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Die zurückliegende Woche war außerordentlich reich an Meldungen. Hier die geraffte Übersicht.
Für den eiligen Leser empfiehlt sich, ach nein, genügt:
SENTIX – Konjunkturindex: Globale Konjunktur mit Zeichen der Überhitzung – Erwartungen auf den Anleihemärkten orientieren sich neu – Sentix, 10.5.2021
FUTUROLOGIE
* Die Klimakrise bedroht die Weltmeere, lässt sich aber noch bremsen
* Wie werden wir im Jahr 2050 leben, arbeiten, wirtschaften? Eine HANDELSBLATT-Prognose.
* Der Wasserstoffbedarf in der EU wird rapide ansteigen – Ausblicke auf 2030 und 2050.
* Starker Arbeitskräftemangel in den USA bis 2030 erwartet: Schaden liegt bei geschätzt 1 Bio. USD.
INTERNATIONAL
* SENTIX – Konjunkturindex: Globale Konjunktur mit Zeichen der Überhitzung – Erwartungen auf den Anleihemärkten orientieren sich neu – Sentix, 10.5.2021
* Höhere CO2-Preise für den Klimaschutz gefordert.
* Neuer Handelsindikator als interaktive Graphik.
ZENTRALBANKEN
* Indirekte Zinsstraffung der britischen Zentralbank: Reduktion der Aktienkäufe.
* EZB überlegt Aufkauf klimaschutz-unterstützender Anleihen
COMMENT: Eine weitere Zentralbank-verpolitisierende Maßnahme bahnt sich deutlich an. Die EZB ist keine demokratisch gewählte Institution, greift aber entscheidend in das Leben aller ein.
* EZB sieht keine Inflationsgefahr, nur eine kurze Phase gestiegener Kaufkraftminderung.
COMMENT: Politische Beruhigungsformeln ersten Ranges: was gestiegen ist, ist gestiegen – kurze Phasen einer höheren Inflation wirken sich auf die Folgezeiten aus. In diesem Sinn gibt es eine „Infaltionsgefahr“. Würde die erhöhte Inflation durch eine Phase einer entsprechend hohe Deflation ausgeglichen, dann gäbe es kein Inflationsrisiko.
* 40% könnten die europäische Finanzstabilität gefährden: sie berücksichtigen Kreditrisiken nicht ausreichend.
* Grüne Anleihen sind besser als grüne Kredite; diese könnten den Euro international stärken, so die EZB-Chefin Christine Lagarde.
BÖRSEN
* SENTIX: gestiegenes Risiko für Kursrückgänge.
* Steigende Zinsen erweisen sich wie immer als Gift für die Aktienmärkte.
* Stehen steigende Anleihezinsen vor der deutschen Anleihemarkt-Türe? Möglich.
* Aktienkauf auf Pump hat sich in den USA verbreitet – wie immer bei reifen Haussen …
* … dennoch kaufen Unternehmen ihre Aktien lieber zurück als die Dividenden zu erhöhen.
* Stören Trading-Apps die Aktienmärkte? Ein positiver Blick zeigt: junge Menschen interessieren sich für Unternehmensanteile, das sei positiv zu bewerten, meint Börsenkenner Hellmeyer. Nach Übertreibung wird rationalere Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten von Aktienkäufen bei den jungen Marktteilnehmer*innen einsetzen.
* Kryptobörsen und Startups mischen den traditionellen Märkten auf, fordern Zentralbanken und Finanzdienstleister heraus.
* Vom Aktienmuffel zum Aktionär: Gesinnungswandel unter den deutschen Sparern hat längst eingesetzt.
USA
* Grünes Licht für die US-Industrie und den US-Arbeitsmarkt, positive Ausblicke überwiegen, dunkle Schatten sind negligeable.
EUROPA – GROSSBRITANNIEN
* Beste Stimmung in britscher Industrie seit 1994.
EUROPA – EUROPÄISCHE UNION
* Freundliche Wirtschaftszeichen, gewinnende Banken.
* EU denkt über Stärkung sozialer Sicherung durch Schaffen neuer Arbeitsplätze speziell für junge Menschen nach.
* Wachsende Bedrohung der IT-Sicherheit europaweit.
* Banken finanzieren eifrig ihre Staaten.
DEUTSCHLAND
* Gute Nachrichten für alle Wirtschaftssparten – wären da nicht die Lieferengpässe: droht eine Mangelwirtschaft?
* Geimpfte Senioren kurbeln hohen Konsum an – so die Erwartung.
* CO2-Schattenpeis sollte kräftig steigen, fordern Klimaexperten.
* „Nach Golde drängt. Am Golde hängt doch alles. Ach wir Armen!“, schrieb weiland Johann Wolfgang von Goehte. Arm aber sind die deutschen Goldhorter beileibe nicht – wenn es nach dem Geldwert geht.
* Des Deutschen liebstes Zahlungsmittel: Bargeld.
ÖSTERREICH
* EU-Aufbauplan wird 25.000 neue Jobs in Österreich generieren, so das WIFO.
* Erholung des Arbeitsmarktes bleibt auf Mittelfrist eine harzige Angelegenheit, so das gleiche WIFO.
* Außergewöhnliches Jahr 2020, außergewöhnliche außenwirtschaftliche Folgen: Leistungsbilanz blieb positiv, rechnet die Österreichische Nationalbank vor.
* Boomender Fahrradmarkt, Läden ausverkauft, Fahrräder werden knappes – und teures – Gut.
* Was für die Deutschen gilt, gilt auch für die Österreicher: Cash ist fesch!
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FUTUROLOGIE
Erderwärmung über 1,5 Grad heißt Desaster: Prognostizierter Meeresspiegelanstieg bis 2100 lässt sich auf 13 Zentimeter begrenzen – Pressetext, 5.5.2021
Der errechnete durchschnittliche Anstieg des Meeresspiegels bis zum Jahr 2100 auf 28 Zentimeter lässt sich auf ein Plus von 13 Zentimetern begrenzen. Voraussetzung dafür sind ehrgeizigere Grenzwerte für die Emissionen von Treibhausgasen, die die Erderwärmung zuverlässig auf nicht mehr als 1,5 Grad Celsius begrenzen. Dies ist das Ergebnis einer Simulation von 80 Forschern, darunter Fabien Maussion von der Universität Innsbruck http://uibk.ac.at . Er setzte ein an der Hochschule konzipiertes Gletscherentwicklungsmodell ein.
*** Unsicherheitsfaktor Antarktis ***
Einzige Unsicherheit ist die Entwicklung des Eispanzers in der Antarktis. Schneefälle im Zentrum gleichen das Schmelzen des Eises am Rand möglicherweise aus, so Maussion. Bei einer pessimistischen Betrachtung kann jedoch weitaus mehr Eis schmelzen, als Schnee abgelagert wird. Das zentrale Ergebnis: Eine Limitierung der globalen Erwärmung um 1,5 Grad bis 2100, wie im Pariser Abkommen vorgesehen, würde im Verhältnis zu den aktuellen Emissionszusagen der Nationalstaaten die Verluste des grönländischen Eisschildes um 70 Prozent und der Gletscher um die Hälfte reduzieren, so Tamsin Edwards, Klimaforscherin am King’s College London http://kcl.ac.uk und Hauptautorin der Studie.
„Der globale Meeresspiegel wird weiter ansteigen, selbst wenn wir jetzt alle Emissionen stoppen, aber unsere Untersuchung legt nahe, dass wir den Schaden begrenzen können“, ergänzt Edwards. Ein Anstieg von 13 Zentimetern hätte bereits verheerende Folgen für Entwicklungs- und Schwellenländer in Asien, etwa für Indien, Bangladesch und Indonesien, die weite Teile ihrer Länder ans Meer abgeben müssten. Im Pazifik drohen ganze Inseln unterzugehen, die Malediven beispielsweise.
*** Jede Reduktion absolut sinnvoll ***
Gletscher und Eisschilde sind derzeit für etwa die Hälfte des globalen Meeresspiegelanstiegs verantwortlich, der Rest entsteht durch die Ausdehnung der Ozeane aufgrund der Erwärmung des Wassers. In früheren Modellierungen wurden ältere Emissionsszenarien verwendet: Aufgrund der begrenzten Anzahl von Simulationen waren diese ungenauer. Die statistisch basierte Studie des internationalen Forscher-Teams aktualisiert diese Szenarien nun und vereint alle vorhandenen Daten zum Landeis zu einem vollständigeren Bild.
„Trotz großer Unsicherheiten zur Entwicklung des antarktischen Eisschildes beinhaltet unsere Studie eine klare und unmissverständliche Botschaft: Es ist enorm wichtig, die Erwärmung zu begrenzen, um Küstenregionen zu schützen“, fordert Maussion. Das Abschmelzen der Gletscher wirke sich auch auf die Süßwasserreserven der Welt aus und erhöhe die Risiken von Erdrutschen und Überschwemmungen. „Jedes Zehntel Grad zählt und macht einen Unterschied für künftige Generationen“, betont Maussion.
QUELLE: https://www.pressetext.com/news/20210505034
Hannah Krolle, Juraj Rosenberger: Leben im Jahr 2050 – HANDELSBLATT CHEFÖKONOM / HANDELSBLATT, 6.5.2021
Prognosen sind bekanntlich schwierig – besonders Vorhersagen, die gleich drei Jahrzehnte vorausschauen. Trotzdem und gerade deshalb ist die Frage faszinierend: Wie werden wir 2050 leben und arbeiten? In manchen Bereichen gibt es klare Antworten: Die unter 50-Jährigen dürften in Deutschland 2050 in der Minderheit sein. Und in der Rangliste der wirtschaftsstärksten Nationen werden wir wohl zurückfallen hinter wachstumsstarke Schwellenländer. In anderen Bereichen gibt es nur Szenarien, die mehr oder weniger wahrscheinlich sind. Etwa, was die Zahl der Elektroautos betrifft und die durchschnittliche Wochenarbeitszeit.
Und was sind nun die größten Trends? Vier hat Handelsblatt-Chefökonom Bert Rürup herausgesucht.
Da sind, erstens, die Wachstumschancen im Weltall, um die Amerikas Tech-Milliardäre Elon Musk, Jeff Bezos und Larry Ellison erbittert streiten. Sie eint ein Glaube: Der Mars soll amerikanisch werden.
Zweitens werden wir in ein paar Dekaden alle rund ein Viertel weniger arbeiten. Auf dass es uns allen möglich sein werde, „morgens zu jagen, nachmittags zu fischen, abends Viehzucht zu treiben, nach dem Essen zu kritisieren, wie ich gerade Lust habe, ohne je Jäger, Fischer, Hirt oder Kritiker zu werden“, wie Karl Marx so schön träumte.
Zum unerfreulichen Teil gehört, drittens, dass es gewichtsmäßig in den Ozeanen mehr Plastik als Fische geben wird.
Und schließlich steigt die global produzierte Datenmenge von 40 Zettabyte bis 2050 auf unvorstellbare 50.000 bis 500.000 Zettabyte. Alles ein bisschen wie im Shakespeare-Stück „Der Sturm“: „O, Wunder! Wie viele herrliche Geschöpfe es hier gibt! Wie schön der Mensch ist! O schöne neue Welt, die solche Bürger trägt!“
QUELLE (Grafiken): https://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur/research-institute/infografik-wie-werden-wir-im-jahr-2050-leben-und-arbeiten-ein-ausblick-in-grafiken/27169840-all.html
ZUSAMMENFASSUNG DER GRAFIKEN – im Jahr 2050 wird sein: WIRTSCHAFT International wirtschaftlicher Bedeutungsverlust Deutschlands – Dienstleistungen gewinnt auf Kosten der industriellen Produktion – Weltall wird zum Wachstumsmarkt – Digitales Geld im Vormarsch – ARBEIT – Geringere und flexibler gestaltete Arbeitszeit – Frauen wie Männer gleich auf in Unternehmensleitungen – Traumberufe: Programmierer, Prozessentwickler, Dateningenieure und -analysten – UMWELT – Private CO2-Emissionen sinken – Nahezu jeder fährt mit Elektormobil – Rasant gestiegener Wasserstoffverbrauch – Plastik und Meer Fische im Meer halten sich die Waage – LEBEN – Bevölkerung schrumpft, Anteil der > 50-jährigen wächst – 1000x mehr Megadatenmente als heute – Weniger Konsum von tierischen Nahrungsprodukten
SIEHE DAZU im HANDELSBLATT MORNING BRIEFING, 7.5.2021
Es spräche einiges dafür, dass die nun beginnende Zeit der Zwanziger Jahre „eine ähnliche Phase des Aufbruchs und der technologischen Durchbrüche“ sein werde, wie sie die Menschheit im 20. Jahrhundert erlebte – in den „Roaring Twenties“ also. Das schreibt Chefredakteur Sebastian Matthes in seinem Essay über die „Dekade der Disruptionen“. Die sprunghaft gestiegene Rechnerleistung und die zur Transformation zwingende Coronakrise würden das Fundament für viele Innovationen schaffen, prognostiziert er: vor allem in Medizin, Ernährung, Raumfahrt und Robotik. Matthes‘ Ausblick: „In den kommenden Jahren wird gewissermaßen das digitale Betriebssystem der Wirtschaft neu programmiert.“
Handelsblatt-Chefökonom Bert Rürup erklärt in einem Interview: „Das Wachstumspotenzial entwickelter Volkswirtschaften ist durchweg geringer als das von Schwellenländern. Deshalb sind Innovationen, also neue Produkte, Fertigungsverfahren oder Vertriebsformen, für sie die wichtigsten Treiber der gesamtwirtschaftlichen Dynamik.“ Er sagt aber auch: „Wir können Wohlfahrtsveränderungen nicht adäquat messen.“ Hierzu bräuchte es vielleicht so etwas wie das „Bruttosozialglück“ von Bhutan: „Happiness is a place.“ Jetzt Artikel lesen…
QUELLEN (ZAHLPFLICHT):
https://www.handelsblatt.com/unternehmen/innovationweek/75-ideen/automatisierung-industrieroboter-werden-zunehmend-zur-option-fuer-mittelstaendler/27151734.html
https://www.handelsblatt.com/unternehmen/innovationweek/interview-bert-ruerup-wir-koennen-wohlfahrtsveraenderungen-nicht-adaequat-messen/27167264.html
Studie sieht dreimal höheren EU-Wasserstoffbedarf bis 2030 – DJN, 3.5.2021
Der Bedarf an Wasserstoff in der EU wird laut Experten 2030 rund dreimal höher sein als von der Kommission bislang geplant. Das geht aus einer Studie des Rechercheprojekts „Hydrogen4EU“ hervor, in die Dow Jones Newswires vorab Einblick hatte. Brüssel geht in seiner Wasserstoffstrategie lediglich davon aus, die Leistung aus Elektrolyseuren zwischen 2025 und 2030 auf mindestens 40 Gigawatt hochzuschrauben, um so bis zu 10 Millionen Tonnen an grünem Wasserstoff zu produzieren.
Bis 2050 könnte der Bedarf laut den Wissenschaftlern sogar 100 Millionen Tonnen übersteigen. Denn mehr als die Hälfte des Bruttoenergieverbrauchs würden auch bis zur Mitte des Jahrhunderts auf Technologien zurückgehen, die nicht elektrifiziert werden könnten – etwa die energieintensive Industrie und der Güterverkehr. So überschreitet der Bedarf im Transportsektor laut der Studie 50 Megatonnen, im Bereich Stahl und Chemie sind es dann 45 Megatonnen.
Die Studienautoren plädieren daher auch für Gas-Varianten, die etwa unter Abscheidung und Speicherung von CO2 gewonnen werden. „Ein Mix aus erneuerbarem und kohlenstoffarmem Wasserstoff ist am besten, um das im EU-Klimagesetz ausgegebene Ziel der Treibhausgasneutralität zu erreichen“, erklärt der Direktor Energieregulierung bei der Unternehmensberatung Deloitte, Johannes Trüby.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52758290-studie-sieht-dreimal-hoeheren-eu-wasserstoffbedarf-bis-2030-015.htm
Bis 2030: US-Fabriken fehlen 2,1 Mio. Arbeiter – Neuer Deloitte-Bericht prognostiziert wirtschaftlichen Schaden von insgesamt einer Bio. Dollar – Pressetext, 6.5.2021
US-Fabriken fehlen zusehends Arbeitskräfte, um die gestiegene Nachfrage nach Produktionsgütern zu bedienen. Schon jetzt hat die produzierende und verarbeitende Industrie in den USA über eine halbe Mio. Jobs ausgeschrieben. Bis 2030 sollen es 2,1 Mio. sein, die der Branche fehlen werden. Der US-Wirtschaft droht dadurch ein Schaden von einer Bio. Dollar (rund 830 Mrd. Euro), wie ein Bericht von Deloitte http://deloitte.com und dem Manufacturing Institute http://bit.ly/3tfU7Ah zeigt.
*** „Ein sehr düsteres Bild“ ***
„Wenn man bedenkt, was für eine fundamentale Rolle die produzierende Industrie für die Wirtschaft unseres Landes einnimmt, ist es zutiefst besorgniserregend, dass gerade zu einer Zeit, in der Arbeitsplätze überall stark gefragt sind, die Zahl der freien Stellen in den Fabriken immer größer wird“, erklärt Paul Wellener, stellvertretender Vorsitzender und Leiter des Bereichs US Industrial Products and Construction bei Deloitte. Um eine neue Generation von Arbeitskräften anzuziehen, müsse die Branche enger zusammenarbeiten. „Wir müssen die Wahrnehmung von der Arbeit in einer Fabrik ändern und unsere Talent-Pipeline stärker diversifizieren“, rät der Experte.
