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Update 10.6.2021: Anzahl der Zweitgeimpften in Deutschland korrigiert
ÜBERSICHT
MEDIZIN: Heterologe Coronaimpfung in deutscher Studie gut verträglich und wirksamer – Vorteil: T- und B-Zellsystem der spezischen Immunabwehr wird aktiviert
* MEDIZIN: COVID-19 geht häufiger mit schweren Schlaganfällen einher
* MEDIZIN: COVID-19: Kardio-MRT findet Myokarditis bei asymptomatischen Sportlern – Gefahr: plötzlicher Herztod nicht ausgeschlossen
* MEDIZIN: Hypothesen zu Hirnthrombosen: Ein Corona-Puzzle mit vielen Teilchen
* INTERNATIONAL: Covax-Geberkonferenz sammelt 2,4 Milliarden Dollar für Coronaimpfkampagne – Sorge über bestehende Lieferengpässe
* INTERNATIONAL – WHO erteilt zweitem chinesischen Coronaimpfstoff Notfallzulassung – Hintergrund: schnellere Zuteilung von Impfstoffen in ärmeren Ländern wird möglich – Sinovc-Impfstoff nun auch in Covax-Programm – Leichter Lagerfähigkeit des Vakzins
* INTERNATIONAL – WHO gibt SARS-CoV-2-Varianten neue, einfachere Namen
* INTERNATIONAL – WHO stuft nur noch Delta-Strang der Coronavariante B.1.617 als „besorgniserregend“ ein – Nur noch einer der drei Stänge der indischen Coronavirus-Vaiante besorgniserregend
* INTERNATIONAL – WHO will im November über Pandemievertrag entscheiden
* USA: COVID-19: Online-Umfragen liefern wichtige Daten – Große Befragung in Zusammenarbeit mit Microsoft erreicht ältere Zielgruppen
* KANADA: Corona erhöht Bereitschaft für Grippeimpfung – Neue wissenschaftliche Untersuchung hat Daten von Kanadiern über 50 Jahren ausgewertet
* SÜDAMERIKA: Produktion von Impfstoff Sputnik V in Argentinien kann anlaufen – Astrazeneca-Produktion läuft bereits
* SÜDAMERIKA: Verheerende zweite Coronawelle in Argentinien und Uruguay – Ursachen: stärker ansteckende brasilianische Variante des Coronavirus und Verhalten der Menschen
* BRASILIEN: Massenimpfung mit CoronaVac stoppt SARS-CoV-2 in brasilianischer Stadt – Covid-19-Fälle um 80% abgesenkt
* PERU: Peru hebt offizielle Zahl der Coronatoten um mehr als das Doppelte an
* VIETNAM: Vietnam berichtet von neuer Variante des Coronavirus – Seit Pandemiebeginn 6.400 Fälle, davon 3.000 seit Ende April 2021
* VIETNAM Erreger verbreitet sich rasch: Vietnam warnt vor neuer Corona-Variante
* VIETNAM: Ulrichs über Vietnam-Mutante “Das Virus scheint sich aufgerüstet zu haben”
* ISRAEL: Israel will mit Coronaimpfung von 12- bis 15-Jährigen beginnen – Chancen-Risiko-Abwägung: Seltene Fälle von Herzmskelentzündungen bei Jugendlichen sprechen nicht gegen Einsatz
* ISRAEL: Israel kassiert Coronarestriktionen weitgehend ein
* AFGHANISTAN: Afghanistan wartet inmitten einer 3. Coronawelle auf neue Impfstofflieferungen – Covax: Impfstoffauslieferungen unter Plan
* GROSSBRITANNIEN: Experte sieht Großbritannien vor dritter Coronawelle – Exponentielles Wachstum treibt Verbreitung neuer indischer Variante an
* GROSSBRITANNIEN: Sars-CoV-2 in Wuhan kreiert? Weitere Studie erhärtet Laborunfall-Verdacht
* EUROPÄISCHE UNION: Erster Coronaimpfstoff für Kinder in der EU zugelassen – Biontech/Pfizer als Kinder-Impfstoff
* EUROPÄISCHE UNION: Erste Länder kündigen Ausgabe von EU-COVID-Zertifikaten an
* DÄNEMARK: Dänische Regierung bittet um Überdenken von Stopp zweier Impfstoffe
* SCHWEDEN: Schweden leitet schrittweise Lockerung der Coronamaßnahmen ein
* BELGIEN: Biontech/Pfizer kann Impfstoffproduktion in Belgien hochfahren
* SPANIEN: SARS-CoV-2: Antigentest, Masken und gute Lüftung verhindern Infektion auf Konzert – Interessantes Forschungsdesign mit Versuchs- und Kontrollgruppe
* ITALIEN: Lombardei: Auch nach 3/4 Jahr nur wenige Reinfektionen, aber hohe Schutzwirkung von 94%
* FRANKREICH: Frankreich öffnet Impfung, Fokus weiter auf Risikogruppe
* POLEN – Polen lockert weitere Coronabeschränkungen
* SLOWAKEI – Slowakei startet Anmeldungen für Sputnik V – Kehrwendung: vor einer Woche dagegen, jetzt dafür
* DEUTSCHLAND: Weiter strenge Regeln für Einreise aus Großbritannien
* DEUTSCHLAND: Über 6000 Betriebsärzte beteiligen sich ab 7. Juni an Impfkampagne
* DEUTSCHLAND: Bis Mitte Juli laut BMG 90 Prozent der Impfwilligen gegen Corona geimpft – Nach Beginn Dezember 2020: Knapp 50 Millionen Deutsche geimpft
* DEUTSCHLAND: RKI senkt Coronarisikoeinstufung für Deutschland von „sehr hoch“ auf „hoch“ – 3. Welle gebrochen, aber weiter hohes Risiko, wenn Menschen nicht aufpassen
* DEUTSCHLAND: Uniklinik-Chef warnt vor Sorglosigkeit gegenüber Corona – Grund: zu wenige Menschen sind geimpft, zu wenig weiß man über die neuen Varianten – Unklar, ob Virus ausrottbar – Wahrscheinlich: Virus schwächt sich mit den Jahren ab
* DEUTSCHLAND: Laborärzte fordern Konsequenzen aus Schnelltestpannen – “Kommerzialisierung des Infektionsschutzes war ein Fehler” – Ärzt*innen als Fachpersonal erhöhen Vertrauen – Preiserniedrigung von Schnelltestungen negativ für deren Qualität
* DEUTSCHLAND: Virologe: Hohe Temperatur kann für Schnelltests problematisch sein – Lastwagen im Stau u.a.m.: Hitze und Austrockung gefährden – Lagerung bei niedrigen Temperaturen ratsam – Dennoch: Schnelltests auch im Sommer sinnvoll, PCR-Nachprüfung nötig
* DEUTSCHLAND: STIKO-Vorsitzender verteidigt vorsichtige Haltung zu Coronaimpfungen bei Kindern – Kinder mit Risikoerkrankungen sollten allerdings geimpft werden
* DEUTSCHLAND: Infektiologe: Umfassende Aufklärung bei Coronaimpfung von Kindern nötig
* DEUTSCHLAND: Coronapandemie bedingt deutlich mehr psychische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 6 bis 18 Jahren – Essstörungen und Burnout dominieren – Beschleunigter Trend seit 2010
* DEUTSCHLAND: Studie: Viele Deutsche haben in Coronakrise deutlich zugenommen – Durchschnittszunahme: 5,6 kg – Corona befeuert Adipositas
* DEUTSCHLAND: Coronaumfrage der EU: Deutsche trotz wenig Angst vor Einbußen besonders frustriert und unzufrieden mit EU-Maßnahmen – Spitzenplatz in Umfrage: Klimawandel wird in einkommensstarken Ländern als Hauptproblem gesehen, in einkommensschwachen Wirtschaftshilfe – Österreich hat schlechtesten Eindruck von der EU
* DEUTSCHLAND: Umfrage: Viele Deutsche wollen auch nach Pandemie Maske tragen – Alter und Geschlecht spielen eine Rolle: Ältere und Frauen neigen zum Maskentragen
* ÖSTERREICH: Minderjährige im Alter von 12 bis 15 Jahren in Impfplan aufgenommen, Impfung im Sommer – Rechtlich fehlende Geschäftsfähigkeit: Einwilligung der Eltern für Kinder im Alter von 13 und 14 Jahren nötig – Mündige Jugendliche ab 14 können sich auch gegen Elternauffassung für Impfung entscheiden
* ÖSTERREICH: Nationales Impfgremium (NIG) rät zu selbem Impfstoff für Zweitstich – Off-Label-Verwendung zu unsicher, Erkenntnisse fehlen – Bei explizitem Impfwunsch dokumentierte Aufklärung empfohlen
CORONAVIRUS: Epidemiologie-Links
siehe dazu auch auf diesem Blog die Coronavirus: Epidemiologie-Links
NDR-CORONAVIRUS-UPDATE jeden Dienstag mit Prof. Dr. Christian DROSTEN
und Prof.in Sandra CIESEK – Podcasts, Texte, Quellen – auch als Abonnement.
PODCASTS – Das Coronavirus-Update von NDR Info – dienstägliche Audio-Updates in einer Länge von jeweils mehr als ca. 2 Stunden – Beginn mit Folge 01 vom 26.2.2020
Wie steht es um einen Impfstoff? Wie entwickelt sich die Test-Strategie? Besteht Hoffnung auf ein Medikament? In unserem wöchentlichen Podcast wollen wir verlässlich über neue Erkenntnisse der Forschung informieren. Die NDR Wissenschaftsredakteurinnen Korinna Hennig und Beke Schulmann sprechen dazu seit Herbst 2020 wöchentlich, immer dienstags im Wechsel im Gespräch mit Prof. Christian Drosten, dem Leiter der Virologie an der Berliner Charité und Prof. Sandra Ciesek, der Leiterin der Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt. Die Audios dieses Podcasts stehen unter der Creative Commons-Lizenz CC by-nc-nd 3.0.
QUELLE: https://www.ndr.de/nachrichten/info/podcast4684.html
Mehr dazu siehe unter Coronavirus: Epidemiologie-Links
…oooOOOooo…
Impfdashboard des Gesundheitsministeriums – Ausführliche, stets aktualisierte Information zur Impfungssituation in Österreich (u.a. Schaubilder)
3.786.633 Menschen Menschen (48,10% der impfbaren Bevölkerung) haben bis zum 3. Juni 2021, 23:59 Uhr, mindestens eine Corona-Schutzimpfung erhalten. [Unter diesen] haben 1.684.716 Menschen (21,40%) einen vollständigen Impfschutz [mittels Zweitimpfung] erhalten. Die impfbare Bevölkerung (16+ Jahre) sind 7.531.239 Personen.
[Bezogen auf die Gesamtbevölkerung von rund 9 Mio Einwohner*innen waren am 3. Juni 2021, 23:59 Uhr,
42.07% erstgeimpft und 18,75% zweitgeimpft und damit derzeit vollimmunisiert.]
Im Schnitt wird alle 1,1 Sekunden in Österreich eine Impfung verabreicht. Errechnet anhand der eingetragenen Impfungen der letzten sieben Tage (Mittelwert über 24 Stunden). …
QUELLE: https://info.gesundheitsministerium.at/
COMMENT: Auch Kinder und Jugendliche stellen ernstzunehmende Vektoren (Überträger) des SARS-CoV-2 dar, weshalb sie m.E. in die Darstellung der relativen Häufigkeit von Geimpften einbezogen werden müssen; siehe dazu die Artikel in Kronengift – Die Corona-Pandemie im Blick für KW 15, welche Studien wiedergeben, die Kinder und Jugendliche als maßgebliche Überträger ausmachen. Diese Sichtweise senkt natürlich die entsprechenden Prozentangaben. Warum führt man sie nicht an? PR-Erfahrene wissen die Antwort darauf.
Die Durchimpfungsrate in Deutschland bezogen auf die Gesamtbevölkerung von 83 Mio Einwohner*innen gemäß ZDF – Corona-Impfstatistik als 7-Tages-Schnitt setzt sich am 3. Juni 2021, 8:00 Uhr zusammen wie folgt zusammen:
- Mind. erstgeimpft: 37.124.266 (44,6%)
- Vollständig geimpft: 16.318.175 (19,6%)
Weitere Übersichten siehe unter Coronavirus: Epidemiologie-Links
NEUES AUS MEDIZIN UND POLITIK (Auswahl in chronologisch absteigender Folge)
3.6.2021, Donnerstag
MEDIZIN: Heterologe Coronaimpfung in deutscher Studie gut verträglich und wirksamer – Vorteil: T- und B-Zellsystem der spezischen Immunabwehr wird aktiviert – Deutsches Ärzteblatt, 3.6.2021
Eine heterologe Impfserie mit Astrazeneca-Erstimpfung und Biontech/Pfizer-Zweitimpfung hat für Impflinge laut einer vorläufigen Studienauswertung der Berliner Charité wohl keine Nachteile bei Wirksamkeit und Verträglichkeit. Eine Kombination der Präparate in einem Abstand von zehn bis zwölf Wochen sei laut der Studie gut verträglich und rufe vergleichbare Immunantworten wie eine Impfserie mit zweimal Biontech/Pfizer hervor, schrieb Charité-Wissenschaftler und Seniorautor Leif Erik Sander auf Twitter.
Hintergrund der heterologen Impfserie ist eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) nach dem Bekanntwerden von seltenen, aber schweren thrombotischen Komplikationen nach Astrazeneca-Erstimpfungen vor allem bei Jüngeren. Aus Risiko-Nutzen-Abwägungen heraus wird Menschen unter 60 Jahren, die schon eine Astrazeneca-Impfung haben, eine Zweitimpfung mit einem mRNA-Impfstoff wie dem von Biontech/Pfizer empfohlen.
An Daten zu Sicherheit und Wirksamkeit einer heterologen Impfserie mangelt es allerdings noch. Die Zwischenauswertung der Charité ist bislang erst als Preprint veröffentlicht worden und hat noch keinen Peer Review durchlaufen.
Das Team um Sander erhob und verglich Daten von rund 340 Mitarbeitern des Gesundheitswesens, die zwischen 27. Dezember 2020 und 21. Mai 2021 an der Charité in Berlin geimpft worden waren. Eine Gruppe war zweifach mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer im Abstand von drei Wochen geimpft worden. Die andere Gruppe hatte erst eine Impfung mit Astrazeneca und 10-12 Wochen später eine Impfung mit Biontech/Pfizer erhalten.
*** Impfreaktionen fielen vergleichbar aus ***
Es stellte sich heraus, dass die Impflinge die heterologe Impfserie mit dem Vektorimpfstoff von Astrazeneca und dem mRNA-Impfstoff von Biontech/Pfizer insgesamt gut vertrugen. Die Impfreaktionen hätten im Großen und Ganzen denen der homologen Impfserie mit zwei Dosen Biontech/Pfizer-Impfstoff entsprochen, so die Wissenschaftler.
Alle Impfungen waren mit einer relativ hohen Frequenz von Lokalreaktionen assoziiert, meist Schmerzen und Schmerzempfindlichkeit. Doch die Lokalreaktionen vielen üblicherweise mild bis moderat aus. …
*** Antikörper- und T-Zellantwort ist bei heterologem Schema sogar besser ***
Sowohl nach der homologen als auch nach der heterologen Zweitimpfung mit dem Vakzin von Biontech/Pfizer kam es zu einer deutlich sichtbaren Antikörperantwort: Die Immunogenizität der beiden Impfserien sei robust und in beiden Gruppen vergleichbar gewesen. In beiden Gruppen lag der Anteil an Impflingen mit Antikörpern gegen das Spike-Protein (S1) von SARS-CoV-2 und auch neutralisierenden Antikörpern drei Wochen nach der Zweitimpfung bei nahezu 100 Prozent. Nur die S1-IgG-Avidität fiel nach der heterologen Zweit-Impfung etwas stärker aus.
Ein weiterer wichtiger Marker für die Immunogenizität eines Impfstoffs ist die T-Zell-Antwort. In diesem Zusammenhang berichten die Autoren um Sander, dass die T-Zell-Antwort nach der heterologen Zweitimpfung signifikant stärker ausfiel als nach der homologen Zweitimpfung.
Das Forscherteam schlussfolgert aus seinem Ergebnissen, dass die Kombination von Astrazeneca und Biontech/Pfizer mit 10- bis 12-wöchigem Impfintervall gut verträglich und dabei sogar ein wenig immunogener ist als die homologe Biontech/Pfizer-Impfung im Abstand von 3 Wochen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124377/Heterologe-Coronaimpfung-in-deutscher-Studie-gut-vertraeglich-und-wirksamer
INTERNATIONAL – GENF: Covax-Geberkonferenz sammelt 2,4 Milliarden Dollar für Coronaimpfkampagne – Sorge über bestehende Lieferengpässe – Deutsches Ärzteblatt, 3.6.2021
Ziel übertroffen: Bei einer virtuellen Geberkonferenz für die internationale Coronaimpfinitiative Covax sind 2,4 Milliarden Dollar (1,9 Milliarden Euro) an zusätzlichen Mitteln zusammengekommen – rund 400 Millionen mehr als erhofft.
Dank der gestern zugesagten Spenden kann die Initiative eigenen Angaben zufolge 1,8 Millionen weitere Impfdosen gegen das Coronavirus für Menschen in armen Ländern bereitstellen. Gleichzeitig zeigte sich die Initiative besorgt über einen Mangel an lieferbaren Impfstoffdosen.
Der von Japan und der Impfallianz Gavi organisierte Gipfel hatte sich zum Ziel gesetzt, zwei Milliarden Dollar von Gebern aus dem staatlichen und privaten Sektor einzutreiben. Das Geld kommt zu bereits eingesammelten 6,3 Milliarden Dollar hinzu.
Die Impfstoffe, die im Jahr 2021 und Anfang 2022 ausgeliefert werden sollen, sollen knapp 30 Prozent der erwachsenen Bevölkerung in mehr als 90 armen Ländern schützen. Indien werde aufgrund seiner Größe 20 Prozent der insgesamt verfügbaren Dosen erhalten, sagte der Gavi-Vorsitzende Seth Berkley. …
Derweil bereitet der Initiative ein Ausfall von Impfstofflieferungen Sorgen. Bis Ende Juni fehlen nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) rund 190 Millionen Dosen. Ein Grund dafür ist die Entscheidung Indiens, nach einem massiven Coronaausbruch im Land Exporte von Impfdosen auszusetzen.
