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Update: 30.4.2021, Ausbesserung von Rechtschreibfehlern etc., Schlagwörter, Impfstatistik: Text und Comment dazu ergänzt
SCHWERPUNKTE
Situation in Indien und anderen Ländern – indische Coronavirus-Variante B.1.617 – Israel: Myokarditis bei jungen Männern als mögliche Nebenwirkung von Biontech/Pfizer-Impfstoff – Long-Covid19 – Angstwechsel: Junge fürchten sich vor Corona, zu Recht?
CORONAVIRUS: Epidemiologie-Links
siehe dazu auch auf diesem Blog die Coronavirus: Epidemiologie-Links
NDR-CORONAVIRUS-UPDATE jeden Dienstag mit Prof. Dr. Christian DROSTEN
und Prof.in Sandra CIESEK – Podcasts, Texte, Quellen – auch als Abonnement.
- PODCASTS – Das Coronavirus-Update von NDR Info – dienstägliche Audio-Updates in einer Länge von jeweils mehr als ca. 2 Stunden – Beginn mit Folge 01 vom 26.2.2020
Wie steht es um einen Impfstoff? Wie entwickelt sich die Test-Strategie? Besteht Hoffnung auf ein Medikament? In unserem wöchentlichen Podcast wollen wir verlässlich über neue Erkenntnisse der Forschung informieren. Die NDR Wissenschaftsredakteurinnen Korinna Hennig und Beke Schulmann sprechen dazu seit Herbst 2020 wöchentlich, immer dienstags im Wechsel im Gespräch mit Prof. Christian Drosten, dem Leiter der Virologie an der Berliner Charité und Prof. Sandra Ciesek, der Leiterin der Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt. Die Audios dieses Podcasts stehen unter der Creative Commons-Lizenz CC by-nc-nd 3.0.
QUELLE: https://www.ndr.de/nachrichten/info/podcast4684.html
- SKRIPTEN DER EINZELNEN PODCASTS – Coronavirus-Update – Die Podcast-Folgen als Skript
Je weiter sich das Coronavirus in Europa ausbreitet, desto mehr wollen die Menschen darüber wissen. Auf dieses Informationsbedürfnis reagiert NDR Info mit einem Coronavirus-Podcast, der regelmäßig ein Update zur Situation liefert – seit Herbst wöchentlich, immer dienstags im Wechsel im Gespräch mit Prof. Christian Drosten, dem Leiter der Virologie an der Berliner Charité und Prof. Sandra Ciesek, der Leiterin der Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt.
Es gibt auch alle Folgen unseres Updates zum Nachlesen in Form von ABSCHRIFTEN.
Wegen der großen Nachfrage unserer Hörerinnen und Hörer bieten wir jede Folge des inzwischen mit dem Grimme Online Award ausgezeichneten Podcast Coronavirus-Update jetzt auch als PDF-Manuskript in Form von PDFs zum Download an. Oder suchen Sie in einem SAMMEL-PDF von derzeit (Ende April 2021) weit mehr als 900 Seiten in allen Manuskripten nach ihrem Stichwort.
QUELLE: https://www.ndr.de/nachrichten/info/Coronavirus-Update-Die-Podcast-Folgen-als-Skript,podcastcoronavirus102.html
- ABSCHRIFTEN der einzelnen Podcasts ab Folge 01 vom 26.2.2020
QUELLE: https://www.ndr.de/nachrichten/info/Coronavirus-Update-Alle-Folgen,podcastcoronavirus134.html
- SAMMEL-PDF – Stichwort-Suche im gesamten Podcast Coronavirus-Update
Sie suchen ein Stichwort – wie „Asthma“ oder „Impfung“? Hier können Sie alle PDF-Manuskripte zugleich durchsuchen. Beachte: da stets neue Erkenntnisse hinzukommen, sind einige Infos überholt.
QUELLE (>> 900-Seiten-PDF): https://www.ndr.de/nachrichten/info/coronaskript174.pdf
- CORONA-STUDIEN: Podcast mit Drosten und Ciesek: Links zu Corona-Studien
Im Podcast Coronavirus-Update mit Christian Drosten und Sandra Ciesek werden viele Studien erwähnt. Hier finden Sie eine Linksammlung zu den Podcast-Folgen der vergangenen Monate.
QUELLE: https://www.ndr.de/nachrichten/info/Podcast-mit-Drosten-und-Ciesek-Links-zu-Corona-Studien,corona2636.html
- HÄUFIGSTE HÖRER-FRAGEN – Im NDR Info Podcast Coronavirus-Update beantworten Christian Drosten und Sandra Ciesek Ihre Fragen zum Coronavirus. In dieser Übersicht sehen Sie, in welchen Folgen Sie die Antworten zu den häufigsten Hörerfragen finden.
Hörerinnen und Hörer können ihre Fragen rund um das Coronavirus stellen – per Mail an meinefrage@ndr.de – die Fragen werden dann anonym im Podcast beantwortet.
In dieser Übersicht sehen Sie, in welchen Folgen Sie die Antworten zu den häufigsten Hörerfragen finden. Per Klick auf die Links kommen Sie direkt an die richtigen Stellen in den Skripten. Bitte beachten: die Informationen aus älteren Folgen sind teilweise schon überholt. Zur Orientierung: Folge 1 lief am 26. Februar 2020, Folge 85 am 20. April 2021, die weiteren Folgen entsprechend später .
- PODCAST-ABONNEMENT
QUELLE: https://www.ndr.de/nachrichten/info/podcast4684.html
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Impfdashboard des Gesundheitsministeriums – Ausführliche, stets aktualisierte Information zur Impfungssituation in Österreich (u.a. Schaubilder)
2.160.783 Menschen (28.69% der impfbaren Bevölkerung) haben mindestens eine Corona-Schutzimpfung erhalten. [Unter diesen] haben 813.415 Menschen (10,80%) einen vollständigen Impfschutz [mittels Zweitimpfung] erhalten. Die impfbare Bevölkerung (16+ Jahre) sind 7.531.239 Personen. [Bezogen auf die Gesamtbevölkerung von rund 9 Mio Einwohnerinnen waren am 28. April 2021 24,01% erstgeimpft und 9,04% zweitgeimpft und damit derzeit vollimmunisiert.]
Im Schnitt wird alle 1,8 Sekunden in Österreich eine Impfung verabreicht. Errechnet anhand der eingetragenen Impfungen der letzten sieben Tage (Mittelwert über 24 Stunden). …
QUELLE: https://info.gesundheitsministerium.at/
COMMENT: Auch Kinder und Jugendliche stellen ernstzunehmende Vektoren (Überträger) des SARS-CoV-2 dar, weshalb sie m.E. in die Darstellung der relativen Häufigkeit von Geimpften einbezogen werden müssen; siehe dazu die Artikel in Kronengift – Die Corona-Pandemie im Blick für KW 15, welche Studien wiedergeben, die Kinder und Jugendliche als maßgebliche Überträger ausmachen. Diese Sichtweise senkt natürlich die entsprechenden Prozentangaben. Warum führt man sie nicht an? PR-Erfahrene wissen die Antwort darauf.
AGES Dashboard COVID-19 – Datenstand des Epidemiologischen Meldesystems – tägliche Aktualisierung
QUELLE: https://covid19-dashboard.ages.at/
AGES: Das Coronavirus und seine Mutationen in Österreich
QUELLE: https://www.ages.at/themen/krankheitserreger/coronavirus/sars-cov-2-varianten-in-oesterreich/
ORF: Zur österreichischen und internationalen epidemiologischen Lage – Österreich-Corona-Ampel – Durchimpfungssituation in Österreich – tägliche Aktualisierung (u.a. Schaubilder)
QUELLE: https://orf.at/corona/daten/oesterreich
Prof. Dr. Erich Neuwirth: Epidemiologische Daten zur Corona-Pandemie
QUELLE: https://just-the-covid-facts.neuwirth.priv.at
Zur österreichischen epidemiologischen Lage gemäß Europäischem CDC – wöchentliche Aktualisierung (u.a. Schaubilder)
QUELLE: https://covid19-country-overviews.ecdc.europa.eu/#4_Austria längere Seitenlade-Zeit!
Zur europäischen epidemiologischen Lage gemäß Europäischem CDC – wöchentliche Aktualisierung (u.a. Schaubilder)
QUELLE: https://www.ecdc.europa.eu/en/cases-2019-ncov-eueea längere Seitenlade-Zeit!
Corona-Pandemie: Lage in den USA – tägliche Aktualisierung
QUELLE: https://covid.cdc.gov/covid-data-tracker/#datatracker-home
Zur internationalen Pandemielage – Johns Hopkins University
QUELLE: https://gisanddata.maps.arcgis.com/apps/opsdashboard/index.html#/bda7594740fd40299423467b48e9ecf6
Länderweiser Mobilitätsstatus gemäß APPLE – tägliche Aktualisierung
QUELLE: https://covid19.apple.com/mobility
COVID-19 News – Deutsches Ärzteblatt
aus der Medizin
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/sw/COVID-19?s=&p=1&n=1&r=me
alle Meldungen dazu
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/sw/COVID-19?s=&p=1&n=1
NEUES AUS MEDIZIN UND POLITIK (Auswahl in chronologisch absteigender Folge)
29. APRIL 2021, Donnerstag
Mediziner raten von Asthmasprays gegen Covid-19 ab
In Österreich haben Menschen Asthmasprays gehamstert, die laut einer britischen Studie Covid-19-Erkrankungen lindern könnten, sodass Asthmapatienten diese wichtigen Medikamente teils nicht mehr in den Apotheken bekamen. Die Studie wurde aber so mangelhaft mit wenigen Versuchspersonen durchgeführt, dass man derzeit keine Asthmaspray-Inhaltsstoffe bei Covid-19-Erkrankungen empfehlen kann, erklärten österreichische und deutsche Lungenmediziner bei einer Online-Pressekonferenz.
28. APRIL 2021, Mittwoch
WHO: B.1.617 breitet sich aus – Indische Variante in mindestens 17 Ländern – ZDF, 28.4.2021
Die Corona-Mutante B.1.617 wurde laut WHO in mindestens 17 Ländern nachgewiesen. Sie könnte für die dramatische Lage in Indien mitverantwortlich sein.
Die zuerst in Indien entdeckte Corona-Variante B.1.617 ist nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits in mindestens 17 Ländern nachgewiesen worden. Das geht der Organisation zufolge aus mehr als 1.200 Sequenzen hervor, die bis Dienstag in die Datenbank Gisaid eingespeist wurden.
Die meisten der Nachweise stammten demnach aus Indien, Großbritannien, den USA und Singapur. Aus Deutschland wurden fünfzehn Sequenzen eingespeist.
QUELLE: https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/corona-indische-variante-ausbreitung-who-100.html
Herzmuskelentzündung nach Coronaimpfung: US-Gesundheitsbehörde sieht keinen Zusammenhang – Süddeutsche Zeitung, 28.4.2021
Nach der Meldung von Herzmuskelentzündungen nach Biontech/Pfizer-Impfung aus Israel geben Fachleute Entwarnung, empfehlen jedoch, die Daten wachsam zu beobachten
Dem US-Seuchenzentrum CDC liegen keine Hinweise auf eine Verbindung zwischen Corona-Impfungen und einer Herzmuskelentzündung vor. Man habe bei den inzwischen mehr als 200 Millionen vorgenommenen Impfungen gezielt nach Anzeichen dafür gesucht, sagt CDC-Chefin Rochelle Walensky. Israels Gesundheitsministerium berichtete am Sonntag von einer kleinen Zahl derartiger Erkrankungen bei Personen, die den Impfstoff von Biontech/Pfizer bekommen hatten. Pfizer zufolge ist kein höheres Vorkommen dieser Erkrankung bei Geimpften bekannt. Auch die britische Arzneimittelbehörde MHRA erklärte am Mittwoch, es gebe keine Bedenken hinsichtlich der Sicherheit des Vakzins und Herzmuskelentzündungen basierend auf den Daten aus Großbritannien.
Fachleute halten einen ursächlichen Zusammenhang zwischen Impfung und Herzmuskelentzündung generell zwar für möglich, doch seien die bisherigen Daten zunächst nicht beunruhigend, sagt der Kardiologe Dirk Westermann, stellvertretender Klinikleiter des UKE in Hamburg. Allgemein wird das Auftreten von Herzmuskelentzündungen auf etwa 10 bis 20 Fälle pro 100 000 Einwohner pro Jahr geschätzt. Meist sind jüngere Menschen betroffen, häufig sind Virusinfektionen die Ursache. Die in Israel registrierte Häufigkeit von 62 Fällen pro fünf Millionen Geimpften sei prinzipiell mit dem generellen Auftreten der Erkrankung erklärbar, so Westermann. Die Daten wachsam zu beobachten, empfehlen allerdings alle Experten.
QUELLE: https://www.sueddeutsche.de/wissen/impfung-biontech-pfizer-corona-herzmuskelentzuendung-1.5279064
Infektion mit „saisonalen“ Coronaviren schützt vor Covid-19 – SCIENCE-APA, 28.4.2021
SARS-CoV-2 ist eines von mehreren Coronaviren, die sich in der Menschheit etabliert haben. Vier andere „humane“ Coronaviren verursachen – saisonal gehäuft – weltweit harmlose Infektionen der oberen Atemwege. Eine solche durchgemachte Infektion mit einem dieser Viren dürfte vor einer schweren Covid-19-Erkrankung zumindest teilweise schützen, haben jetzt Wissenschafter der Universität Münster in Deutschland in zwei Studien herausgefunden.
„Covid-19 verhindern kann sie nicht, aber sie hat nach aktuellen Erkenntnissen eines Forscherteams der Medizinischen Fakultät der Universität Münster (…) einen protektiven Effekt: Eine frühere Infektion mit dem saisonalen Coronavirus OC43 (HCoV-OC43; Anm.)“, teilte die Universität mit. Insgesamt zirkulieren weltweit vier Coronaviren beim Menschen: HCoV-229E, HCoV-NL63, HCoV-HKU1 und HCoV-OC43. Sie rufen zumeist zwischen November und April harmlose Infekte – eben klassische „Verkühlungen“ – hervor.
*** Preiswerter Test auf OC43-Antikörper ***
Allerdings dürften Antikörper nach einer solchen Infektion auch einen schweren Verlauf von Covid-19, also einer nachfolgenden SARS-CoV-2-Infekion, verhindern können. „Unsere daraus abgeleitete Empfehlung ist, dass OC43-Antikörper bei stationär aufgenommenen Covid-19-Patienten gemessen und als Teil der Risikobewertung betrachtet werden“, wurde Hartmut Schmidt, Direktor der Medizinischen Klinik B an der Universitätsklinik Münster, in einer Aussendung zitiert.
„Beide Studien belegen, dass im Vergleich zu anderen Covid-19-Patienten vor allem jene Patienten kritisch erkrankten, bei denen sich keine Antikörper gegen das sogenannte Nukleokapsid-Protein von HCoV OC43 nachweisen ließen“, erklärte Martin Dugas, Direktor des Instituts für Medizinische Informatik der Universität.
Die Covid-19-Pilotstudie aus Münster mit 60 Patienten zur Bedeutung von früheren Infektionen mit saisonalen Coronaviren auf den Krankheitsverlauf wurde im International Journal of Infectious Diseases publiziert (https://doi.org/10.1016/j.ijid.2021.02.085) . Die Ergebnisse konnten in einer Multicenter-Validierungsstudie mit knapp 300 Patienten aus Deutschland und Frankreich bestätigt werden, die im Journal of Clinical Virology veröffentlicht wurde (https://doi.org/10.1016/j.jcv.2021.104847)
. Der Test auf OC43-Antikörper ist mittels eines preiswerten kommerziellen Testes zuverlässig möglich.
