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UPDATE 18.6.2021: Korrektur der Datumsangabe beim „Impfdashboard“ und der „ZDF – Corona Impfstatistik“
ÜBERSICHT
NACHTRAG
* DOKUMENTATION: Corona – auf der Suche nach der Wahrheit (5.5.2021)
* COMMENT: Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste – Oder: covidiotische Gesinnung auf Samtpfoten?
INFEKTIOLOGIE – VIROLOGIE jenseits von SARS-CoV-2
* Hantavirus-Fälle schnellen nach oben: Epidemiejahr erwartet
MEDIZIN
* Corona-Immunantwort auch bei Älteren lange robust – Ehemalige Corona-Patienten aus Ischgl wurden untersucht – Antikörper-Reaktionen: Keine Unterschiede bezüglich Alter oder Geschlecht
* Studie signalisiert verzögerte SARS-CoV-2-Impfantwort bei Älteren – Jeder Zehnte über 70 Jahre nach Komplett-Impfung ohne Antikörper – Hygienemaßnahmen und Testungen in der Bevölkerung weiterhin nötig
* SARS-CoV-2: Heterologe Impfung verbessert Immunität als homologe Impfung mit Vaxveria – Gleichstarke Nebenwirkungen
* Impfung schützt vor Hospitalisierung durch Delta-Variante – Impfschutz nach 1. Impfung um 17 Prozent geringer, nach 2. Impfung gleich gut
* COVID-19-Impfstoff von Astrazeneca offenbar mit leicht erhöhtem ITP-Risiko assoziiert – Risiko vergleichbar mit der einer Masern- oder Grippe-Impfung – Vulverable Bevölkerungsanteile: Besser geimpft als Covid-19-erkrankt
* App-Angaben in UK ausgewertet: Delta-Variante bringt andere Covid-Symptome – Dominante Symptome: Kopfschmerzen, laufende Nase und raue Kehle statt Husten, Fieber und Geruchs- oder Geschmacksverlust
* COVID-19-Impfstoff von Astrazeneca offenbar mit leicht erhöhtem ITP-Risiko assoziiert – Risiko vergleichbar mit der einer Masern- oder Grippe-Impfung – Vulverable Bevölkerungsanteile: Besser geimpft als Covid-19-erkrankt
* COVID-19: 3. Impfdosis kann Organtransplantierte besser schützen
* COVID-19: Erholen sich Patienten ohne ACE-Hemmern oder Angiotensin-Rezeptorblocker schneller? – Studie: Patienten ohne ACE-Hemmer oder Angiotensi-Rezeptorblocker erholten sich nach intensivmedizinischer Krise schneller als solche mit Weiterverabreichung dieser Medikamente
* Covid-19-Kardiologie: Forscher finden erstmals Bluttest zur Diagnose der Myokarditis – T-zelluläre microRNA als Indikator
* EMA: Vaxzevria ist bei Patienten mit Kapillarlecksyndrom in der Anamnese kontraindiziert – EMA alarmiert: seltenes Clarkson-Syndrom mit Blutdruckabfall, Hypovolämie und ausgedehnte Ödemen an den Extremitäten ruft EMA auf den Plan
* COPD: Minus 53 Prozent: Deutlich weniger Exazerbationen im Lockdown – Hohe Korrelation mit Rückgang an Infektionen mit nfluenzaviren, Parainfluenzavirus, respiratorisches Synzytialvirus, Nicht-SARS-Coronaviren und dem humanen Metapneumovirus – Vor allem ältere Patienten von COPD-Exazerbationen betroffen – Auch weniger Patienten mit dekompensierter Herzinsuffizienz, Diabetes mellitus oder Herzinfarkt
INTERNATIONAL
* WHO: Coronavirus zirkuliert weltweit schneller als die Impfstoffe – Kritik an G7: Impfdosen-Spene zu gering – WHO-Ziel: bis G7-Gipfel in Deutschland 2022 müssen 70 Prozent der Weltbevölkerung geimpft sein – “Ärzte ohne Grenzen” zweifeln an rascher Umsetzung des G7-Verteilungsplanes – COVAX: bislang erheblich weniger Impfdosen verteilt als erhofft
* G7-Staaten wollen Gesundheitssysteme stärken – Globale Lösungen, Frühwarnsysteme, integrative und nachhaltige Gesundheitssysteme werden gefordert – Reform der WHO – One Healtg Ansatz: Gesundheit von Tieren und Menschen sowie eine intakte Umwelt werden zusammengesehen – Unterstützung gefährdeter Staaten
* Gipfeltreffen G7 sollen jährlich 100 Milliarden Dollar für Klimaschutz in Entwicklungsländern aufbringen – Britische Gipfel-Gastgeber verkünden Milliarden-Hilfen, aber: diese seien nicht ausreichend, urteilen Kritiker – UN-Generalsekretär Guterres: Spende von einer Milliarde Impfdosen für ärmere Länder zu klein – 8 Mrd Impfdosen weltweit benötigt
* G7 will ärmeren Ländern mit einer Milliarde Impfdosen helfen
USA
* SARS-CoV-2: US-Behörden beraten über Myokarditis-Fälle nach mRNA-Impfungen – 789 Myokarditis-Verdachtsfälle, 475 bei Menschen unter 30 Jahren, 226 davon erfüllen die CDC-Definition – Virusinfektionen wurden ausgeschlossen: leichte Symptomatik, die meisten Patienten verließen bereits die Krankenhäuser – 81 Prozent der Patienten haben sich vollständig erholt
* Coronaimpfstoff von Novavax laut Hersteller zu 90 Prozent wirksam – 100-%iger Schutz vor “moderaten und schweren” Krankheitsverläufen – Chancen für ärmere Länder in heißen Weltregionen: Impfdosen auch im Kühlschrank lagerbar
* Millionen Coronaimpfdosen von Johnson & Johnson wegen Panne in US-Werk unbrauchbar – Mögliche Kontamination als Ursache
* Corona-Pandemie: Biden kündigt globalen Impfplan an
* USA: planen milliardenschwere Bestellung von Coronamedikament – 5-Tage-Therapie: Molnupiravir reduziert bei Covid-19-Kranken innert fünf Tagen die Viruslast maßgeblich
* Ausländische Ärzte starben häufiger an COVID-19 – “International Medical Graduate”: Einwanderer mit ausländischem Doktordiplom signifikant häufiger betroffen
* Nach dem Lockdown vermehrt Erkrankungen durch RS-Viren – Expertenvoraussage früher eingetroffen als erwartet – Nicht im Diagnoseradar der Ärzte: Risiko des Übersehens von RS-viralen Infektionen im Sommer – Stillende Mütter: ungenügender Immunschutz für Säuglinge?
* Erste SARS-CoV-2 Infektionen vielleicht schon Ende Dezember 2019
LATEINAMERIKA
* Coronavariante Lambda: WHO beobachtet Ausbreitung in Lateinamerika
CHINA
* Impfstoff für Kinder ab drei Jahren freigegeben: China forciert seine Impfkampagne
* Druck auf China erhöht G7 fordert neue Untersuchung zu Corona-Ursprung – Gestärkte WHO wird Anfang nächsten Jahres Ermittlungen aufnehmen – Nachrforschungen in und außerhalb Chinas geplant – China bestreitet Laborthese massiv
INDIEN
* Coronazahlen in Indien gehen weiter zurück: Läden wieder geöffnet, Restaurants in halber Besetzung erlaubt
* Nachmeldungen nach Intervention des Obersten Gerichtes von Bihar: Indien meldet mit mehr als 6.000 Coronatoten neuen weltweiten Tageshöchstwert – Hohe Dunkelziffer bei Inzidenzen und Anzahl der Coronatoten – Viele Todesfälle wurden nicht erfasst: Experten gehen von mehr als 1 Mio Coronatoten aus
JAPAN
* Japan erwägt Quasi-Notstand während Olympia – 23.7. – 8.8.: strenge Coronaregeln sollen Olympiade sicher machen – Misstrauensvotum gegen Kabinett von Regierungschef Suga – Opposition gegen Olympische Spiele
AFRIKA
* Corona: Neun von zehn afrikanischen Ländern werden laut WHO Afrika Impfziele nicht erreichen – Dritte Welle droht: stark steigende Corona-Inzidenzen – Vulnerable Bevölkerungsanteile bleiben ungeschützt: erst 2 Prozent der akfrikanischen Bevölkerung erstgeimpft – Von 2,1 Mrd Impfdosen erhielt Afrika bislang lediglich 23 Millionen – Impfskepsis der Bevölkerungen als Hindernis
SÜDAFRIKA
* Südafrika verschärft Restriktionen wegen Coronazahlen – Winterbeginn auf der Südhalbkugel – Afrika: niedrige Inzidenzen aber hohe Dunkelziffer
RUSSLAND
* Tausende neue Coronafälle in Moskau, mehr Anreize für eine Impfung
GROSSBRITANNIEN
* Zahl der britischen COVID-Patienten in Krankenhäusern steigt wieder, ebenso die 7-Tage-Inzidenz – Aufhebung aller Coronabeschränkungen umstritten – Impfschutz: 77 Prozent erhielten Erst-, 54 Prozent Zweitimpfung
* England: Variante Delta bereits für über 90 % der COVID-19-Erkrankungen verantwortlich – Ab Ende März rasend schnelle Verbreitung – Insbesonderen junge Menschen infiziert: Sterblichkeit gering – Weit fortgeschrittene Impfungen dürften schützen
* 90 Prozent der derzeitigen Infektionen gehen auf die indische Corona-Variante zurück: Delta-Variante wohl 60 Prozent ansteckender als Alpha-Typ – Vollständig Geimpfte sind sehr gut geschützt
* London will Coronamaßnahmen wegen Variante verlängern
* Berichte: Impfpflicht für Beschäftigte in englischen Pflegeheimen – bis zu einem Achtel medizinischer Beschäftigter bislang nicht geimpft
EUROPÄISCHE UNION
* Laura Kövesi im Interview – EU-Chefermittlerin warnt vor Betrug beim Wiederaufbaufonds: „Ich sehe große Risiken“
* EU-Parlament fordert vorübergehende Aussetzung der Patente für Coronaimpfstoffe
* WHO Europa mit Coronawarnung vor Fußball-EM und Urlaubssaison – Aus Erfahrungen des Sommers 2020 lernen, errungene Fortschritte nicht aufs Spiel setzen – Impf-Aufruf: erst 30% in den 53 Ländern der WHO Europa erstgeimpft, nur 17% komplett geimpft
* Verordnung für digitalen EU-Impfnachweis unterzeichnet – 15 Länder werden Mitte der KW 16 technisch angeschlossen sein – Offizieller Start: 1. Juli
* EU-Agentur für Grundrechte FRA konstatiert mehr Fälle von Kindesmissbrauch und Rassismus während Coronapandemie
* EU-Agentur: Randgruppen auch beim Impfen zumeist benachteiligt – Impfungen: Gefangene werden trotz bedrängter Gefängnissituation benachteiligt – Auf Priorisierung von Obdachlosen, Migrant*innen, Roma-Angehörige wurde in vielen Ländern “vergessen” – Österreich, Deutschland und Rumänien priorisierten Gefangene, Obdachlose und Migrant*innen in geschlossenen Einrichtungen – Gleiche Behandlung angemahnt: negative Tests und Impfzertifikate sollten gleiche Rechte für beide bewirken
* EU-Betrugs-Bekämpfungsbehörde Olaf: Millionen fehlerhafte Anti-Corona-Produkte sichergestellt – 230 Betrugsuntersuchungen in 2020: Seit März 2020 erfolgreiche Überwachung von “über Nacht entstandenen langen Ketten an Zwischenhändlern” – Drittstaaten an vorderster Front der Betrugsfälle – Kampf gegen falsche Impfstoffe setzte frühzeitig ein
GRIECHENLAND
* Impfpriorisierung aufgehoben: Ab Morgen in Griechenland Coronaimpfung für alle ab 18 – Astrazeneca-Verimpfung eingeschränkt – Maskelnpflicht im öffentlichen Raum und Mehrzahl der strikten Coronaauflagen inzwischen abgeschafft
ITALIEN
* Noch nicht ganz sicher, aber wahrscheinlich: Italiener können sich in Sommerferien auch an Urlaubsorten impfen lassen – Italiener sorgen vor, planen ihren Urlaub erst nach der zweiten Impfung
FRANKREICH
* Frankreich beendet Ausgangssperre und Maskenpflicht im Freien früher als vorgesehen
LUXEMBURG
* Keine Ausgangssperre mehr in Luxemburg ab Sonntag – Weitere Lockerungen in Gastronomie, kein Vorzeigen eines negativen Testergebnisses mehr, Einhalten der 3-G-Regel unter bestimmten Bedingungen – Treffen zu Hause und “kleine Massenveranstaltungen” wieder möglich
DEUTSCHLAND
* COVID-19-Impfung für Kinder: Wie Länder bei gleicher Evidenz zu unterschiedlichen Empfehlungen kommen – Politik und Wissenschaft im Widerspruch – Zwei Perspektiven: epidemiologisch Impfungen für alle ALtersgruppen so rasch wie möglich, evidenzmedizinisch sorgfältiges Abwägen zwischen Nutzen und Risiko nötig – Niedrige Inzidenz bedeutet niedrigen Impf-Nutzen für Kinder und Jugendliche – Österreichs Politik plant Kinder-und Jugendlichen-Impfungen, sollte aber Evidenz stärker in ihre Entscheidungen einbeziehen – Deutschland entscheidet wieder rationaler als Österreich, so ein Experte der Donau-Universität Krems
* Coronaimpfung laut Zi-Analyse für rund elf Prozent der Jugendlichen empfohlen, das sind oder 452.000 junge Menschen – Knapp die Hälfte der gehandicapten 12 bis 17-jährigen leiden an Asthma
* Bundesgesundheitsministerium weiter für Coronaimpfungen auch von Kindern und Jugendlichen – Ständige Impfkommission (STIKO) ist zurückhaltend: nur Kindern mit Vorerkankungen impfen
* Paul Ehrlich Insitut (PEI) hat kein klares Bild bei Myokarditis und Coronaimpfung – Zu wenige Fälle erlauben kein endgültiges Urteil – Sicherheitsbericht und Spontanerfassungssystem: Zahl aller Nebenwirkungs-Verdachtsfälle gering – Zunehmender Impf-Nutzen mit steigendem Alter und steigenden Infektionszahlen
* Nach raschem Anstieg auf 132 Delta-Fällen: Bayern warnt bei Pandemiebekämpfung vor Delta-Variante – Restriktive Hygieneregeln weiter einhalten: Durchimpfungsrate noch zu gering, um Weiterverbreitung zu verhindern
* Besorgniserregende Virusvariante Delta in Deutschland bei 2,5 Prozent
* Anstieg der Delta-Variante in Baden-Württemberg – Probleme und Inzidenz-Anstiege im Herbst erwartet
* Inzidenzen sinken und sinken – Impfung wirkt schon vor der Impfung: Menschen vermeiden Infektion Wochen vor der Impfung, was zusätzlich Inzidenzen sinken lässt – Motto: “Nicht auf den letzten Metern vor der Impfung krank werden”
* Epidemiologe Timo Ulrichs zu Curevac-Verzögerung “Treten nicht mehr genug positive Fälle in Studien auf”
* Bundesregierung hebt Reisewarnung für Coronarisikogebiete auf: Island, Liechtenstein, Norwegen, Schweiz, Italien, Österreich und große Teile Spaniens “entlastet”
* Erst draußen, dann drinnen: Spahn läutet Ende der Maskenpflicht ein – Druck auf die Politik: stark sinkende Inzidenzen in einzelnen Bundesländern heizen Diskussion an – Dänemark: keine Masken ab diesem Montag
* Mobilität wieder auf dem Niveau vor der Coronakrise
* Politbarometer: Gefühl der Bedrohung durch Coronavirus sinkt: 53 Prozent fühlen sich nicht bedroht – Corona nocht als Hauptproblem Deutschlands gesehen – Unzufriedenheit mit dem Impffortschritt – Halb-Halb: eine Hälfte sieht Ende der Pandemie am Ende des Sommers, die andere zweifelt daran
* Ohne Maskenpflicht droht laut Experten Wiederaufflammen der Coronapandemie – Infektionsgefahr durch hochinfektiöse neue Virusvarianten vor allem in Innenräumen – Maskenschutz: einfach und wirksam – Ahnungslose Infektoren: Maximum der Virusausscheidung ein bis drei Tage vor Krankheitsausbruch
* Intensivmediziner: „Wir gehen dem Ende der dritten Welle entgegen“ – Erwartet wird ein Heraustreten aus den Wellenbewegungen der Pandemie – Keine Pandemie mehr: Covid-19 tritt künftig der Influenza zur Seite – Forderungen: Personalschlüssel erhöhen, psychologische Betreuung von Mitarbeiter*innen, weitergehende Digitalisierung des intensivmedizinischen Geschehens inkl. der von Personalbewegungen
* Laut Prognose mäßiges Coronainfektionsgeschehen im Sommer erwartet – Zeit rascher Inzidenzrückgänge bald beendet – Erwartet wird Schwanken der Inzidenz um einen niedrigen Wert – Erschwerte Modellierung: Öfnungschritte und Virusvarianten machen Voraussagen unsicherer
* Analyse: Corona-Warn-App ähnlich effektiv wie analoge Kontaktverfolgung – Positive App-Nutzer warnten 8 andere Nutzer – 9 von 10 gewarnten Nutzernm machten einen Corona-Test – Wichtiger Beitrag zum Durchbrechen von Infektionsketten
* Pilotprojekt: Mainzer Abwasser soll Frühwarnsystem zur Pandemiebekämpfung liefern – Im Eventualfall: Hoffnung auf frühzeitige Erkennung einer heranrollenden vierten Corona-Welle
* SARS-CoV-2: Coronaimpfstoff bleibt weiter knapp – Biontech hat vorgeliefert und kündigt Nachlieferung an
* COVID-19: Auffrischimpfungen laut Zi problemlos in Praxen leistbar – 9 von 10 Versicherten suchen im Jahresverlauf einen niedergelassenen Arzt auf – Herbst 2020: Hohe Zahl an Influenza-Imfpungen wurde gut bewältigt
* Wenig Bedarf an monoklonalen COVID-19-Antikörpern in Deutschland
* Müde, unsicher, gestresst, genervt: Junge Menschen sind in der Pandemie müde, aber zuversichtlich – Jobverlust und anderes: Lebenssituation bei mehr als der Hälfte verschlechtert – Ein Fünftel ignorierte Coronamaßnahmen
* Preise von „mehreren Hundert Euro“ – Behörden ermitteln in über 100 Fällen wegen gefälschter Impfpässe – Gelber Impfpass aus Papier ist einfach zu fälschen. Polizeibehörden ermitteln die Fälschungen in weiten Teilen Deutschlands und erwarten einen Anstieg der Fallzahlen
* Unter tausenden bayrischen Teststationen: Elf Fälle von Betrugsverdacht bei Coronateststationen in Bayern
ÖSTERREICH
* Austrian Health Forum diskutiert in Schladming Lehren aus Pandemie – Wesentlich raschere Digitalisierung ist eine der Pandemiefolgen
* Universität Innsbruck und Ludwig-Maximilian-Universität erforschten Covid-19-Krisen: Pausieren von ACE-Hemmern könnte Genesung beschleunigen – Die Schwere einer Covid-Erkrankung können ACE-Hemmer einer Studie zufolge nicht beeinflussen, anscheinend aber die Genesung vorantreiben
* Auswirkungen der CoV-Pandemie auf Babys – Schwangerschaft: Beginn negativer Wirkung schon im Mutterleib – Neugeborene hatten weniger Kontakt zu Vätern und Geschwistern – Positive Folgen: weniger Kontakte bedeuteten Wegfall von “Freizeit- und Verwandten-/Bekannten-Stress”
* Corona – Mitten in der Coronakrise: Wiener Studie arbeitet Muster hinter Radikalisierung heraus – „Höhlenkompetenz“ und „Höhlenpathologie“ sowie Cooconing-Neigung spielen bei Entstehung von Verschwörungstheorien eine Rolle – Wunderwaffen gegen Radikalisierung: resilientes Vertrauen in Wissenschaft, kreativer Umgang mit unangenehmen Situationen, fantasievoll-kulturelle Betätigung – Kunst und Kultur als Schutz vor „krausen Ideen“
* Jugend in der Pandemie: Nicht schon wieder so ein Sommer – Zwei Aspekte: “Generation Dosenbier” und beraubte Jugend – Ängste und Vereinsamung dominieren – Impfungsfrohe Jugendliche – Sommerurlaub in Österreich, nicht in der Ferne – Awareness-Teams unterwegs: “Mistkübel, Klos und Öffis, die wieder die ganze Nacht durchfahren.”
CORONAVIRUS: Epidemiologie-Links
siehe dazu auch auf diesem Blog die Coronavirus: Epidemiologie-Links
NDR-CORONAVIRUS-UPDATE jeden Dienstag mit Prof. Dr. Christian DROSTEN
und Prof.in Sandra CIESEK – Podcasts, Texte, Quellen – auch als Abonnement.
PODCASTS – Das Coronavirus-Update von NDR Info – dienstägliche Audio-Updates in einer Länge von jeweils mehr als ca. 2 Stunden – Beginn mit Folge 01 vom 26.2.2020
Wie steht es um einen Impfstoff? Wie entwickelt sich die Test-Strategie? Besteht Hoffnung auf ein Medikament? In unserem wöchentlichen Podcast wollen wir verlässlich über neue Erkenntnisse der Forschung informieren. Die NDR Wissenschaftsredakteurinnen Korinna Hennig und Beke Schulmann sprechen dazu seit Herbst 2020 wöchentlich, immer dienstags im Wechsel im Gespräch mit Prof. Christian Drosten, dem Leiter der Virologie an der Berliner Charité und Prof. Sandra Ciesek, der Leiterin der Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt. Die Audios dieses Podcasts stehen unter der Creative Commons-Lizenz CC by-nc-nd 3.0.
QUELLE: https://www.ndr.de/nachrichten/info/podcast4684.html
Mehr dazu siehe unter Coronavirus: Epidemiologie-Links
…oooOOOooo…
Impfdashboard des Gesundheitsministeriums – Ausführliche, stets aktualisierte Information zur Impfungssituation in Österreich (u.a. Schaubilder)
4.330.446 Menschen Menschen (55,01% der impfbaren Bevölkerung) haben bis zum 16. Juni 2021, 23:59 Uhr, mindestens eine Corona-Schutzimpfung erhalten. [Unter diesen] haben 2.300.891 Menschen (29,23%) einen vollständigen Impfschutz [mittels Zweitimpfung] erhalten. Die impfbare Bevölkerung (16+ Jahre) sind 7.872.174 Personen.
[Bezogen auf die Gesamtbevölkerung von rund 9 Mio Einwohner*innen waren am 16. Juni 2021, 23:59 Uhr,
48.12% erstgeimpft und 25,57% zweitgeimpft und damit derzeit vollimmunisiert.]
Im Schnitt wird alle 1,1 Sekunden in Österreich eine Impfung verabreicht. Errechnet anhand der eingetragenen Impfungen der letzten sieben Tage (Mittelwert über 24 Stunden). …
QUELLE: https://info.gesundheitsministerium.at/
COMMENT: Auch Kinder und Jugendliche stellen ernstzunehmende Vektoren (Überträger) des SARS-CoV-2 dar, weshalb sie m.E. in die Darstellung der relativen Häufigkeit von Geimpften einbezogen werden müssen; siehe dazu die Artikel in Kronengift – Die Corona-Pandemie im Blick für KW 15, welche Studien wiedergeben, die Kinder und Jugendliche als maßgebliche Überträger ausmachen. Diese Sichtweise senkt natürlich die entsprechenden Prozentangaben. Warum führt man sie nicht an? PR-Erfahrene wissen die Antwort darauf.
Die Durchimpfungsrate in Deutschland bezogen auf die Gesamtbevölkerung von 83 Mio Einwohner*innen gemäß ZDF – Corona-Impfstatistik als 7-Tages-Schnitt setzt sich am 17. Juni 2021, 8:00 Uhr zusammen wie folgt zusammen:
- Mind. erstgeimpft: 41.225.811 (49,6%)
- Vollständig geimpft: 23.916.490 (28,8%)
Weitere Übersichten siehe unter Coronavirus: Epidemiologie-Links
NACHTRAG
DOKUMENTATION: Corona – auf der Suche nach der Wahrheit – Servus-TV, 5.5.2021
Exklusiv für ServusTV macht sich der Linzer Virologe Professor Martin Haditsch auf eine Reise um den Globus. Sein Ziel: führende Wissenschaftler, wie den Nobelpreisträger Michael Levitt zu treffen und aus erster Hand Antworten auf die drängenden Fragen zum Ausbruch und der Bekämpfung des Coronavirus zu bekommen. Das Ergebnis: exklusive Interviews, unbequeme Antworten, mit neuen Perspektiven auf die Pandemie und aktuelle Maßnahmen im Kampf gegen Corona.
QUELLE: https://www.servustv.com/videos/aa-27juub3a91w11/
COMMENT: Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste – Oder: covidiotische Gesinnung auf Samtpfoten?
Den Hinweis auf diese Dokumentation verdanke ich einem langjährigen Freund von mir, der mich schon da und dort letztes Jahr auf interessante Aspekte der Pandemie aufmerksam gemacht und erhellende Fragen zur Pandemie gestellt hat, die mir zu aufschlussreichen Einsichten halfen. Ich habe ihm darauf geantwortet; hier die gering veränderte Version meiner Antwort:
Ich habe mich mit der Dokumentation gestern intensiv auseinandergesetzt.
Um es kurz zu machen: ich erlebe einen erheblich differenzierter vorgehenden und entsprechend fragenden Prof. Haditsch.
Die interviewten Gewährsleute – sieht man einmal von den Schweden, darunter recht junge Damen, ab – sind auf ihrem Gebiet renommiert.
Am wenigsten ist es Dr. Thomas Ly, der als Privatunternehmer Berater des großen Bangkok-Hospitals ist, aber als Akademiker mit Publikationen eher wenig aufgefallen ist. Sein Verdienst liegt eher im Beraten beim Management infektiologischer Grundprobleme als bei ärztlicher Tätigkeit. Auch hier eine Ausnahme: er ist Protokollarzt und war oder ist für Prominente auf ihren offiziellen Reisen als ärztlicher Begleiter tätig, unter den Prominenten findet sich der Dalai Lama.
Alle Gesprächspartner – bis auf Dr. Ly – stellen die besondere Stellung des SARS-COV-2 nicht in Frage und verweisen mehr oder weniger stark auf seine Gefährlichkeit. Sie sehen in der Regel im Tragen von Masken, vernünftiges Verhalten der Menschen und Impfungen Elemente des Kampfes gegen die Pandemie.
Alle machen auch – und m.E. zu Recht – auf kritische Fragen in Bezug auf die Einschränkung von Freiheitsrechten aufmerksam.
In der Tat hat man es weit im Vorfeld der Corona-Pandemie versäumt, sich auf eine weltweite Pandemie vorzubereiten, um eine internationale Kooperation zu ermöglichen. Hierzu zählen an vorderster Front die Festlegung von Datenerhebungs- und Verarbeitungsweisen – soweit das im Vorhinein für unbekannte Erreger überhaupt möglich ist.
Unabhängig von diesem Film ist mir früher schon längst aufgefallen, dass weder die WHO noch das Robert Koch Institut die erwartete Kompetenz bewiesen haben. Statt dessen wurde larviert und ein Zíckzackkurs gefahren.
Schwamm drüber: worauf die Dokumentation abzuzielen scheint, ist, aus den Erfahrungen zu lernen, die seit Dezember 2019 gemacht wurden. Sie kritisiert m.E. zu Recht, dass Wissenschaftler untereinander in ungenügender Weise offen und fair unterschiedliche Ergebnisse diskutiert, sondern sich im Gegenteil gegenseitig behindert und diffamiert haben, dass sich Politiker aus welchem Kalkül auch immer Streitereien hingegeben haben, statt sich um wissenschaftsbasierte Lösungen zu kümmern mit dem Ziel, die Zahl der Todesfälle und schweren Erkrankungen zu vermindern (Prof. Dr. Klaus Stöhr (ehemaliger Leiter der Sars-Forschungsgruppe u. des Influenza Programms der WHO).
Interessant ist der Hinweis auf das Medikament Ivermectin (Prof. Dr. Pierre Kory, Intensivmediziner und Lungenfacharzt, USA; Prof. Dr. Kurt Zatloukal, Leiter des Forschungszentrums für Molekulare Biomedizin an der Uni Graz), vor dessen klinischen Einsatz in der Tat von EMA und der österreichischen Behörde für Arzneimittelsicherheit gewarnt wird: zu Recht? Ich kann es nicht beurteilen, es fehlen mir die Maßstäbe. Aber hier könnte sich noch eine interessante neue Entwicklung im Therapie-Bereich anbahnen. Siehe dazu z.B. https://www.basg.gv.at/marktbeobachtung/amtliche-nachrichten/detail/warnung-vor-anwendung-von-ivermectin-zur-behandlung-von-covid-19 und https://www.immerda-intensivpflege.de/ivermectin-medikament-covid-19/
Nicht thematisiert wird die Gefahr der Überlastung von intensivmedizinischen Einrichtungen. Dieses Risiko musste die Politik in den Griff bekommen. Es wird so getan, als sei nun Covid-19 behandelbar und stelle kein Problem mehr dar. Leider ist dem nicht ganz so: in der ersten Welle erkrankten alte Menschen ab etwa 65+ mit Durchschnittsalter um 80 Jahre, belegten die Intensivmedizinischen Plätze für knapp zwei Wochen und verstarben in etwa 50% der Fälle. Nach Reformierung der Therapie und nach Auftauchen neuer Varianten des Virus sank das Durchschnittsalter der Erkrankten, die weit weniger häufig verstarben, aber dafür im Schnitt die intensivmedizinischen Plätze für rund vier Wochen beanspruchten.