Der weltgrößte Impfstoffhersteller, das Serum Institute im Westen Indiens, produziert Coronaimpfstoff für das britisch-schwedische Pharmaunternehmen Astrazeneca.
Die Covax-Initiative hat es sich zum Ziel gesetzt, die massive Ungleichheit zwischen reichen Industrieländern und armen Schwellen- und Entwicklungsländern bei den Coronaimpfungen zu verringern. Covax will sicherstellen, dass noch in diesem Jahr in jedem Land – egal ob reich oder arm – die am stärksten gefährdeten 20 Prozent der Bevölkerung gegen COVID-19 geimpft werden können.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124356/Covax-Geberkonferenz-sammelt-2-4-Milliarden-Dollar-fuer-Coronaimpfkampagne
ARGENTINIEN: Produktion von Impfstoff Sputnik V in Argentinien kann anlaufen – Astrazeneca-Produktion läuft bereits – Deutsches Ärzteblatt, 3.6.2021
Die Herstellung des russischen Coronaimpfstoffs Sputnik V in Argentinien kann im großen Stil anlaufen. Das Gamaleja-Institut in Moskau habe die von einer argentinischen Pharmafirma produzierten Testtranchen einer Qualitätskontrolle unterzogen und für gut befunden, sagte Gesundheitsministerin Carla Vizzotti gestern. Der in Argentinien hergestellte Impfstoff soll später auch in andere lateinamerikanische Länder exportiert werden.
In Argentinien wird auch das Vakzin des Herstellers Astrazeneca produziert, das zur Abfüllung nach Mexiko geschickt wird. In der Impfkampagne in Argentinien kommt aber vor allem Sputnik V zum Einsatz. Bislang haben 21,9 Prozent der Bevölkerung mindestens eine Dosis erhalten, 6,3 Prozent sind bereits vollständig geimpft.
Zu Beginn des Winters auf der Südhalbkugel hat die zweite Coronawelle Argentinien hart getroffen. In der vergangenen Woche registrierte das südamerikanische Land 41.080 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden – der höchste Wert seit Beginn der Pandemie vor über einem Jahr.
Bislang haben sich rund 3,8 Millionen Menschen in Argentinien nachweislich mit dem Coronavirus infiziert, mehr als 78.000 Patienten sind im Zusammenhang mit COVID-19 gestorben. Die Auslastung der Intensivstationen liegt bei über 78 Prozent.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124341/Produktion-von-Impfstoff-Sputnik-V-in-Argentinien-kann-anlaufen
DEUTSCHLAND: Weiter strenge Regeln für Einreise aus Großbritannien – Deutsches Ärzteblatt, 3.6.2021
An der Einstufung Großbritanniens als Virusvariantengebiet wird sich aller Voraussicht nach zunächst nichts ändern. Die Zahl der Coronaneuinfektion im Vereinigten Königreich sei zwar vergleichsweise niedrig, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) heute in Oxford.
Aber die sogenannte Delta-Variante, die zuerst in Indien entdeckt worden ist, habe mit einem sehr hohen Anteil von fast 80 Prozent am Infektionsgeschehen „die dominierende Rolle übernommen“. Es sei wichtig, dass in Deutschland ein großer Teil der Bevölkerung geimpft sei, bevor sich mögliche Varianten im Land verbreiteten, betonte Spahn.
Aus Virusvariantengebieten dürfen nur noch deutsche Staatsangehörige und Menschen mit Wohnsitz in Deutschland in die Bundesrepublik einreisen. Alle müssen verpflichtend für 14 Tage in Quarantäne, niemand kann sich mit einem negativen Coronatest davon befreien.
Im Gegenzug müssen Einreisende aus Deutschland in Großbritannien zehn Tage in Selbstisolation und währenddessen auf eigene Kosten zwei Coronatests machen.
Er wisse, dass die Lage schwierig sei, sagte Spahn. „Es ist hart für Familien, es ist hart für Geschäftsreisende. Es ist hart für viele Freunde und Partner im Vereinigten Königreich und in Deutschland, die sich gegenseitig besuchen und sehen wollen“, sagte der Minister. Aber solange die Variante in Großbritannien so stark verbreitet sei, „brauchen wir noch leider entsprechende Quarantäne- und Testvorschriften“.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124374/Weiter-strenge-Regeln-fuer-Einreise-aus-Grossbritannien
DEUTSCHLAND: Uniklinik-Chef warnt vor Sorglosigkeit gegenüber Corona – Grund: zu wenige Menschen sind geimpft, zu wenig weiß man über die neuen Varianten – Unklar, ob Virus ausrottbar – Wahrscheinlich: Virus schwächt sich mit den Jahren ab – Deutsches Ärzteblatt, 3.6.2021
Trotz Rückgangs der Coronazahlen mahnt der Medizinische Vorstand des Dresdner Universitätsklinikums, Michael Albrecht, zur Vorsicht bei Lockerungen. „Einem kompletten Verzicht auf das Tragen von Mund- und Nasenschutz oder Massenveranstaltungen stehe ich sehr kritisch gegenüber“, sagte der Intensivmediziner den Dresdner Neuesten Nachrichten heute.
Dazu seien noch zu wenige Menschen geimpft. „Und wir wissen zu wenig über die Infektiosität neuer Mutanten“, betonte der Experte. Nur wenn die Zahl der Neuinfektionen und Belegung der Krankenhausbetten im Blick behalten und bei Veränderungen „beherzt“ agiert werde, könne eine Welle wie zum Jahreswechsel vermieden werden.
Laut Albrecht kann die Zahl der Neuinfektionen im Sommer womöglich gegen Null tendieren. Das aber sollte „niemanden dazu verleiten, sorglos zu werden und alle Tugenden der letzten Monate über Bord zu werfen“, warnte er. „Allein die verschiedenen Mutanten, die auch vor unseren Grenzen nicht Halt machen werden, mahnen uns zu größter Vorsicht.“
Das Virus werde noch lange präsent sein, sagte er. Ob es wie andere Infektionskrankheiten ausgerottet werden könne, sei schwer zu sagen.
„Wahrscheinlicher ist, dass es sich über die Jahre abschwächen wird.“ Das bedeute wiederholte Impfungen und Einhalten der bekannten Hygieneregeln bei höheren Inzidenzen. „Darum werden wir in den nächsten Jahren nicht herumkommen.“
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124370/Uniklinik-Chef-warnt-vor-Sorglosigkeit-gegenueber-Corona
DEUTSCHLAND: Infektiologe: Umfassende Aufklärung bei Coronaimpfung von Kindern nötig – Deutsches Ärzteblatt, 3.6.2021
In der Debatte um Coronaimpfungen für Kinder ab zwölf Jahren hat der Vorsitzende der Sächsischen Impfkommission, Thomas Grünewald, eine umfassende Aufklärung aller Impfwilligen über Wirkungen und Nebenwirkungen angemahnt. Die Nebenwirkungsraten seien durchaus hoch – etwa was Schmerzen an der Einstichstelle, Schwäche oder Kopfschmerzen betreffe, sagte er der Deutschen Presse-Agentur.
Zudem beruhe die Zulassungsstudie nur auf gut 1.100 Kindern; bei der Zulassung der Impfstoffe für Erwachsene sei die Zahl sehr viel höher gewesen. „Wir wissen, dass sehr seltene Nebenwirkungen oder Probleme erst dann auftauchen und festgestellt werden, wenn eine ausreichend große Zahl an Impflingen in Studien überwacht geimpft wurden.“
Grünewald, Leiter der Klinik für Infektions- und Tropenmedizin am Klinikum Chemnitz, hält eine Impfung zum jetzigen Zeitpunkt vor allem bei Kindern und Jugendlichen mit bestimmten Vorerkrankungen wie Mukoviszidose oder neuromuskulären Erkrankungen für sinnvoll, da diese ein hohes Risiko für schwere COVID-19-Verläufe hätten.
Ansonsten seien schwere COVID-19-Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen sehr viel seltener als bei Älteren. Die Sächsische Impfkommission erarbeitet derzeit ein Positionspapier zu Fragen einer Coronaimpfung für 12- bis 15-Jährige. Das sei in der Endabstimmung und werde diese Tage veröffentlicht, kündigte Grünewald an.
Nach einer entsprechenden Empfehlung der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA erteilte die EU-Kommission am Montag offiziell die Zulassung für den Impfstoff von Biontech/Pfizer für Kinder ab 14 Jahren. In Sachsen können diese sich seit vorgestern auf dem Impfportal registrieren – unter Einhaltung der Priorisierung; etwa wenn ältere Menschen betreuen oder medizinische Gründe für eine Impfung vorliegen. Am 7. Juni endet die Priorisierung dann bundesweit.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124351/Infektiologe-Umfassende-Aufklaerung-bei-Coronaimpfung-von-Kindern-noetig
DEUTSCHLAND: Coronapandemie bedingt deutlich mehr psychische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 6 bis 18 Jahren – Essstörungen und Burnout dominieren – Beschleunigter Trend seit 2010 – Deutsches Ärzteblatt, 3.6.2021
Psychische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen haben während der Coronapandemie einem Bericht zufolge deutlich zugenommen. Die Zahl der wegen Essstörungen behandelten Minderjährigen könnte 2020 um rund 60 Prozent gestiegen sein, berichtete das ARD-„Mittagsmagazin“ heute unter Berufung auf eine Auswertung von Versichertendaten der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH). Auch andere psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Burnout könnten um rund 30 Prozent zugenommen haben.
Innerhalb von zehn Jahren habe sich die Zahl der Depressionen bei Minderjährigen fast verdoppelt. Auch Anpassungsstörungen, Burnout, Angststörungen und Essstörungen nahmen demnach zwischen 2009 und 2019 deutlich zu. Die Pandemie habe diesen Trend verstärkt. Bundesweit wiesen die Zahlen auf einen Anstieg von mehr als 20 Prozent aller psychischen Erkrankungen hin.
Für den Bericht wurden die Daten von 209.332 sechs- bis 18-jährigen Versicherten der KKH ausgewertet. Von den rund 200.000 versicherten Kindern und Jugendlichen befanden sich 2019 rund zwölf Prozent aufgrund psychischer Erkrankungen in Behandlung.
Am stärksten seien Kinder und Jugendliche in Berlin betroffen gewesen. Von knapp 15.000 versicherten Sechs- bis 18-Jährigen mussten 2019 mehr als 2.000 behandelt werden. Mit 13,9 Prozent war der Anteil dort bundesweit am höchsten.
Im ersten Halbjahr 2020 lag der Anteil für Berlin bei neun Prozent – auch das der Spitzenplatz im bundesweiten Vergleich. Über dem Durchschnitt lagen auch Niedersachsen mit 13,6 Prozent und Schleswig-Holstein mit 13,2 Prozent.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124350/Mehr-psychische-Erkrankungen-bei-Kindern-und-Jugendlichen
DEUTSCHLAND: Studie: Viele Deutsche haben in Coronakrise deutlich zugenommen – Durchschnittszunahme: 5,6 kg – Corona befeuert Adipositas – Deutsches Ärzteblatt, 3.6.2021
Seit Beginn der Coronapandemie haben sich viele Deutsche weniger bewegt – und zugenommen. Das geht aus Ergebnissen einer Umfrage hervor, die das Else Kröner Fresenius Zentrum für Ernährungsmedizin (EKFZ) an der TU München gemeinsam mit dem Meinungsforschungsinstitut Forsa durchgeführt hat.
Demnach haben rund 40 Prozent der Befragten seit Corona an Gewicht zugelegt – im Durchschnitt 5,6 Kilogramm. Zudem bewegt sich etwas mehr als die Hälfte weniger.
Besonders die 30- bis 44-Jährigen klagten über mehr Last auf den Rippen – und die Menschen, die schon vor der Pandemie ein Gewichtsproblem hatten. Auffällig: Je höher der Body-Mass-Index (BMI), desto öfter gaben die Teilnehmer an, seit Corona zugenommen zu haben. „Corona befeuert damit die Adipositaspandemie“, sagte EKFZ-Leiter Hans Hauner.
Die Studie zeigt außerdem, dass 52 Prozent der Befragten in der Coronakrise weniger aktiv sind. Betroffen seien vor allem Männer, jüngere Menschen und Befragte mit höherem Bildungsstand. Mögliche Gründe: geschlossene Sportvereine und Fitnessstudios.
Wenig geändert hat sich hingegen beim Ernährungsverhalten der Deutschen. Etwa zwei Drittel essen so, wie sie es vor der Krise getan haben. Gut jeder Vierte gab an, aus Langeweile mehr zu essen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124339/Studie-Viele-Deutsche-haben-in-Coronakrise-deutlich-zugenommen
DEUTSCHLAND: Coronaumfrage der EU: Deutsche trotz wenig Angst vor Einbußen besonders frustriert und unzufrieden mit EU-Maßnahmen – Spitzenplatz in Umfrage: Klimawandel wird in einkommensstarken Ländern als Hauptproblem gesehen, in einkommensschwachen Wirtschaftshilfe – Österreich hat schlechtesten Eindruck von der EU – Deutsches Ärzteblatt, 3.6.2021
Ein knappes Drittel der Europäer hat in der Coronapandemie Einkommenseinbußen hinnehmen müssen. Das geht aus dem heute veröffentlichten Euro-Barometer hervor – einer vom Europäischen Parlament in Auftrag gegebenen Umfrage unter allen EU-Mitgliedern. Dennoch wünscht sich fast jeder zweite EU-Bürger stärkeres Engagement im Bereich Public Health, deutlich vor der Bekämpfung von Armut, Hilfen für die Wirtschaft und Maßnahmen gegen den Klimawandel.
Deutschland zählt zu Ländern, in denen eine Mehrheit keine finanziellen Schäden durch Corona fürchtet. Zugleich beschreiben sich im europäischen Vergleich besonders viele Deutsche als frustriert und unzufrieden mit den Pandemiemaßnahmen der EU, wie die Umfrage zeigt.
Auch bei den Themen, die die EU aus Sicht der befragten stärker angehen sollte, scheren die Deutschen aus. Während die Mehrheit der Mitglieder die öffentliche Gesundheit als wichtigsten Punkt auf der Agenda sehen, liegt in der Bundesrepublik das Thema Klimawandel auf Platz eins.
*** Klimawandel in finanziell weniger betroffenen Ländern am wichtigsten ***
Auffällig: Besonders bei den Ländern, in denen die Bürger wenig persönliche finanzielle Verluste fürchten, werden Maßnahmen gegen den Klimawandel als besonders wichtig wahrgenommen – etwa auch in den Niederlanden, Schweden und Dänemark.
In den Ländern, in denen die Bürger nach eigenen Angaben bereits stark durch die Pandemie geschädigt wurden, stehen die Themen Wirtschaftshilfen und die Schaffung neuer Jobs an vorderster Stelle. Die stärkste Zustimmung kam hier aus Griechenland, Portugal und Lettland. Aber auch die Österreicher, die nach eigenen Angaben weniger stark persönlich finanziell betroffen sind, wünschen sich vor allem mehr Einsatz für die Wirtschaft.
Immerhin 56 Prozent der Deutschen gaben an, dass die Pandemie keinen Einfluss auf ihr persönliches Einkommen haben wird. Im EU-Durchschnitt glaubten das nur 42 Prozent der Befragten. Besonders optimistisch waren in dieser Frage die Dänen, 76 Prozent fürchten keine Einbuße. Auch die Bürger der Niederlande, Schweden und Finnland liegen hier weit über Durchschnitt. Die Hälfte der befragten Griechen erklärte hingegen, bereits persönlich finanziell durch die Pandemie getroffen worden zu sein, ebenso wie 48 Prozent der Bulgaren und 45 Prozent der Italiener.
*** 43 Prozent der Deutschen frustriert ***
In den meisten der 27 Mitgliedsländer beschrieben die Befragten ihre Gefühlslage mit dem Wort Unsicherheit. Sechs Länder nannten vorwiegend Hoffnung, die meisten in Estland, Dänemark und den Niederlanden. In Deutschland war das meist gewählte Wort mit 43 Prozent „Frustration“.
Im Gesamtvergleich aller Mitglieder sind Deutschland und Frankreich den Angaben zufolge am unzufriedensten mit den Maßnahmen, die von der EU in der Pandemie ergriffen wurden. 63 Prozent der befragten Deutschen gaben an gar nicht oder nicht zufrieden zu sein und damit merklich mehr als der EU-Schnitt von 50 Prozent.
Gleichzeitig erklärten in Deutschland die meisten Befragten, dass die Stimme ihres Landes in der EU zählt. 42 Prozent stimmten dem sehr zu. Kein anderes Land war davon vergleichbar überzeugt, auf Platz zwei folgen die Niederlande mit 27 Prozent in diesem Punkt, der EU-Durchschnitt liegt bei 19 Prozent. Am schwächsten repräsentiert fühlt sich den Angaben zufolge Zypern.
Insgesamt beurteilen die Deutschen die EU eher positiv, die jeder zweite gab an ein positives oder sehr positives Bild zu haben. Den schlechtesten Eindruck des Staatenverbundes haben der Umfrage nach die Österreicher. 27 Prozent gaben an ein eher oder sogar sehr negatives Bild von der EU zu haben.
Eine deutliche Mehrheit der EU-Bürger wünscht sich der Umfrage zufolge, dass die EU langfristig mehr Kompetenzen im Bereich Gesundheit erhält. Auch in Deutschland stimmten dem 65 Prozent eher oder voll zu.
*** Jüngstes Eurobarometer ***
Das Eurobarometer wird bereits seit 1973 regelmäßig von der Europäischen Kommission in Auftrag gegeben. Dabei werden stets Standardfragen zur EU sowie wechselnde Fragen zu aktuellen Themen gestellt. Seit 2007 veröffentlicht das EU-Parlament ein eigenes Eurobarometer. In diesem Jahr wurden die Europäer schwerpunktmäßig zur Bewältigung der Coronakrise durch die EU befragt.
Zwischen März und April beantworteten knapp 27.000 Menschen über 15 Jahren in den 27 Mitgliedsstaaten die Fragen. Die Antworten aus den Ländern wurden nach Bevölkerungsgröße gewichtet, wodurch bevölkerungsstarke Ländern wie Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien den EU-Durchschnitt wesentlich beeinflussen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124342/Coronaumfrage-der-EU-Deutsche-trotz-wenig-Angst-vor-Einbussen-besonders-unzufrieden
2.6.2021, Mittwoch
MEDIZIN: COVID-19 geht häufiger mit schweren Schlaganfällen einher – Ärzteblatt, 2.6.2021
Schlaganfälle sind eine seltene Komplikation von COVID-19, die laut einer internationalen Studie in Stroke (2021; DOI: 10.1161/STROKEAHA.120.032927 ) jedoch häufig bei jüngeren Patienten auftritt und zu einer schweren Schädigung des Gehirns führt.