*** Von Interesse für Impfstoffforschung ***
Die Idee, vorangegangenen Infektionen auf den Grund zu gehen, stammte unter anderem aus den Ergebnissen einer im Frühjahr 2020 initiierten Coronaplasma-Studie der Universitätsklinik mit 4.010 Teilnehmern aus ganz Deutschland. „Unter den Personen mit mildem Covid-19-Verlauf hatten sehr viele Kontakt zu Kindern unter zehn Jahren“, erklärte Studienleiter Schmidt.
Daraus sei die Hypothese entstanden, dass mit Kindern in Verbindung stehende Infektionen, also zum Beispiel eine Erkältung, mit denen Eltern oder Lehrpersonal oft angesteckt werden, einen schützenden Effekt vor Covid-19 haben könnte. Die mögliche Kreuz-Immunität HCoV-OC43/SARS-CoV-2 könnte auch für die Impfstoffforschung interessant sein. Die bisher in Europa und den USA zugelassenen Covid-19-Vakzine haben ausschließlich das Virusoberflächen-Spike-Protein als Antigen, gegen das der Körper Antikörper und einen zellulären Schutz bilden soll. Das SARS-CoV2-Nukleokapsid-Protein wäre hingegen zusätzlich in derzeit in Entwicklung stehenden Totimpfstoffen mit abgetöteten SARS-CoV-2-Viren als Antigene enthalten.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/17881470271247734772
Corona – Wie das exponentielle Wachstum nachvollziehbar werden könnte – SCIENCE-APA, 28.4.2021
Einer der Fallstricke in Pandemiephasen, in denen die Covid-19-Fallzahlen verhalten anstiegen, war das Verständlichmachen der bereits eingesetzten exponentiellen Entwicklung. Im Gegensatz zu einem linearen Wachstum, wo eine Zahl eher langsam und stetig zunimmt, verläuft die Kurve beim exponentiellen Wachstum lange flach, um nach einiger Zeit explosionsartig zu steigen. Salzburger Forscher zeigen jetzt, dass eine andere Form der Darstellung beim Verständnis helfen kann.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/17984109011190724458
SIEHE AUCH: Florian Hutzler et al.: Anticipating trajectories of exponential growth, 28.4.2021
QUELLE: https://doi.org/10.1098/rsos.201574
Coronageimpfte in den USA müssen im Freien keine Masken mehr tragen – Deutsches Ärzteblatt, 28.4.2021
Die US-Gesundheitsbehörde CDC hat ihre Empfehlungen zum Tragen von Coronaschutzmasken für Geimpfte weiter gelockert. Vollständig durchgeimpfte Menschen müssten im Freien keinen Mund- und Nasenschutz mehr tragen, wie CDC-Chefin Rochelle Walensky gestern sagte.
Ausnahme sind große Menschenansammlungen etwa in Sportstadien und bei Open-Air-Konzerten, bei denen eine Schutzmaske auch für Geimpfte weiterhin empfohlen wird. „Es gibt eine wachsende Datenlage, wonach sich die meisten Ansteckungen im Inneren und nicht im Freien zutragen“, sagte Walensky. In Studien habe der Anteil der Infektionen im Freien bei weniger als zehn Prozent gelegen.
Gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 geimpfte Menschen könnten sich deswegen ohne Schutzmaske im Freien in kleineren Gruppen treffen oder im Außenbereich eines Restaurants Essen gehen. In Innenräumen wie Geschäften, Museen, Friseuren, Kirchen, Bars und Restaurants werden Schutzmasken weiterhin für alle empfohlen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/123367/Coronageimpfte-in-den-USA-muessen-im-Freien-keine-Masken-mehr-tragen
Zahl der Coronatodesfälle in Indien steigt weiter an – Deutsches Ärzteblatt, 28.4.2021
In Indien ist die Zahl der Coronatodesfälle auf mehr als 200.000 gestiegen. Heute wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums erstmals 3.293 Tote binnen 24 Stunden verzeichnet. Damit sind seit Pandemiebeginn insgesamt 201.187 Menschen in Indien an oder mit dem Virus gestorben. Experten gehen jedoch von einer hohen Dunkelziffer aus.
Heute wurden zudem rund 360.000 Neuinfektionen registriert – ein neuer weltweiter Höchststand. Die Zahl der seit Pandemiebeginn Infizierten beläuft sich damit auf 18 Millionen. Allein in diesem Monat kamen fast sechs Millionen neue Fälle hinzu.
Das ohnehin schlecht ausgestattete Gesundheitssystem Indiens steht angesichts der rapide steigenden Infektionszahlen vor dem Zusammenbruch. In zahlreichen Krankenhäusern sind medizinischer Sauerstoff und Medikamente knapp. Besonders dramatisch ist die Lage in der Hauptstadt Neu Delhi. …
Gestern trafen erste internationale Hilfslieferungen in dem Land ein, unter anderem hundert Beatmungsgeräte und 95 Sauerstoffkonzentratoren aus Großbritannien. Auch Deutschland beteiligt sich an den internationalen Hilfslieferungen.Beobachter führen den dramatischen Anstieg der Infektionszahlen auch auf die zuerst in Indien entdeckte Coronavariante B.1.617 zurück. Die Mutante ist nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits in mindestens 17 Ländern nachgewiesen worden.
Das geht aus mehr als 1.200 Sequenzen hervor, die bis gestern in die Datenbank Gisaid eingespeist wurden. Die meisten der Nachweise außerhalb Indiens stammen demnach aus Großbritannien, den USA und Singapur.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/123364/Zahl-der-Coronatodesfaelle-in-Indien-steigt-weiter-an
Corona-Pandemie: Lebenserwartung in Russland gesunken – Deutsches Ärzteblatt, 28.4.2021
Zum ersten Mal seit fast 20 Jahren ist die Lebenserwartung der Russen im vergangenen Jahr gesunken. Für den Rückgang von 73,3 Jahren im Jahr 2019 auf 71,5 Jahre im Jahr 2020 sei die Coronapandemie verantwortlich, teilte das russische Gesundheitsministerium in einem Bericht gestern mit.
Die Lebenserwartung ging den Angaben zufolge um fast zwei Jahre zurück.
Laut Gesundheitsministerium starben außerdem 17,9 Prozent mehr Menschen als 2019. Nach dem Zerfall der Sowjetunion war die Lebenserwartung in Russland gesunken, stieg aber seit 2003 wieder stetig an.
Anfang der Woche gab Präsident Wladimir Putin in seiner Rede zur Lage der Nation eine durchschnittliche Lebenserwartung von 78 Jahren bis zum Jahr 2030 als Ziel aus. Das Virus macht den Plänen jedoch vorerst einen Strich durch die Rechnung.
Russland ist schwer von der Coronapandemie betroffen. Die Gesundheitsbehörden werden für ihre verharmlosende Zählweise von Coronatoten kritisiert, bei der das Virus als primäre Todesursache festgestellt werden muss. Die Behörden zählten auf dieser Grundlage bisher fast 110.000 Todesfälle, während die Statistikbehörde Rosstat mehr als 224.000 russische Todesfälle meldete.
Die Hoffnungen im Land ruhen auf dem eigens hergestellten Sputnik V-Impfstoff. Laut der stellvertretenden Ministerpräsidentin Tatjana Golikowa erhielten bisher gut acht Prozent der Russen eine erste Impfdosis.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/123368/Lebenserwartung-in-Russland-gesunken
SARS-CoV-2: Halbe Impfung kann Übertragungsrisiko im Haushalt halbieren – Deutsches Ärzteblatt, 28.4.2021
In englischen Haushalten, in denen eine Person sich trotz der 1. Dosis von Tozinameran (BNT162b2) oder Vaxzevria (AZD1222) mit SARS-CoV-2 infiziert hat, kam es laut einer Studie von Public Health England zu einem deutlichen Rückgang der Infektionen unter den Mitbewohnern.
Die auf dem Server khub.net vorveröffentlichten Ergebnisse zeigen, dass mit den Impfungen eine Herdenimmunität erreicht werden kann.
Die Impfstoffe gegen SARS-CoV-2 haben in den klinischen Studien die beste Schutzwirkung gegen schwere und tödlich verlaufende Erkrankungen erzielt. Die Impfstoffwirksamkeit gegen leichtere Erkrankungen war deutlich schwächer. Ob die Impfung auch vor asymptomatischen Infektionen schützt, wurde meist nicht untersucht (da dazu viele Tests notwendig gewesen wären). Es besteht deshalb die Möglichkeit, dass geimpfte Personen sich infizieren, ohne es zu bemerken, und dann zuhause andere Personen anstecken. Dies könnte die Bekämpfung der Epidemie deutlich erschweren.
Die britische Gesundheitsbehörde Public Health England hat hierzu jetzt die bisherigen Erfahrungen in England ausgewertet, wo bereits im Dezember mit den Impfungen begonnen wurde. Anfangs wurde nur Tozinameran eingesetzt. Anfang Januar kam Vaxzevria hinzu. Bis zum 15. Februar waren bereits 15 Millionen Menschen geimpft. …
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/123389/SARS-CoV-2-Halbe-Impfung-kann-Uebertragungsrisiko-im-Haushalt-halbieren
COVID-19: Erkrankungsrisiko bei Krebs, Demenz und Herzinsuffizienz höher als bei Hochbetagten – Deutsches Ärzteblatt, 28.4.2021
Fast ein Drittel aller Patienten, die wegen einer hämato-onkologischen Erkrankung in ärztlicher Behandlung sind, erkranken bei einer Infektion mit SARS-CoV-2 so schwer an COVID-19, dass sie intensivmedizinisch behandelt werden müssen oder sogar versterben.
Dies kam in einer Analyse von Versichertendaten heraus, die in der kommenden Ausgabe des Epidemiologischen Bulletins (2021; 19: 3-12) veröffentlicht wird. Bei insgesamt 5 Erkrankungen war das Risiko auf einen schweren Verlauf höher als in der Altersgruppe der 75- bis 79-Jährigen, die derzeit bei den Impfungen priorisiert wird.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/123391/COVID-19-Erkrankungsrisiko-bei-Krebs-Demenz-und-Herzinsuffizienz-hoeher-als-bei-Hochbetagten
Mehrheit der Deutschen für Aufhebung der Impfreihenfolge – HANDELSBLATT MORNING BRIEFING / HANDELSBLATT, 28.4.2021
Eine große Mehrheit der Deutschen ist für die geplante Aufhebung der Impfreihenfolge im Juni. Das gaben 72 Prozent der Befragten in einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov an. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte am Montag angekündigt, dass Corona-Impfungen spätestens ab Juni für alle in Deutschland möglich sein sollen.
Andere Ergebnisse des Impfgipfels rufen allerdings nach wie vor scharfe Kritik hervor – insbesondere, was das Impftempo angeht sowie Verlautbarungen zur Einschränkung von Grundrechten. Es sei „schwer nachvollziehbar, dass erst Ende Mai über die Sanktionsaufhebungen für geimpfte Personen im Detail entschieden werden soll“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Joachim Lang.
QUELLE (ZAHLPFLICHT): https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/pandemie-phrasengipfel-bund-laender-treffen-in-der-kritik-soeder-prescht-mit-sonderregeln-vor/27135962.html
137 Coronavirus-Varianten seit April 2020 in Österreich belegt – SCIENCE-APA, 28.4.2021
Zwischen 3. April 2020 und 20. April 2021 sind in Österreich zumindest 137 verschiedene Varianten des Coronavirus aufgetreten. Das hat die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) bekannt gegeben, indem sie den ersten so genannten GISAID-Report online gestellt hat, der den freien Zugang zu Genomdaten von SARS-CoV-2-Viren fördern soll. Mit Abstand am häufigsten wurde hierzulande die britische Variante B.1.1.7 detektiert.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/1172184255629875798
SIEHE AUCH: GISAID Österreich-Report Nr. 1 – AGES, 27.4.2021
QUELLE: https://www.ages.at/en/wissen-aktuell/publikationen/gisaid-oesterreich-report-nr-1/
27. APRIL 2021, Dienstag
Furcht vor Mutante aus Indien Drosten: B.1.617 nicht allein Treiber der Welle – Gefahr von indischer Mutante überschätzt – Schutzdauer von Impfungen – Pandemie ohne Ende? – PANORAMA / n-tv, 27.4.2021
Der Virologe Christian Drosten zeigt sich gelassen über die indische Corona-Variante B.1.617. Die Datenbasis sei zwar klein, doch lasse sie trotzdem den Schluss zu, dass die Mutante die heftige Infektionswelle in dem Land nicht allein verursache. „Das ist mehr eine bunt gemischte Virus-Population“, sagte der Wissenschaftler von der Charité in Berlin im Podcast „Coronavirus-Update“ am Abend. Auch die ansteckendere Variante B.1.1.7, die in Deutschland dominiert, sei stark vertreten. In Indien kommen aus Sicht Drostens mehrere Effekte zusammen: Herdenimmunität sei dort bei weitem noch nicht erreicht gewesen. Es werde nun eine Bevölkerung durchseucht, die schon ein bisschen die Anfangsimmunität aus den bisherigen Wellen zu verlieren beginne. Gleichzeitig sei die Variante B.1.617 etwas verbreitungsfähiger und robuster gegen die Immunität. In der Fachsprache ist von Immunescape (Immunflucht) die Rede. Im Moment halte er die Variante B.1.617 dennoch „in der Medienbewertung für überschätzt“, sagte Drosten.
*** Schutzdauer der Corona-Impfungen ***
Angesichts neu aufkommender Varianten wie B.1.617 in Indien und der wieder stark steigenden Zahl an Neuinfektionen in Deutschland stellen sich viele Menschen die Frage, wie lange eine Impfung vor einem schweren oder gar tödlichen Verlauf der Erkrankung schützt. Klar ist, dass der Impfschutz zeitlich begrenzt wird. Doch das sei laut dem Virologen auch keine Besonderheit des neuartigen Coronavirus, weshalb folglich auch bei diesem Vakzin nachgeimpft werden müsse. Das gelte bei allen Infektionskrankheiten über die Atemwege. Dabei betonte der Wissenschaftler: „Man muss nicht nachimpfen, weil irgendwelche Mutanten auftreten, sondern in erster Linie, weil Immunität gegen Schleimhaut-Viren nicht lebenslang hält. Wir sprechen hier nicht von einer Masern-Impfung.“ Dass der Immunschutz in den Schleimhäuten mit der Zeit nachlässt, könnte nach Meinung von Drosten ebenfalls beim derzeitigen Infektionsgeschehen in Indien eine Rolle spielen.