„Die dramatischen Erkenntnisse dieser Studie sind das Ergebnis einer Online-Umfrage von über 800 führenden US-Herstellern und Interviews mit leitenden Angestellten aus der ganzen Branche“, heißt es vom Manufacturing Institute, einem Non-Profit-Thinktank des Branchenverbandes National Association of Manufacturers http://nam.org . Zusammengenommen würden sie ein „sehr düsteres Bild“ in Bezug auf den Arbeitskräftemangel in der US-Produktionslandschaft zeichnen. „Das Fehlen von qualifizierten Kräften war schon vor der Pandemie eine große Herausforderung. Diese Studie zeigt, dass sich die Lage weiter zuspitzt“, so die Einschätzung.
*** 570.000 Stellen unbesetzt ***
Laut dem Bericht fielen der Corona-Pandemie in den USA schon in der ersten frühen Phase rund 1,4 Mio. Jobs in der produzierende und verarbeitende Industrie zum Opfer. Rund 63 Prozent dieser verlorenen Stellen habe man über den gesamten Pandemie-Zeitraum hinweg wieder auffüllen können. „Die restlichen 570.000 Arbeitsplätze konnten bis Ende 2020 aber nicht wieder besetzt werden“, stellen die Autoren klar.
Auch die Hersteller selbst geben an, dass es heute um 36 Prozent schwieriger geworden ist, eine freie Position mit einer neuen Kraft zu besetzen als noch 2018. Den befragten Führungskräften zufolge ist es sogar schwierig geworden, Interessenten für attraktivere, gut bezahlte Einstiegsjobs in den Fabriken zu finden. Sobald ein Job eine spezielle Vorqualifikation erfordert, sehe die Lage noch schlimmer aus. Rund 77 Prozent der Hersteller glauben, dass es auch nach 2021 weiterhin schwer sein wird, neue Mitarbeiter für ihre Fabriken zu finden.
QUELLE: https://www.pressetext.com/news/20210506002
INTERNATIONAL
SENTIX – Konjunkturindex: Die globale Konjunktur beginnt Anzeichen einer Überhitzung zu zeigen – Sentix, 10.5.2021
Die Lagebeurteilungen in allen Regionen verbessern sich weiter. Mit Ausnahme von Lateinamerika und Osteuropa messen wir überall positive Werte. Die Corona-bedingte Rezessionsphase ist beendet. Gleichzeitig bleiben die Erwartungswerte weiter hoch. Die Anleger erwarten also eine Fortsetzung des aktuellen Aufschwungs, der zunehmend als Boom empfunden wird. Dies wirkt sich spürbar auf die Lage an den Rentenmärkten aus. Die Anleger erwarten Reaktionen der Notenbanken.
QUELLE: https://www.sentix.de/index.php/sentix-Economic-News/ueberstimulierung.html
Andreas Kißler: Merkel fordert auf dem Petersberger Klimadialog weltweite CO2-Bepreisung – DJN, 6.5.2021
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich beim Petersberger Klimadialog für eine weltweite CO2-Bepreisung stark gemacht, um dem Klimawandel zu begegnen. „Aus meiner Sicht wäre es sehr wünschenswert, wenn wir auch weltweit eine CO2-Bepreisung bekämen, Schritt für Schritt müsste das natürlich etabliert werden“, sagte Merkel in einem Grußwort zu der Veranstaltung, bei der die zuständigen Ministerinnen und Minister die UN-Klimakonferenz im Herbst vorbereiten. „Ich möchte Sie ermuntern, ebenfalls für dieses marktgerechte und damit sehr effiziente Instrument zu werben, das uns unseren gemeinsamen Weg zur Klimaneutralität zu ebnen hilft.“
Merkel betonte, sie halte „eine CO2-Bepreisung für ein besonders geeignetes Instrument der Lenkung“. Das zeige auch der bisherige europäische Emissionshandel im Bereich Energie. „Es bietet sich an, ihn auf weitere Sektoren auszuweiten, zum Beispiel auf Wärme und Verkehr“, betonte die Bundeskanzlerin. In Deutschland sei genau dies gemacht worden. Sie ging dabei auch auf das jüngste Urteil des Bundesverfassungsgerichtes ein, das sie „wegweisend“ nannte.
Die Karlsruher Richter hätten der Politik aufgegeben, „beim Klimaschutz die Generationengerechtigkeit stärker in den Blick zu nehmen und den Weg zur Klimaneutralität konkreter zu beschreiben“. Deutschland hebe sein Minderungsziel an und strebe nun schon 2045 Klimaneutralität an. Das bedeute auch, dass „wir unsere Sektorziele anpassen müssen“. Wenn die EU-Kommission im Sommer Vorschläge zur Umsetzung ihrer Klimaziele vorlege, müsse man gegebenenfalls „unsere nationalen Programme noch einmal anpassen an die Methodik der Europäischen Union“, sagte sie.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52798574-merkel-fordert-weltweite-co2-bepreisung-015.htm
SIEHE DAZU: https://de.wikipedia.org/wiki/Petersberger_Klimadialog
IfW Kiel präsentiert neuartigen Handelsindikator – Institut für Weltwirtschaft, 6.5.2021


GRAPHIK https://www.ifw-kiel.de/fileadmin/processed/c/1/csm_mi2021-05-06_Kiel-Trade-Indicator_f239fd85b2.jpg
Das IfW Kiel präsentiert mit dem Kiel Trade Indicator einen neuartigen Frühindikator für den internationalen Handel auf Basis von Echtzeitdaten. Er schätzt die zu erwartenden Im- und Exporte für 75 Länder, die EU sowie den weltweiten Warenumschlag insgesamt. Berechnungsgrundlage sind Bewegungsdaten von Containerschiffen in mehreren hundert Häfen und Seeregionen, die ein am IfW Kiel programmierter Algorithmus mit Hilfe von künstlicher Intelligenz auswertet.
QUELLE https://www.ifw-kiel.de/de/publikationen/medieninformationen/2021/ifw-kiel-praesentiert-neuartigen-handelsindikator/
SIEHE AUCH: Kiel IfW – Kiel Trade Indicator: Export- und Importgeschehen weltweit
QUELLE (mit interaktiver Graphik): https://www.ifw-kiel.de/de/themendossiers/internationaler-handel/kiel-trade-indicator/
ZENTRALBANKEN
Monatliches Volumen reduziert: Optimistischere BoE streckt Anleihenkäufe – n-tv, 6.5.2021
Großbritanniens Wirtschaft kommt nach Einschätzung der Notenbank immer besser in Fahrt. Die Bank of England hob ihre Wachstumsprognose für dieses Jahr an. Zudem passt sie die Anleihenkäufe zur Stützung an. Signale für eine Zinswende gibt sie indes nicht.
QUELLE: https://www.n-tv.de/wirtschaft/Optimistischere-BoE-streckt-Anleihenkaeufe-article22538443.html
COMMENT: angedeutet wird eine- wenn auch leichte – Zinserhöhung in zeitnaher Zukunft.
SIEHE DAZU weiter unten unter „Börsen“ die Meldung zur Yellen-Äußerung „Es könnte sein, dass die Zinsen etwas ansteigen müssen, um sicherzustellen, dass unsere Wirtschaft nicht überhitzt.“ Das sei ein Satz wie ein Hammer, schreibt dazu das HANDELSBLATT. Jedenfalls war die Äußerung der ehemaligen FED-Gouverneurin und jetzigen US-Finanzministerin marktbewegend: die Kurse purzelten – ein wenig und kurzzeitig.
Hans Bentzien: Chefökonom Lane meint, EZB wird Marktneutralität bei Anleihekäufen neu definieren müssen – DJN, 5.5.2021
Die Europäische Zentralbank (EZB) prüft nach den Worten ihres Chefvolkswirts Philip Lane gerade, wie sie beim Kauf von Unternehmensanleihen mit dem Prinzip der Marktneutralität umgehen soll. „Wir müssen die Regeln dort neu definieren“, sagte Lane in einem vom Think Tank Omfif organisierten Interview. Es liegt Lane zufolge zwar eine gewisse Logik darin, all das zu kaufen, was der Markt emittiert, doch wird das nicht den Erfordernissen des Klimaschutzes gerecht.
„Kleine Unternehmen, vor allem aus dem Dienstleistungssektor, emittieren keine Anleihen. Und wenn sich herausstellt, dass die Sektoren, in denen es die großen Unternehmen gibt, die natürliche Anleiheemittenten sind, auch jene Sektoren sind, die einen sehr großen CO2-Ausstoß haben, dann ist das ein Problem, dem wir uns stellen müssen“, erläuterte Lane und fügte hinzu: „Wie genau wir das tun, werden wir sehen.“
Die EZB prüft gegenwärtig ihre geldpolitische Strategie. Dabei geht sie auch der Frage nach, wie sie Aspekte des Klimawandels in der Geldpolitik berücksichtigen kann, ohne dabei die Verfolgung ihres Preisstabilitätsmandats zu gefährden. In der Bankenaufsicht spielt die Bremsung des Klimawandels bereits jetzt eine Rolle.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52785732-lane-ezb-wird-marktneutralitaet-bei-anleihekaeufen-neu-definieren-015.htm
TABELLE/EZB: APP- und PEPP-Bestände übersteigen 4 Billionen Euro – DJN, 3.5.2021
Die Anleihebestände der Zentralbanken des Eurosystems im Rahmen des Pandemiekaufprogramms PEPP sind in der Woche zum 30. April 2021 um 19 Milliarden Euro gestiegen. Die im Rahmen von PEPP und APP kumulativ erworbenen Anleihen überschritten in der Berichtswoche das Volumen von 4 Billionen Euro.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52757943-tabelle-ezb-app-und-pepp-bestaende-uebersteigen-4-billionen-euro-015.htm
Hans Bentzien: EZB/ Chefökonom Lane sieht keine längere Periode überschießender Inflation – DJN, 5.5.2021
Der Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB), Philip Lane, rechnet nicht mit einer längeren Phase höherer Inflation. In einem vom Think Tank Omfif organisierten Interview sagte Lane auf die Frage, ob es in den nächsten 18 bis 24 Monaten zu einem Überschießen der Inflation kommen könnte: „Ich sehe das einfach nicht. Eine Voraussetzung für persistente Inflation ist letzten Endes ein starker Arbeitsmarkt.“
Die Tatsache, dass es an einigen Rohstoffmärkten Engpässe gebe oder dass einige global tätige Unternehmen ihre Preissetzungmacht wiederentdeckten, sei für sich noch genommen noch nicht genug, um dauerhaft Inflation zu erzeugen. Lane verwies darauf, dass die EZB für 2022 eine jahresdurchschnittliche Inflation von nur knapp über 1 Prozent erwarte.
Im April waren die Verbraucherpreise im Euroraum mit einer Jahresrate von 1,3 (März: 1,3) Prozent gestiegen, nachdem die Teuerungsrate im Dezember noch mit 0,3 Prozent negativ gewesen war. Für den weiteren Jahresverlauf rechnet die EZB mit einem weiteren Inflationsanstieg, für Anfang 2022 aufgrund von Basiseffekten einen deutlichen Rückgang.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52785147-ezb-lane-sehe-keine-laengere-periode-ueberschiessender-inflation-015.htm
Hans Bentzien: EZB/Enria mahnen, 40% der Banken berücksichtigen Kreditrisiken nicht ausreichend – Fehlende Informationen verleiten Banken zum Abwarten – DHN, 6.5.2021
Die von der Europäischen Zentralbank (EZB) direkt beaufsichtigten Großbanken berücksichtigen nach Einschätzung des Chefs der EZB-Bankenaufsicht, Andrea Enria, nicht ausreichend die sich aus der Corona-Krise ergebenden Kreditrisiken. „Wir haben bei den Banken eine Reihe sehr unterschiedlicher Praktiken identifiziert, was die Art der Rückstellungen, die Klassifizierung von Krediten, die Kennzeichnung von Forbearance-Maßnahmen und die operativen Fähigkeiten zur Vorbereitung auf den wahrscheinlichen Anstieg notleidender Kredite angeht“, sagte Enria der Nachrichtenagentur Reuters.
Enria fügte hinzu: „Wir sehen, dass die Mehrheit der Banken jetzt weitgehend unsere Erwartungen erfüllt. Dennoch haben etwa zwei von fünf Banken, das heißt 40 Prozent, erhebliche Lücken in Bezug auf unsere Erwartungen.“ Die EZB hatte kürzlich ihre aufsichtlichen Erwartungen an die Banken für den Umgang mit dem zu erwartenden starken Anstieg notleidender Kredite übermittelt. Kernpunkt ihrer Forderungen ist, dass Banken sich mit ihren Kunden frühzeitig in Verbindung setzen sollen, um Problemkredite zu erkennen und Lösungen für sie zu finden.
Verbesserungsbedarf sie Enria vor allem noch bei der Klassifizierung von Krediten und der Identifikation von Risiken. „Zum Beispiel verlassen sie (die Banken) sich immer noch auf rückwärtsgerichtete Indikatoren für das Kreditrisiko, die im aktuellen Umfeld unzuverlässig sind. Die Banken seien auch nicht in der Lage, Indikatoren zu entwickeln, die die Ausfallwahrscheinlichkeit trotz Moratorien und die Unterstützungsmaßnahmen schätzten. „Verfahren zur Bewertung der Zahlungsunfähigkeit und Zahlungsunwilligkeit gehören ebenfalls zu den schwächsten Bereichen“, so Enria.
Überraschend findet Enria, dass es in einigen Portfolios, insbesondere in denen von Privatkunden und solchen für Wohnbauhypotheken, einen signifikanten Rückgang der Kreditrisikoparameter gibt, besonders bei der Ausfallwahrscheinlichkeit. „Das ist nicht das, was man erwarten würde. Wenn man in eine Rezession gerät, beginnen die Banken typischerweise, die Ausfallwahrscheinlichkeit zu erhöhen“, sagte er. Möglicherweise liege das daran, dass der Staat viele Kredite garantiere, dass es massive Steuerpakete gebe und dass die Kunden viel gespart hätten.
Beunruhigend findet der Chef der EZB-Bankenaufsicht, dass viele Kredite direkt von der IFRS-Stufe 1 (performing) in die Stufe 3 (non-performing) wanderten , ohne dass sie zwischendurch in der Klasse 2 (Forebearance) gewesen seien. „Mein Bauchgefühl sagt mir, dass es eine Tendenz zum Abwarten gibt. Die Banken sagen, sie haben nicht genug Informationen, also warten wir einen Monat, dann beginnt vielleicht die Erholung“, sagte Enria. Es könnte aber auch Banken geben, die wirklich versuchten, Probleme unter den Teppich zu kehren.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52798650-ezb-enria-40-der-banken-beruecksichtigen-kreditrisiken-nicht-ausreichend-015.htm
Hans Bentzien: EZB/Lagarde meint, „Grüner“ Kapitalmarkt könnte Euro international stärken – Kapitalmarktintegration erforderlich: nationale Beschränkungen und fehlende grenzüberschreitende Infrastrukturen hinderlich – Klimaziel im Fokus: „grüne“ Anleihen besser als Bankkredite – DJN, 6.5.2021
Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, hat sich für die rasche Schaffung einer „grünen“ Kapitalmarktunion ausgesprochen. Lagarde sagte bei einer Konferenz der EU-Kommission laut veröffentlichtem Redetext, Europa müsse seine Kapitalmärkte integrieren, und der Markt für grüne und anderweitig nachhaltige Anleihen (ESG) könne dabei eine Vorreiterrolle spielen. Seine Regeln müssten von Grund auf neu geschaffen würden, auch wachse er stark.
„Um die europäischen Klima- und Energieziele zu erreichen, sind bis 2030 jährlich Investitionen in Höhe von rund 330 Milliarden Euro erforderlich und etwa 125 Milliarden, um die digitale Transformation zu vollziehen“, sagte Lagarde. Zwar könnten Banken einen Teil dieser Kredite vergeben, aber der Kapitalmarkt sei ein geeigneteres Instrument.
Europa ist heute nach ihrer Aussage Standort der Wahl für die Emission grüner Anleihen. Rund 60 Prozent aller grünen vorrangigen unbesicherten Anleihen, die 2020 weltweit ausgegeben werden, stammen von hier. „Und der Markt wächst rasant – das ausstehende Volumen der in der EU emittierten grünen Anleihen hat sich seit 2015 fast verachtfacht“, sagte Lagarde. Das verwaltete Vermögen von Investmentfonds mit ESG-Mandaten hat sich seit 2015 fast verdreifacht, und mehr als die Hälfte der Rentenfonds sind im Euroraum beheimatet.
Lagarde warnte allerdings vor der Annahme, dass Europa seine führende Position einfach so behalten könne. „Irgendwann werden wir an die gleichen Grenzen stoßen, die jetzt die Integration unserer breiteren Kapitalmärkte behindern – fehlende grenzüberschreitende Infrastrukturen und nationale Beschränkungen“, sagte sie.
Wenn die EU nicht jene Dienstleistungen anbieten könne, die ausländische Investoren und Emittenten suchten, würden diese einfach woanders hingehen. „In der Tat wissen wir aus der Geschichte, dass tiefe und liquide Kapitalmärkte der Schlüssel dazu sind, dass eine Währung einen globalen Status erlangt“, sagte die EZB-Präsidentin. Wenn andere sich schneller bewegten, könnte der Vorteil des Euro als globale grüne Währung verblassen und verloren gehen.