Erste Berichte einer Klinik aus China, wo bei etwa 5 % aller hospitalisierten COVID-19-Patienten ein Schlaganfall diagnostiziert wurde, haben die Neurologen alarmiert. Ein Team um Ramin Zand vom Geisinger Neuroscience Institute in Danville/Pennsylvania initiierte die „Multinational COVID-19 Stroke Study“, die seither Daten zu neurologischen Komplikationen gesammelt hat.
Die im August letzten Jahres in EBioMedicine (2021; DOI: 10.1016/j.ebiom.2020.102939 ) veröffentlichten Ergebnisse deuteten zunächst auf eine Entwarnung hin.
Von den damals in 99 Schwerpunktkliniken in 11 Ländern behandelten 17.799 Patienten hatten „nur“ 156 (0,9 %) einen Schlaganfall erlitten. Darunter waren 123 (79 %) ischämische Schlaganfälle, 27 (17 %) intrazerebrale oder Subarachnoidalblutungen und 6 (4 %) Sinusthrombosen. Die Häufigkeit war demnach nicht wesentlich höher als bei anderen Viruserkrankungen wie der Grippe bei schweren Verläufen, die eine Hospitalisierung erforderlich machen. Die Notwendigkeit einer mechanischen Beatmung und die häufigen koronaren Begleiterkrankungen der Patienten lieferten zudem eine plausible Erklärung für viele Erkrankungen.
Eine genaue Analyse von mittlerweile 432 Schlaganfällen zeigt jedoch, dass es Unterschiede zu Schlaganfällen mit anderem Hintergrund gibt. Von den 283 ischämischen Schlaganfällen wurden 124 (44,5 %) durch eine Verlegung der großen Hirnarterien verursacht. Normalerweise beträgt der Anteil dieser „Large vessel occlusions“ (LVO) nur 24 % bis 38 % der ischämischen Schlaganfälle.
LVO hinterlassen in der Regel große Schäden im Gehirn, wenn sie überhaupt überlebt werden. LVO sind allerdings häufiger einer mechanischen Thrombektomie zugänglich. Bei dieser Behandlung werden die Thromben über einen Katheter aus den Hirnarterien entfernt. Wenn die Behandlung rechtzeitig erfolgt, können schwere Behinderungen vermieden werden.
Eine weitere Besonderheit von SARS-CoV-2 scheint ein höherer Anteil von jüngeren Patienten zu sein. Die meisten Schlaganfälle treten normalerweise jenseits des 65. Lebensjahres auf. In der Kohorte der hospitalisierten COVID-19-Patienten waren 46 % unter 65 Jahre und 36 % sogar unter 55 Jahren. In diesem Alter sind ischämische Schlaganfälle selten.
Eine häufigere Ursache bei jüngeren Patienten sind rupturierte Hirnaneurysmen, die eine Subarachnoidalblutung auslösen. Bei 69,5 % der COVID-19-Patienten mit Subarachnoidalblutung wurden jedoch keine Hirnaneurysmen gefunden, so dass die Blutungen andere Ursachen haben müssen. Welche, ist derzeit unklar.
Bei insgesamt 18 Patienten wurde der Schlaganfall durch eine zerebrale Venen- und Sinusthrombose (CVST) ausgelöst. Eine CVST kann in seltenen Fällen auch als Komplikation nach einer Impfung mit vektorbasierten Impfstoffen von Astrazeneca oder Johnson & Johnson auftreten.
Ähnlich wie bei den Impfkomplikationen wurde die CVST vor allem bei jüngeren und weiblichen Patienten beobachtet. Das Durchschnittsalter betrug 51 Jahre. 1/4 war unter 40 Jahre. Der Frauenanteil betrug 61 %.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124344/COVID-19-geht-haeufiger-mit-schweren-Schlaganfaellen-einher
MEDIZIN: Hypothesen zu Hirnthrombosen: Ein Corona-Puzzle mit vielen Teilchen – Science-APA, 2.6.2021
Warum verursacht der Impfstoff Vaxzevria von AstraZeneca in sehr seltenen Fällen Thrombosen im Gehirn? Dazu kursieren mehrere Hypothesen, eine eindeutige Antwort gibt es noch nicht. „So funktioniert Forschung“, sagt Carsten Watzl, der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie. „Es gibt ein Problem. Dann werden Theorien aufgestellt. Die muss man dann prüfen und am Ende sehen, was davon übrig bleibt.“ Für Laien ist das einerseits spannend aber auch verwirrend.
Zur Ausgangslage: Vaxzevria führt in sehr seltenen Fällen zu Thrombosen im Gehirn. Es geht es um das „Thrombose-mit-Thrombozytopenie-Syndrom“ (TTS), bei dem es zu Blutgerinnseln mit gleichzeitig niedrigem Blutplättchenspiegel kommt. Dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI) wurden bei rund 8,5 Millionen verabreichten Impfdosen bis 25. Mai 94 Fälle von TTS in Deutschland gemeldet, 17 Menschen starben. Zwei Drittel der Betroffenen sind jünger als 60. Deshalb ist der Impfstoff etwa in Deutschland für Menschen unter 60 nicht mehr empfohlen. Das Gleiche gilt für das Mittel von Johnson & Johnson, nachdem in den USA Thrombose-Fälle aufgetreten sind.
*** TTS – Thrombose-mit-Thrombozytopenie-Syndrom ***
Zunächst war völlig unklar, warum die Impfungen zu TTS führen können. Auffällig war, dass die Nebenwirkungen bei den beiden zugelassenen mRNA-Impfstoffen nicht vermehrt vorkommen, sondern nur bei den Vektorimpfstoffen von AstraZeneca und Johnson & Johnson. Als einer der ersten stellte Andreas Greinacher von der Universitätsmedizin Greifswald eine Theorie vor, die vereinfacht gesagt so geht:
Bestimmte Bestandteile des Vektorimpfstoffs scheinen an das Protein „Plättchenfaktor 4“ zu binden, das auf der Oberfläche der Blutplättchen (Thrombozyten) sitzt. An diesen Komplex können bestimmte fehlgeleitete Antikörper binden, die als Folge einer durch die Impfung ausgelösten Entzündungsreaktion im Körper unterwegs sind. Diese Verbindungen führen dazu, dass die Blutplättchen verklumpen. Es entstehen Blutgerinnsel (Thrombosen) im Gehirn mit einem gleichzeitigen Mangel an freien Blutplättchen (Thrombozytopenie).
Vor wenigen Tagen stellte eine Gruppe um Rolf Marschalek von der Goethe-Uni in Frankfurt eine weitere Hypothese vor. Grob zusammengefasst geht sie davon aus, dass es bei der Reaktion der menschlichen Zellen auf den Impfstoff zu Komplikationen kommt. Die Vektorimpfstoffe enthalten wie die mRNA-Impfstoffe auch Viren-Erbgut – wenn auch in anderer Form. Mit diesen Erbgut-Abschnitten sollen die menschlichen Zellen dann das sogenannte Spike-Protein des Virus herstellen und an ihrer Oberfläche präsentieren. Das löst dann eine Immunantwort aus, die uns vor eine Corona-Infektion schützen soll.
Bei der beschriebenen Komplikation – die so bei mRNA-Impfstoffen gar nicht möglich wäre – bleibt das Virus-Protein aber nicht an die Zelle gebunden, sondern schafft es in den Blutkreislauf. Dort kann es an die Wand der Blutgefäße binden, eine Entzündungsreaktion hervorrufen und so zur Entstehung von TTS beitragen.
*** Komplikation könnte verhindert werden ***
Marschalek und sein Team glauben, dass der Vektorimpfstoff so angepasst werden kann, dass die Komplikation bei der Verarbeitung des Impfstoffs unterbunden wird. „Ja, das ist wahrscheinlich möglich.“, sagt dazu Immunologe Watzl. „Ob das dann aber auch tatsächlich die Nebenwirkung verhindert, müsste man sehen.“
Die verschiedenen Hypothesen müssen nicht im Widerspruch zueinanderstehen. „Vermutlich ist die tatsächliche Ursache eine Kombination der bisherigen Theorien. Eine allein kann TTS bislang nicht erklären“, sagt Watzl. Auch Greinacher hält es für möglich, dass beide Effekte eine Rolle spielen. So könnten die löslichen Spike-Proteine aus der Marschalek-Hypothese möglicherweise erst dann zum Problem werden, wenn es gleichzeitig die fehlgeleiteten Antikörper aus der Greinacher-Theorie gibt. Bisher ließen sich die Hypothesen aber nur schwer überprüfen, meint Watzl. Es gebe noch kein Tiermodell und Tests mit einem veränderten Impfstoff würden Hunderttausende Probanden erfordern, da die TTS so selten seien.
Ein weiteres Puzzle-Stück sind Verunreinigungen durch Proteine, die Ulmer Forscher im AstraZeneca-Impfstoff gefunden haben. Wobei solche Proteine in dem Impfstoff mehreren Experten zufolge zu erwarten waren. Der Virologe Stephan Becker sagt sogar: „Man kann solche Untersuchungen anstellen, doch bringen sie uns nicht wirklich weiter. Sie beschreiben einen Zustand, der ziemlich normal ist. Daher verunsichern solche Studien meines Erachtens nur.“ Ob es einen Zusammenhang zwischen den Verunreinigungen zu Impfreaktionen gibt, könne man nicht beantworten, teilten die Ulmer Forscher mit. Greinacher wiederum glaubt, dass die Verunreinigungen ein – wenn auch nicht der einzige – Risikofaktor für TTS sind, weil sie die Entzündungsreaktion direkt nach der Impfung verstärken.
*** Warnung vor Verkürzung von Impfabstand ***
Und weitere Theorien machen das Bild noch komplexer. So warnt Greinacher im Gespräch mit „Zeit Online“ mit Blick auf TTS davor, den Impfabstand bei AstraZeneca von zwölf auf vier Wochen zu verkürzen. Denn die von ihm beschriebenen fehlgeleiteten Antikörper werden in der Regel innerhalb von 3 Monaten abgebaut. Bei einem kürzeren Impfabstand kann die Situation entstehen, dass unbemerkt gebildete Antikörper nach vier Wochen noch nicht abgebaut und noch aktiv sind und dann die zweite Impfung die Reaktion verstärken könnte. Mehrere andere von „Zeit Online“ befragte Experten betonten allerdings, dass es bisher keine Daten gebe, die diese Überlegung untermauern.
Dass die Diskussion über die verschiedenen Hypothesen in der breiten Öffentlichkeit stattfindet, kann eine Chance für Laien sein, Interesse wecken und Vertrauen in die Forschung stärken. Doch auch der umgekehrte Fall ist denkbar. So hat der Immunologe Watzl einen eher kritischen Blick. „Es wird unter Experten gestritten. Das ist normal. Wissenschafter können mehrere Hypothesen auch über längere Zeit nebeneinanderstehen lassen.“ Laien könnten das aber falsch verstehen und denken, dass selbst Forscher nicht mehr durchblicken. Die Diskussion solcher frühen Hypothesen sei nichts Geheimes, sagt Watzl. „Aber es bringt die Allgemeinheit nicht weiter und verunsichert im schlimmsten Fall.“
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/10374564211227428410
INTERNATIONAL – WHO stuft nur noch Delta-Strang der Coronavariante B.1.617 als „besorgniserregend“ ein – Nur noch einer der drei Stänge der indischen Coronavirus-Vaiante besorgniserregend – Deutsches Ärzteblatt, 2.6.2021
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft nur noch einen Strang der zuerst in Indien entdeckten Coronavariante, den Unterstrang Delta, als „besorgniserregend“ ein. Bei den beiden weiteren Strängen der Mutante sei ein geringeres Ansteckungsrisiko beobachtet worden, weshalb diese herabgestuft worden seien, teilte die Organisation gestern in Genf mit. Die Variante B.1.617 wird wegen ihrer Zersplitterung in drei Stränge auch als Dreifachmutante bezeichnet.
In Untersuchungen sei deutlich geworden, dass mit dem Varianten-Strang „B.1.617.2 ein höheres Risiko für die Allgemeinheit verbunden ist, während bei anderen Strängen niedrigere Übertragungsraten beobachtet wurden“, erklärte die WHO. Der auch als Kappa bezeichnete Variantenstrang B.1.617.1 werde nun als „Variante von Interesse“ eingestuft. Der Strang B.1.617.3 erhält von der WHO keine besondere Einstufung mehr.
Neben B.1.617.2 stuft die WHO noch drei weitere Coronavarianten als „besorgniserregend“ ein. Alle vier Varianten gelten als gefährlicher als die Ursprungsform des Coronavirus SARS-CoV-2 – weil sie ansteckender sind, häufiger zu tödlichen Krankheitsverläufen führen oder weil die Befürchtung besteht, dass Coronaimpfstoffe nicht gegen sie wirksam sind.
Bei B.1.617.2 sei weiterhin eine „signifikant erhöhte Übertragungsrate“ zu beobachten, erklärte die WHO. Ebenso gebe es in immer mehr Ländern große Infektionsherde, die in Zusammenhang mit dieser Variante stünden. „Weitere Untersuchungen zu den Auswirkungen dieser Variante bleiben von hoher Priorität für die WHO“, hieß es aus Genf.
Vorgestern hatte die WHO ihre Entscheidung bekannt gegeben, die verschiedenen Varianten des Coronavirus künftig nach den Buchstaben des griechischen Alphabets zu benennen. Damit soll die Stigmatisierung der Länder verhindern, in denen die Mutanten zuerst nachgewiesen worden waren.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124320/WHO-stuft-nur-noch-Delta-Strang-der-Coronavariante-B-1-617-als-besorgniserregend-ein
INTERNATIONAL – WHO erteilt zweitem chinesischen Coronaimpfstoff Notfallzulassung – Hintergrund: schnellere Zuteilung von Impfstoffen in ärmeren Ländern wird möglich – Sinovc-Impfstoff nun auch in Covax-Programm – Leichter Lagerfähigkeit des Vakzins – Deutsches Ärzteblatt, 2.6.2021
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat dem Impfstoff des chinesischen Herstellers Sinovac gestern eine Notfallzulassung erteilt. Der Impfstoff entspreche in seiner Wirksamkeit, Sicherheit und Herstellung den internationalen Standards, erklärte die WHO in Genf. Eine Immunisierung mit Sinovac erfordert zwei Impfdosen im Abstand von zwei bis vier Wochen und wird von der WHO für Menschen ab 18 Jahren empfohlen.
Nach Angaben der WHO verhindert das Vakzin „bei 51 Prozent der Geimpften eine symptomatische Erkrankung“. In 100 Prozent der untersuchten Fälle konnten demnach durch eine Impfung ein schwerer Verlauf und ein Krankenhausaufenthalt verhindert werden. Allerdings habe die Wirksamkeit bei Menschen über 60 Jahren nicht geprüft werden können.
Es ist bereits der zweite chinesische Impfstoff gegen das Coronavirus, der von der WHO eine Notfallzulassung erhalten hat. Zuvor hatte die UN-Unterorganisation das Vakzin des Herstellers Sinopharm für Notfallanwendungen zugelassen.
Ländern, die nicht in der Lage sind, schnell eine eigene Prüfung des Vakzins vorzunehmen, wird durch die Notfallzulassung der WHO diese Entscheidung erleichtert. Der Schritt ermöglicht außerdem eine Aufnahme des Vakzins in das internationale Covax-Programm, das eine faire weltweite Verteilung von Coronaimpfstoffen anstrebt.
WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus unterstrich die Notwendigkeit, die Ungleichheit bei der Impfstoffverteilung zu überwinden: „Es ist jetzt entscheidend, diese lebensrettenden Mittel schnell zu den Menschen zu bringen, die sie benötigen.“
Das Sinovac-Vakzin ist nach Angaben der WHO leicht zu lagern, was seine Anwendung besonders in ärmeren Ländern erleichtern dürfte. Einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP zufolge wird der Sinovac-Impfstoff bereits in 22 Ländern und Regionen eingesetzt. Zu den Staaten, die das Mittel nutzen, zählen China, Brasilien, Chile, Thailand und die Türkei.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124301/WHO-erteilt-zweitem-chinesischen-Coronaimpfstoff-Notfallzulassung
BRASILIEN: Massenimpfung mit CoronaVac stoppt SARS-CoV-2 in brasilianischer Stadt – Covid-19-Fälle um 80% abgesenkt – Deutsches Ärzteblatt, 2.6.2021
Die Impfung der gesamten erwachsenen Bevölkerung mit dem Impfstoff CoronaVac, der in klinischen Studien nur eine mäßige Schutzwirkung erzielte, hat in einer Kleinstadt im Bundesstaat São Paulo eine schwere COVID-19-Epidemie innerhalb kurzer Zeit gestoppt. Dies zeigen die Ergebnisse einer Step-Wedge-Studie, die das staatliche Butantan Institut in einer Pressemitteilung bekannt gab.
Der Impfstoff CoronaVac des chinesischen Herstellers Sinovac ist mit einem Anteil von 80 % der bevorzugte Impfstoff in Brasilien. Es handelt sich um einen konventionellen Impfstoff aus inaktivierten Viren. Diese erzielen häufig eine schwächere Schutzwirkung. Bei CoronaVac lag sie nach den im Februar vom Hersteller vorgestellten Ergebnissen der Phase-3-Studie nur bei 50 %.
Da der Impfstoff dem Immunsystem mit den inaktivierten Viren eine große Anzahl von Antigenen anbietet, sind die Chancen hoch, dass auch Virusvarianten erfasst werden. Dies scheint bei CoronaVac der Fall zu sein. Erste Erfahrungen aus der Stadt Manaus zeigen, dass CoronaVac auch vor einer Infektion mit der Lineage P.1 (oder nach der neuen WHO-Klassifikation Variante Gamma) schützt.
Das Butantan-Institut in São Paulo, das weltweit bekannt ist für die Entwicklung von Antiseren gegen Schlangengifte, hat in den letzten Monaten zusammen mit der Medizinischen Universität in Ribeirão Preto untersucht, ob die Epidemie durch die Massenimpfung einer gesamten Ortschaft gestoppt werden kann. Die Stadt Ribeirão Preto mit 650.000 Einwohnern liegt 313 Kilometer nördlich von São Paulo in einer Anbauregion für Zuckerrohr. Für das Project S wurde die wenige Kilometer entfernte Kleinstadt Serrana ausgewählt.