*** „Es ist Unsinn, dass die Pandemie niemals aufhört“ ***
Gerade Länder wie Deutschland – mit einem hohen Anteil älterer Bevölkerungsgruppen – sollten daher im bevorstehenden Winter „mehr als nur sehr umgrenzte Risikogruppen nachimpfen“. Laut Drosten handelt es sich dann um eine einmalige Auffrischungsimpfung. „Das werden dann wahrscheinlich Vakzine sein, die ein Update hinsichtlich der Immunescape-Varianten haben“, sagte der Virologe. „Solch ein Update für Mutationen ist relativ einfach auf Ebene eines zugelassenen Impfstoffes zu machen. Das sind eingeübte Prozesse, das kennen wir aus den Influenza-Impfungen. Das geht schnell.“
Zudem weckt der Wissenschaftler damit etwas Hoffnung auf ein Ende der Pandemie: Denn je öfter man sich mit einem Coronavirus ansteckt und die Infektion dann eher nur noch als Erkältung wahrnimmt, desto länger hält der vollständige Schleimhaut-Immunschutz – und nicht mehr für Monate, sondern für mehrere Jahre. „Endzeit-Szenarien, wonach die Corona-Pandemie nie aufhören werde, sind Unsinn“, sagte Drosten.
QUELLE: https://www.n-tv.de/panorama/Drosten-B-1-617-nicht-allein-Treiber-der-Welle-article22518400.html
HÖRE DAZU:
Das Coronavirus-Update von NDR Info mit Prof. Christian Drosten: Wie schwindende Antikörper die Pandemie-Dynamik beeinflussen. Und was das für die Impfstrategie bedeutet.
Die Themen mit den Timecodes:
00:10:34 Immune Escape bei der indischen Variante B.1.617
00:14:44 Rolle der IgA-Antikörper für die Ausbreitung des Virus
00:24:00 Bedeutung der Altersstruktur in Indien
00:32:07 IgA-Antikörper auf der Schleimhaut schwinden
00:41:51 IgA-Antikörper bei Geimpften
00:56:03 „Non-Responder“: Keine Antikörper nach Infektion selten
00:58:15 US-Daten zur Sicherheit der Impfung von Schwangeren
01:04:19 Risiken für Schwangere bei Covid-19
01:09:20 Pro und Contra Kinderimpfung
01:15:55 Entkopplung von Inzidenz und Intensivbetten-Entwicklung
01:27:51 Rolle von Schnelltests und B.1.1.7
01:35:44 Bundesnotbremse und Beispiel Hamburg
01:38:44 Sozioökonomische Ungleichverteilung
QUELLE: https://www.ndr.de/nachrichten/info/podcast4684.html
Andreas Müller, Olivera Stajić: Die Corona-Frage: Wie gefährlich ist die indische Mutante? 27:10-min-Audio, Der Standard, 27. April 2021
Es antwortet Molekularbiologe und „Science Buster“ Martin Moder
Eine Rückkehr zur Normalität klingt verlockend – doch viele fürchten neue Mutationen, hohe Inzidenzen und mehr schwere Verläufe bei Jungen
Die österreichische Bundesregierung hat Öffnungsschritte ab Mitte Mai angekündigt. Experten sehen diesen Plan kritisch, da die Inzidenzen weiterhin hoch sind und der Großteil der Bevölkerung nach wie vor auf eine Impfung wartet. Wie fatal ein verfrühtes Aufsperren wäre und welche Folgen wir befürchten müssten, erklären Klaus Taschwer und Eja Kapeller vom STANDARD. Und wir sprechen auch darüber, wie gut eine einmalige Corona-Impfung schützt und man sich die zweite Impfung keinesfalls entgehen lassen sollte.
QUELLE: https://www.derstandard.at/story/2000126182254/wie-gefaehrlich-ist-die-indische-mutante
Corona: Indiens Wirtschaft sammelt Sauerstoff – Vor allem Stahlhersteller des Landes engagieren sich und beliefern Krankenhäuser kostenlos – Pressetext, 27.4.2021
Indiens Industrie unternimmt große Anstrengungen, um den dramatischen Mangel an medizinischem Sauerstoff zu lindern. Täglich erkranken dort mehr als 300.000 Menschen an COVID-19. Die Intensivstationen sind voll. Menschen, die an einer milderen Form leiden und „nur“ Sauerstoff benötigen, kann ebenfalls nicht geholfen werden. Allein im Jaipur Golden Hospital in Delhi starben am 24. April 20 Patienten, weil sie keinen Sauerstoff bekommen konnten.
*** Tata Group war zuerst da ***
Zu den Unternehmen, die den Sauerstoffmangel aktiv lindern, gehört mit der Tata Group http://tata.com eins der größten Unternehmen des Landes. Es orderte in Singapur 24 Flaschen mit flüssigem Sauerstoff, vier davon kamen am 24. April in Indien an. Auch die Tochter Tata Steel, einer der größten Stahlproduzenten, versorgt seit neuestem Krankenhäuser mit Sauerstoff. „Wir liefern täglich 200 bis 300 Tonnen an verschiedene Krankenhäuser“, so das Unternehmen via Twitter.
Mukesh D. Ambani, CEO der Petrochemiefirma Reliance Industries http://ril.com und einer der zehn reichsten Menschen der Welt, ließ in seiner Jamnagar-Raffinerie die Produktion teilweise umstellen, sodass täglich mehr als 700 Tonnen medizinischen Sauerstoffs hergestellt werden können. Diese verschenkt das Unternehmen an verschiedene Bundesstaaten.
*** 35.000 Tonnen abgezweigt ***
Auch der Stahlhersteller JSW Steel http://jsw.in fährt seine Sauerstoffproduktion hoch. In den Fabriken in Karnataka, Tamil Nadu und Maharastra wird die Tagesproduktion auf 600 Tonnen erhöht. Beliefert werden Bundesstaaten, die besonders stark unter dem Mangel leiden. Auch der Stahlhersteller Jindal Steel and Power http://jindalsteelpower.com hat sich der Initiative angeschlossen. Er will einmalig 500 Tonnen abgeben. Die staatliche Steel Authority of India hat in ihren Werken in Bokaro, Bhilai, Burnpur, Durgapur und Rourkela bislang rund 35.000 Tonnen Sauerstoff abgezweigt, um Krankenhäuser bei der Behandlung von COVID-19-Patienten zu unterstützen.
Aber auch andere Branchen setzen sich für die Behebung des Sauerstoffmangels ein. Der Paketzusteller Delhivery http://delhivery.com und der Lebensmittelversorger Zomato http://zomato.com etwa, der auch eine Website mit Restaurant-Tipps betreibt, kündigten eine Initiative mit dem Titel „Help Save My India“ an, um Anlagen zu kaufen, die die Konzentration des Sauerstoffs in der Luft so stark erhöhen, dass Corona-Patienten damit beatmet werden können. Eine Gruppe von Start-ups in Neu-Delhi hat im Rahmen der Initiative „Mission Oxygen“ bereits 500 Sauerstoffkonzentratoren aus China beschafft.
QUELLE: https://www.pressetext.com/news/20210427003
WHO: Millionen Kinder verpassen wegen Corona wichtige Impfungen – Deutsches Ärzteblatt, 27.4.2021
In weltweit 50 Ländern können zurzeit wichtige Impfkampagnen etwa gegen Masern, Polio oder Gelbfieber wegen der Coronapandemie nicht stattfinden. 228 Millionen Menschen – die meisten davon Kinder – laufen dadurch Gefahr, vermeidbare, teils lebensgefährliche Krankheiten zu bekommen, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO), die Impfinitiative GAVI und das UN-Kinderhilfswerk Unicef gestern in Genf berichteten.
Gerade bei Masern zeichnete sich schon vor der Coronapandemie ein Besorgnis erregender Trend ab. Millionen von Kindern wurden nicht gegen Masern geimpft. „Die Pandemie hat eine schwierige Situation noch schlimmer gemacht“, sagte Unicef-Chefin Henrietta Fore.
Im Kongo, in Pakistan und im Jemen gab es in letzter Zeit größere Masernausbrüche. Eines der Probleme war auch die Unterbrechung von Lieferketten. Unicef konnte 2020 immerhin 2,01 Milliarden Impfdosen verteilen, aber im Jahr davor waren es 2,29 Milliarden.
Die Organisationen haben deshalb eine neue Initiative gestartet, die bis 2030 etwa 50 Millionen Todesfälle verhindern soll. Ziel ist es, dass 90 Prozent aller Minderjährigen weltweit alle wichtigen Impfungen erhalten.
Dazu gehören etwa solche gegen Masern, Mumps, Röteln sowie Hepatitis, Tuberkulose, Polio und Humane Papillomaviren (HPV). Zudem soll die Zahl der Kinder, die bislang gar keine Impfung erhalten, halbiert werden.
Die UN-Organisationen rufen reichere Länder und Pharmafirmen auf, mehr in Impfstoffforschung zu investieren und Impfkampagnen in Bevölkerungsgruppen, die nur schwer erreicht werden, zu finanzieren. Jedes Land müsse nationale Impfpläne auflegen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/123329/WHO-Millionen-Kinder-verpassen-wegen-Corona-wichtige-Impfungen
USA wollen bis 60 Millionen Astrazeneca-Dosen an andere Länder abgeben – ÄRZTEBLATT, 27.4.2021
Die Vereinigten Staaten wollen bis zu 60 Millionen Dosen des Coronaimpfstoffs des Herstellers Astrazeneca an andere Länder abgeben.
Rund zehn Millionen Dosen könnten „in den kommenden Wochen“ nach einer Prüfung durch die Lebens- und Arzneimittelbehörde (FDA) exportiert werden, weitere 50 Millionen Dosen seien noch in verschiedenen Stadien der Herstellung, sagte die Sprecherin von US-Präsident Joe Biden, Jen Psaki, gestern. …
Der Impfstoff des Herstellers ist in den USA noch nicht zugelassen. Dort sind bislang nur die Impfstoffe von Moderna, Biontech/Pfizer und Johnson & Johnson im Einsatz. Die US-Regierung hat sich genügend der Impfstoffe gesichert, um die gesamte Bevölkerung von rund 330 Millionen Menschen auch ohne das Produkt von Astrazeneca zu versorgen.
Biden hat versprochen, bis Ende Mai genügend Impfstoff für alle rund 260 Millionen Erwachsenen in den USA zu haben. Insgesamt 600 Millionen Impfdosen sicherte sich die Regierung von Moderna und Biontech/Pfizer, die jeweils zwei Mal gespritzt werden müssen. Dazu kommen 100 Millionen Dosen des Impfstoffs von Johnson & Johnson, der bereits nach einer Dosis seine volle Wirkung entfaltet.
In den USA erhielten der US-Gesundheitsbehörde CDC zufolge bislang rund 140 Millionen Menschen mindestens eine Impfdosis, 95 Millionen Menschen sind bereits vollständig geimpft. Knapp 37 Prozent der Erwachsenen sind damit bereits vollständig geschützt. Insgesamt wurden demnach bislang knapp 230 Millionen Dosen verimpft.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/123340/USA-wollen-bis-60-Millionen-Astrazeneca-Dosen-an-andere-Laender-abgeben
SARS-CoV-2: Impfstoff aus Indien vermutlich gegen Variante B.1.617 wirksam – Deutsches Ärzteblatt, 27.4.2021
Der rasche Anstieg der Erkrankungszahlen in Indien lässt sich nach Ansicht von britischen Experten auch ohne eine erhöhte Ansteckungsfähigkeit der Variante B.1.617 erklären. Ein in Indien eingesetzter Impfstoff wäre nach einer vom Hersteller in bioRXiv (2021; DOI: 10.1101/2021.04.23.441101 ) veröffentlichten Studie wirksam.
Die 2. Erkrankungswelle hat in Indien zu einem Kollaps des Gesundheitswesens geführt und andernorts Ängste vor einer möglicherweise besonders aggressiven neuen Variante B.1.617 geweckt. Für den Virologen Julian Tang von der Universität Leicester ist die Entwicklung der Fallzahlen jedoch mit einem R-Wert von 1,5 vereinbar, wie ihn Großbritannien im Januar erlebt hat. Er konnte dort durch einen radikalen Lockdown und durch die Intensivierungen der Impfkampagne gestoppt werden.
Bei einem R-Wert von 1,5 infizieren 2 Personen 3 weitere Personen. Dies reicht nach den Berechnungen von Tang aus, um die Zahl der Erkrankungen von 15.000 Anfang März auf derzeit 350.000 pro Tag ansteigen zu lassen. Dazu seien nur etwa 8 bis 11 Vermehrungszyklen notwendig, zu denen es bei einer Inkubationszeit von 5 bis 7 Tagen gekommen sein könnte.
Zu einem ungebremsten Wachstum hat nach Ansicht von Michael Head von der University of Southampton beigetragen, dass die indische Regierung die Situation im März falsch einschätzte und von einem baldigen Ende der Welle ausging.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/123317/SARS-CoV-2-Impfstoff-aus-Indien-vermutlich-gegen-Variante-B-1-617-wirksam
Israel untersucht Myokarditisfälle nach Impfung mit Biontech/Pfizer-Impfstoff – Deutsches Ärzteblatt, 27.4.2021
In Israel werden Fälle von Myokarditis untersucht, die nach einer Impfung mit dem COVID-19-Impfstoff von Biontech/Pfizer aufgetreten sind. Eine vorläufige Studie habe „Dutzende von Fällen” von Myokarditis bei mehr als 5 Millionen Geimpften gezeigt, hauptsächlich nach der 2. Dosis und vor allem bei jungen Männern, wie es in dem an die Medien geleakten Bericht heißt.
Ob ein kausaler Zusammenhang mit dem Vakzin besteht beziehungsweise ob die Zahl der an einer Myokarditis erkrankten Personen ungewöhnlich hoch ist, wird nun vom israelischen Gesundheitsministerium geprüft.
Die auffälligen Befunde haben sich bei der vom Ministerium in Auftrag gegebenen, regulären Surveillance der Nebenwirkungen der COVID-19-Impfungen ergeben. Myokarditiden verlaufen häufig komplikationslos und können von zahlreichen Viren verursacht werden, nicht nur von SARS-CoV-2.
Für die gesamte Bevölkerung könnte das Myokarditisrisiko demnach 1:100.000 betragen, für junge Männer aber könnte es bei 1:20.000 liegen, zitiert die Tageszeitung Jerusalem Post das an die Medien durchgedrungene Dokument.
*** Keine erhöhte Myokarditisrate in den klinischen Studien ***
Das Unternehmen Pfizer erklärte auf Nachfrage der Nachrichtenagentur Reuters, dass es sich der israelischen Beobachtungen der Erkrankung bewusst sei, die überwiegend bei jungen Männern aufgetreten sei, die den Impfstoff von Pfizer/Biontech erhalten hätten.
Unerwünschte Nebenwirkungen würden regelmäßig und gründlich überprüft und das Unternehmen habe in den Studien keine höhere Myokarditisrate beobachtet, als in der Allgemeinbevölkerung zu erwarten wäre.
„Es gibt derzeit keine Hinweise darauf, dass Myokarditis ein Risiko im Zusammenhang mit der Anwendung des COVID-19-Impfstoffs von Pfizer/Biontech darstellt“, zitiert die Nachrichtenagentur den Impfstoffhersteller.
*** Myokarditis laut Studienautoren doch Impffolge ***
Die Autoren des israelischen Berichts schreiben dagegen: „Es ist wahrscheinlich, dass das Auftreten einer Myokarditis mit der Impfung zusammenhängt (vor allem mit der 2. Dosis), auch wenn die Befunde noch vorläufig sind und näher untersucht werden müssen“.
*** Betroffen sind vor allem junge Männer ***
Darin zu lesen sei laut Jerusalem Post außerdem, dass die meisten Myokarditisfälle bei jungen Männern zwischen 18 und 30 Jahren aufgetreten seien. Insgesamt waren es offenbar 62 Fälle, davon 56 nach der 2. Dosis.
