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ÜBERSICHT
FORSCHUNG
* Nasale Gabe von IgM-Antikörpern schützt Mäuse auch vor SARS-CoV-2-Varianten – Humanmedizin: Hoffnung auf künftigen therapeutischen Einsatz von IgM-Gaben
* Covid-Impfungen: Kombination Biontech und AstraZeneca erhöht Immunreaktion – Die Studie der Universität des Saarlandes umfasste 250 Teilnehmer. Weitere Forschung, vor allem zu Nebenwirkungen, sei erforderlich, sagen die Forscher
* Studie: Ernährung beeinflusst Verlauf von COVID-19 – Pflanzenbasierte und fischreiche Kost sollen schwere Verläufe verhindern – Ergebnisse interessant, lassen sich aber in Frage stellen: webbasierter Fragebogen lässt subjektive Einschätzungen zu, berücksichtigt zu wenig andere Lebensführungsfaktoren
* Roboter-Forscher sucht Mittel gegen COVID-19 – Zeitaufwendiges Massen-Screening lässt sich laut Experten somit erheblich beschleunigen
MEDIZIN
* RECOVERY-Studie: ASS bei hospitalisierten COVID-19-Patienten ohne Nutzen
INTERNATIONAL
* Psychische Probleme haben laut OECD in Coronakrise massiv zugenommen – Insbesondere junge Menschen betroffen
* WHO warnt vor dritter Pandemiewelle in Afrika
* G7-Gesundheitsminister wollen künftige Pandemien gemeinsam abwehren
USA
* USA verkünden erste Details zu Impfstoffverteilung an andere Länder
CHINA
* China befürchtet Rückkehr der Pandemie
* China lässt als erstes Land Coronaimpfungen für kleine Kinder zu, aber Beginn der Impfungen unklar – WHO entschied anders: keine Impf-Empfehlung für Minderjährige – USA, Singapur, Großbritannien und die Europäische Union entschieden sich für Impfung von Kindern ab zwölf Jahren
INDIEN
* Weniger als 100.000 Coronaneuinfektionen in Indien Rate positiver Tests liegt bei knapp 5 Prozent – Erst 3,5 Prozent der Bevölkerung der 1,3 Mrd Inder*innen geimpft
* Indien vor ersten Coronalockerungen, Infektionszahlen gehen zurück
PAKISTAN
* Pakistan führt Impfpflicht für Arbeitnehmer ein – Langsamer werdende Impffortschritte beflügeln weltweit Diskussion um Impfflicht – USA: Impfflicht für Universitäten und Krankenhäuser
SÜDKOREA
* COVID-19-Maßnahmen vermindern alle anderen viral bedingten Atemwegserkrankungen und das Kawasaki-Syndrom bei Kindern
VIETNAM
* Harte Lockdown-Regeln in Vietnam führen dort zu Stillstand bei industrieller Produktion – Neuerlich empfindliche Störung von internationalen Lieferketten befürchtet
ISRAEL
* Israel beginnt mit Coronaimpfung von nun auch gesunder Zwölf- bis 16-Jährigen – Milde Fälle: Risiko der Myokarditis ist bekannt, aber zu gering, um ausschlaggebend zu sein
* SARS-CoV-2: Israel hält Myokarditis für mögliche Impfkomplikation – und erweitert Impfempfehlung
EWR/EFTA – ISLAND: COVID-19: Mehr Depressionen bei Jugendlichen, aber weniger Drogen – Substanzmissbrauch in nordischen Ländern erhöht: Islands Routineuntersuchungen sollen Suchtmittelgebrauch – Depression nahm in der Pandemie zu, ebenso die Zahl der Alkoholintoxikationen – Gegenteiliger Trend: Rauchen nahm ab
GROSSBRITANNIEN
* Delta-Variante von SARS-CoV-2 breitet sich bei offenbar verminderter Impfstoffwirkung weiter aus – Vor exponentiellem Wachstum? R-Wert steigt wieder – Delta-Variante infiziert rapider als die anderen Varianten
* Die Furcht regiert: Massentests und Impf-Offensive im Nordwesten Englands gegen Delta-Coronavariante – Trotz Impfberechtigung ab 25 Jahren: Jungerwachsene ab 18 Jahren sollen impfen kommen – Apell an Regierung: mehr Impfstoff zur Verfügung stellen
* Laut britischen Experten 40 Prozent höhere Ansteckungsgefahr durch Delta-Mutante – Krankenhaussituation ist stabil – Komplett Geimpfte ausreichend geschützt – Lage wird beobachtet
* Wales und Schottland schieben einige Coronalockerungen wegen Delta-Variante auf – Wissenschaftler pochen auf Verschiebung von Lockerungen
EUROPÄISCHE UNION
* EU-Parlament: Grünes Licht für digitales Corona-Impfzertifikat – Reisen soll erleichtert werden
* EMA will im Juli über Moderna-Impfstoff für Kinder und Jugendliche entscheiden
* Moderna beantragt Zulassung seines Coronaimpfstoffs für Jugendliche in der EU – Hohe Wirksamkeit nach kompletter Impfung Jugendlicher im Alter von 12 bis 18 Jahren
* EU-Behörde: Einige Migranten von Corona besonders betroffen
SCHWEDEN
* Komitee kritisiert Coronapolitik der schwedischen Regierung
BELGIEN
* Coronalockerungen: Belgien macht Kneipen, Kinos und Sportstudios wieder auf – Restaurants: Terrassen und bedingt Innenräume wieder offen – Allgemeine Maskenpflicht fällt
* Belgien beginnt mit Regelimpfungen gegen Corona für 16- und 17-Jährige – Frankreich folgt mit Impfung der 12-18-Jährigen – Andere europäische Länder dürften folgen – Kontroverse Diskussion in Deutschland
FRANKREICH
* Frankreich erlaubt vollständig Geimpften bald Einreise ohne PCR-Test – Komplettimpfung mit Gabe der der letzten Impfdosis nach zwei Wochen – Ähnliche Regelungen gelten auch in Australien, Japan und Israel
SLOWAKEI
* Geringes Interesse an Impfung mit Sputnik V in der Slowakei
DEUTSCHLAND
* Italien und Tschechien ab Sonntag keine Coronarisikogebiete mehr – Auch französische und niederländische Überseegebiete und Vatikan, Korsika sowie großteils Österreich “entlastet”
* Berliner Virologe Drosten: Chinas Pelzindustrie plausibelste Quelle für Corona – Drosten-These: Lebend gehäutete Marderhunde und Schleichkatzen wegen Aerosolproduktion wahrscheinlicher Ausgangspunkt der Pandemie – Erstaunlich: Studien zu Pelztierfarmen fehlen – Studien jetzt nachholen sinnlos – Laborthese unwahrscheinlich: “das ganze Auto ist anders”
* Nina Lammers: Montgomery im ntv-Interview zur Vierten Welle – “Das ist keine Angstmache” – Hohe Durchimpfung als einziger Schutz – Entscheidend ist für weitere Entwicklung das Ausmaß des Impfstoffmangels, der derzeit hoch ist
* Drosten befürchtet nachlassende Impfbereitschaft gegen Corona
* Tropenmediziner: Coronavirus ist noch nicht besiegt, Infektionsgeschwindigkeit nimmt ab, Impfungen übernehmen Funktion des Lockdowns – Weltweit hohe Infektionsraten fördern Entstehtung von neuen Varianten – Delta-Variante in ihrer Gefährlichkeit bei hoher Durchimpfungsrate eingedämmt
* Corona-Warn-App zeigt auch digitalen Impfnachweis an – Ausweichmöglichkeiten für Mensch durch Smartphone-App „CovPass“, welche nicht traciert – Ein Drittel der Deutschen hat Corona-Warnapp heruntergeladen, Zahl der aktiven Nutzer etwas geringer
* Apotheken und Impfzentren starten mit digitalen Impfnachweisen
* Arztpraxen erhalten in dritter Juniwoche rund drei Millionen COVID-19-Impfdosen – Biontech/Pfizer Impfstoff dominiert, hinzu kommen weit weniger die von Astrazeneca und Johnson & Johnson
* Interview mit Christiane Woopen „Priorisierung sollte beibehalten werden“
* Städte, Gemeinden und Hausärzte sehen Aufhebung der Impfpriorisierung skeptisch – Zu wenig Impfstoff dämpft Erwartungen für schnelle Durchimpunf – Hohes Frustpotential bei Bevölkerung möglich
* Impfpriorisierung aufgehoben »Wir wussten nicht, was auf uns zukommt« – Ab sofort hat niemand mehr Vorrang beim Impfen – theoretisch kann sich jetzt jeder eine Spritze holen. Aber geht das auch sofort? Zu Besuch bei einer Hausärztin in Hamburg
* Große Impfbereitschaft bei jungen Menschen in Deutschland
* STIKO-Entwurf: Nur Kinder mit Vorerkrankungen gegen Corona impfen – Vorliegende Erfahrungen der Impfwirkungen bei Kindern zu gering
* Curevac hofft auf genügend Datenmaterial für Impfstoffzulassung bis Ende Juni – Widersprüchliche Meldungen zur endgültigen Zulassung, auch August wurde genannt – mRNAt-basierter Impfstoff von Courevac für Impfungen in Deutschland eigentlich im Sommer vorgesehen
* Lessons from the Pandemic on ADHD
ÖSTERREICH
* Ministerrat: Sperrstunde fällt im Juli, Entscheidung über Clubs und Discos bis Ende Juni – Gesundheitsminister Mückstein stellt klar: Tanzen und Trinken an der Bar weiter nicht möglich, die Konsumation an Tischen erlaubt
* Delta-Variante liefert wichtiges Argument für Corona-Impfung – Noch ist Delta-Variante in Österreich kaum verbreitet – Collimmunisierung wirkt auch gegen Delta-Variante – Eindämmungsstrategie für Herbst nötig, ohne sie sind wegen der hohen Infektionsität der Delta-Variante “staatliche Ausbrüche” im Herbst denkbar
* Warten auf Impftermine: Corona-Impfung: Die Jüngsten werden die Letzten sein – Impftermine für Jüngere sind in Wien und anderen Bundesländern noch nicht freigeschaltet. Woran es liegt, dass viele unter 25 erst im Hochsommer geimpft werden
* Schutzdauer Corona-Impfung: Wann ist Auffrischung für medizinisches Personal nötig?
* Kein Lerneffekt: Wenige glauben Corona-Verschwörungsmythen, die dafür aber beständig – Beliebt unter Mythenanhängern: Pandemie-Verursacher 5G-Sendemasten und Bill Gates – Keine “Infodemie”in Österreich – Klimawandel-Leugner und Anhänger der Bilderberger-These neigen auch zu anderen Verschwörungsmythen
* Corona – Dritter Teil der Tiroler Kinderstudie will Erholung durch Lockerungen untersuchen
* Rachenspray schützt vor Corona – Neue Studie der MedUni Innsbruck belegt: Mundspray verhindert das Eindringen von Viren und bekämpft Symptome
CORONAVIRUS: Epidemiologie-Links
siehe dazu auch auf diesem Blog die Coronavirus: Epidemiologie-Links
NDR-CORONAVIRUS-UPDATE jeden Dienstag mit Prof. Dr. Christian DROSTEN
und Prof.in Sandra CIESEK – Podcasts, Texte, Quellen – auch als Abonnement.
PODCASTS – Das Coronavirus-Update von NDR Info – dienstägliche Audio-Updates in einer Länge von jeweils mehr als ca. 2 Stunden – Beginn mit Folge 01 vom 26.2.2020
Wie steht es um einen Impfstoff? Wie entwickelt sich die Test-Strategie? Besteht Hoffnung auf ein Medikament? In unserem wöchentlichen Podcast wollen wir verlässlich über neue Erkenntnisse der Forschung informieren. Die NDR Wissenschaftsredakteurinnen Korinna Hennig und Beke Schulmann sprechen dazu seit Herbst 2020 wöchentlich, immer dienstags im Wechsel im Gespräch mit Prof. Christian Drosten, dem Leiter der Virologie an der Berliner Charité und Prof. Sandra Ciesek, der Leiterin der Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt. Die Audios dieses Podcasts stehen unter der Creative Commons-Lizenz CC by-nc-nd 3.0.
QUELLE: https://www.ndr.de/nachrichten/info/podcast4684.html
Mehr dazu siehe unter Coronavirus: Epidemiologie-Links
…oooOOOooo…
Impfdashboard des Gesundheitsministeriums – Ausführliche, stets aktualisierte Information zur Impfungssituation in Österreich (u.a. Schaubilder)
4.052.056 Menschen Menschen (51,47% der impfbaren Bevölkerung) haben bis zum 9. Juni 2021, 23:59 Uhr, mindestens eine Corona-Schutzimpfung erhalten. [Unter diesen] haben 1.937.189 Menschen (24,61%) einen vollständigen Impfschutz [mittels Zweitimpfung] erhalten. Die impfbare Bevölkerung (16+ Jahre) sind 7.531.239 Personen.
[Bezogen auf die Gesamtbevölkerung von rund 9 Mio Einwohner*innen waren am 9. Juni 2021, 23:59 Uhr,
45.02% erstgeimpft und 21,52% zweitgeimpft und damit derzeit vollimmunisiert.]
Im Schnitt wird alle 1,1 Sekunden in Österreich eine Impfung verabreicht. Errechnet anhand der eingetragenen Impfungen der letzten sieben Tage (Mittelwert über 24 Stunden). …
QUELLE: https://info.gesundheitsministerium.at/
COMMENT: Auch Kinder und Jugendliche stellen ernstzunehmende Vektoren (Überträger) des SARS-CoV-2 dar, weshalb sie m.E. in die Darstellung der relativen Häufigkeit von Geimpften einbezogen werden müssen; siehe dazu die Artikel in Kronengift – Die Corona-Pandemie im Blick für KW 15, welche Studien wiedergeben, die Kinder und Jugendliche als maßgebliche Überträger ausmachen. Diese Sichtweise senkt natürlich die entsprechenden Prozentangaben. Warum führt man sie nicht an? PR-Erfahrene wissen die Antwort darauf.
Die Durchimpfungsrate in Deutschland bezogen auf die Gesamtbevölkerung von 83 Mio Einwohner*innen gemäß ZDF – Corona-Impfstatistik als 7-Tages-Schnitt setzt sich am 10. Juni 2021, 8:00 Uhr zusammen wie folgt zusammen:
- Mind. erstgeimpft: 39.097.643 (47,0%)
- Vollständig geimpft: 19.857.285 (23,9%)
Weitere Übersichten siehe unter Coronavirus: Epidemiologie-Links
NEUES AUS MEDIZIN UND POLITIK (Auswahl in chronologisch absteigender Folge)
9.6.2021, Mittwoch
FORSCHUNG: Studie: Ernährung beeinflusst Verlauf von COVID-19 – Pflanzenbasierte und fischreiche Kost sollen schwere Verläufe verhindern – Ergebnisse interessant, lassen sich aber in Frage stellen: webbasierter Fragebogen lässt subjektive Einschätzungen zu, berücksichtigt zu wenig andere Lebensführungsfaktoren – Deutsches Ärzteblatt, 9.6.2021
Ärzte und Pflegepersonal, die in einer Umfrage ihre Ernährung als pflanzenbasiert oder pescetarisch eingestuft hatten, erkrankten in einer Fall-Kontroll-Studie in BMJ Nutrition Prevention & Health (2021; DOI: 10.1136/bmjnph-2021-000272 ) seltener schwer an COVID-19. Eine kohlenhydratarme Kost erwies sich dagegen als ungünstig.Adipositas, Typ-2-Diabetes, atherosklerotische Erkrankungen und eine Hypertonie gehören zu den wichtigsten Risikofaktoren für einen schweren Verlauf von COVID-19. Alle diese Risikofaktoren sind auch Folge eines ungesunden Lebensstils, der durch Bewegungsmangel und Ernährungsfehler gekennzeichnet ist. …
Die Teilnehmer füllten einen webbasierten Fragebogen zu ihren demografischen Merkmalen, zu Erkrankungen in der Vorgeschichte, zu aktuell eingenommenen Medikamenten und zu ihrem Lebensstil aus. Insgesamt 47 von 100 Fragen betrafen ihre aktuelle Ernährung. Sie wurden außerdem gebeten, ihren Ernährungsstil 1 von 11 Kategorien zuzuordnen. …
Seidelmann setzte den Ernährungsstil mit dem Erkrankungsrisiko in Verbindung. Auf das Infektionsrisiko und die Dauer der Erkrankung hatte die Ernährung keinen Einfluss. Doch Personen, die ihre Ernährung als „pflanzenbasiert“ beziehungsweise „pflanzenbasiert oder pescetarisch“ eingestuft hatten, waren zu 73 % beziehungsweise 59 % seltener mittelschwer bis schwer an COVID-19 erkrankt.