Die Stadt wurde für eine Step-Wedge-Studie in 4 Zonen aufgeteilt, in denen nacheinander mit der Impfung begonnen wurde. Die Idee einer randomisierten Studie, in der ein Teil der Bevölkerung mit Placebo geimpft würde, wurde wohl angesichts der starken Ausbreitung von SARS-CoV-2 aus ethischen Gründen verworfen. Das Step-Wedge-Design wird in solchen Situationen von der Forschung als Alternative akzeptiert.
Die Studie war offenbar gut organisiert. Zwischen dem 17. Februar und Ende April diesen Jahres wurden rund 27.000 Personen oder etwa 96 % der Erwachsenen geimpft. Ausgenommen waren Kinder und Jugendliche sowie Einwohner mit chronischen Erkrankungen. CoronaVac erfordert 2 Impfungen im Abstand von 4 Wochen.
Obwohl die Stadt nicht von der Außenwelt abgeschlossen war – viele Einwohner pendeln zur Arbeit nach Ribeirão Preto – und damit der Eintrag neuer Viren nicht zu verhindern war, kam es schon bald zu einem Rückgang der Erkrankungsfälle. Eine erste Auswirkung war laut Studienleiter Ricardo Palacios vom Butantan-Institut erkennbar, als das erste Stadtviertel die 2. Dosis erhalten hatte. Inzwischen ist die Studie abgeschlossen.
Nach den (noch nicht publizierten) Ergebnissen hat die Impfung die Zahl der Erkrankungen an COVID-19 in der gesamten Stadt um 80 % gesenkt (95-%-Konfidenzintervall 76,9 % bis 82,7 %). Die Zahl der Krankenhauseinweisungen ging um 86 % (74,1 % bis 92,3 %) und die Zahl der Todesfälle um 95 % (62,7 % bis 99,3 %) zurück.
Der deutliche Rückgang weist laut Palacios darauf hin, dass die Impfung eine Herdenimmunität erzielt hat. Denn auch bei den Kindern und Jugendlichen sei es zu einem Rückgang der Infektionen gekommen. Unklar ist derzeit, wie lange die Immunität anhält. Die Studie soll deshalb noch über ein weiteres Jahr fortgesetzt werden.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124343/Massenimpfung-mit-CoronaVac-stoppt-SARS-CoV-2-in-brasilianischer-Stadt
ISRAEL: Israel will mit Coronaimpfung von 12- bis 15-Jährigen beginnen – Chancen-Risiko-Abwägung: Seltene Fälle von Herzmskelentzündungen bei Jugendlichen sprechen nicht gegen Einsatz – Deutsches Ärzteblatt, 2.6.2021
Israel will kommende Woche mit der Impfung von Jugendlichen im Alter von 12 bis 15 Jahren gegen das Coronavirus beginnen. Nach längeren Beratungen teilte das Gesundheitsministerium heute mit, die Gefahren einer Erkrankung seien höher als mögliche Nebenwirkungen der Impfung.
„Die Fälle von Herzmuskelentzündungen bei 16- bis 19-Jährigen waren selten und sind meist ohne Komplikationen verlaufen“, hieß es in der Mitteilung.
Angesichts der äußerst niedrigen Coronainfektionsrate in Israel empfiehlt das Ministerium vorerst die Impfung von Risikopatienten, Angehörigen von Risikopatienten und Jugendlichen in Familien, die ins Ausland reisen wollen. „Abgesehen von den Risikogruppen kann jeder geimpft werden, der daran interessiert ist“, hieß es weiter.
Das Neun-Millionen-Einwohner-Land Israel setzt seit dem 19. Dezember erfolgreich eine Impfkampagne um. Neuinfektionen und schwere Erkrankungen gingen in den vergangenen Monaten stark zurück. Deshalb hob Israel die staatlichen Coronabeschränkungen gestern nahezu komplett auf. Experten warnen allerdings weiter davor, dass neue Varianten aus dem Ausland eingeschleppt werden könnten.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124340/Israel-will-mit-Coronaimpfung-von-12-bis-15-Jaehrigen-beginnen
BELGIEN: Biontech/Pfizer kann Impfstoffproduktion in Belgien hochfahren – Deutsches Ärzteblatt, 2.6.2021
Biontech/Pfizer kann in seinem Werk im belgischen Puurs die Produktion von Coronaimpfstoff weiter hochfahren. Die europäische Arzneimittelbehörde EMA empfahl gestern, dort weitere Herstellungs- und Abfüllungskapazitäten zu genehmigen.
Dies werde „erhebliche und sofortige Auswirkungen auf die Versorgung“ mit dem Impfstoff der Mainzer Firma Biontech und deren US-Partner Pfizer in der EU haben, erklärte die EMA.
Eine Prüfung habe ergeben, dass die Fabrik in Puurs durchgängig Impfstoffe hoher Qualität produzieren könne. Dies ermögliche es Biontech/Pfizer, die Mengen der dort hergestellten Impfstoffe zu steigern.
U-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides begrüßte dies auf Twitter: „Das ist ein sehr willkommener Schritt hin zur Erhöhung unserer Produktionskapazität in der Europäischen Union und zur schnelleren Lieferung von Impfstoffen in alle Welt.“
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124310/Biontech-Pfizer-kann-Impfstoffproduktion-in-Belgien-hochfahren
POLEN – Polen lockert weitere Coronabeschränkungen – Deutsches Ärzteblatt, 2.6.2021
Polen hat die Lockerung weiterer Coronabeschränkungen angekündigt. Von Sonntag an werde die Zahl der Menschen, die an einer Feier teilnehmen dürfen, von bislang maximal 50 auf 150 erhöht, sagte Gesundheitsminister Adam Niedzielski heute in Warschau.
„Trotz gestiegener Mobilität beobachten wir, dass die Zahl der Neuinfektionen und der belegten Krankenhausbetten zurückgeht“, so Niedzielski.
Auch Konferenzen und Messeveranstaltungen sollen vom 6. Juni an wieder möglich sein – unter der Voraussetzung, dass mindestens 15 Quadratmeter Platz pro Teilnehmer vorhanden sind. Vollständig geimpfte Menschen werden bei diesen Limits nicht mitgezählt. Weitere Lockerungen für die Ferienzeit will die Regierung in der kommenden Woche bekanntgeben.
Nach Angaben des polnischen Gesundheitsministeriums von heute lag die Zahl der Neuinfektionen binnen eines Tages bei 664, im gleichen Zeitraum starben 128 Menschen im Zusammenhang mit dem Virus. Bislang wurden 20,5 Millionen Impfdosen verabreicht. Gut 7,3 Millionen Menschen sind vollständig geimpft. Polen hat knapp 38 Millionen Einwohner.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124325/Polen-lockert-weitere-Coronabeschraenkungen
SLOWAKEI – Slowakei startet Anmeldungen für Sputnik V – Kehrwendung: vor einer Woche dagegen, jetzt dafür – Deutsches Ärzteblatt, 2.6.2021
Die Slowakei macht trotz heftiger innenpolitischer Kritik Ernst mit dem Einsatz des umstrittenen Coronaimpfstoffs Sputnik V. Gestern gab Gesundheitsminister Vladimir Lengvarsky in einem TV-Interview in Bratislava bekannt, dass ab sofort die Anmeldung per Internet für den in der EU nicht zugelassenen Impfstoff möglich sei. Die ersten Impfungen werde es am Montag geben.
Vorgesehen sei das russische Vakzin für die Altersgruppen von 18 bis 60 Jahren. Die Slowakei wird damit das erst zweite EU-Land nach Ungarn, das den Impfstoff trotz fehlender Zulassung durch die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA einsetzt.
Lengvarsky selbst hatte noch vor einer Woche bemängelt, dass Russland noch immer nicht die komplette Dokumentation geliefert habe, die eine nationale Zulassung rechtfertigen würde. Mit seiner Forderung, den Impfstoff erst nach einer EU-Zulassung einzusetzen, konnte er sich jedoch nicht gegen die Mehrheit der anderen Minister der Vier-Parteien-Koalition durchsetzen.
Schon Anfang März hatte die Slowakei aus Russland 200.000 Dosen des Impfstoffs erhalten, setzte ihn aber wegen der fehlenden Zulassung bisher nicht ein. Der damalige konservativ-populistische Ministerpräsident Igor Matovic hatte den Impfstoff mitten in einer Regierungskrise heimlich bestellt, was seinen Rücktritt beschleunigte.
Erst am Mittwoch vergangener Woche fasste die Regierung einen Mehrheitsbeschluss für den Einsatz und begründete dies damit, dass viele Menschen sich gar nicht impfen lassen würden, wenn nicht auch Sputnik V zur Wahl stünde.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124309/Slowakei-startet-Anmeldungen-fuer-Sputnik-V
DEUTSCHLAND: STIKO-Vorsitzender verteidigt vorsichtige Haltung zu Coronaimpfungen bei Kindern – Kinder mit Risikoerkrankungen sollten allerdings geimpft werden – Deutsches Ärzteblatt, 2.6.2021
Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (STIKO), Thomas Mertens, hat um Verständnis für die zögerliche Haltung bei Kinderimpfungen gegen Corona geworben. Zugleich sprach er mahnende Worte in Richtung Politik.
„Den Kindern bietet man ja kein Lakritzbonbon an, das ist ein medizinischer Eingriff, und der muss eben entsprechend indiziert sein“, sagte Mertens gestern als Gast des NDR-Podcasts „Das Coronavirus-Update“.
Die Entscheidung, ob die STIKO empfehle, alle Kinder zwischen zwölf und 16 Jahren gegen das Coronavirus zu impfen, müsse „auf der besten verfügbaren Evidenzbasis getroffen werden“, betonte Mertens. Die Daten aus der Zulassungsstudie des Herstellers reichten dafür nicht aus: „Die Zahl der in der Studie geimpften Kinder ist einfach zu gering, um eine belastbare Aussage über die Sicherheit in dieser Altersgruppe zu machen.“ Immerhin 1,3 Prozent der 1.100 in der Studie geimpften Kinder hätten schwere Reaktionen gezeigt.
Bei der Entscheidung für oder gegen eine Empfehlung müssten aber auch andere Faktoren berücksichtigt werden, etwa das Krankheitsrisiko oder die Frage der Herdenimmunität. Dass Kinder schwer an COVID-19 erkranken, sei „wirklich eine ausgesprochene Rarität“, sagte Mertens.
Strittig sei nur die Frage, ob es eine generelle Empfehlung gebe. Dass die STIKO empfehlen werde, Kinder mit Vorerkrankungen zu impfen, „daran kann eigentlich kein vernünftiger Zweifel bestehen“.
In der Debatte um die Kinderimpfungen würden viele Argumente „leichthin“ ins Feld geführt, kritisierte Mertens. So sei es „nicht besonders sinnvoll“, das Thema Schule mit der Impfdebatte zu verknüpfen. „Die STIKO – und ich glaube auch viele andere vernünftige Leute – halten diese sprachliche Verbindung von Impfung als Voraussetzung für das normale Leben der Kinder für einen Irrweg.“
Auch der Nutzen für die Herdenimmunität sei gering: „Man sollte die Hoffnung auf den epidemiologischen Effekt nicht übertreiben.“ So lange der Impfstoff knapp sei, müsse man sich entscheiden, ob man lieber Jugendliche oder Erwachsene impfe. Die Idee einer großen Schulimpfkampagne nannte Mertens „wirklich von der Logik her meines Erachtens grenzwertig“.
Nach einer entsprechenden Empfehlung der Arzneimittelbehörde EMA erteilte die EU-Kommission vorgestern offiziell die Zulassung für die Impfung von Kindern ab zwölf Jahren mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer. Die STIKO hat aber bereits mehrfach angedeutet, dass sie möglicherweise keine allgemeine Impfempfehlung für alle Kinder geben will, sondern nur für vorerkrankte Kinder.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124306/STIKO-Vorsitzender-verteidigt-vorsichtige-Haltung-zu-Coronaimpfungen-bei-Kindern
DEUTSCHLAND: Umfrage: Viele Deutsche wollen auch nach Pandemie Maske tragen – Alter und Geschlecht spielen eine Rolle: Ältere und Frauen neigen zum Maskentragen – Deutsches Ärzteblatt, 2.6.2021
Auch nach der Coronapandemie will fast die Hälfte der Menschen in Deutschland einer Umfrage zufolge weiter Maske zum Schutz vor Krankheiten tragen. Laut einer repräsentativen Befragung des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag der Augsburger Allgemeinen (heute) sprachen sich 44,7 Prozent der Befragten dafür aus. 41,9 Prozent der Befragten wollen dagegen auf das Stück Stoff vor Mund und Nase dauerhaft verzichten. Der Rest ist unentschieden. …
Ob der Frage nach dem Tragen der Maske auch nach der Pandemie zugestimmt wird, scheint auch davon abzuhängen, welcher Partei die Befragten nahestehen. Anhänger von AfD und FDP wollen demnach nach Corona größtenteils auf die Masken verzichten. Acht von zehn AfD-Wählern und rund zwei Drittel der FDP-Wähler sagten das. SPD- und Grüne-Wähler sehen das anders: Jeweils eine knappe Mehrheit will wieder zum Stück Stoff greifen, wenn beispielsweise die Grippesaison ansteht.
Auch das Alter spielt eine Rolle dabei, ob Menschen nach der Pandemie weiter Maske tragen wollen. 54,1 Prozent der Menschen über 65 sprachen sich laut der Civey-Umfrage dafür aus. Bei den 18- bis 29-Jährigen hingegen sprach sich eine Mehrheit (50,5 Prozent) dagegen aus, die Maske auch künftig im Alltag zu nutzen.
Und auch unter den Geschlechtern gibt es Unterschiede: Während 41,2 Prozent der Männer der Maske auch nach der Pandemie positiv gegenüber stehen, sind es bei den Frauen 48,2 Prozent. Dagegen lehnen 46,7 Prozent der Männer die Maske nach der Pandemie ab – und nur 37,3 Prozent der Frauen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124307/Umfrage-Viele-Deutsche-wollen-auch-nach-Pandemie-Maske-tragen
ÖSTERREICH: Minderjährige im Alter von 12 bis 15 Jahren in Impfplan aufgenommen, Impfung im Sommer – Rechtlich fehlende Geschäftsfähigkeit: Einwilligung der Eltern für Kinder im Alter von 13 und 14 Jahren nötig – Mündige Jugendliche ab 14 können sich auch gegen Elternauffassung für Impfung entscheiden – Science-APA, 2.6.2021
Kinder und Jugendliche im Alter von zwölf bis 15 Jahren sollen über den Sommer breitflächig gegen das Coronavirus geimpft werden. Nachdem der Impfstoff Comirnaty von BioNTech/Pfizer in Österreich auch für Minderjährige zugelassen wurde, soll dieser den Schülern vor Beginn des neuen Schuljahres ab Herbst einen größtmöglichen Schutz bieten, sagte Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) im Pressefoyer nach dem Ministerrat.
340.000 Kinder und Jugendliche fallen in diese Gruppe. Mückstein geht davon aus, dass rund 200.000 dieses Angebot in Anspruch nehmen werden. Ziel sei ein „möglichst ungestörter Präsenzunterricht im September“. Gestartet werde bereits jetzt, gewisse Bundesländer wie Wien, Niederösterreich und Oberösterreich vergeben bereits Impftermine. Es wird genügend Impfstoff zur Verfügung stehen, versicherte Mückstein. Im Juni werde Österreich etwa drei Millionen Impfstoffdosen erhalten. „Das wird sich auch im dritten Quartal so fortsetzen.“
Die Erweiterung um die Altersgruppe der Zwölf- bis 15-Jährigen im Covid-19-Impfplan ist nun im Ministerrat beschlossen worden. Dazu hat das Nationale Impfgremium (NIG) die Covid-19-Impfung für diese Altersgruppe gemäß der Priorisierungsliste – Risikogruppen zuerst, absteigend nach Alter – empfohlen. Bis Covid-19-Impfungen für jüngere Kinder mit erhöhtem Krankheitsrisiko zur Verfügung stehen, muss dem Schutz des Umfelds besonders hohe Wichtigkeit und Vorrang hinsichtlich einer Impfung gegen das Virus eingeräumt werden, heißt es im Ministerratsvortrag.
*** Unmündige Minderjährige brauchen Einwilligung der Eltern ***
Unmündige Minderjährige – Kinder vor Vollendung des 14. Lebensjahres – brauchen die Einwilligung eines Elternteiles oder eines Erziehungsberechtigten. Mündige Minderjährige – Jugendliche ab dem vollendeten 14. Lebensjahr – müssen selbst einwilligen, wenn sie die erforderliche Entscheidungsfähigkeit besitzen. Auch wenn ein Elternteil in dieser Situation eine Impfung ablehnen würde, kann sich die mündige minderjährige Person selbst für eine Impfung entscheiden. Darum sind laut dem Ministerratsvortrag zukünftig Impfärzte vom NIG aufgefordert, die mündliche Aufklärung für Personen dieser Altersgruppe verstärkt anzubieten, um Fragen alters- und entwicklungsgerecht beantworten zu können.
Kinder und Jugendliche würden im Vergleich zu Erwachsenen zwar selten schwer an Covid-19 erkranken, es seien aber auch schwere Krankheitsverläufe bzw. schwere Folgen wie das Long-Covid-Syndrom möglich, sagte Mückstein. Zudem würden Kinder nicht nur selbst erkranken können, sondern auch zum allgemeinen Infektionsgeschehen beitragen. Mit einer Impfung werde früher Herdenimmunität erreicht. „Das ist der einzige Weg zurück ins normale Leben“, sagte der Gesundheitsminister.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/4079482821217255313
1.6.2021, Dienstag
INTERNATIONAL – WHO: Notfallzulassung für Covid-19-Vakzin von Sinovac – Science-APA (aktualisierte Fassung), 1.6.2021
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat einem zweiten chinesischen Corona-Impfstoff eine Notfallzulassung erteilt. Es handelt sich um das Präparat der Firma Sinovac. Die WHO bescheinigte dem Impfstoff mit der Zulassung am Dienstag, dass höchste Standards in Bezug auf Wirksamkeit und Herstellung eingehalten werden. Nach der Beurteilung des unabhängigen WHO-Beraterstabs für Impfstoffe (SAGE) verhindert der Impfstoff bei 51 Prozent der Geimpften jegliche Krankheitssymptome.
