bezug auf die Gesamtbevölkerung von rund 330 Millionen haben bislang 56 Prozent der Menschen mindestens die erste Impfung erhalten.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/125746/Delta-Variante-macht-in-USA-mehr-als-80-Prozent-der-Infektionen-aus
CHINA: Neun Coronainfektionen: Hunderte Flüge in China gestrichen – Deutsches Ärzteblatt, 21.7.2021
Nach der Entdeckung von neun Coronainfektionen unter Mitarbeitern des Flughafens von Nanjing sind heute in der ostchinesischen Stadt mehr als 300 Flüge gestrichen worden. Schon am Vortag waren mehr als 100 Flüge abgesagt worden, wie die Behörden berichteten.
In vier Gebieten nahe des Flughafens gab es Massentests. Wer die acht Millionen Einwohner zählende Metropole verlassen will, muss jetzt einen negativen Coronatest nachweisen. Die Infektionen waren bei Routineuntersuchungen festgestellt worden.
Bei neuen Tests wurden heute acht weitere Ansteckungen unter Mitarbeitern des Flughafens festgestellt, so dass die Gesamtzahl auf 17 stieg, wie das Staatsfernsehen berichtete. 157 enge Kontakte wurden ausgemacht. Der Vizebürgermeister von Nanjing sagte, es bestehe die Möglichkeit, dass das Virus am Flughafen aus dem Ausland eingeschleppt worden sei.
China hat das Virus weitgehend im Griff und verzeichnet meist nur lokal begrenzte, kleinere Ausbrüche. Gegenwärtig hat auch die südwestchinesische Provinz Yunnan, die an das schwer von COVID-19 heimgesuchte Myanmar grenzt, mit Infektionen zu kämpfen.
Besonders die Präfektur Dehong ist betroffen. 267 Infizierte seien in Krankenhäusern, so die Nachrichtenagentur Xinhua. Darunter seien 82 lokale Übertragungen. Auch wurden 31 asymptomatische Fälle gemeldet.
Seit mehr als einem Jahr hat sich das Leben in China, wo im Dezember 2019 weltweit die ersten Infektionen mit der neuen Viruserkrankung entdeckt worden waren, wieder weitgehend normalisiert. Die Behörden verfolgen eine strenge „Null-COVID-Politik“.
Bei Ausbrüchen wird sofort mit Massentests, Ausgangsbeschränkungen, Kontaktverfolgung und Quarantäne reagiert. Auch gelten scharfe Beschränkungen für Einreisende, die mindestens zwei Wochen in eine Quarantäneeinrichtung müssen. Die grüne Grenze zu Myanmar ist allerdings recht durchlässig, so dass jetzt streckenweise ein hoher Grenzzaun errichtet wurde.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/125752/Neun-Coronainfektionen-Hunderte-Fluege-in-China-gestrichen
JAPAN: Olympia: Weitere Coronafälle, auch unter den Athleten – 75 registrierte Fälle und vier positive Tests – „Sie haben ihr Bestes getan“: WHO lobt Organisation – Kein Nullrisiko: rasches Erkennen und Isolieren der Neuinfektionen wichtig – Deutsches Ärzteblatt, 21.7.2021
Kurz vor Eröffnung der Olympischen Spiele von Tokio haben die Organisatoren acht weitere Coronafälle festgestellt. Wie das Organisationskomitee in dem heute veröffentlichten Tagesbericht mitteilte, ist auch ein Athlet darunter, der nicht im olympischen Dorf wohnt. Insgesamt stieg damit die Zahl der positiven Tests, die seit dem 1. Juli ermittelt wurden, auf 75.
Nach Angaben der Organisatoren wurde ein Offizieller im Athletendorf positiv getestet, dieser hatte zwölf Kontaktpersonen. Am Dienstag hatte das tschechische Team mitgeteilt, dass nach Beachvolleyball-Spieler Ondrej Perusic auch Simon Nausch, Trainer der Beachvolleyballerinnen, positiv getestet worden sei.
Zu den 75 registrierten Fällen kommen noch vier von den Präfekturen gemeldete positive Tests. Die regionalen Behörden sind jedoch nicht dazu verpflichtet, Bericht über Coronafälle in Bezug auf die Sommerspiele zu erstatten. Die Sommerspiele von Tokio werden am kommenden Freitag eröffnet.
Der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die Olympiamacher von Tokio unterdessen für ihre Coronamaßnahmen gelobt. „Sie haben ihr Bestes getan, um diese Spiele so sicher wie möglich zu machen“, sagte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus heute als Gastredner bei der 138. Session des Internationalen Olympischen Komitees.
Das Zeichen des Erfolgs seien „nicht null Fälle“, sondern das schnelle Erkennen und Isolieren Auftreten der Neuinfektionen und das Verhindern der Weiterverbreitung des Virus, sagte der Äthiopier. „Es gibt kein Nullrisiko im Leben“, betonte der WHO-Chef.
Die UN-Organisation hatte das IOC und die japanischen Gastgeber bei der Entwicklung der Coronamaßnahmen für die Sommerspiele beraten. Die Pläne und Vorsichtsmaßnahmen würden nun auf dem Prüfstand stehen, sagte Tedros.
„Ich hoffe wirklich sehr, dass sie erfolgreich sind“, fügte der 56-Jährige hinzu. „Möge die olympische Fackel ein Symbol der Hoffnung sein, dass den Planeten durchquert und einen Neuanfang in einer gesünderen, sichereren und faireren Welt erleuchtet.“
Der WHO-Chef zeichnete in seiner Rede ein kritisches Bild nach eineinhalb Jahren der Coronakrise. „Die Pandemie ist ein Test – und die Welt fällt durch“, sagte Tedros. Vier Millionen Menschen seien bereits gestorben, bis zum Ende der Olympischen Spiele am 8. August würden rund 100.000 weitere Coronatote hinzukommen.
„Die Gefahr ist nicht vorbei, bis sie überall vorbei ist“, mahnte Tedros. Wer denke, die Pandemie sei vorüber, weil sie in seinem Land unter Kontrolle sei, lebe in einem „Narrenparadies“. Der WHO-Generaldirektor bezeichnete es als „moralischen Skandal“, dass 75 Prozent der bisher insgesamt verabreichten Impfstoffe auf nur zehn Ländern verteilt worden seien. „Die Pandemie könnte schon unter Kontrolle sein, wenn der Impfstoff gerechter verteilt worden wäre“, sagte Tedros.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/125753/Olympia-Weitere-Coronafaelle-auch-unter-den-Athleten
INDIEN: Corona: Zwei Drittel der Menschen in Indien haben Antikörper – Deutsches Ärzteblatt, 21.7.2021
Zwei Drittel der Menschen in Indien ab sechs Jahren haben Kontakt mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 gehabt oder eine Coronaimpfung erhalten und entsprechende Antikörper entwickelt. Zu diesem Schluss kommt eine Untersuchung im Auftrag der indischen Regierung mit Proben von mehr als 36.000 Menschen vom Juni und Juli, wie das Gesundministerium mitteilte.
Die Ergebnisse seien zwar ein Hoffnungsschimmer, sagte der Chef des Indian Council of Medical Research, Balram Bhargava, bei einer Pressekonferenz. Er forderte die Bürger jedoch auch auf, sich nach wie vor an Coronaregeln zu halten. Denn noch hätten rund 400 Millionen der mehr als 1,3 Milliarden Einwohner des Landes keine Antikörper.
In Indien gibt es weltweit nach den USA die zweithöchste Zahl an registrierten Coronafällen – insgesamt mehr als 31 Millionen. Doch offensichtlich hat es eine sehr hohe Dunkelziffer. Die Situation hatte sich im April und Mai unter anderem im Zusammenhang mit der dort erstmals entdeckten Delta-Variante des Coronavirus dramatisch zugespitzt.
An einigen Tagen wurden 400.000 Neuinfektionen gemeldet. Krankenhäuser waren teils so überlastet, dass Menschen auf Parkplätzen davor starben und der medizinische Sauerstoff ausging. Angehörige mussten selbst bei Krematorien warten.
Inzwischen hat sich die Lage wieder entspannt. Es werden täglich zwischen 30.000 und 40.000 neue Coronafälle gemeldet. Angesichts einer niedrigen Impfrate und einer zurückkehrenden Normalität warnen Experten jedoch vor einer dritten Welle. Bislang sind knapp 24 Prozent der Menschen mindestens einmal gegen Corona geimpft und rund sechs Prozent vollständig.
Bei der vorangegangenen Antikörperuntersuchung in Indien im Februar 2021 und damit vor der zweiten Welle hatten erst 21 Prozent der Menschen Coronaantikörper. Damals wurden Menschen ab zehn Jahren entsprechend getestet.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/125771/Corona-Zwei-Drittel-der-Menschen-in-Indien-haben-Antikoerper
GROSSBRITANNIEN: Britische Regierung stiftet Verwirrung zu Quarantäneregeln Eigenverantwortung oder Einhaltung offizieller Regeln? – Impfkampagne stockt: 69 Prozent der Briten komplett, 88 Prozent erstgeimpft – Maßnahmen, um Skeptiker zum Impfen zu bringen – Deutsches Ärzteblatt, 21.7.2021
Die britische Regierung hat mit widersprüchlichen Äußerungen über die Regeln für Kontaktpersonen Coronainfizierter erneut für Verwirrung gesorgt. Staatssekretär Paul Scully hatte der BBC gesagt, es sei den Menschen oder ihren Arbeitgebern selbst überlassen, wie sie mit Aufforderungen zur Selbstisolation über die Corona-Warn-App umgehen.
Kurze Zeit später teilte eine Regierungssprecherin aber mit, es sei „äußerst wichtig“, sich an die Aufforderungen zu halten, egal ob sie von der App oder durch einen Anruf von Mitarbeitern des Gesundheitsdienstes kommen.
Der massive Anstieg von Neuinfektionen und die gleichzeitige Aufhebung fast aller Coronamaßnahmen führt in England zu immer mehr Schwierigkeiten. Weil sich Hunderttausende Menschen derzeit als Kontaktpersonen in Selbstisolation befinden, fallen Züge aus, werden Läden geschlossen und gehen Schulen vorzeitig in die Sommerferien.
Auch Premierminister Boris Johnson ist derzeit auf seinem Landsitz Chequers in häuslicher Quarantäne, nachdem er Kontakt mit seinem an COVID-19 erkrankten Gesundminister Sajid Javid hatte. Dazu entschied er sich allerdings erst nach einem öffentlichen Aufschrei – zuerst hatte er mitgeteilt, an einem Pilotprojekt teilzunehmen, das statt Isolation tägliche Tests vorsehe.
Ähnlich wie in Deutschland gerät unterdessen auch in Großbritannien die Coronaimpfkampagne ins Stocken. Etliche Hausärzte müssten ungenutzte, bald ablaufende Dosen an den Gesundheitsdienst zurücksenden, berichtete die Times.
In den vergangenen Tagen hatte die Zahl der verabreichten Erstimpfungen so niedrig gelegen wie noch nie seit Beginn des Impfprogramms im Dezember. Im Sieben-Tage-Schnitt wurden zuletzt täglich rund 55.000 erste Impfungen verabreicht – in Hochzeiten waren es rund viermal so viel. Seit einigen Wochen sind alle Erwachsenen im Land impfberechtigt.
Knapp 69 Prozent der erwachsenen Briten sind bereits vollständig geimpft, 88 Prozent haben die erste Dosis erhalten. Derzeit versuchen die Behörden, mit möglichst niedrigschwelligen Angeboten jüngere und impfskeptischere Bürger zu erreichen. So ist es etwa in London vielerorts möglich, sich unbürokratisch ohne Termin in größeren Zentren impfen zu lassen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/125744/Britische-Regierung-stiftet-Verwirrung-zu-Quarantaeneregeln
FRANKREICH verschärft wieder Coronaregeln – Deutsches Ärzteblatt, 21.7.2021
Im Kampf gegen eine neue Coronawelle gelten in Frankreich verschärfte Coronaregeln. Im Kino, Theater oder Museum ist von heute an ein negativer Coronatest oder ein Impf- oder Genesungsnachweis notwendig. Das gilt, sobald mehr als 50 Menschen zusammenkommen.
Die Änderungen hatte Staatschef Emmanuel Macron in der zurückliegenden Woche angekündigt. Betroffen sind laut Amtsblatt auch andere Veranstaltungen oder Orte wie beispielsweise Messen oder bestimmte Sporteinrichtungen.
Das Land sei zurzeit mit einer vierten Coronawelle konfrontiert, hatte Regierungssprecher Gabriel Attal vorgestern gesagt. Diese Welle könne „sehr hoch“ ansteigen, warnte er. In dem Land mit rund 67 Millionen Menschen hat weit über die Hälfte zumindest eine Impfung erhalten.
Von Anfang August an wird in Land dann auch ein Nachweis in Fernzügen, Bars, Restaurants, Einkaufszentren oder Krankenhäusern verpflichtend sein. Die Regierung brachte dazu ein Gesetz auf den Weg. Ein genauer Termin für die Änderung steht bisher nicht fest.
In Frankreich hatte sich die Coronalage zuletzt deutlich verschlechtert. Wie Gesundheitsminister Olivier Véran gestern mitteilte, wurden binnen eines Tages 18.000 Neuinfektionen registriert.
Das entspricht nach Angaben des Ministers einem Anstieg von 150 Prozent in einer Woche. „So etwas haben wir noch nie gesehen“, sagte Véran. Die Zahl der gemessenen Neuinfektionen ist die höchste seit Mitte Mai.
Am Wochenende hatten zehntausende Franzosen gegen die neuen Maßnahmen demonstriert. Premierminister Jean Castex kündigte deshalb an, das zugrunde liegende Gesetz dem Verfassungsrat zur Prüfung vorzulegen. Es sieht auch eine Impfpflicht für das Gesundheits- und Pflegepersonal vor.
Einige Abgeordnete erhielten wegen der neuen Coronaauflagen Morddrohungen. Die Pariser Staatsanwaltschaft eröffnete deshalb Ermittlungen. Bisher sind gut 45 Prozent der Franzosen vollständig geimpft.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/125745/Frankreich-verschaerft-wieder-Coronaregeln
DEUTSCHLAND schneidet im Ländervergleich bei der Pandemiebewältigung gut ab – Deutsches Ärzteblatt, 21.7.2021
Vergleichsweise gut“ durch die Pandemie gekommen ist Deutschland im Vergleich mit 14 anderen Ländern. Zu diesem Ergebnis kommt das Wissenschaftliche Institut der PKV (WIP) in einer Studie.
Die Autoren vergleichen darin Kennzahlen zur Pandemie in Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Irland, Italien, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Portugal, Schweden und Spanien.
Von den untersuchten 15 Ländern weist Deutschland die drittniedrigsten Infektionszahlen und die fünftniedrigste COVID-19-Todesrate auf. Die Autoren weisen daraufhin, dass die Ausgangslage für Deutschland eher nachteilig gewesen sei.
Die deutsche Bevölkerung sei die zweitälteste in Europa und es gebe besonders viele Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und Diabetes. Zudem sei der Anteil an Adipositas hoch. „Das Potenzial für schwere COVID-19-Verläufe ist entsprechend groß“, so die Autoren.
Das Gesundheitswesen habe einen wesentlichen Beitrag für die Bewältigung geleistet. „Hierzu beigetragen haben ambulanter und stationärer Sektor gleichermaßen“, schreiben die Autoren. Der ausgebaute ambulante Sektor habe eine frühzeitige Testung und Versorgung außerhalb der Krankenhäuser ermöglicht.
Für die Behandlung von schwer erkrankten COVID-19-Patienten stünden zudem in keinem anderen Land so viele Intensivbetten zur Verfügung wie in Deutschland. Zehn der fünfzehn betrachteten Länder wiesen im Verhältnis zur Bevölkerung weniger als die Hälfte der Intensivbetten in Deutschland auf.
Auch der Umgang mit Pflegeheimbewohnern sei in Deutschland besser gelungen als anderswo: In Deutschland entfielen laut der Studie 28 Prozent der COVID-19-Todesfälle auf Pflegeeinrichtungen, dies sei im Ländervergleich der niedrigste Wert.
In Belgien, Irland und den Niederlanden entfielen zu Beginn des Jahres 2021 mehr als die Hälfte der Todesfälle auf Pflegeheimbewohner.
„Viel kann und muss in Zukunft kritisch hinterfragt werden, die Leistungsfähigkeit des deutschen Gesundheitssystems gehört allerdings nicht zwingend dazu“, ziehen die Autoren ein Fazit der Studie.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/125759/Deutschland-schneidet-im-Laendervergleich-bei-der-Pandemiebewaeltigung-gut-ab
ÖSTERREICH: Experten sehen Corona-Sicherheitslücke beim Grünen Coronapass in Österreich – Leicht fälschbar: Gültigkeit des QR-Codes wird nicht überprüft – Deutsches Ärzteblatt, 21.7.2021
Die App zur Speicherung des sogenannten Grünen Coronapasses in Österreich weist nach Darstellung von Experten Sicherheitsmängel auf. Der benötigte QR-Code lasse sich relativ leicht fälschen, berichtete das Onlinemedium futurezone.at unter Berufung auf Studierende der Hochschule Hagenberg.
In der App können Getestete, Geimpfte und Genesene ihre entsprechenden Nachweise speichern. Dafür müssen sie QR-Codes einscannen, die auf den offiziellen Dokumenten über die Webseite des Gesundheitsportals heruntergeladen werden können.
Die Studenten stellten fest, dass dabei nicht geprüft wird, ob der QR-Code tatsächlich gültig ist. Die Überprüfung erfolge erst durch den Scan mit der zweiten App „Green Check“ vor Ort durch das Personal in Restaurants, beim Friseur oder auf Reisen.
Allerdings findet erfahrungsgemäß diese Überprüfung im Alltag nicht immer statt. Das Gesundheitsministerium kündigte eine Behebung der Sicherheitslücke mit dem nächsten Update an.
In Deutschland überprüft etwa die App des Robert Koch-Instituts direkt beim Hinzufügen des Zertifikats, ob der QR-Code überhaupt gültig ist. Falls nicht, kann das Zertifikat gar nicht in der App gespeichert werden.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/125747/Experten-sehen-Sicherheitsluecke-beim-Gruenen-Coronapass-in-Oesterreich
20.7.2021, Dienstag
MEDIZIN: Coronaimpfung: Risiko von Durchbrucherkrankungen steigt mit Alter und Komorbidität – Deutsches Ärzteblatt, 20.7.2021
Kein Impfstoff gegen SARS-CoV-2 bietet einen 100 prozentigen Schutz vor COVID-19. Eine Untersuchung aus Israel in Clinical Microbiology and Infection (2021; DOI: 10.1016/j.cmi.2021.06.036) zeigt, welche Patienten am ehesten gefährdet sind.
Der Impfstoff von Biontech/Pfizer hat in den klinischen Studien eine Schutzwirkung von etwa 95 % erreicht. Dies bedeutet, dass die übrigen 5 % auch nach der 2. Dosis erkranken können. Auch in Israel, wo mittlerweile 60 % der Bevölkerung vollständig geimpft sind, kommt es denn auch immer wieder zu Erkrankungen bei durchgeimpften Personen.
Tal Brosh-Nissimov von der Universitätsklinik in Ashdod und Mitarbeiter haben die Krankenakten von 152 Patienten ausgewertet, die an 17 Kliniken des Landes behandelt wurden. Es handelt sich etwa um die Hälfte aller Durchbrucherkrankungen im Land, deren Zahl bei 5,2 Millionen vollständig geimpften Personen damit insgesamt gering ist – wie dies aufgrund der Studienergebnisse zu erwarten war.
Durchbrucherkrankungen können schwer verlaufen: Insgesamt 38 Patienten (25 %) mussten mechanisch beatmet werden, 34 Patienten (22 %) starben an COVID-19. Es handelt sich hier jedoch um eine Negativselektion, da die Autoren nur Daten zu hospitalisierten Patienten auswerten konnten. Ambulante Erkrankungen wurden nicht erfasst.
Die Patienten waren im Alter von 22 bis 98 Jahren 8 bis 97 Tage nach der 2. Dosis erkrankt. Im Prinzip kann es jeden jederzeit treffen, doch das Risiko nimmt mit dem Alter und der Zahl der Begleiterkrankungen zu. Die Patienten waren mit median 71,1 Jahren 2 Jahre älter als in einer Patientenkohorte von ungeimpften Patienten aus Deutschland, über die ein Team um Reinhard Busse von der TU Berlin im letzten Jahr in Lancet Respiratory Medicine (2020; DOI: 10.1016/S2213-2600(20)30316-7) berichtet hatte – und sie wiesen deutlich häufiger Begleiterkrankungen auf.
Am häufigsten waren eine arterielle Hypertonie (71 % versus 55,6 % in der Kohorte der Ungeimpften), ein Diabetes (48 % versus 27,9 %), eine chronische Herzinsuffizienz (32 % versus 19,6 %), chronische Lungenerkrankungen (24 % versus 13,6 %), chronische Nierenerkrankungen (27 % versus 22,8 %) und Krebs (24 %, in der Kohorte von Busse nicht untersucht). Nur 6 Patienten hatten keine Begleiterkrankungen: Von diesen erkrankten 3 schwer, aber keiner tödlich.
Insgesamt 60 Patienten (40 %) der Patienten mit Durchbrucherkrankungen waren immunsupprimiert. Die Fehlfunktion des Immunsystems dürfte dazu beigetragen haben, dass die Patienten bei der Infektion nicht genügend Antikörper hatten und/oder die zelluläre Abwehr zu schwach war.
Bei 61 Patienten waren die Antikörper bestimmt worden. Im Test der Firma DiaSorin war klar erkennbar, dass ein geringer Antikörpertiter mit einem ungünstigen Ausgang verbunden war. Beim Test der Firma Abbott war kein wesentlicher Unterschied vorhanden.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/125731/Coronaimpfung-Risiko-von-Durchbrucherkrankungen-steigt-mit-Alter-und-Komorbiditaet
GESELLSCHAFT: Mütter verlagerten Arbeit während Corona häufiger als Männer – Deutsches Ärzteblatt, 20.7.2021
Die Kinderbetreuung und das Homeoffice haben während der Coronapandemie vor allem bei Müttern die Arbeit teilweise auf den Abend oder das Wochenende verlagert. Zu diesem Ergebnis kommt eine heute veröffentlichte Untersuchung des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB).
Dies sei bei rund 52 Prozent der Mütter mit Kindern unter 14 Jahren zu Beginn der Pandemie im April 2020 geschehen. Dagegen sei dies nicht einmal bei einem Drittel der Väter so gewesen. Der Anteil bei den Frauen sei bis Oktober auf 26 Prozent gesunken, bei den Männern auf rund 18 Prozent.
Laut IAB haben 33 Prozent der Beschäftigten, die im April 2020 Kinder unter 14 Jahren zu betreuen hatten, ihre Arbeitszeiten zumindest teilweise verlagert. Bei denjenigen ohne Kinder waren es 16 Prozent. Neben der Kinderbetreuung während der Schul- und Kitaschließungen sehen die Forscher auch Hinweise, dass das Arbeiten zu Hause eine Rolle für die Verschiebung der Arbeitszeiten spielt.
So hätten Beschäftigte im Homeoffice ihre Arbeitszeit pandemiebedingt häufiger verlagert als Beschäftigte, die kein Homeoffice nutzten. In der ersten Gruppe gaben laut den Forschern im April 2020 mehr als ein Drittel an, zu anderen Zeiten zu arbeiten als noch vor der Pandemie – im Vergleich zu knapp 15 Prozent, die kein Homeoffice nutzten.
Bis Oktober 2020 seien die Anteile in beiden Gruppen deutlich auf etwa 18 beziehungsweise fünf Prozent gesunken. Insgesamt änderten dem IAB zufolge im April 2020 noch ein Viertel der Befragten ihre Arbeitszeiten, bis Oktober 2020 sank dieser Anteil auf elf Prozent.
Keine Auswirkungen habe die Verlagerung der Arbeitszeit auf die Zufriedenheit im Job, so die Wissenschaftler.
Ihre Daten bezogen sie den Angaben zufolge aus der Coronazusatzbefragung des Linked Personnel Panel (LPP), einer Befragung von Arbeitnehmern privatwirtschaftlicher Betriebe mit mindestens 50 Beschäftigten. In der ersten Welle haben demnach 1.212, in der zweiten Welle 909 und in der dritten Welle 682 Personen teilgenommen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/125725/Muetter-verlagerten-Arbeit-waehrend-Corona-haeufiger-als-Maenner
MEDIZIN: Forschungsprojekt: Corona-Spätfolgen sind vielfach Organschäden – Herzschwäche, Herzrhythmusstörungen und Atemnot – Science-APA, 20.7.2021
Ein Forschungsprojekt der Universitätsklinik Ulm zu Corona-Spätfolgen hat bisher bei etwa jedem fünften seiner Patienten Organschäden festgestellt. „Wir hatten bisher rund 250 Patienten. 20 Prozent von ihnen haben Organschäden“, sagte Dominik Buckert, betreuender Oberarzt der Spezialambulanz für Covid-Spätfolgen an Lunge, Herz und Gefäßen am Uniklinikum Ulm in Deutschland. Der größte Teil der übrigen Patienten fühle sich schlechter belastbar als vor der Erkrankung, hieß es.
Bei ihnen konnten die Mediziner aber keine Organschäden feststellen, so Buckert. Die meisten Menschen, die in die Sprechstunde kommen, sind demnach zwischen 40 und 50 Jahre alt. „Und eigentlich verhältnismäßig gesund, also ohne chronische Vorerkrankungen“, teilte der Oberarzt mit. Die jüngsten der etwas mehr männlichen Patienten sind um die 20 Jahre alt.