„Der Euro würde eine Chance verpassen, seine internationale Rolle zu stärken. Daher sollten wir meiner Meinung nach die Agenda zur Schaffung der Kapitalmarktunion stärken, indem wir die Entwicklung einer grünen Kapitalmarktunion unterstützen“, forderte Lagarde.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52797472-ezb-lagarde-gruener-kapitalmarkt-koennte-euro-international-staerken-015.htm
BÖRSEN
SENTIX-Sentimente: Paradoxe Sentiment-Situation – Sentix, 9.5.2021
Der S&P 500 eilt von einem Allzeithoch zum nächsten. Erstaunlicherweise verläuft dieser Prozess relativ „unemotional“. Das Sentiment für Aktien in den USA ist gerade einmal neutral. Gleichzeitig folgen auf der strategischen Ebene immer weniger Anleger dem Aufwärtstrend. Die mittelfristigen Vorbehalte wachsen und schlagen sich am Ende auch auf das Sentiment nieder. Anders sieht es im Edelmetall-Bereich aus. Dort jubeln die Anleger über den geglückten Befreiungsschlag.
QUELLE: https://www.sentix.de/index.php/sentix-Weekly/ergebnisse-des-sentix-global-investor-survey-kw-19-2021.html
SENTIX: Kluft zwischen Risikoneigung und Verkaufsbereitschaft signalisiert Kurskorrektur-Risiko für europäische Aktien – Sentix, 6.5.2021
Im wöchentlichen Rhythmus befragen wir unsere Anleger nach ihrer Portfoliopositionierung. Dabei interessiert uns, ob die Anleger höher oder niedriger als gewöhnlich in ihren Depots engagiert sind. Die Daten aggregieren wir in den sentix Portfolio-Risikolevel Indikatoren.
Eine Negative Divergenz zeichnet sich dadurch aus, dass ein Hoch im Markt nicht von einem Hoch im Index begleitet wird, wie dies derzeit für euroüäische Aktien erkennbar ist. Für die besteht das Risikko einer Kurskorrektur, so deuten die Herausgeber diesen Indikator.
QUELLE: https://www.sentix.de/index.php/sentix-Weekly/risikoneigung-und-verkaufsbereitschaft.html
Yellens Zins-Warnung zeigt: Die Märkte stehen vor turbulenten Zeiten – Die Reaktion auf die Äußerung der US-Finanzministerin Janet Yellen offenbart, wie sensibel die Märkte sind. Ein Ende der lockeren Geldpolitik könnte schwierig werden – HANDELSBLATT FINANCE BRIEFING, 6.5.2021
Niedrige Zinsen für immer – oder zumindest noch für sehr lange Zeit: An dieses Bild haben sich Investoren gewöhnt. Doch ausgerechnet Janet Yellen machte ihnen nun einen Strich durch die Rechnung. „Es könnte sein, dass die Zinsen etwas ansteigen müssen, um sicherzustellen, dass unsere Wirtschaft nicht überhitzt“, sagte die neue US-Finanzministerin und ehemalige Chefin der US-Notenbank (Fed) in aufgezeichneten Unterlagen zu einer Online-Veranstaltung des Magazins „The Atlantic“.
Seit Wochen erhitzt in den USA eine Diskussion darüber die Gemüter, inwiefern die billionenschweren Konjunkturhilfen für die US-Wirtschaft die Inflation treiben. Die US-Aktienmärkte standen schon vor Yellens Worten unter Druck, gaben anschließend weiter nach. Vor allem die hoch bewerteten Technologieaktien litten. Der Index der Technologiebörse Nasdaq verlor am Dienstag knapp zwei Prozent. Das entsprach dem größten Tagesminus seit Mitte März. Die Reaktion auf die Äußerung der US-Finanzministerin offenbart, wie sensibel die Märkte sind.
Wer eine Notenbank leitet, muss Kontrolle über jeden geäußerten Halbsatz haben. Als der amerikanische Finanzprofi Janet Yellen noch Chefin der Fed war, war sie dementsprechend übervorsichtig. Nun aber ist sie US-Finanzministerin und muss andauernd hören, die Billionen-Ausgabenprogramme ihres Präsidenten Joe Biden würden die Inflation anheizen. Nun hat sich Yellen jüngst auf einer Online-Veranstaltung des Magazins „The Atlantic“ durchaus drastisch geäußert:
„Es könnte sein, dass die Zinsen etwas ansteigen müssen, um sicherzustellen, dass unsere Wirtschaft nicht überhitzt.“
Das ist ein Satz wie ein Hammer. Hoch dotierte Tech-Aktien wie Apple rutschten prompt ab, Investoren bevorzugten auf einmal defensivere Titel. Später, auf einer Veranstaltung des „Wall Street Journal“, versuchte Yellen, ihre Spruchweisheit wieder einzufangen. Zinserhöhungen seien „nicht etwas, was ich vorhersage oder empfehle“. Soviel Rabulistik bringt uns zur Erkenntnis von Jean Paul, dass die „schlimmsten Fehler gemacht werden in der Absicht, einen begangenen Fehler wieder gut zu machen.“
QUELLE (ZAHLPFLICHT): https://www.handelsblatt.com/meinung/kommentare/kommentar-yellens-zins-warnung-zeigt-die-maerkte-stehen-vor-turbulenten-zeiten/27161932.html
SIEHE DAZU
https://www.handelsblatt.com/finanzen/maerkte/marktberichte/dow-jones-nasdaq-sundp-500-yellen-stellt-zinserhoehung-in-den-usa-in-aussicht-und-schickt-tech-aktien-auf-talfahrt/27158370.html
Anleihemarkt steht vor der Trendwende: ist die Phase der Minuszinsen bald vorbei? – Seit gut zwei Jahren ist die Rendite von zehnjährigen Bundesanleihen negativ. Die Anzeichen mehren sich, dass diese Phase bald vorbei sein könnte – HANDELSBLATT FINANCE BRIEFING, 4./5.5.2021
Mit der wachsenden Hoffnung auf eine rasche Überwindung der Corona-Pandemie werfen Investoren europäische Staatsanleihen aus dem Depot. Im Gegenzug steigen die Renditen für die Bonds aus Deutschland, Frankreich und den Niederlanden.
Seit gut zwei Jahren ist die Rendite von zehnjährigen Bundesanleihen negativ. Doch nun mehren sich die Anzeichen, dass diese Phase bald vorbei sein könnte.
„Eine Entscheidung, ob die Niedrigzinsphase zu einem baldigen Ende kommt, steht unmittelbar bevor.“ – Stephan Heibel, Inhaber des Analysehauses ANIMUSX.
Eines dieser Anzeichen ist laut Sentimentexperte Stephan Heibel die aktuelle Stimmung und das Investitionsverhalten der Anleger beim Bund Future. Der Kurs des Terminkontrakts, der sich auf eine fiktive, langfristige Bundesanleihe bezieht, ist den steigenden Renditen entsprechend in der vergangenen Woche zum ersten Mal seit gut einem Jahr wieder unter die Marke von 170 Euro gerutscht und notiert aktuell knapp darüber. Sollte der Kurs wieder abrutschen, würde das zu positiven Renditen führen.
Signale für eine Trendwende hin zu positiven Renditen kommen aber auch von der technischen Analyse. Diese beruht – vereinfacht gesagt – auf dem Vergleich wiederkehrender Kursmuster der Vergangenheit mit aktuellen Chartgrafiken.
QUELLE (ZAHLPFLICHT): https://www.handelsblatt.com/finanzen/maerkte/anleihen/zehnjaehrige-bundesanleihen-anleihemarkt-steht-vor-der-trendwende-ist-die-phase-der-minuszinsen-bald-vorbei/27157770.html
Astrid Dörner: Margin Debt auf Rekord Party auf Pump: In den USA steigt mit den Aktienkursen das Risiko für eine große Korrektur – In den USA sind die kreditfinanzierten Aktienkäufe auf einem Rekordhoch. Zuletzt war das vor großen Crashs der Fall. Auch andere Entwicklungen stimmen bedenklich.- HANDLESBLATZT FINANCE BRIEFING, 4.5.2021
Allein in diesem Jahr hat der US-Leitindex S&P 500 33 mal neue Höchststände erreicht. Doch diese Rekorde an der Wall Street werden zunehmend auf Pump erzielt – seit zwölf Monaten steigt das Kreditvolumen für Aktienkäufe. Es erreichte im März den Rekordwert von 822 Milliarden Dollar, wie Daten der US-Aufsichtsbehörde Finra zeigen; im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung um 70 Prozent.
Ähnliche Werte gab es seit Beginn der Datenaufzeichnung 1997 nur zwei Mal: 2000 vor dem Platzen der Dotcom-Blase und 2007 vor der Finanzkrise. Der Hedgefonds-Manager Mike Burry, der 2007 die Finanzkrise vorhersah und erfolgreich gegen den heiß gelaufenen Häusermarkt wettete, schreibt: „Spekulative Aktienblasen führen letztendlich dazu, dass die Zocker zu viel Schulden aufnehmen. Der Markt tanzt auf der Rasierklinge.“
Mit seiner aktuellen Warnung meint Burry sogenannte Margin Debt. Das ist der Teil eines Investments, den Anleger nicht selbst bezahlen, sondern den Broker vorfinanzieren. Der Marktwert des Depots dient dabei als Sicherheit. „In einem Bullenmarkt wollen Investoren sich Geld leihen, um noch mehr Aktien kaufen zu können und ihre Rendite somit in die Höhe zu treiben. Aber man kann diese Entwicklung nicht nutzen, um vorherzusagen, wann sich die Stimmung dreht.“ ED YARDENI, UNABHÄNGIGER KAPITALMARKTBERATER
Der Wert dieser Margin Debt ist in den vergangenen Monaten regelrecht explodiert: Seit März des vergangenen Jahres ist er um fast 350 Milliarden Dollar gestiegen, das ist nahezu eine Verdoppelung gegenüber dem Stand vor dem Start der Finanzkrise 2007.
Das liegt nicht zuletzt an den amerikanischen Privatanlegern. Diese haben sich in den vergangenen Monaten so stark am Aktienmarkt engagiert wie nie zuvor. Im April waren 41 Prozent ihrer finanzieller Vermögenswerte in Aktien investiert, ein neuer Rekord, wie eine Analyse der US-Bank JP Morgan zeigt.
QUELLE (ZAHLPFLICHT): https://www.handelsblatt.com/finanzen/anlagestrategie/trends/margin-debt-auf-rekord-party-auf-pump-in-den-usa-steigt-mit-den-aktienkursen-das-risiko-fuer-eine-grosse-korrektur/27147642.html
Alexander Trenting: Der Chart des Tages – Lieber Buybacks als Dividenden – Finanz & Wirtschaft, 7.5.2021

GRAPHIK: https://www.fuw.ch/wp-content/uploads/2021/05/faktors-640×426.jpg
Dividendenstarke Aktien sind nicht lukrativ, dagegen gewinnen Titel von Unternehmen mit grossen Aktienrückkaufprogrammen. Das geht aus einer Analyse von Morgan Stanley hervor, in der der Erfolg von Faktoren – also der Aktienauswahl nach festen Kriterien – über die vergangenen fünf Jahre bei europäischen Valoren untersucht wurde.
Gemäss risikoadjustierter Performance (Sharpe Ratio) hat sich die Auswahl nach hohen Aktienrückkäufen (Net Buyback Yield) gelohnt. Dagegen war die Auswahl nach Dividendenrendite (Dividend Yield) ein Verlustgeschäft.
Das könnte an der Sektorgewichtung der Faktoren liegen. Denn hohe Dividenden sind besonders in den Sektoren Finanz und Energie zu holen – und dort war die Kursentwicklung in den vergangenen Jahren nicht besonders erbaulich.
Europäische Gesellschaften kaufen allgemein weniger häufig Aktien zurück als US-Konzerne. Die besonders gute Performance von Unternehmen mit hohen Aktienrückkäufen in Europa könnte gemäss Morgan Stanley daher auf eine gewisse Knappheit von Buyback-Titeln hindeuten.
QUELLE (ZAHLPFLICHT): https://www.fuw.ch/article/der-chart-des-tages-2050/
Hellmeyer im Video zu Trading-Apps „Ich teile Buffett-Kritik grundsätzlich nicht“ – n-tv, 3.5.2021
Anlage-Guru Warren Buffett sieht das Gleichgewicht der Finanzmärkte durch Trading-Apps gestört. Die koordinierten Aktionen unerfahrenerer Anleger verbreiteten Casino-Stimmung. Finanzexperte Folker Hellmeyer sieht das differenzierter und betont positive Folgen des Trading-Booms.
[Der Video-inhalt zusammengefasst und paraphrasiert: Aktie kommt bei den jungen Leuten an, sie werden sich nach den Übertreibungen rationaler mit der Börse auseinandersetzen. Wichtig ist, dass eine neue Privatanlegergeneration sich vom Sparbuch abwendet und den Unternenhmensanteilen zuwendet.]
QUELLE (inkl. 2:49-min-Video): https://www.n-tv.de/mediathek/videos/wirtschaft/Ich-teile-Buffett-Kritik-grundsaetzlich-nicht-article22529378.html
Wie eine kleine Gruppe von Tech-Pionieren die Regeln der Finanzwelt neu schreibt – Kryptobörsen, Start-ups und Techkonzerne treiben das Establishment der Finanzwelt vor sich her. Notenbanken und Geldhäuser stellt das vor gewaltige Herausforderungen – HANDELSBLATT MORNING BRIEFING / HANDELSBLATT, 6.5.2021
Bargeld ist zwar durch Inflation gefährdet, ansonsten aber handelt es sich um ein ausfallsicheres Zahlungsmittel, da es an den Notenbanken hängt. „Sogar Regierungen können pleitegehen, aber Zentralbanken nicht“, sagt Benoît Cœuré, Leiter des Innovationszentrums der Bank für Internationalen Zahlungsausleich (BIZ) und früher im Direktorium der Europäischen Zentralbank (EZB). In seinen Kreisen ist man über den Boom der 2008 entstandenen Kryptowährungen beunruhigt, die fern der Geldpolitiker immer mehr spekulativ angehauchte Investoren begeistern.

Und so soll künftig elektronisches Zentralbankgeld das Cash ergänzen – die staatskapitalistische Ordnungsmacht China hat einen „E-Yuan“ bereits am Start. Die EZB will 2026 mit einem E-Euro gegen das entstandene Schattengeldsystem loslegen, in dem – ganz nebenbei – die Klimasünde quasi institutionalisiert ist. Unsere Titelstory rechnet vor: Computer verbrauchen für Bitcoin-Transaktionen jährlich rund 134 Terawattstunden Strom, das ist ein Viertel des deutschen Stromverbrauchs.
QUELLE (ZAHLPFLICHT): https://www.handelsblatt.com/unternehmen/innovationweek/von-bitcoin-bis-zu-digitalem-bargeld-wie-eine-kleine-gruppe-von-tech-pionieren-die-regeln-der-finanzwelt-neu-schreibt/27161800.html
Markus Frühauf: Börsenboom: Sparer im Aktienfieber – Die Deutschen sind keine Aktienmuffel mehr. In der Niedrigzinsphase setzen sie verstärkt auf börsennotierte Unternehmen. Davon profitiert die DWP Bank – Frankfurter Allgemeine Zeitung, 6.5.2021
Das Kürzel DWP steht für Deutsche WertpapierService Bank, die wichtigste Depotbank Deutschlands. Ihr Vorstandsvorsitzender Heiko Beck blickt auf ein Rekordjahr zurück – trotz Corona-Pandemie. Das liegt an der Börsenbegeisterung der deutschen Sparer. „Die Bedeutung des Wertpapiersparens hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen“, berichtet er im Gespräch mit der F.A.Z. Die Sparpläne seien binnen zwölf Monaten bis Januar 2021 um 60 Prozent auf 748.000 gestiegen. Ende März seien es schon 820.000 gewesen. Ende des Jahres erwartet Beck mehr als eine Million Sparpläne.
Nicht die günstigen börsennotierten Indexfonds (Exchange Traded Funds; ETFs) sind die wichtigste Anlageform, sondern einzelne Aktien. Darauf entfielen in der von den Volksbanken und Sparkassen kontrollierten Depotbank 2020 über 60 Prozent der Aufträge. Der Aktienboom zeigt sich auch an den Transaktionen der DWP Bank, der rund 1200 Banken, Volksbanken und Sparkassen – drei Viertel aller Institute – angeschlossen sind: Sie stiegen um gut 60 Prozent auf 45,5 Millionen.
Davon entfielen auf Sparpläne 6,5 Millionen Transaktionen. „In diesem Jahr dürften es mehr als 10 Millionen Transaktionen auf Basis von Sparplänen werden“, sagt Beck, der auf eine verstärkte Nutzung der digitalen Kanäle durch die Privatanleger verweist. Die Sparpläne konzentrieren sich in der DWP Bank auf ein Sortiment an mehr als 4000 Fonds und ETF-Produkten. Zertifikate spielen kaum eine Rolle. „Die Haltedauer in unseren Depots zeigt, dass die Anleger vor allem einen mittel- und langfristigen Anlagehorizont haben.“ …
Die Käufe von Aktien übersteigen bei der DWP Bank die Verkäufe um mehr als 50 Prozent. Im Anleihebereich interessieren sich die Kunden nach Angaben von Beck noch für Unternehmens- und Schwellenländeranleihen, wenn diese etwas Zins bieten. Edelmetalle wie Gold sind weiterhin gefragt. Dagegen sind Bundesanleihen oder Tages- und Festgeld für deutsche Privatanleger nahezu bedeutungslos.
*** Gestiegenes Handelsvolumen der Kunden ***
Die dynamische Entwicklung an den Börsen wird auch zur Belastungsprobe für die Systeme der DWP Bank. Nach Ostern, als der Dax erstmals die Marke von 15.000 Punkten überwand, wurde der Tagesrekord mit mehr als 500.000 Transaktionen an einem Tag erreicht. Probleme hatte die DWP Bank im März 2020, als es zum Corona-Crash gekommen war. Die damaligen IT-Probleme führt Beck auf den Ausfall der Schnittstelle zwischen dem Abwicklungssystem und den Kundensystemen zurück. „Wir haben die Schnittstelle stabilisiert, unsere Kapazitäten angepasst und an weiteren Stellen in unsere Infrastruktur stark investiert. Im laufenden Betrieb fühlen wir uns gut aufgestellt“, betont er.