Bei 100 Prozent wurden eine schwere Covid-19-Erkrankung und ein Krankenhausaufenthalt verhindert. Mit der Zulassung können UN-Organisationen das Mittel kaufen und verteilen. Darunter ist das internationale Impfprogramm Covax, auf das sich vor allem ärmere Länder bei der Zuteilung von Corona-Impfstoffen verlassen. Der Impfstoff der chinesischen Firma Sinopharm hatte die WHO-Zulassung bereits am 7. Mai bekommen.
Länder, die keine eigene Regulierungsbehörde haben, nehmen die WHO-Entscheidung oft als Grundlage für ihre eigene Zulassung. Für die EU, die USA und andere Länder mit Regulierungsbehörden hat die Notfallzulassung der WHO keine Bedeutung. Sie prüfen Wirkstoffe selbst und entscheiden über eine Zulassung.
Eine WHO-Notfallzulassung (EUL – Emergency Use Listing) gibt es bisher für die Corona-Impfstoffe von BioNTech/Pfizer, AstraZeneca, Janssen/Johnson & Johnson, Moderna und Sinopharm.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/6776313085865512006
INTERNATIONAL – WHO gibt SARS-CoV-2-Varianten neue, einfachere Namen – Deutsches Ärzteblatt, 1.6.2021
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat den wichtigsten Varianten von SARS-CoV-2 neue Bezeichnungen gegeben, die auf dem griechischen Alphabet basieren und leichter auszusprechen sowie zu merken sind. Die neue, einfachere Nomenklatur soll verhindern, dass die Varianten in den Medien und der Öffentlichkeit nach dem Ort ihres ersten Nachweises benannt werden, da dies stigmatisierend und diskriminierend sei.
Die neuen Bezeichnungen sollen die bereits existierenden wissenschaftlichen Namen der Varianten (GISAID, Nextstrain und Pango) allerdings nicht ersetzen. Diese enthielten wichtige wissenschaftliche Informationen und würden in der Forschung weiterhin verwendet werden, heißt es in einer Mitteilung der WHO.
Doch um die Kommunikation mit der Bevölkerung zu vereinfachen, empfiehlt die WHO den nationalen Behörden und Medien künftig diese neuen Bezeichnungen zu verwenden.
Der neuen Nomenklatur zufolge tragen die vier Variants of Concern (VoC) künftig folgende Namen:
Die erstmals in Großbritannien nachgewiesene und mittlerweile weltweit dominante Variante B.1.1.7 heißt künftig Alpha.
Die erstmals in Südafrika nachgewiesene Variante B.1.351 wird als Beta bezeichnet.
Die P.1-Variante mit Erstnachweis in Brasilien nennt sich künftig Gamma.
Die in Indien erstmals nachgewiesene, neueste Variante B.1.617.2 soll den Namen Delta tragen.
Auch die von der WHO als Variants of Interest (VoI) eingestuften Varianten von SARS-CoV-2 erhalten neue Bezeichnungen:
Die erstmals in den USA nachgewiesene Variante B.1.427/B.1.429 wird zu Epsilon.
Die Variante P.2, wie P.1 ebenfalls erstmals in Brasilien nachgewiesen, erhält die Bezeichnung Zeta
Die Ende 2020 in mehreren Ländern nachgewiesene Variante B.1.525 wird zu Eta.
Die auf den Philippinen erstmals nachgewiesene Variante P.3 wird zu Theta.
Eine weitere erstmals in den USA nachgewiesene Variante, B.1.526, heißt künftig Iota
Und die zweite erstmals in Indien nachgewiesene Variante B.1.617.1 wird zu Kappa.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124271/WHO-gibt-SARS-CoV-2-Varianten-neue-einfachere-Namen
SÜDAMERIKA: Verheerende zweite Coronawelle in Argentinien und Uruguay – Ursachen: stärker ansteckende brasilianische Variante des Coronavirus und Verhalten der Menschen – Deutsches Ärzteblatt, 1.6.2021
In Uruguay gab es in der Coronapandemie kaum Einschränkungen, Argentinien hingegen fuhr einen sehr restriktiven Kurs. Trotz der völlig verschiedenen Ansätze ist die Situation der südamerikanischen Nachbarn paradoxerweise die gleiche: In beiden Ländern sterben gerade so viele Menschen an COVID-19 wie fast nirgendwo sonst auf der Welt.
15 Monate nachdem das Virus zum ersten Mal auf dem Kontinent auftrat, erlebt ein Großteil Südamerikas die bisher schlimmste Phase der Pandemie – trotz großer Fortschritte beim Impfen in vielen Ländern. In den vergangenen zwei Wochen zählte Uruguay 21,62 Todesfälle pro 100.000 Einwohner, in Argentinien waren es 14,73. Auch in Paraguay, Kolumbien, Brasilien und Peru ist die Situation dramatisch. Zum Vergleich: Die Vereinigten Staaten, das Land mit den meisten Todesfällen weltweit, haben eine Rate von 2,45.
Die ansteckendere brasilianische Virusvariante P.1, die in Uruguay und Argentinien grassiert, erklärt die Entwicklung nur zum Teil. Entscheidend scheint das Verhalten der Menschen.
In Uruguay „glauben die Leute nicht“ an die Gefahr durch das Virus, sagt der Intensivmediziner Francisco Dominguez. „Das sieht man auf der Straße: Kaum jemand trägt eine Maske. Solange sie niemanden kennen, der im Krankenhaus liegt, glauben sie es nicht.“ Dabei sind die Intensivstationen bereits überlastet.
Im vergangenen Jahr wurde Uruguay – ein kleines Land mit 3,6 Millionen Einwohnern – für seinen Umgang mit der Pandemie als vorbildlich gelobt: Ohne einen einzigen Lockdown blieben die Zahlen niedrig. Oft gab es nicht mehr als 20 aktive Fälle, an vielen Tagen keine einzige neue Infektion. In der Wahrnehmung der Bevölkerung schien das Risiko deshalb gering und Einschränkungen nicht nötig.
„Verantwortungsvolle Freiheit“ lautete die Devise von Präsident Luis Lacalle Pou. Er wollte die Wirtschaft am Laufen halten – obwohl die Ärzte strengere Maßnahmen forderten. Einzig Live-Vorführungen wurden verboten, Schulen und Grenzen geschlossen. Fitnessstudios, Restaurants und Läden blieben ohne Einschränkungen geöffnet.
Das uruguayische Impfprogramm ist äußerst erfolgreich: 29 Prozent der Bevölkerung sind vollständig immunisiert, 47 Prozent haben mindestens eine Dosis erhalten. Doch der Anstieg von Infektionen und Todesfällen wurde dadurch nicht gebremst.
In Argentinien kommen die Impfungen hingegen nur langsam voran: Weniger als 20 Prozent der 45 Millionen Einwohner haben bis jetzt eine Spritze bekommen. Auch durch monatelange, sehr strenge Lockdowns bekam das Land die Pandemie nicht in den Griff.
Die Menschen hätten sich trotz der Verbote getroffen, viele rebellierten gegen die Maßnahmen oder leugneten die Gefahr, sagt Elisa Estenssoro, Mitglied eines Expertengremiums, das Präsident Alberto Fernández berät.
Unverantwortliches Verhalten, zu spät verhängte Maßnahmen, ein Mangel an Impfstoffen und neue, aggressivere Virusvarianten seien die Ursache für die jüngste Infektionswelle.
Im Mai stieg die durchschnittliche Zahl der täglichen Neuinfektionen auf 30.000, die der Toten auf 500. Vorletzten Samstag wurde deshalb erneut ein strenger Lockdown verhängt, zunächst begrenzt auf neun Tage. Auch die südamerikanische Fußballmeisterschaft Copa América kann nun nicht mehr wie geplant in Argentinien stattfinden.
In den Kliniken fehlen Betten und Sauerstoff, das Personal ist am Ende seiner Kräfte. „Gestern hatten wir keine Betten mehr. Wenn eines frei wird, dann wegen eines Todesfalls“, sagt der Krankenpfleger Héctor Ortiz von Durand-Krankenhaus in Buenos Aires. Und jedes freie Bett wird sofort wieder belegt.
Dennoch gingen vergangene Woche in mehreren Städten Tausende auf die Straße, um gegen die Einschränkungen zu protestieren. Der Lockdown spaltet das Land, das nach drei Jahren Rezession gerade begann, sich wieder zu erholen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124263/Verheerende-zweite-Coronawelle-in-Argentinien-und-Uruguay
PERU: Peru hebt offizielle Zahl der Coronatoten um mehr als das Doppelte an – Deutsches Ärzteblatt, 31.5.2021
Peru hat die offizielle Zahl seiner Coronatoten um mehr als das Doppelte heraufgesetzt. Wie Ministerpräsidentin Violeta Bermúdez gestern mitteilte, wurde die Zahl der im Zusammenhang mit einer Coronainfektion Verstorbenen auf 180.764 erhöht. Sie lag bis dahin bei rund 69.000. Das 33-Millionen-Einwohner-Land ist damit nun weltweit der Staat mit der höchsten Coronasterblichkeitsrate in Relation zur Bevölkerungszahl.
Grund der Heraufsetzung der Coronatotenzahl in dem südamerikanischen Land ist eine deutliche Erweiterung der offiziellen Kriterien für Todesfälle, die auf das Coronavirus zurückgeführt werden.
Eine Expertengruppe war zu dem Schluss gekommen, dass die offizielle Zahl der Coronatoten in dem südamerikanischen Land zu niedrig veranschlagt war.
Als Todesopfer der Pandemie wurden dort bislang nur solche Verstorbene verzeichnet, die positiv auf das Coronavirus getestet worden waren. Nun sollen auch solche Todesfälle in die Coronastatistik aufgenommen werden, in denen aufgrund der klinischen Befunde eine Infektion mit dem Coronavirus als „wahrscheinlich“ anzunehmen ist.
Durch die Änderung der Kriterien hätten die Behörden künftig umfassendere Daten zur Verfügung, was bei der Bekämpfung der Pandemie „sehr nützlich“ sein werde, sagte Bermúdez.
Laut einer Berechnung der Nachrichtenagentur AFP kommt Peru durch die jetzige Heraufsetzung der Coronatotenzahl auf eine Quote von 5.484 Verstorbenen pro eine Million Einwohnern. Das Land liegt damit in der weltweiten Statistik mit deutlichem Abstand an der Spitze. Auf dem zweiten Platz folgt Ungarn mit 3.077 Coronatoten pro einer Million Einwohnern.
In Peru wurden bislang mehr als 1,9 Millionen Coronavirusinfektionsfälle registriert. In den vergangenen Monaten kam es im Land zu akuten Problemen bei der Sauerstoffversorgung von Patienten.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124269/Peru-hebt-offizielle-Zahl-der-Coronatoten-um-mehr-als-das-Doppelte-an
ISRAEL: Israel kassiert Coronarestriktionen weitgehend ein – Deutsches Ärzteblatt, 1.6.2021
Nach einem starken Rückgang der Coronaneuinfektionen und schwerer Erkrankungen hebt Israel die staatlichen Beschränkungen nahezu komplett auf. Einer Mitteilung des Gesundheitsministeriums von heute zufolge laufen Regelungen nach dem sogenannten Grünen Pass mit dem 1. Juni aus.
Dies bedeutet, dass künftig öffentliche Einrichtungen Geimpften und Ungeimpften gleichermaßen offen stehen. Die Vorlage eines Impfnachweises als Einlassvoraussetzung entfällt. Mit dieser Maßnahme verbunden ist, dass alle Teilnehmer- und Besucherobergrenzen für etwa Veranstaltungen, Geschäfte und Restaurants entfallen. Bestehen bleibt allerdings vorerst die Maskenpflicht in Innenräumen. Auch bei der Einreise nach Israel gelten weiterhin bestimmte Verpflichtungen.
Das Neun-Millionen-Einwohner-Land setzt seit dem 19. Dezember erfolgreich eine Impfkampagne um. Neuinfektionen und schwere Erkrankungen gingen in den vergangenen Monaten stark zurück. Vorgestern fiel die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus auf den niedrigsten Stand seit mehr als einem Jahr. Lediglich vier Fälle wurden registriert.
Weniger Neuinfektionen waren zuletzt Anfang März 2020 registriert worden, also zu Beginn der weltweiten Pandemie. Parallel zum Fortschritt der Impfkampagne begann die Regierung mit schrittweisen Lockerungen der Coronarestriktionen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124259/Israel-kassiert-Coronarestriktionen-weitgehend-ein
EUROPÄISCHE UNION: Erste Länder kündigen Ausgabe von EU-COVID-Zertifikaten an – Deutsches Ärzteblatt, 1.6.2021
Die Technik für das EU-weite COVID-Zertifikat ist online gegangen – nun können die Nachweise theoretisch eingesetzt werden. Sieben EU-Länder – darunter Deutschland – haben sich bereits an das sogenannte EU-Gateway angeschlossen, wie die EU-Kommission heute mitteilte.
In der Bundesrepublik hätten jedoch noch nicht alle Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, ein Zertifikat zu bekommen, es werde nach und nach in verschiedenen Regionen eingeführt.
Derzeit laufen Feldtests. Die Einführung des freiwilligen Nachweises namens „CovPass“ neben dem gelben Impfheft ist in Deutschland im laufenden zweiten Quartal geplant, also bis Ende Juni – vor dem Beginn der Hauptreisezeit. Die Ergebnisse des Feldtests sollen noch vor dem bundesweiten Regelstart zur Weiterentwicklung der Anwendung genutzt werden, hieß es Ende vergangener Woche.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte: „Europa ist hier führend und kann weltweit Maßstäbe setzen.“ In Dänemark und Kroatien etwa läuft die Ausgabe der Zertifikate bereits vollständig, wie ein Sprecher der EU-Kommission sagte.
Auch in Bulgarien, Griechenland und Polen sei es möglich, bereits an die Nachweise zu gelangen. Weitere Länder sollen in den kommenden Tagen und Wochen hinzukommen. Als offizieller Start wird der 1. Juli genannt, den EU-Ländern wird aber eine Übergangsfrist von sechs Wochen eingeräumt.
Mit den Zertifikaten sollen Impfungen, frische Tests und überstandene Infektionen in ganz Europa problemlos nachgewiesen werden können. So soll es einfacher sein, sicher zu reisen und in anderen Ländern Restaurants oder Kulturveranstaltungen zu besuchen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124293/Erste-Laender-kuendigen-Ausgabe-von-EU-COVID-Zertifikaten-an
DÄNEMARK: Dänische Regierung bittet um Überdenken von Stopp zweier Impfstoffe – Deutsches Ärzteblatt, 1.6.2021
Die dänische Regierung hat die nationalen Gesundheitsbehörden gebeten, noch einmal über den gestoppten Einsatz von zwei Coronaimpfstoffen im Rahmen der nationalen Impfkampagne nachzudenken. Grund dafür sei, dass sich der Impfkalender um 14 weitere Tage verschiebe und sich die Kampagne somit bis in den September ziehe, sagte Gesundheitsminister Magnus Heunicke gestern dem Rundfunksender DR.
Vor diesem Hintergrund bitte man die Behörden, ihre Einschätzung zum Streichen der Präparate von Astrazeneca und Johnson & Johnson aus dem offiziellen Impfprogramm zu überdenken. Dabei gehe es vor allem um das Mittel von Johnson & Johnson.
Dänemark hatte den Einsatz von Astrazeneca Mitte März nach Berichten seltener Fälle von Blutgerinnseln in Verbindung mit der Impfung zunächst gestoppt und den Impfstoff Mitte April dann gänzlich aus dem Impfprogramm gestrichen. Ein ähnlicher Schritt folgte Anfang Mai auch für Johnson & Johnson. Vor wenigen Tagen ist jedoch eine Zusatzverordnung in Kraft getreten, die es Freiwilligen ermöglicht, sich eines dieser beiden Präparate verabreichen zu lassen.
Voraussetzung für eine solche Impfung bei einem privaten Anbieter ist eine vorherige Beratung mit einem Arzt. Die Impfungen sind ebenfalls kostenlos.
In Dänemark haben bislang 2,1 Millionen Bürger mindestens eine Impfung gegen COVID-19 erhalten. Das entspricht rund 36 Prozent der Bevölkerung. 1,3 Millionen (21,4 Prozent) haben bereits beide Impfdosen bekommen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124272/Daenische-Regierung-bittet-um-Ueberdenken-von-Stopp-zweier-Impfstoffe
SCHWEDEN: Schweden leitet schrittweise Lockerung der Coronamaßnahmen ein – Deutsches Ärzteblatt, 1.6.2021
Schweden ist in der Coronakrise einen viel beachteten Sonderweg gegangen, hat aber dennoch einige Beschränkungen im Kampf gegen die Pandemie eingeführt – nun werden diese Maßnahmen schrittweise gelockert. Seit heute sind unter anderem wieder mehr als acht Teilnehmer bei Zusammenkünften und Veranstaltungen erlaubt.
In Innenräumen mit festen Sitzplätzen wie zum Beispiel im Kino dürfen jetzt 50 Menschen dabei sein, bei Veranstaltungen unter freiem Himmel wie Fußballspielen im Stadion bis zu 500. Bei Läufen und anderen draußen stattfindenden sportlichen Wettkämpfen sind 150 Teilnehmer erlaubt.
Außerdem dürfen Restaurants nun zwei Stunden länger als bislang offen bleiben, nämlich bis 22.30 Uhr. Dabei dürfen aber weiterhin maximal nur vier Personen am selben Tisch sitzen.
Das sind die ersten Schritte eines fünfstufigen Plans, mit dem die schwedische Regierung die Coronamaßnahmen über den Sommer hinweg zurückgefahren möchte. Die schwedischen Inzidenzzahlen sind im Vergleich zu Deutschland und dem Großteil Europas zwar weiter recht hoch.
Die Infektionslage entwickle sich aber in die richtige Richtung, hatte Ministerpräsident Stefan Löfven in der vergangenen Woche gesagt. Geht es gut weiter, stehen die nächsten Lockerungen am 1. Juli an.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124276/Schweden-leitet-schrittweise-Lockerung-der-Coronamassnahmen-ein
DEUTSCHLAND: RKI senkt Coronarisikoeinstufung für Deutschland von „sehr hoch“ auf „hoch“ – 3. Welle gebrochen, aber weiter hohes Risiko, wenn Menschen nicht aufpassen – Deutsches Ärzteblatt, 1.6.2021
Rund sechs Monate nach der offiziellen Feststellung eines sehr hohen Coronarisikos in Deutschland hat das Robert-Koch-Institut (RKI) die Gefahrenlage herabgestuft. Sie werde von „sehr hoch“ auf „hoch“ gesetzt, teilte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) heute in Berlin mit. Am 11. Dezember war sie nach oben gestuft worden.