*** Herzschwäche, Herzrhythmusstörungen und Atemnot ***
Das Uniklinikum hatte die Sprechstunde für Menschen mit Langzeitfolgen nach einer Covid-19-Erkrankung bereits im Februar dieses Jahres eingerichtet. Die Ulmer Spezialisten für innere Medizin beobachten bei den Organschäden vor allem Herzmuskelentzündungen und die Folgen davon. Dazu gehörten etwa Herzschwäche und Herzrhythmusstörungen, sagte Buckert.
„Bei der Lunge beobachten wir, dass sich das Lungengerüst verändert und so ein schlechterer Gasaustausch möglich ist.“ Atemnot sei die Folge. Die bisherigen Erkenntnisse deckten sich mit den Rückmeldungen anderer Kliniken zu Corona-Spätfolgen, erklärte Buckert.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/15689298189452585164
USA: US-Behörde warnt wegen Corona vor Reisen nach Großbritannien – Deutsches Ärzteblatt, 20.7.2021
Die US-Gesundheitsbehörde CDC warnt angesichts der starken Zunahme der Coronainfektionen in Großbritannien vor Reisen in das Land. Der Reisehinweis wurde gestern auf die Stufe vier von vier angehoben („Vermeiden Sie Reisen“). Angesichts der Infektionslage bestehe selbst für vollständig geimpfte Reisende das Risiko, sich zu infizieren und Varianten des Coronavirus weiterzuverbreiten, hieß es.
Die CDC-Mitteilung kam just an dem Tag, an dem die Regierung in Großbritannien fast alle verpflichtenden Coronamaßnahmen für den Landesteil England aufhob. Wegen der hochansteckenden Delta-Variante ist die Zahl der Infektionen dort zuletzt stark angestiegen.
Fast täglich werden in Großbritannien mehr als 50.000 neue Fälle registriert. Die Sieben-Tage-Inzidenz wurde zuletzt mit 399 angegeben (Stand: 14. Juli) – sie ist damit fast so hoch wie zum Höhepunkt der zweiten Welle zum Jahreswechsel.
Die höchste Stufe der Reisehinweise der Gesundheitsbehörde CDC gilt für viele Länder. Für Deutschland gilt derzeit die Stufe zwei von vier („mäßiges“ Risiko). Für Frankreich oder Italien gilt derzeit die Stufe drei, die auf ein „hohes“ Risiko hindeutet.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/125714/US-Behoerde-warnt-wegen-Corona-vor-Reisen-nach-Grossbritannien
JAPAN: Neun weitere Coronafälle bei Olympia, ein Athlet betroffen – Deutsches Ärzteblatt, 20.7.2021
Vor Beginn der Olympischen Spiele von Tokio am kommenden Freitag haben die Organisatoren neun weitere Coronafälle registriert. Darunter sei ein Athlet im olympischen Dorf, teilte das Organisationskomitee in seinem heute Morgen veröffentlichten Coronatagesbericht.
Die Zahl der seit 1. Juli ermittelten positiven Tests stieg damit insgesamt auf 67. Bereits gestern hatte das Nationale Olympische Komitee Tschechiens mitgeteilt, dass Beachvolleyballspieler Ondrej Perusic positiv auf das Coronavirus SARS-CoV-2 getestet worden sei. Der 26-Jährige wurde zur Isolation in ein für solche Fälle bestimmtes Hotel gebracht.
Zu den 67 durch die Organisatoren ermittelten Coronafällen kommen noch vier von den Präfekturen gemeldete positive Tests. Die regionalen Behörden sind jedoch nicht dazu verpflichtet, Bericht über Fälle in Bezug auf die Sommerspiele zu erstatten.
Bei der im Olympiatrainingslager der US-Mannschaft positiv auf das Coronavirus getesteten Turnerin handelt es sich um Kara Eaker. Das bestätigte ihr Trainer Al Fong der Nachrichtenagentur AP
Die 18 Jahre alte Eaker befand sich noch nicht in Tokio, sondern zunächst nur zur Vorbereitung in der japanischen Stadt Inzai. Eaker ist bei den Amerikanerinnen um Superstar Simone Biles als Reserveathletin vorgesehen.
Vorgestern waren von den Organisatoren positive Tests bei drei Athleten bekanntgegeben worden. Betroffen waren unter anderem zwei Fußballer aus dem südafrikanischen Team, die bereits im olympischen Dorf wohnten.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/125711/Neun-weitere-Coronafaelle-bei-Olympia-ein-Athlet-betroffen
IRAN: Sechstägiger Coronalockdown in Irans Hauptstadt verhängt – Deutsches Ärzteblatt, 20.7.2021
Nach einem Anstieg der Todes- und Infektionszahlen im Zusammenhang mit der Delta-Variante des Coronavirus SARS-CoV-2 hat die iranische Regierung einen sechstägigen Lockdown in der Hauptstadt Teheran verhängt.
„Teheran ist zur Roten Zone erklärt worden und daher bleiben alle Behörden in der Stadt von diesem Dienstag bis kommenden Sonntag geschlossen“, sagte Regierungssprecher Ali Rabiei gestern im Staatsfernsehen. Medienberichten zufolge sollen auch der Basar und die Einkaufspassagen während dieses Zeitraums geschlossen bleiben. Unklar sei noch, ob auch die Banken schließen oder nicht.
Die Delta-Variante hatte in den vergangenen Wochen für eine Zunahme der Coronazahlen in dem Land gesorgt. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums gab es zuletzt pro Tag bis zu 200 Tote und mehr als 22.000 Neuinfektionen. Seit Beginn der Pandemie wurden im Iran mehr als 87.000 Todesfälle und mehr als 3,5 Millionen Infektionen registriert.
Das Land ist von der Pandemie besonders hart betroffen, auch weil die Wirtschaftskrise und US-Sanktionen die Einfuhr von Impfstoffen erheblich erschwert haben. Die Impfkampagne für die mehr als 83 Millionen Menschen kommt nur schleppend voran. Bislang wurden nur knapp über zehn Prozent der Iraner mit hauptsächlich russischen und chinesischen Vakzinen geimpft.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/125691/Sechstaegiger-Coronalockdown-in-Irans-Hauptstadt-verhaengt
GROSSBRITANNIEN: Corona-Impfung für britische Jugendliche nur bei Vorerkrankungen – Science-APA, 20.7.2021
In Großbritannien sollen Jugendliche nur unter bestimmten Bedingungen gegen Corona geimpft werden. Nach aktueller Datenlage gebe es keine generelle Impfempfehlung für unter 18-Jährige, erklärte der britische Gesundheitsminister Sajid Javid in London. Die Regierung folgt damit der aktuellen Einschätzung der britischen Impfkommission.
Jugendliche mit Vorerkrankungen wie etwa Autoimmunkrankheiten sollten der Empfehlung zufolge eine Corona-Impfung bekommen, genauso wie Zwölf- bis 17-Jährige, die mit besonders gefährdeten Menschen in einem Haushalt leben. Die Einschätzung könne sich jedoch ändern, wenn mehr Daten aus laufenden Studien vorlägen, so die Regierung.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/12474881273900969390
EUROPÄISCHE UNION: EMA startet Prüfverfahren für französischen Coronaimpfstoff Vidprevtyn von Sanofi Pasteur – Deutsches Ärzteblatt, 20.7.2021
Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hat ein schnelles Prüfverfahren für den Coronaimpfstoff des französischen Herstellers Sanofi Pasteur eingeleitet. Nach den bisher vorliegenden Daten aus Laborstudien und klinischen Versuchen könnte das Präparat Vidprevtyn vor einer Covid-19-Erkrankung schützen, teilte die EMA heute in Amsterdam mit. Wann das Verfahren abgeschlossen sein wird, ist unklar.
Nach dem beschleunigten Rolling-Review-Verfahren bewerten die Experten die Daten bereits, bevor die Versuchsreihe abgeschlossen und ein offizieller Zulassungsantrag gestellt ist. Dieses Verfahren dauert solange, bis genug Daten für einen Antrag auf Marktzulassung in der EU vorliegen.
Vidprevtyn ist ein proteinbasierter Impfstoff. Er soll den Körper in die Lage versetzen, Antistoffe gegen das Virus herzustellen.
Zur Zeit werden noch vier andere Corona-Impfstoffe geprüft. Bisher wurden vier Präparate in der Europäischen Union (EU) zugelassen. Das sind die Impfstoffe von Pfizer/Biontech, Moderna, Astrazeneca und Johnson & Johnson.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/125743/EMA-startet-Pruefverfahren-fuer-franzoesischen-Coronaimpfstoff
SPANIEN: Mallorca tritt wegen hoher Coronazahlen auf die Partybremse – Deutsches Ärzteblatt, 20.7.2021
Angesichts stark steigender Coronazahlen werden auf der beliebten Urlaubsinsel Mallorca voraussichtlich wieder schärfere Einschränkungen ergriffen. Um Partys und Trinkgelage vor allem junger Leute unter freiem Himmel zu bekämpfen, sollen Strände und Parks künftig von 22 Uhr bis 6 Uhr geschlossen werden.
Die Justiz muss den Plänen noch zustimmen, wie die Mallorca Zeitung berichtete. Teilnehmern solcher Partys drohen demnach künftig saftige Bußgelder in Höhe von 1.000 Euro. Wenn ein Partygast mit seiner Teilnahme gegen eine Quarantäne verstößt, soll sich das Bußgeld auf 2.000 Euro erhöhen. Wenn der Teilnehmer positiv auf Corona getestet wurde, werden sogar 5.000 Euro fällig. Den Organisatoren illegaler Parties drohen Strafen von bis zu 100.000 Euro.
Auch Gaststätten müssen künftig wohl wieder etwas früher schließen, und zwar um 1 Uhr statt um 2 Uhr. Maximal dürfen im Innenbereich von Gaststätten dann noch Gruppen von vier Personen an einem Tisch sitzen, im Außenbereich acht. Von 1 Uhr bis 6 Uhr dürfen sich der Zeitung zufolge nur noch Personen treffen, die im selben Haushalt leben. Gemeinsam eingecheckte Hotel- oder Fincagäste sollen dabei als ein Haushalt gelten.
Auf die eigentlich geplante Wiedereinführung der erst vor knapp einem Monat abgeschafften Maskenpflicht auch im Freien verzichtete die Regionalregierung nach Gesprächen mit Unternehmern und Gewerkschaften, wie die Zeitung berichtete.
Allerdings werde dringend geraten, freiwillig einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Kann ein Mindestabstand von 1,5 Metern zu Fremden nicht eingehalten werden, ist die Maske auch im Freien wieder Pflicht, in allen öffentlichen Innenräumen und in Bussen und Bahnen sowieso.
Die Coronazahlen sind auf den Balearen, zu denen außer Mallorca auch die Inseln Menorca, Ibiza und Formentera gehören, wie in ganz Spanien stark angestiegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz kletterte nach Angaben von gestern Abend auf den Balearen auf 310, für ganz Spanien lag sie bei 323. Vor allem viele junge Leute infizieren sich derzeit mit SARS-CoV-2.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/125713/Mallorca-tritt-wegen-hoher-Coronazahlen-auf-die-Partybremse
FRANKREICH: Frankreichs Regierung beschließt Einführung von Gesundheitspass – Deutsches Ärzteblatt, 20.7.2021
Die französische Regierung hat gestern ein Gesetz zur Einführung eines Gesundheitspasses verabschiedet, mit dessen Hilfe die Impfbereitschaft in der Bevölkerung angekurbelt werden soll.
Beim Betreten von Kultur- und Freizeiteinrichtungen muss ab morgen per Gesundheitspass die vollständige Coronaimpfung, eine überstandene Coronainfektion oder ein negativer Coronatest nachgewiesen werden. Ab Anfang August ist der Pass auch beim Besuch von Restaurants und Bars Pflicht.
Am Wochenende hatten zehntausende Franzosen gegen die jüngsten Coronamaßnahmen der Regierung demonstriert. Die Regierung sieht die Regelungen als unerlässlich im Kampf gegen eine vierte Welle.
Vorgestern hatten die Behörden rund 12.500 Neuinfektionen gemeldet, doppelt so viele wie eine Woche zuvor. Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg laut Regierungssprecher Gabriel Attal um fast 125 Prozent auf jetzt 86 Fälle pro 100.000 Einwohner.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/125712/Frankreichs-Regierung-beschliesst-Einfuehrung-von-Gesundheitspass
DEUTSCHLAND: Videos informieren in 16 Sprachen über Coronaimpfung – Deutsches Ärzteblatt, 20.7.2021
Kurdisch, Somali, Twi, Russisch, Arabisch und etliche mehr: Der Flüchtlingsrat Niedersachsen hat mit Ärztinnen und Ärzten und weiteren Partnern Infovideos zur Coronaimpfung in verschiedenen Fremdsprachen erstellt – und auf deutsch.
„Wir waren überrascht und erschrocken darüber, wie niedrig die Coronaimpfquoten in Gemeinschaftsunterkünften sind“, erklärt der Geschäftsführer des Flüchtlingsrates, Kai Weber, dem Deutschen Ärzteblatt. Diese lägen bei rund 20 Prozent der Geflüchteten – obwohl die Impfung wegen der Priorisierung bereits ab Februar möglich sei.
Mangelnde verständliche Informationen seien ein wichtiger Grund dafür. „Es kursieren Gerüchte, dass dies keine Impfung sei, sondern Medikamente getestet würden oder dass die Impfung eine Voraussetzung für eine Abschiebung sei“, erläutert Weber.
Diesen Ängsten wollte der Rat mit seriösen und verständlichen Informationen entgegentreten. Ein guter Weg dazu sei, dass Ärzte in den Herkunftssprachen der Geflüchteten über die Impfung informierten. Zwar gäbe es die seriösen und fundierten Informationen des Robert-Koch-Institutes, sie seien für viele Betroffene aber unverständlich, so Weber.
Neben den Videos sind die Informationen auch schriftlich in den Herkunftssprachen verfügbar. „Durch das Impfen sinkt das Risiko zu erkranken. Wenn Viren, Bakterien oder Pilze in den Körper eindringen, spricht man dabei auch von Infektion. Manche Infektionen können sogar bis zum Tod führen. Durch eine Impfung können Infektionen vermieden werden, ebenso auch gesundheitliche Schäden, die manchmal erst viele Jahre später auftreten“, heißt es in der deutschen Version.
Auch auf die Frage der frühen Priorisierung von Menschen in Sammelunterkünften geht die Information ein. „Menschen in Sammelunterkünften haben ein hohes Risiko, sich mit dem Coronavirus zu infizieren, weil hier viele Menschen auf engem Raum zusammenleben. Das macht Abstandhalten extrem schwierig. Es ist deshalb besonders wichtig, diese Menschen sehr gut zu schützen“, lautet die Antwort.
Die Autoren betonen: „Die Impfstoffe wurden bereits vor längerer Zeit an Freiwilligen getestet. Inzwischen sind weltweit fast zwei Milliarden Wirkstoffe für Impfungen ausgegeben worden. Über eine Milliarde Menschen, also fast ein Siebtel der Bevölkerung der ganzen Welt, ist vollständig geimpft.“
An dem Projekt beteiligten sich auch die Niedersächsische Lotto-Sport-Stiftung , das Büro der Beauftragten des Landes für Migration und Gleichstellung und die Agentur Futur III.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/125722/Videos-informieren-in-16-Sprachen-ueber-Coronaimpfung
19.7.2021, Montag
EPIDEMIOLOGIE: Auf Reisen entfallen fast ein Drittel aller Corona-Fälle – Auf vergleichbar hohem Niveau, aber rückläufig: Ansteckung in Haushalten – Bereiche mit ansteigenden Ansteckungen: Bildungsbereich, Hotellerie und Gastronomie – Tracing: Rückgang der aufgeklärten Fälle – Science-APA, 19.7.2021
Reisen machen mittlerweile fast ein Drittel aller Neuinfektionen mit dem Coronavirus aus. Das zeigt – bezogen auf die Kalenderwoche 27 (5. bis 11. Juli) – ein Blick auf die jüngste Epidemiologische Abklärung der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES). Demnach ließen sich 31,1 Prozent aller geklärten Fälle auf Reisetätigkeiten zurückführen. In der Woche davor (KW 26 – 28. Juni bis 4. Juli) waren es 25,3 Prozent.
Wie sehr Urlaubs- und Ferienreisen die Corona-Zahlen nach oben treiben, verdeutlicht die Entwicklung in den vergangenen zwei Monaten. Bis Ende Juni lag der reiseassoziierte Anteil an den geklärten Gesamtinfektionen zwischen 1,7 Prozent (KW 22 – 31. Mai bis 6. Juni) und 5,2 Prozent (KW 24 – 14. bis 20. Juni).
Weiter rückläufig ist dagegen der Anteil der Infektionen, die in Haushalten stattfinden. Machte ihr Anteil am Infektionsgeschehen Ende Mai noch 66,4 Prozent aus (KW 21 – 24. bis 30. Mai), reduzierte sich dieser in der KW 27 auf 33,4 Prozent. 10,7 Prozent der in der KW 27 geklärten Corona-Fälle entfielen auf den Freizeitbereich, ein Anstieg um 1,8 Prozent gegenüber der Vorwoche. 15,1 Prozent machte der Bildungsbereich aus – mehr als ein doppelt so hoher Wert wie in der KW 26 (7,6 Prozent).
*** Kunst und Kultur sehr sicher ***
Auffallend: mit 4,6 Prozent an den Gesamtinfektionen hat in der KW 27 auch die Hotellerie und Gastronomie wieder merkbar zum Infektionsgeschehen beigetragen – der höchste Wert, seit diese Branche Mitte Mai wieder aufsperren durfte. Dagegen gibt es seit Ende Mai in der Kunst und Kultur keinen nachgewiesenen Beleg für Corona-Infektionen, im Sport mit einem Anteil von zuletzt 0,3 Prozent aller Fälle (KW 27) kaum.
Insgesamt rückläufig ist der Anteil der Fälle, bei denen sich die Infektionsquelle klären lässt. Bei insgesamt 1.076 Fällen in der KW 27 lag dieser Anteil bei 68,6 Prozent. In den KW 25 und 26 lag die Klärungsquote noch bei 75,0 bzw. 72,3 Prozent.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/17185079170379423732
EPIDEMIOLOGIE: Berliner Wissenschafter: Vierte Corona-Welle zu erwarten – Science-APA, 19.7.2021
Eine Wissenschaftergruppe der Technischen Universität Berlin (TU) erwartet anhand von Modellierungen eine vierte Corona-Welle. „Laut unseren Simulationen wird im Oktober ein exponentieller Anstieg bei den Krankenhauszahlen starten. Falls die derzeitige Entwicklung anhält, wird dies sogar früher beginnen, und sich im Oktober dann noch mal verstärken“, heißt es im neuen Bericht der Gruppe um den Mobilitätsforscher Kai Nagel an das deutsche Ministerium für Bildung und Forschung.
Den zuletzt bereits verzeichneten Anstieg der Sieben-Tage-Inzidenzen wertet das Team wegen hohen relativen Zunahmen als „beunruhigend“. Nur wenn die Impfstoffe gegen Delta deutlich besser wirkten als derzeit bekannt oder wenn eine Impfquote von 95 Prozent erreicht werde, bleibe eine vierte Welle in den Simulationen aus. Das Modell ergebe „unter allen derzeit realistisch erscheinenden Bedingungen eine vierte Welle bei den Erwachsenen, welche mit der Verlagerung von Aktivitäten in Innenräume im Herbst verstärkt werden wird.“
Die Simulationen zu Schulen zeigen laut dem Bericht, dass Lüftungssysteme und flächendeckender Einsatz von Schnell- und/oder PCR-Tests die Infektionsdynamik verringern könnten. Würden solche Maßnahmen konsequent umgesetzt, seien Schulschließungen oder Wechselunterricht nicht notwendig, hieß es. Die zwei Schnelltests pro Woche, die derzeit typisch seien, halten die Wissenschafter ohne zusätzliche Maßnahmen allerdings bei weitem nicht für ausreichend.
*** Von den Schülern zu den Erwachsenen ***
Würden die Schulen nach den Sommerferien ohne Schutzmaßnahmen geöffnet, ergäbe sich laut Modell eine Infektionswelle bei den Schülerinnen und Schülern, die zu einer Welle bei Erwachsenen führe.
Weltweit arbeiten Wissenschafter mit verschiedenen Ansätzen an Covid-19-Simulationen. Diese beruhen auf bestimmten Annahmen und sind mit Unsicherheiten behaftet. Das Team um Professor Nagel nutzt anonymisierte Berliner Mobilfunkdaten, um das Infektionsgeschehen zu modellieren. Die Ergebnisse sind ihm zufolge mindestens auf andere Großstädte übertragbar.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/6943247542805289071
MEDIZIN: SARS-CoV-2: Antikörper persistieren mindestens 9 Monate – Deutsches Ärzteblatt, 19.7.2021
In der italienischen Gemeinde Vo’, wo im Frühjahr des vergangenen Jahres während der Epidemie die Einwohner auf SARS-CoV-2 getestet wurden, hatten 9 Monate später fast alle ehemals Infizierten noch protektive Antikörper gegen SARS-CoV-2 im Blut. Die in Nature Communications (2012; DOI: 10.1038/s41467-021-24622-7 ) veröffentlichten Ergebnisse erlauben weitere Einblicke in das Infektionsgeschehen in der kleinen Ortschaft.
Als am 21. Februar letzten Jahres in Vo’ in der Provinz Padua der erste Europäer an COVID-19 gestorben war, eilten Forscher der Universität Padua in den Ort, um alle 3.275 Einwohner zu testen. In 9 Tagen wurden bei 2.812 Einwohnern (85,9 %) Nasopharyngeal-Abstriche entnommen, an einer zweiten Abstrichuntersuchung nahmen 71,5 % der Bevölkerung teil.
Die Studie bestätigte damals die Befürchtung, dass viele Menschen (in Vo’ 42,5 %) ihre Infektion nicht spüren und das Virus deshalb unbemerkt weitergeben können. Diese Erkenntnis bildete die Grundlage für die weitreichenden Maßnahmen zur Eindämmung der Epidemie.
Die Forscher haben die Einwohner im Mai und im November erneut untersucht. Dieses Mal wurde in den Blutproben mit 3 kommerziellen Tests nach Antikörpern gegen SARS-CoV-2 gesucht. Im Mai betrug die Seroprävalenz 3,5 %.
Im November zeigte sich, dass 98,8 % der Antikörper-positiven Einwohner weiterhin Antikörper gegen SARS-CoV-2 hatten. Die Konzentration war nur leicht zurückgegangen, weshalb das Team um Andrea Crisanti von der Universität Padua davon ausgeht, dass der Antikörperschutz vor einer erneuten Infektion mindestens 9 Monate anhält – was durch Neutralisationstests bestätigt wurde.
Bei 18,6 % der Seropositiven waren die Antikörper-Titer in der Zwischenzeit sogar angestiegen, was sich nur durch einen erneuten Kontakt mit SARS-CoV-2 erklären lässt (die Impfkampagne hatte damals in Italien noch nicht begonnen). Am häufigsten kam es mit dem Test von DiaSorin, der Antikörper gegen das Spike-Protein nachweist, zu einem Anstieg.
Die beiden anderen Tests von Abbott und Roche, die das N-Protein von SARS-CoV-2 nachweisen, haben die mutmaßlichen Reinfektionen nicht immer erkannt. Der Abbott-Test deutete zudem auf einen rascheren Rückgang der Antikörper-Titer hin.
Die mediane Halbwertzeit betrug nur 86 Tage gegenüber 144 Tagen beim Neutralisationstest, der hier das Maß der Dinge ist. Da viele Seroprävalenzstudien mit dem Test von Abbott durchgeführt werden, könnten diese die Dauer der Immunität unterschätzen, meint Crisanti.
Die genaue Untersuchung des Immunstatus in der gesamten Bevölkerung zeigte, dass das Infektionsrisiko in den Familien am höchsten ist. Es lag nach den Berechnungen von Crisanti bei 26 %. Die Studie bestätigt auch die Existenz von Superspreadern. Insgesamt 79,1 % der Infektionen wurden durch ein Fünftel der am meisten infektiösen Personen verursacht.
Zahlenmäßig die meisten Infektionen ereigneten sich jedoch außerhalb der Familien. Diese Fälle wurden auch durch Kontaktuntersuchungen zumeist nicht erkannt. Die Forscher kommen zu dem Ergebnis, dass eine Epidemie mit SARS-CoV-2 ohne Massentests und Lockdown kaum aufzuhalten ist.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/125703/SARS-CoV-2-Antikoerper-persistieren-mindestens-9-Monate
MEDIZIN: COVID-19: Studie findet kein erhöhtes generelles Thromboserisiko nach Impfung – Deutsches Ärzteblatt, 19.7.2021
Zerebrale Sinus- und Venenthrombosen nach einer Coronaimpfung sind nicht die Folge einer globalen Gerinnungsstörung. Das geht aus einer neuen Studie der Universität von Padua hervor, die in der Zeitschrift Thrombosis Research erschienen ist (2021; DOI: 10.1016/j.thromres.2021.06.016) .
Nach COVID-19-Impfung wurden, wenn auch sehr selten, zerebrale Sinus- und Venenthrombosen beobachtet. Die italienischen Wissenschaftler wollten nun herausfinden, ob die Impfstoffe ein prothrombotisches Milieu verursachen oder bei Menschen mit Prädisposition für Gerinnungsstörungen zusätzliche Bedingungen für eine Hyperkoagulabilität schaffen.
Die 190 Probanden waren Angehörige der Universität Padua beziehungsweise arbeiten in der zugehörigen Universitätsklinik. Die Studie evaluierte die Gerinnungsprofile in Woche 2 nach der 1. Impfdosis und suchte Hinweise auf eine globale Hyperkoagulabilität.