In den meisten Fällen konnten die Patienten gesund wieder aus dem Krankenhaus entlassen werden, doch 2 der Betroffenen, eine 22-jährige Frau und ein 35 Jahre alter Mann, sind verstorben. Beide hätten keine Vorerkrankungen gehabt, heißt es laut der Tageszeitung in dem Bericht. Dass es bislang keine entsprechenden Auffälligkeiten in anderen Ländern gegeben habe, könne mit der niedrigen Impfrate bei jungen Menschen zu tun haben.
„Zum jetzigen Zeitpunkt besteht basierend auf den vorläufigen Ergebnissen der Eindruck einer höheren Zahl von Herzmuskelentzündungen als erwartet, vor allem für die Altersgruppe bis 30 Jahre“, schreiben die Forscher. Ein weiterführender Bericht zu der Thematik werde bald erstellt.
*** Bericht soll bald öffentlich zugänglich sein ***
Laut dem israelischen Gesundheitsministerium zeige der Bericht weder mit Sicherheit, dass das Vakzin die Mortalität erhöhe, noch, dass im Vergleich zum Vorjahreszeitraum die Myokarditisrate erhöht sei. Dennoch handele es sich um eine wichtige Studie, deren Ergebnisse nun diskutiert und anschließend der Öffentlichkeit zugänglich gemacht würden.
Israel macht große Fortschritte bei der Impfung seiner Bevölkerung. Fast 60 Prozent der 9,3 Millionen Einwohner des Landes sind bislang mit dem Impfstoff Comirnaty der Unternehmen Biontech und Pfizer erhalten.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/123321/Israel-untersucht-Myokarditisfaelle-nach-Impfung-mit-Biontech-Pfizer-Impfstoff
Intensivstationen füllen sich Warum jetzt mehr Jüngere schwer erkranken – n-tv, 27.4.2021

Die Impfkampagne nimmt in Deutschland an Fahrt auf. Die Risikogruppe der über 80-Jährigen ist fast vollständig geimpft. Und dennoch: Die Intensivstationen sind wieder voll. Nur liegen dort heute deutlich mehr jüngere Corona-Patienten als noch in der zweiten Welle. Woran liegt das?
QUELLE: https://www.n-tv.de/wissen/Warum-jetzt-mehr-Juengere-schwer-erkranken-article22518205.html
Lara Hagen, Eja Kapeller, Colette M. Schmidt: Sorge wegen Ansteckungen: Junge sehen Öffnungsschritte teils kritisch – Weil eine Impfung für Kinder und Jugendliche noch fern ist, fühlen sich viele Junge durch die Öffnungen einer Gefahr ausgesetzt. Juristen sehen auch eine Möglichkeit für Amtshaftungsklagen – Der Standard, 27.4.2021
Während die Infektionen in der älteren Bevölkerung durch Impfungen zurückgehen, sind nun viele jüngere Menschen mit Covid-19 infiziert. In der vergangenen Woche machten die unter Sechsjährigen drei Prozent aller Infizierten aus, 12,2 Prozent waren zwischen sechs und 14 Jahren, und 15,5 Prozent sind 15 bis 24. Einen höheren Anteil macht mit 15,9 Prozent nur die Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen aus. Das Durchschnittsalter von Covid-Erkrankten liegt in Österreich nun bei 37.
*** Das Alter könnte sinken ***
Mit Öffnungen im Mai könnte das Alter weiter sinken. Die Regierung scheint nämlich Ansteckungen unter Jungen zu akzeptieren, weil sie seltener schwere Verläufe haben. Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) sagte etwa: „Wenn sich junge Menschen in den Schulen zum Beispiel anstecken, ist das auch nicht gut, aber es führt nicht zu mehr Hospitalisierungen.“
Tatsächlich kam es sehr selten vor, dass Kinder schwer an Covid-19 erkrankten. Nur etwas mehr als 20 Kinder mussten in Österreich auf Intensivstationen – mit Virusmutationen könnte sich das ändern. Kinder und Jugendliche spielen aber natürlich als Überträgerinnen und Überträger eine Rolle. Während Lehrpersonal sich bereits impfen lassen konnte, dürfte das für die meisten Eltern unmöglich sein, da sie zu jung sind.
Und: Kinder sind von Spätfolgen der Viruserkrankung – Long Covid – ebenso betroffen wie Erwachsene. Auch jene Kinder, die keine Symptome während der Erkrankung hatten, wie eine Studie aus Italien zeigt.
Drosten warnte schon im Jänner
Der deutsche Virologe Christian Drosten warnte bereits im Jänner davor, die Corona-Maßnahmen vollkommen aufzuheben, sobald alte Menschen und Risikopatienten geimpft sind. Denn auch wenn junge Menschen in der Regel weniger schwer an Covid erkranken: Bei hohen Inzidenzen nimmt auch die Zahl der schweren Verläufe automatisch zu. „Wenn sich ganz viele junge Menschen infizieren, dann sind die Intensivstationen trotzdem wieder voll, und es gibt trotzdem viele Tote. Nur, dass es jüngere Menschen trifft“, sagte Drosten dem „Spiegel“.
„Geplante Durchseuchung“
Die Entscheidung, breite Öffnungsschritte zu setzen, obwohl eine Impfung für Kinder und Jugendliche noch in weiter Ferne ist, wird deswegen vielfach kritisiert. „Das ist die geplante Durchseuchung der Kinder und Jugendlichen und ihrer Eltern. Man nimmt ihnen jetzt den unbeschwerten Sommer“, sagt etwa Gary Fuchsbauer von den unabhängigen GewerkschafterInnen im öffentlichen Dienst und in ausgegliederten Betrieben.
Auch bei der Jugend selbst herrscht teilweise Irritation über die Öffnungsschritte trotz hoher Zahlen und ohne Impfperspektive. Ihren Frust thematisieren bereits einige auf Tiktok und Instagram. Tenor: Wir mussten ein Jahr auf vieles verzichten, um Ältere zu schützen. Wer schützt jetzt uns? …
*** Frage der Amtshaftung ***
Die weitreichenden Entscheidungen, die von der sogenannten Öffnungskommission getroffen werden, in der hauptsächlich Politiker sitzen, könnten zumindest theoretisch auf der Verwaltungsebene ein juristisches Nachspiel haben. Dann nämlich, wenn sich in Schulen neue Cluster bilden und Eltern oder Lehrer Amtshaftungsklagen verfolgen. Andreas Geroldinger, Vorstand des Instituts für Zivilrecht an der Johannes-Kepler-Universität Linz, hält solche für möglich, wenn „die Behörde eine unvertretbare Rechtsansicht verfolgt“. Die „entscheidende praktische Hürde“ wäre aber „die Beweisbarkeit, wo man sich genau angesteckt hat. Da brauchte man etwa Datenzugang zu Sequenzierungen“, betont Geroldinger.
QUELLE https://www.derstandard.at/story/2000126159305/sorge-wegen-ansteckungen-junge-sehen-oeffnungsschritte-teils-kritisch
26. APRIL 2021, Montag
90 Prozent weniger Spitalsaufnahmen nach erster Corona-Impfung – Science-APA, 26.4.2021
Auch in Österreich müsste sich in absehbarer Zeit ein Effekt durch die Covid-19-Impfungen zeigen. Schon die erste Teilimpfung mit der mRNA-Covid-19-Vakzine von Pfizer/BioNTech oder dem Impfstoff von AstraZeneca reduziert nämlich die Häufigkeit einer Spitalsaufnahme wegen Covid-19-Erkrankung um rund 90 Prozent. Das hat eine neue schottische Studie ergeben, die Online von der britischen Medizin-Fachzeitschrift „The Lancet“ veröffentlicht worden ist.
Es handelte sich bei der Untersuchung von Eleftheria Vasileiou vom Usher Institute der Universität Edinburgh und ihren Co-Autoren um eine die Massenimpfungen in Schottland begleitende wissenschaftliche Studie. Vom 8. Dezember 2020 bis zum 22. Februar dieses Jahres wurden dort 1,331.993 Personen gegen Covid-19 geimpft. Das Durchschnittsalter der Immunisierten betrug 65 Jahre. Ihre nach der Erstimpfung erhobenen Daten bezüglich Erkrankung, Spitalsaufnahmen etc. wurden den Informationen der noch nicht Immunisierten gegenübergestellt. Der Gesundheits-Datensatz umfasste 99,9 Prozent der schottischen Bevölkerung (5,4 Millionen Menschen) aus 960 Hausarzt-Praxen.
Das Ergebnis, wie die Wissenschafter feststellen: „Die erste Dosis des BNT162b2 mRNA Impfstoffs (Pfizer/BioNTech; Anm.) war mit einer 91-prozentigen Reduktion von Spitalsaufnahmen wegen Covid-19-Erkrankung nach 28 bis 34 Tagen verbunden. Der Impfeffekt im selben Zeitintervall für die ChAdOx1-Vakzine (AstraZeneca; Anm.) lag bei 88 Prozent. Nahm man die Wirkung der beiden Vakzine für die Altersgruppe der 80-Jährigen und älteren zusammen, lag sie in einem ähnlichen Bereich, was die Verhinderung von Spitalsaufnahmen infolge von Covid-19 betrifft (83 Prozent).“
In den klinischen Studien hatte sich für die mRNA-Vakzine von Pfizer/BioNTech nach zwei Teilimpfungen eine Schutzrate von 95 Prozent (laborbestätigte Covid-19-Erkrankung) ergeben. Für die AstraZeneca-Vakzine lag die Schutzrate im Durchschnitt bei 70 Prozent, die mRNA-Vakzine von Moderna zeigte eine Effektivität vor einer Covid-19-Erkrankung insgesamt von 94 Prozent. …
*** Altersunterschiede ***
Für beide Vakzine zusammen zeigten sich je nach Altersgruppe und Beobachtungszeitraum etwas unterschiedliche Ergebnisse: Bei den 18- bis 64-Jährigen lag die Schutzrate vor Covid-19-Hospitalisierung bereits in der ersten Woche nach der ersten Teilimpfung bei 62 Prozent (in der zweiten Woche allerdings gab es um zehn Prozent mehr Spitalsaufnahmen). 28 bis 34 Tage nach der Impfung wurden 92 Prozent Schutz erreicht. Dann fiel der Prozentsatz wieder auf 60 und mehr Prozent.
Unter den 65- bis 79-Jährigen wurden sofort (Tag Null bis 6) 88 Prozent weniger Hospitalisierungen wegen Covid-19 registriert. In der fünften Woche waren es dann gar minus 93 Prozent (Tage 42plus: 72 Prozent). In der Altersgruppe 80plus wurde startete der Schutzeffekt bei 74 Prozent (erste Woche), um dann in der fünften Woche bei 83 Prozent zu landen, in der sechsten Woche wurde der Spitzenwert von 87 Prozent erreicht. …
In Großbritannien haben bis Freitag bereits mehr als die Hälfte der britischen Gesamtbevölkerung die erste Impfung gegen Covid-19 erhalten. Wie am Samstag aus Zahlen des Gesundheitsdienstes NHS (National Health Service) hervorging, haben allein in England bis einschließlich Freitag bisher rund 28,1 Millionen Menschen ihren ersten Stich erhalten – damit stieg die Gesamtzahl der Erstgeimpften im Vereinigten Königreich auf knapp 33,5 Millionen. 11,6 Millionen Briten haben schon die zweite Impfung. Die Bevölkerung Großbritanniens umfasst knapp 67 Millionen Menschen.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/11971059689549245829
Länder schicken Coronanothilfe nach Indien – Deutsches Ärzteblatt, 26.4.2021
In Indien hat es den fünften Tag in Folge einen weltweiten Rekord bei den Coronaneuinfektionen gegeben. Es wurden 352.991 Fälle in den vergangenen 24 Stunden gemeldet, wie Zahlen des Gesundheitsministeriums von heute zeigten.
Demnach starben 2.812 Menschen in Verbindung mit dem Coronavirus. Die Dunkelziffern dürften in dem Land deutlich höher liegen. Die Lage in Indien verschärft sich weiter, weil in vielen Krankenhäusern der medizinische Sauerstoff ausgeht.
Deutschland hat Indien ab heute zum Virusvariantengebiet erklärt. Dann gilt ein weitgehendes Einreiseverbot für Menschen, die sich zuvor in Indien aufgehalten haben. Angesichts der Zuspitzung der Coronapandemie in Indien haben einige Länder darunter Deutschland, Großbritannien und die USA Hilfe in Aussicht gestellt. Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kündigte Hilfe an.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/123286/Laender-schicken-Coronanothilfe-nach-Indien
Pakistans Kliniken von COVID-19-Fällen überlastet – Deutsches Ärzteblatt, 26.4.2021
Das Gesundheitssystem Pakistans ist wegen der zunehmenden Anzahl von Coronaerkrankungen immer stärker überlastet. Vorgestern meldeten die Gesundheitsämter des Landes eine Rekordzahl von 157 Coronatoten binnen eines Tages.
Gleichzeitig wurden 4.682 Patienten auf Intensivstationen behandelt – auch das ist eine Rekordzahl. Wie im Nachbarland Indien wird in den Kliniken der Sauerstoff zur Beatmung knapp. Am vergangenen Freitag hatte die Regierung das Militär zu Hilfe gerufen, um die Einhaltung der Coronaregeln durchzusetzen.
Angesichts von 216 Millionen Einwohnern erscheinen die Zahlen im internationalen Vergleich noch niedrig. „Die tatsächliche Zahl der mit Corona verbundenen Todesfälle ist aber höher als berichtet“, erklärte der Generalsekretär der Pakistanischen Ärztevereinigung PMA, Qaiser Sajjad.
Wer nicht im Krankenhaus sterbe, werde oft statistisch nicht erfasst und viele Familien würden COVID-19 als Todesursache verschweigen, um ein normales Begräbnis eines verstorbenen Angehörigen zu ermöglichen.
Das islamisch geprägte südasiatische Land hatte nach Angaben des Gesundheitsministeriums bis vorgestern gut 790.000 Infektionen und rund 17.000 Todesfälle registriert. Einige Krankenhäuser nehmen keine neuen Coronapatienten mehr auf, weil sie keine Kapazitäten mehr haben. Seit Februar wurden in Pakistan etwa 1,5 Millionen Menschen geimpft.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/123290/Pakistans-Kliniken-von-COVID-19-Faellen-ueberlastet
Brasilien und Ecuador melden dramatische Coronazahlen im April – Deutsches Ärzteblatt, 26.4.2021
In Brasilien hat die Zahl der monatlichen Coronatoten im April einen neuen Höchststand erreicht. Im laufenden Monat starben bereits 67.977 Menschen infolge einer Coronainfektion, wie das brasilianische Gesundheitsministerium mitteilte. Im gesamten März hatte es demnach 66.573 Coronatote gegeben.
Allein in den vorangegangenen 24 Stunden seien 3.076 Todesfälle gemeldet worden, teilte das Ministerium weiter mit. Die durchschnittliche Opferzahl der vergangenen sieben Tage beträgt demnach 2.545 Coronatote täglich. Die Zahl der täglichen Neuinfektionen lag in den vergangenen zwei Wochen bei mehr als 60.000, vorgestern wurden 71.137 Neuansteckungen registriert.
Seit Pandemiebeginn gab es in Südamerikas bevölkerungsreichstem Land mehr als 380.000 Coronatote. Nur die USA haben noch mehr Opfer zu beklagen. Im Verhältnis zur Bevölkerungszahl hat Brasilien die höchste Coronatodesrate in Amerika sowie auf der Südhalbkugel. Mittlerweile stabilisieren sich Experten zufolge die Kurven der Infektions- und Todesfälle in dem 212-Millionen-Einwohner-Land.
