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Update: 31.5.2021 – Berichtigung einzelner grammatikalischer und Rechtschreibfehler sowie sprachlicher Ungereimtheiten; in der Übersicht wurde in der Rubrik „Börsen“ der Begriff SENTIX ergänzt.
Die zurückliegende Woche war außerordentlich reich an Meldungen. Hier die geraffte Übersicht.
Grund für die Informationsflut ist die Verunsicherung in mehreren Hinsichten: Inflationssorgen, stotternde Wirtschaftsmotoren, Angst vor negativen Konsequenzen notleidender Kredite für Unternehmen, aber auch die Verschuldungen der öffentlichen Hand und der Rohstoffmangel treiben Sorgenfalten auf die Stirne.
Für den eiligen Leser empfehlen sich Blicke auf die unerquicklichen Nachricht, welche die Umwelt betrifft, sowie auf die Nachrichten der Europäischen Zentralbank, die sich um den jüngst veröffentlichten Finanzstabilitätsbericht ranken und auf Inflationssorgen beschwichtigend eingehen. Recht unverblümt stellt sich allerdings die in mehreren Meldungen geäußerte Sorge über überschuldete Unternehmen, notleidende Kredite und eine Zombifizierung von Unternehmen dar.
Die an dieser Stelle geäußerte kursorische Feststellung, dass die positiven Wirtschaftserwartungen in den USA, im Euroland und in Deutschland ungebrochen sind, ersparen eiligen Zeitgenossen das detailreiche Lesen der zugehörigen Meldungen.
In der Wochenrückschau zeigt sich trübes Wetter zum Wocheneingang, das sich gegen das Wochenende hin deutlich aufhellt.
FUTUROLOGIE
* Bedenkliches Abschmelzen der asiatischen Gletscher im Bereich des Daches der Welt schürt berechtigte Sorge, dass Abermillionen von Menschen und die Landwirtschaft in Vorder- und Hinterindien zunehmend in Wassernot geraten dürften.
INTERNATIONAL
* Der IFW-World-Trade-Indicator signalisiert zum 20. Mai eine Verlangsamung des Welthandels.
BÖRSEN
* SENTIX: Die Verunsicherung zeigt sich in einer angestiegenen Volatilität bei gleichbleibender Zahl der pessimistischen, geringer Zahl der optimistischen Anlegerschaft.
ZENTRALBANKEN UND ZENTRALBANKEN-UMFELD
* Verunsicherung erzeugt der Finanzstailitätsbericht der Europäischen Zentralbank, was sich in erhöhter Zahl an Meldungen ebenso zeigt: Inflationssorgen, stotternde Wirtschaftsmotoren, Angst vor negativen Konsequenzen notleidender Kredite von Unternenehmenshaushalten, aber auch die Verschuldungen der öffentlichen Hand treiben Sorgenfalten auf die Stirne.
Hervozuheben sind die ziemlich direkten besorgten Äusserungen zu darbenden, in Zombifizierung befindlichen Unternehmen, notleidenden Krediten und dass Banken mit Blick auf ihre Rückstellungen nicht einem verfühtem Optimismus anheimfallen sollten: noch seien die Wirtschaftsaussichten zu unsicher, um mit lockerer Hand neue Kredite zu vergeben, so die darob beunruhigten Experten.
* Verhältnismäßig unbesorgt sieht man die ansteigende Inflation in Europa und weltweit. Die europäische Inflation nähre sich aus dem hier sehr stark vertretenen Dienstleistungssektor. Ein schwacher Arbeitsmarkt bremse anschwellende Inflationstendenzen. Das verhalte sich in den USA anders.
* Kein Problem sieht man auch in Bezug auf die Bitcoin-Kapriolen auf den Finanzmärkten: die berührten die Finanzstabilität nicht.
* Aus Deutschland schießt die FDP auf die EZB – mit Ppierkugeln? Die überreichlichen Anleihekäufe, in den Fokus gerückt durch ein rezentes Urteil des deutschen Verfassungsgerichtshofes, sollten von den Bundestagsabgeordneten weiter überdacht werden.
* Die ehemaligen Chefvolkswirte der EZB, Issing, Stark und Praet, sehen die wachsenden Staatsverschuldung kritisch.
* Nicht Wunder nimmt es, wenn EZB-Vize DeGuindos Konsolidierungspläne der EU-Staaten anmahnt.
USA
* Hoffnungsfrohe Wirtschaftserwartungen in den USA nach anfänglich eingetrübten Wirtschaftsdaten. Doch ganz sind die Sorgenwolken vom Himmel nicht verschwunden, wie der Philly-Index offenlegt. Wie unser Mai sich als fortgesetzter April erweist, so die etwas widerspüchlichen Wirtschaftshoffnungen und Befürchtungen in den USA.
CHINA
* Der Einzelhandel läuft momentan nicht so gut im Reich der Mitte.
EUROPA – GROSSBRITANNIEN
* Steigende Stimmung bei den Unternehmern, steigende Erwerbstätigkeit (wenn die abnehmende Arbeitslosigkeit dafür ein Indikator ist), steigende Inflation. Wie wird es weitergehen?
EUROPA – EUROPÄISCHE UNION
* Europäische Verbraucher zeigen mehr Kauflaune als kürzlich, wenn man den Umfragen glauben möchte.
* Laune steigt, die Euroraum-Inflation steigt auch.
* Geradezu boomende Wirtschaft im Euroraum weist der Markit-Produktionsindex aus: stärkstes Wachstum seit drei Jahren. Das beflügelt die Hoffnungen der europäischen Politiker*innen.
* Vergessen ist da, dass im ersten Quartal 2021 eine technische Rezession eingetreten ist: das europäische Bruttoinlandesprodukt sank in diesem Zeitraum um 0,6 Prozent.
* Der Schienenverkehr innerhalb Europas soll aus wirtschaftlichen und umweltpolitischen Gründen gestärkt werden.
* Sven Gigold und andere fordern mit Blick auf den hohen Energieverbrauch von „Bitcoin-artigen“ digitalen Währungen eine Ökologisierung. Und überhaupt: die Europäische Zentralbank möge sich in den Dienst einer an klimatologischen Zielen orientierten Geldpolitk stellen.
ITALIEN
* Scheinbar unbedeutender Inflationssprung in Italien auf 1% Jahresinflation im April: bedeutungsvoll der Verlust der Kaufkraft von März auf April.
DEUTSCHLAND
* Stark steigende Erzeugerpreise in Deutschland – mit stabiler Inflation nicht vereinbar. Den gestörten Lieferketten sei es geschuldet.
* Das tut den freudigen Wirtschaftserwartungen aber keinen Abbruch: steigende Erzeugerpreise und Inflation begleiten sie.
* Der Dämpfer des deutschen Exports im April spielt keine Rolle. Die im März gewachsenen Auftragsbestände sorgen für genügend Brennholz im Wirtschaftsofen.
* Pandemie-bedingt hat es das deutsche Gastgewerbe erwischt, allen voran Hotels und Pensionen.
* Stirnrunzeln auch bei den Banken: ein Bundesgerichtshof-Urteil könnte deren Gewinne empfindlich schmälern.
* Das passt gut zusammen: im ersten Quartal 2021 wurden deutlich weniger Kleinunternehmen gegründet, das sind z.B. Handwerksbetriebe oder kleinere Einzelhandelsunernehmen, die Zahl der Ausbildungsstellen ist geschrumpft und die Zahl der Erwerbstätigen hat sich noch nicht auf Vorkrisenniveau erholt.
* Immer weniger Unternehmen entlohnen nach Tarif, niedrigere Lohnabschlüsse drohen.
* Hohe Bautätigkeit ist zu erwarten, wurden doch im März deutlich mehr Baugenehmigungen erteilt. Hoffnung für Immobilien-Preis geplagte Immobilien-Käufer*innen und – in Zukunft – für Mieter*innen.
* Wie schön ist doch das Online-Einkaufen! Allerdings müssen die Bezahldienste einwandfrei funktionieren. Das tun sie aber nicht. Ware nicht angekommen? Macht nix, zahlen muss die Kundschaft trotzdem. Rückforderung möglich? Ja, aber bitte viel Geduld mitbringen.
* Dafür sind die deutschen Steuerzahler brav: steigende Steuereinnahmen für den deutschen Fiskus im April.
ÖSTERREICH
* Der BIP-Indikator der Österreichischen Nationalbank normalisiert sich langsam: dank gutem Geschäftsgang in Wien und Niederösterreich reduziert sich die BIP-Lücke für ganz Österreich auf -3 Prozent.
* Erfreuliches vom österreichischen Export: krisenbedingte Verluste wurden wettgemacht.
…oooOOOooo…
FUTUROLOGIE – UMWELT
Großteil der asiatischen Gletscher verloren – Schweizer Wissenschaftler zeichnen düsteres Bild – Lebensgrundlage von Millionen gefährdet – Pressetext, 17.5.2021
Die größte nicht-polare Eismasse der Erde schmilzt langsam und bedroht damit langfristig die Lebensgrundlage von 250 Mio. Menschen in Asien. Konkret gemeint sind die über 5.000 Gletscher Hochasiens, wozu neben dem Himalaya auch das Tibetische Hochland zählt. Sie speisen unter anderem die großen asiatischen Ströme wie Indus, Ganges, Yangtse und Mekong. Das zeigt eine Studie unter Leitung der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL http://wsl.ch. Details sind in „Nature Communications“ nachzulesen.
*** „Einfach nicht überlebensfähig“ ***
Das Team hat eine neue Berechnungsmethode entwickelt, die mithilfe von Satellitendaten die Balance zwischen neu gebildetem und geschmolzenem Gletscher-Eis abschätzen kann. Ergebnis der Forscher: Die meisten Gletscher verlieren viel mehr Eis, als sie nachbilden. 70 Prozent der Gletscher verlieren jährlich Eis und die Mehrheit der Gletscher weist nur kleine Flächen auf, an denen Eis nachgebildet wird. Nur die Gletscher um die Karakorum- und Kunlun-Gebirge, die an den Grenzen und in den umstrittenen Gebieten Indiens, Pakistans und Chinas liegen, nehmen aufgrund der jüngsten Zunahme der Schneefälle an Masse zu.
Der Masseverlust ist laut den Experten von großer Bedeutung für die Wasserversorgung der tiefer gelegenen Gebiete, in denen Millionen Menschen leben und das Schmelzwasser für die Landwirtschaft benötigen. Die Berechnungen zeigen, dass die Schneefälle im Winter bei der Mehrheit der Gletscher durchschnittlich weniger als die Hälfte der sommerlichen Schmelze kompensieren. „Bei vielen Gletschern schmilzt das Eis einfach weg – die Akkumulation kann nicht mithalten“, unterstreicht Evan Miles, Hauptautor der Studie. „Infolgedessen ist die Mehrheit der Gletscher in ihrer derzeitigen Form einfach nicht überlebensfähig.“
*** Ein Fünftel bis 2100 geschmolzen ***
Die Prognose ist düster: Bis 2100 wird etwa ein Fünftel des Eises in der Region schmelzen, selbst wenn sich das Klima nicht weiter erwärmen würde. Damit wird langfristig weniger Schmelzwasser in die Bergflüsse fließen. Der Klimawandel ist in den Zahlen von 2000 bis 2016 nicht enthalten. Er wird die Gletscherschmelze zusätzlich antreiben und die Wasserversorgung in tiefer gelegenen Regionen beeinträchtigen. „Der Silberstreif am Horizont ist vorläufig, dass genau jene Gebirgsflusssysteme, die für die flussabwärts lebende Bevölkerung am wichtigsten sind, am Fuß von wachsenden Gletscher liegen“, so Miles.
Aufgrund ihrer hohen Bevölkerungsdichte und ihrer Lage in trockenen Regionen sind Flüsse wie Amu-Darya, Indus, Syr-Darya und Tarim Interior besonders empfindlich für den Verlust des Gletscher-Schmelzwassers. „Aber auch diese Gletscher reagieren empfindlich auf die anhaltende Klimaerwärmung, und ihre Schmelze übersteigt mittlerweile bereits die Akkumulation.“ In nächsten Schritten wird das Team versuchen zu verstehen, wie sich insbesondere schuttbedeckte Gletscher in dieser Region verhalten. Dies wird die Vorhersage der zu erwartenden Schmelzwassermengen weiter verbessern.
QUELLE: https://www.pressetext.com/news/20210517021
INTERNATIONAL
Hans Bentzien: IfW: Kiel Trade Indicator deutet auf Rückgang des Welthandels im Mai – DJN, 20.5.2021
Ein vom Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) entwickelter Frühindikator, der Kiel Trade Indicator, deutet nach Aussage des IfW für Mai auf eine Unterbrechung der Erholung des Welthandels hin. „Der monatelange Aufholprozess im weltweiten Handel dürfte im Mai erstmals seit rund einem Jahr auf breiter Front unterbrochen werden“, schreibt das IfW. Der Kiel Trade Indicator signalisiere für Deutschland, die EU, die USA, China und auch den Welthandel insgesamt eine Stagnation beziehungsweise ein Minus bei Importen und Exporten. „Daher ist zu vermuten, dass auch Deutschlands Knappheiten bei bestimmten Gütern zunächst anhalten“, folgert das IfW.
Für Deutschland zeigt der Kiel Trade Indicator ein leichtes Minus sowohl der Exporte (minus 1,7 Prozent) als auch der Importe (minus 0,5 Prozent) im Vergleich zum Vormonat an (nominal, saisonbereinigt). Für die EU sind rückläufige Handelsaktivitäten zu erwarten, der Indikatorwert für die Exporte liegt mit minus 4,7 Prozent etwas tiefer im roten Bereich als der für die Importe mit minus 2,1 Prozent.
„Die Indikatorwerte der genannten Länder zeigen im Mai allesamt nur moderate Ausschläge, die sowohl innerhalb der normalen Schwankungsbreite im Handel als auch innerhalb des Prognosefehlers liegen“, sagt Vincent Stamer, Leiter Kiel Trade Indicator. Es zeichne sich aber tendenziell ein Bruch im seit Monaten anhaltenden Aufwärtstrend der Handelsströme ab.
Ursache könnte sein, dass gegenwärtig die Nachfrage nach Schiffscontainern das Angebot deutlich übersteige und die Transportpreise in die Höhe treibe, auch Knappheiten von bestimmten Produkten und Rohstoffen könnten zum Trendbruch beitragen.
Der Kiel Trade Indicator schätzt die Handelsflüsse (Im- und Exporte) für 75 Länder weltweit, die EU sowie den Welthandel insgesamt. Grundlage ist die Auswertung von Schiffsbewegungsdaten in Echtzeit.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52928600-ifw-kiel-trade-indicator-deutet-auf-rueckgang-des-welthandels-im-mai-015.htm
SIEHE DAZU den Indikator als interaktive Graphik https://www.ifw-kiel.de/topics/international-trade/kiel-trade-indicator/
BÖRSEN
SENTIX-Sentimente: Wenig Bullen, Irritation steigt – SENTIX, 23.5.2021
Die Kursentwicklung bei Aktien führt dazu, dass die Bullen sich zurückziehen. Neue Bären entstehen dadurch aber nicht. Es dominiert derzeit die Irritation. Damit deutet sich ein Anstieg der Volatilität am Aktienmarkt an. Bei Gold und Silber dagegen sprechen die Daten eher für eine relativ stabile Fortsetzung der Aufwärtsbewegung.
Weitere Ergebnisse: Gold: * Grundvertrauen weiter hoch * Öl: Top in Sicht
QUELLE: https://www.sentix.de/index.php/sentix-Weekly/ergebnisse-des-sentix-global-investor-survey-kw-21-2021.html
ZENTRALBANKEN UND ZENTRALBANK-UMFELD
EZB-Präsidentin Lagarde erwartet weiter keinen dauerhaften Inflationsanstieg – dpa-AFX, 21.5.2021
Die Europäische Zentralbank (EZB) hält den Anstieg der Inflation in der Eurozone weiterhin für vorübergehend. In diesem Jahr werde die steigende Inflation zeitweise sein und auch nur auf vorübergehenden Faktoren beruhen, sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde am Freitag nach dem Treffen der Eurogruppe in Lissabon. Die Notenbankerin ist nach wie vor davon überzeugt, dass die Inflationsrate im kommenden Jahr wieder sinken wird.