Die Assoziationen waren signifikant, wenn auch mit weiten 95-%-Konfidenzintervallen. Die Odds Ratio für eine pflanzenbasierte Ernährung betrug 0,27 (0,10 bis 0,81). Für den pflanzenbasierten oder pescetarischen Ernährungsstil betrug die Odds Ratio 0,41 (0,17 bis 0,99). …
Dennoch lassen sich die Ergebnisse leicht in Frage stellen. Die vom Science Media Center befragten Experten kritisierten, dass die Angaben zur Ernährung auf der Selbsteinschätzung der Befragten beruhten, die immer sehr subjektiv sei. Ein weiterer Schwachpunkt aller epidemiologischen Studien ist, dass sie selten alle Aspekte der Lebensführung berücksichtigen. Es ist denkbar, dass Menschen, die sich vermehrt pflanzenbasiert oder auch pescetarisch ernähren, auch in anderen Bereichen gesünder leben oder zu einer durch Bildung oder Einkommen privilegierten Gruppe gehören (auch wenn dies bei den Ärzten, zu denen 95 % der Befragten gehörten eigentlich immer der Fall sein sollte). …
Angesichts der etablierten Risikofaktoren (Adipositas, Typ 2-Diabetes, atherosklerotische Erkrankungen und Hypertonie), die auf frühere Ernährungsfehler hinweisen, dürfte die Frage nach dem Einfluss der aktuellen Ernährung auf das Erkrankungsrisiko legitim sein. Eine protektive Wirkung ließe sich durch die geringere Entzündungsbereitschaft beim Verzicht auf Fleisch und die bessere Versorgung mit Omega-3—Fettsäuren plausibel erklären.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124513/Studie-Ernaehrung-beeinflusst-Verlauf-von-COVID-19
CHINA: China befürchtet Rückkehr der Pandemie – CORONA SPEZIAL MORNING BRIEFING / HANDELSBLATT, 9.6.2021
Auch in China ist die Sorge vor dem Wiedererstarken der Pandemie offenbar groß: In der chinesischen Millionenstadt Guangzhou wird der Lockdown noch einmal verschärft. Einige Viertel der Stadt im Süden Chinas wurden bereits komplett abgeriegelt. Seit dem 21. Mai wurden mehr als 100 Corona-Infektionen in Guangzhou gemeldet, dabei hatte es in den vergangenen Monaten – laut offiziellen Zahlen – kaum Übertragungen des Virus innerhalb des Landes gegeben.
QUELLE: Handelsblatt, nicht verlinkbar.
PAKISTAN: Pakistan führt Impfpflicht für Arbeitnehmer ein – Langsamer werdende Impffortschritte beflügeln weltweit Diskussion um Impfflicht – USA: Impfflicht für Universitäten und Krankenhäuser – Deutsches Ärzteblatt, 9.6.2021
In Pakistan müssen sich Staatsbedienstete und Angestellte privater Unternehmen künftig gegen das Coronavirus impfen lassen. Das teilte die für die Pandemiebekämpfung zuständige Behörde NCOC heute mit. Beschäftigte im öffentlichen Dienst müssen demnach bereits bis Ende Juni vollständig geimpft sein. Für private Unternehmen gab es noch keine näheren Bestimmungen.
Die Regierung in Islamabad hat vor, bis Ende des Jahres 70 Millionen der 220 Millionen Landesbewohner impfen zu lassen. Bisher wurden etwas mehr als 10 Millionen Impfstoffdosen verabreicht. „Je mehr wir impfen, desto besser werden wir geschützt sein“, sagte Planungsminister Asad Umar bei einer Zeremonie anlässlich der Verabreichung von nun zehn Millionen Dosen. In dem südasiatischen Land werden neben dem Vakzin von Astrazeneca vor allem chinesische Impfstoffe verabreicht.
Zuletzt war die Zahl der Coronaneuinfektionen nach einem starken Anstieg im Mai zurückgegangen. Die Regierung hat viele Beschränkungen in den vergangenen Tagen wieder gelockert.
Angesichts der Herausforderungen durch die Coronapandemie und teils langsamer werdender Fortschritte bei Impfungen gibt es weltweit immer wieder Diskussionen über eine Impfpflicht für bestimmte Personengruppen. In den USA etwa haben Universitäten und Krankenhäuser damit begonnen, eine Coronaimpfung zur Pflicht zu machen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124542/Pakistan-fuehrt-Impfpflicht-fuer-Arbeitnehmer-ein
VIETNAM: Harte Lockdown-Regeln in Vietnam führen dort zu Stillstand bei industrieller Produktion – Neuerlich empfindliche Störung von internationalen Lieferketten befürchtet – CORONA SPEZIAL MORNING BRIEFING / HANDELSBLATT, 9.6.2021
Ruhende Fabriken, kaum Impfstoff: Corona-Ausbruch in Vietnam bedroht globale Lieferketten. Die Infektionszahlen sind im internationalen Vergleich „mickrig“, doch Vietnams Regierung setzt auf harte Anti-Corona-Maßnahmen, schreibt unser Asien-Korrespondent Mathias Peer über Vietnam. Die Wirtschaft fürchtet massive Störungen. Ganze Fabriken, zum Beispiel von Samsung und dem Apple-Zulieferer Foxconn, werden stillgelegt. Und so bringt der neuerliche Corona-Ausbruch in Vietnam erneut globale Lieferketten durcheinander.
QUELLE (ZAHLPFLICHT): https://www.handelsblatt.com/politik/international/corona-pandemie-ruhende-fabriken-kaum-impfstoff-corona-ausbruch-in-vietnam-bedroht-globale-lieferketten/27266390.html
GROSSBRITANNIEN: Die Furcht regiert: Massentests und Impf-Offensive im Nordwesten Englands gegen Delta-Coronavariante – Trotz Impfberechtigung ab 25 Jahren: Jungerwachsene ab 18 Jahren sollen impfen kommen – Apell an Regierung: mehr Impfstoff zur Verfügung stellen – Deutsches Ärzteblatt, 9.6.2021
Im Nordwesten Englands ist gegen die weitere Ausbreitung der in Indien entdeckten Delta-Variante des Coronavirus eine Offensive mit Massentests und Impfungen gestartet worden.
Wie zuvor bereits im Coronahotspot Bolton setzt die Regierung das Militär ein, um Bürger in den besonders betroffenen Gegenden wie Greater Manchester oder der Grafschaft Lancashire systematisch auf das Virus zu testen, wie unter anderem die BBC berichtete.
In Manchester und anderen Gemeinden wurden zudem bereits alle über 18-Jährigen aufgerufen, Impftermine zu buchen – obwohl englandweit eigentlich erst Menschen ab 25 Jahren impfberechtigt sind.
Bürgermeister riefen die Regierung auf, ihnen noch mehr Impfstoff für ihre Offensive zur Verfügung zu stellen.
Die zunehmende Verbreitung der wohl sehr ansteckenden Delta-Variante lässt die Fallzahlen in Großbritannien rapide ansteigen. Nachdem die Sieben-Tage-Inzidenz lange Zeit nur knapp über 20 lag, ist sie derzeit wieder bei rund 46 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124502/Massentests-und-Impf-Offensive-im-Nordwesten-Englands-gegen-Coronavariante
EUROPÄISCHE UNION: EU-Parlament: Grünes Licht für digitales Corona-Impfzertifikat – Reisen soll erleichtert werden – Deutsches Ärzteblatt, 9.6.2021
Mit großer Mehrheit hat das Europäische Parlament das digitale Impfzertifikat der EU verabschiedet, wie das Präsidium heute mitteilte. Damit fehlt nur noch die formelle Zustimmung des Europäischen Rats. Mit den hier vertretenen Regierungsspitzen der Mitgliedsländer hatte das Parlament bis zuletzt gerungen. Besonders Deutschland habe lange versucht, die Einführung der Zertifikats zu verzögern, hieß es vor der Abstimmung aus Parlamentskreisen.
Mit dem Zertifikat soll das Reisen in der Europäischen Union wieder erleichtert werden. Mitgliedsstaaten können für Geimpfte, Genesene und negativ Getestete dann nur bei entsprechender Infektionslage weitere Beschränkungen wie eine Quarantäne einführen.
„Für uns im Europäischen Parlament war es besonders wichtig, dass es sich nicht nur um eine technische Lösung handelt, sondern dass die Mitgliedstaaten sich auch verpflichten, die Reisefreiheit für die Menschen, die das Zertifikat besitzen, wiederherzustellen. Es darf nur in besonderen Situationen zusätzliche Tests oder gar Quarantäneverpflichtungen geben“, sagte der CDU-Europaabgeordnete und gesundheitspolitische Sprecher der EVP im Europäischen Parlament, Peter Liese.
Die ersten Länder stellen die Zertifikate bereits aus. Auch in Deutschland sollen ab der kommenden Woche zunächst in Apotheken die QR-Codes erstellt werden können, die Nutzer mit ihrem Smartphone scannen und anschließend als Nachweis etwa am Flughafen vorzeigen können.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124526/EU-Parlament-Gruenes-Licht-fuer-digitales-Corona-Impfzertifikat
EUROPÄISCHE UNION: EMA will im Juli über Moderna-Impfstoff für Kinder und Jugendliche entscheiden – Deutsches Ärzteblatt, 9.6.2021
Die europäische Arzneimittelbehörde (EMA) will im Juli entscheiden, ob sie den Coronaimpfstoff von Moderna für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren zulässt.
Die EMA kündigte gestern eine „beschleunigte Prüfung“ des Zulassungsantrags des US-Pharmakonzerns an. Mit einem Ergebnis werde im Juli gerechnet. Wenn die Prüfer zusätzliche Informationen benötigen, könnte es nach Angaben der EMA aber auch länger dauern.
Moderna hatte vorgestern die Zulassung seines Coronaimpfstoffs für Kinder und Jugendliche von zwölf bis 17 Jahren in der EU beantragt.
Bisher ist in der EU nur der Impfstoff von Biontech und Pfizer für diese Altersgruppe zugelassen. In Deutschland können Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren seit vorgestern gegen das Coronavirus geimpft werden.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124506/EMA-will-im-Juli-ueber-Moderna-Impfstoff-fuer-Kinder-und-Jugendliche-entscheiden
BELGIEN: Coronalockerungen: Belgien macht Kneipen, Kinos und Sportstudios wieder auf – Restaurants: Terrassen und bedingt Innenräume wieder offen – Allgemeine Maskenpflicht fällt – Deutsches Ärzteblatt, 9.6.2021
Kneipen, Kinos, Fitnessstudios: Belgien hat dank abnehmender Infektionszahlen heute die Coronaregeln deutlich gelockert. So sind in dem von der Coronapandemie zeitweise hart getroffenen Land ab sofort neben Terrassen auch die Innenräume von Restaurants geöffnet, aber nur an Vierertischen und mit Hygieneauflagen. Zuhause darf man ebenfalls vier Personen empfangen.
Neben Sporteinrichtungen dürfen auch Kinos den Betrieb wieder aufnehmen, kulturelle Veranstaltungen mit bis zu 200 Menschen sind mit Sicherheitsregeln drinnen wieder möglich. In Brüssel entfällt die allgemeine Maskenpflicht draußen – sie gilt allerdings weiter an besonders belebten Orten sowie in Läden und öffentlichen Verkehrsmitteln.
Arbeitnehmer dürfen nun wieder einen Tag die Woche ins Büro, für den Rest der Zeit ist immer noch Heimarbeit Pflicht.
Die Zahl der Neuinfektionen und der Krankenhausfälle im Zusammenhang mit COVID-19 waren zuletzt deutlich zurückgegangen. Die Inzidenz liegt aber noch bei rund 186 Fällen je 100.000 Einwohner binnen 14 Tagen.
In dem kleinen Land mit rund 11,5 Millionen Einwohnern wurden seit Beginn der Pandemie insgesamt 1,07 Millionen Infektionen und 25.051 Todesfälle registriert, wie die Nachrichtenagentur Belga heute meldete. Bis Montag waren 5,2 Millionen Menschen mindestens einmal gegen Corona geimpft.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124537/Coronalockerungen-Belgien-macht-Kneipen-und-Kinos-wieder-auf
DEUTSCHLAND: Nina Lammers: Montgomery im ntv-Interview zur Vierten Welle – „Das ist keine Angstmache“ – Hohe Durchimpfung als einziger Schutz – Entscheidend ist für weitere Entwicklung das Ausmaß des Impfstoffmangels, der derzeit hoch ist – n-tv, 9.6.2021
In Sachen Corona ist Deutschland auf einem guten Weg. Die Inzidenz sinkt, das Impfen geht voran. Doch das birgt in den Augen des Vorstandsvorsitzenden des Weltärztebundes Montgomery eine Gefahr: Die Menschen könnten beim Impfen nachlässig werden – und würden dann im Herbst die Quittung dafür bekommen.
Aus dem Intervies: Zuerst mal sollen wir froh sein, dass wir jetzt schon bei 20 sind. Das ist ja ein toller Erfolg, ein ganz entscheidender Erfolg übrigens des Lockdowns, der jetzt aufgenommen wird vom Impfen. Und da müssen wir den Menschen einfach klarmachen: Um dauerhaft Ruhe vor dem Virus zu haben, brauchen wir eine Impfquote in der Dimension von 80 Prozent der Bevölkerung. *** Die Amerikaner haben es sehr interessant gemacht, sie haben richtige Lotterien gemacht, Geschenke ausgeworfen. Das ist aber, glaube ich, nicht der richtige Weg. Ich baue nach wie vor auf die Intelligenz der Leute. Ein paar werden wir dabei nicht erreichen, aber eine Impfpflicht ist in Deutschland nicht durchsetzbar, obwohl ich sie eigentlich für gar nicht so schlecht hielte. *** Eine Impfpflicht muss immer das Risiko und den Nutzen für den Einzelnen abwägen. Und wenn die Daten, die wir im Moment über die Impfung von Kindern und Jugendlichen haben, stimmen, dass nämlich die Krankheit bei ihnen fast keine Effekte, aber die Impfung durchaus Nebenwirkungen hat, wird sich daraus niemals eine Impfpflicht ableiten lassen. Würden wir Kinder impfen, haben wir nur einen Nutzen für die Gesellschaft, aber nicht für das Kind, den Impfling selber.Dann werden wir wieder Lockdown-Maßnahmen einführen müssen. *** Es wird ja schon so im Hintergrund ein kleines bisschen von der drohenden vierten Welle im Herbst geredet. Das ist keine Angstmache. Wenn wir jetzt nicht nach dem erfolgreichen Brechen der dritten Welle durchimpfen, dann laufen wir Gefahr, im nächsten Herbst wieder in dieselbe Kalamität hereinzukommen, wie wir sie im letzten Herbst hatten. *** [Auslassen der Zweitimfpung] hätte die Folge, dass mindestens die Erfolgsraten, die in den wissenschaftlichen Studien nachgewiesen sind, nicht da wären. *** [Wegen des Fallens der Impfpriorisierung sehen die Ärzte eine Arbeitslawine auf sie zukommen. War Aufhebung der Impfpriosierung richtig?] Ich glaube schon, dass es der richtige Moment ist, jetzt in die Fläche zu gehen, dass Hausärzte und Betriebsärzte mitimpfen. Der beste Moment wäre natürlich gewesen, wenn es für alle ausreichend Impfstoff gegeben hätte. Würden alle Ärzte in Deutschland – Betriebsärzte, Hausärzte, Fachärzte – zusammen handeln und hätten ausreichend Impfstoff, hätten wir in zwei bis drei Wochen die gesamte Bevölkerung durchgeimpft. Der Kernmangel ist die Impfstoffknappheit, und jetzt gibt es dadurch administrative Probleme. Die Lösung heißt: mehr Impfstoff. Und da muss die Regierung, muss die Europäische Union dafür sorgen, dass ausreichend Impfstoff nach Deutschland kommt. *** Wenn die Lieferzusagen, die die Firmen gemacht haben, eingehalten werden können, müsste das eigentlich der Fall sein: das Ende Juni genügend Impfstoff vorhanden ist. Es liegt ja nicht immer nur an den Firmen, wenn nicht geliefert wird. Manchmal geht ja auch so eine ganze Charge kaputt. Das sind dann plötzlich mal eine Million Dosen, die einfach wegfallen, weil es ein Produktionsproblem gegeben hat. Das erinnert uns nochmal daran, dass die Herstellung von Impfstoffen kein Sirupkochen in der Küche ist, sondern wirklich eine ganz schwierige Angelegenheit.
QUELLE: https://www.n-tv.de/panorama/Vierte-Welle-Das-ist-keine-Angstmache-article22607222.html
DEUTSCHLAND: Corona-Warn-App zeigt auch digitalen Impfnachweis an – Ausweichmöglichkeiten für Mensch durch Smartphone-App „CovPass“, welche nicht traciert – Ein Drittel der Deutschen hat Corona-Warnapp heruntergeladen, Zahl der aktiven Nutzer etwas geringer – Deutsches Ärzteblatt, 9.6.2021
Der geplante digitale Impfnachweis in Deutschland kann künftig auch in der offiziellen Corona-Warn-App des Robert-Koch-Instituts (RKI) angezeigt werden. Die Macher der Tracing-App veröffentlichten in der Nacht zu heute die aktuelle Version 2.3.2 in den App-Stores von Apple und Google. Es kann jedoch einige Stunden dauern, bis das Update für alle Anwenderinnen und Anwender sichtbar ist. Die Ausgabe der digitalen Impfnachweise in Deutschland soll noch im Juni starten.