Einen neuen traurigen Coronarekord meldete vorgestern auch Ecuador. Die Zahl der Neuinfektionen erreichte dort im April einen Höchststand von 43.999 Fällen, wie das Gesundheitsministerium in Quito mitteilte.
Wegen der neuen Infektionswelle in dem südamerikanischen Land gilt in 16 von 24 Provinzen der Ausnahmezustand. Bislang wurden in Ecuador mehr als 372.000 Coronainfektionen und 18.158 Todesfälle registriert.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/123291/Brasilien-und-Ecuador-melden-dramatische-Coronazahlen-im-April
Christina Berndt: Israel untersucht Fälle von Herzmuskelentzündungen nach Biontech-Impfung – In Israel sind einem Bericht zufolge mehrere Dutzend Menschen nach der Impfung mit dem Biontech-Vakzin an einer Myokarditis erkrankt. Das Gesundheitsministerium prüft, ob ein direkter Zusammenhang vorliegt. Betroffen waren vor allem junge Männer – Süddeutsche Zeitung, 26.4.2021
Meldungen über mögliche seltene, aber ernste Nebenwirkungen gibt es jetzt auch zum Corona-Impfstoff von Biontech: Das israelische Gesundheitsministerium untersucht Fälle von Herzmuskelentzündungen, die nach Impfungen mit dem Vakzin aufgetreten waren. Einer vorläufigen Studie zufolge geht es um „Dutzende von Fällen“ angesichts von fünf Millionen Impfungen, die in dem Land mit seinen 9,3 Millionen Einwohnern bislang verabreicht wurden.
Die Fälle von Herzmuskelentzündung, in der Fachsprache Myokarditis genannt, seien hauptsächlich nach der zweiten Impfdosis aufgetreten, sagte der israelische Koordinator für die Pandemiebekämpfung, Nachman Ash, am Freitag dem isarelischen Fernsehsender Channel 12. Noch sei aber unklar, ob die Anzahl der Personen mit einer solchen Myokarditis ungewöhnlich hoch sei. Somit sei noch offen, ob ein ursächlicher Zusammenhang besteht.
Pfizer erklärte auf Nachfrage der Nachrichtenagentur Reuters, der Konzern sei sich „der israelischen Beobachtungen der Erkrankung bewusst“. Das Unternehmen selbst habe in seinen Studien aber keine höhere Myokarditis-Rate beobachtet, auch aus anderen Teilen der Welt sei diese bislang nicht berichtet worden. „Es gibt derzeit keine Hinweise darauf, dass Myokarditis ein Risiko im Zusammenhang mit der Anwendung des Covid-19-Impfstoffs von Pfizer/Biontech darstellt“, so die Firma.
*** Der Bericht der Expertenrunde wurde an die Medien durchgestochen ***
Der israelische Bericht, der an die Medien im Land durchgestochen wurde, wird allerdings deutlicher: „Es ist wahrscheinlich, dass das Auftreten einer Myokarditis mit der Impfung zusammenhängt (vor allem mit der zweiten Dosis)“, heißt es laut Jerusalem Post darin – auch wenn die Befunde noch vorläufig seien und näher untersucht werden müssten. „Zum jetzigen Zeitpunkt besteht der Eindruck einer höheren Zahl von Herzmuskelentzündungen als erwartet, vor allem für die Altersgruppe bis 30 Jahre“, schreiben die Forscher. Für die gesamte Bevölkerung könnte das Risiko demnach 1:100 000 betragen, für junge Männer aber könnte es bei 1:20 000 liegen.
Dem Dokument zufolge waren 55 der 62 Betroffenen Männer zwischen 18 und 30 Jahren. 56 dieser Fälle seien nach der zweiten Dosis aufgetreten. Die meisten Patienten seien mittlerweile in gutem Zustand aus dem Krankenhaus entlassen worden. Eine 22-jährige Frau und ein 35-jähriger Mann seien allerdings verstorben. Sie hatten offenbar keine Vorerkrankung.
*** „Man kann sich eine Verknüpfung vorstellen“ ***
Die Impfung als Ursache der Herzmuskelentzündung sei durchaus möglich, sagte Christine Falk, die Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Immunologie und Professorin an der Medizinischen Hochschule Hannover, der SZ: „Man kann sich eine Verknüpfung vorstellen.“ Herzmuskelentzündungen treten nach verschiedenen Virusinfektionen auf, aber auch durch Autoimmunreaktionen. Eine entgleiste Immunreaktion könne somit dazu führen, dass es zu entzündlichen Prozessen im Herzmuskel und den umgebenden Geweben und Blutgefäßen kommt.
Das sieht auch Steffen Massberg so, der Direktor der Kardiologie am Universitätsklinikum München. Er betont, dass auch die Covid-Erkrankung selbst zu Herzmuskelentzündungen führen kann. Die Symptome einer Myokarditis, die stets junge Männer bevorzugt trifft, sind oft schwer zu erkennen, was eine schnelle Diagnose erschwert. Unbehandelt könne die Entzündung zu Herzschwäche oder Herzrhythmusstörungen führen, selten kommt es auch zum plötzlichen Herztod. „In den meisten Fällen aber heilt die Entzündung folgenlos aus“, sagt Massberg. Ärzte können zudem Medikamente in niedriger Dosis geben, um das Herz zu schonen, und den Herzrhythmus überwachen. So ließen sich Komplikationen abwenden.
Im aktuellen Sicherheitsbericht des Paul-Ehrlich-Instituts, das die Sicherheit von Impfstoffen überwacht, finden sich für Deutschland noch keine gemeldeten Verdachtsfälle von Myokarditis im Zusammenhang mit einer Impfung gegen Covid-19. Allerdings wurden hierzulande bislang auch nur wenige Männer unter 30 Jahren geimpft.
Die positiven Auswirkungen der Biontech-Impfungen werden derweil immer deutlicher: In Israel ist die Zahl der wöchentlichen Neuinfektionen mit Sars-CoV-2 mittlerweile auf ein Minimum gefallen. Während das Land im Januar noch eine Inzidenz von etwa 600 Neuansteckungen pro 100 000 Einwohner pro Woche hatte, lag diese zuletzt nur noch bei 11.
QUELLE: https://www.sueddeutsche.de/wissen/israel-biontech-myokarditis-herzmuskelentzuendung-1.5276491
Tausende protestieren gegen Coronarestriktionen in England – Deutsches Ärzteblatt, 26.4.2021
In London haben tausende Menschen gegen die noch bestehenden Coronarestriktionen in England demonstriert. Bei gewaltsamen Auseinandersetzungen im Zuge der Proteste wurden vorgestern nach Polizeiangaben acht Beamte verletzt. Fünf Menschen seien festgenommen worden.
Tausende Menschen hatten sich am Nachmittag auf der Shoppingmeile Oxford Street und anderen Hauptstraßen der britischen Hauptstadt versammelt, um gegen weiter geltende Coronaregeln in England wie die Maskenpflicht sowie gegen die mögliche Einführung eines Coronaimpfnachweises zu protestieren.
Sie hielten Schilder mit Aufschriften wie „Ihr werdet kontrolliert“ oder „Holen wir uns unsere Freiheit zurück“ hoch.
Mehrere hundert Demonstranten versammelten sich später im Hyde Park. Dort habe es Angriffe auf Polizisten wie etwa Flaschenwürfe gegeben, teilte die Polizei mit. Zwei der acht verletzten Polizisten hätten ins Krankenhaus gebracht werden müssen.
Nach wochenlangem Lockdown und dem erfolgreichen Start einer Impfkampagne hatte England im März begonnen, die Coronarestriktionen zu lockern. Inzwischen dürfen etwa auch nicht dringend benötigte Geschäfte wieder öffnen und Pubs in ihren Außenbereichen Gäste bewirten. Es gelten aber weiter Einschränkungen wie das Verbot von Freiluftversammlungen mit mehr als 30 Teilnehmern. Bei Demonstrationen sind Ausnahmen nach einer Risikobewertung möglich.
Die nächsten Lockerungen der Coronarestriktionen in England sollen Mitte Mai erfolgen, Ende Juni sollen dann alle Einschränkungen aufgehoben werden. Die Regierung will für zahlreiche Aktivitäten wie etwa Reisen eine Bescheinigung über eine Coronaimpfung oder Immunität durch eine überstandene Infektion einführen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/123288/Tausende-protestieren-gegen-Coronarestriktionen-in-England
Intensivstationen in Belgien am Limit – Deutsches Ärzteblatt, 26.4.2021
Angesichts der verheerenden dritten Coronawelle in Belgien hat das Gesundheitsministerium des Landes am vergangenen Freitag vor einer Überlastung der Intensivstationen gewarnt. Etwa 900 der 2.000 Intensivbetten in Belgien sind demnach mit COVID-19-Patienten belegt. Der Behördenvertreter Marcel Van der Auwera sagte, die Mitarbeiter auf den Intensivstationen seien „erschöpft“.
Seinen Angaben zufolge erklärte sich Deutschland zur Aufnahme belgischer COVID-19-Patienten bereit.
Die Mitarbeiter auf den Intensivstationen gäben seit einem Monat „130 Prozent“, sagte Van der Auwera. Die angespannte Situation werde voraussichtlich noch „zwei oder drei Wochen“ andauern.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/123289/Intensivstationen-in-Belgien-am-Limit
25. APRIL 2021, Sonntag
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24. APRIL 2021, Samstag
Infizierter Flugzeugpassagier Indische Mutante erreicht auch die Schweiz – n-tv, 24.4.2021
Die Fallzahlen in Indien explodieren. Für die aus dem Ruder laufende Corona-Situation wird in dem Land auch die „Doppel-Mutante“ B.1.617 verantwortlich gemacht. Die Virusvariante ist inzwischen auch nach Europa gelangt. Nun gibt es in der Schweiz einen ersten Nachweis. …
In Indien hat sich die Corona-Lage zuletzt drastisch verschärft. Am heutigen Samstag meldeten die Behörden des Landes mit 2624 Corona-bedingten Todesfällen binnen eines Tages einen neuen Höchststand. Zudem schnellte die Zahl der Neuinfektionen auf über 340.000. …
[im 1:28-min-Video wird v.a. über die dramatische Lage in Indien und kurz über die neue indische Virusvariante B.1.617 berichtet.]
QUELLE: https://www.n-tv.de/panorama/Indische-Mutante-erreicht-auch-die-Schweiz-article22512431.html
Jonas Hermann: Warum die Aufregung um die Mallorca-Flieger übertrieben war – Viele Deutsche reisten über Ostern nach Mallorca, weil die Insel nicht mehr als Corona-Risiko-Gebiet gilt. Die Touristen wurden mit Kritik überzogen. Jetzt zeigt sich, dass die Mahner falsch lagen – Neue Zürcher Zeitung, 24.4.2021
Weil Mallorca unangefochten die Lieblingsinsel der Deutschen ist, können sich Touristen dort in Diskotheken austoben, die «Bierkönig» oder «Oberbayern» heissen. Zu einiger Berühmtheit im «Bierkönig» hat es die Porno-Darstellerin Mia Julia gebracht, die nach ihrer Zeit vor der Kamera eine Karriere als Sängerin startete. «Endlich wieder Malle» heisst eines ihrer Lieder. Und «endlich wieder Malle» hiess es im März auch ganz unverhofft in Deutschland.
Die deutsche Regierung hatte Mallorca von der Liste der Corona-Risiko-Gebiete gestrichen. Weil die Fallzahlen auf der Insel stark zurückgegangen waren, durften Deutsche wieder nach Mallorca reisen, ohne sich danach in Quarantäne begeben zu müssen. Zahlreiche Deutsche überlegten nicht lange und buchten sofort ein paar Tage «Malle», zumal die Osterferien vor der Tür standen. Allein am letzten März-Wochenende starteten nach NZZ-Recherchen 128 Flugzeuge aus Deutschland mit Kurs auf Mallorca.
In den sozialen Netzwerken mussten sich die Touristen dafür als «rücksichtslose Egomanen» beschimpfen lassen. Oft war von Leichtsinn und Unvernunft die Rede. Vor einem «zweiten Ischgl» warnte Jürgen Schmude, Professor für Tourismuswirtschaft und Nachhaltigkeit an der Universität München. Er bezeichnete den Ansturm als «Katastrophe». Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil stimmte in den Chor der Mahner ein und sprach von einem «schweren Fehler» der Bundesregierung, weil diese die Reisewarnung für die Balearen aufgehoben hatte, zu denen neben Mallorca auch Ibiza und weitere Inseln gehören.
*** Unhaltbare Vorwürfe aus Deutschland ***
Tatsächlich hatte die deutsche Regierung kaum eine Wahl: Auf den Balearen wurden damals innerhalb von sieben Tagen weniger als 50 Corona-Fälle pro 100 000 Einwohner registriert. Damit war die Region nach den vom Robert-Koch-Institut (RKI) festgelegten Kriterien kein Risikogebiet mehr. Zu Recht berief sich mancher Mallorca-Besucher darauf, dass die Inzidenz bei einem Lockdown der entscheidende Wert sei, dies dann aber auch für Lockerungen gelten müsse.
Weil sich dieser Logik auch der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach nicht verschliessen konnte, erhob er den Vorwurf, die Inzidenzwerte für Mallorca seien unglaubwürdig. Zudem behauptete er, die gefährliche brasilianischen Virusmutation P.1 sei auf der Insel nachgewiesen worden. Als das mallorquinische Universitätsklinikum dementierte, unterstellte Lauterbach dem Spital unlautere Motive. Der Deutschland-Korrespondent der amerikanischen Zeitung «Wall Street Journal» behauptete auf Twitter, die Mallorca-Touristen würden «hart daran arbeiten», die brasilianische Variante nach Deutschland zu bringen.
Die düsteren Prognosen erwiesen sich als falsch. Die Variante P.1 ist zwar vor wenigen Tagen tatsächlich auf der Insel nachgewiesen worden. Es gibt aber keine Hinweise, dass sie Feriengäste von Mallorca nach Deutschland eingeschleppt hätten – oder dies umgekehrt der Fall gewesen wäre. Zudem existierte die Variante in Deutschland schon vor der Debatte um die Baleareninsel.
Anders als befürchtet führte der Reiseverkehr auch nicht zu einem Anstieg der Fallzahlen auf der Insel. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt dort bei rund 30 Fällen – und damit niedriger als die Inzidenz in Deutschland, die sich momentan bei einem Wert von 160 einpendelt. Die Fallzahlen in der Bundesrepublik sind zwar seit der Rückkehr der Mallorca-Touristen gestiegen, ein direkter Zusammenhang ist jedoch weder nachgewiesen worden, noch ist er wahrscheinlich.
«Von unseren mehr als 10 000 Mallorca-Gästen wurde meines Wissens keiner positiv getestet», sagte ein Sprecher des Reisekonzerns TUI auf Anfrage der NZZ. Das mag auch daran liegen, dass die Corona-Massnahmen auf Mallorca strenger waren als in Deutschland. Reiserückkehrer erzählten, sie hätten sich gefühlt «wie in einem totalitären Staat». So galt auf Mallorca zum Beispiel eine generelle und strikt überwachte Maskenpflicht unter freiem Himmel. Restaurants durften nur im Aussenbereich bewirten, und Touristen aus Deutschland mussten vor der Einreise einen negativen Corona-Test vorweisen.