Bereits in den vergangenen Tagen und Wochen haben EZB-Vertreter mehrfach deutlich gemacht, dass sie den aktuellen Anstieg der Inflation als ein vorübergehendes Phänomen ansehen. Im April war die Inflationsrate im Währungsraum auf 1,6 Prozent gestiegen, nachdem sie im März bei 1,3 Prozent und im Februar bei 0,9 Prozent gelegen hatte. Die EZB strebt mittelfristig eine Inflationsrate von knapp zwei Prozent an, bei der sie die Preisstabilität als gewährleistet ansieht.
Zuletzt reagierten Anleger an den Finanzmärkten zunehmend nervös auf einen starken Anstieg der Preise für wichtige Industriemetalle und andere Rohstoffe wie Holz. Mit einen kräftigen Anstieg der Erzeugerpreise wird auch ein Übergreifen auf die allgemeine Teuerung befürchtet. So gehen Experten davon aus, dass die internationalen Lieferketten der starken Nachfrage nach Waren nicht gewachsen sind.
Lagarde machte ebenfalls deutlich, dass die EZB den jüngsten Anstieg der Kapitalmarktzinsen aufmerksam verfolgen werde. Auch diese Aussage bekräftigte frühere Äußerungen aus den Reihen der Notenbank.
Die EZB wird auf der nächsten Zinssitzung am 10. Juni die neuen Projektionen zur Preisentwicklung in der Eurozone veröffentlichen.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52944541-ezb-praesidentin-lagarde-erwartet-weiter-keinen-dauerhaften-inflationsanstieg-016.htm
Hans Bentzien: EZB-Chefvolkswirt Lane sieht kein neues Inflationsumfeld – DJN, 20.5.2021
Der Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB), Philip Lane, sieht im deutlichen Anstieg der Inflationsraten keinen Anhaltspunkt für ein neues Inflationsregime, sondern vor allem eine Gegenbewegung zu Preisrückgängen im vergangenen Jahr. In einer vom Institute of International & European Affairs (IIEA) veranstalteten Podiumsdiskussion erklärte Lane den Anstieg der marktbasierten Inflationserwartungen mit dem „Auspreisen von Katastrophenszenarien“.
*** Derzeitige Inflationstendenz als Reboundphänomen ***
Im Großen und Ganzen ist vieles von dem, was wir derzeit sehen, eine Umkehrung der Vorgänge des vergangenen Jahres“, sagte Lane. Die gute Nachricht sei, dass der Wiederaufschwung global stärker sei als viele Leute erwartet hätten. Er fügte hinzu: „Wir sehen, dass verschiedene Sektoren zu pessimistisch gewesen sind. So gibt es zum Beispiel Engpässe bei Halbleitern, es gibt Einschränkungen bei bestimmten Schifffahrtsrouten. Und wenn es einen ungeplanten Engpass gibt, dann wird das zu Preisreaktionen führen. Aber das ist keine Inflation.“
*** Keine Koppelung an Inflationsanstiege weltweit, da europäische Inflation an Dienstleistungssektor gebunden ***
Lane sieht nach eigenen Worten „so gut wie keine Verbindung“ zwischen gegenwärtigen weltweiten Preisanstiegen und dem, was in den Inflationstrend eingehe. Zwei Drittel des europäischen Verbraucherpreisindex kämen aus dem Dienstleistungssektor und in diesen gehe vor allem der Arbeitsmarkt ein. „Weder in den USA noch im Euroraum gibt es die Aussicht auf eine superschnelle Erholung des Arbeitsmarkts“, sagte der EZB-Chefvolkswirt. „Dass sich die Welt und der Euroraum in einem Umfeld anhaltender Inflation befinden, sehe ich einfach nicht.“
*** Kein Zusammenhang zwischen optimistischen Auspreisungen und tatsächlicher Inflationstendenz ***
Im vergangenen Jahr habe es an den Märkten viel Pessimismus gegeben, jetzt stehe das Ausrollen der Impfkampagnen im Vordergrund. „Dass Katastrophenszenarien ausgepreist werden, bedeutet nicht, dass wir ein neues Inflationsumfeld haben“, sagte er.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52930451-ezb-chefvolkswirt-lane-sieht-kein-neues-inflationsumfeld-015.htm
EZB sieht in mehreren Hinsichten erhöhte Stabilitätsrisiken durch Corona – DJN/dpa-AFX, 19.5.2021
Die Europäische Zentralbank (EZB) sieht erhöhte Risiken für die Finanzstabilität durch die Corona-Pandemie, und dies auch für die Zeit nach der Pandemie. Wie sie in ihrem aktuellen Finanzstabilitätsbericht schreibt, wirkt die Pandemie ungleichmäßig stark auf Sektoren und Länder. „Die Qualität der Bank-Assets hält sich, aber die Profitabilität ist schwach, und es gibt Potenzial für eine Verschlechterung der Kreditrisiken.“ Explizit weist die EZB auf das Risiko hin, dass „ungeordnete Korrekturen in Segmenten des Finanzmarkts“ Nicht-Banken mit einer hohen Exponierung gegenüber schwachen Unternehmen treffen könnten.
„Eine höhere Schuldenlast der Unternehmen in Ländern mit einem größeren Dienstleistungssektor könnte den Druck auf die Regierungen und Banken in diesen Ländern erhöhen“, kommentierte EZB-Vizepräsident Luis de Guindos die Ergebnisse. Die breite Unterstützung, vor allem für Unternehmen, könnte seiner Ansicht nach allmählich einer gezielteren Unterstützung Platz machen.
*** Insolvenzzahlen könnte in einigen Ländern über Vorkrisenniveau steigen ***
Die EZB will nicht ausschließen, dass die Insolvenzzahlen in einigen Ländern nach Wegfall der Stützungsmaßnahmen deutlich höher sein werden als vor der Pandemie. Dies wiederum könnte die Staaten und Banken belasten, die während der Pandemie Unternehmen gestützt haben.
„Eine höhere Schuldenlast der Unternehmen in Ländern mit größeren Dienstleistungssektoren könnte den Druck auf Regierungen und Banken in diesen Ländern erhöhen“, erläuterte EZB-Vizepräsident Luis de Guindos bei der Vorstellung des Berichts, den die Notenbank halbjährlich vorlegt.
Insbesondere in einigen Ländern des Währungsgebiets seien „deutlich höhere Insolvenzquoten als vor der Pandemie nicht auszuschließen“, konstatierte die Europäische Zentralbank (EZB) am Mittwoch anlässlich der Veröffentlichung ihres Finanzstabilitätsberichts.
*** Hausse an Börsen und Immobilienmärkten birgt Risiko plötzlichen Preisverfalls ***
Die EZB weist darauf hin, dass es in den vergangenen sechs Monaten eine Rally an vielen Finanzmärkten gegeben habe und dass die Preise von Wohnimmobilien weiter gestiegen seien. Das könnte zu Sorgen über eine Überbewertung führen und berge das Risiko abrupter Preiskorrekturen.
*** Anstieg der US-Zinsen löste Sorgen hinblicks Kreditkonditionen aus ***
Der jüngste Anstieg der US-Benchmark-Zinsen hat laut EZB zu Sorgen über eine mögliche Verschlechterung der Finanzierungsbedingungen geführt. „Das könnte verschuldete Unternehmen, Haushalte, Staaten und Investoren treffen, die sich in den vergangenen Jahren zunehmend Durations-, Kredit- und Liquiditätsrisiken ausgesetzt haben“, warnt die EZB.
*** Kurse von Bankaktien trotz schwacher Gewinne und unsicherer Aussichten gestiegen ***
Die EZB weist darauf hin, dass sich das Marktsentiment gegenüber Banken deutlich verbessert hat. Die Aktienkurse seien gestiegen, obwohl die Profitabilität schwach und die Aussichten für die Kreditnachfrage unsicher seien, merkt die EZB an. „Die Qualität der Banken-Assets hat sich gehalten, aber die Kreditrisiken können mit Verzögerungen eintreten, was höhere Verlustrückstellungen nach sich ziehen würde“, so die EZB.
Für Banken könnten sich also mögliche Kreditrisiken erst mit Zeitverzug materialisieren, warnte die EZB. Die Institute sollten sich mit einer erhöhten Vorsorge für mögliche Ausfälle rüsten.
*** Klimawandel als Risikofaktor für Banken ***
Die Profitabilität der Geldhäuser im Euroraum wird nach Einschätzung der Notenbank, die die größten Finanzinstitute im Währungsraum direkt überwacht, vergleichsweise schwach bleiben. Eine wachsende Herausforderung für Banken ist nach Ansicht der EZB der Klimawandel – sowohl bei der Kreditvergabe als auch der Besicherung von Finanzierungen.
*** Umgang mit notleidenden Krediten effizenter gestalten ***
Effektive Lösungen für notleidende Kredite und die volle Ausnutzung der verfügbaren Kapitalpuffer sind laut EZB notwendig, um die Erholung der Euroraum-Wirtschaft zu unterstützen.
Schließlich geht die EZB auch auf die sogenannten Nicht-Banken (Fonds, Versicherer) ein. Diese hätten große Engagements bei schwachen Unternehmen und seien aufgrund der hohen Duration ihrer Anleiheportfolien, ihrer Exponierung auf den US-Märkten und ihrer Liquiditätsrisiken empfindlich für Rendite-Schocks.
QUELLEN:
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52916034-ezb-sieht-erhoehte-stabilitaetsrisiken-durch-corona-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52915963-ezb-erhoehte-risiken-fuer-finanzstabilitaet-nach-der-pandemie-016.htm
SIEHE DAZU den Financial Stability Review der European Central Bank (nur auf Englisch)
https://www.ecb.europa.eu/pub/financial-stability/fsr/html/index.en.html
Hans Bentzien: De Guindos: EZB beunruhigt über hoch verschuldete Unternehmen – Warnung vor „ungeordneten Korrekturen in Segmenten des Finanzmarktes“ – DJN, 19.5.2021
Die Europäische Zentralbank (EZB) ist nach den Worten ihres Vizepräsidenten Luis de Guindos beunruhigt, dass hoch verschuldete Unternehmen Probleme beim Überrollen ihrer Anleihen bekommen könnten. Bei der Vorstellung des aktuellen Finanzstabilitätsberichts wies de Guindos darauf hin, dass die bereits am höchsten verschuldeten Unternehmen ihre Schulden im vergangenen Jahr auch am stärksten erhöht hätten.
„Die am stärksten verschuldeten Firmen nähern sich Schuldenquoten von 300 Prozent und könnten vor Roll-Over-Risiken stehen“, sagte er. Es sei nicht sicher, ob die Unternehmen mit diesen Risiken angemessen umgingen – oder ob die Risiken stattdessen größer und chaotischer würden und auf andere Sektoren übergriffen.
In ihrem Bericht warnt die EZB vor dem Risiko „ungeordneter Korrekturen in Segmenten des Finanzmarkts“, die vor allem Nicht-Banken mit einer hohen Exponierung gegenüber schwachen Unternehmen treffen könnten. Mit Nicht-Banken sind vor allem Versicherer und Investmentfonds gemeint.
Die EZB will mit günstigen Finanzierungsbedingungen für Unternehmen, Haushalte und Regierungen die wirtschaftliche Erholung von der Corona-Pandemie unterstützen. Zugleich haben die Regierungen Kreditgarantien abgegeben und Insolvenzantragspflichten zeitweise gelockert. „Wir denken, dass der Abstand zwischen dem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts und dem Anstieg der Insolvenzen größer als normalerweise sein wird“, sagte de Guindos.
Er persönlich sei der Meinung, dass die Länder ihre Hilfsmaßnahmen im Zweifelsfall länger aufrechterhalten sollten. Im offiziellen Bericht schrieb der EZB-Vizepräsident, die breite Unterstützung, vor allem für Unternehmen, könnte seiner Ansicht nach allmählich einer gezielteren Unterstützung Platz machen.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52917029-de-guindos-ezb-beunruhigt-ueber-hoch-verschuldete-unternehmen-015.htm
Hans Bentzien: EZB/Enria: Müssen NPL-Werkzeugkasten vielleicht noch verbessern – Entwicklung notleidender Kredite noch nicht absehbar – Gefahren sind noch nicht vorbei, doch Banken gerieren sich hinblicks ihrer Rückstellungen bereits ungenierter – DJN, 19.5.2021
Die europäischen Behörden müssen ihr Instrumentarium für den Umgang mit notleidenden Bankkrediten (NPL – Non-performing Loans) nach Ansicht des Chefs der EZB-Bankenaufsicht, Andreas Enria, möglicherweise verstärken, wenn die Entwicklung im Zuge der Corona-Krise ungünstiger als derzeit erwartet verlaufen sollte. „Wenn es soweit kommt, müssen wir uns den Werkzeugkasten noch einmal angucken und sehen, ob wir hier und da eine Verstärkung brauchen. „Ich bin weiterhin nicht völlig sicher, ob wir, wenn die Hitze groß wird, stark genug sind, um damit fertig zu werden“, sagte Enria.
Enria verwies darauf, dass eine 2020 angestellte Schwachstellenanalyse ergeben habe, dass entsprechend den Vorschlägen der EU-Kommission nur „eine Handvoll Banken“ berechtigt gewesen wäre, eine vorbeugende Rekapitalisierung in Anspruch zu nehmen und damit die Hilfe einer Asset Management Company (einer Bad Bank).
Die tatsächliche Entwicklung der notleidenden Kredite ist Enria zufolge derzeit noch schwer absehbar. Die aus Moratorien oder anderen Schutzmaßnahmen kommenden Kredite entwickelten sich etwas schlechter als die übrigen, es sei aber kein deutlicher Anstieg der NPL feststellbar. Banken zögerten aber, Kredite rasch als wertgemindert (Stufe 2) einzustufen und beförderten sie derzeit oft direkt von Stufe 1 (performing) in die Stufe 3 (non-performing).
Finanzmärkte, Analysten und die Institute selbst sind laut Enria in Hinblick auf die Kreditrisiken optimistischer als die Europäische Zentralbank (EZB). Der derzeit zu beobachtende Rückgang der Rückstellungen könnte sich als voreilig erweisen, wenn die Insolvenzen dann doch stiegen, sagte er.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52921916-ezb-enria-muessen-npl-werkzeugkasten-vielleicht-noch-verbessern-015.htm
Hans Bentzien: EZB warnt vor Zombifizierung durch Corona-Hilfen für Unternehmen – DJN, 18.5.2021
Die Hilfsmaßnahmen von Geld- und Fiskalpolitik während der Corona-Krise für Unternehmen waren aus Sicht der Europäischen Zentralbank (EZB) unvermeidbar, auch wenn dabei eigentlich nicht lebensfähige Unternehmen am Leben gehalten wurden. Die Existenz solcher „Zombie-Unternehmen“ ist laut EZB aber ein Risiko für die längerfristige Finanzstabilität, auf das Regierungen, wenn nötig , mit einer Reform des Insolvenzrechts reagieren sollten.
„Es ist wahrscheinlich, dass die politische Reaktion auf die Pandemie auch die Zombie-Firmen unterstützt hat, aber kurzfristig hat dies die Gesamtnachfrage gestützt“, schreibt die EZB in einem Aufsatz ihres Finanzstabilitätsberichts. Die Politik habe ein Scheitern sowohl lebensfähiger als auch unrentabler Unternehmen verhindert und dies habe wiederum Arbeitslosigkeit und Insolvenzen in einer schwierigen Zeit begrenzt.