Ebenso wenig wurde das Problem Long-Covid erörtert. Inwieweit das die Krankenkassen und sonstige Kostenträger in Zukunft finanziell belasten wird, ist nicht abzusehen, ebenso wenig die Folgen für die Betroffenen: Arbeitsplatzverlust, finanzielle Einbußen, Wohnungsverlust etc. Nach Erleiden der Grippe, aber selbst nach Erkrankung an banalen Erkältungskrankheiten (z.T. durch Coronaviren hervorgerufen) kann es ebenfalls zu einem post-grippalen Erschöpfungs- und Minderleistungssyndrom kommen. Das Post-Covid-Syndrom überschreitet aber in Ausmaß und zahlenmäßig das, was wir als postgrippales Erschöpfungssyndrom kennen, um Einiges. Die Schäden der Lunge, durch fibrotischen Umbau des Lungengewebes in den betroffenen Lungenanteilen hervorgerufen, lassen sich nicht rückgängig machen, da können zwar verbesserte Atemtechniken zu einer Lungenfunktionsverbesserung beitragen, die fibrotischen Umbauten (Vernarbungen) lassen sich dadurch nicht entfernen und durch funktionell optimales Lungengewebe ersetzen. Von anderen Schäden in anderen Organen will ich gar nicht reden, hier gilt allerdings analoges: für Herz, Hirn, Leber, Nieren etc.
Unbestritten ist, dass es durch die einschränkenden Maßnahmen zu Kollateralschäden gekommen ist: die Gesundheitsversorgung verschlechterte sich, das Ausmaß an psychischen Erkrankungen nahm beträchtlich zu, Kinder und Jugendliche litten an Einschränkungen in ihrer schulischen Ausbildung; das alles betraf vor allem jene Bevölkerungsgruppen, die an sich schon nicht zu den privilegierten zählen.
Meines Erachtens ist auch zu hinterfragen, ob von der Politik – wo auch immer – die außergewöhnliche Situation zu Zentralisierungs- und Entdemokratisierungszwecken missbraucht wurde.
Der Film schließt in der Art des Gebets des Heiligen Franziskus: https://de.wikipedia.org/wiki/Gebet_des_heiligen_Franziskus und die Folgerung daraus, man möge mit den Ansichten Andersdenkender nicht in ausgrenzender, rücksichtsvoller Weise umgehen, dass Menschen nicht in Anderen die Gefährder, Todesengel oder Egoisten sehen mögen. Vieles sei nicht behandelt worden: Fragen zu Tests, die Sinnhaftigkeit der Maßnahmen, der Stellenwert der Impfungen, die Kollateralschäden. Danach kündigt Haditsch einen weiteren Film, „den nächsten Teil“ des Films, an.
Auf diesen zweiten Teil darf man gespannt sein: da ginge es genau um das, was in diesem Teil nicht thematisiert wurde.
FAZIT: der Film ist interessant, macht aber eine intensive Beschäftigung mit seinem Inhalt nötig. Es ist die Frage, inwieweit unbedarfte Gemüter nicht doch beginnen, „zwischen den Zeilen zu lesen“, um dann ein Fazit zu ziehen: das Virus und die Erkrankungen sind eigentlich harmlos, ein „Lärcherlschaß“. Darin liegt die Gefährlichkeit des Films, der liberal daherkommt, aber u.U. illiberale und covidiotische Einstellungen beflügelt oder festigt. Begeistert jedenfalls die Rezension der Dokumentation durch eine – vorsichtig gesagt: coronakritische Gruppe von Ärzten, die sich selbst als aufgeklärt bezeichnet. Näheres hier.
Nur zwei Beispiele zu dem filmischen Vorgehen:
1) Rechtsmediziner Prof. Püschel wird gefragt, ob es im Seziersaal besonderer Schutzmaßnahmen vor einer Infektion mit dem SARS-COV-2 bedarf. Püschel verneint, eine Meinung, die ich auch teile. Die Seziersaalsituation und die autoptische Manipulation an Toten ist scharf von der Situation abzugrenzen, in denen Menschen eng miteinander umgehen, ihre virushaltigen Aerosole in die Umgebungsluft abgeben durch Lachen, Husten, Niesen, lautes Reden und Singen etc. Tote atmen, schreiben, singen nicht mehr. Wer nicht genau zuhört, überhört die präzise Fragestellung von Haditsch, wie gefährlich das Coronavirus im Seziersaal sei. Hängen bleibt für wissensmäßig Unbedarfte die Botschaft: das Corona-Virus ist so gefährlich wie jedes andere. Ich habe viel seziert und komme auf rund 1.500 bis 2.000 Sektionen, die ich allein durchgeführt habe. Prof. Püschel hat an die 10.000 Obduktionen durchgeführt und etlichen beigewohnt. Ich habe von dieser Tätigkeit keine Schäden durch irgend eine Infektion davongetragen. Unter den Obduzierten fanden sich Hepatitis B- und C-infizierte, Aids-Erkrankte und anders Infizierte. Es wäre mir nicht im Leben eingefallen, mit diesen Personen z.B. Injektionsnadeln auszutauschen, sofern ich „an der Nadel gehangen“ wäre.
2) An was denn die Covid-19-Patienten verstorben seien, wird ein Grazer Pathologe gefragt (Prof. Dr. Gregor Gorkiwiecz, Diagnostik & Forschungsinstitut für Pathologie an der Uni Graz). Dieser erwähnt – wie Püschel auch – die Vorerkrankungen der Verstorbenen und weist darauf hin, dass man neben den viral hervorgerufenen Veränderungen in der Lunge auch bakteriell und durch Pilze hervorgerufenen pathologe Veränderungen gefunden habe, und das in nicht unbeträchtlichem Ausmaß. Im Film werden seine begonnen Ausführungen zur fatalen Auswirkung des sog. Zytokinsturm zunächst gezeigt, dann aber abgebrochen. Der bei schweren Covid-19-Verläufen auftretende Zytokinsturm schwächt das Immunsystem in hohem Ausmaß. Das Risiko, dass ein Mensch an seinen eigenen, normalerweise harmlosen Keimen (Saprophyten) erkrankt, diese Saprophyten also pathogen werden, ist enorm. Die Zahl der Keime, die wir mit uns herumtragen, wird um eine Zehnerpotenz höher geschätzt als die Anzahl unserer Körperzellen. Pathogen werden im Nu vor allem Pilze (Soor, Pilzpneumonie, Hauterkrankungen), z.B. bei Diabetikern – und dies ohne einen eien Immunschwäche massiv begünstigenden Zytokinsturm. Unter den Bakterien dominieren bestimmte Unterarten von Streptokokken, Actinomyces und viele andere mehr, die unsere Gesundheit nicht nur nicht beeinträchtigen, sondern die für unser Wohlbefinden nötig sind. Wehe aber, die Immunabwehr ist gestört, „dann werden aus Freunden krankmachende Feinde“. Hängen bleibt für wissensmäßig Unbedarfte die Botschaft: die Menschen sind ja gar nicht an Covid-19, sondern an bakteriellen oder Pilzinfektionen gestorben, den Todesursachenstatistiken käme somit keine Bedeutung zu, sie seien nur „Fake“, veröffentlicht, um die ahnungslosen Staatsbürger*innen in die Irre zuführen und Angst zu schüren. Auf diese Weise seien die „unaufgeklärten, verängstigten Schafe“ leicht manipulierbar.
Davon unberührt ist allerdings die Problematik, dass nicht-obduzierte, PCR-Test-positive Verstorbene als Coronatote gezählt werden (könnten), obwohl sie u.U. gar keine Covid-19-Symptome entwickelt hatten, die Todesursache mithin eine andere war, z.B. eine Pulmonalembolie, ein Herz- oder Hirninfarkt, eine Hirnmassenblutung und was es sonst gibt an Todesursachen, die zu einem raschen Tod führen. Das Problem ist ein gesundheitspolitisches: Totenbeschauärzte werden schlecht ausgebildet, der Staat ist – warum auch immer – an einer genauen Ursachenfindung nicht interessiert. Totenbeschauärzte sind in der Regel jung und unerfahren, d.h. sie sind zu wenig etabliert, um auf eine Einkunftsquelle wie die Stellung als Totenbeschauarzt verzichten zu können. Oder sie sind „Berufsversager“, die sich so ihr Zubrot verdienen. Überhaupt wurde das Sezieren über die Jahre zahlenmäßig heruntergefahren, die Qualitätskontrolle ärztlicher Tätigkeit in Krankenhäusern und „extra muros“, außerhalb von Krankenhäusern, die die Qualität der niedergelassenen Kollegenschaft qualitätskontrollierte, wurde dadurch erheblich reduziert. Kein Kostenträger ist an Haftungsprozessen interessiert – das ist der Grund. Die Ärztekammer und ihre Mitglieder, die niedergelassenen Ärzte, sind letzlich nicht an einer Qualitätskontrolle ihrer Arbeit interessiert. Dazu kommt, dass Obduktionen aufwändig und personalintensiv sind. Wie schön für die öffentliche Hand, die privaten Kostenträger und die niedergelassenen Ärzte, dass Einsparung von Kosten und gewünschter Kontrollverlust sich wunderbar vereinbaren lassen! Als in den USA in den 1950er Jahren die Mode aufkam, aus Obduktionsergebnissen Haftungsklagen zu konstruieren – die Rechtsanwälte warteten vor den Seziersälen auf das Autopsie-Ergebnis! – , sank die Obduktionsrate innerhalb von wenigen Jahren von 50% auf 5%. Die lästigen Haftungsklagen wegen ärztlicher Behandlungsfehler verschwanden.
NEUES AUS MEDIZIN UND POLITIK (Auswahl in chronologisch absteigender Folge)
16.6.2021, Mittwoch
INFEKTIOLOGIE – VIROLOGIE: Hantavirus-Fälle schnellen nach oben: Epidemiejahr erwartet – Deutsches Ärzteblatt, 16.6.2021
Das Landesgesundheitsamt (LGA) rechnet in Baden-Württemberg mit einem Hantavirus-Epidemiejahr. Seit Jahresbeginn wurden der Behörde 894 Fälle im Südwesten gemeldet. Im letzten Hantavirus-Epidemiejahr 2019 seien es insgesamt 833 Fälle gewesen, teilte das Regierungspräsidium Stuttgart mit, bei dem das LGA angesiedelt ist.
„In Baden-Württemberg treten Hantavirus-Infektionen regelmäßig auf – aufgrund der aktuellen Zahlen wird 2021 wohl ein starkes Hantavirus-Jahr werden“, sagte Regierungspräsident Wolfgang Reimer (Grüne).
Das Hantavirus kann von der Rötelmaus auf den Menschen übertragen werden. Die Maus frisst hauptsächlich Bucheckern. Wegen einer Buchenmast im vergangenen Herbst hatten die Nager gute Nahrungsbedingungen.
Betroffen sind deshalb vor allem Regionen mit erhöhtem Buchenwaldanteil. Die meisten Fälle im Land gab es in diesem Jahr bislang im Kreis Reutlingen (152), im Kreis Heidenheim (88) und in Stuttgart (83).
Menschen können sich anstecken, wenn sie Speichel, Kot oder Urin von infizierten Nagetieren einatmen – etwa bei Wald- und Gartenarbeiten.
„Eine Hantavirus-Infektion sollte ernstgenommen werden, da sie das Risiko schwerer Verläufe birgt, auch wenn der überwiegende Teil der Infektionen in der Regel unbemerkt oder sehr leicht verläuft. Macht sich die Krankheit bemerkbar, sind die Symptome ähnlich einer Grippe“, teilte LGA-Leiter Gottfried Roller mit.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124743/Hantavirus-Faelle-schnellen-nach-oben-Epidemiejahr-erwartet
MEDIZIN: SARS-CoV-2: Heterologe Impfung verbessert Immunität als homologe Impfung mit Vaxveria – Gleichstarke Nebenwirkungen – Deutsches Ärzteblatt, 16.6.2021
Eine heterologe Impfung, bei der jüngere Patienten zuerst den Vektor-basierten Impfstoff Vaxzevria von Astrazeneca erhalten und die Auffrischung später mit einem mRNA-Impfstoff erfolgt, hat in einer labormedizinischen Studie in medRxiv (2021; DOI: 10.1101/2021.06.13.21258859 ) eine bessere Immunantwort erzielt als eine homologe Impfung mit Vaxzevria.
Die stärkere Immunogenität ging allerdings mit einem Anstieg der systemischen Nebenwirkungen einher. In beiden Punkten war die heterologe Impfung mit einer 2-maligen Impfung mit einem mRNA-Impfstoff vergleichbar. Das Auftreten einer Vakzine-induzierten prothrombotischen Immunthrombozytopenie (VIPIT) bei jüngeren Menschen hat die Ständige Impfkommission (STIKO) im Mai veranlasst, den Impfstoff Vaxzevria nur noch für Personen ab 60 Jahren zu empfehlen.
Für viele jüngere Personen, die bereits eine 1. Dosis von Vaxzevria erhalten hatten, bedeutet dies einen Wechsel auf einen mRNA-Impfstoff und damit eine heterologe Impfung, über dessen Schutzwirkung es derzeit keine Evidenz aus klinischen Studien gibt.
Eine erste Abschätzung ermöglichen Labortests, die die Auswirkungen auf immunologische Parameter von B-Zellen und T-Zellen untersuchen. Ein Team der Berliner Charité hatte hierzu in den letzten Tagen bereits erste Ergebnisse vorgestellt. Sie zeigten, dass die heterologe Impfung die Antikörperproduktion der B-Zellen fördert und die Reaktion der T-Zellen auf ein Niveau verbessert, wie es bei einer 2-maligen Impfung mit mRNA-Impfstoffen erreicht wird. Immunologen vom Universitätsklinikum des Saarlandes (UKS) in Homburg kommen jetzt zu ähnlichen Ergebnissen. …
Eine mögliche Folge der erhöhten Immunität könnte eine etwas schlechtere Verträglichkeit der 2. Dosis sein. Die Lokalreaktionen am Arm fielen zwar gleich aus. Die Schmerzen waren nach der 2. Gabe von Vaxzevria sogar geringer. Bei den systemischen Nebenwirkungen kam es dagegen zu einem leichten Anstieg von Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Myalgie oder Arthralgie.
Die Teilnehmer berichteten auch über einen häufigeren Gebrauch von Antipyretika, wenn sie von Vaxzevria auf einen mRNA-Impfstoff gewechselt hatten. Die systemischen Nebenwirkungen waren jedoch nicht stärker ausgeprägt als in der Gruppe, die bei beiden Impfterminen einen mRNA-Impfstoff erhalten hatten. Die Ergebnisse stimmen übrigens auch hier weitgehend mit der Studie der Berliner Charité überein.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124767/SARS-CoV-2-Heterologe-Impfung-verbessert-Immunitaet
MEDIZIN: App-Angaben in UK ausgewertet: Delta-Variante bringt andere Covid-Symptome – Dominante Symptome: Kopfschmerzen, laufende Nase und raue Kehle statt Husten, Fieber und Geruchs- oder Geschmacksverlust – n-tv, 16.6.2021
Husten, Fieber, Geruchs- oder Geschmacksverlust galten als die häufigsten Symptome nach einer Corona-Infektion. Doch das könnte sich nun ändern, denn eine Infektion mit der Delta-Variante des Virus bringt häufig andere Krankheitszeichen.
Die Delta-Variante von Sars-CoV-2 kann bei Infizierten häufig zu anderen Symptomen führen als frühere Corona-Mutationen. Das hat die BBC gemeldet. Am häufigsten berichteten Betroffene demnach über Kopfschmerzen, eine laufende Nase und eine raue Kehle.
„Seit Anfang Mai haben wir uns die häufigsten Symptome der App-Nutzer angeschaut – und sie sind nicht mehr dieselben wie zuvor“, zitiert der Sender Professor Tim Spector vom King’s College London. Zwar gehöre Fieber noch immer dazu, aber der Verlust von Geruchs- und Geschmackssinn, der bislang als typisches Corona-Symptom galt, sei weniger gängig. Zeitlich passe dies mit der Verbreitung der Delta-Variante zusammen, die wohl anders im Körper vorgeht als ihre Vorgänger.
Die Angaben machten die Infizierten freiwillig über eine App, die vom Gesundheitsunternehmen Zoe entwickelt worden war und seit März 2020 für die Covid-Forschung und die Bekämpfung der Pandemie in Großbritannien zur Verfügung steht. Die Daten für die Zoe-Covid-Symptom-Studie kommen von bisher mehr als 4,5 Millionen Nutzern. Der Epidemiologe Spector leitet die Studie.
*** Auf jeden Fall testen lassen ***
Für manche jüngeren Menschen könne sich Spector zufolge eine Infektion mit der Delta-Variante eher wie eine schlimme Erkältung anfühlen. Zu bedenken ist jedoch: Obwohl man sich nicht sehr krank fühle, könne man dennoch andere anstecken und deren Gesundheit gefährden, wird Spector von der BBC zitiert. Der Forscher ruft deshalb mit Nachdruck dazu auf: „Jeder, der glaubt, an Covid zu leiden, sollte einen Test machen.“
In Großbritannien macht aktuellen Daten zufolge die Delta-Variante bereits mehr als 90 Prozent aller registrierten Sars-CoV-2-Infektionen aus. Die zuerst in Indien festgestellte Mutation gilt als ansteckender und steht im Verdacht, schwere Krankheitsverläufe zu begünstigen. Im Vergleich mit der Alpha-Variante beispielsweise, die auch mit B.1.1.7 bezeichnet wird, soll die Delta-Variante 60 Prozent infektiöser sein. Dafür sprechen auch die wieder ansteigenden Infektionszahlen in Großbritannien. (ntv.de, jaz/dpa)
QUELLE (inkl. 3:51-min-Video): https://www.n-tv.de/wissen/Delta-Variante-bringt-andere-Covid-Symptome-article22619948.html
MEDIZIN: COPD: Minus 53 Prozent: Deutlich weniger Exazerbationen im Lockdown – Hohe Korrelation mit Rückgang an Infektionen mit nfluenzaviren, Parainfluenzavirus, respiratorisches Synzytialvirus, Nicht-SARS-Coronaviren und dem humanen Metapneumovirus – Vor allem ältere Patienten von COPD-Exazerbationen betroffen – Auch weniger Patienten mit dekompensierter Herzinsuffizienz, Diabetes mellitus oder Herzinfarkt – Deutsches Ärzteblatt, 16.6.2021
Mit dem Rückgang von Atemwegserkrankungen hat im Lockdown auch die Zahl der Hospitalisierungen von Menschen mit chronisch-obstruktiven Atemwegserkrankungen (COPD) abgenommen.
Der Kollateralnutzen der Maßnahmen gegen die COVID-19-Pandemie war laut einer Studie im American Journal of Medicine (2021; DOI: 10.1016/j.amjmed.2021.05.008 ) jedoch auf leichte Fälle beschränkt. Die Zahl der Intensivbehandlungen und Todesfälle ist gleich geblieben.
Bei einem Patienten mit COPD kann bereits ein leichter Infekt zu einer schweren Atemkrise führen. Viele Patienten müssen regelmäßig stationär behandelt werden, was das Gesundheitswesen erheblich belastet (die Krankheit ist die vierthäufigste Todesursache).
Nach dem Lockdown, der im US-Staat Maryland am 30. März 2020 mit einer „Stay-at-home“-Order begann, am 18. April folgte eine allgemeine Maskenpflicht, ist die Zahl der Krankenhausbehandlungen von COPD-Patienten in dem US-Staat schlagartig zurückgegangen.
Waren in den Vorjahren zwischen April und September an den 13 Kliniken der University of Maryland in Baltimore noch 13.695 Patienten behandelt worden, waren es 2020 in den gleichen Monaten nur noch 4.892 Patienten.
Ein Team um den Pneumologen Robert Reed ermittelt in einer „Differenz-von-Differenzen“-Analyse einen Rückgang um 53 %. Ein Teil war sicherlich darauf zurückzuführen, dass Patienten aus Angst vor COVID-19 den Kontakt zu Ärzten und Krankenhäusern mieden. Tatsächlich wurden ab April auch weniger Patienten mit dekompensierter Herzinsuffizienz, Diabetes mellitus oder Herzinfarkt im Krankenhaus behandelt. Der Rückgang fiel mit 36 % jedoch deutlich geringer aus.
Dass bei der COPD andere Faktoren eine Rolle spielten, zeigte sich in einer engen Korrelation mit der zurückgegangenen Zahl der positiven Labortests auf Influenzaviren, Parainfluenzavirus, respiratorisches Synzytialvirus, Nicht-SARS-Coronaviren und das humane Metapneumovirus, die den Centers for Disease Control and Prevention (CDC) aus Maryland gemeldet wurden.
Auffallend war, dass die wenigen COPD-Patienten, die im Lockdown wegen einer Exazerbation in der Klinik behandelt werden mussten, mit 62,7 Jahren versus 55,3 Jahren deutlich älter waren. Reed vermutet deshalb, dass Patienten mit fortgeschrittener COPD keinen Nutzen vom Lockdown hatten. Tatsächlich hatte es bei den schweren COPD-Exazerbationen, die einen Aufenthalt auf der Intensivstation erforderlich machten, und bei den Todesfällen keinen Rückgang gegeben.
Reed geht davon aus, dass mit dem Ende des Lockdowns auch die Zahl der COPD-Exazerbationen und damit der Klinikbehandlungen wieder zunehmen wird.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124724/COPD-Deutlich-weniger-Exazerbationen-im-Lockdown
USA: Erste SARS-CoV-2 Infektionen vielleicht schon Ende Dezember 2019 – Deutsches Ärzteblatt, 17.6.2021
Das neue Coronavirus, das heute als SARS-CoV-2 bezeichnet wird, könnte bereits im Dezember 2019 in den USA aufgetreten sein, einen Monat früher als bisher angenommen. US-Forscher haben Antikörper bei Teilnehmern einer landesweiten Biobank-Studie nachgewiesen, wie sie in Clinical Infectious Diseases (2021; DOI: 10.1093/cid/ciab519 ) berichten.
Die „All of Us“-Initiative gehört zu den Biobank-Studien, die in den letzten Jahren in verschiedenen Ländern begonnen wurden. Das bekannteste Beispiel ist die UK Biobank, die Blutproben zu einer halben Million Briten gesammelt hat. Die „All of Us“-Initiative, die unter der Obama-Administration geplant wurde, strebt mehr als 1 Million Teilnehmer an. Das Forschungsprogramm wurde im Mai 2018 begonnen. Bis zum 18. März 2020, als die Teilnahme wegen des Lockdowns vorläufig gestoppt wurde, waren bereits mehr als 300.000 Blutproben archiviert worden.
Ein Team um Keri Althoff von der Bloomberg School of Public Health in Baltimore hat jetzt in den Blutproben nach Antikörpern gegen SARS-CoV-2 gesucht. Die Forscher begannen mit Blutproben aus den ersten beiden Märzwochen und arbeiteten sich langsam in die Vergangenheit zurück. Die Studie sollte gestoppt werden, wenn keine positiven Antikörpertests mehr gefunden wurden. Dieses schrittweise Vorgehen sollte dazu beitragen, falsch-positive Ergebnisse zu vermeiden, deren Wahrscheinlichkeit mit der Zahl der untersuchten Blutproben ansteigt.
Eine weitere Maßnahme war, dass alle positiven Tests durch einen 2. Test überprüft wurden. Der 1. Test war ein ELISA-Test der Firma Abbott, die Kontrolle erfolgte mit einem Test der Firma EUROIMMUN. Beide sind von der US-Arzneimittelbehörde FDA zugelassen und zeichnen sich durch eine hohe Zuverlässigkeit aus. Sie weisen außerdem Antikörper gegen unterschiedliche Epitope von SARS-CoV-2 nach, was eine weitere Sicherung gegen falsch-positive Ergebnisse ist.
Der Abbott-Test fiel bei 147 von 24.079 Proben positiv aus. Nur 9 waren auch im Bestätigungstest von EUROIMMUN positiv. Wie Althoff berichtet, waren 7 der 9 doppelt-positiven Blutproben zu einem Zeitpunkt entnommen worden, in denen es in den Bundesstaaten noch keine offiziell bestätigten Fälle gab.
Die früheste positive Blutprobe war am 7. Januar in Illinois entnommen worden, die nächste am 8. Januar in Massachusetts. In Illinois gab 2 weitere Fälle am 20. und 22. Januar. Die anderen Blutproben wurden am 3. Februar in Wisconsin, am 15. Februar in Pennsylvania und am 6. März in Mississippi entnommen.
Sollten die beiden ersten Proben nicht doch falsch-positiv sein, was Althoff für äußerst unwahrscheinlich hält, dann könnten die ersten Infektionen bereits Ende Dezember 2019 in den USA aufgetreten sein. Denn von der Infektion bis zur Bildung von Antikörpern vergehen in der Regel 1 bis 2 Wochen.
Die Forscher haben die betroffenen Personen nicht kontaktiert. Sie wissen also nicht, ob sie sich zuvor in China aufgehalten hatten oder ob sie Kontakt zu anderen Infizierten hatten, wie dies bei den bisher frühesten 12 Infizierten der Fall war, bei denen zwischen dem 20. Januar und dem 5. Februar eine Infektion im PCR-Test aufgefallen war, also während der aktiven Phase der Infektion (Nature Medicine, 2020; DOI: 10.1038/s41591-020-0877-5) .
Die neuen Ergebnisse passen zu anderen Berichten und Studien von früheren Untersuchungen. So hatten phylogenetische Analysen, die aus den genetischen Unterschieden im Erbgut von SARS-CoV-2 unter der Annahme einer bestimmten Mutation das Alter des gemeinsamen Vorfahren berechnen, den Beginn der Epidemie in China zwischen Oktober und Dezember 2019 datiert. In dieser Zeit hätte es angesichts des intensiven Flugverkehrs zahlreiche Gelegenheiten gegeben, um das Virus in den USA einzuschleppen.
Weitere Hinweise auf einen früheren Beginn der Epidemie sind die Todesfälle von 2 Personen aus Kalifornien, die am 6. und 17. Februar 2020 vermutlich an COVID-19 gestorben waren, ohne dass bei ihnen eine frühere Reise nach China bekannt war (MMWR, 2020; 69; 680-684).
Auch eine aktive Infektion bei einem Passagier oder Besatzungsmitglied eines Kreuzfahrtschiffs, das am 11. Februar 2020 San Francisco verließ, deutet darauf hin, dass die Epidemie bereits eine Weile im Hintergrund schwelte, bevor ein Anstieg mit den Tests nachgewiesen wurde, an denen damals noch ein Mangel bestand.
In einer weiteren Studie waren vereinzelt Antikörper gegen SARS-CoV-2 in Blutspenden entdeckt worden, die zwischen dem 13. Dezember und dem 17. Januar bei Einwohnern von 9 Bundesstaaten gesammelt wurden (Clinical Infectious Diseases 2020; DOI: 10.1093/cid/ciaa1785) .
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124725/USA-Erste-SARS-CoV-2-Infektionen-vielleicht-schon-Ende-Dezember-2019
LATEINAMERIKA: Coronavariante Lambda: WHO beobachtet Ausbreitung in Lateinamerika – Deutsches Ärzteblatt, 16.6.2021
Eine bisher vor allem in Lateinamerika auftretende Coronavariante steht nun unter besonderer Beobachtung der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Aufgrund ihrer Mutationen könnte die Virusversion mit dem Namen Lambda möglicherweise ansteckender sein oder vom menschlichen Immunsystem schlechter bekämpft werden, berichtete die Genfer UN-Behörde in der Nacht auf heute.
Belastbare Studien und gesicherte Erkenntnisse dazu lägen jedoch noch nicht vor. Die Variante wurde erstmals im August 2020 in Peru identifiziert. In dem Land wurden seit April 81 Prozent aller analysierten Coronafälle Lambda zugeordnet. In Argentinien und Chile waren es in den vergangenen Monaten rund ein Drittel.
Coronavarianten werden von der WHO in zwei Kategorien einteilt: Varianten unter Beobachtung („variants of interest“), die zu gehäuften Fällen führen oder in mehreren Ländern auftreten. Dazu gehört Lambda.
Eine Stufe höher stehen die besorgniserregenden Varianten („variants of concern“). Sie sind nachweislich ansteckender, schwerer bekämpfbar oder führen zu schwereren Erkrankungen. Darunter fällt etwa die Delta-Variante, wegen der die geplante Coronaöffnung in Großbritannien verschoben wird.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124736/Coronavariante-Lambda-WHO-beobachtet-Ausbreitung-in-Lateinamerika
SÜDAFRIKA: Südafrika verschärft Restriktionen wegen Coronazahlen – Winterbeginn auf der Südhalbkugel – Afrika: niedrige Inzidenzen aber hohe Dunkelziffer – Deutsches Ärzteblatt, 16.6.2021
Als Reaktion auf ein deutliches Anziehen der Coronainfektionszahlen verschärft Südafrika erneut seine Restriktionen. Präsident Cyril Ramaphosa kündigte gestern Abend in einer TV-Rede an die Nation eine Heraufstufung auf die Alarmstufe drei an. Sie sieht Beschränkungen bei Versammlungen, beim Alkoholverkauf sowie nächtliche Ausgangsbeschränkungen vor.
„Wir müssen schnell und entschlossen handeln“, warnte Ramaphosa. Am schwersten betroffen sei die Region um das Wirtschaftszentrum des Landes in Johannesburg und Pretoria, die rund zwei Drittel aller landesweiten täglichen Neuinfektionen registriert. Dort befindet sich laut Ramaphosa die Gesundheitsinfrastruktur an der Kapazitätsgrenze.