QUELLE: https://www.faz.net/aktuell/finanzen/boersenboom-aktien-bei-deutschen-immer-beliebter-17327183.html
USA
Markit: US-Industrie zeigt im April Belebung – DJN, 3.5.2021
Die Aktivität in der US-Industrie hat im April gegenüber dem Vormonat zugenommen. Der von IHS Markit in diesem Sektor erhobene Einkaufsmanagerindex stieg auf 60,5 von 59,1 Punkten. Volkswirte hatten einen Stand von 60,6 erwartet. In erster Veröffentlichung war ein Wert von 60,6 ermittelt worden.
Oberhalb von 50 Punkten signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, unterhalb von 50 eine schrumpfende Wirtschaft. Die Nachfrage habe sich so stark wie seit elf Jahren nicht entwickelt, sagte IHS-Markit-Chefökonom Chris Williamson. Die Hoffnungen auf eine Erholung der Wirtschaft und die Stimulusprogramme der Regierung nähmen zu.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52758123-markit-us-industrie-zeigt-im-april-belebung-015.htm
SIEHE DAZU:
https://www.markiteconomics.com/Public/Release/PressReleases?language=en
ISM-Index für US-Industrie fällt überraschend im April – DJN, 3.5.2021
Die Aktivität in der US-Industrie hat sich im April überraschend verlangsamt. Der vom Institute for Supply Management (ISM) berechnete Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes ermäßigte sich auf 60,7 (Vormonat: 64,7). Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten einen Anstieg auf 65,0 prognostiziert. Das Stimmungsbarometer liegt damit über der Marke von 50 Zählern, ab der es ein Wachstum der US-Dienstleistungsbranche signalisiert.
Unter den stark beachteten Unterindizes fiel der für Neuaufträge auf 64,3 (Vormonat: 68,0), jener für die Beschäftigung ging zurück auf 55,1 (Vormonat: 59,6). Der Index für die Produktion gab nach auf 62,5 (Vormonat: 68,1), während der Subindex der Preise einen Anstieg auf 89,6 (Vormonat: 85,6) auswies.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52758122-ism-index-fuer-us-industrie-faellt-ueberraschend-im-april-015.htm
Murat Sahin: Auftragseingang der US-Industrie im März gestiegen – DJN, 3.5.2021
Der Auftragseingang der US-Industrie hat sich im März um 1,1 Prozent gegenüber dem Vormonat erhöht. Volkswirte hatten dagegen mit einem etwas stärkeren Anstieg von 1,3 Prozent gerechnet.
Für den Vormonat ergab sich ein Minus von 0,5 Prozent, wie das US-Handelsministerium weiter mitteilte. Vorläufig war eine Abnahme von 0,8 Prozent berichtet worden.
Beim Bestelleingang für langlebige Wirtschaftsgüter meldete das Ministerium für März ein Anstieg von 0,8 Prozent nach vorläufig plus 0,5 Prozent. Der Auftragseingang ohne Berücksichtigung des Rüstungssektors stieg um 1,1 Prozent. Die Order ohne Transportbereich nahmen um 1,7 Prozent zu. Die Bestellungen für zivile Investitionsgüter ohne Flugzeuge, die als wichtige Messgröße für die Unternehmensausgaben gelten, kletterten um 1,2 Prozent. Im Vormonat war ein Minus von 0,8 Prozent registriert worden.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52771448-auftragseingang-der-us-industrie-im-maerz-gestiegen-015.htm
USA: Stimmung im Dienstleistungssektor trübt sich laut ISM überraschend ein – dpa-AFX, 5.5.2021
Die Stimmung im Dienstleistungssektor der USA hat sich im April überraschend eingetrübt. Der Einkaufsmanagerindex des Institute for Supply Management (ISM) fiel zum Vormonat um einen Punkt auf 62,7 Punkte, wie das Institut für Marktforschung am Mittwoch in Tempe mitteilte. Analysten hatten hingegen mit einem Anstieg auf 64,1 Punkte gerechnet. Der Wert von 63,7 Punkten im Vormonat war allerdings der höchste Stand seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1997.
Der Indikator deutet weiterhin auf ein robustes Wachstum in dem Sektor hin. Die Schwelle von 50 Punkten trennt wirtschaftliches Wachstum von Schrumpfung.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52784704-usa-stimmung-im-dienstleistungssektor-truebt-sich-ueberraschend-ein-016.htm
Markit: US-Dienstleister mit anziehendem Geschäft im April – DJN, 5.5.2021
Die Geschäftsaktivität in der US-Dienstleistungsbranche hat sich im April lebhafter als im Vormonat gezeigt. Der von IHS Markit für den Sektor ermittelte Einkaufsmanagerindex erhöhte sich auf 64,7 von 60,4 Punkten. Volkswirte hatten einen Stand von 63,3 vorhergesagt. Vorläufig war für April ein Wert von 63,1 ermittelt worden. Insgesamt hat sich die Entwicklung in der US-Wirtschaft im April beschleunigt. Der Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft – Industrie und Dienstleister zusammen – stieg auf 63,5 von 59,7 Punkten im Vormonat. Oberhalb von 50 Punkten signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, darunter eine Schrumpfung.
Dank erfolgreicher Impfstoffeinführung, der Wiederbelebung der Wirtschaft, der ultra-akkommodierenden Geldpolitik und neuer fiskalischer Anreize meldeten die Unternehmen den stärksten Nachfrageschub seit mindestens einem Jahrzehnt, erklärte IHS-Markit-Chefökonom Chris Williamson. Die größte Bedrohung für die Aussichten blieben neue Virusvarianten, die den internationalen Reiseverkehr und damit verbundene Geschäftsaktivitäten unter Druck setzen würden.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52784904-markit-us-dienstleister-mit-anziehendem-geschaeft-im-april-015.htm
SIEHE DAZU: https://www.markiteconomics.com/Public/Release/PressReleases?language=en
ADP zu US-Privatwirtschaft: US-Arbeitsmarkt setzt Aufschwung im April fort – DJN, 5.5.2021
Die Beschäftigung in der US-Privatwirtschaft ist im April kräftig gestiegen, wenngleich der Zuwachs etwas unter den Erwartungen blieb. Wie der Arbeitsmarkt-Dienstleister Automatic Data Processing Inc (ADP) berichtete, entstanden gegenüber dem Vormonat 742.000 Stellen. Analysten hatten ein Plus von 800.000 Jobs vorausgesagt. Im März waren unter dem Strich 565.000 Arbeitsplätze hinzugekommen, und damit 48.000 mehr als ursprünglich gemeldet.
„Der Arbeitsmarkt setzt seinen Aufwärtstrend fort und verzeichnet das stärkste Jobwachstum seit September 2020“, sagte Nela Richardson, Chefvolkswirtin von ADP. „Die Dienstleister haben am meisten zu gewinnen, da die Wirtschaft wieder öffnet; sie führen das Jobwachstum im April an.
Obwohl die Zahl der Arbeitsplätze immer noch mehr als 8 Millionen unter dem Niveau vor der Pandemie liegt, wurden in den vergangenen zwei Monaten insgesamt 1,3 Millionen neue Stellen geschaffen, nachdem in den fünf Monaten zuvor nur etwa 1 Million Arbeitsplätze hinzugekommen waren.
Der ADP-Bericht stützt sich auf rund 460.000 US-Unternehmen mit etwa 26 Millionen Beschäftigten und gilt als Indikator für den offiziellen Arbeitsmarktbericht, der am Freitag vorgelegt wird. Der ADP-Bericht umfasst nur die Beschäftigung in der Privatwirtschaft, während der offizielle Bericht auch den Staatsbereich einschließt.
Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen rechnen damit, dass im April auf der Basis des offiziellen Jobreports 1.000.000 Arbeitsplätze außerhalb der Landwirtschaft dazugekommen sind. Bei der Arbeitslosenquoten sehen sie einen Rückgang von 6,0 auf 5,8 Prozent.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52783301-adp-us-arbeitsmarkt-setzt-aufschwung-im-april-fort-015.htm
SIEHE DAZU: http://www.adpemploymentreport.com/
US-Produktivität wächst im ersten Quartal um 5,4 Prozent – DJN, 6.5.2021
Die Produktivität außerhalb der Landwirtschaft in den USA ist im ersten Quartal 2021 nach vorläufiger Rechnung um annualisiert 5,4 Prozent gegenüber dem Vorquartal gewachsen. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten nur mit einem Zuwachs von 4,5 Prozent gerechnet.
Für das vierte Quartal wurde ein revidierter Rückgang der Produktivität um 3,8 Prozent gemeldet, nachdem in vorläufiger Schätzung ein Minus von 4,2 Prozent ausgewiesen worden war.
Wie das US-Arbeitsministerium weiter berichtete, sanken die Lohnstückkosten im Berichtszeitraum um 0,3 Prozent, während im Vorquartal ein Anstieg um 5,6 (vorläufig: 6,0) Prozent registriert wurde. Volkswirte hatten einen Rückgang um 1,0 Prozent erwartet.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52798063-us-produktivitaet-waechst-im-ersten-quartal-um-5-4-prozent-015.htm
USA: Stundenlöhne steigen deutlich – dpa-AFX, 7.5.2021
In den USA hat sich die Lohnentwicklung im April deutlich beschleunigt. Die durchschnittlichen Stundenlöhne seien gegenüber dem Vormonat um 0,7 Prozent gestiegen, teilte das US-Arbeitsministerium am Freitag in Washington mit. Im Vormonat waren sie noch um 0,1 Prozent gesunken. Analysten hatten für April mit einer Stagnation gerechnet.
Gegenüber dem Vorjahresmonat erhöhten sich die Stundenlöhne dagegen nur schwach um 0,3 Prozent. Aufgrund der ersten Corona-Welle vor etwa einem Jahr dürfte der Jahresvergleich verzerrt sein.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52811344-usa-stundenloehne-steigen-deutlich-016.htm
USA: Kreditvergabe an Verbraucher steigt stärker als erwartet – DJN, 7.5.2021
In den USA sind die Verbraucherkredite im März stärker gestiegen als erwartet. Im Vergleich zum Vormonat habe die Kreditvergabe um 25,8 Milliarden US-Dollar zugelegt, teilte die US-Notenbank Fed am Freitag in Washington mit. Volkswirte hatten im Mittel lediglich einen Anstieg um 20,0 Milliarden Dollar erwartet.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52815008-usa-kreditvergabe-an-verbraucher-steigt-staerker-als-erwartet-016.htm
Sarah Chaney Cambon und Andreas Plecko: US-Jobwachstum bricht im April überraschend ein – DJN, 7.5.2021
Das US-Jobwachstum hat im April einen überraschenden Rückschlag erlitten. Zugleich stieg die Arbeitlosenquote. Wie das US-Arbeitsministerium berichtete, entstanden in der Privatwirtschaft und beim Staat lediglich 266.000 zusätzliche Stellen. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten dagegen einen Zuwachs um 1.000.000 Jobs erwartet.
Die Angaben für die beiden Vormonate wurden kumuliert um 78.000 Jobs nach unten revidiert: Das Ministerium meldete für März nun ein Stellenplus von 770.000 (vorläufig: 916.000) und für Februar von 536.000 (vorläufig: 468.000).
Die separat erhobene Arbeitslosenquote stieg im April auf 6,1 von 6,0 Prozent, während Ökonomen einen Rückgang auf 5,8 Prozent erwartet hatten. Für diese Statistik werden private Haushalte befragt, für die Beschäftigtenzahl hingegen Unternehmen und Behörden.
Die sogenannte Erwerbsquote – also der Anteil der Erwerbspersonen an der Gesamtheit der Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter – zeigte sich wenig verändert bei 61,7 Prozent.
Die US-Stundenlöhne stiegen gegenüber dem Vormonat um 0,7 Prozent auf 30,17 Dollar. Ökonomen hatten hingegen ein Minus von 0,1 Prozent erwartet. Im Jahresvergleich lagen die Löhne um 0,3 Prozent höher.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52811462-us-jobwachstum-bricht-im-april-ueberraschend-ein-015.htm
USA: Arbeitslosigkeit steigt überraschend – dpa-AFX, 7.5.2021
In den USA ist die Arbeitslosigkeit im April überraschend gestiegen. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich gegenüber dem Vormonat um 0,1 Prozentpunkte auf 6,1 Prozent, wie das US-Arbeitsministerium am Freitag in Washington mitteilte. Analysten hatten dagegen mit einem Rückgang auf 5,8 Prozent gerechnet.
Die Arbeitslosigkeit liegt immer noch wesentlich höher als vor der Corona-Krise. Das Ministerium gibt an, dass derzeit etwa 9,8 Millionen Menschen ohne Job sind. Damit sind rund vier Millionen Menschen mehr arbeitslos als im Februar 2020, also vor Ausbruch der Pandemie in den USA.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52811347-usa-arbeitslosigkeit-steigt-ueberraschend-016.htm
Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe fallen deutlich – DJN, 6.5.2021
Die Zahl der Erstanträge auf Leistungen aus der US-Arbeitslosenversicherung hat in der Woche zum 1. Mai deutlich abgenommen. Allerdings wurde der Wert für die Vorwoche kräftig nach oben revidiert. Im Vergleich zur Vorwoche fiel die Zahl der Anträge auf saisonbereinigter Basis um 92.000 auf 498.000, wie das US-Arbeitsministerium in Washington mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Rückgang auf 527.000 vorhergesagt.
Für die Vorwoche wurde der Wert auf 590.000 nach oben revidiert von ursprünglich 553.000. Der gleitende Vierwochendurchschnitt verringerte sich gegenüber der Vorwoche um 61.000 auf 560.000.
In der Woche zum 24. April erhielten 3,690 Millionen Personen Arbeitslosenunterstützung. Dies war eine Zunahme gegenüber der Vorwoche um 37.000.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52797962-erstantraege-auf-us-arbeitslosenhilfe-fallen-deutlich-015.htm
SIEHE DAZU (Tabelle): http://www.dol.gov/ui/data.pdf
EUROPA – GROSSBRITANNIEN
Großbritannien: Industriestimmung steigt auf höchsten Stand seit 1994 – dpa-AFX, 4.5.2021
Die Industriestimmung in Großbritannien ist im April auf den höchsten Stand seit Juli 1994 gestiegen. Der Markit-Einkaufsmanagerindex legte von 58,9 Punkten im Vormonat auf 60,9 Zähler zu, wie das Forschungsunternehmen IHS Markit am Dienstag in London laut einer zweiten Erhebung mitteilte. Damit wurde eine erste Schätzung von 60,7 Punkten übertroffen.
„Die weitere Lockerung der Corona-Beschränkungen im In- und Ausland führte zu einem weiteren deutlichen Wachstumsschub in der britischen Industrie“, sagte Markit-Direktor Rob Dobson. Der Ausblick werde nach Einschätzung der Unternehmen immer positiver. Das Export-Wachstum bleibe jedoch verhalten. Gedämpft werde die Entwicklung durch Probleme bei Lieferketten und durch steigende Preise.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52766121-grossbritannien-industriestimmung-steigt-auf-hoechsten-stand-seit-1994-016.htm
EUROPA – EUROPÄISCHE UNION
Markit: Aufschwung im Euroraum gewinnt im April an Fahrt – DJN, 5.5.2021
Die Wirtschaft der Eurozone hat im April an Schwung gewonnen. Der Sammelindex für die Produktion der Privatwirtschaft der Eurozone, der Industrie und Dienstleistungen umfasst, stieg auf 53,8 Zähler von 53,2 im Vormonat, wie das IHS Markit Institut bei einer zweiten Veröffentlichung berichtete. Der Indikator signalisiert damit das stärkste Wachstum seit Juli 2020.
Beim ersten Ausweis war ein Anstieg auf 53,7 Punkte gemeldet worden. Volkswirte hatten eine Bestätigung dieses Werts erwartet. Oberhalb von 50 Zählern signalisiert das Konjunkturbarometer des Markit-Instituts ein Wachstum, darunter deutet es auf ein Schrumpfen hin.
Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für den Servicebereich stieg auf 50,5 Punkte von 49,6 im Vormonat. Der erste Datenausweis hatte einen Stand von 50,3 ergeben, dessen Bestätigung.
„Die Umfragedaten von April liefern erfreuliche Hinweise darauf, dass die Eurozone im zweiten Quartal den erneuten Konjunktureinbruch hinter sich lassen wird“, sagte IHS-Markit-Chefökonom Chris Williamson. „Der Boom im verarbeitenden Gewerbe, der nach dem Ende der Lockdowns in vielen Ländern von der steigenden Binnen- und Exportnachfrage befeuert wird, wird begleitet von Anzeichen, dass der Servicesektor nun ebenfalls wieder auf den Wachstumspfad zurückgekehrt ist.“
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52779549-markit-aufschwung-im-euroraum-gewinnt-im-april-an-fahrt-015.htm
SIEHE DAZU: https://www.markiteconomics.com/Public/Page.mvc/PressReleases
Markit: Eurozone-Industrie im April auf neuem Allzeithoch – DJN, 3.5.2021
Die Industrie in der Eurozone hat im April den zweiten Rekordwert in Folge markiert. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für den Sektor legte auf 62,9 von 62,5 Punkte im März zu, wie das IHS Markit Institut bei einer zweiten Veröffentlichung mitteilte. Das ist der höchste Wert seit Umfragebeginn im Juni 1997. Bei der ersten Veröffentlichung war ein Wert von 63,3 Zählern ausgewiesen worden, Volkswirte hatten eine Bestätigung dieses ersten Ausweises erwartet.