Spahn sagte, angesichts der über Tage niedrigeren Inzidenzen, der sinkenden Infektionszahlen und der Entspannung auf den Intensivstationen in Deutschland sei die Rücknahme möglich. „Die Lage wird besser, sie wird deutlich besser“, sagte Spahn, „aber wir sind noch mitten in dieser Pandemie“.
Die neue Einschätzung sei „ein Signal“ dafür, dass die sehr schwierige Situation mit der zweiten und dann der dritten Coronawelle gebrochen sei. Aber es bestehe immer noch ein hohes Risiko. Wenn die Menschen nicht aufpassten, könne sich die Lage sehr schnell ändern und wieder verschlechtern.
Direkte Auswirkungen etwa auf die Coronamaßnahmen hat die Herabstufung nicht. „Es gibt keine rechtliche Grundlage dafür, dass die Robert-Koch-Institut-Einschätzung direkt eine Folge hätte“, sagte Spahn. RKI-Chef Lothar Wieler erläuterte, bei den Einstufungen stimme sich die Behörde weltweit mit verschiedenen Ländern ab. „Das wird vor allem von außen betrachtet“.
Wieler sagte, die Möglichkeit, dass sich Menschen in diesem Land ansteckten, sei geringer geworden. Aber sie bestehe weiter. Deutschland könne bei der Risikobewertung „rein theoretisch“ auch wieder hochgestuft werden, falls sich die Lage wieder verschärfe.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124283/RKI-senkt-Coronarisikoeinstufung-fuer-Deutschland-von-sehr-hoch-auf-hoch
DEUTSCHLAND: Laborärzte fordern Konsequenzen aus Schnelltestpannen – „Kommerzialisierung des Infektionsschutzes war ein Fehler“ – Ärzt*innen als Fachpersonal erhöhen Vertrauen – Preiserniedrigung von Schnelltestungen negativ für deren Qualität – Deutsches Ärzteblatt, 1.6.2021
Die Schließung nichtärztlich geführter Schnelltestzentren fordert der Berufsverband Deutscher Laborärzte (BDL). Jüngste Vorfälle um überhöhte Testzahlen und Pannen beim Patientendatenschutz seien alarmierend und erforderten ein entschiedenes Handeln.
Unzählige seit dem Herbst 2020 bekanntgewordene Fehler bei der Lagerung der Schnelltests, der Abstrichnahme, medizinisch unhaltbare Testumgebungen mit gravierenden Verstößen gegen den Infektions- und Arbeitsschutz und falsche Testbescheinigungen machten die Dimension des Problems deutlich.
„Die Kommerzialisierung des Infektionsschutzes in der COVID-19-Pandemie war ein schwerer Fehler, der sofort korrigiert werden muss“, so das Fazit des BDL-Vorsitzenden Andreas Bobrowski. Coronatestzentren sollten künftig nur noch von Ärzten oder ärztlich geführten Körperschaften betrieben werden. Vor Ort dürfe ausschließlich medizinisches Fachpersonal die Schnelltests durchführen und auswerten.
Qualitätsnormen, Rechtsaufsicht und individuelle Haftung würden so eindeutig geregelt. Zudem werde das Vertrauen in die Testbescheinigungen gestärkt, wenn diese wieder ausschließlich durch Ärztinnen und Ärzte ausgestellt würden.
Mit Blick auf die bekanntgewordenen Betrugsermittlungen in Schnelltestzentren sieht der BDL vor allem Versäumnisse bei den Kommunen. Vielerorts seien sie der Pflicht zur Kontrolle der von ihnen zugelassenen Testzentren nicht nachgekommen.
„Wenn tatsächlich Kontrollen stattfinden, werden regelmäßig Auflagen erteilt – bis hin zur Schließung von Testzentren“, verweist Bobrowski auf ein entsprechendes Beispiel in seiner Heimatstadt Lübeck.
Forderungen nach weiteren Preissenkungen für Antigenschnelltests auf das Coronavirus schließt sich der BDL nicht an: „Niedrigere Preise führen nicht zu besseren Tests, im Gegenteil. Vergewerblichung, Preisdumping und lasche Kontrollen bewirken noch schlechtere Testbedingungen. Der Arbeitsschutz wird reduziert, die Arbeitsbelastung verdichtet, Mindestlöhne zementiert.“ Wer solche Zustände zulasse, schade dem Patientenvertrauen in die Infektionsdiagnostik, so Bobrowski.
Verärgert zeigt sich der BDL über die Absenkung der Testvergütung für die Coronavirus-PCR in der Gesetzlichen Krankenversicherung zum 1. Juli 2021. „Die Debatte um nichtärztliche Schnelltests zeigt, wie wichtig die fachärztliche Infektionsdiagnostik im PCR-Verfahren ist. Hier darf es kein Preisdumping geben“, kritisiert Bobrowski die Haltung der Krankenkassen.
Abschließend verweist der BDL auf die ohnehin niedrigere Aussagekraft von Antigenschnelltests, insbesondere bei Personen ohne auffällige Krankheitssymptome. Ja nach Testanbieter stellten die Laborfachärztinnen und -fachärzte bei ihren verpflichtenden Kontrolluntersuchungen im PCR-Verfahren eine Fehlerquote von bis zu 50 Prozent fest.
Ein mitentscheidender Faktor für die Aussagekraft der Tests sei das Qualitätsmanagement in der Durchführung, das medizinische Laien nicht beherrschen könnten. Daher gelte, dass man auch mit einem negativen Schnelltestergebnis unbedingt alle Maßnahmen zum Infektionsschutz beachten sollte.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124282/Laboraerzte-fordern-Konsequenzen-aus-Schnelltestpannen
ÖSTERREICH: Nationales Impfgremium (NIG) rät zu selbem Impfstoff für Zweitstich – Off-Label-Verwendung zu unsicher, Erkenntnisse fehlen – Bei explizitem Impfwunsch dokumentierte Aufklärung empfohlen – Science-APA, 1.6.2021
Mehrere Länder wenden bei der Corona-Immunisierung ein heterologes Impfschema an. Das heißt, dass die Impfstoffe gemischt werden. Deutschland beispielsweise setzt bei Menschen unter 60 Jahren bei der Zweitimpfung nach AstraZeneca auf die mRNA-Vakzine Biontech/Pfizer und Moderna, nicht zuletzt aufgrund des seltenen Auftretens von Thrombosen. Das Nationale Impfgremium (NIG) rät in seiner aktualisierten Anwendungsempfehlung davon ab, möglich ist es aber auf Wunsch sehr wohl.
„Für einen vollständigen Impfschutz soll eine Impfserie mit dem Impfstoff beendet werden, mit dem sie begonnen wurde. Die Verwendung unterschiedlicher Impfstoffe bei Dosis 1 und 2 ist weder vorgesehen noch empfohlen und wäre eine off-label-Anwendung mit unsicherer Konsequenz, sowohl was Schutz als auch mögliche Nebenwirkungen betrifft“, schreibt das NIG in seiner nunmehr aktualisierten Empfehlung.
Prinzipiell ist ein anderer Impfstoff für den Zweitstich aber möglich. „Wenn ein heterologes Impfschema angewandt wird, wird den verantwortlichen Ärztinnen und Ärzten empfohlen, die diesbezügliche Aufklärung inkl. dem ausdrücklichen Wunsch der zu impfenden Person explizit zu dokumentieren“, schreibt das NIG.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/10223558120134847662
31.5.2021, Montag
VIETNAM: Vietnam berichtet von neuer Variante des Coronavirus – Seit Pandemiebeginn 6.400 Fälle, davon 3.000 seit Ende April 2021 – Deutsches Ärzteblatt, 31.5.2021
n Vietnam ist nach offiziellen Angaben der Regierung eine neue Variante des Coronavirus entdeckt worden.
Der Gesundheitsminister des kommunistisch regierten Landes, Nguyen Thanh Long, sagte nach Berichten von staatlichen Medien, die neue Variante weise sowohl Eigenschaften der bisher bekannten britischen Form als auch der indischen Form auf. Sie sei sehr leicht übertragbar, vor allem über die Luft.
„Das Gesundheitsministerium würde die neue Coronavirusvariante auf der globalen Genomkarte bekanntgeben“, zitierte die Zeitung VnExpress in ihrer Online-Ausgabe den Minister. In Vietnam gibt es im Vergleich zu vielen anderen Ländern extrem wenige Erkrankungen.
Bisher wurden in dem südostasiatischen Land 6.396 Coronafälle registriert, davon aber mehr als 3.000 seit Ende April. 47 Menschen starben an oder mit dem Virus. Vietnam hat annähernd 100 Millionen Einwohner.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124224/Vietnam-berichtet-von-neuer-Variante-des-Coronavirus
VIETNAM: Ulrichs über Vietnam-Mutante „Das Virus scheint sich aufgerüstet zu haben“ – n-tv, 13.5.2021
Bislang kam Vietnam verhältnismäßig gut durch die Pandemie. Doch jetzt meldet das südostasiatische Land eine neue Corona-Mutante und steigende Fallzahlen. Epidemiologe Ulrichs ordnet das Geschehen im Gespräch mit ntv ein und erklärt, womit in Deutschland zu rechnen ist.
ntv: In Vietnam ist eine neue Virusvariante aufgetaucht, eine Kombination von indischer und britischer Variante. Was weiß man bislang darüber?
Timo Ulrichs: Man weiß eigentlich noch recht wenig, außer dass es eine Kombination von Mutationen ist und das diese Variante wahrscheinlich nur zufällig in Vietnam entdeckt worden ist. Viel wahrscheinlicher ist es, dass sie irgendwo anders entstanden ist. Denn Vietnam war schon immer ein Niedriginzidenz-Land. Das bedeutet, dort sind nur sehr wenige Fälle aufgetreten. Und jetzt ist es eben sehr offensichtlich, dass sich da etwas verändert hat, weil nämlich im Monat Mai so viele Neuinfizierte aufgetreten sind wie in der gesamten Pandemie davor. Das ist also schon ein Wechsel der äußeren Bedingungen. Das kann an so einer neuen, viel fitteren Variante liegen, das muss man erst noch sehen. Die Daten dazu sind alle noch nicht so richtig da. Aber es ist davon auszugehen, dass eine solche neue Variante einfach bessere Karten hat, sich zu verbreiten.
Warum breitet sie sich ausgerechnet in diesem Land aus? Weil in Vietnam noch nicht so viele Leute Corona hatten? Man sagt von Varianten ja immer, dass sie genau da Fuß fassen, also in Ländern, wo es ein hohes Infektionsgeschehen gab.
Das haben wir in Brasilien gesehen, wo die neuen Varianten, oder die neue Variante dort, dann gerade noch mal die Menschen infiziert hat, die das schon einmal durchgestanden haben. Hier haben wir jetzt noch relativ viele Uninfizierte, also immunologisch Naive, die überhaupt generell infiziert werden können. In Vietnam hat man aber, ähnlich wie in anderen Ländern in der Region auch, sehr gute Gegenmaßnahmen ergriffen, sodass man durch diese Zeit sehr gut gekommen ist. Jetzt aber scheint das Virus sich aufgerüstet zu haben. Mit dieser Kombination von Mutationen hat es bessere Chancen, sich auch in dieser Population zu verbreiten, trotz der ganzen, immer noch geltenden Sicherheitsmaßnahmen. Und das gibt Anlass zu Sorge, dass wir da noch mal genauer hingucken. Das ist auch Aufgabe der WHO natürlich, sich hier ein übergreifendes Bild zu machen. Allerdings kann man auch umgekehrt vermuten, dass Länder, die schon die britische Variante haben, oder möglicherweise auch andere, dann nicht mehr ein so hohes Risiko haben, noch von dieser neuen Kombinationsvariante erwischt zu werden.
Das heißt, Sie gehen nicht davon aus, dass sie bei uns noch mal eine Gefahr sein könnte, diese vietnamesische, so nenn ich sie mal, Variante, auch wenn sie vermutlich nicht dort entstanden ist?
Ja, gering. Oder das Risiko muss man hier sagen. Das heißt also, dass man durch die Abdeckung mit der britischen Variante hier schon einen starken Konkurrenten für eine solche neue Variante hat. Letztere müsste schon sehr viel besser sein, als diese britische Variante, um sich auszubreiten. Und wir lassen auch kaum Raum. Wenn umgekehrt Vietnam schon eine starke Durchimpfungskampagne hätte, dann wäre da auch das Risiko relativ gering, dass sich jetzt diese neue Variante noch stark vervielfältigt. Aber das ist leider nicht der Fall. Deswegen muss Vietnam jetzt sehen, auch mit den Nachbarländern zusammen, dass möglichst stringent beim Durchimpfen vorgegangen wird.
In Deutschland ist die Sieben-Tage-Inzidenz mittlerweile unter 50, die Laune steigt, das Wetter wird schöner. Die Polizei musste bei Feiernden in Hamburg und Stuttgart am Wochenende sogar einschreiten. Geht das gut?
Wir sind jetzt auf dem Weg, das machen zu können, worauf wir die ganze Zeit in den Lockdowns hingearbeitet haben: nämlich, dass wir uns locker machen können. Nur sollten wir uns jetzt nicht zu schnell, zu locker machen, denn dann kann das Virus noch mal in solche Lücken vorstoßen. Gerade wenn solche Massenveranstaltungen stattfinden, wo die Leute alle zusammenkommen, auch an der frischen Luft, ist da ein gewisses gestiegenes Risiko. Da sollte man noch ein bisschen vorsichtig sein. Im Außenbereich ist es eigentlich in Ordnung, aber Schritt für Schritt öffnen ist besser. Das haben wir da gelernt, wo es in der Vergangenheit nicht so gut geklappt hat. Deshalb jetzt eins nach dem anderen und nicht alles auf einmal.
Aber die Schulen gehen heute vielerorts wieder in den Präsenzunterricht, der Handel fordert auch mehr Lockerungen, sogar das Ende der Test- und Terminpflicht. Setzen wir damit vielleicht das aufs Spiel, was wir uns erarbeitet haben?
Die äußeren Bedingungen sind eigentlich so, dass sie für uns arbeiten und gegen das Virus. Aber wir sollten nicht zu optimistisch da herangehen. Es wäre schon ganz gut, diese äußeren Sicherheiten, wie zum Beispiel die Testpflicht usw. noch eine Weile beizubehalten, auch die Homeoffice-Pflicht, damit wir drum herum, um die Schulen, alles möglichst sicher gemacht haben. Und wir wollten immer die Schulen als Erstes aufmachen. Wenn das jetzt gut funktioniert, dann ist das auch nur möglich, weil wir woanders noch vorsichtig sind. Und das sollte noch bis zu den Sommerferien ganz gut laufen.
Aber die Euphorie ist ja verständlich. Ist es vielleicht schwieriger, aus so einer Pandemie herauszukommen, als viele sich das vorstellen? Gibt es da auch einen Plan?
Wir machen das alles zum ersten Mal, auch jetzt aus einer dritten Welle herauszukommen. Wobei wir schon vor allen Dingen aus der zweiten Welle etwas gelernt haben. Dort haben wir uns sehr optimistisch mit den schon niedrigen Zahlen auseinandergesetzt und überlegt, was wir dann machen wollen. So ein bisschen wie eine Milchmädchenrechnung. Aber dann gingen die Zahlen wieder hoch. Jetzt ist es so, dass wir in den Sommer hereingehen. Das heißt, dass diese ungünstigen äußeren Bedingungen, wie noch am Ausgang der zweiten Welle, nicht mehr vorliegen. Das heißt, wir können jetzt besser planen und sollten noch alle anderen Faktoren miteinbeziehen, zum Beispiel die Durchimpfungskampagne, die uns immer weiter auf die sichere Seite bringen wird, sodass wir dann auch Richtung Spätsommer/Herbst nicht noch einmal in das Risiko laufen, eine große vierte Welle zu bekommen.
Das wollte ich gerade fragen. Wo stehen wir dann im Herbst, also wenn die Impfungen so weit durch sind, das Wetter aber wieder schlechter wird. Was prognostizieren Sie da?
Da gilt das, was auch für andere Infektionserreger gilt: Da ist wieder die Saison – auch für das Coronavirus. Alle, die dann noch nicht geimpft sind, die haben natürlich ein erhöhtes Risiko, sich noch zu infizieren. Aber wir werden zu diesem Zeitpunkt, zumindest bei den Erwachsenen und jungen Leuten, schon so weit mit dem Impfen vorangegangen sein, dass wir wohl auf der sicheren Seite sind, auch in Richtung Herdenimmunität. Das heißt, wir werden wahrscheinlich noch eine kleine Welle sehen, aber eben gut kontrollierbar und auch ohne diese großen Konsequenzen, die wir bei der zweiten und dritten hatten, nämlich mit den vielen Krankenhauseinweisungen, intensivpflichtigen Patienten usw.
Mit Timo Ulrichs sprach Doro Steitz
QUELLE: https://www.n-tv.de/panorama/Das-Virus-scheint-sich-aufgeruestet-zu-haben-article22587388.html
MEDIZIN: COVID-19: Kardio-MRT findet Myokarditis bei asymptomatischen Sportlern – Gefahr: plötzlicher Herztod nicht ausgeschlossen – Deutsches Ärzteblatt, 31.5.2021
Bei einer obligatorischen Reihenuntersuchung von Sportlern an US-Universitäten wurden im Kardio-MRT etliche Fälle einer Myokarditis gefunden, die in den meisten Fällen asymptomatisch war.
Die in JAMA Cardiology (2021; DOI: 10.1001/jamacardio.2021.2065 ) veröffentlichten Ergebnisse werfen Fragen zu langfristigen Folgen von Coronaerkrankungen für das Herz auf.
Nachdem es im letzten Jahr zu mehreren Berichten über kardiale Komplikationen von COVID-19 bei Leistungssportlern gekommen war, hat die sogenannte „Big Ten Conference“, der vor allem staatliche Universitäten im Nordosten der USA angehören, im September beschlossen, alle positiv auf SARS-CoV-2 getesteten Elitewettkämpfer auf kardiale Schäden hin zu untersuchen.