Menschen in Deutschland, die keine Tracing-App für die Anzeige eines digitalen Impfnachweises verwenden möchten, können auf die Smartphone-App „CovPass“ ausweichen, die keine Kontaktverfolgungsfunktion hat.
Außerdem wird der Impfnachweis auch ausgedruckt auf Papier ausgegeben. Der „CovPass“ soll zudem negative Testergebnisse und überstandene Infektionen dokumentieren und so das Reisen innerhalb der EU einfacher machen.
Die Corona-Warn-App der Bundesregierung wurde bislang mehr als 28 Millionen Mal heruntergeladen. Experten schätzen, dass sie von rund 25 Millionen Menschen aktiv genutzt wird. Die Wirksamkeit der App erhöht sich, je mehr Menschen die Anwendung tatsächlich einsetzen.
Die Corona-Warn-App hilft den Menschen dabei festzustellen, ob sie in Kontakt mit einer infizierten Person geraten sind und daraus ein Ansteckungsrisiko entstehen kann. Dadurch können Infektionsketten schneller unterbrochen werden.
Die App erfasst dabei mit Hilfe von Bluetooth-Funksignalen, ob sich Menschen über einen bestimmten Zeitpunkt gefährlich nahe gekommen sind. Die anonymisierte Warnung wird ausgelöst, wenn Infizierte nach einem positiven Coronatest ihren Infektionsstatus in die App eintragen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124514/Corona-Warn-App-zeigt-auch-digitalen-Impfnachweis-an
DEUTSCHLAND: Drosten befürchtet nachlassende Impfbereitschaft gegen Corona – Deutsches Ärzteblatt, 9.6.2021
Der Virologe Christian Drosten hat vor Rückschlägen für die Coronaimpfkampagne über den Sommer in Deutschland gewarnt. Man müsse aufpassen, dass die Menschen künftig nicht nachlässig würden und sich zum Beispiel die Zweitimpfung nicht mehr abholten, weil sie keine Lust mehr hätten oder es zu kompliziert sei, sagte der Leiter der Virologie der Berliner Charité gestern im Podcast „Coronavirus-Update“ (NDR-Info). „Solche Dinge dürfen einfach nicht eintreten. Das wird, glaube ich, die nächste große Aufgabe sein.“
Drosten erwartet demnach in einigen Wochen eine Diskussion über die Förderung der Impfbereitschaft. Ziel seien mindestens 80 Prozent Zweifachimpfungen, zumindest in der „impffähigen erwachsenen Bevölkerung“, erinnerte er. Dies werde hoffentlich bis Ende August, Mitte September erreicht werden.
Auch nach der Aufhebung der festgelegten Reihenfolge seit vorgestern bleibe es zunächst wichtig, die Gruppen zu impfen, in denen dies wegen des erhöhten COVID-19-Risikos dringlich sei. Das Augenmerk müsse im Moment noch auf der Versorgung der Menschen ab Mitte 40 liegen, so Drosten. Aktuell liegt der Anteil der vollständig Geimpften in der Bevölkerung bei knapp 22 Prozent.
Dass die Impfkampagne nicht ins Stocken gerät, ist für den Wissenschaftler auch vor dem Hintergrund der als besorgniserregend eingestuften Virusvarianten wichtig: Die zunächst in Indien entdeckte Mutante Delta oder ähnliche Varianten würden „sicherlich bis zum Herbst hier auch das Feld dominieren“, sagte Drosten. Es gelte, bis dahin für eine möglichst hohe Impfquote bei Erwachsenen zu sorgen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124505/Drosten-befuerchtet-nachlassende-Impfbereitschaft-gegen-Corona
DEUTSCHLAND: Curevac hofft auf genügend Datenmaterial für Impfstoffzulassung bis Ende Juni – Widersprüchliche Meldungen zur endgültigen Zulassung, auch August wurde genannt – mRNAt-basierter Impfstoff von Courevac für Impfungen in Deutschland eigentlich im Sommer vorgesehen – Deutsches Ärzteblatt, 9.6.2021
Das Pharmaunternehmen Curevac hofft auf genügend Daten für eine Zulassung seines Coronaimpfstoffs bis Ende Juni. Das berichtete die Augsburger Allgemeine heute unter Berufung auf eine Firmensprecherin.
Demnach verzögert sich der Zeitpunkt, weil sich im Rahmen der entscheidenden klinischen Zulassungsstudie bisher noch nicht genügend Teilnehmer mit dem Coronavirus infizierten.
Nach Angaben der Sprecherin gegenüber der Zeitung wird für das finale Datenpaket eine Mindestzahl von 160 Infizierten unter den rund knapp 40.000 Teilnehmern benötigt. Aktuell sind es aber erst 111. Der Wirkstoff von Curevac befindet sich seit Februar in einem sogenannten rollierenden Zulassungsverfahren bei der europäischen Arzneimittelbehörde EMA. Ursprünglich kalkulierte das Unternehmen mit einer Zulassung im Mai oder Juni.
Gestern gab es Berichte, wonach Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) in einer Konferenz mit seinen Kollegen in den Bundesländern die Erwartung äußerte, dass eine Zulassung des Curevac-Impfstoffs nicht vor August erwartet werden könne. Von offizieller Seite gab es dafür allerdings keine Bestätigung.
Das Vakzin des Tübinger Unternehmens sollte in der deutschen Impfkampagne laut anfänglicher Planungen eigentlich ab dem Sommer eine Rolle spielen. In der vom Bundesgesundheitsministerium im Internet veröffentlichten Lieferprognose für den Rest des Jahres wird das Curevac-Präparat aktuell allerdings nicht mehr erwähnt.
Der Impfstoff von Curevac basiert wie die bereits zugelassenen Konkurrenzprodukte der Hersteller Biontech/Pfizer und Moderna auf der neuartigen mRNA-Technologie. In den bisherigen klinischen Studien erwies er sich nach früheren Firmenangaben ebenfalls als sehr sicher und wirksam. Curevac arbeitet bereits seit Monaten am Aufbau eines großen Produktionsnetzwerks mit anderen Pharmafirmen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124536/Curevac-hofft-auf-genuegend-Datenmaterial-fuer-Impfstoffzulassung-bis-Ende-Juni
ÖSTERREICH: Rachenspray schützt vor Corona – Neue Studie der MedUni Innsbruck belegt: Mundspray verhindert das Eindringen von Viren und bekämpft Symptome – Pressetext, 9.6.2021
Die Verringerung des Ansteckungsrisikos ist ein zentrales Ziel in der Bekämpfung der COVID-19-Pandemie. Einen positiven Einfluss auf die Prävention einer Infektion kann die Anwendung von ColdZyme-Mundspray haben, wie in-vitro-Daten nahelegen (1). In Österreich wird das Medizinprodukt vom Pharmaunternehmen STADA unter der Bezeichnung ViruProtect vertrieben.
Obwohl sich das Verständnis von COVID-19 kontinuierlich verbessert, sind wesentliche Fragen zur Prophylaxe und Behandlung weiterhin unklar. Ein Charakteristikum der schweren SARS-CoV-2-Infektion ist ein bisher unbeschriebener Mechanismus, der zu exzessiver Entzündung und Gewebedestruktion führt, welche wiederum mit einer erhöhten Pathogenität und Sterblichkeit einhergeht. Um das Problem an der Wurzel zu bekämpfen, müssen die Übertragung von SARS-CoV-2, die anschließende Bindung und Infektion sowie Entzündungsreaktionen vermieden werden.
Ein vielversprechender Ansatz ist ColdZyme-Mundspray mit seinen beiden Hauptwirkstoffen Glycerin und Trypsin (aus Kabeljau) (2). Er überzieht die Schleimhäute mit einer osmotisch wirkenden Schutzschicht, welche die Viren bindet, einschließt und deaktiviert, damit sie nicht mehr an die Wirtszellen andocken können.
Ein Forscherteam der Medizinischen Universität Innsbruck um die Immunologen Doris Wilflingseder und Wilfried Posch untersuchte die Wirksamkeit von ColdZyme-Mundspray hinsichtlich des Schutzes vor SARS-CoV-2 unter Verwendung von vollständig differenzierten, schleimproduzierenden und mit Flimmerhärchen ausgestatteten menschlichen Atemwegs-Epithelkulturen. Dazu wurde der Spray vor einer in-vitro-Infektion mit SARS-CoV-2 appliziert.
Folgende zentrale Ergebnisse wurden nach Anwendung des Mundsprays beobachtet:
* Schutz vor SARS-CoV-2-Anhaftung und intrazellulärer Komplement C3-Aktivierung in primären humanen Bronchialepithelzellen (NHBE).
* Bewahrung der epithelialen Integrität und Dämpfung der angeborenen Immunaktivierung bei SARS-CoV-2-Infektion von NHBE-Kulturen.
* Hemmung der SARS-CoV-2-Infektion in hochdifferenzierten nasalen Epithelkulturen (MucilAir) trotz IC-C3-Mobilisierung.
*** Schlussfolgerung der Autoren ***
„Während eine schnelle Gewebezerstörung mit gleichzeitiger Aktivierung des angeborenen Immunsystems (Komplement C3) nach SARS-CoV-2-Exposition und in infizierten Kulturen beobachtet wurde, stellte der ColdZyme-Mundspray die Gewebsintegrität vollständig wieder her. Die lokale Komplementproduktion wurde signifikant herabgesetzt und dadurch die C3a-Konzentration wieder normalisiert“, so Wilflingseder. Die Ergebnisse deuten auf eine einfach anzuwendende, neuartige therapeutische Interventionsstrategie hin, bei der ColdZyme-Mundspray verabreicht wird, um eine übermäßige Entzündungsreaktion und deren damit verbundenen pathologischen Folgen zu verhindern.
QUELLE: https://www.pressetext.com/news/20210609012
SIEHE http://www.viruprotect.at
Referenzen:
(1) Posch W et al., mbio.asm.org, March/April 2021;12(2):e00904-21.
(2) Sandholt GB et al., Int J Biol Macromol 125:847-855. https://doi.org/10 .1016/j.ijbiomac.2018.12.099.
QUELLE: https://www.pressetext.com/news/20210609012
ÖSTERREICH: Kein Lerneffekt: Wenige glauben Corona-Verschwörungsmythen, die dafür aber beständig – Beliebt unter Mythenanhängern: Pandemie-Verursacher 5G-Sendemasten und Bill Gates – Keine „Infodemie“in Österreich – Klimawandel-Leugner und Anhänger der Bilderberger-These neigen auch zu anderen Verschwörungsmythen – APA-Science, 9.6.2021
Verschwörungsmythen, die mit der Coronapandemie in Verbindung stehen, hängen laut Daten des Austrian Corona Panel der Universität Wien zwischen rund fünf und 15 Prozent der Befragten an. Über den Verlauf der Krise blieb dieser Anteil fast durchwegs auf diesem Niveau. Man sehe hier „keinen deutlichen Lerneffekt“, wie es in einem Blogeintrag heißt. Insgesamt stimmt rund ein Viertel zumindest einer der abgefragten Falschaussagen zu.
In ihrer Auswertung verglichen Noelle S. Lebernegg und Jakob-Moritz Eberl vom Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft die Zustimmung zu Falschaussagen im Zusammenhang mit Corona-Verschwörungsmythen zwischen April letzten und Mai dieses Jahres. Im Rahmen der wiederkehrenden österreichweiten Befragung wurde u.a. abgefragt, ob man denkt, dass das SARS-CoV-2-Virus über 5G-Sendemasten verbreitet wird, es sich bei dem Erreger um eine absichtlich entwickelte Biowaffe handelt oder dass Bill Gates die Menschheit aus Profitgier zwangsimpfen will.
*** Keine „Infodemie“ in Österreich ***
Im Zustimmungsranking liegt die Biowaffen-These, an die rund 15 Prozent der Befragten glaubten, knapp vor der Bill Gates-Theorie (14 Prozent) und deutlich vor den 5G-Sendemasten, denen nur rund drei Prozent zutrauen, das Virus unter die Leute zu bringen. Diese Werte deuten für die Forscher nicht darauf hin, dass in Österreich im Zuge der Pandemie eine breite „Infodemie“ im Gange ist, vor der die Weltgesundheitsorganisation WHO schon zu Beginn der Coronakrise warnte.
Allerdings zeigen sich rund 60 Prozent der Studienteilnehmer noch zumindest bei einer der Aussagen unsicher, ob es sich um einen Verschwörungsmythos handelt. Trotzdem sich das Wissen über das Virus und die Abläufe der Pandemie seit Beginn der Krise deutlich erweitert hat, stimmten noch im Mai 25 Prozent der Befragten zumindest einer der abgefragten Falschaussagen zu.
*** Kaum Lerneffekte ***
Gleichzeitig zeigen die Daten, dass sich die Zustimmungsanteile seit vergangenem Jahr kaum verändert haben, es also kaum Lerneffekte gebe, schreiben die Wissenschafter: „Einzig bei der Aussage zu Bill Gates sehen wir, dass nicht nur jene Gruppe, die diese Aussage eindeutig als Falschaussage identifiziert, um 12 Prozentpunkte wächst, auch die Gruppe der Unsicheren hat sich im Laufe des letzten Jahres bei dieser Falschaussage leicht verkleinert.“
In der Erhebungswelle im März 2021 haben die Wissenschafter auch Zustimmungswerte zu anderen gängigen Verschwörungstheorien erhoben. Im Abgleich mit den Corona-Mythen zeigten sich fast durchwegs hohe Zusammenhänge: Wer also glaubt, dass der Klimawandel nicht vom Menschen verursacht wird, der Philanthrop und Investor George Soros heimlich die Einwanderung in die EU befördert oder Geheimbünde an einer autoritären neuen Weltordnung basteln, ist offenbar auch eher empfänglich für Verschwörungsmythen rund um das Coronavirus. „Dies lässt darauf schließen, dass diese gesellschaftliche Entwicklung weder mit der Coronavirus-Pandemie begonnen hat, noch mit der Krise zu Ende gehen wird und dass es durchaus gemeinsame – der Pandemie externe – Erklärungsmuster geben muss, die Menschen zu solchem Glauben an Verschwörungsmythen führen“, so Lebernegg und Eberl.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/1181373143736667415
SIEHE DAZU https://viecer.univie.ac.at
ÖSTERREICH: Ministerrat: Sperrstunde fällt im Juli, Entscheidung über Clubs und Discos bis Ende Juni – Gesundheitsminister Mückstein stellt klar: Tanzen und Trinken an der Bar weiter nicht möglich, die Konsumation an Tischen erlaubt – Der Standard/APA, 9.6.2021
Nach Verwirrung beim Pressefoyer stellt Gesundheitsminister Mückstein klar: Tanzen und Trinken an der Bar wird weiter nicht möglich sein, die Konsumation an Tischen erlaubt
Angesichts der sinkenden Infektionszahlen hält die türkis-grüne Bundesregierung an ihrem Öffnungsplan fest. Mit 1. Juli fallen fast alle Einschränkungen unter Einhaltung der Drei-G-Regel. Einzig das Nachtleben bleibt noch eingeschränkt. Zwar wird es ab 1. Juli keine Sperrstunde mehr geben, die klassischen Aktivitäten in Clubs und Discos, Tanzen und Trinken an der Bar, sind aber weiterhin nicht erlaubt.
Das erklärte der zuständige Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) nach dem Ministerrat im Gespräch mit der APA. Er korrigierte damit die Aussagen von Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP), wonach ab Juli auch die Nachtgastronomie normal öffnen dürfe.
„Aus unserer Sicht macht es sehr viel Sinn, hier Schritt für Schritt vorzugehen“, sagte Köstinger im Pressefoyer nach dem Ministerrat zur Frage der Sperrstunde. „Das ist auch der Grund, warum wir morgen die Sperrstunde auf 24 Uhr verlängern und damit aber auch in Aussicht stellen können – und davon gehen wir wirklich aus, weil die Infektionslage sich sehr positiv gestaltet –, mit Anfang Juli, wo natürlich auch die Anzahl der Geimpften schon wieder eine viel höhere sein wird, auch den Bereich der Nachtgastronomie öffnen zu können – im Sinne des Fallens der Sperrstunde.“
Keine klassische Disco
Laut Mückstein stellt sich die Sache anders dar: „Die Nachtgastronomie ist ein Bereich, der noch relativ ungeschützt ist, weil viele Jugendliche bzw. junge Erwachsene noch ungeimpft sind.“ Tanzen und Trinken an der Bar sind weiterhin nicht möglich, nur die Konsumation an Tischen ist erlaubt. So werde das in der Verordnung für die Öffnungen ab 1. Juli geregelt sein.