Auf der Südhalbkugel hat der Winter begonnen. Das zahlenmäßig am schwersten betroffene Land Afrikas hat inmitten einer dritten Infektionswelle bisher 1,75 Millionen Fälle dokumentiert. In dem Kap-Staat kursiert eine neue Variante des SARS-CoV-2-Virus, die als besonders ansteckend gilt.
Deswegen haben viele Länder Restriktionen für Reisende aus Südafrika verhängt. Bisher sind knapp zwei Millionen Menschen in dem Kap-Staat geimpft. Aktuell würden rund 150.000 Menschen über 60 Jahren pro Tag geimpft – eine Zahl, die bald auf 200.000 steigen sollen.
Die bisherigen Restriktionen hatten eine verheerende Auswirkung auf die Wirtschaft in Südafrika. Millionen Südafrikaner in der informellen Wirtschaft oder ohne Arbeit kämpfen demnach um ihr Überleben, Armut und Nahrungsmittelunsicherheit haben sich in wenigen Wochen dramatisch verschärft.
Bereits vor der Coronaepidemie steckte Afrikas zweitgrößte Volkswirtschaft in einer schwierigen Lage. Das Land mit seiner hohen Arbeitslosigkeit und brutalen sozialen Ungleichheit kämpft seit Jahren mit strukturellen wirtschaftlichen Problemen und einer unzuverlässigen Stromversorgung.
Das Coronavirus hat sich auf dem afrikanischen Kontinent zunächst relativ langsam verbreitet, die Gesamtzahl ist weiter gering im Vergleich zu anderen Regionen. Die Dunkelziffer gilt jedoch als hoch.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124739/Suedafrika-verschaerft-Restriktionen-wegen-Coronazahlen
GROSSBRITANNIEN: Berichte: Impfpflicht für Beschäftigte in englischen Pflegeheimen – bis zu einem Achtel medizinischer Beschäftigter bislang nicht geimpft – Deutsches Ärzteblatt, 16.6.2021
Für Beschäftigte in englischen Pflegeheimen soll es Berichten zufolge bald eine Coronaimpfpflicht geben. Das Personal solle einen Zeitraum von 16 Wochen bekommen, um sich impfen zu lassen oder ansonsten die eigene Anstellung verlieren, wie unter anderem der Guardian und die Times unter Berufung auf Regierungsquellen heute berichteten.
Möglicherweise könnte die Impfpflicht später auch auf medizinisches Personal im englischen Gesundheitsdienst ausgeweitet werden. Gesundheit ist in Großbritannien Ländersache.
Dem Times-Bericht zufolge sollen rund zehn Prozent der medizinischen Beschäftigten und sogar 16 Prozent des Personals in Pflegeheimen noch nicht gegen Corona geimpft sein, obwohl die Gruppen gleich zu Beginn der mittlerweile weit fortgeschrittenen Impfkampagne immunisiert wurden.
Die Labour-Partei und Gewerkschaften lehnen die Pläne ab – sowohl aus ethischen und rechtlichen Gründen als auch aus der Sorge, dass eine Impfpflicht den Personalmangeln in den systemrelevanten Berufsgruppen verschärfen könnte.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124738/Berichte-Impfpflicht-fuer-Beschaeftigte-in-englischen-Pflegeheimen
EUROPÄISCHE UNION: EU-Agentur: Randgruppen auch beim Impfen zumeist benachteiligt – Impfungen: Gefangene werden trotz bedrängter Gefängnissituation benachteiligt – Auf Priorisierung von Obdachlosen, Migrant*innen, Roma-Angehörige wurde in vielen Ländern „vergessen“ – Österreich, Deutschland und Rumänien priorisierten Gefangene, Obdachlose und Migrant*innen in geschlossenen Einrichtungen – Gleiche Behandlung angemahnt: negative Tests und Impfzertifikate sollten gleiche Rechte für beide bewirken – Deutsches Ärzteblatt, 16.6.2021
Benachteiligte Gesellschaftsgruppen sind laut einem EU-Menschenrechtsbericht auch in vielen nationalen COVID-19-Impfplänen zu kurz gekommen. Die Europäische Agentur für Grundrechte (FRA) in Wien kritisierte heute, dass der Fokus auf ältere Menschen, medizinisches Personal und Schlüsselkräfte manchmal den Blick auf andere Risikogruppen verstellt habe.
Laut einem Bericht der FRA, der die Situation Ende April widerspiegelt, waren nur in einem Drittel der EU-Länder Gefangene für Impfungen bevorzugt vorgesehen, obwohl sie wegen ihrer gedrängten Unterbringung einem höheren Infektionsrisiko ausgesetzt sind.
In vielen Ländern war zudem keine Priorisierung für Obdachlose, Geflüchtete, Migranten und Angehörige der Roma vorgesehen. Auch diese Gruppen seien wegen ihrer Lebens- und Gesundheitssituation oft einer größeren Gefahr durch COVID-19 ausgesetzt, betonten die EU-Menschenrechtler.
Nur in Deutschland, Österreich und Rumänien wurden sowohl Obdachlose als auch Gefangene sowie Menschen in Einrichtungen für Geflüchtete als priorisierte Gruppen definiert. Aber auch für Deutschland nannte die FRA Kritikpunkte: Die EU-Agentur zitierte Forderungen verschiedener Organisationen nach einem besseren Impfzugang für Migranten ohne Papiere, Gefangene und Sehbehinderte.
Die FRA beschäftigte sich in ihrem Bericht auch mit digitalen Impf-, Test- und Genesungszertifikaten. Die Diskriminierung von Ungeimpften müsse vermieden werden, hieß es: „Negative Tests sollten Menschen dieselben Rechte und Freiheiten ermöglichen wie Impfzertifikate.“
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124762/EU-Agentur-Randgruppen-auch-beim-Impfen-zumeist-benachteiligt
FRANKREICH: Frankreich beendet Ausgangssperre und Maskenpflicht im Freien früher als vorgesehen – Deutsches Ärzteblatt, 16.6.2021
Frankreich lockert in dieser Woche weitere Coronamaßnahmen. Das Tragen von Masken im Freien ist ab morgen nur noch bei Menschenansammlungen verpflichtend, wie Premierminister Jean Castex heute verkündete. Die nächtliche Ausgangssperre ab 23 Uhr entfällt demnach ab Sonntag.
Eigentlich sollte die Regelung noch bis Ende des Monats gelten. Castex sagte, die Situation habe sich schneller als erwartet verbessert. In keinem Département auf dem Festland gebe es eine besorgniserregende Entwicklung. Auch in den Überseegebieten verbessere sich die Lage.
Zuletzt lag die Zahl der Coronaneuinfektionen pro 100.000 Menschen innerhalb einer Woche bei etwa 40. Mit den sinkenden Coronazahlen war in den vergangenen Wochen immer wieder ein Ende der Maskenpflicht im Freien diskutiert worden, einige Gebiete preschten vor.
Castex betonte nun, dass eine Pflicht weiterhin gelte, wenn es eng werde oder viele Menschen aufeinander träfen – etwa in Warteschlangen oder im Stadion. Das Ende der Ausgangssperre kommt in Frankreich pünktlich zur Fête de la Musique am 21. Juni. Weitere vorgesehene Hygienemaßnahmen blieben aber bestehen, kündigte Castex an.
Dem Premierminister zufolge sollten bis Ende August 35 Millionen Menschen in Frankreich vollständig geimpft sein. Bis Mitte Juni hätten etwa 30 Millionen der rund 67 Millionen Einwohner mindestens eine erste Impfdosis erhalten.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124765/Frankreich-beendet-Ausgangssperre-und-Maskenpflicht-im-Freien
DEUTSCHLAND: Anstieg der Delta-Variante in Baden-Württemberg – Probleme und Inzidenz-Anstiege im Herbst erwartet – Deutsches Ärzteblatt, 16.6.2021
Die als hoch ansteckend geltende Delta-Variante des Coronavirus SARS-CoV-2 breitet sich in Baden-Württemberg aus. Nach Angaben des Landesgesundheitsamtes in Stuttgart gab es in den vergangenen zwei Wochen einen leichten Anstieg der Delta-Variante.
Aktuell habe sie einen Anteil an den besorgniserregenden Virus-Varianten von 2,73 Prozent, teilte Gottfried Roller, Leiter des Landesgesundheitsamtes, heute mit. „Das ist noch moderat, jedoch gehen wir derzeit davon aus, dass der Anteil noch steigen wird“, fügte er hinzu. Deshalb sei es auch weiterhin wichtig, sich an die geltenden Coronaregeln zu halten.
Im Zusammenhang mit der Delta-Variante wurde außerdem bekannt, dass sich seit gestern alle etwa 150 Kinder sowie 45 Mitarbeiter einer Kita in Waiblingen (Rems-Murr-Kreis) in Quarantäne begeben haben. Wie eine Sprecherin des Landkreises auf Anfrage mitteilte, waren zwei Gruppen der Kita nach ersten positiven Tests bereits seit 7. Juni in Quarantäne. Weil zunächst unklar war, ob womöglich Infektionen mit der Delta-Variante vorliegen, seien damals die Mädchen und Jungen sowie einige ihrer Familienmitglieder in Quarantäne gegangen. …
Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach rechnet damit, dass die Delta-Variante des Coronavirus SARS-CoV-2 im Herbst auch in ganz Deutschland wieder zu mehr Ansteckungen führen wird. „Ich bin ganz sicher, dass wir in Deutschland auch noch die Delta-Variante bekommen werden“, sagte der Epidemiologe gestern Abend in der Fernsehsendung „rbb Spezial“.
Das werde im Herbst zu Problemen führen. Zwar sei die Saisonalität dieser Variante viel ausgeprägter als ursprünglich angenommen, wie eine neue Studie der Oxford Universität bestätigt habe. Das bedeute, im Sommer sei das Risiko, sich anzustecken viel geringer.
Dennoch ist die Variante laut Lauterbach in dreifacher Hinsicht problematisch: Sie sei deutlich ansteckender, führe zu einem schwereren Verlauf und sei zum Teil resistent gegen die Impfung, insbesondere wenn nur einmal geimpft wurde. „Aber ich hoffe, dass dann bei uns eben schon so viele doppelt geimpft sein werden, dass es keine so große Welle mehr gibt“, so der SPD-Gesundheitsexperte.
Die Herdenimmunität könne zwar bei den Erwachsenen bis September erreicht werden, betonte Lauterbach. Doch wenn 80 Prozent immunisiert seien, heiße das nicht, dass die restlichen 20 Prozent sich nicht mehr anstecken könnten.
Der SPD-Politiker sprach sich deshalb dafür aus, dass auch Kindern ein Impfangebot gemacht wird. „Gerade bei der Delta-Variante haben wir in England gesehen, dass von den infizierten Kindern ein Prozent so schwer erkranken, dass sie im Krankenhaus behandelt werden müssen. Das ist keine Kleinigkeit.“
Auch Long COVID spiele eine Rolle, so der SPD-Gesundheitspolitiker. Von daher finde er es problematisch, „wenn wir uns Erwachsene schützen durch eine Impfung, und überlassen die Kinder der Krankheit“, sagte Lauterbach. „Das ist nicht richtig.“
Wegen der Ausbreitung der zuerst in Indien aufgetretenen Delta-Variante wollen die Bundesländer einem Bericht zufolge strengere Einreisevorschriften durchsetzen. Dies geht aus einem Beschlussentwurf für die heute tagende Gesundheitsministerkonferenz (GMK) hervor.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124732/Anstieg-der-Delta-Variante-in-Baden-Wuerttemberg
DEUTSCHLAND: SARS-CoV-2: Coronaimpfstoff bleibt weiter knapp – Biontech hat vorgeliefert und kündigt Nachlieferung an – Deutsches Ärzteblat, 16.6.2021
Zu Beginn des dritten Quartals wird es in Deutschland weiterhin keinen Überfluss an Impfstoff gegen SARS-CoV-2 geben. Das zeigen aktuelle Lieferprognosen mit Stand von gestern aus dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG), die dem Deutschen Ärzteblatt vorliegen.
Demnach erwartet das Haus von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bis Ende der 30. Kalenderwoche rund 2,93 Millionen Dosen von Moderna. Für Astrazeneca und Johnson & Johnson sind keine konkreten Lieferprognosen in die Liste eingetragen, die immer mit Unsicherheiten behaftet ist. Johnson & Johnson kann nach Angaben der EU-Kommission sein Lieferziel für den Coronaimpfstoff bis Ende Juni nicht einhalten.
Von Biontech soll es laut BMG etwa 12,23 Millionen Dosen zwischen Anfang Juni und Ende August geben. Für die 28., 29. und 30. KW sind davon drei Millionen Dose je Woche lose veranschlagt, die in der Übersicht in Klammern angegeben sind.
Das BMG teilte dazu mit, es lägen von Biontech für Juli bisher nur für die 1. Juliwoche konkrete Prognosen vor. Bei der Gesamtmenge sei ein Durchschnitt von rund 3,3 Millionen zu errechnen, so das Ministerium. Diese Zahlen seien den Ländern gegenüber immer transparent kommuniziert worden.
Es sei zudem immer klar gewesen, dass die Gesamtmenge, die Biontech liefere, im dritten Quartal sinken und insgesamt bei 40,2 Millionen liegen werde im Vergleich zu über 50 Millionen im zweiten Quartal, schreibt das BMG. Das Magazin Business Insider hatte berichtet, die Impfstoffmenge werde in der zweiten Juliwoche auf drei Millionen Dosen reduziert.
Das Bundesgesundheitsministerium betonte zudem, Biontech habe es durch eine vorgezogene Lieferung aus den Folgequartalen ermöglicht, dass im zweiten Quartal und insbesondere im Juni deutlich mehr Impfdosen geliefert werden könnten.
Das Unternehmen selbst kündigte an, die Lieferungen nach einer Übererfüllung der Abgabe im zweiten Quartal im dritten Quartal wieder auf das vereinbarte Maß bringen zu wollen. „Biontech hat im zweiten Quartal mehr als 50 Millionen Dosen an Deutschland ausgeliefert und damit den Vertrag übererfüllt“, sagte eine Unternehmenssprecherin.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124726/SARS-CoV-2-Coronaimpfstoff-bleibt-weiter-knapp
DEUTSCHLAND: Wenig Bedarf an monoklonalen COVID-19-Antikörpern in Deutschland – Deutsches Ärzteblatt, 16.6.2021
Der Bund hat 20.000 Dosen der COVID-19-Antikörper Casirivimab/Imdevimab aus den in den vergangenen Monaten zentral beschafften Vorräten im Rahmen einer Hilfslieferung an Indien abgegeben. In Deutschland seien bis Ende Mai monoklonale Antikörper zur Anwendung bei rund 3.100 Patienten abgegeben worden, teilte das Bundesgesundheitsministerium (BMG) auf Nachfrage des Deutschen Ärzteblattes mit.
Bereits im Januar waren für rund 400 Millionen Euro 200.000 Dosen der in der EU noch nicht zugelassenen Antikörpermedikamente Bamlanivimab (Eli Lilly) und Casirivimab/Imdevimab (Regeneron/Roche) eingekauft worden.
Versorgt werden sollten damit 186.000 Patienten. Später hatte das BMG ein weiteres Antikörpermedikament (Etesevimab) beschafft, um mit Kombinationstherapien (Bamlanivimab/Etesevimab) auch gegen Resistenzen gewappnet zu sein.
Bis Mitte April waren allerdings nach Angaben des BMG nur „rund 1.300 Dosen“ der im Januar beschafften Antikörperpräparate an die Krankenhausapotheken abgegeben worden. Diese Zahl ist mittlerweile auf 3.100 Dosen angestiegen. …
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124748/Wenig-Bedarf-an-monoklonalen-COVID-19-Antikoerpern-in-Deutschland
DEUTSCHLAND: Müde, unsicher, gestresst, genervt: Junge Menschen sind in der Pandemie müde, aber zuversichtlich – Jobverlust und anderes: Lebenssituation bei mehr als der Hälfte verschlechtert – Ein Fünftel ignorierte Coronamaßnahmen – Deutsches Ärzteblatt, 16.6.2021
Trotz aller Belastungen in der Pandemie und der verbreiteten Coronamüdigkeit blicken fast zwei Drittel der jungen Menschen in Europa optimistisch in die Zukunft. Die aktuelle Gefühlslage beschrieb allerdings jeder zweite Befragte eher als negativ – nämlich mit „müde“, „unsicher“, „genervt“ oder „gestresst“, wie eine heute vorgestellte Jugendbefragung der TUI-Stiftung ergab.
52 Prozent sagten, ihre Lebenssituation habe sich verschlechtert, in Deutschland waren es 46 Prozent. Fast vier von zehn Menschen zwischen 16 und 26 verloren demnach in den vergangenen Monaten den Job oder verdienten weniger – in Deutschland waren es 29 Prozent, in Griechenland 58 Prozent.
Am belastendsten empfanden 72 Prozent der jungen Menschen das fehlende öffentliche und soziale Leben – wegen Kontaktbeschränkungen und geschlossenen Geschäften, Cafès und Sportvereinen.
Wie im Vorjahr hielten sich die jungen Erwachsenen nach eigenen Angaben aber überwiegend an die Coronaregeln. Nur knapp ein Fünftel (19 Prozent) der Befragten gab an, Maßnahmen und Empfehlungen zu ignorieren.
Für die Analyse befragte das Meinungsforschungsinstitut YouGov im April 2021 mehr als 6.200 junge Menschen in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Spanien, Italien, Griechenland und Polen. Allein in Deutschland waren es 1.004.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124742/Junge-Menschen-sind-in-der-Pandemie-muede-aber-zuversichtlich
ÖSTERREICH: Austrian Health Forum diskutiert in Schladming Lehren aus Pandemie – Wesentlich raschere Digitalisierung ist eine der Pandemiefolgen – Science-Austria, 16.6.2021
Die Corona-Pandemie hat im österreichischen Gesundheitssystem etliche Änderungen angestoßen, vieles aber auch beibehalten. Am Austrian Health Forum vom 24. bis 26. Juni in Schladming wird auf die Erfahrungen der vergangenen Monate geblickt und diskutiert, was verändert, verbessert und was erhalten werden muss. Rund 250 Teilnehmer werden auf dem vom Senat der Wirtschaft unterstützten Forum ihre Erkenntnisse austauschen, hieß es am Mittwoch seitens der Organisatoren in Graz.
Die Corona-Pandemie hat im österreichischen Gesundheitswesen ihre Spuren hinterlassen, aber auch gesellschaftliche Umwälzungen und die Zunahme chronischer Erkrankungen stellen den Gesundheitsbereich vor riesige Herausforderungen. Inwieweit die Digitalisierung hier unterstützend eingreifen kann, aber auch welche Fragen dadurch aufgeworfen werden, soll auf der dreitägigen Veranstaltung des Austrian Health Forum (AHF) im Congress Schladming aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet und erörtert werden. Gefördert wird das vom Senat der Wirtschaft, dem Land Steiermark und Niederösterreich, wie Mitbegründer und Programmkoordinator Christoph Hörhan darlegte.
Rund 50 Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Praxis, Umsetzer und Entscheidungsträger wurden eingeladen, um im Kontext der Covid-Pandemie die Entwicklungen in den Bereichen Telemedizin und personalisierte Medizin zu durchleuchten, wie Hörhan ausführte. Zu den Referenten zählen u.a. Simulationsforscher Niki Popper, Gerhard Aigner (Institut für Ethik und Recht in der Medizin der Uni Wien), Gerald Bachinger (ARGE der Patientenanwälte Österreichs), Gerald Gschlössl (Austromed) und Herwig Ostermann (Gesundheit Österreich GmbH). Erwartet werden auch Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) und LH Hermann Schützenhöfer (ÖVP). Knapp eine Woche vor Beginn der analogen Veranstaltung halte man bei rund 250 Anmeldungen.
*** Massiver Schub für Digitalisierung ***
„Die Pandemie hat vor allem die Digitalisierung im Siebenmeilenstiefel-Tempo vorangetrieben. Datenschutz und Nutzen von kommunizierenden Datenbanken dürfen nicht im Widerspruch zueinander gebracht werden“, sagte Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) im Pressegespräch. Das Austrian Health Forum sei eine große Chance an den aktuellen Herausforderungen im österreichischen Gesundheitswesen gemeinsam mit Expertinnen und Experten zu arbeiten. „Dazu ist es nötig, die richtigen Fragen zu stellen, um zu zukunftsweisenden Antworten zu kommen“, erklärte die Landesrätin das Engagement der Steiermark. Sie selbst wird in Schladming auch an einem Kamingespräch in Kooperation mit „Women in Health IT“ teilnehmen. Der Gesundheitsfonds Steiermark wird erfolgreiche digitale Initiativen in der steirischen Gesundheitsversorgung vorstellen, wie Bernd Leinich, Geschäftsführer des Gesundheitsfonds Steiermark, ankündigte.
Maria Kletecka-Pulker, Direktorin des Ludwig-Boltzmann-Instituts Digital Health and Patient Safety in Wien, plädierte für mehr Aufklärung im Bereich der Datensicherheit um Vorbehalten und Ängsten gegenüber der Digitalisierung von Gesundheitsdaten entgegen zu wirken.
Das Austrian Health Forum (AHF) wurde im 2018 von Hans Harrer (Vorstandsvorsitzender des Senats der Wirtschaft), Christoph Hörhan und Thomas Zembacher gegründet. 2019 fand erstmalig das international besetzte Austrian Health Forum (AHF) im salzburgischen Leogang statt.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/5245948075154194256
SIEHE DAZU: www.austrianhealthforum.at/ahf_2021
15.6.2021, Dienstag
MEDIZIN: Impfung schützt vor Hospitalisierung durch Delta-Variante – Impfschutz nach 1. Impfung um 17 Prozent geringer, nach 2. Impfung gleich gut – Deutsches Ärzteblatt, 15.6.2021
Die britische Regierung hofft, die weitere Ausbreitung der Delta-Variante von SARS-CoV-2 durch eine beschleunigte Impfung der Bevölkerung aufzuhalten. Eine Studie der Gesundheitsbehörde Public Health England deutet auf eine gute Schutzwirkung nach der 2. Impfdosis hin. Nachdem Epidemiologen vor einer 3. Welle gewarnt gaben, wurde das Ende der Maßnahmen vorerst hinausgeschoben.
Die britische Regierung hatte ursprünglich geplant, alle Einschränkungen des öffentlichen Lebens am 21. Juni zu beenden („Step 4“). Die rasche Ausbreitung der Variante Delta (B.1.617.2), die aus Indien eingeschleppt wurde, hat dies jetzt verhindert. Die Variante hatte in den letzten Wochen zu einer Zunahme der bestätigten Infektionen geführt. Die 7-Tage-Inzidenz war am 9. Juni auf 67,5/100.000 angestiegen.
Epidemiologen der London School of Hygiene & Tropical Medicine kommen in einem „interim roadmap assessment“ zu dem Ergebnis, dass die Umsetzung von „Step 4“ am 21. Juni eine 3. Welle auslösen würde. Sie könnte im August oder Anfang September 2021 ihren Höhepunkt erreichen und bis Ende Oktober zu 49.700 Todesfällen (Schätzbereich 35.600 bis 67.200) führen, warnen Rosanna Barnard und Mitarbeiter. Die Berechnungen beruhen auf der Annahme einer mittleren Immunevasion („Immunescape“) und einer gegenüber der Variante Alpha um 50 % erhöhten Übertragbarkeit der Delta-Variante.
Die Epidemiologen raten deshalb dringend, den „Step 4“ zu verschieben, bis die derzeitige Impfkampagne abgeschlossen ist. Die Regierung ist diesem Schritt bereits gefolgt. In den nächsten Wochen sollen die Impfungen intensiviert werden. Bisher haben 79,2 % der Bevölkerung die erste Dosis erhalten. Insgesamt 56,9 % sind bereits durchgeimpft.
Ein Team um Jamie Lopez Bernal von Public Health England, London, kommt in einer Studie zu dem Ergebnis, dass die 2. Dosis des Biontech/Pfizer-Impfstoffs eine Impfstoffwirksamkeit von 96 % gegen die Variante Delta erzielt. Nach der 2. Dosis der AstraZeneca-Impfung soll sie bei 92 % liegen. Die Schutzwirkung wäre demnach vergleichbar mit der gegen die Alpha-Variante. Die Berechnungen beruhen auf der Auswertung von 14.019 dokumentierten COVID-19-Fällen durch die Delta-Variante im Zeitraum vom 12. April bis zum 4. Juni, von denen 166 Personen ins Krankenhaus behandelt wurden.
Der Impfschutz vor einer symptomatischen Erkrankung könnte nach der ersten Dosis um 17 % geringer auffallen als bei der Variante Alpha. Nach der 2. Dosis würde jedoch eine gleich gute Schutzwirkung erzielt. Experten raten der Bevölkerung dringend, den 2. Impftermin einzuhalten.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124716/Impfung-schuetzt-vor-Hospitalisierung-durch-Delta-Variante
MEDIZIN: COVID-19: 3. Impfdosis kann Organtransplantierte besser schützen – Deutsches Ärzteblatt, 15.6.2021
Bei Organtransplantierten, die wegen ihrer Immunsuppression nach den ersten beiden Dosen der COVID-19-Impfung nur eine unzureichende Antikörperreaktion erreichen, könnte sich der Versuch einer 3. Dosis (eventuell mit einem anderen Impfstoff) lohnen. US-Mediziner berichten in einer Fallserie in den Annals of Internal Medicine (2021; DOI: 10.7326/L21-0282 ) über gute Erfahrungen.
Organtransplantierte sind während der Coronaepidemie auf 2-fache Weise gefährdet. Zum einen erhöhen die Immunsuppressiva, die sie zum Schutz vor Abstoßungsreaktionen lebenslang einnehmen müssen, ihr Risiko auf einen schweren Verlauf von COVID-19. Zum anderen bleibt die Impfung häufig wirkungslos, da die Medikamente die Bildung von schützenden Antikörpern verhindern.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124719/COVID-19-3-Impfdosis-kann-Organtransplantierte-besser-schuetzen
INTERNATIONAL: WHO: Coronavirus zirkuliert weltweit schneller als die Impfstoffe – Kritik an G7: Impfdosen-Spene zu gering – WHO-Ziel: bis G7-Gipfel in Deutschland 2022 müssen 70 Prozent der Weltbevölkerung geimpft sein – „Ärzte ohne Grenzen“ zweifeln an rascher Umsetzung des G7-Verteilungsplanes – COVAX: bislang erheblich weniger Impfdosen verteilt als erhofft – Deutsches Ärzteblatt, 15.6.2021
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die Zusagen der G7-Staaten für eine Verteilung von Coronaimpfstoffen an ärmere Länder als unzureichend kritisiert. Er befürworte die angekündigte Bereitstellung von einer Milliarde Impfdosen durch die G7, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus gestern in Genf. „Das ist eine große Hilfe, aber wir brauchen mehr und wir brauchen sie schneller.“ Derzeit komme das Virus „schneller voran als die weltweite Verteilung der Impfstoffe“.
„Jeden Tag sterben mehr als 10.000 Menschen“, sagte der WHO-Chef. Die Menschen seien auf Impfstoffe angewiesen, „und sie brauchen sie jetzt und nicht nächstes Jahr“. Während die Industriestaaten dank großangelegter Impfkampagnen allmählich wieder zur Normalität zurückkehren, sind die Vakzine in ärmeren Weltregionen noch Mangelware.
Die WHO hat als Ziel ausgegeben, dass bis zum G7-Gipfel in Deutschland im kommenden Jahr mindestens 70 Prozent der Weltbevölkerung gegen Corona geimpft sind. Dafür seien elf Milliarden Impfdosen nötig, sagte WHO-Chef Tedros. „Die G7 und die G20 können das möglich machen.“
Die NGO Ärzte ohne Grenzen äußerte Zweifel am Engagement der führenden Industriestaaten. Sie forderte mehr Klarheit darüber, wie lange es genau dauere, „bis sie ihre Versprechen in Taten umsetzen“, erklärte die Hilfsorganisation.
Ein Großteil der von den G7 in Aussicht gestellten Impfdosen sind für die Initiative Covax reserviert, die eine gerechte Verteilung von Impfstoffen auf der ganzen Welt sicherstellen soll. Über Covax wurden bislang gut 87 Millionen Impfdosen an 131 Länder verteilt. Dies ist deutlich weniger als erhofft.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124686/WHO-Coronavirus-zirkuliert-weltweit-schneller-als-die-Impfstoffe
GRIECHENLAND: Impfpriorisierung aufgehoben: Ab Morgen in Griechenland Coronaimpfung für alle ab 18 – Astrazeneca-Verimpfung eingeschränkt – Maskelnpflicht im öffentlichen Raum und Mehrzahl der strikten Coronaauflagen inzwischen abgeschafft – Deutsches Ärzteblatt, 15.6.2021
Von Mittwoch an können sich in Griechenland alle Erwachsenen im Alter ab 18 Jahren impfen lassen. Die Impfpriorisierung nach Altersgruppen wird damit aufgehoben, wie das griechische Impfkomitee gestern Abend mitteilte.
Zudem wurde der Einsatz des Impfstoffs Astrazeneca erneut eingeschränkt – er soll künftig nur noch Menschen über 60 verabreicht werden. Begründet wird die Entscheidung mit den niedrigen Fallzahlen in Griechenland. Den Impfexperten zufolge ist es für jüngere Menschen derzeit unwahrscheinlicher, sich mit Corona zu infizieren, als durch Astrazeneca ein lebensgefährliches Blutgerinnsel zu entwickeln.
Fast die Hälfte der rund elf Millionen Einwohner des Landes ist nach Angaben der Gesundheitsbehörde bisher mindestens einmal geimpft worden. Gestern zählte die Behörde 472 Neuinfektionen binnen 24 Stunden.