Eine Kohorte von 28 ungeimpften Familienmitgliedern der Probanden diente als Kontrollgruppe. Das Gerinnungsmonitoring umfasste neben der Thrombozytenzahl spezielle Laboruntersuchungen wie die Impedanz-Aggregometrie zur Prüfung der Thrombozyten-Funktion, die Thrombelastometrie zur Prüfung der Stabilität des Blutgerinnsels sowie die Bildung des Gerinnungsfaktors Thrombin aus der inaktiven Vorstufe Prothrombin (Faktor II). Insgesamt hatten 101 Probanden (53,2 Prozent) den Astrazeneca-Impfstoff und 89 (46,8 Prozent) die Biontech/Pfizer-Vakzine erhalten.
Die Forscher fanden nach den Impfungen keine Veränderungen oder Unterschiede im Gerinnungsprofil der einzelnen Gruppen. Die gesonderte Betrachtung von Frauen, die orale Kontrazeptiva einnahmen, und von Trägerinnen von Thrombophilie-Genen zeigte ebenfalls keine Auffälligkeiten.
Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) weist daraufhin, dass ein Forscherteam aus Greifswald (NEJM 2021; DOI: 10.1056/NEJMoa2104840) zuvor bei Patientinnen und Patienten mit postvakzinalen (Hirnvenen-) Thrombosen einen speziellen immunologischen Pathomechanismus nachgewiesen hat, der die Thrombosen erklären kann.
Er ähnelt dem Mechanismus einer bekannten immunologischen Koagulopathie, die als seltene Komplikation einer Heparingabe auftreten kann, der „HIT Typ II“ (heparininduzierte Thrombozytopenie).
„Wenn in den 2 Wochen nach der Impfung mit einem Vektorimpfstoff anhaltende Kopfschmerzen oder Durchblutungsstörungen auftreten, sollte die Thrombozytenzahl gemessen werden. Wenn eine Thrombozytopenie vorliegt, müssen die PF4-Antikörper bestimmt werden“, erläuterte der DGN-Generalsekretär Peter Berlit. „Zum Glück wissen wir, wie die seltene Komplikation erfolgreich behandelt werden kann“, betonte er.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/125676/COVID-19-Studie-findet-kein-erhoehtes-generelles-Thromboserisiko-nach-Impfung
MEDIZIN: COVID-19 kann auch bei Kindern zu neurologischen Komplikationen führen – Wie nach anderen Infektionen: postinfektiöse Immunreaktion unter dem Bild eines Kawasaki-Syndroms – Deutsches Ärzteblatt, 19.7.2021
Kinder erkranken zwar seltener an COVID-19, bei einem schweren Verlauf kommt es jedoch häufiger zu neurologischen Komplikationen als bei Erwachsenen. Das zeigt eine landesweite Kohortenstudie aus Großbritannien in Lancet Child and Adolescent Health (2021; DOI: 10.1016/S2352-4642(21)00193-0 [Titel anhand dieser DOI in Citavi-Projekt übernehmen] ).
Die britischen Fachverbände haben während der ersten Welle von COVID-19 das Register „CoroNerve“ eingerichtet und die Kliniken gebeten, Patienten mit neuropsychiatrischen Komplikationen zu melden. Anfangs hatten die Initiatoren nur mit Erwachsenen gerechnet, für die eine neuropsychiatrische Beteiligung von COVID-19 aus China bekannt war. Dann trafen jedoch auch Meldungen zu Kindern und Jugendlichen ein.
Aus England wurden in den 10 Monaten bis zum 1. Februar 2021 bei 51 von 1.334 hospitalisierten Kindern und Jugendlichen neurologische Komplikationen gemeldet. Das entspricht einer Prävalenz von 3,8 Fällen auf 100 pädiatrische Patienten. Sie lag damit höher als in einer Erwachsenenstudie. Dort waren bei 267 von 30.197 hospitalisierten Erwachsenen (0,9 Fälle pro 100 Patienten) neurologische Komplikationen festgestellt worden.
Die Symptome traten zum einen bei Kindern auf, die im Anschluss an eine oft milde Infektion ein multisystemisches Entzündungssyndrom (MIS-C) entwickelt hatten, das in Großbritannien auch als PIMS-TS („paediatric inflammatory multisystem syndrome temporally associated with SARS-CoV-2 infection“) bezeichnet wird.
Es handelt sich um eine postinfektiöse Immunreaktion vergleichbar mit dem Kawasaki-Syndrom nach anderen Infektionen. Patienten mit Kawasaki-Syndrom müssen wegen kardialer Störungen häufig auf Intensivstation behandelt werden, um den Kreislauf mit positiv inotropen Medikamenten zu stabilisieren.
Wie das Team um Rachel Kneen von der Universität Liverpool berichtet, mussten 20 von 25 Kindern mit PIMS-TS (mittleres Alter 10 Jahre) auf Intensivstation behandelt werden, 13 benötigten eine medikamentöse Kreislaufunterstützung.
Enzephalopathien sind bei Intensivpatienten nicht ungewöhnlich. Die Ärzte diagnostizierten sie bei 22 der 25 Kindern mit PIMS-TS. Darunter waren 9 Kinder mit Verhaltensveränderungen, bei 6 kam es zu Halluzinationen, 4 erlitten Krampfanfälle. Eine weitere häufige Komplikation bei PIMS-TS war eine Beteiligung des peripheren Nervensystems, die bei 10 Kindern beobachtet wurde.
Eine 2. Gruppe von 27 Kindern war nicht an PIMS-TS erkrankt. Die Patienten erlitten die neurologischen Komplikationen im Rahmen ihrer akuten COVID-19-Erkrankung. Häufig waren dies Krampfanfälle (bei 7 Patienten mit Status epilepticus) oder eine akute disseminierte Enzephalomyelitis (ADEM), die auch von anderen Infektionen bekannt ist.
Schwere Durchblutungsstörungen, die bei erwachsenen Patienten mit COVID-19 häufiger beobachtet werden, traten bei Kindern selten auf. Nur 2 Kinder erlitten einen Schlaganfall, an dem allerdings 1 Kind (aus der PIMS-TS-Gruppe) starb, 17 weitere Kinder wurden mit Behinderungen (modifizierter Rankin-Score 2 bis 5) aus der Klinik entlassen, wobei offen bleibt, ob sie sich später noch erholten, was bei Kindern häufiger der Fall ist als bei Erwachsenen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/125678/COVID-19-kann-auch-bei-Kindern-zu-neurologischen-Komplikationen-fuehren
INTERNATIONAL: WHO dringt bei Suche nach Ursprung von SARS-CoV-2 auf Laborinspektionen – Deutsches Ärzteblatt, 19.7.2021
Auf der Suche nach dem Ursprung des Coronavirus SARS-CoV-2 macht die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Druck: In einem Brief an die Mitgliedsländer hat sie die Forschungsprioritäten aufgelistet und eine neue ständige Arbeitsgruppe angekündigt, die sich mit der Suche nach dem Ursprung neuer Pathogene befassen soll.
WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus betonte am vergangenen Freitag in Genf, dass neben der Untersuchung von Wildtieren und Tiermärkten im chinesischen Wuhan, wo das Virus Ende 2019 zum ersten Mal aufgetaucht war, auch die dortigen Labore inspiziert werden müssten.
China hatte die Reise des ersten WHO-Forscherteams monatelang verzögert. Obwohl die WHO die Untersuchungen fortsetzen will, macht Peking keine Anstalten, eine Fortsetzung der Arbeit in China zuzulassen.
Das Thema ist heikel. Die USA werfen China vor, transparente Analysen zu verhindern. Peking argwöhnt, dass die USA China Schuld an der Verbreitung des Virus geben wollen. Die Behörden streuen abwegige Theorien, dass das Virus auch über Gefrierware aus dem Ausland nach China gelangt sein könnte.
Das WHO-Team, das nach monatelangem Gezerre erst im Januar nach China reisen durfte, berichtete Ende März, es sei „wahrscheinlich bis sehr wahrscheinlich“, dass das Virus von einem Tier über einen Zwischenwirt auf den Menschen übergesprungen sei. Dass das Virus aus Versehen aus einem Virenlabor entwich und sich verbreitete, gelte als „extrem unwahrscheinlicher Weg“.
Die USA halten aber an der These eines Laborunfalls fest. Das werde zumindest in Teilen des US-Geheimdienstapparates für möglich gehalten, sagte US-Präsident Joe Biden Ende Mai und ordnete weitere Prüfungen an. Ende August soll der Geheimdienst berichten.
China betont dagegen immer, dass „global“ nach dem Ursprung gesucht werden müsse. Die USA erschwerten die Suche mit ihren „politischen Manipulationen“, wie ein Sprecher des Außenministeriums sagte.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/125665/WHO-dringt-bei-Suche-nach-Ursprung-von-SARS-CoV-2-auf-Laborinspektionen
USA: Biontech: Beschleunigtes US-Verfahren für reguläre Impfstoffzulassung – Deutsches Ärzteblatt, 19.7.2021
Der Mainzer Biotechkonzern Biontech und sein US-Partner Pfizer könnten Anfang 2022 in den USA eine reguläre Genehmigung für ihren bislang nur per Notfallzulassung genehmigten Coronaimpfstoff erhalten.
Die US-Gesundheitsbehörde FDA habe dem Mittel für die Impfung von Menschen ab 16 Jahren ein beschleunigtes Verfahren (Priority Review) für eine reguläre Zulassung erteilt, gaben Biontech und Pfizer am vergangenen Freitag bekannt.
Das Ziel sei es, eine Entscheidung im Januar 2022 zu treffen. Eine vollständige Zulassung des Impfstoffs könnte der zuletzt ins Stocken geratenen Impfkampagne in den USA womöglich frischen Wind verleihen.
So begründet eine nicht geringe Zahl an Impfskeptikern ihre Zurückhaltung damit, dass es aktuell nur eine Notfallzulassung gebe. Zudem könnte es dann für Arbeitgeber in den USA einfacher werden, von ihren Angestellten eine Impfung zu verlangen.
Anders als in den USA gab es in der EU keine Notfallzulassung. Stattdessen hatte die EU-Kommission dem Präparat von Biontech/Pfizer im Dezember eine sogenannte bedingte Marktzulassung erteilt.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/125674/Biontech-Beschleunigtes-US-Verfahren-fuer-regulaere-Impfstoffzulassung
USA: Warnung vor „Pandemie der Ungeimpften“ – Deutsches Ärzteblatt, 19.7.2021
Ein deutlicher Anstieg von Coronaneuinfektionen in den USA macht den Behörden im Land Sorge. „Dies wird zu einer Pandemie der Ungeimpften“, warnte die Chefin der US-Gesundheitsbehörde CDC, Rochelle Walensky, am vergangenen Freitag.
Im Durchschnitt der vergangenen Tage verzeichneten die USA demnach nun gut 26.000 Neuinfektionen pro Tag, was gegenüber der Vorwoche einem Anstieg von fast 70 Prozent entspricht. Auch die Zahl der Menschen, die mit COVID-19 ins Krankenhaus eingewiesen werde, und die durchschnittliche Zahl der pro Woche gemeldeten Toten würden steigen.
„Wir sehen Ausbrüche von Fällen in Teilen des Landes, die eine niedrige Impfquote aufweisen“, sagte Walensky. In Regionen, in denen viele Menschen vollständig geimpft seien, sei die Lage viel besser. „Unsere größte Sorge ist, dass wir weiterhin vermeidbare Fälle, Krankenhausaufenthalte und leider auch Todesfälle unter den Ungeimpften sehen werden.“
Walensky forderte alle Menschen erneut mit Nachdruck auf, sich impfen zu lassen. Die Impfung würde auch gegen die besonders ansteckende Delta-Variante helfen, die in den USA mittlerweile dominant ist.
Die US-Regierung macht unter anderem Fehlinformationen über die Coronaimpfung in sozialen Netzwerken dafür verantwortlich, dass viele Menschen sich nicht impfen lassen wollen. Zuletzt hatte die Regierung mit US-Shootingstar Olivia Rodrigo für Coronaimpfungen geworben.
Die 18-Jährige traf Präsident Joe Biden im Weißen Haus und betonte, wie wichtig die Coronaimpfung sei. In den USA sind der Gesundheitsbehörde CDC zufolge gut 160 Millionen Menschen vollständig gegen Corona geimpft – das entspricht weniger als 50 Prozent der gesamten Bevölkerung.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/125668/USA-Warnung-vor-Pandemie-der-Ungeimpften
ISRAEL: Coronaneuinfektionen in Israel überschreiten wieder 1.000er-Marke – Deutsches Ärzteblatt, 19.7.2021
Die Zahl der innerhalb eines Tages gemeldeten Coronaneuinfektionen in Israel hat erstmals seit vier Monaten wieder die 1.000er-Marke überschritten. Das Gesundheitsministerium teilte vorgestern mit, binnen 24 Stunden seien 1.118 neue Fälle gemeldet worden.
Dies ist die höchste Zahl seit Mitte März. Während des Höhepunkts der Pandemie im Januar war die Zahl der täglichen Fälle in Israel allerdings auf über 10.000 gestiegen.
Der israelische Ministerpräsident Naftali Bennett hatte bei einer Beratung am vergangenen Freitag gesagt, die Delta-Variante sorge zu einem weltweiten Anstieg der Coronafälle, „auch in geimpften Ländern wie Großbritannien, den USA und Israel“.
Gegenwärtig setze sich die Einschätzung durch, „dass die Wirksamkeit der vorhandenden Impfstoffe gegen die Delta-Variante schwächer ist, als wir gehofft hatten“. Es zeige sich, dass das Problem nicht allein durch Impfungen gelöst werden könne. Die Delta-Variante war zuerst in Indien entdeckt worden und gilt als besonders ansteckend.
Angesichts des neuen Anstiegs der Infektionen will Israel von übermorgen an wieder Beschränkungen für Versammlungen von mehr als 100 Menschen in geschlossenen Räumen einführen. An solchen Veranstaltungen dürfen dann erneut wieder nur Geimpfte, Genesene oder Menschen mit negativem Testergebnis teilnehmen. Außerdem gilt in geschlossenen Räumen wieder Maskenpflicht.
Rund 62 Prozent der 9,3 Millionen Landesbewohner haben bereits eine erste Coronaimpfung erhalten, mehr als 56 Prozent auch die zweite Dosis. Die Zahl der Schwerkranken ist binnen eines Monats von 19 auf 58 gestiegen.
Mehr als die Hälfte davon hat nach Angaben des Gesundheitsministeriums mindestens eine Impfdosis gegen das Coronavirus erhalten. Im Januar hatte die Zahl der Schwerkranken noch bei rund 1.200 gelegen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/125685/Coronaneuinfektionen-in-Israel-ueberschreiten-wieder-1-000er-Marke
GROSSBRITANNIEN: Fokus auf Kosten-Nutzen-Analyse: Entwicklerin von Astrazeneca: Impfung von Kindern gut abwägen – Auffrischimpfung nur für ältere Generation nötig – Deutsches Ärzteblatt, 19.7.2021
Die federführende Entwicklerin des Astrazeneca-Impfstoffs, Sarah Gilbert, hat den Nutzen einer Coronaimpfung für alle Kinder infrage gestellt. Die Politik sollte eine Kosten-Nutzen-Analyse machen, sagte Gilbert im Interview mit Welt und anderen europäischen Medien.
Die Delta-Variante sei zum Beispiel sehr ansteckend, so dass Leute trotz zwei Impfungen mit einem milden Verlauf krank würden. Schwere Fälle und Todesfälle seien aber selten. „Wenn also die Übertragung nicht zu verhindern ist, und Kinder weder schwer erkranken noch sterben, dann stellt sich die Frage: Lohnt sich das Impfen?“
Zugleich machte Gilbert deutlich, dass eine Impfung für manche Kinder sinnvoll sein könnte. „Für eine sehr kleine Zahl von Kindern ist das Virus gefährlich. Länder sollten erwägen, diese zu impfen“, sagte Gilbert.
Die EU-Kommission hatte Ende Mai offiziell die Zulassung für die Impfung von Kindern ab zwölf Jahren mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer erteilt. Für Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) die Impfung bisher jedoch nur Kindern und Jugendlichen mit bestimmten Vorerkrankungen, die ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf haben.
Auffrischungsimpfungen werden der Immunologin Gilbert zufolge für die allgemeine Bevölkerung nicht nötig sein. „Die Wirksamkeit lässt vor allem bei älteren Menschen schneller nach. Weil das Immunsystem altert, ist auch die Reaktion mit Antikörpern nicht mehr so gut. Falls wir also Booster brauchen, dann für die ältere Population. Ich erwarte nicht, dass dies für die breite Bevölkerung notwendig wird.“
Gilbert, die seit 1994 an der Universität Oxford forscht, leitete das Entwicklungsteam hinter dem Astrazeneca-Impfstoff.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/125672/Entwicklerin-von-Astrazeneca-Impfung-von-Kindern-gut-abwaegen
GROSSBRITANNIEN: Ende der Coronaregeln in England – Premier setzt auf Eigenverantwortung der Menschen – Deutsches Ärzteblatt, 19.7.2021
Trotz dramatisch steigender Infektionszahlen sind heute in England fast alle Coronamaßnahmen aufgehoben worden. Weder das Tragen von Masken noch Abstandsregeln oder zahlenmäßige Beschränkungen für Veranstaltungen sind im größten britischen Landesteil fortan vorgeschrieben.
Premierminister Boris Johnson setzt auf die Eigenverantwortung der Menschen. Doch Experten warnen, dass die Situation trotz hoher Impfquote außer Kontrolle geraten könnte. Bereits jetzt werden täglich zum Teil mehr als 50.000 Fälle registriert – beinahe so viele wie zum Höhepunkt der zweiten Welle zum Jahreswechsel.
Gewerkschaften und Unternehmerverbände sprachen sich unterdessen für eine Beibehaltung der Maskenpflicht und ein gleichzeitiges Ende der Pflicht zur Selbstisolation bei geimpften Kontaktpersonen aus. Schon jetzt kommt es in vielen Branchen, vor allem bei Verkehrsbetrieben, zu Engpässen, weil viele Mitarbeiter in Selbstisolation sind.
Der Chef der Verkehrsgewerkschaft RMT (The Rail, Maritime and Transport Union), Mick Lynch, warnte, der vielfach als „Freedom Day“ („Freiheitstag“) gepriesene Tag der Öffnung könne sonst zum „Chaos Day“ werden. Zudem gab der Regierungschef am Wochenende nicht das beste Beispiel ab.
Nachdem Gesundheitsminister Sajid Javid vorgestern mitgeteilt hatte, trotz zweifacher Impfung an COVID-19 erkrankt zu sein, wollten sich Johnson und sein Finanzminister Rishi Sunak zunächst um die eigentlich für Kontaktpersonen vorgeschriebene Selbstisolation drücken. Die beiden nähmen an einem Pilotprojekt teil, das stattdessen tägliche Tests vorsehe, hieß es gestern Morgen.
Keine drei Stunden später, nach einem landesweiten Aufschrei – immerhin sitzen derzeit Hunderttausende Briten wegen einer Aufforderung zur Selbstisolation zu Hause – ruderte die Regierung zurück. Johnson befinde sich auf seinem Landsitz Chequers in Selbstisolation, hieß es dann.
Von dort aus wandte sich Johnson in einer Videobotschaft an seine Landsleute. Er haben „kurzzeitig darüber nachgedacht“, an dem Pilotprojekt teilzunehmen, sagte Johnson. „Aber ich denke, es ist viel wichtiger, dass sich alle an dieselben Regeln halten, und deswegen werde ich bis zum 26. Juli in Selbstisolation gehen“, so der konservative Politiker weiter.
Johnson gab sich zuversichtlich, dass die hohe Impfrate im Land auch ohne weitere Maßnahmen einen ausreichenden Schutz vor der Pandemie bietet. Inzwischen haben 88 Prozent der Erwachsenen im Vereinigten Königreich eine erste Impfung erhalten. Knapp 68 Prozent sind bereits zweimal geimpft. „Das massive Impfprogramm hat die Verbindung zwischen Ansteckung und Krankenhauseinweisung und zwischen Ansteckung und schwerer Erkrankung und Tod erheblich geschwächt“, sagte Johnson.
Doch Experten zweifeln daran, ob der Schutz durch die Impfungen ausreichen wird, um einer großen Infektionswelle standzuhalten. Dem Epidemiologen Neil Ferguson vom Imperial College in London zufolge ist es „beinahe unausweichlich“, dass die Zahl der täglichen Neuinfektionen die Marke von 100.000 bald überschreitet.
„Die echte Frage ist, ob es sogar doppelt so viel wird, oder sogar noch mehr“, sagte Ferguson der BBC gestern. Im schlimmsten Fall, wenn die Zahl der Krankenhauseinweisungen 2.000 oder 3.000 täglich erreiche, müssten Maßnahmen ergriffen werden, um die Pandemie wieder in den Griff zu kriegen, warnte er.
Das will Johnson eigentlich unbedingt verhindern. Er hatte den Weg seines Landes aus dem Lockdown stets als „vorsichtig aber unumkehrbar“ beschrieben. „Bitte, bitte, seien Sie vorsichtig“, flehte er die Briten an. Ob er damit noch überzeugen kann, scheint fraglich.
Die Lockerungen gelten nur für den größten britischen Landesteil England, der keine eigene Regierung hat. Die Regionalregierungen von Wales, Schottland und Nordirland sind für ihre Gesundheitspolitik selbst verantwortlich.
Weil es beim Nationalen Gesundheitsdienst (NHS) in England zu immer mehr Personalengpässen kommt, hat die britische Regierung zudem für die Mitarbeiter die Regeln zur Selbstisolation nach Kontakt mit Infizierten gelockert.
In Ausnahmefällen dürften zweifach geimpfte Mitarbeiter die eigentlich vorgeschriebene zehntägige Selbstisolation durch einen negativen PCR-Test und tägliche Antigentests ersetzen und weiterhin zur Arbeit erscheinen, hieß es in einer Mitteilung der Regierung heute.
Einem Bericht zufolge befinden sich derzeit bis zu 1,7 Millionen Menschen in Großbritannien in Selbstisolation. Das führte bereits dazu, dass Zugverbindungen ausfielen und Supermarktfilialen schließen mussten, weil nicht mehr genügend Mitarbeiter da waren.
Nachdem in England nun fast alle Coronamaßnahmen aufgehoben sind, wird mit einem weiteren Anstieg der „pingdemic“ gerechnet, wie britische Medien das Phänomen bezeichnen. Als „ping“ wird das Klingeln der Warn-App oder eines Anrufs der Kontaktverfolgungsteams auf dem Handy bezeichnet.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/125669/Ende-der-Coronaregeln-in-England
GROSSSBRITANNIEN: Großbritannien will weitreichende Grippeimpfung anbieten – Deutsches Ärzteblatt, 19,7.2021
Mit der weitreichendsten Grippeschutzimpfung seiner Geschichte will Großbritannien einen möglichen Coronarückschlag durch die Virensaison im Herbst verhindern. Mehr als 35 Millionen Menschen stehe von September an eine kostenfreie Grippeschutzimpfung zur Verfügung, kündigte das Geministerium in London vorgestern an.
„Wenn sich das Land nun dem normalen Leben nähert, müssen wir lernen, neben anderen Viren auch mit Corona zu leben“, sagte Ressortchef Sajid Javid. Deshalb biete man Millionen weiteren Menschen die kostenfreie Grippeimpfung an, um sie diesen Winter zu schützen.
Erstmals bieten die Behörden allen Kindern und Jugendlichen auf weiterführenden Schulen eine Grippeschutzimpfung an. Außerdem können unter anderem auch alle Kinder im Alter von zwei und drei Jahren, alle Grundschüler, Schwangere und alle über 50-Jährigen eine Dosis erhalten.
Das Ministerium betonte, Ziel sei, den Erfolg des vergangenen Jahres zu übertreffen. Damals waren gut 80 Prozent der über 65-Jährigen in England gegen Grippe geimpft worden. Das liege über dem Ziel der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von 75 Prozent.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/125664/Grossbritannien-will-weitreichende-Grippeimpfung-anbieten
EUROPÄISCHE UNION: EMA überprüft Zulassung von Arthritismittel gegen Covid-19 – Science-APA, 19.7.2021
Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA überprüft den Einsatz des Arthritismittels Kineret des schwedischen Biotechunternehmens Sobi zur Behandlung von erwachsenen Covid-19-Patienten mit Lungenentzündung, bei denen das Risiko eines Lungenversagens besteht. Das Ergebnis der Überprüfung wird nach Angaben der EMA für Oktober erwartet. Gegenwärtig ist Remdesivir von Gilead das einzige Medikament, das in der Europäischen Union zur Corona-Behandlung zugelassen ist.
Kineret ist das zweite Mittel, das eigentlich für Patienten mit rheumatoider Arthritis gedacht ist, das von der EMA zum Einsatz bei Covid-19 überprüft wird. Bei der Behörde läuft bereits ein Antrag von Eli Lilly für seine Arznei Olumiant.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/3694288908885440010
LITAUEN: Studie in Litauen: Drastisch verschlechterter Zustand von Infarktpatienten wegen Corona – Science-APA, 19.7.2021
Beim Herzinfarkt kommt es auf jede Minute bis zur Akutbehandlung mit Beseitigung des Blutgerinnsels in der Koronararterie an. Während der Covid-19-Krise im Frühjahr 2020 könnte hier eine langfristig wirkende, drastische Verschlechterung eingetreten sein. Das belegen Zahlen aus Litauen, welche vor kurzem bei einem Kongress der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) vorgestellt worden sind.