Laut EZB zeigt eine Analyse der Kreditzinsen und Anleihe-Spreads, dass die Finanzierungskosten der Unternehmen trotz grundlegender Unterschiede relativ undifferenziert sind. Sie warnt: „Zombifizierung kann zu einer ineffizienten Kapitalallokation führen, birgt aber auch mittelfristige Risiken für das Finanzsystem, wenn die Risiken nicht richtig eingepreist sind.“
Nach Meinung der EZB würde das Risiko einer solchen Entwicklung durch stärker gezielte Hilfsmaßnahmen minimiert. Sie weist auch darauf hin, dass Banken in Ländern mit schwachen Insolvenzregelungen Anreize haben, eher auf ein „Evergreening“ von Problemkrediten als auf deren Anerkennung zu setzen. Helfen würden hier effizientere Insolvenzverfahren. „Dazu gehören elektronische Anmeldungen, virtuelle Gerichtsverhandlungen sowie außergerichtliche oder hybride Lösungen“, so die EZB.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52903436-ezb-warnt-vor-zombifizierung-durch-corona-hilfen-fuer-unternehmen-015.htm
Hans Bentzien: De Guindos: EZB sieht Bitcoin nicht als Stabilitätsrisiko – DJN, 19.5.2021
Die Europäische Zentralbank (EZB) betrachtet den Bitcoin nach Aussage von EZB-Vizepräsident Luis de Guindos nicht als Stabilitätsrisiko. „Wir glauben trotz des beeindruckenden Wachstums dieses Markts nicht, dass er ein wirkliches Risiko für die Finanzstabilität darstellt“, sagte de Guindos bei der Vorlage ihres Finanzstabilitätsberichts. Da der Bitcoin keine richtige Grundlage habe, sei seine Volatilität zufallsbedingt, was Investoren lernen sollten. „Ich weiß nicht, warum es vorher diese beeindruckende Perfomance gab und warum die Preise jetzt sinken“, sagte er.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52917345-de-guindos-ezb-sieht-bitcoin-nicht-als-stabilitaetsrisiko-015.htm
Andreas Kissler (WSJ): FDP: Karlsruher Beschluss zum PSPP kein Anlass für Selbstzufriedenheit – DJN, 18.5.2021
Die FDP hat nach dem Urteil des Verfassungsgerichts zum PSPP-Anleihekaufprogramm der Europäischen Zentralbank (EZB) eine weiterhin gründliche Befassung des Parlaments mit der Geldpolitik der Notenbank verlangt und von dieser einen „zügigen“ Ausweg aus den Anleihekäufen verlangt. Das Parlament müsse sich laut dem Urteil von 2020 vergewissern, dass die EZB ihre Entscheidungen gründlich abwäge und die Grenzen ihres Mandats beachte. „Heute ist deutlich geworden, dass der Bundestag dieser Aufgabe gerecht geworden ist. Zur Selbstzufriedenheit besteht aber kein Anlass“, hob der finanzpolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Florian Toncar, hervor.
Das Urteil aus dem Jahr 2020 sei ein Warnschuss des Bundesverfassungsgerichts gewesen. „Wir müssen uns als Parlament weiterhin regelmäßig und gründlich mit der Geldpolitik der EZB befassen“, erklärte Toncar. Für die FDP-Fraktion sei wichtig, „dass die EZB zügig einen Ausweg aus den immer weitreichenderen Anleihekäufen weist“. Die Risiken und Kollateralschäden würden stetig größer. Auch die Euro-Staaten müssten „endlich begreifen“, dass nicht immer höhere Staatsschulden, sondern einzig und allein Strukturreformen für Wirtschaftswachstum das Problem auf Dauer lösten.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52905938-fdp-karlsruher-beschluss-zum-pspp-kein-anlass-fuer-selbstzufriedenheit-015.htm
Hans Bentzien: EZB/De Guindos: Nach Corona müssen Länder Konsoliderungspläne vorlegen – DJN, 19.5.2021
Die Regierungen der Euroraum-Länder müssen nach Aussage von EZB-Vizepräsident Luis de Guindos nach dem Ende der Corona-Krise Pläne für eine Konsolidierung der Staatsfinanzen vorlegen. „Sobald die Pandemie vorbei ist, und die Konsequenzen der Pandemie zu schwinden beginnen, müssen die Länder Pläne entwerfen und umsetzen, um mittelfristig fiskalische Nachhaltigkeit zu garantieren“, sagte de Guindos bei der Vorstellung des aktuellen Finanzstabilitätsberichts der Europäischen Zentralbank (EZB).
Allerdings sei die fiskalische Konsolidierung nicht Sache der EZB. „Es ist Sache der EU-Kommission und der Eurogruppe, den Prozess der fiskalischen Konsolidierung zu starten“, sagte de Guindos. „Die EU-Kommission sagt, und das halte ich für vernünftig: Solange wir beim Output nicht das Vorkrisenniveau erreicht haben, sollte die Ausnahmeregelung gelten.“
Derzeit sind die Haushaltsregeln des Stabilitäts- und Wachstumspakts ausgesetzt. Die EZB rechnet mit steigenden Staatsschuldenquoten und sichert den Ländern mit ihrer Geldpolitik erklärtermaßen günstige Finanzierungsbedingungen. Kritiker in Deutschland warnen vor dem „Verwischen“ von Grenzen zwischen Geld- und Fiskalpolitik und davor, dass die Geldpolitik in das Fahrwasser der Fiskalpolitik gerate (fiskalische Dominanz).
Sie befürchten, dass die EZB ihre Geldpolitik wegen der hohen öffentlichen Verschuldung in einigen Ländern des Euroraums länger als aus Sicht der Preisstabilität notwendig locker halten könnte, um die Zinslast einiger Staaten zu senken und damit den Zusammenhalt des Euroraums zu gewährleisten.
De Guindos sagte in seiner Rede, „bekanntermaßen“ stelle die Fiskalpolitik bei der Bekämpfung der Pandemiefolgen „die erste Verteidigungslinie“ dar.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52917542-ezb-de-guindos-nach-corona-muessen-laender-konsoliderungsplaene-vorlegen-015.htm
Hans Bentzien: Ex-EZB-Chefvolkswirt Praet warnt vor Folgen hoher Staatsverschuldung – Praets Amtsvorgänger Amtsvorgängern Jürgen Stark und Otmar Issing stimmen zu – DJN, 18.5.2021
Der ehemalige Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB), Peter Praet, hat vor unliebsamen Auswirkungen der hohen Staatsverschuldung für die Geldpolitik gewarnt. Wie aus einem Beitrag der Zeitschrift Politico hervorgeht, befürchtet Praet offenbar, dass die EZB ihre Zinsen trotz steigender Inflation nur langsam anheben wird, weil die Finanzminister hoch verschuldeter Euro-Länder sie davon abzubringen versuchen.
„Wie werden sie reagieren? Werden sie zögern und auf mehr Beweise warten? Wird es eine Verzögerung der normalen Reaktionsfunktion geben?“, sagte Praet in einem Interview und fügte hinzu: „Meine Erwartung ist, dass sie zu ihrem Mandat stehen werden. Aber ob sie es wirklich tun, werden wir erst sehen, wenn es so weit ist.“
Die Verschuldung der Euro-Staaten wird sich wegen der Corona-Krise deutlich erhöhen und im Falle Italiens auch ein außergewöhnliches Niveau erreichen. EZB-Präsidentin Christine Lagarde hebt immer wieder hervor, wie wichtig eine Kooperation von Geld- und Fiskalpolitik sei. Die von ihre vertretene Maxime, dass die Finanzierungsbedingungen für alle Akteure, auch die Regierungen, günstig sein müssten, hat zuletzt zu einer Beschleunigung der Staatsanleihekäufe geführt. Höhere Käufe drücken die Renditen der Staatsanleihen und senken die Finanzierungskosten der Staaten.
Praet formulierte seine Befürchtungen zusammen mit seinen beiden Amtsvorgängern Jürgen Stark und Otmar Issing. Seine Skepsis ist allerdings besonders bemerkenswert, weil Praet mit seinen volkswirtschaftlichen Analysen von 2011 bis 2019 der wichtigste Verbündete von EZB-Präsident Mario Draghi bei der Durchsetzung einer lockeren Geldpolitik einschließlich des Kaufs von Staatsanleihen war.
Warnungen, dass sich die Regierungen zu sehr an das außerordentlich niedrige Zinsniveau gewöhnen könnten, kommen sonst nur regelmäßig vom deutschen EZB-Ratsmitglied Jens Weidmann. Auch Issing und Stark äußern sich regelmäßig kritisch.
Die EZB rechnet derzeit damit, dass die Inflation 2021 bei durchschnittlich 1,5 Prozent liegen wird, 2022 bei 1,2 Prozent und 2023 bei 1,4 Prozent. Ihr Mandat sieht eine mittelfristige Inflation von knapp 2 Prozent vor. Neue Prognosen wird sie im Juni veröffentlichen. Analysten erwarten, dass sie zumindest ihre Prognose für 2021 anheben wird.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52906161-ex-ezb-chefvolkswirt-praet-warnt-vor-folgen-hoher-staatsverschuldung-015.htm
Hans Bentzien: Bafin-Chef Röseler: Erwarten kein Problem durch Corona-bedingte notleidende Kredite – DJN, 18.5.2021
Die deutschen Banken werden die Corona-Krise nach Einschätzung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) in der Summe ohne Probleme durch notleidende Kredite (Non-performing Loans – NPL) überstehen. Der für Bankenaufsicht zuständige Exekutivdirektor Raimund Röseler wollte bei der Präsentation des Jahresberichts für 2020 das Scheitern einzelner Institute aber nicht ausschließen und forderte die Kreditinstitute zu noch härteren Sparanstrengungen auf.
Rösler sagte laut veröffentlichtem Redetext: „Deutsche Institute haben vielleicht ein Ertragsproblem. Sie hatten aber bislang anders als Banken in anderen Ländern kein NPL-Problem. Und wir erwarten dies auch jetzt nicht.“
Laut Röseler kann die Bafin derzeit eine „Entwarnung“ derzeit aber nur für die Branche als Ganzes geben. „Das eine oder andere Institut, das schon vor der Krise auf wackligen Beinen stand, übersteht die Pandemie möglicherweise nicht“, sagte er. Es wäre bedauerlich, es sei aber nicht Aufgabe der Bafin, solche Marktaustritte um jeden Preis zu verhindern.
Wenn deutsche Institute dauerhaft wettbewerbsfähig sein wollten, müssen sie ihre Kosten noch viel rigoroser senken als bisher, sagte Röseler weiter. „In den letzten 15 Jahren ist die Cost-Income-Ratio der Institute eigentlich fast durchgängig gestiegen. Was nicht nur an sinkenden Erträgen, sondern auch an steigenden operativen Kosten lag“, merkte er an. Und dann sei da noch die „galoppierende Digitalisierung“, die die Geschäftsmodelle der traditionellen Institute auf eine harte Probe stelle. Die Pandemie wirke hier wie ein Beschleuniger.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52903639-bafin-chef-roeseler-erwarten-kein-npl-problem-durch-corona-015.htm
Hans Bentzien: EZB: Fiskalische Risiken aus staatlichen Kreditgarantien überschaubar – DJN, 18.5.2021
Die Risiken für die Staatshaushalte des Euroraums aus den während der Corona-Krise abgegebenen Kreditgarantien für Unternehmen sind aus Sicht der Europäischen Zentralbank (EZB) überschaubar. „Zwar könnten sich die geschätzten Ausfallwahrscheinlichkeiten als zu optimistisch erweisen, doch scheint das staatliche Risiko insgesamt begrenzt“, schreibt die EZB in einem Aufsatz ihres Finanzstabilitätsberichts.
Selbst für den Fall, dass die Ausfallwahrscheinlichkeiten für die garantierten Kredite auf ein Niveau steigen würden, das zuletzt bei 25 Prozent der am stärksten gefährdeten Unternehmen während der globalen Finanzkrise zu beobachten war, würden die erwarteten Verluste für Staaten laut EZB bei nur 25 Milliarden Euro bzw. 0,2 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung des Euroraums liegen.
Allerdings sieht die EZB zugleich das eher konventionelle Risiko, dass Staaten impliziten Verpflichtungen gegenüber Großunternehmen oder Staatsbetrieben nachkommen müssen. Die fiskalischen Auswirkungen dieser Eventualverbindlichkeiten könnten im Extremfall („Tail Risk“) größer sein als das direkte Risiko aus Garantien.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52903177-ezb-fiskalische-risiken-aus-staatlichen-kreditgarantien-ueberschaubar-015.htm
Habeck: Europäische Zentralbank muss Klimarisiken berücksichtigen – DJN, 24.5.2021
Grünen-Co-Chef Robert Habeck hat sich in den Streit um grüne Anleihenkäufe durch die Europäische Zentralbank (EZB) eingeschaltet. Er plädiert – anders als Wirtschaftsprofessoren um den Chef des Münchner Ifo-Instituts Clemens Fuest – klar für eine starke Rolle der Notenbank im Kampf gegen den Klimawandel. „Die Europäische Zentralbank hat zur Aufgabe, über die Geldwertstabilität zu wachen. Das bedeutet auch, dass sie Klimarisiken für die Wirtschaft berücksichtigen muss“, sagte Habeck der Süddeutschen Zeitung. „Insgesamt gelingt Klimapolitik nur, wenn wir die Geldströme dieser Welt für sie nutzen.“
Vor dem im Juni geplanten Parteitag haben Habeck und der Grünen-Finanzpolitiker und Europaabgeordnete Sven Giegold ein Acht-Punkte-Strategiepapier entworfen, das den Titel „Finanzpolitik begrünen“ trägt und in seinen Forderungen über das grüne Wahlprogramm hinausgeht. Die Klimakrise habe massive Rückwirkungen auf die Volkswirtschaft, schreiben sie. „Es ist sinnvoll und notwendig, dass die Geldpolitik den Einfluss der Klimakrise auf die Geldwertstabilität berücksichtigt.“ Klimaschutz müsse in die „neue geldpolitische Strategie“ einbezogen werden. Stabile Finanzmärkte seien nur möglich bei „vorausschauender Einbeziehung ökologischer und sozialer Risiken“.
Die Grünen wollen auch bei nationalen Geld- und Finanzströmen massiv umsteuern. Der Bund solle keine Kreditgarantien und Exportgarantien mehr für nicht nachhaltige Projekte gewähren. „Fossile Investitionen im Ausland werden vom Bund nicht mehr abgesichert“, dies müsse auch für die staatliche Förderbank KfW gelten. Weil sich der Mittelstand nicht über Märkte, sondern Bankkredite finanziere, müssten auch Bankenfinanzierungen grün werden. Grundsätzlich müsse etwa gelten, dass umso weniger Eigenkapital vorgehalten werden müsse, je weniger Risiken – inklusive ökologischer Risiken – abgesichert werden müssen. Der von der Grünen als zweite Säule der Rentenvorsorge geforderte Bürgerfonds solle an Nachhaltigkeitskriterien geknüpft werden.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52954532-habeck-europaeische-zentralbank-muss-klimarisiken-beruecksichtigen-015.htm
USA
Markit: US-Wirtschaft gewinnt im Mai deutlich an Stärke – DJN, 21.5.2021
Die Aktivität in der US-Wirtschaft hat sich im Mai kräftig belebt. Der von IHS Markit erhobene Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft – Industrie und Dienstleister zusammen – stieg auf 68,1 von 63,5 Punkten im Vormonat. Oberhalb von 50 Punkten signalisiert das Konjunkturbarometer Wachstum, unterhalb von 50 eine schrumpfende Wirtschaft.
Der Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes erhöhte sich auf 61,5 von 60,5 Punkten im Vormonat. Volkswirte hatten einen Stand von 60,5 erwartet. Der Index für den Servicesektor legte zu auf 70,1 von 64,7 Punkten. Hier hatte die Prognose auf 64,3 gelautet.
Das Wachstum der US-Wirtschaft habe sich im Mai spektakulär beschleunigt, sagte IHS-Markit-Chefökonom Chris Williamson. Dabei habe der Dienstleistungssektor alle bisherigen Rekorde gebrochen, da die Beschränkungen der Pandemie Stück für Stück wegfallen. Das verstärke die Sorge vor einer weiter steigenden Inflation, mahnte Williamson.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52945490-markit-us-wirtschaft-gewinnt-im-mai-deutlich-an-staerke-015.htm
Link: https://www.markiteconomics.com/Public/Release/PressReleases?language=en
USA: Conference Board-Frühindikatoren steigen stärker als erwartet – dpa-AFX, 20.5.2021
Die konjunkturellen Aussichten in den USA haben sich im April stärker als erwartet verbessert. Der Sammelindex der wirtschaftlichen Frühindikatoren stieg um 1,6 Prozent gegenüber dem Vormonat, wie das private Forschungsinstitut Conference Board am Donnerstag in Washington mitteilte. Volkswirte hatten im Schnitt nur mit einem Anstieg um 1,3 Prozent gerechnet. Im März hatten die Frühindikatoren um 1,3 Prozent zugelegt.
Der Sammelindex setzt sich aus zehn Indikatoren zusammen. Dazu zählen unter anderem die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, die Neuaufträge in der Industrie, das Verbrauchervertrauen und die Baugenehmigungen. Die Indikatoren geben einen Eindruck über den Zustand der US-Wirtschaft.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52933595-usa-fruehindikatoren-steigen-staerker-als-erwartet-016.htm
Überraschend eingetrübt: Philly-Fed-Index sinkt im Mai stärker als erwartet – DJN, 20.5.2021
Die Lage der US-Industrie in der Region Philadelphia hat sich im Mai stärker eingetrübt als erwartet. Der Konjunkturindex der Federal Reserve Bank of Philadelphia fiel um 18,7 Punkte auf 31,5 Punkte von 50,2 im April. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Indexstand von 40,5 (DJN) bzw. 41,5 (dpa-AFX) erwartet.