Hintergrund ist die Sorge vor plötzlichen Todesfällen, die bei den durchtrainierten Sportlern zwar selten sind (Häufigkeit: 1 auf 50.000 pro Jahr), die jedoch stets für Aufsehen sorgen, vor allem, wenn sie während eines Wettkampfes auftreten.
Die 13 Universitäten richteten ein „Big Ten COVID-19 Cardiac Registry“ ein, das bisher die Daten von 2.461 Athleten gesammelt hat. Bei 1.597 Wettkampfsportlern wurde nicht nur der Troponinwert bestimmt, ein EKG abgeleitet und eine Echokardiografie durchgeführt. Die Teilnehmer wurden auch zur kardialen Magnetresonanztomografie (Kardio-MRT) geschickt, in der sich entzündliche Läsionen des Herzmuskels gut darstellen lassen.
Bei 37 Athleten (2,3 %) stellten die Radiologen die Diagnose einer Myokarditis. Allerdings waren nur 9 Athleten zum Zeitpunkt der Untersuchung symptomatisch: 8 litten an Brustschmerzen, 3 an Luftnot und/oder 3 an Palpitationen. Von den 28 asymptomatischen Patienten wiesen 8 auch Veränderungen in EKG, Echokardiografie oder erhöhte Troponinwerte auf. Die übrigen 20 Sportler hatten nur im kardialen MRT Zeichen einer Myokarditis.
Obwohl sie völlig beschwerdefrei waren, befürchten Curt Daniel von der Ohio State University in Columbus und Mitarbeiter, dass die Sportler gefährdet sein könnten. Bei einer Schädigung des Reizleitungssystems könne es zu tödlichen Herzrhythmusstörungen kommen, schreiben sie. Eine Myokarditis sei ein signifikanter Risikofaktor für einen plötzlichen Herztod, vor allem im jungen Alter. …
Bei 2.214 Sportlern war ein Kardio-MRT durchgeführt worden, bei dem in 63 Fällen (2,8 %) Hinweise auf eine Myokarditis gefunden wurden. Bei wie vielen Patienten die Erkrankung folgenlos ausheilt und wie viele von einem plötzlichen Herztod bedroht sind, wird sich erst in Zukunft zeigen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124255/COVID-19-Kardio-MRT-findet-Myokarditis-bei-asymptomatischen-Sportlern
INTERNATIONAL – WHO will im November über Pandemievertrag entscheiden – Deutsches Ärzteblatt, 31.5.2021
Ende November könnte der Startschuss für Verhandlungen über einen UN-Pandemievertrag fallen. Das Für und Wider soll dann bei einer eigens für diesen Zweck einberufenen Tagung erörtert werden, beschlossen die 194 Mitgliedsländer der Weltgesundheitsorganisation (WHO) heute in Genf.
Die Idee geht auf den EU-Ratspräsidenten Charles Michel zurück und entstand wegen der verheerenden Auswirkungen der weltweiten Verbreitung des Coronavirus. Ein Vertrag soll sicherstellen, dass Länder bei einer neuen Pandemie besser vorbereitet sind und besser zusammenarbeiten.
„Glückwunsch #WHA74!“ twitterte Michel und benutzte dabei die Abkürzung für die gerade virtuell laufende 74. Weltgesundheitsversammlung (WHA). „Pandemievorbereitung beginnt jetzt.“
Deutschland und rund zwei Dutzend Länder haben sich für einen solchen Vertrag stark gemacht, aber es gibt auch Vorbehalte. Einige Länder wollen keine neuen internationalen Verpflichtungen eingehen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124253/WHO-will-im-November-ueber-Pandemievertrag-entscheiden
AFGHANISTAN: Afghanistan wartet inmitten einer 3. Coronawelle auf neue Impfstofflieferungen – Covax: Impfstoffauslieferungen unter Plan – Deutsches Ärzteblatt, 31.5.2021
Inmitten einer dritten Coronawelle gehen Afghanistan die Impfstoffe aus. Mangels Impfdosen würden aktuell keine neuen Personen mehr zu Impfungen zugelassen, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums heute. Aktuell könne man nur noch Personen impfen, die bereits die erste Teilimpfung hätten. Man erwarte „in naher Zukunft“ eine Impfstofflieferung von 700.000 Dosen aus China. Allerdings gebe es noch kein genaues Lieferdatum.
Bisher hatte das Land mit geschätzten 37 Millionen Einwohnern 968.000 Impfdosen erhalten. Damit wurden laut Gesundheitsministerium vor allem Mitarbeiter des Gesundheitssektors, der Sicherheitskräfte, von Medien und Lehrer geimpft.
Afghanistan hat Schwierigkeiten, Impfstoffe für die gesamte Bevölkerung zu besorgen. Für ein Fünftel der Bevölkerung soll das Land über das Impfprogramm Covax Impfstoffe erhalten. Von den 16 Millionen Covax-Dosen wurden laut Gesundheitsministerium bisher 468.000 geliefert. Der Rest soll bis Jahresende folgen.
Für weitere 28 Prozent der Bevölkerung habe Kabul das Budget, um selbst Impfstoffe zu kaufen, sagte der Sprecher weiter. Man versuche, so rasch wie möglich welche zu erhalten. Man sei aber – „wie die Mehrheit der unterentwickelten Länder“ – mit dem Problem konfrontiert, dass es eine massive globale Nachfrage gebe.
Das von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mitgegründete Covax-Programm appellierte vergangene Woche an reiche Länder, mehr Impfdosen zu spenden. Die WHO warnte davor, dass dort, wo das Virus ungebremst grassiert, neue Varianten entstehen können, vor denen die heutigen Impfstoffe im schlimmsten Fall nicht schützen.
In den vergangenen Wochen ist die Zahl der Coronaneuinfektionen in Afghanistan kontinuierlich gestiegen. Laut Gesundheitsministerium sind momentan 72 Prozent der insgesamt 1.500 verfügbaren Intensivbetten belegt. Zuletzt wurden mehrere Tage in Folge mehr als 900 Neuinfektionen registriert. Es wird angenommen, dass die tatsächliche Zahl von Infektionen viel höher ist.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124241/Afghanistan-wartet-auf-neue-Impfstofflieferungen
GROSSBRITANNIEN: Experte sieht Großbritannien vor dritter Coronawelle – Exponentielles Wachstum treibt Verbreitung neuer indischer Variante an – Deutsches Ärzteblatt, 31.5.2021
Ein britischer Experte sieht Großbritannien angesichts der Verbreitung der indischen Variante des Coronavirus am Beginn einer dritten Welle. „Es hat ein exponentielles Wachstum bei der Zahl der neuen Fälle gegeben und mindestens drei Viertel sind die neue Variante“, sagte der Mikrobiologe Ravi Gupta heute im BBC-Interview.
Die zunächst in Indien entdeckte Variante B.1.617.2 breitet sich im Land zunehmend aus und könnte trotz der weit fortgeschrittenen britischen Impfkampagne die Aufhebung der noch geltenden Coronabeschränkungen gefährden. Die Variante gilt ersten Erkenntnissen zufolge als deutlich ansteckender als bisherige Formen.
Zwar seien die Fallzahlen derzeit noch relativ niedrig, erklärte Gupta, der in einem Gremium für neue aufkommende Virusbedrohungen die Regierung berät. Trotzdem sehe er Anzeichen einer beginnenden Welle. Gestern zählte Großbritannien gut 3.200 neue Coronafälle, die Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei 27.
„Es wird wahrscheinlich länger dauern als bei vorherigen Wellen, bis sie sich abzeichnet, weil wir ein hohes Level an Impfungen in der Bevölkerung haben“, so Gupta. „Daher könnte es für einige Zeit ein falsches Sicherheitsgefühl geben, das ist unsere Sorge.“
Bislang sind knapp drei Viertel der Erwachsenen in Großbritannien erstgeimpft, knapp die Hälfte hat beide Impfdosen erhalten.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124238/Experte-sieht-Grossbritannien-vor-dritter-Coronawelle
EUROPÄISCHE UNION: Erster Coronaimpfstoff für Kinder in der EU zugelassen – Biontech/Pfizer als Kinder-Impfstoff – Deutsches Ärzteblatt, 31.5.2021
Auch Kinder ab zwölf Jahren können in der Europäischen Union nun mit dem Coronaimpfstoff von Biontech/Pfizer geimpft werden. Nach einer Empfehlung der Arzneimittelbehörde EMA erteilte die EU-Kommission nach eigenen Angaben heute offiziell die Zulassung. In Deutschland hat allerdings die Ständige Impfkommission (STIKO) noch keine Empfehlung ausgesprochen.
Mit dem Präparat des Mainzer Unternehmens und dessen US-Partner ist nun erstmals ein Coronaimpfstoff auch für Personen unter 16 Jahren in Europa zugelassen. Die EMA hatte am Freitag die Beurteilung abgegeben, dass die Anwendung für Kinder sicher sei. Grundlage war die Prüfung durch den zuständigen Expertenausschuss.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124258/Erster-Coronaimpfstoff-fuer-Kinder-in-der-EU-zugelassen
SPANIEN: SARS-CoV-2: Antigentest, Masken und gute Lüftung verhindern Infektion auf Konzert – Interessantes Forschungsdesign mit Versuchs- und Kontrollgruppe – Deutsches Ärzteblatt, 31.5.2021
Ein Antigentest vor dem Einlass, das obligatorische Tragen von N95-Masken (entspricht FFP2-Masken) und eine gute Lüftung haben bei einer 5-stündigen Musikparty in einer Konzerthalle eine Übertragung von SARS-CoV-2 verhindert, obwohl sich später herausstellte, dass einige Besucher mit SARS-CoV-2 infiziert waren, auf der Tanzfläche kein Abstand gewahrt werden musste und die Masken in der angrenzenden Bar sogar abgesetzt werden durften.
Dies zeigen die jetzt im Lancet Infectious Diseases (2021; DOI: 10.1016/S1473-3099(21)00268-1 ) publizierten Studienergebnisse.
Das Konzert fand am 12. Dezember in der Sala Apolo statt, einem Live-Club in Barcelona, der wie alle anderen Konzerthäuser zu der Zeit eigentlich geschlossen hatte. In Barcelona betrug die 14-Tage-Inzidenz 220,8/100.000 Einwohner.
Es war damit zu rechnen, dass die negativen Antigentests der 465 Studienteilnehmer nicht ausschlossen, dass der eine oder andere Konzertbesucher doch mit SARS-CoV-2 infiziert war. Denn die Abstrichtests erkennen bekanntlich nicht alle Infektionen, auch wenn sie bei Personen mit einer höheren Viruslast in der Regel positiv ausfallen.
Wegen der Unsicherheit wurden die Abstriche, die für den Antigentest von professionellem Personal entnommen wurden, auch mit einem PCR-Test überprüft. Dessen Ergebnisse lagen erst nach dem Konzertende vor, da eine Polymerasekettenreaktion im Labor durchgeführt werden muss und zeitaufwendig ist.
Wie sich nach dem Ende des Konzerts herausstellte, waren 13 von 465 Konzertbesuchern (2,8 %) mit SARS-CoV-2 infiziert. Sie hätten deshalb Gelegenheit gehabt, durch den engen körperlichen Kontakt auf der Tanzfläche oder trotz Abstand an der Bar andere Besucher zu infizieren. Dies ist allerdings, wie das Team um Josep Llibre von der Universitätsklinik Germans Trias i Pujol in Barcelona berichtet, nicht geschehen. Bei einer Kontrolluntersuchung nach 8 Tagen hatten alle 465 Teilnehmer einen negativen PCR-Test. Die 13 Infizierten hatten sich offenbar erholt und auf dem Konzert niemand angesteckt.
In einer Kontrollgruppe von 495 Personen, denen per Los der Besuch des Konzerts untersagt wurde, war es dagegen zu 2 Neuinfektionen gekommen. Die Personen hatten sich offenbar im Alltag mit dem Virus infiziert.
Die Studie zeigt, dass unter entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen das Risiko von Infektionen auch bei Indoor-Veranstaltungen gering gehalten werden kann. Zu den Vorsichtsmaßnahmen gehörte neben dem Antigentest, dass alle Personen auf eine erhöhte Temperatur getestet wurden. Das Tragen der N95-Masken wurde während des Konzerts geprüft. Außerdem wurde in dem 1.024 m2 großen Club (228 m2 Tanzsaal, 381 m2 Bar und 157 m2 Lobby) für eine ausreichende Belüftung gesorgt.
Der CO2-Wert stieg während des Konzerts nicht auf über 800 ppm an. Die Temperatur wurde zwischen 19,3 und 20,4 Grad Celsius gehalten, um das Tragen der Masken möglichst angenehm zu gestalten.
Eine wichtige Voraussetzung für ein sicheres Konzert ist, dass die Inzidenz in der Stadt nicht zu hoch ist. Denn mit der Inzidenz steigt die Zahl der Personen, die beim Screening nicht erkannt werden und dann auf der Veranstaltung andere Menschen anstecken können.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124254/SARS-CoV-2-Antigentest-Masken-und-gute-Lueftung-verhindern-Infektion-auf-Konzert
FRANKREICH: Frankreich öffnet Impfung, Fokus weiter auf Risikogruppe – Deutsches Ärzteblatt, 31.5.2021
Anlässlich der Ausweitung der französischen Impfkampagne hat Premierminister Jean Castex zu weiteren Anstrengungen für besonders Gefährdete aufgerufen. Dass die Impfung nun für alle offen sei, dürfe nicht von dem Ziel abbringen, alle gefährdeten Mitbürger zu erreichen, sagte Castex heute beim Besuch eines Impfzentrums in Saint-Maur-des-Fossés bei Paris.
Es sei unerlässlich, dass diese Menschen so schnell wie möglich geimpft werden. Die Strategie sei immer gewesen, zuerst die besonders gefährdeten Menschen zu impfen – und dann alle anderen, betonte Castex.
Ab heute können sich in Frankreich alle Erwachsenen gegen das Coronavirus impfen lassen. Castex sprach von einem symbolischen Tag.
Mittlerweile sind in dem Land mit seinen etwa 67 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern gut 25 Millionen Menschen mindestens einmal gegen das Coronavirus geimpft. Auch die Situation auf den Intensivstationen entspannte sich Castex zufolge zuletzt. Man sei nun in einer Übergangsphase, in der der Horizont sich aufheitere.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124252/Frankreich-oeffnet-Impfung-Fokus-weiter-auf-Risikogruppe
ITALIEN: Lombardei: Auch nach 3/4 Jahr nur wenige Reinfektionen, aber hohe Schutzwirkung von 94% – Deutsches Ärzteblatt, 31.5.2021
In der Region um Mailand, die während der 1. Welle am stärksten von COVID-19 betroffen war, haben sich bisher nur wenige Menschen ein 2. Mal mit SARS-CoV-2 infiziert, wie ein Beitrag in JAMA Internal Medicine (DOI: 10.1001/jamainternmed.2021.2959 ) zeigt.
Die Lombardei war der erste Hotspot von COVID-19 in Europa. In einem Labor in Magenta bei Mailand, das für 4 Kliniken mit einem Einzugsgebiet von 470.000 Einwohnern zuständig ist, wurden ab Februar mehr als 122.000 PCR-Tests auf SARS-CoV-2 durchgeführt. Viele Menschen wurden im Verlauf des Jahres mehrmals getestet.
Unter 1.579 Personen, die bis Juli 2020 positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden, infizierten sich 5 im Mittel 280 Tage später ein 2. Mal: 4 Erkrankungen verliefen milde 1 Patient wurde im Krankenhaus behandelt. Nicola Mumoli vom Ospedale Fornaroli in Magenta errechnet eine Inzidenzdichte von 1,0 auf 100.000 Personenjahre mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 0,5 bis 1,5).
Im Vergleich dazu infizierten sich 528 von 13.496 Personen, bei denen im letzten Jahr ein PCR-Test negativ ausgefallen war. Dies ergibt eine Inzidenzdichte von 15,1 (14,5 bis 15,7). Mumoli ermittelt eine adjustierte Rate Ratio von 0,06 (0,05 bis 0,08).
Damit hätte eine Infektion mit SARS-CoV-2 über mindestens ein 3/4 Jahr eine Schutzwirkung von 94 % erzielt. Dass es erneut zu Infektionen kam, zeigt jedoch, dass es auch in der Lombardei nicht zu einer Herdenimmunität gekommen ist, so dass auch dort die Bevölkerung einen Impfschutz benötigt.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124234/Lombardei-Auch-nach-3-4-Jahr-nur-wenige-Reinfektionen
DEUTSCHLAND: Virologe: Hohe Temperatur kann für Schnelltests problematisch sein – Lastwagen im Stau u.a.m.: Hitze und Austrockung gefährden – Lagerung bei niedrigen Temperaturen ratsam – Dennoch: Schnelltests auch im Sommer sinnvoll, PCR-Nachprüfung nötig – Deutsches Ärzteblatt, 31.5.2021
Die Aussagekraft von Coronaschnell- und selbsttests kann einem Charité-Virologen zufolge relativ leicht durch hohe Temperaturen und Temperaturschwankungen beeinträchtigt werden. Anwender, aber auch Verkäufer und Anbieter solcher Tests sollten die im Beipackzettel vorgeschriebene Lagertemperatur unbedingt einhalten und sich der Einschränkungen bewusst sein, sagte Jan Felix Drexler vom Institut für Virologie der Berliner Universitätsklinik der Deutschen Presse-Agentur heute. „Es darf nicht zu heiß werden.
Selbsttests sollten nicht direkt am Fenster in der Sonne liegen oder im Sommer in der Hosentasche mit herumgetragen werden, so Drexler. Auch die Lagerung von Tests im Kühlschrank und die Anwendung danach in der Wärme könne das Ergebnis verfälschen.
In der Regel empfehlen Hersteller eine Lagerung zwischen 5 und 30 Grad und eine Anwendung bei Raumtemperatur, üblicherweise zwischen 15 und 30 Grad, wie Drexler sagte. Nach Daten, die der Professor mit Kollegen im Journal of Clinical Virology veröffentlicht hat, reichen jedoch schon kurzzeitig niedrigere oder höhere Temperaturen – und ein Teil der untersuchten Tests zeigt ein falsches Ergebnis.