In Griechenland sind die meisten strengen Coronaauflagen mittlerweile abgeschafft – es gelten allerdings zahlreiche Abstands- und Sicherheitsmaßnahmen sowie Maskenpflicht im öffentlichen Raum.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124695/Ab-Morgen-in-Griechenland-Coronaimpfung-fuer-alle-ab-18
DEUTSCHLAND: Nach raschem Anstieg auf 132 Delta-Fällen: Bayern warnt bei Pandemiebekämpfung vor Delta-Variante – Restriktive Hygieneregeln weiter einhalten: Durchimpfungsrate noch zu gering, um Weiterverbreitung zu verhindern – Deutsches Ärzteblatt, 15.6.2021
Die bayerische Landesregierung hat im Kampf gegen die Coronapandemie eine deutliche Warnung vor der in Großbritannien inzwischen dominanten Delta-Variante des Coronavirus ausgesprochen.
Nach Ansicht von Virologen, die ebenfalls an der heutigen Sitzung des bayerischen Kabinetts teilgenommen haben, sei diese zuerst in Indien bekanntgewordene Virusvariante deutlich ansteckender und verursache schwererer Krankheitsverläufe, sagte Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU) nach der Sitzung.
In Bayern seien bereits 132 Fälle der Delta-Variante bekanntgeworden. Ihr Anteil sei innerhalb vergleichsweise kurzer Zeit aber bereits von zwei auf zehn Prozent auch in Bayern gestiegen, sagte Herrmann.
Der Impffortschritt sei mit knapp 50 Prozent bei Erstimpfungen und 26 Prozent bei Zweitimpfungen gut, reiche aber noch nicht aus, um dem Pandemieverlauf alleine und ohne Einhaltung von Hygieneregeln zu begegnen.
Wenn alle Maßnahmen so blieben wie bisher, dann würden nach Einschätzung von Virologen die Infektionszahlen allein wegen der Delta-Variante nach oben gehen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124708/Bayern-warnt-bei-Pandemiebekaempfung-vor-Delta-Variante
DEUTSCHLAND: COVID-19: Auffrischimpfungen laut Zi problemlos in Praxen leistbar – 9 von 10 Versicherten suchen im Jahresverlauf einen niedergelassenen Arzt auf – Herbst 2020: Hohe Zahl an Influenza-Imfpungen wurde gut bewältigt – Deutsches Ärzteblatt, 15.6.2021
Auffrischungsimpfungen gegen das COVID-19-Virus könnten bei verlässlicher Planung der Impfstoffmengen problemlos in den Versorgungsalltag der Arztpraxen integriert werden. Darauf verweist das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) mit Blick auf die große Zahl von Grippeschutzimpfungen, die dort jährlich verabreicht würden.
Mehr als 90 Prozent der gesetzlich Versicherten suche mindestens einmal im Jahr eine niedergelassene Ärztin oder einen niedergelassenen Arzt auf, wo unter anderem auch jedes Jahr gegen Influenza geimpft werde. Allein im vergangenen Jahr hätten insgesamt 13,9 Millionen Patientinnen und Patienten eine Grippeschutzimpfung erhalten, so das Zi.
Mehr als üblich geimpft wurde demnach insbesondere im September 2020. Mit drei Millionen Impfungen, waren es den Angaben zufolge 164 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Auch im Oktober waren es demnach mit 7,1 Millionen Impfungen 33 Prozent mehr als im Vorjahresmonat.
Das zeige, dass auch Auffrischungsimpfungen gegen das COVID-19-Virus problemlos in den Arztpraxen möglich seien, wenn die Praxen verlässlich planen könnten und die Impfstoffmengen auch wie bestellt einträfen, so das Zi in einer Mitteilung. …
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124711/COVID-19-Auffrischimpfungen-laut-Zi-problemlos-in-Praxen-leistbar
DEUTSCHLAND: Intensivmediziner: „Wir gehen dem Ende der dritten Welle entgegen“ – Erwartet wird ein Heraustreten aus den Wellenbewegungen der Pandemie – Keine Pandemie mehr: Covid-19 tritt künftig der Influenza zur Seite – Forderungen: Personalschlüssel erhöhen, psychologische Betreuung von Mitarbeiter*innen, weitergehende Digitalisierung des intensivmedizinischen Geschehens inkl. der von Personalbewegungen – Deutsches Ärzteblatt, 15.6.2021
Wir gehen dem Ende der dritten Pandemiewelle entgegen.“ Das sagte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN), Christian Karagiannidis, heute anlässlich der morgen beginnenden 52. Jahrestagung der DGIIN.
„In den kommenden Tagen wird die magische Grenze von 1.000 Intensivpatienten unterschritten. Ich glaube, dann fällt uns allen ein Stein vom Herzen“, so Karagiannidis. „Wir kommen jetzt heraus aus den Wellenbewegungen der Pandemie und treten ein in eine Phase, in der uns COVID-19 als chronische Erkrankung begleiten wird, wie die jährlich auftretende Grippe.
Wir werden dabei auch weiterhin COVID-19-Patienten auf den Intensivstationen sehen, aber die Krankheit wird den Schrecken der Pandemie verlieren.“
FERNER: * Lehren ziehen * Personalschlüssel erhöhen * Psychologische Betreuung der Mitarbeiter*innen * Weitergehende Digitalisierung des intensivmedizinischen Geschehens inkl. Personalbewegungen
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124705/Intensivmediziner-Wir-gehen-dem-Ende-der-dritten-Welle-entgegen
DEUTSCHLAND: Laut Prognose mäßiges Coronainfektionsgeschehen im Sommer erwartet – Zeit rascher Inzidenzrückgänge bald beendet – Erwartet wird Schwanken der Inzidenz um einen niedrigen Wert – Erschwerte Modellierung: Öfnungschritte und Virusvarianten machen Voraussagen unsicherer – Deutsches Ärzteblatt, 15.6.2021
Für die kommenden Monate ist eine entspanntere Coronalage zu erwarten. „Für den aktuellen Sommer rechnen wir nach den aktuellen Daten ähnlich wie im letzten Jahr mit einem mäßigen Infektionsgeschehen“, erklärte Jan Fuhrmann vom Forschungszentrum Jülich, der mögliche Pandemieverläufe berechnet. „Einerseits sind die mittlerweile vorherrschenden Virusvarianten ansteckender als im vergangenen Sommer, andererseits ist ein zunehmender Anteil potenziell infizierbarer Personen durch Impfung geschützt.“
Der rasche Rückgang der Inzidenzwerte der vergangenen Wochen werde sich aber notgedrungen verlangsamen, selbst wenn es noch eine Weile bei exponentiell fallenden Zahlen bleibt. Ein exponentieller Abfall beginne rasant und werde immer langsamer. Zudem gingen mit sinkender Inzidenz Öffnungsschritte einher, die wiederum zusätzliche Kontakte und damit mögliche Übertragungswege zur Folge hätten.
„Da mit einer vollständigen Ausrottung des Virus in absehbarer Zeit nicht zu rechnen ist, wird aber auch der exponentielle Trend selbst im günstigsten Fall früher oder später abbrechen, und die Inzidenz wird um ein niedriges Niveau schwanken“, erläuterte Fuhrmann.
Besonders die Übertragbarkeit der Virusvarianten zusammen mit dem Impfschutz und den Kontakten zwischen möglicherweise infizierten und infizierbaren Personen hätten starken Einfluss auf das Infektionsgeschehen und machten das Modellieren schwer. …
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124684/Laut-Prognose-maessiges-Coronainfektionsgeschehen-im-Sommer-erwartet
SIEHE DAZU: https://www.n-tv.de/wissen/Rasanter-Rueckgang-der-Inzidenz-endet-bald-article22619473.html
DEUTSCHLAND: Analyse: Corona-Warn-App ähnlich effektiv wie analoge Kontaktverfolgung – Positive App-Nutzer warnten 8 andere Nutzer – 9 von 10 gewarnten Nutzernm machten einen Corona-Test – Wichtiger Beitrag zum Durchbrechen von Infektionsketten – Deutsches Ärzteblatt, 15.6.2021
Über die Corona-Warn-App werden ähnlich viele Infizierte angesprochen wie über die analoge Kontaktverfolgung durch die Gesundheitsämter. Das legt eine erste Auswertung der Smartphone-Anwendung durch das Bundesgesundheitsministerium (BMG) und das Robert Koch-Institut (RKI) nahe. Die App wurde vor einem Jahr erstmals in den Stores von Google und Apple angeboten und mittlerweile mehr als 28 Millionen Mal heruntergeladen.
Für die vorläufige Analyse zogen die Autoren zwei Datenquellen heran. Zum einen haben Nutzer der App seit März die Möglichkeit, bestimmte Daten unter Wahrung ihrer Anonymität, zu spenden. Acht Millionen Anwender machten nach Angaben des BMG davon Gebrauch.
Aus den Angaben lasse sich unter anderem ableiten, dass Nutzer, die ein positives Coronatestergebnis über die App teilten zwischen fünf und zehn andere Nutzer warnten, die daraufhin eine rote Warnmeldung durch die App erhielten.
Zum anderen führten die Autoren eine Online-Befragung unter denjenigen Nutzern durch, die eine solche Warnmeldung erhalten hatten. Diese umfasste eine Erstbefragung, an der knapp 26000 Nutzer teilnahmen und eine Folgebefragung fünf Tage später, auf die rund 15500 Nutzer antworteten.
Fast 90 Prozent hatten die Risikoermittlung durchgehend genutzt. Zwei Drittel wurden nach eigenen Angaben von der Risikomeldung überrascht. Rund 65 Prozent der Gewarnten gab an, einen Test machen zu wollen, weitere 15 Prozent wollten zunächst einen ärztlichen Rat einholen.
Rund 87 Prozent der Nutzer erklärten in der Folgebefragung, einen Test gemacht zu haben. Den Angaben zufolge wurden sechs Prozent von ihnen positiv auf SARS-CoV-2 getestet und teilten dieses Ergebnis mehrheitlich über die Corona-Warn-App.
Grob hochgerechnet hätten so, basierend auf der Studienpopulation, zwischen 110.000 und 230.000 App-Nutzer nach einer Warnung als positiv identifiziert werden können. Das entspreche etwa der Positivrate, die bei der analogen Kontaktnachverfolgung beobachtet werden könne.
Die Anwendung leiste somit einen wichtigen Beitrag, um Infektionsketten zu brechen, so die Autoren. Der Nutzen könne zudem mit jedem weiteren Nutzenden weiter gesteigert werden. Eine differenzierte Aufarbeitung der Ergebnisse will das RKI im Herbst nachliefern.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124707/Analyse-Corona-Warn-App-aehnlich-effektiv-wie-analoge-Kontaktverfolgung
DEUTSCHLAND: Pilotprojekt: Mainzer Abwasser soll Frühwarnsystem zur Pandemiebekämpfung liefern – Im Eventualfall: Hoffnung auf frühzeitige Erkennung einer heranrollenden vierten Corona-Welle – Deutsches Ärzteblatt, 15.6.2021
Mithilfe von Abwasserproben wollen Wissenschaftler ein Frühwarnsystem zur Pandemiebekämpfung aufbauen. Die rheinland-pfälzische Klimaschutzministerin Anne Spiegel (Grüne) gab gestern den offiziellen Startschuss für das Pilotprojekt, an dem zunächst die Kläranlage Mainz und das Hauptklärwerk in Trier beteiligt sind.
„Das Monitoring ermöglicht einen guten Überblick über die Virenlast im Abwasser“, sagte sie. Die beiden Städte sind Teil eines bundesweiten Forschungsvorhabens, dessen Fäden beim Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig zusammenlaufen.
Einmal die Woche werden in dem Mainzer Klärwerk über 24 Stunden verteilt Proben aus dem Abwasser entnommen, zusammengeführt und dann gekühlt in ein Labor nach Dänemark zur Analyse geschickt, wie Jeanette Wetterling, Chefin des Wirtschaftsbetriebes Mainz, erklärte.
Diese Daten werden an das rheinland-pfälzische Landesuntersuchungsamt und das UFZ weitergeleitet und dort ausgewertet. Das SARS-CoV2-Virus in dem Abwasser ist laut UFZ nicht mehr infektiös, hinterlässt dort aber Spuren.
Es gehe bei dem Pilotprojekt darum, langfristig Erfahrungen in der Interpretation von Abwasserproben zu sammeln mit dem Ziel, Pandemien vorzeitig zu bekämpfen, sagte Spiegel. Das Land unterstützt das Projekt mit 33.000 Euro. Erste Ergebnisse des zunächst bis Jahresende befristeten Projekts sollen Anfang kommenden Jahres bekannt werden.
UFZ-Experte René Kallies, der per Video nach Mainz dazu geschaltet war, zeigte sich „vorsichtig optimistisch“, frühzeitig Hinweise auf eine eventuelle vierte Coronapandemiewelle aus den Daten ablesen zu können.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124688/Abwasser-soll-Fruehwarnsystem-zur-Pandemiebekaempfung-liefern
14.6.2021, Montag
MEDIZIN: Studie signalisiert verzögerte SARS-CoV-2-Impfantwort bei Älteren – Jeder Zehnte über 70 Jahre nach Komplett-Impfung ohne Antikörper – Hygienemaßnahmen und Testungen in der Bevölkerung weiterhin nötig – Deutsches Ärzteblatt, 14.6.2021
Trotz vollständiger Impfung der Bewohner kommen COVID-19-Ausbrüche in Pflegeheimen vor. Ein Forschungsteam der Charité – Universitätsmedizin Berlin hat einen solchen Ausbruch in einer Berliner Einrichtung analysiert und die Immunreaktion älterer Menschen auf die Impfung untersucht. Ihre Schlussfolgerungen sind in 2 Beiträgen im Fachmagazin Emerging Infectious Diseases erschienen (2021; DOI: 10.3201/eid2708.210887 und DOI: 10.3201/eid2708.211145)
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Die Wirksamkeit der COVID-19-Impfung mit dem Vakzin von Biontech/Pfizer gilt als sehr hoch: 1 Woche nach der 2. Dosis verhinderte sie in den Zulassungsstudien mehr als 90 % der symptomatischen Infektionen mit SARS-CoV-2. Auch in großen Beobachtungsstudien in der Bevölkerung hat sich die hohe Wirksamkeit der Impfung bestätigt.
Für die Untersuchung arbeiteten die Forschenden zunächst einen Ausbruch in einer Berliner Pflegeeinrichtung auf, der im Februar 2021 bemerkt worden war. Dabei hatten sich – neben 11 Pflegekräften ohne vollständigen Impfschutz – auch 20 Bewohner mit SARS-CoV-2 angesteckt.
Bis auf 4 von ihnen waren alle vollständig mit dem Biontech/Pfizer-Vakzin geimpft. Während die 4 Ungeimpften so schwer erkrankten, dass sie in einem Krankenhaus behandelt werden mussten, zeigte nur rund 1/3 der Geimpften Krankheitszeichen wie Husten oder Atemnot. Durch eine Bestimmung der Virusmenge in den Abstrichproben stellte das Team fest, dass Geimpfte tendenziell weniger Virus im Rachen aufwiesen als Ungeimpfte.
Bei ihnen wurde das Virus zudem über einen deutlich kürzeren Zeitraum nachgewiesen, im Schnitt über knapp 8 statt 31 Tage. 4 weitere geimpfte Heimbewohner steckten sich trotz Exposition während des Ausbruchs nicht mit SARS-CoV-2 an.
„Auf der einen Seite sehen wir an diesem Ausbruch, dass die Impfung die Bewohner des Pflegeheims insgesamt geschützt hat, denn ihre Krankheitsverläufe waren deutlich milder“, berichtet Victor Corman, stellvertretender Leiter des Konsiliarlabors für Coronaviren am Institut für Virologie der Charité und einer der 3 leitenden Autoren der Studie.
Der Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF) ergänzt: „Die kürzere Virusausscheidung hat außerdem vermutlich weitere Übertragungen verhindert. Gleichzeitig wird durch die Häufung der Infektionen klar, dass die hohe Wirksamkeit der Impfung bei alten Menschen manchmal nicht voll zum Tragen kommt.“
Einen Grund dafür sehen die Forschenden in der Immunantwort der Betroffenen auf die Impfung. Dazu verglichen sie die Immunreaktion auf die Biontech/Pfizer-Vakzine bei über 70-jährigen Patienten einer Hausarztpraxis mit der von Charité-Beschäftigten, die im Schnitt 34 Jahre alt waren. Dabei zeigten Blutanalysen, dass schon 3 Wochen nach der 1. Dosis etwa 87 % der Jüngeren Antikörper gegen SARS-CoV-2 gebildet hatten, unter den Älteren waren es nur rund 31 %. …
„Zwar hat nach der vollständigen Impfung nur knapp jeder 10. der über 70-Jährigen keine Antikörper im Blut. Da wir aber derzeit keine Möglichkeit haben, die Personen mit geringem Impfschutz anhand einzelner Messwerte zu erkennen, können wir uns für den Schutz dieser besonders gefährdeten Risikogruppe nicht allein auf die Impfung verlassen“, betont Florian Kurth, der 3. leitende Autor der Studie von der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Infektiologie und Pneumologie der Charité.
Stattdessen spielten zum jetzigen Zeitpunkt, wo große Teile der Bevölkerung noch nicht immun seien, Hygienemaßnahmen und Testungen weiterhin eine wichtige Rolle. „Insbesondere die Impfung des pflegerischen Personals sowie der Besucher ist immens wichtig, um Ausbrüche in Pflegeheimen zu verhindern“, so Kurth.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124643/Studie-signalisiert-verzoegerte-SARS-CoV-2-Impfantwort-bei-Aelteren
MEDIZIN: COVID-19: Erholen sich Patienten ohne ACE-Hemmern oder Angiotensin-Rezeptorblocker schneller? – Studie: Patienten ohne ACE-Hemmer oder Angiotensi-Rezeptorblocker erholten sich nach intensivmedizinischer Krise schneller als solche mit Weiterverabreichung dieser Medikamente – Deutsches Ärzteblatt, 14.6.2021
Die deutsch-österreichische „ACEI-COVID“-Studie zeigt erneut, dass bei den erkrankten Patienten ein Wechsel der antihypertensiven Medikamente sicher durchgeführt werden kann. Ein Vorteil durch ein Pausieren von ACE-Hemmern und Angiotensin-Rezeptorblockern war jedoch nicht eindeutig nachweisbar, auch wenn sich die die Erholung nach den in Lancet Respiratory Medicine (2021; DOI: 10.1016/S2213-2600(21)00214-9 ) publizierten Ergebnissen deutlich beschleunigte.
Eine arterielle Hypertonie gehört zu den wichtigsten Risikofaktoren für einen schweren Verlauf von COVID-19. Zu Beginn der Pandemie wurde befürchtet, dass weniger die Erkrankung als die Behandlung mit ACE-Hemmern und Angiotensin-Rezeptorblockern dafür verantwortlich ist. Laboruntersuchungen hatten gezeigt, dass Medikamente, die in das Renin-Angiotensin-System eingreifen, die Expression von ACE2-Rezeptoren auf den Zellen erhöhen, was dem Virus den Eintritt erleichtern könnte.
Diese Bedenken wurden in der Folge in 3 randomisierten Studien überprüft. In der brasilianischen „BRACE CORONA“-Studie waren 659 hospitalisierte COVID-19-Patienten auf ein Absetzen oder eine Fortsetzung von ACE-Hemmern und Angiotensin-Rezeptorblockern randomisiert worden. Die „REPLACE COVID“-Studie führte an 152 Patienten aus Nord- und Südamerika und Schweden einen ähnlichen Vergleich durch.
Beide Studien kamen zu dem Ergebnis, dass das Fortsetzen oder Absetzen von ACE-Hemmern und Angiotensin-Rezeptorblockern keinen Einfluss auf die Prognose der Patienten hat: Es kam weder zu einem Anstieg noch zu einem Rückgang der Komplikationen oder Todesfälle.
Die im Januar im amerikanischen Ärzteblatt (JAMA 2021; DOI: 10.1001/jama.2020.25864 ) und in Lancet Respiratory Medicine (2021; DOI: 10.1016/S2213-2600(20)30558-0
) publizierten Ergebnisse von „BRACE CORONA“ und „REPLACE COVID“ bestätigten damit die Empfehlungen der Fachgesellschaften, die dringend von einem Absetzen der Medikamente abgeraten hatten. Sie bestätigten allerdings nicht die dahinter stehende Befürchtung, dass das Absetzen von ACE-Hemmern und Angiotensin-Rezeptorblockern die Patienten in eine schwere Blutdruckkrise stürzt, die die Behandlung von COVID-19 erschwert.
Jetzt liegen die Ergebnisse einer 3. Studie vor. An der vom Österreichischen Wissenschaftsfond und dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung finanzierten Studie ACEI-COVID-19 nahmen von April 2020 bis Februar 2021 an 35 Zentren in Österreich und in Deutschland 204 Patienten teil, die akut mit SARS-CoV-2 infiziert waren.
Die Patienten waren median 75 Jahre alt – und damit deutlich älter als „BRACE CORONA“ (55 Jahre) und „REPLACE COVID“ (62 Jahre). Die meisten hatten neben der Hypertonie (die mit einem Wert von 130 zu 75 mm Hg recht gut eingestellt war) noch weitere Risikofaktoren wie Diabetes (33 %) oder eine koronare Herzkrankheit (22 %), und mit einem medianen BMI von 27,6 waren die Teilnehmer übergewichtig. Insgesamt 56 % hatten zu Beginn der Behandlung ACE-Hemmer und 44 % Angiotensin-Rezeptorblocker eingenommen.
Die Studie sah vor, dass die Hälfte der Patienten diese Blutdrucksenker für 30 Tage pausiert, in der anderen Gruppe sollten die Patienten die Behandlung unverändert fortsetzen. Die Studie war randomisiert, aber „open label“. Die Antihypertonika wurden nicht durch Placebos ersetzt. Bei einem Anstieg des Blutdrucks konnten und sollten die Ärzte auf andere Blutdrucksenker wechseln. Dies geschah bei 58 von 104 Patienten nach dem Absetzen von ACE-Hemmern oder Angiotensin-Rezeptorblockern.
In den meisten Fällen (90 %) wechselten die Ärzte auf einen Kalziumantagonisten. Nur bei 14 Patienten kam es zu einem dramatischen Anstieg des systolischen Drucks auf über 180 mm Hg, 7 Patienten wechselten deshalb wieder auf die ursprünglichen Medikamente. Ernsthafte Folgen hatte die Blutdruckkrise nicht. Kein Patient musste wegen einer dekompensierten Herzinsuffizienz hospitalisiert werden.
Wie das Team um Axel Bauer von der Medizinischen Universität Innsbruck und Steffen Massberg vom LMU Klinikum München berichten, kam es in beiden Gruppen zunächst zu einem vergleichbaren Anstieg des „SOFA“-Score, also zu einer Verschlechterung der Organfunktionen. Der maximale „SOFA“-Score war der primäre Endpunkt der Studie.
Nach dem Ende der Krise erholten sich die Patienten, die ACE-Hemmer und Angiotensin-Rezeptorblocker pausiert hatten, schneller als die Patienten, die an der antihypertensiven Behandlung festgehalten hatten. Der „SOFA“-Score sank deutlicher ab, die Patienten konnten früher aus der Klinik entlassen werden (10 versus 11 Tage), und es kam zu weniger Todesfällen (8 versus 12 Patienten).
Nach 30 Tagen gab es in der Gruppe, die ACE-Hemmer oder Angiotensin-Rezeptorblocker pausiert hatten, nur noch halb so viele Patienten mit einer Organschädigung oder einem tödlichen Ausgang wie in der Vergleichsgruppe.
Laut den Autoren liefert die Studie erstmals Hinweise, dass ältere, vorerkrankte Personen von einem zeitweisen Pausieren einer Therapie mit ACE-Hemmern oder Angiotensin-Rezeptorblockern profitieren können. Die Editorialisten Mathieu Kerneis und Gilles Montalescot von der Pariser Sorbonne sind in der Beurteilung etwas zurückhaltender.
Die Ergebnisse in den sekundären Endpunkten würden nicht die Erfahrungen aus früheren Studien bestätigen, die Plausibilität der Vorteile sei unklar und die Teilnehmerzahl der Studie sei zu gering, um statistische Fehler zu vermeiden. Ob die Ergebnisse zu einer Veränderung der Leitlinienempfehlungen führt, bleibt abzuwarten.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124674/COVID-19-Erholen-sich-Patienten-ohne-ACE-Hemmern-oder-Angiotensin-Rezeptorblocker-schneller
MEDIZIN: Covid-19-Kardiologie: Forscher finden erstmals Bluttest zur Diagnose der Myokarditis – T-zelluläre microRNA als Indikator – Deutsches Ärzteblatt, 14.6.2021
Eine microRNA, die offenbar von bestimmten T-Zellen beim entzündlichen Angriff auf Herzmuskelzellen freigesetzt wird, könnte zukünftig die häufig schwierige Unterscheidung zwischen einem Herzinfarkt und einer Myokarditis erleichtern.
Dies zeigt eine erste klinische Anwendung an mehreren Kohorten, deren Ergebnisse jetzt im New England Journal of Medicine (2021; DOI: 10.1056/NEJMoa2003608 ) vorgestellt wurden.
Eine akute Myokarditis hat häufig dieselben Symptome wie ein Herzinfarkt. Auch die klinischen Zeichen und Laborwerte sind ähnlich. Bei einer Schädigung von Herzmuskelzellen sind unabhängig von der Ursache der Troponinwert und andere kardiale Enzyme erhöht, bei denen es sich ja um Bestandteile von untergegangenen Herzmuskelzellen handelt, die über den Blutkreislauf abtransportiert werden. Dies hat zur Folge, dass bei vielen Patienten eine Koronarangiografie durchgeführt wird.
In etwa 10 bis 20 % werden keine Verschlüsse oder Stenosen gefunden. Die Diagnose lautet dann MINOCA („myocardial infarction with nonobstructive coronary arteries“). Mit der Magnetresonanztomografie kann die Diagnose einer Myokarditis zwar bestätigt werden. Diese Untersuchung ist jedoch nicht überall vorhanden und in der Akutsituation wird sie in der Regel nicht durchgeführt.
Unterschiede zwischen beiden Erkrankungen bestehen in der Reaktion des Immunsystems. Bei der Myokarditis sind die Abwehrzellen der Angreifer. Beim Herzinfarkt kommt es eher zu einer entzündlichen Folgereaktion auf die Zerstörung. …
Die Ergebnisse sind sehr vielversprechend. Das humane Homolog [zur tierexperimentell gefundenen microRNA] mit der Bezeichnung hsa-miR-Chr8:96 konnte klar zwischen beiden Erkrankungen unterscheiden. In der ROC-Analyse („receiver operating characteristic“), die Sensitivität und Spezifität kombiniert, wurde ein AUC-Wert („area under the curve“) von 0,927 erreicht (95-%-Konfidenzintervall 0,879 bis 0,975).
Wenn Alter, Geschlecht, Troponin und linksventrikuläre Ejektionsfraktion hinzugenommen wurden stieg der AUC-Wert sogar auf 0,951 (0,904 bis 0,997). Das ist nicht weit vom Idealwert von 1,0 entfernt, bei dem Sensitivität und Spezifität 100 % betragen und eine sichere Diagnose möglich wäre.
Die spanischen Mediziner planen jetzt weitere Studien, in denen sie den klinischen Wert hsa-miR-Chr8:96 bei der Diagnose und zur Verlaufskontrolle der Myokarditis untersuchen wollen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124197
INTERNATIONAL: Gipfeltreffen G7 sollen jährlich 100 Milliarden Dollar für Klimaschutz in Entwicklungsländern aufbringen – Britische Gipfel-Gastgeber verkünden Milliarden-Hilfen, aber: diese seien nicht ausreichend, urteilen Kritiker – UN-Generalsekretär Guterres: Spende von einer Milliarde Impfdosen für ärmere Länder zu klein – 8 Mrd Impfdosen weltweit benötigt – CORONA SPEZIAL MORNING BRIEFING HANDELSBLATT / HANDELSBLATT, 13./14.6.2021
UN-Generalsekretär Antonio Guterres hat die angekündigte Spende von einer Milliarde Corona-Impfdosen von den G7-Staaten als unzureichend kritisiert. „Eine Milliarde ist sehr willkommen. Aber offensichtlich benötigen wir mehr als das“, sagte Guterres. Man sei „im Krieg mit dem Virus“. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind mindestens acht Milliarden Impfdosen notwendig, um für eine weitgehende Immunität von 80 Prozent der Bevölkerung in Ländern mit geringem oder mittlerem Einkommen zu sorgen.
QUELLE (ZAHLPFLICHT): https://www.handelsblatt.com/politik/international/gipfeltreffen-g7-sollen-jaehrlich-100-milliarden-dollar-fuer-klimaschutz-in-entwicklungslaendern-aufbringen/27281794.html
USA: Nach dem Lockdown vermehrt Erkrankungen durch RS-Viren – Expertenvoraussage früher eingetroffen als erwartet – Nicht im Diagnoseradar der Ärzte: Risiko des Übersehens von RS-viralen Infektionen im Sommer – Stillende Mütter: ungenügender Immunschutz für Säuglinge? – Deutsches Ärzteblatt, 14.6.2021
In den USA ist es nach dem Ende des Lockdowns zu einem ungewöhnlich starken Anstieg von Erkrankungen durch das Respiratorische Synzytial-Virus (RS-Virus) gekommen. Die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) reagierten mit einem Aufruf an die Ärzte, Verdachtsfälle zu melden.