Der Philly-Fed-Index misst wirtschaftliche Aktivitäten in der Region Philadelphia. Liegt der Philly-Fed-Index über null geht, man von einer positiven Konjunkturentwicklung aus. Fällt der Index jedoch unter null, wird mit einem wirtschaftlichen Abschwung im verarbeitenden Gewerbe gerechnet.
Ziemlich schwach entwickelte sich der Subindex für die Beschäftigung, er fiel auf 19,3 Punkte von 30,8 im Vormonat. Der Subindex für die bezahlten Preise bewegte sich auf einem hohen Niveau und stieg weiter auf 76,8 Punkte von 69,1 im Vormonat.
Der Philly-Fed-Index erfasst die Industrie in der Schlüsselregion im Nordosten und gilt als einer der wichtigsten Frühindikatoren für die US-Produktion.
QUELLEN:
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52932478-philly-fed-index-sinkt-im-mai-staerker-als-erwartet-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52932401-usa-philly-fed-index-truebt-sich-ueberraschend-stark-ein-016.htm
ISM: US-Einkaufsmanager erwarten Fortsetzung der Erholung – DJN, 18.5.2021
Die Einkaufsmanager sowohl des Dienstleistungssektors als auch des verarbeitenden Gewerbes in den USA erwarten, dass die wirtschaftliche Erholung für den Rest des Jahres 2021 anhält. „Die Erwartungen für den Rest des Jahres 2021 haben sich im Vergleich zum Dezember 2020 etwas verstärkt, da die Hoffnung besteht, dass die Pandemie überwunden ist“, schreibt das Institute for Supply Management (ISM) in seinem halbjährlichen Wirtschaftsausblick.
Sowohl das verarbeitende Gewerbe als auch der Dienstleistungssektor signalisierten Expansion. Für das verarbeitende Gewerbe wird dieses Jahr ein Umsatzwachstum von 7,2 (Dezember: 6,9) Prozent vorausgesagt. Für das Dienstleistungsgewerbe wird ein Umsatzzuwachs von 5,4 (1,6) Prozent in Aussicht gestellt.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52909666-ism-us-einkaufsmanager-erwarten-fortsetzung-der-erholung-015.htm
USA: Stimmung in New Yorker Industrie trübt sich etwas ein – dpa-AFX, 17.5.2021
Die Stimmung in den New Yorker Industrieunternehmen hat sich im Mai etwas verschlechtert. Der Empire-State-Index fiel im Vergleich zum Vormonat um 2,0 Punkte auf 24,3 Zähler, wie die regionale Notenbank von New York am Montag mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit einem etwas stärkeren Rückgang auf 23,9 Punkte gerechnet.
Die Wirtschaftsaktivität sei erneut solide gewachsen, kommentierte die New Yorker Fed. Sowohl Neuaufträge als auch Auslieferungen seien deutlich gestiegen. Allerdings verlängerten sich auch die Lieferzeiten. Sowohl die Preise für Vorleistungen als auch die Verkaufspreise der Unternehmen seien in Rekordtempo gestiegen. Dies dürfte sowohl Folge des internationalen Preisanstiegs für Vorprodukte und Rohstoffe sein als auch auf die wirtschaftliche Belebung durch weniger Corona-Beschränkungen zurückzuführen sein.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52894000-usa-stimmung-in-new-yorker-industrie-truebt-sich-etwas-ein-016.htm
US-Baubeginne im April kräftig gesunken – DJN/dpa-AFX, 18.5.2021
Die Neubautätigkeit in den USA hat sich im April deutlich abgeschwächt. Die Zahl der neu begonnenen Bauten ging deutlich zurück und es wurden kaum mehr Häuser zum Bau genehmigt. Die Zahl der ersten Spatenstiche verringerte sich im Vergleich zum Vormonat um 9,5 Prozent auf einen hochgerechneten Jahreswert von 1,569 Millionen. Volkswirte hatten nur eine Abnahme um 2,2 Prozent (DJN), Analysten eine um 2,0% (dpa-AFX) prognostiziert.
Die zunächst für den Vormonat gemeldete Veränderung von plus 19,4 Prozent wurde auf plus 19,8 Prozent revidiert, wie das US-Handelsministerium weiter mitteilte. Auf Jahressicht lagen die Baubeginne im April um 67,3 Prozent höher.
Der Dämpfer im April folgte allerdings auf einen ungewöhnlich starken Anstieg im Monat zuvor, als sich die Bauwirtschaft vom herben Einbruch im Zuge eines extrem kalten Winters erholen konnte. Im März waren die Baubeginne um revidiert 19,8 (zunächst 19,4) Prozent gestiegen.
Die Zahl der erteilten Baugenehmigungen ist im April gegenüber dem Vormonat um 0,3 Prozent auf eine Jahresrate von 1,76 Millionen geklettert. Prognostiziert worden war ein Plus von 0,8 Prozent. Im Vormonat betrug der revidierte Anstieg 1,7 Prozent auf einen hochgerechneten Jahreswert von 1,755 Millionen. Die Baugenehmigungen gelten als Vorlaufindikator für die künftige Bauaktivität.
QUELLEN:
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52907436-us-baubeginne-im-april-kraeftig-gesunken-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52907203-usa-baubeginne-gehen-staerker-als-erwartet-zurueck-016.htm
USA: Verkäufe bestehender Häuser gehen überraschend weiter zurück – dpa-AFX, 21.5.2021
In den USA sind im April etwas weniger Häuser als im Vormonat verkauft worden, wobei die Preise zuvor von Hoch zu Hoch eilten. Der Lage am US-Häusermarkt hat sich im April überraschend weiter eingetrübt. Die Verkäufe bestehender Häuser fielen im Monatsvergleich um 2,7 Prozent, wie die Maklervereinigung National Association of Realtors (NAR) am Freitag in Washington mitteilte. Es ist der dritte Rückgang in Folge. NAR-Chefökonom Lawrence Yun führte den Rückgang auf einen Mangel an Wohnungen zurück, die dem Markt zur Verfügung stünden. Bereits im März hatte er auf einen Rückgang des Angebots verwiesen.
Zum Vorjahreszeitraum entsprach das allerdings einem Anstieg um mehr als einem Drittel, weil damals die Pandemie das Geschäft gelähmt hatte.
Analysten wurden von der Entwicklung überrascht. Sie hatten im Mittel einen Anstieg um 1,0 Prozent erwartet. Im März waren die Verkaufszahlen um 3,7 Prozent im Monatsvergleich gefallen.
Auf das Jahr hochgerechnet sank die Zahl der verkauften Häuser von 6,01 Millionen im März auf 5,85 Millionen im April. Das ist das niedrigste Niveau seit vergangenen Juni.
Der Durchschnittspreis, den Amerikaner beim Kauf eines bestehenden Hauses inzwischen zahlen, beläuft sich auf 341.600 Dollar. Das sind 19,1 Prozent mehr als vor Jahresfrist.
QUELLEN:
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52945662-usa-verkaeufe-bestehender-haeuser-gehen-ueberraschend-weiter-zurueck-016.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52945824-us-haeuserpreise-steigen-weiter-bei-nachlassenden-verkaufszahlen-015.htm
USA: NAHB-Hausmarktindex stagniert wie erwartet – dpa-AFX, 17.5.2021
Die Stimmung auf dem US-Häusermarkt hat sich im Mai nicht verändert. Der NAHB-Hausmarktindex verharrte zum Vormonat auf 83 Punkten, wie die National Association of Home Builders am Montag in Washington mitteilte. Analysten hatten mit der Entwicklung gerechnet.
Von seinem scharfen Einbruch in der ersten Corona-Welle hat sich der Indikator seit längerem erholt. In den vergangenen Monaten hatte sich der Indexwert nur noch vergleichsweise wenig bewegt. Gestützt wird der US-Immobilienmarkt durch niedrige Hypothekenzinsen und eine starke Nachfrage nach Wohnraum.
Der NAHB-Index ist ein Stimmungsbarometer der nationalen Organisation der Wohnungsbauunternehmen. In einer monatlichen Umfrage werden die aktuelle Lage und die Erwartungen der Branche abgefragt.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52895132-usa-nahb-hausmarktindex-stagniert-wie-erwartet-016.htm
Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe gesunken – DJN, 20.5.2021
Die Zahl der Erstanträge auf Leistungen aus der US-Arbeitslosenversicherung hat in der Woche zum 15. Mai deutlich abgenommen. Im Vergleich zur Vorwoche fiel die Zahl der Anträge auf saisonbereinigter Basis um 34.000 auf 444.000, wie das US-Arbeitsministerium in Washington mitteilte. Das ist der niedrigste Wert seit der Woche zum 14. März 2020. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Rückgang auf 452.000 vorhergesagt.
Für die Vorwoche wurde der Wert nach oben revidiert, auf 478.000 von ursprünglich 473.000. Der gleitende Vierwochendurchschnitt verringerte sich gegenüber der Vorwoche um 30.500 auf 504.750.
In der Woche zum 8. Mai erhielten 3,751 Millionen Personen Arbeitslosenunterstützung. Dies war eine Zunahme gegenüber der Vorwoche um 111.000.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52932455-erstantraege-auf-us-arbeitslosenhilfe-gesunken-015.htm
SIEHE DAZU Tabelle: http://www.dol.gov/ui/data.pdf
CHINA
China: Einzelhandel entwickelt sich schwächer als erwartet – Industrie im Plan – dpa-AFX, 17.5.2021
In China hat sich der Einzelhandel im April nicht so stark vom Corona-Schock des Vorjahres erholt wie erwartet. Der Einzelhandelsumsatz sei im Vergleich zum Vorjahresmonat zwar um 17,7 Prozent gestiegen, teilte das Statistikamt am Montag in Peking mit. Analysten hatten allerdings im Schnitt mit einem Plus von 25 Prozent gerechnet. In den ersten vier Monaten des Jahres legte der Umsatz im Einzelhandel damit um fast 30 Prozent zu.
In etwa erwartungsgemäß fielen dagegen die Zuwächse der Industrieproduktion und der Investitionen in Sachanlagen aus. Die Produktion in der Industrie verzeichnete im April einen Anstieg zum Vorjahresmonat um 9,8 Prozent. Hier hatte die Prognose bei zehn Prozent gelegen. Bei den Investitionen in Sachanlagen lag der Anstieg von Januar bis Ende April bei knapp 20 Prozent und damit in Höhe der Analystenerwartungen.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52887678-china-einzelhandel-entwickelt-sich-schwaecher-als-erwartet-industrie-im-plan-016.htm
GROSSBRITANNIEN
Großbritannien: Unternehmensstimmung steigt stärker als erwartet – dpa-AFX, 21.5.2021
Die Stimmung britischer Unternehmen profitiert von der Aufhebung von Corona-Beschränkungen. Der Einkaufsmanagerindex von IHS Markit stieg im Mai um 1,3 Punkte auf 62,0 Zähler, wie das Marktforschungsunternehmen am Freitag in London mitteilte. Das ist der höchste Wert jemals ermittelte Wert. Seit Januar 1998 wird ein Indikator für die Gesamtwirtschaft ermittelt. Sowohl die Industrie- als auch die Dienstleisterstimmung hellten sich auf. Volkswirte hatten mit einem Anstieg auf 61,9 Punkten gerechnet.
In der Industrie stieg der Indikator überraschend deutlich auf 66,1 Punkte. Das ist der höchste jemals ermittelte Wert. Seit Januar 1992 wird der Industrieindikator ermittelt. Der Indikator für die Dienstleister stieg weniger deutlich auf 61,8 Punkte und signalisiert damit ebenfalls klar Wachstum. Allerdings blieb der Wert für den Dienstleistungssektor etwas hinter den Erwartungen von Analysten zurück.
Markit führt die Entwicklung vor allem auf die jüngste Lockerung von Corona-Beschränkungen zurück. Die aufgestaute Nachfrage und verbesserte Bedingungen am Arbeitsmarkt würden die Wirtschaft beflügeln. Allerdings sei auch der Kostendruck so stark wie seit fast dreizehn Jahren nicht mehr.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52941635-grossbritannien-unternehmensstimmung-steigt-staerker-als-erwartet-016.htm
Großbritannien: Verbraucherpreise steigen wesentlich stärker – dpa-AFX, 19.5.2021
In Großbritannien sind die Lebenshaltungskosten im April wesentlich stärker gestiegen. Die Verbraucherpreise lagen 1,5 Prozent höher als ein Jahr zuvor, teilte die Statistikbehörde ONS am Mittwoch in London mit. Im März hatte die Inflationsraten lediglich 0,7 Prozent betragen. Analysten hatten den Teuerungsschub allerdings erwartet. Im Monatsvergleich stieg das Preisniveau um 0,6 Prozent.
Preisauftrieb kam laut ONS unter anderem durch steigende Preise für Bekleidung und Treibstoffe. Letzteres ist eine Folge des herben Ölpreiseinbruchs während der ersten Corona-Welle im Frühjahr 2020. Gedämpft wurde die Teuerung hingegen durch die Preisentwicklung im Freizeit- und Kulturbereich. Die beiden Sektoren leiden immer noch erheblich unter den Corona-Beschränkungen.
Das Preisziel der britischen Notenbank von zwei Prozent ist zwar noch nicht erreicht. Analysten erwarten aber, dass das Ziel bald sogar überschritten wird. Ausschlaggebend ist einerseits der coronabedingte Preisverfall im Vorjahr, der mit der derzeitigen konjunkturellen Besserung eine Gegenbewegung erfährt. Hinzu kommen weitere Entwicklungen wie stark steigende Preise von Rohstoffen und Vorprodukten. Bisher will die Notenbank nicht auf den Preisauftrieb reagieren.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52914677-grossbritannien-verbraucherpreise-steigen-wesentlich-staerker-016.htm
Großbritannien: Arbeitslosigkeit geht zurück – dpa-AFX, 18.5.2021
Die Arbeitslosigkeit in Großbritannien ist leicht rückläufig. Die Arbeitslosenquote betrug in den drei Monaten bis März 4,8 Prozent, wie das Statistikamt ONS am Dienstag in London mitteilte. Das sind 0,1 Prozentpunkte weniger als im Februar. Analysten hatten im Schnitt eine unveränderte Quote erwartet. Verglichen mit dem vierten Quartal 2020 lag die Quote in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres 0,3 Punkte niedriger. Vor der Corona-Krise hatte sie mit vier Prozent allerdings noch niedriger gelegen.
Auch die Beschäftigung liegt immer noch deutlich niedriger als vor der Pandemie-Krise, wenngleich sie zuletzt etwas gestiegen ist. Das ONS schätzt die Beschäftigungsquote derzeit auf 75,2 Prozent. Sie liegt damit 1,4 Punkte niedriger als vor der Krise. Ähnlich wie in Deutschland wurden die britischen Arbeitnehmer in der Krise durch großzügige Regelungen zur Kurzarbeit und höhere Lohnersatzleistungen unterstützt. Das hat die Belastungen durch die Krise verringert.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52901638-grossbritannien-arbeitslosigkeit-geht-zurueck-016.htm
EUROPÄISCHE UNION – EURORAUM / EUROLAND
Stimmung der Verbraucher im Euroraum hellt sich auf – DJN, 21.5.2021
Das Verbrauchervertrauen im Euroraum hat sich im Mai verbessert. Der von der EU-Kommission ermittelte Index stieg um 3 auf minus 5,1 Punkte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Stand von minus 6,5 prognostiziert.
Für die EU-28 verbesserte sich der Wert um 3 Punkte auf minus 6,0. Der endgültige Indexstand des Verbrauchervertrauens für Mai wird in der kommenden Woche veröffentlicht.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52945458-stimmung-der-verbraucher-im-euroraum-hellt-sich-auf-015.htm
Andreas Plecko: Euroraum-Inflation steigt im April auf 1,6 Prozent – DJN, 26.5.2021
Der Preisauftrieb im Euroraum hat sich im April deutlich verstärkt. Angetrieben durch die Energiepreise stieg die jährliche Inflationsrate der Verbraucherpreise auf 1,6 (Vormonat: 1,3) Prozent. Das ist die höchste Inflationsrate im Währungsraum seit April 2019. Die Statistikbehörde Eurostat bestätigte damit – wie von Volkswirten erwartet – ihre erste Schätzung vom 30. April.
Die Europäische Zentralbank (EZB) peilt mittelfristig eine Inflation von knapp 2 Prozent an, verfehlt dieses Ziel aber seit Jahren. Die EZB rechnet damit, dass der aktuelle Preisanstieg nur vorübergehend und nicht nachhaltig ist und sich 2022 schon wieder abschwächt.