Im «Club-Hotel» auf den Balearen hätten sich viele Gäste daher sicherer gefühlt als zu Hause, sagte der TUI-Sprecher und fügt hinzu: «Die Pauschalreisenden sind kein Problem, weder auf Mallorca noch in vergleichbaren Regionen, das zeigen mehrere Studien; eine davon stammt vom RKI.»
*** «Absolut stimmiges Hygienekonzept» ***
Wegen der Aufregung um die deutschen Mallorca-Touristen mussten diese vor der Rückkehr in ihre Heimat einen Antigen-Schnelltest machen. «Die Behörden dort hatten ein absolut stimmiges Hygienekonzept», sagte der FDP-Bundestagsabgeordnete Andrew Ullmann im Gespräch mit der NZZ. Ullmann ist Professor für Infektiologie an der Universität Würzburg. Seiner Ansicht nach müssen Reisebeschränkungen stets objektiv begründet sein. «Angstpolitik zu betreiben», nütze niemandem.
Zu einem anderen Schluss kommt der Grünen-Bundestagsabgeordnete und Arzt Janosch Dahmen. Es lasse sich schwer nachweisen, dass der Reiseverkehr nach Mallorca die Corona-Situation in Deutschland verschlimmert habe, sagte er der NZZ. Auch wegen der Mutationen seien die Warnungen berechtigt gewesen. «Mobilität bleibt ein zentraler Pandemie-Treiber», sagte Dahmen. Gerade mit Blick auf den Beginn der Pandemie lässt sich dieses Argument nicht von der Hand weisen: Per Flugzeug gelangte das Coronavirus von China nach Europa und verbreitete sich dann im Frühjahr 2020 auch deshalb rasant, weil es Skitouristen aus Ischgl in zahlreiche Länder trugen.
Anders als damals die Geschäftsreisenden aus China oder die Wintertouristen aus Ischgl wurden Touristen nach der Rückkehr aus Mallorca aber am Flughafen kontrolliert. Die Bundespolizei liess sich dabei von den Fluggästen die Bescheinigung über einen negativen Schnelltest zeigen.
Der Ansturm auf die Insel zeigt letztlich zweierlei: Zum einen sind Ferien auch in Pandemie-Zeiten möglich und moralisch vertretbar, wenn man sich an die strengen Auflagen hält. Zum anderen gehen in der Debatte um Corona-Risiken zunehmend Mass und Mitte verloren, wenn Feriengäste eine Insel mit marginaler Inzidenz bereisen und deshalb als verantwortungslose Hedonisten gebrandmarkt werden.
QUELLE (ZAHLPFLICHT): https://www.nzz.ch/international/coronagefahr-die-aufregung-um-mallorca-urlauber-war-ueberzogen-ld.1613543
COMMENT: Problem ist und bleibt seit Auftreten der Seuche: mit dem Virus lässt sich nicht verhandeln. Politiker sind es gewohnt, politische Situationen auszuloten, Lösungen für aktuelle Probleme mit den Vertretern der unterschiedlichsten Interessen zu verhandeln. Das Virus – ein Interessensvertreter?
Leider und erschreckend: Nur in einer Autokratie lassen sich „Virus-adäquate“ Lösungen auf dem Nicht-Verhandlungswege durchsetzen, vorausgesetzt, die Experten weisen die optimalen Wege zu einer Pandemie-Bekämpfung. In einer parlamentarischen Demokratie aber verhandeln die Interessengruppen untereinander – mehr oder weniger ungeachtet des „Interesses“ des Virus, sich zu verbreiten. Gut für das Virus, schlecht für die Gesellschaft.
Ein anderen Problem ist und bleibt seit dem Auftreten der Seuche weiter bestehen: die unüblich schroff und überaus rasch wechselnden Meinungen und – Zauber der Zahl! – evidenzbasierten Ansichten der Experten selbst.
Haben die nun alle einen über den Durst getrunken? Sicher nicht: Wissenschaft lebt vom Erkenntnisfortschritt. Damit einher gehen ständige Revisionen und Widerrufungen von Erkenntnissen, die eben noch als allgemeingültig und gleichsam unerschütterlich galten. Poppers kritischer Rationalismus erkannte in der Falsifikation das „Wesen“ des wissenschaftlichen Prozesses.
Die Mutationsfreudigkeit des Virus selbst befeuerte von Beginn seiner Erforschung an in einem fort die wissenschaftliche Revisionsaktivität: der Umsturz einer Erkenntnis jagt die andere. Diese außergewöhnliche Situation aber würde selbst die Handlungspotenz totalitärer Regime kastrieren. Der Charme des Autoritären glänzte nur am Anfang der Pandemie, beispielsweise in China oder Südkorea. Die Frucht dieses „autoritativen Segens“ kassiert gerade China in wirtschaftlicher und weltpolitischer Hinsicht. Angesichts der wachsenden Zahl an SARS-CoV-2-Mutationen: Wie lange noch?
Weitere Elferfragen schließen sich an: gibt es einen Charme des Autoritären? Auf welche Weise und wie dauerhaft wird die Gültigkeit unseres demokratischen Systems in Frage gestellt? Was folgt daraus für die Zukunft – gerade auch im Hinblick auf Menschenmassen, die offenbar nicht in der Lage sind, selbst in einer – für das Individuum, die Gemeinschaft, die Gesellschaft – lebensbedrohlichen Situation die richtigen Schlüsse zu ziehen und entsprechend zu handeln?
23. APRIL 2021, Freitag
Long-COVID: Morbidität und Mortalität auch nach leichten Erkrankungen erhöht – Deutsches Ärzteblatt, 23.4.2021
US-Veteranen, die wegen einer leichten COVID-19-Erkrankung nicht im Krankenhaus behandelt werden mussten, wurden im 1. halben Jahr nach der Erholung häufiger wegen anderer Erkrankungen behandelt. Auch das Sterberisiko könnte nach einer Studie in Nature (2021; DOI: 10.1038/s41586-021-03553-9 ) gegenüber der Allgemeinbevölkerung erhöht sein.
Residualsymptome sind nach Infektionskrankheiten keine Seltenheit. Auch nach einer Grippe benötigen viele Patienten längere Zeit, bis sie sich vollständig erholt haben, auch wenn die Influenza längst abgeklungen ist. In dieser Zeit kommt es häufiger zu Arztbesuchen, die sich in einem Anstieg der Diagnosen und der vermehrten Verordnung von Medikamenten bemerkbar macht. Beides lässt sich heute durch die Analyse von elektronischen Krankenakten ermitteln.
Nach Infektionen mit SARS-CoV-2 wird diese verzögerte Erholung häufig als Long-COVID bezeichnet. Ihr Ausmaß scheint die Folgen einer Grippeerkrankung bei weitem in den Schatten zu stellen, wie jetzt eine Analyse der US-Veteranen-Behörde zeigt.
Ziyad Al-Aly von der Washington University School of Medicine in St. Louis/Missouri und Mitarbeiter haben zunächst die Daten von 73.435 US-Veteranen analysiert, die nur leicht an COVID-19 erkrankt waren und nicht im Krankenhaus behandelt werden mussten. Trotz des milden Verlaufs kam es bei den Post-COVID Patienten zu einem vermehrten medizinischen Betreuungsbedarf, wie ein Vergleich mit den fast 5 Millionen US-Veteranen zeigt, die im letzten Jahr nicht an COVID-19 erkrankt waren. …
Long-COVID sei mehr als ein typisches postvirales Syndrom, erklärt Al-Aly. Das Morbiditäts und Mortalitätsrisiko sei deutlich erhöht, und es seien mehr Organsysteme beteiligt als beispielsweise nach einer Influenza.
Einige der Gesundheitsprobleme, etwa Atemnot und Husten, würden sich mit der Zeit sicherlich bessern, bei anderen Folgen wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen sei dies nicht unbedingt zu erwarten, meint Al-Aly. COVID-19 werde auch dann noch ein medizinisches Thema sein, wenn die Pandemie vorüber ist.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/123238/Long-COVID-Morbiditaet-und-Mortalitaet-auch-nach-leichten-Erkrankungen-erhoeht
Schwangerschaft: Studie bestätigt Risiken von COVID-19 für Mutter und Kind – Deutsches Ärzteblatt, 23.4.2021
Eine Infektion mit SARS-CoV-2 kann Gesundheit und Leben von Schwangeren und ihrem ungeborenen Kind gefährden. Zu diesem Ergebnis kommt eine internationale Studie in JAMA Pediatrics (2021; DOI: 10.1001/jamapediatrics.2021.1050 )
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Dass Schwangere in Pandemien besonders gefährdet sind, zeigte sich bereits bei der Spanischen Grippe. Damals soll jede 2. Schwangere an den Folgen der Influenza gestorben sein. Auch während der Pandemie H1N1 2009/10 („Schweinegrippe“) waren Morbidität und Mortalität erhöht. Selbst eine „normale“ Grippe kann Schwangeren gefährlich werden, weshalb heute zu einer Grippeimpfung geraten wird.
Die anfängliche Hoffnung, dass Schwangere vor COVID-19 verschont bleiben, weil andere jüngere Menschen selten schwer erkranken, hat sich nicht bestätigt. Bereits im letzten Jahr wies eine Untersuchung der US-Centers for Disease Control and Prevention (CDC) darauf hin, dass Schwangere im Fall einer Erkrankung 3 Mal häufiger auf Intensivstation behandelt oder beatmet werden müssen und dass auch das Sterberisiko erhöht ist (MMWR, 2020; DOI: 10.15585/mmwr.mm6944e3 ) . …
Die erhöhte Morbidität und Mortalität könnte verschiedene biologische Gründe haben. Mary Healy vom Baylor College of Medicine in Houston vermutet, dass die mit der Schwangerschaft verbundenen physiologischen Veränderungen von Bedeutung sind. Dazu gehören die erhöhte Herzfrequenz und der gesteigerte Sauerstoffverbrauch, die verminderte Lungenkapazität und das in der Schwangerschaft erhöhte Risiko auf thromboembolische Ereignisse, die die Hyperkoagulabilität durch COVID-19 verstärken könnten. Auch die natürliche Immunsuppression während der Schwangerschaft, die einen Angriff auf den Embryo verhindern soll, sei im Fall einer Infektion nachteilig, vermutet die Editorialistin.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/123269/Schwangerschaft-Studie-bestaetigt-Risiken-von-COVID-19-fuer-Mutter-und-Kind
WHO: Corona gefährdet Gesundheitsversorgung in den meisten Ländern – Deutsches Ärzteblatt, 23.4.2021
In einem Großteil der Welt ist die medizinische Grundversorgung wegen der Coronapandemie eingeschränkt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf veröffentlichte heute eine Umfrage, wonach in rund 90 Prozent von 135 Staaten auch ein Jahr nach Ausbruch der Krise Gesundheitsleistungen nicht ausreichend angeboten werden können.
In einem Fünftel der Länder kommt es demnach zu Engpässen in der Notfallmedizin, während zwei Drittel über Verzögerungen von nicht lebensrettenden Operationen berichten. Mehr als 40 Prozent der Länder meldeten Probleme in Bereichen wie mentale Gesundheit, HIV, Zahnmedizin, Krebsvorsorge, Bluthochdruck oder Diabetes.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/123263/WHO-Corona-gefaehrdet-Gesundheitsversorgung-in-den-meisten-Laendern
200 Millionen Impfungen in 100 Tagen: Biden erreicht Impfziel – Deutsches Ärzteblatt, 23.4.2021
US-Präsident Joe Biden hat sein zentrales 100-Tage-Ziel von 200 Millionen verabreichten Coronaimpfungen im Land erreicht. Biden schrieb gestern auf Twitter, diese Schwelle bei den Impfzahlen sei nun offiziell überschritten. „Dies ist eine amerikanische Leistung. Es ist ein kraftvolles Beispiel für Einheit und Entschlossenheit.“ Und es zeige, was das Land schaffen könne, wenn die Menschen gemeinsam ein Ziel verfolgten.
Der Demokrat war am 20. Januar ins Weiße Haus eingezogen. Ende April ist er 100 Tage im Amt. Dem Kampf gegen die Coronapandemie hat Biden Priorität eingeräumt.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/123244/200-Millionen-Impfungen-in-100-Tagen-Biden-erreicht-Impfziel
Großbritannien meldet 168 Blutgerinnselfälle in Zusammenhang mit Astrazeneca-Impfung – Deutsches Ärzteblatt, 23.4.2021
In Großbritannien sind nach vorläufigen Erkenntnissen 168 Fälle von seltenen Blutgerinnseln im Zusammenhang mit der Coronaimpfung des britisch-schwedischen Herstellers Astrazeneca aufgetreten. 32 der Fälle seien tödlich verlaufen, teilte die britische Arzneimittelbehörde MHRA gestern nach einer Auswertung von Daten bis einschließlich 14. April mit.
Die Behörde blieb bei ihrer bisherigen Empfehlung für das Impfen mit Astrazeneca – die Risiken durch das Vakzin seien geringer als sein Nutzen.
Laut MHRA waren bis 14. April 21,2 Millionen Menschen in Großbritannien mit dem Astrazeneca-Vakzin geimpft worden. …
In Großbritannien waren bislang im Verhältnis sehr viel weniger Fälle der seltenen Blutgerinnsel gemeldet worden als in anderen Ländern. Über die Gründe dafür konnte bisher nur spekuliert werden.
Als eine Erklärung galt, dass in dem Land strikt nach Altersgruppen geimpft wurde. Die Thrombosefälle scheinen jedoch häufiger bei jungen Menschen aufzutreten.
Im Vereinigten Königreich sollen inzwischen unter 30-Jährige bevorzugt einen anderen Impfstoff erhalten. Eine verbindliche Altersbeschränkung gibt es aber nicht. In Deutschland wird Astrazeneca nur noch für über 60-Jährige empfohlen.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/123242/Grossbritannien-meldet-168-Blutgerinnselfaelle-in-Zusammenhang-mit-Astrazeneca-Impfung
EMA: Nutzen von Astrazeneca-Impfung steigt mit Alter und Infektionsrate – überwiegt das Risiko aber immer – Deutsches Ärzteblatt, 23.4.2021
Der Nutzen einer Impfung mit dem COVID-19-Vakzin von Astrazeneca in Relation zum Risiko für seltene Hirnvenenthrombosen in Kombination mit Thrombozytopenie nimmt mit dem Alter und der Infektionsrate zu. Der Nutzen überwiegt aber in allen Altersgruppen das Risiko. Zu diesem Fazit kommt eine erneute, eingehendere Analyse der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA). …
Das Ergebnis der Analyse stellte EMA-Deputy Executive Director Noël Wathion vor: „Der Gesamtnutzen von Vaxzevria stieg mit dem Alter und der Infektionsrate in der Gemeinde an“. An dem insgesamt positiven Risiko-Nutzen-Verhältnis für alle Altersgruppen habe diese Analyse aber nichts geändert, betonte er.
So konnten bei einer hohen Infektionsrate wie zum Beispiel im März (886 pro 100.000) bei den Über-80-Jährigen pro 100.000 Geimpften (nach der 1. Dosis) 1.239 Hospitalisierungen verhindert werden. Dabei traten 0,4 Fälle von Thrombosen mit Thrombozytopenie auf. Bei den 30- bis 39-Jährigen konnte Vaxzevria pro 100.000 Impfungen 81 Hospitalisierungen verhindern, die Zahl der Thrombosen mit Thrombozytopenie lag bei 1,9. …
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/123267/EMA-Nutzen-von-Astrazeneca-Impfung-steigt-mit-Alter-und-Infektionsrate-ueberwiegt-das-Risiko-aber-immer
STIKO empfiehlt Janssen-Vakzin wahrscheinlich ohne Altersbeschränkung – Deutsches Ärzteblatt, 23.4.2021
Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts gibt voraussichtlich grünes Licht für den COVID-19-Impfstoff des Herstellers Janssen (Johnson&Johnson) in Deutschland.