Für das Flex am Donaukanal bedeute das etwa, dass man dort Tische aufstellen könne und an diesen konsumieren dürfe, aber keine Disco im klassischen Sinne veranstalten könne, erklärte Mückstein. Er bekräftigte aber das Vorhaben der Regierung, dass die klassische Nachtgastronomie noch im Sommer geöffnet werde. „Das wird jedenfalls im Sommer stattfinden.“ Details werde man bis Ende Juni entscheiden. Köstinger kündigte in einer Aussendung eine Entscheidung der Bundesregierung dazu bereits für kommende Woche an.
Zahlreiche Lockerungen
Die bereits für Donnerstag anvisierten weiteren Öffnungen kämen wie angekündigt, sagte Mückstein. Denn die Infektionszahlen seien weiter stark rückläufig, und beim Impfen gehe es „schnell voran“. Mit diesen positiven Entwicklungen stehe den Öffnungsschritten nichts mehr im Weg.
Geplant sind zahlreiche Lockerungen: Statt zwei Metern gilt wieder die Ein-Meter-Abstandsregel, die Sperrstunde wird von bisher 22.00 Uhr auf Mitternacht verlegt, außerdem dürfen in der Gastronomie bis zu 16 Personen outdoor und acht Personen indoor (jeweils plus Kinder) zusammenkommen (statt bisher zehn und vier). Im Handel und in Freizeitbetrieben dürfen wieder mehr Kunden eingelassen werden. Kulturveranstaltungen können stärker ausgelastet werden (75 statt 50 Prozent). In Outdoor-Bereichen fällt die Maske komplett. Lockerungen gibt es auch beim Reisen, so ist etwa die sogenannte „Pre Travel Clearance“ nur noch bei der Einreise aus Hochinzidenz- und Virusvariantengebieten notwendig.
QUELLE: https://www.derstandard.at/story/2000127262431/sperrstunde-faellt-im-juli-fix-verwirrung-um-nachtgastronomie
ÖSTERREICH: Corona – Dritter Teil der Tiroler Kinderstudie will Erholung durch Lockerungen untersuchen – APA-Science, 9.6.2021
Wie gut sich Kinder seit den Öffnungsschritten erholt haben, steht im Zentrum des dritten Teiles der „Tiroler Covid-19 Kinderstudie“. Ein Team der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Hall will untersuchen, wie sich das „seelische Wohlbefinden“ und die Lebensqualität von Kindern zwischen acht bis zwölf Jahren in Nord- und Südtirol entwickelt hat. Bisherige Ergebnisse veranlassten die Studienautorinnen zur Sorge.
„Wir gehen von emotionalen Wellenbewegungen auf die psychische Gesundheit der Kinder aus“, schickte Klinikdirektorin und Studienleiterin Kathrin Sevecke am Dienstag in einer Pressemitteilung voraus. Im zweiten Teil der Online-Befragung im Jänner hätten bereits 15 Prozent der Kinder klinische relevante Krankheitszeichen aufgewiesen. „Wir haben mehr Angstsymptome, mehr Traumasymptome und eine schlechtere Lebensqualität“, hielt Sevecke fest. Anfang des Jahres nahmen 708 Familien mit Kindern zwischen drei und zwölf Jahren dies- und jenseits des Brenners teil. Teil Eins der Studie fand bereits im März 2020 statt, hier wiesen nur drei Prozent der Kinder klinisch relevante Symptome auf.
Sevecke und ihr Team suchen nun Kinder zwischen acht und zwölf Jahren und Eltern von Kindern, die zwischen drei und zwölf Jahren alt sind, und in Nord- oder Südtirol leben. Die Fragebögen können zwischen 10. Juni und 31. Juli beantwortet werden, dies dauere rund 15 Minuten, hieß es. Die Fragebögen werden anonym ausgewertet und sind unter https://kidscreen.ches.pro auffindbar. Ein vierter Teil der Studie soll im Herbst 2021 folgen
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/11744906714042678080
8.6.2021, Dienstag
FORSCHUNG: Roboter-Forscher sucht Mittel gegen COVID-19 – Zeitaufwendiges Massen-Screening lässt sich laut Experten somit erheblich beschleunigen – Pressetext, 8.6.2021
„Eve“ ist eine ganz besondere Wissenschaftlerin. Sie ist eine Maschine, die Medikamente finden und testen soll, die den COVID-19-Erreger bekämpfen. Der Roboter-Wissenschaftler arbeitet an der Technischen Universität Chalmers http://chalmers.se/en . Entwickelt wurde er an der University of Manchester http://manchester.ac.uk .
*** Automatisiertes Labor ***
Ein Roboter-Forscher ist ein Laborsystem, das Künstliche Intelligenz (KI) nutzt, um wissenschaftliche Forschung zu automatisieren. Es stellt selbstständig Hypothesen auf, plant Experimente, führt diese mit Laborgeräten durch, analysiert die Ergebnisse und wiederholt den Zyklus, wenn es nötig ist, unter leicht veränderten Randbedingungen. Eve verfügt über mehr Wissen als jeder menschliche Wissenschaftler, soll diesen nach Auffassung von Ross King, Professor für KI im Bereich Biologie und Bio-Engineering an der Universität, jedoch nicht ersetzen, sondern nur ergänzen.
„Die Zusammenarbeit von Roboter- und Humanwissenschaftlern steigert die Produktivität um Größenordnungen. Die menschlichen Forscher haben dadurch die Freiheit, auf höchstem Niveau kreativ zu sein und so die Lösung der jeweiligen Aufgabe voranzubringen“, meint King. Eve testet die Wirkstoffe, die sie entdeckt, an gentechnischen Hefen, um ihre Toxizität zu ermitteln. Sie lernt aus früheren Erfolgen und Misserfolgen, sodass sie immer bessere Wirkstoffe auswählen kann. Sie testet systematisch eine Vielzahl von ganz ähnlichen Wirkstoffen, die Menschen zuvor ausgewählt haben. Doch statt diese über eine lange Zeit mit dem Massen-Screening zu beschäftigen, übernimmt Eve. Für Menschen bleibt kreative Zeit.
*** 10.000 Tests pro Tag ***
Eve kann pro Tag mehr als 10.000 Wirkstoffe testen, während Menschen nur einen Bruchteil davon schaffen. Wenn sie einen Treffer gelandet, also einen Wirkstoff gefunden hat, der das Zielmolekül schädigt oder vernichtet, wiederholt sie den Versuch mehrmals, um Fehler auszuschließen. Wenn sich die Treffer als richtig erweisen, verwendet Eve Statistiken und maschinelles Lernen, um die Struktur des gefundenen Wirkstoffs minimal zu verändern in der Erwartung, dass er noch effektiver wird. „Es ist schockierend, wie wenig die Pharmaindustrie tut, um Medikamente gegen den COVID-19-Erreger zu entwickeln“, sagt King. Diese Präparate könnten das Leben unzähliger Menschen retten, etwa im besonders betroffenen Indien.
QUELLE: https://www.pressetext.com/news/20210608003
SIEHE DAZU 1:09-min-Video: https://youtu.be/OzJbhX4L8vc
MEDIZIN: RECOVERY-Studie: ASS bei hospitalisierten COVID-19-Patienten ohne Nutzen – Deutsches Ärzteblatt, 8.6.2021
Eine Behandlung mit Acetylsalicylsäure (ASS), die bei anderen Erkrankungen die Bildung von Thrombosen erfolgreich verhindern kann, hat in der britischen RECOVERY-Studie die Mortalität von hospitalisierten COVID-19-Patienten trotz des bei der Erkrankung erhöhten Thromboserisikos nicht senken können. Die Ergebnisse wurden jetzt in einer Pressemitteilung vorgestellt. Eine Publikation in einer Fachzeitschrift steht noch aus.
Die Behandlung mit ASS gehört zu den bisher 15 Behandlungsoptionen, die in der RECOVERY-Studie untersucht wurden, an der insgesamt mehr als 40.000 Patienten teilnehmen, die wegen eines schweren Verlaufs der Erkrankung ins Krankenhaus überwiesen wurden. Zwischen November 2020 und März 2021 wurde eine Gruppe von etwa 15.000 Patienten auf eine Behandlung mit ASS oder eine Routine-Therapie randomisiert.
Die Tagesdosis von ASS betrug 150 mg und lag damit in einem Bereich, der auch zur Sekundärprävention nach einem Herzinfarkt eingesetzt wird. ASS kann dort – zusammen mit anderen Medikamenten – das Risiko auf einen erneuten Herzinfarkt senken. Die Wirkung wird dabei auf die Hemmung der Thrombozytenaggregation zurückgeführt, die die Bildung von Thromben in den Koronararterien verhindern soll. Da es auch bei COVID-19 zu einer erhöhten Thromboseneigung kommt, erschien ein Einsatz plausibel.
Zumindest bei hospitalisierten Patienten haben sich die Erwartungen jedoch nicht erfüllt. Wie Peter Horby und Martin Landray von der Universität Oxford jetzt berichten, konnten die mit ASS behandelten Patienten zwar etwas früher aus der Klinik entlassen werden (nach median 8 Tagen gegenüber 9 Tagen in der Vergleichsgruppe).
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124498/RECOVERY-Studie-ASS-bei-hospitalisierten-COVID-19-Patienten-ohne-Nutzen
INTERNATIONAL: Psychische Probleme haben laut OECD in Coronakrise massiv zugenommen – Insbesondere junge Menschen betroffen – Deutsches Ärzteblatt, 8.6.2021
Psychische Probleme haben in der Coronakrise in vielen Industrieländern massiv zugenommen. Das geht aus einer Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hervor, die heute in Paris veröffentlicht wurde. Nicht nur die Furcht vor der Pandemie machte demnach vielen Menschen zu schaffen, sondern auch die Coronamaßnahmen der Regierungen.
In vielen der 38 OECD-Länder hätten die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus offenbar eine „schädliche Wirkung (…) auf die geistige Gesundheit der Bevölkerung“ gehabt, heißt es in dem Bericht zu den sozialen und wirtschaftlichen Folgen psychischer Erkrankungen. Dazu seien Risikofaktoren wie Arbeitslosigkeit oder Armut gekommen.
„Seit dem Beginn der COVID-19-Krise haben psychische Leiden vor allem bei jungen Menschen stark zugenommen“, erklärte die OECD. In einigen Ländern hätten sich Angststörungen und Depressionen sogar verdoppelt.
Nach Angaben der Organisation war dies etwa in stark von der Pandemie betroffenen Ländern wie den USA, Großbritannien, Frankreich oder Belgien der Fall. So klagten etwa in den USA im vergangenen Jahr mehr als 30 Prozent der Menschen über Angstzustände und mehr als 23 Prozent über Depressionen. In Frankreich litten rund 27 Prozent unter Ängstlichkeit und 20 Prozent unter Depressionen. Zu Deutschland lagen keine Angaben vor.
Die OECD rief die Mitgliedstaaten auf, sich stärker für die psychische Gesundheit der Bürger einzusetzen. Deutschland gehört laut der Organisation zu den fünf Ländern, in denen nach Angaben der Regierungen zuletzt mehr als zehn Prozent der Gesundheitsausgaben in diesen Bereich flossen. In der Bundesrepublik waren es demnach 11,3 Prozent, Spitzenreiter war Frankreich mit 15 Prozent.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124488/Psychische-Probleme-haben-laut-OECD-in-Coronakrise-massiv-zugenommen
CHINA: China lässt als erstes Land Coronaimpfungen für kleine Kinder zu, aber Beginn der Impfungen unklar – WHO entschied anders: keine Impf-Empfehlung für Minderjährige – USA, Singapur, Großbritannien und die Europäische Union entschieden sich für Impfung von Kindern ab zwölf Jahren – Deutsches Ärzteblatt, 8.6.2021
China hat als erstes Land Coronaimpfungen für kleine Kinder zugelassen. Der chinesische Hersteller Sinovac bestätigte heute der Nachrichtenagentur AFP, dass sein Coronaimpfstoff eine Notfallzulassung für Kinder ab drei Jahren erhalten habe.
Unklar war allerdings, wann die Impfungen bei Kindern in der Volksrepublik tatsächlich beginnen. Darüber werde die Nationale Gesundheitskommission „entsprechend Chinas gegenwärtiger Anforderungen für die Epidemievorbeugung und -kontrolle und der Impfstoffbelieferung“ entscheiden, erklärte Sinovac.
Die Studien des Sinovac-Impfstoffes an Kindern und Jugendlichen befinden sich noch in einer frühen Phase. Die Ergebnisse würden in Kürze im renommierten Fachblatt The Lancet veröffentlicht, hieß es von Sinovac.
Der staatliche Fernsehsender CCTV hatte am Wochenende unter Berufung auf ein Mitglied der chinesischen Coronataskforce berichtet, Coronaimpfungen bei Kindern seien zugelassen worden, nachdem die „Sicherheit und Wirksamkeit“ auch bei dieser Gruppe bewiesen worden sei. Die chinesische Regierung will bis Jahresende 70 Prozent der Gesamtbevölkerung von 1,41 Milliarden Menschen impfen.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat für die Coronaimpfstoffe der chinesischen Hersteller Sinovac und Sinopharm eine Notfallzulassung für Erwachsene erteilt. Coronaimpfungen für Minderjährige empfiehlt die WHO generell nicht.
Dennoch haben die USA, Singapur, Großbritannien und die Europäische Union mit der Impfung von Kindern ab zwölf Jahren mit dem Coronavakzin von Biontech/Pfizer begonnen. In Deutschland werden seit gestern Impftermine für Kinder ab zwölf Jahren vergeben.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124487/China-laesst-als-erstes-Land-Coronaimpfungen-fuer-kleine-Kinder-zu
INDIEN: Weniger als 100.000 Coronaneuinfektionen in Indien Rate positiver Tests liegt bei knapp 5 Prozent – Erst 3,5 Prozent der Bevölkerung der 1,3 Mrd Inder*innen geimpft – Deutsches Ärzteblatt, 8.6.2021
Erstmals seit mehr als zwei Monaten (63 Tage) sind in Indien weniger als 100.000 Tagesneuinfektionen mit dem Coronavirus erfasst worden. Konkret wurden in den vergangenen 24 Stunden mehr als 86.000 Fälle registriert, wie Zahlen aus dem indischen Gesundheitsministerium heute zeigten.
Die Rate positiver Tests betrage demnach 4,62 Prozent. Im April und Mai steckte Indien in einer heftigen zweiten Coronawelle mit teils mehr als 400.000 erfassten Fällen am Tag.
Diese ist inzwischen stark abgeflacht. Bislang sind in Indien erst rund 3,5 Prozent der mehr als 1,3 Milliarden Einwohnerinnen und Einwohner gegen Corona geimpft worden.
Zuletzt hatte Premier Narendra Modi kostenlose Impfstoffdosen für alle Erwachsenen versprochen – nachdem seine bisherige Impfstrategie heftig kritisiert worden war.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124475/Weniger-als-100-000-Coronaneuinfektionen-in-Indien
DEUTSCHLAND: STIKO-Entwurf: Nur Kinder mit Vorerkrankungen gegen Corona impfen – Vorliegende Erfahrungen der Impfwirkungen bei Kindern zu gering – Deutsches Ärzteblatt, 8.6.2021
Die Ständige Impfkommission (STIKO) wird voraussichtlich empfehlen, Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren nur dann gegen Corona zu impfen, wenn sie bestimmte Vorerkrankungen haben, die mit einem erhöhten Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf einhergehen. Dies geht aus einem vorläufigen Beschlussentwurf hervor, der dem Deutschen Ärzteblatt vorliegt.
Dass der Entwurf keine generelle Impfempfehlung für diese Altersgruppe vorsieht, kommt nicht überraschend. STIKO-Vorsitzender Thomas Mertens hatte dies bereits am vergangenen Freitag angedeutet: „Es ist keine generelle Empfehlung der STIKO für alle gesunden Kinder zu erwarten“, sagte er im ZDF-Morgenmagazin. Für die Empfehlung einer Impfung bei allen gesunden Kindern reichten die Daten bei weitem nicht aus.
„Bislang wurde die Impfung nur bei etwas mehr als 2.000 Kindern untersucht“, erklärte Heymut Omran, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin – Allgemeine Pädiatrie am Universitätsklinikum Münster. „Seltene Komplikationen lassen sich so noch nicht abschätzen.“ Allerdings sei es auch durchaus normal, dass die STIKO eine Impfung nicht gleich flächendeckend empfehle, erinnerte der Pädiater mit Verweis etwa auf die Rotavirus-Impfung.
[Es folgt eine Liste der Kinder, für die infolge ihrer Vorerkrankung eine Impfung empfohlen wird.]