Der Lockdown hat nicht nur die Zahl der Infektionen mit SARS-CoV-2 gesenkt. Auch einige andere Krankheitserreger sind seltener geworden. Die Grippewelle ist 2021/2022 auf der Nordhalbkugel weitgehend ausgefallen. Auch die Erkältungsepidemien durch RS-Virus, Rhinoviren, Metapneumovirus, Parainfluenzavirus und die älteren saisonalen Coronaviren fielen weniger stark oder ganz aus.
Dies muss nicht unbedingt ein gutes Zeichen sein, denn mit dem Ausfall der Epidemien entfällt auch der Immunschutz, den die Infektionen bei kleinen Kindern hinterlassen. Es war bereits befürchtet worden, dass die nächste Epidemie mit diesen „banalen“ Erregern im nächsten Winter heftiger ausfallen könnte, da ältere Kinder häufig schwerer erkranken.
Diese Befürchtung scheint sich jetzt früher zu bewahrheiten, als die Experten befürchteten. Aus verschiedenen Regionen der USA wurde in den letzten Wochen ein Anstieg der Infektionen gemeldet, die normalerweise im Winter auftreten.
So berichtete ein Team um Wesley Long vom Houston Methodist Research Institute kürzlich in MedRxiv (2021; DOI: 10.1101/2021.05.27.21257940), dass in Houston im April und Mai die Zahl der Infektionen mit dem Parainfluenzavirus und den saisonalen Coronaviren gestiegen ist. Rhinoviren waren bereits ab Oktober vermehrt aufgetreten.
Jetzt scheint es auch zu einem Anstieg der Erkrankungen durch das RS-Virus gekommen zu sein. Mit dem RS-Virus infizieren sich die Kinder normalerweise bereits im ersten Lebensjahr. Das Virus ist in dieser Altersgruppe die häufigste Ursache von Bronchiolitiden und Lungenentzündungen. Zu schweren Verläufen kommt es insbesondere bei älteren Kleinkindern oder älteren Erwachsenen.
In den USA verursachen Infektionen mit RS-Viren bei Kindern unter 5 Jahren jedes Jahr etwa 58.000 Krankenhauseinweisungen mit 100 bis 500 Todesfällen. Zu weiteren 177.000 Krankenhauseinweisungen mit 14.000 Todesfällen kommt es bei Erwachsenen ab 65 Jahren.
Durch die Maßnahmen gegen COVID-19 kam es in den USA ab April 2020 zu einen deutlichen Rückgang der RS-Virusaktivität. Von Mai 2020 bis März 2021 gab es kaum noch Erkrankungen. Jetzt hat sich das RS-Virus jedoch zurückgemeldet. Das „National Respiratory and Enteric Virus Surveillance System (NREVSS)“ registrierte vor allem in den Südstaaten einen Anstieg der Erkrankungen.
Laut Pressemeldungen hatte es aber auch in New York in Stadtteilen mit einem hohen Anteil orthodoxer Juden Epidemien gegeben. Die CDC befürchten, dass viele Erkrankungen nicht erkannt werden, weil Ärzte in den Sommermonaten RS-Virus-Infektionen nicht in ihre diagnostischen Überlegungen einbeziehen.
Die CDC haben die Ärzte deshalb in einem Health Alert aufgefordert, Kinder bei schweren Atemwegsinfektionen auf das RS-Virus zu testen. Da das Virus in vielen Regionen in den letzten 15 Monaten kaum aufgetreten sei, müsse mit schwereren Erkrankungen bei älteren Kindern gerechnet werden, heißt es in dem Health Alert. Betroffen seien aber auch Säuglinge, die normalerweise in den ersten Lebensmonaten durch die transplazentar übertragenen Antikörper geschützt sind. Wegen der ausgebliebenen Epidemien könnten die Mütter in der Schwangerschaft nicht den notwendigen Immunschutz aufgebaut haben.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124651/USA-Nach-dem-Lockdown-vermehrt-Erkrankungen-durch-RS-Viren
USA: Ausländische Ärzte starben häufiger an COVID-19 – „International Medical Graduate“: Einwanderer mit ausländischem Doktordiplom signifikant häufiger betroffen – Deutsches Ärzteblatt, 14.6.2021
Einwanderer haben es in allen Berufen schwer. In der Regel müssen sie sich zunächst mit Jobs begnügen, für die sich Einheimische zu schade sind. Häufig sind es riskante Tätigkeiten, die sogar mit einem Risiko für Leib und Leben verbunden sein können. Ärztinnnen und Ärzte machen hier keine Ausnahme, auch wenn ihre beruflichen Risiken selten thematisiert werden. Die Pandemie könnte dies geändert haben.
Einem Team um Abraham Verghese von der Stanford University in Palo Alto/Kalifornien war aufgefallen, dass in den Listen der verstorbenen Mediziner, die die Tageszeitung The Guardien und die Internet-Portale MedPage und Medscape veröffentlicht haben, auffallend viele sogenannte „international medical graduate“ (IMG) waren, also Ärzte, die ihre Ausbildung im Ausland absolviert hatten.
In der Regel sind dies Einwanderer, die der Karriere wegen oder aus wirtschaftlicher Not ihre Zukunft in den USA gesucht und gefunden haben – bevor ihr Lebensweg unvermittelt durch SARS-CoV-2 gestoppt wurde.
Eine Analyse ergab, dass von den 132 an COVID-19 gestorbenen Mediziner 59 (45 %) zur Gruppe der IMG gehörten. Der Anteil war fast doppelt so hoch wie der Anteil der IMG an allen Ärzten, der bei etwa 25 % lag. Verghese ermittelt eine Risk Ratio von 1,80, die mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 1,51 bis 2,21 signifikant war. Am größten war das Missverhältnis in New York. Dort gehörten 24 von 40 COVID-19-Todesfälle (60 %), die die Medien ermittelt hatten, zu den IMG.
Der Anteil der IMG an allen Ärzten liegt in New York bei 37 %. Dies ergibt eine Risk Ratio von 1,60; 1,26 bis 2,09). Auch in New Jersey (9 von 18 Ärzten), Florida (6 von 14 Ärzten) und Texas (3 von 6 Ärzten) waren auffällig viele IMG unter den COVID-19-Opfern. Die Fallzahlen waren hier jedoch für eine statistische Signifikanz zu gering.
Die Studie kann leider nicht klären, worauf die besonderen beruflichen Risiken beruhen, da ihnen über das Fachgebiet hinaus keine Informationen zum beruflichen Umfeld zur Verfügung standen. Es steht aber zu vermuten, dass die IMG als Primärärzte, Kinderärzte, Gynäkologen oder Allgemeinchirurgen häufiger Kontakt zu Risiko-Patienten hatten, was sich während der Pandemie als tödliches Risiko erwies.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/blog/124675/Auslaendische-Aerzte-starben-haeufiger-an-COVID-19
USA: Coronaimpfstoff von Novavax laut Hersteller zu 90 Prozent wirksam – 100-%iger Schutz vor „moderaten und schweren“ Krankheitsverläufen – Chancen für ärmere Länder in heißen Weltregionen: Impfdosen auch im Kühlschrank lagerbar – Deutsches Ärzteblatt, 14.6.2021
Der Coronaimpfstoffkandidat des US-Biotech-Unternehmens Novavax hat nach Firmenangaben eine Wirksamkeit von rund 90 Prozent und schützt auch vor Virusvarianten. Bei einer klinischen Studie in den USA und in Mexiko mit insgesamt knapp 30.000 Teilnehmern betrug die Wirksamkeit 90,4 Prozent, wie Novavax heute erklärte. Das Vakzin schützte zudem zu 100 Prozent vor „moderaten und schweren“ Krankheitsverläufen.
Das im US-Bundesstaat Maryland ansässige Unternehmen will im dritten Quartal des Jahres Zulassungsanträge stellen. Novavax will dann 100 Millionen Impfdosen pro Monat herstellen und dies bis Jahresende auf 150 Millionen Dosen monatlich ausweiten. Ursprünglich hatte Novavax bereits im zweite Quartal Zulassungsanträge stellen wollen, dies dann aber im Mai verschoben.
Das Novavax-Vakzin könnte eine wichtige Rolle im Covax-Programm spielen, das auch ärmeren Ländern einen Zugang zu Impfstoffen garantieren soll. Der Impfstoff lässt sich – anders als beispielsweise das Biontech-Pfizer-Vakzin – bei Kühlschranktemperatur lagern, was die Logistik erleichtert.
Novavax verwendet für sein Vakzin NVX-CoV2373 das sogenannte Spikeprotein von SARS-CoV-2 und reproduziert es massenhaft in Insektenzellen. Das menschliche Immunsystem bildet dann nach der Impfung Antikörper gegen das Spikeprotein und kann dadurch eine COVID-19-Erkrankung abwehren.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124672/Coronaimpfstoff-von-Novavax-laut-Hersteller-zu-90-Prozent-wirksam
USA: Millionen Coronaimpfdosen von Johnson & Johnson wegen Panne in US-Werk unbrauchbar – Mögliche Kontamination als Ursache – Deutsches Ärzteblatt, 14.6.2021
Nach einer Produktionspanne in einem US-Werk fallen weltweit Millionen zugesagte Lieferungen von Coronaimpfstoffen des Herstellers Johnson & Johnson aus, darunter auch in Deutschland. Das Pharmaunternehmen werde im zweiten Quartal etwa 6,5 Millionen Impfdosen weniger liefern als geplant, teilte das Bundesgesundheitsministerium (BMG) vorgestern auf AFP-Anfrage mit. Südafrika und Kanada stoppten die Auslieferung von Impfstoffdosen.
Eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums erklärte, die Liefereinschränkungen seien „bedauerlich, denn jede Impfdose zählt“. Vom Hersteller werde deshalb erwartet, dass er die Menge im Juli „schnellstmöglich“ nachliefere. Ursprünglich sollten im laufenden Quartal nach einer Anfang Juni vom Gesundheitsministerium veröffentlichten Lieferprognose 10,1 Millionen Dosen des J&J-Impfstoffs in Deutschland eintreffen.
Die US-Arzneimittelbehörde FDA hatte am Freitag mitgeteilt, dass wegen einer möglichen Kontamination in einem Werk in Baltimore „mehrere“ Chargen im Umfang von jeweils mehreren Millionen Dosen des Vakzins von J&J unbrauchbar seien. Die New York Times berichtete unter Berufung auf informierte Kreise, dass 60 Millionen Dosen betroffen seien. Weder die FDA noch der Hersteller nannten eine genaue Zahl der betroffenen Impfdosen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124636/Millionen-Coronaimpfdosen-von-Johnson-Johnson-wegen-Panne-in-US-Werk-unbrauchbar
CHINA: Impfstoff für Kinder ab drei Jahren freigegeben: China forciert seine Impfkampagne – CORONA SPEZIAL MORNING BRIEFING HANDELSBLATT / HANDELSBLATT, 13./14.6.2021
China will bis Jahresende vier Fünftel der Bevölkerung gegen Corona impfen. Die Vorbereitungen für massenhafte Kinderimpfungen laufen bereits.
In China müssen bald auch Mädchen und Jungen ihre Ärmel hochrollen. Wenn die Volksrepublik ihr Ziel, bis zum Jahresende 80 Prozent der Bevölkerung gegen das Coronavirus zu impfen, erreichen will, sind die Kinder als Nächste dran. In einem ersten Schritt ließen die Behörden in der vergangenen Woche den Impfstoff des heimischen Herstellers Sinovac für Drei- bis 17-Jährige zu. Am Freitag folgte das Vakzin von Sinopharm. Der Virologe Jin Dong-Yan von der Medizinischen Fakultät der Universität von Hongkong sagte: „Die Impfung von Kindern ist ein wichtiger Schritt vorwärts.“
QUELLE (ZAHLPFLICHT): https://www.handelsblatt.com/politik/international/corona-impfstoff-fuer-kinder-ab-drei-jahren-freigegeben-china-forciert-seine-impfkampagne/27281834.html
INDIEN: Coronazahlen in Indien gehen weiter zurück: Läden wieder geöffnet, Restaurants in halber Besetzung erlaubt – Deutsches Ärzteblatt, 14.6.2021
In Indien gehen die Coronazahlen weiter zurück. Innerhalb von 24 Stunden wurden in dem südasiatischen Land mit mehr als 1,3 Milliarden Einwohnern etwa 70.000 neue Infektionen im Zusammenhang mit der Coronapandemie gemeldet, die niedrigste Zahl seit Anfang April.
Wie das Gesundheitsministerium heute in der Hauptstadt Neu Delhi weiter mitteilte, wurden zudem 3.921 neue Todesfälle registriert. In den vergangenen beiden Monaten hatte es an manchen Tagen mehr als 400.000 neue Infektionen gegeben.
Dafür wurden auch Großveranstaltungen wie Wahlkampfauftritte und religiöse Feste verantwortlich gemacht. In Indien wurde die als besonders ansteckend geltende Delta-Variante des Coronavirus zuerst erkannt.
Inzwischen werden Schutzmaßnahmen wieder gelockert, auch in Neu Delhi. Dort sind Läden wieder geöffnet. Restaurants dürfen 50 Prozent der Plätze wieder besetzen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124655/Coronazahlen-in-Indien-gehen-weiter-zurueck
JAPAN: Japan erwägt Quasi-Notstand während Olympia – 23.7. – 8.8.: strenge Coronaregeln sollen Olympiade sicher machen – Misstrauensvotum gegen Kabinett von Regierungschef Suga – Opposition gegen Olympische Spiele – Deutsches Ärzteblatt, 14.6.2021
Die japanische Regierung erwägt, Tokio während der Olympischen Spiele unter einen Quasi-Notstand zu stellen. Das erklärte ein Regierungsvertreter heute, wie die japanische Nachrichtenagentur Kyodo berichtete. Tokio befindet sich neben anderen Präfekturen noch bis zum Sonntag im Coronanotstand, der zuvor bereits mehrmals verlängert worden war.
Ein Lockdown ist der Notstand in Japan aber nicht: So sollen Restaurants weiter keinen Alkohol ausschenken und schon um 20.00 Uhr schließen, ebenso Kaufhäuser und Kinos. Größere Veranstaltungen in Kultur und Sport sind zwar wieder erlaubt, allerdings mit höchstens 5.000 Zuschauern.
Die Olympischen Spiele in Japans Hauptstadt sollen vom 23. Juli bis 8. August unter strengen Hygiene- und Coronaregeln abgehalten werden. Sie waren wegen der Corona-Krise um ein Jahr verschoben worden. Japans Regierungschef Yoshihide Suga hatte auf dem Gipfel der großen Industrienationen (G7) seine Entschlossenheit bekräftigt, ungeachtet der Pandemie und der breiten Ablehnung in der eigenen Bevölkerung die Spiele abzuhalten. „Wir werden Vorbereitungen hinsichtlich sicherer Spiele in Tokio machen und alle Maßnahmen ergreifen, um die Verbreitung des Virus zu verhindern“, sagte er.
Japans Oppositionsparteien wollen morgen einen Misstrauensantrag gegen Sugas Kabinett einreichen, nachdem die Koalitionsparteien es abgelehnt hatten, die laufende Parlamentsperiode zu verlängern. Suga hat angedeutet, für den Fall vorgezogene Neuwahlen in Betracht zu ziehen. Sie müssen spätestens im Oktober abgehalten werden. Wegen der Mehrheit der Koalitionsparteien im Parlament gilt ein Misstrauensvotum als wenig erfolgversprechend.
Suga steht wegen seiner Coronapolitik und seines Festhaltens an den Olympischen Spielen in der Kritik. Er hofft laut politischen Beobachtern, dass die Olympischen Spiele trotz der Pandemie erfolgreich über die Bühne gehen und er dadurch Rückenwind für die Wahl zum Parteichef und die anstehenden Wahlen zum Parlament bekommt.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124665/Japan-erwaegt-Quasi-Notstand-waehrend-Olympia
GROSSBRITANNIEN: England: Variante Delta bereits für über 90 % der COVID-19-Erkrankungen verantwortlich – Ab Ende März rasend schnelle Verbreitung – Insbesonderen junge Menschen infiziert: Sterblichkeit gering – Weit fortgeschrittene Impfungen dürften schützen – Deutsches Ärzteblatt, 14.6.2021
In Großbritannien ist es innerhalb einer Woche zu 33.000 neuen nachgewiesenen Infektionen mit der „indischen“ Variante B.1.617.2 gekommen, die jetzt als Delta bezeichnet wird. Eine Fall-Kontroll-Studie der Gesundheitsbehörde Public Health England (PHE) ergab, dass die Übertragungsrate in den Haushalten um 64 % höher ist als bei der Variante B.1.1.7 (Alpha). Die Zahl der Todesfälle ist bisher (noch?) gering. Ob die Herdenimmunität auch vor der Variante Delta schützt, ist unklar.
Die Variante Delta hat sich in Großbritannien rasend schnell ausgebreitet. Das neue Virus war erstmalig Ende März beobachtet worden, seit dem 21. April gilt es als besorgniserregende Variante (VOC). In weniger als 50 Tagen hat Delta die Variante Alpha verdrängt.
Wie die PHE jetzt bekannt gab, entfielen in der Woche bis zum 4. Juni 96 % der sequenzierten beziehungsweise genotypisierten Fälle auf die Variante Delta. Die britischen Labors sind in den letzten Wochen davon abgerückt, die Varianten durch eine komplette Sequenzierung nachzuweisen. Sie begnügen sich mittlerweile mit dem PCR-Nachweis bestimmter Mutationen, was als Genotypisierung bezeichnet wird.
Die 28-Tage-Sterblichkeit von Delta ist derzeit sehr gering (0,1%). In England ist es bisher nur zu 42 Todesfällen durch Delta gekommen. Davon waren 23 nicht geimpft. Die anderen 19 hatten bereits die erste Dosis (7) oder die 2. Dosis (12) erhalten. Experten hoffen, dass die niedrige Sterberate auf die hohe Impfquote zurückzuführen ist, die vor schweren Verläufen schützen könnte. In England hatten zuletzt 78,4 % die Erstimpfung erhalten, insgesamt 55,9 % sind bereits durchgeimpft.
Die niedrige Sterblichkeit könnte jedoch auch darauf zurückzuführen sein, dass die Infektionen bisher vor allem bei jüngeren Menschen aufgetreten sind. Außerdem liegt der Beginn der Erkrankung bei den meisten Infizierten noch keine 28 Tage zurück. Es erscheint möglich, dass die Zahlen noch nach oben korrigiert werden müssen. Erste Daten aus England und Schottland deuten laut dem jüngsten Technical Report von PHE darauf hin, dass die Hospitalisierungsrate im Vergleich zu Alpha erhöht ist.
Aus dem Dashboard von PHE zu COVID-19 geht hervor, dass die Gesamtzahl der COVID-19-Fälle wieder ansteigt. Die 7-Tage-Inzidenz lag am 8. Juni bei 66,1/100.000 und damit mehr als 3 mal so hoch wie am 3. Mai mit 19,4/100.000. Dieser Anstieg ist auf die Delta-Variante zurückzuführen. Ob Großbritannien am Beginn einer neuen Krankheitswelle steht, ist unklar.
Die im Vergleich zu Alpha erhöhte Infektiosität zeigte sich auch in einer Fall-Kontroll-Studie der PHE zu Infektionen innerhalb einzelner Haushalte. Meaghan Kall vom „National COVID-19 Epidemiology National Infection Service“ verglich 3.765 Infektionen, die in Haushalten mit mehr als 2 Infizierten aufgetreten waren (Fälle), mit 7.530 sporadischen Infektionen, in denen es keine weiteren Infektionen im Haushalt gegeben hatte (Kontrollen).
Die Fälle waren zu 5,84 % mit der Variante Delta infiziert gegenüber 4,66 % der Kontrollen. Kall errechnet daraus eine adjustierte Odds Ratio von 1,64, die mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 1,26 bis 2,13 signifikant war. Dies bedeutet, dass das Risiko von weiteren Infektionen in einem Haushalt bei der Variante Delta um 64 % höher ist als mit der Variante Alpha.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124650/England-Variante-Delta-bereits-fuer-ueber-90-der-COVID-19-Erkrankungen-verantwortlich
RUSSLAND: Tausende neue Coronafälle in Moskau, mehr Anreize für eine Impfung – Deutsches Ärzteblatt, 14.6.2021
Angesichts drastisch steigender Coronazahlen in der russischen Hauptstadt Moskau wollen die Behörden mehr Anreize für eine Impfung schaffen. Bis Mitte Juli werden unter Leuten, die sich erstmals impfen lassen, jede Woche fünf Autos verlost, wie Bürgermeister Sergej Sobjanin gestern in seinem Blog schrieb. „Der Hauptgewinn für diejenigen, die sich impfen lassen, ist natürlich nicht mit einem Auto gleichzusetzen – es ist Ihre eigene Gesundheit.“ Für ältere Menschen in Moskau gibt es bereits Geschenkgutscheine nach einer Immunisierung.
Gestern meldeten die Behörden rund 7.700 Neuinfektionen in der 12-Millionen-Einwohner-Metropole – so viele wie seit Ende Dezember nicht mehr. In Europas größter Stadt gelten deshalb wieder Beschränkungen, um eine Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern.
Sobjanin ordnete arbeitsfreie Tage bis zum kommenden Sonntag an. Zudem müssen öffentliche Spielplätze schließen. Restaurants und Clubs dürfen zwischen 23.00 Uhr und 6.00 Uhr keine Gäste mehr empfangen.
In ganz Russland mit insgesamt rund 146 Millionen Einwohnern wurden am Sonntag 14.700 Neuinfektionen gemeldet worden. Die Hälfte davon entfällt also auf die Hauptstadt Moskau. Um neue Einschränkungen zu vermeiden und eine nachhaltige Verbesserung zu erreichen, müsse mehr geimpft werden, forderte Sobjanin. Viele Menschen in Russland stehen einer Coronaimpfung skeptisch gegenüber.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124638/Tausende-neue-Coronafaelle-in-Moskau-mehr-Anreize-fuer-eine-Impfung
GROSSBRITANNIEN: London will Coronamaßnahmen wegen Variante verlängern – Deutsches Ärzteblatt, 14.6.2021
Der britische Premierminister Boris Johnson will Medienberichten zufolge die Coronamaßnahmen in England wegen der Ausbreitung der zunächst in Indien entdeckten Delta-Variante verlängern. Der bislang für den 21. Juni geplante „Tag der Freiheit“ solle um bis zu vier Wochen aufgeschoben werden, meldeten verschiedene britische Medien heute. Mit einer offiziellen Ankündigung des Regierungschefs wurde am Abend gerechnet.
Geplant war bislang, dass am Montag nächster Woche alle noch geltenden Kontaktbeschränkungen aufgehoben werden. Geschäfte und Gastronomie haben bereits seit Wochen wieder geöffnet. Die anderen Landesteile Schottland, Wales und Nordirland haben eigene Coronaregeln, die sich jedoch nur geringfügig von denen in England unterscheiden.
Obwohl die britische Impfkampagne weit vorangeschritten ist und bereits mehr als 56 Prozent der Erwachsenen voll geimpft sind, hat die Delta-Variante die Infektionszahlen im Land wieder in die Höhe schnellen lassen.
Nachdem wochenlang nur sehr wenig Neuinfektionen gezählt wurden, liegt die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz nun wieder bei knapp 65. Der Wert spiegelt die Zahl der neuen Ansteckungen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche wieder.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124635/London-will-Coronamassnahmen-wegen-Variante-verlaengern
EUROPÄISCHE UNION: Verordnung für digitalen EU-Impfnachweis unterzeichnet – 15 Länder werden Mitte der KW 16 technisch angeschlossen sein – Offizieller Start: 1. Juli – Deutsches Ärzteblatt, 14.6.2021
Die Verordnung für den digitalen EU-Impfnachweis ist offiziell unterzeichnet worden. Damit ist der Prozess für die Rechtsgrundlage der Zertifikate heute abgeschlossen worden. Mitte der Woche sollen bereits mindestens 15 EU-Länder an die notwendige Technik angeschlossen sein.
Offiziell werden die EU-weit gültigen Nachweise für Covidimpfungen, frische Tests und überstandene Infektionen erst zum 1. Juli eingeführt. In mehreren Ländern – darunter Deutschland – werden die Zertifikate aber schon ausgegeben.
Unter portugiesischer Ratspräsidentschaft hatten sich das Europaparlament und die EU-Länder in einer für EU-Verhältnisse extrem kurzen Zeit von zwei Monaten auf die Verordnung geeinigt. Mit den digitalen Nachweisen, die auch in Papierform ausgegeben werden, sollen Reisen und Pendeln in Europa wieder einfacher werden.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte: „Dieses Zertifikat ist ein Symbol eines offenen und digitalen Europas.“ Sie sieht in dem EU-Impfnachweis einen Beleg für die Führungsrolle der Union im digitalen Zeitalter.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124667/Verordnung-fuer-digitalen-EU-Impfnachweis-unterzeichnet
DEUTSCHLAND: Ohne Maskenpflicht droht laut Experten Wiederaufflammen der Coronapandemie – Infektionsgefahr durch hochinfektiöse neue Virusvarianten vor allem in Innenräumen – Maskenschutz: einfach und wirksam – Ahnungslose Infektoren: Maximum der Virusausscheidung ein bis drei Tage vor Krankheitsausbruch – Deutsches Ärzteblatt, 14.6.2021
Eine generelle Aufhebung der Maskenpflicht in Deutschland könnte nach Ansicht von Wissenschaftlern ein Wiederaufflammen der Pandemie nach sich ziehen. „Wenn wir nach dem Wegfall der Testpflicht in vielen Situation nun auch noch die Maskenpflicht fallen lassen, sind wir im Grunde in einem ungestörten Leben wie vor der Pandemie“, sagte Eberhard Bodenschatz vom Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation in Göttingen heute der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Das Virus aber sei noch da und wesentlich infektiöser durch Mutationen.
Auch die Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi), Eva Grill, hält es vorerst für wichtig, zumindest drinnen weiterhin Maske zu tragen. „Masken sind ein einfacher und wirksamer Schutz, vor allem in Innenräumen“, so die Epidemiologin von der Ludwig-Maximilians-Universität in München. „Es geht hier auch um den Schutz vor ansteckenderen neuen Varianten des Virus.“
Aerosolforscher Christof Asbach hält eine Entscheidung für die Abschaffung der Maskenpflicht im Freien für gut nachvollziehbar. In Innenräumen gehe es letztlich um die Frage, welches Risiko man akzeptieren möchte. „Die Wahrscheinlichkeit in Innenräumen auf einen Infizierten zu treffen, bleibt mit und ohne Maskenpflicht gleich“, sagte der Präsident der Gesellschaft für Aerosolforschung (GAeF) der dpa.
„Das Risiko, sich anzustecken, ist ohne Maske natürlich höher.“ Er plädiere auch an die Vernunft der Menschen, sich unabhängig von Vorgaben in kritischen Situationen zu schützen.
Nach Ansicht des Göttinger Forschers Bodenschatz steigt mit dem Wegfall der Testpflicht die Gefahr, einem hoch ansteckenden asymptomatischen Virusträger zu begegnen und etwa in Innenräumen höheren Viruskonzentrationen ausgesetzt zu sein, weil viele Infizierte nicht mehr erkannt würden. Mit dem Anstieg der Impfquote steige die Zahl der Neuinfektionen vielleicht langsamer, aber auch mit Blick auf die sich ausbreitende Delta-Variante sei mit einem neuerlichen Anstieg zu rechnen. …
„Wir haben immer noch eine Pandemie mit einem unklaren weiteren Verlauf unter anderem durch Virusvarianten“, warnte Weber im Mai. Der Aufwand, Maske zu tragen, sei gering – der Gewinn für die Pandemiebekämpfung aber groß. Nach einer Studie des Virologen Christian Drosten liegt das Maximum der Virusausscheidung ein bis drei Tage vor Beginn der Symptome. Der Infizierte merkt also noch gar nicht, dass er krank ist und andere anstecken könnte. …
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124658/Ohne-Maskenpflicht-droht-laut-Experten-Wiederaufflammen-der-Coronapandemie
Erst draußen, dann drinnen: Spahn läutet Ende der Maskenpflicht ein – Druck auf die Politik: stark sinkende Inzidenzen in einzelnen Bundesländern heizen Diskussion an – Dänemark: keine Masken ab diesem Montag – n-tv, 14.6.2021
In Deutschland gibt es Regionen ohne neue Infektionsfälle. Die Maskenpflicht ist damit immer schwerer zu begründen. Nun stellt sich Gesundheitsminister Spahn an die Spitze derer, die für das baldige Ende argumentieren. Allerdings plädiert er für eine stufenweise Entwöhnung.
Wegen niedriger Corona-Fallzahlen wächst der Druck auf die Politik, den vorgeschriebenen Mund-Nasenschutz zu kippen. Nun spricht sich auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn für ein Ende der Maskenpflicht aus: „Bei den fallenden Inzidenzen sollten wir gestuft vorgehen: in einem ersten Schritt kann die Maskenpflicht draußen entfallen“, sagte der CDU-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „In Regionen mit sehr niedriger Inzidenz und einer hohen Impfquote nach und nach auch drinnen.“ Das Tragen von Masken sei aber auch ohne Pflicht weiterzuempfehlen, so Spahn, etwa bei Reisen oder Treffen in Innenräumen. Mehr Sicherheit gebe es nur, wenn alle Anwesenden geimpft oder regelmäßig getestet seien. Von diesem Montag an fällt in Dänemark die Maskenpflicht bis auf wenige Ausnahmen weg. (mau/AFP/dpa)
QUELLE: https://www.n-tv.de/politik/Spahn-laeutet-Ende-der-Maskenpflicht-ein-article22617074.html
13.6.2021, Sonntag
INTERNATIONAL: Druck auf China erhöht G7 fordert neue Untersuchung zu Corona-Ursprung – Gestärkte WHO wird Anfang nächsten Jahres Ermittlungen aufnehmen – Nachrforschungen in und außerhalb Chinas geplant – China bestreitet Laborthese massiv – n-tv, 13.6.2021
Die G7-Staaten lassen nicht locker und geben sich mit der Untersuchung der WHO zur Herkunft des Coronavirus‘ aus dem Frühjahr nicht zufrieden. Sie fordern nun echte Transparenz und eine wissenschaftliche Basis der Studie, reichen mit einer Formulierung China allerdings auch die Hand.