Die sogenannte Kernteuerung, die besonders volatile Preise außen vor lässt, gab indessen nach. Die Kernrate (ohne die Preise von Energie, Nahrungsmitteln, Alkohol und Tabak) sank auf 0,7 (Vormonat: 0,9) Prozent. Vorläufig war ein Rückgang auf 0,8 Prozent gemeldet worden. Die Kernrate gilt unter Ökonomen als Richtgröße für den Inflationstrend.
Binnen Monatsfrist stiegen die Verbraucherpreise in der Gesamtrate um 0,6 Prozent, in der Kernrate um 0,5 Prozent.
Im April kam der höchste Beitrag zur jährlichen Inflation im Euroraum von der Energie (0,96 Prozentpunkte), gefolgt von den Dienstleistungen (0,37) sowie Lebensmitteln, Alkohol und Tabak (0,16) und den Industriegütern ohne Energie (0,12).
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52916753-euroraum-inflation-steigt-im-april-auf-1-6-prozent-015.htm
SIEHE DAZU TABELLE/EU-Verbraucherpreise April nach Ländern
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52916754-tabelle-eu-verbraucherpreise-april-nach-laendern-015.htm
Hans Bentzien: Bofinger: US-Inflation nicht für Euroraum maßgebend – DJN, 17.5.2021
Die Inflationsaussichten des Euroraums sind nach Einschätzung des Ökonomen Peter Bofinger gedämpfter als die der USA. Bofinger sagte beim Finanzmarkt-Roundtable des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Dekabank und Börsen-Zeitung, die USA hätten im Zuge der Corona-Pandemie größere fiskal- und geldpolitische Impulse gesetzt als der Euroraum. Auch lägen die Prognosen für die Arbeitslosenquote der USA 2022 niedriger als die des Euroraums.
„Ein Inflationsschub in den USA ist nicht unbedingt ein Inflationsimpuls für den Euroraum“, sagte Bofinger. Der Würzburger Ökonomie-Professor verwies darauf, dass der fiskalische Impuls der USA 25 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung betrage, in Deutschland aber nur 11 Prozent. Auch habe die US-Notenbank ihre Anleihebestände gemessen an der Wirtschaftsleistung um 16,7 Prozentpunkte erhöht, die Europäische Zentralbank (EZB) aber nur um 12,2 Prozentpunkte.
„Es ist in den [vermutlich fehlt: USA, M.S.] einiges unterwegs an positivem Nachfrageschock, was so nie da gewesen ist“, sagte Bofinger. Der Staat habe weite mehr getan, als nur die Einkommensausfälle seiner Bürger auszugleichen. So seien die verfügbaren Einkommen der US-Amerikaner im ersten Quartal um 17 Prozent gestiegen, in Deutschland beispielsweise gar nicht.
Bofinger erwartet, dass die US-Notenbank trotz ihrer neuen Strategie nicht erlauben wird, dass die Inflation außer Kontrolle gerät. „Ich denke, dass die Fed dauerhaft keine Inflationsrate von über 4 Prozent tolerieren wird“, sagte er.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52892914-bofinger-us-inflation-nicht-fuer-euroraum-massgebend-015.htm
Andreas Plecko: Markit: Stärkstes Wachstum der Euroraum-Wirtschaft seit drei Jahren – DJN, 21.5.2021
Dank der zunehmenden Lockerung der Corona-Beschränkungen hat die Eurozone-Wirtschaft im Mai das stärkste Wachstum seit über drei Jahren verzeichnet. Der Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft – Industrie und Dienstleister zusammen – erhöhte sich auf 56,9 Zähler von 53,8 im Vormonat, wie das IHS Markit Institut im Zuge der ersten Veröffentlichung berichtete. Das ist der höchste Wert seit Februar 2018.
Volkswirte hatten nur einen Anstieg auf 54,8 Punkte vorhergesagt. Oberhalb von 50 Zählern signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, darunter eine Schrumpfung.
Der Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes fiel auf 62,8 Punkte von 62,9 im Vormonat. Volkswirte hatten einen Rückgang auf 62,5 Zähler prognostiziert. Der Index für den Servicesektor stieg auf 55,1 Punkte von 50,5 im Vormonat. Ökonomen hatten lediglich 52,4 Punkte erwartet.
„Der Auftragseingang wies das höchste Plus seit Juni 2006 aus“, erklärte Markit. „Der Auftragsbestand nahm in nie dagewesenem Tempo seit Beginn der Erhebung dieser Daten im November 2002 zu, was verdeutlicht, dass die Produktion der Nachfrage in zunehmendem Ausmaß hinterherhinkte.“
Das Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage habe den Preisdruck weiter verstärkt, hieß es. Wie lange dieser Inflationsdruck anhalte, hänge davon ab, wie schnell das Angebot wieder mit der Nachfrage in Einklang gebracht werde.
Die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist fielen im Mai so optimistisch aus wie nie zuvor seit Beginn der Erhebung dieser Daten im Jahr 2012. „Ausschlaggebend hierfür war, dass die erfolgreichen Impfkampagnen in den nächsten Monaten weitere Lockerungen der Corona-Restriktionen ermöglichen“, erklärte Markit.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52940968-markit-staerkstes-wachstum-der-euroraum-wirtschaft-seit-drei-jahren-015.htm
SIEHE DAZU https://www.markiteconomics.com/Public/Page.mvc/PressReleases
EU-Wirtschafts- und Finanzminister rechnen mit starker Wirtschaftserholung – DJN, 22.5.2021
Die EU-Wirtschafts- und Finanzminister rechnen angesichts der Öffnung der Grenzen und des wieder auflebenden Tourismus mit einer starken wirtschaftlichen Erholung in Europa. Angesichts der Fortschritte in den Impfkampagnen sei es möglich, Beschränkungen zum Eindämmen der Pandemie zunehmend aufzuheben, was sich positiv auf die Wirtschaft auswirke, heißt in einer Pressemitteilung nach Beendigung des informellen Ecofin-Ministertreffens in Lissabon.
Die Minister seien sich darin einig gewesen, dass sich die Erholung auf anhaltende Investitionen stützen müsse auf Basis der nationalen Aufbaupläne. Es sei daher wichtig, dass die einzelnen Mitgliedsländer diese ratifizierten. Dies sei nötig, damit die EU-Kommission die geplanten 750 Milliarden Euro an Hilfsgeldern an den Kapitalmärkten aufnehmen könne. Auch habe Konsens darüber bestanden, wirtschaftliche Schutzmaßnahmen nicht zu früh zu entziehen, um eine umfängliche Erholung der Wirtschaft sicherzustellen und einen plötzlichen Anstieg der Insolvenzen zu vermeiden.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52950107-eu-wirtschafts-und-finanzminister-rechnen-mit-starker-wirtschaftserholung-015.htm
Andreas Plecko: Eurozone-BIP schrumpft im ersten Quartal um 0,6 Prozent – DJN, 18.5.2021
Die Wirtschaft in der Eurozone ist im ersten Quartal 2021 in eine technische Rezession eingetreten, da in vielen Ländern die Restriktionen zur Kontrolle der Coronavirus-Pandemie ihren Tribut forderten. Wie die Statistikbehörde Eurostat in einer zweiten Veröffentlichung mitteilte, schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorquartal um 0,6 Prozent.
Damit wurde die erste Schätzung vom 30. April bestätigt, womit auch von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte gerechnet hatten. Im vierten Quartal war das BIP um 0,7 Prozent gesunken. Zwei Quartale in Folge mit einer sinkenden Wirtschaftsleistung bezeichnen Ökonomen als technische Rezession.
Im Jahresvergleich lag das BIP im ersten Quartal um 1,8 Prozent niedriger, ebenfalls eine Bestätigung der ersten Veröffentlichung. Im vierten Quartal war das BIP um 4,9 Prozent gefallen.
Vor allem die deutsche Wirtschaft bremste die Eurozone im ersten Quartal. Das deutsche BIP fiel um 1,7 Prozent gegenüber dem Vorquartal, das französische BIP wuchs hingegen trotz des Lockdowns um 0,4 Prozent. Die italienische Wirtschaft trat mit einem Minus von 0,4 Prozent ebenfalls in eine technische Rezession ein und die spanische Wirtschaft schrumpfte um 0,5 Prozent.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52903943-eurozone-bip-schrumpft-im-ersten-quartal-um-0-6-prozent-015.htm
SIEHE DAZU TABELLE/EU-BIP 1Q nach Ländern (2. Veröffentlichung)
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52903944-tabelle-eu-bip-1q-nach-laendern-2-veroeffentlichung-015.htm
Andreas Kissler (WSJ): Wirtschaft fordert wegen Rohstoffknappheit schnelles Handeln der EU – DJN, 19.5.2021
Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hat die Europäische Union (EU) angesichts der Knappheit von Rohstoffen zum Handeln aufgefordert. „Die EU ist mit Blick auf die Stärkung ihrer strategischen Souveränität gefordert, sich zügig mit Lieferengpässen und Kapazitätsaufbau zu befassen“, sagte BDI-Hauptgeschäftsführungsmitglied Wolfgang Niedermark dem Handelsblatt. Die Corona-Pandemie sowie die derzeitigen geringen Transportkapazitäten führten zu hohen Mehrkosten für Transporte über den Seeweg, steigenden Rohstoffpreisen und erheblichen Lieferverzögerungen. „Das verursacht Störungen in den Produktionsabläufen.“
Europa sei bei verschiedenen Rohstoffen „gefährlich abhängig“ von einzelnen Lieferanten oder Liefergebieten, gab Niedermark zu bedenken. Gleiches gelte für die Halbleiterherstellung. „Wegen der Bedeutung von Halbleitern für die Industrie muss Europa verloren gegangene Kompetenzen und Kapazitäten mit staatlicher Unterstützung wieder zurückholen“, mahnte der BDI-Experte. Die Gefahr von Versorgungsengpässen sei real. Digitalisierung, Energiewende und Elektromobilität würden die Nachfrage nach Rohstoffen für Zukunftstechnologien weiter treiben.
Auch das Handwerk zeigte sich alarmiert. Die Preisexplosion bei gleichzeitigen massiven Lieferengpässen bei vielen Baumaterialien seien eine „Belastung für die Handwerks- wie die Konjunktur insgesamt“, sagte der Generalsekretär des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), Holger Schwannecke, der Zeitung. Sollte sich die Situation nicht schnell entspannen, werde sich auch die Konjunktur in den Bau- und Ausbaugewerken eintrüben wie auch bei den industriellen Zulieferern, die sich gerade erst wieder langsam erholten.
Die derzeitigen Engpässe bei der Versorgung mit Rohstoffen in mehreren Branchen könnten einen schnellen wirtschaftlichen Aufschwung nach der Corona-Krise gefährden. „Vor allem mit dem erneuten Einstieg in die gesellschaftliche und ökonomische Normalisierung infolge der Impffortschritte und der damit einsetzenden Entladung des aufgestauten Konsums halten diese Engpässe die konjunkturelle Erholungsdynamik zurück“, heißt es laut der Zeitung in einer Studie des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW).
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52915720-wirtschaft-fordert-wegen-rohstoffknappheit-schnelles-handeln-der-eu-015.htm
Europäischer Automarkt wird 2021 nicht das Vorkrisenniveau erreichen Problem: Chips sind knapp, Halbleiter Mangelware – E-Autos als Wachstumstreiber – Gewinnaussichten für Autobauer dennoch gut – DJN, 19.5.2021
Das kräftige Wachstum des europäischen Automarktes im April ist nach Einschätzung der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft EY nicht überzubewerten. „Die enormen Wachstumsraten im April sind einzig auf den historisch schwachen Vorjahresmonat zurückzuführen“, sagte EY-Partner Peter Fuß. „Tatsächlich hat der europäische Neuwagenmarkt noch längst nicht das Vorkrisenniveau erreicht.“ Das werde auch dieses Jahr weder in Deutschland noch EU-weit geschehen.
Es spreche zwar viel für eine wirtschaftliche Erholung, und die Autobauern dürften finanziell gut abschneiden, sagte Fuß. Ein Problem sei allerdings die Chip-Knappheit. „Der Mangel an Halbleitern führt zu erheblichen Produktions- und Absatzeinbußen.“
Die europäische Herstellervereinigung Acea hatte am Morgen einen Sprung der Pkw-Neuzulassungen für die Europäische Union, die Freihandelszone Efta und Großbritannien um knapp 256 Prozent auf rund 1,04 Millionen Fahrzeuge gemeldet.
Ein Wachstumstreiber bleiben dabei die Elektroautos. In den fünf größten Märkten Westeuropas habe der Anteil von Elektroautos und Plug-in-Hybriden im April bei 14,3 Prozent gelegen, so EY. „Das Interesse an Elektroautos und Plug-in-Hybriden ist derzeit sehr groß – nicht zuletzt dank der großzügigen Förderungen, die diese Autos gerade für Dienstwagenfahrer so interessant machen“, sagte EY-Partner Fuß. Innerhalb der EU sieht er Deutschland auf dem Weg „zum Leitmarkt für Elektromobilität“.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52915230-ey-automarkt-wird-2021-nicht-das-vorkrisenniveau-erreichen-015.htm
Hans Bentzien: Euroraum-Leistungsbilanzüberschuss sinkt zum dritten Mal in Folge – DJN, 20.5.2021
Der Leistungsbilanzüberschuss des Euroraums ist im März erneut gesunken. Nach Angaben der Europäischen Zentralbank (EZB) wies die Leistungsbilanz saisonbereinigt einen positiven Saldo von 18 (Februar: 26) Milliarden Euro auf. Es war der dritte Rückgang in Folge. Der Handelsbilanzüberschuss verringerte sich auf 24 (33) Milliarden Euro, wobei die Exporte auf 202 (198) Milliarden Euro zunahmen und die Importe auf 178 (165) Milliarden Euro. Der Saldo der Dienstleistungsbilanz war mit 8 (12) Milliarden Euro positiv.
Die Bilanz der Primäreinkommen wies einen Saldo von minus 2 (minus 2) Milliarden Euro auf, der Saldo der Sekundäreinkommen war wie üblich negativ, und zwar mit 12 (16) Milliarden Euro.
*** Kapitalbilanz mit positivem Saldo seit März 2020 ***
Bei der Kapitalbilanz ergab sich für die zwölf Monate bis März 2021 ein positiver Saldo von 346 Milliarden Euro. In den zwölf Monaten bis März 2020 waren es 135 Milliarden gewesen. Bei den Direktinvestitionen ergaben sich in diesem Zeitraum Nettokapitalzuflüsse von 199 (141) Milliarden Euro und bei den Portfolioinvestitionen Nettokapitalexporte von 979 (Nettoimport von 176) Milliarden Euro.
*** Aktien und Anleihen fließen nach Zufluss im Vorjahr auf Jahressicht wertmäßig ab ***
Über Aktien flossen netto 226 Milliarden Euro ab, nachdem im Vorjahreszeitraum 148 Milliarden zugeflossen waren. Über Anleihen kam es zu einem Nettokapitalexport von 753 (Zufluss von 28) Milliarden Euro.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52928601-euroraum-leistungsbilanzueberschuss-sinkt-zum-dritten-mal-in-folge-015.htm
Andreas Kissler: BDI: EU-Vorlage zu Unternehmenssteuern „längst überfällig“ – DJN, 18.5.2021
Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hat den von der EU-Kommission geplanten Vorschlag zur Schaffung eines einheitlichen Regelwerks für die Körperschaftsteuer in der EU begrüßt. „Der EU-Vorschlag würde steuerliche Hemmnisse im europäischen Binnenmarkt abbauen und zugleich die europäische Umsetzung der absehbaren Einigung über eine Reform der Weltsteuerordnung vorbereiten“, erklärte BDI-Hauptgeschäftsführer Joachim Lang. Die EU müsse eine globale Lösung konsistent umsetzen. „Die Vorlage war lange überfällig“, erklärte Lang zu der „Mitteilung zur Unternehmensbesteuerung im 21. Jahrhundert“ der Kommission. „Auf der steuerpolitischen Agenda der EU-Kommission muss die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie an vorderster Stelle stehen.“
Der BDI begrüßte auch die Pläne zur Verbesserung der Bedingungen für die Unternehmensfinanzierung. Die geplante Förderung der Eigenkapitalfinanzierung durch eine steuerliche Gleichstellung von Eigenkapitalkosten gegenüber Fremdkapitalkosten sei ein wichtiger Schritt. Zusätzliche einseitige Maßnahmen, zum Beispiel in Form einer angekündigten Digitalabgabe auf EU-Ebene, konterkarierten globale Lösungen aber. „Sie belasten europäische Unternehmen über Gebühr“, monierte der BDI-Hauptgeschäftsführer.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52909257-bdi-eu-vorlage-zu-unternehmenssteuern-laengst-ueberfaellig-015.htm
Andrea Thomas: Von der Leyen: EU will Schienenverkehr stärken – DJN, 17.5.2021
EU-Kommissionpräsidentin Ursula von der Leyen hat dem Schienenverkehr Unterstützung zugesagt. Die Corona-Pandemie habe den Sektor geschwächt. Dieser werde aber benötigt, damit die Europäische Union ihre Klimaschutzziele einhalten könne. Die EU-Kommission werde noch in diesem Jahr einen Aktionsplan vorlegen zur Förderung des Schienenpersonenfernverkehrs, kündigte von der Leyen an. Dieser solle auch politischen Möglichkeiten zur Förderung der Hochgeschwindigkeits- und Hochleistungszüge darlegen. …
*** Emissionen im Verkehr reduzieren ***
Es müsse viel getan werden, um die die geplante Reduktion der verkehrsbedingten Emissionen um 90 Prozent bis 2050 zu erreichen. Bis 2030 müsse es einen Linienverkehr auf Entfernungen unter 500 Kilometer in der EU geben, der treibhausgasneutral operiere.