An sich sollten Personen, welche verdächtige Symptome für einen Infarkt haben, oder ihre Angehörigen im Fall des Falles sofort einen Notarzt alarmieren. Gerade während des Hochschwappens der Pandemie dürfte es aber zu wesentlichen Verzögerungen gekommen sein. Ali Aldujeli von der Universitätsklinik von Kaunas in Litauen und die Co-Autoren der Studie konnten das für das baltische Land (sechs von zehn Bezirke) eindeutig belegen: „Herzinfarktpatienten warteten während der Pandemiephase durchschnittlich 14 Stunden, wenn nicht gar bis zu zwei Tage, bevor sie Hilfe herbeiriefen. Im Jahr zuvor waren es im Durchschnitt sechs Stunden gewesen.“
Ziehende, stechende Angina pectoris-Schmerzen, kalter Schweiß, Übelkeit, Erbrechen, eventuell Herzrhythmusstörungen – das können die Akutsymptome sein. Je schneller dann der Notarzt alarmiert und der Betroffene in eine spezialisierte Krankenhausabteilung aufgenommen wird, desto besser. Hält nämlich die Sauerstoffunterversorgung des Herzmuskels durch das Infarktgerinnsel an, stirbt Muskelgewebe ab. Wird hingegen der Thrombus schnell aufgelöst bzw. beseitigt (Kathetereingriff, Stent), kann bleibender Schaden verhindert werden.
*** Rückgang der akuten Spitalsaufnahmen um 34 Prozent ***
In der Studie, welche von Aldujeli beim Herzschwäche-Meeting der ESC präsentiert wurde, wurden die Daten von 269 litauischen Infarktpatienten (11. März bis 20. April 2020) mit einer Vergleichsgruppe aus dem Jahr 2019 verglichen. Insgesamt kam es zu einem Rückgang der akuten Spitalsaufnahmen wegen Herzinfarkts in der ersten Covid-19-Phase um 34 Prozent im Vergleich zum entsprechenden Zeitraum im Jahr 2019. Hatten die Patienten 2019 im Mittel 386 Minuten bis zur Alarmierung des Notarztes gewartet, waren es 2020 im Mittel 858 Minuten.
Bei der völligen Blockade eines Herzkranzgefäßes (STEMI-Infarkt) ging die Zahl der Spitalsaufnahmen um 22,1 Prozent zurück, beim non-STEMI-Infarkt ohne die klassischen EKG-Infarktzeichen und oft weniger ausgeprägten Symptomen aber um 47,4 Prozent. Die Zeit bis zum Ruf des Notarztes verdoppelte sich bei den STEMI-Patienten, bei den non-STEMI-Betroffenen vervierfachte sie sich. „Der Rückgang der Krankenhausaufnahmen und die dabei auftretenden Verzögerungen könnten durchaus mit den Medienberichten zu tun haben, welche die Angst vor einer Covid-19-Infektion im Krankenhaus erhöhten“, sagte der Arzt.
Das alles hatte in Litauen offenbar auch langfristige Folgen. Bei deutlich mehr Betroffenen trat nämlich als Folge eines Infarkts eine chronische Herzschwäche mit gestörter Pumpfunktion des Organs ein. Binnen sechs Monaten nach der Akuterkrankung während der ersten Pandemiephase mussten 22 Prozent der Betroffenen wegen „dekompensierter“, also nicht zu beherrschender Herzschwäche erneut ins Krankenhaus aufgenommen werden. 2019 war das nur bei 2,5 Prozent der Patienten der Fall gewesen. Von den STEMI-Kranken waren das 30 Prozent (2019: 1,3 Prozent), von den non-STEMI-Betroffenen hingegen 16,4 Prozent (2019: 3,5 Prozent).
*** Auch in Österreich zeigen sich Auswirkungen ***
In Österreich gab es in der ersten Pandemiephase (März bis Mai 2020) bei den Herzinfarkten mit interventionellen Eingriffen (Herzkatheter, Ballondilatation/Stents) eine Reduktion der stationären Aufenthalte um 25 Prozent, wie die Gesundheit Österreich GmbH feststellte. Laut Wissenschaftern der MedUni Graz waren während des ersten Lockdowns in der Steiermark deutlich weniger kardiovaskulär erkrankte Patienten in den Krankenhäusern behandelt worden. Zugleich war die Spitalsmortalität binnen 14 Tagen um 65 Prozent gestiegen.
Was beim Herzinfarkt oder Schlaganfall sofort akute Auswirkungen haben kann, dürfte sich bei anderen Erkrankungen erst längerfristig bemerkbar machen. Dies könnte beispielsweise für Krebserkrankungen gelten, wo eine spätere Diagnose zu einer Verschlechterung der langfristigen Heilungs- und Überlebenschancen führt. „Manche Patienten sind mit verdächtigen Symptomen nicht oder erst später zum Arzt gegangen. Mammografien oder Koloskopien wurden verschoben. Die Menschen haben sich nicht zum Arzt getraut“, erklärte der Wiener Onkologe Wolfgang Hilbe dazu gegenüber der APA.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/11485529750623689556
ZYPERN: Impfgegner randalieren, Polizisten verletzt – In Fernsehstudio eingedrungen: Verletzte und zerstörtes Mobiliar – Deutsches Ärzteblatt, 19.7.2021
Eine Demonstration gegen Coronamaßnahmen und Impfungen ist gestern Abend auf Zypern eskaliert. Ein wütender Mob drang in die Räume des zyprischen Fernsehsenders Sigma ein und zerstörte das Mobiliar.
Vor dem Medienhaus wurden Autos der Mitarbeiter des Senders angezündet, es flogen Steine und Brandsätze, mindestens zwölf Polizisten wurden verletzt, zwei von ihnen schwer, wie zyprische Medien heute berichteten. Bis heute Morgen gab es fünf Festnahmen. Der zyprische Präsident Nikos Anastasiades sprach von einem „Schlag gegen die Demokratie“.
Die Attacke auf den Sender fand am Abend während der Live-Übertragung der Nachrichtensendung statt. „Draußen brennt es und es sind Menschen ins Gebäude eingedrungen. Wenn die Polizei uns hört, bitte tun Sie etwas!“, sagte der sichtlich schockierte und verängstigte Moderator.
Rund 2.000 Demonstranten waren am Nachmittag zunächst vor den Präsidialpalast in Nikosia gezogen und hatten den Rücktritt des Präsidenten gefordert. Am späten Abend gelangten sie dann vor das Medienhaus. Bei den Demonstranten handelt es sich Medienberichten zufolge um eine Mischung aus religiösen Eiferern und Impfgegnern, aber auch Randalierern aus der links- und rechtsextremen Szene.
Sie kritisieren die Coronamaßnahmen und die teilweise Impfpflicht, die mittlerweile auf Zypern gilt. So müssen beispielsweise Mitarbeiter im Pflege- und Gesundheitssektor geimpft sein, andernfalls werden sie ohne Gehalt von ihrer Arbeit freigestellt.
Für Besuche in der Gastronomie, aber auch für Behördengänge muss ein Impfnachweis oder ein Schnelltest vorgelegt werden. Den Test müssen die Bürger selbst zahlen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/125683/Zypern-Impfgegner-randalieren-Polizisten-verletzt
ITALIEN: Corona: Infektionszahlen in Italien gestiegen – Deutsches Ärzteblatt, 19.7.2021
In Italien sind die Coronainfektionszahlen weiter gestiegen. Der Sieben-Tage-Inzidenzwert erhöhte sich auf landesweit durchschnittlich 19 Fälle je 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche, in der Vorwoche waren es elf.
Vor allem bei jungen Menschen seien mehr Infektionen verzeichnet worden, hieß es am vergangenen Freitag im wöchentlichen Coronalagebericht des Gesundheitsministeriums in Rom.
Die Zahl der Coronapatienten in den Krankenhäusern ging den Experten zufolge zurück, auch auf den Intensivstationen wurden weniger Menschen mit einer COVID-19-Erkrankung behandelt. Die ansteckendere Delta-Variante breite sich in Italien weiter aus und dürfte bald vorherrschend sein. Zur Eindämmung sei es notwendig, mehr Menschen vollständig zu impfen.
In Italien ist vor wenigen Wochen die Maskenpflicht im Freien gefallen. Die Menschen müssen den Schutz aber weiterhin tragen, wenn sie die Abstandsregeln nicht einhalten können.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/125667/Corona-Infektionszahlen-in-Italien-gestiegen
SLOWAKISCHE REPUBLIK: Slowakei verschärft Quarantänepflicht für Ungeimpfte – Deutsches Ärzteblatt, 19.7.2021
Die Slowakei hat ihre strengen Quarantänebestimmungen für Einreisende weiter verschärft. Ab heute dürfen nur noch vollständig gegen COVID-19 geimpfte Personen ins Land einreisen, ohne eine Quarantäne antreten zu müssen.
Das sieht eine am vergangenen Freitag vom Amt für Öffentliche Gesundheit erlassene Verordnung vor. Die Quarantäne beträgt grundsätzlich 14 Tage, ab dem fünften Tag ist ein Freitesten möglich.
Die Vier-Parteien-Koalition des populistisch-konservativen Ministerpräsidenten Eduard Heger machte damit eine Verfassungsbeschwerde sozialdemokratischer Oppositionspolitiker unwirksam.
Diese hatten sich beim Verfassungsgericht erfolgreich gegen eine ganz ähnliche Regelung beschwert, die seit 9. Juli galt. Ziel der Beschwerde war es eigentlich gewesen, die Quarantänepflicht für Ungeimpfte aufzuheben. Sie käme einer indirekten Impfpflicht gleich und sei diskriminierend.
Die Regierung drehte den Spieß jedoch um. Statt der Quarantänevorschrift strich sie kurzerhand die wenigen Ausnahmeregeln, die den ursprünglichen Verordnungstext verwässert und angreifbar gemacht hatten. Somit kam als Ergebnis der Beschwerde gegen die strenge Regelung eine noch strengere heraus.
Besonders betroffen sind Berufspendler, denen die vom Verfassungsgericht aufgehobene Regelung wenigstens Übergangsfristen zum Nachholen der zweiten Impfung eingeräumt hatte. Die sind nun gestrichen, Pendler können in einer Übergangsphase aber mit negativem PCR-Test die Quarantäne vermeiden.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/125666/Slowakei-verschaerft-Quarantaenepflicht-fuer-Ungeimpfte
DEUTSCHLAND: Stiftung Warentest: Vier von 20 FFP2-Masken rundum empfehlenswert – Deutsches Ärzteblatt, 19.7.2021
Die Stiftung Warentest hat zum zweiten Mal FFP2-Masken untersucht. Die Filterwirkung ist bei allen 20 geprüften Masken hoch, wie die Zeitschrift test heute berichtete. Manche könnten aber das Atmen stark beeinträchtigen. Andere säßen nicht bei jedem optimal.
„Rundum empfehlen“ können die Tester demnach die Maske „Aua 9320“ vom Hersteller 3M sowie die Modelle von Lindenpartner, Moldex und Uvex. Alle vier schützten „sehr gut“ vor Aerosolen, böten genug Atemkomfort, überzeugten in Passform und Dichtigkeit und schnitten unauffällig in den Schadstoffprüfungen ab.
Die Masken stammen von Anbietern, die auf Arbeits- und Atemschutzmasken spezialisiert sind, wie die Stiftung Warentest hervorhob. Die Maske von Uvex kostet demnach nur 67 Cent pro Stück; die ebenfalls empfehlenswerte 3M-Maske kostet 2,74 Euro.
Wegen geringen Atemkomforts sind sieben Masken laut Stiftung Warentest „wenig geeignet“, darunter von chinesischen Herstellern und beim Drogeriediscounter erhältliche. Wer sie trage, bekomme eher schlechter Luft als unter Masken mit hohem Atemkomfort. Sieben weitere Masken sind laut test wegen der Passform nur eingeschränkt geeignet.
Wichtig ist, den sicheren Sitz des Atemschutzes selbst zu überprüfen, erklärten die Tester. Ein Anzeichen dafür, dass die Maske prima passt und kein Leck hat: Beim Ausatmen bläht sie sich auf, beim Einatmen zieht sie sich zusammen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/125680/Stiftung-Warentest-Vier-von-20-FFP2-Masken-rundum-empfehlenswert
ÖSTERREICH: Corona-Schnelltests für niedergelassene Ärzte gut geeignet – Lateral-Flow-Test-Methoden (LFT): Verfahren wird seit vielen Jahren verwendet – Zusätzlicher PCR-Test bei Verdachtsfällen – Science-APA, 19.7.2021
Bei Covid-19-Verdacht ist ein möglichst schneller Tests auf SARS-Cov-2 entscheidend, was die Quarantäne von Betroffenen und das Contact-Tracing angeht. Der Goldene Standard bei den Untersuchungsmethoden sind die PCR-Tests, die allerdings einige Zeit brauchen. Laut einer neuen Studie mit Beteiligung von 20 Allgemeinmedizin-Ordinationen in der Steiermark sind aber Antigen-Schnelltests fast genauso gut.
Die Studie eines Teams von Autoren mit Werner Leber (Zentrum für Primärversorgung/Queen Mary University in London) sowie Co-Autoren zum größten Teil aus Österreich und mit primärer Abwicklung im Raum Liezen in der Steiermark ist jetzt in EclinicalMedicine in Form einer Vorauspublikation noch ohne Begutachtung (Peer Review) erschienen. „Das Testen auf Covid-19 mit der quantitativen Reverse Transkriptase-Polymerase-Kettenreaktion (RT-PCR) kann die Feststellung einer Erkrankung verzögern. Der Nachweis von Antigenen über Lateral-Flow-Test-Methoden („seitlicher Flusstest“; Anm.; LFT) ist schneller und für breite Teststrategien in einer Bevölkerung anwendbar“, schreiben die Experten.
*** Verfahren wird seit vielen Jahren verwendet ***
Die LFT-Kits sind die üblichen Schnelltests auf Covid-19-Antigene aus Abstrichproben. Das Verfahren als Kombination von Dünnschichtchromatografie und einer Immunfärbung wird zum Beispiel seit vielen Jahren für die üblichen Schwangerschafts-Schnelltests verwendet.
Wohl entscheidend für die Studie, an der unter anderem auch die Wiener Virologinnen Andrea Siebenhofer und Monika Redlberger-Fritz (MedUni Wien) sowie Thomas Czypionka (Institut für Höhere Studien; IHS) beteiligt sind, war die Arbeit von Oliver Lammel (Allgemeinmediziner in der Ramsau) und von 19 seiner Allgemeinmedizin-Kollegen im Bezirk Liezen (Ärztenetzwerk). Zwischen 22. Oktober und 30. November vergangenen Jahres wurden 2.562 Patienten mit verdächtigen Beschwerden klinisch untersucht, weil sie womöglich eine SARS-CoV-2-Infektion hatten. Sie bekamen auch eine LFT-Untersuchung. Es blieben 1.037 Patienten mit verdächtigem Covid-19-Befund übrig.
*** Zusätzlicher PCR-Test bei Verdachtsfällen ***
„Alle diese Verdachtsfälle auf Covid-19 erhielten einen zusätzlichen RT-PCR-Test“, schrieben die Autoren. Das Hauptergebnis: 826 von 1.027 auswertbaren Patienten wiesen auch in der PCR-Untersuchung einen positiven Befund bezüglich SARS-CoV-2 auf. 788 davon waren bereits bei der Untersuchung per Schnelltest aufgefallen, nur 38 waren dabei falsch negativ.
Das bedeutete, dass bei einem positiven LFT-Befund auf Covid-19 zu 97,3 Prozent auch wirklich (RT-PCR-Testung) eine solche Infektion vorlag. Schlug die LFT-Methode nicht an, bedeutete das zu 82,5 Prozent, dass keine SARS-CoV-2-Infektion vorlag. Die Wissenschafter: „Insgesamt zeigen wir, dass Antigentests bei symptomatischen Patienten auf SARS-CoV-2 mit LFT auf der Ebene und im Umfang von Allgemeinmedizin-Ordinationen schnell und sicher Covid-19 bei Patienten mit grippeähnlichen Beschwerden entdecken können – gleich am Beginn der Beschwerden, wenn die Virusbelastung hoch und die Ct-Werte niedrig sind.“ Das Ergebnis sei mit den PCR-Untersuchungen durchaus vergleichbar.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/8177502956234751586
18.7.2021, Sonntag
17.7.2021, Samstag
16.7.2021, Freitag
INNOVATION: COVID-19: Neuer Bluttest zeigt Immunität – In der Schweiz bereits erhältlich – Ansteckungsgefahr ist durch Nachweis gebannt – Pressetext, 16.7.2021
Mit Bluttests lässt sich nachweisen, ob eine Person Antikörper nach einer COVID-19-Infektion oder einer Impfung entwickelt hat. Dass sie gegen das Virus immun ist, ist damit aber nicht gesagt. Denn Menschen können sich erneut anstecken und das Virus weiterverbreiten. Das wird sich ändern. Forscher am Universitätshospital Lausanne https://chuv.ch und an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne https://epfl.ch haben jetzt einen Test entwickelt, mit dem sich genau diese Immunität nachweisen lässt.
*** Zwei Arten von Antikörpern ***
Es gibt zwei Arten von Antikörpern, die gegen das Virus aktiv werden. Die eine ist ein bloßer Indikator für eine Genesung oder Impfung. Die andere heißt neutralisierender Antikörper und zeigt Immunität gegen eine oder mehrere Varianten des Virus an. Im Fall von COVID-19 wirken neutralisierende Antikörper, indem sie das so genannte Spike-Protein des Virus stören. Dabei handelt es sich um stachelige Gebilde, die aus dem Virus herausragen und ihm den Namen Corona (Krone) eingebracht haben.
Das Spike-Protein ist der Schlüssel, der es dem Virus ermöglicht, in die Zellen des Atmungssystems einzudringen. Der neutralisierende Antikörper blockiert im Körper die ACE2-Rezeptoren – das sind die Andockstellen, an die das Virus bindet. Sind sie belegt, ist das COVID-19-Virus machtlos.
*** Spike-Protein außer Gefecht ***
Mit dem neuen Bluttest lässt sich hochsensibel messen, wie effektiv das Spike-Protein außer Gefecht gesetzt wird, wenn es erneut angreifen würde. Da bei der neuen Methode ein einfacher Bluttest reicht, kann sie problemlos im großen Stil eingesetzt werden. Dank der vom Schweizerischen Impfstoffforschungsinstitut aufgebauten und über viele Jahre unterstützten Kerneinrichtungen habe der Test schnell entwickelt werden können, loben die beteiligten Forscher.
Der neue Test ist beim Dienst für Immunologie und Allergie des Universitätskrankenhauses Lausanne erhältlich und kann dort auf ärztlichen Wunsch durchgeführt werden. Die Kosten, die der Patient selbst tragen muss, liegen bei 100 Schweizer Franken, umgerechnet rund 92 Euro.
QUELLE: https://www.pressetext.com/news/20210716001
MEDIZIN: Neue S1-Leitlinie gibt klinisch-praktische Empfehlungen für Post-COVID-Syndrom – Deutsches Ärzteblatt, 16.7.2021
Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie (DGP) hat in Kooperation mit weiteren Fachgesellschaften eine S1-Leitlinie zu Post COVID/Long COVID herausgegeben. Betont wird, dass es sich dabei um einen klinisch-praktischen Leitfaden handelt, der bei Post-/Long-COVID-spezifischen Symptomen „diagnostisch-therapeutische Orientierung auf dem Boden einer sehr häufig noch begrenzten Datenlage“ liefern soll.
Die Leitlinie trägt insbesondere dem klinischen Versorgungsweg Rechnung. Die Verantwortung für die fachspezifischen Abschnitte tragen die entsprechenden Fachgesellschaften. Empfehlungen gibt es zu allgemeinmedizinischen, dermatologischen, HNO-medizinsichen, kardiologischen, neurologischen, pädiatrischen und pneumologischen Aspekten sowie Schmerzen. Dem Hauptsymptom des Post-COVID-Syndroms, der Fatigue, wurde ebenfalls ein gesondertes Kapitel gewidmet.
Je nach untersuchter Patientenpopulation wird mittlerweile davon ausgegangen, dass bis zu 15 % der Menschen nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 ein Post-COVID-Syndrom entwickeln. Die genauen Ursachen für das Post-COVID-Syndrom sind bislang nicht bekannt.
Vielfältige Symptomatik erfordert interdisziplinäre Herangehensweise
Die Symptome haben sich als extrem vielfältig herausgestellt. Erst kürzlich zeigte eine Internetumfrage, dass die Betroffenen bis zu 200 verschiedene Symptome angeben. Die häufigsten Symptome waren Müdigkeit, geringe Belastbarkeit („Post Exertional Malaise“) und kognitive Störungen („Brain Fog“).
Eine der Kernaussagen der neuen S1-Leitlinie ist, dass die Diagnose und Behandlung von Post/Long COVID eine generalistisch-interdisziplinäre Herangehensweise mit Blick auf den ganzen Menschen sowie eine Kontinuität der Versorgung erfordert.
Angesichts der vielfältigen Symptomatik erinnern die Leitlinienautoren bei Verdacht auf Post/Long COVID aber auch daran, immer auch andere Differentialdiagnosen zu bedenken und gegebenenfalls auszuschließen.
Grundsätzlich könne die Diagnose eines Post-/Long-COVID-Syndrom weder durch eine einzelne Laboruntersuchung noch durch ein Panel an Laborwerten diagnostiziert bzw. objektiviert werden. Ebenso schlössen normale Laborwerte ein Post-/Long-COVID-Syndrom nicht aus.
Eine weiterführende spezialärztliche Abklärung kann den Empfehlungen zufolge angezeigt sein, wenn nach durchgemachter SARS-CoV-2 Infektion Einschränkungen länger als 3 Monate persistieren.
*** Vollständige Rekonvaleszenz auch bei schwerer Lungenbeteiligung möglich ***
Darüber hinaus weist die Leitlinie darauf hin, dass selbst Patienten mit schwerer Lungenbeteiligung (nahezu-) komplett rekonvaleszieren können. Bei anhaltender Symptomatik (z.B. 3 Monate) sollte aber eine pneumologische Diagnostik initiiert werden.
Einige Fallserien und -berichte deuten darauf hin, dass Patienten mit Post-/Long-COVID möglicherweise von der Impfung gegen COVID-19 profitieren. Hier mahnen die Autoren aber, dass die Effektivität einer therapeutischen Vakzinierung bei Patienten mit Post COVID nicht gesichert sei und dies nur in Studien erfolgen sollte.
Die neue S1-Leitlinie ist nicht die erste, die sich mit der Versorgung von Patienten nach überstandener SARS-CoV-2-Infektion beschäftigt. Bereits Ende 2020 wurde unter der Federführung der Deutschen Gesellschaft für Neurorehabilitation (DGNR) gemeinsam mit 13 weiteren Fachgesellschaften eine S2k-Leitlinie zu SARS-CoV-2, COVID-19 und (Früh-) Rehabilitation veröffentlicht.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/125656/Neue-S1-Leitlinie-gibt-klinisch-praktische-Empfehlungen-fuer-Post-COVID-Syndrom
SIEHE DAZU:
=> S1- Leitlinie Post/Long COVID
QUELLE: https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/020-027.html
=> AWMF-Leitline: Rehabilitation nach einer COVID-19-Erkrankung
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/archiv/218662/AWMF-Leitlinie-Rehabilitation-nach-einer-COVID-19-Erkrankung
MEDIZIN: COVID-19: Heterologe Impfung stimuliert das Immunsystem besser – Deutsches Ärzteblatt, 16.7.2021
Der Wechsel von dem Astrazeneca-Impfstoff Vaxzevria auf einen mRNA-Impfstoff führt zu einer verbesserten Immunreaktion (auch gegen die Variante Beta). Es kommt allerdings auch häufiger zu Nebenwirkungen. Das zeigt eine Studie aus Schweden im New England Journal of Medicine (2021; DOI: 10.1056/NEJMc2110716) .
Die Gefahr von thromboembolischen Komplikationen bei jüngeren Menschen hat auch in Schweden zu einer Änderung der Impfempfehlungen geführt. Jüngere Menschen, denen bisher zu einer Impfung mit Vaxzevria von Astrazeneca geraten wurde, erhalten jetzt als 2. Dosis einen mRNA-Impfstoff.
In einer schwedischen Studie an 88 Angehörigen des Gesundheitswesens wurde den Teilnehmern freigelassen, ob sie auf Spikevax von Moderna wechseln oder bei Vaxzevria bleiben: 51 entschieden sich für den Wechsel.
Ein Team um Mattias Forsell von der Universität Umeå hat die Auswirkungen auf die immunologischen Parameter genauer untersucht. Am Tag der 2. Dosis hatten beide Gruppen vergleichbare Titer von Antikörpern gegen das S-Protein und von Antikörpern gegen die Rezeptorbindungsstelle. Auch in einem Neutralisationstest waren die Ergebnisse gleich.
Nach 7 bis 14 Tagen gab es klare Unterschiede. Wie Forsell berichtet, waren die Antikörper-Titer nach der 2. Vaxzevria-Dosis um das 5-fache gestiegen (was bestätigt, das die Auffrischung effektiv ist). Unter den Teilnehmern, die auf Spikevax gewechselt hatten, stiegen die Antikörper-Titer dagegen um das 115-fache (gegen S-Protein) beziehungsweise 125-fache (gegen die Rezeptorbindungsstelle).
Bei einer weiteren Untersuchung 30 Tage später hatten sich die Titer nicht verändert. Die Boosterung scheint in beiden Gruppen eine nachhaltige Wirkung erzielt zu haben.
Die bessere Immunität der heterologen Impfung zeigte sich auch in den Neutralisationstests, in denen untersucht wird, ob das Serum der Geimpften im Labor die Infektion von Zellen mit SARS-CoV-2 verhindert. Nach der heterologen Impfung (Vaxzevria/Spikevax) verbesserte sich die Wirkung den Faktor 20, nach der homologen Impfung (Vaxzevria/Vaxzevria) kam es nur zu einer Verdopplung der neutralisierenden Wirkung.