Die G7-Staaten fordern eine vertiefte Untersuchung der WHO zum Ursprung der Corona-Pandemie. In ihrer Abschlusserklärung zum Gipfeltreffen mahnen die Staats- und Regierungschefs eine „zeitnahe, transparente, von Experten geführte und wissenschaftlich basierte Studie“ unter anderem in China an. US-Präsident Joe Biden hatte bereits kürzlich eine Untersuchung der US-Geheimdienste zum Ursprung von Covid-19 angeordnet. Hintergrund ist die Frage, ob möglicherweise ein Laborunfall in der chinesischen Stadt Wuhan zu der weltweiten Corona-Pandemie führte.
Die jetzt von den G7-Staaten geforderten Ermittlungen sollen von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als zweite Phase der ersten Ermittlungen im Januar und Februar in China organisiert werden. Die Studie soll wie von den beteiligten Experten empfohlen auch in China stattfinden, heißt es im Text. Diese Formulierung scheint zumindest die Möglichkeit einzuschließen, wie von China gefordert, zusätzlich auch noch anderswo zu ermitteln. Mit dieser Forderung will Peking seine These untermauern, dass das Virus nicht unbedingt aus China stammt, sondern auch aus dem Ausland gekommen sein könnte. Dahinter steckt die Sorge, für die Pandemie angeprangert zu werden.
*** China bestreitet Laborthese massiv ***
Die ersten Infektionen mit dem Virus waren im Dezember 2019 in Wuhan entdeckt worden. Schon bald nach Beginn der Pandemie war darüber spekuliert worden, dass das neuartige Coronavirus bei einem Unfall aus dem Institut für Virologie in Wuhan entwichen sein könnte. Die chinesische Regierung hat das stets energisch bestritten. Ein Team internationaler Experten im Auftrag der WHO hatte die Labor-Theorie im März als „extrem unwahrscheinlich“ eingestuft. Es sei vielmehr „wahrscheinlich bis sehr wahrscheinlich“, dass das Virus Sars-CoV-2 von einer Fledermaus über ein Zwischenwirt-Tier auf den Menschen übergegangen sei. An dem Bericht wurden aber schnell Zweifel laut. Zahlreiche Staaten äußerten ihre Besorgnis darüber, dass den internationalen Experten bei ihrer Untersuchung in China der Zugang zu Daten verwehrt worden sei.
Das Thema sorgt für Verstimmung mit Peking, das auch verärgert auf den jüngst wieder von den USA ins Spiel gebrachten Verdacht reagiert, dass das Virus aus einem Labor in Wuhan entwichen sein könnte. Der britische Premierminister Boris Johnson sagte, es sehe nicht so aus, als wenn das Virus aus einem Labor stamme, doch müsse man vernünftigerweise unvoreingenommen da rangehen. Er betonte, dass es allerdings Probleme mit Zoonosen mit von Tier auf den Menschen übertragbaren Krankheiten gebe und hier vor allem mit Wildtiermärkten etwa in Südostasien. „Hier liegen die Risiken.“ Er betonte, die G7-Gruppe wolle die Möglichkeiten der WHO stärken, damit Kontrolleure unabhängige Untersuchungen durchführen können. (ntv.de, als/AFP/dpa)
QUELLE (inkl. 1:43-min-Video (Pandemie-Kontrolle und WHO) und 10:34-min-Audio (Laborunfälle)): https://www.n-tv.de/newsletter/breakingnews/G7-fordert-neue-Untersuchung-zu-Corona-Ursprung-article22616635.html
12.6.2021, Samstag
ÖSTERREICH: Universität Innsbruck und Ludwig-Maximilian-Universität erforschten Covid-19-Krisen: Pausieren von ACE-Hemmern könnte Genesung beschleunigen – Die Schwere einer Covid-Erkrankung können ACE-Hemmer einer Studie zufolge nicht beeinflussen, anscheinend aber die Genesung vorantreiben – Kleine Zeitung, 12.6.2021
Das zeitweise Absetzen von ACE-Hemmern und Angiotensin-Rezeptorblockern beeinflusst zwar nicht die Schwere einer Covid-19-Erkrankung, könnte sich aber günstig auf die Erholungsphase auswirken. Zu diesem Ergebnis kamen nun Forscher der Medizinischen Universität Innsbruck und des Klinikums der Ludwig-Maximilans-Universität München in einer Studie. Vor allem bei älteren Herz-Kreislaufpatienten könnte das Pausieren der Medikamente deshalb sinnvoll sein.
Das Absetzen der Medikamente hatte auf die maximale Schwere der Erkrankung keinen Einfluss, berichteten die Wissenschafter. Es zeigten sich jedoch Hinweise, dass Patienten, die pausierten, sich rascher und besser erholten. So hatten in der Gruppe mit pausierter im Vergleich zur fortgeführten Therapie nach 30 Tagen nur noch halb so viele Patienten eine Organschädigung oder waren verstorben.
Ergebnisse dieser speziellen Studie nicht verallgemeinern
„Im Gegensatz zu bisherigen Studien, die deutlich jüngere Patientinnen und Patienten eingeschlossen haben, liefert unsere Studie erstmals Hinweise, dass gerade ältere, vorerkrankte Personen von einem zeitweisen Pausieren einer Therapie mit ACE-Hemmern oder Angiotensin-Rezeptorblockern profitieren könnten“, erklärten die beiden verantwortlichen Autoren Axel Bauer, Direktor der Universitätsklinik für Innere Medizin III der Med-Uni Innsbruck und Steffen Massberg, Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik I am LMU Klinikum.
Gleichzeitig warnten die Autoren aber davor, die Erkenntnisse zu verallgemeinern. „Es kann im Einzelfall sinnvoll sein, eine Therapie im Rahmen einer akuten Covid-19-Erkrankung zeitweise auszusetzen“, so die beiden Mediziner. Die Entscheidung müsse jedoch von einem Arzt getroffen werden. In jedem Fall sei es wichtig, dass mit der Einnahme der Medikamente nach überstandener Erkrankung auch wieder begonnen wird.
QUELLE: https://www.kleinezeitung.at/lebensart/gesundheit/5992300/Covid19_Pausieren-von-ACEHemmern-koennte-Genesung-beschleunigen
ÖSTERREICH: Gabriele Scherndl, Amira Ben Saoud und Oona Kroisleitner: Coronavirus: Jugend in der Pandemie: Nicht schon wieder so ein Sommer – Zwei Aspekte: „Generation Dosenbier“ und beraubte Jugend – Ängste und Vereinsamung dominieren – Impfungsfrohe Jugendliche – Sommerurlaub in Österreich, nicht in der Ferne – Awareness-Teams unterwegs: „Mistkübel, Klos und Öffis, die wieder die ganze Nacht durchfahren.“ – Der Standard, 12.6.2021
Auf „die“ Jugend wird spätestens seit der Karlsplatz-Sperre kritisch geschaut. Eine Rundumschau auf den Partyplätzen Wiens und Gespräche mit denen, die mit dem Feiern noch warten
Irgendwie hat man sie einfach vergessen, die Jungen. So hat es zumindest den Anschein, wenn man die bisherige Corona-Politik betrachtet: Da wurde der Handel geöffnet, damit Jobs gesichert sind, da wurden Kirchen und Seniorencenter, Fitnessstudios sowie Friseurläden geöffnet. Da wurden Alte geimpft und Risikogruppen geschützt – all das ist freilich wichtig und gut, in einer Gesellschaft, in der oberstes Ziel sein muss, dass reihenweise Todesfälle vermieden werden.
Nur: Wie es mit Universitäten, Ferienjobs und Praktika weitergeht, wie Schülerinnen, Schüler und Studierende den Anschluss an den Unterrichtsstoff finden sollen und wann für sie wieder eine Freizeitgestaltung möglich ist, steht offenbar nicht besonders weit oben auf der Prioritätenliste der politischen Entscheider.
Im Gegenteil: Nachdem die Pandemie jungen Leuten nun schon fast eineinhalb Jahre ihres Lebens einfach herausgerissen hat, stehen sie in der Wahrnehmung der Gesellschaft schlechter da als je zuvor. So klang es jedenfalls, wenn man Medienberichte der vergangenen Woche gelesen hat.
Von einer „Generation Dosenbier“ war da die Rede, von Exzessen und von einem Mangel an Solidarität. Es entstand ein Bild von einer Generation, die keine Lust mehr hat, die alle Rücksicht über Bord geworfen, die resigniert hat.
Ein Teil der Wahrheit
Spricht man mit jungen Leuten, anstatt nur über sie zu sprechen, wird klar: Es stimmt. Es wird aber auch deutlich, dass das nur ein Teil der Wahrheit ist. Jene jungen Menschen, die auf den Plätzen abhängen, die früher einfach nur ein netter Ort zum Treffen waren und nun als Partyhotspots bezeichnet werden, erzählen nicht nur vom Wunsch nach Partys im Club. Sondern auch von Sorgen, von Ängsten, von Abwägungen. Und davon, worauf sie sich freuen, wenn all das – die Pandemie und das, was mit ihr einhergeht – vorbei ist.
QUELLE: https://www.derstandard.at/story/2000127330168/jugend-in-der-pandemie-nicht-schon-wieder-so-ein-sommer
11.6.2021, Freitag
MEDIZIN: EMA: Vaxzevria ist bei Patienten mit Kapillarlecksyndrom in der Anamnese kontraindiziert – EMA alarmiert: seltenes Clarkson-Syndrom mit Blutdruckabfall, Hypovolämie und ausgedehnte Ödemen an den Extremitäten ruft EMA auf den Plan – Deutsches Ärzteblatt, 11.6.2021
Personen, die schon einmal ein Kapillarlecksyndrom (CLS) hatten, dürfen der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) zufolge nicht mit dem COVID-19-Vakzin Vaxzevria von Astrazeneca geimpft werden. Die Produktinformation des Impfstoffs soll um die seltene Erkrankung als mögliche Nebenwirkung erweitert werden.
Das auch als Clarkson-Syndrom bezeichnete CLS ist eine seltene, potenziell lebensbedrohliche Erkrankung. Ihren Namen hat sie von dem Blutplasma und den Plasmaproteinen, die aus den Kapillargefäßen in das Interstitium austreten. Sie ist durch Blutdruckabfall, Hypovolämie und ausgedehnte Ödeme speziell in Armen und Beinen charakterisiert.
Der Ausschuss für Risikobewertung im Bereich der Pharmakovigilanz (PRAC) der EMA hat sechs Fälle von CLS untersucht, die nach einer Impfung mit Vaxzevria aufgetreten waren – zumeist bei Frauen und innerhalb von 5 Tagen. *** Direktinformation für Ärzte soll folgen ***
Nach Angaben der EMA hatten 3 der betroffenen Personen in der Vergangenheit schon einmal ein CLS gehabt. Bei einem Fall verlief die CLS tödlich.
Bislang Ende Mai sind in der EU und Großbritannien mehr als 78 Millionen Dosen des Impfstoffs von Astrazeneca verabreicht worden. Zusätzlich zur Aktualisierung der Fachinformation sollen Ärzte noch einmal direkt und gezielt darüber informiert werden, dass Vaxzevria bei Patienten mit CLS-episoden in der Anamnese nun kontraindiziert ist.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124624/EMA-Vaxzevria-ist-bei-Patienten-mit-Kapillarlecksyndrom-in-der-Anamnese-kontraindiziert
INTERNATIONAL: G7 will ärmeren Ländern mit einer Milliarde Impfdosen helfen – Deutsches Ärzteblatt, 11.6.2021
Im Kampf gegen die Coronapandemie will die G7-Gruppe westlicher Wirtschaftsmächte ärmeren Staaten mit einer Milliarde Impfdosen helfen. Dies solle sowohl durch Verteilung als auch durch Finanzierung von Impfstoff möglich werden, teilte die britische Regierung in der Nacht zu heute mit.
Die Staats- und Regierungschefs wollen demnach auch einen Plan ausarbeiten, um die Impfstoffproduktion auszuweiten. Der britische Premierminister Boris Johnson ist in diesem Jahr Gastgeber des dreitägigen G7-Gipfels, der heute Nachmittag im südwestenglischen Cornwall beginnt. …
Keine Einigkeit gibt es innerhalb der G7 weiter in der Debatte, ob der Patentschutz für Impfstoffe aufgehoben werden soll – Biden, viele andere Staaten sowie Entwicklungsorganisationen fordern das.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron kündigte gestern an, gemeinsam mit Südafrika auf dem G7-Gipfel einen Vorschlag auf den Tisch zu legen, um an einer zeitlich und räumlich begrenzten Ausnahmeregelung zu arbeiten.
Die deutsche Kanzlerin Merkel und die EU-Kommission sprachen sich erneut gegen eine Aussetzung aus. In Regierungskreisen in Berlin hieß es, die Kanzlerin glaube nicht, dass eine Freigabe hilfreich und der Patentschutz das Problem sei. Bundesentwicklungsminister Gerd Müller sprach sich in der Augsburger Allgemeinen für den Aufbau einer afrikanischen Impfstoffproduktion aus. „Das hilft mehr, als Patente einfach nur freizugeben, denn dadurch wird noch keine einzige Impfdosis zusätzlich produziert.“
Kritiker einer Freigabe argumentieren, nicht die Patente seien das Hindernis, sondern Produktionskapazitäten, Kenntnisse und Rohstoffnachschub. EU-Ratspräsident Charles Michel sagte: „Eine Aussetzung von Patenten mag gut klingen, aber sie ist keine Wunderwaffe.“ Er verwies darauf, dass aus der EU bereits mehr als 270 Millionen Impfstoffdosen exportiert worden seien. Zudem sei die EU der größte Unterstützer der Covax-Initiative für eine faire Impfstoffverteilung. Mit mehr als 2,8 Milliarden Euro würden bis Jahresende mindestens 100 Millionen Dosen an Impfstoff gespendet.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124594/G7-will-aermeren-Laendern-mit-einer-Milliarde-Impfdosen-helfen
USA: SARS-CoV-2: US-Behörden beraten über Myokarditis-Fälle nach mRNA-Impfungen – 789 Myokarditis-Verdachtsfälle, 475 bei Menschen unter 30 Jahren, 226 davon erfüllen die CDC-Definition – Virusinfektionen wurden ausgeschlossen: leichte Symptomatik, die meisten Patienten verließen bereits die Krankenhäuser – 81 Prozent der Patienten haben sich vollständig erholt – Deutsches Ärzteblatt, 11.6.2021
In den USA ist Zahl der Meldungen von Myokarditis-Fällen nach mRNA-Impfungen gegen SARS-CoV-2 vor dem 30. Lebensjahr in den letzten Wochen gestiegen. Die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) wollen in der nächsten Woche über das weitere Vorgehen beraten. Einschränkungen erscheinen derzeit unwahrscheinlich, weil die Komplikationen in der Regel milde verlaufen.
Vereinzelte Myokarditis-Fälle nach der Impfung jüngerer Menschen wurden zuerst aus Israel berichtet, wo ausschließlich der mRNA-Impfstoff von Biontech/Pfizer eingesetzt wurde. Inzwischen berichten auch andere Länder von Fällen, die auch den anderen mRNA-Impfstoff von Moderna betreffen.
Wie jetzt Tom Shimabukuro von den CDC auf einer Tagung der Arzneimittelbehörde FDA berichtet, sind beim „Vaccine Adverse Event Reporting System“ (VAERS), das beide Behörden gemeinsam betreiben, bis Ende März 789 Berichte über Myokarditis oder Perikarditis eingegangen: 488 betrafen die Vakzine Comirnaty von Biontech/Pfizer und 301 den Impfstoff mRNA-1273 von Moderna (der anders als Comirnaty erst ab dem 18. Lebensjahr zugelassen ist).
Von den 789 Myokarditis-Verdachtsfällen traten 475 bei Personen im Alter unter 30 Jahren auf. Die Symptome und Zeichen waren Brustschmerz (296 Fälle), ein Anstieg der kardialen Enzyme (284 Fälle), ST- oder T-Wellenveränderungen im EKG (211 Fälle), Luftnot (92 Fälle) und abnorme Befunde in der Echokardiografie oder anderen bildgebenden Verfahren.
Insgesamt 226 Fälle erfüllen laut Shimabukuro die derzeitige Falldefinition der CDC, wobei die Prüfungen der anderen Fälle noch nicht abgeschlossen sind. Von 285 Patienten, zu denen klinische Daten vorliegen, wurden 270 bereits wieder aus der Klinik entlassen, 15 befinden sich noch im Krankenhaus, davon 3 auf der Intensivstation (davon einer mit einem BMI über 40 und einer mit einer positiven Stuhlkultur auf Campylobacter). Von den 270 Patienten, die aus der Klinik entlassen wurden, haben sich laut Shimabukuro 180 (81 %) vollständig erholt. Bei den anderen bestehen noch Symptome oder Zeichen einer Myokarditis oder der Zustand der Patienten ist nicht bekannt.
Die meisten Fälle (573 von 789) wurden nach der 2. Dosis gemeldet. Shimabukuro setzte sie mit der Zahl der zu erwartenden Myokarditiden in Beziehung. Myokarditiden können bei jüngeren Menschen nach verschiedenen Virusinfektionen auftreten. In der Altersgruppe von 16 bis 17 Jahren lag die Zahl der beobachteten Fälle mit 79 deutlich über den erwarteten 2 bis 19 Fällen. In der Altersgruppe von 18 bis 24 Jahren standen 196 beobachtete Fälle 8 bis 83 erwarteten Fällen gegenüber.
Diese Zahlen deuten darauf hin, dass die CDC in der nächsten Woche die Myokarditis als eine mögliche Impfkomplikation einstufen wird. Die Häufigkeit könnte nach einer ersten Analyse des Vaccine Safety Datalink Project (VSD), das die Daten von Klinikpatienten auswertet, bei etwa 16 Fällen auf 1 Million Impfungen mit der 2. Dosis liegen.
Einen Eindruck von den Komplikationen liefern 7 Fallberichte, die Judith Guzman-Cottrilla von der Oregon Health and Science University in Portland in Pediatrics (2021; DOI: 10.1542/peds.2021-052478 ) vorstellt. Alle 7 jungen Männer im Alter von 14 bis 19 Jahren waren innerhalb von 4 Tagen nach der zweiten Dosis von Comirnaty an Symptomen einer Myokarditis erkrankt. Alle Patienten hatten einen erhöhten Troponinwert. In der kardialen Magnetresonanztomographie (MRT) wurde eine späte Gadolinium-Anreicherung beobachtet, die für eine Myokarditis charakteristisch ist.
Alle 7 Patienten erholten sich nach wenigen Tagen. 3 Patienten wurden nur mit nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAID) behandelt, 4 erhielten intravenöses Immunglobulin (IVIG) und Kortikosteroide. Bei allen Patienten konnten Virusinfektionen (einschließlich SARS-CoV-2) als Ursache der Myokarditis ausgeschlossen werden.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124629/SARS-CoV-2-US-Behoerden-beraten-ueber-Myokarditis-Faelle-nach-mRNA-Impfungen
AFRIKA: Corona: Neun von zehn afrikanischen Ländern werden laut WHO Afrika Impfziele nicht erreichen – Dritte Welle droht: stark steigende Corona-Inzidenzen – Vulnerable Bevölkerungsanteile bleiben ungeschützt: erst 2 Prozent der akfrikanischen Bevölkerung erstgeimpft – Von 2,1 Mrd Impfdosen erhielt Afrika bislang lediglich 23 Millionen – Impfskepsis der Bevölkerungen als Hindernis – Deutsches Ärzteblatt, 11.6.2021
Knapp 90 Prozent der afrikanischen Länder werden das Ziel, zehn Prozent ihrer Bevölkerung bis September gegen COVID-19 zu impfen, voraussichtlich nicht erreichen. Das gab das afrikanische Regionalbüro der Weltgesundheitsorganisation WHO jetzt bekannt. Es fehlten dafür 225 Millionen Impfdosen.
Sollte das aktuelle Impftempo anhalten, würden nur sieben der 54 afrikanischen Länder das von der Weltgesundheitsversammlung, dem Leitungsorgan der WHO, ausgegebene Impfziel erreichen.
Auf dem afrikanischen Kontinent steigen die Corona-Infektionszahlen weiterhin rasant. Laut WHO sind es derzeit nahezu fünf Millionen. Wöchentlich stiegen die Zahlen zuletzt um bis zu 20 Prozent, allein in der vergangenen Woche um 88000. Knapp 72 Prozent der neuen Fälle wurden in Ägypten, Südafrika, Tunesien, Uganda und Sambia gemeldet.
Es zeichne sich bereits eine dritte Welle ab, während weiterhin große Teile der vulnerablen Bevölkerungsteile ungeschützt seien, erklärte Matshidiso Moeti, WHO-Regionaldirektorin für Afrika. „Impfstoffe können nachweislich Fälle und Todesfälle verhindern, daher müssen Länder, die dies können, dringend COVID-19-Impfstoffe teilen. Es geht darum, ob man die Dosis für Afrika teilt oder stirbt“, so Moeti.
Der Kontinent habe bislang insgesamt 32 Millionen Impfdosen erhalten und damit weniger als ein Prozent der über 2,1 Milliarden global verabreichten Dosen. Erst zwei Prozent der afrikanischen Bevölkerung habe eine Impfung erhalten, erst 9,4 Millionen Afrikaner seien vollständig geimpft.
Darüber hinaus hätten einige Länder Schwierigkeiten, ihre Impfkampagnen ins Rollen zu bringen. Nur 14 Staaten hätten bis zu 100 Prozent der ihnen über die Impfinitiative Covax zur Verfügung stehenden Impfdosen verbraucht. 20 Länder hätten bislang nicht einmal die Hälfte ihres Impfstoffs verimpfen können, in zwölf Ländern bestehe das Risiko, dass zehn Prozent der AstraZeneca-Dosen bis Ende August verfallen.
„Wir müssen sicherstellen, dass die Impfstoffe, die wir haben, nicht verschwendet werden, weil jede Dosis kostbar ist“, appelierte Moeti. „Länder, die bei ihrer Einführung im Rückstand sind, müssen ihre Impfbemühungen verstärken.“ Auch Missinformation und mangelndes Vertrauen in Impfungen seien ein Problem.
Laut dem Risk Communication Community Engagement Collective, einer gemeinsamen Initiative der WHO, des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (UNICEF) und der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC), gibt es in diesem Punkt große Schwankungen.
Demnach vertrauen etwa in Kamerun nur 38 Prozent der Einwohner auf Impfungen, in Guinea hingegen 86 Prozent. Im Durchschnitt hätten die Menschen in West- und Zentralafrika mit rund 60 Prozent das niedrigste Impfvertrauen.
Um Fehl- und Desinformationen rund um Impfstoffe zu bekämpfen, haben die WHO und ihre Partner die Africa Infodemic Response Alliance (AIRA) gegründet. Dieses Jahr seien über die Allianz über 150 Videos und Social-Media-Posts erstellt worden, um Fehlinformationen entgegenzuwirken, die auf knapp 60 Social-Media-Kanälen ausgespielt und mehr als 100 Millionen Mal aufgerufen worden seien.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124622/Corona-Neun-von-zehn-afrikanischen-Laendern-werden-Impfziele-nicht-erreichen
EUROPÄISCHE UNION: EU-Betrugs-Bekämpfungsbehörde Olaf: Millionen fehlerhafte Anti-Corona-Produkte sichergestellt – 230 Betrugsuntersuchungen in 2020: Seit März 2020 erfolgreiche Überwachung von „über Nacht entstandenen langen Ketten an Zwischenhändlern“ – Drittstaaten an vorderster Front der Betrugsfälle – Kampf gegen falsche Impfstoffe setzte frühzeitig ein – Deutsches Ärzteblatt, 11.6.2021
Seit Beginn der Coronapandemie sind in der EU massenhaft gefälschte und fehlerhafte Produkte zum Gesundheitsschutz sichergestellt worden. Durch Ermittlungen der EU-Betrugsbekämpfungsbehörde Olaf seien rund 52 Millionen minderwertige Handgels, Schutzmasken und Testkits aufgespürt worden, erklärte die Behörde gestern in ihrem Jahresbericht für 2020. Dabei wurden demnach 1150 verdächtige Händler identifiziert.
„Seit März 2020 haben wir die wachsende Bedrohung durch gefälschte, minderwertige oder unsichere Produkte untersucht und darauf reagiert“, erklärte Olaf-Generaldirektor Ville Itala. Die Produkte stammen demnach häufig aus Drittstaaten. „Viele Unternehmen sind opportunistisch, in dem Versuch, von der Pandemie zu profitieren, in eine Tätigkeit eingestiegen sind, ohne jegliche Erfahrung auf diesem Gebiet zu haben“.
„Über Nacht sind in vielen EU-Ländern und außerhalb lange Ketten von Zwischenhändlern entstanden, um die Identität der Betrüger zu verschleiern“, fügte der stellvertretende Olaf-Chef Ernesto Bianchi hinzu. Das Ergebnis sind etwa Handgels, die gefährliche Mengen an Methanol enthalten, minderwertige Masken und nicht zertifizierte Testkits.
Zufrieden sind die EU-Betrugsbekämpfer laut Jahresbericht mit ihrem frühzeitigen Vorgehen gegen gefälschte Impfstoffe. „Noch bevor der erste Impfstoff verabreicht wurde, haben wir Alarm wegen Angeboten von gefälschten Impfstoffen geschlagen“, erklärte Itala. Dadurch sei Betrug in diesem Bereich „soweit wir wissen“ verhindert worden.
Im Jahr 2020 hat Olaf dem Bericht zufolge insgesamt 230 Betrugsuntersuchungen abgeschlossen und 375 Empfehlungen an nationale und EU-Behörden ausgesprochen. Die Behörde wird künftig eng mit der neu geschaffenen Europäischen Staatsanwaltschaft (EPPO) zusammenarbeiten, die am 1. Juni ihre Arbeit aufgenommen hat und die ebenfalls für Betrugsfälle zuständig ist. Im Gegensatz zu Olaf verfügt EPPO über Strafverfolgungsbefugnisse.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124598/EU-Behoerde-Millionen-fehlerhafte-Anti-Corona-Produkte-sichergestellt
GROSSBRITANNIEN: 90 Prozent der derzeitigen Infektionen gehen auf die indische Corona-Variante zurück: Delta-Variante wohl 60 Prozent ansteckender als Alpha-Typ – Vollständig Geimpfte sind sehr gut geschützt – Deutsches Ärzteblatt, 11.6.2021
Die zunächst in Indien entdeckte Coronavariante Delta ist Analysen zufolge wesentlich ansteckender als der in Großbritannien entdeckte Alpha-Typ. Das Risiko, die Menschen im eigenen Haushalt anzustecken, sei bei Delta schätzungsweise 60 Prozent höher als bei Alpha, teilte die englische Gesundheitsbehörde Public Health England heute mit.
Außerdem soll sich Delta stärker als andere Varianten der Schutzwirkung der Impfstoffe entziehen können – das gelte vor allem nach nur einer Impfdosis.
Vollständig Geimpfte seien jedoch sehr gut vor der Delta-Variante – auch B.1.617.2 genannt – geschützt.
Die Delta-Variante sorgt im Vereinigten Königreich derzeit offiziellen Angaben zufolge für rund neun von zehn Coronainfektionen. Sie ließ die lange Zeit sehr niedrige Sieben-Tage-Inzidenz auf zuletzt knapp 52 ansteigen und könnte die geplanten weiteren Coronalockerungen gefährden.
Die Bundesregierung hat Großbritannien wegen der Mutante wieder als Virusvariantengebiet mit extrem strengen Einreise- und Quarantäneregeln eingestuft.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124608/Delta-Variante-wohl-60-Prozent-ansteckender-als-Alpha-Typ
LUXEMBURG: Keine Ausgangssperre mehr in Luxemburg ab Sonntag – Weitere Lockerungen in Gastronomie, kein Vorzeigen eines negativen Testergebnisses mehr, Einhalten der 3-G-Regel unter bestimmten Bedingungen – Treffen zu Hause und „kleine Massenveranstaltungen“ wieder möglich – Deutsches Ärzteblatt, 11.6.2021
Nach fast acht Monaten endet in Luxemburg übermorgen die nächtliche Ausgangssperre. Seit Ende Oktober 2020 durfte man in Luxemburg wegen der Coronapandemie nicht mehr ohne triftigen Grund vor die Tür gehen: Die längste Zeit galten die Beschränkungen von 23.00 bis 6.00 Uhr, zuletzt begannen sie um Mitternacht.
Zudem steht das Großherzogtum vor weiteren Lockerungen: Ab übermorgen dürfen in der Außengastronomie wieder bis zu zehn Gäste an einem Tisch sitzen – einen negativen Coronatest braucht man dafür nicht.
Im Inneren können vier Personen an einem Tisch ohne Test Platz nehmen. Wenn es mehr Menschen sind, muss man nachweisen, dass man negativ getestet, geimpft oder von Corona genesen ist.
Das soll gehen über den sogenannten COVID-Check: ein Zertifikat, das auf Papier oder digital (App) ausgestellt wird und auf dem die Nachweise in Form von QR-Codes über Impfungen, Tests und überstandene Infektionen abrufbar sein sollen.