Auch sei eine Verdoppelung des Hochgeschwindigkeitsbahnverkehrs in Europa bis 2030 und eine Verdreifachung bis 2050 nötig. Weiterhin brauche es eine Zunahme des Schienengüterverkehrs um mindestens 50 Prozent bis 2030 bzw. seine Verdoppelung bis 2050
*** „Viel zu tun“, so das Fazit von der Leyens. ***
Auf dem Schienengipfel diskutieren zahlreiche Vertreter aus der Europäischen Union und aus der Bahnindustrie über den Ausbau der Schienennetze. Dabei soll es um den Deutschlandtakt und einen Europatakt gehen.
Zahlreiche EU-Mitgliedstaaten unterstützen hier das deutsche Konzept für einen TransEuropExpress (TEE) 2.0, mit dem europäische Städte besser miteinander verbunden werden sollen.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52891571-von-der-leyen-eu-will-schienenverkehr-staerken-015.htm
Grünen-Europapolitiker will Energieverbrauch von Bitcoin regulieren – DJN, 18.5.2021
Sven Giegold, Sprecher der Europagruppe der Grünen und Abgeordneter im Europaparlament, will den Ressourcenverbrauch von Kryptowährungen wie dem Bitcoin gesetzlich eindämmen. Auch Ökonom Lüder Gerken sprach sich für eine Regulierung aus, um dem Ressourcenverbrauch beim Bitcoin Einhalt zu gebieten.
„Solange Kryptowährungen kleine Sandkastenspiele waren, brauchte es keine Regulierung, man muss innovativen Technologien Raum zur Entfaltung geben. Aber wenn etwas in einer Größenordnung ökologisch schädlich wird, wie es das Schürfen von Kryptowährungen wie dem Bitcoin geworden ist, dann muss man eingreifen“, sagte Giegold den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Es sei ein Fehler, dass ökologische Aspekte in den bisherigen Regulierungsplänen der Europäischen Union (EU) nicht auftauchten. „Ein Auto, das exorbitant viel verbraucht, kann in Europa nicht zugelassen werden. Bitcoins kann man aber trotz des völlig unverhältnismäßigen Energieverbrauchs nutzen. Dabei hat das Auto zumindest noch den Nutzen, eine Person von A nach B zu transportieren. Der Zusatznutzen von Bitcoin & Co. ist begrenzt“, sagte Giegold. Regeln, die dem „ausufernden Energieverbrauch beim Bitcoin Rechnung tragen“, seien daher überfällig, sagte der Grünen-Europapolitiker.
*** Ökonom fordert Globalisierung des Klimaschutzes ***
Auch Ökonom Gerken, Direktor des Centrums für Europäische Politik (cep), forderte im Interview mit den Funke-Zeitungen eine „Globalisierung des Klimaschutzes“.
„Hierzu sollten die großen Treibhausgas-Emittenten wie die USA, China und die EU gemeinsam auf eine weltweite Angleichung der CO2-Bepreisung zum Beispiel durch einen globalen Emissionshandel hinarbeiten. Dieser gilt dann automatisch auch für das Schürfen von Kryptowährungen“, sagte Gerken.
Schon heute sei es so, dass stromintensive Produktionsprozesse in Länder mit laxeren Klimaschutzvorgaben verlagert würden, unabhängig ob es dabei um die Stahlherstellung oder das Bitcoin-Schürfen gehe. „Dieses ‚Carbon Leakage‘ schadet der heimischen Wirtschaft und erhöht zudem insgesamt die globalen Treibhausgas-Emissionen“, sagte Gerken.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52899243-gruenen-europapolitiker-will-energieverbrauch-von-bitcoin-regulieren-015.htm
ITALIEN
Italien: Inflation legt deutlich auf 1% seit April 2020 zu – dpa-AFX, 17.5.2021
In Italien hat die Inflation im April deutlich angezogen. Die nach europäischer Methode ermittelten Verbraucherpreise (HVPI) stiegen zum Vorjahresmonat um 1,0 Prozent, wie das Statistikamt Istat am Montag in Rom nach einer zweiten Schätzung mitteilte. Das Resultat der ersten Erhebung wurde bestätigt. Im März hatte die Inflation lediglich 0,6 Prozent betragen.
Im Monatsvergleich stiegen die Preise im April um 0,9 Prozent. Deutlich teurer war nach Angaben von Istat Energie. Nichtverarbeitete Lebensmittel waren dagegen günstiger als im Vormonat. Auch Dienstleistungen im Transportbereich kosteten weniger.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52890277-italien-inflation-legt-deutlich-zu-016.htm
DEUTSCHLAND
Stärkster Anstieg der deutschen Erzeugerpreise seit zehn Jahren: +5,2% im Jahresvergleich – DJN/dpa-AFX, 20.5.2021
Der starke Anstieg der deutschen Erzeugerpreise hat sich im April fortgesetzt. Die Jahresrate erklomm den höchsten Wert seit rund zehn Jahren. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, legten die Erzeugerpreise im Vergleich zum Vormonat um 0,8 Prozent zu. Gegenüber dem Vorjahr lagen die Erzeugerpreise um 5,2 Prozent höher. Das ist das größte Plus seit August 2011; damals waren die Preise ebenfalls um 5,2 Prozent gestiegen, als es nach der Finanz- und Wirtschaftskrise zu einem starken Schub kam.
Die Steigerungsraten entsprachen den Erwartungen von Ökonomen, die von Dow Jones Newswires befragt wurden. Hauptverantwortlich für den Anstieg der Erzeugerpreise waren deutlich höhere Kosten für Energie und Vorleistungsgüter. Metallische Sekundärrohstoffe, also recycelte Schrotte, waren knapp 63 Prozent teurer als vor einem Jahr. Holz und Metalle verteuerten sich ebenfalls kräftig. Die Preise von Roheisen und Stahl stiegen um knapp ein Viertel. Energie kostete im Durchschnitt 10,6 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Dies geht zum einen auf die stark gefallenen Preise während der ersten Corona-Welle vor einem Jahr zurück. Hinzu kommt die seit Jahresbeginn geltende CO2-Steuer. Ohne Berücksichtigung von Energie waren die Erzeugerpreise um 3,6 Prozent höher. Vorleistungsgüter waren um 8,2 Prozent teurer.
Bei dieser Statistik werden die Preise ab Fabrik erhoben, also bevor die Produkte und Rohstoffe in den Handel kommen. Die Erzeugerpreise können damit einen frühen Hinweis auf die Entwicklung der Inflation geben. In der Regel schlagen veränderte Erzeugerpreise früher oder später auf den Handel und damit auf die Verbraucher durch.
Die Entwicklung ist Folge zahlreicher Störungen in den internationalen Lieferketten und anderer Engpässe auf der Angebotsseite. Das Statistikamt nennt darüber hinaus die steigende Nachfrage etwa nach Stahl und Holz im In- und Ausland sowie steigende Eisenerzpreise.
QUELLEN:
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52926888-staerkster-anstieg-der-deutschen-erzeugerpreise-seit-zehn-jahren-015.htm
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52926916-deutschland-erzeugerpreise-steigen-so-stark-wie-seit-2011-nicht-mehr-016.htm
Andreas Plecko: Markit: Deutsche Wirtschaft im Mai weiter im Aufschwung – DJN, 21.5.2021
Der Aufschwung der deutschen Wirtschaft hat sich im Mai dank der Geschäftsbelebung im Servicesektor leicht verstärkt. Die Industrie leidet jedoch zunehmend unter Lieferunterbrechungen und insgesamt rücken deutliche Preissteigerungen in den Blick. Der von IHS Markit erhobene Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft – Industrie und Dienstleister zusammen – verbesserte sich auf 56,2 von 55,8 Punkten im Vormonat, wie aus den Daten der ersten Veröffentlichung für den Monat hervorgeht.
Oberhalb von 50 Punkten signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, darunter eine Schrumpfung. Der Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes ermäßigte sich auf 64,0 von 66,2 Punkten im Vormonat. Volkswirte hatten einen Stand von 65,7 erwartet. Der Index für den Servicesektor legte auf 52,8 von 49,9 Punkten zu. Die Prognose hatte auf 52,0 gelautet.
„Während die Nachfrage im verarbeitenden Gewerbe grundsätzlich weiter hoch ist, berichteten immer mehr Hersteller von Lieferengpässen, die in einigen Fällen sogar zur Drosselung der Produktion führten und das Neugeschäft aufgrund von erzwungenen Produktionsstillständen auf Kundenseite belasten“, sagte IHS-Markit-Ökonom Phil Smith.
„Hinzu kommt der damit verbundene Kostenanstieg“, so Smith. „So verteuerten sich die Einkaufspreise im Mai in einem Maße, wie es in der 25-jährigen Umfragegeschichte in der Industrie noch nie der Fall war. Zudem greift der Inflationsdruck allmählich auch auf den Dienstleistungssektor über, was die Steigerungsraten für Einkaufs- und Verkaufspreise sektorübergreifend auf neue Rekordhöhen getrieben hat.“
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52940504-markit-deutsche-wirtschaft-im-mai-weiter-im-aufschwung-015.htm
SIEHE DAZU https://www.markiteconomics.com/Public/Release/PressReleases?language=de
Andreas Kißler: DIHK erwartet 2021 BIP-Wachstum von 3,0 Prozent – Licht und Schatten: Vorsichtiger Optimismus neben drohenden Risiken – Energie- und Rohstoffmangel als Hemmschuhe – DJN, 19.5.2021
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hat für das laufende Jahr ein Wachstum des deutschen Bruttoinlandsproduktes (BIP) von 3,0 Prozent vorhergesagt. Grundlage für die Prognose ist die aktuelle Konjunkturumfrage der Kammerorganisation unter mehr als 27.000 deutschen Unternehmen aller Regionen und Wirtschaftszweige. „Insgesamt verbessert sich die Lage der Betriebe im Frühsommer zwar merklich, die Bewertungen liegen aber weiterhin unter dem langjährigen Durchschnitt“, erklärte der DIHK dazu.
Derzeit beurteilten 32 Prozent der Befragten ihre Geschäfte als gut und 30 Prozent als schlecht. Auch die Zukunftserwartungen hellten sich etwas auf. 25 Prozent rechneten mit besseren und 24 Prozent mit schlechteren Geschäften.
Wirtschaftliche Aufholeffekte sorgten bei exportaktiven Industrieunternehmen für vorsichtigen Optimismus, zugleich herrsche wegen anhaltender Corona-Beschränkungen aber insbesondere bei den vom Lockdown betroffenen Branchen weiterhin erhebliche Zurückhaltung, so die Umfrage. Je nachdem, wie stark ihre Geschäfte von den Corona-Beschränkungen beeinträchtigt sind, schätzen die Wirtschaftsbereiche demnach die wirtschaftliche Situation sehr unterschiedlich ein. So habe sich die Geschäftslage in den vom Lockdown betroffenen Branchen im Vergleich zum Jahresbeginn teilweise weiter verschlechtert. Das gilt den Angaben zufolge etwa für Betriebe aus Kunst, Kultur und Erholung, von denen 81 Prozent schlechte Geschäfte meldeten.
Historisch schlecht bleibe die Lagebewertung dort, wo die Aktivitäten weitgehend ruhen müssten: 86 Prozent der Gastronomen, 92 Prozent der Beherbergungsbetriebe und 94 Prozent der Reisevermittler berichteten von schlechten Geschäften. Dagegen verbessere sich die Lage der Industrieunternehmen im Durchschnitt deutlich – eine kräftige positive Tendenz zeigt sich laut der Umfrage etwa bei Unternehmen aus dem Maschinenbau, dem Fahrzeugbau oder der Elektrotechnik. Auch Vorleister wie die chemische Industrie, Betriebe der Gummi- und Kunststoffindustrie sowie der Metallerzeugung und -bearbeitung zeigten sich optimistischer.
Ein möglicher Grund sei die konjunkturelle Erholung in wichtigen Absatzmärkten wie China und den USA, die die Nachfrage nach deutschen Produkten ankurble. So verliere die Auslandsnachfrage als Risiko mit 37 Prozent nach 50 Prozent zu Jahresbeginn deutlich an Bedeutung. Die Exporterwartungen fielen erneut zuversichtlicher aus, ein Drittel der Unternehmen rechne mit einer Zunahme der Ausfuhren in den nächsten zwölf Monaten, 16 Prozent erwarten einen Rückgang. In der Vorumfrage gingen laut DIHK noch 21 Prozent von sinkenden Exporten aus. Die positiven Exportaussichten in der Industrie kämen laut DIHK auch dem Großhandel und den Handelsvermittlern zugute, während der verbrauchernahe und binnenmarktorientierte Einzelhandel seine Geschäftslage nochmals schlechter bewertete.
*** Immer mehr Knappheiten bei Energie und Rohstoffen ***
Als Belastung für einen breiten Wirtschaftsaufschwung kristallisierten sich vor allem hohe Preise und Knappheiten bei Energie und Rohstoffen heraus, die als Geschäftsrisiko im Vergleich zur Vorumfrage sprunghaft von 30 auf 42 Prozent angestiegen seien. Lieferengpässe, Handelsrestriktionen und eine hohe globale Nachfrage führten etwa bei Holz, Kunststoffen, Baumaterial oder Stahl aktuell zu stark steigenden Preisen. Auch Fachkräfteengpässe würden mit 43 Prozent nach 38 Prozent zu Jahresbeginn wieder deutlicher benannt. Die dominierenden Geschäftsrisiken seien aus Sicht der Unternehmen wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen zu 49 Prozent und die Inlandsnachfrage zu 48 Prozent.
Die Finanzlage der Unternehmen erholt sich nach den Angaben nur sehr langsam. Noch immer beurteilten 43 Prozent der Betriebe ihre eigene Finanzierungssituation als problematisch. Im Vordergrund ständen der Eigenkapitalrückgang mit 24 Prozent sowie Liquiditätsengpässe zu 19 Prozent. Von einer Pleite sähen sich über die Breite der Wirtschaft 5 Prozent der Unternehmen bedroht. Die angespannte Finanzlage drücke vor allem im Handel auf die Investitionsabsichten. Insgesamt glichen sich in der Umfrage expansive und restriktive Investitionspläne mit je 26 Prozent der Unternehmen aus. 16 Prozent der Unternehmen wollten zudem mehr Personal einstellen, aber 19 Prozent planten einen Abbau.
DIHK-Präsident Peter Adrian wertete die Daten insgesamt positiv, warnte aber auch vor Risiken. „Es gibt – gemessen an dem, was bereits hinter uns liegt – am aktuellen Rand immer mehr Licht im Konjunktur-Schatten“, erklärte er in einem Brief an die Industrie- und Handelskammern zu der Konjunkturumfrage. Für das zweite Halbjahr gebe es Grund zum vorsichtigen Optimismus. „Aber selbst da, wo es sich stärker aufhellt, sehen wir weiterhin Risiken.“ Neue Risiken kämen noch hinzu. Knappheiten bei Energie und Rohstoffen trieben nicht nur die Preise, sondern sorgten bisweilen sogar schon für gravierende Engpässe dort, wo es vergleichsweise gut läuft – etwa am Bau oder in der Industrie.