Die heterologe Impfung könnte auch Vorteile bei der Abwehr von Virusvarianten haben, was Forsell (leider nur) an der Variante Beta untersuchte, die sich in Südafrika, aber bisher kaum in Europa ausgebreitet hat.
Die durch die homologe Impfung erzeugten Antikörper waren nicht in der Lage, eine Zerstörung der Zellkulturen durch die Variante Beta zu verhindern. Nach der heterologen Impfung war dagegen noch eine neutralisierende Wirkung nachweisbar. Die Variante Beta wird von Experten als gefährlicher eingestuft als die Variante Delta, sie scheint jedoch deutlich weniger ansteckend zu sein.
Eine bessere Immunität der heterologen Impfung wird nach den Ergebnissen der Studie allerdings mit höheren Nebenwirkungen erkauft. Die Impfung war für mehr Teilnehmer schmerzhaft und auch systemische Reaktionen wie Fieber, Kopfschmerzen und Schüttelfrost traten signifikant häufiger auf.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/125647/COVID-19-Heterologe-Impfung-stimuliert-das-Immunsystem-besser
MEDIZIN: SARS-CoV-2: Remdesivir bleibt in großer Studie ohne Einfluss auf Überleben – Deutsches Ärzteblatt, 16.7.2021
Die Erfahrungen mit Remdesivir, dem einzigen Virustatikum mit einer Zulassung für die Behandlung von COVID-19, sind durchwachsen. In einer Kohorte von US-Veteranen konnte die Sterblichkeit nach den in JAMA Network Open (2021; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2021.14741 ) vorgestellten Ergebnissen einer retrospektiven Studie mit „Propensity Score Matching“ nicht gesenkt werden. Die Notwendigkeit zur intravenösen Gabe könnte die Krankenhausliegezeiten unnötig verlängert haben.
Remdesivir wurde in den USA im Mai letzten Jahres zunächst provisorisch per „Emergency Use Authorization“ und ab Oktober endgültig zugelassen. Grundlage waren die Ergebnisse der ACTT-1-Studie, in der Remdesivir die Dauer bis zur Entlassung verkürzte. Eine Senkung der Sterblichkeit war tendenziell erkennbar, aber statistisch nicht sicher nachweisbar.
Mit der Zulassung konnten auch Kriegsveteranen, die in den USA ein Recht auf eine kostenlose Behandlung haben, mit Remdesivir behandelt werden. Bis Ende November erhielten an 123 Kliniken der Veteranenbehörde 2.374 von 5.898 Veteranen mit COVID-19 Remdesivir. Behandelt wurden eher ältere Patienten mit begleitenden Lungenerkrankungen (COPD), die wegen eines Abfalls der Sauerstoffsättigung häufiger bereits auf Intensivstation behandelt wurden.
Ein Team um Michael Ohl von der Universität in Iowa City hat versucht, die Nachteile, die sich aus höheren Ausgangsrisiken und einer schwereren COVID-19 ergeben, durch ein „Propensity Score Matching“ auszugleichen. Dabei werden jeweils Patienten mit gleichen Eigenschaften verglichen. Die Methode hat ihre Grenzen, da nicht alle Patienteneigenschaften in den Krankenakten verzeichnet sind und die Neigung bestanden haben könnte, das Mittel bevorzugt bei Patienten anzuwenden, die es am dringendsten benötigen, weil sie schwerer erkrankt sind.
Tatsächlich war die 30-Tage-Mortalität bei den mit Remdesivir behandelten Patienten mit 12,2 % versus 10,6 % in der Kontrollgruppe etwas höher, auch wenn die adjustierte Hazard Ratio von 1,06 mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 0,83 bis 1,36 nicht signifikant war. Erwartet wurde allerdings ein niedrigeres Sterberisiko wie in der ACTT-1-Studie mit der Hoffnung, dass die Ergebnisse aufgrund der höheren Fallzahl signifikant ausfallen werden.
Dass dies nicht der Fall war, ist ein enttäuschendes Ergebnis der Studie. Die Kombination mit Dexamethason, das in der randomisierten REVOVERY-Studie die Sterblichkeit der Patienten gesenkt hat, änderte übrigens nichts an den Ergebnissen.
In der ACTT-1-Studie hatten die Patienten eine 10-tägige Behandlung erhalten, später wurde die Dauer auf 5 Tage verkürzt. Die Fachinformationen stellen den Ärzten frei, die Behandlung auch schon früher zu beenden, wenn es dem Patienten besser geht.
Die Protokolle der klinischen Studien haben jedoch häufig eine normative Wirkung. Dies könnte ein 2. ungünstiges Ergebnis der Studie erklären: COVID-19-Patienten, die Remdesivir erhielten, wurden median nach 6 Tagen aus der Klinik entlassen gegenüber 3 Tagen in der Kontrollgruppe ohne Remdesivirbehandlung. Ein wesentlicher Nachteil von Remdesivir ist, dass das Mittel täglich per Infusion gegeben werden muss. Eine ambulante Fortsetzung der Behandlung ist kaum möglich.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/125653/SARS-CoV-2-Remdesivir-bleibt-in-grosser-Studie-ohne-Einfluss-auf-Ueberleben
MEDIZIN: Vaxzevria erhält Warnhinweise für Guillain-Barré-Syndrom und Herzerkrankungen – Myokarditis nach Impfung mit Comirnaty (Biontech) und Spikevax (Moderna): Nutzen-Risiko-Verhältnis der mRNA-Impfstoffe „weiterhin positiv“ – Äußerst seltenenes Thrombosen-mit-Thrombozytopenie-Syndrom (TTS) nach Impfung mit Impfung mit Vektor-Imfpstoffen von Astrazeneca (Vaxzevria) und Johnson & Johnson – Deutsches Ärzteblatt, 16.7.2021
Der Ausschuss für Risikobewertung im Bereich der Pharmakovigilanz (PRAC) der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) empfiehlt, einen Warnhinweis für das Guillain-Barré-Syndrom in die Produktinformation des COVID-19-Impfstoffs Vaxzevria (Astrazeneca) aufzunehmen. Dies geht aus dem aktuellen Sicherheitsbericht zu COVID-19-Impfstoffen des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) hervor.
Die US-Arzneimittelbehörde FDA hatte einen entsprechenden Hinweis bereits Anfang der Woche in die Produktinformation des COVID-19-Impfstoff von Johnson & Johnson aufgenommen. Sie verwies jedoch darauf, dass die Wahrscheinlichkeit, die Nervenerkrankung zu bekommen, insgesamt sehr gering sei.
Dem PEI-Bericht zufolge hat der PRAC nun beschlossen, einen solchen Hinweis auch für den Impfstoff von Astrazeneca herauszugeben.
„Es sind mehr Fälle eines Guillain-Barré-Syndroms (GBS) nach Vaxzevria-Impfung in Deutschland gemeldet worden, als aufgrund der Anzahl geimpfter Personen zufällig erwartet würde, was auf ein Risikosignal hinweist“, heißt es in dem Bericht.
Bis zum 30. Juni 2021 wurden dem PEI demnach 51 Fälle eines GBS sowie drei Fälle eines Miller-Fisher-Syndrom (MFS) – einer seltenen Variante des GBS – nach Impfung mit Vaxzevria (Astrazeneca) gemeldet. Die Erstsymptome traten im Mittel 14,6 Tage nach der Impfung auf. Bei den geimpften Personen handelt es sich um 30 Frauen und 24 Männer im Alter zwischen 32 und 93 Jahren.
Aufgrund der Meldungen aus Deutschland und anderen Ländern hat der PRAC beschlossen, einen entsprechenden Warnhinweis in die Produktinformation aufzunehmen.
*** Kein Beweis für Kausalität, aber zeitlicher Zusammenhang ist auffällig ***
Zu dem Warnhinweis der US-Arzneimittelbehörde FDA zum Impfstoff von Johnson & Johnson hatte die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) in einer Stellungnahme angemerkt, dass erhobenen Zahlen „keine besorgniserregende Erhöhung“ der GBS-Rate darstellten und es derzeit auch keinen Beleg für einen kausalen Zusammenhang gebe.
Auch aus den für Europa gemeldeten Zahlen an GBS-Fällen nach Impfung mit Vaxzevria lasse sich „keine sichere Risikoerhöhung ableiten“ – insbesondere im Vergleich zur großen Menge bereits verimpfter Dosen, betonte DGN-Generalsekretär Peter Berlit auf Nachfrage des Deutschen Ärzteblattes.
Dennoch sei der Warnhinweis der EMA „die richtige Reaktion“, so der Neurologe – nicht unbedingt aufgrund der absoluten Zahlen, aber aufgrund des zeitlichen Zusammenhangs zwischen der Impfung mit Vaxzevria und dem Auftreten der neurologischen Erkrankung.
Berlit betonte, dass bislang noch kein Pathomechanismus bekannt sei, der einem potenziellen Kausalzusammenhang zwischen Vaxzevria-Impfung und GBS zugrunde liegen könnte.
Das PRAC betont in seiner Empfehlung, dass sich aus den bisher verfügbaren Daten „eine mögliche Assoziation mit dem Vakzin weder bestätigen noch ausschließen lässt“. Angesichts der Schwere der seltenen Erkrankung habe man sich aber entschlossen, einen Warnhinweis zu empfehlen – sowohl für die Fach- als auch die Gebrauchsinformation.
*** Sehr seltene Fälle von Herzerkrankungen nach mRNA-Impfung ***
„Sehr selten“ wurden dem PEI zufolge darüber hinaus Fälle der Herzerkrankungen Myokarditis und Perikarditis nach Impfung mit Comirnaty (Biontech) und Spikevax (Moderna) beobachtet. Die Gesamtmelderate in allen Altersgruppen liege bei 0,32 beziehungsweise 0,48 Meldungen auf 100 000 Impfdosen.
Der PRAC habe beschlossen, Myokarditis und Perikarditis in die Fach- und Gebrauchsinformationen beider mRNA-Impfstoffe aufzunehmen. „Nach den bislang vorliegenden Daten sind offenbar vor allem junge Männer nach Gabe der zweiten Dosis betroffen, typischerweise innerhalb von 14 Tagen.“ Das Nutzen-Risiko-Verhältnis der Impfstoffe sei aber „weiterhin positiv“.
Das neuartige Thrombosen-mit-Thrombozytopenie-Syndrom (TTS) wird dem Bericht zufolge „sehr selten als schwerwiegende Nebenwirkung“ der beiden Vektorimpfstoffe von Astrazeneca (Vaxzevria) und Johnson & Johnson beobachtet.
Nach den Meldungen an das PEI seien aktuell „Frauen und Männer aller Altersgruppen“ von TTS betroffen. Es handele sich um eine seltene, gleichwohl schwerwiegende Nebenwirkung.
Sie müsse allerdings mit dem Nutzen der Impfung in Relation gesehen werden, betont das PEI. Laut EMA „nimmt der individuelle Nutzen der Impfung mit steigendem Alter und steigenden Infektionszahlen zu“.
Die Melderate an Nebenwirkungen oder Impfkomplikationen im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung betrug für alle Impfstoffe zusammen 1,4 pro 1.000 Impfdosen, für Meldungen über schwerwiegende Reaktionen 0,1 pro 1.000 Impfdosen.
Der Bericht umfasst den Zeitraum von Beginn der Impfkampagne Ende Dezember 2020 bis zum 30. Juni.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/125634/Vaxzevria-erhaelt-Warnhinweise-fuer-Guillain-Barre-Syndrom-und-Herzerkrankungen
INTERNATIONAL: WHO dringt bei Suche nach Corona-Ursprung auch auf Labor-Inspektionen – dpa-AFX, 16.7.2021
Auf der Suche nach dem Ursprung des Coronavirus macht die Weltgesundheitsorganisation (WHO) jetzt Druck: In einem Brief an die Mitgliedsländer hat sie die Forschungsprioritäten aufgelistet und eine neue ständige Arbeitsgruppe angekündigt, die sich mit der Suche nach dem Ursprung neuer Pathogene befassen soll. WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus betonte am Freitag in Genf, dass neben der Untersuchung von Wildtieren und Tiermärkten im chinesischen Wuhan, wo das Virus Ende 2019 zum ersten Mal aufgetaucht war, auch die dortigen Labore inspiziert werden müssen.
China hatte die Reise des ersten WHO-Forscherteams monatelang verzögert. Obwohl die WHO die Untersuchungen fortsetzen will, macht Peking keine Anstalten, eine Fortsetzung der Arbeit in China zuzulassen.
Das Thema ist heikel. Die USA werfen China vor, transparente Analysen zu verhindern. Peking argwöhnt, dass die USA China Schuld an der Verbreitung des Virus geben wollen. Die Behörden streuen abwegige Theorien, dass das Virus auch über Gefrierware aus dem Ausland nach China gelangt sein könnte.
Das WHO-Team, das nach monatelangem Gezerre erst im Januar nach China reisen durfte, berichtete Ende März, es sei „wahrscheinlich bis sehr wahrscheinlich“, dass das Virus von einem Tier über einen Zwischenwirt auf den Menschen übergesprungen sei. Dass das Virus aus Versehen aus einem Viren-Labor entwich und sich verbreitete, gelte als „extrem unwahrscheinlicher Weg“.
Die USA halten aber an der These eines Laborunfalls fest. Das werde zumindest in Teilen des US-Geheimdienstapparates für möglich gehalten, sagte US-Präsident Joe Biden Ende Mai und ordnete weitere Prüfungen an. Ende August soll der Geheimdienst berichten.
China betont dagegen immer, dass „global“ nach dem Ursprung gesucht werden müsse. Die USA erschwerten die Suche mit ihren „politischen Manipulationen“, wie ein Sprecher des Außenministeriums sagte.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-07/53435467-who-dringt-bei-suche-nach-corona-ursprung-auch-auf-labor-inspektionen-016.htm
INDONESIEN: Indien bereits überholt: Indonesion mit mehr täglichen Coronaneuinfektionen als Indien – Java besonders betroffen – Deutsches Ärzteblatt, 16.7.2021
Indonesien hat in dieser Woche Indien als am stärksten von Corona betroffenes Land Asiens überholt. Die täglichen Neuinfektionen lagen bei mehr als 54.000 Fällen, wie das Nachrichtenportal Jakarta Post berichtet. Die neue Welle sei auf die Delta-Variante von COVID-19 zurückzuführen. In Indien habe man in dieser Woche zwischen 32.000 und 37.000 Neuinfektionen registriert.
In Indonesien sind die Hauptstadt Jakarta und die bevölkerungsreiche Insel Java am stärksten betroffen. In Java seien die Krankenhäuser überlastet; Sauerstoff zur Beatmung von COVID-Patienten werde immer knapper, so die Jakarta Post.
In Jakarta seien vier von fünf speziell für Coronatote angelegten Friedhöfen nahezu voll belegt. Das mehrheitlich muslimische Indonesien hat mehr als 270 Millionen Einwohner, von denen etwa die Hälfte auf Java lebt.
In der Provinz Westjava sorgten Friedhofsmitarbeiter durch die Diskriminierung von Angehörigen christlicher Coronaopfer für einen Skandal. Obwohl der Staat die Kosten für die Bestattung von COVID-Toten trägt, wurden von einer protestantischen Frau umgerechnet 232 Euro für die Bestattung ihres Vaters verlangt. Nachdem die Frau den Fall in den Sozialen Medien öffentlich machte, wurden die Friedhofsangestellten umgehend entlassen. Gouverneur Ridwan Kamil entschuldigte sich öffentlich für den Vorfall.
Azas Tigor Nainggolan vom Menschenrechtsbüro der katholischen Bischofskonferenz begrüßte die prompte Reaktion der Provinzregierung. Diskriminierungen dieser Art kämen aber immer wieder vor, warnte er laut dem asiatischen Pressedienst Ucanews. Die Regierung müsse anerkennen, „dass es Diskriminierung aufgrund von Religion gibt“.
Ähnlich äußerte sich der Sprecher des Dachverbandes der protestantischen Kirchen Indonesiens, Philip Situmorang: „Jedes Element der Gesellschaft sollte sich solch unmoralischer Taten wie des Profitierens während eines so katastrophalen humanitären Desasters enthalten.“
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/125625/Indonesien-mit-mehr-taeglichen-Coronaneuinfektionen-als-Indien
SIEHE DAZU:
=> Die Delta-Variante grassiert in Indonesien, und dem Gesundheitssystem droht der Kollaps – Das gemessen an der Bevölkerung viertgrösste Land der Welt kämpft mit seiner bis anhin heftigsten Infektionswelle. Die Spitäler arbeiten an der Kapazitätsgrenze – und die Friedhöfe füllen sich rasant – Neue Zürcher Zeitung, 11.7.2021
QUELLE (ZALPFLICHT): https://www.nzz.ch/international/indonesien-starke-corona-welle-belastet-gesundheitssystem-ld.1634653
EUROPÄISCHE UNION: EU-Behörde rechnet mit starkem Anstieg der Coronainfektionsfälle bis August – Deutsches Ärzteblatt, 16.7.2021
Die EU-Krankheitsbekämpfungsbehörde rechnet mit einem erneuten starken Anstieg der Coronainfektionsfälle in Europa in den nächsten Wochen. Die Zahl der Neuinfektionen könnte sich laut den heute veröffentlichten Prognosen des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) bis Anfang August fast verfünffachen.
Ursache seien die hochansteckende Delta-Variante sowie die Lockerungen von Coronabeschränkungen in vielen Ländern. Die Prognosen der EU-Behörde beziehen sich auf das Gebiet der EU, Norwegens und Islands.
Das ECDC erwartet demnach für die am 1. August endende Woche eine Sieben-Tage-Inzidenz von 420 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern. Vergangene Woche lag die Sieben-Tage-Inzidenz in dem Gebiet bei 90.
Die Zahl der Behandlungen im Krankenhaus und der Coronatodesfälle wird laut ECDC aufgrund der laufenden Impfkampagnen langsamer ansteigen. Derzeit verzeichnen zwei Drittel der 30 von der EU-Behörde beobachteten Länder eine steigende Tendenz bei den Neuinfektionen.
In der Woche vom 5. bis 11. Juli stieg die Zahl der Neuinfektionen in der EU sprunghaft um 60 Prozent an. „In den am stärksten betroffenen Ländern wurden die größten Zuwächse und höchsten Melderaten bei den 15- bis 24-Jährigen gemeldet“, erklärte das ECDC.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/125654/EU-Behoerde-rechnet-mit-starkem-Anstieg-der-Coronainfektionsfaelle-bis-August
EUROPÄISCHE UNION: Corona: EMA drängt auf schnelle Zweitimpfungen in der EU – „Gute wissenschaftliche Basis“ für heterologes Impfschema – Auffrischimpfungen: Es fehlen weiter die Daten zur Schutzdauer – Deutsches Ärzteblatt, 16.7.2021
Angesichts der weiter fortschreitenden Verbreitung der Delta-Variante von SARS-CoV-2 in Europa mahnt die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) die EU-Mitgliedsstaaten, bei ihren Impfprogrammen aufs Gas zu treten. Dazu gehöre auch, die Zweitdosis der Impfung gegen COVID-19 so schnell wie möglich zu verabreichen.
„Alle in der EU zugelassenen Vakzine schützen vor schweren Verläufen von COVID-19“, betonte Marco Cavaleri, Vorsitzender des EMA-Office for Biological Health Threats and Vaccine Strategy, gestern „Für einen ausreichenden Schutz sind aber zwei Impfdosen nötig, die im kleinstmöglichen zugelassenen Intervall verabreicht werden sollten.“
Delta könnte die Eindämmung der Pandemie ernsthaft gefährden. Evidenz deutet darauf hin, dass sie um 40 bis 60 Prozent ansteckender ist als die Alpha-Variante. Zudem könnte sie mit einem höheren Hospitalisierungsrisiko einhergehen. Schätzungen zufolge wird die Delta-Variante Ende August 90 Prozent alle SARS-CoV-2-Infektionen in der EU ausmachen.
Eine möglichst schnelle, vollständige Durchimpfung der Bevölkerung soll allerdings nicht nur vor schweren COVID-19-Erkrankungen durch Delta schützen. Sie soll es auch weiteren, neu auftretenden Varianten des Coronavirus erschweren, sich durchzusetzen.
Verstärkung im Kampf gegen COVID-19 könnte nächste Woche kommen: Cavaleri geht davon aus, dass die EMA bis Ende nächste Woche über den Einsatz des mRNA-Vakzins von Moderna (Spikevax) bei Jugendlichen entscheiden wird.
In mehr als der Hälfte der europäischen Länder, darunter auch Deutschland, wird mittlerweile ein heterologes Impfschema empfohlen: Nach einer Erstimpfung mit Vaxzevria (Astrazeneca) soll die Zweitimpfung mit einem mRNA-Vakzin (Spikevax von Moderna oder Comirnaty von Biontech) erfolgen.
Die EMA befürwortet dieses Vorgehen. Die Verwendung eines anderen Impfstoffs für die Zweitimpfung habe es auch schon bei anderen Impfungen gegeben. Ein Beispiel ist der Einsatz oraler und inaktivierter Poliovirus-Vakzine in einigen EU-Staaten in den 1980ern. Zudem hat die EMA erst kürzlich die Zulassung für ein heterologes Impfschema mit den beiden Ebola-Impfstoffen Zabdeno and Mvabea erteilt.
*** „Gute wissenschaftliche Basis“ für heterologes Impfschema ***
Laut EMA gibt es damit eine „gute wissenschaftliche Basis“ für die Annahme, dass es sich dabei um eine sichere und wirksame Strategie handelt. Eine heterologe Impfstrategie könnte es ermöglichen, dass die Bevölkerung schneller geschützt wird und die verfügbaren Vakzinvorräte besser ausgenutzt werden.
Zum aktuellen Zeitpunkt könne die EMA zwar noch keine definitive Empfehlung zu einem heterologen Impfschema machen. Doch vorläufige Resultate aus Spanien, Deutschland und Großbritannien zeigten eine zufriedenstellende Immunantwort und keine Sicherheitsbedenken.
*** Auffrischimpfungen: Es fehlen weiter die Daten zur Schutzdauer ***
Zum viel diskutierten Thema der Auffrischimpfungen – womöglich schon diesen Herbst – äußert sich die Behörde noch vorsichtig. „Ob und wann eine Auffrischimpfung notwendig sein wird, lässt sich derzeit noch nicht beurteilen“, sagte Cavaleri. Er betonte, dass schlicht noch nicht ausreichend Daten zur Dauer des Impfschutzes vorlägen. Auch die Ausbreitung von Varianten spiele dafür eine Rolle.
Für den Fall, dass Auffrischimpfungen – möglicherweise auch für neue Varianten optimierte Vakzine – nötig sein sollten, kooperiert die EMA allerdings bereits mit den Impfstoffherstellern, der ECDC und den nationalen Behörden, um Entwicklungspläne zu etablieren.
Die für eine Zulassung von Variantenimpfstoffen notwendigen placebokontrollierten Studien bereiten den Herstellern währenddessen zunehmend Probleme. Ein großer Fortschritt für die künftige Entwicklung von COVID-19-Impfstoffen wäre es, wenn Immune-Bridging-Studien durchgeführt werden könnten.
Dafür fehlt es allerdings bislang immer noch an einem Korrelat für Schutz vor COVID-19, sprich einer Menge an Biomarker – in diesem Fall wahrscheinlich bestimmte Antikörper –, die Auskunft darüber gibt, ob eine Person vor der Erkrankung geschützt ist. „Ein solches Korrelat gibt es für einige Impfungen, es gibt aber auch Impfungen, die seit Jahrzehnten eingesetzt werden, ohne dass man ein solches Korrelat hat“, berichtete Cavaleri.
Der Vorsitzende des EMA-Office for Biological Health Threats and Vaccine Strategy betonte außerdem, dass weiterhin ein „dringender Bedarf“ an weiteren Therapieoptionen bestehe. An offiziell zugelassenen Therapien zur Verfügung steht im Moment nur Remdesivir für COVID-19-Patienten, die eine Pneumonie entwickelt haben, aber noch nicht mechanisch beatmet werden müssen.
Das Immunsuppressivum Baricitinib (Olumiant) für die Behandlung hospitalisierter COVID-19-Patienten unter Sauerstofftherapie unterläuft gerade den regulären Zulassungsprozess bei der EMA. Im Rolling Review befinden sich verschiedene monoklonale Antikörper (Bamlanivimab und Etesevimab, Regdanvimab, Casirivimab/Imdevimab und Sotrovimab), die teils schon außerhalb der Zulassung zur Anwendung kommen.
Es existiere zudem eine aktive Pipeline von Therapien sowohl für frühe Erkrankungsstadien als auch schwere Verläufe, so Cavaleri. Er geht davon aus, dass viele dieser Substanzen in diesem Jahr noch „durchkommen“ werden.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/125598/Corona-EMA-draengt-auf-schnelle-Zweitimpfungen-in-der-EU
SCHWEDEN: Weitere Coronalockerungen in Schweden – Deutsches Ärzteblatt, 16.7.2021
In Schweden sind weitere Coronabeschränkungen aufgehoben worden. Seit heute fällt gemäß Stufe drei des schwedischen Öffnungsplans unter anderem die Begrenzung der Passagierzahl im Fernverkehr mit Bus und Bahn weg.
Geschäfte, Museen, Vergnügungsparks und Fitnessstudios müssen sich bei ihren Kunden- und Besucherzahlen zudem nicht mehr an ihrer Quadratmeterfläche orientieren. Es liege aber weiter in der Verantwortung dieser Betriebe, dass kein Gedränge entstehe, sagte Staatsepidemiologe Anders Tegnell am Morgen im Sender SVT.