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124494/STIKO-Entwurf-Nur-Kinder-mit-Vorerkrankungen-gegen-Corona-impfen
DEUTSCHLAND: Apotheken und Impfzentren starten mit digitalen Impfnachweisen – Deutsches Ärzteblatt, 8.6.2021
Der Start für den digitalen Coronaimpfpass in Deutschland rückt näher. Ab kommendem Montag (14. Juni) soll man sich in vielen Apotheken den digitalen Nachweis einer vollständigen Impfung nachträglich ausstellen lassen können, wie die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände heute in Berlin mitteilte.
Auch sollen die Bundesländer als Betreiber der Impfzentren schon in dieser Woche die Möglichkeit erhalten, die digitalen Nachweise zu erstellen. In einem Brief an die Bundesländer teilte der zuständige Abteilungsleiter für Digitalisierung im Bundesgesundheitsministerium, Gottfried Ludewig, mit, dass das beauftragte Unternehmen IBM den „Impfzertifikatsservice voraussichtlich ab dem 9. Juni 2021 – spätestens im Verlauf dieser Woche – in der Wirkbetriebsumgebung zur Verfügung“ stellen wird.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124497/Apotheken-und-Impfzentren-starten-mit-digitalen-Impfnachweisen
ÖSTERREICH: Schutzdauer Corona-Impfung: Wann ist Auffrischung für medizinisches Personal nötig? – Ärztinnen News, 8.6.2021
Die Schutzdauer nach einer Corona-Schutzimpfung ist zum aktuellen Zeitpunkt noch zu keinem zugelassenen Impfstoff abschließend bekannt. Daher ist auch noch nicht bekannt, wann bzw. ob Auffrischungen notwendig sind. Entsprechende Empfehlungen werden aus den Ergebnissen von weiteren Studien verfügbar sein. Die aktuellen Verordnungen sprechen von einer „Gültigkeit“ der Impfung im Rahmen der 3-G-Regel bzw. des Grünen Passes für eine maximale Dauer von neun Monaten ab dem Erststich – dies sagt nichts über die Schutzdauer der Impfung aus. Sofern es bei diesen neun Monaten bleibt, wären Mitte Oktober dieses Jahres erste Auffrischungsimpfungen für Ärztinnen und Ordinationspersonal im niedergelassenen Bereich notwendig. Eine Anmeldung für eventuelle Auffrischungsimpfungen für medizinisches Personal, welches Anfang dieses Jahres geimpft wurde, ist im Moment nicht möglich.
Sobald es diesbezügliche Entwicklungen gibt, werden wir diese selbstverständlich umgehend kommunizieren.
QUELLE: Ärztekammer für Wien, nicht verlinkbar.
ÖSTERREICH: Pia Kruckenhauser, Klaus Taschwer: Warten auf Impftermine: Corona-Impfung: Die Jüngsten werden die Letzten sein – Impftermine für Jüngere sind in Wien und anderen Bundesländern noch nicht freigeschaltet. Woran es liegt, dass viele unter 25 erst im Hochsommer geimpft werden – Der Standard, 7.6.2021
Für die Jüngeren war die bisherige Pandemie mit all ihren Einschränkungen besonders schlimm: Feiern, Tanzen und Partymachen – all das musste lange warten. Doch jetzt, wo langsam wieder geöffnet wird, heißt es für die meisten Jungen abermals: Bitte warten! Bei den Impfungen sind sie wieder die Letzten. Von den 868.000 Personen im Alter von 16 bis 24 sind erst rund 23,5 Prozent erstgeimpft und acht Prozent vollimmunisiert.
Da in Wien und anderen Bundesländern die Priorisierungen noch nicht aufgehoben sind, ist es im Moment für viele noch unmöglich, an Impfungen oder auch nur Termine dafür zu kommen. Was den Sommer für viele vermutlich schwer planbar machen und Reisen ins Ausland deutlich erschweren wird. Aber woran liegt es, dass es so lange dauert? Gab es nicht das vollmundige Versprechen des Kanzlers, dass alle, die wollen, bis Ende Juni erstgeimpft sein sollen?
Diese österliche Verheißung wurde kurz nach Pfingsten von Kanzler und Gesundheitsminister wieder zurückgenommen. Man habe nicht damit gerechnet, dass sich so viele impfen lassen wollen. Dazu kämen auch noch die Zwölf- bis 15-Jährigen als zusätzliche Gruppe von impfbaren Personen, die zu Ostern noch nicht absehbar gewesen wären. Das war aber eher nur eine Ablenkung vom Hauptproblem, dem Mangel an Impfstoffen.
Löwenanteil von Biontech/Pfizer
Grundsätzlich gilt nach wie vor, dass wir in den nächsten Wochen einfach zu wenig Impfstoff haben werden. Vom einzig verlässlichen Hauptlieferanten Biontech/Pfizer, der bis Anfang Juli rund 5,9 Millionen Dosen geliefert haben wird (davon im Juni allein 2,5 Millionen), hat Österreich leider nicht die möglichen 100 Prozent abgerufen. Deshalb werden uns in den nächsten Wochen viele EU-Länder, die ihr diesbezügliches Kontingent ausgeschöpft haben oder gar mehr als 100 Prozent bestellten, bei den Impfraten überholen.
Ob Österreich tatsächlich die am Impfdashboard des Gesundheitsministeriums immer noch eingeplanten 9 Millionen Impfdosen bis Ende Juni erhalten wird, dürfte sich aus heutiger Sicht angesichts der Lieferschwierigkeiten bei Astra Zeneca und Janssen ziemlich sicher nicht ausgehen.
Besonders unerfreulich sieht die Impfsituation für die Jungen in Wien aus. In der Bundeshauptstadt wurden zwar bis jetzt im Vergleich zu allen anderen Bundesländern die meisten Impfdosen verabreicht, nämlich rund 1,135 Millionen. Doch anteilsmäßig hinkt man hier hinten nach: Als einziges Bundesland weist Wien einen Anteil bei den Erstimmunisierten von noch knapp unter 40 Prozent aus. Vollimmunisiert sind 20,7 Prozent, das ist im österreichischen Mittelfeld.
*** Gründe für das Nachhinken ***
Dass Wien etwas im Verzug ist, hängt auch damit zusammen, dass hier viele Personen aus Niederösterreich und dem Burgenland geimpft wurden. Was umgekehrt den Effekt hatte, dass im östlichsten Burgenland trotz des zunächst sehr impfzögerlichen Landeshauptmanns anteilsmäßig die meisten Personen eine Immunisierung haben: Mehr als 48,6 Prozent sind zumindest erstgeimpft, über 23 Prozent vollimmunisiert.
Immerhin: Im Laufe dieses Monats bekommt die Bundeshauptstadt von Niederösterreich rund 30.000 Impfdosen, 12.000 davon wurden bereits geliefert. Die in Wien geimpften Burgenländer werden durch Dosen vom Bund kompensiert, der, beginnend mit dieser Woche, im Laufe des Monats 20.000 Dosen zusätzlich an Wien verteilt.
*** Ausnahmen der Priorisierung ***
Wer in der Altersgruppe unter 25 in Wien und anderen Bundesländern an Impfungen kommen will, muss also im Normalfall warten. Ausnahmen bei der Impfpriorisierung gibt es in Wien nur für Jugendliche ab 16, die im Sommer ein Berufspraktikum in der Gastronomie machen werden. Sie sollen noch im Juni ihren Erststich erhalten. Davon könnten immerhin 2000 bis 3000 Jugendliche profitieren. Darüber hinaus sollen Zwölf- bis 15-Jährige mit Beeinträchtigungen noch im Juni immunisiert werden.
Für die Mehrheit der 16- bis 24-Jährigen wird es also vermutlich Juli werden, bis sie den ersten Stich erhalten – und dann drei Wochen später das „geimpft“ im grünen Pass. Für die noch Jüngeren wird es wohl August werden.
QUELLE: https://www.derstandard.at/story/2000127215746/corona-impfung-die-juengsten-werden-die-letzten-sein
SIEHE DAZU
Warum das Impfversprechen von Kanzler Kurz nicht halten wird
https://www.derstandard.at/story/2000127096178/warum-das-impfversprechen-von-bundeskanzler-kurz-nicht-halten-wird
Wie hoch ist die österreichische Covid-19-Impfbereitschaft?
https://www.derstandard.at/story/2000126868214/wie-hoch-ist-die-oesterreichische-covid-19impfbereitschaft-gegen
7.6.2021, Montag
FORSCHUNG: Covid-Impfungen: Kombination Biontech und AstraZeneca erhöht Immunreaktion – Die Studie der Universität des Saarlandes umfasste 250 Teilnehmer. Weitere Forschung, vor allem zu Nebenwirkungen, sei erforderlich, sagen die Forscher – Wiener Zeitung/APA, 7.6.2021
Eine Kombination der Corona-Impfstoffe von Astrazeneca und Biontech/Pfizer erhöht nach vorläufigen Erkenntnissen deutscher Wissenschafter die Immunantwort des Körpers deutlich. Wie die Universität des Saarlandes am Montag in Saarbrücken mitteilte, untersuchten die Forscher die Abwehrreaktionen von 250 Menschen verschiedener Testgruppen. Von diesen erhielt ein Teil beide Impfungen mit nur einem Wirkstoff. Bei den anderen wurde erst Astrazeneca, dann Biontech/Pfizer verimpft.
Zweifache Biontech/Pfizer-Impfungen oder kombinierte Impfungen mit den Präparaten von Astrazeneca und Biontech/Pfizer zeigten „wesentlich höhere“ Wirksamkeiten als doppelte Immunisierungen mit Astrazeneca, wie die Universität mitteilte. Die Ergebnisse der Studie waren demnach allerdings noch nicht wissenschaftlich publiziert und daher zunächst lediglich als vorläufig anzusehen.
Eine Kombination der Impfstoffe führe sogar zu einer geringfügig höheren Abwehrreaktion als eine doppelte Biontech/Pfizer-Impfung allein, berichteten die Wissenschaftler weiter. Sie untersuchten im Detail die Immunantworten der Teilnehmer. Dabei stellten sie fest, dass nach Kombinationsimpfungen wie nach reinen doppelten Impfungen mit Biontech/Pfizer erheblich mehr Antikörper sowie sogenannte T-Zellen auftraten. Die Experten waren nach eigenen Angaben „überrascht“ über die Deutlichkeit dieser Unterschiede.
Dies sei auch der Grund für ihren Entschluss zur Publikation der zunächst vorläufigen Ergebnisse, erklärten sie laut Universität. Kämen auch andere Forscherteams zu ähnlichen Ergebnissen, sollte „intensiv“ über die regelhafte Kombination von Corona-Impfstoffen beiden Typs nachgedacht werden. Zugleich betonten sie, dass auch Menschen nach zwei Astraczeneca-Impfungen einen ausreichenden Impfschutz hätten. Eine Kombination könne aber anscheinend „das volle Potenzial“ besser ausschöpfen, das in dem Impfstoff liege.
Die Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Astrazeneca unterscheiden sich in der Konstruktion. Das Vakzin von Biontech/Pfizer ist ein neuartiger sogenannter mRNA-Impfstoff, während das Präparat von Astrazeneca ein Vektorimpfstoff ist. Die mRNA-Impfstoffe gegen Covid zeigten in den bisherigen Zulassungsstudie eine etwas höhere Wirksamkeit als die Vakzine auf Vektorbasis.
In Deutschland empfahl die Ständige Impfkommission schon Anfang April, zumindest jüngeren Geimpften ein anderes Vakzin als Astrazeneca zu verabreichen. Dabei spielten allerdings seltene Nebenwirkungen nach Astrazeneca-Impfungen eine entscheidende Rolle, Wirksamkeitsuntersuchungen waren noch nicht verfügbar.
Auch die Forscher aus Saarbrücken betonten, sie müssten die Daten noch unter diversen Aspekten genauer auswerten. Dazu gehöre die Frage, ob es Unterschiede etwa bei Alter oder Geschlecht gebe und bei welchen Kombinationen die meisten Nebenwirkungen aufträten.
QUELLE: https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/wissen/mensch/2107171-Kombination-Biontech-und-AstraZeneca-erhoeht-Immunreaktion.html
INDIEN: Indien vor ersten Coronalockerungen, Infektionszahlen gehen zurück – Deutsches Ärzteblatt, 7.6.2021
Angesichts deutlich sinkender Infektionszahlen im einstigen Coronahotspot Indien wagen die Millionenstädte Delhi und Mumbai zusammen mit weiteren Regionen erste Lockerungen. Die Zahl der Coronaneuinfektionen binnen 24 Stunden war vorgestern den Gesundheitsbehörden zufolge auf 120.529 Fälle gesunken – und damit deutlich unter den Anfang Mai erreichten Spitzenwert von 400.000.
In der Metropolregion Delhi, die sich seit 19. April im Lockdown befindet, könnten heute wieder Märkte und Einkaufszentren öffnen, teilte der dortige Regierungschef Arvind Kejriwal vorgestern mit.
Allerdings sollen Geschäfte mit geraden Hausnummern an anderen Tagen öffnen als solche mit ungeraden Nummern. Zudem dürfe die Metro mit der Hälfte ihrer Sitzplatzkapazität wieder fahren. Auch Büros könnten mit der Hälfte ihrer Belegschaft wieder öffnen.
Die Infektionszahlen in Indien waren Ende Februar mit dem Beginn einer zweiten Coronawelle von 10 Millionen Fällen auf knapp 28,7 Millionen gesprungen. Nur in den USA sind nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität (JHU) in absoluten Zahlen bislang mehr Fälle registriert worden. Mehr als 334.000 Menschen starben der JHU zufolge auf dem Subkontinent in Zusammenhang mit dem Coronavirus.
Im Staat Maharashtra mit seiner Hauptstadt Mumbai wird es von heute an für verschiedene Bezirke und Orte eine stufenweise Lockerung geben, wie die dortige Regierung vorgestern mitteilte. Diese richte sich nach den Infektionszahlen und der Verfügbarkeit von Krankenhausbetten mit Sauerstoffzufuhr. In Mumbai selbst werden demnach wieder Geschäfte, Einkaufszentren, Theater und Restaurants öffnen können, allerdings mit einer Belegung von maximal 50 Prozent.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124426/Indien-vor-ersten-Coronalockerungen-Infektionszahlen-gehen-zurueck
SÜDKOREA: COVID-19-Maßnahmen vermindern alle anderen viral bedingten Atemwegserkrankungen und das Kawasaki-Syndrom bei Kindern – Deutsches Ärzteblatt, 7.6.2021
Die nicht-pharmazeutischen Maßnahmen gegen die Ausbreitung von SARS-CoV-2 haben nicht nur zu einem Rückgang von anderen Atemwegserkrankungen neben COVID-19 geführt. Mediziner aus Südkorea berichten in Circulation (2021; DOI: 10.1161/CIRCULATIONAHA.121.054785), dass auch das Kawasaki-Syndrom bei kleinen Kindern deutlich seltener geworden ist.
Das Tragen von Masken und die körperliche Distanzierung sowie Schulschließungen haben überall zu einem Rückgang von akuten Atemwegsinfektionen geführt, die meist durch Viren verursacht werden und in den ersten Lebensjahren am häufigsten sind. Nach den Daten des „Global Influenza Hospital Surveillance Network“, die Gabriela Gomez von der London School of Hygiene and Tropical Medicine in der letzten Woche in Science (2021; 372: 1043-1044) vorgestellt hat, ist in diesem Winter nicht nur die Grippewelle praktisch ausgefallen. Auch Infektionen mit RS-Virus, Rhinoviren, Metapneumovirus, Parainfluenzaviren und den endemischen Coronaviren sind deutlich seltener aufgetreten.
Auf eine weitere interessante Folge macht ein Team um den Pädiater Jong Gyun Ahn von der Yonsei Universität in Seoul aufmerksam. In Südkorea ist die Zahl der Kleinkinder, die an einem Kawasaki-Syndrom erkrankt sind, stark zurückgegangen, seit die Regierung im Februar eine strikte Maskenpflicht und andere nicht-pharmazeutische Maßnahmen gegen die Ausbreitung von SARS-CoV-2 eingeführt hat.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124459/COVID-19-Massnahmen-vermindern-alle-Atemwegserkrankungen-und-das-Kawasaki-Syndrom-bei-Kindern
ISRAEL: Israel beginnt mit Coronaimpfung von nun auch gesunder Zwölf- bis 16-Jährigen – Milde Fälle: Risiko der Myokarditis ist bekannt, aber zu gering, um ausschlaggebend zu sein – Deutsches Ärzteblatt, 7.6.2021
Israel hat gestern mit der Impfung von Kindern und Jugendlichen zwischen zwölf und 16 Jahren begonnen. Der Impfstoff von Biontech/Pfizer war von den Gesundheitsbehörden für „wirksam und sicher“ erklärt worden, nachdem sie zuvor von einem „möglichen Zusammenhang“ zwischen dem Impfstoff und Fällen von Herzmuskelentzündungen bei jungen Menschen gesprochen hatten.