Das Gremium habe sich gestern zum ersten Mal mit dem Impfstoff befasst und keine Einschränkungen in Bezug auf die Empfehlung veranlasst, erklärte der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI), Klaus Cichutek, heute in Berlin.
Er schränkte allerdings ein, dass es sich dabei um den Stand nach der gestrigen Sitzung der STIKO handele. Heute würden weitere Daten aus den USA erwartet, die sich die Kommission in der nächsten Woche ansehn werde, um auf deren Basis dann noch einmal eine Bewertung vorzunehmen.
„Der Impfstoff ist sehr sicher und zu über 80 Prozent wirksam“, betonte Cichutek. Die Melderaten zu ungewöhnlichen Thrombosen seien noch geringer als beim Impfstoff Vaxzevria von Astrazeneca.
Mit nur acht Meldungen nach sieben Millionen Impfungen mit dem Vakzin von Johnson&Johnson liege die Meldehäufigkeit in den USA bei 1 zu 1 Million, berichtet der PEI-Präsident. In Deutschland liege die Meldehäufigkeit von thrombotischen Ereignissen in Kombination mit Thrombozytopenie nach Impfung mit Vaxzevria bei 1 zu 100.000.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/123159/STIKO-empfiehlt-Janssen-Vakzin-wahrscheinlich-ohne-Altersbeschraenkung
Österreich: Praktisch alle Branchen dürfen ab 19. Mai öffnen – Deutsches Ärzteblatt, 23.4.2021
In Österreich dürfen ab 19. Mai praktisch alle wegen der Coronakrise heruntergefahrenen Branchen einen Neustart wagen. Das kündigte Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) heute an. Zentrale Säule des Schritts ist ein umfassendes Schutzkonzept, bei dem Zutrittstest für Gastronomie, Hotellerie, Sport und Kultur im Mittelpunk stehen.
„Diese Öffnungsschritte erfolgen mit strengen Sicherheitskonzepten, aber sie erfolgen“, sagte Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) heute in Wien. Er hoffe darauf, dass weitere Erleichterungen zum Beispiel für die Nachtgastronomie, für Hochzeitsfeiern und für Vereinsfeste ab 1. Juli folgen könnten.
Er sei angesichts dieser Pläne mit einer wieder steigenden Anzahl Coronainfektionen zu rechnen, sagte Kurz. Es sei aber davon auszugehen, dass dank der Impfungen die Situation beherrschbar bleibe. „Da liegt schon eine gewisse Vorfreude in der Luft“, sagte Vizekanzler Werner Kogler. Es sei der Regierung wichtig, eine positive Perspektive zu geben und für Planbarkeit zu sorgen.
Auch die Deutschen, die Urlaub in Österreich machen wollen, können laut Regierung wieder planen. Die Quarantänepflicht gelte nur noch für Hochrisikogebiete. Für Einreisen aus Deutschland reichen ein negativer Test oder der grüne Pass.
Konkret sind Veranstaltungen mit Schutzkonzept von bis zu 3.000 Menschen im Freien ab 19. Mai wieder möglich. Für Innenräume gilt eine Obergrenze von 1.500 Personen. Sperrstunde in der Gastronomie und in der Kultur und beim Sport sei 22 Uhr.
Österreich hat auch im weltweiten Vergleich ein besonders breites Test-Angebot ausgerollt. Die wöchentlich millionenfach Tests waren und sind ein Rückgrat der Coronastrategie.
In der Coronakrise waren die Zahlen der Neuinfektionen zuletzt etwas gefallen. Auch der Druck auf den Intensivstationen nahm ab. Insgesamt liegt die Sieben-Tage-Inzidenz mit rund 180 aber immer noch deutlich über dem deutschen Wert von 164.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/123272/Oesterreich-Praktisch-alle-Branchen-duerfen-ab-19-Mai-oeffnen
22. APRIL 2021, Donnerstag
Andreas Babst, Stephanie Kusma: Über 300 000 Neuinfektionen: Die indische Virusvariante verbreitet sich offenbar rasant: das steckt dahinter – Indien hat rekordhohe Corona-Zahlen. Experten sind sich sicher, dass die neue Variante dafür verantwortlich ist. Wie gefährlich ist sie? – Neue Zürcher Zeitung, 22.4.2021
«Nun, wo soll ich anfangen», sagt Prakamya Singal am Telefon, «es ist schlimm, sehr schlimm.» Die Spitäler in Indiens Hauptstadt Delhi versinken gerade in Problemen. Singal arbeitet im Safdarjung-Spital in Delhi, die Spitalleitung hat eine Art Covid-19-Karussell eingerichtet: Rund zwei Wochen leisten die Ärzte Dienst auf der Covid-19-Station, dann wieder ein paar Tage in ihren Fachgebieten.
Singal arbeitet eigentlich auf der Psychiatrie. Wo anfangen? Zum Beispiel damit, dass immer wieder Ärzte vom Covid-19-Karussell geschleudert werden: «Die meisten Ärzte sind selber Covid-19-positiv. Wird jemand positiv getestet, müsste man das ganze Team isolieren. Aber wir haben zu wenig Ärzte, also wird nur die positive Person nach Hause geschickt. Der Ersatz steckt sich dann bei positiven Teammitgliedern gleich wieder an.»
Indien wird derzeit mit Wucht von einer zweiten Corona-Welle getroffen. Am Donnerstag meldete das Land 312 731 Neuinfektionen, ein globaler Rekord an neuen Fällen innert 24 Stunden. Der 7-Tage-Durchschnitt zeigt: Täglich stecken sich über 200 000 Personen an, zudem sterben über 1200 – Indiens Bevölkerung beträgt über 1,3 Milliarden. Delhi befindet sich im Lockdown, die Spitäler wandten sich an die Regierung: Ihnen gehe der Sauerstoff aus. «Wir haben keine Intensivbetten mehr, wir haben keinen Sauerstoff, uns fehlen die Medikamente. Es ist schwer, die Patienten zu retten. Es ist schlimmer als bei der ersten Welle», sagt die Ärztin Singal. Sie müssten Menschen im Spital abweisen.
Im Oktober tauchte in Indien eine neue Variante von Sars-CoV-2 auf. Und nicht wenige glauben, sie sei verantwortlich für den raschen Anstieg der Zahlen im Land.
SCHAUBILD einfügen
*** Reinfektionen möglich ***
Die Linie namens B.1.617 zeichnet sich durch zwei nahe beieinanderliegende Veränderungen auf dem Spike-Protein aus. Indiens Regierung nannte sie «Doppelmutation», der Name blieb, obwohl die Variante noch weitere Mutationen besitzt. Doch die zwei Veränderungen auf dem Spike-Protein könnten die entscheidenden sein.
Eine befindet sich an der Stelle 484 des Spike-Proteins (E484Q), wo auch die brasilianischen und südafrikanischen Linien verändert sind. Auch bei der britischen Variante ist diese Veränderung vereinzelt bereits aufgetreten. Man geht aufgrund von Laborexperimenten davon aus, dass sie es dem Virus ermöglicht, einem Teil der Immunantwort auszuweichen, die durch eine vorherige Infektion oder die Impfung generiert wird: Gewisse Antikörper erkennen die veränderte Stelle nicht mehr. Das ist bedenklich, da es dadurch eher zu Reinfektionen kommen könnte.
Die andere Mutation – genannt L452R – kennt man aus Kalifornien. Auch sie könnte es dem Virus erlauben, einigen Antikörpern auszuweichen. Zudem deuten Laborexperimente darauf hin, dass sie das Virus gegenüber dem ursprünglichen Virus ansteckender machen könnte.
Keine gesicherten Aussagen
«Wir sind uns sehr sicher, dass die neue Variante ansteckender ist als das ursprüngliche Virus», sagt Gautam Menon. Der indische Biologe und Physiker forscht an der Ashoka-Universität in Chennai. Dass die neue Variante ausserdem für Reinfektionen sorgt, sei nicht sicher nachgewiesen, «aber man könnte argumentieren, dass Fallzahlen, wie wir sie im Moment in Indien sehen, nicht möglich sind ohne Reinfektionen».
Es fällt Forschern derzeit schwer, gesicherte Aussagen zur neuen indischen Variante zu treffen. Die Datenlage in Indien ist zu schlecht. Die Website Gisaid sammelt die Gensequenzen des Virus, Forscher entschlüsseln das Genom von Viren aus positiven Tests und laden ihre Resultate auf die Datenbank von Gisaid. Aus Indien sind nur rund 9000 Gensequenzierungen eingetroffen, in 298 wurde die neue indische Variante nachgewiesen. 298 nachgewiesene Fälle bei über 1,3 Milliarden Menschen – die Forscher befinden sich im Blindflug.
Allerdings lässt eine Untersuchung aus dem Teilstaat Maharashtra erahnen, wie verbreitet die Variante mittlerweile ist: Rund 61 Prozent aller sequenzierten Tests zwischen Januar und März wiesen die indische Virusvariante auf. Allerdings auch hier: 361 Tests wurden untersucht, eine geradezu lächerlich kleine Zahl.
Gautam sagt, es würden im Moment nicht genug Gensequenzierungen in Indien durchgeführt, niemand wisse, wie stark und wo die indische Variante im Land verbreitet sei. Nur zehn Labore kümmern sich um die Sequenzierung, sie wollen dieses Jahr schon 15 000 Sequenzierungen vorgenommen haben. «Viel Fachwissen ausserhalb der staatlichen Institutionen wird nicht genutzt, zum Beispiel bei der Datenanalyse», sagt Gautam, nur schon die Daten transparent zu machen, würde helfen. Die meisten Zahlen tröpfeln über die Medien zu den Wissenschaftern.
Was die vorhandenen Daten zeigen: Auch die britische Variante sei verantwortlich für den sprunghaften Anstieg der Zahlen in Delhi und im Teilstaat Punjab. Laut dem «Indian Express» haben Labore in Indien bereits eine «Triple-Mutation» entdeckt.
*** Erste Fälle in Deutschland ***
Auch in Europa ist die indische Variante schon angekommen. In der Schweiz wurde sie mit Stand von Dienstag zwar noch nicht registriert, wie das Bundesamt für Gesundheit schreibt. Andere Portale melden zwar Fälle, diese beruhen laut dem Biophysiker Richard Neher von der Universität Basel jedoch auf Fehlern bei der Auswertung von Sequenzen. In Deutschland sind laut Berichten acht Fälle nachgewiesen. Grossbritannien ist am stärksten betroffen, dort gibt es laut Public Health England bereits 77 Nachweise. Auf die Gesamtheit der Fälle gesehen, sind das aber noch immer sehr wenige.
Ob sich die indische Variante ausbreiten wird, wie es mit der ursprünglichen B.1.1.7-Linie aus England geschehen ist, ist laut den Experten noch völlig offen. Denn bis man wirklich sagen kann, ob eine Variante echte Vorteile in der Ausbreitung hat, sind aufwendige Untersuchungen nötig, in die nicht nur Erkenntnisse aus Laborexperimenten, sondern auch klinische und epidemiologische Daten einfliessen müssen. Zudem kann es sein, dass eine bestimmte Linie nur unter gewissen Umständen Vorteile hat und sich deshalb nur an manchen Orten beziehungsweise in bestimmten Populationen durchsetzt.
Ebenfalls lässt sich noch keine Aussage zur Gefährlichkeit der neuen Variante machen. Die Todeszahlen in Indien sind derzeit wenig verlässlich, zu oft gibt es Berichte von nicht erfassten Covid-19-Todesfällen. Der Epidemiologe Gautam und die Ärztin Singal sprechen beide von neuen Symptomen wie Durchfall bei Patienten.
«Man muss alle Varianten im Auge behalten», sagt Neher von der Universität Basel, «vor allem müssen wir uns mehr anstrengen, mit genetischer Überwachung nach neuen Linien zu suchen und diese zu
charakterisieren. Trotz intensivierter Sequenzierung wissen wir für
viele Orte nicht, was zirkuliert.»
QUELLE (ZAHLPFLICHT): https://www.nzz.ch/international/coronavirus-indische-variante-breitet-sich-rasant-aus-ld.1613092
Experten sorgen sich wegen B1.1.7-E484K-Variante in Tirol – Science-APA, 22.4.2021
Bereits seit mehreren Wochen zeigt sich in Tirol eine beunruhigende Entwicklung: Es treten verstärkt Covid-19-Infektionen mit einer Virusvariante auf, bei der die sogenannte E484K-Mutation noch zusätzlich zu jenen Veränderungen präsent ist, die die britische Variante (B1.1.7) trägt. Mittlerweile scheint es rund 1.800 derartige Fälle zu geben, von denen rund 800 aktiv sind, so Experten zur APA. Die Variante trete im ganzen Bundesland auf.
Die E484K-Mutation bewirkt eine Änderung in der Spike-Domäne, die das SARS-CoV-2-Virus zum Andocken und Eindringen an bzw. in die menschlichen Zellen nützt. Diese Mutation ist bereits von der südafrikanischen Virusvariante (B1.351) und der brasilianischen Variante (P.1) bekannt. Hier handelt es sich um eine sogenannte „Fluchtmutation“.
„Das heißt, dass Viren mit dieser Mutation unter Umständen schlechter von Impfseren neutralisiert werden und auch leichter zu Reinfektionen führen“, so der Virologe Andreas Bergthaler vom Forschungszentrum für Molekulare Medizin (CeMM) der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) zur APA. „Die Kombination der ursprünglichen britischen Virusvariante B1.1.7 und der Zusatzmutation E484K zeigt eine erhöhte Infektiosität und deutlich schwerere Krankheitsverläufe als die britische Variante B1.1.7. ohne E484K-Mutation“, heißt es in einem vergangene Woche von der AGES publizierten Bericht zu „Verbreitung und Vorkommen von Coronavirusvarianten – Situation in Tirol“.
*** International erst rund 300 dokumentierte Nachweise ***
Die Variation ist schon Ende Jänner in Großbritannien und auch im US-Bundesstaat Oregon aufgetreten, verschwand dort aber wieder rasch. In jenem internationalen Netzwerk, in dem weltweit Sequenzierungsdaten des Viren-Erbguts eingehen, sehe man B1.1.7+E484K auf „niedrigem Niveau zunehmen“. Man halte hier laut Bergthaler aber erst bei rund 300 dokumentierten Nachweisen.
Nicht so in Tirol, wo vorläufige Daten des Varianten-Surveillance-Reports der AGES auf Basis von PCR-Vortests gezeigt hatten, dass die Variante in der Vorwoche mit knapp 600 Fällen bereits rund 50 Prozent der auf Varianten untersuchten Fälle in Tirol ausmachte. Mittlerweile liegen die auf Basis von PCR-Daten ermittelten Werte schon deutlich höher, nämlich bei bis zu 1.800 vermuteten Fällen. Gesichert identifiziert mittels Teil- oder Ganzgenomanalyse habe man bisher um die 350, sagte Ulrich Elling vom Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) der ÖAW. Die Sequenzierungen werden von Teams um Elling und Bergthaler im Forschungsverbund mit der AGES durchgeführt.