„Auch wenn mit steigenden Impfquoten und sinkenden Inzidenzwerten nun wieder mehr Öffnungen möglich sind, bleiben für viele Betriebe der Lockdown und seine Folgen das nach wie vor drängendste Problem“, so Adrian. Um das Überleben dieser Betriebe zu sichern, müsse die Überbrückungshilfe 3 bis Ende 2021 verlängert werden. „Die schrittweisen Öffnungen, die wir aller Voraussicht nach bald erleben werden, dürften der Wirtschaft einen merkbaren Schub geben“, sagte er. Ohne mehr Zukunftsorientierung spätestens nach der Wahl sei eine kurzfristige Konsumfreude im Sommer ein Strohfeuer. Adrian verlangte „kreative Lösungen vor Ort“. Es gelte, Mobilität und Kontakte zu ermöglichen, Impf- und Testnachweise praktikabel auszugestalten und eine digitale Verwaltung zu schaffen.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52916752-dihk-erwartet-2021-bip-wachstum-von-3-0-prozent-015.htm
Hans Bentzien: Bundesbank: Deutsches BIP steigt im zweiten Quartal deutlich – DJN, 21.5.2021
Nach dem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im ersten Quartal rechnet die Bundesbank damit, dass die deutsche Wirtschaft im zweiten Jahresviertel wieder wachsen wird. In ihrem aktuellen Monatsbericht verweist die Bundesbank auf eine starke Nachfrage nach Industriegütern sowie eine hohe Konsumnachfrage, die sich je nach der Lockerung der Corona-Einschränkungen Bahn brechen dürfte. Unsicher ist laut Bundesbank allerdings noch, wie stark Lieferprobleme bei Vormaterialien die Produktion beeinträchtigen werden.
„Die deutsche Wirtschaftsleistung dürfte im zweiten Quartal 2021 wieder deutlich zulegen“, heißt es in dem Bericht. Das Ausmaß hänge maßgeblich davon ab, wie stark die Eindämmungsmaßnahmen im Vergleich zum ersten Quartal auf der Wirtschaft lasteten. „Sobald die Corona-Schutzmaßnahmen nach und nach gelockert werden, sollte die Aktivität in den davon betroffenen Dienstleistungsbereichen wieder erheblich zunehmen“, prognostiziert die Bundesbank.
Die deutsche Industrie profitiert laut Bundesbank derzeit von einer starken Nachfrage, wie die steigenden Auftragseingänge der Industrie zeigen. Die Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe schätzten ihre Geschäftslage nochmals besser ein, und auch ihre Produktions- und Exporterwartungen stiegen erneut.
„Allerdings wird die Produktion in der Industrie wohl auch in nächster Zeit noch durch Engpässe bei Vorprodukten gebremst werden“, merkt die Bundesbank an. So habe zuletzt fast die Hälfte der Industrieunternehmen über Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Vorprodukten geklagt. Im Baugewerbe dürfte die Produktion laut Bundesbank aber wieder steigen, nachdem dämpfende Sondereffekte entfallen sind.
Die Bundesbank erwartet, dass sich der private Verbrauch im zweiten Quartal teilweise von dem außerordentlichen Rückgang zuvor erholen wird. „Voraussetzung dafür ist allerdings, dass sich die Infektionslage weiter verbessert, sodass die Eindämmungsmaßnahmen gelockert und zuvor verschlossene Konsummöglichkeiten wieder zunehmend genutzt werden.“ Der dämpfende Effekt durch die Wiederanhebung der Mehrwertsteuersätze zu Jahresbeginn dürfte langsam abklingen.
„Mittelfristig dürfte der private Konsum noch zusätzlich dadurch angeheizt werden, dass während der Corona-Zeit unfreiwillig angehäufte Ersparnisse teilweise abgebaut werden“, prognostiziert die Bundesbank.
Angesichts der sich breit aufhellenden Geschäftserwartungen ist die Bundesbank für die Zeit nach dem zweiten Quartal noch optimistischer: „Bei schnellen Fortschritten in der Impfkampagne besteht die Aussicht, dass die Eindämmungsmaßnahmen in den kommenden Monaten erheblich gelockert werden können“, schreibt sie. Dann könnte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im dritten Vierteljahr stark zulegen und sein Vorkrisenniveau bereits im Herbst wieder überschreiten.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52942428-bundesbank-deutsches-bip-steigt-im-zweiten-quartal-deutlich-015.htm
Hans Bentzien: Deutsche Exporte in Drittstaaten sinken im April um 1,8 Prozent – DJN, 20.5.2021
Die deutschen Ausfuhren in Länder außerhalb der EU sind im April gegenüber dem Vormonat voraussichtlich kalender- und saisonbereinigt um 1,8 Prozent gesunken. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) auf Basis eines neuen monatlichen Frühindikators mitteilte, lagen die Exporte um 35,6 Prozent über dem Niveau von April 2020. Der Indikator erlaubt die Schätzung erste Ergebnisse für Exporte in Nicht-EU-Staaten bereits 20 bis 25 Tage nach Monatsende und damit mehr als zwei Wochen früher als bisher.
Nach den vorläufigen Ergebnissen wurden im April Waren im Wert von 50,8 Milliarden Euro in Drittstaaten exportiert, das war ein Anstieg um 13,3 Milliarden Euro gegenüber April 2020. Beim Vergleich zum Vorjahresmonat ist laut Destatis zu beachten, dass die deutschen Exporte in Drittstaaten im April 2020 im Zuge der Corona-Krise um 27,1 Prozent gegenüber dem April 2019 gesunken waren.
Wichtigster Handelspartner für die deutschen Exporteure waren die USA. Dorthin wurden Waren im Wert von 10,1 Milliarden Euro exportiert, 60,4 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. In die Volksrepublik China wurden Waren im Wert von 8,4 Milliarden Euro exportiert, 16,3 Prozent mehr als im April 2020. Die Exporte nach Großbritannien stiegen im Vorjahresvergleich um 58,6 Prozent auf 5,1 Milliarden Euro.
Der Frühindikator erfasst die Exporte als Gesamtsumme sowie als Einzelangabe für die zehn wichtigsten Handelspartner Deutschlands außerhalb der EU. In diese zehn Staaten gehen rund 80 Prozent der deutschen Drittstaaten-Exporte. Der Handel mit Drittstaaten deckt durchschnittlich rund 47 Prozent aller deutschen Exporte ab.
Laut Destatis korreliert der Indikator nicht sehr zuverlässig mit den Gesamtzahlen für den Außenhandel, da sich der Handel mit Drittstaaten nicht immer parallel zum Handel mit den EU-Staaten entwickelt. „Insofern ist zu diesem frühen Zeitpunkt noch keine Prognose für die Gesamtergebnisse des Außenhandels möglich“, teilte Destatis mit.
Die ausführlichen Ergebnisse der Außenhandelsstatistik für den April werden am 9. Juni 2021 veröffentlicht.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52926912-deutsche-exporte-in-drittstaaten-sinken-im-april-um-1-8-prozent-015.htm
SIEHE DAZU Auftragsbestand der deutschen Industrie steigt im März weiter um 1,5% (Inland: +1,9%, Ausland: +1,2%) und einer Reichweite von im Schnitt 7,1 Monaten – Vergleich mit Februar 2020: Auftragsanstieg + 8,3% – Gute Nachfrage nach Investitionsgütern: Reichweite 9,8 Monate, aber Vorleistungsgüter: + 3,8 Monate – Konsumgüter-Reichweite: 3,0 Monate – DJN, 20.5.2021
https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52926911-auftragsbestand-der-deutschen-industrie-steigt-im-maerz-weiter-015.htm
Olaf Ridder (WSJ): Deutsche Stahlerzeugung im April um 32 Prozent über Vorjahr – DJN, 20.5.2021
Die Stahlproduktion in Deutschland bleibt auf hohem Niveau. Im April wurden nach Daten der Wirtschaftsvereinigung Stahl knapp 3,4 Millionen Tonnen Rohstahl erzeugt, 31,5 Prozent mehr als Vorjahresmonat, der vom ersten Corona-Lockdown geprägt war. An den Spitzenwert vom März mit 3,8 Millionen Tonnen konnten die Produzenten allerdings nicht anknüpfen. Bezogen auf die ersten vier Monate wurden 9 Prozent mehr Rohstahl produziert.
Seit Oktober vergangenen Jahres verzeichnet die Branche wieder Zuwächse – lediglich im Februar zeigte sich witterungsbedingt eine kleine Delle.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52928534-deutsche-stahlerzeugung-im-april-um-32-prozent-ueber-vorjahr-015.htm
Hans Bentzien: Deutscher Gastgewerbeumsatz steigt im März um 4,5 Prozent – DJN, 20.5.2021
Der preisbereinigte Umsatz im deutschen Gastgewerbe ist im März gegenüber dem Vormonat um 4,5 Prozent gestiegen. Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) lag er um 40,8 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats und um 66,8 Prozent niedriger als im Februar 2020, dem Monat vor Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland.
Die Hotels und sonstigen Beherbergungsunternehmen erzielten im Vergleich zum März 2020 real 61,2 Prozent niedrigere Umsätze. In der Gastronomie fiel der Umsatz um 30,9 Prozent. Innerhalb der Gastronomie lag der reale Umsatz der Caterer um 22,6 Prozent niedriger.
Bei diesen Veränderungsraten ist zu berücksichtigen, dass das Gastgewerbe im März 2020 bereits erheblich von der Corona-Pandemie beeinträchtigt war und der erste Lockdown mit der weitgehenden Schließung von Hotels und Gastronomiebetrieben am 22. März 2020 in Kraft trat.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52927121-deutscher-gastgewerbeumsatz-steigt-im-maerz-um-4-5-prozent-015.htm
Deutschland: Umsatzeinbruch im Gastgewerbe in 2021Q1 in Folge der Corona-Einschränkungen – Hotels und Pensionen besonders stark betroffen – dpa-AFX, 20.5.2021
Die Einschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie haben Deutschlands Gastwirten das erste Quartal verhagelt. Obwohl die Geschäfte im März wieder etwas besser liefen, lagen die Umsätze von Hotels, Restaurants und Cafés in den drei Monaten preisbereinigt um fast zwei Drittel (62,2 Prozent) unter dem Vorjahresniveau, wie das Statistische Bundesamt errechnet hat.
Überdurchschnittlich hart traf es nach Angaben der Wiesbadener Behörde vom Donnerstag Hotels und Pensionen, die im Vergleich zum nur teilweise von der Pandemie betroffenen Vorjahreszeitraum real 77,2 Prozent ihrer Erlöse einbüßten. Touristische Übernachtungen waren im März 2021 wie schon in den Vormonaten verboten. Hotels, Pensionen oder Gasthöfe durften nur noch Geschäftsreisende aufnehmen.
Von Februar auf März erholten sich die Umsätze in der Branche leicht. Das Gastgewerbe verbuchte real und nominal ein Plus von 4,5 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat allerdings waren die Rückgänge immens: Die Umsätze waren im März 2021 real wie nominal etwa 40 Prozent geringer als im März 2020.
Wie groß das Loch in den Kassen vieler Betriebe ist, zeigt sich im Vergleich mit dem Vorkrisenniveau: Nach Berechnungen der Statistiker lagen die Erlöse im Gastgewerbe im März des laufenden Jahres um fast 67 Prozent unter dem Niveau von Februar 2020, dem Monat vor Ausbruch der Pandemie in Deutschland.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52927096-deutschland-umsatzeinbruch-im-gastgewerbe-in-folge-der-corona-einschraenkungen-016.htm
Hans Bentzien: Bafin/Röseler: Keine Anzeichen für weitere Schäden durch Archegos – DJN, 18.5.2021
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) rechnet nach den Worten ihres Exekutivdirektors für Bankenaufsicht, Raimund Röseler, derzeit nicht damit, dass sich für deutsche Banken weitere Belastungen durch die Zahlungsunfähigkeit des US-Hedgefonds Archegos Capital Management ergeben werden. „Dafür gibt es im Moment keine Anzeichen“, sagte Röseler in der Jahrespressekonferenz auf eine entsprechende Frage.
Der Zusammenbruch von Archegos hat in der Bankenlandschaft für herbe Verluste gesorgt. Am härtesten traf es die Credit Suisse, die eine Belastung von 5,5 Milliarden Dollar auf die Bücher nehmen musste. Bei der UBS fielen 774 Millionen Dollar an, Morgan Stanley verlor 910 Millionen Dollar. Der japanischen Bank Nomura riss der Kollaps ein Loch von rund 2,3 Milliarden US-Dollar in die Bilanz.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52904329-bafin-roeseler-keine-anzeichen-fuer-weitere-schaeden-durch-archegos-015.htm
Hans Bentzien: Bafin/Röseler: BGH-Urteil könnte Banken Hälfte des Überschusses kosten – DJN, 18.5.2021
Das Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) zu den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) von Banken kann nach Einschätzung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht Bafin teuer werden. „Wir würden nicht ausschließen, dass es in eine Größenordnung geht von der Hälfte des Jahresüberschusses, die da im Feuer stehen kann“, sagte Raimund Röseler, Exekutivdirektor für Bankenaufsicht, bei der Jahrespressekonferenz der Bafin.
Der BGH hatte im April überraschend AGB-Klauseln für unwirksam erklärt, die festlegen dass Kunden AGB-Änderungen zustimmen, wenn sie ihnen nicht widersprechen. „Wir kennen noch nicht die Urteilsbegründung, die werden wir uns sehr genau anschauen“, sagte Röseler und fügte hinzu: „Das hat das Potenzial dafür, richtig teuer für Banken zu werden.“
Laut Röseler geht die Bafin bei dieser Schätzung von dem „Worst Case“ aus, dass diese AGB nicht nur mit Blick auf Kontoführungsgebühren unwirksam sind, sondern auch für andere Gebühren.
Thorsten Pötzsch, Exekutivdirektor Abwicklung, wies auf das Risiko hin, dass einzelne Institute wegen des Urteils sogar insolvent werden könnten. Kreditinstitute könnten „in der Rückschau mit Nachforderungen konfrontiert werden, die stark ins Kontor schlagen“, sagte er. Auch erhebe sich die Frage, wie Banken ihre AGB überhaupt rechtssicher ändern könnten.
Pötzsch nimmt zudem an, dass die BGH-Entscheidung weitreichende Auswirkungen für die gesamte Finanzindustrie haben wird. „Was das für andere Bereiche, die auf ähnliche Art und Weise ihre AGBs ändern, bedeutet, können wir im Moment noch nicht sagen. Aber ich nehme an, das wird sich nicht allein auf den Bankenbereich beschränken“, sagte er.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52905419-bafin-roeseler-bgh-urteil-koennte-banken-haelfte-des-ueberschusses-kosten-015.htm
Corona-Krise: Weniger Kleinfirmen gegründet – Gegenüber erstem Quartal 2020 beläuft sich das Minus laut Destatis-Angaben auf 11,5 Prozent – Pressetext, 19.5.2021
Die Corona-Krise schlägt sich auf die Gründung von Kleinunternehmen in Deutschland nieder. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) http://destatis.de heute, Mittwoch, mitteilt, lag die Zahl neu gegründeter Kleinfirmen im ersten Quartal 2021 mit rund 34.100 deutlich unter dem Niveau des ersten Quartals 2020 (minus 11,5 Prozent). Im Vergleich zum ersten Quartal 2019 sank die Zahl der Neugründungen kleiner Unternehmen sogar um 24,4 Prozent.
*** 2021yy: Jedoch mehr größere Betriebe geründet ***
Im Gegensatz zu den Kleinfirmen wurden im ersten Quartal 2021 gut 34.000 Firmen gegründet, deren Rechtsform und Beschäftigtenzahl auf eine größere wirtschaftliche Bedeutung schließen lassen. Nach Auswertung der Gewerbemeldungen waren das 5,9 Prozent mehr als im ersten Quartal 2020, in dem sich die Corona-Krise bereits negativ auf die Zahl der Gewerbeanmeldungen ausgewirkt hatte und 2,2 Prozent weniger als im ersten Quartal 2019.
Laut der Behörde steigt die Gesamtzahl der Gewerbeanmeldungen im ersten Quartal 2021 damit um elf Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal auf rund 199.000. Zu den Gewerbeanmeldungen zählen neben Neugründungen von Gewerbebetrieben auch Betriebsübernahmen (zum Beispiel Kauf oder Gesellschaftereintritt), Umwandlungen (zum Beispiel Verschmelzung oder Ausgliederung) und Zuzüge aus anderen Meldebezirken, so die Wiesbadener Statistiker.