Diese und weitere Lockerungen hatten die schwedische Regierung und die Gesundheitsbehörde Folkhälsomyndigheten am vergangenen Montag bekanntgegeben. Begründet wurde der Beschluss mit gesunkenen Coronazahlen und der Tatsache, dass immer mehr Schwedinnen und Schweden geimpft worden sind.
Man wolle damit nicht das Signal senden, dass man nun erleichtert ausatmen könne, sagte Tegnell. „Wir befinden uns weiter mitten in einer Pandemie.“ Anderswo in Europa und der Welt stiegen die Neuinfektionszahlen wieder. Die Lage in Schweden sei aber stabil, und man sei zum Schluss gekommen, dass diese Lockerungen ohne größeres Risiko möglich seien.
Auch in Dänemark, wo bereits der Großteil aller Coronabeschränkungen aufgehoben worden ist, wird weiter gelockert: Lokale dürfen nun bis 2 Uhr und damit zwei Stunden länger offen bleiben als bisher. Auch der Alkoholverkauf zum Beispiel in Kiosken und Tankstellen ist jetzt bis 2 Uhr in der Nacht erlaubt.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/125615/Weitere-Coronalockerungen-in-Schweden
SPANIEN: Die Balearen melden Rekord an Neuinfektionen binnen 24 Stunden – Deutsches Ärzteblatt, 16.7.2021
Die Balearen mit Mallorca als liebster Urlaubsinsel der Deutschen haben so viele Neuinfektionen innerhalb eines Tages wie noch nie seit Ausbruch der Pandemie verzeichnet. Binnen 24 Stunden seien 795 Ansteckungen mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 erfasst worden, teilten die Gesundheitsbehörden der spanischen Mittelmeerinseln gestern in Palma mit.
Es waren 115 Fälle mehr als am Vortag. Die bisher höchste Zahl war zuvor am 19. Januar mit 776 registriert worden. Die Region mit knapp 1,2 Millionen Einwohnern hatte im Winter bezogen auf die Bevölkerungszahl zeitweilig die höchsten Werte ganz Spaniens.
Die Regionalregierung betonte, obwohl schon seit vielen Tagen ein Anstieg der Infektionszahlen registriert werde, sei „die Situation in den Krankenhäusern unter Kontrolle“. Da auf den Balearen wie in ganz Spanien sich derzeit vor allem jüngere Menschen anstecken und die Krankheitsverläufe auch deshalb zumeist milder sind, war die Lage relativ entspannt.
Nur 26 Patienten lagen auf den vier Inseln mit COVID-19 auf Intensivstationen. Die Auslastung der Intensivbetten lag weiterhin bei zwölf Prozent. Zudem sind schon rund 50 Prozent der Bewohner der Balearen vollständig geimpft.
Die 7-Tage-Inzidenz betrug nach Angaben der balearischen Behörden 265. Zum Vergleich: In Deutschland lag dieser Wert nur bei acht. In ganz Spanien klettern die Infektionszahlen seit Ende Juni unaufhörlich. Die Bundesregierung stufte deshalb jüngst das ganze Land als Risikogebiet ein.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/125631/Die-Balearen-melden-Rekord-an-Neuinfektionen-binnen-24-Stunden
NIEDERLANDE – GRIECHENLAND: Niederlande und Griechenland werden Coronarisikogebiete – Spanien noch verschont, Dänemark nur teilweise Risikogebiet – Deutsches Ärzteblatt, 16.7.2021
Wegen stark steigender Coronainfektionszahlen stuft die Bundesregierung ab Sonntag die Niederlande, Griechenland und Teile Dänemarks als Risikogebiete ein. Das gab das Robert-Koch-Institut (RKI) heute bekannt.
Das bedeutet, dass das Auswärtige Amt von touristischen Reisen in diese Länder und Regionen abrät. Für die Niederlande und die dänische Hauptstadtregion um Kopenhagen ergeben sich daraus auch praktische Folgen: Wer von dort auf dem Landweg nach Deutschland einreist und nicht geimpft oder genesen ist, muss wieder einen Coronatest machen.
Mit Griechenland und den Niederlanden werden zwei weitere beliebte Urlaubsländer der Deutschen auf die Risikoliste gesetzt. Portugal und Zypern sind wegen besonders hoher Infektionszahlen sogar schon als Hochinzidenzgebiete eingestuft, was eine Quarantänepflicht von fünf bis zehn Tagen für Einreisende bedeutet, die nicht geimpft oder genesen sind.
Dieses Schicksal bleibt Spanien noch erspart, obwohl die 7-Tage-Inzidenz dort inzwischen auf 282 gestiegen ist. Für Hochinzidenzgebiete gilt eigentlich ein Grenzwert von 200, es spielen allerdings auch andere Faktoren noch eine Rolle. Es hatte Spekulationen gegeben, dass Spanien schon in dieser Woche zum Hochinzidenzgebiet hochgestuft werden könnte.
Die Niederlande sind das erste der neun Nachbarländer Deutschlands, das wieder ganz als Risikogebiet eingestuft wird. Ausgenommen sind zum Königreich gehörende Überseegebiete. Die Deltavariante des Coronavirus hat in den Niederlanden für eine explosionsartige Zunahme der Infektionen gesorgt. Nach der Rücknahme fast aller Beschränkungen stieg die Zahl der Neuinfektionen um 500 Prozent.
Daher zog die Regierung die Notbremse und nahm einige Erleichterungen zurück. Die Bevölkerung wurde dringend gemahnt, den Sicherheitsabstand von 1,5 Meter einzuhalten. Doch das öffentliche Leben läuft weitgehend normal, die Maskenpflicht ist weitgehend aufgehoben. Bei Veranstaltungen, wo kein Sicherheitsabstand eingehalten werden kann, wird von Besuchern ein negatives Testergebnis verlangt oder ein Impfnachweis.
Ähnlich ist die Lage in Griechenland. Dort steigen die Infektionszahlen seit die Regierung die Maßnahmen für das Nachtleben gelockert hat und viele junge, noch ungeimpfte Leute feiern gehen. Betroffen sind deshalb vor allem Menschen unter 30, die Zahl der Patienten auf Intensivstationen bleibt hingegen niedrig. Beatmet werden derzeit laut griechischer Gesundheitsbehörde 132 Patienten in dem Land mit seinen elf Millionen Einwohnern.
In Dänemark werden zwei Regionen als Risikogebiete eingestuft: Hovedstad rund um die Hauptstadt Kopenhagen sowie die zum dänischen Königreich zählenden Färöer-Inseln. Auch im nördlichsten deutschen Nachbarland stecken sich derzeit vor allem Jüngere mit dem Coronavirus an, während die älteren Bevölkerungsgruppen bereits weitgehend geimpft worden sind. Hohe Inzidenzen weisen derzeit besonders Kopenhagen mit seiner Nachbargemeinde Frederiksberg sowie die zweitgrößte Stadt Aarhus auf.
Die neuen Einstufungen haben möglicherweise aber nur eine kurze Wirkung. Die Bundesregierung arbeitet an einer neuen Einreiseverordnung ab dem 1. August, mit der die einfachen Risikogebiete möglicherweise ganz wegfallen – und damit auch die damit verbundenen Regeln. Derzeit sind 82 Länder in diese Kategorie eingestuft. Hinzu kommen 29 Hochinzidenz- und elf Virusvariantengebiete.
Trotz der insgesamt steigenden Infektionszahlen in Europa beinhalten die neuen Einstufungen aber auch gute Nachrichten: Ganz von der Risikoliste gestrichen werden Schweden, Norwegen und die Komoren vor der afrikanischen Küste. Sri Lanka und die Malediven werden vom Hochinzidenz- zum Risikogebiet heruntergestuft. Gleichzeitig werden aber Thailand und Myanmar neu als Risikogebiete eingestuft. Kuba, Indonesien und Libyen werden Hochinzidenzgebiete.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/125657/Niederlande-und-Griechenland-werden-Coronarisikogebiete
DEUTSCHLAND: Steigende Corona-Zahlen: Griechenland und die Niederlande werden Risikogebiete – Wegen stark steigender Infektionszahlen stuft die Bundesregierung ab Sonntag die Niederlande, Griechenland und Teile Dänemarks als Risikogebiete ein. Damit stehen nun 122 Staaten in einer der drei Corona-Risikokategorien – Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.7.2021

Wegen stark steigender Corona-Infektionszahlen stuft die Bundesregierung ab Sonntag die Niederlande, Griechenland und Teile Dänemarks als Risikogebiete ein. Das gab das Robert Koch-Institut am Freitag bekannt.
Die Bundesregierung führt derzeit 122 Länder ganz oder teilweise in einer der drei Corona-Risikokategorien. Unter den einfachen Risikogebieten sind Urlaubsregionen wie Spanien und die Türkei. Portugal und Zypern sind sogar als Hochinzidenzgebiete mit besonders hohen Infektionszahlen ausgewiesen. Rückkehrer aus diesen beiden Ländern, die nicht vollständig geimpft oder genesen sind, müssen für 5 bis 10 Tage in Quarantäne.
Wer aus den elf Ländern mit einer starken Verbreitung besonders gefährlicher Virusvariantengebiete außerhalb Europas zurückkehrt, muss sogar für 14 Tage in Quarantäne. Das gilt auch für Geimpfte und Genesene.
Einer aktuellen Befragung des Meinungsforschungsinstituts YouGov sagten zwei Drittel der Deutschen, es sei nicht vertretbar, in einer von der Bundesregierung als Corona-Risikogebiet eingestuften Region Urlaub zu machen. Nur 25 Prozent sagten, dass sie Urlaub in Risikogebieten für gut möglich halten. 8 Prozent machten keine Angaben.
ABBILDUNG: Risiko- und Virusvarianten-Gebiete in Europa (nicht verlinkbar)
QUELLE (inkl. Abbildung): https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/griechenland-und-niederlande-werden-corona-risikogebiete-17440805.html
DEUTSCHLAND: Debatte zum Coronaimpfen von Kindern: Ständige Impfkommission wehrt sich gegen Forderungen und Vorwürfe aus der Politik – Deutsches Ärzteblatt, 16.7.2021
In der Debatte um Coronaimpfungen für Kinder und Jugendliche setzt sich die Ständige Impfkommission (STIKO) zunehmend gegen Druck aus der Politik zur Wehr.
„Die aktuellen Aussagen von Herrn Söder und anderen Politikern zur STIKO und zu deren Arbeit sind auch unter Berücksichtigung der Wahlkampfzeit ungewöhnlich und müssen korrigiert werden“, teilte das unabhängige Gremium um den Virologen Thomas Mertens heute mit.
Ziel der Stiko sei das Erarbeiten der bestmöglichen Impfempfehlung für einzelne Menschen und für die Gemeinschaft. „Dies erfolgt unabhängig von Meinungen und Wünschen von Politikern und der pharmazeutischen Industrie.“
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte in einem BR-Interview bekräftigt, dass es mit einer generellen Coronaimpfempfehlung für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren schneller gehen müsse. Dabei sprach er von der STIKO als einer ehrenamtlichen Organisation, wohingegen die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) die „Profis“ seien.
Die EMA hatte im Mai den COVID-19-Impfstoff von Biontech/Pfizer für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren zugelassen. Für Deutschland empfiehlt die STIKO die Impfung bisher jedoch nur Kindern und Jugendlichen mit bestimmten Vorerkrankungen, die ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf haben. Als Gründe nennt die STIKO noch fehlende Daten zur Sicherheit des Impfstoffs.
Das Gremium betonte nun, „keinesfalls“ weniger professionell zu sein als die EMA, aber andere Aufgaben zu haben als diese. Die EMA prüfe die Zulassungsunterlagen und erteilte die Zulassung. „Hingegen ist es der Auftrag der STIKO, Empfehlungen zu erarbeiten, wie ein zugelassener COVID-19-Impfstoff am sinnvollsten in der Bevölkerung zur Anwendung kommt.“
Die STIKO werde von Mitarbeitern des Robert Koch-Instituts (RKI) „maßgeblich unterstützt“ und arbeite dem gesetzlichen Auftrag entsprechend „transparent nach streng wissenschaftlichen Kriterien“.
Was mit den Impfempfehlungen der STIKO erreicht werden soll, ist im Infektionsschutzgesetz festgelegt. Die Mitglieder werden demnach vom Bundesgesundheitsministerium „im Benehmen mit den obersten Landesgesundheitsbehörden“ berufen.
Söder sagte in dem Interview weiter, dass der Astrazeneca-Impfstoff nun ein „Ladenhüter“ sei, weil es ein Hin und Her mit unterschiedlichen STIKO -Empfehlungen gegeben habe. Auch diesem Punkt kontert das Gremium: Die mit der Zeit vorgenommenen Aktualisierungen seien „Ausdruck der sorgfältigen Analyse sich stetig verändernder und neu hinzukommender wissenschaftlicher Erkenntnisse, die angesichts der Dynamik der Forschung zu COVID-19 in rascher Folge veröffentlicht werden“.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/125660/Debatte-zum-Coronaimpfen-von-Kindern-Staendige-Impfkommission-wehrt-sich
ÖSTERREICH: Simulationsforscher warnt vor ähnlicher Corona-Entwicklung wie 2020 – Science-APA, 16.7.2021
Während das Covid-Prognosekonsortium rasch steigende Infektionszahlen für Österreich vorhersagt, stagnieren indes annähernd die Erstimpfungen – eine ausreichende Durchimpfungsrate scheint in weiter Ferne. Laut AGES-Zahlen gab es zuletzt zwar die meisten Neuansteckungen in der Altersgruppe zwischen 15 und 24 Jahren, doch Simulationsforscher Martin Bicher von der TU Wien warnt vor dem „Überschwappen“ auf vulnerable Altersgruppen und erinnert an die Entwicklung im Vorjahr.
Aktuell habe die vulnerable Bevölkerungsgruppe im Alter von 60 Jahren und darüber noch weniger als zehn Prozent Anteil am Fallgeschehen und eine kaum sichtbar wachsende Dynamik, führt der Experte von der Technischen Universität gegenüber der APA aus. „Die Erfahrungen zeigen, dass die Infektionsdynamik schnell auch im Laufe einer Infektionswelle in andere Altersgruppen überschwappen kann“, ab wann mit einer kritischen Belastung der Intensivstationen (Intensive Care Unit – ICU) und insgesamt der Krankenhausbetten zu rechnen sei, wäre aktuell wegen der starken Abhängigkeit von der Altersstruktur der Fälle schwer absehbar. „Wir rechnen zwar damit, dass dieses Überschwappen durch die Impfquoten in den vulnerablen Altersgruppen langsamer vonstattengehen wird, passieren wird es aber wohl“, lautet die Annahme von Bicher.
*** Intensivbelagszahlen: Vergleich mit Großbritannien ***
Er verweist dabei auf die aktuellen Intensivbelagszahlen aus Großbritannien, die inzwischen mit leichter Verzögerung langsam steigen. Würde dies auch in Österreich erfolgen, so habe sich im Vergleich mit dem Vorjahr „eigentlich nichts an den Kapazitätslimits geändert“, und da wurde es mit rund 2.000 bis 4.000 täglichen bestätigten Neuinfektionen „langsam enger“, und bei spätestens 7.000 ging es in die Nähe der Auslastungsgrenze. Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) äußerte erneut die Meinung, dass nicht die Inzidenzen, sondern die Hospitalisierungszahlen entscheidend seien. Hierzu weist der Simulationsforscher darauf hin, dass sowohl Belags- wie im weiteren Verlauf auch die Todeszahlen immer erst mit einem starken Zeitverzug zu den Inzidenzen gestiegen sind, „darum ist neben dem Monitoring der Belagszahlen natürlich auch jenes der Inzidenzen entscheidend“.
*** 20x weniger Covid-19-Tote wegen geänderter Altersstruktur der Fälle und wegen der natürlichen und Impf-bedingten Immunisierung der Bevölkerung ***
Dem Vergleich mit der gegenwärtigen Lage im Vereinigten Königreich mit jener Ende Dezember des Vorjahres – zu beiden Zeitpunkten belief sich die Sieben-Tages-Inzidenz bei rund 500, doch aktuell werden zwanzigmal weniger Tote in Zusammenhang mit einer Covid-Erkrankung vermeldet – hält Bicher entgegen, dass im Vorjahr die Infektionswelle bereits einige Monate voll am Laufen war, „die erste kleine Welle hatte man sogar schon bewältigt. „Im Dezember verstarben nun diejenigen an Covid-19, die sich im November infiziert hatten und teilweise lang auf der ICU lagen – und davon gab es viele“, argumentierte er. Die jetzige Situation sei hier jetzt aber grundlegend anders, denn vor etwa einem Monat war das Fallgeschehen in UK noch sehr ruhig.
Trotz geringerer Inzidenz wäre seiner Meinung nach ein Vergleich mit Mitte Oktober besser, da auch hier das Infektionsgeschehen dort einen ähnlich schnellen und starken Anstieg genommen hatte, wie es aktuell der Fall ist. „Der dennoch bestehende Unterschied der, umgerechnet auf die aktuelle Inzidenz, etwa drei bis viermal geringeren Todeszahl, dürfte an der Altersstruktur der Fälle und der durch natürliche Immunisierung und Impfung wachsenden Immunität gegen schwere Erkrankungen liegen“, auch ein mittlerweile verbessertes Testsystem in Großbritannien könnte eine Rolle spielen – insgesamt sei ein Vergleich jedoch nicht angebracht, da hier zu viele Mutmaßungen ins Spiel kämen.
*** Erstimpfungen stagnieren, 43 Prozent komplett Geimpfte, doch Durchimpfungsrate von 70 bis 85 Prozent nötig ***
Aktuell liegt Österreich bei der Quote der Gesamtimmunisierten knapp über dem EU-Schnitt, und erst 43,4 Prozent der Österreicher sind voll immunisiert, inzwischen stagnieren die Erstimpfungen jedoch. Erst eine Durchimpfungsrate von etwa 70 bis 85 Prozent werde in etwa ausreichen, um das Virus hinreichend einzudämmen, hob Bicher unter Hinweis auf das „Policy Briefing“ des Prognosekonsortiums hervor.
„Vollständig überholt“ habe sich in Anbetracht der Delta-Variante der alte Ansatz, dass 66 Prozent reichen würden, hält Bicher fest. „Durch die Varianten ist auch die Basisreproduktionszahl gestiegen. Sie dürfte aktuell wohl in der Nähe von sechs liegen“. Des Weiteren gehe es nie nur um Geimpfte, sondern stets um Immunisierte, und „ob diese Immunität nun durch Impfung oder Vorerkrankung erworben wurde, spielt hierbei keine Rolle“. In diesem Licht, würde eine Impfrate von 70 bis 80 Prozent wohl auch nicht ausreichen um eine Welle zu verhindern, „aber sie wird voraussichtlich dazu beitragen, dass sie klein genug bleibt, um ohne Maßnahmen das Überlasten des Systems zu verhindern“.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/8044494531180591291
DEUTSCHLAND: Pandemiebekämpfung: Forscher schmieden Allianz – Vorbereitungen für die nächste Pandemie: Viren in der Luft finden und inaktivieren – Breite Mitarbeit u.a. auch von Supermarktketten – Deutsches Ärzteblatt, 16.7.2021
Forscher vor allem aus Zentren der Helmholtz Gemeinschaft haben sich zusammengetan, um Coronaviren besser bekämpfen zu können. Zudem wollen sie für die Zukunft gewappnet sein.
„Es geht um Vorbereitung für die nächste Pandemie“, sagte Umweltmedizinerin Claudia Traidl-Hoffmann, Sprecherin des Konsortiums, in München. Die nächste Pandemie werde wieder eine sein, bei der Viren durch die Luft übertragen werden.
Das Team, in dem unter anderem Virologen, Aerobiologen, Internisten sowie Ingenieure und Physiker zusammengeschlossen sind, arbeitet beispielsweise daran, Viren in der Luft zu finden und sie zu inaktivieren.
Neben Fachleuten aus mehreren Helmholtz Zentren, dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT), dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und anderen Institutionen seien rund 30 Unternehmen involviert, damit die entwickelte Technik schnell umgesetzt werden kann, so Traidl-Hoffmann.
Auch große Supermarktketten seien beteiligt, um die Geräte in den Filialen einsetzen zu können.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/125637/Pandemiebekaempfung-Forscher-schmieden-Allianz
DEUTSCHLAND: Konzept der Hochschulrektorenkonferenz: So könnte das Wintersemester ablaufen – Präsenzveranstaltungen sollen kommen, digitale Formate nicht ausgeschlossen – Maske und Abstandhalten – Forderung nach baldestmöglichen niederschwelligen Impfangeboten für Studierende und Hochschulangehörige – Deutsches Ärzteblatt, 16.7.2021
Die Hochschulen in Deutschland wollen im kommenden Wintersemester nach Möglichkeit wieder Präsenzveranstaltungen anbieten, setzen aber auch auf digitale Formate. Ein entsprechendes Konzept dafür hat die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) vorgelegt.
„Die Hochschulen werden die Erfahrungen aus den vergangenen drei Semestern zur Bewertung lokaler Risiken und zur verantwortungsvollen Gestaltung des Zugangs zu Präsenzveranstaltungen heranziehen. Es gilt, alle Spielräume zu nutzen, um die Studierenden im Studienalltag zu stärken und zu unterstützen“, hieß es aus der HRK.
Laut den Planungen könnten Übungen und Seminare mit Maske und unter Einhaltung der Abstands- und Lüftungsregeln in Präsenz stattfinden, größere Vorlesungen aber eher digital ablaufen. Hybride Formate mit der Möglichkeit, digital oder auch in Präsenz teilzunehmen, wollen die Unis anbieten, sofern dies didaktisch sinnvoll und technisch möglich und finanzierbar ist.
„Das wichtigste Mittel gegen das Virus ist und bleibt die Impfung“, betonte Matthias Frosch, Präsident des Medizinischen Fakultätentages (MFT), gegenüber dem Deutschen Ärzteblatt. Medizinstudierenden hatten demnach bereits früh das Angebot, sich impfen zu lassen, um ihre Ausbildung an Patientinnen und Patienten gesichert fortführen zu können. Mittlerweile seien rund 90 Prozent der Studierenden in klinischen Semestern geimpft, so Frosch.
Er forderte rasch niederschwellige Impfangebote auch für Studierende anderer Fachrichtungen, damit der Lehrbetrieb an den Hochschulen planbar und sicher ablaufen könne. „Die Medizinischen Fakultäten werden die lokalen Impfaktivitäten in ihren Bundesländern nach Kräften unterstützen“, betonte Frosch gegenüber dem Deutschen Ärzteblatt.
Wichtig ist allerdings, dass möglichst viele Hochschulangehörige diese Impfangebote auch annehmen. „Ich bitte alle Studierenden und Mitarbeitenden der Hochschulen dringend, Impfangebote an ihren Heimat- oder Studienorten wahrzunehmen, damit wir die Hochschulen wieder zu Lern- und Diskussionsorten machen können, wo wissenschaftlicher Diskurs und soziale Begegnung Hand in Hand gehen“, sagte Peter-André Alt, Präsident der HRK.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/125645/Konzept-der-Hochschulrektorenkonferenz-So-koennte-das-Wintersemester-ablaufen
15.7.2021, Donnerstag
VIROLOGIE: Einige Corona-Mutationen dürften noch kommen – Science-APA, 15.7.2021
Epsilon, Lambda, Pi oder Omega: Das griechische Alphabet hält noch 20 Buchstaben bereit, die nach Delta folgen. Obwohl etwa die Varianten Epsilon und sogar Lambda bereits existieren, reicht das Alphabet noch eine Zeit lang aus, sollte das Coronavirus weiter mutieren und neue relevante Mutationen hervorbringen. Doch wie kann es aus virologischer Sicht weitergehen?
Die Antwort auf diese Frage gleicht einem Blick in die Glaskugel. Dennoch wagen einige Forscher Prognosen und sind sich vor allem in einem Punkt sicher: Das Coronavirus wird sich weiter verändern. Allerdings geht der Präsident der deutschen Gesellschaft für Virologie, Ralf Bartenschlager, davon aus, dass die Zahl der Varianten „überschaubar“ bleibt. Man könne jedoch noch nicht sicher sagen, ob noch relevante Mutationen folgen.
*** Coronavirus mutiert nur langsam ***
Im Vergleich zu anderen Viren mutiere SARS-CoV-2 langsam, sagt der Professor für Molekulare Virologie an der Uni Heidelberg. Das liege am relativ großen Genom. „Wenn das Genom lang und länger wird, kann man sich nicht mehr viele Fehler erlauben“, so Bartenschlager. Die Enzyme des Virus müssten sehr genau arbeiten, viele Fehler würden repariert.
Auch Richard Neher von der Uni Basel ist sicher: „Das Virus wird sich kontinuierlich weiterentwickeln, wie wir das von anderen Coronaviren des Menschen oder von Grippe auch kennen.“ Coronaviren aus dem Tierreich seien vor allem in der Region des Spike-Proteins, das außen sitzt und wichtig für die Infektion ist, sehr variabel. Somit sei kein natürlicher Stopp zu erwarten. „Aber wie diese Evolution die Eigenschaften der Viren verändert und wie viel Spielraum das Virus in dieser Hinsicht hat, ist im Moment nicht klar“, so der Biophysiker.
*** Das Spike-Protein im Fokus ***
Das Spike-Protein sei der Teil des Coronavirus, der die wichtigste Rolle bei der Verbreitung spielt, da es mit Hilfe dieses Proteins in Wirtszellen eindringe und Antikörper des Immunsystems das Oberflächenprotein erkennen könnten. „Über die Effekte anderer Mutationen ist sehr viel weniger bekannt“, erläutert Neher. Auch Bartenschlager räumt ein, dass diese im Moment nicht so sehr untersucht würden wie Veränderungen am Spike-Protein.