Der 15-jährige Ofek, der seine erste Spritze bekam, sagte, er habe auf diesen Moment gewartet, damit er wieder ins Ausland reisen könne „und Familienangehörige treffen kann, die ich seit zwei Jahren nicht gesehen habe“.
Die meisten seiner Freunde hätten „nicht wirklich Angst vor Corona, weil wir Jungen ein geringeres Risiko als Erwachsene haben“. Es gehe vielmehr darum, dass sie wieder reisen könnten, ohne nach der Rückkehr nach Israel in Quarantäne zu müssen.
Die Gesundheitsbehörden hatten bereits mit der Impfung Jugendlicher begonnen, denen eine schwere COVID-19-Erkrankung drohte oder deren Angehörige Risikogruppen angehören. Vergangene Woche genehmigten die Behörden schließlich die Ausweitung des Impfprogramms auf Zwölf- bis 16-Jährige. „Der Impfstoff ist wirksam und sicher“ und die mit dem Virus verbundenen Risiken seien größer als die einer Impfung, erklärte das Gesundheitsministerium.
[Ein görßerer Teil der im Umfeld der Komplettimpfung mit Biontech/Pfizer-Impfstoff verlief mild.]
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124435/Israel-beginnt-mit-Coronaimpfung-von-Zwoelf-bis-16-Jaehrigen
EWR/EFTA – ISLAND: COVID-19: Mehr Depressionen bei Jugendlichen, aber weniger Drogen – Substanzmissbrauch in nordischen Ländern erhöht: Islands Routineuntersuchungen sollen Suchtmittelgebrauch – Depression nahm in der Pandemie zu, ebenso die Zahl der Alkoholintoxikationen – Gegenteiliger Trend: Rauchen nahm ab – Deutsches Ärzteblatt, 7.6.2021
Die soziale Isolation, in die Jugendliche durch die Maßnahmen gegen SARS-CoV-2 geraten sind, hat mentale Spuren hinterlassen. Eine Umfrage unter isländischen Teenagern in Lancet Psychiatry (2021; DOI: 10.1016/S2215-0366(21)00156-5 ) zeigt, dass depressive Symptome zugenommen haben – während der Substanzmissbrauch zurückgegangen ist.
Die isländische Regierung lässt regelmäßig den Gemütszustand der Teenager untersuchen. Anlass ist vor allem die Sorge um den Substanzmissbrauch, der in allen Ländern höherer geografischer Breiten ein Problem ist. Das „Icelandic Centre for Social Research and Analysis“ führt regelmäßig Umfragen an Schulen durch, zu der nicht nur eine Stichprobe, sondern alle 13- bis 18-jährigen Schüler eingeladen werden und in der überwiegenden Mehrheit auch teilnehmen.
In den Jahren 2016 und 2018 wurden die Fragebögen noch von den Lehrern verteilt, im Jahr 2020 musste die Umfrage teilweise ins Internet verlegt werden, weil auch in Island die Schüler im Onlineunterricht waren. Betroffen waren allerdings nur die höheren Klassen (16 bis 18 Jahre), während bei den jüngeren (13 bis 15 Jahre) am Präsenzunterricht festgehalten wurde.
Die von einem Team um Thorhildur Halldorsdottir von der Universität Reykjavik vorgestellten Ergebnisse zeigen, dass sich die mentale Verfassung der Jugendlichen im CoronjJahr 2020 verschlechtert hat und zwar deutlich stärker, als dies vom Trend her zu erwarten gewesen wäre: Schon zwischen 2016 und 2018 war es nämlich zu einer Zunahme von depressiven Symptomen gekommen, die auch Jugendforscher in anderen Ländern beobachten.
Die depressiven Symptome, die mit der Symptomcheckliste (SCL-90) ermittelt wurden, nahmen vor allem in den höheren Altersgruppen zu, in denen die Jugendlichen offenbar besonders stark unter den Einschränkungen litten – die nicht nur auf die schulischen Kontakte beschränkt waren, auch Treffen im Freundeskreis („peer group“) außerhalb der Schule waren nicht mehr möglich.
Bei den Mädchen war nach den von Halldorsdottir vorgestellten Daten die Zunahme der depressiven Symptome am stärksten. Bei den Jungen war sie schwächer ausgeprägt und in den unteren Jahrgängen war keine Zunahme festzustellen. In beiden Geschlechtern und bei Jungen auch in den unteren Jahrgängen ist es jedoch zu einem Rückgang der mentalen Gesundheit gekommen, die mit der „Short Warwick Edinburgh Mental Wellbeing Scale“ erfasst wurde.
Gegenteilig war der Trend beim Substanzmissbrauch. Der Anteil der Teenager, die rauchen oder E-Zigaretten konsumieren, ist in Island 2020 gegenüber den beiden Voruntersuchungen deutlich zurückgegangen. Beim Rauchen konnte ein Trend der letzten Jahre verstärkt werden, bei den E-Zigaretten wurde eine Zunahme in den letzten Jahren umgekehrt. Alkoholintoxikationen haben ebenfalls deutlich abgenommen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124439/COVID-19-Mehr-Depressionen-bei-Jugendlichen-aber-weniger-Drogen
GROSSBRITANNIEN: Laut britischen Experten 40 Prozent höhere Ansteckungsgefahr durch Delta-Mutante – Krankenhaussituation ist stabil – Komplett Geimpfte ausreichend geschützt – Lage wird beobachtet – Deutsches Ärzteblatt, 7.6.2021
Die sogenannte Delta-Variante des Coronavirus ist nach Angaben der britischen Regierung um 40 Prozent ansteckender als die Ursprungsform des COVID-19-Erregers. Der „Wachstumsvorteil“ der Variante liege nach Erkenntnissen des Expertengremiums Sage bei rund 40 Prozent, sagte Gesundheitsminister Matt Hancock gestern der BBC. Großbritannien verzeichnete zuletzt wieder einen deutlichen Anstieg der Coronainfektionsfälle. Die Zahl der Krankenhauseinweisungen sei jedoch stabil und betreffe vor allem Nichtgeimpfte, sagte Hancock.
Die Delta-Mutante war zuerst in Indien aufgetreten und hat sich zuletzt auch verstärkt in Großbritannien ausgebreitet. Dort ist nach derzeitigem Stand am 21. Juni die Lockerung sämtlicher Coronamaßnahmen geplant. Die Delta-Variante erschwere es, Vorhersagen für den 21. Juni zu machen, räumte Hancock ein. „Wir werden uns die Daten für eine weitere Woche ansehen und dann eine Entscheidung fällen“, sagte er. Die Regierung sei „absolut offen“ dafür, die Lockerungen zu verschieben.
Wer bereits vollständig gegen das Coronavirus geimpft sei, sei nach derzeitigem Erkenntnisstand auch gegen die Delta-Variante geschützt, sagte Hancock. Seinen Angaben zufolge sollen bis zum 21. Juni rund drei Fünftel aller Erwachsenen in Großbritannien vollständig gegen das Coronavirus geimpft sein.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124420/Laut-britischen-Experten-40-Prozent-hoehere-Ansteckungsgefahr-durch-Delta-Mutante
EUROPÄISCHE UNION: Moderna beantragt Zulassung seines Coronaimpfstoffs für Jugendliche in der EU – Hohe Wirksamkeit nach kompletter Impfung Jugendlicher im Alter von 12 bis 18 Jahren – Deutsches Ärzteblatt, 7.6.2021
Der US-Pharmakonzern Moderna hat die Zulassung seines Coronaimpfstoffs für Jugendliche in der Europäischen Union (EU) beantragt. Das gab das Unternehmen heute bekannt. Bei einem positiven Votum der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) wäre der Moderna-Impfstoff das zweite für Jugendliche in der EU zugelassene Vakzin nach dem von Biontech/Pfizer.
Der Antrag auf bedingte Marktzulassung basiert auf der Phase-II/III-Studie TeenCove mit dem Vakzin mRNA-1273 bei 3.732 Jugendlichen im Alter von 12 bis unter 18 Jahren in den USA.
Unter Verwendung der gleichen Falldefinition für COVID-19 wie in der Phase-III-Studie COVE bei Erwachsenen lag die Wirksamkeit des Impfstoffs bei den fast 2.500 Jugendlichen, die den COVID-19-Impfstoff von Moderna erhielten, bei 100 %. Bei den zweifach mit mRNA-1273 geimpften Teilnehmern der Studie kam es zu keiner COVID-19-Erkrankung. Bei Verwendung der sekundären Falldefinition des Centres for Disease Control and Prevention (CDC) für COVID-19, die auf einen milderen Krankheitsverlauf testet, wurde ab 14 Tagen nach der ersten Dosis eine Wirksamkeit des Impfstoffs von 93 Prozent beobachtet.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124456/Moderna-beantragt-Zulassung-seines-Coronaimpfstoffs-fuer-Jugendliche-in-der-EU
BELGIEN: Belgien beginnt mit Regelimpfungen gegen Corona für 16- und 17-Jährige – Frankreich folgt mit Impfung der 12-18-Jährigen – Andere europäische Länder dürften folgen – Kontroverse Diskussion in Deutschland – Deutsches Ärzteblatt, 7.6.2021
Belgien beginnt bald mit Regelimpfungen gegen das Coronavirus für Jugendliche im Alter von 16 und 17 Jahren. „Ab Juli werden sie eine Einladung für die erste Dosis erhalten“, erklärten die Gesundheitsminister der verschiedenen Landesteile vorgestern. Vorgesehen sind demnach Injektionen mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer, der bislang als einziger von der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) für diese Altersgruppe zugelassen ist.
Die Impfung von Kindern unter 16 Jahren sei noch nicht vorgesehen, erklärten die belgischen Minister. Dafür seien „zusätzliche wissenschaftliche und ethische Analysen notwendig“.
Frankreich hatte diese Woche angekündigt, die Impfung für 12- bis 18-Jährige ab dem 15. Juni zu öffnen. Andere europäische Länder haben ähnliche Schritte unternommen.
In Deutschland wird derzeit über das Für und Wider einer Impfung von Kindern und Jugendlichen im Alter ab zwölf Jahren diskutiert. Die Bundesregierung entschied bereits, dass sich Zwölf- bis 15-Jährige ab heute impfen lassen können. Eine Entscheidung der Ständigen Impfkommission (STIKO) zur Empfehlung von Kinderimpfungen steht bislang aber noch aus.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124427/Belgien-beginnt-mit-Regelimpfungen-gegen-Corona-fuer-16-und-17-Jaehrige
DEUTSCHLAND: Tropenmediziner: Coronavirus ist noch nicht besiegt, Infektionsgeschwindigkeit nimmt ab, Impfungen übernehmen Funktion des Lockdowns – Weltweit hohe Infektionsraten fördern Entstehtung von neuen Varianten – Delta-Variante in ihrer Gefährlichkeit bei hoher Durchimpfungsrate eingedämmt – Deutsches Ärzteblatt, 7.6.2021
Trotz der niedrigen Zahl von Coronaneuinfektionen in Mecklenburg-Vorpommern (MV) rät der Rostocker Tropenmediziner Emil Reisinger weiter zur Vorsicht im täglichen Leben und Einhaltung der sogenannten AHA-Regeln.
„Wir haben das Virus im Griff, aber es ist noch nicht besiegt. Die Infektionsgeschwindigkeit hat sich verlangsamt. Und das Virus wird nicht verschwinden“, sagte Reisinger. Gestern lag die Sieben-Tage-Inzidenz in MV bei 8,6, der deutschlandweit niedrigste Wert.
Es sei sehr erfreulich, dass die Inzidenzen wegen des Lockdowns zurückgegangen sind, so der Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Rostock. „Jetzt übernehmen zunehmend die Impfungen diese Funktion des Lockdowns.“ Derzeit sei rund die Hälfte der Menschen erstgeimpft. „Das bedeutet aber auch, dass etwa 800.000 Menschen noch keinen Schutz haben.“
Die Situation in Großbritannien begründe die Vorsicht. Dort steht die für den 21. Juni angepeilte Aufhebung aller Coronamaßnahmen infrage, weil sich die zunächst in Indien entdeckte Delta-Variante zunehmend ausbreitet. Die Sieben-Tage-Inzidenz, die schon bei 15 war, liege wieder bei über 40. Die Delta-Variante mache in manchen Grafschaften schon drei Viertel der nachgewiesenen Fälle aus. Schottland habe bereits geplante Lockerungen aufgeschoben.
Gleichzeitig dürfe nicht vergessen werden, dass sich weltweit noch täglich mehrere Hunderttausend Menschen anstecken. Die bedeute auch, dass sich immer wieder neue Varianten bilden können.
Reisinger ging davon aus, dass sich die Delta-Variante auch in MV zeigen wird. „Wenn viele Menschen bis dahin geimpft sind, wird die indische Variante keinen großen Schaden mehr anrichten könnten.“ Sollten die Inzidenzen moderat bis auf 30 bis 40 ansteigen, sei auch die wirtschaftliche Erholung nicht in Gefahr.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124443/Tropenmediziner-Coronavirus-ist-noch-nicht-besiegt
DEUTSCHLAND: Große Impfbereitschaft bei jungen Menschen in Deutschland – Deutsches Ärzteblatt, 7.6.2021
Die Bereitschaft jüngerer Menschen in Deutschland zur Coronaimpfung ist laut einer Umfrage grundsätzlich hoch. Nach den Ergebnissen der im April durchgeführten Befragung würden sich 58 Prozent der 16- bis 26-Jährigen impfen lassen, wenn sie am nächsten Tag ein Impfangebot bekämen.
Die Umfrage des Instituts YouGov im Auftrag der TUI Stiftung lag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vor. 47 Prozent dieser Impfwilligen würden sich „ohne jeden Zweifel“ impfen lassen, 9 Prozent „mit einem schlechten Gefühl“.
Der Impfstoff von Biontech/Pfizer ist bereits für Menschen ab 16 zugelassen gewesen. Grünes Licht für die Zulassung ab 12 bekam das Präparat Ende Mai.
Heute fällt in Deutschland die Priorisierung weg, durch die Coronaimpfungen bisher vor allem Älteren, Menschen mit Vorerkrankungen oder bestimmten Berufen vorbehalten waren. Bund und Länder wollen allen Minderjährigen ab 12 im Sommer ein Impfangebot machen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124419/Grosse-Impfbereitschaft-bei-jungen-Menschen-in-Deutschland
DEUTSCHLAND: Arztpraxen erhalten in dritter Juniwoche rund drei Millionen COVID-19-Impfdosen – Biontech/Pfizer Impfstoff dominiert, hinzu kommen weit weniger die von Astrazeneca und Johnson & Johnson – Deutsches Ärzteblatt, 7.6.2021
In der dritten Juniwoche vom 14. bis 20. Juni erhalten die Arztpraxen in Deutschland insgesamt rund drei Millionen Impfstoffdosen gegen SARS-CoV-2. Das teilt die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) auf der Basis von Zahlen des Bundesgesundheitsministeriums mit.
Der Großteil der Impfstoffe kommt danach erneut von Biontech/Pfizer: Das Unternehmen stellt für die kommende Woche 2,42 Millionen Impfstoffdosen bereit. Von Astrazeneca gehen rund 400.000 Dosen an die Arztpraxen. Johnson & Johnson liefert rund 240.000 Dosen.
Die Bestellung für die dritte Juniwoche sollen die Praxen bis morgen (Dienstag, 8. Juni, 12 Uhr) einreichen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124445/Arztpraxen-erhalten-in-der-kommenden-Woche-rund-drei-Millionen-COVID-19-Impfdosen
DEUTSCHLAND: Städte, Gemeinden und Hausärzte sehen Aufhebung der Impfpriorisierung skeptisch – Zu wenig Impfstoff dämpft Erwartungen für schnelle Durchimpunf – Hohes Frustpotential bei Bevölkerung möglich – Deutsches Ärzteblatt, 7.6.2021
Hausärzte dämpfen die hohen Erwartungen an die Aufhebung der Impfpriorisierung heute, Städte und Gemeinden befürchten ein hohes Frustpotenzial in der Bevölkerung, die sehnsüchtig auf eine Coronaimpfung wartet. „Enttäuschung und Frust sind dabei programmiert, da nicht sofort ausreichend Impfstoff zur Verfügung steht“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebunds, Gerd Landsberg, der Düsseldorfer Rheinischen Post (heutige Ausgabe).
Das werde sich noch verschärfen, „da bis Mitte Juni 2021 – eventuell sogar bis Ende Juni – zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen keine Termine für Erstimpfungen in den Impfzentren zur Verfügung stehen werden“, sagte Landsberg. Weil mit der Impfung neben dem Schutz der Gesundheit auch viele Freiheiten wie etwa Reisen ohne Test oder auch Zugang zu Veranstaltungen verbunden seien, „werden sehr viele Menschen schnell einen Impftermin bekommen wollen“. Dennoch sei die Aufhebung der Priorisierung richtig gewesen, nicht zuletzt im Hinblick auf die mit der Vergabe von Impfterminen verbundene Bürokratie.