QUELLE: https://www.pressetext.com/news/20210519018
Ausbildungsmarkt schrumpft deutlich – FEIERTAGSÜBERLICK DJN, 25.5.2021
Der Ausbildungsmarkt in Deutschland ist in der Corona-Krise spürbar eingebrochen. Bis April 2021 ging sowohl die Zahl der Bewerber als auch das Angebot an Lehrstellen gegenüber dem Vorjahr deutlich zurück. Das geht aus neuen Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA) hervor, die den Zeitungen der Funke Mediengruppe vorliegen.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52961783-feiertags-ueberblick-wirtschaft-politik-22-bis-24-mai-2021-015.htm
Zahl der Erwerbstätigen weiter deutlich unter Vorkrisenniveau – DJN, 18.5.2021
Die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland ist im ersten Quartal 2021 leicht gesunken, nachdem sie im vierten Quartal erstmals seit Beginn der Corona-Krise wieder gestiegen war. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) berichtete, waren im ersten Quartal rund 44,4 Millionen Personen mit Arbeitsort in Deutschland erwerbstätig. Im Vergleich zum Vorquartal waren das 48.000 Personen oder 0,1 Prozent weniger. Im vierten Quartal hatte es einen Anstieg um 41.000 Personen oder 0,1 Prozent gegeben. Die Statistiker sprachen von einem „schwachen Jahresauftakt“.
Die Zahl der Erwerbstätigen lag damit weiterhin deutlich unter dem Vorkrisenniveau: Im ersten Quartal waren saisonbereinigt 1,6 Prozent oder 711.000 Personen weniger erwerbstätig als im vierten Quartal 2019, dem Quartal vor Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie in Deutschland.
Ohne Saisonbereinigung sank die Zahl der Erwerbstätigen gegenüber dem vierten Quartal um 513.000 oder 1,1 Prozent. Ein solcher Rückgang ist im ersten Quartal eines Jahres zwar üblich; im Zuge der Corona-Krise fällt er in diesem Jahr jedoch deutlich stärker aus als im Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2019 in einem ersten Quartal (371.000 Personen oder 0,8 Prozent).
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52901725-zahl-der-erwerbstaetigen-weiter-deutlich-unter-vorkrisenniveau-015.htm
Hans Bentzien: IAB: Tarifbindung in Deutschland nimmt weiter ab – DJN, 19.5.2021
Die Tarifbindung in Deutschland hat nach Angaben des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) im vergangenen Jahr weiter abgenommen. Wie das IAB im Ergebnis einer Umfrage unter 16.000 Unternehmen mitteilte, arbeiteten 43 Prozent der Beschäftigten in Betrieben mit Branchentarifvertrag. Im Westen waren es 45 Prozent, im Osten 32 Prozent. 2019 galt das noch für 46, beziehungsweise 34 Prozent. „Der rückläufige Trend in der Branchentarifbindung setzt sich damit fort“, sagt IAB-Forscherin Susanne Kohaut.
Die geringere Tarifbindung führt nach Meinung von Ökonomen zu niedrigeren Lohnabschlüssen und trägt damit zum Trend sinkender Inflationsraten bei.
Die Verbreitung von Firmen- oder Haustarifverträgen blieb im Vergleich zum Vorjahr weitgehend konstant: Diese Form der Tarifbindung galt 2020 für 8 Prozent der westdeutschen und für 11 Prozent der ostdeutschen Beschäftigten. 47 Prozent der westdeutschen und 57 Prozent der ostdeutschen Beschäftigten arbeiteten 2020 in Betrieben, in denen es keinen Tarifvertrag gab.
Die Tarifbindung nimmt mit der Betriebsgröße zu. Besonders hoch ist der Anteil der Beschäftigten, die unter einen Branchentarifvertrag fallen, im Bereich der öffentlichen Verwaltung/Sozialversicherung mit 80 Prozent, besonders gering ist der Anteil im Bereich Information und Kommunikation mit 11 Prozent.
Auf Betriebsebene werden die Interessen der Beschäftigten vielfach durch Betriebsräte vertreten. Im Jahr 2020 waren in Ostdeutschland 36 Prozent der Beschäftigten durch einen Betriebsrat vertreten, in Westdeutschland traf dies auf 40 Prozent zu.
In den vergangenen Jahren hat sich der langjährige Rückstand Ostdeutschlands bei der betrieblichen Mitbestimmung verringert. Diese Annäherung beruht auf einer rückläufigen Reichweite im Westen und einer Zunahme im Osten. Lag 2016 der Anteil der Beschäftigten in Betrieben mit Betriebsrat im Westen noch 9 Prozentpunkte über der im Osten, betrug der Abstand im vergangenen 4 Prozentpunkte.
Tausende protestieren in Berlin gegen steigende Mieten – FEIERTAGSÜBERLICK DJN, 25.5.2021
In Berlin haben mehrere tausend Menschen gegen steigende Mieten in der Hauptstadt protestiert. Der Demonstrationszug startete am Potsdamer Platz im Bezirk Mitte und endete am Nachmittag am Nollendorfplatz in Schöneberg.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52961783-feiertags-ueberblick-wirtschaft-politik-22-bis-24-mai-2021-015.htm
Zahl der Baugenehmigungen in Deutschand steigt im März kräftig – DJN, 18.5.2021
Die Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen in Deutschland ist im März kräftig gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) berichtete, wurde der Bau von 38.204 Wohnungen genehmigt. Das waren saison- und kalenderbereinigt 7,0 Prozent mehr als Februar. In den Zahlen sind die Baugenehmigungen für neue Gebäude und für Baumaßnahmen an bestehenden Gebäuden enthalten.
In neu zu errichtenden Wohngebäuden wurden im März 34.050 Wohnungen genehmigt. Das waren 6,1 Prozent mehr als im Vormonat. Die Zahl der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser stieg um 34,5 Prozent und die der Baugenehmigungen für Zweifamilienhäuser um 28,9 Prozent.
Die Zahl der Baugenehmigungen für Mehrfamilienhäuser sank hingegen um 6,2 Prozent. Die Zahl der Genehmigungen für Wohnungen, die durch Baumaßnahmen an bestehenden Gebäuden entstehen, ist im März um 13,8 Prozent gestiegen.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52901685-zahl-der-baugenehmigungen-in-deutschand-steigt-im-maerz-kraeftig-015.htm
Kunden klagen über digitale Bezahldienste – Mehr Beschwerden bei Verbraucherzentralen – Ungerechtfertigte Forderungen und Cybercrime – Pressetext, 18.5.2021
Mit dem pandemiebedingten Boom des Online-Handels mehren sich auch die Beschwerden über Online-Bezahldienste, wie der Verbraucherzentrale Bundesverband http://vzbv.de informiert. So würden Forderungen eingetrieben, obwohl die Ware nie ankam oder längst zurückgeschickt wurde. Verbraucher beklagen zudem, dass sie sich neben dem Händler zusätzlich mit dem Zahlungsabwickler auseinandersetzen müssen, um ihr Geld zurückzuerlangen.
*** Zähe Rückbuchungen ***
Aber auch Betrüger haben Online-Bezahldienste für sich entdeckt und kaufen ohne Wissen der Verbraucher, aber auf deren Kosten, ein. Die um ihr Geld geprellten Verbraucher berichten, dass sie danach Mühe hatten, das Geld von den Bezahldiensten wieder zurückzuholen. Die Zahlen verdeutlichen die aktuelle Lage in Deutschland.
2020 stiegen die Beschwerden im Vergleich zu 2019 zu Online-Bezahldiensten und mobilen Payments um 98 Prozent. Paypal und Klarna werden bei 67 Prozent der Beschwerden im Jahr 2020 über Online-Dienste sowie Online-Payment genannt. Die häufigsten Beschwerden gingen 2020 zu Rechnungsstellung und Inkasso (46 Prozent), unlauteren Geschäftspraktiken (20 Prozent) sowie Vertragsbestimmungen und Vertragsauflösung (neun Prozent) ein.
QUELLE: https://www.pressetext.com/news/20210518025
Andreas Kißler: Steuereinnahmen legen im April deutlich zu – DJN, 20.5.2021
Vor dem Hintergrund eines coronabedingt deutlich geminderten Aufkommens im Vorjahresmonat sind die deutschen Steuereinnahmen im April 2021 um 31,9 Prozent in die Höhe geschossen. Das gab das Bundesfinanzministerium in seinem Monatsbericht bekannt. Allein bei der von den Ländern verwalteten Umsatzsteuer seien im April 2020 circa 6,4 Milliarden Euro steuerliche Entlastungen wirksam geworden.
Im März 2021 waren die Steuereinnahmen um 0,9 Prozent gestiegen, im Februar hingegen noch um 7,2 Prozent gesunken und im Januar um 11,1 Prozent. Der Bund verbuchte im April 34,4 Prozent mehr an Steuereinnahmen und erreichte ein Aufkommen von 20,9 Milliarden Euro. Die Länder nahmen mit 24,1 Milliarden Euro um 36,0 Prozent mehr an Steuern ein.
Insgesamt belief sich das Steueraufkommen im April auf rund 51,5 Milliarden Euro. In den ersten vier Monaten des Jahres nahmen die Steuereinnahmen insgesamt um 1,3 Prozent auf 223,4 Milliarden Euro zu. Während der Bund ein Minus von 4,9 Prozent verzeichnete, verbuchten die Länder einen Zuwachs um 3,6 Prozent.
Für die Wirtschaftsentwicklung sah das Ministerium nach einem Dämpfer im ersten Quartal die „Konjunkturaussichten durchaus positiv“. Während in den ersten drei Monaten Dienstleistungsbranchen wie Gastronomie, Tourismus und Kultur angesichts des Infektionsgeschehens eingeschränkt gewesen seien, hätten sich die Industrieproduktion und der Außenhandel „grundsätzlich robust“ entwickelt.
„Der positive Trend in diesem Bereich dürfte sich angesichts voller Auftragsbücher und hoher Exporterwartungen weiter fortsetzen“, erwarteten die Konjunkturexperten des Ministeriums. „Im weiteren Jahresverlauf ist neben den außenwirtschaftlichen Impulsen im Zuge von nachhaltigen Öffnungsschritten im Jahresverlauf auch mit einer kräftigen Binnenkonjunktur zu rechnen“, hoben sie hervor.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52924479-steuereinnahmen-legen-im-april-deutlich-zu-015.htm
ÖSTERREICH
Statistische Übersicht in interaktiven Graphiken anhand von zwölf Parametern – OeNB, in steter Aktualisierung
https://www.oenb.at/Statistik.html
Wöchentlicher BIP-Indikator der OeNB – Zuletzt deutliche Verbesserung nach Ende des harten Lockdowns in Wien und Niederösterreich – BIP-Lücke in Gesamtösterreich bei „nur noch“ –3 % – OeNB, 21.5.2021
INTERAKTIVE GRAPHIK auf der Website:

In den Kalenderwochen 18 und 19 (3. bis 16. Mai 2021) lag die Wirtschaftsleistung in Österreich 3,6 % bzw. 2,5 % unter dem Vorkrisenniveau, d. h. unter dem Niveau der Vergleichswochen 2019. Damit war die BIP-Lücke um durchschnittlich rund 2,5 Prozentpunkte niedriger als in den vorangegangenen vier Wochen, in denen in Ostösterreich noch ein harter Lockdown in Kraft war. Die BIP-Lücke war zuletzt Ende Oktober auf einem ähnlichen Niveau.
Die Öffnungen im Einzelhandel und bei persönlichen Dienstleistungen in Ostösterreich führten zu einer Belebung der privaten Konsumausgaben. Nachholeffekte dürften verstärkend gewirkt haben, so dass der private Konsum in Kalenderwoche 19 real nur noch knapp unter dem Vorkrisenniveau (–½ Prozentpunkt) gelegen ist. In der exportorientierten Industrie wurde das Vorkrisenniveau bereits Ende 2020 erreicht, in den vergangenen beiden Wochen war jedoch trotz ausgezeichneter Stimmungsindikatoren eine geringfügige Verschlechterung zu verzeichnen. Lieferengpässe bei wichtigen Vorprodukten könnten hierfür verantwortlich zeichnen.
Mit den Öffnungsschritten am 19. Mai 2021 erwarten wir in den kommenden Wochen ausgehend vom Dienstleistungssektor eine weitere nennenswerte gesamtwirtschaftliche Verbesserung.
Beim Vergleich zur jeweiligen Vorjahreswoche ergeben sich aktuell aufgrund eines ausgeprägten Basiseffektes stark positive Wachstumsraten (grüne Linie in der Grafik, siehe methodische Erläuterungen weiter unten). In Kalenderwoche 19 lag die Wirtschaftsleistung 10 % über dem Wert der entsprechenden Vorjahreswoche.
QUELLE: https://www.oenb.at/Publikationen/corona/bip-indikator-der-oenb.html
SIEHE DAZU
Wöchentlicher BIP-Indikator der OeNB für die Kalenderwochen 18 und 19 (PDF, 0,3 MB)
https://www.oenb.at/dam/jcr:2cd9d702-f1c0-499e-9d1b-f8abfb7f6726/woechentlicher_bip-indikator_KW_18_19_2021.pdf
Daten zum wöchentlichen BIP-Indikator für KW 18 und 19 (XLSX, 0,1 MB)
https://www.oenb.at/dam/jcr:a0f65a52-4729-4b50-a6ed-4d80b2c700b6/daten_bip-indikator_KW_18_19_2021.xlsx
Weekly OeNB GDP indicator: data (XLSX, 0,1 MB)
https://www.oenb.at/dam/jcr:a0f65a52-4729-4b50-a6ed-4d80b2c700b6/daten_bip-indikator_KW_18_19_2021.xlsx
Weekly OeNB GDP indicator: data (CSV, 0 MB)
https://www.oenb.at/dam/jcr:7c5ab44b-204d-4d45-a802-884d1019f7f5/data_on_the_weekly_GDP-indicator.csv
Güterexporte machen krisenbedingte Verluste wieder wett – Ergebnisse des OeNB-Exportindikators vom Mai 2021 OeNB, 19.5.2021
Laut aktueller Veröffentlichung von Statistik Austria lagen die österreichischen Güterexporte im Februar 2021 nominell um 3,1 % über dem Wert des Vorjahresmonats. Damit war die Exportentwicklung besser als im Rahmen des letzten OeNB-Exportindikators erwartet (+0,5 %).

Gemäß den aktuellen Ergebnissen des auf LKW-Fahrleistungsdaten basierenden OeNB-Exportindikators hat sich der Erholungsprozess im Güterhandel im März und April 2021 fortgesetzt. Im März lag der saison- und arbeitstägig bereinigte Wert der Güterexporte um 3,9 % über dem Wert des Vormonats. Im April sank der Wert gegenüber März leicht um 1,6 %. Der Vorjahresvergleich (+11,5 % im März, +29,8 % im April) ist aufgrund der starken Einbrüche in den Vorjahresmonaten nur bedingt aussagekräftig. Ein Vergleich mit den entsprechenden Monaten des Jahres 2019 zeigt, dass die Güterexporte den pandemiebedingten Einbruch wieder wettgemacht haben. Im April lagen die nominellen Güterexporte um lediglich 0,5 % unter dem Aprilwert des Jahres 2019.
Die derzeit verfügbaren Vorlaufindikatoren für den Außenhandel signalisieren eine weitere Erholung im Außenhandel. Die aktuellen Einschätzungen der Exportauftragsbestände haben sich zuletzt signifikant verbessert. So stieg der Exportauftragseingangsindex lt. Bank Austria im April weiter und erreichte mit 64,6 Punkten den höchsten Wert seit dem Start der Umfrage im Jahr 1988. Die Umfrage der Europäischen Kommission zeigt ebenfalls eine deutliche Verbesserung; die Exporterwartungen für das zweite Quartal steigen von -4,6 auf 20,7 Punkte, was auf eine weitere Beschleunigung der Exportkonjunktur hinweist. Kurzfristig bestehen jedoch auch einige Abwärtsrisiken. Dazu zählen neben in einigen Ländern nach wie vor hohen Infektionszahlen auch Liefer- und Transportengpässe.
QUELLE: https://www.oenb.at/Geldpolitik/Konjunktur/oenb-exportindikator.html
SIEHE DAZU zur Methodik https://www.oenb.at/dam/jcr:12d0bbbc-e42f-4300-b0fe-eb402641340f/gewi_2009_q1_schwerpunkt03_tcm14-99632.pdf