Klaus Überla vom Virologischen Institut am Universitätsklinikum Erlangen erklärt, auch Mutationen anderer viraler Proteine könnten die Übertragbarkeit erhöhen. „Stellen Sie sich vor, eine Mutation hilft dem Virus der Erkennung durch das angeborene Immunsystem zu entgehen. Die Folge könnte eine höhere Virusbeladung und damit eine höhere Übertragbarkeit sein.“ Dieser Teil des Immunsystems reagiert rasch und recht unspezifisch auf Erreger und Fremdstoffe.
*** Nicht abschätzbar, wie gefährlich zukünftige Mutationen sind ***
Wie gefährlich zukünftige Mutationen sind, ist Überla zufolge nicht vorhersagbar. „Der wesentliche Selektionsdruck ist die Übertragbarkeit“, erläutert er. „Eine bessere Übertragbarkeit kann mit harmloseren oder schweren Krankheitsverläufen einhergehen.“ Bartenschlager sagt immerhin: „Je besser sich Viren an den Wirt anpassen, desto geringer ist in der Regel der Schaden für den Wirt.“ Die Regel gelte aber auch nicht immer, betont der Fachmann.
Neher geht davon aus, dass in den kommenden Jahren die sogenannte Immunevasion die relevantere Komponente wird. Dabei führen Mutationen dazu, dass die Viren dem Immunsystem leichter entkommen.
Denkbar sind laut Bartenschlager auch sogenannte Rekombinationen zweier Corona-Typen. „Wenn zwei Varianten eine Zelle infizieren, kann es sein, dass es zum Austausch von Genstücken kommt“, erklärt der Virologe. Er spricht von Chimären – in der Biologie ein Organismus aus genetisch unterschiedlichen Zellen, in der Mythologie Mischwesen wie Sphinx, Zentauren oder Meerjungfrauen. Allerdings sagt Bartenschlager auch, das sei bisher bei SARS-CoV-2 noch kein Thema.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/6629969840980358380
SIEHE DAZU:
=> „Virus wird sich weiterentwickeln“ – Was kommt nach der Delta-Variante? Nach Einschätzung von Experten wird die Evolution des Coronavirus kontinuierlich weitergehen. Doch welchen Spielraum der Erreger für neue Mutationen hat, ist unklar – Science-ORF, 15.7.2021
QUELLE: https://science.orf.at/stories/3207622/
MEDIZIN: Long COVID-Umfrage: Patienten klagen über mehr als 200 verschiedene Symptome – Long Covid-Dauer nicht absehbar – Drei Cluster des Long-Covid-Verlaufs – Recall-, Selection und Cultural Bias: Studienergebnisse von eingeschränkter Aussagekraft – Deutsches Ärzteblatt, 15.7.2021
Die Symptome eines Long COVID, wie die verzögerte Erholung nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 bezeichnet wird, können offenbar sehr vielfältig sein. In einer Internetumfrage gaben die Betroffenen mehr als 200 verschiedene Beschwerden an, die bei den meisten auch nach 6 Monaten noch bestanden. Mehr als die Hälfte der Betroffenen waren nach den in EClinicalMedicine (2021; DOI: 10.1016/j.eclinm.2021.101019 [Titel anhand dieser DOI in Citavi-Projekt übernehmen] ) veröffentlichten Ergebnissen nicht oder nur eingeschränkt arbeitsfähig.
Für die Residualsymptome, unter der viele Menschen nach einer überstandenen COVID-19 klagen, gibt es derzeit weder eine Krankheitsdefinition noch eine einheitliche Bezeichnung. Neben Long COVID ist von postakutem COVID-19, chronischen COVID, Langzeit-COVID oder „long hauler“ die Rede.
Im Allgemeinen wird gefordert, dass die Symptome länger als 28 Tage nach der überstandenen Infektion anhalten und durch keine andere Erkrankung erklärt werden können. Auch die Zahl der wissenschaftlichen Studien ist derzeit überschaubar.
Die Selbsthilfegruppe „Body Politic“ hat im September 2020 eine Umfrage unter anderen Patientenverbänden und in den sozialen Medien durchgeführt. Bis Ende November hatten 3.762 Betroffenen den ausführlichen Fragebogen ausgefüllt. Die Ergebnisse wurden jetzt zusammen mit Athena Akrami vom University College London ausgewertet.
Obwohl die Fragebögen in 8 verschiedene Sprachen übersetzt wurden (nicht auf Deutsch) kamen mehr als 90 % der Antworten aus englischsprachigen Ländern. Die meisten Teilnehmer waren nur leicht an COVID-19 erkrankt, ein Drittel hatte zwar einen Arzt oder Notarzt kontraktiert, nur 8,43 % waren hospitalisiert wurden. Insgesamt 78,9 % waren weiblich und 17,8 % im Gesundheitswesen beschäftigt.
Die häufigsten Symptome von Long-COVID waren Müdigkeit, eine geringe Belastbarkeit („Post Exertional Malaise“) und kognitive Störungen („Brain Fog“), die bereits in früheren Studien beschrieben wurden. Die Beschwerden waren jedoch nicht darauf beschränkt.
Zu den vielfältigen Symptomen gehörten auch visuelle Halluzinationen, Tremor, Juckreiz, Menstruationsbeschwerden, sexuelle Dysfunktion, Palpitationen, Probleme mit der Blasenkontrolle, Gürtelrose, Gedächtnisverlust, Sehstörungen, Durchfall und Tinnitus. Die Forscher identifizierten insgesamt 203 Symptome in 10 Organsystemen.
Die Dauer von Long-COVID ließ sich zum Zeitpunkt der Umfrage noch nicht abschätzen. Insgesamt 91,8 % hatten sich aber auch nach 35 Wochen noch nicht erholt. Es scheint 3 unterschiedliche Gruppen („Cluster“) zu geben.
Im ersten Cluster treten die Symptome frühzeitig auf, erreichen nach 2 bis 3 Wochen ihren Höhepunkt und klingen dann langsam ab. Die Beschweren betreffen häufig den Magen-Darm-Trakt, Hals/Nase/Ohren-Bereich, Atmung und Allgemeinsymptome wie Fieber.
Im Cluster 2 treten die Symptome frühzeitig auf, erreichen nach 5 bis 10 Wochen ihre höchste Intensität und schwächen sich danach nur langsam ab. Die Beschwerden betreffen Herz-Kreislauf-System, Magen-Darm-Trakt, Bewegungsapparat, Nervensystem/Psyche, Atmung und Allgemeinsymptome. Auch der COVID-Zeh, eine frostbeulenartige schmerzhafte Schwellung, die mehrere Wochen anhalten kann, wurde in dieser Gruppe beobachtet.
Im dritten Cluster beginnen die Symptome milde, steigern sich nach 10 bis 15 Wochen ohne ein spätere Tendenz zur Besserung. In dieser Gruppe treten zusätzlich zu den bereits genannten Störungen auch Menstruationsbeschwerden und Blasenstörungen sowie Allergien bis hin zu anaphylaktischen Störungen auf. Akrami sieht hier Überlappungen mit dem Mastzellaktivierungssyndrom, die noch geklärt werden müssten.
Auffällig war auch ein hoher Anteil von Patienten, die Zeichen eine Dysautonomie hatten, die sich häufig in einem starken Anstieg der Herzfrequenz nach dem Aufstehen zeigte. Ungewöhnlich häufig berichteten die Patienten von einer Reaktivierung von Virusinfektionen wie Herpes, Epstein-Barr, Zytomegalie oder einer Borreliose.
Die „Post Exertional Malaise“ weist laut Akrami auf eine Parallele zum chronischen Erschöpfungssyndrom/Myalgische Enzephalomyelitis hin, das ebenfalls mit früheren Infektionen in Verbindung gebracht wird und häufig einen chronischen Verlauf nimmt.
Die Beschwerden waren bei 45,2 % der Teilnehmer so stark, dass sie ihrer Arbeitszeiten reduzieren mussten, weitere 22,3 % waren zum Zeitpunkt der Umfrage komplett von der Arbeit freigestellt.
Zu den Einschränkungen der Studie gehört, dass sie retrospektiv war und sich auf die Erinnerung der Betroffenen verlässt, die trügen kann („Recall Bias“). Da die Umfrage von einer Selbsthilfegruppe im Internet vorgenommen wurde, sind die Ergebnisse nicht unbedingt repräsentativ für die Störung („Selection Bias“). Die überwiegende Teilnahme von Personen aus englischsprachigen Ländern schließt nicht aus, das kulturelle Eigenarten („Cultural Bias“) eine Rolle bei der Bewertung der Symptome gespielt haben.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/125635/Long-COVID-Patienten-klagen-ueber-mehr-als-200-verschiedene-Symptome
MEDIZIN: COVID-19: Frühe Antikoagulation zeigt Wirkung bei mittelschweren Erkrankungen – Deutches Ärzteblatt, 15.7.2021
Eine therapeutische Antikoagulation kann bei Patienten mit mittelschwerer COVID-19 den Verlauf der Erkrankung günstig beeinflussen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie in medRxiv (2021; DOI: 10.1101/2021.07.08.21259351), die in Kanada und Brasilien durchgeführt wurde. Sie bestätigt die Ergebnisse einer größeren „Multiplattform“-Studie.
Bei vielen Patienten mit COVID-19 kommt es zu einer gesteigerten Blutgerinnung. Betroffen sind vor allem die kleineren Blutgefäße. In den Lungen kann dies den Gasaustausch behindern und das Lungenversagen fördern. Eine logische Konsequenz bestünde in einer therapeutischen Antikoagulation, deren Nutzen aber gegen die Blutungsrisiken einer höher dosierten Heparinbehandlung abgewogen werden muss.
Im Dezember wurden 3 internationale Studien (REMAP-CAP, ATTACC und ACTIV-4) vorzeitig abgebrochen, weil es zu einem Anstieg der Blutungsrisiken gekommen war. Die inzwischen publizierten Ergebnisse zeigen, dass das Risiko vor allem bei kritisch kranken Patienten besteht, die bereits wegen eines Lungen- oder Herz-Kreislauf-Versagens auf Intensivstation behandelt werden müssen.
Die von einem Team um Ryan Zarychanski von der University of Manitoba in Winnipeg kürzlich in medRxiv (2021; DOI: 10.1101/2021.03.10.21252749) vorveröffentlichten Daten zeigen tatsächlich, dass eine therapeutische Antikoagulation bei diesen Patienten keine Vorteile erwarten lässt.
Günstiger scheinen die Ergebnisse bei Patienten mit mittelschwerer COVID-19 zu sein, die noch nicht auf Intensivstation behandelt werden mussten. Die auf medRxiv (2021; DOI: 10.1101/2021.05.13.21256846 [Titel anhand dieser DOI in Citavi-Projekt übernehmen] ) vorgestellten Ergebnisse zeigen, dass bei diesen Patienten eine weitere Verschlechterung verhindert werden konnte. Die Auswertung der Ergebnisse wurde jedoch durch den vorzeitigen Abbruch der Studie erschwert.
Jetzt liegen die Ergebnisse einer weiteren Studie vor. Die Teilnehmerzahl der RAPID-Studie war zwar geringer als in der „Multiplattform“-Studie zur Behandlung mittelschwerer Erkrankungen (465 versus 2.219 Patienten). Die kanadisch-brasilianische Studie, die die Ärzte selbst organisiert hatten, konnte jedoch zu Ende geführt werden.
An der Studie nahmen Patienten teil, die wegen COVID-19 hospitalisiert worden waren, aber noch keine Intensivbehandlung benötigten. Zentrales Einschlusskriterium war ein Anstieg des D-Dimer, der auf ein thrombotisches Geschehen in den Blutgefäßen hinweist. Primärer Endpunkt war die Notwendigkeit einer Intensivbehandlung mit nicht-invasiver oder invasiver Beatmung oder der Tod des Patienten.
Eines dieser Ereignisse trat bei 37 von 228 Patienten (16,2 %) auf, die auf eine therapeutische Antikoagulation mit Heparin randomisiert wurden, gegenüber 52 von 237 Patienten (21,9 %) in der Kontrollgruppe, die eine niedrigere Heparindosis zur Thromboseprophylaxe erhalten hatten. Michelle Sholzberg vom St. Michael’s Hospital in Toronto ermittelt eine Odds Ratio 0,69, die mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 0,43 bis 1,10 nicht signifikant ausfällt. Damit war ein Vorteil nicht zweifelsfrei belegt.
Die Mediziner sind trotzdem von den Vorteilen der Behandlung überzeugt. Sie begründen dies mit der deutlich niedrigeren Zahl von Todesfällen. Unter der therapeutischen Antikoagulation starben nur 4 Patienten (1,8 %) gegenüber 18 Patienten (7,6 %) unter einer prophylaktischen Antikoagulation. Die Odds Ratio von 0,22 (0,07 bis 0,65) war in diesem sekundären Endpunkt signifikant.
Sholzberg führt zum weiteren Wirkungsbeleg die Ergebnisse einer Metaanalyse an, die die Ergebnisse der RAPID-Studie mit denen der „Multiplattform“-Studie zu mittelschweren Erkrankungen kombiniert. Hier gibt es gleich in mehreren Endpunkten signifikante Vorteile für die therapeutische Antikoagulation, so in der Kombination aus Tod oder invasiver mechanischer Beatmung (Odds Ratio 0,77; 0,60 bis 0,99), Tod oder Organunterstützung (Odds Ratio 0,77; 0,63 bis 0,93), Tod oder schwerwiegendes thrombotisches Ereignis (Odds Ratio 0,64; 0,48 bis 0,86) oder schwere thrombotische Ereignisse (Odds Ratio 0,47; 0,25 bis 0,87).
Die Zahl der beatmungsfreien Tage (Odds Ratio 1,30; 1,05 bis 1,61) und der Tage ohne Organunterstützung (Odds Ratio 1,31; 1,08 bis 1,60) wurden durch eine therapeutische Antikoagulation signifikant erhöht. Nur die Gesamtsterblichkeit verlor in der gemeinsamen Auswertung ihre statistische Signifikanz (Odds Ratio 0,74; 0,54 bis 1,02). Sholzberg führt dies darauf zurück, dass in der „Multiplattform“-Studie in der Thromboseprophylaxegruppe eine „intermediäre“ Heparindosis erlaubt war, die auch 28,2 % der Patienten erhielten. Dies könnte ihrer Ansicht nach einen möglichen Vorteil verwässert haben.
Nach Ansicht der kanadischen Forscher sollte bei COVID-19-Patienten mit mittelschwerer Erkrankung eine therapeutische Antikoagulation begonnen werden, wenn die D-Dimer-Werte erhöht sind. Die Risiken seien überschaubar. In der Rapid-Studie kam es nur bei 2 Patienten (0,9 %) unter der therapeutischen Antikoagulation zu schweren Blutungen gegenüber 4 Patienten (1,7 %) unter der prophylaktischen Antikoagulation.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/125578/COVID-19-Fruehe-Antikoagulation-zeigt-Wirkung-bei-mittelschweren-Erkrankungen
INTERNATIONAL: WHO: Millionen Kinder verpassen wegen Pandemie wichtige Routineimpfungen – Deutsches Ärzteblatt, 15.7.2021
Wegen der Coronakrise sind Millionen Kinder nicht oder ungenügend gegen andere Infektionskrankheiten geschützt. Die Zahl der Kinder, die keine einzige Impfdosis gegen Krankheiten wie Diphtherie, Tetanus oder Keuchhusten erhielten, stieg 2020 weltweit um 3,5 Millionen auf mehr als 17 Millionen an, wie UN-Organisationen heute in Genf berichteten. Außerdem wuchs die Zahl der verpassten Teilimpfungen.
Geld und Personal für solche Routineimpfungen seien vielerorts zur Bekämpfung der Pandemie eingesetzt worden, stellten das UN-Kinderhilfswerk Unicef und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) fest.
Eltern seien mit geschlossenen Gesundheitseinrichtungen konfrontiert gewesen. Außerdem hätten manche ihre Kinder nicht impfen lassen, weil sie Sorge hatten, dass sie sich dabei mit dem Coronavirus anstecken könnten. Ausgangssperren waren laut Unicef und WHO eine weitere Hürde.
Besonders stark gingen Routineimpfungen im Mittleren Osten und Nordafrika zurück, sowie in Südostasien und auf dem indischen Subkontinent. Auch in Lateinamerika wurden sinkende Zahlen beobachtet, doch dort hatte es schon vor der Pande
Viele Länder hätten seit dem Vorjahr Fortschritte gemacht, um verpasste Impfungen nachzuholen, sagte Katherine O’Brien, die die Impfabteilung der WHO leitet. Manche Kinder werde man aber wohl nie mehr erreichen, sagte sie. Durch die wachsende Zahl an ungeschützten Kindern sei auch das Risiko für Ausbrüche etwa von Masern oder Kinderlähmung gestiegen. Deshalb seien gezielte Aufholaktionen nötig. „Wir müssen jetzt handeln, um diese Kinder zu schützen.“
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/125586/Millionen-Kinder-verpassen-wegen-Pandemie-wichtige-Routineimpfungen
INTERNATIONAL: Covid-19 erzeugte riesige Impflücken bei Kindern – Science-APA, 15.7.2021
Covid-19 dürfte die weltweiten Impfprogramme weit zurückgeworfen haben. Am Donnerstag warnten die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF): 23 Millionen Kinder haben im Jahr 2020 notwendige Immunisierungen verpasst.
„Die aktuellen umfassenden Daten für die Kinderimpfungen weltweit zeigen die mit Covid-19 aufgegangenen Lücken in der Durchführung der Programme. In der Mehrheit der Staaten kam es zu einem Rückgang der Impfraten bei den Kindern“, teilte die Weltgesundheitsorganisation mit Sitz in Genf mit. Bis zu 17 Millionen Kinder hätten im vergangenen Jahr nicht einmal eine einzige Impfung erhalten. Am meisten betroffen seien Kinder in Konfliktzonen, Slums und abgelegenen Regionen mit an sich schon schwierigem Zugang zum Gesundheits- und Sozialsystem des jeweiligen Landes.
*** Großes Gefahrenpotenzial ***
„Während die Staaten nach Zugang zu Covid-19-Vakzinen rufen, haben wir gleichzeitig einen Rückschritt bei den anderen Impfungen. Das führt zu einem erhöhten Risiko der Kinder für gefährliche und verhinderbare Erkrankungen wie Masern, Kinderlähmung oder Meningitis“, wurde WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus in einer Aussendung zitiert.
Das berge enorme Gefahren, warnte der WHO-Chef: „Ausbrüche verschiedener Erkrankungen würden gerade von Covid-19 an sich schon schwer getroffenen Gemeinschaften und Gesundheitswesen katastrophal schädigen.“ So stieg die Zahl der Kinder, die in Indien keine erste Dosis Diphtherie-Tetanus-Pertussis-Impfung (DTP) erhielten von 1,4 Millionen im Jahr 2019 auf rund drei Millionen im Jahr 2020. In Pakistan erhöhte sie sich von 576.000 auf 968.000, in Mexiko zum Beispiel von 348.000 auf 454.000. In Indien ging damit die Durchimpfungsrate bei der DTP-Impfung von 91 Prozent auf 85 Prozent zurück – zu wenig, um diese Krankheiten zurückzudrängen und Ausbrüche zu verhindern. In Nord- und Südamerika zusammen fiel die Durchimpfungsrate (DTP) bei Kindern von 91 Prozent auf 82 Prozent.
*** Stagnierende Durchimpfungsraten ***
Um die Ausrottung der Polio wird seit vielen Jahren gerungen. Doch Covid-19 hat die Situation eher verschlechtert, obwohl mehrere Staaten Notprogramme starteten. „Schon vor der Covid-19-Pandemie stagnierten die Durchimpfungsraten bei Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten (Pertussis; Anm.) Masern und Polio jahrelang bei 86 Prozent. Diese Rate ist weit unter der von der WHO empfohlenen Rate von 95 Prozent, die vor Masernausbrüchen schützen sollte“, schrieb die WHO. Ein anderes Beispiel: In jenen Staaten, in denen in den vergangenen Jahren die HPV-Impfung zu Verhinderung von Gebärmutterhalskrebs eingeführt wurde, bekamen vergangenes Jahr 1,6 Millionen weniger Mädchen diese wichtige Impfung. Die Durchimpfungsrate reduzierte sich von 15 Prozent im Jahr 2019 auf 13 Prozent im vergangenen Jahr.
Auch in Österreich hat die Covid-19-Pandemie im Impfwesen für erhebliche Probleme gesorgt. Erst vor wenigen Tagen haben die steirischen Gesundheitsbehörden darauf hingewiesen, dass die Impfzahlen für die Diphterie-Tetanus-Auffrischung in der Gruppe der Sechs- bis 15-Jährigen in dem Bundesland nu bei um die 60 Prozent lägen. Gewünscht seien Raten von um die 90 Prozent. Speziell bei den Masern kommt es seit Jahren durch mangelnde Durchimpfungsraten auch in Europa immer wieder zu Ausbrüchen.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/3571877099329188527
ARGENTINIEN: Mehr als 100.000 Coronatote in Argentinien – Deutsches Ärzteblatt, 15.7.2021
Argentinien hat trotz seiner bisweilen strengen Ausgangsbeschränkungen die Marke von 100.000 Coronatoten überschritten. Im Vergleich zum Vortag waren nach Daten des Gesundheitsministeriums in Buenos Aires von gestern Abend 614 Todesfälle im Zusammenhang mit COVID-19 hinzugekommen, womit die Gesamtzahl seit dem Ausbruch der Pandemie auf 100.250 stieg.
Mehr als 4,7 Millionen Menschen in dem südamerikanischen Land haben sich demnach mit dem Coronavirus infiziert. Argentinien hat rund 45 Millionen Einwohner, von denen mehr als ein Drittel im Großraum Buenos Aires leben.
Der Virus habe die gesamte Bevölkerung einer mittelgroßen Stadt dahingerafft, schrieb die argentinische Zeitung La Nación. Argentinien gehört zu den Ländern mit der höchsten Zahl an Coronatodesopfern je eine Million Einwohner. Dabei ist Lateinamerika – außer Argentinien etwa auch Peru und Brasilien – derzeit besonders stark betroffen.
Zu Beginn des Winters auf der Südhalbkugel traf die zweite Coronawelle Argentinien hart. Um die Pandemie einzudämmen, hatte die Regierung bereits Mitte März vergangenen Jahres recht harte Ausgangssperren verhängt, die immer wieder verlängert wurden.
Dadurch war es gelungen, die Ausbreitung des Coronavirus zunächst zu bremsen und einen Zusammenbruch des Gesundheitssystems zu verhindern. Nach monatelangen Einschränkungen ließ die Disziplin der Bevölkerung allerdings auch deutlich nach.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/125611/Mehr-als-100-000-Coronatote-in-Argentinien
AFRIKA: Corona: Todesfälle in Afrika steigen um 43 Prozent – Deutsches Ärzteblatt, 15.7.2021
Auf dem afrikanischen Kontinent sind die Todesfälle aufgrund von Coronaerkrankungen innerhalb nur einer Woche um 43 Prozent gestiegen. „Dieser Anstieg ist der schnellste, den der Kontinent je gesehen hat“, sagte die Afrika-Direktorin der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Matshidiso Moeti, heute.
Mangel an Sauerstoffgeräten und freien Betten auf Intensivstationen seien demnach die Hauptgründe für den rasanten Anstieg. Dies sei eine klare Warnung, dass Krankenhäuser auf dem Kontinent ihre Belastungsgrenze erreicht hätten, so Moeti.
Die Coronasterblichkeitsrate des Kontinents liegt nach Angaben der WHO bei 2,6 Prozent, während der weltweite Durchschnitt 2,2 Prozent betrifft. Der Großteil aller Todesfälle sei in Namibia, Südafrika, Tunesien, Uganda und Sambia registriert worden, sagte Moeti.
Auch die Zahl der gemeldeten Infektionen sei im vergangenen Monat um eine Million Fälle gestiegen. Die Dritte Welle werde vor allem durch die hochansteckende Delta-Variante angetrieben, die derzeit in 21 der 55 afrikanischen Länder nachgewiesen worden sei. Die Alpha-Variante des Virus kursiert laut WHO in 35 Ländern, während die Beta-Variante in 30 Ländern Afrikas vorhanden ist.
Insgesamt wurden in Afrika nach Angaben der Gesundheitsorganisation der Afrikanischen Union (Africa CDC) über sechs Millionen Infektionen dokumentiert, von denen mehr als 153.000 tödlich waren. Bisher sind lediglich 18 Millionen Menschen auf dem Kontinent mit einer Gesamtbevölkerung von 1,2 Milliarden Menschen gegen COVID-19 geimpft worden.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/125628/Corona-Todesfaelle-in-Afrika-steigen-um-43-Prozent
EUROPA: Forscher veröffentlichen einheitliche Europa-Covid-19-Karte – Science-APA, 15-7-2021
Alle Länder Europas sammeln eifrig Daten zur Covid-19-Ausbreitung, verwerten sie aber unterschiedlich. Eine einheitliche Covid-19-Karte mit den Verläufen quer durch Europa seit Pandemiebeginn haben Forscher des Internationalen Instituts für Angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg bei Wien erstellt. Sie wird regelmäßig aktualisiert und zeigt auf regionaler Ebene die täglichen Zahlen, Gesamtzahlen, und Pro-Kopf-Fälle.
„Bei der aktuellen Covid-19-Pandemie wird konstant eine noch nie dagewesene Menge an Wissen und Daten generiert, um zu verstehen, wie sich die Pandemie ausbreitet“, so die Forscher um Asjad Naqvi in einer Aussendung des IIASA. Fast alle Länder Europas veröffentlichen Trend-Grafiken und Karten, aber teils sind die Daten dahinter nicht zugänglich, die Regionen anders definiert, und die Testpraktiken, Erfassung von Betroffenen, die Krankenhauszuweisungen, und die Registrierung der Todesfälle durchwegs verschieden.