Ab 50 Zählern signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, darunter deutet es auf eine Schrumpfung. Mit einem neuen Rekordhoch führten die Niederlande die Rangliste im April an, gefolgt von Deutschland, wo der Index gegenüber dem Allzeithoch des Vormonats allerdings leicht nachgab. Auch in den übrigen von der Umfrage erfassten Ländern liefen die Industriegeschäfte gut, Italien und Österreich vermeldeten neue Rekordwachstumsraten.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52753667-markit-eurozone-industrie-im-april-auf-neuem-allzeithoch-015.htm
DIEHE DAZU:
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Hans Bentzien: IAB: Positiverer Ausblick für den europäischen Arbeitsmarkt – DJN, 3.5.2021
Die Aussichten für den europäischen Arbeitsmarkt haben sich im April verbessert. Das European Labour Market Barometer, der Frühindikator des Europäischen Netzwerks der öffentlichen Arbeitsverwaltungen und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), stieg im April um 0,5 Punkte auf 101,2 Punkte. Er lag damit deutlich oberhalb der Marke von 100 Punkten, bis zu der eine Stagnation angedeutet wird.
Die Unterschiede in den Arbeitsmarktaussichten zwischen den Ländern waren im Zuge der Corona-Krise deutlich gestiegen. Das hat sich klaut IAB mittlerweile aber normalisiert und inzwischen liegen sie nicht mehr so weit auseinander – Länder mit schwächeren Aussichten haben aufgeholt. „Bei den europäischen Arbeitsmarktservices festigt sich mit Blick auf die Arbeitsmarktentwicklung ein leichter Optimismus“, erklärte IAB-Forschungsbereichsleiter Enzo Weber. …
Verbesserung im Ausblick zeigt sich laut IAB sowohl hinsichtlich der Entwicklung der Beschäftigung als auch der Arbeitslosigkeit. Der Teilindikator des European Labour Market Barometer für die künftige Entwicklung der Beschäftigung stieg im April um 0,6 Punkte auf 101,4 Punkte. Damit stand er leicht über dem Teilindikator für die Entwicklung der Arbeitslosenzahlen, der um 0,4 Punkte auf 101,0 Punkte zulegte.
Das European Labour Market Barometer ist ein monatlicher Frühindikator, der auf einer seit Juni 2018 gemeinsam von den 16 Arbeitsverwaltungen und dem IAB durchgeführten Befragung unter den lokalen oder regionalen Arbeitsagenturen der teilnehmenden Länder basiert. Dazu zählen: Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Island, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Malta, Österreich, Polen, Portugal, Tschechien und Zypern.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52754933-iab-positiverer-ausblick-fuer-den-europaeischen-arbeitsmarkt-015.htm
EZB-Vize: Gute Chancen für Aufschwung im zweiten Halbjahr – dpa-AFX, 3.5.2021
Europas Währungshüter setzen trotz des schwachen Jahresstarts weiterhin auf eine Erholung der Euro-Wirtschaft im zweiten Halbjahr 2021. „Das erste Quartal war schwächer, als wir es vor drei Monaten erwartet haben“, sagte der Vize-Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Luis de Guindos, der italienischen Tageszeitung „La Repubblica“ (Montag).
Andererseits sei es eine gute Nachricht für die Konjunktur, dass das Impfen der Bevölkerung gegen das Coronavirus zunehmend vorankomme. […] Die EZB gehe daher nach wie vor davon aus, dass die Wirtschaft im Euroraum in diesem Jahr um etwa vier Prozent wachsen werde.
Im Kampf gegen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie hat die EZB ein besonders flexibles Programm zum Kauf von Staatsanleihen und Wertpapieren von Unternehmen aufgelegt. Das „Pandemic Emergency Purchase Programme“ (PEPP) mit einem Volumen von inzwischen 1,85 Billionen Euro läuft nach derzeitiger Planung der Notenbank bis mindestens Ende März 2022. Es gehe darum, die Notfallmaßnahmen „schrittweise und mit großer Vorsicht“ zurückzudrehen, betonte de Guindos. „Andernfalls laufen wir Gefahr, den Aufschwung abzuwürgen.“
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52753189-ezb-vize-gute-chancen-fuer-aufschwung-im-zweiten-halbjahr-016.htm
Hans Bentzien: EZB: Nur breit steigende Inflationserwartungen senken Realzins breit – DJN, 5.5.2021
Steigende langfristige Inflationserwartungen führen nach Aussage von Ökonomen der Europäischen Zentralbank (EZB) nur dann zu sinkenden Realzinsen und günstigen Finanzierungsbedingungen, wenn dieser Anstieg die Erwartungen möglichst aller Wirtschaftsakteure betrifft. Im aktuellen EZB-Wirtschaftsbericht weisen die Wissenschaftler darauf hin, dass sich der Anstieg der Inflationserwartungen zumindest zwischen Ende 2020 und Anfang 2021 auf die der Finanzmarktakteure konzentrierte und somit keine günstigen wirtschaftlichen Auswirkungen hatte, sondern negative.
Höhere langfristige Inflationserwartungen von Finanzmarktakteuren führen zu höheren Anleiherenditen, die wiederum straffere Finanzierungsbedingungen für die Wirtschaft erzeugen. Die Investitions- und Konsumneigung von Unternehmen und Haushalten dämpft das aber dann nicht, wenn diese Akteure für die Zukunft höhere Inflationsraten erwarten – im Gegenteil: Sie neigen dann dazu, ihre Ausgaben zu erhöhen, wodurch dann kurzfristig auch die Inflation zunimmt.
Steigen die Inflationserwartungen der privaten Haushalte im Einklang mit denen der Finanzmarktteilnehmer, führt das nach Berechnungen der EZB-Ökonomen über die Erwartung höherer Hauspreise und Vermögen zu höheren Wohnungsinvestitionen. Das wiederum lässt die Gesamtproduktion nach zwei Jahren um 0,2 Prozent über die Basislinie steigen und die Inflation um 0,1 Prozent.
Die EZB stellt den Inflationserwartungen der Finanzmarktteilnehmer in ihrem Bericht jedoch keine entsprechenden Daten zu den Haushalten gegenüber, denn sie werden für den Euroraum nicht erhoben. Allerdings verweist sie auf die Tatsache, dass die Erwartungen der regelmäßig von der EZB befragten Experten (Professional Forecasters) nicht annähernd so stark gestiegen seien.
Damit liegt der Schluss nahe, dass das negative Szenario dominierte und die Aufstockung der Anleihekäufe unter dem Pandemiekaufprogramm PEPP zur Sicherung günstiger Finanzierungsbedingungen gerechtfertigt war.
Die Deutsche Bundesbank erhebt im Rahmen eines Forschungsprojekts seit einiger Zeit die Inflationserwartungen deutscher Haushalte, wenn auch nur mit einem Zeithorizont von zwölf Monaten. Aus ihren Daten geht hervor, dass die Inflationserwartungen von knapp 2,7 Prozent im vierten Quartal 2020 auf gut 2,7 Prozent im ersten Quartal 2021 gestiegen sind.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52781165-ezb-nur-breit-steigende-inflationserwartungen-senken-realzins-breit-015.htm
Quartalszahlen Europas Großbanken übertreffen die Erwartungen der Analysten – Société Générale, ING und Unicredit machen Gewinne von jeweils mehr als 800 Millionen Euro. Möglich machen das geringere Rückstellungen und der florierende Aktienhandel – HANDELSBLATT FINANCE BRIEFING / HANDELSBLATT, 6./7.5.2021
Der starke Handel mit Aktien und anderen Finanzprodukten treibt die Profite wichtiger europäischer Banken an. Société Générale aus Paris, ING aus Amsterdam und Unicredit aus Mailand meldeten für das erste Quartal Gewinne von jeweils über 800 Millionen Euro. Damit übertreffen sie die Prognosen deutlich.
Société Générale hat, verglichen mit anderen Wettbewerbern, einen großen Aktienhandel, was dem Institut angesichts volatiler Märkte und aktiver Anleger 2021 zugutekommt: Die Erträge stiegen hier auf den höchsten Stand seit 2015. Im Vorjahresquartal schrieb die Bank aufgrund gestiegener Risikovorsorge in der Corona-Pandemie noch Verluste.
Die ING verdoppelte ihren Gewinn fast und rechnet kaum mehr mit steigenden pandemiebedingten Kreditausfällen, was sich in einer geringeren Risikovorsorge äußerte und den Gewinn anschob. Auch das wichtige Deutschland-Geschäft wuchsstark: ING konnte die Provisionseinnahmen steigern und die Zinseinnahmen praktisch konstant halten.
Bei Uncredit stand unter dem Strich ein Gewinn von 887 Millionen Euro nach einem Verlust von 2,7 Milliarden Euro im gleichen Zeitraum vor einem Jahr. Der Überschuss war mehr als doppelt so hoch wie von Analysten erwartet. Die Erträge stiegen um sieben Prozent auf 4,7 Milliarden Euro. Auch die Unicredit profitierte von einem florierenden Geschäft an den Kapitalmärkten. Gleichzeitig gingen die Kosten und die Risikovorsorge für faule Kredite zurück.
In Spanien steigerte die Caixabank ihren Nettogewinn im ersten Quartal sogar um 500 Prozent auf 514 Millionen Euro, nachdem sie keine Rückstellungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie gebildet hatte.
Hält die wirtschaftliche Erholung an, könnte die positive Entwicklung der Banken laut Experten weitergehen.
QUELLE (ZAHLPFLICHT): https://www.handelsblatt.com/finanzen/banken-versicherungen/banken/quartalszahlen-europas-grossbanken-uebertreffen-die-erwartungen-der-analysten/27164702.html
EU-Regierungen stellen sich hinter Sozialziele bis 2030 – Arbeitsplatzbeschaffung speziell für junge Menschen im Fokus – Ziel: Beschäftigungsquote 78% – Ungarn und Polen blockieren Vorstoß zu „Geschlechtergleichheit“ – DJN, 8.5.2021
Die EU-Staats- und Regierungschefs haben sich bei ihrem Sozialgipfel in Portugal hinter konkrete Ziele in den Bereichen Beschäftigung, Weiterbildung und Armutsbekämpfung bis zum Jahr 2030 gestellt. Sie verabschiedeten in Porto am Samstag eine gemeinsame Erklärung zur Stärkung der EU-Sozialpolitik vor dem Hintergrund der Corona-Krise. Betont wird dabei auch die Notwendigkeit der Hilfe für junge Menschen, deren Berufs- und Ausbildungspläne durch die Pandemie stark beeinträchtigt worden seien.
„Dies ist ein wichtiges Ergebnis und könnte der Beginn eines gerechteren Europas sein“, erklärte der Generalsekretär des Europäischen Gewerkschaftsbundes (EGB), Luca Visentini. Angesichts der erwarteten Verwerfungen durch Klimawandels und Digitalisierung müsse aber auch „massiv in die Schaffung hochwertiger Arbeitsplätze und neuer Industrien investiert werden“. Sonst drohten „schwarze Löcher bei der Beschäftigung“ in Europa.
Die Staats- und Regierungschefs begrüßten in der Erklärung einen Aktionsplan der EU-Kommission zur Umsetzung einer „europäischen Säule sozialer Rechte“. Sie war beim letzten EU-Sozialgipfel im schwedischen Göteborg im Jahr 2017 verabschiedet worden und führt 20 Grundprinzipien für ein soziales Europa auf.
Der Aktionsplan nennt nun drei Hauptziele bis 2030: eine Beschäftigungsquote von mindestens 78 Prozent, Fortbildung für mindestens 60 Prozent der Erwachsenen jedes Jahr und die Verringerung der Zahl von Menschen, die von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht sind, um mindestens 15 Millionen, darunter fünf Millionen Kinder. Die EU-Kommission soll Fortschritte jährlich bewerten und den Mitgliedstaaten Empfehlungen geben, um sie zu erreichen.
„Europa muss ein Kontinent des sozialen Zusammenhalts und des Wohlstandes sein“, heißt es in der Erklärung. „Wir werden Bildung und Kompetenzen in den Mittelpunkt unseres politischen Handelns stellen.“ Dies sei auch nötig, weil der Umbruch durch Klimawandel und Digitalisierung „viele Herausforderungen mit sich bringen“ werde. Dies erforderte „mehr Investitionen in Bildung, Berufsausbildung, lebenslanges Lernen, Höherqualifizierung und Umschulung“.
In der Corona-Krise seien junge Menschen „sehr negativ getroffen“, worden, heißt es in der Porto-Erklärung weiter. Die EU müsse deshalb „vorrangig Maßnahmen zur Unterstützung junger Menschen ergreifen“.
Über Tage hatten die Mitgliedstaaten vor dem Gipfel um eine Passage gerungen, die ursprünglich den Begriff „Geschlechtergleichheit“ beinhalten sollte. Polen und Ungarn blockierten dies aber vor dem Hintergrund christlicher Familienbilder in ihren Ländern, weil sie darin einen Verweis auf LGBT-Rechte sahen.
Der Begriff kommt nun in der Erklärung nicht mehr vor. Europa wolle „die Geschlechterlücke bei Beschäftigung, Bezahlung und Renten schließen und Gleichzeit und Fairness für jeden Einzelnen in unserer Gesellschaft fördern“, heißt es. Zudem wird auf das Grundprinzip Nummer zwei der europäischen Säule sozialer Rechte verwiesen. Dort werden nur „Frauen und Männer“ genannt.
Gewerkschaftschef Visentini begrüßte auch, dass die Staats- und Regierungschefs alternative Methoden unterstützen, um Fortschritt nicht mehr nur über die bloße Wirtschaftsleistung zu messen. Sozialpartner hatten hier den Vorschlag unterbreitet, sie um Sozial- und Umweltkriterien zu ergänzen.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52817324-eu-regierungen-stellen-sich-hinter-sozialziele-bis-2030-015.htm
EU-Mitgliedsstaaten müssen auf wachsende IT-Sicherheitsbedrohungen eine gemeinsame Antwort finden – ESET veröffentlicht umfassenden Government-Security-Report – Pressetext, 5.5.2021
Die rasante Digitalisierung, insbesondere bedingt durch die Corona-Pandemie, stellt nicht nur die Europäische Union, sondern alle Regierungen weltweit vor große Herausforderungen. Hacker nutzen die Situation aus und sind mit Spionage-, Ransomware- und Supply-Chain-Angriffen überaus aktiv. Die größte Bedrohung für Regierungen sind aber sogenannte Advanced Persistent Threats (APTs). Der ESET Industry Report zum Thema Government untersucht die Gefahrenlandschaft, die APT-Akteure aufbauen und wirft einen Blick auf ihre derzeitigen Aktivitäten. Der Report ist im ESET Security-Blog online verfügbar.
QUELLE: https://www.pressetext.com/news/20210505018
Andreas Neinhaus: Der Chart des Tages – Europas Banken finanzieren lieber den heimischen Staat – Finanz & Wirtschaft, 3.5.2021

GRAPHIK https://www.fuw.ch/wp-content/uploads/2021/05/db-forderungen-der-euroraum-banken.png
Am Anfang war die Hoffnung. Als 1999 die Europäische Währungsunion gegründet wurde und der Euro Nachfolger der nationalen Währungen wie der D-Mark, des Franc und der Lira wurde, eröffnete sich Banken ein neues Geschäftsfeld. Sie erwarben Staatsanleihen der europäischen Partnerländer, die höhere Zinsen zahlten, aber in der neuen Heimwährung denominiert waren, also kein Wechselkursrisiko mehr trugen. Wie der Chart zeigt, führte das dazu, dass der sogenannte Home Bias – das Verhältnis der Forderungen der Banken gegenüber dem Heimatstaat relativ zu allen Eurostaaten – auf 66% fiel (Chart: rote Linie).
[Aktuell schaut das anders aus: Europas Banken finanzieren lieber den heimischen Staat, die rote Linie hat die 80% überschritten, lag aber 2010 bei rund 86,5%. Banken halfe mit, die damalige Finanzkrise zu überwinden, indem sie besonders eifrig heimische Staatsanleihen ins Portfolio aufnahmen.]
QUELLE (ZAHLPFLICHT): https://www.fuw.ch/article/der-chart-des-tages-2046/
DEUTSCHLAND
Konsumpotenzial Über 65-Jährige geben vier Milliarden Euro aus – Institut der deutschen Wirtschaft, 7.5.2021
Ab nächster Woche sollen Lockerungen für Geimpfte gelten. Dabei sind in Deutschland bislang mehrheitlich ältere Menschen geimpft – und die sind besonders konsumstark, wie eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt.
Sollten Geimpfte – wie vom Bundestag beschlossen – tatsächlich ab der kommenden Woche wieder Biergärten, Campingplätze und Museen besuchen dürfen, wäre von ihnen ein großer Konsumimpuls zu erwarten. Schließlich sind vor allem ältere und damit konsumstarke Jahrgänge bereits vollständig geimpft. Könnten die über 65-Jährigen wieder so einkaufen und verreisen wie vor der Krise, wäre mit einem monatlichen Konsumimpuls von rund vier Milliarden Euro zu rechnen. So viel gab diese Altersgruppe jedenfalls 2019 im Monatsdurchschnitt für Freizeit, Unterhaltung, Kultur, Restaurants, Bars und Hotels aus.
*** Mittlere Jahrgänge konsumieren am meisten ***
Ein noch größerer Impuls käme von den 55- bis 64-Jährigen: Sie geben üblicherweise jeden Monat mehr als 4,4 Milliarden Euro für Restaurants, Hotels, Freizeit- und Kultureinrichtungen aus – und sind damit die Altersgruppe, die sich Freizeit, Kultur und Reisen am meisten kosten lässt. „Die Daten zeigen, wie groß das ökonomische Potenzial ist, wenn zügig auch jüngere Jahrgänge vollständig geimpft werden und wieder normal konsumieren können“, sagt IW-Konjunkturexperte und Studienautor Michael Grömling.