Zuhause können die Menschen in Luxemburg dann wieder mit bis zu zehn Personen zusammenkommen. Zudem sind Veranstaltungen im Kultur- und Sportbereich bis zu 300 Personen erlaubt. In Ausnahmefällen mit zuvor genehmigten Hygienekonzept kann es auch Veranstaltungen mit 2.000 Menschen geben. Die luxemburgische Regierung hatte die Lockerungen Anfang Juni angekündigt.
Auch in Luxemburg sind die Coronazahlen rückläufig. Die Sieben-Tage-Inzidenz, also die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern binnen sieben Tagen, hatte in der Woche vom 31. Mai bis zum 6. Juni bei 51 gelegen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124606/Keine-Ausgangssperre-mehr-in-Luxemburg-ab-Sonntag
DEUTSCHLAND: Bundesregierung hebt Reisewarnung für Coronarisikogebiete auf: Island, Liechtenstein, Norwegen, Schweiz, Italien, Österreich und große Teile Spaniens „entlastet“ – Deutsches Ärzteblatt, 11.6.2021
Nach mehr als einem Jahr hebt die Bundesregierung die Reisewarnung für touristische Reisen in Coronarisikogebiete am 1. Juli auf. Das betrifft fast 100 Länder weltweit. „Nach langen Monaten des Lockdowns dürfen wir uns auf mehr Normalität freuen, das gilt auch für das Reisen“, erklärte Außenminister Heiko Maas (SPD) heute diesen Schritt.
Die Bundesregierung rät ab 1. Juli auch nicht mehr generell von touristischen Reisen ins Ausland ab. Für Länder der EU sowie Island, Liechtenstein, Norwegen und der Schweiz, die nicht mehr als Risikogebiet eingestuft sind, wird künftig in den Reisehinweisen des Auswärtigen Amts nur noch „um besondere Vorsicht gebeten“. Das betrifft zum Beispiel Italien, große Teile Spaniens und ab übermorgen auch ganz Österreich.
Derzeit gilt die Coronareisewarnung für alle Weltregionen, in denen die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen 50 übersteigt. An dem 1. Juli wird sie erst ab einer Inzidenz von 200 gelten und für Gebiete, in denen sich gefährliche Virusvarianten stark verbreitet haben. Das sind weltweit aber nur etwa 40 der insgesamt rund 200 Länder.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124621/Bundesregierung-hebt-Reisewarnung-fuer-Coronarisikogebiete-auf
DEUTSCHLAND: Coronaimpfung laut Zi-Analyse für rund elf Prozent der Jugendlichen empfohlen, das sind oder 452.000 junge Menschen – Knapp die Hälfte der gehandicapten 12 bis 17-jährigen leiden an Asthma – Deutsches Ärzteblatt, 11.6.2021
Etwa 11 Prozent der Kinder und Jugendlichen, die zwischen 12 und 17 Jahre alt sind, fallen unter mindestens eines der STIKO-Risikomerkmale für Coronaimpfungen. Dies zeigt eine aktuelle Auswertung des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi).
Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch-Institut (RKI) hat gestern seine Empfehlungen zu Schutzimpfungen von 12- bis 17-Jährigen gegen das COVID-19-Virus veröffentlicht. Die STIKO empfiehlt, lediglich jene Kinder und Jugendliche aus dieser Altersgruppe impfen zu lassen, die eine besondere Vorerkrankung aufweisen. Die Empfehlung umfasst insgesamt 12 Erkrankungsentitäten beziehungsweise Erkrankungsgruppen. Dazu zählen unter anderen Adipositas, Diabetes, Herzinsuffizienz, Herzfehler, chronische Lungenerkrankungen und Trisomie 21.
Laut Zi-Analyse fallen 452.000 Kinder und Jugendliche unter die STIKO-Risikomerkmale – knapp die Hälfte dieser 12- bis 17-Jährigen (45 Prozent) leidet unter Asthma.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124604/Coronaimpfung-laut-Zi-Analyse-fuer-rund-elf-Prozent-der-Jugendlichen-empfohlen
DEUTSCHLAND: Bundesgesundheitsministerium weiter für Coronaimpfungen auch von Kindern und Jugendlichen – Ständige Impfkommission (STIKO) ist zurückhaltend: nur Kindern mit Vorerkankungen impfen – Deutsches Ärzteblatt, 11.6.2021
Ungeachtet der zurückhaltenden Linie der Ständigen Impfkommission (STIKO) befürwortet das Bundesgesundheitsministerium weiterhin auch die Impfung von älteren Kindern und Jugendlichen gegen das Coronavirus.
„Wir begrüßen es schon, wenn Kinder in die Impfkampagne mit einbezogen werden“, sagte ein Ministeriumssprecher heute in Berlin. Grundlage dafür sei die Zulassung des Impfstoffs von Biontech und Pfizer ab zwölf Jahren durch die Europäische Arzneimittelbehörde EMA.
Die Ständige Impfkommission hatte gestern entschieden, die Impfung von Kindern und Jugendlichen nur bei bestimmten Vorerkrankungen oder anderen Risikofaktoren zu empfehlen. Allerdings sind Impfungen ab dem Alter von zwölf Jahren gleichwohl auf Wunsch und nach ärztlicher Beratung für alle möglich. …
Die Gefahr einer vierten Coronawelle wollte Kanzleramtschef Helge Braun nicht ausschließen. Er verwies auf die zunehmende Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus. Dies gelte derzeit besonders für Großbritannien, wo sich die Zahl der Neuinfektionen innerhalb von elf Tagen wieder verdoppelt habe. …
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124618/BMG-weiter-fuer-Coronaimpfungen-auch-von-Kindern-und-Jugendlichen
DEUTSCHLAND: COVID-19-Impfung für Kinder: Wie Länder bei gleicher Evidenz zu unterschiedlichen Empfehlungen kommen – Politik und Wissenschaft im Widerspruch – Zwei Perspektiven: epidemiologisch Impfungen für alle ALtersgruppen so rasch wie möglich, evidenzmedizinisch sorgfältiges Abwägen zwischen Nutzen und Risiko nötig – Niedrige Inzidenz bedeutet niedrigen Impf-Nutzen für Kinder und Jugendliche – Österreichs Politik plant Kinder-und Jugendlichen-Impfungen, sollte aber Evidenz stärker in ihre Entscheidungen einbeziehen – Deutschland entscheidet wieder rationaler als Österreich, so ein Experte der Donau-Universität Krems – Deutsches Ärzteblatt, 11.6.2021
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die COVID-19-Impfung nur für Kinder und Jugendliche mit Vorerkrankungen. In anderen Ländern, etwa Großbritannien, den USA und bald auch Österreich, werden dagegen alle Kinder geimpft. Oft stecken dahinter politische Gründe, doch „es herrschen auch nicht in allen Ländern die gleichen Voraussetzungen“, betonte der STIKO-Vorsitzende Thomas Mertens heute bei einer Pressekonferenz. Die mit COVID-19 einhergehende Krankheitslast könne zum Beispiel sehr unterschiedlich sein.
Das geringe Risiko für schwere Verläufe in Kombination mit unzureichenden Sicherheitsdaten bei 12- bis 15-Jährigen hatte die STIKO zu ihrer eingeschränkten Impfempfehlung für diese Altersgruppe bewogen.
In einer solchen Situation „prallen zwei Perspektiven aufeinander“, erklärte Gerald Gartlehner, Leiter des Departments für Evidenzbasierte Medizin und Klinische Epidemiologie an der Donau-Universität Krems in Österreich. Aus epidemiologischer Perspektive ergebe es Sinn, möglichst viele Personen möglichst rasch zu impfen, um Herdenimmunität zu erreichen.
Die Perspektive der evidenzbasierten Medizin erfordere dagegen ein „sehr sorgfältiges Abwägen zwischen Nutzen und potenziellen Risiken“, um herauszufinden ob es für „den durchschnittlichen Jugendlichen einen Nettonutzen gibt“.
Bei niedriger Inzidenz und fehlenden Langzeitdaten zur Sicherheit spiele der Nutzen des einzelnen Jugendlichen aufgrund eines geringeren Risikos für schwere Erkrankungen eine große Rolle, so Gartlehner weiter. „Aus Sicht der evidenzbasierten Medizin ist die Entscheidung der STIKO absolut nachvollziehbar und die einzig Richtige.“
*** „Wir haben Zeit, auf bessere Daten zu warten“ ***
Der Gesundheitswissenschaftler wies außerdem darauf hin, dass keine besondere Dringlichkeit besteht, jetzt im Juni oder Juli alle 12- bis 15-Jährigen durchzuimpfen. „Wir haben die Zeit und den Luxus abzuwarten, bis bessere Daten vorliegen.“
Diese Zeit nehmen sich die politischen Entscheidungsträger mitunter nicht. In Deutschland hatte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) noch vor der Zulassung des Impfstoffs von Biontech/Pfizer für diese Altersgruppe angekündigt, dass allen Kindern ein Impfangebot gemacht werden soll. Angedacht war unter anderem, Millionen von Impfstoffdosen für die Impfung zurückzulegen.
„Wir würden uns immer wünschen, dass auch politische Entscheidungsträger die Evidenz mit einbeziehen, bevor sie euphorisch vorpreschen und Ankündigungen machen, das war in Österreich nicht anders als in Deutschland“, berichtete Gartlehner.
Er lobte, dass in Deutschland mittlerweile wieder „rationalere Entscheidungen getroffen werden“, in Österreich sei das noch nicht der Fall. In der Alpenrepublik ist der Plan weiterhin, über den Sommer rasch beginnend möglichst viele 12- bis 15-Jährige durchzuimpfen. „Aus evidenzbasierter Sicht ergibt das nicht wirklich Sinn“, so Gartlehner.
*** Populationen sind nicht immer vergleichbar ***
Dass die Populationscharakteristika, wie in Deutschland und Österreich, gut vergleichbar sind, gilt allerdings nicht für alle Länder. „Das kann schon in der EU unterschiedlich sein“, sagte Mertens. Das sei der Grund, weshalb es sowohl der Zulassung bedürfe, aber auch einer Impfempfehlung für Deutschland.
Er verwies zum Beispiel auf die USA, wo von einer anderen mit COVID-19 einhergehenden Krankheitlast auszugehen sei. „Wenn in einem Land wie den USA die Zahl der Kinder mit metabolischem Syndrom und damit erhöhtem Risiko sehr viel höher ist“, dann ist dem STIKO-Vorsitzenden zufolge auch die Krankheitslast deutlich höher. Dadurch könne die Bewertung der gleichen Evidenz ganz anders ausfallen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124620/COVID-19-Impfung-fuer-Kinder-Wie-Laender-bei-gleicher-Evidenz-zu-unterschiedlichen-Empfehlungen-kommen
DEUTSCHLAND: Paul Ehrlich Insitut (PEI) hat kein klares Bild bei Myokarditis und Coronaimpfung – Zu wenige Fälle erlauben kein endgültiges Urteil – Sicherheitsbericht und Spontanerfassungssystem: Zahl aller Nebenwirkungs-Verdachtsfälle gering – Zunehmender Impf-Nutzen mit steigendem Alter und steigenden Infektionszahlen – Deutsches Ärzteblatt, 11.6.2021
Bei einem möglichen Zusammenhang zwischen sehr seltenen Herzmuskelentzündungen (Myokarditis) und einer Coronaimpfung insbesondere bei jungen Männern ab 16 Jahren hat das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) bislang kein klares Bild. Zwar habe man in den vergangenen Wochen „zunehmend Meldungen über den Verdacht einer Myokarditis oder Perimyokarditis im zeitlichen Zusammenhang mit der Verabreichung von COVID-19-mRNA-Impfstoffen erhalten“, heißt es in einem gestern veröffentlichten Sicherheitsbericht des PEI.
Andererseits weise es bezogen auf alle Altersgruppen nicht auf ein Risikosignal hin, wenn man die gemeldeten Fälle zu der Myokarditis-Quote ins Verhältnis setze, die auch ohne Impfung zu erwarten wäre. Dennoch falle bei den mRNA-Impfstoffen von Moderna und Biontech/Pfizer auf, „dass vorwiegend jüngere Menschen betroffen sind, die jedoch vermutlich aufgrund der Impfpriorisierung nicht die prozentual größte Impfgruppe ausmachen.“ Bislang gehe es um 92 Fälle.
Es fehle an Daten, um zu berechnen, „ob die Zahl der gemeldeten Fälle einer (Peri)myokarditis in jüngeren Altersgruppen höher ist, als statistisch zufällig in ihrer Altersgruppe zu erwarten wäre“. Das PEI und seine EU-Schwesterbehörden wollen aber weiterhin Berichte untersuchten, hieß es.
Viele Herzmuskelentzündungen verlaufen nach PEI-Angaben symptomlos oder mit unspezifischen Symptomen. Eine Myokarditis kann aber auch lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen auslösen. Zu den möglichen Auslösern einer Myokarditis zählen Virusinfektionen. …
Im aktuellen Sicherheitsbericht vom PEI werden neben Myokarditis auch Thrombosen und das Guillain-Barré-Syndrom genannt. Meldungen aus dem Spontanerfassungssystem werde das Institut „intensiv monitorieren, kontinuierlich auswerten und berichten“, heißt es in dem Bericht.
Er umfasst Verdachtsfälle von Nebenwirkungen und Komplikationen seit Beginn der Impfkampagne bis zum 31. Mai. In Summe wurden laut PEI 79.106 gemeldete Verdachtsfälle im zeitlichen Zusammenhang mit Coronaimpfungen gemeldet. „Die Melderate betrug für alle Impfstoffe zusammen 1,6 pro 1.000 Impfdosen, für Meldungen über schwerwiegende Reaktionen 0,2 pro 1.000 Impfdosen gesamt.“ Generell steige „der individuelle Nutzen der Impfung mit steigendem Alter und steigenden Infektionszahlen“. …
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124602/PEI-hat-kein-klares-Bild-bei-Myokarditis-und-Coronaimpfung
DEUTSCHLAND: Inzidenzen sinken und sinken – Impfung wirkt schon vor der Impfung: Menschen vermeiden Infektion Wochen vor der Impfung, was zusätzlich Inzidenzen sinken lässt – Motto: „Nicht auf den letzten Metern vor der Impfung krank werden“ – n-tv, 11.6.2021
Fast die Hälfte aller Menschen in Deutschland hat bereits die erste Corona-Impfung bekommen. Die Infektionszahlen sinken stetig. Bei den Ursachen sind sich die Experten ziemlich einig. Offenbar gibt es jedoch einen Faktor, der auch die Fachleute überrascht hat: die Physikerin Viola Priesemann vom Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation einen etwas ungewöhnlichen Grund für die sinkenden Zahlen ausgemacht. Sie habe bei ihren Prognosen einen Faktor unterschätzt, der offenbar erheblichen Einfluss habe, sagte sie im Deutschlandfunk. „Menschen, die einen Impftermin haben, stecken sich schon vor ihrer Impfung ganz wenig an, weil man in den zwei, drei Wochen nicht jetzt auf die letzten Meter noch mal krank werden möchte.“ Das sei ein Effekt, der in England bereits klar nachgewiesen wurde und „der die Fallzahlen auch zusätzlich noch mal runterbringt“, so Priesemann.
QUELLE: https://www.n-tv.de/panorama/Impfung-wirkt-schon-vor-der-Impfung-article22612795.html
DEUTSCHLAND: Unter tausenden bayrischen Teststationen: Elf Fälle von Betrugsverdacht bei Coronateststationen in Bayern – Deutsches Ärzteblatt, 11.6.2021
Die bayerischen Ermittler prüfen mittlerweile in elf Fällen möglichen Betrug in Zusammenhang mit Coronateststationen.
In diesen Fällen liefen Ermittlungen oder Vorermittlungsverfahren, sagte Oberstaatsanwalt Matthias Held heute in Nürnberg. Im Fall einer Teststation im niederbayerischen Hauzenberg (Landkreis Passau) habe es auch bereits eine Durchsuchung gegeben.
Allein in Bayern gibt es mehrere tausend Teststationen, bei denen Bürger Schnelltests vornehmen lassen können. Bundesweit prüfen die Behörden derzeit, ob durch die Betreiber vielleicht mehr Tests abgerechnet als tatsächlich durchgeführt wurden.
Das bayerische Justizministerium hatte Anfang Juni entschieden, dass die Zentralstelle zur Bekämpfung von Betrug und Korruption im Gesundheitswesen (ZKG) bei der Nürnberger Generalstaatsanwaltschaft alle Fälle bündeln soll.
Die ZGK war bislang nur für Betrugs- und Korruptionsermittlungen gegen Angehörige der Heilberufe wie Ärzte und Apotheker zuständig. Da viele Teststationen aber auch von Personen betrieben werden, die keine klassische medizinische Ausbildung haben, wurde die Zuständigkeit erweitert.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124605/Elf-Faelle-von-Betrugsverdacht-bei-Coronateststationen-in-Bayern
DEUTSCHLAND: Epidemiologe Timo Ulrichs zu Curevac-Verzögerung „Treten nicht mehr genug positive Fälle in Studien auf“ – n-tv, 10.6.2021
Die Zulassung des Corona-Impfstoffs der Tübinger Firma Curevac dauert länger als geplant. Zuletzt hatte es geheißen, man rechne mit einer Zulassung im Juni. Über die Hintergründe und Aussichten berichtet Epidemiologe Prof. Timo Ulrichs im Interview mit ntv.
QUELLE inkl. 4:03-min-Video: https://www.n-tv.de/mediathek/videos/panorama/Treten-nicht-mehr-genug-positive-Faelle-in-Studien-auf-article22609154.html
ÖSTERREICH: Auswirkungen der CoV-Pandemie auf Babys – Schwangerschaft: Beginn negativer Wirkung schon im Mutterleib – Neugeborene hatten weniger Kontakt zu Vätern und Geschwistern – Positive Folgen: weniger Kontakte bedeuteten Wegfall von „Freizeit- und Verwandten-/Bekannten-Stress“ – Salzburg-ORF, 11.6.2021
Ein Salzburger Forscherteam befindet sich mitten in einer Umfrage, wie sich die Coronapandemie auf Neugeborene auswirkt. Psychologen der Universität Salzburg haben schon Eindrücke von 950 Müttern gesammelt und liefern die ersten Zwischenergebnisse. Bei den Vätern hoffen sie bis Ende Juni noch auf eine rege Beteiligung.
Fast 60 Prozent geben an, dass die Pandemie einen negativen Einfluss auf die Schwangerschaft gehabt hat. Fast die Hälfte sagt, dass auch die Geburtserfahrung deswegen negativer war. Die Psychologen der Universität Salzburg rund um Manuel Schabus haben auch herausgefunden, dass auch die Zeit nach der Geburt jungen Familien zugesetzt hat. 60 Prozent geben an, dass die Besuchszeiten wegen Corona zu sehr eingeschränkt waren. Vor allem der Kontakt des Vaters und der Geschwister zu den Neugeborenen sei ihnen abgegangen.
Auch in der ersten Zeit zu Hause hatte die Pandemie ihren Einfluss. Drei Viertel geben an, dass die Kinder weniger Kontakt zu wichtigen Bezugspersonen hatten. Das hatte aber auch positive Seiten. Freizeitstress, Partys, und Besuche sind weggefallen. Die jungen Familien hatten dadurch mehr Ruhe. Das habe den Zusammenhalt in der Familie gestärkt.
*** Umfrage in Österreich und Deutschland ***
Die Umfrage ist auch auf die Erwartungen der Eltern eingegangen, welchen Einfluss die Pandemie langfristig auf die Gesundheit und Entwicklung ihrer Kinder hat. Die Hälfte gibt an, dass sie nicht an längere Folgen glauben. Mehr als ein Drittel befürchtet aber einen negativen Einfluss.
Bis Ende Juni können Eltern aus Österreich und Deutschland noch an der Umfrage teilnehmen, wenn ihr Kind nach Mitte März letzten Jahres auf die Welt gekommen ist. Vor allem nach jungen Vätern wird noch gesucht, die an der Umfrage teilnehmen wollen.
QUELLE: https://salzburg.orf.at/stories/3107748/
ÖSTERREICH: Corona – Mitten in der Coronakrise: Wiener Studie arbeitet Muster hinter Radikalisierung heraus – „Höhlenkompetenz“ und „Höhlenpathologie“ sowie Cooconing-Neigung spielen bei Entstehung von Verschwörungstheorien eine Rolle – Wunderwaffen gegen Radikalisierung: resilientes Vertrauen in Wissenschaft, kreativer Umgang mit unangenehmen Situationen, fantasievoll-kulturelle Betätigung – Kunst und Kultur als Schutz vor „krausen Ideen“ – Science-APA, 11.6.2021
Mit der Frage, was es braucht, damit die sehr spezielle Situation durch die Coronapandemie zu einer Radikalisierung in Richtung der zahlreich kursierenden Verschwörungsmythen führt, hat sich ein Wiener Forschungsteam befasst. Die Befragung unter Studenten zeigte, dass rund 30 Prozent dafür anfällig sind. Das sollte man zwar „nicht überdramatisieren“, aber intensiv über Auswege und Perspektiven für Betroffene nachdenken, so Studienleiter Jürgen Grimm zur APA.
Entstanden ist die Untersuchung im Rahmen des Forschungsprojektes „Kommunikationsmuster der Radikalisierung“ (COMRAD), das von Grimm am Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der Universität Wien geleitet wird. Am Freitagnachmittag werden einige Ergebnisse aus dem mehrjährigen Vorhaben bei einer von der Forschungsgruppe „Empirische Kommunikationsforschung“ (empcom) organisierten Konferenz mit dem Titel „Radikalisierung und Deradikalisierung. Konzepte – Effekte – Resilienz“ vorgestellt.
*** Studie „mitten in der Coronakrise“ ***
Durchgeführt wurde Grimms Studie, an der rund 600 Studenten teilnahmen, „mitten in der Coronakrise. Wir haben untersucht, welche Faktoren zu Radikalisierungsprozessen beitragen können“. Weiß man darüber mehr, könne man sich auch überlegen, wie diese Personen wieder aus dem Sog herausgeholt werden können, gab sich der Wissenschafter überzeugt, der betonte, dass sich die Gesamtwerte für Radikalisierungstendenzen in der Coronazeit nicht erhöht haben. Das zeigen Vergleichsdaten aus der Zeit vor Corona.
Speziell im Zusammenhang mit der Krise glaubt Grimm aber, dass auch tief verwurzelte evolutionsbiologische Faktoren eine Rolle spielen. So ist der Mensch im Laufe seiner Entwicklungsgeschichte vermutlich mehrmals nur knapp dem Verschwinden entronnen. In derartigen Zeiten rapider Abkühlung war er zum Überleben auf Höhlen angewiesen, in denen viel Zeit in karger Umgebung verbracht werden musste.
*** „Höhlenkompetenz“ gefragt ***
Gerade in der erzwungenen Einschränkung der Perspektive dürfte sich Erstaunliches ereignet haben. Denn laut Paläoanthropologen brachten solche Phasen unsere Vorfahren technisch und kulturell voran, wie sich in eindrucksvollen Höhlenmalereien oder Werkzeug-Innovationen zeigt. Grimm nennt dieses Phänomen „Höhlenkompetenz“.
Genau diese war auch in Zeiten der Lockdowns gefragt, so die Idee. Wer es also schafft, in der Einengung für sich sinnvoll tätig zu sein und kulturell und weltanschaulich offen zu bleiben, übersteht solche Zeiten besser.
„Komme ich in der Pandemiesituation schlecht zurecht und habe eine gewisse Neigung zum Leiden in dieser Zurückgezogenheit, dann fange ich auch an, mir Gedanken darüber zu machen, wer dafür verantwortlich ist. Auf der Grundlage entwickelt sich eine Art ‚Offenheit für Verschwörungsnarrative““, erklärte Grimm. Diese „Höhlenpathologie“ habe sich in den Studiendaten auch tatsächlich als Erklärungsfaktor entpuppt.
Ebenso einen Einfluss hatte es, wenn Menschen die Welt insgesamt als höchst unberechenbar und im Wertezerfall begriffen gesehen haben. Zeigten Teilnehmer die Tendenz, die Umwelt als „hostilisiert“, also mit vermeintlichen Feinden gespickt, zu sehen, erhöhte das ebenso die Wahrscheinlichkeit, sich in Fundamentalopposition zu den Eindämmungsmaßnahmen und deren Verkünder zu begeben. Ähnlich verhielt es sich in der Analyse mit Menschen, die zu Einigelungstendenzen („Cocooning“) neigten. Ein weiterer Faktor ist „ein generelles Misstrauen gegenüber Institutionen und Eliten“, bei einem gleichzeitig vorhandenen paradoxen Wunsch nach Unterordnung zu einem Guru oder „starken Führer – der ja natürlich auch eine Elite wäre“, so Grimm.
*** Resilienz durch Vertrauen in Wissenschaft ***
Diesen „Faktoren der Radikalisierung“ steht die (Höhlen-)Kompetenz gegenüber – nämlich kreativen Nutzen aus der unangenehmen Situation zu ziehen, nicht in paranoide Tendenzen zu verfallen und seine Fantasie im Sinne einer wie auch immer gearteten kulturellen Betätigung zu kanalisieren. Ebenso geschützter waren Menschen, die Dinge weiter von verschiedenen Standpunkten betrachten konnten und die sich ihr Mitgefühl weitgehend erhielten, ohne davon in Richtung überschießende Empörung geleitet zu werden. Gegenüber Mythen resilienter waren auch Menschen mit Vertrauen in die Wissenschaft und Institutionen.
*** WIchtigster Einhakpunkt für Deradikalisierung: Kunst und Kultur ***
„Das sind alles Einhakpunkte für mögliche Deradikalisierungs-Strategien“, betonte Grimm. Eine der wichtigsten Rollen komme hier vor allem der Kunst und Kultur zu, die der Entwicklung von bedenklichen psychischen Tendenzen stark entgegenwirke. Dass sie jetzt diese Rolle wieder stärker spielen kann, könne man daher nur begrüßen. Kommt wieder eine derartige Situation auf uns zu, sollte diesem psychischen Stabilisierungsfaktor, der Entspannung und Anregung bringt, auch stärker Rechnung getragen werden, so der Forscher: „Das ist unser wichtigstes Instrument“, um die „Gefahr von kollektiven pathologischen Prozessen“ nicht zu groß werden zu lassen.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/10834457577749496402
10.6.2021, Donnerstag
MEDIZIN: Corona-Immunantwort auch bei Älteren lange robust – Ehemalige Corona-Patienten aus Ischgl wurden untersucht – Antikörper-Reaktionen: Keine Unterschiede bezüglich Alter oder Geschlecht – Science-APA, 10.6.2021
Obwohl ältere Menschen ein höheres Risiko für einen schweren Verlauf bei einer Corona-Infektion haben, zeigen sie laut einer Innsbrucker Studie dieselbe robuste und lange Immunantwort wie Jüngere nach der Genesung. Dies lasse sich an der Bindungsstärke – der Avidität – der Antikörper ablesen, teilte die Medizinische Universität Innsbruck mit. Bisher wurde angenommen, dass die Abwehrkräfte der Antikörper bei älteren Menschen nicht so stark und lange anhalten.
„Wir konnten zeigen, dass ältere Menschen, die Covid-19 überstanden haben, eine sehr gute Immunantwort zeigen, die mehr als ein halbes Jahr nach der Infektion deutlich gereift und nicht schlechter ist, als jene von jungen Menschen“, berichtete der Mikrobiologe Reinhard Würzner von der Med-Uni Innsbruck, der die Studie gemeinsam mit der Virologin Wegene Borena durchführte. Für die Untersuchung wurden 217 Blutproben von Probanden aus der Ischgl-Studie herangezogen, bei der Antikörper von Menschen aus dem Paznauner Dorf Ischgl gemessen wurden.
*** Weder Unterschiede beim Alter noch beim Geschlecht feststellbar ***
Bei allen Altersgruppen lag die Avidität ein bis sechs Wochen nach Infektion bei durchschnittlich 18 Prozent. Sechs Monate später sei sie bei allen auf über 42 Prozent gestiegen, so Würzner. Ebenso konnten keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern festgestellt werden. Aus zahlreichen Studien sei bekannt, dass Männer eher schwer an Corona erkranken und auch ein höheres Sterberisiko haben. Dennoch: „Die Avidität der Antikörper lag auch sieben bis acht Monate nach Infektion bei beiden Geschlechtern auf gleichem Niveau“, hieß es.
Für Würzner könnten diese Erkenntnisse auch Rückschlüsse auf den relativ guten Impfschutz Älterer zulassen. „Viele Impfungen sind ja bei Älteren deutlich weniger wirksam, aber bei den Covid-19 Impfungen war dies bisher nicht besonders auffällig“, sagte er.
Die Antikörper der Genesenen wurden in dieser Studie mit einer Aviditätsmessung untersucht und eine Qualitätskontrolle mit einem Neutralisationstest bestätigt. „In unserer Studie bestätigte der Neutralisationstest, dass eine hohe Avidität mit neutralisierender Antikörperkapazität, also hohem Infektionsschutz, korreliert“, erklärte Würzner. Künftig könnte die Aviditätsmessung die bisher alternativlosen, kostspieligen Neutralisationstests für den Antikörpernachweis ersetzen, glaubte er. Die Studie wurde soeben im Journal of Infectious Diseases veröffentlicht.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/9105763220679204274
MEDIZIN: COVID-19-Impfstoff von Astrazeneca offenbar mit leicht erhöhtem ITP-Risiko assoziiert – Risiko vergleichbar mit der einer Masern- oder Grippe-Impfung – Vulverable Bevölkerungsanteile: Besser geimpft als Covid-19-erkrankt – Deutsches Ärzteblatt, 10.6.2021
Der COVID-19-Impfstoff Vaxzevria von Astrazeneca ist offenbar mit einem leicht erhöhten Risiko für idiopathische thrombozytopenische Purpura (ITP) assoziiert. Das zeigt eine in Nature Medicine erschienene eine Analyse von 2,5 Millionen erwachsenen Schotten, die entweder mit Vaxzevria oder dem mRNA-Impfstoff Comirnaty von Biontech/Pfizer geimpft worden waren (Nature Medicine 2021; DOI: 10.1038/s41591-021-01408-4) .