Die Forscher sammelten und vereinheitlichten deshalb die Daten für 26 europäische Länder inklusive Österreich aus offiziellen Quellen von Jänner 2020 bis zur Gegenwart. Sie erstellten damit ein Covid-19 Nachverfolgungs-Werkzeug, das unter anderem in Kartenform die zu dem Zeitpunkt bestehenden Fälle seit Pandemiebeginn, die täglichen Fälle und die Pro-Kopf-Zahlen zumindest auf Bezirksebene darstellen kann. Die Datenbank wird regelmäßig aktualisiert, solange die Länder die Covid-19-Daten weiter sammeln, erklären sie.
Auf der Karte sei zum Beispiel nachvollziehbar, dass Deutschland „sich sehr gut vor dem Virus isoliert hat“, meinen die Forscher. Schweden und Tschechien wären hingegen seit Pandemiebeginn besonders hart getroffen worden. Österreich liegt laut der Karte im Mittelfeld. Die Hintergründe publizierten die Wissenschafter im Fachjournal „Scientific Data“.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/7815872667735462217
SIEHE DAZU
=> Covid-19-Tracker
QUELLE: https://asjadnaqvi.github.io/COVID19-European-Regional-Tracker/
=> Arbeit in „Scientific Data“
QUELLE: http://dx.doi.org/10.1038/s41597-021-00950-7
GROSSBRITANNIEN: Großbritannien verzeichnet höchste Zahl an Neuinfektionen seit Januar – Deutsches Ärzteblatt, 15.7.2021
In Großbritannien ist gestern mit mehr als 42.000 Neuinfektionen die höchste Zahl an Ansteckungen mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 seit Mitte Januar verzeichnet worden. Das Land hatte zum Jahreswechsel den Höhepunkt der zweiten Infektionswelle erreicht.
Seit Mitte Juni steigt die Zahl der Neuinfektionen wieder massiv an. Grund dafür sind die starke Verbreitung der Delta-Variante in dem Land sowie die Lockerungen der Coronamaßnahmen. Am 19. Juli sollen im größten Landesteil England so gut wie alle Einschränkungen fallen.
Die Regierung geht davon aus, dass es im Verlauf des Sommers bis zu 100.000 Neuinfektionen pro Tag geben wird. Trotzdem hält sie an den Öffnungsplänen fest. Hintergrund ist das weit fortgeschrittene Impfprogramm.
Die Verbindung zwischen Infektionsrate auf der einen Seite und den Krankenhauseinweisungen und Todesfällen auf der anderen Seite sei ausreichend geschwächt, so die Argumentation. Inzwischen sind mehr als zwei Drittel aller Erwachsenen im Vereinigten Königreich vollständig geimpft. Mehr als 87 Prozent haben inzwischen eine Impfdosis erhalten.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/125605/Grossbritannien-verzeichnet-hoechste-Zahl-an-Neuinfektionen-seit-Januar
EUROPÄISCHE UNION: EU-Behörden: Vollständige Impfungen wichtig für Delta-Schutz – Deutsches Ärzteblatt, 15.7.2021
Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC weist angesichts der Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus auf die Bedeutung vollständiger Coronaimpfungen hin. Ein Befolgen des empfohlenen Impfverlaufs – im Falle der Mittel von Biontech/Pfizer, Moderna und Astrazeneca also die Verabreichung von zwei Impfdosen – sei entscheidend, um vom höchstmöglichen Schutz vor dem Virus zu profitieren, teilte die in Stockholm ansässige Behörde gestern gemeinsam mit der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) mit.
Vorläufige Erkenntnisse deuteten darauf hin, dass beide Dosen von Zwei-Dosen-Impfstoffen notwendig seien, um einen angemessenen Schutz vor der Delta-Variante zu erhalten. Man rufe die EU-Bürger auf, sich impfen zu lassen und an die empfohlene Anzahl an Impfdosen zu halten. Beim Mittel von Johnson & Johnson gilt eine Spritze als ausreichend.
Das ECDC geht davon aus, dass die zunächst in Indien aufgetretene und ansteckendere Delta-Variante B.1.617.2 bis Ende August 90 Prozent aller Coronaneuinfektionen in der EU ausmachen wird. Dass die EU-Staaten ihre Impfkampagnen beschleunigen und Immunitätslücken so schnell wie möglich schließen, sei deshalb essenziell wichtig.
Auch zum Vorgehen mehrerer Länder, bei der zweiten Coronaimpfung in bestimmten Fällen ein anderes Mittel zu nehmen als bei der ersten, äußerten sich die beiden Behörden. Es gebe gute wissenschaftliche Gründe dafür, zu erwarten, dass diese Strategie sicher und effektiv sei. Darüber hinaus könnte dieser Weg ermöglichen, dass die Bevölkerung schneller geschützt sei und verfügbare Impfmengen besser genutzt werden könnten.
Momentan befänden sich EMA und ECDC aber nicht in einer Position, um definitive Empfehlungen zum Gebrauch verschiedener Impfstoffe für die zweite Dosis auszusprechen. Es sei außerdem auch noch zu früh, um zu bestätigen, ob und wann eine zusätzliche Auffrischdosis für den Coronaschutz notwendig sei.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/125587/EU-Behoerden-Vollstaendige-Impfungen-wichtig-fuer-Delta-Schutz
LETTLAND: Lettlands Regierung beschließt Coronaimpfpflicht für Berufsgruppen – Deutsches Ärzteblatt, 15.7.2021
In Lettland hat die Regierung eine verpflichtende Coronaimpfung für Personal im Gesundheitsbereich und im Bildungswesen beschlossen. Von Oktober an müssen Beschäftigte von medizinischen, sozialen und pädagogischen Einrichtungen ein Impfzertifikat vorweisen können.
In anderen Branchen haben Arbeitgeber nach den gestern in Riga beschlossenen Gesetzesänderungen das Recht, nicht geimpfte Arbeitnehmer nach dem 1. Oktober zu entlassen. Das Parlament des baltischen EU-Landes muss den neuen Regelungen noch zustimmen.
In Lettland mit seinen 1,9 Millionen Einwohnern ist die Impfkampagne bislang nur schleppend angelaufen. Bisher ist rund ein Drittel der Bevölkerung des Ostseestaats mindestens einmal gegen Corona geimpft.
„Wir haben über Anreize zur Impfförderung gesprochen, wir sehen den Start einer Informationskampagne, die sich an die Menschen richtet. Auch dieser Gesetzentwurf wurde mit dem Ziel entworfen, die Menschen dazu zu bringen, ihr Verhalten zu ändern“, sagte Regierungschef Krisjanis Karins.
Seit Beginn der Pandemie wurden in Lettland mehr als 138.000 Coronafälle erfasst, über 2.500 Infizierte starben. Die Infektionsrate ist über Wochen zurückgegangen.
Zugleich ist eine zunehmende Verbreitung der besonders ansteckenden Delta-Variante des Coronavirus zu beobachten. Nach Angaben von Gesundheitsminister Daniels Pavluts macht sie knapp 54 Prozent aller Neuinfektionen aus.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/125606/Lettlands-Regierung-beschliesst-Coronaimpfpflicht-fuer-Berufsgruppen
FRANKREICH – GRIECHENLAND: Proteste in Frankreich und Griechenland gegen neue Coronaauflagen – Deutsches Ärzteblatt, 15.7.2021
In Frankreich und Griechenland haben gestern tausende Menschen gegen die jüngsten Coronamaßnahmen ihrer Regierungen protestiert. In der französischen Hauptstadt Paris setzte die Polizei Tränengas gegen die Demonstranten ein. In Frankreich protestierten am Nationalfeiertag landesweit rund 19.000 Menschen gegen neue, von Präsident Emmanuel Macron eingeführte Coronaregeln.
In Paris gingen rund 2.250 Menschen auf die Straße, während weitere Proteste unter anderem in Lyon, Bordeaux und Straßburg stattfanden. Die Demonstranten kritisierten die angekündigten Maßnahmen, wonach nicht Immunisierten der Zugang zu Innenräumen, etwa von Restaurants oder Bars erschwert wird. Seit der Ankündigung hat eine Rekordzahl von Franzosen Impftermine gebucht.
Die Demonstranten sprachen sich außerdem gegen die von Macron angekündigte Impfpflicht für das Gesundheitspersonal aus. Bei der Mehrheit der Franzosen treffen die neuen Regelungen laut Umfragen auf Zustimmung.
Auch in Griechenland protestierten tausende Menschen gegen die verschärften Coronaauflagen. Im Zentrum der Hauptstadt Athen versammelten sich nach Polizeiangaben gestern Abend rund 4.000 Demonstranten. Sie skandierten: „Wir sagen Nein!“ und „Rücktritt!“. Einige der Protestierenden griffen Journalisten und Fotografen an.
Die griechische Regierung von Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis hatte am vergangenen Montag eine Coronaimpfpflicht für Gesundheits- und Pflegekräfte angekündigt. Das Land reagiert damit auf die rapide Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus.
Gestern meldeten die griechischen Behörden mehr als 2.900 Neuinfektionen, vor einer Woche waren es nur 800 Fälle. Außerdem dürfen ab morgen bis Ende August nur noch Geimpfte etwa Bars, Kinos und Theater besuchen. Von den 10,7 Millionen Einwohnern Griechenlands sind bislang 4,3 Millionen vollständig geimpft.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/125604/Proteste-in-Frankreich-und-Griechenland-gegen-neue-Coronaauflagen
SPANIEN: Coronakrise: Katalonien will Ausgehsperre in 158 Gemeinden – Hohe Inzidenzen im 1000er-Bereich – Deutsches Ärzteblatt, 15.7.2021
Wegen sehr hoher Coronainfektionszahlen will die katalanische Regionalregierung eine nächtliche Ausgehsperre für die Touristenmetropole Barcelona und 157 weitere Gemeinden der Region anordnen.
Die Maßnahme, die jeweils von 1 Uhr bis 6 Uhr gelten soll, muss vom Obersten Landesgericht abgesegnet werden. Die Menschen dürften dann nur noch mit triftigem Grund aus dem Haus.
Die Maßnahme betreffe nicht die gesamte Region im Nordosten Spaniens mit der Costa Brava, sondern nur Städte ab 5.000 Einwohner mit einer Sieben-Tage-Inzidenz ab 400 oder die von solchen umgeben seien, sagte Regionalregierungschef Pere Aragonès gestern Abend. „Die Lage ist sehr heikel“, warnte er.
Die Einschränkung zielt auf junge Leute, die davon abgehalten werden sollen, an Stränden, in Parks und auf öffentlichen Plätzen feuchtfröhliche Partys, sogenannte Botellones, zu feiern. Gerade die Infektionen junger Leute unter 30 haben die Ansteckungszahlen im Urlaubsland Spanien und vor allem in Katalonien in die Höhe schießen lassen.
Das Gesundheitsministerium in Madrid meldete gestern 26.390 Ansteckungen binnen 24 Stunden. Auf Deutschland hochgerechnet wären das mehr als 46.000.
Damit kletterte die landesweite Sieben-Tage-Inzidenz innerhalb eines Tages von 258 auf fast 271. Sie liegt damit weit über der Marke von 200, ab der Deutschland eine Region zum Hochinzidenzgebiet erklären kann – mit entsprechender Quarantänepflicht für Rückkehrer.
In Katalonien lag die 14-Tage-Inzidenz bei den 20- bis 29-Jährigen sogar bei 3.385.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/125607/Coronakrise-Katalonien-will-Ausgehsperre-in-158-Gemeinden
SPANIEN nimmt Abschied von mehr als 80.000 Coronatoten – Aktuell stark steigende Inzidenzen bei jungen Menschen: Rentnerin ruft Junge zur Vorsicht auf – Deutsches Ärzteblatt, 15.7.2021
Mit einer bewegenden Trauerfeier hat Spanien Abschied von seinen mehr als 81.000 Todesopfern der Coronapandemie genommen. Im Mittelpunkt der von König Felipe VI. geleiteten Zeremonie stand gestern in Madrid die Ehrung der Mitarbeiter des spanischen Gesundheitssystems.
Die 102 Sanitäter, Pfleger und Ärzte, die sich bei der Behandlung von Patienten ansteckten und mit COVID-19 starben, wurden posthum mit dem Großkreuz des Zivilverdienstordens ausgezeichnet. Das Staatsoberhaupt überreichte den Hinterbliebenen die Auszeichnung persönlich. Viele der rund 700 Gäste hatten Tränen in den Augen.
„Unser Respekt und unsere Bewunderung gilt den Mitarbeitern des Gesundheitswesens, die von Beginn der Pandemie an mit voller Hingabe gearbeitet haben“, sagte der Monarch auf dem Armería-Platz vor dem Königlichen Palast. Felipe bezeichnete die Mitarbeiter des Gesundheitssystems als ethische und soziale Vorbilder. Ein Orchester und Sänger trugen das Lied „Hallelujah“ von Leonard Cohen vor.
Die Trauerfeier wurde auch dazu genutzt, die Bedeutung der Impfung hervorzuheben. Die Pandemie sei noch nicht zu Ende, betonte Felipe. Die Impfstoffe stellten „die Hoffnung“ im Kampf gegen das Virus dar.
Unter den Teilnehmern war neben Königin Letizia, Ministerpräsident Pedro Sánchez und anderen Persönlichkeiten auch die 97-jährige Araceli Hidalgo. Die Bewohnerin eines Seniorenheimes der Stadt Guadalajara war am 27. Dezember 2020 als erste Spanierin geimpft worden. Sie hielt heute eine kurze Rede und hatte dabei vor allem eine Botschaft für die jüngeren Spanier parat: „Ich bitte die jungen Leute, die Pandemie nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.“
Der Aufruf der rüstigen Rentnerin hat einen guten Grund: Seit Ende Juni verschlechtert sich wieder die Coronalage in Spanien. Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg zuletzt auf 270 – sie ist damit mehr als fünf mal so hoch wie vor zwei Wochen.
Und es sind vor allem die 12- bis 19- sowie die 20- bis 29-Jährigen, die die Zahlen in die Höhe treiben. Die 14-Tage-Inzidenz liegt in diesen Altersgruppen mit jeweils gut 1.250 und gut 1.500 deutlich über dem Durchschnitt (469).
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/125612/Spanien-nimmt-Abschied-von-mehr-als-80-000-Coronatoten
DEUTSCHLAND: Zahl der Coronaimpfungen pro Woche sinkt in Deutschland – Deutsches Ärzteblatt, 15.7.2021
Die Zahl der Coronaimpfungen pro Woche ist in Deutschland weiter gesunken. Die Gesamtzahl der wöchentlichen verabreichten Impfdosen sei seit der dritten Juniwoche zurückgegangen, schreibt das Robert-Koch-Institut (RKI) in seinem Lagebericht von gestern, ohne eine konkrete Zahl für die vergangene Woche zu nennen.
In der Vorwoche (28. Juni bis 4. Juli) gab es in Deutschland nach zuvor veröffentlichten Zahlen 5,0 Millionen Coronaimpfungen, eine Woche davor 5,6 Millionen. In Deutschland sind mittlerweile 43,7 Prozent der Menschen vollständig gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 geimpft. Nach RKI-Angaben von gestern (Stand: 10.45 Uhr) sind mehr als 49 Millionen Menschen mindestens einmal geimpft – das entspricht einer Quote von 58,9 Prozent.
Der Anteil der vollständig Geimpften variiert laut RKI stark nach Alter: Während unter den Menschen ab 60 Jahren mehr als 70 Prozent vollständig geimpft sind, liegt dieser Anteil bei den Erwachsenen unter 60 Jahren bei etwas mehr als 40 Prozent. Allerdings startete für die meisten Menschen dieser Altersgruppe die Impfkampagne auch später. Bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren sind weniger als 2 Prozent vollständig geimpft.
Aus Sicht des RKI sollten im Kampf gegen die Delta-Variante mindestens 85 Prozent der 12- bis 59-Jährigen und 90 Prozent der Menschen ab 60 Jahren vollständig geimpft sein. „Bei rechtzeitigem Erreichen dieser Impfquote scheint eine ausgeprägte 4. Welle im kommenden Herbst/Winter unwahrscheinlich“, heißt es in einem früheren Papier des RKI.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) hat vorerst keine generelle Impfempfehlung für Kinder ab zwölf Jahren ausgesprochen. Sie empfiehlt Impfungen nur für 12- bis 17-Jährige mit bestimmten Vorerkrankungen wie Adipositas.
Unabhängig davon sind Impfungen aber als individuelle Entscheidung von Eltern mit ihren Kindern und den Ärzten möglich. Für Kinder unter zwölf Jahren gibt es bislang keinen zugelassenen Impfstoff.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/125595/Zahl-der-Coronaimpfungen-pro-Woche-sinkt-in-Deutschland
DEUTSCHLAND: RKI: Delta-Variante in drei Viertel der untersuchten Coronaproben – Deutsches Ärzteblatt, 15.7.2021
Die anteilsmäßige Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus SARS-CoV-2 hat sich in Deutschland weiter rasch fortgesetzt. Sie erreiche mittlerweile einen Anteil von 74 Prozent an den untersuchten Proben, heißt es in einem Bericht des Robert-Koch-Instituts (RKI) von gestern Abend mit Blick auf die Woche bis zum 4. Juli. Auch Delta-Ansteckungen im Zusammenhang mit Reisen in beliebte Urlaubsziele wie Spanien werden demnach gemeldet.
In den Wochen zuvor hatte sich der Delta-Anteil erst von 18 auf 39 und dann auf 60 Prozent erhöht. Dieser bisherige Trend lässt vermuten, dass in dieser Woche bereits ein noch größerer Teil der Fälle durch Delta verursacht wird. Wegen der relativ aufwendigen Analysen können darüber aber erst künftige Berichte Aufschluss geben.
Infektionen mit der zuvor vorherrschenden Alpha-Variante nahmen laut Bericht in den vergangenen Wochen sehr schnell ab, auf nun noch rund 22 Prozent. Weitere als besorgniserregend eingestufte Varianten spielen unverändert eine untergeordnete Rolle in Deutschland. Es werden allerdings nicht alle positiven Proben dahingehend untersucht.
Bei jedem zehnten aus den Bundesländern gemeldeten Delta-Fall lagen Angaben über einen möglichen Zusammenhang mit Auslandsreisen vor, ein im Vergleich zur Vorwoche konstanter Anteil, wie das RKI berichtet. Unter den drei meistgenannten Ländern nennt es auch die beliebten Reiseziele Spanien (157 Fälle) und Portugal (32).
Im Virusvariantenbericht wird für Delta eine wesentlich höhere Reproduktionszahl geschätzt als für Alpha. Seit der Woche vom 7. bis 13. Juni liege dieser R-Wert für Delta 20 bis 100 Prozent höher als für die Vorgängervariante, hieß es. Der R-Wert gibt an, wie viele Menschen ein Infizierter im Schnitt ansteckt. Die Schätzung ist laut RKI wegen der geringen Fallzahlen aber mit hoher Unsicherheit behaftet.
Die in Indien entdeckte Delta-Variante gilt als deutlich ansteckender als bisherige Formen des Virus. In mehreren anderen Ländern hat sie die Infektionszahlen massiv steigen lassen. In Deutschland steigt die Sieben-Tage-Inzidenz seit Tagen wieder leicht an.
Laborexperimente deuten laut RKI darauf hin, dass vollständig Geimpfte auch bei Delta einen hohen Schutz vor schweren Krankheitsverläufen haben. Dem trägt das RKI auch in seiner Risikobewertung Rechnung: Für vollständig Geimpfte wird die Gefährdung für die Gesundheit als moderat eingeschätzt – für nicht oder unvollständig Geimpfte sei sie hoch.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/125593/RKI-Delta-Variante-in-drei-Viertel-der-untersuchten-Coronaproben
14.7.2021, Mittwoch (Nachtrag)
EPIDEMIOLOGIE: Pandemie kein Treiber für mehr Zigarettenkonsum – COVID-19 brachte laut Studie die Hälfte der Raucher dazu, ans Aufhören zu denken – Pressetext, 14.7.2021
Anders als andere Stress erzeugende Ereignisse auf Bevölkerungsebene wie Naturkatastrophen hat COVID-19 nicht zu einem Nettoanstieg beim Rauchen geführt. Wie Forscher des International Tobacco Control (ITC) Project https://itcproject.org/ an der University of Waterloo https://uwaterloo.ca herausgefunden haben, hat die globale Krise zwar fast die Hälfte der Raucher dazu gebracht, ans Aufhören zu denken. Die überwiegende Mehrheit änderte aber während der ersten Phase der Pandemie nicht ihr Rauchverhalten.
*** Positives Ergebnis ***
„Es ist wichtig anzumerken, dass Stress erzeugende Ereignisse auf Bevölkerungseben wie die Terroranschläge vom 11. September oder Naturkatastrophen schon oft zu einem Anstieg des Rauchens geführt haben“ erklärt Geoffrey Fong, Professor für Psychologie an der University of Waterloo und Leiter des ITC-Projekts. „Unsere Ergebnisse, die zeigen, dass es in Folge der COVID-19-Pandemie zu keinem Anstieg beim Rauchen gekommen ist, sind aus Sicht der öffentlichen Gesundheit also positiv zu bewerten“, betont der Wissenschaftler.
Das Team um Studienleiterin Shannon Gravely untersuchte vor allem den Zusammenhang zwischen COVID-19 und Gedanken über einen Rauchstopp sowie generellen Veränderungen beim Rauchverhalten. Für die Untersuchung wurden 6.870 Raucher und Dampfer in vier Ländern – Australien, Kanada, England und die USA – mit hohen Einkommen befragt. Die Umfrage fand während der ersten weltweiten COVID-19 Welle zwischen April und Juni 2020 statt. Die Forschungsergebnisse wurden in „PLOS ONE“ veröffentlicht.
*** Schwerer Verlauf bei Rauchern ***
Laut Studie waren jene Personen, die aufgrund von COVID-19 daran dachten mit dem Rauchen aufzuhören, vorwiegend Frauen, Angehörige ethnischer Minderheiten und Menschen mit finanziellen Problemen. Aber auch Dampfer, weniger abhängige Raucher, Menschen mit größeren Bedenken über ihre Anfälligkeit für Infektionen und Personen, die davon ausgingen, dass COVID-19 bei Rauchern einen schwereren Verlauf nimmt, fanden sich in dieser Gruppe. „Dieses Forschungsergebnis dürfte der Schlüssel sein, der uns zeigt, warum die Pandemie nicht zu einem deutlichen Anstieg des Rauchens geführt hat“, meint Co-Autor Fong: „Die Schwere von COVID-19 steht in einem Zusammenhang mit dem Rauchen.“
Insgesamt betrachtet versuchten nur 1,1 Prozent der Raucher in den vier untersuchten Ländern tatsächlich aufzuhören. Rund 14,2 Prozent rauchten weniger. Das wurde jedoch durch die 14,6 Prozent, die mehr rauchten, wieder aufgewogen. Ganze 70,2 Prozent der Befragten gaben keine Veränderung ihres Rauchverhaltens an.
QUELLE: https://www.pressetext.com/news/20210714013
ÖSTERREICH: Delta-Variante in Österreich dominanter als erwartet – Unter 317 laborbestätigten Stichproben-Fällen der Vorwoche befanden sich 70 Alpha-Nachweise – Wiener Zeitung, 14.7.2021
Der seit drei Wochen dominierende Anteil der Delta-Variante am SARS-CoV-2-Infektionsgeschehen in Österreich ist zuletzt weiter gestiegen. In der vergangenen Kalenderwoche (KW 27) wurden 317 laborbestätigte Fälle der zunächst in Indien aufgetretenen Mutation B.1.617.2 nachgewiesen, gleichzeitig gab es 70 Fälle der B.1.1.7-(Alpha)-Variante. Das geht aus dem aktuellen Bericht zu den SARS-CoV-2-Varianten der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) hervor.
In KW 15 war der erste Delta-Fall hierzulande nachgewiesen worden, damals hatte die offenbar von Großbritannien ausgehende Alpha-Variante noch dominiert, neben wenigen Fällen von B.1.351 (Beta) und P.1 (Gamma). Beta und Gamma wurden zuletzt in Österreich kaum noch nachgewiesen, dafür stieg der Anteil von Delta unter den besorgniserregenden Varianten („Variants of Concern“) kontinuierlich an. Delta gilt als besonders ansteckend.
*** Wien als Hotspot von Delta-Fällen ***
Die insgesamt meisten Delta-Fälle aus dem stichprobenartigen Überwachungssystem gab es bisher mit 873 in Wien, dahinter folgen Niederösterreich mit 187 und Tirol mit 108 Nachweisen. In Oberösterreich wurden 78 Proben positiv auf die sogenannte indische Variante getestet, in Vorarlberg und der Steiermark jeweils 61. In Salzburg gab es 46 Delta-Nachweise, im Burgenland 37 und in Kärnten sieben.
Für die Varianten-Überwachung wurde in jedem Bundesland ein Labor ausgewählt und zum sogenannten Sentinel-Labor ernannt. Jedes dieser Labore schickt pro Woche die ersten zehn positiven SARS-CoV-2 Rückstellproben an die AGES. Zusätzlich wurde ein zehntes Labor damit beauftragt, ausschließlich positive Proben von Besuchern des Flughafens Wien einzusenden. Bei den Proben handelt es sich daher um stichprobenartig ausgewählte Proben, die positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden. Da die Proben aus allen Bundesländern stammen, ist ein Überblick über die in Österreich zirkulierenden Virusvarianten möglich.
QUELLE (inkl. instruktivem Schaubild zum Auftreten von Varianten in Österreich von Kalenderwoche 16 bis 27): https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/chronik/oesterreich/2112502-Delta-Variante-in-Oesterreich-dominanter-als-erwartet.html