*** Angebotsseitige Restriktionen ***
Derzeit steht einem kräftigen Konsumschub nicht nur eine zurückgehaltene Nachfrage im Weg, sondern auch ein schmales Angebot. Damit Geimpfte ihr Geld im Restaurant und im Urlaub ausgeben können, müssen diese selbstredend öffnen. Demnach dürfte das Konsumpotenzial erst mit weiteren Öffnungen und einer Normalisierung der Angebotsseite voll zur Geltung kommen.
„Der erste Euro in der Kasse nach sechs Monaten Lockdown ist für viele Unternehmen, die besonders vom Lockdown betroffen waren, ein wichtiges Signal“, sagt Grömling. „Die zu erwartenden Impulse nähren die Hoffnung, dass die Konjunktur in Deutschland wieder in die Gänge kommt.“
QUELLE (inkl. Graphik): https://www.iwkoeln.de/presse/pressemitteilungen/beitrag/michael-groemling-ueber-65-jaehrige-geben-vier-milliarden-euro-aus.html
SIEHE DAZU KURZSTUDIE (3-Seiten-PDF): https://www.iwkoeln.de/fileadmin/user_upload/Studien/Kurzberichte/PDF/2021/IW-Kurzbericht_2021-Konsumpotenziale.pdf
Andreas Plecko: Deutscher Einzelhandel meldet Umsatzrekorde trotz Krise – DJN, 3.5.2021
Die Umsätze im deutschen Einzelhandel haben im März die Erwartungen weit übertroffen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) auf Basis vorläufiger Daten mitteilte, stiegen die Umsätze nach Abzug der Inflation um 7,7 Prozent gegenüber dem Vormonat. Das ist die zweitstärkste Steigerung seit Beginn der Einschränkungen infolge der Corona-Pandemie in Deutschland – im März 2020 waren viele Geschäfte in der zweiten Monatshälfte geschlossen.
Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten lediglich einen Zuwachs um 2,6 Prozent prognostiziert. Für Februar wurde der monatliche Anstieg von 2,7 Prozent bestätigt.
Auf Jahressicht stiegen die Umsätze im März preisbereinigt um 11,0 Prozent. Das ist der stärkste Umsatzanstieg seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 1994. Der März 2021 hatte mit 27 Verkaufstagen einen Verkaufstag mehr als der März 2020.
Die Corona-Krise erzeugt Gewinner und Verlierer im Einzelhandel und entsprechend widersprüchliche Signale sendet der deutsche Einzelhandel, dem trotz der Umsatzrekorde offenbar eine Pleitewelle bevorsteht.
Der Einzelhandel mit Lebensmitteln, Getränken und Tabakwaren setzte im März real 2,9 Prozent mehr um als im Vorjahresmonat. Im Einzelhandel mit Nicht-Lebensmitteln gab es deutliche Steigerungen, die Umsätze lagen um 17,5 Prozent höher. Den höchsten Zuwachs gab es im Internet- und Versandhandel mit einem Anstieg von 42,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Auch das war der stärkste Anstieg seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 1994.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52753092-deutscher-einzelhandel-meldet-umsatzrekorde-trotz-krise-015.htm
Markit: Deutsche Dienstleister kämpfen mit dritter Corona-Welle – DJN, 5.5.2021
Die dritte Corona-Welle hat die Erholung bei den deutschen Dienstleistern im April ins Stocken gebracht. Der von IHS Markit für den Sektor ermittelte Einkaufsmanagerindex fiel auf 49,9 von 51,5 Punkten, wie aus den finalen Daten für den Monat hervorgeht. Volkswirte hatten einen Stand von 50,1 vorhergesagt. Vorläufig war für April ein Wert von 50,1 ermittelt worden.
Insgesamt hat sich das Wachstum in Deutschlands Wirtschaft im April verlangsamt. Der Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft – Industrie und Dienstleister zusammen – fiel auf 55,8 von 57,3 Punkten im Vormonat. Oberhalb von 50 Punkten signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, liegt es darunter, eine Schrumpfung.
„Die weitere Verschärfung des Lockdowns bremste die zaghafte Erholung im Dienstleistungssektor spürbar aus“, sagte IHS-Markit-Ökonom Phil Smith. „Wie die jüngsten Daten signalisieren, kam es zu erneuten Rückgängen in den verbrauchernahen Branchen.“
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52779445-markit-deutsche-dienstleister-kaempfen-mit-dritter-corona-welle-015.htm
SIEHE DAZU: https://www.markiteconomics.com/Public/Release/PressReleases?language=de
Andreas Kißler: Ifo-Institut: Deutsche Industrie will Produktion steigern – Gestiegene Produnktionserwartungen im April – DJN, 7.5.2021
Die Produktionserwartungen der deutschen Industrie haben sich nach einer Umfrage des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung verbessert. Der entsprechende Indikator des Ifo-Instituts stieg im April auf 33,1 Punkte, nach 30,2 im März. Dies sei der höchste Stand seit 1991, erklärte das Institut in München. „Die Auftragsbücher füllen sich, und es gibt immer noch Nachholbedarf nach dem Krisenjahr“, sagte Ifo-Experte Klaus Wohlrabe. Nahezu alle Branchen kündigten Produktionssteigerungen an. „Insbesondere die Elektroindustrie und die Automobilbranche wollen ihre Produktion stark ausweiten“, erklärte Wohlrabe.
Bei den Herstellern von Datenverarbeitungsgeräten stieg der Indikator den Angaben zufolge auf 48 Punkte im April, nach 38 im März. In der Autoindustrie und bei ihren Zulieferern erhöhte sich der Wert nur leicht von 45 Zählern auf 47 Punkte. In der Elektroindustrie blieb er bei 43 Punkten. Im Maschinenbau und bei den Getränkeherstellern nahm der Umfragewert auf 41 und 42 Punkte zu. Bei den Textilherstellern sprang er auf 30 Punkte, nach 16 im März.
Die Firmen in der Metallerzeugung und -bearbeitung haben ihre expansiven Produktionspläne demnach etwas zurückgefahren. Der Wert fiel auf 28 Punkte, nach 38 im März. Auch die Hersteller von Gummi- und Kunststoffwaren wollen ihre Produktion weniger stark ausweiten. Der Indikator fiel von 26 auf 19 Punkte im April. Die Nahrungsmittelbranche plant laut der Umfrage keine großen Veränderungen, der Wert fiel leicht auf 9 Punkte. In der Bekleidungsindustrie gibt es hingegen eine vorsichtig positive Entwicklung: Der Indikator stieg auf minus 18 Punkte, nach minus 40 im März.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52805977-ifo-institut-deutsche-industrie-will-produktion-steigern-015.htm
Hans Bentzien: Deutscher Auftragseingang laut Destatis im März deutlich höher als erwartet – DJN, 6.5.2021
Der Auftragseingang der deutschen Industrie hat sich im März deutlich besser als erwartet entwickelt. Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) stiegen die Bestellungen gegenüber dem Vormonat um 3,0 Prozent und lagen kalenderbereinigt um 27,8 (Februar: 5,8) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten einen monatlichen Anstieg von 1,7 Prozent prognostiziert.
Ohne Großaufträge ergab sich ein Zuwachs von 1,6 Prozent. Den für Februar gemeldeten Anstieg bei den gesamten Auftragseingängen von 1,2 Prozent revidierten die Statistiker auf 1,4 Prozent.
Die Inlandsbestellungen erhöhten sich im März auf Monatssicht um 4,9 (plus 4,0) Prozent, während die Auslandsaufträge um 1,6 (minus 0,2) Prozent zunahmen – die aus dem Euroraum um 0,7 (plus 3,6) Prozent. Die Bestellungen von Vorleistungsgütern nahmen um 2,8 (plus 0,7) Prozent zu, die von Investitionsgütern um 2,5 (plus 2,3) Prozent und die von Konsumgütern um 8,5 (minus 1,8) Prozent.
Nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums entwickelten sich vor allem die Aufträge in den Wirtschaftszweigen Maschinenbau, Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen sowie der sonstige Fahrzeugbau positiv und trugen merklich zum Anstieg der Auftragseingänge bei.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52791638-deutscher-auftragseingang-im-maerz-deutlich-hoeher-als-erwartet-015.htm
Hans Bentzien: Deutsche Produktion und speziell die Industrieproduktion im März höher als erwartet – Bau produktion als Treiber – Positiver Ausblick für die nächsten Monate – DJN, 7.5.2021
Die Produktion im produzierenden Sektor Deutschlands hat sich im März vor allem dank eines kräftigen Anstiegs der Bauproduktion besser als erwartet entwickelt. Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) stieg sie gegenüber dem Vormonat um 2,5 Prozent und lag um 5,1 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats, nachdem es im Februar Rückgänge von 1,9 (vorläufig: 1,6) bzw 6,8 Prozent gegeben hatte. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten einen monatlichen Anstieg von 1,8 Prozent prognostiziert.
Die Industrieproduktion im engeren Sinne erhöhte sich im März auf Monatssicht um 0,7 (minus 1,9) Prozent. Die Erzeugung von Vorleistungsgütern nahm um 1,2 (minus 0,9) Prozent zu und die von Konsumgütern um 2,9 (plus 0,2) Prozent. Die Produktion von Investitionsgütern sank dagegen um 0,4 (minus 3,6) Prozent. Die Bauproduktion stieg um 10,8 (minus 1,4) Prozent und die Energieproduktion um 2,4 (minus 2,8) Prozent.
Im ersten Quartal verringerte sich die Produktion im produzierenden Gewerbe um 0,9 Prozent. Während der Ausstoß in der Industrie um 0,3 Prozent abnahm, dämpfte beim Baugewerbe der schwache Januar das Quartalsergebnis spürbarer (minus 4,0 Prozent). Innerhalb der Industrie verzeichnete der Bereich Kfz/Kfz-Teile einen Rückgang um 12,1 Prozent, der Maschinenbau dagegen einen Zuwachs von 6,0 Prozent.
Nach Aussage des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi) sorgen die leichte Verbesserung des Ifo-Geschäftsklimas und der erneut kräftige Anstieg der Auftragseingänge für einen positiven Ausblick für die Industrie in den kommenden Monaten. „Auch die Baukonjunktur überwindet allmählich den schwachen Einstieg in das laufende Jahr und dürfte in den kommenden Monaten weiter anziehen“, urteilt das Ministerium.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52806075-deutsche-produktion-im-maerz-dank-bau-hoeher-als-erwartet-015.htm
Andreas Plecko: VDMA meldet kräftigen Anstieg der Bestellungen für Maschinenbau für März – DJN, 6.5.2021
Die Auftragsbücher für den deutschen Maschinen- und Anlagenbau haben im März kräftige Zuwächse verzeichnet. Die Bestellungen legten um real 29 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu, berichtete der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). „Zum einen hinterließ die Corona-Pandemie im März des vergangenen Jahres bereits erste Spuren in den Orderbüchern, daher ist die Vergleichsbasis entsprechend niedrig“, erläuterte VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers. „Zum anderen profitieren die Unternehmen nun davon, dass sich der Auftragseingang eindeutig beschleunigt.“
Aus dem Ausland kam ein deutliches Orderplus von 34 Prozent, aus dem Inland von 20 Prozent. Besonders kräftig legten die Bestellungen aus dem Euroraum mit 43 Prozent zu, aus den Nicht-Euro-Ländern kamen 30 Prozent mehr Aufträge.
Für das gesamte erste Quartal 2021 ergibt sich somit ein realer Zuwachs der Auftragseingänge von 9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Bestellungen aus dem Inland blieben in diesem Zeitraum unverändert, die Auslandsaufträge legten um 15 Prozent zu. Aus den Euro-Ländern wurde eine Steigerung von 18 Prozent verbucht, aus den Nicht-Euro-Ländern kamen 13 Prozent mehr Bestellungen.
„Positiv ist auch, dass mit den Aufträgen die Auslastung der Maschinenkapazitäten wieder deutlich steigt“, ergänzte der VDMA-Chefvolkswirt. Lag der Wert im Januar noch bei 79,9 Prozent, erreichte er im April 86,3 Prozent und übertraf damit erstmals seit Juli 2019 wieder leicht den langjährigen Durchschnitt von 86,1 Prozent.
„Gleichzeitig nahmen aber auch Produktionsbehinderungen aufgrund von Engpässen bei wichtigen Zulieferungen zu. Das ist Sand im Getriebe einer ansonsten erfreulichen Belebung“, warnte Wiechers.
Der VDMA vertritt rund 3.300 Betriebe des mittelständisch geprägten Maschinen- und Anlagenbaus. Die Industrie beschäftigt rund vier Millionen Menschen in Europa, davon mehr als eine Million allein in Deutschland.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52792364-vdma-bestellungen-fuer-maschinenbau-steigen-im-maerz-kraeftig-015.htm
Digitalbranche profitiert vom Coronavirus: ifo-Digitalindex: Geschäftsklima verbessert sich und erreicht höchsten Stand seit 30 Monaten – Pressetext, 4.5.2021
Auch dank Dauerkrise durch Corona: „In der Digitalbranche laufen die Geschäfte so gut wie lange nicht mehr. Die beschleunigte Impfkampagne und die Aussicht auf eine weitere Erholung der deutschen Wirtschaft stimmt die Unternehmen auch für den weiteren Jahresverlauf sehr zuversichtlich.“ Zu dem Schluss kommt Achim Berg, Präsident des Berliner Digitalverbands BITKOM http://bitkom.org , anlässlich der Präsentation des neuen ifo-Digitalindex.
*** Digitalisierung angeschoben ***
Den aktuellen Zahlen nach verbessert sich das Geschäftsklima in der Digitalbranche weiter und erreicht den höchsten Stand seit 30 Monaten. Ähnlich positiv gestimmt zeigte sich die Branche zuletzt im November 2018. Im April stieg der Index für die aktuelle Geschäftslage um 5,6 auf 38,1 Punkte. Auch die Geschäftserwartungen für die kommenden sechs Monate verbessern sich um 4,6 auf 25,5 Punkte. Der Bitkom-ifo-Digitalindex stieg im Vergleich zum Vormonat um fünf Prozent auf 31,7 Punkte. Er liegt damit höher als vor Beginn der Pandemie.
Angesichts des positiven Geschäftsklimas suchen Unternehmen verstärkt nach Fachkräften. Die Beschäftigungsentwicklung verspricht eine ähnliche Dynamik wie die Umsätze: Die Erwartungen legten deutlich zu, um 6,0 auf 23,3 Punkte. Das bedeutet, dass die Mehrheit der Unternehmen in den kommenden drei Monaten zusätzliche Arbeitskräfte einstellen will. „Nach unten wird es lediglich bei den Preisen gehen, und das ist gut für die Kunden“, so Berg. Der Preisindex gab gegenüber dem Vormonat leicht um 1,3 auf 13,2 Punkte nach.
*** Sonstige Stimmung unverändert ***
In der Gesamtwirtschaft blieb die Stimmung gegenüber dem Vormonat nahezu unverändert. Das ifo-Geschäftsklima legte leicht um 0,3 auf 11,5 Punkte zu. Die Geschäftslage verbesserte sich um 2,3 auf 14,4 Punkte. Die Erwartungen gingen um 1,6 Punkte zurück, liegen mit 8,7 Punkten aber weiterhin im positiven Bereich, heißt es abschließend aus Berlin.
QUELLE: https://www.pressetext.com/news/20210504023
Markit: Deutsche Industrie im April trotz Lieferproblem im Boom – DJN, 3.5.2021
Die deutsche Industrie hat sich im April trotz massiver Lieferprobleme und Kostensteigerungen weiter in einer Boomphase befunden. Der von IHS Markit in diesem Sektor erhobene Einkaufsmanagerindex sank leicht auf 66,2 Punkte. Das ist nach dem Rekordhoch vom März (66,6) der zweitbeste Wert seit Beginn der Datenaufzeichnung im Jahr 1996. Volkswirte hatten einen Stand von 66,4 erwartet. In erster Veröffentlichung war ein Wert von 66,4 ermittelt worden.
„Die Tatsache, dass die Auftragsbestände den zweiten Monat in Folge mit Rekordrate gestiegen sind, unterstreicht das hohe Nachfrageniveau“, sagte IHS-Markit-Volkswirt Phil Smith. „Es zeigt aber auch, dass die Produktion mit den Neuaufträgen weiterhin nicht Schritt halten kann.“
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52753513-markit-deutsche-industrie-im-april-trotz-lieferproblem-im-boom-015.htm
SIEHE DAZU:
Link: https://www.markiteconomics.com/Public/Release/PressReleases?language=de
Patrick Bernau: Nachschubprobleme : Die neue Mangelwirtschaft – Leere Regale auf dem Höhepunkt der Pandemie – Autos, Möbel, Barbiepuppen: Bei immer mehr Produkten stockt der Nachschub. Es entsteht eine neue Mangelwirtschaft – FAZ Frühdenker / Frankfurter Allgemeine Zeitung, 2./7.5.2021
Warnung – Shampoo und Waschmittel könnten teurer werden, warnt Henkel. Für den Konsumgüterhersteller wird es immer schwieriger, Kunststoff für Verpackungen zu organisieren. Auch bei Barbiepuppen wird es bei der Produktion eng, sagt Mattel. In der Autoindustrie und bei Werkzeugherstellern sieht es ähnlich aus. Ein Fünftel des Kunststoffs, der in Europa gebraucht wird, fehlt.