Außerhalb Tirols habe man in Österreich hingegen erst sechs Nachweise von B1.1.7+E484K, für das es noch keine praktikablere andere wissenschaftliche Bezeichnung gibt. „Daher muss man in Tirol sehr genau schauen, wie sich das weiter entwickelt“, sagte Bergthaler. Genau sollte man auch Fälle analysieren, die im an sich durchgeimpften Bezirk Schwaz auftreten.
*** Variante möglicherweise in Österreich entstanden ***
Es spreche einiges dafür, dass die Variante tatsächlich in Österreich entstanden ist – also nicht von außen eingetragen wurde. Das passiere natürlich auch in anderen Regionen der Welt, wo das Virus relativ verbreitet und der Druck auf den Erreger, sich zu verändern (Selektionsdruck), mitunter hoch ist. Inwiefern die „Anomalie“ mit derart gehäuften Fällen in Tirol aber alleine dasteht, könne man noch nicht sagen, so Bergthaler.
Eine Empfehlung für zusätzliche Maßnahmen in Tirol möchte der CeMM-Forscher nicht aussprechen. Man müsse aber das Varianten-Überwachungssystem insgesamt weiter ausbauen, weil vor allem auch in Richtung Herbst mit weiteren möglichen Fluchtmutationen zu rechnen ist. „Je früher man reagiert, wenn das erst regional auftritt, desto eher kann man noch versuchen das in irgendeiner Form festzuhalten“, so Bergthaler.
Bei der Südafrika-Variante ist das in Tirol erstaunlich gut mit Massentests und Kontakttracing geglückt. Das liege vermutlich auch daran, dass B1.351 als weniger infektiös gilt als die britische Variante. Ob eine derartige Eindämmung nun in Bezug auf B1.1.7+E484K auch klappt, bezweifelt Elling eher. Im Endeffekt sei schon seit Wochen bekannt, dass sich hier regional etwas tut. Sich der „Osterruhe“ im Osten des Landes angeschlossen hat sich Tirol jedoch nicht. Jetzt lässt sich die Variante eben bundesland-weit detektieren, „somit ist es mit einem Impfriegel oder ähnlichem innerhalb von Tirol vorbei“, sagte Elling.
*** Nochmals ansteckender als B1.1.7 ***
B1.1.7+E484K dürfte auch gegenüber B1.1.7 nochmals ansteckender sein, weil es sich im Vergleich zu letzterer Variante in den vergangenen Wochen stärker im Zunehmen befinde. „Die Daten aus der Epidemiologie zeigen ganz klar, dass das Ding infektiöser ist als B1.1.7“, so der Forscher.
Dass all das wieder in Tirol abläuft, sei einerseits „auch Pech“ und hänge vermutlich mit der geografischen Lage, der hohen regionalen Mobilität, der vermutlich schon recht hohen Durchseuchungsrate, die neue Varianten begünstigt, aber andererseits offenbar auch mit einer gewissen politischen Sorglosigkeit zusammen, vermutet Elling: „Wir brauchen einen Automatismus, um gleich, wenn so etwas passiert, Konsequenzen zu ziehen, solange es noch nicht schmerzt.“ Ein langes Wegschauen führe sonst weiter in die bekannte Spirale, an deren Ende immer einschneidende Maßnahmen stehen. „Testen alleine reicht nicht mehr, Zeit für verordnete Kontaktreduktion“, twitterte der Experte zuletzt.
QUELLE: https://science.apa.at/power-search/15151027324109078739
Neurokognitive Einschränkungen können noch Monate nach akuter COVID-19-Erkrankung fortbestehen – Deutsches Ärzteblatt, 22.4.2021
Viele Patienten leiden nach Abklingen der akuten Phase einer SARS-CoV-2-Infektion unter fortbestehenden neurologisch-kognitiven Defiziten.
Wissenschaftler der Universitätsklinik Freiburg konnten jetzt mit einer speziellen Bildgebungstechnik, der sogenannten Fluordesoxyglucose-Positronenemmissions-Tomografie (18FDG-PET), eine Verminderung des Glukosestoffwechsels im Gehirn nachweisen, die mit solchen neurokognitiven Defiziten assoziiert ist. Die Arbeit ist in der Fachzeitschrift Brain erschienen (DOI: 10.1093/brain/awab009 [Titel anhand dieser DOI in Citavi-Projekt übernehmen] ).
Neben schweren akuten neurologischen Komplikationen wie Schlaganfällen sind inzwischen auch zahlreiche Folgeerscheinungen und Defizite einer COVID-19-Erkrankung bekannt, die nicht nur bei schweren Verläufen auftreten. Die Beschwerden können schon früh während der Infektion beginnen und deutlich über die akute Erkrankungsphase hinaus bestehen bleiben. …
Von 41 gescreenten COVID-19-Patienten wurden 29 in das klinikinterne Neuro-COVID-19-Register aufgenommen (38 % Frauen). Die häufigsten neurologischen Störungen betrafen den Geruchs- (25 von 29) und Geschmackssinn (29 von 29). 18 von 26 Patienten hatten im Montreal Cognitive Assessment (MoCA-Test) auffällige Ergebnisse. Insgesamt 26 von 29 Patienten zeigten mehr als 1 Symptom, sodass weitere Untersuchungen erfolgten.
Die Arbeitsgruppe publizierte auch Ergebnisse eines Follow-Ups von 8 Patienten der Originalstudie. Diese Arbeit ist im Journal of Nuclear Medicine erschienen (DOI: 10.2967/jnumed.121.262128 [Titel anhand dieser DOI in Citavi-Projekt übernehmen] ).
In der 18FDG-PET konnte bei 10 von 15 Patienten in frontoparietalen Hirnregionen, also im Stirn- und Scheitellappen, ein verminderter Glukosestoffwechsel nachgewiesen werden. Statistische Analysen zeigten eine hohe Korrelation der MoCA-Testwerte mit der Ausprägung der Stoffwechselerniedrigung in genannten Hirnregionen. …
Im Follow-Up von 8 Patienten zeigte sich einer signifikanten Besserung der neurokognitiven Defizite, die mit einer weitgehenden Normalisierung des Hirnstoffwechsels einherging. Die neurokognitiven Beeinträchtigungen korrelierten also mit dem Grad der Verminderung des Glukosemetabolismus, sodass dieser als Biomarker für kognitive Post-COVID-Symptome herangezogen werden könnte.
„Als erfreuliches Ergebnis lässt sich festhalten: Die kognitiven Einschränkungen sind per se reversibel. Allerdings muss einschränkend gesagt werden, dass einige Betroffenen auch 6 Monate nach der Akuterkrankung noch kein Normalniveau erreicht hatten, die vollständige Wiederherstellung der Gesundheit also in einigen Fällen langwierig zu sein scheint“, erläuterte [Studienleiter] Hospm [Leiter der Post-COVID Ambulanz der Neurologie der Universitätsklinik Freiburg].
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/123215/Neurokognitive-Einschraenkungen-koennen-noch-Monate-nach-akuter-COVID-19-Erkrankung-fortbestehen
SARS-CoV-2: Bisher keine Hinweise auf erhöhtes Impfrisiko für Schwangere und Ungeborene – Deutsches Ärzteblatt, 22.4.2021
In den ersten 11 Wochen der Impfkampagne gegen SARS-CoV-2 ist es in den USA zu keiner Häufung von Komplikationen bei Schwangeren gekommen. Dies zeigt eine Auswertung der Plattform „V-safe“, auf der sich Frauen, die während der Schwangerschaft oder kurz davor geimpft wurden, registrieren lassen können.
Auch im Meldesystem VAERS ist es nach den jetzt im New England Journal of Medicine (2021; DOI: 10.1056/NEJMoa2104983 ) publizierten Daten zu keinen Sicherheitssignalen gekommen.
Schwangere werden in der Regel von klinischen Studien ausgeschlossen. Auch an den randomisierten Studien, die die Wirksamkeit von Impfstoffen gegen SARS-CoV-2 untersuchen, dürfen sie in der Regel nicht teilnehmen. Dies ist verständlich, da Schwangere und ihre ungeborenen Kinder einen besonderen Schutz genießen. Auf der anderen Seite haben Schwangere bei einer Infektion mit SARS-CoV-2 ein deutlich erhöhtes Risiko auf einen schweren Verlauf. Sie werden 3 Mal häufiger auf Intensivstation behandelt oder beatmet, und auch das Sterberisiko war nach einer Untersuchung der CDC um 70 % erhöht (MMWR, 2020; 69: 1641-7). Auch die perinatalen Risiken für Mutter und Kind sind erhöht.
Die CDC haben sich deshalb zusammen mit dem American College of Obstetricians and Gynecologists und der American Academy of Pediatrics entschlossen, Schwangeren zur Impfung zu raten (während sich die Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut dagegen ausgesprochen hat). …
Bei 827 Frauen, die überwiegend im 3. Trimenon geimpft wurden (bei den anderen ist die Nachbeobachtungszeit noch zu kurz), ist die Schwangerschaft vorüber: 712 Frauen gebaren 724 lebende Kinder. Bei den übrigen 115 Frauen kam es zum Schwangerschaftsverlust. Darunter waren 10 Frauen mit induziertem Abort oder ektopischer Schwangerschaft. [Die einzelnen pathologen Vorfälle weisen keinen Unterschied zu nicht-geimpften Schwangeren auf.]
Das Fazit der CDC-Mitarbeiter fällt deshalb positiv aus. Ein offensichtliches Sicherheitssignal in Bezug auf den Erhalt der Schwangerschaft im 3. Trimenon und die Gesundheit des Neugeborenen sei derzeit nicht erkennbar, schreiben sie. Die wichtigste Einschränkung ist sicherlich, dass nur wenige Frauen, die im 1. Trimenon geimpft wurden, den Geburtstermin erreicht haben.
Das 1. Trimenon ist die Phase der Embryogenese, in der die meisten Fehlbildungen entstehen. In dieser Frage besteht deshalb noch eine gewisse Unsicherheit, die sich in den nächsten Monaten klären wird.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/123237/SARS-CoV-2-Bisher-keine-Hinweise-auf-erhoehtes-Impfrisiko-fuer-Schwangere-und-Ungeborene
Coronaimpfstoffhersteller Valneva startet letzte klinische Tests – Deutsches Ärzteblatt, 22.4.2021
Der französisch-österreichische Pharmakonzern Valneva hat eine abschließende klinische Studie zu seinem Impfstoff angekündigt. Geplant sei eine klinische Studie der Phase 3, erklärte der Hersteller heute. Verläuft sie erfolgreich, will Valneva im Herbst die Marktzulassung beantragen.
In der Studie namens „Cov-Compare“ soll der Valneva-Impfstoff VLA2001 mit dem bereits zugelassenen Vakzin von Astrazeneca verglichen werden, wie der Konzern mit Hauptsitz in Saint-Herblain in Westfrankreich mitteilte. Bei der Untersuchung mit 4.000 Teilnehmern in Großbritannien solle „die Überlegenheit von VLA2001“ gegenüber dem Astrazeneca-Vakzin gezeigt werden, das wegen Fällen von Hirnvenenthrombosen in Deutschland laut Empfehlung der Impfkommission nur an über 60-Jährige verimpft werden soll.
Zuvor hatte Valneva die schleppenden Verhandlungen mit der EU-Kommission über mögliche Bestellungen des Impfstoffs kritisiert. Der Hersteller will das Vakzin deshalb nun direkt einzelnen Mitgliedstaaten und „Interessierten außerhalb der EU“ anbieten.
Die EU-Kommission hatte Mitte Januar vorläufige Gespräche mit Valneva über den möglichen Kauf von bis zu 60 Millionen Impfstoffdosen angekündigt. Bisher kam es aber nicht zu einem Vertragsabschluss. Großbritannien hat dagegen bereits 100 Millionen Dosen für den Zeitraum 2021 bis 2022 bestellt.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/123224/Coronaimpfstoffhersteller-Valneva-startet-letzte-klinische-Tests
RKI: Grippewelle ausgeblieben – Novum mindestens seit 1992 – Deutsches Ärzteblatt, 22.4.2021
Mit bisher nur 519 im Labor bestätigten Fällen geht die wohl schwächste Grippesaison seit Jahrzehnten in Deutschland dem Ende entgegen.
Nach Definition der Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) am Robert-Koch-Institut (RKI) seien die Kriterien für den Beginn einer Grippewelle nicht erfüllt worden, teilte eine RKI-Sprecherin auf Anfrage mit. Das heiße: „Es hat in dieser Saison überhaupt keine Grippewelle gegeben.“ Dies sei ein Novum seit Beginn der Grippeüberwachung durch die 1992 gegründete Arbeitsgemeinschaft.
Auch die meisten anderen Länder der Nordhalbkugel seien von der Welle verschont geblieben. …
Als Begründung für das Ausbleiben der Infektionswelle gelten Coronamaßnahmen mit Mindestabständen, Hygiene, Masken, Empfehlungen zum Lüften von Räumen, Homeofficeregelungen und zeitweisen Schulschließungen, wie das RKI bestätigte. Da diese Maßnahmen laut RKI „mehr oder weniger in allen Ländern weltweit gegen die Coronapandemie genutzt wurden“, hätten Grippeviren weltweit und auch schon im Sommer 2020 auf der Südhalbkugel kaum noch messbar zirkuliert.
Und noch etwas hat sich in der Pandemie geändert: Das Interesse an der Grippeschutzimpfung war insbesondere zu Beginn der ersten und zweiten Coronawelle größer als normalerweise. Von März bis Dezember 2020 sind nach Daten des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) rund 3,5 Millionen mehr solcher Impfungen vorgenommen worden als im Vorjahreszeitraum.
Es waren auch mehr Impfdosen freigegeben worden als in den Jahren zuvor: 25 Millionen. Der Bund hatte zusätzliche Dosen beschafft, um eine weitere Belastung des Gesundheitswesens in der Coronakrise zu vermeiden.
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/123211/RKI-Grippewelle-ausgeblieben-Novum-mindestens-seit-1992
Ein Drittel der Intensivpflegenden will Arbeitsstelle aufgeben – Deutsches Ärzteblatt, 22.4.2021
31 Prozent der nichtärztlichen Mitarbeiter in den Intensivstationen, Notaufnahmen und im Rettungsdienst wollen in den kommenden zwölf Monaten ihre Arbeitsstelle aufgeben. Bei den ärztlichen Mitarbeitern sind es 19 Prozent.
Darüber hinaus wollen 46 Prozent der nichtärztlichen Mitarbeiter und 30 Prozent der Ärzte ihren Stellenanteil reduzieren. Bei 77 Prozent der nichtärztlichen sowie bei 68 Prozent der ärztlichen Mitarbeitern ist diese Entscheidung durch die Belastungen während der Coronapandemie beeinflusst.
Das geht aus einer Onlineumfrage der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN) hervor, an der sich zwischen dem 5. und dem 16. April 1.321 Mitarbeitende von Intensivstationen, Notaufnahmen und vom Rettungsdienst beteiligten.
Darunter waren 57 Prozent Pflegepersonal, 35 Prozent Ärzte, fünf Prozent Rettungs- beziehungsweise Notfallsanitäter sowie drei Prozent andere Berufe.
Weitere Themen: Signifikant überlastet – Weg aus der Krise
QUELLE: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/123219/Ein-Drittel-der-Intensivpflegenden-will-Arbeitsstelle-aufgeben