Die Erwartungen der Menschen auf eine schnelle Immunisierung dämpfte auch der Hausärzteverband: Für viele werde der 7. Juni ein Tag wie viele andere seit Beginn der Impfkampagne sein, sagte Ulrich Weigelt, Vorsitzender des Deutschen Hausärzteverbandes, den Zeitungen der Funke Mediengruppe (heutige Ausgaben). Der Impfstoff sei „noch immer zu knapp für die hohe Nachfrage und wird auch weiterhin zu unzuverlässig geliefert“.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124434/Staedte-Gemeinden-und-Hausaerzte-sehen-Aufhebung-der-Impfpriorisierung-skeptisch
DEUTSCHLAND: Impfpriorisierung aufgehoben »Wir wussten nicht, was auf uns zukommt« – Ab sofort hat niemand mehr Vorrang beim Impfen – theoretisch kann sich jetzt jeder eine Spritze holen. Aber geht das auch sofort? Zu Besuch bei einer Hausärztin in Hamburg – Der Spiegel, 7.6.2021
inutenlang scrollt sie durch das Postfach. Zwischen »DRINGEND!!!« und »Bitte« fragen sie alle nach demselben: einem Ersttermin für die Coronaschutzimpfung. Sevine Tokdemir, 54, sitzt in ihrem fensterlosen Büro vorm Computer. Der kleine Raum ist ummantelt von Regalen, in denen sich bis unter die Decke Ordner stapeln. Tokdemir schaut sich die Mails nicht mehr selbst an. Sie hat drei Hilfskräfte angestellt, die das tun. »Wir mussten unser reguläres Postfach und die Praxis entlasten«, sagt die Fachärztin für Allgemeinmedizin. Am ersten Juni richtete sie eine »impfung@…«-Adresse ein. Sieben Tage später sind bereits 2956 Impfanfragen eingegangen. Täglich werden es an die 400 mehr.
Der 7. Juni war bei vielen Menschen ein lang ersehntes Datum. Bundesweit wurde die Priorisierung der Impfung aufgehoben. Doch die Telefone in Tokdemirs Praxis im Hamburger Stadtteil Winterhude sind stumm. Vor der Tür gibt es keine Schlange. Der Andrang wird umgeleitet: Auch alle Anrufe werden von den drei Hilfskräften im Homeoffice angenommen.
»Es gab einen Mann, der hier an einem Tag 80-mal angerufen hat«, erzählt Tokdemir. »Die meisten Menschen, besonders die jungen, kommen nicht einfach vorbei. Sie mailen oder rufen an. Das können wir nicht abfangen, wenn wir regulär arbeiten.« …
QUELLE: https://www.spiegel.de/gesundheit/corona-hausaerztin-nach-ende-der-impf-priorisierung-der-andrang-wird-umgeleitet-a-966a2ba7-6ff9-4b8b-924d-7d3c0e4f0b75
DEUTSCHLAND: Berliner Virologe Drosten: Chinas Pelzindustrie plausibelste Quelle für Corona – Drosten-These: Lebend gehäutete Marderhunde und Schleichkatzen wegen Aerosolproduktion wahrscheinlicher Ausgangspunkt der Pandemie – Erstaunlich: Studien zu Pelztierfarmen fehlen – Studien jetzt nachholen sinnlos – Laborthese unwahrscheinlich: „das ganze Auto ist anders“ – Science-APA, 7.6.2021
Der Berliner Virologe Christian Drosten sieht unter den verschiedenen Hypothesen zur Herkunft von SARS-CoV-2 den Weg über die Pelzindustrie als plausibelste an. „Ich habe dafür keinerlei Belege, außer die klar belegte Herkunft von SARS-1, und das hier ist ein Virus der gleichen Spezies. Viren der gleichen Spezies machen die gleichen Sachen und haben häufig die gleiche Herkunft“, sagte Drosten dem Schweizer Online-Magazin „Republik“. …
Beim ersten SARS-Virus seien die Übergangswirte Marderhunde und Schleichkatzen gewesen, sagte Drosten. „Das ist gesichert.“ In China würden Marderhunde nach wie vor in großem Stil in der Pelzindustrie verwendet. Dabei würden immer wieder auch wilde Marderhunde in die Zuchtbetriebe gebracht, die zuvor Fledermäuse – die als wahrscheinlichster Ursprung von SARS-CoV-2 gelten – gefressen haben können. „Marderhunden und Schleichkatzen wird lebendig das Fell über die Ohren gezogen“, erklärte der Charité-Virologe. Die stoßen Todesschreie aus und brüllen, und dabei kommen Aerosole zustande. Dabei kann sich dann der Mensch mit dem Virus anstecken.“
Für ihn sei überraschend gewesen, dass diese Zucht überhaupt noch einmal als möglicher Ausgangspunkt einer Pandemie infrage kommen würde – bis vor kurzem habe er „in der naiven Vorstellung“ gelebt, dass Schleichkatzen und Marderhunde als bekannte potenzielle Übergangswirte inzwischen kontrolliert würden. „Für mich war das eine abgeschlossene Geschichte. Ich dachte, dass diese Art von Tierhandel unterbunden worden sei und dass das nie wieder kommen würde. Und jetzt ist SARS zurückgekommen.“
*** Keine konkreten Hinweise auf Pelztierfarmen ***
Konkrete Hinweise, dass der Übergang auf den Menschen über Pelztierfarmen ablief, gebe es nicht – es gebe überhaupt keine Studien in diesem Bereich, zumindest seien keine öffentlich geworden. Darum sei vollkommen unklar, ob Marderhunde in chinesischen Farmen oder auch andere Karnivoren in solchen Zuchten – etwa Nerze – SARS-CoV-2 tragen. „2003 und 2004 gab es große Studien, die in China gemacht wurden und die für SARS-1 die Verbindung zu Marderhunden und Schleichkatzen belegten.“ Diesmal sei das – zumindest bisher – offenbar nicht passiert.
Jetzt dort noch genauer hinzusehen, habe möglicherweise keinen Sinn: „Was man sich natürlich klarmachen muss: Wenn man jetzt solche Bestände untersuchen würde, würde man vielleicht nicht mehr das Virus finden, das da – möglicherweise – vor eineinhalb oder zwei Jahren gewesen ist. Wenn zwischendurch gekeult wurde. Oder wenn sich das Virus auf eine andere Art totgelaufen hat.“
Zu der These, das Virus sei versehentlich oder absichtlich in einem Labor erzeugt worden, sagte Drosten, dies liege zwar rein technisch betrachtet im Rahmen des Möglichen, aber: „Wenn jemand auf diese Weise SARS-2 entwickelt hätte, dann würde ich sagen, der hat das ziemlich umständlich gemacht.“ Mit dem ersten SARS-Virus als Grundlage hätte man zu Forschungszwecken am ehesten nur ganz bestimmte Bereiche verändert – SARS-CoV-2 aber sei voller Abweichungen zum ersten Virus.
*** „Das ganze Auto ist anders“ ***
„Lassen Sie es mich mit einem Bild erklären: Um etwa zu überprüfen, ob Anpassungen das Virus ansteckender machen, würde ich ein bestehendes System nehmen, da die Änderung einbauen und das dann vergleichen mit dem alten System“, erklärte der Virologe. „Wenn ich wissen will, ob ein neues Autoradio den Klang verbessert, dann nehme ich ein bestehendes Auto und tausche da das Radio aus. Dann vergleiche ich. Ich baue dafür nicht ein komplett neues Auto. Genau so war das aber bei SARS-2: Das ganze Auto ist anders.“
Darum sei die Idee eines Forschungsunfalls für ihn „ausgesprochen unwahrscheinlich“. Zur Idee eines böswilligen Einsatzes irgendeines Geheimdienstlabors müsse man letztlich Geheimdienste fragen: „Wenn überhaupt, dann käme so etwas wohl nicht aus dem Wuhan-Virologie-Institut. Das ist ein seriöses akademisches Institut.“
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/15906891622814784691
SIEHE AUCH:
Drosten: Plausibelste Quelle für Corona ist Chinas Pelzindustrie – Deutsches Ärzteblatt, 7.6.2021
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124428/Drosten-Plausibelste-Quelle-fuer-Corona-ist-Chinas-Pelzindustrie
ÖSTERREICH: Delta-Variante liefert wichtiges Argument für Corona-Impfung – Noch ist Delta-Variante in Österreich kaum verbreitet – Collimmunisierung wirkt auch gegen Delta-Variante – Eindämmungsstrategie für Herbst nötig, ohne sie sind wegen der hohen Infektionsität der Delta-Variante „staatliche Ausbrüche“ im Herbst denkbar – Science-APA, 8.6.2021
Die sogenannte Delta-Variante (B.1.617.2) des Coronavirus ist nach Angaben der britischen Regierung um 40 Prozent ansteckender als die Ursprungsform des Covid-19-Erregers. In Großbritannien gilt die Variante, die erstmals in Indien nachgewiesen worden war, bereits als vorherrschend und kann laut der Gesundheitsbehörde zu schwereren Covid-19-Erkrankungen führen. Sie liefert deshalb ein „gewichtiges Argument für das Impfen“, schrieb der Virologe Andreas Bergthaler auf Twitter.
Wie der Wissenschafter vom Forschungszentrum für Molekulare Medizin (CeMM) der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) weiter erläutert, hat sich die Mutation in Großbritannien ab Ende März in Clustern stark verbreitet und die frühere dominante Variante B.1.1.7, ehemals britische und nunmehr Alpha-Mutation genannt, abgelöst. In Österreich findet sie sich laut Bergthaler nur sporadisch in weniger als einem Prozent der Neuinfektionen, auch im Abwasser wird sie noch nicht nachgewiesen. Laut dem AGES-Variantenbericht treten einzelne Fälle der Mutation auf, die jüngsten Daten gibt es für die letzte Mai-Woche, da gab es drei Verdachtsfälle in Wien.
*** Vollimmunisierung wirkt auch gegen Delta ***
Laut Bergthaler zeigen aktuelle Impfdaten von Biontech und AstraZeneca, dass ein Vollimmunisierung auch gegen Delta wirkt. Die erste Teilimpfung alleine scheint deutlich schlechter zu schützen, weshalb Großbritannien nunmehr die Impfbemühungen erhöhte. Ein hoher Immunisierungsgrad sei das beste Mittel, um infektiösere Varianten mit möglichem Immunescape (Ausweichen gegenüber dem Immunsystem; Anm.) hintanzuhalten. „Bei der Delta-Verbreitung scheint Österreich bis jetzt circa ein bis zwei Monate ‚Vorsprung‘ gegenüber Großbritannien zu haben. Dieses Fenster sollten wir durch Impfungen nutzen“, forderte Bergthaler auf Twitter.
Zuletzt hatte der Komplexitätsforscher Stefan Thurner im APA-Gespräch eine Eindämmungsstrategie für den Herbst gefordert. Denn auch bei einer Durchimpfungsrate von rund 50 Prozent könne es in Verbindung mit der Delta-Variante B.1.617.2 immer noch zu Problemen kommen. Man könne davon ausgehen, dass die hierzulande seit längerem dominante „britische Variante“ (B.1.1.7 oder nach neuer WHO-Namensgebung „Alpha“) um etwa 50 Prozent ansteckender ist als der „Wildtyp“. Wenn man nun annimmt, dass sich die zunächst in Indien gefundene Variante B.1.617.2 nochmals 40 bis 50 Prozent leichter überträgt und sich in den kommenden Monaten von Großbritannien ausgehend in Kontinentaleuropa ausbreitet, dann könnte es hierzulande im Herbst weiter zu stattlichen Ausbrüchen kommen, warnte Thurner.
In einem „realistischen sozialen Netzwerk“ kann man bei einer Immunitätsrate von 50 Prozent theoretisch immer noch ein Infektionsgeschehen erreichen, das 40 Prozent der Bevölkerung umfasst, weil nicht jede Person gleich viele soziale Kontakte pflegt. „Es kann immer noch fast die Hälfte der Bevölkerung betreffen, obwohl die andere Hälfte geimpft ist. Das muss man sich vor Augen halten. Daher heißt es ‚Aufpassen'“, so Thurner. Selbst wenn im Herbst zehn Prozent der Bevölkerung infiziert sind, ist das immer noch „sehr, sehr viel“. Die Wahrscheinlichkeit, dass dies die Intensivbettkapazitäten sprengen wird, sei aber insgesamt geringer. Bund und Länder müssen jetzt weiter alles dafür tun, um die Menschen zur Impfung zu motivieren. „Man müsste sagen: Freunde, wir haben dann im Herbst echt weniger Stress“, forderte Thurner.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/7804668778603160062
6.6.2021, Sonntag
Interview mit Christiane Woopen „Priorisierung sollte beibehalten werden“ – n-tv, 6.6.2021
Christiane Woopen, die frühere Vorsitzende des Europäischen Ethikrats, kritisiert die Aufhebung der Impfpriorisierung. „Wenn ein so wichtiges Mittel wie der Impfstoff knapp ist, dann ist es eine Frage der staatlichen Verantwortung, nach Maßstäben der Gerechtigkeit vorzugehen und nicht einfach den Startschuss für ein Wettrennen zu geben.“ Sie selbst schlägt ein Vier-Säulen-Modell vor.
QUELLE: https://www.n-tv.de/politik/Priorisierung-sollte-beibehalten-werden-article22599378.html
5.6.2021, Samstag
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4.6.2021, Freitag
FORSCHUNG: Nasale Gabe von IgM-Antikörpern schützt Mäuse auch vor SARS-CoV-2-Varianten – Humanmedizin: Hoffnung auf künftigen therapeutischen Einsatz von IgM-Gaben – Deutsches Ärzteblatt, 4.6.2021
Die nasale Gabe eines monoklonalen IgM-Antikörpers, der SARS-CoV-2 deutlich besser neutralisiert als bisherige IgG-Antikörper, hat in einer präklinischen Studie in Nature (2021 DOI: 10.1038/s41586-021-03673-2 ) Mäuse vor einer Ansteckung mit SARS-CoV-2 und einer Erkrankung geschützt, wobei sich die Schutzwirkung auch auf verschiedene Virusvarianten erstreckte.
IgM-Antikörper werden nach einer Virusinfektion früher gebildet als IgG-Antikörper. Anders als diese gelangen sie auch in die Schleimhäute, wo sie weitere Angriffe des Erregers abwehren können. IgM-Antikörper bestehen aus 5 oder 6 Einheiten mit jeweils 2 Bindungsstellen. Sie können deshalb Viren und andere Erreger im Prinzip besser abfangen als IgG-Antikörper, die nur 2 Bindungsstellen haben.
Die Produktion von IgM-Antikörpern ist jedoch schwieriger als von IgG-Antikörpern, weshalb sie bisher klinisch nicht eingesetzt werden. Dies könnte sich in den nächsten Jahren ändern, da einige Probleme bei der Herstellung inzwischen behoben wurden. Die Firma IGM Biosciences aus Mountain View/Kalifornien kann nach eigenen Angaben IgM-Präparate in genügender Menge produzieren, um sie in klinischen Studien einzusetzen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124391/Nasale-Gabe-von-IgM-Antikoerpern-schuetzt-Maeuse-auch-vor-SARS-CoV-2-Varianten
INTERNATIONAL WHO warnt vor dritter Pandemiewelle in Afrika – Deutsches Ärzteblatt, 4.6.2021
Während die Industrieländer den Höhepunkt der Coronakrise anscheinend hinter sich haben, kämpft Afrika mit rasant steigenden Infektionszahlen und Impfstoffmangel. Angesichts der Lage warnte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gestern, dass Afrika nicht auf eine dritte Pandemiewelle vorbereitet sei. Besonders betroffen seien Uganda sowie die Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo, Kinshasa.
„Viele afrikanische Krankenhäuser und Kliniken sind noch lange nicht darauf vorbereitet, einen enormen Anstieg an schwer erkrankten Patienten zu bewältigen“, sagte die WHO-Regionaldirektorin für Afrika, Matshidiso Moeti.
„Die Gefahr einer dritten Welle in Afrika ist real und nimmt zu“, fügte sie hinzu. Afrika hat nach Angaben der WHO offiziell über 4,8 Millionen Coronainfektionsfälle und 130.000 Todesfälle registriert. Das entspricht 2,9 Prozent der weltweiten Fälle und 3,7 Prozent der Todeszahlen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124378/WHO-warnt-vor-dritter-Pandemiewelle-in-Afrika
INTERNATIONAL: G7-Gesundheitsminister wollen künftige Pandemien gemeinsam abwehren – Deutsches Ärzteblatt, 4.6.2021
Die G7 wollen zur Abwehr künftiger Pandemien enger zusammenarbeiten. „Wir müssen sicherstellen, dass wir im Inland besser auf zukünftige Bedrohungen der Gesundheitssicherheit vorbereitet sind und dass wir die diesbezüglichen Bemühungen anderer Länder unterstützen und daraus lernen“, betonten die G7-Gesundheitsminister heute zum Abschluss ihrer zweitägigen Beratungen in Oxford.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte: „Die Pandemie bewältigen wir nur gemeinsam, nicht im nationalen Alleingang. Das ist das Signal unseres G7-Gesundheitsministertreffens.“
Spahn kündigte an, es sollten Strukturen aufgebaut werden, mit denen eine schnellere und effektivere Reaktion möglich ist. „Durch gemeinsame Anstrengungen von Staaten, Wissenschaft und Industrie soll es im Falle einer nächsten Pandemie gelingen, dass bereits nach 100 Tagen erstens bezahlbare Tests breit verfügbar sind“, sagte der CDU-Politiker. In diesem Zeitraum solle zudem eine Impfstoffproduktion starten sowie Studien für Medikamente beginnen.