Sowohl die sogenannte Sensitivität, als auch die Spezifität solcher Tests kann demnach beeinträchtigt werden. Das bedeutet, dass Infizierte fälschlicherweise ein negatives Ergebnis erhalten können – und Gesunde umgekehrt ein positives. Drexler erläuterte, dass etwa Kondensation ein Grund für die Verfälschung sein kann.
„Die Ergebnisse unserer Studie bedeuten nicht, dass man gar keine Schnelltests benutzen sollte“, sagte Drexler. „Die Menschen sollten sich aber bewusst sein, dass es sich lediglich um eine Maßnahme zum Verringern des Risikos handelt. Ein negatives Ergebnis ist kein Freifahrtschein.“ Durch falschen Umgang mit Tests dürften die mühsam errungenen Lockerungen nun nicht aufs Spiel gesetzt werden.
Schnell- und Selbsttests sind ohnehin weniger zuverlässig als Labortests (PCR). Positive Ergebnisse sollen deshalb immer im Labor überprüft werden. Wie Drexler betonte, kann eine falsche Probenentnahme, aber eben auch eine falsche Lagerung zu weiterer Beeinträchtigung führen.
„Man sollte immer den Beipackzettel lesen und den Test so gründlich wie möglich durchführen. Und sich bewusst sein, dass schon entlang der gesamten Kette vom Hersteller über den Transport bis in die Auslieferung etwas schief gegangen sein kann.“ Als Beispiel nannte er Lastwagen, die in der Sonne im Stau stehen.
Zudem stellen Schnelltestergebnisse immer nur eine Momentaufnahme dar. „Man kann morgens negativ sein und abends infektiös.“
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124250/Virologe-Hohe-Temperatur-kann-fuer-Schnelltests-problematisch-sein
DEUTSCHLAND: Bis Mitte Juli laut BMG 90 Prozent der Impfwilligen gegen Corona geimpft – Nach Beginn Dezember 2020: Knapp 50 Millionen Deutsche geimpft – Deutsches Ärzteblatt, 31.5.2021
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erwartet, dass bis Mitte Juli „an die 90 Prozent“ der impfwilligen Erwachsenen in Deutschland eine Impfung gegen das Coronavirus erhalten. Das sagte er gestern Abend in der ARD-Talkshow „Anne Will“. Dabei gehe er von einer Impfbereitschaft „von 70 bis 75 Prozent“ der Erwachsenen aus.
Spahn verwies zugleich auf die Dynamik der Impfungen in Deutschland – waren zu Ostern erst 12 Prozent der Bürger geimpft, so sei die Zahl bis Pfingsten auf knapp 40 Prozent gestiegen.
Die Zahl der verabreichten Coronaimpfungen nähert sich mittlerweile der Marke von 50 Millionen an. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) von heute (Stand: 10.20 Uhr) waren mit gestern seit Beginn der Impfkampagne 49,9 Millionen Impfungen verabreicht worden. …
Die Impfkampagne in Deutschland hat Ende vergangenen Jahres begonnen. Zunächst waren Menschen über 80, Bewohner von Alten- und Pflegeheimen und medizinisches Personal an der Reihe. Unter anderem werden auch chronisch Kranke mit erhöhtem Risiko für einen schweren und tödlichen Verlauf bevorzugt geimpft.
Ab 7. Juni soll die Impfpriorisierung in ganz Deutschland aufgehoben werden, in einigen Bundesländern auch schon etwas früher.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124227/Bis-Mitte-Juli-laut-BMG-90-Prozent-der-Impfwilligen-gegen-Corona-geimpft
30.5.2021, Sonntag
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29.5.2021, Samstag
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28.5.2021, Freitag
VIETNAM Erreger verbreitet sich rasch: Vietnam warnt vor neuer Corona-Variante – n-tv, 29.3.2021
Nachdem die britische und indische Coronavirus-Variante mit ihren hohen Ansteckungsraten für Beunruhigung sorgen, taucht in Vietnam nun eine weitere Mutation auf. Dabei handelt es sich um eine Kombination aus beiden Virusstämmen. Diese sei hochinfektiös, warnt der Gesundheitsminister des Landes.
Die vietnamesischen Behörden haben nach eigenen Angaben eine neue Variante des Coronavirus nachgewiesen, die sich über die Luft rasch weiterverbreitet. Es handele sich um eine Kombination aus dem indischen und dem britischen Virusstamm, sagte Gesundheitsminister Nguyen Thanh Long laut Staatsmedien.
Die neue Variante zeichne sich dadurch aus, dass sie sich rasch über die Luft weiterverbreite, sagte der Minister. Nach der Infektion steige die Virenlast im Rachen der Patienten sehr schnell an und verbreite sich dann sehr stark in der Umgebung. Zur Zahl der mit der neuen Variante infizierten Patienten äußerte sich Long nicht.
In Vietnam mit seinen 97 Millionen Einwohnern wurden bislang gut 6700 Corona-Infektionen und 47 Todesfälle registriert – der größte Teil davon seit April. Gut eine Million Menschen sind bislang geimpft. Die britische und die indische Corona-Mutation gilt als sehr infektiös. In Teilen Großbritanniens war es zu einem starken Anstieg der Neuinfektionen gekommen, der überwiegend auf die indische Variante zurückzuführen ist.
QUELLE (inkl. Video-Link) : https://www.n-tv.de/panorama/Vietnam-warnt-vor-neuer-Corona-Variante-article22584643.html
GROSSBRITANNIEN: Sars-CoV-2 in Wuhan kreiert? Weitere Studie erhärtet Laborunfall-Verdacht – n-tv, 29.5.2021
Wie entstand der gefährliche Erreger Sars-CoV-2? Diese Frage beschäftigt seit fast anderthalben Jahren die Welt. Während die überwiegende Mehrheit in Wissenschaft und Politik davon ausgeht, dass das Virus auf natürliche Weise auf den Menschen übersprang, mehren sich die Stimmen, die an einen anderen Ursprung glauben.
Die Theorie, wonach Sars-Coronavirus-2 nicht von einem Tier auf den Menschen übergesprungen ist, sondern seinen Ursprung im Labor hat, findet in der Öffentlichkeit immer mehr Anklang. Zuletzt hatte US-Präsident Joe Biden eine Untersuchung der Frage angeordnet, ob möglicherweise ein Laborunfall in der chinesischen Stadt Wuhan zu der weltweiten Pandemie mit mehr als 3,4 Millionen Toten im Zusammenhang mit der gefährlichen Krankheit Covid-19 führte.
Zwei Forscher geben dieser Theorie nun neues Futter. Die britische Boulevardzeitung „Daily Mail“ zitiert aus einer bislang unveröffentlichten Studie des britischen Wissenschaftlers Angus Dalgleish und seines norwegischen Kollegen Birger Sørensen. Demnach sei es aufgrund von Sicherheitsmängeln in einem Speziallabor in Wuhan zu der Verbreitung von Sars-CoV-2 gekommen. Die in der Metropole durchgeführte sogenannte „Gain of Function“-Forschung steht seit längerem im Fokus von Kritikern. Bei diesem Ansatz werden Viren künstlich verändert, um sie etwa ansteckender zu machen und potenzielle Auswirkungen auf den menschlichen Organismus zu untersuchen.
*** Kritik durch Kollegen ***
Dalgleish und Sørensen kommen zu dem Schluss, dass „Sars-Coronavirus-2 keinen glaubwürdigen natürlichen Vorfahren hat“ und dass es „über jeden begründeten Zweifel erhaben“ ist, dass das Virus durch „Labormanipulation“ entstanden ist. Sie behaupten, dass die Forschenden in Wuhan das „Rückgrat“ des natürlichen Coronavirus aus chinesischen Höhlenfledermäusen nahmen, um diesem ein neues Spike-Protein hinzuzufügen. Dem Medienbericht zufolge stießen die beiden Männer dabei auf eine verdächtige Reihe von vier Aminosäuren. Normalerweise kämen in der Natur höchstens drei solcher Aminosäuren in einer Reihe vor. Vier seien dagegen „extrem unwahrscheinlich“, wird Sørensen von der „Daily Mail“ zitiert.
Deswegen gingen sie davon aus, dass es sich um eine absichtliche Manipulation handelt. Sie schließen die Forderung an, die „Gain of Function“-Experimente grundlegend neu zu bewerten und politisch zu klären, ob eine derartige Forschung ethisch vertretbar sei. Zu einer ähnlichen Schlussfolgerung war auch der deutsche Physiker Roland Wiesendanger gelangt. Er hatte vor einigen Monaten mit seiner Zusammenstellung von Indizien, die die Labortheorie beweisen sollten, für Diskussionen in Deutschland gesorgt.
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KASTENTEXT: „Gain-of-Function“-Forschung
Bei der „Gain-of-Function“-Forschung werden Viren im Labor künstlich verändert, um den Einfluss von Mutationen auf die Infektionswege zu ergründen. In der Wissenschaftsgemeinde ist diese Arbeit umstritten. Die eine Seite argumentiert, solche Versuche seien zu gefährlich und könnten Pandemien auslösen. Die andere Seite verweist darauf, dass die Veränderungen der Viren in der Natur ohnehin geschehen und man mit der Forschung das Verständnis vertiefen und so mögliche Pandemien stoppen könne.
Dalgleish und Sørensen untermauern ihren Verdacht, bei Sars-CoV-2 handele sich um einen künstlich erzeugten Erreger, mit dem Verweis auf „einzigartige Fingerabdrücke“ in dem Virus, die ihrer Meinung nach nur durch Manipulation in einem Labor entstanden sein können. Darauf seien sie bei ihrer Analyse von Stichproben gekommen, die sie für die Entwicklung eines Impfstoffs durchführten.
Zudem behaupten sie, dass chinesische Wissenschaftler nach Ausbruch der Pandemie versuchten, ihre Spuren zu verwischen, indem sie Virus-Versionen manipulierten, um eine natürliche Entstehung zu suggerieren. Sie werfen China die „vorsätzliche Zerstörung, Verheimlichung oder Verunreinigung von Daten“ in heimischen Labors vor, und protokollieren überdies, dass Wissenschaftler, die sich in dem kommunistischen Land zu Wort gemeldet haben, zum Schweigen gebracht wurden und verschwunden sind. „Es scheint, dass das erhaltene Virusmaterial und die dazugehörigen Informationen zerstört worden sind. Daher sind wir mit großen Datenlücken konfrontiert, die vielleicht nie gefüllt werden“, werden die Autoren zitiert.
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QUELLE (mit Intratext-Links): https://www.n-tv.de/wissen/Weitere-Studie-erhaertet-Laborunfall-Verdacht-article22584496.html
DEUTSCHLAND: Über 6000 Betriebsärzte beteiligen sich ab 7. Juni an Impfkampagne – dpa-AFX, 28.5.2021
Beschäftigte können sich in tausenden deutschen Betrieben ab 7. Juni gegen Corona impfen lassen. Mehr als 6000 Betriebsärzte hätten eine Bestellung abgegeben, teilte eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums am Freitag in Berlin mit. Sie erhalten demnach zum Start in der Woche vom 7. Juni 702 000 Dosen des Impfstoffs von Biontech /Pfizer. Jeder Betriebsarzt solle in dieser Woche eine zugesicherte Mindestmenge von 102 Dosen erhalten. „Geimpft werden kann flächendeckend – in den großen Betrieben ebenso wie in kleinen und mittleren“, sagte die Sprecherin. Jeder Betriebsarzt habe die Möglichkeit, eine Bestellung aufzugeben.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/53002712-deutschland-ueber-6000-betriebsaerzte-beteiligen-sich-ab-7-juni-an-impfkampagne-016.htm
27.5.2021, Donnerstag
USA: COVID-19: Online-Umfragen liefern wichtige Daten – Große Befragung in Zusammenarbeit mit Microsoft erreicht ältere Zielgruppen – Pressetext, 27.5.2021
Ein Pilotprojekt mit einer Online-Umfrage zur Sammlung von Daten zu den Symptomen von COVID-19 hat mehr als 87.000 Antworten aus der ganzen Welt erhalten und damit wichtige Einblicke in die Ausbreitung der Krankheit geliefert. Diese Fragebögen könnten laut den Projektleitern Regenstrief Institute https://www.regenstrief.org , Indiana University https://www.iu.edu und Microsoft https://www.microsoft.com in Zukunft ein wertvolles Instrument für die Gesundheit der Bevölkerung sein.
*** Umfrage via Nachrichtenplattform ***
Die sieben Fragen umfassende Umfrage wurde im April 2020 – als die Lockdowns eingeführt wurden, um die Ausbreitung von COVID-19 einzudämmen – in vielen Sprachen gestartet. Ein Link zur Umfrage wurde in den Bannerwerbungen der Artikel von Microsoft News platziert. Teilnehmer beantworteten Fragen zu Erfahrungen mit Symptomen von COVID-19, Tests und den zuletzt gemachten Reisen. Die Umfrage war freiwillig und anonym. Innerhalb von drei Wochen wurden so 87.322 Teilnehmer erreicht, davon 85,2 Prozent aus den USA oder Japan. Mehr als die Hälfte dieser Gruppe war 50 Jahre oder älter. Die Antworten umfassten Personen aus jedem US-Bundesstaat und fast jedem Bezirk.
Laut dem Forschungsleiter Brian Dixon erwies sich diese Umfragemethode für das großangelegte Sammeln von Daten von Personen als nützlich. „Die Population in dieser Umfrage verschiebt sich auf ältere Personen und gibt Menschen wieder, die auch an traditionellen Meinungsumfragen teilnehmen. Die Freiwilligen hat das Ersuchen um Unterstützung erreicht, als sie ganz einfach Nachrichten gelesen haben.“ Andere Social-Media-Seiten sind vom Trend her jünger und schöpfen ihre Informationen von Menschen, die dauernd mit Ratespielen und Marketingumfragen bombardiert werden. „Zusätzlich konnte die Nachrichtenplattform, die wir genutzt haben, jene Population erreichen, bei der ein höheres Risiko vom Komplikationen durch COVID-19 besteht.“ Das sei wichtig, um die Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit zu überwachen und genau abzuzielen.
*** Einblicke rund um Symptome ***
Die gesammelten Daten sind laut den Forschern einzigartig, da sie von der allgemeinen Bevölkerung stammen und nicht von Patienten, die aufgrund der Krankheit im Krankenhaus waren. Die Umfrage erbrachte mehrere interessante Einblicke in die Muster bei den Symptomen. Wo waren Personen, die einen Verlust von Geschmack oder Geruch und Fieber angaben – also Symptome, die mit einer aktiven Infektion in Zusammenhang stehen – eher auf COVID-19 getestet worden? Personen, die von Symptomen berichteten, gaben auch eher an, sich in den letzten beiden Wochen mehr als 15 Meilen, rund 24 Kilometer, von zu Hause entfernt zu haben. Teilnehmer ohne Symptome gaben deutlich seltener an, getestet worden zu sein. Entsprechende Infrastruktur war jedoch zum Zeitpunkt der Umfrage noch recht eingeschränkt verfügbar.
Die Anzahl der Menschen, die von Symptomen berichteten, wurde mit den Testzahlen in den US-Bundesstaaten in Beziehung gesetzt. Eine Überwachung der Symptome könnte laut Studie eine Grundlage für Tests an Orten sein, an denen dieses Angebot nur eingeschränkt zur Verfügung steht. Die Forscher starteten im Dezember 2020 eine weitere Umfrage zur Ausweitung der Anstrengungen, um Symptome aufzuspüren, das Verhalten der Bevölkerung zu verstehen und Einblicke in die Haltung zur Impfung zu gewinnen.
QUELLE: https://www.pressetext.com/news/20210527018
KANADA: Corona erhöht Bereitschaft für Grippeimpfung – Neue wissenschaftliche Untersuchung hat Daten von Kanadiern über 50 Jahren ausgewertet – Pressetext, 27.5.2021
Die Pandemie hat laut der University of Waterloo http://uwaterloo.ca die Bereitschaft älterer Erwachsener erhöht, sich gegen Grippe impfen zu lassen. Für die Studie wurden die Umfrageergebnisse von 4.501 Kanadiern über 50 Jahren aus zehn Provinzen analysiert. 20 Prozent der 1.001 Teilnehmer zwischen 50 und 64 Jahren haben nicht erwogen, sich gegen Grippe impfen zu lassen. Durch die Folgen von COVID-19 sei die Wahrscheinlichkeit aber gestiegen. Von dieser Personengruppe berichteten 92 Prozent, im Jahr davor nicht gegen Grippe geimpft worden zu sein.
*** Geänderte Wahrnehmung ***
Von den 3.500 Teilnehmern über 65 Jahren gaben acht Prozent an, dass sie ursprünglich nicht geplant hatten, sich impfen zu lassen. Jetzt wäre das aber wahrscheinlicher geworden. Laut der leitenden Wissenschaftlerin Nancy Waite ist die Pandemie ein ernüchternder Beweis für die Gefahren von Infektionskrankheiten. „Wir haben sich verändernde Wahrnehmungen des Wertes von Impfungen gesehen und eine nachgewiesene Veränderung in der Bereitschaft der Menschen, sich impfen zu lassen.“
Teilnehmer, die angaben, sie würden sich gegen Grippe impfen lassen – jene, die es zuvor getan hatten und jene, die es nicht getan hatten – gaben verschiedene Gründe an, die ihre Entscheidung bestärkt hatten. Für manche hat COVID-19 das zerstörerische Potenzial von Viren sichtbar gemacht und das Bewusstsein ausgelöst, dass auch eine Grippe aufgrund der Risikofaktoren, wie etwa zunehmendem Alter, schwere Folgen haben kann. Ein Teil nannte die erhöhten Risiken durch das gleichzeitige Zirkulieren von COVID-19 und Grippe. Andere gaben den Wunsch an, die Anfälligkeit gegen COVID durch einen Schutz gegen Grippe verringern zu wollen.
*** Keine Gruppe ist ablehnend ***
Etwas über zwei Prozent der Personen zwischen 50 und 64 Jahren und 0,8 Prozent der Teilnehmer über 65 Jahren äußerten, dass sie, obwohl sie zuvor gegen Grippe geimpft worden waren, während der Pandemie weniger wahrscheinlich eine erneute Impfung in Betracht ziehen würden. Diese kleinere Personengruppe gab als Gründe für die Ablehnung die Angst an, COVID-19 bei der Impfung ausgesetzt zu sein sowie ein vermutetes geringeres Ansteckungsrisiko bei Grippe aufgrund der sozialen Distanzierung. Details wurden in „Vaccines“ veröffentlicht.
QUELLE: https://www.pressetext.com/news/20210527001