ITP ist eine Autoimmunkrankheit, die zu einem vermehrten Abbau von Blutplättchen und in der Folge zu einer erhöhten Blutungsneigung führen kann. Lebensbedrohliche Blutungen sind extrem selten. Ihren Namen verdankt die Erkrankung den punktförmigen Blutungen (Petechien) in der Haut.
Dem Bericht zufolge betrug die adjustierte Rate Ratio 5,77 (95%-KI 2,41–13,83), mit einer geschätzten Inzidenz von 1,13 (0,62–1,63) Fällen pro 100.000 Impfdosen.
Die britische Studie zeigt darüber hinaus, dass im Zusammenhang mit der Vaxzevria-Impfung auch das Risiko für andere Blutungen (aRR 1,48 [95%-KI 1,12–1,96]) sowie arterielle thromboembolische Ereignisse (aRR 1,22 [95%-KI 1,12–1,34]) erhöht sein könnte.
*** Risiken vergleichbar mit Masern- und Grippeimpfung ***
Diese sehr kleinen Risiken seien bedeutsam, aber selten, und vergleichbar mit denjenigen anderer Vakzine, etwa den Impfstoffen gegen Hepatitis B, Masern, Mumps, Röteln und Grippe, heißt es in einer Mitteilung der Universität. …
*** Risiko der COVID-19-Erkrankung überwiegt weiterhin Impfrisiken ***
Die Autoren betonen, dass ihre Ergebnisse im Kontext des eindeutigen Nutzens des Impfstoffs von Astrazeneca verstanden werden müssten. Das Risiko, eine schwere Impfstoffnebenwirkung zu erleiden, so um ein Vielfaches geringe als das mit einer schweren COVID-19-Erkrankung einhergehende Risiko, speziell in der älteren oder vulnerablen Bevölkerunggruppen.
In die Studie wurden – dem Impfprogramm in Großbritannien geschuldet – relativ wenig jüngere Menschen unter 40 Jahren eingeschlossen. Weiter untersucht werden müsse deshalb das ITP-Risiko bei jüngeren Impflingen sowie nach der zweiten Dosis, so die Wissenschaftler.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124572/COVID-19-Impfstoff-von-Astrazeneca-offenbar-mit-leicht-erhoehtem-ITP-Risiko-assoziiert
INTERNATIONAL: G7-Staaten wollen Gesundheitssysteme stärken – Globale Lösungen, Frühwarnsysteme, integrative und nachhaltige Gesundheitssysteme werden gefordert – Reform der WHO – One Healtg Ansatz: Gesundheit von Tieren und Menschen sowie eine intakte Umwelt werden zusammengesehen – Unterstützung gefährdeter Staaten – Deutsches Ärzteblatt, 10.6.2021
Die Gruppe der großen Industrienationen (G7) will ihre Kräfte bündeln, um die COVID-19-Pandemie zu beenden und besser gegen künftige Virusausbrüche vorgehen zu können. Das sieht eine „Gesundheitserklärung von Carbis Bay“ vor, die die Staats- und Regierungschefs nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur auf ihrem G7-Gipfel von morgen bis Sonntag in dem südwestenglischen Badeort beschließen wollen.
In dem Entwurf, der heute der dpa vorlag, verpflichtet sich die G7-Gruppe, „die kollektiven Abwehrkräfte zu stärken, um durch wirksames multilaterales Handeln und ein gestärktes globales Gesundheitssystem besser gegen künftige Pandemien vorzubeugen, diese zu entdecken, darauf zu reagieren und sich davon zu erholen“.
„Globale Lösungen sind gefordert“, hieß es weiter. „Wir versprechen, die Führung beim Aufbau eines widerstandsfähigen, ganzheitlichen und integrativen globalen Gesundheitssystems zu übernehmen, das vorbereitet und gerüstet ist, die Ursachen und Eskalation von Krankheiten zu verhindern und auftretende Gesundheitsgefahren schnell zu entdecken.“ Im Mittelpunkt soll eine „reformierte“ Weltgesundheitsorganisation (WHO) stehen.
Die G7-Staaten gehen in der Erklärung von einem ganzheitlichen Ansatz (One Health) aus, der die Gesundheit von Tier und Mensch sowie eine intakte Umwelt einschließt. In diesem Sinne wollen sie in ihre eigenen Gesundheitssysteme investieren und gefährdete Staaten unterstützen, es ihnen gleich zu tun. Auch sollen andere Staaten ermutigt werden, sich den Bemühungen anzuschließen.
Frühwarnsysteme sollen gestärkt und ein besseres globales Netzwerk zur Überwachung drohender Gefahren für die Gesundheit aufgebaut werden. Die reichen Industrienationen beschließen in der Erklärung, mittel- und langfristige globale Finanzierungsmechanismen einzusetzen, um Mittel aus verschiedenen Quellen zusammenzubringen.
Ziele seien die Erholung von der Pandemie und der Aufbau besserer, integrativer und nachhaltiger Gesundheitssysteme.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124555/G7-Staaten-wollen-Gesundheitssysteme-staerken
USA: Corona-Pandemie: Biden kündigt globalen Impfplan an – HANDELSBLATT/REUTERS, 10.6.2021
US-Präsident Joe Biden will im Kampf gegen die Corona-Pandemie einen Impfplan für die ganze Welt vorlegen. 500 Millionen Impfdosen von Pfizer sollen über das Covax-Programm an ärmere Staaten gespendet werden.
QUELLE inkl. 0:50-min-Video: https://www.handelsblatt.com/video/politik/corona-pandemie-biden-kuendigt-globalen-impfplan-an/27272818.html
SIEHE DAZU EINEN LÄNGEREN BERICHT
USA kündigen Spende von 500 Millionen Impfdosen an – Deutsches Ärzteblatt, 10.6.2021
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124553/USA-kuendigen-Spende-von-500-Millionen-Impfdosen-an
USA: planen milliardenschwere Bestellung von Coronamedikament – 5-Tage-Therapie: Molnupiravir reduziert bei Covid-19-Kranken innert fünf Tagen die Viruslast maßgeblich – Deutsches Ärzteblatt, 10.6.2021
Die US-Regierung hat einen milliardenschweren Vorvertrag mit dem US-Pharmakonzern Merck & Co. (MSD) zum Kauf eines experimentellen Coronamedikaments abgeschlossen. Sollte das von MSD gegen COVID-19-Erkrankungen entwickelte Präparat Molnupiravir eine notfallmäßige oder vollständige Zulassung durch die US-Behörden erhalten, würden die USA 1,7 Millionen Behandlungseinheiten des Medikaments bestellen, verkündete das Gesundheitsministerium in Washington gestern. Molnupiravir befindet sich derzeit in Phase 3 der klinischen Tests.
Nach Angaben von MSD – nicht zu verwechseln mit der deutschen Merck KGaA – werden die USA bei einem endgültigen Zustandekommen des Vertrags rund 1,2 Milliarden Dollar (knapp eine Milliarde Euro) für die 1,7 Millionen Behandlungseinheiten Molnupiravir zahlen. In der derzeitigen klinischen Testphase wird das Medikament bei 1850 Menschen eingesetzt. Die Studienergebnisse werden für den Herbst erwartet.
Die Behandlung mit Molnupiravir, das von MSD gemeinsam mit dem Unternehmen Ridgeback Biotherapeutics entwickelt wird, dauert fünf Tage. Bei dem Medikament handelt es sich um einen sogenannten Polymerasen-Hemmer. Solche Medikamente blockieren ein bestimmtes Enzym, das Viren zur Vermehrung ihrer DNA benötigen.
Vorläufige Ergebnisse der 2a-Testphase mit Molnupiravir hatten gezeigt, dass sich die Virenlast bei Coronapatienten bis zum fünften Behandlungstag erheblich reduziert hatte. In der Kontrollgruppe war dies nur bei rund einem Viertel der Testpersonen der Fall gewesen.
Molnupiravir wurde auch in klinischen Studien gegen Viruserkrankungen wie Influenza und Ebola getestet, ist jedoch gegen diese Krankheiten nicht zugelassen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124567/USA-planen-milliardenschwere-Bestellung-von-Coronamedikament
INDIEN: Nachmeldungen nach Intervention des Obersten Gerichtes von Bihar: Indien meldet mit mehr als 6.000 Coronatoten neuen weltweiten Tageshöchstwert – Hohe Dunkelziffer bei Inzidenzen und Anzahl der Coronatoten – Viele Todesfälle wurden nicht erfasst: Experten gehen von mehr als 1 Mio Coronatoten aus – Deutsches Ärzteblatt, 10.6.2021
Indien hat mit mehr als 6.000 Coronatoten einen neuen weltweiten Tageshöchstwert verzeichnet. Das indische Gesundheitsministerium meldete heute 6.148 bestätigte Todesfälle binnen 24 Stunden, nachdem der Bundesstaat Bihar gestern rund 4.000 Fälle nachgemeldet hatte. Der bisherige weltweite Höchstwert von 5.527 Todesfällen war laut einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP am 12. Februar in den USA verzeichnet worden – auch dort waren Nachmeldungen der Grund.
Das Oberste Gericht in Bihar hatte zuvor eine Überprüfung der Coronastatistik in dem nordostindischen Bundesstaat gefordert. Der Regionalregierung war vorgeworfen worden, das wahre Ausmaß der Pandemie zu verschleiern und die Infektions- und Totenzahlen künstlich niedrig zu halten. Daraufhin korrigierte die Regierung die Totenzahl gestern um rund 4.000 auf 9.500 Fälle nach oben.
Indien hatte sich vor einigen Wochen zum Epizentrum der Coronapandemie entwickelt. Nachdem die Zahl der täglichen Neuansteckungen Anfang Mai bei mehr als 400.000 lag, ist sie mittlerweile wieder deutlich zurückgegangen.
Experten zufolge gibt es in Indien allerdings eine sehr hohe Dunkelziffer bei den Infektions- und Totenzahlen. Während der heftigen zweiten Infektionswelle waren vielerorts die Krankenhäuser und Krematorien überlastet, hunderte Leichen wurden in Flüsse geworfen oder in eilig gegrabenen Gräbern verscharrt. Viele Todesfälle wurden also gar nicht erfasst.
Offiziell liegt die Totenzahl in Indien inzwischen bei knapp 360.000 – schon das ist die dritthöchste Totenzahl weltweit nach den USA und Brasilien.
Viele Experten gehen aber davon aus, dass sie tatsächlich bei mehr als einer Million liegen könnte – das wäre der weltweite Spitzenplatz. Die Zweifel an der offiziell gemeldeten Totenzahl werden unter anderem damit begründet, dass die Sterberaten Ländern wie Brasilien oder den USA deutlich höher sind als in Indien.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124573/Indien-meldet-mit-mehr-als-6-000-Coronatoten-neuen-weltweiten-Tageshoechstwert
EUROPA: WHO Europa mit Coronawarnung vor Fußball-EM und Urlaubssaison – Aus Erfahrungen des Sommers 2020 lernen, errungene Fortschritte nicht aufs Spiel setzen – Impf-Aufruf: erst 30% in den 53 Ländern der WHO Europa erstgeimpft, nur 17% komplett geimpft – Deutsches Ärzteblatt, 10.6.2021
Vor der Fußball-Europameisterschaft und der anstehenden Urlaubssaison warnt die Weltgesundheitsorganisation WHO vor Nachlässigkeit im Kampf gegen die Coronaviruspandemie. „Wir sind keineswegs außer Gefahr“, sagte der Leiter des WHO-Regionalbüros Europa, Hans Kluge, heute. Angesichts zunehmender gesellschaftlicher Zusammenkünfte, größerer Mobilität sowie großen Festivals und Sportturnieren in den kommenden Tagen und Wochen mahne die WHO Europa zur Vorsicht.
Letztlich müsse man aus den Erfahrungen des vergangenen Sommers lernen, sagte Kluge. Damals seien die Fallzahlen erst in jüngeren Altersgruppen gestiegen, dann hätten sie sich auf Ältere ausgebreitet, was im Herbst und Winter zu einem verheerenden Wiedererstarken des Virus, zu Lockdowns und Todesfällen beigetragen habe. „Lassen Sie uns diesen Fehler nicht noch einmal machen.“
Gleichzeitig wies Kluge auch auf positive Entwicklungen hin. Seit zwei Monaten sehe man einen Rückgang bei den Neuinfektionen, Krankenhauseinweisungen und Todesfällen. In der vergangenen Woche seien in der WHO-Region Europa 368.000 neue Coronafälle gemeldet worden – dies sei ein Fünftel der wöchentlichen Fälle während des jüngsten europäischen Höchstwertes im April. Erstmals seit Herbst 2020 sei die Zahl der mit Coronainfektionen in Verbindung stehenden Todesfälle vergangene Woche auf unter 10.000 gefallen.
Gemeinsam mit dem UN-Hilfswerk Unicef ruft die WHO Europa nun eine Kampagne ins Leben, mit der alle Bürger zur Vorsicht und Minimierung von Risiken im Sommer aufgerufen werden. Wenn man seine Reise verschieben könne, dann sei dies an dieser Stelle der richtige Schritt. „Wenn Sie sich entschließen, zu reisen, dann tun Sie das verantwortungsbewusst. Seien Sie sich der Risiken bewusst“, mahnte Kluge an.
Zugleich forderte er, dass die Impfkampagnen im Sommer mit viel höherem Tempo vorangehen müssten. Bislang hätten 30 Prozent der Menschen in den 53 Ländern der WHO-Region Europa ihre erste Impfdosis erhalten, 17 Prozent seien fertiggeimpft. „Obwohl wir weit gekommen sind, sind wir noch nicht weit genug gekommen.“ Der bisherige Impfschutz in der Bevölkerung sei noch lange nicht ausreichend, um die Region vor einem Wiedererstarken des Coronavirus zu schützen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124575/WHO-Europa-mit-Coronawarnung-vor-Fussball-EM-und-Urlaubssaison
GROSSBRITANNIEN: Zahl der britischen COVID-Patienten in Krankenhäusern steigt wieder, ebenso die 7-Tage-Inzidenz – Aufhebung aller Coronabeschränkungen umstritten – Impfschutz: 77 Prozent erhielten Erst-, 54 Prozent Zweitimpfung – Deutsches Ärzteblatt, 10.6.2021
Die Zahl der Krankenhauspatienten mit COVID-19 ist in Großbritannien wieder deutlich angestiegen. Erstmals seit Mitte Mai liegt die Zahl wieder über 1.000, wie die BBC heute berichtete.
Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg auf rund 49, nachdem sie wochenlang knapp über 20 gelegen hatte. Wissenschaftler sprechen vom Beginn einer dritten Coronawelle, die durch die Ausbreitung der wohl sehr ansteckenden, zunächst in Indien entdeckte Delta-Variante verursacht wird.
Trotz der steigenden Zahlen wird in England weiter über die für den 21. Juni angepeilte Aufhebung aller Coronabeschränkungen gestritten.
Lobbyverbände und Vertreter der Kulturbranche machen Druck auf die Regierung, auf den Schutz der Impfkampagne zu vertrauen und weiter zu lockern. Premier Boris Johnson äußerte sich zuletzt zurückhaltend. Eine Entscheidung soll am 14. Juni verkündet werden.
Mittlerweile haben mehr als 54 Prozent der erwachsenen Briten einen vollständigen Impfschutz, mehr als 77 Prozent immerhin die erste Dosis bekommen. Allerdings gilt der Schutz der Erstimpfung bei der Delta-Variante als deutlich geringer als bei anderen Typen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124552/Zahl-der-britischen-COVID-Patienten-in-Krankenhaeusern-steigt-wieder
EUROPÄISCHE UNION – EU-Agentur für Grundrechte FRA konstatiert mehr Fälle von Kindesmissbrauch und Rassismus während Coronapandemie – Deutsches Ärzteblatt, 10.6.2021
Die EU-Agentur für Grundrechte (FRA) hat als Folge der Coronapandemie beispiellose und tiefgreifende Auswirkungen auf die Menschenrechte im Jahr 2020 festgestellt. Fälle von häuslicher Gewalt und Kindesmissbrauch sowie Rassismus hätten zugenommen und besonders ohnehin gefährdete Gruppen getroffen, erklärte die Agentur heute in ihrem Jahresbericht. In Deutschland stieg die Zahl der Anrufe bei der Hotline für Betroffene von häuslicher Gewalt zwischen März und Juni des vergangenen Jahres um 20 Prozent, wie die Agentur mitteilte.
In der Tschechischen Republik stieg demnach die Zahl im gleichen Zeitraum um 50 Prozent. Auch der sexuelle Missbrauch von Kindern im Internet habe zugenommen, erklärte die FRA unter Berufung auf Europol.
Die Pandemie habe auch einen Anstieg rassistischer Vorfälle ausgelöst, erklärte die FRA. Marginalisierte Gruppen wie Roma, Flüchtlinge und Migranten waren demnach nicht nur einem höheren Ansteckungsrisiko ausgesetzt, sondern verloren aufgrund der strengen Coronabeschränkungen auch ihre Arbeitsplätze.
Darüber hinaus waren sie das Ziel von „rassistischen und fremdenfeindlichen Vorfällen, einschließlich verbaler Beleidigungen, Belästigungen, körperlicher Aggression und Onlinehassreden“, schrieb die FRA und berief sich auf von ihr und von anderen Gruppen gesammelte Beweise.
Die Agentur forderte angesichts der Ergebnisse die EU-Mitgliedstaaten auf, „der Pandemie und ihrer beispiellosen kollektiven Herausforderung“ für die Menschenrechte mit ausgewogenen Maßnahmen zu begegnen. Der Bericht deckt die 27 EU-Länder ab und umfasst zudem Nord-Mazedonien und Serbien.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124551/Mehr-Faelle-von-Kindesmissbrauch-und-Rassismus-waehrend-Coronapandemie
EUROPÄISCHE UNION: Christoph Herwartz und Moritz Koch: Laura Kövesi im Interview – EU-Chefermittlerin warnt vor Betrug beim Wiederaufbaufonds: „Ich sehe große Risiken“ – CORONA SPEZIAL HANDELSBLATT MORNING BRIEFING / HANDELSBLATT, 9./10.6.2021
Laura Kövesi soll verhindern, dass EU-Gelder veruntreut werden. Im Interview spricht sie über die Gefahr, dass Hilfen in die Hände der Mafia gelangen und fordert mehr Stellen.
All diese Betrügereien sind aber aus finanzieller Sicht wohl eher Peanuts oder gar nur Erdnussbrösel im Vergleich zu den – um im sprachlichen Bilde zu bleiben – Mega-Früchten, die EU-Generalstaatsanwältin Laura Kövesi reifen sieht. Sie soll verhindern, dass Gelder aus dem europäischen Corona-Wiederaufbaufonds veruntreut werden und sagt im Gespräch mit dem Handelsblatt: „Ich sehe große Risiken“ – zum Beispiel, dass das Geld in die Hände der Mafia gelangen könnte.
QUELLE (ZAHLPFLICHT): https://www.handelsblatt.com/politik/international/laura-koevesi-im-interview-eu-chefermittlerin-warnt-vor-betrug-beim-wiederaufbaufonds-ich-sehe-grosse-risiken/27270596.html
EUROPÄISCHE UNION: EU-Parlament fordert vorübergehende Aussetzung der Patente für Coronaimpfstoffe – Deutsches Ärzteblatt, 10.6.2021
Das Europaparlament hat eine vorübergehende Aussetzung der Patente für Coronaimpfstoffe gefordert, um Versorgungsengpässe in ärmeren Ländern zu beseitigen. In einer Entschließung verlangten die Abgeordneten heute, dazu Verhandlungen in der Welthandelsorganisation (WTO) aufzunehmen.
Gleichzeitig betonte das Parlament, der beste Weg seien freiwillige Lizenzvereinbarungen der Hersteller mit einer Weitergabe von Technologie und Fachwissen zur Produktion der Impfstoffe.
Die Forderung nach einer Aussetzung des Patentschutzes war auch im Parlament umstritten. 355 Abgeordnete stimmten für die Resolution, 263 dagegen und 71 enthielten sich. Der ursprüngliche Entschließungstext enthielt keine Forderung zur vorübergehenden Aussetzung der Patente. Angenommene Änderungsanträge von Linken und Grünen sorgten dafür, dass die Forderung Teil der Entschließung wurde.
Die deutschen CDU/CSU-Abgeordneten stimmten gegen die Entschließung. Grüne, Linke und SPD stimmten dafür. Eine Aussetzung der Patente würde „die bewährte Anreizstruktur für Forschungsfinanzierung zerstören“, erklärte der CDU-Abgeordnete Sven Simon.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124574/EU-Parlament-fordert-voruebergehende-Aussetzung-der-Patente-fuer-Coronaimpfstoffe
ITALIEN: Noch nicht ganz sicher, aber wahrscheinlich: Italiener können sich in Sommerferien auch an Urlaubsorten impfen lassen – Italiener sorgen vor, planen ihren Urlaub erst nach der zweiten Impfung – Deutsches Ärzteblatt, 10.6.2021
Die italienische Regierung hat eine Lösung für ein riesiges logistisches Problem für ihre Coronaimpfkampagne gefunden: In den langen Sommerferien im Juli und August, die viele Italiener in ihren Heimatregionen verbringen, dürfen sich die Menschen ihre zweite Impfdosis nun auch an ihrem Urlaubsort abholen.
In Italien sind die Regionen für das Gesundheitswesen zuständig. Nach langen Verhandlungen mit der Regierung in Rom verkündete der für die Impfkampagne zuständige General Francesco Figliuolo nun eine Einigung: Menschen, bei denen der zweite Impftermin ansteht und die sich für eine längere Zeit nicht an ihrem Wohnort aufhalten, können sich demnach an ihrem Urlaubsort impfen lassen, wenn sie sich vorab bei der zuständigen Gesundheitsbehörde melden.
Die Regierung in Rom und die Regionalregierungen müssen die Einigung noch offiziell abnicken. Die norditalienischen Regionen Piemont und Ligurien haben das Abkommen schon unterzeichnet.
Vorsorglich hatten viele Italiener ihre Impftermine aber ohnehin schon so gelegt, dass die zweite Dosis nicht in die Sommerferien fällt.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124583/Italiener-koennen-sich-in-Sommerferien-auch-an-Urlaubsorten-impfen-lassen
DEUTSCHLAND: Politbarometer: Gefühl der Bedrohung durch Coronavirus sinkt: 53 Prozent fühlen sich nicht bedroht – Corona nocht als Hauptproblem Deutschlands gesehen – Unzufriedenheit mit dem Impffortschritt – Halb-Halb: eine Hälfte sieht Ende der Pandemie am Ende des Sommers, die andere zweifelt daran – Deutsches Ärzteblatt, 10.6.2021
Zum ersten Mal seit Monaten ist nach einer Umfrage eine Mehrheit der Menschen in Deutschland der Ansicht, dass die Coronapandemie für sie persönlich keine Gefahr mehr darstellt. Im jüngsten, heute veröffentlichten ZDF-„Politbarometer“ erklärten 53 Prozent der Befragten, dass sie ihre Gesundheit durch das Coronavirus aktuell nicht für gefährdet halten. 43 Prozent sehen das anders.
Seit September 2020 hatten die Befragten mehrheitlich Corona als Risiko für die eigene Gesundheit gesehen. In der Wahrnehmung der wichtigsten Probleme in Deutschland steht die Coronakrise zwar noch immer ganz oben (51 Prozent), wurde aber zuletzt deutlich seltener genannt als noch im Mai (66 Prozent).
Mit dem Coronaimpffortschritt sind der Umfrage zufolge die meisten Menschen (55 Prozent) eher unzufrieden, 41 Prozent hingegen zufrieden. Den Wegfall der Impfpriorisierung seit dieser Woche befürworten demnach 63 Prozent, während 34 Prozent es nicht richtig finden, dass sich jetzt alle Impfwilligen impfen lassen können.
Bei der Frage, ob bis zum Ende des Sommers ein weitgehend normales Leben möglich sein wird, sind die Meinungen gespalten: 48 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass die Coronapandemie bis dahin entsprechend im Griff ist – 49 Prozent bezweifeln das.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124578/Politbarometer-Gefuehl-der-Bedrohung-durch-Coronavirus-sinkt
DEUTSCHLAND: Besorgniserregende Virusvariante Delta in Deutschland bei 2,5 Prozent – Deutsches Ärzteblatt, 10.6.2021
Die in Indien entdeckte Coronavirusvariante Delta bleibt in Deutschland weiter relativ selten. Ihr Anteil an den untersuchten Proben betrage nun 2,5 Prozent, geht aus einem Bericht des Robert-Koch-Instituts (RKI) zu den als besorgniserregend eingestuften Mutanten von gestern Abend hervor.
Die Angabe bezieht sich auf Proben aus der Woche vom 24. bis 30. Mai. Die Entwicklung der Variante (B.1.617.2) der Wochen zuvor beschreibt das RKI in der Tendenz als ansteigend, auf bis zu 3,1 Prozent in der Woche vom 17. bis 23 Mai.
In den RKI-Berichten der Vorwochen war der Anteil dieser Variante stets mit Werten um zwei Prozent beziffert worden, nun gab es aber rückwirkend Änderungen, die etwa mit Nachmeldungen begründet werden.
Mit einem Anteil von 94 Prozent an den untersuchten Proben löst die Variante Alpha (B.1.1.7, entdeckt in Großbritannien) bundesweit weiter den Großteil der Infektionen aus. Die weiteren besorgniserregenden Varianten Beta und Gamma spielen nach wie vor eine untergeordnete Rolle.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124569/Besorgniserregende-Virusvariante-Delta-in-Deutschland-bei-2-5-Prozent
DEUTSCHLAND: Mobilität wieder auf dem Niveau vor der Coronakrise – Deutsches Ärzteblatt, 10.6.2021
Die Menschen in Deutschland sind wieder so mobil wie vor der Coronakrise. Darauf deutet eine Sonderauswertung experimenteller Daten des Statistischen Bundesamts hin. „In der ersten Juniwoche erreichte die Mobilität wieder das Vorkrisenniveau“, berichtete das Amt heute.
An Fronleichnam (3. Juni) waren die Menschen sogar mehr unterwegs als am gleichen Feiertag 2019. Schon im Mai hatte sich die Mobilität in Deutschland dem Niveau des Jahres 2019 angenähert. Sie blieb aber noch sechs Prozent unter dem Referenzwert des Mai 2019. Im April 2021 waren bundesweit noch neun Prozent weniger Bewegungen als 2019 verzeichnet worden.
Nicht einheitlich war demnach der Effekt an den vielen Feiertagen im Mai: Im Vergleich zum jeweiligen Feiertag vor zwei Jahren fanden am Tag der Arbeit (1. Mai) 16 und an Christi Himmelfahrt (13. Mai) 14 Prozent weniger Bewegungen statt – beide Tage sind üblicherweise beliebte Ausflugstage. Am Pfingstmontag 2021 (24. Mai) war die Mobilität dagegen vier Prozent höher als am Pfingstmontag 2019.
An Fronleichnam (3. Juni) waren die Menschen in den Bundesländern, wo der Tag ein Feiertag war, durchschnittlich acht Prozent mehr unterwegs als am gleichen Feiertag im Jahr 2019. Ein möglicher Grund für den nicht durchgehenden Trend ist das Wetter, denn „Mobilität hängt auch vom Wetter ab“, wie die Statistiker erklärten.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124581/Mobilitaet-wieder-auf-dem-Niveau-vor-der-Coronakrise
DEUTSCHLAND: Preise von „mehreren Hundert Euro“ – Behörden ermitteln in über 100 Fällen wegen gefälschter Impfpässe – Gelber Impfpass aus Papier ist einfach zu fälschen. Polizeibehörden ermitteln die Fälschungen in weiten Teilen Deutschlands und erwarten einen Anstieg der Fallzahlen – CORONA SPEZIAL MORNING BRIEFING HANDELSBLATT / HANDELSBLATT, 9./20.6.2021
Telegram, Snapchat oder Foren im Darknet: Impfpässe mit gefälschten Covid-19-Einträgen werden auf diversen Plattformen angeboten. Und das Geschäft boomt: Impfpässe seien derzeit „die wohl heißeste Fälscherware“, heißt es von der Staatsanwaltschaft München I.
Ein Ende ist vorerst nicht abzusehen – im Gegenteil. Angesichts der Lockerungen für Geimpfte steige der illegale Handel mit gefälschten Impfpässen über Telegram und andere Chatgruppen deutlich an, teilte die Polizei Berlin mit.
Auch beim Landeskriminalamt (LKA) Schleswig-Holstein hieß es: Eine Steigerung der Nachfrage und somit auch des Angebots von gefälschten Impfbescheinigungen sei aufgrund der gesetzlichen Lockerungen für Geimpfte wahrscheinlich.
Derzeit ermitteln die Behörden in über 100 Fällen in Zusammenhang mit gefälschten Impfpässen. Das geht aus Antworten der Polizeibehörden der 16 Bundesländer hervor. Allein 42 Verfahren werden demnach in Nordrhein-Westfalen geführt, über 30 in Bayern, und insgesamt elf Strafermittlungsverfahren laufen bei der Polizei Berlin.Hintergründe zu den Ermittlungen und Impfquoten in Deutschland.
QUELLE (ZAHLPFLICHT): https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/corona-impfung-preise-von-mehreren-hundert-euro-behoerden-ermitteln-in-ueber-100-faellen-wegen-gefaelschter-impfpaesse/27269440.html