Die Ressortchefs betonten in ihrer Abschlusserklärung die wichtige Rolle der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Es müsse sichergestellt werden, dass die WHO für die neuen Herausforderungen gerüstet ist, aber auch „nachhaltig und vorhersehbar“ finanziert wird.
Spahn sagte, die WHO „braucht mehr Geld, mehr Einfluss, bessere Strukturen“. Es gebe Ideen für ein internationales Abkommen, das spätestens Mitte kommenden Jahres verabschiedet sein solle.
Das Treffen diente auch der Vorbereitung des G7-Gipfels der Staats- und Regierungschefs in Cornwall vom 11. bis 13. Juni. Die britische Ratspräsidentschaft hatte Oxford mit Bedacht als Ort gewählt: Forscher aus der Universitätsstadt haben gemeinsam mit dem Pharmakonzern Astrazeneca einen Coronaimpfstoff entwickelt.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124418/G7-Gesundheitsminister-wollen-kuenftige-Pandemien-gemeinsam-abwehren
USA: USA verkünden erste Details zu Impfstoffverteilung an andere Länder – Deutsches Ärzteblatt, 4.6.2021
Die US-Regierung will einen Großteil ihrer Impfstoffspenden an andere Länder über das Impfprogramm Covax verteilen. Das Weiße Haus veröffentlichte gestern Details zur Verteilung der ersten zugesagten 25 Millionen Impfstoffdosen an andere Staaten.
Mindestens 75 Prozent davon, knapp 19 Millionen Dosen, sollen demnach über Covax vergeben werden. Davon seien etwa sechs Millionen Dosen für Lateinamerika und die Karibik vorgesehen, etwa sieben Millionen Dosen für Süd- und Südostasien und etwa fünf Millionen Dosen für Afrika.
Die verbleibendenden rund 25 Prozent der ersten 25 Millionen Impfstoffdosen wiederum, etwa 6 Millionen Dosen, will die US-Regierung direkt an Länder abgeben, etwa an die Nachbarländer Kanada und Mexiko sowie Indien und Südkorea.
Die US-Regierung hat bislang zugesagt, bis Ende Juni 80 Millionen Impfstoffdosen mit anderen Staaten zu teilen. Bereits Ende April hatte die US-Regierung verkündet, nach einer Freigabe der Arzneimittelbehörde FDA 60 Millionen Dosen des in den USA derzeit nicht zugelassenen Coronaimpfstoffs des Herstellers Astrazeneca an andere Staaten abzugeben.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124381/USA-verkuenden-erste-Details-zu-Impfstoffverteilung-an-andere-Laender
ISRAEL: SARS-CoV-2: Israel hält Myokarditis für mögliche Impfkomplikation – und erweitert Impfempfehlung – Deutsches Ärzteblatt, 4.6.2021
Experten des israelischen Gesundheitsministeriums halten es für möglich, dass die Impfung gegen SARS-CoV-2, die in Israel ausschließlich mit Comirnaty von Biontech/Pfizer erfolgt, für eine Reihe von Myokarditisfälle verantwortlich ist, die vor allem bei jungen Männern im Alter von 16 bis 19 Jahren beobachtet wurden. Dies hat die Behörde allerdings nicht davon abgehalten, die Impfempfehlung auf die Gruppe der 12- bis 15-Jährigen auszuweiten.
Laut einer Pressemitteilung des israelischen Gesundheitsministeriums von 2. Juni wurden zwischen Dezember 2020 und Mai 2021 insgesamt 275 Fälle einer Myokarditis gemeldet. Davon sind 148 Fälle in einem zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung aufgetreten: 27 Fälle wurden nach der 1. Dosis unter 5.401.150 Millionen Geimpften beobachtet. Darunter waren 11 Personen mit Vorerkrankungen. Die anderen 121 Fälle traten nach der 2. Dosis auf, die in Israel bisher 5.049.424 Personen erhalten hatten. Unter den 121 Fällen waren 60 Personen mit Vorerkrankungen.
Die meisten Patienten verbrachten laut dem Gesundheitsministerium bis zu 4 Tage im Krankenhaus, 95 % der Erkrankungen wurden als leichte Fälle eingestuft.
Nach Einschätzung eines vom israelischen Gesundheitsministerium beauftragten Expertenteams besteht eine „gewisse Wahrscheinlichkeit für einen möglichen Zusammenhang“ zwischen der 2. Impfdosis und dem Auftreten einer Myokarditis bei jungen Männern im Alter von 16 bis 30 Jahren. Die Assoziation war bei den Teenagern am stärksten und wurde mit zunehmendem Alter der Geimpften schwächer.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124407/SARS-CoV-2-Israel-haelt-Myokarditis-fuer-moegliche-Impfkomplikation-und-erweitert-Impfempfehlung
GROSSBRITANNIEN: Großbritannien: Delta-Variante von SARS-CoV-2 breitet sich bei offenbar verminderter Impfstoffwirkung weiter aus – Vor exponentiellem Wachstum? R-Wert steigt wieder – Delta-Variante infiziert rapider als die anderen Varianten – Deutsches Ärzteblatt, 4.6.2021
Der Impfstoff Comirnaty (BNT162b2) von Biontech/Pfizer erzeugt nach Laborstudien im Lancet (2021; DOI: 10.1016/S0140-6736(21)01290-3 ) nur eine abgeschwächte Immunität gegen die Variante Delta (B.1.617.2), die in England innerhalb kurzer Zeit zur häufigsten Form von SARS-CoV-2 geworden ist.
Laut dem jüngsten Situationsbericht von Public Health England (PHE) hat die Variante Delta, die aus Indien eingeschleppt wurde, bereits in der Woche vor Pfingsten einen Anteil von 61 % an allen sequenzierten Proben von SARS-CoV-2 erreicht. Die Variante Delta hat sich damit in den ersten 50 Tagen seit ihrem Auftreten in England deutlich schneller ausgebreitet als alle anderen Varianten davor.
Innerhalb der letzten Woche ist die Zahl der dokumentierten Fälle durch die Variante Delta von 5.472 auf 12.431 angestiegen. Die Variante Delta ist – neben dem Ende des Lockdowns – dafür verantwortlich, dass die Gesamtzahl der COVID-19-Fälle in England und Schottland wieder steigt. Laut der „Scientific Advisory Group for Emergencies“ ist der R-Wert wieder auf 1 bis 1,2 gestiegen, was den Beginn eines exponentiellen Wachstums bedeuten könnte.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124417/Grossbritannien-Delta-Variante-von-SARS-CoV-2-breitet-sich-bei-offenbar-verminderter-Impfstoffwirkung-weiter-aus
GROSSBRITANNIEN: Wales und Schottland schieben einige Coronalockerungen wegen Delta-Variante auf – Wissenschaftler pochen auf Verschiebung von Lockerungen – Deutsches Ärzteblatt, 4.6.2021
Die Bewohner der britischen Provinz Wales müssen auf einige Lockerungen der Coronamaßnahmen länger warten als angenommen. Die zunächst in Indien entdeckte Delta-Variante habe sich im Nordwesten von England – an der Grenze zu Wales – rapide ausgebreitet, sagte Regierungschef Mark Drakeford heute der BBC.
„Deshalb verzögern wir einige der Schritte, die wir sonst gemacht hätten, damit wir die Zahl der Impfungen maximieren können, denn dies ist unsere beste Verteidigung gegen die neue Variante.“
Während die Waliser auf mehr Möglichkeiten für Treffen in Innenräumen noch warten müssen, haben sie allerdings draußen ab Montag weitere Freiheiten: Outdoorveranstaltungen wie Konzerte oder Fußballspiele sind dann mit bis zu 10.000 Menschen wieder erlaubt. Zugleich sind private Treffen draußen wieder mit bis zu 30 Personen möglich.
Auch Schottland hat Lockerungen seiner Coronamaßnahmen bereits aus Sorge um die Ausbreitung der Delta-Variante in vielen Teilen des Landes aufgeschoben. In England ist trotz einer rapiden Verbreitung der Variante hingegen weiter unklar, ob am 21. Juni alle Coronamaßnahmen aufgehoben werden oder nicht. Wissenschaftler fordern, die Lockerungen zu verschieben.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124400/Wales-schiebt-einige-Coronalockerungen-wegen-Delta-Variante-auf
EUROPÄISCHE UNION: EU-Behörde: Einige Migranten von Corona besonders betroffen – Deutsches Ärzteblatt, 4.6.2021
Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC sieht Hinweise für erhöhte Coronarisiken bei einigen Gruppen von Migranten in Europa und fordert gezielte Maßnahmen, um die Menschen besser zu schützen. Dazu zählt auch gezieltes Werben in den jeweiligen Muttersprachen, um Impfraten zu erhöhen. Die Studie legte die ECDC gestern in Stockholm vor.
Als „Migrant“ gilt in der Studie eine Person, die für mindestens zwölf Monate entweder von einem anderen europäischen Land oder einem Drittstaat in ein Land der EU oder der europäischen Freihandelszone EFTA zieht.
Die EU-Behörde greift damit eine heikle politische Debatte auf. Teils gab es auch in Deutschland Schätzungen, wonach besonders viele Menschen mit ausländischen Wurzeln auf COVID-19 behandelt wurden. In Deutschland werden Angaben zu Staatsangehörigkeit oder Migrationshintergrund bei COVID-Kranken laut Infektionsschutzgesetz jedoch nicht erfasst.
Das ECDC nennt nun Hinweise aus anderen europäischen Ländern. So seien in Dänemark, Norwegen und Schweden mehr Migranten unter COVID-Kranken festgestellt worden, als es ihrem Bevölkerungsanteil entspräche.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124390/EU-Behoerde-Einige-Migranten-von-Corona-besonders-betroffen
SCHWEDEN: Komitee kritisiert Coronapolitik der schwedischen Regierung – Deutsches Ärzteblatt, 4.6.2021
Die schwedische Regierung hat für ihren Umgang mit der Coronapandemie heftige Kritik einstecken müssen. Das Kontrollkomitee des Reichstages legte gestern einen Bericht vor, in dem der Regierung zahlreiche Mängel vorgeworfen werden.
Kritisiert wird unter anderem, dass sie keine Strategie zur Bekämpfung der Pandemie verabschiedet habe. Außerdem sei das Pandemiegesetz, das der Regierung mehr Vollmachten gibt, zu spät ausgearbeitet worden. „Der Ausschuss ist der Ansicht, dass der Umgang der Regierung mit der Pandemie mangelhaft war“, sagte die Vorsitzende Karin Enström.
In Schweden haben sich in Bezug auf die Bevölkerungszahl sehr viel mehr Menschen mit dem COVID-19-Virus infiziert als in anderen europäischen Ländern. Die Regierung hatte lange auf Verbote verzichtet und den Menschen lediglich Empfehlungen gegeben.
Konkret beschreibt das Kontrollkomitee die unzureichenden Maßnahmen zum Schutz der Menschen in den Altersheimen. In Schweden starben vor allem zu Beginn der Pandemie sehr viele ältere Menschen. Bis gestern waren insgesamt 14.512 Todesfälle registriert worden, die mit einer COVID-19-Infektion in Verbindung gebracht werden.
Das Komitee kam außerdem zu dem Schluss, dass eine unklare Aufgabenverteilung dazu führte, dass das Testen und die Infektionsverfolgung nicht schnell genug in Gang kamen. Außerdem sei die Beschaffung von Schutzausrüstung nicht gut genug gewesen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124376/Komitee-kritisiert-Coronapolitik-der-schwedischen-Regierung
SLOWAKEI: Geringes Interesse an Impfung mit Sputnik V in der Slowakei – Deutsches Ärzteblatt, 4.6.2021
An dem russischen Coronavakzin Sputnik V zeichnet sich in der Slowakei kurz vor dem Impfstart am Montag ein geringes Interesse ab. In den ersten drei Tagen seit Beginn der Registrierung hätten sich nur knapp 5.300 Menschen für einen Sputnik-V-Impftermin angemeldet, berichtete die Zeitung Dennik N heute unter Berufung auf Behördenzahlen.
Der EU-Mitgliedstaat will den Vektorimpfstoff trotz fehlender Zulassung durch die Europäische Arzneimittelagentur EMA einsetzen.
Der frühere Regierungschef und jetzige Finanzminister Igor Matovic hatte 200.000 Dosen des Wirkstoffs aus Russland gekauft, deren Haltbarkeit im Sommer ausläuft. Der Impfstoff soll zunächst nur für Menschen im Alter zwischen 18 und 60 Jahren verwendet werden.
Matovic machte in einem Eintrag in den sozialen Medien eine „dreimonatige niederträchtige Kampagne“ gegen Sputnik V für das zurückhaltende Interesse der Bevölkerung verantwortlich. Er selbst wolle sich indes auch nicht damit impfen lassen. Er müsse als Minister viel reisen, die Sputnik-V-Impfung werde aber nicht von allen Ländern anerkannt, sagte er vor kurzem der Zeitung ‚Sme‘.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124404/Geringes-Interesse-an-Impfung-mit-Sputnik-V-in-der-Slowakei
FRANKREICH: Frankreich erlaubt vollständig Geimpften bald Einreise ohne PCR-Test – Komplettimpfung mit Gabe der der letzten Impfdosis nach zwei Wochen – Ähnliche Regelungen gelten auch in Australien, Japan und Israel – Deutsches Ärzteblatt, 4.6.2021
Frankreich erlaubt bei vollständiger Impfung gegen das Coronavirus künftig wieder die Einreise aus anderen europäischen Ländern ohne PCR-Test. Die Regelung soll von Mittwoch an gelten, wie das Verkehrsministerium heute über Twitter bekanntgab. Aktuell muss ein PCR-Test mit negativem Ergebnis vorgelegt werden, der nicht älter als 72 Stunden ist.
Frankreich gehört zu den Ländern, die von der Pandemie besonders schwer getroffen wurden. Mittlerweile ist die Zahl der Neuinfektionen innerhalb von sieben Tagen auf 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) aber deutlich gesunken. Etwa 40 Prozent der Bevölkerung sind mindestens einmal geimpft.
Die Regelung gilt nur für vollständig Geimpfte. Konkret bedeutet dies, dass bei Impfstoffen von Biontech/Pfizer, Astrazeneca oder Moderna zwei Wochen nach der letzten Dosis kein Testnachweis mehr nötig ist. Mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson fällt die Pflicht nach vier Wochen weg. Andere Impfstoffe werden nicht berücksichtigt.
Ein PCR-Test entfällt nach vollständiger Impfung auch bei Einreisen aus Australien, Japan und Israel. Wer aber beispielsweise aus Großbritannien oder den USA kommt, braucht ihn weiterhin.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124402/Frankreich-erlaubt-Geimpften-bald-Einreise-ohne-PCR-Test
DEUTSCHLAND: Italien und Tschechien ab Sonntag keine Coronarisikogebiete mehr – Auch französische und niederländische Überseegebiete und Vatikan, Korsika sowie großteils Österreich „entlastet“ – Deutsches Ärzteblatt, 4.6.2021
Wegen sinkender Coronainfektionszahlen streicht die Bundesregierung übermorgen Italien, Tschechien und weite Teile Österreichs von der Liste der Risikogebiete. Das gilt auch für einige der beliebtesten Urlaubsgebiete Kroatiens, 8 von 26 Schweizer Kantonen sowie für die französische Insel Korsika, wie das Robert-Koch-Institut (RKI) heute mitteilte.
Hinzu kommen einige Überseegebiete Frankreichs und der Niederlande sowie der Vatikan. Wer aus diesen Gebieten auf dem Landweg nach Deutschland kommt, muss künftig keinerlei Einreisebeschränkungen wegen Corona mehr beachten.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124414/Italien-und-Tschechien-ab-Sonntag-keine-Coronarisikogebiete-mehr
DEUTSCHLAND: Lessons from the Pandemic on ADHD – Spiegel international, 4.6.2021
Cases of attention deficit disorder ADHD have increased in the pandemic. Doctors say the closure of day care centers and schools are part of the problem. And they have some better ideas for treating children rather than just prescribing them drugs.
QUELLE: https://www.spiegel.de/international/germany/attention-deficit-disorders-lessons-from-the-pandemic-on-adhd-a-9ab3a611-9320-4d23-ad68-1bd60e8dcca9