Woher kommt der Mangel? – Dafür gibt es eine Reihe von Gründen. Anders als von vielen erwartet, stieg die Nachfrage in der Krise. Bestimmte Polymerrohstoffe sind gefragt für Corona-Schutzausrüstung. Viele Produzenten arbeiten am Anschlag. In Chemie- und Kunststoffanlagen sank teilweise die Produktivität, weil Personal in Quarantäne musste. Der blockierte Suezkanal und Hurrikans taten ihr Übriges. Verstärkt werde die Knappheit durch den Klopapiereffekt, sagt Würth-Chef Robert Friedmann: Viele Unternehmen versuchten, Lagerbestände aufzubauen.
Was noch fehlt – In der Industrie mangelt es an allerlei Vorprodukten. Weltweit fehlen seit Monaten Mikrochips. Auch Pappe und Metalle sind rar. Trotz massiver Abholzung wegen Dürre und Borkenkäfern wird Holz wegen steigender Nachfrage und Exportstopps knapp.
QUELLE (ZAHLPFLICHT): https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/lieferketten-probleme-holz-plastik-und-chips-werden-knapp-17318529.html
Die Halbleitermisere der deutschen Industrie – HANDELSBLATT MORNING BRIEFING, 5.5.2021
Eine einfache Zahlenrelation verdeutlicht, vor welchen Problemen die heimische Industrie steht: Europa verbraucht 20 Prozent aller Halbleiter dieser Welt, produziert aber nicht mal zehn Prozent davon. Die Folgen spüren Konzerne wie Daimler, VW oder Volvo seit Monaten. Überall stehen die Bänder still, weil der Lieferant es so will. Es fehlen die nötigen Chips.
Die Misere rüttelt die Politik auf: Mit Milliarden-Subventionen blasen EU und Bundesregierung zur großen Aufholjagd, wie Joachim Hofer in unserem Titelreport schildert. Eine Allianz der europäischen Hableiterbranche hat EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton im Sinn: „Wir müssen ehrgeizige Pläne aufstellen, vom Design der Chips bis zur fortgeschrittenen Fertigung, mit dem Ziel, uns in unseren wichtigsten Wertschöpfungsketten zu differenzieren und führend zu sein.“ Als Produzent bietet sich augenblicklich Intel, leider aus den USA, mit einem geplanten Europa-Werk an
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Andrea Thomas: DIHK erhöht Exportprognose für 2021 auf 8 Prozent – DJN, 4.5.2021
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) erwartet, dass die deutschen Exporte wegen der wirtschaftlichen Erholung in China und den USA in diesem Jahr stärker wachsen als bisher angenommen. Der Verband erhöhte seine Prognose für das Exportwachstum in diesem Jahr von 6 Prozent auf 8 Prozent. Im von der Corona-Pandemie stark geprägten vergangenen Jahr waren die deutschen Exporte um 9,4 Prozent eingebrochen.
Mit seiner Prognose ist der DIHK etwas pessimistischer als die Bundesregierung, die für dieses Jahr von einem Exportwachstum von 9,2 Prozent ausgeht. Insgesamt hofft ein Großteil der deutschen Unternehmen im Ausland, die Verluste des vergangenen Jahres aufzuholen, so das Ergebnis des AHK World Business Outlook, für den rund 4.500 Unternehmen befragt wurden.
*** Gebremster Aufschwung ***
„Vor allem in China und Nordamerika gehen die deutschen Unternehmen von einer kräftigen Wirtschaftsentwicklung in den kommenden zwölf Monaten aus“, heißt es in dem Bericht. Mehr als die Hälfte der Unternehmen erwarteten, dass sich auch die eigenen Geschäfte in den kommenden zwölf Monaten besser entwickeln. Einige der Betriebe, die ihre Investitions- und Beschäftigungspläne im vergangenen Jahr auf Eis gelegt haben, wollten diese deshalb in diesem Jahr wieder hochfahren.
Allerdings sei der Aufholaufschwung nicht ungebremst. Denn er gehe einher mit besonderen Schwierigkeiten in der Versorgung, in der Lieferkette, mit Preissteigerungen, die sich aufgrund der Engpässe abzeichnen. Die Probleme in der Lieferkette und der Logistik, fehlende Waren und Dienstleistungen sowie eigene Produktionsausfälle hätten sich im Vergleich zur Vorumfrage sogar verschärft. Auch müssten zahlreiche Unternehmen nach wie vor Investitionen streichen oder verschieben.
Insgesamt könne noch lange nicht von einem selbsttragenden und von Investitionen getriebenen Aufschwung gesprochen werden. Denn Investitionen blieben vielfach aus.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52765745-dihk-erhoeht-exportprognose-fuer-2021-auf-8-prozent-015.htm
Andreas Plecko: Deutsche Exporte steigen im März stärker als erwartet – DJN, 7.5.2021
Die deutschen Exporte sind im März den elften Monat in Folge gestiegen und haben die Erwartungen übertroffen. Die Exporteure verkauften kalender- und saisonbereinigt 1,2 Prozent mehr im Ausland als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten nur ein Plus von 0,5 Prozent erwartet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat lagen die Exporte um 16,1 Prozent höher.
Inzwischen liegen die Exporte nur noch knapp unter dem Vorkrisenniveau: Im Vergleich zum Februar 2020, dem Monat vor dem Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie in Deutschland, liegen die Exporte kalender- und saisonbereinigt noch um 0,9 Prozent tiefer.
Die Importe stiegen im März um 6,5 Prozent gegenüber dem Vormonat. Auf Jahressicht ergab sich ein Anstieg von 15,5 Prozent.
Im März wurden von Deutschland Waren im Wert von 126,5 Milliarden Euro exportiert und Waren im Wert von 105,9 Milliarden Euro importiert. Damit wurde export- und importseitig nominal der jeweils höchste je gemessene Monatswert in der Außenhandelsstatistik verzeichnet.
Der Außenhandelsüberschuss betrug kalender- und saisonbereinigt 14,3 Milliarden Euro. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten mit einem Aktivsaldo von 19,0 Milliarden Euro gerechnet. Der Überschuss in der Leistungsbilanz betrug nach vorläufigen Berechnungen der Bundesbank 30,2 Milliarden Euro. Ökonomen hatten lediglich 22,6 Milliarden Euro erwartet.
Besonders gut lief das Exportgeschäft mit den EU-Partnerländern. Die Ausfuhren in die Eurozone kletterten auf Jahressicht um 22,6 Prozent. Das Exportgeschäft mit EU-Ländern, die nicht der Eurozone angehören, wie Polen und Dänemark, legte um 18,1 Prozent zu. Für die gesamten EU-Staaten betrug der Zuwachs 21,2 Prozent.
Nicht ganz so stark war das Exportgeschäft mit Ländern außerhalb der EU, den sogenannten Drittstaaten, zu denen etwa China, Russland, Brasilien und auch die USA zählen. Die Ausfuhren in diese Länder lagen um 10,8 Prozent höher als vor einem Jahr. Die Exporte nach Großbritannien gingen um 13,2 Prozent zurück.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52806076-deutsche-exporte-steigen-im-maerz-staerker-als-erwartet-015.htm
Pkw-Neuzulassungen in Deutschland steigen im April um 90 Prozent – DJN, 5.5.2021
Der deutsche Automarkt hat im April im Vergleich zu dem von der Corona-Pandemie geprägten Vorjahresmonat kräftig zugelegt. Wie das Kraftfahrtbundesamt mitteilte, stieg die Zahl der neu zugelassenen Pkw um 90 Prozent auf 229.650 Fahrzeuge. In den ersten vier Monaten stand ein Wachstum von 7,8 Prozent auf 886.102 Autos zu Buche.
Im April legten alle deutschen Marken zu. So kam Opel auf ein Plus von 175 Prozent, Mercedes auf 159 Prozent und Volkswagen auf 108 Prozent. BMW steigerte den Absatz um knapp zwei Drittel. VW hatte mit 18,8 Prozent den größten Anteil an den Neuzulassungen.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52780538-pkw-neuzulassungen-in-deutschland-steigen-im-april-um-90-prozent-015.htm
Andreas Kißler: Ifo-Institut: Zahl der Kurzarbeiter sank im April um 10 Prozent – DJN, 3.5.2021
Die Zahl der Kurzarbeiter ist im April nach Berechnungen des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung um 10 Prozent gesunken, von revidiert 3,0 Millionen im März auf 2,7 Millionen Menschen im April. Das schätzt das Institut auf Basis seiner monatlichen Konjunkturumfrage und Daten der Bundesagentur für Arbeit (BA). In der Industrie fiel die Zahl im April demnach von 535.000 auf 444.000 Menschen. Damit sind dort noch 6,4 Prozent der Beschäftigten in Kurzarbeit. „Aber unverändert hoch bei 53,2 Prozent oder 565.000 der Beschäftigten liegt die Zahl der Kurzarbeiter im Gastgewerbe“, sagte Ifo-Arbeitsmarktexperte Sebastian Link.
Die Gesamtschätzung für den Vormonat korrigierte das Institut. Die ursprüngliche Ifo-Schätzung für März belief sich auf 2,7 Millionen. Grund für die Korrektur sei eine umfangreiche Revision der BA, die ihre erste Hochrechnung für Januar um rund 300.000 Beschäftigte nach oben revidiert habe.
Der Einzelhandel durfte vielerorts nur unter strengen Corona-Auflagen öffnen, betonte das Institut. Dennoch sank die Zahl der Kurzarbeiter nach der Schätzung von 375.000 auf 276.000. Das sind noch 11,2 Prozent. Im Handel insgesamt, mit Großhandel und Autohändlern, sank die Zahl von 598.000 auf 433.000, das sind 9,5 Prozent der Beschäftigten.
Überdurchschnittlich betroffen war auch das Druckgewerbe mit 22,1 Prozent oder 28.000 Beschäftigten. Die sonstigen wirtschaftlichen Dienstleister waren zu 10,1 Prozent auf Kurzarbeit, was 228.000 Menschen bedeute.
Unterdurchschnittlich betroffen waren im April laut Ifo die Autobranche mit 4,8 Prozent oder 45.400 Beschäftigten, die Hersteller von elektrischen Ausrüstungen mit 2,8 Prozent oder 9.700 Mitarbeitern sowie die Chemie-, Pharma-, Gummi- und Kunststoff-Branche mit 1,8 Prozent oder 16.400 Beschäftigten.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52777705-ifo-institut-zahl-der-kurzarbeiter-sank-im-april-um-10-prozent-015.htm
Petra Sorge: Klima-Experten fordern CO2-Schattenpreis von 195 Euro – DJN, 3.5.2021
Nach dem Klima-Urteil des Bundesverfassungsgerichtes haben Forscher die Einführung eines CO2-Schattenpreises von 195 Euro je Tonne gefordert. Dieser müsse „bei der Berechnung der Wirtschaftlichkeit und des Kosten-Nutzen-Verhältnisses jeglicher Pläne, Gesetze und öffentlichen Investitionen und Beschaffungen“ zugrunde gelegt werden, heißt es in einem Eckpunktepapier des Thinktanks Agora Energiewende. Darin legen die Forscher insgesamt sechs wesentliche Reformvorschläge für das nun teils verfassungswidrige Klimaschutzgesetz vor.
Agora Energiewende verweist bei der Höhe des CO2-Schattenpreises sowohl auf die geschätzten Schadenskosten des Umweltbundesamtes als auch auf Brüssel. Demnach schreibt das EU-Klimagesetz vor, dass die Kommission künftig all ihre Folgeabschätzungen für jegliche Regulierung dahingehend ergänzen muss, ob sie mit den Klimazielen vereinbar sind. „Eine entsprechende Regelung für Deutschland ist ebenso sinnvoll“, so das Papier.
Agora Energiewende empfiehlt zudem, das deutsche Klimaziel 2030 von bislang 55 Prozent auf 65 Prozent CO2-Minderung gegenüber 1990 anzuheben. Denn mit dem höheren EU-weiten Klimaziel von minus 55 Prozent bis 2030 müsse auch Deutschland nachziehen. Zudem fordern die Experten den deutschen Gesetzgeber auf, zwei neue Klimaschutzziele einzuführen – 77 Prozent CO2-Minderung bis 2035 und 90 Prozent bis 2040. Klimaneutralität sollte dann schon 2045 und damit fünf Jahre früher als bisher geplant erreicht werden.
*** CO2-Preis bis 100 Euro und Jahresautomatismus von 15 Euro ***
Das Bundesverfassungsgericht hatte den Gesetzgeber in der vergangenen Woche verpflichtet, die CO2-Minderungsziele nach 2030 im Klimaschutzgesetz deutlich genauer zu regeln. Die Richter argumentierten unter anderem mit den Freiheitsrechten künftiger Generationen. Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) kündigte daraufhin an, noch in dieser Woche einen Entwurf für strengere Klimaziele vorzulegen.
Das Agora-Papier schlägt außerdem die Einführung eines CO2-Preisautomatismus um 15 Euro je Tonne im Folgejahr vor, sollten Sektoren wie Verkehr oder Wärme ihre Emissionsminderungsziele nicht einhalten. Laut dem Klimaschutzgesetz dürfen versäumte Jahresreduktionen in einem Sektor bislang auf die Folgejahre des Jahrzehnts angerechnet werden. Dies sei de facto eine Verschiebung der Klimaschutzanstrengungen auf spätere Generationen, so Agora Energiewende.
Grundsätzlich schlagen die Autoren vor, den CO2-Preis auf Brenn- und Kraftstoffe von derzeit 25 binnen vier Jahren auf 100 Euro zu erhöhen. Aus den Einnahmen sollte dann die EEG-Umlage beim Strompreis auf null reduziert werden. Außerdem müsse die Stellung des unabhängigen Klimaschutzrats gestärkt werden.
„Die Signale aus Brüssel und Karlsruhe sind unmissverständlich: Die Klimapolitik in Deutschland ist derzeit weder kompatibel mit dem Grundgesetz noch mit dem Europäischen Green Deal“, erklärte Agora-Direktor Patrick Graichen. Die Vorschläge der Denkfabrik ermöglichten nun eine verfassungskonforme Änderung des Gesetzes, die Deutschland klar auf den Pfad der Klimaneutralität führen.
QUELLE: https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2021-05/52754969-klima-experten-fordern-co2-schattenpreis-von-195-euro-015.htm
Christian Siedenbiedel: Edelmetall-Studie: Deutsche Privatanleger horten mehr Gold als die Bundesbank – Privatanleger in Deutschland verfügen mittlerweile über mehr als 9000 Tonnen Gold. Allein in den vergangenen beiden Jahren haben viele Goldanleger mehr als 4000 Euro in das Edelmetall investiert – Frankfurter Allgemeine Zeitung, 3.5.2021
Deutsche Privatanleger haben längst erheblich mehr Gold in ihren Tresoren und Schließfächern als die Deutsche Bundesbank. Das geht aus einer Goldstudie hervor, die von der Reisebank und dem Research Center for Financial Services der Steinbeis-Hochschule Berlin erstellt wurde. Die Deutschen besitzen demnach inzwischen mehr als 9.000 Tonnen Gold und damit 2,7-mal so viel wie die Bundesbank, deren Bestand nahezu gleichgeblieben ist. Deutsche (Privathaushalte und Bundesbank) halten damit 6,2 Prozent der Goldvorräte in aller Welt – zu einem Gegenwert von derzeit mehr als 616 Milliarden Euro.
Der Anteil der Deutschen im Alter von mehr als 18 Jahren, die Gold in irgendeiner Form als Anlage besitzen, ist der Studie zufolge auf 41,7 Prozent gestiegen. 93,2 Prozent derjenigen, die je Gold erworben hätten, seien mit ihrem Investment zufrieden. Die Bereitschaft, das Gold behalten zu wollen, ist – trotz der Höchststände beim Goldpreis – unverändert hoch, und über drei Viertel planen, sogar noch mehr Gold zu erwerben.
Von allen möglichen Anlageklassen habe Gold aus der Sicht der Befragten am stärksten durch die Pandemie an Attraktivität hinzugewonnen, Kryptowährungen und Aktien würden nicht annähernd so hohe Werte zugewiesen.
Würde man den kompletten Goldbesitz der deutschen Privathaushalte und der Bundesbank zusammen in einen Würfel packen, hätte dieser gerade einmal eine Kantenlänge von etwas mehr als 8,6 Metern. Ein Würfel, der allerdings auch aufgrund des in der Krise deutlich gestiegenen Goldpreises einen Wert von rund 616 Milliarden Euro besäße. Dabei ist der Goldbesitz der Deutschen gegenüber dem Jahr 2019 nochmals um rund 270 Tonnen auf mehr als 9.089 Tonnen angestiegen, während der Goldbesitz der Bundesbank (3.362 Tonnen) nahezu unverändert geblieben ist.
Der größte Teil des Goldes in der Hand von Privatpersonen wird in der Form von Goldmünzen oder -barren gehalten. Dieser Anteil hat gegenüber 2021 um 269 Tonnen auf 5.194 Tonnen zugelegt, was einem Gegenwert von mehr als 257 Milliarden Euro entspricht. Erstmals wurden gegenüber dem massiven Zuwachs bei den physischen Anlagewerten gleichzeitig Abflüsse bei Schmuck festgestellt – Ausdruck der Tatsache, dass manche Bundesbürger den hohen Goldkurs dazu genutzt haben, Schmuck zu veräußern, um ihre liquiden Mittel zu erhöhen, während insbesondere Menschen mit hohem Vermögen umgekehrt liquide Mittel oder andere Anlageklassen in Gold als Wertspeicher umgewandelt haben.
*** Auch jüngere Leute kaufen Gold ***
In den vergangenen beiden Jahren hat den Angaben zufolge mehr als ein Viertel der Befragten Anlagegold gekauft und dabei durchschnittlich 4.250 Euro investiert. Darunter seien mehr als fünf Prozent Erstkäufer. Mehr als die Hälfte der Anleger hat dabei Barren erworben (41,9 Prozent klassische Goldbarren und 11 Prozent Tafelbarren), wobei der Tafelbarren mit seiner spezifischen Eigenschaft als „teilbares“ Anlagegold in der Pandemie einen massiven Nachfrageschub erfahren habe. Ein gutes Drittel der Anleger setzte auf Goldmünzen.
Drei Viertel der Käufer von Gold (76,6 Prozent) geben an, auch weiterhin welches erwerben zu wollen und die Zahl derer, die angibt, das Gold behalten zu wollen, ist auf anhaltend hohem Niveau (82,4 Prozent), trotz des hohen Goldpreises und damit eines deutlichen Anreizes, es zu veräußern. Die vorrangig genannten Gründe für Goldinvestments sind Werterhalt (43,9 Prozent), Schutz vor Inflation (33 Prozent), die Ästhetik (31,1 Prozent) und der Aspekt, eine reale, wertdichte Anlage in den Händen zu halten (29,7 Prozent).
Die Reisebank-Studie hat erstmals auch das spezifische Verhalten einer Generation beobachtet und dabei bewusst die „Generation Z“ (geboren zwischen 1995 und 2010) ausgewählt. Demnach haben deutlich mehr Menschen, die zu diesen Jahrgängen zählen, in der Pandemie Gold gekauft als der Rest der Befragten (23,3 Prozent gegenüber 15,6 Prozent). Dabei haben sie einen geringeren Betrag aufgewendet (2904 Euro gegenüber 4555 Euro). Sie haben dabei bevorzugt die Kaufmöglichkeit vor Ort gegenüber online gewählt – auch das in einem höheren Maße als der Durchschnitt. Zugleich ist den Angehörigen der „Generation Z“ der Aspekt der nachhaltigen Herkunft des Goldes deutlich wichtiger als dem Rest der Anleger und sie sind auch eher bereit, mehr dafür zu investieren (69,3 gegenüber 42,3 Prozent).
Christof Wilms, Chefhändler der Reisebank, meinte dazu: „Die Nachfrage nach Gold ist im Jahres-Vergleich anhaltend hoch. Das hat im Wesentlichen damit zu tun, dass die Nachfragetreiber die gleichen sind: Wir sind in einer Niedrigzinsphase und die Krisen-Indikatoren sind unverändert vorhanden: Dazu gehören etwa eine Flut billigen Geldes und eine temporäre Aufhebung der Schuldenbremse.“
QUELLE: https://www.faz.net/aktuell/finanzen/deutsche-privatanleger-horten-mehr-gold-als-die-bundesbank-17323149.html
Trotz Corona Die Deutschen zahlen am liebsten mit Bargeld – An der Kasse klimpern noch immer die Münzen: Auch in der Pandemie setzen die meisten Deutschen laut einer Umfrage weiter auf Bezahlungen in bar. Mit Smartphone oder gar der Uhr zahlt kaum jemand – Der Spiegel, 3.5.2021
Trotz eines Anstiegs der Kartennutzung in der Coronakrise zahlen die Deutschen im internationalen Vergleich immer noch am liebsten mit Bargeld. Nur 38 Prozent möchten beim Einkaufen mit der Karte bezahlen, wie eine Umfrage unter 9000 Konsumenten im Auftrag des schwedischen Zahlungsdienstleisters Klarna ergab, die den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montagsausgaben) vorliegt.
Damit liegen die Bundesbürger weit hinter den internationalen Spitzenreitern Schweden (72 Prozent), Finnland (70 Prozent) und Norwegen (67 Prozent) zurück.
Demnach zahlt fast jeder Zweite in Deutschland (49 Prozent) weiterhin am liebsten bar. Insbesondere Frauen bevorzugten im Supermarkt die Barzahlung (52 Prozent), bei den Männern seien es 45 Prozent.
In Schweden nutzen dagegen nur noch neun Prozent Bargeld, in Finnland 15 Prozent. Nur in Österreich ist Bargeld bei 47 Prozent der Bevölkerung fast genauso beliebt wie in Deutschland.
Auch das Bezahlen per Smartphone wird hierzulande vergleichsweise wenig geschätzt: Laut der Erhebung zahlen nur neun Prozent der Deutschen im Laden per Handy. Frauen liegen dabei mit sieben Prozent hinter den Männern (zehn Prozent) zurück. Besonders beliebt seien innovative Bezahlmethoden hingegen bei den 26- bis 35-Jährigen: 16 Prozent dieser Gruppe geben an, am liebsten mit dem Smartphone im Supermarkt zu bezahlen.
Studien hatten eine Abkehr von Bargeld vorhergesagt
Am meisten werden demnach digitale Bezahllösungen in Australien und den Niederlanden (je 17 Prozent), in Großbritannien (14 Prozent) und in den USA (13 Prozent) genutzt. Das Zahlen per Smartwatch, Gesichtserkennung oder Fingerabdruck wird laut Umfrage nur von jeweils zwei Prozent der Bundesbürger verwendet.
Wegen der Pandemie hatten Handelsketten, Restaurants und Geschäfte verstärkt Kartenzahlungen anstelle von Bargeld angeboten, um Kontakt mit Beschäftigten an den Kassen und potenzielle Übertragungen zu vermeiden. Doch anders als prognostiziert, hat dies bei vielen Menschen im Land immer noch nicht zu einer Veränderung der Zahlungsgewohnheiten geführt.
QUELLE: https://www.spiegel.de/wirtschaft/service/die-deutschen-zahlen-am-liebsten-mit-bargeld-trotz-corona-krise-a-f113bd1b-a400-40b6-92b9-c3a3b6c1f597
ÖSTERREICH
Michael Bachner: Studie zeigt: EU-Aufbauplan bringt bis zu 25.000 Jobs – IHS hat Österreichs Projekte im Rahmen des EU-Aufbauplan bewertet: Breitbandausbau mit stärkstem Effekt – Kurier, 5.5.2021
Die Regierung hat kürzlich ihre Projekte im Rahmen des von der EU geförderten „Aufbau und Resilienzplans“ in Brüssel eingereicht. Die Liste umfasst Vorhaben im Umfang von 4,5 Milliarden Euro. Damit will man erreichen, dass die mit 3,5 Milliarden gedeckelten EU-Zuschüsse zur Gänze abgeholt werden können.
Parallel dazu hat das Institut für Höhere Studien (IHS) in Wien eine rund 60-seitige Bewertung („Impact Assessment“) der Projekte vorgenommen, die dem KURIER vorliegt. Untersucht wurden dabei die möglichen Wachstums- und Beschäftigungseffekte sowie die Auswirkungen auf das Budget.
Höheres BIP
Die zentralen Ergebnisse sind: Die Investitionen von 4,5 Milliarden Euro entsprechen rund 1,2 Prozent des für heuer erwarteten Bruttoinlandsproduktes (BIP). Umgesetzt werden soll der Plan laut EU-Vorgaben bis 2026, dadurch steigern sich die erhofften Effekte im Zeitablauf. Beispielsweise beim Wirtschaftswachstum: Schon 2022 soll das österreichische BIP laut IHS durch die diversen Maßnahmen vom Breitbandausbau bis zum Klimaschutz um 0,41 Prozent höher ausfallen. Auf einen positiven Wachstumsbeitrag von 0,91 Prozent kommt das Institut in seiner Berechnung für das Jahr 2025. Bis 2040 sollte das heimische BIP um 1,21 Prozent oder 6,5 Milliarden höher sein als ohne Aufbauplan.
Das schafft natürlich auch Arbeitsplätze: Die Beschäftigung soll langfristig um 0,61 Prozentpunkte oder rund 25.000 Erwerbstätige steigen. Rund 12.000 neue Jobs erwartet das IHS bereits im kommenden Jahr.
Und: Auch den öffentlichen Finanzen dürfte der Plan guttun. Die Experten rechnen damit, dass sich der Budgetsaldo um 0,56 Prozent des BIP oder rund drei Milliarden Euro verbessern wird (bis 2040). Dabei wird sowohl beim Wirtschaftswachstum als auch bei der Beschäftigung dem Breitbandausbau der stärkste Positiv-Effekt zugetraut.
*** Hilfe für Comeback ***
Finanzminister Gernot Blümel sagt dazu: „Die Projekte und Reformen, die wir in Brüssel eingereicht haben, helfen uns beim Comeback Österreichs. Wir erhöhen die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes, modernisieren Verwaltung und Infrastruktur und bauen neue Forschungsschwerpunkte in Zukunftsfeldern auf.“ Zudem würden die Regionen gestärkt, so Blümel, denn rund 60 Prozent beziehungsweise rund 2,7 Milliarden Euro des eingereichten Investitionsvolumens berücksichtigen von den Ländern vorgeschlagene Schwerpunkte.
QUELLE (ZAHLPFLICHT?): https://kurier.at/wirtschaft/studie-zeigt-eu-aufbauplan-bringt-bis-zu-25000-jobs/401373014
„Arbeitsmarkt wird sich trotz Wirtschaftsaufschwungs nur langsam erholen. Update der mittelfristigen Prognose 2021 bis 2025“ – Update der mittelfristigen Prognose 2021 bis 2025 – WIFO, 7.5.2021
Durch die COVID-19-Pandemie und die gesundheitspolitischen Eindämmungsmaßnahmen
verzeichnete Österreich 2020 die schwerste Rezession seit der Nachkriegszeit. Mit dem Abklingen der COVID-19-Krise wird eine – teilweise kräftige – wirtschaftliche Erholung erwartet.
Diese wird von einer starken internationalen Dynamik und von einem Rebound-Effekt der inländischen Nachfrage, im Besonderen des privaten Konsums, getragen. Auf dem Arbeitsmarkt wird die Krise aber noch länger spürbar sein, und die Arbeitslosenquote dürfte erst gegen Ende der Prognoseperiode auf das Vorkrisenniveau zurückgehen.
QUELLE (5-Seiten-PDF): https://newsletter.wifo.ac.at/sys/r.aspx?sub=19xIA6_4eGSfa&tid=1-PvRXs-n8ckM&link=rtCy
2020 – ein außergewöhnliches Jahr mit außenwirtschaftlichen Folgen – Nationalbank präsentiert österreichische Zahlungsbilanz für 2020 – OeNB, 6.5.2021

GRAPHIK: https://www.oenb.at/dam/jcr:6451ada0-a58f-4b32-9fe3-46a6531bd65f/Infografik_Au%C3%9Fenwirtschaft2020_700px.jpg
Die von der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) heute präsentierte Zahlungsbilanz für das Jahr 2020 zeigt, wie die COVID-19-Pandemie Österreichs Güter- und Dienstleistungsverkehr mit dem Ausland aktiv- und passivseitig in historischem Ausmaß einbrechen ließ, wobei die Leistungsbilanz dennoch erneut positiv bilanzierte. Das Wegbrechen internationaler Lieferketten sowie umfangreiche Reisebeschränkungen führten zu teilweise dramatischen Rückgängen der Exporterlöse, die nahezu alle Branchen betrafen. Am stärksten litt der grenzüberschreitende Reiseverkehr unter den Folgen der Pandemie und kam im zweiten und vierten Quartal nahezu vollständig zum Erliegen. Auch im Kapitalverkehr mit dem Ausland hinterließ die Krise ihre Spuren. Die Refinanzierung staatlicher Hilfsmaßnahmen in Österreich erforderte eine deutliche Ausweitung der Wertpapieremissionen auf den internationalen Kapitalmärkten.
SIEHE DAZU:
Folienset (20-Seiten-PDF): 2020 – ein außergewöhnliches Jahr mit außenwirtschaftlichen Folgen (PDF, 1,3 MB)
QUELLE: https://www.oenb.at/dam/jcr:9df5473f-2995-442e-9afb-aaf2a9805f6e/folienset_zahlungsbilanz_2020.pdf
Infografik: COVID-19-Pandemie und die österreichische Außenwirtschaft
QUELLE: https://www.oenb.at/dam/jcr:6451ada0-a58f-4b32-9fe3-46a6531bd65f/Infografik_Au%C3%9Fenwirtschaft2020_700px.jpg
Fahrradmarkt: Nachfrage überstieg Angebot – ORF, 4.5.2021

Im vergangenen Jahr sind 496.000 Fahrräder verkauft worden – um 13 Prozent mehr als 2019. Das lag nicht zuletzt an der Pandemie. Die Nachfrage war sogar noch höher als das Angebot. Viele Händler waren bereits im Sommer 2020 ausverkauft. Und auch das heurige Jahr ist von Engpässen geprägt.
QUELLE: https://oesterreich.orf.at/stories/3102228/
Cash ist fesch: Österreicher bevorzugen Zahlen mit Bargeld – Umfrage zeigt: Mehrheit bevorzugt Bargeld, aber Corona hat Zahlen mit Karte beliebter gemacht – Kurier, 5.5.2021
„Nur Bares ist Wahres“ gilt besonders in Österreich. Das zumindest zeigt eine internationale Umfrage des Shopping-Dienstleisters Klarna (Sample 9.000 Personen). Während in Österreich und Deutschland 47 Prozent bevorzugt mit Bargeld zahlen, sind es im internationalen Schnitt nur 30 Prozent. Besonders beliebt ist der bargeldlose Zahlungsverkehr mit Karte in Schweden (72 Prozent), das Handy zücken gerne die Niederländer (17 Prozent).
Wobei die Österreicherinnen noch mehr den Scheinen und Münzen angetan sich als die Österreicher. Und das Bargeld ist keineswegs eine Domäne der älteren Einkäufer. „Insbesondere bei den 18- bis 25-Jährigen (50 Prozent) und den 46- bis 55-Jährigen (54 Prozent) steht die Barzahlung hoch im Kurs“, so Klarna.
Wie die Zahlungsplattform Paysafe berichtet, geben die Österreicher ihre Daten beim Zahlen nicht gerne her. Laut deren Umfrage wollen 51 Prozent keine Daten beim Online-Bezahlen übermitteln. Allerdings habe die Coronapandemie die Akzeptanz digitaler Bezahlformen erhöht. „Für rund zehn Prozent der Konsumenten war die Pandemie der Anlass, erstmals online einzukaufen. Zugleich geben 29 Prozent an, heute mehr als vor einem Jahr zu befürchten, persönlich Opfer von Betrug im Internet zu werden. Dies gilt insbesondere im Zusammenhang mit der Eingabe von persönlichen Daten beim Bezahlen im Online-Shop“, so Paysafe in einer Aussendung.
QUELLE (ZAHLPFLICHT?): https://kurier.at/wirtschaft/bargeld-cash-umfrage-kreditkarte-bankomatkarte-paysafe/401372468
Großhandelspreise legten im April 2021 um 8,7% zu – Statistik Austria, 6.5.2021
QUELLE: Web-Version oder PDF
Österreichischer Einzelhandelsumsatz im März 2021 um 23,6% gestiegen – Statistik Austria, 6.5.2021
QUELLE: Web-Version oder PDF
Transportaufkommen österreichischer Unternehmen im Straßengüterverkehr im 1. Quartal 2021 um 18,1% gestiegen – Statistik Austria, 5.5.2021
QUELLE: Web-Version oder PDF
Außenhandel im Februar 2021: Zuwächse bei Importen (+3,7%) und Exporten (+3,1%)“ – Statistik Austria, 6.5.2021 QUELLE: Web-Version oder PDF
Fast die Hälfte weniger Urlaubsreisen im Jahr 2020; Rückgänge bei Reisen ins Ausland deutlich höher als bei Inlandsreisen – Statistik Austria, 4.5.2021
QUELLE: Web-Version oder PDF
67,7% der Mütter mit Kindern unter 15 Jahren sind erwerbstätig“ – Statistik Austria, 7.5.2021
QUELLE: Web-Version oder PDF
UNTERNEHMEN MIT ÖSTERREICHBEZUG
UniCredit weist für Bank Austria im 1. Quartal wieder Gewinn aus – Auflösung von Rückstellungen bei Kreditrisikokosten stützt das Ergebnis – Kurier, 6.5.2021
Nach einem Verlust im Coronajahr 2020 weist die italienische Großbank UniCredit für ihr Österreich-Geschäft, die Bank Austria (ohne Corporate & Investmentbanking), für das erste Quartal wieder einen Gewinn aus. Unterm Strich stand ein Nettogewinn von 89 Mio. Euro, teilte die UniCredit am Donnerstag mit. Im Vorjahresquartal gab es noch einen Verlust von 58 Mio. Euro, im Gesamtjahr 2020 blieben minus 12 Mio. Euro stehen.
Positiv auf das Ergebnis wirkte die Auflösung von Rückstellungen bei den Kreditrisikokosten (loan loss provisions/LLP). Im ersten Quartal drehte die Zahl wieder auf plus 38 Mio. Euro, nachdem im Vorjahresquartal noch 84 Mio. Euro für potenzielle Kreditausfälle auf die hohe Kante gelegt wurden.
Die Einnahmen stiegen zudem um 8,6 Prozent auf 371 Mio. Euro, die operativen Kosten konnten um 5,7 Prozent auf 238 Mio. Euro gesenkt werden. Hier habe sich Einmaleffekte in den Personalkosten positiv ausgewirkt, hieß es von der Bank.
Das operative Ergebnis stieg von 5 Mio. Euro im 1. Quartal 2020 auf 171 Mio. Euro an. Die Kostenquote – das Verhältnis der Kosten zu den Einnahmen (Cost-Income-Ratio) – verbesserte sich von 73,7 Prozent im Vorjahresquartal auf 64,1 Prozent.
In der UniCredit-Österreich-Division sind mit dem Privat- und Firmenkundengeschäft auch die Geschäfte mit gehobenen Privatkunden enthalten, aber nicht das hierzulande getätigte Corporate/Investmentbanking.
QUELLE (ZAHLPFLICHT?): https://kurier.at/wirtschaft/unicredit-weist-fuer-bank-austria-im-1-quartal-wieder-gewinn-aus/401373368